Gattungen '^/t einzelliger Algen physiologisch und systematisch bearheitet Carl Nägeli. Mit adjt litl)0(^rttpl)irtfn €ttfeln. Zürich, bei Friedrich Schulthess. 1849. ^/« Gattungen einzelliger Algen physiologisch und systematisch bearbeitet Carl Nägeli. lltit adjt litl)Oßrapl)irten €ofcln. Zürich, bei Friedrich Schulthess. 1849. Die einzelligen Algen gewähren ein doppeltes wissenschaftliches Inte- resse. Sie sind einerseits der Anfang der pflanzHchen Entwickelungsreihen, und müssen somit den Ausgangspunkt und die Grundlage des Pflanzensy- stems darstellen. Sie gewähren anderseits die hauptsächlichsten Beispiele, wo die Pflanzenzelle als selbstständiger, bloss von äussern Einflüssen beding- ter Organismus auftritt, und in dieser Eigenschaft alle wesentlichen Verrich- tungen des Pflanzenindividuums ausübt; sie sind daher auch dazu bestimmt, die Grundlage der Pflanzenphysiologie zu werden, und es lässt sich jetzt schon mit ziemlicher Sicherheit vermuthen, dass manche wichtige allge- meine Frage zuerst auf diesem Gebiete entschieden werden wird. Bis jetzt hat man sich in der Systematik wie in der Physiologie mit der Thatsache begnügt, dass es einzellige Pflanzen giebt. Aber es wurde weder versucht zu bestimmen, welche Gattungen und Arten wirklich zu den- selben gehören, noch wurde ihr Studium zu allgemeinen Resultaten benutzt. Es schien mir daher an der Zeit, eine neue Reihe von Untersuchungen über die niedern Algen anzustellen , und dieselben vorzüglich mit Berücksichtigung - IV — der Selbstständigkeit des Eiementarorganes zu prüfen, die Grenzen des ein- zelligen Gebietes zu bestimmen, und innerhalb derselben die Erscheinungen des Zellenlebens für die Systematisirung und die physiologische Betrachtung zu benutzen. In einer zweiten Hälfte hoUe ich die Schilderung der einzelligen Algen- welt vollständig machen zu können. Ziiriclu im Juni 1848. Iiihaltsverzeicliniss. Begriffsbestiininung , Fonnenkreis und Eintheilung der einzelligen Algen A. Begriffsbestimmung und Umgren- zung. Unlerscliied der einzelligen Algen von den einzelligen Pilzen Unterschied der einzelligen Algen von den einzelligen Stadien mehrzelli- ger Pflanzen Unterschied der einzelligen Algen von den mehrzelligen Algen . Unterschied der einzelligen Algen von den einzelligen Thieren und thieri- schen Eiern Umgrenzung . B. Formenkreis a. Chemische Verhältnisse des Zellenin- haltes Chlorophyll Phycochrom (Phycocyan und Phycoxan thin) .... Diatomin Erythrophyll . Umwandlung des Chlorophylls in ein ro Ihes oder orangefarbenes Oel . b. Morphologische Verhältnisse des Zellen inhaltes Gefärbter Schleim .... Kern und Chlorophyllbläschen c. Zellwandung HüUmembran Pag. 1 9 10 12 13 Eigentliche Membran . . . . Chemische Zusammensetzung und Fär- bung Entstehung und Wachsthum der Zellen Formbildung der Zellen ohne Spitzen- wachsthum .... Spilzenwachsthum .... Fortpflanzung .... 1) durch Theilung 2) durch Copulalion . 3) und 4) durch freie Zellenbildung 5) durch Abschnürung Bewegung der Zellen . 1) durch Bildung von HüUmembran 2) durch Zunahme und Abnahme von festen Stoflfen im Innern 3) Langsames Fortrücken von Diato- maceen und Desmidiaceen . 4) Schwärmen Bildung der Familien und Folge der Ge- nerationen Stetige Verhältnisse der Generationen- folge 1) in Rücksicht auf Fortpflanzung . 2) in Rücksicht auf Lebensdauer und Wachsthum 3) in Rücksicht auf Membranbilduug Einzelne Zellen, Lager, Familie . Formbildung der Familien 1) Einreihige Familien 2) Einschichtige FamiUen . Pag. 14 15 16 17 18 19 2ü 24 25 27 28 29 30 31 VI Pa£ 3) Körperförmige Familien 4) Baumartige Familien . Sonderung der Generationenreihen 1) durch freiwerdende Zellen der üe bergangsgeneration 2) durch langdauernde Zellen 3) durch schwärmende Zellen . 4) durch sich copulirende Zellen Gegenseitiges Verhalten der gleichzei ligen Zellen einer Familie C Systematische Einlheilung Ordnungen . Gattungen und Arten Chroococcaceae r, h r 0 0 c 0 c c u s rufescens (Br6b.) Näg pallidus Näg. helveticus Näg. . minor (Kg. pari.) Näg Gloeocapsa . alrata Kg. . opaea Näg. . ambigua Näg. ianthina Kg. punctata Näg. dermochroa Näg. scopulorum Näg. Kützingiana Näg. mellea Kg. Aphanocapsa parietina Näg. testacea (A. Braun) Näg (ihroococcus, Gloeocapsa, Aphauo capsa . Coelosphaerium Kützingiauum Näg. Merismopoedia glauca (Ehrenh ) Kützingii Näg. medilerranea Näg. hyalina Kg. 31 32 33 34 36 38 40 4i 45 46 47 50 51 52 53 54 55 56 punctata Kg. Sy nechococcus . aeruginosus Näg. elongalus Näg. . parvulus Näg. Gloeothece. confluens (Kg. part.?) Näg linearis Näg. devia Näg. . fuscolutea Näg. . Aphanothece microscopica Näg. saxicola Näg Synechococcus, Gloeothece, t h e c e . Palinellaceae Pleurococcus miniatus (Kg.) Näg. . vulgaris Menegh. part. dissectus (Kg. ?) Näg. Gloeocystis . vesiculosa Näg. . Palmella mucosa Kg. . miniata Leibl. Apiocyslis . Brauniana Näg. . linearis Näg. Pa Iraodac ty Ion . varium Näg. Simplex Näg. subramosum Näg. Porphyridium crueutura (Ag.) Näg. Tetraspora explanata Kg. Dictyosphaerium Ehrenbergianum Näg. 0 0 c a r d i u m . Stratum Näg. Stich ococcus Pag- 56 Aphi VII bacillaris Näg. naajor Näg. . minor Näg. . Uormospo ra mutabilis ßr6b. . minor Näg. . Nephrocytium Agardhianum Näg. Mischococcus confervicola (Kg.?) Näg. R h a p h i d i u m . fasciculalum Kg. niinulum Näg. Polyedrium. trigonum Näg. lelragouura Näg. telraedricura Näg. lobulalum Näg. . Cystococcus humicoia Näg. Dactylococcus . infusionum Näg. . Characium . Naegelii A. Braun Ophiocytium apiculatum Näg. . majus Näg. . Sceuodesmus obtusus Meyeu . caudatus Kg. acutus Meyeu Pediasirum . a. Pediastrum BoryanuDQ Kg. Selenaea Kg. . Rotula Kg. b. Anomopedium integrum Näg. Coelastrum sphaericum Näg. cubicum Näg. Sorastrum Pag. 77 77 78 79 80 82 83 84 85 86 87 89 91 92 95 96 97 98 spinulosum Näg. Desmidiaceae Pleurotaenium Trabecula (Ehrenb.) Näg Closteriura a. Closterium moniliferum Ehrenb. parvulum Näg. b. Netrium Digitus Ehrenb. Mesolaenium Eudlicherianum Näg. . Dysphinctium a. Actin otaenium Regehanum Näg. . b. Calocylindrus. annulatum Näg. Cylindrus (Eiirenb.) Näg c) Dysphinctium . striolalum Näg. Meneghinianum Näg. Euaslrum a. Tetracanthium convergens Kg. depressum Näg. b. Cosmarium integerrimum Ehrenb. margaritiferum Ehrenb. Botrytis Ehrenb. prolractum Näg. tetragonum Näg. rupestre Näg. crenulatum Ehrenb crenatum Ralfs polygoaum Näg. Ungerianum Näg. c. Eucosmium Hassallianum Näg d. Euastrum . bidentatum Näg. dubium Näg. Pag. 99 100 104 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 119 120 121 122 — VIII - ansatum Elirenb. e. Micrasterias (lidymacanthum Näg- decemdentatura Näg. semiradialum Kg. . rola Ehrenb. pari. . P li y castrum . a. A mbl y actin iuni depressum Näg. s^pinulosum Näg. siriolatuin Näg. piloPHin Näg. . Pag. i Pag. 122 b. Pachyactiniiim . . . 126 crislattim Näg 127 123 Griffilhsianum Näg 128 denticulatuni Näg. Ebrenbergianum Näg . 124 c) Stenactiniuni crenulatum Näg 129 125 Desmidium 130 126 Swartzii Ag 131 Erklärung der Abbildungen . 132 Druckfehler und Verbes.serungen . 138 Begriffsbestimmung, Formenkreis und Eintheilung der einzelligen Algen. A. Beg^ritrsbestininiiing und Umgrenzung^. Einzellige Algen sind solche, bei denen das Individuum eine einzige Zelle ist. Al- gen aber sind solche Pflanzen, deren Zelleninhalt theilweise aus Stärkekörnern und aus Chlorophyll oder einem analogen Farbstoff besteht, denen die Urzeugung mangelt, und die bloss geschlechtslose Fortpflanzung besitzen. ') Durch diesen Begriff sind die einzelligen Algen als Pflanzen charakterisirt, und der- selbe genügt auch , um sie zu erkennen , und von allen andern Organismen zu unter- scheiden. Da aber die Anwendung dieses Begriffes oft schwer wird, so mag es nicht unzweckmässig sein, den Unterschied zwischen einzelligen Algen einerseits und einzelligen Pilzen, einzelligen Zuständen mehrzelliger Pflanzen, einzelligen Thieren, einzelligen Zu- ständen mehrzelliger Thiere, und mehrzelligen Pflanzen anderseits näher zu erörtern. Die Algen unterscheiden sich von den Pilzen durch die Natur des Zelleninhaltes , durch die Entstehungsweise und die Lebensart. Die Algenzellen enthalten Chlorophyll oder einen analogen Farbstoff, in den meisten findet man ^in oder mehrere Farbbläschen, und in irgend einer Lebensperiode grössere oder kleinere Stärkekörner; die Algen pflanzen sich bloss durch Samen fort. Die Pilze dagegen erzeugen in ihren Zellen weder Chloro- phyll , noch Stärke , noch Farbbläschen ; sie entstehen nicht bloss aus Samen , sondern auch aus gährenden oder faulenden oder sich zersetzenden organischen Substanzen durch Urzeugung. 2) *) Vgl. die ueuern Algeusysteme etc , pag. 116. 2) Ich habe früher (a. a. 0.) dea unterschied zwischeu Algen und Pilzen rücksichllich des» Zel- leninhalles so ausgesprochen, dass die Algenzellen Slärkekörner und Farbbläschen besitzen, die Pilz- zellen derselben aber ermangeln sollten. Ich halte in den meisten Algengatlungen, selbst in Prolococcus (Külz.), Gloeocapsa (Kütz.) und vielen andern einzelligen Algen Chlorophyll- oder andere Farbbläs- cheu gefunden, so dass ich, da nur in Galtungen und Arien mit sehr kleinen Zellen dieselben noch nichl erkannt waren, dennoch auf ein allgemeines Vorkommen schliessen mussle. Ein forlgeselzles Studium des Zelleninhalles hat mir aber gezeigt, dass mehrere einzellige Gallungen (namenllich Pro- lococcus und Gloeocapsa) höchst unnatürlich sind, weil Inhalt und Forlpflanzung der einzelnen Arten total verschieden sind, und dass daher kein Schluss nach Analogie gemacht werden darf. Es ist mir sogar jelzl wahrscheinlich, dass bei einer Abiheilung von Algenzellen die Farbbläschen ganz mangeln; dagegen besitzen dieselben immerhin einen (meist spaugrün erscheinenden) Farbstoff und kleine Slär- kekörncheu. 1 - 2 - Die einzelligen Algen unterscheiden sich von den einzelligen Pilzen durch die eben angegebenen Merkmale, und sind besonders leicht daran zu erkennen, dass sie immer im Zelleninhalte einen Farbstoff besitzen, während der Inhalt der einzelligen Pilze farblos ist. Die einzelligen Algen sind während ihrer ganzen Lebensdauer , und zwar schon im Momente ihres Entstehens gefärbt. Bloss einige wenige, die durch freie Zellenbildung entstehen, sind zuerst kleine farblose Zellchen, werden aber noch lange, ehe sie die Mntterzelle verlassen, intensiv gefärbt. Einige sehr kleine Arten (DM. ^1000'" und dar- unter) erscheinen einzeln blass oder farblos; die Färbung wird aber immer deutlich, wenn sie in Menge beisammen liegen. Die morphologischen und die Fortpflanzungsverhältnisse sind übrigens bei den ein- zelligen Algen und Pilzen ganz die nämlichen , so sehr , dass wenn die übrigen Verhält- nisse nicht die Trennung in zwei verschiedene Classen fordern würden, die Gährungs- pilze mit Exococcus (Alg.), Sarcine (Fung.) mit Pleurococcus und Chroococcus (Alg.) vereinigt, Saprolegnia, Schinzia (Fung.) etc. in die Ordnung der Valoniaceae, Botrytis, Bremia (Fung.) etc. in die Ordnung der Vaucheriaceae gestellt werden müssten. Die einzelligen Zustände mehrzelliger Pflanzen (Keimzellen, Sporen, Pollenkörner) zeigen oft grosse Aehnlichkeit mit einzelligen Algen , und sind auch schon mit solchen verwechselt worden. Ein Unterschied im morphologischen und chemischen Verhalten ist nicht vorhanden, und die sichere Unterscheidung wird nur durch die Kenntniss der ganzen Geschichte möglich, indem beobachtet wird, woraus eine Zelle entstanden ist, oder worein sie sich verwandeln wird. Es ist daher zu bedauern, dass von mehreren Gattungen und von vielen Arten bisher bekannter einzelliger Algen nichts über die Fort* pflanzung beobachtet ist, und dass dadurch nicht bloss ihre Stellung im System, sondern sogar ihre Selbständigkeit als einzellige Pflanzen zweifelhaft bleibt. Viele Schwierigkeiten bietet die Unterscheidung der einzelligen und mehrzelligen Al- gen selbst, indem es in vielen Fällen zweifelhaft wird, ob ein Conglomerat von Zellen ein mehrzelliges Individuum oder eine Colonie einzelliger Individuen darstelle. Ich glaubte früher die Frage so entscheiden zu können, dass die einzelligen Pflanzen nur Eine Art, die mehrzelligen dagegen zwei Arten der Zellenbildung, eine vegetative und eine repro- ductive besitzen. Dieser Unterschied ist allerdings von grosser Bedeutung bei der Beur- theilung der Individualitäten eines Organismus ; allein er genügt nicht für sich allein. Denn Closterium und Euastrum mit den verwandten Gattungen sind gewiss einzellig , weil sie aus frei und getrennt schwimmenden Zellen bestehen ; und doch besitzen sie zwei Arten der Zellenbildnng , welche beide als reproductiv bezeichnet werden müssen. Ferner sind — 3 — Osciliaria, Phormidium, Nostoc, Cylindrospermum a. s. w. wahrscheinlich mehrzellige Al- gen ; dennoch ist es bis jetzt nicht gelungen, die zweite Art der Zellcnbildung, welche die Fortpflanzung der mehrzelligen Individuen vermittelt, aufzufinden; man sieht bloss ein Zerfallen der Zellcnreihen in kleinere Stücke oder einzelne Zellen. Von theoretischem Standpunkte aus erscheint die Sache zwar leicht. Ein einzelliger Organismus ist da vorhanden , wo der Begriff der Art in einer einzelnen Zelle sich rea- lisirt; bei einem mehrzelligen Organismus gelangt der Artbegriff erst durch mehrere oder viele Zellengenerationen zu seiner Vollendung. Doch gestattet auch dieser Grundsatz, der seinem Wesen nach richtig scheint, keine unumschränkte Anwendung, da auch bei vie- len einzelligen Gattungen der vollständige spezifische Begriff erst durch eine Reihe von Generationen der Individuen in die Erscheinung tritt, wie diess bei den Desmidiaceen und bei den meisten Palmellaceen der Fall ist. Es bleibt daher für einmal nichts anderes übrig, als von denjenigen Fällen , wo der Organismus sicher einzellig ist , auszugehen , und durch die Analogie der Erscheinungen sowohl, als durch die natürliche Verwandtschaft auf andere, zweifelhafte Fälle zu schlies- sen. Die Grundlage eines solchen Schlusses , wenn er mit einiger Sicherheit gemacht werden soll, muss in einer möglichst genauen und möglichst vollständigen Kenntniss aller wesentlichen Erscheinungen , namentlich der Zellenbildung , beruhen. Bei den einzelligen Algen sind die Zellen entweder einzeln (viele Diatomaceen, Glo- sterium, Euastrum, Characium, Ophiocytium, Chlorococcum, Exococcus etc.); oder sie sind in Colonien vereinigt, welche leicht in einzelne Zellen zerfallen (viele Diatomaceen, Pleurococcus , Stichococcus , Chroococcus, Synechococcus , Merismopoedia etc.) ; oder sie sind zwar fest durch eine umhüllende Gallerte vereinigt, aber selbst durch Gallerte von einander getrennt und ohne organische Verbindung (Gloeocapsa, Apiocystis, Encyonema, Schizonema etc.); oder sie stehen einzeln auf den Enden eines verzweigten gallertarti- gen Stieles (Gomphonema, Mischococcus , Oocardium etc.). Zuweilen endlich sind die Zellen fest und parenchjmatisch mit einander verbunden , wie es sonst bei den mehrzelli- gen Pflanzen der Fall ist, wobei die Verbindung entweder gar nicht, oder nur selten in kleinere Theile oder gar in einzelne Zellen zerfällt (Desmidium, Scenodesmus, Pediastrum, Sorastrum , Coelastrum etc.) ; hier zeigt aber die Analogie von Hydrodictyon, Botryocystis, Tachygonium, Pleurococcus, Characium deutlich, dass es Familien einzelliger Pflanzen sind. Bei den einzelligen Algen verhalten sich ferner meistens alle Zellen einer Art im We- sentlichen, namentlich in Bezug auf Zellenbildung (Fortpflanzung), gleich, während bei den mehrzelligen Pflanzen wohl ohne Ausnahme nicht alle Zellen und in der Regel nur eine kleine Zahl zum Behuf der Fortpflanzung Zellen bilden. Dadurch charaktcrisiren sich Scenodesmus , Botryocyslis , Pleurococcus als Golonien einzelliger Pflanzen. Bei Ri- vularia und Cylindrospermum verwandeln sich in einer langen Zellenreihe bloss eine ein- zige oder nur einige wenige Zellen in Samen , während alle übrigen Zellen im Herbste absterben; bei allen Rivularieen verlieren die Zellen der haarförmigen Spitze bald die Fä- higkeit neue Zellen zu bilden, und fallen ab; bei den Scytonemeen theilen sich die Zellen , mit Ausnahme der unmittelbar an und unter der Spitze der Aeste gelegenen , nur eine Zeit lang, und sterben dann ab. Bei den Zygnemaceen, welche sonst eine so grosse Analogie mit den Desmidiaceen zeigen, ist wenigstens die etwas verlängerte, unten in eine schildförmige Wurzel erweiterte Basiszelle zur Zellenbildung und Fortpflanzung unfähig; ebenso bei Ulothrix. Bei Ulva, Porphyra und Enteromorpha dienen alle Zellen, mit Ausnahme der untersten, der Fortpflanzung. Aus diesen Erscheinungen schliesse ich, dass die Nostochaceen, Zygnemaceen und Bangiaceen keine Colonieen einzelliger Indivi- duen , sondern vielzellige Individuen seien. Als charakteristische Merkmale für die einzelligen Algen, gegenüber den mehrzelli- gen , müssen also vorzüglich folgende hervorgehoben werden : 1) die Zellen besitzen bloss reproductive, und in der Regel auch nur einerlei Art der Zellenbildung; 2) die Zellen sind in der Regel getrennt und ohne organischen Zusammenhang, da die zwischenliegende und umhüllende Gallerte nicht als solcher zu betrachten ist ; 3) alle Zellen (einer Golonie) verhalten sich in Bezug auf Fortpflanzungsfähigkeit gleich. Es ist endlich noch des Verhältnisses der einzelligen Algen zu den einzelligen Thie- ren und den einzelligen Zuständen mehrzelliger Thiere zu erwähnen. Der wichtigste Unterschied , dass die Pflanzenzellmembran stickstofflos , die Thierzellmembran stick- stoffhaltig ist, lässt sich besonders in zweifelhaften Fällen nicht anwenden, da die Dünn- heit der Membran eine Untersuchung nicht gestattet. Dass die Thiere Ortsveränderung besitzen, die Pflanzen aber nicht, ist theils überhaupt unrichtig, theils hier um so weni- ger zu gebrauchen, weil viele einzellige Algen Bewegung und oft sehr rasche Bewegung (wenn sie schwärmen) zeigen, während die Eier der mehrzelligen Thiere ruhig daliegen. Von den Infusorien unterscheiden sich die einzelligen Algen dadurch , dass ihre Membran und die Anhänge derselben unbeweglich sind, dass sie somit eine starre Form besitzen, indess jene theils ihre Gestalt ändern , theils mit beweglichen Wimpern begabt sind. Die Anwesenheit von Stärke im Zelleninhalte entscheidet ferner immer für die vegetabilische Na- tur einer Zelle. Die Eier der mehrzelligen Thiere, deren Gestalt starr und unveränder- ~ 5 — lieh ist , sind sogleich dureh den Mangel des Farbstoffes , welcher in allen einzelligen Algen vorhanden ist, als nicht zu den letztern gehörig zu erkennen. Die Gruppe der einzelligen Algen, wenn sie nach den ausgesprochenen Grundsätzen abgegrenzt wird , umfasst die Diatomeen, Desmidieen , Plamelleen, Hydrococceen, Ilydro- dictyeen , Vaucherieen , Caulerpeen, Codiecn und Anadyomeneen von Kützing. üeber- diess müssen noch einige bisher bei den Infusorien befindliche Gattungen zu den einzel- ligen Algen herübergenommen werden , wie z. B. Gonium. Dagegen sind auszuschliessen und zu den einzelligen Pilzen zu stellen die Gattungen Cryptococcus, ülvina, Saprolegnia etc. Die Rivularieen , Scjtonemeen, Nostocheen (und ohne Zweifel auch die Oscillarieen, wegen ihrer natürlichen Verwandtschaft mit den eben genannten Familien), Zygnemaceen und Lyngbyeen (Näg. , non Kütz.) sind aus den oben angegebenen Gründen als mehrzel- lige Algen zu betrachten. B. Formenkreis. a. Chemische Verhältnisse des Zelleninhaltes. Die einzelligen Algen zeigen rücksichtlich ihrer vegetativen und reproductiven Ver- hältnisse eine sehr grosse Manigfaltigkeit. Was zuerst das chemische Verhallen betrifft, so stimmen sie darin mit einander überein, dass sie ausser den allen Pflanzenzellen ge- meinsamen Stoffen, ^wie Zucker, Gummi (Dextrin) und Proteinverbindungen, einen Farbstoff enthalten. Dieser Farbstoff aber ist verschieden. In der grössern Zahl von einzelligen Algen, nämlich bei den Palmellaceen , Desmi- diaceen, Protococcaceen, Exococcaceen , Valoniaceen und Vaucheriaceen ist der Farbstoff Chlorophyll. Dasselbe liegt in der Zelle als sogenanntes formloses , besser freies Chlo- rophyll , und schliesst in der Regel ein oder mehrere Chlorophyllbläschen ein. Inner- halb des Chlorophylls und neben demselben treten im Verlaufe des Zellenlebens häufig Stärkekörner und farblose Oeltröpfchen auf. Das Chlorophyll der einzelligen Algen ist schön grün oder gelbgrün ; wenn es mit Stärke oder Oel gemengt ist , so erscheint es dunkelgrün, aber nie blaugrün oder spangrün. Verdünnte Säuren und Alealien verän- dern seine Farbe nicht. Bei einigen andern Gattungen einzelliger Algen , nämlich bei den Chroococcaceen wird der Zelleninhalt durch einen eigenthümlichen Farbstoff tingirt. Derselbe findet sich auch in allen Nostochaceen (Oscillarieen, Leptothricheen , Limnochlideen, Nostocceen , Scyto- nemeen, Lyngbyeen, Calothricheen , Mastichothricheen und Rivularieen von Kützing). Am häufigsten ist er blaugrün (spangrün), sehr häufig orange (ziegelrolh), zuweilen scheint — 6 — er auch violett und kupferroth, am seltensten blau, gelb und reinroth zu sein; nie zeigt er sich dagegen grasgrün und gelbgrün. Dieser Farbstoff, den ich Phycochrom nennen will , ist in der gleichen Zelle und bei der gleichen Art bald constant , bald variabel. Es gibt Zellen , welche während ihrer Lebensdauer nur Eine der genannten Farben zeigen ; es sind diess namentlich solche, welche ihr kurzes Leben bald durch Theilung enden; so die meisten Ghroococcaceen und viele Zellen der Nostochaceen. Andere Zellen ändern ihre Farbe ein oder zwei Mal; sie sind dann meist im Anfang orange und werden später spangrün ; Zellen , welche sich nicht theilen , also Dauerzellen sind , zeigen oft zuerst eine spangrüne Farbe und werden nachher braungelb, oder sie sind anfänglich orange, nach- her spangrün , zuletzt braungelb. Dieser Farbenwechs*el an der gleichen Zelle kann vor- züglich an mehrern Scjtonemeen (Scytoneraeen und Calothricheen von Kützing) und zuwei- len auch an Rivularieen (Rivularieen und Mastichothricheen von Kützing) beobachtet werden. Häufiger ist der Farbenwechsel bei den verschiedenen Zellen, die zu der gleichen Art gehören. Es gibt kaum eine Art , wo nicht der Farbstoff in den verschiedenen Indivi- duen mehr oder weniger varirte. Am häufigsten ist der Wechsel zwischen orange und spangrün (so z. B. bei Chroococcus rufescens); es gibt aber auch Arten, deren tndivi- duen , wie es scheint im Inhalte alle oder fast alle möglichen Farbennüancen (orange, spangrün, violett, kupferroth, blau, gelb und roth) zeigen; es sind besonders einige -Gloeocapsaarten hier zu nennen , wie G. versicolor und G. ambigua. i) Das Phycochrom ist ungelöst in der Zelle. Es verleiht zwar in der Regel dem gan- zen Zellcninhalte eine gleichmässige und vollkommen homogene Färbung, als ob es ge- löst wäre. Wenn aber in dem homogenen Zelleninhalte grössere, hohle, nur mit Wasser gefüllte Räume auftreten, und dadurch der Schleim auf ein vollständiges oder auch nur theilweises Wandbeleg reduzirt wird, wie diess in den grössern Zellen der Ghroococca- ceen höchst selten, in einigen Arten der Nostochaceen aber (Scytonema Heerianum, Cy- lindrospermum maximum und Sirosiphon palustre) als Regel und typisch vorkömmt, so ist bloss der Schleim gefärbt, die wässrige Flüssigkeit aber ist farblos. Durch Ko- chen im Wasser wird das Phycochrom weder ausgezogen, noch wird dabei das Wasser 1) Die Färbung des Inhalles ist nicht zu verwechseln rait der Färbung der Wandung, welche iu den Ghroococcaceen und in den Nostochaceen so häufig auftritt. Wenn die Wandung gefärbt und da- durch mehr oder weniger undurciisichlig wird, so ist es oft unmilglich, die Färbung des Zelleninhaltes sicher zu erkennen. Die Untersuchung wird in den fraglichen Fällen noch durch die Kleinheit der Zel- len und durch die Schwierigkeit, sie aus ihren gefärbten Hüllen frei zu machen, erschwert. Dennoch jst es mir wahrscheinlich , dass bei Gloeocapsa versicolor, ambigua und andern die bunten Farben nicht bloss in der Zellwandun?, sondern auch im Inhalte ihren Sitz haben. — 7 — in den hohlen Räumen des Zelleniumens gefärbt; ebenso wenig durch verdünnte Säuren und Alealien. Dagegen verändern diese die Farbe. « Verdünnte Säuren färben den spangrünen Farbstoff orange, oder gelborange, oder schmutziggelb, oder bräunlich -ziegelroth, oder röthlich. Verdünnte Alcalicn verändern den spangrünen Farbstoff in gelb, oder gelbgrün, oder goldgelb, oder bräunlichgelb. Die beiden Färbungen , welche durch Säuren und durch Alealien hervorgebracht werden , ste- hen einander zwar in phjsicalischer Beziehung sehr nahe, sind aber als die entgegenge- setzten Pole einer Reihe zu betrachten. Denn wenn z, B. durch Kali eine grünlichgelbe oder bräunlichgelbe Farbe hervorgebracht wurde , und diese dann durch Salzsäure in orange oder gelborange umgewandelt wird, so sieht man häufig unter dem Microscop, dass der Zelleninhalt vorher rasch die Mittelstufen spangrün, blau, violett und roth durchläuft. Die Veränderungen des Phycochroms durch Säuren und Alealien ist an klei- nen oder schwach gefärbten Zellen nicht zu beobachten; an ganzen Massen oder Straten von kleinen Zellen aber, oder an den intensiver gefärbten grössern Zellen kann sie in der Regel deutlich wahrgenommen werden. Das Phycochrom kann nach den zwei Hauptnüancen , unter denen es auftritt, blaugrü- nes und orangefarbenes Phjcochrom, oder Phycocjan und Phycoxanthin genannt werden.*) •) Es ist möglich, und wahrscheinlich, dass das Phycochrom nicht einen, sondern mehrere che- mische Stoffe oder Verbindungen repräsentirl, die in einander übergehen. Aber vom physiologischen Gesichlspuncle aufgefasst, rauss diese Reihe verwandler Stoffe als Ein Begriff betrachtet und benannt werden. — Es ist noch weiter zu untersuchen, ob der Farbstoff in allen, auch in den lingirenden Ar- ten der Nostochaceen unlöslich sei, oder ob er hier vielleicht auch in löslichem Zustande vorkomme. Külzings Phycokyan (Phycolog. general. p. 20) scheint ein anderer Farbstoff zu sein. Er fand den- selben zwar auch bei Oscillarien, ausserdem aber bei Lemania, Thorea, und bei einigen Vaucherien, und verrauthet sein Vorhandensein bei Batrachosperraum. Er erhielt den Farbstoff durch Maceration (oder Gährung) dieser Pflanzen. Für den Chemiker mag es von Interesse sein, die Veränderungen der Farbstoffe im leblosen Zustande unter verschiedenen Verhältnissen zu studiren ; doch muss in diesem Falle vor allem aus ein reiner Stoff und nicht ein Gemenge dargestellt werden, wofür aber das angewandte Ver- fahren schon als solches keine Bürgschaft leistet. Auch die Resultate sprechen nicht für die Richtig- keit desselben; denn nach Kützing sollen die Oscillarien ausser Phycokyan noch Chlorophyll enthalten, wovon wenigstens das Microscop nichts zeigt; ferner ist es höchst unwahrscheinlich, dass die chloro- phyllhaltigen Vaucherien und die phycochromhaltigen Oscillarien bei der Maceration den nämlichen Farbstoff liefern Bei der Unsicherheit, in welcher selbst die Chemiker noch über die verbreitetsten Farbstoffe des Pflanzenreiches sind, und bei der Leichtigkeit, mit der die Farbstoffe durch verschiedene Verhältnisse sich in andere umwandeln, muss nach meiner Ansicht der Pflanzenphysiolog sich vorzüg- lich an die Erscheinungen in der lebenden Pflanze halten, deren Veränderung und Zusammenhang er- forschen, und sie womöglich auf einheitliche Reihen zurückführen, Wie nothwendig diess namentlich bei Pflanzeufarben sei , ergibt sich aus den abweichenden Angaben über den nämlichen Farbstoff. Kützing gibt als Eigenschaften des (durch Maceration gewonnenen) Phycokyans an, dass es durch ver- — 8 — Verschieden von dem Chlorophyll und dem Phycochrom ist der Farbstoff, der in den Diatomaceen vorkommt. Derselbe ist in lebenden Zellen goldgelb, braungelb, braun oder bräunlich. In absterbenden oder auch in getrockneten Zellen wird er häufig grün , und gleicht sehr dem Chlorophyll. In kaltem und kochendem Wasser unlöslich, wird er durch Kalilösung nicht verändert , durch Salzsäure aber in der Regel schön blaugrün (spangrün) gefärbt. Die Farbe im natürlichen Zustande und die Veränderung durch Säure unterschei- det den Farbstoff" der Diatomaceen, den ich Diatomin nennen will, bestimmt von dem Chlorophyll , mit welchem er von Kützing mit Unrecht zusammengestellt worden ist. Ein vierter Farbstoff" findet sich bei den einzelligen Algen, soviel mir bis jetzt be- kannt ist, nur bei einer einzigen Gattung, nämlich bei Porphyridium cruentum (Palmella c. Ag. ). Es ist der nämliche, welcher in Porphyra und Bangia vorkommt. Im unver- änderten Zustande purpurroth wird er beim Absterben der Zellen zuweilen grün. Säuren verändern seine Farbe nicht, Alealien färben ihn grün. Ohne Zweifel ist diess der glei- che Farbstoff, welcher in den Florideen und in den rothen Blättern und Früchten höhe- rer Pflanzen gefunden wird , und somit als Erythrophyll zu bezeichnen, i) Die einzelligen Algen werden somit durch vier Arten von Farbstoffen gefärbt , welche folgendermassen unterschieden werden können: 1] Chlorophyll, grün oder gelbgrün, durch verdünnte Säuren und Alealien wenig oder nicht verändert, beim Absterben häufig bräunlichgrün. diiunle Säureu nicht, oder uur IQsoferu verändert werde, als ein reineres Blau eulslehe und die ge- ringe Beimengung von Roth verschwinde, und dass es durch Alealien augenblicklich entTärbl werde. Meine Untersuchungen am unveränderten Farbstoff der Oscillarieu und verwandten Pflanzen ergeben, daks derselbe durch Säureu orange, durch Alealien grünlichgelb gefärbt wird. Ich bemerke dabei noch, dass zur richtigen Beurtheilung der Farbe hier immer das Microscop angewendet werden muss. 1) Külzing (Phycol. general. p. 21) hält den Farbstoff der Florideen für einen eigenlhümlichen, und bezeichnet ilm mit dem Namen Phykoerylhrin. Er glaubt, dass ausser demselben in den Zellen auch Chlorophyll enthalten, und dass das letztere an die „Zellenkügelchen" gebunden sei, obgleich dieselben rolh erscheinen. Diess ist aber unrichtig; in einer so durchsichtigen und reinen rolhen Flüssig- keit müsslen grüne Kügelchen ihre Farbe bemerkbar machen, gerade so wie man leicht die Farbe der Chlorophyllbläschen in den rolh gefärbten Zellen der Blätter, und d'e gelben (sehr kleinen) Körnchen in den roUi oder violett gefärbten Zellen einiger Blumenblälter (z. B- von Viola tricolor) erkennt. Bei vielen Florideen sind die Farbbläschen (Zellenkügelchen) selbst in der farblosen Zellllüssigkeil schön roth. Dieselben können aber , wie der unmittelbar in den Zellen enlhallene Farbstoff, im Aller oder beim Abslerben der Zellen grün werden. Dieser grüne Farbsloff gleicht vollkommen dem Chlorophyll. Dennoch halle ich es nicht mehr für wahrscheinlich, dass er wirkliches Chlorophyll sei ; sondern er isl eher das durch Alealien veränderte Erythrophyll, so wie auch häufig das Phycochrora beim Abslerben der Zellen diejenige Farbe annimmt, welche es nach Behandlung mit Alcalicn zeigl. — 9 — 2) Erythrophtjll, rolh oder purpurn, durch verdünnte Säuren nicht verändert, durch Alealien grün werdend, beim Absterben ebenfalls häufig grün. 3) Phycockrom, spangrün oder orange (wahrscheinlich auch violett, kupf'erroth, gelb, blau oder rolh), durch verdünnte Säuren in orange (oder eine nahstchende Nuance), durch verdünnte Alealien in braungelb (oder eine nahstehende Nuance) sich umwandelnd. 4) Diatomin, braungelb, durch verdünnte Alcalien nicht verändert, durch verdünnte Salzsäure spangrün werdend , beim Absterben meist grün. Neben dem Farbstoff bilden sich, wie schon gesagt wurde, häufig Stärkekörner oder farblose Oeltröpfchen , mit deren Zunahme in den Dauer/eilen jener zuletzt verschwindet. — Es ist aber , da es sich hier um die chemischen Eigenthümlichkeiten des Inhaltes der einzel- ligen Algen handelt, noch einer besondern Erscheinung zu erwähnen, w^elche zuweilen an den chlorophjilhalligen Zellen beobachtet wird. Mitten im Chlorophyll von Polyedrium bilden -sich ein oder auch mehrere schön rothe oder orangefarbene Oeltröpfchen. Fer- ner verschwindet bei einigen Gattungen zuweilen das Chlorophyll ganz ; an dessen Stelle sind die Zellen mit grössern und kleinern Tröpfchen eines orangefarbenen Oels gefüllt. Ich beobachtete diese Veränderung vorzüglich an Tachygonium Braunianum , Pleuro- coccus miniatus (Protococcus m. Kg.), Palmella miniata Leibl., Chlorococcum infusionum Menegh. und Endococcus globosus; es gelang mir mehrmals, dass diese Pflanzen, nachdem sie einige Tage in einem flachen Teller, mit etwas Wasser angefeuchtet, auf meinem Zimmer vegetirt hatten, ihre grüne Farbe auf die angegebene Weise in orange umwandelten. Bei grössern Zellen von Tachygonium beobachtete ich, dass zuerst im Centrum ein rothes Korn auftritt, und dass nachher an die Stelle des Chlorophylls orangefarbene Oeltröpfchen treten. Letztere besitzen flie Eigenthümlichkeil, dass sie durch Jodtinctur in der Regel blaugrün gefärbt werden ; dabei fliessen sie durch die Einwirkung des Alcohols in grössere Tropfen zusammen, und zuweilen wird dann im Innern zwischen den blaugrünen Oeltropfen ein rother Farbstoff sichtbar, i) Die Umwandlung des Chlorophylls in ein orangefarbenes Oel scheint zwar ein krank- hafter Zustand zu sein; doch führt er nicht den Tod der Zelle herbei. Die oben genann- ten einzelligen Algen (Tachygonium, Chlorococcum und Endococcus) leben seit fünfMo- 1) Vielleicht ist als Analogen zu den rothen Körnern im Innern von Polyedrium und von Tacby- goniura der rollie Puncl (sog. Augenpuuct) zu erwähnen, welchen man an der Peripherie mehrerer Schwarrasporen findet (z. B. bei Ulothrix). Farbe und Aussehen stimmen vollkommen üLerein; nur ist der letztere wandständig, und es bleibt noch zweifelhaft, ob er dem Inhalt oder der Membran auge- höre, obgleich mir das erslere wahrscheinlicher vorkömmt. •2 — 10 — naten als orangefarbene Formen auf meinem Zimmer, und vermehren sich in diesem Zu- stande, nehmen auch stellenweise wieder eine grüne Farbe an. Palmella miniata und Pleurococcus miniatus sind constanl orangefarben, und die grünen Zellen , welche-man in ihrem Lager findet, bilden die Ausnahme. — Wahrscheinlich muss hier auch Protococeus nivalis genannt werden, welcher im normalen Zustande roth gefärbt ist, in Fläschchen aufbewahrt aber ganz oder theilweise sich in grüne Zellen verwandelt; man findet darun- ter solche , deren Inhalt zur Hälfte noch roth , zur Hälfte schon grün ist. Diese grüne Farbe gleicht dem Chlorophyll , und wird wahrscheinlich auch durch solches hervorge- bracht. b. Morphologische Verhältnisse des ZeUeninhaltes. Die morphologischen Verhältnisse des Zelleninhaltes sind bei den einzelligen Algen äusserst manigfaltig. Der unlösliche Inhalt, welcher in Allen vorhanden ist, besteht aus Schleim (eine Mischung von Proteinverbindungen mit Gummi); derselbe wird in der Re- irel durch einen Farbstoff tingirt. Dieser gefärbte Schleim erfüllt häufig die ganze Zelle, wie diess namentlich bei den meisten Ghroococcaceen und einigen Galtungen der Palmel- laceen, Protococcaeeen und Exococcaceen der Fall ist, Zuweilen bildet derselbe bloss ein vollständiges oder partielles Wandbeleg, so namentlich in vielen Diatomaceen , ferner in einigen chlorophyllhaltigen Zellen, wie Hormospora , Tachjgonium etc. Nicht selten tritt er in Form von Bändern und Streifen auf, welche an der Wandung liegen (bei meh- reren Diatomaceen , ferner bei Pleurolaenia) oder frei durch das Lumen der Zelle ausge- spannt sind, wie diess bei den meisten Desmidiaceen der Fall ist. Innerhalb und nefjen dem gefärbten Schleim bilden sich häufig Stärkekörner und Oel- tröpfchen , welche zuweilen so sehr sich vermehren , dass jener dabei fast ganz resorbirt wird-, wie diess zuweilen bei den Diatomaceen, häufiger aber bei den chlorophyllhaltigen, einzelligen Algen vorkömmt. Bei den einzelligen Algen, welche Dialomin und Phycochrom enthalten, sind sonst keine weitern Organisationsverhältnisse im Zelleninhalte erkannt. Einigemal glaubte ich bei Diatomaceen ein Kerubläschen mit Kernchen zu sehen; da aber diese Erscheinung unter so vielen beobachteten Formen sich so selten zeigte, so bin ich zuletzt über deren Bedeutung doch im Zweifel geblieben. Bei einigen Diatomaceen tritt ferner der Farbstoff ia kleinen, wandständigen, halbkugeligen Massen auf, welche wahrscheinlich Farbbläschen sind; dieselben lösen sich zuweilen von der Wandung los, und bewegen sich nach xVrt der Schwärmzellen im Lumen umher (so bei Melosira varians Äg.), was dafür — 11 - spricht, dass sie nicht blosse Zusammenhäufungen von Inhalt, sondern mit einer bestimm- ten Organisation begabt sind. Unter den chlorophyllhaltigen einzelligen Algen besitzen bloss einige Gattungen der Desmidiacecn mit Sicherheit einen Kern; es ist ein centrales, ziemlich grosses, helles Kernbläschen mit einem Kernchen. Ausserdem finden sich fast in allen chlorophyllhaltigen Gattungen ein oder mehrere Ghlorophyllbläschen , welche meist in regelmässiger Zahl und Anordnung auftreten, und das Ansehen von Körnern oder auch von Kernen zeigen. Sie sind einzeln im Innern der Zellen bei den Palmellaceen, paarig zu 2, 4 oder mehrern ebenfalls im Innern des Lumens bei den meisten Desmidiaceen vorhanden; sie liegen zu vielen an der innern Oberfläche der Wandung bei Pleurolaenia und bei den Valoniaceen und Vaucheriaceen. Im letztern Falle hat es keine Schwierigkeit , sie als Chlorophyllbläschen zu erkennen , in deren grü- nem Inhalte ein oder mehrere Stärkekörner sich befinden. ') Wenn sie aber mitten im Chlorophyll liegen, so ist es schwer, ihre Natur zu bestimmen, zumal da ihr constantes, einzelnes Vorkommen bei den Palmellaceen leicht zu der Meinung führt , dass es Kerne seien, und da sie mit Jod eine dunkelbraune Farbe zeigen, während das sie umgebende Chlorophyll heller braun wird. Da die Erkenntniss dieser Gebilde für die Physiologie und Systematik der einzelligen Algen von grösster Wichtigkeit ist (man denke z. B. nur an die Deutungen Ehrenberg's , welcher sie für animalische Samendrüsen hält) , so stellte ich eine vergleichende Untersuchung derselben an. Schon das äussere Ansehen, wenn man eine Reihe von Gattungen betrachtet hat, zeigt, dass es die gleichen Gebilde sind, welche bei den mehrzelligen chlorophyllhaltigen Algen vorkommen , z. B. bei Zygnema , Mougeotia, Spirogyra , Sphaeroplea, Conferva u. s. w. Die Indentität wird aber durch eine genauere Untersuchung zur vollständigen Gewissheit. Ich werde auf die Details an einem andern Orte näher eintreten, und bemerke hier bloss, dass das Verhalten in ab- sterbenden Zellen, wo der gefärbte Inhalt ganz oder grösstentheils verschwunden oder statt dessen farbloses Oel entstanden war, ferner das Verhalten in solchen Zellen, die mit verschiedenen Reagenlien behandelt wurden, namentlich in solchen, wo der Farbstoff durch Alcohol ausgezogen worden war, und endlich das Verhalten derselben, nachdem sie durch Zerreissen der Zellen isolirt wurden, für die einzelligen und mehrzelligen Algen folgende übereinstimmende Resultate gab. Die grünen oder dunklen oder auch hellen und weisslichen Körper, welche im Chlorophyll liegen, sind Chlorophyllbläschen. Dieselben •) Vgl. die neuero Algensyslenie , Tab I. fig. iO - 42. Tab. II. flg. 21 — 23. _ 12 — t^nthalten anfänglich bloss Chlorophyll (d. h. durch Chlorophyll gefärbten Schleim) inner- halb einer zarten Membran : sie erscheinen daher in homogenem Chlorophyll bloss als Ringe, weil das Chlorophyll in- und ausserhalb des Bläschens von gleicher Dichtigkeit ist, und das Licht gleich bricht; sehr selten bleiben sie immer in diesem Zustande, wie diess bei Hormospora der Fall ist. Nachher bildet sich Stärke in dem Chlorophyllbläs- chen , und verdrängt das Chlorophyll ganz oder theilweise. Entweder liegen dann in dem Bläschen ein oder mehrere kleine Stärkekörner, die als weissliche Körnchen in dem Chlo- rophyll erscheinen, wie diess besonders bei den Valoniaceen und Vaucheriaceen (unter den mehrzelligen Algen vorzüglich bei den Confervaceen) der Fall ist. Oder das Chlo- rophyllbläschen wird fast ganz von Stärke ausgefüllt, wie man diess bei den Palmellaceen und Desmidiaceen (unter den mehrzelligen Algen bei den Zygnemaceen und bei den chlo- rophyllhaltigen Bangiaceen) trifft; jedes Chloruphyllbläschen schliesst hier in der Regel mehrere oder viele Stärkekörner ein ; dieselben bilden häufig eine concentrische Schicht , und lassen im Centrum einen hohlen Raum zwischen sich ; sie sind dann meist so dicht gedrängt, dass man keine Trennungslinien zwischen den einzelnen Körnern er- kennt, und dass das ganze Bläschen als ein dickwandiges Korn mit kleiner centraler Höhlung erscheint ; zuweilen erkennt man strahlenförmige Trennungslinien ; seltener sieht man die Stärkekörner als besondere rundliche oder eckige Körper. Wenn das Chlorophyllbläschen ganz mit Stärke ausgefüllt ist , so erscheint es innerhalb des homo- genen oder körnigen, grünen Schleimes als ein weissliches oder helles Korn. Wenn es Stärke und Chlorophyll enthält, so erscheint es in verdünntem, homogenem Chlorophyll als dunkleres Korn. Wenn es bloss Chlorophyll oder auch verdünnte Stärke einschliesst, so kann es zuweilen in dunkelkörnigem Zelleninhalte einem hohlen Räume ähnlich sehen. c. Zellwandung. Die Zellwandung zeigt bei den einzelligen Algen in Bezug auf Färbung, Gestal- tung und Mächtigkeit die grösste Manigfaltigkeit. Wenn die Wandung dick ist , so un.- terscheidet man an derselben zwei oder mehrere Schichten, und man bezeichnet die innere, den Inhalt umschliessende Schicht als Zellmembran , die äussern Schichten tragen ver- schiedene Namen, je nach der Form, Structur und Mächtigkeit, als äussere Membran, Extracellularsubstanz, Blase, Zelle, Hülle, Scheide, Unterlage (matrix) etc. Um die Bedeutung dieser verschiedenen Begriffe zu würdigen, ist es nöthig, die Ent- stehungsweise der Gebilde, für die sie gebraucht werden, zu studiren. Ich habe dieselbe — 13 — für einen Fall, nämlich für die »Blase« der Palmellaceen nachgewiesen;'] kann aber, ge- stützt auf viele Beobachtungen als allgemein gültig aussprechen, dass alle Gallertc, wel- che die einzelligen Algen umhüllt oder in der sie eingebettet liegen, von den Zellen selbst gebildet wird. 2) Ferner gilt als Regel, dass je die äussern Schichten die altern, die innern die Jüngern sind; eine Ausnahme trifft man zuweilen bei Desmidiaceen und Diatomaceen, wovon ich später sprechen werde. Einige Formen und Arten besitzen eine so dünne Membran , dass dieselbe mit den stärksten Vergrösserungen noch nicht als Doppellinie , sondern bloss als eine dunkle , ein- fache Begrenzungslinie des Inhaltes gesehen wird ; es ist diess zuweilen der Fall bei ein- zeln liegenden Zellen der Chroococcaceen und Palmellaceen. Sehr häufig hat die Wan- dung eine massige Dicke, lässt aber nur eine einzige gleichförmige Schicht erkennen (bei den meisten Diatomaceen und Desmidiaceen). Zuweilen ist die Wandung dicker und ge- schichtet, aus zwei oder mehrern Schichten bestehend, wovon die innere durch Farbe und Consistenz sich von den übrigen meist mehr oder weniger verschieden zeigt (vor- züglich bei Protococcaceen, Valoniaceen und Vaucheriaceen). Sehr häufig besitzt die Wandung eine beträchtliche Dicke, und stellt sich in der Weise dar, dass die innerste den Zelleninhalt überziehende, meist sehr dünne Schicht als eigentliche Membran, die äussere, dicke, geschichtete oder ungeschichtete, nach aussen deutlich abgegrenzte oder undeutlich verschwindende Lage als Hülle für die Zelle erscheint. Diese Hülle oder Hüll- membran , wie sie vielleicht am passendsten genannt wird , überzieht bloss eine einzelne Zelle, wie diess zuweilen bei Euastrum, Gloeothece , Gloeocapsa etc. der Fall ist. Oder jede Zelle besitzt eine besondere (innere) Hüllmembran, je zwei zusammen besitzen wie- der eine eigene Hülle, ebenso je vier, je acht und so fort, endlich ist das ganze Aggre- gat von Zellen oder die ganze Familie von einer allgemeinen Hülle umschlossen ; diese wiederholte Einschachtelung in besondere, allgemeinere und allgemeinste Hüllmembranen findet man bei Gloeothece, Gloeocapsa, Tachygonium. Häufig ist bloss die allgemeinste Hüllmembran in ihrer Begrenzung deutlich, während alle übrigen innern Hüllmembra- nen in einander geflossen sind und eine homogene Gallerte bilden, wie diess namentlich bei Apiocjstis und Anacystis, wo die Hüllmembranen die Form einer Blase haben, fer- ner bei Schizonema , Encjonema , Desmidium , Hormospora u. s. w. der Fall ist, wo sie eine Scheide bilden. Zuweilen sind umgekehrt bloss die besondern Hüllen deutlich, welche ') Neuere Algensysteme, pag. 129. Tab. 1. fig. 14— :29. 2) Das Gleiche gilt auch von den mehrzelligen Algen und deren Zellen. — 14 — blasenförmig eine oder einige wenige Zellen umschliessen , während die allgemeinern Hül- len in eine homogene Gallerte zusammengeflossCti sind, in welcher jene Blasen eingebet- tet liegen ; es ist diess namentlich bei Palmella und Tetraspora zuweilen recht deutlich. Endlich geschieht es, dass besondere und allgemeine Hüllen keine Begrenzung erkennen lassen, sondern als eine homogene Gallerte erscheinen, in welcher die Zellen unmittelbar eingebettet sind (bei Äphanocapsa , Aphanothece, und häufig bei Palmella und Tetraspora). Es ist noch einer besondern Form zu erwähnen, in der die Hüllmembran auftritt; wenn eine festsitzende Zelle bloss an ihrer Basis Hüllmembran bildet, so nimmt diese die Form eines Stieles an, an dessen Ende die Zelle sich befindet; wenn die Zelle sich dann theilt, und die Tochterzellen wieder auf gleiche Weise Hüllmembran erzeugen, und wenn dieser Process sich wiederholt, so entsteht ein (meist dichotomisch-) verästelter Stiel , an dessen Enden je 1 , 2 oder seltener mehrere Zellen befestigt sind (so bei Gomphonema, Mischo- coccus , Oocardium etc.). Die eigentliche Membran erscheint häufig als eine ununterbrochene , überall gleich dicke Schicht (so besonders bei den Chroococcaceen, Palmellaceen , Valoniaceen und Vau- iheriaceen, bei einigen Desmidiaceen und selten bei den kleinern Formen der Diatomaceen). Zuweilen erkennt man an derselben verdünnte Stellen oder Poren (bei vielen Üiatomaceen und bei einigen Arten von Euastrum). Häufiger zeigt die Membran Verdickungen; die- selben sind entweder punct- und warzenförmig, und springen bald nach innen (Diatoma- ceen), bald nach aussen vor (Euastrum), oder sie sindlinien-, band- und leistenförmig, und springen ebenfalls bald nach innen ( Diatomaceen ) , bald nach aussen vor ( Gloste- rium). Ein üebergang zwischen puncl- und linienförmiger Verdickung der Membran scheint durch Puncte vermittelt zu werden , welche einander genähert in Reihen stehen , wie man diess bei Diatomaceen und zuweilen auch bei Euastrum und Phycastrum antrifft. Zuweilen verlängert sich die äussere punctförmige Verdickung in Stacheln, wie diess bei mehrern Desmidiaceeu und Palmellaceen der Fall ist , oder in lange und sehr dünne , wimperartige Haare , wie sie die Schwärmzellen der Palmellaceen besitzen. Die Wandung der einzelligen Algen (sowohl die Zellmembran als die Hüllmembran) besteht, wie bei allen übrigen Algen, aus der von den Physiologen sogenannten Pflan- zengallerte, die in sehr verschiedenen Graden der Verdünnung auftritt, indem sie bald eine der Holzfaser sich nähernde Derbheit, bald eine halbflüssige Weichheit besitzt. Sie ist in der Regel farblos, zuweilen wird die Hüllmembran gefärbt. An Gomphonema di- chotomum Kg. sah ich die Stiele bräunlich und braungelb werden. Besonders aber zeich- net sich Gloeocapsa (und zum Theil Gloeolhece) durch die manigfaltigen Farben der — 15 — Hüllmembran aus; am häufigsten treten daselbst braungelbe Nüancirungen , dann violette und kupferrothe Färbungen auf, seltener sind die blauen, gelben und rothen Farben. Jod- tinctur verändert die Gallerte der einzelligen Algen gewöhnlich nicht; zuweilen bringt sie in der farblosen Hüllmembran eine goldgelbe Färbung hervor, wie ich es bei Tachjgo- nium sah. Salzsäure färbt die braungelbe, zuweilen auch die farblose Hüllmenibran dun- kelspangrün (so hei Gloeocapsaarten und unter den mehrzelligen Algen bei mehreren Gattungen der Nostochaceen, z. B. bei Schizosiphon) , die violette und blaue Hüllmem- bran aber roth oder feuerrolh (bei mehreren Gloeocapsaarten); durch Alealien dagegen wird das Braungelb in goldgelb verwandelt und das Violett und Rothviolell mehr blau gefärbt. Diese Reactionen scheinen darauf hinzudeuten , dass die Hüllmembran durch zwei verschiedene Farbstoffe tingirt werden kann , wovon der eine der gelben , der andere der blaurothen R^ihe angehört. — Es ist hier auch noch der bekannten Thatsache zu erwäh- nen, dass die Zellmembran der Diatomaceen Kieselerde enthält, welche nach Verbren- nung der organischen Bestandtheile ein Skelett, das vollkommen die ursprüngliche Gestalt der Membran zeigt, bildet. d. Entstehung und Wachsthum der Zellen. Die einzelligen Algen entstehen entweder durch freie oder durch wandständige Zeüen- bildung. Im erstem Falle besitzen die Zellen bei ihrem Entstehen eine kugelige Gestalt ( Protococcaceen , Valoniaceen). !m zweiten Falle sind die Zellen bei ihrem Entstehen zuweilen ebenfalls kugelig oder ellipsoidisch , wenn sie nämlich einzeln sich bilden, wie diess bei den Vaucheriaceen , Exococcaceen und bei der Copulation mehrerer Desmidia- ceen stattfindet. Gewöhnlich aber, wenn die Zellen nämlich durch Theilung der Mutter- zelle entstehen, besitzen sie schon im ersten Momente wenigstens eine, häufig auch meh- rere gerade Flächen , und demzufolge sehr verschiedene Gestalten. Das Wachsthum der Zelle ist ein doppeltes , entweder allseitiges oder Spilzenwachs- thum ; beim erstem findet bloss eine Ausdehnung der Membran , beim letzlern eine fort- gesetzte Neubildung des Inhaltes und der Membran an der Spitze der Aeste statt. Was zuerst die Zellen ohne Spitzenwachsthum betrifft, so findet nur eine geringe Veränderung ihrer Gestalt während der ganzen Lebensdauer statt. Bei denjenigen, wel- che durch Theilung entstehen , beschränkt sich ihre Ausdehnung durchschnittlich auf das Einfache ihres Volumens, indem sie in einzelnen Fällen gleich Null ist, in andern aber das Mehrfache des Volumens beträgt. Bei denjenigen dagegen , welche durch freie Zel- — 16 — lenbildung entstehen (Protococcaceen) , ist die Ausdehnung beträchtlicher. — Bei den Dia- toraaceen, deren Membran wegen des Kieselgehaltes fest und unbiegsam ist, bleibt die Gestalt während der ganzen Lebensdauer ziemlich dieselbe, und das Wachslhum beschränkt sich darauf, dass die Zelle sich um das Einfache ihrer Achse in die Länge streckt (wenn Achse und Länge in dem Sinne genommen werden , dass sie die Theilungsfläche unter einem rechten Winkel schneiden); dabei bleiben die Kanten und die Flächen die nämli- chen. — Bei den Desmidiaceen , welche durch Theilung entstanden sind , besitzen die jun- gen Zellen nicht die Gestalt der ausgewachsenen Individuen, wie diess bei den Diatoma- ceen der Fall ist ; sondern sie stellen bloss die unpaarige Hälfte derselben dar , und das Wachsthum besteht darin, dass sich die fehlende Hälfte ergänzt. — Die Zellen der Palmel- laceen und Chroococcaceen haben eine grosse Neigung, ihre freien Flächen abzurunden; die einzelnen Zellen derselben sind daher in der Regel sphärisch oder ellipsoidisch ; und das Wachsthum ihrer Tochterzellen besteht bloss darin, dass sich ihre halbsphärische oder halbellipsoidische Gestalt wieder zur vollständigen Gestalt der Mutterzelle ausdehnt und abrundet. Sind dagegen mehrere Zellen zu einer Familie ohne zwischenliegende Hüll- membran verbunden, so besitzen sie eine mehr oder weniger polyedrische Form, indem eine oder mehrere , selten alle Flächen eben sind ; in den einen Fällen behalten sie diese Form , in den andern trennen sie sich von einander , und werden kugelig. — Die Zellen der meisten Protococcaceen sind kugelig oder ellipsoidisch bei ihrem Entstehen, und be- halten diese Gestalt zeitlebens. Während die Gestalt der einzelligen Algen ohne Spitzenwachsthum eine abgeschlos- sene genannt werden kann, so stellt sich dieselbe bei den einzelligen Algen mit Spitzen- wachsthum als eine ungeschlossene dar, indem sie sich verlängert und neue Theile (Aeste) bildet. Bei den erstem hat das entstehende Individuum immer ein bestimmtes Verhält- niss zum ausgewachsenen ; bei den letztern aber findet man zwischen dem entste- henden Individuum (Keimzelle) und dem ausgewachsenen durchaus keine Analogie in der Form. Während bei den einzelligen Algen ohne Spitzenwachsthum die langcylindri- sche oder fadenförmige Gestalt höchst selten ist, so ist dieselbe bei denen mit Spitzen- wachsthum typisch. Während endlich die einzelligen Algen ohne Spitzenwachsthum un- veräslell sind und durchaus keine Differenz von Organen besitzen, so sind die einzelligen Algen mit Spitzenwachsthum in der Regel verästelt und mit verschiedenen Organen be- gabt , welche durch die verschiedenen Aeste dargestellt werden ; die Gegensätze werden vorzüglich durch Wurzel und Laub, im Laub zuweilen wieder durch centrale oder Mark- — 17 — und poripherische oder Rindenäste, durch Stamm und Blatt, durch sterile und iertile Laubäste , durch sterile und fertile Blätter gebildet, i) e. Fortpflanzung. Die einzelligen Algen pflanzen sich auf mehrere Arten fort, indem ihr Gesammtor- ganismus sowie ihre einzelnen Partieen sich dabei in verschiedener Weise betheiligen. Die erste Art der Fortpflanzung ist die Theilung. Der ganze Inhalt der Mutterzelle individualisirt sich in zwei (selten 4) Partieen, und geht durch wandständige Membran- bildung in zwei (selten 4) gleiche Tochterzellen über, indem das Lumen der Zelle durch eine mittlere Scheidewand abgelheilt wird. In dem Momente , wo die Tochterzellen ent- stehen , hört die Existenz der Mutterzelle auf. Hieher gehört die Fortpflanzung der Chroo- coccaceen , Palraellaceen , Diatomaceen und Desmidiaceen. Die zweite Art der Fortpflanzung ist die Copulation der Desmidiaceen. Zwei Indi- viduen legen sich dicht nebeneinander, treiben kurze Auswüchse, welche zusammentrefl'en und durch Resorption der Scheidewand einen Kanal bilden ; der ganze Inhalt der beiden so verbundenen Zellen tritt in den Kanal hinein , ballt sich in Eine Masse zusammen , und bildet, indem er sich mit einer Membran umkleidet, eine einzige Zelle. 2) Auch bei dieser Fortpflanzung gehen die Mutterindividuen mit der Bildung des neuen Individuums zu Grunde. Merkwürdig erscheint diese Fortpflanzung besonders auch dadurch, dass von je zwei Individuen nur ein einziges erzeugt werden kann , ein Fall , der wahrscheinlich in der Natur nicht wieder kehrt, und auf den ich im speciellen Theil noch zurückkom- men werde. Die dritte Art der Fortpflanzung ist die freie Zellenbildung der Protococcaceen. üeberall in dem Schleiminhalte entstehen kleine, farblose, kugelige Zellen, welche grös- ser und gefärbt werden. Mit der Ausbildung der Tochterzellen schwindet der Inhalt der Mutterzelle. Die Zellenbildung findet entweder durch das ganze Lumen der Mutterzelle statt, wenn dasselbe mit festem Inhalte ganz gefüllt ist (Chlorococcum), oder bloss an der Peripherie, wenn im Innern eine wässrige Flüssigkeit sich befindet und der feste Inhalt eine wandständige Schicht bildet (Endococcus, Hjdrodictyon). Bei dieser Fortpflanzung nimmt nicht der ganze Inhalt an der Bildung der Tochterzellen unmittelbar Theil ; sondern es sind bloss Partieen desselben, welche sich zu neuen Zellen individualisiren , indess der ') Vgl. Zeitschrift f. w. B. 1. Heft (1844) p. 15t. und: Die iieueru Algensysteme p. 15i u. p. 170 II. ') So geschieht wenigstens die Copulation bei Euaslrum; bei Ciosterium soll sie anders stattfinden. 3 — 18 — übrige Inhalt noch Eigenthum der Mutterzelle bleibt, aber vorzüglich zur Ernährung der Tochterzellen verwendet wird. Das Individuum geht bei dieser Fortpflanzung nicht mo- mentan durch die Entstehung der Tochterzellen zu Grunde ; aber sein Tod wird durch die Ausbildung derselben stets sicher und in kurzer Zeit herbeigeführt. Die vierte Art der Fortpflanzung ist die freie Zellenbildung der Valoniaceen, welche sich von der vorhergehenden dadurch unterscheidet, dass sie nur stellenweise in der Mut- terzelle stattfindet ; weitaus die grösste Partie der Mutterzelle und ihres Inhaltes wird von der Fortpflanzung gar nicht berührt. An einzelnen Stellen bilden sich im Inhalte kleine, farblose, anfangs kugelige Zellen, welche, von demselben genährt, grösser werden, sich färben und zu Keimzellen ausbilden. Von dieser Fortpflanzung wird das Leben und die Existenz 'des Individuums nicht beeinträchtigt. Die fünfte Art der Fortpflanzung endlich ist die Abschnürung, wie ich sie, um eine kurze Bezeichnung zu haben , nennen will, i) Die Zelle wächst in einen kurzen oder längern Ast aus. Ist derselbe kurz, so wird sein ganzer Inhalt durch wandständige Mem- branbildung zu einer Zelle. Ist derselbe länger, so wandelt sich der ganze Endtheil sei- nes Inhaltes durch vvandständige Membranbildung in eine Zelle um ( wie es nicht selten bei Vaucheria der Fall ist). Diese Zellen fallen in der Regel mit der sie umkleidenden Membran der Mutterzelle ab , seltener werden sie aus derselben entleert (Vaucheria cla- vata). Eine besondere Modification dieser Art der Fortpflanzung bildet die Copulation, welche bei Vaucheria zuweilen vorkömmt. Die Zelle wächst in zwei nebeneinander ste- hende Aeste aus, wovon der eine kürzer und dicker (Keimast), der andere länger und dünner ist (Hackenast). Der letztere krümmt sich hackenförmig, legt sich mit seiner Spitze an die Spitze des Keimastes an, und lässl, nachdem die Scheidewand resorbirt wurde, in denselben einen Theil seines Inhaltes übertreten, welcher sich mit dem Inhalte des Keimastes vereinigt, worauf die Bildung der Keimzelle statt hat. 2) — Bei der Fortpflan- zung durch Abschnürung geht das Individuum nicht zu Grunde ; es kann wenigstens meh- rere Male nach einander neue Individuen erzeugen (Exococcus), oder selbst unbegrenzt sich fortpflanzen, wenn (wie bei den meisten Vaucheriaceen ) die Achsen unbegrenzt in die Länge wachsen oder unbegrenzt neu entstehen. ^) Dieser Ausdruck ist bloss figürlich zu nehmen, uud niclit in dem Sinne, wie es von Meyeo u. A. geschehen ist. 2) Vgl. Die neuern Algensysleme , pag. 175. Tab. IV. fig. 21, 22. 19 /. Bewegung der Zellen. Die einzelligen Algen zeigen ausser der zufälligen Orts Veränderung, welche lediglich durch äussere Ursachen, wie Strömungen im Wasser u. s. w. hervorgebracht werden, häufig Bewegungen, die ihnen eigenthümlich sind und die durch die eigenen Lebensprocesse her- vorgerufen werden. Es sind diess aber keine willkürlichen oder aiiimalen Bewegungen; die Ursache derselben liegt nicht in einer Contraction und Expansion der Membran, die auf äussere oder innere Beize erfolgt, sondern rein in den vegetativen Processen der Aufnahme und Abgabe von flüssigen Stoffen, und der Bildung und Auflösung von festen Stoffen. Die eigenthümlichen Bewegungen der einzelligen Algen können in vier Katego- rien gebracht werden. Die erste Art der Bewegung geschieht in Folge der Ausscheidung von Hüllmembran. Zwei oder mehrere Zellen , welche dicht beisammen liegen , rücken auseinander, dadurch dass sie Gallerte in die Zwischenräume ablagern. Zellen , welche auf einem Gegenstande festsitzen , werden emporgehoben , indem sie an ihrem untern Ende durch Erzeugung von Hüllmembran einen Stiel bilden. Diese Bewegung geschieht so langsam, dass sie als Fortrücken nicht beobachtet werden kann. Die zweite Art der Bewegung findet statt durch Zunahme und Abnahme der festen Stoffe im Innern der Zelle. Zellen, welche wenig feste Stoffe, namentlich wenig Stärke enthalten und eine dünne Membran besitzen, sind häufig leichter als Wasser, und treten daher an die Oberfläche desselben. Später, wenn die genannten Stoffe verhältnissmässig zunehmen , so sinken sie auf den Grund. Da nun die Wärme zur Verflüssigung der fe- sten organischen Stoffe, Kälte zu deren Bildung beiträgt, so leben die einzelligen Algen im Sommer mehr an der Oberfläche, im Winter mehr auf dem Grunde der Gewässer; ferner trifft man bei warmem Wetter mehrere an der Oberfläche als bei kaltem. Die Schwärmzellen, welche eine äusserst dünne Membran besitzen und wenig oder keine Stärke enthalten, trifft man wohl meistens oben auf dem W^asser, auch wenn die Zellen, aus denen sie herausgetreten sind , sich in der Tiefe befinden. Im Herbst sieht man allgemein die einzelligen Algen ihre Wandungen verdicken, und das Lumen sich mehr oder weniger mit festem Inhalte füllen , um in diesem Zustande auf dem Grunde der Ge- wässer, geschützt gegen den Frost, zu überwintern. — Vielleicht dass zu diesen Erschei- nungen auch die Bildung und Ausscheidung von Kohlensäure bei erhöhter , der Mangel derselben bei erniedrigter Temperatur beiträgt; doch ist zu bemerken, dass die Koh- lensäure nie luftförmig im Innern der Zellen auftritt, und auch nie als Blasen den ein- - 20 — zelnen Zellen anhängend gesehen wird. — Nicht zu verwechseln mit dieser eigenthüinli- chen und so zu sagen instinclraässigen Bewegung ist die so häufige Erscheinung, dass kleine Rasen von Algen, getragen durch Blasen von Kohlensäure, die sie selber oder andere Algen und Wasserpflanzen ausgeschieden haben , in die Höhe gehoben werden. Eine dritte Art der eigenthümlichen Bewegung ist das langsame Vor- und Zurück- gehen, welches an mehreren Diatomaceen und Desmidiaceen (Glosterium) beobachtet wird. Diese Zellen besitzen keine Bewegungsorgane. Da sie aber in Folge ihres Ernährungs- processes flüssige Stoffe aufnehmen und ausscheiden, so muss die Zelle in Bewegung ge- rathen, wenn die Anziehung und die Ausstossung der Flüssigkeiten ungleich auf die Partieen der Oberfläche vertheilt und so lebhaft ist, dass der Widerstand des Wassers überwun- den wird. Man findet daher die Bewegung vorzüglich bei solchen Zellen, welche wegen ihrer spindelförmigen Gestalt leicht das Wasser durchschneiden; auch bewegen sich diese Zellen nicht anders als in der Richtung ihres langen Durchmessers. Wenn die eine Hälfte einer spindelförmigen oder ellipsoidischen Zelle vorzüglich oder ausschliesslich Stoffe auf- nimmt, die andere Hälfte dagegen abgibt, so bewegt sich die Zelle nach der Seite hin, wo die Aufnahme statt hat. Da aber an diesen Zellen beide Zellenhälften in physiologi- scher und morphologischer Beziehung vollkommen gleich sind , so ist es bald die eine bald die andere, welche aufnimmt oder abgibt, und somit bewegt sich auch die Zelle bald nach der einen, bald nach der entgegengesetzten Richtung hin. Die vierte und letzte Art der eigenthümlichen Bewegung endlich ist das Schwärmen, welches bei vielen Palmellaceen , bei Protococcaceen ( Hydrodictyon ) und bei der einen Art der Keimzellen von Vaucheriaceen vorkömmt. Es ist vollkommen die gleiche Er- scheinung, wie das Schwärmen der Keimzellen von mehrzelligen Algen (Ulothrix, Gon- ferva, Ghaetophora etc.). Gewöhnlich sind es die einzelnen Individuen, welche schwär- men, selten sind es Familien, die aus mehreren Individuen bestehen. Die Schwärmzellen haben meist eine eiförmige oder kurzbirnförmige , seltener eine kugelige Gestalt ; sie tra- gen an dem schmälern farblosen Ende zwei oder vier oder einen Kranz von sehr feinen Wimpern, oder sie sind an der ganzen Oberfläche mit solchen Wimpern bedeckt (bei Vau- cheria clavataj. Die Bewegung erscheint unter dem Microscop sehr rasch , etwas infu- sorienähnlich, und besteht in einem stetigen Fortrücken, wobei das hyaline, schmälere Ende in der Regel vorangeht und die Zelle sich fortwährend um ihre Längenachse dreht. Obgleich das Schwärmen Achnlichkeit mit infusorieller Bewegung zeigt , so mangelt dem- selben doch offenbar die Spontaneität des letztern. Die Infusorien gehen vorwärts , pral- len zurück, bieffen um, kehren zurück , alles nach Willkür; die Schwärmzellen verfolgen — 21 — gleichmässig ihre meisl ziemlich geraden Bahnen , und biegen nur ab ien findet man immer einzelne Individuen, deren weichere und durchsichtigere Wandung das Lumen erkennen lässt. Bei denjenigen For- men, welche mit ungefärbter und mit gefärbter Gallerte vorkommen, sind diejenigen Zel- len , welche an der Oberfläche des Stratums liegen und dem Einfluss des Lichtes , der Luft und der Verdunstung mehr ausgesetzt sind, gefärbt, die der tiefer liegenden Schich- ten dagegen ungefärbt. Die Zellen erscheinen immer kugelig, bloss im Momente nach der Theilung der Mut- terzelle sind dieselben halbkugelig. Sie liegen selten einzeln , meist sind sie in Familien vereinigt. Die Letztern haben eine kugelige Gestalt, und bestehen aus 2, 4, 8 bis 20, 50 und 100 und selbst bis aus einigen oder vielen Hunderten von Zellen. Jede Familie wird durch eine umschliessende Blase zusammengehalten, innerhalb welcher grössere und kleinere in einander geschachtelte Blasen liegen ; die kleinsten Blasen schliessen die einzelnen Zellen ein. Ursprünglich besteht die Familie aus einem einzigen , von Hüllmembran umschlos- senen Individuum (fig. 1, a). Dasselbe theüt sich in zwei Zellen (fig. 1, b), von denen jede sich mit Hüllmembran umkleidet (fig. 1, c), und darauf wieder theilt (fig. 1, d] ; die Tochterzellen umgeben sich wieder mit einer Hülle (fig. 1 , e). Dieser Frocess setzt sich so lange fort, als die Familie besteht. Die Hüllmembran der ersten Generation bil- det die äusserste Blase; sie dehnt sich bei jeder neuen Theilung mehr aus. Innerhalb derselben liegen zwei Blasen, die von den Zellen der zweiten Generation gebildet wurden. Jede davon schliesst wieder zwei Blasen, die Hüllmembranen der dritten Generation, ein. Diese Einschachtelung von je zwei Blasen in einer grössern setzt sich fort bis auf die Zellen der letzten Generation, welche einzeln in besondern Bläschen liegen. Jede Familie wird daher von doppelt so vielen Blasen (weniger 1) zusammengesetzt, als sie Individuen ent- hält; man sieht sie aber nur in kleinern Familien (die aus 2, 4, 8, 16 Individuen be- stehen) alle deutlich, »n den grössern Familien kann man in der Regel nur die umschlies- sende Blase und diejenige der letzten zwei bis drei Generationen erkennen , indem die — 49 - dazwischen liegenden Blasen der frühem Generationen durch die Ausdehnung und den Druck in eine scheinbar slructurlose Gallerte umgewandelt wurden (fig, 1 , i]. Zuweilen sieht man bloss die Blasen der letzten Generation (fig. 1, g; fig. 2, a; fig. 3, 4, 5); zuweilen erkennt man deren gar keine innerhalb einer Familie , sondern sie sind alle in eine structurlose Gallerte zusammengeflossen (fig. 1, f; fig. 2, f; fig. 6) ; zuweilen sind einige grössere Blasen , aber keine kleinern sichtbar. Die Möglichkeit, die Blasen in einer Familie unterscheiden zu können, hängt davon ab, ob die gallertartigen Hüllmembranen fest genug sind, dass sie nicht mit denjenigen anderer Zellen in eine homogene Masse zusammenfliessen. Aus dem umstände nun, dass dieselben in einer Familie bald alle bestimmt begrenzt er- scheinen, bald alle in einander fliessen, bald auch die der einen Generationen fest und mit deutlicher Begrenzung, die der andern Generationen weich und ohne Begrenzung sich zeigen , geht für die äussere Erscheinung der Familien eine fast zahllose Menge von For- men hervor, die man zuweilen alle an der gleichen Art findet. Eben diese Manigfaltig- keit zeigt sich auch in der Färbung der Blasen ; bei der gleichen Form von Gloeocapsa ist die Gallerte der Familie bald ganz ungefärbt , bald ganz gefärbt, bald sind die grössern äussern Blasen nicht oder wenig, die innern kleinern dagegen intensiver gefärbt, bald (jedoch seltener) findet das Umgekehrte statt. Aber nicht bloss die verschiedenen Generationen können mit Bücksicht auf Consi- stenz und Färbung der Hüllmembranen sich gleich oder ungleich verhalten; die nämlichen Verschiedenheiten findet man auch innerhalb der gleichen Generation, woraus eine neue Beihe von Modificationen hervorgeht; so können von den durch die Individuen derselben Generation gebildeten Blasen die einen deutlich, die andern undeutlich , die einen gefärbt, die andern farblos , oder es können die einen intensiver als die andern gefärbt sein. Fig. 2 , c zeigt eine Familie , wo einige Zellen der letzten Generation so derbe und in- tensiv gefärbte Wandungen besitzen , dass man ihr Lumen nicht erkennt , indess die üb- rigen in einer weichen, durchsichtigen, structurlosen und wenig gefärbten Gallerte liegen. Doch sind solche Falle mehr als Ausnahme zu betrachten, und man kann als Regel fest- halten , dass die Individuen der gleichen Generation im Wesentlichen auch die gleichen Verhältnisse zeigen. Die Familien erreichen eine limitirte Grösse , welche bei derselben Form aber sehr variabel ist. Die Grenze wird vorzüglich durch die Festigkeit und Elastizität der um- schliessenden Blase bedingt. Wenn dieselbe die sich neubildenden Generationen nicht mehr zu fassen vermag , so zerfliesst sie entweder , wodurch die Familie in ihre einzel- nen Zellen zerfällt, oder sie berstet und lässt die Zellen heraustreten (fig. 2, al. Das 7 — 50 — Letztere findet bloss bei Familien mit derben, das Erstere bei solchen mit weichern und farblosen Blasen statt. Tab I. F. flg. 1. G. atrata Kg. Fig. 2. G. opaca, Zellen '/goo bis '/eoo'" dick, meist von undurchsichtigen, besondern Hüllen umge- ben, welche Vsoo bis Vzoo'" dicke, dunkel- oder rolhbraune Körner darstellen; Familien bis V12'" gross, dunkelbraun und undurchsichtig, oder kupferroth und durchsichtig. — Var. pellucida (fig. f.), Zellen Veoo bis Vioo'" dick, schwach spangrün, ohne die besondern Hüllen; Familien röthlich oder blass. — Zürich , an Felsblöcken. — Das Lager bildet einen schwarzen dünnen Ueberzug. Die Familien sind vollkommen kugelig, bis '/12'", in einzelnen Fällen bis Vs'" und darüber dick; meist kupferroth oder braunrolh gefärbt, mit hellerm Umfang und dunklerm Innern (a); zuweilen erscheinen die Kugeln wegen dichter Lagerung der Körner vollkommen undurchsichtig. Innerhalb der Familien, welche sonst keine weitere Struclur zeigen, seltener eine Eintheilung in zwei oder vier Parlieen erkennen lassen (b), liegen unmittelbar die opaken Körner, welche aus einer mit dunkler Hüllmembran umgebenen Zelle bestehen. Man findet dieselben auch einzeln und frei, nachdem sie aus den platzenden Kugeln herausgetreten sind (a). Nicht häufig mangelt die äussere umschliessende Blase, so dass die Körner bloss fiurch Adhäsion verbunden sind (d). Wenn die Substanz dieser Letztem etwas weniger opak ist, so erkennt man darin die Zellen (e), welche zuweilen deutlich spangrün sind, andere Male aber die Färbung der Hüllmembranen zu besitzen scheinen. — In der Var. pellucida liegen innerhalb der Ku- geln unmittelbar die Zellen (f). Uebergänge bilden solche Familien, wo die einen Zellen eine opake, besondere Hülle besitzen, die andern dagegen nicht (c). Fig. 3- G. ambigua a. fuscolutea , Zellen ungefähr V1300'" dick, meist von undurchsichtigen, be- sondern Hüllen umgeben, welche 'Aoo bis 'Aoo'" dicke, gelbe oder braungelbe Körner darstellen; Familien bis Vso'" gross, aus dicht verbundenen und meist von einer engen Blase umschlossenen Körnern bestehend. — Zürich, auf KalklufT und auf Felsen in Bächen. — Die Familien sind kugelig oder oval, höchstens V^o'" im DM., undurchsichtig, braun oder gelbbraun. Die Körner besitzen seltener eine kugelige, häu- figer eine ovale oder birnförmige oder unregelmässige Form. Einzelne etwas durchsichtige Körner las- sen im Innern die Zellen mit schwacher, spaugrüner Färbung erkennen. Die Körner sind in eine dichte Masse zusammengeballt, welche zuweilen frei, häufiger aber von einer engen, gelben oder bräun- lichgelbeu Hülle umgeben ist. Fig. 4. G. ambigua b. violaeea, Zellen ungefähr V1200'" dick, meist von undurchsichtigen, beson- dern Hüllen umgeben, welche '/500 bis Vjoo"' dicke, violette Körner darstellen: Familien bis %o"' gross, die Körner in einer ziemlich engen Blase enthallend. — Var. pellucida , Zellen kaum Viooo'" dick „ schwach spangrün, ohne die besondern Hüllen; Familien schwach violett. — Zürich, mit G. ambigua a. fuscolutea gemischt. — Die Familien sind kugelig, violett oder rothviolett und undurchsichtig. Die kugeligen Körner liegen ziemlich dicht in der Blase beisammen. Einzelne, welche etwas durchsichtiger sind, zeigen in ihrem Innern die Zelle; dieselbe ist schwach spangrün, zuweilen scheint sie die Farbe der Hüllmembran zu haben. — In der Var. pellucida liegen die spangrünlichen Zellen unmittelbar in der röthlichen, blassviolelten oder fast farblosen, structurlosen Gallerte der Familie (b). G. ambigua a. fuscolutea und b. violaeea fand ich bis jetzt immer nur unter einander gemengt, so — 51 — dass es mir schien, dass sie Einer Art augehören könnten. Ob diess richtig sei, müssen fernere Un- tersuchungen zeigen. Fig. 5. G. ianthina Kg. Die Zellen sind meist Veeo'" (Viooo bis V500'") dick, schwach spangrün. Die Familien besitzen eine kugelige Gestalt, und werden bis Vso'" gross. Das Innere erscheint dunk- ler, der Umfang heller violett. Zuweilen sind bloss die besondern, intensiv gefärbten Hüllen der Zel- len innerhalb der blassern allgemeinen Blase zu sehen; zuweilen erkennt man theilweise auch noch andere , meist aber undeutliche Blasen , welche zwischen den besondera Hüllen und der Peripherie liegen. Seltener ist gar keine Blasenbildung sichtbar, so dass die Zellen unmittelbar in der structurlo- sen Gallerte der Kugeln liegen. Fig. 6. G. punctata, Zellen ^^isoo bis ^3000'" und weniger dick, scheinbar farblos; Familien bis Vioo'" gross, farblos, im Innern ohne Blasenbildung. — Zürich, an nassen Felsen. — Die Familien sind ku- gelige Blasen, in denen 2 bis 16 punctförmige Zellen ohne deutliche Färbung liegen. Selten werden die Zellen bis Viooo und selbst bis '/soo'" gross, und zeigen dann eine schwach spangrüne Farbe. G. dermochroa , Zellen '/leoo bis Viioo'" dick, scheinbar farblos; Familien bis Vioo'" gross, braun- gelb , ohne Blasenbildung. — Zürich , an feuchten Brunnen — Das Lager bildet einen braunschwarzen üeberzug. Die Familien sind kugelig, braungelb, zuweilen gelblich: selten bemerkt man an kleinern Kugeln undeutliche Abiheilungen im Innern; gewöhnlich liegen die Zellen unmittelbar in der slructur- losen Gallerle derselben, in der Zahl von 4, 8, 16 und mehr. Die Kugeln platzen, und lassen die farblosen Zellen heraustreten, welche, ehe sie sich theilen, zuerst eine gelbliche Hülle bilden. — Zu- weilen kleben mehrere Familien zu einem kleinen Klümpchen zusammen. G. scopulorum , Zellen y 500'" dick, spangrün; Familien bis V20'" gross, schwärzlichviolell oder fast farblos , ohne oder nur mit spärlicher Blasenbildung im Innern. — Rheinfall , auf Felsen , welche vom Wellenschläge benetzt werden; Zürich, an nassen steinernen Brunnen. — Das Lager ist schwärzlich. Die Familien sind meist kugelig; ihr Durchmesser erreicht zuweilen '/le'"; die grössern enthalten meh- rere Hunderte von Zellen. Selten erscheinen die Kugeln ganz farblos ; meist ist das Innere malt- oder schwärzlichvioletl, der Umfang heller. Die Gallerte der Kugeln lässt in der Regel keine Structur erken- nen; zuweilen ist sie im Innern mehr oder weniger deutlich in 4 oder auch in mehrere Partieen ge- lheilt, welche dann intensiver gefärbt sind, als die umschliessende Blase. Die alten Kugeln zertlies- sen , wodurch die Zellen frei werden. G. fCützingiana, Zellen V500 bis V330'" dick, spangrün; Familien bis V20'" gross, braun, mit bla- senförmiger Slruclur im Innern. — Zürich , an nassen Felsen. — Das Lager ist schwärzlich oder dun- kelbraun. Die Familien haben eine kugelige oder ovale Form; ihr Durchmesser beträgt zuweilen V15'"; sie sind ganz braun, zuweilen am Umfange heller oder farblos, sehr selten fast ganz farblos. Im Innern der Kugeln sieht man wiederholte Einschachtelung von Blasen. Bisweilen sind die einzelnen Zellen von deutlichen, besonderu Hüllen umgeben ; häufiger jedoch liegen dieselben in Blasen beisammen, so dass die ganze Kugel im Innern mehrere Höhlungen enthält, welche viele ziemlich gedrängte Zellen einschlies- sen. — Die Familien liegen einzeln, oder sie kleben zu mehrern in kleinen Klümpchen zusammen. G. niellea Kg. ist weder mit Cylindrocystis mellea Br6b. , noch mit Microcystis mellea Menegh. synonym. Sie ist eine wahre Gloeocapsa mit rundlichen Zellen , mit Theilung in allen Richtungen des — 52 — Raumes und mit kugeligen Familien. Exemplare von Coccochloris mellea Breb.; weiche von Lenor- mand in Arromanches gesammelt wurden, sind aus zwei verschiedenen Pflanzen gemischt. Die eine davon ist Gloeocapsa mellea Kg. Tab. phyc. 23. Die andere besteht aus cylindrischen oder länglichen Zellen, jede in einer länglichen Blase eingeschlossen; es ist diess Gloeocapsa monococca Kg. (= Cy- lindrocyslis mellea Br6b.). Die Theilung findet bei dieser Pflanze nur in Einer Richtung statt, so dass sie jedenfalls keine Gloeocapsa sein kann, sondern eher Verwandtschaft mit Gloeothece hat, Sie ge- hört aber, so viel sich aus getrockneten Exemplaren schliessen lässt , überhaupt kaum zu den Chroo- coccaceen. — Microcystis mellea Menegh. Monogr. Nostoch. t. 12. fig. 2 kann, wenn Beschreibung und Abbildung richtig ist, nur eine dritte Pflanze sein, d;i die länglichen Zellen sich sowohl der Quere als der Länge nach theilen sollen. Apliaiiocapsa. (Tab. I. B.) Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes bei den succes- siven Generationen; Zellen kugelig, mit dicken, zusammenfliessenden Hüll- membranen, weiche ein meist structurloses , gallertartiges Lager bilden. Typus: A. parietina Näg. Hieher gehören mehrere Formen, die Kützing zu seiner Gattung Palmella stellt ; ferner A. testacea (Palmella t. A. Braun) , A. brunnea (Palmella b. A. Braun). Der Zelleninhalt ist bläulichgrün oder gelblich (blass orange). Die Zellwandungen sind dick, farblos und weich; sie fliessen in eine meist structurlose Gallerte zusammen, welche in der Regel ein formloses, ausgebreitetes Lager, seltener kugelige, microscopi- sche Familien bildet. Zuweilen sieht man einzelne oder fast alle Zellen in der Gallerte von besondern Blasen umschlossen. Tab. I. B. fig. 1. A. parietina (Palmella p. Näg.), Zellen 'Aoo'" dicfc, blass spangrün, entfernt und zu zwei genähert, von massig weiten, kaum sichtbaren Hüllmembranen umschlossen, in einem weichen, schlüpfrigen, formlosen Lager. — Bheinfall, an Brunnen. — Die einzelneu Zellen oder Zellenpaare lie- gen entfernt von einander. Der Zelleninhalt ist homogen, und zeigt häufig im Zentrum einen hohlen Raum. Der von der Hüllmembran gebildete, sehr schwach gezeichnete Hof beträgt Vs bis '/j des Zel- lendurchmessers. Fig. 2. A. teätacea (Palmella t. A. Braun), Zellen '/300 bis V260'" dick, gelblich, ziemlich nahe beisammen liegend, in einem weichen, formlosen, braungelben Lager. — Freiburg im Breisgau. — (Nach i^etrocknelen Exemplaren.) 53 — Cliroococcus , Gloeocapsa , Apluinocapsa. Diese drei Gattungen haben bei einer grossen Verschiedenheit im äussern Habitus doch eine sehr innige Verwandtschaft zu einander. Das Merkmal, dass ihre Zellen sich abwechselnd in den drei Richtungen des Raumes theilen, scheidet sie scharf von den fol- genden Gallungen ab. Dagegen sind die auf das Verhallen der Hüllmembran gegründe- ten Verschiedenheiten, welche sie unter einander trennen, nicht so constant, wie man es sonst von generischen Merkmalen fordern muss. Die ganze Differenz zwischen Chroo- coccus, Gloeocapsa und Aphanocapsa beruht darin, dass bei ersterm die Zellwandungen dünn, bei der zweiten dick und ziemlich consislent, bei der dritten dick und so weich sind, dass sie in eine slruclurlose Gallerte zusammenfliessen. Alle übrigen Verschieden- heiten , die noch etwa vorhanden sein mögen , lassen sich auf diese Verhältnisse zurück- führen und daraus erklären. Es gibt nun Formen , welche fast mit dem gleichen Rechte zu der einen, wie zu der andern Gattung gezogen werden können. Rei Chroocoecus minor (Tab. I. A. fig. 3j sind die Zellen meist frei, so dass sie ein pulveriges Lager bilden; seltener aber sind sie auch in grössern oder kleinern Partieen durch eine homo- gene Gallerte zusammengehallen (fig. 3, b) , und zeigen somit den Gattungscharacter von Aphanocapsa. Diese verbindende Gallerte kann aber nicht unmittelbar gesehen werden , und ist oft auch schwer nachzuweisen; ihr Vorhandensein ergibt sich bloss einerseits aus dem Umstände , dass ganze Partieen von Zellen sich durch Strömungen im Wasser nicht von einander trennen lassen, sondern nur mit einander sich fortbewegen ; anderseits sieht man sie in diesem Falle auch direkt, wenn man das Wasser mit Indigo oder Carmin färbt. — Mittelformen zwischen Chroocoecus und Gloeocapsa findet man zuweilen unter Chroocoecus dimidiatus, pallidus und andern. Die dickern Zellwandungen erscheinen an solchen Exemplaren blasenförmig, wie an den kleinern Familien von Gloeocapsa. — Ebenso schwierig ist es oft, Gloeocapsa und Aphanocapsa zu unterscheiden. Rei Apha- nocapsa parietina sieht man häufig um 1 oder 2 Zellen besondere Rlasen, wie diess sonst in Gloeocapsa stattfindet. Die Familien von Gloeocapsa scopulorum werden zuweilen ziemlich gross, und sind dabei bloss von einer structurlosen Gallerte gebildet, so dass man sie für eine kleine Form von Aphanocapsa nehmen könnte. Es möchte daher natürlicher scheinen, die drei Gattungen in Eine zusammen zu zie- hen, und nur als Sektionen bestehen zu lassen : Chroocoecus a) verus (Acapsa) , b) Gloeo- capsa, c) Aphanocapsa. Da jedoch die extremen Formen ein ziemlich differentes Aus- — 54 — sehen zeigen , und ausgezeichnete Typen bilden , und da sowohl Meneghini als Kützing die hieher gehörigen Formen ebenfalls zu mehrern Gattungen bringen (letzterer zu Pro- tococcus, Gloeocapsa und Palmella), so schien es passender, dieselben einstweilen noch als getrennt bestehen zu lassen. Coelospliaerium. (Tab. I. C.) Theilung im Anfang einer Generationenreihe in allen Richtungen des Raumes, nachher für jeden Punct der Familie abwechselnd in den beiden tangentalen Richtungen der Rugelfläche; Zellen kugelig, mit dicken, zusam- menfliessenden Hüllmembranen, welche eine structurlose Gallerte bilden, in kleine, einschichtige, kohlkugelartige Familien vereinigt. Typus : C. Kützingianum Nag. , bis jetzt die einzige bekannte Form. Die kleinen , bläulichgrünen , homogenen Zellen sind in sphärische Familien vereinigt, an welchen sie eine einzige oberflächliche Schicht bilden. Die Hohlkugel ist im Innern mit structurloser, farbloser Gallerte erfüllt; eine dünne Lage gleicher Gallerte überzieht, kaum sichtbar, die Oberfläche. Die Zellen liegen getrennt von einander, meist je 4 oder auch bloss je 2 näher beisammen. Sie theilen sich abwechselnd in zwei Richtungen durch Wände , welche nach dem Centrum der Kugel gerichtet sind ; nie geschieht die Theilung durch eine tangentale Wand, so dass eine innere und eine äussere Zelle entstühnden. Das Characteristische für die Gattung Coelosphaerium beruht darin , dass die Zellen- fheilung sich nach dem Centrum der ganzen Familie richtet, und dass sie nur durch ra- diale Wände stattfindet. Sie muss daher bei dem Beginne einer Familie oder Generatio- nenreihe ein Mal in den drei Richtungen des Raumes rechtwinklig abwechseln, während sie von der vierten Generation an für jeden Punct der Oberfläche bloss noch in zwei Richtungen rechtwinklig abwechselt. Tab. I. C. C Kützingianum Zellen Viooo'" dick, bläulichgrün; Familien sphärisch, bis Vso'" gross. — Zürich, in Gräben. — Eine Familie von '/so'" im DM. besieht ungefähr aus 400 Zellen. Zu- weilen kommen Zwillingsfamilien vor, welclip an der Stelle, wo sie zusammenhängen, etwas abge- pladel sind. — 55 — Merismopoedia Meyen. (Tab. I. D.) Theilung abwechselnd in den zwei Richtungen der ebenen Fläche bei den successiven Generationen; Zellen kugelig, mit ziemlich dicken, zusam- menfliessenden Hüllmembranen, welche eine structurlose Gallerte bilden, in (microscopische) einschichtige, täfelchenartige Familien vereinigt. Typus : M. glauca (Gonium glaucum Ehrenb.) non Kg. ; dazu gehören ferner die For- men M. mediterranea Näg. , M. Kützingii Näg. (M. glauca Kg. Phyc. germ. , M. punctata Kg. Phyc. gen.), M. hyalina Kg., M. thermalis Kg., M. punctata Kg. Die Zellen sind bläulichgriin, und homogen. Sie liegen in microscopischen , einschich- tigen, viereckigen Täfelchen beisammen, nach beiden Richtungen regelmässige Reihen bil- dend. Sie sind getrennt von einander und von kugeliger Gestalt; gewöhnlich liegen je 2 und je 4 Zellen etwas näher beisammen. Die structurlose Gallerte, welche die Zellen ver- bindet, zeigt bloss am Rande eine mehr oder weniger deutliche Begrenzung. Die Thei- lung der Zellen erfolgt meist mit genauer Uebereinstimmung bei allen in eine Familie vereinigten Individuen. Daher ist die Zahl der letztern auch sehr regelmässig , und man findet gewöhnlich 4, 8, 16, 32, 64, 128 Zellen in einem Täfelchen. Unregelmässigkei- ten bilden jedenfalls die Ausnahme , und werden weniger durch den unregelmässigen Verlauf der Theilung in den successiven Generationen als durch äussere störende Verhält- nisse (z. B. Angefressenwerden durch kleine Thiere) , wodurch einzelne Zellen absterben , herbeigeführt. In den grössern Täfelchen von M. mediterranea geschieht es zuweilen, dass die Randzellen sich etwas früher theilen als die innern Zellen. — Die Familien zerfallen in einzelne Theile, seltener in die einzelnen Zellen •, ein Täfelchen von 16, 32, 64 Zellen z. B. zerfällt meist in 4 Täfelchen von 4, 8, 16 Zellen. Tab. I. D. flg. 1. Hl. glauca (Gonium glaucum Ehrenb.), Zellen '/ßoo bis 'Aoo'" dick, bis auf üi und darüber in einem Täfelchen, welches bis Vso'" gross wird. - In Gräben (bei Zürich). — Die Gal- lerte des Täfelchens ist deutlich begrenzt, meist mit sanft buchtigem oder leichl gekerbtem Rande. Die bläulichgrünen Zellen sind vor und nach der Theilung oval, sonst kugelig; man trifft sie meist zu 16, 32 und 64 beisammen. Fig. 1. c. Hl. KütziDg;ii (M. glauca Kg. Phyc. germ., M- punctata Kg. Phyc. gen.), Zellen Vieoo'" dick, meist 16 in einem Täfelchen. - In Gräben (bei Zürich). - Die Begrenzung der Gallerte an den Täfelchen ist nicht deutlich. Die Zellen sind kugelig, und meist zu 16 vereinigt in Täfelcheu, welche 'A^o bis '/iso'" gross sind. Doch findet mau auch Familien von 4, 8, .32, 64 und 128 Zellen. — se- il, mediterranea , Zellen Veoo bis %oo'" dick, zu vielen Hunderlen in grössern Täfelchen. — Sor- rento bei Neapel, im Meer. — Die Gallerte ist am Rande deutlich begrenzt. Die bläulichgrünen Zellen haben vor und nach der Theilung eine ovale Gestalt; sonst sind sie kugelig. — Diese Form unter- scheidet sich von M. glauca durch die viel grössern Familien. HI. hyalina Kg. ist nicht synonym mit Gonium hyalinum Ehrenb. Die Zellen der erstem sind (nach Kütz.) '/2000'", die des letztern dagegen (nach Ehrenb.) y25o"' gross; das letzlere ist ohne Zwei- fel keine Merisraopoedia. 11. punctata Kg. Phyc. gcrm. ist ebenfalls nicht synonym mit Gonium tranquillum Ehrenb., wie von Kützing angenommen wird. Die Zellen der erstem betragen (nach Kütz.) '/ijoo'" im DM.; das letztere, welches ein Gonium zu sein scheint, hat (nach Ehrenb.) '/2io"' grosse Zellen. Synechococcus. (Tab. I. E.) Theilung nur in Einer Richtung; Zellen länghch, mit dünnen Wandun- gen, einzeln oder in kleine, reihenförmige Familien vereinigt. Typus : S. elongatus Nag. Ferner gehören hieher die Formen S. aeruginosus Nag. , und S. parvulus Näg. Der ZeUeninlialt ist bläulichgrün oder spangrün , und geht zuweilen in blassorange oder gelblich über. Die Zellwandung ist sehr dünn. Die Zellen sind 1 1/3 bis 3 und 4 Mal so lang als breit. Gewöhnlich sind sie einzeln , selten in kurze Reihen zu 2 bis 4 zusammenhängend. Weder die Zellen noch die Familien sind in Blasen eingeschlossen, wie diess bei Gloeothece der Fall ist. Habituell der Gattung Chroococcus ähnlich , unterscheidet sich Synechococcus we- sentlich durch den Umstand , dass die Zellen nur in Einer Richtung sich theilen , womit ihre längliche Gestalt in innigem Verhältnisse steht , und woher die Erscheinung rührt , dass sie nur in reihenförmigen , nicht in körperförmigen Familien zusammenhängen. Tab. I. E. flg. 1. S. aeruginosus Zellen '/300 bis Vieo'" dick, l'/j bis 2 Mal so lang, blaugrün. — Luzern , an nassen Felsen. — Die Zellen liegen einzeln oder zu zwei verbunden. Der homogene In- halt ist schön blaugrün, seltener blass. Fig. 2, S. elongatus (Protococcus e. Näg.) Zellen V1400'" dick, 1'/2 bis 3 Mal so lang, schwach spangrün. — Zürich , im Katzensee auf Schlamm. — Die Zellen liegen einzeln oder zu zwei verbun- den; der homogene Inhalt ist blass. Fig. 3. S. parvulus, Zellen '/icoo'" dick, V/2 bis 2 Mal so lang, bläulichgrün. — Zürich , auf feuch- ter Erde. — Die Zellen liegen einzeln oder zu 2 und 4 an einander gereiht; der homogene Inhalt ist blass. — 57 — GloeotJieee. (Tab. I. G.) Theilung nur in Einer Richtung; Zellen länglich, mit dicken, blasen- förmigen Hiillmembranen, einzeln oder in kugelige und längliche, micros- copische Familien vereinigt, die von einer Blase umschlossen und im Innern in der Regel aus wiederholt in einander geschachtelten Blasen gebildet sind. Typus: G. linearis Näg. Zu dieser Gattung gehören ferner die Formen G. conßuens (Gloeocapsa confluens Kg. part. ?) , G. devia Näg. , wahrscheinlich auch G. fuscolutea (Gloeocapsa f. Näg.) und G. palea (Gloeocapsa p. Kg.) Die Zellen sind länglich, cjiindrisch oder linear und II/3 bis 7 Mal so lang als breit. Der Zelleninhalt ist spangrün oder bläulichgrün. Die Zellwandung erreicht we- nigstens die Dicke des Lumens selbst, und übertrifft häufig dasselbe mehrmals. Sie ist farblos oder braungelb. Man unterscheidet daran die sehr dünne Zellmembran und die dicke Hüllmembran von einander. Die Zellen liegen zuweilen einzeln oder bloss zu zwei in einer Blase eingeschlossen , hinter- oder nebeneinander. Zuweilen sind sie in kugelige Familien von 4, 8, selten von 16 Individuen vereinigt. Die Blasenbildung und Ein- schachtelung ist genau dieselbe , wie sie bei Gloeocapsa beschrieben wurde. — Auffallend ist dabei, dass die Zellen nicht reihenförmig , sondern körperförmig beisammen liegen. Doch hat diese Erscheinung ihren ganz natürlichen Grund. In der Mutterblase liegen die beiden Tochterzellen nach der Theilung hintereinander. Sie dehnen sich dann in die Länge; ist die Blase weich, so folgt sie anfänglich dem Drucke, reisst aber, wenn die Tochterzellen ihre eigenen Blasen bilden (fig. 2, c). Besitzt dagegen die Mutterblase zweier Individuen nicht so viel Elastizität, um dem Drucke der Ausdehnung dieser letz- tern folgen zu können, so werden dieselben mechanisch von der ursprünglichen Richtung abgelenkt (fig. 2, b; fig. 3, b, c). Mit dem weitern Wachsthum und der Bildung der eigenen Hüllmembranen weichen sie zuletzt so sehr von der anfänglichen Stellung ab , dass sie mehr oder weniger parallel neben einander liegen (fig. 3, d, e). Eine Längs- theilung, wie man aus solchen Zuständen vermuthen könnte, findet aber nie statt. Das weitere Verhalten der Generationen in einer Familie ist das gleiche, wie das der ersten Ge- neration, nämlich Theilung (durch eine Querwand) und Drehung der Tochterzellcn (jede um einen Bogen von fast 90 Grad), bis sie in eine vollkommen oder beinahe parallele Lage gekommen sind (fig. 3, f, g, h). 8 ■ — 58 — Gloeolhece zeigt, namentlich in den Formen mit kugeligen Familien, äusserlieh eine sehr grosse Aehnlichkeit mit Gloeocapsa. Allein bei genauer Beobachtung kann man die beiden bestimmt von einander unterscheiden. Gloeocapsa hat kugelige Zellen, die sich in den verschiedenen Generationen abwechselnd in verschiedenen Richtungen iheilen; nach der Theilung sind sie fast halbkugelig. Gloeothece dagegen hat längliche oder lineare Zellen, die schon nach der Theilung meist so lang oder länger sind als breit, und die sich immer wieder, auch wenn sie selbst eine andere Lage annehmen, doch mit Rück- sicht auf ihre eigenen Dimensionen in der gleichen Richtung theilen , wie die Mutterzelle und alle vorhergehenden Generationen. Trotz der äussern Aehnlichkeit mit Gloeocapsa steht daher Gloeothece in wahrer natürlicher Verwandtschaft mit Sjnechococcus und Aphanothece. Tab. I. G. flg. 1. G. confluens (Gloeocapsa c. Kg. pari?), Zellen Vimo bis Viooo'" dick, IV2 bis 3 Mal so lang, blass , meist einzeln in farblosen Blasen. — Luzeru, an Felsen- — Das Lager isl gallert- artig und fleischfarben oder blass orange. Es besteht aus ovalen , '/250'" dicken und etwa VW lan- gen Blasen, in denen meist nur Eine Zelle liegt. Der homogene Zelleninhalt erscheint meist blass, zuweilen aber grünlich. Fig. "2. G. linearis, Zellen V'i5oo"' dick, 2 bis 7 Mal so lang, blass grünlich, meist einzeln in farb- losen Blasen. — Ct. Zug, an Felsen. — Das Lager isl gallertartig und fleischfarben. Die Blasen sind sehr zart, Vjoo'" dick und durschschniltlich Vi3o'" lang; sie enthalten meist eine einzige Zelle, seltener zwei hinler einander oder schief neben einander (fig. b.) Fig. 3. G. devia, Zellen '/550'" dick, l'/s bis 3 Mal so lang, spangrünlich, zu 2 oder 4 in ovalen oder kugeligen, bis '/ro'" grossen Familien locker neben- und hintereinander liegend und darin wiederholt in farblose und hraungelbe Blasen eingeschachtell. — Zürich, au Felsen. — Diese Form ist charakteri- stisch durch die Eigeulhüralichkeit, dass die Zellen innerhalb der Multerblase ihre Stellung verändern, und zuletzt nebeneinander zu liegen kommen , wie diess oben beschrieben wurde. Die Familien errei- chen in der Regel die Grösse von '/70'" , und sind dann vierzellig. Nur selten werden sie etwas grös- ser , und schliessen 8 Zellen ein. Die Blasenbildung im Innern der Familien ist sehr deutlich und schön. Entweder sind die Blasen ganz farblos, oder sie sind gelbbraun; im letztern Falle zeigen sich häufig nur die innern, seltener die äussern oder die Innern und äussern zugleich gefärbt; zuweilen isl auch bloss die eine Seite der äussern Blase gelbbraun. G. ? fiiscoliitea (Gloeocapsa f. Näg.), Zellen '/.,-co bis V'^oo'" dick, IV3 bis 2 Mal so lang, bläulich- grün, zu 2 bis 16 in kugeligen, bis V50"' grossen Familien wenig locker neben- und hintereinander liegend nnd durin wiederhoU in farblose oder gelbbraune Blasen eingeschachtelt. — Zürich , an nassen Felsen. — Das Lager bildet einen gallertartigen Ueberzug , welcher an der Oberfläche mehr braun , unterhalb mehr spangrün erscheint; dort herrschen die Familien mit gefärbter, hier diejenigen mit farbloser Hüllmem- bran vor. Die Familien haben eine kugelige, seltener eine ovale Form. Sie enthalten meist 4 und 8, zuweilen 16, selten 32 Zellen; solche mit 4 Zellen sind Vjoo bis Vioo'" gross, mit 8 Zellen '/so bis V70"', mit 16 Zellen '/üo bis V50'" , und diejenigen mit 32 Zellen bis V40"' gross. Die grössern und kleinem Blasen im Innern der Familien erscheinen meistens deutlich und schön. Mit Rücksicht auf — 59 — Färbung der Gallerte findet eine grosse Manigfalligkeit statt: bald sind alle Hüllen einer Familie gleich, entweder farblos, oder gelblich, oder gelbbraun, bald weichen sie von einander ab, was io der Regel in der Weise statt hat, dass die innern Hüllen intensiver gefärbt sind, als die äussern; jene sind z. B. gelblich, diese farblos; oder jene sind braungelb, diese gelblich und farblos G. fuscolutea hat eine sehr grosse habituelle Aehnlichkeit milG. devia, und es ist mir wahrschein- lich , dass die Theilung der Zellen und die Entsleliungsweise der kugeligen Farailien durch Lagever- änderung der Zellen auf gleiche Weise stattfinden. Doch ist es mir noch nicht gelungen, dieses deut- lich zu sehen, was daher rühren mag, weil die Zellen verhältnissmässig kürzer sind und enger bei- sammen liegen; denn bei G. devia sind Familien mit '< Zellen '/so'" gross, indess bei G. fuscolutea solche mit 8 Zellen kaum diese Grösse besitzen. Aphaiiothece. (Tab. I. H.) Theilung nur in Einer Richtung; Zellen länglich, mit dicken, zusammen- fliessenden Hüllmembranen, welche eine structurlose Gallerte bilden. Typus : A. microscopica Nag. Hieher gehören ferner A. saxicola (Palmogloea s. Nag.) und einige von Kützing zu Palraeila gestellte Formen. Die Zellen sind 11/2 l^is 5 Mal so lang als breit, homogen und bläulichgrün, die Zellwandungen sind dick , farblos und weich. Sie fliessen in eine structurlose und meist auch formlose Gallerte zusammen. Zuweilen sieht man darin einzelne Zellen mit beson- dern Blasen, oder die Gallerte zeigt sich undeutlich und theilweise in Portionen abge- Iheilt , die zu den einzelnen Zellen gehören (fig. 2, bi. Die Zellen theilen sich nur in einer Richtung, nämlich durch eine zu ihrem Längsdurchmesser senkrechte Wand. Da sie aber in einer Gallerte beisammen liegen, welche ihrer reihenförmigen Anordnung Hindernisse entgegenstellt, so werden sie nach der Theilung, während dem sie sich ausdehnen, und Gallerte bilden, von ihrer Richtung mehr oder weniger abgelenkt, auf ähnliche Weise, wie diess bei Gloeolhece der Fall ist. Sie liegen daher nach allen Richtungen durch einander. Tab. I. H. fiy. 1. A. microscopica, Zellen V500'" dick, 1^2 bis S'A Mal so lang, spangrünlich, in slruclurlosen , schwimmenden Gallerlmassen von Vio bis y3'" im DM. — Zürich, in kleineu Sümpfen. — Ihe Gallerte, in welcher die Zellen eingebettet sind, ist vollkommen färb- und structurlos; sie bildet isolirte Massen , welche in Jüngern uud kleinern Zuständen entweder kugelig oder eiförmig, später aber von unregelmässigef Form sind. Die Gallerle wird nicht, wie diess bei den Familien von Gloeocapsa und Gloeolhece der Fall ist, an der Oberfläche durch eine membranartige oder blasenförmige Schicht abgeschlossen, sondern sie hört unmittelbar auf, und ist nur durch anhängende Schlammtheilchen be- — 60 — grenzt. Diese GallerlmasseD scheioen mir eineu Uebergang von den eigeDlIicheu Familien zu dem formlosen Lager darzustellen. Fig 2. A. saxicola (Palmogloea s. Näg.), Zellen Vijoo'" dkk, 2 bis 3 Mal so lang, hell bläulich- grün, in einer Gallerle von undeullich blasiger Struclur. — Zürich, an feuchten Felsen. — Die farblose Gallerte zeigt unvollst;indige Ringe nrn die einzelnen Zellen, welche die Portionen der Hüllmembran bezeichnen, die von jeder Zelle gebildet wurden. Synecliococcus, Gloeothece, Aphanothece. Diese drei Gattungen stimmen in ihren habituellen Merkmalen mit den Kützing'schen Gattungen Protococcus , Gloeocapsa und Palmella überein , und gehen vollkommen paral- lel mit den oben begründeten Gattungen Chroococcus, Gloeocapsa und Aphanocapsa. Wie diese letztern, sind sie nur auf das verschiedene Verhalten der Hüllmembran gegründet. Nur scheinen hier die Verschiedenheiten constanter zu sein, weil eine kleinere Zahl von Formen bekannt ist. Die Typen Synechococcus elongatus, Gloeothece linearis und Apha- nothece microscopica sind allerdings beträchtlich verschieden. Weitere Untersuchungen müssen aber noch die Haltbarkeit der Gattungen erweisen. Vielleicht dass auch hier später die drei Genera in ein einziges mit drei Sektionen zu vereinigen sind: Synecho- coccus a) verus (Athece), b) Gloeothece, c) Aphanothece. Es wird diess dann geschehen müssen , wenn man auch Chroococcus , Gloeothece und Aphanothece zusammenzieht , was nur dann möglich wird , wenn es gelingt , die Gattungen einmal ausschliesslich auf die Fortpflanzung zu begründen und diese Begründung mit Rücksicht auf die Mehrzahl der Formen durchzuführen. Palmellaceae. Einzellige Algen ohne Spitzenwachsthum und ohne Astbiidung; Inhalt slructurloses Chlorophyll mit einem einzigen Chlorophyllbläschen (zuweilen in ein orangefarbenes oder rothes Oel übergehend) ; Membran nicht kie- selhaltig; Fortpflanzung durch Theilung. Zu den Palmellaceen gehören die Gattungen (Kützings) Trochiscia ? , Tetraedron , Scenodesmus, Geminella?, Pediaslrura, Sphaerastrum , Sorastrum, Botryocystis , Tetra- spora, Palraodictyon, Gompliosphaeria?, Hydrurus, und Formen der Gattungen Proto- coccus, Microcystis? , Pahnella, Gloeocapsa, Palmogloea. Die Palmellaceen unterscheiden sich von den Chroococcaceen durch den Chlorophyll- inhalt und das Chlorphyllbläschen , das sie wahrscheinlich immer enthalten, während die letztem (spangrünes oder orangefarbenes) Phycochrom und kein Farbbläschen besitzen ; die grasgrüne oder gelbgrüne Farbe lässt meist auf den ersten Blick schon eine Palm- ellacee von einer Chroococcacee erkennen. Auch wenn statt des Chlorophylls orange- farbenes Oel vorhanden ist, kann, wegen der characteristischen Eigenthümlichkeiten des Oelsi), keine Verwechslung stattfinden. — Von den Diatomaceen unterscheiden sich die Palmellaceen ebenfalls durch den Inhalt, welcher bei jenen braungelbes, durch Jod blau- grün werdendes , und beim Absterben der Zellen in Grün übergehendes Diatomin ist , ferner durch den Mangel des Kicselpanzers , welcher den Diatomaceen eckige und scharf- kantige Figuren mit geraden Endflächen verleiht, während bei den Palmellaceen die freie Oberfläche immer abgerundet ist, und höchstens stellenweise in Spitzen ausläuft. — Von den Desmidiaceen sind die Palmellaceen erstlich durch den Mangel der Copulation geschieden, welche bei jenen die stelige Generationenfolge unterbricht, aber selten zu beobachten und daher für die Erkennung nicht zu benutzen ist, — zweitens besonders i) Es kömmt als Tröpfchen vor, welche das Licht stark brechen, und durch Alcohol zusammen- fliessen : es wird durch Jod meist blaugrün gefärbt. — 62 — durch die Anordnung des Inhaltes , welche bei den Palmellaceen unpaarig ist und mehr oder weniger in der Mitte ein einziges Chlorophjilbläschen zeigt , bei den Desmidiaceen dagegen zwei gleiche, durch einen Kern getrennte Hälften, von denen jede ein, zwei oder mehrere Chlorophyllbläschen einschliesst, bildet. — Die Protococcaceen und Exo- coccaceen unterscheiden sich durch die Fortpflanzung, nämlich durch den Mangel der Theilung. Grosse Verwandtschaft besitzen die Palmellaceen mit den chlorophyllhaltigen Ban- giaceen. Die Zellen einiger Gattungen sind von den einzelnen Zellen der Lyngbya mu- ralis nicht zu unterscheiden. Die vorzüglichste Diff'erenz zwischen den beiden Ordnungen besteht darin, dass die Individuen der einen einzellig, der andern mehrzellig sind. Die Zellen der Palmellaceen, sofern sie nicht durch eine dichtgedrängte Lagerung eckig und geradflächig werden, sind kugelig, ellipsoidisch, birnförmig, keilförmig und cylindrisch, mit abgerundeter Oberfläche; seltener ist dieselbe stellenweise in Ecken oder Lappen vorgezogen. Scharfe Kanten und gerade Flächen kommen nur an solchen Zellen vor, welche mit andern Zellen eine parenchymatische Familie bilden. Der Inhalt ist homogen oder körnig und gleichmässig durch die ganze Zelle ver- theilt, oder seltener auf ein Wandbeleg reducirt. Die Körner sind meist sehr klein; werden sie grösser , so erkennt man sie als Oeltröpfchen (z. B. bei Hormospora) oder als Stärkekörner (z. B. bei Nephrocytium). Mehr oder weniger in der Mitte der Zelle liegt in der Regel ein Ghlorophyllbläschen, anfänglich bloss Chlorophyll, später vorzüglich Stärke enthaltend. Neben demselben befindet sich häufig ein hohler mit Wasser gefüllter Raum, welcher, wenn er die Wandung berührt, von der Seite angesehen farblos er- scheint. Zuweilen liegen um das Chlorophyllbläschen mehrere (2 — 6) Höhlungen im Inhalte. Selten verwandelt sich ein kleiner Theil oder der ganze Zelleninhalt in orange- farbenes oder rothes Oel. Ein Kern ist noch nicht beobachtet worden. Die Zellwandung ist bald so dünn , dass sie bloss als linienförmige Begrenzung des Inhaltes erscheint, bald wird sie so dick, dass sie das Mehrfache des Lumens beträgt. Zuweilen bildet sie an den Ecken und Lappen Stacheln , meist zwei oder vier an einer Zelle, und an den Schwärmzellen lange, sehr dünne Wimpern. Bei der Fortpflanzung theilen sich die Zellen in der Regel in zwei (selten in vier) Zellen. Die Theilung findet abwechselnd in 1 , 2 oder 3 Richtungen statt. — Die Zellen sind entweder unbeweglich , oder sie schwärmen , zeigen aber nie eine langsam fort- rückende Bewegung. — Die Individuen leben seltener einzeln , gewöhnlich sind sie in Familien vereinigt , die nicht selten parenchymatisch sind. Die Gencrationcnreihen sind , — 63 — mit Ausnahme weniger Fälle , sehr deutlich von einander geschieden. Häufig sind die Reihengenerationen transitorisch und bilden Brutfamilien. Unter den vielen Galtungen, welche zu den Palmellaceen gehören, machen sich mehrere sehr verschiedene Tjpen bemerkbar , um welche sich die übrigen Gattungen an- ordnen. Als solche möchte ich Hormospora, Tetraspora , Pediastrum und Characium nennen. Ich glaube, dass sie die Repräsentanten natürlicher Gruppen sind; aber es ist mir bis jetzt nicht möglich geworden, die Charactere für die zwei ersten Gruppen so festzustellen, dass eine scharfe Sonderung der Gattungen darnach stattfinden könnte; so wie auch gerade hier noch für mehrere Gattungen die vollständige Kenntniss der wesent- lichen Erscheinungen, um sie mit Sicherheit unterzubringen, mangelt. Vorläufig lassen sich also bloss drei Gruppen scharf unterscheiden : 1. , Tetrasi><»reae. Alle Generationen entwickelt. — Die Tochterzellen sind dauernd; sie entwickeln sich immer vollständig, bis sie den Mutlerzellen in Grösse, Gestalt und Formation des Inhaltes gleich geworden sind. In Bezug auf die Bildung der Hüllmem- bran findet jedoch zuweilen ein Unterschied zwischen den successiven Generationen statt , indem bei einzelnen oder abwechselnd bei der zweiten oder auch bei der zweiten und dritten Generation beträchtlich weniger Gallerte ausgeschieden wird. Entweder sind alle Generationen einander vollkommen gleich, oder einzelne derselben (Uebergangsgenera- tionen) schwärmen. Ob dieser Unterschied einmal die Trennung in zwei Gruppen ge- statten wird, werden weitere Forschungen ergeben; bis jetzt ist es mir nicht immer möglich, durch denselben Gattungen zu begründen. — Hieher gehören Pleurococcus , GloeocystiSy Tachygonimn, Palmella, Apiocystis, Palmodactylon , Hydrurus , Porphyridium , Tetraspora , Dictyosphaerium , Oocardium , Stichococcus , Hormospora , Hormocytium , Mischo- coccus, Rhaphidium, Inoderma, Polyedrium. 2. Pediaslreae. Reihengenerationen transitorisch, Brutfamilien bildend; Zellen der Uebergangsgenerationen parenchymatisch vereinigt. — Die Zellen theilen sich nach ihrem Entstehen sogleich wieder, ohne sich vorher zu entwickeln, so dass sie fortwährend kleiner werden, und die letzte Reihengeneration eine Brulfamilie darstellt, die nicht grösser ist, als die entwickelten Zellen der Uebergangsgenerationen. Diese letztern sind anfänglich sehr klein; sie besitzen eine lange Lebensdauer, während welcher sie stetig an Grösse zunehmen und dabei ihren Inhalt umbilden ; sie schwärmen nicht , und bleiben fortwährend in eine parenchymatische Familie vereinigt. — Zu dieser Gruppe gehören Pediastrum y Scenodesmus, Sorastrum , Coelastrum, und wahrscheinlich Sphaero- desmu^. — 64 — 3. Charaeieae. Reihengenerationen transitorisch , Brntfamilien bildend; Zellen der Vebergangsgeneralionen sich von einander trennend. — Wie bei der vorhergehenden Gruppe theilen sich die Zellen der Reihengenerationen sogleich, ohne sich auszubilden, und stellen zuletzt eine parenchymatische Brutfamilie von sehr kleinen Zellen dar. Die Brutzellen trennen sich von einander, worauf sie in der Regel eine Zeit lang schwärmen, nachher gelangen sie zur Ruhe und entwickeln sich. In einem Falle (Botryocjstis) schwärmen auch die Brutfamilien, worauf die Zellen sich von einander entfernen und zur Ausbildung gelangen. In einem andern Falle (Gonium) schwärmen die Familien , wie es scheint , während ihrer ganzen Lebensdauer, wonach die Zellen sich trennen, und darauf zur Ruhe und zur Fortpflanzung gelangen. — Hieher sind zu stellen Characium, Cystococcm , Dactylococcus . Botryocystis , Gonium, und wahrscheinlich Ophiocytium. PleurOCOeeUS Meneghini part. (Tab. IV. E.) Zellen kugelig oder durch gegenseitigen Druck polyedrisch, mit dünnen Wandungen, einzeln oder in kleine kugelige und würfelförmige freiliegende Familien vereinigt; Theilung abwechselnd in allen Richtungen des Raumes; alle Generationen entwickelt. Typus : P. vulgaris Menegh. part. Zu dieser Gattung gehören einige Formen von Protococcus Kg., wie P. dissectus (Prot. d. Kg. part.) und P. miniatus (Prot. m. Kg.) Die Zellen liegen einzeln, oder zu 2 bis ungefähr 32 in Familien beisammen. Die Zellenbildung wechselt meistens rechtwinklig in den drei Richtungen des Raumes, und erfolgt auch häufig ziemlich zu gleicher Zeit in einer Familie, so dass dann dieselbe aus den regelmässigen Zeilenzahlen 4 (fig. 2, b, d), 8 (fig. 2, c), IC (fig. 2, e), besteht; die regelmässige Zahl 32 ist selten ; dagegen enthalten die Familien zuweilen 6 Zellen (indem sich 2 früher theilen als die beiden andern) und alle möglichen Zahlen von 8 bis auf 30. M — Die einzelnen Zellen sind kugelig; die zu Familien vereinigten sind überall, wo sie an andere Zellen anstossen, flach, und haben somit eine polyedrische Gestall ; ihre freien Flächen aber bleiben immer abgerundet. Der Zelleninhalt ist homogenes Chlorophyll, welches meist in einzelnen Partieen der Wandung anliegt, seltener dieselbe als ein ununterbrochenes Beleg auskleidet, oder gar das Lumen ganz ausfiillt (fig. 2, f; fig. 3). Bei P. miniatus besteht der Inhalt aus einem ') Das Nähere über , m), und bildet mehrere beisammenliegende Zellen, aus deren jeder ein Strahl hervorgeht; — oder es entsteht aus der ersten Zelle zuerst eine kurze Reihe von meist 4 Zellen (e, f), worauf Theilung auch in den andern Richtungen eintritt (g, h, i); aus jeder der so ge- gebildeten Zellen kann ein Strahl erzeugt werden. In den Strahlen selbst findet die Thei- lung zuerst nur in der Richtung ihrer Achse , später aber abwechselnd in allen Richtun- gen statt (fig. 1, c.) Ich zählte bis über 20 Strahlen an einer zusammengesetzten Familie. Der Zelleninhalt ist homogenes oder körniges Chlorophyll, welches entweder das ganze Lumen ausfüllt und nur einen hohlen Raum im Innern lässt, oder sich auf ein unterbrochenes Wandbeleg reducirt (fig. 1, o). Nach dem Lichtbrechungsvermögen zu urtheilen, ist der Inhalt in der Regel mit einer ziemlichen Menge von Oel vermischt. Das Chlorophyllbläschen sowie die helle Wimperstelle sah ich noch nicht mit Bestimmt- heit. — Die Zellen bilden dicke Hüllmembranen, welche meist zusammenfliessen , so dass nur die Begrenzung der zu einer Familie oder einem Strahl gehörigen Gallerte sichtbar ist (fig. 1, c, e, l; fig. 2, 3). Nicht selten aber sind die Hüllmembranen blasenförmig und deutlich begrenzt. Man erkennt dann die Portionen , welche den einzelnen Zellen (fig. 1, f, m, n) oder einzelnen Theilen eines Strahls (fig. 1, b, d, g, h, i) angehören. Tab. II. B. flg. 1. P. varium, Zellen '/ioo bis V300'" dick; Familien aus vielen cylindri- schen, bis Veo'" dicken Strahlen zusammengesetzt, welche in der Mitte zusammenhängen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Zuweilen sind die Zellen bloss Vgoo'". andere Mal bis V250'" dick. Die Strah- len, welche in der Zahl von 4 bis 20 und mehr eine Familie bilden, hängen entweder in einem Cen- trum zusammen, oder sie sind an einer kurzen Achse befestigt. Die Gliederung, welche an jungen Strahlen zuweilen sichtbar ist, verschwindet später. Jeder Strahl enlsleht in der Regel aus 4 bis 8 hinter einander liegenden Zellen (d, c), und zeigt später überall mehrere neben einander liegende Zeilen. Fig. '2. P. Simplex, Zellen %oo bis V2J0"' dick; Familien einfach, fadenförmig, bis Vjö'" dick. — Zürich, Einsiedeln; in Torfgräben. — Die Familie besteht im jungem Zustande aus einer laugen Zel- lenreihe; die Gallerle ist ungegliedert. Später liegen viele Zellen neben einander; dieselben sind oft iu eine Reihe von Gruppen geschieden, von denen jede aus einer einzigen Zelle (der frühern Reihe) durch Theilung in alleu Richtungen des Raumes hervorgieng. — Vielleicht nur Varietät der vorigen. — 71 — Fig. 3. P. subramosum , Zellen Vsoo bis V300'" dick ; Familien aus 2 oder mehrern fadenförmigen bis Vso'" dicken Slrahlen bestehend, welche wie Aesle auf einander befestigt sind. — Züricli , in kleinen Sümpfen, — Die Familien werden in der Regel aus 2 bis 4, seltener aus raeiir Slralden gebildet. Diese bestellen in Jüngern Zuständen aus einer langen Zellenreilie, und zeigen sich dann zuweilen mit stel- lenweiser undeutlicher Gliederung. Nachher liegen überall mehrere Zellen neben einander, welche, wie bei der vorigen, ebenfalls zuweilen in Gruppen getheilt sind. — Diese Form hält die Mitte zwi- schen den beiden ersten, und vermittelt vielleicht den üebergang zwischen denselben. Porphyridium. (Tab. IV. H.) Zellen zusammengedrückt, in der Fläche rundlich oder durch gegen- seitigen Druck etwas polygon, mit ziemlich dünnen zusammenfliessenden Hüll- membranen, in einschichtige freiliegende Familien vereinigt; Theilung ab- wechselnd in den Richtungen der Fläche; alle Generationen entwickelt und gleich; Zelleninhalt purpurfarbig. Typus: P. cruentum (Palmclla cruenta Ag.), die einzige bekannte Art. Das blutrothe, gallertartige Lager besteht aus grössern und kleinern einschichtigen Täfelchen, deren Zellen, von der Fläche betrachtet, rundlich und meist etwas eckig er- scheinen. Die Dicke der Zellen beträgt an getrockneten Exemplaren 1/3 bis Vo der Breite. Die dünnen Hüllmembranen sind in eine structurlose Gallerte zusammengeflossen , in wel- cher die Zellen gelagert sind. Die Scheidewände betragen 1/5 bis 1/3 , selten bis 1/2 des Lumens. Die eigentliche Membran ist sehr dünn. Der Zelleninhalt ist durch Erythrophyll gefärbt; er erscheint schön purpurn, und stimmt in der Farbe mit Porphyra vulgaris überein. Ein Bläschen konnte ich darin nicht sehen. Tab. IV. H. P. cruentum (Palraella cruenta Ag.), Zellen V330'" breit, etwas eckig , purpurfarbig. — (Nach getrockneten Exemplaren.) Tetraspora. (Tab. II. C.) Zellen kugelig, mit dicken in eine structurlose Gallerte zusammenflies- senden Hüllmembranen, in grosse einschichtige Familien vereinigt; Theilung abwechselnd in den Richtungen der Fläche; alle Generationen entwickelt. Zu dieser Gattung gehören wohl die meisten Formen, die bisdahin zu derselben ge- rechnet wurden. Indess mangelt noch viel zu einer vollständigen Kenntniss , und es wäre — 72 — möglich, dass sich aus dieser noch verschiedene Typen ergeben könnten. So ist nament- lich noch ungewiss , ob alle Formen Schwärmgenerationen besitzen oder nicht , ob die Schwärmzellen sich zuletzt festsetzen oder frei liegen bleiben, ob schon von Anfang an die Theilung in den Richtungen der Fläche abwechselt oder ob sie zuerst in allen Rich- tungen des Raumes statt finde, ob die Familien aller Formen zuerst sackförmig oder ob die einen schon von Anfang an offene Schichten seien? Die Zellen liegen innerhalb einer hautartigen structurlosen Gallerte in Einer Schicht, entweder alle entfernt von einander oder zu 2 und 4 genähert. Die gallertartige Haut ist zuerst sackförmig geschlossen, nachher geöffnet und ausgebreitet (T. bullosa). Rei andern Formen (T. gelatinosa, T. explanata) ist das Lager unregelmässig ausgebreitet, zum Theil blasig aufgetrieben, und wird durch viele hinter einander liegende Schichten gebildet. Es besteht hier aus vielen Häuten, die man häufig durch vorsichtigen Druck von einander trennen kann. Die Zellen theilen sich abwechselnd nur in zwei Richtun- gen , und bilden daher eine einfache Schicht , wenn sie auch nicht immer mathematisch in der gleichen Fläche liegen ; solche Abweichungen in der Stellung sind indess bei Gat- tungen, welche viel Gallerle bilden, leicht begreiflich. Die kugeligen Zellen enthalten homogenes oder feingekörntes Chlorophyll ; zuweilen ist dasselbe etwas ölartig und bricht das Licht stark. Das Ghlorophyllbläschen und der farblose Raum sind in der Regel deutlich (fig. c, d, e). Der letztere ist der Schwester- zelle zugekehrt. — Die breiten Hüllmembranen, welche die Zellen bilden, bestehen aus einer sehr wasserhaltigen Gallerte, und fliessen daher in eine homogene Masse zusam- men, an der man die den einzelnen Generationen angehörigen Portionen nicht unter- scheiden kann. — Die eigentliche Zellmembran ist sehr dünn. An den Schwärrazellen sind 2 zarte Wimpern befestigt (fig. f). Tab. II. C. T. explanta Kg. Dictyospliaerium. (Tab. II. E.) Zellen eiförmig mit dicken, zusanimenfliessenden Hüllmembranen, zu vielen in freischwimmende, einschichtige, hohlkugelartige (microscopische) Famiüen vereinigt, je eine an den Enden von zarten Fäden, die vom Mit- telpunkt der Familie ausgehen und nach der Peripherie hin sich wiederholt verästeln; Theilung im Anfange einer Generationenreihe in allen Richtungen — 73 — des Raumes, nachher bezü<^lich auf den Mittelpunkt der ganzen Familie in der Regel nur abwechselnd in den beiden tangentalen Richtungen ; alle oder je die zweiten Generationen entwickelt. Typus: D. Ehrenbergianum Näg. , die einzige bekannte Form. Das Schwärmen der Zellen habe ich selbst nicht unmittelbar beobachtet; es ist diess wegen des vereinzelten Vorkommens der Familien unter vielen anderen Algen auch nicht leicht möglich. Doch kann daran kaum gezweifelt werden, da von einzelnen Fa- milien stellenweise die Zellen sich abgelöst haben , und man ähnliche Zellen im Was- ser schwärmend findet. Nach dem Schwärmen liegen die Zellen frei. Die Vermehrung beginnt zuerst durch eine Theilung in allen Richtungen des Raumes; dabei bilden die Zellen viel Gallerte. Man findet daher junge Familien von 8 Zellen, welche in einer ovalen Gallertkugel hin- ter und neben einander liegen (fig. f). Von da an scheint aber die Theilung nur in den Richtungen der Oberfläche der Gallertkugel sich zu wiederholen, denn die Zellen bilden nun fortwährend eine oberflächliche Schicht. Selten sieht man einzelne Zellen innerhalb derselben liegen, was aber wahrscheinlicher W^eise nicht daher rührt, dass die Theilung zuweilen auch in radialer Richtung statt hat, sondern eher daher, dass die Zellen mit der Vergrösserung der Kugel nicht immer gleichmässig sich vom Centrum entfernen. Die- selben erzeugen in der Regel durch kreuzweise Theilung vier kleinere Zellen (b, f). Es sind daher nicht alle successiven Generationen einander vollkommen gleich , sondern nur je die zweiten stimmen unter einander überein, indem abwechselnd die Zellen der einen Generation dauernd sind, sich vollkommen entwickeln und viel Hüllmembran bilden, in- dess die Zellen der andern Generation nur kurze Zeit leben und bloss sich theilen. — Die Familien erreichen eine Grösse von ungefähr 1/40'^' , und bestehen bis ungefähr aus 100 Zellen. Die Vermehrung hört dann auf, und die Zellen lösen sich von der Gallert- kugel los (c). Die Zellen sind oval , und liegen mit ihrem Längendurchmesser parallel der Ober- fläche der Familie. Der [nhall ist homogenes, ölarliges , das Licht stark brechendes Chlorophyll , mit einem Chlorophyllbläschen- und einem farblosen Raum , welcher zuerst der Schwesterzelle zugekehrt, nachher aber peripherisch gestellt ist, indess das Chloro- phyllblaschen an der nach dem Centrum der Familie gerichteten Seite liegt. — Die dicke Hüllmembran, welche von den Zellen einer Familie gebildet wird, fliesst in eine slruc- 10 — 74 — turlose Gallerte zusammen, an welcher bloss die äussere Begrenzung, nicht aber die von den einzelnen Generationen herslammenden Portionen erkannt werden. In der homogenen Gallerte bemerkt man zarte Fäden, welche einem im Innern der Hohlkugel liegenden Netzwerk ähnlich sehen. Bei genauer Untersuchung zeigt sich aber, dass sie nicht netzförmig verbunden sind , sondern von dem Centrum ausstrahlen und sich nach aussen hin verzweigen. Die einzelnen Enden gehen zur Mitte der innern Fläche jeder Zelle. Verfolgt man diese Fäden von aussen nach innen, so bemerkt man, dass zuerst diejenigen von je 2 Schwesterzellen sich in einen Zweig vereinigen, dass dann je 2 Zweige, welche Schwesterzellen der nächstfriihern Generation repräsentiren, sich wie- der zu einem Zweige vereinigen u. s. w. (f, g). Leitet man aus diesen Erscheinungen die Genesis der Fäden ab, so ergiebt sich, dass zuerst die 2 Zellen, welche durch Thei- lung einer Uebergangszelle entstehen , wenn sie sich von einander trennen , durch einen Faden verbunden bleiben , — dass dann ihre zwei Tochterzellen , wenn sie sich von ein- ander entfernen , durch je einen Zweig mit dem Faden der Mutterzelle zusammenhängen, und so fort. So viele Generationen , so viele Verzweigungen. Dabei ist zu bemerken, dass wie die Generationenreihe nicht Glied um Glied gleich verläuft, sondern je zwei Generationen (durch die kreuzweise Theilung) zusammengerückt werden, so auch die Fa- denstücke nicht gleich lang sind , sondern dass in der Regel auf ein langes eiu kurzes folgt, so dass die Theilung, statt dichotoraisch, oft beinahe tetrachotomisch zu sein scheint. — Suchen wir nach Analogieen für diese Fäden, so finden wir sie bei Volvox und bei Gonium pectorale, welche wohl ebenfalls zu den einzelligen Algen gehören; bei diesen beiden Gattungen verbinden sie die neben einander liegenden Zellen direkt. Aehnliche Erscheinungen findet man aber auch zuweilen bei unzweifelhaften Pflanzen. Bei grossen Formen von Chroococcus können die absterbenden Zellen durch einen dünnen Strang vereinigt sein (Tab. I. A. fig. 1, c). Bei Sirosiphonarten sah ich mehrmals die durch breite Hüllmembranen gelrennten, lebenskräftigen Zellen durch farblose zarte Fäden ver- bunden. Die Ursache und die Bedeutung dieser Fäden ist aber noch räthselhaft. Tab. li. E. D. Ehrenbergianum, Zellen oval, 'Aoo bis y2oo"' lang, ungefähr 2/3 so dicii: Familien kugelig oder eiförmig, bis '/30'" gross. — Zürich, in Gräben. O o c a r (1 i ii m. (Tab III. A.) Zellen wenig zusammengedrückt, von der breiten Seite eikeilförmig, an beiden Enden etwas ausgerandet; einzeln oder zu zwei an den Enden von — 75 — dicken, röhrenförmigen, wiederholt verästelten Stielen (welche zusammen ein warzenförmiges incrustirtes Lager bilden); Theilimg abwechselnd in zwei Richtungen des Raumes , rechtwinklich zu den Stielen ; alle Generationen ent- wickelt. T}'pus: O. Stratum Näg, , die einzig bekannte Art. Die Zellen liegen an der Oberfläche von incrustirten , halbkugeligen Warzen von Vs bis 2/3'" ein Durchmesser und bilden eine einfache dichtgefügte Schicht. Die Warzen (fig. a), welche auf Steinen, Holz und meist auf dem Lager von Inomeria Brebissoniana vorkommen, sind nach dem Mittelpunkt der unterij (angehefteten) Fläche strahlig gestreift (fig. b, c, wo ein kleiner Theil vom Durchschnitt einer Warze dargestellt ist). Die Streifen vermehren sich von innen nach aussen stetig. Die Structur kann aber erst durch Behandlung mit verdünnter Salzsäure deutlich gemacht werden. Nach Auflösung des Kalkes erkennt man gallertartige Scheiden, welche sich wiederholt dichotomisch theilen (fig. e, f) ; die successiven Dichotomieen schneiden sich , wie man zuweilen deutlich er- kennt, unter einem rechten Winkel; an dem Ende jedes Zweiges steht eine Zelle oder ein Zellenpaar. Wenn man eine dünne oberflächliche Schicht von einer Warze ab- schneidet , so sieht man die Zellen in der Regel zu 2 in einer ziemlich engen Blase, welche das scheidenförmige Ende der Stiele ist, eingeschlossen (fig. c; die Zellen liegen hier nicht mehr so nahe beisammen , als in ihrer natürlichen Lage auf den Warzen). Die Zellen theilen sich, bezüglich auf den Mittelpunct des warzenförmigen Lagers, ab- wechselnd in den beiden tangentalen Richtungen, also immer in zwei nebeneinander, nie in zwei hintereinander liegende Zellen. Nach der Theilung bildet jede der beiden Tochterzellen einen gallertartigen Stiel, Theilung und Stielbildung alterniren fortwährend mit einander. — Oocardium stimmt somit gewissermassen mit Gocconema überein, mit dem Unterschiede jedoch, dass bei dem letztern die Zellen nur in Einer, bei dem erstem abwechselnd in den beiden horizontalen Richtungen sich theilen. Oocardium unterscheidet sich ferner durch die Kürze und Dicke seiner Stiele , welche in Folge dieser beiden Eigen- schaften sich zu einem ununterbrochenen Lager zusammenfügen, während sie in Gocco- nema lang und dünn, und desswegen von einander getrennt sind. Die Zellen sind ei-keilförniig, oder verkehrt breit kegelförmig, und fast noch ein- mal solang als breit. Das Ouerprofil der Zellen ist wenig zusammengedrückt. Das brei- tere Längenprofil zeigt an der Spitze eine deutliche und an der Basis eine weniger deut- liche Ausrandung (fig. g, h). Das schmälere Längenprofil ist mehr oval , und an beiden — 76 — Enden abgerundet (fig. h) Die Theilung geschieht durch eine Linie, welche die beiden Ausrandungen des breitern Längenprofils verbindet (fig. i) ; die Scheidewand schneidet also den Breitendurchmesser unter einem rechten Winkel. Die Tochterzellen dehnen sich dann so aus, dass ihr Breitendurchmesser mit der Scheidewand der Mutterzelle parallel läuft. Der Inhalt ist grün, mit kleinen Körnern. In der Mitte liegt ein grosses Korn, ohne Zweifel ein mit Stärke gefülltes Chlorophyllbläschen. An der Basis nimmt man zu- weilen einen fast farblosen hohlen Raum wahr (fig. h). — Die Zellmembran ist ziemlich dünn; an der Ausrandung der obern und untern Seite zeigt sie sich auf der Durchschnittsansicht war- zenförmig verdickt. Man sieht diese Verdickung nur dann deutlich, wenn sich der Inhalt von der Membran zurückgezogen hat (fig^ 1). Dieselbe hat die Form einer kurzen Faser, welche in der Einkerbung der Endflächen mit dem Dickendurchmesser parallel verläuft. — Die Zellen bilden seitlich und nach oben wenig Hüllmembran (fig. f) , viel dagegen an ihrer untern Seite , wodurch die Stiele erzeugt werden. Die Letztern erscheinen an den Gelenken bald schwach gegliedert, bald continuirlich. Tab. III. A. flg. 1. O. Stratum, Zellen Vuo bis '/9o"' lang, elivas mehr als halb so breit; Warzen incrustirt . y-, bis ^/:,"' dick. — Zürich, in Bächen. — Die Zellen bilden meist eine dichte Schicht, und können in ihrer Lagerung am besten mit Pflastersteinen verah'chen werden. Sticliococcus. (Tab. IV. G.) Zellen länglich oder durch gegenseitigen Druck sehr kurz-cylindrisch, mit dünnen Wandungen; einzeln oder in kleine, reihenförmige freiliegende Familien vereinigt; Theilung nur in Einer Richtung; alle Generationen ent- wickelt. Typus : S. baciüaris Näg. Hieher gehören ferner die Formen S. minor Näg. und S. major Näg. , welche von ersterem aber kaum spezifisch verschieden sind. Die Zellen sind P/s bis 3, 4 und 5 Mal so lang als breit; an den Enden abge- rundet oder abgerundet-gestutzt, letzteres, wenn sie sich erst kürzlich von einander trennten. Sie liegen einzeln , oder sind zu 2 und 4 , selten mehrere an einander ge- reiht. — Die Membran ist sehr dünn. Der Inhalt besteht in homogenem Chlorophyll, welches die ganze Zellle grün färbt , oder nur einseitig der Wandung anliegt. Ein Chlo- rophyllbläschen habe ich noch nicht bemerkt; in grössern Zellen fand ich zuweilen einen — 77 — hohlen kugeligen Raum in der Mitte (fig. 2). Schwärmende Zellen sind mir mit Sicher- heit nicht bekannt. Tab. IV. G. flg. 1. **. bacillaris (Prolücoccus Ij. Näy. ), Zellen V900 bü Vsoo'" dick, P/:, bis 3 Mal so lang. — Zürich, an feuchten Balken. — Die Zellen sind einzeln, oder zu 2, seltener zu 4 ver- bunden. Das Lager ist irriin und pulverig. Fic. 2. S. major, Zellen V700 bis Vsoo'" dick, l'/'s bis 2'/2 Mal so lang. — Zürich, auf feuchter, schattiger Erde. S. minor, Zellen '/2000 bis Vmo'" dick, 2 bis 4 und 5 Mal so lang. — Zürich, mit vorigem. HormOSpora Brebisson. (Tab. III. B.) Zellen eiförmig, je zu vielen in einreihige, mit einer weiten Scheide um- hüllte, freischwimmende ( microscopische ) Familien vereinigt; Theilung nur in Einer Richtung; alle Generationen entwickelt. Typus : H. mutabilis Breb. Dazu gehört als zweite Form H. minor Nag. Die Zellen kommen selten einzeln vor. Sie sind in diesem Zustande zuerst nackt, und darauf von einer ziemlich dünnen und undeutlich begrenzten Hüllmembran umge- ben ^lig. c). Dieselben Iheilen sich in zwei Zellen (fig. d), welche sich bis zur Grösse und Gestalt der Mutterzelle ausbilden, und sich dann wieder in gleicher Bichlung wie jene theilen (fig. e). Wachsthum und Theilung wechseln nun fortwährend regelmässig mit einander ab. Die Zellen bleiben durch die ausgeschiedene Gallerte, welche die Gestalt einer Scheide annimmt, in eine Familie verbunden. Sie sind darin entweder durch gleiche Zwischenräume getrennt, oder sie sind je zu zweien genähert, oder sie berühren einan- der unmittelbar (fig. a, b). Die Familien vergrössern sich ohne bestimmtes Mass, sodass man selten die unverletzten Enden der Fäden bemerkt. Die Zellen sind oval oder länglich; der mittlere Theil ist genau cylindrisch , die En- den sind abgerundet. Die Länge beträgt 1 '/2 bis 2'/2 Mal die Dicke. Der Inhalt be- steht aus einer vollkommen homogenen Chlorophyllschicht, welche die ganze innere Wandung mit Ausnahme der beiden Pole auskleidet (fig. c, f, i/, ebenso ist meist ein schmaler, ritzenförmiger, einseitiger Streifen von Chlorophyll entblösst (in fig. k ist die- ser Streifen ganz schmal , in fig. m ist er etwas breiter). Zuweilen ist die Chlorophyll- schicht auf ein breites, mittleres Querband reducirt, welches Vi bis 1/2 des ganzen üm- fanges einnimmt (fig. b) , und endlich bildet dasselbe zuweilen bloss noch einen halbkuge- ligen Klumpen (fig. b, die zwei untern Zellen). Die letzlern Zustände scheinen indess — 78 — ausschliesslich solchen Zellen anzugehören, welche, keiner Vermehrung fähig, noch und nach ihrem Tode entgegengehen. — Die Chlorophyllschicht liegt seltener iiberall der Wandung dicht an (fig. e) ; häufiger sieht man sie auf der einen (fig. k) oder selbst auf beiden Seiten (fig. l, n) in der Mitte von der Membran entfernt und nach einwärts ge- bogen. Diese Einbiegung der Chlorophyllschicht erinnert an die canalförmige Verlie- fung, welche die Chlorophyllbänder bei Spirogyra bilden. Mitten in der Länge der Zelle liegt an der Wandung ein fast kugeliges Chlorophyll- bläschen mit zarter Begrenzung (fig. c, d, e, f, i, m). Dasselbe erscheint bei bei- den Ansichten in der Regel nur undeutlich, oft wird es gar nicht bemerkt. Es enthält bloss Chlorophyll; ich sah es in keinem Falle durch Jod sich anders färben, als die Chlorophyllschicht selbst. Das Chlorophyllbläschen liegt der ritzenförmigen Oeffnung der Chlorophyllschicht gegenüber an der Wandung, und bleibt, wenn diese in alten Zellen nach und nach verschwindet, zuletzt noch allein übrig. Die Chlorophyllschicht mit dem Chlorophyllbläschen ist zuweilen der einzige sicht- bare, feste Zelleninhall. Häufig liegen aber durch das Zellenlumen zerstreut grössere und kleinere farblose Oeltröpfchen mehr oder weniger zahlreich (fig. b, f, g, i, n). Sie fär- ben sich nicht durch Jod, und fliessen durch Alkohol in einen oder wenige Tropfen zu- sammen. Bevor die Zellen sich theilen , sieht man beiderseits an der Chlorophyllschicht in der Mitte eine Einkerbung (fig. o), und dann eine Theilung derselben (fig. p). Wenn die Längsspalte zugekehrt ist , so sieht man in diesem Zustande eine kreuzförmige , farblose Ritze (fig. h). Die Zellmembran ist dünn. Sie wird häufig nur als einfache Linie, zuweilen als Doppellinie gesehen. Die Hüllmembranen der Zellen fliessen in eine meist structurlose Gallerte zusammen, welche von cylindrischer Gestalt und nach aussen scharf begrenzt ist. Bei H. minor ist zuweilen die Scheide undeutlich-gegliedert , oder man erkennt in- nerhalb der continuirlichen äussern Scheide die weiten , besondern Hüllmembranen der einzelnen Zellen. Tab. III. B. H. mutabilis Br6b. Zellen Vm bis V120'" dick, l'/s bis 2 Mal so lang; Scheide Vso'" dick. — Zürich, in kleinen Sümpfen. H. minor, Zellen 'Aoo'" dick, IV2 bis 2V2 Mal so lang; Scheide '/]2o'" dick. - Zürich, in Torigräben. — 79 — Neplirocytium. (Tab. in. C.) Zellen nierenförmig, je zu 2, 4, 8 oder 16 in weiten, nierenförmigen oder ovalen, freischwimmenden Blasen getrennt liegend, die convexe Seite mit dem Chlorophyllbläschen nach der Peripherie gekehrt. Typus: N. Agardhianum Nag., einzige bekannte Art. Die Zellen sind in der Regel zu 2, 4, 8 oder 16 in Familien vereinigt; wenn die Zahl, was indess selten der Fall ist, unregelmässig scheint, so sieht man noch die Spu- ren einer oder mehrerer abgestorbener und verschwindender Zellen. Sie liegen in einer blasenförmigen Gallerte , welche meist eine nierenförmige Gestalt zeigt (fig. d, f, g, h, i). Zuweilen sind die Zellen schraubenförmig angeordnet (fig. a, b, e), so dass die Endansicht einen grünen Ring und das Ende der Spirale zeigt (fig. b). 8 Zellen bilden 3'/2 bis k Umläufe," 4 Zellen bilden deren gegen 3. Im erstem Falle beschreibt die einzelne Zelle einen Rogen von ungefähr 120, im zweiten Falle von 180 Graden. Häufig liegen sie un- regelmässig in der RIase (fig. d, f, k). Zwei Zellen liegen zuweilen parallel, zuweilen kreuzweise (fig. g). Vier Zellen sind zuweilen so gestellt, dass je zwei parallel laufen und die beiden Paare ein Kreuz bilden (fig. h). Die regelmässige und zugleich lockere Lagerung findet sich meistens bei kleinern und verhällnissmässig längern Zellen (fig. a, b, e, h), die unregelmässige und zugleich dichtere Lagerung dagegen bei grössern und dickern Zellen (fig. i, k). Es wäre möglich, dass diese Verschiedenheiten zwei Formen begründeten , wahrscheinlicher jedoch , dass es zwei verschiedene Entwicklungszustände der gleichen Form sind, und diess um so mehr, als mit der Grössenzunahme auch eine Ausbildung des Inhaltes verbunden ist. Das Zerfallen der Familien in die einzelnen Individuen, und die Entwickelung der letztern zu neuen Familien konnte noch nicht beobachtet werden. Aus der reihenförmi- gen Anordnung der Zellen in den einen Familien ist es indess wohl unzweifelhaft, dass die Vermehrung durch Theilung in Einer Richtung geschieht. Vielleicht ist der in Fig. c gezeichnete Zustand , wo 2 lange fast kreisförmige Zellen in einer Rlase liegen , ein Sta- dium, das sich durch Theilung in Fig. a verwandelt. Die Zellen sind länglich oder oval, und nierenförmig gekrümmt. Die dünnsten Zel- len sind kaum Veoo'" dick, und 6 bis 4 Mal so lang; andere sind 1/400 bis Vsoo'" dick — So- und 3 bis 2 Mal so lang ; an den dicksten beträgt der Durchmesser V200 bis Viio'" und die Länge 2 bis 11/2 so viel. Die convexe Seite der Zellen ist überall, wo dieselben noch einigermassen regelmässig geordnet sind , nach aussen gerichtet. — Der Inhalt der Jüngern Zellen ist homogen und schwach gelbgrün, nachher ist derselbe intensiver grün, zuletzt dunkelgrün und körnig (fig. i, k, p); die Körner sind Amylum , Jod färbt den Inhalt dunkelblau. An der convexen Seile der Zelle liegt ein Chlorophyllbläschen , an der concaven Seite ein farbloser Raum (fig. l, m, n, o) ; beide sind nur zu sehen, so lange der Inhalt homogen bleibt, und werden unsichtbar, sobald die Amjlumkörnchen auftreten ; zuerst verschwindet der hohle Raum. Die Zellmembran ist dünn, und an der concaven Seite zuweilen bedeutend zarter als an der convexen (fig. m). In altern Zellen wird sie dicker (fig. p). Die Hüllraem- bran, in welcher die Zellen liegen, ist structurlos, und nach aussen entweder bloss scharf abgegrenzt (fig. a — h) oder von einer besondern dichtem, membranartigen Schicht um- geben (fig. i, k). Tab. III. C. IV. Agardhianum, a. minus (fig. a - h, 1 — o), Zellen 1/200 bis ^/loo'" lang, meist V4 bis '/-, .90 dick (''/eoo bis V3oo"'j, hellgrün, homogen, mit einem deutlichen Chloiophyllbläschen , häufig schraubenförmig angeordnet ; Blasen Yro bis 'Ao'" lang, '/2 bis 2/3 so dick. — Zürich, in Torfgräben. — Wahrscheinlich die Jüngern Zustände der Art. b. niajus (fig. i, k, p), Zellen Vno bis '/00'" la^ig ■, Vz so dick, dunkelgrün, körnig, unregelmässig angeordnet; Blasen '/,o bis '/20"' lafig, meist -/j so dick. — Zürich, in Torfgräben. — Wahrscheialicii die altern Stadien der vorigen. Mischococcus. (Tab. II. D.) Zellen kugelig, je zu 2 oder 4 an den Enden von dünnen, verästelten, angehefteten Stielen beisammen; Tlieilung nur in Einer Richtung, nämhch in gleicher Richtung mit den Stielen; alle Generationen entwickelt; Schwärm- zellen von den Stielen sich ablösend, nach dem Schwärmen sich festsetzend. Typus : M. confervicola (Mycothamnion c. Kg. ?) , einzige bekannte Art. Die kugeligen Schwärmzellen setzen sich fest (auf Vaucheria oder Gonferva fracta), und bilden an ihrer untern Seite einen kürzern oder längern Stiel (fig. '2, d). Sie thei- len sich dann in der Richtung dieses Stieles (durch eine horizontale Wand) in zwei Zel- len, welche wieder kugelig werden (fig. 2, f). Die beiden Tochterzellen bilden entweder sogleich jede einen Stiel, oder sie theilen sich abermals, was gewöhnlicher der Fall ist, worauf erst — 81 — die Slielbildung eintritt. Bei der weitern Entwickelung wechseln nun fortwährend Thei- lung der Zellen und Bildung der Stiele ab. Die Verästelung geschieht dadurch, dass die einen Zellen in etwas veränderter Richtung sich theilen, und dann auch in dieser Rich- tung gestielt werden. Es kann diess auf doppelte Weise erklärt werden, entweder dass in den verschiedenen Generationen die Theilungsaxe räumlich wechselt (wie diess bei Tetraspora, Dictyosphaerium, Äpiocystis u. s. w. der Fall ist), — oder dass sie die gleiche bleibt , indess die Zellen durch Verschiebung ihre relative Lage ändern , so dass dieselben physiologisch in gleicher, räumlich in ungleicher Richtung sich theilen (wofür in Gleo- thece devia [pag. 57] eine schöne Analogie vorhanden ist). Das letztere ist mir das wahrscheinlichere, indem von der Anordnung, wo alle 4 Zellen hintereinander, bis zu derjenigen , wo je 2 und 2 schief neben einander liegen , alle möglichen Zwischenstufen gefunden werden (vgl. fig. 2). Die Möglichkeit einer Verschiebung der Zellen liegt darin, dass sie, wie in Gloeothece, von einer engen Blase umgeben sind, welche sich nicht im- mer in erforderlichem Masse ausdehnen kann (fig. 2, e^. — Wenn die Theilung der Zel- len vorwiegt, so findet man je 4 Zellen und mehr an den Enden der Stiele (fig. 2); wenn die Stielbildung vorwiegt, so sind deren in der Regel nur je zwei vorhanden (fig. 1). Die Stiele sind meist dichotomisch verästelt. Die Familien erreichen eine Grösse von V40 bis '/2o'"- Wenn die Generationenreihe fertig ist, so trennen sich die Zellen von den Stielen und schwärmen. In Fig. 2 , b sind alle Zellen der Familie , mit Ausnahme von wenigen, ausgeschwärmt. Die Zellen sind genau kugelig. Das Chlorophyll bildet zuweilen ein unterbrochenes Wandbeleg, zuweilen erfüllt es mehr oder weniger das Lumen. Selten sieht man den farblosen lateralen Raum; das Chlorophyllbläschen wurde noch nicht beobachtet. — Die Zellen bilden ringsum eine geringe Menge (fig. 2, d, e, f), an ihrer Basis aber eine be- trächtliche Menge von Hüllmembran ; die letztere stellt die Stiele dar. Diese Stielbildung geschieht in der Regel nur von der untern von je 2 Schwesterzellen, daher die Zellen fast ohne Ausnahme nie einzeln an den Enden der Stiele stehen. Die Strahlen , aus de- nen die Stiele zusammengesetzt sind, erscheinen meist wie durch Scheidewände von ein- ander gelrennt. Wenn man den Bau deutlicher erkennt, so sieht man, dass an den Verästelungsstellen die Stiele keulenförmig angeschwollen sind, und einen hohlen, kuge- ligen Raum bilden (fig. 2, gl. Offenbar haben in diesen Höhlungen früher Zellen geses- sen , und wahrscheinlich die gleichen Zellen , die nachher gestielt wurden , und eben durch die Gallertausscheidung an ihrer Basis aus ihren ursprünglichen Hüllmembranen heraus- treten mussten. Eine ähnliche Erscheinung , dass die Zellen ihre frühern Hüllen ver- tl — 82 — lassen und diese als vollständige oder unvollständige Höhlungen neben sich liegen lassen, findet man vorzüglich auch bei Gloeocystisarten. Tab. II. D. M. confervicola (MycoHiamnion c. Kg.?), Zellen '/soo bis V250'" dick: Familien Ins i/zo'" hoch, meist dicholomisch veräslell. Fig. 1. Var. gemiuatus, Zellen V500 bis 'Aoo'" dick, meist zu zweien an den Enden der Stiele: Fa- milien bis Vso"' hoch. — Zürich, in kleiuen Teichen an Vaucheria gemiuata und racemosa. Fig. -2. Var. bigeminus, Zellen '/wo bis y25o'" dick, meist ;m vieren an den Enden der Stiele; Fa- milien bis 'Ao'" hoch. — Zürich, au Couferva fracta in Brunnen. Rhaphidium Kützing. (Tab. IV. C.) Zellen nadel- oder spindelförmig, an den Enden spitz, mit dünnen Wandungen ; einzeln, oder zu zweien an den Enden, oder zu kleinen, bündel- förmigen Familien in der Mitte vereinigt; Theilung nur in Einer Richtung, nämlich in derjenigen der Längenachse (durch eine Querwand); alle Gene- rationen entwickelt und gleich. Typus: Rh. fasciculatum Kg.; ferner gehört zu dieser Gattung Rh. duplex Kg. und wahrscheinlich Rh. minutum Näg. Die Zellen sind nadelförmig oder spindelförmig, 3 bis 25 Mal so lang als dick, nach beiden Enden verschmälert und spitz auslaufend, in der Mitte zuweilen etwas ver- dünnt (fig. 1, m) ; das Querprofil ist ohne Zweifel kreisförmig. Sie sind zuweilen gerade, häufig gebogen oder Sförmig, seltener doppelt gebogen (fig. 1). Der Inhalt erscheint homogen grün, mit Ausnahme der beiden Enden, und der Mitte oder auch nur eines halbkugeligen Raumes in der Mitte (fig. 1, i; fig. 2, h\ Von Ghlorophyilbläschen konnte nichts wahrgenommen werden. Kützing bezeichnet die Zellen fragswoise als gegliedert; ich sah solche scheinbare Gliederung (fig. 1, n), welche durch Oel- Iröpfchen hervorgebracht wurde und durch Weingeist ganz oder theilweise verschwand, indem das Oel zusammcnlloss. — Die Membran ist dünn und glatt. Die Zellen theilen sich in der Mitte durch eine Querwand , welche bald eine schiefe Lage annimmt (fig. 1, k), und noch schiefer wird dadurch, dass die Tochterzellen gegen- einander in die Länge wachsen (fig. 1, 1 . Das Wachsthum dauert so lange, bis jede derselben die Länge der Mutterzelle erreicht hat, und sie in gleicher Höhe neben ein- ander liegen. Sie sind entweder mit der ganzen Länge, die Spitzen ausgenommen, ver- wachsen (fig. 1, m); oder sie berühren einander bloss in der Mitte, indem sie sich schief — 83 — kreuzen (fig. I, d). Die Familie besteht nun aus zwei Zellen. Jede derselben theilt sich wie- der in der Mitte. Die Tochterzellen wachsen auf die angegebene Weise in die Länge, und bilden eine viergliederige Familie (fig. 1, b, e). Nachher entsteht eine solche von 8 Individuen u. s. w. Die grössten Familien enthalten nicht mehr als 16 bis 32 Zellen. Entweder sind die letztem ziemlich parallel und bilden eine garbenförmige Familie (fig. 1, a), oder sie kreuzen einander in verschiedenen Richtungen und bilden eine strahlenförmige Familie (fig- t, c). Die Familien zerfallen zuletzt in die einzelnen Zellen. — Theilung und Familicnbildung in der angegebenen Art findet bei Rh. fasciculatum statt. Rh. du- plex weicht nach der Reschreibung darin ab, dass die Zellen nach der Theilung nicht vollständig bei einander vorbei wachsen , und daher bloss an den Enden verbunden blei- ben, wenn diese Form nicht etwa bloss der in Fig. 1 , 1 gezeichnete Zustand von Rh. fas- ciculatum ist. — Die Fortpflanzung von Rh. minutum ist mir noch unbekannt. Die Stellung von Rhaphidium im System ist noch nicht ganz sicher. Die äussere Aehniichkeit scheint es an Closterium anzureihen. Die Anordnung des Inhaltes spricht indess mehr für die Verwandtschaft mit den Palmellaceen. Die Reobachtung der Chloro- phyllbläschen wird darüber am leichtesten entscheiden. Tab. IV. C. fig. 1. Rh. fasciculatum Kg., Zellen 15 bis 25 Mal so lang als dick; einzeln und zu 2 bis 16 in bündeiförmige Familien mil der Mitte vereinigt. — Id Gräben. Fig. 2. Rh. miuutuin, Zellen 3 bis 7 Mal so lang ^on A -I- ß = - — -r — ■, 25 TT d2 49 TT d2 von A -h B + C = — i — , von A-i-B-t-C + D = — ; — ). Es sollte daher der innerste con- 4 4 -^ — 94 — Die Zellen sind anfänglich verhältnissmässig sehr klein , und werden nachher bedeu- tend grösser, ohne dass eine Veränderung weder in der Zahl noch in der Stellung statt findet. Die Fortpflanzung ist zwar noch nicht beobachtet, aber höchst wahrscheinlich die nämliche wie in Scenodesmus. Dass dieselbe durch wiederholte Theilung geschehe , be- weisen die Zellenzahlen 4, 8, 16, 32, 64, aus denen die Täfelchen bestehen. Dass die Theilung sich rasch wiederhole und dass ein ganzes Täfelchen als Brutfamilie in einer Urmutterzelle entstehe, beweist erstlich der Umstand, dass die kleinsten Täfelchen nicht grösser sind, als die einzelnen Zellen der ausgebildeten, ferner dass die kleinsten Täfel- chen schon vollzählig sind und dass späterhin nie mehr Theilung der Zellen statt findet. Durchschnittlich sind die beiden Durchmesser der Zellen in der Fläche der Täfel- chen ziemlich gleich gross; an den Randzellen wiegt häufiger der tangentale etwas über den radialen Durchmesser vor, wenn die Lappen kurz, umgekehrt, wenn sie verlängert sind. Die Dicke der Zellen ist in der Regel etwas geringer als die Breite. Die innern Zellen sind, von der Fläche angesehn , poljgon, die Randzellen kurz-zweilappig (fig. 1); oder die innern Zellen sind undeutlich zweilappig , die Randzellen mit zwei langen Lap- pen versehen (fig. 2, a, c) ; oder endlich sind sowohl die innern als die Randzellen durch eine tiefe Einfaltung der Membran zweilappig , die Lappen der Randzellen keilförmig und buchtig-ausgerandet (fig. 3). Die Täfelchen sind entweder vollkommen parenchymatisch, oder sie sind stellenweise durchbrochen. Letzteres ist meistens da der Fall, wo die innern Zellen mehr oder we- niger deutlich zweilappig sind, indem zwischen den Lappen jeder Zelle eine Oeffnung sich befindet; aber diese Oeffnungen können auch in den Ecken auftreten, wo die Zel- len zusammenstossen. Wenn die Stellung der Zellen in den Täfelchen regelmässig ist, so sind auch die Durchbrechungen sehr regelmässig. Pediastrum Selenaea mit 16 Zellen hat in der Regel 6 grosse und 8 kleine Oefifnungen ; die grossen werden durch je 3, die kleinen durch je 2 Zellen gebildet (fig. 2, a) ; zuweilen mangeln die kleinen und es sind cenlrische Kreis 8, und joder folgende einmal melir Zellen endialten, als der nächst innere. Da aber die Zellen für jede Familie auf 8, 16, 32 limitirt sind, so nähern sich der geometrischen Genauigkeil am meisten die beigefügten Zahlen (1, 7- t, 5, 10—1, 5, 10, 16), wobei zu bemerken ist, dass die Zunahme des Zellcndurchmessers in tangenlaler Richtung durch eine Abnahme des radialen Durchmessers aus- geglichen werden muss. Diese Zahlen sind aber nicht bloss die nalürlichslen, sondern sie kommen auch weitaus am häufigsten vor. Für 8 Zellen ist 2 + 6 viel naturwidriger und auch viel seltener. Für 16 Zellen ist mir eine andere streng conceulrische Anordnung nicht bekannt. Für 32 Zellen is( 1-4-5+11+15 weniger nalurgemäss und auch weniger häufig. — 95 — bloss die 6 grossen vorhanden (fig. 2, b, e). Täfelchen der gleichen Art mit 32 Zellen zeigen in der Regel 11 grössere, zwischen 3 Zellen liegende und 18 kleinere zwischen 2 Zellen liegende offene Zwischenräume (fig. 2, c, f). Der Inhalt der jungen Zellen ist ein homogener und schwach grünlich gefärbter Schleim; später wird er intensiver gefärbt und körnig; zuletzt ist der Inhalt dunkelgrün und grobkörnig. Fn jeder Zelle liegt ein Chlorophyllbläschen; in den ganz jungen, sowie in den allen Zellen ist es meist undeutlich oder unsichtbar. Es liegt ziemlich in der Mitle der Zellen oder wenig nach innen von der Mitte (fig. 1, 2); bei P. Rolula befindet es sich dagegen an der dem Ausschnitte entgegengesetzten Seite (fig. 3). Bei P. Borja- nura sah ich einmal den Inhalt strahlenförmig um das Chlorophyllbläschen angeordnet. Häufig sieht man hohle Räume in dem grünen Inhalte, bei P. Rotula einen oder zwei nach aussen von dem Chlorophyllbläschen (fig. 3, d, e) , bei P. Boryanum und P. Sele- naea zwei bis sechs rings um dasselbe (fig. 2, 3). Die Zellen enthalten zuweilen auch Oel, welches bei Anwendung von Jodtinktur deutlich wird, indem die Oeltröpfchen in dem braungefärbten Inhalt farblos bleiben; ihre Stellung ist dann oft sehr regelmässig (fig. 3, fj. — Die Membran der jungen Zellen ist sehr dünn ; in altern Zellen wird sie dicker und zuletzt röthlich (fig. 2, f). An den Randzellen bildet die Membran häufig Sta- cheln , welche aber immer farblos bleiben. P. Rotula hat an jeder Randzelle 4 zarte Stacheln (fig. 3, c, d), wovon die beiden seitlichen oder alle vier zuweilen unsichtbar sind (fig. 3, e). Die übrigen Arten besitzen deren nicht mehr als zwei, je einen an dem Ende eines Lappens (fig. 1, i); dieselben können auch mangeln (fig. 2, f). Zuweilen sind sie am Ende in ein Köpfchen verdickt (fig. 1, h). Tab. V. B. flg. 1. P. Boryanum Kg., Lappen der Randzellen spitz, zugespitzt oder in einen Sta- chel endigend-. Familien ohne Durchbrechungen. — Hielier gehört auch P. cruciatum Kg. — Die Lappen sind allmähg- und lang-zugespi(zt, oder sie sind k.urz , dreieckig, mit einem aufgesetzten Stachel; die Eiuschnille zwischen den Lappen sind bald spitz, bald stumpf oder abgerundet. Fig. 2. P. Selenaea Kg., Lappen der Randzellen spitz, zugespitzt oder in einen Stachel endigend; Familien zwischen den Zellen durchbrochen. — Hieher gehören auch P. simplex Kg. und P pertusum Kg. — Lappen und Einschnitte variren auf ähnliche Weise wie bei voriger. Die Durchbrechungen sind grösser und kleiner; jene kommen nur an bestimmten Stellen vor, und sind immer vorhanden; diese finden sich zwischen allen Zellen (fig. a, c) und können auch mangeln (fig. b). Fig. 3, P. Rotula Kg., Lappen der Randzellen durch einen tiefen und schmalen Ausschnitt breit- keilförmig oder viereckig, am äussern Rande leicht buchtig-verlieft , und mit zwei zarten Stacheln bewehrt; innere Zellen ebenfalls mit einem gleichen tiefen und schmalen Ausschnitte versehen. — Jede Zelle ist mit 4 zarten kleinen Stacheln bewehrt, welche aber nicht immer deutlich gesehen werden. — 96 ~ b) Anomopedium. (Tab. V. ß. 4.) Familien einschichtig oder stellenweise zweischichtig; Randzellen nicht gelappt. Tjpus : P. integrum Nag. , die einzige bekannte Form dieser Untergattung. Die Familien sind anfänglich 4, 8, 16, 32 und 6/i.zellig. Ins Alter werden sie durch Absterben einzelner Zellen defekt. Die Anordnung der Zellen ist sehr raanigfaltig und häufig unregelmässig. Sie sind meistens so gestellt, dass man nach einer oder nach zwei oder auch nach drei Richtungen parallele gerade Reihen deutlich unterscheiden kann, wobei gewöhnlich die successiven Reihen um eine Zelle zu- oder abnehmen (fig. a, b, c, e, f, g, 1; für 16 Zellen ist am häufigsten die in fig. b gezeichnete Stellung). Eine concentrische Anordnung, welche bei der Untergattung Pediastrum die Regel bildet, kommt hier nur ausnahmsweise vor. Nicht selten geschieht es aber, dass nicht alle Zellen in der gleichen Fläche liegen, sondern dass etliche auf der Mitte der Zellschicht eine zweite Schicht bilden. In Fig. h, i, k sind Familien von 8, 16 und 32 Zellen in den beiden Ansichten gezeichnet; in der 8zelligen liegen 2, in der 16zelligen 3, in der 32zelligen 6 Zellen auf der Schicht, welche die übrigen bilden. Die Zellen sind anfänglich sehr klein; eine ganze Familie ist wenig grösser als eine vollkommen entwickelte Zelle. Die Familien sind im kleinsten Zustande schon vollzäh- lig, eine Theilung der einzelnen Zellen findet an ihnen nicht statt. Es sprechen auch hier wie bei der Untergattung Pediastrum die gleichen Gründe für die Annahme, dass die Fortpflanzung eine ähnliche sei wie in Scenodesmus. — Die Zellen sind in der Fläche der Familien polygen, meistens sechseckig; die beiden Durchmesser stimmen in der Re- gel ziemlich genau mit einander überein. Die Dicke ist wenig geringer als die Rreite. Die Randzellen sind nach aussen abgerundet oder stumpf-eckig. Der Zelleninhalt ist im jugendlichen Zustande grüngelblich und homogen, oder mit kleinen dunklen Körnchen gemengt. Mit dem Wachslhum der Zellen färbt er sich intensiver , und ist zuletzt dunkelgrün und körnig. — Die Membran ist früherhin eben- falls sehr zart; sie wird nach und nach dicker. Zuletzt ist sie röthlich (fig. 4, m, n). Die Randzellen besitzen zwei kurze Stacheln, von denen einer oder beide sehr kurz und — 97 — warzenförmig werden oder ganz verschwinden können. Dieselben bleiben immer farblos (flg. m, n). Tab. V. B. flg. 4. P. integrum, Randzellen abgerundet oder stumpfeckig, meist mit zwei kurzen, starken Stacheln; Familien zwischen den Zellen nicht durchbrochen. — Zürich, an nassen Felsen. — Die entwickelten Zellen sind '/loo bis Vso'" gross; sie liegen meist in parallelen Reihen; zuweilen bilden einige derselben eine zweite kleinere Schicht an der Mitte der Hauplschichl. Coelastrum. (Tab. V. C.) Zellen (der Uebergangsgenerationen) polygen, mit dünnen Wandungen, in einschichtige, hohlkugelartige , netzförmig-durchbrochene (microscopische) Familien parenchymatisch vereinigt, nach aussen in einen oder mehrere Lap- pen vorgezogen. Typus : C. sphaericum Näg. Zu dieser Gattung gehört noch die Art C. cubicum Näg. Bei G. sphaericum (fig. 1) besteht eine Familie aus 25 bis 40 Zellen; sie ist kuge- lig oder eiförmig-kugelig. Die Zellen bilden eine einfache , von 3,4,5 oder 6 eckigen leeren Maschen durchbrochene Schicht; die Maschen sind etwas grösser als die Zellen, und an einer Kugel in der Zahl von 13 bis 22 vorhanden. Jede Zelle ist im tangenta- len Profil sechseckig , mit abwechselnd breiten und schmalen Seiten , wovon die breiten an die leeren Maschen, die schmalen an andere Zellen angrenzen (fig. c). Die nach in- nen gerichtete Fläche der Zellen ist wenig gebogen ; die äussere Fläche ist conisch , und am Ende stumpf- abgerundet oder gestutzt (fig. b). Bei C. cubicum (fig. 2) besteht jede Familie aus 8 Zellen , welche würfelförmig zu- sammengestellt sind. Das Innere des Würfels ist hohl ; an jeder Seite desselben , d. h. zwischen je 4 Zellen befindet sich eine viereckige leere Masche (fig. b). Jede Zelle ist im Querprofil (welches gesehen wird, wenn ein Eck des Würfels zugekehrt ist [fig. d]) sechseckig , mit abwechselnd breitern , an eine leere Masche grenzenden , und schmalen, an eine andere Zelle anstossenden Seiten (die mittlere Zelle in Fig. d). Die drei schma- len mit Zellen verbundenen Seiten können als ganz kurze innere Fortsätze der Zelle be- trachtet werden, Ihnen opponirt, doch etwas näher beisammenliegend, trägt jede Zelle an ihrer äussern freien Fläche drei schmale meist farblose Fortsätze oder kurze gestutzte Lappen. Man sieht je nach der Lage der Zellen einen, zwei oder alle drei. — In Fig. b 13 — 98 — sieht man den Würfel von einer Fläche, in Fig. c von einer Kante, in Fig. d von einer Ecke. Der Zelleninhalt ist grün , homogen oder feingekörnt. In jeder Zelle liegt meist in der Mitte , seltener seitlich ein ChlorophjUbläschen mit scharfem , dunklem Umriss. — Die Membran ist dünn. Bei C. cubicum sieht man ausserhalb derselben eine noch schmä- lere Schicht von Hüllmembran (Intercellularsubstanz) , welche sowohl die freien Zellflächen überzieht als auch in den Scheidewänden eine trennende Schicht bildet (fig. 1, d). Die Fortpflanzung von Coelastrum ist noch unbekannt , und somit ist auch die Stel- lung im System noch nicht ganz sicher. Es hat habituelle Aehnlichkeit sowohl mit Hy- drodictyon , als mit den durchbrochenen Formen von Pediastrum. Doch scheint die Ver- wandtschaft mit der letztern Gattung sowohl wegen der Form der Zellen und wegen der Zusammenstellung derselben, als besonders wegen des Inhaltes grösser zu sein. Tab. V. C. fig. 1. C. sphaericuin, Zellen '/no'" dick, im tangentalen DurchschniU sechseckig, nach aussen conisch-vor gezogen; Familien kugelig oder eikugelig , vielzellig, bis V25"' gross. — Zürich, iu Torf- gräben. Fig. 2. C. cubicuiu, Zellen yi2o"' dick, im tangentalen Durchschnitt sechseckig, nach aussen in drei kurze gestutzte Ecken vorgezogen: Familien ivürfelßrmig , achtzellig- — Zürich, in Torfgräbeo. Sorastrum Kützing. (Tab. V. D.) Zellen ( der Uebergangsgenerationen ) keilförmig , buchtig-ausgerandet oder zweispaltig, etwas zusammengedrückt, mit dünnen Wandungen , zu klei- nen kugeligen, einschichtigen, soliden Familien strahlenförmig vereinigt, mit den schmalen Enden im Centrum verwachsen. Typus : 5. echinaium Kg. Dazu gehört ferner eine andere Form S. spimdosum Näg. S. echinatum mit »zweispaltigen^ Zellen ist mir unbekannt; die Gattung kann daher hier nur nach der zweiten Form beurthcilt werden. Hier sind je 8 oder 16 Zellen zu einer freischwimmenden Kugel vereinigt. Zuweilen kommen Doppelkugeln vor. Die Zel- len sind etwas zusammengedrückt und breit dreieckig; die Spitzen aller Zellen hängen im Centrum der Kugel mit einander zusammen. Die beiden äussern Ecken sind abge- rundet , die äussere Seite buchtig-ausgerandet oder fast gerade. Der Inhalt ist homogen oder körnig, und grün gefärbt. Mitten in der Zelle liegt ein Chlorophyllbläschen; nach aussen davon wird zuweilen ein hohler Raum wahr- — 99 — genommen (fig. d). — Die Membran ist sehr dünn, Sie verlängert sich an jeder der beiden äussern Ecken in zwei zarte Stacheln, so dass also jede Zelle 4- derselben trägt. Die Fortpflanzung ist nicht bekannt. Zelleninhalt, Stacheln, die feste Verbindung der Zellen , und ihre regelmässige Zahl lassen aber auf eine grosse Verwandtschaft mit Pediastrum und Scenodesmus schliessen. Tab. V. D. S. spinulosuin , Zellen Viw"' lang, fast eben so breit und etwas weniger als kalb so dick, dreieckig mit abgerundeten Ecken und vertieftem äusserm Rande, an jeder Ecke mit zwei kleinen zarten Stacheln; Familien kugelig, 8- und iß zellig. — Zürich, in Gräben und Torfmooren. Desmidiaceae, Einzellige Algen ohne Spitzenwachsthum und ohne vegetative Astbil- dung; Inhalt paarig, bestehend in freiem Chlorophyll, welches in der Mitte durch ein Kernbläschen unterbrochen ist, und in jeder Zellenhälfte ein oder mehrere Chlorophyllbläschcn enthält; Membran nicht kieselhaltig; Fortpflan- zung durch Theilung, in einzelnen (Uebergangs-) Generationen durch Co- pulation. Zu dieser Ordnung gehören die GaUungen (Kützing's) Pithiscus, Closterium , Stau- roceras, Euastrum, Phycastrum, Hyalolheca, Bambusina, Isthmosira, Didymoprium, Des- midium, Trichodictyon, und Formen von Palmogloea. Die Desmidiaceen unterscheiden sich von den Chroococcaceen, welche (spangrünes oder orangegelbes) Polychrom ohne Farbbläschen enthalten, durch den Chlorophyllinhalt, in wel- chem zwei oder mehrere Chlorophyllbläschen liegen. Von den Diatomaceen sind sie ebenfalls durch den Inhalt verschieden, welcher in dieser Ordnung ein braungelber Farbstoff ist, der durch Salzsäure meist blaugrün, und nur beim x\bsterben der Zelle grün gefärbt wird; ferner durch die Membran , welche bei den Diatomaceen kieselhaltig , bei den Desmidiaceen ohne Kieselgehalt, aber dennoch ziemlich fest ist, so dass auch bei der letztem Ordnung zu- weilen scharfe Kanten und ebene Flächen vorkommen , wie sie bei der erstem als Regel vorhanden sind. Von den Palmellaceen sind die Desmidiaceen vorzüglich durch die mor- phologische Beschaffenheit des Inhaltes zu unterscheiden; bei den erstem ist nur Ein Chlorophyllbläschen vorhanden und die Anordnung somit unpaarig; bei den letztern liegt im Cenirum ein Kern und alles übrige ist paarig; in jeder Hälfte liegt wenigstens Ein Chlorophjllbläschen. Von den Protococcaceen und Exococcaceen durch die Fortpflan- zung verschieden, weichen die Desmidiaceen überdem von allen fünf genannten Ord- nungen einzelliger Algen dadurch ab, dass einzelne (Uebergangs-) Individuen sich co- puliren. — 101 — Mehr als mit irgend einer andern Algenordnung sind die Desmidiacecn mit den Zygne- niaceen verwandt. Die Formation des Zelleninhaltes ist ganz ähnlich; die Copnlation ist die nämliche. Die Differenz liegt nur darin , dass die Individuen in der einen Ordnung einzellig, in der andern mehrzellig sind. Als die charakteristische Eigenlhümlichkeit der Desmidiaceen unter den einhelligen Algen muss besonders das Prinzip der Paarigkeit, oder die Tendenz, die Zelle aus zwei gleichen Hälften zu bilden , hervorgehoben werden. Schon in der Gestalt ist diese Eigen- lhümlichkeit ausgedrückt; seltener ist die Zelle kurz cjlindrisch oder spindelförmig oder stabförmig; gewöhnlich sind an ihr durch eine leichte Furche oder durch eine tiefe Ein- schnürung zwei Hälften mehr oder weniger gesondert. Diese Hälften sind an und für sich sehr verschiedenartig gestaltet; die Gestalt wird am besten durch Längen- und Quer- profile ausgedrückt; das Querprofil ist kreisförmig, zusammengedrückt, oder polygon (d. h. mit 3 bis 6 Ecken oder Strahlen); das Längenprofil ist rechteckig, halbkreisförmig, oval, dreieckig, oder gelappt. Im Centrum der Zelle liegt ein ziemlich grosses Kernbläschen mit einem Kernchen (Cylindrocjstis, Closterium , Dysphinctium , Euastrum) ; es gleicht dem centralen Kerne der Zygnemaceen vollkommen. Der structurlose, mit Chlorophyll gefärbte Schleim ist in der Regel in der Mitte unterbrochen. Mit Ausnahme von einer Gattung (Cylindrocystis) erscheint es bei keiner andern als formlos, sondern in einer sehr bestimmten und für die Gattung oder Art constanten Form ausgeprägt, und zwar in der Regel als Ränder, welche selten wandständig, gewöhnlich aber so gestellt sind, dass der eine Rand nach der Achse, der andere nach der Peripherie gekehrt ist. Auf dem Querschnitt erschei- nen die Ränder bei kreisförmigem Profil vollkommen radienförmig und gleich. Ist das Querprofil zusammengedrückt, so liegt in der Zellenhälfte entweder nur ein durch die Achse gehendes Band, oder 4 gebogene gleiche oder 8 gebogene ungleiche Bänder, von denen je 2 nach aussen convergirend ein Paar bilden und (bei 8 Bändern) zwei gegen- überliegende gleiche Paare dem langen Querdurchmesser , zwei andere Paare dem kur- zen Querdurchmesser entsprechen. Ist das Querprofil 3- bis Geckig, so geht von dem Centrum des Durchschnittes nach jedem Eck ein Paar gebogener, nach aussen convergi- render Ränder. Die Chlorophyllbänder sind nur dann recht deutlich, wenn der Raum zwischen denselben leer (mit wasserheller Flüssigkeit gefüllt) ist. Zuweilen ist derselbe aber mit Stärkekörnern, oder Oeltröpfchen, oder kleinen dunkeln Körnchen, die meist Molecularbewegung zeigen, oder sonst mit körnigem Inhalte mehr oder weniger dicht angefüllt besonders in Zellen, die sich nicht theilenl: dann sind die Ränder undeutlich oder unsichtbar. — 102 — In jeder Zellenhälfte liegt ein Chlorophyllbläschen ziemlich in der Mitte der Achse, oder zwei neben derselben , oder eine Reihe in der Länge der Achse. Wenn die Chlo- rophyllbänder wandständig sind , so liegen auch die Bläschen an der Wand und zwar an den Bändern. In einigen Arten von Closterium und Euastrum sind die Chlorophyllbläs- chen noch nicht gefunden. Anfänglich enthalten dieselben bloss einen grünen Schleim, später sind sie dicht mit Stärkekörnern gefüllt, die in der Regel als eine homogene Masse sich darstellen. Die Membran ist von massiger Dicke und ziemlich fest; sie hat einen sehr compli- zirten Bau , der nicht selten an denjenigen der Pollenkörner und Sporen erinnert. Die Wandung ist eben, oder buchtig erhöht und vertieft; sie ist glatt, oder mit Längsstreifen (linienförmigen Verdickungen der Wandung), oder mit warzenförmigen Erhabenheiten, welche zum Theil durch Ausbiegungen der Wandung, zum Theil durch Verdickung der- selben hervorgebracht werden, besetzt; zuweilen ist sie stellenweise mit Stacheln bewehrt, selten ganz mit dünnen Haaren besetzt. Die buchtigen Erhabenheiten, die Streifen, die Warzen, die Stacheln und Haare haben gewöhnlich eine regelmässige Anordnung, welche sich vorzüglich nach den Hauptrichtungen der Zelle (Achse , langem und kurzem Quer- durchmesser, Lappen) richtet. Ausserdem bemerkt man zuweilen Poren (verdünnte Stel- len) zwischen den Warzen oder an der ganzeA Oberfläche. Selten sind die Zellen von einer breiten Hüllmembran umgeben , welche hier von den Poren abgesondert wird. Bei der Fortpflanzung theilen sich die gellen in 2 Zellen. Die Theilung geschieht nur in Einer Richtung. Nach der Theilung vervollständigt sich jede Hälfte dadurch, dass sie eine neue gleiche Hälfte bildet, was man vorzüglich schön bei den zweitheiligen Ar- ten sehen kann. Die Individuen leben vereinzelt oder in Familien. Die Familien sind Zellenreihen, in denen die Zellen mit breiten Endflächen an einander stossen. Die Hüll- membran stellt sich hier, wenn sie vorhanden ist, als Scheide dar; sie wird nur von der Seitenfläche ausgeschieden. ~ Einzelne Individuen copuliren sich; dadurch werden die Generationenreihen von einander geschieden. Zwei Zellen erzeugen einen Samen, eine kugelige oder viereckige Zelle, welche den Inhalt beider Zellen in sich aufgenommen hat. Die Entwickelung dieses Samens ist unbekannt. Es ist fast undenkbar, dass er ohne weitere Veränderung zu einem normal gebauten Individuum sich entwickele, da er nicht nur überhaupt ein Mal mehr Inhalt als ein gewöhnliches Individuum , sondern auch die characteristischen Bläschen in doppelter Anzahl besitzt. So fand ich bei Euastrum ru- peslre in den Samen immer 4 Chlorophyllbläschen, indess die normalen Individuen deren — 103 — nie mehr als 2, in jeder Hälfte eines, enthalten. — Bewegung findet sich bloss bei spin- delförmigen Formen, als langsames Fortrücken. Die Fortpflanzungsverhältnisse der Desmidiaceen sind, nicht bloss unter den einzel- ligen Algen, sondern unter den Pflanzen überhaupt so exceptionel , dass sie verdienen noch besonders hervorgehoben zu werden. Die Zellenbildung ist die nämliche wie in den Zygnemaceen, Theilung und Copulation; bei der letztern Ordnung ist aber die Thei- lung vegetativ , die Copulation reproduktiv , bei den Desmidiaceen sind beide reproduk- tiv. Es kann daher zwischen diesen zwei Ordnungen bloss eine Analogie in dem mor- phologischen Process der Zellenbildung , nicht in ihrer physiologischen Bedeutung gesucht werden. — Es findet sich nun eine doppelte reproduktive Zellenbildung zwar auch bei einigen andern einzelligen Algen, aber nur bei solchen mit Verästelung und Spitzenwachs- thum , nämlich bei den Vaucheriaceen ; wir können hier mit Recht zwischen Fortpflan- zung und Vermehrung unterscheiden, und jene als die wesentliche, diese als die zu- fällige Art, neue Individuen zu erzeugen, betrachten. Bei den Vaucheriaceen findet die Fortpflanzung an dem gleichen Individuum wiederholt statt, dasselbe kann mehrere oder viele Keimzellen erzeugen; die Fortpflanzung genügt somit vollkommen für die Erhaltung der Art, und die Vermehrung kann ohne Schaden mangeln; — das gleiche Verhältniss zwi- schen Fortpflanzung und Vermehrung findet sich bei den mehrzelligen Pflanzen. Bei den Desmidiaceen zeigt sich dagegen die merkwürdige Erscheinung , dass zwei Individuen zu- sammen durch die Copulation nur Ein Tochterindividuum erzeugen können, weil sie mit derselben zu existiren aufhören. Wollte man nun, was nahe zu liegen scheint, die Co- pulation für Fortpflanzung, die Theilung für Vermehrung nehmen, so würde man zugleich aussprechen, dass bei den Desmidiaceen die Fortpflanzung an und für sich zur Vernichtung der Art führe, weil sie jedesmal die Individuenzahl vermindert, und dass die Vermehrung nothwendig und wesentlich sei. Wollte man umgekehrt die Theilung als Fortpflanzung, die Copulation als Vermehrung betrachten, so würde das einer- seits der Analogie widersprechen, anderseits die Vermehrung zu einer Verminderung stem- peln. — Theilung und Copulation gehören beide somit zwar gewiss der Reproduction an, stehen aber in einem noch räthselhaften Verhältniss zu einander , für welches es keine Analogie giebt. — 104 - Pleurotaenium. (Tab. VI. A.) Zelle einzeln, verlängert, an den Polen abgestutzt, in der Mitte mit einer leichten ringförmigen Furche; Querprofil kreisförmig; in jeder Hälfte mehrere grüne Längsbänder, welche an der Wandung liegen, in jedem Bande eine Reihe von Chlorophyllbläschen. Typus: P. Trabecula (Glosterium Trabecula Ehrenb.). Zu dieser GaUung gehören ferner wahrscheinlich die Formen P. sceptrum (Glost. s. Kg.) und P. truncatum (Clost. t. Breb.). Die einzeln- und freischwimmenden Zellen sind 8 bis 25 Mal so lang als dick, ge- rade oder leicht gebogen, in der Mitte ringsum leicht eingeschnürt, und entweder von der Mitte an allmälig etwas schmäler oder nach den Enden keulenförmig verdickt. Die Pole sind breit gestutzt. Neben der mittleren Einkerbung sieht mian zuweilen jederseits noch eine oder zwei schwächere Einkerbungen. An der Wandung liegen bei P. Trabecula (fig. a, b) 6 bis 7 grüne Längsbänder, gerade oder etwas hin und hergebogen, mit wellenförmigen Rändern, durch schmale, farblose Streifen von einander geschieden. Zuweilen sieht man , dass sich die Bänder der beiden Hälften in der Mitte nicht berühren (fig. d) ; meist ist dieses jedoch undeutlich. An den Polen convergiren dieselben, lassen aber ebenfalls einen kleinen leeren Baum zwischen sich (fig c). Das Chlorophyll der Bänder ist ziemlich homogen. In jedem Band einer Zellenhälfte liegen 7 bis 9 Chlorophyllbläschen, welche nach innen etwas über das Niveau des Bandes vorragen (fig. c, d). In jedem der beiden Zellenenden befindet sich meist ein kugeliger Haufe von kleinen schwarzen , mit Molecularbewegung begabten Körn- chen (fig. b, c) , zuweilen deutlich in einem hohlen blasenförmigen Baume eingeschlossen. Das Kernbläschen wurde noch nicht gesehen. — Von der Forlpflanzung ist bloss die Thei- lung, die Copulation dagegen noch nicht beobachtet worden. — Die Membran ist dünn, an den Polilächen etwas dicker (fig. b); zuweilen scheint es, als ob sie daselbst concav vertieft sei (fig. c). Ausserhalb der eigentlichen Membran liegt eine weiche, nach aussen undeutlich oder körnig-begrenzte Hüllmembran, ungefähr doppelt so dick als die erstere (fig. c, d). Tab. VI. A. I*. Trabecula (Ciosleriura. T. Ehrenb.)- — In Gräben und Sümpfen (bei Züricb). — 105 — Closterium Nitzsch. Zellen einzeln, spindelförmig, ohne ringförmige Furche; Querprofil kreis- förmig; in jeder Hälfte mehrere grüne Längsbänder, welche auf dem Quer- schnitt strahlenförmig und gleichmässig-verlheilt vom Centrum zur Periphe- rie gehen. Diese Gattung bleibt vorläufig noch eine künstliche, da für die Untergattung Netrium, welcher wahrscheinlich der Rang einer besondern Gattung gebührt, die hinreichenden Merkmale zur Begründung wegen unvollständiger Erkenntniss noch mangeln. a) Closterium. (Tab. VI. C.) Zellen verlängert-spindelförmig, gebogen; in jeder Hälfte mehrere in der Achse liegende Chlorophyllbläschen und mehrere grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt strahlenförmig, gerade und gleichmässig-ver- theilt vom Centrum zur Peripherie gehen. Tjpus : C. Lunula Nitzsch. Zu dieser Untergattung gehören ferner die Formen C. rno- niliferum Ehrenb. , C. Leibleini Kg. , C. acuminatum Kg. , C. tenue Kg. , C. parvulum Nag. , C. Dianas Ehrenb., C. lanceolatum Kg., C. acerosum Ehrenb. , C. attenuatum Ehrenb., C. strio- latum Ehrenb. , C. lineatum Ehrenb. , C. turgidum Ehrenb. , C. decussatum Kg. ; und wahr- scheinlich einige andere der bisher zu Closterium gestellten Formen. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind 4 bis 30 und mehr Mal länger als breit , und mehr oder weniger gebogen , so dass sie zwischen einem kurzen Kreisbogen und einem vollständigen halben Kreise schwanken. Von der Mitte an sind sie nach den beiden spitzen oder stumpfen Enden meist allmälig verdünnt. Im Centrum der Zelle liegt ein helles Kernbläschen, mit einem dichten centralen Kernchen (fig. 1, a; fig. 2, f). In jeder Hälfte befinden sich drei oder mehrere fbis 15) Chlorophyllbändcr, deren innerer Rand die Achse, der äussere die Wandung berührt. Man kann sich von diesem Verhalten schon durch eine Vergleichung der verschiedenen Focal- ansichten und durch das Rollen der Zellen überzeugen. Den vollständigen Beweis erhält man aber, wenn es gelingt , dieselben senkrecht zu stellen, wo dann die Querschniüs- 14 — 106 — ansieht 3 bis 15 grüne, radienförmig vom Centrum zur Peripherie gehende Streifen zeigt (fig. 1, b, e; flg. 2, e). Die grünen Bänder reichen bis nahe an die Mitte, wo zwi- schen den beiden grünen Hälften ein farbloser Zwischenraum bleibt (fig. 1, a; fig. 2, a) ; der innere Rand reicht meist bis an das Kernbläschen, der äussere bedeckt dasselbe theil- weise. Die Enden der Zelle sind auf eine grössere oder kleinere Strecke farblos. In jeder Hälfte liegen von 2 bis 22 Chlorophyllbläschen, sie bilden in der Achse eine ein- fache Reihe. In den kleinsten Individuen von C. parvulum findet sich zuweilen nur Ein Ghlorophyllbläschen in einer Hälfte (fig. 2, b). In den farblosen Enden, in der Regel da wo die Chlorophyllbänder aufhören, liegt in dem Schleiminhalte ein hohler Raum , welcher kleine schwarze Körnchen in Molecu- larbewegung enthält. Dieser Raum ist meist kugelig, zuweilen länglich oder unregel- mässig; zuweilen bewegen sich die Körnchen in dem ganzen farblosen Ende , seltener in der ganzen Zelle. Die Membran ist dünn, und glatt oder der Länge nach gestreift; die Streifen sind linienförraige Verdickungen der Membran. Es ist wahrscheinlich , dass alle Formen ge- streift, dass aber die Streifen nur bei den einen mit den jetzigen Vergrösserungen sicht- bar zu machen sind, denn auch bei den glatten Arten kommen Zustände vor (wenn in abgestorbenen und inhaltslosen Zellen die Membran sich gelb färbt), wo die Streifung erkennbar wird. | Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung und durch Copulation, welche in der Art statt finden soll, dass zwei Individuen sich mit der convexen Seite an einander legen, aufspringen, und den Inhalt heraustreten lassen. Der Inhalt der beiden Zellen bildet eine einzige oder zwei kugelige Zellen. Die beiden Hälften einer Zelle sind in der Regel ganz gleich, so dass sie in ihrer Form und im Inhalte übereinstimmen. Nur so lange besteht eine namhafte Verschieden- heit, als die eine Hälfte nicht vollkommen entwickelt ist (fig. 2, c). Namentlich passen die Bänder der beiden Hälften genau aufeinander. Dagegen zeigt sich die Zahl der Chlo- rophyllbläschen, besonders wenn sie grösser ist, häufig nicht ganz gleich. Auch die Membran ist häufig etwas verschieden , indem an abgestorbenen und inhaltslosen Zellen die eine Hälfte zuweilen intensiver gefärbt und die Streifung an ihr deutlicher ausgeprägt ist als an der andern, oder indem die eine Hälfte gefärbt und gestreift, die andere farb- los und glatt ist (fig. 2, g). Tab. VI. C. flg. 1. C. inoniliferiiin Ehrenb. — In Gräben und Sümpfen (bei Züricb). Fig. 2. C. parvulum, Länge '/so bis V20'" (selten Vu'"), Dicke Ve bis V12 der Länge; mondsi- — 107 — chelarlig, nicht bauchig, allmälig verdünnt, spitzUch; Membran glall. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — In jeder Hälfte 2 bis 4, seltener nur 1 oder bis 7 Chloropliyllbläschen, und 4 bis 5 Chlorophyllbän- der; die Krümmung der ganzen Zelle beschreibt '/^ bis '/g von der Peripherie eines Kreises; an in- haltslosen Zellen ist die Membran zuweilen braungelb und zart gestreift. b) N e t r i u m. (Tab. VI. D.) Zellen spindelförmig, gerade; in jeder Hälfte mehrere grüne, am äus- sern Rande gezackte Längsbänder, welche auf dem Querschnitt strahlenför- mig und gleichmässig-vertheilt vom Centrum zur Peripherie gehen, und da- selbst sich in zwei Schenkel theilen. Typus : C. Digitus Ehrenb. , einzige bekannte Art dieser Untergattung. Die einzeln und freischwimmenden Zellen sind ungefähr 4 Mal so lang als breit, ge- rade und von der Mitte nach den breit und stumpflich-gestutzten Enden etwas ver- schmälert. Im Centrum der Zelle liegt ein helles Kernbläschen mit einem dichten centralen Kern- chen (fig. b, g). In jeder Zellenhälfte sind 6 oder 8 Chlorophyllbänder befindlich, deren innerer Rand die Achse , der äussere die Wandung berührt. Der äussere Rand erscheint bei der Längenansicht gezackt (fig. a, b, h) ; zuweilen sind je zwei bis vier schmale Za- cken in einen Lappen vereinigt (fig. c, g). Die Zacken stehen mit einem verbreiterten Ende auf der Membran. Die Querdurchschnittsansicht (wenn die Zellen senkrecht stehen) zeigt 6 oder 8 strahlenförmig vom Centrum zur Peripherie gehende grüne Streifen, welche sich nach aussen in je zwei Schenkel spalten (fig. e, f). Die Chlorophyllbänder erschei- nen an der zugekehrten Fläche der horizontal liegenden Zellen nicht als continuirliche Streifen , sondern als Reihen von breiten dunklern Punkten (in Fig. h sieht man drei sol- cher Reihen). Diese Punkte sind aber nicht etwa die Zacken der Ränder, sondern die Vertiefungen zwischen je zwei Zacken der Längenansicht (fig. h am Rande) und den bei- den Schenkeln eines Strahles der Queransicht (fig. f) , welche durch die eigenthümliche Lichtbrechung dunkel erscheinen. Ich schliesse das daraus, 1) weil gerade so viele Rei- hen von Punkten vorhanden sind als Bänder, und nicht etwa doppelt so viel, wie es sonst wegen der Spaltung der Bänder in je zwei Schenkel (fig. f) der Fall sein müsste, 2) weil bei langsamer Drehung der Zellen die Ausbuchtungen der Bänder in die Punkte wirklich überzugehen scheinen. — Die Chlorophyllbänder schliessen mit ihren innern — 108 — Rändern nicht vollkommen; wenigstens gibt es Ansichten, wo in der Achse ein heller Streifen sichtbar wird. In der Mitte der Zelle bedecken sie zum Theil noch das Kernbläs- chen, so dass oft nur ein schmaler Querstreifen zwischen den beiden Hälften farblos bleibt, und greifen an den beiden Endflächen mit ihren Zacken meist bis an die Wan- dung, lassen aber daselbst einen hohlen Raum zwischen denselben (fig. g, h). — Chlo- rophj'llbläschen konnten noch nicht wahrgenommen werden. Zuweilen treten im Innern zwischen den Bändern Oeltröpfchen auf (fig. b). — Die Membran ist dünn und glatt. Die Zellen pflanzen sich durch Theilung fort ; man findet daher nicht selten ungleich- hälftige Zellen. Copulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VI. I). C. Digitus Ehreub. — In Gräben und Siimplen (bei Zürich, EinsiedelD). Mesotaeiiium. (Tab. VI. B.) Zellen einzeln, länglich, an den Polen abgerundet, ohne ringförmige Ftirche; Querprofil fast kreisförmig; in jeder Hälfte ein centrales Chloro- phyllbläschen und ein grünes Längsband, welches durch die Zellenachse geht und mit den Rändern die Wandung berührt. Typus: M. Endlicherianum Näg. , einzige bekannte Form. Die einzeln und freischwimmenden Zellen sind 3 bis 4 Mal länger als breit, und fast so dick als breit. Die Seitenränder sind ziemlich gerade, die Pole abgerundet. Durch die ganze Länge der Zelle geht ein homogenes oder feinkörniges Chlorophyll- band, das quer durch das Lumen ausgespannt ist und sich rings an die Wandung an- lehnt. Wenn man daher die Zelle von der einen Seite ansieht, so erscheint sie hellgrün (fig. a — f); von der andern Seite angesehen, zeigt sie einen intensiver gefärbten, in der Achse liegenden Längsstreifen (fig. a, d). — Das Chlorophyllband hat anfänglich genau die Gestall der Zelle (fig. c, d) ; später wird es beiderseits in der Mitte eingekerbt (fig. e), und trennt sich dann in zwei Hälften, worauf die Theilung der Zelle statt findet. — Die jungen Zellen enthalten nur Ein Chlorophyllbläschen in dem einen Brennpunkt der läng- lichen Zelle (fig. f, a) ; später bildet sich in dem andern Brennpunkt (im Centrum der an- dern Hälfte) ein zweites, das erst klein ist, und auch nachher bei vollkommener Aus- bildung sich noch einige Zeit durch den schwächern Umriss auszeichnet (fig. b). In eini- gen Zellen bleiben die Chlorophyllbläschen immer unsichtbar. — Ein Kernbläschen wurde noch nicht beobachtet. — Die Membran ist dünn und glatt. — 109 — Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung; die jungen Zellen hängen noch einige Zeit zusammen (fig. f). Copulation ist noch nicht beobachtet. Mesolaenium hat die meiste Aehnlichkeit mit Cylindrocystis ; es ist aber durch die Anordnung des Inhaltes ausgezeichnet, welche nur unter den Zygnemaceen bei Mougeotia eine Analogie findet. Tab. VI. B. 11. Kndiicherianum, Länge V70 bis '/50'", DM. '/zso b^s V200'"; die beiden Rän- der des Lämjenprofils ziemlich gerade; Membran ganz tjlall. — Zürich. Dysphiiictium. Zellen einzeln oder gelrennt, an den Polen abgerundet, in der Mitte mit einer leichten ringförmigen Furche; Querprofil kreisförmig oder oval; in jeder Hälfte ein centrales oder zwei neben dem Mittelpunkt Hegende Chlo- rophyllbläschen. Die Zellen sind IV2 bis 21/2 Mal so lang als breit, an den Polen abgerundet. Rings um den Aequator verläuft eine Einfurchung der Membran, welche bis auf % oder höch- stens yr, des halben Durchmessers beträgt. Sie scheidet die Zelle in zwei gleiche Hälften. Im Centrum jeder Hälfte liegt ein Chlorophyllbläschen , oder es befinden sich deren zwei neben dem Centrum, eines rechts und eines links davon, im breiten Meridian, und in gleicher Entfernung von der Mitte der Zelle. Diese Gattung ist eine künstliche; sie ver- einigt mehrere Typen, welche aus Mangel an vollständigen Untersuchungen noch nicht als selbstständige Gattungen aufgestellt werden konnten, und hier als Untergattungen folgen. a) Actinotaenium. (Tab. VI. E.) Zellen oval-spindelförmig; Querprofil kreisförmig; in jeder Hälfte ein centrales Chlorophyllbläschen und mehrere grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt strahlenförmig, gerade und gleichmässig-vertheilt vom Cen- trum zur Peripherie gehen. Typus : D. Regelianum Nag., einzige bekannte Form dieser Untergattung. Die einzeln und frei liegenden Zellen sind ungefähr 2 Mal so lang als breit, oval- spindelförmig oder ellipsoidisch, an den Enden abgerundet, durch eine leichte, oft kaum angedeutete oder auch ganz mangelnde Einfurchung in zwei Hälften gesondert. — 110 — Im Centrum der Zelle liegt ein helles Kernbläschen mit einem dichten centralen Kern- chen (fig. e). Im Centrum jeder Hälfte befindet sich ein Chlorophyllbläschen. Um dasselbe stehen 6 Chlorophyllbänder, deren innerer Rand der Achse zugekehrt und frei ist, in der Mitte aber das Chlorophyllbläschen berührt, und deren äusserer Rand sich an die Wandung anlegt. Die Queransicht (wenn die Zellen senkrecht stehen) zeigt das centrale Chlorophyllbläschen und 6 von demselben strahlenförmig nach der Peripherie gehende grüne Streifen (fig. e). Die Bänder der beiden Hälften sind in der Mitte durch einen farblosen Querstreifen getrennt. — Ne- ben den Chlorophyllbändern treten zuweilen Oeltröpfchen auf, welche öfter so zahlreich sind , dass jene nicht mehr unterschieden werden (fig. d). Zuweilen ist auch das Lumen mit dunkelgrünem, körnigem Inhalte gefüllt, so dass die Bänder unsichtbar sind (fig. a). — Die Membran ist dünn und glatt. An inhaltslosen Zellen erkennt man constant in der Mitte eine Verdickung, die als ein ringförmiges Band um den Aequator verläuft (fig. f). Häufig wird auch an jedem Pol eine warzenförmige Verdickung beobachtet. Die Zellen vermehren sich durch Theilung; nicht selten findet man ungleichhälftige Zellen, deren jüngere Hälfte noch nicht vollständig ausgebildet ist (fig. c). Copulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VI. E. D. Regelianum, Länge Veg bis '/ss'", Dicke halb so gross; Furche kaum bemerkbar ; Längenprofil elliptisch; Membran ganz glatt; in jeder Hälfte 6 Bänder. — Luzern, an nassen Felsen. b) Calocylindrus. (Tab. VI. F.) Zellen cylindrisch oder wenig zusammengedrückt, mit Ausnahme der schmalen ringförmigen glatten Furche überall mit kleinen warzenförmigen Ausbuchtungen der Membran bedeckt; in jeder Hälfte ein oder zwei Chlo- rophyllbläschen. Typus : D. annulatum Nag. Als zweite Form gehört zu dieser Untergattung D. Cy- lindrus (Closterium C. Ehrenb.). Die Zellen (von D. annulatum) schwimmen meist einzeln und frei, seltener findet man sie einzeln oder zu zwei bis vier in einer schwimmenden Gallertkugel getrennt lie- gend. Sie sind wenig mehr wie doppelt so lang als breit. Das Längenprofil hat zwei gerade und parallele Seiten und abgerundete Enden (fig. a, f ) ; das Querprofil ist ent- — 111 — weder kreisförmig (fig. b), oder ovalkreisförmig, so dass die Breite etwa um Vs grös- ser ist als die Dicke. Das Längenprofil zeigt von der Mitte bis zum Pol in der Regel 7 warzenförmige Ausbuchlungen der Membran, von denen die der Mitte näher liegenden stärker, die nächst dem Pole befindlichen klein und punktförmig sind (fig. f). Diese War- zen bilden ebensoviel ringförmige Reihen im Umfange des Cylinders ; an der zugekehr- ten Flache erscheinen sie oval. Wenn die Zelle schief steht, so zeigt sie sich sehr deut- lich annulirt (fig. e). — Die Furche in der Mitte der Zelle geht kaum tiefer als die Buch- ten zwischen den Warzen; sie ist aber etwas breiter, und macht sich leicht als ein glatter Streifen kenntlich , der die Zelle in zwei Hälften trennt. — Bei D. Cylindrus stehn die Warzen in Längsreihen. Der dunkelgrüne, körnige Inhalt ist in der Mitte durch einen hellen Querstreifen unterbrochen. In jeder Hälfte liegt entweder 1 centrales Chlorophyllbläschen (bei cylin- drischen Individuen, fig. a, b, d) oder 2 dicht neben dem Centrum (bei etwas zusam- mengedrückten Individuen, fig. c). — Kernbläschen und Chlorophyllbänder sind noch nicht beobachtet. — Die Membran ist meist ziemlich dünn , an den Ausbuchtungen we- nig dicker und dunkler begrenzt. Zuweilen bilden die Zellen eine breite gallertartige Hüllmembran, in welcher ihre Tochterzellen oder Enkelinnen getrennt liegen und eine kleine Familie darstellen. Die Zellen vermehren sich durch Theilung; Copulation ist noch nicht beobachtet. Diese Untergattung hat in der Form Aehnlichkeit mit Cylindrocystis , welche durch die glatte Membran und den Mangel einer ringförmigen mittleren Furche abweicht. Tab. VI. F. D. annulatum, Länge Vj2 bis V«"', Dicke Vui'", Breüe Vioo'" oder gleich der Dicke; Furche kaum bemerkbar; Längcnprofü mit zivei geraden parallelen Seilenrändern; Membran durch kleine Ausbuchlungen tvarzig ; Warzen in ringförmigen Querreihen; 5 Reihen auf ^/20o"' ', in jeder Hälfte 1 oder 2 Chlorophyllbläschen. — Zürich , in kleinen Sümpfen. D. Cylindrus (Closlerium C. Ehrenb.) isl Vse'" lang, Vs so dick, und der Länge nach körnig-ge- slreiß. c) Dy sphinctium. (Tab. VT. G.) Zellen oval oder länglich-oval, mit ovalem Querprofil; in jeder Hälfte ein oder zwei Chlorophyllbläschen und mehrere (8?) grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von den Chlorophyllbläschen aus- strahlen und paarweise nach der Peripherie convergiren. — 112 — Typus : D. Meneghinianum Nag. Zu dieser üntergaltung gehört ferner D. striolatum Nag. , wahrscheinlich auch die Formen D. curtum (Closlerium c. Breb.) und D. clandesti- num (Closlerium c. Kg.). Die einzeln und freischwimmenden Zellen sind 11/2 '^Js '^ Mal so lang als breit, durch eine furchenartige leichte Einschnürung, welche um den Aequator verläuft, in zwei Hälf- ten gesondert, welche an den Polen abgerundet sind. Das Ouerprofil ist oval, so dass die Breite etwa um 1/7 die Dicke überlrifift. Der ganze Inhalt ist' meist dunkel- oder schwarzgrün mit Ausnahme einer hellem wandständigen Schicht und eines hcllern Querslreifens (fig. 2, a) , welcher jedoch auch mangeln kann (fig. 1). Zuweilen bemerkt man die Chlorophyllbläschen als hellere kuge- lige Räume (fig. 2, b). Es kommen jedoch auch Zellen vor mit wasserheller Flüssigkeit, in welcher die grünen Chlorophjllbläschen liegen, und grüne Bänder, deren innerer Band nach der Achse, der äussere nach der Wandung gerichtet ist, und die bei der Queran- sicht als gebogene grüne Streifen erscheinen, die nach innen die Chlorophyllbläschen be- rühren und je zu zweien nach der Peripherie hin convergiren (fig. 2, c), ähnlich wie diess bei Euastrum der Fall ist. — Ein Kernbläschen ist noch nicht beobachtet. — Die Membran ist ziemlich dünn und entweder ganz glatt oder zart punctirt (fig. 2, d, e) oder mit sehr kleinen Wärzchen besetzt (fig. 1). Die ringförmige Furche sowie eine kleine Polarstelle bleiben frei von Punkten und Warzen. Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung. Copulation wurde noch nicht gesehen. Tab. VI. G. fig. 1. D. striolafuin, Länge '/iü"% Breite \'öj"' ■, Dicke tvenig geringer; Furche ge- rundet, '/lo der ganzen Breite; das breite Längenproßl der Hälfte oval; Membran im Profil feinivarzig an der Fläche gestreift; Streifen nach dem Mitlelpunkl der breiten Seitenfläche convergirend , 5 Streifen auf '/loo'". — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 2. D. Meneghinianum, Länge '/;2'", Breite V!^^"', Dicke '/50'"; Furche breit -gerundet, '/12 der ganzen Breite; das breite Längenprofil der Hälfte etwas mehr als halbkreisförmig ; Membran punctirt, 1-2 Ins 1.3 Punkte auf V\oo"' ; in jeder Hälfte 2 Chlorophyllbläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Euastrum Ehrenborg. Zellen einzeln oder getrennt, in der Mitte mit einer tiefen und fallen- förmigen Einschnürung; Querprofil der Hälfte oval bis sclimalspindelförniig; in jeder Hälfte ein centrales oder zwei neben dem Mittelpunkt liegende Chlorophyllbläschen. — 113 — Die Zellen sind Vs bis etwas über 2 Mal so lang als breit, und bald 1/2 bis 2/3 so dick als breit , bald flach zusammengedrückt. Sie werden durch eine ringförmige Ein- faltung der Membran am Aequator, welche zwischen 2/5 und lO/n des halben Breiten- durchmessers beträgt , in zwei gleiche Hälften geschieden , so dass die Oeffnung , welche die beiden Hälften verbindet, höchstens V2 bis '/s und selbst bloss bis auf 1/1 1 der ran- zen Breite ausmacht. Im Centrum jeder Hälfte liegt ein Chlorophjllbläschen , oder es befinden sich deren zwei neben dem Centrum, eines rechts und eines links, im breiten Meridian und in gleicher Entfernung von der Mitte der Zelle. Die Gattung Euastrum unterscheidet sich von Dysphinctium durch die tiefer gehende Einschnürung. Sie umfasst ebenfalls mehrere Typen , die aber aus Mangel an constan- ten Characteren noch nicht als selbstständige BegrifTc begründet werden konnten; ich ordne daher die Formen in folgende Untergattungen. a) Tetracanthlum. (Tab. Vil. C.) Zellen etwas breiter als lang und halb so dick; Hälften ganzrandig, an den Polen breit-abgerundet, zuweilen an den beiden Seitenenden mit einem Stachel bewehrt; in jeder Hälfte ein Chlorophyllbläschen und 4 grüne Längs- bänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von dem Chlorophyllbläs- chen ausstrahlen und paarweise nach der Peripherie convergiren. Typus: E. comergens Kg. (Arthrodesmus c. Ehrenb.). Hieher gehören ferner die For- men E. retusum Kg. , E. depressum Näg. und vielleicht E. Incus Kg. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind % bis ^/lo breiter als lang, und ziemlich genau halb so dick als lang, so dass das schmale Längenprofil jeder Hälfte kreis- förmig erscheint (fig. 2, c). Die Einfaltung geht so tief, dass die ovale Oeffnung 1/4 bis '/s der ganzen Breite beträgt (fig. 1, b, d). Das breite Längenprofil der Hälfte ist quer oval, an den beiden Seitenenden abgerundet. Die glatte und dünne Membran trägt bei den einen Formen an jedem Seitenende einen etwas gebogenen und nach der Aequato- rialebene geneigten Stachel (fig. 1). Im Centrum jeder Hälfte befindet sich ein Chlorophyllbläschen. Jederseits desselben lie- gen parallel mit dem breiten Meridian zwei grüne Bänder, deren innerer Rand nach der Achse, der äussere nach der Peripherie gerichtet ist. Sie sind der Breite nach gebogen und convergiren nach aussen. Die Queransicht zeigt dessnahen in der Mitte das Chlorophyllbläschen und zwei 15 — 114 — Paare grüner Streifen, die von jenem ausgehen und nach den Enden des Breitendurch- messers convergiren (fig. 1, c; 2, b) ; die breite Längenansicht zeigt eine gleichmässige grüne Färbung, in der Mitte durch einen hellen Querstreifen unterbrochen (fig. 1, a; 2, a), und die schmale Längenansicht in jeder Hälfte zwei parallele grüne Streifen (fig. 2, c). Zuweilen bilden sich viele kleine Stärkekörnchen oder auch Oeltröpfchen, wodurch der Inhalt dunkel und die Chlorophyllbänder und auch wohl selbst die Chlorophyllbläschen undeutlich oder unsichtbar werden (in Fig. 1, b erscheinen sie als hohle Räume). — Ein Kernbläschen ist noch nicht beobachtet. Die Vermehrung geschieht durch Theilung. Man findet daher ungleichhälftige Zellen ; namentlich solche, wo die eine (junge) Hälfte noch keine oder erst kleine Stacheln ge- bildet hat (fig. 1, a, die eine Hälfte ist hier überdem etwas kleiner, ihr Inhalt etwas zarter und das Chlorophyllbläschen schwächer gezeichnet). — Die Copulation ist noch nicht beobachtet. Tab. VII. C. flg. 1. E. convergens Kg., Länge Veo'", Breite (ohne die Stacheln) '/ss f>is Vsü'". Dicke Vi2o"'; Membran glatt, an den Seilenenden mit einem Stachel bewehrt. — In Gräben. — Die S(a- chebi sind Vsoo bis Vieo'" lang. Fig. 2. E. depressiim , Länge Vn'" , Breite '/62"', Dicke V130"'; Membran glatt, ohne Stacheln. — Züricli, in Torfgräben. b) Cosmarium. (Tab VII. A.) Zellen so lang bis doppelt so lang als breit, IVs bis 2 Mal so breit als dick; breites Längenprofil ganzrandig oder buchtig, am Pol abgerundet oder gestutzt oder buchtig-ausgerandet; schmales Längenprofil am Pol ab- gerundet; in jeder Hälfte ein oder zwei Chlorophyllbläschen und 8 grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von dem Chloro- phyllbläschen ausstrahlen und paarweise nach der Peripherie converi;iren. Typus: E. margaritiferum Ehrenb. ; hieher gehören ferner E integerrimum Ehrenb., E. Cucumis (Cosmarium C. Corda), E. rupestre Näg. , E. quadratum (Cosmarium q. Ralfs), E. tetrophthalmum Kg., E. bioculatum Kg., E. Botrytis Ehrenb., E. ovale (Cosmarium o. Ralfs), E. ornatum (Cosmarium o. Ralfs) , E. protractum Näg, , E. Ungerianum Nag. , E. polygo- num Näg., E. crenulatum Ehrenb., E. crenatum Kg. , E. tetragonum Näg. , und wahrschein- lich noch mehrere andere Formen. — 115 — Die Zellen schwimmen meist einzeln und frei ; seltener findet man sie ein- zeln oder zu zwei und mehr in einer Gallertkugel getrennt liegend (fig. 5, a; 6, f). Die Einschnürung geht in einem Falle (E. integerrimum , fig. 1) bloss bis auf 2/5 der halben Breite, bei allen übrigen Formen aber tiefer, so dass die Oeffnung nur '/3 bis 1/4 (selten etwas mehr oder weniger) der ganzen Breite beträgt. Das breite Längenprofil der Hälfte ist oval, rundlich queroval, halbkreisförmig, viereckig, stumpf dreieckig, oder sechseckig, — neben der Einfaltung abgerundet, oder abgerundet-eckig, oder in eine stumpfe oder spitz- liche Ecke vorgezogen, — am Pol abgerundet, breiter oder schmäler gestutzt, buchtig ver- tieft, oder in ein gestutztes Collum vorgezogen; der Rand ist bald ganz, bald mit klei- nen zahlreichen oder wenigen breiten und dabei mehr oder weniger tiefen Buchten ver- sehen. Das schmale Längenprofil der Hälfte ist rundlich-oval (fig. 2, c) , und zeigt häufig neben der Einfaltung eine abgerundete Erhabenheit (fig. 4, b; 9, a). Das Querprofil ist oval (fig. 2, b) und entsprechend dem schmalen Längenprofil häufig jederseits in der Mitte des breiten Randes mit einer rundlichen Ausbuchtung versehen i^fig. 4, c; 9, c). Die Membran ist ziemlich dünn und vollkommen glatt (fig. 1), oder punktirt, oder warzig. Die Punkte sind am Profil nicht vorspringend, sondern daselbst zuweilen nur als Linien zu sehen, die durch die Membran gehen (fig. 6, i) ; meist kann man sie nur au der zugekekrten Fläche von inhaltslosen oder solchen Zellen sehen , in welchen sich der Inhalt von der Membran zurückgezogen hat (fig. 8, b). Die Warzen springen am Profil vor; sie sind entweder der Membran aufgesetzt und eine Verdickung derselben (fig. 10) , oder sie werden zugleich durch eine geringe Ausbuchtung und Verdickung der Membran hervorgebracht, oder sie scheinen auch nichts anders als kleine Ausbuchtungen der Membran zu sein. Im letztern Falle geht der warzige in den kleinbuchtigen Rand über. Die Punkte und Warzen haben häufig eine unregelmässige Stellung (fig. 4, dj. Zu- weilen wird dieselbe sehr regelmässig; namentlich ist diess bei den Warzen der Fall. Bei E. margaritiferum sind sie häufig bei der breiten Längenansicht an jeder Hälfte in concentrische (meist nur theilweise vollständige) Kreise um einen Punkt gestellt , welcher etwas näher der Einfaltung als dem Pole liegt (fig. 2, h). Bei E. Botrytis bilden sie häufig bogenförmige Reihen , welche über den Seitenrand verlaufen und nach dem Isth- mus radienförmig convergiren (fig. 3, d) , und die sich sowohl am Pol als an den beiden neben dem Isthmus liegenden Ecken einer Hälfte zu einem vollständigen Kreise schlies- sen. Eine solche Zelle, von der Polfläche angesehen, zeigt in der Mitte eine glatte Stelle, umgeben von einer kreisförmigen und von bogenförmigen Warzenreihen , oder auch nur von den letztern ; die schmale Längenansicht zeigt bogenförmige Querreihen ; eine ge- — 116 — ' trennte Hälfte, von der Isthmusfläche angesehen, hat 2 seitliche glatte Stellen, umgeben von einem oder zwei mehr oder weniger vollständigen Warzenkreisen. Sehr merkwürdige und durchaus constante Slellungsverhältnisse finden sich bei E. Un- gerianum. Die Zelle oder deren Hälfte ist in Fig. 10, b und c von der breiten, in d von der schmalen Längenansicht, in e von der Polfläche, und in f von der Isthmusfläche angesehen, dargestellt. Die gleichen Warzen und Punkte sind durch die gleichen Buch- staben bezeichnet. Eine Hälfte hat nun 1) an den schmalen Seitenflächen je zwei paral- lele Längsreihen von 4 grossen Warzen, welche von der gestutzten Polfläche ungefähr bis zur Mitte der Zellenhälfte reichen (m in fig. b, c, d, e, f ) , 2) damit parallel, mehr an der breiten Seitenfläche, jederseits zwei Reihen von 2 grossen Warzen, welche in gleicher Höhe mit den beiden innern Warzen m liegen (n in fig. b — f ) , 3) an der Ue- bergangsstelle von jeder der breiten Seitenflächen zur Isthmusfläche eine Querreihe von 3 oder 4 etwas kleinern Warzen (o in fig. b, c, d, f) , 4) an den schmalen Seitenflächen eine mittlere Längsreihe von 3 bis 5 kleinen Warzen , welche zwischen den innern War- zen m anfängt und bis zu der Stelle reicht, wo die schmale Seitenfläche in die Islhmus- fläche übergeht (r in fig. b — f ) , 5) mehrere (etwa 11) kleine Warzen, welche bei den innersten Warzen r beginnen und von dort aus sich an der Isthmusfläche nach rechts und links verbreiten, und (meist nach aussen in doppelter, nach dem Isthmus hin in einfa- cher Reihe) einen halben oder fast einen vollständigen Kreis bilden (s in fig. b, c, d, f), die beiden innersten derselben sind in der Regel grösser als die übrigen. Ausser diesen fünf Gathegorieen von Warzen , welche regelmässig vorhanden sind, treten zuweilen noch einige andere auf, nämlich 6) eine Warze auf der Mittellinie der breiten Seitenfläche nahe an der Polfläche (s in fig. b, c, e) , 7) jederseits eine Warze an der breiten Seitenfläche zwischen den Warzen o und n (t in fig. c) , 8) mehrere (8 bis 12) Warzen in der Mitte der breiten Seitenfläche , welche meist in 3 Querreihen stehen (v in fig. c). Ausser den Warzen ist die Membran von E. Ungerianum mit Punkten besetzt ; die- selben befinden sich namentlich an der Polfläche und an dem äussern Theile der breiten Seitenfläche (fig. 10, b, e); zuweilen sind sie undeutlich, seltener werden sie überall an der ganzen Zelle zwischen den Warzen sichtbar. In der Mitte der breiten Seitenfläche sind 8 bis 12 grössere röthliche Punkte vorhanden (w in fig. b, e, f, und zwischen den Warzen v in fig. c) ; man erkennt dieselben deutlich als verdünnte Stellen oder Poren, und da die kleinern Punkte offenbar gleicher Natur sind, so müssen auch sie als Poren betrach- tet werden. Wahrscheinlich gilt diess nicht bloss für die vorliegende, sondern für alle punk- tirte Formen von Euastrum, da die Flächen- und Seitenansicht bei allen die nämliche ist. — 117 — Ausser der eigentlichen, in einzelnen Fällen so höchst complizirt gebauten Zellmem- hran trifft man zuweilen bei Cosmarium eine Hüllmembran , bestehend aus einer breiten Lage farbloser Gallerte, welche die Zelle überall umgiebt. Hei E. rupestre sind im Spät- herbst und im Winter die meisten Zellen so umhüllt (fig. 6, f). Die Hüllmembran ist zuweilen scharf begrenzt , zuweilen undeutlich umschrieben , und zuweilen überall behaart (fig. 6, e). Diese zarten gallertartigen Häärchen werden zuerst gebildet, denn man fin- det Zellen, welche bloss mit denselben bedeckt sind (fig. 6, d) , und andere, wo die- selben allmälig durch eine Gallertschicht emporgehoben und von der Zelle entfernt wer- den. Bei E. Ungerianum ist zuweilen bloss eine oder beide Polflächen (fig. 10, a), sel- tener die ganze Oberfläche damit besetzt. Diese Häärchen sind also ein Theil der Hüll- membran und zwar der zuerst gebildete. Sie müssen wie die übrige Hüllmembran von der Zelle durch die eigentliche Membran hindurch ausgeschieden werden , denn die letz- tere bleibt dabei unverändert. Sie sind bloss an solchen Formen deutlich, welche eine punktirte (poröse) Membran besitzen, nämlich vorzüglich an E. rupestre und E. Ungeria- num , und scheinen hier in gleicher Zahl vorhanden zu sein wie die Punkte. An andern Formen mit glatter, warziger, oder buchtiger, aber nicht punktirter Membran fand ich bis jetzt bloss eine unbehaarte Hüllmembran. Ich möchte daraus schliessen , dass die Häärchen aus Gallerte bestehen , welche von den punktförmigen Poren ausgeschieden wird. Es ist möglich, dass auch die übrige Hüllmembran bloss von den Poren ausgeschieden wird , aber durch Zusammenflnessen zu einer structurlosen Gallerte sich vereinigt. Es ist sogar möglich, dass auch bei den übrigen Formen die Hüllmembran bloss durch kleine unsichtbare Poren secernirt werde; denn dass auch die übrigen Formen solche punkt- förmige Poren besitzen, dafür spricht der Umstand, dass man fast bei allen derselben einzelne Individuen antrifft, die entweder bloss stellenweise oder selbst überall fein punk- tirt sind. Diese Punklirung liegt aber an der Grenze des durch die jetzigen Instrumente sichtbar zu machenden, und ist entweder vorhanden oder scheinbar mangelnd, je nach- dem ihre grössere oder geringere Ausbildung sie diesseits oder jenseits der Grenze stellt. Im Centrum der Zelle, d. h. im Isthmus, liegt ein selten deutliches, helles Kern- bläschen mit einem dichten centralen Kernchen. In jeder Hälfte befindet sich ein cen- trales Chlorophyllbläschen und 8 grüne Bänder, deren innerer Rand nach der Achse, der äussere nach der Peripherie gerichtet ist; sie sind der Breite nach gebogen, und con- vergiren paarweise nach aussen ; die Queransicht zeigt daher das centrale Chlorophyll- bläschen und von demselben ausstrahlend, vier Paar grüner, gebogener Streifen , von de- nen zwei gegenüberstehende Paare mit dem langen, zwei mit dem schmalen Durchmesser pa- — 118 — rallel laufen (fig. 2, b). Oder es liegen in jeder Zellenhälfte 2 Chlorophyllbläschen und ebenfalls 8 grüne Bänder ; von diesen setzt sich das eine , mit dem Breitendurchmesser parallel gehende Paar an das eine, das andere an das andere Chlorophyllbläschen an, indess die mit dem kurzen Durchmesser parallelen Paare je von beiden Chlorophyllbläs- chen ausgehen (fig. 3, c; 4, c) ; zuweilen kommen ausserdem noch 8 kleinere und un- deutliche Bänder vor, welche paarweise zwischen den übrigen Paaren stehen (fig. 2, g). Ausser den Chlorophyllbläschen und den grünen Bändern befindet sich zuweilen bloss eine farblose Flüssigkeit in der Zelle. Zuweilen liegen kleine dunkle Körnchen mit Mo- lecularbewegung in den Zwischenräumen. Nicht selten ist das Lumen ganz mit festem Inhalte angefüllt, wobei die Bänder immer und zuweilen auch die Chlorophyllbläschen unsichtbar werden ; entweder besteht derselbe aus Oeltröpfchen mit und ohne Chloro- phyll dazwischen (fig. 6, b, f), oder aus einer dunkelgrünen körnigen Masse, welche bis- weilen von einer hellgrünen wandständigen Schicht umgeben wird (fig. 1), und in welcher man zuweilen das centrale Chlorophyllbläschen und einzelne grössere Oeltröpfchen als hellere Körper unterscheidet (fig. 5). Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung und durch Copulation. Nach der Thei- lung bildet sich an jeder Tochterzelle die eine Hälfte ganz neu. Im Jüngern Zustande ist diese neue Hälfte klein, fast kugelig, mit zarter Membran und farblosem homogenem Schleiminhalte (fig. 2, e). Die neue Hälfte wird in der Regel der ursprünglichen voll- kommen gleich; doch ist diess nicht immer der Fall, und es kommt selbst vor, dass die eine nur Ein, die andere dagegen zwei Chlorophyllbläschen enthält (fig. 2, d). — Einen abnormen Zustand, der noch nicht erklärt werden kann, habe ich in Fig. 7, b gezeidinet. Die Zelle ist durch zwei Einschnürungen in drei Theile geschieden, — Bei der Copulation legen sich zwei Zellen kreuzweise an einander ; der Isthmus entwickelt sich zu einem kurzen, auf der einen Seite längern Mittclstück; aus demselben wächst ein Fortsalz hervor. Die Fortsätze der beiden Zellen verbinden sich mit einander und stellen nach Resorption der Scheidewand eine kugelige Blase dar, in welcher der Inhalt der beiden Zellen zusammentritt , und durch Membranbildung zu einer kugeligen samen- ähnlichen Zelle wird (fig. 6, h). In Fig. 6, g ist eine Zelle gezeichnet, welche einen Fort- satz getrieben hat, ohne sich mit einer andern Zelle zu copuliren. — Die samenähnliche, durch Copulation entstandene Zelle enthält den unveränderten Inhalt der beiden verbun- denen Individuen. Wenn diese in jeder Hälfte ein Chlorophyllbläschen besitzen , so lie- gen im Centrum des Samens 4 Chlorophyllbläschen (fig, 6, h) ; von Kernen finde ich — 119 — aber nichts darin, ^j Die Entwickelung der Samen zu normal gebildeten Individuen ist noch unbekannt. Tab. VII. A. flg. 1. E. intcgerriinum Ehrenb ? Länge V27'", Breite V50'", Dicke V70'"; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, überall gerundet und ganzrandig , das breite Längenprofil zuweilen neben der Einschnürung eine abgerundete Hervorragung bildend; Membran ganz glatt; Isthmus etwas weiter als die halbe Breite. — Bei Zürich in kleinen Sümpfen. — Ehrenberg's Abbildung (Infus. Tab. XII. flg. IX) lässl es zweifelhaft, ob seine Art zu Dysphinctium oder zu Euastrum gehört, da wie f)ei den übrigen Arten nur der Umriss und nicht die Membran gezeichnet ist. Fig. 2. E margarififeruiii Ehrenb-, Länge V/o bis Vso'", Breite fast eben so gross, Dicke halb so gross als die Länge; Profile der Hälfte ohne Lappen und Ifuchten, überall gerundet; Membran mit kleinen dichtstehenden Warzen besetzt ; in jeder Hälfte 1 oder 2 Chlorophyllbläschen. — In Gräben (bei Zürich). — Die Warzen stehen unregelmässig, oder sie bilden Reihen, welche an der breiten Seiten- fläche bald concentrische Kreise darstellen, bald strahlenförmig nach dem Isthmus convergiren. Fig. 3. E. Botrytis Ehrenb. , Länge Vss bis V33'", Breite fast eben so gross, Dicke halb so gross als die Länge; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, das breite Längenprofil dreieckig , neben der Einschnürung etioas bauchig, am Pol gestutzt', die breite Seitenfläche neben der Einschnürung in der Mitte wenig erweitert; Membran mit kleinen dichlstehenden Warzen besetzt; in jeder Hälfte 2 Chlorophyll- bläschen. — In Gräben (bei Zürich). — Die Warzen stehen unregelmässig oder sie bilden Reihen, welche an der breiten Seitenfläche strahlenförmig nach dem Isthmus convergiren. E. Botrytis steht genau in der Mitte zwischen E. margaritiferum und E. protractum. Alle drei sind, wie die Uebergänge deutlich zu zeigen scheinen, nur Formen Einer Art, Fig. 4. E. protractiini , Länge '/ss bis V33'", Breite fast eben so gross, Dicke etwas über halb so gross als die Länge; das breite Längenprofil der Hälfte neben der Einschnürung bauchig, nach dem Pol in einen gestutzten Hals vorgezogen; die breite Seitenfläche neben der Einschnürung in der Mitte bauchig erweitert; Membran mit kleinen dichtstehenden Warzen besetzt; in jeder Hälfte 2 Chlorophyllbläschen. — Zürich, in Gräben. — Die Warzen stehen unregelmässig oder in Reihen, welche an der breiten Sei- tenfläche strahlenförmig nach dem Isthmus convergiren. Fig. 5. E. tetrag^onum , Länge V52 bis ^/w'" , Breite wenig mehr als V2, Dicke wenig mehr als '/s der Länge ; das breite Längenprofil der Hälfte fast quadratisch , buchtig-gekerbt (mit 3 Hervorragungen an jedem Seitenrand und 4 etwas kleineren an dem Polrand); das schmale Längenprofil oval: Membran glatt; in jeder Hälfte 1 Chlorophyllbläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 6. E. rupestre, Länge V76 bis Vss'", grösste Breite kaum mehr als die halbe Länge. Dicke etwas mehr als die halbe Breite : Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten , überall gerundet und ganz- 1) Bedürfte es für die Membranbildung um den ganzen Inhalt (oder die wandsländige Zelienbil- duns) noch eines Beweises, so giebt es hiefür keinen bessern als die Theilung und Samenbildung von Euastrum, wo immer der völlis unveränderte Inhalt der beiden Multerzellen in die Tochterzelle über- geht (vgl. Zeitschrift f. w. B. Heft 3 und 4, pag, 52 ff.). — 120 — randig ; Membran punktirt ; in jeder Hälfte 1 Chlorophyllbläschen ; Isthmus % der Breite. — Bei Zürich, an nassen Felsen. Fig. 7. E. crenulatum Ehrenb. ? Länge Vieo bis Vso'", Breite fast eben so gross, Dicke halb so gross als die Länge; das breite Längenprofil der Hälfte halbkreisförmig, buchtig-gekerbt; die breite Sei- tenßäche zuweilen mit einer schwachen Ausbuchtung neben der Einschnürung ; Membran ganz glatt oder etwas punktirt ; in jeder Hälfte 1 Chlorophyllbläschen. — a) Die Buchlungen kaum angedeutet ; b) miF 5 schwachen Buchten und 6 Erhabenheiten an einer Hälfte (fig. a) ; c) mit 7 schwachen Buchten und 8 Erhabenheiten an einer Hälfte (fig. c). — Zürich, in Gräben. Fig. 8. E. crenatum Ralfs? Länge '/leo bis '/70'", Breite eben so gross oder um \'r, geringer. Dicke halb so gross als die Länge; das breite Längenprofd am Pol gerade und breit gestutzt, an den Seiten- rändern buchtig-gekerbt; die breite Seitenfläche zuweilen mit einer Ausbuchtung neben der Einschnürung; Membran ganz glatt oder etwas punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlorophyllbläschen — a) jederseits (von der Mitte bis zur Abstutzung) mit 4 kleinen Buchten (fig. b); b) jederseits mit 2 grössern und einer kleinern Bucht (fig. a); c) jederseits mit einer grössern und 2 kleinern Buchten; d) jederseits mit 2 Buchten. — Zürich, in Gräben. Fig. 9. E. poIyg;onuin , Länge '/läo bis '/loo'". Breite um '/s geringer, Dicke halb so gross als die Länge; das breite Längenprofd der Hälfte sechseckig; die breite Seitenfläche zuweilen mit einer schwachen Ausbuchtung neben der Einschnürung; Membran ganz glatt oder etwas punktirt; in jeder Hälfte 1 Chlo- rophyllbläschen. — Zürich, in Gräben. Die Formen E. crenulatum, crenatum und polygonum sind durch Uebergänge verbunden, und ge- hören wohl der gleichen naturhistorischen Species an. Fig tO. E. Uug^crianuui, Länge V^?'". Breite V«'", Dicke V'es'"; Profile der Hälfte ohne Lappen und Buchten, das breite Längenprofil neben der Einschnürung stumpfeckig oder gerundet, am Pol br eil- gestutzt, das schmale Längenprofil rundlich: Membran mit zerstreuten starken Warzen besetzt (von denen die vorzüglichsten an den schmalen Seitenflächen i Längsreihen, an der breiten Seitenfläche neben der Einschnürung eine Querreihe bilden), an den Polflächen und zwischen den Warzen der Seilenflächen punk- tirt; in jeder Hälfte 2 Chlorophyllbläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. c) Eucosmium. (Tab. VII. B.) Zellen ungefähr IV2 so lang als breit und l^A so breit als dick; beide Längenproflle buchtig und am Pol buchtig-ausgerandet. Typus: E. Uassullianum Näg. Hiehcr gehört ferner E. verrucosum Ehrenb. und viel- leicht noch einige Formen von Euastrum, wie z. B. E. gemmalum Ralfs. Die frei und einzeln schwimmenden Zellen von E. Hassallianum sind % so breit und etwas weniger als 1/2 so dick als lang. Die Einschnürung geht so lief, dass die Ocffnung -_ 121 ^ "/s oder etwas weniger der ganzen Breite beträgt. Das breite Längenprofil der Hälfte (fig. b) ist durch zwei tiefe Buchten dreilappig, in der Art, dass es mit den beiden In- nern Lappen ein queres längliches Viereck bildet, auf dessen äusserem Rande ein klei- neres Ouadrat aufgesetzt ist; jeder der drei Lappen hat zwei abgerundete Hervorragun- gen und ist dazwischen buchtig ausgerandet. Das schmale Längenprofil der Hälfte (fig. c) ist beiderseits bauchig erweitert, und geht durch eine breite Ausbuchtung in den Endlappen über, welcher zwischen zwei ab- gerundeten Hervorragungen buchtig ausgerandet ist. Das Querprofil (fig. e, f) zeigt bei- nahe ein längliches Viereck, dessen lange Seiten 3 Hervorragungen und zwei Buchten, und dessen schmale Seiten zwei Buchten und eine mittlere Hervorragung besitzen. Das Querprofil des Endlappens (fig. d) ist fast quadratisch mit 4 Hervorragungen und eben- sovielen Buchten. Die Zellenhälfte besteht somit aus einem Hauptstück und einem End- stück ; das erstere hat an der breiten Seitenfläche 3 ovale Hervorragungen neben ein- ander (sie sind in Fig. b und e mit n bezeichnet), an der schmalen Seitenfläche 2 klei- nere und rundliche Hervorragungen hinter einander (in Fig. b und c mit o bezeichnet) ; das würfelförmige Endstück hat 4 rundliche, ebenfalls kleinere Hervorragungen an den 4 äussern Ecken (fig. b, c, d). — Die Membran ist ziemlich dünn , an den Hervorragun- gen etwas dicker und dunkler begrenzt , und überall ganz glatt. Die Anordnung des Inhaltes, so wie die Fortpflanzung sind noch nicht beobachtet. Tab. VII. B. E. Hassallianiim, Länge '/ss'", Breite V52'" , Dicke '/sj'"; breites Längenproßl der Hälfte durch 2 liefe Buchten dreilappig, Lappen buchtig-ausgerandel ; die breite Seitenfläche mit drei ova- len Ausbuchtungen neben einander; Membran glatt. — Zürich , in kleinen Sümpfen. d)Euastrum. (Tab. VH. D.) Zellen l'/s bis 2 Mal so lang als breit und ungefähr 11/2 Mal so breit als dick; breites Längenprofil ganzrandig oder buchtig oder gelappt, am Pol spitz-ausgerandet ; schmales Längenprofil am Pol abgerundet. Typus : E. bidentatum Näg. Hieher gehören ferner E. ansatum Ehrenb. ? und E. dubium Näg. ; ausserdem wahrscheinlich noch manche Formen von Euastrum, die aus den Be- schreibungen und selbst aus den Abbildungen nicht hinlänglich erkannt werden können. — Wenn E. affine Ralfs, E. Didelta Ralfs, E. oblongum Ralfs nebst einigen verwandten Formen auf beiden Längenprofilen am Pol ausgerandet sind, wie es die Abbildungen dar- 16 — 122 — stellen, so müssen sie in eine besondere Untergattung gebracht werden; doch vermuthe ich von einigen derselben, dass ihr breites Längenprofil am Pol abgerundet sei, und seine scheinbare Ausrandung durch eine schiefe Lage bei der Beobachtung erhalten habe. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind verhältnissmtissig etwas länger als bei den andern Untergattungen ; indem die Länge in der Regel fast doppelt so gross ist als die Breite, und fast dreimal so gross als die Dicke. Das breite Längenprofil d'er Hälfte (fig. 1, c, f; 2, b, c, d; 3, a) zeigt am Pol eine spitze, häufig faltenförmige Aus- randung, und ist an den Seiten bald ganzrandig, bald mehr oder weniger tief buchtig. Das schmale Längenprofil (fig. 1, e; 2, d; 3, b) ist nach dem abgerundeten Pol hin ver- schmälert, neben der Einschnürung häufig etwas buchtig-erweitert, und ausserdem ganz- randig und sanft-buchtig. Das Querprofil (fig. 1, d) ist oval, und zeigt zuweilen jeder- seits an der breiten Seite eine Hervorragung; das Querprofil durch das eingekerbte Ende zeigt zwei Kreise (fig. 1, g). — Die Membran ist ziemlich dünn, und glatt oder punctirt. Der Inhalt ist grün oder dunkelgrün. In jeder Hälfte liegt ein centrales Ghloro- phyllbläschen. Die Anordnung der Chlorophyllbänder, so wie das Kernbläschen wurde noch nicht beobachtet. — Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung; die Copulation ist noch unbekannt. Tab. VII. D. flg. 1. E, bidentatuin, Länge Vw'", Breile Vfo'", Dicke Vioo'"; das breite Längen- profil der Hälße nach dem geslulzten Pol etwas verschmälert, jederseits mit 3 oder 4 leichten Buchten, irovon die zweitäusserste etwas tiefer und durch einen spitzen Zahn von der äussersten geschieden ist; die breite Seitenfläche neben der Einschnürung mit einer ovalen Hervorragung ; Membran zerstreut-punktirt: in jeder Hälfte I Chlorophyllbläschen. — Zürich , in kleinen Sümpfen. Fig. -2. E. dubiuin, Länge '/90 bis '/120'"; Breile V2 bis 3/4, Dicke etwas mehr als '/s der Länge; das breite Längenprofil jederseits mit 2 oder 3 Buchten, durch die äussere liefere in einen gestutzten Pol wenig vorgezogen; die breite Seitenfläche mit einer ovalen Hervorragung neben der Einschnürung; Membran glatt; in jeder Hälfte 1 Chlorophyllbläschen. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 3. E. ansatum Ehrenb- ? Länge '/so bis ^/zi'" , Breite '/ez bis '/50'", Dicke Vgo'",- das breite Längenprofil der Hälfte neben der Einschnürung bauchig-erweitert, nach dem gerade abgestutzten Pol aus- geschweift-verschmälert ; Membran glatt; in jeder Hälfte 1 Chlorophyllbläschcn. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Diese Form hat grosse Aehnlichkeil mit E. ansalum Ehrenb. Infus, lab. XII. Iig. VI . 1 und 2. Der lelzlern mangelt aber die Einfallung am Pol, und somit bleibt die Identiläf zweifelhaft. e) Micrasterias. (Tab. VI. H.) Zellen so lang als breit oder etwas länger, stark ziisaniniengedrückt; breites Längenprofil gelappt oder geschlitzt, mit spitzen oder stachelspitzi- — 123 gen Lappen, am Pol abgerundet oder buchtig-vertieft , seltener mit einem spitzen Ausschnitt; schmales Längenprofil am Pol spitz. Typus: E. llota Ehren!). Hieher gehören ferner die Formen £". mcm^m Breb., E. di- dymacanthum Näg., E. oscitans (Holocyslis o. Hassall), E. decemdentalum Näg. , E. semi- radiatum Kg. , E. Crux melitensis Ehrenb. part., E. radiatum (Micrasterias r. Hassall), E. api- culatum Ehrenb. Die einzeln und frei schwimmenden Zellen sind meist nicht viel länger als breit, aber stark zusammengedrückt. Die Einschnürung geht so tief, dass die Oeffnung nicht mehr als Ve bis '/§ der ganzen Breite beträgt. Das breite Längenprofil ist häufig halbkreis- förmig, und in der Regel durch zwei liefe rundliche oder spitze Einschnitte in drei Lap- pen getheilt; der Endlappen ist breit, convex und ganzrandig (üg. 1, 2, 3), oder schmä- ler, concav und an den beiden Ecken meist etwas gezähnt (fig. 4) ; die Seitenlappen sind ungetheilt oder zweizähnig , oder zweilappig , oder in grössere und kleinere Lappen ab- getheilt; diese letztere Thcilung ist entweder unregelmässig oder ziemlich regelmässig di- chotomisch , indem der ganze Seitenlappen durch einen tiefen Einschnitt in zwei kleinere Lappen , diese durch einen weniger tiefen Einschnitt je in zwei noch kleinere Lap- pen, diese wieder in 2 Läppchen sich theilen, welche ausgerandet-zweizähnig sind. Das schmale Längenprofil sowie das Querprofil (fig. 1, 2, 3) ist schmal spindelförmig. — Die Membran ist ziemlich dünn, an dem Seitenrande in der Regel an jeder Ecke mit einem kleinen Stachel bewehrt, an der Seitenfläche glatt oder seltener stachelig. Die Anordnung des Inhaltes habe ich bis jetzt einzig an E. didymacanthum beobachtet. Sie stimmt ganz mit der Anordnung überein, welche bei einigen Arten der Untergattung Cosma- rium gefunden wird. In jeder Hälfte liegen zwei Chlorophyllbläschen und 8 grüne Längsbän- der, von denen 2 lange Paare mit dem Breitendurchmesser, 2 kurze mit dem Dickendurchmes- ser parallel laufen (fig. 1). — Von der Fortpflanzung ist bloss Theilung beobachtet. Tab. VI. H. flg. 1. E. didyniacanthum , Länge 'Ao'", Breite 'Ao'" ; das breite Längenprofil der Hälfte durch zwei liefe Buchten dreilappig; die Seitenlappen verschmälert, stumpf, sowie die beiden etwas vorgezogenen stumpfen Ecken des wenig gewölbten Endlappens zweistachelig ; die innern Ränder zur Hälfte einander berührend, zur Hälfte divergirend. — Zürich, in Torfgräben. Fig. 2. E. deceindentatum, Länge 'Ai'". Breite V55'" ; das breite Längenprofü der Hälfte fast halbkreisförmig, durch zwei tiefe spitze Einschnitte dreilappig; Endlappcn breit, gewölbt, an den beiden vorgezogenen Spitzen einstachelig; Seitejilappen durch einen stumpfen Einschnitt in 2 Läppchen getheilt, Läppchen breit mit zwei einstacheligcn Ecken; die innern Ränder sowie die Ränder der Haupteinschnitte fast gerade, etwas divergirend. — Einsiedeln, in Torfsümpfen. Fig. 3. E. seiiiiradiatuin Kg. ? Länge V3i"\ Breite y29"' ; das breite Längenprofü der Hälfte halb- — 124 - kreisförmig , durch zwei tiefe spitze Einschnitte dreilappig ; Endlappen breit, gewölbt, an den beiden vor- gezogenen Spitzen einstachelig; Scitenlappen durch einen spitzen Einschnitt zweilappig, Lappen durch einen stumpfen oder spilzlichen Einschnitt in '2 Läppchen getheilt, Läppchen mit zwei einslacheligen Ecken; die in- nern Ränder sowie die Ränder der Haupteins chnilte gerade, wenig divergirend. — Einsiedelo, in Torfsürapfen. Fig 4. E. Rota Ehreob. pari., Länge '/20 bis '/s'", Breite ungefähr gleich gross (etwas mehr oder weniger) ; das breite Längenproßl der Hälfte halbkreisförmig , durch zwei liefe spitze Einschnitte dreilap- pig: Endlappen schmal, durch einen runden oder spitzen Ausschnitt ausgerandel , mit gezähnten Ecken; Seitenlappen durch spitze Einschnitte zuerst tief 2- oder 'Happig, und dann ivie der holt dichotomisch ge- lappt ; Endläppchen mit zwei cinstacheligen Ecken ; die Innern Ränder sowie die Ränder der Hauptein- schnitte gerade, kaum divergirend. — In Gräben und Sümpfen (bei Zürich, Einsiedeln). Phycastrum Kützing. (Tab. Vni. A, B, C.) Zellen einzeln oder getrennt, kurz, in der Mitte mit einer tiefen Ein- schnürung; Querprofil der Hälfte 3- bis 6eckig oder 3- bis 6 strahlig; in jeder Hälfte ein Chlorophyllbläschen und grüne Längsbänder, welche auf dem Querschnitt bogenförmig von dem Chlorophyllbläschen ausstrahlen und paar- weise nach jedem Zellenstrahl convergiren. Die Zellen schwimmen meist einzeln und frei , seltener findet man sie einzeln oder zu zwei und mehrern in einer schwimmenden Gallertkugel getrennt liegend. Sie sind durch eine ringförmige Einschnürung der Membran am Aequator, welche zwischen 1/2 und 6/7 des halben Querdurchmessers beträgt, in zwei Hälften geschieden, so dass die OefiFnung, welche die beiden Hälften verbindet, V2 bis V? der ganzen Dicke aus- macht. Die Länge der ganzen Zelle ist gleich der grössten Dicke, oder etwas mehr oder weniger, in einigen Fällen kaum halb so gross. In jeder Hälfte liegt ein centrales Ghlorophyllbläschen und mehrere grüne Bänder, deren eine Rand das Chlorophyllbläschen und die Achse berührt, der andere nach der Peripherie gerichtet ist. Sie sind gebogen und convergiren paarweise nach aussen. Die Queransicht zeigt das centrale Chlorophyll- bläschen, und von demselben ausstrahlend doppelt so viele grüne Streifen, als Lappen der Zelle vorhanden sind ; je zwei Streifen treten in einen Lappen ein , und können, wenn derselbe weit ist, meist bis an dessen Ende (A. flg. 1 ; C. fig. 1), wenn er enger und länger ist, nicht ganz so weit verfolgt werden (B). Wenn die Zelle viel festen, körni- gen Inhalt besitzt, so sind die Bänder nur undeutlich oder auch gar nicht zu sehen. — Das Kernbläschen ist noch nicht beobachtet. — 125 — Die Fortpflanzung geschieht durch Theilung ; die Tochterzellen bilden nach der Thei- lung die eine Hälfte ganz neu, welche daher zuerst klein, fast kugelig ist, und einen homogenen farblosen Schleiminhalt und eine zarte Membran besitzt (B. fig. b). Die neue Hälfte wird in der Regel der ursprünglichen ganz gleich ; doch finden in dieser Bezie- hung namentlich in der Untergattung Stenactinium zuweilen bedeutende Abweichungen statt. Die Ecken der beiden Hälften sind in der Regel opponirt, seltener alternirend. — Copulation ist bei Ph. mucronatum (Staurastrum m. Ralfs) beobachtet worden ; sie scheint die gleiche zu sein , wie sie oben bei Euastrum b) Cosmarium beschrieben wurde. Die Gattung Phycastrum gründet sich auf den künstlichen Charakter, dass die Zel- lenhälfte in 3 oder mehr Strahlen getheilt ist. Es scheint aber, dass die Zahl der Strah- len auch auf zwei herabsinken kann , und es ist mir sehr wahrscheinlich , dass Euastrum a) Tetracanthium bloss aus zweistrahligen Phycastrumarten besteht. Die vorliegende Gat- tung kann vielleicht einmal durch diese Vervollständigung natürlicher gemacht werden. Dann bedarf es aber neuer Unterscheidungsmerkmale , für die die bisherigen Untersuchun- gen nicht ausreichen. a) Amblyactinium. (Tab. VIII. A.) Querprofil dreieckig, Ecken in beiden Profilen abgerundet. Typus: Ph. orbimlare Kg. (Desmidium o. Ehrenb.). Hieher gehören ferner die For- men *Ph. depressum Näg. , Ph. spinulosum Näg. , Ph. mucronatum (Staurastrum m. Ralfs), Ph. striolatum Näg., Ph. Ralfsii Näg. (Staurastrum tricorne Ralfs), Ph. apiculosum Kg., Ph. muricatum (Trigonocystis m. Hassall), Ph. pilosum Näg., Ph. furcigerum Kg. (Breb). Die beiden Zellenhälften berühren einander, oder sie sind durch ein kurzes cylin- drisches Zwischenstück verbunden. Sie sind im Längenprofil meist queroval; die innern Ränder laufen entweder fast parallel oder sie divergiren stark von einander; der äussere Rand ist fast halbkreisförmig, oder gewölbt, oder gerade und selbst etwas concav. Die Seiten des Querprofils sind meist concav, zuweilen convex. — Die Membran ist dünn, ganz glatt und unbewehrt, oder sie trägt an jedem Eck einen Stachel, oder sie ist gestreift,' oder mit Warzen besetzt, oder haarig, oder stachelig. Die Streifen (bei Ph. striolatum, fig. 3) verlaufen ringförmig um die Strahlen; die Mitte der Endfläche bleibt ungestreift. Die Haare haben zuweilen ebenfalls eine regelmässige Stellung; bei Ph. pilosum (fig. 4) bilden sie an der Endfläche einen Kreis, welcher eine kahle Stelle umschliesst, und ste- hen von demselben aus in radienförmigen , nach aussen sich verdoppelnden Reihen. — 126 — Tab. VIII. A. (ig. 1. Ph. depressum, Länge Vi2s"' ■, Dicke Vns'" ; das Längenprofil der Hälflc queroval, innere Ränder gebogen-divergirend; die Seilen des Querprofils concav; Membran ganz glatt. — Zürich, io kleioeu Sümpfen. Fig. 2. Ph. spiuuIo.suin , Länge '/hü'", Dicke V125'" ; das Längenprofil der Hälfte spindelförmig die Innern Ränder slark-divergirend, fast gerade, der äussere Rand conCav oder convex; die Seiten des Querprofils concav; die beiden Hälften durch ein kurzes cglindrisches Zwischenstück verbunden; Membran glatt, an jeder Ecke mit einem Stachel betvehrt. — Zürich, in Torfgräben. Fig. 3. Ph. striolatuni, Länge Vioo'", Dicke '/loo'"; das Querprofil der Hälfte dreieckig-queroval, dir innern Ränder stark-divergirend, tcenig gebogen, der äussere Rand gerade oder etwas concav; die Seiten des Querprofils concav; Membran unbewehrt , an den Strahlen ringförmig-geslreifl, 5 Streifen auf '/20o"'- — Zürich , in Gräben. Fig. 4. Ph. pilosuin, Länge %5"', Dicke '/ee'"', das Längenprofil der Hälfte halbkreisförmig -quer- oval, die innern Ränder gebogen, wenig divergirend, der äussere Rand stark gewölbt; die Seiten des Querprofils concav; Membran mit haarförmigen Stacheln bewehrt. — Zürich, in kleinen Sümpfen. — Haare Vsoo'" lang, sehr dünn, am Ende in ein Köpfchen verdickt. b) Pachyactinium. (Tab VIII. €.) Querprofil dreieckig; Ecken dick, in beiden Profilen spitzlich, Typus : Ph. Gri/fithsianum Näg. Ferner gehören hieher die Formen Ph. cristatum Nag. , Ph. denticidatum Näg., Ph. Ehrenbergianum Näg. und Ph. tricorne Rg. ? Die beiden Zellenhälften sind im Längenprofil fast halbkreisförmig, oder breit-quer- elliptisch; die innern Ränder wenig oder stark divergirend, der äussere Rand mehr oder weniger gewölbt. Die Seiten des Querprofils sind fast gerade oder etwas convex. Die Membran ist glatt und bloss in der Nähe der Ecken mit einigen Punkten und Stacheln besetzt, oder sie ist überall warzig oder stachelig. Die Stellung der Punkte und Stacheln zeigt eine bestimmte Regelmässigkeit. Bei Ph. cristatum steht an jeder Ecke ein Stachel, und zunächst den Ecken an je- der der drei Kanten, welche die Endfläche begrenzen, folgen noch 3 oder 4 Stacheln, von denen die innern kleiner sind (fig. 1, a, b). Von den SlacheUi aus gehen Reihen von Punkten , welche ringförmig über die Seitenfläche bis zum entsprechenden Stachel der andern Kante, welche die gleiche Ecke bilden hilft, verlaufen. In Fig. 1, c ist an jeder Hälfte eine Ecke zugekehrt; man sieht den Endslachel derselben und 2 Reihen von je 3 Stacheln an den beiden Kanten; an den Endstachel schliesst sich ein vollstän- diger Kreis von 7 Punkten , an die beiden aussersten Stacheln der Kanten ein solcher von — 127 - 10 oder 11 Punkten; der folgende Kreis ist unvollständig, man erkennt von demselben etwa 10 bis 13 Punkte; auf die innersten Stacheln folgen jederseits bloss 2 oder 3 Punkte. Bei Ph. denticulatum (fig. 3) verlaufen um jeden Strahl 5 kreisförmige parallele Streifen , welche den Durchmesser des Strahles fast rechtwinklig schneiden. Die Streifen stellen sich im Profil als kleine stachelspitzige Zähnchen dar. Ph. Ehrenbergianum hat an jeder Ecke einen grossen zweischenkeligen Stachel, und um die gestutzte Polfläche 6 gleiche Stacheln, die paarweise genähert sind. Zwischen je- der Ecke und dem entsprechenden Stachelpaar an der Polfläche steht ein Paar kleinerer einfacher Stacheln. Ph. Griffilhsianum (fig. 2) ist mit kleinen Warzen besetzt, welche am Ende 1 bis 4 Stacheln tragen. Jede der drei Kanten , welche die Endfläche begrenzen , trägt eine Reihe von meist 6 Warzen, wovon die beiden mittlem etwas grösser und durch einen weitern Zwischenraum getrennt , die äussern dagegen die kleinern sind ; die Ecke selbst trägt 4 Stacheln. An jeder der drei Seitenflächen einer Hälfte liegt eine gebogene Reihe von 4 oder von 6 Warzen, wovon die beiden inneru weiter von einander entfernt sind, und von 6 je die äusserste klein ist. Wenn man eine Ecke von oben betrachtet , so sieht man von derselben 4 Reihen von Warzen ausgehen, 2 über die Kanten (welche die End- fläche begrenzen) und 2 über die angrenzenden Seitenflächen; ausserdem bemerkt man noch nach der Oefi'nung der Zelle hin 2 Punkte oder 2 Reihen von je 2 Punkten. — In Fig. b. sieht man eine inhaltslose Hälfte von der Endfläche, in Fig. c dieselbe von der entgegengesetzten Seite (d. h. von der mittleren Oeffnung) ; die am Rande vorsprin- genden Warzen in beiden Figuren gehören den Seitenflächen an; in Fig. b sind die Warzen der drei Endkanten innerhalb jener im Durchschnitte sichtbar; in Fig. c dage- gen zeigt sich die OeCTnung als Ring. In Fig. d liegt eine inhaltslose Zelle so , dass zwei Ecken abgekehrt und zwei Seitenflächen zugekehrt sind; die an den Rändern vorsprin- genden Warzen gehören je einer Kante an; weiter nach innen sieht man fast über die Mute jeder Seitenfläche eine Reihe von Warzen im Durchschnitt. Fig. d zeigt eine an- dere inhaltslose Zelle in der Lage, dass zwei Ecken (n) zugekehrt sind; die innern we- nig gebogenen Reihen von Warzen (n p) gehen über die Seitenflächen , die äussern Rei- hen (n o o p) dagegen bezeichnen die Endkanten. Tab. VIII. C flg. 1. Ph. cristatum, Länge V50 bis Vm'", Dicke '/53 bis V-ts'" ; das Längenproß der Hälfte hreit-querelliplisch , die innern Ränder stark divergirend, der äussere Rand etwas gewölbt; die Seiten des Querprofils etwas convex ; Membran glatt oder an den Ecken spärlich punktirt , an jeder — 128 — Ecke und dem nächst liegenden Theil der drei Endkanten mit je 4 bis 5 kleinen Stacheln beivehrl. — Zü- rich, in kleinen Sümpfen. Fig. 2. Ph. Grifflthsianuin, Länge '/so'", Dicke V50'"; das Querproßl der Hälfte fast halbkreis- förmig, am Pol schmal-gestulzt , die innern Ränder wenig divergirend, fast gerade; die Seilen des Quer- proßls fast gerade; Membran mit kleinen Warzen besetzt, welche an jeder Kante der Endfläche eine Reihe und a7i jeder Seitenfläche eine mit der Endkante parallele Reihe bilden, Warzen 1- bis ^stachelig; Ecken 3- bis ^stachelig. — Zürich, in kleinen Sümpfen. Fig. 3. P!i. denticulatum , Länge V70'", Dicke ^/s=,"' ; das Längenprofil der Hälfte quer-elliptisch, die innern Ränder gebogen, divergirend, der äussere Rand etwas gewölbt; die Seilen des Querprofils fast gerade, oder sehr wenig verlieft; Membran im Profil gesehen kurzstachelig-gezähnelt , an der Fläche mit körnigen Streifen, welche ringförmig um die Strahlen verlaufen, 3 Streifen auf ^/2oo"'; an jeder Ecke ein grösserer und zuweilen ein zweiter etwas kleinerer Stachel. — Zürich, in Gräben. Ph. Ehrenbergianum, Länge Vee"'? Dicke \hü"'', das Längenprofil der Hälfte quer-oval, die in- nern Bänder gebogen, divergirend, der äussere Band stark-gewölbt, am Pol breit-geslutzt; die Seiten des Querprofils leicht-geschweift; Membran glatt, an jeder Ecke mit einem grössern zweischenkeligen Stachel und um die Polfläche mit 3 Paaren solcher Stacheln, zwischen diesen und den Ecken mit je 1 Paar klei- nerer einfacher Stacheln. — Zürich, in Sümpfen. — Die grossen Stacheln sind V500 bis '/300'" lang, und bis zur Milte oder darüber in zwei divergirende Schenkel gespalten. — Eine Abbildung konnte nicht mehr aufgenommen werden. c) Stenactinium. (Tab. Vlil. B.) Querprofil drei- bis sechseckig; Ecken vorgezogen, am Ende schmal-ge- stulzt oder gespalten. Typus: Ph. crenulatum Näg. Hieher gehören Ph. hexaceros (Ehrenb.) Kg., Ph. gla- hrum (Ehrenb.) Kg., Ph. bißdum (Ehrenb.) Kg., Ph. aculeatum (Ehrenb.) Kg., Ph. gracile (Staurastrum g. Ralfs ) , Ph. paradoxum (Meyen) Kg. , Ph. dilatatum (Ehrenb.) Kg. , Ph. mar- garitaceum (Ehrenb.) Kg., Ph. Arachne (Staurastrum A. Ralfs), Ph. Jenneri (Staurastrum J. Ralfs). Die beiden Zellenhälften sind im Längenprofil querspindelförmig , häufig ziemlich deutlich in ein Mittelstück und in die Strahlen geschieden, welche bald kurz und dick, bald lang und sehr dünn sind; der äussere Rand ist gerade, oder convex , oder concav. Die Seiten des Querprofils sind concav. Die Strahlen sind gleich dick oder von innen nach aussen verschmälert, am Ende gcrade-abgeslutzt , oder 2 bis ispaltig; ihr Quer- profil ist kreisförmig. Die Membran ist glatt, oder warzcnförmig-gekerbt, oder warzig, oder stachelig. Die Warzen umgeben die Strahlen ringförmig, so dass die letzlern da- — 129 — durch wie gegliedert erscheinen (fig. h — p); ein verschmälerter Strahl, welcher von oben angesehen wird , zeigt daher eine Zahl concentrischer Ringe (fig. o). Ein gleicher Ring von Warzen oder Punkten zeigt sich zuweilen auch an der Endfläche, mit einigen Punkten im Centrum (fig. p.). Die 3 , 4 und Sstrahligen Individuen von Phycastrum sind von Ehrenberg in eben so viele Gattungen (Desmidium, Stauraslrum und Pentasterias), von Kützing in drei Ab- theilungen der gleichen Gattung (Phycastrum) gebracht worden. Die Zahl der Strahlen un- terscheidet aber weder Galtungen noch Galkingsablheilungen , nicht einmal Arten , wie aus solchen Individuen hervorgeht, deren Hälften in ungleich viele Strahlen getheilt sind. Ich beobachtete im Herbst 1847 häufig 3, 4 und 5slrahlige Formen von Phycastrum cre- nulatum, welche so sehr in der Grösse, im Zelleninhalle und in der Structur der Mem- bran übereinstimmten , dass ich sie nicht für specifisch verschieden halten konnte. Dar- unter waren die dreistrahligen Individuen, die zu Ph. hexaceros (Ehrenb.) Kg. gehörten, am zahlreichsten , die SstrahUgen am seltensten. Sie lebten den Winter über im Zimmer, und nun fand ich bei wiederholten Untersuchungen einzelne Individuen , deren eine Hälfte drei, die andere vier Strahlen halte (fig. e, i, k). Die Zahl dieser beobachteten ungleich- hälftigen Zellen stieg zuletzt ungefähr auf ein Dutzend. Es waren zwei Annahmen mög- lich , entweder dass dieselben aus Samen entstanden seien, welche dirch Copulation eines dreistrahligen mit einem vierstrahligen Individuum, also durch Bastardirung erzeugt wor- den, — oder dass sie durch Theilung entstanden seien und den üebergang von der einen zur andern Form bildeten. Das letztere stellte sich indess als das richtige heraus , da in einigen solchen gemischten Exemplaren die eine Hälfte (nämlich die vierstrahlige) noch jung und nicht vollständig entwickelt sich zeigte (fig. i). Es war daher unzweifelhaft, dass sie durch Theilung von dreistrahligen Individuen auf die Art entstanden waren, dass an der neuen Hälfte sich vier Strahlen bildeten. Tab. VIII. B. Ph. crenulatuin, Länge Vgo bis ^/m"'> Dicke 1 bis l'/2 Mal so gross; das Längen- proßl der Hälfte quer-spindelförmig, gerade; das Querprofil 3, 4, 5s Ir ahlig ; Strahlen nach dem schmal- geslulzlen Ende allmälig verdünnt, der Länge nach gekerbt und durch die ringförmig verlaufenden Kerben, scheinbar gegliedert, am Ende mit zwei (zuweilen undeutlichen) kleinen Stacheln — a) triradiatuin (Ph hexaceros Ehrenb. Kg.), jede Hälfte Sstrahlig. — h) mixtum, die eine Hälfte 3-, die andere \ strah- lig. — c) quadriradiatum, jede Hälfte istr ahlig. — d) quinqueradiatum, jede Hälfte bstr ahlig. — Zü- rich, in Gräben. 17 130 D e s in i d i ii m. (Tab. VIII. D.) Zellen kurz, in reihenförmige Familien vereinigt , mit ebenen Endflächen; Seitenfläche 3 bis 4kantig, Kanten stumpf-abgerundet, zweizähnig oder in der Mitte eingekerbt ; in jeder Zellenhälfte 3 oder 4 freiliegende Chlorophyll- bläschen und doppelt so viele grüne Längsbänder, welche auf dem Quer- schnitt paarweise von den Chlorophyllbläschen ausstrahlen und bogenförmig nach jeder Ecke convergiren. Typus : D. Swartzü Ag. Hieher gehört Z>. quadrangulare Kg. und wahrscheinlich />. di- dymum Corda. Bei D. Swarlzii sind die Zellen in der Regel halb so lang als breit. Mit den ebenen End- flächen hängen sie fest zusammen, und bilden reihenförmige freischwimmende Familien. Die Form der einzelnen Zelle ist ein kurzes, dreiseitiges Prisma, mit vertieften Flächen und abgerundeten vortretenden Kanten. Dessnahen ist das Längenprofil rechteckig (fig. b, d, e) , das Querprofil dreieckig mit concaven Seiten und abgerundeten Ecken (fig. b, c). Die Kanten zeigen, im Längenprofil betrachtet, in der Mitte eine spitze Einkerbung, da- neben 2 Zähne, die wenig nach aussen gerichtet sind, und vor der Scheidewand noch eine geringe buchtige Vertiefung (fig. d, e). Diese Einkerbungen und Zahnbildungen er- strecken sich bloss auf die Kanten , die Seitenflächen sind eben. Die Membran ist ziem- lich dünn und ganz glatt; sie ist an den Seiten etwas dicker als an den Kanten, und an den Zähnen etwas dicker und dunkler begrenzt als an dem übrigen Theil der Kanten. Im Centrum der Zelle liegt ein nur selten deutlich zu sehendes Kernbläschen. In jeder Hälfte befinden sich drei, concentrisch gestellte, in der gleichen zur Zellenachse rechtwinkligen Ebene liegende Chlorophyllbläschen, und 0 grüne Bänder, denen je zwei mit dem innern Rande ein Chlorophyllbläschen berühren und mit dem äussern Rande nach den Kanten bogenförmig convergiren (fig. b). Auch zwischen dem Kernbläschen und den Chlorophyllbläschcn liegt fester grüner Inhalt, welcher bei der Queransicht als kurze grüne 131 - Stränge erscbeiiil. — Häufig oiUliiilton die Zellen so viel körnigon Inhalt, dass man die grünen Bänder und selbst die Chlorophyllbläschen nicht erkennen kann. Die Zellen vermehren sich durch Theilung. Copulaliün ist noch nicht beobachtet. Tab. VIII. Ü. D. Swartzii Ag., Dicke der Zellen '/»o bis '/io'" , Uinyc '/^ Mal so (jross; tlas Läiigcuprolil mit "i Zahnen an den Seilenkanlrn; das Querprofil dreierkii/ . mit (ihqerundelcn Ecken and concaven Seilen. — In Gräljeii iiiid Sümpfen (bei Zürich) •s!>-"S' .»'Mi.- -^-^s;}-*^',- Erklärung der Abbildungen. Die in Klammern eingeschlossenen Zahlen bezeichnen hier, wie auf den Tafeln, die Vergrösserung, so dass also z. B. (1) natürliche Grösse, (300) dreihundertmalige Ver- grösserung bedeutet. Tab. I. A. Chroovoccus. Fig. 1. C. rufescens (300). — c abgestorbene Zellen mit verdickter Wandung. — Fig. 2. C. pallidus (300). — Fig. 3. C. helveticus (600). — Fig. 4. C. minor (300). — b mehrere Zellen werden durch eine struclurlose Gallerte in Familien vereinigt. B. Aphanocapsa. Fig. 1. A. parietina (300), ein Stück des gallertartigen Lagers. — b (600) einzelne Zellen. — Fig. 2. A. testacea (300) , ein Stück des gallertartigen Lagers. C. Coelosphaerium. Fig. 1. C. Kützingianum (300) , eine einfache und eine Zwillings- familie. — b (600) die Hälfte einer Fanilie. — Man sieht bloss die zugekehrte Fläche der Kugeln. D. Merismopoedia. Fig. 1. M. glauca (300). — b (600). — Fig. 2. M. Kützingii (600). E. Symchococcus. Fig. 1. S. aeruginosus (300). — Fig. 2. S. elongatus (600). — Fig. 3. S. parvulus (600). F. Gloeocapsa. Fig. 1. G. atrata Kg. (300). — Fig. 2. G. opaca. a (100). b — f (300). — Einzelne Familien (vgl. die Erklärung pag. 50). — Fig. 3. G. ambigiia a. fuscolutea (600). b (300). — In n, n sieht man innerhalb der besondern Hüllen die spangrünen Zellen; die besondern Hüllen aller übrigen Zellen sind vollkommen undurchsichtig. — Fig. k. G. ambigua b. violacea (300). b (600). In b, mit Ausnahme der beiden oberen Kugeln, sieht man die spangrünen Zellen in den durchsichtigen Hüllmembranen; n zwei Zellen noch ohne Hüllmembran. Alle übrigen Zellen sind in den undurchsichtigen be- sondern Hüllen verborgen. — Fig. 5. G. ianthina Kg. (300). — Fig. 6. G. punctata (600). G. Gloeothece. Fig. 1. G. conßuens (300). b (600). — Zwei Stücke von dem gallert- artigen Lager. — Fig. 2. G. linearis (600). — Fig. 3. G. devia (300). — Einzelne Fami- lien; g und h zwei Familien von zwei Seiten angesehen; vgl. die Erklärung auf pag. 57. — 133 — H. Aphanothece. Fig. 1. A. microscopica (300), eine ovale Familie und ein Stück von einer unregelraässig gestallctcn Familie. — Fig. 2. A. saxicola (300), ein Stück des gal- lertartigen Lagers. — b (600) ein Theil des vorigen. Tab. II. A. Apiocystis. Fig. 1. A. Brauniana. a (50). b, c (100). d (200). e - i (300). k (600). — d eine Blase von der Seite und im Querschnitt, e junge Blasen, f — i Gruppen von Zellen, k einzelne Zellen. — Fig. 2. A. linearis (100). B. Palmodactylon. Fig. 1. P. varium a (100). b — i (200). k — n (300). o (COO). -- e — n junge, noch einfache Familien, o Zellen. — Fig. 2. P. simplex (200). b, c junge Familien. — Fig. 3. P. subramosum (200). C. Tetraspora explanata Kg. (300). — a, b kleine Stücke von einer Familie, c — f Gruppen von Zellen und einzelne Zellen. D. Mischococcus confervicola. Fig. 1. Var, geminalus (300). — Fig. 2. Var. bigeminus (300). — c — g (600). — c Zellen, d Anfang einer Familie, e, f Zellengruppen, g Ver- ästelungsstelle eines Stiels. E. Dictyosphaerium Ehrenbergiamim. a — g (300). i — 1 (600). — (n a, b, c, e sieht man nur die Zellen der zugekehrten Fläche der Kugeln , in d auch die der abgekehrten, f junge Familie, aus 7 grössern und A kleinern Zellen bestehend, g. Zellen vom Umfang der Kugeln mit ihren Fäden besonders dargestellt, i — l Zellen. Tab. III. A. Oocardium Stratum, a (1). b (100). c, d (200). e, f (300). g - 1 (600). — a War- zen auf dem Lager von Inomeria Rrebissoniana, b, d Stücke des senkrechten Durchschnittes durch eine Warze, c oberflächlicher Schnitt von einer Warze; die Hüllen sind durch Salz- säure aufgelockert und durch den Druck etwas von einander entfernt worden, e, f Stücke des senkrechten Durchschnittes durch eine Warze, nach Anwendung von Salzsäure und vorsichtiffem Drucke, s — 1 Zellen, h Zelle in beiden Seitenansichten, l der Inhalt hat sich durch Jod gefärbt und von der Membran zurückgezogen. B. Hormospora mutabilis Breb. a (100). b — e (300). f — p (400). — c — e junge Familien, f — p Zellen. C. Nephrocytium Agardhianum. a — h, l — o Var. minus, i, k, p. Var. majus. — a— k (300). l — p (600). — b Blase von der Seite und von den beiden Enden, g Blase in den beiden Seilenansichten, h Blase in den beiden Seitenansichten und in der Queransicht, l — p Zellen, l, m Zellen in den beiden Seitenansichten und in der Queransicht. D. Cnaracium Naegelii A. Braun (300). b — m (600). — b Schwärmzellen, c Zellen nach dem Schwärmen in der ersten Entwickelung. d Zelle vor der beginnenden Theilung. e — k Familien in fortschreitender Theilung. l ürmutterzelle mit Brutzellen gefüllt, m die- selbe mit den ausschlüpfenden Brutzellen. - 134 — E. Cystococcus humicola (300). b — m (600). — b — f Zellen in fortschreitender Ent- wickelung. g — 1 Familien in fortschreitender Theilung. m Urmutterzelle mit Brutzellen gefüllt. F. Dactylococcus infusionum (300). b — g (600). — b schwärmende Zellen, c ruhende Zellen vor der Theilung. d — g Familien, d und g von der Seite und im Querschnitt. Tab. IV. A. Ophiocytium. Fig. 1. 0. apiculatwn (300). — b eine Iheilweise entleerte Zelle, c eine ganz entleerte Zelle, d, e Gruppen von jungen Zellen. — Fig. 2. 0. majus. a — i (300). k — m (600). — c eine entleerte Zelle, e, f, h, l, m Spitzen von entleerten Zellen, g, k junge Zellen. B. Polyedrium. Fig. 1. P. trigomtm. a — c (300). d (600). — a, b, c Zellen von der breiten und der schmalen Seite angesehen. — Fig. 2. P. tetragonum. a — d (300). e (600). — a , c Zellen von der breiten und der schmalen Seite. — Fig. 3. P. tetraedricum. a — c (300). d (600). — c Zelle von zwei Seiten augesehen. — Fig. 4. P. lohulatmn. a (300). b (600). — a Zelle von zwei Seiten angesehen. C. Bhaphidium. Fig. 1. Rh. fasciculatmn Kg. a — f (300). g — n (600). — f — i einzelne Zellen, k, 1 Zellen unmittelbar nach der Theilung. n Zelle durch Oeltröpfchen scheinbar gegliedert. — Fig. 2. Rh. minutum (300). b (600). D. Palmella. Fig. 1. P. nmcosa Kg. (200). Kleines Stück von dem gallertartigen La- ger, b (600) Zellen. — Fig. 2. P. miniata Leibl. var. aequalis (200). Kleines Stück von dem gallertartigen Lager, b (400) Zellen und Gruppen von Zellen. E. Pleiirococcus. Fig. 1. P. miniatus (200). b (600). Einzelne Zellen und Familien von zwei Zellen; — eine Zelle hat sich gehäutet; die Membran, aus welcher sie heraus- schlüpfte, hängt ihr noch an. — Fig. 2. P. vulgaris Menegh. part. (300). f (600). — b, c, d, e Familien von zwei Seiten angesehen. — Fig. 3. P. dissecliis (600). F. Gloeocystis vesiculosa. a, b (200) zwei kleine Stücke von dem gallertartigen Lager, c — r (300) Blasen, besonders dargestellt, s (600) Zellen. G. Stichococcus. Fig. 1. S. bacillaris (300). b (600). — Fig. 2. S. major (600). H. Porphyridium cruentum. a, b (300). c — e (600). — b, c Täfelchen von der brei- ten und von der schmalen Seite angesehen, d Zellen von der breiten Seite, e Zellen von der schmalen Seite. Tab. V. A. Scenodesmus. Fig. 1. S. obtusus Meyen (300). h — m (600). — b Familie von zwei Seiten angesehen, g sechs junge Familien und zwei ungetheilte Zellen durch Gallerle ver- bunden, m Familie, von welcher 3 Zellen in Brutfamilien sich verwandelten. — Fig. 2. S. caudalus Kg. (300). — e (600) die Hälfte einer Familie, deren Zellen Brutfamilien er- zeugten. — Fig. 3. S. acutus Mejen (300). c (600). — 135 — B. Fig. 1, 2, 3. Pediastrum. Fig. 1. P. Boryanum Kg. a — g (200). h, i (600). — g Täfelchen von zwei Seiten angeschen, h Randzelle von zwei Seiten gesehen, i zwei Zel- len vom Rande. — Fig. 2. P. Selenaea Kg. a — d (300). d Täfelchen im Durchschnitte ge- sehen. — e, f (600) ein Slück von dem Rande zweier Täfelchen. — Fig. 3. P. Rotula Kg. a, b (300). c — f (600). — f mit Jodtinctur. — Fig. 4. Pediastrum b) Anomope- dium. — P. inlegrum. a — k (200). 1, m (400). — h, i, k drei Täfelchen von zwei Seiten angesehen. — n (600) äussere Wandungen der Randzellcn mit den Stacheln, C. Coelaslrum. Fig. 1. C. sphaericum (300). — b, c (600). b einzelne Zellen von der Seite, c Zellen von oben angesehen. — d die mittlere Scheidewand aus c noch stärker vergrösserl. — Fig. 2. C. cubicum (300) , von verschiedenen Seiten angesehen. D. Sorastrum spinulosum (300). — d (600) eine Zelle von zwei Seilen angesehen. Tab. VI. A. Pleurotaenium l'rabecula. a (100). b (200). — c, d (600) Ende und Mitte einer Zelle. B. Mesotaenium Endlicherianum (300). — a, d Zellen von zwei Seiten angesehen. C. Closterium. Fig. 1. C. monüiferum Ehrenb. (200). — a, d Zellen in zwei Längs- ansichten, b, e Zellen im Durchschnitt gesehen, c Enden. — Fig. 2. C. parvulum (300). e, f, g (600), — a Zelle in zwei Längsansichten, e Zellen in der Queransicht, f Mitte einer Zelle, g Mitte einer inhaltslosen Zelle , deren eine Hälfte gelb und gestreift ist. D. Closterium b) Netrium. — C. Digitus Ehrenb. a — e (200). f — h (4001. — a, b, d Zellen von der Oberfläche angesehen; c im Längsdurchschnilt; e, f im Querdurchschnitt ; g und h die gleiche Zelle von der Oberfläche (h) und im Längsdurchschnitt (g) gesehen. E. Dysphinctium a) Actinotaenium. — D. Regelianum. a — d (300). e, f (600). — e eine Zelle in der Längs- und in der Queransicht, f inhaltslose Zelle F. Dysphinctium b) Calocylindrus. — D. annulatum. a — e (300). f (600). — b Quer- ansicht, c eine Zelle in den beiden Längsansichten, e, f zwei inhaltslose Zellen. G. Dysphinctium. Fig. 1. D. striolatum (200). — b ein Theil des Randes aus voriger Figur, stark* vergrössert. — Fig. 2. D. Meneghinianum. a — c (200). c eine Zelle in der Längs- und Queransicht. — d, e (600) inhaltslose Zellen; d dieselbe Zelle, von der Seite und vom Ende angesehen. H. Euastrum e) Micrasterias. Fig. 1. E. didymacanthum (300) Zelle in der Längs- und Queransicht. — Fig. 2. E. decemdentatum ("300) Zelle in der Längs- und Queransicht. — Fig. 3. E. semiradiatum Kg. (300) Zelle in der Längs- und Queransicht. — Fig. 4. E. Rota Ehrenb. (200) Hälfte einer Zelle. Tab. VII. A. Euastrum b) Cosmarium. Fig. 1. E. integerrimum Ehrenb. (300). a Zelle im brei- ten , b im schmalen Längenprofil. — Fig. 2. E. margaritiferum Ehrenb. (300). a, d, e, f -_ 136 — Zellen im breiten Längenprofil ; c im schmalen Längenprofil ; b, g im Querprofil, h Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 3. E. Botrytis Ehrenb. (300). a Zelle im breiten Längenprofil; b im schmalen Längenprofil; c im Querprofil, d Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 4. E. pro- tractum (300). a Zelle im breiten Längenprofil; b im schmalen Längenprofil ; c im Querprofii. d Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 5. E. tetragonum. a (300) zwei Zellen, von denen die eine im breiten, die andere im schmalen Längenprofil sichtba"- isi , in einer Gallerthülle liegend. — b, c (600) Hälften zweier Zellen , im breiten Längenprofil. — Fig. 6. E. ru- pestre (300). c Zelle im Querprofil, g Zelle, welche in einen Fortsatz ausgewachsen ist. h zwei Zellen, die durch Copulation einen Samen erzeugt ho'ben. — i (600) Hälfte einer inhaltslosen Zelle. — Fig. 7. E. crenulatum Ehrenb. (400) a eine Ze'ie in beiden Längen- ansichten, b eine abnormale, inhaltslose Zelle in be'den Längenansichten. — c, d (600) eine inhaltslose Zellenhälfte, in der breiten Längenansicht (c) und in der Oueransicht (d). — Fig. 8. E. crenatum Ralfs (600) , zwei inhaltslose Zellenhälften in der breiten Längenan- sicht. — Fig. 9. E. polygonum. a (400) eine Zelle in den be'den Längenprofilen. — b, c (600) inhaltslose Zellenhälfte, in der breiten Längenansicht (b) und in der Queransicht (c). — Fig. 10. E. Ungeriammi. a (300) eine Zelle in den beiden Längenansichten. — b - f (600) inhaltslose Zellenhälften: b, c in der breiten Längenansicht; d in der schmalen Län- genansicht; e, f in der Queransicht, von der Po'.fläche (e) und der Isthmusfläche (f) an- gesehen. B. Euastrum c) Eucosmium. — E. Hassallianmn. a (200) eine Zelle in den beiden Län- genansichten. — b — f (400) inhaltslose ZeHenhälften : b in der breiten Längenansicht, c in der schmalen Längenansicht; e, f in der Queransicht, von der Polfläche (e) und der Isthmusfläche (f) ; d Endlappen im Querprofil. C. Euastrum a) Tetracanthium. Fig. 1. E. convetgens Kg. (300). a, b Zel en in der brei- ten Längenansicht; c in der Queransicht, d inhaltslose Zelle in der Queransicht. — Fig. 2. E. depressum (300). a Zelle in der breiten Längenansicht, b in der Queransicht, c in der schmalen Längenansicht. D. Euastrum. Fig. 1. E. bidentatum. a, b (300). a eine Zelle in der breiten und schmalen Längenansicht. — c — f (600) inhaltslose Zellenhälften; c, f in der breiten Längenansicht; e in der schmalen Längenansicht; d in der Queransicht, von der Islhmusfläche angese- hen; g Querprofil des Poles. — Fig. 2. E. dubium. a (300). — b — d (600) inhaltslose Hälfte, d in den beiden Längenansichten dargestellt. — Fig. 3. E. ansatum Ehrenb. (300). a Zelle in der breiten Längenansicht; b in der schmalen Längenansicht. Tab. VIII. A. Phycastrum a) Amblyactmium. Fig. 1. Ph. depressum. a — c (300). a eine Zelle in der Quer- und Längenansicht. — d (600) eine inhaltslose Zelle in der Längenansicht, und eine Zelle in der Queransicht. — Fig. 2. Ph. spinubsum (600) eine Zelle in der Längen- und Queransicht, und eine inhaltslose Zelle. — Fig. 3. Ph. striolatum. a, b — 137 — (300); c (600). — a drei Zellen in einer Gallerthülle, b, c zwei Zellen in der Längen - und Queransicht. — Fig. 4. Ph. pilosum (600), eine inhaltslose Hälfte von der Pollläche angesehen. B. Phycastrum c) Stenactinium. — Ph. crenulatum. a — g (300). h — o (600). - a — d, h, n — p var. triradiatum. f, 1 var. quadriradiatum. g, m vor. quinqueradiatum. e, i, k var. mixtum. — k inhaltslose Zelle, n, o, p inhaltslose Hälfte von der Islhmusflächc (n) , von der Pollläche (p) und von der Seite (o) angesehen. C. Phycastrum b) Pachyactmitim. Fig. 1. Ph. cristatum. a, b (300). c (600). Drei Zel- len in den beiden Ansichten ; c inhaltslos. — Fig. 2. Ph. Grijfithsianum. a (300). b — e (600). — b, c inhaltslose ZcUenhälfte von der Polfläche (b) und von der Isthrausfläche (c) angesehen, d, e inhaltslose Zelle in zwei verschiedenen Längenansichten. — Fig. 3. Ph. den- ticulatum. a (300). — b (600) eine Zelle in der Quer- und Längenansicht. D. Desmidium Swartzii, a (100) eine Familie. — b (300) eine Familie in der Län- genansicht, und eine Zelle in der Queransicht. — c, d, e (600) inhaltslose Zellen, c in der Queransicht , d , ein verschiedenen Längenansichten. 18 Druckfehler und Verbesserungen. Seile Zeile 2 4 von unten lies Individualität statt Individualitäten 4 10 von oben setze oft vor schildförmige 5 12 von unten setze bei den vier erstgenannten Ordnungen nach liegt 6 10 von oben lies in statt an 10 14 von unten lies Pleurolaeni um statt Pleurolaenia 11 11 von oben lies » >> » 13 6 von unten lies Gloeocystis statt Tachygonium 15 5 von oben lies Gloeocystis ampla statt Tachygonium 22 9 von oben lies beiden statt bei den 29 5 von unten lies dem erstem statt den ersten 38 7 von oben lies Gloeocystis statt Tachygonium 40 9 von oben setze ein , vor mit einem 55 4 von unten setze Fig. 2 statt Fig. 1. c. 61 3 von oben lies freies statt s tructurloses 63 11 von unten füge nach Polyedrium hinzu Nephrocytium 128 14 von oben lies Rand statt Band Seite 71. Die Untersuchung von lebenden Exemplaren von Porphyridium cruentum, welche ich durch die Gefälligkeit von A. Braun aus Freiburg erhielt, machte es mir möglich, einen Irrlhum, in den mich die getrockneten Exemplare geführt hatten , zu berichtigen. An den letztem halte sich das aufgeweichte Lager durch Druck und Reibung in einschichtige Täfelchen gelrennt, wie sie auf Taf. IV. H. gezeichnet sind, woraus ich schloss , dass, wie bei Tetraspora, die Theilung nur in den Richtungen der Fläche geschehen. An den frischen Exemplaren Hessen sich nun zwar durch Druck ebenfalls ein- zelne einschichtige Täfelchen lostrennen, so wie auch stellenweise an den Räudern das Lager ein- schichtig ist. Indess kann die körperliche Anlagerung der Zellen im übrigen Lager keinen Zweifel darüber lassen, dass die Theilung in der Regel in allen Richtungen des Raumes statt findet, wenn sie auch vielleicht zuerst und ausnahmsweise bloss in den Dimensionen der Fläche abwechselt. Ferner sah ich bei der frischen Pflanze häufig in jeder Zelle ein weissliches Korn (ein mit Stärke sich fül- lendes Farbbläscheu), wie es die übrigen Palmellaceen besitzen. Die Gattungsdiagnose rauss nun folgendermassen geändert werden : Porphyridium. Zellen kugelig oder polyedrisch, mit ziemlich dünnen zusamnienfliessen- den Hiillmembranen , in ein etwas gallertartiges Lager vereinigt; Theilung — 139 — abwechselnd in allen Richtungen des Raumes, oder ausnahmsweise bloss in denen der Fläche; alle Generationen entwickelt und gleich; Zelleninhalt pur- purfarbig. Von Palmella unterscheidet sich diese GaUung durch die erjthrophyllhallige Zell- flüssigkeit. P. criieutuiu (Palmella c. Ag.), Zellen '/aso bis '/2äo'" dick, etwas eckig; Lager hautartig. Tab. 1 •ni t ! i V.i.o. 5 . f6i>i>J 4. CA^oV OS' .("^^, 'O O :-"^ Coficj-/j/iai'riiiiii ^'' P. !..>,... • • •« >• «• • • •• ;• • •* 1**1 It • t •• •• ••' •••••it«) (. •••••••• (•••••••• •••••••• •••••••• ^ •••• •• ••) •••• ••••) o *• •• -• •• •• /-/ ° (> . 0 "<> 0 ^ ^J'^y '«Vi GCooafk 'tere er '<^\.\ "_^^. i*'' i.Cioe) \ (6'eo) 'y ^: % » • "TipiTTTr .TV/Ai/ fl ci lrl(if~f^ Tal), in. losffom D. C.)c/>J Cka,v~ac cu. iti. hja r.q ir Üi (Joe) • * • * • A • •••!># • ^^ JÜ r .^ (7/)?'oror<'a.y numiccfa F. ''.i/'^/' c^' '-rix*''/ 1H( f ♦ i f ^ T>ncfii/{>r-cymir uifiLsUniiin , n.b.iv. D. i. (^.j<>) - * « • ^* •, •• 1*5 f. CÄ^ *■ g '■j^ ^. ■ "i^ 'fflO ' *' ^ •^ "»; -»• 3- 'ß _#y PaUncUo. Y.AJ^wi -'S* @ '.. (äi>P) ♦ • » liir A^""""'"^' ^iin-ococa(S ** * n VAttJt t«i SB p... Cioeoe-'isiir /^rt <><'/<(» i-rA. J^*V^ '« CT c-üfctty tucifo f- • •• I Mt UV. ^ftk tih ■Jab.V .\. L..,. ^ m HP ScdiedüJmud er» (tClnTn > e.r«tus' B. I. ^o^v'' ■^/i^e(-t'ouii\. £o('(n^^rfihi ctt(<-(^rciin Jcrryxj^itru ^^hh j, Cckrtim 'JIuT; ITv "^^l^cr T-lvTJLT . 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