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http://www.archive.org/details/gedichteOOIoeb

1,0. 135. Dritte Folge >'o. 15.

deutsche Literaturdenkmale

des 18. und 19. Jahrhunderts

Gedichte

von

Otto Heinrich Grafen von Loeben

Ausgewählt und herausgegeben von

Raimund Pissin

BERLIN W. 35

B. BEHR'S VERLAG

1905

Inhaltsverzeichnis,

Seite

Einleitung VII

1. Frühlingsverlangen 3

2. Der Abend 3

3. An ein Mandelbäumchen 4

4. Der Baum der Liebe 4

5. Abend- Phantasie 5

6. Der Weltmann . . 5

7. Der Dichter 5

8. An Viele 6

9. Mit einem Roman 6

10. Dichtergeist 7

11. Der Musenlehrliüg 7

12. Die Komplimente 7

13. Die Lyra 8

14. Weihe der Poesie 8

15. Traum 10

16. Guitarrenlied 10

17. Frühling am See 15

18. Preis des Bacchus lti

19. Bergmanns Lied vom Reisen 18

20. Nach dem Regen 19

21. Am Rhein, am Neckar und am ^ain .... 21

22. Aus dem Lied der Vergangenheit 23

23. An die himmlische Mutter 24

24. Frühling 21

25. Südduft j!)

26. Sonette der Liebe das zweite .9

27. >onette der Treue das dritte 30

28. Blühen ;;n

29. Hans Sachsens Feyerabend und Tod 31

30. Abend] ötne ... 33

3J. Abschied , . 34

IV Inhaltsverzeichnis.

Seite

32. Glosse 41

33. Boten der Liebe iJ

34. Quälende Ruhe L3

35. Frage 13

36. Das gefährliche Spiel U

37. Zauber der Schönheit 44

38. Trauer und Sehnsucht i i

39. Der erste Brief 45

40. 0 wie oft, ich inuss mir's sagen 46

41. Lezter Gruss 17

42. Das verzogene Kind 47

43. An die Thränen 48

44. Am Bach 49

45. Wonne des Wiedersehens 50

46. Frühlingstrost 51

47. Wirthfrühling 51

48. Himmelschlüssel 52

49. Frühlingsgedicht 54

50. Schäferei 54

51. Mailied 55

52. Preis des Flötenspiels 57

53. Die ersten Blumen 57

54. Im tiefen Herzen 58

55. Müssiggang, Grillenfang 58

56. Natureinsamkeit 59

57. Gesang der Früchte 61

58. Sommernacht 61

59. Sommers Abschied

60. Herbstmittag

61. Lied bei Wintersonne 6;5

62. Weihnachtslied 64

63. Tag und Nacht 64

64. Wasserlust 66

65. Rheinweinlied 67

66. Der Lurleyfels 68

67. Abendwolken 68

68. Lob eines Spielmanns

69. Kunz von KaufTungen

70. Aus dem Balladen-Zyklus ..Der Löwenkranz" .1

71. Vor einem heil. Hieronymus von Dürer ... .1

lohannes in der Wüste

73. Cnrrei^io

74 CorreL^i"s M;i^laleue

, i Raiadael

I lande Lorrain

7, Aus den ../aubernächten am Bosporus" . .

Inhaltsverzeichnis. V

Seite

78. Aus dem „fein lustigen Waldstücklein" .... 77

79. Das Gewitter 80

8<>. Manchmal durch Sturm gegangen 80

vJ. Der Melancholische 81

82. Das Sonett 84

83. Weil sich die Welt um eitle Sorge quälet . . 85

84. Ich büke gern auf liebliche Gewände .... 85

85. Dem blüht kein Lorbeer, der die Liebe meidet! 86

86. Das Fenster öffn' ich deinen Duft zu trinken . 86 -7. Das Mittelalter 87

38. Der Seele werden himmlische Momente .... 87

39. Wenn Stolz und Wollust nagend uns umschleichen 88

90. Wer. angeflammt von wilder Wollust Hauchen . 88

91. An Wilhelmine 89

92. So war kein Wiedersehen uns beschieden ... 91

93. Dich fragt' ich oft: wirst du mich auch beweinen 92

94. Welch feindlich Schicksal wollte sich verschwören 92

95. So will ich nur auf deine Briefe trauen ... 93

96. Wie wohl ist mir bei jedem Brief zu weilen . . 93

97. Es zog sich meine Stirn in bange Falten ... 93

98. Es war der achte Tag im rauhen Merzen ... 94

99. Zwei Gegner waren wider uns im Bunde ... 94 100. Gern möcht; ich dir so viele Spenden geben . . 95 J<»1. Ein Mädchen, aus dem Mittelstand entsprossen . 95 IC2. Herb' ist es, wo zwei Liebende sich trennen . . 96 103. Dem Wandrer, den auf einer eil*gen Reise . . 96 L04. Die Stadt, wo ich so vieles Glück genossen . . 97

105. Ist hier das Haus, das unsrer Liebe Sehnen . . 97

106. Du stille Hütte, die uns gern empfangen . . . 98 L07. Ich segne den Entschluss, der Wünsche Dringen 98 in6. Sonst schwindet langsam mit dem Trauerkleide . 99 L<»9. Am Fenster oft verträum' ich ganze Stunden . 99 110— 113. Wonne des Dichters L00

114. Einsamkeit 102

115. Am Abend 103

116 119. Lebensbilder 103

L20. Zweifel und Klage 105

L21. Der Nichterhörte 106

L22. >iegfrieds Tod In?

123. AVer zählt des Dichters wechselndes Beginnen 107

L24. Schon spielt der Herbst mit seinen falben Blättern 108

L25. Geständnisse 111

schlechte Gesellschaft 113

127. Zufriedenheit 114

128. Tändeleien einer Feder 117

129. Der Besuch 120

VI Inhaltsverzeichnis.

Seite

130. Zueignung 121

131. Lebensfremd 122

132. 133. Den guten Göttern 12.1

134. 135. Lehrlingsstand i vi

136. Aus der „Reise zum Parnass" 125

137. An Goethe 128

138. An Tieck 129

139. An Tieck 129

14(>. An P. Flemming 130

141. An Novalis 131

142. An M 131

143. An Astralis 132

144. 145. An Florens 132

146. An A. v. Ch 133

147. Zu Goethes Geburtstag 1821 134

148. Sonnenlied 136

149. Am Wolfsbrunnen bei Heidelberg 137

150. Auf denselben, 1810 139

151. Das Heidelberger Schloss 139

152. An der Donau bei Presburg 14c

153. Auf dem Kaienberge bei Wien 1810 141

151. Wiedersehn von Heidelberg 144

155. Nach dem Nervenfieber im Herbst 1813 . . . 145

156. An die Morgeuröthe 149

157. Gesang deutscher Wehrmänner 151

158. Der Rhein 151

159. Am Ufer der Marne L52

160. Abschied von Paris 153

161—165. Zum Freiheitskampf der Griechen . . . 15:;

166. Deutschthum und Deutschthun 156

Einleitung.

„Wir leben wieder Poesie, darum brauchen wir keine zu machen." Loeben, 1813

Im Zeitalter der Romautik, von deren Blüte uns nun mehr denn ein Jahrhundert treünt, war nicht nur das Tempo des Lebens der Menschen überhaupt be- wegter als in der Gegenwart sie genosseu rascher und verbrauchten sich schneller : auch die Temperatur ihres Fühlens war höher und die Empfindlichkeit ihrer Herzen grösser als beides heutzutage; bis zu einem Grade, dass den jetzt Lebenden manchmal das Verständ- nis dafür mangelt. Die Intensität des Lebens und des Erlebens der romantischen Dichter war oft be- deutender — nicht als ihre Produktion, aber als ihre Kunst gestaltende Kraft. Auch geringere Geister sind in dieser Hinsicht ungemein aufschlussreich für das da- malige Zeitempfinden.

Solcher Betrachtungsweise erweist sich Otto Heinrich Graf von Loeben als eine typisch - romantische Er- scheinung. Von anschmiegsamstem Wesen, von einem sehnsüchtigen Verlangen nach mitteilsamer Freundschaft, hingebender Liebe zeitlebens beseelt, hat er nicht nur in Heidelberg und als ein ZwanzigerTage höchsterSchwärmerei und Exaltiertheit durchlebt, sondern sein ganzes (wie bei so vielen Romantikern) frühe beschlossenes Leben hindurch geschwärmt und sich begeistert. Welche Kraft des Gefühls ward da verbraucht! Jene Briefstelle

VIII Einleitung.

Loebens an seinen Freund Goldmann, dass sie „Poesie lebend" darum keine zu machen brauchten, hat für ihn und seine Genossen volle Berechtigung. Sein Heidelberger Freund und Altersgenosse Friedrich Strauss z. B., der spätere Oberhofprediger in Berlin, lebte da- mals als eine durchaus dichterische Natur Poesie, ohne je das Bedürfnis nach kunstmässigem, dichterischem Schaffen zu empfinden.

Aber gerade um der Starke und Innerlichkeit seines Erlebens willen besitzt seine Lyrik als der unmittelbarste Reflex seines Fühlens Echtheit, Wahr- haftigkeit, innere Notwendigkeit, einen Anspruch, den unter seinen ganzen übrigen Dichtungen nur weniges erheben darf. Ich hoffe, dass die folgende kleine Auswahl diesen Eindruck der Einheitlichkeit von romantischer Gesinnung und Dichtung bestätigen wird. Sie rechtfertigt die Aufmerksamkeit, die mau ihm auch heute noch nicht nur widmen darf, sondern schuldig ist.

Otto Heinrich Graf von Loeben*), am 18. August 1786 in Dresden geboren, verlebte seine ganze Jugend in dieser Stadt; nur die heisse Jahreszeit pflegt auf den Stammgütern in der Lausitz zugebracht zu werdeu. Als Sohn eines sächsichen Ministers früh mit den Elementen weltmännischer Bildung vertraut, wird ihm ein gründliches Wissen und eine gläubig-fromme Er- ziehung zuteil. Mit einem empfänglichen und höchst begeisteruugsfähigen Sinn begabt begann schon der Knabe Dachahmend sein Talent zu oben. Namentlich die idyllische Poch«' zog ihn an; in der Art von Vossens „Luise" machte er wiederholte Verflache;

Den eingehenden Bericht über Bein Leben and Beine Werke siehe in meiner im gleichen Verlag ereehienenea

Biographie Loebeat

Einleitung. IX

diese Neigung führte ihn auch zur Beschäftigung mit den Alten: Anakreon vor allem und Theokrit waren seine Lieblinge.

Alles andre überstrahlend trat 1803 Schiller in seinen Gesichtskreis, dessen Einfluss neben dem lang- sam wachsenden Goethes seine Produktion bis 1806 beherrschte. Schon hier kann man beobachten, in welchen Paroxismen der Nachahmung seine Begeisterung sich auslebt: Ende 1803 dichtet Loeben eine Tragödie „Die Geschwister von Neapolis", die den Stoff der kurz vorher erschienenen „Braut von Messina" verquickt mit Problemen des „Don Carlos", mit Mo- tiven und einzelnen Zügen aus den „Räubern", der „Jungfrau von Orleans", „Maria Stuart" 1 Um 1806 lernte er durch Adam Müllers Vermittlung A. W. Schlegel und Novalis' „Heinrich von Ofterdingen" kenneu.

In wenigen Monaten vollzieht sich nun der (sacht schon vorbereitete" Umschwung seiner Anschauungen, Massstäbe und Dichtweise. Und in der Glut des jetzt ganz der Dichtkunst hingegebenen Fühlens schmilzt auch der letzte Rest der niemals grossen Neigung für das juristische Studium, dem er nach des Vaters 1804 erfolgtem Tode auf Rat der Verwandten und des Vormunds in Wittenberg obgelegen, und für einen bürgerlichen Ruf überhaupt. Mit der Verständnislosig- keit zu Haus hat er hart zu kämpfen; aber die immer klarer aufsteigende Erkenntnis, „nur zum Dichter ge- boren zu sein," lässt ihn obsiegen. Damals schreibt er der Mutter, was leider auch für unsere Zeit noch Geltung hat: „Es ist freilich traurig, dass die "Welt, oder mehr Deutschland, den Künstler so wenig zu ehren weiss, dass er darben muss, wenn er die Fesseln des be- geisterungslosen bürgerlichen Lebens, das er in andrer Hinsicht gewiss ehrt, aber nur nicht für seinen Beruf erkennt, \ erachtet. Doch es war von jeher das Schicksal der meisten Dichter und Künstler, das mag uns trösten! Und es ist schön, für seine höchste Liebe zu leiden!"

X Einleitung.

Doch hat er es durchgesetzt, im Frühling des Jahres 1807 nach Heidelberg reisen zu dürfen. Am 19. Mai betrat er sein ,.viel liebes Tal"; diese Einfahrt sei eine „Ahndung des Paradieses", ruft er aus. Und fünf Tage später schreibt er in einem bisher ungedruckten Brief-Entwurf (der Adressat ist nicht bekannt):

,.Ich schreibe Ihnen nichts über H., als dass nie genug von ihm gesagt werden kann, und dass jeder hier ein glücklicher Mensch seyn muss, der diese einzige Natur verstehen lernt und mit ihr wie mit seiner besten Freundin und Geliebten umgeht. Alle Beschreibungen bleiben so weit hinter diesen Phantasieeu der grossen Mutter Isis zurück, dass es Entweihung wäre, sie immerfort durch solche Ver- untreuungen zu protauieren . . . Die Ruine ist mein liebster Platz, und ich möchte gleich hier in den Boden wachsen und dann in tausend Blumen, Zweigen und Wasseradern wieder hervorspringen. Wo man um H. steht, steht man auch schön. Man weiss oft gar nicht, wo man hin soll mit all' der Lust, die man empfindet; man möchte manch- mal gern ein Kind seyn, um jauchzen uud springen zu können oder sich von den schönen grüuseidnen Kissen, den Bergen, herabzuwälzen Das Sonnenlicht ist ganz rot vor Lust und Kraft, der Himmel scheint ein einziger Sapphir und der Neckar ein schillernder Atlas zu seyn. Die Bäume, die Kräuter, das Gras, alles brennt vor jugendlicher Frische. Es ist wahrhaft ein Land, wo Wein, Gesaug uud Musik fliesst; denn beide Ufer, alle Berge tönen des Abeuds da- von wieder. Kurz, beschreiben lässt sich H. nicht; man muss nur seinen Namen nennen, und dann schweigen."

Mit Absicht hab ich diesen freudig begeisterten Erguss ausführlich zitiert, weil er mit erklären hilft, woher dieser Rausch, diese inbrünstige Schwärmerei und exzentrische Glut des Lebens uud Schaffens dieser beiden Jahre stammt; noch manches kommt ja hinzu: der feurige Wein ist nicht zu vergessen, und dann, vor allem, die Schar der gleichgesinnten Freunde, die sich nach einiger Zeit zusammenfand und um Loeben als ihren Mittelpunkt scharte. Diese Freunde waren zunächst die» [serlohner Theologen strauss und Budde, von einigen weniger wichtigen abgesehen; zu diesem „eleusischen Bunde" geseiltes sich spater die

Einleitung. XI

Brüder Joseph und Wilhelm von Eichendorff. Nicht ohne Grund legte Strauss sich den Namen „Dionysius- bei, während Loeben „Isidorus Orientalis" späterhin blieb der Zusatz immer fort), Budde „Astralis" sich nannte, Joseph von Eichendorff den anmutigen Dichter- namen „Florens" erhielt. An Strauss erprobte Loeben -die Wahrheit dessen, was er kurz zuvor in seinen „Hieroglyphen" geschrieben hatte: „Das ist das Be- glückendste, ein feurig-jugendliches Gemüt zu finden, das uns mit ungeheurer Liebe, mit dem ganzen Wahn- sinn der Vergötterung ergreift, dem wir als höhere Wesen und eben darum so innig befreundet er- scheinen . . ." In dionysischer Begeisterung ver- schmolzen ihre Seelen.

So nimmt es denn nicht wunder, dass diese über- hitzten Gemüter, als am Abend des 5. Oktobers 1807 ein grosser Komet sichtbar ward (und es viele Wochen hindurch blieb), sein Erscheinen als eine ihnen per- sönlich geltende Prophezeiung auffassten dass Isi- dorus der „Herold der neuen Welt" sei und vollends sich überboten in dithyrambischem Wahnsinn.

In dieser überschwänglichen Stimmung ward die Arbeit an den „Hieroglyphen4' beendet, die nun umgeschmolzen wurden zu dem 1808 veröffentlichten Roman „Guido", der als Fortsetzung und Vollendung des Hardenbergschen ..Heinrich von Ofterdingen" gedacht war.

Zu Grosses bei zu geringen Kräften in blinder Hast unternommen konnte zu befriedigendem Ausgang nicht führen. „Ein Dichter, der zugleich Held wäre, ist schon ein göttlicher Gesandter, aber seiner Dar- stellung ist unsere Poesie nicht gewachsen," so warnt, vorausahnend, einen „Guido" zu schaffen und sich „in ein täuschendes Unding" zu verlieren, bereits Klingsohr in Novalis' Ofterdingen.

Auf Inhalt und Gestalt dieses sehr merkwürdigen Werkes hier einzugehen müssen wir uns versagen;

XII Einleitung.

ich darf auf die ausführliche Analyse in meiner Biographie verweisen. Man hat den Roman bisher nicht gerecht und historisch nicht ganz richtig urteilend immer als ein abschreckendes Beispiel höchst po- tenzierter romantischer Poesie hingestellt: Die „Ro- mantik", als Schule genommen, darf nur zu geringem Teil für ihn verantwortlieh gemacht werden; er wäre ohne den Heidelberger Kreis und dessen eigenartige Verhältnisse und Erlebnisse nicht denkbar. Vor allem ist er anzusehen als das menschlich interessierende Denkmal einer der hohen Spannung der Zeit noch überspannten Schwärmerei, als Zeugnis und Erzeugnis der alles durchdringenden Stimmung der Sehnsucht, dieses stärksten Symptoms jener Zeit. Wenn wir neben den Roman das zweibändige Fragmentenwerk Loebens, die „Lotosblätter" stellen, das er auf der Höhe seines Lebens, 1816, abschloss, gewinnen wir die Erkenntnis, die für die Dichter der „jüngeren Romantik" allgemeingültig ist, dass im „Guido" schon die An- schauung des ganzen Lebens beschlossen liegt. „Es scheint, als könnte das übrige Leben nur bewahren, nur still entwickeln, was ihm die Jugend zubrachte", sagt Loeben selbst einmal in den „Lotosblättern" (II, 76).

Bald darauf erscheint dann im gleichen Verlage (Schwan & Goetz in Mannheim) das „Reise buch lein eines andächtigen Pilgers", vielfach nocli die Stimmung des Romans atmend, im einzelnen Tendenzen desselben weiter ausbildend; masslos in Bildern schwelgend, nach dem schlechten Beispiel Tiecks, den Loeben unterdessen kennen gelernt hatte und glühend verehrte. Das starke Katholisieren dieser Gedicht- Bammlnng Loebens hat Tieck aber nicht veranlasst; da- erwuchs jenem aus eigenstem, tiefstem Gefühl; wenngleich er, wie er einmal bekannte, „die Kraft ge- habt hat, Protestant en bleiben", so bat damals und

Einleitung. XIII

immer ihn das „Mütterliche, Zugängliche und Poetische des Katholizismus gerührt", hat das kindlich-vertrauende Verhältnis, in dem die katholischen Erdenbewohner zur himmlischen Mutter stehen, sein schmiegsames und liebedürstendes Wesen angeheimelt.

Schon aber sind im ..Reisebüchlein" die Keime zu erkennen, aus denen in wenigen Jahren Reiferes her- vorgehen sollte: Goethe wird mehr und mehr sein Führer. Nachdem Loeben vom Herbst 1808 an ein Jahr auf den Familiengütern der Lausitz, Nieder- Rudelsdorf und Ober-Gerlachsheim, (unweit von Seiden- berg) und in dem Stift Joachimstein, dessen Oberin seine Mutter war, in stiller Arbeit zugebracht, begab er sich nach Berlin, um dort mit den befreundeten Eichendorffs, die seiner Einladung gefolgt waren, den Winter zu verleben. Hier mildert sich das extrem Abgeschlossene seiner Dichtkunst, ja er schwingt sich iu dem Fragment der „Reise zum Parnass", das als 6. Buch seine „Gedichte 1810" beschliesst, zu einer „Absage" gegen Mystik und Romantik auf. An Goethescher Kunst, noch mehr vielleicht von Goethescher Natur und Lebensweisheit versucht der junge Dichter Masshalten zu lernen.

Und mit Erfolg! wie die vorliegende Sammlung, die reichlich aus den „Gedichten 1810" schöpft, lehrt. Vor allen Dingen möcht ich hier als künstlerisch am höchsten stehend auf den Sonetten-Zyklus hinweisen (No. 92 109), der, dem Andenken der verstorbenen Geliebten geweiht, eine gereifte und tiefe Stimmung voll ausklingen lässt. Freundestreue und -liebe bilden die Kette dieses Gewebes einer zärtlichen Seele, Zweifel, Glaube und Sehnsucht, Freude am Leben und die Beruhigung in künstlerischem Schaffen seine Fäden.

Nicht lange blieb Loebens dichterisches Streben, durch Goethe gleichsam gesättigt, ruhig; wenn ein Ge- fühl lebhaft ihn durchwärmte, schuf er und hat auch

XIV Einleitung.

späterhin gute Gedichte und Sonette geschaffen; aber als Epiker, vom Dramatiker ganz zu schweigeu, ver- sagte der zu schwache Wille des Epigonen völlig: der Anlehnung bedürftig befindet er sich wohl nur dann, wenn er den Spuren Grösserer in (aufrichtiger) Ver- ehrung folgen kann. So lassen denn schon die fünf „Eklogen" des dritten Buchs der „Gedichte 1810" ahnen, dass seine Dichtung sich dem idyllischen Leben der Schäferwelt zuwendet.

Stets sucht der Feur'ge Neues zu gewinnen, Das wider das Errung'ne höhnend streitet, Doch ihn, bevor er sich's versieht, umgleitet Die vor'ge Flut, und spielt mit seinen Sinnen.

So bilden sich die eigenen Gestalten Unzählig vor ihm; einer kaum entflohen, Hält ihn, verschönt, die Gauklerin umschlossen.

So beschliesst Loeben das Buch seiner Sonette: er kannte und erkaunte sich wohl, aber zur Änderung des Wesens fehlte die Kraft . . .

Mit „Arkadien", dem Schäfer- und Ritterromau, [1811/12), rücken wir der Welt des „Amadis", der „Diana" des Montemayor, der ..Galathea" des Cer- vantes wieder nahe; Sidueys „Arcadia" ist der Titel entlehnt, d'Urfes „Astree" der Name des Hauptheldeu Coeladonis. Wenn wir diesen zweiten weniger umfäng- lichen Exzess der Nachahmung auch nur andeuten, wollen wir nicht zu erwähnen vergessen, dass all dieses idyllische Getändel einen Kern aufrichtiger Natür- liche umkleidet, die dem eigensten Wesen Loebeus angehört; allgemein aber ist zu sagen, dass in dieaer Dichtung wohl ein Symptom der Abspannung Dach .Jahren der Überreiztheil zu erblicken ist: diese Reaktion antizipiert gewissennassen jeno umfassende, deren Opfer kaum swanzig Jahre spater die romanti Bewegung überhaupt ward.

Einleitung. XV

Loeben hat es selbst in einem Brief an Prof. Ast ausgesprochen, dass er geistig, ja im letzten Sinne gemütlich sich ohne Heimat fühle: ..Mein Sinn und ganzes Seyn ist aus einer anderen, fantasiereicheren Zeit, aus jener deutschen Zeit, wo Leben Schaffen war." Die physische Gebundenheit an die moderne Zeit und die Notwendigkeit, aus ihr heraus zu arbeiten, habe viel Widersprüche seiner Darstellung mit seinem „wahren und warmen Selbst" hervorgebracht. Zu diesem Verhängnis seines Wesens kommt als ein persönliches man darf sagen: Unglück die schwankeud-überschwäDgiiche Haltlosigkeit seines Wesens. Sie führt ihn von Bewunderung zu Bewunderung und weiter zu immer erneuten Nachahmungen. So wird der Mann, der als ein Zeitgenosse des Assisi vielleicht an seinem Platz gewesen wäre, ein Nachahmer der Fouque, E. T. A. Hoffmaun, Tieck usw., zum Schaden der Eigenart seiner Lyrik, auf deren Gebiet er sein Bestes zu leisten berufen war und geleistet hat.

Noch einmal, ehe, scharf ausgedrückt, dasPhilisterium seiner Dichtung sich langsam in ihm entwickelte, brachte das Leben ihm von aussen und von innen eine Aufrüttelung: indem ihn im Herbst 1813 eiu schweres Nervenfieber dem Tode nahe brachte (vgl. das schöne Gedicht nach der Genesung: No. 155); daun, indem der Frühling des folgenden Jahres ihn im Felde sah: als Unterleutnant im „Banner der freiwilligen Sachsen", der Kaiser Alexanders Garde zugeteilt ins Feuer nie gekommen ist, zog er nach Frankreich und war Ende April in Paris, dem „neuen Babel". Aber die Teilnahme am Feldzug, so ehrenvoll sie für ihn war, da sie unzweideutig seiuen (angezweifelten) Patriotismus offenbarte der für die Kenner seiner „Deutschen Worte" an Frau von Stael und seiner Gedichte (z. B. No. 166) zweifellos war diese Kriegs- strapazen gaben seinem ohnehin durch geistige Über- anstrengung angegriffenen Körper einen solchen Stoss,.

XVI Einleitung.

dass sein frühes Ende zu einem erheblichen Teil auf das Kriegsjahr zurückzuführen ist.

So beginnt in der Tat, da er in der Blüte der Jahre (1817) heiratet eine Gräfin Bressler , sein „Lebensabend'*. Ich nannte vorhin die Zeit des Ein- mündens seiner Kunst in die Niederungen der Belle- tristik den Beginn ihres Philisteriums: damit übersteigerte ich das Urteil um einige Härtegrade , wie mit- fühlende Milde es dämpft (und dennoch wohl ge- rechter ist), wenn sie sagt, ein Übermass der Schwärmerei und hingebender Begeisterung schwächte seine Kritik gegen andere und gegen sich selbst . . . So fehlt denn seinen epischen Arbeiten durchaus das Gefühl für das notwendige Verhältnis des Stoffs zur Form, ein Verständuis, das Loeben als Lyriker hat und immer feiner ausbildete. Das Bildchen des Dreissigers, von Wilhelm Hensel mit treuem Stift entworfen, zeigt ein durchgeistigtes Autlitz, an dem, neben der schönen Stirn, der schwärmerisch-visionäre Ausdruck der Augen sogleich auffallend ist. Es ist höchst bezeichnend, dass ihm schon als Jüngling die Ahnung seiues frühen Todes nicht selten überkommt: er hat sie zuzeiten (1808 z. B.) mit mystischer Tiefe erfasst und sich der kommendeu seligen Befreiung von der Erdenschwere innig gefreut. So ist denn die Be- zeichnuug seiues letzteu Jahrzehnts als des „Abends" seines Lebens, ironisch klingend, nur die schlichte Feststellung einer betrübenden Tatsache. Immer mehr kam der Dichter dazu, dieses Leben als Vorbereitung nicht nur aufzufassen, auch zu leben, an seiner Selbst- vernichtuug nicht mit Willen arbeitend. Nur zu bald zeigten sich die ersten Folgen seiner rast- und rück- sichtslos sich aufreibenden Tätigkeit: Ende L839 traf ihn ein Schlaganfall; von dem langwierigen Krankenlager erstand ein Epileptiker, dessen Leiden aneb Justines Kerners magnetisierend heilende Kun-t, 1SJ I 25 in An- spruch genommen, nur lindern, nicht liehen konnte.

Einleitung. XVII

Während dem Patienten die Hoffnung zu gesunden wieder auflebte, macht Kerner deu Freunden gegenüber kein Hehl daraus, dass er unheilbar sei: „Das Nervöse in seiner Maschine ist durch unausgesetzten Gebrauch das Vorherrschendste, aber nun auch das Erschöpfteste.'1 Nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus Weins- berg hebt der Tod den ganz Entkräfteten sanft von dieser Welt hinweg, am 3. April 1825; Ostern war vor der Tür. Fouque, einst sein Freund, vergass damals und überwand die Entfremdung, die später zwischen sie getreten war, und widmete, in liebevollem Verstehen, dem Andenken des Dahingeschiedeneu folgendes Sonett*):

Du, gern Dich spiegelnd in dem bunten Glänze Der Dichtergärteu, wo Sonett, Canzone, Terzin' und Triolet nach edlem Lohne Mit der Decime ringt und ernsten Stanze!

Du, freudig brechend heitern Wettspiels Lanze, Wohl ahnend, dass unsichtbar vom Balkone Die Muse lausche, wenn als Siegeskrone Sie Lorbeer fleckt' und Myrt' im Frühlingkranze!

Du rangst und sangest, lieber Freund, und webtest! Und meist, was Du erlangest, waren Wunden Und Schmerzen sangst Du, und verwebtest Klagen!

Die Lust, die Du hinieden nicht erstrebtest, Wird Dir der ew;ge Bronnquell nicht versagen Und jubelnd tönst von dort Du her: „Gefunden! ■•

Mögen die folgenden Bogen für sich selbst sprechen und die Überzeugung verstärken und verallgemeinern, dass Loeben als Lyriker Gutes, ja dauernd Wertvolles geleistet hat; dass er einen bescheidenen Platz auf dem Parnass beanspruchen darf. R. P.

*) In W. G. Beckers Taschenbuch auf 1826.

I.

Erste Versuche.

Anakreontisches Erste Sonette Jugendlieder

Lasst sie fliegen hin und wieder, Stört sie nicht, die kleinen Lieder! Gedichte 1810, S. 109.

Liteniturdenfcroule 135.

1.

3'rüf)(tttg»ücr(angen.

könnte micf) Der ;}ep(mr SDcit bert rofigen edjroingen, (Sine SBlüt^* nm Spalier, Seicfjt ben Steigen entringen

(ungefüllt in warme grü(jting§biifte Sdjroebt' icf) auf im ßitftreöierj Unaufhaltsam burrf) bie leichten ßfifte Sdjroäng' id), frfjinäng' icf) mid) ju Xir!

2. Ter 2(benb.

£er roaefre ^flüger feljrt gurütf, Tic Stiere fcieljn ben ^fi'ug: Tic ©attin grüßt mit (riflem iMicf, Unb füllt ben fdjmutfen Slrug.

$m trauitrf) lieben vuilbmonb-itralc Ärebenjt fie tfjm ha* SjDcafjf, Sie teilen fror) bie öofle 2d)ale ^sm bunflen ßaubenfaal.

Unb frtebücf) ftitle füfje Siebet

Stimmt fanft bie (Gattin an,

Xie Sftnbet fpriitgen auf unb nieber,

Unb brängen fict) fjeran.

1*

©ebidjte con Soeben.

5>te glöte tönt ootn fernen £()al,

$)te beerbe jteljt bereit,

(£§ miegt ber fütjle Silberftvabt

$)ie 2d)äfenuelt in Sfaifj.

3. 5

Sfa ein SWanbelbämncfjcn.

C träufle jauft in meine* SWäbdjen* Soden, 2öie Sftegentröpfdjen beine ©fütljenflocfen, £u lieber ©äumcfyen! fjörft 3)u midj?

SBerjäume nidjt, null fie bort rutm unb (aujcfjen, 10 3Dcit regen blättern nadj if>r l)in ju raufdjen, (Still feufjenb, feufjenb faß mie üf).

2)ann flüftre: SDuibdjen! iure bie iölütbenfiocfcn £)ir leije regnen auf bie feib'nen Soden,

So, bente, meint fein Sdjmerj um biet). 15

4. Ter Statin ber Siebe.

^d) l)ab' ein ©äumdjen, nutnberbar;

Siel füfje Stützen fdjimmern,

Unb golbne 3nufrcräpfcl flimmern -'o

3n feinem grünen jpaar.

SSBifl ein lieb ftinb mein §erj ergreifen ©leid) fefct'8 ein Mnöpfdien an: 8in id) öom £ie6e$ne$ umfoim ßäfct'S eine (§tolbfru$t reifen.

Drum fieljt man and) Qn meinem ©autfl i\sd) muH nur 2tü^en vid)teii' fßot lauter ©lütten, lautet grüßten Die grünen ©littet (aum.

I. Gifte SBerfudje.

5. 3tt>en&*^t)antafie.

^enfeit?, hinter jenen 9rebenf)üge[n pfeift ber §irt oon fem, 5 dlafyt bie ÜTtodjt auf Üjren grauen glügeln

9ftit bem ?(benbftern.

9ftorpt)eu§ folgt, unb frä'njt mit fügein lOtofme

Beine fdjöne Stirn: 9fadj (£t)tfjere folgt, mit ifjrem öofjne, 10 £ie Öeglücferin.

2)et Weltmann.

S)cni Staate nnlift bu beine &raft entroenbenv £idj feig" ent$iet)n betn fturmberoegten ßeben? 15 Umionft roarb Dir bie gatjigfeit gegeben:

s}(n Scbattenfpiele nriflft bu fie oerfcfjir>enben? C greunb, bie ?Jcenfchi)eit rufyt in unfern Rauben, Saß nn§ i()r ®lücf burefj Xfjätigfeit erftreben, 2o roirb audj Dieb, ber ftran^ be§ Diutjms umioeben, 20 Unb oie( be§ Ücütjenben fannft bu üottenben! 2d)au r)in, im Filter roirb man bidj nerton cn, Unb feinen ßotjn nürb £anf barfeit bir reichen, 3)afj bu ben ßeben*becf)er rnollteft roih^en. Unb möd)t' ein jener, ma* bu fucbjt, erfaffen, 25 ©o mfifjte Xrjätigfeti Der 2d)taffbeit meieren, Sn Scfjutt be§ &taate§ 2äulcnouDnung [türmen.

7. 3>et Ttd)tcr.

93elo!men? fdnueig', id) fjaffe ben ®ebanfen. 2öer nid)t bie fötnft um ifjreüniü'en (iebt, 8Bcx für Die ftunft niebt ©ut unb affc§ giclu, £er ift niebt ruertt) ju treten in bie Sdjranfen.

3m

6 ©ebidjte üon Soeben.

S ein Streben ift ein koefentpfeS Sdnoanfen,

ift ein Ücmpelraub, ben er üerübt.

SBcr fo tue reine ftaftalibe trübt,

£eJ3 ©aupt lotrb nie SlpoKon* $ran£ umlaufen. 8afj fetin: lag fief) in biefe§ ftafetynS Sphären s

©oUenbet nie mein igbeat oerflären;

^oc^ geh/ id) ntdt)t mit leeren Mänbcn au*. Sentit bein §crj nie 5um gernen fid) fjinauä?

llnb formt' id) aud) nad) Suftgebifben ftreben:

So loljnt ber SBaljn mit einem (Lotterleben ' 10

8. SC» SBiele,

(Sin grembling ftanb cor ^(jibia* ©eftalten, Crr ftanb, als fei ihm jeber Sinn umbogen; Ter Sünftlev ruft: „fie (jat tfjn angezogen, «

5)ie Sunft mit Hjren btmmlifdjen (bemalten."

Xod) nnfer Scntfje faßt ber Hantel galten, llnb at§ er, lang' betaftenb, fie gewogen, Ta toax ihm fotcfjer SBei§t)eit$fprudj entflogen: ,.£a* ift ba§ ©röfjte: bafj bie Steine halten!" m

2 oll fid) bie föunft ©egetfterung entjünben, So muß fic fd)on ein innre* Beben ftnben, llnb mer nichts fühlt, ber lobt fid) felbft >nr Sdjanbe.

^m ßiebe uürb er nur ber (Sttocfe laufdien,

Stumm mirb ber Weift an ihm borüberraufdjen, 20

llnb ftünftler fiub ihm eine (Stautferbanbel

9. Stil einem Vornan.

(Sin fettfatti ©er! leg' ich in beim §&nbe, öiel ©ilber, bind) einanbet bunt geidioben: so

SB« bie ^evftieuten einzeln aufgehoben, Sieht Wlafer nur unb fragt: „yt mektiein Unbe?"

10

I. Gifte 3seri"ucf)e.

SBomit belebt ber Cptifer bie SBänbe? <oat er t>erfe£)rt bte Silber eingefcrjoben, 9Jhtß fommen, toa? k>erfe$rt gelegen, oben, Unb bunte Söelt ergebt fiel) au§ ber 331enbe!

Xu tutrft il)n jebn bte ©eifter rmg§ btfdjtoören, Gr öffnet magifdj albern ber Naturen, Gntljüllt öerborgne Bd)ä^e, ferne SBelten.

£ir neigt baZ £er$ fidj fjttt ju 9cacf)t unb ÜJcäfjren, 21m liebften folgtf bu rcunbermmen ©puren: 9ctmm fjiti! folef) finblicrje* ©emütlj ift feiten!

Gptgrautme.

10.

X t cf) t ergeift. ,(Sr ein 2)icf)ter! unb t)at faum jeljn Q?ebicr)te getrieben

V"

15 51ber be§ 2id)ter§ ©tmütlj, ^reunb, tft ein enblo* ö»ebid)t.

11.

2er sD?ujenlel)rling.

SKie icf) eiferig traft, tr>a§ mir bte Kantone öerüeljen, 9cieberfc6rieb in ein SBuct), fd)ön, mit geadelter 3ct)rtft: 20 Ütofjm id) bte Sippe Doli, unb nanntet: pottifdjt Söerfe. Slber ben neuen SBanb nenn' icf) jufriebner: s^erfud).

12.

Xie Komplimente.

„3;cfj empfehle mief) gan5 geborfamft. Grgebenfter Wiener! 26 „Xero bekämen mitf) ganj!" Xero, beim 3eu»/ iiuo

ein Starr! ipältft bu bein Sügenmaul, öerbammte* (M)o, benn nimmer? SBärft bu ein grofdj, beim Btnr! fiel)' birf) 3erquetjd)te

mein gujj.

©ebirfjte Don Soeben.

13. Sic t'nra.

©olb betgnügt, halb finnig

SBte bic Statten jieljn,

Saucfyt bic Duette niebet, 5

Steigt bic Duette triebet

©otbner ÜKetobie'n.

Jvlüditig raufet bic SBette

gttüfdjen SMumen fort,

@o ben Strom ber Saiten ,"

9Jcag ba§ §etj begleiten

äRH luftüoüem SBott.

I cd) ber Mlang ocrbaüet, l'ctcrjt unb freubeubott Unter bunfetn Steinen SÖhlfj bic SBette meinen, Schatten tft ba§ SDcoir.

60, ein reicher SBedjfel,

äße^nntf) balb, balb ßuft,

(Singe* 5ia()n unb gtiefjen 20

Seifet SKelobieen,

3fl bein Sieb, 0 Stuft.

ßiä)t erbebt ber Schatten,

gteub' erhöbt ber Sdjmetj;

; *, id i f d) e n bongen T brauen -5

Unb gefülltem Seinen

gnne mobnt ba8 ©etj.

14. SSetyc ber ^oefie. Ten (Stetteuen \u empfangen 30

\\it bie ©tQUi >i:h angeüliiett, Unb bon Diabeut unb Spangen ©lönjt ibr lange« $aat gefdjmütft.

I. CSrftc ißermdje.

ÜüSie be* 99?antel§ Sterne glänzen, Silbern in bie 9tact)t gefat, llnb in muubcr baren Xänjen Stet) bei Steine Schimmer bretjt.

5 Unb bie &ronc, rote friftatlen,

3So ein unerfdjöpfüd) Stdjt, 5)effen Ströme magiidi matten, Seine bunte SBette bricht!

stritt nur nafjer, tritt nur breifter 10 Sßor be§ £§rone§ Stufen f)in,

SBo pe jc£)inebt, im (£(jor ber ©etfter, Unter ifjrem 33atbad)in.

3)nnfel finb be§ §aufe§ ^ögen,

Xunfel ftiü, mie Qkttb* nnb Sct)act)t, 15 Sdjauer flüftern bir entgegen,

Xod) bie Siebe rooljnt in 9cad)t.

35atb, in filbernen ©emänbern, 8art beftreut mit ßütett, Sljur auf ber glüget Üictnbern, 20 SEßirft bu SSunberfnaben fefm.

3$re idjlanfeu Öeudjten gießen ©rünlid) gener burcr) bie üRadjt; Stützen jmijcrjen ifmen jpriefjen Sdjimmernb auf, nrie au§ Smaragb.

25 aoUV, ftnb ber Siebe Knaben,

gotg' ben güfjrern 511m 2ütar, bringe bort ber Selmfudit ©aben, Selbft ifjr frttter ^riefter, bar!

.\>icr foüft bu fie fennen lernen, so öerrücfj fommt fie, beine Sßraut,

23ie im Sdjmucf au* taufenb Sternen Jrftumenb fie bein (Seift geferjaut'

10 ©ebidjte ton Soeben.

15. Sraum.

3)er Süngling in bem ©arten jtanb

Set ftitlem SBinterjc^ein,

Xrug ein ®efäfj in feiner §aid>, °

2>a§ grub er mitten ein.

($$ mar tote glatter äRarmeffteut

Unb iueij$ it»te Eftonbenfrrat,

Unb fpielte fjell im «Sonnenfcrjeut

SSie Semant unb Cpat. io

3>er SKeifter trat fierbei unb bliefc 5§tn feinen Sltljem ein, £a bampft'* empor, tote SKäuctjtuerf füjj, Unb glänjt tute Sternenfcrjeiu.

Unb eine rotne gtamme fprüfjt' »*

S(u» bem ©efäjj empor,

3)a tuarb ber Srbe Scjjoofj burdjgtüljt,

Gin neuer 2en5 ging uor.

16. ©uirarrcnlteb.

Seife, leife,

Saft' icf) erflingen

5)ie Saute tuie 2d)iouia,en,

Seife, leife!

Seife, teife,

&afj Bie'fi nur botet, deiner und ftörct. Seife, itut Leife.

I. Grfie SSerfudje. H

Seife, leife ©ftÜjen hk Süfte, 21tf)men bie £üfte, 53ebet bie Sßeife.

Seife, leife flattert bie ©tütlje,

9?adjt o behüte 2cf)rr>eigfam bie fReife.

Seife, leife 2mft um bie Seier ©er Q31ütl)efd)leter, SHaufdjet bie SSeife.

Seife, leife Blieben bie 2öne 15 Xie 531üt^e, bie Schöne,

9cur leife! nur leife!

II.

Romantik der Heidelberger Zeit

(1807—1808)

Wollt ihr frei seyn von Gedanken und Qual, Euch wärmen am rechten Sonnenstrahl So kommt zu mir in's viel liebe Thal. Eintritt in's Heidelberger Thal.

(Reisebüchlein S. 36.)

KmiDo.

17. S*rüt)(tng am Bee.

träufelt eure Bitberbafm, 5 23(aue Stellen, leichter ftafjn,

Xenn fo fommt if)r immer meiter, Ungejtört, urtb jtfff, unb fetter, Bdjaufelt eucf) 511t guten 3e^ Unb bie Borgen bleiben meit.

10 23unte§ £anb tfi aufgestellt

2£o bie roeicbe 23elle quellt, Xenn ber grüfjlhtg läßt ucr) jcfjauen, 53tüf)enb ©täuben, bämmernb (brauen, 9ied)ter .\?anb, unb liufer jpcmb

15 Stefjt er al§ ein &inb am Btranb.

äRannicfjjatfje §errlirf)feit Öat er läct)e(nb ausgestreut, £ajj an Jemen SBunbergaben 5llte SBelt genug jott fjaben, 2" Unb tr>a? nur, öon 8uft belebt,

2Iuj unb unter'm SSaffet jcfjroebt.

Gr bringt t>or, unb alfobalb 25irb erfüllt ber grüne SBalb, vuitt' unb SESiefe, ©runb unb Cuetle, 25 ^ebe» mirb jut £iebling§[telle,

1(3 ©ebidjte t>on Soeben.

©üfte 9)tinne, lofer Sdjerj SMüfyen bott unb fjiminettüärtS.

Salb in tüljier 2Batbe3nad)t

9L)tand)ertei ®cfang ermadjt,

£enn ber SBogel fommt geflogen, 6

Senn bcr Tichtcr fommt gejogen,

Unb fte girren mcd)icl§mei§'

3§rer ßiebften G'fjr' unb $rei§.

23ie ftdj äffe fo erfreun

Stfeljmen nur in Shigenfdjcin, 10

So mir mit ber Stelle fließen,

5luf ber gtudjt bie Sanbfdjaft grüßen,

3)ie un§ taufenb föüffe fdjtcft,

Unb mit farb'gem 9tej umftrift.

Unb fo lagt un§, leidet bon Sinn, w

2>iefe ftare ©trage jielni!

gern im 9iorb, am fdjroffen Ditffe

$8red)en bie belabnen 2d)if[e;

©lücflid), mer an uuferm ©tranb

(Seine gotbnen Duetten fanb. -"

18. ^retS be§ &acd)u*.

2öer ift, ber gtacdjuS Kraft nidjt rennt, SBenn unS bor dtati burd)bringt, Unb in i f i r toaljreS Clement 3)ie ganje XBett berftnft?

93om öerg, mit Soang' unb 9rtng' gefdjmücft,

&a rinnt bie Duette bin,

SBorin ben S>immci abgebruft

(Srtenni ein reiner Sinn, so

II. £>etbelberger Qtit. 17

(Still au» bem grünen (bitter neigt 2id) fjer bie SBuiibcrfriubt, £ie jeben, ber if)t ©djtofj erfteigt, 99cit jarten 5lrmen fudjt.

5 Sfjt Sdjloft tft bunt unb bunfelflar,

2)a pjt fie mitten iun', §at grüne ^Iränj' im roetdjen Jpaar, §üfjrt blauen 93albacf)in.

(Sin alter Krater fdjanmt unb raud)t 10 3u güfcen ifjr am Sifcf),

SBorein ber ($a)t bie Sippen taudjt, $on SiebeSatmbnng frikl).

3)rauf 5iet)t fie, meint er trunfen tft S(m feurig an bie Sruft, 15 SBo er ber gangen SBelt bergifjt

$ott SSafjnfinn unb öoli ßuft.

35a rüfjrt fie (eis* mit einem Sdjfag 2)en 2d)oo§ ber örben an, Unb iljre ©etfter werben wad) 20 Unb fteigen tjimmelan.

Sie ftellen fid) an üjrem üfjron Sn Dielen Greifen ein, Sie fpred)en allen Rauben .\>ofm, Sie baben fid) im SBein.

23 $on 9Jcäf)rd)cn, füg mie S)uft unb 9ftofm,

Stiegt über Sinn unb äftunb, S3on 53accfm§ mirb, bem ©ötterfofjn,

£ie tiefe Sage funb.

Literaturdenkmale 135.

18 ©ebidjte üon Soeben.

19. Bergmanns Vieb »um Reifen.

SSiel (Senüffe giebt'3 auf Erben;

88er nur Sinn für greube bat,

glielit bie angfttiäjen ©ebärben, 5

£rtnft unb tadjt jtdj immer fatt,

Unb madjt if)m uidjt ©efcjjtoerbe, £b er jemals barben werbe.

Unter mancherlei ©enüffen

2Bä§lt firf) jcber bie» unb baZ, io

■Dfandtje flüftem Diel bon & äffen,

SBünfdt)en iid), id) mein nid)t roa§,

Sßolien nur beftänbig trinfen,

2Bo Sßofal unb Stippe nrinfen.

Sebem füll ein ®ufj gefallen,

Trum gefällt ber Rufs mir nictjt;

Sluf toa§ anbre§ null id) fallen,

2Ba§ man feltener befpridjt,

Unb ba§ bunte $ielm unb Reifen

fOlu)i id) über alle» preifen. »

2Öie auf einer letzten 2djnnngc

©crjiDeb' id) unaufhörlich fort,

©eine eignen taufenb Dinge

§al für mid) ein jeber Drt,

Hub id) halte mid) ju feinem, 2.

SÖeil fie alle lieblich fdjeinen.

trifft man l)te unb ba im freien

fönen onbem tilget an,

C urie itcigt ber äRuttj dou SReuen,

SBie erblüfjfS um unfre ©atm! a>

©at ©efannte pi entbeefen

äBeiä)' ein frö§tid)e8 Srfd)re(enl

II. £>eibel6erger 3eit. 19

53in id) f)ie unb ba getrefen, 2aB irf) gern ba§ §erj jurüf, $öet ben lieben frommen Söefen Senee Drte§ meilt ber 331if; 2£er gebiegne? ®otb toifl fyaben, SDhifj fid) letcfjt burdj? l'eben graben.

(Großen Ferren jiemt ha* Steifen SKit Skrfdnnenbung aller Sßratfyt; Xcd) id) mufs bie Stritte preifen, Xte ber fromme Bergmann madjt, 2öie fid) aüe um Um brängen Unb an feiner Sage Rängen.

333et bat bod) ha* Sieb erfunben Unb ba§ erfte 3itterfpieX? (£t bejmang bte grift ber ©hmben, (Sab bem armen Bergmann Diel, S)enn bte Sttter, rein unb Reiter, 3ft fein Solb unb fein Begleiter.

Sßenn er irgenb mo bie 3*tter Still* oergeffen liegen läßt, Sötrb iljm aHe§ trüb' unb bitter, Gt tft nid)t§ beim muntern geft, Siur in be§ @efange§ Stimmen 23iH ba» 53ergmann§teben fd)tr>tmmen.

20. Wad) bem 9?egcn.

&er @egen fjat fidj eingeteilt! 53eflommen }ta\\b bie ganje SÖelt, S33ar notier SIngft unb SMatttgfett, Hub gab öertoven bte grü()üng§s,Beit.

^m grünen ©ufdj bie Söchme fdjmieg, £ie 93ögetd)en üerfrodjen fidj,

2*

20 ©ebidjte t»on Soeben.

2ötr fdjtitfjen einfallt nur beni 3fetb 3)ie SÖruft öon feigem ©urft gefdjroeHt.

SBott feigem 2)n*ft nad) froher 3^it,

$)enn im jvc .\1rcin5e lagen weit, 3)te SRunterfeit mar cingefteUt, bitter Sieber unb $)cinne bar bie SBclt.

jD Segen ®otte§! fäume nirfjt,

ßeig' un§ bein fromme§ 2Ingefid)t,

9kig' au§ bem $immel btdt) (jerauS,

©eufj über un§ bie ©rtöfung au§. 10

£a fommt ber Segen fdjon bafjer! SBir freun un§ fetner SSieberfefyr, Unb taufenb Sippen öffnen fid) 3u faitgen ba§ Seben mimüglicf).

SSMe roanbelt fiel) ha* Seib \o baib, w

©efang fc()on uneber im SSBalbe fcrjallt, Unb mit bem erfien Scmnenblif £ef)rt audj bie kirnte jur SEBett jueüt

£ ÜBater! träuft auS beiner .\>ano ©er Segen über Jöerg unb Sanb, Unb mo fid) unS bein Mimmet fdjtie&t (Sin 9Jcenfd)enfinb rcdjt roenig tft!

(S$ ui)(cid)t cinl)cr, fo fall, fo bleich,

$erftelH nichts bon beinern 5reuben*9teia),

gebt feinen öltf auS bem 2 taube heran*,

Sud)t bie äRinne nid)t bei bit $u §au&

Tu baft im* übcrnoll beffreut, sJtimm biefe ^brauen ber £anlbavleit, Die alle* bir, SBalb, öerg unb Saal gll feiner greube gemeiuet hat.

II. £>eibelberger 3eit. 21

2k (rrbe l)at fic£> nun ber jungt, SSerflärung Ijat fie golben umringt, Steift üjre farb'geu glügel au§, ?}?ad)t bie (X*rbe $u üjrem grünen öau§.

s £a§ burft'ge 2d)tnad)ten ift gefüllt,

®otte§ ^Ittjem t)at ben SBqlb erfüllt, Unb füt)It fo mann ben füßctt <Sd)mer5, llnb l)aud)t un§ Sieb' im* Dolle £>er§.

2o breitf id) beibe 51rme au§, io 3ic fdjmellen ^ur 2d)ming' in bie Suft (jütauS,

llnb (SotteS Sltfjem mad)t fie (o§, Unb treibt fie in ber Stebften Sdjoo£.

©§ lief ein frot)e§ ungeftümeS ;]mitfd)ern in ben 3meigen. TOe§ mar mäljrenb be§ Siebet t>ergnügt

15 morben, alle Sßimfdje erfüllt, alle* dürftige getränft. ©leid) einer neuen (Srbe flieg ber erfrifdjte Q3oben mit jungen fdjmellenben Saaten, Räumen, 53lumen unb Kräutern empor. £ie ©emölfe verrannen, bie Sonne fcfn'en, ein Regenbogen flog in bie £öf/ unb legte firfj

20 gerab' über üa§> ferne Nürnberg; ha* gelb flanb in grünem geuer, bie $3üfd]e funfeiten, bie Stabt mar über unb über in ©olb getaud)t.

21. 21m 9?§ein, am Stfecfar unb am Steint . . .

85 2Cm Rljein, am SRefat unb am 2Rain,

Unb meit in7« 2d)ir>abenlanb fjinein, S)a lebt man ein bergnüglid) ßeben, 3)a joü feine SSünfdje geben.

gtt £>ütt' unb 2£atb, um 33erg unb £ljal M ©icbt'§ fr ot)e äRenftijen allzumal,

6iti jebe§ mufj mit Xuft unb Reben 3*1 auSgelajjncn Jansen jdnueben.

22 ©ebicfjte uon Soeben.

35a roirb titelt cirm(id) aufgefpart, 9Jcan fpenbet fid) kr ©egenronrt, Unb fjält fi cf) üor ben böfen Sorgen $n feiner Siebften Strm tierborgen.

(Sin ÜOcunb, jum Püffen gan§ gemacht, 5

§at jeben 5tuar utn'8 §erg gebraut, 2)od) fdjüttett man norf) guter SMnge ^m SSeine bie gebunbne Sduuinge.

2öa§ get)t un§ über Suß unb SBetn?

<SoüT 9ceftar mof)( raa§ beffer§ fetm? 10

3d) münfdje mir burd)'§ gan^e Seben

9cur fotdje Sippen, joldje Sieben.

28er fiefj uor 28ein unb £uft berroatjrt,

3ft ntctjt tion rechter teutfdjer Slrt,

93cuf3 fern üou be§ @efange§ 9reicrjen u

2öie Unfraut um bie Üvofe fd)(eid)eu.

$or allem fyat in biefem ßanb

2)er 3)id)ter einen guten Stanb;

Gin marmer SBinb fjat il)n umflogen

Unb in ben tfriifjling (jergejogen. 20

gür i()n roirb biefe* ©rün geioebt, ÜOcit Sang unb ftlang ber SEBalb belebt, Unb partes, jungfräuliche^ geben SSiH roeidje äRäbdjenbufen beben.

(£r füfjlt fid) übeifd)roanglid) iool)l, 2£eif> gar nicljt roa§ er madjen foff, (1t ronnfd)t fid) bnnbevtfadie Sinne, 2)afj ungenoffen nichts entrinne.

2)a£ §crj fo ooll, bie 8Hfc nhionl, ©rüfjt et bie SEBalbung, braun unb tüiji, ©ort taufenb bunte ©ögcl fingen,

il'iöd)t' mit im binnen 2d)all Oevtlinani.

II. £eibei6erger Seit. 23

£ann fommt tuofjl au» bem grünen Sanb @tn 9Jcäbd)en fuß, reicht ijjm bk §anb, Hub töte fie io 5ufammeu fd)tr>eben, SBtrb fjurtig &uß auf Sufj gegeben.

8 Xlnb furj, tner redjt öon Serben fügt,

Unb auef) naef) 53etf)ern lüjtern in, Ter madje fdmell ftcf) auf bie ©eine, S)ctjj tfjm bie» SBunberlanb erjrfjetne.

5(n grüd)ten nrirb ber 93aum erfannt, 10 5(n Söetn unb 9Jtöbdjen jeglid) Sanb:

SBo beibe Sölütf)eit un§ umfränjen Xa trinft euef) feft, ifjr fdjlurft ben Setzen.

22. 3(uS beut Sieb ber Vergangenheit.

15 9Jceine iitebe,

Steine Sefjnjudjt,

£e§ JperjenS (SmpfSngnifs,

3ie ftnb eingebüßt

$m ®etm, 20 SOZit SBöIfdjen umfdjloffen,

23ölfct)en öoll unenblidjer 9lugen,

3üd)tigen SSäcfjtern

£er bunten fanft gäfjrenben 9cad)t.

SEBie fie mir Ijinunterfdjaun 25 2ief in ben 2djoo§,

^n ba* 2(uffd)tr>e(Ienbe (jineüt!

(£§ blähen unb befjnen bie üESötfdjen ftcf),

Segen fid) bidjter

©leid) fd)inetd)elnben ftinbern 30 «Dftr an bie ©ruft.

Unb innen mögt»,

Xic ^rben jiefjen,

Unenbltdjer Säfte

l'cbenbiger £rang,

24 ®ebid)te üon Soeben.

Slufbraufenbev Strafte

2Bact)fenber ferner ©efang.

2SMe fie ringen, mie fie quellen,

Ueppig burcf)einanber mögen,

£id)te färben, grüne SSetteit, 5

2U§ ein warmer Regenbogen

Wir bnrdj'Ä boffe .\>er3 9e5p9en!

Wcifelutdjlcüi-

23. Sfa btc f)tmm(tfd)e 3)iurter. 10

3)ie ferneren £age finb vergangen,

2>et Fimmel f)at ftdj aufgeflärt,

llnb frofjer Söunber ero'geS prangen

2Birb mir, bem Üieuigen, gewährt.

©eüebte Butter! Xeine ©ütc

Jpat mid) in'S Seben heimgebracht,

Unb meines groljfmnS t'ranfe Stütze

Eröffnet fief) ber Stralenpradjt.

23ie SSotfen lag'S um meine Sölifc,

Tob icf) baS £ummefreid) nicfjt fafj, 20

Unb bennod) mar id) meinem QHüfc

©0 fe|r, fo überjcbmängüd) naf)'!

(£§ luerjte mie ein ßenj herüber,

So mann unb fromm unb mürjiglicb:

2 od) neigt' id) 11 icf) t ben Sinn (jim'iber, 25

Um frembe Zweifel grämt' id) mid).

Sie jdjeu unb finbijd) mar bieS (Grämen! SJergcffen blieb, roaS roünfdjenStoertlj; 2H3 müfjt' icf) mid) ber SBünfdje idiaeinen, SSarb [egltdjer 00m Stolj ber$e$rt, (£8 gab fein SBunbet auf bei fiftbe, Kur alles gieng [0 immerfort, Unb |ebe qu&lenbe 83efc^toerbc ganb im ©erftanbe ihren Bort

II. §eibel6erger geit. 25

©er 21rm, Dom ßiebften to?geriffen, ®riff raftloS in bie Seeve l)in, 23on dornen warb bn§ §er$ jerriffen, xJtur feine Üiofe toofft' erglüfjn. 5 Xu tearft ber müß'gen SSelt entfdjiounben

£a ftanb (ic müft unb farbenleer, llnb bie ©ebanfen, loSgebunben, Skrfucrjten rtng§ bat falte 9fteer.

äBaV n rf)t auef) mir bein Sofjn geboren

10 3n einer tiebemarmen 9iad)t,

3dj bliebe rettungslos Derloren, ^ont ©ram bns btüb/nbe §erj gernagt. Gin blinoer Staub ber GrifeStoeHen Sdiroeift' idi, tote taufenb anbre, r)in,

15 tOcicl) jög^ funab gn 2obesqueften,

Unb fterben märe mir ©ennnn.

SBo§ ift ein fluggefüfjrtcs ßeben, SSa§ f>ilft bie 9aid)ternf)eit ber S93ett, 3)oS angeftrengte lofre Streben 20 Xas fparfam ftcf) jufamntenfjnclt?

3d) r)ätte fpottenb, inie bie embern, £es Sßunbers Tidjtungen befd)aut, llnb ifjre Strafte mögen toanbem llnb ijjrer $orfid)t midj oertraut.

25 v-hHc bängtitf) m*x id), mie Dernidjtet!

SDftdj fd)üttelte ber blaffe groft

8ur Älugljett ftanb mein Sölif gerietet,

2ie aber batte feinen 2rofr.

So Witt benn citte§ Don mir fallen, 30 9Wdjt§ bleibt mir übrig, afö mein Sdunerj?

8dj! frember 2et)nfud)t 5U (Gefallen

3erfpringt bciZ ungefüllte ^erj.

grembV bift bu mir beim fremb geblieben, Srenib ganjc lange {$af)xt fjer,

26 ©ebtd)te uoh Soeben.

D SDfutter, itnb Don Minbe»trieben

Ütegt' md)t8 in meiner ©ruft fiel) metjr?

§ob' id) nietjt beinen ©tan,} getrunfen,

9?id)t an ber treuften ©ruft gerufjt,

S3tn nierjt in beinen SdjooS gefüllten 5

Unb fanb in bir mein (jödjfteS 03ut?

2öie tocit ift bieje 3«it bon Rinnen!

Cmmirung greift, unb faßt fie fauin,

3d) fefje beib' in ©(0115 verrinnen

©leid) einem fjalö Verlornen £raum. 10

©in SBo§n uertrieb ba§ grü§ttng§n?etter,

35a3 §erj warb lo§, bn§ eilige fcf,

©§ nagten fiel) bie fremben ©ötter

3)odj ®inb unb 3Wutter tooren meg.

28ie ttrifdjte nun üa* falidje Sßeue 15

SQcir alle meine ordnen ab,

Unb alle* fanf, felbft meine 9veue,

$>n einen falten Sljurm fjhtab.

2Öie lange fjaben fie gelegen,

2öie rnete 9?äd;te jeljon burtfjmeint! 20

3)er 2öaf)n mar nimmer 511 bemegen,

@r blieb bem fügen SBunber gfeinb.

§inmeg, it)r traurigen (Gebauten!

Selbft bie (Srinnrung fei öerbannt.

3$ im^ nui* meinen, fnien, bauten, m

Sag ict) bie SWuttet urieberfanb.

3rf) nefyme neu auS ihren vänbcn

Tic längft entjognen ©aben au,

Mann breuft mid) in ben YMinmcl menben

Unb ihrem fjeil'gen ttinbe ualiii. 30

od) bin ber SBeÜ jurücfgegeben Ter man [0 fdjnöbe mich entrin, Sfin ©tauben nrirb mir nun mein ßeben, Vliö SBunbei icbrt ©ul oenufi.

II. £>etbei6erger 3eit- 27

Xk 2(rme finb ber greube offen, 53et jebem ©lief, bei jebem Schritt JQdb' id) ©efpielen angetroffen, Xk ganje Grbe jubelt mit.

C SDhitter! mit ber ganzen Seele Söin id) 51t bir binaufgeridit't: 2)e§ .HirdileiuÄ blt^enbe 3uroelen Grleudjten ©eift unb 3lngefid)t. Sin betn ©eroanb ioi(I id) mid) preffen, 10 Xix folgen, Sftutter, bir allein!

SBie id) ber Sünbigjte gemeieu, S33iH idj fortan ber £reufie fenn.

24. grüfjüng.

15 2 ort an jener 33erge§reü)e

klingt bie 331äue, Unb bie Sichte ftrömt jurücf. 9cad)tigal(en in ben SSälbem Söunberblumen auf ben gelbem, 2'. 8tteS SBadjStljum toirb SRufti.

geirbt unb tummelt ftcf) bie .\?aibe, ßafj öom Setbe,

Sdnoeife mutf)ig burd) Den 2)uft. 2ltte§ bat fid) aufgerichtet, 25 gebe gerne fterjt gelichtet

Unb bie SBelt jerfüejjt in Suft.

TO' ©eroölfe nun verronnen, Quillt ber Sonnen Iperjig teben&lautreä £?ict)t. ■o Unb ber ©etft fann nidjt erfranfen,

Stef)t mit Sinnen unb ©ebanfen $lad) ber Sonne aufgeridjt't.

28 ©ebidjte t>on Soeben.

9(Ue Seufzer, banget 201)11011,

8iebe$t$ranen,

9cimmt ber (£d)at( im SBatbe mit.

goig' bor ßohing aljobalbe,

53abe bid) im grünen SBalbe 5

golg' beut 3c(;aüc Schritt bot Sdjritt.

2(ttc§ toirb, ma* er genommen,

SSteberfommen,

3i?ie im Traume bir entr}üöt.

£eine £{jraenen finb nun Duellen, 10

£>eine Seufger grüne§ ©djmeHen,

Sefjnfucfu' fcfyaut ber Stc&ften 33ilb.

SBatbfjorn laufest in gorfte» -Trübe,

Sufl in 53iebe

2prid)t au§ jebem SKang bief) an. 15

Stiege mit ben Söädjlein metter,

äffe 23lnmen, ©ra§ nnb Kräuter

glüftem bir: bit triff ft fic an

grü$lutg§leben! grüljtingSteben !

SRuntreS Sdjroeben 20

$urd) bie aufgeHjane Sßradjt!

Stürmt end) in bie golbnen SBunber,

SBäljt Hon 33ergcn end) herunter gn bie grüne meiere SRadjt.

Bautet gaudjjen, frifd) (Setümmet,

Offnet .\Mmmel,

§er$ nnb Äugen aufgetaut!

sJlni bie §ö1jen nu'int ihr neigen,

Xaudfyenb in bie 81&UC reichen,

Sagen burdj ben Bteraenplan. 10

SRadj bem ©lau (rreö §ftnb' nnb Sinne fjrrifdjc ©rune,

II. §eibe!6crger 3>e'i\. 29

gn ben vnmmel btüfjt bei* SBein. SBalbljom ruft üon bort herüber, 3ebe Scbroinge voefjt rjinüber, SBörf)ft bcr ganje Genfer) f)inein.

5 25.

Subbuft.

^m Jpetjen roobjnt ein unauffjörtid) Seinen, 3u roogen in be§ SübenS garbentanje, SBeraufdjt im 33lütrjenftaub ber *ßonteran$e, 10 .vünroeg.^ufliefm auf rooÜuftöollcn Jonen.

SSo fern bie bunte (n 9)ieere*ftrubel brennen, 3u baben am ©eftnb' im Slbenbgtanje, SWit einem felbftgebrocrjnen Sorbeerfranje 2ie (jeiße Stirn 51t füllen unb 511 frönen.

15 So ift in mir ein einiget (h-gtürjen

Dcacfj einem Süb ber Sieber unb ber Siebe, Sanft babenb in gefjeimntBüoUen Söogen.

(£§ Kitigt bot mir ein nafm' ber Regenbogen, 2)afj icrj nicfjt immer [0 entfernet bliebe 20 &ann rjtn unb rjer auf ifpn ber SBote jierjen.

26. Sonette ber l'tebe. ®a€ }ir>eire.

Xer vüminel füftlt unb tb,eüet meine Cualen, ^uef) irjm gef)t nun ber Sonnenkrjein oorüber, 25 Xie Suft roirb jcrjtrüt, bie gerne trüb' unb trüber, Unb ernfte Schatten bräun t)tn 33erg' unb Jfjalen.

©o§ ©lau ucrmalit in Tunft, bie finftern, falen öemölfe -jieljn in uoller £ßradjt herüber, (3$ neigt ber lag fieb, in bie 9cad)t binüber, 30 8fa§ irrem £unfet juffen toeifje Straten.

30 ©ebid)te üon Soeben.

gdj fcraudje nirf)t bie grafterniß 511 freuen,

%tij manbte mit trübfefgem 2hige weiter, &en ©türmen unb bcn SBolfen midj ergebenb.

9cur ringenb fonn id) meinen Sföutfj erneuen,

£ie 33(1550 na()cn, unb tdj werbe fetter, ä

8tt§ Sßfjoemj über meiner gtammc jdjmebeub.

27. Sonette ber breite. 3as brttte.

Um ©^035^' unb (Stenb fetjeint bie SBelt ju rcetten, t)errtcf)t bie fdjltmme ^a^re§5eit ber föüfjle, 10

Unb felbft ber Söeffera fiefjt man nur 511 niete 53e§angen mit be§ $orurt§eüe§ Letten.

SSieoiet fie nud) attftugen ©potteS fiätten,

Ter £reue fagt, ba\] it)in bie Strt mißfiele,

(£r lobt fief) eine fommerljafte Sdjun'ile, 15

Kapellen, grüne gefte, graue ©taetten.

(Er roiU fo gern ben Sßätern angehören, 2Sitt ber ehrbaren Sitte nic()t fid) fdjiimen, Unb gotte£fürd)tig feinen SBanbel fuhren.

SSenn Se()nfud)ter>olte bon bem Treuen boren, (Sie werben ftcf^S uielleidjt 51t \xr5cn nennten, SBon feiner 2inbad)t laffen fie fid) rül)rcn.

28.

(Entfalten ftdj im Kbenbftrom bie ©lütten,

Ta läuft .yierft ein Sdiauern burd) bie Schatte, ßufammenbr&ngenb [prubeln alle Satte,

(ES null fid) feiner bot beut mtbevu baten.

II. ipeibelbcrger ^eu. 31

$Si§ fie jur Ginigung fid) fonft gefdjieben, 3ie^n burdjeinanber bie geroerften fträfte, (iin jebe* ringt, ttrie ben getnb entfrafte, (XI)' fie berföfjnt (Sin [eljitfud)tl>oIIe§ Srfiten.

5 2Benn fid) uor tfjnen Stbenbröto/ entfcfjleiert, 2a füllten alle nur ba* eine Streben: 2>afj tu bie Süfje bort üjr ßeben fludjte.

@S raufcrjt bie ®no§pe boH in fid), unb feiert, S)a§ GPjaoS fd)rceigt, ttrie C?ro» glügel beben, 2er Q3lumengeift oerftrömt im &benblid)te.

29. •vmns Sarfjfcns generabenb unb Zot>.

Unb alz ber SDceifter fterben mollre,

2a fnietcn fie alle unt tt)n ber,

^Begehrten, bafj er fie fegnen feilte,

2£ar feiner, ber ntdjt gerüt)ret mär'.

Xie £anb tf)at er bewegen,

©ab feinen ^ceinerfegen,

Scfjlug bie klugen auf, b lieft* umljer.

Sie mußten tfjn in'S greie fejjen, 2Bo§l bor ba§ grüne ©artenljaitö,

2a molif er fid) nod) einmal ergoßen,

Saf) auf bie liebe Stabt fjinaue.

2er öintmel blau unb reine

Sag im mannen ?lbenbfd)eine,

©ofj fid) glän^enb über Nürnberg au*.

2ie Slbenbluft im tinben gädjeln, dtüfyct bie meinen Soden orni' Unterlag; §an§ <2ad)§ roarb ftill, mit milbem 2äd)efn 3m golboerbrämten Stuljt er fafj; begann al§balb 511 fpredjen,

32 (ycbid)te bon Soeben.

2>ie klugen wollten itjm Oredjcn,

Sßaren jiiglcid) bon ßidjt unb Xfjr&nen najj:

©ute DfceidjSftabt! biebre «rt!

©Reiben ift unS Oeibeu fjart.

§er^en, macfre, 3ftftd)te ftavf, b

£eutfd)e Suft, unb beutfdjeS äftarf,

ums nrirb eud) angetan?

üßrecfyt, Ujr fingen, fefjt'S nidjt an.

C bu alteS @ommer^au§!

2)eine Säulen brechen au?. 10

Söeinet, meine $inber, meint!

(Sure (Sitte! finb un§ geinb.

tiefer ©arten wirb jerftört,

Sßa* fid) treu unb fromm bemäfjrt,

SBirb tum jenen nid)t geehrt. ia

klaget nid)t um meinen Job;

^eutferj mein Seben, mie mein %ob.

©title marb eS nad) ber Üvebe,

Meine Silage mcl)r gehört,

,3u ber fetten Sföenbrötfje 20

<&a$ ber gute ©rei» gefcljrt.

2öie er fo ju taufenb malen dlod) bie alte ©röjje grüßt, 9ta t)en fid) be* ßid^teS 2 trabten, 2>a| fein .s>auot in ©olb verfliegt

Unb bin? Äuge [dpoimtni, ba8 liebe,

2£ie im $ßarabtefe$buft,

Unb bie vanb gefallen bliebe,

Unb e8 tönt tote ©etfterluft:

„(iiuft, nad) langen, bieten Bäjinerjen, 30

Rubinen [0 bie Unifel auf, grü^ling ouiüt &U ihrem .verteil, 2d)aiin, mU id), vim vnniiuel auf.

II. §eibe!6erger ^ti\. 33

Hfte Sieber blühen mieber, 3)iefer ©arten mirb erneut, Sreue jünger, ^erjenS^SBrüber, Sdjaun bte alte §errlid)feit.

©biet SBunb ftrirb fie berbünben,

Unb ba% 9Hebre mirb fie fdjmdljn, SBirb fidj ^Ibenbrotrj ent^ünben, hiebet auSeinanbet gelm."

Btiü berftangen feine SSorte, 23eibe fränbe nod) gefaltet, 8d)lud)5en, laute§, roeiter feine, &eine imefjrbare Silage.

©ute 9teict)§ftabt! gute DieitySftabt! 9cod) gefaltet feine ©aitbe, ©onber Sdjfag ba§ <per$, ba§ treue, &eine §errlid)feit 51t (Shtbe.

30. 2(ben&roetl)e.

^rieben auf ber ©rbe nüeber, SSebenb über SSalb unb 2lu, Unb äugelt auf un§ nieber (Sin öertraulid) himmelblau, gn ben Söüfdjen alte ßieber, ©otbne ^oegcl, Sidjtgefteber, SBlumen laben fid) im Ct t; a 11 .

3tu§gebtt§t f)at nun ba$ loben, (£§ jerretjjt bte SBetterttmnb, Segt fid) abgefüllt nad) oben SSMe ein aufgeblühtes ßanb. ©Ü55C finb in 2)uft jerftoben, Silber in ben 5£uft gern oben, Hbenbrötty' in SiebeSbranb.

Literaturdenkmale 135. H

34 ©ebidjte Don Soeben.

^ebe ©egenb fdjnrimmt berftfttier,

Sebe garbe 5ief)t hinauf,

®a§ Vergangne nrirb im» luertfjer,

Sel'ge 53life getjen auf.

9Jtit bem golbncn gimfcnbogen 5

Monimt bie Sugenb rütgejogen,

Oben fijt ber Gngel brauf.

SBabet eud) in 9lbenbrötf)e,

$U§met btefe geuer ein,

gern üerbampfen imfre ÜJoctfje, 10

Xlnb bie Grbe brennt im Schein.

2>iefe rotten marinen SBogen

©tnb ber neue Regenbogen,

Unb ber ßmget füfjrt un§ (jeim.

Xreue jünger, alte trüber, 15

Stroemet fyin im ©tortenfdjein!

Söarf)ft unb baemmert, grü(jlüig§lieber,

^n baS $lbenbrotfj binein!

<Sef)t, ba£ glainmenfdpoert fin!t nieber

2Rü entfaltetem ©eftebet 2"

©rügt ber QHjerub: jie^et ein!

9tteberjrür&t ber alte Riefe, SRufj ung fjeimträrtS [offen jiefyi,

Unb 511m alten £ßorabie[e dürfen luiv, 511111 Sätet ftiet)n. Sicf)troärt§ nun, mein Seben flicke, äRifdp bid) ber em'gcn 2üfjc, ©öttlid) geuer, log mtd) glüljn.

31.

Slbfcbicb. 30

Jyricbvidj Btrauu Tiomn'iu* getolbnet xUpvil L808,

(ft iaid)ten bie Bogen, ber SRorgen cvjdjcmt,

So jaljrc beim uudil, geliebtcftcr gttunbl

IL £>eibelbergev 3ett. 35

9^ od) blijt au* ber Sternenteüje

•V>ie nnb ba ein getanen

lieber bie £ämmrung fjinein,

llnb ber 23ote be§ nafienben 9Diorgen§, 5 £ie Suft,

9iaufd)t mir unb jtfjauert um'§ ftaupt.

3d) füfjle fo grojj mid),

(Mjoben im flammenben 2d)mer^,

9cun icf) Reiben jefje bcn greunb. 10 S)a§ ümerjte SOtarf

Sßrauft empor, unb entfaltet

©idj in fjerfulifdjer £raft.

Xurrf) nnb burd) beb' id),

51ber nid)t in gurd)t, 15 gdj bin aufgelöst, aber nicrjt in ed)tr»äd)e;

§öre mir $u, 0 greunb, in ber legten Stunbe be£ $lbjdjiebs,

£enn mid) begeiftert ber @ott.

Xir ftnb günftig bie (Sterne,

Stürme bn brünftig f)inan, Senn bn oottfüljrft tna£ bu hriftft.

Xix ftnb untertfjan

£ie ein5etnen Gräfte,

3)enn e* regiert in bir

£er SSifjenfdjaft Sonnengeftirn, 25 Hnb ofme #urd)t blifft bn fytnab

Sn bie liefen ber Karen (ht'cnntnifj.

^öli^^e bn übermütig

9Jcit ben ©ebanfen umfjer, nnb füfyn,

Xu triff ft unb entjänbeft, mein greunb. 30 £onnernb Heb' id) biet) and),

£enn ba% (Srbetement

8ft ber fjeilige 3orn.

9taftlo§ 5Ürne, mein ^reunb,

brunftig, mie bu mid) liebft. 35 (Soll bie Siebe befreien bie SEBelt,

Unb jur föeimatf) fyeben

2öa§ abgefallen oon ©ott,

3*

36 ©ebidjte öon Soeben.

Sd)ift fte nieber ben S^1'11/

©enntter reinigt unb brid)t, ma» jerbrecfjlicf),

2)en Süienftengel

^ßflanjt ber ljeütgc Qorn.

3ürne mächtig, mein greunb,

3)enn ba§ 5iemet bem Söcami,

X\x r>or allen, benn bu

§aft ber ßiebe§feuer unzählige

(Stimmen in innerster ©ruft;

Cpfre bie ©tut, fouft jefjrt ftc biet) auf. i

Otebner ber Religion!

SHt gebüfjret ba§ Sßort,

Staut bn öerfünbeft ba§ SBort.

3mmcr ftcfjrer raerbe bein glug,

©ebiegner ba* ßidjt ba§ bu jdjtägft, 15

Itnb milber unb gleicher

©djnrimme ber Aar im (jtmmttfcfyen 2)uft!

Bmnr ift geteilt unfer Streben,

SDoppetarmig umraujdjt bie 2öett,

£otf) brennt in einanber, (Sin Opfer,

(Sine Öegetftrung, Gin ging gen §tmmel,

Auf be§ XempelS fjoedjftem Slltar.

$(uf benn, glüfjenber greunb! Saft uuS rennen bie SBafui.

$(nber« tiurb mancf)e§ jenn

Sßenn nur »riebet und fefu;

Tenn unlber nodj mufs, nxtß zertrümmert,

3n einanber jpittern,

&erbraufen 608 ©emittet ber ;)eit.

^eber tl)iie Itadj vJ>üid)t.

Stac l'intt) in ber Siebe fei flott

.Spalte ba8 ftreug bu empor, unb beu ^hnrnic-,

3d) rett' quo ben fluten baS 2dmuTt.

Unb [0 gefeegne bid) ©ott!

II. §eibefberger 3eit- 37

Xie äBorte bewahre bu roofjl;

99cannf)aft mar unfer 23uub,

Üteiße bid) Io§ benn al§ 3Jcann.

9?imm ben legten breimenbeu ftufj!

Xu (jaft i()u, unb eroig roirft bu ifyn füllen,

(rr ift auf (Srbeu fein Söiberfjalt,

©§ 5iet)t biet) $u mir mit ©eijrergeroalt.

III.

Spätere Lyrik

(1810—1825)

Mir die Blüthe die Frucht der Welt! Aphorismen im „Schwan", S. 180.

32. (Stoffe.

2a& un§ blühen, tote toit blüfjn,

(Xd)' ber SButtet melfer 3a^e Xtr bie golbgcmengten ftcmre SBirb mit Silber unterbieten.

(gleming.)

Sollten mir bem grütjting mehren, Sag er un§ gleich Stnbern fcfjmüft, Slränj' in unfre föaarc brüft? Sa§ bie Stützen mir fid) mehren, Stirn unb Sofen un§ befdjmeren! S33o t>k SBHfe fdjulblo* giüjjn, ©leibt ber $rang ber Siebe grün, SBirb nmionft öom 9ceib beftritten, Unb mir tonnen nid)t§, al§ bitten: ßafj un§ blüfjen, mie mir blütjn!

2d)önrcÄ fann bie SBeft nidjt jcigen, 2U§ ber erften gugenb Stütze, SBettn be* Joerjenö Sonn' erglühte, Xrunfen fid) bie ftnie neigen 9Sor ber .Soerrin, ber mir eigen. Ocid)t§ ift, bei* fid) ba bermafyre, &eine güfle, bie nodj fpare, ©tolj mirb jcbe Srajt ucrfdjmenbet, G*f)' ber ®ram fie un§ entmenbet, (£d)' ber hinter mclfer Safire.

42 ©ebtdjte öon Soeben.

£) bie Söruft bott Rotier Siebe

Siann fid) feine tfülle rauben,

2>arf, gleict» ©öttern, an ficf» glauben;

Eingegeben ade triebe,

SEBetfj fie, bafj genug ifyr bliebe! 5

Unb 10 tafj, bu SBunberbare,

2)afj id) ©(unten um btdj fd)aare;

5luct) ber Jperbft mirb feine (jaben,

3ieren gleid) be§ gfrü^lingS ©oben

2>ir bie golDgcmengten .vSaare. 10

£eine grüßte fonber $fut$;

Söo bie gugenb nid)t geprangt,

23o bie Siebe nirfjt »erlangt,

£ifd)t ber ßufunft ernfter 3Wutt>,

Unb be§ ^erjcnS em'ge ©tut. is

Sag ben grü()iing§tnmtnel fiiefjn;

2Ba3 er {djer^cnb un8 geliebt,

SBolIen mir bem fterbfie leiten,

SBenn er unfre Sofenreifyen

SSirb mit Silber untei^iebn.

33. Soten ber Siebe,

^ brauen unerhörter üiebe <3inb bie Söotcn meiner triebe.

Sauft nid)t, laufet nid)t, Ujt Duellen, Ciilet nidit au* biefen Raffern, ßaffd ab baS ßanb 51t mäfiern: vnev jtnb I brauen, hier finb Seilen (iuve Utcv anyifd)mcllcu, thronen unerhörter Siebe Süib Mo ttoten meinet Stiebe.

Spiele! nicht mit biefen Sättigen, Diefen Blumen fo aelinbe,

III. Bpätere Sljrif. 43

Söefjet nid)t, i(jt fanften 23inbe; Saftt ben Seufzern, bie nid)t fetjroeigen, gidj bie S^cig' UI^ &etd)e neigen, Seufzer unerhörter Siebe Sinb bie Söoten meiner triebe.

23enn ber Jag beginnt 511 grauen, SSenn bie Slbenblüfte roefjen, Sef)t itjr mid) im ®raie gefjen; C toa§ laut tfjr nod), ibr Sluen, i" 33on Juroren euer) betrauen?

Ibi'änen unerhörter Siebe Sinb bie $3oten meiner Stiebe.

34. £ucüenbe ^u^c.

15 Xie (jeitre Stirn, auf melier nid)t§ 511 lefen 511» SBorte ooller ^rieben, Xer ®tanj, üor bem bie SSolfen fief» gefdjteben, gurd)t meine Stirn, unb überfctjinärjt mein Sßefen. SSenn btefe Stirn, worauf ber jpimmel mobnet,

•2u Sid) rein unb frei entgegenstellt ber meinen, Stuf ber bie ^roetfel unb bie 2öünid)e fielen: 2a britf)t mein §er5, id) möchte Ströme meinen, XaB meine Stirn, gleict) biefer, nid)t oerfdjonet SSon jenem Sauber, ber mid) macbjt »ergeben.

25 C bürft' id) mir ein einjigmat geftetjen: „Xie Stirn, bie bid) oermeibet, 33ar fjeute nid)t 10 frei, fie mar umfleibct!" 2(n if)rer Sonne famt id) nid)t genefen.

35. so Jvraa,e.

(Sriotett.)

©alt mir, ha* füge liefen S(u§ bem fjelten Slugenpaar?

44 ©ebidjte t>oit Soeben.

Unter'm 9ceU Dom golbnen §oat

©alt mir, bciZ füge ©liefen?

(Sinem fprad) Don öefafor,

(Einen njolft' lirfjt umftriefen;

©alt mir, ba§ fuße ©liefen 5

SluS bem freuen Slngenpaor?

36. £aS gefährliche @jnel.

Set) farj ein $inb, ba§ mit jtoei )ef)lanfen ®erjen

^n beiben täuben fpielte; 10

£)ie eine brannte tjell, boct) 5n ber anbem

£ie)3 umfonft bie flamme biefer manbern,

©ie jcfjien mit ifjm 51t ferjerjen,

Dem beibe Singen tieblief) jugebunben.

2)u fct)öner ©tinber! 2£a§ finb ba$ für Spiele? 15

Sag ab! ftatt beinern 3ielc

§aft bu bereite bie fjalbe SBelt entsunben.

37. gauber ber £d)önf)eit.

Strebt' tel) auel), roaS mtdj iimflid)t, 20

&u§ Der Seele meg jubringen;

^ld)! an taufenb gäben fjängt eS,

xHcl)! mit taufenb knoten jroftngt e§,

llnb baS §erj bleibt brinne Rängen,

llnb bei* Üftej, idj löf eS nieljt. 2:»

38. Iraner nttfe 3cl)iifnd)t.

Det vergangnen Ingo [innen

3JÜ bev trofl getrenntet §er&en,

9Ra$d felbfl bei (rennung Scfymerjen m

Öinber, unb bie ;'>at verrinnen.

III. Spätere Sttrif. 45

5(d)! man lernt ba? ©lud erft f ernten, 23enn (srtnnrung un§ ergreift, Ungeiabt bie Sippen brennen, Ungefüllt ber $8ufen fdjmeift: 5 2>odj ber Sefjnjutfjt füj$e§ Sinnen

Sßirb jiim Flügel an bem §er$en, 2)afj mir mit ber gerne fdjerjen, 2>afj mir 3«3uberfraft geminnen.

39.

io £cr erfte sörtef.

(Sef)nfud)tet>ol(, mie im 5lpri(, Sßenn bie Serdje fteigt Unb fo grän$ento§, fo fttll Sicf) ba% gelb nn§ §eigt ;

15 £eben*atbem un§ begrübt

Sanft bie SBruft bebrängt Unb bie Seljnfud)t boct) öerfüfjt,

£ie un§ nod) um^mängt;

9tur ein linber biegen ferjlt, 20 ÜDcilb ift fcfjon bie Suft,

Ha\] bie SEBolf ü)n nur oerr)e()ft, 8agt ber manne 2 im:

Unb btö §erj trinft id)cm ba§ ftübl, greut ber Xämmrung fid), Sdjmelgt in lieblidjem ©efüfU

Tom fein anbre§ glidj;

2llfo ftel)' icf), marte ftitf, €b fie mir nid)t fdjreibt, üb ber Söricf nicfjt fommen mül, 30 SBa§ if)n hintertreibt.

3)odj bie Scfjufudjt füllt midi io, 9Jiadjt mid) fdjon fo reid),

46 ©ebidjte Don Soeben.

3>aJ3 icf) glaub', id) lebte frofj ®äm' er aud) iüd)t gleicf).

2ebte fror) in Hoffnung I)iu

2öa§ ber $3rief mir bringt,

S'üfjtte )d)on uue reid) id) bin, s.

SSte mid) 9iüt)mng bringt.

sMe ©proffen roerben grün

2öenn ber Ütegen naljt;

llnb id) ftUjf ein gleiche» Spruen

Sluf be» föer^eng Saat. 10

Sinbe SSärme fffljE id) f)ier, Me§ roül)tt fie auf, £> ein eii^ig Söort tion bir Srägt mid) (n'mmelauf!

40.

C rote oft, id) tauft mir» fagen, .s>ab' id) mir mein ©lud uerfdjerjt!

Ginntal, einmal mußt' idj'S roagen, Unb id) Ijätte biet» geljerjt.

9?ü()rten geftem nid)t bie 53üfc^e 20

2d)roeüenb fidj um unfern (Sang?

3)aß fid) Jpaud) mit .\>aud) bermifdje, 9ixietf) nid)t irjr leiier ©rang?

2(d) fo bid)t mit mir jufamraen,

JBie 5roei) ^cerdien an beut 2tramii, Unb e8 fcblt', um aufzuflammen, SBoljl ein einiger, leifer .VauaV

JJa, er bebt' in tieffter Seele«

.s>atto Tsurdit bot unfrei SBelt, Bie iid) oftmals $ßf)ilomele »>

2 tili bet) Bonnenglanu hält.

III. Bpütcre Surif. 47

41

^qter ©ruf;.

Sftidji fag' id), gel)', mid) 5U oergeffen,

£enn bu jjaft nie an mid) gebadit, Zb l'ieb', ob SSetnnutcj mir bie klugen näffen,

Xu meiBt ntdjt, bu !ennft nicfjt betne 9Jcacf)L

Ter jd)öne gel?, ber Söipfet traget,

Worunter gern bie Bonne ruf)t, (£r ftefjt am 5L)ceer, ba§ fjor)e Stellen fdjlägct,

Unb feine 5tet)t it)n mit lief) in bie glut.

Xie Bdjmerjen, bie am öerjen nagten,

3u beinen ©liefen jagten: Bpredjt! SSenn fie ber falten jpärte biet) oerflagten,

3cf) füfje fie, fie waren ungerecht.

C rinne fort, bu grenbenquelle,

Unb ffiefje nur ba% inn'ge %f)al\ SBic it)m ba» Dvaujtfjen beiner ©überfalle,

Verbaut bit feine ßuft unb feine Dual.

42. Sas üer^ogene ftinb.

23enn Bie mein £>aupt

^n itjre föänbe brücfte,

äWit 53(umen fdjtnütfte,

Unb fcfjmeidjelnb, fdjmeidjelnb

Wäx burd) bie Soefeu glitt:

C mie mir mar nl§ trüg' id)

Xen ganzen grürjling auf bem §cmpt£

92un mir entfcfjttmnben £er liebe getreue ©lief, 3urücf, jurücf, SSie ruft mief) immer,

48 ütebidfyte Don Soeben.

3n feine (Sdjtmmcr

gu bergen mein §aupt nnb auf itjrcn §($00$!

80 mie ein .Minb,

SDftt bem ein (Spiel gcfpiett warb,

9hm foll ernftfjaft lernen 5

Unb lutoja) alleine fetin;

(£§ mar 511 lieb im ©arten!

9£un tt)ut fein iiöpfdjen iljm fo mef), fo mef).

43. 2ln bie Streuten. 10

tropfen fjimmtiferjer Juroren

3)em ©emütfje aufgegangen,

2)ort am Söorn be* Sid)t£ geboren,

9Son ber SBlütr)e fyeifjcr SBangen

2)ann fo fc^nenb aufgefangen; 15

perlen, bie bie Seit oerflären,

(&\<fy üom eignen QManjc nähren;

2tfmbung§üoüe Regenbogen

$)urd) bie Seele rjingejogen

2eib gegrüßt, ü)r linbeu jähren, u

fronen, meldje ßuft bergoffen,

frönen, bie ben Süd erhellt

SBenn iljr fanft ifjn cingcidiluiien,

O it)r feib und jngeiellt,

Soten einer $rieben$u>eft. 2.-.

©eutlicl) fül)l idi eure Seilen

SKit am §er$en ringenb [djtoetten,

(il)' ihr in ba8 Äuge bringt,

(imd) im liditen Sogen [(fyotngt;

3n ber ©ruf! [tnb eure Duellen,

Unb in eurer Dlilben Niiljle

2d)mimmen, loie ba8 Öidjt im s^adi,

III. Spätere Snrif. 49

3)ie Qjebanfen, bte ©efüfyle; (Stnb bie SSorte eu^eln, fcfjmacfj, SBerben jartre störte tu cur). 2Sie mir fernem Strome*raufcrjeu ^n bem Slbenblicfjte lauften, SBenn ber fcrjtuüle Jag uerglommen; &ommt it)r bämmernb fjergefdnuommen, San mir 2eib mit Suff oertaufcrjen.

Jone füfjer gantaften

Sinb ber erfreu ^ad)tigaIX,

Sercfyen ift ber ©an! öertierjen,

£>olber Stimmen meiner SctjaO.

©rügt ben 5(etber überall; 23emt bie Sßorte mir entfliegen,

Meine ^öne mir getieften

Saut 5U füllen, ma» id) füfjte,

SSelct) ein SBab bie Sßruft umfpüle,

SSelcf) ein Strom oon ^celobien:

O bann fommt au§ ftummer SSonnen,

2lu§ be§ öer5en§ ttefftem Duell,

diamanten, ifyr geronnen,

Unb mirb um fict) fo fd)itell

2Bof)üautatt)menb, leben*t)et(. 5(uä tiermorrenen ©etöfen

Sßiü fict) lautre Stimmung (öien:

23ie box mir ber Staub jerftoben,

T ringt ba% ©ute (tili nact) oben,

Unb ber Ocebet bleibt bem 53öfen.

44. 3(m 58ad).

Xa§ 53ergiBmeinnict)t.

Xu liebet $)ienfd)enangend)t, SBaS trübt biet) nur fo fetjr,

Literaturdenkmale 135. 4

50 ©ebtd)te non Soeben.

<pier fclüfjt bir ein ^ergiBmeinnicfjt, Unb meine nur nicfjt mel)r!

I er Siebenbe.

3>ein 5tug' fo füjj midj meinen madjt, SBergeffen fann id) nicfjt,

Unb alle meine Sieb' ermaßt Sei) beinern blauen Sicrjt.

45. S&onne bes 2öieberief)en£.

§ier ftj id) mieber, 10

C grüfjling§tieber, 9cun werbet laut! 9?un jcfjmeigt, it)r dualen, £ie 23erg? unb Scalen Qu bielen äRafen 15

3tf) anvertraut.

£ier jtj icf) mieber, 2)a jieljt mtdj'S triebet SuT§ meidje ($xazr

Unb nad) ben Statten, 20

£en XJjaf un*> SDtotten, Den gelfenplütten, SBofetöft fie fajj.

£uer fij id) mieber, Unb ba£ ©eftebet 2dilägt taufenbfad), Singt biv \\i (i'l)ien, Tu magfl nidit meinen ©eitn'8 mich mill lehren Sein [ftfteS Ädb. w

III. Spätere Stnäf. 51

frier vi 5 idj mieber, llnb beine ©lieber Umfängt (Sin föüfjf; C 3?o(f ber Steige, 5 ftein 21<fj! mir jetge,

Tief) nur öerneige 5?om SBIütfjenpfürjl.

§ier (tj itf) mieber, Xicf) fjab idj nrieber, io 3Öa* milt idt) me^r'?

931etb biefer Bronne, Ter Lämmer SSonne, 231eib meine Sonne, 3d) mill nicrjt* mefjr.

,5 46.

lyrüfjlinggtroft.

SSögletn, bie mir lang entbehrt, Singt in fußen Söeifen! 9?un ifjr ade mieberfeftrt, 20 90?öcfjt' icf) jie^en unb reifen.

2)odj toofjin? 3ct) meifj nicfjt, SSünfrfje nur ^u reifen, Untermeg§ ba* 9Jcaienlicf)t <So mie if)r, ju preifen.

25 Äuglein, bie mir lang entbehrt,

Singt in alten äBeifenl 2Sie i^r alle mieberfefjrt, fr off* itf) 1) eingreifen.

47. 30 Sötrtfjfrüfyttng.

«Scfmeeglücfcfjen au§ ber (£*rbe gurften, Neugierig, mie bie &inber finb,

52 Öebidjte üon Soeben.

Üb nidjt fdjon £ulpenftammen surften, ©cfädjelt üon bcm äftorgentoinb.

3)eS (StärtnerS Schaufel bretjt bie @rbe,

£er Strablenregen fällt fjtncin, £er SBintet medjfelt bie ©eberbe,

Unb ftirbt am Sounenfreubenmein.

S)cr blaue Q3edjer läuft ganj über,

Unb Me§ fcrinft bie golbne glut, £ie ftnofpe ftrecft ben ftcpf herüber,

£em üBaume gef)t ber kaufet) in§ Sölut

Strunfbolbe nad) ber 3e^ nid)t fragen,

2o madjen'S bie Oiarciffen aud), 35te ftdj jur Sonnenfdjenfe wagen,

grüfoeitig, nad) ber Printer SBraudj.

£ie offnen Sielte in ben ftänben, Umlagern fie ben jungen 253trt6, £e? SBinterS 3^t get)t auf in ©ränben,

Sein ©ta§ 5erbrid)t, bie Sdjerbe flirrt.

48. .v>umnelfd)lüffcL 20

vummelfdjlüffel, Sölümlcin flehte, Sommt, ben Fimmel auf$ut$un, Fimmel tftS, auf (rrben ruljn 3n ber Siebe SDiai einteilte.

QMbfaum' an beS J\rübiina.*fleib, Kleine 2ounen, f leine Sterne, C nrie jagt' id) ciub fo gerne, Taf; ihr umnDeilieblicb [eüb, Tic ibv cueb wie Mettlein reibt Um bie EBüttnenebelftetne, Spietenb in ben Stonnenfcbetne,

u

III. Spätere Sijtif. 53

Xie ifjr recfjt atö grüljlingSftrale

Seucbjtet burcfj bie söiefentl)afe, .sMmmelfcfjlüffei, QMümlein ffeiue.

£)ingel)aucf)t r>on Sonnenlüften 5 Bcfjetnt ibr auf ba§ liebte ©ra§,

S)a§ t>on feinem 23e(j gena*,

9tun bie ^ßertemtrnen büften

slinbticf) lebt if)i* auf ben Triften

Min im fonniglidjen 2f)un, 10 ßajjt bie gotbnen klugen rufyn

51uf be* Std)te3 fjolber greube,

8htf ber 2ef)niud)t füßem Seibe,

&ommt, ben .vMmmet aufjutfjun.

Xenn erfcfjliefjt ibr nicfjt bie Xfjür 15 gu be? grüfjltng? SMurnenfjimmet?

.^inter eucf) brängt ein ©eroimmel

Sinter £inber fid) Ijerfür.

SEReine Siebfte grüßet tt)rr

ßoeft fle an mit grennblierjttjun; ^0 Hub rcie ©olb mirb Hat mir nun

2)afj ben Fimmel Ujr einließet,

Xenn mo iljr bie öotb' umjpriefjet

Mimmet ift§ auf ©rben ruljn.

3a, bev .\Mntmel ift eriebtonen, 25 8Bo bie fußen klugen Miefen,

Hub in firf) bie SBort' entrücfen

(£6' ben Sippen üc cntfl offen.

2)icfc§ Bonnenblicfe ©enoffen

Sollt nur ibr ienn, Primeln f leine, 30 Söftt ben klugen liebt unb reine,

3(jr begt auef) be§ §erjen§ SSorte

gn ber xHugtein golbner uferte,

gn ber Siebe SRaienfdjeine.

54 QJebidjte Don Soeben.

49. g-rittylingegebicf)!.

O £iebtid)feiten, innig au§gegofcen,

Dcein Seügfeit, bie nur ber Fimmel nennt,

SSenn ©rün um £mupt unb güge fommt gefprojjen, 5

£ie freie Suft un§ ttrirb 5um Clement,

£em unfer Seben, unjer Sieben 5ngefloBen,

£a? fufj in foldjcr SSonne^cit nicrjt trennt;

S&Me oft man aud) t>on grüfyting* grenben jage,

3u oft p reift feiner eud), ifyr fügen 2age. it

23atb mu§ itf) fdjtoeigenb rufjn in euren Dte^en,

5(n bereu Scprjung (Srb' unb £ümmet fücrjt,

Q3atb futf)' irf) meinen Surft nact; 3)anf ju lejen

Unb fann boc^ nid)t§, al§ fpielen eudj im 2id)t,

SDftdj f)in an meiner Sctjäfriit Seite fejen w

Unb faufdjen roa* in fiuft unb SSaffer fprtd)t,

23ie füg erfcfjmetfen alle SOJaienglofen.

SSte $öget ftcf» 511m Siebespfüfyte lofen.

C s-ölütf)en, bie nacrj grudjt beS gtmmeß idnuefen, Unb regen auf ma§ in un§ fyimmlifd) blieb; -0

3d) null midj ganj in eu'r ©emanb berftefen, Gnoefet ifyn, ben ftaubbebcften Xrieb! .s>at fid} am 53acf)' unb in ben jungen .Veten, S>at fid}, ma* atfymet, fefnijud)tatt)menb lieb, So miü id) mtrf) bem ganjen grütjling nxilm, Verliebt in aÜe £ieb(id)feiten fenn.

50. 2 d) uferet.

SBetl aller ^ligeubnübling, audgeftorfen,

Ullb biele kbbne Sitten xHbidiieb nabmcn, 30

SDic [onp in Qttten , leiten Rufyn emuubcn Ten Sippen unb bei ©ruft, morauB ftc tarnen,

2iub ,yt ($efttben, bie tein ©tft uerborbeu,

III. Spätere Stjrtf. 55

Sir bitter Ijingejoljn unb junge tarnen,

Unb bajs bie SSelt un» nidjt, wie ftet§, beneibe,

3ft unfer Spiel ein Spiel im öirtenfleibe.

Grtattung jdjeut üjt Stäbter an ben Seen, 5 ®eraölbe liebt ifjr bor bem himmelblauen, ßu jattf 5U fein ift eud) ber Sieber SSefjen, Unb tragt boü\ fonft ein gurrten bor bem Dtau^en; Sfjr fdjerjt mit Siebe^fdjerj unb Siebevflefjen, Sod) fennt tfjx nicf)t ber frommen Sljrä'ne Sbauen, io 3n Sift Oerfefjrenb all' bie fußen Sriebe, SBerfcfjeucfjt üjt unb berbannt bie reine Siebe.

Srum fjaben mir bie glüdjtige gebeten, 3u folgen un» auf länbticf) bofjen Dtafen, 2öo lautre ©traf au§ £iefelbetten treten; SBon tieften roefjt, auf glöten roirb geOlafen, 21u§ Purpur buftet öon öetaub unb Beeten, 2Sie füg ift, ma* mir oon äftinne lafen, 3u üben nun in unfern ^arabiefen, SSorein bermanbelt mir bie 2 djäfer mieten.

20 9hm fjält fie gütig an ^aläften 2Bacf)e,

Sie un§ erbaut bietlaubig unb crnftatlen, Sie rufjt bei un§ im Sonn'= unb 8tf)attenbacf)e, $üjst Blumen, menn mir burcl) bie gelber mallen, Sie Dteue brotjt un§ nidjt, bie Mut'ge )Rad)t,

25 SSenn mir einanber fjexälidj moljtgefatlen, 3m ^arabiefe freunblicf) freigegeben 23ar ja bie £iebr, unb Siebe mar ba§ Seben.

51. SRaüte*.

30 Ser 9Jiai ift ha, hört mie bie $ögel fct)lagen

3m grünen SSalb, 3m grünen SBalb fjat alle» fein 33efjagen, Sa fd)a(len allen gragen

56 ©ebid)te üon Soeben.

2)er Sänttoori freie Jone taufenbfdt,

^m grünen SBalb $>eiut aufgelebt unb lebig aller klagen.

$er tOcai ift ba, er fpiett mit ^acfjcrnftallen

5luf grüner glur, 5

Auf grüner glitt beim (aßt imS alle matten,

Tic Sieber mieberfdiallcn, Unb fucfjen ber geliebten Siebe Spur,

Stuf grüner glut 2öie rofenfarb, einanber 511 gefallen! 10

£er Mai ift ba, unb lofen 9?ad)tigal(en

Sn grüner 9Jac^t, Sn grüner 9?aa)t 33erftefen fpielt mit allen,

2So roeljen Sdjneenballen, ©e§t euef), Verliebt', in SMaubiolcnpradjt, 15

3n grüne 9c\ia)t Verlieren fief) bic füllen £tebe*fjatten.

Ter SDtoi ift ba, unb feiner SBomte 23a 1 tat

2ie S^äferjeit, ZTic Sdjäferjcit (afjt um? getreulich Imitat, 20

SBiel Spiel (idj ba entfalten, £a bulbe Sjummel fein 5U langem ijeib;

£ie Scfjäferjeit 3P eine Qdl in äBunberaufentfjalten.

©rünt benn ber 9ftai, fo mollen mir tut* idimenfen 25 gm grünen SBalb, gm grünen SBatb bic beerbe fingenb lenfen,

:l'iit 2 di er \ ba8 ©Ctj Pcvfdicnfcn, SÖeil füllet SBitte neu im Milien mallt;

gin grünen SBalb 30

2Bäd)fJ ßieb' empor, fid) bann in 9hi§' |U

iattai.

III. Spätere Stirif.

52. |fcet§ bes glörenfpiefS.

©§ ifi ein 2)urfi in 2cr)tt)ermutr) rjin^uquetfen, ift ein ielig laerjefnbe» (Srfranfen,

5 (£§ ift ein 2cfyr>ellen ftiller Seuf^ermeüen, (Sin um fie 331üf)n in regen &nmutl)§ranfen, ©in (Singeroebtferjn fügen ^iebe^ellen, Unb Schlummern bort ber järtlicrjen ©ebanfen, Söenn ficr) au* Söunben, 9)cunbe? ferner)' ericf)toi3en,

10 S)a§ golbne ©Int ber glöte (jingegoßen.

53. Tic erfreu Blumen.

5rüt)tmg*fmber, fjolbe füfse

Seidjen, bog bie @rbe liebt

i5 (Srfien SBteberfeljenS ©ruße,

53 liefe bie bie Hoffnung giebt.

$lü\)xt nticr) unmberbar tfjr kleinen, 2öie bie SBrnft für ßnft euefj bebt, 33et ben erften Sonnenfrfjeinen 20 gfjr bie bunten .^änbeben bebt.

9Jcägblein mit berfetjämten fangen teilen nor bem golbnen Q3eet, Sdjöne $inber nacrj eueb langen, Stehen bleibt man, wo ifjr mein.

25 Sobt be* ©ärtner* iinn'ge 9Jiüf)e,

Ter euer) frür) georbnet fjat, £afj man 51t euer) nteberfniee, SBon ber erften SBonne matt.

23eil noct) blumenlo« bie Triften, 30 Säcrjelt fetjon im ©arten ihr,

greunbüdj, ftnbifdj, erften ßüften ^ur^t if;r auf bie füge 3ier.

58 ©ebitfjte t>ott Soeben.

®rofu§, Primeln unb Stolen, Seberblum7 unb Xaufenb|ct)ön gütjtt man ^erjtg Sltfyem tjoten, Unb 5um ^enfcfjen^eqen ge^n.

Süjse ftinber, liebe, ffeine, 5

(grfte Siebe füt)!' itf) fjeut', Sötüfrt luxe it)r, im erften Steine 3ebe§ grüf;ltng§ mir erneut.

54. S»t tiefen £>cr$en. 10

giübling, bu bift freubenreitf),

9)cacf)ft be§ Gärtners Arbeit fprie&en.

grüljting,, bu bift tbränenreict),

9Jtacf)ft bie tuüben 33äct)Iein fliegen.

Guellen im Reifen, CueÜen im %fyil, 15

2lber im tiefen .Sjerjen 5umat!

2ln ben SBetlen blau unb fjett

Sötütjen ©ra* unb Blumen munter,

(Steten fie nicfjt metjr an bem Cuell,

®e(m fie bodj ben 53acf) hinunter; »

Blumen am Reifen, Blumen int Il)al,

2(ber im tiefen Jperjen 5umal!

55. 9)füffta.a,ang, OSnUenfana,.

5)ie äJhnute i)t oeijdjmenbet 2Bo icl) i'euj^' im grofjen Saal; Seufjenb, toenn baS 9tt$t&tt)un enbet, öel;' id) auS bem ©alt) unb Thal.

3n bem Saal ein ("»uiUcmanaa, Tom bet SRenfc^ennrife entgeht, SBenn bac- f&oii bet Sföffiggtaget 2u() mit feinem Beben blftbt

III. Spätere gtyrtf. 59

Söatjrlicrj! if)r geicfyaft'ge* Seben 3ft für midj ber blaffe ;Xob, 2£a* jie nüchtern ficf) erftveben, 3ft ein &ornf)alm atme Schrot.

5 2öo id) bin ein Sücüfftggänger,

©ef)' idj auf ben iöcufengang, Stuf bem ©ra§ ben ©riüenfänger Sefjren ©rillen ben ©efang.

3n bem frönen grünen ©runbe 10 Sieg' icf) lange, liebe 3?ü,

Unb io ttitrb bie fur^e 2tunbe ^luctj für mid) 5ur ©rotgfeit.

56. ^atureinfamfeit.")

15 28 o SSiefenblumen einfam fter)en,

Xer Söact) für Suft unb 53iebe meint, 3m fernen Sichte blauer £>ö(jett Xo§ Slbenbgolb auf Saaten f ct)etnt :

Xa rotrb mir mofjt unb meff ju meiten, so Xa tröffet mief) bie (rinfamfeit,

SSenn munb t»on treuer Siebe Pfeilen, Xa§ iperj iidj ifjren Sdjmerjen roeiljt.

Xa leiten mief) ber SBefjmutfj fluten $ln füjjer 2efjnfud)t Siebe^quetf,

25 &inb(icf) gefußt öon $3tumengtuten,

28irb jebe trübe Xf)räne t)eü.

Xu marft aitct) einfam mit bem Hinbe, 3u Xir, üötoria, btief icf) f)in,

* Jtejentgen, roelc&e sHiabonnenbilber Don fyranceSco fjrancia 30 rennen, mögen ficr) bei btefem Cv>ebicf)t itjrer erinnern.

iöemetfung be* Xiditer*.

60 ©ebtdjte üon Soeben.

2öie itf) bic 5tbenbfonn' cmpfinbe, 2fuf ftiffer SSiefe feiig bin.

T)er Siebe Seurfjten in ber Sttde, $cm deinem ftinbe gef)t au§, $011 deinem Srfjoof} in l'iebe^üde 5

©traft jur Seit ben 53ticf IjtnauS.

(£mpor 511m SBater fcrjeiitt'ä 511 langen, Tann rufjt auf ber SRutter 53ticf, Ta§ $öglein läßt ftdfj ton if)tn fangen, Tie Q31ume fuct)t im Straf it)r ©lue!. 10

25ie 2Öonn im reinen ÜOcutterfjeräen ®ennt nur ein £inb, ein SDhitterftmt;

Trum neigt firf) Temen fügen Scrjiner^en 9catur, einfam ttrie Tu, ba bin.

9cacf) jebem null bie Siebe langen, i5

Tod) fennt fie feiner in ber 23elt, Trum f)at ifjr innigfte» Verlangen Sid) bem ber Ginfamfeit gefeilt.

Tu fennfr bie* innige Verlangen,

Tie (Xinfa 111 feit üon ©Ott ncrflärt, M

Tic SSefjmutfj unb ber Sebnjudit fangen, Tic Sinti)' im Viebe^ttjau genährt;

Tu fciinft ber Bietet unb ber bellen, Ter ©lumen unb ber Minber Spiel, Tie Stimmen, bic metobifen quellen, ...5

Tu fennft ber grütjünggfreuben bielj

C läible mir mit beinern Minbe Tic SBett bat meine gfteubc nidn, Tan id) bic Wubeitätte ftnbe, 2 elf id) bie SEBelt in eurem ßidjt 30

III. Spätere Storif. 61

57. ©cfang ber Jrüdjre.

SBie bu un» o Sonne 9J(it gnbrunft geliebt, 5 So fcrjau, inte fidj nrieber

£ie Siebe bir giebt.

SBq§ ^aft bu am §erjen Un§ göttlicf) gepflegt,

Un§ närjrenb burdjbrungen 10 3ur ^reifiett erregt?

2Ba§ rooüteft bu mit un§? 2Sa» tonnte biet) freuen? 2)eut fettge» SBefen Un» ju oerleiljen!

15 §ier fiel) un* at§ Sonnen

drfdjeinen öor bir, Unb neuen Seben* Bronnen §infinfen mir!

58. 20 Sommernacht.

(rinfamer 33ad)tetjd)tag

^m jeufjenben ftornjelb,

3irpen ber ioeimdjen

So beim lief), -25 Unb bu irf)meid)elnber SSHnb,

2)er mir an ben Socfen oorüberglüt)t,

5ll§ fuct)t' er Saiten,

£e§ ©eifterr)auct)e» Steberroonne

^ineinjuftüftern. 30 C marmc Sommernacht,

£ie bu ba§ s}ltle§ umfangen tiältft,

$)u atrjmeft

62 ©ebirfjte Don Soeben.

9tuf)e, bie OTe§ erquitft.

Unb bein SDconb,

$5a§ fofenbe Söeinlaub,

2>a§ in beinen gtutfjen fdjmitlt,

Sie füllen, bebenb, 5

2Sie £f)ränen beiner SSonne,

Stühlen 5U Marmor bie Stirn.

2öie bie ©lüfyroürmer fliegen,

Unb auf bei* fdjlafenbe ©ra»

£ie golbenen träume [trauten, 10

2)urcf)5iel)t bie Seele mit bir,

Seid)t mie bie Spante, ba% feiige 2)unfel;

Unb bie fd)tr>üle, fdjroirrenbe Öangigfeit umfjer,

28äf)renb bie Brunnen 2£ärme fdjtürfen,

3)ie Söolfen mie 23ef)mutf) um ben 93conben ru^n, 15

Sie ift ber legte irbifdje Seufjerfjautf),

3)er langfam an beinern 33ujen entfdjlummert.

59. Sommer* 9lbfd)ieb.

Wink benn ber SSogel eroig gießen? bleibt nie ber Sommer r)ier? SßoÜY ©ott, icf) fäf)' itjn nie »erblühen, SBoüT ©Ott, icf) flog' mit bir!

35Mr gögen, bu unb id) jufammen, 3S?or)t über See unb ßanb, 2Sor)irt bie golbnen gifrfje fdjroammcn, 2Bof)in ba% 3>öglein fdjroanb.

2öoüt' ©Ott, mir fönnten lieber rocilen ^311 biefem jrfjönen Drt, Unb bärften Ijicr mit Bögletfl tlieilcn J)ie8 ©rün [0 immerfort!

Sü| ift>, ttric Blumen ml) entfärben, 3§r ler.tev \\md) \h Duft,

10

III. Spätere fitjrif. 63

35od) langjam muffen SRenfdjen fterben, 2Benn längft fdjon Sefmfucfjt ruft.

2Bof)l mein id) brum, roor)! möcfjr' icf) jiefjen, Xoc^ bleib' id) root)! nocfj £)ter, Söitt atfe§ um un§ §er üerblüljen, 931ül)t'§ bod) in mir unb bir!

60. .«Derfcftmttiag.

5S5gel fjor' id) neu beginnen ^fjrer Sieber frofye» binnen,

3n ba§ blaue 2id)t l)inein; Unb bie taufenb fleinen öeimcrjen Säufein rect)t ttrie £ieberträumd)en

^n bem fonn'gen Örafe&fjam.

i5 Sommer, mahnen fie, fer/» mieber,

Singen gleicf) bie alten Sieber, Bänger, o i(jr trügt eud) nicfjt! Sinft mirb em'ger Sommer toefjen, Turd) bie golbnen Söipfet ge^en,

20 Stimmer täufdjt ha? füge 2id)t.

61.

Sieb bei SSMnterfonne.

Stets gleict) bleibt fid) bein grcunbiid)t()un, D Sonne, Siebe^er^! 25 Tod) mir finb bir fo ferne nun,

£a§ mad)t ben Söinterfdjmerj.

£od) benft ein gerj recrjt treu jurücf, 2£ie marm bein SSefen ift, Xem gnügt üon bir ein etns'ger ©lief, 30 2)ajj e* be§ groft » »ergibt.

64 ®ebid)te üon Soeben.

Gs braucht nur einen f leinen Strat, £en jtfjtieHt in fidj ein, 2)er giebt im ftarren SBmtertljal 3(jtn fügen grücjItngSfdjeut.

62. 5

2tif id) bie Dellen fterjeu

3n allen genftern btüf) u,

3)enf id), ad) mär' foldj (tdjteS GJlüfjn

2)odj audj in allen §er§en! 10

(Set)' icf) bie bunten ®aben, 9(uf Sifdjlein Sölumenffur, 2>enf icf), ad) roüfeten alle nur, 2Ba§ fic empfangen tjaben!

<2ef)' id) bie Slugentueibe is

5ln ber Q3efd)eerung*lufr,

2)enf id), mär' allen bodr) bemunt

2)er Duell bon biefer gveube!

<2ef)' id) bie 9Jtutter malten

Um lichten 2Öeir)nadjt»baum, io

2)enf id), mär- all'n ein lid)tcr -Tvaiim

$om em'gen 2iebe*matten!

Set)r id) r>om Sefu&mbe

(Sin ©itb im Srralenmeer,

£enf id): ba§ JefuSfinb tüünfdjt febv, m

Tan mebr ftinber pnbc!

63. Jag mit» $ft$t.

Kltdj mid) rühret bie sJiad)t,

Senn einterftanben unb frieblid) no

9SBic mit bem ®ötterfot)n ßtaftor,

III. Spätere Sprif. 65

Xer äftenfd) mit ben Sternen üerfefjrt. (rr glüt)t aud) mief) an Ter £umcf) ifirer Straten, fromme Sef)itfucf)t ö (Srgreift mir ha* gerj.

2lber btefe Ütu^e, DZoct) oerbien' tef) fte nicr)tr 9^oct) muß uüeoerfefjren 2er freunblirfje 2ag, 10 Unb neuen Streit mir bringen,

Unb neue Jahnen.

£arum ruf)' icf) nidjt immer «ei 9?ad)t Unb «angigfeit 15 9J?arf)t mir bie große Stille,

£a§ §er§ mirb mir oft ferner.

C icf) liebe ben Xag

Söernt er farbig na^t,

3f)m entgegen g(ür)t meine SBange! 20 Oft fdjeiir icf) müßig,

Cft treib' icf) mief) emft,

^mrner boef) tueiß icf),

ift bo§ sI)corgenrott),

$>ie Sfbenbröttje iff§, 23 5)ie auf feurigen Scfjroingen

Ten (Göttern mief) näfjer bringt.

£ taffet uni: mirfen So lang' lag ift! Sonn' umfrfjienen 30 Stefyn fte lebenbig ha,

£er «laue näfjer, £ie SBcrle be§ 2Kenjdjeit!

®§ trägt bie ^tacf)t

Gin öleicfjniH ber 2Bdjmutij

Literaturdenkmale 13Ö •'

(36 ©ebtdjte t»on Soeben.

8(uf ifjren büftern gtügeln,

llnb füf)rt ben (Gebauten

(ftnft in bo§ fünftige Tunfet (jinab;

herauf fommen

£ie fjofjen, bte tfjenem Schatten, 0

llnb fpredjen mit un§.

816er bie (Söttet nmga6en

3|rc Sterne mit GHanj,

Xafc bie 9?ad)t triebet frof) roerbe,

©in SBorbttb unfete§ Sebcns 10

"sm Sict)t,

Xeffen jct)ti>acr)er SBieberftral

£er lag ift.

64. Sßaffctluft. 15

SC fefge ßuft, trenn fief) im Sßüffer fpiegeln

5Hc grünen Ufer mit ben 53änmen, jpügeln,

^m feuchten bnft'gen Oiotlje

§infd)trimmen bie tien Gootb umfjaudjten £Wtc,

5>on fjingebognen Grien 20

(£in fülltet SBinb be« Kfceitbtlpueg perlen

?luf'§ 2d)i(f, öom Sdjilf jutn 2itberfd)üumc führet,

Tqb $etf unb Sßetle füffenb fidj berühret;

2Bie fdjön fid) an» ben Säfmcn

8ln bie fttjftallnen Säulen bann >u lehnen,

Xie im lafurnen ©lanje

2irf) fcrjtnücfcn mit bem jonnenrotfyen Mranje,

llnb leifen SBafferliebetn

Ion (Stuf] mit Spiel bet Satten pi ernriebent,

Turd) ineldtc 8üftc triitjlcn,

Tic il)vo ©lutlj im SBaffetfaatc füllen,

8EB0 luft'ge ©tonnen quellen

llnb 9iofenteppt$e botübet [aktuellen;

SBofjt rufen bo attto&rtt bem 3Renf$enfe$nen

10

III. Spätere Srjrif. t',7

^(ntocfenbe Sirenen,

3m meidjen Silberblute ficf> ju baben,

Unb auf bemantnen ^faben

Xurcf) biefe goibnen .vuigel fjin^iefjen,

Sieb, abjufüfjlen Dort beut itb'fdjen ©iü^en,

Xie Scfjöutjeit 511 empfinben,

Söenn ficrj ber (^lieber Marmor tri II üerbinben

Ten meinen SSellenbogen,

Xann Säulen gteict) auftauchen au§ ben 25ogen,

Xie fict) utnfjer $ut Silbermufcrjet biegen,

Unb ber Qäeftatt, bie blüt)enb ifjr entfliegen,

8Tu§ Coden, bie roie ©otb am Warfen gtänjen,

perlen entträufeln, unb bie Stinte fransen.

65.

t5 ^einroetnlicb.

®§ roor)nt in einem goibnen ©djlofj (Sin Honig öon bem Ütrjein, Xie Sonne mar fein Spietgenofj, Unb lieft irjm irjren Schein.

20 Unb mem er einen Söedjer reicht,

©et fctjlürft bie Sugenbluft,

Gin manne* alte? Seben fcfjteidjt Xem 3ect}er burdj bie ©ruft.

Crr fieln tote burdj Mniuall in*? Qfrofb, 25 ?)a§ raufdjt mie alte§ ßteb,

2öie menn über Sdjäfce mollt Xie merjr fein 5luge ftefjt.

Unb toer brauf tnufcrjt, unb in ifjm mertlj 2a* alte ftbmg§bfut, so Xetu mirb baüon ba? Steg' ocrflärt

Sn SScfjmutf) unb in 9Juttrj.

(58 ®ebtcf)te t>on üoeben.

66. $er 8nrlettfel&

Ta tue» bev Sttonbjdjem blinet Um'§ t)öd)fte gefögeftein,

3)a§ oaabevfräntein filmet, g

Unb flauet auf ben Üitjein.

G& flauet herüber, hinüber,

flauet tjinab, hinauf,

&ie ©djifftein 5tef;n üorüber,

Sieb' Snabe, lief)' nid)t auf! 10

Sie fingt bir tjolb 5um Oljre,

Sie b lieft biet) t(jöridt)t an,

Sie ift bie fdjöne Sore,

Sie tjat bir?3 angettjan.

(Sie fcfjaut tuotjl nad) bem Sftljeine, 15

5t flaute fie nad) biv, ©taub'3 nid)t bafc fie biet) meine, Siety nid)t, t)ord) nicf)t nad) it)r!

(So büctt fie motjt naef) atten W\t ü)ret Sleuglein ©lanj,

£äf$t fjer bie l'ocfeu matten Unter bem ^crlenfranj.

£od) mögt in ifjvem 53lirfe

9ßur blauer SBetten Spiel,

Tviun fct)en bie Sßaffertücfe, 2*

$>enn gtut bleibt fatfd) nnb fühl.

67.

xMbenMoolfen.

gart« Keine SBölWjen [daneben

.s>od) am .vümmcl bei unb hin, güljren leichte*, lieht e8 Beben, foaben unbewußten Sinn.

10

III. Spätere Sttrif. 69

Sttefe meinen, meljenben gtocfen, gängt ein ftitfer Slbenbitra&l, Unb bie Bonne fpinnt am Ütocfen, (Mbgemebe jteljn burcfj? £(jal.

5 Älfo aucf) burrf) betnen jptmmel,

Süfse Siebe, 8eben§rulj,l ßiebt ein fCccfigtee ©ernanntet y$on ©ebaufen immerzu.

Unb mit beinen flaren S8 liefen

10 Drbneft bu, toa§ locfigt fraus,

11 nb mief) fet'ger ju umftriefen,

SEBirb ein golbnes D?e| batau§.

68. Sob eines Spielmanns. gef) unb ein Spielmann finb gar gute ©rüber! 28ann icfj in feine Stube tref, Se^t er ftdj nur }o auf fein ©ett 3Kü feinem 3>tterfpiele nieber, Spielt mir luftige, traurige Sieber, 20 2)aJ3 mir ba§ §crj in greuben erroacfyt, gdj bliebe ftjjen roof)l Xag unb ÜRadjt

(rr fjat ein alt bunt ©ia§, brau* mürben mir ©ruber, 28ie glätter öom Saume liegt'? bei it)tn umfjer, 33üd)er, Starrheiten, SBaffen unb SSebr, 25 Unb fingt er brüber fjin bie feefen Sieber, 2o lebt unb mebt ba£ atteS mieber, ©tu genfter nur bie Stube fyat, 3\iud)t in alten grüfjling bie neue Stabt.

69. 30 Äun$ non Aauffungen.

„SBeil bie Sterne nun ermaßen, 5öiü mein §erj jur Oiube gcl)n." ^Xctj! bu magft bie üRadjt burtfmjacfjen, 2)enn bie Oiuf)* mirb nicf)t beftefjn.

70 ©ebtdjte Don Soeben.

„2Bo!)l ift f>ent mein .s;err [o ferne Tod) tue Minber finb bei mir." 2ld)! i()n fcrjüjen btefe Sterne, Sie finb nicf)t gejdjüjt bei bir.

„28ie fo fdjulbto*, meine Söhne, SEBie [o f üb iljr liegt unb rulit!" xHdi! bebrorjt ift ifjre Schöne, Ütäuber nabelt beinern ©ut.

„9cun muß id) (ntdj raol)t ber (äffen: Segen, ßufj unb gute sJiad)t!" Sldj! bafi bu fie nun berlaffen! fangen totrb fo fc^iüarj bie 9cad)t!

„gern bon ifjrem 5(ug' unb SRunbe Suinn nur Sdjlaf mir Sabfal fein." SCd^l bleib' munter jefet jut Stunbe, AÜrftin, bleibe nid)t allein!

^i>te bie ©eilen unten raufcrjen, SBie bie marinen £iaudie roefjn!" 21d)! bu molt'ft bett Schritten lauf dien Tie aufS Sdilofj fo bunfel gelm!

„Turd) bie Säume fpielen SSßtnbe,

Sdjüttcln s-ölütl)' au8 ßinbentaub." SEBic begelm fie fo gcjdniünbe %ty an beiner ölütlje Stoub!

„SBeld) C^cräufch mill midi erjdnefenV -Kein, eS tiiufd)te nur mein Clir." "My. bu bip nid)t mehr 511 mefeu, JJcjt, 0 AÜrftin, gebt eS bor.

„SBarum fiiiif idj und) bekommen

Tie idi midi fo füll geglaubt?" H($l bir ift bie SBe(l genommen, Tetne Minber finb geraubt.

III. Spätere S3r>rif. 71

70. 3(us beut J8atfaben*3t)ftus »Qw ööwenfranv"

2öer ift ber junge beutjdje ©raf, 2en &öm'g Gbroarb liebt, 5 Sern, roenn ben sJting im Spiet er traf

So gern ben Sßrei§ er giebt?

Ter mit üjtn jiefjt ju Scf)lacf)t unb Sagb, 2er mit ifjm ringt unb trinft, Unb bem t>a% 9tug' mandj' fdjöner SÜJagb io Xod) pet§ »ergeben» minft?

ÜBon .s>olftein in» ber junge ®raf, SSom Scfjauenburger Q31ut, Gin ebler Dritter treu unb brau, (Sin £eu in feinem 50hitl).

15 £em Slönig Gbroarb bient' er gern,

3f)m mar* um Ütufmt 5U tfjun; Xenn Ütitterefjre mar fein Stern, Unb ließ tbn nimmer rulin.

g(jm folgt er über Sanb unb 9)ceer; •20 55a§ äfteet trug trjn an'» Sanb,

Ta meit)t' er Sanje, Stfjroert unb Speer 2em joerrn pon (rngelanb.

71. Hör einem fyeU. .spieronnmu* »on 3ürer.

25

.s>ier bin icf) eingetreten, Söftt griebe ju erbeten, Unb ütulje Por ber SBelt C innige» Gnt^ürfen, Soit bier in ©Ott 51t blicfen, 3j 5)et ©infamfeü gefeilt!

72 ©ebid)te Don Soeben.

Tie 8*tt' iP fanft unb trübe, 2)urd}8 genfter bringt bie Siebe Ter (Srbenficrjter ein; Tag er mit feiner Süße Tie 33üct)er feufrf) umfcfyliefee, «Strömt rofger Slbenbjtf)ein.

ÜRidjt mafjr, e* ift, ber borten Sifct mit ben Haren SSorten, ®in Jüngling, unb fein ®rei§? ©r lebt be§ reinen Q3robe§, Unb auf ben ®opf be§ Tobe§ ßäct)elt ein ticfjter &tei§.

Tie Tlitere au» ben SBüften ©rfjtafen fammt ifjren Süften Soor biefer <Sd)tr>et{e gern, ruf)t bie ©lütt) ber Sinnen, .frier quillt bie Straft au§ innen, Tie fuße Straft be§ §errn.

Tu finnig f)ei('ge 3e^e/ Vergönn' an beiner 2c()me(Ie Tem ^ifger fromme 9inl). Tu r)aft, monarf) er trad)tet, Tir quillt, monad] er jdunadjtet, O fcfjlicB" um ifm bid) ju!

Johannes in ber Söüftc.

$$on äeonarbo ba Bittet

2Bic bunfcl bie ßotfcit,

Tic bit bofi .fraupt umhängen,

Unb bie braunen 9(lig€ltf

Tic mie Sdiattenluunc 3)

Unter midiem Sauft glänzen,

Unb bafi geflertte acü,

III. Spätere Öjjrif. 73

5?on ber Schulter bir gegangen,

2 od itf), o Jüngling!

3u beinern Strange

Xie Gp^eu langen?

Unb ttriflft bu bcn Ifnirfus in bie £>anb?

Ober Ijaft bu, ein junger SSalbmenftf),

£em föeitanb im SBalbgebirg' begegnet,

Unb bie Säume fpielenb rauften fjören,

2ictj fungieren bie Brunnen, io Unb munbernb bie £mnbe gefaltet,

3n äftonbenfdjein bie Sßltcfc öerfenft?

5lber nein, ift anbere Suft,

greube im Seibe,

£ie au§ biejem 93 liefe leuchtet; 2)n fjaft ba% ©ödflte gefeljn,

©ift ber» i^m getnefen, fein ®eipiel,

Unb fjaft au§ bem golbenen Seben

£en tiefen SBltcf bir behalten,

S5u näfjrft ifjn fjier, 20 3U Belfennadjt,

2er Siebe gunfen,

diu innig Sternlein*),

Xeine Sampe!

ftnum bir 5U naljen tragt' icf), 25 3n beinern trüben ©etranb.

5tber, fjat trol ©lifabetlj

3ftit feinem, glatten .Vtamm

2ir, trie fonft, trenn mit SefuS

Xu ipielen folfteft, 3< Tic buntein Soden gefd) listet?

Xie 2od?n gefalbt?

S)enn fie glänjt, beine ßoefe,

Unb glänzt bein 23 tief,

511» jäf)' er, noctj unter Sparten» Stegen, 86 5" SefuS 51uge (jinein.

*) 2)a§ ^ofjannicMinumlein.

74 ©ebidjte t»on Soeben.

73.

Gorreggto.

2)eS SeibeS unb ber Siebe Julie

§ctft bu, (Torreggio, gefannt!

£e§ eigenen ©emütlje§ Stifte 5

SBar bir fjiemeben ^aterlanb.

Umfcfjlungen uon bem £Bonnengtan$e,

(Stanbft bn bocf) fremb unb einfam ba,

Unb mufjteft in bem reichen ilranje

9cid)t, wie auf Grben bir gefdjat). 10

Vertraut ben £ummel§fetigfeiten,

©djtenft bu ber Seit ein frember ®aft,

Sie mußte faum ben 33licf ju beuten,

d)l\t bem bu fie beleuchtet l;aft.

Tocf) (ängel fafjen fjetmifdj nieber, ia

Stuf bte (MüüV au§ ibrer SBelt,

Unb fcfyoebten um bie (jettern trüber,

£ie bu ber ©rbe jugcfcttt.

SBie bu, ftefjn beute Stebe§tt>elten

Umfcrjaart, unb bennocf) einfam ha,

Crrmogen oft, empfunben feiten,

£er grembe fremb, bei ,\>eimatb nab*.

SBaS liier bu fpratfjft in 9ladjt unb S>c lk\

Sagt emig un*, nrie bu geliebt,

Torf) feiner taucht in biefe Duette, u

Ter nidjt gelitten unb geliebt.

74. C 0 v r e g g i 0 6 9N a g b a l e n e .

vsit (iiniainfeit oevicntt, ruht äRagbatene Sfai reinen OucO bei [eltgen Öebanfen. fttS 8ilie null fie hier ind ®rün berranten,

D08 um [te bei nhmtUt buft'gc Anibcntoue.

III. Spätere Sgrif. 75

23er fo (tc fiefjt, fief)t erft bie inafjre Schöne;

Schaut bin, rote ood Die gotbnen Sotfen jajroanfen Tort um beix 2lrm; er beut ber gütte Sd)ranfen XaB fic nid)t mefjr jum SaubtTntfy ficf) bebne.

s Xocrj jaub'rifdjer ift nid)t§, biefe fußen ^n 2Inbad)t finbtid) fjingegoffnen 3nge, Sdmn bämmert Säckeln burd) bie 9cad)t ber 23ebmutf).

£a* ©rün t}ier tft ber bolb'ften SBlume Stege, Xie fiel) in Ujm bem Jptmmel ruifl entließen: 10 Sin S(nmutf) $io)', ein 3?eild)en gemj an £)emutf}.

75. 9faisbac(.

SBittft bu, uertieft in 23albe»etnfamfeiteu, ©er grünen Sftädjte öerjensfräfte hinten, 15 ©ruft in be§ SebenS SBieg' unb ©rab berfinfen, Xie mütterlich bie Wem! entgegenbreiten:

2kl)' flare glutf) um bunfle Zäunte gleiten, 2(m Sötormorftem bie £erbfte?lid)ter blinfett, 2)a§ Klafter bir, Den Sibenoidjatten minfen, •20 £en 2 diäter §in am Söerg bie £>eerbe leiten!

3)a§ ernfte ©rün icfjliefst biefe SBelt jufammen, 2o mie ber Seid) bie tfarbcnglutt) ber 53 turne, 5)a§ mite £>er5 fein tuunberttefe* ßeben.

brennt bie* ©rün in beutfdjer Siebe flammen,

25 Unb bie Söefcrjränfung nrirb junt ^etligtbume, SSorin bie einigen ©ebanfen fd)tr>ebeit.

76. (Staube t'orrcrin.

SCnS fttttem ©rün, bc\? fräfttgenb befdjränfet, so ©in ictj in'S teidjte ©lau bineingcfommeit, v\it ba% Unenblidje mid) Eingenommen, älS fanfteä Weer mid) in fid) [etbft öerfenfet.

70 Qtebid)te r>on Soeben.

fßom Reitern Sirfjt ift biefe glutlj getränfet,

Irin Sonnenftrom fommt tinbe tjergejdjmommcn, 8118 mären fie ju luft'ger gtamm' entglommen, GMüfm SSipfeifäulen, tempelgfeid) nerfcr)ränfet.

Tod) ift ber Seele feefger 3 räum erfüllet? 5

Stimmt ober giebt il)r 3Sc§mut biefe 5Maue, 3Me rocit in* ©ränjenlofe fid) Pertieret?

9(ic nrirb f)ier ganj non glor bie gern' enthüllet, £odj biefer Shift um 2Belf unb $3erge£reif)e SßMrb glamme, bie jum ging bie Sdnrnnge rünret. 10

2(ue ben „3au&ernärf)ten am "^oeporus."

jpeüobora im Saubtxtuxm.

(§3 ging bie 3auberin nacf) einem 21mrme,

Unb fjiett fid) bort bie ganje 9tad)t oen'crjloffen, is

Gemittet sogen, unb fam im Sturme

9J(andv rotfjer QMifceegeift barjergefdjoffcn

Tom Q3aü liefen gleid), bem grnufen s£?urme,

Unb ba mo gift'gc Sblütfjenfräuter fproffen,

33egoffen oon bem nrilben geuerrea.cn, 20

Saf) man ber «röten Ungctlntm fid) regen.

Tod) innen, roo bas fdjöne si?eib bie Sprüdje 2lu§ großen SBüdjern tae, bei gellen Scheinen, Sflcim Stampfen {üfj betöubenber ©erüd^c, Unb Don ben Sippen tönen lief), Pen feinen, Tic graufen Seegen unb bie [tytöben gliidie, Stieg langfam au£ befi Sobe'nS äRarmorfieinen (Sin 2diatt' empor, ein v^ilb rote eine deiche, VI 11» untevirb'idiem, emig tobtem :)iciciie.

(£0 njot ber ©eift, Pen $eltobora rooüte,

Im [te ,yuu KhneUen Ticnftc abgelichtet,

III. Spätere üijrtf. 77

3)er §u Jrenen t)in ftcf) flügeln foü'te: llnb er, burd) irjren mag'fdjen Q3ann oerpflidjtet £en t(jr ein 53uct) mit rotten 3e^n 5°ftte, §atf it)r mit 9tatt), wie il)n bie Süg' erbietet, 5 9ca (jm be* äRarenriuS ©eftalt, unb eilte

#ort mit bem Stuftrag, ben fte ifim ertfjeüte.

78. 3fa§ bem „fein luftigen SSalbftütflein."

Srjema. 10 ga im SGBalb, id) jag' frei,

Qu bem Söatb ift mein Vergnügen, 28enn fict) fo fdjön fann fügen, ©afj man roanbelt 51D et unb 5m et.

2er ^öger. 15 2)afj man roanbelt jtoet unb jtoet,

Safe' ict) mir recrjt gern gefallen,

2öo fratt Saugen fege flauen,

Sie üteüierjagb franf unb frei,

Cri t)a bin id) auctj babet. 20 $)odj fuß id) im gorfte matten,

Bauern auf ein §trfd)geroeHj

fo unterfag' id)? allen

SSort' unb &üj$en, laut 5U rjaüen,

SSett hier oerboten fei, 20 Xaü man roanbelt jtoei unb jroei.

SBenn ftcf) fo jcfjön fann fügen, gft atterbing» ©erotnn, Söenn man eine gägertn 8treifenb trifft auf feinen 8u9en* so Xie ba folgt be§ galfenS §lügen.

(Si, bie Süger mücr)t' ict) jet)n, Tic ber SSünfdje fid) entüfjtügen, äSenn im 2ict)t ber Saume ftetjn

78 ®ebid)te Don i'oeben.

Säg'rinnen, ttrie s£lütf)e icfjön, Seiten SSatbbünbmfj antrügen? SBerni fid) fo fcfjön fann fügen!

3>n bem SBalb ift mein Vergnügen,

Unb, tote er, mit füfiner Suft 5

35>irb erfüllt bie ganje 53ruft;

Ta toetjj id) mir ju genügen,

SSenn aud) fefjt mir SSünfdje fernlagen.

Stören nur barj mnn mitf) ntct)t,

23itt icf) laufd)enb mid) Vergnügen; i,,

Stille fet'S im Söalbe bid)t,

©ern tfju icf) auf Sdjtaf 3?er5id)t,

SBiH ein 9tcfj fid) (jet nerfügen

^n bem Söalb, ber mein Vergnügen.

Sa, im 8BaIb, id) fag' e* frei, 15

$ann mir allein gefallen,

2öo ftatt Süßen ScbüBe fallen,

©rüne garbe an ber Dtetf)',

Unb ein SSafblieb aud) babei.

2Bie bie §aar' im SSMnbe mallen,

©ab' id) att' mein Genien frei,

Säße frifcf) bie !öüd)fen fnallen,

Jrinf au3 33ad)cn, pur ttrnftaflen,

Sagt, ob id) ein Spring nid)t fei?

3a im 2£atb, id) iag' eS frei!

Xie eiferfüdjtige 2 dni f c vin.

Tcnfft bu, io, SenanttitS,

deinem Qoxnt $a entgegen ?

SSillft id)Lm mieber tum mir geben

vJt'acb bem aüereriten &ufj? 3,.

.U'ciii, ba8 (afj bir in beigeben.

3fl möglich? fann id) glauben,

Tan mm bit bergeffen in,

SBaS geblubet für intS jmei?

III. Spätere Cnrtf. 79

ftüß im SBafö Kefj icf) mir rauben! 3a im SBoIb! icf) jag' e* frei.

S^tü icf) je^t 33enantm§,

5luf ben Slnftanb 511 bir fommen, 5 ©pridjft bu glekf): toa§ fott ba§ frommen?

BteÜit bid) auf ben linfen gufj.

©aju bin icf) nicfjt gefommen!

8U§ bu fcf)öne SSorte fagteft,

SBolf in Bantntöfleft mar bein Bügen, 10 SBufeteft ttrie ber ^uct)? ju trügen,

8U§ bu mir §u fcfnnören roagteft:

gn bem SBoÄ in mein Vergnügen!

SBoljl, ja rooljt, 9Senantiu§,

gft im 5Salbe bein Vergnügen! 15 5lber Mo§ micf) ju belügen,

>d)icfft bu burcf) ben ©alt) ben Scfmß!

locf) bu fottft micf) nicfjt betrügen!

SSeiB icf) bocf) bie gan^e Xücfe,

SEBeig genug, ma* icf) muß rügen, 20 Sßie im Söalb [icf) um bic§ fcfjmiegen

£iebe£arme, 2iebe?bticfe,

2£enn ficf) frfjön fann fügen!

Sage nur &enantiu§!

äReüte f)eißt>erni einten klugen 25 (Sollen bennoef) ba.^u taugen,

Zur ju geben einen BcfmB,

Xefjen ©ift nicfjt au^ufaugen.

Schlägt bir garnicfjt bein ©ettriffeit?

Unfer 33anb, ba* riß entjmei, 30 @laub' nicf)t, baB icf) tfjöridjt fei!

9cicf)t umfonft muß icf) roißen

£aß man manbelt jmei unb jmei.

80 ©ebtdjte Don Soeben.

79. £aß ©ctDttter.

23enn jidj ber Sturm ergebt unb beugt bie SSipfel,

Hub an beu Söolfen fjtn bie Bonner grollen,

£a witt bie ero'ge sI)?act)t bie gafjn' entrollen, r>

s^or iljrem Deal) n erbröljnen gelfengipfel,

2£a» i[t ha* Soeben in ben 33lumen, blättern,

SSenn fie 5um gel» jpridjt: $d) fann bid) 5erjd)mettern!

begleitet oon ber Bonner SSMeberfdjaften,

Spricht eine Stimme 5U be* 9Jcenjd)en Sintern: w

£u jottjt ber Sdmtb bid) unb be* 3orn§ erinnern,

SSenn üor bie gü&e bir bie Q3ti£e fallen!

SBemt Sßurseln, geljen, Speere brob erbeben,

SBirft bid) ju beugen bu nod) luiberftreben?

Unb faum bafj fo bie Stimme fjat gejprocrjen,

2)a löSt boS 3)rftit'n ftcf) auf in füljle äRilbe,

3§r Söab ergießt jidj über bie @efilbe,

S)aS Huge l;at bie Sßettermanb burd)brod)en,

Unb jagt im ©lanj: 2)ie SBelt tonnt' id) zermalmen,

^oo) tränft' id) nur bie teben§tobten Halmen. m

80. SCtfandjmat burd) Sturm gegangen, £a* mad)t gejunbe fangen, Ta§ mad)t ein frifdjed §erj! Dft mitten ginnten SBettern frört man bie Öerdje jetunettern, Sie jubelt Ijiinmcltoärt*.

Tann fenft fie aud) fid] toiebet

3m golbnen QHanje nieber,

Ter jcimcu auS Statten tritt; 30

So fommt aiuh heimgezogen

9Bof)l unterm Wegenbogen,

©et SBinb unb Rettet litt.

III. Büätere Srjrif. 81

81. Ter 3)JeIattd)oüid)e.

«Rette, rette mid), öott! 8fo§ ben 3Kenfdjen

5 3U iOJenfc^en §erau»!

Stn ©in einiame§,

Qpefeüige» £>erj!

$)a§ menidjttd) frf)(age,

Unb üerftefje, io SSte föerjen plagen

gn 5reu0 unb in Sdjmerj.

3n biefem Seben

3f* ©reib,

5)icfc SOtenfdien aW, 15 f)at fie ber Job,

iÖunte Scfjattenlaröen,

Crr langt mit ben 3(tljemloien,

Unb bie narrenbe pfeife tocft fie,

^i% tret&en fie, ao Unb Rolfen,

gm nüchternen SBafjnfinn,

2o ofjne dxui)

Unb fo öerbrojfen,

Unb id) möchte bie Trommel 25 9iüf)ren bogu, bafs in mir bie Saiten

9titf)t SBefjmutfj Hängen, nict)t jcrrtffcn.

&ber mifdje, SSeljmtitf),

Sänfttgenb

Xem ;)onic bid) nur, 30 SBte bem Xonner

3)e§ tiefen ©runnen§ SBteberfjatt!

Set} bu mir (iiquitfung,

3exi bu mein üietdnbum!

Meine SHefjmutl) fennen fie, z:> SSon feiner 2e()niud)t brennen fte,

Sie finb ein gammer oou gteube!

Literaturdenkmale 135. 6

IV. Sonette.

„Ich bin die Sprache für dein stummes Sehnen Versenke deine Wonnen, deine Thränen In meines Stromes mildgeschlossnes Bette" Das Sonett an den Dichter iSchwan S. 28).

(82.) £ae Sonett.

3aubcrneg au§ öievje^n golbncn Schlingen! SSBofctbft, öon £uft getott unb bon Verlangen,

Snt jeibnen Werfer gaittafie befangen,

So jarte -ton' nnb l;ol)e pflegt 511 fingen! 3

2öte gern öerroirr' id) micl) mit bieten Sditmngen ^n beiner gäben farbeglän^cnb prangen, Tie, tote fie mid) im teilten Spiel nmidjlangen, W\d) onmutljeooli, oon felbft bem Wv^ entringen:

ßafj immerhin Dom s^bbe( bid) berfyöfmen; w

iiaB immerhin bie grpfje Sdjaar ber Äffen S^r getftlo§ Spiel mit beinen knoten treiben;

ÜDiir hritfi bu ftctS ein Sij luUl 2cnatten§ bleiben, Unb jene SBelt, bie iid) ber (Seift gefdjaffen,

Vertrau' id) bir in meinen beiitidien Ionen. ^

83.

SBeil fid) bie SGßelt um eitle Borge quälet

Hub nie jut SSBett il)r ^lugenmerf ttrifl rieten, 2o fjätt fie auef) für Diaub an ernftern "}>üid)ten 5 Ta£ Slmt bc? Xidjterl?, bü& id) mir ermäßet.

(£t, roelctjer fict) bem §eiligften oermänjet, 2 er nur ba$ Bd)led)te tradjtet \u üernid)ten, 2ief)t um ir)n (jer fief) eine Sdjaar üerbiajten, Xie faum ir)n unter ifjre Bürger jagtet.

io C tagt ben .s>atf, ü)r finftern iOcänner, fahren, ©ebenft an jene SSölfer fdjöner 8^ni 28o ©ürgerfronen in ber Banger paaren.

^!c\}]t un§ vereint be* ©etfte» SÖBelt erftreiten, ßaßt un§ tiereint be§ 2eben§ Sfteer befahren, 15 "Dcidit eud) allein geziemt'* ba§ Bd)iff 511 leiten.

84.

gdj blife gern auf liebliche ©eroanbe;

v-?luf perlen, bie ben §ol§ Don iOtarmor fcfjmüfen; Hub mo §tt>ei klugen aud) nicfjt mid) beglüfen, 20 Binb fie mid) ju entjüfen boef) im Btanbe.

Bdjerj lieb' id), Bpicl unb Xfjorenfdjrift im Banbe; ^d) liebe burd) bie beenge mid) ju brüten, 8Widj fann ein glän^enb geft mir felbft entrüfen, 2Ridj fdilägt ber Zeigen bid)t in feine Sanbe.

86 Gtebidjte öon Soeben.

3) od) fenn' id) gtueterlei nod) auf bev (Erben, SSBag mehr begtüfi al§ mandjeS biefct gcfte,

sI)üd) nod) beglüfen mag in jenen $onen:

(Sefprädjen meiner gveunbe beiäurootjnen:

Unb, im ©er&ufd) bev Saiten unb bev SSBefte, ©om Sieb bev Stebften eingewiegt 511 werben.

85.

Sem btüfjt fein ßorbeer, ber bie Siebe meibet! 3um Sdjattenretdje rranjloS wirb er jiefjen, ©or ifjm wirb eaffo unb SUcäu» fliegen, Unb DrfeuS, ber h^n ^?ett)e nidjt mefyr neibet

10

©or tfjm Petrarca, ben ber ßorbeer fleibet, Torquato, bem bie 2Selt tt)r Cfjr geliehen, Urioft, gemeint, oov grauen §in$ufnieen, Sev tjofye Saute, ber bie Sfären [treibet. 15

ÜJcobaltö, ber mit ernfter Strjtibung Otiten ©rftrebt, ben ©au be§ tfeben§ §u betrachten, ©efennt, er fei ber Sebriing ebler grauen.

Unb ©ötfye lädjelt, ba\] bie Schlaf* ergrauen,

Saft Slbenbnrinbe nad) ben Drofen trarfjten, 20

Sie au* bem ßorbeer em'ge Süfte fdn'fen.

86.

Sae genftev öffn' id), beineu Snft 511 tvinfen, Unb bcift bev ©Hl in beinen Straten babc, Sanftmütiger 9Wonb, wie bori 00m SBolfenpfabe u Sie Tropfen gleich, unb ©(unten auf uns ftnfen.

Sie Sitte evjchtiefU fiel) beinern ©(inten l'i'ein ©ufen auch, al$ ob et Duft' entfabe; (Entgegen jirpi id) biv, war' ich Kicabe, Unb 9cacbttgatt, enoiebert' id) bein ©tnfen.

IV. Sonette. 87

3d) atfjme bicf) ; in ftummer Seljnjudjt ©ränge s-öenett>? idj, fjolbe fintier eucf) Der gtora, 3)afj tljr in ©üften grüßt, i[)v im ®e}ange.

©eleite midj 51t meiner gfabora! 5 ©efang merb' id), inbem id) fie umfange, £uft meine SBorte, Kröpfen ber Aurora.

87. $ae 9RtttefoIter#

(£§ träumte mir, ein ©reis mit Silberpaaren 10 ©ntfüfjrte mid) auf eines Sd)toffe* Rinnen; SDtit SBonne uod) beroegt meine Sinnen, SSBie mir gejdjafy, at§ mir ba oben waren.

3dj fat) bie Sd)iff* unb SSimpel unten fahren, Xurd) offne (Sauen eble Ströme rinnen; 15 3tf) fa(j ben SSälbern Sjagernej' entfpinnen, 3d) fat) am Duett bie &irfd)e bei ben Staren.

SSiel Stabte jctjaut' idj, r)oct)* unb niebre £fjürme, Xen Sötif umfing ein ftolje» SSoljlbeljagen SBei biejen ÄRärften, Straßen, ©arten, Jljoren.

20 SOtit einmal tönt* fior)(, at§ ob mau [türme;

"Der ©rei§ üerfdjmanb, id) bort* ifyn nur nod) fagen: „Tie§ mar ha? s}>arabie§, ha? iijx Verloren."

88.

Ter Seele merben l)immtifd)e Momente 25 2Öo bie gebunbne Schwinge fid) entfaltet,

SS80 ungeljinbert fie bie SBotfen fpaltet, Unb feiernb fajmebt in i^rem (Elemente.

£a flietft jufammen, 11» a* fid) fd)üd)tern trennte, $)a§ reine ^euer, ba3 in uns er faltet,

88 ©ebid)te Don Soeben.

Verbreitet jicf), unb untre i'ippe f ehaltet 9föit regungsöotfer garben Criente.

Ter Sßaljn umgarnt, ber Broeijef unfet £ebcn, Unb Meinungen, bic mir geiicfjert mahnen, Sa Tljette unjer* 34* Pn& ^ferneren. 5

DfteijbareS ßidjt in ßuft unb greubentfjranen,

Qkbanfenfeuer, bie ben 9cebe( sefjren, 3)a§ finb bie (higel, bie un§ 5ugegeben.

89. SEBenn ©tolj unb SBottuft nagenb un§ umfd)(eid)en, io

Un* all' umjüngehib mit bem bunten Üiaudje: Senn, loSgelaffen mie au§ gift'gem Sdjlaucfye St^orrjeiten nrinbeftfjnett bie 2£elt burdjftreidien:

2Benn'§ feinen rot 11, bafj mit jerbrocrjnen Speidjen

3)c§ Sagen* 9kb in Scfjlamm unb Äbgrunb taucfjc: ^ Ta füfjtt ber SDtann, bafj er ber greunbfdjaft brauche, 9cid)t, gteid) ben anbern, etenb 5U erbleichen.

Tu roefft bie Töne unbejud)ter -Reiten, Tu mSljeft gfelfen §er t>on iljrcn .vninen, Streitbare Stauern gegen biefe gluten. 20

ttn§ beiben roill ba§ £aub ber (£id]e grünen,

Ter Tcutjdjen, bereu Heft1 im Sturm fid) breiten: 2o r)ait* tet) Tid), ben fieberen unb ©Uten

90. SBer, augeflammt uon roilber Solluft S>aud)en, u

SBot bem SSerberbeil fid) nidu toeifj 511 retten: Sem bange SBünfdje iidi an Sünutie fetten, Tie all' in glaiumcmiut ilm uiebevtaurticn:

Der gebe t)in, ba8 ßuftbab }U gebraudien,

Unb in ben Hdurofi bei Quelle mti \n betten, ÜDWl .viiidien um ben ulmeüiten Sauf (II metten, Senn 1'cLugennebel T l)al' unb Beta' umvamlien.

IV. Honette. 89

Tic 23tejen, Charten, ftämm'gen iöucrjic* triebe 2inb frei oon öauerjen, bie bie &raft entrauben; Stet§ neu, entfteigt fie biefen eie'gen DueKen;

gn füllen ©rotten, in be? SßalbeS i'auben, 5 SBo Brunnen über gelfenftüfe fcf)nelien,

Sßeifj jeber $la§ oon gßottuft unb Don Siebe.

91. 2(n äöilfjehnine*).

Unaufrjörlicr) ift mein Streben, io Tiefen Rauben &u entfliegen,

3lu» ben 2cf)lingen mieb, ju jierjen, Tie io fjemmcnb mitf) umgeben. 5cad)ttict) (ö§' icf) an ben 9te§en öin'ge gäben, io Slber ad)! bie Tag erfejen

Tiefen 2cf)aben, Unb nur mefjr roerb' icf) begaben.

2(u» ber läftigen Umleitung, Tie mit Blumen überbeft, 20 Sdjmerjen ofjne ßnbe roeft,

SBer, ©er bringt mir vuilf unb Rettung'? C icb, afjnbe nur bie? (?ine: Sieb' atiein,

^ene £?iebe, bie icf) meine, so ©ringt (ijebeifm,

ftann lirretterin mir fenn.

Sinb mir nicht noef) anbre gut? 9iur 5U ungelegner Stunbe ($ab mein ötüf mir bauon &unbe; 30 5" 11' & ie^t mein £er,5 mit ND2ut§.

3ft beim Sie bie einzig Scrjöne, Sffc'S erlaubt,

•j So iuqv ber OJatne öer baßingcfcfiicbcncn Sugcnbßdtcbtcrt, bei-: bäd)tni§ ber folgertbc 2onettcnjt)flu» gcimbinct m ^"r. 92-109).

90

©ebidjte Don Soeben.

2>aJ3 fie alten anbern t)öt)ne,

2>afj üerfcfjraubt

SDian nur tf)r $u leben glaubt?

Sßelje, roenn fie bor mir ftefjt, gljre lieben klugen funfein, Sei)' irf) jeben Stern üerbunfeln, Sßie bie 9i"ad)t am lag t>ergel)t.

Mannt' id) bie ©rfefjnte fiubeu, Saut §u feigen:

Sonne, nun magft bu erbünben, Deicht met)r magen, 5ln mein gtrmament ju ragen.

tiefer Stern uotf milber ®üte Seuctjtet mir in'§ §erj fjinein, Robert nid)t in eitlem Schein, 3>od) er looert im ©emütfje,

SBifl mir wo 1)1 ba§ SieOfte fenu, Hub für midi

Siebt unb unb lebt nur allein, Snniglid), £afj idj'S ^eitd)cn nur üerglid).

£ie (irjctjnte o motjiii,

SBotjüt muH id) fie ju fiubeu v

3u beS ®rabe8 grrgetoinben?

Dcein, fie fdnuebt in meinem Sinn. Tu, o bu bie id) befeffen,

Cscnt bemeine,

Unter raufd)eubcn (iuprenen :

sJial)\ erfdicine,

©ajj fid) 'Hube mir bereine.

SBeifjt bod) bu, in btefem .\>er.\en ©eljt bie Siebe au8 unb ein; \Hber [efter roar id) bein, £änaret (Smfl in unfern Sdjerjeu.

10

15

2Q

85

80

IV. Sonette. 91

2 eil ff icb, bir nidjt notf) bo§ 33a nb Unfrei Triebe

Segnenb liacl) bem ©rabe§ranb, Xaß ber ßiebe

5 knoten unauflösltdj bliebe'?

SCtüijeu nur beim unfer Seimen ^mmer bei ber oufunft fudjen, Unb bem ©egemuärt'gen fluchen, Unfre 5(rm' in'§ i'eere bebuen? io Sieblicfie Söergangenfjeit,

äRein Verlangen Atnbct bid) ja uod) bereit, 9Jftr 51t prangen, Steine ®rüj$e 51t empfange».

ifi ga, bie ©üter meinem Bebend

2tnb )o ftcfjrer mir gebettet,

2tnb bem Gm igen oerfettet,

Unb nidjt felju' id) mid) »ergebend, SSenn ein 9cebet un§ getrennt: 20 (rr oerbid)tet

9cid)t ber Siebe Clement,

Sft gefd)lid)tet,

23o fid) ©eift jum ©eine rtditer.

92. »5 So mar fein SBieberfcfjen nn§ befdjieben, S(l§ id) bit jenen Slbenb Hbfdjieb jagte, 2etn blaffer 9Jcunb um unfet Scheiben flagte, Xeiu Jperj jerriffen mar, id) otjue grteben?

C, baß i^ bamal§ alle gurdjt oermieben, 30 Unb nidjt, gleid) bir, an jebem Irojt besagte! SEBoljI fagteft bu'§, at§ id) 511 Reiben magte: „Xu r)aft auf immer bid) Hon mir gefdjteben."

.v>dtt" id), mie jefet, bie§ traur'ge SBort öerftanben; vJJcict) l)iitte nid)t§ au§ jenem 3lrm gertffen,

92 ©ebtdjte bon Soeben.

Tom meine Jpänbe bamat§ mid) entmonbcn. Wim mafjnt mid) an ben Stöfdjn'eb mein ©enriffen, S(n jene SBIicfe, bie in £§rftnen ftanbcn, 8ln füge ©anbe, bie icfj felbft gegriffen.

93. 5 Tief) fragt' id) oft: ratrfi bu mid) and) beweinen,

2Senn fief) bereinft mein Jpüget mirb ergeben? 3)tdj fragt' id) oft: mirft bu ifjm Slränje geben, Unb tyeifje pfiffe feinen falten Steinen?

2£ie graufam mid mir jefct bie %xqqc fdjeinen! jo

9cid)t gegen biet), bie Sterne nun umfcrjmeben; 9cein, gegen mid); id) muf; bid) überleben, 3d) tro5e beinen treueren (Gebeinen.

2£a* fall id), Sfjeure, beinern §ügel fdjenfen?

5)u r)aft bie 531umen alte mitgenommen 15

Tic beiner §anb gefiel auf mid) 511 [treuen.

9iur Sorbeer n fyab' id), auf bein ©rnb 511 jenfen, Unb (jeifje SÖangen, bie für Sieb' entglommen, Unb Sippen, bie ben föufj be§ £obc£ fdicuen.

94. »

SSetd)' feinblid) 2d)iffal wollte fidj oerfduobren, Unb l)atte beine Slntroort hintertrieben, ^ll§ id) bie le^tenmate bir gefd)ricben, $on bir bie lit'aljrfyeit, nur tum bir 51t boren?

Wtan r)offte mid) in meinem £roft 511 flören, 2&

Sin füllen 3roft, bu feifi mir treu geblieben: sJDcan rooÜt' ein falfdic* ©ilb mir nnterfclneben, SWidj jur ^erad)tung miber bid) empören.

Sie mußten lcid)t, büfj ^u [0 long' ginlimicgen: Sie mürben fouft an meinet Hoffnung nagen, lein ober mein ©rief fei oiellcuht oeiloven.

Kun tann id) übev alle ßfteifel liegen;

lein ^ob entidmlbigt bid) auf alle Mlagcn: Wut UniduilD gruf.t bie biiiunliidun Juroren.

IV. Sonette. 93

95. So null icf) nur auf beine örtefe trauen, 8luf jene frühen, meiere üor mir liegen: Unb auf bie Qtit, feit roelcfjer bu geidjroiegen, 5 Soll mel)r fein Slvgroofjn, foü nur 5lnbad)t flauen.

Sin jenen Sorten null tdj mid) erbauen,

Xie firf) g leid) Dir an meine 2eete fernliegen, Xie bu, fetbft meinem SRttteib ob^ufiegen, (beliebt ber garten gebet ju oertraueu.

:l, obertoartS von üpp'geti Seinlaub* ^Kaufen £a? trunfne Jpaupt, Don SMumentüutf)? umgeben, Slin Otefar icf) ber ganzen Seit fcergeffen;

Sdjreibft bu: „£ ^xmn^, beftage ntrfjt mein Seben; caim bu mid) bei ber Arbeit, uoll ©ebanfen, sI>cein QMücf nur mürbe Xbranen bir entpreffen."

96. Sie mofyi ift mir, bei jebem 53rief 5U roeitett, Ten bu, getrennt öon mir, an mid) gefenbet; Sie füge Silber merben mir gefpenbet 20 gn jebem Sorte biefer tljeuern 3e^eu-

„lie Qint,* fd)reibft bu, „id)eint mir 511 febr $u eilen, Senn bei ber Arbeit, bie mein gleifj PoÜenbet, 30?ein ©lief auf beiue Briefe fid) gemenbet, Stuf Slngebenfen, bie mein 2el)nen teilen.

ag Senn greunbinnen mid) 511m Spaziergang rufen, Sie füt)l' id) bann mid) erft allein gelaffen, Senn jener ©i§ am Jenfter mir entidnounbeu!

Sot)t frmn'3 uon jenen aucl) nicfjt eine raffen, 8Ba§ mir für Satfant meine Sljränen fd)ufen; so (ritt .s^erj toie bein§, Ijat feine ja gefunbeu."

97. (£"§ 50g f icf) meine Stirn in bange galten, 2U§ üble Oiebe mir &n§ Cbr gefcbollen,

<>4 ©ebidjte Don Soeben.

Unb id), ber beine Stimme (jören motten,

95on bir nod) immer feine Seil' erhalten.

2l(§ id) fte enbtid) in ber ftanb 511 galten Vermeint7, unb eingelegt in frembe Motten; 1>a mu^t' id) ad)\ bie bid) befragen f ollen, 5

£te eignen feilen au§ bem Söricf entfalten.

3u fpät (jätf id) ben legten ©rief gefdjrieben! 3)enn mäfjrenb er auf feinem balben 2i*ege, Sßarft bu bereits am Qielt beiner Steife.

25u ftarbft in eineS anbern ©aue§ Pflege, 10

3)amit ber Ort, mo id) gelernt 511 lieben, Wix nid)t§ al§ em'ge 53 lumenf puren meife.

98.

mar ber ad)te £ag im raupen äfterjen,

*8or nun biet SKonben unb jmet ganzen Sauren, u 8ܧ id) 511m tefcenmal in froljen 2d)aaren 9Wit if)r getanjt au§ unbesorgtem §er$en.

Sföidj freu'ten biefe Xöne, biefe &er$en, £a§ lid)te Söimmeln unter biefen paaren; So oft bie Xänjer unbefd)äftigt maren, m

Saft id) mit if)r, fjalb luftig, halb in Sdjmerjen.

„&uf biefem Saal finb mir nid)t rnebr beifammen!" 2prad) fie alSbann, unb id) nabm if)ve §&nbe,

Sie meinte fanft, unb id) ocrfiel in 2dimcia.cn.

5a mobil mir tanken nun nie niebr yiiammen!

2)tdj 50g ber Sob (jinab in bäftre SBanbe, 5)enn 9lnmut(j fel)ltc feinem 2d)attcnvetgcn.

99.

;',met (Gegner maren mtber 1111c- int ©unbe, Unb backten unfre 8iebe ju beraubte*; ao

(hft fani bie ßeit, unb liief; midi idmeü oci pichten Huf [eben Man bon beinern lieben äftunbe.

IV. Bonette. 95

J)od) al§ bie Trennung eine tiefte ©uribe S2H§ crfl bein 9(ug' in mir fd)ien anzurichten, Ja fam ber Job bem gembe beizupflichten,

Jamit id) bief) r>ergeife unb gefunbe.

5 Vereint eud) nur, unmbglid) mir 5U machen Jie äöieberfefyr in jene treuen ^Irme, SBo icf) bie Seit, roo id) ben Job oergeffen.

2ön§ 3eit, roa§ Job, ba§ lefjrt irjr mief) ermeffen: Jod) bnß bie ©enien ber Siebe machen, i" Sebrt mid) ein ®ott in meine* ."oei^en* öarmc.

100.

©ern mödjt' icf) bir fo oiele Spenben geben, Unb fyabe nid)t£, ate klugen, meiere meinen: Sa, nur loenn Blumen äd)te Siebe meinen, 15 $er[tef)ft bu meiner Dpfei zartlicrj Streben.

9(id)t mag id) felbft mit Jrauerlaub' umroeben 2öa§ )d)on als @rab betrübt genug will Kleinen: ^d) fudjc nur, mid) innigft §u oereinen 9Jftt bem, tt>a§ übrig oon beinern Seben.

20 9ftein 28unfd) ift nid)t, baB id) bein ©rab oerbüüe sDcit biefen Blumen, bie id) bir gefpenbet; Jer Streit um biet» iott beibe mir oerflären.

^d) mei^ mein §er,z in fotdjer ^ugenbfütte, Jafj felbft 5U beinern ©rabe fyingemenbet, 25 Mein Jf)au lebenb'ger uralt, al§ meine Säuren.

101.

©in ffll oberen, au* bem s?Jiittelftanb entfpr offen,

^ür a((e§ #xofy unb $ute Doli si>eioegung,

Unb flügrer C£infid)t fern, unb flügrer ^flegung,

30 co mar, um bie id) J fjränen t)ter oergoifen.

96 ©ebtdjte bon Soeben.

Unb tute fte mid) baZ evftemnl umfd)l offen, ©ntjücfte mtcf) ein ©eift oott feur'ger Regung, ©in reicher ©um botl Sdjers unb Uiberlegung, ©in Dtetj, bei* über afleS au§gegüffcn.

$n ifyrer §anb Ia§ id) bie meine roieber, 5

9Hd)t jart're Briefe fügt' id), al§ bie ifjren, SKit feiner flog id) mariner burd) ben Steigen.

S)ie Sdnuadjen fetbft, ba§ mäbdjenfjafte 8ieren, 3)ie fuße Neugier mag id) nicrjt uer|d)mcigcn ; £a§ 50g fo oft mid) auf bie ftnie nieber. 10

102.

§erb' ift e§, mo 5tr>ei Stebenbe fid) trennen, 2tm legten büftern Slbenb fid) bejteüen, Unb trofttoö manfen do« ben ftummen Sdjmeüenj 2ßa§ "bei bciZ §erj 5erreißt, id) lernt' eS fennen. 10

Unb menn in 33ufen, bie für ßiebe brennen, Xtä 8\x>tftt$ Junten adbet^cfjrenb [(^wetten, 5)o löfrfjen auef) bie mitben S^ränenqueÜen 2)ie dualen nicfjt, bie feine Üöorte nennen.

gdj fannte beibeS; unb in meinem Halmen 20

Verneint' id) grögre Iraner fbun e$ geben Unb uugereimtre Oiebcn, al£ bie meinen.

C bürft' id) jent um Qtoifi unb ormng meinen! Crmpfing' id) l'cbemoljl, unb bürft' e8 geben' SBaS feib ü)V Ilniineu gegen bieie Ifjränen? •-1"»

103.

Dem JBanbrer, ben auf einer etl'gen Weif« ©in [djnettentftanbnet SBafferftrotn btrfyinbert, öleibt fidjre Hoffnung, baß er fid) oerminbert, ®ebulb, bifi et luruf in feine ©leife.

IV. 3onette. 97

©er Bdjiffer feiert an be? gtnffeS Crii'e,

©e§ grüljialjrS (jarrenb, roo ber groft geünbert;

©in Älter ber nod) gern mit Pulpen finbert, güfjlt, meiner föeim in [einen 3unebeln freife.

5 SDftdj fjat öon meiner ioeimat, bie fo gliitjenb, (rin Strom nufct'ger £f>ranen abgefdjnitten, £er nie oertauft unb feine 53rüfe leibet.

2Bo mar! ein Sdjtff, ba§ jenen Ütaiuu burd)fd)iteibet SBon mir 51t ifjr? unb roo, auf meiere bitten 10 Selebt ein (Partner, roas nur einmal blübenb?

104.

Xie Stabt, iüo idj fo biele§ ©Inf genoffen, So Diele fdjöne Biegungen empfunben, Umgiebt mtd) roteber; ^a^re werben Stunben, 15 Stfun mtd) bie alten greunbe ring§ umfdjloffen.

Unb afle§ grün' id), fo roie öausgenoffen,

Unb im ©ebadjtnifj ging fein €rt üeriajrounben, Unb Dielet finb' id), roie id) gefunben, ©er alte SBune be§ 9lnttjetl§ ifr gefd)toffen.

20

Hod) rote td) alle .Npüiner roieber nenne,

^ie genfter roeifs, an roeldjen greunbe roiujnen, bleibt eine Strafe, bie td) fülle burdjroanfe.

©ort ftet)t ein £au«, an bent td) nidjtä mein* fenne s}ll? feine dauern, bie bie galjre fdjonen Unb feine limx, etuft meiner Sefmfudji Scfjranfe.

105.

Sft l)ier ba§ §au§, oa» unfrer Siebe Seimen 3um Xempel roeil)t' allfeltger ©efüljle? ©et £empel ftefjt, ein §au3 troll ober Süfjle SSBifl über feine ^riefterin ftctj lehnen.

Literaturdenkmale 133.

98 ©ebtrf)te mm Sorben.

SSie fiel) bic Ipäufer cinfam bor mir bcfjncn ! 3d) fiel;' allein im gälleubeu ©cmüljle, Unb feiner fragt bon allen roa§ icl) fü()le, Dtod) meldjem 3auoer P4 mc öfiefe fernen.

©onft burft' icl) unten nur Oorübergeljen, 5

5>a fc()ien bie Sonn' au§ biefen ftuimuen Scheiben, 5)0 iadjt' ein Stern, menu bort ber SRonb am töimmd.

Söcog ict) miel) tagelang burcl) bie» ©eroimmcl, s}ln biejem Jpaufe inict) Dor übertreiben:

Xic glamni7 erlofd), unb falte Säfte mcfjeu. 10

106.

Xu ftitte ^ütte, bie un§ gern empfangen, 933 0 füge iölumen mir fo oft gefunben, SSenn brausen alle tief im Bcfjnee oerfdjmunben, s2luf fallen tieften Heine S8ügel fangen! 15

3öie fröf)licl) fant icl) 51t bir hergegangen, 3öie marb icl) 0! in bir fo fanft ummunben, 2Benn meine ®ute fct)on fid) eingefunben gm §erjen Ungcbulb, 3lngft unb Verlangen.

Mier fafj mein Siinb, unb id) au ihrer Seite;

Xic Stobt mar l)inter und im Sdmee oerborgen, 2)odj nidjtS bom SBtnter mar um uh$ 511 (puren.

$ofl muntrer ßift, bofl furcht oft unb ooll Sorgen ®ab icl) i l ) v bann am &benb ba$ (Geleite, £e£t reicht mein Arm nicl)t metter, fle &u führen.

29

107.

3dj fegue t>^\\ (Entfdjlufj, ber SBünföe Dringen, Tic mich yi bir unb beineä Stromes SBogeu, Xu traute Stobt, mit [üjjer Wacht gebogen, Den alten ©rujj bon neuem bir ui bringen. 30

IV. Sonette. 99

2£ie meine Sdnner§en and) micf) laut umfingen, ^eficmmeno micf) bie 2cf)irermutf) angeflogen, .\>ier i)ab' icf) enblicf) &unbcn eingebogen, Unb aufgelöst finb ber gkrnrirrung Bedingen.

5?crbncf)t auf anbr unb Sie, ben icf) erftifte, £ocf), ber b^n SSinben gteief) in 2(eol§ 3djlaud)e SBci'tn leifeften SBergeffen fief) befreite.

@hc fiof), tüte mir bie SBaljrljeit Strote fdjifte,

Xais fie micf) yi bent 8ict)t bee ©tauben» feite: Bie liebte biet) bi» ^u Dem festen .\>aucf)e.

108.

Sonft fcf)irunbet faugfam mit bem Üraucrf leibe S)a§ ftete SBefj7, ba» Sudjen unb ^ermiffen, Xie SSunbe, bie man anfangs aufgeriffen; Xocf) meine Siebe mäcfiü mit meinem 2eibe.

Oft Don Gurnbicen auf blum'ger Sßeibe 2e»' icf), mie eine Sdjfange fie gebiffen: 95i§ too fie bem ©ernal* auf's neu entriffen, 2e» icf); ha? ift bie ©teile, bie icf) nteibe.

Sdjon finb |o manche SRtmbe f)ingefloffen

Seit jenem traur'gen ^ag": unb nun erft füg' icf): gd) lerne fie oermiffen unb bemeinen.

2Ba§ ^tenfcfjen tröffen fann, baff icf) umfd)(offen, ?l(te G»efcf)icfiten, fromme SBüdjer frag' icb, Üb Siebenbe ücf) trennung»lo§ bereinen?

109.

Stnt genfter oft berträum' icf) ganje Stunben; ^cf) tneifj nicfjt ma» icf) mit! unb roa» icb benfe: Sri) blicf auf Kleiber, yerficfie (Mjenfe, Unb traure, toenn fie wn ber 3trafs' cntfcfjumnben.

100 ©cbtdjte uou Soeben.

©in bunflc» £aar, auf bcine 81rt gennmben,

(£in ©ang, ein SBudjS, oon Dem id) fittb' er fenfe 2\d) tute ber beiu', unb biefer 2(rm, er jdjmenfe &\&) tute beiti Slrmj ba§ ttnll mtd) [üfj ucriininbcu.

£ mären \oid)c SüQt, bte bir gleichen, ß

@on beinern ©etft befeelt, tum beiner Qnite, £cr gleiche SSudjS, berfptad)' er gleiche Siebe:

3d) mein nid)t umS id; tf)ät', id) lief', id) fdjtiebe, iJ5i§ ba§ uertnanbte SBefen für ntiel) glühte,

Hub, fetbft getäujdjt, mir 2äufd)ung tonnte reidjen. 10

110—113. SBotttte free StdjterS.

1. (£§ giebt ein äX&fjrdjen Hon beut geienfinbe,

©em ®olb unb perlen au§ ben Sorten fallen. >5

3)ran maljttt es mtd) in beuten golbnen fallen, 0 ©etbfi, gefcfjüttelt bon beut fonn'gen SBtnbe.

Xocf) anber§ nod) in bir id) hriebetfinbe, 2)en ©inn bon jener (Sage fügem Satten; Söenn bir bie reiben t'raujen )doda\ mallen, 20

Aällt mir au§ leiten jaubrtfdj Sktgebinbe.

9cid)t ®otb nod) perlen borf mein äRunb e8 nennen, 3Dodj ftaS mir irb'i'd)cn 2 dummer überlistet, 2)a8 ftrömt beiu golbner Üiegen auf mtd) nieber.

SBenn bir beS äBinbeS öanb beiu ^>rad)tl)aar id)lidite:, ©eginnen auf ben Sippen mit ,ui brennen ©er Siebe Stammen in bem .v>aud) ber Siebet.

•,i Siebe Stammen in beiu §audj bet Siebet Bewabr' Ufa ftiü, Kenn ©alb unb Sinti berglüfcn,

IV. Sonette. 101

5>odj nrie tue SSögel in ben grüfjüng jiefyen, golgt ifjuen ^(jantaiie auf bem ©efieber.

9Son anberm $önig§finbe (jcifjt micber

gm SÖfcafjrdjen, tmt% um Dcadnlettung 51t fliegen, 5 S?on einem gauüerfdjreine Bdnin geliehen,

Ter mirtfjlicf) barg ben fügen ©lang ber ©lieber.

Sdmeeroeifje perlen Waren au bem Sdjreine,

Tic limine ianbt' ilm über äfteer befjenbe,

(Sin Slönig jdjtteBt ü]u auf, umicfjltefst ba§ SDßäbdjen.

10 Sieb! fo geidu'cljt bir bei be§ 2Binter§ Scheine, Unb iädjelub fteigft bu auS bem Bdireibeläbcben, Tie Sonne bämmert burd) bie grünen SBdnbe.

Tie Sonne bämmert burdj bie grünen SBanbe, 15 Ter ©artner legt bie Seiter an bie Säume,

Unb eilt, bciB er ben 2Beg bem grüljling räume, Ter auf bem guß ifjm folgt mit lieber Bpenbc.

2 ein Tageroerf bewegt nun ade §änbe,

Taf} bei bem Reitern Schaffen feiner iäumc: •20 Mftünblid) bringt meljr Sehen cuie bem Reime, Tic Siebe tuefjt, bajs fie e* ringe- r>oUenbe.

gn biefe§ Bdiaffen unb in bieje? Soeben

C ^riibling, gabeft bu aud) mir bie SSetfje, 3m l)eil*gen ©laus ber %tnty unb ?lbcnblid)ter.

ss C (afj midj emfig bir jur Seite fteben,

2iel) läcbelnb ju, wie mir mein 833er! gebeilje, Set) mir gegrüßt, in bir nur bin idi Tid)ter.

4. 2en mir gegrüßt, in bir nur bin tdj Tid)ter, 30 verbfr, hinter, ftrüfyüng, tt»ecr)fetüolle Seit!

102 Öebidjte üon üoeben.

Ummötbt ber Sommer nun tue ©ange lidjtcr Unb bat bcr Sftofe ©rufe bic SBclt erfreut, 3)ie Sonne bräunt bcr äRenfdjen ?lngefid)tcr, Tie Üiadjtigall uermtmmt, bie gfruc^t gebeizt So tote ba§ Söglein SRittagS ruf)t im 3roeige, ©e)cf)iel)t mir im Sommer, bafj id) idinmge.

SD neftmt mid) auf, iljv ^albe§=(£iniamfeiten, ^511^ em'ge £idjten, 9iäd)te, meitjt mid) ein! 2öo belle Stürme groß burd)§ Sanb fid) fpretten, Söul id) bir, SSeltbejdjauuug, läge lucib'n! SSenn 3^öer^änge burd)§ ©ebirge fdjreiten, SEBenn oon ber Sonne trunfen tft bcr SSein, Hub mir be§ lieber- Socfen ttrieber mallen, £ret id), 0 Jperbft, in beute gotbnen Raffen.

114. (*tnfantfett.

1 j

5>te ©t itfa m feit, bie feet'ge, bie id) meine, SBirb oon Statur unb ßiebe un8 geboten, Sie tft ein Sluferiteben oon ben tobten, Stißgrüne Wadri unb Sag au§ (SHorienfdjeine.

SRidjt füljvt bie sUnft 6(oS $u beut ©belftetne,

©r locft bid) überall burdi Straleuboten,

gm 3riu)ting§fdjeüt, im ©erbft, im ^Ibenbrotbeu,

\!a}\ bid) nur febneub finbeit unb allciue.

Die SRutter einiam mit beut fügen SHnbe, Icr ßiebenbe allein mit ber beliebten, Der Dichter in ben grüfjungSetnfamfetten,

$er Dealer, bau ftdj ihm ba$ 8td)l berfünbe, Unb all' bie Stillen, Seeligen, ©etrübten, giir fie null (Einfamfeü bie 8Be(t bebeuten. 3u

IV. Sonette. 103

115. Sfttt 2(benb.

So lebe tootyl, errbtfyenb 8td)t ber Sonnen! Sd)on f;at bev Pfeile Schimmer fid) berloren, 5 ©in ftöcfjer, ber fein 3urnen abgefd)tüoren,

(rntidjipebt bein geuerbaff, in ©uff äerronnen.

lu nf)eibeft, glittet bir erOlünn un§ SBonnen,

Uitb ©turnen ftrcu'n bir Slommenben bie §oren; Söt§ morgen, angefünbigt Don Juroren, 10 2luf§ neue bid) bie wache SBelt gewonnen.

333a§ an eud) 2Bed)fel (jetjjt, i()r Stern', nnb SdieiDen, 5f4 fo ein iinermübtid) tfyiit'ger Zeigen; Stet§ febrt jurüdf, ttmio feinen Sßtafj oerlaifen.

Tod) wo jttjet fterblid) ÖieOenbe fid) meiben, 15 £Bemt U)re§ 5luge§ Sterne trüb' erbtaifen:

la irill ftdj feine Sföorgenrötlje jetgen.

116—119. l'ebensbtlber.

1. grüfyting. 20 £er Seng eröffnet (joffnung§t>oÜ ba§ gatjr,

Dt grüner Saat bie Serben jubilieren, ©ie Saume rmfl bie ilnidiulbsblütlje jteren, Um feine gelber gct)t ein g'nügiam Sßaar.

Sßor ifjnen idnoeift ber Solm fo munberbar, 23 SO^it Strom, (Gebirgen mödjt' er ftdj ocrlieren

^n Sanbe, bie ber Siebe Sorad)e führen, 88o buftiger ber 9$aum, bei Fimmel Kar.

S>ier in bem Ouün, ba§ Sdjaafe weiß umrränjen, SBo Heine 331umen fanft im SBtnbe weben, so Spielt1 et als ftinb auf feiner Butter Sdi;

104 Cs)ebirf)te uon Soeben.

irrietüen ein Schmetterling am? §tmmel§tjö(jenl ©rfalj bog ßinb im SHift bie gtüget glänjen, 9tief§ fdum: d äRutterl 9Kutter! log mid) [öS.

2. 2 omni er. Bdian, mie fid) bort auf SBoIfeo Wolfen tyürmen! ©in (jeißer SEBinb burdjglüfjt bie cjo^nc glitt, Ter ©oget fliegt mit feiner jungen 53rnt, Unb (jofft, ber §ütte ©iebel merb' Um fdjirmen.

(£§ birgt ber Schäfer bor ben nafj'nben Stürmen

£ie fleine beerbe, in grüner ©tut io

5>e§ alten ©aumS bie gelbfapelTe rurjt,

gebjn bie Qjlocfen auf ben ftirdjentrjürmen.

8m Sd)u$ be3 ©aum§ rul)t audj ber SBanbrer auS, Unb ilm erquirft ber manne ßiebeSregen, 3)e§ ©aterS gelber trifft ber SBolfenfegen. i.-,

Sföit SBetb unb ftinbern tritt ber öor fein §au£, ßobt ®ott, mirb frolj ber Hoffnung reidier ©arben, Unb über ifjm ergfönjt'S in taufenb garüen.

3. §er6ft.

Snb1 ift nun bie (hmtcmüir im Ibale, 20

©epflürft ber Zinnien tente bnntc Spenbe, 2>a fonnen fid) norf) füll bie ©ergefcroänbe, Unb Rar bnrdjbringt'* ber Trauben grüne Sdiaale.

Aiiib liegt ber Weif, beim erften rotten Stiable ©egiebt ber gäger fidi yim Saft behenbe, (££ tönt baS §oro, ba8 ©eilen nimmt fein Gftibc, So halten pe baß gejü im grünen 2nale.

Züd) lieber neigt mit mir ,ytr heitern ©taue, ßafci untertoegS am 5rüd)tebaura nnfi rütteln, Xann bei ber Jraub' im fetten Straft im$ fonnen' H

IV. Honette. 105

SBalb toirb bct S&ütb bae SBlatt com Saume fdjüttetn, 5>cr SBinter bä(t bie 3^9° auf unfre SBonnen,

Ho trinft benn rjeut' bcn Sedier golbncr s-h>eü)e!

4. äBtnter.

5 Xie bunten Söge! finb roeit roeg geflogen, gm gaffe gäfjrt bet Trauben füge Straft, 2er ©artner Ijat bie Stepfei aufgerafft, Unb gurdjen finb in'* fafylc ^db gebogen.

55ort um ba§ ftitfe .yVättcfien toepu bie flogen, ;: i" ©er Scrjnee Derbecft'^, trennt'* bon ber 9Rad)0arfd)aft; Trin roofjnt ein ®retö, (jinmftig unb erfdjtafft, 2cr)on ift fein Seiu jur Crvbe Eingebogen.

Xocb 511 ber engen Sammer ftiffem ©unfein

Hiebt er berein bie flaren Sonnen funfein, 15 2er .stimmet tritt ifim tote bie föetmatfj weif)':

„fflix ift, a!§ roürb' ein ßeuj au§ 3Koo§ unb Steinen ©rftefjn mit taufenb ©lütfjen, tote nod) feinen Ho (iebereicr), jo fvifer) ein Äuge far)!

120.

20 ^meifef unb ttlagc.

Ü-r: SBie fann ein ^erj, toa§ triebt 511 tragen, tragen? C füllte Scbmerj, toie feine Pfeile fcrjutei^en, Crr nähme ftdj mein fraufe? §erj 511 -Verden, 25 Unb tieBe naefj an feinem Üiaub ju nagen.

311§ golbne Soden um bie SRirte lagen

2te idj einft um bid) bog in ernftem Hdjer^en, ii.nifjnt' id), fein ^»loeifel fönne je mir [dnoärjeii 2eu blauen .vnnunel in ben funft'gen lagen.

30 •) T^tofitirn <g(ocfen).

106 Ölebicfjte uon Soeben.

9cun bin id) fern biv bringt* fein llngebulbeu ?ld) biejc* Sinnen bringt mid) faft bon Sinnen, Unb meinen Unfteru fei)' id) bei ben Sternen!

Tie Ungclebrigfeit ift mein 58er f dm tben :

Taf; mir bic 9?al)en eure Gmnft geununcit •"»

ftiiiiut' id) Don bir am erften $3licfe (enten.

2 ie: 5)a§ llnertragtidjfte fall man ertragen: Tic SDtänner parobieren unfre Sdjmcrjen, 9tur bie Söegier toirb Öuat in ihren §er$cn, 10

Un§ mag bann Dual bei* (nufamfeit jernagcu!

2tt§ beine Sdjmüre mir ju 5'üBen lagen

SBerftanb id) niajt mit beinern Spafj 51t jd)ev>en, Tod) nun bcleucfjt* id) il)n mit .\>t)mcns Vielen, Ta null mir fdjon ein anbrer borgen tagen.

Saum ift man fern mer nürb fid) lang' gebulben? £ie lieben Sinne fommen faft bon Sinnen 2Ran bat bie &u$toal)l unter bieten Sternen

Sid) lieben tafeen ift ja fein $erfd)ulben, Sie fofl un§ ja ^od) nod) 511111 äRann geniinnen, Ted) mufj fte treu fcim unb entbehren lernen.

121.

©er s}iid)terl)Lutc.

Sie fofen mit einanber, unb fie üuelen, ©8 ift ein bid)t beifaimnen Sijen, Wuben, SBie ein ©emalb' auf ßaben ober Truhen 2inb fie 511 )d)(\\u\ am" meidier ©rüne Dielen.

Sie tanbeln mit geprüften SteeMattS Stielen,

5ie fduneidieln, Man fid) lelmeub, [eibnen Sdmlicn,

15

IV. Sonette. 107

2Bn§ nur jie tf)un, ift ein lieb lieft Ihnen. 9(dj Diele füge .Hüne blüben Dielen.

SSeil fie fo fdjerjen, Ijerjen, blifen, nifen, 2o Icicrjeln, unb mit 2lug' unb ßofe fächeln: Stet} id) basier, fter) l)iev idj ganj alleine,

2ie Eennt mein 9ce§, unb müßt' e* rooc)l ju [rufen; 5>te golbnen ö'äben rufjn im Stugenfdjetne, $>od), „nicfjt bet ßiebe bien' ict)," jagt fein ßadjeln.

122. 10 StegfriebS Job.

»^cv.uerg, ©eunirm erbebte biefem Werfen, gm Xradjenblut Straft faitgten feine ©lieber, £eu ärgften SBurm fcfjlugft Siegfrieb bu nidjt nieber, (riu ßinöenbtatt mufj bid) jut ßrrbe ftreefen.

15 Tie Dcebelfappe nimmft bu, ju bebeden

©ein treuem kämpfen für bie liebften ©rüber; 2od) fie umnebelt Unbanf: mint bie vnjber, 3u fpät, umfdjlungen fdjon, im Salb entbeefen!

©ein ölut, erfjijt, nadj Sabe ruft unb fd)mad)tet, •20 Tod) £>agen bürftet na et) bem reinen ©lute, 2)a blijt bin, unb tränft meinenbe Seilen.

C Avauemiuute, roa§ ibr Unbeit brachtet! Xu arm ©efdjled)t in beinern lübermutlje! ßegft beine Ibat bet 3^act)e uor bie Sdjiuellen.

25 L23.

SSBer &fcf)lt be§ £id)ter* rDedjfelnbeS beginnen, So long1 ber Jugenb garben if)m gebreitet V SB« mit ber 35ki§tjeit geffeln auf tljn fdjrettet; 2iel)t Um, gleich ^roteu*, taufenbfadj entrinnen.

108 ©cbidjte Don Soeben.

©tet§ fudjt bcr geur'ge SReueS $u gemimten, $)a8 nriber ba§ (£rrung'ne ImlmeitD ftvcitct, 3)odj iljn, bebor er fid)'* berfieljt, Hingleitet 3)ic bor'ge [$Iut, unb fpiett mit feinen Sinnen,

So bilben fidj bie eigenen (V>c[talten

Unjäljlig bor iljm; einer faum entflogen, \>ält tfjtt, nerferjönt, Mc ©auüerin um fd) 1p [Jen.

SUuim ift er, fdjaurigeS ©eroölf, jerffoffen, ©teljt man ber eignen Sßoefie Ujn brofjen, Sidj ttrieber bann in bunter Stamm' entfalten. 10

124.

@djon fpielt ber §erbft mit feinen falben blättern,

Tic ring§ io grünen Sdjein bcr 8fa' gegeben,

£ie un§ vini Siran je leinenen hergegeben,

s](d)! nur im Sdjerj ber Siebe yi entblättern. 15

SBo§ anberS brofjet eud) gefdjriebnen blättern, (Sud), bie mir meinen 3ugenbftamm umgeben? 3Kit mir unb eud) mirb gteidjeS ftdj begeben,

Un§ beibe mirb bereinü bcr SBinb bei blättern.

Jsetrt aber barf id) nod) im fienje manbcln,

3ejt barf bie \Sanb, il)r hoffen, cueb Dcvfainmeln, Üb eure glätter mir jum Srfinuicfe meibcn.

SBtefleidjt, menn mir bom .verbft gebrochen werben,

SBirb eine ©ottfjcit meine bliebe iammcln, Hub, Blatter, cudi in grüne* Soub dci manbcln.

V.

Bekenntnisse und Erinnerungen,

Leben und Entwicklung An Freunde

Das Schönste was ich mir errungen, Die Heimath, ward im Süden mein, Dort hat mich Poesie durchdrungen, Der Kranz der Li<ibe schloss mich ein. Sonnenlied.

•iQ

125. ©ejtän&niffe.

©rnfte Männer, id) befenn' e§,

Stajj id) ungelehrig bin;

3a id) tabf e§, ja id) nenn'

©tuen ungelenfen Sinn,

Unb eud) bringt er nicfjt ©enrinn.

SBoU bon Suchern, coli öon Sänften

Stefjn bie Sdjränfe Hör mir ha,

Segen mir bie 28ei§fjeit naf)',

gürnen, ba% nacf) ifjren Suüften,

S^ren §ume§ id) nid)t jalj.

ßürnen, baß id) immer jdjreibe, 5>ann mit einmal in bie (Snge (Sine 2d]aar öon 33üd)ern treibe, Unb mit x*tntt)et(, mie mit Strenge 9Jcid) benennt' in it)rer Stenge; ©aß id) fjalbe 9cäd)te ii^e, SBenn ein SEBerl mir $reuoe macfjt, Unb, roenn fie nun erit gebaut Tan id) red)t barüber fc()roi§e, ^d) gleid) Kliitbern aufgeroadjt.

Unb marum nid)t fo ermaßen? «Soll bei? SSerf, auf ba? id) fiel,

9Jiid) nid)t milb unb Ijeitcr machen, ^a 511 m (irnfte jebc? Spiet ; So oemid)tct $rctY unb Siel!

112 $ebid)te öon Soeben.

©Iaubt'8, mit allem, roaS id) t()ue,

3ft mir'3 (irnft, unb tarnt id) lefcn,

£) jo lieft mein ganjeö 2Be[en,

Hut) td) feinte feine SKube,

Sßenn id) [Jfreuben mir erlefen. 0

^ebev tieft auf feine SBeife;

Söie id) mir bic SDfenfdfjen benfe,

3)enf id) mir bie SBerf im Greife,

vSucrje, ma§ mir [cbcS fdjenfe,

28ie bev SBorte Xaufdj fid) teufe. w

$iete löüdjer mufj id) feinten,

£cnn bie sDcen|"d)en fenn' td) gern;

2)en uon na()e, ben tion fern,

ty'totn lieb" id) mir 511 nennen,

2>emt mir ftnb auf feinem 2tcrn. 15

fßom ®efd)äft§mann mag id) (einen, Sor (Metrien beug' td) mtd); Soffen fie au» if)ren fernen S5i8 5U mir herunter fid), 2Ber erfennt mefyr, aH id)? ^a, giebt nur wenig, Bente, 2)eren 2d)üler id) nidit bin; 5(ud) ber grabe &tttag$finn, SBaS öon geftern, luaS bon beute, 9kic()t mir frobe Beeren bin.

(2iel)' bid) um in allen Sternen, ©cgcnnürfung l)ält ba§ 9111; ßernenb lel)rcn, lebrenb lernen SOfcufj ein jcber, überall; Sei eS auet) bei mir ber 7v a 1 1 . Bebenb lefen, (efenb leben Spiegell fid) in meiner öruft; .s>abt il)r nid)t ,yi leinen ßuft? £id)tern eilt ($e$öt 511 geben, 2Bo iliv cud) be£ Oliv beumnt.

V. SSefenntniffe unb Erinnerungen. 113

Sonbert »om Öenufj be? ßeben§

Hüd) bie Söüc^erroelt nicf)t io;

SBot bte Stunbe ntd)t üergebens,

SBo eu'r (Seift bei* 3Jteng' entftofj: ö 3e^ eu4 biefer Söcenge frofj!

2öa§ in Söorten bir nid)t gnügt,

ättufj be§ $htd)e§ 2prad)' ergänzen,

3)e§ öefpäcrje* lolern drängen

Bei bo§ fdjarfre SBIatt gefügt; 10 äRiibre liebenb itjre ©rängen.

126. 3cfj(ecrjtc ©efettfdjaft.

9?enn' feine üble Saune, 2)afj irf) fo nerbriefsticf) mar,

15 $ü§ idj ringsum warb gemarjr

23ie man in ba? C()r fidi raune,

2Sie bei Dtacfjbar in ©efaljr.

Bcrjarfex- Urteil mag id) leiben,

5)a§ in unbefangnen Sdjerg 23 2icf) bewegt meifs ein-mf leiben;

Xorf) roo Xumme fid) beneiben,

©littet mir mein befjreS -\>av

Grnft^aft beut' idi, tote ifir geben

liefern einigen Sföenb gleicht, Staunt an biefe Äerjen reid)t,

Xte bod) ßidjt unb SSarme geben

2Benn ifjr ©lang im lauft' erbleicht.

Unb bann beut' id), nüe ba§ meine

gfjnen unerreichbar fd)ir>ebt, 30 5)a§ in jeglichem Vereine,

2er nur menfcrjüd), frei Don Scheine

Sicbenb mitjuatbmen ftrebt.

Literaturdenkmale 135.

114 ©ebid)te uon Soeben.

127. 3nfrtefeen$ett.

SBoüt irjr barum mid) ueradjten,

Sßeit mein Xraefyten

9?ie auf eure Sorge getjt,

tlnb, toü§ itjr [o moljl berftetjt,

3cf) tierlernte ju beachten?

Sitte klagen

Saß' tet) ^erglid) gern mir jagen,

SBeil ber äRunb ber greunbe fpridjt; u

®orf) fie muffen aud) uertragen,

2)o6 man ifmen miberfpridjt.

3>eine Sieber, fagen fie,

können nie

Tidj mit iua()rer ©jjre frönen; is

3)enn eS laufest in ifyren Jonen

£ie Sirene gantafie.

So betrachtet,

SBer ba§ Spiel ber Sßufdjung adjtet,

(Stellen fie ftcf) niebtid) bar; M

Slbet mer fie fang, ocrfd)mad)tet,

Stimmt er nidjt ber ßufunft maljr.

Tod) nid)t fei, tooS bu gebid)tet,

:pier geriet) t et;

Xir inill man bie Jreube (offen,

Steine £mnb nur mujj man faffen,

(il)' bu biet) 511 ©runb gerietet.

Kann ba8 gcljen,

Tan bu gar ni$tS tnagfÜ oerftenen

$on Wefdiäften mib tum pflichten, 30

SBirfl bidi nie Jttl Crbnung bieben,

gmmet täubein, immer bieten?

Unbetummerl lauft bu aSd (V'lcid) be* 2d)allcr

V. 33efenittmfie unb lirhmerungen. 115

.vSaud) am Cfjr bor übet ftiefjn, ftennft nid)t, benen bu geltejjn, SBer bid) nüjt, nun bem gefall" e§. 2 ein Vermögen,

5 SBenn bid) anbre brum betrögen,

Viaum, baft bu es je erfüfjrft;

®a, tt>a§ mir aud) jagen mögen, Xu nur feiten 9t e dm im g füfirft.

SBiß bir etroa» mofjlgefalfen, io ÖMeid) erfdjalfen

©eine SRüngen ungejaljlt:

SBenn bid) ein ©etüiten quält,

Maufft bu lieber gleid) in fallen.

Unb nun träumeft 15 Xu bann mieber, unb oeriäumeft

23a§ ber 3(nftanb ernft erpreßt;

SSenn bu aud) ein menig räumeft:

Unorbnung fijt gar 511 feft.

^a icf> füfjf e§, lieben Seute, •20 ^od) mtd) reute

S33a§ i()r genfer nennt, nod) nie:

ßafjt nur fenn, batf ^oefie

9Jcid) aueb aü^ufefjr jerjfteu'ie.

2d)eud)t bie Borgen, •25 Xenn nod) braudjf id) nietjt 511 borgen;

Ter be§ gelbe* Milien fletbet,

SÖodte liebreid) bafür forgen,

2)afj fein ttinb nie Mangel leibet.

so

2öeiJ3 bie Üiadjtigall oon Sorgen,

£ie oerborgen

3f)re fügen Saute fdjmingt,

SDex bie .'oerrin Speife bringt

Spät am ^Ibenb, frür; am Stegen?

Unb fo laßt

3*

116 ©ebidjte r>on üoe&en.

Xiefc ftänbe, bie ihr fafjt, üfhir getroft mit Slumen fpieten; 2ie finb audj nod) nie berbla&l SBenn &urorenS Kröpfen fielen.

Sollt* id) etroa 511 (Sntttmrfen -

diatifi beb ürfen,

ÜRun fo meifj ich \>ülre ja;

@ute greunb'! il)r ftefjct ba

üb' mit ßiffge [traben bfirfen.

llnb tun id) 10

Sßeniger qIS orbentüc^;

C [0 meiJ3 id) jarte fränbe,

£ie befdjäft'gen fttfi für mid),

3)afj id) nie 51t forgen fänbe.

m

SÜSenn mid) (ilementinc Reibet,

©teidj beneibet

£ie grofmuittnge öueinbe

2)ieS Ö)eid)äft bem fjotben Minbe,

llnb id) bin ntciit, bei leibet.

Sftandje SBlütlje

äBebte mir (£onftanccn3 ©fite;

llnb fo f leiben mid) bie 2d)önen,

äÄancfye, bic um mid) fid) mübte,

9cenn' id) nur oerfdjunegnen Xönen.

SSoljl bab' id) für (Selb unb ©ut

ßeufyeS ölut,

Hub ma£ mir ba8 ©lud gegeben,

Wad)t mir ein bergnügteS ßeben,

Aieicu Umgang! freien Wtuify.

SBoKi ibr fragen 11

Db bie ;',infen gut getragen,

SBet für midi falb sohlt, batb ftreidu:

C bann barf id) lathelnb jagen,

Unb baS $erj mtrb mir fo leuht:

V. Söefenntnme unb (rrtnnerungen. 11

©tue äftuttet ofjne ©leicfjen

.v^at mir Dieidjen

©otte§ ©fite jugefellt,

Xk mir atte§ mof)l beftellt, 5 S33a§ td) ir>ünfcr)c 511 erreichen.

SEag'S gelingen,

SBo bie stinoer Segen bringen,

3)afj fle ©tül an mir erlebt,

j)ie fdjon liier mit (£ngel*ia)roingen 10 Breuer Siebe micf) umidjwebt.

128. £ttttbeleten einer Jeber.

Seine tjolbc f leine .s>anb

Steueren, fann bie gebet abetn, 15 i'cimm fie manchmal ftatt ber Nabeln,

SEBenn id) beiner Waty entfdjtt>anb.

grauen jctjreibeit in ben Sanb

Xie gelehrte Xinge idjreiben,

2id) bie gebet einverleiben 20 So tote stamm unb geberpuj;

SEBär* bor folcr)en nirgenbS ödm$,

9Jcöd)t' ein anbrer fiel) betreiben.

Tod) bie gebet fdnniegt fo gern,

Stdj beut ginget f (einer grauen, 25 Bdieint iid) Sartre* jugutrauen

Unter ifjrem neuen .s^erm.

Sßenn gelehrte grau'n fie serr'n,

Stellt fie ftnmpf fiel), um ju murren,

SBagt'^ fie frijetnb anjufnurren; so gangft bu an, fie einjutaudjen,

Sft fie rate 511m Haw^ &u luaudjen,

9Mit naef) Dielen Sprung' unb Sdmurren.

„SDhrfj idj nun fdjcm raieber fdjmeifcu," Seufjt bie geber, raenu bu ferjlieneü,

118 öebidjte t»on Soeben.

Sic 511m Xtntatyeug uerftiefjeft;

w9tö)! nun tnirb er nacrj mir greifen,

Sagt mid) rafttoS tute bttrd) jfteifen

Über (Stoffen unb Sonette,

Kneipt mid) fcft inte eine Klette: g

3>u (jaft oft mid) fallen taffeit,

Tief) ju fammeln, biet) 511 raffen ;

$ei itjm getjt eS um bie &>cttc.

Seit id) beine £mnb empfunben

Setjn id) mid) naef) itjm nid)t eben, lu

28a§ mir beine Briefe geben

Jpab' icf) lieblicher gefunbett.

©0 an beinern Wem, bem runbett,

233ie ein Segel l)in5ugleiten,

3)ir ©ebanfen §u entleiten, 15

Dir 511m Siebesbrief 5u bienen,

Sft ein Soo§ fcer £aub' unb dienen,

S>onig tüifl e3 mir bereiten.

SBerni in beinern fdjünen £>aar

Reifte gebern 5ierlid) roanfen,

&>ie ein Springquell fteigen, fdjmanfen,

Sföufj ict) ineidjen, ift tuabr.

Slber unrft btt nid)t gemabr

2£ie id) 3ie^en gleichfalls führe,

Dit bamit bie Bocfen rubre

SBenn btt auf ba3 SBfott bidj ienffr,

Eifriger bie geber lenfft

3u beflügeln beine SdmnivcV

Schönem Sdjmul im pvädit'gcn Zimmer, ©taub1 efi meinen bentfdien s.lKienen, Reiben, bie [0 f 1 0 1 > bir bienen, Deine gebern ring« bir nimmer. Sie bebiuieii Spiegel, Schimmer, llnb bem Diamant oerbunben

V. 93cfenntniffc unb (Erinnerungen. Ü9

SSirb bie ^>rad)t erft ausgefunben; Mix, mit .H leinen barj glitten 2)id) jur Stufe $u entrüfen, Ißfetl tote feiner, 5U üenrmnben.

5 Sag mir biefe§ (jolbc 8po§,

9M)t in frembe §aub mid) faden,

lieber in be§ ^äjdjenS Tratten

SBenn Jpiett auf beinern ©djoo§.

9cid)t Verlang' id) lltbung blo§; 10 SOtagft bu mid) 5um Knaule legen,

3u ben Nabeln meinetwegen,

811 bem gäcfyer, 5U btn 2d)ub/n;

S)arf id) unter ifmen rufj'n,

Söerb' id) nie um midi berlegen.

15 9cod) fo ütet $M? id) 51t jagen,

9Id) id) bin gaii5 doU bauen,

Unb nun fömmt bein Stebfter ferjon;

Turd) unb burd) ergreift mid) Sagen.

SBottfft bu nur in'* Sßutt mid) tragen 20 ß(j' er roirb fein SSefen treiben,

9Jtid) tum meinem Sßtaj öertretben!

C id) 5Ürn' auf beute §ulb!

®a, er Jejt fid) an ba§ s^u(t,

2öe^, unb faßt mid), um 51t fdjreiben.

25 3d)reibft bu loieber ein Sonett?

®i fo null id) bid) beljeren,

Ürijcln, fprubeln, a!ern, ftcren,

2 ei ba$ $3lättd)cn nod) fo nett.

Dcein, tc§ gel;' nid)t an'§ %vc$tt\ 30 %fyx geroetl)t! unb t(jr ©efidjt

9ht()t an beinern 5(rm fo btdjt?

SBcnn id) fo ein Siebten madjte,

Unb mein Siebten auf mid) lachte,

Stört* ibr Bippdjen mein ®ebicfyt."

120 ©ebirfjte bon Soeben.

129. Tor ©efndj.

£räumenb mar id) uergefommcii,

xHuf bem offnen ©crjen tagen

SBtttre klagen, 5

Tic bn nie bon mir bernommen.

C bn toeifjt ja, tote id) lebe,

s^ic inte() gteifj unb 9ftuf$e fletbenj

ßtoifdjen beiben

ßeb' icfj raftto§ in ber Sdjmebe. 1 1

TOiBig getjen fann id) nidjt;

^ie nenn' icf) berföumt bic 2tunben,

2)ie üerfd)tounben

Sei ©efprätfjen, SRa^l unb ßtdjt.

©ern mag td) nttcf) emfig treiben, 15

Söraudjc nie bie ßufi 511 borgen,

üftur ber Sftorgen

SORufj bem Ungejtörten bleiben.

^d) mar jcfjeu ju bir gefommen,

SBotter ©ritten, botter Sorgen, 20

SBeil ber borgen

SBiel in hirjem mir genommen.

M leiner jafjft bn mir midi Klienten,

:l'cntl)lo§ meines ©eifteS Trachten

goft oer ad) ten, 25

Troft jttdjt' id) unb munte leinen.

Unb nun gel)' id) fo erheitert,

So bcid)iiftigt nriebet fort;

SBeifj ben Ort,

2Bo be8 ©eifteS Uiunnlh [djettertj no

Aiihle mit gewohnten M längen l'iein beglüfteS .vanpt bebeft,

V. ^efenntnti'ie unb Erinnerungen. 121

9teu ermeft

iWeine? ©eiftc§ 53tifc glänzen.

23o er je midj nrieber faßt,

5o ein ängftlufjer ©ebanfe 5 Unb tef) roanfe

Sßon bem flohen (glauben faft;

SBiH irf) lädielnb brau gebenfen, Sßte id) jejt bir oorgelefen Um mein SEBefen 10 gn SBeranberung ju fenfen:

Sitte ©ritten (afj id) fenn, Komme fcfjneU 51t bir ijerüber, Xir genübet SBtrb bie Stirae Hat unb rein.

15 130.

Aneignung.

393er mein SBefen Eennt, ber mein e§,

gd) bin ofjne Schmeichelei, Unb 111er midj oerfennt, ber t)eiB 20 SSie er nriff, fteljt ifjm frei.

Xiefe Blätter alle legen ©ie§ 511m minbften an ben Sog, ©ajij tdj um Die Meinung roegen deinem geljl nidjt jdnneidjeln mag.

25 .\Mngefl offen au§ bem §er$en,

3lu5 ber unbefangnen ©ruft 2inb Die ©orte meiner Sdjmerjen, deiner Sdjerj' unb meiner ßuft.

®ein§ ber Sieber tji erfunben 30 SBie man burd) bie Suite greift;

SS8a§ bie ißlütlje jdjöner Stunben,

oft 51t tfrüdjteu (ner gereift.

122 ©ebidjte oon Soeben.

^)iev lajj mtd) fie niebcrtegen, Pflege fie in beinern Sinn, Pflege fie and) meinetwegen, SBeil id) bir bo§ Siebfte bin.

SSo fie bein ©emütfj erfüllen,

SBie bu mir fo oft gefagt, gmmer Sßcrtfj'reS bir entlüden, 3mmer Dotier bir beijagt:

O fo barf id) ja Oertrauen, 2>iefe Sieber, fdjtidjt unb Hein, ®inb bie Sieber jarter grauen, ©inb, bu fdtjöne ©eete, bein.

131. Vcbenefrcmb.

gd) roeifj mein Ungejd)if in bieten Singen; 15

Cft bleib' id) fielen an ber Eingangspforte, 28enn'3 oor mir einer gtanjenben ß ob orte (Gelingt, in'S sMerinncrfte 5U bringen.

gür bie ginanjen bin id) nid)t 51t bin gen;

!öei ööflirf)feiten nidjt an meinem Orte; m

53or Gkinfttjerabtaffungen obne SBorte; gm überfeinen SuftfreiS oljne Sdnoingen.

Sd) atjnbe uid)t, monir fo tuet* entah'üjten;

s))i\ä) füljrt mein Sßeg mit ilmen nicht jufammenj Dem 9ht$nte raupen höhere Kftftre.

Dodj roo bei "Jrfunbfdi)of< ungefüllten ^flammen fön Üßriefta frommt, bei fie boll \Hnoacht nähve ;

2v gebt bo8 beifgc Senn mir \u buthen.

V. 53efenntnifje unb (Erinnerungen. 123

132. 133. 3)en guten lottern. I. ©et (Enget, beffen glügetfdjtag unb Sdjmeben 5 3n roetdjer ftinbfjeit icf) 511er ft empfunben,

3)er glctd) bem 2üb' in mir bie ®no§y entbunben, SBat ^bantaiie, ferjü^enb mir jugegeben.

IXt rührte midi, ba trat id) in ha? Seben, ©3 t)atte fief) ein Seinen loegemunben, 10 gn feinem 8d)oofe r)offt' id) 51t geiunben: Xa rifj bie 33elt mid) in tfjr eitle» Streben.

gn enge§ SStffen fottt' id) mid) berfenlen, SDfcit ifjrem (Stenb mid) äugfeid) betrüben, ©imuurjeln, ebler üßaum, im bürren ©runbe.

15 gdj folgte friß, $u jung, 51t bebenfen, £od) mar id) jenen emig fern geblieben, ■iJtidjt §offart quoÜ, nur Slang au» meinem ÜOhmbe.

IL gdj follte nidjt im fingen unterliegen! 20 Xie Straft, tjineingeprefst in fid) jurüfe, 2Bud)» marfiger mit jebem ^iugenblite, Unb mie ein Sßanjer (ag'§ um mid) gebiegen.

glammenb üor mir fal) id) ben (Emgel fliegen, Xa riß id) mid) 00m irbtjdjen ©efdiife, 25 ©en liefen jajjt id) jornig im ©enife,

i^d) rang mit ®ott icf) roofft' unb mufUe fiegen.

<So roarf id) frühe id)on mid) in bie SBaffeit, 2£ie au» bem gel§, marb uon mir ©üj geiueffet, Unb ba» SSertraun, bafj in mir StRutfj regiere.

so gm 2d)iner5 lernt' id) mid) felbft jufammenraffen,

Xer geinb in mir blieb mir ntrfjt lang' oerfteffet, 3d) 30g 5U gelb' im flammenben paniere.

124 ©ebitf)te »on Soeben.

134. 135. BefjrltngSftanb.

I.

gn greub' unb ßeib barf id) mdjt bergeffen,

£afj id) ein frember ®afi auf G£rben bin; 5

(Sin gläubiger Sßüger jieljt burdjS ßanb bolin, Unb barf ber G&benfrüdjte wenig' effen.

Tod) rann nidjt gurdjt fein ©erg jufammenpreffen, @iebt ftcf) bie§ ©erj nur feiner Sefmfudjt bin ; 9tie raftenb fei ber ©eift, unb treu ber Sinn; io

(Sin fjöfjreS 8tel füftft er fiel) jugemeffen.

Unb fjab? itf), roa§ ber (Steift gebot, ooHenbet, SBie jeber Söienfd) auf ©otfdjaft auSgefenbet:

So mufj id) weiter, ofjne ^tufentbalt.

£ann will id) anbadjtöDOÖ bie §ftnbe falten, is

s-öred)t 5(ugcn, unb bie Mülle mag ertatten: gerj rjabc mein ®etübbc treu bejaht.

II.

W\d) t'ann menig fümmern noäj betrüben,

(Sei)' id), in fdjöner 2dirift, gezierten ©ftnben, 20

(£*ud) l)iu unb ttrieber gelm in allen ,\>änben:

§ab? icfj boerj aud) jdjon mand)e§ ©latt beiclirieben!

M) bin nod) unberüf)int, nod) freinb geblieben, 2§r mögt bie ©üdjlein l)in unb ttrieber loeuben, sJilh() glan5* id) nid)t auf bieiem £ijdj ber Spenben, 25 OTt gnügte, brauS baS .verrlulme \u lieben.

\Kod) mar ber 2Bei(jnad)t8abenb nidu erfdiieneu: SSMrfl bn oorlier ben ^'iditerbauni entjünben, Unb ber ^cutienttifdi, [ofl er uuIkt orangen?

2)odj, läfjt ber Stern [i<$ mm im Dfien ftnben - 30

oVbt auf bie Sßforte, oiele }u empfangen,

Tie Viditer idümmern, unb bie ;>meige grünen.

V. Sefenntaiffe unb Erinnerungen. 125

136. 2(us ber „Steife $nm %savmvv\

I.

§ier fab icf) fte juerft, im ^ran§' au§ Sftoljne,

5 £ie macfjt'ge (Itrce, wie icf) unbefonnen

2Ridj t)er berirrt, mir felbfi gu traur'gem Sofjne.

git Sciubernejen rjiett fie mtdj gewonnen, Seit fie, 5U eine§ fernen 3Salbl)orit§ ftlange, S5ont Scroti bie erften SSort' an mid) begonnen.

10 Unb bafj fie oljite SBieberftanb mid) fange, \>ieß fie ftefö neue Sßwtbet fidj entfalten; ©ntfemt bon ibr, marb mir [0 fiebesbange.

So mufjt' icf) nun fo manchen äftonb oeralten,

Qfy biefe§ 9ce5 bericrjtung ner 3aubereien

15 9Jiir aufrief, unb icf) toünfdjt' 511 jerfpaften.

2Ba§, feufjt icf), tiürb mir bier beim für Öebeiljen? gür biefe grembe lieft icf), ttm§ icf) fjatte, beeilt ©lücf, ber ßiebften Sinn, ber greunbe 9fteit)en?

tjfffltjf icf) niebt täglicf), baß mein Sinn ermatte, 20 2Bie, roenn bie ©tuten mir bie 33 ruft burdjnnitjten, Sctj (augfam fdjttriitb7, ein alljufrüfjer Schatte?

Unb in be§ Unmutb* fobernben ®efüt)teit SKadtjt' icf) miefj auf, bie 3auDerin 5U grüben; Sie tiefe bon SBetten fidj im 53at)' umfpülen.

25 ©3 fa§en tt)re Sinmfen irjr 511 güfjen, ©rgäfjiten if)r ßegenben unb ©efdjicfjten, £e§ 53abe» ßmbrung fieblid) 511 berfüjjen.

DJcit gotbnem Stamm ber .^eriin S>aar 511 Ktjlicfjteu begann ütomantif, tabelnb fein ©eroo^nen 30 Sidj uüöerfträubenb in bie §öt)' 511 rid)ten.

9cict)t rjatt' id) Xrieb bie 3auberin ju fd)onen £ie aufgeföft in fanfte gantafien; Set) nafjte fcbüd)tern ifjreu äRujdjettfjrönen.

126 ©ebid)te von Soeben.

$u fief)ft gum tentcnnmt mid) auf ben Mnicn, begann id); mir ift'S fdjmer, bau bir 511 idjciben, SBon betner ftngel biefeS öerj 5U jierje«.

Tod) mid) bebrütten Dicuc, 2iscf;mutf), Seiben,

Ter gaben meine* SebenS ging berloren, s

Unb bir gelang'S, mid) bon i()m al^ufdmciben.

Tid) 9Rt)ftif nennen, in ein %Lmt für Xljoren, £ie ()ol)e- Sd)iucftcr, bic am 2id)t 511 fennen, 3fl nid)t, rate bu, ben Zauberern nerfebraoren.

9?id)t barf fjier id) bir Unrcdjt 5uerfennen: ^kh\ meine 93iinbf)eit, Sll9enb, mein Verlangen Sftadj bunflem ©lud, mufj id) Sßerfüfjrer nennen.

Sfjr ftadjt mid) in ben guft, iljr SSunberfdjtangen, $a melften meines jungen SebenS Stützen, 2)a§ gleid) mit Sßoefie fid) angefangen. 15

9Ridj trieb be§ SBific» Straft, auf fie 511 müttjen, £ie frül)eu Sieber f)ab' id) ftotj oerndjtct 2eit beine SBteberflänge mir cntiprüfjten.

SO^it trüben (gemeinen t)aft bu mid) umnähtet; 2a J3 mich,, bu gaub'rin, meine Vierter [prengen, £en Traufen laß, ber nad) bem Frühling idmmdnct.

-Teiu grü^üng ljicr, er miü ben ®cift verengen, gdj muH l)inau§, bcn gaben auf^inudien, 3)ie ßonberfäben löfenb, btt mid) [engen.

ycid)t fomm' id), ernfte (iirce, bir 511 flud)en; -•"•

t>a\\kn fomm' id) beinern feur'gen \xnen, Unb mufj ben SuSgang unter S brauen iudien.

Unb töte id) iprad), uerlöfdUcn alle Viersen Tic auf ben flief.enben (irnftall geidiienen: Unb alle bellen mürben Baut bei 2 dinierten. M

(intfärbt fal) idi ber Womit bunfle Stielten; Unb fraithv?, überinauut bon meinen feilen, Vag fie im Mrei* ber Viiuufeu, bie ibr bleuen.

V. 33efenntniffe unb (Erinnerungen. 127

(Xmtmutfjet mar id), länger l)ier ^u roetlen; SSte all' um fie beidjäftigt unb üerbunben, ©etang mir'?, unbeachtet 5U enteilen.

Xen Qaubtx l)ielt bie Cl)nmad)t übermunben; 5 So trug ber Söoben, ©reif unb Sfinre fdjliefen, Unangebellt Don feur'gen 3au6er()unben (rntmanb id) fdjraeigenb mid) ben ftummen liefen.

n.*)

So barfft bu mid) für einen £id)ter galten? 10 begann id), mie 0011 einer 2(ngft ermad)enb: So logen mir nierjt gaufelnbe ©eftatten?

Stct§ fü()lt' id) jroar ben §autf), mein £erj anfadjenb; 9cur oft menn id) ber anberen gebad)te, @ebad)t' id) meiner ftreng unb r)ö^nifcr) ladjenb. 15 SEBoljl Ijaft bu bit 5U folcfjerlet "^erbacfjte,

Sprad) fie gerührt, SBeranlaffung gegeben;

2Seil manche» bid) auf falfctje Scrjlüffe brachte. £ir mar jur Seitung fruf) fein greunb ergeben, Tu mußten einfam beiner 531ütt)e pflegen.

20 2 0 roarb fie oft mit trübem Scbein' umgeben. Xodj r)ätte nicr)t aud) fie be? §immel» Segen, Unb roäre md)t oon inn'rer ylamm ermannet, Sie fjätte längft jerfnift im Staub gelegen;

Trum lafj t><i\\ SSafjn, um ben bu bid) gebarmet, B3 Tenn alle Xkfjter finb be» 2eben§ Söf)ne,

3(jr Gfjor iff?, ber gleicr) Rhenen au§ if)m fdjroärmet,

Obfiegen manrfje bir an ©eift unb Sd)önc, So läßt bir s^oefie burcl) mid) bod) jagen, 5)afj fie aud) bid) mit if)rem Lorbeer fröne.

30 „2öie bin id)'» roertfj, fo tljeure Saft 511 tragen? £ (Göttin, bie fid) meiner angenommen, §alb feelig, t)atb in #urd)t mufj id) bie? fragen.

*) (Scipracf) be-> 2)idjtcr§ mit ber Scfiönfjeit.

128 ©ebidjte t>on Soeben.

Oft ift im Traum ber ®ranj mir borgetouimen,

Tod) fautn bafj id) bie §anbe und) it)m ftrefte, Sßarb er tum einem Startern mir genommen.

Xlub al§ er einft mir fd)on baS \>anot bebefte,

Satj id) ba§ äßorgenrotl) mein 2lug' erhellen, 5

2)aS, mir bie (Srbe &eigenb, mid) ermettc."

3d)on märtet beiner an $arnaffu§ 2d)mellen, SKofiin id), jprad) bie ©ötttn, bidj geleite, 2>ie SBeilje au§ ben ungetrübten Duellen.

$>ajj ftcf> bein SOcutfj 5U111 £cben vorbereite, 10

SBirb fie au§ reiner Senate bir gegeben; Xod) untermegS fdjon übjt bn bid) im Streite.

sJcod) mirb berfdjiebneS fief) mit bir begeben: ©etbft roenn bir meine ©träte mieber fdjetnen $ann fidj r>ietfeid)t nodj mand)cr ftampf beleben. u

£ocf) mittle bir nidjt gurrf)t in ben Gebeinen: ©efäfjrten lan id) bir bi§ 51t ben Stunben, Tie bid) mit mir, bie bid) mit bir bereinen. Ter ©lanj &erflof$; bie ©öttin mar neridmuinben.

137. to

Hn (Moetbe.

2tt§ neu mein atteS ßeben mollte mebeii, G&encfenb id) l)inan§trat, ftill in'* grete, Ter Diebel rifj, e8 funfette bie ©taue:

.v>abr id) jnerft 0 9Ji einer, bidi geieben.

3u§ leid)ten SBotfen liefseü bn bid) [eben, (£3 loberte hell auf bie SBergedreüje, Sag Slbenbbätnmerung in beitrev SBetfe, llnb (StotteS Etilem bbvt' id) malbmavt* geben.

Ta l) a 1 1 ' id) ielbit midi inniger bnrd)briuigen, 30

SBie naber mal id) an midi beigetreten, :l'iidi fafct« idmeli ein freubigeS Vertrauen.

V. öefemttmffe unb Erinnerungen. 129

2cnft toax i&j fremb an mir borbei geflungen, 9cur fialb nerftänblid) Jpimmeföftorte meßten; Xu riefen mir, bie (Götter anjufdjauen.

138. 5 3fa Stetf.

I. s}ütmdd)t'ger 2 rang ber erfreu, großen Xriebe! äJhtfif erfüngt in feierlidjen Schlägen, SBenn fid) be§ 911IS erneute Gräfte regen, io Ter lir^baum mäctjft im funfelnbeu ©efdjiebe.

8ßa§ ßcnj emimnber, treibt mie jidj übe gn btejer 3uge mit fid) ju beroegen, Xenn 3orn unb -*eDe fingen fid) entgegen, Xie $u.Qt fct)tient im ©loria ber Siebe.

15 So glütjnbe Seit roarb nimmer noct) gefunben, 2tt§ jene 3^it ber erften geuersSftetne, Xie euren 33unb, U|r £>errlicr)en, gegrünbet.

3ܧ griebrid) Btfjleget SDforgenroifj ent^ünbet, 9fött bir 92ot>alid ^(bcubrotb entjunben, 20 ©eftirne babeteu im Sßurpurfdjetne!

139. 3fo Sictf.

IL Xie ßtebe£feuer ftrömenb finb entjunben,

2S Xie grojjen (Elemente ber Oioiuanje

2pielenb in ü)vem boüften, reicfjften (SXanje, Sm grünen fteld), (Sin SBtumengeift, berbunben.

So in gen SMmmel nun bie 2ü\] entfdmninöen, ßufamtnen Spanien'* Ström' unb ber iirouen^e, 30 3>er Stitterfporn, bie SBlutfj ber $ßomeratt$e;

Sie alle nier' ou§ teututiem .Hern ernuuben.

Literaturdenkraale L35. 'J

130 ®ebid)te t>on Soeben.

3n (Siner fct'gcn 33Xütfje feft un§ galten Ta* SßorabieS ber alten &xö}] unb a^cilbc, 2Borou§ fie fdjmärmcn im teidjtfinn'gcn STan^c:

&a§ foIXteft bu; bie f)immtifd)cn ©etnalten

Wappneten bid) mit ifjrem 9?itterfd)itbe; ü

3)u btft nnb bteibft ber ©ngel ber SRomanje.

140. 2(n §p. gfemming.

£en 5arten Sinn, ba$ innige 83e§agen,

2)ie unfunftnotle ftunft, ba% fdjlid)te SBefen, io

2>a£ bunte Spiel, ba» feiner felbft Sßergeffen, ©er anmutl)»r>otten Silber fid)re§ SSagen,

Ta§ fromme v>er§, baZ finblidje SSerjagen, Unb ber ©efnfjle ttmnberbareS Söfen <So, gtemming, fyaft id) bid) ait§ bir gelefen, 13

Unb uüU bid) ftet§ an meinem ©erjen tragen.

Ten Sßeltgemutljern fj e i f3 1 bein 33ud) beraltet, SBergeffcn fdjlummerft bu im früfjen ©rabe,

^m £obe fo befdjciben, al§ int geben.

Sod) jener Q3otc, ber nidjt fern mefjr mattet, SBtrb bid) ermeden mit bem £iljcnftabc Unb cm§ ber ©ruft 51t und wirft bu bid) beben.

141. 9Ln 9tat)ali&

835er bon ber liödnten Siebe angeglommen, 3m Seinen narf) bem Drüben mb ocr^inet, SSBer hiev [djon jenen SBelten angehöret; Ter toirb atSbalb ber 5cr)merjlictjfeit entnommen.

V. Sefenntniffe unb (rrinnerungcn. 131

Ter 9iuf Don oben ift ju if)m gefommcn, SSeriüefjt bie Stimm', bie unfer &erj gehöret, 3)ie legten £öne flangen fdjon uerfläret, Slu§ lichten ©lorien fdjienen pe 511 fommen.

5 lim (jcilig Joorfjamt mar beut innres Seben, ©eftirne, Blumen, Kreatur, (Gebirge, BIT famen fie jux S33aIXfar)rt fjergejogen.

Xa mufete ücf> bc§ 3Jfcünfter§ Tefe fjeben, Xie Crngel fliegen betenb in bie &ird)e, io SOtufif erftang, bn marft $u ©ott entflogen.

142. 8fo m . . .

(h'fterben roonneöott be§ £age§ ©luten:

SKüfjrt alle garben ein berffärter Schimmern, 15 Xu f i e t) ft ben Boenbftern im Scheine flimmern, ßu ifjrem §erjen jiefjen ifin bie gluten.

Tie Dcacfjtigatten, bie am Sage rufjten,

Söefpredjen fitfj mit feinen fel'gen Sdjimmern, (rin 2i5anbrer laufest auf eine§ Sd)lof$e§ Trümmern, 20 GrgieBt fid) in \>tö näcr)t(icr) üfjroüle fluten.

Ter Stent oerfinft Tuft, Siebe, fuge lieber äKüffen mit feinem ÜRiebergang berfdjnrinben, Tie gnnje Sternenreilje ift »erglommen.

Isvefjrt nun ber äRorgenftern aufoämmernb nrieber, o.j gffS nur, al§ mollt' er bemuifjSboH oerfünben, Ter fdjöne Stern miirb' 2lbenb§ uüeberfommen.

143. 2(n »jrraliS.

(£8 triebt im Sieben ein unenblid) Sprechen, 30 %m grü§ting§glanj au§ allen Süfdjen fingenb,

9*

1 1

[32 ©ebidjte Don Soeben.

9tuf ben beraubten Blumen tippen ttingenb,

2Senn fid) in im* [o garb' al§ Töne brechen.

SEBie ^lacbticiatrn im SSalbe ftdj befpredjen,

2)ie 2iebe*ftageu mit einanber ringen,

Tic Stimmen in einanbev fid) ergießen,

33i§ fterbenb fie im Stbenbrott) jerfttefjen,

gn übergroßer 2eligfeit uerflingeub,

3mei flöten gteict) bie .w^en füeljn, unb fpringen;

So id)ineigt ber SDhmb, geheime Xöne bringen

3tn gnnern bor. 2öie burd) bie Sßelt fie fliegen,

SDärfj ftcf) bie SBett erließen

5t eine Sitte öon einonber brechen,

SBorirmen (xiV unb öimmet ficf) befpredjen.

144. 14-".. 9(n A-tovenv. '■"•

I.

Unrub'ge Sßünfdje finb geljeime .Slunbeu SBon gleichem ©e§nen, 5arter (Gegenliebe, Xav> iid) ber £ümmel and) um un3 betrübe Unb 2d)tner5 nad) im§, ber .vcinmtb fern, empfunbert.

Sog immert)in bid) bunti unb burdj uenuunben, (ir traute reetjt im namenlosen I riebe, Unb menn baS §erj füfjblutenb offen bliebe, Benft vümmet nnirjelno fid) in beine SBunben.

Die SEBurjetn mad)ieu tief iit'8 burft'ge &erjc; Irängenb auftobem fie bie leiste Cri^e Unb jteljn fie mit fid) fort pim ^letticircidv.

^erbüftenb ftirbt ber SBunfdj im glnunb'ftcu sdjmetye, Seife bafj er audj geliebt, gefunbcti »erbe, Balbfiom fagt ihm, too er 8ieb' eure:;

V. öefcnntniffe unb (rrinnerungen. 133

II.

2en alten glug voiii gantafte beginnen,

narrt ber grür)(ing mit bent großen orange; Tic £apferfett mit ibrer (StotteStanje, 5 ~ - ^of)e SiegSrojj ioll mir nicf)t entrinnen.

Xie SBolfe geigt ber fjeilgeu öeimatr) ßinnen, Xie irrbe grün roeifjt tief) im Sonnenglan^e, Unb jebe* Clement in feinem Jan^e, 3 et) tritt bae 3iel ber Siebe mir gewinnen.

10 £a* raarb un* funb in ertter ßiebe Sagen;

(£§ moUte SSalbfjorn, i^elfe tum if)m ivrecfjen, 2Ba§ um un* r)er, in Siebe^tarbe brennen.

2£ir fafjn feitbem nur ^e ©ebeine ragen

2 er Leiter, bie auf irbierjer Salm jerbredjen; 15 Üftein] laß nn§ nicfjt mit Hüb unb Senfel rennen!

146.

3ln 3(. ü. Cr).

SSar' icf) teuer bir öerbunben 2U§ buret) roenig flücf)t'ge Stunben

20 Xie nun balb Vergangenheit,

.sjätt* icf/* lauter noef) empfunben, Trennung fei bat 2oo§ ber 8cit; Tocf) getreuer inürb' icf) fagen: „SJeberooM! unb @ott mit bir!

25 2)n ba jemeitr, icf) bafjicr,

22er »mitt un£ gu trennen roagen, SDticf) non bir unb bief) nem mit?

Star! ergeb' icf) mief) bem 2cf)eiben; ^ieberief)en mirb un* beiben

13-4 ©ebidjte üon Soeben.

SBo ba§ Jperj fief) [tili oerfenft; SEBer miktit' im* ber .vab* entf leiben So bie -Treue unS gefdjenft? Schönen ßeiten koar'8 gelimcicit ttn§ einanber jujufü^renj 92euen, bie im* jejt berühren, 2iub mir lad)elnb oorgejpritiig.cn (ib' jie im* ba§ öanb entführen."

Xocf) mit! id) nid)t ein5ig trauern; Einübung, linbre ha? 33ebauern, 23(eib' ifjm freunblid) jugefettt; 3ft ntcrjt fjinter btefen Stauern Slucf) bie 3ufunft, aud) bie SSelt? 5vücf)te folgen bod) ber Sölütbe £ie ein §aucf) fo fdjnett entriß; 2£reu? ift meljr atö SMnbeiuin: Unb bem ebleren ©enuitbe bleibt ba* (rmige genri$.

147. ©oetyeS Geburtstag 1821.

Dft f)nt ber 3J2enfctj Qtebanfcn toie bie Traume, £ie üjm ben £ag erbellen ober trüben; sJtid)t nenn' id) biefe Stimmen SBaljn unb Schaume, (f* ift ein Sprechen jttrifdjeu .vier unb Grüben; Maum fragt eS, ob m ch für im* auch reime, 5)odj ift bem (Seifit ber Klang ^urüdgeblieben, Unb mieber gibt ibn ber beu trauten Saiten, 5)ag ibm ber greunb ba* Dunfle helfe beuten.

fütjren ier.t midi Bfterfi bie Gabariten 3u einer 2tnnbc, mo ich merbe meinen, So jtoeiet Rügen tbeme Sterne [anfen, Jie und bie* hb'idie ßefcen hell beidieinen; lieh äReifter! bac^f id), wenn bu foflt'fi erfranfen,

V. Q3efenntnifje unb Erinnerungen. 135

Bermanbten ©einem ganj Xid) ju bereinen; VM) roenn bic ftunbe fomntt: (£t ift geftorben! 2Ber fjat bann gaffung fid) genug erworben?

$liä)t Unbanf6aren ipenbeft Xu bie ©aben, 5 SBie mufjte mandjer ©ein fo einfam malten, Unb unter drängen nürft Xu fdjon begraben, ©§' deinen ßeib empfangen SRarmorljaften; SBciljnenb ju mtifen, roa§ nrir an Xir fjaben, SBirb, toa§ mir hatten, un§ auf* §erj fallen, 1 1 SBenn btefe fcrjöne flamme un§ tierglommen,

Öeimfefjrt bem Born be§ ßid)t§, bem fie entnommen!

5a liutrbig tft'S, bafj mir bte Xfjränen fließen, 23ie icf) midj in ben füllen Sag oerfeje! 9cid)t lauter Sdjmerj follr' t§n entmeitjenb grüßen, 15 ©enug ift 5, baB Crtn Scfjmerj bie klugen ne^e! Xid) füllen, fann, Xid) miffen, nur öerfü&en, Xein Seben folgt bem eigenen $efefce, Unfterblidje» lafjt Xu frfjon l)ter jurücfe, Xod), gingft Xu, ^afjlen meinenb bie Jölicfe.

2e 3(cf), ftitfer ttrirb e* fein in unfrer äftitte,

2Bo, lagt man fid), ift beim Sein liebe* hatten, S)e§ oietbemegten SBirfen§ rutj'ge Sitte, Xie Xeutung alle*" 2öefen§ im ©eftalten, Xie freunblid)e Begleitung aller Schritte,

2.5 ©er neuen Seiten nüe ber fdiönen alten,

©eil, bafj mir if)it in unfrer SKttte Ratten! ©o flieht ba§ £'eio yt 5)eine§ ßorbeerS Statten.

Sftein, fjettre ©egenmart be§ fdjönften Seben*! Xu f tarer üBlicf! Xu §onb bereit 5111* Spenbe! 30 SSir legen unfre Bitten ntdjt Hergeben* gn aller guten (rüget treue £>änbe, Sang freuft Xu nod), mie mir, Xirfi Xeinc* Stieben*, lirlebft mit un* nod) mancher SBirrung (rnbe,

10

136 ©ebirf)te Don Sueben.

Uni» reidj nod) in baS bietoerarmte geben,

©o lang' bet Ticf)tung SReifter i(jm gegeben.

14-. Sonncnliei».

E laß micf) atrjmen biefe ©Inten, Tem freien, bog fie in ptij trinft, 3{t nrie beut gfifdj, ber in Sie glitten

Ter blauen .\>eimatf) nieberfinft.

2Benn icf) bie Sonn' im Seoen fürjfe, güfjf icf) mein frohe* (Element: (£» !ennt mir ber bie Suft ber £ür)fe, Tem geuev in bem Q3ujeu brennt!

gür micf) ftnb jene buft'gcn Sauben äJftt rothem 5(benbgotb behängt, gdj borf fie mir bie ftüffe rauben, TMe jener roärmre ijimmel fcfjenft.

Dort mofjnt mein Sinn nrie Kare -Trauben, Unb äffe* mirb 511m fjeitera geft,

3cf) barf ber fel'gen flamme glauben 2)afj fte fein liebenb §erj »erlernt.

2)o8 Scfjönftc toaS icf) mir errungen, Tie .speimatl) marb im Buben mein, Tort bat micf) ^oefic burebbrungen, Ter Strang ber Siebe fdjlojj mieb ein.

Soll fern ber jerjöne £rieb oerglüben Ter jenem .vummcl angehört? Tic Sonne bat es mir »erheben fid) vi ibr mein Beben fehlt.

Trum folg' icf) ibreu golbnen Straten

ymu, wo bed Sebeufi Duefl nur fiiefu, 3..

V. ^Hefenntniüe unb (Erinnerungen. 137

gfjn reicfjenb in ber £id)tung Seeaalen Sei, beutferjer Süben, mir gegrüßt!

149. 2bn 3A>r>lfsbrunnen bei .vnibelberg.

5 I Sommer 1808).

2Öie labenb in einfamer Stunbe

5ff§ fjier im grünen ©runbe,

28o fpielenb bie Srünnlein blijen,

Unter ben ßinben $u ft§en! io SBie bie SBajfer riefeln unb rauften,

vtüfjc bie Stengel am Ütanbe tauigen,

(betragen in Xüften

2Bie au? fernen -triften,

2U§ geneigt juni 33ertr>eilen, 15 2üte ©eiänge oorübereilen!

klinge um ben ©runb friferje Serge;

5)n brunten, uüe bläuliche 3^er9e»

2)e§ gtujfe§ SSeüen oorüberfunfetn,

2öie 2Bunberfcf)langen nu§ grünem ©unfel.

23 §ier fij' id) in feiiger gerne

So gerne,

Xenfenb ber alten großen ftunben

Xie unter nn§ rjerfcrjitmnben.

SBenn alle Sufen lief) Derfcrjlöfscn, 25 5He heften ocrgcfjen

Über irbifd)cn Sorgen unb Soeben,

28a§ bor ; '»eitert ©MerS gefcr)er)en :

39 bod) rticrjt verglommen

3)a§ göttliche geuer, ha? einft jur (Erbe gefommen. so @6 ipredjen bie gelfen,

Unb ungetrübte SSaffer mälzen,

3n ©inen ftrifiallfern unten berbunben,

£aut jaud^enb fort bie froren ttunben.

.138 Öebtdjte Don Soeben.

SBir aber ftetjen

Slm SBoffer einiam, unb fefjcn

9Rit Xfjr&nen hinunter 5111 füllen Oicinc.

SEBer foffte nidjt meinen,

SBcin möchte ba§ nid)t flögtid) erfahrnen, 5

Tau unS bie* freubige Strömen

SDhifj im Snnerften bef Jörnen?

2ötffs feinen f)inunterjicl)en

•Vier, tüo bie alten Junten {prüfen,

2Bie eiferne aufgelöste Scfymerter 1

lie raufdjenben ©träte taufdienb gäbren?

2tu§ bem tiefen SBaffer bie Stöne

23ie fie mid) beraufdjen mit Seinen,

3d) muB mid) (n'nunterljängen

Dcad) ben gefjetmnujüotten ©äugen, 15

Sfött jüfjem (brauen

.\>ör' tdj tna§ alte mir bertrauen.

SBenn äßunberfröfte

Sin biefe glut geheftet,

3)af$, bie fidj baben,

Sitter 2d)iuad)t)eit finb entloben:

80 5tet)e, bu ©rönnen jo munter,

Sfötr Setb unb Seele fjinuter!

S5on 2icgfrieb bem Reiben

SBott'n bie entfernten SBaffer mir melben,

SBte, gebabet im S31ut beS Xradjen,

(ir oorging, ein 9Hefe gegen bie Bdnuadieu:

Hub immer braufenber werben bie SBaffer,

gdj fiiblc nrie iidj mid) faffen.

•Vörenb bie Wäbren,

SBie tonnt idj bet innigften SBetjmutf) midi mehren?

5)em alten \xrrengcidUedite berbunben,

Sinb fte berfdjnmnben,

Unb btd ,yi ihrem SBtebererfdjeinen

Muffen bie Brunnen meinen,

V. iöefenntniffe unb Erinnerungen. 139

Sinfom uerraufdjen,

9cur öon ben ©eiftern belauftet.

150. 8fof benielbcn, 1810.

g gn jener 2cr)iucf)t, roo man ben 3Botf§brunn fcfjdumen, Xte SBinbe roeben ()ört, unb, grün umicrjtoneu, Ten l>cef'ar gefjn, ber unten au*gegofien, .v»ab' id) gefeffen unter alten Daumen.

Sßon ^auberiagen liebt' icf) ba 511 träumen: 10 Tort, roo am SBetfjet t)ot)e ßinben iproifen, ßa§ icf) im Dpig oft mit ben ©enoffen, 5(ucf) an bem Reifen liebten mir 5U jäumen.

2)en ©ober mit bem Dcefar 5U oertauierjen,

Samft, Dpij, bu, unb bradjft öon biefen ßinben 1.5 Ter eignen Stirn unb beineS 2er) leiten* @f)rc.

ttnb icf), mo biefe 2ptege(queile rauidjen, SBeflagte, ba$ bie 8Cjt ben Stamm öeriebre, $on roeicfjem beutfcfje Scanner Sriinje rainbeu.

151. 20 Tae .vmbetberger 2cf)(of;.

23er einmal biet), bu rjerrtief) Setjlojj, erftiegen, hinausgetreten, frei, auf beine Rinnen, Tem jcfjäumt ein ftaljet 2d)minbet oureb bic Sinnen, •Vinab mödjt' er, ein Dotier Q3eefjer, fliegen.

23 Crr üef)t ben 9tf)ein fo grofj unb rut)ig liegen,

Tann l)ebt ha* 331au be« frimmet* it)n öon binnen, SftittgS fül)it er SBoljttuft burd) bie ©arten rinnen, Unb ernften Gfeu um fein .\Serj fiel) jdjmiegen.

140 ©ebid)te uon Soeben.

SBer bcine ©rannen fdjtnrft, ber lüfte SBeljen, 3)a5ttjifc^en nad) ben granumflodjtnen äfcmern

Sid) tjinge^pgen füfytt, ben eteingebitben:

3)cr nennt ben (Gipfel biet) ber SDiaujoleen Sie Siebe je gemeint, jid) 5U betrauern: 2)u roölbft bid) in ©tyjtuntS ©efüben.

152. 3fa ber <£onau bei ^resburg.

D freiet £eben,

9^adr) manebem .£arm w

2)a^in5nfd)n)eben

2(n Sruber§ 2Irm!

2lm Sßerg ber hieben,

3ln ©raneS Soeben,

&n Strome* Streben, »«

^m 2(benb warm!

9rar immer meiter

Sfof frifdjer $3afyn,

Ctjne Begleiter

Stm Strom t)inan!

©erufjig gleit' er,

9ftit Reifen ftreit' er,

ÜBir fa^anen fyeiter

Ten 7vüt)ver an.

2)ie SBiefen bringen

ttng ßabung bar,

llnb reid) uevfd)lingen

2)ie 8&um' ibv §aar;

S>inbiud)(yibnngen

Suf Sic^teS BdUDUtgen su

3Biö (qudi gelingen

Der ßfiftc iilniav.

V. Sefenntniffe unb grimterunfleii. 141

STn biejem Stranbe SSßte Unb bte SGBeit, 53om legten SRanbe £e* £ag§ erfjcüt! ;um Sdjaferftanbe Xer Unfrfjulbtflanbe äBeifjtt Stebeäbanbe S)te§ grüne 3e^-

Unb bort {o mtlbe 10 %$om getSgefdjofj

drangt ba§ ©ebilbe In atte§ ©djlofj.

gret tum llnbübe SBarft bem ©eftlbe ®u ncd) &um Sdntbe,

Xu ipelbenfproB'.

So fyergetragen bringt jeber gtufj Un§ ftitte klagen 20 sgeim Ipetbengrufc.

9cur bte ntcfjt jagen, ßum Sdjmets lieft magert, Sefjn grüt)ling tagen gm getöberfd)tuf$.

153. 3(uf bem ftalenuerge bei Sßtett, 1810.

SSerlajjene ftavtfyaujen, v^o Ȇbe 9tofe Raufen,

ga&nitt firf) üppig 5ie^t; 30 2Bo ®eif$btatt btcrjt betfdjlimgett,

Ter äftauet angejdjuuingen, gti lüften 511 mit fiicln; (rin grüner 2cf)atteubogen

142 öebidjte t>on Soeben.

Sidfj bor bie SBelt gebogen, £ie eud) $u tfüjjen fniet:

Smpfangt ber 2lnbad)t ©rußen,

Unb nrie be§ $i(ger§ güßen

®onni mir bie 9hrf)eftatt; 5

8Cn biefem SöergeSfrieben,

2 er längft bie SBelt gemieoen,

Sabt fief) bie ©ruft nidjt fott;

gn feine» halten» §audje

2öäfd)t man fict) rein com Üiaudje 10

2er glasen unb ber ©tobt.

S)urdj fanftgetrennte Achime,

3m füllen Soub ber 23äume

3eigt fief) bem Shige 33a(m,

Sm Scfjein be§ &benbgolbe§ u

2e§ fjeiPgen 8eopoIbe3

Unfernem öerg 511 nafm;

Tic Sitrdje fjod) ba oben,

2lu§ ©rün emporgehoben,

Straft midi genüber an.

Unb oon ber niebern SRauer Sefmt fief) mit füfcer Iraner 2ie üoffe ©ruft f)crab: Verrollen iicfjt man liegen, üttodj fenfen fief) bie Stiegen Xurd) SBÜbmfje bergab: Unb bort gebt im ©eftlbe li'in infelrcid) ©ebtlbe, JHe 2 miau ftill binab.

C biefer 8roeige ©eben, 2Röd)t' e8 midi gang umgeben

SWH feinein friidien $u$! Der treulos mir entfdnounbeu,

Sie iit unö neu oeibunben,

V. SBefemttniffe unb (Erinnerungen. 143.

Xie (Srbe, roie jte mar; SSir beten um ßntfüfjrung, Unb nefjmen öolC ©rfülmung 2)et alten Bürgen toafyc.

893er, trenn i(m Seiten prefjen,

£er Sßäter nie üergenen, #u itjuen ficf) geroanbt; 2er füfjtt mit ftetem äRutlje Sidj nod) im ^erjenSbtnte 2)em ebetn 33htt oermanbt, Unb au* geführten SDfouern SBirb ifjm roof)l tiefet trauern, Xocf) grieben aud) gefanbt.

33on jenen fjofjen Gittern, £ie feinem %x%' erbittern, klommt it)m bie SBijjenfdjaft, Qu leben unb 51t beten, Entgegen frei 5U treten, SBo ficf) ba§ förumme rafft; Unb feine 2d)eu 511 bulben, 2tl§ gurtet uor böfen 2dmlben,. SBoburdj baS §erj erfd^tafft.

föier, wo icf) finnenb jtefje, %'id) roeitfjin überiefje, Xu alte große glut, Xk fdjon f)inburd) gefdjdtngen Xurd)» Sieb ber SRiebetungen, So ()el( unb mofjlgemutl); vüer roerb' viß einfadj inne, 28a§ in bem gelben firme Xie frommen SBunbec tt)ut :

©in Strom, bafjin gegoren, Sßoljt in fein SBett gefcrjlofsen, . Xod) in SBefdjranfung grofj,

144 ©ebidjte i>on Soeben.

Ter grabe 53afjn fid) fdjneibet, 2)ie Jpemmung nie bermeibet, (£t gefjt auf jebe loS; (im 2Beg ift Ujtn gegeben, Ter ©ine tft fein Seben 93t§ in be§ SKeereS ®d)00§:

©O ^abeit bie Jperoen,

Tie Hinblicken unb ,s}o(jeii,

®ebulbet unb gelebt;

Km Qki bie em'ge ©Ijre, w

vnenieben Söibermefyre

SBor Sünbticrjem erftrebt,

Unb finb f)ier übermunben

3m Schimmer iljrer Sßunben

3u ©ott empor gefd)mebt. 15

154.

SiMeberfefjn uon \xibel berg. 17. Slpril 1814.

3Qtir mirb fo toofjl unb auch fo meh,

2£ie ic() mein ßiebfteS iiueberfeb'

Meine!

Sßeijj nirfjt, toa§ auf bie öfütlje [tnft,

Cb ßuft, ob i?eib bie Tbiäne bltnft, od) meine!

Mein Ort tüO id) nid)t gfüäüdj mar,

Ter Jag fo beidiattet, bie 9ted}t fo Kar,

C ßeibe!

2>odj burdj beS jungen grüfjUngS ©lüljn

SGBie t vauert alte* ^miucuanin,

C gfreube!

E>a8 ftnb bie alten ©erge bod), ®ebeibt ba8 ö!ut ui ©eine noch

V. 93efenntniffc unb (Erinnerungen. 145

C greube!

2 od) mie fjier unfct SBeiti gejährt, 5)er grüfjltng immer mieberfetjrt, C SJeibe!

ö 2>rum tüte id) aHe§ mieberfelj',

gn fRofenrot^ unb 23tütt)en[d)nee

Unb Sdjeine:

ftann td) nur Ifyau ber Sßlütfje fenn,

3ld) flog' l'te bo&), in bie hinein 10 8d) meine.

155. Üiad) bem ^erncnftebcr, im beruft 1813.

^cf) träumte ferner, unb fonnte ntd)t ermaßen, Mid) mafynt id), nid)t be§ öerbfte* SBelt oerblüljr, 15 (gleichgültig mar mir Sturm unb Sonnentagen, ^a* ,§er5 erjtarrt, erftorben ba? öemütl), ^d) merfte faum, bie fnilfretct) um mid) [tauben, X ein £eben*f(üd)t'gen treu bie Slrm' umtoanben.

3cf) feinte mid) fo inniglid) ju leben, 20 Unb, ad)! bejann mid) auf ba? Beben ntd)t, 2er £'iebe mollt' id) l'iebe miebergeben, Unb füllte oft jum eignen §erjen bid)t, £ie .s">anb mar falt, montit id) £cmbe brücfte, Xa§ &uge ftarr, montit id) ©üf erbliche.

^eriiegt mar mir ber £abe=Cuell ber 1 brauen, 5Xuf meiner ßipp' erftorben ba§ ®ebct, Unb bod) ba§ bunfle, bange, ftete Seinen, Xa§ oft mie ferner 'Nut mid) angeweht 9cact) gelb unb gern' ein atbemloie* Sangen, 30 £ann 2löe§ mieber irr* im Irattm gergangen.

Dft, toenn jte mir bie (ejten ©lumen braditen,

Xad)t id): Ter grü()ling ift fdjon mieber nab,

Literatordenkmale 135. |l)

146 ©ebidjte inm Soeben.

SBerfcfjlajcii f)a(v id) ir>ol ba^ ernfte Xradjtett; ©leid) inelften nu§ ber fönnb bie Sötumcn 6a, 3d) \afy% unb FrafttoS toat id), fie 51t halten, 3)ann (jab1 id) mid) für (£tö im Senj gehalten!

C Jperr, nun baut' id) bir in meiner SBottne! £

92un meijj id) luieber, mo bie £mlfe thront!

Sie freut mid) luieber, beine fyeirge eonne,

£eut in ber 9?ad)t, uüe rüljrte mid) bein $tfonb!

Unb bieien bergen, 0 erl)örte§ 2el)iien!

£ant" id) bir, §err, mit meinen erften frönen. 10

VI.

Zeitgedichte.

Die Geliebte, so wir minnen Der wir ew'ge Treu bekannt, Ew'ge Treu mit Herz und Sinnen Sie ist unser deutsches Land !

An die Morgenröthe (1807).

IV

156. 3(n Me ^?org,enrötf)e.

Sßidft bu mir tue 2lber fprengen, SSilbe» Seinen, ©öttergtut? 5 ©raufe t)tn in 2turme*flängen,

£eutfd)er 2Ibet, beiitfdjer äJhttlj! gerne* Lämmern ift entglommen, ©ute 3e^en njoflen fommen, gür baZ Siebfte öaud) unb ©tut!

@raue Sage werben fjette,

Schütteln junger 2d)tt)ingen glug, @ine reiche golbne Cuelfe Stürjt fid) au§ bem 2lfcf)enfrug; 9((te ©egenben erftefjen,

15 Soffen fict) t)en Siebften fefjen,

Unb ber grauen ift genug.

&ett)er=garben, Söatbfjorn*$tlänge SBofmen nod) im beutfdjen SBatb, kommen nimmer ttt'S ©ebränge, 20 9htr bie Sdjtoadjeit werben. alt,

Slbler tjaufen in ben Gipfeln, <2d)(eubern ©titje üon ben ©tpfeln 3iuf be* @tcnb§ Sfofentfjalt.

£eutfd)e§ 2luge, beutfdje SRinne 25 gebt im frifdjen Sängermalb,

$?ege, füt)ne, fromme Sinne

150 ©ebidjte üon Soeben.

§aben einen feften <palt; Rängen moljt an ber ©eliebten, lieber, tüie'§ bie $äter übten, 2)eren (Sitte nitf)t oerfyaftt.

2)ie ©eliebte, fo mir minnen »

2)er mir em'ge Sreu befannt,

©ro'ge £reu mit ^erj unb ©innen

(Sie ift unfer beutfd)e§ 2anb!

3§re§ Sd)tet)er§ reiche galten

SSolIen mir al§ föinber galten, 10

®ie fic fiel) 5um 2)ienff ernannt.

<pebe bidc) empor in§ Seben, (Steige mutfyig, 3tbterf(ug!

(Starte biet) im 2)uft ber Dieben,

Ueberminbe SBotfentrug! 15

®ann idj'S nur im %obr erringen,

So begrabt eud), ^önir^Scrjtriingeu,

2Öo bie (Slutfj jufammenfcfylug.

breite fdjtagenb beine Scfjmingen

3n bie glammen!ränje bin! 20

gtüget, auf! 2)u, friföeS Mlingen,

33rnuf, entführe meinen Sinn.

§iminelan! unb ofyne 3ittern

Sftaujcfyet über ben (Remittent,

glüget, nad) beut Oft bafjin.

SBeirf)' au» biefe§ ftcrjenS St längen

2ßeicr)e nimmer, bcil'ge 3But§!

Sprcit' in jftegenben ©efftngen

3)eine Seele und) bet <sMut !

.s>aud)c meg bie 8l{d)en Sorgen, 30

2Ba$re btd gum Jrüfylüigä SRorgen,

Xcutji()c treue, beutfdjeS ©lut!

VI. 3ettgebid)te. 151

157. ©efattg beutfcfjer 2$ef)rmttnner.

£er §crr ift ba mit Seiner Äraft, Sßor %fyn finb mir gefobert, ö 9(uf! roer ein innre» Scbeu fdjafft,

9faf! mem bie Seele loben!

Stuf! rocr ficf> maffnete junt &rieg SD^it fjofjem fjeilgen ©tauben! 3P ©ott mit im§, tr>er mag ben Sieg m Ter beffern SBctt un» rauben?

gdj fiU)l», ift anct) öeilgentob, gut alte» Dtecfjt 5U bluten, ©egrÜBt, ber gretfjeit 9)corgenroti) ! Sßerjelrrt mid), reine ©tuten!

■5 öinau», Ijinau», mallt mein ©tut

Ter füfmen Suft entgegen gel» fei bie 33ruft, ber gunfe SKutlj Soll fid) am Stalle regen.

Stuf in bie SBaffeit, fort auf» $ferb 20 Unb üötann an Sttann [gerungen!]

2luf! roer ben 9hif ber freien fjört, 3tuf! feft ben st ran*, gejd)[ungen!

158. £er $if)ein.

3m «Rouember 1813. 5o fie öerjenft ben gort ber Nibelungen, Gfjriendjilbe 9temejt§ mud)» ben 33urgunben,

* Xic letfte Strophe bleich (gntßjurfä unlcicrlidj. 2er ©ebanfe

30 idjeint: biefen Ärnnj, bei erft bie "Veinbc fülnt umringte, bann als immergrün

ücf) ivieblid) um bie Sieger fdjlingt ; „grjctjloBcrr in ber 2. 3cilc ber uorlctftcn

2tropf)c ift burdjftridjcn ; bie x'lbbreniatur batjintcr \oü lvoljl bo8 ReimtDOtt

„gerungen" bebeuten.

152 $ebid)te Don Soeben.

vüer, wo fiel) 9ifjeimueiniaub, 5um üxa\vd uerbunben, Um manche» f)o^e Slaifer^aupt gefdjtungen;

2öo ©iiftaüS, SöernjjarbS tapfrem Baumert erflungen, SBo SBurgen träumen toon ben alten Muuben, S)ie Sagen ranfenb 2$jEjrm' unb ©ölj'n umrounben, 5 SSBirb nun ein 33ed)ev alten 28ein§ gefd)ir>ungcn!

brennt ifjr t»or mir ein 2>ie§fett§ unb ein Grüben? 3d), £eutfcf)e, bin», ber eud) 5ujammenbinbet, 9Jcit Silberarm bie alte ^fatj umfrangenb.

Seljt, id) bin rein bei aller Sßein geblieben! 10

3d) nrift nidjt, bafj man mir bie SBvaut enttuinbet 3u meiner Sinfcn nod) in greinen gläi^enb.

159. 3(m Ufer ber dHarne.

gui Stynl 1814. 16

3n frembe» Sanb entfrembet fjingejoljen, SSo fjette gläcfjen fid) oor'S ?luge fteffen, ^n bem ber Sefjnfudjt (jeil'ge jähren fdiwellcii, (Glaubt' icf) oerarmt bem ^-rühtina. midi entflohen.

Xa jefjau' id) finnenb bon bem SBeg, bem hohen, Unb unter mir bo raindien blaue SBetten, ^8011 ^Ibeubrotl) fei)' idi ba£ 8anb erhellen, (£& lehnt fid) btülienb um ben ^iihlina*hoben.

SBic ba ba8 £erj in tljm aufthnt bie Sßforte 2)a8 eiiifam golbne 2 traten \u empfangen, 2)a£ (Engeln gleich bunt) bentfdp Staren knallet:

vor' idi beS fhidhufS 'hui, ber etnfam ictnillet, 2eh' id) hier (leine Primeln nad) mir langen,

Hub 0! bergeffen fiub bie fretnben IBorte,

VI. 3eiigebid)te. 153

160. 5(bftf)icb üon ^aris.

3m ma\ 1814.

2ie neue 53abet, mit ber Girce fünften 5 Unb mit ^cinboren» Urne an^gerüftet, §ätt' ifjr DMmcabnejar gern berroüftet SOcit feiner £üge bredjenben ©efpinnften.

£ie Sieger mehrten biefen .s>ödenbrünften, 53egnabigten bie gretfje, bie fid) brüftet, io dlad) ber bie gretnben öon jet)er gelüftet,

2ll§ raofmt' ein ©ott in ifjren Sdjttrinbelbünfteii.

^d) tarn id) gef)' id) fa§ ba§ 9tcd)te liegen, £a§ Seben, toeifj id], fott ©eftalt geraumen, Xod) frier f)ält eit(e§ Dctcf)t§> nod) ÜOcaefenfpielc.

io 23er aber fttft, raie id), nad) feinem QieU ©eferjrt, Sßari§, begrüßte beine Rinnen, 2en fctyüjt bie &unft, bein Diaub! bor beulen ßügen.

161—165. ;]unt ^yrcif)cttefampf ber ©ricd)cn.

I. Sin bie ©riedjen.

5)a§ Okcbt üerjäfjrt, ba§ Unrcdjt nimmermehr. 2 mm idjlägt* bie 2Sur5etn grimmig in bie (£rbe, Unb mit be§ Xradjen tauernber ©eberbe 33emnd)t* bie golbne grudjt, bon glühen [djffler.

Statin fämpfet für be§ SRedjten SSieberfeljr,

vsbr ©riedjen, lang' üom SSBolf &erffrifdjte beerbe, Song fortgeidjleift »om fdjnöben SiegeSpferbe

£e* dürfen, jefjafft eudj freieß £aub unb äReer.

154 ©ebtdjte non Soeben.

2)a§ tieffte Seben fragt nid)t nadj ber Bett, ^aljrfjunberte r)aOt if)r mie tobt gelegen, Unb werbet nun an Ginem Sag befreit.*)

S)er §immef toeifj nott) Gräfte 511 bewegen,

9cie unterliegt Sein (Saget in bem Streit, 5

€6 Saufenbe ber ©einen unterlägen.

II. Slufruljr.

33anb griebe ® rieben beim an Süden je? 2öa§ rebet t^r Don 5Xufrut)r unb Vertrag? Söefijt ber Surf burd) 9ied)t autf) einen Sag ia

9htr, roa§ ifjr fein nennt, Sanb, öebirg unb 3ee?

3)en SSiberftanb ^mar lähmte lange» SBelj Unb macfjte ftumm be£ Kriege» SBaffenfdjlag, S>od) nimmer mübe noct) bie ftrieg&lift lag, Unb ob ii)x fjob oft 9Jcar§ ba§ $aupt jut §ö$! 15

Söenn eubtidj nun ber SQlutf) fein Sager fdjtägt, 2>te getane fdjmingt, bie SBimpel unb ba§ Sdjmcrt, 60 iftS ein 2(ufrut)r, boer) im beften Sinn.

3He gunfen unter Erlief unb ^tngft geljegt,

(Sin jeber trägt fie frei 511m alten §eerb, -_>o

©0 aufgerührt, 5eud), eble flamme, tjin!

III. Sin bie Surfen.

Auf immer nidjt finb cud) bie [djönen ffleidp gljt Surfen, 0fo$trab SDta^ometö, gegönnet! Unglaube bat iie Don und (oSgetrennet, Spaltung unb ©ier, bie wahre 5(&efl unb Seudje.

Sod) wäljnet nicht, ber arme Sclabf fembe 3m 3oa)c ftetS, ba8 ihr il)m juerfennet,

n,t. In bei ( n

VI. 3eitgeift. 155

£af3 ftct§ jum £anb, ha* ityc ha* eure nennet, 23ie ein @eäd)teter ber ^itgrim fcf)leirf)e.

Xem ?Jionbe ift bie öerridjaft nur geliehen,

SSie lang' er aucf) ber Xämmrung 2rug begünftge, •5 ©ic Sonne janf, fte tefyxt im borgen mieber.

Xann mu§ ber ^anttjer in bie SBäjfe fliegen, (5§ überrainbet ©laube, ber inbrünjtge, ^ie^t üiel' an rjettgen Orabet Stufen nieber.

IV. Stuf bie öertfjeibtgung be§ SloftcrS Slatina.

10 5ln Slöftern fjat fiel) Barbarei öerfudjt,

3u fdjmarf) befanb ficf) alter 2Inbadjt 23ef)r, Unb taujenb fjeitge dauern ftefjen leer, 5ln benen aufroudj* ebl' unb mitbe ^rucr)t.

3erftörung, bir luorb taufenbfad) gefüllt, fcier aber ^eigit bu flar biet», rein unb fjefjr,

£)ier rietjt' id) nidjt auf biet) be* Xabet§ Speer: @roB madjteft bu bie arme grieben§6ud)t

Statuta, ©rtedjenmutlj» Crinfiebelet!

d^riftürf) Xfjermopntä! gefö! greüjett§f)ort!

20 (£in Söunber ftebft bu ha $u aller ;]ett.

2Ba§ biet) entroeitjte, fjat biet) aucf) gemeint, gn Stammen brennt bein jdjöner 9?ame fort, ^n biefen Stammen, .\>etla§, roarbft bu frei!

V. Xer öriedje au bie (rngtanber, im gafjr 1821.

25 D (Sngtanb, baB bu SSucfyrcr bift gemorben!

©afj bir ju Öolbe warb ha* Sßtut ber (rrbc,

2)afj bief) nid)t rühret Slenbet ©eberbe,

2aJ3 bu bid) gleid) ftettft ben Sarbarenfjorben!

156 ©ebidjte von Soeben.

(Sin Sttdjtjmift, !od)ft bu mit Faltern äRorben

•Verjblut ber 23elt auf beinern Cpferfjerbe, <Sdjlarf)tft itjm be§ eignen 9ftuljmeS fjeit'ge ^Sferbc, güfjtloS auf beinern 9J?ogul*tl)ron im Sorbett!

Ü (Xmgtanb! Gnglanb! Xeine flaggen mcben, 5

3)ein ftoljcr Sltfjem bläft fie burd) bie äReete, 2)ie 9)?eere werfen Sanbe bir 511 gnfjen.

3)it fingt ba§ Sföeer fo bor bon beiner Gfjre, Stoß bu nid)t (jören fannft be§ Sinnen gießen, £)a§ $lipp' unb gel§ nid)t unermiebert liegen. 10

166. $eutjd)tf)um unb $eurfd)tf)un.

CO bir \>k Soden bi§ jut Spultet fliegen,

£ie geber bir Don bem Barette mattet,

£cin SKunb bie roertfjen alten Sprüdjc lallet, 15

S)rob merb' id) nimmer biet) als altbeutfd) grünen.

2(u§ innen muJ3 bie» tljeure (Srbe fpricfjen, Umfonft baJ3 man in ber gorm frtjftaffet, SSenn innen fjoljl bie eitle 2d)erbc feballct, 2id) felbfr, betounbernb, einer liegt 511 güfjen.

SBenn jd)lid)tes SSefen fjeim in$ §cij bir feinet, £em 9Jhitf)e toaste £cmutl) fid) beteinet, 9Jcit einem SBort, menn fiel) bie fromme Sdjöne

£e£ bcutjdjen £ljun3 unb SeünS in bir beioabret, Unb ftatt be8 9Runb8 6a8 \xr-> eS reMieb meinet, _, Tann oaf.t bieg Kletb bir, ofinc bau bttt'8 bohne.

Anmerkungen.

1 Frühlingsverlangen. Hs. aus dem März 1805 unter dem Titel ,. Sehnsucht der Liebe-. Vgl. Loebens „Schwan". Poesien aus dichterischer Jugend [1806], mit- geteilt von Isidorus Leipzig, Goeschen, 1816", S. 63. Wiederabgedr. in den „Gedichten 1810" f Berlin bei Sanderl S. 111.

2. Der Abend. Hs.. aus dem Januar 1806.

3. An ein Mandelbäumch en. Nach d. Hs. vom 16. April 1806. Wiederabgedr. Gedichte 18J0 S, 111.

4. Der Baum der Liebe. X. d. Hs. von 2. Mai 1806.

5. Abend-Phantasie. N. d. Hs. aus dem Juli 1806.

6—9. Jugend- Sonette. Vgl. „Schwan- S. \6: 20, 23, 144.

10-12. Epigramme. Vgl. „Schwan" S. i08fj 114.

13. Die Lyra _Schwanu S. 55f.

14. Weihe der Poesie. ..Schwan" S. 150 f. (= „Mähr- chen der Nacht" No. 3).

15. Traum. ..Schwan- S. 159.

16. Guitarreulied. Nach d. Hs. Unter dem Titel „Serenade- im „Schwan- S. 65, wo die letzte Zeile der 5. Star lautet: „Leise! leise!"

Auch die No. 6—16 stammen aus dein'Jahre ' No. 17 22 aus dem Roman „(iuido- (Mannheim, Schwan & Goetz\ 1808.

158 Anmerkungen. [17 •-»:$

17. Frühling am See. „Guido" (G.) S. 7f.

18. Preis des Bacchus. G. S. 71 ff.

Str. 10— 20 ist fortgelassen, weil in ihnen ausser dem Zusammenhange unverständliche Anspielungen sich häufen. Vgl. Novalis' „Weinlied" im .Heinrich von Ofterdiugen".

19. Bergmanns Lied vom Reisen. G. S. 92ff.

20. Nach dem Regen. G. S. 144ff.

21. Am Rhein, am Neckar und am Main G. 8. ls7f. Friedrich Strauss in seinen ,.Abeiid-Glocken-Töneu" i Berlin 1889) S. 121 f. behauptet von diesem Liede, dessen erste Veröffentlichung er, wohl irrtümlich, dem ,.Morgeublatte" zuschreibt, es habe „wie ein elektrischer Strom Heidelberg schlagweise durchdrungen": es sei „Volkssache" geworden, man habe es gehört, wohin mau sich weudete. Eine sang- bare Melodie scheint dem Liede leider nicht zuteil geworden zu sein, sonst würde es in den damals üblichen Kommers- und Volkslieder- Sammlungen wohl seinen Platz gefunden haben, was, nach einer gütigen Mitteilung Max Friedläuders in Berlin, nicht der Fall ist.

22. Aus dem Lied der Vergangenheit. 0. S. 311 f. Vgl. hierzu meine Biographie Loebeus (B. Behrs Verlag 1905) S. 1081

No. 23-31 sind mit Ausnahme von J9) den .Blatt ern aus dem Reisebüchlei u eines andächtigen Pilger su. Mannheim 1808, entnommen. (Reiseh.

23. An die himmlische Mutter. Keiseb. S. 91 f. Das rReisebüchleiu" wird eingeleitet durch ein anderes katholisierendes Gedicht -An die Himmelskönigin" von 12 Strophen S. 11 15), das schliesst:

Was ich besitz' und was ich bin

Gehört dir. fromme Königin;

Ich kann dir ja nur wiedergeben!

0 lass mich eine Bitt' erheben.

Und breite deinen Baldachin

Auch Bbei dieses Reich der Lieder hin.

Die .".. und i. Strophe lauten:

Wer deiner Huld lieh iinvci -traut Und fest auf Muttertreue baut,

2S-35] Anmerkungen. 159

Dem neigst du deinen Himmelsknaben,

Mit ihm soll er zu trinken haben:

Zu wem dies Kind sich senken lässt,

Der theilt mit euch das ew'ge Weihnachtsfest.

Durch dich, viel süsse Königin, Bin ich geworden was ich bin: Denn als du mir zuerst erschienen, Da wollt' ich dir als Knabe dienen, Und plözlich ward mir's offenbar, Dass ich ein Kind, Maiia Mutter war.

2-t. Frühling. Reiseb. 8. 47 ff.

25. Südduft. Reiseb. S. 160.

'Hl >onette der Liebe. II. Reiseb. S. 67.

•27. Sonette der Treue. III. Reiseb. S. B0.

28. Blühen. Reiseb. S 175. Es ist das 6. des

Sonetten Zyklus .Den guten Göttern-.

•29. Hans Sachsens Feyerabend und Tod. Heidel- berg. Taschenbuch a. d. Jahr 1809, hg. von A. Schreiber, S. 34—37. Gedichtet am 11. April L8< -

30. Abendröthe. Reiseb. S. 201 f.

31. Abschied. S. 72—77. Über Friedr. Strauss, dem die Dithyrambe gewidmet ist, s. L.s Biographie S. 29,

47, 6G ff. Das hs. Original des hier gekürzt wieder- gegebenen Gedichtes [nach 36,22 sind einundzwanzig Zeilen, nach 36,24 neun Zeilen ausgelassen ist auf fünf eingehefteten Oktavseiten in Strauss' Tagebüchern zu finden: vgl. dazu auch dessen ..Abend-füocken-Töne" S. 122f.

32. Glosse. Gedichte 181 189. Das Thema ist den Werken Flemmings entnommen, der immer zu L.s Lieblingen gehört hat: vgl. So. 140 dieser Ausgabe.

33. Boten der Liebe. Gedichte 1610, S. 121.

34. Quälende Ruhe. Gedichte 1810, S. 128.

35. Frage. Aus der Sammlung „triolettischer Spiele" Fr. Rassmanns Leipzig 181?) S. 3.

1(50 Anmei kungeu. [36-äi

36 Das gefährliche Spiel. Ged. 1810, S. 15").

37. Zauber der Schönheit, (red. 1810, S. 167.

38. Trauer und Sehnsucht, (ied. 1810, 8. 195.

39. Der erste Brief, (ied. W10, 8. 201 f.

40. Aus No. 192 des „Morgenblatts für gebildete Stände-, vom i\. August 1824.

41. Letzter (iruss. Morgenblatt 1824, No. 191.

4*2. Das verzogene Kind. Morgenblatt 1824, No. 180.

43. Au die Thränen. Ged. 1810, S. 41 f.

44. Am Bach. Morgenblatt 1824, No. 193.

45. Wonne des Wiedersehens. Aus dem Schäfer- und Ritterroraan Arkadien' (Berlin bei Schoene L8M 12 1 Teil I, S. 96 f.

46. Frühlingstrost. Poetischer Almanach für d. J. 1812, besorgt von Justinus Kerner (Heidelberg, bei Braun

S. 72.

47. Wirthfrühling. Morgeubl. 1824, No. 190.

48. Himmelschlüssel. Frauentaschenbuch für 1822, hg. von Rückert (Nürnberg. Schräg), S. 302; Wieder - abdr. in Fr. Ra^smanns Antlulogie .Hesperische Nach- klänge in deutschen Weisen" Köln 1824 S. Bf. Dis Thema dieser Variation ist aus älterem Ei^eubesitz Loebens: es wird bei Rassmanu sogleich noch einmal von L.s Freundin Helmina von Chezy variiert.

4M Frühlingsgediclir Nach der Hs. vom 21. April 1811, also aus L.s „arkadischer" Epoche stammen! die folgende auch in Stanzen geschriebene:

;><> Ich&ferei Am ..Arkadien". Teil 11. -

51. Kailied Ana .Ark.ili.-n-. Teil II. 8.112 A«l dei i extea ist brigena n d > it im l ra Lei

52-68] Anmerkungen. 151

52. Preis des Flötenspiels. Aus „Arkadien", Teil II, S. 191. Über „Arkadien« vgl. meine Biographie S. 229ff.; 239 ff. S. 266 ist auch diese Stanze schon abgedruckt.

53. Die ersten Blumen. Nach d. Hs. ca. 1815.

54. Im tiefen Herzen. Morgenblatt 1824, No. 186.

55. Müssiggang, Grillenfang. Morgenblatt 1824, No. 189.

56. Natureinsamkeit. Nach derHs. etwa 181 5— 1820.

57. Gesang der Früchte. do. do.

58. Sommernacht. Morgenblatt 1824, Xo. 181.

59. Sommers Abschied. Handschriftlich.

60. Herbstmittag. Morgenbl. 1824, No. 196.

61. Lied bei Wintersonne. Handschriftlich.

62. Weihnachtslied. A. Gebauers ,.Morgenroethe" 1821, S. 3t<6.

63. Tag und Nacht, Gedichte 1810, S. 60ff.

64. Wasserlust. Urania auf 1818 (Brockhaus) S. 369 f.

65. Rheinweinlied. N. d. Hs.

66. Der Lurleyfels. N. d. Hs. Auch, die gleich- namige Novelle einleitend, in der „Urania-' auf 1821, S. 327 f. Ignaz Hub bringt es in seiner Anthologie ..Deutschlands Balladen- und Romanzendichter" unter No. oll.

67. Abendwolken. Frauentaschenbuch für 1824, S. 15 ff.

68. Lob eines Spielmanns. Nach d. Hs. Auch im Deutschen Dichterwald von Kerner, Fouque, Unland u. A.~ (Tübingen J. F. Heerbrandt IM 4) S. 53, wo es die Unterschrift „G 0 H L" trägt (= Gr. O. H. Loeben). Im Druck lauten:

Literaturdenkmale 135. 11

152 Anmerkungen. [88-78

Z. 7: Dass mir der Hauch an den Lippen schmacht't. 9: Alte Zeichen liegen wie die Würfel umher. 13/1 4 : M ir ist's ein Traum, dass er nur E i n Fenster hat. So seh' ich nichts von der neuen Stadt.

69. Kunz von Kauffungen. Hs. erhalten: Ged. 1810, 8. 378. Vgl. den späteren Balladen-Zyklus rDie Rettung des Hauses Sachsen" in W. G. Beckers Taschenbuch auf 1824, S. 331—354, zehn teils balladenartige, teils volksliedmässige Gedichte.

70. Der Löwenkranz. Aus einem Balladen-Zyklus in W. G. Beckers Taschenb. auf 1822 (Hg. Fr. Kind. Leipzig, Göschen^ S. 123 ff.

71. Vor e. heil. Hieronymus. Musen- Almanach v. Joh. Erichson auf 1814 (Wien, Carl Gerold) S. 181 f. - Hier nach der Hs. wiedergegeben. Die (neue) Schluss- strophe des Druckes lautet:

O ruhte einst in Milde Ein Blick vor meinem Bilde Wie ich vor diesem Schein! Tritt um mich, fromme Zelle. Umgieb mich. Frühlingshelle. Nimm all mein Sehnen ein!

7'2. Johannes in der Wüste. Morgeublatt : No. 179.

73. Correggio. Urania auf 1818, S. 375f.

74. Corregios Magdalena. F. W. Gubitz' »Gesell- schafter" 1818, 34. Blatt vom 28. Febr. Wiederabgedr. auf S. 123 in Fr. Rassmanns „Neuem Kranz deutscher Sonette" (1820), woselbst von S. 106—122 noch manches schöne Sonett von Loeben zu finden ist

75. Ruisdael. 1 F. W.<iiibitz\.<;abenderMilde-

76. Claude Lorrain 1 1817 11. Bändchen 8. t

77. Aus den „Zaubernächten am Bospoi ns- Y.iie- sang Vgl. .Rosengarten. Dichtungen von 0 11 » - rufen von Loeben (F. A. Brockhaus. 1817)" 11 Bd. S, 286f

TS „Ein fein lustig Wal dst ü *■ k lein - X <1 Sl Dieses grosse, in Form eines ..Scherzo* gehaltene Va-

73-89] Anmerkungen. 163

riationenbündel, dessen Analyse Minor in seiner „Xeuhochd. Metrik" bringt, geht in seinen Anfängen zurück bis ins Jahr 1806. die ersten Stücke daraus birgt C. A. ßoet- tigers Briefwechsel, den die Kgl. off. ßibl. zu Dresden besitzt. 1808 erhielt es seine jetzige Gestalt und wurde mit einigen weiteren Zusätzen dann 1816 im III. Bändchen von Fr. Kinds ..Harfe- S. 159 ff. veröffentlicht, mit der Autorbezeichnung .von Kuckuck Waldbruder". "Wiederabgedr. in Fr. Rass- manns .Blumenlese südlicher Spiele" (Berlin, 1817) S. 18 29, für die Loeben auch das Vorwort lieferte. Dieses Werk L.s hat auch <ca. 1834) Aufnahme gefunden in „Meyers Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker für alle Stände" (Hildburghausen o. J.): Loeben und sein Freund Wilhelm von Schütz sind in dem 344. Bändchen vertreten. Auf 75 Seiten des Sedezformats wird nach einem kurzen biographischen Umriss zuerst eine Prosaprobe „Markgraf Walter und Griseldis" gegeben 'S. 9—49); dann von S. ö0— 76 neun ausgewählte Gedichte: Eine Duppel-Sestine, ein kurzes Cancion, der „Bergknapp" aus dem „Schwan", und an 5. Stelle das ,; Waldstücklein " s. 58—66). Als No. 8 ist das Gedicht „vor einem heil. Hieronymus" abgedruckt, das wir unter No. 71 bringen. Die Standortsbezeichnung dieser winzigen Anthologie in der Berl. König. Bibl. ist Yc 7543.

79. Das Gewitter. | No. 183.

80. } Morgenblatt 1824 185.

81. Der Melancholische. ) 198.

No. 82 109 sind dem Buch der Sonette in den Ge- dichten 1810 entnommen.

82. 83. 84.

85. 86.

ST.

89.

Dieses und das in den Ged. 1810 vorhergehende 42. So- nett sind dem Dichter desSigurd gewidmet, Fouque, dessen Freundschaft Loeben damals (1809 in Berlin ge- wann. Vgl. m. Biogr. s. 185 ff.

11*

Ged. 1810

S. 261.

r>

. 266.

n

n 267.

V

277.

n

n 289.

n

- 292.

n

* 298.

n

303.

164 Anmerkungen. [90-129

90. Ged. L810 8. 304.

91. _ _ S. 108ft -Zur Einleitung in den Sonetten-Zyklus No. 92—109, über den m. Biogr. S. 204 ff. zu vergleichen ist. Loeben hatte die so frühe verstorbene Geliebte 1806 in Wittenberg kennen ge- lernt, das er Anfang März ln>7 verliess. um nach Heidelberg überzusiedeln. Die Todesnachricht ereilte ihn im Juli

wie aus dem Sonett 98 zu erschliessen ist.

92—109. Ged. 1810, S. 308—327.

110-113. Wonne des Dichters. W. G. Beckers Taschenbuch auf 1823, S. 355 ff.

114. Einsamkeit. Gubitz' „Gaben der Milde". 181 7,11. 6.

115. Am Abend. Ged. J810, S. 242f.

116—119. Lebensbilder. .Zeit - Blüthen. Ein Uuterhaltungsblatt f. d. gebildete Weif. Hg. Fr Gleich und Karl Wunster, Breslau, L815) No. 40. vom 20. Mai.

120 Zweifel und Klage. Nach d. Hs.

121. Der Nichterhörte. „Arkadien", Teil I, S. 9

122. Siegfrieds Tod. Aus den „Nibelungen-Sonetten- in Fr. Rassmanns ..Sonetten d. Deutschen" 1^17 IM. III.

Vgl. desselben „Neuen Kranz d. Sonette" S. 120ff: Chriemhild, Brunhild, Hagen.

123. (ied. L810, -

124. 305.

125. Geständnisse. 7nff. 126 -«-blechte Gesellschaft. Ged. L810, 8

127. Zufriedenheit.

128. Tändeleien einer Feder 8ed l€ ,8

rj!» Der Bemcfa Ged Der Krau

des Buchhändler! Bander »ehr wahrscheinlich gewidmet;

Mit! käme auch Frau Adam HfilleT in I Einer von ihnen gilt auch dal folgende:

130-144] Anmerkungen. 165

130. „Zueignung dieses Buches1 ist der Titel de* Gedichtes in den Ged. 18t0 S. 205 f., des zweiten der

Bücher nämlich, in die sie geteilt sind.

131. Lebensfremd. Ged. 1810, S. 306.

132. 133. Den guten Göttern I. II. ..Reisebüchlein- S. 171 f.^ ;Richtig gezählt S. 175; nach S. L68 des Drucks folgt wieder 165, welche falsche Paginierung nun bis zum Schluss durchgeführt ist.

134, 135. Lehrlingsstand I. II. „Schwan-' S. 1691

136. Aus der ,. Reise zum Parnassv Ged. 1810, S. 399 ff: 406 ff.

137. An Goethe. Reiseb. S. 173. = Den guten Göttern IV.

135. 139. An Tieck. ., 164. 166. Dieses zweite der drei Tieck gewidmeten Sonette ist wiederholt in Rassmanns ..Sonetten d. Deutschen'- Bd. III, S. IM. unter dem Titel ..Tiecks Oktavian". mit zahlreichen Ände- rungen, die nicht Besserungen sind, so dass ich die frühe originellere Fassung vorgezogen habe. Die spätere beginnt: Erstanden sind des Frühlings Zauberkunden.

140. An P. Flemming. W. G. Beckers „Taschen- buch z. geselligen Vergnügen" Leipzig, Niemann). 1808, S. 233. „Leider ist es so manchem unter uns noch unbekannt, dass der Name Flemming ein unsterblicher ist," sagt L. in d. Ged. 1810, p. VIII.

141. An Novalis. Reiseb. S. 110.

14_> An M . . . 154.

143 An Astralis. ., 81. A. ist Budde, der >tudiengenosse Friedr. Strauss' und Loebens Freund in Heidelberg, wo dieser auch den Dozenten Michaelis kennen lernte, dem das vorige Sonett gewidmet ist. Siehe über diesen S. 71 f. und 166 meiner Biographie: über Bndde S. 67, 173, 181.

144, 147). An Florens. Reiseb. S. 155; das zweite nach d. Hs. Über L.s Verhältnis zu Eichendorff gibt m. Biogr. auf S. I5>5ff.: Js:)ff.: 2911; 309 Aufschlags; ausführ- licher jetzt noch meine Ausgabe der „Jugendgedichte der Brüder Eichendorff" (Berlin, bei E. Frensdortt . die,

166 Anmerkungen. [Uä-isr

über 40 ungedruckte hinzufügend, darunter auch 25 des älteren Bruders Wilhelm, lehrt, wie mächtig anregend, wenn auch bald nachlassend, L.s Einfluss auf die Brüder war.

146. An A. v. Ch. Ged. 1810, S. Bit Auch Adal- bert von Ohamisso lernte L. in Berlin kennen. Vgl. darüber S. 136, 187 m. Biogr.

147. Zu Goethes Geburtstag 1821. Literarisches Conversations-Blatt. (F. A. Brockhaus) No. J 99. Dieses Gedicht ist die Ausführung eines Goethe gegenüber schon früher ausgesprochenen Gedankens des Dichters, auf die bezugnehmend Goethe jene beiden Vierzeiler dichtete, die bei Hempel im 3. Bd. der Gedichte Goethes auf S. 388 stehen; in m. Biogr. auf S. 214.

148. Sonnenlied. Deutsche Frühlingskränze für L816. (Hg. Joh. Pet. v. Hornthal, Würzburg, S. 23lf.)

149. Am Wolfsbrunnen b. Heidelberg. Nach d. Hs.

150. Auf denselben. Ged. 1810, 8. 279.

151. Das Heidelberger Schloss. ,,

152. An der Donau. Jahrbüchlein deutscher (iedichte. 'Stettin 1815) S. 75f.

153. Auf dem Kaienberge. Nach d. Hs.

154. Wiedersehn von Heidelberg, do.

155. Nach d. Nervenfieber 1813. do. Auch im Morgenblatt 1824, No. 184.

156. An die Morgenröthe. Morgenblatt 1808, No. J. Erste Fassung im Sommer 1807, umgearbeitet im Oktober: mit Änderungen dann unter dem Titel ..Aurora" in das Keiseb. S. 16—19 aufgenommen.

157. Gesang deutscher Wehrmänner N. d El - Da das kleine „Landwehr- Liederbuch". (Ua Loeben 1813

herausgegeben, leider verloren scheint, diene dieser Ent- wurf als ein Zeugnis der Teilnahme Ls an den kriegerischen Ereignissen jeuer Zeit, über die m. Biogr. auf 8. 268 ff. 275 ff. berichtet.

158-166] Anmerkungen. 167

15S. Der Rhein. . Deutsche Früh- S. 256.

159. Am Ufer der Marne. > lingskränze

160. Abschied von Paris. ' fur 1816 " 26°-

161_165. Zum Freiheitskampf der Griechen. Nach d. Hs. Der Dichter, der ja das Ende dieses Be- freiungskampfes nicht mehr erleben sollte, wendet sich, wie mehrere andere hierher gehörige Sonette beweisen, ent- rüstet gegen die schlaffe Untätigkeit der europäischen Gross- mächte, die zu allen Greueln der Türken schwiegen. Den ..Christen'', die „ihr Herz verriegeln", wird Grausamkeit vorgeworfen: das russische Heer zum Kampf . gegen die Turbanträger aufgefordert im Herbst 1821); Ostreich zu- gerufen: „Thu nichts, doch lass die That der Griechen gelten".

166. Deutschthum und Deutschthun. Rassmanns ..Neuer Kranz d. Sonette", S. 118.

Noch eine Bemerkung über die Schreibung sei an- gefügt: sie richtet sich getreu nach dem einzelnen Vor- bild, ist also nicht einheitlich; denn erstens stimmt des Dichters Orthographie um 1820 z. B. nicht ganz überein mit seiner eignen von 1805, zweitens schliesst sich der Text bald Handschriften, bald frühen oder späten Zeit- schriften-Drucken au, die ein jeder ihre eigene „Recht"-schreibung befolgen. Auf der einen Seite .,Stral", auf der andern ,. Strahl" zu finden, wird nunmehr nicht stutzig machen. Es musste mir aber fern liegen, auf diesem heiklen Gebiete eine nicht zu begründende Uniformierung anzustreben.

Nur die Freiheit nahm ich mir, die namentlich im ., Guido", „Reisebüchlein" usw. beliebte Schreibung ae und oe, auch ss, die der Antiquatype gemäss ist. für die Fraktur dieser Ausgabe aufzulösen in ä, ö, fs. Sonst würde das Wortbild zu fremdartig, so dass die Konservierung einer Äusserlichkeit den Eindruck des Kunstwerks beeinträchtigt hätte.

Alphabetisches Verzeichnis der Versanfänge.

Die mit einem * versehenen Gedichte sind hisher ganz oder zum Teil ungedrucVt. (Sehr wahrscheinlich liegen aher schon mehrere der hier nach d. Hss. wieder- gegebenen an mir entgangenen Stellen im Druck tot.)

Allmächt'ger Drang der ersten,

grossen Triebe 129. Als neu mein altes Leben wollte

wehen 128. Am Fenster oft verträum' ich

ganze Stunden 99. Am Rhein, am Neckar und am

Main 21. *An Klöstern hat sich Barbarei

versucht 155. Auch mich rühret die Nacht

64. *Auf immer nicht sind euch die

schöuen Reiche 154. Aus stillem Grün, das kräftigend

beschränket 75.

Bald vergnügt, bald sinnig 8. "Band Friede Griechen denn an

Türken je? 154. Belohnen? schweig', ich

hasse den Gedanken 5.

Da wo der Mondschein blitzet

sa

Das Fenster öffn' icu deinen

Duft zu trinken - *Das Recht verjährt, das Un- I

recht nimmermehr 153.

*Das Unerträglichste soll man

ertragen lOti. Dem blüht kein Lorbeer, der

die Liebe meidet Dem Staate willst du deine

Kraft entwenden 5. Dem Wandrer, den auf einer

eil'geu Reise 96. *Den alten Flug will Fantasie

beginnen 133. Den Getreuen zu empfangen 8. Den zarten Sinn, das innige

Behagen 130. Deine holde , kleine Hand

117. Der Engel, dessen Flügelschlag

und Sehweben 122. *Der Herr ist da mit seiner

Kraft 151 Der Himmel fühlt und theilet

meiue Qualen 29. Der Jüngling iu dem Garten

stand LO. Der Lenz eröffnet hoffnungs- voll dtl .'ahr 103 Der Liebe Flammeu in dem

Hauch der Lieder 100, Der Mai Ist da, bort wie die

Vögel schlagen

Alphabetisches Verzeichnis der Versanfänge. 169

Der Seele werden himmlische

Momente 87. Der Segen hat sich eingestellt

19. Der vergangnen Tage sinnen

44. Der wackre Pflüger kehrt

zurück 3. Des Leides und der Liebe

Fülle 74. Dich fragt' ich oft: wirst du

mich auch beweinen 92. Die bunten Vögel sind weit

weg geflogen 105. Die Einsamkeit, die seel'ge, die

ich meine 102. Die heitre Stirn, auf welcher

nichts zu lesen 43. Die Liebesfeuer strömend sind

entzünden 129. Die Minute ist verschwendet 58. Die neue Babel, mit der Circe

Künsten 153. Die schweren Tage sind ver- gangen 24. Die Sonne dämmert durch die

grünen Wände 101. Die Stadt, wo ich so vieles

Glück genossen 97. Dort an jener Bergesreihe 27. Du liebes Menschenangesicht

49. Du stille Hütte, die uns gern

empfangen 98.

Ein Fremdling stand vor Phi- dias Gestalten 6.

Ein Mädchen, aus dem Mittel- stand entsprossen 95.

Einsamer Wachtelschlag 6t.

Ein seltsam Werk leg' ich in Deine Hände 6.

Entfalten sich im Abendstrom die Blüthen 30.

..Er ein Dichter! und hat kaum zehn Gedichte geschrieben?"

;.

Ernste Männer, ich bekenn'

es 111. Ersterben wonnevoli des Tages

Gluten J31. Es giebt ein Lieben, ein un- endlich Sprechen Ml. Es giebt ein Mährchen von

dem Feienkinde 100. Es ging die Zauberin nach

einem Thurme 76. Es ist ein Durst in Schwer-

rnuth hinzuquellen 57. Es leuchten die Wogen, der

Morgen erscheint 34. Es träumte mir, ein Greis mit

Silberhaaren 84. Es war der achte Tag im

rauhen Merzen 94. *Es wohnt in einem goldnen

Schloss 67. Es zog sich meine Stirn in

bange Falten 93.

Frieden auf der Erde wieder

Frühling, du bist treudenreich

58. *Frühlingskinder, holde süsse

57.

Galt es mir, das süsse Blicken

43. Gern möcht' ich Dir so viele

Spenden geben 9"». Gezwerg, Gewürm erlebte

diesem Recken 107.

Herb' ist es, wo zwei Liebende

sich trennen 96. *Hier bin ich eingetreten 71. Hier sah ich sie zuerst, im

Kraroz' aus Mohne 125. Hier siz ich wieder 50. Himmelschlüssel , Blümlein

klein 52.

Alpbftbetifebe« Ventkba&t der Vemnftnge 171

wu kein Wiedertehen mu Wenn tftoln und Woiiu-.t beeebiedeo engend boi meebleieben

rill icbnnr auf deine Briefe Wer nngeflemmt ron irildar

»Unit Belieben tu gleiefa bleibt lieb tön Wer einmel dick dn berrlieb

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strebt' leb nach, irai mich Wer mein Wesen kernst, <ier

umflicht. 44.

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