— ar 7 ri “ \ 9 J —4 N) Ian ‚il " | L 9 N N enbha ogfhurmn 1207, 23 nn # u, — üÜ \ — BGemeinnuͤtzige — — — Deutſchlands nach allen drey Reichen. Ein Sandbug zur deuntlichern und vollfändigern Selbfibelehrung | | befonders | für Forftmänner, Jugendlehrer und Defonomen von Johann Matthaus Bechſtein. Vierter Band in zwey Abtheilungen, welche die Sumpf- und Schwimm-Voͤgel nebſt dem Regiſter über die Vogel Deutſchlands enthalten. — Mit Kupfern. Zweyte vermehrte und verbeſſerte Auflage Seipzig 18909 Bey du Chr Wild Vogel vr . 4 Ro * he 4 ——— um 2 ua Y eat) Dem Fürftlih Dfenburgifhen Hofrathe und mehrerer gelehrten Geſellſchaften Mitgliede Herren D. Bernhard Meyer zu Offenbach ei | aus w wahrer Hohfhäsung feiner Verdienfte um die Deutfche Ornithologie und aus inniger Freundfdaft gewidmet bom Berfaffen a Borrede zur erfien Ausgabe, . | Die Band meiner gemeinnügigen Natur: gefhihte Deutſchlands enthält die Sumpf- und Schwimmvögel. | Wer die Schwierigkeiten Fennt, mit welchen _ man in Bearbeitung der Gefchichte der Sumpfoögel zu Fämpfen bat, der wird fo billig fen, nicht mehr ‚von mir zu verlangen, als was er hier geleiftet finder. Es hat mir viel Zeit und Mühe gefofter, fo viel Licht und Vollftändigkeie uber diefen Theil’ der Drnithologie zu verbreiten, da es theils hier, wie bey allen Waffer- vögeln, jo ſchwer halt, viefen Vögeln immer nabe genug zu kommen, um ihre Gefhichte in der Natur ſelbſt zu ſtudiren, theils fih auch viele einander einerfeits fo ähnlich, und andererfeits dem Gefhlehe und Alter nach fo unaͤhnlich fehen, daß bis jegt noch Unvollftändigfeit und Verwirrung faft unvermeidlich gewefen ift. Auch hierüber würden wir am fiherften und leichteften von den Sorfimännern, die ich bey | Aus: N vrrr Vorrede. Ausarbeitung dieſes Werkes immer vorzuͤglich in Augen habe, Belehrung erwarten koͤnnen, wenn ſie auf dem Wege fortgehen wollten, den ich ihnen, ſo viel ich nur immer konnte, zu ebenen ſuchte. Am meiſten gebricht es uns noch an Licht in Ruͤckſicht der Schnepfen, Strandlaͤufer und Regenpfeifer, und dieß find gerade ſolche Voͤgel, auf welche der Jaͤger berufsmäßig fein Augenmerk richten muß, da fir befanntlih an die berrfchaftlihen Wildmeiftereyen oder an die Hofjägerey. abgeliefert werden müffen *). Wenn nur erft der Gedanke mehr Wurzel bey ihnen faßte, und allgemeiner unter ihnen verbreitet würde, daß fie durch Aufnierffamfeit auf das, was von Gottes [honen Werfen unter ihre Hände gethan ift, ihren Beruf beſſer erfüllen und durch Erlernung und Berbreitung natürbiftorifiher Kenneniffe etwas nuͤtz— liches leiften Fünnten, fo würden wir uns bald der herrlichſten Ausfihten über das ganze Gebiet der Naturgeſchichte zu erfreuen haben, Daß wir diefe Hoffnung faffen Fonnen, dazu berechtigen mich ver- ſchiedene Zeugniffe, Die ich von Forſtmaͤnnern, welche | meine *) Da, wo ich die Rubriken: Nahrung, Fortpflan- ‚sung ꝛc. nicht Vorgefeßt habe, iſt noch wenig von der Oeko— nomie folder Voͤgel befannt; auf diefe hätten alſo die Jaͤger vorzüglich ihr Augenmerk zu richten, Borrede IX meine Arbeit zu eben dem Zwecke benugen, zu wel: chem ic) ‚fie abfaßte, aus verfchiedenen Gegenden erhalten habe. Diefe find auch die Veranlaffung, welche mic) beſtimmt hat, vie kritiſche Unterfuchung über die Friſchiſchen Vögel Deutfhlands *) beyzu- fügen. | Da diefes Werf unter den Foftbaren, die wir über die Ornithologie haben, faft das einzige in Deutfchland ift, bey welchem man zu einer leichten | Einfiht und Bergleihung gelangen kann, weil es ſich nicht nur faft auf allen öffenelichen, fondern auch in vielen Privatbibliotheken befindet, fo babe ich mid um defto eher entfchloffen, diefen Wunſch zu erfüllen, da ich ohnehin Zrifch im vorzuͤglichſten Ver— ftande als meinen Vorgänger in Befchreibung deut- fher Voͤgelarten verehren muß, und es gewiß vielen meiner Leſer nicht unangenehm ſeyn wird, zu ſehen, wie viel auch ſchon dieſer Naturforſcher in ſeinem Fache geleiſtet hat. Daß es gerade an dieſer Stelle und nicht hinter dem letzten Theile meiner deutſchen Ornithologie geſchieht, hat theils die wiederholten | Dit: *) Sie ift nun zweckmaͤßiger vor dem erften Theil der Vögel Deutſchlands in der zweyten Auflage vorangeſchickt worden. x Borrede | Bitten zum Grunde, die man deshalb an mich gethan bat, theils den Raum, der gerade hier, um nicht die Ordnung in den verfihiedenen Banden frennen zu müffen, der ſchicklichſte für dieſe Abhandlung zu ſeyn ſcheint. Haͤtte ich bloß fuͤr geuͤbte Leſer geſchrieben, ſo würde ich mich in derſelben der Deutlichkeit unbefcha- det viel Fürzer haben faffen können; fo aber mußte ich zur binveichenden Belehrung meines Publifums, "das doch vorzüglich aus Anfängern in diefer Wiffen- fehaft beſteht, die Sache fo genau aus einander fegen, daß ich ihnen, fo gut ich es ver mochte, alle nur moͤg—⸗ lichen Zweifel benahm, und die Srifchifhen Vögel ſo hinfteffte, daß fie viefelben ohne Schwierigkeit in Den ihnen bekannten Syſtemen und Büchern auf finden und einreiden koͤnnten. Doc boffe ih auch dem gelehrten Naturforfcher bie und. da eine Bemer- fung vorgelegt zu haben, die ihm nicht unwillkommen ſeyn wird. Wenn wir alle alten Naturforſcher, bie wir als Autores classicos zu citiren pflegen, fo einzeln und forgfältig mit der Natur und einem der befannteften Syſteme vergleichen wollten, fo würde bald mehr Deutlichkeit und Klarheit in die Naturgefihichte kom⸗ men, anſtatt daß wir ohnedieß und durch die immer mehr Morrede KR. mehr entdeckten neuen Arten, ſo wie beſonders durch die nad) und nad) ſich unüberfehbar anhäufenden eige: nen foftematifhen Aufzaͤhlungen, in ein Labyrinth gerathen werden, aus welchem ſich nur einzelne Ge— Ichrte werden herausbelfen Fonnen, fo daß alfo Natur— | gefchichte, welche doch ein Studium für alle Menfchen feyn follte, zulsse nur das Eigenthum eitiger wenigen. Männer werden wird, wie etwa zu unfern zeiten die orientalifchen Sprachen find. Ich wuͤnſche, daß. meine Sefer es auch an ſem dritten Verſuche ſehen moͤgen, daß ich, ſo viel meine Kraͤfte vermochten und mein Zweck erheiſchte, ſo wohl was den Plan dieſes Werkes überhaupt, als auch die befondere Bearbeitung deſſelben betrifft, ge- andere und verbefiert habe, Sollten einige von ihnen ‚ mehr von mir verlangen, ſo bin ich fie mit nichts zu beruhigen im Stande, als auf der einen Seite mit der Verficherung, daß ic) in meiner Sage, wo mir faſt nichts als die wohlthaͤtige Natur ſelbſt huͤlf⸗ reiche Hand leiſtet, bis jetzt nicht mehr zu leiſten ver— mag, und auf der andern Seite mit der Erfahrung, daß meine Arbeit von dem groͤßern Theil meines Publikums, nach welchem ich mich doch immer vor— zuͤglich richten muß, nicht unzweckmaͤßig gefunden worden iſt. xıIL „ BiowrierDik | Zum Beweiſe, daß ich feit der Herausgabe des zweyten Bandes nicht aufgehört habe, bie dort be fhrieberen Voͤgel zu beobachten und ihre Naturge— ſchichte immer mehr zu vervollfommnen, habe ich im dritten Anhange verfchiedene Zufäge beygefügt *). | Gott gebe, daß auch dieſe Arbeit viel Nutzen ſchaffen moͤge. *) Dieſe find in der neuen — am —— Orte einge⸗ ſchaltet. 0 Schnepfenthal, den ıften April, 1793. Johann Matthäus Bedftein. Por: Vorrede zur zweyten Auflage, | D ieſer letzte Band der neuen Deutſchen Ornithologie, welcher die Waſſervoͤgel enthaͤlt, hat, wie eine kleine Vergleichung zeigen wird, vielerley Zuſaͤtze und Verbeſſerungen enthalten, RN er ſich vor der alten Ausgabe auszeichnet; denn ich felbft habe nicht nur feit der Zeit eine Menge hierher gehöriger Vogel näher Fennen gelernt, fondern meine Freunde haben mich auch mitsmehrern ſchaͤtzbaren Beyträgen unter: flüge. Demohngeachtet aber Fann und darf ich nicht behaupten, daß diefer Theil eben die Vollftändigfeit und Vollfommenbeit hätte, wie etwa der, in welchem von den fperlingsartigen, den Sing⸗ und Haus-Bögeln Die Rede ift, deren nähere und vielfältigere Beobadh, fung mir leichter war, und es werden daher noch meh— rere Jahre vergehen, ehe wir die Eumpf- und - Shwimmvögel ganz genau und vollftandig kennen lernen. Leſer und Beurtheiler, die die Schwierigfei- ten Fennen, mit welchen der Naturforfcher bey: den Unterfichungen ver Waſſervoͤgel zu kaͤmpfen hat, wer— den aud) hoffentlich jegt noch nicht die größte Vollkom— menheit hierin verlangen, Diefe fann und muß erſt Be: und nach durch Vereinigung mehrerer Männer erfol- xIv Vorrede erfolgen, und ift durd) die Bemühungen der gefchästen Deurfchen Drnithologen, der Herren Becker, Meyer, Naumann, Deko, Wolf u. a. m. gewiß zu er- warten. Meinen Leſern foll für die Folge das, was Neues in diefer Hinficht bekannt wird, ‚nicht entgehen; denn ich werde es bey der Fortfegung Diefes Werfs allezeit in Nachtraͤgen mittheilen, - Wenn es mir Gefundheit und Muße erlauben, fo fofl auf diefen Band bald auch der fünfte, wel cher die Deutfhen Amphibien befchreibt, folgen. Meine Beobachtungen und Erfahrung darzu find alle aufgezeichnet, und bedürfen nur der ordnungsmäßigen. Zufammenftellung und der Vergleihung mit andern Ampphibiologien. Sollten mic) felbft meine Berufe- gefchäfte auch abhalten, Die Fortfeßung dieſes Werfs zu befchleunigen, fo wird mir hoffentlich mein Sohn, der Eifer und Luft zur Naturkunde zeige, in der Folge benftehen, fo daß ich denjenigen Leſern, die den für mic) fo fehmeichelhaften Wunfch zur Fortſetzung dieſer Schrift mehrmals, auch öffentlich geäußert haben, Die Zufage geben fann, daß auch die folgenden ver- fprochenen Theile nicht zurückbleiben werden, Dreyfigader, ven 20. Jaͤnner 1808. Dr. Bechſtein. Inhalt. Fan Bid Zweyte Abtheilung: Waſſervoͤgel. Eilfte Ordnung. — + Sumpfoögel. . Bierzigfte Gattung Löffler. Eeite 3 — 9. x. Der weiße Löffler 2 2 00. 0.8. Cafe a Ein und vierzigfte Gattung. Reiher. S. 9— so 2. Dünnhälfige Reihe 4... 0... (00, 2. Der Streben na. Io | *) Der, gemeine Neiher (Ardea cinerea); ein junger Bogl . 1 v + 5 — — 14 (191) 2. Der Pupurreiſheeee 727 2 (192) 3. Der weiße Reiher , R ui. — 35 24. Der, fihwarze Reiher ß —— — 699 5. Der Sederbufh-Reiber . “rn — 38 — . Der Wigrettenähnliche Reiher — 441 — b. Der ſchneeweiße Reiher ei 42 ‘ — ©. Der gelbzehiae Reiher 4 ! R — 43 «194)-6. Der. Strauß - Reiher —J— We (195) 7. Der Rallenreiber . RE a a a. Der Sqvajotta⸗-Reiher —50 b. Der rothfuͤßfige Reihe. — SE c. Der Poſeganſche Reiher Rn .. — 5ı e 0 Der Tanqukbariſhhe xvi | Inhalt. b. Dickhaͤlſige Reiher — Seite 54 (196) 8. Der Nachtreiher a. Der graue Reiher (Ardea Sue) } _ 57 b, Der geihädte = + nr... a 5 c. Der Gardenfche — 59 (197) 9. Der dickhaͤlſige Reiher oder geöße Robrdommel — 6 (198) 10. Der Eleine Reiher oder Fleine Rohrdommel — 7I 2 11. Der Schwaͤbiſche Neiher R : . — 76 212. Der geftrichelte . A = — 923. Der faftanienbraune , . ea 80 a und vierzigfte Gattung. (199) 1. Der weiße — * Rz — 92 (200) 2. Der ſchwarze Storch . — . eo. 06 Drey umd vierzigfe Gattung. franıd. ©, 102 — 115. (205) 1° Der graue Kran ee 1 Vier umd vierzigfte FEN | Nimmerfatt. ©. 116 — 120. a, 1. Der fihelfpnäblige Nimmerfatt _. . » — ax7 Fuͤnf und vierzigſte Gattung. Brachvogel. ©. 120 157, (202) x. Der große Brahvogel 4 2 0 (20:7 2. Der mittlere Bracvogel , G 38 (204) 3. Der rothbaͤuchige Brahvnge il , . - 4. Der veränderlihe Brachvogel . . "3. Der Zivergbrachvogel . . . 6. Dew kleinſte Brachvogel > . . 27. Der punfktirte Brahvogel , + . % titan & Sechs und vierzigſte Gattung. Schnepfe. ©. 158 — 201. (205) I. Die Maldfchnepfe * — 158 4206). 2. Die Mittelſchnepfe * ̃B— 180 I nee VOxXYıı (207) 3. Die Hearfhnepfe . » . ; Seite 135 (208) 4. Die Moorfhnepfe 3 2 . — 196 1 — Sieben und vierzigſte Gattung. BWafferläufer. S. 202 — 264. a. Mit abwärts gebogenem Schnabeee— 203 (209) 1. Der geflefte Waſſerlaͤufer — — 203 2(210) 2. Der dunkelbraune Waſſerlaͤufer — 212 a. Buͤffons braune Uferſchnepfe rl — 213 b, Briſſons braune Uferſchnepfe : R — 213 c. Lathams dunfelbraune Schnepfe — 214 d. Friſch's grau und weiß marmorirter Sands laͤufer 3. Der rothfuͤßige Waſſerlaufer — a. Ottos rothbeinige Strandſchnepfe b. Naumanns kleiner Rothſchenkel 3 2(212) 4. Der ſchwimmende Waſſerlaͤufer i a. Dttos ſchwimmende Uferfchnepfe s b. Beſekes Eurländifche Schnepfe . 230 ec. Die Cambridger Mfuhlfchnepfe N 230 — 214 (213) 5. Der bunte Wafferläufer A . — — 231 216 219 220 227 229 b. Mit aufwaͤrts gebogenem Schnabel 234 (214) 6. Der Geiskopf-Waſſerlaͤufer Ä h 234 (215) 7. Der dickfuͤßige Wasjerläufer n 3 237 (216) 8. Der Strandwaflerlaufr - . ; 241 (217) 9. Der dunfelfüßige Wafferläufer ——— 244 (218) 10. Der gruͤnfüßige Waſſerlaͤufer die 249 (219) zz. Der rothe Wafferlaufer A ‘ s 253 212. Der graue Waflerläufer . . ; 258 (220) 13. Der Teich = Waflerlaufer . r . 261 * - Acht und vierzigfie Gattung. Strandläufer. ©.264 — 335» (221) 2. Der fampfende Etrandläufer . — 266 ? (222) 2. Der Gambet-Strandläufr . Rx — 279 ? 3. Der rothfüßige Strandläufer 4 300.282 (223) 4. Der punftirte Strandläufer. — — 283 Der Süßenfteanbiänfer — 286 b **) Biffens \ Xviii Inhal t. *) Buͤffons bunter Strandläufer R (224) 5. Der Wald-Strandlaͤufer -. \ 5 (225) 6. Der trillernde GStrandläufer . . (226) 7. Der Meer: Etrandläufer » 2... 4 > (227) 8. Der fleine Etrandlaufer ! ehe 9. Der olivenfarbene Etrandläufer . 210. Der Kanuts - Strandlaufer . ; 27, Der aſchgraue Strandlaͤufer — (228) 12. Der Alpen⸗ Strandlaͤufer SEN 21229). 13. Der geftreifte Strandlaͤufer — 214. Der rothgefleckte Strandlaͤufer 15. Der fteindrehende Strandlaufer . *) Die Morinelle . . ö : 16. Der gefledte Strandläufr .» -» a 2 17. Der ſchwarze Gtrandläufer j 5 Neun und vierzigfte Gattung. Kiebik. © 345 — 367 (230) 1. Der gehäubte Kiebik : 2. Der ſchwarzbaͤuchige Sibiß - + » 2(23r) 3. Der graue Kiebiß . A R 24. Der bunte Kiebitz 2 N “ — Funfzigſte Gattung. Sandlaͤufer. ©. 367 — 372. (232) ı. Der graue Sandläufer & ; . Ein — funfzigſte —— Waſſertreter. ©. 372 — 386. a. Mit pfriemenförmigem Schnabel. 3. Der rothhaͤlſi ige Waſſertreter b. Mit breitem Schnabel. 2, Der rothbaͤuchige Waflertreter A . ) Der graue Waflertreter BR N Seite 287 ag 295 302 308 313 314 318 322 . 328 332 335 341 342 344 FE FIHA FT YVES — 346 —6 — 360 — 365 a u ee te en len Sn x: Zwey und funfzigſte Gattung. Regenpfeifer. ©. 386 — 438. (233) 1. Der ferchengraue oder große re (234) 2. Der Gold - Regenpfeifer ; (235) 3. Der dumme Regenpfeifer = RE (236) 4. Der buntfchnäblige Regenpfeifer — (237) 5. Der ſchwarzbindige Regenpfeife. 6. Der dunfelbrüftige Regenpfefr . . XIX Seite 387 — 395 — 406 — 414 — 222 — 439 * Der fchrevende Negenpfeifer, welcher in der alten Ausgabe. III. ©. 220. Nr. 7. Inn führt war. - . ö RE Drey und funfzigfie Gattung. Aufternfifher. S. 438 — 445. (238) 1. Der gefhädte Aufternfiihr .ı ... Vier aıd funfzigfie Gattung. Strandreuter. ©. 445 — 450, | (239) 1. Der rothfuͤßige Strandreuter he | Fünf und funfzigfte Gattung. Wafferfabler. ©. 450 —455. 1. Der blaufuͤßige Waſſerſaͤbler i ; Schs und funfzigfte Gastung. Sandhbuhn ©. 456 — 463. 1. Das rothfuͤßige Sandhuhn ENTE a. Das braunringige Sandhuhn . . b. Das geflefte Sandhuhn R X ih (340) 1. Der Boaersfaälle:.. ans Sieben und funfzigfte Gattung. — .,45 — 450 u © — 461 — 464 Acht xx Sınbalt Acht und funfziafte Gattung \ Knarrer. & 49-46 (241) 1. Der Wiefenfnarvr > 0 Seite 470 Neun und funfzigfte Gattung Meerhuhn. ©. 477 — 510. a. Dhne Stirnhaut. (242) 1. Das punftirte Meerhuhn RE En >; (243) 2. Das fleine Meerhuhn U a 484 b. Mit einer Gtirnhaut (Blaͤſſe) 14 (244) 3. Das grünfüßige Meerhun — 489 *) Das braune Merhbuhfn » . - — 501 24. Das gefleckte Meerhuhn A . + — 5o$ 75. Das gelbfüßige Meerhuhn ei 26. Das pfeifende Meerhuhn EEE ne > Sechszigſte Sattußg. Wafferhuhn. ©. sıo — 528. | (245) 2. Das fihwarze Waſſerhuhn . 2 5 Ver ‚Bergeihniß der KRupfertafelm 2 Erfie Tafel Ber Fiſchreiher. ©. 10. Ein Weibchen. Da Linnes aſchgrauer Neiher (Ardea 'cinerea, Linn.) weder eine befondere Art, noch das Weibchen von dem großen Reiher (Ardea major) ift, fo wird die Abbildung eines ‚alten Weibchen des Fiſchreihers nicht überfluͤſſig ſeyn. — Zweyte Tafel. Der Purpurreiher. ©. 27. Das — Dritte Taf el. Der Nachtreiher. ©. 54. Das Männden. ; Vierte Tafel. Der Federbuſch⸗ Reiher. ©. 38. Ein ſehr ſeltener deut efcher Dogel, deſſen Abbildung auch vorzüglich getreu ausgefallen iſt. Fuͤnfte xx Verzeichniß der Kupfertafeln. ER as Süunfte Tafel. Der große Brachvogel. ©. 121. Ein Männden. Sechste Tafel. Der rothbauchige Brachpogel. ©. 135. Ein Männchen. | Es ift diefer Vogel in Thüringen, da wo vor dem Walde große fumpfige Riede und weite Teichufer find, eben nicht felten. Siebente Tafel. Die Heerfihnepfe. S. 185- Dbgleich diefer Vogel befannt genug ift, fo verwechſeln ihn doch die Jaͤger immer mit den beyden andern ähnlichen, deswegen habe ich es für zweckmaͤßig gehalten, ern eine Abbil⸗ dung defielben zu liefern. en. Achte Tafel. Der trillernde Strandlaͤufer. ©. 295- Das Männchen. Man darf die etwas geftraubten Kopffedern nicht für einen Federbufch anfehen. Neunte Tafel Der Meerftrandläufer. ©. 302. Ein Männchen. Zehnte Tafel. Der Eleine Strandläufer. ©. 308. Eitfte Tafel. Der buntfchnäblige Negenpfeifer. ©. 414. Ein Männchen. — Zwölfte \ Berzeichniß der Kupfertafeln. RK 2 Zwoͤtfte Tafel. Der geſchaͤckte Auſternfiſcher. ©. 439. Nach Lathbam. j Drevzehnte Tafel. Das rothfuͤßige Sandhuhn. ©. 457- Das Männchen. Nah Latham. Dierzehnte Tafel Der Waflerralle.. S. 464. ! Ki Ein Männchen. Funfzehnte Tafel. Das punftirte Meerhuhn. ©. 478. Das Maͤnnchen. Sechszehnte Tafel. Fig. 1. Das kleine Meerhuhn. ©. 484- Fig. 2. Der Zwergbrachvogel. ©. 148. Maͤnnchen. Siebenzehnte Tafel. Der weiße Loͤffler. S. 4. Achtzehnte Tafel Der ſchwarze Storch. ©. 96. Ein Maͤnnchen. Neunzehnte Tafel. Der graue Kranich. ©. 102. Ein Männden. Zmwanzigfte Zafel. Der rothfühige Wafferläufer. ©. 216. Das Männden. . Ein und zwanzigfte Tafel Der bunte Waflerläufer. ©. 231. - Ein Männchen. Zwey XIV Verzeichniß ber Kupfertafeln, Zwey und ziwanzigfte Tafel. Fig. 1. Der ſchwarzbaͤuchige Kiebitz. S. 356: Fig. 2. Der Gold = Negenpfeifer. ©. 395- Maͤnnchen. Drey und zwanzigſte Tafek Der dunfeibrüftige Regenpfeifer. S. 430 Fig. 1. Männchen. Fig. 2. Weibchen. Bier und zwanzigſte Tafel. Fig. 1. Der graue Sandläufer. ©. 368. ig. 2. Der rothhälfige Waflertreter. ©. 372. Fünf und zwanzigfte Tafel Fig. 1. Der rothfüßige Strandreuter. ©. 446. Fig. 2. Der blaufüßige Wafierfäbler- ©. 450 Sechs und zwanzigfte Tafel. Fig. 1. Der Wiefenfnarrer. S. 470. Fig. 2. Das fhwarze Waſſerhuhn. ©. 511. Gieben und zwanzigfte Tafel Der fihelfhnäblige Nimmerſatt. ©. 116. wo es Tafel XXVII. ftatt XXVI, heißen muß. Acht und zwanzigſte Tafel. Fig. 1. Der veraͤnderliche Brachvogel. ©. 141, Fig. 2. Der Alpenſtrandlaͤufer. S. 322. In haltt. Zwoͤlfte Ordnung. Schwimmvovoͤgel. A. Mit gefpaltenen Shwimmfüßen und geradem, ungezaͤhnten und sugefpigten Sqh nabel. Ein und fechszigſte Gattung. Steiß fuß. Seite 331 — 573. (246) 2. Der gehaͤubte Steißffluß Seite 532 Der Erztaucher , 0 TER 339 (247) 2. Der graukehlige . i — ... — 546 (248) 3. Der Ohren-Steibfuß . — 52 *) Der gehoͤrnte Steiffuß —555 (249) 4. Der dunkelbraune . . ; — 559 2) Derrothhälfigee . x . — 502 J "I 3, 50 B. Mit ganzen Shwimmfüßen, a) Mit geradem, ungezähnten und zugeſpitzten Schnabel. Zwey und fehszigfte Gattung, tumme. ©, 573 — 594. (251) 1, Der dumme Summe 2. Der fhwarze ; 7 3. Der weißihe . xxVI Snhbalk Drey und fehszigfte Gattung. Tauber. ©. 594— 627. 1. Der Eistauderr . . . Seite 595 2? (252)2/ Der Polartaucher : k R r — 600 3. Der rothfeblige- sn. f .. — 609 26253)4. Der geſprenkelte —— *) Naumanns grauer Ententauiher ER ee 2 5. Der ınbertauher . . N — 621 2(254)6. Der weißzehige Taucher , eu ,.1625 Bier umd fechszigfte Gattung. Meve ©. 627 — 0734 | &) Dhne Wachshaut. (255) 1. Die dreyzehige Meve A —628 Die Islaͤndiſche Meve A — 632° (256) 2. Die fhmwarzföpfige Meve : = 035 *) Die graue Meve . »nkisge — 636 (257) 3. Die Sturmmeve 0 0, KO — 647 *) Die graue Meve . — 647 4. Die grauliche : i k — 649 *) Die afhgraue Meve . 2 A — 649 5. Die Mantelmeve * Ft . — 053 *) Die gefleckte Meve - — — 655 6. Die. Heringsmebe £ —658 2 7. Die weißſchwingige Meve f A 662 e) Mit einer Art von horniger Wachshaut. 8. Die Struntmeve ; *) Die Falfenmeve . q em 069 Fünf und fehszigfte Gattung. Meerfhwalbe ©. 673 — 703. (258) x. Die große oder Caspifche Meerfhwalte -. — 674 2. Die ſchwarzſchnaͤblige oder Stůbberſche Meer⸗ ſchwalbe — 670 *) Die Kentiſche —— 259) 3. Die ſchwarzkoͤpfige - . — oa 00 17 * — Snhbalk xxvii (260) 4. Die gefleckte Meerſchwalbe R i Seite 688 *) Die gewölfte Meerfhwalbe - — 690 (261) 5. Die ſchwarze Meerfchmwalbe \ . — 692 2 6. Die fchwarzfehlige h 5 ; — 697 ' (262) 7. Die kleine , 5 ® , — 069 Sechs und fehszigfte Gattung. Sturmpogel. ©, 704 —710. 1, Der geſchaͤckte Sturmpogel , + — 1708 b) Mit furzem, breit zuſammengedrugten und zuge⸗ ſpitzten Schnabel. Sieben und ſechszigſte Gattung. Alf. S. 710-736. 2. Der Tord- Alf . s £ ..— T7ıı *) Der Eifter- ME . 5 e — mo 2. Der Arftifche Alk . ; i b — 73 RE EEE R 2 de 932° e) Mit einem Schnabel, der mit einer Nervenhaut überzogen, gerade, an der a nagelformig und meiſt gezaͤhnelt ift li 6: 0 Acht und ſechszigſte Gattung. Pelikan. ©. 737 - 774. &) Mit ungezaͤhnelten Kinnladen - 4 0 738 (263) 1. Der große Pelifan . . — ZO 2. Der fhwarze Pelifan =» SEITE SE Te N (264) 3. Der Kraͤhen-Pelikan -. & 4 . 0 — 762 £) Mit gezähnelten Kinnladen. 4. Der Bafjanifche Pelikan . z ee 765 Neun und ſechs zigſte Gattung. | Sregattvogel, ©. 774— 730 1. Der fihwarze Fregattvogel J226 nr XXVIII nhbale Siebenzigfte Gattung. Saͤger. S. 780 — 814. (265) ı. Der Bänfefäger } a. Der Bibertauder .» N s b. Der rotbfopfige Säge » - (266) 2, Der langfehnäblige Sag * .» a) Der Sägefhnabler - .. . b) Der braunföpfige x c) Der ſchwarze — R d) Der bunte — .» ß (267) 3. Der weiße Sauer -» : *) Der Stern-Taucher - a) Der kleine Sag =» 3 b) Der Wiefelfopff . ec) Der Ungarıfhe Saͤger +» d) Der gefledte Sag . Si De 2 4. Der ſchwarzhaͤlſige Sage . . Ein und fiebenziäfte Gattung, Shwan. S. 814 — 840. #) Mit hoͤckerigem Schnabel. (268) ı. Der Hoderfhwan . c 6) Mit glattem Schnabel, (269) 2. Der Sinafhbwan » : “ Zwey und ftebenzigfte Gattung, Band. ©. 841 — 945. (270) 1. Die gemeine Sand , . 5 a) Die wilde . o . b) Diezgahbme . R (271) 2. Die Soatgand . d (272) 3. Die Blafengans . . * (273) 4. Die Schneegand . . . . 5. Die Ringelgand . 6. Die Rothhaldgand > (274) 7. Die weißwangige band . . (275) 8 Die Edfrgans . 2 0. . .. . 400 oe % Geite 78: — 788 — 789 FriITTReR 4% 795 803 803 803 304 804 809 811 812 812 813 813 Inhalt. XXIX Drey und ſiebenzigſte Gattung. Ente. ©. 946 — 1162. «) Der Schnabel iſt hoͤckerig und an der Hinterzehe befindet ſich eine flügelformige Haut. (276) 1. Die Bifam-Ente . (277) 2: Die Sammet:Ene . . 5 5 *) Die rußfarbige Ente » . .. (278) 3. Die Trauer-Ente . -» ri ; *) Die Weißbaden:Ente » a + . “ 4. Die BrillenEnte . » ar 4) Der Schnabel iſt höderig und die — Zehe unbelappt. 5. Die Brand:Ente . & R . (279) 6. Die Ruder-Ente ". P s ie y) Mit glatten Schnabel und fligelförmiger Haut der Hinterzebe. | (280) 7. Die Schell-Ente . s (281) 8. Die Keiher-Ente . a 2(282)9. Die Spatel.Ente . .- » (283) 10. Die weißäugige Ente . . Me; (284) 11. Die Berg-Ente » #7 . 12. Die Kolben-Ente & s 3 (285) 13. Die afıhgraue Ente — (286) 14. Die Tafel. Ente . a. Die Sumpf:Ente b. Der RothhaldE . => R 15. Die Sragen-Ente - 216. Die ſchwarznackige - . MN 2 17. Die weißſtirnige .- x 218. Diebunte » . * . . . 5) Mit glattem Schnabel und glatter oder unbe: lappter Hinterzehe. (287) 19. Die gemeine Ente » . ce a. Die wilde - R x i b. Die zahme . . i — 288)20. Die — 4289) 21, Die Schnatter⸗Ente + >» —— Seite 947 954 3149 — —2 1 >) "oo » MRSSSE ABER LENG 8 3.2 Snhale (290) 22. Die Loffel-Ente . R ; ESeite ııor (291) 23. Die PfeifEnte . “ : . (292) 24. Die Spieb:Ente — — (293) 25. Die Winter-Ente » R r u a. Die Eiö-Ente . “ A ——— (204). .26. Die Snad-Ente ’. . (295) 27. Die KriefEnte . - . en 2(296)28. Die Zirz-Ente » . a ee 2729. Die Braut-Ente « Ä z b de 7 (297) 5% Die Schmiel-Ente [} + + s —— 1109 1116 1124 1125 1135 1143 1150 1154 1158 231. Die Mönd-Ente . : . e . — 1160 232. Die ſchwarzſchwaͤnzige = . eo 10 Erfer Anhang. | Voͤgelkalender N ee . Seite 1163 Zweyter Anhang. Zwey neue Eintheilungen der Vogl . S. azıı * Anmerkung. Am Ende dieſes Bandes ergiebt ſich, daß in Thüringen 297, und überhaupt in Deutfchland 380 Vogelarten befannt find, wor- unter freylih mehrere noch unbeftinmte Arten gehören, vielleicht aber auch noch manche dem Yuge der bisherigen Beobachter ent- gangen find, Ver— Verzeihniß der Kupfertafeln, Neun und zwanzigſte Tafel. Fig. 1. Eidergand. Das Männden. ©. 926. Fig. 2. Eidergans. Das Weibchen. Dreyßigſte Tafel. Fig. x. Die Bergente. S. 2016. — Fig. 2. Der langſchnaͤblige Saͤger. ©, 795. ſonſt Meer⸗ rachen. ‚Ein und dreyßigſte Tafel. Fig. 2. Der graufehlige Steißfuß. ©. 546. Fig. 2. Der dunfelbraune Steiffuß. S. 559 Das Weibchen. Zwen und dreyßigfte Tafel. gig. 1. Der dumme Lumme. ©. 574. Fig, 2. Der Eis-Taucher. S. 595. Drev und dreyßigfte Tafel, Fig. 1. Der Arktifhe Alf. ©. 723. Fig. 2. Die fchwarzköpfige Meve. ©, 635. Sunger Vogel im Spaͤtſommer. Vier KKxXIT Derzeihniß der Kupfertafeln. Bier und dreykigfte Tafel. Fig. 1. Der gefhäadte Sturmvogel. ©. 704. Fig. 2. Der fchwarze Fregatt: Vogel, ©. 776. Zünf und dreyßigſte Tafel. Der Singſchwan. ©. 830. Sechs und dDreykigfte Tafel. ig. 1. Die rußfarbige Ente. ©. 962. Zig. 2. Die Blaͤſſengans. S. 898. Gieben und dreyßigſte Tafel, Sig. 2. Die Schell-Ente. ©, 985. Das Weibchen. Sie. 3. Der fhwarze Pelikan, &, 735% . Voͤgel Zweyte Abtheilung. MWaffervögel, Aves aquaticae. Eilfte Drdnung. Sumpfoögel. Grallae. &; find in Deutfchland ein und zwanzig Gattun— gen und fünf und achtzig Arten befannt *), Vierzigſte Gattung 2öf j ler. Platalea. Kennzeichen. Der Schnabel iſt lang, duͤnn, ziemlich flach und hät ein erweitertes, kreisformig abgerundetes, plattes Ende. Die Nafenlöcer find Elein und an der Wurzel des Schnabels. Die Zunge-ift kurz und zugefpißt. Die Füße haben vier Zehen, und die vorderen find bis zur Hälfte mit einer Schwimmhaut verbunden. Eine Art, E Yo 1. Der *) Die Kennzeichen der Hrönungen wiederhofe ich nicht. um den Raum zu fehonenz der Fefer muß fie daher in der Eins leitung zur Teaturgefchichte der Voͤgel im afen Bande ©- 26 u. f. nachlefen. 4 | Vögel Deutfchlands. — Der weiße Löffler *) —— (Taf. XVII.) | Namen, Schriften und Abbildungen. — Weißer und gemeiner Loͤffelreiher, Loͤffler, Schaufler, Löffelveiher, Loͤffelgans, Spatelgans; Lepler Schuſler⸗ Dei fan, Pallette. R Ardea Leucorodia. Gmelin Linne Syst. nat. Ed. 3, TI. 2. p. 613. no. 1. La Spatule. Buffon hist. nat, — Ois. VII. p. 448. pl. 24. Ed, de Deuxp, XIV. 171. — E20 6 Ueberfeßung von Otto. XXVL ©, 104. mit einer Figur. The white Spoonbill. Latham Synops. II. ı.p, ı3. n. 1. Meine Ueberſ. V. ©, ı. Friſch Vogel. Taf. 200 Maͤnnchen. 201 Weibchen. Perrault, Charras und Dodart.Abhandl. aus der Näturgefch. IL. 193. Taf. 65. 66. | Donndorfs Zool. Beyträge. IL. 1, ©. 938. Nr. ı. N Kennzeichen der Ark. ‚Das Gefieder iſt durchaus weiß, die nackte Kehle ſchwarz, und der Hinterkopf hat einen Eleinen Sederbufch. Geſtalt und Sarbe des männlichen und weib— lihen Geſchlechts. Der weiße Loffler gleiche an Größe dem gemeinen Rei⸗ her, doch ſind Hals und Fuͤße kuͤrzer, und erſterer iſt auch mit Heinen, kurzen Federn beſetzt. Seine Länge iſt über drey Fuß, und die Breite der ausgeſpannten Flügel vier und einen halben ‚Der weiße Löffelreiher. Alte Ausgabe. II. ©. 2. Nr. 1. \ 11, Ordn. 40. Gatt. Weißer Löffler. 5 balden Fuß *). Der Schwanz ift fünf Zoll fang, und die zuſammengelegten Flügel reichen bis zu defjen Spike. Der Schnabel ift acht Zoll, neun Linien lang, in der Mitte acht Linien breit, gegen die Spike zwey Zoll breit, oben und unten breit gedruckt, fo daß er eigentlich, gegen feis nen Namen, mehr die Geftalt eines Tellers oder Spatens, als eines Löffels hat, an der Spike oben mit einem Eleinen Haken verfehen, an der Wurzel oben runzlich, unten aber an diefer Stelle mit zwey Neihen rauher Hocker befeßt, der Oberkiefer an beyden Seiten mit einer Furche geziert, die den Löffel als ein Saum umgiebt, die Grundfarbe gelb, auf dem Löffel ‚mit fhwarzen Punkten befeßt, hierauf nach der Wurzel zu mit ſchwarzen Querſtrichen bezeichnet, die auf der hintern Seite braͤunlich angelaufen ſind, und immer die gelbe Grund⸗ farbe durchſchimmern laſſen. Die Zunge iſt dreyeckig; der Augenſtern graubraun; die kahlen Zuͤgel und der Augenkreis orangengelb; die nackte, ſich erweiternde Kehle ſchwarz. Die hartſchuppigen Fuͤße ſind ſchwarz, oder dunkelbraun, die Naͤgel ſchwarz, die vordern Zehen mit einer halben Schwimm⸗ haut verbunden, die an der aͤußeren bis zum zweyten, und an der mittlern bis zum erſten Gelenke reicht, und auch den uͤbri⸗ gen Theil der Zehen franzenartig einfaßt, die Schenkel vier Zoll hoch nackt, die duͤnnen Beine oder die Fußwurzel ſieben Zoll, die Mittelzehe drey und einen halben Zoll, die Hinter⸗ zehe einen Zoll zehn Linien lang. Die weiße Farbe iſt die herrſchende am ganzen Körper, nur am Ende des Halfes ift ein roͤthlichgelber Kreis, der nad) der Bruſt zu bläffer und breiter wird, und bey einigen, (wels - ches *) Pariſer Mans: Länge 2 Fuß 9 Zoll, und Breite 4 Fuß. 6 Voͤgel Deutſchlands. — ches wohl noch Junge ſeyn moͤgen) ſind die Spitzen der großen Schwungfedern ſchwarz. Der Hals iſt gleich dick, ſchwanenhaͤlſig gebogen und mit kurzen Federn beſetzt; am Nacken entſtehen lange ſchmale Federn, etwa 40 an der Zahl, und von 5 bis 6 Zoll Länge, die einen am Halſe anliegenden Federbuſch bilden und roͤthlichgelb ſind; der Schwanz iſt gerade und weiß. Das Weibchen. iff Eleiner als das Minden, und hat an der Wurzel des Oberkiefers weder Runzeln noch an der des Unterkiefers rauhe Hügel, \ Barletaͤten: Außer den zwey Varietaͤten, welche nach Sonnerat Reiſe nach Neuguinea. ©. 33.) auf den Philippiniſchen & Inſeln gefunden werden, und wovon 1) die eine ſchwarz und weiße Flügelfedern, einen oranges braunen Schnabel und vrangefarbene Füße, und 2) die an dere. ganz weiß it, einen langen Federbuſch, einen vothgrauen | Schnabel mit, rothen Rändern und vörhliche Füße hat, giebt- es auch 3) noch eine Varietät, befonders in Mienagerien, deren Kopf mit einem fehr kurzen, kaum merkli— chen Federbuſch geziert iſt, welches wahrſcheinlich von der Zaͤhmung herruͤhrt. Zergliederung . 1) Der Löffel am Schnabel iſt inwendig durch leiste Streifen runzlich, und wird dadurch uneben, da er hingegen auf der Außenieite glatt erfcheint. , 2) Beyde Rinnbaden find nahe an ihrer Entſtehung inwendig an den Nändern mit Eleinen Erhöhungen oder Köpfchen beſetzt, welche beſtimmt zu feyn feinen, entweder | die . Buffon ii c. 11. Ordn. 40, Gatt. Weißer Loͤffler. 7 die Schaalthiere zu zermalmen, oder fehlüpfrige Nahrungss mittel feft zu halten. Nahe am Kopf ift auch der obere Kinn⸗ backen fo breit und dief, daß die Stirn wa darin zn lies gen ſcheint. 3) Die Zunge iſt dreyeckig und fo Klein, daß fie nicht drey Linien in allen ihren Ausmeſſungen hat. 4) Der Schlund erweitert ſich unten, und wahr⸗ ſcheinlich werden Hier die Schaalen von den Muſcheln und Schnecken abgeloͤſt und wieder ausgeſpien und das Fleiſch davon geht dann in den eigentlichen Magen über *). 5) Diefer hat eine doppelte ſchwielige Haut, wie bey den Körnerfreffenden Voͤgeln. ; ' 6) Statt der Blinddaͤr me, die man bey diefen Voͤgeln am Magen antrifft, bemerft man bey ihm nur zwey Eleine kurze Erhöhungen am Ende des Krummdarms. Die Daͤrme find 7 Fuß lang. 7) Die Luftroͤhre iſt wie am Kranich und hat in der Bruſt eine doppelte Beugung. y 8) Das Herz hat einen Herzbeutel, welchen Aldr o> vand nicht gefunden haben will. h Verbreitung und Aufenthalt. Diefer Vogel ift weit verbreitet; man findet ihn nicht nur auf den Feroeinfeln, in Lappland und in allen gemäßigten Iheilen von Rußland und Europa, fondern au am Caspifchen Meere, in dev. Gegend des DBorgebirges der guten Hoffnung und auf den Mhilippinifchen Inſeln. In Deutfchland trifft. man ihn an der Donau, am Rhein, Mayn, an der Oder, jedoch *y Plinii hist. nat. lib. X. cap. 56. \ 8 WVoͤgel Deutſchlands. jedoch nur ſelten an, und nur auf ſeinem Zuge im September und October. Die ſumpfigen Meereskuͤſten des Nordens ſcheinen wenigſtens in Europa fein eigentlicher Aufenthalt zu feyn. — Aus den nördlichen Gegenden begiebt er fich im Winter nach den füdlichen, und gehört alfo in erftern unter die Zugvogel. Pallas *) fagt, wenn fie fliegen, fo fteigen fie hoch in die Luft und ziehen in langen, wallenden Querlinien, die ſie nicht verlaſſen, wenn man auch unter ſie ſchießt. | Nahrung. Die Nahrung des Löfflers find, Schaalthiere, Fiſche, Schlangen, Froͤſche, und allerhand Wafferinfekten. Vorzuͤg⸗ lich liebt er die Schlammmufcheln, und Dallas fagt a. a. O. daß er fih an den ausgetretenen Flußftellen des Jaiks in Schaaren einfinde, um diefe Thiere zu verzehren. Die, Fifche fol er den tauchenden Vögeln dadurch abnehmen, daß er fie durch Klappern mit dem Schnabel von ihrer Beute wegfchreckt. Andere behaupten auch, er freife Wafferpflanzen, Riedgras und Rohrwurzeln. | Fortpflanzung. | Sein Neft macht er auf die Gipfel hoher Bäume an den Meeresufern aus Neißern, und legt drey bis vier weiße, mit einzelnen vöthlichen Flecken bezeichnete Eyer, von det Größe der Hühnereyer hinein. Zur Brütezeit verfammlen fich diefe Vögel alle Abend auf diefen Bäumen und machen durch Schreyen einen großen Lärm. Feinde, *, Reifen I. 378. 11. Iron, 41. Gatt. Fiſchreiher. 9 Feindee. N Hierher gehören die Raubvögel , vorzüglich die an den Ufern der Meer. Seen und Flüffe wohnenden Adler. Man kann auch dahin eine Lous rechnen, welche von ihm den Namen Löfflerlaus hat. Nusen und Schaden. Das Fleifch hat den Geſchmack wie Gaͤnſefleiſch, vor⸗ naͤmlich das von Jungen und Herr Pallas fand es, un⸗ geachtet ſie ſich von Fiſchen naͤhren, ſehr wohlſchmeckend. Daß ſie auch, da ſie hauptfächlich an Meeresufern ſich aufhals \ ten, Fiſche freffen, kann fie wohl nicht zu ſchaͤdlichen { ‚Vögeln machen. me men 3 Ein und vierzigfte Gattung. Reiher Arde. Der Schnabel ift gerade, lang, dünn, fpikig, etwas zuſammengedruͤckt; die obere Kinnlade auf dem Rücken meift init einer Längsfurche. Die Nafenlöcher find laͤnglich, oben zur Hälfte bes. deckt, in einer Furche liegend. Die Zunge ift fang, häutig und flach. Die Füße find nicht fo hoc), als die Füße der Störche und Kraniche; die Zehen dagegen länger, Lefonders die bins tere, welche auch mit der innern an dem nämlichen Kopfe ‚des Serfenbeins und gleichfam unter derfelben vergliederr ift. Sie haben eine beträchtliche Hautfalte zwifchen der äußern —— und 0 Vögel Deutfchlands. und mittlern Vorderzehe. Die Nägel find lang und ſyitzig⸗ und die mittlere Vorderzehe ift am innern Rande arzäpnelt. Bier Wollenbüfhel zeichnen diefe Gattung noch vorzüalich. aus: Zwey zu beyden Seiten der Bruftmitte und zwey zu beyden Seiten des Alters *). Dreyzehn Arten, wovon noch einige unbeſtimmt find. — Man kann ſie unter zwey Familien beſchreiben. a. Duͤnnhaͤlſige Reiher: Der Schnabel iſt lang und auf beyden Kinnbacken gerade. Die Füße find ſehr fang. und weit über der Ferfe federlos. Der Hals ift auf feiner Hinterfeite der ganzen Länge nad) ſchmal mit wollenartigen Pflaumenfedern bedeckt. Die Nahrung befteht vorzüglich in Sifchen. 1098 I. Der Fiſchreiher "*), Ardea cinerea, | (Taf. I. Weibchen.) Namen, Schriften und Abbildungen, Ä - Großer Weiher, großer Kammtreiher Reiher mit weißer Platte, bläulicher und gehäubter Reiher, und Türkifcher Reis her, ) Die Baſis eines jeden Wüfchels iſt ovalrund und zeichnet ſich in der abgesogenen Haut durch eine befondere Farbe und Dichtigfeit and. Kurz nach der Mauſer erfcheint diefe Wolle, welche bey einigen gelb und bey andern weiß iſt, in der Ge⸗ ftalt einer Menge drathfoͤrmiger Fäden 5 diefe öffnen ſich nach und nach von der Spitze an, und num erfcheint auch nach und nach die Wolle, melche einen beiondern Geruch hat. Der felige Borkhanfen mennt, ob diefer Geruch vielleicht als Köder diene, die Fiſche und andere Fleine Wafferthiere, welche. den Reihern zur Nahrung dienen, anzulocen ? **) Der gemeine und große Reiher. Alte Ausg. II, ©. 5. Pr. (107) 1. ©. 13. Nr. (108) 2. 11. Ordn. ar, Gatt. Fifchreiher. 11 her, wenn er vier, wenigſtens drey Jahr alt iſt; ſonſt Reiher, Reiger, gemeiner weißbunter, grauer, blauer, aſchgrauer Reiher, Reiger, Reyer, ungehaͤubter Reiher, grawer Reigel, Berg⸗ reiher, Schildreiher, Nheinreiher, und Heergans. Ardea major. Gmelin. Linné Syst, I, 2. p. 627; n. ı2. aetb, — cinerea, — — — ed.ı2, p. 236. n, 21. (jung) Heron hupe._ Buffon des Ois. VII, 342. t. 19. Ed. de Deuxp. XIV. 44. t. 3. fig. 1. Ueberſ. von Dtto. XXV, 172. mit 2 Fig. Common Heron. Latham Synops. III. ı. p. 85, Meine Ueberf. V. 54. Friſch Vögel. Taf. 199 alt, Taf. 198 jung. - Naumanns Vögel, IT, &. ııo. Taf. 24. Sunges Männchen im Herbſt. ©, ı20. Taf. 25, altes | Männchen, Meyers Thiere I. Taf. a7. fig. =. Mein ornichol. Tafıhend. ©. 255- | Donndorfs zool. Beyte. IL 1. ©, 9% Nr. 12. Sennzeihen der Are. Am Hinterkopfe befindet ſich ein herabhängender ſchwaͤrz⸗ ficher Federbufch; der Rücken ift aſchblau; der Unterleib weiß, und am Vorderhalfe und auf der Bruft ſtehen laͤngliche ſchwarze hg Geſtalt und Farbe der Alten und Jungen. Nach den Erfahrungen und Beobachtungen, die ich ſo wie auch andere Naturſorſcher uͤber dieſen Reiher gemacht haben, 12 | Vögel Deutſchlands . hiben iſt der große Reiher (Ardea major) der alte, und der afchgraue (Ardea cinerea) der junge Vogel und zwar bis zur zweyten oder gar dritten Maufer. Beyde ſind daher nicht, wie ich ſelbſt auch ſonſt Zlaubte, ſpecifiſch unter⸗ ſchieden, ſondern bloße Altersabweichungen. Wenn man dieſe kuͤrzlich angeben will, ſo haben die Alten einen ſehr langen Federbuſch, von dem Mittelruͤcken laufen lange ſilberfarbene Federn uͤber die Fluͤgel herab, die Schulterfedern ſind ſchwarz und falten ſich vor dem Handgelenk des zuſammengelegten Flügels in einen Büfihel hin, und die Seiten des Leibes find fammetfchwarz. Alles nut bey dem Meibchen weniger. Die jungen Bügel hingegen find, bis zum zweyten Jahre auf dem Rüden bläulichytau, unten weiß, am Halfe ſchwarz ges fleckt, das Männchen mit, das Weibchen ohne Zopf, mit eis nem oder einem undentlichen ſchwarzen Seitenfleck, die Schuls terfedern nur Schwarz geſtrichelt. Doc da diefe Vögel wirklid nach dem Alter merklich abweichend verfchieden find, fo will ich hier eine weitlaufti⸗ gere Beſchreibung derſelben mittheilen. 4, Alter Vogel. Ardea major, occipite crista nigra dependente. Linn, Die Länge des Maͤnnchens beträgt drey Fuß fieben Zoll und die Breite der ausgeipannten Flügel fünf Fuß neun Zell *). Der Schwanz mißt fehs und drey Viertel Zoll und die gefalteten Flügel endigen ſich an feiner Spike. Die Schwere ift faft vier Pfund, | | Der Schnabel ift fünf und einen halben Zoll lang, ſtatk, ſcharſſchneidig, die Raͤnder der untern Kinnlade genau an die obere *) P. Ms.: Länge 3 Fuß 2 Zoll; Breite 5Fuß ı Zul. IL. ER 41. Gatt. Fiſchreiher. 13 — paffend, der obere und SEEN Rüden ſtumpf, die Spitze fharf und fein gezähnelt, feine Farbe im Sommer, fo wie die der nackten Zügel dunfel goldgelb, im Winter oben duntela,chs grau und unten gelb; die Majenlöcher liegen etwa einen hals ben Zoll von der Stirn in den Schnabelfurchen, und man kann durchſehen; die Zunge iſt haͤutig, dreyeckig uud ſpitzig; vom Kinn geht eine weißbefiederte Haut, die ſich erweitern kann, bis zur Mitte des Schnabels hervor; der Augenſtern ift goldgelb; die Augentieder find olivenfarben; die vorne gefchiiderten und hinten netzfoͤrmigen Füße find ſchwarzqrau oder dunkelbraun, fleifchroth überlaufen, in den Gelenken grünlich, der nackte Theil der Schenkel grauroth und zwey und drey Viertel Zoll hoch, die Fußwurzel 64 Zoll hoch, die mittlere Zehe vier und einen halben Zoll lang, und die bins tere zwey Zoll und’ zwey Linien, zwifchen der äußern und mitts lern Zehe eine Eleine Spannhaut bis zum nächften Gelenke; die hintere Zehe, wie bey allen Reiheérarten, feitwärts fies hend, und an die innere Vorderzehe eingelenkt; die ſchwaͤrz⸗ lichen Naͤgel rundlich, außer daß der mittlere nach innen breit ausläuft, und fein aezähnelt ift. Die Stirn und der Vorderkopf mit feinen großen Fe⸗ dern, die gleichſam ſchon einen Federbuſch machen, ſind weiß; uͤber den Augen ein ſchwarzer Streifen, der ſich mit den ſchwarzen Federn des Hinterkopfs vereiniget; die zus gefpißten Strauffedern des Hinterkopfs, die am Nacken herab liegen, find lang, bey recht alten Männchen werden die zwey laͤngſten oft ſechs Zoll lang angetroffen; der Hinter⸗ hals iſt weiß ins Graue ſchillernd; der Ruͤcken aſchgrau; von dem Mittelruͤcken und den Schultern laufen lange zus | gefpißte / 14 Vögel Deutſchlands. geſpitzte ſilberweiße Federn uͤber die Fluͤgel herab, wovon die laͤngſten oft ſechs Zoll lang, und kaum vier Linien breit find. Sie geben dem Vogel ein ſchoͤnes Anſehen. Die mittelmäßigen obern Deckfedern des Schwanzes und der Schwanz felbft find dunkelaſchgrau; die Deckfedern der Fluͤ⸗ gel ebenfalls, doch noch etwas dunkler; der ganze Unterleib weiß, an der Kehle rein weiß, von der Surgel an aber laus fen bis zur Hälfte dev Bruſt herab lange zugefpißte Federn, - welche nach der Seite gefehrte, ſchoͤne, lanzetformige ſchwarze Stecken haben; über. dem Fluͤgelwinkel flieht ein großer weißer Steck, neben demfelden nach dem Halfe zu, ein aroßer fchwarz zer, aus breiten gekruͤmmten Federn beſtehend; der Rand der | Stügel ift weiß; unter den Achfeln fängt ein breiter fammts ſchwarzer Streifen an, der an den Seiten weg bis zum After läuft, wo er die langen weißen Afterfedern ſchwarzbunt macht; die Schenfelfedern find vorn weiß, hinten gran; die vordern Schwungfedern fehwarz, blau angelaufen, die hin⸗ tern dunkelafhgrau; die Deckfedern der Unterfluͤgel grau, “ weiß verwafchen. Das Weibchen unterfcheidet fih durch nichts, als daß es ein wenig Eleiner ift, daß die Straußfedern auf dem Kopfe weit fürzer, ja bey manchen gar unmerklich, der Augenftern gruͤngelb, die Schulterfedern auf grauem Grunde ſchwarz geſtrichelt, und die Fuͤße olivenbraun ſind. 2. Der junge Vogel. Ardea cinerea occipite nigro laevi. Linn, | Diefer ift Eleiner und leichter, Denn die Länge des daͤnnchens beträgt nur drey Fuß vier Zoll, der Schwanz acht 11. Ordn. 41. Gatt. Fifchreider, 15 acht Zoff; und die Breite der Flügel fünf Fuß fechs Zoil *). A Die Schwere iff nur 3 Pfund. Der Schnabel ift fünf Zoll lang, oben ſchwaͤrzlichblau, unten geld, Vom Schnabel läuft bis zu den Augen ein hell⸗ gelber nackter Zügel. Der Augenftern hellgelb; die Augenlies der kahl und filberfarben. Die Füße find vorn über die Hälfte mit Schildern bedeckt, übrigens neßfürmig, zwey Zoll über den Knieen kahl, die Schenkel zehn Zoll, die Fußwurzel ſechs Zoll, die Mittelzehe vier und die hintere zwey Zoll lang, die Farbe aſchgrau fleiſchfarben, an den Zehen unten gelb. Der Scheitel iſt dunkelblaͤulichgrau mit einem drey Zoll langen, den Nacken herabhaͤngenden ſchwaͤrzlichen Feder⸗ buſche; der Ober⸗ und Seitenhals hellaſchgrau, nach dem Ruͤcken zu ins rein Aſchgraue und auf dem Schwanze ins Dunkelaſchgraue uͤbergehend; die großen Deckfedern der Fluͤ⸗ gel aſchgrau mit weißen Spitzen an der untern Reihe, die kleinern eben fo, aber rothgrau uͤberlauſen; die Schwung⸗ federn, fo wie der langbefiederte Afterfluͤgel ſchwarz ins Blaue glaͤnzend, die vier lehtern wie der Ruͤcken; an den Schultern ein weißer Fleck, der in einem gleichfarbigen Streifen auf der ganzen Fluͤgellante mir Roſtbraun oder Schwaͤrzlich gefleckt fortlauft; die Deckfedern der Unterflügel dunkelaſchgrau; der Unterleib weiß, am Halle, Bruft und Seiten des Bauchs mit ſchwarzen laͤnglichen Streifen, womit die Bruſt faſt ganz bes deckt iſt; die Seiten filberweiß ; das Kinn, die Schläfe, der After und die Schenkel rein weiß; die Wangen grau gefleckt, Die Halss und Bruftfedern find vorzüglich ſchmal und lang; x | bie *) Par: Maas: Länge far 3 und die Breite fall 5 Fuß. 16 Voͤgel Deutſchlands. die obern Deckfedern des Schwanzes kurz, die untern aber lang. Das Weibchen hat einen ſchwaͤrzlichen Oberkopf, einen kuͤrzern Federbuſch, und iſt uͤberhaupt am Oberleibe mehr dunkelgrau als aſchgrau. Auch 3, der Rhein⸗Reiher (Ardea rhenana) iſt weiter nichts, als der fo eben Nr. 2. beſchriebene, noch nicht ganz ausgefärbte junge Vogel. Sander im Naturforfcher XIII. ©, 195 *). Sein Rüden ift mehr grünlic), die untern Theile find weiß, die Bruſt hat längliche fchwarze Flecken, die vorderften Schmwungfedern find indigbleu. Die Kehle ift mit 4 und der Borderhals mit zwey Reihen ſchwarzer Flecken gezeichnet. Der Kopf hat einen herabhängenden Federbufch, und ‚bey der Einfügung der Flügel befinden ſich zwey blaßrothe Flecken, Die 18 bis 20 herabhängenden langen Bruftfedern find büfchelartig.. Der Schwanz ift oben. grau und unten weiß, und die Schentel find ganz nadt. Zzergliederung. Da der Hals diefes Vogels fo ungemein biegfam iſt und ſich fogar über einander legt, fo möchte es faft ſcheinen, als wenn dieß vermittelft eines Charnieres gefchähe, und es haben deshalb einige behauptet **), das fünfte Gelenk des Halſes liege umgekehrt und in einer den andern entgegengefeßten Lage. Nah Büffon aber hat der gemeine Neiher 18 *) Was vom verkorbenen Profeffor Sander Drnitholggifches im Naturforfcher ſteht, das bedarf allzeit einer genauer Prüfung; denn es ift meift entweder was Gewoͤhnliches oder was Falfches. **, Willughby Ornithol, p. 204. a2. Ordn. 41. Gatt. Siihriden 17 ı8 Wirbel, wovon bie 5 erftern, vom Kopfe an, gleichlam an den Seiten zuſammengedruckt und eins über dem andern ohne Fortfäße angebracht find, fo daß das vorhergehende über dem folgenden vorfteht. Erſt bey dem fechsten Gelenke be; merkt man die Kortfüße. Durch diefe fonderbare Bildung wird der Theil von Halſe, der an die Bruſt ſchließt, ſteif, und der Theil am Kopfe ſpielt in einem Halbeirkel uͤber dem andern, oder nimmt hier eine ſolche Form an, daß Hals, Kopf und Schnabel in drey Theilen uͤber einander gelegt ſind. Die uͤbereinander gelegte Haͤlfte macht der Vogel ſchnell, gleich— ſam als wenn eine Feder darin angebracht waͤre, wieder gerade, und wirft ſeinen Schnabel als einen Wurfſpieß. Streckt er feinen Hals ſeiner ganzen Länge nach aus, fo kann er wenig: fiens 3 Fuß in der Runde von fich reichen, in der vollklomme⸗ nen Ruhe verfchwindet aber diefer ungewöhhlich lange Hals gleichſam, und verliert fich in den Schultern, die an den Sf i zu graͤnzen fcheinen. Die Luftröhre if 6 Zoll lang und hat ohngefähe 14 Ringe auf einem Zoll. Bis zur gabelfoͤrmigen Theilung iſt fie faſt cylinderformig. Hier bildet fie aber eine betraͤcht⸗ „liche Bauchung und die Aefte haben auf der innern Seite nur eine Haut. Dadurch) entſteht ihre ſtarke Stimme. $ Der Schlund if weit und hat unten bey dem Magen einen Zoll im Ducchmeffer. Bon dem Magen; der oben weit, und nach dem Pforener zu, wie bey dem Menfchen, ſehr ſchmal ift, unterfcheidet er fich, daß er Eeine Falten hat. Inwendig ift der Mogen immer grün, welches die Galle vers urſacht. Die Ga llenblafe iſt groß, ohngelihr ı Zolllang und 3 Zoff breit, . Bechſt. gem. N. G. ar B. 1. Abth. B Statt 18...‘ Vögel Deurfchlands. Statt daß die Vogel gewöhnlich 2 Blinddärme haben, fo hat diefer, wie alle andere Reiherarten, nur einen. . Merkwürdige Eigenfchaften. Der Reiher ift ein ſehr trauviger, furchtfamer und ſcheuer Vogel, der mit feinem überaus feharfen Geſichte den Jaͤger ſehr weit bemerkt, und etliche hundert Schritte weit vor ihm auffliege. Er fürchtet fich fogar vor dem Blitz und Donner *), und es ſcheint, als wenn er dabey glaube, daß nach ihm gefchoffen würde, denn er fliegt bey jedem ſtarken Donnerfchlag gerade in die Höhe, feßt ſich aber gleich wieder nieder und ſchreyt erbärnilich dazu, gleichfam als wenn er bes . fürchtete, daß die ganze Gegend mit Schüßen befekt wäre. _ Wenn er aehet, fo fihreitet er wie der Storch gravitätifch einher. Um auszuruhen, fißt er gern auf hohen Bäumen. Sein Flug ift fehwer, und er bewegt die großen breiten Flügel ‚nur langfam. Wenn er fich in die Hohe heben will, fo fliegt er faft allzeit erft in einem Kreife herum, fteigt aber bisweilen bis zu den Wolfen hinauf. Er fliegt nicht, wie der Storch, mit ausgeftrecktem Halfe, fondern legt den Vorderhals nach dem Nücken zu, verdoppelt den Hinterhals alfo gleichfam, fo daß es ausfieht, als wenn er einen Kropf hätte, die Füße ſtreckt er dabey hinten aus. Befindet er ſich quf dem Zuge mit mehrern ſeines Gleichen, ſo bilden ſie eine ſchiefe Linie. Sein Geſchrey: Kraͤik iſt kreiſchend, und klingt ſehr unangenehm, beſonders wenn eine ganze Heerde des Abends dieſe Mißtoͤne in der Luft von ſich hoͤren laͤßt. Er ſchreyt aber auch auf dem Boden ſitzend, wenn er boͤſe oder aͤngſtlich iſt, bisweilen | fo. RPNaumanna. a. O. ©. 114. .11. Ordn. 41. Gate. Sifihreiher. 19 jo... Seine Locktoͤne, die er von ſich giebt, wenn er in Ruhe ift, oder feinen Jungen ruft, find ein tiefes Gaaf, gaaf! ſaſt wie man es von dem Haus-Gänferich hoͤrt. Verbreitung und Aufenthale. Diefer Bogel ift in der alten und neuen Welt zu Haufe, In Europa if er allenthalben gemein, geht bis Drontheim, und findet fih in Kußland und Sibis rien, aber niche fehr weit gegen Norden hinauf. Man will ihn auch im füdlichen Grönland gefehen haben. Schon in der Mitte des Augufts fange er an, einzeln feine eigentliche Heimach zu verlaffen, und von einem Teich, See und Fluß zum andern zu wandern, Se näher aber die kaͤltere Jahrszeit herbeyrückt, zu defto groͤßern Gefellfchaften pflegt er fich zu verfammeln, fo daß man oft zu Anfang des Septembers eine Heerde von zwanzia bis dreyßig Reihern beyſammen in einem Teiche antrifft. Sobald im October die Nachtfroͤſte eintreten, verlaſſen ſie uns, ziehen des Abends beym Mondenſchein, wie die Kraniche, doch nicht in ſolcher Ordnung weg, und kommen erſt in der letzten Haͤlfte des Maͤrzes, wenn keine ſtarken Froͤſte mehr zu befürchten ſind, wieder zuruͤck. Doch habe ich, ſo wie bey den Kranichen, in abwechſelnden Wintern, immer einzelne Reiher an ausgetretes nen Flüffen und in fumpfigen Gegenden angetroffen, fo wie jeßt den zaften December, da id) dieß fchreibe. Solche eins zelne Reiher werden alsdann wirklich Steichvögel, denn wenn eine Zeitlang Kälte und hoher Schnee einfällt, ſo verlieren fie fih, Eommen aber fogleicd) wieder, wenn es thaut. Sie find immer in Gefellichaft der wilden Enten. Die Reiher wählen zu ihrem Aufenthalt diejenigen Waldungen, die in wafferreis | | | B 2 chen — — 20 Voͤgel Deutſchlands. chen Gegenden liegen, oder doch ſolche Dite, wo um die Seen, Zlüffe und Teiche viele und große Bäume fiehen, und welche wenig von Menfchen befucht werden. Nahrung Ihre Nahrung beftehe in Fifchen, befonders der jungen Brut von aller Are Teiche und Flußfifchen, vorzüglich aber von Forellen und Karpfen, Sie verſchlucken mittelmaͤßige Aale, auch Froͤſche, Froſchlarven, Waſſerſalamander, Krebſe, Kaͤfer, Muſcheln, Schnecken u. d. gl. Sie gehen zu dieſem Fange bis uͤber die Knie ins Waſſer, treten aber gewoͤhnlich nicht weit vom Ufer, und es ſind immer Fiſche genug um ſie, um eine reichliche Mahlzeit halten zu koͤnnen. Die Jäger und Fifcher fagen daher, die Fifche rochen die Neiherbeine, und kamen, um diefen angenehmen Geruch vecht zu genießen, her⸗ bey geſchwommen, oder der Glanz derfelden locke fie herbey. So unwahrſcheinlich dieß ift, fo muß doch allerdings ein Köder da feyn, der die Sifche zu ihrem Untergange herbeyloct, denn die Reiher bleiben entweder ganz ſtille ſtehen und fiſchen (el: ches ich unzaͤhligemal geſehen habe), oder ſchreiten nur ſehr langſam fort, und haben immer Fiſche in Menge um fich. Am wahrfcheinlichften ift, daß fie ihre Erkremente ins Waſſer fallen laffen, weiche die Fifche, wie man die Erfahrung leicht machen Fann, außerordentlich gern verfchlufen. Sie gehen auch mehrentheils des Morgens vor Aufgang und des Abends | vor Untergang der Sonne ihrer Nahrung nach, damit ihr Schatten die Fiſche nicht erfchrecke, wiſſen dabey die Stellen | fehr genau, wo die Brut fieht, und treten, wenn die Sonne nicht ſcheint, fo an das Ufer, oder Hinter das Schilf und — Rohr, [ 11. Ordn. 41. Gatt. Fiſchreiher Re Rohr, daß ihr Schatten hinter fie und nicht nad) dem Teiche zu fällt, Im Winter müffen fie oft mit bloßen Schneden, Negenwürmern, Froͤſchen, Feldmäufen, Spismäufen, Mauls wuͤrfen 20, vorlieb nehmen, und find zuweilen fo dürr, daß fie aus nichts als Knochen zu beftehen fiheinen. | Her Naumann hält fie für Verpflanzer der Telchs mufcheln in leer geflandene oder neue Teiche, wenn fie nam: lich die Mufcheln verſchluckt haben, damit fie fih öffnen ſol— len, und fie wieder ausfpeyen, fo werden fie manchmal ges ſtoͤhrt und müffen fie liegen oder fallen laffen. Eben fo glaubt er, daß fie die Neſter der Waffervögel plünderten, weil die Meven und andere Vogel fie mit großem Gefchrey ‚ verfolgen und nicht zugeben, daß fie fih'in die Nähe ihrer Brutoͤrter ins Waſſer ſetzen. Sie laſſen ſich auch jung zaͤhmen. Der Graf Mat tuſchka beſaß einen Jungen, an welchem er bemerkte, daß er ſich im vierten Jahre in den großen Reiher (Ardea major) verwandelte *). Diefer fraß weder Fifche noch Froͤ⸗ ſche, fondern am liebften Hühnerdärme, und fieng täglich 3 bis 4 Spetlinge auf dem gepflafterten Hofe. Wenn die Hühner gefüttert wurden, fo ftellte er fich mitten unter fie und 308 den Kopf und Hals zwiſchen die Schultern. Kam dann ein Sperling ihm fo nahe, daß er ihn erreichen zu koͤn⸗ nen glaubte, fo fchnellte er plößlich den Hals hervor und verfehlte auf diefe Art felten feine Beute. Er zerdruͤckte dem Sperling alsdann entweder den Kopf oder würgte ihn am Kalfe, trug ihn an fein Trinkgeſchirr, befeuchtete ihr i | über ») Schriften der Berl. Geſellſ. naturf. Sreunde. III. 411. ⸗ 22 vVoͤgel Deutſchlands. uͤber und uͤber, drehte ihn ſo lange, bis der Kopf nach der Kehle zu ſtand und verſchluckte ihn dann ganz mit Federn und Knochen. Fortpflanzung. Sie niften in mehreren Gegenden Deutſchlands, z. B. an der Elbe, in Geſellſchaft auf hohen Erlen, beſonders auf Eichen, die in ſumpfigen und waſſerkeichen Gegenden ſtehen, fliegen auch wohl ſtundenweit in einen Wald, und bauen ihr Neſt auf Kiefern und Fichten. Das Neſt iſt groß, breit, und befteht außerlich aus Neifern, und inwendig aus Schilf; Rohr, Federn und Wolle, Das Weibchen legt drey bis vier grünlichblaue, ungefleckte Eyer, von der Größe laͤnglicher großer Haus huͤhnereyer, und bruͤtet fie, ohne vom Männs chen unterflußt zu werden, allein in drey Mischen aus. Die Sjungen werden mit kleinen Kifchen ernährt, welche ihnen die Eltern, befonders die Weibchen, in ihrem Schlunde, der fih unter dem Sinn in.einen weiten Sad ausdehnt, in Menge beytragen. So bald fie ausgeflogen find, vereinzeln fie fi), und einer fliegt dahin, der andere dorthin nad) einem Teich und Fluß, und bleibt bis zur Wanderung da, wo er die meiften Fiſche antrifft. Dieß find dann auch die gewoͤhn⸗ lichen einzeln Neiher, die man zu Anfang des Augufts allent⸗ halben an den Teichen antrifft. Die Bäume, worauf fie etlihe Jahre hinter einander niften, verdorren durch dem Abenden Unrath, den fie in gebe Menge darauf fallen laſſen. Fende Ob ſie gleich die Geſellſchaft der Raben kraͤ hen lieben, fo nehmen 2 doch diefe oft ihre Eyer weg. Die Falken, Weis 11. Ordn. Gatt. Fiſchethe— 23 Weihen, Marder * Wieſel aber nehmen ihnen die Jungen aus; doch wenn ſie dieſe beyden letztern erblicken, ſo verfolgen und verjagen ſie ſie mit graͤßlichem Geſchrey. Aeußerlich werden fie auch oft von einer Art Läufe, die Reiherlaͤuſe genannt, geplagt, und innerlich von rap jerwürmern, und EU ONOKERNFLNE (Ascaris ardeae et A. parvula). .Sayd und ang. Der Jaͤger, welchem die Fange (Ständer) von. der Obrigkeit ausgeloft werden, erfchleicht fie gewöhnlich in Schießhuͤtten oder hinter Gebüfch verborgen, und fchießt fie, wenn fie fiſchen, oder im Fluge, wenn fie fih vom Waſſer langfam in die Hohe fchwingen. Man kann fie auch mit einem lebendigen Fiſch, den man an einen großen Angelhaken hängt, fangen, oder mit Schleifen, welche man in das flache Wafjer an den Dit hinlegt, wo man fie oft herum waten fieht. : Die vorzuͤglichſte Jagd aber ift die befannte Neihers baize, welche große Herren mit Falken und andern abges richteten Raubvögeln zumeilen zu ihrem Vergnügen anſtel⸗ Ten. Es gefchieht dieß meift im Frühjahr. Der Falkenier begiebt fi) an einem ftilfen und fehönen Tag zu Pferde mit feinem Falken und einem Stöberhunde in diejenige Gegend, wo Reiher find bemerke worden. Sobald der Stoͤberhund einen aufgetrieben hat, läßt er vortheilhaft den Naubvogel 108 (voleft ihn ad). Der Weiher bemerkt fogleich feinen Feind und fpeyt, wenn er nicht nüchtern ift, während dem Fluge die Fiſche aus, die er im Kropfe hat, um fich leichter i zu * \ N 24 Voͤgel Deuefchlands. zu machen, und fleigt, fo gefhwind er kann, bis zu einer anßerprdentlichen Höhe. Der Falke fteigt auch, aber mit befonderer Klugheit, indem er durch) Umichweife, aber ders. noch mit der unglaubliähften Geſchwindigkeit, dem Reiher die Höhe abzugewinnen ſucht. Sobald er feinen Zweck ers reicht bat, fo wagt er mit feinen flarken Waffen einen Ans fall auf ihn, fehweht über, um und neben ihm herum, bis er feinen Bortheil abſieht, ihn ganz und recht zu fallen. Denn geht er nicht vorfichtig zu Werke, fo ift er in Ge⸗ fahr, fi) in des Reihers ſpitzigen Schnabel, welchen diefer mit feinem großen biegſamen Hals auf den Rücken hinbiegt, und gerade in die Hoͤhe ſtellt, zu ſpießen. Dieß geſchieht denn auch bey jungen unerfahrnen Falken nicht ſelten, daher man mit einem jungen immer noch einen alten auf ihn los⸗ laſſen muß. Zuweilen foll fi der Reiher, wenn die Gefahr zu groß wird, in der Luft umkehren und auf dem Ruͤcken liegend mit ausgefpannten Flügeln, wie mit Segeln in der - Luft fchweben, um feinen Feind deflo gewiffer zu empfangen. Aber auch diefe Nothwehr foll ihm mehrentheils mißglücken, und er mit dem Falken gewöhnlich zugleich herunterfallen, Ein fo gefangener Neiher wird meiſt mit einem blechernen Er Ringe an den Füßen mit der Herifchaft Namen und der Jahrszahl wieder losgelaſſen, und man hat Beyſpiele, daß Reiher gebaizt worden find, die mehrere folder Ringe, an den Füßen hatten. | A; Nuhbem Nenn fie nur nicht gar zu alt find, fo ſchmeckt ihr. Fleiſch gut. Es iſt daher in Thüringen ein bloßes Vor⸗ urtheil, daß fie uneßbar wären; denn nur bie ganz alten | find i 11. Ordn. 41. Gate. Fiſchreiher. 25 find zaͤhe, und haben einen unangenehmen thranigen Fiſch— geſchmack. Die Jungen haben einen ſo guten Geſchmack, daß fie in Paſteten geſchlagen auf die Tafeln der großen Herren fommen. Um fie alfo und ihre Eyer zu befommen, wurs den die Neiher in Frankreich fonft ordentlich gehegt, und des großen Vortheils halber gab es fogar Leute, die ihnen kleine hölzerne Hütten (Heronnieres) an bie Fluͤſſ e bauten. Wenn man den ganzen Neiher mit Federn und allem in Stüdfen hauet, in Waffer Eocht, das davon abgefchäpfte Fett mit Semmelkrumen zu einem Teige Enetet und mic etwas Ninderblut vermengt, ſo giebt es einen vorzuͤglichen Kbder an die Angeln zum Fiſchfang H. | Die langen Kopf> Hals» und Öruftfedern 6 nutzen die Federſchmuͤcker zu allerhand Federbuͤſchen. Wenn fie recht lang, gerade, ſchoͤn und pechfchwarz find, fo werden fie, wie man fagt, in der Türfey von den großen Herren, in Gold eingefaßt, als ein fürftlicher Zierath auf die Turbane oder Kopfbünde gefteckt. | Bon den großen Flügeln werden fehr dauerhafte We⸗ her oder Fächer zum Trocknen des geftärkten Garns beym Leinweben verfertiät. | Fliegen fie fehr Hoch, fo foll ee Sturm, und wenn fie dazu ſchreyen, nahen und vielen Regen bedeutens letz⸗ teres Sollen fie auch dadurch verfündigen, wenn fie auf den Aeckern oder Sand ganz traurig und gekroͤpft fißen. Scha⸗ +) Db nicht die Semmelkrumen und das Rinderblut bey dieſem Köder die Hauptfachen find, laſſe ich dahin geſtellt feyn- "26 Vögel Deutſchlands. S ch ade h. Den Fifhteichen werden fie befonders zur — fehr nachtheilig. | Auch die Bäume, auf weichen fie niften, leiden von ihren äßenden Ertrementen. | Irrthuͤmer und Vorurtheile— 1. Wenn ſonſt und auch noch in neuern Schriften Ar- ] dea major und cinerea für hefondere Arten ausgegeben wer⸗ den, fo iſt dieß, wie oben weitläuftiger ausgeführt worden, - ein Irrthum. 2. Nach einer Fifcherfage ſollen ſich die Fiſche um des⸗ willen ſo leicht von ihnen mit der Hand fangen laſſen, weil ſie ſie mit Reiheroͤl einſchmierten. 3. Es iſt eine Jaͤgerfabel, daß ſie die Habichte mit ihren Exkrementen zuruͤcktrieben, weil ſie dieſen Raubvoͤgeln Fuͤße und Federn angriffen und verbrennten. 4. Das Fett ſollte ſonſt das Podagra vertreiben, klare und helle Augen machen, auch in die Ohren —— das verlorne Gehoͤr wieder geben. 5. Viele Nationen hielten ſonſt dieſen Reiher fuͤr einen Gluͤcksvog el, je nachdem er entweder einem gegen Mittag oder Mitternacht flog * 6. Es iſt auch wahrſcheinlich eine unrichtige Rue tung, daß er Begetabilien 3. B. Wafferlinfen verzehren © fol *9). A mag er wohl mit einem Fiſch oder Frofch 9 werinoth. 1. ©. Ks, | ? .**) Salerne Ornith. p. 208, « fo A 11. Ordn. at. Gatt. Purpurreiher. 0 etwas verfchlucken, oder man hat dieß von ber grünen Tarbe der Magenhaut gefchloffen. 7. Die Alten glaubten, daß der Neiher bey der Begat⸗ tung Schmerzen empfinde, daß das Männchen dabey ein Angſtgeſchrey ausftoße und Blut aus den Augen vergieße *). (191), 2. Der Durpurreiber =), (Taf. IL) Namen, Schriften und Abbildungen. Gehaubter und glattkoͤpfiger Purpurreiher, graugelber, braunrother und purpurfarbner Reiher, Bergreiher. Ardea purpurea. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 626. N, 20. Alt. — purpurata. — — — P. 641. N, 63. Jung. | — rufa. — — — — p. 642. "N. 67. Ein älterer Vogel nach der Mauſer. Sco- poli Ann. I. N. 119. Uebeſ. von Günther, S. 99. u Le Heron pourpre. Buffon des Ois. VII. p. 369. Pl. enl. No. 788. Ed. de Deuxp. XIV. p. 90. 4. Veberfeß. v. Otto, XXV. ©. 220 mit einer Fig. . The crested purple Heron, Latham Syn. II. 1. p: 95. N. 65. Alt. — The *) Theophrastus in metaphys. Aristoteles ex recens. Scaliger. Lib.IX.c. 2. Plinius Lib, X.e.79. “ **) Alte, Ausgabe, II. ©. 18. Nr. (109). 8. r —* Voͤgel Deutſchlands. / The purple Heron. Latham Syn. III. ı. p. 96. N. 66. Meine Ueberſ. V. ©. 66. N. 65 und 66. ©. 73. N. 80. Ardea caspia. S. ©. Gmelins Reife I. e. 93. Taf. 24. IV. ©. 25. Borkhauſens Deutfche ——— Heft J. Taf. 4. | Meibchen, } Meine Diana II. ©. 39. Taf. 4. Weiblicher junger Vogel. Mein ornithol. Tafchenb. ©. 257. Nr. 2. : Donndorfs zeol. Beytr. II. S. 968. Nr. 10. \ Sennzeihen der Art. Der Scheitel ift ſchwarz mit einem Federbufche, der (beym Männchen) zwey berabhängende lange Federn hat; der Dbers leib afchgrau mit olivengrünem Anſtrich, der Unterleib roth⸗ braun mit purpurfarbnem Anſtrich. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Seit der erſten Ausgabe dieſes Werkes iſt die Natur⸗ geſchichte dieſes Vogels ſehr vervolllommnet worden, ob man gleich noch nicht behaupten kann, daß ſie gaͤnzlich ins Reine ſey. So viel wiſſen wir doch, daß mehrere unten naͤher beſchriebene Voͤgel nicht als beſondere Arten anzuſehen, ſon⸗ dern Altersverſchiedenheiten find, und daß er in dieſer Hin⸗ fiht mit dem gemeinen Reiher Aehnlichkeit hat. Er ift etwas Eleiner als der vorhergehende Reiher, drey Fuß, zwey Zoll lang, und fünf Fuß und neun Linien breit *). Der *) P. Ms.: Laͤnge Zub 11 Zoll; Breite 4 z Zub. / 11. Ordn. 41. Gatt. Purpurreider. 29 Der Schwanz mißt fuͤnf Zoll, und die zuſammengelegten Fluͤgel reichen bis an die Spitze deſſelben. —— Der Schnabel iſt fuͤnf und einen halben Zoll lang, duͤn⸗ ner und ſpitziger, als am gemeinen Reiher, der Oberkiefer im Grunde gruͤnlich, aber dunkelbraun überzogen, unten gelb, an den Spißen dunkelbraun; der Augenftern goldgelb; die Füße im Grunde ſchmutzig grünbreun, fleiſchbraun überlaus fen; die Nägel hornbraun; die Schenkel zwey Zoll Hoch nackt, die Beine fünf und einen halben Zoll Hoch, die Zehen düns ner als bey andern Neihern, die mittlere mit der äußern mit einer Eleinen Schwimmhaut faft bis zum erfien Gelenke ver bunden, und fünf und einen halben Zoll fang, die hintere aber nur zwey und einen halben Zoll lang. Der Scheitel ift ſchwarz mit einem Federbuſche, wos von-fich zwey Federn befonders durch vier Zoll Länge auss zeichnen, und uͤber den Hinterhals herab hängens diefer iſt bis zur Mitte in einen breiten Streifen ſchwarz; der übrige Oberhals mit dem Ruͤcken und Steiße dunfelafchgrau mit einem olivengrünen Anfteiches die Zügel nackt und gelb; | hinter den Augen bis zum Scheitel ein voftrother Streifen ; von dem untern Schnabelwinfel ein ſchwarzer Streifen, der ſich mit den fchwarzen Scheitelfedern vereinigt; die Seiten . des Halſes roſtroth, purpurfarben angelaufen mit einem fhwarzen Streifen, der der Länge nach herablaͤuft; der Vorderhals roͤthlichgelb mit fchwarzen fehönen nach den Seis ten zu auslaufenden lanzetformigen Flecken; der untere Theil des Vorder halſes und die Oberbruſt mit lauter langen zugeſpitzten weiß, ſchwarz und roſtpurpurroth verwaſchenen, der Laͤnge nach laufenden Streifen; die Seiten der Bruſt und ER Voͤgel Deutſchlands. und ein Klumpen Federn zwiſchen dem Fluͤgelrand und Hals ſchoͤn purpurrothbraun, die Mitte. der Oberbruſt und des Bauchs ſchwarz, mit einzelnen purpurroth braunen Flecken; der After ſchwarz, roſtroth und weiß gefleckt; die Schenkel⸗ federn voftjarben; die Seiten des Bauchs aſchgrau; der obere Fluͤgelrand purpurröthlich; die Federn an den Seiten des Ruͤckens und die Schulterfedern ſchmal, purpurroth, und über die Deckfedern der Flügel Gerabhängend; die Deck federn der Flügel dunkelafchgrau, an manchen Stellen voths lich überlaufen ; die vordern Schwungfedern duntelindigs blau, weiß bepudert, die mittlern dunfelafchgrau, blau übers laufen, die fechs letztern afchgrau mit einem dunfelbräun- lichen Anfteiche; der Schwanz wie die mittleren Schwung, federn. | Das Weibchen unterfcheidet ſich faft durch nichts von dem Männchen, als daß der Federbufih auf dem Kopfe für: zer, der Bauch fehwarz, und purpurrothbraun gefleckt iſt, und am Rücken faft gar fein Grün hervorſchimmert. Wenn die Kopffedern aufliegen, fo bemerkt man gar nicht, daß es einen Sederbufch hat. Die Altersverſchiedenheiten, die man als Atlen aufgeführt Hat, find folgende: a, Der glattföpfige Purpurreiher. Ardea purpurata. Tine | An Größe und Dicke fommt er mit dem gemeinen Reiher überein, doch ift der a dicker und der Schnas bel länger. +, Det 11. Ordn. 41. Gate. Purpurreider, | 31 Der Schnabel iſt oben —— unten gelblch: die Fuͤße find graubraun. - Der Scheitel ift —— die Zuͤgel ſind nackt und gelblich; der Hals oben aſchgrau mit ſchwaͤrzlichen Strichen; der Ruͤcken, die Deckfedern der Fluͤgel und der Schwanz braunpurpurfarben; der Unterleib iſt aſchgraulich; der Hals und die Bruſt mit dunkelgelben Flecken beſprengt; die Schwungfedern dunkelbraun. Man hat ihn an den Ufern der Donau —— Es iſt der junge Vogel, wie ich aus Ungarn weiß, wo dieſe Voͤgel nicht ſelten niſten. Wenn ſich der junge maͤnnliche Vogel zum erſtenmal gemauſert hat, ſo erſcheint alles was am alten eine Roſtfarbe mit purpurrothem Anſtrich hat, roſtroth, faſt roͤthelſteinfarbig ohne Purpurglanz, und dieſe lebhafte Farbe macht den Vogel ſehr abftechend bunt. b. Der braunrothe Reiher. | Ardea rufa. Scopoli. Er ift von der Größe des gemeinen Reihers. Der Schnabel, fo wie die Beine, find fieben Zoll lang und dunfelbraun. Der Kopf und herabhängende Seberbufh find fchwarz ; von jedem Auge geht ein fihwarzer Strich gegen- den Nak⸗ fen; die Wangen find roftfarben; der Oberhals, Nücken und Flügel bräunlichafchgrau; der Unterhals weiß mit länge lihen graubraunen- Stecken ; die DBruft braunrotb; die Schenkel roſtfarben; der Bauch, die vordern a federn und der EN ſchwarz. Er 32 | Voͤgel Deutſchlands. Er iin Oeſterreich angetroffen worden. Wahr⸗ ſcheinlich iſt es ein junges Männchen des Purpurreihers oder es iſt gar ein alter Vogel gemeynt, da Scopoli, der die Befchreibung deffelben geliefert hat, alle feine Befchreibungen nur. oberflächlich macht, wodurch man alfo nicht im Stande iſt, Alter und Geſchlecht mit Gewißheit anzugeben. So viel aber ift außer Zweifel, daß bier ein Purpurreiher befchrieben ift. c. Der Caspifche Reiher. Ardea caspıca Gmelin. Afrıcan Heron. Latham. Suppl. p. 237..et Ind, ; orn. II, p. 698. N. 73. Herrn Gmelins Befchreibung ift folgende: Er ift fo groß als der gemeine Reiher. Schnabel und Zügel find gelb ; der Kopf ift ſchwarz, hinten mit einem ſchwarzen Federbuſch; der Ruͤcken dunkelgrau, der Bauch und Hals kaſtaniengelb, an den Seiten des letztern der ganzen Laͤnge nach ein glaͤnzend ſchwarzes Band, und ein aͤhnliches oben auf der Mitte, jedoch erſtreckt ſich dieſes nur auf die Haͤlfte; auf der Unterflaͤche hat der Hals laͤngliche ſchwarze Flecken, der untere Theil des Kopfs iſt aber ganz weiß; die vordern Schwungfedern find ſchwarz, die hintern dunkelgrau und heller als die Deckfedern, allein fo wie diefe gelb eingefaßt; Schwanz, Füße und Nägel find ſchwarz · 1% Er wohnt am Caspifhen Meere und Gmelin hält ihn felbft für einen einjährigen Purpurreiher. Eben fo ift der von Latham bey dem Caspiſchen Neis her angefuͤhrte Afrikaniſche Reiher (African Heron) weiter nichts als ein Purpurreiher. Er iſt kleiner als der gemeine ‚+1. Ordn. 41. Gatt. Purpurreiher, 33 ‚gemeine Neiher und faft 3 Fuß lang; der Schnabel 7’Zoll lang und dunfelgelb, das Ende fehwarz oder dunkelbraun; der Kopf und der groͤßte Theil des Halfes hellroſtroth; Kinn und Kehle weiß; der Scheitel ſchwarz und feine Federn in einen faft 3 Zoll langen Feberbufch verlängert; am Hinters hals ift ein fihwarzer Saum oder Streifen, der auf zwey Dritttheile der Länge binabreicht, zu beyden Seiten ein ans derer, der hinter den Augen anhebt, und auf beyzen Seiten his an die Bruſt fortläuft; die Federn am untern und vor: dern Theil des Halfes find lang, ſchmal und fliegend und dunfelafhgrau; die Bruft roſtbraun; der Ruͤcken dunfels aſchgrau; Schwungfedern und Schwanz ſchwarz; die fliegen» den Federn am Unterrüden faft wie die am Vorderhals mit einer roſtrothen Miſchung; die Füße hinten mattgelb, vorn ‚aber fo wie die Zehen und Nägel ſchwarz. Es iſt faſt unbegreiflich, wie Latham dieſen Vogel, der aus Afrika kam, und von welchem er auch ſagt, daß er in England ſey geſchoſſen worden, von dem Purpurreiher hat trennen kͤnnen. Verbreitung und Aufenthalt, Dieſer ſchone Reiher haͤlt fich eigentlich am ſchwarzen und Caspiſchen Meere, an den Seen der großen Tas ta tey, und an dem Fluß Irtiſch auf; er Eommt aber auch nicht nur auf feinem Zug nah Deutſchland, fondern niftet auch da, z. D. am Rhein und Maya. Auf dem Schwanen⸗ ſee ohnweit Erfurt iſt er etlichemal geſchoſſen worden; und das Maͤnnchen, das ich ſo eben vor mir habe, und von welchem die Abbildung gemacht iſt, wurde vor einigen Jaͤhren im Herbſte Bechſt. gem. N. G. ar Bd.1.Abth. . C auf 2 — 34 Voͤgel Deutſchlands. | auf dern hoͤchſten Berge des — re dem S a kopf, erlegt ), | Er wohnt an den Flüffen und Sta und zwar an folchen, die Schilf und Rohr haben. Man fagt, (ob es gegründet iſt, dafür kann ich nicht flehen,) daB er fich gern nach den gebirgigen Sümpfen ziehes daher nennen ihn einige Jaͤger in Thuͤringen den Bergreiher. Nahrung. Dieſe foll er mit dem gemeinen Neiher gemein haben. Sortpflanzung In Ungarn pflanzen fich diefe Voͤgel haͤufig fort. Sie machen ihe Neft nicht auf die Bäume, wie die gemeinen Reis her, fondern tief im Mohr verborgen aus Rohrſtengeln und, Hlättern, und legen 3 bis 4 Eyer. Serr D. Becker zu Darmftadt hat mir ein folhes am Rhein gefundenes Neſt beſchrieben, und feine Structur iſt merkwuͤrdig. Auf 8 bis ' 10 Fuß ins Gevierte waren von den Alten alle Rohrſtengel an ihren Spitzen nach einem gemeinſchaftlichen Mittelpuncte hingebogen, ſo daß dieſe zuſammengebogenen Rohre eine außerordentlich feſte Lage und eine ordentliche Decke bildeten, auf der ein Menſch ohne einzuſinken feſten Fuß faſſen, und unterhalb welcher man wie unter einer Halle ſtehen konnte. Im Mittelpunkte dieſer zuſammengebogenen Rohrſtengel war das Neſt, welches aus einer maͤßigen Vertiefung der zuſam⸗ mengelegten Stengel ſelbſt beſtand, und mit duͤrren Rohr⸗ blättern ausgefüttert war. An zwey ausgenommenen Jungen, die *) Sort befindet fich dieß Eremplar in der fchönen Sammlung des Herrn Adjunetus Gebhardt zu Goldbach bey Gotha. 11. Ordn. gr. Gatt. Weißer Reiher. 35 die eine graͤßliche, einigermaßen ‚dem Geſchnatter der Haus⸗ enten aͤhnliche Stimme hatten, war ſchon der Hals, wie⸗ wohl. unvolltommen gefteichelt, und bey einem ethlickte man fihon Spuren des RE während, das yo * glatt⸗ Einf war, ER ns el 4 u ie I Pe CL | 4 ? 2 (192). 3. Der weiße — gr , u Namen, Säriften und Xsbitdungen. IE Großer weißer Neiher oder Nager, weißer Reigel, ſchneeweißer Neiher, weißer Gelbfchnabel, großer weißer Reis her ohne Federbufh, Schneereiher. | Ardea alba. Gmelin Linn. Syst. L. 2. p. 639. N. 24. Ardea nivea. Scopoli Ann. I. N. 126. — von Guͤnther. ©. 104. N. 127. Le heron blanc. Buffon des Ois. VII. p. 365. Pl. enl. N.886. Ed. de Deuxp. XIV. 69. re >... 90n Otto. XXV. S. 209. mit e. F. The great white Heron. Latham Synops. III. .p-91. N. 60. Meine Ueberſ. V. ©. 61. N. 66; | Mein oenithol. Taſchenbuch. S. 260. Nr. 3. Donndorfa.a. D. ©. 989. Nr 24. Friſch Vögel. Taf. 204. Vielleicht iſt diefe Abbildung. bloß eine weiße Spielart des gemeinen Reihers. — 8 | Kennzeichen der Art. | Er Hat einen glatten Kopf, gelben Schnabel, — Koͤrper und ſchwarze Fuͤße. € 2 De :?) Der große weiße Reiher. Alte Aues. I ©. 23. Nr. (110) 6 * 30 einge Deutſchlands. —Beſchreibung. 13.8 Diefer Vogel ift fo groß als der: ‚gemeine Reiher, —* aber höhere Beine. Er iſt drey Fuß, ſechs Zell lang, und ‚fünf Suß, fünf Zoll breit. Der Schwanz mißt fießen Zoll, und die Flůgel reichen zufammengelegt bis an fein Ende *). ' Der Schnabel iſt ſieben Zoll fang, dünn und — der Augenftern eitrongeld; die Füße 7 Zoll hoc) und ſchwarz, "die Schenkel fünf Zoll hoch, kahl und gruͤnlich; die Mittel- zehe vier und einen halben Zell lang, und mit det äußern bis zum erſten Gelenke mit einer Haut verbunden; die * zwey und drey Viertel Zoll lang. Das ganze Geſieder iſt milchweiß; die Zuͤgel ſind nackt und gruͤn. Nah Scopoli iſt der Leib ganz weiß, der Schnabel ſchwarz und die Füße arün, der Augenftern gelb, "der Hals unten.länger als eine Spanne, die Schwungfedern fürzer als der Schenkel, und wenn er ausgeftopft wird, fo werden die Füße ſchwarz. Dieß lefstere bemerft man am mehrern Sumpfoögeln, Der ſchwarze Schnabel ſcheint daher zu kommen weil viel⸗ leicht der Vogel noch jung war, wenigſtens ſich noch nicht gepaart hatte. Merkwürdigkeiten. Diefer Vogel erftrecke fih fehr weit. In Deutſch⸗ land trifft man ihn in mehreren Gegenden, wiewohl felten, und mehrentheild zur auf feinem Zuge an Seen und Flüffen an. An der Oder, Donau, Saale und am Rhein hat man ihn geichaffen. So wohnt er am Kaspiſchen und fhwar *) na Mans: Länge: 3Fuß 2 Zoll; Breite 4 Fuß ıı Sol. \ 11. Ord. 41. Gatt. Weißer Reiher. 37 ſchwarzen Meere; in Amerika von Jamaika und Mexiko bis Neuengland. So gar in Neuſeeland wurde er vom Capitain CooE bemerkt. In Schweden fiebe man ihn felten, öfterer im füdlichen Europa. Er nähert ſich, wie der gemeine Reiher, faft bloß von Fiſchen, und iſt daher in denjenigen kultivirten Gegenden, wo er haͤufig angetroffen wird, ein ſchaͤdlicher Vogel. Seco⸗ poli bemerkt, daß er auch die Larven der großen Waſſer⸗ motten ( (Phryganca) freſſe. Sein Neſt foll er mit dem gemeinen Keiher, fogar gefellfchaftlich auf Bäumen bauen *). Sollte er etwa ein junger Federbuſch⸗Reiher oder ein im oder nach der. Maufer gefchoffener Alter diefer Arc feyn, dem die langen Ruͤckenfedern noch — wieder gewachſen ſind? 4Der ara Reiher *). Namen und Schriften. Schwarzblauer Reiher. Ardea atra. Gmelin Linn. Syst. I. 2. P. 641. N. 62, Le Heron noir. Buffon Ois, VIT. p. 368. Ed. de Deuxp. XIV. 73. Weberf. von Dtto. XXV. The black Heron, Latham Syn. III. ı. p. 94: N. 6% Meinelleberl. V. 1. ©. 65, N. 64. o Ardea nigra. Schwenckfeld Aviar. Siles. p. 224. Mein ornith. Tafhenbuh. ©. 261. N. a. Donndorfa.a.dD. ©. 991. Str. 62. Kenn: *») Belon des Ois, p. 192. *+) Alte Ausg. III. ©. 24. Nr. 7. 38 Voͤgel Deutſchlands. Kennzeichen der Art. KEINE Er ift ſchwarz und hat einen glatten Kopf. Beſchreibung. Sn Schlefien iſt er augetroffen worden. An Groͤße gleicht er dem gemeinen Reiher. Der Schnabel, die Zügel und Fuͤße find ſchwarz, der ganze Körper mit Flügeln und. Schwanz ift ebenfalls ſchwarz, nur die Deckfedern der Flügel‘ find blau *). (193). 5. Der Federbuſch-Reiher **). | (Taf. IV.) Namen, Schriften und Abbildungen. Großer Silberreiher, Silberreiher, weißer Reiher, Tuͤrkiſcher und Indiſcher Reiher, große Ajarette, Ardea Egretta. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 629. Nr. 34. La grande Aigrette. Buffon des Ois. VI. 377. Pl. enl, N. 925. Ed. de Deuxp. XIV. 84. Ueberſ. von Otto XXV. 438. mit einer Figur. | The *) Vie lleicht iſt es der ſchwarze Storch. Denn es trifft die ganze Beschreibung bis auf die fchwargen Beine und Schna⸗ bel zu. Im Kabinette aber werden diefe Theile bald ſchwarz. Doch kennt auch Schwencfeld den fchmarzen Storch und führt demohngeachtet diefen fchwarzen Neiher befonders auf. Da bey Hirfcehberg in dem fogenannten Negerwald die gemeiz ren Reiher häufig nifteten, fo ift es vielleicht eine ſchwarze Spielart deſſelben, denn die graublaue Farbe des gemeinen Neihers oben auf dem Leibe nennt Schwenckfeld auch blau (caerulea). Diefer hat den Vogel allein gekannt, und er iſt feitdem nicht wieder gefehen morden. **) Der große Silberreiher. Alte Ausg. I. ©.41. Nr. (114.) 15. 11. Ordn. 41. Gatt. Federbuſch⸗Reiher. 39 The great Egret.. Latham Syn, Il. ı. p, 89. N. 58. Meine Ueberſ. V. ©. 60, Nr. 58. | Pallas nord. Beyte. IV. ©. 24. Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 261. Nr 5, Donndorfa 2. ©, 974. Nr. 34. Kennzeichen der Art. | Er bat Eeinen Federbuſch; die Ruͤcken⸗ und Schulter: federn teichen weit über den Schwanz hinaus, und find [eht ſchmal, die Farbe iſt weiß. Geſtalt und Farbe. Ich bin vielleicht der erſte der dieſen Reiher als einen Europaͤiſchen beſchreibt; denn der, welchen ich vor mir habe, und von welchem die Abbildung gemacht iſt, wurde au dem Ufer des Schwanenſees ohnweit Erfurt geſchoſſen. Vielleicht daß man ihn mehrmalen in Deutſchland antreffen wird, wenn nur die Jaͤger ſelbſt erſt anfiengen, beſſer auf die Natur Acht zu haben. Wie viel iſt noch zu entdecken | übrig! Eigentlich bewohnt er Cayenne, Guiana und an dere Theile von Südamerika; auch St. Domingo und Roulfiana, Zu St. Domingo ift er noch am haufiaften, in den andern Gegenden aber einzeln. Er erſtreckt ſich bis zu den Falklandsinſeln; denn Bougainville *) ber merkte diefe Reiher dafelbft, und bielt fie zuerft für Brmeine Kraniche. Man trifft ihn auch in Un gar nan. Seine Länge und Hohe iſt drey Fuß und neun Zoll **), und die Breite der ausgeſpannten Fluͤgel ſechs Fuß und zwey Zoll; *) Voy. p 67. **) Mar. Maas: Länge 3 Fuß 2 30: Breite s Fuß 4 Zoll. 40 | Voͤgel Deutſchlands. Zoll; der Schwanz mißt vier und drey Viertel Zoll, und die Fluͤgel falten ſich an der Spitze deſſelben. Der Schnabel iſt fünf und drey Viertel Zoll lang, fo wie der Hals ſtark, ſehr Scharf zugeſpitzt, oben ſchwaͤrzlich, unten beilbraun, um die länglichen Nafenlöcher herum gelbs lich. Sonſt beſchreibt man den Schnabel entweder ſchwarz oder ſchmutziggelb, mit dunkler Ruͤckenkante und Spitze. Vielleicht daß er im Kabinette ſo wird. Der Augenſtern iſt goldgelb. Die Füße find dunkelbraun, fleifchfarben überzogen (nad) Anderen fehwarz), der nackte Theil der Schenkel fleiſch⸗ braun, dieſer fuͤnf Zoll, und die Beine neun und drey Vier⸗ tel Zoll hoch, die mittlere Zehe drey und drey Viertel Zoll lang, die hintere drey und ein Viertel 30; die Nägel fhwarzbraun Das ganze Ge— fieder iſt rein ſi berweiß; die Zuͤgel und der Augenkreis glaͤnzend dunkelgruͤn; die Kopffedern zuge⸗ ſpitzt, und glatt anliegend und bilden keinen Federbuſch; am Vorderhals haͤngen wie bey dem großen Reiher lange ſchmale Federn herab; die Schulterfedern ſind lang, ſehr ſchmal, zerſchliſſen, und biegen ſich ſichelfoͤrmig uͤber die Fluͤgelfedern hin; an den Seiten des Ruͤckens entſpringen ein Fuß acht Zoll lange Federſchaͤfte, welche acht Zoll uͤber den Schwanz hinaus reichen, und ausnehmend ſchoͤne, feis den ; und pflaumfederartig zerfchliffene Fafeın zu beyden Seiten wellenförmig fliegen laffen _ Diefe Federn würden ‚einen fehr guten Handelsartikel ausmachen , da man fie zum Duß ſucht. | Ehe diefer Vogel fein ——— Gefieder erhaͤlt, ſo wie nach der Mauſerung, hat er die langen Ruͤckenfedern nicht. 11, Ordn. 41. Gate. Federbuſch⸗ Reiher. BE. nicht Er iſt dann, wie fchon erwähnt worden, — der weiße Reiher (Ardea alba), | Merekw üirdigfeiten. ; ’ Diefer Reiher koͤmmt weder an die Küften noch an an; dere falzige Gewaͤſſer, fondern hält fih an großen Moräs ften, im überftrömten Gegenden und an füßen Landfeen zwi⸗ ſchen dem Schilf, Rohr und anderm Geſtraͤuche auf, bruͤ— tet auf den durch eberſchwemmung gemachten kleinen In⸗ ſeln, lege 4 bis 6 grünliche Eyer, und geht des Nachts feiner Nahrung nah, die aus Amphibien und anderer gewoͤhn⸗ lichen Neiherfpeife beſteht. Er iſt fehr ſcheu, lebt nicht in Geſellſchaft, ſondern einzeln, und macht einen bellenden Larm, wie der Wolf. Die Jaͤger nennen ihn bey uns, wie faſt alles, was bey uns ſelten und fremd iſt, den Tuͤrkiſchen und In di⸗ ſchen Reiher. Die Federn auf den Schultern und des Ruͤckens geben die ſchoͤnſten und ſeltenſten Federbuͤſche. | Es gehören aller Wahrfcheinlichkeit nach folgende im neueften Einneifhen Syſtem als hefondere Arten, oder unter - anderen Arten aufgeführte Vögel hierher: ‚a. Der Aigrettenaͤhnliche Reiher. Ardea Egrettoides. ©. ©. Gmelin's Reif. IL ©. 193. Taf. 25. Ardea nivea. Gmelin Linn. 1. c. p. 640. N, 39. Ardea alba. — _ — p. 639. N. 24.b. Ueberfeßung von Buffons Vögeln durch Otto. XXV. ©, 242, mit einer Fight. Gme: 42 Voͤgel Deutſchlands. Gmelin beſchreibet ihn fo: Er Hat einen grünen Schnabel und grüne Riemen. Die Augenlieder find bläulich, die Angenhäute faffranfarbig, der Stern aber und der Res genbogen blaßblau. Sonſt ift der ganze Vogel fchneeweiß, und der ganze Rücken mit, einer ‚Leifte verfehen, welche aus ohngefaͤhr so biegfamen, fowohl kurzen als ungemein langen Federn beſteht; Schwungfedern hat er 28, wovon ſich die größern über den Schwanz hinaus dehnen. Der Schwanz hat 12 ziemlich gleiche Federn und ift gefpalten, Sobald diefer Neiher aus den füdlichen Gegenden eine, fobald paatt er fih, und bleibe gemeinialich in den Gegen⸗ den um Aftrachan herum. Das Weibchen legt 5 grüne Eyer, fo groß als Hühnereyer. Seine Zurückunft nad) Perfien gefhieht Anfangs Decembers. Er zieht heerdene - weis and hat alsdann einen gelben Schnabel und fhwarzge Schienbeine. IR b. Der fchneeweiße Reiher. ' Ardea nıvea.. ©. ©. Gmelin's Keif, 1. ©. 164. Nov. Comm. Petrop. XV. p. 458. t. ı7. Gmelin Linn. 1. ce’ p. 640. N. 59.0. Er wird von Smelin folgendergeftalt befchrieben : Der ganze Leib ift ſchneeweiß; der Kopf ohne Haube, allein vom Halfe hängen einige lange Federn herab; weit länger aber find dieieniaen, mit welchen der Ruͤcken geziert ift, und die wie die Pfauenfedern gebildet find, fich bis auf. die Mitte des Schwanzes erſtrecken, und etwas ins Öelbliche fallen. Schnas bel und Füße find ſchwarz. | Das / 11. Ordn. 41. Gatt. Federbuſch-Reiher. 43 Das Weibchen ift Fleiner, auc fein Federbüfchel, welcher wie abgeſtumpft erfcheint. Schnabel und Füße find ſchwarz und die Zuͤgel blaͤulichgelb. | Diefer Vogel lebt in Sefellichaft des gemeinen Neiherg, hält fih mit demfelten am Waffer auf, niftet wie er auf Daumen, und zieht mit ihm weg. Im Frühjahr iſt er am Donftrogm und fommt vom ſchwarzen Meer ber. c. Der gelbzebige Reiher. Ardea Xanthedactylos S. ©. Smelin’ s Reif, III. S. 25 — "pivea; Gmelin Linn... c. p- 640. N. 59. 6. Diefer wird fo befchrieben: Er ift ohngefähr ſo groß als. der Aigrettenähnliche Reiher, alfo a Fuß 7 Zoll 3 Li⸗ nien lang, aber kaum 10 Zoll dick. Der Schnabel iſt 42 Zoll lang und ſchwarz, die untere Kinnlade etwas fleiſchfarbig; der Zügel blaßgelb, vorne etwas bläulich 5 der Stern ſaffran⸗ farbig; die Pupilfe ſchwarzblaͤulich. Der ganze Leib ſchnee⸗ weiß. Der Hals hat eine betraͤchtliche Länge und feine Haube. Die Füße find mit den Nägeln ſchwatz die Zehen aber ſchoͤn orangegelb. Dieſer Vogel erſcheint in der Mitte des — bey dem Enzelliſchen Hafen in Gilan heerdenweiſe, uͤber⸗ wintert daſelbſt und bey den Muͤndungen der Gilaniſchen Fluͤſſe. Daß er aber ſeine Reiſe hierher von Aſtrachan nimmt, ſah Gmelhin zu Anfang des Frühlings, wo er in ganzen Heerden Abichied nahm und nach) Norden zurück flog, jedoch fo, daß auch welche in Perfien blieben und fich da fortpflanzten. (194) 14 ae Vögel Deutſchlands. (194). 6. Der Strauß: Reiher > Namen, Schriften und Abbildungen, Mi | Kleiner Silberreiher, weißer Reiher, kleiner weißer Reiher. Ardea Garzetta, Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 628. IN: 2%; / We | L’Aigrette. Buffon des Ois. VII. 372. t. 20. Pl, enl. No. yoı, Ed. de ‚Deuxp. XIV. 79. t. 2. Fig. 3. Ueberf. von Otto XXV. ©, 232, mit einer Figur. | — The little Egret, Latham Syn. IT, ı. 90. No. 59. Meine Ueberſ. V. ©. 61. No. sg. Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 262, Nr. 6. Donndorf, a. a. O. ©. 623. Nr. 13. | Ob es nicht auch etwa Linn sꝰs Ardea alba iſt? denn er Fannte diefe Voͤgel nicht genau genug. Kennzeichen der Art. Mit einem langen Federbuſche am Hinterkopfe, ſilber⸗ weißer Farbe, und ſchmalen über den Schwanz hinreichenden Schulterfedern. = BHef & teibun 9. \ Er gleiht an Größe einer Henne, ii; zwey Fuß einen Zoll fang, und drey Fuß zwey Zoll breit **), Der Schwanz mißt fünf Zoll, und die Flügel reichen bis an ia Spike. Sein Se ift ein Pfund. i Der *) Der Heine Silberreiher. Alte Ausg. IIT. ©, 43. Nr. (115) 16. ** Dar Ms.: Fänge ı Fuß ıı Zoll; Breite 2 Fuß 10 30, 11. Ordn. 41. Gatt. Strauß-Reiher. 45 Der Schnabel ift drey und drey Viertel Zoll fang und ſchwarz; der Augenflern hellgelb; die Füße fchwärzlichgrün, die Nägel ſchwarz, die Schenkel vier und einen halben Zoll federlos, die Mittelzehe zwey und drey Viertel Zoll lang und mit der. äußern bis zum. erften Gelenke mit einer Fleinen Haut verbunden, die hintere zwanzig Linien lang. Das ganze Gefieder iſt ſchoͤn filberfarben weiß; die Zügel find nackt und grün; der Federbuſch beſteht aus ſehr ſchmalen biegſamen, theils kurzen, theils langen herabhaͤn⸗ genden Federn, wovon zwey faſt ſechs Zoll lang ſind; die Federn an der Bruſt find fein, lang und vorziglich die auf ben Schultern fang, zart, locker, mir fehr feinen Seitens fafern, ſeidenartig, flatternd und hängen über den Steiß. Nach einer Bemerkung in Büffons Naturgeſchichte ſcheint dieſer Vogel, wie die mehrſten weißen Waſſervoͤgel, in der Jugend vor ſeiner erſten Mauſerung und vielleicht noch ſpaͤter grau oder braun zu ſeyn *). Und wenn dieß auch nicht iſt, ſo hat er denn doch weder den Federbuſch noch die langen Schulterfedern 5 denn ſolche Voͤgel wifft man auf dem Strich an... ; Merks *) MWahrfcheintich gehört der ſchneeweiße Reiher, wie ihn Jae—⸗ quin und Eatham befchreiben, auch hierher: y Ardea nıvea. Jaequin's Benträge S. 18. No. 13. Ardea candidissima. Larham Ind. ornith. II. p. 696. Gmelin Linn. 1. c. p. 633. No. 14. A Er if um ein Dritttheil Fleiner als der dickhaͤlſige Reiher (Ardea stellaris). Der Schnabel iſt ſchwarz; der Augenftern gelb; das ganze Gefieder meiß wie Schnee; der Hinterkopf, Hinterhals, die Seiten der Braft und der Rücken find mit langen; fchmalen, .baarähnlichen Federn bedeckt, : die 46 - Vögel Deutfchlande, Merfwürdigfeicem Er bewohnt das füdfiche Europa, ift im Frühjahr and Herbſt in Defterreich, und auch zumeilen, wiewohl felten, in Thüringen. Weiter findet man ihn in Uns garn, England, am Senegal, in Madagaskar, Ssle de Bourbon und Siam, in Neuyork und Long⸗Is land, am ſchwarzen und Lechiſchen Meere, weiter gegen Norden aber iſt er felten. Er beſucht die Ufer der Meere, Fluͤſſe und Seen, und ſumpfige ſchilfreiche gig und ſetzt ſich gern auf die‘ - Bäume. Seine Nahrung find Fifhe, befonders Aale und Krebfe ; doch friße er auch Fröfche, Sein Neft ſteht in rohrigen Moräften, und enthält 4 — 6 rundliche weiße Eyer. a Man trifft bisweilen KRraßerwürmer in ihm an. Sein Fleifch ift eßbar. Seine ſchoͤnen Kopf» und Schulterfedern heben £oftbate Federbüfche für die Ungarifchen Hufaren : Offiziere. Wenn unter den Sederbüfhen, die in Paris unter dem Namen Heron fin gemacht werden, folche Federn find, fo koſten ſie 1200 bis 6000 Livres *) DR (195). die bey jedem Windſtoß artig flattern; die am Hinterkopf aber find länger als die übrigen, und bilden einen hängenden Bederbufch ; die Fuͤße find ſchwarz, die Zehen gelb. Man trifft ihn um Carthagena in FOREN an. Die Indianer eſſen ihn zuweilen. Enceyclop. method. Manuf, et Arts. I p. 249. ‚ıı. Ordn. 41. Gatt. Rallenreiher. 47 (195). 7. Der Rallenreiher *), Namen, Schriften und Abbildungen, Sqpvacko⸗ Reiher, kleiner — kuͤhner Reiher, gelb⸗ braunes Reigergen. x Ardea ralloides. — Ann. J. N. 121. Ueberſ. von Günther. S. 10. No. 121. Ardea castanea. Gmelin Linn. Syst. I, 2. p. 633. N. 46. ae) — Gmelin in nov. Com, Acad, Petrop. XV, 454. N. 9. t. 15, Ardea comata. Gmelin Linn. 1. c. p. 633. No, 4ı} | Pallas Reifen. I. ©, 715. Ne. 31. —* — Lapeirouse, Neue Schwediſche Abhandl. III. 106. Crabier de Mahon. Buffon des Ois. VIL p. 393. Pl. enl. N. 348. " Le Guacco, Buffon l. c. p. 392. Ed. de Deuxp, "XIV. 105. 1206. Ueberſ. von Otto. XXV. 28i,ete, mit mehreren Figuren. "Castaneous Heron, Latham Syn, III, ı. 75. N. 40. Meine Ueberſ. V. 48. Nr. 40. VI. 547. Taf. 122, Männdem, Sqvacco Heron, Lathaml. c. p. 74. Nr. 39, * a. a. O. S. 47. Nu 3. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 268. Pr. 13. | Donndorf a. a. O. ©, 979. Nr. 41 und 46. | | Kenn: *) Alte Ausg, II. ©. 45. Pr. 17, 48 — Voͤgel Deutſchlands. Kennzeichen der Art. Oben roſtroth, unten weiß; mit weißem Steiß, Schwanz und Flügeln, am Hinterkopf ein Federbuſch und an den Seiten des Ruͤckens lange, ſchmale, über die Flügel biupapesiihenbe Federn. Sefalt und Farbe des ee und —— lichen Geſchlechts. Dieſer ſchoͤne Reiher macht der Geſtalt nach das Binde⸗ glied zwiſchen den duͤnn⸗ und dickhaͤlſigen Reihern, und da er einen ſehr ſchmalen Leib hat, ſchmaͤler als die andern Arten, ohngefaͤhr wie die Rallen, ſo hat er daher ſeinen Namen erhalten. Er iſt weit verbreitet, und deswegen foe wohl als weil er wie andere Voͤgel dieſer Gattung im Alter variirt, iſt er unter mancherley Namen in die orni⸗ thologiſchen Schriften gekommen. Diejenigen Schriftſteller, die ihn im gehoͤrigen Alter und kenntlich genug beſchreiben, find im Vorhergehenden angegeben worden." ‘Die andern Bügel, die wohl auch zu ihm gefellet werden muͤſſen, ſollen ebenfalls als Varietaͤten aufgefuͤhrt werden. Der Größe nach gleicht er im Körper einer Nebelkraͤhe, und hält das Mittel zwiſchen dem kleinen und großen Rohr⸗ dommel. Seine Länge ift ı Fuß 10 Zoll, und die Breite 3 Fuß 6 Rolf *). Der Schwan; if 43 Zoll lang und die zufammengelegten Flügel reihen bis an feine Spike, die feis nen, ſchlanken Ruͤckenfedern kruͤmmen fi, aber. über dens felben hinaus. ‚ Der *) Par. Ms.: ı Fuß 6 Zul lang, und 3 Fuß 12 Zoll breit. - 11. Ordn. 41. Gatt. Rallenreiher. 49 Der Schnabel iſt 3 Zoll lang, gerade, pfriemenfoͤrmig, ſcharfſpitzig an den Seiten gedruckt, gruͤngelblich, an der Spitze ſchwaͤrzlich, mit zwey Rinnen, in welchen die ſchma⸗ len Naſenloͤcher liegen. Die Zuͤgel ſind gruͤn; die Augen⸗ ſterne rothgelb; die Fuͤße ſtark, und gelbgruͤn, in den Ge⸗ lenken fleiſchroͤthlich, der nackte Theil der Schenkel 2 Zoll, die Füße 34 Zoll hoch, die Mittelzehe 3 Zoll und die hintere 13 Zoll lang, die Nägel ſchwarz, mehr gekrümmt, und der mittlere nach innen fägezähnig. Der Kopf und Oberhals iſt roſtgelb, auf dem Scheitel entfiehen zugefpißte Federn, wovon im Genick 6 fo lang - werden, daß fie.bey verlängertem Halfe faft an die Schultern und Bey zulammengedrucktem bis in die Mitte des Ruͤckens teichen, weiß find und einen fchwärzlichen Saum haben. Der Rüden ift Eaftanienbraun ins Violette ſchillernd, und eben fo die langen flottirenden Federn, die über den Nücen, die Flügel und den Schwanz hängen, fehr fein zerfchliffen und gefafert find, und gegen die Wurzel weiß, gegen das Ende aber roftröthlich auslaufen, Die Bruft mit ihren vers | längerten Federn, fo tie die obern Deckfedern der Flügel find fuchsroth; alle übrigen Theile, Unterhals, Bauch, Flügel, Schwanz, Steiß und Schentel find rein weiß. an den Flügeln und Schenkeln mit vofigelben Sederfäumen 5, die Seiten vöthlichgran, und unter der fuchgrothen Bruſt ſteht eine hochgelbe Wolle, welche zu gewiſſen Sahreszeiten einen. fehr angenehmen Geruch von fich giebt. Das Weibchen hat einen Kleinen roſtgelben und duns felbraun gefäumten Federbuſch, einen voftrothen Mücken und überhaupt eine weniger erhöhte Farbe. Es ift wahrſcheinlich Bechſt. gem. N, G. ar. Bd. ır. Abth. D Buͤf⸗ J— Voͤgel Deutſchlands. Bůffons Krabbenfreſſer von Coromandel (Crabier de la cöte de Coromandel Buffonl; ©. p. 393. Pl. enl. No. 910. Ueberſ. von Dtto. a. a. DO. ©. 287. Ardea comata. Gmelin Linn. l. c. N. 41. Var. £. Latham Wen. 39. Var. A. vorzüglich das von Herrn La tham ſelbſt beſchriebene Eremplar), Er fagt: Er iſt auf dem Rüden vorhgelblich, eben fo auf dem Kopf, unten ift das Gefieder rein weiß; der Kopf iſt ohne Federbuſch, übrigens gleicht er dem vorbefchriebenen (Männchen). Latham aber befchreise ihn fo: Er ſieht wie der eben befchriebene Buͤffon⸗ fche aus, hat aber einen Federbuſch, welcher aus verfchiedenen langen, dunkelbraun und weiß geftveiften Federn befteht, die bis indie Mitte des Halfes reichen; die Federn am Unter rücken find ſchmal und lang und reichen über den Schwanz hinaus. i | Icch rechne folgende Vögel als Varietäten und wahrs ſcheinlich bloße Altersverfchiedenheiten hierher: a) Der Sqvajotta - Reiber, Ardea Sqvajotta. Gmelin Linn. Syst. I. 2. 643. NE 47. Aldrovandı Av. III. p. 401, mit einer fihtechten Figur. " Grabier Cajot. Buffon des Ois. VII, * 389. Ueberſ. von Otto. XXV. ©. 273. mit der Aldrov. Fig. Sqvajotta Heron. Latham Syn. Il. ı. p. 724 =. * Meine Ueberſ. V. ©. 45. Er ift ohngefaͤhr 18 Zoll lang; der Schnabel gelb mit einer ſchwarzen Spitze; Die kahlen Zuͤgel ſind gelb; der Feder⸗ buſch auf dem Kopfe dar 30 Sehen, wovon die mittleren weiß ‘12. Ordn. 41. Gate. Rallenreiher. 51 weiß und die äußern ſchwarz find; außerdem iſt die Haupt⸗ farbe des Gefteders ſchoͤn baſtanienbraun; die Schulterfedern find lang und ſchmal, an den Wurzeln weiß: die Füße grün. Er iſt um Bologna in Stalien zu Haufe, b) Der rorbfüßige Reiher. Ardea haematopus, Aldrovandı Av. III. p. 397. mit ‘einer fchlechten Figur. — erythropus. Gmelin Linn. 1, c. p. 634. N. 88. Crabier marron. Buffon 1. c. p. 390. Veberfeßung ©. 277. mit der Alörov. Fig. ‚Redlegged Heron. Latham Syn. ], c. p. 73. N, 38, ' Veberfoß. aa. D. ©. 46. Er ift Elein; der Hals kurz (wenn er ihn nämlich zus fammenzieht, wie die Aldrovandifche Figur zeigt); der Schnas | bel grünbläulich, an der Spitze ſchwarz; der Augenftern gelb, toth eingefaßts die langen Kopffedern gelb und fchwarz aes miſcht; Kehle, Hals und ganzer Körper faffranfarben ing Kaftanienbraune fpielend, am hellften an den obern Theilen; der Schwanz kurz; die Füße roth, auch wohl gelblich, ſtatt roth. Er hat mit dem vorhergehenden einerley Heimath. c) Der Poſeganſche Reiher. Ardea comatae simillima. Piller et Mitterbacher ‚Iter per Poseganam. p. 24. | . Latham Syst. ornith. If. p. 687. N. 39. B. - Er gleiht dem Syvacko- Neiher an Größe und Geftalt, Der Schnabel ift weiß, an der Spike ſchwarz; der Kopf glatt; Stirn und Hals oben und unten ſchiutzig weiß, NN 2 ing 3 Vogel Deutſchlands. ins ſchwach Ziegelrothe uͤbergehend mit ſchwarzen Raͤndern; die Fluͤgel ziegelfarben; Steiß, Bauch und Schenkel weiß; der Schwanz weiß, die zwey mittleren Federn an der Spite verivafchen ziegelroth. Er wohnt in Sclavonien. d) Der Maladifhe Reiher. Ardea malaccensis. Gmelin Linn. ]. c. p. 643.N. 72. Crabier blanc et brun. Buffon ]. c. p. 394. Planch. en]. No.gı1, Ueberf.a.a.D. S. 289. miteiner Fig. Malacca Heron, Latham].c. p. 78. N. 44. Ueberſ. 2%D. ©. so. Die Länge ift 19 Zoll (Par. Ms.). Der Schnabel ift dunkelbraun, an der Wurzel gelb; die Zügel find grün; Kopf und Hals gelblich mit langen braunen Streifen; alle Federn lang, ſchmal und flatternd; der Ruͤcken braun; Fluͤ⸗ gel, Schwanz und Unterleib weiß; die Fuͤße gelb. Er kam aus Malakka. ©) Der Tranquebariſche Krabbenreiher. Ottto in Buͤffons Naturgeſch. der Vögel. a. a. O. ©. 292: Kennzeichen der Art. Mit weißem Leibe und Flügeln, grauem Rücken und veißgeftreiftem Kopf und Hals. Beſchreibung. Die Länge ift ı Fuß 72 Zoll (Rheinl. Maas). Der Schnabel ift gerade, an den Seiten zufammengedrückt, fpikig, unten grünlich, oben fehwärzlih, 3 Zoll lang; die Federn des Kopfs und Halfes find braungrau und hellroſtgelb geftreift, indem jede Feder in der Mitte weißgelblich und an den Seiten brauns 11. Ordn. 41. Gatt. Rallenreiher. 53 braungran ift; die Kehle fchmußig weiß; der Unterhals eben fo mit braungrauen Federraͤndern; nach der Bruſt zu die Halsfedern ziemlich lang; die Deckfedern der Fluͤgel und einige hintere Schwungfedern braungrau; uͤbrigens der ganze Leib blendend weiß; die Schenkel ı Zell hoch nackt; die Fußs wurzel 34 Zoll hoch, die Mittelzehe 22 Zoll lang, ihr Nagel gezähnelt; die Farbe der Füße dunkel olivengruͤn. Diefen Vogel befchreibt Here Otto aus dem Blochis ſchen Kabinett zu Berlin, und meynt, er fen eine Varietaͤt vom Rallenreiher. Sch befiße auch ein Fremplar von dem⸗ felben Vogel, und wenn er hierher gehört, fo iſt es der junge DBogel. Es ſcheint mir aber eine eigene Art zu feyn, wenigs ftens ift die Geftalt anders, wenn man nämlich diefelbe an ausgeftopften Eremplaren abnehmen kann. Merfwüriıigfeitem Alle Nachrichten von diefem fehönen Neiher ſtimmen darin überein, daB es ein muthiger und kühner Vogel fey, der fich mit heftigen und fchnellen Schnabelbieben gegen feine Feinde vertheidige. Daher ihn auch Lapeirouſe den Kuͤh—⸗ nen nennt, und da er mehrere lebendig befeffen hat, fo ſagt er, fie fehrien heißer, wie die Affen. Sie wohnen an den Buchten des ſchwarzen und Caspif hen Meeres, an den ftehenden Waffern der füdlichen Wiften, am Donfluß, in Stalien um Bologna herum, in Arabien, am Pontus Eurinus, auf Coromandel, Malacka, in Deutfchland, wiewohl.felten, und wahr: fheinlih nur auf dem Strich: in Defterreih, an der Donan, in Schlefien, am Rhein, an den Zeichen in a Vögel Deutſchlands. in Thüringen und Fran ken. Sn der Schweiz finder “man fie auch) ſpaͤt im Frühjahr an den Seen und Fluͤſſen ). en ,Shre Nahrung ſtimmt mit der der übrigen Be überein, und beſteht in Fifchen und Inſecten. Das Neſt follen fie wie der gemeine Reiher auf Säurte ſetzen. b. Dickhaͤlſige Reiher: Der Schuäket it kürzer, die . obere Kinnlade trähenartig gebaut und herabgebogen Die Fuͤhe find kuͤrzer, ſtaͤmmiger, und nicht hoc) über die Ferſe (Knie) hinauf nackt. Der Hals iſt dick, mit langen Federn verſehen; vorzuͤglich ſeine Hinterſeite ſehr breit, wollenartig bedeckt. Die Nahrung beſteht mehr aus Inſecten und Wuͤrmern, als aus Fiſchen. (196). 8. Der Nachtreiher *). (Zar. IH.) Damen, Schriften und Abbildungen. | Schild» und Duaakreiper, bunter Neiher, Nachtrabe, grauer und fchwarzer Reiher, Nachtram, afchgrauer Neiher mit deey Nacenfedern, Schildreger, Socke. Ardea Nycticorax. Gmelin Linné Syst. I. 2. p. 624. N, 9. (alt). | A _ Bihoreau. Buffon des Ois. VII. 435.t. 22. Ed.de Deuxp. - XVI 159. Ueber. v. Otto XXVI. 40. mit 2 Sig. Night-Heron. Latham Syn. II ı. p. 51. N. 17. Meine Re —— N, 13. Taf. 790 Weibchen. Stil *), Meisnerg fuf. Venzichuit der Schweizer Voͤgel. ©, 45. No. 167. MAlte Ausgabe II. 37. Mr. (113), 8. Friſch Voͤgel. Taf. 203, v. Wildungens Nenjahrsgef. 1799. a5. Taf. 4, Donndorf a. a. O. ©. 965. Ardea grisea. Linne Syst. ed. 12. P. 239. N. 22. j ung, bis ins zweyte Jahr). “Ardea maculata. Gmelin Linn. 1. c..pı 645. N. 80. Ardea Gardeni. ibid, N. 81, (Sung, bis zum erften Mauſern. u Rennzeichen des Art. Der. Federbuſch am Hinterkopfe beſteht aus di y horis zontalliegenden weisen Federn, der Ruͤcken iſt fer Bauch beym MA. nchen gelblich, beym Weibchen weiß. Geſtalt und Farbe des männlichen und weib⸗ lichen Geſchlechts. Der Nachtreiher haͤlt in Anſehung ſeiner Geſtalt das Mittel zwiſchen dem gemeigen und dickhaͤlſigen Reiher (Ardea major et stellaris), nähert ſich aber mehr dem letztern als erftern ; denn er hat einen groͤßern Kopf, kuͤrzern und flärz fern Hals, einen dickern Schnabel und kürzere Füße, als der gemeine Reiher, und ift faum etwas größer als eine Nebel Erähe. Seine Länge ift ein Fuß, zehn und einen halben Zoll, und die Breite drey Fuß ſieben Zol*). Der Schwanz ift de vier und ein Viertel Zoll lang, und die zufammengelegfen Flügel reichen Bis zur Schwanzſpitze. Der Schnabel ift vier Zoll lang, ſtark, ey; am Stunde BHO und weht noch als beym dickhaͤlſigen Rei⸗ her 9 vp. Ms,: Laͤnge ı Fuß 8 Zoll; Breite 3 Sub 2 Zoll. FT See 11. Ordn. 41. Gate, Nachtreiher. 35 Ep Naumanns Voͤgel. III 123. Taf, 26 Männchen, F I. Y 56 Voͤgel Deutſchlands. her gekruͤmmt; der Augenſtern brennend gelbroth; die vorn geſchilderten und hinten und uͤber den Zehen netzfoͤrmigen Füße ſeiſchreth; an den Gelenken roͤthlichgelb, im Tode ganz gelb oder gruͤngelb, die Naͤgel ſchwaͤrzlich, und krummer als gewoͤhnlich bey den meiſten Voͤgeln dieſer Gattung, der nackte Theil der Schenkel zehn Linien hoch, das Fußgelenk 32 Zoll hoch, die mittlere Zehe 33 Zoll lang, und ihr Nagel inwendig gezaͤhnelt, die hintere einen Zoll und zehn Linien lang. Die Stirn und ein Strich uͤber den Augen ſind ſtroh⸗ gelb; die Zuͤgel und der Augenkreis nackt und ſchwarz; der Scheitel mit einem bis ins Genick ſpitzig zulaufenden Winkel ſchwarz, blau⸗ und gruͤnglaͤnzend, und die Federn laͤnger als gewoͤhnlich; am Hintertheil des Kopfs liegen drey ſehr ſchmale weiße, an der Spitze ſchwarz oder braun gezeichnete Federn, nach dem Ruͤcken hin etwas bogenfoͤrmig gekruͤmmt. Sie find 6 — 8 Zoll lang und liegen vermoͤge der etwas unten gekruͤmmten Ränder fo unter und in einander, daß fie, wenn fie der Vogel nicht eigends bewegt und auseinander fpreitet, wie eine einzige Feder erfcheinen, und ein befonderes — Anſehen haben; der Nacken und die Seiten des Halſes ſind aſchgrau; zuweilen ins Violette ſpielend; der Oberruͤcken mit den langen und breiten Schulterfedern tief ſchwarz, nach dem verfchiedenen Lichte blau⸗ und gruͤnglaͤnzend; der Unterruͤcken nebft den mittelmäßigen Steißfedern, den Flügeln und dem Schwanze ſchoͤn blaß aſchgrau, die Flügelränder weiß; Wan⸗ gen, Kehle, Unterhals, Bruſt, Schenkel, Bauch und die langen Afterfedern ſind ſtrohgelb, die Seiten graulich uͤberzogen. Das Weibchen iſt der Regel nach etwas kleiner und zeigt nicht den Farbenglanz des Ka denn die Kopf⸗ Ruͤcken⸗ 11, Ordn. 41. Gatt. Nachtreiher. 57 Ruͤcken⸗ und Schulterfedern ſind ſchwarz, ohne Glanz; der Unterleib iſt, ſtatt blaßgelb, weiß; die Straußfedern am Genick find kuͤrzer, 3 bis 4 Zoll lang, und ohne dunkle Spißen *. \ Altersverſchiedenheiten. a) Der graue Reiher (Ardea grisea, Linn.), den die mehrften Taturforfcher file das Weibchen, einige aber auch wie 3. B. Briffon**) für eine befondere Art hals ten, ift der junge Vogel nad) der erften bis zur zweyten Maus fer. Wenn man faft in allen wafferreichen Gegenden Deutſch— lands diefen Vogel im Auguft und September einzeln antrifft, fo find es gewoͤhnlich und wie natürlich. (da es dann mehr junge als alte geben muß) junge Vögel, und zwar, wie man bey der Deffnung gewaht wird, männlichen und weiblichen Gefchlehts. In Thüringen ift z. D. der alte Vogel eine Seltenheit, allein den jungen oder fogenannten grauen treffen aufmerffame Sjäger an großen Teichen alle Jahre an. Sch will hier eine Befchreibung liefern, wie ich dieſe Voͤgel im Nachſommer angetroffen habe. Die *) In Gmelins Reiſe Th. I. ©. 114. wird ebenfalls geſagt, daß fih das Männchen des Nachtreihers blog durch den gelben Bauch vom Weibchen unterfcheides La peiroufe fayt aber in den neuen Schwed. Abh. B. 3. ©. 105., daß er den Unterfchied zwifchen Männchen und Weibchen nur durch die Deffnung erkannt habe. Dies ift aber bey mehrern Voͤ⸗ geln der Fall, wo das alte Weibchen zulekt die Farbe des . Männchens bekommt, aber das junge Männchen, wie ein altes Weibchen ausſieht. **) Ornith. V. pı 412, 58 WVoͤgel Deutſchlands. Die Größe ift wie oben angegeben, 64 ſchienen mir ‚Schnabel. Kopf, Dals und Beine etivas ftärkerz; der Schna⸗ bel iſt drey Zoll lang, hornbraun ſchwarz, an den Seiten gruͤnlich; die Deine find fleifchbraun mit einem gruͤnen An⸗ ſteich, der nackte Theil der Schenkel drey Viertel Zoll und die Beine drey und ein Viertel Zoll hoch; die mittlere Zehe drey Zoll lang und die hintere ein und drey Viertel Zoll. Der Federbuſch fehlt, doch erheben ſich die dichten Schei⸗ telfedern wulſtig; der Kopf iſt bis in den Nacken ſchwarzbraun grünglänzend 5 über die. Augen ein weißer braungefleckter Strich; die Zügel blaß fleiſchfarben; der Oberleib dunkelaſch⸗ grau ins Gruͤnliche ſchillernd; der Steiß grau; das Kinn weiß; die Seiten des Halſes roͤthlichgrau mit blaß roſtgelben Streifen; der Vorderhals und. die Bruſt gelblichweiß mit graußraunen Streifens der übrige Unterleib grau weiß, an den Seiten mit grauen Strichen; die Deckfedern der Flüs gel wie der Mücken, die oberfien Eleinen mit ſchoͤnen rofts gelben beepeskigen Flecken, die untern arofen mit weißen Spiken;, die Schwungfedern afchgran, die vordern achtzehn ‚bis eimund zwanzig mit weißen Spitzen; die Schwanzfedern aſchgrau, die augern weiß gerändet, b) Der gefhädte Reiher. (Ardea maculata, Linn.) Friſch, Vögel. II. Taf. 9. Auch diefen hat man für eine befondere Art ausgegeben; wenn man aber Ardea nycticorax, grisea unt maculata beyſammen fieht, fo giebt die Geſtalt gleich, daß fie zu einer Vogelart gehören. Es iſt daher ſo gut als ausgemacht, daß dieſer 11. Iron. 41. Gate. Nachtreiher. 59 dieſer gefleckte Vogel der junge vor der erſten Mauſer iſt; denn wer ſie auch nicht beym Neſte angetroffen hat, der findet doch zuweilen im Nachſommer noch einen ſo gekleideten aus einem ſpaͤten Gehecke. Man beſchreibt ihn ſo: Die Groͤße iſt dieſelbe; die Haupffarbe graubraun, auf den Schwungfedern, die weiße Spitzen baben und am Schwanz dunkler, am Unterleibe heller, mehr hellgrau; auf Kopf, Hals, Ruͤcken, Schul tern und auf den Deckfedern mit kleinen weißen egal eyrunden Flecken, die ſich an den Spitzen der Federn befinden, be— zeichnet (ein Merkzeichen aller Vogel, die in der Jugend bunt find, als Lerchen, Rothkehlchen ꝛc.); der Schnabel braun, unten arüngelb; die Zügel eben fo. So fenne id) diefen Vogel ebenfalls nur mit dem Unterfchiede, daß der Oberleib dunkelaſchgraubraun war mit weißer Spitze an eder Feder; der Unterleib weiß mit a a länglichen Flecken; der Schwanz aſchgrau. c) Der Gardenfhe Reiher. (Ardea Gardeni, Gmelin Linn.) Le pouacre de Cayenne, Buffon des Ois. VII. p. 427. Pl. enl, N. 939, Ueberf. v. Otto, XXVL ©. 17. mit 2 Fig. Büffon fhon hat diefen und den gefäctten Reiher (Ardea maculata) fuͤr einerley gehalten, und ſie daher zu⸗ ſammengeſtellt. Er unterſcheidet ſich bloß dadurch, daß der Grund ſeines Gefieders am Oberleibe mehr ins Schwaͤrzliche faͤllt, und die untern Theile mehr weißlich ſind mit braunen Strichen. Merks 6a 2 Vögel Deutfchlands. ! Merkwürdige Eigenfhaften. Der Nachtreiher geht wegen feiner fürzern Beine nicht fo hoch, als ein Reiher, amd träge fich auch faſt wie eine Kraͤhe, im Fluge aber ſieht er jenem gänzlich gleich, indem er auch feinen Hals nicht ausgeftreckt, fondern doppelt zu> | fammengelegt trägt. Des Nachts erfüllt er die, Luft duch ein grobes und unangenehmes Geſchrey, das dem Tone nicht unähnlich ift, wenn fi jemand zum Brechen anflvengt, und wie Koau oder Krau Elingt. Er fliegt fanft, leicht und niedrig. Am Tage fißt er entweder im Rohr und Gebuͤſch, oder auf Bäumen, und drückt ſich hier an die Aeſte und Stämme fo fell an, daß man ihn sicht leicht gewahrt wird; auch aus dem Geroͤhrig muß man ihn mit Gewalt heraustreiben, wenn er fid) in die Luft erhes ben foll. Er hat diefe Eigenfchaft mit dem großen Rohr⸗ dommel gemein. Wenn er mit feinem Gatten fpielt oder fonft gereizt wird, fo flräubt er die ſchwarzen Kopffedern wulftig in die Höhe, und breitet dann auch feinen fehönen Federbuſch fingerförmig auseinander. Er ift mehr des Nachts. als am Tage nefchäftig, und wenn ihn nicht ein —— aufjagt, ſo ſieht man ihn ſelten fliegen. Verbreitung und Aufenthalt. Dieſer Vogel, deſſen eigentlicher Wohnort die ſuͤd⸗ lichen Theile von Europa und die gemaͤßigten von Aſien ſind, wird in Deutſchland allenthalben, wiewohl ſelten, wenigſtens als Sommervogel angetroffen. Einzeln findet man ihn auch in Thuͤringen, doch ſoviel ich weiß, da der Schwanenſee bey Erfurt ausgetrocknet iſt, bloß als Zugvogel im Spaͤtſommer, ſeltner im Maͤrz und April auf dem Wie⸗ derſtrich. 11. Ordn. 41. Gatt. Nachtreiber. 61 derficih. An einigen Schilfufern der nördlichen und füdlichen deutfchen Seen foll er brüten. Sn Ungarn ift er haufig und brütet aud) daſelbſt. In Amerika bewohnt er Neus york, Südcarolina und mehrere Gegenden. Am Donftrom foll er fehr gemein feyn. Er ift ein Zugvogel, der aus dem nördlichen Gegen⸗ den Europens und Afiens im Herbft im die füdlichern wanz dert. Sein Aufenthalt find Fluͤſſe, Seen, große Teiche, Sümpfe und Moräfte, die mit Schilf, Rohe und Gebuͤſch bewachfen find, worin er fich verbergen Eann. Nahrung Hier fucht er Fiſche, Schnecken, Mufcheln, Fröfche und andere Amphibien, und vorzüglich Inſecten, zu feiner Nahrung auf. | | Sortpflanzung Das Neft fieht im hohen Strafe, Rohr, Schilf und unter dichtem Gebüfch in fumpfinen Gegenden an den Ufern der Seen, Teiche und ausgetretenen Fluͤſſe. Das Weibchen legt 3 — 4 blaßblaue gefleckte Eyer. — Es iſt eigen, daß dieſer Vogel von den alten Waid⸗ maͤnnern mit zur hohen Jagd gerechnet wurde *). Ob er gleich den feinen Geruch und das fcharfe Geficht des gemeinen Reihers nicht hat, fo muß ihn doch der Jäger mit Sorg⸗ falt Hinterfchleichen, und die alten Jaͤger fuchten ihm daher mit Karrenbuͤchſen und Schießpferden nahe zu fommen. Ruben .5 $ bels Jaͤgerpraktika. I. Kap 28. \ 62 Vögel Deutfchlands, | —Mustz emn. Die Federn aus dem Federbuſche ſollen die Tuͤrken zum groͤßten Putz brauchen, und ſehr theuer bezahlen. Schwenckfeld fagt (Av. Siles. p.226.): unſer junge Adel trägt fie gern in Federbüfchen auf dem Huthe. Sein Fleifch wird gemeiniglich für unfchmackhaft aus⸗ gegeben, und da man in Deutfchland gar einen Nutzen von ihm zu .machen weiß, fo iſt daher in manchen Gegenden .das _ Sprichwort entflanden: Du Bift ein Lofer Focke Machtreiher), von dem nichts mehr als drey gute Federn kommen, Nau—⸗ mann hingegen nennt das Fleiſch wohlſchmeckend. Irrthuͤmer und Vorurtheile Die Alten geben vor, daß diefer Vogel feine Augen habe, und fich im Fluge eines Eleinen Vögelchens als Weg⸗ weifers bediene 5; allein wer mag dieß jeßt noch glauben? Eben fo, daß man mit feinen Eyern die Flecken in den Augen heis len koͤnne. Merkwuͤrdiger find folgende Irrthuͤmer, 1) daß man Ardea grisea et maculata, als dem Geſchlecht oder nat der Art nach verfchieden von ihm ausgegeben hat, 2) daß man allgemein vorgegeben bat, er nifte, wie der gemeine Reiher auf Baͤumen, auf Erlen u. d. g. ), und 3) daß er nad) Lapeirouſe Angabe **) nicht weniger als 6 Zopfz federn, ja wohl bis ı2 derfelben habe, da doch die glaubwuͤr⸗ digften Männer nie mehr als 3 in feinem Federbuſch gezählt haben. e (197) +) Buͤffon a. a. O. — ©. G. Gmelins Reiſ. J. ©. 124. Eapeirouſe, Neue Schwed. Abhandl. II. ©, 105, * Il Ordn. 41. Gatt. Dickhaͤlſiger Reiher. 63 (197) 9. Der dickhaͤlſige Reiher oder große Rope- dommel ? —* Namen, Schriften und Abbildungen. Rohrdommel, gemeiner Rohrdommel, Rohrtrummel, Iprump, Faule, Rohrdump, Waſſer- und Moorochſe, Mooskraͤhe, Moosreiher, Rohrbruͤller, Us, Meer⸗, Moos⸗ -und Lohrrind, Rohrpompe, Moosreigel, Erdbull, Ruhr⸗ dump, Mooskuh, Kortyhel. Ardea stellaris de Gmelin Linn, Syst. 1. ». p- 635. 2,821 - Butor. Buffon des Ois. VI. 4ı1. t, 21. Ed. de Deusp: XIV. 130. 141, t. 3. $ig. 2. Ueberſ. von — XXV. 344. mit einer Sin. Bittern. Latham Syn. III. 1. p. 56. n. ı7. Meine | Ueberſ. V. 33. Friſch Vogel. Taf. 206 Männchen. Naumanns Voͤgel. IH. 126. Taf. 27 Weibchen. Mein ornithol. Taſchenb ©. 264. Nr. 8. Donndorf a. a. O. ©. 985. n. 21. Kenn⸗ *) Der Rohrdommel. Alte Ausg. IM. 24. Sr, (111) 8, *) Der Name Stellaris und Asterias, den die Alten dieſem Vogel gegeben haben , foll daher kommen, daß er fich oft in feinem Fluge gerade in die Höhe und gleichlam bis zu dem gez firnten Himmel ſchwinge, oder von der gefternten Zeichnung feines Gefieders, oder von der Gemohnheit, den Kopf und Schnabel gerade in die Höhe zu richten und — nach den Sternen zu gucken. 64 x Voͤgel Deutſchlands. SR | Kennzeichen der Art. | Mit glattem Kopf; roſtgelben, ſchwarz in die Quere ges fleckten Rüden, und bläfferm, ſchwaͤrzlich geflammten Bauche; die Halsfedern ſind ſtark, am untern Vorderhalſe am ſtaͤrk⸗ ſten und aufgeſchwollen. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib—⸗ lihen Geſchlechts. Seine Länge iſt zwey Fuß acht und drey Viertel Zoll, und die Breite vier Fuß fünf ZU *). Der Schwanz ift fünf Zoll lang, und die Schwingen berühren feine Spike. Der Schnabel iſt vier Zol lang, gerade, fehr fpißig, fcharf, mit einer langen Rinne, in welcher die länglichen Naſenloͤcher liegen, im Herbft und Winter oben dunkelbraun, unten arünlichgelb, im Sommer oben und unten grün, an der Wurzel und an den Rändern ins Gelbliche übergehend ; die Zunge ſchmal, fpißig und dreyeckig; der Stern im Auge gelbroth, auch rothhraun; die Augenlieder gelbgrün; die Füße vorn mit Schildern bedeckt, hinten und über den Knieen aber netzfoͤtmig, gelblihgrün, die Nägel dunkelbraun, der nackte Theil der Schenkel fechszehn Linien, die Füße vier und ein _ halben Zoll hoch, die Mittelzehe mit der äußern durch eine £leine Haut verbunden und fünf Zoll lang, die hintere drey Zoll lang, wovon der Nagel, welches der größte an allen Zehen iſt, allein einen Zoll zehn Linien halt, Die Nägel . - find hornbraun, lang, dünn, fehmal, fpißig, fcharf und kaum gekrümmt, die innere Seite des mittlern fehr fein ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnelt. | Die ) Pariſer Maas: Länge 2 Zug 5 Zoll; Breite 3 Fuß 11 Zoll. 11. Ordn. 41 Gatt. Dickhaͤlſiger Reiher. 65 Die Federn find nicht nur wegen ihrer Weichheit, fons dern auch wegen ihrer Farbe den Eulenfedern ähnlich. Der Oberkopf und das Genick find dunkel ſchwarzbraun, und am Hinterkopfe befinden fich längere Federn, als gewoͤhn⸗ lich, doch Bilden fie‘ Eeinen merklichen Feverbufch; die Wans gen, der Nacken und Seitenhals find roſtgelb, zickzackfoͤrmig dunkelbraun fein und unterbrochen in die Quere geftreift; die großen nackten Zügel gelbgrün; vom Schnabel geht anf beys den Seiten neben der Kehle ein fchwarzbrauner oder fchmarzer Streifen herab ; die Halsfedern find flark, lang, am untern | Borderhalfe am längften, ftehen dicht und aufgefchwollen, find oben auf. blaßgelbem Grunde mit einem Gemiſch von Roſt⸗ braun und Schwarz unordentlich in die Quere geſtreift, und vorne laufen von der weißen Kehle an in der Mitte herab zwey Reihen dergleichen großer Flecken; der Ruͤcken, die lans gen Schulterfedern, und die Deckfedern der Flügel find roſt— gelb und roſtroth gemiſcht mit fehwarzbraunen Flecken und Querſtreifen; ducch die ſchwarzen Flecken und Streifen ent; fiehen bey zufammengelegten Flügeln auf dem Rücken herab große lange Flecken wie Bänder ; die kleinen Dedfedern an - dem Flügelwintel find voftfarben und egal dunkelbraun gewellt; die mittelmäßigen Steißfedern roſtgelb, fehtwärzlich ungleich und winklich bandirt; die langen Bauchfedern gelblich weiß mit laͤnglichen, einzelnern dunkelbraunen Flecken; die vordern Schwungfedrrn ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun, blaulich ange⸗ laufen und mit ſchoͤnen roſtrothen Querbinden; die hintern wie die großen Deckfedern der Fluͤgel; von den roſtgelben Schwanzfedern ſind die beyden mittlern ſchwaͤrzlich, roͤthlich VBechſt. gem. N. G. ar B. 1. Abth. E ge⸗ PL Bögel Deutfehlands. gerändet, die übrigen unordentlich dunkelbraun gefleckt, und winklich in die Quere geftreift. ii Am Weibchen find weder die Halsfedern ſo aha und dick, noch iſt der Scheitel fo ſchwarz, der Leib hat nicht die lebhafte gelbe Farbe, die Kehle ift nicht rein weiß, der dunkle Streifen an den Seiten der Kehle nicht fo lang, Breit und fchwarz, und die vordern Schwungfedern find nicht fo dun⸗ kel, ſondern heller und unregelmaͤßiger gefleckt. Man ſieht aber, daß der Unterſchied im Geſchlechte nicht groß iſt, denn man findet junge Maͤnnchen, die faſt eben ſo wie die Weibchen ausſehen. Fe rottederang ) "Die ftarfe Stimme, welche diefer Vogel hören läßt, kann nit von dem Bau feiner Luftroͤhre kommen, denn obgleich diefe unten, wo fie ſich mit 2 Aeſten in die Runge fügt, mit häutigen Saͤcken verfehen ifi, und nur auf der bins tern Seite die Knorpelringe bat, fo haben dieß doch mehrere Voͤgel. Wahrſcheinlich liegt der Grund in dem oben an der Kehle weiten Schlunde, welcher durch die Oeffnung der Stimmritze voll Luft gepumpt werden kann. Dieſer Schlund wird nad) dem Magen zu enger und fleifchiger. Der Magen feloft iſt ſtark, und hat viele fleifchige Häute, Merkwürdige Eigenfhaften. Diefer Rohrdommel ift ein träger Vogel, der ganze - Tage lang auf einem Flecke ftehen bleibt, und nicht eher aufs fliegt, als. bis er aufgejagt wird. Bey Gefahr ſtreckt er den Hals, *) Herr Otto bey Buͤffon a. q. O. S. 362. 11. Ordn. 41. Gatt. Dickhaͤlſiger Reiher. 67 Hals, den er ſonſt ſehr einzieht, mit dem Schnabel und dem ganzen Körper gerade in die Höhe, und fleht unbeweglich da, lehnt ihn auch wohl an einen Schilfftengel an, und der Säger geht daher oft vor ihm, als vor einem zugefpißten Pfahl oder alten Strunk vorden. Er fieht in diefer Stellung wie am Schnabel aufgehangen aus, und gewährt einen fons derbaren Anblick. - Er ſteigt hoch in die Luft, und nimmt bez fonders gegen Abend feine Wanderungen von einem Sumpfe zum andern vor. Wenn er auffliegen will, fo hüpfe er erſt, hi wie der Storch, einige Schritte auf der Erde Hin, um die Flügel in Bewegung zu feßen, befchreibt alsdenn einige Kreife, und gewinnt fo die Höhe. Er fliegt wie der gemeine Neiher mit zufammengelegtem Halle, Merkwürdig ift fein Geſchrey, dag er zur Zeit der — rung und bey Veraͤnderungen des Wetters oft ganze Naͤchte durch hören laßt. Es iſt fehr ſtark, und er blaͤſt dabey feine Kehle außerordentlich auf. Da er viel Luft einpumpen muß, fo beingt dieß in der Nahe den Schell hervor ‚ als wenn man mit einem Blaſebalge blaͤſt. Bey ſtiller Nacht hoͤrt man dieß dumpfe Gebrull: I-prumb hu hu! das er mit Eleisi nen Pauſen drey bis ſechsmal ausſtoͤßt, auf eine halbe Stunde. weit, und er hat damit chon manchem Wanderer Schrecken eingejagt. Eine ungegruͤndete alte Sage aber iſt es, daß er dabey den Schnabel ins Waſſer oder in den Moraſt ſtecke *), E 2 Noch ) Herr Profeffor Dtto ſ Ueberſ. von Buͤffons N. ©. a. a. D. ©. 363.) hat dieß auch neuerlich durch einen juns gen Vogel mwiderleat, ven er ın der Stube hatte, und der, ohne Waffer au haben, feine brüllende Stimme hören lieb. 68 Vögel Deutſchlands. Noch eine andere Stimme laͤßt et zuweilen bejonders des Abends und Nachts im Fluge hoͤren, die faſt wie das Geſchrey des Kolk-⸗Raben: Kroah! klingt. Hat man ihn in Furcht oder Zorn gebracht, ſo ſtellt er ſich in Poſitur, ſtraͤubt die Federn ſuͤrchterlich, zieht den Hals ein, lege ſich auch wohl, wenn es noͤbthig iſt, z.. B. wenn man auf ihn einen Hund anhetzt, auf den Bauch oder gar auf den Ruͤcken, ſperrt den Schnabel weit auf, und zwar mit der Mine, als wenn er nad) den Augen ziele. Er wehrt ſich alss dann, wenn er Widerſtand findet, mit feinem Schnabel gegen’ alles, was ihn angreift, heftig, und macht daher den Falken, die auf ihn abgerichter werden, viel zu Ichaffen, indem er ihnen nicht nur mit ſchneckenlinienmaͤßigem Fluge aus dem Geſicht zu kommen ſucht, ſondern ſie auch in der Noth mit ſeinem Bier gen Schnabel ſtark, ja oft toͤdtlich verwundet. Verbreitung und Aufenthalt. Dieſer Sumpfvogel bewohnt mehr die ſuͤdlichen, als nded⸗ lichen Gegenden von Europa, und koͤmmt in denſelben nur bis Schweden hinauf. Sn Afien geht er in Sibi» rien bis an die Lena, und in Amerika von Caro» lina bis zue Hudfonsbay. In Deutſchland triffe man: ihn allenthalden einzeln an. | Ä Er lebt an großen Fläffen, die ausgetretene, fumpfige und fchilfreiche Stellen haben, an vohrigen Seen und großen Teichen. Sobald im Frühjahr das Eis aufbricht, alfo ges woͤhnlich zu Anfang und in der Mitte des Märzes, iſt er da, im September zieht er aber ſchon In Gefellichaft feiner Jungen ‚weg. Doch höre man ihn auch noch im Detober und in der erſten 11. Ordn. a Gatt. Dicgäfige Reiher. 69 erſten Hälfte des Irovembers, oft in den dunkelſten Naͤchten hoch in der Luft wegſtreichen, und erkennt ihn an ſeinem Rabengeſchrey. In gelindern Wintern bleibt er auch einzeln in Deutſchland. So hat ihn Herr Otto mehrmalen in Pommern, und Here Dr. Meyer in der Mayngegend zu diefer Sahreszeit angetroffen. In England foll er ges wöhnlich überwintern. | Nahrung. & Seine Nahrung befteht in Eleinen Fifchen, Froͤſchen, Muſcheln, Waffermäufen, Waffereidechien, allerhand Waffer: infeeten und Blutigeln. Er fißt daher beftändig in Suͤmpfen und feichten Waffern mit eingezogenem Halfe, und fehnellt diefen blisfchnell, wie aus einer Scheide, nach dem Thiere, das ihm in die Nähe koͤmmt, tödtet es mit einigen Stichen, die er ihm mit feinem fpißigen Schnabel giebt, und verfchluckt es ganz. | Sortpflanzung. Wenn mehrere Paare auf einem Teiche im Fruͤhjahr aufammentteffen, fo kaͤmpfen fie um den Brüteplaß ; eben dieß thun auch mehrere Männchen um ein Weibchen, und die ’ ſchwaͤchern müffen dem flärfern weichen. Nur das Männe chen fcheint die brülfende Stimme als Gefang für fein Weib⸗ chen und als Hochzeitlied anzuſtimmen, denn man hoͤrt an einem Teiche, wo ein Paar niſtet, nur einen Vogel brummen. Er legt nicht, wie der gemeine Reiher, ſein Neſt auf Baͤu⸗ men an, ſondern in ſchilfigen und rohrigen Seen, Suͤmpfen und Teichen auf trocknen Raſen und Huͤgeln, baut es aus Rohr, Schilf und andern Reiſern zuſammen und legt drey 3 bis ® 70 Voͤgel Deutſchlands. bis fünf ſchmutzig blaßgruͤne oder ſchmutzig iſabellfarbige Eyer (wenn ſie ſchon etwas bebruͤtet ſind in daſſelbe. In drey und zwanzig Tagen kommen die Jungen zum Vorſchein, und laufen ſogleich mit den Alten davon. Einige Jaͤger behaup⸗ ten ſogar, daß ſie oft, wenn es noͤthig waͤre, ein ſchwimmen⸗ des Neſt machten, welches ſie an das Rohr oder Schilf, wie die Taucher, befeſtigten. So viel iſt richtig, daß ſie daſſelbe in der Naͤhe des Waſſers an Schilfhalme knuͤpfen, damit es bey erhoͤhetem Waſſer nicht losreißet, ſondern ſchwimmend er⸗ halten wird. | ‚Die Zungen laſſen fih niche lange im Nefte nähren, | fondern hüpfen bald heraus, und haben eine große Geſchick— lichkeit in den Rohrſtengeln, wie die Nohrfänger, herum zu > Elettern, Sie laffen ſich mit Froͤſchen ſehr gut aufziehen, und. reinigen alsdann die Garten von Kröten, Endechfen, Schlans gen und Inſekten. | Feinde. Die Brut dieſer Thiere wird zuweilen den Wieſeln, wilden Katzen, verſchiedenen Naubvögeln, Raben und Rabenkraͤhen zu Theil. Letztere gehen bes fonders gern nach den Eyern. Aeußerlich haben ſie auch die Reiherlaus und innerlich Egelwuͤrmer zu Feinden. Sagd und Fang. Es iſt diefem Vogel im Waffer und in Sümpfen ſchwer beyzufommen. Doc, fällt er einem aufmerkfamen Säger, der ‚auf fein Geſchrey zu achten weiß, das meiftemal durch dem Schuß in die Hände. Wenn er nicht tödtlich verwundet ) if, 11. Orön,.’Ar. Gatt. Dickhaͤlſiger Reiher. 71 iſt, ſo wehrt er ſich mit heftigen Biſſen gegen den Schuͤtzen, und die Hunde wollen ihn deßhalb nicht gern aufnehmen. Wenn man ſeinen Gang weiß, ſo kann man ihn auch in Schliugen und Klebgarnen fangen. | Sonſt baizten ihn große Herren mit Falken. Kat Nußen ns Das Fleiſch iſt eßbar. Die Veraͤnderungen des Wetters zeigt er durch fein naͤchtliches Bruͤllen an. Wenn man ihm einen Flügel lähmt, kann man Ihn lange Zeit in einem eingefchloffenen Garten beym Leben erhals ten, und er ernährt ſich da auf eine nüßliche Art von Amphis bien und Inſekten, doch muß man ihn bey fhlechtem Wetter mit Fiſchen unterhalten. Kleine Kinder dürfen aber in folhe Gärten nie allein gehen, weil er fie bey der geringften Reitzung mit feinem fcharfen Schnabel befchädigen würde. Seine langen Hinterfrallen pflegt man zu Zahn: fiohern in Silber einzufaffen. Schaden. Als ein Fiſchfreſſer ſchadet er den Teichen, beſonders zur Zeit, wenn die junge Brut nach den ſeichten Ufern geht. (198) 10. Der kleine Reiher, oder kleine Rohr⸗ dommel *). | Namen, Schriften und Abbildungen. Kleiner Rohrdommel, Eleine Mooskuh, Eleiner brauner Rohrdommel, Eleiner Rohrdommel aus der Barbarey, Eleiner | | ge⸗ *) Der Feine Rohrdommel. Alte Ausg. III. 30. Nr. (112) 9. 72 Voͤgel Deutſchlands. geſtirnter Reiher ans der Barbarey, gruͤngelber Neiher, Staudenragerle, geſtrichelter und gefchäckter Neiher, Rohr⸗ reiher, Rohrtump, Europaͤiſcher Krabbenfreffer. Ardea minuta. Gmelin Linn, Syst. I. 2. ps 646. n, 26, 5 Blongios de Suisse et Butor tachete, Buffon des Ois. VII. 395. Ed. de Deuxp. XIV. 109. 143 et 148. Ueber. von Otto XXV. 301. mit 2 Sig. Little Bittern. Latham Syn, II. 1. p. 65. n.27. Meine Ueberf. V. 40. n. 27, an Friſch Vögel. Taf. 207, Alter, Taf. 206. junger Vogel, Naumanns Vöͤgel. IH. ı32. Taf. 28 Männchen. Nachtrag Heft 2. ©. 82, Taf. ı2, dig. 25 Weibs chen. 26 junges Männchen, i Seeligmanns Xögel, VII. Taf. 65. Mein oenithol. Tafıhend. ©, 265. n. 9. ii Donndorff a. a. O. ©. 997. Pr. 26. * Kennzeichen der Art. Mit glattem, ſchwarzen, gruͤnglaͤnzenden Kopfe, Halsr Ruͤcken, vordern Schwungfedern und Schwanz; Vorderhals und Deckfedern der Flügel roſtgelb (am Weibchen mit braunen Längsfleen); die Füße grün. Geftalt und Farbe des männlichen und weib— | lihen Geſchlechts. Der Eleine Rohrdommel bat ungefähr die Größe des gränfüßigen Meerhuhns, ift 17 Zoll lang und einen Fuß eilf Zoll breit *). Der Schwanz iſt zwey und ein Viertel Zol | | lang *) Parifer Maas: Laͤnge 14 Zoll: Breite z Fuß 9 Zoll. 11. Ordn. 41. Gatt. Kleiner Rohrdommel. 73 lang, und die Brönelenben, kommen auf der Scnanpier zur fammen: Der Schnabel ift.bis an die Stirn zwey Zoll, und big an das Ende der Oeffnung unter. den Augen zwey und drey Biertel Zoll lang, gerade, ſpitzig, grüngelb, nach der Spitze des Oberkiefers ſchwaͤrzlich uͤberlaufen; die Fuͤße ſind gelb⸗ oder meergruͤn, die Fußſohlen goldgelb, die Nägel dunkel⸗ braun, oben und unten die Fußwurzel, welche 2 Zoll hoch iff, gefhildert, an den Seiten etwas netzfoͤrmig, der nackte Theil der Schenkel unmerklich, nur drey Linien hoch, die Mittels zehe zwey Zoll, und die hintere flarfe ı5 Zoll lang,. der Nagel am diefer ſehr gekrümmt und: groß 5 der Nagel an der Mitteljehe nach innen zu kammfoͤrmig eingefchnitten; die Zeben unten chagrinirt; die Zügel find nackt, gelblich und haͤu⸗ tig, fo daß man auf beyden Seiten durchfehen kann; die. Augenlieder blaͤulich und nackt; der Augenflern goldgelb. Scheitel, Schultern und Ruͤcken ſind ſchwarz und glaͤn⸗ zen ins Gruͤne; der lange Hals iſt oben, ſo wie die Wangen, roſtgelb, bald ins Aſchgraue, bald ins Kaſtanienbraune uͤber⸗ ‚gehend; die Deckfedern der Flügel lehmgelb; an dem Fluͤgelrande hin: fo wie nach den Schultern zu etwas ins Roſtige oder Graubraune uͤbergehend; die unterſte große Neihe Deckfedern iſt weiß, nur an der Wurzel ſchwarz; die untere Seite des Halfes mit ihren langen Federn nach der Bruſt zu, die, Hüften und Schenkel blaßröthlichgelb; die Bruſt iſt roͤthlichgelb mit großen ſchwarzen Laͤngsflecken, und erhaͤlt dadurch gleichſam ein ſchwarzes Querband; die Seiten haben bey gleicher Grundfarbe nur mitten auf dem Schaft ki einen langen — Strich; der Bauch und der 74.70. Vögel: Deutfchlands. der After gelbfichweiß ; die Schwungfedern ſchwarz, die vors bern auf der Außenfeite etwas grünlichglanzend ; die erfte Schwungfeder weißgerändet; die Deckfedern der Unterfluͤgel weiß; der ſchwache Schwanz etwas zugefpißt und feine zwoͤlf Federn ſchwarz, und gruͤnglaͤnzend. Das alte Weibchen ift im Gefieder nicht fo Tebhaft ale das Männchen. Die fehrwarze Farbe geht in Dunkel⸗ braun über, und die toftgelbe ift mit bräunlichen Laͤngsſtrichen untermifcht. "Es ift auch Eleiner, hat, naher beſchrieben, oben einen etwas dunklern Schnabel; der Augenſtern gelb; der Scheitel fhwarz, grünglänzend; die Stirn. faftantenbraun . umzogen; der Oberleib umbrabraun, die Federn roftfarben oder weißgelb geraͤndet; der Unterleib bis auf den gelblich weißen Bauch roſtgelb, alle Federn in der Mitte mit ſchwarz⸗ oder dunkelbraunen Flecken; die Deckfedern der Fluͤgel roſt⸗ gelb, aſchgrau durchſchimmernd; die Schwungfedern ſchwaͤrz⸗ lich; der Steiß und Schwanz ſchwarzgruͤn mit roſtfarbenen Raͤndern. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Der Körper dieſes Vogels iſt ſehr ſchmal. Er hat fonft alle Eigenfchaften mit dem großen Rohrdommel gemein, und richtet den Schnabel und ganzen Leib, wenn er auf einem _ Daume oder furchtſam im Rohr fißt, und jemanden bemetft, fo gerade in die Höhe, daß man ihn für einen. fpißigen Aſt oder ein Stuͤck des Rohrſtengels anſieht. | Eine ſehr große GefchicklichEeit zeige Alt und Jung im Klettern an den Schilfr und Nohrſtengeln, wodurch fie den Waſſerhunden entfliehen ohne fliegen zu dürfen. Herr von Schranf > a a ee a a Z * — IL Den. ar, Gatt. Kleiner Rohrdommel. 75 Schrank *) verſuchte einen zu zaͤhmen, allein er foß 6 und ſtarb nach etlichen — und Aufenthalt. Dieſer Vogel verbreitet ſich in Europa, Aſien und Amerika ſehr weit. Er geht bis Jamaika herab, und uͤberwintert vielleicht auch daſelbſt. Sn Deutſchland kommt er allenthalden an fumpfigen Flüffen, Seen und Teis chen, aber nur einzeln vor, und in Thüringen wurde er faſt alle Jahre, und zwar nicht einzeln bey dem nun ausges trockneten Schwanenfee ohnweit Erfurt angetroffen. Im MWerragrunde ober⸗ und unterhalb Meiningen finde ich ihn in allen vohrigen Zeichen. Im September und October zieht er weg und im April Eommt er wieder. | Nahrung. > Seine Nahrung beftcht vorzüglich in Wafferinfekten, £leinen Froͤſchen, Schneden, Froſch- und Fifhlaih, auch wohl in Eleinen Fiſchen; doch ſchadet er der Fiſchzucht nicht fo» ſehr, wie feine übrigen Gattungsverwandten. | | Fortpflanzung. Er legt in ſumpfigen Gegenden in der Nähe eines Sees, Teichs oder großen Fluffes ins Geroͤhrig, Weidengebüfch **), auf Grashuͤgel ein Neft von Schilf und Waffergräfern an, und brütet 3, hoͤchſtens 4 grünliche runde Eyer aus, die noch) etwas *) Faun. boica. I. 222. **) Einer meiner Freunde hat auch ein folches Net hoch über dem Waſſer auf einem großen Weidenbuſche gefunden. —J Voͤgel Deutſchlands. etwas kleiner, als Taubeneyer find. Wenn die Eyer acht Tage bebruͤtet ſind, ſo verliert ſich die gruͤnliche Farbe nach und nach, und ſie werden weiß. Er macht zur Paarungszeit ein aͤhnliches Gebruͤlle, wie der große Rohrdommel, doch nicht fo tief und laut. Die Zungen ſehen im erſten Som⸗ mer, auch die männlichen noch geflecfter aus als das Weib» chen ; fie haben eine bläffere roftfarbene Grundfarbe, und der Dbers und Unterleib ift mit dunfelbraunen oder vielmehr — Laͤngsflecken beſetzt. ER A. gb Wenn man im Frühling uhd Herbſt nach Schnepfen oder andern Sumpf⸗ und Waſſervoͤgeln jagt, fo wird der Eleine Nohrdommel auch mit aufgeftöbert und mit der Flinte erlegt. Nutzen und Schaden. Das Fleifch wollen Einige ſchmackhaft finden. Der Schaden, den er an der Fiſchbrut thut, ift, wie gefagt, von. seiner Bedeutung, / > ? 11. Der Schwabifche Reiher *). Namen, Schriften und Abbildungen. Kleiner Rohrdommel, Rohrdommlein, Eleine Mooskuh, gruͤngelber (2 Reiher. Ardea Marsigli. Gmelin Linné Syst, I, 2. p. 637. 'n, 52, Marsigl. Danub. V, 22, tab. 9. mit einer fchlechten Abbildung. Le *) Alte Ausg. In. ©. 33+ N. 10. f 11. Ordn. 41. Gatt. Schwaͤbſſcher Reiher. 77 Le petit Butor. Buffon des Ois. VII, p. 423, Ed. de Deuxp, XIV. 143. Ueberſ. von Otto XXVL ©. 8. mit der Marfiglifchen Figur. The Swabian Bittern. Latham Syn. III. ı. p- 60, n. 20. Meine Ueberſ. V. ©. 36. n. 20. Ardea Botaurulus, von Schrank Faun, boic. P. 221, n. 199. Mein ornichol. Taſchenb. ©. 266. Nr. 10. Donndorffa.a.dD. ©, 987. Nr. 52. d Kennzeichen der Art. Mit glattem Kopfe, roͤthlichem Körper, weißer Kehle und weißlichem Schwanze. Befhreibung. Er bewohnt die Ufer der Donau, und ift viel Eleiner, als der große Rohrdommel. Der Schnabel ift drey Zoll lang, oben dunkelbraun, - unten gelb; der Augenftern ik die Süße find braun⸗ gelblich. Der Leib iſt vöthlic mit bunkelbraunen ——— die auf dem Ruͤcken am breiteſten und haͤufigſten ſind; die Zuͤgel ſind nackt und gelb; die Kehle und der Unterhals weiß; die Schwingen roͤthlich mit dunkelbraunen Querbinden; die Schwanzfedern ſehr kurz und weißlich. So lautet die Beſchreibung dieſes Vogels von dem Sras -fen-Marfigli, der ihn befannt gemacht hat. Wenn ihn nicht auch Herr von Schranf als eine befondere Art an» gäbe, und ihn im Herzogthum Neuburg um Ingolſtadt f ge⸗ 13.2... Bögel Deutfhlands, gefunden haben wollte, fo. würde ich ihn als zu dem Eleinen Reiher gehorig, nur aber unvollkommen befchrieben, angege- ben haben. Herr von Schrank entwirft feine Charafteris ſtik fo: Roſtgelb; oben getruͤbt; ſchwaͤrzliche lanzetfürmige Striche oben und unten; die Gurgel weiß; die Fuͤße ſchlaͤge⸗ gelb. Er rechnet auch den folgenden hierher. 9 In Lathams Ueberſicht findet man eine vollkommnere BHefchreibung: Der Größe nach ift er Eleiner, als der große tohrdommel. Der Augenflern ift weißlichs die kahle Stelle zwifchen Schnabel und Augen’ gelb5-Kopf, Oberhals, Bruft, Bauch, Seiten, Steiß und Deckfedern des Schwanzes gelb⸗ roth mit braunen Streifen; der Ruͤcken eben ſo, die Strei⸗ fen aber breiter und zahlreicher; Kehle und Vorderhals weiß — Oberſchenkel braͤunlichweiß; die Schwungfedern hellbraun mit Streifen von dunkelerm Braun durchzogen; der Schwanz weißlich; die Füße: hellgelb. | Es bleibt immer ein zweifelhafter Vogel. Der weiße » Schwanz feheint ihn ſchon zu einer Varietaͤt zu machen. Marfigki ift ſelbſt nicht mit ſich eins. gewefen, denn er. nennt ihn Ardea viridi-flavescens und befchreibt doch diefe Farbe nicht. 2. 120 Der geftrichelte Reiher *). Namen, Schriften und Abbildungen Braungeftreifter a a „geftrichelter- — mel, Donau⸗Reiher. ww | Ardea . -*) Alte Ausgabe, IT: ©. 34." n.ın z z . 11. Ordn. 41. Gatt. Der geftrichelte Reiher. 79 Ardea danubialis, Gmelin Litin, ah I. 2. p. 637. n.'53. — fusea. Marsigli Danub. V. 24. t. ı0, Le Butor brun raye. Buffon des Ois. VII. p. 424. Ed. de Deuxp. XIV, 144. Ueberf.von Otto XVI. ©. 10. mit der Marfiglifchen Figur. The rayed Bittern, Latham Syn. II. ı. p. 61.n, 2ı. Meine Ueberf. V. ©. 37. n, 2ı. Mein ornichol. Taſchenbuch ©. 267. n. 11. Donndorffa.a.D. ©. 987. n. 52. Kennzeichen der Art. Der Kopf tft glatt, Hals und Bruſt find weiß, der übrige Körper dunfelbraun, ſchwarz und roͤthlich geſtrichelt. Befhreibung. Er iſt an der Donau zu Haufe, und gleicht dem Eleis nen Reiher an Größe. Der Schnabel ift oben dunkelbraun, unten gelb; die Füße und Nägel find grau, Der Leib ift dunkelbraun, mit ſchwarzen und eöthlichen Linien geftrichelt; die Zügel find nackt und gelb ; der Unter—⸗ - hals und die Bruſt weißlich; die Schwung» und Schwanzs federn dunkelbraun, ſchwarz und röthlich geftreife. | Wenn man die unvolliommene Befchreibung und die noch unvolllommnere Figur betrachtet, fo wird man veranlaßt zu glauben, daß dieſer Marfigliiche Vogel weiter wohl nichts als ein junger Eleiner Neiher (Ardea minuta Zinn.) ſey. Es wäre doch eigen, daß man diefen Vogel nad) einer fo langen Zeit nicht wieder geſehen haͤtte! Ein gleiches ſcheint | auch —— Voͤgel Deutſchlands. auch von Ardea badia und von Ardea Marsigli zu rn es wersigftens fcheint Ardea badia zu dem Rallenreiher zu gehören, an welchem Bloß * Federbuſch auf dem Kopfe anz zurnerken vergeſſen worden, oder der als bey einem Jungen oder in der Mauſer begtiffeuen Vogel fehlt ). ? 13. Der kaſtanienbraune Reiher **). Schriften und Abbildungen. Ardea badia, Gmelin Linn, Syst. I. 2. p. 644. 2.75. Ardea rubra. Schwenckfeld. Av, Siles. p. 225. Crabier roux. Buffon des Ois, VII p. 590. Ed. de Deuxp. XIV. 102. Ueberſ. von Otto XXV. | ©. 275. Chesnut Heron. Lätham Syn. II. ı. p. 75: n. 37. Meine Ueber. V. 46. Ne. 37. Mein :ornithol. Taſchenbuch. ©. 268. Nr. 12, Donndorffa.a. D. ©. 995. Ne. 75 Kennzeihen der Art. Mit glattem Kopfe, kaſtanienbraunem oder “eigentlich rothgelben Ober leibe und ſchmutzigweißem Unterleibe, und ein weißes Band von der Gurgel bis zum Bauch. Befhreibung. Man hat ihn in Schlefien angetroffen. Er gleicht an Größe der Nebelkrähe. - a Der *) Herr Hofrath Meyer fchreibt mir, daß er ein Neſt vom Fleinen Reiher gewuſtt, die abgeflogenen ungen mit den Alten geſchoſſen, und gefunden 3) 2, di zgen Ri Marsigli und danubibilis twären. 44) > el: *x) Alte Ausgabe. TIL. 34. Nr. nl r + 11. Ordn. 41. Gatt. Raftanienbrauner Reiher 81 Der Schnabel iſt vier und einen halben Zoll lang und dunkelbraun, der Kopf ſehr klein, der Hals aber ſehr lang; der Augenſtern gelblich; die Fuͤße roth. Der Oberleib ift kaſtanienbraun, oder wie es eigentlich Schwenckfeld nennt, hell rothgelb (rubra); der Unter⸗ leib ſchmutzig weiß; ein breiter ſchneeweißer Strich geht von der Gurgel bis zum Bauch; die Deckfedern der Fluͤgel ſind himmelblaͤulich, die Schwungfedern ſchwarz; die Schwanz⸗ ‚federn kaſtanienbraun. Er niſtet auf hohen Bäumen, und naͤhrt ſich von £leinen Fiſchen und Wafferinfekten, Sch habe es ſchon bey dem vorhergehenden Vogel gefagt, daß dieß eine zweifelhafte Art fey. Vielleicht iſt es der junge Vogel des Rallenreihers. Zwey und vierzigfte Gattung. &torcd Ciconia. SRennzeiden. ” Da Schnabel iſt gerade, zuſammengedruͤckt, glatt, ‚ungefuccht, fpißia, lang, weit größer, als.bey den Reihern. Die Zunge iſt ein Eleiner im Schlunde liegender Knorpel, Der Hals ifk kürzer, gegen die Sr allmaͤhlig bicker, als an den Neihern. Die Füße find lang; die Zehen kurz und die vordern ſaͤmmtlich auf einerlen Weife durch eine Eleine Hautfalte mit Bechſt. gem- N. G. ar Bd. 1. Abth. 03 ein⸗ 3 8 "ige Deutfchlands. einander verbunden , die hintere Zehe Elein, all mit Pen glattrandigen Nägeln verfehen. ‚amp Arten — 1. Der weiße Storch * | Ciconia alba **), | Namen, Schriften und Abbildungens .: Story, gemeiner und bunter Sterch, Stork, Adebar, Ebeher, Ebiger, Ebinger, Odeboer, Aehbaͤhr, Honnotter, ‚Langbein, Langbeen, Klapperſtorch, SIApneeOrE, Klapper⸗ * bein, Stuhrk. Ardea ciconia. — Kant I. 2. p. 622. N. 2. Cicogne blanche. Buffon des Ois. VII. 255. t. 12. Ed. de Deusp, XIII. 311. 5 f. 1. „ Meberf. von Otto. XXV, 31. mit einer SR White Stork. Latham Syn. UI, ı. p. 47. No. 9. Meine Ueberf. V. 25. Perrault, Charras und Dodards Abhandl. aus dr NGII. S. 215. ‚Taf. 73 74 Friſch Vögel. Taf. 196. Naumanns Voͤgel. II, ©, 101. Taf, 22. Figur 51. l Männchen, | Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 25, 1 1. Ya Donndorff a. a.O. S. 958 M. 7 Kenn⸗ *) Alte Ausg. III. 48. Nr. (116.) 1. **) Linns nennt ihm Ardea Ciconia, weil er ihn fo foie den Kranich (Ardea Grus) noch zu der Gattung Neiher zählt. Doc find die Abweichungen zu auffallend, als daß man dieſe Dögel nicht trennen ſollte Vorzüglich zeigt ihr innerer a Euftröpre ze. auffallende Verſchieden heiten. — / + ⸗ ı1. Ordn. 42. Gatt. Weißer Storch. 83 Kennzeichen der Are Die Augenkteife find kahl, und fo tie die Schwung« federn ſchwarz; Schnabel, Süße und Haut find. blutroth. Serate und Farbe des männligen und weib⸗ lichen Gefhledts., Die Länge des weißen Storchs beträgt faft. vier Fuß, und die Flügel klaftern über fieben Fuß ). Der Schwanz iſt neun Zoll lang, und die zufainmengelegten —— reichen bis auf die Schwan;fpike. Der Schnabel ifl neun Zoll lang, Fans — Zuges fpißt und roth, der Unterkiefer an der: Spike in die Höhe ſteigend, woourch es -fcheint, als wenn der Schnabeh an der ‚Spike: hinaufwaͤrts flünde; die weite Haut der. untern Kinnlade ſchwarz; die Naſenloͤcher längliche Ritzen, durch ‚welche ‚man zur Seite durchſehen kann; die Zunge ſehr klein, kaum 2 Zoll lang, duͤnn, haͤutig oder. knorplig, von pſeil⸗ PER Geſtalt und liegt am Schlunde; die Augen fi nd braus; um die Augen geht ein Eahler schwarzer Flecken 5: die dünnen Beine find einen Fuß hoch; das Kahle der Kniee ſechs Zoll, der Mittelzehe drey und drey Viertel Zoll, der Hintere zehe ein und einen halben; Zoll lang, die. neßfüemigen und nur an den Zehen geſchilderten Fuße roth ‚die Sat | weißgelb. 9 Der ganze Leib iſt weiß, außer des die Schwung» und langen Schulterfedern ſchwarz ſind, wodurch, wenn die Fluͤgel zuſammengelegt ſind, und den Schwanz bedecken, F 2 a 8 ale "IP. MB. : Dinge 32 Fuß; Breite 6E Zube . 84 Vögel Deutſchlands. die ganze untere Hälfte des Oberleibes ſchwarz erſcheint. Die zweyte Ordnung der Schwungfedern iſt an der aͤußern Fahne aſchgrau uͤberpudert. Das Schwarze glaͤnzt ins Purpurrothe. Die obern Deckfedern des Schwanzes ſind £urz, die unterm aber mittelmäßig lang. An dem ſchonen langen Halſe ſind beſonders die Federn vorn nach der — zu lang, und fehr beweglich). | Das W eibche n iſt in der Farbe gar nicht vom Maͤnn⸗ chen unterſchieden, hat aber einen etwas duͤnnern Schnabel, und ift ein wenig kleiner, | Merkwuͤrdige — Die Stoͤrche bezeigen in ihrem ganzen Betragen einen gewiſſen Anſtand. Gehen ſie, ſo geſchieht es mit Gravitaͤt, und man ſieht ihnen gern zu, wenn fie auf einer Wiefe herum fpaßieren. Ihr Flug iſt aber noch weit ſchoͤner. Ste ſchwimmen gleihfam in der Luft, bewegen die Flügel felten, -und langſam, und befonders mahen Männchen und Weib⸗ chen zur Begattungszeit fehr artige Schwenkungen , beſchrei⸗ ben bald in der hoͤchſten Luft, bald nahe uͤber der Erde kleine und große Cirkel gegen einander, laſſen ſich zuweilen: ſanft herabglitfchend in ſchiefer Linie von der größten Höhe herab auf die Erde, und erheben fich dann ſchneckenfoͤrmig wieder fo Hoch, daß fie fih in den Wolken zu verlieren fcheinen, Wenn fie ftille fisen oder fchlafen, fo ziehen fie mehrentheils ein Bein an ſich, wie die Gänfe, und verbergen den Schnaz ; bei in den langen Halsfedern, ftatt daß ihn andere Vögel in den Nücens oder Schulterfedern verbergen. Auch wenn es naß und kalt iſt, ſtecken fie den Schnabel in dieſe Federn, am Li 1, Ordn. 42. Gate, Weißer Storch. 85 um ihn hier gleichſam warm zu halten. Sie lieben die Rein⸗ lichkeit, putzen ſich immer, ſtraͤuben die Federn oft, und ſchuͤtteln ſie aus. Durch ein gewiſſes ſtarkes Zuſammen⸗ ſchlagen der beyden Kiefern klappern ſie, und geben beſonders dieſe Toͤne des Nachts, im Zorn, zur Zeit der Begattung und der Abreiſe von ſich; vielleicht daß das Maͤnnchen, von welchem man es vorzuͤglich hoͤrt, auch hierdurch ſein Weibchen an ſich zu locken pflegt. Die Jungen zifchen ehe ſie fluͤcke find, Sie laſſen ſich leicht zaͤhmen, werden dann fehr alt, 15 — 22 Jahre *), und gehen, wie die Gänfe, in den Höfen und Gärten herum, wenn man ihnen die Flügel vers fihnitten oder zerknickt hats auch ſchadet ihnen alsdann unfer harter Winter nichts, wenn fie nur des Nachts bey fintkenr Froſt in einen Stall oder einen Schuppen kommen. Zergtiiederung x) Der Magen it dicht und fefthäutig, und gewöhnlich inwendig grün gefärbt. Er ift gewöhnlich äußerlich fett, und fieht einem Naubvogelmagen nicht unähnlich. | 2) Sn der Schlunderweiterung befinden fich ſtarke und viele Drüfen, 3) Die Eule liege tief in det Bruſt, und da fich die Luftroͤhre gleich beym Anfange der Bruſt theilt, werden - derfelben beyde Zweige fehr lang, liegen neben einander am Rückgrat, und machen am Ende eine Krümmung, um in die an die Rippen befeftigte Lunge zu. kommen. Dieſe Lungenroͤhren ſehen Dun die an denfelben befindlichen vierz eckigen *) Collection academique, partie $trangere, T.IY, p: 331, 836 2.5 Wigel Deurfihlands, ‚eigen fcharlachrothen Stecken, die man beym ſchwarzen Storch nicht bemerkt, ſehr hen aus 4) Die Ged aͤrme find 5 Fuß lang. 9 Die Leber ift ſehr groß, und befteht aus einem Hau⸗ fen kleiner ſechseckiger Druͤſen, wie bey den Antilopen. Berberkening und Aufenthalt. Sie find ohnehin halbe Hausthiere; denn fie halten ſich vorzüglich in Städten, Flecken und Dörfern auf, gehen daſelbſt forglos,herum, und werden an vielen Orten, auch in Thüringen, geheget. | Sie find faſt in der ganzen alten Welt zu Hauſe. In Europa findet man ſie in den Laͤndern zwiſchen Stalien und Schweden; doch nicht in England. Sin den Nieder—⸗ landen, in Deutfıhland, wo fumpfige Gegenden und große Dielen zwifchen Bergen in wafferreichen Gründen lies gen, und in andern ‚Gegenden, die an die See graͤnzen ſind ſie ſehr häufig, * En In Deutſchland ziehen fie. in der Mitte des Angufis fort, und fommen zu Ende des — bis zu Anfang des — wieder: u. In Thuͤringen kommen die — FRE vom voten bis zum 2oſten März an und fliegen in der Mitte des Auguſts wieder weg. Die Negel des Wegzugs bey dem Landmann If, wenn die Erbſen im Felde gehäufele werden. Dean ficht zwar auch noch im April und May einzelne Stoͤr⸗ che herumfchwärmen, allein das ( ind folche, die fih nicht anpaaren koͤnnen. Das * — sl NE — SC 4 17. Id, 42. Gatt. Weißer Storh. 87 Das Männhen koͤmmt allzeit zuerft an, fliegt dann wieder fort und bringt das Weibchen mit, welches gewöhnlich ſchmutzig und kothig ausſieht. Wo ſie einzeln wohnen, fliegen die einzelnen Familien im Auguſt in einer ganzen Gegend zuſammen, und rufen ſich ab, um die Reiſe gemeinſchaftlich zu machen. Es darf ſich aber keiner auf das Haus des andern ſetzen, auch nicht auf die Nachbarshaͤuſer, wenn er nicht weg⸗ gebiſſen werden will *). | Da aber, wo fie häufig find, verfammeln fie fi, wie die Schwalben, in große Heerden, find eine Zeitlang unter fih in Bewegung, fliegen eine kurze Strecke, als ob fie ihre Flügel probirten, kehren wieder zurück, erheben fich aber bald unverfehens in der größten Stille, und fleigen fo unges mein fehnell in die hoͤchſten Luftgegenden, daß man fie in wenigen Augenblicten aus den Augen verliere. Sie fcheinen auch ihre große Wanderung mit Einem Fluge, wozu fie auch Kraft genug haben, zu vollenden, denn man fieht höchft fels ten andere aus nördlichen ‚Gegenden, weder auf der Herz noch Hinreiſe bey uns ausruhen. oder fich ihrer Nahrung halber niederlaſſen, als die in unſrer Gegend gezogen und geboren ſind — Sie bringen einen zweyten Sommer‘ in Aegyp⸗ In dem ſehr gelinden Winter 1755, wo es nur ein Paarmal einen kleinen Schnee legte, und im Jaͤnner gar nicht fror, ſondern Fruͤhjahrs-Wetter mar, fo daß Kellerhals, Chrifts wur; und Haſelnußſtauden blähten, Fam der Storch in mei⸗ ner Nachbarſchaft ſchon ven ten Jaͤnner wieder an. Gewiß eine ſeltene Erfcheinung! **) Doch fah ich den sten Auguſt 1797. gegen Abend von Norden einen ganzen Zug unregelmäßig ankommen, Die des Nachts im 88 | Voͤgel Deutfchlands. 9 Aegypten und in den Moraͤſten der Barbarey zu; ſollen ſich auch im erſten wiederum paaren, Eyer legen und eine zweyte Brut erziehen *). Auch gezaͤhmte Stoͤrche, wenn ſie nicht jung aufgezogen ſind (wo ſich dieſer Naturtrieb verliert), werden zur Zeit der Wanderung unruhig, heben ſich mit den Schwingen, und verſuchen fortzuziehen. Ja wir hatten in Schnepfenthal einen, der den ganzen Sommer da war, und da man ihm die verſchnittenen Fluͤgel wachſen ließ, ſo artige Schwenkungen uͤber dem Hauſe machte, wenn er des Abends von ſeiner Froſch⸗ und Maͤuſejagd zuruͤck kam, daß es ein Vergnuͤgen war, ihm zuzuſehen. Im Herbſt zog er aber mit andern Stoͤrchen davon. Es kam zwar im fol⸗ genden Fruͤhjahr wieder ein Storch und machte ſeine Schwen⸗ kungen uͤber dem Hauſe, ließ ſich aber nicht ganz herab. Vielleicht war es der entflohene; denn man ſieht ſelten Stoͤr⸗ che in Gegend des Thoͤringerwaldes. Mah⸗ im Bi über meinem Haufe auf dem Dache des Gchloffes Tenneberg und auf den hoͤchſten Bäumen des daran | ſtoßenden Burg- und Siegenbergs fchliefen, und des andern Tags früh mit Tages-Anbruch, ohne zu freffen, fich mieder hoch in die Luft ſchwangen, und meiter nach Süden flogen. =) Legteres fcheinen doch unfere Deutfchen Störche nicht zu thun; denn es gefchieht ja fehr oft, daß die Alten mit der nämlichen Anzahl Jungen, die fie das Jahr vorher erzogen hatten, wieder auf demfelben Haufe, wo das Neſt fieht, er⸗ fcheinen. Hätten nun die Alten noch eine Brut erzogen, fo müßte fich ia die Anzahl vermehrt haben, und es müßten ihrer mehrere ankommen; auch würden fich die voriährigen Zungen ſchon von den Eltern getrennt haben und nicht wie— der in ihrer Gefellfchaft erfcheinen. Daß fie ich, wie noch in vielen naturbiftorifchen Werken und befonders in den STagdbüchern behauptet wird, im Winter in Seen und Mo; säften verbergen „ iſt ebenfalls ungegruͤndet. 11. Ordn. 42. Gatt. Weißer Sri 89 Nahrung. Shre vorzuglichfte Nahrung find Waffer > und in froͤſche, Waffer » und Erd: Eydechfen, Blindfchleichen und Kingelnattern. Sie freffen aber’aud) Wiefeln, Maulwürfe, Feldmaͤuſe, Fiſche, Eleine Aale, Krebſe und andere Waſſer⸗ inſekten, viel Heuſchrecken, Regenwuͤrmer, Schnecken, leſen die Bienen, Hummeln und Fliegen in unzaͤhliger Menge von den Wieſenkkaͤutern ab, und rauben junge MWachteln und Lerhen, und die Eyer der Schnepfen und Enten. Auch das Aas, das ihnen auf den Wielen und in der Sümpfen, wo ſie ihrer Nahrung halber hin und her ſchleichen, aufſtoͤßt, iſt ihnen eßbar: die Kroͤten aber verab⸗ ſcheuen ſie, und ſpießen ſie nur todt, wenn ihnen eine auf⸗ ſtoͤßt. Sie ſpießen erſt alles mit ihrem ſpitzigen Schnabel todt, und koͤnnen den groͤßten Froſch und die laͤngſte Schlange auf einmal verſchlucken. Nach den fliegenden Inſekten ſchnappen ſie in der Luft, und huͤpfen zuweilen dazu hoch in die Hoͤhe. Der ſelige Goeze (Europaͤiſche Fauna. VI. ©. 40) fand in dem Magen eines Storchs Stuͤcken zerbrochener Glasſcheiben, uͤber ein Schock Kirſchkerne, Kieſelſteine und eine Federmeſſerklinge, ohne daß ſeine Magenfalten nur im geringſten verletzt waren. | Die Gezähmten bekommen abgeftandene Fifche, Froͤ⸗ fhe, das Kingeweide von jungen Hühnern, Tauben und anderm Geflügel, gekochtes und rohes Fleiſch. Man hat auch bemerkt, daß gezahmte, wenn fie Hunger hatten, die menfchlichen Excremente mit vieler Begierde fraßen, dagegen fie | go —— Voͤgel Deutſchlands. ſie Daͤrme mit Viehmiſt nicht beruͤhren, ehe ſie ausgewa⸗ ſchen find. *). — Sie Ka auferordentlich viel, und — ihren Un⸗ rath vor ſich hin zwiſchen den Beinen weg, indem ſie den Hinterleib porwaͤrts beugen, Fortpflanzung. Die weißen Stoͤrche leben paarweiſe und bauen ihre großen Neſter aus duͤrren Reiſern und Dornen auf die Dach⸗ forſte, Schornſteine, und auf die abgeſtumpften Baͤume in der Naͤhe der Doͤrſer, flechten die Materialien, obgleich nicht kuͤnſtlich, doch feſt in einander, und da ſie die einmal ge⸗ machten Neſter alle Jahr wieder beziehen, ſo beſſern ſie ſie immer aus, und vergroͤßern ſie ſo, daß ſie oft vier und meh⸗ rete Fuß hoch werden. Ja man zeigt Neſter, von welchen man Yerfihert, daß fie feit hundert Jahren bewohnt wären, und an welchen an: den Seiten herum unzählige Haus— Schwalben» und Sperlinasnefter ſich befinden. | Diejenigen abergläubifchen Landleute, welche meynen, daß es ein gutes Zeichen. fey, wenn die Störche auf ihren Dächern nifteten, wenigftens dadurch Feuersgefahr verhüteten, legen ihnen, um bequem bauen zu ein Pflug⸗ oder Kutſchenrad auf biefelben, | | Sobald. fie im Frühjahr ankommen, Fangen fie den neuen Bau, oder die Ausbeſſerung des alten an, ſchlafen und ſitzen beſtaͤndig in und neben dem Neſte, und jagen allen fremden Beſuch und auch ihre eigenen vorjaͤhrigen Jun⸗ gen durch ———— Verfolgen und Rn a e weg. Das 9 phoßlal. URAN Stuͤck 18. Nr. 3. © 538. Ze 2 Fa aa 11. Ordn. 42. Gatt. Weißer Storch, 91 Das Weibchen legt zwey bis fuͤnf ockergelbe laͤngliche Eyer, und bruͤtet ſie mit dem Maͤnnchen gemeinſchaftlich in drey Wochen und etlichen Tagen aus. Beyde Eltern ſorgen treulich für ihre Jungen *), die vierzehn Tage wollig find, und vertheidigen fie mit ihren fcharfen Schnaͤbeln zegen ihre Feinde, Anfangs legen fie ihnen halb zerriffene Froͤſche, Eydechſen und Schlangen vor, wenn fie aber ſtark genug find, felbft etwas zu zerreißen, fo tragen fie ihnen auch die ganzen Thiere lebendig bey. Gewöhnlich haben fie alsdann den Schlund voll Froͤſche, und im Schnabel eine Maus oder einen Maufwurf. Dieſen legen fie ihnen zum Spielen bin, “ und erflere fpeyen fie ihnen vor, Auf dem Sthloſſe Fries drichswerth im Gothaiſchen, deſſen Hof und Garten mit Mauern. und einem großen Waffer umgeben ift, fteht ein / Neſt, * Sonſt hielt man die Stoͤrche für Muſter einer wahren ches lichen Treue, und erzählte, daß fie die Untreue eines Weibes gegen ihren Satten auf eine fenerliche Art mit dem Tode befiraften. Sie follen fich in dergleichen Fällen zu Hunderz ten auf. dem Felde verfammien und um die Werbrecherin einen ordentlichen Kreis ſchließen, auch bisweilen ein Paar Stunden verfammler bleiben und mit den Köpfen und Schnds _ bein allerhand Bewegungen machen, gleichlam als wenn fie fich unter einander berathfchlagten oder über die Miffethäs terin Blutgericht hielten, endlich aber über diefelbe haufenweife herfallen, und fie in Stücken zerreißen. Soviel fcheint von diefem Blutgerichte gegründet zu ſeyn, daß fie bey den Verſammlungen zum Wegzuge diejenigen tödten, welche unfähig find die Reife mit zu machen. Man bemerkt auch allzeit an den auf diefe Art ungebrachten, Fehler an den Rlügeln. Daher auch vermuthlich ihr Verfolgen der gezähmten. Eben dieß bezeugt Goeze (a. a. O.) an einem zahmen Storch im Klofter: Sergifchen Garten, und an einem im Flug befindlichen Invaliden beym Dorfe Pegau. 92 — ige Deufhlands Neft, und man fieht Häßer, wenn bie Störche Junge haben, beſtaͤndig auf dem Schloßhofe herunter gefallene Maulwuͤrfe, die ſich eingraben, und auch im Garten, wenn ſie ſolche eher fallen laſſen, als ſie beym Neſte ſind. Die jungen Stoͤrche fangen naͤmlich einen großen Laͤrm an, ehe die Alten zum Neſie kommen; diefe denken daher oft, beym Hoͤren des Geſchreyes, ſie ſeyen ſchon beym Neſte, ſperren den Schnabel auf, und laſſen die Maͤuſe und Maulwuͤrfe fallen. Auch laſſen die Jun⸗ gen zuweilen ſolche im Neſte noch entkommen, wenn fie mit ihnen fpielen. Merkwürdig ift, daß gewoͤhnlich eins von den Eltern fo lange auf dem Neſte fisen bleibt, bis das an« dere wiederkommt. Ä Silberfchlag erzählt eine artige Anekdote vom Nefts bau der Störche. Einft kamen fie zurück, da es noch fror, und fie fanden auf der nahen Wiefe nichts, womit fie ihr Neſt ausfüttern Eonnten. Sie berupften daher das Scheu⸗ nendach und zogen fo viel, mürbes Stroh heraus, als erfor: derlich war, ihr neues Lager zurecht zu machen. Wie die jungen Störche fo weit erwachfen waren, daß fie auf dem Dache herum fpaieren Eonnten, holten die Alten eine Menge abgebrochnes Neißholz zufammen, und fledten es in die Löcher, welche fie durch Ausraufen des Strohs gemacht hats ten, fo daß das Dad) mit lauter Reißig gefpickt erfchien. Wenn ihrer vier oder fünf in einem Neſte liegen, fo wird gewöhnlich der Eleinere und ohnmächtige von ben übrigen heraus geworfen *%). \ 04 Einen *) Es ift eine Zabel, daß der Storch jährlich ein Ey oder ein Junges zinfen müffes fo nämlich drückt der abergläubifche Landmann das Heranswerfen des Eyes oder eines Jungen ang he Des ht ea a — bb da ul nähe Dun na Aal nn nn nun Lö Lu u nn il u nn > ln. ala Zi 0 hi ve — * > — —— De m in a En nn 4 11. Ordn. 42, Gatt. Weißer Storch. 93 Einen jungen aufgezogenen Storch kann man gewoͤhnen, daß er des Tages uͤber auf die Wieſen nach ſeinem Futter geht und des Abends wieder nach Hauſe kommt. Allein er muß von den Wilden ſehr viel Verfolgung ausſtehen, die allenthalben, wenn fie ihn antteffen, auf ihn beißen. Er fieht vor dem erſten Maufern graulich weiß aus, und hat einen grauen Schnabel und graue Füße; nach diefem aber ändern fih, wenn die Federn ausfallen, Schnabel und Füße, und werden orangengelb, und die Federfarbe wie bey den Alten weiß und ſchwarz. Feinde. Katzen und Weihen verfolgen die Brut im Neſte. Auch werden ſie aͤußerlich von gelben und weißen Milben und von der Storchlaus, und innerlich von Zwirn-und Madenwürmern geplagt. Jagd und Fang. | Sie find leicht zu [hießen und mit Schlingen und Angelhaken, am denen ein Froſch hängt, auf den Wieſen, wo ſie ihrer Nahrung halber oft hinfliegen, zu fangen. aus. Jenes wird ang Unvorfichtigfeit und diefes aus Mangel der Nahrung von feinen Gefchwiftern herausgeftoßen oder fällt felbft herab, wenn es fich von Hunger aetrieben, wann die Alten kommen, zu meit auf den Rand des Neſtes wagt, und noch nicht gefchickt genug iſt, fich zu erhalten. Doch bezeugt Silberfchlag (Schriften der Berl. Gefellfch. naturf. Treunde. II, &. 260.) aus eigner Erfahrung , daß die Alten ein Sunges ungemein behutfam aus dem Neſte auf den Mifthbaufen der Hausbefiger brachten, und wenn dieſe es in Abweſenheit der Alten wieder ins Neft Iegten, To brachs ten fie es von neuen herab, und bezeugten mit IM gen und Klappen ihre Freude. 94 vVoͤgel Deutſchlands. BETEN - fangen; Dean brat fie aber üns Nutzens wesen iof allent⸗ | Nu * en. Obgleich das. Fleiſch Hin und wieder — ieh, fe ſchmeckt es doch unangenehm, ſchlammig, iſt she, ſung verdaulich, und giebt eine ſchlechte Nahrung. a A Groͤßern Nuben ſtiften fie. dureh ihre, Noprungsa- mittel, da fie mande ſchaͤdliche Unreinigkeiten wegraͤu⸗ men, und Felder und Wieſen. von Schlangen und andern ſchaͤdlichen Thieren (Ungeziefer), 5. B. den verheerenden Heu⸗ ſchrecken, die ſie ſehr gern und in Menge freſſen, reinigen. Daher ſie auch Schutz an vielen Orten haben, z. B. in Hol⸗ land. Sie ſtehen ſtundenlang vor einem Maͤuſeloche oder einem Maulwurfshuͤgel und fangen dieſe ſchoͤdlichen Thiere, ſobald ſie hervorkommen. Auch den kleinen Wieſeln gehen ſie nach, und toͤdten fie, ob fie fie gleich er im geößten Hunger verfihlingen. Bey den Mahomedanern flehen fe in — Ach⸗ tung und wurden in alten Zeiten von den Theſſaliern ſo geehrt, daß, einen dieſer Voͤgel toͤdten, ein Verbrechen war, das mit dem Leben bezahlt werden mußte *). In Egypten iſt es eben fo, Hier. verzehren fie bie nach der Ueberſchwemmung des Nils zuruͤckgebliebenen ve et und Amphibien. Schaden Diefer ift von wenig Bedeutung und ergiebt fi ns groͤß⸗ tentheils aus ihrer — Plinii hist. nat, X. c. 31. Shaw’s travels. II. p. 168. v ie Kin 1 ae a" \; x ee eu De a re en a ne 11. Ordm 42. Gatt. Weißer Storch. 95 Ich weiß aber ein Beyſpiel, daß ein zahmer Storch, der nicht zu gehöriger Zeit gefüttert wurde, die jungen Huͤh⸗ nerihen im Hofe haſchte, todtbiß und verfchluckte, B 3 Irrthuͤmer und Beruchette Hierher gehört: 1) Daß die Stoͤrche in Egypten noch einmal bruͤteten 9. Schon daß fie oft im Sänner und Februar wieder zurück kommen, und. zwar entweder allein, oder, mit ihrer vorjähs tigen Brut, widerlegt dieß. | 2) Daß fie im Schlamm überwinterten *), Es find dieß untichtige Beobachtungen, wie von mehrern Vögeln, Reiſende haben fie in: Menge nach Eanpten ziehen ſehen. 3) Daß ſie aus kindlicher Liebe die alten, Eltern fuͤtterten *). 4) Daß fie die Jungen auf ihren Ruͤcken beym Zuge forttruͤgen und fo wieder braͤchten. 5) Daß Feuersbrunſt oder ein Unglaͤck zu befuͤrchten ſey, wenn ſie vor der eigentlichen Zeit ihrer Wanderung das Neſt verlaſſen oder es gar weg und auf ein anderes Haus tragen. Es bedeutet dieß ‚weiter nichts, als daß fie durch Rauch, Katzen eꝛc. geſtoͤhrt worden find; | 6) Daß der Stordy die Seelle eines Blißableiters auf ‚einem Haufe. vertrete, indem kein Blitz einjchlage, Allein das Öegentheil ift bekannt. _ 7) Daß *) Belon Ois. p. 81. ' *%) Klein de avibus errant. et migr. Bocks N. ©, von Vreu⸗ Ben. IV. 347. #4) Aristoteles hist: anim. 1. IX, © 20, Plinii hist. nat, ‚ib, x G 31. 96 200. Vogel Deutſchlands. 7) Daß er mit Adlern, Naben, — Stedertmäns fen ꝛc in Seindfchaft lebe. 8) Daß das Fleiſch, Fett, die Aſche, Galle, ein aus ihnen gezogenes Del, die Eyer, der Magen und Koth, als Arzneymittel die hartnädigften Krankheiten heben. Vielleicht Eommen diefe Mittel einmal wieder in Gebrauch! (200). 2. Der — Sur * | Ciconia nigra. 4 Caf. XVIII. Männchen.) Namen, Schriften und Abbildungen. — Blauer, kleiner und wilder Storch, ſchwarzer Reiher und Aiſt. Ardea nigra, Gmelin Linn, Syst. I. 2. p. 623. N. € 8. Cicogne noire. Buffon des Ois. VII. 271. Ed.de Deuxp. XIII. 331. Ueberf. von Otto XXV. 60. mit einer fchlechten: Figur. | Black Stork, Tatham Synops. III, ı. p. 50. N. a1. Meine Ueberſ. V. 28. Friſch Vogel. Taf. 197. v Wildungens Neujahrsgefchenk. 1796. 91. Taf. ii; Naumanns Vögel. III. ©. 107. Taf. 23. Sig. 32. ein junger Herbftvogel. Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 269. N. 2. . Donndorff.a.a.dD. ©, 962. Nr. 8. | | Kenn *) Alte Ausg, 1.56. Nr. (117) 26 | A ! . 11, Ordn.- 42, Gatt!: Schwarzer Storch. 97 — Kennzeichen der Art! - Die Hauptfarbs iſt ſchwaͤrziich mit grünem und pucpurs jenen en a und Baud) i nd Ren ET IERT "ligen, ‚Gefaledes. . Nur im, Segenfape, des weißen Storchs kann man dies {em ſchwarz NENNEN „denn er iſt eigentlich in. der Nähe nur, ſchwarzbraun oder ſchwaͤrzlich, welches in der Ferne ſhworg ausſi eht. Er if faft fo groß, wie der weiße, doch mit ſchwaͤchern Stiedmaßen, fonft im Körperban ihm ähnlich. Seine | Länge ift drey Fi, und fechs Zoll, und die Dreite ſechs Fuß und ſechs Bol ). Der. Schwanz iſt zehn. Zoll lang, und die gefalteten Zügel reichen bis zwey Drittel auf bemfelben, hapjs . Der Schnabel, ift fehs Bolt fang, vorgolich — an bei Seiten gedruckt, ſcharf zugefpißt, und nach der Spike zu am ‚Unterkiefer ı etwas in die Hoͤhe gezogen, und von Farbe hochtoth; der Augenſtern dunkelbraun; der Zügel, ein nack⸗ ter Kreis um die Augen, und die ganze Haut hochroth; die nebfötmigen Beine sehn Zoll hoch, der ‚nackte Theil ber Schenkel vier Zoll, die mittlere Zehe drey und einen halben Zoll, und dies Hinterzehe vierzehn Linien lang; die ganzen | Füße- dunkelroth, die; Naͤgel breit, flach und hornbraun Doch haben ſie dieſe rothe Farbe am Schnabel und an den Füßen nur im Alter, etwa vom dritten Jahre an; denn in der ae ift ihr N fchmußig:olivengrün, an der N . Spike = “Yan. Mi.: Länge faſt 3 Fuß; rei fat 6. Fuß. WBechſt. gem. N. ©. ar. Bd. 1. Abth. G Br ee Deutfchlands: | Spitze weiß, a die, vothen Beine find entweder ebenfalls olivengruͤn, oder, wenn iR e auch roth find, mit Gruͤn übers laufen. 4 ur nigen 4“ a Bau Seen 2 re J Der Kopf Sale, bie — ſchmalen Schulter⸗ Federn, der Rücken, die Dakfebern der Flügel, die Schwung federn, die mittelmäßigen oben Dedfedern bes Schwanzes, und der zugerundete Schwanz ſind ſchwarz oder braun⸗ ſchwaͤrzlich; die Fluͤgel und der gerundete Schwanz mit | purpurrothem And grůnem Stanz; die übrigen Theile aber blauglänzend, "die Kehle und der Hals, der nach der Sup zu mit langen, obgleich meht abgerundeten Federn berſehen it, tie am weißen’ Storch, zuweilen mit gelblichweßen Flecken; die Bruſt, der Bauch und die langen untern Deck⸗ federn des Schwanzes und die hintern der Unterftägel weiß; die übrigen Deckfedern der Unterflügel braunfchwarz. Vol dem dritten Jahre find Kopf und Hals oben und unten braun, roſtgelb gewoͤlkt/ mit und ohne Kupferglanz. — Das Weibchen iſt etwa⸗ kleiner nicht ſo bunte, ais das Männchen, und alſo ſchwatzbraun/ beſonders an Rohr und Hals heller, und an dem Vorverpalfe grau sem, ish gens mit sißeihfaibtnen Spinmet. Ne . n Merkwärdige Eigeufhaften: ar IR ‚Der ſchwarze Storch hat mit dem vorhergehenden faſt eineriey Lebensart. "ErnElappsrt ‘eben fü mit dem Schnabel, ift aber weit ſcheuer, denn der Jäger hat- Mühe fich ihm! im Freyen ſchußrecht zu naͤhern, und ſelbſt im Walde, wenn er auf den Baͤumen ſitzt, kann er ihm nur mit Mühe anſchlei⸗ chen. Er fliegt etwas ſchneller und mit ausgeſtrecktem Halſe | CI aD En Bd 11. Hrön. 4%) Gate. Schwarzer Storch. 9 md Küßen, und’ läße dabey u lachende, oder fitkernde * hoͤren. J und Mufentbatt. Er bewohnt viele Theile von Europa, und ift in Polen, Lithauen, Preußen, der Schweiz, Ita⸗ lien, den ‚gemäßigten Thellen von Ruͤßland ud Sibi— vien his zur Lena, wo nur Seen und Moräfte find, auch im Deutfhland an dergleihen Orten, 5 D. im Brans SERIEN, nit felten. — dem Don ſoll er ſehr PER Im Fruͤhjahr zieht er in großen Heerden uͤber Schwer den nach dem außer ſten Norden, ruht zuweilen daſelbſt in den Mooten aus,"es iſt aber ein Wunder, wenn er in dieſem Lande ſein Neſt baut. Eben dieß gilt von Thüringen, wo man ihn auc gewöhnlich nur auf feinen Wanderungen ſieht. ), ob mir gleich mehrere Jaͤger verſichert haben, daß ſie ihn auch im Sommer angetroffen haͤtten, und daß er ſich in großen Feldhoͤlzern, die ſumpfige Stellen hätten, aufhielte, 3... BD. Im, Gothaiſchen Amte Volkenrode. Es hat dieß auch feine Richtigkeit ‚ denn fogar in dem tiefen Gebirge des Ihn, ringerwaldes niſten ſie, ohne daß in der Naͤhe etwa große. Suͤmpfe waͤren, nur muͤſſen ſumpfige Wiefen da ſeyn. Auf: dem Thüringer Walde bat man einige Jahre ber ein Paar horſten ſehen. —* | Er lebt in Dentchand — und man trifft in einer weitlaͤuſtigen Gegend ſelten mehr als ein Paar an. RR As. .» Die ————— von denen ich die Beſchreibung genommen, | warden im Fruͤhjahr im Gothalfchen geſchoſſen. g iR ! ‘ 1090... „Bögel Deutfchlands. Als Zugvogef zieht er. zu Ende des Auaufls in waͤr⸗ mere Laͤnder, kehrt zu Anfang Aprils wieder zuruͤck, und ſteigt dabey ſo hoch in die Luft, daß er er PR, wie ein Sper⸗ ling erſcheint. 5 — — Eenn⸗ Nahrung fi find Froͤſche Schlangen, Site, und andere, beſonders Waſſe rinſekten, Gewuͤrme und Fiſche, nach welchen er nicht nur ins Waſſer watet, ſondern auch uͤber demſelben herum flattert und ploͤtzlich untertauchen ſoll. Auch die etd⸗ Anl? I, Bafermäufe, und ROHDE 7% 44} Far himerſchleicht "dur Een fpißigen — tͤdtet * ganz verſchluckt. Er nimmt auch die ihm in feuchten Wieſen und in Sümpfen auffioßenden Vügelnefter aus. Fortpflanzung. RRAM 00 EEE baut fein Neſt tief in den Waͤldern, und zwar gern in diejenigen, die an fumpfige Gegenden graͤnzen, oder große ‚Brüche und waſſ erreiche Wieſen haben; auf die Baͤume und Felſen. Baͤume ſind auch — Oerter, auf welchen er ſich -niederläße und aueruht. Das Neſt iſt groß und beſteht aus Reiſern und inwendig aus Stroh⸗ Heu und Lumpen. Das Weibchen ſoll gewoͤhnlich nur ⸗ bis 3 ſchmutzig gruͤnliche⸗ mehr zugerundete, auch etwas kleinere Eyer legen, als der weiße Storch. Doch muß es mehrere, bis 7 Eyer jegen denn im Julius 1805. wurde auf" den Eifenacher Ruhler⸗ Forſte ein Horſt auf einer hohen Buche ausgenommen, im welchem 7 völlig ausgewwachfene Junge lagen: " Allein im Sommer 1807, wurden in einem auf einem Selfen ſtehenden Neſte 11, Ordn 42. Gatt. Schwarzer Storch. 101 Neſte auf den Dürvberger — im — nur Junge gefunden. Die Jungen laſſen ſich eben ſo aufziehen und erhal⸗ ten, wie die jüngen weißen Störche, Man fann ihnen bloß Mäufe und Fröfche zu freffen geben. Nur im Winter - müffen fie in einen Stall, damit fie die Füße und den Schna⸗ bel nicht erfrieren. Sie geben beſtaͤndig einen hell lachenden Ton von ſich, und klappern auch zuweilen. Sie haben ſchmutzig rothgelbe Fuͤße und Schnabel, und ſind vor dem erſten Mauſern rußbraun, und je aͤlter ſie werden, deſto mehr falle ihre rußbraune Farbe ins Schwarze. Erſt vom vierten Jahre an erhalten fie ihre — ſchwarze, glaͤn⸗ zende Farbe. — ang ‚Die Baummarder zerſtoͤren ihre Brut. 52 a Bil a > Die (htvarjen Störche find mehr ſcheu, als Bi weißen, und daher auch ſchwerer au hießen. N uben.. Ihr Fleifch wird zwar hin und wieder. gegeffen, iſt aber unfchmackhaft und fchwer zu verdauen. Sa man weiß Beyfpiele, daB Uhue davon gefforben find. Keine Schmeißs fliege geht es an *). Den Römern waren ſie heilig; ſie glaubten, daß ſie noch mehr als die weißen die Schlangen verſolgten. Die — Wildungens Neujahrsgeſchenk. 1798. ©: 155. \ 102 WVoͤgel Deutfchlands. © ir: * Die rothe Haut ihrer Fuͤße ſieht dem Chagrin aͤhnlich, daher einige Barguſi niſche Coſaken die Meſſer⸗ ſcheide mit derſelben uͤberziehen. Anmerk. In Rußland trifft man * Barierät on, ‚die ſich bloß durch die weißen mittlern Schwanzfedern | unterſcheidet —— Drey und vierzigſte Gattung. | Rranid. Grus. | Kennzeiden. Der Schnabel bat ohngefähr die Länge des Kopfs, iſt alfo kürzer als bey den beyden vorhergehenden Gattungen, an feinem Urfprunge befindet ſich eine ſchwache Furche, in welcher die eyrunden Naſenloͤcher liegen, an den Seiten iſt er etwas gedruckt, und an der Spike. ein wenig gewoͤlbt. Die Zunge ift fleifchiger, als an den Reihern, und der Zunge der Huͤhner gleich. Der Kopf ift mehr mit Federn bewachſen, als bey ‚den Reihern, und oft mit allerhand Zierrathen verfehen, Die Fuͤße ſind lang mit mittelmaͤßigen Zehen; Hinterzehe iſt kurz, und ſteht nicht auf der Erde auf; zwi⸗ ſchen der aͤußern und mittlern Vorderzehe iſt eine kleine Spannhaut vorhanden, wie bey den Reihern; die Naͤgel ſind mittelmaͤßig groß und ſpitzig, die Schenkel nicht fo hoch von Federn entblößt. Die *) ©. 6. Gmelins Reifen. I, S. 171. MM j 11, Orbn, 43. Öle; Grauer Kranich. 103 Die Kraniche machen gleichſam die Mittelgattung zwi⸗ ſchen den Reihern und Trappen aus, und unterſcheiden ſich auch in den innern Theilen von. jenen, denen fie ſonſt zuge⸗ | fellet wurden; denn ihr Magen ift muskuloͤſer, das Gedärme hat zwey Anhängfel (Blinddärme), da es bey den Reihern nur eins bat, und die Luftroͤhre hat verſchiedene Beugungen. Die Nahr ung beſteht auch nicht wie bey den vorher⸗ gehenden Gattungen Bloß aus dem Thierreich, fondern auch aus Vegetabilien, befonders aus Koͤrnern und — Saat. Eine Art. N 204 % | . 173 * (201) I, Der, ne Kranid *). Grus —— ,‚ mihi, Eaſ XIX, ‚ Männchen.) Namen, Schriften. und Abbildungen. — Krannich, Kranig, Kranch, Kreon, gemei⸗ ner, grauer und weißer Kranich, ſchwarzgrauer gemeiner Kranich, Scherian und Tſuri. | “Ardea Grus, Gmelin Linn. Syst. 5 — 620. N. A ’ Grue. Buffon des Ois. vH. P- 287. t. 14. Ta. de | Deuxp. XIII. Ueber— von Otto. XXV. 89. mit. einer Figur. Common Crane. Latham Synops, I. 1. p- 40. N. 5. Meine Ueber], Yu'28, Friſch Vvoͤgel. Taf. 194. Meyers Thiere. I. Taf. 64. | v. Wildungens NMeujahrsgefchenf. 1797. ©. 87. ec ae VL | * We Mein *) Alte Ausgabe IH. Co. Nr. Cr). 1. 104 ? Voͤgel Deusfchlands. .., We ‚Mein ornith, Taſchenbuch. ©. 271. Nr. Laie Donndorff, 0.0.0, ®. 952. Nr. 4 anzichen der Art. — Mit nacktem warzigen Hinterkopfe, und rothem Wirbel beym Männchen, mit aſchgrauem Leibe, ſchwarzen Stien, Nacken, Vorderhals und Schwungfedern, und faſtigen buſchigen Federn hinter den Flügeln. Gefalt und Farbe des männlichen. und. a 'n { lichen Geſchlechts. Der Kranich iſt drey Suß, “elf und ein Viertel zoll fang, und fechs Fuß, fünf und einen halben Zoll breit, alfo größer als ein Fiſch⸗ Reiher, aber ſchlanker von Glieder⸗ bau *), Der Schwanz mißt 8 Zoll, und die sefalteten | Flügel reichen bis an die Spike deſſelben. Die Schwere iſt zehn bis zwoͤlf Pfund. Sein ‚Körper hat ziemlich den Mine fang des Puterhahns, ift aber weit geſtreckter. | Der Schnabel ift 4 Zoll und 4 Linien lang , gerade, an den Seiten etwas flach), der Oberkiefer vorn etwas uͤber⸗ gehend, herabgebogen und rundlich zugeſpitzt, die Farbe ſchwarzgruͤn, nach der Spitze zu heller und hornfarbig; die Nafenlöcher faft in der Mitte des Schnabels, find länglich eyrund, durchfi tig, und gränzen vorne an eine in das Horn des Schnabels eingefügte, binten aber on die mit Haut überfpannte Furche; die Zunge breit, vorne hornig; der Augenftern rothbraun; die kahlen Raͤnder der Augenlieder hochroth; die ſchlanken und langen vorne geſchilderten und | | Ka +). 9. Ms.: Länge 33 Fuß; Breite 53 Fuß. © 11. Ordn. 43. Gate Grauer Kranich. 105 hinten. gefhuppten Füße find ſchwarz, die Schenkel vier Zoff hoch nackt, die Fußwurzel neun und einen halben Zoll hoch, die mittlere Zehe vier Zoll, und zwey Linien, und die hintere ein Zoll. lang, und die mittlere und Außere Zehe ift bis zum erften- Selenfe mit einer Haut verbunden, die innere weniger ; die Nägel ſchwarz, flark und zugerundet. Der Vorderkopf hat harfche dunkelſchwarze einzeln ſtehende Haarfedern, die. nach dem Scheitel zu immer feltner werden, und bier und zwifchen ſich eine kahle, warzige, rothe Haut durchfcheinen laffen, die auf dem Scheitel fichts barer wird, und bier alg ein rother etwas bogiger Querflecken ericheinet, der befonders zur Paarungszeit fehr deutlich wird; die Zügel find ſchwarz und dicht haarfedrig; am Hinterkopf ſteht ein dunkelaſchgraues, faft fchwärziiches nach dem Naden zu gefpißtes Dreyeck; hinter. den Augen! fängt. ein: breiter weißer Streifen an, der die Schläfe einnimmt, ſich im Ge⸗ nick vereinigt und faſt an dem Hinterhals herahläufts Wan⸗ gen, Kehle und halbe Gurgel find ſchwaͤrzlich oder ſchwarz aſchgrau uͤberlaufen, der ganze übrige Körper iſt ſchoͤn hell⸗ aſchgrau, durch die rothgrauen Federſpitzen hie und da etwas roͤthlich gewoͤlkt, und die meiſten Federn mit ſchwarzen feinen Schaͤften, am dunkelſten auf den mittelmaͤßigen obern Deck⸗ federn des Schwanzes, am hellſten an den Fluͤgelkanten, unter den Flügeln und an den Schenkeln; die großen Deds federn der. Flügel find ſchwaͤrzlich, die kleinern aber an den Flüuͤgelecken und die Afterflügel ſchwarz; die Kehle und die Ä Seiten: des Halſes find ſchwaͤrzlich; die vordern Schwung: federn ſchwarz, die hintern roͤthlichgrau; ein großer Büfchel ſchoͤner, weicher, breiter, am Ende lanzetfürmiger zuge⸗ ſpitz⸗ 100 WVoͤgel Deutfchlande; "+1: ſpitzter, und. flatternd abwärts gekruͤmmter, auch ah den Seiten auf der äußern Fahne zumeilen gekräufelter afchgrauer, an der Spike, und auch zuweilen auf der ganzen Innenſeite ſchwarzer Federn entfpringt am Ende der- Flügel, verbreitet ſich über diefelben in Ruhe an den Seiten hinaus ans, iſt länger als diefelben und der Schwanz kann nach Belieben aufgerichtet "und niedergelegt "werden; in Ruhe hängt er über die Flügel und den Schwanz her, und bedeckt jene ganze und diefen zur Seite 53 der Schwanz ift zugerundet, ſchoͤn aſchgrau und nach den Federfpißen zu ſchwaͤrzlich auslaufend, Das Weibchen ift etwas Kleiner, am Vorderkopf nicht fo kahl, heller afchgrau, am Bauch mehr ins Noftfarbene fallend, der Flügelbüfchel nicht foraroß, und die ſchwarzen Zeichnungen ſchwaͤcher, und hat befonders das Eigene, daß: es nur mit einer geraden und gewoͤhnlichen Luftröhre verfehen ift, * bey dem Maͤnnchen einen ganz GefonbEmm Bau nn J Maerkwuͤrdige Eigenſchaften an Nachdem nämlich. bey diefem (dem Männchen) * Luft⸗ roͤhre N der Länge nach über dem Bruſtknochen weggegan⸗ gen, macht ſie zwey unterſchiedene Beugungen, geht wieder bis zur Haͤlfte des Bruſtknochens zuruͤck, uud beſchreibt einen halben Bogen; während daß fie in die. Höhe ſteigt, laͤuft ſie wieder vorwaͤrts, beugt ſich nach der Bruſthoͤhle, und theilt ſich alsdann erſt in die zwey gewoͤhnlichen Aeſte. Sie iſt, ) Volcher Coiter, Divers. animal. Sceletorum explicat. icon. artif. et genuin. illuser. -Norimb. fol. 1575. Cap. 8.. Bloch in den Schr. der Berliner Gefell. naturforſch. Freunde. IV. ©. 586. Taf. 16. \ 11. Iron. 43: Gatt. Grauer Kranich. 167 ift, fo weit fie im Bruſtknochen liegt, unbeweglich, weil fie allenthalben an demfelben befeftige ift, Diefer Bruſtknochen hat feine feharfe Kante, wie bey andern Voͤgeln, fondern ift rund, um der Luftröhre Plaß zu verfchaffen. Die uns tere Fläche: hat oben und unten:eine Hervorragung, um der Luftroͤhre Raum zur Umbeugung zu geben. ‚Aus diefem eignen Luftröhren s und Bruftfnochenbau erklärt ſich das fürchterlich ftarke, helle, ſchnarrende Geſchrey, das die Kras niche auf ihren Zügen hoch in der Luft von fich hören laffen, das wie Irrgorr klingt, und zum Aberglauben vom wüthens den Heere und wilden Jäger Anlaß gegeben hat. Es iſt in der Naͤhe zum Taubmachen heftig. | | Merkwürdig iſt auch ihr Flug. Idhre breiten Flügel and leichten Fluͤgellnochen machen, daß fie nicht nur fehr hoch, 3. DB, weit über den Brocken, der doch drey taufend Buß hoch iſt, ja oft ſo hoch fliegen, daß man ſie wohl hoͤren, aber nicht ſehen kann, ſondern auch in einem fort ſehr lange Reiſen thun koͤnnen. Ihr Flug geſchieht allzeit in zwey Reihen, die vorne in einem ſpitzigen Winkel zuſammen ſtoßen. Einer muß daher jederzeit die Spike, ‚des Winkels. machen, und man. will beobachtet haben, daß wenn dieſer die Luft zu durchſchneiden müde ſey, ein anderer, oder der nachfol⸗ sende feine Stelle einnehme uff Man bemerkt auch, daß vor dem ‚großen Haufen in einiger Entfernung ein klei⸗ ner zur Anführung oder Necognoseirung voran fliegt, 'und verfchiedene an den Seiten und hinten nach, die nur aus wenig Voͤgeln beftehen, zur Begleitung, und vielleicht zur Mache. Die Leßtern koͤnnen aber auch wohl Kränkliche und Müpde feyn, die den regelmäßigen. Zug nicht. mit zu machen im \ 108 WVobogel Deutfehlander O1: + im Stande find »). Det große Zug befteht oft aus etlichen Hunderten. Wenn fie vor ein hohes Gebirge Eommen, fo fangen! fie ein ffarfes Geſchrey an, bezeigen fich ängftlich und unruhig, fliegen verwirrt unter einander, bis fie fich unregel⸗ mäßig’ nad) und nad) in einem fpiralfürmigen Flüge gleichſam in die Höhe geſchraubt Haben und fo hoch gekommen find, daß fie ohne weiter zu ſteigen, über das Gebirge ziehen koͤn⸗ nen, alsdann formiren fie wieder ihe Dreyeck, und fliegen kangfam vorwaͤrts. Sch habe dieß vor dem — che mit angefehen. Man ruͤhmt die Wachſamkeit des Kranichs, weil man. bemerkt, daß einige, wenn der große Haufe auf einer Wieſe @ oder im Felde weidet, oder fihläft, im einiger Entfernung mit aufgerichtetem Halſe und auf einem Deine ſtehen, und allemal zuerft und mit einem heiſern Geſchrey auffliegen, wenn ſi ie etwas ihnen Verdaͤchtiges oder Gefaͤhrliches bemer⸗ ken Die Fabel dichtet hinzu, daß dieſe Schildwachen einen Stein zwiſchen die Zehen faßten, damit, wenn fie ja eins ſchliefen, der Stein ihnen entfalle, und fie dutch deffen Schall aufgeweckt und wieder munter würden. +) Die Kabenfrähen und Dohlen machen in dieſer Ab⸗ ficht auf ihren Reiſen die vielen Schwenkungen, und bringen Dadurch die Letztern und Müden in dein Vordertheil und in die Mitte-des Zugs, wie ich fehr oft bemerkt habe, und dieß ‚Sammeln und Wechfeln iſt eigentlich die Abſicht ihrer wies derholten Schwenkungen. Wenn itgendwg des Nachts ein Brand. entfteht , indem fie reifen, fo ziehen’ fie fich alle nach der Gegend und fliegen mit dem gräßlichften Gefchren nies drig über dem Teuer herum. Dieß fah ich ſelbſt im Nov. 1795. in dem Öothaifchen Dorfe Ernſtroda. 11, Ordn 43, Gart" Grauer Kranich. 109 Ihr ganzes Wefen und ihr Gang ift, wie beym Storch, ernſthaft und bedächtig,. doch werden im Frühjahr die Alten und im Herbſt die Jungen zuweilen ſo luſtig, daß fie tanzend herum: fpringen, Steine und Späne in vie Luft werfen, und ſich ſtellen als ob fie fie. mit: dem-Schnabel ‘auffangen wolle ten. Aufidheen Reifen find fie aud) gefellig und freundfchafts lich, ſonſt aber: fireiten fie fich, beſonders die Maͤnnchen zur: Paarungszeit, fo heftig, daß fie leicht —— * so fangen werden künnen. J J— Gegen Adler und Falken —— ſie ſ = ie vera richtetem Schnabel, auf welchen fich jene, wenn: Br moon | fihtig ſtoßen, zu fpießen pflegen. — Ohngeachtet ihrer Wildheit laſſen ſie ſich * zaͤch = x und ſo wie der Storch gewoͤhnen, auf den Hoͤfen und in Gaͤr⸗ ten herum zu gehen. Man will einen za: nen Kranich vierzig: Sahre lang erhalten haben; daher man fie zu. den: — alt werdenden Bügeln vechnet. “ Berbzeitung;u und Xufenthalt, es a Im Sommer bewohnt der Kranich vorzüglich das nordlihe Europa und Alien, und gehe ſelbſt bis, zum arktiſchen Kreis hinauf, im Winter aber finder man ihn auch im waͤrmern Afien und in Afrika. In Deutfchland iſt er in denjenigen Öegenden gemein, die eben und ſuͤmpfig find, z. D. in einigen Brandenburgifchen und Pommeriſchen; in Thüringen aber fieht man ihn nur anf feinen Zügen und zus weilen im Winter. Auch in den großen Brühen Schlefieng, 3 B. ander Bartſch, niſtet er, | obo⸗ »r5 00 BgelDeuefchlands - ı: Obgleich. einige von ihnen im Winter in Deutſchland und ſelbſt in’ Thüringen in ſumpfigen, offenen Gegenden bleiz ben; fo muß man fie doch unter die Zugvägel rechnen, die im Herbſt, vorzüglich in der Mitte und’ am Ende des Octobers ſich in großen Schaaren verfammeln, ihre Anführer "wählen, ſich mit großem Geſchrey hoch in die Luft Schwingen, und in waͤrmere Gegenden, nach Italien, und weiter nach Afrika ziehen. Im letztern ſollen fie in»einigen Gegenden die Fel⸗ der in unermeßlichen Schaaren ſo verwuͤſten, daß die Ein⸗ wohner mit ihren Kindern beſtaͤndig gegen fie zu Felde liegen muͤſſen; Dieß hat Auch wahrſcheinlich zum Urſprunge der alten Fabel von dem Kriege der Pygmaͤen gegen die Kraniche Anlaß gegeben *), Im März oder höchitens zu Anfange des | Aprils Kommen fie wieder zuruͤck. In Thüringen ficht man fie alle Jahre füdweftlich ziehen, und es ſcheint mir daher) wahrſcheinlich, daß diejenigen, die hier durchfliegen , etwa in Holland oder Frankreich überwintern. Sie kommen auch im Fruͤhjahr von Suͤdweſt wieder zurück. Sie reifen gern des Nachts, und zwar oft in der größten Duntelheit. Zumeilen machen. fie einen ganzen Tag in einem einfamen Sumpfe Halt, und fpaßieren und quadeln in demfelben herum, als, wenn fie fi ‚über etwas berathſchlagten. ” Ihren ‚Aufenthalt, wählen „fie in großen —— | brüchigem Gegenden, und lieben beionders dirjenigen, die mit, —— Erlenbuͤſchen bewachſen find, Nah⸗ *) Hefüiches Magasin, 1784. 18 Stck. 1785. 36 Stck. 11, Ordne 43. Gate Grauer Kranid. 111 Nahriume. Idhre Nahrungsmittel find’ ausgeſtreute und gruͤne Saat, allerhand Sämereyen, Inſekten, Eydechſen, Froͤſche, Schnecken, verſchiedene Würmer, Muſcheln, verſchiedene Kränter, als Löwenzahn, Klee und ihre Wurzeln. Auf den Saatfeldern, bie fie oft unvermuthet und, des; Nachts: überfallen, thun fie im Herbſt und: Fruͤhjahr dem Landmann großen Schaden, auch im Sommer in den Etbſen und Bohnen. Kleine Kies feln verfchlucfen fie in Menge, um das Neiben der Nahrungs mittel — Sie trinken ſehr oft und viel. 9 a ana, Per, Das Weibchen legt zwifchen große Binfenhäfche, auch in die Erlenbuͤſche auf einige Kraͤuter und Stengel, im May zwey laͤngliche ſchmutziggruͤnlich aſchfarbene mit hellbraunen Flecken gewoͤlkte Eher, von der Größe der —————— * von faſt 10 Zoll Lange und s Zoll Dicke Die Jungen kommen in vier Wochen aus, und die Alten verlafjen fie, fo bald fie Allein ihre Nahrung füchen. Died. gefchieht bald; denn ihr Fluͤggeſeyn trifft gerade in die Zeit, wenn! fierüberfläffige Nahrung finden, und fie weiſen ihnen auch, ehe fie ſich von ihnen trennen, erſt ſolche Stel⸗ len an, wo ſie leicht und uͤberfluͤſſig ſich naͤhren koͤnnen. Wenn gleich die Jungen noch keine Schwingen haben, ſo laufen ſie doch ſo — * ein — ſie * einholen kann 9 9 Man pflegte ſonſt junge zur Falkendaize aufzu⸗ sieben, weil fie gelehrig und leicht zu zaͤhmen find. Seinde 113... VögekoDeurfehlandeil. 23 . meinibeeit \ ' Der See⸗ und Fiſchadler verfolgen dieſe Vogel im Winter⸗ auch plagen ſie zuweilen außerlich ‚die Kranich-⸗ Läufe, ‚und, innerlich die ee — und, andere Wuͤrmer *). ya! en! Kae und unge a NE Er) De Kraniche: sehen manchen ER zur hohen und in manchen zur niede un Jagd, und der rechte Fang geht zu Ende des Jullus an’, und währt bis ſie wehgiehen. Wo fie ſich haͤufig auf beſaͤeten Feldern einfinden und Scha⸗ den thun, iſt es jedem erlaubt, ſie zu fangen und zu ſchießen. An denjenigen Orten, wo fiel gewoͤhnlich ausruhen, macht man tiefe/ aber enge Gruben: hin, wirft Getraide ‚oder andere Kirrung hinein, legt eine ſtarke Sch binge von Pferdehaaren über dieſelbe, und bindet ſolche an einem Stocke feſt an. Wenn dann der) Kranich mit ſeinem langen Halſe hinunter reicht, ſo zieht er ſich denſelben mit der Schlinge ziis . Andere ſtecken lange papierne Duten in die Grube, legen Erbſen hinein und beſtreichen fie oben mit Vogelleim. Will der Kranich die Erbſen heraus holen, ſo bleibt ihm die Dute am Kopfe ak; ‚er wird geblender, und fanmialsdenn. * mit den Haͤnden ergriffen werden. a as} FSerner kann. man die Kraniche lebendig PR wenn man. an einem ſolchen Orte, wo fie ſich täglich aufhalten, einen Kreis von flatken pferdehbaarnen Schlins gen an Pfloden re er Pfloͤcke mit Erde bedeckt, "ran ? \ H Schneiders Abhandl. zur Zool. ©. 138 / 11, Ordn. 43. Gatt. Grauer Kranich. 113 damit fie nicht zu fehen find, und in die Mitte derfelben Ges ‚teaide hinſtreut; wenn fie alsdann in den Kreis gehen, um das Getraide aufzulefen, fo bleiben fie mit den Beinen in den Schlingen hängen, | Er ‚Man läßt fie aud durch abgerihtete Falken aus der Luft herabſtoßen; und die Jäger pflegen ihrer mehrere auf einen loszulaffen. Um diefen auszumeichen, fteigt der Rras nich fenkrecht in die Höhe, bis die Luft zu leicht wird, ihm zu tragen. Die Falten feßen ihm nad), und wiewohl fie nicht fo gut in diefer dünnen Luft fliegen koͤnnen, fo fteigen fie doch ya etwas über ihn, fallen alsdann blißichnell auf ihn los, wos durch diefer mit fürchterlichem Gefchrey fich zu ſenken und, endlich aufs Außerfte gebracht, auf den Ruͤcken zu legen und fo gut er kann, mit den Füßen und Schnabel zu vertheidigen genoͤthigt wird. Hat der Jaͤger einen gezahmten Kranich in diefe Noth gebracht, fo ruft er die Falken zuruͤck, und macht auf dieſe Art dem Kampfe ein Ende — | Mer fie inte dev Flinte erlegen will, der muß fich dem Winde, entgegen an fie zu fchleichen ſuchen; fonft wittern fie ihn vermöge ihres fiharfen Geruchs vom weiten. Außerdem werden fie auf eben die verfchiedenen Arten, wie die Trappen, vermittelſt der Karrenbuͤchſe N, Schießpferde, Weiberfleider u. d, gl. gefchoffen, Nutzen. In Perſien gehoͤrte ſonſt die Kranichbaize auch zu den Ver⸗ gnuͤgungen des Koͤnigs. Voyages d’Olearius. Paris 1656. T. I. p. 509. ⁊ Bechſt. gem, N. G. 47% 1. Abth. H \ 114 Voͤgel Deutſchlands. Nutz en. * ‚Bey den Römern wurde ihr Fleiſch für) wohl⸗ ſchmeckend gehalten; ſie muͤſſen ihm aber, wie die deutſchen Koͤche, durch Zubereitung und Wuͤrze einen guten Geſchmack zu geben gewußt haben, denn ſonſt iſt es hart, faferig und unfchmackhaft, und erfordert einen guten. Magen. Sonder⸗ bar iſt es, daß es durch Einwaͤſſern noch zaͤher wird. Der Kranich darf daher gar nicht ins Waſſer kommen, wenn er am Spieße oder in der Paſtete muͤrbe und genießbar werden ſoll. Auch das iſt dieſem Wildpret eigenthuͤmlich, daß wenn es klein gehauen und gekocht wird, eine Bruͤhe daraus entſteht, welche alle Bruͤhen uͤbertreffen ſoll. Eine Kranichſuppe ſoll daher fuͤr ſolche Patienten, welchen der Arzt eine ſchleunige Wiederherſtellung der verlornen Kraͤfte anraͤth, oder bey wel⸗ chen einer toͤdtlichen Abmattung zuvorgekommen werden muß, die allerbeſte ſeyn. Auch vom Kranichbraten kann noch eine ſehr ſchmackhafte und kraͤftige Suppe erhalten werden, wenn der Kranich etwa zu alt waͤre, und durch das Braten nicht muͤrbe gemacht werden koͤnnte. Sn Polen und der Tatarey werden die jungen Kraniche (Vipiones) zahm gemacht, gemäftee und gegeffen, . und fie follen alsdann den Geſchmack der jungen Gaͤnſe und Enten haben. Erſtere machen ſie auch zahm und richten ſie zum Tanzen ab. Aus den Federn macht man Federbuͤſche, und die ſtarken Fluͤgelfedern werden zum Schreiben gebraucht. | Die Federn werden auch von den Tatarn in Gold oder Silber eingefaßt ‚und, als. ein vorzüglicher Pub a ihre Muͤtzen geſteckt. Der 11, Ordn. 43. Öatt, Grauer Kranich. 115 Der Kranich wird auch noch dadurch nuͤtzlich, daß er viel ſoͤgenanntes Ungeziefer, als Schnecken ꝛc. ausrottet. Schaden und Vorurtheile. Er faͤllt in großen Schaaren des Nachts auf die Ge⸗ traidefelder, frißt gruͤne Saat, Koͤrner, Erb fen, Buch⸗ waizenu.f. w. und zertritt die Felder fo, daß man glauben follte, es hätte ein Regiment Soldaten dajelbft campirt, Einiger Fabeln und Irtthuͤmer ift im Vorhergehenden fhon erwähnt worden. Ich erwähne hier noch, daß man zwar in der Medicin nichts mehr von diefem Vogel braucht, allein daß doch die Jaͤger und Landleute nod) jegt mit Augen und Magen Krebss und Fiftelfchäden, mit der gedörrten Leber die Nierenfchmerzen und mit der Galle, die mie Holunderblüthen gemifcht und in die Nafe gefchnupfe wird, den: Schlagfluß heilen wollen. Der gemeine Mann hegt fogar in manchen Gegenden eine Art Ehrfurcht gegen ihn, fo daß derjenige für gottlos angefehen wird, der einen toͤdtet; denn er. betrachtet ihn als ben beften Wetterpropheten und richtet nach feiner früs bern oder fpätern Ankunft feine Felvarbeiten ein. Komme er bald, fo verfpricht er fich ein gefegnetes Jahr; bleibt er aber länger aus, fo wird ihm bange wegen des Frühlings und der Erndte. Wie viel Nachtheil fließt nicht oft aus dergleichen Aberglauben für den armen einfältigen Landmann ! Bey den Kalmüden ift er einer der heiliaften Vögel, deſſen fuͤr ein großes Verbrechen gehalten wird, weil H 2 ſein u. 16 Vögel ie, fein Kopf den beſchornen Be eines Prifes vors ſtellt * Bier nun vierzigfte Gattung, Pimmerfatt. Tantalus. Kennzeichen. Der Schnabel iſt lang, pfriemenfoͤrmig und etwas unterwärts gekrümmt. Das Geſicht iſt von der Vorderſtirn bis hinter die Augen kahl. Am Unterfchnabel ift bis hinter die Spiße eine nackte Haut, die fich ſackfoͤrmig ausdehnen läßt, Die Zunge ift kurz und breit. "Die Nafenlocher find länglic) a mit einer Haut. bedeckt. | An den vierzehigen Füßen find die vorderen an dem erften Gelenke durch eine Haut ‚verbunden, und der Nagel \ der Mittelzehe ift etwas breit und fägezähnig ausgefchnitten. Die Vögel diefer Gattung, welche meilt auslaͤndiſch find, > Haben viel Aehnlichkeit mit den Schnepfen und den Namen von ihrer Gefraͤßigkeit. Eine Art. * ergmanns nomadiſche Erreiitenen. unfer den Kalmacken— 189. * Der a 11. Ordn. 44. Gatt. Nimmerfatt. 117 TR % 3 { 1, Der fihelfchnäblige Nimmerfate 9, Caf XXVI. Männden.) Namen, Schriften und Abbildungen. Sichelſchnabel, Sichelſchnaͤbler, Nimmerſatt, gemeiner Nimmerſatt, ſichelſchnaͤbliger Ibis, gruͤner, braungruͤner, dunkelbrauner, braunrother, kaſtanienbrauner und kleiner Brachvogel, gruͤner und braunrother Bracher, Welſcher Vogel, Saͤgyſer, Tuͤrkiſcher Goiſer und Tuͤrkiſcher Schnepf, ſchwarzer Louis. Tantalus Falcinellus. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 648. n. 2. Scolopax rufa. Scopoli Ann. J. nm. ı3ı. Ueberf. von Günther ©. 106. Nr. 131. Courlis verd. Buffon des Ois. VIII, 29. P], enl. = No. 819. Männden. Ed. de Deuxp. XV. 38. | Ueberſ. von Otto. XXVI. 170. mit einer Fig. Bay Ibis. Latham Synops, III. ı. p. 113. n. ı2, Suppl, 67. Meine Ueberf, V. ©. 87. Taf. gı®. ein junger Vogel. | Borkhauſens deutfche Fauna. I. ©, 478. Nr. 227. . Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 272. mit einer Kupfers tafel. Männchen. | Donndorff a. a. O. ©. 1003. Nr. 2. ze ber der. .— Mit ſchwarzem, gruͤnſchillernden Geſichte, Eaftanienbraus nem Hals und Koͤrper, und ſtahlgruͤn und violett ſchillernden Fluͤgeln. Geſtalt NDer Sichelſchnaͤbler. Alte Ausgabe. TIL. 70. Per. 118 Vögel Deutſchlands. Geftale und Farbe des maͤnnlichen und weib- | lichen Geſchlechts. Dieſer Sumpfvogel gehört unter die feltenen Deutfehen Voͤgel. Seine Länge beträgt 2 Fuß, 3 Zoll und die Breite 3 Fuß 2 Zoll. Der Schwanz ift s Zoll lang und die Flügel reichen bis auf fein Ende, das gerade, etivas abgerundet, nut wenn die Federn ausgebreitet find, Faum merklich gabeljürs migife | Der Schnabel ift 4 Zoll lang und allmählig unterwäarts gebogen, oliyenbraun, an der Spitze horngraus der Augens ſtern hoch rothgelb; die Fuͤße ſind blauſchwarz, an den Ge⸗ lenken fleiſchbraun, die Nägel ſchwarz, die Schenkel faſt 2 Zoll hoch von Federn entbloͤßt, das Fußgelenk 4 Zoll hoch, die mittlere Zehe 3 Zoll und die hintere 12 Zoll lang, alfo groß und mit einer langen geraden Kralle verfehen. ' Das, Sefihet iſt kahl und ſchwarzgruͤn, manchmal hell- gruͤn getuͤpfelt und an der Stirn und hinter den Augen einge⸗ faßt; der Scheitel und die Kehle ſind dunkelkaſtanienbraun, ſchwarzgruͤn uͤberlaufen und violett glänzend; Hals, Ober⸗ ruͤcken und ganzer Unterleib kaſtanienbraun, auf dem Hals und Ruͤcken am dunkelſten, am Unterbauch und an den Schenkeln am hellſten, und an der Bruſt und am Bauche bald an der ganzen bald an der halben Feder dunkelgrün übers zogen; die oberfien Eleinen Deckfedern der Flügel dunkelkaftas nienbraun, die übrigen Deckfedern, fo wie die Schwung- und Schwanzfedern, der übrige Ruͤcken und der After dunkelgrün, entenhalſig glänzend, fo daß auf der Mitte ‚ber Flügel und an der Schwanzſpitze der violette Ölanz, und auf den Schwung« federn, dem Rücken und Oberfchwanz der ſtahl⸗ oder blau« grüne # 11. Oron. 44. Gatt. Nimmerſatt. 119 gruͤne Glanz die Oberhand hat; an den Seiten des Leibes ſtehen lange ſtarke dunkelbraune Federn, die nur einen un⸗ merklichen olivengruͤnen Glanz zeigen. Das Weibchen iſt etwas kleiner, und hat faſt die⸗ ſelbe Farbe; zuweilen iſt der Kopf und Hals weißlich geftris chelt, und der Bauch graubraun. Sonſt variirt dieſer Vogel vielleicht blog nach dem Alter und gehen alſo vielleicht auf folgende Art in die eigentz lihe Farbe über: ı) Stirn, Scheitel, Wangen, Kehle und Dberhals find braungrau mit weißlichen Längsftrichen; der Unterhals, die Bruft und der Schnabel einfarbig braungrau; der Bauch und After, fo wie die Seiten des Leibes ſchwarz⸗ braum mit etivas grünem Schiller ; der übrige Leib grünglarıs zend ſchwarz. 2) Hals, Oberruͤcken, Fluͤgel, Bauch und Schenkel ſind kaſtanienbraun, ohne Glanz. 3) Oben und an den Fluͤgeln und dem Schwanze glänzend Faftanienbraun, und an der Bruſt grün *), Merfwürdigfeiten Diefer Vogel wohnt einzeln an den füdlich deutfchen Fluͤſſen in Defterreih, an der Donau ma. a. Dr fonft kommt er auf feinem Zuge auh nad Schlefien, an den Rhein, am Bodenfee und in andere Gegenden Deutfhlands; im füdlihen Europa, in Stalien, in der Schweiß, in Ungarn ift er häufiger und am Ufer des Schwarzen und Caspifchen Meers wird er in Menge angetroffen. Er geht höcftens bis Dänemark hinauf, An den Seen halt er fih in feinem Vaterlande — ſchaaren⸗ *) Le Courlis marron. Brisson Orn. V. p, 329. n. 5. Ds 120 9: Vögel Deutſchlands. ſchaarenweiſe auf. Auf dem Zuge beſucht er aber nur einzeln die Ufer und Inſeln der Seen und Fluͤſſe Deutſchlands. Seine Nahrung beſteht in Inſecten, Würmern und. Pflanzenfloffen. Sunf und vierzigfte Gattung. Brachvogel. Numenius. Kennzeiden Der Schnabel ift lang, fihmal, rundlih, etwas ſtumpf, und herunterwärts gekrümmt. Die Nafenlocher find ritzenfoͤrmig, und an der Wur⸗ zel des Schnabels. | Die Zunge Elein und am Schlunde liegend. Das Geſſicht iſt befiedert. Die Augen liegen in der Mitte des Kopfs. Die Fü Be find vierzehig, die Vorderzehen an der Wure zel verbunden, der Nagel der mittleren ohne fügezähnige Einfchnitte, und die hintere aus mehrern Gelenken beftehend. Es ift eine Mittelgattung, welche die vorherges hende mit der folgenden verbindet. Ob ſich gleich die Arten derſelben auch gern und vorzuͤglich in waſſerreichen Gegenden | und an den Ufern der Gewaͤſſer aufhalten, fo gehen fie doch auch, von den Schnepfen, wenigftens von den meiften, abwei⸗ chend, gern auf die Hecker, und fuchen hier in Würmern und Inſeeten ihre Nahrung. Da fie dieß nun vorzuͤglich auf ihren Wanderungen thun, wo fi ie Hager und Naturforfcher am Öfterften und leichteften bemerften, fo haben fie auch daher — — 11. Ordn. 45, Gatt. Großer Brachvogel. 122 ben Namen -Brachvogel (von der Brache) oder Bracher erhalten. Ich rechne dahin fechs Arten, wovon auch einige, wenigftens in der Lebensart diefe Gattung mit den Strands fäufern verbinden. Diefe und bie fechs folgenden ats tungen laufen überhaupt in Geſtalt und Lebensart fo in eins ander, daß es fchwer hält, fcharf abfchneidende Charaktere aufs zuſtellen, und daher denn auch mit die Schwierigkeiten, welche bey Aufs und Zufammenftellung diefer Sumpfvogel eintreten. (202) 1. Der große Brachvogel *). Noumenius Arquata, Latham, (Taf. V.) Namen, Schriften und Abbildungen. Doppelſchnepfe, Bracher, Deutſcher Bracher, Brach⸗ vogel, gemeiner Brachvogel, Keilhaken, großer Feldmaͤher, Brachhuhn, Wetter⸗, Gewitter⸗, Wind⸗, Guͤt⸗, Güths, Jut⸗, Juͤt und Geisvogel, Giloch, Krummſchnabel, Faſten⸗ ſchlier, braunſchnaͤblige und krummſchnaͤblige Schnepfe, große Waſſerſchnepfe, Brach⸗ und Kornſchnepfe, Himmeisgeis, Goiſer, Regenvogel, Regenworp, Regenwulp, Regenwoͤlp, Gruͤel. | x Scolopax Arquata. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 655. n. 3. TEN Courlis. Buffon des Ois. VIII. ı9. Ed. de Deuxp, XV. 26. 1.1. fig, 2. Ueberf. von Otto XXVIL. 145. mit einer Fig. Common *) Die Doppelſchnepfe. Alte Ausgabe; TIL. 73: Pr, (119) 1. - 122 ° Voͤgel Deutſchlands. "Common Curlew.: "Latham Syn, III. ı. p. 119. n. 1. ‚Meine Ueber. V. 94, m. ı. Sriſch Vögel. Tafı 223. Weibchen. | vo Naumanns Voͤgel. I. ©. 26. Taf. s. Fig. 5. Männchen. Mein ornithel. Taſchenb. ©. 274. n. 1. Donndorff a. a.O. ©, 1017. n. 3. Kennzeichen der Art. Der Oberruͤcken, die Schultern und Deckfedern der Fluͤgel fü nd dunkelbraun, mit toftgelben zackigen Federeinfafs fungen; Hals und Bruſt vothgelblichweiß mit dunfelbraunen Langsſchmitzen; der Schwanz mit dunkelbraunen und roͤthlich⸗ weißen, an den Kielen abgeſetzten Binden; die Fuͤße grau⸗ blau. Geſtalt und Farbe des mönntiden und mweibs lihen Geſchlechts. | Diefer Vogel, der bey den Sägern unter dem Namen des großen Brahvogels und Keilhakens bekannt ift, iſt ohngefaͤhr fo ſtark, obgleich länger, als eine Eleine Henne, zwey Fuß, vier Zoll lang, drey Fuß, zehn Zoll breit *), und 22 bis 37 Unzen fehwer, je nachdem er mager oder fett iſ. Der Schwanz mißt s Zoll, und die zufammens gelegten Flügel reichen bis über das Ende — Das Gewicht iſt 12 Pfund, . Der Schnabel ift faft 6 Zoll lang, und alfo einer der fängften nad) Verhältniß der Groͤße des Vogels, tund, dünne, | an *) Parifer Mans: Länge Über 2 Fuß und Breite faſt 33 Fuß. II. Ordn. 45. Gatt. Großer Brachvogd. 123 an den Seiten oben und unten mit einer Riefe bis kurz vor die etiwas breitere finmpie Spike, von der Mitte nach der Spike zu abwärts gebogen, an der Wurzel unten blaß fleifch- farben, an der Spike oben und unten ſchwarz, übrigens olis venbraun, jedoch auch oben auf der Mitte grau und blutvoth marmorirt; die Zunge fehr Klein, dreyecfig und am Schlunde liegend; daher alle Nahrungsmittel -eingefchleudert werden muͤſſen; der Augenftern it nußbrauns die Fußwurzel netzfoͤr⸗ inig, etwas unter dev Mitte vorne über den Zehen gefchildert, drey und drey Viertel Zoll hoch. Über den Knieen ein und ein Viertel Zol hoch nadend, die Zehen, befonders die äußere, bis zum erften Gelenke mit einer Haut verbunden, alle Zehen mit einer Haut gerändet, die mittlere zwey und die hintere drey Viertel Zoll lang, die ganzen Füße grünlich bleyfarben, auc wohl bey jüngern dunkelolivengrün, die Nägel dunkels _ braun. | Die Farbe überhaupt iſt weiß und dunkelbraun gefleckt, alfo Heil lerchenfarbig. Der Eleine Kopf und der Obertheil des langen Halfes find gelblichweiß und dunkelbraun der Länge nach gefleckt, der Kopf am ftärkften, der lange Hals in der Mitte am fhwächften; um die Augen zuweilen ein merflicher weißer Kreis: der Dberrüden, die langen Schulterfedern und die Deckfedern der Flügel dunkelbraun, die Federn an den Seiten rothgrau oder roftaelb eingefoßt, einige auch weiß ges fleckt; der Mittelruͤcken und die nächften Steißfedern ſchnee⸗ weiß, leßtere nur mit einigen dunfelbraunen Längsftreifen ; der Unterleib. weiß, am Halſe und der Bruft mit fehr regulä« ten einen halben Zoll langen, pinfelformig auslauferden duns kelbraunen Strichen, die an den Seiten des Leibes fich ſehr | vers 124 Voͤgel Deutſchlands. verſtaͤrkern, an dem Bauch aber nur einzelne Spuren zeigen; die Kehle, Schenkel und die mittelmaͤßigen Afterfedern ſind rein weiß; die erſte Ordnung Schwungfedern ſehr dunkel⸗ braun mit weißen Schaͤften, die zweyte Ordnung dunkelbraun mit weißen Binden, die aber auf den Schaͤften nicht durch⸗ laufen, und die dritte Ordnung, die aus langen Federn be⸗ ſteht, dunkelbraun mit rothgrauen oder roſtgelben Querbaͤndern, die in der Mitte nicht durchlaufen. Die Deckfedern der Un⸗ terfluͤgel ſind weiß, am oberen Rande dunkelbraun gefleckt, die langen an der Wurzel grau bandirt. Der Schwanz egal dunkelbraun und roͤthlichweiß bandirt, doch ſind die Binden an den Kielen abgeſetzt und laufen abwechſelnd fort, ſeine obern ziemlich langen Deckfedern ſehen eben ſo aus, nur ſind ſie einzelner dunkelbraun geſtreift. Das Weibchen iſt am Kopf, Hals und Bruſt blaß⸗ grau, zumeilen etwas ins Grüne glänzend, voller dunfelbraus nen, Jänglichen Striche, die zuweilen roͤthlichweiß eingefaßt find; der Rücken dunkelbraun mit grauen und grauröthlichen Flecken befprengt. Ueberhaupt ift das Weibchen, fo wie die Sungen beyderley Gefchlechts im erften Jahre weit dunfler, als das alte Männchen. NEN Man trifft zuweilen im Herbft auf dem Strich | ı) Eine Abart, die auf dem Leibe rofenroth bandirte Federn hat, etwas kleiner iſt und ungefaͤhr die Groͤße der Waldſchnepfe hat. Man koͤnnte fie den roſenrothpunk⸗ tirten großen Brachvogel nennen.- 2) Den 11. Ordn. 45. Gatt. Großer Brachvogel. 125 \ 2)Den weißen großenDrachvogellLe Courlis blanc). Er ift ganz weiß; der Schnabel grau; die Füße selblichweiß. Defondere Eigenheiten . Es find, fo wie faft alle Schnepfenarten, feheue Vögel, doch in Vergleichung mit andern noch am leichteften zu berüden; ‚denn wenn man fih nur auf die Art nahe zu fehleichen weiß, daß fie einen nicht von Ferne bemerken, fo bleiben fie furchtz fam fißen, bücken (fauern, drücken, hucken) fich nieder, glaus ben fich dadurch verborgen genug, und koͤnnen gefchoffen wer⸗ den, Sa fie fürchten auch die Schüffe nicht, wie andere Vögel, und man Eann daher wieder laden und fchießen, wenn fie einen nur nicht fehben. Herr Naumann glaube, fie hielten die ungeſehenen Schuͤſſe für Donnerjhläge; denn en Gewittern find fie fogar luſtig. | "Man kann fie verfchiedene Jahre lebendig unterhalten, ' wenn’ man ihnen nur grüne Kräuter. unter Gerſtenſchrot und Brod mengt, oder das bekannte Univerſalfutter von Semmeln und Gerſtenſchrot mit Milch angemacht reicht. Sie fliegen nicht ſo ſchnell, wie andere She, und find in der Luft leicht an ihrem langen gekruͤmmten Schnabel, _ noch leichter an ihrem ftarken —* hellen, dem menſchlichen Pfeifen aͤhnlichen zweytoͤnigen Geſchrey zu erkennen, das ohn⸗ gefaͤhr wie Hoi: Hoizt, oder wie andre wollen, die es fyls benmäßig ausdrücken, das ich aber nicht fo verftehen kann, wie Early und Kla-rit Elinat. Naumann bdrüdt es ans; Klauͤit oder Kraͤuit! and Tri, tri! Vers 126 . Voͤgel Deuſchlands. Verbreitung und J—— Die Brachvoͤgel finden ſich in Europa bis Lappmark und Is land hinauf, in dem noͤrdlichen Aſien und Amerika, auf einigen Inſeln der Suͤdſee, und ſind in Thuͤringen und dem uͤbrigen Deutſchland bekannt genug. In Schwaben ſind ſie — in der Gegend des Bodenſees gemein. Die kurze Brutzeit uͤber lebt jedes Paar fuͤr ſi ch allein, außerdem aber halten ſie ſich heerdenweiſe zuſammen. Sn Deutſchland ſieht man fie mehrentheils als Zugvögel, am Ende des Septembers oder Anfang des Detobers, in großen und Eleinen Heerden auf den Sümpfen und Nieden, oder Drache und Saatfeldern mit der größten Schnelligkeit herumlaufen. Sie ziehen fich im Fruͤhjahr und Herbſt immer nach den Ufern des Meers, der Landfeen, Teiche, Fluͤſſe, die feine bewachfene Ufer haben. | Da, wo: große ſumpfige Niede und flache Fluß⸗, Teiche und Seeufer find, brüten fie, und find in einigen Gegenden Thüringens, z. B. um Langenfalza herum, gemein. Wenn es abwechfelnde Winter, wie z.B. 1790, 91 und 92 giebt, fo.find fie, den ganzen Winter, hindurd in Thüringen, bald da bald dort, an den fumpfigen und fandigen Ufern der. Teiche, Seen und Fluͤſſe; und erſcheinen daher bey uns bald als Zuge, bald als Strich und bald als Standvögel, Zu Ende des Märzes und Anfang des Aprils habe ich fie immer in Eleinen Flünen von drey bis acht Stuͤck, die vereinzelt mehr neben als hinter einander berziehen, über den Thuͤringer Wald, vom Morgen Eommend, fliegen ſehen. Nah— 11, Ordn. 45. Gatt. Großer Brachvogel. 127 Nahrung. Die vorzüglichfien Nahrungsmittel find Se In⸗ ſeetenlarven, beſonders Heuſchrecken, auch Regenwuͤrmer, kleine Muſcheln, Schnecken und junge Froͤſche; doch findet man auch Schwaͤmmchen, Kräuter, Graͤſer, Getraideſpitzen und kleine Kieſelkoͤrner in ihrem Magen; letztere zur Befoͤr⸗ derung der Verdauung. Sie fliegen ihrer Nahrung halber immer auf die Brachaͤcker, auf die Lehden, Anger, Wieſen, in die niedrige Saat, an die Ufer der Fluͤſſe und in die Moraͤſte und Suͤmpfe. Sie ſchwimmen ſogar an den Fluͤſſen und Teichen nach den Sinfecten, wenn fie fie nicht watend erreichen koͤnnen. Fortpflanzung— Sie brüten im April, und das Weibchen legt vier blaß⸗ olivengrüne mit bräunlichen, auch fchwätzlichen Flecken bes fireute Eyer in ein Neft, das nur aus einigen Grashalmen befteht, und in Sümpfen auf einem trockenen Nafenyügel ans ; gebracht iſt. Die Eyer werden drey Wochen bebrütet. Die Jungen fehen bis zum zwenten Sabre : oben ſchwaͤrzlich und roͤthlichgrau geflecft, unten grau und ſchwaͤrz⸗ Lich gefleckt aus, und find befonders an der Bruſt olivengrün überlaufen. Nach dem erfien Maufern verwandelt fich die fhmwärzliche Farbe ins Duntelbraune, und erft im zweyten € Jahre erhalten beyde Gefchlechter die oben angegebenen bes fliimmten Farben. — tn. Verfchiedene Falfenarten verfolgen. fie auf ihren Zügen, und die gemeinen Naben und Rabentraͤhen ſtoßen auf die Jungen und die Eyer. Auch N 128WVoͤgel Deutſchlands. Auch plagen fie innerlich zuweilen die Band: wärmer. | | u Say 0 ‚Sie gehören, wie alle Schnepfenarten, zur niedern Jagd. | * Um ſie zum Schuß zu bekommen, macht man ſich eine Pfeife, ohngefaͤhr eines Daumens ſtark, von duͤnnem Meſſing, oben darauf loͤthet man ein Roͤhrchen von der Dicke eines Pfeifenſtiels, das, wo es mit ſeinem Ende in die Kapſel geht, ſpitzig iſt. In dieſes Roͤhrchen pfeiſt man, und haͤlt dabey das Loch, das noch an der Seite angebracht iſt, mit einem Finger zu; auf dieſe Art entſteht der zweyſtimmige Ton des großen Brachvogel. Wenn fie nun ziehen, fo ſetzt man ſich an einen verborgenen Ort und pfeift. So bald fie diefen Ion hören, nähern fie fih, glauben hier Kameraden zu finden; und koͤnnen leicht gefchoffen werden. - Da fie fich fehr genau zufammen halten, und den Gefchoffenen, der noch lebt und fehreyt, nicht gerne verlaffen wollen, fo kehren fie meift wieder um, und kommen abermals fhußrecht. Dieb ift auch faft die einzige Art, wie man ihrer habhaft werden kann. Sie werden nach Naumann auf dem Waſſer— fhnepfenberde, oder auch auf dem Brachvogels herde, wie er beym folgenden Vogel befchrieben ift, gefans gen. Die Wände für 'erftere Art-*) find 26 Fuß lang und die Stäbe meſſen 6 bis 7 Fuß. Die Stellung wird fo ges A macht, daß eine Wand ins ganz flache Waffer, die andere aber aufs. Trockne zu liegen koͤmmt. Wenn die erſte Wand use‘ zu den rothfuͤhßigen Wafferhänfer Tang. ı1. Ordn. 45. Gatt. Großer Brachvogel. 129 zu tief ins Waſſer ſinkt, ſo unterlegt man ſie mit ausgefiſchten Waſſerkraͤutern, weil fie ſonſt zu ſchwer ſeyn würde aus dem Waſſer zu rucken. Auf einem ſolchen Herde kann man alle Arten von kleinen Sumpfvoͤgeln fangen. Nutzen. Ihr Fleiſch (Wildpret) iſt im Herbſt von gutem Ge ſchmack, im Sommer aber ranzig. Die Eyer werden in Holland als eine leckere Speiſe theuer bezahlt und gegeſſen. Einige Landleute glauben bey ihrem Gefhren, d das fie aber auf ihrem Zuge im Herbſt und Frühjahr immer. hören laffen, an Aenderung des Wetters. | Wenn diefer Vogel im Frühling anfängt, eine hohe Stimme mit Trillern von fi) horen zu laffen (wie er dag mache, habe ich noch nie von ihm gehört), fo glaubt der Hauer in Ssland, daß das Winterwetter nunmehr vorbey fen, welches aber doch bisweilen fehl fchläge, da man ihn alsdann einen Betrüger fchilt. ü Er frißt auch manches BR Infekt und Ge: würm. X (203) 2. Der mittlere Brachvogel *). Numenius Phaeopus, Latham, A Schriften und Ab bildunyen. Regenvogel, Eleiner Brachvogel, Eleiner Bracher, mitt fer Bracher, Negenbrachichnepfe, Regenworp, — . Süsr, -. *) Der Negenvogel. Alte Ausgabe, III. go. Nr. (120) 2. > Berk. gem. N.G. a4r Bd. 1. Abth. J 130 Vögel Deutſchlands. Guͤs⸗, Guͤth⸗, Züts, Saat, Wind⸗ und Wettervogel, Tuͤr⸗ kiſcher Goiſer, Tuͤrkiſche Schnepfe, Moorſchnepfe, Blaubeer⸗ ſchnepfe, kleiner Keilhake, kleiner Gewittervogel, Wimprell, Moosſchnepfe, Blaufuß, Kuͤcker, Gaͤcker mit unterwaͤrtsge⸗ kehrtem Schnabel, Halbgruͤel, und Wirhelen. Scopolax Phaeopus. Gmelin Linne Syst. I. 2, p. 657. N. 4: Corlieu ou petit Courlis. Buffon des Ois. VII. p- 27. Pl. enl. No. 842. Ed. de Deuxp. XV. 35. Ueberſ. von Otto XXVII. 161. mit einer Abbild. The Whimbrel, Tatham Synops. II. 1. p. 123, n,6. Meine Ueberſ. V. 98. n. 6. | Friſch Vögel. Taf. 225. Seeligmanns Vogel. VII Taf. 97. Naumanns Voͤgel. IL, 46. Taf. 10. Fig. ı0, Mannchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 275. n. 2. Donndorff a. a. O. ©. 1021. n.4. Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt am ſtaͤrkſten gebogen; zwiſchen Schna⸗ bel und den Augen eine ſchwaͤrzliche Linie; die Hauptfarbe rofts grau am Dberleibe mit pfeilfürmigen, an den Seiten etwas ‚ausgezackten, und an der Bruft mit bogenfürmig ausgeſchweif⸗ ten fchwärzlichen Flecken; der, Schwanz braungray mit ſchwaͤrzlichen breiten Streifen; die Süße granblau. Geſtalt 11. Ordn. 45. Cart Mittlerer Brachvogel, 131 x Beftalt und Farbe des und weib⸗—⸗ lichen Geſchlechts. Die Länge dieſes Vogels iſt 17 Zoll, die Ausdehnung der Flügel 2 Fuß, 10 Zoll *), und das Gewicht ı2 Unzen. Sie ift der vorigen fehr aͤhnlich, etwas über. halb fo groß, oder etwas größer als die Waldfchnepfe. Der Schwanz ift 43 Zoll lang und die gefalteren Flügel reichen faft an die Schwandzſpttze. Der Schnabel iſt 35 Zoll lang, dünn, rund, gebogen, an der Spike ſtark und ſtumpf, ſchwarz, die untere Kinnlade an der Wurzel roͤrhlich; der Augenftern nußbraun; die vorn gefchilderten und hinten nebförmigen Füße find graublau, bey Sungen grünlich bleyfarben; die Sußwutzel 2% Zoll, die kahlen Knie 1J Zoll hoch, die Mittelzehe ı3 Zoll und die Hinterzehe 7 Linien lang. Wer dieſen Vogel von dem vorhergehenden unterfcheiden will, der merke nur auf feinen verhältnißmaäßig größern und frümmern Schnabel und auf die duntlere Farbe. Der Eleine Kopf, lange Hals, der Obertheil des Ruͤk—⸗ kens, die Schulterfedern, die Deckfedern der Flügel und die Bruſt find roflbraun, an fehr alten toftgrau, mit der Länge nach zugefpißten oder pfeilfürmigen ſchwaͤrzlichen oder dunkel⸗ braunen Flecken, die am untern Theil der Bruſt bogenweiſe ausgeſchweift und auf dem Ruͤcken und den Deckfedern der Fluͤgel an den Seiten etwas ausgezact find; zwiſchen Schna⸗ bel und Augen eine fhwärzliche Linie; über den Augen ein undeutlicher weißgefleekter Streifen; die ziemlich langen obern S 2 De Pariſer Maas; Länge 153 Zoll; Breite 22 Fuß. 132. Vögel Deutfchlands. Deckfedern des Schranke find hellbraun mit dunfelbraunen- abgebrochenen Queerbinden; das Kinn, der Unterruͤcken, Steiß, Bauch und die Vorderſchenkel ſind weiß, aber hinten an den Schenkeln und an den Seiten der Bruſt und des Bauches ſitzen deutliche dunkelbraune Flecken; die langen untern Deckfedern des Schwanzes ſind gelblich weiß; die | Schwungfedern fchwärzlih, auf der innern Fahne: halbeirkels formig weiß gefleckt, die hintern heller, eben ſo gefleckt und mit lichtgrauen Rändern; der Flünelvand weiß; die Decks federn der Unterflügel weiß, mit graubraunen Querflecken; der zugerundete Schwanz braungrau mit fihwärzlichen breiten Streifen und weißlicher Spiße. Das Weibchen hat einen graulichen Kopf mit dunk⸗ fern Streichen auf den Schäften der Federn hinab; der Aus genkreis ift graulichweiß; der After ift weiß mit fhwärzlichen Linien; der ganze Unterleib befteht übrigens aus lanzetfoͤrmi⸗ gen fhwärzlichen Streifen, die am Ober⸗ und Unterhalfe am dichteften flehen. Ye, Eigenheiten Diefer Brachvogel gehört au unter diejenigen Sumpf vdel, die weniger ſcheu ſind, doch iſt er noch liſtig genug, um ſeinen Feinden das meiſtemal gluͤcklich auszuweichen. Er fliegt nicht ſchnell, und gewoͤhnlich fliegt eine Familie oder Heerde nicht neben, ſondern hintereinander, und pfeift beftäns dig, wodurch fie ſich gleich verrathen. Sind fie noch fami- lienweiſe beyſammen, fo fliegen fie ohngefäßt I aaa als⸗ dann aber weit höher. Der: 11. Ordn. 45. Gatt. Mittlerer Brachvogel. 133 Verbreitung und Aufenthalt. Diefer Vogel hat faſt einerley Vaterland mit dem / vorhergehenden, bewohnt Enropa, Amerika und die. Ufer des Taspifhen Meeres. Er ſucht die Ufer der - Meere, Seen und Flüffe auf. Am Bodenſee iſt er nicht felten. | "Mach Thüringen kommt er nur als Zugvogel, zieht vom Ende des Auaufts bis im December, wenn es nicht ſtark ſchneyet und friert, ſchaarenweiſe, deh zuletzt einzelner, weg, und koͤmmt im Maͤrz wieder zuruͤck. Sie lagern ſich entweder auf der Saat oder auf ſumpfi⸗ gen und ſandigen Flußufern, und zwar, nahe zuſammen, lau⸗ fen ſtrichweiſe hinter und neben einander her, und man kann daher viele auf einen Schuß erlegen, wenn man ſich ihnen nahe genug anſchleichen kann. Nahrung. Ihre Nahrung mahen Schneden, Regenwuͤrmer und Erdmaden aus. Lebtere verräth ihnen ihr feiner Geruch unter. der Erde, und fie holen fie mit ihrem langen Schnabel ‚heraus; daher fie auch immer auf lockere Brad): und Saat⸗ aͤcker fliegen. Doch findet man aud) Kräuter und Pflanzen in ihrem Magen, | Y; Fortpflanzung. Sin. Thüringen niften fie wahrſcheinlich nicht, ob man fie gleich ſchon einzeln im Auguft bemerkt. Gewöhnlich ziehn zu Ende des Auaufts einzelne Familien, die ans 4 und s Stud beftehen, über den Thüringer Wald, — | Sagd 134 5 Vögel Deutfchlands. Sagd und Fang. Der Jäger, erkennt ihr Daſeyn vorzüglih an ihrem pfelfenden Saur: Huͤ, bü, huͤ, huͤ! Dlai! den fie beftäns dig im Sißen und Fliegen ausftoßen. Er fucht ſich alsdann an fie zu fchleichen, und fie mit der Flinte zu erlegen, oder macht da, wo fie häufig vorbey ziehen, einen Herd (Brachvogelberd) für fie, fo wie für den Goldregen⸗ pfeifer, | Gleich im Anfange des Sommers wird. der Platz' dazu (Stellpla&) gedünge und gepflügt, damit er im Herbft wieder ein wenig betafet ift, weil fie folche Orte mehr als die Brach⸗ äder und Wiefen lieben. Die Hütte grabt man in die Erde. Die Mafıhen in den Garnwänden macht man weit, "damit fie | nicht leicht Luft fangen. Damit nun die Goldregenpfeifer nicht neben den Herd niederfallen, läßt man den Pla um denfelben beſtaͤndig umpflügen. Es ift auch nöthig, daß man mehr als einen Herd habe, denn, wenn auf einem lange auf⸗ geſtellt iſt, ſo wird er von dem vielen Hin⸗ und Hergehen zer⸗ treten und unbrauchbar; man muß alſo die Netze gleich auf einen andern tragen koͤnnen. Zum Fange ſind alsdann ein Paar Lockvoͤgel und ein Paar Laͤufer noͤthig; dieſe bekoͤmmt man entweder, indem man ſie fluͤgellahm ſchießt oder mit einem Lerchennetze des Nachts faͤngt. Man gewoͤhnt ſie an ein Univerſalfutter. Wenn man ſie aber nicht lebendig haben kann, ſo ſetzt man ein Paar ausgeſtopfte Baͤlge von ihnen auf den Herd und pfeift mit der Lockpfeife oder dem Munde (man kann es fehr Teicht mit dem Munde) aus der Hütte. wie ſolche Vögel, wenn fie vorbenftreichen. Im October ift der ſtaͤrrſte Strich. er Nutzen. cn 9b, 45. Gatt. Rothbaͤuchiger Brachvogel. 135 | Nutzen. Das Fleiſch (Wildpret) dieſes Vogels iſt ſehr wohl— ſchmeckend. Wenn Regen bevorſteht, ſo ſoll er ſich mit einem be⸗ ſondern Geſchrey in die Luft — daher ſein Name: Regenvogel. (204) 3. Der rothbaͤuchige Brachvogel *). Numenius Subarquata, miht, (Taf. VI.) Namen, Schriften und Abbildungen. Die rothbäuchige und rothbrüftige Schnepfe, der rothe und rothbaͤuchige Bracher, der Rothbauch, rother und 3 diſcher Strandlaͤufer. Scolopax subarquata. Güldenstedt nov. Com. Petrop, XIX, 471: t, 19. Gmelin Linn. Syst. I. 2, p- 658. N. 25. ' "Tringa Islandica, ; Latham Index omith. II. p. 737: | N. 39. Gmelin Linn, ]. c. p. 682. N. 24. Tr, ferruginea. Brünnich ornith. boreal. p. 180. N. 34. Red Sandpiper. Latham Synops. II. 1. 186. Meine Ueberſ. V. 158. die große rothbruͤſtige Schnepfe, Naumanns Voͤgel. Nachtrag. Heft 2. ©: 64. > 19. Meibchen, Mein ornith Taſchenbuch. ©. 276. Nr. 3, Donndorff a. a. O. ©, 1023, Nr. 25. | Kenn *) Die rothbaͤuchige Schuepfe: Alte Ausg. TIL. 84. Nr. (121) 3. | 136 Vögel Deutfchlands, Kennzeichen der Art. Der gekruͤmmte Schnabel und die Füße find ch der Unterleib eafkroih. a und Farbe des männlihen und weib⸗ lichen Geſchlechts. Dieſer und die folgenden Brachvoͤgel machen in Ans fehung des Schnabels und der Lebensart den Uebergang zu den Strandläufern. - Diefer fchöne Vogel hat die Größe einer Mifteldrofjel und iſt neun Zoll lang und ein Fuß, fünf Zoll breit *), Der Schwanz iſt zwey Zoll lang und die zuſam⸗ ſammengelegten Fluͤgel reichen uͤber die Schwanzſpitze hinaus. Der Schnabel iſt ein und drey Viertel Zoll lang, rund, duͤnn, von der Mitte am etwas abwaͤrts gebogen, Schwarz, der Oberkiefer ftumpf zugefpißt und etwas länger als der untere, die Mafenlöcher ſchmal, länglich und in Fur⸗ chen liegend; die Augenbraunen und die Kreife um diefelben weiß; der Augenftern dunfelbraun; die mit Schilden ber festen Füße ſchwarz, die nackte Haut über den Knieen drey Biertel Zoll und die Fußwurzel ein und ein Viertel Zoll hoch, die Mittelzehe ein Zoll und dle Hinterzehe anderthalb Linien fang, die äußere und mittlere Zehe, weniger die innere und mittlere, im Winkel durch eine Eleine Haut verbunden; die Zehen dick. Der Kopf iſt klein, der Hals ————— oben duͤnn, wird aber bald ſtark, der Koͤrper rund, und Schnabel und Beine find dünn. ' Bi | ' \ Das Par. Maas: Länge: 8 Zoll; Breite ı Buß 35 Sol. 11. Irdn, 45. Gatt. Rothbaͤuchiger Brachvogel 137 >. Das Geſicht iſt weiß, roſtroth gefleckt, der Scheitel ſchwaͤrzlich mit hellroſtfarbenen Flecken; der Hinterhals roͤth⸗ lichaſchgrau mit ſchwaͤrzlichen Sprenkeln; der Racken und die Schulterfedern gruͤnlich ſchimmernd ſchwarz, roſtfarben und weißlich geſprengt und kantirt; der Buͤrzel dunkelaſch⸗ grau, hellgrau geraͤndet, die mittelmaͤßigen obern Deckfedern des Schwanzes weiß mit einzelnen ſchwarzen Queerbaͤndern; die laͤngern untern Deckfedern des Schwanzes weiß mit ein⸗ zelnen dunkelbraunen Flecken; die Wangen und der ganze | Unterleib ſchoͤn roſtroth, an den Seiten des Halfes. mit eini⸗ gen jchwarzen Punkten, übrigens etwas weiß gewoͤlkt; die Deckfedern der Flügel dunkelroͤthlichaſchgrau, meißgrau gez tändetz die erſte Ordnung Schwungfedern und ihre Decks federn. ſchwaͤrzlich, erſtere mit weißen Schäften und: leßtere mit weißen Spißen, die hintern Schwunafedern dunkelbraun auf der innern Fahne weiß, auf ber Aufern weiß: kantirt, die vier lebten und langen fchwärzlich mit rothgrauen Raͤn⸗ dern und weißen Spißen; die Unterflügel weißgrau, jan den Deckfedern dunkelblau gefleckt; der abgerundete Schwanz Bläulich aſchgrau, auf den Schäften der inwendigen Sahne und am Rande weißlich, unten weißgran, Das Weibchen hat gleiche Groͤße mit dem Maͤnn⸗ chen, iſt aber auf dem Ruͤcken ſchwarz, mit roſtfarbenen, weißen und aſchgrauen Flecken, an der Kehle weiß und am Bauche mit mehr Weiß gemiſcht. Aus den Beſchreibungen, die Latham und Pennant in der Britt. Zool. No, 203. von diefem Vogel geben, ſieht man, daß er im Alter und vielleicht auch im Geſchlecht, etwas variiren muͤſſe Pennants Aberdeener Strand» laͤufer - 138 ot Vögel Deutſchlands. laͤufer ( Aberdeen Sandpiper) hat eine roͤthlichbraune mit dunkler Farbe melirte Bruſt; Bauch und After find weiß, und wird gegen Lathams DBelchreibung gehalten, fuͤr das Weibchen oder einen jungen Vogel ausgegeben, | Latham befchreibt feinen rothen Strandläufer (Ried Sandpiper) fo: Der Schnabel ift braun; Kopf, Hinz terhals und Anfang des Nücens find dunkelbraun und mit Roth bezeichnet; Vorderhals und Bruſt afchgrau mit Roſt⸗ farbe melirt und unfcheinlich ſchwarz gefleckt; die Eleinern Deckfedern der Flügel afchgrau; die Schwungfedern dunfels braun, die Fürzern mit weißen Spitzen, die 2 mittlern Schwanzfedern dunkelbraun, die andern aſchgrau; die Süße lang und ſchwarz. Mir ſcheint dieſer Lathamiſche Vogel das —— zu ſeyn. Freylich weicht davon das Weibchen ſehr ab, welches ung Naumann befchreibet und abbildet; denn es iſt noch dunkler als mein Männchen. Es iſt 10 Zoll lang; der Schnabel ſchwarz, ſtumpf zugefpißt, in der Mitte etwas | unterwaͤrts gebogen, und die Spitze des Oberkiefers ein wenig laͤnger als der Unterkiefer; die ſchwarzen, roͤthlich durch⸗ ſchimmernden Fuͤße ſind mit den Fuͤßen der Strandlaͤufer verglichen, ziemlich kurz, auch die Zehen ſehr kurz und etwas dick Ein Streifen über den Augen, Kehle, Wangen, Vorderhals, Bruſt und Seiten find ſchoͤn roſtroth, letztere mit einzelnen ſchmalen dunkelbraunen Queerfleckchen und die Bruſt mit einigen weißen Federchen durchmiſcht; der Bauch und die untern Deckfedern des Schwanzes weiß mit wenigen roſtrothen und dreyeckigen dunkelbraunen Flecken beſtreut; der ale ſchwarzgraubraͤunlich gefleckt; der Nacken grau, rofl, 11. Ordn. 45. Gatt Rothbaͤuchiger Brachvogel. 139 roſtroͤthlich und ſchwarz durchmiſcht; die Schlaͤfe dunkel⸗ braun; der Hinterhals grau mit mattſchwarzen Flecken; der Ruͤcken wie am Maͤnnchen; die Deckfedern des Schwanzes weiß, zum Theil roſtroͤthlich uͤberlaufen mit mattſchwarzen Queerſtreifen; der Schwanz hell aſchgrau mit weißen Schaͤf⸗ ten und Spitzen, die mittlern tief aſcharau mit weißer Ein⸗ faſſung; die Schwungfedern wie am Maͤnnchen; die kleinen Deckfedern grauſchwarz mit grauweißen Kanten; der Unter; flügel weiß, bleichſchwaͤrzlich gefleckt. Einige Eigenheiten. ieſe Vogel iſt ſchlau und ſcheu, laͤßt den Jaͤger, an die Erde niedergetuckt, ſo nahe an ſich kommen, daß er faſt auf ihn tritt, und fliegt dann erſt blitzſchnell in einem Zick— zack fort, daß er nur felten fo glücklich ift, einen mit der Flinte aus der Luft zu ſchießen. Sein Gefihrey, das er in Gefahr von ſich giebt, Klinge SE, iß! Berbreitung und Aufenthalt. Er ift in Thüringen eben feine Seltenheit. Auch) wird er in England, beym Caspiſchen Meere und am Ausaange des Fluffes Choper angetroffen. Da er unter den Ssländifchen Vögeln aufgezählt wird, fo muß er in mehr rern Öegenden des nördlichen Europas wohnen. Eben fo findet man ihn an den Küften von Neuyork, Labra dor und Notkafund. ; Große Seeufer, Moore, fumpfige Wiefen, und diejes nigen Derter, wo Flüffe und Teiche oft austreten, und alſo flache Ufer haben, wahler er zu jeinem Aufenthalte, Sin 140 5 Voͤgel Deutſchlands. In der Mitte des Maͤrzes, wenn der Schnee ſchmilzt, koͤmmt er in Thuͤringen in kleinen Heerden an, und in der letzten Haͤlfte des Oktobers zieht er wieder weg. Nahrung. Inſekten, Wuͤrmer, kleine Schnecken mit und ohne Gehaͤuſe, Grasſpitzen und Sraswutzeln, und im Frühling auch gruͤne Saat dienen ihm zum Futter, und man findet we zu allen Jahrszeiten vollklommen fleiſchig und eßbar. Fortpflanzung. Das Weibchen legt im April anf einen Maulwurfe⸗ oder Grashuͤgel in eine kleine Aushoͤhlung, ohne alle Zus beteitung, vier bis fünf gelbliche mit dunfelbraunen Flecken gezeichnete Ener. Dieſe werden in fechzehn Tagen von dem⸗ felben ausgebrütet, und die Jungen laufen fogleich ins Gras und nehmen ihte von der Mutter vordegeigte Nahrungs mittel auf. | 08 haͤlt ſchwer wenn man auf eine Familie ſtoͤßt, die Jungen zu finden, ob man ſie gleich vor ſich hinlaufen ſieht, ſo gut wiſſen ſie ſich ins Gras zu verſtecken und anzudruͤcken. Die Mutter fliegt dann weit weg, und iſt ſicher, daß die Jungen ohne ihre Huͤlfe der Gefahr entgehen werden. #0. 1:8 © Die bekannten Feinde der £leinen Sumpf: und Strands vögel, verfchiedene Raubvoͤgel verfolgen die Alten und von den Rabenkraͤhen hat befonders ihre Brut viel auszus ſtehen. RN! | Jagd ——— Te II. Oidn. 45. Gatt. Kern Drasog, 141 Sagd und‘ Fang. NAT Pur im März und April gluͤckt ee dem Jaͤger zuweilen anf Sümpfen und Rieden einen im Laufen oder im Fluge mit der Flinte zu erlegen. Sonft fängt man fie am ficherften in Schlingen, die man in ihre gewöhnliche Gänge ftellt. Ruben. Ihr Fleiſch (Wildpret) giebt die delikateften Schne⸗ pfengerichte. 4. Der veraͤnderliche Brachvogel. Numenius variabilis, mihi, | (Taf. 28: Fig. 1.) Namen, Schriften und Abbildungen. Kleiner Krummfchnabel, rothbruͤſtige Schnepfe, braus ner Sandläufer, Alpenſtrandlaͤufer, Rothbruſt, Schwarz⸗ bruſt, Citronſchnepfe. | — braune Sandlaͤufer. Naumanns Land » und Waffervögel. III. ©. 87. Taf. 20. Fig. 27. Männs hen im July. ©. 91. Taf. 21. Fig. 28. das alte, - Sig. 29. das junge Männchen im Herbſt. Nachs trag Heft 2. &. 70. Taf. 10, Fig. 21. Männchen. se Loar Thraell, Olafſens Ssland. I. N. 677. t. 41. Der Alpenſtrandlaͤufer. Ott o bey Büffons Vögel. XXVIL ©, 115. Anhang. j ? Tringa alpina. Linne Syst. ed. ı2. I. p. 249. N, aı. Gmelin Linn. Syst. 1. 2. p. 676. N. ı8. Kenns 120°. Vögel Deurfchlande, = Kennzeichen der Art. : Schnabel und Füße find ſchwarz; der dunfle Steiß hät zu beyden Seiten einen weißen Streifen; die Farbe ift oben ſchwaͤrzlich, voftfarben gefleft, unten aber verfchieden, rofts toth oder. mit einer fehwarzen Bruſt, oder ſchwarz und weiß gemifcht, oder weiß mit dunkelbraunen oder auch RER Flecken. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lihen Geſchlechts. Dieſer Vogel erfcheinet faft in fo verfchieden gefarbter Kleidung, als der Eämpfende Strandläufer; wie wir aus den Beobachtungen Naumanns und Ottos wiffen. Durch die genauen Vefchreibungen und Abbildungen des erfiern feben wir, daß er nicht mit dem vorhergehenden einerley feyn kann; denn jener iſt größer, und fein Schnabel nicht fo lang und gekrümmt; bey diefem aber iſt der Schnabel im Berhältniß des Kopfs länger und dünner, und vorzüglich find die Füße höher. Er fcheint unter den unvollfommenen Beſchreibungen des Alpenſtrandlaͤufers bey den Natur⸗ forſchern vorzukommen; allein da bey denſelben nicht einmal die ſo abweichende Geſtalt des Schnabels beſchrieben iſt, ſo läßt ſich mit Gewißeit nichts beſtimmen. So viel iſt ſicher, daß es mein Alpenſtrandlaͤufer ſo wenig, als Buͤffons und Briſſons dahin gerechneter Vogel if. Am ſicher⸗ ften gehen wir, wenn wir diefen Vogel nah Herrn Naus mann, der ihrer eine fo große Menge gefehen und gefchoffen, auch gezähmt har, befonders befchreiben. Wegen feines ges kruͤmmten Schnabels zähle ich ihm zu diefer Gattung, ob er gleich ; 11, Ordn. 45. Gatt. Veränderlicher Bradjvogel. 143. gleich fonft in feiner Lebensart fich den Strandläufern mehe naͤhert. Allein beyde Gattungen , die DBrachvögel und Strandläufer, find ja auch) in ihrer Lebensart fchon mit einan⸗ der gar ſehr verwandt. An Groͤße uͤbertrifft er die Felblerche um etwas, und iſt alſo faſt fo groß als ein bunter Staar, 73 Zoll lang und 163 breit, Der Schwanz iſt zugerundet, 2 Zoll fang und auf dem Ende deſſelben legen ſich die Flügel zuſam⸗ men, Das Gewicht ift 2 Unzen. | Der Schnabel ift ſchwarz, etwas unterwärts gekruͤmmt, 15 Zoll lang, an der Wurzel ſtark, nach der ſtumpfen Spitze fehr dünn, der Oberkiefer etwas länger als der untere und über diefen hingekruͤmmt; die Zunge bis in die Mitte Hohl, alsdann rund, zuaefpißt wie eine Nadel, und fo lang als der an der Spike hohle Schnäßel; die Na’enlöcher find länglich und in Furchen lienend; der Augenftern dunkelbraun; die Füße fchwarz, die Zehen tief ausgefchnitten und auf beyden Seiten eine nur fehr Eleine Spannhaur, die Schenfel 3 Zoll Hoch, Eahl, die Sußmwurzel 14 Zoll Hoch, die Mittelzehe ı Zoll und die hintere 3 Linien lang. Es werden nun hauptfächlich folgende abweichende Far benverfchiedenheiten angegeben: a 1. Der Scheitel ift duntelbraun, an den Kanten roft« roth und grau gemifcht; der Augenfreis weiß, und über den Augen ein dergleichen Streifen, der Oberhals grau, weiß und roſtroth gemiſcht; die Nückenfevern ſchwarz mit rofl zothen Kanten und weißen Spitzchen; die Steißfedern afchs grau mit weißgrauen Rändern; die Deckfedern des Schwan⸗ zes weiß. mit einigen dunfeln ſchmalen Queerbinden; der — Schwanz 144 ‚Vögel Deutfchlands, | Schwanz afhgrau, mit weißen Schäften, und ſchmalen weis fen Kanten, auf der innern Fahne nach der Wurzel zu ganz weiß; die Dedfedern der: Flügel dunfelafchgrau, grauweiß kantirt, der Nand und die hintern langem Spißen ins Duns | kelbraune fallend ; die Schwungfedern dunkelbraun mit weißen Schaͤften, die mittlern nach der Wurzel auf der breiten Fahne weiß, und mit eben ſolchen Kanten verſehen, die hinterſten ſchwarzbraun mit weißer Wurzel und Spitzen; die großen Deckfedern fahlbraun mit langen weißen Spitzen, welches auf den Fluͤgeln einen weißen Queerſtreifen bildet; Kehle, Gurgel, Bruſt, Seiten, Bauch und Schenkel rein roſt⸗ hraun, oder roſtroth, allenthalben mit weißen Federn durch⸗ miſcht und gewellt; die untern Deckfedern des Schwanzes weiß mit einzelnen dunkelbraunen Flecken; die Deckfedern der Unterfluͤgel weiß. Das Weibchen ſieht an dem Halſe und auf dem Ruͤcken mehr aſchgrau aus, und uͤberhaupt werden nach der Mauſer bey Maͤnnchen und Weibchen die Ruͤckenfedern ſchwaͤrzer, und ſind weniger roth gekantet; die Kehle iſt am Weibchen ganz weiß; Unterhals und Bruſt weiß mit wenigen rothen Federn durchwellt. Herr Hanmnke vermuthet, daß die skifige Varietaͤten alte Vogel wären. 2. Das junge Männchen beſchteibt er ſolgender⸗ maßen: Der Scheitel iſt hellbraun mit ſchwarzen Fleckchen, der Oberhals und Baden hellrothbraun mit afchgran durchmiſcht And mit duntelbrannen verlofchenen Fleckchen durchſtrichelt. Die % 11. Ordn. a5. Gatt Beränderlicher Brachvogel. 145 Die Kehle weiß fiber den dunkelbraunen Augen’ ein weiß: licher Streifen. Auf Ruͤcken und Flügeln befinden fich fehwarze Federn mit heilbraunen und weifen Nändern, auf dem Ruͤcken braune und ſchwarze weiß geränderte Federn mit untermengt. Die Deikfedern über dem Steiß find ſchwarz⸗ braun, braun geräntert; die mittleren Schwanzfedern ſchwarz⸗ braun und etwas länger wie die andern, die übrigen grau weiß fantirt. Bauch und After find weiß, und die weis Ben Bauchfedern geben von beyden Seiten fo boch hinauf, daß über die niedergelegten Fluͤ— gel auf beyden Seiten des Steißes wie bey dem Kampfhahne ein weißer Streifen ent: ſteht. Die großen Schwingen find braunſchwarz, die kür- zern an der Wurzel weiß, und die erften Deckfedern derfelben haben weiße Spigen, weiche einen weißen Querſtreifen durch die Flügel bilden. Die Bruſt ift weiß, buntelbraun nal Die Deine find ſchwarz. Das Weibchen fieht dem Männchen fehr ähnlich. Zwiſchen At und Yung aber ift ein Unterfchied.‘ Denm die hierher gehörigen alten Drachvögel find am Kopf und Halfe mehr afcharau, wie ausgebleicht, und die auf dem Rüden mit rofibraun gefanteten fchwarzbraunen Federn find ſchwaͤr⸗ zer und glaͤnzen ins Grüne. Die Steißfedern find dunfel: grau mit heflafchgrauen Kanten; die Deckfedern-des Schwanz zes ganz weiß: die,Schwanzfedern fahl mit weißen Kanten, und an der Wurzel auch weiß. Die Bruft:ift. nicht gefleckt ; deriKopf nur ein wenig bleichroftbraun uͤberlaufen; der * unmertlich bleichbraun geſtrichelt. J F nis Bechſt. gem. N. ©. gr. Bd. 1. Abth. K 3. Ein 146 Vögel Deutſchlands. 3. Ein anderes Männchen (f. die Kupfertafel) war am Scheitel und Oberruͤcken braunfchwarz, dunkeltoſtgelb Eantirt; Kehle und Vorderhals weiß, ſtark mit länglichen . am: Kopfe pfeilfürmigen ſchwarzen Flecken befeßt; die "ganze Hruft bis zum Bauch kohlſchwarz; das übrige wie bey Nr. 2. Es fibien Fein ganz altes Maͤnnchen zu feyn, und man findet-viel Eremplare, die fihrin ſolche Schwarzbrüfte umändern wollen, einen halbmondfoͤrmigen dergleichen Fleck ſchon haben, und große ſchwarze Flecken auf weißem Grund, - Herr Otts giebt auch ein Weibchen an, das am Ober: feibe heller war, als das Männchen, aber eine ſchwarze Bruft hatte, . 4. Der ganze Oberleib hellaſchgrau mit braͤunlichem Glanze und ſchwarzbraunen Federſchaͤſten; die Mitte des Steißes dunkler; die obern Deckfedern des Schwanzes, ſo wie ſeine mittelſten Federn dunkelbraun, hellgrau gekantet, die uͤbrigen Schwanzfedern hellgrau, weiß kantirt; die Flaͤ⸗ geldeckfedern hellbraͤunlichgrau, weiß geſaͤumt; die Kehle weiß; der Hals weiß, am Kropfe aſchgrau uͤberlaufen und mit ſchwarzbraunen Schmitzchen beſtreut; Bruſt, Bauch und | After weiß, erftere mit wenigen ſchwarzen Federn —— das uͤbrige wie gewoͤhnlich. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Aus den angegebenen Beſchreibungen erhellet, daß man nicht mit Zuverſicht behaupten kann, ob eine der angegebenen Farbenvarietaͤten dem alten Vogel ausſchießlich zukommt, oder ob die Farbe, wie es ſcheint, ſo verſchieden als beym kaͤmpfen⸗ den — iſt, und 1 nicht ang Alter bindet, So viel 11. Ordn. 45. Gatt. Veraͤnderlicher Brachvogel, RETN viel iſt gewiß, daß die ſchwarzbruͤſtigen noch feltener, als die | rothbruͤſtigen ſind, daß ſie ſich in einer Heerde ſehr deutlich auszeichnen, unter welchen dann die ſchwarz und roth gefleck⸗ ten die mehrſt⸗ N ausmachen. Diefe Vögel find nicht nur nicht fchen, jonbern fogar dumm; fie drücken fich oft nahe an die Erde nieder, wenn ſie einen Menfchen gewahr werden, und lajfen ihn vorbey. gehen. Sie laufen dicht zufammen , fliegen ſchnell, pfeifen. ſtark Tui! und — eg in der Angft Drrruͤtet! Verbreitung und Aufenthalt. "Se bewohnen das nördliche Europa. Schon im Aus guſt Eommen fie einzeln nad Deutſchland an freyliegende Feldteiche, flachufrige Fluͤſſe und Seen. Der Hauptzug dauert den September und October durch. Sie erſcheinen oft in großen Heerden Sm Marz sn Mr wleder — N a 5 rung ER Sl Nahrung diefer Voͤgel beſteht in Bafeinfecten, Wenn man fie in die Stube thut, wo ſie oleich zahm werden und artige Bögelchen find, fo ſetzt man ihnen Anfanas unter die Semmeln in Milch geweicht, —— — mer vor. N goetpflanzung Sie legen an dem Seeftvand, z. ©. an der Oſtſee, vier ſchmutzig weiße Eyer mit graußraunen und am ſtumpfen Ende (chwarzen Flecken und Punkten, _ Er Ban Da 1438 Vögel Deutfchlands. | "Sagd und Fang, Es Taffen fich auf einen Schuß mehrere erlegen, und auf den Wafferfhne pfenherd gehen fie ur ohne — J——— Nubenm. . Das Fleifch iſt fett und wohlſchmeckend. 5+ Der Zwerg: Brahvogel *. Numenius pygmeus. (Taf. XVI. Fig. 2.) —* Namen, Schriften und Abbildungen. Lerchenſchnepfe, Zwergſchnepfe, kleine Strandſchnepfe, Herbſtſchnepflein, Dethardingiſche Schnepfe. Kr 2 Scolopax pygmea. Gmelin Linn, Syst. I. 2,.p. 655. N 0, 20, u Scolopax Detkendingii Lathams allg. Uebeiſe Y. 130. N. 33, VI. ‚547. Taf. 123. Pygmy Curlew, Latham Synops. Suppl. p. 291. not, ©. FAR Donndorff an D. S. 1016, N. 2% Kennzeichen der Art. De Schnabel und die Füße find ſchwaͤrzlich, — ben uͤberzogen; der Oberleib lerchengrau; der Unterleib weiß; der Schwanz dunkelgrau, weiß gefäumt, | Gerste 2 Die I Letchenſchnerfe. Alte Amndabe i. 87. Er 4. Di ‚11. Ordn. 45. Öatt. Zwerg - Brachvogel. 14) Seftalt und Sarbe des männlihen und weib; lichen Geſchlechts. | Es giebt von den Eleinen Brachvögeln zwey Arten, wie ich theils nach natürlichen Eremplaren, theils nach Abbile dungen in natürlicher Größe, die ich der Guͤtigkeit des Herrn von Minckwitz verdanfe, bemerke. Der bier befchriebene iſt fiher meine Dethardingifche Schnepfe und Brachvogel, welche ih in Lathams Ueber— fiht V. 130. Nr. 38. u. VI. 547. Taf, 123, befchrieben und aby.sildeet habe. Eben fo iſt es auch Sathams -Pygmy Curlew, die er in den Supplementen p. 291. ! notı 0. angiebt; ob aber auch derfelbe Vogel in feiner Synops. III. ı. 90. No, 29. und in Pennants Gen. of Birds pP. 84: t. 11, gemeynt fey, oder nicht vielmehr der folgende, M zweifelhaft. | | Der Zwergbrachvogel, ift größer als eine Zeldlerche, faft fo groß als eine Rohrdroſſel, 9% Zoll lang, wovon der Schnabel 13 Zoll, und der Schwanz eben foviel wegnimmt. Die Flügel find ausgefpannt ı Fuß s Zoll breit *), und reis hen zufammengelegt etwas über die Schwanzipike hinaus. Die Schwere ift 3 Unzen. Der Schnabel ift dünn, an der Wurzel ſtark, dann an den Seiten gedruckt, nach der Spiße zu merklich, gebogen, der Dberkiefer etwas vorftehend, und an der Spike breiter, als vor derfelben, die ı# Linien langen | Nafenlöcher liegen in einer tiefen Rinne, welche bis 4 Linien vor die Spike veicht, die Farbe ift fehwarzlich, unten und | an ) *) Bar, Ms.: Länge 8 Zoll; Breite ı Fuß 3 Zoll. eig so... MVögel Deutſchlands. an den Seiten nach der Wurzel fleiſchroth üserlaufen; der Augenftern dunkelbraun: die ſchwaͤrzlichen oder ſchwarzbrau⸗ nen, an der Fußwurzel und in den Gelenken etwas fleiſch⸗ roͤthlich uͤberzogenen Fuͤße ſind fein geſchildert, uͤber den Knieen Zoll hoch nackt, die Fußwurzel 13 Zoll hoch, die mittlere Zehe ı Zoll lang, und die-hintere 2 Linien, die mittlere mit der innern und Außern durch eine feine Spanns haut, wovon die lebtere etwas breiter iſt, an der Wurzel verbunden, die Naͤgel wenig gekruͤmmt und ſchwaͤrzlich. Die Geſtalt iſt wie an einem Strandlaͤuſer, nur der Hals weit ſtaͤrker. Sm Ganzen iſt die Farbe lerchengrau. Der Kopf if dunkelbraun, weißlich geflecft, letzteres beſonders ſtark an der Stirn und uͤber den Augen; die Wangen und Schlaͤfe ſind weißgrau, rothgrau gefleckt, eben ſo der Nacken; der Hinterhals dunkelrothgrau, etwas dunkler und weißlich mer lirt; der Ruͤcken, die Schultern, langen hinterſten Schwung⸗ federn und obern Dedfedern der Flügel dunkel» oder ſchwarz⸗ braun mit Seidenglanz, alle Federn entweder roſtgrau oder graulich weiß, halbmondfürmig eingefaßt; der Steiß fhmußig weiß, fo wie bie Kehle; die Gurgel und Oberbruft graulich weiß, an den Seiten ins Rothgraue übergehend, jede Feder mit einem feinen braungrauen Pinfelftrih. Der übrige Uns terleib weiß, eben fo die Deckfedern der Unterfluͤgel, wovon doch die am Rande ausgenommen find, welche die Farbe des Ruͤckens haben; die großen Deckfedern der Flügel bunfels gran oder braungray mit großer weißgrauer, und an der uns terften Reihe weißer Einfaffung 5 die vordern Schwungfebern dunkelbraun mic weißen, doch nicht bis an die Spike reichen» den 11, Ordn. 45. Gate. Zwerg: Brachvogel. 151 den Schäften und nach innen zu immer heller, daher an der Wurzel ins Afchgraue Üübergehend, die mittlern fchwarzgrau mit eben folchen weißen Schäften, aber mit des icher und abgefihnittener weißer Einfaſſung an der äußern Fahne und an der Spitze; der breite gerade Schwanz dunkelgrau mit weißen, nicht bis an die Spiße reichenden Federfchäften,, die äußerften faft ganz weiß, nur an der äußern und inneren Fahne nach der Spike zu rothgrau, die zweyte und dritte von der Wurzel am bis weit an den Schaft hinein weiß, alle ‚ Federn ſtumpflich zugeſpitzt; die weißen etwas roͤthlich unter⸗ laufenen Deckfedern unter dem Schwanze faſt bis an das Ende deſſelben reichend. Das Weibchen iſt wenig verſchieden, außer daß die Hauptfarbe am Oberleibe dunkler, alſo ſchwaͤrzlich und die Einfaſſung der Federn mehr grau und weißlich, auch die Pinſelſtriche an der Bruſt mehr dunkelbraun und deutlicher ſind. | Es fcheint diefer Brachvogel etwas in. der Farbe zu vartiren, fo daß die Hautfarbe des Oberleibes von dem Schwärzlihen bis. ins Dunkelgraue geht, und die halbmond« fürmige Einfaffung der Federn von dem Rofibraunen bis zum Schneeweißen fih zeigt. Die Jungen find fo bunt wie die jungen Feldlerchen, indem die dunkelgraue Farbe des Ober⸗ leibes eine breite granlichwweiße Sedereinfaffung hat. | Merkwürdigkeiten, Dieſer Zwerabrachvogel bewohnt die nördlichen Kuͤſten des Meeres von Deutfchland, Holland und Eng⸗ land. Er geht aber auch auf feinem Zuge im Auguſt an die Ufer 152 iR Vögel Deurfchlands, hr Ufer der Flüffe und Seen des innern Dentfchlands, daher man ihn an der Oder, in Schlefien, und an der Donau anteifft. An dem Bodenfee wird er auf feinem Zuge heerden« weife gefunden. Seine Nahrung beſteht aus Inſecten und Würmern, wie bey den Strandläufern. 6. Der Eleinfte Brachvogel. Numenius pusillus, mihi, Kamen, Schriften und Abbildungen. Zwergbrachvogel, Zwerg » und Lerchenſchnepfe Schne⸗ pfenſtrandlaͤufer, ai nenftrandläufer , Baſtardbecaſſi ine. ? "Scolopax Pygmea. Gmelin Linn. Syst. I, 2. p. 655. N. 20. | ? Pygmy Curlew. Latham Syn, III. 1. 90. N. ı9. teine Ueberf. V. 101. N. ı9. Pennant’s Gen, n of Birds, p. 64. ta! Mein venithol, Taſchenbuch. ©. 277. N. 4. mit einer Abbildung. aumanns Vögel. Nachtrag. Heft a. ©. 73. Taf, 10. Figur 22. Männchen im May. Kennzeichen der Art. Der breitgedrückte Schnabel ift ſchwaͤrzlich, die Süße Mi ‚find dunfelolivengrün , und an le&tern die Zehen ganz ges trennt; der Oberleib fehnepfenfarben; der Unterleib weiß, an der Gurgel dunkel gefleckt; die Zügel dunkelbraun; ; über die Augen ein weißlicher Streifen ; die Schwung » und Schwanzfedern fchwärzlich, letztere roftgelb eingefaßt. \ De 11, Ordn. 45. Gate, Kleinfter Brachvogel. 153 a Beſchreibung. Dieſer kleinſte Brachvogel iſt bisher mit dem vorhers gehenden verwechfelt worden. Es ift felbft von mir geichehen, indem ich ihm in meinem. ornithologifchen Tafchenbuche, wo ich feine Abbildung geliefert, mit demfelben vermijcht habe, Alein ſchon feine geringere Größe, in welcher er der Baum: ferche Eaum gleich kommt, unterfcheider ihn hinlänglich, am deutlichften aber fein breitgedruͤckter, und nicht an den Seiten. zufammengebruckter Schnabel. Ob ihn einer von den oben angegebenen Schriftſtellern, außer Naumann, etwa Pen; nant gemeynt hat, ift nicht mit Gewißheit zu behaupten, doch fiheint es faſt, da Pennant ihn fo groß als eine Lerche angiebt, und der vorhergehende Am beym erften Anblick größer erſcheint. Die Länge ift 7 Zoll, wovon der Schnabel 14 Zoll und der Schwanz eben fo viel wegnimmt. Die Breite iſt ı Fuß”), und die Flügel reichen zufammengelegt bis an bie Schwanz? fpiße. Der Schnabel ift nad) Verhaͤltniß ſtark und breit, weich, an der Wurzel dick und runzlich; oben nach der Spitze zu ſanft niedergebogen, immer ſpitziger zulaufend, an der Seite mit einer tiefen Rinne verſehen, in welcher die ritzenfoͤrmigen Naſenloͤcher liegen, der Oberkiefer etwas über den untern hin» veichend, die Farbe ſchwarz; nach der Wurzel zu rothgrau; der Augenftern nußbraun ; die Füße olivenbraun, mit ganz gefpaltenen Zehen, der nackte Theil über dem Knie (Ferfe) 5 Linien, die Fußwurzel ı Zoll hoch, die mittlere Zehe ıo Linien und die hintere 3 Linien lang, die Beine dünn J | und *) Var. Mi: Länge 55; Breite 10 Zoll 7 Linien. 154 — — Voͤgel Deutſchlands. und die Zehen unten breit. Der hohe eckige Kopf macht dies fen Brachvogel den Schnepfen ähnlich; in der Farbe iſt er aber dem vorhergehenden gleich, doc, find die Zeichnungen ſtaͤrker und höher, die Einfaffungen der Federn * halb⸗ mondfoͤrmig, ſondern laͤnglich. Ich muß die Beſchreibung des Maͤnnchens von Herrn Naumann entlehnen; denn meine Vögel, die ich geſehen habe, waren Weibchen und Herbſtvoͤgel, alfo junge Männs chen, oder Alte, die nach der Maufer noch nicht die hohe Farbe | am Kopfe hatten, wie fie Hrn. Naumanns Vogel zeigt. Die Mitte der Stirn iſt dunkelbraun gefleckt; Scheitel und Genick ſchwarzbraun mit zwey gelblichen Laͤngsſtreifen; ein Streifen uͤber die Augen weiß, braun beſpritzt, die Zuͤgel ſchwarz⸗ oder dunkelbraun; die Backen braun, heller ges ſtreift; der Hinterhals graufich , ſchwarzbraun gefleckt; Ruͤcken und Schultern ſchwarz mit roſtgelben und graulich⸗ weißen, ziemlich breiten zerſchliſſenen Kanten, welche auf dem Ruͤcken einige roſtgelbe Laͤngsſtreifen bilden; der Unter— ruͤcken braunfchwarz, fein roſtfarben gekantet; die mittelſten Steißfedern ſchwarz, ſchmal roſtfarben kantirt, die zu beyden Seiten deſſelben heller, oder braunſchwarz mit etwas breiten weißen Kanten; die zwey mittlern Schwanzfedern ſchwarz, mit roſtfarbenen Raͤndern, die uͤbrigen braͤunlichaſchgrau, weiß gefäumt ;. die Deckfedern der Flügel braungrau, in ihrer Mitte nabe am ſchwarzen Schafte am dunfelften und gelb⸗ lichweiß gekantet; die langen hinterften Schwungfebern braun⸗ fchwarz , vofigelb gefaumt, alle übrigen Schwungfedern fhwarzbraun mit weißen Schaͤften; die Deckfedern der Ins terügel weiß, am Flügelrande gran gefleckt; Kehle und | Vor⸗ 11. Ordn. 45. Gatt. Kleinfter Brachvogel. 155 Vorderhals weiß, erſtere klar, letzterer groͤber ſchwarzbraun gefleckt oder geſprenkelt, welches am Kopfe noch mit etwas roſtfarbenen Fleckchen vermengt iſt; eigentlich ſind dieſe Kropf⸗ federn roſtbraͤunlich mit einer ſchwarzbraunen Querlinie an der Wurzel, einem dergleichen runden Fleck nahe am Ende und einer breiten weißen Endkante; Bruſt, Bauch und Schenkel rein weiß; die Seiten weiß, einzeln ſchwarzbraun gefleckt; der After und die langen untern Deckfedern des Schwanzes weiß mit einigen ſchwarzen Schmitzen. Die Voͤgel, welche ich im Herbſt oder eigentlich auf ihrem Zuge im September beobachtet habe, hatten wie die _ - ‚weißen Sumpfvögel, welche ſich den Winter über erft volla kommen ausfärben, eine etwas hellere Zeichnung ,. befonders am Kopfe, und fahen fogendergeftalt aus: Stirn und Scheis tef find dunkelaſchgrau mit roſtbraunen Federfiumen, die den Oberkopf aſchgrau und roſtfarben gefleckt machen; uͤber die Augen geht ein weißlicher Streifen und bis zu denſelben ein dunkelaſchgrauer; die Wangen ſind weißlich mit einem grauen Fleck; der Ober⸗ und Seitenhals weißlich mit roth⸗ grau gemiſcht; der Ruͤcken und die Schulterfedern ſchwaͤrzlich mit roſtfarbenen Flecken, welche von den roſtfarbenen Seitens fäumen der Federn entfiehen; der Unterleib weiß, an der Gurgel und Oberbruft dunkelbraun geftrichelt und etwas tofts farben gemifchtz ‚die Deckfedern der Flügel gegen den Rand fchwärzlich mie rothgrauen Federrandern, gegen die Schwungs federn hin. von eben der Grundfarbe mit weißen Säumen ; die Schwungfedern fchwärzlich, die vordern mit feinen weißs grauen, die hintern mit größern weißen und die binterften mit roſtfarbenen Sederrandern, die erſte mit einem weißen | Schaft; 156 Vögel Deurfehlands. Schaft; die Schwanzfedern zugefpißt und ſchwaͤrzlich, die mittlern mit roſtfarbenen Nändern, die äußern dunkelbraun und weißgrau geſaͤumt. Diefer Vogel variirt nach den Nachrichten, die ich von ihm habe, in der Farbe, fo daß die Farbe des. Dberleibes bald dunkler, bald heller * Vielleicht bloß nach Alter und Jahreszeit. Merfwürdigfeitem \ Er muß fehr felten feyn. Die Ufer der O fi» und Nords fee haben ihn einzeln aufzumeifen. Zumeilen trifft man ihn - auf dem Strich im Auguft und September, und im April und May im mittlern und füdlichen Deutf hlanmd unter den Strandläufern an den Ufern der Seen und großen Teiche an, wo er fih von Inſecten, die er unter den Steinen und an dem Graſe fuht, näher. Er if gar nicht ſcheu, drückt fih vor dem Menfchen auf den Boden, und ſchreyt beym Auffliegen trillernd. Sein Sleifch hat einen angenehmen ee | Ei, Der punftirce Brachvogel *). Numenius punctatus. Namen und Schriften. Die punftirte Schnepfe. Scolopax punctata, Nau im Naturforſcher. St. xxv. ©. 7, wo er zuerſt beſchrieben worden iſt. Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 278. N. 5. Kennzeichen der Art. Schnabel und Füße find ſchwarz; die Kehle tt roͤthlich; der Rücken braun, weiß punftirt. Do *) Die punftirte Schnepfe- Alte Ausg. III. 88. Nr. 5. 11. Ordn. 45. Gatt. Punktirter Brachvogel. 157 Beſchreibung. Ich wuͤrde ihn (wenn er anders eine Brachvogel⸗ und nicht vielmehr eine Strandläuferare ift) für das Weibchen des rothbaͤuchigen Brachvogels gehalten haben, wenn mir nicht der kuͤrzere Schnabel, und die betraͤchtlichere Leibesgroͤße im Wege ſtuͤnde. | Man hat ihn in den Gegenden des Rheins angetroffen. Seine Länge ift zehn Zoll fünf Linien, und die Breite ‚ein Fuß, fünf und einen halben Zoll *). Der Schnabel ift ſchwarz, Eurz, nur ein Zoll fünf Linien lang, dünn, nad der Spike zu etwas unterwaͤrts gebogen, und der obere Theil etwas über den untern hers vorſtehend. Die Nafentöcher find länglih, fchmal, und ftoßen an die Wurzel. Die Länge des ganzen Fußes, wels cher an den nackten — ſchwarz iſt, — vier Zoll, zehn Linien. Der Kopf iſt rund; Stirn, Scheitel und Genick ſind dunkelgrau mit einzelnen weißen langen Streifen; der ganze Ruͤcken graubraun mit weißen Punkten; die Kehle eöthlich, die Gurgel weiß mit grauen Punkten; der übrige Unterleib weißgelblich; die Flügel! von der Farbe des Ruͤckens ohne weiße Punkte; die mittleren Schwanzfedern obenher weiß mit gränlichhraunen Duerftreifen, die beyden außerften auf jeder Seite weiß mit einem braunen Punkte **). — Sechs *) Bar MS.: Länge 923005 Breite x Fuß z3 Zoll. ) Aller WahrfcheinlichFeit nach ift eg der gefleck te Waffers Täufer, oder ſollte es das Weibchen oder ein Tunges von dem punktirten Strandläufer Cf. unten punftirter Strandläufen fern? imd die Beſchreibung waͤre vieleicht von ı a Aber? Vögel Deutſchlands. ! ir Sechs und vierzigſte Gattung. a © one p f — Scolopax. Der Sch nabel iſt ohne tiefen Einſchnitt im Kopf, weich, faft rund, dünn, gegen die. weiche Eolbige Spitze meiſt mit höcerigen Erhabenheiten (im Tode) verſehen, gerade und ſehr lang (über zweymal länger als der Kopf). Die Naſe nlöcher-find Klein, faft RE und nahe. an der Wurzel des Schnabels. j Die Zunge iſt ſpitzig. —* Die Augen liegen weit hinten und — und er nd groß EZ TE | / Die Füße find weniger ee "über der Ferſ nur —*— nackt, die Zehen unverbunden, und die hintere aus eg Gelenken beftehend und tiefer fißend. @ Shre Nahrung beſteht aus Inſecten und Wanmenn die ſie in der Daͤmmerung auf — Velomen und in — ſuchen. | ‚Sie verſtecken ſich vor Menſchen und —— (205) 1, Die Waldſchnepfe 9... Namen, Schriften und Abbildungen Gemeine Schnepfe, gemeine, "gewöhnliche und Euro⸗ En —— Eulenkopf⸗, Ried⸗, Buſch, Holz⸗, Berg⸗ von einem ausgeſtopften Exemplare genommen, wo die gruͤn⸗ liche Farbe, beſonders an den nackten Sheilen, ‚gern verliſcht und dunkel wird,, und, woran der MR ern meh: ge⸗ bogen war. | SM Alte Ausgabe. III. 90, Nr⸗ (122) is) ae na 11. Ordn. 46, Gatt. Waldſchnepfe. 159 Berg + ‚and. Geoßfchnepfe, große und größere Schnepfe, Schnepfe, Schneppe, Bergfehneppe, ——— Waſſer⸗ rebhuhn, Becaſſe. Scolopax Rosticola. Gmelin Linn, Syst. I, 2, P- 660, No. 6. Becasse. Buffon des Ois. VIL. 462. t. 25: Ed.de ‚ Deuxp. XIV. 187. Ueberſ. von Otto. XXVL 129. mit: einer Fig. | Woodeock, Latham Synops. III. ı. p. 129. N. i. Meine Veberf. V. 103. No. ı. v. Wildungens Taſchenbuch. 1801. ©; 38. Taf. v. Friſch Voͤgel. Taf. 226. Maͤnnchen. 227. Weibchen, Naumanns Vöͤgel. IL S. 6. Taf, 1. Figur ı. Maͤnnchen. ‚Mein ornith. Taschenbuch, ®. 279, Nr. ; Donndorff, 0.0.0. ©. 1026, Nr. 6. Kennzeichen der Art. Der gerade Schnabel ift an der Wurzel röthlich, über dem Hinterkopfe laufen einige. fehwarzbraune Querbinden, und die Schenkel oder eigentlich die Schienbeine find bedeckt. Geſt alt und Farbe des maͤnnlichen und weibs J lichen Geſchlechts. An Groͤße ſind die Waldſchnepfen faſt den Rebhuͤhnern gleich. Ihre Laͤnge iſt funfzehn und einen halben Zell, der Schwanz mißt drey Zoll, die Flügel find zwanzig und einen halben Zoll breit *) und ihr Gewicht hält zwoͤlf Unzen. Ä Der Par. Ms.: Laͤnge etwas Aber 13 Zoll und Breite 13 Fuß. 160. Vögel Deutfchlands. Der Schnabel‘ iſt drey und einen halben Zoll lang. gerade, weich, durch die großen Riefen eckig, an der Spike fiumpf, an der vordern Hälfte geriefelt, oben fleiſchfarben⸗ | grau, unten grüngelb, an der Spitze ſchwaͤrzlich; die Naſen⸗ loͤcher liegen an der Wurzel des Schnabels, ſind klein und laͤnglich; die Augen ſchwarz, groß, und ſtehen weit hinten und oben; die Fuͤße ſind vorn mit Schildern beſetzt, hinten und an den Seiten netzfoͤrmig, von Farbe gruͤnlich ins Blaue fallend, (gruͤnlichaſchgrau) die Klauen graubraun, uͤber dem Knie faſt unmerklich kahl, die Fußwurzel ein Zoll, zehn Linien hoch, die mittlere Zehe einen Zoll, zehn Linien und die hintere einen halben Zoll lang, die Zehen mit einem uns wierklich kleinen Häutchen verbunden. Der Kopf ift Elein, ſchmal, erhaben, mit einer hohen Stirn, faſt eig, vorn aſchgrau, roͤthlich und ſchwarz ge⸗ waͤſſert, auf dem Scheitel bis zum Nacken mit vier ſchwarz⸗ braunen und drey roſtgelben Querbinden gezeichnet; Geſicht, Baden. und Kehle weißlich mit fehwarzen Sprenfeln, und vom Schnabelwinkel bis zu dem Auge ein ſchwarzbrauner Strich; das Genick und die Seiten des Halfes roſtgelb mit ſchwarzbraunen Querlinien; der Oberrücken vothbraun, mit ſchwarzen, feinen tegelmäßigen Querlinien und Spritzungen und roͤthlich weißen und ſchwarzen großen einzelnen Flecken . der Unterrücen und die ziemlich langen obern Dedfedern des Schwanzes roftfarben mit fhwärzlichen Querbändern ; bie Schulterfedern, wie der Nüden nur an den Spitzen mit. großen röthlichen weißen Flecken, die hinten an dem Flügel weg ein weißliches Band bilden; der Vorderhals und die Bruſt hellroͤthlich aſchgrau, der TAB die Seiten, bie Schen⸗ ı1. Ordn. 46. Gatt. Waldfchnepfe, 161 Schenkel und die Deckfedern der Unterfluͤgel gelblich weiß, alle untern Theile des Koͤrpers mit feinen dunkelbraunen Wellen uͤberdeckt, der Hals am haͤufigſten und die Seiten noch uͤberdieß mit einzelnen roſtgelben Flecken; die langen untern Deckfedern des Schwanzes roſtgelb mit weißen Spiz⸗ zen und einigen winklich zuſammenlaufenden ſchwarzen Stri⸗ chen; die Deckfedern der Fluͤgel rothbraun, mit vermiſchten ſchwarzen, grauen und einzelnen roͤthlichgelben unregelmaͤßigen Baͤndern und Streifen; die vordern Schwungfedern dunkel⸗ braun, an der äußern mit aroͤßern und auf der innern mit kleinen dreyedfigen roftfarbenen Flecken, die Schwungfedern der zweyten Ordnung von eben der Grundfarbe, aber roſt⸗ farben bandirt, die langen hintern wie der Ruͤcken gefaͤrbt; der kurze, aus vierzehn Federn beſtehende Schwanz ſchwarz, mit einer hellaſchgrauen Spitze, und dreyeckigen kaſtanien⸗ braunen Fleckchen an dem Rande der Federn. Das Weibchen iſt etwas größer, aber blaͤſſer von Farbe, Schnabel und Beine find fleifchfarbenafchgrau, und auf den Deckfedern der Flügel befinden fich viele große weiße | Flecken. | | — Abanderungen. Da die Schnepfen unter diejenigen Vogel gehören, die man in Menge antrifft, fo finden ſich auch verfchiedene merk⸗ würdige Spielarten unter ihnen. Es giebt daher: ı) Weiße Waldfchnepfen (Scolopax rusticola candida) *), fo wie weiße Hirfche; fie find auch wohl oben roftgelblich überlaufen ; 2) ſtroh— *) Hierbey ſteht in Buͤffons N. G. Frifch Taf. 203. anges geben und abgebildet, weiches doch der Nachtreiher if. ſ. Ueberſ. a.0.D. ©: 154. Bechſt. gem. N. ©. 41 Bd. 1. Abth. s 162... Vgl Deutfhlands. 2) ſtrohgelbe (Scolopax zusticola pallidissima straminea); R 3) mit rothlichem Kopfe; weißem Leibe und: braunen $lügeln (Scolopax rusticola ruficeps);5 .. : 4) gefhädKte (Scopolax rusticola varıa), bie mit allen Schnepfenfarben unordentlich ‚gefledt und gemifcht find. Friſch Vögel. Taf. 230: Hier zeichnen fich vorzůg lich die — weißen Flecken auf dem Ruͤcken und auf den Schulterfedern aus. Auch ges hoͤrt ** eine Waldſchnepfe, die ich erſt neuerlich ſahe. Sie hatte einen gelblich weißen Kopf, bis auf den, wie gewoͤhnlich bandirten, Hinterhals, weißen Küchen, Schulterfedern und Deckfedern der Fluͤgel; der Unterleib iſt weiß mit kaum ſicht⸗ baren dunkeln Querlinien; bie Schwungfedern graubraun, roſtgrau gefleckt und die Schwanzfedern dunkelbraun, mit einer großen weißen Spitze. 5) mit roſtgelbem Unterleibe (Scolopax rusticola ferruginea) *). Sie hat einen gelblichen Schna⸗ bel und dergleichen Fuͤße; der Oberleib iſt wie gewoͤhnlich, an einigen Stellen etwas blaͤſſer; der Unterleib aber einfar⸗ big roſtgelb. * 6) Die weißfläglig e Waldfhnepfe (Scolo- pax rusticola leucoptera), Der Körper iſt wie — gefaͤrbt, die Fluͤgel aber ſind weiß. | 7) Die weißfhwänzige- Waldfchnepfe (Sco- lopax rusticola albicauda), Die Sarbe wie gewöhntich 5 der Schwanz weiß. Die *) Borkhauſens Deutſche Sauna I. S. 487. e. — — a ae ir U 11. Ordn. 46. Gatt. Waldſchnepfe. 163 Die Jaͤger erwähnen auch 8) der kleinen Waldſchnepfe (Scolopax zusticola parva), und unterfcheiden fie von der großen oder gewöhnlichen. Sie nennen fie Stein» und Dorn⸗ fhnepfe Sie ift weit Eleiner, faft um ein Drittheil Elei« ner, als jene, dunkler von Farbe, mit mehr ſchwarzen Punks ten und Streichen bezeichnet, hat blauliche Füße, einen Fürzern und aſchgrauen Hals, fliege ſchneller und fcheint eine Bewoh— nerin hoher Gebirge und des rauhen Nordens zu ſeyn; denn fie zieht im Herbſt fpäter, und im Frühling früher als die 2 gar m ZIG 5 woͤhnliche ). rl ALL / AWETZ LIE BE, Die Waldſchnepfen find ſcheue Vbgel, die ſich nicht leicht, 34 I va, vom Säger hinterfchleichen laffen; doc) verläßt das Weibchen diefe Schüchternheit, wenn es auf den Eyern fißt, wo es ohne viele Mühe mit der Hand gefangen werden kann. Wegen ihrer Schwere und ihrer fpißigen ſchmalen Fittige / fliegen fie ſehr ungefchickt, übermwerfen ſich aus Webereilung in der Luft und halten daher ſich faft immer auf der Erde auf. Nur felten fieht man fie auf einem Baume fisen, Ihr Ruf, den fie aber mehr im Frühjahr als Herbft auf ihren Reiſen, wenn fie des Abends und Morgens flreihen, hören laffen, nennen die Jaͤger gewöhnlich Zwicden und Quarren, - und erfteres Elinge hoch wie Bis wits! und leßteres tief | Loe und *) Herr von Wildungen a.a. D. nimmt fogar eine mit; telmäßige an, und e8 ift gegründet, dag es bey den Wald; fehnepfen als einem fo aemöhnlichen Vogel mahrfcheinlich nach dem Elima Größen:Abänderungen, wie ‚bey mehrern Voͤgeln, 3. B. den Feldlerchen, giebt. 164 Vögel Deutfchlands. und dumpf wie Buaark! Wenn es warn ift, und bejons ders fein dazu regnet, fo rufen fie immer Buaarf und fels uud; 47 ten einmal Bis wit s dazu, wenn es aber kalt ift, fo hoͤrt DER, yen vorzuͤglich dleſen Ionen Som ta u He er Ze f Bersreitung und Aufenthalt. | End / Asie find überall in Europa bekannt, halten fich im n & ] Auf Sommer in den nördlichen und nördlichften Gegenden, auch —* in Aſien auf, wandern im Herbſt nach den ſuͤdlichen Provin⸗ — zen und bis nach Afrika. eh gi man hd die Thuͤringiſchen Wabdchachſen nicht die * gezogen werden, wenn der Winter nicht gar zu kalt fi, nicht auswandern; fo muß man doch diefe Vogelart im zanzen genommen, dahin zählen, weil fie in großen Heerden an BR aus den meht nördlichen Gegenden nach den füdlichen Pros gu! vinzen von Europa, und fogar bis nad) Afrika ziehen. In Sstalien kommen daher im Herbſt große Heerden diefer Vögel an, befchäftigen den Jäger den Winter Über und. verfchaffen den Stalienern : vortrefflihe Gerichte. Nach Sardinien wandern fie befonders ſtark. Auch überwintert ein Theil ders } ſelben in England und Frankreich, wenn ihnen die Kaͤlte ihre Nahrungsmittel nicht ir und fie dadurch zum Wegzuge noͤthigt. Die Wanderung faͤngt in der Mitte des —— an, in Thuͤringen, wenn der erſte Schnee auf den Gebirgen fällt, und fie kommen im März und April wieder zurück Mm), / Die ) In den hohen Gebirgsgegenden auf den Thüringerwald ſtrei⸗ chen fie noch bis Ende des Mays. dT, Ordn. 46. Gatt. Waldfchnepfe. 165 Die Sortreife iſt aber nicht fo bemerflich, wie die Rückreife. Die Säger nennen dieſe Zeit, vorzüglih im Frühling, den S chnepfenftrich, denn fie fliegen alsdann in großen und Eleinen Sefellfchaften, des Abends und Morgens durch gez wiſſe beftimmte Thäler, und zwar nicht wie die Enten und Sänfe Klumpenmweife beyfammen , fondern vereinzelt hinter und neben jeinander, und werden von den Sjägern im Fluge, der niedrig und gerade ift, gefchoffen. | Auf diefen Reifen trifft man fie am erften in den einzeln liegenden ;Feldhölzern an, wo fie des Abends und Mors gens an den Seiten derfelben fich auf das Feld begeben. Sie halten ſich aber gewöhnlich nicht lange auf, denn wenn der Wind von Mittag oder Abend weht, und warme Abendregen kommen, fo {ft der Strich in wenigen Tagen vorhey. ‚Sie ftellen des Nachts ihre weiten Reiſen an. Man hat auch bemerkt, daß ſie nicht, wie die hochfliegenden Zugvoͤgel der Luft entgegen fliegen, um das Straͤuben der Federn zu ver⸗ hindern, ſondern mit derſelben, damit ſie ihren ſchweren Koͤr⸗ per mit fortwaͤlzen helfe. So lange alſo im Fruͤhling der Nordwind blaͤſt, laͤßt ſich keine Strichſchnepfe ſehen, denn ſie kommen erſt mit den lauen Suͤdwinden an. Sm Sommer ſuchen fie meiſt hohe gebirgige Waldun—⸗ gen, in der Naͤhe von feuchten Wieſen, Suͤmpfen und Mos raͤſten auf, um dafeldft ihre Eyer zu legen, und ihre Jungen aufzuziehen. / Nahrung. | Ihre Nahrung beſteht aus Regenwuͤrmern, nackenden Schnecken, allerley Erdmaden, Miſtkaͤfern und andern In—⸗ ſecten, zartem Gras, und weichen Sumpfgraswurzeln. Am Tage 166 | Vögel Deutſchlands. Tage ſuchen ſie dieſelbe in Hoͤlzern und Hecken, unter dem Geniſt und Laube, des Nachts aber gehen ſie auf die Wieſen und Aecker, in die Suͤmpfe, ins Schilf und Riedgras, beſon⸗ ders auf die Trifften, wo das Vieh geweidet hat, und auf die Viehhalten, weil ſich hier unter dem Kuhmiſte allerhand In⸗ ſecten für ſie aufhalten. She Lieblingsfutter machen die Eleis nen Mifttäfer und ihre Larven aus, welche fie im Pferdes und Hornvichmifte finden, und, um diefe habhaft: zu werden, fie£en fie den Schnabel bis an die Nafenlöcher hinein, Sie genießen auch Heidelbeeren. rare 8 So wie alle Vögel, alfo haben auch die Balsfhnepfen: ganz eigene Bewegungen und Tone dev Zärtlichkeit, wenn fie fih paaren wollen. Sie gehen um das Weibchen mit vielen, Berbeugungen herum, fehlagen mit ihrem Eurzen Schwanze ein Rad, laſſen die Flügel auf der Erde fehleifen wie ein Truthahn, blähen fih) auf, daß die Federn am Bauche- gerade weg flarven, legen zugleich den Schnabel am Halſe herunter auf die Bruſt, rufen immer darzu Pitz, pitz! und laſſen bey jedem Pitz, pitz, einige knarrende Winde von ſich. Dieſe Art des Falzens ſollen alle Schnepfenarten mit einander gemein haben, nur bey einigen der Ton, den ſie mit der Lehle von ſich geben, etwas anders klingen. . Sie brüten nur einmal des Sommers gewöhnlich im May, und zwar in hoben gebirgigen Gegenden, im Graſe, Heidekraut oder Mooſe. In 16 Tagen bringen ſie 3 oder a Sunge aus. "Das Neſt ift eine bloße aufgefcharrte Vertie⸗ fung, mit etlichen Reiſern oder Halmen umlegt. Die Eyer | find 11. Ordn. 46. Gatt. Waldſchnepfe. 167 find ſtumpf, birnfoͤrmig, ſchmutzigblaßgelb, am obern Rande blaßviolet und braunroth gefleckt. Die Jungen laufen ſo⸗ gleich, wenn fie aus den Eyern gefhlüpft find, mit der Mut ter nach den niedrigen Thaͤlern und Sümpfen, wo Buſchholz in der Nähe iſt, und man findet immer die leeren Schalen noch im Neſte. f Die Zungen loffen ſich leichter als die Alten zaͤhmen, und Eünnen an ein Lniverfalfutter gewöhnt werden, wenn man- in daſſelbe vorher, allerhand. Käfer, befonders kleine Miſtkaͤfer ſteckt. Angenehm ift es ihnen, wenn fie zuweilen feuchte mit Würmern und Inſecten angefüllte Raſen in ihr Behaͤltniß bekommen. Aus diefen holen fie diefe ihre Lieblings⸗ nahrung wit befonderm Wohlbehagen durch ihren langen Schnabel Heraus. Sie ſtechen vermöge ihres guten Geruchs nie fehl, Vor mehrern Sahren war eine gezahmte im Englifgen Gatten zu Carlsrup in einem mit Drath; übers jogenen Plage. Sie lief aus ihrem Haͤuschen den Fremden entgegen und — ein Rad, als wenn ſie false wollte, Sein d — Wo viele a find, ——— nicht viel Schnepfen auf. Eben fo muß die junge Brut fehe viel von den Berfols gungen der Baummarder, Sttiffe und Wieſeln leiden. Viele Rdubvögel begleiten auch die Erwachſenen auf ihren Wanderungen. Aeußerlich leiden ſie zuweilen von laͤnglichen grauen Laͤuſen und inwendig von Band: und Kragerwürmern. Ä Goeze *) hat in 2 Schnepfen 400 *) ran der Eimeweidewurmer. ©. os, "Taf. 32. A — 168. | Vogel Deutfchlands. 400 fadenartige Bandwürmer, jeden von 72 Zoll Länge, ger funden. Sagd und Fang. Sie gehören zur niedern Jagd, und da fie der Negel nach auf ihrem Strich den, nämlichen Weg nehmen, den fie einmal gekommen find, und fich immer auf gleiche. Weile aus den Hölzern und Gebuͤſchen in das freye Feld und an das Waſſer begeben, beſonders gern in den Buſchhoͤlzern ſich aufhalten, durch alle glatten und ebenen Gaͤnge, die durchs Buſchholz vom Vieh getreten find, laufen, fo werden | fie auch leicht durch Netze (in Holland) und Schlingen gefangen und durch Schießgewehr erleget. Die Klebs oder Stofgarne werden auf ns Art gemaht: Die Mafchen find von einem Knoten zum andern 33 Zoll weit. Das Neb wird mit 300 Mafchen ans / gefangen, und gerade fortgeftrickt, bis es die Höhe von 3 Klaf⸗ tern bekommt, oder es wird 24 Mal herum geſtrickt. Hierzu gehoͤrt grober Zwirn von gutem ausgehechelten Flachſe. Oben und unten wird es mit feinem Bindfaden verhaupt⸗ maſchet, und nachher reihet man die Maſchen alle auf mits telmaͤßigen Bindfaden. Allemal zwifhen ı2 Mafchen wird ein Ring in den Bindfaden eingefchleift, doch fo, daß der Bindfaden allemal angezogen wird, und die Maſchen buſen⸗ reich zwiſchen die Ringe fallen. Ferner wird eine Haupts leine, eines kleinen Fingers dick, von gutem Hanf gemacht, welche 12 Klaftern lang iſt; an dieſe wird das Garn mit den Ringen befeſtigt; und fo.ift denn das Garn fertig. Dergleis chen Garne macht man 10 bis 12 Stück, (nach erforderlis chem 11. Iron. 46. Gatt. Waldſchnepfe. 169 chem Falle,) damit man den Ort des Schnepfenzuges gehörig beftellen kann. \ | Hierauf ſucht man nun eine Gegend aus, wo die Schnep⸗ fen gewöhnlich bin und her ftreichen, denn fie fallen des Abends aus den KHölzern nach der grünen &aat heraus, und des Morgens wieder zurück ins Holz. Auch nehmen fie an fols chen Orten gerne ihren Zug hin, wo in Gebirgen oben bins aufwärts Gründe zufammen fchießen, und alsdann Flächen von Wieſen ſind, uͤber den Flaͤchen aber wieder Vorhoͤlzer, kleine Buͤſche, Bruͤche, Wieſen oder Saatfelder ſich befinden; ingleichen wo platte Heiden, oder Waͤlder und Wieſen, junge Schlaͤge und Dickichte dahinter, wie auch, wo Feldhoͤlzer ſind, da ſie von einem Feldholze zum andern ziehen. Mithin muß man des Fruͤhjahrs, im Maͤrz, und im Herbſt, im Septem⸗ ber und October, einen ſolchen Ort ausſuchen, da man ſich des Abends und Morgens vor das Holz ſtellt, und Acht giebt, wo ein Zug von Schnepfen hingehet; dahin werden nun die Garne, eine kleine Strecke vom Holze entfernt, geſtellt, und zwar ſo, daß ſie nach der Quere des Zuges zu ſtehen kommen. Hler zu nimmt man feine glatte Stangen, die eines Arms dick, und 10 Ellen hoch ſind. Alsdann ſtoͤßt man Loͤcher mit einem Pfahleiſen, die ſo weit ſind, daß die Stangen leicht aus und eingeſetzt werden koͤnnen. Die Stangen legt man mit den untern Spitzen an die Loͤcher, bindet an die erſte Stange die Hauptleine, und laͤßt ſie auf und an der andern Stange angebunden. Alsdann wird die erſte Stange aufgerichtet, und das Garn nach der. andern Stange zu aufgezogen. Unterdeſſen bindet man an der andern Stange die Hauptleine des andern Garnes an, und , a F \ 6 170 Vögel Deutfehlands: ‚und ziehet bie Reine an der dritten Stange, und angebunden, löffet das Garn auch auf, und fo wird ein Garn an das andere an den hohen Stangen angebunden und aufgerichtet, daß alfo, wie oben a, der Ort des Zuges quer vor mit diefem Garne beſtellt ift. 1 Wenn die ganze Wand oder Reihe der Garne ftedt, fo müffen an beyden Enden, oben an den lebten Stangen, Wand» feinen angebunden, und an einem Heftel angezogen und befes flige werden, fo daß die ganze lange Wand mit den Oberleinen ſtraff flehet. Unten bleiben die Garne frey hängen, wie die Lerchenklebgarne oder Tagnetze. Jedoch wenn es windig ift, fo ziehet man durch die unterften Mafchen einen Bindfaden, und haͤnget denfelben an die Stangen an, daß der Wind die Garne nicht in die Höhe treibet. Dev Bindfaden muß aber etwas hoch gebunden feyn, daß das Garn Buſen fafien kann, wenn. eine Schnepfe einfliest; überhaupt müffen auch die Garne nicht zu tief nach dem Boden herabhaͤngen, indem bie Schnepfen nicht leicht fo tief ziehen, daß fie darunter wegflie⸗ gen ſollten. Je hoͤher aber die Garne ſind und ſtehen, deſto beſſer iſt es. | Sind die Garne fo aufgeftellt worden, fo ftellen fich gegen Abend oder früh Morgens ein oder ein Paar Säger neben die Garne, in einen von grünen Neifern gemachten Schirm, damit fie nicht fo frey ſtehen, doch aber einer gegen den andern die Garne Üüberfehen fünnen. _ Man nimmt auch) Flinten mit fich, damit man, wenn ja bisweilen eine: Schnepfe über die Garne zoͤge, dieſelbe durch den ER: einholen = koͤnne. —X Wenn ır. Ordn. 46. Gatt. Waldſchnepfe. 171 Wenn es anfaͤngt, Abend zu werden, oder des Morgens der Tag anbricht, ſo kommen die Schnepfen gezogen, ſchla⸗ gen und verwickeln ſich in die Garne. Hierauf eilet der Jaͤger herbey, und hebet die beyden Stangen deſſelben Garnes, wo die Schnepfe haͤngt, geſchwinde heraus, und legt ſie um, da⸗ mit er die Schnepfe ausloͤſen kann. Man muß aber dabey ſehr geſchickt und hurtig ſeyn, damit die Stangen mit dem Garne gleich wieder aufgerichtet werden, wenn etwa mehrere Schnepfen kommen. Die Garne bleiben, wenn es nicht regnet ſo * und man haͤngt ſi ſie, wie oben gemeldet iſt, unten mit einem Bindfaden an, daß ſie vom Winde nicht in die Hoͤhe getrie⸗ ben und in Unordnung gebracht werden. i Man hat noch eine andere Art diefe Garne aufzuftellen, welche zwar etwas mehr koſtet, aber doch beym Stellen und lusldſen der Schnepfen bequemer iſt. Die Netze werden, vie vorhin gemeldet worden, verfertigt; am beyden Enden der Hauptleinen muͤſſen Schleifen feyn, worin Knebel einges Enüpfe werden Finnen. Die Stangen find gegen 10 Zoll höher, in denfelben werden oben zwey Kloben oder Kollen ges macht, in jeder Tolle wird eine feine gezwirnte Leine gezogen, woran an einem Ende ein hoͤlzerner Knebel iſt. Diefe Leine muß aber fall noch einmal fo lang, ais die Stange hoch feyn. Alsdann ſtoͤßet oder ſtellt man die Stangen nach der Laͤnge ihrer Garne feſt ein. Vorher aber iſt oben über den: Rollen eine Hauptleine gemacht, von einer Stange zur andern, fo lang als fonft das Garn iſt, ingleichen auch zwey Winde leinen auf beyden Seiten feit angezogen. Wie denn auc) am der erſten und leßten Stange von der ganzen Wand eine Wind 172 Vögel Deutfchlands. Windleine iſt, womit die ganze Wand der Länge nach auch feft angezogen, und an Hefteln gebunden wird; da denn die Stangen, durch die ganze Wand, ſowohl auf den Seiten, als nad) der Länge, mit Windleinen ftraff und wohl befeftige ftehen, und in den Rollen die Aufziehleinen mit den Knebeln vorher eingezogen find. Auch muß in diefen Leinen in der Mitte eine Schleife feyn, und in der Stange unten ein Hafen, woran die Leine gehängt werden kann. Das Ende von ber Leine wird befonders an der Stange angebunden, und ſo ift denn alles zum Aufftellen eingerichtet. Gebet man nun des Abende oder Morgens mit den Netzen zur Stellung, fo nimmt man die eine Schleife von der Oberleine des Garnes, und hängt fie an den einen Rebel, zieht die Leine mit der darin befindlichen Schleife unten am der - Stange in den Hafen, läßt die Oberleine auslaufen, macht diefelbe mit ihrer Schleife an der andern Stange, und aud) an dem Knebel, welcher tan der durch die Rolle befindlichen Leine iſt, zieht alfo das Netz an diefer Stange auch hinauf, und eben fo wird das andere Neb oder Garn gleichjalls an ber Leine, welche durch die andere Rolle geht, eingeknebelt, hinauf gezogen, und eben fo an. dem Haten mit der Schleife befeſtigt. Auf dieſe Art verfaͤhrt man mit den andern Garnen, und an den Stangen, ftelle fi) alsdann, wie vorher era wähnt, vor oder gleich den Garnen, und erwartet die Schnepfen auf dem Zuge. Fliege nun eine Schnepfe ein, fo geht man fogleid, hinzu, und hängt die Leine von dem Hafen ab, laͤßt fie gefchtwinde herunter, und löfet fie geſchwind aus, ftelle 4 ı1. Iron. 46. Gatt. Waldſchnepfe. 173 fiellt aber das Garn an der Leine durch die Rolle fogleich wie⸗ der auf. Es geht noch gefchwinder als bey der erfien Art, wo man die Stangen umlegen muß; aber wegen der Haupt: Winds und Aufziehleinen, wie auch der Rollen, Eoftet es etwag mehr. Indeſſen ift es den Garnen zuträglicher, weil man diefelben des Abends allemal fehr bald herunter laſſen, zufams menftreihen, und abEnebeln, auch immer ins, Trockne bringen kann. Sie find auch fehr bald wieder aufgeftellt, weil die Stans» sen immer fefte ftehen bleiben. Wenn man aud) folche Ges genden hat, oder auswaͤhlt, die nicht fehr breit find, und wo alſo die Schnepfen durch fehmale Gänge ziehen, da hat man’ nur wenige Garne nöthig, und da ift es eine fehr artige und nüßliche Art von Schnepfenfang, die man aud) noch überdieß über Viehtrifften und dergleichen gebrauchen kann. Die Schnepfen werden auch in den gewöhnlichen H uͤ h⸗ nerſteckgarnen gefangen. Wenn man derſelben so bis 60 hat, fo kann man eine große Strecke damit beſtecken. Mit diefen Steckgarnen gehet man in die Hölzer, wo die Schnepfen gern den Tag über liegen; am beften aber ift es in Dirfichten, und auch ſtehenden Hoͤlzern; auf flachen jun« gen Schlägen laufen fie nicht fo gut. Man ſteckt die Steck⸗ garne in einer Reihe, fo lang fie reichen wollen. Man muß ‚aber auch bisweilen Winfel flechen, daß man eine Spindel herausmwärts, und die andere herein in die gerade Reihe bringe, befonders wo Steige find. Wenn nun die Garne gerichtet find, alsdann nimmt man etliche Leute, welche Hacken oder ftarfe Stangen in den Händen haben, legt fie in eine Ecke von den Sarnen ab und an, in einer Reihe, Mach dieſem Y fangen » 174 Voͤgel Deutfchlande. ' - fangen ſie an zu treiben, rufen einander zu: Picke Ho! und fioßen mit. den Stangen, oder fihlagen mit den Hacken auf den Boden, Indeſſen muß nicht ſehr gelaͤrmt und gefchrien werden, fondern fie bleiben in ihrer Ordnung, und ſtampfen vor fih hin nad) den Garnen zu, ganz gemächlih. Wenn die Schnepfen das Pochen und Schüttern des Erdbodens bes ‚merken, machen fie fid auf und laufen nad) den Garnen zur woſelbſt fie hineinfchlüpfen, aber. weder. durch noch) wieder zus e 2.0 * x 1. e ruͤck koͤnnen, und alfo warten muͤſſen, bis man fie auslofet. Auf diefe Art kann man in einem Tage etlichemal trei⸗ ben. Man hat dabey ein großes Vergnügen, und, wenn der Zug gut, ift, flarfe Ausbeute. Ob es gleich feheint, daß. die Steckgarne viel Eoften, fo kann doch ein fleißiger Jäger hierzu bald kommen, wenn er Flachs Eauft und fpinnen läßt, und die Garne bey Gelegenheit ſelbſt ſtricket: man kann diefelben viele Jahre brauchen. Die Steige muͤſſen auch hierbey ſehr reinlich gehalten werden, Man kann fie auch auf folgende Art in Schleifen (Laufdohnen) fangen. Man macht nämlich von Weiden, Haſeln und dergleichen fhwachen Ruthen, kleine Horden, welche 6 Ellen lang und u oder auch nur 7 Ellen hoch find. Wenn nun der Schnepfenzug angeht, fo fehläge man die Horz den in einer Reihe weg, zwey und zwey dichte neben einander, And laͤßt dazwiſchen allemal 7 bis 8 Zoll Raum. Sn dieſen Oeffnungen kehrt man auch Steige durch, bindet alsdann einen Stock von einer Horde zur andern quer über, 8 Zoll Hoch von der Erde, Hieran werden die 3 Schleifen von Pferdehaaren gemacht, und die Schleifen zum Sangen aufgezogen. ö Wenn 11, Ordn. und Gatt. Waldſchnepfe. 175 Wenn dergleichen Horden einmal gemacht ſind, ſo kann man ſie, wenn der Schnepfenzug vorbey iſt, mit den Pfaͤhlen allemal auſheben, und ins Trockne bringen; fie koͤnnen viele Sjahre gebraucht werden, und man darf nur die Horden alles mal wieder einfchlagen. Man braucht auch nicht. alle Sabre Reiſig oder Holz zu werfen, fondern mur die Schleifen aufzus ziehen, und gerade hinzuhaͤngen, fo fiellen fie fich wieder recht gut. Aud) kann man mit diefen Horden in den Schlägen gut ankommen, da fonft die Neifer, nebenher zu werfen, weit zu tragen wären. Sie find auch uͤberdem fefter auf dem Boden, indem die Schnepfen durch die Neifer leicht durchEriechen Eüns nen. Wer viele Schnepfen fangen will, der fehlage etliche Striche dergleichen Horden durch die Hoͤlzer oder Buͤſche, bez fonders, mo die Kühs und Viehlager im Sommer in den Wäldern find. Sn den Gegenden, wo die Schnepfen zwifchen den Machholderbüfhen, oder an die Eleinen Brüche und naffen Flecke fallen, kann man fie auch) in Laufdohnen oder Schleis fen auf folgende Art fangen: Man fihneidet Stoͤcke, welche einen Singer die, und auf 20 Zoll lang find, fehneidet fie an . einem Ende fpißig, gegen das andere Ende hinauf fticht man mit einem Meffer durch den Stock, und ziehet eine Schleife von Pferdehaaren gedrehet durch, welche aber an einem Ende einen doppelten flarfen Knoten hat, damit fie ſich nicht durch den Stod ziehen kann, am andern- Ende aber ift ein Oehr zu einer Schleife. Diefe Stöcke mit den Schleifen ſteckt man zwiſchen die Machholderbüfche, im welche und um welche Steige gehen, und an die oben genannten Orte, fo, daß die Stoͤcke 176 Voͤgel Deutfchlands. Stoͤcke wie ein Dreyeck ftehen, doch muͤſſen fie oben nicht dichte zufammen Eommen; alsdann ziehet man die Schleifen zum Fange auf, doc) fo, daß fie nicht ganz auf den Boden kom⸗ men, damit die Schnepfen, wenn ſie im Laufen ſind, dieſel⸗ ben gerade treffen muͤſſen. Die DIR ftecft man, daß fie wie ein ©eländer ftehen. karı kann aud) eine ganze Menge folcher Laufdohnen ua die jungen Schläge und Dickichte, auch Steige durch⸗ fieden. In diefem Zeuge fann man nicht nur Schnepfen, fondern auch die Krammetsvoͤgel in Menge fangen. Sm Winter, wenn ber Vogelfang vorbey iſt, kann man ſie wie⸗ der aufheben und die Schleifen ausſtreichen, daß ſie gerade haͤngen, wodurch ſie ſich deſto beſſer wieder aufſtellen laſſen. Dabey iſt noch zu merken, daß man auch mit einem ſtumpfen, | oder von Dornen gemachten, Befen glatte Steige nad) den Dohnen zu Eehre, auf welchen die Schnepfen ſehr gern hinz laufen. £eichter ift es, wenn man folhe Schnepfengänge, mit Tannenteifern beſteckt und alle 30 Schritt ein Lauf⸗ faͤhrtchen aufftaßt, und daräber auf zwey Stöckchen zwey Haarſchlingen ſteckt. Man kann dieſe Wege ſchlaͤngeln, oder in Zickzack laufen lafjı ſen, und ſtundenweit durch einen Wald führen. Wer ein Liebhaber vom Schiegen iſt, und nicht die Zeit oder Geduld hat, Zeuge zu machen und zu ftellen, für den ift das Schnepfenfhießen. Wenn der Strich angeht, fo ftellt man fich mit ein Paar Flinten (wozu die Doppelflinten, welche Zwillinge heißen, befonders gut find,) an ſolche Orte, wo die Schnepfen des Abends und Morgens von einem Dickichte x 12, Ordn. 46. Gatt. Waldſchnepfe. Dickichte zum ner jiehen. Man Eanın fie bald hören, indem fie, wenn fie gezogen kommen, ihre Ankunft mit einem öftern Bis wits⸗ oder Dunarkstufen melden. Man muß ſich aber auch immer fertig halten, damit man fie im Fluge her⸗ unter ſchießen kann, denn fie halten fick nicht lange auf. Defters gefchieht es aber, daß fie fehr kurz hinter einander her⸗ ſtreichen; daher iſt es am beſten, daß man noch eine andere geladene Flinte bey ſich habe, damit man immer ſchußfertig iſt, und in den Zwiſchenraͤumen wieder laden kann. Denn lange waͤhrt uͤberhaupt die Schußzeit weder am Abend noch | am Morgen, denn dort wird es zu bald. dunkel und bier zu bald belle, wo fie denn nicht meht — Hat man einen gut dreffttten Huͤhnerhund, ſo kann man mit demſelben die jungen Hoͤlzer, welche wegen ihrer Hoͤhe zu uͤberſchleßen find, abſuchen. Steht der Hund gut, ſo stehe man mit der Flinte nad, läßt den Rund einfpringen, daB er die Schnepfen auflage, und ſchießt alsdann hurtig nach. Man kann auch das Schnepfenſchießen auf folgende Are anftellen: Man nimmt einige Zungen, welche fih in eine Reihe ftellen, und mit Kiappern den Wald durchtreiben, und durch diefes Laͤrmen die Schnepfen aufjagen müfen, welche alsdann von den angeftellten Jaͤgern gefchofjerr werden. Da die Waldfchnepfe unter das wilde Geflügel gehört, auf welches der Jäger feines Wildprets halber fein "sts zügliches Augenmerk gerichtet hat: po bat er auch auf vielers ley Mittel gedacht ſich ihrer zu bemaͤchtigen; und dahin gehoͤrt Vechft. sm G. ar B. 1. Abth. M denn —* a Voͤgel Deutſchlands. denn auch noch der Fang in Fallen. Es geſchieht derſelbe an ſolchen Orten, wo das zahme Vieh, jo lange der Schnepfen⸗ ſtrich dauert, nicht hinkommt. Die Fallen werden auf folgende Art gemacht: Dan ſchlaͤgt einen Pfahl, welcher eines Daumen dick iſt, fo in die Erde, daß er mit der Kerbe, welche an der einen Seite einge⸗ ſchnitten iſt, 4 Zoll uͤber der Erde ſtehet. Hierzu wird eine Zunge gemacht, auch von einem ſtarken Stocke, 7 bis 8 Zoll lang, etwas breit gefihnitten; am einem Ende ift an der ſchma⸗ len Seite der Zunge eine flache Kerbe eingefihnitten, und auf der Zunge und deren breiten Seite ift aud) eine Kerbe, Hler⸗ zu kommt das Stellpolz, welches 3 Zoll lang feyn kann. Dieß find. die 3 nöthigen Stöcke zur Falle. Alsdann werden von 6 langen Pferdehaaren 2 Schleifen gedrehet, wie zu einer Dohne, jedoch kann man auch die Schleifen von feinem, Meß fingdrath machen, denn diefe fielen fich Teichter und beffer. Diefe zwey Schleifen bindet man an eine dünne Leine, oder ' an ftarken Bindfaden. Zugleich wird das Stellholz auch mit einem Bindfaden an diefe Leine nebft den Schleifen gebunden. Diefe Fallen werden num auf den Wildpretsfteigen, oder wo das Vieh Steige gemacht hat, geſtellt, und neben dem Steige wird der Pfahl eingeſchlagen, daß alſo die Zunge quer uͤber den Steig reicht. Neben dem Steige wird, an einem > Zoll dicken Stocke, die eine mit den Schleifen und dem TOR gebunden. Die Aufftellung gefchieht fo, daß man den Stock, woran das Stellholz und die Schleifen find, her: über nach der Falle hin beugt, fo daß man das Stellholz mit einem 11. Ordn, 46. Gatt. Waldſchnepfe. 179 einem Ende in die Kerbe im Pfaͤhlchen, und mit dem andern auf der Zunge in die Kerbe bringen Fann, Die Zunge muß. aber unten frey ftehen, daß fie leicht niedergetreten werden, und auch fehr fofe fiehen kann. Neben der Zunge ftellt man zu beyden Seiten die Schleifen, flecft auch wohl von der Seite ganz dünne Reichen, daß die Schleifen vom Regen fih nicht ſelbſt zuziehen. Auf beyden Seiten der Falle mug der Steig mit einem flumpfen Beſen fleißig gekehrt werden, daß er recht glatt und ſchwarz ausfehe, weil die Schnepfen dem ſchwarzen und freyen Erdreich gerne nachgehen. Wenn nun die Schnepfe auf dem Steig hinlaͤuft, und auf die Zunge tritt, ſo ſchnellt der gebogene Stock in die Hoͤhe, und ſie wird von der Schleife erwiſcht und gefangen. Hierbey iſt aber zu bemerken, daß neben den Fallen und Steigen auch allerley Reiſig und Holz geworfen wird, damit die Schnepfen nicht neben den Steigen weglaufen, und man wirft ganze Striche quer durch die Diefichte, oder Derter, wo die Schnepfen gerne liegen, und ftellt alsdann dazwifchen fo viel Fallen, als man nur anbringen kann. In diefen allen fangen fih die Schnepfen fehr gut, und es wird einem die duͤhe reichlich — Nusen Ihr Fleifch ift von überaus angenehmen Geſchmacke, zart, leicht verdaulich und gefund, und fie werden unter das befie wilde Geflügel gerechnet. Man bratet fie gewöhnlich mit den Eingeweiden, und läßt den ausfließenden Unrath mit dem Fett; vermiſcht auf geröftete Semmelfcheiben traͤufeln, welcher dann den koͤſtlichſten Leckerbiſſen gewährt. M 2 (206) iS : Vögel Deutſchlande. (206) 2. Die Mittelfhngpfe *). Scolopax media, FISCH PC REN 2 ‚A Namen, Schriften und Abbildungen * Große Schuepfe, Doppetfchnepfe, Doublette, Pfuhl⸗ ſchnepfe, große Pfuhlſchnepfe⸗ Puhl⸗, Sumpf⸗, Moes⸗, Moor⸗, Ried⸗ und Waſſerſchnepfe, große und langbeinige Schnepfe, größere nchſchnepfe, große Sibiriſche Schnepfe und Stickup. Scolopax major. — Tor. Syst. I, >. p. del n. 36. | 4 a Great Snipe. _ Latham Syn. II. 1. P. 155. 2. 4 , Meine Ueberſ. V. 107. n. 4. Ottos Veberf. von Büffons Voͤgeln. XXVI. 166. ——— einer Figur und zwey Eyern. — Die Pfuhlſchnepfe. Jeſter s kleine Sa II. iat. * Friſch Voͤgel. Taf. 228. oe Naumanns Xögel, II. sS 11. of. 2. 319. 2. Männchen. | Mein ornithol. Taſchenb. ©. 280. Nr. 2. Donndorff 0.0.9, ©, 1050, Ir. 36% SKennzeihen det Art. RN Sie ift in der Farbe der Heerſchnepfe faſt gleich, nur hat die erſte Schwungfeder einen weißen Schaft; Bruſt, Seiten des Bauchs und die Schentel ſind weiß mit dunkelbraunen Quer⸗ Alte Ausg. IT. ©. 108. Nr.7 Ich moͤchte fie lieber ſtatt ——— major mit ſriſch —— media EHRE a1. Ordn 46. Gar; Mittelſchnepfe. 181 Querlinien der Schnabel iſt Eleiner als an andeven Schnep⸗ fen; an der Spitze nicht fo ſtark Forbig, allein im Tode * hoͤckeig — — — Sefalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ | „tigen Sefglegtn | | Sir! der Re Ausgabe iſt dieſe Shhnepfe von mir und von andern genauer unterſucht worden, und ich bin daher im Stande, nun eine pollſtaͤndigere Beſchrelbung davon zu geben. Sie ſieht der. Deerfchnepfe außerordentlich ahnlich, übertrifft fie ‚aber an Groͤße, ‚hat ‚einen, kuͤrzern Schnabel und unters, - fiheidet ſich durch diejenigen Kennzeihen und Eigeuſchaften, die jetzt näher angegeben werden follen. In Ruͤckſicht der Größe. Hält ſie das Drittel ‚zwifchen der Walds und, Heer⸗ ſchnepfe, daher dev Name, und die Stelle, ‚die ihr hier anges, wiefen iſt. Sie iſt 12. Zoll, lang, und. 20. Zoll breit; der, Schwanz iſt 2 Zell ⸗ Linien lang. und bie zuſaminengelegten Schwingen bedecken ihn bis an fein Ende, en iſt ihr Gewicht. hin Der Schnabel ift az Er lang, atfo fi er als om der Heerſchnepfe, obgleich der Vogel groͤßer iſt, nicht ſo breit an der Spitze, allein im Tode auch hoͤckerig oder feilenartig, an dev Wurzel ſchmutzig gelblichgruͤn, an der, Spitze ſchwaͤrzlich der Augenſtern hellbraun; die Fuͤße ſind geſchildert, von Farbe hell fleiſchfarden, olivengrau uͤberzogen, der nackte Theil der Schenkel 6 Linien, die Fußwurzel .ı 301. 8 Linien hoch, die mittlere Zehe a Zull 6 Linien und die. Hintere 5; Tinten lang.) Der ſchwaͤrzliche roͤthlichgefleckte Kopf iſt der Laͤnge nach Bu eine: ſchmale ‚uoßgeiig, Linie, getheilt; ben, ‚Augenfreis grau⸗ —8 > 183. MWögel Deurfchlande, graugelblich; von den Nafenlöchern bis zu den Augen, fo wie von der Stirn uͤber die Augen hin laͤuft ein ſchwarzbrauner Streifen, und zwiſchen dieſen ein roſtgelblicher; beyde ſchwarz⸗ braune gehen aber vorn am Schnabel zuſammen, und ſind nicht getrennt, wie bey der Heerſchnepfe; unter den Augen ſind auf roſtgelblichweißem Grunde dunkelbraune Fleckchen, und die Backen und Schlaͤfe ſi nd eben fo befprengt, welches bey alten Voͤgeln eine Art Streifen bildet; oder man kann auch die Kopffarbe fo befchreiben ; Weber den Scheitel geht eine ſchmale roſtgelbe Laͤngslinie, neben dieſer auf jeder Seite eine ſchwarzbraune, roſtroth punktirte, die vorn ſchmal, gegen die Mitte breit, und nach hinten wieder ſpitzig ablaͤuft, unter dieſer uͤber den Augen ein gelblicher Streifen, vom Schnabel bis zu den Augen ein ſchwarzbrauner, und unter den gelblich weißen graugemiſchten Schlaͤfen abermals ein ſchwarzbrauner; die Streifen ſind aber nicht ſo deutlich und dunkel, als an der fblgenden Heerſchnepfe; der Hals iſt roſtgrau mit großen und tleinen ſchwarzbraunen Flecken; der Rüden, die Schulter und hinteren Schwungfedern, fo wie die Deckfedern der Flügel ſchwarz, roſtbraun geſchuppt und roſtgelblichweiß kantirt, ſo daß dieſe Theile nach dem Ruͤcken zu ſchwaͤrzlich und; roftroth in die Länge geftreift erfcheinen, dabey haben die Deckfedern noch weiße Spisen, und die am Rande der Flügel zeigen afchgraue Schuppen; die Kehle und Mitte des Bauchs weiß; 3 die Bruſt, die Selten des Bauchs und die Schenkel: weiß mit fchtwärzlichen oder dunkelbraunen, etwas gezackten Wellenli⸗ nien; die fangen obern und untern Deckfedern des Schwarzes find hellroſtfarben mit zackigen ſchwaͤrzlichen Querbinden; die Schwungfſedern ſchwarzgrau, die erſte mit einem weißen he 11. Ordn. 46. Gatt. Mittelſchnepfe. 183 Schafte; der Schwanz winklig zugefpißt, doch nicht fo ſpitz winklig, wie bey der folgenden Art, roſtbraun, am Ende mit ſchwarzen Querſtreifen und weißer Spitze, nach der Wurzel zu weiß mit ſchwaͤrzlichen, immer an Breite zunehmenden Bändern. Das Weibchen ift ein. wenig größer, fenft dem Männchen in der Farbe ahnlich, außer daß die Farbe nicht ſo dunkel auf dem duͤcken, mehr ſchwarze Ihren als fchwärzlich, und die weiße Sarbe häufiger vorhanden iſt. Merkwürdigkeiten. Syn der Lebensart ſtimmt diefe Schnepfe mit den beyden folgenden faft gänzlich überein. Sie liebe eben die Verbor⸗ genheit, ſteigt auf ihrem Strich, wenn ſie von einem Sumpf zum andern fliegt, hoch in die Luft, fliegt aber, wenn ſie auf⸗ geſtoͤbert wird, gerader, und nicht ſo zickzackfoͤrmig, wie die Heerſchnepfe, iſt alſo auch leichter zu ſchießen, beſonders da ſie auch langſamer fliegt, lebt und zieht mit ihr gemeinſchaftlich, ob ſie gleich wenigſtens in Deutſchland weit einzelner iſt, und laͤßt keine Stimme von ſich hoͤren, außer dem pfeifenden Ton der Flůgel im Fluge. Kar | Verbreitung und Aufentpatt. Diefe Schnepfe geht hoch bis in die Arktiſ hen Ge genden von Sibirien hinauf, und wird in England und Deutfchland allenthalben, wo große Moore und ſumpfige Wieſen, vorzüglich neben Teichen und Seen ſind, unter den Heer⸗ und Moorſchnepfen einzeln angetroffen. Auch in Amerika findet ſie ſich. Sie zieht fruͤher weg und kommt ſpaͤter wieder als die folgende, ihr Strich iſt alſo im Auguſt | | — und Br Vögel Deutſchlands. und September (vom 10. Auguſt big zum 10. September am ſtaͤrkſten) und im April ihr Wiederſtrich. Zu Anfang des Mays iſt fie an ihrem eigentlichen Bruͤteort anzutreffen. Sie liebt nicht die große Naͤſſe, wie die Heerfchnepfe, und fälfe daher auch auf trockne Wieſen und Viehtriften, am liebſten auf iefliegende Grummet Wieſen. en Nahrung. Inſecten, Würmer, Schneckchen, Sumpfwurzeln u. f w machen ihre Nahrungsmittel aus. Sie wird im Herbſt ein wahrer Fettklumpen. In feuchten Wieſen, Bruͤchern, Teich⸗ und Seeufern findet man das Neſt auf einem Grass und Binfenftrauche in "einer Vertiefung, die mit Grashalmen und Genift belegt if, Es enthält 3 bis 4 birnformige, olivenbraune, mit dunkel⸗ braunen glecken ee Eye, die in 16 Tagen ausgebrüs | tet werden, | UL RE, — Kraͤhen, Elſt ern uud mehrere Haubugel * folgen die Jungen, und nehmen auch die Eyer in den Neſtern ons. Sn en haufen auch F adenwuͤrmer. J a g d und Sang. . Man f * Bir, fie mit dem Huͤhnerhunde im Flug, und fängt fie auf,dem Wafferfhnepfenherde, in Sted- neßen und Laufdohnen, üÜberzieht fie mit dem Tyraß u. ſ. w. Alles wie bey der folgenden Art. R | Dev Jaͤger ſchießt diefe Schnepfe fehr gern ver dem Kunde. Sie hat die angenehmfte Witterung für denſelben, | und 11, Ordn. 46. Sa Sant 185. RS. er ſteht fe daher ſehr gern. ' Wewodͤhnlich findet man ein Paar in der Naͤhe beyſammen liegen, hie viel, wie bey der Heerſchnepfe. Daher wenn man eine geſchoſſ en har, fo muß man nahe dabey behutſam auch die andere aufſuchen. Sie liegen feſt, halten den Hund gut ab, fiveichen gerade aug, und fallen‘ gleich wieder ein." Schade, dag fie im mittlern Deutſchland nicht ſo haͤufig find, tote an den —— Pe und in Preußen *). Pu 6 e Eu Sie iſt unter dem Namen große Becaffine ı und - Pfuhlfchnepfe eine delicatere Schnepfe als bie, ‚folgende, Ein wahrer wohlfchmeckender Fettklumpen. (207) 3, Die Heerſchnepfe =), (Taf, VI) Minen Schriften und: REN | Gewöhnlich: Becaſſine dann: Schnepfe, gemeine & Schnepfe, Schneppe, Schaepfchen, Schnepflein, Kurs, Kaͤt⸗ und Kätfchfchnepfe, Heerd⸗, Moos, Sumpf, Ried⸗, Doppel⸗, Duppela, Grass, Bruch⸗, Haar⸗, Herrn⸗ und Fuͤrſten⸗ Schnepfe, Vogel⸗Casper, Waſſerhuͤhnchen, Him⸗ melsziege, Himmelsgeis, Schnibbe, Haberbock, Haberlaͤmm⸗ en, Haberziege, ——— kleine Prhicuen und — rt Scolopax Jeſter s Feine Jagd. II. ©. 143. *) Alte Ausgabe I. ©. 110. Pr. (125). 8. 186.5... Bögeb Deutſchlands. Scolopax Gallinago. »@melin Linne Syst. I. 2. p. 662. NR A | BER | \Y Becassine. Buffon des Ois. vol. 483. t. 26. Ed. de R ‚Deuxp. XIV. 250... Ueberf. Han, Otto XXVL 2 2.274, mit einer Figur, N 4* Common Snipe. Latham Synops. If. . p. 134. ee Meine Ueberſ. V. 108. Nr. 6. Frifch Vögel. Taf. 229. Naumanns Vögel. III. Mein ornithol. Taſchenduch. S. 280. n. 3. | MSnnDerTl a 0.9. ©. 10550, Mer. Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt an der Spitze breit und mit einer Rinne verſehen, glatt, nur im Tode mit eckigen Knoͤtchen be⸗ ſetzt; die Fuͤße ſind gruͤnlich bleyfarben; einige ſchwaͤrzliche und roſtgelbe Streifen laufen vom Grunde des Schnabels längs. dem Kopfe hin; der Schwanz iſt an der Wurzel ſchwarz, am Ende orangefarben mit zwey ſchwarzen Quer⸗ ſtreifen. — und Farbe des maͤnnlichen * Kern lihen Geſchlechts. Diefe Schnepfe hat ohngefähr die Größe einer Wachtel, iſt 12 Zoll lang, der Schwanz 23 Zoll und die Breite der dlügel 182 Zoll *). Sie wiegt 6 Unzen. Der Schnabel ift/3 Zoll fang, gerade, dünne, oben wie eine abgerundete Leifte von den Eleinen rißkenformigen Nafens Löchern *) Parifer Mans; Länge 10 Zoll; Breite: 16.308. x 11. Ord. 46. Gatt. Heerfchnepfe, 187 füchern am, die vor der Stirn ſtehen bis zwey Deittheif mit einer tiefen Rinne an den. Schnabelfanten weg verfehen, diefe Sinne hat ebenfalls der Unterkiefer an der Kante hinlaufend; die Spiße ift breit, oben hin mit einer Vertiefung verfehen, vorn fegelfürmig abgerundet, und etwas vorragend, im Leben glatt und glänzend, im Tode aber ı Zoll lang, feilenartig oder mit lauter ecfigen und eyrunden VBertiefungen, die eckige Knoͤtchen verurfachen, befeßt, von der Wurzel an die Farbe zwey Drittheile lang bleyfarben ins Fleiſchfarbene fpielend, das übrige gegen die Spitze hinaus ſchwarz; die Zunge iſt fihmal und lang und der Gaumen rauf, wahrfcheinlich daß ‚die Nahrungsmittel hängen bleiben ſollen; der Augenftern nußbraun ; die Füße 13 Zoll hoch, die Schenkel & Zoll lang nackt; die Mitteljehe 12 Zoll und die Hinterzehe s Linien, die Zehen ganz gefpalten, die gamen Füße bieyfarben ins Gruͤnliche fallend oder vielmehr fehr blaß olivengrünlich, ins Srauliche ſchimmernd und in den Gelenken hell afchgrau, und die Nägel ſchwarz. | —J Der kleine Kopf iſt auf dem Scheitel — zuweilen mit roſtfarbenen Federſpitzen, oder roſtfarben uͤberlaufen; in der Mitte dieſes Grundes laͤuft eine roſtgelbliche ſchmale Linie der Laͤnge nach hin; uͤber die Augen ein ſtarker roſtgelber Strich, der vom Schnabel bis zu den Augen geht; die Augen⸗ lieder ſind weiß; von der obern Schnabelwurzel an hinter den Naſenloͤchern läuft bis hinter die Ohren ein ſchwarzbrauner Streifen unter den Augen hin, der unter und hinter den Augen nicht ſo deutlich iſt, als vorne im Geſicht oder an den Zuͤgeln; unter dieſen weg ein unrein weißlicher, und unter dieſen, alſo unter den Backen hin noch ein undeutlicher ſchwarz⸗ J | 138 a Vögel Deutſchlands. 9 ſchwarzbrauner der aber nicht von der Sana fons dern erſt unter den Augen anfaͤngt. Wenn man daher die Kopfſtreifen zaͤhlt, ſo find es 6 ſchwaͤrzliche, nämlich, 2 auf dem Scheitel und aufjeder Seite des Kopfs zwey, und 5 roſt⸗ gelbe⸗ naͤmlich einer auf dem Scheitel Hin, und zwey auf jeder: Seite des Kopfs. Die Wangen und das Kinn find roſtroͤth⸗ lich weiß, erſtere mit einzelnen ſchwarzen Puncten 5 dev Obere hals dunkelbraun und roſtſarben geſprenkelt; die Kehle und der Unterhals ſchwarzbraun und roͤthlichweißgrau gefleckt, weil Sie Federn ſchwarzoraun find und, nur ibthlichweißgraue Spisen haben; an der Oberbruſt wird die Gpige der Federn weit hineln weiß, und. hat 2 ſchwarzgraue Querbinden; die Bruſt und der Bauch find weiß; der Oberrüdfen und die Schultern ſchwarz mit mehren abgebrochenen roſtfarbenen Querlinien und 4 der Länge nach laufenden voflfarbigen Streifen, die: an den Seiten blaßgelb auslaufen und in det ditte ſchwarz find und von den fo gezeichneten aͤußern Feder⸗ rändern gebildet werden; der Mittel⸗ und. Unterruͤcken aſch⸗ grau dunkelbraun gewoͤlkt; die obern Deckfedern des Schwan⸗ zes weißgrau, roſtgrau und ſchwarz gemiſcht, fo daß das — Schwarze ſchmale gezackte Querlinien bildet, und fo lang, daß die Schwanzfedern nur Zoll vorſehen; die Seitenfedern und einige Schenkelfedern weiß mit dunkelbraunen ſchoͤnen Querbinden 5 die uͤbrigen Schenkelfedern weißgrau; der After hell roſtfarben dunkelbraun gefleckt und in die Quere geſtreift; die Fluͤgel ſchwaͤrzlich oder ſchwarzgrau, die groͤßern Deckfedern und mittlern Schwungfedern mit weißen Spitzen, die vordern Schwungfedern am dunkelſten, die erſte und langſte aͤnßerlich mit einem weihen Rand; alle anden, Wur⸗ aein a, a a1, Ordn. 46. Gatt. Heerfchnepfe, 189 zeln die Kiele weiß, die letzten langen Schwungfedern mit weißlichen und roſtfarbenen Querſtreifen; die kleineren Decks federn mit theils weißlichen theils roſtgelblichen Spitzen; die drey oberſten Reihen ungefleckt; der obere Fluͤgelrand weiß und ſchwarzgrau geſprenkelt; die Unterfluͤgel weiß und ſchwaͤrz⸗ lich geſprenkelt, oder vielmehr weiß mit ſchwarzgrauen Quer⸗ baͤndern, womit beſonders die Achſelfedern ſehr ſchoͤn bezeich⸗ net ſind; die vierzehn Schwanzfedern an der Wurzel ſchwarz, nach der Spitze zu hell roſtbraun oder orangefarben mit zwey ſchwarzen Querſtreifen, einem großen und einem kleinen, welcher letztere zuweilen in zwey geſpalten iſt. Das Weibchen ſi ehe am Kopfe und Tinterleibe etwas heliev oder weißer aus, ‚und Scheint immer etwas groͤßer zu feyn ; befonders find die ſchwaͤrzlichen und roſtgelblichen Strei⸗ fen am Kopfe etwas undeutlicher und heller, und der Unter⸗ leib iſt von der Bruſt an ganz weiß. De | Barietäten &o: zahlreich diefer Vogel iſt, ſo ſelten findet man doch Farbenvarietaͤten von ihm. Ich habe bey der Menge Erem« plare, die: ich jährlich febe, r da fie 2 Stunde von mir. in großer Anzahl ſich befinden, nur in der hoͤhern oder tiefern Grund s und —— einige Verſchiedenheiten entdecken koͤnnen. Wahrſcheinlich gehoͤrt die Sinnmärtifhe Schnepfe “(Gmelin Linn, Syst. 1. c. p. 662. N. 38.), die fich bloß Durch den grauen Kopf unterfcheidet, hierher. Defondere Eigenheiten. . | Diefe Schnepfe iſt außerordentlich ſcheu, und dabey auch liſtig. Sie bleibt — Sommer ſo lange als moͤglich in eeg 1 90. us) ge Deutſchlands. ihrem Stande im Graſe auf der Erde niedergetuckt, und ſieht, ob man vor ihr vorbey gehen will; koͤmmt man ihr aber zu nahe, fo fliege fie blißfchnell auf, ſchwingt ſich mit einem ſchwankenden Fluge hoch in die Luft und fliegt ſehr weit, ehe fie ſich wieder wie ein Pfeil gerade herab auf die Erde kürzt, und fchreyt dabey unaufhoͤrlich dumpf Maͤcker aͤ und Kaͤſch, Kaͤtſch, daher fie auch an manchen Orten Käts oder Kaͤtſchſchnepfe genannt wird. Auf ihrem Zuge aber fleigt fie, wenn fie aufgeflöbert wird, nicht in die Luft, fondern ſtreicht niedrig heraus, und fliegt in zickzackformigen Linien nach einer kurzen Strecke wieder auf den Boden, und ſchreyt dabey Kaͤt! Kaͤtſch! Bey anhaltender ſchoͤner Witterung ſteigt ſie oft an ihrem Bruͤteort oder wo ſie ihren Sommeraufenthalt hat, ſehr hoch, ſo daß man ſie kaum mehr ſehen kann, taumelt und ſchwenkt ſich im Fliegen herum und macht alsdann das trau⸗ rige oben angegebene Geſchrey *), als wenn eine Ziege mit lauter Stimme meckere; daher der Name Himmelsziege, (Capella coelestis,) den ihr ſchon die Alten gegeben haben, entftanden- ift, und welcher zu allerley Aberglauben Anlaß gegeben hat, Das Weibchen fißt alsdann mehrentheils in der Gegend auf der Erde, wo fih das Männchen in der Luft herum taumelt, lockt hell und leife Dickuͤh! und diefes fälle Hierauf zu ihm herunter und zwar fo fehnell, daß man es deutlich Hören, aber kaum fehen kann. Auch: das Weibchen, wenn *) Mit dem Schnabel, und nicht mit den Flügeln, wie man neuerlich behauptet hat; denn ich habe fie mehrmalen auf alten Baumitrünken, ja auf den. böchften verdorrten Buchen und Eishen diefen meckernden Ton von ſich geben bören- 11. Ordn. 46, Gatt. Heerfchnepfe. 191 wenn es in der Bruͤtezeit aufgeftöhre wird, ſteigt hoch in die Luft, meckert und fehießt, wenn die Gefahr vorbey if, wieder blißfchnell herab. Wenn diefe Schnepfe geht, fo gefchieht es ſehr ſchnell, im Graſe mit niedergetuckten Kopf, frey aber mit erhabenem Halfe und mit einem flaten Wackeln des Sins terleibes. Ste läßt fich auch zähmen und zeigt alsdann ein artis ges Betragen. Der Herr von Wildungen hat eine ein. ganzes Jahr mit klar gefchnittenem Fleiſch in eine sei Schuͤſſel mit Wafjer gethan, erhalten *). Verbreitung und Aufenthalt, Sie bewohnt Europa bis Island hinauf, das noͤrd⸗ lihe Amerika, geht fogar bis Grönland hinauf und ift in allen Theilen von Rußland und Sibirien bekannt, Sn Th üringen ift fie befonders im Frühjahr und Herbfte gemein, und fo in ganz Deutfchland, wo es fumpfige Wieſen, Brücher und breite grafige Wafferufer giebt. Sie ift ein Zugvogel, zieht im Auguſt und Septem⸗ ber ihrer Nahrung halber von einem Orte zum andern und im October ganz weg, und koͤmmt in der zweyten Hälfte des Märzes und zu Anfang des Aprils wieder, Aſien fol ihr Winteraufenthalt feyn. Doch weiß man au, daß fie den Winter über in England ſich aufhält, und ich Habe fie ſehr vielmal auf der Winterjagd in bergigen Gegenden ' an den fumpfigen Stellen und Waldbächen, die warme Duellen haben, in Thüringen und Franken angetroffen. Diep 9 Auen für Forſt⸗ und Jagdfreunde. 1803. und 1804. 59. KEN, J 08 Voͤgel Deutſchlands. N REES) Dieß fi nd vermuthlicy diejenigen, welche ben Sommer in den noͤrdlichſten Gegenden zubringen. Am Tage liegt ſte in Mooren und fümpfigen A fen im Graſe hinter den Binfenhügeln (Binſenhoͤrſten, Kufen,) gemeiniglich ganz ftille; des Nachts aber Befuchet fie offene fügen und Teiche, In moorigen, fumpfigen Gegenden iſt fie alfo ſehr gemein, wenn ſie befonders mit Gebuͤſchen bervachfen, oder Holzungen in dev Nähe find. Da fie in den meiften Gegenden, wo fie ihren Strich hin hat, im. Au⸗ guft und September in großer Menge, Alſo in großen Heeren vorhanden iſt (denn man trifft in ſolchen ſumpfigen Wieſen zur Strich eit alle Tage Schaaren derſelben an) ſo hat ſie wohl daher den allgemeinen Namen: Heerſchn epfe. Nahrung. Regenwuͤrmer, Schnecken, Inſekten und Inſekten⸗ larven, beſonders die in Scheiden ſteckenden Larven der Tags fliegen, find freylich ihre liebfie Nahrung; ‘doch ſollen fie auch Getraide, zumal Haber, (daher der Name Haberbock) und weiche Sumpfgraswurzeln, freffen. Ich habe fie auch in den an Sümpfe grängenben Waldungen, Heidelbeeren genießen fehen. | Ihr Unflath iſt flüffig und weiß. Sortpfbanzgumg) | In Binfen » Schilfhorft » und Grashuͤgel legt dag Weibchen im April und May vier bis fünf ſchmutzig oliven⸗ gruͤne, mit grauen und braunen Sleden beſetzte Eyer. Sie baut dazu Fein kuͤnſtliches Neſt ſondern legt nur einige Gras⸗ 11. Ordn. 46. Gatt. Heerſchnepfe. 193 | Gras » und Strohhalme zufammen, und brütet die Eyer allein in fechzehn Tagen aus, Die ungen laufen aus dem Ey davon, und werden von der Mutter in fumpfige Wiefen gefüpre und ihre Nah— rung ſelbſt zu fuchen angewieſen. An diefen Jungen ift der Schnabel weit dunkler, oben fhwärzlich, etwas ins Fleiſchfarbene fpielend, nad) der Spitze zu glänzend ſchwarz; die Streifen am Kopfe find alle da, nur die hellroſtgelbe Farbe iſt fhmwärzlich punftire und der ſchwaͤrzliche Streifen unter den Augen ift undeutlich, teil er mit vielem Weiß vermifcht iſt; im Ganzen iſt die dunkle Sarbe, die an den Alten mehr ſchwarzbraun iſt, Eohlfchwarz ; fonft ſehen die flugbaren Jungen den Alten ganz ähnlich. Seinde. Die junge Brut leider von Kolkraben, Kraͤhen und Elftern, und die Alten werden von Habichten; Weiden, Falken und Fühfen verfolgt. Auch finder man die gemeine Huͤhnerlaus oft in ſolcher Menge auf ihnen, beſonders wenn ſie von einem bekommenen Schuß oder ſonſt kraͤnkeln, daß ſie ganz damit bedeckt ſind. Jagd und Fang Sie find wegen ihres in die Quere attſten und ſchnellen Fluges ſchwer zu ſchießen. Doch ſtellen ſich die Thuͤring schen Jaͤger auf ihrem Wegzuge im Herbſt an fol: chen Orten, wo ſie im Sumpfe liegen, oder wo ſie vorbey ziehen, des Abends an, und ſchießen ſie, weil fie alsdann Bechſt. gem. N. ©. gr. Bd. 1. Abth. N nicht 194 | ? Voͤgel Deutſchlands. nicht in die Hoͤhe ſteigen, im Fluge, oder ſuchen ſie am Tage mit dem Huͤhnerhunde ab, und ſchießen ſie beym Auſſteigen. Ob ſie gleich oft in Menge in einer ſumpfigen Wieſe liegen, ſo liegen ſie doch nicht in gedraͤngten Heerden, wie andere Zugvoͤgel beyſammen, ſondern jede fuͤr ſich einzeln. Man muß ſie kaltbluͤtig ihren Zickzackſlug machen laſſen, und nur dann erſt, wenn ſie gerade auszieht, losdruͤcken, wenn man nicht fehlen will. Da, wo ſie ihre gewiſſen Gaͤnge in Binſen haben, ſtellt man ihnen Schlingen hin und im Graſe Stecknetze. Wenn man des Abends Kleine Schlagneke an die. Grabenufer legt, und mit frifhem Schlamm: bedeckt, fo fommen fie in der Morgendämmerung, fuchen ihre Nah⸗ rung, Würmer u d. gl. in demfelden und koͤnnen leicht ges fangen werben. Diefe Schlagnetze ſind eben ſo gemacht, wie die zum Entenfange (ſ. 2. Bdo. ©. 165 fg.) aber nur den vierten Theil ſo groß und mit engern Maſchen. Man kann bier auch den Waſſerſchnepfenherd (ſ. roth⸗ fuͤßiger Waſſerlaͤufer) anwenden. Auch wird mit dieſer und der vorhergehenden und nach⸗ folgenden Art ein eigner Fang mit Klebgarnen angeſtellt. Man ſtrickt vier Klebgarne, aber etwas enger als zu den Waldſchnepfen. Hierzu werden Stangen eingeſtoßen, an welchen oben Rollen ſind. In eine Reihe ſtellt man zwey Garne und die Oberleinen werden durch die Roller» oben an den Stangen ducchgezogen. Die andern Stangen ftellt man auf funfzig Schritt weit gerade den erflern gegen über. : Die ; Garne Ti, — m Gatt Seerfenepfe 195 Sarne wire ads herunter bis auf den Bruch oder Sumpf x gelaffen. Alsdenn fucht man die Stelle von einem Ende gegen die Öarne zu mit Stöberhunden ab. Auf jeder Seite fißt ein Mann, der fih vom etwas Schilf einen Schirm ges macht hat, mit der Oberleine des Garns in der Hand, Wenn nun die Schnepfen nach den Sarnen zufliegen, fo rücken fie die beyden Männer ſchnell in die Höhe, muͤſſen aber fo genau zu Werke gehen, daß die Schnepfen über die erſten Garne, und alfo zwifchen die Garne hinein fliegen, da fie denn ente weder von den vorderſten in die hinterften oder von den bins terften im die vorderften gefchredit werden. “ Diefer Fang ers fordert freylich "etwas Genauigkeit, gehe aber immer gut von flatten. Man kann die Garne lange brauchen, wenn ‘fie nur immer wieder getrocnet werden, Der Ort, wors auf die Garne unten zu liegen fommen, muß auch gut ges fäußert, und von Schilf, Binfen u. d. gl. entblößt feyn, damit fie beym Aufziehen nicht bangen bleiben, oder zets riſſen werden. | Ruben Daß ide Fleiſch Wildpret) zu den Dellkateſſen ge: hört, iſt eine bekannte Sache. Mon macht fie auch, wie die Waldſchnepfen, unausgenommen zu recht. Ihre meckernden Ziegentoͤne ſollen Veraͤnderung des Wetters andeuten. | Wenn der Bauer in —— im Fruͤhlinge ſie ihr Ket, Ket! pfeifen hoͤrt, ſo hofft er anhaltendes gutes Wetter. * WR (208) — ee, * 196 Vogel Deutfchlands, (208) 4 Die Moorfenepfe *), Namen, Schriften und Abbitdun gen. Gewoͤhnlich: Haarſchnepfe, kleine Becaſſtne, ſtumme Schnepfe, kleine Schnepfe und Halbſchnepfe; dann: kleine ſtumme Schnepfe, kleine Mittelſchnepfe, kleinſte Schnepfe/ Moor⸗, Moos⸗, Rohr-, Waſſer⸗, Heer⸗, Mittel⸗ Mauss und Pudelſchnepfe, Haarbull, Haarpudel „Waſſer⸗ Hühnchen, Wafferfehnepflein und Fledermaus. Scolopax Gallinula, Gmelin Linn, Syst. I. 2, p. au No.$ Petite — ou la Sourde. Buffon des Ois. VII. 490. Pl. enl. No. 884. Ed. de Deuxp. XIV. 219. MUeberf. von Otto XXVI. 138," mit eiher Figur. | J Jack-Snipe. Latham Synops. II. ı. p. 136. N. g. Meine lieberf. V.rıo, ER Naumanns Vogel. IH. ©, ar. Taf. 4. Fig, A. Maͤnnchen. | Friſch Vögel. Taf. 231. | ‚Mein ornithol. Tafhenduh. ©. 281. No. 4. mit einer Abbildung. Donndorff a. a. O. ©. 1034. Nr. 8. Kennzeihen der Art. Det Schnabel ift im Tode an der Spiße ſehr fein chas grinirt und ſchwaͤrzlich, an der Wurzel Pre: und erhabener, a. als *) Die Haarfchnepfe. Alte Ausg. TIT. ©. 120. A. (125) 10. Der Name Haarfchnepfe ift unfchicklich ; deshalb habe ich ihn mit einem andern vertaufcht. J 11. Ordn. 46. Gatt. Moorſchnepfe. 197 | ale bey beyden vorhergehenden Arten und ſchmutzig gelb; die Füße find grünfich blaßgrau. Der Scheitel ſchwarz, auf beiden Seiten ein roftfarbener, durch eine fchmale ſchwarze Linie in zwey Theile getheilter Streifen; die Zügel ſchwaͤrzlich; der Schwanz an den zwey mittleren Federn ſchwarz mit hellbrau— ner Spitze, an den uͤbrigen braunſchwarz mit roſtbraunen Raͤndern. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib— lichen Geſchlechts. Dieſe Eleine Schnepfe, die auch fumme Schnepfe heißt, weil fie feinen merklichen Laut von fich giebt, iſt etwas größer ais ein Feldlerche und etwas Eleiner als eine Rothe droſſel, acht und drey Viertel Zoll lang, der Schwanz ein und drey Viertel Zoll; die Flügel find ausgefpannt vierzehn und einen halben Zoll breit *) und reichen zufammengelegt fat bis auf die Schwanzſpitze. Sie wiegt vier Unzen. Der Schnabel tft ein und drey Viertel Zoll lang, an der Wurzel ſtaͤrker und er habener, als an den beyden vorher⸗ gehenden Voͤgeln, der Mittel⸗ und Heerſchnepfe, auf dem Ruͤcken ſcharf, vorn mit einer tiefen Rinne, platter als an der Mittelſchnepfe und im Tode ſehr fein chagrinirt/ an der Spitze ſcharf abgerundet und ſchwarz, der Ruͤcken oben gelb» lich und der Unterſchnabel an der Wurzel gruͤnlichgrau. Die Augen liegen hoch, ſind dunkelbraun und die Augenlieder gelblich eingefaßt; die Naſenlbcher ſind klein und laͤnglich eyrund; die Zunge iſt lang, ausgehoͤhlt und ſcharf zugeſpitzt; Die Fuͤße ſind vorn und hinten geſchildert, an den Seiten — I | und ) Par. Me.: Länge 3 Zoll; Breite 13 301. » ar | 198 Woͤgel Deutſchlands. und über den Zehen netzfoörmig i gruͤnlich hellgrau, die Klauen ſchwarz, die Schenkel fuͤnf Linien weit nackt, die Fußwurzel ein Zoll hoch, die Mittelzehe funfzehn Linien und die hintere drey Linien lang, alle Zehen völlig getrennt. In Ruͤckſicht der Farbe unterfcheidet fich dieſe Sanerfe von den— andern aͤhnlichen durch die dunklere Ruͤckenfarbe, und beſonders den entenhaͤlſi igen und Purpur⸗Glanz des Schwarzen. Der Scheitel iſt ſchwarz, etwas roſtfarbig ieh oder gefleckt; oder wenn man lieber will, von der Stim an bis zum Nacen geht eim breiter fehwarzer, rofifarben übers laufener oder gefleckter Streifen; uͤber die Augen hin laͤuft ein breiter roſtgelber Streifen, der in der Mitte durch einen kuͤrzern ſchwarzen glelchſam in zwey getheilt wird; die Zuͤgel ſind ſchwaͤrzlich und von dem untern Schnabelwinkel laͤuft bis zu den Schläfen noch ein etwas gekruͤmmter ſchwaͤrzlicher, roſtfarben gefleckter Streifen, der ſich in der Gegend der Schlaͤfe in einen dergleichen Fleck verwandelt; die Seiten des Kopfs und die Kehle find weiß, ſchwaͤrzlich und roth— farben geſprenkelt; der Oberhals iſt dunkel roſtfarben, ſchwaͤrz⸗ lich und weiß geſprenkelt; der Oberruͤcken und die Schultern haben lange, bis auf die Mitte des Schwanzes reichende zu⸗ geſpitzte Federn, die im Grunde ſchwarz gruͤn und purpur⸗ glaͤnzend ſind, halbmondfoͤrmige roſtbraune Querſtreifen, und an der Außenſeite einen roſtgelben Rand haben, der an den Seiten des Ruͤckens hin zuweilen nur zwey, manchmal aber auch vier (je nachdem ſich die Federn legen) Laͤngsſtreifen bilden; der Mittel⸗ und Unterruͤcken find ſchwarz mit Gruͤn⸗ | und Purpurglanz und weißen Federraͤndern; die Steißfedern find pr 11. Ordt. 46. Gatt. Moorfehriepfe, 199 find ii; Ra mit einem voftgelben Streifen und auf der innern Sahne mit unordentlichen. roftrothen Querflecken; der Unter » und Seitenhals iſt weiß, ſchwaͤrzlich und roſt⸗ farben gemifcht, nach der Bruft zu nimme die Roſtfarbe au, die Seiten der Federn find weiß und in der Mitte ein fehwars zer Strich, und zur Seite der Bruft ſtehen lange, ſchwarze, roſebraune in die Quere geſtreifte Federn; der übrige Linters leib ift weiß, am After etwas — gefleckt, und mit einem kleinen ſchwarzen Strich in der Mitte der Federn; die Seiten des Bauchs ſind ſchwarz mit feinen weißen Kanten, und die Federn alle fein geſchliſſen; zur Seite der welßen Schenkel ſtehen laͤngliche ſchwarze, weiß geraͤnderte und roſt⸗ braun geſtreifte Federn; die Schwungfedern ſind ſchwaͤrzlich, die erſte iſt vorne bis ſaſt zur Mitte weiß gerandet, von der vierten an haben ſie alle weiße Spitzen, und die mittlern, welche eckig zugeſpitzt ſind, haben große weiße Spitzen, die ins Grauliche bis zum Schwaͤrzlichen uͤbergehen, nur die langen hinterſten Schwungfedern ſind auf der innern Fahne ſchwarzgrau, auf der aͤußern aber der Länge nad) unordentlich ſchwarz und roſtfarben geflreift; die Deckfedern der Flügel find dunkler als die Schwungfedern, alle weiß gerändert, und die zwey Neihen große, von der Mitte der Flügel an nach der Wurzel zu, roſtbraun in die Duere geſtreift; der Eeilformig zugefpißte Schwanz hat fehr weiche Federn, bie 2 zwey aͤußern ſind ſchwarzgrau⸗ auf der äufern Sahne mit einem blaß roſtrothen Längsftreifen, die zwey mittelften von der Mitte an auf beyden Seiten unordentlich roſtroth in die | Duere gefleckt, und roſtroth ausgefpißt, die übrigen aber nur auf der’ äußern Sahne roſtroth gefleckt, doch auch roſt⸗ roth 208% R Vögel Deutfchlands. roth zugefpist, und alle haben an der Spike einen ofen weißen Punkt; die Unterflügel find grau, die Deckfedern mit breiten weißen Kanten, und zwen Achfelfedern find ſehr lang, weiß, nur mit 2 — 3 grauen Flecken beſprengt. Die Federn ſind ſehr fein, und ihre Farben zieren dieſe Schnepfe ungemein. x Eigenheiten. Ob ſie gleich ſo ſcheu iſt, wie die mehreſten Schnepfen, ſo flieht ſie doch den Jaͤger nicht von weiten, ſondern ver⸗ bivgt fih nur vor ihm zwifchen den Binfen und andern hohen Sumpfpflanzen, läßt ihm fo nahe kommen oder liegt fo feft, daß er fie faſt mit dem Fuße berührt, und fliegt alsdann zickzackfoͤrmig und fo blißfchnell auf, daß er erfchrickt, und nicht hurtig und ficher genug fein Gewehr nach ihr abfeuern kann. Sie fällt aber gewöhnlich auf einer kurzen Entfernung wieder ein. Ob men fie gleich ſtumm nennt, fo Bat doch Herr Naumann beym Herausfliegen ben Ton Ki! von ihr gehört, wovon ich aber nie etwas vernommen, wohl aber das Schwirren der Flügel bemerkt habe. Berbreitung und Aufenthalt. Sie kommt in Europa, Amerika und in Afien bis nah Syrien vor. Sn Deutſchland gehört fie fhon unter die etwas feltnern Vogel. Sie Hält fih in Mooren, Sümpfen und in den Brüs ern und Wiefen, die um die Teiche und Seen herum liegen, auf. Im Spätfommer und Frühjahr trifft man fie einzeln unter den Heerfihnepfen an. Sie kommt als Zugvogel in der ditte des Märzes. an, fireicht im Auguſt und Septem⸗ —— ber 11. Ordn. 46. Gatt. Moorfchnepfe. 201 ber herum, und zu Ende des letzten Monats und im Anfang des DOctobers ganz weg. In einigen Gegenden, 3. B. am Bodenfee, iſt fie auf dem Strich im Spaͤtſommer fo Häufig wie die vorhergehende. Nahrun g. Die Nahrung beſteht aus allerhand Inſekten und Ges würmen, die fie im Schilfe, Kiedgtafe, in Pfüßen und Moräften auffucht; auch findet man Gras und Graswurzeln in ihrem, Magen. , | Fortpflanzung. Vier bis fünf grüngelbe, dunkelbraun gefleckte Eyer findet man von ihre in einem Binfen oder Grasſtrauche mitten in WMooren und. Suͤmpfen. 3:8 ——4 Die Rohr⸗ und Kornweihen ſtellen Alt und Jung nach; eben ſo gehen die Kraͤhen und Elſtern nach den Eyern. Auch den Nachſtellungen des Fuchſes und des Iltiſſes ſind ſie unterworfen. — | Se Fe. di Man trifft diefe Schnepfe faft immer nur einzeln an, und muß fie daher durch den Hühnerhund am Tage auftreis ben, oder des Abends im Monbdfcheine, wenn fie aus dem Bruce fliegt, im Sluge erlegen. Wenn man nad) andern Schnepfen jagt, fo fehiegt und fängt man gewoͤhnlich auch dieſe. | | Ruben. Das Fleifch wird-für fehr delifat gehalten. : Leder: mäuler fagen, fie Habe das kbſtlichſte Schnepfenwildpret, welches fie aber von noch mehreren Sumpfvögeln ſagen. | Sieben iR 202 Vögel Deutfchlandse yon — und vierzigſte Gattung. aſſerlaͤufer. Totanus. Id 2* — Kennz e ich en. ae an ift ohne tiefen Einſchnitt im Kopf, —* weich, rund, dünn, lang (ziweymal fo lang als der Kopf)/ a etme? herab oder hinaufwärts gebogen, — hoͤckrige, aber 44 harter Spitze. u ad a), Die Naſenloͤcher find fchmal. Die Zunge iſt kurz und ſpitzig. Die Augen ſind mictelmäßig und liegen in der Mitte, des Kopfs. | Die Füße find hoch, über der Ferfe weit an dem Bein Me hinauf nact; die Zehen getrennt, doc, zwiſchen der Mittels zehe und der äußern eine Eleine Spannhaut an der —— die Hinterzehe kurz und hochſitzend. Die Nahrung, weiche diefe Vögel am Tage am und im Waffer fuchen, beſtehr in Sinfekten und Würmern. Sie fpeyen die unverdaulichen Dinge in Ballen, wie die Naubs vögel, weg. Sie druͤcken ſich nicht nur vor ihten Feinden an einen Stein oder Grasſtrauch an, fondern laufen aud) oder fliegen davon *). TR . *) Diefe Gattung Läuft eigentlich mit der vorhergehenden, noch mehr aber mit der folgenden zufammen, duch glaube ich, daß fie die von mir angegebenen Kennzeichen binlänglich von einander fondern ſollen. Wer nicht in einer mwafferreichen Gegend wohnt, für den hält eg ſchwer, die Naturgeſchichte der fo fehr verwandten Voͤgel gehörig zu erdnen, zu unters FOREN und mit neuen Anfichten zu bereichern. Ehedem, | bevor —⸗ J 11, Ordn. 47. Gatt. Gefleckter Wafferläufer, 203 Ich kenne eil f Arten. Dieſe theilen ſich auf natürliche Art in zwey Familien: | a. Mit an der, Spiße etwas abwärts gebos genem he 39 i (209) 1. Der gefleckte Wafferläufer *), #4- Me — Totanus maculatus, mihi. Bar Ä Namen, Schriften und Abbildungen. Gefleckte und bunte Pfuhlſchnepfe, Strandſchnepfe, gefleckte Strandſchnepfe, große rothfuͤßige Schnepfe, großer Rothſchenkel, Rothbein, bunte Uferſchnepfe, gefleckte Schne— pfe, Meerhuhn. | Scolopax Totanus. Gmelin Linn. Syst. 1,2. p. 665. NO. 12, ,4. | | Spot- bevor' noch der Schwanenſee bey Erfurth und der Hermannss felder bey Meiningen ausaetrocknet waren, fand man au denfelben faft alle deutiche Sumpfuögel; denn da in der sanzen Gegend Fein großes Gemwäffer war, fo fielen fie hier auf ihrem Strich alle ein, ja fie wählten, wenn fie. nach Süden zogen, allezeit diefe Ruhepläge. est haben fie die sanze Straße verändert, und ich treffe die, welche ich Tenne, blog nsch an den Ufern der Werra und an den großen Tei— chen, die im Werragrunde liegen, an. Bey Gotha ift der Siebleber Teich nach ein folcher Raſtpunkt. Die in diefer und den benden folgenden Gattungen weniger gemeinen Voͤgel werde ich alfo nicht fo genau und vollſtaͤndig beſchreiben koͤn⸗ nen, als ich wohl wuͤnſchte, und der Leſer wird mit dem zufrieden ſeyn muͤſſen, was er hier findet. Ich gebe was ich kann und habe, und wuͤnſche ſelbſt, mehr geben zu koͤnnen. *) Die Strandfchnenfe. Alte Ausg. TIL. ©, 123. N. (126) 11. Nicht genau genng- F ei — — 204 2 Vögel Deutfchlands. > Spotted Snipe. Aret. Zool. No. 374 Uebetf. von " gimmermann IL ©. 434 N. 29ı — 0 -Latkam ‚Syn. IL. 1. _p. 149. N. ı9. Var. A. Meine Ueberf, V, 126, Var. A. Naumanns Vögel, IL, ©. 6 Taf. 8. dig. 8. Moaͤͤnnchen. Meine getreuen Abbildungen naturhiſt. Gegenftände IV, Taf. 55. | Tenginalm, neue Schwed. Abhandl. IV. ©, 86. Kennzeihen der Art, Der Schnabel ift lang, an der Spitze merklich — die Fuͤße ſind blutroth; die Hauptfarbe ſchwaͤrzlich, mit klei⸗ nen weißen Flecken; Bruſt, Bauch und Ruͤcken weiß, mit dunkelbrau nen Querflecken an beyden erſtern; der Steiß und Schwanz mit ſchwaͤrzlichen und weißen klaren Binden. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib—⸗ lichen Geſchlechts. Er hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Taube, iſt 14% Zoll | fang, wewon der Schnabel 2 Zoll 7 Linien, und. der Schwanz 3 Zoll Hält. Die Breite ift 23 Zoll breit *), und die Flügel legen fich am Ende des Schwanzes zufammen. Der Schnabel iſt lang, dünn, an den Seiten etwas gedruckt, von der Wurzel an an beyden Kinnladen eine Sei⸗ tenrinne, wovon die untere länger, und die obere, im welcher die rißenfürmigen Nafenlücher liegen, Fürzer, ı Zoll lang it, von den Ritzen nach vorn zu die Nänder dev, Kinnladen ein: *) Par. Ms.: Länge 13 Zoll; Breite faſt 2ı Sol. 11. Ordn. 47. Gatt. Gefleckter Wafferläufer. 205 einwärts abgerundet, der Schnabel allmäplig, doc nicht ganz ſcharf zugefpißt, der Oberkiefer etwas vorſtehend und fhon vor der Spiße etwas herunterwärts ſich beugend, weh. ches auch der Unterkiefer thut, deffen Spiße fich aber vor der Spike des Oberkiefers wieder in die Höhe zieht, die Farbe ſchwaͤrzlich und glänzend; an der Wurzei des Unterkiefers big zur Mitte voth, und die Nafenrikenhaut ſchwarzgruͤn; der Augenftern, dunfelbraun, an den blutrothen hohen Füßen der nackte Theil Über dem Knie ı3 Zoll, die Fußwurzel 2 Zoll 3 Linien hoch, die mittlere Zehe 13 Zoll und die hintere 4 Linien lang, die äußere und mittlere durch Haut verbuns den, welche man nach) der innern zu kaum bemerkt, die Nägel fein, dünn, ſchwarzbraun glänzend. | Auf den erften Anblick fieht der Vogel auf dem Obers leibe fehwärzlich und Elar unordentlich weiß gefleckt aus, am Unterleibe aber grau und weiß unordentlich unter einander ges wellt und gemifcht, fo daß man feine Farbe für die Grunds farbe anfprechen kann. | Einzelm betrachtet aber. zeigt der Vogel folgende darben. Der Oberkopf und Oberhals find ſchwarzbraun, erſterer wenis ger, letzterer mehr mit ſchmutzig weiß beſpritzt oder beſchmitzt; der Oberruͤcken, die Schulterfedern und Deckfedern der Fluͤe gel find ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun mit einem ſchwachen olivengrünen Seidenglanz überzogen und mit tundlichen,, Tänglichen und eckigen Klaren weißen Flecken beftreur, indem» an den Seiten und Spigen der Ruͤcken- und Schulterfedern: eckige und langliche und durch die weiße Einfaffung der Flüs, geldectfedern rundliche Flecken gebildet werden; die vordern Schwungfedern find eben fo wie ihre Deckfedern ſchwaͤrzlich, die 206 - ' Vögel Deutſchlands. die letztern nur ſehr fein graulichweiß geſaͤumt, und die erſtern nach innen weiß auslaufend, welches Zackenflecken bildet und auch dunkelbraune Spritzungen und Sprenkeln zeigt; die erſte Schwungfeber hat außerdem noch einen weißen Schaft, welcher an der zweyten roͤthlichweiß und bey den folgenden roͤthlichbraun wird; von der ſiebenten Schwungſeder an werden alle mittlern dunkelbraun und weiß in die Quere geſtreift, doch gehen die weißen Streifen nicht uͤber den Schaft durch; die langen hinterſten Schwungfedern haben die Grundfarbe der Schufterfedern und auch an den Seiten £leine dreyeckige weiße Flecken; die langen Achfelfedern find weiß, nur einige an den Spiken mit dunfelgrauen Quer⸗ linien; eben fo find die Deckfedern der Unterflügel weiß, die . ‚Kleinen am ande aber weiß und dunkelbraun in die Duere geſtreift; der Mittelruͤcken iſt bis zur Hälfte des Steißes - weiß, daher auch bey zufammengelegten Flügeln immer zwi⸗ ſchen den Flügeln ein weißer Streifen auf dem Rücken durchs fohimmert, und im Flug der Vogel auf dem Ruͤcken auf fallend weiß erfcheint; die untern Steiß: oder Bürzelfedern und die mittelmäßigen Dedfedern des Schwanzes find dunfels braun und weiß in die Quere gefireift, fo aber daß das Weiße allezeit, obgleich) zuweilen mehr, zuweilen weniger die ſchmaͤl⸗ ften und am Schafte abgebrochenen Linien zeigt; der zuges ſpitzte Schwanz iſt ſchwaͤrzlich mit ſchmalen weißen in der Mitte abgeſetzten und nicht gerade durchgehenden weißen Querlinien (ich zaͤhle ihrer zwoͤlf an der Zahl), die auf den mittlern Federn und auch an den aͤußern Fahnen der uͤbrigen ins Roͤthlichgraue uͤbergehen, an den Kanten aber allezeit einen hellweißen deutlichen dreyeckigen Flecken bilden; vom Schna⸗ 11. Ordn. 47: Gatt. Gefleckter Wafferlaufer, 207 bel bis zu den Augen, und auch daruͤber hin bis an die Schlaͤfe geht ein weißer Streifen, der aber uͤber den Augen dunkelgrau gefprenfelt ift; von dem Schnabelwinkel bis zit den Augen ein dunkelbrauner; die Mangen weiß mit dunfels braum getüpfelt und nach den Schläfen zu gefleckt; die Kehle weißs die Gurgel weiß und dunkelbraun gemiſcht; der ganze übrige Unterleib weiß mit dunkelbraunen Querflecken durch» zogen, die an den Seiten und an den langen Deckfedern unter dem Schwanze am einzelnften, deutlichften und regelmäßigften fiehen, an der Bruft und am Oberbauche aber fo in einander laufen, daß man Außerlic nicht fagen kann, welches die Grundfarbe it, wenn man nicht die Federn sufbeht: und dann die weiße Hauptfarbe fieht. Das Weibchen iſt etwas größer, fonft wenig vers fehieden, doch bemerfe ich an zweyen Exemplaren, daß ber: Oberleib mehr dunkelbraun, als fchwärzlich ift, Auch der. olivenfarbene Schimmer ſtaͤrker ift, ja auf die Seite gelegt, ben Vogel ganz olivenbraun macht; der Unterleib fchmußis ger weiß und beutlicher braungran gewellt iſt. Doch find dieß vielleicht jüngere Vögel und es ift, wie Naumann fagt, mit Recht fein Unterſchied zwifchen alten Männchen und Weibchen zu bemerfen. Sch habe diefen Vogel jährlih Gelegenheit zu fehen, indem er auf feinen Vor⸗ und Ruͤckwanderungen fich allzeit an den großen Zeichen im Werragrunde niederläßt, und da babe ich denn überhaupt weiter feinen Farbenwechfel bemerft, als daß die Hauptfarbe am Oberleibe ſchwarz, ſchwaͤrzlich, eunfelbraun, mit und ohne grünen Glanz, und bey jungen Voͤgeln, die fih vielleicht dab gar nicht gemanfert haben, dunkel⸗ 4 208 ..© Vogel Deutſchlands. * dunkelbraun, und am Unterleibe weiß mit mehr oder wenis ger deutlichen dunklen Wellenlinien iſt. Die weißen Flecken auf dem Oberleibe find dann allzeit da, und variiren bloß in der hoͤhern oder geringern Reinheit *). Er kann alfo, mei⸗ ner Einſicht nach, ſo leicht nicht verwechſelt werden, und doch iſt es von Linné an bis faſt zu allen Schriftſtellern geſchehen; ſo daß man eigentlich gar nicht weiß, wie man mit Linnes Strandſchnepfe dran iſt, und ich habe mich ge⸗ noͤthigt gefehen unter der zweyten Familie, und vorzüglid) auf Büffons Beſchreibung und Figur mich fküßend, fie befonders zu befchreiben. Sicher gehören aber zu unferm Vogel, den auch Naumann fehr richtig befchrieben und abgebildet hat, Pennants geflefte Schnepfe (the spotted: Snipe), ob er fie gleich bloß als eine Bewohnerin von Nordamerika angiebt. Er befchreibt fie jo: Ihre Länge iſt fechzehn Zoll. Der ſehr dünne Schnabel iſt etwas uͤber zwey Zoll lang, die Beine ſind lang und am lebendigen Vogel hochgelb, zuweilen roth. Augenkreiſe, Kinn und Kehle ſind weiß; eine weiße Linie geht vom Schnabel nach den Augen; Wangen!und untere Seite des Halſes ſind weiß mit kurzen dunkelbraunen Streifen; Scheitel und Obertheil des Halſes braun mit weißen Strichen; Deckfedern der Fluͤ⸗ gel, vordere und hintere Schwungfedern und Schultern ſchwarz mit ſchoͤnen dreyeckigen weißen Flecken; Schwanz ſchwarz und weiß geſtreift; Bruſt und Bauch weiß. | ! Diefe * Sm Kabinette finde ich, daß die rothen Füße, die im Leben. zumetleu hochrofh, zumeilen orangenroth find, gleich matts - gelb werden, und eben fo die Schnabelmurzel. 11, Ordn. 4. Gatt. Gefleckter Waſſerlaͤufer. 209 Dieſe Schnepfe koͤmmt im Fruͤhjahr nach der Hud⸗ ſonsbay, frißt kleine Schaalthiere und Wuͤrmer, und halt fich an den Ufern der Stüffe auf. Sie heiße dafeldft bey den Eingebohrnen, wegen ihrer Stimme, Sa⸗ſa⸗ſchuh. Herr Latham fagt, daß er ein Eremplar aus Hud⸗ fonsbay befommen babe, mweldyes er nur dem Gefchlechte nach verfchieden halte, Der Schnabel an derfelben ift zwey und einen halben Zoll lang und braun; die Beine gelblichbraun; der ganze Vogel flärker gefleckt; an dem Kopf weniger Weiß, als an dem oben befchriebenen ; die Flecken auf den Flügeln fehr deutlich; aber die vordern Schwungfedern dunkelbraun und nicht gefleckt. Tengmalm (a. a. 2 eine diefen * eläufer ebenfalls: Der Schnabel ift fehr lang, TR die Spike, bie obere Kinnlade nach derfelben zu ein wenig niedergebogen, die untere nad) der Wurzel zu fleifchfarben ; die Nafenlöcher ſtrichfoͤrmig, die Augenbraunen weiß; Kopf und Hals brauns ſchwarzgrau mit Eleinen weißen Wellen; der Rücken brauns ſchwarz und weiß gefleckt; die Flügel oben ſchwarz, brauns ſchwarz und weiß gefleckt; der Bürzel weiß; die Bruft dun⸗ kelaſchgrau weiß und braunfchwarz gefleckt; die kurzen Schmanzfedern ſtumpf, braunſchwarz mit weißen Dinden ; der hinterſte Nagel ſehr kurz. Auf der Inſel Alt mare⸗Staͤck in Upland. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Dieſe Schnepfe ſchreyt in ihrem Fluge ſtark: Tait, tait! in dee Angſt: Gaͤtſch, Gaͤtſch! und wenn fie ſich Bechſt. gem. N. G. ar Bd. 1. Abhth. O feßen “Mi N Yd 210... Bögel. Deutfchlands. feßen will, wie Herr Naumann bemerkt, Kick und Kad! laaͤuft außerordentlich geſchwind mit ihren langen Füßen, vers ſteckt fich nicht, wie die andern Schnepfenatten, fondern ents - | läuft entweder ihrem Feinde, oder fliegt mit ©efchrey davon. Sie ſchwimmt auch wie die meiften ihrer Gattungsverwand⸗ ten in dem feichten. Waffer, wenn fie ihre Nahrung nicht bloß watend erreichen Eann, und taucht dann tief mit dem. Kopfe unter. Berbreitung und Aufenthalt, Der Norden von Europa und Amerika feine die Sommerheymath diefes Vogels zu ſeyn. Sn Deutſch⸗ land triffe man ihn im Auguft bis in die Mitte des Dctobers in Eleinen Flügen von 8 bis 16 Stuͤck, auch wohl, vorzüge lich im Auguft, einzeln an. den bloßen Ufern der Fluͤſſe, Seen und Teiche an. Auf ihrem Ruͤckzuge find fe zu Ende _ des Märzes und Anfangs Aprils begriffen. Schilf und Rohr lieben fie nicht, allein vafige fo wie fandige Ufer, auch abgegraſte Inſeln. An den Siebleber Teich bey Gotha | werden faft alle Sahr vom Anfange des Septembers an bis in - die Mitte des Dctobers Eleine Heerden auf ihrem Striche ans getroffen. "Sie ziehen bey Tage, auch wenn windige und regnerige Witterung einfällt des Nachts, wie man an ihrem. Gefchrey bemerkt, Sie fhlafen diht am Waſſer. Rechen y Ihre Nahrung beſteht in Mafferinfecten welche fie am Ufer fuhen, nad) welchen fie mit ihren langen Beinen ins Waffer waten, auch wohl gar fehwimmen. Auch Froͤſchchen und Froſchlarven ſollen fie freſſen, Herr Naumann hat ‘auch 11. Ordn. 47. Öatt. Gefleckter Wafferlaufer, 211 auch einen folhen Wafferläufer in der Stube an. efn Univerfalfutter gewöhnt, und diefer hat ihm dutch fein artigeg rt und feine jonderbaten Stellungen Vergnügen ger * Fortpflanzung. -_ Hiervon iſt zur Zeit noch nichts bekannt; nur fo viel weiß man von den Sungen, daß ihr Neſtkleid bläffer if als ihr Hochzeitgewand. Seinde Dieß fi find —— Weihen und Falken, die nach Sumpf- und Waſſervoͤgeln ſtoßen. Wenn fie daher einen gewahr werden, ſo druͤcken ſie ſich platt an den Boden nieder. Jagd und Fang. Dieſe Voͤgel ſind zwar weniger ſcheu, als andere Ufer⸗ voͤgel, doch muß man ſich verbergen koͤnnen, um ſie mit dem Schießgewehr zu erlegen. Sie verlaſſen im Herbſt den Teich nicht leicht, an welchem man fie antrifft, ohngeachtet man unter fie fchleßt. Auf dem Waſſer herde iſt ihr Fang eintraͤglich. Nutzen. Man ſchaͤtzt das Fleiſch oder Wildpret dieſer bunten Pfuhlſchnepfe, wie ſie die Jungen nennen; doch habe ich es etwas wildernd gefunden, welches aber freylich für manche PDerfonen ein Wohlgeſchmack ift. 9 2 2? (21@) 212. | Voͤgel Deuſchiende. | —* dat: * 2 (210) 2. Der dunkelbraune Bafrlufe, frz - Gil 2: h) Vgl), Totanus fuscus, mihi. 7 — ——— — Kuga) een) ah as — Schriften und Abbildungen“ Dunlelbraune Schnepfe, gewoͤlkte Schnepfe braune A a IR "Scolopax — Gmelin RR Syst. I. 2. p, 63777 ae he Äfe NS. - WAR naar 2] u Ib öde, 5 La Barge brune, Buſſon Ois. VOL. p. 508. EA. de Deuxp. XIV. p. 291. N,y. Pl. enl. No. 875. Ueberf. von Otto XXVL ©. 253. mit einer Abbildung. | Limosa — 2 Brisson ornith. V.p. 276. 1.25. F, 2. = The dusky Snipe. Latham Syn. III. 1. p. 155. N. 30, Meinelieef. V. ©. 126. Mo. 30, Friſch, Vögel. Taf. 236. Mein ornich. Tafchenbuh. ©. 286. N. 5. Donndorff, a. a. O. ©. 1023, Nr. s. | Kennzeichen der Art. - | Mit langem ſchwarzen, an der Spiße merklich gekruͤmm⸗ ten Schnabel, braunen Füßen, ſchwaͤrzlichem, weißlich ge⸗ fleckten Oberleibe, und aſchgrauem Unterleibe. | Beſchreibung. Ich halte dieſen Vogel fuͤr meinen gefleckten Waſ— ſerlaͤufer, und wer meine Beſchreibung mit Buͤffons Figur vergleicht, der wird finden, daß ich mich wenigſtens in dieſer Vergleichung nicht irre, Andere beſchreiben den Vogel faſt auf eben dieſe Art, und es hindert nichts ihn fuͤr jenen 11. Ordn. 47. Gatt. Dunkelbr. Wafferläufer, 213 jenen zu halten, außer die braunen Füße, Allein wie leicht ſchießet die Farbe der nackten Füße im Tode und im Kabinett nicht ab. Sch will die bekannten Befchreibungen zur weiter Vergleichung hierher feßen. ı. Die braune Uferfchnepfe (Barge brune) Düffons Sie hat den Wuchs feiner bellenden Ufer fhnepfe (Barge aboyeuse, P]. enl. No, 876.), der Grund ihrer Farbe ift dunkelbraun und ſchwaͤrzlich, das durch £leine weiße Linien erhoben wird, womit die Hals⸗ und Ruͤckenfedern gefäume find, und wodurch fie angenehm fchats tire oder geſchuppt erfcheinen; die mittlern Schwungfedern und ihre Deckfedern find gleichfalls am Nande weißlich eins gefaßt und mit folhen Tüpfelhen verſehen; ihre erſten Schwungfedern zeigen äußerlich nur ein einfürmiges Dunkel braun, und die Schwanzfedern find dunkelbraun und weiß gefiveift. (Eine unvollkommene Beſchreibung; die Abbildung iſt deutlicher.) 2. Briſſons braune Uferfhnepfe (Limosa fusca oder Barge brune) iſt 113 Zoll (Par. Ms.) lang; der Schnabel 23 Zoll; der Schwanz 2% Zoll; der nackte Theil über den Knien 183 Linie; die mittlere Zehe 1-5 Zolls die Hintere 32 Linie; die Flügelausbreitung 1-4 Fuß 3 Linien, Der Schnabel iſt ſchwarz außer der weißlichen Wurzel des Unterkiefers (wahrfcheinlich im Kabinett ftatt roth); das Ende des Schnabels ein wenig niedergebogen; die Füße dunfels granbraun. Der Oberleib ift geaubraunfchwärzlich mit weiß» lichen Federraͤndern; der Unterleib dunfelafchgrau und weiße bunt; der Bürzel weiß; die Schwungfedern der erſten Ord⸗ nung oben dunfelgranbrann , inwendig zum Theil weißlich mit grau⸗ x 214°. Dögel Deufhlands: 090 1° graubraunen Flecken, die folgenden graubraun und weiß in die Quere geſtreift, die naͤchſten am Leibe braunſchwaͤrzlich mit weißen Flecken am Rande; die beyden mittelſten Schwanz⸗ federn braunſchwaͤrzlich mit weißlichen Querſtreifen, die Sei⸗ tenfedern ſchwarzbraun mit weißen Querſtreifen. Sie lebt am Meeresufer in Europa und zieht * Rußland und Sibirien. ’ 3. Lathams dunkelbraune Schnepfe —— Snipe) mit welcher Pennants Beſchreibung (Arot. Zool. No, 6.) uͤbereinſtimmt. Ihre Laͤnge iſt faſt 12 Zoll. Ihr Schnabel iſt 3% Zoll lang, an der Spitze etwas abwärts gebogen, ſchwarz, und die Wurzel der untern Kinnlade bloß; das- Gefieder an den obern Theilen des Körpers dunkelbraun und die Raͤnder der Federn weißlich; der Scheitel am duns kelſten und einfaͤrbig; die Schulterfedern und die kleinen Deckfedern der Fluͤgel an den Raͤndern mit welßlichen Flecken bezeichnet; Unterruͤcken und Steiß weiß; Wangen, Kehle und Vorderhals dunfelafchfarben, ‚von bier an bis zum After’ herrſcht die nämliche Farbe, wird aber lichter, fo wie fie ſich dem After nähert und bier und da haben die Federn eine weiße Mifchung und. weiße Ränder; die Schwungfedern find braun, inwendig am hellften, am äußern Nande und einige der fürzern an beyden Fahnen grau gefleckt; die zwey mitt⸗ war fern Schwanzfedern dunkelbraun mit weißlichen Querſtreifen, die andern braun und eben fo weiß geflreift; die Süße braun. Sie brütet innerhalb des a rktif hen Kreiſes und wan⸗ dert nah Rußland und Sibirien. —J 4. Friſch's hochbeiniger grau () und weiß marmorirter Sandlaͤufer. Taf. 236. | Er sr. Ordn. 47. Gatt. Dunkelber Wafferläufee ars Er ift 13 Zoll lang; der Schnabel 22 Zoll lang, gerade, an der Wurzel ſtark, oben fehwärzlich, unten nad) der Wurs zel zu roth; die Fuͤße ſind braungelb; der nackte Theil der Schenkel 8 Linien, die Fuͤße 3 Zoll hoch, die mittlere Zehe 1,301 6 Linien und die hintere s Linien lang Kopf und Hals find fehwärzlich mit weißgtauen Federraͤndern; . der Rüden ,- die Schulterfebern und die legten Schwungfedern ebenfalls ſchwaͤrzlich mit weißer Einfaſſung und halben weißen Querſtreifen; die Deckfedern der Fluͤgel dunkelaſchgrau, hell geraͤndert; der Unterleib nach dem Bauch zu heller auslau⸗ fend; Bauch, Schenkel und After weiß, mit dunkeln Quer⸗ binden; die Schwungfederm ſchwarz, die erſten mit weißem Schafte, alle an der, Spitze weiß geraͤndert; der Schwanz ſchwaͤrzlich und weiß geſtreift und an der Spitze weiß. Was Graues ſehe ich an der Friſch'ſchen Figur nicht. Sie iſt ſtatt grau, ſchwaͤrzlich und der Fußſarbe ſieht man es an, daß ſie roth geweſen iſt, denn ſo ſchießt die ende Farbe in Kabinetten ab. . Merkwürdigkeiten. | Diefer Vogel foll: innerhalb: des- arktifhen Kreiſes bruͤten und nach Rußland und Sibirien wandern. Ich kenne ihn als einen Deutſchen, und namentlich als einen Thuͤringiſchen und Fraͤnkiſchen Vogel und habe ihn ſo wie mehrere meiner Freunde geſchoſſen; allein wenn ich die be⸗ kannten Beſchreibungen und Abbildungen von ihm vergleiche, ſo kann ich ihn fuͤr nichts weiter als den vorhergehenden Wafferläufer halten. ci 216 Voͤgel Deutſchlands. ER Ir (211) 3. Der rothfüßige Wafferlaufer : 1 We. fd 1). 2 Ka Calidris, mihi. Kusld HR 1, ha x: PÜRDIE APR ea Ei, amen, Ba und Abbildungen. | Rothfuͤßige Schnepfe, Nothfuß, Kothbein, kleiner Rothſchenkel, Dütchen, Tütfchnepfe. ; Scolopax Calidris, Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 664 TER EV ? Tringa VRR ROH — — — p. Oi, u; — Le Chevalier & pieds rouges. Buffon des Ois. vr p- 513. Pl. enl. No, 845; Ed. de Deuxp. XIV, 249. Meberf, von Otto. XXVII. ©. ra. mit einer 4 / \ Abbild. und einem Ey. AN " "The Redshank, LDatham Syn, II, ı, p. 150. n. 20, Meine Ueberſ. V. 121. Nr. 20, Friſch Vogel. Taf. 240. Naumanns Vögel. III. ©. 43. Taf. 9. Fig. 9. Mein ornichok Taſchenb. ©. 284. Nr. 2. Donndorff a. a. O. ©. 1038, Nr iı. Kennzeihen der Art. Sn: Der Schnabel ift mittelmäßig lang, an der Wurzel 5— 2 toth und an der nur wenig abwärts gebogenen Spiße ſchwarz; die Hohen Füße orangefarben; die Schwungfedern der zweyten Ordnung an den Spitzen und die Unterflügel weißs Det Schwanz weiß mit vielen ſchwarzen O Querbinden. NR | Geſtalt *) Die rothfuͤßige Schnepfe. Alte Ausg. TIL. ©: 127. Nr. (127) 12. 11. Ordn. 47. Gatt. Rothfuͤßiger Waſſerlaufer. 217 Geſt alt und Farbe des maͤnnlichen und weibl lichen Geſchlechts. | Diefer Bogel bat viel Aehnlichkeit mit dem Gambett⸗ Strandläufer (Tringa Gambetta), vielleicht daß gar nur ein und eben derfelbe Vogel bey Rinne und Büffon gemeynt iſt. Herr Profeſſor Otto, der diefe Vögel ſehr gut kennt, entſcheidet ſelbſt hieruͤber nichts, und ſagt bloß, daß die Vergleichung mehrere Bogen fuͤllen wuͤrde. Doch ſcheint er. beyde fuͤr einerley zu halten. Den rothfuͤßigen Wafferläufer kenne ich genau, und auch Herr Profeſſor Otto und Herr Naumann haben ihn kenntlich ‚genug befchrieben.. Wer Gelegenheit hat, mag diefen Vogel. mit der Gambette genauer vergleichen und uns über. die Gleichheit oder Verſchiedenheit derſelben zur Gewißheit bringen. Der rothfuͤßige Waſſerlaͤufer hält 122 Zoll in der Länge, ı Fuß 8 Zoll in der Breite *), und der Schwanz ift 3 Zoll lang. Die zufammengelegten Flügel reichen bis zur Schwanzs fpiße. Die Schwere ift 6 Unzen. Der Schnabel ift 2 Zoll lang, gerade, bald 6 bald blaßroth und nur an det etwas gefrümmten Spiße ſchwarz; der Augenftern rothbraun; die gefchilderten Füße glänzend orangengelb oder hoch gelbroth, die Klauen ſchwarz, die Schen⸗ tel ı Zoll und 4 Linien weit nackt, die Fußwurzel 13 Zoll hoch, die Mittelzehe ı Zoll s Linien und die hintere 8 Linien lang, die Mittelzehe mit der inneren durch eine ſehr Eurze und mit der äußern durch eine längere Schwimmhaut verbunden. | Der ) Parifer Maas: Länge etwas über 11 Zoll; Breite 13 Fuß. = re Voͤgel Deukfcfanbe, = Der Scheitel und die Backen ſo wie der —E ſind Bunkelafihgran, bie erſtern beyden ſchwaͤrzlich gefleckt; der. Oberruͤcken und die Schulterfedern glaͤnzend gruͤnbraun, grau gemiſcht/ und ſchwaͤrzlich zackig in die Quere geſtreift; die Deckfedern der Flügel ſchwaͤrzlich und braun ſaͤgeformig ge⸗ miſcht, und mit weißlichen Flecken bezeichnet, ſo daß die vor⸗ dern welße Kaͤntchen und die hintern weiße laͤngliche Einfaſ⸗ je fungen haben; die vorderſten Deckfedern der Flügel und die » vordern Schwungfedern find dunkelbraun, und die erſte Feder hat einen weißen Schaft, und die 4 an die kuͤrzern Schwung⸗ federn ſtoßenden haben weißliche Spitzen und dunkelbraune Raͤnder; die Endſpitzen der zweyten Ordnung der Schwungs federn, die beyden mittelften ausgenommen, find ı Zoll lang weiß, die Wurzel dunkelbraun, inwendig weiß und grau ges flecft und in die Quere geftreift; die großen weißen Spißen an den Eleinen Schwungfedern find auffallend und bilden fos gar bey zufammengelegten Flügeln einen undeutlichen weißen Querſtreifen; über die Augen geht ein weißer Strich, und zwifchen dem Schnabel und den Augen ift ein dunkler Fleck oder ein dunkelbrauner, graulich gefleckter Zügel; der Augens kreis, fo wie die Augenlieder find weiß; Kehle und Vorders hals find weiß, mit Eleinen graubraunen Ötrichen bezeichnet; der übrige Unterleib ‚, der Unterruͤcken und die Seiten find roeiß, ander Bruft, den Seiten und Schenteln mit runds lihen und Eleinen dunkelbraunen eyrundfichen und in die Duere gezogenen Fleckchen bezeichnet; die Unterfluͤgel weiß, die Eleinern Deckfedern, etwas dunkelbraun in bie Quere ges fprenfelt; die obern Deckfedern des Schwanzes und die Schwanzfedern felbft find weiß und haben viele ſchwarze Quer⸗ — 11. Ordn. —— Rechſihiger Waſſerlaͤufer. 2m Auelintene man zählt ı2 bis 13 auf jeder Feder, ” Der Schwanz ift zugerundet.: ; Diefer Vogel fheint, wenn auch) niche dem — nach das Weibchen iſt wie gewoͤhnlich etwas groͤßer), doch dem Alter und Jahrszeit nach etwas in der Farbe zu variiren, ſo daß im Ganzen die Jungen dunkler zu ſeyn ſcheinen, auch dunklere, wohl gar braͤunliche Fuͤße haben, und die Sommerfarbe an den alten heller, mehr weiß, auch wohl am Oberleibe graulichroſtfarben gefleckt iſt; auch iſt bey Einigen der Bauch und After rein weiß. Sch: will jetzt die Ott o iſche und Naumannifche Beſchreibungen, von wel⸗ chen ich gewiß weiß, daß fie meinen Vogel bezeichnen, anfuͤh⸗ ten, und dann diejenige folgen laſſen, die ich in der alten Ausgabe gab, und welches mie ſonſt die Farbe des Männs chens zu feyn fchien. 1) Ottos rothbeiniger Strandlaͤufer. Ueber⸗ ſetzung von Buͤffons Voͤgeln, aD. ©, 16. Anhang, Die Groͤße iſt ohngefaͤhr wie das Weibchen des Kampfhahns (Tringa pugnax), doch etwas laͤnger, ob⸗ gleich nicht dicker. Der Kopf kuͤrzer als der Schnabel, und dieſer kuͤrzer als die Duͤnnbeine, am Grunde beſonders des Unterkiefers bis zur Hälfte braunroth, an der Spitze ſchwaͤrz⸗ lich; der Oberkieſer etwas länger als der untere, und um fo viel an der Spige etwas niedergebogen, Übrigens der ganze Schnabel gerade; der. Machen und die fpißige Zunge weiß; gelb; die Fuͤße pommeranzengelb. Kehle, Unterhals und Bruſt find weiß mir braungrauen Streifen und Flecken, ins den jede weiße Feder in der Mitte braungran ift, welde u | | Sarbe Vögel Deutſchlands. nr Farbe an der u und Gurgel Streifen, und an der Bruſt und den Seiten rundliche und vierecfige Flecken bildet; der Bauch iſt zwiſchen den Beinen weiß, und die Flügel find es unten; die Dickbeine, der Schwanz und deffen Deckfedern unten und oben find weiß, mit vielen graubraunen Querſtrei⸗ fen. Oben iſt der ganze Vogel dunkelbraun und graugefleckt, indem jede Feder am Rande durch das Graue wie geſaͤgt erſcheint; der Ruͤcken nach dem Buͤrzel zu iſt unter den lan⸗ gen braunbunten Fluͤgeldecken, welche meiſt bis an das Ende des Schwanzes reichen, ganz weiß. Die erſten Schwung⸗ ſedern ſind einfarbigbraun mit weißem Schafte und weißem Rande der inneren Fahne; die Schwungfedern der zweyten Ordnung find, fo weit die Deckfedern reichen, braun, da wo fie Hervorftehen, fo wie die ganzen Flügel unten, fchön weiß, "welches man aber mur fieht, wenn die Flügel ausgebreitet find. | 220 2) Naumanns Eleiner Rothſchnabel. (Weibs den.) | Er beſchreibt ihn fo: Der 3300 (ſoll heißen 15 Zoll) lange Schnabel iſt gerade, und nur an der Spitze ein wenig gekruͤmmt, an der Wurzel hochroth und an der Spitze ſchwarz; die Augen dunkelbraun und die Augenlieder weiß. Der Scheitel ud die Backen find afchgrau mit ſchwarzen Fleck—⸗ chen, der Oberhals und. die Schultern aſchgrau, die letztern mit ſchwarzen Fleckchen und Querſtreifen, etwas weniges mit Roſtbraun angeflogen; die Deckfedern der Fluͤgel haben eben dieſe Farbe, die erſten kurze weißliche Raͤndchen, die laͤngern ſchwarze Fleckchen an den Kanten, die letztern find weiß mit N bleich⸗ 11.0cdn. 47. Gatt. Rothfuͤßiger Wafferläufer, sau bleichfchtwarzen Querſtreifen; die vorderſten Deckfedern der Flügel fammt den großen Schwingen find fchwarzbraun und die Eckſchwinge hat einen weißen Schafts die in der zweyten Ordnung find nach) den Spiken zu weiß mit bleichſchwarz ges fprenfele und in die Quere geftreift; der Mücken ift weiß mit bleichſchwarzen verlofchenen Fleckchen; der Schwanz zugeruns det, mit ſchwarzen und weißen Querſtreifen durchzogen und die zwey Mittelfedern am Ende bräunlih. Die Kehle ift weiß, der Unterhals und die Vorderbruft weiß mit dunkelbraun befprißt und geftrichelt; der Bauch weiß; die Seitenaftern und untern Deckfedern der Flügel auch weiß mit ſchmalen, ſchwaͤrzlichen wellenfürmigen Linien durchzogen. Die Beine prächtig Hoch orangeroth. | Das Männchen hat eben diefe Zeichnungen, die Far⸗ ben find nicht lebhafter, und nur in der Größe übertrifft das Meibchen dafjelbe in etwas, welches aber Faum merklich iff. Nach der Brut werden die Beine etwas bleicher, auch ift ihre Farbe im Nachfommer nicht mehr fo ſchoͤn, weil fie dann vers maujert haben. | 3) Derjenige Vogel, welchen ich fonft für das Männe hen hielt, ſieht folgendergeftalt aus: Die Federn des Obere leibes find graubraun, aſchgrau und ſchwarz gezeichnet, und haben einen grünen Wiederſchein; die ſchwarze Zeichnung iſt auf den Schulterfedern am flärkfien und wellenfürmig, auf dem Dberrücen ſpitzwinklich, auf dem Scheitel aber nur firichformig; über die. Augen geht ein weißer Strich; die Wangen find graubraun, fehwärzlich geftrichelt; die laugen untern Decfedern des Schwanzes find ſchneeweiß; der Unter— leib ift weiß, nur der Hals iſt roͤthlich afchgran mit weiß ges raͤnde⸗ 222/ WVoͤgel Deutfchlands. raͤndeten Federn, und die Seiten find grau gefleckt; die vor⸗ — dern Schwungfedern fi ſind ſchwarzbraun, gegen die Spitzen zu ‚weiß geſaͤumt,/ die mittlern auf der aͤußern Fahne dunkelbraun, auf der innern aber weiß und grau geſtreift, und weiß einge⸗ faßt, die 4 leßtern find dunkelbraun. und ſchwarzgefleckt; die 12 Schwungfedern dunkelbraun mit weißlichen Spitzen, bie 4 mittelften, aber und die beyden aͤußerſten auf beyden Seiten haben ſchwarze Q ruerlinien. Die Lathamſche Beſchreibung brauche ich nicht anzu⸗ fuͤhren, denn ſie trifft faſt gaͤnzlich mit der meinlgen uͤberein. Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Dieſer Vogel gehöre in Deutſchland und Eng⸗ fand unter die zahlreichſten feiner Gattung. Er lebt zwar nicht in fo großen Sefellfchaften, wie der gefleckte Wafferlaus fer, mit welchem er fonft in feiner Lebensart viele Aehnlichkeit hat, iſt nicht ſcheu, ſondern verlaͤßt ſich auf feine fangen Füße, durch welche er im Schilf und Gras feinen Feinden mit uns glaublicher Schnelligkeit zu entfehlüpfen weiß. | Seine Locftimme iſt ein helles gedehntes einfaches oder, an einander hängendes-Tüaa! oder, wie Herr Dtto fagt: Tuͤt! womit er auch alle feine Leidenſchaften ausdrückt. Er fliegt in Gefahr, auch zuweilen bey fchonem Wetter zum Vers ghügen hoch in die Luft, und flattert wie ein Thurmfalke auf | einen Fleck. Verbreitung und Aufenthalt. Man findet ihn weit verbreitet; denn nicht nur dag nördlihe Europa und Afien, fondern aud Amerika find fein Vaterland. Sn England ift er häufig, eben fo an 1 11.0101. 47. Gatt. Rothfüßiger Wafferläufer. 223. an den Küften von Deutfchland, am den Ufern und auf den Inſeln der Oſtſ ee, an den Ufern der Elbe; auch an den Ufern der Fluͤſſe und Teiche in Franken und Schwaben trifft man ihnen. Mitten in Deutſchland ſieht man ihn in großen | Bruͤchern, ſumpfigen Wieſen, die an Seen, Teiche und Fluͤſſe graͤnzen im Sommer, an ben. Kuͤſten und auf Inſeln aber hält er ſich auch wie die Strandlaͤufer im Sande auf. Er geht im Auguſt aus feiner Heymath weg, und läßt ſich denn. auch außer feinem Brüteplaße in Deurfchland am Waſſer ſehen; im September zieht er ganz fort, und im April ftelle er ſich wieder in ſeiner Heymath ein. Er wandert des Nachts und zwar hoch in der Luft. - Nahrung Diefe machen Inſecten und Würmer, Säneden u. ſ. w. aus. Sie Audi tief ins Waſſer darnach. Sortpflanzung. Zu Ausgang, des Aprils macht das Weibchen fein Heft in trockene und fumpfige Wiefen auf Gras, und Binſenbuͤſche in eine Eleine Vertiefung, die mit trocknem Gras ausgelegt iſt, auch am Meeresftrand in bloßen Sand in eine Vertie⸗ fung, die mit Gras ausgefüttert iſt. Es liegen 3 bis 4 große, bienformige »livengrünliche mit. großen dunfelbraunen, am ftumpfen Ende zufammenfließenden Flecken befeßte Eyer darin, _ die den Kiebißeyern ähnlich fehen, und 14 Tage bebrütet werden. Die Jungen laufen gleich mit den Alten davon, und ſuchen ihre tahrung, die ihnen nur. gewiefen wird, ſelbſt. Aufmerkfame Beobachter koͤnnen ihr Neſt leicht finden: denn fig fchweben, fobald man fich demfelben naͤhert, in weiten und \ 224 Kay? Vögel Deufhlanse und engen kealäret Kreifen um dafjelbe herum; man darf es daher nur in dem Mittelpunecte dieſer Kreiſe ſuchen, fo wird man es finden. N Seinde, Die bekannten Raubthiere und Raubvoͤgel, bie den Sumpfuögeln nahen verfolgen auch fie und ihre Drut. Jagd und Fang. Wenn man an Sümpfen und an den Ufern, mo fie ihrer Nahrung halber herum geben, Laufdohnen flell, fo fangen fie fih. Da wo fie brüten, fann man fie auch. ſchießen, indem fie dem Jaͤger Hoch über dem Kopf herum fih ſchwenken, ev muß aber ein guter Schüße feyn, der ges hoͤrig vor⸗ und nachzuhalten verſteht. Am beſten und leichte⸗ ſten ſind ſie auf dem ſchon einigemal erwaͤhnten Waſſer⸗ herde oder Waſſerſchnepfenherde zu fangen, den Herr Naumann bey feinem Kampfhahn (in feiner N. ©. der Sands und Waffervögel. III. S. 69.) befchreibt. Die Garne werden von feinem Zwirn geftrickt, und zwar, damie man auch die Eleinfien Sumpfvögel z. B. die Fleinen Sttandläuferarten darin fangen kann, fo macht man bie Mafchen fo enge wie an einem Lerchen⸗Nachtgarn. Man kann fie fpieglig und auch gerade weg fricfen, und man macht fie 26 Fuß lang und 6 Fuß breit. Die Stäbe find 6 Fuß lang und an diefelden wird die gleich ſtarke Ober⸗ und Unter⸗ leine befeftiget. Nahe an dem vordern Stabe macht man ein Dehr in die untere Leine, und an dem hintern Stabe läßt man ein Paar Ellen daran übrig, . Das Garn wird an dem Staͤben 11. Ordn. 47. Gatt. Rothfuͤ üßiger Wafferläufer. 44 Staͤben ebenfalls wie eine Fiſchwaate befeſtiget. Will man es nun ſtellen, ſo werden 4 Pfaͤhle in gerader Linfe alfo ein⸗ gefchlagen, dab das Dehr der Unterleine an den einen Pfahl angehängt, und an dem andern flraff angezogen, umwicelt und zugefchleift wird, fo daß ſich die Stäbe um diefe Keine bes wegen oder herumfchlagen koͤnnen. Dann wird die Oberz leine an die um z der Länge des Netzes abſtehende Schwip⸗ pfähle an den einen angehänget und an den andern flraff an gezogen und, befeftiget. So wird nun die andere Wand auch geftelle, fo daß fie in der Mitte erwa z Fuß oder etwas mehr übereinander fhlagen.: Die eine Band oder die Halfte deg Netzes liegt ganz auf dem trocknen Boden, die andere aber ganz im Waſſer. Iſt das Waſſer aber zu tief, ſo zieht man Schlamm und Waſſerkraͤuter mit einer Harke ſo zuſammen, daß dann eine Wand darauf ruht, und nur wenig unter das Waſſer ſinket, damit es ſich beym Mücken leicht aufſchnellen laͤßt. Außer dieſem wird die Ruͤckleine wie gewoͤhnlich ange⸗ ſchleiſt. In einer Entfernung, etwa fo fang als die ganze Stellung oder aud) etwas weiter, wird die Hütte, welche man. mit grünem Geftväuc oder Schilf belegt, gebaut, durch welche die Nückleine gezogen und hinter, derfelben an einem Pfahl, ſteif befeftige wird, und in der Hütte felbft wird der Nück knebel angefchleift. Zur Nuhr nimmt man einen geraden 4 Zoll diefen und am Ende zweygablig gewachfenen Stod. An beyde gabels fürmige Enden wird ein Pflock beweglich angebunden und in die Erde geſteckt, und in der Mitte deffelben eine Schnur, welche man um die Hütte zieht; desgleichen wird eine Eutze Bechſt. gem. N. ©. 41 Bd. 1. Abth. 99 Schnur a 236° Vögel Deutfchlande. Schnur an einen’ Pfloc auf der Erde befeftigt, atmet beym Aufzieden nicht uͤberſchlagen kann. \r Dem Ruhevogel, fo wie den Laͤufern werden die Augen» lieder mit einem Zwirnfaden zugenäht, damit fie nicht fehen und alfo nicht ſcheuen Fünnen; eben fo bindet man den Schwanz derfelden feit zufammen und fihlinge das Ende des Fadens um den Schenkel, weil fonft der Schwanz allein nicht halten würde, Hat man feine lebendige Vögel, fo nimmt man ausgeftopfte von Kiebiken, Wafjerläufern, Strandläus fern u. ſ. w. und fefjele fie auf den Herd. Man flellt auch dergleichen Bälge hin, wenn man ſchon lebendige Ruhr⸗ yögel und Läufer hat, Letztere behält man ohnehin nicht line ger als einen Tag, weil fie fonft abmagern. Es muͤſſen alfo immer frifche dazu genommen werden. er nicht mit dem Munde zu pfeifen verfteht, um die vorbeyſtreichenden oder in der Naͤhe ſi itzenden Voͤgel auf den Herd zu locken, der muß ſich nach Verſchiedenheit der Töne der Sumpfoogel Pfeifchen von Meffing oder aus Sänfebeinen machen. Wenn ſich die Vögel dem Herde nähern, fo zieht man den Ruhrvogel in die Hohe, und läßt ihm fachte wieder fr fliegen. — | Nuben Das Wildpret ift eine gefuchte Speife, (21 2) ee u nr eb 3 5. 11.Ordn. 47. Gatt. Schwimmender Wapferläufer, 227 ? (312) 4. Der ſchwimmende Waſſerlaͤufer. ? Totanus natans, mıhi. PR —7* Bere ul en, Süriften und EA We Schwimmſchnepfe, ſchwimmende Uferſchnepfe, graue 7 Schnepfe, Curlaͤn diſche Schnepfe, Viertelsgruͤel. | Scolopax natans, Otto in Büffons Vögeln. XXVI. S. 234. — — curonica. Beſeke in den Schrift. der Berl. naturforſch. Geſellſch VIL. ©. 462. und Vögel Eurs lands. 62. Nr. 2. Gmelin Linn, Syst. I. 2. p. 669. n. 46. ? Scolopax cantabrigiensis. Brit. Zool, No. 185. Gmelin Linn, 1, ce. p. 668. n. 45. Mein ornthol. Taſchenbuch. ©. 286. Nr. 4, mit einer Abbildung. Kennzeihen der Art. Der Schnabel ift lang, an der Spike etwas gebogen, ſchwarz, an der untern Kinnlade von der Wurzel an bis zur Haͤlfte roth; uͤber die Augen ein weißer Streifen und durch die Augen ein grauer; der Oberleib aſchgrau; der Unterleib weiß mit aſchgrauen Flecken, die am Bauche einzeln ſtehen; der ſchwarze Schwanz weiß in die Quere geſtreift; die Fuͤße ſind hellroth. Beſchreibung. Dieſer Vogel gehoͤrt, wie ſchon Herr Otto bemerkt, Ae unter die zweifel aften Voͤgel. Da dieſe Sumpf⸗ Da vögel EN, 228 Voͤgel Deutſchlands. vögel fo einzeln und mehrentheits bloß anf dem Strich im Auguſt und September zu uns fommen, wo die meiflen Junge find, fo läßt ſich nicht mit Gewißheit enticheiden. So viel aber fcheint ficher, dag er nicht zw dem torhfüßigen und auch — zu dem gefleckten Waſſerlaͤufer gehört; von letztemm unterfcheidet ihn bie Geftalt des Schnabels und die Farbe zus merklich, und: von erſterm die Länge des Schnabels. Viel⸗ leicht hat ihn Linné unter feiner Scolopax Totanus oder Colidris begriffen, mit welchen Voͤgeln er gar nicht aufs ‚reihe war. Hier folgt die Beſchreibung, welche mit Herrn Otto feiner übereinftimmt. | Die Große ift fat wie am Kiebiß, 123 Zoll fang, wovon der Schwanz 4 Zoll und der Schnabel 24 Zoll wege nimmt; die Flügel reihen etwas über den — * und die Breite iſt 23 Fuß *). Der Schnabel ift mehr als zwey mat fü * RA * Kopf, gerade, pfriemenfoͤrmig, gerieft, an der Spitze nur ſo weit uͤbergekruͤmmt, als die Spitze der obern Kiunfade vor der untern vorreicht, ſchwaͤrzlich, und von hinten an bis über die Mitte hochroth 5 die Zunge fpikig und bis in die Mitte des Schnabels gehend; die Augen nubbraun; die Beine hoch, und netzfoͤrmig zerfchnitten, die kahlen Schenkel ı Zoll hoch, die Sußwurzel 2 Zoll hoch, die mittlere Zehe 1J Zoll und die bins tere 7 Linien lang, zwifchen der aͤußern und innern eine feine Spannhaut, die Farbe der Füße hellroth, bie Nägel ſchwaͤrzlich. Scheitel, ») Par. Mi: 113 Zoll lang, und 23 Fuß breit. 11. Ordn. 47. Gatt. Schwimmender Waſſerlaͤufer 229 Scheitel, Oberhals, Rücken, Schultern und Dedjedern der Flügel find afchgran, der Scheitel und die Schultern am dunkelſten und etwas dunkelbraun gewoͤlkt, auch an den Schulter⸗ und Deckfedern der Flügel weißlich geſaͤumt; uͤber den Augen ein weißer Streifen; die Augenlieder, Augen⸗ kreiſe und Backen ſind weiß, und die Zuͤgel bis hinter die Augen dunkelaſchgrau; Kehle, Gurgel, Bruſt, Bauch, After, St:if und Schenkel find weiß; die Gurgel iſt aſchgrau ge⸗ fleckt, weniger der Bauch und After, aber dunkler in die Quere gefleckt: die Seiten graulich uͤberlaufen, fo wie die Deckfedern der Linterflügel s die vordern Schwungfedsen ſchwaͤrzlich, die Ekihwinge mit einem weißlihen Schaft, bie hinten dunkelgrau, auf der innern Sahne mit breiten welßen Duerfireifen und am Ende mit weißl ichen Spitzen; der Schwanz ſchwaͤrzlich, an den aͤußern Federn dunkelbraun, alle mit weißen Querſtreifen verſehen. | Sch will nun noch) die wahrfcheinlich hierher gehoͤrenden Voͤgel angeben: ı) Heren Profeſſor Ottos nike Ufer⸗ ſchnepfe wird folgendergeſtalt beſchrieben: Sie iſt beynahe ſo groß als der Kiebitz; der Schnabel doppelt ſo lang als der Kopf, glatt, pfriemenſoͤrmig, ſchwarz, der unterſte Kinnbacken bis zur Hälfte roth; die Füße gelbroth, länger als der Numpf, und haben ſchwarze Nägel. Die SKopfplatten, der Ruͤcken des Halfes und der obere Theil des Ruͤckens find aſchgrau; die erſten Schtwungfedern ſchwarz und die erfle hat einen weißen Schaft; die innern Schwunafedern- find fchwarzgrau mit weißen dreyecfigen Flecken gleichſam geſaͤgt und unten wie die Schwanzfedern mit Querſtreifen verſehen. Weiß find | der - re Vögel‘ Deitſhimde. 2 der Streif aͤber jedes Auge vom Schnabel an, die Sehe, der Unterhals, die Bruft, der Bauch, der Steif und die Augen⸗ lieder. In diefem Weißen find ein afchgrauer Streif vom Schnabel durch die Augen, afchgraue häufige Flecken an der Mitte des Halfes, wenige am Bauche und an ben Baden. 2) Herrn Beſekes Curlaͤndiſche Schnepfe if Hraugefleckt, mit ſchwaͤrzlichen Flügeln, einem ſchwaͤrzlichen Schnabel, an welchem die untere Kinnlade von der Wurzel bis zur Mitte fcharlachrorh ift und mit ziegelfarbigen Füßen. 3) Die Cambridger Pfuplfhnepfe iſt größer als der. rochfüßige Waſſerlaͤufer; Kopf, Oberhals und Rücken find afchbraun ; die Eleinen Deckfedern der Flügel braun mit | mattweißen Nändern und ſchwarzen Streifen; die großen Schwungfedern dunkelbraun, an der innern Seite weißlich, die Eürzeen dunkelbraun und weiß geftreift; die untere Seite des Halfes und die Bruft ſchmutzigweiß; After und Bauch weiß; der Schwanz grau und fhwarz geſtreift; die, Füße orangefarben. — Merkwuͤrdigkeiten. Dieſer Vogel ſcheint den Norden von Europa zu be— wohnen, und nur auf dem Strich im Herbſt bis zum October in Deu ef land ſich einzufinden. Man hat ihn i Mecklenburg, Schlefien, Thüringen, Be und Schwaben gefehen. Er läuft an den Ufern der Ge: wäffer herum, geht tief ins Waffer um‘ feine Nahrung zu ſuchen, ja er ſchwimmt fogar in demfelben, wie ein Schwimm⸗ vogel herum. Ob num gleich dieß die meiften: hierher und in die folgende Öattung gehörigen Vögel thun, fo hat er doch das von 11. Ordn. 47. Gatt. Bunter Waſſerlaͤufer. 231 von und zwar zuerſt von Hrn. Profeſſor Otto den Namen bekommen. Da er ausgezeichnet iſt, ſo mag er ihn ſo lange behalten, bis man den Vogel genauer kennt, und ihm dann vielleicht einen noch paſſendern beylegen kann, oder bis er ihn gar verliert, wenn er etwa eine Altersvarietaͤt von einem andern ſchon benannten Vogel ſeyn ſollte. | (213) 5. Der bunte Wafferläufer ° — 2 B Totanus griseus, mihi. On — Caf. XXL) “ —— Namen, Schriften und Abbildungen. Bunte Uferſchnepfe, Regenſchnepfe, große graue Pfuhls ſchnepfe, Gruͤnbein. Scolopax Glottis. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 644. n. 10. Faun, Suec. No.142. Limosa grisea major. Brisson Oim, V. 272. t. 24. fig. : 2. ed. 2, No. 171. La Barge variee, Buffon des Ois. vi. p. 503. n. Ed. de Deuxp. XIV. p. 282. n. 3. Ueberſ. von Dtto XXVI. S. 230, mit Albins Figur (Ornith. IL. p. 45). The Greenshank. ZLatham Syn. I. 1. pP. 147.2, a Meine Ueberf. V. ©. 118. Wir. 18, Donndorff 0.0.9. ©, 1037. Nr. 10. 2 Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift lang, gerade, an der. Spike etwas oben abwärts gebogen, ſchwaͤrzlich, an der Wurzel unten olivenz 9) Die Regenfchnepfe. Alte Ausgabe. III. ©. 130. Nir.(128) 13. 23 2 Vögel Deuſſthinde. oliyengranfich; die Füße find, dunkelgruͤn; der Obetleib Ka grau, dunkelbraun gewoͤlkt; Kehle, —— — und Bauch weiß. * RE. Diefer Vogel hat Taubengröße, ift 144 Zoll lang, und 3 Suß breit 9. Der Schwanz mißt 23 Zoll, die zufams hie Flügel veichen etwas über die J—— hin⸗ aus, und das Gewicht iſt 5 bis 7 Unzen. Der Schnabel iſt fafi 2% Soll lang, gerade, nur an der Spike der obern Kinnlade etwas niedergebogen, fo wie die untere dafeldft fich etwas aufwärts biegt, fehr dünn, unten an | der Wurzel olivengraulich, Candere fagen roth) das übrige hornbraun und nach der Spitze zu ſchwarz; der Aügenftern ift rothbraun; die Füße dunkelgrün, die Klauen ſchwarz, die Schenkel ı5 Linien weit nackt, die Fußwurzel 24 Zoll hoch, die mittlere Zehe ı6, die hintere 6 Linien lang, und die mitt lere Vorderzehe hängt mit der äußern durch eine Meine Haut | ein wenig zufammen. Der Kopf und Obertheil des Halſes ſind hellgrau mit dunkelbraunen laͤnglichen Streichen, die auf der Mitte jeder Feder, und auf dem Kopfe am dichteften fiehen; eine weiße Linie laͤuft ber jedes Auge; das Geficht iſt weiß, an den Backen grau beiprißt; die Decfedern der Flügel, die Schulz tern und der Obertheil des Nüdens find hellaſchgrau mit dunfelbraunen eyrunden Flecken, die auf dem Nücden fid) am dunkelften und flärkften auszeichnen (eigentlich ift jede Teder dunkelbraun oder dunkelgrau, mit breiten bellgrauen Feder: *) Var. DE: Länge 115 Zoll; Breite 2 Fuß 63 Zoll, ‚ = 37. Ordn 47. Gatt. Bunter Wafferläufer, 233 Federrändern); die Brufi, der Bauch, After, Tintertheil des Ruͤckens, Steiß und die mittelmaͤßigen obern Deck⸗ federn des Schwanzes weiß; die vordern Schwungfedern dunkelbraun, auf der innern Fahne mit weißen Flecken, die vier erſten faſt ganz ſchwarz nur mit hellen,Schaͤften; die Hintern graubraun und weiß in die Duere geftreift; der Schwanz weiß mit wellenformigen dunfelbraunen Querſtrei⸗ fen, die an den etwas kuͤrzern aͤußern Federn am einzelnſten, an den mittlern aber am dichteſten ſtehen und deren 9 an der Zahl find. So fehen zwey Vögel aus, die ich vor mir babe, und von beten einen die Abbildung genommen iſt. Ob er auch mit Naumanns und meinem gruͤnfuͤßigen Waſſerlaͤufer seinerley iſt, daran zweifle ich, obgleich die Farbe fo ziemlid) übereinftifnmet; denn der Schnabel ift ganz anders geftaltet. Sch Habe diefen Vogel in zwey Amerifanifchen Barietäten, wovon die eine (Lathams Ueberſ. a. a. O. Taf. 83..b.) ganz mit, meiner DBefchreibung übereinftimmt, und bie andere (Taf. 33. c.) etwas Eleiner, am Oberleibe braun; oder rofigrau, und der Schwanz ſchmutzig weiß mit Sraungrauen Bändern bezeichnet iſt, in der Meberfeßung von Sathams Synopfis abbilden laffen. Merfwürdigfeiten Dieſer Vogel bewohnt in Europa, Aſien und Am erifa die Ufer des Meeres, der Seen und Slüffe. In Deutfhland ift er auf dem feften Lande felten; doch niſtete er fonft in Thüringen an den Ufern des Schwanen - fees ohnweit Erfurt, Diefe 2 EN: Vögel Deutſchlands. | Diefe Voͤgel kommen zuweilen in unzaͤhliger Menge an die Kuͤſten von England, und auch Eleine Heetden, die vermuthlic) aus dem Norden kommen, halten fich den Winter da elbſt in den moraſtigen Gegenden, die in der Nachbarſchaft des Meeres liegen, auf. In Thuͤrin⸗ gen ziehen ſie zu Ende Septembers weg, und kommen im Anfange des Aprils wieder. Sie naͤhren ſich von mancherley ——6 In⸗ ſekten, die theils das Waſſer ausſpuͤlt, theils an dem Schilfgraſe gefunden werden, auch von — und einigen Kraͤutern. Das Neſt findet man im Schilf aus Binſen. Die ſechs Eyer, die ſie legen, ſind ſchmutzig ſtrohgelb mit leber⸗ farbenen und purpurblauen einzelnen großen und kleinen Flecken und haben die Größe der Rebhuͤhnereyer. Das Fleifch hat einen ausgefuchten Geſchmack. b. Mit an der Wurzel oder in der une. etwas au woaͤrge ee Day n NE re 7 ne ers "his sfopf- Wafferläufer : >), #06 — Totanus ne mihi. ch, 4 ‚Namen, Schriften und Abbildungen. Geiskopfſchnepfe, Pfuhlſchnepfe, gemeine Pfuhl⸗ ſchnepfe, Uferſchnepfe, große roſtgelbe Uferſchnepfe. Scolopax aegocephala. Gmelin Linn. Syst. I. 2. RE An — I eh ) Die PRIOR Alte Aufl. II. ©. 132. Kr. (129) 14. —* N. ,6. 4. * u R FALL ’ . Ku “ — —— Per — *— J 5 — t * — —* : * i BEE Es a 11. Ordn. 47. Gatt. Geisfopf-Wafferläufer, 235 Scolopax aegocephala. Latham Ind, ornith, I. 719. N. * La grande Barge rousse. .Buffon des Ois. V. 505. Ed. de Deuxp, XIV. 237. Pl. enl. N. 916, Ueberſ. von Otto. XXVI, ©. 246. mit einer Fig. Common Godwit, Latham Syn. DI. » p. 144. N. 14. Bar. A. ae Ueberſ. V. S. 117. "No. 14. b, Limosa rufa Bess Brisson Ofniih, V. p..284- No, 6 Mein a RU ©. 238, Nr. 2. Donndorff, a. a. O. ©, 1045. Nr. 16. Kennzeichen der Art. h Der Schnabel ift lang, in der Mitte etivas aufwärts gebogen: über den Augen ein roͤthlich weißer Strich; der Rüden rothbraun mit großen dunfelbraunen Längsfleden; Kehle und Gurgel fuchsroth ; die weißen Seiten mit fchwärz* lihen Querftreifen; Steiß und Schwanz ſchwarz und weiß geftveift; die Füße braungruͤn. Geſtalt und Farbe des männlihen und weibs lihen Geſchlechts. | Sonft wurde diefer und der folgende Vogel für eine Art gehalten, allein wenn man nur Büffons Abbildung mit der, welche Herr Naumann von der folgenden geges ben hat, vergleicht, fo wird man, bie Farbe ungerechnet, gleich fehen, daß fie verſchieden ſi ſind. Herr Latham hat ſie an im Bye ornithol, ſchon gehörig getrennt, Diefer 236 Vögel Deutfchlands. Diefer Wafferläufer if etwas größer als ein Kiebitz, 15 Zoll fang, wovon der Schnabel 4 Zoll und der Schwanz 4% Zoff wegnimmt. Die Flügel find ı Fuß 34 Zoll breit, und legen fich vor der Schwanzfpiße zufammen *). Der Schnabel ift lang, in der Mitte etwas einmwärts und nach der. Spike zu wieder aufwärts gebogen; der Stern nußbraun; die Füße find olivens oder braungrün; der narfte Schenkel ı Zoll 6 Linien, die Fußwurzel etwas über 2 Zoll hoch, die mittlere Zehe 19 Linien und die hintere fechs Linien fang, die außere und mittlere mit einer Eleinen Haut verbuns den. Sm Ganzen genommen iſt die Farbe oben dunkelbraun und roſtroth gemiſcht, und unten roſtſarben und weiß. Der Oberleib iſt naͤmlich dunkelbraun, alle Federn roſtroth eingefaßt; uͤber die Augen laͤuft ein roͤthlich welßer Streifen; die Kehle und der Hals ſind fuchsroth oder roſtfarben; der untere Theil des Ruͤckens und der Buͤrzel weiß, dunkelbraun gefleckt; die Deckfedern des Schwanzes und der Schwanz ſelbſt ſchwarz und weiß geſtreift; der Untertheil der Bruſt und der Bauch weiß; die After» und Seitenfedern find bey gleicher Grund» farbe in die Quere ſchwarz geftreift; einige von den äußern. Dedfedern der Flügel find am Ende weiß eingefaßt; die vor bern Schwungfedern ſchwarz mit weißen Schäften und an - den drey erflen mit einer weißen Querbinde ein Drittheil vom Ende beezichnet, die bintern roſtroth eingefaßt und gefleckt. Man trifft auch welche mit ganz weißer, und andere mit blaßroſtgelber Bruſt an; auch DAR einige einen weißen Steig, After und Sinn. | Merk *) Par. Ms.: 135 Zoll Tang und 253 Zoll breit. = u a ⏑ ir ‚Hrn. 47: Gate. ——— Waſſerlaͤufer. 23 Merkwürdigkeiten. Man findet diefen Wafferläufer im Norden an den Mee— tesufern. Er ift auh in England anzutreffen, fo wie in der Barbarey. Auf feinen Wanderungen ſieht man ihn in Deutfchland an den Flüffen und großen Teichen einzeln, allein fo viel ich weiß bloß im Herbſt. Herr Bestell Otto hat ihn auch in Dommern gefunden. (215) 7, Der dickfüßige — * * ——— ‚Jeuco; Dr ,„ mih gr — Hm —— —— Ay IB — A el: Br Au nel Schr — * ——— | RL Pfuhlſchnepfe, gemeine Pfuhtſchnepfe, Geiskopfichnepfe, Dlaufuß, Negenvogel, Gader, Gäder mit aufivärts ge- kruͤmmtem non Te Grillvogel, Einer ’ d: Keilhaten, WIEN) — far % — —— — MAL aD RE —*— Gmelin Linn. Syst, T, 8. I ER 2, ——— of: gesgariuı- Behr! — Scolopax —— Tatham Index ornith. II, p: 719. N. ı7. Common Godwit. Zatham Syn, UI. 1. p. 144. N. 14. Meine leberf, V. ©. 116. Nr. 14. a). Naumann a. a. O. ©. 31. Taf. 6. Figur 6, Männchen. Meine getreuen Abbildungen naturhiſtoriſcher Gegenft. IV. Taf. 74. — aegot Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt lang, in der Mitte etwas aufwaͤrts gebogen, an der Wurzel roth, an der Spitze ſchwarz; uͤber — den 238 Big Deutſchiande. den Augen ein weißlicher Streifen der Oberleib dunkelbraun, alle Federn roͤthlichweiß oder roſtgelb eingefaßt; Kehle, Bauch und Unterrücden weiß, die Bruſt roͤthlichaſchgrau mit brau⸗ nen Schmitzen; der Schwanz weiß mic ſchwarzbraunen Quer⸗ binden; die Füße aſchgrau und nach der Ferſe zu dick. Geftalt und Farbe des männlichen und a lihen Geſchlechts. | Er iſt fiebenzehn Zoll lang und ziemlich die, Der Schwanz hält über drey Zoll, und die Flügel Elaftern zwey . und einen halben Fuß *), und reichen zufammengelegt faft bis auf die Schwanzfpise. She Gewicht ift zwoͤlf Unzen. Der Schnabel iſt drey und ein Viertel Zoll lang, weich, dünne, gerade, von der Mitte an nad) der Spitze zu etwas aufwärts gebogen, die untere Kinnlade etwas abgekürzt, die Farbe an der Wurzelpälfte blaßroth, übrigens fehwarz; der - Augenftern Eoffeebraun; die Füße 22 Soll hoch, der nackte Theil der Schenkel vierzehn Linien, die mittlere Zeche ſechs⸗ zehn und die hintere fünf Linien lang; die ganzen Füße ſchmutzig bleyfarben oder aſchgrau, die Nägel ſchwarz⸗ die Fußwurzel an und unter der Ferſe merklich dick, wie es ſonſt bey den jungen Sumpfvoͤgeln iſt. Die äußere und innere Zehe tft mit der mittlern durch eine kleine Haut verbunden. Kopf, Hals, Rüden, Deckfedern der Flügel und Schulterfedern roſtgrau, mit einem. großen dunfelbraunen Fleck in der Mitte jeder Feder, der Kopf wird dadurch klar roͤthlichgrau und dunkelbraun, der uͤbrige Oberleib aber grob ler⸗ NPaxiſer Maas: Lange 15 Zoll; Breite 2E Fuß. 11. Ordn. 47. Gate. Diekfüßiger Wafferläufer. 239 lerchenartig gefleckt; die Wangen ſind weiß, rothgrau ge⸗ fleckt; uͤber die Augen laͤuft ein roͤthlichweißer Streifen hin; der Unterhals und die Oberbruſt ſind roͤthlichgrau mit dunkel⸗ braunen Laͤngsflecken oder Schmitzen; Kehle, Unterbruſt und Bauch, fo wie der After und Steiß find weiß, die Seis ten und Schenkel grau gefleckt; die fechs erfien Schwung« federn find dunkelbraun, mit einem weißen Fleck an der Wurzel, und einem weißen Schaft auf der erſten Feder; die hintern Schwungfedern find auf der äußern Fahne röchlichs grau eingefaßt und auf der inmwendigen weißlich mit graus braunen Bändern ; die Unterflügel ſchmutzig weiß, grau ges wellt; die zwölf Schwanzfebern find weiß, die zwey mittelften dunkelbraun geſtreift, die übrigen aber auf der äußern Seite ganz und auf der innetn bloß gegen die Spiße zu. . - Das Weibchen it auf der Bruſt blafröthlich aſch⸗ graͤu, und auf dem Rüden heller. Latham fast, diefer Vogel variire fehr, fogar der Schnabel (9), denn man finde ihn von dritthalb bis vier und ein Viertel Zol lang. Ich Eenne feine andern Varies täten, als die, wo der Oberleib bald heller und bald dunkler ft, und wo ar den Seiten des Bauchs und am After manch⸗ mal dunkle Wellenlinien und Flecken angetroffen werden, auch iſt die Bruſt "oft tein weiß, und nur der Unterhals graulich angelaufen ‚oder gefleckt. Wahrfcheinlich gehört auch hierher diejenige Uferfihnepfe, welche Hr. Otto (Büffons Vögel üserf. 0.0.9, ©. 228), als eine zur folgenden gehörige Varietät beſchreibt. Sie hat | ohngefaͤhr die Größe des Goldregenpfeifers (Chara- drius 230: Yun Vögel Deutfihlands. drius pluvialis, L.); der Schnabel iſt 2 Soll fang, ganz wenig aufwärts gebogen und ſchwaͤrzlich; die Füße find bläus. lich, nad) Verhaͤltniß Höher, als an der Keerfchnepfe, die Dünnbeine länger als der Schnabel. Kopf, Hals und Fluͤ⸗ gel find oben grauſchwaͤrzlich, oder die Federn fhwärzlich mit weißgelben Rändern; Kehle, Bruſt, Bauch und Rüden weiß; vom Schnabel nad) den Augen ein weißer Strich 5 der Schwanz weiß mit grauen Querſtreifen und reicht fo weit. als die anliegenden Flügel; die Schwungfedern fchmwärzlich mit - ſchmaler weißlicher Einfaſſung. —Merkwüuͤrdigkeiten. Man trifft diefen Vogel im nördlichen und ſuͤdlichen Europa und im Norden von Afien und Amerifa an. den fandigen und fumpfigen Ufern des Meeres und der großen Fluͤſſe z. B. an der. Donau, Wefer und Ober an. Nach Thüringen und überhaupt nad) Deutfchland kommt er mehr im Spätherhft und Winter als im Sommer. In abwechfelnden und gelinden Wintern ſieht man ihn faft alles zeit im dieſer Jahrszeit an den Ufern der größern Flüffe Deutfhlands. So im Winter 1792. Am Bodenſee ift er dann nicht felten. Herr Naumann fagt, daß er im Auguft durchs Ans ' haltifche ziehe, und zuweilen truppweife, auch unter dem großen ı Brachvogel befindlich, angetroffen werde, ‚indem er auch wie diefer aufs Feld und auf die Wiefenanger fliege. Er lockt hell Kaͤck, Kaͤck, Kaͤck! iſt ſchuͤchtern und naͤhrt ſich an den großen Ufern der Seen und Teiche, auch in Moraͤſten von 11. Orbn, 47. Gatt. Strnbmafeliufe 241 von Wafferinfeften, Regenwuͤrmern, Sea ꝛe. Um ihn zu ſchießen muß man ſich an ihn ſchleichen. Er wird aber. auch auf dem Waſſerherde gefangen, (216) 8. Der Strandwafferläufer. F Totanus fistulans, mihı, Ip get — to Id, —— Säriften und Abbildungen. Bellende Uferſchnepfe, Strandfihnepfe, Pfuhlſchnepfe, Pfeifſchnepfe, graue Pfuhlſchnepfe. | ? Scolopax Totanus. Linne Syst. ed. ı2. ı. p. 245. N. ı2, Gmelin Linn, Syst. 12. p. 665. N. ı2 La grande Barge, aboyeuse, Buffon des Ois. VII. p. 501. Ed. de Deuxp, XIV. p. 280. N. 2. { Pl. enl. N. 876. Ueberf. von Otto XVII. S. 220. mit einer Abbild. und vorzüglich Anhang: Pfeip fhnepfe. S. 225. N ı. Limosa grisea. Brisson ornith. V. p. 267, t, 23. % Fig. A, | Sennzeichen der Art, Der Schnabel ift lang, von der Mitte etwas in die Höhe gezogen, an-der Wurzel bleyfarben, an der Spike ſchwarz; die Füße olivengrau; der Oberleib ſchwaͤrzlichbraun und weißgrau gemifcht; Rüden, Bruft und Bauch find weiß; der Schwanz dunkelbraun geftreift, die äußern Federn aber faft ganz weiß. | Befhreibung. Sch finde diefen Vogel in Büffons Abbildung PL enl. «N. 876., in der angegebenen Ottoiſchen Beſchrei- Bechſt. gem, NG.a4r B. 1. Abt). D bung url TI % 242 Voͤgel Deutſchlands. bung, und ich habe ſelbſt einen vor mir, der dahin paßt. Freylich laufen auch die beyden ſchon beſchriebenen Voͤgel und noch einige andere in Geſtalt und Farbe ſo in einander, daß man faſt nicht im Stande iſt, die Voͤgel gehörig zu trennen. Ich will Herrn Profeſſor Otto's Sefchreibung — mittheilen. Das Gewicht iſt 102 Loth; die —— der Fluͤgel 1 Fuß 11 Zoll (rheinlaͤndiſch); die Laͤnge von der Spitze des Schnabels bis ans Ende der Mittelzehe 1 Fuß 4 Zoll, bis ans Ende des Schwanzes 13 Zoll; der Schnabel bis zur Stirn 2 Zoll, bis zum Mundwinfel 23 Zoll; die Länge des Kopfs 13 Zoll; das Hüftbein 13 Zoll; das Lendenbein 52 30ll; das Dünnbein 24 Zoll; die mittelfte Zehe 12 Zoll; die Spike des Nagels der äußern Zehe geht big zum Uefprung des mitt fern Nagels; der hinterſte Nagel reicht mit der Zehe nicht. weiter als bis zur Fußſohle; das erſte Glied der äußern und ’ mittlern Zehe ift durch eine halbe Schwimmhaut verbunden. Der Schnabel iſt in der Mitte ein wenig niedergebogen oder laͤuft nach der Spitze zu ein wenig in die Hoͤhe, iſt ſpitzig und ohne Knopf, an der Wurzel hoͤher als breit, oder etwas zuſammengedruͤckt; die Furche, in welcher die laͤnglichen Naſenloͤcher liegen, iſt ohngefaͤhr Z Z0l lang und reicht nicht bis in die Mitte; die Farbe iſt bleyfarben an der Spitze ſchwarz. Die Lendenbeine ſind halb nackt und wie die Duͤnn⸗ beine und Zehen gelblichgrau oder olivengrün ; die Mägel Klein, faft dreyecfig, am innern Nande fehneidend und von Farbe ſchwarz. Die fpikige Zunge * bis mitten in den Schnabel. Die: 7 11. Ordn. 47- Gatt. Strandwaſſerlaͤufer. 243 Die Farbe des Vogels iſt oben und unter dem Halſe braun mit Wehen rigen, übrigens unten am Leibe weiß. Die Augen liegen in einem weißen Streif, der vom Schnabel auf die Stirn und bis dicht hinter die Augen geht; Kopf und Hals ſind ſchwaͤrzlichbraun und weiß geſtreift, ins dem jede fchwärzlichhraune Feder weißaraue Nänder hat; die Schultern und Flügeldecken fchwärzlihbraun mit fchmalen geiblichweißen Nändern; hebt man die Schulterfedern auf, fo ift der ganze Rüden, die Seiten, der Steiß, fo wie die Bruft, der Bauch, After, die Lenden und die Kehle ſchnee⸗ weiß; der Unterhals ift ebenfalls weiß, aber mit feinen grauen Etrichen befeßt; die Schwungfedern der erſten Ordnung find oben ſchwarz und nur an der Spitze etwas heller, die erfte mit einem weißen Schaft bezeichnet, die der zweyten Ord⸗ nung find ebenfalls ſchwarz, bie der dritten, oder.die hintern langen haben weiße und gelbliche, gleichfam gezackte Ränder, und die mittleen Dedfedern find ebenfalls weißlich geräns dert; unter de Slügeln find die Schwungfedern afchgrau, | und ihre Dedfidern weiß, mit afcharanen und ſchwaͤrzlichen gezackten Boͤgen; die Schwanzfedern reichen nicht voͤllig bis zur Spitze der anliegenden Fluͤgel, und die mittelſten find etwas länger und fpißiger als die äußern, haben auch einige fhwarzbraune Querſtreifen und Flecken mehr als die äußern, die faſt ganz weiß find, das mehrfie an den mittlern ift aber auch weiß. Sch Habe einen hierher gehbrigen Vogel vor mit, welcher nur darin abweicht, daß der Oberleib mehrdunfel« braun, etwas ins Noftfarbene fich zieht, und daß auf den Deck N. federn P w aan Voͤgel Deutſchlands. federn der Fluͤgel an den hintern großen Reihen einige une ; weiße Kanten find. Büffon fagt von feinem Bogel: Der Mantel ift braun. grau und um jede Feder mit weißlichen Franzen beſetzt; die Schwanzfedern find mit weißen und fchwärzlihen Querſtreifen verfehen. Bon der Schnabelfpige bis zum Ende der Zehe ift fie 14 Zoll lang, alfo Eleiner als der dunkelfügige Waſſer⸗ läufer. A Merfwürdigfeitemn | Diefer Sumpfvogel wohnt an den fumpfigen Meeresfüften von Eu ro pa, am großen Weltmeere und an dem mittellän« diſchen. Er wird auch an Salzfümpfen angetroffen. Auf dem Strich im Auguft Eommt er an den Ufern der Flüffe Deutſchlands, an der Oder und Werra vor. Er naͤhrt fi) h wie die andern von Snfecten und Würmern, und pfeift heil: | und hoch) : Die, Düe! De] 2 — Pi (217) 9. Der dunfelfüßige W lläufer. — Totanus — VRR Paste! Mel u 97 HR Vepbi.n. Namen, Schriften und Abbildungen. — Pfuͤhlſchnepfe, kleine Phuhlchnepſe- Ried = und Moorſchnepfe, ‚Sadrefa. Scolopax Limosa. Gmelin Linn. BEN 1% p: 666. | N. 13. Fauna Suec. I. N, 144.11. N. ı92. ia Barge. Buffon des Ois. VII, 500. t. 27. PL enl. No. 874. Ed. de Deuxp. XIV. 231. Ueber. von Otto XXVI, 214. mit einer Si. Ja dre- | u Zu he | } } | 11,0chn, 47. Gatt. Dunfelfüßiger Wafferläufer. 245 - Jadreka.. Latham Syn, III, ı. 146, N. 17. Meine Veberf. V. 118. x & | — — Pennant’s Arct. Zool. N. 375. Ueberſ. von Sim merman n. II. 435. N. 292. Mein ornithol. Taſchenbuch ©. 287. n. 5 Donndorff a. a. O. ©. 1041. MD. 13. Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt lang, an der Wurzel gelblich, und an der ſchwaͤrzlichen Spitzenhaͤlfte etwas in die Hoͤhe gezogen; die Fuͤße dunkelbraun; die Hauptfarbe braungrau; Unter⸗ ruͤcken und Steiß weiß; der Schwanz ſchwaͤrzlich, an den Spitzen weiß, ſo daß dieſes Weiß nach den Endfedern ſo zunimmt, daß die letzten faſt ganz weiß ſind. Beſchreibung. | So wie es Überhaupt bey dieſer Gattung Sumpfvögel - noch mancherley Schwierigkeiten zu loͤſen giebt, fo iſt es auch hier bey dem dunkelfuͤßtgen Waſſerlaͤufer. Aufmerkſame Jaͤger, die die Buͤffonſche Abbildung kennen, ſagen, er werde auch einzeln auf ſeinen Wanderuugen im Auguſt und Sep⸗ | tember an den fumpfigen Teich« und Flußufern angeteuffen, und zeichne fich durch fei 2 grauen Beine und den ſchwaͤrz⸗ lichen ungebaͤnderten Schwanz aus. Ich habe ſelbſt einen ſolchen geſchoſſen, welcher faſt alle Kennzeichen der Buͤffon⸗ ſchen und Pennantſchen Pfuhlſchnepfe oder der Jadreka hatte. Sch werde ihn zuletzt beſchreiben. | Pennants und Lathams Befchreibung lautet ſo: Die Länge ift ı7 Zoll (Engl.) und das Gewicht 9 Unzen. Der Schnabel ift 4 Zoll lang, dunkelbraun mit gelblicher Wur⸗ ( 246° ».. DBögel Deutfchlands, Wurzel; Kopf und Hals find aſchgrau-⸗ Wangen und Kinn weiß; Rücken ganz braun; auf den Slügeln eine weiße Binde; Rumpf und Aiter weiß; die mittlern Schwanzfedern ſchwarz; bey den übrigen wird das Weiße bis zu den außerfien immer mehr die Hauptfarbe; die Füße dunkelbraun, oder dunkels gran. Diefer Vogel iſt in den nördlichften Gegenden. von Schwedeh, Island und Grönland zu Haufe, auch in England wird er angetroffen. Nach dem füdlichen Ruß⸗ land geht er auf feinen Wanderungen in großen Schaaren. Man fieht ihn auch am See Baikal. Büffon befchreibt feinen Vogel fo: Das ganze Ges fieder ift einfoͤrmig grau, ausgenommen auf der Stirn und Kehle, welche rothgelblich find; Bauch und Bürzel find weiß; die großen Scwungfedern auswendig ſchwaͤrzlich, inwendig weißlich; die mittlern Schwungfedern und die großen Deds federn haben viel Weißes; der. Schwanz ift fehwärzlich und am Ende weiß; die beyden aͤußerſten Federn find weiß und der Schnäbel ift an der Spike fchwärzlich und in feiner Länge, die 4 Zoll beträgt, roͤthlich; die Füße mit dem bloßen Theil der Deine find 45 Zoll; die ganze Lange von der Schnabel« fpige bis zum Ende des Schwanzes beträgt 16 Zoll, und bis ans Ende der Zehen 18 Zoll. Bon biefen Voͤgeln hat man einige in Brie gefehoffen. Mein Vogel fiimme mehr mit Brisson’s Pfuhl—⸗ ſchnepfe (Omith. V. p. 262. N. ı.) überein. Unerfahrne Sjäger geben ihn mit Unrecht für das Männchen der Heerſchnepfe aus, wahrfcheintich bloß weil fie ihn in ihrer Geſellſchaft zumeilen.antreffen. Mehr Aehnlichkeit hat er mit " dem a eh — 11. Ordn. 47. Öatt, Dunfelfügiger Waſſerlaͤufer. 247 dem rothen Waffferläufer (Mr. 11). Er hat die Größe einer Haus: Taube, ift fiebenzehn und einen halben Zoll lang, der Schwanz, der ein wenig gabelformig ift, mißt zwey und einen halben Zoll, die Breite der Flügel, die zufammens gelegt Über die Schtwanzfpiße hinausreichen, iſt zwey Fuß, 5 Zoll *), und das Gewicht neun bis zehn Unzen. Der Schnabel ift vier Zoll lang, dünn, gerade, an der Spike etwas flumpf und in die Höhe gezogen, zivey Drittheil von der Wurzel an rothgelb, das übrige ſchwarz und um feine Wurzel herum liegen: befondere blaßbraune Federchen; die Pupille ift fchrvarz und der Augenftern graus weiß; die Schenkel find über anderthalb Zoll weit nackt, die Fußwurzel zwey Zoll hoch, die Mittelzehe zwey Zoll, die hintere fechs Linien lang und die ganzen gefchilderten Supe ang den Nägeln dunkelbraun oder fihwarz. Kopf, Rüden, Dedfedern der Slügel und Schulter⸗ federn ſind braungrau, mit roͤthlichen und ſchwarzen Punk⸗ ten beſprengt, der Kopf iſt am hellſten; der Steiß graubraun; der Hals hellroſtfarben ‚ unten braun gefivicheles die Kehle toftgelb ; die Brujt graulich weiß mit braunen Querftteifen ; der Bauch und After weiß; die vordere Schwungfedern ſchwarz, an der Wurzel weiß, die hintern weiß mit braunen und grauen abgebrochenen Duerfleden, und großen weißen Spiken; dieſe bilden mit den weißen Spißen der großen Fluͤgeldeckfedern einen weißen Fleck auf ven Flügeln; die zwolf Schwanzfedern find an der Wurzel weiß, gegen das Ende zu ſchwarz, die acht mittlern mit grauen und bie übri- gm *) Par. Ms.: Länge 153 Zoll; Breite 2 Fuß. 248 Voͤgel Deutfchlands. gen mit weißen Spißen, die beyden Außen find, da die weiße Farbe der Wurzel nach den Außenfedern immer mehr. waͤchſt, faft ganz weiß. i Das Weibchen ift am Leibe etwas dunkler, am Kopfe und Nacten aber etwas heller, faſt afchgrau, dunkels braun befprengt. are, Merfwürdigkeiten. Sin feiner Lebensart kommt diefer Vogel gar fehr mit den vorhergehenden überein * Er fängt im Auguft am zu ziehen, und bewohnt die Flußufer, feuchte Miefen und andere fumpfige Gegenden und man hoͤrt ihn befonders des Abends heil ſchreyen: Stickup, Stickup! F Seine Nahrung beſteht in allerhand Gewuͤrme und Inſecten. Man faͤngt ihn in Schlingen und Stecknetzen, oder ſchießt ihn, indem man ihn am Tage durch Stoͤberhunde aus den Suͤmpfen, in welche er ſich gern verſtecket, heraus jagen laͤßt, oder in der Abend- und Morgendämmerung an den Ufern und Moräften aufſucht. Er fliegt nicht fo ſchnell und auch nicht fo weit, wie die Decaffinen, IoRberh fallt gleich wieder nieder, > Wegen ihres fehr angenehm ſchmeckenden Fleiſ ches oder. Wildprets, find dieſe Voͤgel wohl eines Schuſſes, oder einer befondern Veranftaltung fie zu fangen, werth. (218) a Il, Orb. 47. Gatt. Grünfüßiger Wafferläufer, 249. (218) 10, Der gruͤnfuͤßige Wafferläufer. - Totanus Glottis, mihi. — mi up ——— Din — NAT —— * — Namen, Schriften und Hasen essen je Pfuhtfchnepfe, eigentliche, auch Eleine und große Pfuhls - ſchnepfe, große graue Pfuhlfchnepfe, Kegenfchnepfe, Shah — bunte Uferſchnepfe, Meerhuhn. ? Scolopax Glottis. Gmelin Linn. Syst. L 2. p. 664. N. 10. Die Pfuhlſchnepfe. Naumanns Voͤgel. III. ©, 35. Taf. 7. „38 7. Männchen. Meine getreuen Abbildungen naturbift. Gegenftände. IV, Taf. 73. | | Mein ornithol. Tafchenbuh. S. 237. Nr. 6 Kennzeichen der Art. Mit kürzerm in der Mitte etwas aufwärts gezogenen, an der Wurzel grauen, an der Spike ſchwaͤrzlichen Schnas bel, "grünen Füßen, einem weißen Augenftreifen, dunfels braunen, tofigelblich Eantirten Federn des Oberleibes, weißer 5 Bruſt, Bauch, After, Unterrücen und Steiß, und weißem dunkelbraun bandirten Schwanze. | Seftalt und Farbe des männlidhen und weibs lichen Geſchlechts. Durch Herrn Naumanns Beſchreibung bin haft 7 - auf diefen Vogel recht aufmerkfam gemacht worden, und ich finde, daß er in Deutfchland nicht einzeln und von dem Pr. 5. beſchriebenen bunten Wafferläufer ſpecifiſch verfchieben iſt. Die Naumannfche Veſchreibung kann als mufterhaft Be erden, Die 250 Voͤgel Deutſchlands. | ; Die Große ift faft wie an dem gefleckten Waffers laͤufer, 15 Zoll lang, wovon der Schnabel -2Z Zoll und der Schwanz 3 Zoll mißt; die Flügel Elaftern 25 Zoll und reichen zufammengelest etwas über das ‚ruhe des Schwanzes hinaus *). Der Schnabel ift mittelmäßig lang, in der Mitte ettons aufwärts gekrümmt, dünn, mit. einem. tiefen NWafenriefen, der obere Kiefer ein Elein wenig länger als der untere, die’ Wurzel afhgrau, in den Eden gelblihgrün, die Spitze ſchwaͤrzlich; der Augenftern nußbraun ; die Augenlieder weiß; die Füße hell! olivengrün, die Schenkel 13 Zoll hoch kahl, die Fußwurzel 3 Zoll hoch, die mittlere Zehe 2 Zoll lang und die Bintere 7 &inien, die aͤußerſte und mittelfte mit einer Eleinen Haut verbunden, die Krallen kurz und hornbraun. Am Kopf und Halfe ift die weiße Farbe, welhe Wurzeln und Spißen der Federn haben, die Grundfarbe, auf welcher ſchwaͤrzliche lecken und roͤthliche graue Sprenkeln fiehen ; die Backen haben ſchwarzbraune Strichelchen, und der Hals ders gleichen Längsitriches die Kehle ift weiß; über die Augen läuft ein großer weißer Streifen, bis zu denfelben eiır dunkels grauer Zügel; der Oberrüden, die Schultern und Deckfedern der Flügel find dunkelbraun, alle Federn roſtgelblich, auch) manche blaß röthlich, weiß kantirt; die Schwungfedern find fhwärzlich, die vorderfle mit einem weißen Schaft, die andern nad) den hinteren zu immer mehr rothgraulichweiß gefpißt; die Unterflügel weiß, mit dunkelgrauen Querflecken; Bruſt, Bauch, Buͤrzel, After und Schenkel ſind weiß, die Seiten graulich *. Par. Ms.: 135 Zoll lang und 22 Zoll breit, * > I a ee > = DE en Wo a De ame u 0 06 U SED SO. 11. Ordn. 47. Gatt. Gruͤnfuͤßiger Wafferläufer, 251 graulich angelaufen und gefleckt; der Schwanz weiß mit duns kelbraunen, in der Mitte eckig gefpißten Querſtreifen, die nach der Spike zu und an den mittleren Federn am ftärkften, nach der Wurzel und an den Endfeoern am ſchwaͤchſten find. - Dos Weibchen ift etwas größer, am Halſe mehr ges fleckt, auf dem Rücken und Flügeln mehr roſtgrau, und an der Bruft nicht fo rein weiß als das Männchen. Diefer Vogel variirt etwas in der Farbe (vielleicht bloß nach dem Alter) mit hellem und dunklern Oberleibe, der fih alfo bald mehr ins Nochlichafchgraue, bald mehr ins Schwaͤrzliche zieht. Merkwürdige Eigenfhaften. Es find fchene und furchtfame Vögel, die den Sjäger von weiten fliehen, und vor den Naubvögeln ſich in einer eignen niedergedrückten Stellung, ja fogar durch Untertauchen im Waſſer zu verbergen fuchen. Ihre Lockſtimme befteht in einem bellpfeifenden Tgia, tgia, welches fie etlichemal hinter einander rufen, und wenn fie ſich feßen wollen, in einem hoͤhern Kick! und in Angſt und Schrecken ſchreyen ſie wie die andern ihnen aͤhnlichen Voͤgel Kraͤh! Verbreitung und Aufenthalt. Dieſer Sumpfvogel, den die Jaͤger vorzugsweiſe mit dem Namen Sumpf- oder auch Uferſchnepfe belegen, ob fie gleich auch andere und faft alle ihnen nicht fehr befannte Arten diefer Gattung fo nennen, muß in dem Norden von Europa und Aften zu Haufe feyn, von wo aus er fchon . im Anguft und bis zue Mitte des Septembers unfere großen Fluͤſſe, Seen und Teiche von Deutſchland, die frey liegen, und ein 28, Voͤgel Deutſchlands. Na ein weites, flaches, grafiges und fandiges oder fteiniges Ufer haben, befucht. Mar trifft ihn fowohl in kleinen Heerden, als einzeln an. Wenn er einzeln da ift, fo hält er ſich meh⸗ rentheils zu den gewoͤhnlichen Strandlaͤufern, fliegt mit dens felben von einer Stelle zur andern, auch wenn er aufgejagt wird, ſetzt ſich aber nie unter, ſondern allezeit eine kleine Strecke davon neben ſie. RN | Nahrung. — Dieſe beſteht in Waſſer⸗Inſecten, Fifchs:und Froſchlaich. Herr Naumann ſagt: Es ſieht ſehr artig aus, wenn eine Geſellſchaft Pfuhlſchnepfen mit Auffiſchen der kleinen Waſſer⸗ inſecten beſchaͤftigt iſt. Sie legen den aufgeſperrten Schna⸗ bel ſo ins Waſſer, daß der Oberſchnabel dicht uͤber die Ober⸗ flaͤche des Waſſers weggeht, und der untere im Waſſer iſt. In dieſer Stellung laufen fie mit der groͤßten Behendigkeit im flachen Waſſer bis an den Bauch unter einander her, ohne daß dabey eine der andern in den Weg Lümmt. — Fortpflanzung. Hiervon Br man mit Gewißheit nichts zu fagen. 3.0 ,.6.0.0.08 Alle Raubodg el, die den Sumpf: und ERROR nachftellen, verfolgen auch fie z. B. die Sumpfs und Korns weyhe. Sagad und Fang. Zum — muß man ſich an fie zu ſchleichen fichen, | ober mit mehrern Schüßen einen Teich umſtellen, um ſi e im * zu erlegen. Sie rr.Ordn. 47. Gatt. Rother Waſſerlaͤufer. 253 Sie werden auch auf dem Waſſerſchnepfenherde gefangen, und Naumann fast, daß es vorzüglich noͤthig fey, einen ſolchen Locvogel zu haben, weil ihn alle Arten Wafferfchnepfen lieben, und feinem Gelode folgen. Ara Nußen und Schaden, Das Fleifch oder Wildpret wird gern gegeffen, ob eg gleich etwas fehlämmert oder einen fiihähnlichen Nachges fhmad hat. She Schaden, den fie an der Fifchbrut thun, iſt von Feiner Erheblichkeit. Er. (219) ı1. Der rothe Betertäufen 7 r FR 7797, — Nemen, Schriften und Abbildungen. | re ° Lappländifcher Wafferläufer, Lappländiihe Schnepfe, — Seefchnepfe, rothe, große und größte Pfuhlſchnepfe, fuch⸗⸗ rothe Uferfchnepfe, rothbruͤſtiges Waſſerhuhn, rothgebruͤſtetes Haſelhuhn, Geißkopfſchnepfe. Scolopax lapponica. Gmelin Linn. a 4.2. p. 667. No II 528 Bold mae) 072 Zehen La Barge rousse, , Buffon des Ois. VII. p. 504. Ed. de Deuxp. XIV. p. 284. N. 4. Planch, en], N. 900. Ueberſ. von Otto. XXVI. ©, 237. mit einer Abbildung. -Thered Godwit. Latham Syn. III. ı. p. 142. N.ig. Meine Ueberſ. V. ©. 114. N. 13. Rn Naumannns Vogel, II, ©, 49. Tafı aan,‘ annmeN Totanus rufus, milı. Tota- 234 Vögel Deutfehlands, “ Totanus — Mein ornith. Reiz ©. 290. No. 9. Meine getreuen Abbild. VI. Taf. 64. Donndorffa. a.d. ©. 1044. Nr. 15, Kennzeihen der Art. Der Schnabel ift lang, an der Wurzel ein wenig aufs \ waͤrts gebogen und roth, an der. Spitze etwas kolbig und fhwarz; Kopf, Hals und Bruft find rothbraun; der Obers j M ww feib dunkelbraun mit roftfarbenen Federrändern; Schwung und Schwanzfedern ſchwarz, erflere mit weißen Spißen und feßtere an den Seitenfedern weiß. geftreifts die Fuͤße ſchwarzgrau. Geſtalt und Farbe. Dieſer Waſſerlaͤufer zeichnet ſich durch feine Größe, langen Schnabel und rothe Bruſt aus. Er iſt 17 Zoll lang, wovon der Schnabel 33 Zoll und der Schwanz 4 Zoll weg⸗ nimmt. Die Flügel Elaftern a4 Fuß, und legen ſich auf der Schwanzſpitze zufammen. Der Schnabel ift fehr lang, dünn, art geriefelt, gerade unter den länglihen Nafenlöchern hinten etwas aufs waͤrts gebogen, weich, an der harten ſchwaͤrzlichen Spitze etwas loͤffelartig zugeendet, und der Oberkiefer etwas laͤnger als der untere, die Hauptfarbe fleiſchroth; die Augen nuß⸗ braun; die Augenlieder weiß; die Füße ſchwarzgrau, oder wie andere fagen, fehwärzlich, der nadte Theil der Schenkel 2 Zoll, die Fußwurzel 34 Zoll Hoch, die Mittelzehe 2 Zoll | fang und die hintere nur’6 Linien, die mittlere und äußere Zehe durch eine fchmale Haut verbunden. Die ſchoͤne rothe oder N 21. Ordn. 47. Gatt. Rother Wafferläufer. 255 oder roſtbraune Farbe zeichnet dieſen Vogel vor allen, in diefe Gattung gehoͤrigen aus. Kopf und Oberhals ſind roſtfarben und — — ge⸗ fleckt, indem jede Geber in der Mitte dunfelbraun ift, und roſtfarbene Ränder hats über die Augen läuft ein Hell rofts gelber Streifen; die Zügel find dunkelbraun; die Baden toftgelb, mit Elaren dunfelbraunen Sleden; Unterhals und Bruft find ſchoͤn roſtbraun, bald Heller bald dunkler, mie einigen dunkelbraunen Schmißen, nad) der Kehle roſtgelblich oder gelblihweiß auslaufend; Bauch und After find weiß; die Seiten und die Schenkel hinten rothgrau; eben fo bie Steißfedern, welche aber bald mehr bald weniger dunkel⸗ braune Flecken haben, die Rückens und Schulterfedern find dunkelbraun oder fchmwärzlich mit roftgrauen breiten Feder⸗ tändern ; die Eleinften Deckfedern, fo wie die vorderften der Flügel find fehroärzlich mit weißlichen Spitzen, die uͤbrigen dunkelbraun mit roftgelben und weißen Spißen, das leßtere vorzüglich binten an der untern Reihe; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich mit weißlihen Spißen, welche befonders an den mittlern groß find, und die innern Seiten find ebenfalls weiß; dieſe weiße Spitzen der mittlern Schmwungfedern und untern Deckfedern bilden einen undeutlichen weißen Streifen auf den Flügeln; die Unterflügel find ſchmutzig weißgrau, an den Deckfedern weiß, dunkelgrau gefleckt; die Schwanz⸗ federn find fchwärzlich, die mittlern mit roftgelblichen Spitzen/ und alle mit weißlichen abgebrochenen Querſtreifen. Dieſe Art variirt in der Farbe, ſo daß die Roſtfarbe des Unterleibes bald fuchsroth, bald roſtgelb, bald roſtgrau, bald mit bald ohne dunkle Flecken, die dunkle Farbe des Ober⸗ # 256... Bögel Deutfhlands, _ Oberleibes bald ſchwarz, ‚bald dunkelbraun, bald graubraun, der Steiß bald weiß, bald roſtgelb, und der Schwanz bald roſtgelb und ſchwarz, bald dunkelbraun und weiß gebaͤndert iſt. Ich will daher nad) den Schriftftellern noch einige Eleine Berfchiedenheiten angeben: — ı) Linné;: Der roͤthliche Schnabel iſt etwas aufwaͤrts gebogen , an der Spike ſchwaͤrzlich; die Füße find ſchwarz; der Leib iſt ſchwaͤrzlich mit roſtbraunen Flecken; der Unter—⸗ lelb roſtbraun ohne Fleckenz der Buͤrzel weißlich roſtfarben mit laͤnglichen ſchwarzen Flecken; ein roſtbrauner Streif läuft uͤber die Augen weg am Hals hinab; die Schwanzfedern nr ind graubraun mit weißen Binden. 2) Buͤffon Der ganze Vorderleib und Hals ind ſchoͤn rothgelb; der Mantel braun und ſchwaͤrzlich, und dabey mit feinern weißen und rothgelblichen Franzen beſetzt; der Schwanz hat rothgelbliche und braune Querſtreiſen. Latham: Der Schnabel iſt 33 Zoll lang, etwas aufwärts gebogen, dunkelbraun, zunächfi am Kopfe ins Gelb⸗ liche ſich ziehend; Kopf, Hals, Oberruͤcken und Bruſt roſt⸗ roth mit ſchwarzen Streifen, der Hals ausgenommen, wel⸗ cher einfärbig iſt; über den Augen ein Streifen von hellerer Farbe; die obern Dedfedern des Schwanzes gelbroth, weiß und braun geftreift; der Unterrücen und Steiß gelbröthlich weiß, die Federn am Schafte herab dunfelbraun; die kleinen Deckfedern der Flügel braun, mit weißem Saum, die größern einfarbig und von dunklerm Braun, einige mit weißen Spitzen und dieß bildet einen Streifen auf den Flügeln; die großen Rn an der außern Sahne ſchwarz und ins wendig 11. Ordn. 47. Gatt. Rother Wafferläufer. 257 wendig gegen die Wurzel hin weiß, die kuͤrzern halb Ba der Schwanz eben ſo; die Füße ſchwarz. 4) Dtto: Die Größe iff ohngefaͤhr wie am mittlern Brachvogel; der Schnabel länger als der Mittelfinger eines Menfchen und länger als das Dünnbein. „Kopf und Hals oben graubraun und roſtbraun geftreift, weil die graubraunen Federn roſtgelbe Ränder haben; der Rüden und die Flügels decken graubraun mit roſtbraunen Slecken der Federränder; die Kehle, der Unterhals und die Bruſt ift roſtbraun, wie diefe Farbe an dem Bergfinken iſt, mit einigen feinen bräunlichen Flecken; die grauen Fluͤgel mit fchwarzbraunen Schwungfedern; die Schwanzfedern weiß mit graubraunen Binden; der Bauch und After weiß; der Bürzel oben weiß mit fparfamen graußtaunen Flecken. Er hat diefen Vogel in Pen mit ee Spielarten gefehen. 5) Kaumann: Die Pange ı5 Zoll und die Breite 312, Die Kehle ift weiß; der Kopf und ganze Hals bis an die Bruft blaß roͤthlichbraun; die Zügel dunkelbraun; über die Mugen ein weißer Streifen; die Nückenfedern braun mit Hellbraun gefantet, die des Unterruͤckens ſchwarz mit bräuns fichgrauen Raͤndern; die Steiß» und Deckfedern des Schwans 508 ſammt dem Bauch, der Bruft und dem Vordertheil der EN Schenkel weiß; die oberften Deckfedern am Flügeltande graus Braun, der Nand ſelbſt und die Afterſchwingen haben ſchwarze Federn mit weißen Spiken; die Schwingen ſchwarz mit weißen Schaͤften und Spitzen; die erſten Deckfedern auf den⸗ ſelben graubraun mit breiten weißen Spitzen, die andern braun mit weißen und braͤunlichweißen Kanten und dunkelbraunen Bechſt. gem. N. ©. 4r. Bd. 1. Abth. R Schaͤften; * BER eu Vögel Deutſchlands. Schaͤften; die Schwanzfedern ſchwarz mit braunen Spigen NG. und weißen Seitenſtreiſen; die Schenkel hinten braun über: laufen; die Deine öunkelafchgrau oder ſchwarzgrau; die ins wendige der mittlern Kralle wie bey den Reihern gezaͤhnt. —— Von den Eigenſchaften dieſes Vogels iſt wenig bekannt. Er iſt nicht ſo ſcheu als die andern, zieht theils in kleinen Heerden, theils einzeln, und zwar dann in Geſellſchaft des rothfuͤßigen Waſſerlaͤufers durch Deutſchland und zwar im Auguſt und zu Anfang des Septembers, wo man ihn an den ſeichten, raſigen und ſteinigen Ufern der Seen, Teiche und Fluͤſſe findet. Sm Sommer wohnt er im Norden von Europa, Afien und Amerika, und geht in erfterm big Lappland hinauf. Sm Fruͤhjahr iſt er häufig am der pifhen Meer. \ Die Nahrung befteht in keldüprnen Bafeinern und ihren Larven. Man fängt ihn auf dem Bafferfihnepfenherd. 2 12. Der graue Barferläufer. —— zz ı Totanus RN mihi. — 5 * all 5 — ee 19) 10h He rar) fl ; ir" FIT BR Bit Namen und Schriften. . a, J al: : Uferfihnepfe, graue fernen, Eleine rothgel be u er⸗ ſchnepfe. ® ö Tringa gregaria, Ottos Ueberſ. von Buͤffons Voͤgeln. XXVI. ©. 242. Zuſatz. Beſecke Vöͤgel Curlands. ©. 65, n.5.? Scolopax 10Pa 11. Ordn. 47. Gatt. Grauer Wafferläufer. 259 : Scolopax lapponica. Gmelin Linne, ], c. n. 15. 6.2 Red Godwit. Latham ],c. Var. A.? Kennzeichen der Art. Der Schnabel kuͤrzer, etwas aufwaͤrts gebogen; der Oberleib graubraun, hell roſtbraun und einzeln weiß gefleckt; die aͤußern Schwanzfedern weiß, die mittlern mit 6 bis 7 graubraunen Binden; die Füße grau. Geftalt und Farbe, Die Bekanntmachung diefes Vogels haben wir Herrn Profeſſor Otto zu. verdanken. Vielleicht daß er zu meinem dickfuͤßigen Waſſerlaͤufer gehoͤrt, denn mit dieſem ſcheint er mir die größte Aehnlichkeit zu haben. Here Otto ſagt, daß er noch am beſten mit dem rothen Waſſerlaͤufer oder dem vor⸗ hergehenden Vogel uͤbereinſtimmte, doch habe er die Vögel zus fammen verglichen und fie als verfchiedene Arten gefunden. Denn fein Vogel fey weit Eleiner, das Noftbraune auf dem Ruͤcken viel bläffer, und ſtatt der dunkel roftbraunen Bruft, babe er unter dem Halfe und an der Oberbruft eine gelblich, graue und an ber Kehle eine weiße Farbe; der Schnabel fey nicht nur an fich viel kürzer, fondern auch in Verhältniß der Süße, fo daß er kürzer fey als das Dünnbein (Fußgelene) mit der mittlern Zehe. Am beiten ftimme er noch mit Lathams VBarietaͤt der Lappländifchen Schnepfe überein. Er koͤmmt an Größe dem Kiebiß nahe; der Schnabel ift etwas, beynahe wie an dem rothen IBafjerläufer, aufwärts gebogen, 23 Zoll lang (NRheinländifh), länger als dag Duͤnn⸗ bein, kürzer als das Dünnbein mit der Mittelzehe, beynahe fo lang, als der Fleine Finger eines Menfchen, glatt, nad | N | der % rg 260° Bgel Deutſchlands. der Spiße zu ſchwarz; Kopf und Hals ſind aſchgrau mit den feinſten graufchwarzen laͤnglichen Streifen; Bauch und After weiß, mit heil rothgelblichen Nändern; der Růcken und die Fluͤgel graubraun und hell roſtbraun gefleckt, da die Federn dunkelbraun ſind, und an der Spitze und an den Raͤndern roſtbraune, an den Fluͤgeln aber weißliche Flecken haben; die Schwungfedern braunſchwaͤrzlich mit weißen Schaͤften, die erſte Bis vierte ungefledt, aber die folgenden weiß gerändert; die Außerften Schwanzfedern weiß, die mittelften weißlich toftbraun mit 6— 7 graubraunen Querbinden; der Bürzel weiß mit fparfamen, graubraunen Flecken; die Füße gran. Lat ham befchreibt feine von Otto hierbey angeführte Varietaͤt der Lappländifhen Schnepfe fo. Sie ift größer als die legte (?),: Die Obertheile des Körpers find einfarbig braun: Kopf und Hals afchgran ; das Kinn faft weiß; über den Augen ein heller Streifen; die Bruft rorh gefprenkelt; der übrige Unterleib weis der Schwanz wie bey der vorhers gehenden (der Lapplaͤndiſchen); die Füße dunkelbraun. Sie fam von Öibraltar. | Defeke’s Vogel fieht fo aus: Er hat den etwas aufs wärts gefrümmten, ſchwarzen, an der untern Hälfte blutz rothen Schnabel und die ſchwarzen Beine mit der Lapplans difhen Schnepfe gemein, Kopf, Hals bis faft zur Druft hinab und fodann über die Schultern weg, find weiß mit ſchwaͤrzlich aſchgrauen Strichen; die Schultern und Fluͤ⸗ gel find einfärbig; dunkel afchgrau ; die Federn der Afterflägel find am Pan ſchwarz mit abwechfelndem Weiß gefleckt; der Steig. 11. Ordn. 47. Gatt. Teich Wafierläufer. 261 Steiß wie der Körper fehneeweiß mit feinen dunfeln Stri⸗ chelchen, Einfaffungen und Flecken, Er wohnt in Curland. Merfwürdigfetten. Herr Otto hat diefen Sumpfvogel in Eleinen Schaa— ven an dem Meeresufer auf der Inſel Riems zwifchen Mommern und Rügen gefehen. | ; — 13. Der Teich-Waſſerlaͤu —* RI: 4 Totanus stagnatilis, mihi. Yy-e+ - Net. Buf. Namen, Schriften und — — Abus — | Kleine Pfuhlſchnepfe, Sandſchnepfe, Hennick, kleiner 2. 2 = 7 Hennid. Scolopax Glottis minor, Naumanns Vögel, TU. n ©. 72. Taf. 18. Fig. 23. Männchen. Mein ornithol, Taſchenb. ©. 292. Nr, ır. mit einer Abbildung bi Kennzeichen der Art. Dar Schnabel kürzer, dünn, in der Mitte etwas aufs wärts gebogen und fihiwarz; das Geſicht weiß; der Oberleib dunkelbraun mit rothgraulichweißen Federkanten ; der Unter feib und Steig weiß; der Schwanz weiß mit einigen dunfels braunen abgebrochenen Binden. Die Füße grüngran. x Seftalt und Farbe des männliden und weibs lihen Geſchlechts. | Ich finde diefen Vogel, den ic) in neuern Zeiten in Tpüringen und Fra nken auf feinem Zuge angetroffen habe, u 262 Voͤgel Deutſchlands. babe, von niemanden'al® von Hrn Naumann beſchrieb muͤßte denn unter den unvollkommen beſchriebnen Strandlaͤu⸗ fern anzutreffen ſeyn. Er macht in Geſtalt und Betragen ven va fhicklichiten Uebergang zu, den Strandläufern, und Hr. Naus mann behauptet mit Necht, daß er die größte Achnlichkeit mit dem grünfüßigen Wafferläufer habe, allein faſt um die Hälfte Elejner fey, einen dünnern und länger , Schnabel, kürzere Schwingen und ein n ganz tein weißes Ger na habe: | Die Größe if wie. eine ——— die Laͤnge 9 Zoll und die Breite 194 Zoll, wovon der Schnabel ı Zoll 8 Linien und der Schwanz 24 Zoll einnimnit; an dei Spike des letztern legen ſich die Flügel zufammen *). Der Schnabel iſt dünn, weich, geriefelt, etwas vor der Mitte niedergedrücdt und nach der Spike zu in die Höhe ges zogen, die Spike des Oberkiefers etwas ſtumpfſpitzig vorſte⸗ hend, die Farbe fhrwärzlich; der Augenflern graubraun; die Füße ſchild⸗ und nekfdrmig, grün. oder olivengraus die Schenkel 10 Linien body kahl, die Fußwurzel ı Zoll 10 Linien hoch, die Mitteljehe ı Zol 2 Linien lang und die hintern 2 Linien, die äußere und mittlere mit einer ae Haut ‚verbunden. Stirn, Wangen, Augen und Kehle find. BR die Schlaͤfe ebenfalls, nur etwas graubraun gefleckt; Scheitel und Hals weiß mit dunkelbraunen dichten Laͤngsſtrichen, die an dem Vorderhals feiner und einzelner werden, und an den Seiten der Bruſt — Querflecken bilden; Unterleib, Unter: *) Par. Me.: 8 ZoN Länge; 18 Zoll Breite, 11. Ordn. 47. Gatt. Teich⸗Waſſerlaͤufer. 263 Unterrücen und Steiß weiß; Oberrücen, Schulterfedern und Deckfedern der Flügel dunkelbraun mit rothgrauweißen und roftgrauen Federrändern, die diefe Theile aus den genannten Farben geflecke erfiheinen laffen; der Flügelvand weiß, fo wie die Unterflügel, welche an den Deckiedern hellgraue Flecken zeigen; die großen Schwungfedern ſchwaͤrzlich, nach innen gran, dann weißlich auslaufend und die erſte mit weißem Schafte; die kurzen Schwungfedern dunkelbraun, nach innen und an den Spißen weiß, die langen hintern, wie die Ruͤcken⸗ federn; die Schwanzfedern weiß, mit dunfelbraunen abgebros chenen Querbaͤndern, die nach der Spitze zu breiter und regel⸗ maͤßiger werden, an den Seitenfedern aber nur Querflecken bilden. Die Varietaͤten dieſes Vogels beſtehen bloß darin, daß die Raͤnder der ſchwaͤrzlichen und dunkelbraunen Federn des Oberleibes bald mehr ins Roſtgelbe, bald mehr ins Weiße fallen, und daß der Vorderhals und die Oberbruſt bald mehr bald weniger dunkel gefleckt find. Jenes ſcheinen die jüngern Voͤgel, und dieß die Altern zu feyn. Merfwürdige Eigenfhaften. Mehr Aehnlichkeit Haben diefe Wafferläufer im Betra⸗ gen mit den Strandlaͤufern als mit den Schnepfen. Sie verſtecken ſich daher nicht, ſondern fliehen ihre Feinde, laufen ſehr ſchnell an den ſeichten Waſſern herum, ſchreyen brym Auffliegen hell Giah! fliegen tief und ſchnell, und weichen beym Niederſetzen immer der Schußweite aus. Vers 264. Vögel Deutſchlands. Verbreitung und Aufenthalt. Die Meerufer des Nordens fcheinen ber Soms meranfenthalt diefes Wafferläufers zu feyn, von wo aus er in Eleinen Herden und einzeln zerſtreut im Auguſt die fandigen und fleinigen Ufer der Sluffe, Seen und Teiche Deutfchlands ı befucht und in Thüringen, Franken, Schlefien und in dem Anhaltiſchen angetroffen wird. Am Bodenſee iſt er im Herbſt nicht felten. Im April und noch zu Anfang des Mays hält er feinen Wiederzug. | Naheunma | Dieſe befümmt er von Waſſerinſecten und Schhedihen. Fortpflanzung. Ri Man Eennt fie nicht. | —J Jagd und Fang. Dan fchleicht fich hinter Gräben. und dergleichen zum Schuß an. Außerdem geht er auf.den Wafferfchnep⸗ fenherd. AN Ä Nuben. RR 0 Das Wildpret wird ſehr geſchaͤtzt. Acht und vierzigſte Gattung. Strandläufer. Tringa ’ Sennzeiden Der Schnabel ift mit dem Kopfe von ziemlich leider Länge, etwas kürzer oder länger rundlich, dünn, vorn allmaͤh⸗ lig zugeſpitt. Die 11. Ordn. 48. Öatt, Kampfender Strandlaͤufer. 265 Die Nafenlöcher find Elein und rißenformig. Die Zunge iſt fehmal und dünn. Die Füße find vierzehig, die Hinterzehe hat nur ein Gelenke, ſitzt höher, und ruht nicht auf der Erde, die Vor⸗ derzehen find getrennt, oder nur an der Wurzel mit einer Eleis | nen Spannhant verbunden. Der Hals ift lang, rundlich, der Kopf Elein und rund, anden Seiten etwas gedruͤckt und der Sch wanz ziemlich Eurz. Die Voͤgel dieſer Gattung halten ſich wie die mei— ſten der vorhergehenden an den Ufern der Meere, Fluͤſſe und anderer Gewaͤſſer auf, laufen und fliegen geſchwind, und. naͤhren f ich hauptjächlic) von Sönfecten. | Sie ähneln den Schnepfen und Waflı erläufern in N Stuͤcken gar ſehr, daher ſie auch die Jaͤger und Koͤche ge⸗ woͤhnlich zu den Schnepfen zu zaͤhlen pflegen. Durch obige Kennzeichen unterfcheiden fie fich aber hinlänglich von ihnen; auch iſt ihr Fleiſch nicht ſo ſchmackhaft. In Deutſchland ſind ſiebenzehn Arten bekannt, die aber vielleicht in Zukunft, wenn man dieſe Voͤgel genauer kennen lernt, in —— zu⸗ ſammenſchmelzen De a1) Es herrfcht noch aroße Unbeftinmutheit und ' Verwirrung in der Nraturgefchichte diefer Vogel. Ich habe, fo viel mir möglich, Drdnung und Wahrheit in diefelbe zu bringen ne fucht. Daß ich fie ind Neine gebracht hätte, daran zweifle ich aber ſelbſt. Es bleibt dieß Nraturforfchern, die am See⸗ firande, ‚auf Infeln und an großen Geen wohnen, übers laſſen. Nach meinen nenern Ueberzeugungen habe ich die Kiebite getrennt. Sonſt theilte ich diefe Gattung in 2 $amilien ein: a) In GStrandläufer, deren Schnabel etwas fürger als der Kopf if, und b) is 266 *— | ige FORTEBEN (22 pi fi Der kaͤmpfende Stranläufer * Tringa pugnax, Lin. ; PER Säritien und Abbildungen. Maͤnnchen: Kampf-, Streits, Brauſe⸗, Bruchs⸗, - Butt: und Straußhahn, Streits, Strut⸗, Koller⸗ und Heis dehuhn, Streitvogel, großer Seevogel, KampfzStrandläus fer, Tanztaube, Hausteufel, Nenomift, Seepfau, Moͤnnick, Brauſekohlſchnepfe, Streitſchnepfe Stralſchnepfe, Kroͤsler, Kämpfer; Weibchen an mehrern Orten: Beginen und kleiner Seevogel. * Tringa —— Ben Linn. RE I. —* 669. 1. Combattant ou Paon de mer, Buffon des Ois. vu. 521. t.29. 30. Ed. de Deuxp. XIV. 260. tab, 5. f, 5. Ueberſ. von Otto XXVII. 34. mit der Ab⸗ bild. von Maͤnnchen, Weibchen und Ey. Ruff. Latham Synops. II. ı. p. 159. Meine Veberf. V. 131.Ne 1. Frifch Vögel. Taf. 232 bis 235. Männchen. Naumann? Vogel. IH. ss. Taf. 13 bis 16. Fig. 13 bis 19 Männchen. Fig. 20 Weibchen. Fig. zı ein ‚ Junges und Fig. 22 ein vermaufertes altes Männden. Mein by in folche, wo er Tänger ale der Kopfift, und rechnete zu jenen 4. B. Tringa Interpres und zu Diefen Tringa Vanellus erc. Allein diefe Eintheilung will nicht recht Stich balten. *) Der Kampfhahn. Alte Ausg. TIL. 155. Nr:(133) 7° 11. Ordn. 48. Gatt. Kaͤmpfender Strandläufer. 267 Mein ornsthol. Taſchenbuch. ©. 295. No. 1. Meine getreuen Abbild. maturhift. Gegenftände, IL ©. 14. Taf. 7. Männchen und Weibchen. Donndorffa.adD. ©, 1050. Nr. ı. | Kennzeihen der Art. | Der Schnäbel ift auf der inwendigen Mittellinie der obern Kinnlade (oder am Gaumen) bis zur Hälfte fein gezaͤh⸗ nelt, und an der Spiße etiwas niederwärts gebogen und (dfs felformig zugefpißt; die 3 Seitenfhwanzfedern find unges fleckt; am Männchen das Geſicht mit Waͤrzchen befeßt, am Hals im Sommer ein Kragen, und die Federfarbe vers fbieden; am Weibchen die Farbe des Oberleibes ſchwaͤrz⸗ | lich mit roſtgelblichen und gelblichweißen Federrandern. Geftalt und Farbe des männliden und weib⸗ | lichen Gefdledts. | Diefer Strandläufer, welcher gewöhnlih Kampfha 5 n heißt, hat ungefähr die Größe einer Haustaube, Seine Länge beträgt ı Fuß, der Schwanz hält 24 Zoll und die Fluͤ⸗ gel mefjen ausgebreitet 2 Fuß, 3 Zoll, zufammengelegt aber reichen fie bis an die Schwanzfpiße *). | Der Schnabel ift 12 Zoll lang; der Augenftern nußs braun; der nackte Theil der Schenkel und die Füße vorn ges ſchildert, hinten neßformig; die Schenkel ı5 Linien weit nackt, die Fußmurzel 2 Zoll Hoch, die mittlere Zeche ı Zoll 3 Linien, und die hintere 2 Linien lang, die äußere und mitts lere Zehe mit einander etwas verbunden. f Das *) Par. Ms.: 108 3005 Breite 2 Buß. 268»... Vögel Deuefchlandsi > — Das Männchen dieſes Strandläufers“ift der einzige wilde Vogel, der in feinen Farben fo mannigfaltig variitt, wie die zahmen Hausvögel, z. B. die Hühner. Man trifft unter 20 Voͤgeln faum 2 an, die einander ähneln, geſchweige gleich ſehen. Ich habe ſonſt geglaubt, nach gewiſſen Jahren erhielten auch dieſe Voͤgel eine ſtaͤtige Farbe, etwa wie die Falkenarten, allein wiederholte Beobachtungen, die Erfah⸗ tung des Hrn. Naumanns und Hrn. Prof. Ottos (Ueberf. von Düff ons Voͤgeln a. a. O.), haben es nun bey mir zur Gewißheit gebracht, daß hier an keine ſtaͤtige Farbe zu denken iſt; ſelbſt die Schnabelfarbe, die man bald gelblich, bald fleiſchroth, bald roſenroth, mit ſchwarzer und grauer Spitze, findet, ſogar die Farbe der Fuͤße, die noch am beſtaͤndigſten iſt, wird man veraͤnderlich, orangegelb, ſaffran⸗ gelb, gruͤnlichgelb, bräunlihgelb, gruͤngelb, gruͤnlich, gelb⸗ lich mit graubraunen Flecken, und bey den „sungen grau ſehen. | ) * | | Dom Frühjahr bis zur Mauferzeit im n Suly hat ber männliche Bogel gelbliche und gelbrothe fleifchige MWärzchen im Geficht, die bey alten Vögeln dicht, bey jüngern einzeln, und bey ganz jungen in den Federn verborgen ſtehen. Alte Vögel befommen aud), wahrſcheinlich von langen Kämpfen, Aus: wuͤchſe oder Knollen an dem Schnabel. Noch bemerkt man, daß die Sarben auf den obern Deckfedern der Flügel, die aſch⸗ grau mit toftgelben Federraͤndern verfehen, auf den Schwung federn, die fehwärzlich oder ſchwarzbraun mit weißen Schäfr . ten, auf den zugefpißten Schwanzfedern, welche graufich find und an den Mittelfedern fehwarze oder braune Duerbinden „oder O fie haben, und am Bauch und After, die weiß \ find, 11. Ordn. 48. Gatt. Kaͤmpfender Strandläufer, 269 find, faſt bey Ten überein kommen. Außerdem aber wechſeln Aſchgrau, Roſtfarben, Schwarz, Violet und Weiß entweder einfarbig oder in Streifen und Flecken fo untereinander ab, daß dadurch eine Anzahl ſolcher Vögel die verfchiedenfte Far⸗ ben-Mifchung zeigen. Es fiheint in der That, beforders da die jungen Männchen noch nicht das Farbenfpiel zeigen, als wenn das Kämpfen, wodurch das Blut in beftändiger Wal⸗ fung ift, und die Galle fi in den Wagen ergießt, diefe verfchies- dene Farben verurfachte. Manche find fehr ſchoͤn gezeichnet, Der eigene Kragen, welcher aus fihonen langen, fein zerz fehliffenen, am Ende eingefrümmten, nach dem Nacken zu abgekürzten Federn beftehet, giebt dem Vogel ein ganz eigenes Anfehen, befonders wenn er ihm ausbreitet, oder aufbläft, wo er dann, wie Naumann mit Nee fagt, in herzfoͤrmiger Seftalt erſcheint, und wo auch die Nackenfedern mit aufs ſchwellen. Sch will die vorzuͤglichſten Sarbenvarietäten, wie fie von mir und.andern beobachtet worden find, angeben : 1) Der Kopf ift rothgelb und ſchwarz gefleckt; der Hals afchfarbig; der Nacken, Nücen und die. langen Schulters federn vofigelb mit ſchwarzblauen, glänzenden, herzfoͤrmigen und andern Fleden; der Kragen dunkelafchfarben, in die Quere röthlich geftreift ; die Halfter und Kehle find weiß und graubunt; die Bruſt roſtgelb und ſchwarzbunt; der Bauch weiß; die Deckfedern der Fluͤgel dunkelaſchgrau; die großen Schwungfedern dunkelbraun mit weißen Schaͤften, die Eleis nern theils braun, theils aranbraun s die Schwarszfedern graus Braun; die langen Arhfelfedern und langen untern Deckfedern des 270. Dar Vögel Deutſchlands. des Schwanzes weiß; die obern Deckfedern des Schivanzes wie der Ruͤcken und mittelmäßig lang. 2) Die Hauptfarbe iſt ſchwarz mit vinlettem und grüs nen Slanze, und auf dem Ruͤcken haben die dunkeln Federn roſtgraue und roſtgelbe Ränder. 3) Der Kragen ift ſchwarz mit grünem Glanze und mit gelblichweißen Wellenlinien; der Oberleib ſchwarz, roftfarben und weißbunt, | 4) Der Kragen ift weiß und fchwarzbraun in die Quere geſtreift; der Oberleib iſt dunkelbraun, voftfarben und weiß gemifcht. 5) Der Kragen ift rothbraun und ſchwaͤrzlich gebändert ; der Dberleib ſchwarz und voflfarben und weiß gefleckt. 6) Der Kragen iſt weiß; der Oberleib und die Bruſt ſchwarz gruͤnglaͤnzend und rothgelb gefleckt. ) Der Kragen iſt weiß, roͤthlich gemiſcht; der Ober⸗ leib ſchwaͤrzlich, roſtfarben und weißlich gefleckt. 8) Der Kragen iſt weiß, einzeln ſchwarz geſpritzt; der Kopf und Oberleib hellgrau und dunkelbraun geflecdt ; die Bruſt weißlich, graulich und ſchwarz gefleckt. 9) Der Kragen iſt ſchwarz mit Glanz, roſtfarben und weiß gewellt; der Oberleib und die Bruſt haben bey roſt⸗ grauem Grunde große ſchwarze Flecken. 10) Der Kragen ift roſtfarben mit oder ohne ſchwaͤrz⸗ liche abgebrochene Baͤnderflecken; der Oberleib roſtfarben und ſchwarz gefleckt. 4 Dieß find einige der isdn Abänderungen, und man muß noch bemerken, daß die Männchen nad) der Maufer | den 11. Ordn. 43. Gatt. Kaͤmpfender Strandläufer. 271 den Srägen verlieren, und ihn erft im folgenden Frühjahr von ihrer Ruͤckreiſe wieder mitbringen. Die jungen Maͤnnchen fehen vor der Maufer den Weibchen aͤhnlich, nur haben fie, wie Naumann fagt, feine braune Flecken am Unterhalfe, ſondern derſelbe ift fo wie die Wangen toftgelb überlaufen; von der Kraufe findet men feine Spur; Bruſt und Bauch find weiß; der Scheitel ſchwarzbraun und hellbraun gefleckt; der Oberleib fchwarzbraun - mit rothgrauen Federräändern; ber Unterruͤcken und Steiß aſchgrau, dunkelbraun und roſtgelb gefleckt; die Schwung⸗ federn find ſchwaͤrzlich, die hinterſten und die großen Decks federn fchwarzbraun mit, vöthlichweißen Rändern; die Schwanzfedern dunkelgrau mit fchmwärzlichen Spitzen, und die mittlern zackig oder baͤnderartig weißlich gefleckt; die Fuͤße ſind grau, roͤthlichgelb oder olivengruͤn. Das Weibchen iſt etwas kleiner als das Männchen, und bat, wie auc andere beftätigen, eine befländigere Zeiche nung. Das, welches ich vor mir habe, ficht folgendergeftalt aus: Der Schnabel ift ſchwarzbraun; die Füße find gelblich; das Geſicht graulichweiß, etwas roſtgrau melirt; der. Scheitel fhwärzlih, durch die meißgraulichen Federränder fein ger miſcht; die Kehle weiß; Hals und Bruft hellgrau, röthlichs weiß gewäfjert und dunfelbraun gefleckt; der Bauch, fo wie die Unterdecjedern des Schwanzes, die fo lang als die Schwanzfedern felbft find, weiß; die Seiten weißgrau, fo wie das Ende der Schienbeinfedern; der Oberhals roͤthlich⸗ grau, etwas dunkelgrau gewäfjert; der Oberleib ſchwaͤrzlich oder braunſchwarz, alle Federn geiblichweig eingefaße; die fleinen —— der Fluͤgel aſchgrau, etwas dunkler gewaͤſ⸗ ſert — ws gel Deuflands \ fert und ‚mehrere gelblichweiß kantirt; die großen, wie der Ruͤcken; der Steiß dunkelgrau mit roſtgrauen Kanten; die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich mit weißlichen Feder⸗ fihäften, die mittlern eben fo, die hintern langen dunkelgrau mit weißlichen Säumen, und einige derfelben, befonders die Achſelfedern weiß; der zugefpißte Schwanz dunkelgrau, faft dunkelbraun, am Ende voftfarben gefanmt und auf den 4 mitt» lern Federn vor dem Ende mit ı und 2 toflfarbenen Quer⸗ flecken, die undeutliche dergleichen Bänder bilden. Bor einigen Jahren ſchoß ich zu Ende des Septembers ein junges Weibchen, welches in Nichts verfchieden war, als daß die rörhlichgraue Gurgel und DOberbruft bloß weißlich gewäffert waren, ohne alle dunkle Flecken. | Man hat auch eine ganz weiße Spielart (Tringa puguax candida) nad) beyden Gefchlechtern von diefem Vogel entdeckt, und zwar ſchneeweiß, gelblichweiß, und auch mit verblichenen Farben des Oberleibes an einem de KA Merfwürdige Cigenfhaften. Ihren Namen haben diefe Voͤgel von ihrer großen und hartnäckigen Streitbarfeit und Neigung zum Kämpfen, die man befonders zur Begattungszeit an ihnen bemerkt. Sie firäuben dabey ihre Halskraufe in die Höhe, ziehen den Kopf in den Naden, und gehen wie wüthend und mit hohen Sprüngen auf einander los. Etliche Männchen in einen Korb zufammengefeßt, fechten auf Leben und Tod mit eins ander, und. es bleibt, wenn man fie lange -beyfammen läßt, auleßt nur ein einziges übrig, Man hat auch wohl zwey Hähne RLatham a. a. O. Bar. A. 11.0tön. 48. Gatt. Kaͤmpfender Strandlaͤufer. 278 Haͤhne ſo hitzig mit einander kaͤmpfen ſehen, daß ihnen der Jaͤger unbemerkt ein Netz uͤber den Kopf geworfen und ſie gefangen hat. Und demohngeachtet lieben ſie die Geſellſchaft ihres Gleichen, ſo daß, wo man ein Paar antrifft, auch ge⸗ wiß mehrere in der Nähe wohnen. Sie fliegen immer gez fellſchaftlich herum; fo bald fie ſich aber niederlaſſen, fo fans gen auch die Zweykaͤmpfe am Die Weibchen leben friedlich beyfammen, und fehen oft den hißigen Kriegen der Männer mit Berwunderung, auch wohl. mit Unwillen zu, denn man fieht fie zuweilen fo unmuthig dazwifchen fpringen, als wollten fie fagen : Macht doch’ dem Streit einmal ein Ende. = ie laffen fich leicht, befonders jung, zaͤhmen, und was | das fonderbarfte ift, fo bemerkt man in der Stube bey jungen Aufgezogenen gar nichts von ihrer Streitſucht; da, wie bez Eannt, die Vögel, welche im Freyen freundfchaftlich bey eins ander leben, doch im Zimmer fich immer zanfen und beißen. Die Gefangenſchaft bewirkt alſo hier das gerade Gegentheil *) Doch mag dieß nur von den jung aufgezogenen gelten, denn . Raus | “ Rein Vogel 4. B. bezeigt fich im Freyen gefelfchaftlicher und - freundfchaftlicher gegen einander, als das Slaufehlchen, und fo bald man zwey beyſammen ins Zimmer bringt, und wenn es auch ein Pärchen und zwar im Frühiahr ift, wo fich alle, Voͤgel paarweiſe friedlich vertragen, fo fallen fie gleich fo übereinander her, daß in etlichen Tagen das ſchwaͤchſte ſterben muß; denn fie treiben gleich den Streit fo weit, daß der flärs kere Vogel nicht eher ruht, bis er den fchwächern im eigentlis chen Verſtande unter fich, und zwar auf dem Mücken liegend unter fich hat, wo er aledann fo lanae auf ihn beißt ,.big ee ſelbſt müde, und alfo gendthigt iſt, loszulaffen. Es waͤhrt aber feine 6 Minuten, fo gebt der Zweykampf wieder an, und dauert ſo lange, bis einer ſein Leben verliert. Ni Bechſt. gem. N. G. ar DB). I. Abth. S 274 = WVoͤgel Deurfchländs. - . Naumann hat mehrere Male in der Falzzeit ein. Paar Hühner gefangen und fie in. die Stube ‚gefeßt, wo fie dann, ohne Furcht zu zeigen, fogleich angefangen-haben, zu kaͤmpfen. Dieß beflätigt auh Otto, welcher ſagt, daß fie fo lange um einen Winkel des Zimmers ſtritten, bis der ſchwaͤchſte getoͤdtet, ihn dem Sieger überlaffen müffe. Sind. ein Paar einander gewachſen, fo werden im Zimmer, gleichfam Graͤnzlinien ge⸗ ſteckt, die keiner uͤberſchreiten darf, wenn der Streit nicht von neuen beginnen ſoll. Deßhalb muß auch jeder ſan es Freßgeſchirr haben. n, Sie fcheinen ſtumm zu feyn, ‚denn aa beym Neſte hört man das Weibchen Fein Angfigefchrey von fih geben.» Im Zuge fol aber der Hahn des Nachts ein gewiſſes Kid, kack, fick kack! hören laſſen, und dieß auch, in der Stube beym Mondſchein, wo er immer untuhig iſt, thun. | Berbreitung und Aufenthalt. Er ift in ganz; Europa und Sibirien befannt ges nug. Sm Sommer geht er bis Island hinauf. Sn Deutfdhland finder man ihn vorzüglich. in Pommern und Brandenburg, aber auch allenthalben da, wo Moräfte und Seen find, z. B. in Thüringen beym Schwanenfee ohnweit Erfurt. Auch in Holland, Schweden, Preußen und dem nördlichen FAR? ift er gemein. Da fie Zugvögel find, fo verlaffen fie Deutfchland im Auguft und September und Eommen zu. Ende des Aprils oder Anfang des Mays erſt wieder an, Sch Habe immer Eleine Fluͤge von ihnen, die vielleicht aus dem hohen Norden kom⸗ men, — 11.Ordn. 48. Gatt. Kaͤmpfender Strandlaͤufer. 275: men, nod) zu Ende des Septembers und Anfang des Octobers an. den fumpfigen Ufern großer Teiche in Thüringen angetrof⸗ fen. Man findet fie im Auguſt aud) einzeln an Eleinen Teiche ufern, wo fie im Sommer fonft nie erfcheinen. Ihren Wohnplatz wählen fie allezeit an der Seeküfte, oder .in. großen Sümpfen, und Gegenden, wo die austretens den Fluͤſſe ſtaͤte Moräfte machen, und an den feuchten Ufern der Seen. Bey und nach) dem Regen gehen ſie auch auf die Aecker ihrer Nahrung halber. ‚Nahrung. | Diefe befteht vorzüglich aus Negenwürmern, und allers band andern Gewuͤrmen, Inſecten und Sinfectenlarven, die fih in waͤſſerigen Gegenden finden, aus Schnecken, wovon fie die Eleinen mit ſammt den Gehäufen verfchluden, und aus einigen Waſſerkraͤutern und ihren Wurzeln. Sortpflanzung. Der Kampf der Männchen im Frühjahr feheint bloß det Weibchen halber zu gefchehen. Ihre Teſtikeln zeichnen fich durch eine außerordentliche Größe aus, denn einer ift 2 Zoff breit und ı Zoll und drüber lang. Daher die Hitze in der Liebe und die Eiferfucht. Einzeln fieht man ein Paar nie in einer Gegend, es müßte denn im Herbſt feyn, wo fie fich vers fireichen. So bald fie anfommen, fo fuchen fie die alte Stelle, welches von-den Jaͤgern der Falzplatz (Falzſtelle) genannt wird, und. die man bald an dem niedergetretenen Grafe und den ausgernpften Federn erkennt. Er ift-gewöhnlich 8 big 10 Fuß breit. So bald der Morgen graut, fo flellen fic) die . &2 Männs #e: 276. Voͤgel Deutfchlands. Männchen ein, und fpringen Paarweife gegen einander wie die Haushähne, packen fi) am Schnabel, an der Zunge und den Fleiſchwarzen und zerren fich herum. . Die, Weibchen, deren, wie man vorgiebt, immer weniger feyn ſollen, ſehen zu, fondern fich zuweilen mit einem Männchen ab, laffen fich in einer Entfernung treten, und dieß gehet dann wieder, fo fange es der Hunger nicht verbietet, zum Kampfplaß. Wenn die Weibchen etwa nad) 14 Tagen oder 3 Wochen zu legen anfangen, dann vereinzeln fih nach und nach die Männchen, und der Streit hat ein Ende. Hierauf fangen ihnen aber auch die Gefichtswarzen an einzufchrumpfen, und zur Maufers "zeit wachfen an diefen Eahlen Stellen fogar Federn. . Das Weibchen legt feine 3 bis 4 Eyer in fumpfige Wiefen und Riede auf einen trocknen Raſen, oder in einen Binfenftrauc) und brütet fie in ı6 Tagen allein aus. Sie find blaf olivens gruͤn „haben große braunſchwarze Flecken mit verwaſchenen und eingeſtreuten grauen Puncten, und eine birnformige Ge— ſtalt, wie alle Schnepfen⸗ und Strandlaͤufer⸗Eyer. Die Jungen laufen ſogleich, wie die Schnepfen, davon. Im zweyten Sommer erſt bekommen die Maͤnnchen die dicke Halskrauſe, und die Fleiſchwaͤrzchen im Geſicht ſchwellen ihnen nicht eher auf, als bis ſie ſich zum erſtenmal paaren wollen. Da die Eyer dieſer Voͤgel ſo haͤufig mit den oder ſtatt der Kiebitzeyer aufgeleſen werden und den Voͤgeln oft zwey Bruten verlohren gehen, ſo entſteht daraus eine Spaͤtbrut, wovon die im Fruͤhjahr zuruͤckkommenden ir, noch Eeine Ban mits bringen. geinde 11. Ordn. 48. Gatt. Kaͤmpfender Strandläufer, 277 en id Die Eyer werden von Rabenkraͤhen mweggetragem Alle Waſſer⸗Raubvoͤgel, Weyhen und Milane verfolgen fie und ihre Zungen. So bald fie einen gewahr werden, fo £auern fie fih nieder, oder fuchen ihm, wenn er zu nahe Eommt, durch ihre Flügel zu entgehen. san Sie find während ihren Kämpfen leicht zu ſchießen, ob fie gleich fonft zu den ſcheuen Vögeln gehören. Man fange fie lebendig in Lauffchlingen von ſchwarzen Pferdehaaren, welde man auf ihre Kampipläße an einen Haken anpfloͤckt. Fänge man ein Weibchen, fo läßt man es los oder pflöcft es an, damit die Männchen defto ges wiſſer wiederfommen. Man kann auch eine Schnur nehmen, in diefelbe, wie bey den Dohnen, Schlingen einbinden, und. diefe Schnur, fo breit als der Falzplatz ift, auf beyden Seiten und fo hoch einpfloden, daß ſich die durchkriechenden Hähne mit den Hälfen fangen. Allein ihe Fleiſch oder Wildpret taugt im Frühjahr nicht viel, es ift zaͤhe und mager. Beſſer thut man, fie im Auguſt und September durch Anfchleichen zu fchießen, und auf dem Wafferfchnepfenherde zu fangen. | | Das fie in ihrem Streite oft fo hikig werden follen, doß ihnen der Jaͤger ein Netz überwerfen kann, iſt oben ſchon erwähnt wordens ich habe es aber niemals felbft geſehen. Ruben. Das Fleifh der Haͤhne, die nicht einige Zeie mit a und Brod in finftern Ställen gemaͤſtet worden ſind, iſt trocken \ 278 ” Vögel Deutfchlande. 7 | f Sn u trocen und nicht ſonderlich ſchmackhaft, deſto wohlſchmecken⸗ der aber find die Hennen. Wenn man ben diefen Bogeln zu, dem obigen Maftfutter noch Hanfſaamen einquellt und etwas Zucer thut, fo werden fie befonders belicat. Die Jungen werden im Auguft und PÄRCHEN für delicat gehalten. | Die Eyer find fo wohlſchmeckend, vo die Kiebißeyer 5 man ſucht fie deshalb auch aus und verkauft fie als folche. Sie freffen manche den Menfchen und Zhieren laͤſtige Inſecten und Wuͤrmer. Die lebendig aefangenen Hähne werden im Bremiichen an einem Flügel befchnirten, und an Gartenlieb: haber in: der Stadt verkauft, die fie gern theuer bezahlen und in ihren verichloffenen Gaͤrten herum laufen laffen, wotbdiefe Voͤgel nicht den geringften Schaden thun, im Gegentheil Regenwuͤtmer, Schneden und fchädliche Inſecten fleißig aufs ſuchen, ſich vollig damit nähren, und durch ihre mwunderlichen Geberden und Stellungen noc) überdieß manches Vergnügen gewähren. Schaden ift von ihnen nicht befannt. Eben fo wenig Sertbümer und Vorurtheile, es müßten denn diefe feyn, daß man fonft vorgab, auch im Freyen ſtritten fich die Männchen fo heftig, daß die ſchwachen von den ftärfern getödtet würden, und daß der ger meine Mann.aus ihren Kämpfen Krieg prophezeihte, ? (44 11. Ordn. 48: Gatt. Gambet» Strandläufer. .279 ? (223) 2. Der Gambet- ehren Tringa Gambetta, Linn. 2 BER: — Hr. ar Namen, Schriften und Abbildungen. Ft Gambette, Kleiner Drachvogel, Dütchen, Rothbeinleia, rother Reuter, graues Waſſerhuhn mit ſchwarzem Schnabel und gelben Fuͤßen. Tringa Gambetta. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 671. No. 3. Totanus ruber. Brisson, omith, V. p. 192. N. 4, Le Chevalier a pieds rouges, Buffon des Ois, VII, 513. Ueberf, von Otto. XXVI. ©. ı2, Gambet. Brit. Zool, No, 198. pl. 70. Gambet Sandpiper. Latham Syn. IH, 1. p. ı67. N.9. Meine Ueberf. V. ©. 138. n. 9. Albin. Av. I. pl. 68. Ceine ſchlechte Figur.) Mein ornith. Tafchenbuch, ©. 296, N. 2. Donndorff a. a. O. ©. 1056. Ne. 3. Kennzeichen ber Art. Der Schnabel ift an der Wurzel vorh; die Füße find roth; der Oberleib afchgrau und gelbbunts der Unterleib. weiß. Beſchreibung. Sch habe ſchon oben bey dem rothfuͤßigen Waſſer⸗ laͤufer bemerkt, daß man nicht mit Gewißheit ſagen kann, — ob beyde Voͤgel verſchieden oder einerley ſind. Aus dem Wirrwarr von angefuͤhrten Schriftſtellern iſt man nicht im Stande ſich heraus zu wickeln. Nach Buͤffons Beſchrei⸗ bung, weniger nach der Abbildung, ſo wie nach Pennant und 280 Voͤgel Deufhlands., m \ und Latham ſcheint es ein befonderer Vogel zu ſeyn. Wie ich ihn kenne, erhellet aus nachfolgender Beſchreibung. Er hat die Groͤße eines Wachtelkoͤnigs, iſt dreyzehn und einen halben Zoll lang, der Schwanz drey Zoll, und die Breite der ausgeſpannten Flügel zwanzig Zoll *). Letztere reichen bis an die Schwanzfpike | a Der Schnabel iſt faft geftaltet wie am Kiebiß, — Linien lang, von der Wurzel an bis in die Mitte roth, an der uͤbrigen Haͤlfte ſchwarz; der Augenſtern gelbgruͤn, mit ſchwarzen Ringen umgeben; der nackte Theil der Schenkel, die geſchilderten Füße und Zehen roth oder roth⸗ gelb, die Klauen ſchwarz, der nackte Theil der Schenkel mißt funfzehn Linien, die Fußwurzel drittehalb Zoll, die Mittelzehe ſechszehn Linien und die hintere fünf Linien. Der Kopf, Hals und Ruͤcken find afchgraubraum mit \ | dunfelgelben ‚runden Flecken ſtark beſetzt; die Deckfedern der Flügel und Schultern aſchgrau, roftgelb eingefaßt; die Hruft und der Bauch ſchmutzig weiß, erſtere mit länglichen, graubraunen Flecken; die kurzen obern Dedfedern und mits telmäßigen untern Deckfedern des Schwanzes und die Schens £el weiß; die vordern Schwungfedern dunkelbraun mie hel⸗ lern Schaͤften und ſchmutzig weißen innern Raͤndern ‚bie übrigen afchgraubraun mit weißen eyrunden und ſchmutzig toftgelber Einfaffung; der Schwanz dunkelbraun mit vere fofchenen ſchwaͤrzlichen Duerlinien, roſtgelbem Rande und Spitze. ei Merk *) Par. Mi.: Länge 12 Zollz Breite 18 301. \ 11. Ordn. 48. Gatt. Gambet- Steandläufer., 281 Merfwürbigfeitem Man findet ihn an den Ihüringifchen Fluͤſſen, . B. an der Saale, und ſonſt uͤberall in Europa. Er geht auch bis ans Eismeer zwiſchen Aſien und Amerika hinauf, und bewohnt Scandinavien und Ssland. Im letztern heißt er feiner Stimme wegen: Stelfr! Er Hält fih am den Ufern des Meers und der Flüffe auf, zieht im September und October weg und kommt im May wieder. Auf feinem Zuge geht er auf die gepfluͤgten Gelder und auf Sumpfwieſen. Am Bodenfee fol er nicht - felten feyn. Man kann ihm zähmen und mit gefochtem Fleiſche un terhalten. Im April und Anguft erwacht aber immer der Trieb zur Verwechslung feines Aufenthalts und er ſtoͤßt ſich dann gewoͤhnlich den Kopf ein, wenn man ihn in einen Kaͤfig ſteckt, der eine hölzerne Decke hat. Seine Nahrung beſteht aus Gewuͤrmen und In⸗ ſecten. RT Er wird geſchoſſen und auf dem Becaffinenherd gefangen, de Sein Fleiſch wird unter die Delifateffen gerechnet. 282 Vögel Deutſchlands. ? 3. Der rothfuͤßige Strandlaͤufer *). Tringa erythropus, Gmelin kön Namen und Shriften. Nothbeiniger Kiebiß, rothbeiniger Strandläufer. Tringa Erythropus. Gmelin Linn, Syst. I. 2. pP "N. 10. Scopoli Ann. I. p. 146. — von Günther. Sars. N. 146. Redlegged Sandpiper. Latham Syn, IH; p. 163. N, 4. Meine Ueberſ. V. 135. N. 4 Mein ornithol. Tafhenbuh. S. 302. N. 6: _ Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift ſchwarz; die Beine, welche hoch über die Ferſe hinauf nact find, fo wie die Fuͤße ſind roth; Stirn, Steiß und Schwanz roͤthlichweiß, letzterer mit einer Biss zen Endbinde; der Bauch rußfarben. re, | Ob dieß wirklich ein Deutfcher Vogel if, weiß man noch nicht gewiß; doch führe ihn Herr Bergrath Scopo unter ſeinen Crainiſ chen Voͤgeln auf. Er iſt groͤßer als der Kampfhahn und hat einen ſchwar⸗ zen Schnabel, rothe Fuͤße, und die Schenkel ſind den größe. ten Theil ihrer Länge nackt. Die Stirn iſt roͤthlich weiß; der Oberleib und die Deckfedern der Flügel afchgrau braun ; der Bauch rußfarben ; die Seiten und der Steiß röthlih weiß; die erften fieben { Schwung⸗ Der rothbeinige Kiebitz. Alte Ausgabe II. 154. Nr. 6. —— = a I —— — .Ordn. 48. Gatt. Rothfuͤßiger Strandlaͤufer. 283 Schwungfedern ſchwarz, die uͤbrigen weiß; der Schwanz roͤthlich weiß mit einer ſchwarzen Binde am Ende. (223) 4. Der punktirte Strandlaͤufer *). Tringa ochropus, Linn. Namen, Schriften ur Abbildungen Grüner , faftanienbrauner , ſchwarzer, gelbfüßiger, weißpunftirter Strandläufer, größter Strandläufer, großer und größter Sandläufer, fehwarzer Sandläufer, große Bes caſſine, Weißarfh, Weißſteiß, Steingaͤllel, Grünbeinlein, Gruͤnfuͤßl, Mattknillis, buntes Waſſerhuͤhnlein, buntes und geſchaͤcktes Motthuͤh ein, braunes Waſſerhuhn, mit ſchwar⸗ zem Schnabel und gruͤnen Fuͤßen; von vielen Jaͤgern: Waſſer-Becaſſine und Schwalbenſchnepfe. Tringa ochropus. Gmelin Linn. che Le. p- 676. - N. 136 Becasseau ou Cul-blanc, Buffon des Ois. VII. P. 534: Ed. de Deuxp. XIV. p. 274. Ueberſ. von Otto. XXVII. 62. mit auch ©. 73. Anhang. Green Sandpiper, Tatham Synops, III, ı, 170 N. ı2. Meine Üeberf. V. 141. Friſch Voͤgel. Taf. 239. Naumanns Bügel. II. ©. 76. Taf. 19. Fig. 24. Männden. Mein ornithol. Tafhenbuh. ©. 303. N. 7. Meine getreuen Abbild. I. Taf. 79. Donndorffa.a.d. ©. 1068, Pr. 13, Kennz , *) Alte Ausg. I. ©, 162. Nr. (134) 8. a 284... Dögel Deurfchlands, Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift an der Wurzel gruͤnlichſchwarz, an ber Spike ganz ſchwarz; die Füße find graugruͤnlich; Über den Augen ift ein weißer Streifen; die Zügel find braͤunlichſchwarz; der Bauch, Steiß und die obere Haͤlfte der Schwanzfedern weiß; der Oberleib dunkelbraun mie olivengruͤnem Schimmer und weißen und fchwärzlichen Punkten, deren auf jedem Feders tande s — 7 ſtehen, beſetzt. Geſtalt und — des — und weib⸗ | lichen Geſchlechts. * Seine Länge mißt faſt dreyzehn Zoll, der Schwanz zwey und einen halben Zoll, die Breite der Flügel, die, wenn er fie zufammengelegt hat, bis zur Schwanzfpiße rei⸗ hen, zwanzig Zoll *). Das Gewicht ift ſechs Unzen. { | Der Schnabel ift etwas über anderthalb Zoll fang, dünn, an der Spike etwas herabwärts gebogen, und ſchmutzig, dunkelgrün, an der Spike ſchwatz; der Augenſtern nußs braun; die Süße oliven z oder afchgraugrün; bie Füße an der vordern, bintern und Außen Seite gefchildert, an det innern aber netzfoͤrmig, und anderthalb Zell hoch; der nackte Theil der Schenkel ein Zoll lang; die mittlere Zehe funfzehn und die hintere vier Linien lang, und etwas einwaͤrts ge⸗ kehrt; die mittlere und aͤußere an der Wurzel mit einer kleinen Haut verbunden. | Der Kopf ift Elein, der Hals lang und der Körper ſtark und abgerundet. Der Scheitel und Obertheil des Hals fes find mehr afchgrau als dunkelbraun und weiß geftrichelts | der *) Dar MB. : Länge etwas Äber 11 Zoll; Breite 28 Zoll. | 11. Ordn. 48. Gatt. Punktirter Strandlaͤufer. 285 der übrige Oberleib, die Schultern, der Steig und die hins tern und Eleinern Deckfedern der Flügel und die letzten Schwungfedern find dunkelbraun mit Eleinen roͤthlich weißen drey » und vierecfigen, und dergleichen tunfelbraunen ing Schwarze übergehenden Flecken, und fehilern ins Grünes die obern ziemlich langen Deckfedern des Schwanzes find weiß, an der Wurzel ein wenig dunkelbraun; eine weiße Linie geht vom Schnabel nach den Augen; Augenkreis, Kinn und Kehle find weiß; Wangen, Unterhals und die obere Hälfte der Bruſt weiß mit Eurzen dunfelbraunen Stris chen; Unterbruſt, Bauch, Schenkel und die mittelmäßigen Afterfedern weiß; die Seiten vorne weiß und dunkelbraun bandirt, -hinten fo wie die untern Deckfedern der Flügel dunkelbraun und in die Quere weiß gefiveiftz die erſte und zweyte Ordnung der Schwungfedern mit ihren Deckfedern fhwärzlih, der Schaft der erfien Schwungfeder roͤthlich weiß ; der Schwanz gerade, weiß, von der Mitte an nach ‚den äußern Federn zu abnehmend ſchwarz bandirt, fo daß die Äußere ganz weiß iſt, die zweyte ein fihrvarzes Band und - einen fehwarzen Punkt bat, die dritte ein und ein halbes Dand, die vierte zwey Bänder, die fünfte zwey und ein halbes Band, die ſechste drey und ein halbes Band; an den beyden mittelften find auch die Spißen ſchwaͤrzlich, an den uͤbrigen aber weiß. Wegen der weißen Deckfedern des Schwanzes und der weißen Haͤlfte der Schwungfedern ent ſteht an dieſen Theilen ein zwey Finger breiter weißer Fleck, den man beſonders im Fluge ſehr deutlich bemerken kann. Das 286 Vögel Deutſchlands. ae Das Weibchen iſt am Halſe und Kopfe dunkler und an den Fluͤgeln und Schwanze heller, als auf dem Ruͤcken, und die weißen Flecken ſtehen nicht ſo haͤufig, und der Hals iſt etwas mehr grau geſtrichelt. Abanderungen. Diefe Vögel varliven in der Farbe; denn man findet fie außer der hellerm oder dunklern, bis zum Braunfchwatz gehenden Grundfarbe des Oberleibes a) mit ganz weißem Unterleide; b) mit bellerer Grundfarbe und weniger weißen Fleckchen auf dem Oberleibe (meiſt Weibchen), und c) mit verwaſchenen oder undeutlichen weißen Fleckchen; d) die alten Maͤnn chen find gewöhnlich am ganzen Unterrücken und bis weit in den Schwanz hinein, vein weiß, e) die jungen Vögel haben eine roftfarbene Mifchung am Oberleibe, weniger weiße Slecfchen, und weniger Weiß an der Schwanzs wurzel. | \ Der Küftenftrandläufer. Tringa littorea. Linné Faun. suec. N. 183. Gmelin Linn. 1.c. N. 13. £. ! : Tringa littorea. Latham Ind, ornith, II, .p. 731. No, 15. | Diefer Vogel gehört nad) Linnes Befchreibung gewiß hierher, und feheint ein junger Vogel zu feyn, Latham macht ihn im Index ornithologicus zu einer befondern Art. Er hat die Größe einer Turteltaube; ber Schnas bel ift fchwarz, länger als der Kopf, der Unterkiefer mac der Wurzel bläffers der Augenkreis weißlich; der Zügel brauns . ſchwaͤrzlich; der Hals braunfchwärzlich mit ſchwarzen melß: — 11. Ordn. 48. Gatt. Punktirter Strandlaͤufer. 287 lichen Reihen; der Ruͤcken braunſchwaͤrzlich mit roſtbraunen oder grauen Flecken und Punkten; die obern Fluͤgeldecken von der Farbe des Ruͤckens aber mit hellern Flecken oder Punkten; die Unterfluͤgeldecken weißlich mit aſchgrauen Quer⸗ ſtrichen; die Bruſt und der Bauch weißlich; der After weiß; die Schwungfedern ſchwarz; die der zweyten Ordnung an der Spitze weißlich, die erſte Schwungfeder mit einem weißen Schaft; die Schwanzfeder braunſchwaͤrzlich und weiß wellig gefleckt; die aͤußerſten groͤßtentheils weiß, die mittelſten groͤß⸗ tentheils braunſchwaͤrzlich; die Fuͤße ganbeaun ———— lich im Kabinette) *). Beſondere Eigenſchaften. Vor der Paarungszeit leben dieſe Voͤgel einzeln, waͤh⸗ rend derſelben paarweiſe, und nach derſelben Familienweis, von Ende des Junius an in kleinen Heerden von vier bis acht Stuͤcken, fliegen ſehr ſchnell und ſchreyen dabey und im Sitzen ) Buͤffons bunter Strandläufer (Chevalier varie, Buffon des Ois. VII. p. 517 Plienl. No, 3c0. - Veberf. von Otto. XXVII. ©. 24. mit einer Sig.) fcheint, nie auch Herr Prof. Dtto bemerkt, ein anderer Vogel zu fenn, ob er gleich von allen Schriftftellern bey der Tringa littorea aufgeführt wird. Denn der Kopf, der Hals und die Füße find viel dicker, und der Schnabel ift viel dicker und Eürzer, fat nur halb fo lang als an jenem. Die Hauptfarben find eben fo viel ſchwaͤrzliches und rothgelbes als graues; Die erfte Farbe deckt oben den Kopf und Rücken und auf diefem-find die Federn mit der zweyten, d. h. mit rothgelb eingefaßtz die Fluͤgel find gleichförmig fchwärzlich und mit mweißlichen oder rofgalblichen Franzen befest, Diefe Anftriche vermifchen fich mit dem Grauen auf dem ganzen Vorderleibe; Füße und Schnabel find ſchwarz. Die Größe ift wie beymrothbeis nisen Strandläufer (Chevalier A pieds rouges Buf.), 288WVoͤgel Deutſchlands. Sitzen anaifhdelich a und laut: Guͤs, — guͤs guͤs! Sie ſind ſcheu, Nhfen hurtig, — ſich nicht bey Annaͤherung eines Menſchen, ſondern fliegen eiligſt und mit großem Geſchrey davon. Sie riechen ſtark nach Biſam, und | auch die ausgebaͤlgten behalten dieſen Geruch noch lange. Verbreitung und Aufenthalt. Sie find in Europa, Nordamerika und Sibi⸗ rien zu Hauſe. In Deutſchland und beſonders in This ringen triffe man fie an allen Fluß⸗ See + und großen Teichufern an. Sie ziehen im Kugufl n und September, auf wohl — im Oetober, wenn das Wetter gut iſt, weg, und man ſi eht fie ie, alsdann faſt an allen va und Fluͤſſen einzeln und in £leinen Truppen. F Ste müffen auf Wanderungen. — Soc ld dem ich habe fie in der dunfelften Nacht ſehr hoch in der. Luft ihr Heli und weittönendes Guͤs rufen hören, Sm April kommen fie wieder. Sie werden fogar gegen die Negel anderer Strandläufer an Teihen und Mos väften angetroffen, die durch Buſchwerk ‚gedeckt und verbors gen find. Sie find am liebſten an ſeichten Plaͤtzen, wo das Waſſer faſt ganz vertrocknet iſt, und wo Gras auf ſumpfigem Boden ſteht, alſo auf Bruͤchen und am Rande der Gewaͤſſer. Gern ſetzen ſie ſich auch auf Pfaͤhle, Flechtwerk, Bruͤcken, kleine Inſelchen, wo ſie das Waſſer uͤberſehen koͤnnen. Wenn ſich einer von ihrer Geſellſchaft vom Zuge vers ‚dert, fo ſieht man ihn oft ‚ganze Tage lang in dem Umkreiſe von 4 11. Ordn. 48. Gatt. Punktirter Strandlaͤufer. 289 von einer Stunde hoch in der Luft herum fliegen und änafts lich nach feinen Kammeraden fihreyen. Er ſchwingt ſich als⸗ dann auch wohl zu andern Ötrandläufen herab, ſteigt aber fogleich, als er feinen Irtthum bemerkt und feine Kam⸗ meraden nicht findet, wieder in einem fchnecenlinienartigen Fluge in die Höhe und ſchreyt dann deflo ängftlicher. — Nahrumg. Ihre Nahrung beſteht in den Gewuͤrmen und Inſckten, die der Wind ans Ufer treibt, wo ſie ſich befinden, als aus kleinen Schnecken und den verſchiedenen Inſekten und In— ſektenlarven, die ſich im Waſſer befinden, Man muß fie alfo auch allezeit an derjenigen Seite eines Gewaͤſſers aufz fuchen, das dem Luftzuge entgegen fleht. Außerdem leſen fie aber audy noch a a auf den Ufern und in nahen Wieſen auf. Fortpflanzung. Sie niften da, wo es viel Bufchwerf und Schilfaras giebt, in welchem fie fi) verſtecken fünnen. Das Weibchen legt vier grünlich weiße A braungefledte Eyer, auf das bloße Gras oder in den Sand, und brütet fie in drey Wochen aus. Die ungen find am Oberleibe dunkelbraun, alle Federn roſtgraulich eingefaßt, und nur einzeln weiß gefleckt; die Deckfedern der Flügel find dunkler, als der Ruͤcken; der Hals und die Oberbruft find graulich weiß mit vielen dunkel⸗ braunen Streichen, und nad, der Bruſt zu mit eyrunden Flecken; der Schwanz iſt ſchwarz und weiß geflreift, oder vielmehr weiß mit fchwarzen Querbinden, die nicht gerade durchlaufen, fondern in der Mitte etwas abgejeßt find; und Bechſt. gem. N. ©. ar Bd. 1. Abth. T ſowohl pm 290 ig Voͤgel Deutſchlands { F ſowohl die Deckfedern deſſelben, als auch die Wurzeln haben noch ſchwaͤtzliche Bänder und find nicht weiß, wie bey den Alten; die Süße und Schnabelwurzel hellolivengruͤn. Fi. Feinde Viele Falken, beſonders die Halbweyhe, auch die Fuͤchſe, Marder und Iltiſſe ſtellen ihnen nach, jene am Tage, dieſe des Nachts. | Auch habe ich eine ge Ibe Milbe auf ihnen gefunden. Sagdb und Fang. Sie laffen ziemlich nahe an fi ſchleichen und koͤnnen daher durch den Schuß getoͤdtet werden. Da fie, fo wie die drey folgenden Arten —* an den Ufern auf dem Sande und Schlamme hin und her laufen und ihre Nahrung an und in dem Waſſer, ſo weit es ſeicht iſt, ſuchen; ſo kann man denſelben nicht beſſer ankommen, als mit Laufdohnen, welche man drey Fuß weit fo neben einander ftellt, daß einige in dem Waſſer, andere auf dem Trocknen ſtehen. Wenn man auf dieſe Art verſchiedene Stellungen laͤngs dem Ufer hin macht, ſo kann man ihrer im Herbſte viele fangen, Sie gehen aud) auf den Wafferfchnepfenherd, In Frankreich werden fie als eine Delifateffe mit Neben und Leimruthen an ben Ufern ‚der. r Slüfe ges fangen. ⸗ — en: *) Diefe und Die drey folgenden Arten old viel Aehnlichkeit in ihrem Zeugen, und in ihren Aufenthalte, und werden - daher von den Jaͤgern, Bogelfellern und Sifchern mit yet allgemeinen Namen Sa — befegt. ’ 7%; 7 11. Ordn. 48, Gatt. Wald: Strandläufer. 291 Ruben. Ihr Fleifch wird für ſeht ſchmackhaft gehalten; doch habe ich gefunden, daß es nicht immer dieſe gute Eigenſchaft beſitzt, denn im Fruͤhjahr hat es einen unangenehm bijam> artigen Geruch und Geſchmack. 9 5. Der Wald- Strandläufer. | | ] e el m}: . Tringa Glareola. Aha [ac 137 * wa | amen, Schriften und Ahuliönnaen, ee. Gefleckter Strandläufer , Eleiner Weißarſch, Eleiner punktirter Strandläufer, gefleckter oder getüpfelter Sands Käufer, Waldjaͤger. Tringa Glersols; Fauna suec. No. 152, ' Gmelin ‚Linn, Syst. I, 2. p. 676. No. ı2, Wood Sandpiper. Arct. Zool. p. 482. G. Ueberſ. von Zimmermann I. ©. 448. G. Latham Syn, II. ı. 171. N, 15. Meine Ueberf. V. ©. 143. Nie. 13. | Meyers Zool. Annalen. I. ©. 381. Taf. 6. Gefleckter Sandlaͤufer (Kanutsvogel, Kanutsſtrandvogel). | \ Naumanns Vögel. II. ©. 79. Taf. 19. Fig. 25. Männchen. ; | Donndorff a. a.Dd, S. 1071, Nr. a Kennzeihen der Art. Der Schnabel ift an der Wurzel fleiſchtoth, an der Spitze ſchwarz; die Füße find ſchmutzig gruͤn; der Augen⸗ kreis weiß; die Zuͤgel dunkelbraun; der Oberleib dunkelbraun Ta mit 292.70 Bögel Deufhlands. mit unordentlich geftellten dreyeckigen roſtgelben oder gelblich⸗ weißen Flecken; der Mittelrücken und Steiß find weiß; der Unterhals mit dunfelbraunen und blaßroſtfarbigen Schmitzen. —Beſchreibung. | Diefer Vogel iſt bis jebt faft immer, ja von Linne ſelbſt, für eine Varietaͤt des vorhergehenden erflärt worden. Allein dieß iſt er nichts ſchon feine geringere Größe beur⸗ kundet es. Herrn Naumann haben wir die vollſtaͤndigſte Beſchreibung und beſte Abbildung deſſelben zu verdanken. "An Größe gleicht er einem Staate, ift etwas größer als der folgende und etwas Eleiner als der vorhergehende, 9 Zoll lang und ı Fuß 5 Zoll breit. *); der Schwan; mißt 2! Zell und die Flügel gehen etwas über feine Spiße hinaus. Der Schnabel ift 1% Zoll lang, an der Wurzel etwas | zufammengedrüct und hoch, mit, einer Furche, in welcher die ſchmalen Nafenlöcher liegen, verfehen, nach der Spike zu glatt, und oben: etwas fiumpffpißig uͤbergekruͤmmt, nach dem Kopfe zu fleiſchroth, nach der Spitze zu ſchwaͤrzlich; der Augenſtern nußbraun; die Fuͤße ſchmutzig⸗ oder gelbgruͤn, uͤber dem nackten Knie 3 Zoll hoch kahl, die tZußwurjzel 18 Linien hoch, die mittlere. Zehe ı Zoll und die hintere 3 Linien lang, die mittlere und äußere mit einer "einen Haut verbunden, | Der Oberleib ift dunkelbraun, auf dem Kopf und Halſe roſtgelblich gefleckt und geſtrichelt, auf dem Ruͤcken, den ORTE und Deckfedern der, Flügel mit unordentlich | | geftells * Pariſer Mans: 8 Zoll lang — X 308 breit: 1x. Ordn. 48. Gatt. Wald» Strandläufer. 293 geftellten drepeckigen roftgelben oder gelblichweißen Flecken, die größer find als bey dem vorhergehenden Vogel; der Augens kreis weißs bis über die Augen ein weißer Streifen; die Zügel dunkelbraun: die Wangen und Schläfe weiß, roſtgrau gefchmißt 5 die Schwungfedern fhwärzlich, die erſte mit einem weißen Schaft, die hintern an den Spitzen und an dem ande der innern Sahne weiß; Kehle, Bruft, Bauch und After weiß, jo wie der Unterrücen und Steiß; der Borderhals bis zur Brut weiß mit -dunfelbraunen und roſt⸗ gelben Streichen und Längsfleden; die Schenfel weiß, am Hintertheil mit dunfelbraunen. Querbinden ; bie Unterflügel weiß mit grauen Wellenlinien, der Schwanz weiß mit duns felbraunen Duerbinden, die nad) den äußern Federn zu fp abnehmen, daß auf der lebten oft. nur ein dunfelbrauner Punkt fid) befindet, | tinnes, Pennants und. Sarhams Befchreibung, die wahtſcheinlich einerley Urſprung haben, heißen ſo: Linnéè: Die Größe iſt wie ein Staar; der Schna⸗ bei glatt; die Füße gränlich; der Rücken braunſchwaͤrzlich mie weißlichen Punkten; der Buͤtzel weiß; die Schwungs } federn braunſchwaͤrzlich, die erfte ſchneeweiß (2); die der zweyten Ordnung am Nande des Endes weiß; die Schwanz⸗ federn mit weißen und braunfchwärzlichen Dinden, die zur Seite mehr weiß und mit weniger — — Bauch und Bruſt weißlich. 2) Die Engliſchen Naturforſcher ſagen: Die Groͤße iſt, wie am Staar; der Ruͤcken dunkelbraun mit weißen Punkten; die Schwungfedern find dunkelbraun; der Schaft: der 294 — Big Deurfijlande.. —— der erſten weiß; die kuͤrzern an der Spilze weiß; der Schwanz braun und ‘weiß bandirt, die aͤußerſten Federn haben am wenigften Braunes. Dieſer Vogel ift in den. feuchten Wilden im dens einheimiſch. —— 3) Wahrſcheinlich gehoͤrt auch hierher: Der kleine punktirte Strandlaͤufer, deſſen Beſchrelbung mir der fel. Boͤrkhauſen mittheilte, und deſſen ich als Var. D, vom punftirten Strandläufer in Lathams Ueberſ. V. ©s’134. gedacht habe. Er hat die Größereiner - Feldlerche,; über dem Nüden iſt et dunkelbraun und weiß gefleckt7 fonft ea er ganz mit dem —— Setrand⸗ laͤufer überein.’ Er ſtammt aus Amerika. Merkwuͤrdig keiten. Dieſer Vogel hat ſeinen Namen daher erhalten, weil ihn Linne aus den feuchten Waͤldern Schwedens erhalten bat: Sn Deutfchland trifft man ihn vorzüglich am den flachen Ufern der Seen, Flüffe und Teiche an, doch habe ich ihn auch da wenigſtens auf feinem Striche im Auguft gefunden , wo vieles Gebüfch an Flüffen und Zeichen ſteht. Er ſchreyt beym Auffliegen und des Nachts immer, tie Her Naumann richtig fagt: Gif, Gif! und wenn mehrere zufammen: figen, fo hört man einen hohen trillern⸗ den Ruf. Er muß in Norden häufig feyn, denn zu mans chen Zeiten kommen. viele im Auguſt ‚an Zeihufer, 3. B. an den Siebleber Teich bey Gotha, wo man im Frühjahr, und - Sommer keinen fieht, Er zieht in großen Geſellſchaften. Re Die. - 11. Ordnu. 48. Gatt. Trillernder Strandlaͤufer. 295 Die Nahrung beſteht in Wafferinfekten und Wuͤr⸗ mern, die fie am Ufer und im flachen Waſſer fuchen. Das Neft ſteht in großen Brüchen auf Raſenkufen, ift mit Grashalmen belegt und enthält 4 gelblichgrüne brauns gefleckte, birnformige Eper, bie in 14 Tagen ausgebrütet find, Man ſchießt diefe Strandläufer durch Anfchleichen, wel⸗ ches ſi ſie, ſo lange ſie noch nicht beſchoſſen ſind, leiden, in Laufdohnen und auf dem — Ihr Wildpret iſt ſchmackhaft, und Herr Nau— mann hält es für das allerdelifätefte unter allen Schnepfen« gerihten. | (225) 6. Der trillernde Strandlaͤufer ) Tringa Hypoleucos, Linn, (Taf. VII) Namen, Schriften und Abbildungen, Gemeiner Strandläufer, Sandlaͤufer, Sandpfeifer, Strandlaͤuferlein, Fiſterlein, Pfiſterlein, Strandſchnepfe, graues Waſſerhuhn, Waſſerſchnepfe, kleiner Myrſtickel, Bekaſſine, Bekaſſinchen, Knellesle, Pfeiferle; die Hollaͤn⸗ der nennen ihn Haarſchnepfe, ſo wie auch einige Deutſche Jaͤger. Sn Thuͤringen heißt er: BENRÄNER, Sandläus fer und Waſſer-Bekaſſine. | Tringa Hypoleucus, Gmelin Linn. Syst« I, 2. p. 678. 2. No, 14; Ar Guignette. Der gemeine Strandläufer, Alte Ausg. III. 168, N. (135) 9. 296: Vögel Deuſchlands. Guignette, ‚Buffon des, Ois. VII. 549. Ed. de Deuxp. XIV. @gr: Ueberf. von Otto XXVIL 77. mit einer Abbild, Pl. enl. No. 850. Common Sandpiper. Latham Synops. Ill. ı. p. 178. | N. 23. Meine Ueberf.. Vs 148. Ne. 23, Mein ornithel. Taſchenb. 306. Nr. 9. Donndorff, a. 0. O. ©. 1073. Nr. 19%. Kennzeichen der Are Mit fchwarzbraunem Schnabel, blaugrünen Füßen, tiefbraunem Oberleibe, der. ſchwarze und roſtgelbe BEN linien hat, und weißem Unterleibe, Geſtalt und Farbe des männlihen und welbs lihen Geſchlechts. | Er ift acht und ein Drittel Zell lang, der Schwanz zwey Zoll und die ausgebreiteten Slügel ein Fuß zwey und einen halben Zoll *). Die zufammen gelegten $lügel gehen bis über ein Drittheil in den Schwanz — und das Gewicht iſt zwey Unzen. Der Schnabel iſt ein Zoll zwey Linien lang, dunkel⸗ braun oder fchwarzbraun, gerade ſchmal, fpißig und an ber Spitze etwas übergefrümmt ; der Augenftern nußbraun; die Füße blaß blangrün; die gefchilderten Beine ein Zoll hoch, die Schenkel einen halben Zoll hoc) kahl, die Mittels zehe ein Zoll zwey Finien lang und die Hinterzehe vier Linien, die mittlere: und äußere bis zum erfien Gelenke mit einer Schwimmhaut verbunden, — Me *) Par. DIE: Länge 73 Sol; Breite 13 Boll, 11. Ordn. 48, Gatt. Trillernder Strandlaͤufer. 297 Der Kopf und Hals find mittelmäßig groß und der Körper fhmal. Der Leib ift oben graubraun oder tiefbraun, auf dem Rüden, den Schultern, den Deckfedern der Flügel und den mittelmäßigen Deckfedern des Schwanzes glänzend feidenartig,, am Rande der Federn erft mit einer ſchwaͤrz⸗ lihen und an der Spike mit einer roſtgelben Binde, die auf den Dedfedern der Flügel am deutlichften find, geziert ; die Kopf» und Halsfedern find mit weißlichen Käntchen befet, daher auch diefe Theile heller fcheinens; der ganze Oberleib iſt ſo dicht mit Federn und zwar kleinern Federn beſetzt, als bey der folgenden Art, daß nicht nur dieſe Theile dicker er⸗ ſcheinen, ſondern auch dicht mit ſchwaͤrzlichen und roſtgelben Wellenlinien bedeckt ſind; vom obern Schnabelwinkel uͤber die Augen weg laͤuft ein weißlicher Strich; die Augenlieder ſind weiß; der ganze Unterleib iſt weiß, doch faͤllt die Kehle und der Hals ins Weißgraue und an den obern Theilen der Bruſt ziehen ſich die tiefbraunen Halsfedern herein und bilden hier zwey dergleichen Flecken, ſo daß nur in der Mitte ein weißer Laͤngsſtreifen bleibt; die mittelmaͤßigen untern Decks federn des Schwanzes find fehneeweiß; die Schwungfebern fehr dunkelbraun, die erfte ohne Flecken, die übrigen bis auf ‚die vier letzten laͤngern Schulterfedern haben alle auf der inwendigen Fahne in der Mitte einen großen weißen Fleck, dieſe letztern aber ſind tief braun und haben einen ſchwaͤrzlich und roſthraun getuͤpfelten Rand, die mittlern find mit weißen Spitzen verſehen; die Deckſedern der erſten Ordnung ſind weißgefleckt und die großen tiefbraunen Deckfedern haben weiße Spitzen; der Schwanz iſt zugeſpitzt, etwas keilfoͤrmig, > weil die aͤußern Federn kuͤrzer find, die drey aͤußerſten Federn weiß 2938... Vögel Deutfchlands. | weiß mit dunfelbraunen Binden , die vierte läßt diefe Binden ins Graue verlaufen und hat nur eine weiße Spike, die vier miteleen endlich find ganz dunkelbraun mit rothlicher und ſchwaͤrzlicher Kante, wie getuͤpfelt; die untern Deckſedern der Flügel dunkelaſchgrau weiß gefleckt. Das Weibchen iſt etwas groͤßer als das — mit einem hellern Schnabel, einem hellern Oberleibe und mit undeutlicher Zeichnung des Rackene und der Deckfedern der Fluͤgel. Eigenheiten — Es iſt ein geſelliger Vogel, der in Heerden zu zwanzig und mehrern auf ſeinen Reiſen angetroffen wird. Sie find außerordentlich ſcheu, und fo bald fie aufs fliegen, fo fehreven fie unaufhoͤrlich Hiduͤ! und zwar teils levartig. Zuweilen fieigt einer von -denfelden fehr Hoch in die Luft, rufe erlihemal Hi, Goͤ, Goͤgoͤ! macht einige halbzirkelformige Schmwenkungen, und ſtuͤrzt fih wiederum wie ein Pfeil gerade herab zu der übrigen Heerde. Da dieß auf ihren Wanderungen gefchieht, fo erkundigt ſich diefer vielleicht nach dem Luftzuge in den höhern Gegenden, die fie aufihren Neifen beſteigen, oder will fie zum Abmarſch fommanditen. Man kann fie mit Regenwuͤrmern, Eleinen Sedfehtierken, gekochtem Sleifhe und mit Semmeln in Milch geweicht, - fange im Zimmer und auf dem Hofe lebendig erhalten. B Sie laufen außerordentlich fehnell, bewegen den Kür: per, vorzüglich den Hinterkoͤrper, beftändig fo fihwanfend, daß es fcheint, als wenn er in Angeln liefe und die Beine zu ſchwach wären, ihn zu tragen. * Der 11. Ordn. 48. Gatt. Trillernder Strandläufer. 299 Der Sandmann und Säger nennt diefen Vogel auch wohl zumeilen Himmelsziege oder. wilden Säger y wenn er eine Heerde des Nachts in der böchften Luftgegend ® Hi i, S;, Goͤgb! fehreyen hört. Berbreitung und Aufenthalt. Er bewohnt Europa, Sibirien bis Kamts ſchatka und Java, und das nördliche Amerika bis € ayenne herab. In Thüringen trifft man ihn im Auguft in großer Menge an den Seen, $lüffen und Teichen an, fonft aber nur einzeln. Als Zugvögel verlaffen fie uns im September, und zu Anfang des Dctobers, rotten ſich aber fehon im Auguft zus fammen und machen fich zur Seife fertig. Sie fchreyen alss dann am Tage und des Nachts unaufhoͤrlich; Hid uͤduͤduͤduͤdi! Sn der Mitte des Aprils bis zum Anfange des Mais kom⸗ men fie wieder. Sie ziehen des Nachts und man hort fie alsdann, wie gefagt, hoch im der Luft ſchreyen. Sie fallen oft des Nachts, vielleiht wenn fie eine beträchtliche Neife gemacht haben, auf allen Pfüsen nieder, und wenn fie noch fo unbeträchtlic find. Wo an Fluͤſſe en, Seen und Teichen ſandige oder ſtei⸗ nige Ufer ſind, trifft man ſie zu Anfang des Auguſts in Menge an. Sie haben aller Wahrſcheinlichkeit nach ihren Winter: aufenthalt in dem füdlichen Europa, "denn bort finder man fie im Winter wieder. 1 Nah—⸗ 300° Voͤgel Deutfchlands. F er N a h rung. Kleine Waſſerſchnecken und ans Ufer heſchvemitmte Waſſerinſecten machen ihre Nahrung aus. Sie leſen ſo unaufhoͤrlich Nahrungsmittel auf und verſchlucken fie in fols cher Menge, ‚daß man faum glauben follte, daß fie. der Magen alle zu faſſen, und in einer ſolchen Geſchwindigkeit zu ver⸗ dauen im Stande wäre. Mo fi aber im Herbſt eine Heerde einige Tage an einem Teichufer aufhaͤlt, ſo iſt auch ſoglelch das ganze Ufer von ihrem Unrath, das nichts als eine e weiße fluͤſſ ge Materie iſt, wie uͤbertuͤncht. So repflanzung. Sn Teichen, Flüffen und Seen finder man auf Inſeln und Stellen, die mit Waffer umgeben find, im Sande oder Kies in einer kleinen Vertiefung 4 bis s fluohgelbliche, graus lich geflefte und zickzackfoͤrmig und fein braungeſtrichelte Eyer liegen. Ein eignes Neſt machen ſie nicht, ſondern legen nur die Vertiefung mit etwas klarem Geniſt aus, wie man es in Ameiſenhaufen findet. Sie brüten 14 Tage und die Zungen laufen ‚gleich davon. Auf einer Inſel, die mit ER Waſſer umgeben: iff, kann man fie daher leicht fangen, weil fie nicht ſchwimmen koͤnnen. ie fehen gleich wie die Alten aus, nur ift der Uns terleib ſchmutziger weiß, und die Wellen linien des Ruͤckens deutlicher, wenigſtens die roſtbraunen. | F Feinde Die Eleine Wiefel und verfchiedene Arten Raub⸗ vigel verfolgen ſie, beſonders die Jungen, welche aber ſehr geſchickt x 11, Ordn. 48. Gatt. Trillernder Strandläufer. 301 gefchickt fi) umter das Ufer ins Schilf und Gras zu verkrie⸗ chen und unſichtbar zu machen wiſſen. | ba DR SH Ta: N Ä Sle find wegen ihrer Scheuheit ſehr fhwer zu ſchießen; und wenn ſich auch) der Sjäger an einen Trapp anzufchleichen weiß, und es wird ihn nur einer gewahrt, fo fängt er ein fo ängftliches Geſchrey an, daß die ganze Geſellſchaft wegfliegt. Und das befihwerlichfte bey diefer ago ift, daß, wenn fie an einem Teiche fißen, fie allezeit gerade gegenüber auf das entz gegengeſetzte Ufer fliegen, und man. alfo viel Zeit und Mühe nöthig hat, ihnen wieder nahe zu fommen. | Wenn man an dem Platze, wo fie immer herum laufen und ihre Nahrung fuchen, Leimruthen ſteckt, diefe mit Regenwuͤrmern behänge, fid) von weiten fo fehen läßt, daß fie genöthigt werden ohne Furcht nad dem Fangorte hin zu laufen, ſo bekommt man zuweilen etliche auf einmal. Auch in Laufdohnen, die man in Menge ans Ufer ſteckt, fangen ſie ſich, und gehen auch auf den Waſ ſ er⸗ ſchnepfenherd. Wenn fie zu lange oder von mehrern Perſonen verfolge werden, fo feßen fie ſich auf die dichte fEehenden und ſchwim⸗ menden Waflerpflanzen, und kommen gar nicht mehr ang Ufer, bis fie fich wieder ganz ficher fehen. Nutz en. She Fleiſch Hat einen vortrefflichen Geſchmack. (2 26) | 302° Vögel Deutſchlands. (226) 7. Det Meer : Strandläufer *). Tringa Cinclus. Linne, £ (Taf. IX.) - Namen, Schriften und Abbildungen. Meerlerche, Seelerche, Steinpicker, Steinbeißer, Herbſt⸗ ſchnepflein, blauer, bunter, grauer und mittler Sandläufer, Haarfchnepfe, Lyßklicker, Lerchen » Strandläufer. | Tringa Cinclus. Gmelin Linn, Syst. I. 2. p. 680. L’Alouette de mer. Buffon des Ois. VII. 548. Pl. * enl. No, 851. Ed, de Deuxp. XIV, p. 293. Veberf. von Otto’ xxvu. S. 105. mit einer Abit. Purre. Latham Syn. IH. ı. 197. n. 30. weine Veberf. V. p. 152. n. 350. Naumanns Vogel. IL ©. 83. Taf. 20. er a6 Maͤnnchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 306, Nr. 10. Donndorff a.a. O. ©. 1076. Pr. 18. Kennzeichen der Art. Mit ſchwarzgrauem Schnabel, dunkelbraunen, gruͤnlich⸗ grau uͤberlaufenen Fuͤßen, weißer Linie uͤber den Augen, durch dieſelben eine dunkelbraune, mit dunkelgrauem, olivengruͤn glaͤnzenden Oberleibe, deſſen Federn ſchwaͤrzliche gezackte Wel⸗ lenlinien und hellroſtfarbene Kanten haben, und mit weißer dunkelbraun geſtrichelter Bruſt. | | | Seftalt 9) Die Meerlerche-] Alte Ausg. II. ©. 173. Wr. (136) 10. 11, Ordn. 48, Gatt. Meerr-Steandläufer. 303. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weibs y lihen Geſchlechts. Diefer Strandläufer mag wohl wegen feiner Aehnlichkeit ſchon oft mit dem vorhergehenden Ion — worden. Er ift nur etwas Eleiner. Die Länge ift 74 Zoll, die-des Fries 2 300; bie Breite der Flügel, die gefaltet bis faft an die Schwanzfpiße reichen, ı Suß 2 Zoll *), und das Gewicht 2 Unzen. Der Schnabel iſt etwas über ı Zoll lang, rund, vorn ein wenig abwaͤrts gebogen, mit einer glatten ſcharfen Horn⸗ ſpitze und mit Naſenloͤcherriefen verſehen, die bis an dieſe Spitze reichen, von Farbe dunkelbraun, an der Spitze ſchwarz und der Unterkiefer von der Wurzel an bis in die Mitte weiße gelb ; der Augenftern hell nußbraun; bie Augenlieder weiß; die Füße fehwarzgrün, vorn an din Schienbeinen ing Fleiſch⸗ braune Übergehend, die Nägel ſchwarz, die Füße vorn geſchil— dert, an den Selten und hinten aber nesfürmig und ı Zoll Hoch, die Schenkel £ Zoll nackt, die Mittelzehe ı Zoll lang, und die hintere 3 Linien, die mittlere und äußere durch eine £leine Haut verbunden. - Der ganze Oberleib mit den Dechſedern der Fluͤgel, Schulterfedern und hintern Schwungfedern iſt dunkelaſchgrau, am Kopfe hellroſtfarben und ſchwaͤrzlich gewaͤſſert, am Hin⸗ terhalſe der Laͤnge nach ſchwaͤrzlich geſtrichelt: auf dem Ruͤcken, den langen großen Schulterfedern, den Deckfedern der Fluͤgel und den obern ziemlich langen Deckfedern des Schwanzes und den hintern Schwungfedern mit [wäre Duerlinien bes ſetzt * ua Mans; Fänge 62 3; Beste etwas über 12 Zoll. 304. 2 Vögel Deutfchlands. feßt und: hellroſtfarben kantirt, feidenartig ing Grüne glaͤn⸗ zend, befonders über dem Schwanze; die Federn des Dberlei: bes find größer als bey dem trillernden Strandläufer, ſtehen -auch einzelner, und die ſchwaͤrzlichen Querbinden, die nicht bloß an der Spike jeder Feder, fondern auch in der Mitte derfelben hinlaufen, find an den Seiten gezackt, und laffen in der Mitte auch einen ſchwaͤrzlichen Schaft; über die Augen fäuft ein. roͤthlich weißer Streif, der hinter denſelben ins Hell⸗ roſtſarbene faͤllt, und durch dieſelben geht ein ſchmaler dunkel⸗ | brauner; die Baden find dunkelbraun, ſchwarz geſtrichelt; der ganze Unterleib ift fehneeweiß, am teinften an den langen Deckiedern des Schwanzes, an der Kehle fehr fein, an dem Halſe und der obern Hälfte der Bruſt flärfer dunkelbraun ges ſtrichelt; die erſte Ordnung der Schwungfedern mit ihren Deckfedern iſt ſchwarzbraun, an den Spitzen etwas heller aus⸗ laufend, die erſte Schwungfeder nach dem Ende zu über die Hälfte mit einen weißen Schafte, die uͤbrigen auf der innern Fahne! mit großen weißen Flecken und weißen Spiken; ihre Deckfedern mit weißen Spißen und die Deckfsdern der erfien Ordnung weiß; die zwepte Ordnung Schmwungfedern in der Mitte mit einem großen weißen Flecken, weißen Spißen, übrigens dunkelbraun; die untern Deckfedern der Flügel weiß und dunkelbraun gefleckts bie weiße Zeichnung auf den Flügeln macht zwey weiße Flecken, und bey ausgebreiteten Flügeln oder im Fluge zivey weiße Querbinden; die Unterflügel find weiß mit zwey dunfelgrauen Querbinden durchzogen, welche dadurch entſtehen, daß die mittlern kleinen Deckfedern und die großen der erſten Ordnung und dann die Spitzen der Schwungfedern gran find; der Schwanz iſt keilfoͤrmig, die 3 mitt. 11. Ordn. 48. Gatt. Meer-Strandläufer. 305 3 mittlern Federn ſind graubraun mit ſchmalen ſchwaͤrzlichen Bändern tie der Ruͤcken, die mittelſte mit roͤthlich weißen und die beyden andern mit weißen Spiken; die übrigen Seitens federn ya mit s oder 6 dunfelbraunen Bändern, Das Weibchen unterfcheidee fih gar merklich. vont Männchen *). Es if um einen ganzen Zoll länger und nach Verhaͤltniß breiter und ſchwerer, bat einen 13 Zoll langen Schnabel, iſt überhaupt heller, am Oberkopfe und Halfe mehr grau als braun, auf dem Kopfe und Nücken bloß der Länge nach fehwärzlich geftrichele -und die helltoftfarbenen und ſchwaͤrzlichen Striche auf den Fluͤgeln find mehr verwaſchen ober zerriſſen; die Kehle iſt weiß; der Unterhals und die Hälfte der Bruft dunkelbraun geſtrichelt und mit etwas roth vermiſcht; die 4 mittlern Schwanzfedern ganz graubraun; alle Federn ſchillernd; über den Augen ein weißlicher Strich. Merz 2 wWe in man dieſen Vogel beſchrieben findet, fo iſt es gewoͤhn⸗ lich das Weibchen. Der Unterſchied beyder Geſchlechter iſt aber wirklich fo auffallend, wie ich ihn hier angegeben habe. Ich habe mich zur Begattungszeit derſelben mehrmalen zu bemaͤchtigen gefucht und ihn immer ſo befunden. Es erklaͤrt dieſe Beobachtung einigermaaßen die erſtaunende Verſchie— denheit. die in den Beſchreibungen der kleinen Strandläufers arten berrfcht, und warnt befonders davor, diefe Vögel nicht im Herb auf ihren Zügen zu befchreiben, weil alsdann außer der faſt unbemerfharen Verſchiedenheit der Sarben des Ges fchlechts, auch vie der Jugendfarbe Verwirrung verurfachk. ‚ Hierzu kommt noch, dag man diefe, fo wie den trillernden und Heinen Strandläufer, die doch wirklich nach den genaugs ſten Beobachtungen von einander verschieden find, wegen ihrer Sarbenähnlichkeit fehr Leicht mit einander verwechſeln kann. Bechſt. gem, N. G. ar B. 1. Abth. u 306 ige Deutfchlands. —— Elgenſchafte n. Dieſer Vogel, der einen ſehr ſchnellen, aber niedrigen, Sing hat, iſt weniger ſcheu als die übrigen. Er läßt ſich ſehr nahe fommen ‚ und wenn er alsdann abfliegt, fo fchreyt er. - hell und unangenehm, faft wie eine Rauchſchwalbe: Zi zi 315 Zi zi zi! ſetzt fi bald wieder hin, und zwar mehr als die andern auf einen erhabenen Ort, entweder auf die Pfloͤcke, die an den Teichen flehen, oder auf das Flechtwerk an denfels hen, oder auf den hoͤchſten Rand, und bewegt den Hinterleib immer , wie eine Bachfielje den Schwanz. Er lockt außerors dentlich zärtlich und angenehm ,. befonders in der Abenddäms merung mit den hohen Tönen: Hiduͤzi! Er kann auch ſchwimmen und untertauchen, wenn er z. B. fluͤgellahm ge⸗ ſchoſſen oder von einem Hunde, einem Raubvogel oder ſonſt etwas verfolgt wird. Verbreitung und Aufenthalt. Es iſt in Deutſchland, wenigſtens in Thuͤrin⸗ gen, ein ſehr gewoͤhnlicher Vogel, der auch im uͤbrigen Europa, in Nordamerika, in Sibirien und am Borgebirge der guten Hoffnung angetroffen wer⸗ den fol. In England ſoll er am Meerftrande im Winter in ungeheurer Menge anzutreffen feyn. As Zugvogel koͤmmt er erfk in der Mitte des Mays bey uns an, niftet einmal, und zieht im September ſchon wieder weg. Er. hält ſich nicht in großen Truppen zufammen, fondern man fieht ihn nur in Geſellſchaft von dreyen bis fünfen, alfo mehr familienwveife, im Herbſt wegzichen, und im Fruͤhling wieder ankommen. - Im Summer findet man ihn paar» N 11. Ordn. 48. Gatt. Meer-Strandläufer. 307 paarweiſe an Zeichen und Seen, die ſtark mit Schilf und Ges büfch bewachfen find, im Herbſt aber auch an den Flüffen. In der erften Hälfte des Dctobers habe ich die lebten auf ihrem Striche fehen durchziehen und die erften in der Mitte des Aprils wieder fehen zuruͤckkommen und weiter nad) Nor⸗ den fliegen: Nahrung. Die Nahrung diefer Strandläufer beſteht in Inſeeten und Sinfeetenlatven , und Kleinen Schnecken, die fie nicht nur von den Steinen an den Ufern ablefen, fondern auch mit dem Schnabel unter denjelben hervorhofen, ja die Eleinen Steine . gar ummenden. Ueberhaupt habe ich bemerkt, daß alle Strandläuferarten Steindreher find.“ Man kann diefen Vogel auch in der Stube halten, wo er wegen feines niedlichen Anfehens ein ungemein anmuthiger Vogel iſt. Er frißt das gewöhnliche Univerſalſtubenfutter und man gewöhnt ihn dazu mit hineingelegten zerFückten Mehl. und Regenwürmern, Man muß aber das Trintges fchire weit von dem Futtergefhirr feßen, fonft trägt er alles hinein, weil er fein Futter gern fo feucht als möglich genieße. Er fäuft alle Augenblicke, und wenn er fi badet, fo nimmt er den Schnabel voll Wafjer und zieht fo die Federn am Leibe durch denfelben. Artig ift es, wenn er fliegende Sinfecten faͤngt. Er fehleicht fi) nämlich gerade wie eine Katze langfam an fie mit niedergedrüchtem Kopfe, fchrellt diefen alsdann geſchwind auf fie zu, und fängt fie faſt allezeit. Ex lieſt auch Mohn, gequetfihten Hanf und Nübfanmen auf, den man faamenfrefs fenden Vögeln vorwirft, Nr | ua Forts 308°. Vögel Deutſchlands. | Sortpflanzung. Sie legen 4 und 5 gelblichweiße, blaß und dunkelbraun gefleckte Eyer in die Löcher der Ufer auf die bloße * und bruͤten ſie in 3 Wochen aus. | SER U oe u el find verfchiedene Raubthiere und Raubvögel. Sang und Jagd. Da fie nahe an. fi kommen faffen, fo kann man fie leicht duch Schießgewehr erlegen. Wenn fie fid) in Binſen verbergen, fo kann man fie durch einen Huͤhnerhund aufjagen laffen, und im Fluge, da fie. niedrig flreichen, fogar im Mondſchein, ſchießen. In Laufdohnen und auf dem Wafferfhmepfens berde faͤngt man fie auch. Nubem Das Fleiſch if fehr ſchmackhaft, und fett. (227) 8. Der Eleine Strandläufer ) Tringa pusilla, Gmelin Linn. | ; (Taf. X.) Namen, Schriften und Abbildungen. Kleinfter Sand: oder Strandläufer, Sandläuferchen, Eleinfte Becaffine, graues Sandläuferchen, Eleine Meerlerche von St. Domingo, Ziwergftrandläufer, Zwerchreuter. Tringa pusilla. Gmelin Linn, Syst. 1. 2. p. 69ı. n, 20. ! — Cinclus *) Alte Ausgabe. II, ©. 178. Nr. (137) il. — — 11. Ordn. 48. Gatt. Kleiner Strandläufer. 309 Cinclus dominicensis minor. , Brisson Ornith. V. pr 222. m 1.0, Lo The little Sandpiper.. Latham Syn, II. ı. p. 184. m 52. Meine Ueberſ. V. ©. ı55. mit der Abs bildung als TitelEupfer, ; Naumanns Voͤgel. II, ©. 95. Taf. 2ı. Fig. 30, Männchen. Mein oenithol, Tafıhenbuh. ©. 307. Nr. 11. Donndorff ad. ©. 1078. Nr. 20. Sennzeichen der Art. Der Schnabel ift dunkelbraun ; die Füße find grünliche gran; der Rücken aſchgraubraun, jede Feder roſtgelb einges - fat, daher er ein voftfarben gefchactes Anfehen bat; die äußern Schwanzfedern mit weißen Spißen. Beftalt und Farbe des männlihen und werds lichen Geſchlechts. Er iſt nicht größer als ein Rothkehlchen, 62 Zoll lang, der Schwanz 2 Zoll, dig Dreite der Flügel ı Fuß, ı Zoll, und zufammengelegt reichen die &lügel | bis an die Schwanz⸗ ſpitze H. Der Schnabel iſt 10 Linien lang, rund, ſcharf zugeſpitzt Braun, an der Spitze ſchwarz, und unten an der Wurzel grüne ich; die ſchmalen fintenformigen Nlafenlöcher liegen in Niefen, die bis zu der ſchwatzen Spike gehen; der Augenftern iſt graubraun; die Füße grüngrau mie ſchwarzen Nägeln; bie Süße vorne geſchildert, hinten aber und an den Seiten netz⸗ foͤrmig, H Par. Mo.: Länge 53 Zoll ; Breite faſt ı Fuß. 310 Voͤgel Deutſchlands. foͤrmig, 8 Linien hoch, der Schenkel 2 Zoll lang kahl, die Mittelzehe 10 Linien, und die hintere; Linien lang. Der Oberlelb iſt aſchgraubraun, der Kopf roſtgelblich bes ſpritzt *), auf dem Ruͤcken, den Schultern und Deckfedern der Fluͤgel jede Feder an der Spitze hellroſtfarben, auch einige weißlich halbmondfoͤrmig eingefaßt, daher geſchuppt; uͤber den Augen ein weißer, Streifen; vom Schnabel bis zu den Augen ein dunfelgrauer,, weißlichgefleckter; die Wangen torhgrau, weißlich gefleckt; die mittelmäßigen obern Deckfedern des Schwanzes find ſchwaͤrzlich; die Kehle weißlich; der Hals und die halbe Bruft find afchgrau, einzeln ſchwaͤrzlich geftrichelt; der Bauch und die mittelmäßigen untern Deckfedern des. Schwanzes weiß, doch letztere befonders an den Seiten duns kelbraun gefleckt; die Schwungfedern ſind ſchwaͤrzlich, inwen⸗ dig heller, die erſte hat einen weißen Schaft, und die zweyte und dritte Ordnung haben gelbliche Spitzen und weiße Wur⸗ zeln; die großen Deckfedern haben alle weiße Spißen; die 12 fpißigzulanfenden Schwanzfedern machen einen etwas feils formigen Schwanz, indem die äußern Federn merklich kürzer > find, als bey allen andern einheimifchen Strandläufern, die äußerfte iſt weiß, die folgenden eben fo, verlieren fich aber nach der Wurzel zu ins Roͤthlichgruͤne, und die 4 mittelflen find ſchwaͤrzlich. Das Weibchen iſt —— etwas 5 und uͤber⸗ haupt heller; der Kopf und Hals iſt mehr aſchgrau als duns felbraun, *) Diejenigen, die in nördlicheen Gegenden — ſollen einen ſchwarzen Scheitel haben. 11. Ordn. 48. Gatt. Kleiner Strandläufer. Zr kelbraun, und die Einfaffung der Flügel und Nücenfedern ift gelblichweiß; die Bruſt roͤthlichgrau. Die Jungen, welche noch nicht gemauſert ſind, haben auf dem dunkelrothgrauen Oberleibe um jede Feder eine halb⸗ mondfoͤrmige ſchoͤne weiße Einfaſſung, und ſehen wie die juns gen Lerchen aus. | | Eigenheiten. Diefer Eleine Strandläufer ift von außerorbentlicher Schnelligkeit im Fliegen und Gehen. Er hält fih außer der Zeit der Fortpflanzung truppsveife zufammen, und inet im Laufen und Fliegen hell: Jjju Jjj! Ich habe auch wohl zuweilen einzelne in Geſellſchaft des Meerſtrandlaͤufers angetroffen. Verbreitung und Aufenthalt. Man giebt dieſem Vogel von Domingo, als ſeiner eigentlichen Heimath, den Namen: Die kleine Meer⸗ lerche von Domingo (latein. Cinclus dominicensis minor; franz. la petite Alouette de Mer de St, Do- ‚mingue); allein man teiffe ihn auch in dem nördlichen Europa, in Ssland und Neuland an, und in Thür ringen, im Anbaltifchen und in Schwaben am Bo⸗ denfee gehört er eben nicht zu den feltenen Vögeln. Im Sothaifchen fieht man ihn auf feinem Strich einzeln und in £leinen und großen Heerden auf großen und Eleinen Teichen vom Auguft an bis zu Ende des September Er kommt dann aus dem Norden. Er — 342 | Vögel Deutfchlandg. Er koͤmmt im May wieder bey uns an, niftet an Zeichen *), und mache fih im Auguſt ſchon wieder auf den Weg. —Nahrung. Er nimmt allerhand Gewuͤrme und Inſecten, die er an ‚ Mfern der Teiche und Flüffe auffucht, zu ih. Hr. Naus mann bat ihn mit Negenwürmern an Semmelfutter ges woͤhnt und als Stubenvogel gehalten. Cr wird dann außer⸗ ordentlich kirre. | Ras: Jagd und Fang. “N Da er fheu ift, fo muß man ihn hinterfchleihen, wenn man’ ihn durch einen Schuß erlegen will. Hr. Naus | mann findet ihn nicht fcheu, und fagt, daß man auf den Bauch gelegt nahe an ihn kommen, und auf ei einen Schuß eine Menge erlegen koͤnne. Man kann ihn aber auch mit feinen Angeln fangen, woran einige Waſſerſpinnen als Koͤder ſtecken, und die man mit einem-Bindfoden aufs Waſſer wirft, und ans Ufer ſchwimmen laͤßt. Auf dem Schnepfenherde hat ſie Hr. Naumann in folcher Menge gefangen, daß er das ganze Ne voll hatte. | "mu Bben,. . Sein Fleiſch ſatzegt ſehr gut, und iſt fett. 9. Der J 9) Sch habe aber fein Neſt noch nicht finden Finnen. ; Be a a ne nn ne a :4t, Hron.a8. Gatt. Dlivenfarbener Stranbläufer.313 9. ,Der. olivenfarbene Strandläufer *), elle he HM: Tringa Galidris, Linn, Id, ARE PB Wie 7.727297, — Namen, Schriften und Abbildungen. Be —— Gruͤner und dunkelfarbiger Strandvogel, gemeiner Sandlaͤufer, Wald⸗ und Holzſchnepfe. — — Tringa Calidris. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. Be | n. ı9, La Maubeche commune, Buffon des Ois. VII pP: 529. t. 31. Ed. de Deuxp. XIV. 269. Veberf. von Otto. XXVIL 53. mit einer Abbild. ‚Calidris, Brisson Ornith, V. p. 226. n. 14. tab. 20, — 7 Dusky Sandpiper. Latham Syn, IH, ı. p. 174. > n. 18. Meine Ueberſ. V. 145. Mein ornithof. Taſchenbuch. S. 308. Nr. ı2. Donndorff a.a. O. ©, 1077. Nr. 19. Kennzeichen der Art. Der Schnabel und die Fuͤße ſind ſchwaͤrzlich; der Koͤr⸗ per unten olivengruͤn, der Steiß graubraun, weißlich und dunkelbraun gefleckt. Beſchreibung. Dieſen Strandlaͤufer findet man als einen Zugvogel an den Franzoͤſi ſchen und Deutſchen Seekuͤſten. Er iſt 103 Zoll lang, der Schwanz etwas über 2 Zoff fang, und die Flügel breiten fih ı Fuß 8 Zoll weit aus ein« ander, und gehen zuſammengelegt 4 Linien üben die Schwanz, | - | ſpitze *) Der grüne Strandlaͤufer. Alte Ausg. III. ©. ı93. Nie: 12. ER 314 J Vögel Deutflande. ſpitze hinans *). Er hat alſo ohngefaͤht die Größe einer Taube. Der Schnabel iſt 16 Linien lang, ſchwarz, an der Wur⸗ zel grau; die Fuͤße ſind ſchwaͤrzlich oder ſchwarzbraun, die Naͤgel ſchwarz, die Zehen breit und dick, der nackte Theil der Schenkel 8 Linien, die Beine ı3 Zoll hoch, die mittlere Zehe ı Zoll lang, und die hintere nur 4 Linien. Am Oberleibe find die Federn fcehwarzbraum mit blaß Eaftanienbraunem Rande, am Unterleibe olivenbraun, bey den Jungen und Weibchen mehr braun als gruͤn; die Steiß⸗ federn graubraun mit weißlichem Rande und dunfelbraunen Querſtreifen; die Seiten ſchwarzbraun mit weißen und blaß kaſtanienbraunen Querſtrichen; die vordern Schwungfedern oben dunkelbraun und unten grau, am Rande weißlich, die uͤbrigen theils graubraun mit weißem Rande, theils braun; die Schwanzfedern graubraun mit weißem Rande, die beyden mittlern ausgenommen. ? 10. Der Kanuts⸗Strandlaͤufer *6). Tringa Canutus, Linn, Namen, Sätiften und Abbildungen. Kanutsvogel a Kanutsftrandvogel, graues Wafferhuhn. . Tringa Canutus. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 679. n.15. ER | # —J N # Le *) War. Ms.: Länge 93 Zoll; Breite 18 Zoll. **) Der Kanutsvogel. Alte Ausg. III. ©. 183. Nr. 13. »*) Der Name fol vom König Kanut fommen, der ihn für einen großen Leckerbiſſen gehalten hat. — Ornith. p- 224, — ul 11. Ordn. 48. Gate. Kanuts-Strandläufer. 3135 Le Canut. Buffon des Ois. VM. 142. Ed, de Deuxp. XV. p. 219. Ueberf. von Otto XXVVI. S. a61. mit einer Fig. | The Knot. Latham Syn. II. ı. p. 187. n. 36. Meine Ueberf. V. &, 160, Nr, 36. — — Edwards Gleans, T, 276, Seligmanns Vögel. VIII Taf. 66. Friſch Wögel. Taf. 237? Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 309. Donndorff a. a. O. ©, 1074. Nr. ı5. Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift fhwärzlichz die Zehen find ganz ges fpalten ; über die Flügel geht eine weiße Querlinie, und über die Augen ein weißer Ötreifens die 6 erſten Schwungfedern find am Rande fägenartig gezahnelt; die beyden aͤußern Schiwanzfedern we Befgreisung. An Größe gleicht er einem Staar, er ift nämlich 103. Zoll lang, der Schwanz 22 Zoll und die Breite der Flügel 21 Zell *). Lebtere reichen zufanmengelegt bis an die Schwanzſpitze. Sein Gewicht ift 44 Une, Der Schnabel ift 12 Zoll lang, ſchwarzbraun, an ‚der Wurzel ſtark, van dünn, doch nicht ganz fpißig zulaufend; der Stern nußbraun ; die Füße und Klauen bläulichgrau, auch ‚anders gefärbt, die Füße 14 Linien hoch, der nackte Theil der Schenkel *) Par. Mo.: Länge 93 Zoll; Breite 19 30H. “316 3,0 Vögel Deutſchlands. Schenkel 7 Linien, die Zehen ganz geſpalten, die mittlere ı Zoll und die hintere 3 Linien lang. Der Scheitel und Obertheil des Körpers if afchgraus braun. Der Unterrüden und Steiß afchgrau mit Weiß ges miſcht, das nach und nach) größere halbmondfoͤrmige Flecken macht; von der Wurzel des Schnabels über die Augen eine weiße Linie, durch die Augen eine dunfelbraune; die untere Seite des Halfes und die Bruſt weiß, ſchwarz gefleckt; die Seiten, der Bauch und die Schenkel weiß mit großen, ſchwarzen, mondfoͤrmigen Querflecken; die vordern Schwung⸗ federn ſchwaͤrzlich, die uͤbrigen dunkelbraun mit weißer oder grauer Spitze; die Deckfedern dunkelbraun, die großen mit weißen Spitzen, und etwas weißen Raͤndern, daher auf den Fluͤgeln eine weiße Querlinie; die 6 erſten Schwungfedern am Rande ſaͤgenartig gezaͤhnelt; die 10 mittlern Schwanz⸗ federn dunkelbraun, die beyden aͤußerſten weiß. Das Weibchen iſt an der Stirn, der Kehle und dem Unterhalſe aſchgraubraun; auf dem Ruͤcken und an den Schul⸗ terfedern dunkelbraun und gruͤnlichweiß geraͤndet; der Schwanz aſchgrau mit weißer aͤußerer Feder auf jeder Seite. Außerdem variiren dieſe Voͤgel in der Grundfarbe, wornach der Oberleib bald heller bald dunkler graubraun oder aſchgrau iſt; auch ſind manche Stellen mehr | oder weniger os gefleckt. Merkwuürdigkeiten. | Diefe Vögel laufen beftändig Gurtig und munter am Maffer auf und ab, und bewegen, wie mehrere ihrer Gat⸗ tungsverwandten, den Schwanz immer, wie die weißen Bach⸗ elzen. N: ß Sie 11. Ordn. 48. Gatt. Kanuts-Strandlaͤufer. 317 Sie bewohnen in Europa vorzüglich N or w egen, einige Provinzen von England, weiter einige Seen im Brandenburgiſchen, den See Baikal, und Nords amerik a. Sie ſind vom Auguſt bis zum November an den See⸗ kuͤſten bisweilen ſo haͤufig, daß man ſie in unzaͤhliger Menge in Netzen faͤngt, und verſchwinden gewoͤhnlich beym erſten ſtarken Froſt. In England ſind ſie im Winter. Sie werden leicht fett und geben eine delikate Speife. Man mäftet fie auch wie die Kampfhennen, und ihr Fleiſch wird diefen noch vorgezogen. Wenn die Frif chiſ he Abbildung Taf. 237, wie es ſehr wahrſcheinlich ift, Hierher gehört, fo if noͤthig, daß ich fie etwas näher befchreibe, weil fie in einigen Stüden, vielleicht bloß dem Alter und Geſchlecht nach, von der obis gen Beſchreibung abweicht. Größe und Geſtalt ift gerade wie beym punktirten Strandläufer. Die Länge ift zehn und ein halber Zoll *), der Schwanz mißt ein und drey Viertel Zoll, und die Flügel reichen faſt bis an die Schwanzfpiße. REN. Der Schnabel ift anderthalb Zoll lang, dünn, am Oberkiefer etwas übergefrümmt und fehwärzlich von Farbe, die Füße find dunfelgrünlich, der nackte Theil der Schens Ä Ä Ä el *) Par. Ms.: 83 Z0l. 318 Voͤgel Deutſchlands. | kel einen halben Zoll hoch, die Süße ein und drey Viertel Zul hoch, die mittlere Zehe ein Zoll und J Linien und die hintrre vier Linien lang. Der ganze Oberleib iſt dunkelbraun oder viel dunkel. aſchgrau, theils mit afchgrauer theils mit roͤthlichgrauer Einfaſſung der Federn; der Kopf iſt weiß gefleckt; die Schlaͤfe find dunkelafchgrau ; von den Nafenlöchern (äufe bis über die Augen eine breite weiße Linie, und unter ders felben läuft vom Mundwinkel an bis zu den Augen eine dunkelbraune; Kinn und Wangen find weiß; der Vorder—⸗ hals ift bis zur Bruſt weiß, dicht dunkelbraun der Länge nad) geſtreiſt, und an den Seiten wird die Grundfarbe graulic) ; der übrige Unterleib ift weiß, am After fchwärzlic gefleckt; die Deckfedern der Flügel find dunkelafhgrau, ro hgrau ges rändet ; die Schulterfedern mit roͤthlichen Kanten; die untern großen Deckfedern der Fluͤgel und die hintern Schwungfedern haben unordentlich geſtellte weiße dreyeckige Flecken, welche ſich beſonders an den Spitzen zeigen, daher die Fluͤgel nach dem Buͤrzel zu weiß gefleckt ſind; die Schwungfedern ſind dunkelbraun, rothgrau geraͤndet; der Schwanz iſt weiß und ſchwaͤrzlich geſtreift mit weißlicher Spitze. 2? 11. Der aſchgraue Strandlaͤufer *). Tringa cinerea. Gmelin Linn. Namen, Schriften und Abbil;ungen. Aſchgraue Schnepfe ‘ Tringa.cinerea. . Gmelin Linn, Syst. I. 2. p. 673. N. 25. Brunnich ornith, N. 179. The ) Alte Ausg. III. S. 186. N. 14. | 11. Ordn. 48. Gatt. Afchgrauer Strandläufer. 3.19 The ashcoloured Sandpiper, ‚Latham Syn. III. 1. p-. 177. N, 22. Meine Ueberſ. V. S. 148. N. 22. Naumanns Vogel. Nachtrag. Heft. 2. ©. 67. Taf. 9. Fig. 20. Männchen im September. Mein ornich. Taſchenbuch. S. 309. N. 14. mit einer Abbildung. 4 Donendorff a. a. O. ©. 1061. N. 25. Kennzeichen der Art. Er ift oben afıhgrau, auf den Deckfedern der Flügel mis aſchgrauen, ſchwarzen und weißen Halbzirkeln; der Unter⸗ leib weiß; die Fuͤße ſind dunkelgruͤn; der Kopf ſchwarz ge⸗ fleckt. Beſchreibung. | Er ift elf und ein Viertel Zoll lang *) und fünf, Unzen ſchwer. Die Flügel bedecken zufanmengelegt zwey Drittheil des Schwanzes. Das Gewicht iſt fünf Unzen. Der Schnabel ift ein und einen halben Zell lang, gerade, dünn und dunfelbraun. Die Füße find braungrün, und. die Zehen getheilt, aber mit einer fchmalen feingekerbten Haut eingefaßt; das Nackte der Schenkel iſt einen halben Zoll; die vorn gefchilderte und hinten neßfürmige Fußwurzel ein Zoll, fünf Linien hoch, die mittlere Zehe ein Bel zwey Linien lang und die hintere vier Linien. Der Kopf ift dunfelbraun afchgrau, ſchwarz gefleckt; der Hals afchgran mit dunfelbraunen Strichen; der Rüden und die Deckfedern der Fluͤgel mit ſchwarzen afchgranen und | weißen *) Par. Me.: 10 Zoll. / 320° Vögel Deutſchlands. weißen concentrifchen Halbzirkeln ſchoͤn gezeichnet; die Decks federn des Schwanzes ſchwarz und weiß gefkreift; die Hruft und der Bauch rein weiß, die erftere ſchwarz gefleckt; der Schwanz afchgrau, weiß eingefäßt. "Man fagt, daß er in Daͤnemark brüte; daß er es in der Dudfonsbay hut, weiß man gewiß. Herr Naumann befchreibt feinen Vogel — geſtalt: Der 14 Zoll lange Schnabel iſt an der Wurzel ſtark, au Ende allmaͤhlig zugefpißt und ein wenig aufwärts gebogen, vorn gruͤnlichſchwarz, am der Wurzel ſchmutzig fleifchfarben ; b die länglichen Nafenlöcher liegen in tiefen Furchen; die Aus genringe find dunkelbraun. Die Füge find Eurz, befonders die Zehen, von Farbe dunkelgrün, die Zehfohle gelblich; die Zehen ausgefchnitten, d. A ohne Spannhaut wie bey den Deraflinen. Ueber das Auge läuft ein weißer dunkelbraun geſtrichel⸗ ter Streifen; der Scheitel ift dunkelbraun; Wangen und Kehle find weiß, erfiere dunkelbraun geftrichelt; der Hinter⸗ hals aſchgrau, Nücen und Schultern dunkler und jede Feder mit einem halbzirkelformigen fehmalen, ſchwarzen Bande und am Ende dergleichen graumweißen Kante, welches dem Rüden ein gefchupptes Anfehen giebt; die Deikfedern des Schwanzes weiß mit dunfelbraunen Duerftveifen; die Schwanziedern afchgran mit graumeißen Endfpißen; die großen Schwungs federn braunſchwatz mit weißen Schäften, die anders heller oder afchgran, alle an der Wurzel weiß; die erſten Deck⸗ federn haben z Zoll breite weiße Spitzen und bilden durch den ausgebreiteten Fluͤgel einen weißen Querſtrich, die uͤbri⸗ ‚gen find den Ruͤckenſedern gleich, bloß. etwas heller; Die, Afters \ 11. Ordn. 48. Gatt. Afchgrauer Strandlaͤufer. 321 Afterfluͤgel und die Deckſedern der großen Schwungfedern dunkelbraunſchwarz; die Deckfedern der Unterfluͤgel weiß; der Vorderhals grauweiß, ſchwach toſtbraͤunlich uͤberlaufen und dunkelbraun geſtrichelt; Seiten, Bruſt, et Schen⸗ kel und After weiß. Das Weibchen iſt uͤberall ſtark mit Braun überlaufen, und Hals und Bruſt find weit flärker mit roſtbraun über: zogen; übrigens iſt es eben fo gezeichnet. Das nördliche Europa und Amerika find das Bas terland biefes Bogels, nah Deutfihland. fommr er auf feinen Wanderungen im Auguft und September in Eleinen Flügen an die Ufer der großen Seen und Teiche und nach England im Winter zuweilen in großen Heerden. Er läuft eben fo huttig wie die andern Strandlaͤufer⸗ arten an den Ufern der Gewaͤſſer berum, und fieft zu feiner | Nahrung Inſecten und zu feiner Verdauung weiße Sands koͤrner auf. Seine Stimme vernimmt ſich- in einem tiefen fhmelzenden Tzack! Er ift niche ſcheu, fondern vielmehr dumm und kann daher leicht gefchoffen werven. Sein Fleifch hat einen angenehmen Geſchmack. Gewöhnlich wird er mit dem — Ahle fe er für einerley gehalten. Man citirt daher bey diefem Bogel Friſch Taf. 237. Friſch nennt ihn den braun; und weißbunten Strandläufer mit grünlichen Sußen und feine Figur hat ‚die oben von mir beym KRanuts » Strandläufer angegebene Zeichnung. Daß man mit der Narurgefchichte des Kanutss vogels, des afchgrauen Strandläufers und des Friſchiſchen brauns und weißbunten Strands Ä Bechſt. gem. N. ©. gr. Bd. 1. Abth. x laͤu⸗ 322... Vögel Deutfchlands. (äufers mit gruͤ nlichen Fuͤßen noch nicht aufs Reine iſt, wird nur gar zu einleuchtend. Ich kann aber hier auch weiter feine Auskunft geben. Mir hat es ſonſt immer ges ſchienen, als wenn der Srifchifche Vogel ein junger punftirter Strandläufer ſey; bis ich mich nachher durch DVerglets chung Immer mehr und mehr überzeugte, daß er wohl ein * Kanutsvogel ſey, wofuͤr er auch in der Beſchreibung dazu ſelbſt ausgegeben wird. Doch ſcheint man bey Angabe feiner Eigenheiten ihn auch in der Befchreibung wieder mit dem trillernden Stramdläufer verwechlelt zu haben. Man follte überhaupt und insbefondere in Vergleihung mit Bruͤnnichs Ornithologie Ne. 179. glauben, als wenn unter dem Namen des afchgrauen Strandläufers das Weibchen des erillernden felbft befchrieben fey. Ä a (228) ı2. Der Alpenftrandläufer *. Tringa alpina, (Taf. 28. Fig. 2.) Namen, Schriften und Abbildungen. Sappländifcher Kiebiß , Lapplaͤndifcher Strandlaͤufer, kleinſter Schnepfenſandlaͤufer, Alpenſtrandvogel, Den, Brünette, Schnepfe, Halbſchnepflein. Tringa Cinclüs Varietas, Gmelin Linn, Sy 1. 2. p. 680. N. 18. £. ? Tringa alpina. Gmelin Linn. Syst, I, 2. ph dei N. ıı. Faun, Suec, N. 181. Cin- *) Alte Ausg. IIL S. 190, Nr. (138) 16. 11. Ordn. 48. Gatt. Apenftrandläufer, 323 Cinchus torquatus, Brisson ornith, V. p. 3 N. 11, ad. Bi La Brunette. Buſſon We Ois. vır. p- 439. Ed. de Deuxp. XIV. p. 267. N. 3. Weberf. von. Dtto. XXVI ©. 195. XXVIL S. ıız,. Le Cincle. Buffon J. c. p. 553. Pl. enl.:N. 852. Dunlin. Latham Synops. IH. ı. ©. 185. N. 33. Meine Udef. V. ©. 156. No. 33. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©, 310. We. ı5, Meine getveuen Abbild. I. ©. zı. Taf. ı5, Donndorfi a. 0.9. ©. 1066. Nr. 11. Kennzeichen der Art. Der Schnabel und die Fuͤße ſind ſchwaͤrzlich, der Ober⸗ leib ſchwaͤrzlich, roſtfarben und weiß gefleckt, welche Flecken die Federraͤnder bilden; die aͤußern Schwanzfedern grau; der Vorderhals roſtfarben, aſchgrau gemiſcht und duntelbraun geſtrichelt. Geſtalt und Sarbdes männlichen und weißs | lihen Geſchlechts. | Diefer Vogel wird in den naturhiftorifchen Werken auf verschiedene Weife befchrieben, und es erhellet daraus; daß er fich vielleicht nac) Alter und Geſchlecht in verfchiedenen Farben zeige. Bon dem ihm in der Farbe Ähnlichen vers änderlihen Brachvogel, der von Herrn Naumann und andern bierher gerechnet wird, unterfcheidet ihn der gerade Schnabel ſchon hinlänglich, wie man aus ber beyges fügten Abbildung fehen kann, wenn man fie mit der Naus mannifchen des von mir fo genannten veränderliden Brachvogels vergleicht. | N... Er 324 Voͤgel Deutſchlands — Er hat die Groͤße einer Singdroſſel, iſt aber weit ſtaͤr⸗ ker, acht Zell und zwey Linien lang, und funfzehn und einen halben Zoll breit *). Die Flügel reichen bis ans Schwanz⸗ ende. Sein Gewicht iſt vier Unzen. | Der Schnabel ift vierzehn Linien lang, gerade, an ter Wurzel flark, dann dünn, und an der Spike wieder dicker und die Farbe ſchwaͤrzlich; der Augenftern graubraͤunlich; die Fuͤße ſind dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich, der nackte Theil der Schenkel ſieben Linien, und die geſchilderte Fuß⸗ wurzel ein Zoll hoch, die mittlere Zehe eilf und die hintere drey Linien lang. Eine kleine Spur von Spannhaut zwi⸗ ſchen den Winkeln der Zehen. Der Kopf iſt rund und der Scheitel ſehr erhaben; der Leib nicht zuſammen gedruͤckt, ſondern fleiſchig und rund; bie Füße find mittelmäßig hoch und ſehr dünne und die Hin⸗ terzehe ift fehr Elein. Die Federn des Scheitels fi iud duntelbraun mit roſtfar⸗ benen Raͤndern; die Kehle iſt ſchmuhigweiß; von dem Schna⸗ bel nach den Augen laͤuft eine ſchmutzig weiße Linie, und unter dieſer eine andere von braͤunlicher Farbe; der Hals iſt grau, mit dunkelgrauen Strich⸗Fleckchen. Die Rüden » und Schulterfedern find ſchwatz, und haben theils roſtfarbene, theils weißliche Raͤnder; auch befinden ſich auf dem Ruͤcken hin und wieder ganz aſchgraue Federn, die kuͤrzern Deck— federn der Fluͤgel ſind ſchwaͤrzlich mit blaßroſtgelben Raͤn⸗ dern; die laͤngern ebenfalls ſchwaͤrzlich, haben aber weiße Spitzen, *) Par. Ms.: Lange über 7 Zoll; Breite über 133 Zoll. - 11. Irdn. 48. Gatt. Alpenftrandläufer. 325 Spißen, bie einen fchräglaufenden weißen Querſtreif auf den Fluͤgeln bilden; die vier erſten Schwungfedern find an der äußern Fahne und an der Spiße fchwärzlich, an der Innern grau, mit weißen Schäften; die. folgenden. bis zur zehnten, die noch am erften Fluͤgelgelenk ſteht, haben außerdem noch an der Wurzel der äußern Sahne weiße Raͤnder, und find auch an der Wurzel der innern Sahne weiß; von der eilften bis zur zwanzigften fallen die weißen Ränder an der äußern Sahne weg, und fie befommen dafuͤr weiße Ränder an der Spike; die letzten Schwungfedern oder die dritte Ordnung derfelben find fehr lang, von ſchwarzbrauner Farbe mit roſtfarbenen Raͤndern; auf der Linterfeite find die vors dern Schwungfedern grau, die. hintern weiß mit grauen Spiken; die untern Deckfedern der Flügel weiß; die Bruft _ weiß mit fchwärzlichen Flecken, die an den Seiten derfelben am Bichteften ftehen und daſelbſt faft in einen Fleck zufammen laufen; der Bauch und die langen untern Deckfedern des Schwanzes weiß; der Steiß fchwärzlich, braun gewoͤlkt, an den Seiten weiß; die leßtern mittelmäßigen obern Decdfedern des Schwarzes ſchwarz; der Schwanz beſteht aus zwölf Federn, wovon die beyden mittelften zwey Linien länger "find als die übrigen und fpißig zulaufen; dieſe beyden find | fehwärzlih mit weißer Rande ander äußern Fahne; die Übrigen weißgrau mit weißen Rändern ; die Dicfbeine grau. Das Weibchen hat aufdem Rücken faft lauter graue Federn, und nur an den Schultern ſtehen drepeckige Flecken von toftfarbenen eingefaßten Federn. Auf der Bruft Hat es weit weniger ſchwaͤrzliche Flecken, und die obern Decks federn 326 Rx Vögel Deutfehlands. federn des Schwarzes haben roſtfarbene Ränder, aͤbrigent koͤmmt es mit den Maͤnnchen überein. Da bie Befhreibung diefes Vogels bey andern Naturf orfchern etwas abweicht, fo will ich fie für meine‘ Leier, befonders für'die Jäger zur Vergleichung hierher ſetzen. rg, Dennant und Latham beſchreiben ihn naͤm⸗ lich ſo: An Größe gleicht er der — Gnepfe. Der Kopf, Hintertheil des Halfes und Rüden iſt roftfarbig mit großen fhwarzen Flecken, oder, wenn man lieber will, die Federn find ſchwarz mit großen roſtfarbenen Rändern; der Unter theil des Halſes weiß mit ſchwarzen Streichen; die Decks federn der Flügel aſchgrau; die Bruſt und der Bauch weiß mit einem ſchwarzen halbmondfürmigen Flecke; der Steiß graubraun; die Schwungfedern braun und zum Theil am Rande weiß; der Schwanz iſt eichgrau,. nach den Seiten zu am hellſten, und bie beyden mitttlern Federn am längften und dunfelften. 2. Nach — und Briffon iſt die —— folgende: Oben auf dem Kopfe, Halſe und Leibe ſi ſind die Federn dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich mit hell? geibrothen oder weißs lichen Rändern; Kehle und Gurgel weiß mit ganz Eleinen braunen Streifen an den Schäften herab ; Bruft und Seiten braun mit welßen Raͤndern; der übrige Unterleib weiß; die Deckfedern der Flügel-graubraun, an den Scäften herab mit einer dunklern Farbe geftreift und mit hellen Rändern, einige der groͤßern mit weißen Spißen; die Schwungfedern - dunfele N 11. Ordn. 48. Gatt. Alpenftrandlaufer. - 327 dunielbraun, die neun erflen am der Endhälfte der Schäfte weiß, die andern mehr oder weniger weiß gerändert; die Schnanzfedern grau, die zwey mittlern an der innern Fahne braun, die andern inwendig weiß und mit welßen Schäften; der Schnabel ſchwarz; die Fuͤße braun. Büffon feßt noch hinzu, daß dieſer Vogel eine Neben⸗ oder Unterart des Meerftrandläufers zu ſeyn fiheine, Er fey aber nicht fo hoch) auf feinen Beinen ; habe biefelben Farben, nur mit dem Unterfchiede, daß fie flärfer ausges drücke feyen, die Pinfelfiviche auf dem Mantel feyen deuts licher gezogen, und man fehe einen Gürtel von Sleden auf der Bruſt, weshalb ihn Briffon die Mieerlerche mit dem Halsbande genannt habe; fonft habe er einerley Sitten mie dem Meerfirandläufer, und wandere oft mit ihm in einerley Sefellichaft. Merkwürdigkeiten Diefer Vogel wird mit unter den Schlefifhen Bi geln aufgeführt, fonft bewohnt er eigentlich die Lappläns diihen Alpen, (daher er auch der Lapplän diſche Strandlaͤufer genannt wird,) Groͤnland, Island, Scandinavien, die Sibirifihen Alpen, und be ſucht auf feinen Wanderungen die Küften des Caspiſchen Meeres. Am Dodenfee iſt er in den Monaten Septem⸗ ber und October häufig anzutreffen, und bey uns in Thüs ringen iſt er in diefen Monaten ebenfalls gemein, before ders auf dem Schwanenfee bey Erfurt. Er foll auch fogar, vote die Jaͤger verfichern, bier niſten. Er geht aber in Thüringen nie auf die Berge, fondern allzeit, wie andre Strandläufer, an die Hfer. . Diefe 328 Vögel Deutſchlands. Dieſe Voͤgel halten fi in Thuͤringen an den faden Ufern der Seen, grofen Teiche und Fluͤſſe auf, und fuhen da ihre Nahrung in alerhand. Inſecten. Auch indet man in ihrem muskuloͤſen Magen eine Menge Quarzſieſeln. Sie laffen fich leicht AÄBNr und an ein. Univerjalfutter gewöhnen, Ihr Flug iſt ſchnell, und fie laſſen dabey ein artes zweytoͤniges Duͤi! hören. Sie ſind auch mit einer Art len Läufe —— Sie laſſen leicht an ſich zum Schuß kommen. Mit — und beſonders auf dem RAN IDDRUERTEN * werden ſie haͤufig gefangen. Ihr Wildpret iſt ——— 2 (229) 13. Der geſtreifte Strandlufe, 7) . Tringa striata, hard 9 7 IK Au Namen, —— und Abbildungen. Geſtreifter Reiter, geſtreifter Kiebitz. Tringa striata. Linné Syst. ed. 12, I. p. 248. N. 5 Gmelin Linn. 1. 2. p. 682. N. 5. 6 Le Chevalier rays Brisson ornith. V. p. 196. N. 5. p. ı1g- fig. ı. Buſſon des Ois. VII. 516. Pl. enl. No. g27. Ed. de Deuxp. XIV, 255. Ueberf. von Otto. XXVII. 21, mit einer $ig. The striated Sandpiper. Latham Syn, II. 1. p. 176. N. 21. Meine Ueberſ. V. ©, 147. NR | Arct. f ") Alte Ausg. IV. ©. 949. Nr. (263) 66. > u in ER Te — — ee RE a a er ee a no - 11. Ordn. 48. Gate. ‚Geftreifter Strandläufer. 329 Arct. Zool. p. 472. N. 383. Weberf. von Zim⸗ mermann. II. 439. N. 300. | | ı Mein ornithol, Tafhend. ©. 311. Ne, 16. Donndorffa.ad. ©. 1059. Nr 5. Sennzeihen ber Art.‘ Der Oberleib ift dunkelbraun und afchgrau gewellt; die meiften Schmwungfederh find weiß; der Echnabel an der Wurzel roth, am der Spite ſchwarz; die Füße find orange» gelb, ' Beſchreibung. | Diefer Vogel, der die Größe eines bunten Be bat, eilf und drey Viertel Zoll lang und ein und zwey Drits tel Fuß breit ift *), wird auch in Thüringen an den Ufern des Schmwanenfees, ohnmeit Erfurt angeteoffen, Die Jäger fagen, daß fie ihn alle Jahre füähen. Ich habe nur ein Eremptar gefehen, auch eine Befchreibung davon genommen, allein fie ift mir aus den Händen gefommen, daß ich alſo jeßt nur geben kann, was ich in andern Büchern von diefem Vogel aufgezeichnet finde. Aus dem Gedächtnig mag ich ihm nicht befchreiben, da fich vielleicht ein Sserthum einfchleis en koͤnnte. Sch muß daher meine Lefer um Geduͤld bitten, bis ich mieder ein Eremplar erhalte, alsdann foll in dem folgenden Bande eine getreue Befchreibung nachgeliefert wers den. Mit der Larhbamfchen und Pennantihen Des fchreibung ſtimmte der Vogel überein. Der *) Par. Ms.: Länge 9x Zoll; Breite ı2 Fuß. 330° Vögel Deurfihlands, Der Schnabel iſt anderthalb Zoll lang, vie Wurzel hälfte roth und die Endhälfte ſchwarz; der Oberleib ift wel⸗ lenfoͤrmig dunfelbraun und afchgrau gezeichnet. Der Vorder⸗ -theil des Halfes ift dunkelbrauns Bruſt und Bauch ift weiß; die vordern und bintern Schwunafedern ſchwarz, die letztern mit weißen Spißen, die der dritten Ordnung weiß mie einem fehwarzen Streifen; der Schwanz ſchwarz, die Federn an den Seiten afchgrau = weiß eingefaßt. Sinne ſagt: Steiß und Schwanz find weiß, ber leßte braun geftreiftz der Unterleib weiß, mit Laͤngs- und Quer⸗ fireifen durchzogen, — Wenn dieß kein anderer Vogel iſt, ſp iſt es wahrfheinlid eine Geſchlechtsverſchiedenheit. Ah Büffon und Briffon fagen, daß der Schwanz “auf weißlihem Grunde ſchwaͤrzliche O Querſtreifen habe, wie dieß auch die Abbildungen zeigen. Merkwuürdigkeiten— Dieſer Vogel bewohnt die kaͤltern Gegenden von Ei: ropa; denn er wird in Schweden und Norwegen gefunden. Er iſt auch in Island und Grönland, weniger haͤufig aber in Rußland und Sibirien zu Hauſe. In Groͤnland bleibt er auch den Winter durch, und faͤngt die Inſekten weg, die die Meereswellen ans Ufer treiben, Um zu bruͤten zieht er aber im das Innere ber Bayen und legt fechs Eyer, welche etwas flärker als Staa⸗ teneyer find, und blaßbraune Flecken haben. Er fliegt fehr ſchnell über die Oberfläche des Waffers und haſcht Inſekten, berührt aber nie das Waffer mit feinem Leibe oder Füßen, fondern vermeidet geſchickt auch die hoͤchſten Wellen. — Er zwit⸗ * ee Fe rn nn 11. Ordn. 48. Gatt. Geftreifter Strandläufer. 331 zwitſchert wie eine Schwalbe; ift Eein feheuer Vogel; wird oft in Schlingen gefangen und fein $ Fleiſch rechnet man unter die Delikateſſen. Die Federn werden zum Ausſtopfen gebraucht. Man rechnet hierher auch folgenden Vogel als Varietaͤt: 1. Der Eleine geftreifte Strandläufer. . Totanus naevius. Bsisson ornith, V. p. 200. N. 6, Er ift Eleiner als der Vorhergehende. Die obern Theile des Kopfs, Halfes und der Rücken find fchwärziich, mit rothgrau geraͤndet; die Schulterfedern ſind eben ſo, nur an den Seiten grau in die Quere geſtreift; der untere Theil des Ruͤckens und der Steiß find weiß, an den Seiten ins Gelbrothe fich ziehends Bruſt und Bauch weiß, mit kleinen ſchwarzen Flecken bezeichnet; der. Unterbauch und After ganz weiß; die Deckfedern der Flügel granbraun, einige derfelben am Ende gelbrothgtau und ſchwarz in die Quere geſtreift; die Schwungfedern dunkelbraun, iniwendig grau⸗ weiß, die Schaͤfte der erſtern weiß; die obern und untern Deckfedern des Schwanzes weiß; die Seiten und der Schwanz ſchwarz und weiß in die Quere geſtreift. Ich kann nicht entſcheiden, ob es eine beſondere Art ſey, oder ob fie zu der vorhergehenden gehöre. Briſſons Figuren fheinen einander fehe ähnlich zu fehen; doch weicht im Gegentheil die Befchreibung auch wieder fehr ch. Sicherer noch als diefer leßte Vogel gehört hierher: 2. Der Islaͤndiſche Strandläufer, beſonders wenn man Tringa striata Fabricii Fauna groenl. p. 107, N. 73. vergleicht. Hieraus und durch die übrigen — Syno⸗ 332° Vögel Deurfhlande. Synonymen ergiebt fich, daß beyde Vögel einerley Vaterland, Aufenthalt, Größe, gelbe Füße und Aehnlichkeie in. der Stimme haben, worzu noch kommt, daß Kabrizius von feinem geftreiften Strandläufer ausdruͤcklich fagt, daß das aͤußere Anfehen nach Alter und. Jahreszeit verfchieden ' fe. | | . Tringa maritima, Gmelin Linn. 1. c. p- 677. N. 36, Selninger Sandpiper. Latham J. ce. p. 175. N. ı5. | Meine Ueberf. V. ©. 144. Er hat die Größe des bunten Staars. Die obern Theile find aſchgrau und ſchwaͤrzlich melirt, die Mitteides Ruͤckens mit violettem Schein; der Vorderhals dunkelbraun: der Unterleib weiß; der Schwanz ſchwarz, die vier äußern Federn am fürzeften, afchgrau und weiß gerändets die mit- telften ſchwarzbraun; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, an der erſten der Schaft weiß, die vorderfien in der zweyten Ord⸗ nung an den Spißen weiß, die hintern weiß mit ſchwarzer Binde, die letzten ſchwaͤtzlich; der Schnabel ſchwarz, an der Wurzel gelb, wie die Füße. Man findet ihn an den Küften von Norwegen und Ssland. Er läßt feine pfeifende Stimme immer hören. | 2? 14. Der rothgefleckte in | Tringa rufescens, mihi. Namen, Schriften und Abbildungen. Strandläufer von Greenwich, Englifcher Strandläufer, Greenwichſcher Strandläufer. | Tringa 17. Ordn. 48. Gatt. Rothgefleckter Strandläufer. 333 Tringa grenovicensis. Latham Ind. ornith. II. p. 731. N. 16. | Greenwich Sandpiper. Latham Syn. Suppl. p. 249. Meine Ueberſ. V. S. 1603. N. 38. | | | Mein ornichologifches Tafhenbuh. ©. 298. Nr. 4 mit einer Figur. | Kennzeihen der Art. Der Schnabel ift fehwarz, ſchwach, an der Spiße etwas abwärts gebogen: die Füße find. olivengrün; der Hinterhals unten fo wie der Ruͤcken glänzend ſchwarz, bie Federn hell roſtroth geſaͤumt; Nacken, Wangen und Vor—⸗ derhals aſchgrau; der uͤbrige Unterleib weiß; uͤber die Fluͤgel ‚eine Ihmale weiße Binde, Defhreibung. Dieſen Sumpfvogel, der wohl nichts anders als der von Latham befchriebene Greenwichſche Strandläus fer ift, Eenne ich der Beichreibung und der Abbildung nach, die ich in meinem Taſchenbuch geliefert Habe, durch den Herrn von Minckwitz. Beydes ift von einem im Auguſt 1801. geſchoſſenen Männchen genommen. Die Länge ift 134 Zoll; die Breite der Flügel, welche zufammengelegt £ Zoll über den 3 Zoll langen Schwanz hin⸗ ausreichen, 2 Fuß ı Zoll *) und das Gewicht 65 Unzen. Der Schnabel iſt nicht ſtark, ı Zoll s Linien lang, vorn ein wenig übergebogen, und fhwarz; der nackte Theil der Deine *) Bar. Ms.: Länge: 125 201; Breite: 1 Guß an Zoll. 334 Voͤgel Deutfchlands. eine ı Zoll 2 Linien, die Füße bis an die Sehen ı Zoll zı Linien hoch, die „mittlere Zehe mit dem Nagel ı Zoll 5 Linien, und die hintere ſtumpfe Zehe 3 Linien lang, die Außere und mittlere an der Wurzel verbunden, und die Farbe der Füße. dunfelolivengrün; der Augenftern Eaftanienbraun. Der Scheitel ift roͤthlichbraun und ſchwarz geftreift, in⸗ | dem. die fihwarzen Federchen roͤthlichhraun geſaͤumt ſind; der Nacken aſchfarben mit faſt unmerklich ſchwarzen Flecken und Stkheifchen, welche von den in der Mitte um den Schaft‘ herum etwas fchwärzlichen Federn herrühren „ der untere bins tere Theil bes Halſes und der Ruͤcken ſchwarz mit einem Glanze, die Federn an den Seiten breit und an den Spitzen wenlg bell roſtroth ober braungelb geſaͤumt; die kleinen und groͤßern Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrzlich aſchfarben mit ſchwachem gruͤnen Glanze, die kleinern wenig und faſt grau, die groͤßern breiter und faſt ins hell Roſtigrothe geraͤndert und die groͤßten weiß, aber nur fein geſaͤumt, die gleich uͤber den laͤngſten liegende Reihe hat eine etwas breite weiße Spitze, welche uͤber den Fluͤgel einen ſchmalen weißen Streifen bildet; der Unterruͤcken, Steiß und die Mitte der Deckfedern des Schwanzes ſchwaͤrzlich aſchfarben mit einigem Glanze und einem kleinen grauen Saume; die Kehle faſt weiß; die Wan⸗ gen gramveiß; der Unterhals bis zur ſchmutzigweißen Bruſt hell aſchfarben oder grau mit. etwas Lichtbraunen vermifcht, welches von dem ins Lichtbraune fallenden Saume der Hals⸗ federn entfteht. Der Bauch, die Seiten, der After, die obern Deckfedern des Schwanzes an beyden Seiten und bie ganzen untern Deckfedern deſſelben rein weiß, fo wie auch die Unterflügel; die großen Schwungfedern dunkelbraun oder | viel⸗ ee un — — ATZE ———— — — ETF — 11.Ordn. 48.Öatt. Steindrehender Stranbläufer, 3 35 ' vielmehr afchfarben ſchwarz, an den Spitzen fehr fein weiß gefäumt und mit mehr oder weniger weißen Schäften; die ſehr langen hintern Schwungfedern und die Schulter: federn haben die Farbe des Rüdens und find roſtigroth ges ſaͤumt; der Schwanz ift etwas abgerundet, ſchwaͤrzlich afchs farben, die drey Äußerfien Federn deffelben mehr weiß, die in der Mitte aber ſchwach roftigroth am Ende geſaͤumt. —Merftwürbdigrelten. Man trifft dieſen Vogel in England und Schleſien an; in letzterm iſt er einheimiſch, aber ſelten, und wohnt an ſchlammigen und ſumpfigen Teichen. In der Synopſis giebt ihn Here Latham für eine neue Art; allein im Index or- "nithol. fagt er, er feine ihm vom fleindrehenden Strandläufer nicht hinlänglich unterfchieden zu feyn, und fev vielleicht eine Geſchlechtsverſchiedenheit davon; das er aber, wie gleich die ſolgende Beſchreibung beweiſen wird, nicht ſeyn kann. Am naͤchſten koͤmmt er einem jungen Kampf⸗ hahn (Tringa pugnax Linn.). | ER ” Namen, Schriften und BE il as pre: Steindreher , Steinwälzer , Dolmerfcher , dolmet—⸗ fchender Strandvogel, Schwarzſchnabel, Rothbein, hebris diſcher Strandlaͤufer, Mornell, Mornellſtrandlaͤufer, roth⸗ gefiederte Schnepfe, grauer Kiebitz, Seelerche. Tringa *) Der Eteindreher. Alte Ausgabe TIL. ©. 146. Nr.3. 336 Vögel Deutſchlands. Tringa Interpres, Linn. Fauna suec. N, 168. Ed, 2. 176. Gmelin Linn. Syst. 1, 2, p. 671. N. 4: Le Tourne - pierre. Buffon des Ois, VII. 130, t. 10. Coulon - chaud. PI. enl, N. 856. Ed.de Deuxp. XV. 162. Ueberſ. von Otto. XXVoL S. 236. mit 4 Figuren. Turnstone Sandpiper. Latham Syn, II. 1. p. 188. N, 37. Meine Ueberſ. V.©. 161. Nr. 37. Seligmanns Vogel. V. Taf. 36. x Naumanns Vigel. Nachtrag ır Heft. ©. 54 Taf. 8. Fig. 18. Männchen im Augufl. - Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 297. N. 3. Donndorffa.a.d. ©. 1057. Nr. 4 Kennzeichen ber Art. ' Die Füße find etwas Eur; und orangeroth; ein ſchwar⸗ zes Halsband; der Oberleib roſtfarbig, ſchwarz gefleckt; Kehle und Bauch weiß; der Steiß weiß mit etlichen ſchwar⸗ zen Duerbinden, Geftalt und Farbe des männlichen und weib— ' lihen Geſchlechts. An Größe gleicht er der Schwarzdroſſel Die Laͤnge iſt neun und einen halben Zoll, der Schwanz zwey und einen halben Zoll und die Breite der ausgeipreiteten Flügel, die zufammengelegt die Schwanzfpige berühren, achtzehn Zull *). Das Gewicht iſt drey und eine halbe Unze. ! Der *) Par. Ms.: Länge 82 Zoll; Breite 16 Zoll. 1 1.Dron, 48. Gatt Steindrehender Strandlaͤufer. 337 Der Schnabel iſt zwoͤlf Linien lang, kuͤrzer als der Kopf, an der Wurzel ſtark, ſpitzig auslaufend, an den Sei— ten etwas zufammengedrüct, doc) an der Spiße etwas flach, die untere Kinnlade etwas aufwärts fleigend, daher der Schnabel etwas aufwaͤrts gebogen fcheint, obaleich die obere Kinnlade gerade ift, "von fefter Subſtanz und von Farbe ſchwarz, an der Wurzel unten roth; die Naſenloͤcher länglich und offen, und liegen in einer Furche; die großen Augen ‚dunkelbraun; die Beine kurz, glänzend orangenrorh, die Klauen ſchwaͤrzlich; die Zehen find faſt gänzlich frey, der’ nadte Theil des Schenkels ift vier Linien und die Füße find vierzehn Linien hoch, die Mittelzehe dreyzehn und die Hintere vier Linien lang. Dieſer Bogel zeichnet fich durch feine Geſtalt von ſeinen Gattungsverwandten etwas aus; denn der Schnabel iſt klei⸗ ner und etwas anders geſtaltet, die Fuͤße ſind fürzer, der Leib iſt weniger zuſammengedruͤckt, der Kopf klein und nicht fo kurz, die Augen find tiefliegender ind der Hals ift kürzer, Er erfcheint mir wie ein Mittelding zwiſchen Kiebitz und Strandläufer. Was die Farbe anlangt, fo ift die Stien weiß; der Scheitel weiß, ſchwarz gefleckt; die Seiten des Kopfs weiß; eine fehwarze Linie beginnt über der Stirn, laͤuft unter jedem Auge nach dem Mundwinkel fort, ſenkt ſich dann an jeder Seite bis in die Mitte des wit einem breiten ſchwar⸗ zen Halsbande umgebenen Halſes, und verbindet ſich mit dem ſchwarzen Kropf und Oberbruſt, deſſen dunkele Farbe ſich an dein Seiten bis unter die Flügel zieht; unter dem fehtwarzen Halsbande ift der Nacken weiß; der Obertheil des Ruͤckens, die Schulter s und Afterfluͤgel find (hin roſtfarbig, ſchwarz Schh. gem. N. G. ar Bd.m. Abth. ge⸗ 338. Bögel Deutfchlands. gefleckt, oder vielmehr fo gefehuppt; die obern Schulterfedern find weiß; der untere Theil des Nüdens und die langen Deck⸗ federn des Schwanzes weiß mit etlichen ſchwarzen Querſtrei⸗ fen; die Kehle, Unterbruſt, der Bauch, die Schenkel und der After weiß; die Deckfedern der Fluͤgel aſchgraubraun, die großen an der Spitze weiß geraͤndet; die Afterflügelfedern, fo wie die Schwungfedern der erften Ordnung ſchwarz mit weißen Schaͤften, die der zweyten ſchwarz mit weißen Spitzen und weißen innern Kanten und Wurzeln, die der dritten Ordnung wie der Ruͤcken, und weiß gefleckt; die Unterfluͤgel weiß, ſo wie der Fluͤgelrand; von den zwoͤlf ſchwaͤrzlichen Schwanzſedern die zwey mittlern an der Wurzel weiß, und die übrigen mit weißen Querfleden, die an den äußern immer größer werden, daher die ganze Feder eher weiß als ſchwaͤrz⸗ lich erſcheint. Herr Naumann beſchreibt ein Minnden im: Auguft, das entweder noch jung iſt, oder wenn es ein Altes ift, noch nicht die ausgebildeten ſchoͤnen Farben hat. Der Schnabel iſt ſchwarz; die Fuͤße ſind ſchmutzig gelbroth; Stirn und Wangen weiß, ſparſam dunkelbraun gefleckt; die Kehle rein weiß; die Backen ſchwaͤrzlich gefleckt; der Vorder⸗ hals bis zur Bruſt ſchwarz, eben ſo ein von der Gurgel unter den Wangen nach dem Genick zu laufender Ring; die Seiten des Halſes weißgrau, roſtfarben uͤberlaufen und dunkler ge⸗ fleckt; Unterbruſt, Seiten, Bauch, Schenkel und After weiß; uͤber dem Auge ein weißer halbverloſchener Streifen; Scheitel und Hinterhals dunkelbraun mit gelblichgrauen Feder⸗ kanten; Schultern und Oberruͤcken von eben der Farbe, nur dunkler und auf den Fluͤgeln ſind die Kanten roſtbrauner; die Schwung⸗ 11.Ordn. 48. Gatt. Steindrehender Strandlaͤufer. 339 Schwungfedern dunkelbraun mit ſchwarzen Spitzen und wei⸗ fen Schaͤften, und an denen der zweyten und dritten Ord⸗ nung die Wurzelhälfte weiß, welche Farbe mit den weißen Spißen der großen Deckfedern durch den Flü gel einen weißen Querftreifen bilden; unter den Achſeln find die Federn weiß und machen mit den mittelffen weißen Deckfedern der Frügel einen weißen Streif, der fih auf der Mitte des Flügels vers liert; die Afterſchwingen ſchwarz und der Fluͤgelrand ſchmutzig weiß gefleckt; Ruͤcken und Steiß weiß, uͤber dem Steiß eine breite ſchwarze Querbinde. Die Schwanzfedern an der Ober⸗ hälfte weiß, am der untern braunfchwarz, die Spitzen gelbs lichweiß, die äußerfte Feder ganz weiß mit einem dunfelbraus nen Flechchen und grauen Saume, Eu / Das Weibchen ift oben mehr dunkelbraun, und unten ah dem Halfe und der Bruft ebenfalls dunkelbraun *). Merkwuͤrdige Eigenfhaften. Diefer Strandläufer, den man im mittlern Deutſch⸗ fand nur felten auf feinem Zuge an den Ufern der Seen, Teiche und Flüffe findet, läuft und fliegt ſchnell. Er ſchreyt Dlüa! tief und dumpfig, und ift nicht ſcheu. Ya Ber ?) Diejenigen Gteindreher, denen die weiße Stirn fehlt, find allem Vermuthen nach die Tungen, und Diejenigen, melche fehr viel oder faft gar nichts als Weiß auf dem linters rücen, dem Steiß und den obern Deckfedern des Schwanzes haben, find vielleicht fehr alte Vögel. ſ. unten auch Tringa Morinella, Zinn. 340 Vögel Deurfchlande. © ‚Verbreitung, Aufenthalt und-Nahrung In Deutfchland triffe man diefe Vögel nur einheimifch auf den Sinfeln des Baltifhen Meeres an, wo fie im Frühjahr hin und im Herbfte wieder wegzlehen. Sonſt bes wohnen fie überhaupt das nördliche Europa, aſt ten und: Amerika In England heißen fi fie Steinwälzer oder. Seemor⸗ nell, in Gothland aber und an den Inſeln Heiligholm und Claſen in der Oſtſee a Hier find fie nicht felten. Sie wohnen an dem Seeftrande und wenden dafelbft die Steine um, (daher ihe Name) *), um unter denſel⸗ ben Würmer, Schneden, Inſecten u. d. gl. zu ihrer a | sung aufzuſuchen. . h An den Ufern und Nieden des Bobenf ces fommen fie im Herbſt auf ihrer Wanderfchaft nicht felten vor, und im Auguſt und September trifft man fie auch an andern —* wu Seen und Teichen. Sortpflanzung —— Auf den Inſeln der Oſtſee, auf Ruͤgen, der Halbinſel Wittow und beſonders auf Burg niſten ſie in Menge. Ihre Eyer, deren fie drey bis vier legen, haben die Größe dee Taubeneyer, find länglich zugefpißt, afchgraus gruͤn, mit dunkelbraunen Flecken und Punkten, ® Sie *) Wie ich fchom. bemerkt habe, fo find ale Strandlänfer ASS BRIRDEEeR-. 11.Ordn. 48. Gatt. SteindrehenderStrandläufer. 341 Sie legen ſie auf den Sand und verfolgen zur Brut⸗ zeit Menſchen und Hunde mit einem hellen Geſchrey, wie die Kiebitze. ER Die Zungen find unten weiß, ober afchgrau mit ſchwaͤrzlichen Streifen, und die Süße — mit — lichen Flecken. — — Jagd und Fang. Wenn ſich einzelne auf dem Fluge an den Ufern der Ge⸗ waͤſſer zeigen, fo kann man ſich leicht mit der Flinte ſchußrecht anſchleichen und ſie erlegen. Sie gehen auch auf den Kiebik> und Wafferfchnepfenherd. Nutzen. \ Das Steit ch Ge [dpret) ‚dat einen fehr guten Ge⸗ ſchmack. | Die ER? (Tringa Morinella, Linne er ed. ı2. I. p. 249. D. 5: Tringa Interpres Morinellus, Gmelin Linn. |], e. ın.4B. BSeligmanns Vogel. II, Taf. a befchreibt man theils als eine eigne Art Strandlaͤufer, theils als eine Varietaͤt von dem Steindreher. Ich glaube, da ich ſie einmal beyſammen geſehen habe, ſie ſind nur dem Geſchlechte nach verſchieden, und die Morinelle iſt das a du | Hier 342 Vogel Deutfchlands, in Hier iſt ihre genauere Beſchreibung: N . Der Schnabel iſt ſchwarz; die Füße find hellroth; der Scheitel, Oberhals, Rüden, die Deckfedern der Flügel und die Schuiterfedern graubraun, die Federn der Ichtern blaß kantirt; Stirn, Sehle und Gurgel weiß; der Vorderhals und die Bruſt tief braun, an den Seiten weiß geflecftsu der Unterruͤcken, Steiß, Bauch, die Schenkel und der After weiß; die obern Deckfedern des Schwanzes theils weiß, theils braun; die vordern Schwungfebdern braun mit weißen Schäfe ten, einige davon weiß Eantirt, und die Warzeln von allen Schwungfedern von der vierten an weiß; diefe weiße Farbe waͤchſt bis zur 1 9ten Feder, welche mit den übrigen gänzlich werß iſt; der Schwanz von der Wurzel an bis zur Hälfte weiß, die beyden mittlern find von dem Ende bis zu dee weißen Spitze braun, die 4 folgenden ebenfalls braun doch fehmäter, und die lebte Feder ift ganz weiß, und hat nur einen braunen Fleck auf.der innern Sahne. 16. Der gefledte Strandläufer ).. Tringa macularia, Linne, Namen, Schriften und Abbildungen Gefleckter Strandvogel, gefleckter Kiebitz, Waſſerdroſ⸗ ſel, gefleckte Waſſeramſel. Tringa macularia. Gmelin Linne Syst. I. 2. p. 672. n. 7. . La >) Der gefleckte Kiebitz. Alte Ausg. DIL. S. 150, Nr. 4 11. Ordn. 48. Gatt. Gefleckter Strandläufe 343 La Grive d’eau. Buffon des Ois. VIII. p. 140, Ed, de Deuxp. XV. 174. Ueberf, von Otto. XXVII. S. 258. mit einer Fig. Spotted Tringa. Edwards Gleans. pl. 297. I. Seligmanns Vögel. VIIL Taf. 67. | Spotted Sandpiper. Latkam Syn. IIL ı. p. ı79. n. 24. Meine Ueberſ. V. ©. 150. Nr. 24. Borkhauſens Deutſche Fauna. J. S. 500. Nr. 145. Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 301. Nr. 5. Donndorffa.a.dD. ©, 1060. Pt. 7. Kennzeihen der Art. Die Wurzel des Schnabels und die Füße find fleſcheoth der Oberleib olivenbraun, theils mit Laͤngs⸗ theils mit Quer⸗ linien von ſchwarzer Farbe beſetzt; der Unterleib am Maͤnn⸗ hen weiß und braun gefleckt, am Weibchen weiß. Befchreibung. Er gleicht an Groͤße einer Schwarzdroſſel; iſt 9 Zoll lang, der Schwanz 2 Zoll, die Flügel Elaftern ı6 Zoll und legen fi) 2 auf dem Schwanz zufammen *). Der Schnabel ift fo lang als der Kopf, ı2 Linien von der Wurzel bis über die Hälfte fleifchfarben, übrigens dunkel, braun; der nackte Theil der Schenkel, Beine und Zehen fhmußig fleifchroth, die Klauen ſchwarz, der nadte Theil der -» Scenfel s Linien lang und ı4 Linien hoch, bie mittlere Zehe 16 Linien lang und die hintere 4. \ Der *) Par. Ms. : Länge faſt 8 Zoll; Breite 14 Sol. ln ® Voel Deutſchlands. Der Sheitel, Obertheil des Halſes und aoͤrpeis, und die Deckfedern der Fluͤgel ſind olivenbraun mit dreyeckigen ſchwarzen Sieden, die auf dem Kopfe am Fleinften und fchmäls fien find; über jedem Auge eine weiße Linie; die untere Seite vom Halfe bis zum. Schwanze weiß mit braunen Flecken; über die Fluͤgel läuft eine doppelte weiße Querbinde; die Schwungfedern find. ſchwaͤrzlich mit weißen Spitzen; von den 12 Schwanzfedern ſind die 2 mittlern dunkelbraun gruͤullch uͤberlaufen mit einer braunen Linie an der Spike die übris gen weiß mit dunfelbraunen Linien. Dos Weibchen unterſcheidet ſi ſich durch age Yan daß der Unterleib Feine Flecken hat. In Deutſchland bewohnt er einzeln die Ufer der Oſtſee, ſonſt die noͤrdlichen Laͤnder von Europa und Amerika, und iſt ein Zugvogel. | Herr — ehnufen hat ihn au am Rhein gefunz den. Nach ihm variire er etwas in der Farbe; denn von. zwey Exemplaren batte das eine auf dem Mücken ſchwarze querlaufende Wellenlinien ſtatt Flecken und bey beyden hatten mehrere Flecken auf Bruſt weiße Pupillen, fo daß fie Augen glichen. Es er ? 17. Der ſchwarze Strandläufer *). Tringa atra, Gmelin Linne Syst. 1. 2. pP: 673. n. 26, Man weiß nichts von ihm, als das wenige und unvoll⸗ fländige, was der verſtorbene Profeſſor Sander zu Carlos nis ruh alte Ausgabe, IL, S. 188. Mr. 1g. 11.Ordn. 48. Gate. Schwarzer Strandläufer, 345 ruh uns im 13. Stüd, ©. 193, des dent mitgetheilt hat. ta — IV Gut AM de 24% dan Er koͤmmt an den Ufern des Rhein 9 vor. — 4⸗ — Kopf und Hals ſind ſchwarz; Ruͤcken und Fluͤgel blaß⸗ braun mit untermiſchtem Schwarz; Bruſt und Bauch ſind grau, der Steiß iſt grau und weiß und ſchwarz wellenfoͤrmig gezeichnet. Sollte es etwa Scolopax fusca Linng feyn 2 Neun und vierzigfte Gattung. | Riebig Vanellus Der Schnabel ift Eürzer als der Kopf, rundlich, gerade, vor dem kurz zugefpißten Ende unten etwas bücerig, daher vor der Spise wie aufgeſchwollen. Die Naſen löcher find fchmal. Die Zunge ift kurz und dünn, Die Füße find vierzehig, doch die hintere Zehe Hoch und fehr kurz, oft nur warzenähnlich mit einem Nagel, die aͤußere und mittlere mit einer Eleinen Schwimmhaut , an der Wurzel verbunden. | Der Hals it mittelmäßig ſtark und lang, der Kopf rund, mit einer hohen Stirn und an den Seiten etwas ges drückt, fo daß er befiedert ein faſt vierecfiges Anfehen erhält, und die Fluͤgel breit, fo daß fie weit langſamer und fanfterer fliegen, als die eigentlich» Strandläufer,, zu denen fie 90 wöhnlich gerechnet werden, Sn 346 Wögel Deutfchlande. ® Der Aufenthalt diefer Vögel find Suͤmpfe, naffe Wieſen und Felder, und ihre Nahrung befteht in Würs mern und ‚Sinferten. Man’ Eennt in Deutfchlend vier Arten, wovon aber zwey noch ungewiß find *). (230) ı. Der gehäubte Kiebig *). Vanellus cristatus, mihi. Namen, Schriften und Ab bildungen. Gemeiner Kiebis, Kibitz, Kybitz, Kievitz, Gibitz, Kuͤhbitz, Ziefitz, Gibitz, Gyfitz, Zifitzen, Kiebith, Geisvogel, Feldpfau, Riedſchnepfe, Riedſtrandlaͤufer, und Pardel. Tringa Vanellus, Gmelin Linne Syst, I. 2. p. 248. n..% Vanneau. Buffon des Öis. VIH. 46. t 4. Ed. de Deusp. XV. 64. t. 2. fig. 1. Ueberf. von Otto. XXVIII. 5. mit einge Fig. A Lapwing. Latham ‘Synops. III. ı, ı61. mn. 2. Meine Ueber. V. 133. Nr. 2. RE Friſch Vögel. Taf. 213. Wolfs und See Vögel Deutfchlande. I. * 10. Nau⸗ +) Sn Gehalt und Betragen find die Voͤgel dieſer Gattung den Regenpfeifern Ähnlich, ia wenn man dem fchiwarzs bäuchigen die Hinterzehe wegnähme, fo würde er faft gar nicht vom Goldregenpfeifer zu unterfcheiden feyn. Deshalb er auch von Pallas (Reifen II. ©. 699.) zu den Negenpfeis fern gerechnet wird. Sie machen daber im Syſtem deu Uebergang zu denfelben. “*) Der gemeine Kiebit. Alte Ausgabe. II. 136. Nr. (130) 1. 11. Ordn. 49. Öatt, Gehäubter Kiebitz. 347 : Naumanns Voͤgel. II. ©. 95. Taf. 14 ‚dig. 18, Männchen. “ * Vanellus vulgaris, Mein ornith. Taſchenb. ©. 313. Nr. 1. Meine getreuen Abbildungen. I. Taf. 53. | Männchen und Weibchen. Donndorff a. a. O. ©. 1052, Mt. 2, Kennzeichen der rt. Die Füße ſind roth; der Federbuſch am Hinterkopf flach Sfoͤrmig nlederhaͤngend; der Ruͤcken dunkelgruͤn mit Pur⸗ purſchimmer; die Bruſt ſchwarz. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib—⸗ Ä lichen Geſchlechts. | Seine Länge beträgt ı Fuß, 24 Zoll, der Schwanz miße davon 5 Zoll, und die Flügel breiten ſich 2 Fuß, 7 Zoll weit aus‘). Das Gewicht ift 8 Unzen. Der Schnabel ift etwas über ı Zoll lang, gerade, faft rund, oben und unten mit einer Haut bis an die harte Horn⸗ fpiße überzogen, mit gleichen Kiefern, ſchwarz; die in tiefen Rinnen liegenden Nafenlocher find lange offene Ritzen, durch die man auf beyden Seiten durchfehen kann; die Zunge ift ganz, beyde Nänder erheben fich und machen in der Mitte eine Rinne; der Augenftern ift nußbraun; die Füße find vorn mit Schilden bedeckt, an den Seiten und hinten aber nebs | fürmig und 2 Zoll hoch, der kahle Theil der Schenkel neßfüre mig und 3 Zoll, die Mittelzehe, die mit der äußern und bins tern durch eine Kleine Haut verbunden ifl, 13 Zoll lang, die Hin *) Yarı Ms.: Länge ı Fuß, ı Zoll; Breite 23 Fuß. 348°. Bögel Deurfchlands. Hinterzehe 3 Linien lang; die Füße dunkelroth oder — | dunkel fleifchtoth, die Nägel ſchwarzblau. Der faft vierecfige Kopf hat einen ſchwarzen ins Grüne glänzenden Scheitel und einen am Hinterfopfe entfpringenden dünnfebrigen, horizontalliegenden, aber am Ende in die Hoͤhe geſchlagenen Federbuſch, der aus ohngefaͤhr 20 Federn beſteht, wovon 4 2% bis 3 Zoll lang, die übrigen aber um die Hälfte Eürzer finds; das Geſicht mit der hohen Stirn ift ſchwarz und weiß gefprengts ein Streifen über den Augen, die Wangen und Seiten des Halfes find weiß; bie Schlaͤfe und der Hacken vörhlich Hellgrau; unter den Augen weg bis zum Nacken ein fchiwarzer Streifen; der Ruͤcken und die Schul tern fchmußig, oder glänzend dunkelgrün, letztere mit glaͤn⸗ zend dunkelpurpurrothen Spitzen; die kurzen obern Deckſedern des Schwanzes orangengelb, die Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrzlichgruͤn und ſtahlblau glaͤnzend; die etwas einwaͤrts gebogenen Schwungfedern ſchwarz, die 4 erſten an der Spitze mit einen großen roͤthlich weißen Fleck und einer dunkelbraunen Endkante, die der zweyten an der Wurzel ſchoͤn weiß und die 3 letzten wie die Ruͤckenfarbe; von der Kehle bis über die Hälfte der Bruſt iſt die Farbe ſchwarz; die untere Haͤlfte der Bruſt, der Bauch und die Schenkel ſind ſchoͤn weiß; die mit⸗ telmaͤßigen untern Deckfedern des Schwanzes orangengelb; der Schwanz gerade, die aͤußerſten Federn weiß bis auf ein dunkelbraunes ſchiefes Streiſchen auf der breiten Fahne, die Endhaͤlfte der uͤbrigen ſchwarz und die Wurzelhaͤlfte rein weiß, die Spitzen roͤthlich weiß geraͤndet. Das Weibchen iſt wenig vom Maͤnnchen verſchieden, doch iſt im Ganzen die Farbe nicht ſo rein und glänzend; es ‚bat 11, Ordn. 49 Gatt. Gehaͤubter Kiebitz. 349 hat eine weiße (wenn es alt iſt, ſchwarzgefleckte) Kehle, eine. weißgefleckte Oberbruſt, welches von den weißen Raͤndern der ſchwarzen Federn herruͤhrt, einen kuͤrzern Federbuſch, und die weißen Unterdeckfedern des Schwanzes ſind nur blaß fuchs— roth uͤberlaufen. Auch nach dem Alter variiren dieſe Vogel etwas. Denn die Zungen find anfänglich mit braunlich und ſchwarzvermengten Haarfedern bedeckt und nache ber find bis zum erften Maufern alle grünen und ſchwarzen Federn roſtroͤthlich kantirt. Man trifft auch eine weiße Spielart cr. can- didus) an, die entweder rein weiß iſt mit orangerothen Schnabel und Fuͤßen, oder weiß mit etwas dunkeln Farben am Oberleibe late und mit grüngelben Schnabel und Süßen. | | Bergliederung*) 1. Der Magen ift fehe muskuloͤs und bat eine dops pelte nicht zuſammenhaͤngende Haut. 2. Die Daͤrme find 2 Fuß lang mit 2 Blind⸗ där emen, die.nach vorne hin liegen und ohngefaͤhr 2 Linien lang ſind. 3. Die Gallenblaſe ſitzt an der Leber und dem Zwölffingerdarm feft, \ 4. Die Leber iſt groß und in = Lappen' getheilt. 5. Der ohngefaͤhr 6 Zoll lange Schlund erweitert ſich vor ſeinem Eingange in den Magen wie ein Beutel. 6, Der Gaumen hat fleiſchige, hinterwaͤrts ſtehende Solben und iſt dadurch rauh. 7 . Die Schneiders zool. Abhandl. ©. 162, Baͤftfon RD: ‚350 \ Vögel Deurfchlande. 7. Die Ohroͤf f nuns liege niedriger als bey andern Bögen * Beſondere Eigenſchaften. Der Kiebitz fliegt nicht nur vermittelſt ſeiner großen | breiten Flügel fehr geſchwind und mit verfchiedenen Schwens -fungen, befonders mit auf die Seite gelegt:m Körper, wobey er immer feinen Namen Ziefiß! ausruft, fondern läuft _ auch vermöge feiner hohen Beine- fehr geſchwind und zwar ruckweiſe. Seine Vorfichtigkeit und Schlauhelt macht, daß ihm der Jaͤger im Sitzen nicht leicht beyfommen kann; defto dreifter und unbefonnener ift er aber, wenn fich ein Menſch oder Hund feiner Brut nähert, wo er fich diefen vermeynten Raͤubern mit der größten Schnelligkeit faft bis auf den Kopf herab fchwinget ‚. fie oft eine halbe Stunde weit in kreisfoͤrmi⸗ gen Schwenkungen verfolgt, und dabey im Fluge leichter (verſteht ſich von einem geſchickten Flugſchuͤtzen) zu ſchießen iſt. Er iſt geſellſchaftlich; man findet daher mehrere Paare in einem kleinen Bezirke, und im Auguſt formirt er ſchon ganze Schaaren. Verbreitung und Aufenthalt. Dieſer Vogel iſt in den meiſten Theilen von Europa | gemein, geht bis zu den $erroeinfeln und ſelbſt bis Island hinauf. Gegen Süden erſtreckt er ſich bis Pers fien und Egypten, zieht aber in der ſtarken Hitze im | | "Sommer *) Willnghby Ornith, p. 225. \ 11, Orbn. ‚49. Gatt. Gehäubter Kiebig. 354 Sommer nah den Ländern um Woroneſch und Aſtrakan *). F Ueberall, wo fumpfige und — Wieſen, Riede, moorige Heiden und feuchte Aecker ſind, trifft man die Kie⸗ bitze an. | Schon im Auguft, wenn ihre Heckzeit vorbey ift, fehla« gen fie fich, wie oben erwähnt wurde, in Heerden zufammen, und ſtreifen, bis der erfte ſtarke Soft und Schnee kommt, alfo oft bis zum Ende des Novembers, von einer Gegend zur andern, auf Wiefen und Aeckern, auf feuchten Wieden und Teichufern, wo fie ihre Nahrung am leichteften und übers flüffig zu finden glauben; alsdann verlafjeh fie uns den Wins ter über, Eommen aber in der erften Hälfte des Märzes ſchon wieder zurüch, Wenn alsdann noch hoher Schnee einfällt, und fie fich ſchon an ihre Stande vereinzelt haben, fo begeben fie fich wieder in Heerden zufammen und verfammeln: fich bey den. warmen Quellen, oft mitten in den tiefften mwaldigen Sebirgen, wo warme Quellen und fumpfige Wiefen find, und | auf *) Einne glaubt daher, daß die nördlichen in diefen füdlichen Gegenden überwinterten, und daß dieß unfere Sommervoͤgel wären; allein es ift diefe Behauptung daher unwahrfcheinlich, weil fie zu fpät wegziehen und zu früh wiederfommen, und in denjenigen Ländern, wo die Sümpfe nicht leicht zufrieren, z. DB. in Frankreich, gar nicht wandern. Denn fo viel ift aus⸗ gemacht, dag in Italien eine große Menge Kiebige fih im Winter auf den umgepflügten Meckern und an den Ufern der ' - Stäffe, Teiche und Seen aufhalten, z. B. in Sardinien (Eetti NR. ©. von Sardinien II. ©. 260.) und gegen das Fruͤhbjahr diefe Gegenden wieder verlaffen, und dieß find denn aller Wahrfcheinlichkeit nach unfere nördlichen Kiebitze. Ihr Aufenthalt waͤre alſo das ſuͤdlichſte Europa. / \ 353 Voͤgel Deütfhlands. auf fandigen. Aeckern, wo der Schnee am erſten wieder ſchmilzt. In Deutſchland find fie alfo allerdings Zugvägel, 06 fie es gleich in wärmern Ländern von Europa, wo fein ans haltender Schnee und Froft herrſcht, nicht feyn mögen. Sm England bleiben fie z. ®. das ganze Jahr hindurch. Nahrung — Ihre Nahrung beſteht aus verſchiedenen Arten von Bu | ſerkaͤern und andern Inſecten, Heuſchrecken, Eleinen Waffe ſchnecken, und Regenwuͤrmern, die fie nicht nur in Menge’ auf den Wieſen, fondern auch auf den feifchgepflägten Aeckern auffuchen. Sie freffen auch allerhand Wafferpflanzen, Su | ea Bachbungen u. d. gl. et Fortpflanzung Sie würden fih außerordentlich flark vermehrten, wenn. ihrer Brut nicht fo fehr von — und Thieren — ſtellt wuͤrde. 3 — Das Weibchen legt des Jahrs zweymal, und wenn ſie ihm entwendet werden, auch mehrmal, 3 bis 4 gruͤngelbe, ſtark ſchwarzbraun und ſchwarzblau gefleckte Eyer in einen Binſenſtrauch, auf einen Grashuͤgel, oder Maulswurfshaufen, auch ins Schilf an die Teichufer, ohne ein beſonderes Neſt zu machen, bloß in eine kleine Vertiefung. Sie werden 16 Tage lang emfig von demfelben bebrütet und das Männchen hält unterdefjen in der Naͤhe des Neftes Wache, verräth aber durch fein Geſchrey daſſelbe fehr leicht. Die wolligen Sungen laufen aleich, wenn fie ausgebrütet find, aus BEER und werden von der Mutter angewieſen — ihre 11. Ordn. 49, Gatt. Gehäubker Kiebig. 353 ihte Nahrung ſelbſt zu füchen, wenn ſie ihnen diefelbe erſt etliche Tage vorgelegt hat. Nur jet kann das Gefchren des: Vaters bey Annäherung eines Feindes nuͤtzlich ſeyn, vamit fih die Sungen ind Gras verftecken. Die Kiebitze fehreyen zu fehr, als: daß man fie in der Nähe des Wopnzimmers gern duldete. Ihre Stimme ift dar zu einfoͤrmig und traurig; fonft laffen fie fich ohne viele Meuͤhe ans Stubenfutter gewohnen, man kann die Eyer den Taus ben unterlegen, und fie ausbrüten -laffen. "Man muß aber ſehr forgfältig Acht ‚Haben weil die Jungen, gleich wenn fie ausgekt ochen find,‘ davon’ laufen! "Mic Ameiſeneyern laſſen | fie ſich aufziehen, und fteffen dann Bloß Kieye, etwas Ger; ſtenſchrot oder beffer Semmeln mit Milk angemacht. Dens jenigen, welche man alt in die Stube befümmt, aiebt man Anfangs Regenwuͤrmer und wurmfoͤrmig gefchnittenes Ochſen⸗ Herz unter obiges Futter. Sie werden bald fo zahm, daß fie‘ - die vorgehaltenen Regenwůrmer aus der Hand nehmen. Wenn man fie nicht freh in der Stube will herum laufen taffen) ſo ehut man ihnen in ein großes Gitter von Zeit zu Zeit einen grünen Nafen, oder belegt den Boden defielben mit Moos. ; Bl ER A 6 Ben A u) 2 Die großen und kleinen Wiefeln, Spitz— maͤufe, Kraͤhen und Dohlen tragen ihre Eyer weg Sie werden auch von braunen und weißen Mil— ben,.die fehr häufig auf ihnen fißen, geplagt. In den Eins Bechſt. gem. N. G. ar Bd. 1. Abth. 3 ge⸗ a. J 354 20 Bügel Deutſchlands. geweiben findet man auch den hohl (hwänzigen Rund⸗ e wurm (Ascaris zetusa), undden Milanenfrager *), - 7 Jagd und Fang. Man rechnet fie zu niedern Jagd. Da fie in der Luft weitlaͤuftige Kreiſe um den Ort ihres Aufenthalts beſchrei⸗ ben, fo kann ſie der Jäger hier. am erſten fhießen. Wenn man fie fangen will, fo ſtellet man Sälingen von Pferdehaaren in die Dinfengäange, durch welche man fe oft laufen fieht, oder neben ihr Neſt. Dan beftellt auch im Herbſte, wenn fie fi in — geſchlagen haben, fuͤr ſie eigne Herde, die an Trifften in der Naͤhe neu gepfluͤgter Aecker ſtoßen, auf die ſie gern ihrer Nahrung halber fallen. Die Garnwaͤnde werden von groben Zwirn gemacht und weil ſie ſehr ſcheu ſind, mit Gras, duͤnner Erde oder trocknem Pferdemiſt beſtreut, auch die woran die Schneller befeſtigt ſind, werden gruͤn gefaͤrbt, und die Hütte wird fo weit als möglich entſernt. Man hat wenigſtens ‚Einen lebendigen Kiebitz nöthig ,, den man, an einem, Bind⸗ faden bewegen kann, und etliche ausgeſtopfte Bälge, die auf, den Herd. geſetzt werden; auch eine Pfeife, mit welcher man ihr Geſchrey nachahmt. — Wenn die Garne aufgeſtellt ſind, und der Herd mie ' Negenwürmern beſtreut iſt, To bleibt ein Mann bey - der Hütte, und ein Paar andere treiben behutſam und .leife die Kiebike, die in der Nähe fih aufhalten, nach ‚dem Plabe zu. Sobald eine binlänglihe Anzahl auf dem Herde iſt, fo ge ſchieht *) Goe ze Eingeweidewuͤrmer. S. 154. Tafıra. Fig. 1. zu nv 11, Ordn. 49, Gatt. Gehaubter Kiebitz. 355 ſchieht erſt der Ruck; denn, wenn mar ihm zu früh thut, fo fliegen die übrigen, "die in der Nähe waren, for, und laſſen ſich nicht wieder herbey treiben. In Frankreich faͤngt man viele mit ERBEN und lockt fie durch das Spielen eines Pe an. Mugen Ob ſi ie gleich nicht- angenehm riechen, fo iſt ihr Fleiſch doch ſehr ſchmackhaft ), leicht verdaulich und geſund; letzte⸗ res vorzuͤglich für diejenigen, welche an der Gicht und dem Podagra leiden. Sie werden im Herbſte ſehr fett. Ein Schäfer in einem Sothaifchen Dorfe hatte die Ges wohnheit, die Zungen aufzufuchen, ihnen das erfte Fluͤgelge⸗ lenk zu knicken oder abzuſchneiden, und ſie dann bis zum Herbſt, wo ſie recht fett waren, laufen zu laſſen. Er fieng fie darin mit Huͤlfe ſeines Hundes und verkaufte ſi ſie nach Gotha ‚als ein) Leckerbiſſen. "Sie find aus einer beſondern Nachgiebigkeit den Katho⸗ liken als Faſtenſpeiſe zu eſſen erlaubt. Die unbeſeſſenen Eyer werden zu den Dellcateffen ges rechnet, ſind leicht aufzuſuchen, da ſie die Voͤgel ſelbſt durch ihr Geſchrey verrathen und naͤhren arme Kinder in den Ge⸗ genden, wo ſie haͤufig gefunden werden, eine Zeitlang. Einige finden ſie roh beſonders ſchmackhaft. Auch ſie ſollen den mit Gicht und Podagra — Perſonen * ea Speiſe ſeyn. | | m. r ‚Die ») In Frankreich iſt es ein Leekerbiffen. Sn Lothringen- fagt ein altes Sprichwort: Wer keinen Kiebitz gegeffen hat, der weiß nicht mas Vogelwildpret if. 356 Bor oigel Deutſchlands. in 1.2, Die alten Kiebitze werden im Bremifchen mie | befchnittenen Flügeln den Gartenliebhabern in der Stadt vers kauft, und von diefen in die. Gärten zur VBertilgung mancher bey Wär mer und Inſecten geſetzt. Man ſſagt, daß fie die Krähen ;nwelde in Schweden und Norwegen den Lämmern die Augen aushaden, verjags ken,‘ .wenigftens find, fie auf der. Inſel Gothland deshalb privilegitt. 2, Der ſchwarzbaͤuchige Kiebitz. Vanellus melanogaster, mihi. af. XXI, -Sig.1.) Samen, Schriften und. Assildungen, . un Schweitzer⸗Kiebitz, Schweißerifcher Kiebiß oder Strand⸗ laͤufer, ſchwarzbunter Kiebitz, ea — — Tringa helvetica. Gmelin Lim, — 212 66 Rn id Vanneau de Suisse. Buffon des Ois. VIII: 66, PL, enl. 853. Ed, de Deuxp. XV. 78. Ueberſ. von Otto XXVIII. 25. mit einer Abbild, | m. Swifs Sandpiper. Latham Synops. III. 1. p. 176, n. 10. Meine Ueberſ. V. 138. Jr. 10. | Vanellus helveticus. Mein ornithol, — S. 314. Nr. 2. Donndorff qa. a. O. ©, 107. Mn 12. Kenn; . 11. Ordn. 49, Gatt. Schwarzbaäuchiger Kiebig. 357 I Kennzeichen der Are 7 m Ä Der Schnabel und die Fuͤße find ſchwarz, am letztern die Hinterzehe nur eine Spur; der Oberleib en und — gefledt; der Unterleib fchwarg. © sus Befäreibung” Warum diefer Vogel Schweißer: Kiebik Heißt, ſt nicht begreiflich; denn Geßner kannte ihn gar nicht, und Meisner *) ſagt in feinem Verzeichniß der Vögel, die in der Schweiß wohnen oder durchziehen, daß er aͤußerſt ſelten und felbft vielen der erfahrenften Jäger unbekannt fey. Da er in Pommern und in Schlefien gefunden wird, fo muß er als Deutfcher Vogel aufgeführt werden, Er gleicht an Größe dem vorhergehenden oder einer Feld⸗ taube, iſt 13 Zoll lang, wovon der Schwanz 3 Zoll mißt, und 2 Fuß ı Zoll breit **), und die Flügel reichen bis faſt ans Ende des Schwanzes. Der Schnabel iſt 13 Zoll fang, gerade, durch die hoͤcke⸗ rige Erhoͤhung am Unterfiefet nach der Spitze etwas aufge trieben und in die Hohe gezogen, und von Farbe ſchwatz; die laͤnglichen Nafenlöcher liegen in tiefen Furchen; das un⸗ terſte Augenlied weiß; die Schenkel und Füße find netzformig und geſchildert, jene 10 Pinien Goch nackt, und diefe 2 Zell hoch die mittlere Zehe 13 Zoll lang, und mit der aͤußern durch eine kleine Haut verbunden, die Hinterzehe eine Warʒe mit einem Nagel, die Farbe der ‚Sähe ſchwarz | — Dir 4 Sofiematifdies Berzeichnif den Erhnsige Di ©. 53. RE 1GB. —* Warifer Mans: ur Dont Breite Fuß 16 Eu z3358 Vögel Deutſchlands. RER LE ER Der Kopf ift dick, die Stirn und Schläfe, fo wie ein Streifen an den Seiten des Halfes find weiß; der Scheitel und: Oberhals iſt weiß und fehwärzlich gefleckt; von dem Schnabel an geht durch die Augen und zur Seite des Halfes herab die ſchwarze Sarbe, ‚welche bis. auf, den weißen After und die. Schenkel dem ganzen Unterleib vom Kinn an ein bald mehr bald weniger dunkelſchwarzes Anſehen geben; der Ruͤcken, die Schulterfedern und. ‚Dedfedern der Flügel find ſchwarz und weiß gefleckt, indem jede ſchwarze Feder eine große weiße Spitze hat; die vordern Schwungfedern ſi nd ſchwarz, die hin⸗ tern dunkelbraun; an der inwendigen Seite und an der Spitze weiß; die Deckfedern der Unterfluͤgel weiß nach dem Ruͤcken zu und die Achſelfedern ſchwarz; der Schwanz weiß mit ſchma⸗ len, ſchwarzen O Querlinien durchzogen, die an den aͤußerſten Federn ſehr einzeln ſtehen, ſo daß die letzte faſt ganz weiß iſt. Dieſer Vogel variirt wohl nach Alter und Geſchlecht in der Farbe, ſo daß nach Herrn Ottos Dafuͤrhalten, der graue Kiebitz (Tringa Squatarola, Linne) dag Weib⸗ chen oder ein ungemauſertes Maͤnnchen und der bunte Kiebitz (Tringa varia, Linne) ein altes oder junges Männchen nach der Maufer bis zum Frühjahe ift. Es fcheint alfo hier der nämliche Farbenwechfel wie beym Goldre gens pfeifer State zu haben, dem auch der Vogel, wie ſchon er⸗ waͤhnt worden, ſehr aͤhnelt. Dieſe Bemerkung beſtaͤtigt mir auch Herr von Mindwiß durch Beobachtungen, bie et in Schlefien zu machen Öelegenheit gehabt hat. Und Kerr Latham fagt (a. a. O.), ein Vogel der Art aus Hud⸗ ſonsbay, der mir für ein Weibchen’ gegeben’ wurde, war an den oben Theilen- braun. wit ſchmutzigweiß gefleckt, fat wie J N ud nen > - 3 TE u re a 11. Ordn. 49. Gatt. Schwarzbaͤuchiger Kiebitz. 359 wie das Maͤnnchen, nur weniger lebhaft; die Seiten des Kopfs und der Vorderhals waren weiß, ſparſam mit braunen Flecken bezeichnet; der Bauch weiß mit laͤnglichen ſchwarzen Streifen, weil naͤmlich die Endſpitzen der Federn in einer gewiſſen Laͤnge ſchwarz waren; Schwungfedern, Steiß und Schwanz wie beym Maͤnnchen. Dieß angebliche Weibchen war dem grauen Kiebit ſo aͤhnlich, daß man ſie, den Bauch —— der bey dem Engliſchen nichts ſchwarzes Hat, für bloße Spielarten von einander ** muß. Ein in den philoſophiſchen — 5 (Vol. LXII. p. 412.) beſchriebener Vogel hat eine Miſchung von weißen, halbmondformigen Flecken unter dem Schwarzen - an den untern Theilen, welches, wie Herr Forfter vermus thet, das Zeichen eines jungen Vogels ift, und welches, wie ich Hinzufeße, auch tole bey dem Goldregenpfeifer, einen Vogel nad) der Maufereng, wo ſich die untern Theile noch nicht ganz ſchwarz ausgefärbt haben, vorſtellen kann. F Merkwuͤrdigkeiten. Dieſer Vogel bewohnt den Norden von Europa, Afien und Amerika, und von da geht er als Zuavogel herab’ nach Deutſchland, und wird dann zuweilen an den Seekuͤſten, an Flüffen und Seen ‘angetroffen. Er gehört in Deutfhland fo wie in Frankreich unter die feltenen Voͤgel. Durch das ganze ſudliche Rußland und in Si⸗ birien iſt er gemein und er oͤruͤtet vermuthlich in den arktiſchen Steppen des letztern Landes. Im September zieht er weg. Er naͤhrt ſich von Inſecten, Regenwuͤrmern, und 360 r er Bögel Deutfchlands. ee und ſogar, wieiman fagt, von Beeren. Sein Gefchrey klingt hoch und pfeifend wie GlMäi! und wenn der graue Kiebiß, wie fehr wahrscheinlich iſt, einerley Vogel mit demſelben aus⸗ macht, fo ſieht man ihn in manchen Jahren in Eleinen Heer⸗ den auch) an mehrern Orten Deutfchlands, wo Flüffe, flache Seen und Teichufer find, auf dem Zuge nach Süden im Septembers, Er gehe auch auf die Aecker, um Regenwuͤrmer zu fuchen. Man kann ihn mit Semmeln und Mitch und klar grichnittenem Fleiſch gezaͤhmt erhalten. Sein Fleiſch sh ſehr gut. vr — 3% Der graue — . * BE) m Vanellus Squatarola, mihı, - —5 RT anal Da “a Namen, Schriften und Xobildungen, Ri Grrauer Strandlaͤufer, Parder, Parder⸗ Strandlaͤufer— braungefleckter Strandvogel, grauer gruͤnfuͤßiger Strondlaͤu⸗ fer, Brachamſel, grauer Pulroß/ Kaulkopf/ grauer Regen⸗ pfeifer, Brachvogel. Tringa Squatarola. Gmelin Linne Syst, I. ®, p. 688. n. 23. Fauna Suec. No. 186. BEL. „Le. Vanneau Pluvier. . Buffon des Ois, vm. 68: Vanneau gris. Pl. enl. No. 854. Ed. de Deuxp- «XV, 88. Ueberſ. von Otto. XXVII. A mit einer Abbildung. J The grey Sandpiper. Latham Syn. II.x. Pu 268. n.ı11,., Meime Ueberſ. V. 139. Br. 11. | A “y Alte Ausg. IT. &, Frl Relıge)s 7 en 11, Ordn. 49. Gatt. Grauer Kiebitz. 208 Naumanns Vögel. ee: I. un Taf. 8, si 1 | Männchen, im Herdft. | Mein ormithol: Taſchenbuch. ©. 315. Nr. 3. Donndorff a. a. O. ©. 1078, Nr. 23, Kennzeihen der Art. — Mit ſchwarzem Schnabel, gruͤnlichen Fuͤßen, lerchen⸗ grauem Oberleibe, weißlichem Unterleibe, ſchwarz und weiß bandirtem Schwanze. Beſchreibung. | Er Hat ohngefähr die Größe einer Taube, iſt 133 Zoll lang, der Schwanz mißt 3 Zoll, und die Breite iſt 2 Fuß, 2 Zell *), Bein Gewicht hält 7 Unzen, und die Flügels ipigen gehen 4 Linien über den Schwanz hinaus. Der Schnabel ift ſtark, 25 Linien lang, ſchwarz; die vorn beſchilderten, hinten aber netzfoͤrmigen Fuͤße ſind ſchwarz⸗ gruͤn; die Klauen ſchwaͤrzlich, die Hinterzehe iſt außerordent⸗ lich klein, die Schenkel ı 1 Linien. hoch nackt, die Füße 1: Zoll hoch und die mittlere Zehe ı4 Linien lang. Auf den erſten Anblick ‚hat er ‚gerade die hellgraue Farbe und. Zeichnung, wie eine deldlerche im. Herbſt, wenn fie ſich kaum gemaufert hat. Der Kopf, Ruͤcken, die Schultern und die —— der Fluͤgel und die kurzen obern Deckfedern des Schwanzes ſind ſchwaͤrzlich mit rothgrauer Einfaſſung und mit einem grünen, etwas weiß gemiſchten Ueberzuge; die Wangen und die Kehle weiß mit dunkeln Längsftreifen; der übrige Unter⸗ leib, )Par. Wo.: Fänge ı2 Zoll; Brieite fa Fuß. 463 ‚al Vögel Deutſchlands. — leib, ‚die Seiten, Schenkel, und langen untern ———— des Schwanzes bald rein bald- fhmußig weiß; die vordern Schwungfedern dunkelbraun oder ſchwarz, am.ihren inneren Fahnen nach dem Bürzel zu weiß, die, hintern ‚dunkelbraun und weiß geftveift und die le&ten der dritten Ordnung ganz dunkelbraun; der Schwanz ſchwarz und weiß geftveift, die außern nur mit Einem ſchwarzen Streifen, die andern aber. mit mehreren, mit fünf bis fechfen. | Here Profeſſor Otto, der dieſen Vogel ſeht gut kennt, beſchreibt ihn ſo: Groͤße, Geſtalt, Verhaͤltniß der Theile, ja ſogar die Spur der Hinterzehe, oder deren Nagel ſind voͤllig dem ſchwarzbaͤuchigen Kiebitz gleich, auch die Farbe des Oberleibes, denn er iſt uͤberall ſchwarzbraun und weiß gefleckt; der Buͤtzel iſt weißlich; der Hals und die Bruſt haben dieſelbe Farbe, aber kleinere Flecken; Bauch und After und die untre Seite der Flügel find weiß; eine weißliche Farbe umgiebt auch den Schnabel, und ein weißer Strich geht uͤber und hinter den Augen weg; die laͤngſten Schwungfedern find ‘ alle braͤunlichſchwarz mit einem weißen Schaft i in der Mitte, - die 4 folgenden haben ih der Mitte einen’ weißen Fl leck wie der fehwarzbäuchige Kiebiß , und die Schwungfedern der zweys ‘ten Ordnung ſind auch eben ſo beſchaffen; die Schwanzfedern find ſchwaͤrzlich mit gelblichweihen Binden. Dieß war ein Weibchen. Sie haben aber beynahe alle dieſe Farbe. Her Naumann Hält ihn für eine eigene Art und giebt folgende Beſchreibung von ihm: Der ſchwarze Schnabel iſt ſtaͤker als am Goldregehpfeifer, und erfunterfcheidet ſich überhaupt von diefem, dem er fonft fo auffallend ähnelt, durch bie ei Hinterzehe, den greßen ſchwarzen Fleck unter dem luͤgel⸗ — u ge a F- 2 En en En m Da a ne dm 11. Ordn. 49. Gatt. Grauer Kiebiß. 363 Fluͤgel, den weißen Querſtrich uͤber die ausgeſtreckten Fluͤgel und. dutch den weißen Steiß. Die Füße find dunkelaſchgrauz die Hinterzehe außerordentlich Elein, nicht viel über ı Einie bang, und die Spannpaut zwifchen, der äußern und mittlern Zehe fehr groß. Ueber ‘das Auge geht ein weißer, in Streifen; die Stirn iſt grauweiß, ſchwaͤrzlich geſtrichelt; der Scheitel ſchwaͤrzlich mit kleinen gruͤnlichgelben Flecken; der Hinterhals grau mit dunkelbraunen und verloſchenen bleich gruͤnlichgelben Flecken durchmiſcht; der ganze etwas glaͤnzende Ruͤcken braunſchwarz oder dunkelbraun, heil gruͤnlich roſtgelb gefleckt; die letzten Deckfedern des Schwanzes weiß, an den Spitzen roſtgelb angeflogen; die Schwanzfedern weiß mie bleichfchwarzen oder dunkelſtahlgrauen Querſtreifen und roſt⸗ gelb angeflogenen Spitzen, die außerſten haben nur dreh ver⸗ loſchene Querſtreifen und einen dergleichen Seitenſtreif; die ganze Fluͤgeldecke iſt blaß ſchwaͤrzlichbraun mit weißen und roſtgelben Fleckchen dicht beſtreut; die großen Schwungfedern braunſchwarz, die obere Haͤlfte auf der breiten Fahne weiß, und die Schaͤfte weiß; die mittlern Schwungfedern an der obern Haͤlfte ganz weiß, an der untern braunſchwarz mit weißen Raͤndern, und an den hinterſten fällt das Schwarz⸗ braune ins Afıhgraue; die Deckfedern der großen Schwung⸗ federn ſo wie die Afterfluͤgel dunkel braunſchwarz, die untern Deckfedern der Fluͤgel weiß und von der Fluͤgelwur— zel bis ans erſte Gelenk kohlſchwarz— wodurch ſich dieſer Vogel von andern ihm aͤhnlichen in großer Entfer⸗ nung auszeichnet; die Kehle iſt weiß; der Vorderhals eben ſo, roſtbraͤunlich uͤberlaufen und dunkelbraun, geftrichelt, auch y in 564 a Vögel Deurfchlandsi in den, Seiten, doch etwas bfeicher, Bruſt / Schenkel und Bauch rein weiß; die Afterfedern —E * Seite — **— dunkelbraun gefleckt. Das Weibchen unterſcheidet A ſich nit ri eins weniger lebhafte Farben vom Maͤnnchen. Wie ſchon erwähnt worden, fo ſcheint dieſer Vogel —* ſcheinlich nichts als ein junger Vogel des vorhergehenden zu feyn, und vielleicht auch das Weibchen, "Daher läßt fich dann auch erklären, warum man diefe Vögel in fo vielen Gegenden Deutichlands, und zwar im Herbſt an den Ufern der Dftfee auf dem. Sande in Menge antrifft. So iſt es ja auch it. dem jungen Nachtreiher und mit dem Goldregen⸗ pfeifer, die man oft in fo unzähligen Schaaren im Herbſt findet, aber alle in’ ihrer Jugendkleidung. Es kann ſogar auch wie bey diefen der Fall ſeyn, daß die alten nach der Mauſer wie die jungen ausfehen, und erft im kommenden Fruͤhjahr die ſchwatze Farbe des Unterleibes wieder bekommen— ——— Jedoch hat man von allem no feine vöffige en c — Fu x wißheit. U Mertwärdbigfettien Auf feinen Zügen befucht diefer Vogel die Meeresufer von Deutfchland, hält fich aber ſonſt vorzuͤglich in den kaͤlte⸗ ſten Zonen der alten und neuen Aus des ; Sonimers is über anf. Er fliegt in großen und Keinen Heerden und iſt zuiveifen im Heröfte in Thüringen in folden Gegenden," wo große ‚Teiche und Seen im der Nähe find, nicht felren. Ja er ſoll ſogar den Sommer uͤber Haß) 6 ber Dager Sr ver dm Sttisen und brüten. rn Sf = — 11. Ordn. 49. Gatt. Bunter Kiebiß. 365 Sonft. niftet er im Äußerften Norden. Seine Nahrung machen Gewuͤrme, Inſecten und her aus. Er ſchreyt oft und wiederholt hell Giehr! Weil man fein Fleiſ ch: für ſehr ſchmackhaft hä, R wird er gern gelangen und gefchoffen. sd Br Der REN Kiebig, He, ' Vanellus varius. a Ja Be fi PAR ar Namen, Schriften ind Abbildungen." Gefleckter oder geftreifter Kiebitz, Burke Schnepf, braun und weiß geflecfter Strandlaͤufer⸗ Scheck. — Vanneau varie. Vanellus varlus. Drasson Av. V. ER SEE 3. t. 9 Ya BETEN Tringa varia. Linne Syst. ed. ı2. T. p. 252. n. 21. Tringa Squatarola varia. Gmelin. Linn. Sy a n..27, | ß. Le Vanneau varie, Buffon. e Ueberſ. von Otto a. a.O. S. 61. Zweyter —— Pl.enl. No. 923. Latham ], c. n. 11, Bar. A Mein ornithol. een ©. 315. Nr. 4. "Kennzeichen der Art. ; Schnabel und Fuͤße ſind ſchwarz; Ruͤcken und Schul⸗ tern braunſchwaͤtzlich, alle Federn weiß gefleckt und geraͤn⸗ dert; die Schwanzfedern braunſchwaͤrzlich und weiß geſtreift. Be ! 2 Der gefleckte Kiebitz. Alte Ausg. S. 153. s % R nn 366 Vögel Deutſchlande.. Ä "Befdrteibungin im en Er wird theils als eine eigene Art, theils als eine Varietaͤt des ſchwarzbaͤuchigen und grauen: befchrieben. Mir fiheint er entweder das Weibchen, oder ein-gemaujertes jünges Männchen des erftern zu feyn. Er wird folgendermaaßen befihrieben: Der Schnabel und’ die Beine find ſchwarz; der Kopf, Hinterhals, Rüden, und die Schulterfedern braunſchwaͤrzlich, alle Federn weiß gefleckt und geraͤndet; der Steiß weiß mit Grau und Blaßgelb eingefaßt s die Kehle weiß; der Vorder⸗ als: granbraun, weiß gerändet; Bruſt und Bauch weiß; die Seiten, weiß mit gelblichen Sieden ; die Deckfedern der Flügel "ol der Rucken, und die groͤßern dunkelbraun mit weißen Spi tzen; die ‚Afterflügel und die vordern Schwungſedern ſchwaͤrzlich von den letztern die fuͤnfte bis zur neunten weiß an der Spike, die folgenden gehen ins Graubraune über und find aͤußerlich weiß eingefaßt; die Schwanzfedern braun⸗ ſchwaͤrzuch und weiß geſtreift, die aͤußern ganz weiß, außer einem laͤnglichen Staunfwärtihen Streifen an der äußern Fahne. Er iſt etwas dicker als der graue Kiebitz, 11 Zoll Dar Maas) lang, der Schnabel ns Linien, der Schwanz 24 Zoll; der federfofe Schenkel 10 Linien, die mittlere Zehe 14 £inien, die Äußere ı 1, die innere 10, und die hintere nur ı3 Linie lang; Die Flügelausbreitung beträgt 2 Fuß weniger 2 Li nien, die anliegenden Slügel reichen 6 Linien uͤber den Schwanz hinaus. — eh —D — —— Dieß 11. Ordn. 50. Gatt. Sandlaͤufer. 967 — Dieß iſt Briſſons Beſchreibung, von welchem ſie alle Schriftſteller entlehnt haben. Er lebt an den Meeresufern. Funfzigſte Gattung. I» Sandiäufer: Arenaria. Sennjeiden De & Anatel iſt mittelmaͤßig lang, gerade, dünn, endlich, vorne allmaͤhlig zugeſpitzt und etwas an der Sun abwärts gebogen. | k; Die Naf Aa find fein und laͤnglich eyrund. 7 De Ropf it klein ru ck — ae Die F ii Be haben nur k Sehen vorne,/und dadurch vers bindet ſich dieſe Gattung, die nur einen Vogel enthaͤlt, mit den Regenpfelfern, zu welchen er auch von mehrern gezaͤhlt wird. ob ihn gleich Schnabel und Geſtalt mehr den Strands laͤufer. zuweiſen. Er macht alfo zwifchen beyden ein Binden glied aus. ; NE (232) 368 WVoͤgel Deutfchlands.. a ie, 3 & (232) 2 Der graue Sandläufer 9. Arenaria grisea, mihi. - Ruf XXIV. Fig. .) Namen, Sstiften und Abbildungen, Sandläufer, gemeiner Eleinfler und dreyzehiger. Sand⸗ läufer, Sandläuferlein, Strandläujer, Sandregerlein. ‚Charadtius Colidris, Gmelin. Linne Sy ik 2. J 669. 94 N 7 Tringa, ärenaria, Hei Syst. ed, 12. T. p. 251. n. 16. Gmelin Linn, Syst. I. 2. p. 680. n. 16. La Sanderling. Baffap : des Ois. va p- 552. Ed. de Deuxp, XIV. p. 273. Ueberf. von Otto XXVII. '&.60, Mit Abins (Av.IL pm 47. 1. 74.) fehlechter Figur, Sie hat\4 Zehen. is The Sanderling. Ray Syn, p. 109. t. 11. Latham Syn, III 1. P- 297. n. 4. ‚Meine Ueber. V ©. 171. N. 4 Gemeiner — Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 462, Ne. ı. mit einer Abbildung. „Dgnubotit a. aD. ©: * Ni 9. und S. 1075. "SR. Ban ST "Nnsimanns Voͤgel. Nachtrag Heft: 2. hu 1. &f. 11. „88. 23. Maͤnnchen. “N * "Kenn: a, Der Sandläufer. Alte Ausg. II. ©. 194. Nr. (139) 17. 12, Ordn. — Grauer Sandläufer. 369 en zueeemnnze ichen der Ark” yo Died Schnabel und die Füße find ſchwaͤrzlich; der PER ih ansrtah ſchwaͤtzlich gefleckt; der Unterleib weiß; vom Schnabel bis zu den Augen eine graue Linie: LE ver und Farbe des männlichen und weibs en tee ee an bey dieſem Vogel die Schriftſteller vergleicht, fo' finder‘ man, daß ſi ie bald. einen Strandläufer, bald einen Stegenpfeifer meynen, ja von manchen wird er fogar unter zweyerley Geſtalt ‚aufgeführt, Erſt durch Hrn. v. Minds wie ich in den Stand geſetzt worden, denfelben etwas yo Ahztigeben. ' Won diefem ſtammt auch die Abbildung. Seine Er A 1% Bol des * Schiwanies 2 3, und Aber die Shane —* und w wiegt chaelahe 3 Unzen ). 2}: Schnäber iſt 14 Linien fang, gerade, dünn, an der * ei etwas auͤbergekraͤmmt, und ſchwarz, und der nackte Theil⸗ der Schenkel und die geſchilderten Fuͤße und Klauen ſind ebenfalls ſchwarz/ doch ſchimmert die rothe Farbe durch. Er macht ſich dadurch vorzüglich fennelic), daß er Feine. Hinter⸗ zehe hat, der federloſe Theil der Knieen if 4 Tinten und die Fußwurzeln Zoll hoch, und bie Mitteljehe 162 Finie lang. OL, Oberleib iſt im Ganzen weißgrau, ſchwaͤtzlich ges fleckt/weil jede Feder um den Schaft herum ſchwaͤrzlich iff; Stier, Wangen und Schläfe find weiß; zu beyden Seiten | lauft vom Schnabel bis zu den Augen ein a braunbrände Strei⸗ —VV—— 34 fen; *) Par. Ms.: Linge über 7 Zoll; Breite 153 30. | Wechſt. gem. N. ©, ar B. 1. Abth. Aa — rat 1 Vögel Deutſchlands. nern fen; der Scheitel :ift ſchmutzig weiß, braunſchwarz gefleckt: die Wangen ſind roſtgelblich uͤberlaufen, und ſchwach grau⸗ braun geſtrichelt; der Hinterhals graulichweiß, dunkelbraun verwaſchen gefleckt; der Oberruͤcken und die Schulterfedern ſchwaͤrzlich und die gelblichweißen und, graulichweißen Feder⸗ raͤnder gefleckt; der Unterruͤcken und die ziemlich langen obern Deckfedern des Schwanzes an den Seiten weiß, in der M itte dunke igrau⸗ Khwärzlich. und gelblichgrau gemiſcht und verwaſchen; bie Eleinen Deskfedern, ber Fluͤgel und der Rand derfelben, ſchwarzbraun die mittlern rothgrau wit ſchwarzen Schaͤften und weißlichen Spitzen, und die untern großen ſchwarzbraun mit welßen Spitzen ‚ von- unten. ift dev. Leib. ſchneeweiß und die untern Deckfedern reichen bis ans Ende des Schwanzes; Seiten des Bauchs zuweilen graulich überzogen. oder gefleckt; bie großen, ‚Schwungfedern ſchwaͤrz⸗ lich, oder keaumfhwarz mit weißen Schaͤften, die folgenden ‚an det Wurzel weiß, übrigeng ſchwaͤrzlich, die. hinterſten mit weißen Spipen, ' dig, naͤchſten am Leibe braun mit weißem Rande; von den weißen Spigen der großen Flügeidectfeden m entſteht auf den, Flügeln, ein. undeutlicher weißer Streifen, der, bey ausgedehnten. Fluͤgeln, wo dann die welße Wurzelhaͤlfte der mittlern Schwungfedern auch noch, ſichtbar wird, ausge⸗ zeichneter il die ‚Unterflüget find weiß, am Rande ‚braune grau; von ‚den 12 Schwanzfedern ‚find bie, zwey mittlern ſchwatzbtaun, die übrigen grau und ale weißlich geraͤndet. * Weibchen ſind Stirn und Unterleib nicht ſo rein weiß, erſtere iſt grau und roſtgelblich gemilſcht; der Hals mehr. gelb überlaufen, und die Eleinen Deckfedern der Flügel * oder dunkelbraum; uͤbrigens iſt es dem Maͤnnchen gleich. — 11. Ordn. 50 Gate. Grauer Sandlaͤufer. gar Die Jungen “und die Bere fehen am Ober⸗ leibe vn aus und ſind dem wi a und Steiß grau· ben Ye * er Ne | Er bewohnt die ſandigen Ufer der Meere, Seen ib ste ı von Eut opa und (äuft und fliegt truppweiſe an dens felben herum; Bin: Enaland. An den Ufern des Bo⸗ denfees ift er unter, dem. Namen Sandläuferlein ge⸗ mein. Er pfeift hel pi i te! Auch an den Ufern des Easpif hen Meeres und. in Nordamerika wird er angetroffen. Im September findet man ihn auch einzeln an den —0 und ſandigen großen Teichen und an den Fl tüffen in. Thüringen, die weite Betten haben und flach laufen; im Fruͤhjahr und Sommer aber nie. Er beruͤhrt alſo Thürins gen nur auf ſeinen Reifen, Zuweilen bat ibn Here N aus mann. ‚in großen Scharen an den freyen und flachen Sees ufern im Anhaltifchen gefunden, wo er im September auf dem Din und im April auf dem Herzuge begriffen iſt. Eben fo trifft man ihn auf feinen Wanderungen in Schleſi ien, Oeſterreich, am Rhein und Mayn an den fandigen Ufern an. Er laͤuft und — ſehr ſchnell, nährt ſich von Waſſer⸗ inſekten, wird ein zahmer Stubenvogel, iſt dumm, laͤßt ſich leicht fangen und ſchießen, und hat ein gut — Fleiſch. F Man darf dieſen Vogel nicht mit dem Halsbands- Kegenpfeifer (Charadrius Hiaticula ; Linn. )- deffen Jungen ev fehr aͤhalich ſieht, verwechſeln. Der duͤnnere Aa a2 Kopf 372° 2.17 Bögel. Deutſchlands. Ha, Kopf und das ganze äußere Anfehen und Betragen macht ihn, nach meinen jeßigen Beobachtungen, ‚zu einem eigenen Vogel, den man weder einen Strandläufer * Regenpfeifer nennen kann. „Ein und er TE Tr Waſſertreter. iu ee Kennzeidem — henr ı Der Schnabel f duͤnn, gerade, an der * etwas herabgebogen. | | Die Nafen! dcher find ſchmal und klein Koͤrper und Fuͤße ſi nd wie bey den Strandlaͤufern, doch ſind die Vorderzehen mit gefiederten oder ſchmallap⸗ pigen Haͤuten beſetzt; daher dieſe Voͤgel nicht nut beſtaͤndig mit ausgebreiteten Fluͤgeln ſtatt zu fliegen uͤber das Waſſer laufen, ſondern auch gut ſchwimmen, und ſo auch ihre Nah⸗ rung tiefer im Waſſer ſuchen Eönnen als die Strandauen Zwey Arten. PER nr | a. Mit pfeiemenfdemigem Ehuahet. 1, Der rorhhälfige er ed 3. | ' Phalaropus hyperboreus. Caf. XXIV. Fig. 2.) | Namen, Schriften und Abbildungen Gemeiner, rother und fpißfchnäbliger Waſſertreter, Daftardivafj a Waſſerdroſſel, rothe Wafjerdroffel, Eiss 8* 2 kiebitz, 5) Sch habe den Namen en Y dem des rothen oder foisfchnäbligen Waſſertreters vorgezogen, dennn the red Coot- 11. Ordn. 51. Gatt. Rothhaͤlſiger Waffertreter. 373 kiebitz, braunes Waffers und Rohthuhn, Nordiiher Strand: käufer , Waſſerhuhnaͤhnlicher Strandläufer, Schwimm⸗ ſchnepfe, ſchwimmender Saneauec⸗ — —— mit belappten Zehen. ‚al ae ad Bit | Tringa hyperborea, Linne Faun, sueo. No, fe (zuletzt). — — — Emelin Linn. Syst. I. 2. p. 675. N... a tag Le Pharalope cendr£. Buffon Ois, VII. p. 224. Phalarope de Siberie. Pl. enl. No. 766. Ed. de Deuxp. AV. 280. Ueberſ. von Otto. XXX, Ri ©. III. mit einer Abbildung. "The red Phalarope, Latham Syn. III. ı. p. 270. "No, 1. Meine Ueberſ. V. 239. Taf, 94. Männs ' hen: Varietät. | Cock Coot-footed Tringa. Edwards Gl. p. 143. | Seligmeanns Vögel. V. Taf. 38. Männchen. | Nelloumirsortok, Fabrici Faun, groenl. p. 209. i No. 75. — Phalaropus vulgaris. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 317. Ro. i. mit einer Figur: Weibchen, Naumanns Voͤgel. Nachtrag. Heft 2. ©. 30. Taf. 11. A Fig. 24. Männchen im Herbft. | Donndorff a. a.O. ©, 1065. Nr. 9. Senns Coot- footed Tringa. Edwards Gleans. pl. 142. (Seligs manns Voͤgel. V. Taf. 37.) ift ein anderer breitfchnäbliger Bogel, und ſpitzſchnaͤblige Voͤgel der Gattung giebt es noch mehrere. 370 voͤsel Deurfhlanden 0. Kennzeichen den Ark... 3 000 Der Schnabel iſt ſchmal und: pfriemenfoͤrmig zugefpißtz an, beyden Seiten ein dunkler Augenftreif s-die Rüden z und. Schulterfedern ſind ſchwaͤrzlich, roſtfarben getaͤndert am Man nch en die Seiten des Halſes roſtroth. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ lichen G eſch lechts. BR Diefen und den folgenden Vogel kenne ich bloß nach den Beſchreibungen und Abbildungen, die ich vorzüglich der - Güte bes Herrn von M indwiß in Grunwitz zu verdanfen habe, Sie ſind in Deutſchland ſelten, und kommen nur zuweilen an der Nordſee, und an den Gewaͤſſern im An⸗ haltiſchen, in Schleſien und Defterreich vor. | tan findet überhaupt diefe Bögel, die in Geſtalt den Strandläufern fo ähnlich ſind weshalb fie auch hier. gleich nach denfelben aufgeführt werden, noch nirgends « genau bes ſchrieben und geordnet, und es mögen wohl mehrere i in den naturhiftorifchen Merken angeführte Arten zu einer Haupt⸗ art gehören. Wenn man den etwas breitgedruͤckten Schnabel des folgenden betrachtet, fo koͤnnte man vielleicht verleitet werden, wenn die Anordnung der Vögel vorzüglich bloß nach der todten Natur in Sabinetten- gemacht werden follte, fie Har als Gattungen zu trennen, allein der ganze Habitus nöthiget, fie in eine Gattung zu vereinigen. | An Geſtalt ift diefer rorhhälfige Warfertreter dem trils lernden Steandläufer Ähnlich, : noch ‚feiner gebaut, und übertrifft‘ ihm etwas in der Größe Er ift 8 Zoll lang, wevon der Schnabel ı Zoll und der Schwan; 2 got weg⸗ nimmt. * 1i. Ordn. 51. Gatt. ethhatttgee Waſertreter. 375 | nimmt. Die Flügel halten ausgebreitet N Fuß 2 Zoll und legen ſich am Ende des Schwanzes zuſammen *). Der Schnabel iſt duͤnn, ſchmal, nur Linie breit, ſpitzig zulaufend, der Oberkiefer mit einer kleinen Rinne, in wels cher die ſchmalen Naſenlbcher liegen, verfehen, etwas länger als der untere und an der Spike ein wenig übergefrümmt, von Farbe fhwärzlich ; die Augen flehen mehr hinten am Kopfe; der Augenftern ift vordbraun; die Füße find bley⸗ farben, über dem fogenannten Kinn 3 Zoll hoch nackt, die Fußwurzel Zoll Linie, die mittlere Zehe eben ſo lang und die hintere 3 Linien, die Zehen mit gefiederten oder gelappten Haͤuten befeßt, fo daß die innere und mittlere einen und die Äußere drey Einſchnitte hat, und die Haͤute felbft find gefranzt, und machen bis zum. erfien Gelenke eine halbe | Schwimmhaut. Der Oberkopf, Hinterhals, die — der Ruͤcken | und die Deckfedern der Flügel find aſchfarben; der Scheitel und Nacken am dunkelſten; die Zügel fehwärzlich und diefer. Stteif verlängert ficy etwas hinter den Augen; unter- den Augen fängt ein voftrother breiter Streifen an, der an den Seiten des Halſes herab = und vorne zufammenläuft und die weiße Farbe der Kehle und die graue der Gurgel trennt; die Schwungfedern find fihwarz, die vordern mit weißem Schaͤften, die mittlern inwendig weiß und fo auch die Spitzen, eben fo. haben die dunfelafchgrauen großen Deckfedern der Flügel weiße Spigen, und dieß bildet auf den Flügeln einen weißen *) Par. Ms. : Länge s 73 Zoll; breite 12 Zol. 376 00 Vögel Deutſchlands. ern a weißen Streifen, welcher. im Fliegen deutlicher iſt, als bey zuſammengelegten Fluͤgeln; die Deckfedern der, Unterfluͤgel find, weiß mit grauen Wellenlinien; die Schulterfedern und langen. hintern Schwungfedern braungrau mit roſtfarbener Einfaſſung der Federn; Bruſt, Bauch, Schenkel und After ſind weiß; die Seiten grau angeflogen; der Steiß graubraun und weiß in die Quere geſtreiſt; der Schwanz dunkelbraun mit rothgrauen Federraͤndern, die aͤußern Federn ins Graue uͤbergehend, und mit weißen Spitzen und Außenraͤndern. Das Weibchen weicht darin ab, daß der rothe Strei⸗ fen an den Seiten des Halſes fehlt, und die Ruͤcken⸗ und Schulterfedern dunkler und mehr roſtgelb geraͤndert find. Die Jungen ſehen dem Weibchen ähnlich. Varietaͤten. tham beſchreibt a. a. O. Var. A. einen weit dunklern Bogel: Das Gefieder tft an dem Dberleibe dunfelbraun, etwas heller gewoͤltt; das Kinn weiß; die Bruſt wie die obern Theile, Mn nur heller; Bauch und After find weiß; an beyden Seiten | des Halfes befindet fih ein großer unregelmaͤßiger Fleck von dunkel roſtrother Farbe; die großern Deckfedern der Flügel baben weiße Spiken, welches einen Fluͤgelſtreif bilder; die Diefer Vogel vartire in der Farbe; denn 1) Kerr a Schwungfedern find ſchwarz; der Schwanz afchgrau, feine _ zwey mittleen Federn am dunfelften. Dieß ift, wie man ſieht, ein Männchen, und zwar, wie es ſcheint, ein fehr altes.’ 2) Das Weibchen wird nad) meinem Dafuͤrhalten auch unter dem Namen: Tringa fusca (brauner Waſ⸗ f ertreter) noch einmal beſchrieben. 6 * | Trinde 11. Ordn. 48. Gatt. Rothhaͤlſiger Waſſertreter. 377 9 Tringa fusca. Gmelin Linn. Syst. I. æ t * | Noun33: Coot· footed Tringa. Edwards Gl. & * — manns Voͤgel. II. Taf. 91. Brown Phalarope. Latham J. c, p. 274. No. 4. Ueberſ. a. a. O. ©. 242. u Wenn man meine Abbildung mit der in Edwards Voͤgeln vergleicht, ſo wird man ſie fuͤr einerley finden, und Edwards vollſtaͤndige Beſchreibung kann daher ſtatt meiner hier ſtehen: Der Schnabel iſt lang, duͤnn und ſchwarz; der Scheitel ſchwaͤrzlich; der Hals aſchfarben, etwas roͤthlich ſchimmernd; Nacken, Ruͤcken, Fluͤgel und Schwanz ſind unrein dunkelbraun, hellbraun eingefaßt, die vordern Schwungfedern ganz ſchwarz mit weißen Schaͤften, die hin⸗ tern mit weißen Spitzen und weißer Einfaſſung; die zunaͤchſt an den Schwungfedern ſitzenden Deckfedern haben große weiße Spltzen und bilden eine weiße Binde; die Unterfeite des Schwanzes ift afchfarben. 3) Sabricius in feiner Fauna groenl. 1. c. zieht tinnes Tringa tobata und hyperborea als zu einerley Art gehörig, zufammen und befchreibt beyde — und Junge folgendergeſtalt. Es iſt ohne Zweifel der kleinſte von den Seevoͤgeln, 7 Zoll lang und 122 Zoll breit. Schnabel und Augen find ſchwarz; die Nafenlöcher länglih und weit geöffnet; der Eleine Kopf zufammengedrückt, befiedert, mit rundem Schei⸗ tel; die Füße vierzehig, belappt, oben blepfarbig , unten ſchwarz. * 4 Maͤnn⸗ — 378.00 Vögel Deuefhlandes > cl oma Maͤnnchen: Am Kopf iſt der Scheitel ſchwarz ‚die Stirn wenig. weiß; unter, den Augen ein ſchwarzer Strich, oben ein Kleiner, weißer Stecken; unten der’ Kopf weiß; die Schlaͤfe ziert ein roſtbrauner Streifen, welcher ſich mit der Farbe des Halſes verbindet, der oben und unten roſtbraun kaum mit ſchwarz gemiſcht iſt; die Bruſt iſt in der Mitte weiß, an. den. Seiten ſchwarz gemiſcht; der uͤbrige Unterleib 8 ift weiß; der Ruͤcken ſchwarz mit roſtbraunen Federraͤndern; die zuſammengelegten Fluͤgel fü ind mit dem Schwanze gleich h fang und größtentheits ſchwarz; die Schwungfedern haben alle einen weißen Schaft, die 5 erſten find ſchwarz, dies fols genden am Grunde und an der Spitze weiß, welches Weiß an denen der folgenden Ordnung nad) und nad) zunimmt, fo - daß die zwey innerffen. faſt ganz weiß find, auf diefe folgt der £leine Flügel, welcher aus 3 — 4 längern ſchwarzen, an ber Spitze weißen Federn beſteht; die Deckfebern, welche den Schwungfedern der zweyten Ordnung am naͤchſten ſtehen N find an den Spißen weiß, (hieraus entfieht ein weißer Quer⸗ fireifen auf den Flügeln) das übrige iſt ſchwarz; unten fi nd die Fluͤgel afchgrau, an der Schulter ſchwarz und‘ weißfleckig; von den 12 Schwanzfedern ſind die mittlern etwas laͤnger ſchwarz, die beyden aͤußerſten an der Spitze und an dem aͤußern Rande, die uͤbrigen nur an der Spitze weiß, die beyden mittelſten kaum damit bezeichnet; der Buͤtzel ſchwarz, an den Seiten weiß gefleckt; der After weiß, aber einige laͤngere Federn unter dem Schwanze, wie auch ee des Leibes, ſchwarz und weiß gefleckt. Das Weibchen ift von dem Männchen vorzüglich * den weniger dunkelſchwarzen Scheitel, die ſchwarz und - 11. Ordn. 51. Gate, Rothhaͤlſiger Waffertrerer. 379 ; weiß, gemifchte Stirn und, die Schläfe mit einem. weißen, nicht rofibraunen Striche unterfchieden; der Hals. ift oben ſchwarz mit innerm hellbraunen Rande der Federn, unten und am obern Theile der Bruſt mit weißen Strichen , aſch⸗ grauen und bellbraunen Querſtreifen gewäffert, das übrige der Bruſt iſt wie der Bauch weiß. Die Jungen find an der Stirn, den Seiten des | Kopfs, unter. dem Halfe, der Bruſt und dem Bauche gänzs lid, weiß, oben auf dem Halſe ſchwarz ohne merklihe Mia fhung, und unterfcheiden fi dadurch von.den Alten.“ 988 nun gleich meine Beſchrelbung der Linnéſchen am naͤchſten kommt, fo ſcheint doch, nach der Analogie zu ſchlie⸗ ßen, das Maͤnnchen, welches Fabricius beſchreibt, ein älterer Vogel zu ſeyn, als der meinige, wenigſtens ſchei⸗ nen fich im Herbſt, wenn ſich dieſe Vögel in Deutſchland ſehen laſſen, die Farben an den jungen, und den alten ges mauferten Männchen noch * * ausgefaͤrbt zu beben. Und dieß ſieht man 4) an Herrn Naumanns Veſchteibung und Abbil⸗ dung. Kehle und Vorderhals ind weiß, letzterer etwas grau durchmiſcht; Bruſt, Bauch und After rein weiß, die Seiten etwas dunkelbraun geftricheles die untern Deckfedern der Flügel weiß , die Eleinern dunkelbraun; hinter den Augen ein bräunlich ſchwarzer Fleck; die Stirn, ein Streifen über den Augen, um, die Augen herum bis zur Kehle weiß; der Schei⸗ tel braͤunlichſchwarz, eben fo ein &treifen auf dem Hintere Hals, der nach dem Ruͤcken zu immer breiter wird; Rücken und Deckfedern der Flügel glänzend braunfihwarz mit grauen und voftgelben ungleich breiten Einfafjungen der Federn; | Steig 380 Woͤgel Deutfchlands. Kaya — Steig und Schwanz von eben der "Farbe, doch nicht glaͤn⸗ zend; die unterſten Deckfedern der Flügel mit großen weißen Spitzen, welche durch die Flügel hin einen weißen’ Querſtrei⸗ fen bitden, der fich in den großen Schwungfedern verliert} - die Afterflügel und die Schwungfedern ſchwarz mit weißen Schaͤften, und die der dritten Ordnung mir weißen Ende kanten; die Füße fleifchfarben, an den Gelenken braͤunlich. Sollte wider Vermuthen der braune Waffertres ter (Tringa fusca) ein befonderer Bogel ſeyn, welches ſich nicht mit völliger Gemwißheit entfcheiden läßt, wenn man nicht folche Vögel an dem Heckorte ſieht, fo wäre dann Hrn. Naumanns Beſchreibung und Abbildung das Männchen und meine Abbildung in dem ornithofogifchen Taſchenbuch das Weibchen denn dieſe ſtimmen ganz zuſammen. Mertbi Ebigkechteim, Dieſe Voͤgel ſind überhaupt felten, -und noch feltener in Deutfh land, wo man fie nur, foviel ich weiß, im Anhalt ſchen, in Defterrreich und Schleften auf dem Strich zuweilen findet. Sonft bewohnen fieden Norden von Eur opa⸗ Afien und Amerika, und zwar die großen Seen, bie mit dem Gismeer ‚zufammenhängen. | Ihre Nahrung beſteht in Eleinen Wafferinfecten und Würmern, welche fie aud im Schwimmen auffangen. Sie koͤnnen aber nicht darnach untertauchen. Sie find fehr fchnell im Laufen, Schwimmen und Fliegen, ME eim hohes helles Schwirren hören. Das Neft wird an trocdnen Ufern mit * Eyern an⸗ oe | | » Dis p 11.Drdn. 51. Gatt. Rothbaͤuchiger Waffertreter. 398 _ Das Fleiſch iſt ſehr ſchmackhaft, und ſie ſind als un⸗ ſcheue Voͤgel leicht zu fangen und zu ſchießen. a } J b Mit breitem Schnabel. 18 — Der — — Daffertreten 22 .„Phalaropus,rufus, .mih:. Aiäyes ea Schriften und Abbildung em Waſſerdroſſel, rothe Waſſerdroſſ el, rothes ER, Sun. | Tringa fulicaria, — Syst, ed. ı2, I. 24% N. 10. Tringa ‚hyperborea. Gmelin Linn. J. c. N, 9. b. | i Phalarope rouge. Buffon des Ois. VII. p. 225. * Ed, de Deuxp. XV, 282, | | Red Coot - footed Tringa. Edwards Gl. t.. 142. | Seligmanns Vögel, V. Taf. 37. | Bei, ‚Phalarope. Latham ]. c. N. ı, als dag Weib ‚hen des Vorhergehenden angegeben. —— fulicaria, Brunnichii ornith. borealis. p. 51, A. 178. Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift an der Spike breiter; der Sberleib. tͤchtich und ſchwoZlich gefleckt; der Unterleib toſtrth. Geſt alt und Farbe des maͤnnlichen und — iihen Geſchlechts. ' Der breitgedrückte Schnabel, der von den Schrift⸗ fiellern mit einen Entenſchnabel verglichen wird, und der in * der | P2 383 0 MWögel Deuefchlands, 7 m. =“ der That mehr breit als tief tft, unterfcheidet diefen Waſſer⸗ treter hinlänglic; von dem vorhergehenden, der mehr einen pfriemenformigen Schnabel hat ;. dabey iſt er auch groͤßer und ſtaͤrker. Die Laͤnge iſt 10 Zoll *), wovon der Schnabel 13 Lilien und der Schwanz‘ 2 Zoll wegnimmt; die Fluͤgel legen ſich Zoll vor der Schwanzſpitze zufammen. Der Schnabel iſt gerade, au der Spike etwas herab» 4 gekrümmt, ‚vorne, ‚ehe er-fehr auffallend ſpitzig wird, am breiteſten, naͤmlich 2 einen breit, und von bier läuft, bis an die Stirnfedern auf beyden Seiten eine tiefe Rinne, in welcher die ſchmalen ı Linie langen Nafenlöcer, 3 Linien von der Stirn entfernt liegen, die Farbe ift rothgeib an der Spitze ſchwatz; der Augenſtern gelbroth; die Fuͤße ſind ſchwarzgtuͤn⸗ über den Knien 4 Linien weit nackt, die Fuß⸗ wurzel 10 Linien hoch, die mittlere Zehe nebſt dem kleinen ſchwarzen Nagel 10 Linien/ und die hintere kaum 3 Linien lang, die Vorderzehen auf beyden Seiten belappt doch die Außern auf der Außenſeite nur ſchmal und dreymal ſeicht ein; geſchnitten, der Lappen der mittelſten auf der innern Selte zweymal tief eingeſchnitten, der der innern Zehe auf der Auſſenſeite aber nur einmal tief eingeſchnitten, auch an der hintern Zehe iſt da, wo ſie am Fuße anſteht, eine ſchmale Haut. Ueber den Augen laͤuft ein hellbrauner Streifen bin; der Kopf, Hinterhals, Rücken und dir Schultern find ſchwaͤrzlich und roftfarben gefleckt oder gefchuppt, indem jede Seder ‚in der Mitte ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun und an — Raͤn⸗ *) Par Ms.: Laͤnge; 8 Zoll 11 Einien. 11. Ordn. 51. Gate, Rothbaͤuchiger Waffertreter. 383 Raͤndern voft ⸗ oder rothgelb des die Schwungfedetn ſind ſchwarz die mittlern inwendig und an den Spitzen weiß, die hinterſten laͤngern, wie der Ruͤcken, die vordern mit einem weißen Schaft, die kleinen Deckfedern der Flügel find aſchgrau mit weißen Spitzen die großen dunkelbraun mit weißgrauer Einfaſſung der Federn; die Deckfedern der Unter⸗ fluͤgel weiß und dunkelbraun in die Quere geſtreift; der Uns terruͤcken weiß mit dunkelbraunen Querflecken; der Schwanz und. ſeine Deckfedern roſtbraun, in der Mitte der Federn dunkelbraun; Unterhals, Bruſt, Bauch, Schenkel und After roſtroth, manchmal heller, alſo ctkech — dunkler oder braunroth. DE Weib hen iſt wenig veifhteten. Der Ders ‚dont tief, aſchfarben, manche Federn auf der Stlrn und dem Seite breit weißgefäumt ; die Wangen weiß, eben fo ein Streif hinter den Augen bis ing Genick; der ganze Hals, die Bruft, der Bauch und die langen untern Deckfedern des Schwanzes roſtroth mit vielen weißlichen Federn gemiſcht und gefleckt; der. Rüden, die Schultern und Deckfedern der Flügel aſchfarben, ſchwatz und braungelb bunt; die Schwung⸗ federn fgwarzgrau ; die drey äußern Schwandfedern braun⸗ roih, die mittelften heil afchfarben. * Dieſer Vogel ſcheint in der Farbe etwas zu var iiren, ſo daß die Haupt- und Nebenfarben bald dunkler bald heller find. Die gewoͤhnliche Beſchreibung ift: Kopf, Kehle, Hinterhals,; Rüden und Schultern und Deckfedern bes Schwanzes find ſchwarz mit fuchsrothen Federrändern 5 über. die aa läuft: ein Heil: gelbrother Streifen ; der Steig iſt weiß 384 Voͤgel Deutfelande. ur weiß mit; dunkeln Flecken; die untern Theile von der Kehle an ſind dunkelroth; Fluͤgel und Schwanz ſi nd dunkelbraun. Bruͤnnichs Vogel, den er in feiner arnich boreal. Le. beſchreibt, war ſo groß als ein Stanr; der Kopf ſchwarz mit einem weißen Streifen von den Augen bis zum Nacken; der Oberhals und Vorderruͤcken ſchwarz mit einigen gelben Linien gefleckt; der Hinterruͤcken und Steiß aſchgrau; der ganze Unterleib vom Schnabel bis zum Schwanze roſt⸗ farben? die Flügel ſcheerenfoͤrmig; die vordern Schwung⸗ federn und die mehrften der ziweyten Ordnung am innern Rande weiß, einige der nächiten am Leibe ganz oweiß; die binterften langen ſchwarz mit gelben Rändern; die fangen Schulterfedern ſchwarz, gelb geraͤndert; die Deckfedern der Flügel ſchwarz⸗ die großen an der Spitze weiß, wodurch⸗ uͤber die Fluͤgel ein weißer Streifen laͤuft; von den —— federn die 5 äußerften grauſchwarz und nach ber Spige zu auf, der ‚äußern Sahne mit einem roſtfarbenen doͤc —— die beyden mittelſten einfarbig ſchwarz; der Schnabel breit, flach, oben zweyfurchig, am Ende ſchmal, ſpltzig und ein⸗ gebogen ; die 3 vordern Zehen mit halben Schwimmhaͤuten und halben Sappenfüßen , wovon die auf beyden Seiten der Zehen eingeſchnittenen Lappen gefranzt ſind; die hintere Zehe am innern Rande auch mit einem Lappen verſehen. — Er kam aus Grönland, ini. } Merktwä ln Ehre Diefer Vogel, der in Deutfchland an der Donau, auch an den Schlefifchen Gewäflern, und: in Ungarn niche fo felten ift, wie der vorhergehende, und. in den Norden: von . J - 11. Ordn. 51. Gatt. Rothbaͤuchiger Waſſertreter. 385 von E uropa, Afien und Amerika eigentlich zu Haufe ‚gehört, ift in feiner Lebensart dem vorhergehenden gleich. Man weiß aber aus feiner Naturgeſchichte noch feine befons dere Eigenheiten *). wey NRDer graue Waffertreter Tringa lobara. Gmelim Linn. Syst. I. 2. p. 674. N. 8. Grey Coot-footed Tringa, Edwards Gl. p. 308. Seligmanns Vögel. VII. Taf. 98. „Le Phalarope & festons denteles. Bufon Ois. III. 226. Grey Phalssope, Larham Syn. IT. 1. p. 272. N. 2. Ueberſ. V. ©. 241.) wird von einigen für das Weibchen des vorigen Dogeld (welches er aber nicht feyn kann, wie wir gefchen haben), von audern- für einen jungen Vogel, und noch von andern für eine befondere Art gehalten. Da er in Größe und Seftalt dem vorhergehenden gleich ift, ſo kann eg viels leicht ein junger Vogel ſeyn, und da er auch. im Defters reichifchen, und zwar in der Gegend um Wien zuweilen "angetroffen wird, fo will ich hier feine Beichreibung ur Dergleichung beyfuͤgen. Der Schnabel if gerade wie ben dem vorhergehenden. geftaltet, ſchwarz oder dunfelbraun, eben fo find die Füße jenen gleich, ſchwaͤrzlich oder bleyfarben ins Brüne uͤher⸗ ‚gehend; die Stirn und der ganze Unterleib find weiß; der Scheitel ift dunkelbraun; der Hinterhals hellgrau ; der Rücken, Steiß und die, Schultern. bläulich oder fehieferfarben mit dunkelbrannen lecken in der Mitte der Federn, und die Schulterfedern roſtgelb gerändert; der Schwanz dunkelbraun mit fchmaler hellaſchgrauer Einfaffung der Federn; die vors dern Schwungfedern ſchwarz mit weißen Schäften, die mitt: lern mit großen weißen Spigen und dunfelbraun, und die hintern langen ſchwarz mit weiblicher Einfaſſung; die Decks federn dunkelbraun, Die unterſten mit großen weißen Spitzen, ‚daher über die Flügel ein weißer Streifen läuft; die Decks federn der Unterflügel weiß mit etwas grau gemischt. Herr Latham befchreibt ein Eremplar; an melden der ganze Scheitel, die Geiten des Ropfs, das Kinn und die Gurgel weiß, der Hinterkopf und Hinterhals dunfels braun, die großen Schmungfedern einfarbig, die fürsern Bechſt. gem. N, ©. 48. Bd. 1. Abih. bb weiß — / 386 PER Bige Deuflanbs Zweyund funfzigfte Gattung... Megenpfeifer. Charadrius | Kennzeichen. Der Schnabel iſt kurz, u, fpibig, - vor der Spike dicker. Die Nafenlocher find ſchmal— | Die Süße find dreyzehige Lauffuͤße, ohne Hinterzehe. Der Kopf iſt dick, wenigſtens weit dicker als bey Rn Strandläufern, und die Stirn hoch. Man triffe die meiften Vögel dieſer Gattung an weiten und rauſchenden Stellen der Fluͤſſe und bey den Muͤndungen derſelben, nur wenige auf Wiefen, Triften, Wieden und Brachaͤckern an. Die leßtern zeichnen fich vorzüglich durch / ihre Größe aus, und der Jaͤger benennt fie mit. dem befons dern Namen Brachvoͤgel, weil er ſie zur Strichzeit ge⸗ woͤhnlich auf den Brachaͤckern findet, und daſelbſt ſchießen Br N und *54 weiß geraͤndert, und die eingekerbten Haͤute gelblich ſind, und meynt, es muͤßte wohl ein junger Vogel feyn. Diefen Waffertreter findet man außer den oben. Ange: gebenen Orten in den nördlichen Ländern von Europa, Aſien und Amerika, in Island, Srönland, Eng land, Gibirien, in der Nähe der Geen und Fluͤſſe, am Kaspiſchen Meere ſchaarenweiſe, und auf dem Eiſe | zwi ſchen Aſien und Amerika. Er fchwimmt langfam, taucht nicht unter und 5 ſchert wie eine Schwalbe. Da die Federn ſehr weich ſind, ſo brauchen ſie die Groͤnlaͤnder ihre triefenden Augen damit auszuwiſchen, welches man aber auch von dem Balge des rothhaͤlſigen Waſſertreters ſagt. a En ln on 11. Ordn. 52. Gatt, Lerchengrauer Kegenpfeifer, 387 und fangen kann. Die Lebensart fondere fie auffallend von den eritern ab, die man immer nur auf dem Kieß, Sand. und Eahlen Ufern: findet; nicht fo die Geſtalt, fonft würde man zwey Familien zu machen genöthigee ſeyn. Wem das genug iſt, daß die Füße an lebtern, den fogenannten Brachs vögeln, nicht fo hoch und nicht weit über die Ferfe hinauf nact find, der kann zwey Familien aufftellen. Sie geben alle zu jeder Zeit, befonders aber zur Zeit der Begattung und zur Negenzeit, wo ihnen das natürliche Bad fehr wohl bes baget, eine ſtarke und pfeifende Stimme von ſich. — Arten. 0 » 1. Der lerchengraue RR, »(Großer 2? 83 Regenpfeifer) *). ef Namen, Schriften und Abbildungen. du nu] i Großer Brachrogel, Steinwaͤlzer, Triel, Gluth, al 17 4, Dickfuß, Steinpardel, gruͤnſchnaͤbliger Pardel, Gruͤn⸗ peh bh: ſchnãbler⸗ Griel, Eulenkopf, a — — dickbei⸗ her iger Ttappe, Erdbracher. FR) "Charadrius Oedicnemus. . Gmelin Lim. 1. Spot L. 4. Y 4 i p. 689. N. 10. * Grand Pluvier ou Courlis de terre. —* des — VIII. 105, t. 7. Pi. en. N. 919. Ed. de Deuxp. XV. 134. Ueberf. von Otto WRym. AR Kate. DER ©. 187. mit einer dig. RR | 56 2 | 5 m 9 Der Steinwaͤlzer. Alte Auss. III. 197. Kr. :(140) r. u u —— — * * u ——— — * Geſtalt und Farbe des männliden und weib⸗ 388 nn Vögel Deurfchlands, | +. The ithick - kneed Bustard, Latham Syn. I. 2. P. 806, N. 9. Meine Ueberſ. IV. 760, | —Borkhauſens deutfhe Ornith. U. Taf. 3. junges 3.9 00 Männchen. XIII, Taf. 4. altes Maͤnnchen. MNaumanns Bügel. IL ©, 68, Taf. 9. dig. 13. Männchen” | Friſch Vögel. Taf. 215. ae ornithol. Taſchenbuch. ©. 318. N. 1, Donndorff a. a. O. S. 1097. Nr. 10, Kennzeichen der Art. Die Hauptfarbe iſt lerchengrau; die zwey erſten ſchwar⸗ zen Schwungfedern ſind in der Mitte weiß; uͤber und unter den Augen befindet ſich eine gelbliche Querbinde. Die Augen find fehr groß, und die Fußwurzel iſt etwas auswaͤrts ge⸗ bogen. \ * 9— | lichen Geſchlechts. Die Laͤnge dieſes Vogels iſt achtzehn Zoll und die Auss dehnung der Fluͤgel betraͤgt zwey Fuß, ſechs und ein Vier⸗ tel Zoll ) Der Schwanz mißt fehs Zoll und die zu⸗ ſammengelegten Fluͤgel bedecken zwey Drittheile des Schwanzes. Der Schnabel iſt anderthalb Zoll lang, — dem Ruͤcken etwas gebogen, glatt, an der Spitze etwas dicker, unten und oben kurz zugeſpitzt, von der Wurzel bis uͤber die —— — hin gruͤnlich gelb, nach der Spitze Dar. ME : Länge: 16 Zoll ; Breite 2 Fuß 3 Sol: on a f u —— 11. Ordn. 52. Gatt. Serchengrauer Regenpfeifer. 389 Spiße zu ſchwarz; die hoch liegenden Augen find groß; der Regenbogen eitrongelb; die Augenlieder imvendig fchwärzlich, am Nande eitrongelb mit Eleinen ſchwarzen Wimpern befeßts unter und hinter den Augen eıne. Eleine nackte olivenfarbene Stelle; die Opröffinung groß, nackt, gruͤnlich, nad) hinten mit länglichen Federn bedeckt; die Fuͤße gruͤngelblich oder olivengruͤn, die Fuͤße oder Fußwurzel geſchuppt, zwey und einen halben Zoll hoch, unter dem Sie ungewoͤhnlich dick *), daher er auch den Namen Dickfuß (Oedicnemus) hat und nach vorne zu über den Zehen etwas ausgebogen; die Schenkel einen Zoll weit nat, die Mittelzehe einen Zoll, fünf Linien lang, die mittlere und aͤußere Zehe mit einer kleinen Haut bis zum erften Gliede verbunden, die kurzen Nägel hornbraun. Auf den erften Anblick hat er gerade die Lerchenfarbe. Der ganze Oberleib, mit den langen Schulterfedern und ziemlich langen Steißfedern ift dunkelbraun und roſtgrau ges fleckt oder eigentlich geſtreift, alle Federn find nämlich in der Mitte dunkelbraun, am Nande roftröthlichgran, und zwar fo, daß wo die Federn, 3. B. am Kopf und Hals, Elein fi nd, auch die dunfelbraunen Streifen Eleiner, hingegen an den größern Federn auch groͤßer und breiter ſind; uͤber und unter den Augen laͤuft eine weißgelbliche Binde hin, und von dem Schnabel an erſtreckt ſich unter den Augen weg bis zu den Ohren *) Bey jungen Voͤgeln iſt dieß ſogenannte Knie oder das Ges lenk zwiſchen Fuß und Schienbein vorzüglich ſtark, bey alten aber nicht ſo auffallend. Es haben aber alle junge Sumpf⸗ voͤgel vor dem erſten Mauſern ſolche dicke Knie. 1 390 Vögel Deusfchlands. en Ohren ein dunfelbrauner oder ſchwaͤrzlicher roſtgrau gemifchter Streifen; die Kehle ift weiß; die Gurgel, Oberbruſt und die Seiten roftgelblichmweiß mit fehmalen dunkelbraunen Strichen oder Schmißen; Bruſt, Bauch, Schenkel und Deckfedern der Unterfluͤgel weiß; die langen untern Deckfedern des Schwanzes ſi nd roſtgelblich weiß, an den Spitzen ins Roſt⸗ farbene uͤbergehend; die zwey vordern Schwungfedern ſind ſchwarz, in der Mitte und auf der innern Fahne nach der Wurzel zu weiß, die vier folgenden ſchwarz, auf der innern Fahne weißlich auslaufend, die folgenden drey an der Spitze and Wurzel weiß, die übrigen fhwärzlich und inwendig nach der Wurzel zu weißlid; die erfte Reihe der großen Deckfedern an der Wurzel, und der breite Rand der ſchwaͤrzlichen Haupt⸗ farbe weiß, eben ſo die unterſte Reihe der kleinen Deckfedern zum Theil faft ganz weiß, zum Theil nur mit weißen Spißen, daher auf den Flügeln mit Hülfe der weißen Wurzel der Schwungfedern zwey weißliche Streifen entſtehen, die im Ruhen nicht ſo ſtark ſi ichtbar ſind, als wenn der Vogel fliegt; die vorderſten ſpitzigen Deckſedern ſchwaͤrzlich, mit roſtgelben x ändern; bie übrigen wie ber Rücken, und roftgrau. geſaͤumt; von den zwoͤlf Schwanzfedern find die ſechs mittlern rothgrau mit dunkelbraunen Querbinden, die drey aͤußerſten auf beyden Seiten weiß, die erſte mit einer ſchwaͤrzlichen Spitze, die beyden folgenden mit drey bis vier einzeln ſtehenden abger brochenen fchwärzlichen O ‚uerftveifen. Das Weibchen fieht noch mehr einer Feldlerche aͤhn— lich, als das Maͤnnchen; denn es iſt am ganzen Oberleibe braungrau mit dunkelbraunen laͤnglichen Flecken an den Bak⸗ ken braun; am Unterleibe ſchmutzig oder graulich weiß mit ein⸗ 11. Ordn. 52. Gatt, Serchengrauer Regenpfeifer. 391 einzelnen laͤnglich eyrunden Längsflecden, die an der Kehle am egalften flehen, und am Eleinften find, an den Seiten aud) fehr einzeln ſtehen, aber am größten find. Die Streifen auf den Flügeln find bleicher und unteiner, | Merfwürdige Eigenfhaften. Dieſer Vogel hat eine Ereifchende, helle, wie Kraͤr— liith und Kraiith! Elingende Stimme, die er im Fluge oft hören. läßt und die des Abends eine halbe Stunde weit erſchallt. Er läßt fie auch) des Nachts hören, wenn e8 regnen. will. Außerdem ruft er noch auf der Erde fißend Ditt, und Dillit! Er ik ſcheu, und laͤßt nicht leicht an ſich kom⸗ men, er müßte fic) denn vor einem Raubvogel oder fonft einem Gegenftande fürchten, wo er ſich denn platt auf die Erde niederdruͤckt, und hinterſchlichen werden kann. Sein Flug iſt mittelmaͤßig ſchnell, und er fliegt gern niedrig uͤber dem Boden hin. Sein Lauf iſt außerordentlich ſchnell und ruckweiſe; er haͤlt immer inne, um zu hoͤren und zu ſehen, ob ein Feind in der Naͤhe iſt, denn er iſt ſehr furchtſam. Wenn man einen gefangen, in die Stube bringt, ſo rennt er gegen alle Wände und Ecken, ehe er einen Ort findet, an welchen er ſich verftecken kann. Des Nachts iſt er feht unruhig und in Bewegung, daher er auch am liebften im Mondenfchein feiner Nahrung nachgeht, und wandert, | | Verbreitung und Aufenthalt. Er wird einzeln in Sachſen, Brandenburg, am Rhein, an der Donau und andern Gegenden Deutfchlands ang e⸗ troffen. Um den Bodenſee herum iſt er gemein. Er get nicht höher nach dem Norden hinauf als bis nach Eng» ‚land \ a v 392°... Bögel Deutſchlands. land und Hohland. Sonſt bewohnt er die Felder in Afrika, den Orient, das noͤrdliche Perſien und die Gegenden am Kaspiichen Meere. In dem füdlichen Europa. lebt et das ganze Jahr hindurch. Er hält ſich nicht gern am Waſſer auf, wie die meiſten ſeiner Gattungsverwandten, ſondern beſucht dieß nur um zu trinken und zu baden, welches gegen Abend geſchieht. Sonſt wohnt er auf großen trockenen Fel⸗ dern, fandigen Lehden, trocknen Huͤgeln, auf großen wuͤſten Haideplaͤtzen, nahe oder entfernt von Waſſer, oft mitten in Waͤldern, auf Viehtriften und auf andern wuͤſten Plaͤtzen. Borzüglic liebt er die Schaftriften. Sm Sunius und Julius gehen die. Alten mit den uns gen auf die Brachädker, auch auf trockene Wiefen, um hier Nahrung im Ueberfluß, zu finden. » In der Mitte des Aus gufts ziehen fih mehrere Familien zufammen, fhwärmen von einem Orte zum andern; dieß dauert den ganzen Sep⸗ tember duch, allein zu Anfang des Octobers, wenn die Nächte Ealt ‚werden und der Boden friert, find auch bie | Spätlinge (don fort in wärmere Gegenden. Nach Tpürins, gen kommen fie gewöhnlich im September, und zwar oft nicht ſelten; doch habe ich auch voriges Jahr eine Heerde zu Ende des Maͤrzes vor dem Walde geſehen. Sie werden alsdaun truppweiſe auf den Aeckern angetroffen. Sie laufen ſchnell und lange, ehe fie auffliegen. Im Anhaltiſchen niſten ſie auch, wie wir von Herrn Naumann wiſſen; ob es auch in Thuͤringen geſchieht, wie einige Jaͤger behaupten, kann ich nicht mit Gewißheit ſagen. Mir ſind ſie nur auf dem Zuge vorgekommen. * Nah—⸗ 11, Ordn. 52. Gatt, Serchengrauer Kegenpfeifer. 393 Naben sans ie Die Nahrung diefes Vogels find Feld Mäufe, kleine Frohe, Heuſchrecken und andere Sinfecten, Schneckem, und. anderes Gewuͤrme, und er geht alle Morgen bey Anbruch "des Tages auf die Regenwuͤrmer⸗Jagd, die zur Begattung aus der Erde hervorfriechen. Er verfteht außerdem die Kunſt noch, diejenigen Steine umzuwenden, unter weldyen Wuͤr⸗ mer liegen, oder Inſecten ſchlafen, ſich haͤuten oder vers wandeln. Er kehret einen pfündigen Stein mit ‚keinem Schnabel um. Sortpflanzung. Er macht fein Neſt, das bloß in einer Eleinen Aushoͤh ⸗ lung auf der Erde beſteht, auf Triften und wuͤſten Feldern zu Ende des Aprils, wenn er angekommen iſt, bruͤtet in den noͤrdlichen Gegenden nur einmal, allein in den ſuͤdlichen, wo er nicht oder ſpaͤt wandert, zweymal, ſo daß man noch im October ſeine zwey bis drey runde, aſchgraue, mit oliven⸗ farbigen Flecken bezeichnete Eyer findet. Herr Naumann, in deſſen Vaterlande, im Anhaltiſchen, dieſer Vogel niſtet, ſagt, die Eyer ſeyen gruͤngrau mit ſchwarzbraunen und dun⸗ kelgrauen Flecken. In Malta legt er regelmaͤßig zweymal, einmal im. Fruͤhjahr, und das anderemal im Auguſt feine Eyer. Sie werden 14 bis 16 Tage bebruͤtet, und die Jun⸗ gen laufen mit ihren Haarfedern gleich mit den Eltern davon, Sch habe in Ihäringen kein Neft gefunden. So viel weiß ich aber, daß die Jungen, die man im Herbſte ſchießt, einen ſchmutzig aſchgrauen Schnabel und dergleichen Fuͤße haben, und am Oberleibe ſchmutzig rothgrau oder braun gefleckt und am 4 n 394 LE Voͤgel Deurfchlands. am Unterleibe hellgrau mit unregelmaͤßigen — Flecken bezeichnet ſind. Man kann Junge und Alte lange Zeit mit Semmeln, Fleiſch und Wuͤrmern lebendig erhalten. Sie werden gegen ihre Fuͤtterer ſehr zutraulich und zahm, aber auch bald — ihr kreiſchendes Geſchrey unertraͤglich. | setndbe Viele Raubvoͤgel ftellen jung und alt nach. Fuͤchſe und das Weid evieh zerfiöhren auch ihre Nefter. Sasd und Fang. Da es fchene Vögel find, fo muß fie der Jaͤger vers ſteckt, z. B. hinter Feldrainen zu Hinterfchleichen fuchen, wenn er fie ſchußrecht haben will. Sonſt fängt man fie auf dem Brachvogelherde (f. mittler Brachvogel). Nach Angabe der deutſchen Ornit hobogie a. aD. ſollen fie im Herbſt auch mit dem großen Brachvogel (Nume- nius Arquata) ziehen, und in deren Geſellſchaft gefchoffen werden. Nutz en. Die Jungen haben ein ſehr zartes — — Wildpret, an den Alten aber iſt es trocken. Auf der Inſel Malta war die Jagd derſelben vor der Mitte des vori⸗ gen Jahrhunderts, ehe man Rothhuͤhner dahin brachte, ein. Vorrecht des Groß » Ordensmeifters. Auch durch Vertilgung vieler fhadlichen Waͤrmer— Inſekten, und fogar der Feldmaͤuſe, die fie durch Stoͤße mit dem Schnabel töbten, dann ganz verfchluden und den Balg wie die Raubvoͤgel das Gewoͤlle wieder von’ | or ſich z1. Ordn. 52. Gatt. Goldregenpfeifer. 395 ſich ee werden dieſe Voͤgel nuͤtzlich. eier daß fie nicht häufiger find. Vorurtheile. Das Fleiſch hat man in der alten Heilkunde fuͤr ein Mittel gegen die Gelbſucht ausgegeben; ja ſogar das Anſehn dieſer Voͤgel ſollte den Kranken ſchon heilen *). Doch kann dieß auch auf den buntſchnaͤbligen Regenprenee ie 9 (234) 2. Der Goldregenpfeifer =). Charadrius auratus ****), . (Zafı XXII. $ig. 2.) „Maren, Schriften und Abbildungen. Haidenpfeifer, grüner, goldgruͤner und gemeiner Mes genpfeifer, großer, - mittler, Eleiner und gemeiner Brach⸗ vogel, Saatvogel, Saathuhn, Pardel, Pulros, Parbers vogel, Grillvogel, grüner Kiebitz, Braakvogel, Faftens fchleyer, Ditthen, Dürten, Thuͤtvogel, Brachhennel, Strandpfeifer, Feldläufer, Sumpfläufer, Ackervogel, ſchwarz⸗ gelber Adervogel, Seetaube. Charadrius Apricarius. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p- 687. N. 6. (alt). ( Cha Goe z e Europäifche Fauna. VI. 177: - *,) Gesners Voͤgel. ©. 246. “r) Alte Ausg. III. ©. 203 und 206. Nr. (142) 3. u. (143) 4. “r) Ich gebe ihm dieſen neuen Namen Charadrius auratus. weil er im Syſtem unter zweyen vorkommt, welche Verwirrung verurſachen. 6 Voͤgel Deurfchlands,. Charadrius pluvialis. Gmelin Linne Syst. L. 2. p. 688. N. 7. (jung, und nach der Maufer,) Pluvier dore a gorge noire, Buffon des Ois. VII. 85. Ed. de Deuxp. XV. 108. Ueberſ. von Dtto. XVUL go. Spotted Plover.: Edwards Gl, t. 140. Selig⸗ manns Vogel. V. Tafı 35. Männchen. Pluyier dore, Buffon J. e. VII. 81. t. 5. Ed. de, Deuxp. XV. p. 102. t. 2. f. 2. Ueberf. von Otto XXVIII. 75. mit einer Fig. Alwargrim Latham Syn, III. i. 198. n. 5. Meine Lieberf. V. 172. Ne. 5. Golden Plover. Latham Syn. HI. a. p. 193. n. ı. Meine Ueberf. V. 167. No. J. Friſch Vögel. Taf. 216. Junger Vogel oder Alter —* der Mauſer. Naumanns Voͤgel. I. ©. 75. Taf. 14 junges Männchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 320. n. 2. Getreue Abbild. I. Tafı 8. Fig. 1. Männchen in. der Maus fer. ig. 2. junger Vogel. | Donndorff a. a. O. ©, 1095. Nr. 6. ©. 1094. MM. 2% | Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift ſchwaͤrzlich; die Füße find dunkel⸗ aſchgrau; der Oberleib ſchwaͤrzlich und ſchon goldgelb oder gelbgruͤn gefleckt. / —— = - Er ee a SER pr ne EBENE — — — — —— 11. Ordn. 52, Gatt. Goldregenpfeifer. 597 —— und Farbe des maͤnnlichen und mweibs lihen Geſchlechts. Er hat ohngefaͤhr die Groͤße einer Feldtaube, iſt 13 big 14 Zolllang, und 2 Fuß breit *). Der Schwanz ift 32 Zoll lang, und die sufammengelegten Flügel — die Spitzen deſſelben. Der Schnabel iſt ı Zoll 2 Linien lang, gerade, rund⸗ lich, oben mit zwey Riefen verfehen, in welchen die fchmalen Nafenlöcher liegen, vor deren Furzgefpistem Ende etwas kol⸗ big, und von Farbe fehwarz; die Augen find groß und ihe Stern orangeroth, die Füße netzfoͤrmig, etwas über und an den Zehen gefchildert, dunkelafchgrau von Farbe, über den Knieen 10 Linien hoch nackt, die Fußwurzel ı Zoll 8 Linien Hoch, die mittlere Zehe ı Zoll s Linien lang mit der äußern bis zum erſten Gelenke mit einer Spannhaut ver⸗ bunden, die Naͤgel klein, ſpitzig und ſchwaͤrzlich. Die Halfter iſt ſchwarz; die hohe Stirn weiß; aus jedem Winkel deſſelben geht eine weiße Binde uͤber die Augen “weg, bis zu den Ohren, fällt an den Seiten des Halſes etwas bauchig herab, und beyde laufen oben an der Bruſt zuſammen; der ganze von ihnen eingeſchloſſene Raum, alſo Wangen, Kehle und Gurgel, ſo wie die Bruſt, der Bauch, die Seiten, die Schenkel und der After ſind ſchwarz, nur letzterer hat einige rundliche weiße Flecken; der Scheitel, Hintertheil des Halſes, die Schultern, der Ruͤcken, wie auch die Deckfedern der Fluͤgel und die mittelmaͤßigen Deckfedern des — ſind ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun, ſehr ſchoͤn Y gran. *) Parı Mi; Länge 11 300; Breite 1 Fuß 10 30. 3989WVoͤgel Deurfchlande, orangengelb gefleckt, (jede Feder ift ſchwaͤrzlich mit einigen | tundlihen und länglichen orangengelben Flecken an der Seite und eben ſolchen hellern Flecken an der Spitze); die vordern Schwungfedern ſpitzig, ſchwaͤtzlich, mit weißen Schaͤften, in der Mitte an der innern Fahne weiß, aſchgrau eingefaßt, die Hintern ſtumpfer, ſchwarz und dunkelbraun quergeſtreift mit weißen Spitzen; die Deckfedern der Unterfluͤgel weißlich, ihre Schwungfedern ſchwarzgrau; die Spitzen der großen Deckfedern weißlich; die Afterſchwingen ſchwarz mit weißer Einfaſſung; die zwoͤlf Schwanzfedern zugerundet, ſchwaͤrzlich mit acht abgebrochenen graulichweißen Querbinden, die an den Raͤndern zu beyden Seiten (faſt immer) mit acht gelben Flecken geziert ſind. Das Weibchen iſt dem Maͤnnchen aͤhnlich, etwas kleiner, auf dem Oberleibe mehr dunkelbraun als ſchwarz, auch mit gelblichweißen Flecken vermiſcht, auch auf dem ſchwar⸗ zen uUnterleibe mit weißen Flecken etwas gewoͤlkt. Dieß iſt die Befchreibung, welche man. von dem foges nannten Daidenpfeifer (Charadrius apricarius) giebt, — Naur dann erſt, da ich, wie ich in meinen getreuen Abbildungen a. a. O. angegeben habe, einen fogenannten Goldregenpfeifer (Charadrius pluvialis) in der Maus ‚fer antraf, bemerkte ich, daß diefe als befondere Arten, befchriebene Wögel eigentlich zu einer Species gehörten, "und daf fie alfo wie mehrere Vögel ehtweder erſt nach etlichen Sahren, oder’ auch als junge und alte Vögel erſt im Fruͤh⸗ jahr ihre volllommene Farbe erhalten, oder fich wohl gar zweymal, wenigſtens die ungen, einmal ; im Sommer, : und * 11. Ordn. 52. Gatt. Goldregenpfeifer. 399 das anderemal im. Herbſt mauſern, und dann erſt bey der Fruͤhjahrs-Mauſer ihre ſchoͤne ſchwarze und goldgelbe Farbe erhalten. Ich habe wenigſtens im Fruͤhjahr einen ſolchen Vogel in der Mauſer gefunden. Dieſe Erfahrung finde ich auch von Herrn Latham in ſeinen Supplementen beſtaͤtigt, ohngeachtet er noch beyde Voͤgel beſonders auffuͤhrt. Er ſagt naͤmlich bey ſeinem Goldregenpfeifer, daß er variire, daß er zuweilen einen ſchwarzen, zuweilen einen ſchwarz und weißen Bauch habe, und daß man dieß, wie er belehrt worden ſey, auf Rechnung der Jahrszeit zu ſchreiben habe, Zu Anfang des Märzes ſaͤhe man zuerft das Schwarze an der Bruft hervorkommen, das ſtufenweiſe zunehme, bis dieſer Theil vollkommen ſchwarz ſey; nach der Bee verfchwinde aber diefe Farbe wieder. Auch Gunner (Schr. der Drontheimer Gefelle fchaft TIL 413.) fagt: Der Haidenpfeifer (Aderloen), welche am der Bruſt fchwarz find, fahen wir. nicht mehr aß im Frühjahr und Herbſt auf den Aeckern, und der Gold⸗ regenpfeifer (Fieldloen) war nur im Herbſt mit jenem zu finden. Viele fi ind daher auch der Meynung ‚, daß bdiefer von jenem erzeuget werde, und daß man biswellen beyden nn — beyde Namen gebe. Auch Herrn Naumanns Beobachtung * a. O⸗ S. 80.), wornady er im Anfang des Aprils Goldregenpfeifer habe fchreyen hören, und ‚darauf ı2 theils ganz ſchwarz⸗ bruͤſtige theils an dem Unterleibe ſchwarz uͤberlaufne Haiden⸗ pfeifer gefunden habe, und an denen, welche er geſchoſſ en, ſey man deutlich gewahr geworden, daß ſie ſich noch nicht lange vorher oe. BETTER vorher gemauſert hatten ‚jeigt, daß bier nicht zwey Befondere * ob er es gleich ſelbſt annimmt, gemeynt ſeyen. Am wahrſcheinlichſten iſt es, daß der Bogel, welden —* als Goldregenpfeifer (Charadrius pluvialis) beſchreibt, ſowohl der Charadrius apricarius im Herbſt Hai der Maufer, als der junge Vogel bis zum fommenden Fruͤhjahr iſt, daher man diefe Art fo Häufig im Herbſt beys fammen antrifft, ohne oder doch nur felten einen Vogel in — 9* oolffonimenen Kleidung darunter zu finden. Hier, it feine (Charadrius pluvialis) Beſchreibung: Die hohe Stirn und die Gegend vom Schnabel bis zu den Augen find fchmußig weiß und dunkelbraun gefleckt ; der Scheitel ift ſchwarz, gelblich gefleckt; der Augentreis weiß; die Wangen und Seiten des Haljes find dunkelbraun und roͤthlich gefleckt, der Dberhals ift grau, gelblich übers laufen; der Ober s und Unterrüden, und die Dedfedern der Flügel ſchwaͤrzlich/ ſchoͤn gelblichgruͤn gefleckt; der Un⸗ terhals und die Bruſt aſchgrau mit gruͤnlichen Strichen; der Bauch und die Schenkel weiß; die Seiten weiß und bunfelgrau gefleckt; die vordern Schwungfedern dunkelbraun mit weißen Schaͤften nach der Spitze zu, die mittlern dun⸗ kelbraun an den Spitzen weiß geraͤndet, die langen hinterſten, | wie der Ruͤcken; die Deckfedern der erſten Ordnung und bie großen der zweyten find ſchwarzgrau mit weißer Einfaffung; ° die zwoͤlf Schwanzfedern fchwärzlich, die Äußern mit weiß lichen, die mittelften aber mit gelbgrünen Querbinden; ihre ziemlich langen obern Deckfedern ſchwaͤrzlich und gelblichgruͤn ſchoͤn geſtreift; die Unterfluͤgel und die langen Achſelfedern ſchoͤn 11, Ordn. 52. Gatt. Goldregenpfeifer. 401 ſchoͤn weiß; die mittelmaͤßigen untern Deckfedern des Schwan⸗ zes weiß, an den Seiten einzeln abgebrochen dunkelbraun in die Quere geſtreift. Aber auch unter dieſen giebt es Varietaͤten, und eg feheint, daß diejenigen, welche auf dem Oberleibe ſchwaͤrzlich ‘und höher grüngelb, und an der Bruſt grau mit fchivarzs oder dunkelbraun gewoͤlkt find, die alten Vögel find, dahins gegen diejenigen, welche auf dem Oberleibe nur dunkelgrau und gelblich und weißlich gefleckt, und an ber Bruſt weißs gran und fchroärzlich und gruͤnlich geftrichelt find, die jungen Vögel find. Ueberhaupt je fehmußiger und weniger gelb und ſchwarz die Hauptfarben find, deſto jünger find die Vögel. | Merkfwürdige Eigenfchaften. Der Goldregenpfeifer iſt ein änferft fchener Vogel, dem der Jaͤger bloß mie Lift beyzukommen vermag, Er läuft und fliegt ziemlich fihnefl, und pfeift im Fluge und fißend des Abends hell: Tluͤih! Wenn fie aufgejagt werden, fo fliegen fie dicht neben und unter einander, im freyen Zug: aber ſp zwinklig in zwey Reihen. So bald fie im Sitzen den Jaͤger gewahr werden, ſo machen ſie alle Front gegen ihn und kehren ihm die Köpfe zu, und er muß fie alsdann durch Umgehen im Kreife verwirrt zu machen, und ſich an fie zu ſchleichen fuchen, | Berbreitung und Aufenthalt. Diefer Vogel ift nicht allein in Europa, Afien und Amerika bis in den höchften Norden verbreitet, fondern man fiehe ihn auch gegen Süden in Syrien, Sina, auf Bechſt. gem. N. ©. 4, Bd. 1. Abth. Er den 4 1 402 Vogel Deutſchlands. den Inſeln Java, Tongatabu, Oweihi, York und St. Domingo. Der Norden von England an bis zum arktifchen Kreis und fo gleichmäßig in allen Welttheilen fcheint fein Sommers aufenthalt zu feyn, wo er brütet, und zwar in folder Menge wie die Wachholderdroffeln, denn fo Häufig fieht man ihn zus weilen im Herbſt ziehen. Er feheint nicht einmal im noͤrdli⸗ hen Deutfchland zu brüten, fondern auch hier nur im Frühe jahr und vorzüglich im Herbſt, fo wie im mittlern und * chen durchzuziehen. Sein Aufenthalt ſind feuchte Wieſen, Sümpfe, Teich⸗ ufer, und Brach⸗ und Saat. Aecker. Auf ſeinem Zuge, der im Herbſt vom September an bis in die Mitte des Decem⸗ bers, wenn es nicht zufchneyet, dauert *), und im Fruͤhjahr im Maͤrz und April faͤllt, laͤßt er ſich gern auf gruͤnen Saat⸗ feldern nieder, daher er auch von den Jaͤgern Saatvogel genannt wird. Er sieht in großen Schaaren aus den noͤrdli⸗ chen nad) den füdlichen Gegenden, und macht allenthalben Halt, Man trifft ihn oft zu mehrern Tauſenden beyſammen aufSaataͤckern und feuchten Wieſen im Herbſte an. So a fahe ich z. B. in der Gegend um Meiningen den 6. Nov.1805. eine Heerde auf einer nafjen Wiefe, deren Anzahl 8 bis 10000 J ſeyn mußte. Im Winter iſt er in Geſellſchaft der Kiebitze in Italien. Im Fruͤhjahr geht er gewöhnlich in Fleinen Heer⸗ den wieder in den Norden; denn ich habe ihn im Februat -) und °) In dem abmwechfelnden Winter 1792. habe üch ihn auch im Januar erhalten, wo er fich auf einen Sumpf gefest hatte, des Nachts angefroren war, und des Morgens, da er fih nicht Iosreißen Fonnte, mit den Händen ergriffen wurde. 11. Ordm 52. Gatt. Goldregenpfeifer. 403 und März nur zu 10, 20, 40 oder hoͤchſtens 60 Stück beys ſammen auf den Brad und Saataͤckern angetroffen. Die Witterung muß Urſach feyn, daß man zuweilen in einem Jahre weder im Herbſt noc) Frühling eine Heerde auf dem Strich gewahr wird, und wenn man aud) in einet Gegend wohnt, wie z. BD. in einer Ebene vor einem großen Gebirge, wo fie fonft gewöhnlich einfallen. Nahrung. Der Goldregenpfeifer nähre fich von Negenwürmern, Schnecken, verſchiedenen Inſecten, als Heuſchrecken, und von ihren Larven, und man findet auch kleine weiße Kieſeln in ſeinem Magen. Des Abends fliegt er nach dem Waſſer, um zu trinken und zu baden. Fortpflanzung. INS. lebt im Sommer, wie gefazt, im einfamen Norden, in Schottland, Seland, Schweden, Norwegen, Lappland, Sr oͤnland, Hudſonsbay, ſowohl auf dem feſten Lande als auf den Inſeln, und legt in ſumpfige Gegenden ſeine 4 Eyer, die ſpitzig, ſchmutzig hell olivenfarbig ſind, mit ſchwaͤrzlichen Flecken, auf einen trocknen Huͤgel in ein kleines geſcharrtes und mit etlichen Halmen umlegtes Loch, oder auf den Inſeln auf die unbejuchten Berge, und bruͤtet fie in 20 Tagen aus. An den jungen Vögeln find die Flecken nicht völlig gelb, fondern ziehen ſich mehr ins Graue, Seinde. Die Wanderfalfen, Huͤhnerhabichte und andere Naubvogel verfolgen diefe Vögel. Sie fuhen ihnen zwar durch Niederdruͤcken auf die Erde und durch ihren 6 cz ſchnellen 204. Bögd Deutſchlands. ar ſchnellen Flug zu entgehen, allein ſi ſie verfehlen doch oft ihren Zweck. Auch eine Laus oder ie die Daidepfeiferlaus wohnt in ihren Federn. | 7% 9 Jagd und sang Er gehoͤrt zur mittlern oder —— Jagd, und wird durch Umgehen und auf dem Anſtand geſchoſſen. Der Jaͤger lockt ihn naͤmlich in letzterer Hnſicht durch eine meſſingene Pfelfe, die feinen zweyſtimmigen Laut von ſich giebt, ſchußrecht. Eine folche Pfeife ift Daumens dick und. 13 Zoll lang. An das obere Ende derfelben wird ein Roͤhr⸗ chen geloͤthet von der Dicke eines thoͤnernen Pfeifenſtiels, wel⸗ ches an dem Ende, das in der Pfeife ſteckt, ſpitziger ſeyn, und ! oben ein’ Eleines Loc), daß man darein pfeifen fann, haben muß. An der Seite ift noch ein Loc), auf welches man einen Finger haͤlt, um dadurch einen zweyſtimmigen Laut hervorzu⸗ bringen. Wenn die Voͤgel ziehen, ſo äh fie ſich ſo gleich dem Orte, wo dieſer Ruf herkoͤmmt, in Hoffnung, daſelbſt einen von ihren Kammeraden zu finden. Man ſchießt alsdann unter ſie, und es geſchieht oft, daß fie nad) dem geſchoſſenen fliegen, um ihn nicht zuruͤck zu laſſen; wenn man daher ze geladene Flinten oder Doppelflinten bey ſich hat, ſo kann man noch * nach ihnen ſchießen. Nan faͤngt ſie auch in flachen Feldern auf eignen Her⸗ den — die mit etwas Gras bewachſen ſind und um ſich herum gepfluͤgte Aecker haben, wenn man einige ausgeſtopfte oder angelaͤuferte Lockvoͤgel hat, und fie durch Nach⸗ 11. Ordn. 52. Gatt. Goldregenpfeifer, 405 Nachahmung ihrer Locktoͤne herbey ruft. (f. oben Fang des mittlern Brachvogels) (Numenius Phaeopus), Sn Stalten, namentlich in Sardinien, hat man fols gende fuͤr deutſche Jaͤger nachahmungswuͤrdige Art, dieſe Voͤgel zu fangen. Cetti giebt fie in ſeiner Naturgeſchichte von Sardinien (Ueberſ. 2. Bd. S. 264.) an. "Er fagt, um den Goldregenpfeifer aufzufichen, darf man nur auf die nämlichen Orte ‚gehen, wo ſich der Kiebitz aufhaͤlt. Er findet ſich, ſo wie dieſer, auf friſchgeackerten Feldern, und ſucht ſeinen Unterhalt gern in Suͤmpfen, in die er geht und in denſelben herum watet, welches der Kieblß nicht thut, indem er ſch nicht wie dieſer gern in Moraͤſten beſudelt. Auch wird ihn der Jaͤger in den "Weinbergen antteffen. Diefer. muß aber ‚nicht der Lebensa zit des faullenzenden Feldarbeiters nach⸗ abmen, welcher fich erſt, wenn die Sonne ſchon lange aufges gangen ift, aus feiner Hütte heraus bewegt. Der Goldregen⸗ pfeifer erfordert einen hurtigen und wachſamen Jaͤger. Der erſte beſte Baum iſt beym Fange der bequemſte Poſten, wenn 2 oder 3 Jaͤger mit einander ſich damit beſchaͤftigen wollen. Es werden Stoͤcke in die Erde geſteckt, und auf die Spike von jedem ein au sgeftopfter Goldregenpfeifer gebunden ; auch bin: det man bloß Kiebiße zum Boden an die Ruthen. Sobald der Säger, welcher ſich verfteckt Haben muß, etwas von Brachs voͤgeln in der Nähe merket, fängt er an zu pfeifen, wie der | Vogel pfeift (welches mit der eben befchriebenen Pfeife gefches hen kann) und macht die Sockvögel flattern. Die Goldregens pfeifer unterlaffen nicht herbey zu fliegen, und wenn eine hins längliche: Anzahl auf der: Erde beyſammen ſitzt, ſchießt der eine | los - 406 Voͤgel Deutſchlands. Ki los und der andere ſchießt auf die; fo -beym erſten Schuß bie Flucht ergreifen, hinterdrein, A Mutzen. Das Flelſch (Wildpret) derſelben iſt ſo ſchmackhaft, daß man ſie in einigen Gegenden, wie die Schnepfen, mit den Eingeweiden ißt. Sie vermindern auch das ſchaͤdliche Gewuͤrm. 4235) 3. Der Dumme Regenpfeifer *. Namen, Schriften und Abbildungen. Mornelf, kleiner Brachvogel, Duͤtchen, kleine Schtoarje bruſt, Morinell, Morinelle, Mornellchen, Mornell⸗Regen⸗ pfeifer, Lapplaͤndiſcher, Tatariſcher, und Sibiriſcher Regen⸗ pfeifer, Mornellkybitz, hauptdummer Gybytz, Poſſenreißer⸗ Pommeranzen⸗ und Citronenvogel, Brachvogel. | ‚Charadrius Morinellus, Gmelin Linn. Syst, I. ®. p: 686. n. 5. | — — tataricus. Pallas Reiſen IL. S. 715. | BIRk, 324, —J | — — — Lepechin Ruſſiſche Reiſen von Haaſe. II. ©. 185. Taf. 6. Gmelin Linn. J. c, Pp. 690. n.22, | (3 3 Le petit Pluvier. Buffon des Ois. VIII. 87. Pl. enl. 832. Ed. de Deuxp. XV. 110. Ueberf, von Otte, XXVII, ıor, mit 2 Figuren. | Dotterell. > Des Mornell. Alte Ausg. HIT. S. a. Pr. (144).5. 0. 11,010n..52. Gatt. Dummer Regenpfeifer. 407 ‚Dötterell. : Latham Syn, III. ı, p. 208. n. u - Meine Ueberf. V. ©. ı82. Bi Naumanns Vigel. IL .©. 32. Taf. ı2. Fig. 16, daͤnnchen. Fig. 17. Weibchen. | Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 322. Nr. 3. RUNDER 009, ©. 1089. Ne. 2. us Kennzeichen der Art. Der Oberleib ift braungrau mit roftfarbener Federeins faffung ; über den Augen ein weißer Streifen, der im Nacken zufammenläuft; der Schwanz afchgrau mit weißer Spike; am Männchen die Bruft roſtroth mit einer weißen Quer binde; am Weibchen die Druft gelblich, aſchgrau te laufen. Seftalt und Farbe des männlihen und weibs | lihen Geſchlechts. Er gleicht an Größe einer Turteltaube. Seine Länge it 103 Zoll und die Breite 184 Zoll *). Der Schwanz ift 2! Zoll lang, und die gefalteten Flügel reichen foft an die Spiße deffelben. Das Gewicht ift 4 Unjen. Der Schnabel iſt 10 Finien lang, rundlich, oben mit Sinnen, in welchen die fhmalen Nafenlöcher liegen, am Ende kurz zugefpißt und von Farbe fehwärzlich; die Augen liegen weit hinten und hoch, find groß und haben einen braunen Stern: die nebfürmigen Füße dunkelgrau, nah Hrn. Nau⸗ mann graugelb, und nach andern fchwärzlich ; der nackte Theil der Schenkel 6 Linien, die Fußwurzel 13 Zoll hoch, die | mittlere *) Par. Ms.: Länge 93 3005 Breite 163 Zoll. — 408.3... Vogel Deutfehlands. Er rt mittlere Zehe ı 1 Linien lang und die äußere mit der mittlern durch ein Hautchen bis zum erſten Gelenke verbunden, die kleinen dünnen Naͤgel hornbraun. Die hohe Stirn iſt dunkelgrau und weiß gemiſcht; der Scheitel ſchwaͤrzlich, zuweilen mit kleinen weißlichen oder roͤthlichweißen Fleckchen oder Kaͤntchen; vom Schnabel laͤuft uͤber jedes Auge eine breite weiße Linie, welche ſich am Hin⸗ terkopf vereinigt; der Nacken, Nuͤcken, bie Schultern und Deckfedern der Fluͤgel und die ziemlich langen Deckfedern des Schwanzes braungrau, mit roſtfarbenen und bleichgelben, auch auf den Flügeln rothgrauen Federeinfaſſungen, die dere gleichen flrichfürmige und gefchuppre Flecken verurſachen; die Kehle und Wangen weiß mit feinen dunkelbraunen Fleckchen oder Strichelchen; die Schläfe afchgrau mit dunkelbraunen Stechen ; die Gurgel aſchgrau, roͤthlich oder etwas oliven⸗ farben uͤberlaufen; unter derſelben ein ſchmaler ſchwarzer Querſtreifen, und unter dieſem ein breiterer weißer; die Bruſt und Seiten des Bauchs roſtroth oder dunkel orange⸗ farben; der Bauch und die Oberſchenkel ſchwarz; der After, die langen untern Deckfedern des Schwanzes und die untere Schenteltedern roͤthlichweiß; die vordern Schwungfebern duns felbraun, die erfte mit einem weißen Schafte, die mittlern dun⸗ kelgrau, inwendig weiß geraͤndert, die langen hinterſten granz braun mit. weißlicher Einfaſſung; die Unterfluͤgel weiß; der Schwanz sugerundet und afchgrau, in der Mitte roͤthlich oder olivenfarben überlaufen, nad) der Spitze zu dunkelbraun, und am Ende mit einem weißen Raͤndchen, dag an den Seitens federn immer breiter wird und an den beyden aͤußerſten gar in einen auswendigen weißen Saum ausläuft, verfehen. Das 31. Ordn. 52. Gatt, Dimmer Regenpfeifer. 409 Das Weibchen ift etwas groͤßer, heller oder matter von Farbe, auf dem Scheitel dunkelbraun und: weißlich ges fleckt, an der Bruft afchgrau und’ der ſchwarze dlecka am Bi fehit, oder iſt mit weiß gemifcht. Voriges Jahr erhielt ich aber ein Pärchen, das — men im April in der: Nähe vom Meiningen geſchoſſen war, und wovon das Weibchen gerade die, Farben aufzuweifen hatte, wie der von Naumann als Weibchen beſchriebene Bogel. Der Scheitel iſt ſchwarzbraun, weiß gefleckt; der Augenftteifen nicht fo vein weiß; die Wangen weiß rothgelb⸗ lich überlaufen; der Unterhals ſchmutzig gelblichweiß, dunkel⸗ grau gefleckt; die Bruſt roſtgelblich, aſchgrau uͤberlaufen, über dieſelbe in die Quere laufend ein roͤthlichweißer Streifen; Bauch und After weiß, erſterer in der Mitte und an der Seite roſtbraͤunlich angelaufen; der Oberleib ſchwarzbraun mit breiten roſtgrauen, roſtfarbenen und weißlichen Kanten; Flügel und Schwanz etwas heller: als am Maͤnnchen. Auf diefe Art, und noch etwas heller ſehen auch die meiften Vögel aus, welche man im Herbſt fängt und fchießt. Daher aud) dieß die Farbe der Jungen bis zum nädften Fruͤhjahr zu feyn fcheint, und auch: die alten Männchen vers lieren nah Hrn. Naumanns Bemerkung im SHerbft die ſchwarze Farbe des Unterleibes und bringen fie erft im £ünftis gen Frühjahr wieder mit von der Winterreife zurück, a) Der fogenannte Engliſche Mornell. (Chara- drius Morinellus Gmelin Linn. 1, c. m. 5, 8.), welcher auf dem Scheitel graubraun, weiß und hellgelb melirt, am Borderhals, Bruſt und Bauch hellgelb und weißlich gemiſcht iſt, und gruͤnliche Zuͤße hat, iſt alſo nichts als ein junger Vogel. b) Daß 210 Wigeln Deurfchlande: no ı: _ b) Daß der Tatar iſche und Sibiriſche Ner genpfeifer hierher gehören, giebt die Befchreibung Elar: Der: Tatariſche NRegenpfeifer (Charadrius tatarıcus) iſt fo groß als eine Miſteldroſſel; der Scheitel fhwarz, hin und wieder ein weißer Federrand; die Augen: braunen find weiß, über den Schläfen bis zum Naden in eine weiße Dinde auslaufend; die Seiten des Kopfs fi ind weiß mit braunfchwärzlichen Puncten; der Hals bis zur Gur⸗ gel bräunlichgrau; das Genick und der Rücken etwas dunk⸗ ler; die Gurgel mit einer fehwarzen und unter derfelben mit einer weißen Querbinde ; von da ift die Bruſt roftbraun und geht in einen fchwarzen Fleck über; Bauch und After weiß; die Flügel braunfchwarz 5 die Afterflügel ‚mit gelblichen Feder⸗ ſaͤumen; der Schwanz rundlich, braunſchwarz, am Rande weißlich und an der Spitze ſchwaͤrzer. Es iſt, wie man ſieht, ein recht. altes Männchen. : c) Der Sibirifche Regenpfeifer —— | sibiricus) ift 83 Zoll lang; der Schnabel ſchwarz, die Füße blaͤulich; die Stirn weiß, fehwärzlich gefleckt; Scheitel und Oberhals fchmwärzlich, eben fo der Ruͤcken; über den Augen ein:weißer Streifen bis an den Hinterhals; die Augen groß 5 ‚der Stern geld; die Kehle und der Vordertheil des Halſes weiß mit kleinen dunklen Puncten unter den Augen; der untere Theil des Halfes nach der Bruft zu grau; der Bauch gelb, ins Rothe fallend, durch einen weißen Streifen von der Bruſt getrennt 5 mitten ‚auf dem Bauche fängt ein ſchwarzer Streif an, der fich hinterwärts- bis zu dem After verlängert; der After und die Deckfedern des Schwanzes weiß; der Schwanz dunkelfarbig, die zwey erften Federn aufider äußern Sahne 11. Den. 52. Gatt. Dummer Regenpfeifer. 411 Sahne etwas weiß; die Schwüngfedern und Flügeldecken fal⸗ len ins Schwarze und haben rothbraune Ränder. Aus diefer Befchreibung wird abermals das Maͤnn⸗ chen: leicht kenntlich; denn es fehlt nichts als die feine ſchwarze Bruftbinde. d) Wahrfcheinlich gehört auch Si, Dallas Afias tifcher Kegenpfeifer bierher. Charadrius asıaticus. Dallas Rußiſche Reif, II, 7ig. n. 32. Gmel’n Linn, J. c. p. 684. n. 13. —7— Er iſt groͤßer als der folgende Scheitel, Ruͤcken und auswaͤrts die Fluͤgel ſind graubraun, ins Aſchgraue fal⸗ lend; Stirn, Augenbraunen, Seiten des Kopfs und Kinn weiß; die Gurgel von der Mitte des Halſes an roſtbraun mit einer braunſchwaͤrzlichen Querbinde vor der Bruſt; der Schwanz abgerundet braunſchwaͤrzlich, an den Seiten weißlich und an der Spitze ſchwaͤrzer. Daß dieſer Vogel hierher ges hoͤrt ſieht man leicht ein, es ſcheint ein in der Mauſer bez Ben aber * völlig ausgefärbtes — zu ſeyn. a Malen keaige Eigenfdaften. * Dieß find die Vögel, welche von dem iger kleine Brachvoͤgel und Duͤtchen genennt werden; das letztere wegen ihres Rufs, der fein Duͤt, Duͤt! und Druͤ! und beym Schrecken und Auffliegen Druͤ duͤt duͤt! klingt. Die Lateiniſche, Franzoͤſiſche und Engliſche Benennung bes | zeichnet aber ihre Dummheit; denn fie laffen den Jaͤger leicht ‘an fih kommen, unter fich ſchießen, und flienen nicht weiter weg; ja man muß: erfi mebvere Schüffe unter fie gethan haben, ehe — ihre Gefahr kennen lernen und dem Jaͤger flies ben. x 12 0° Vögel: Deutfchlande, 0: ben. Allein nicht nur wegen ihrer Fucchtlofigkeit, die wahr⸗ ſcheinlich daher kommt, weil ſie in ihrer nördlichen Heymath keine Menſchen zu ſcheuen haben, ſondern auch und vorzuͤglich wegen ihres Nachahmungstriebes, vermittelſt welchen ſie, wie die Affen, auf eine laͤcherliche Weiſe, alle Bewegungen der Menichensund Thiere nachahmen ſollen, ſind ſie in den natur⸗ hiſtoriſchen Schriften merkwuͤrdig geworden. Sie heißen auch deßhalb Poſſetzreißer. Reckt naͤmlich, fo ſagt many | | der Jäger den Arm aus, fo thut es der Vogel mit ſeinen Fluͤgeln, und geht er fort, ſo ahmt er ihm auch hierin nach und thut einige Schritte. Seine Dummheit mit Neugierde vereinigt bringe ihn aber auch. gewoͤhnlich in die Hände des Bogelftellers und Jaͤgers. Werm daher diefe Perfonen ihren Herd zum Vogelfange zurecht machen, ſo koͤmmt er nahe herzugeflogen, fieht ihnen bey ihrer Arbeit zu, macht allerhand lächerliche Bewegungen und geht ohne Scheu in das aufgeftellte Netz. Schießt man, einen von dieſen Vögeln, fo koͤmmt die ganze Schaar herbeygeflogen , betrachtet ihren todten Kammeraben, und man kann ihrer mit einem zweyten Schuſſe mehrere erlegen. Sn England’ m... man fie bey her und treibt fie ſchaarenweiſe i in bie Netze. —EF Berbreitung und Xufenthalt, Er bewohnt das mitternaͤchtliche Europa ui Afien, und koͤmmt auf ſeinen Zuͤgen nur in die ſuͤdlichern Gegenden, und nach Deutſchland, und zwar in manche Ge⸗ genden, z. B. ins Anhaltiſche und Saͤchſiſche in Menge. Zu Ende des Auguſts verlaͤßt er naͤmlich die ſumpfigen und Gegenden des hoͤchſten Nordens von Europa und | — N \ 11. Ordn. 52. Gatt. Dummer Regenpfeifer. 413 Afton, ſammlet fih in großen Schaaren, und befucht die füds fichern. Er Halt ſich alsdann auf den gepflügten Aeckern, in Weinbergen, auf Rieden, Triften und Wiefen bis zu Anfang des Novembers auf. Zu Ende des Aprils geht er wieder in. feine nördliche Heymath, und man fieht ihn dann felten in Deutſchland Halt mahen, | — Nahrumg. Seine Nahrung ſind Regenwuͤrmer, Kaͤfer, und andere Inſecten und Erdſchnecken. Auf ſeinem Zuge, der zu Ende Septembers und Anfang Octobers am ſtaͤrkſten iſt, bes ſucht er des Abends auch die Fluͤſſe und Baͤche, um zu trinken und zu baden. | Seinde We, Die Habihte und Sperber verfolgen dieſen Vogel, und es werden denfelben aus einem Fluge oft mehrere zu Theil, Sagb und gang. Man erlegt_fie mit der Slinte und fängt fie auf dem Brachvogelherde durch Lockvogel und mit der Lockpfeife- Erſtere unterhält man mit Semmeln in Milch geweiht. Nusen. Aus ihrem Sleifche bereitet man ein wohlſchmecken⸗ des Gericht, welches dem vom Goldregenpfeifer weit vorge⸗ zogen wird. (236) 414. Vogel Deutſchlands. * (236) 4. Der buntſchnaͤblige Regenpfeifer J / Charadrius Hiaticula, Linne * Me (Zaf,2 XI. “ — — a — Be 2 —— — Name I und Karin ngen. Ei Strandpfeifer, großer Strandpfeifer, Halsbandregens pfeifer, Strandpfe ifer mit dem Halsbande, Uferierche, See ferche, Griesläufer, Grieshennel, Sandregerlein, Koppens riegerlein, Kobeltegerlein, Tullfiß, Sceemornell, Doftvoger . Brachhuhn, Brachvogel, fprenkliger Grillvogel, Eleiner Kies big, Krägle, | Charadrius Hiaticula.. Linne Faun, suec. ed. 2. TER n. 178. Gmelin Linne Syst. I, 2. p. 683. n. 1. Pluvier a collier. Buffon des Ois. VII, p. 60, t.6. Pl. enl. No. 920. Ed, de Deuxp. XV. 114. t. 2. f. 3. Ueberſ. von Otto. XVIII. ©, 117 und 129. mit einer Figur. | Ringed Plover. Latham Syn. II, ı. p. 201. n. &. Meine Ueberf. V. 176, { Wolfs und Meyers Vögel Deulan, J. Heft. | 15. Männchen und Weibchen. j 2 Naumanns Vögel, I. ©. 100, Taf, 15. 5. 0 Männchen. — Voͤgel. Taf. 214. Maͤnnchen und Weibchen. (a Mein oenithol. Tafchenbuh. ©. 323. Nr. 4. Nicht gehörig geſondert. Donndorff a. a. O. ©. 1083. Nr, 1. IE De Kenne / *) Der Strandpfeifer. Alte Ausgabe. TIL, 214. Dr. (145) 6. 11.Ordn, 52.Gatt, Buntſchnaͤbliger Regenpfeifer, 4 : 5 Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt gelb, an der Spitze ſchwarz; die Fuͤße find gelb; quer uͤber den Vorkopf, durch die Augen und unten um die Gurgel’gehen ſchwarze Binden; der Oberleib iſt graus braun (mit feinen weißlichen Federſaͤumen); mehrere Schwungfedern in der Mitte mit weißlichen laͤnglichen Flecken beſetzt. Geſtalt und Farbe des männlichen und weibs | lihen Geſchlechts. | Diefer und die beyden folgenden Vögel fehen einander fo ähnlich, daß fie von den mehrfien Naturforfchern und ehes dem von mir felbft, als zu einer Art gehörig, find aufgeführt und befchtieben worden.: Durch Herrn Hofrath Dr. Meyer zu Offenbach aufmerkfam gemacht, finde ih nun (denn ich fehe diefe Vögel im Sommer faft alle Tage, wenigftens diefen und den folgenden), daß fie nicht bloß nach Alter und Ges ſchlecht, fondern wirklich der Art nach verfchieden finds, Nur felten findet man im Ihierreich, daß die Natur bey der Bil⸗ dung verwandter Arten eine gewählte Form fo feft hält, daß fie diefelbe gleichfam nur mit Mühe und ungern fahren lafjen will, wie hier; denn felbft die fo ähnlichen Lerchens, Piepers und die Schnepfenarten, welche man Becaffinen nennt, find nicht fo ähnlich geftaltet, und laſſen fchärfere Unterfcheidungss merfmale auffinden, als diefe Negenpfeifer- Sch babe ihre Kennzeichen fo beflimmt, als nur möglich war, angegeben, und ihnen auch neue Namen beygelegt, um hinfuͤhro die Bere wechfelung de ſelben zu verhüten, und die mweitläuftigen und nähern Beſchreibungen, die ich hier liefere, werden hoffentlich für die Zufunfe diefe Vögel richtig unterfcheiden lehren. | DER»). 216-0). Voͤgel Deutſchlands. ten weißen ARNO der den Hals umgiebt; unter demfelben- \ ; Der buntſchnaͤblige Negenpfeifer iſt der. größte unter diefen 3 ähnlichen Arten, denn er gleicht an Sröbe- fat, der Rothdroſſel⸗ iſt 87 Zoll fang, und 17 Zoll breit. *) Der Schwan; iſt 3 Zoll lang und die Be Flügel reichen faſt an die Spike deſſelben. Der Schnabel iſt 3 Linien lang, gerade, rundlih, am. dem Ende oben und unten, ehe die Spike koͤmmt, etwas‘ dick, der obere Kiefer kaum etwas länger als der. untere, die Farbe von der Wurzel bis in die Mitte orangegelb, nach der Spitze zu ſchwarz; die Nafenlöcher als Nigen in einer kur⸗ zen Rinne liegend; der Augenflern nußbraun; die gefchuppz ten Füße orangegelb Cauch blaßgelb), der nackte Theil der Schenkel: 62 Linie, die Fußwurzel ı Zoll 2 Linien hoch, die Mittelzehe 10 Linien lang und mit der aͤußern durch eine kleine Haut bis zum erſten Gelenke verbunden. Die hohe Stirn iſt vorn dicht uͤber dem Schnabel als einem Theil der Halfter mie ſchwarzen ſammetartigen Haar⸗ federn bekleidet, und dieß verbindet ſich mit einem ſchwarzen Streifen, der unter den Augen weglaͤuft, bey den Ohren breiter wird und im Genicke faſt vereinigt zuſammenſtoͤßt; über diefem Streifen befindet fich ein weißer, der auf der Stirn am breiteften ift, und über den Augen bin, wo er am fhmälften wird, bis zum Genicke geht; der Scheitel ift vorne fhwarz, und diefe Farbe zeigt ſich in einem ſchwarzen breiten Querbande; das übrige des Scheitels und Hinterkopfs if “ braungrans die Kehle weiß und verbindet fich mit einem breis ſteht *) Par. —8 Laͤnge 7% al; Breite 15 Zoll. 11.Ordn. 5 2. Gatt. Bunefehnäbtiger HKegenpfeifer 41 nn ſteht ein 4 der auf dem Sinterhalfe ſchmal und ſchwaͤcher, am Vorderhalfe aber und am der. Oberbruſt breit und dunkler ift, und alſo vor der Bruſt eiaentlich ein breites ſchwarzes Schild bilder; der Ruͤcken fo wie bie Schulterfevern und Desffedern der Flügel find graußraun, das einige lichts braun nennen, und von den mittelmaßigen obern Deckfedern des Schwarzes find die mittleren graubraun und die zur Seite weiß, auch bemerkt man gewoͤhnlich an den graub aunen Federn des Dberleibes-ein feines weißes Kähtchen, wodurch derfelbe ein gewiſſes gewelltes oder fchuppenfürmiges Anjehen erhält; der übrige Unterleis fammt den Seiten: und Deckfedern der Unterflügel fhon weiß, die Schwungfedern unten grau; die untern Deckfedern des Schwarzes weiß und lang; bie vordern Schwungfedern dunfelbraun mit ſchwaͤrzlichen Spißen, die 4 erften mit weißen Schäften in der Mitte, die 4 folgenz den mit weißlichen Flecken in der Mitte an der außern Fahne; von vem graubraunen Furzen Schwungfedern find zwey weiß und zwey weißlich, alle mit weißlichen Spißen, die langen hinterz ften aber dunkelbraun; von den länglichen Achfelfedern find einige graubtaun mit weißen Spißenden 5 die Derffedern der erftern Ordnung fchwärzfich mit weißen Kanten; die unterfte Reihe der großen Deckfedern mit weißen Spißen ; der zunes tundete, aus ı2 Federn beftehende Schwanz dunkelbraun, nach der Spiße zu ſchwaͤrzlich, die Spitze felbft iſt roͤthlich⸗ weiß, die aͤußerſte Feder weiß, die folgende vor dem Ende mit einem dunfelbraunen Fleck und die dritte noch mit einem * verſehen. Das Weibchen iſt etwas groͤßer und hat im hen eben die Farbe, nur find die fchwarzen Binden an Kopf und Bechf. gem, N. G. ar B. 1. Abth. DD Hals — AsvVoͤgel Deutfhlande m Hals nicht fo breit und haben einige bräunfiche Spitzen, fiheinen alfo ins Grauliche zu fallen, auch die Stirn iſt nicht, fo breit und rein weiß;. Flügel und Schwanz find nicht fo: dunkel und haben nicht fo viel weißes als am Männchen. Sch kenne keine befondern Sarbenverfchiedenheis ten von diefem Vogel; denn die man gewöhnlicd) dafür auge) giebt, find befonbere Vogelarten und werden unter den folz genden Nummern befchrieben werden. Doech fagt Pens: nant in feiner arktiihen Zoologie (Ueberſ. IL S. 451.) der diefen Vogel ganz richtig befchreibt, daß bey allen, welche ev aus den ndrdlichen Theilen von Nordamerika gefehen habe, die ſchwarzen Zeichnungen fehr ſchwach und verlofchen gewefen wären, Das Klima hatte die fpeeififchen Unterfchele dungszeichen faft zerftöhrt, aber man fonnte dod) die Art an dem gelben und ſchwarzen Schnabel und an der ganzen Ges ftale fehr leicht erkennen. Die herrſchenden Farben waren weiß und ein ſehr lichtes Aſchgrau. Das Gewicht an zwey Unzen und die Lange bis zur Sqwanzſite 73 Zoll * ch Maas. Merkwauͤrdige Eigenſchaften. Dieſe Vögel zeichnen ſich durch Scheuheit und Vorſicht aus. Sie durchlaufen und durchfliegen die Ufer der Fluͤſſe, der Seen, Teiche und des Meeres ſchnell und abfagweis, und. } bewegen dabey den Leib, der horizontal auf den dünnen Süßen fieht, befonders den Hinterleib ſtark und beftändig,. ohne auszuruben. Ihr Nuf ift hell und rein: Kuͤl Küt und in der Angſt, wenn man fich dem Neſte nähert, oder - nach den Jungen fchießt, Hoch und ſchwirrend: Thuͤlk! thuͤhk! 11. Ordn. 52. Gatt. Buntfi chnaͤbliger Kegenpfeifer. 419 thuͤlktull! Wenn ſie auf ihrem Stande ſind, ſo erheben ſie ſich nie hoch in die Luft, ſondern fliegen immer niedrig neben und uͤber dem Waſſer hin, ſind aber in einer beſtaͤndi⸗ gen Unruhe, beſonders bey Veränderungen \gs Wetters, und des Abends hört man fie bis. tief in die Nacht Hinein einander rufen, obgleich. feiner in des andern Stand oder Quartier, das er bewohnt, kommen darf, ohne weggejagt zu werden. Die Männchen treten oft wie die Haushaͤhne vor einander und beſchauen fi, wenn etwa einer fo flark, wie der andere ift, ehe fie auf einander ſtoßen, allein endlih muß doch) der ſchwaͤchſte Theil mit feinem Weibchen weichen und eine Strecke davon feine Wohnung oder Ne J suilplagen:| | Verbreitung nad IRRE Dieſe Art ift in Deutſchland an den Fluͤſſen, Teis chen und Seen nicht. fo häufig, als die folgende, man trifft fie alfo außer dem Strich nur einzeln an. Hingegen foll fie an den nördlichen Deutfchen Küften, in Englan d, in allın Theilen von Nußland und Sibirien deſto häufiger feyn. Sie ift überhaupt (wenn man niche etwa die aͤhnli⸗ hen Arten mit einander verwechſelt hat) ſehr weit verbreitet, denn man findet fie in dem hoͤchſten Norden von Europa, in Schweden und Lappland und am Borgebirge der guten Hoffnung, in Grönland und Hudſons⸗ bay, fo wie in Braſilien, ja die Seefahrer haben ſie auf Oweihi, einer der Sandwichinſeln, angetroffen. Buͤf⸗ fon ſagt daher, daß man dieſen Vogel als eine von den pris vilegivten Arten anſehen koͤnne, die ich auf. der ganzen Erde verbreiten, und nach allen Gegenden bequemen, weil ihr Leben I Db.2 von ' 420 Vögel Deurfchlands., = ı von einem Elemente abhängt, welches in allen Himmels- firichen mehr gleich ift, und allenthalben den nämlichen Grund zur Nahrung legt, fo daß fich diefe Vogel unter den. Wendes £reijen eben fo wie unter den kalten Zonen wohl befinden. ; Die fandigen Stellen der Ufer und Strande ziehen fie den vafigen vor; doc, findet man fie auch zur Wanderzeit, welche im Auguft anfängt, auf raſigen Teich» und Flußufern. Ja zu Anfang diefer Zeit ſieht man fie einzeln an ben hohen Ufern Eleiner Bäche und Flüffe herum fihwärmen. Ich habe von dieſer Art auf dem Strich, welcher bis zu Ende des | Septembers dauert, die meiften nur einzeln, höchftens eine Samilie von 6 Stück bey einander an den Flußufern angetrof⸗ fen. Sie ſind auf ihrer Wanderung in beſtaͤndiger Unruhe und Bewegung, und man ſieht daher keinen Flug einen gan⸗ zen Tag an einer Stelle verweilen. Zu Ende des Maͤrz und Anfang des Aprils ſind ſie wieder in ihrer Heymath, und ver⸗ rathen ſich dann gleich durch ihr haͤufiges Geſchrey in der ſtil⸗ len Nacht. | | Nahrung. Sn dem Magen dieſer Vögel habe ich immer bloß Ue⸗ berbleibfel von Woſſerinſecten, und von Lauf⸗, Miſt⸗ und andern Käfern gefunden, nebſt kleinen weißen Kieſelchen. Doch wird auch angegehen, daß fie Regenwuͤrmer, Schneds chen und anderes Gewürme verzehrten. Wo die Gegend flach ift und auch) auf dem Zuge findet man fie oft auf den Brach⸗ aͤckern, und dahin gehen fie auch im Frühjahr, wenn es kalt - » iſt, und fih an den Ufern die Inſecten verbergen, Forts 11.Ordn. 52. Gatt. Buntſ chnaͤbliger Regenpfeifer. 421 Sortpflanzung. Das Meft diefes Negenpfeifers findet man auf dem bloßen Boden in einer Kleinen Vertiefung im Sand, aud) wohl in einer Uferhohle, oder auf einem Felſen, feltener auf dem rafigen Ufer in einer Vertiefung, aber auch auf Sands lehden etliche 100 Schritte vom Waffer entfernt. Das Weibchen legt des Jahrs nur einmal 4 bis s große birnfoͤr⸗ mige vothlichgelbe. fein und arob graubraun und ſchwaͤrzlich gefleckte Eyer. Die Jungen bleiben wenig Tage im Neſte, werden dann ausgefuͤhrt und von der Mutter wie junge Kuͤchelchen gehudert. Sie ſind anfangs mit rothgrauer und weißer Wolle bedeckt, und werden dann am Oberleibe grau⸗ braun und roͤchlichweiß geſchuppt, am Unterleibe weiß, und die ſchwarzen Binden ſind dunkelbraun und rothgrau gewoͤlkt. F Die Eyer und Jungen haben an Iltiſſen, Waſſer⸗ ratten, Dohlen, Raben und Krähen ihre Feinde; die Alten aber entgehen den Raubthieren und Raubvoͤgeln gewoͤhnlich durch die Geſchwindigkeit ihrer Füße und Flügel. | Sagd und Fang. | Hinter einem Gebüfch, oder fonjt verfteckten Orte find fie mit der Flinte, die mit Dunft geladen ift, zu erfchletz den. Sonſt kann man auch in ihre engen Gänge Leimruthen ſtecken, und fie darauf hintreiben. F Mutzen. Das Fleiſch ſchmeckt gut, und auch durch Vertils gung der Müden und Mücenlarven werden fie nuͤtzlich. (237) 422° a | Voͤgel Deutſchlands. (237) 5. Der ſchwarzbindige Regenpfeifer. | Charadrius fluviatilis, mihi. Namen, Schriften und Abbildungen. Kleiner Negen: und St randpfeifer Baltiſcher Regen⸗ pfeifer, Sandlaͤufer, Sandhuͤhnchen, Serleihe, a \ fer, Grießhennel, Flußſchwalbe. | Charadrius curonicus. Beſeke N. ©. der Vogel Curlands. ©. 66. Nr. 134. Gmelin Finn. Syst. IL. 2. p. 692. n. 29. Cheradh minor, Wolfs und. Meyers Vogel Deutſchl. J. Heft. 15. Männchen und Weibchen. | Le petit Pluvier a collier. Buffon l,c. p. 60. Pl, enl. No. 921. Ueberf. von Otto a. a. O. ©. ıı7. mit einer Abbildung (Im Nachtrag aber fälfchlich für Charadrius Alexandrinus, war ber folgende ift, ausgegeben.). Le Pluvier a collier, Brisson Örnich. V. * pl. —* fig. 1.2 | — der Art. Der Schnabel iſt ſchwarz; die Füße find gelblich fleiſch⸗ farben; quer über den Borderkopf, durch die Augen und unten um die Bruſt gehen ſchwarze Binden; der Oberleib iſt roth⸗ grauz die Schwungfedern ſind dunkel⸗ oder graubraun, die mittlern mit weißlichen Spitzenraͤndern. Geſtalt und Forbe des männlichen und weib⸗ gehende, fo kennt man ihn doch in den naturhiftorifchen Wer⸗ tichen Geſchlechts. Ohngeachtet diefer Vogel weit häufiger iſt als ber vorher» fen — hr — 21.0rön.5 2. Gatt. SchwargbindigerXegenpfeifer, 423 ken nicht ſo genau, und wo man ihn beſchrieben findet, ſo iſt er entweder mit dem buntſchnaͤbligen oder dem folgen⸗ den dunkelbruͤſtigen Negenpferfer verivechfeit wor? den. An allen Fluͤſſen Deutfchlands, fie mögen groß oder klein feyn, in ebenen oder gebirgigen Gegenden: fließen, wenn fie nur breite flache Kiesflächen haben, findet man dens felben. Er ift weit Eleiner als der vorhergehende, ohngefaͤhr von der Größe des Goldammers, 7 Zoll: lang, und 'ıs Zoll Breit *). Der Schwanz mißt 23 Zoll und die gefalteten Fluͤ⸗ gel legen fi) kurz vor der Spiße derfelben zufammen. Der Schnabel ift dünn, 6 Linien: lang, gerade, an der Seite. etwas gedrückt, au. der Spike oben und unten etwas erhaben, der Oberkiefer kaum etivas länger als der untere, von Farbe fehwarz, nur an der Wurzel der: untern Kinnlade etwas gelblich; die Naſenloͤcher ſind laͤnglich eyrund und liegen in einer langen riefenartigen dreyeckigen Haut; der Augen⸗ ſtern nußbraun; die Augenlieder mit einer breiten orangegel⸗ ben gekerbten Haut geraͤndert; die geſchuppten Fuͤße gelblich— fleiſchfarben, in den Gelenken aſchgrau, der nackte Theil der Schenkel s3 Linie hoch und aſchgrau, die Sußwurzef ı Sol hoch, die mittlere Sehe To Linien lang und mit der Außern durch eine Eleine Winkelhaut verbunden; wenn die Voͤgel eine Zeitlang todt gelegen haben , fo werden die Füße trüdgelb und unſcheinlich. Der Kopf iſt etwas BERN faſt viereckig; die Surn weiß; hinter derſelben ein ſchwarzes Querband, das nach dem ante! zu weiß eingefaßt ift, und movon aus ein weißer Streifen e ) Par. Ms.: Länge: 63 Bol; Vreite: 132 Zoll. O2 Deufhlande. "m Streifen über die Augen weg bis zu den Ohren hinlaͤuft; die obere Schnabelwurzel mit einem feinen Streifen ‚Schwarzer Haarfedern bekleidet; von der Schnabelwurzel geht bis hinter die Augen ein ſchwaͤrzlicher Streifen, der ſich in der Ohrge⸗ gend erweitert; der Scheitel iſt dunkel rothgrauz die Kehle weiß, und verlauft fich in einen Ning, der den Hals umgiebt; die Öurgel und Oberbruft find ſchwarz, und die ſchwarze Farbe der erſtern geht in einem ſchmalen Ring um den Hals hinten herum; der Rücken, fo wie Schulterfedern und Dedfedern der Flügel find wie der Scheitel rothgrau; die obern Deds federn des Schwanzes find eben fo; der übrige Unterleib if weiß, die’ vordern Schwungfedern find dunkelbraun mit ſchwaͤrzlichen Spitzen, die erfte mit einem weißen Schafte, die mittlern kurzen find graubraun mit weißlichen Spitzen⸗ tändern, die Hintern längern und zugefpißten aber wieder duntelbraun und nur einige der erften hellgrau mic großen weißen Spißen; von den Unterdeckfedern der Flügel find die £leinen weiß, die großen filberfarden, und die am Rande graugefleckt, und ihre Schwungfedern grau; der Eeilfürmig zugeipißte zwolffederige Schwanz ift graubraun, nach dem Ende ſchwaͤrzlich, die Spißen, außer an den beyden mittlern fpißigen Federn, weiß, die Außerften Federn entweder ganz weiß, oder mit einem ſchwachen dunkelbraunen Fleck, die fol gende vor dem Ende mit einem duntelbraunen Fleck, die dritte mit noch) einem groͤßern fhwärzlichen verfehen u. ſ. f. Das Weibchen ift etwas größer; die Zügel und . Ohren find mit der Ruͤckenfarbe überlaufen, alſo ſchwarz und braungran gemifcht ; der Ring am Unterhals und der Obers bruſt iſt mehr dunfelbraun als ſchwarz, welches die vothgran IR kantir _ ⸗ € 11.Drdn. 52.Gatt.SchwarzbindigerNegenpfeifer. 425 kantirten ſchwarzen Federn verurfachen 5 die vorderen Schwungs federn find dunklers der Schwanz iſt nach der Wurzel zu heller; übrigens ift es dem Männchen gleich. Sch habe die Befchreibung beyder Gefchlechter von einem gepaarten Pärchen genommen, das ich im May auf einem Schuß bey dem Neſte mit Vorfaß erlegte, damit ich mit Ges wißheit eine ächte Befchreibung von diefee noch fo verwirrten Vogelart zu geben im Stande war. Wenn man diefe Art - mit der vorhergehenden, der fie auffallend ähnlich ift, vers gleicht, fo ſieht man, daß fie viel Eleiner, an Schnabel und Füßen fchlanker ift, einen ſchwarzen Schnabel zu allen Jahrszeiten bat, und die dunkeln Zeichnungen nicht ſo breit und dunkelſchwarz ſind. | | Daß diefer Vogel der Curländifhe Negenpfeis fer iſt, ergiebt fi) aus Hrn. Beſekes Befchreibung, ob ee fie gleich nur von einer Abbildung genommen hat. Er fagt: Kopf „Bruſt, Bauch und After find ſchoͤn weiß; die Stirn an der Wurzel des Schnabels ift weiß; in der Mitte der Stirn ein fehwarzer halbmondfürmiger Fleck; auf dem Kopf eine graue Platte wie ein Kalotchen; vom Schnabel an durch die Mitte des Auges, an den Backen, unter den Ohren weg faftans Genick gehtein [hwärzlicher wellenformig fchattirter Streifen; der Rücken, die Flügel und der Schwanz find grau mit ſchwachen dunklen Schattirungen 5 die drey großen Schwungfedern find fhwärzlich und die erfte hat einen weißen Schaft; die obern Schwanzfedern find an der Spike ſchwarz; die Augenringe (Raͤnder der Augenlieder?) find citrongelb; der Schnabel iſt ſchwarz; die Fuße find roͤthlich. | Merks TR Voͤgel Decchine. ar. * Merkwuͤrdige Eigenſchaften. | Wenn man im April des Abends an einer fandigen von einem ausgetretenen Fluß entftandenen Stelle vorbey geht, ſo wird man gewiß den hellen flötenden Ton dieſes Regenpfei⸗ fers, der fliegend wie Biaͤ, Dia, und fißend wie Puͤt, Puͤt! klingt, hoͤren. Obgleich jedes Paar ſeinen eigenen Platz behauptet, fo trifft man doch an einem ſandigen Sluße ufer, das ſich auf eine Viertelſtunde in die Laͤnge erſtreckt, 2 oft 3 Paare, die ihre Sommerwohnung da atifgefchlagen haben, und zu Ende des Märzes und Anfangs des Aprils, fo wie im Auguft und September hört man des Nachts oft ein Getöne, wie wenn eine Pfüße voll Laubfroͤſche ſchrieen, fo häufig find fie anzutreffen. Wenn die Sonne warm fheint, fo baden fie fih immer abwechfelnd im Sande und Waſſer. Das Wafferbad ift ihnen überhaupt ein nothwendiges Beduͤrf⸗ | niß, denn wenn man einen folchen Vogel in die Stube ſetzt, fo ſieht man, daß er von beſtaͤndigem Baden faft immer naß wird, und fein Hauptgefchäfte befteht darin, ſich zu baden und abzutrocknen. Fruͤh und Abends find diefe Voͤgel außeror- dentlich munter und fliegen und laufen auf dem Kiefe beftäns dig ruckweife herum. Beym hellen Mittage aber ſtehen fie ftile am Waſſer, ziehen Kopf und Hals ein, und ſitzen ſo ganz getuckt mit horizontal geſtelltem Leibe, der ſich hinten beſtaͤn⸗ dig, wie in einer Angel bewegt. Sie laſſen dann oftifo nahe an ſich kommen, dag man auf fie tritt, ehe fie wegfliegen, und man ſieht fie wegen des vielfarbigen Kiefes und ihrer grauen Ruͤckenfarbe nicht leicht fißen. Männchen und Weibchen find beftandig beyfammen, und fliegen immer zufammen auf, wenn Ießteres nicht brütet. Zur Brütezeit hört man fie auch wenig a am \ — / Be a u a nn ae = -11,9rhn. 52. Gatt. SchwarzbindigerXegenpfeifer, 43 T am Tage rufen, wahrfheinlich um das Neſt nicht zu verras then; allein des Abends und Nachts geben fi) die benachbars ten Paare beftändig durch wechfelfeitige Pfiffe ihr Dafeyn und Wohlbefinden zu erfennen. Sie find nicht fo ſcheu, wie die vorhergehenden Voͤgel, und man fann ihnen mit der Slinte fehr leicht ſchußrecht kommen. Sie haben mit noch einigen Sumpfoögeln den befondern Flug, daß die Flügel: ſpitzen nicht gerade ausgefireckt, fondern winflig nach den Leib herab gebogen find. Sie legen fi) auch im Fliegen wie die, Kiebitze bald auf die vechte baid auf die linke Seite. Verbreitung und Aufenthalt. Ob dieſer Vogel fo weit gegen Norden und Suͤden ver: breitet ift, wie der vorhergehende, darüber hat man Eeine fihere Nachricht in den Schriften, da er mit demfelben fo wie mit dem nachfolgender verwechfelt worden if. So viel ift aber ficher, daß er an den Ufern der Oftfee fich vorfindet, und an den Ufern der Slüffe in Deutfchland, die fandige Ufer: yläße haben, allenthalben angetroffen wird. Vorzüglich gern ift er da, wo diefe Plaͤtze an Fluͤſſen, die eigentlich fonft ein - bufchiges und grafiges Ufer haben, einzeln vorkommen. Wenn man einen felhen Platz mit dem Hunde im Frühjahr und Sommer durchſucht, ſo wird man gewiß ein Paͤtchen antref⸗ fen. Sie ſind im April da, und man trifft das gepaarte Maͤnnchen und Weibchen mit ſeinen Jungen bis zur Mitte des Julius auf einem ſolchan Bruͤteplatze an, wenn er nur einen Umfang von etlichen Adern hat, damit fie immer die nöthige Nahrung finden Eonnen. Vom Auguft bis ans Ende des Septembers ftreichen diefe Vögel, und dann Hirt man auf Mar folchen * Bas Vögel Deutſchlands. ſolchen Pläßen oft des Abends Züge von 6 bis 12 Stuͤck, die ihre Reife nach den füdlichen Gegenden gemeinfhaftlid - machen, pfeifen. Sie gehen dann auch an die Teichufer, die flache fandige oder kahle Viferflecken haben. Wenn man fie Hier durch Schüffe verfolgt, fo laflen fie fich auf den flach⸗ ſchwimmenden Waffergeäferm mitten in den Telchen nieder, und gehen nicht eher wieder an das kahle Ufer, bis die Gefahe vorüber ift. Im October habe ih in Sachſen und Franken £eine mehr bemerkt. / Nahrun 9- Dieſe beſteht aus kleinen Waſſerinſecten aller Art, die ſie im Sommer in Menge an den Ufern finden. Sie freſſen ſehr viel, welches man an dem haͤufigen weißen Unrath an ihrem Aufenthaltsorte, dem Waſſer entlang, ſieht. Eben fo. viel trinken ſie, und baden ſich, wie ſchon erwaͤhnt, beſtaͤndig im Sande und Waſſer. Fortpflanzung. Sie vermehren ſich nur einmal des Jahrs. Das Weibchen legte im May 3 bis 4 weiße mit vielen kleinen ſchwarzbraunen Puncten beſetzte Eyer auf den bloßen Sand an die freyen Meeres⸗ und Rn. in eine flache Des tiefung, und brütet jie in 14 Tagen aus, Wenn die Jungen aus dem Ey kommen und noch feine Federn haben, fo find fie auf dem Kopf und Rücken mit röthe licher und grauer Wolle, auf dem Unterleibe mit weißer, auf den Flügeln mit afchgrauer, und um den Kopf herum mit einem Kranze von ſchwarzer Wolle bedeckt; die Füße find bleyfarben und der Schnabel ſchwarz. Sie können dann noch fehr 11. Drdn.52.Gatt. SchwarzbindigerRegenpfeifer. 429 ſehr unbehütflich gehen, und werden von dem Weibchen. ges hudert. Haben ſie aber ihre vollkommnen Federn, ſo ſehen ſie bis zur erſten Mauſer folgendergeſtalt aus: Der Schnabel iſt ſchwarz; die Fuͤße ſind graugelblich, auch wohl graulich; die Stirn roͤthlichweiß; die Zuͤgel ſchwarz und weißbunt; die Backen dunkelbraun, roͤthlich überlaufen; der Scheitel und Hinterkopf graubraun, alle Federn weißroͤthlichgelb eingefaßt; Kehle und Ring um den Hals weiß; die obere Bruſt in der Mitte roſtfarben und dunkelbraun gefleckt, an den Seiten ſchwarzbraun, nach hinten einen ſchwaͤrzlichen ſchmalen Ring bildend; Ruͤcken und Deckfedern der Fluͤgel graubraun, alle Federn weiß roͤthlichgelb eingefaßt; die obern Deckfedern des Schwanzes theils weiß, theils graubraun; der Bauch weiß; die Schwungfedern ſchwaͤrzlich, die mittlern ſtark weiß einge⸗ faßt, die letztern heil roſtfarben kantirt; der Schwanz an der Wurzel braungrau, nach der Spitze zu ſchwaͤrzlich, die einzeln Federn, wie oben angegeben, gefleckt, nur die beyden mittelſten mit roſtfarbenen Spitzen. Da man auf dieſe Vögel Feine beſondere Jagd macht, fo müßten fie fi bald ſehr flark vermehren, wenn nicht die Ueberfhwenmungen und Wiefeln, Iltiſſe und Wafs ft tratten ihre Srut ſo oft verheerten. Sch habe auch eine graue Milbe in den Federn gefunden. | Sagd und Fang. Wie gefage: Man fann fie leicht mit der Flinte ers fchleichen. ; —* Bey 430 Voͤgel Deutfihlands, Bey Meiningen, wo fie gleich vor der Stade neben dor Werra» Brüde niften, machen eg die Vogelſteller auf fol⸗ gende Art, um fie zu fangen. Sie belegen eine Stelle auf dem Sande, wo fie ſich immer aufhalten, fo mit einem Diftel s oder Neſſeldamm, daß nur ein einziger Ausgang offen bleibt. Dieſen beſtecken fie mit Leimruthen oder mit ein Paar Sprenfeln, deren Stellhoͤlzchen mit dev Schleife auf der Erde liegen. Diefe Negenpfeifer gehen nie über die Difteln oder Neſſeln, fondern fuchen den freyen Ausgang, wo die Leimruthen cher Sprenkel ſtehen, und fangen ſich. * Nutz en. Das Steif ch’ ift ein fehr delifates- Gericht, und auf dem Strich verlohnt es ſich der Mühe einen Schuß an ale Vogel zu wenden. Er vertilge auch viele beſchwerliche — inſecten. 6. Der dunkelbruͤſtige Negenpfeifer. — Charadrius littoralis, mihi, — Eaf. XXIII Männchen und Weibchen.) Namen, Schriften und Abbildungen. Alexandriniſcher Regen » oder Strandpfeifer, Pal: niger Regenpfeifer, Charadrius Alexandrinus, Hafelquift Reife nach Paläftina, ®,: 310, Pr. 30, 6Gmelin Linn, Syst. I. 2, 'p» 683. N. oe, (Männchen). Brün- | nich ornith, bor, app, p. 77. (Weibihen.) - ' Cha- | 11. Ordn. 52 Gatt. Dunkelbruͤſtiger Regenpfeifer. 438. Charadrius albifrons. Wolf 8 und Meyers Voͤgel Deutfchlands I. Heft 15. Männchen und ZBeibchen. ‚Alexandrine Plover. Latham Syn. III. ı, p. 205 N.9, Meine Ueberſ. V. 173. Ni. 9 Donndorffa. a. O. ©, 1086. Nr. 2. > Kennzeichen der Are on Der Schnabel ift ſchwarz; die Füße find ſchwaͤrzlich; ber Oberleib iſt braungrau; die vordern Schwungfedern find grauſchwarz, ' einige derfelben an dem äußern Rande mit einem weißen länglichen ‚Fleck verfehen; die 2 aͤußerſten Schwanzfedern weiß; an den Seiten der Gurgel ſteht beym Maͤnnchen ein —— beym re ein — Querfleck. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ lihen Geſchlechts. Dielen Negenpfeifer habe ich fonft für eine Abanderung ober jungen Vogel des buntſchnaͤbligen gehalten, bis mich Herr von Minckwitz, dem ich auch die Abbildung des Männchens "zu verdanken Babe, vom Gegentheil übers zeugt hat. Diefer hat mehrere Fremplare vom männlicher und weiblichen Geſchlechte in feinen Sabinette, und weiß daher zuverſichtlich, ß er eine von jenem wirklich verfchies dene Art ausmacht. Die Autoren ſcheinen eigentlich) nur das Weibchen zu Eennen. An Größe gleicht er einer Felds lerche, ſteht alfo in diefer Hinficht zwiſchen den beyden vorher⸗ en in der Mitte, Er 432 WVoͤgel Deutfchlande. - | Er iſt „2 Zul lang, wovon der Schnabel 7 Linien und der Schwanz 24 Zoll wegnimmt *). Die Slügel reichen bis faft an die Schwanzſpitze. Der Schnabel iſt nach vorne etwas N dann fpißig zulaufend und ſchwarz; die Nafenlöcher find länglich, dreyeckig und liegen in einer rinnenformigen Vertiefung; der Augenftern ift dunkelbraun; die Angenlieder geiblic) eingefaßt; die Füße fehwarzbläulih, im Tode ſchwaͤrzlich oder ſchwarz; die Schenkel 4 Linien hoch nackt, die Fufe wurzel 14 Linien hoch, die mittlere Zehe mit dem ſchwarzen kurzen feinen Nagel 9 Linien lang, und mit der äußern Zehe an der Wurzel durch eine Eleine Spannhaut verbunden. % Bruſt und Kopf ift an Dicke Vogel ausgezeichnet ſtark. Die Stirn ift 3 Linien breit rein weiß, weldes Weiß in gleicher Breite bis an die Augen geht, ſich jedoch nur in einem ſehr ſchmalen Streifchen uͤber die Augen hinzieht, hinter denſelben wieder mehr ausbreitet und 3 Linien hinter den Augen fich verliert; über dem Weißen an der Stirn ift auf dem Scheitel ein. drey Linien breiter Querflteifen von rußſchwarzer Farbe, doch ſchneidet dieſe Farbe nach hinten zu nicht ſcharf ab, und iſt auch, aber faſt unmerklich, mit Grau vermiſcht; von da an iſt der Kopf grau, mit ſtarkem heil, 1 braunrothen Anfluge, befonders zu Ede am Genick, wo die roͤthliche Farbe rein wird; von der Schnabelwurzel an geht ein ſchwarzer, über ı Sinie breiter Streifen bis zu den Augen, und zieht fih hinter den Augen bis zu den Ohren und bis zur weißen Halsumgebung hinab; der ganze Unterleib von F | der *) Mar, Ms.: Länge 7 Zoll. J 11. Ordn. 52. Gate, dunfelbrüftiger Regenpfeifer. 433 der Kehle an bis zu den langen untern Deckfedern des Schwan⸗ zes nebſt den Baden und Seiten des Halſes iſt fhön weiß, und dieß Weiße zieht ganz um den Hals herum und iſt im Genick gegen 5 Linien breit; oben an dem Slügelbug herein ziehe fich ein fchwarzer, faft Zoll langer und über 4 Zoll breiter Duerfleck nach der Oberbruft herein, vereinigt ſich aber weder vorn noch &inten, fondern hat vorn über der Bruſt noch ı Zoll breiten Zwiſchenraum; der ganze Rüden und Die Des federn der Flügel find braungrau, bald etwas heller, bald etwas dunkler; die Schwungfedern find grauſchwaͤrzlich, ine wendig weißlich, bet Schaft der erſten aanz weiß, an den übrigen die Hälfte ſchwaͤrzlich, die fünfte bis achte Schwungs feder hat an der äußern Fahne einen länglichen weißen Fleck, und die fürzern find an ber Spiße ſchwach weiß aefäumt, die hinterften langen wie der Nücken gefärbt; die Deckfedern der erfien Ordnung fhwärzlich mit weißen Spitzen; die Uns terflügel find weiß, die Schwungfedern ſelbſt grau; der Schwanz iſt keilfoͤrmig zugeſpitzt und ſieht oben ſchwarzbraun und unten lichtbraun aus, und ſo ſind denn eigentlich die beyden mittel⸗ ſten Federn gefärbt; bei den folgenden entfernt ſich die fhwarzbraune Farbe von der Wurzel nach und nach immer mehr, nimmt aber bey der vierten noch die ganze Spike 2 Zoll hinauf ein, bey der dritten ift bloß auf der innern Fahne nahe am Ende nod) ein länglicher fehwarzbräunlicher Fleck, das übrige iſt ſchon ganz weiß und die zwey aͤußerſten ſind ganz rein weiß ohne alles Braun. Das Weibchen iſt etwas größer und weicht von. dem Männchen darin ab, daß der Scheitel und Hinterkopf von der weißen Stirn an, fo wie der Streifen vom Schnabel Bechſt. gem. N, ©. ar. Bd. 1. Abth. Bi: in, DR r 2 * 434. un nn Vögel Deutfplands, bis an die Ohren einfarbig grau ſi nd, und daß flatt des ſchwarzen Fleckens von den Schultern nach der Bruſt zu⸗ den das Maͤnnchen hat, ſich bloß die graue Ruͤckenſarbe der. etwas nach dem Vorderleibe herauszieht. ie Es iſt nad) dieſer Beſchreibung hoͤchſt tondrfeheialich,. daß Hafelguifis Vogel ein Maͤnnchen, und Bruͤnnichs Alerandriniſcher Regenpfeifer ein Weibchen oder vielleicht auch ein junger. Vogel diefer Art iſt. a) Kaßelquifts Alerangeinjißet Regen 2 pfeifer. Die Stöße iſt wie eine Serchge Sänabel und Süße, | = * ſind ſchwarz; der Kopf iſt uͤber dem Schnabel weiß, darauf. fommt ein geaufchwarzer breiter Querflecken; Scheitel, Ruͤcken und Schultern ſind braun; der Hals iſt oben mit einem weißen Ringe umgeben, an deſſen Seite zwey grau— ſchwaͤrzliche Flecken ſind; die Schwungfedern ſind grauſchwaͤrz⸗ lich, an der erſten iſt der ganze, an den uͤbrigen der halbe Schaft weiß, die vier mittelſten haben an den aͤußern Thei⸗ len einen laͤnglich weißen Fleck, die innern fi ind an ber Spike | weiß, die Flügeldeckfedern find am der Spige weiß; von den. Schwanzfedern find an jeder Seite die drey aͤußerſten weiß, die mittelften grauſchwaͤrzlich; der Hals und. unten der ganze Bauch find weiß; Schnabel und Süße ſchwarz. Merfwäürdigkeiten um Hier an diefem Vogel fieht man gleichfam wie die Natur angefangen hat, die fo geliebte Form und Farbe der ‚vorhers gehenden. Strandläuferarten wieder‘ zu verlaffen. Es find noch alle Zeichnungen da, * unvollendet oder unvoll⸗ kommen. | 2 | | Man 11. Ordn. 52. Gate, dunkelbrüftiger Regenpfeifer. 43 5 Man findet diefen Vogel in Defkerreich an der Dos nau und andern Flüffen, an der Wefer, am Mann und. an der Fulda. Sn Ungarn ift er ebenfalls zu finden. Nach der Arktiſchen Zoologie und Brünnichs Ornithofogie bewohnt er im Sommer aud) den Norden, und geht in Nors wegen bis Drontheim hinauf. An den Safzfeen zwifchen dem Argun und Onon ift er häufig. Da er nah Hafßels guift fih auch an dem Canal, welcher das Waſſer aus dem Mil nad Aierandrien führe, findet, fo mag er wohl als Zugvogel nach Egypten und in jene Gegenden wandern. In der andern Halfte des Augiſts zieht er gewoͤhnlich durch Deutſchland. In der Lebensart iſt er den vorhergehenden beyden aͤhnlich; doch weiß man von ſeiner Fortpflanzung noch nichts blſtimmtes. Das F leiſch fol an Wohlgeſchmack, das von andern Negenpfeifern übertreffen *). Ce 2 b) Brüm + Der fhreyende Resen pfeifer. Charadrius voci- ferus, Linn. Schreyer, lancheſchwanter Kiebitz und Mornell, Schwanz kiebitz, Kildihr. (Charadrius an, ‚ Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 685. No. 3. Le Kiläir. Buffon des Ois. VIII. 96. No. 5. Ed. de Deuxp. XV. 121. Ueberſ. von Otto. XXVIII. 145. mit einer Abbildung. Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 324. N. 5. Noisy Plover. Larham Syn. III. 199. N, 6. Meine Ueberſ. V. 174. Catesby Carolina. I. t. 71. Selig⸗ manns Voͤgel. II. Taf. 42. Donndorff a aD. ©. 1087. Nr. 3.) Der Schwanz ift lang; die Kekle und den Hals umgiebt ein weißer Ring, dann folgt ein ichtharzer, und unter dieſem an der Bruft ein weißer und fchwarzer Halbkreis; der Dber; Teib if braun; der Schnabel iſt ſchwarz und die Füße find gelb. An 436 Voͤgel Deutſchlands. b) Bruͤnnichs A — pf eifer. J Der Vogel haͤlt an Größe: das Mittel zwifchen einer Lerche und ‚dem Staat. Der fhwarze Schnabel iſt gerade,’ nach: An Größe gleicht diefer Wogel der Mittelfchnepfe, und ift eilf Zul lang, nach dem Par. Me.: 95 Zoll. | Der Schnabel ift ſchwarz, über einen Zoll lang; die Augen fchwarz, die Augenlieder roth; die Beine blaßgelb. Die Stirn und der Raum vor und hinter den Augen find ſchwarz; ein breiter fehwarzer Streifen geht vom Schnas bel unter jedem Auge durch bis zum Hintertheile des Kopfs; der Vordertheil des Scheitels ſchwarz; der Hintertheil nebſt Genie, Nacken, Rüden und Deckfedern der Flügel find dunkelbraun; die Gteisfedern fo lang, daß fie üher drey Sheile des Schwanzes bedecken, ſchmutzig orangengelb, die legtern fchwarg mit weißen Schäften und Säumen; die GSchwungfedern dunfelbraun; der Schwanz zugerundet, fhmusig orangengelb , nahe am Ende mit einem ſchwarzen Bande, und an der Spitze weiß. Männchen und Weibchen ſehen ſich einander gleich. Man nennt Dielen Negenpfeifer auch Kildihr, pn fein Gefchrey faft wie dieß Wort Flingt. Sonſt glaubte man, daß fein Dafenn bloß auf seiten eingefchränft fey, in neuern Zeiten will man ihn aber auch am Rhein entdeckt haben. Denn Herr Nau führt ihn a. aD. an, und befchreibt ihn fo: Ueber die Stirn, über den Hintertheil des Kopfs, über die Bruſt gehen ſchwarze Händer, das Genick ift grau, der Hals und Bauch weiß, der übrige Theil des Nückens und der Flügel, die Endfpigen von legtern ausgenommen , find grau, diefe und die mittlern Schwanzfedern fchwarz. Allein da diefe unvollfenmene Be- fehreibung auch eben fo gut den buntfchnäbligen oder dunfelbrüfigen Regenpfeifer andenten Fann, fo habe ich diefen Vogel jest nur in einer Note angeführt. Debrigens bewohnt der ſchreyende Reaenpfeifer in Amerika Neuyork, Virginien und Carolina, und bleibt im letztern das ganze Jahr hindurch. 6 Nach 4 u — 11. Ordn. 52. Gatt. dunfelbröftiger Negenpfeifer. 437 ac) der Spitze zu hoͤckerig; Kopf und Růcken find grau; die Stirn an der Schnabelwurzel weißlich, von welcher auf beyden Seiten uͤber die Augen ein weißer Strich geht; ein | — ol breiter Salsring, die Kehle und Gurgel ſind weiß; Nach Neuyork kommt er im Fruͤhjahr, legt drey bis vier Eyer, und bleibt lange dafelbk. x Er iſt eine Plage für die Jäger, denen er durch fein Geſchrey, wenn fie ibm nahe kommen, das Wild aufiagt- Man fuͤhrt noch_eine Varietät an, die fih in Gt. Domingo aufhalten fol, und die man den RALEEFHaR Nearünfehher | \ nennt. | (Charadrius torquatus. Linne Syst. ed. ı2. I, 255. SUN. 8. Gmelin. Linn: '\. c. N. 3. £. Le Pluvier A collier .. de St. Domingo. . Bufon.Pl..enl. No. 286.) ©» Er iſt einen Zoll Fleiner als der letztere. Der Schnabel "if blaugrau, an der Spitze ſchwarz, und die Fuͤße find eben; falls, blaugran. Die Stirn in Verbindung mit einem Streifen, der durd) die Augen geht und fich. in einiger Entfernung hinter derfelben endigt, ift weiß; hinter der weißen Stirn zmifchen dem Auge iſt ein weißer Fleck; der übrige. Kopf ift granbraun, gelbroth gerändet, das Kinn, die Kehle und der Borderhals find weiß, am letztern macht die weiße Farbe ein Halsband; zwiſchen diefem ift ein ſchwarzes Halsband, das vorn ſehr breit if; der übrige Unterleib if weiß, ausgenommen ein ſchwarzes, roſtgeflecktes Querbandenn der Bruft; der Rücken und die Schultern find graubraun wie der Kopf; der Vuͤr⸗ zel und die obern Deckfedern des Schwanzes gelbroth ; die vier mittlern Schwanzfedern braun mit gelbrothen Spitzen, die andern gelbroth , ausgenommen die dußere, welche ganz ‚weiß iſt; ale, die zwey mittlern ausgenommen, haben nahe an der Spitze ein fihwarzes Querbaud ; einige von den Decks federn der Flügel find gelbroth, die andern aber weiß geräns dert; die ‚aroßen Schwungfedern find auf der Aufern Fahne ſchwarz / m % ‚ dem SE, nahe am Ende meiß gefleckt. Anmerkung. 438 — Voͤgel Deuſſchiande Are 4 Pa web. ‚die grane. Farbe des Ruͤckens erſtreckt fi) auf. ven u uns ter ken Theil des Halſes und geht nach vorne, iſt aber vorn nicht vereinigt; Bruſt, Bauch und Schenkel ſind weiß; an den ſcheerenformigen Fluͤgeln ſind 26 Schwungfedern grau⸗ ſchwaͤrzlich, inwendig weißlich, die beyden aͤußerſten gleich, die folgenden vorderſten allgemach kuͤrzer, die drey innerſten an den zuſammengeſchlagenen Flůgeln ohngefaͤhr ſo lang als die beyden aͤußerſten, aber von gleichet Farbe mit dem Rücken, det Schaft der erſten Schwungfeder ganz weiß, an den uͤbri⸗ > gen bis zur Hälfte ſchwarz, die s — 8te Schwungfeder mit einem weißen Fle an dem äußern Nande verfehen, die der folgenden Ordnung find an den Spißen weiß; die Deckfedern der Fluͤgel wie der Ruͤcken; die Fluͤgel unten weiß; von den 22 Steuerfedern. im Schwanze ſind die 4 mittelſten etwas laͤnger als die uͤbrigen/ und von braunſchwaͤrzlicher Farbe, die erſte und zweyte an jeder Seite weiß; ‚bie. ‚dritte; und vierte ſchmutzig — mit braunſchwaͤrz ichen ep die Süße \ ‘ hwarzolaulich· A } n ‚Deep N — ern Auer Hier. Haematopus. KRenunzgeidem Dur Schnabel.it mittelmäßig lang, am der Saite EN cr und vorie Eeitförmig a suasfitt, % nr windDie Annerfuns, Da dn8 Manufeript fehon in der Drudere iſt, ſo erhalte ich von Herrn D. Meyer die Nachricht, daß Hrn. Naus Charadrius vociferus nichts anders als Charadtius NHiaticula fey, wie er in Tossetis Sammlung feld gefchen — wodurch alte meine Bermufpung beftätist wird. \ | 11. Ordn. 53. Sat, Gefhächr Aufrufen. 439 Die Nafentäger ſind ſchmal. Die ‚Zunge, iſt kaum ein Drittheil ſ lang als der Snake. NE Der Reid iſt fat und Schlange, Die Faße ſi nd nicht bo, brepzehig und alſo Lauffuͤße. — Eine Art. ee 9 I. Der geſchackte Auſternfiſcher *), ! (Taf. XL. | Sr — —— Schriften und Ab bitdungen— AMuſterfiſcher, Meerelſter, Auſterſammler, Auſtermann, IR Auſterfreſſer, Strand», Waffers und Seeelfter, Sttandheifter, Strandhaͤſter, ſchwarze und weiße Schnepfe⸗ Sechmpfe⸗ Heiſterſchnepfe. N Haematopus Ostralegus, Gmelin Kind Spt, 2% P. 649. 'No.’1,® ee J * Huitrier. Buffon des Ois. VI. 119. t. 9. Pl, enl, N. 929. Ed. de Deuxp. XV, 150. 1.5. 8. 2. Ueberſ. von Otto Xxviii. 214. mit einer Abbild. „Pied Oistercatcher, — Syn. II. 219, No, 1. | t. 84: Meine Ueberf. V. 193. % 87. | Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 324. Catechy Caron “ lina, 41.85. Seligmanns Vögel: IV, Tof. Te Donndorff a. a. O. ©, 1109, Nic al Kenn⸗ *) Die Meerelſter· Alte Ausg. I. ©. 226. Nr. (146) 1. 440 Voͤgel Deutſchlands. Be Kennzelchen ber. Art. Der Oberleib iſt ſchwarz, der Unterleib weiß; der Schwanz an der Wurzel weiß und an der Spike ſchwarz · FR Geftalt und Farbe des männliden und weibs | lichen Geſchlechts. — An Größe übertrifft diefer Vogel eine Rabenkraͤhe, ſeine Laͤnge iſt achtzehn Zoll und die Breite drey Fuß, neun Zoll und 9 Linien lang *). Der Schwanz iſt fünf zoll lang. und bie Flügel reichen ufamihehalane bis auf drey Viertheile des Schwanzes. Das Gewicht iſt 17 Unzen. | - Der Schnabel iſt drey und einen halben Zoll lang, ge: rade,. am Stunde enge, am Ende Eeilfürmig zulaufend, an der Wurzel voll, Zähne, an. der Spiße (die bey den alten abgeſtumpft iſt) aber ungezaͤhnt, orangenroth, zuweilen nad) der Spitze zu ſchwarz; der Regenbogen hochroth; die Füße find mit einer rauhen fhuppigen Haut verwahrt, flark, dick und ſchmutzig fleifchroth, die Nägel ſchwaͤrzlich, der nackte Theil ber Schenfel vier Linien, die Fußwurzel zwey Zoll hoch, und die Mittelzehe ein und zwey Drittel Zoll lang. "Der ganze Kopf, der Hals bis zum Anfang der Bruſt und der Nücen find ſchwarz, ein weißer Eleiner Fleck unter den Augen und ein dergleichen halbmondfoͤrmiger Querflecken an der Kehle ausgenommen; der Unterrücen, Steig, die Unterfluͤgel, die Bruſt und der uͤbrige Unterleib weiß; die kleinen Deckfedern der Flügel ſchwarz, die mittlern mit weißen Spitzen und * großen weiß, daher ein welßer Quer⸗ Pariſer Mans: 16 Zoll; Breite 20 Fuß. 11. Ordn. 33. Gatt, Geſchaͤckter Aufternfifcher. 441 Querftreifen- über die Flügel laͤuft; die vordern Schwung⸗ federn ſchwarz, die beyden erſten am Schafte, die andern auf der innern Fahne weißgefleckt, die hintern weiß; der Schwanz gerade, die — die Endhaͤlfte ſchwarz. | Männchen und Weibchen find von einerley Farbe, nur daß bey letzterm der Ruͤcken mehr dunkelbraun als —— und der Unterleib nicht fo rein weiß * Verfhiedenpeiten:, Man findet ı) ganz fhwarze (Haematopus Ostralegus ‚niger); biefe kommen vorzüglich. in Suͤdin⸗ dien vor. N | u 2) Solche, die eine ganz weiße Kehle, 3) Dder unter der Kehle nur einen weißen Streifen, wie einen Halden Mond haben. Letztere — — die BR und alten) [68 oben.) ! Ar) Merkwuͤrdige Eizenſchaften. Der Geſtalt nach iſt dieſer Vogel ein Mittelbing * ſchen einem Regenpfeifer und einer Ente. Die Fuͤße ſind kurz und nur wenig uͤber den Knien nackt; der Leib breit, alſo im Durchſchnitt von einer Seite zur andern groͤßer, als von oben nach unten; daher er auch gut ſchwimmen kann, ohngeachtet er lieber am Ufer und im flachen kieſigen und ſandigen Waſſer herum laͤuft. Wenn Ebbe it, fo bezeigt er ſi ch ſehr Feößtic und munter und ruft mit einem befondern, von Ferne angenehm flingenden Ton Quii! Vorzüglich läßt er. fich beym Ans fange der Abend» und Morgenfluth hoͤren. Wenn Big Dautfhlande, Wenn er einen Jaͤgeb⸗ oder ſonſt einen Feind gerwahe wird / fo erhebt er eim lautes Geſchrey und veizt dadurch Be Een und anderes äffergelügel sur gFlucht. ’ 2% Verbreitung und Aufenthalt. Er iſt ſehr weit verbreitet; denn er bewohnt: bie Euro o⸗ paͤiſchen, Aſſia tiſchen und Amerikaniſchen Sees kuͤſten, Neubolland, Seeland, Feuerland, die Ufer des Caspiſchen Meeres und der Wolga. In Deutſch lanb trifft man ihn an det Dftfee, auch im Bran ⸗ denburgiſchen an den Seen an. Nach Thüringen verfliegt er ſich ſelten. Im Auguſt 1800 wurde der letzte bey Gotha am Siebleber Teich —— Aa RR Im Herdſt rottet er ſich hallch in a ER zufammen und, zieht auch aus einigen. nördlichen Gegenden weg, koͤmmt aber im. Frühjahr bald: wieder zuruͤck, und ſeine fruͤhere oder ſpaͤtere Ruͤckkehr wird in Norden für eine baldige oder fpäte. Eıfheinung bes guten: Früplingsistters gehalten. Im — bitcheng fi‘ Are ift er „folder an 1, feinem SR — Sn England. ke er das sanje Zhe und uch nt an der, weltlichen Huͤſte Häufig angetroffen. .. ie 7 Nahrung. | ‘ Seine vorzüglichfte Nahrung machen die Auſtem alle, die" ek mit beſonderer Geſchicklichkeit, ohne ſich an dem ſchar⸗ fen Rande ihrer Schalen zu beſchaͤdigen/ erbticht und beſon⸗ ders zur Zeit der Ebbe aufſucht. Er ſchlaͤgt ſie e, wenn ſie nicht anders Rn wollen, segen Steine und Felſen. Sonſt frißt ir, Ordn.5 3. Gatt. Geſchaͤckter Auſternfiſcher. 443 frißt er auch Miesmuſcheln, Seeſchnecken, allerhand Aas, das an den Strand geworfen wird, und bey Island auch den Uferwurm (Lumbrieus littoralis), den er mit feinem langen Schnabel aus dem .Meerfchlamme geſchickt hervor⸗ zuſuchen weiß. Diefer Nahrung halber. trifft man ihn auch faft immer nur an.den Küften und Eleinen Seehäfen an, und er hat fi ich aus feiner Heymath oder feinem Zuge verflogen, wenn man, ihn mitten in Deutſchland an Teichen und; Fluͤſſen findet. Nur das Gewuͤrm des Salzwaſſers liebt er vorzüglich, — Fortpflanzung. Unter allen Waſſervogeln legt das Weibchen am erſten ihre drey bis fünf (gewoͤhnlich drey) gelbgraue, überall, aber am meiften in der Mitte mir braunen und fchwarzbraunen Flecken von mancherley Geſtalt beſetzte Eyer, die die Groͤße und Geſtalt der Huͤhnereyer haben. Man findet ſie auf dem nackten Boden am ar . Sie, werden drey — bebrutet. FE > Den — der die Eher Änst wil, — fie weg» und einem Menſchen fliege fi ie fehon, wie der Kiebiß, von ferne entgegen, und Br mit einem Ben — um 'n herum, Derjenige alfo, der ihr Neſt da Ri wo ſie ie um ihn herum fliegt, wuͤrde fi ich vergeblich bemühen; wenn er aber gerade auf den Ort zugeht, wo der Vogel, her, und auf ihn zugeflogen kam, ſo wird er alsdann dem Neſte nahe ſeyn, wenn er zu ſchreyen aufhoͤrt, den Kopf niederhaͤngen laͤßt, und weit weg vor» und rückwärts fliegt. Sobald er bes merke, daß man die Eyer gefunden bat und fie wegnimmt, ſe ⸗ 444 Woͤgel Deutſchlands. ſo eilt er herbey, bewegt die Fluͤgel langſam und REM: jaͤmmerlich. Die Jungen koͤnnen, ehe ſie ſich zum erſtenmal mau⸗ ſern, nicht nur ſchwimmen, ſondern auch untertauchen, haben anfangs ſchwaͤrzliche Wollfedern, erhalten aber ſogleich die Farbe der Alten, außer daß das Schwarze ins Braͤunliche faͤllt, und der weiße Fleck unter den Augen und der weiße Kehlſtreifen fehlt. Wenn ſie ſich zum erſtenmal mauſern, ſo erſcheint das Weiße an der Kehle ſchwarz geſprenkelt. Sie laſſen ſich jung leicht zaͤhmen, gehen mit den Enten aus und kehren auch mit ihnen wieder zuruͤck; alt aber kann man ſie nicht leicht auf dem Hofe oder in Gärten erhalten, fo wild find fie. In der, Öefangenfchaft freffen fie Schneden, Regenwürmer , rohes Sleijch und Brod. Seinde. Mehrere Kaubvögel und Krähenarten freben ihrer Brut nad). Man findet eine Laus auf —* Vogel, die ——— genannt wird. | N ußen. Sein Fleiſch ſchmeckt gut, Sefonders wenn ‚man die Haut vorher abgezogen hat. Er wird daher in Island ges fangen und gefpeift. Auch in Deutſchland ißt man ihn, und fuͤr einige Gaumen hat er einen wildernden Wohlges ſchmack. Die Jungen werden. — für velifaf ge⸗ halten. In Island werden auch die hart gekochten Eyer für einen Leckerbiſſen achaten — en nn 2 Bow * * 11. Ordn. 54 Gatt. Strandreuter. 445 Sorurtheile ) Die Ramtfchadalen halten es für die größte Sünde, ihn zu tödten, weil man dadurch die Witterung verderbe, und fchlechtes Wetter verurfache. Vier und funfzigfte Gattung. Strandreuter. Himantopus. | Kennzeichen. Der Schnabel iſt lang, rundlich, fpikig, vor bee Spitze dünner. Die Rafenlöger find ſchmal. Die Süße find fehr Hoch, 4 haben nur drey Zehen nach vorn, ſind alſo Lauffuͤße. Eine Art. J Anmerkung. Man trennt mit Recht den roth⸗ fuͤßigen Strandreuter von den Regenpfeifern als eine beſondere Gattung, denn ob er gleich wie jene nur drey Zehen hat, fo iſt doch feine übrige Geſtalt gar zu abweichend, (239) 446. un Vögel Deutſchlandbs (239) 1. Der rothfuͤßige Strandreuter *). “ —D—— — — M ruſipes, milu. | Caf. XXV. Sig. 2.) ee Hriften und Abbildungen, Strandreuter, gemeiner Strandreuter, Strandläufer, Siemenfuß , rothfuͤßiger Sriemenfaß,. Langfuß, Langbein, Duͤnnbein, Riemenbein, Stelzenlaͤufer, hochbeinige Schne⸗ pfe, hochbeiniger Kranich, langbeiniger Regenpfeifer, frem⸗ der Bol. ' | Charadrius Himantopus, Gmelin Linn, Syst“ 8, p. 690. N. 11. L’Echasse. Zujfen des Ois. vm. 114. t. 8. Pl. en]; No. 878. Ed. de Deuxp. XV. 144.3. £ı Ueberf. von Otto XVIH, 205. mit einer Figur. The long-legged Plover. Latkam Syn. IM. ı. 195 N. 3. Meine Ueberſ. V. 170. i Himantopus vulgaris. Mein ornithol. Zafensud, . ©. 335, Nr. ı. mit einer Figur, | ' Deutfche Ornithologie. Heft 4. Taf. 5. junges Maͤnn⸗ chen. Heft 13. Taf. 5. altes Maͤnnchen. Naumanns Voͤgel. III. ©. 52, Taf, ı2. Sig. ı2. Männchen. | Donndorff ad, ©. 1099. N. 11. * u | Kenns *) Der Strandreuter. Alte Ausg. IT. son Nr. (141) 2. **) Der Name Himantopus rührt vom Plinius her und bes deutet, (loripes) daß Be m. eine 6 VOR PRAN ONE Hiegfamfeit haben. fi; * 11. Ordn. 54. Gatt. Rothfuͤßiger Strandreuter. 447 Kennzeichen der Art. "De ae iſt ſchwarz; die Füße find —— gedruͤckt, elaſtiſch biegſam (am friſchen Vogel) und roth; der Unterleib weiß; die Fluͤgel ſchwarz. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weib⸗ lichen Geſchlechts. | Der Strandreuter ift ſchlank und größer als ein Kiebiß, achtzehn Zol lang, und zwey Fuß, fechs und ein Viertel Zoll breit *) und wiegt 4 Bis fünf Unzen, Der ‚igeruhbete Schwanz ift drey und ein Viertel Zoll lang, und die zufams mengelegten Flügel reichen 2 Zou uͤber die a hs hinaus. ; Der. Schnabel iſt drey und ein Viertel Zoll lang, ſchwarz, dünn, von der Wurzel bie zur Spiße immer alle, maͤhlig ſchmaͤler, die ſehr ſchmale und duͤnne Spitze des Ober⸗ kiefers etwas weniger laͤnger als der Unterkiefer und ſanft niedergebogen, daß ſie vor dieſem vorſteht, und mit deſſen Flaͤche in horizontaler Richtung ausgeht, oder nur unmerklich wenig unter dieſer Linie ſich endigt; die Nafenlöcher find ſchmal; der Stern karmoiſinroth; die hohen duͤnnen Fuͤße blutroth, die Naͤgel ſchwaͤrzlich, die Beine uͤber den Knien vier Zoll weit nackt, und nur oben ein wenig befiedert, die sefchilderte Fußwurzel fünf und einen halben Zoll hoch, die: Mittelzehe zwey Zoll lang, und die Außere mit der mittlern durch eine Eleine Haut am erften Gliede verbundene Zehe 2% Zoll und die innere 16 Linien lang, | Es Der ) Bar. Ms.: Laͤnge 16 Zoll; Breite ar Fuß. 7 * —** 448 Voͤgel Deutſchlanddd. Der Kopf iſt klein und rund; der Hals duͤnn und lang; die Stirn weiß; Scheitel und Hinterkopf ſind ſchwaͤrzlich; die Wangen grau; der Obertheil des Halſes weiß mit ſchwaͤrz⸗ lichen Federn vermiſcht; nahe bey dem Rücken faft weiß; ber Rüden, die Schwungfedern und deren Deckfedern gläns zend ſchwarz mit ſchwachem gruͤnen Glanze, und erſtere auf der innern ı Sahne mit einem breiten weißen Saume; der Unterrüden und Steiß weiß; der Schwanz graulichweiß, die äußerfie Feder fait ganz weiß; der ganze Unterleib rein weiß. F Das Weibchen iſt an allen oben nach dem Maas angegebenen Theilen etwas kleiner; z. B der Schnabel nur 3 Zoll lang; Kopf und Hals find welß; die Farbe des Ruͤckens iſt nicht ſo dunkel und lat wie am Maͤnnchen. "Bey einen gegen den Herbſt beſchoſenen, erwachſenen, 15 Zoll hohen ungen, ift der Schnabel 22 Zoll lang; der Leib von der Spitze des Schnabels bis zum Ende des Schwanzes 144 Zoll und die Beine 8% Zoll lang; die Füße ſchmutzig fleiſchfarben und die Fußwurzel gleich unter dem obern Gelenke oder das ſogenannte Knie unfoͤrmlich breit und dick. Scheitel und Hinterkopf ſind grau; der ganze Oberleib lichtgrau; Ruͤcken und Deckfedern der Fluͤgel lichtbraun mit ſchmutzig weißen Federſaͤumen; die laͤngſten Schwungfedern einfarbig ſchwarz, die folgenden aber weiß geſaͤumt; die gro⸗ ßen Deckfedern der Fluͤgel nach vorne zu dunkelbraun, glaͤn⸗ zend und die vorderſten unterſten breit weiß geſaͤumt; Unter⸗ feite und Schwanz wie bey den Alten. Merk; 11. Ordn. 54. Gatt. Rothfuͤßiger Strandreuter. 449 Merfwärdigfeiten. Diefen Vogel, welcher fih duch feine unfoͤrmlich lan⸗ gen, breitgedruckten, ‚biegfamen und fchwachen Beine, die dünnen - Streifchen Leder. gleichen, vor allen Vögeln aus— zeichnet, findet man mehr im füdlichen als nördlichen Europa, 3 B. in Ungarn, wo er in den großen Briüchen nicht felten feyn fol, Er wird daher auch nur vorzüglich am den füdlichen Küften von Deutſchland und an der Do⸗ hau angetroffen, und koͤmmt felten nach Thüringen *), Uebrigens wohnt er im Amerika von Connecticut an big nah Samaika, in Sina, Indien, in der Tatarey und am Caspifhen Meere — allenthalben an Simpfen, Sa en und Meeresufern. / N Er wandert aus den nördlichen in die (üblichen Ges sb? und läuft und fliegt vermöge feiner langen Flügel und Deine ſehr ſchnell, huͤpft aber gar nicht. _ In der Mitte des Mays und zu Ende des Zulius fi icht man ihn durch Deutſchland ziehen, und er laͤßt ſich dann an Seen, großen Zeichen, und Fluͤſſen nieder. An der Oſtſee ſoll er häufig feyn; vielleicht bruͤtet er auch da. Auch, fol er in einigen Gegenden Schlefiens an Sümpfen und bewachſenen Teichen niften. Im Fluge ſtreckt er die langen Beine fo hinten bins aus, daß es ausfieht, als Habe er "einen langen rothen Schwanz. Seine Lockſtimme ſoll nach Naumann ein hei⸗ | —— und helles Pfeifen ſeyn. ua Seine 2 Ich habe ihn nur ein einziges Mal gefehen; ob mich gleich "aufmerffame iger baben verſichern ee daß fie ihn mehrmalen angetroffen hätten. - J— Veon gem. N. G. a4r Bd. 1. Abth. Sf ——— Woͤgel Deutſchlands. 1 Seine Nahrung machen Fliegen, Muͤcken und an⸗ dere Waſſ erinſekten, auch Froſchlarven aus. Sein Fleifh iſt wohlſchmeckend daher man auch im Herbſt auf dem Wiener Markt viele Junge zum Kauf fiber. Sm Frühjahr find aber die Alten mager und zähe. « Man kann fie im Züge "auf dem Wafferherde | fangen. : Sie laſſen fi fi ch wo zund © Be — eh an re 128 Fuͤnf und RED Gattung. —— | Recufvirosira. dan in don Kennzeichem Der Schnabel iſt niedergedruͤckt, nach vorne Ei in die Höhe geftänmtht , augelpist und mit einer biegamen Spitze verſehen. yon jr * Die Raſentoͤcher ſind enge und burchficheig. A Die Zunge iſt kurz · Die Füße find hoch, und haben vier Zehen, wobon die vordern mit einer zur Hälfte ansgefchnittenen Sqwinm n⸗ haut verbunden find, und die hintere kurz, und hochſtehend if. ‚Eine Ar L Der Gtaufüßige Bafferfübter J | (Taf. XXV. Fig. 2.) 5 Namen, Schrifteniund Abbildungen. ' Avozette, Saͤbelſchnaͤbler, Säbelfchnabel, gemeiner und ſchwarzuetatu HERNE weißſchwarzer Krumm⸗ | | ſchna⸗ Der gemeine ne Wafferfäbler. Alte Auegabe in ©. * N 1. 4 HR TER: x kun 11.0rön. 55. Gast. Blaufüßiger Wafferfäbler. 451° (Habe; Schabbelfchnabel ; > Avozercchen, Avozetſchnepfe / Verkehrtſchnabel, Stachelſchnabel, krummer Waſſerſaͤbel⸗ Schuͤffelgreet, Lepelgreet. Recurvirostra Avocetta. Gmelin Linn, Syst. I. 2. pP. 695: 1 NE RER I ’ Avocetta. Buffon des Ois, VIII. 466. t. 58. Pl. nen," No. 355. Ed, de Deuxp, XVI. 224.66, 3.0 Ueber von Otto. XXXIL gı, mit einer Abbildung. Scooping Avocette, Latham Syn. III. 2. 295. N.ı, Ssuppl 263. Meine Ueberf. V. 263, u Deutſche Ornichologie. Heft s. Fig. 3. kein 153 "Miet ornich. Taſchenbuch. ©. 329. ha 1. mit einer Figur. | —— a. a. O. ©. 1105. N. 1. | Kennzeichen der Art. Der Koͤrper iſt ſchwarz und weiß gefleckt; die Füße find blanı. Beſchreibung. Er Hat ohngefaͤhr die Große des Kiebikes, iſt hoͤher, und der Leib ſtaͤrker, aufrechtſtehend bis auf den Scheitel is Zoll hoch, ein Fuß, zehn bis zwoͤlf Zoll lang, und zwey Fuß neun Zoll breie *), Das Gewicht vierzehn und eine halbe Unze. Der Schnabel iſt vier Zoff a dünn, En aufs — gebogen und ſchwarz. Man hat dieſen Schnabel tale immer zu krumm gezeichnet, ſo daß er faſt den Bogen eines $f2 ’ Halbs en Dar. Mi: Pe 19 Zoll; Breite 30 Z0l. 452.000 Vögel Deutſchlands. x Halbzirkels aus machte. Er iſt an der Wurzel 4 Linien breit, dann allmaͤhlig abfallend, zuletzt ſehr fein und ſchmal, und dennoch beym Oberkiefer etwas weniges abgeſtumpft, beym Unterkiefer aber wie eine Nadel ſpitzig, an der Wurzel ſich etwas ſenkend, dann in ſanfter Kruͤmmung aufwärts gebogen, for daß wenn man. von der Wurzel des Oberkiefers eine Linie bis zur Schnabelfpiße zieht, die größte Bogenabweichung, welche ı2 Zoll von der Spike entfernt ift, nur 20: Linien beträgt ;_der Oberkiefer Hat gleich von der feinen, einige Linien fang fanft wieder abwärts gebogenen Spitze an eine Hoͤhlung, die nach und nach immer breiter und tiefer voird,, der Unter⸗ kiefer hingegen vorn einige fcharfe Kanten; von der Mitte deſſelben an bildet fih auch eine Fleine Rinne, welche gegen die Wurzel zu immer tiefer und breiter wird, und, worin die Zunge liegt. Dieſe Befchaffenheit des ſehr fonderbaren und ſchwachen Schnabels erleichtert mwahrfcheinlih das Fangen, | Sefipalten und Verſchlingen der Nahrungsn sietel. Die Na⸗ ſenloͤcher find enge, ſchmal, 3 — 4 Linien b eit, und durch⸗ ſichtig; der Stern, im Auge rothbraun; bie Füge lichtblau, ſehr Hoch, die Worderzehen mit. einer etwas gezaͤhnelten Schwimmhaut verbunden, die aber nicht ganz die Zehe aus⸗ füllt, ſondern ‚von der. äußern bis zur. mittlern Zehe wenig, von diefer aber. bis ‚zur innern tiefer ausgefchweift ift, und: fih, bis an die — ziehe *); der nackte Theil der Schienz: ‚beine Ben fehlechter Behandlung eines usscheniten — ſchrumpft die Schwimmhaut leicht zuſammen, und daher entſtehen Beſchreibungen, bie nicht m der Natur überein, ſtimmen. 11. Ordn. 55. Gatt. Blaufuͤßiger Waſſerſaͤbler. 453 beine ein und einen halben Zoll; die Fußwurzel drey und drey Viertel Zoll hoch, die mittlere Zehe mit dem 3 Linien langen, faſt geraden ſchwarzen Nagel ı Zul s Linien, und die hintere drey Linien lang und ſteht ſo hoch, daß ſie die Erde nicht erreicht. Stirn und Scheitel bis zu den Augen und Mundwin⸗ keln ſind ſchwarz, und dieſe Farbe zieht ſich uͤber den Hinter⸗ theil des Halſes fort bis nahe en den Ruͤcken; der übrige Kopf und Hals, die mittlern Schwungfedern, die Schultern, Bruſt und Bauch und Schwanz find weiß, bey einigen grau, oder bläulich angelaufen; der äußere Theil der Flügel und ein anderer langer und etwas breiter Streifen, von zwey “oben zufammenhängenden und über die großen Deckfedern herunterlanfenden , unten aber offenen ſchwarzen Querbinden umgeben, find auch weiß; die langen Schwungfedern, die die Spige des Schwanzes faſt ganz erreichen, find bis zur Hälfte hinaus ſchwarz, fo wie bie kleinen leßtern, welche an den Rumpf floßen. Wenn man den Vogel von oben anfieht, R macht nach diefen Farben der Dbertheil der Flügel ein ſchwarzes Herz, das in der "Mitte einen länglich weißen Fleck hat, und an den Seiten deffelben laͤuft vorzüglich durch die weißen mittlern Schmwungfedern gebildet ein breites weißes Laͤngsband an den Seiten der Flügel herab. — Das Weibchen iſt durch nichts ne als so eg etwas Eleiner ift, Die Zungen find im Herbft ebenfalls den Alten faft gleih, nur haben fie flatt der ſchwarzen eine ſchwarzgraue, etwas ins Schmußigbranne ziehende Farbe. Ver⸗ 454... Bögel Deutfchlands: »> 0 .:- Verbreitung und Aufenthalt. Es iſt ein Europäifher und Afiatifcher Vogel, ber fich in Europa mehr an den füdlichen und gemäßigten, als an den nördlichen, in Aſien aber an den gemäßigten Meeres; ufern aufhält. Doch findet man ihn aud) an den Ruffifchen, Daͤniſchen, Schwediſchen und Holländifchen ——— auch an der Oſtſee, weiter in Sibirien, und fehr Häufig an. den Salzſeen der Tatarifhen Wüften und am Caspifhen Meere. _ Sm füdlihen Frankreih, in Stalien und in Ungarn ift er nicht einzeln, und auf feinem Zuge kommt er auch an die Seen, Flüffe und Teiche in Schlefien, Franken, Schwaben nf w. Sein Aufenthalt find die Ufer und Sümpfe an gro: Ben Flüffen, Seen und an den Meeren. Aus dem nords lihen Europa zieht er im Herbft vom September bis Novems ber in das fudliche. Sm Winter ift er auch an den fchnees feeren Ufern Englands häufig. Im April finder man ihn wieder im feiner nördlichen Heymath. | Nahrung. — Er naͤhrt ſich von Inſecten, Muͤcken, Krebſen Krab⸗ ben, z. B. dem Floh⸗ und Heuſchreckenkrebs (Cancer pulex et locusta), Muſcheln und von Wuͤrmern, die er mit ſei⸗ nem Schnabel aus dem Schlamme hervorzieht. Er geht dabey mit feinen langen Beinen bis an den Leib ins Waſ—⸗ fer, und ift daher oft gendthigt feine Schwimmfuͤße zum Schwimmen zu gebrauchen; doch gefchieht leßteres nur immer, am Ufer, tief ins Waſſer hin wagt er fich mit feiner gerins gen Schwimmkraft nicht. Doch behauptet Linne (in ſeiner Oelaͤn⸗ 99 11. Ordn. 55. Gate. Blaufuͤßiger Waſſerſaͤbler. 455 Oelaͤndiſchen Reiſe S. 100) daß er ſo gut, wie eine Ente ſchwimme. Buͤffon meynt, er muͤſſe nichts als Fiſchlaich und Waſſerwuͤrmer und Inſecten freſſen; denn gewoͤhnlich faͤnde man in ſeinen Eingeweiden nur eine zaͤhe Materie, die fett anzufühlen fey, eine orangegelbe Farbe habe, und worin man noch den Fiſchlaich und die Ueberbleidfel von Waffer- infeeten erkenne. Zur Befdrderung der Verdauung verſchluckt er weiße Kieſelchen. oe 1 Fortpflanzumg. Das Weibchen legt zwey gelblichgraue, unregelmaͤßig braun: und ſchwaͤrzlich gefleckte Eyer, von der Groͤße der Taubeneyer, an denen die rundlichen Flecken beſonders häufig am ſtumpfen Ende liegen; und da beyde Gatten, wenn ſich Menſchen ihrem Neſte nähern, denſelben, wie der. Kies bis, über dem Kopfe berumfliegen und immer Twit, Twit! fehreyen, fo koͤnnen fie leicht gefch. offen werden. Feinde. | 3 Man findet eine Laus auf ihnen, die man die Waſſer⸗ fäblerlaus nennt. j a a | Sie müffen als ſcheue Vögel zum Schuß hinterfhlichen werden, Ruben Ihr Fleiſch und ihre Eyer find eßbar und letztere wer⸗ den in einigen Gegenden (in Bas Poitou) wie bey uns die Kiebitzeyer in Menge gefammelt und gegeſſen. Vorurtheile. Die Alten brauchten ihr Fett in der Arzeney. Sechs 456 . j VWögel Deutfclande; Sechs und funfzigſte Gattung. N u. Glareola, ——— Der Schnabel iſt ſtark, kurz, vorne etwas zuſam⸗ mengedruͤckt, mit erhabenem Ruͤcken, nach der Spitze zu gebogen, und wie ein Huͤhnerſchnabel uͤberſchlagend. Die Naſenloͤcher liegen an der Wurzel des Schna⸗ bels, find klein, laͤnglich eyrund und krumm. Der Aa hen ift weit, Die Fauͤße find breit gedruckt, vierzehig, die Zehen lang, daͤnne, und an der Wurzel mit einer kleinen Haut verbunden. x Der Schwanz iſt fan zwoͤlf Federn — und ——— Die Geſtalt dieſer Voͤgel aͤhnelt den Schwalben, doch gehoͤren ſie ihrer Lebensart und anderer Kennzeichen halber noch mehr hierher zu den Sumpfvoͤgeln. In der natürlichen Verkettung der Voͤgel machen ſie ein Bindeglied zwiſchen den ſchwalbenartigen und Sumpfvögeln, Eigentlih nur Eine Art, 1. Das x) Man Fennt die Naturgeſchichte von dieſer ganzen Gattung noch nicht genau genug. 11, Ordn. 56. Gatt. Rothfuͤßiges Sandhuhn. —— 1. Das rothfuͤßige Sandhuhn. (Taf. XI. Maͤnnchen.) Namen, Schriften und Abbildungen. Gemeines und Oeſterreichiſches Sandhuhn, Grieshuhn, Giarole, Giarolvogel, oͤſterreichiſcher Giarolvogel, Wieſen⸗ ſchwalbe, Koppenriegerle, Kobelregerlein, ſchwalbenſchwaͤn⸗ zige Steppenralle, Sandvogel, Sandvogel mit dem Hals— bande. Hirundo Pratincola. Linne Syst, ed, 12.1 P. 345. n. ı2. | Glareola austriaca.. Gmelin Linne Syst. I, 2. p. 695. na, 1. 5 La Perdrix de mer. Buffon des Ois. VIL p. 544. Pl, enl, No. 882. Ed, de Deuxp. XIV. p. 284. Ueberf. von Otto. XXVIL, 85. mit 2 $ig. 4 The austrian Pratincole. Latham Syn. II. ı. P. 222. 1.85. Meine Ueber. V. 195. Taf. 88. - Maͤnnchen. Kramer, Elench, austr. infer. p. 381. cum — Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 333. Ne. ı. mit einer | Abbildung. Weibchen. Donndorff a. a. O. © 1111. Nr. 1. Kennzeichen der Art. Der Schnabel ift ſchwarz, an der Wurzel roth; bie Kehle mit einem ſchmalen, unter der Mitte der Augen ans fangenden ſchwarzen Bande eingefaßt 5; die Gurgel und Bruſt find rothgrau; der Bauch weißlich; Schnabelenden, - Angenlieder und Füße roth. Geſtalt 458.00. Vögel Deutfchlande. 2.0. : Geftalt und Farbe des männlichen und: weib⸗ lihen Geſchlechts. Er EN Wenn man diefen Vogel genau zergliedert, ſo bemerft | man an demfelben eine zufammengefeßte Geftalt von mehtern Vogelgattungen. Die ganze Geſtalt gleicht wegen feiner Schlankheit, der langen fpißigen Schwingen und der dünnen ER Endfedern des gabelformigen Schwanzes einer Schwalbe; der Schnabel ſetzt ihn unter die hühnerartigen Vogel, allein die Fuͤße, beſonders die nackten Schenkel, fo wie feine ganze Lebensart gefellen ihn mit Recht den Sumpfvögeln zu. | Er bat ohngefaͤhr die Groͤße der Schwarzdroſſel, iſt zehn und drey Viertel Zoll lang, und zwey Fuß einen Zoll breit %). Der Schwanz iſt vier. und einen halben Zoll lang, fehr gabelfdrmig ‚ und die Flügel ragen ein wenig über fein. Ende hinaus. 4— Der Schnabel iſt einen Zoll lang, oben erhaben, an der | | Spiße zur Seite zufammengedrüct, an der Wurzel hochroth, | übrigens ſchwarz; Augenlieder und Augenftern hochrorh; die Füße mit den Nägeln find blutroch, die Knie vier Linien weit nackt, die Fußwurzel ı Zoll 10 Linien hoch, die Mittels zehe ein Zoll drey Linien lang, und mir der äußern bis faſt zum erften Gelenke mit einer Haut verbunden, und die hins tere fünf Linien lang; der Nagel der Mitteljehe nach innen breit auslaufend, an meinem Exemplar fogar wie am Fiſch⸗ reiher kammfoͤrmig ausgeſchnitten. Der Oberleib iſt glaͤnzend graubraun, oder. le dunkel olivenbtaun; der ara Wal das Kinn und die Kehle roͤth⸗ % | *) Par. Ms.: Länge 9% 300; Breite x Fuß, 10% Zoll. ır. Ordn. 56. Gatt. Rothfuͤßiges Sandhuhn. 459 roͤthlichweiß oder ſchoͤn fuchsgelb, mit einer ſchwarzen Linie eingefaßt, die ſich unter der Mitte der Augen anfaͤngt; der Unterhals und die Oberbruſt rothgrau, welches nach dem Hinterkopf, Genick und Nacken roͤthlicher oder heller aus⸗ laͤuft: der uͤbrige Unterleib nach dem Bauche und Schwanze zu immer heller oder weiß auslaufend; die Seiten roſtrͤthlich; die Deckſedern der vordern Schwungfedern, ſo wie die Schwungfedern ſelbſt ſchwarz, die erſte Schwungfeder mit einem weißen Schafte, die folgenden graubraun, einige inwendig hellbraun und unten weißlich eingefaßt; die Federn unter den Flügeln rothgelb, am Flügelvande weiße lih und dunkelgrau geflekt; von den zwoͤlf Schwanzfedern ſind die vier aͤußern an der Wurzel weiß, gegen die Spitze zu dunkelbraun oder ſchwaͤrzlich, die uͤbrigen dunkelbraun und graubraun gerändet, die Außerfte auf der äußern Fahne bis ı Zoll vor der Spike ganz weiß. Das Weibchen ift etwas Eleiner und heller ; det Obers feib olivengrau; die "Kehle rörhlichweiß, am dem ſchwarzen Halscirkel inwendig rein weiß eingefaßt; die Gurgel und Oberbruſt aſchgrau roͤthlich uͤberlaufen; das Genick und der Nacken hell rothgrau; Bauch und After welßlich, gelbroͤth⸗ lich uͤberlaufen; die Endfedern des Schwanzes nicht ſo duͤnn und uͤberhaupt der Schwanz Ki fo far als am Manns chen gefpalten. Da die Alten in Befchreibung der Vögel, fo wie in den Abbildungen nachläffiger waren als die Neuern , fo ift es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß das braunringige und ges fleckte Sandhuhn, die nachher näher befchrieben werden ſollen, nur junge Vögel find, Zur Verglelchung will ich hier 9 ein 460WVoͤgel Deutfhlande ein junges rothfuͤßiges Sandhuhn becſchreiben, wie mir es Here von Mindwiß mitgetheilt hat. Es iſt etwas ſchwaͤcher als bie alten Bügel. Kopf, Hals und Oberleib find graubraum, auf Kopf, Ruͤcken und Deckfedern der Flügel gegen das Ende der Federn dunkler | gefledt, und ſtark weiß gezeichnet, indem die meiften Sebern ziemlich breit weiß gefäumt find, jedoch) micht ganz tegels "mäßig, und oft nur unten um den Schaft herum, fo daß der Mantel etwas weißbunt wird; die Kehle ſchmutzig weiß und. man kann fihon an den häufigen dunfelbraunen Flecken _die fünftige regelmäßige und ſchoͤne ſchwarze Umkraͤnzung der⸗ ſelben bemerken; Bruſt und Anfang des Bauchs aſchgrau mit braunen Flecken, vorzuͤglich ſtark gegen die Achſeln hin; der Bauch und die Seiten weiß, hier und da ſchmutzig; die obern und untern Deckfedern des Schwanzes rein weiß; .die ‚Schwungfedern dunkelbraun, die dritte bis neunte immer . merklicher und weiter hinauf weiß gefäumt, wie bey den Alten; die Schwanzfedern von der Wurzel an weiß, wie bey den Alten und gegen die durchgängig ziemlich breit geſaͤumte Spitze braun, doch find die beyden aͤußerſten Federn des gabels formigen Schwanzes einen halben Zoll kürzer als bey dem Alten. ! Mertwürbigfeitem, Diefe Vögel bewohnen in Deutfchland &. "eften, Deofterreih und die Gegenden der Donau, in Dayern, auh in Tyrol, fonft Elſas, Lothringen, die Nachbarſchaft des Caspiſchen Meers, und verſchiedene Oftins 9 Laͤnder. Bu Sie '11.Orbn. 56, Öatt. Braunringiges Sandhuhn. 468 Sie leben heerbenweife an den-Ufern der Fluͤſſe G. B. an den Nheinufern bey Strasburg) und Seen, auf Suͤm⸗ pfen und waͤßrigen Wieſen. en J In den großen trockenen Ebenen in der Gegend des Caspiſchen Meeres findet man fie in großen Heerden. Ihre Nahrung beſteht aus Waſſerinſekten und Ges würmen, und fie laufen deshalb in feichten Waffern an den Ufern herum. \ —— Be, Das braunringige Sandhuhn, Glareola Er: Gmelin Linn, 1 p- 696. n.1. Br Schwenckfeld Avıar. Siles, p- 282. La Perdrix de mer à collier, Buffon ED. 546. The collared Pratincole. Latham ]. c. Var. A, Gesners Voͤgelbuch. S. 250. mit einer Figur. Kennzeichen der Art. Odben iſt es graubraun, unten weißlich und bat. einen fſchwarzen Fleck auf dem Vorderkopfe: um den Hals geht ein brauner Ring. Defdreibumg. Es iſt Eleiner:als das vorhergehende Meerhuhn, und wird. unter den Schlefifchen Voͤgeln mit aufgezähle. Der Schnabel ift ſchwarz, die Füße find blaßgelb, nad) andern ſchwaͤrzlich. Es ift oben graubraun; unten welßlig; auf dem Vors der£opfe flieht ein ſchwarzer Fleck; ein Fleck um die Augen; Kehle und Unterhals ſind weiß; ein dunfelbrauner Ring ums ; giebt Pr e Deitfhlands. du giebt den Hals; die vordern Schwungfedern fi ind — die hintern und die Schwanßzfedern graubraun— Sein Aufenthalt ſind immer die Ufer des Meeres⸗ der Fluſſe und Seen, an welchen es ſchnell herum laͤuft. Hier foll es in den Sand 7 laͤngliche Eyer legen. EGs ſoll ein Geräufch machender unruhiger Vogel feyn, und in den Sommernächten Tuff, tull!’rufen. © Mi Er heißt auch noch das REN Sandregerlein, und Tulfis. b. Das geflecte Sandbuhn. Glareola naevia. Gmelin Linn, 1. © pP 696, n, 3. "Ta Giarole: Büffon . &. P. 545. The spotted Pratincole, Latham Pr — ‘> 325. n, 3. Willuglby Oh p. 225. t, 56. ‘ , erst nets Voͤgelbuch ‘©. 245. mit einer —— Four. Kennzeichen der Ar | Ä Schnabel und Füße find ſchwarz; det Bauch und After eöthttepibeiß und fchwatz gefleckt; ber Oberleib Braun mit dunklern undeutlichen Flecken „die Wutzel des rs ‚ weißlid). "-Befhbreibung. Es wird als‘ ein Deutfcher und insbefondere "als ein Schleſiſcher Vogel aufgefuͤhrt, und * die Groͤße des rothfuͤßigen Sandhuhns, Schnabel und Füße find ſchwarz. Der Oberleib iſt braun mit dunklern — Sf fen, der Kopf, Hals, Bruft und Oberbauch aber noch übers 9— mit weißlichen Flecken bezelchnet; der Unterbauch, die Seiten 7 11. Ordn. 56. Gatt. Geflecktes Sandhuhn. 463 Seiten und dee- After roͤthlichweiß und ſchwarz gefleckt; die vordern. Schwungfedern ſchwarz, die hintern ſchwarz und aſchgrau; der Schwanz weiß, an der Spitze ſchwarz. Auch nach den unvollkommenen Befchreibungen und Abs bifdungen, die man von diefem Vogel hat, fieht man doch, daß er nichts anders als der junge Vogel unfers rothfüßigen Sandhuhns if. Die ſchwarzen Füße machen den Haupt⸗ unterfchted ; allein ich habe fo eben ein ausgeftopftes Weibchen vor mir, an welchem an einigen Stellen die angemahlte rothe Farbe abgefprungen ift, und von dem die Füße drunter ganz ſchwarz find. "Namen. | — — ; Rothknillis. — funfzigſte Gattung. EN Rallus, a Nez Kennzeidenm Der Schnabel ift mittelmäßig lang, PAR an der Wurzel, di, san: den Seiten: etwas zufammengedrüdt, vers ſchmaͤlert ſich am Rücken gegen die Spiße zu, ift ohne Hocker und pfriemenfoͤrmig zugefpißt, An der Spike kaum etwas abwärts; gebogen u | Die Naſenloͤcher fi find Elein und eyrund, Die Zun ge iſt an der Spitze runzlich und rauh. Die Fuͤße haben mittelmäßig lange gefpaltene Bm. Der Leib ift zufammengedrüct. 464 nd Voͤgel Deutſchlands. In der Lebensart ſind die Voͤgel dieſer Gattung mit denen der beyden folgenden verwandt, unterſcheiden ſich Br fehr durch die Schnabel» und Fußform. J Eine Art. (240) 1. Der Waſſer— Ralle —J (Taf. XIV.) Namen, Schriften und Abbildungen . Großer Wafferralle, große Ralle, Sammethuhn, Sammethuͤhnlein, Miethuhn, ſchwarze Waſſerſtelze, ſchmar⸗ zer Waſſertreter, Waſſerhuhn, langſchnaͤbliges Waſſerhuhn, kleines Waſſerhuͤhnchen „Thauſchnarre, ſchwarzer Casper, grauer Wieſenknarrer, ſchwarze Ralle, Aſchhuhn, Rohr⸗ huͤhnlein, Rohrhennele. Rallus —— Gmelin Er ie En L ‚2 — 7 v n. 2, Le Rale d’eau. Buffn des Ois. VII. P. 154. Bi 13. Pl. enl. No, 749. Ed, de Deuxp. XV. ı90. EA 3. Ueberf. von Otto. ZUR RR 20, mit einer Abbildung. -The Water-Rail. Latham Syn, III. 2. p. —* 2.1 Meine. Ueberf.. V. ©. 198. ' Deutfche Ornithologie. Heft 5. Taf. 4. Moannchem | Naumanns Bigel. IIL ©, 131. Taf 30. Sig. 41. Maͤnnchen. Mein ornith. Taſchenbuch. ©. 335. ‚ Nr. 15 Donndorff a. a. O. S. 1142. Nr. Kenn⸗ *) Der große Waſſerralle. Alte Ausg, III. Le. 267% Kr. (i51) 2. 11. Ordn. 57. Gatt. Waffer » Kalle, 465 Kennzeihen der Art. Der Schnabel ift an der Wurzel roth; der Oberleib ſchwarz und olivenbraun gefleckt; der Unterleib aſchgrau; die Weichen find ſchwarz mit weißen Querſtrichen. Seftale und Farbe des männlichen und weibs lihen Geſchlechts. Er ift etwas Eleiner als der Wachtelkoͤnig, dem er fonft in vielen Stücen gleicher. Seine Länge ift zehn, die Länge des Schwanzes amderthalb und die Flaͤgelbreite dreyzehn und einen halben Zoll ). Die zuſammengelegten Fluͤgel reichen faſt bis ans Ende des Schwanzes. Das Gewicht iſt 7 bis 8 Unzen. Ir Der Schnabel ift einen und einen halben Zoll lang, fpisig, an der Wurzel roth, nad) der Spige zu ſchwarz, zuweilen iſt die ganze untere Kinnlade roch, und die Wur⸗ zeln der obern nur roth und ihre Spitze braun; die Augen ſind klein; die Augenlieder grau; der Augenſtern gelbroth; die vorn beſchilderten, hinten aber netz oörmigen Füße zwey Zoll Hoch, die Mittelzehe anderthalb Zoll, die zwey gelens ‚ tigen Sinterzehen fechs Linien lang; der nadte Theil der Schenkel, welcher. größer als bey der vorigen Art ift, fieben Linien hoch; die Füße und Klauen ſchmutzig röthlich weiß, oder. blepfarben, a. wohl ſchmutzig fleiſchroth ins Grüne fpielend. | Der ganze Oberleib, das heißt Kopf, Hals, Rüden, Schultern und Deckfedern der Flügel find ſchwarz, ſtark olis RN vens *) Par. Ms.: Länge faſt 9 Zoll; Breite 12 Zoll. * Wechſt. gem. N. G. 418. 1. Abth. Sg 466 ® Voͤel Deutfchlande. venbräunlic) eingefaßt, wodurch er ein — und ehe hr braun geflecktes Anfehen erhälts die Kehle ift weißgrau; der übrige Unterleib dunkfelafchgrau, am Halſe mit einigen weißen und anıı Bauche mit röthlich gelben Spitzen; die Daden auszeichnend dunkel aſchgrau; vom Schnabel bis, zu den Augen ein brauner Streifen, und zwifchen denfelßen ‚ein ſchmales rothes Haͤutchen; die Seiten am Bauche und die Achſelfedern ſchwarz mit weißen Querſtreifen; die vordern Schwungfedern ſchwaͤrzlich oder ſchwarzbraun, die hintern dunkelbraun und die vier letztern ſchwarz mit breiter oliven⸗ brauner Einfaſſung; die Deckfedern der Fluͤgel ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun mit großen olivenbraunen Kanten; der Fluͤgelrand weiß; die Deckfedern der Unterflügel ſchwarz und weiß gefleckt; die Schulterfedern vorn rothgrau, hinten afchs grau; die langen untern Dedfedern des kurzen zugeipißten Schwanzes fhwarz mit großen weißen zerfihliffenen Spißen, die diefe Gegend faft ganz weiß machen; die obern mittels mäßig und wie die Seitenfedern gefärbt; die Schwanzfedern ſchwaͤrzlich mit olive sbraunen Rändern, | AR Das Weibchen hat faft gänzlich bie Farbe des Maͤnn⸗ chens, nur etwas matter, auch fehlt ihm das ſchmale rothe Haͤutchen (Zuͤgel), das ſich vom Schnabel des letztern bis zu den Augen hereinzieht, und der Oberfepnnbel ift gänzlich ——— | | MN | | "5 Merkwärdige Eigenſchaften Dieſer Vogel hat ſehr weiche Federn und naͤhert ſich dadurch ſchon mehr den —— als der mit ihm — nahe verwandt ſcheinende Wachtelkoͤnig. Er 11. Ordn. 57. Gatt. Wafler- Kalle. 467 Er fliegt noch weniger als diefer, trägt ſich fehr Hoch und flolz, und läuft ſehr hurtig mit ausgebreiteten Flügeln über die niedergedruckten. Blätter der Waſſerpflanzen weg, | wippt Immer mit dem Schwanze, nickt mit dem Kopfe, wenn er am Ufer herum ſchwimmt, wie das grünfüßige Meer: huhn; und ſetzt ſich zum Ausruhen gern auf die Zweige der Straͤucher und niedern Baͤume. Sein Geſchrey iſt auch nicht ſo ſtark kreiſchend, und unangenehm, ſondern hellſchnarrend und ziſchend und klingt lieblich: ah Kerip! | Te Verbreitung und Anfentbatt, Der große Wafferralfe, der fich im verfchiedener Rück fi cht noch mehr den Meerhuͤhnern naͤhert, als der Wieſen⸗ knarrer, wird in ganz Europa, in Schweden, Ruß⸗ land, dem weſtlichen Sibirien und in Norwegen bis Sandmor hinauf, und auf den Ferveinfeln ange⸗ troffen. Er bewohnt ganz Deutfchland, wo es Suͤmpfe, ſchilfreiche Teiche und Seen giebt, gehoͤrt aber unter die ein⸗ zelnen Voͤgel, und vermeidet alle offene Waſſer, die keine — * buſchreichen, ſumpfigen, ſchilfigen und graſigen Ufer haben. Am Bodenſee ſoll er — ſeyn. * — koͤmmt als 2 in der Mitte des Aprils zu uns, und verlaͤßt uns zu Ende des Septembers und zu Anfang des Octobers wieder, bewohnt die Suͤmpfe und das Schilf in Seen und Teichen, wenn kleines Buſchwerk in der Naͤhe if. Sie ziehen einzeln und des Nachts, und verſpaͤten und m fi 9 zuweilen fo, daß id) vor einigen Jahren einmal 7 ga in Iltiſſe verfolgen die. Brut. 468 Voͤgel Deutſchlands. in der Mitte des Novembers einen ſolchen Vogel in dem Ge⸗ buͤſche eines hohen Berges geſchoſſen habe. Nahen n g. Seine Nahrung findet er in allerhand feier und Würmern und einigen Wafferkräutern. Vorzuͤglich find- feine Nahrungsmittel die Eleinen Waſſerſchnecken, die er an den Woafferpflanzen und am Ufer auflieſt ; denn man findet zuweilen nichts als einen Klumpen dergleichen Schnecken in feinem Kropfe und Magen, und dieß gilt auch von dem punk⸗ tirten und Eleinen Meerhuhn. Er verfchluckt fie mic ſammt den Eleinen weichen grauen Gehäufen. Zur Verdauung braucht er Kieſel⸗ oder Quarzkoͤrner. Fortpflanzung | Sein Neſt, das aus trocknem Schilf, Binſen und Graẽshalmen beſteht, trifft man in buſchigem Geſtraͤuch, auf einem niedern oder auch auf einem trockenen Huͤgel in Suͤm⸗ pſen und an feuchten Teich. und Seeufern an. Das Weib⸗ chen legt gewoͤhnlich ſieben, nach Andern acht bis zwoͤlf Cyet, | welche gelblich find mit Elaren. braunen Flecken. ‚An den Jungen, welche fih noch nicht PRRSER haben, find Bauch und Schenfel roſtbraun, und der hintere: Theil der letztern ſchwarzgrau ohne weiße Querſtreifen. — — Er iſt den Verfolgungen verſchiedener Raubvbgel ausgeſetzt; entweicht ihnen aber oft, indem er ſich bey ihrem Anblick ins Schilf verkriecht. Die ———— — und Ss 2 11. Drön. 58. Gatt. Knarrer. 469 SZaßsbdund Fang. Wenn man im Schilfe ihre Gänge welß, fo ſtellt man Garnſaͤcke oder Stecknetze vor und jagt fie langfam und bes butfam hinein; außerdem läßt man fie durch Hühner s oder Stöberhunde auftreiben und ſchießt fie im Fluge. Nubßen. Ihr Fleiſch ift ſchmackhaft, doch nicht fo gut als vom Wachtelkoͤnig, weil es ſchon einen etwas fumpfigen Ges fhmad hat. Acht und funfzigfie Gattung. | Knarrer Crex. Kennzeiden. Der Schnabel ift kurz, an den Seiten ifanmenge drückt, faſt bis an die Spitze gleich breit. Die Naſenlöcher find tauglich und liegen in der Mitte des Schnabels. Die Füge haben mittelmäßig lange getrennte Zehen. Der Leib ifi zufammengedrückt. Diefe Gattung hält das Mittel zwiſchen der vorhers gehenden und nachfolgenden im Lebensart, Schnabel» und Fußform. Man fünnte zwar meynen, daß das punftirte und kleine Meerhuhn in der folgenden Gattung auch hierher zu rechnen wären, allein die angegebenen Kennzeichen, beſonders an den Fuͤßen, unterſcheiden ſie hinlaͤnglich, noch mehr ‚470 "0 Bögel : Deutſchlands. * mehr aber die Lebensart, welche dieſe beyden Voͤgel ganz mit dem gruͤnfuͤßigen Meerhuhn vereinigt, Verwandte Gattungen bleiben es allezeit. | he At. = re ne — OpE 1. Der Bieren s Knarrer ey, Crex pratensis, mihi. : (Taf. XXV. gig: 1. Namen, Schriften und Abbildungen. Waͤchtelkoͤnig, Kalle, gemeine alle, Schnarmwactel, Knarrer, Gras: und Wieſenſchnarcher, Arpſchnarp, Feld« wächter, Gras: und Wiefenläufer, Schnarrichen — Schnar⸗ ker, Schnerker, Schnerper, Schars, Schrecke, Schryk, alter Knecht, faule Magd, Eggenſchaͤr „Grasraͤtſcher, Schnarf, Kreßler, Heckſchnaͤrr, Sf el, fchwarzer nn und in Thüringen Shnärz Rallus Crex. Gmelin Linne Syst. I. 2. p. 711. N. 1. Rale de genet ou Roi de Cailles, Buffon des Ois,, VIII. 146. t. ı2, Ed. de Deuxp. XV. ıgı. t. 4. £. a. Ueberſ. von Otto. XXIX. 8. mit. einer Abbildung. % Crake-Gallinule. Latham Syn. II. ı. P- 250. N. L, Meine Ueberf. V. S. 220. n. 1. Friſch Vögel. Taf. 212. b. Weibchen. > Meyers und Wolfs Vogel Deutfchlands. J. Heft. 10. Naumanns Vögel, I. ©. 26. Taf. 5. Fig. 5. Männchen, ! | Y4 | Mein *) Alte Ausg. IIL 262. N. (159.1. 1. Ordn. 58. Gate, Wiefenknarrer. 471 Mein orrüchel. Taſchenb. ©. 337. N... Donndorff a. a. O. ©. 1138. Nr. 1. Kennzeichen der Art. ... Nüden, Schultern und obere Deckfedern des Schwan; zes fü find fchmwäzlic und roͤthlichgrau geflekt; die Flügel brauns roth; die Weichen dunkelbraun, roftfarben und weiß in die Duere geftveift, Geftale und Farbe des männlihen und weibs | lihen Geſchlechts. Seine Länge berrägt eilf und einen halben Zoll, der Schwanz zwey Zoll, und die Slügeldreite achtzehn Zoll *). Die gefalteten Flügel reichen bis an das Ende des Schwan⸗ zes. Mager wiegt er ſechs und fett acht Unzen. Der Schnabel iſt einen Zoll lang, an den Seiten ges druckt, die Schneiden ſcharf auf einander pafjend, vorn an beyden Kinnladen kurz zugeſpitzt, von Farbe braͤunlich, oben graubraun, unten fleiſchfarben. Die Kehlhaut laͤuft faſt bis zur Schnabelſpitze, und wo ſie aufhoͤrt, biegt ſich der Unterkiefer etwas aufwärts. Die laͤnglichen Naſenloͤcher lies gen in dee Mitte des Schnabels in einer dünnen vertieften - Haut, nahe am Kieferrande. Die Augen find nußbraun. Die: Füße gefchildert, nur an den Seiten oben und unten etwas nebfürmigs die Fußwurzel ein und drey Viertel Zoll hoch; die Schenkel etwas uͤber dem Knie nackt und weiß geſtreift; die Mittelzehe zwey Zoll, die hintere zweygelenkige ſechs ) Par. Ms.: Länge 10 Zoll ; Breite 16 Zoll. 1 472 Vögel Deutſchlands. fechs Linien lang, ſteht etwas höher und berührt kaum die rde; die genzen Fuͤße ſind hell bleyfarben. Der Kopf iſt klein, flach, laͤnglich, braͤunlich, gelb und ſchwarz gefleckt; uͤber die Augen geht ein aſchgrauer Streif bis in den Nacken, durch die Augen ein braͤunlich⸗ gelber, und vom untern Schnabelwinkel noch ein aſchgrauer, der an den Seiten des Halſes hinlaͤuft; der Oberhals iſt roͤthlichgrau und klaͤrer ſchwarz gefleckt als der Scheitel; der Ruͤcken, die Schultern und die obern langen Deckfedern des Schmwanzes fihwarz, breit röthlichgrau eingefaßts die Kehle weißlih; der Hals und die Bruſt afchgrau, an den Seiten roͤthlich uͤberlaufen; bey alten fogar olivenbraun gewaͤſſert; der übrige Unterleib in der Mitte weiß, an den Seiten und an den langen untern Deckfedern des Schwanzes mit dunfels braunen, toftfarbenen und welßen fhonen Querſtreifen; die obern Elelnen und untern groͤßern Deckfedern der Flügel ſchoͤn braunroth, erfiere mit einigen weißlichen Fleckchen; die Schwungfedern braunroth , auf der innern Fahne etwas dunkler, die letztern wie der Rüden; der kurze Schwanz ſpitzig zulaufend, aus vierzehn Federn beſtehend und ebenfalls wie der Ruͤcken gefärbt. | Das Weibchen ift an ber Bruſt blaß afchgrau, und die zwey Linien über und unter den Augen find grauweiß. Maerkwuͤrdige Eigenſchaften. Sie laſſen des Abends und Nacıts, feltener am Tage, ihren unangenehmen, ſcharfen und ſchnarrenden Gefang: Key! Krey! Arrp⸗Schnarrp! hören, und da fie fehr geſchwind durchs Getraide und hohe Gras laufen koͤnnen, — v1. Ordn. 58. Gatt. Wieſenknarrer. 473 ſo Hört man fie bald hie bald da. Sie Haben aber auch noch eine ganz eigene Lodftimme, welches ein leifes Schnalzen ifl, wie man es mit ber Zunge macht. % . ! en ihrer kurzen Flügel fliegen fie ſchlecht, doch findet man fie auf den Snfeln, wie 5. B. auf den Schett⸗ Iandsinfeln. Man fieht fie aber fehr felten fliegen, und wenn fie es thun, fo muͤſſen fie aufgejagt werden, und als⸗ dann erſtreckt fih ihr Flug doch nicht weiter, als Pe ein oder zwey hundert Schritte, Sie laſſen ſich fehr leicht zaͤhmen und find in der Stube wegen der Gefchwindigkeit ihrer Füße und ihres artigen Des ttagens angenehme Vogel. Sie tragen fi, wie: junge Hühner, und die Sjungen piepen auch fo wie diefe. Merkwürbig iſt, daß nicht blos das Männchen zur Paarungszeit fein Arrp⸗Schnarrp! hören läßt, fondern daß auch dann Maͤnnchen und Weibchen ſich zuſammenſetzen und ſchnurren, oder brummen, faſt wie die Katzen. Auch wenn man ſie in die Hand nimmt, laſſen ſie dieſen Ton von ſich Hören, und er koͤmmt nicht unmittelbar aus der Gurgel, fondern man hört und fühle ihn im Bauche entſtehen. Berbreitung und Aufenthalt. Der Warchtelfünig wohnt in ganz Europa, in Sys tien, in Sina und Samaifa. In Europa befucht er Schweden bis Drontheim hinauf, und iſt in dem gemäßigten Theile von Rußland und Sibirien nicht felten JJ Voͤgel Deutſchlands. * felten.. In manqhen ra ift er in Siringen außeror⸗ | dentlich haufig, Fu | | Sie feinen unter * Zugvoͤgeln die letzten zu ſehn denn man hoͤrt ſie nicht eher, als in der erſten Hälfte des Junius ſchreyen. In der Mitte des Septembers, wenn der Hafer niedergehauen iſt, ziehen-fie weg, und man findet fie in. der Erndte allegeit in Geſellſchaft der Wachteln, mit denen fie fih unter die Gelege (Schiwaden) des Getraides vers Eriechen, daher ift die Behauptung micht unwahrſcheinlich/ daß fie bey ihren Wanderungen die Anführer der Wachteln feyn, woher eben der Name Wachtelkoͤnig ſeinen Urſprung haben ſoll; wenigſtens begleiten ſie ſie zuverlaͤſſig, da ſie ſi 6 „den ganzen Herbſt hindurch zu ihnen gefellen. | Die Tatarn, welche bemerken, daß fie mit den Kra⸗ nichen zu einerley Zeit fortziehen, und ſehr ungeſchickt zu einem langen Fluge ſind, glauben, jeder Kranich nehme einen Wachtelkoͤnig auf ſeinen Rüden, und antetſtůbe p ihre Wanderung Sie halten ſich im Greſe und Getraide auf und lieben vorzůglich etwas feuchte Gegenden; doch habe ih fie auch *) So im Sommer 1788, wo ich ihrer in einem Difirifte von einer halben Stunde mehr als zwanzig Paar gezählt habe. Vielleicht ‚hatten fich diejenigen, die weiter nach Norden ges hoͤrten, uͤbler Witterung halber auf ihrer Dürchreife hier ... miedergelaffen. Dieß widerlegt auch zugleich die Meynung, daß fie fo zaͤnkiſch mären, daß ein einziges Paar eine Fläche von einer halben Stunde verlange, und feinen von feinen Kameraden in der Naͤhe leide. ”,Gmelins Reife nach Sibirien. IL E. 115. X "12. Ordn. 58. Gatt. Wiefenfnarrer. 475 . In gebirgigen Gegenden vor dem Thuͤringerwalde in dem Kaferfeldern und zwar in. manchen. Jahren »fehr' häufig ans getroffen. Sie gehen fogar auf den Strich in niedrige Buſch⸗ hoͤlzer und laufen da in den Haiden herum, beſonders wenn im Herbſt die Felder ganz leer ſind, und ſie ſich vor den Raubvoͤgeln am Tage nicht ſicher Hauban Nahrung. Sie naͤhren fih von Erdkäfern, Regenwuͤrmern / Heu⸗ ſchrecken, freſſen aber auch Kraͤuter, kleine Saͤmereyen und man findet daher zur Verdauung dieſer letztern Speiſen immer Quatzkoͤrner in ihrem Magen. Sie haben oft den Magen fo vol Regenwuͤrmer, daß fie beym Schuß den Hals herausfahren Sin der Stube freffen fie Semmeln in Milch geweicht ſeht gern, leſen auch Waizen⸗ und Gerſtenkoͤrner, fo wie Mohn auf, und befinden fich ehr wohl dabey. Sie baden ſich oft. Fortpflanzung Sie hauen ihr Neft auf die Erde, legen einige Halme unter, und das Weibchen bruͤtet allein acht bis zwoͤlf Eyer, welche ſchmutzig weiß oder gruͤnlichgrau, und zimmtbraun gefleckt und geſprenkelt ſind, in drey Wochen aus. Die Jungen ſind anfangs mit einer ſchwarzen Wolle bedeckt, welche ſich nach drey Wochen in Federn verwandeit, die an der Bruſt roͤthlichgrau ſind, und haben hell aſchgraue Beine. Sie ſehen uͤberhaupt der Mutter aͤhnlich und mau⸗ fern ſich erſt in den waͤrmern Gegenden, wohin fie wandern. Feinde ab ⸗ —*— Deutſchlands. Kt ae gar an | Die Raben, Wiefel und Steiffe vertllgen ihre Brut fehr sing, und viele Raububgel ftoßen auf Junge und’ de; — ‚rn au BE AALEN 2 Ba | | Im Junius kann man fie duch einen mit Papier durhflohtenen Kamm herbey loden. > Sie. find. ſchwer zu ſchießen, indem fie nicht leicht auffliegen, und immer im hohen Graſe und Getraide ſeht ſchnell fortlauſen; ſie haben aber für die Huͤhnerhunde eine gute Witterung, deshalb fie diefe aud) gern auffuchen und ſtehen. In einzelnen Getraideſtuͤcken, wo ſie der Hund herausſtoͤbert, laſſen ſie ſich am erſten im Flug ſchießen. Am beſten faͤngt man ſie mit dem Tyr as und Steck⸗ gern | Sm Auguſt werden die Jungen, wenn ſie unter die Gelege laufen, von den a mit den Händen g e⸗ f angen. | | ‚Die brürenden Weio hen Iafen fih —— von den Grasmaͤhern die Koͤpfe abhauen, ſo eifrig ſitzen ſie auf ihren Eyern. | | ' | N u& e N | | af Fleiſch, welches beſonders vor Weginge fehr fett ift, wird für eine große Deiifatefie e gehalten, und ſchmeckt in der That vortrefflich. Neun 11. Ordn. 59. Gatt. Meerhuhn. 477, Neun und funfzigfte Gattung. Meerhuhn. Gallinula. ee) 8 ennze ' ch em | Der Schnabel iſt kurz, an der Wurzel dit, an den Seiten gedrückt, die Wurzel der obern Kinnlade weit in die Stirn hinein gehend und deutlich oder undeutlich gehäutet, vor der Spiße des Unterfiefers etwas vortagend und vor det obern und untern abſchuͤſſi g zugeſpitzt, beyde Kinnladen gleich lang. Die Nafe nlöcher find. länglich, eyrund, in einer Furche liegend. Die Fuͤße ſind an den Seiten etwas platt gedruͤckt, mit langen getennten Zehen, die einen —— Rand haben. Der Kopf iſt klein, der Hals lang und der Leib an den Seiten zuſammengedruͤckt, Fluͤgel und Schwanz find kurz und erſtere ausgehoͤhlt. Den, Diefe Vögel nähern fi fih in der Geſtalt, auch einigers maßen in der Lebensart den Hausvoͤgeln, und verbinden gleichfam die Sumpfvoͤgel mit denſelben; daher auch ihe Name. | | a Da wo Gemäffer, befonders fiehende, mit Gebuͤſch und Schilf umgeben find, Halten fie fih auf. Sie feßen ſich auf die Buͤſche und ruhen aus, laufen über die Wafferpflanzen der Teiche und ſchwimmen auch fehr gut, | Schs Arten, | ; a) Mir 478vogel Deutſchlands. | 4) Mit undeutlid)‘ gehäuteter Stirn. —— 1. Das punktirte Meerhuhn (Taf. XV. — Namen, Säriften und Abbildungen. Mittlere und Eleinere Waſſerralle, Eleine Europäifce Waſſenelle Winkernell/ Wynkernnel, Grashuhn, geſpren⸗ keltes, oder kleines geſprenkeltes Waſſerhuhn, Wieſenſchnarte Matoſch Goallinula Porzana. Index ornith, U. p.772. n. 9. Rallus Porzana,. Gmelin Linn. Syst. I. 2. P- — n. 3. Le petit, Räle d’eau ou u Marouette, Buffon des Ois. VIIL p. 157. Pl. enl. No. 751. Ed, de Deuxp. XV. 194. Ueber, von Otto XXLX. R S. 31. mit einer Abbildung. | | The ‚spotted Gallinule, Latham Syn, III, ı. 264. A mg Meine Ueberſ V. 233. | Naumann, a. 09, II. ©. 155. Suf. 31. 3 425 Ks Mannchen. Friſch Vögel. Taf. 211. Mein vrnithol. Taſchenbuch. ©. 339. N. Donnbarl) a. a. O. ©. 2144. Nr. 3. Banner ber NEL; Der Schnabel iſt gelbgruͤn mit olivenbrauner Spitze; Odber⸗ und Unterleib ‚find, weiß. gefleckt; die, zwey mittlern Schwanzfedern weiß gerändet; am Mannchen er Kehle aſchgrau und die Schnabelwurzel roth. | men ü Geſtalt 11. Ordn. 59. Öatt, Punktirtes Meerhuhn. 479 Sefaft und Farbe des männliden und weiße lichen Geſchlechts. Seine Länge iſt neun und einen halben Zoll, e ‚ Schwanz mißt zwey Zell und bie Dreite der Flügel einen Fuß drey Zoll”). Der Schnabel ift neun Linien lang und gelbgrün, an der Spiße olivenbraun, im Frühling beym Männden an der Wurzel hochroth; der Augenftern nußbraun; die Füge gefhildert, an den Seiten nekfürmig, faft anderthalb Zoll hoch, die Mittelzehe ein und einen halben Zoll und die hin⸗ tere ſechs Linien lang; der vier Linien hohe kahle Theil der Schenkel und die Füße gelbgruͤn, auch wohl olivengtuͤn. Im Ganzen iſt der Oberleib ſchwarz, olivenfarben und weißbunt; der Unterleib olivenfarben und weiß gefleckt. Fe Einzeln betrachtet geht über den ſchmalen Kopf ein olivenbrauner ſchwaͤrzlich gefleckter Streifen ; über die Augen hin ein dunkelaſchgrauer; die Kehle ift ebenfalls dunkelafchs grau; die Wangen und Schläfe find afchgrau, ſchwaͤrzlich gefleckt; Seiten⸗ und Hinterhals, Gurgel, Bruſt und Seiten des Leibes olivengruͤn, der aſchgraue Grund vorſchimmernd mit feinen weißen Fleckchen, die an den Seiten und Schen⸗ fein in Duerftreifen mit breiter fchwarzer Einfaſſung übers gehen; der Bauch hellaſchgrau, flärker weiß gefleckt; der Nücen, die Schultern und die Deckfedern der Flügel oliven⸗ grün (welche Farbe eigentlich die der breiten Federränder If) mit großen fehmwärzlichen eyrunden Flecken, an den Seiten der Federn mit ſehr ſchoͤnen weißen Linien befeßt; die auf *) Darifer Mans: Länge 83 Zoll; Breite 123 30ll. “ur 480 ' | | Vogel a : R" ben Schultern Sin fpißige Winkel bilden, auf ben Deckfedern der Flügel aber, wo fie kürzer find, eine ſchwarze Einfaffung haben; die Schwungfedern ſind dunkelgrau mit olivenfarbigen Raͤndern; die laͤngern hintern Schwungfedern wie die Schul⸗ terfedern gefaͤrbt; die Unterfluͤgel oben an der Kante weiß, die großen Deckfedern aber hellgrau mit weißen Querſtreifen; der Schwanz iſt keilfbrmig und hohlwinklig, wie bey den Huͤhnern, die Federn ſehr zugeſpitzt, um zuſammengelegt einen ſehr ſpitzigen Schwanz zu bilden, von Farbe olivengruͤn mit ſchwaͤrzlichen Laͤngsflecken, die 4 mittlern fein weiß eingefaßt; die langen Afterfedern gelblichweiß. a Das Weibchen iſt auf dem Scheitel rg am Halſe aſchgrau weißgrau gefleckt, uͤbrigens mit olivenfarbigen Raͤn⸗ dern und weißen Flecken, unten aſchgrau und weiß gefleckt; die Kehle und der Unterhals find weißlich grau; der After weiß, bie Seiten verwafchen braun in die Quere geftteift; ohne vothe Schnabelfchnippe ; ; alles übrige, wie beym Männden *). Merks “) weheſcheinuich gehoͤrt auch hierher oder doch zum folgenden Vogel Das fleckige Waſſerhuhn. Fulica naevia. Gmelin Lin. Syst. I. 2. p. 701. n. 16. La Grinette. Buffon des Ois. VIII. p. 179. Es wird Eleiner als eine Kalle angegeben , und na den verfchiedenen Namen zu fehliefen, muß es in Mayland fehr bekannt fenn. Nach Geßners Bericht (Polyopus: Deuyt: Av. p. 104. und p. 506.) fol es fich auch in Deutfchland finden, graue Füße, einen rothen und ſchwarzen Schnabel, ‚einen braunrothgelben Mantel und einen weißen Unterleib haben. Nach andern find Schnabel und Füße grünlich; die Stirn ſafranroth; der — ſchwarz / rothgelb geraͤndert, die IL Ordn. 59. Gatt. Punktirtes Meerhuhn. 481 Merkwuͤrdige Eigenſchaften. Dieſer Vogel betraͤgt ſich im Ganzen wie das grüns fuͤßige Meerhuhn, doch ſchwimmt er nicht ſo oft, ſondern laͤuft immer im Geroͤhrig und Graſe herum, und uͤber die Waſſerpflanzen weg, wobey die langen Zehen das Einſinken verhuͤten. Er nickt dabey mit dem Kopfe und wippt mit dem Schwanze. Sein Ruf iſt Girk! und er iſt gar nicht fheu. Sm Sluge hängen die langen und. fihweren Füße herab. Er fliege aber nicht gern auf, fondern flattert lieber auf dem Boden und Waller weg. Verbreitung und Aufenthalt. Er wohnt in Sibirien, dem nördlichen Amerika und in Europa, vorzüglich in den füdlichen Iheilen an offenen Bruͤchen, an den Ufern der Fluͤſe, Teiche und Seen, im Buſchwerk, im Schilf und Riedgraſe. Sin Deutſchland über, haupt gehoͤrt er zu den ſeltenen Voͤgeln; doch habe ich ihn an einem Teiche bey Gotha und auch an einigen im Werra: Stunde ziemlich haufig gefunden, fo daß oft in einem Herbſte 8 bis 10 Vogel der Art geſchoſſen werden. Er wandert im September weg und koͤmmt im April wieder. Doch trifft man ihn in Thüringen und Franken alle Sahre an den mit naffen Wiefen umgebenen und mit Buſch⸗ werk und Schilf beivachfenen Ufern der Teiche am. | Nah⸗ die Ruͤckenfedern auch an ben Rändern weiß; der Unterhalg blaugrau; Schwung » und Schwanzfedern dunfelbraun; der Augenfreis weißlich. - Bechſt. gem N. ©. ar Bd. 1. Abth. Hh \ 482 Vögel Deutſchlands. Na hrung. Seine Nahrung find Inſecten, he Waſ⸗ ſer⸗ und Sumpfkraͤuter und ihre Saͤmereyen, und zur Ver⸗ dauung Sandſteinchen. | Man kann ihn zähmen. Der ganze Habitus biefes Vogels, ſchreibt mir HrrvonSchauroth, der einen gezaͤhm⸗ ten gehabt hat, iſt wie beym Wachtelkoͤnig. Er wurde außeror⸗ dentlich zahm. Wenn ich nur eine Bewegung machte, ſo druͤckte er ſich unbeweglich an die Erde, daß man ihn fortſtoßen konnte; ſonſt lief er den ganzen Tag mit vorgeſtrecktem Kopfe ſehr ſchnell herum, und aus den Haͤnden wand er ſich wie eine Schlange los, Er frag der Nachtigallen Univerfalfutter, fonft mochte er aber weder Gewürme noch Inſecten; halb verfaulte Raſen (aus Laubfrofchgräfern) liebte er, wovon et. die weißbefchlagenen Wurzeln fraß. Er badete fich des Tages gar oft, und legte fi dabey auf die Seite, wie die Hühner in den Sand. Fr gieng im Gefäße herum , wo das Waffer über Duerhand hoch fland. Er ließ feine Stimme wenig hören, welches ein fehr langes Sit war; fonft hatte er noch einen murrenden, bellenden Laut, wie ganz junge Hunde. | | * Dieſer ſchoͤne Vogel war im Winter an einer warmen QAuelle in einer Schlinge gefangen-worden, da ihn ber Major von Buttlar befam. “Diefer hatte ihn 5 Jahre, und nach deſſen Tode habe ich ihn noch a Jahre beſeſſen, zuletzt befam er Beulen an den Füßen, und da er die Beine gar A nicht aufhob, fo verwickelte er fich beftändig, daß auch 3 Zehen 7 nad) und nad) faft ganz abfielen, zuletzt biß ihm des Nachts / ein 11, Drdn. 59. Gatt. Punktirtes Meerhuhn. 43 ein weißer Igel todt, der feinen Kaſten durchbrochen hatte, Er flog faft gar nicht auf, und wenn er es that, fo that er es ſtillſchweigend. Des Nachts war er ſehr unruhig, beſon⸗ ders beym Mondenfchein. Gegen andere Vögel war er fehr verträglich, hatte eine befondere Freundfchaft mit eiriem Staar gefchlofien, vor diefem legte er fich nieder, und diefer firich ihm die Federn aus. Cr frag fehr wenig. Herr Dr. Meyer hat diefe Vögel auch mit Gerftens fehrot in Milch geweicht lange lebendig in der Stube erhals ten.. Sie fraßen auch den Hirſen fehr gern. Fortpflanzung. Sein Neſt legt er in Binſen und Schilf auf trockne Huͤgel an, und baut es auch aus dieſen Pflanzen, ja zieht die naheſtehenden Graspflanzen oft daruͤber her, daß ſie eine Haube über daſſelbe bilden. Das Weibchen legt 7 bis ro braͤunlichgelbe mit verſchieden geſtalteten roth⸗ und graubrau⸗ nen Flecken befeste Ever. Die Jungen find vor der des fiederung mit einer ſchwarzen Wolle bedeckt, wie die jungen Wachtelkoͤnige. REN BR ER, Die Rohrweyhen, Kornweyhen, Kraͤhen, Fuͤchſe, Iltiſſe und Waſſerratten ſtellen den Alten und ihrer Brut ſehr nach. | Sagd und Fang. Der Fang ift. der nämliche, wie bey der Wafferralfe, Wenn fie der Hund. aufflobert, fo iſt es leicht, fie in ihrem flat» ternden Sluge zu ſchieben. | | | Hh 2 Nutzen— 484 | Voͤgel Deutſchlands. habe | er Nubem Das Fleifch ſchmeckt vortrefflich, und nicht fo (sehn wie bey den Wafferhühnern. Sie find im Herbſt wie mit Fett übergoffen. (243) 2. Das. Fleine Meerhuhn. Gallinula pusilla, mihi. Auf. XVI. dig. 1. — Namen, Schriften 9 Ysstliönnden Kleiner Wafferralle, Taurifcher Nalle, Eleines Waſſer⸗ huͤhnchen, Sumpffchner;. Rallus pusillus. Pallas Reifen II. ©. 700, 30. . Gmelin Linn. Syst. I.. 2..p. 719.0, 30 Rallus parvus, Scopoli Ann. überf, von Guͤnther. S. 126. N. 157. Naumanns Voͤgel. III. ©. ı59. Auf, EN 5% 43; Weibchen. i Mein ornithol. Taſchenbuch. S. 340. Na 2 Kennzeichen der Art. Der Schnabel iſt gelbgrün, an der Wurzel roth; der Unterleib aſchblauz der Oberleib ſchwaͤrzlich, mit olivenbrau⸗ nen und einzelnen weißen Flecken. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und weiße lihen Geſchlechts. Nur Pallas erwähnt diefes Vogels, und zwar nach der Beſchreibung, die er davon giebt, des Weibchens. Er hat ihn im Aſiatiſchen Rußland angetroffen. Bey uns in Thuͤringen iſt er an. den Buſch⸗ und hilfreichen Ufern der — Fluͤſſe, # II. Ordn. 59. Gatt. Kleines Meerhuhn. 485 Fluͤſſe, Teiche und Seen, beſonders wenn ſie weitlaͤuftige und etwas ſumpfige Wieſen in der Naͤhe nr eben feine Sel⸗ tenheit. An Sröße übertrifft et, de 5 eldlerche nur ein wenig, iſt 8 Zoll lang und. klaftert mit ausgebreiteten Flügeln 12 Zoll ). Der Schwanz ift 22 Zoll lang und die Flügel fchlagen fih am Ende dejielben zufammen. Das Gewicht iſt 43 Loth. Der Schnabel ift 3 Linien lang, an den Seiten ſehr ges druckt, mit ſcharfem Nücen, und einer etwas übergefrtümms ten Spiße, von Farbe gelbgrän, an den Seiten der Wurzel blutroth; die Naſenloͤcher liegen als längliche Risen faft an der Wurzel; die Augenlieder find blutroth und oben warzig; der Augenftern iſt gelbroth; die Füße find blaßolivengrün, die kahlen Schenkel manchmal afchgraulid und 6 Linien hoch nadt, die Fußwurzel vorn gefchildert und hinten fein ge⸗ ſchuppt, fo wie die Zehen ſchmal und ſchlank, ı 5 Linien hoch, die mittlere Zehe ı Zoll 10 Linien, und die hintere 9 Linien lang 5 die Zehen find alfo länger als bey dem vorhergehenden Vogel, ohngeachtet jener faft noch einmal fo groß iſt; die Nägel ſehr fchmal, wenig gekrümmt, fehr Biest und heil horngran. Nach dem Alter ſcheint dieſer Vogel etwas zu variis ven, fo daß, vielleicht bey fehr alten Maͤnnchen, das Geſicht, d. h. der Vorderkopf, die Wangen, Schlaͤfe und das Kinn, ſo wie der ganze Unterleib bis zum Hintertheil des Bauchs ſchoͤn aſchfarben blau iſt; doch habe ich auch ein im —* Par. Ms.: Länge 7 Zoll; Breite 103 Zoll. d 436 WVoͤgel Deurfchlands.- im vorigen Frühjahr gefchoffenes Maͤnnchen vor mit, an wel⸗ chem bloß’ ein Streifen über den Augen, die Backen ſchoͤn aſchgrau, die Kehle und Gurgel bloß ſilbergrau, die Bruſt desgleichen nur an den Seiten roſtfarben überlaufen, und durch die Augen geht ein nicht viel merklicher olivengrauer Strich, der fich an den Schläfen erweitert; Oberkopf und Nacken find olivenbraun; Hinter⸗ und Seitenhals oliven⸗ grau, nach den Flügeln zu etwas roftfarben überlaufen; der Ruͤcken iſt ſchwaͤrzlich mit olivenbraunen zerſchliſſenen Feder: ſpitzen, und einzelnen weißen Fleckchen; der Steiß oliven⸗ braun; Bauch, Schenkel und After tief aſchgrau oder aſchblau mir undentlichen weißen und fchwärzlichen Querſtreifen; die fangen untern Deckfedern des Schwanzes ſchwarz und weiß in die Quere aeftreift, die Federn, die an der Seite fiehen, auf der äußern Sahne hell olivengreu; die Seitenfedern des Baus olivenbraun mit einzelnen weißen Fleckchen; bie Schulterfedern ſchwaͤrzlich und olivenbraun in die Länge ges fleckt, weil die Mitte der Federn ſchwaͤrzlich und bie breiten Saͤume olivenbraun find; die Deckfedern der Flügel olivens braun; die vordern Schwungfedern ſo wie ihre ſchmalen Deck⸗ federn dunkelbraun oder vielmehr ſchwarzgrau mit roſtgrauen ſchmalen Rändern und großen Spitzen, die mitten einfarbig ſchwarzgrau, und die hinterfien zugefpißt und wie die Schuls terfedern; die ganzen Unterflügel ſchwarzgrau; der Schwan sugefpißt, die Federn braunſchwarz, auf der äußern‘ Fahne rofibraun gerändert, die beyden mittelften aber auf beyden Fahnen. Das Weibchen ift faft eben fo gefärbt; nur find Kehle, Gurgel und Oberbruft heller, nämlich die Kehle weiß, und f 11, Ordn. 59. Gatt. Kleines Meerhuhn. 487 und Gurgel und Bruft toftfarben überlaufen , eben fo find die weißen Querſtreifen am Bauch tofifarben überlaufen, und durch die Augen geht ein dunfelbrauner Streifen. Es ſcheint überhaupt, als wenn diefer Vogel nad) dem Alter und der Maufer etwas variire, denn wie ſchon ers wähnt, fo fcheinen bie älteften Vögel am Unterleibe ſchoͤn aſch⸗ blau zu ſeyn; auch findet man, daß der Oberleib flatt oliven⸗ braun, roſtbraun gefleckt iſt, und vielleicht find dieß die jüns gern Vögel. Die Jungen fehen überhaupt mehr dem Weibchen in der Farbe ähnlich. Merfwürdige Eigenfhaften. Diefer niedliche Vogel ift immer luſtig und munter, aber im Saufen durch das Geröhrig und im Fliegen nod) lebhafter, als feine Gattungsverwandten. Er ſchwimmt auch ſehr ge⸗ ſchickt in den kleinen waͤßrigen Zwiſchenraͤumen des Geroͤhrigs, in welchem er ſich aufhaͤlt, herum, obgleich nicht ſo haͤufig, wie die folgende Art. Abends und Morgens hoͤrt man ein helles Geſchrey: Kick, kick! von ihm. Verbreitung und Aufenthalt. Nach Pallas bewohnt dieſes Meerhuhn die Salzſeen und das Geroͤhrig in Daurien. In Deutſchland ſcheint es ſich allenthalben an Seen und großen Teichen, die viel Schilf und Sumpf haben, zu finden. In den letzten Tagen des Aprils koͤmmt es in Thuͤringen und Franken von ſeinen Wanderungen zuruͤck und verlaͤßt uns zu Ende des Septembers und Anfang des Octobers wieder. Es ſtreicht des Nachts und einzeln, wenigſtens findet man in einem Teich nie mehr als hoͤchſtens 3 Stuͤck, die auf dem Zuge find. Nah⸗ 488 0.0 Bögel Deutfchlands. BEN Na 5 rung. Die ———— beſteht theils in allerhand Inſecten und Würmern, Schneckchen, Waſſerkaͤfern u. f. w., teils in den Sämereyen der Sumpf und Waffergräjer. Dan kann fie auch mit Semmeln in Mildy geweicht lange Zeit in der Stube ‚erhalten, wo fie einen durch ihre nickenden und wippenden Bewegungen, durch ihr muntres Laufen und ihr luſtiges Weſen vergnuͤgen. Sie wollen aber ein großes Badegeſchirr zum Baden, und Kiesſand zur Befoͤrderung der ———— haben. Ich habe ihr Neſt mit den Eyern noch nicht entdecken koͤnnen, ob ſie gleich alle Jahre in Thuͤringen und Franken in denjenigen Gegenden, wo naſſe Riede und große ſchilfreiche Teiche ſind, im Sommer angetroffen werden, und gewiß da niſten. Herr Naumann aber hat im Anhaltifchen ihre Fortpflanzung beobachtet. Sie bauen nach ihm ihr Neft auf ungefnidte Rohrſtengel von trodnem Rohr und Grafe, und. das Weibihen legt 7 bis 8 gelbliche, braun gefleckte Eyer in daffelbe, brüter faft 3 Wochen, und erzieht die Eleinen wollis gen sungen mit Waflerinfeeten. Sagdb und Fang. Man füngt fie mit Laufſchlingen in im Rohr ges hauenen Gaͤngen, oder ſchießt ſie wie die Wachteln im Fluge, indem fie von einem Huͤhnerhunde, der aut ins Wafz fer geht, welches die vauchen Waſſerhunde am beiten bewir> ‚fen, vor fih aufjagen läßt. ine darauf angelegte Suche glückt aber felten. | * Nutzen. 11, Ordn. 59. Gatt. Grünfüßiges Meerhuhn. 489 Nuttz en— Das Fleiſch iſt von ſehr delicatem Geſchmac und co nach) einigen Zünglern alles SchnepfensWildpret übertreffen, b) Mit dentliher Stirnhaut (Blaͤſe). (244) 3. Das grünfüßige Meerhuhn 9 Gallinula Chloropus, Latham, | Namen, Schriften und Abbildungen. Waſſerhuͤhnchen, Rothblaͤßchen, Grünfuß, rothes Blaͤßhuhn, ‚gemeines Meerhuhn, Wafferhenne, Rothblaͤß, Kohrhühnlein, Kleines Rohrhennel, kleines Waſſerhuhn/ Waſſerhuhn mit gruͤnen Fuͤßen, gruͤnfuͤßiges Waſſerhuhn, rothblaͤſſiges Waſſerhuhn, dunkelbraunes großes Waſſerhuhn mit rother Stirn und Knieen, ſchwarzes Waſſerhuhn mit grünen Beinen, ſchwarzer Waſſertreter, Waſſerlaͤufer, ſchwarzer Ralle, Thauſchnarre, große oder gemeine Waffer- henne, Rohrhennl mit rothem Blaͤſſel, Eleines Rohrhennl und Waſſerhennl. Fulica Chloropus. Gmelin Linn. Syst. I. 2. p. 698. | ak As Poule d’eau, Buffon des Ois. VIII p. 171. t. 15. Ed, de Deuxp. XV. 2ı3, Pl. enl. No. 877. Veberf. von Otto XXIX. ©: ıı7. mit einer Figur. Common Gallinule, Latham Synops, III. ı. p. 258: n.ı2. Meine Ueberſ. V. ©. 227. Friſch Vögel, Taf. 209. SER W olfs *) Alte Ausg. III. 237. Nr. (147) 1. ei 5 490 \ Voͤgel Deutfchlands, Wolfs und Meyers Vögel Deutſchlands. I. Heft. 13. Männchen und junges, i Naumanns Vögel. II. ©. 137. Taf. 29. 3 38. Männchen. Fig. 39. ein noch nicht gemauſertes, junges grünfüßiges, Meerhuhn. Mein ornithol. Tafchenbuh. ©. 341. Ru 3. Donndorff zool. Beytr. IL 3, p. 1117. nm. 4. | Kennzeichen der Art. Die Wurzel des Schnabels fo wie bie Stirnhaut iſt orangenroth; der Oberleib glänzend olivenbraun; die Fluͤgel⸗ raͤnder und untern Deckfedern des Schwanzes ſind weiß; die Fuͤße olivengruͤn. Geſtalt und Farbe des maͤnnlichen und welbs liben Geſchlechts. | Die Länge deffelben beträgt ı4% Zoll, der Schwanz mißt 3 Zoll, die ausgeipannten Flügel Elaftern 23 Zoll *), und das Gewicht ift 15 Unzen. | Der Schnabel ift ı Zoll 2 Linien lang, ſtark gedruckt, oben ſchmal auslaufend, der Höcker an. der untern Schnabel fpige unmerflich, die Spitze grünlich ‚gelb; das übrige mit dem eyrunden Stirnlappen hoch orangenroth oder lackroth; die Nafenlöcher längliche Nigen, in der Mitte des Schna⸗ bels; die Zunge mittelmäßig. breit, an der Spike rauh, doch ungeſpalten; der Augenſtern zinnoberroth; das untere Aus genlied Eahl; die Fußwurzel 24 Zoll hoch, das Kahle der Schenkel Zoll lang, die mittlere Zehe 3 sol und die hintere ı Zell ) Par. Ms.: Länge 125 Zoll; Breite 21 300. 11, ron, 59. Gatt. Gruͤnfuͤßiges Meekhuhn. 491 v Zoll 2 Linien und etwas hoch ſtehend, die ganzen Süße olis vengrün, hinten und unten dunkler, vorn und öben helles da wo fich die Federn an den Schenfeln anfangen (die Knie—⸗ bänder) orangenroth ; die Nägel faft gerade, ſehr fpikig und hornfarbenfchwarz. Die vorn gefchilderten hinten ‘ober und an den Seiten nebfürmigen Füße find unfoͤrmlich groß und ſtark, und geben dem fonft fehr gut gebildeten Vogel ein uns angenehmes Anfehen. Die Zehen find zwar unbelappt, aber doch häutig gerändet, wodurch m das Schwimmen — tert wird. Die ſammetweichen Federn des Kopfs und der Kehle ſind ſchwarz; das Genick, der Nacken und die Gurgel ſehr dunkelaſchgrau; der uͤbrige Oberleib, die Schulterfedern und die Deckfedern der Flügel: find ſchoͤn glänzend olivenbrauns Gurgel, Bruft und Bauch dunkel afıhgrau, die beyden leks tern in der Mitte der Ränge nad) bis zum After weiß gewoͤlkt; die Seiten olivenbraun, aſchgrau uͤberlaufen, in der Mitte derſelben eine Reihe Federn der Laͤnge nach halb weiß, wels ches einen breiten weißen Streifen bildet; die ziemlich langen obern Deckfedern des Schwanzes wie der Ruͤcken, und die laͤngern untern Deckfedern des Schwanzes zu beyden Seiten weiß, in der Mitte ſammtſchwarz; die Schenkelfedern aus— wendig wie der Bauch, inwendig aber weißlich; den obern Fluͤgelrand faßt eine weiße Linie ein, die die erfte Afterflügels feder und erfte Schwungfeder zugleich mit weiß Eantirt, und an dem Daumengelenke oder der Ecke des Afterflügels liegt ein beweglicher Eleiner 3 bis 4 Linien langer hHellgelber Stachel; die Schwungfedern find dunkelbraun, fein roſtgrau Beet, die mittlern find etwas heller, und an den Spitzen weißs 492°. Bögel Deutfchlands. weißgran eingefaßt und die langen Hintern oder die. der: dritten _ Ordnung find olivenbraun, wie der Nücen mit einem pur⸗ . purfarbenen Widerfchein; die fpißig. und ſchmal ſich zuſam⸗ men legenden Schwanzfedern ſchwarz; die untern Deckfedern der Fluͤgel dunkelaſchgrau, einzeln weiß wellenfoͤrmig gefleckt und einige der langen olivenbraunen Achſelfedern nd halb weiß. Die Federn ſitzen alle dicht, ſind ſtark und feſt. Das Weibchen iſt unmerklich kleiner mit weniger lebhaft rother Farbe des Schnabels und der Stirnhaut, aſch⸗ grauem und weißlich durchſchimmerndem Bauche, roſtgelb an⸗ geflogener Bruſt, und überhaupt mit nicht fo ſchoͤnen und deutlich ausgezeichneten Farben, wie das Männchen ; doch) muß man fie im Frühjahr neben einander — um die Un⸗ terſchiede genau zu bemerken. Zerege 1) Die Luferöhre ift faft von gleicher Weite und. - hat feine halben, fondern Viertel Ringe, fo daß: der Länge | nach häutige Striche gehen, wo die Ringſtuͤcke nicht zuſam⸗ menlaufen. In der Deffnung der Stimmriße ſteht Fein DBlättchen, wie bey vielen andern Vögeln. ur 2) Der Schlund hat einen weiten drüfigen Re der ſich ; 3) in den fehr fleifchigen Magen öffnet, welcher die Geſtalt des Hühnermagens hat, und inwendig koͤrnig iſt. 4) Die 9889 0.0.9.8, 129. ı1. Ordn. 59. Gatt. Grünfüßiges Meerhuhn. 493 4) Die Leber hat tiefe Einſchnitte, und der Gal⸗ lengang oͤffnet fich fehr weit von dem Magen, denn er geht 3 Zoll von demfelben in die Därme. 5) Die Därme find ı9 Zoll lang und * zwey lange Blinddaͤrme. 6) Im Fruͤhling find» die beyden gelblich weißen Hoden des Maͤnnchens 4 Zoll lang, 7) Das Gerippe zeigt die zufammengedrückte Geſtalt dieſes Vogels ſehr deutlich. a) Das Kreuzbein iſt ſchmal und abhaͤngig, b) das Steißbein ader in den Ges lenken ſehr beweglich und durch ſtarke Muskeln aufzuheben. c) Die langen Rippen kruͤmmen ſich faſt bis unter bie Pfanne des Kreuzbeins nach) hinten, und biegen fich mit dem Außerfien Ende alle wieder nach vorne, wofelbft alle 8 wahre Nippen sufammenlaufen , und ſich vom Anfange des Brufts: beins auf 3 Zell vereinigen. d) Diefes Brufibein iſt auch aͤußerſt ſchmal, kaum 2 Zoll breit. e) Der Rumpf iſt ohngefaͤhr 24 Zoll Hoch, und ohngefähr ı Zoll breit, naͤm⸗ lich vorne kaum & Zell und hinter den Rippen etwas über ı Zoll, 3) Ale Muskeln außer dem Halfe und eine find ſehr fhwadh. 9) Der Hals biegt fich leicht zwifchen der Gabel here unter, wie bey vielen Sumpfvögeln. 10) Nicht allein die Schulterblätter, Shläfs felbeine und enden enthalten Mark, Sondern auc) der Dberarm, und diefer hat keine Deffnung an feinem obern Ende, um Luft aus der Bruſt zu erhalten, \ * Merk⸗ 494 Vögel Deutſchlands. Merkwuͤrdige Eigenfhoften. Es iſt eim fehneller- Vogel, - fowohl im Fliegen als Schwimmen Er ſchwimmt ruckweiſe, ſchlaͤgt dabey den Schwanz unaufhoͤrlich in die Hoͤhe, wie eine Nachtigall, daß die weißen Afterfedern hervorblicken und bewegt den Kopf und Hals vor⸗ und ruͤckwaͤrts. Der dickbefiederte Leib, die weit — Beine, und die langen, mit einer Seitenhaut beraͤndeten Zehen kom⸗ men ſeiner Schwimmkraft gar ſehr zu ſtatten; aber auch eben dieſe langen geſpaltenen und unbelappten Zehen machen, daß er ſich auf die niedrigen Aeſte der Baͤume und Sträucher ſelzt, die am Waſſer fiehen und da, oder auf dem Ufer mit einem eingezogenen Deine ſchlaͤft. Wenn er geht, welches ſchritt⸗ weiſe und ſehr bedaͤchtlich geſchieht, ſteht der Schwanz immer hoͤher als der Kopf. | Er iſt fehr zaͤnkiſch und leidet nicht leicht einen Kam⸗ meraden in feiner Nachbarfchafts auch iſt er ſehr ſcheu, fo daß wenn er einen Menſchen von weiten erblidt, er ſich immer fehr weit. von ihm zu entfernen fucht, er müßte denn in einem Teiche wohnen, wo er alle Tage die gewöhnlichen Menfchen ſteht, und durch Erfahrung weiß, daß ihm diefeiben nicht nachftellen. Alsdann geht er wohl gar an das Ufer und frißt mit den Enten und Gaͤnſen. | Er taucht fehr fehnell und lange unter, und koͤmmt eine große Strecke von dem Drte, wo er eintaucht, nieder zum Vorſchein, ſteckt eft, wenn er Gefahr bemerkt, den Kopf aus dem Waffer, fehlüpft: fehnell wicder unter dafjelbe und ſucht das Ufer auf, wo er ſich hinter einen Buſch verſteckt und nur den Kopf hervorſtreckt, um ſeinen vermeynten Feind zu be⸗ 11. Ordn. 59. Gatt, Grünfüßiges Meerhuhn. 495 beobachten. Wenn er mitten auf der Spiegelfläche des Waſ⸗ fers aufgeſchreckt wird, fo läuft er gleichfam mit aufgefperrten Flügeln auf dem Waſſer und den Wafferfräutern bin bis zum Ufer, ins Schiff, wo er fich verflecken Fann. Er fliege fihnell ud mit herabhängenden Beinen, die ihm zum Anziehen zu ſchwer zu feyn fcheinen. Er fehreyt zus weilen, und zur Zeit der Begattung hell Gi, gi! mit noch einigen quacelnden hellen und hohen Tönen, die eine Art von Gefang bilden, befonders wenn mehrere Paare auf einem großen Schilfteich niften und wie BERND girgikuͤh! Elingen. Kaum folkte ı man glauben, daß er, als ein fo feheuer MWaffervogel, fich fo leicht, wie ein anderer Stubenvogel zähs men laffe; demohngeachtet wird er fo Eirre, wie ein Noths eehihen, nimmt mit Semmeln und Milc)- vorlieb und fehnt fih gar nicht nad) dem Waffer. Sch befiße einen, den der Sturmwind vor einer Thuͤre nicht weit von meiner Wohnung niederwarf; diefer frißt nicht allein, alles, was man ihm vors wirft, fondern läuft auch auf dem Hofe wie ein Küchlein herum, fiſcht alle Muͤckenlarven aus der Miſtjauche, geht auf einen bengchbarten Teich und Bach, kehrt aber allemal wieder allein zuruͤck und ſchlaͤft in dem Holzſchuppen. Etwas eignes beweiſt er im Baden; er nimmt nämlich alle Morgen, Mit⸗ tag und Abend regelmäßig fein Bad und zwar mit dem grüß« ten Eifer, und wenn er Fein reines Waffer findet, fo ift ihm auch die dicke Miltljauche gut genug. Da es ein Weibchen if, fo trägt er immer Strohhalmen zufammen und will ein Neſt machen. Es folgt hieraus, daß man dieſen Vogel in eingeſchloſſenen Gaͤtten, wo etwas Waſſer iſt, herum laufen laſſen 496 Voͤgel Deutſchlands⸗ laſſen koͤnnte. Er wuͤrde eine unzaͤhlige Menge ſchaͤdlicher Inſecten verzehren, und noch uͤberdieß durch ſein munteres Betragen dem Beſitzer Vergnuͤgen machen. Verbreitung und Aufenthalt. Diefer muntere, kecke und artige Waſſervogel bewohnt die noͤrdlichen Theile der alten und neuen Welt, England, Schweden, Dänemark, Ruß⸗ land, das Caspiſche Meer, Neuyork, Caro⸗ lina, Jamaika, Weſtindien, die Inſeln der Suͤdſee u. ſ. w. und iſt in Deutſchland, beſonders in Thuͤ⸗ ringen, unter dem Namen des re: den Sägern befannt genug. ’ Allenthalben, wo in Deutfchland Seen, ausgetretene Stüffe und Teiche find, die Schilf und Gebüfche umgiebt, findet man auch diefes Wafferhuhn, befonders trifft man es in der Gegend des Thüringer Waldes auf jedem Teiche an, | Es iſt ein Zugvogel, der im October, wenn die Fröfte fommen, unfere Gegend verläßt, und im März, wenn die harten Froͤſte nachlaſſen, wieder bey uns eintrifft. Er ſtreicht entweder nur von einem Orte zum andern, um dem Eiſe und Froſte auszuweichen, oder geht doch nur in diejenigen nahen waͤrmern Gegenden von Europa, wo ein etwas gelinderer Winter als in Deutſchland herrſcht ; denn man trifft ihn auch oft in weniger kalten Wintern in Thuͤringen in denjenigen Zeichen an, die mit warmen Quellwaſſer gefuͤllt werden und ea ganz zufrieren. Nah⸗ >17, Ordn. 59, Gatt. Grünfüßiges Meerhuhn. 497 \ Fi Nahrung. Die Natur hat diefe Vögel beſtimmt, die-ungeheure * Anzahl von Sinfectenlarven und Inſeeten mit vermindern zu helfen, die füch im’ Waffer, befinden. ie lefen fie daher uns aufhörlih von den Waſſergewaͤchſen und der Oberfläche des Waflers ab. Außerdem aber freffen fie auch Eleine Maffer: ſchnecken, und vorzüglich allerhand Wafferpflanzen, als Meer⸗ linſen, die Bluͤthen bes Waſſerhahnenfußes und anderer Waf: ferfräuter und ihr Gefäme, und verſchlucken einzelne runde Quarzkoͤrner zur Befprderung der Verdauung. Sortpflanzung,. Sm April ſchicken fie fich fchon zur Brut an, und wo mehrere Paare auf einem Eleinen Teiche wohnen, giebt es zu der Zeit hitzige Kämpfe, fie fpringen und ſtoßen gegen eins ander los und man fieht:es augenfiheinlich, daß ihnen der bee wegliche Stachel an den Flügelecken dazu gegeben ift, ſich eins ander damit zu verwunden, da weder Süße noch Flügel noch) Schnabel dazu eingerichtet find, fih durch den etwas dicken Federbalg zu verwunden. Sie bauen ihr Neſt in niedrige Gebuͤſche an den Ufern, in die.entblößten Wurzeln oder nies drigen Aefte oder ins Schilf, wenn ihnen die Büfche nicht bequem genug find. Es befieht aus Rohr, Schilf und Wafs ferfräutern und ift groß, und wie ein Korb in einander ges flochten. Das Weibchen legt des Jahrs zweymal 6 bis 8 Ever, die auf einer Seite ſtark zugefpißt, und hell olivenarüns lich mit einzelnen kleinen vothbraunen, auch zumellen violetten Flecken befeßt find. Es brütet fie allein in 3 Wochen aus. Vechſt. gem. P.G.4 Bd. 1A Ji Senn A 498 Vogel Deutſchlands. Wenn es das Neſt verläßt, um feiner Nahrung nachzugehen, ſo deckt es diefelben vorher forgfältig mit Kräutern zu, Die es aus dem Neſte zupfet. | Die ungen ſchwimmen ſogleich, wenn fie RR find, mit der Mutter davon, und werden von beyden Eltern zum Inſectenfang angevoiefen. Sie fehen dann fchwarzwols fig aus, haben aber bis die Federn wachfen eine ſiegelwachs⸗ rothe Stirnhaut und Schnabelwurzel, und der Schnabel ſieht eigentlich roth, gelb und weißbunt aus. Sind die Federn gewachſen, fo haben beyde Geſchlechter im erſten Jahre einen olivengruͤnen Schnabel und oliven⸗ braune Stirnhaut, und ſehen gerade aus wie das braune Meerhuhn, das ich unten im Anhang naͤher anfuͤhren werde, und das man gewoͤhnlich für eine eigene Art ausgiebt, welches aber weiter nichts als der junge Vogel bis im Foms menden Frühjahr ifi, wo er mit dem tothen Schnabel und den dunfeln und hellen mehr ausgebildeten Farben von feiner Wanderung zuruͤckkoͤmmt und fich nun begatten will, Wenn die Jungen des erſten Geheckes 14 Tage bis 3 Wochen mit den Alten herum gefchwommen haben, zum Nahrungfinden angewiefen find, Federn haben und halbs wuͤchſig find, fo machen die Alten (das junge Paar, das fpäs “ ter niſtet, macht auch nur ein Gehecke) zur zweyten Brut Anftalt ; das Weibchen jagt die jungen weg, und fie müffen dann entweder ganz allein oder nur mit dem Vater herum ſchwimmen. Wenn hierauf die zweyte Brut auskriecht, fo gefellen fich beyde Gehecke wieder zufammen, und bie alten | Geſchwiſter führen dann ihre jüngern mit zur Ernährung an, ja legen ihnen die en und Vegetabilien felbft vor. ’ . 11, Ordn. 59. Gatt. Örünfüßiges Meerhuhn. 499 vor. Der Magen eines Jungen vor der erften Maufer war ganz mit Elaren Bafferkräutern und einer Menge Eleiner ſchoͤn hellbrauner harter und glatter Saamentörner vollgeftopft. Nur wenige Spuren von Inſecten, bin und wieder einige Eleine Kiefeln waren zu finden, Dis zu der erſten Mauferung bemerkt man fogar die, fahle Stirnhaut nicht, und diefe Stelle wird mit olivenbtaus nen Federn umlegt, der Schnabel ift grün,‘ und manche Ssungen haben auch hie und da am Halfe und Kopfe kleine weiße Sprenkeln. / Feinde Ihre Eyer werden zuweilen von den Rabenkraͤhen and Sumpfweyhen geholt, und ihnen felbft fielen auch einige Raubvbgel nach, doch müffen fie hurtig feyn, wenn fie fie vom Wafjer wegnehmen wollen, fo ſchnell tauchen fie unter; befjer lafjen fie fi) im Sluge fangen. In den Einges weiden wohnen Splitterwürmer (Festucaria crenata), Da RT a. Wenn man fie [hießen will, fo muß man ſich hinter einem Gebüfche nahe an fie fehleichen, und wo möglich) durch Borhaltung eines Hutes oder Verbergung hinter den Bläts tern des Gebuͤſches zu verhindern fuchen, daß fie den Blitz yon der Zündpfanne nicht fehen, denn fonft tauchen fie blißs fehnell, ehe das Bley zu ihnen fommt, unter, und werden gefehlt. Auch wenn man fie nicht gaͤnzlich toͤdtet, fo ſchwim— men fie nach dem Ufer, und verfriechen fich unter demfelben, oder wenn fie das Schilf eher erreichen, greifen fie unter dem each mit dem Schnabel nach einem Halm, beißen fch feft —J ein, ! Er We Voel Deuſſchiendo ein, und ſterben ſo, ohne daß man ſie bekommen ana Bey ihrer Jagd iſt auch ohnehin ein guter Waſſerhund nothwen⸗ dig, der ſie aus dem Waſſer holt. Sie gehen auch in die Garnſaͤcke und Steckgarne, die man in ihre gewoͤhn⸗ lichen Gaͤnge ftellt. Nuttzen. Unter allen Waſſerhuͤhnern hat dieſes noch das hafteſte Fleiſch, obgleich ſeine Haut unangenehm ſchwarz⸗ blau ausſieht. Es wird befonders im Herbſte fehr fett, behält. aber immer etwas von dem wilden, aus den fchlammigen Kräutern entfiehenden f[hlämmernden Sefhmade, wie man ihn nennt, bey, der. nicht allen Perfonen angenehm ift. Die Federn gehen auch ſchwer aus, und man. thut daher wohl, wenn man die Vögel nad) dem Schuffe, wenn fie neh warm find, fogleich in Ealtes Waſſer erlichemal taucht; dem, wenn man die Federn durch heißes Waffer locker machen will, ſo betrüge-man ſich, indem fie fih dadurch. noch) fefter eins feßen. Es wird auch dadurch nlistih, daß es eine fo ungeheure Menge Müdenlarven und andere ſchaͤdliche In⸗ fectenvertilgt. Schaden. Man beſchuldigt fie wohl mit Unrecht, daß fie in den Sifchteihen Schaden an den Fiſchen thaͤten. Denn ih habe ihrer fehr viele geöffnet, und nie eine Spur von einem Kleinen iFifcy bey ihnen gefunden, obgleich Büffon bes hauptet, daß ler; bey der Oeffnung des Magens von einem iungen Vogel die Spuren von Fiſchfraß entdeckt habe. Auh N bey 11, Ordn. 59. Gast, Örünfüßiges Meerhahn. 501 bey Hrn. Profeffot or Otto —— die zahmen Voͤgel dieſer Art Fiſche. | RA \ Man trifft außer den kleinen Abänderungen in der Sarbe, vorzüglich zweyerley Abänderungen in Anfehung der Stienhaut an: Einige haben eine ‚mehr gelbe, amdere eine rothe; doch find die erſtern mehrentheils einjährige Ssunge, die aus einem fpäten Gehecke ſtammen, und ſich im Fruͤhjahr noch nicht voͤllig ausgefaͤrbt haben. Auch im Ka⸗ binet ſchießt die rothe Farbe in Selb ab. Anh. Das braune Meerhuhn *) | ‚ Fulica fusca, Gmelin Linne 1: c. p- 697- n, 1. La Poulette d’eau, Buffon 1. c. p. 177. The brown Gallinule. Latham ]. c, p. 260. n. 14. i BDefhreibung , | So liefert man fie von diefem Vogel, den man als Art trennt. | Seine Länge iſt ı Fuß 14 Zoll, und die Breite 1 Fuß 93 Zoll **). Der Schwanz ift 22 Zoll lang, und die Flügel reichen auf zwey Drittheile defjelben. Der Schnabel mißt 14 Finien und ift dunfelofivens grün; die länglichen Naſenloͤcher liegen in der Mitte des Schnabels; der Augenflern ift roth; die Augenliedraͤnder ſind *) Alte Ausgabe. III. ©. 245. Nr. 2. **) Par. Ms.: Länge ı Fuß; Breite ı Fuß 7 3. #- 502 WVoͤgel Deutfchlands. * ſind weiß; die Fuͤße und gleich geraͤndeten Zehen olivengruͤn, die Naͤgel etwas dunkler; der kahle Theil der Schenkel 8 Linien hoch und mehr oder weniger gelb, die Mittelzehe 23 Zoll, und die hintere ı Zoll lang. Der Dberleib ift olivenbraun; die Wangen afchgrans braun, zuweilen ins Roftfarbene ſpielend; der Unterleib aſch⸗ grau, die Federn weiß geraͤndet; die Kehle weißlich; ber Uns terhals dunkelaſchgrau olivengruͤn uͤberlaufen; die Seiten dunkelaſchgrau; die untern Schwanzfedern ſchwarz; die Fluͤ⸗ gelraͤnder weiß; die Schwungfedern dunkelbraun, die erſtern auswendig weiß geraͤndet; die Schwanzfedern dunkelbraun, die aͤußerſte weiß ). Das 5 Herr Schrank beſchreibt im 18. Stück des Naturforſchers ©: 70. dieſen Vogel unter dem Namen Waſſerhuͤhn— den, melches in der Volks- und Jaͤgerſprache das grün füßige Meerhuhn ift, folgendergeftält: „Es ift durchaus fchattenbraun , die Keble, die Beugung der Schwingen und 8 bis 10 Äußere Schwanzfedern find weiß, von den bedeckten die mittlern allezeit fchmarz ; die außern Echmwanzfedern am äußern Rande der Fahne weiß; die Füße grün, unbefegt; die Schentel, wo fie aufhören bedeckt zu feyn, mehr oder weniger gelb; der Schnabel furz, gegen Die Spige grünlich ; die Gur— gel und die Seiten des Kopfs blaß fehattenbraun, manchmal etmas ins Roffarbene fehend ; die Seiten blaß fchattenbrauns Bruſt und Bauch weiß; dieß Weiß nimmt bald eine größere bald eine Eleinere Ereite ein." Ich müßte mich fehr irren, wenn Diefer hier befchriebene Vogel nicht ein gruͤnfuͤßiges Meerhuhn Eurz vor dem erſten Maufern und Furz nach demfelben ſeyn folte. Sch habe eins, das ich im Herbft gefchoffen habe, vor mir, auf welches die Befchreibung wörtlich paßt, denn e8 hat auch noch keine merkliche Fahle Stirnhaut; die auch hier nicht ans gegeben ift. Nur fehlen ihm die äußern weißen Schwanz: federn; allein vielleicht hat unfer Verfaſſer den Vogel nicht nahe 11. Ordn. 59, Gatt. Braunes Meerhuhn. 503 Das Weibchen hat eine hellere Farbe; der Kopf ift weiß gefleckt; der Bauch und Bruſt weiß; der —— graubraun. Sein Vaterland ſind das ſuͤdliche und gemaͤßigte Euro. Stankreih und befonders Italien. In Deutfchland foll es nicht nördlicher als Bayern vorkommen. Es it ein einfamer Vogel. ©eine nahe und genau genug betrachtet, denn die weißen langen untern Deckfedern des Schwanzes, die an den Seiten fichen, ziehen ficb fo um den Schwanz herum, daß nicht nur von ferne, fondern auch in ver Naͤhe der Schwanz an den Seiten weiß zu fenn fcheint. ‚73a ich glaube mich" gar nicht zu irren, wenn ich das eben befchriebene braune Meerhuhn nur für ein Sun ges des grünfüßtgen Meerhuhns erkläre. Wenigftens leiten "mich die Beſchreibung und die Vergleichung mit meinen Bes obachtungen Darauf. Wird es ohne merkliche Stirnhaut bes fchrieben, fo ift eg ein junger Vogel, der die erſten Federn nach der Wolle befommen bat, dann if der DHberleib vlivenbraun, die Kehle weiß, ver Unterleib afchsrau, an dem Bauch und Seiten roflgrau, die Beine gelbgrün mit gelbern Kniebändern; if die Stirnhaut deutlich da, aber entweder olivenbraun, oder gelblich, fo it es ein junger Bogel nad dem erſten Maufern, und. wie man auch mohl noch Weibchen vom Iesten Gehecke im Fruͤh— jahr antvifft, die fich noch nicht gang ausgefärbt haben; alsdann find die Backen fchmusig rofifarben , die Bruſt ift etwas roſtgelb angeflogen, am ganzen Unterleibe fchimmert aus den Afchgrauen ein meißes Gewoͤlk hervor, und die Geitenfedern haben hell rofifarbene Spitzen. Das einzige, was diefer Behauptung im Wege ſteht, Ifind die. äußern meißen Schwanzfedern. Allein vieleicht if diefes Verſehen von einem einzigen Naturforfcher in alle andere Befchreitungen diefes Vogels übergetragen worden. Hieher gehört auch Srifch’s Oliven Walfers huhn. Taf. 210. 504 Vosel Deutſchlands. Seine Nahr ung beſteht in Waſſeegraͤfern und b einen Fiſchen. 3 — Wegen ſeines wohlſchmeckenden F feif ches — er J Venedig mit Falken geſtoßen, die die Jaͤger auf ihn zu laſſen, wenn er vom Treiber aus dem moraſtigen Gebuͤſche herausge⸗ jagt and zum Fluge gereizt iſt. | Er Heiße noch: Welſches Waſſerhuhn. Als eine Varietaͤt führe man bier noch auf; | Das große braune Meerhuhn. Gallinula major. Brisson Ornith. VI. p. 9. n. 3. Grande Poule d’eau ou Porzane. Buffon ]. c. p. 178. Es ift welt größer als das —rene Moeerhuhn, über 20 Zoll lang, Der Schnabel ift 24 Zou ae die Wurzel or der größte Theil der untern Kinnlade gelb und das uͤbrige ſchwarz; die Fuͤße gruͤnlich. Die kahle Stirnhaut iſt gelb; der Kopf und Hals ſchwaͤrzlich; der Oberleib und die Fluͤgel nußbraun; Bruſt, Bauch und Seiten dunkelaſchgrau, weiß geraͤndet; der Unter⸗ bauch und After weiß; die Schenkel aſchgrau, mit undeut⸗ lichen weißen Linien durchzogen ; -der zugerundete Schwanz ift nußbraun, ausgenommen die zwey Außen Federn, welche weiß find. SR Stünde bie Größe nicht im Wege, fo würde ich es ie. eine Barietät, oder vielmehr für ein junges Männchen des grünfüßigen Meerhuhns halten. Vielleicht hat man aber die erſte Befchreibung von einem im Ausfiopfen ausgedehnten | Eremplare genommen. a 24. Das | 11. Ordn. 59. Gatt. Geflecktes Meerhuhn. 505 4. Das gefleckte Meerhuhn 9J Gallinula maculata Lathkam. Namen, Schriften und Abbildungen. > Geflecktes, getüpfeltes und gefprenfeltes Meer. 3; oder Waſſerhuhn, Rheinvogel, Matkern, Matknelzel, kleiner Brachvogel, rothes Waſſerhuhn, Rohrhennel. | Porphyrio punctulatus. .. Brisson A, V.. p. 536.n.7, Fulica maculata. Gnglin Linn. Syst.I. 2..p, 20% Ra Ko f Speckled Gallinule,. Trike ER III. ı. 266; n. „19. Meine Ueberſ. V. 235. | —— ‚ Willugby Ornith. p. 304. pl. 56. | Erythra, Gesners Voͤgelbuch. ©, 247, mit einer Fiigur. | Donndorff a.ad. ©; 1123. Ne. ı7. Das gefprenfelte Meerhuhn. Otto in der Ueberſ. von Düffons Bügeln XXIX. ©. 165. Nr, 4. mit ‚einer Abbildung. Kennzeichen der Art. Die Stirn und der Schnabel find gelb; der Oberleib rothbraun mit weißen und ſchwarzen Flecken bezeichnet, Befhreibung. Es bewohnt die ſumpfigen Gegenden Deutſchlands. Es Hat die Groͤße des Wieſenknarrers oder RM telfonigs, ‚Eeine *) Alte Ausgabe, I, ©. 248. Nr. 3. 306 Vögel Deutſchlands. Ne DE Seine Länge ift ein Fuß, fünf Linien ). | Der Schnabel ift mattgelb 5 die Füße find grau. Der Oberleib iſt rothbraun mit weißen und ſchwarzen Flecken bezeichnet; die kahle Stirnpfatte mattgelb ; die Federn, die die" "Wurzeln des Schnabels umgeben, die Wangen, die Kehle und der Linterhals weiß; der übrige Unterleib graus braun; die vordern Schwungfedern ſchwarz, die hintern dunkelbraun von den zwoͤlf Schwanzfedern die beyden mitt⸗ lern ſchwarz, mit weißen Spitzen, die uͤbrigen dunkelbraun. Dieß iſt Briffons Befchteibung. * Willugby und Gesner aber find eigentlich die Aus toren, auf welche fich die Eriftenz dieſes Vogels ſtuͤtzet. Gesner ſagt, obgleich der ganze Leib beynahe roͤthlich fey, ausgenommen den weißlichen ins Roͤthliche fallenden Bauch und die weißgrauen Schenkel, fo fey diefe Rothe doc) auf dem Rücken dunkler und von ſchwarzen Flecken unterbrochen, Ä heller auf einigen Federn der Flügel, in welchen bie (ängften dem Nothelftein nahe kämen; der ſchwaͤrzliche Schnabel fey etwas roͤthlich; unten am Halſe feyen einige weiße Punkte: (Wiefenknarrer). Er werde im Rohr mit Schlingen gefans gen ‚Sein Geſchrey ſey dem Tone aͤhnlich, den die Tuch⸗ aA beym Schlagen der Wolle machen. Kein neuer Schriftfteller erwähnt diefes Vogels ale fish ge⸗ kannt, außer Hr. D. Karg. Dieſer, durch deſſen Guͤte ich ein Ver⸗ zeichniß der Voͤgel, die ſich am Bodenſee aufhalten, beſitze, giebt an, daß er haͤufiger als das punktirte Meerhuhn daſelbſt an⸗ getroffen werde, und Rohrhennel heiße. Nach den verſchie⸗ denen *) Par. Ms.: 11 Zoll lang. Ri 11. Ordn. 59. Gatt. Gelbfüßiges Meerhuhn. 507 denen ſehr unvollkommenen Angaben ſcheint mir aber bald ein junges gruͤnfuͤßiges Meerhuhn, bald, wie ſchon bemerkt, ein junger Wieſenknarrer, bald ein punktirtes Meerhuhn durch denfelben bezeichnet zu werden. Man konnte ihn alfo als Art aus dem Verzeichniffe der Vögel ausftreichen, 25. Das gelbfuͤßige Meerhuhn * Gallinula flavipes, Latham. Namen, Litteratur und Abbildungen. Gelbfuͤßiges Waſſerhuhn, Gelbfuß, Gelbbeinlein, Schmirring, Schmiering, Geelfuͤßel, Geelbeinlein, rothes Waſſerhuhn mit ſchwefelgelben Beinen und Augenliedern. Fulica flavipes, Gmelin Linn. Syst, I. 2. p. 708. 2. 18. | Smirring. Buſſon des Ois. VIII. ıg0, Ed. de Deuxp. XV. 225. Ueberſ. von Otto. XXIX, ©. 145. VA Yellow legged Gallinule. ZLatham Syn, III, 1. 266, n, 20. Meine Ueberſ. V. 235. Ochropus, Willugby Ornith, p. 3146 Gesners Vogelbuh. ©. 242. mit einer Figur, Es fcheint aber die Hinterzehe zu fehlen. Donndorffa. a. O. ©. 1123. Ne. 18. Kennzeichen der Art. Die Stirn und die Füße find hellgelb; der Oberleib i gelbroth und ſchwarz gefleckt; der Unterleib weiß. Bes *) Alte, Ausgabe. III 249. Pr, 4. 5 Wögel Deutſchlands. : Befgreibung. Es iſt in Deutſchland zu Hauſe. An Mani gleicht es dem geünfüßigen Meer⸗ huhn. Der Schnabel iſt von der Wurzel an zwey Drittheile gelb, übrigens ſchwarz; die Fuͤße find blaßgelb, die Nägel ſchwaͤrzlich. Der Kopf und ganze Oberleib iſt ———— ſchwarz ge⸗ fleckt; die nackte Stirnhaut blaßgelb; die Raͤnder der Augen⸗ lieder find ſaffrangelb; die Federn, die die Wurzel des Schnabels umgeben, die Schläfe und der ganze Unterleib weiß; die groͤßern Deckfedern der Flügel, die dem Körper am nädften find, weiß, die übrigen und bie kleinern mit dunklern Flecken und vöthlihen Spitzen; die Schwung; federn ſchwarz; die zwoͤlf —— gelbroth, ſchwarz gefledt *). | ? 6. Das pfeifende Meerhuhn **). Gallinula fistulans, Latham, I NMamen, Schriften und Abbildungen. & Glutt⸗Meerhuhn, Glutthuhn, Glutt. Fulica ſisttulans. Gmelin Linn, Syst. T. 2. p: 702. — | | Re | *) Man weiß nicht recht, was man aus diefem Vogel machen fol. Da venfelben Fein neuer Schriftfieller ſelbſt geſehen und befchrieben hat, fo fcheint er zu einem andern bekannten WVogel zu gehören. ie: Das Glutthuhn. Alte Ausgabe. mi. 250. Pe — Glout. | > 11. Ordn. 59. Gatt. Pfeifendes Meerhuhn. 509 | Glout. ‚Buffon des Ois. VI. ıgı. Ed. de Deuxp, XV. 227. Ueberf. von Otto. XXIX. ©. 149, mit einer Figur. | Piping Gallinule. Latkam Syn. II. ı, p. 267. N,2r. Meine Ueberſ V. ©, 236. | Gesners Voͤgelbuch. ©. 240. mit einer Figur. Donndorffa.a.d, ©. 1124. Ne. 19. Kennzeichen der Act. Die Stirn iſt grüngelb 5; der Oberleib dunkelbraun; die Schläfe und der Unterleib weiß. Beſchreibung. Beſchreibung und Abbildung ſtammen von Gesner. Es bewohnt die Ufer der Seen und Teiche Deutſch⸗ lands und des Elfaffes, N Es ift ohngefaͤhr dreyzehn Zoll fang *). Der Schnabel iſt ſchwarz, und die Füße find grünlichs grau, die Nägel gran. x Der Oberleib ift dunkelbraun, der Unterleib nebft den Schläfen weiß, auch die Flügeldecfen ein wenig weiß ges miſcht; die kahle Stirnhaut gelbgruͤn; die Schwung » und Schwanzfedern dunkelbraun. | Es hält fih an den Ufern der Flüffe und Seen auf, und bat eine helle Stimme, die den Ton einer Eleinen Flöte oder Pfeife von fich giebt, In der Gegend um Straßburg A will *) Bar Ms.: 112 Zoll. 510 - Vogel Deutſchlands. will man es am erſten und meiſten bemerkt haben, wo es auch den Namen Glutt führen ſoll *). Segszigſte Gattung. | Waſſerhuhn. Fulica. \ gennzeiden. Der Schnabel iſt kurz, etwas ſtark, oben ein ſchar⸗ fer Rüden, bis zur ſchnell und ſchief zulaufenden Spike faſt gleich breit, beyde Kiefern gleich lang, der Oberkiefer gewoͤlbt und etwas über den untern herfchlagend, der untere hinter der Spitze mit einer Eleinen Hervorragung verfehen. Die Nafenlöcher liegen in der Mitte bes a in einer Furche und find länglid). Die Stirn iſt kahl und fchreielig. Die breitgedruckten Füße haben vier geftennte, aber gefiedert belappte Zehen, d. h. die vorne zur Seite eine Haut haben, melde in Eleine abgerundete Lappen getheilt iſt, daher fie auch feltner ans Ufer gehen, fich nicht auf die Sträuche ſetzen, wie die Vogel der vorhergehenden Gat⸗ tung, und faft immer auf dem Wafjer ſchwimmen. | | Die °) Diefer Vogel gehört wahrfcheinlich ‚auch zum grünfüßis gen Meerhuhn, denn darauf paßht die Beſchreibung zu: weilen und die Angabe der Lebensart ganz. Hr. D. Beder zu Darmftadt fchreibf mir, daß er ein junges grünfüßiges Meerhuhn befige, mit welchem die Beſchreibuns genan DA einfiimme. ———— 7 nme nn er 11. Ordn. 60, Gatt. Schwarzes Waſſerhuhn. 511 Die inlaͤndiſchen Waſſerhuͤhner haben auch am Fluͤgelbuge einen kleinen ſcharfen Stachel (ob die auslaͤndiſchen auch, weiß ich nicht). | | Der Leib ift nicht Fark zuſammengedruͤckt, der Kopf aber Elein und der Hals lang, daher fie dadurch und durch die runden Eutzen Flügel noch mehr die Geftalt der Haus⸗ huͤhner befommen, als die Voͤgel ber vorhergehenden Gat⸗ | tung. Sie eben in Menge auf Seen und Teichen, die Seilf = und Rohr. haben, niften dafeldft und nähren fich von Wafferinferten, Kräutern und Sämereyen. Eine Art. (245) 1. Das ſchwarze Waſſerhuhn 9), (Taf. XXVI. Sig. 2.) Namen, Schriften und Abbildungen. Blaͤßhuhn, Blaßhuhn, großes, fehwarzes ,; kohlſchwar⸗ zes, und rußfarbiges Blaßhuhn, Bläßchen, Bläßling, Weißblaͤſſe, Blaßgieker, Blaͤßente, Pfaffe, Horbel, Kurs bel, Rohrhuhn, fehwarzes Rohrhuhn, Rohrhenne, Boͤll, Belchen, Waſſerhuhn, gemeines, kohlſchwarzes und ruß⸗ farbiges Waſſerhuhn, Waſſer⸗-, Meer: und Seeteufel, Flußs teufelhen, glänzender Wafferrabe, Bläßennörf, Mohren⸗ huhn, Mohrenwaſſerhuhn, Timphahn, Zapp, Zopp, Kris fhäne, und Kritfchele. Fulica *. Das gemeine Waſſerhuhn. Alte Ausg. IL 251, N. (149) 1. Sn Vogel Deutſchlands. « Fulica atra. Gmelin Linn, Syst. I. 2, p. 702. n.e. Foulque ou Morelle. ‚Buffon des Ois, VIIL erı. t. 18. Ed, de Deuxp. XV. 25.1.4 4 Ueberf. von Otto. XXIX. ©. 246. mit 4 Abbils dungen. Common Coot. Latham Syn. III ı. p. 275. N. ı. | Meine Ueberſ. V. 243, Pr. 1. | Frifch Voͤgel. Taf. 208. — Naumanns Vogel. IH. 145. Taf. 30. Fig. 40. Maͤnnchen. Mein ornithol. Taſchenbuch. ©. 345. gr. 1, Donndorffa ad. S. 1124 Nu 2. N Kennzeihen der Are Die Stirnhaut ift weiß, der Kopf und Hals find ſchwarz; der übrige Oberleib ſchwaͤrzlich; der Unterteiß den die SSulebandge grünlichgelb. Geſtaͤlt und Saite des maͤnnlichen und weibe lichen Geſchlechts. An Groͤße gleicht es einem mittelmaͤßigen — iſt einen Fuß, ſechs Zoll lang und drey Fuß breit *). ‚Der zugerundete und aus vierzehn Federn beftehende Schwanz mißt zwey Zoll zwey Linien und die zuſammengelegten Fluͤ⸗ gelſpitzen reichen bis auf die Mitte deſſelben. Die Schwere ift ı2 — 16 Unjen. \ Der Schnabel ift einen Zoll fünf Linien lang, zur Seite ſehr gedruckt, bis zur RE wo die länglichen Nafenlöcyer ſtehen, 4) Par. Ms.: Länge 1 Fuß 43 3005 Breite uͤber 2% Fuß. 11. Ordn. 60. Gatt. Schwarzes Waflerhuhn, 513 fiehen, ‚am Oberkiefer mit einem. geraden ſchmalen Nücken, beyde Kiefern gleich lang, weiß, an der. Spike hornfarben⸗ braun; der Augenſtern rothbraun; die Fuͤße vorn mit Schil⸗ dern beſetzt, an den Seiten und hinten netzfoͤrmig, von Farbe dunkel olivenbraun, auch zuweilen hellhornfarben; die Naͤgel find hervorragend, balbrund,. fehr ſpitzig und ſchwarzgrau; der nackte Theil der Schenkel neun Linien hoch, oben hinter⸗ waͤrts citrongelb, die Fußwurzel zwey und drey Viertel Zoll hoch, die Mittelzehe drey und einen halben Zoll, und die hintere fechszehn Linien larıg , die mittlere in drey große ausgefchnittene Lappen getheilt, die innere in zwey, die äußere in vier undeutliche, und die hintere in, einen ohne Einſchnitt. Der Kopf und Hals ſind dunkelſchwarz und haben weiche zarte Federchen; die eyfoͤrmige ſchwielige Stirnhaut iſt weiß *), der uͤbrige Oberleib mit den Schulterfedern und Deckfedern der Fluͤgel iſt ſchwarz, aſchblau uͤberlaufen, der Unterleib dunkelaſchblau, an der Bruſt roſtgrau und am Bauche roͤth⸗ lich weiß überlaufen; die langen obern und untern Decks federn *) Wenn nıan fast, fie fen fleifchfarben,, wie fogar in finne das Kennzeichen heißt: fronte incarnara, fo hat man bie Veichreibung nicht von einem frifchen Eremplar gemacht, Wenn nämlich die Stirnhaut gleich im Leben ſchneeweiß iſt, fo zieht fich im Tode doch das Blut in diefelbe, und in die Schnabelwurzel, und fie wird, mie dort und mehrentheils noch nach den Kabinetftücken befchrieben , fletichfarben. Auch zur Zeit der Begattung ift die Haut nicht fleifchfarben, fon; dern ſchneeweiß und etwas aufgefchmollen. Sie ſticht dann von meiten, wenn man ein Wärchen ſchwimmen und fich necken und liebEofen fieht, vecht ſehr deutlich von der ſchwar⸗ sen Hauptfarbe ab. Bechft. gem. N. ©. ax. Bd. 1. Abth. 88 514 7° Vögel Deurfchlands, federn des Schwanzes find ſchwarz ; die vordern Schwung federn ſchwaͤrzlich oder dunkelbraun mit roſtgrauen Spitzen, die hintern dunkelaſchgrau mit weißgrauen Spitzen, die Fluͤgelbeugung, ſo wie die Kniebaͤnder roſtgelb und die erſte Schwungfeder auf der aͤußern Seite ſehr ſchmal und fein weiß geſaͤumt; die Deckfedern der Unterfluͤgel mit ihren langen Achſelfedern dunkelaſchgrau; am Fluͤgelbug ſitzt auch ein beweglicher kleiner vier Linien langer ſcharfer weißgrauer Stachel; die zwoͤlf Schwanzfedern find fehrvarz, aſchgrau uͤberlaufen, an den — ein klein wenig roſtgelb ein⸗ gefaßt. Der ganze Koͤrper iſt dicht mit a beſetzt, und die an der Brnuſt und dem Oberruͤcken ſind alle ſo gerade, wie mit der Scheere befchnitten. Das Weibchen ift Eleiner; an der Bruſt etivas mhk: | ſchmutzig roftbraun überlaufen als das Männchen. Un diefe Art vecht kennen zu lernen und fie nicht, wie andere thun, zu vermifchen, und zu verwechfeln, füge ich noch bey, was diefe Vögel vor und nach der erfien Maufer Für eine Farbe Haben; da fie in meiner Gegend häufig wohnen, fo kann ich fie um deflo genauer befchreiben. Sobald fie naͤmlich die Wollfedern verlohten haben, fehen fie faft wie die jungen grünfüßigen Meerhühner aus, nämlich am Obers leibe olivenbraun, an Kehle und Unterleib ſchmutzig weißgrau, die Blaͤſſe nicht viel merklich und ſo wie Schnabel und Fuͤße olivengruͤn. Nach der Mauſer iſt die Farbe am Kopfe bis zur Haͤlfte des Halſes kohlſchwarz, der Oberleib iſt dunkel⸗ aſchblau glänzend und der Unterleib heller, oder roͤthlich übers laufen. Zumeilen find seihliger zuwellen roͤthlichgelbe und — duweilen a — 11. Ordn. 60, Gatt Schwarzes ——— 515 zinveilen gar Feine merklich gefärbte Kniebaͤnder da. Auch der Fluͤgelſtachel iſt nicht ſo Merci, wie an alten \ Vögeln, N | Ubänderungen T. hat 1) eine weißliche Varietaͤt (Fulica atra candida) ). Sie iſt aber hoͤchſt ſelten. So wie dieß Waſſerhuhn in der Farbe in Kleinigkeiten Animer etwas abweicht, ſo iſt 2) das Mohrenwaſſerhuhn (Fulica Aethiops Gmelin Linn, 1. c, p. 704. n. 22, Museum Car!s. J. No, 13.) auch weiter nichts als eine ſolche unmerkliche Ads Anderung von dieſem Vogel, am welcher die Flügelfevern überall fchwarz, und Bruft und Bauch dunkelbraun, und afchgrauroftfarben gewellt find. Wer die Figur im Sparrs 'manns Museum Carlsonianum ohne die Befchreibung anfieht, dem wird, wenn er mehrere diefer Voͤgel in der Natur beobachtet hat, nicht einfallen, daß es eine Varietaͤt feyn möchte, gefchweige daß er eine befondere Art daraus machen würde, Es fcheint ein junger Vogel nach der Maus: fer zu feyn. 3. Das große Wafferhuhbn. (Tulica aterrima, Gmelin Linn. ]. c. p. 703. n,3. La grande Foulque ou Macroule, Buffonl.c. p. 220. The greater Coot. Latham J. c. P. 277. m.2) Die Waſſerhuhn, welches SE. immer *) Sparmann Mus. Carls. T. Ne. ı2. Fulica leueoryx. Das Waſſerhuhn mit meiten Zlügeln. Es hat fich in der Folge gezeigt, daß der Jaͤgermeiſter Ström dieſen Vogel mit weißen Fluͤgeln zuſammengeſetzt hat. 516°. WVögel Deutſchlands. immer als Art verfchieden angegeben wird, wohnt in Eu- ropa vorzüglich am Meere und in Sibirien. In Menge foll es um Sologne in Frankreich wohnen,, wo es auch ein ſehr ſchmackhaftes Gericht fi" bie Eingeboßggen in der Faftenzeit abgiebt. * An Groͤße ſoll es das vorige um einen halben af übertreffen, Der Schnabel ift olivengelb, an der — — die Fuͤße ſind olivenbraun. Der Kopf und Hals ſind — die RE weiß; der Oberleib ſchwarz / afchgrau und auch etwas oliven: farbig überlaufen; der Unterleib heller ; bie Stügelränder bey einigen rötHlich, bey andern weiß; die Federn, dierdie Suite umgeben , roͤthlich; die vordern Schmwungfedern. aſch⸗ graubraun, die hintern aſchgraͤulich, mit weißen Spitzen; die Schwanzfedern aſchgrauſchwaͤrzlich. Nr Einige fagen auch, der Oberleib fey braunſchwaͤrzlich *). Aus den Befchreibungen, die die Naturforfcher von diefem Vogel geben , erhellet wohl zur Genuͤge, daß biefer Vogel vom oben beſchriebenen nicht verſchieden iſt. Es iſt ein °) Scopoli (Ann. I. n. 150. Ueberſ. von Guͤnther J. S. 121. Kr, 150.) befchreibt es fo, und nennt es Fylica fuliginosa. Er fagt: Es iſt braunfchwärzlich mit weißen Spigen an den. Schwungfedern und weißer Ekirnplatte, "und unterſcheidet fib von dem vorhergehenden (Fulica atra) durch feine größere Statur, ſchmaͤlern Körper, Mangel der Flecken, (Er hat nämlich gefant Fulica atra fey an der Bruſt und am Anfang des Ruͤckens meißlich gefleckt,) doppelt Hleinerer Stirn; platte, längern Schnabel, MN: doppelt größere Lappen der Fußzehen. ’ Pr Re Een SE REG, VOR 11. Ordn. 60. Gatt. Schwarzes Waſſerhuhn. 517 ein altes Männchen Die fleifchfarbene Stirnplatte, die man an diefem Vogel gleich nach dem Tode gewahr wird, hat vielleicht die erfte Veranlaſſung gegeben, zwey Vögel aus einem zu machen; alsdann trifft man freylich fhwarze Wafferhühner an, die bald eine hohe, bald eine tiefe fehrwarze Farbe haben, bald mit einem vöthlichen bald mit einem afchgranen Anftrich verfehen, bald mit eini⸗ gen weißen Flecken, bald ohne diefelben, bald etwas größer, bald etwas Eleiner find. Allein dieß find Werfchiedenheiten, die man bey allen Vögeln vom Kolibrittchen an bis zum Strauß Da * Zergliederung — 1. Sm Gaumen find viele Reihen ſpitziger Warzen. 2. Der Magen ſcheint oben und unten eingekerbt und zweytheilig zu ſeyn: die Lrfache find die beyden musfulofen Ballen, woraus er befteht. Die innere braune Haut läßt ſich *) In Latham Ind. ornith. II. p. 777. n. 1. 3. wird auch Scopoli (Ann. J. p. 105. Ueberſ. von Guͤnther. I. ©. 122. Nr ı51.) weißbaͤuchiges Waſſerhuhn als eine zu Fulica atra gehörige Barietätangefehen. Es ift graubraun; der Kopf weißgefleckt; die Kehle, der Bauch und die vor. derſten Schwungfedern find weiß; unter der Kehle ein halb epförmiger graubrauner Fleck; weiße Federn unter dem Schwanze; der Dberfchnabel roth. | * Es iſt dieß allem Vermuthen nach eine bunte Varietaͤt des grünfüßigen Meerhuhns, da bey Seopoli, fo wie bey Linné die Gattungen Fulica und Gallinula vereinigt find; und hier weder Größe noch Füßeform angegeben find. **) Abhandlungen zus Aufklärung in der Zoologie von S — ne i⸗ der. ©. 150. ! gi " N * M 518 Voͤgel Deutſchlands. Aue ſich leicht abziehen. Der Pfürtner iſt oben neben, dem Schlunde. Die Drüfen vor dem Magen find Eleiner, 3. Die Gallenblafe iſt länalich, groß und frey, | und die Leber beſteht aus einem großen und Eleinen Lappen, und iſt ſchoͤn roth. 4 Der Darmkanal iſt aa alg bey den a | Zwey Blinddaͤrme, die z Zoll lang find, erſcheinen oben di und am Ende zweymal umgebogen. 5. Der Eyergang liegt dicht auf den Nieren. 6. Die Luftröhre ift innerhalb der Brufthöhle durch zwey Muskeln angehängt. — 7. Dieſer Vogel gehoͤrt zu den wenigen, an ER die Luft aus der Brufihöhle nicht in den Armknochen gehen kann, weil er mit Mark gefuͤllt iſt. J Beſondere Eigenſchaften. | Dieſer fihwere und kurz geflügelte Waffervogel haͤlt nicht viel vom Fliegen, und es wird ihm ſehr ſauer, wenn er aufgejagt und zum Fliegen gezwungen wird. Er ſchwebt alsdann niedrig uͤber dem Boden hin, ſchwingt die Fluͤgel außerordentlich ſchnell und läßt die Beine hängen. Er ſchwimmt gewoͤhnlich langſam, und bewegt den Kopf beftäns din nickend. Wenn er daher vor einem Menſchen oder Tiere fliehen will, fo läuft er ſchnell über das Waffer, bewegt die Flügel darzu, und verurfacht daducch ein großes Geräufh. Selten, und nur zur Zeit der Begattung, im Spiel, und vor einem Naubvogel taucht er unter, koͤmmt aber dann gleich wieder zum Vorfchein. Wenn er aber ans gefchoffen iſt, Habe ich ihm auch wohl minutenlang unters 4 ‚tauchen i 11. Ordn. 60. Gatt. Schwarzes Waſſerhuhn. 519 tauchen ſehen. Wenn er fuͤr ſich auf dem Lande ruhig hin⸗ geht, ſo geſchieht es ſehr unbehuͤlflich, langſam und ſchritt⸗ weiſe, die Zehen durchkreuzen ſich oft, und er ſteht dabey aufgerichtet und dreht den ganzen Koͤrper dazu. Er kann aber auch im Nothfall ziemlich gut laufen, und es ſieht recht ſchoͤn aus, wenn eine oft geaͤngſtigte ganze ſchwarze Geſell⸗ ſchaft durch die Jaͤger gezwungen wird, außerhalb des Wafs fers auf den Ufern hinzurennen. Er ſchlaͤft fisend auf Grasklumpen, auf geknickten Rohrſtengeln und ruht am Ufer figend am Tage und des Nachts aus. | Er lebt geſellſchaftlich und man fieht daher i immer einige beyſammen, auf großen Rohrteichen mehrere Dußend Paare, "wovon aber jedes Paar zur Zeit der. Fortpflanzung feinen eiges nen Stand hat. Er ruft zur Zeit der Degattung, und wenn er im Herbſt feine Winterreife antreten will, den hellen Ion: Guͤh, güh! mit noch einigen andern hohen und hohlklin⸗ ‚genden Tönen aus, und das Männchen giebt noc), wenn es den Schnabel ins Waffer fteckt, einen einzigen Ton von ſich, wie wenn ein Maurer mit dem Eifen auf einen Stein ſchlaͤgt: Doͤd, doͤd! Es find harmloſe Vögel, die nur zur Zeit der Begat⸗ tung, wenn ſich die Männchen Weibchen fuchen, in Zwey⸗ kampf gerathen, ſich auf dem Waſſer hinflatternd einander verjagen, mit den Schnaͤbeln beißen, ſich gegen einander in die Hoͤhe lehnen, und heftig mit den Fluͤgeln ſchlagen. Hier dienen ihnen vermuthlich ihre Fluͤgelſporne als Waffen; denn ſonſt trifft man *4 nichts waffenaͤhnliches an ihnen an; 520... Vögel Deurfchlands. an; und der Schlag der kurzen ſchwachen Flügel würde auch nicht ſtark genug ſeyn, wenn der Sporn nicht nachdruͤcklich mitwirkte. Sie haben ein ſehr zaͤhes Leben, ſo daß die, welchen der Kopf zerſchoſſen wird, oft noch lange Zeichen des Lebens von ſich geben. Gegen die Menſchen in fe fid) durch Kraßen mit ihren fpißigen Krallen. Berbreitung und Aufenthalt. Dieſer in Thüringen und ganz; Deuſchland fehe gewöhnliche Vogel geht zwar in Europa bis zuden Schwe⸗ difchen und NMormegifhen Küften hinauf, bewohnt aber doch häufiger den füdlichen Theil defjelden. In Af ien trifft man ihn in Sibirien, Perfiön und Sinaam, und auch in Jamaika und dem moͤrdlichen Amerika wird er gefunden. n Er beſucht die Ufer des Meeres 8— die waſſerreichen Bruͤcher, die Seen und großen Teiche, und zwar nur folche, die mit Schilf, Rohr und Seegras bewachſen find, Im Sommer ſieht man ihn daher an einem ſolchen Orte, wo er einmal ſeinen Wohnplatz aufgeſchlagen hat, in einem Umfange von tauſend Schritten immer an dem Ufer hin und her ſchwimmen, und ſich in der groͤßten Hitze und wenn er aus⸗ ruhen will in das Schilf begeben. Er fliegt in dieſer Zeit wenn nicht Jaͤger mit Hunden ihn mit Gewalt auftreiben, niemals in- die Höhe, befucht aber auch den Ort, ‚niemals wieder, den er einmal zu verlaff en gezwungen worden iſt. Wenn .*) Doch fagt Herr Otto a. 0.9. daß man fe nicht auf dem falzigen Waſſer finde. 4 1 1. Ordn. 60. Gatt. Schwarzes Waſſerhuhn. 521 Wenn die Brütezeit vorbey ift, fo hält ſich Alt und Zung ‘gern in und nahe bey dem Rohr und Schilf auf. Wenn fi fie dann nur leife Tritte hören, fo ſchwimmen fie ſogleich lang⸗ ſam dem Waſſerſpiegel zu, und gewoͤhnlich befindet ſich dann ‚ein Waſſerhuhn weit voraus, macht gleichſam für die übrigen die Wache, und giebt durch einige dumpfe Töne ein War⸗ nungszeihen. So bald ihnen ein Menfch ploßlich zu nahe kommt, erheben fie fich und laufen mit vorwärts gerichteten Kopfe blitzſchnell, aber geraͤuſchvoll auf dem Waſſer weg, das nur mit den Zehen berührt wird, indem die Beine ganz hervorragen. Sind ſie ſo etwas di hundert Schritte vom Ufer weg, fo ſchwimmen fie ganz langſam der Mitte des Teichs zu, begeben fi ch aber bald wieder, wenn ihnen keine Gefahr mehr zu drohen ſcheint, nach den Ufern zuruͤck. Vorzuͤglich ſind ſie in der Abendaͤmmerung gern im Rohre und nahe am Lande. | Wenn im Sommer das brütende Weibchen v von feinem Nefte und von feinen Eyern gejagt wird, und vor ſich die weit ausgedehnte Fläche des Waffers hat, fo fliegt es nicht davon, fondern vettet ſich auf eben die Art durch Laufen, verraͤth aber dadurch das Neſt ſehr leicht, beſonders wenn die Eyer dem Auskriechen nahe oder ſchon zur Haͤlfte ausge⸗ krochen ſind, denn in dieſer Periode ſind ſie immer beym Neſte, und verlaſſen es nicht eher, als bis man demſelben ſchon ziemlich nahe iſt. Haben ſie aber ihr Neſt in Binfen " angelegt, an einem Orte, wo zwar Sumpf und Moraft, aber nicht genug Waſſer da ift, um darauf wegzulaufen , das Gras aber ihren fchnellen Lauf verhindern würde, dann neh⸗ "men fie ihre Zuflucht zum Fluge und verrathen dadurch das Neff 23 4 Vögel Deutfchlands. Neſt weit weniger als durch das Weglaufen. Auch dadurch wird man auf ihren Neftplab aufmerkfam gemacht, daß fie - in der Nähe ihres beftändigen Aufenthaltes durch das Waffers gras lauter durch einander laufende Straßen bilden. Eben dieß thut auch das grünfüßige Meerhuhn. zu Ende des Auguft geht diefer Vogel von den kleinen Zeichen auf groͤßere von 3 — 600 Morgen, ja auch auf Seen, die einen geößern Flächenfpiegel und viel Schilf und Gras haben. Zu Ende Septembers findet man auf folhen Zeichen, die fie ſich vorzüglich zum Sammelplatz wählen, fie zu Taufenden beyfammen. Hier bleiben fie bis der erſte ſtarke Froſt einfaͤllt, gewoͤhnlich bis zu Ende des Novembers, alsdann ziehen ſie oft alle in einer Nacht unter dem oben angegebenen Geſchrey fort, und zwar von einem See zum andern nach Suͤden, bis in ſolche Gegenden, wo ſie vor dem Zufrieren des Waſſers ſicher find, in Deutſchland nad Sstalien, der Türkey und Frankreich, und die weiter noͤrd⸗ lichen bleiben auch bey gelinden Wintern fogar in Deutfchs land, daher man fie dann häufig um Conſtanz und in jenen Gegenden findet, wo fü e gefangen und gefcheflen mit den. Sifchen zum Markt gebracht und als eine Saffenfpeife genoffen werden. In einigen Gegenden von Italien, fo wie in Sar⸗ dinien, ſieht man ſie im Spaͤtherbſt in ſolcher Menge auf den Teichen und Fluͤſſen ankommen, daß ſie wie die abfallen⸗ den Blaͤtter umher flattern. Sie werden dort in Schaaren von den Fiſchern durch eigene Kunſtgriffe in beſondern Netzen gefangen und haufenweiſe in den Staͤdten verkauft. So bald im Maͤrz die Gewaͤſſer vom Eis entbloͤßt ſind, trifft man dieſe Voͤgel wieder bey uns an. Nah⸗ 11, Ordn. 60. Gatt. Schwarzes Waſſerhuhn. 523 Nahru n g. A Han findet in ihren dicken Magen nichts als klar gebiſſene Kräuter, Wurzeln, Saͤmereyen von Waſſerkraͤutern, verſchiedene Waſſerinſecten, Wuͤrmer und eine große Menge kleiner weißer Quarz» und Kieſelſteinchen. Es iſt daher wohl ungegruͤndet, daß fie auch kleine Fifche fingen .Y. Im Frühjahr, ehe fie ihre Nahrung in Menge auf der Oberfläche des Waffers finden koͤnnen, tauchen fie immer unter und holen fie auf dem Grunde oder von den im sa er befinds lichen Gewaͤchſen herauf. Cetti ſagt in feiner Naturgeſchichte von Sardinien **), daß ſie auch außer dem Gewuͤrme, welches ſie auf dem Waſſer fiſchten, aufs Land giengen, die Pflanzen zu zer⸗ nagen; und wenn ſie in der Naͤhe Getraide faͤnden, rich⸗ teten ſie nicht geringen Schaden an. Man ſaͤete daher in Sardinien aus Vorſicht nahe an den Teichen kein Getraide, ſondern Lein. Sie laſſen ſich leicht zaͤh men, wollen aber immer und viel Waſſer in ihrem Behaͤltniß haben; dann freſſen ſie Brod, Gerſte, Fleiſch; kleine Fiſche, gebratene Aepfel und faſt alles, was auf den Tiſch kommt. Fortpflanzung. Ein Maͤnnchen haͤlt ſich zu einem Weibchen, und beyde wechſeln im Bruͤten ab. Letzteres macht im Rohr, Schilf oder ) Wenigſtens habe ich nie eine Spur davon bey ihnen gefun⸗ den, fo viel ich ihrer auch geöffnet habe. H uUeberſ. Bd. 2. ©. 292. 524°... Vögel Deutſchlands. oder Sumpfe auf Grashuͤgel und ‚Scilfftumpen ein Nefl, das aus einem Haufen über der Oberfläche des Waſſers erha⸗ bener Wafferfräuter und Gräfer beſteht, heftet es, mo es nothig iſt, an die Schilf: und Rohrſtengel feft an, fo daß es bey anfchiwellender Fluch zwar ſchwimmt, aber nicht forte fhwimmen kann, und legt fehs bis acht, auch wohl zehn aͤngliche ſchmutzig roͤthlichweiße mit voth » und blaubraunen Punkten und Sprißungen befeßte Eyer *). Die Grütezeit dauert zwanzig Tage, und ſobald bie Jungen ausgekrochen und neſtreif ſind, ſchwimmen ſie mit der Mutter auf das Waſſer, fangen Mücken, freſſen Meer⸗ linſen und andere Waſſerkraͤuter und Saͤmereyen **). Sie ſehen dann ganz ſchwarzwollig aus, der halbe Schnabel nach der Wurzel zu iſt roth, der vordere Theil und die kahle Stirn⸗ haut aber weiß, an Kopf und Hals find die langen Wellens fpißen brennend farmintoth, welches dem Vogel ein eigenes Anfehen giebt, auch bie Slügelftumpen haben folche rothe Wellfederſpitzen, aber nur einzelner. Sobald die ſchiefer⸗ ſchwarzen Federn hervorſtechen, verliert ſich dieſe rothe Farbe, | und die natürliche tritt an ihre Stelle. Die +) Man giebt an, daß fie 14 bis 15 Eyer legten, allein ich habe alles Nachforſchens ohnerachtet „ nie ‚erfahren, daß fie bey ung mehr als allerhoͤchſtens 10 Ever legten. Doch fagt Herr Naumann auch, daß er 15 Stuͤck in einem Nefte gefunden habe. *+) Ben Deffuung eines noch ungemauſerten Jungen fanden fich in dem Magen deffelben Spuren von Juſekten und eine große Menge Jinfenförmiger. Saamen , auch Kiefelchen. SER, Ordn. 60. Satt,. ‚Schwarzes Waſſechaha. 525 Die Mutter haͤlt ſich ſo lange, bis ihnen die Flügels federn gewachſen ſind, welches nach ſechs Wochen geſchieht, mit ihnen zwiſchen dem Schilſe und Rohre auf, um ihren Feinden nicht zu Geſichte zu ammans ( Feinde, Dieß find Raben und Krähen, und — Arten von Falken, beſonders aber und der Erzfeind die Milane und Roſtweyhe. Letztere nähre ihre Sungen faft mit nichts als diefen Wafferhühnern. Die Alten hat ‘aber die Natur gelehrt, ihr auf eine ganz befondere Art zu entgehen. So bald diefe nämlich die Roſtweyhe in der Nähe gewahr werden, fo fliegen und ſchwimmen fie mit graͤßlichem Geſchrey auf einen Haufen, und Eriechen fo dicht zufammen, daß fie auf einander fißen. Sobald fie fo gefchloffen find, fo fürchter fi die Roſtweyhe und fliege ab. Es gewährte diefe Beobachtung einen gar eignen Anblick, befonders wenn die Seen oder Teiche fo fehr mit großen Wafjerhühnern befeßt find, wie der Schmwanenfee bey Erfurt, und die Teiche ‚ im Werra» Grunde, wo fie zu Hunderten niften. Haben fie aber ihre ungen bey fich und fehen ihren Feind von weiten fehon, fo flattern fie mit denfelben im die dichtefte Gegend und verftecken fü ch unter und hinter den Schilfhorften. Auch die Iltiſſe und Wafferratten gehen —5 Brut nach und tragen die Eyer fort. Auf ihrer Haut findet man auch die ſogenannte Waſ⸗ ſerhuhnlaus. Uran 3236vVvoͤgel Deutfchlands. mals Sagd und Fang, Sie gehören zur niedern Jagd. | i Wenn der Jaͤger verſteckt an das Ufer kommen kann, fo fann er fie leicht mit der Flinte erlegen, denn fie fhwims men nicht geſchwind; fonft find fie aber fehr fcheu, und ents fernen fi) fogleich, wenn’ fie nür einen Menfchen gewahe werden, und es iſt zu bewundern, daß fie, fobald fie zwey⸗ hundert Schritte entfernt find, fo ruhig, wie vorher herum ſchwimmen, gleichfam als! wenn fie wüßten, daß fie num ſchußfrey wären. Sind erft einige Schüffe gefallen, fo tau⸗ "en fie auch beym Pfannendkß fehnell unter, Die klaren Schroten prallen auch auf ihrem dichten Federbalg leicht ab. Zur Mauferzeit im Auguft konnen fie die Wafferhunde fangen. Am beſten werden fie in Sarnfäden gefangen , die man ins Schilf in ihre beſtimmten Gänge mit, der Einkehle dem Waſſer gleich. fiellet, In dieje ſchwimmen fie ohne Du denten hinein. ’ | Sin einigen —— „z.B. in Schleſien 15, wer⸗ den ſie auf folgende Art in Menge gejagt. Wenn ſich zu Ende des Septembers auf meiſt ganz blanken großen Teichen mehrere 100, ja 1000 verſammelt haben, ſo nimmt man 12 — 20 Kaͤhne und theilt dieſe ſo ein, daß ſie gleich weit von einander entfernt ſind. In dieſer Ordnung werden die Blaͤſſen, welche nicht fliegen, ſondern immer fachte fort ſchwimmen, auch wohl ein wenig fortihurren, ganz bedächts lih in eine Ecke des unbewachienen Wafferfpiegels getrieben. Gehen fie ſich nun im Gedraͤnge, p fängt ſich die ganze Schaar Mitgetheilt vom Herrn Grafen Reichen bach zu Bruſtare. 11. Ordn. 60. Gatt. Schwarzes Waſſerhuhn. 537 Schaar an in Bewegung zu feken, ſchurrt erft etwas auf dem Waſſer fort, welches ein einem entfernten Wafferfall aͤhn⸗ liches Getoͤſe verurſacht, fliegt alsdann faſanenaͤhnlich in der Ede des Teiches herum, und koͤmmt alsdann einzeln über die Kaͤhne weggeflogen, wo man dann mit mehrern Geweh⸗ ren verſehen ſeyn muß, wenn man allezeit bey jedem Ueber⸗ flug ſchießen will. 300 bis 400 Schritte hinter den Kaͤhnen fallen ſie wieder ins Waſſer ein, und werden nun in eine andere Ecke getrieben, und dieß wird ohngefaͤhr 3 bis 4 mal wiederhohlt. Alsdann fangen fie an theils thurmhoch in die Luft zu fliegen, theils fi ins Schilf und Gras zu verkriechen, da man fie denn noch im Schwimmen und Sißen und mit dem Vorſteherhund fchießen kann. \ Einer ähnlichen Jagd erwähnt Kerr Naumann a. a. O. ©. ıso, Wenn bdiefe Bögel zur Mauferzeit nicht fliegen koͤnnen, fo halten fie fich entweder im Rohr oder dem größten, Wafferfpiegel auf, dann fahren die Fifcher z. B. auf dem Eisleber Salz» und Süßfee bey ftillem Wetter, wenn das Wafler feine Wellen fchlägt, mit Kähnen unter fie. Sie laffen fich ganz nahe fommen und zufammen treiben. _ In der Angſt tauchen fie unter, wegen der Klarheit des Waſſers aber koͤnnen fie die Fifcher unter dem Waffer fehen, und fchlas gen fie, fo bald fie den Kopf aus demfeiben erheben, mit Prügeln oder dem Ruder todt. Es gehört aber zu diefer Sagd, wie leicht zu erachten ift, Geſchick, Uebung und Ges ſchwindigkeit, denn der Jaͤger oder Fifcher muß das Fahrzeug ganz in feiner Gewalt haben, und vorzüglic den Zeitpunfe in Acht nehmen , wenn das Bläßhuhn im Hervorkriechen bes griffen ift; denn laßt man ihm, wenn es heraufktoͤmmt, ‚nur einen — — er 528 | Ä ER Deuftane, einen Augendlick Zeit, ſo iſt es wie ein Blitz wieder unter dem Waſſer, und geht, weil es nun ſeine Gefahr bemerkt, eine lange Strecke unter dem Waſſer weg. N utz en. Man ißt ihr Fleiſch, es hat aber einen te thranigen Fiſchgeſchmack, den man ihm mit Eſſig, oder das 5 durch benehmen muß, daß man den ganzen Balg mit den Federn abzieht. In katholiſchen Laͤndern hat man ſie gern, und ſie werden als Faſtenſpeiſe das Paar für 4 gr. gekauft. Man richtet fie fo zu: Man nimmt eine gefochte Mohrrübe, applicirt ſi ie der zu bratenden Blaͤſſe ins Waidloch und laͤßt ſie ſo mit braten. So bald ſi ſie aber vom Spieß genommen if, muß die Mohrrübe gleich heraus genommen werden, weil der ganze Thrangefchmac fich im felbige gezogen hat. auf diefe Art zubereitet, kann man faft allen Waffervögeln, Tau⸗ chern ꝛc. den Thrangeſchmack beuehmen. Die Jungen hin⸗ gegen ſchmecken gut. | Die Eyer find im Geſchmack den Kiebitzeyern aͤhnlich und werden da, wo dieſer Vogel haͤufig niſtet, aufgeſucht und verſpeiſt. | | ’ Sncch, beires Neturgefeh. 4. j KR, hi EIERN: 77/00 ? 8:9 Ferien Bahn frubp. 192. -—Ir7 Drischreißer 4 4 — fl A407, u J Mi Aw % BA, Tab. > ee pangenderg % pinx R Es * Gapieux DL. & Her FT eryattrPeiitor‘ / eubp 119%. m en ee ee Fi 2 # * - * Peckfteins Natur: ech. 4 70). TI. Eapierx . fe. 1908. — — a Ze Wach FELL ker“ Ro y NER Ars ir " — J— 9 — — — —— u SB nn — Pech ıfteins Natur efeh "Je 1.4.80. Salzman m. — — ae ab. V N j Mr A Yarzmann men Iab.VI ve © Hoerschngfe Da — ⸗ IE — — N Br — PB echfteins Ne rge ch. SL 22. IX tznann , pin — [727 9 —— ie 107° — ⏑⏑—— — Q Heer: € Shandlaufer £ 2 na NL — — — — — — — AT, Der bumbschnablge Regenpfeper \ 7 Be ihn “) J Nu RAR N) 1 NR, —* ya 5 r 8* Tdechfteins Naäturge h. 20). — A Capieur Il af AZ, CH ZZ FI dr — 7 Hoss 2er vofasch er: —F Er 7 DLn A % c? — II. 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