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G e s c h i c h t e

der

Römischen Literatur

von

D.' Johann Christian Felix Bjehr,

Grouhcnoflieb BaiÜtchem ordentKchem Profeifor an der Vnmnitlt aa HcidellMxg.

V

Carlsruhe.

I Druck und Verlag der Chr. Fr. Mull^r'sdien HofbucUiandlung.

18 9 8.

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- THE Ih^EW YOB^ PUBIIC LIBBABY

47557JUB

ASWK. LKN«X AH®

E 11148 ^

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Seiaem getiebten Vater

Johannes B^chr,

Br. der Tbeo^c « Gf ouhenoglich Badicchcm PrlUtes «ad Comnuaciciir die't Otdtm ▼OM ZJhriager Lövreiu

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* i

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Vorrede.

JL/id Grundsätze 9 tiach denen diese Geschichte der Ro- mischen Literatur ausgearbeitet worden, sind in der Ein-^ leiiung §. 19. angedeutet 9 und bedürfen .hier kaum ei- ner näheren Erörterung^ Ich "wolhe eine systematische^ Darstellung dessen liefern ^ was das gesammte Gebiet der Römischen Literaturgeschichte umfasst, ich woUtO' ein Werk liefern,* in "welchem die Resultate der ver- schiedenen Forsclmngen , welche theils über die Ge- schichte der Romischen Literatur im Allgemeinen , theils im Besondern über die einzelnen Schriftsteller bis auf unsere Tage angestellt worden , enthalten seyen , ich wollte dabey durch sorgfältige Anführung der Quellen/ aus denen das Ganze geflossen , einen Jeden in den Stand setzen, selbst näher in den Gegenstand einzuge- hen und denselben näher zu prüfen.

Ich habe in der Anordnung des Ganzen die syste» matische Ordnung der rein chronologiischen vorgezogen und verweise ideshalb auf die §. 19. angeführten Gründe. Ob der von rnir eingeschlagene Weg Beyfall finden wer- de, muss ich dem Urtheil einsichtsvoller und kennt-

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nissreicher Männer überlassen* mir scliien er der zwecl* massigste^), auf dem ich am besten die verschiedenen Forderungen vereinigen zu können glaubte, die an ei- nen Bearbeiter der Römischen Literaturgeschichte jetzt gemacht werden. Wohl "waren diese Forderungen von der Art, dass sie mich oftmals zurückschrecken konn- ten. Der ungeheure Umfang dieses Gebiets , die Unmög- lichkeit , auch bey dem besten Willen und dem red- lichsten, unverdrossensten Fletsse» Vollständigkeit in den einzelnen Angaben zu gewinnen , Nichts zu überse- . hen, Nichts unbeachtet zu lassen, was in früher oder ^ später Zeit im Einzelnen, wie im Ganzen geleistet wor- den war und seiner Natur nach Berücksichtigung ver- diente — - Diess lind Anderes konnte mich wohl bewe- gen von meinem Vorhaben abzustehen , Wenn nicht an- " dererseits die Nützlichkeit des Unternehmens und die wohlwojlende Aufforderung gelehrter Freunde mich auf- gemiuntert, das einmal unternommene Werk auszufiih- ren, und allle meine Kräfte aufzubieten, das mir ge- steckte Ziel zu erreichen oder ihm wenigstens so nahe als möglich zu kommen* Ein unbefangener Blick in das Werk selber wird davon leicht überzeugen. Um so ' mehr aber glaube ich auch auf Nachsicht rechnen zu düffeh, wenn bey dem nngeheuem Umfang dieser Wis- sensdiaft, bey der Schwierigkeit te&sx aÜe erforderlicfaen

*) In den einet Leiptiget Inau^uraltcbrtft an^ehSngten Thecet ' finde ich folgende; „In enarrÄnda literarum histotia meliaa „a^nt, qui tcriptores secundam singula literarum genera, „in quibus sunt versati, recensent, quam qui cHronologiam yysequuntur" ( G. Foertsch Commentat* de locit nonnuUis Ly* •iac et Demostheh, Ltpsiae iSsf

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HöUsftttttd sich zu^ verschaßbn» . und fiBertU 'airf* gleich« Wei^ VoIls^aüdigWt zu liefern » Einzdnes unbeachtet - gelassen , oder , uageachtet aller angewandten Vorsieh^ ein Irrihum sich eingeschlichen haben sollte, dessen Be^ richiigung nur mit Dank von mir aufgenommen werden kann. Eben so erwünscht werden mir einzelne Beyträg^ ^ oder Zusätze »eyn; detin es wird kaum tnöglich seyn» 4ass auf einem Felde von solcher Ausdehnung, wie das einer Geschichte der Römischen Literatur, ein Einzelner Alles übersehe y AU^s in Allem leiste und mit gleidher Vollständigkeit alle einzelnen Theile bearbeite, so sehr auch andererseits das Bestreben des Bearbeiter» darauf ^richtet seyn muss.

Die Quellen und Hülfsmittel^), welche mir zu Ge- ' bot standen , habe ich stets getreulich in den Noten an- geführt ; ich habe nur diese benutzt und * benutzen können, und in der Abhängigkeit von diesen Quellen glaube ich die erste Pflicht erfüllt zu haben, die einem Bearbeiter der Geschichte der Bömischen Literatur ob* lag. Unsichere Vermuthungen , Hypothesen jeder Art musste ich vermeiden, um nur das zu geben, was durch gründliche Forschung sich als sicheres Resultat bewährt hatte. Diess schien die Bestimmung meines Werkes zu erfordern, das, gründlicher Belehrung gewidmet, keines- wegs dazur dienen soll, unsichere Behauptungen, unbe' gründete Urtheile , selbst wenn sie mit einem täuschen- ^ den Schein von Wahrheit ausgestattet sind,^ weiter ver-

/

*) Unter den aeuofen HUIftmitleln hat mir Schöll's Werk, dei* tea Titel S. sa «agefUhrt i«t , wesentliche Dien Ue geleitteV was ich hier nicht ▼•rschweigen tu dürfen gUmhe«

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Umreiten su hellte. Dies gilt insbesondere von der Unter^ ^qdmng über den Ursprung der Latetmschen Sprache, mie sfe in den ersten Paragraphen der Einleitung geführt worden ist. Wenn ich über diesen Gegenstand nicht treitläuflger gewesen, so mögen die aus gleicher Veran- lassung ausgesprochenen Worte Tirahoschi's *) auch mir «lir Entschuldigung dienen : „E io volentieri sat'ei entra« 40 a parlame, se avessi sperato di poter dire cose qua. a me ii^sieme e agli altri soddisfacessero. Ma come poteva io lusingarmene ? Converebbe stabilire^ innanei ad ogni altra co£»a, qi^al fosse il primo populo abitatore delle contrade che preser poi il nome di Lazio.^ Und wenn derselbe Gelehrte dann weiter nach kurzer Angabe der verschiedenen Hauptansichten über die Ableitung der Jjateinischeu Sprache aus der Griechischen oder Phönir cischen oder Cci tischen oder Alt - germanischen oder Slaviscbeo, hinziufügt: •*«- „in somma^io annevero questa tra le qaistioni che non si decideranno giammai, e sulU quäle percio m\ e sembrato e mi sembra inutile il dispur tare *^ -^ so möchten wohl viele Gelehrte unserer Tage ii^m freudig bfeystimmen » andere sein Urtbeil bestreiten. Uebngens liegt Tiraboschi's eigene Ansicht oder vielmehr cUo des von ihpi angeführten G, Ant. Aldini (Dissertat.

*) Storia dell« leteratura Italidaa T, P. III. vor Lib. I* cap« I. 8ie Note p. loi, loa^ (ed* Firen»e iSog), Vergl, auch B^ DQrn (Über dt Verwandtschaft des persisch -germanisi^ben und grieohisob lateinischen Sprachstamms, Hamburg' 1S27) S. 88« £r findet die Lateinische Sprache gemischt ans Griechischem ' und Celtischem, aus jenem nach dem äolisch- dorischen' Dia-

, leki ditrch die Pelasger , ans diesem durch die einwandern» den Jntubrier oder Ambronen , die den ceUischen Stamm in •lob ichlfeliffn,

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dl^ varia Linguae Ladüae fortuna 5 Cesena 1776) nicht ' sehr fem von der §. a. unseres Werks aufgesteUten B©^ hauptung. Wie Rom selber aus yerschiedenen kleinen Ybikerschaflen , die in diesen Gegenden *wohnten9 ent>- standen, so auch entstand seine Sprache , gebildet aus den -verschiedenen Mundarten dieser einzelnen Völker, * und benannt nach dem Volk , ^welches an der Grikidung selber den Hauptantheil genommen. Was freylich, *me auch Tiraboschi andeutet, immer -wieder abhängig isc von der Beantwortung der Frage nach dem Ursprung eben dieser kleinen Völker und der Sprache , welche sie redeten. Wenn ich S. 4 insbesondere auf die Ludi Osci hinwies, die in Oscischcr Sprache eu Born aufge- gefiihrt und auch verstanden wurden, so trage ich hier eine wichtige Aeusserung Niebuhr's nach,, im ersten Band seiner neuen Ausgabe der Römischen Geschichte S. 70: , Jn , der Oscischen Sprache zeigt sich der nicht- Grie- <^ische Grundtheil der Lateinischen Sprache in Formen^ die im Latein Sylben und Endungen verloren haben , in grammatischen Formen und Biegungen , die im Latein selten uqd als Ausnahme vorkommen.^^ £s sey mir hier erlaubt zu dem §. 3, über das Romanische Bemerkten npcb eine weitere Notiz hinzusufügen , welche ich in ei- ' nem Chronikschreiber von Graubündten zu Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts, Guler von ff^cineck, ge* funden'«^). Derselbe erzählt, wie in ^em Engadln eine

*) Der vollstänclige Titel dieses Werks lautet: „A^etia d/i. aus- ftthvliche und wahrhafte Beschreibung der ^reyen löblichen Grawen B^dten und anderer Eätischer Völker. Durch Johajt-, Jen Quler von H^eineck. Getruckt zu Zürych bey Job« IVodolfE Wolffen 1616«'* Fol. •— S. besonders Seite 4^

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yOQ dem Cknrwälscben oder Romaiiischan (d. L dem dcirch die Römischen Golonien in Rhätien spater einge- (tihrien Rdaiiscliea) verschiedene Mundart gesprochen :worden, welche die Einwx>hner im Ce^n^tz gegen je* HOS Omrwälsdie Ladin genannt, welche indess jetzt

"* !iFerwi&cht ist. Da nun im Engadin viele Orts - and Fluss- Damen sich finden, die ganz oder in ihren Wurzeln in Umhrien oder Latium sich wiederfinden , so vermu-» ihet der genannte Chronikschreiber, die Familien , die bey Hannibals Zügen aus' Umbrien und Latium geflo-» ben, «hd nachher nicht wieder zum Vorschein gekom^ men , hlitten sich hierher geflüchtet und hier zuerst die Lateinische Sprache eingeführt; so dass wir in diesem Ladin ein LateiouK^eres Romanisch uns zu denken hätten«

Das^ ich die christlichen Dichter und die Kirchen- väter von dieser Uebersicht ausgeschlossen , wird bey der gänzlich verschiedenen Richtung und dem verschie- denen Charakter derselbei) mir schwerlich ztftn Vorwurf gemacht werden können, so Sehr ich auch sonst den Wünschen derer zu entsprechen gesucht hätte, weiche

, der Vollständigkeit wegeh auch diese Schriftsteller auf^ genommen wünschten. Auch verkenne ich keineswegs die Nützlichkeit eines solchen Unternehmens, oder das wesentliche Bedürfniss nach einer Schrift, die in ähnli- cher W^eise das christlich-römische Alterthum behandle.

In der Anordnung der einzelnen Schriftsteller in

den verschiedenen Disciplinen möchte hie und da Ver-

' schiedenheit der Ansichten eintreten. Ich habe stets

das ge^i'äWt, was mir das Geeignetsie, der Bestimmung

meines Werkes Entsprechendste erschien. So. habe ich^

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um das Ganze nicht ^u sehr zu zersplittern » die Rheto- rik mit in den allgemeinen Abschnitt von der Beredsamkeil aufgenommen und nicht in ein besonderes Capitel aus-» geschieden; ich habe Plinius den Ackeren, Solinus, Ju-* lius Obsequens unter die Philosophie gesetzt^ weil sich mir kein hequemereii' Abschnitt darbot, obwohl Julius Obsequens eben so gut unter die Geschiebte . wird ge« bracht werden können.

Was die Ausgaben eines jeden Autor's betrifil, so konnte es allerdings nicht in meiner Absicht liegen, die-« selben alle im Einzelnen der Reihe nadh aufzuzahlen und zu charakterisiren. Es fehlt uns nicht an Verzeichnissen dieser Art, die einem Jeden leicht zugänglich sind Diese Werke hätte ich ausschreiben und dadurch auch meiner Schrift eine weit grössere Ausdehnung geben müssen« Indessen konnte ich doch auch diesen Gegenstand nicht ganz übergehen. Ich schlug daher einen Mittelweg ein; ich gab )}ej jedem Autor ein kurzes Yerzeichniss der bedeutenderen und wichtigeren Ausgaben^ und suchte di^ Vollständigkeit in der Aufzählung aller einzelnen Ausga- ben oder Textesabdrücke durch Verweisung auf die One, wo solche Verzeichnisse zu finden sind , zu ersetzen. Noch weniger konnte ich mich darauf einlassen , Ueber- setzungen in neueren Sprachen, zunächst in der Deutsc|;ien» aufzuführen; was jedoch bey der Bestimmung meines Werkes kaum einer Rechtfertigung bedarf.

Ich musste ohnehin auf dem Umfang meines Wer» kcs Bedacht nehmen und die grössere Ausdehnung de»* selben zu vermeiden suchen« ^ Dieselbe Rücksicht for- derte auch in der Ausdehnung des Einzelnen möglich* ste Kürze und eine gedrängte Darstellung« Wenn aus

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diesem Streben tie und da eine gewisse Härte des Styls hervorgegangen seyn sollte, die selbst bey wiederhohl-- ter Dorcbsicht sich nicht immer beseitigen Hess, so wer- den biHige Beurlheiler mir um so eher Nachsicht schen- ken dürfen, als das nön omnia possumus omnes iVenn irgendwo, so gewiss hier von mir in Anspruch genom- men werden darf.

, Was das Aeussere der Schrift betrifft, so hat die Verlagsbuchhandlui^g meinen Wünschen in jeder Hin- sicht entsprochen und dem Ganzen eine Ausstattung ge- geben , welche den Anforderungen des Publikums gewiss genügen I kann. Einige Unregelmässigkeiten in der Schreibart, welche in den ersten Bogen sich finden, bitte ich zu berichtigen , wie z. B. Komoedie und Co- moedie, dida>(tisch und didactisch, so wie das cinige- mahl vorkommende PcEsie fiir Poesie 'u. A. der, Art. Einiges Andere ist in den Zusätzen bemerkt, die zu- gleich die Nachträge aus vei^schiedencn während des Druckes erschienenen Schriften enthalten.

Heidelberg, im März 1828. ' Der. Verfasser.

P. S.

Ich hatte dieses Werk meinem Vater gewidmet , als einen Beweis kindlichen Dankes und kindlicher Liebe, i Aber er schied aus dieser Welt , eben als ich im Be- griff war , diese Gabe ihm zu überreichen. Möge dar- 1 um aucli so dieselbe dem unvergesslichen Andenken 1 liebevoller, väterlicher Pflege dargebracht seyn. J

Carlsruhe, den 6. April 1828.^

Der Verfasser.

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I p h a 1 1 s - U e b e r s i c h t

Erstes Buch.

Einleitung^.

Jllgemeiner Theil,

, $. Seite

' 1. Ursprung der Sprache. . i a. Bilduiag der »Sprache. . 5 3. Verschiedene Dialekte u

Mundarten; 4

^ Alphab'et. Buchstaben. 6

5. Äusspi^ache , Orthogra- phie, Accentuation, In- terpunction, Abbreviatu- ren '. . 8

6. Eintheilung der Sprache: nach ihren verschiedenen Zeitaltern u. Perioden. . 10

7. Fortsetzung. . . . . . ii

8. Üebersicht der ersten Pe- riode. 15

9. Üebersicht der zweyten Periode. . 14

10. Portsets ung. . ^ . . . 15

11. Üebersicht der< dritten Periode. ....... 16

la» Portsetzung 19

13. üebersicht der vierten Periode 90

14. Portsetaung 21

15. üebersicht der fünften Peribde. .... ^ ... «4

16. Fortsetzung 25

17. Schlulsperiode. .... 26

18. Werth u. Charakter ^^r Römischen Literatur. . . 27

19. Begriff einer Römischen , lateraturgeschichte und

Bckhandlungsweise der- selben. . . : , .."./. 39

20. Quellen u., Hülismittei. . 51

Zweites Buch*

Poesie.

Cap. I. Aelteste Denkmäler

der Poesie, §. Seite

21. Gesänge der Salischen Priester und äer Arvali- / sehen Brüderschaft. . . 55

22. -Weissagungen. TiscH-

, lieder 5^

25. Fe^cenninen. Triumph -

lieder. ....... 55

24. Atellanen. . . . . . .^ 56

25. Saturae. .Ezodia. , ^ ' . 57

Cap; II» Tragödie,

26. Entwicklung der Römi- schen Tragödie u. deren Charakter 5g

27. Perioden der Römischen Tragödie 41

28* Livius Andronicus. . > 41 2.9. Cnejus Naeviuft .Ennius. 42 50. Pacuvius '45

31. Attius , .45

32. pie spätere Tragödie. . 46 55. Tragödien des Seneca.

üeber den Verfasser der- selben. .. , . 4 .. . 47 54. Charakter dieser Tragö- dien. 49

35. Aufgabe der verloren ge- gangenen Tragiker . gl

Cap, .III ComÖclie^

36. Eintheflung d^r Römi- schen Comg die. < * . . 53

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§. Seite

SS7. Art det Vortragt. « 55 BS* Comödien d^s Liviut AndronicuSy Naevius und

' Ennias 57

59. Flautus. Leben und Schriften« * .- . . « $8

40» Verzeichnist' der einzel- nen Stücke« . _ 60 4r. Charakter derselben« * 62 4a. Fortsetzung. Ausga- ben. • « « » 65 43« Terentius. Leben. 65 44. .9 ' Sokriflen. - / 66 45« ' >> Commentato-

renl Ausgaben, 68

46. Verloren gegangene Co. ittiker. . * « 70

47. Fortsetzung, ' . . « . 7a 4& Mimen. . , « 75 49. Oecimut Laberius«. Pub-

lius Syruf« «... 74

go. Cn. Mattiua. Mimijambi. 76

51. Pantomimen* . 77

Cap« IV, Efos,

0d. Livius Andronicus. Nae-

▼iiM. Ennius. .... 78

.55. Verloren gegangene Epi- ker. . . . , 80

64. Fortsetzung 83

65- Virgilitts. Leben. ... 84

66. ' Aeneide. « , 87 57. Cemmentatoren des Vir-

gilius. nServius u. s. w. . ^i 58* Charakter der späteren

Epiker. •••.«• 95

$9« Lucanns. Leben. . 94

60. Dessen Phersalia» . « 95 €i. Carmen panegyp« ad

Fisonem. « . , . . 99 6a. C. Valerius Flaccus«/ . 100

65. C. Siiius Italicus. Leben. 102 64. Dessen Puni'ca. . . 105 6^.P«Fapiniua Statins. Le- ben. . . . ^05

€6. y. Dichtungen. . 106,

67. yy Charakter der-

selben, . . L08

68. Claudint Glaadianus, Leben. Werke. .... I09

69. Epische Gediclite dessel- ben und deren Gharak- ter# •,«•«, ^ . 110

% Sieit*

' Cap* V. Poetische Er- ^ Zählung*

70, Gatnllns. Helvias Gin-

na. Ciris 11s

71» Oviditfs« Leben. * . . ii3

73. ,1 Dichtungeli des-

selben. . . . .117 75, ~ Metamorphosen. iiS

74. Homeristen. . . t lai

75. Fortsetzung ; Epitome Iliados Homeri. . . .125

76. Mosella des Ansonius. Phoenix des Lactantius. Einige kleinere Gedichte, 1 24

77. Panegyriker. Claudia- nus. Corippus 12$

73. Charakter dieser Pane- gyriker 127

79. Geographische Dichter. 127

80. Ruf US Festus ATienus. , 128

81. Fortsetzung. ..... .150

82. Claudius Rutilius Numi- tianus, Priscianus. . tji

Cap. VI. Didactischß Poesie;

8S- Einleitung. ^135

84. LucretittS. Leben. « . .154

85. Gedichte. . . 155

86. Charakter und Wertk . derselben. : . . •'• . »156

87. Cicero. Virgilius (Geop-' gica.) * 158

88* Ovidius. Ars Amatoria. Remedia Amorr. . 140

89. Fortsetzung. Medica- menta faciei. Halieutica. 14t

90. FortsMzung. Fasti. . . ^42 9t. Aemilius Macer. . . , 144 92, Germanicus. . . . -146 95. Gratius Faliscus. . . . »416

94. Manilius ^ 147

95. Lucilius : Aetna. . . .148

96. Terentianoa MaaruSb » 449

97. Q. Serrenus fiamenicnt. 4^

98. M: Aoreliat Olympiua Nemesianusc > i$t

99. Palladiut Rntilius T. A. V.omanus. Priscianus. ; 155

100. .Dionytii Catonis Distt« cU. ...,.,«.- »54

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% I Seile

Cap. Vn. Satire.

loi. Enniut. PAouTint. * .. . f^

108. Xiuciiiaft. ...... 156

105. Varro : SattruVarroniana

s. Menipiie«. .* . » . . 15S

104. Heratitf«« Leben. ; . '. 159

105. Jortt«aiHig, Satiren. . i6a

106. ff Episteln. . 164 10J»' »9 Eplst. ad

Piton. t. Art Poetica. . t66 te6. FoTtaetcang. Alte Erklä- rer. '. ' . 170

109. Valerii Dira^; .... 171

110. 'Ovidn Ibis . 172

111. All^emeinev Charakter

det späteren Satire. . .17^ 11«. Persttts« Leben u% Scbrif*

ten. . . . . 175 115. Charakter dersel- ben 175

114. Jitvenalis» Leben. . . . 176

115. ,f Satire». Scho-

llen. . .^ 177 1.16. M Charakter dieser

Satiren. . . . iBp

117. -Sulpicia. ...... igi

aiS.'Späterd Satiriker. « . . i8t

Cap. VIIL Lyrische Poesie.

1x9. .Einleitung; 185

120. GatuUais. Leben. ... 184 ist. y, < Dichtungen. . 186 las. . 1, - a) epigrammati- sche 186

193- H b) grössere, ele- gische 187

ift4. Horatius. Odem . . > 189 IS5. .,, Charakter' der-

•elben. . . . 1^1 is6. Später» meist verloren

|^«gangene Lyriker. . .19a

1 97. .Fortsetzung.' 194

is8* Späteste Lyrische Dich-

tttngen. ....... 195

U9/ Parvigilium Veneris» . . 196 150. Epithiilamia. . . , . . 198

Cap. IX. Elegie.

ASS- Einleitung. ... . , . aoo 132* G, Gornelins GaQus. . aoi

J|. Seite

is(5. Tibulluf Lebe«. /. . aoi

1%^ Fortsetcttng. 204

iS^. TibuUu«. DiehtttBgen* . *^ 136. 9> Fortsetzung. . ao6 157* » Ghitrakter der«

selben. . . . »07 158. Propertius. Leben und

Dichtungen. . 209 ^39* 9t Charakter der-

selben. • . . afi

140. Ovidiut. Amores , . . ais

141. ^f Libri Tristium.

Ex Pento. . . ai4 t4t. ff Heroidse. ... . ai5 14$. . ^ . . unächte Elegien«

Aulus Sabinua. si6. 144* Verlorene ElegikenPedo Albin ovanus» . .^ * aijt

145. Eleaia ad Messalam «nd einiges Andere 219

Cap. X. Bukolische Poesie.

146. Einleitung. . . . . . 320

147. VitgUiUs. Eklogen, . . aal

148. Viirgilius. Culex , Ciris, Copa^ Moretum. . . . s»$

149. Cdlpurnius 235

150. 'Fortsetzung. . . . . . 226

151. Ausonius. Leben und

Schriften. . . 327 t52. Idyllen. Mo-

tella 82^

Cap. XI. Fabel.

153. Einleitung. . . «. . .331

154. Phaedrus. Leben. . . . 232 155- 99 Fabeln. ... 255

156. f, Aechtheit der-

selben«' , . . 254

157. Perotti l^abb. ; ... 25b

158. Avianus. ^ ..... . 237

159. Romulus. NiTeleti , Ni-

' lanti Anonym 238

Cap* XII* Epigramm.

160. EinUitung. . . . . .240

161. Frnhere Periode. . . .241

162. Gatalocta. Anihologia Latina« ........ 242

163. Augusteischea Zeitalter. 245

164. Priapej'i. ..'.,,. 144

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XVI

§• ' , Seite

16$. Martialii, ; 945

1&9. Später^ Periode« ^ . 248

167. Fortfetzuag. * . . . »49

Drittes Buch^

P r o ä»

. Cap. XIII. Aelteste Denk- male.

168. Pasti* Annales Fontifi- cum« Leges regiae etc. 050

169. Zwölf Tafeln 251

170. Jus Flavianum , > Aelia« nnm. . «55

171. Grabscliriften der Scipio- nen* Columna rottrata. Senatutcontaltum däBac« chanalibus. . . . « . 255

Cap. XIV. Geschichte,

172. Einleitung. 254

175. Annalisten 255

174. Fabius Pictor. L. Cincius Alimentüs u. A 256

175. Cato (Origines). . .258

176. Andere Annalisten. . . 253

177. Fortsetzung. , . < . . '260

178. Fortsetzung. ..... 261

'179. Julius Cäsar. Leben. . . 262

180. ' yy Scbriften.Gommentt. de belle Gallico et

civili 265

i8i> Julius Gelsus. Planudes. Verlorene Schriften des '

Cäsar 266

182- Hirtiüs. De bello Ale-

xandr. Afric. Hispahic. . 267 185. Cornelius Nejpos. Leben. 269

Vitae excellentt. imperatorr. Aemi- lius Probus. . . 470 Fortsetzung. . . 272 Fortsetzung. Vita CatOnis et Attici. 274

Andere Schrif- ten. Baretis Hi* storia excidii Tro<>

i«e 475

188. Sallttstiut. Leben, . . . 276 iSg. f^ Schriften. Bell« )

184.

1S5. 186.

187.

^ - ' Seite

Gatiliiü et . J^- gurth. ; . . . 279

190. .Salltt9tiiia.Historr.(Jiilitt«

Ezsuperantitts). Oratt. Declam. . aSo

191. . j^ Charakter, Styl. 282

192. Aiitiius Pollio u. A. . . .aS4 19s* Augustus. Monumentum

Ancyranum. Agrippa«

Messala. b8S

194. Livius. Leben. . » . . 2S7 ^95' SchrifteB.Annales. a88 196. ii Quellen derselben . . . u. s. w. . . . . .agi

*97» » Charakter. . . . .894

198* Werth und Anse- hen. . > . . 296

199. Tropus. 298

200. Justinus^ 299

201. Verlorene Histotiker des . Augusteischen Zeitalters. $01

202. Acta publica etc. . . . 305 205. C.Velle>usPaterculus.Le«>

. ben. '•.'.. $04

204. 1^ seineOeschichte. 505

205. .y, Charakter der-

. . . selben.. . 506

206. Valerius Masimus. . ..508

207. .Tacitus* Leben. , . . . 509 308. >y < Schriften. Agri«

cola. . 1 . . 31t

209. ,9 Historia. Anna-

. les. 4 . . .515

210. .,, Charakter dieser

Werke. . . . .514.

211. )j Fortsetzung. .516

212. 9, Ausdruck, StyL 51S 213' » Wert^i undAn-

. . . sehen. ... * 320

214. Curtius« Leben« . . . -.521

215. yy Schriften. . . S^S

216. Suetonius. Leben. . . 326

217. i, Schriften. Vitse. 527

218. ,, Fortsetftung. . 328

219. Florus. Leben. « . < 3>9

220. Schriften» t < . 330 221. . ,, . Fortsetzung^ L.

Ampclius« •* . -^Si

222. .Verlorene.Historikar der späteren Periode. . . 332

223. Fortsetzung. . . . . . 333

224. Charakter der spateren Ksisergeschichte. . / , 334

aa^. Ga«

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xni

$. ' SmiXe 235. 6eilchi<!lit8c1ireib«r die- ser Periode - 556

2s6. Scriptores hinoriae Au-

gustae. . . . 556 327. fy Aelias Spartia-

nu» 557

228. jf Vulcatius. Tre-

belliiis. . . . 558 ^^- 9> Vopiscus. Aeli-

Uf Lampridius« Jttltirs.Gapitoli- nus. .... 340 •50. Q. Septimius. .... 541 25 1. Seictui Aurelins Victor. . 542 352. Eutropius* L«beB. . . . 544 235. ' ',, ScJiriften. . . 545 234. Fortflettang. . 546

255. Sextus Rufus« ^. . . . 547

256. AmmianuB MarcelUnus* Leben. \ 549

257- ß

Scbriften.

560

238* Qrosius. ...... 55a

Cap. XV. Beredsamkeit.

239. Einleitung. ..... 555

2^. Redner der früheren Pe- riode. . * 354

241, Fortsetiung. Hortensius.

Asinius Pollio u. A. . . 355

243« Cicero. Leben, Quellen

und HülfsmitteL 557

243. fy Abriss seines Le- bens 358

244» . Fortsetrung. Fa- milienverhältnis- se. Grabmahl. . 362

245. yy Fortsetzung. Ci-

cero's Charakter« 565

946. ,, Schriften. Gc-

sammtausgeben 1 dersellben. . « 366

947. Klutorische Schriften.

Einleitung. 369 248* ), Auetor ad

H<erennium. 370

249. ,, De inventio-

ne rhetorica. 373

250. De pratore. 574 dSi. Brutus. Orator* Topica.

$♦ Seite

Päriitiohes oraivriaa. t)e. pptimo genere oratoruni. 375

252. 11. Reden. i[^inleitung. 377

253. >, pro Quinotio, pro S. Roscio Amerino , pro «Roscio Comoedo ,' in Caecilium , in Verrem , pro Fontejö , pro C«ci- na, pro lege. Manilia pro ' Glueht. . . . . . ... 37S

254. De lege agraria oratt., pro Rabirio, in C|a- tilinam oratt. IV.^ proMu* renä, p. Flacco, p. Sylla 580

255. ,) pro Archia , IV. orationes post reditum. . 38»

.256. p^o Plancio, in Vatiniuni, proCoelio, de provincc, pro Milone , ' pro Rabirio posth. . ... 38$

ft57» »> P^o Mar^ello, Ligario, Defotaro^ Phi- Uppioae oratt, . . . .• 387

258* iy Terlorene Reden 391

259. >, Charakter der

Reden. . . . 395

260. Alte Erklärer. Asconius Pedianus. . . 39$

261. Sittken und Verfall der ,^ Beredsamkeit nach Gice*

ro. . ' 397

263. Rntilius Lupus <. . . 399

263. M. Annaeus Seneca rhe-

tor 399;

264. M. Fabius Quintilianus. Leben. . . . 401

265. „>

Schriften. In-

stitutio oratona. 462

266. yy py Fortsetzung.

Declamationes. GalpurniusFlao« cus. . . i . 404

267. Dialogus de causis cor- ruptae eloquentiae. . . 405

268. Spätere Redner. Plinius der Jüngere, Leben. . , 407

269. Densen Panegyrlcus. . 409

270. Spätere Khetoren und Redner. Fronto, Appule- jus, Symmachus. . . .411

271. Panegyrici veteres. . . 412 273. ClaudiusMa-

mertinusj Eumenius. . 41^

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tfOl

f. S^c

«75, Pajiefyrici* Nä»*riui, Mam^rtinits , LaUntn Pjichtns DrepaBius , Co- rippus, Ausonfus. : . '. 416

474. Spätere Rhetoren. . . . 416

Cap. XVI, Romajif

;«76* Petromus* Leben, . , . 418 «76' >i Satiricon . . 430

277. Fortsetzjung . 421

«78. Appulejus. L€ben,5chrif- .

ten 422

«79- 9f Metamorphos. 4*4.

Cap* XVII. Epistolographie,

»80. Ciccro's Briefe, Charak-»

ter . . . * . 425 281. fy Epistolae ad Di- '

yersos » ttd Atticnm 427 ^9l&2^. ,> £pp. ad Qüintum Fratr, iDepetitione can-- ' sulatus) £pp. ad Brujium». 498 «85. Verlot^ne Briefe des Ci- cero k^o

«&4* Spätere Periode, Briefe

des Seneca 451

»85. Briefe dea jungem Pli-

nius.. - .. * ... 452 «86. Froxxto» Leben. '• . 455 «S7, ,f Schriften* . 455 *88. Charalster der«. 456 »89. SymmAi^hns. Leben; . . 457 *90* 99 Schriften. . . 45S

•91. Paulinus. Sidonius/^^^'

^iodorits» ,•«..» 459

Cap. XVIIL Philosophie^

«92. EinleitünG:. . .... «440

«95. Erste Spuren der Philo- sophie in Kom. . / . 441

«94, Spätere Bemühungen. Eifer für das Studium der Philosophie« « « . . « 442

295. Philosophische Schulen in Rom und deren An- bäng'er, ♦♦..♦• 444

»96. Cicero. Charakter seiner philosophischen Schrif-

ten.

445 j

•5. ' Seite

297«. Cicero. Fortfl|9lcifliiK* . 447 «96» }y De republica« 449 299. De legibus. 45« i^oo* .,f .Academica« * , 452

501. ' DeFinibus. Tus-

culanae Disputa- tiones 465

502. ,>, De natura deo-

rum. De djvina- ti6ne. De fato» 455

505. Cato. Laelius. . 457 504. .De officiis. Para- doxa. ^ . . . 4.58

505« yf ' Verlorene Schrif- ten 461

506. Spätere Periode der P)ii-. losopbie* ^ . . 465

507« Seneca» Leben. •• « 464

508. n Schriften : De^

ira» De consolatione ad

Helv., adPolyb., adMa^.,

De prpvid.. De ani^i

^tranq., De constantia. . 4^

309. De dement. ,

.De brevitat#, De vit. be- at., De otio sap«, De be- * neficc, ,_Epistt., Apocolo- cynto«is. . . . . 466

510., ,i Quaestiories na- turales. . ; . . 47b

5H. Charakter dieser Schrif- ten. ♦..-•. . . 47a

512, Andere Schriften des Se- :neca. .' . . . . 476

513. Plinius d. Aeltere. Le-

ben 476

314. Historia natura- lis. ....... »477

515. Solinus 479

gi6. Julius Obsequens. . 48L J5j7. Spätere Philosophie^Ap-

pule) US. .♦♦,,. 481 318* Censorinus; . 4 . * 48S 319. Boethius, Leben. . . 484 520. ,f De consolat.

philosoph. * . '• 486

Cap, XIX. Mathematik. Bau- kunst, Kriegswissenschaft.

321. Frühere Bemühnngen u. Versuche» . « . . « 487

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I^T^

S* Snftt

^32^ Vilrilvuiis» * . . . . »488 395»- S.. J alias Frontinus« « 490 524. Hyginns Gromatiimt.

Modestu«.. Vegetius« 492 52/;. Oromatici. . , « , . « . 495 526* FiBmicus Matemus» . . 495

Cap. XX. Geographie* /

^7. . Fruh^eri? V^ra^cbe. Tabu- la Peutingeriana. » .^ . 496

528. Pomponius Mel^. . . 497

529. Taciti Germania. . . . 499 550. Tatiauüs* Itineraria. 503. 55 K Publius Victor. Vibius

Sequester. Geograpbus Karennas. ^ . . , - « 505

Cap. XXI. Mediän.

552. Die Aerzte der früheren Periode in Korn. Antonius Musa. ♦.♦...♦ 506 55V CeUus. Leben. . . 507 334. Schriften. . . 509 535» Appulejus. Menecrates.

- Scriboniu8Largus.Plinius«.5io 5^ Soranus. Aureliahus. . 512 ^57» Marcellus. Priscia nus« Sextus Placitus. Cn. Mar- cellus* Valerianus. Vege- tius, .'.♦♦♦. j$i3

Cap. XXir. Landbau,

5^8. Einleitung. . » ... ,514 55q. Cato. ....... 515

540: Varro. Leben 516

54I.1. Schriften. . . . .517 542. Columella. , . . , . 6»8 54.5. Palladius 519

544. Apicius 5ax-

Cap. XXIII. Grammatik,

545. Einleitung. Frühere Grammatiker, .... 522

546. Varro (De lingua latina) 524

547. Hy^inus. Fabb. Astro- nomie» ..... w . 525

548' Ueb«r deiT' OltArftkter

dieser Schrift und deren

Verfasser. . . , . * . .5a6 5^.. Grammatiker nach Än-

gustus. ,• . . . . . ^ 550. Fortsetzung., ^Valerius 1

Probws. . »♦ . 5*8 561* Spätere Grammatiker. % Terentianus Scaurus. A.'

Gellius ,t . 599

552. Nonius Marcellus. . 551

353. Fe$tus -55»

354. Spätre Grammatiker« C})alcid}us. Aeliu» Dona* tus. FabiusMaritisVicto* rinus. Maximus Victo* riiius. Mallius Theodo- rus. Julius SeTerus. . . 555

555. MacTobius 535

556. Pomp ejus. Servius. . . ^7 357. Marius Sergius. Gl«dc^.

nius. Charisius« Diome-

des. « « 535

568* Marcianui Capella. . . 559 559, Flavius Caper. Agroeii- «s. Consentius. Rufinus» Cassiodorus. . . 540

360, Priscianus. . . . . 541

361. Fnrtunatianus. Marius Plotius. Caesius Bassus. Eutyches. Phocas. Asper jun, Velins Longus. . 54a

362» Fulgentius. Lactantius

Placidus. Albricus. 54« 563. Miriutianus Apulejus* . 644 364. Isidorus. Beda. . . . 545

Cap. XXIV. Rechtswissen- schaft* \

«65. Einleitung. ^ . . \< 64Ö

566. Einzelne Juristen , der früheren Zeit 648

567. Manilius. Brutus. Scae- vola etc , . 549

368. Fortsetzung. . . . ; 561

369. Zeitalter des Aügustus. Labeo. Capito. . ^ . ^ 55»

570. Zeitalter des Tiberius u. s. w. Sabinus. Cassius Longinus. Pegasus u. A. 553

371. Fortsetzung. Juventius. Javolenus u. A. 554

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ix

572« I^eriode' d^k Hadrian'u8*>

£ dictum perpetuum. « 555 S75. Sf xtusPomponius. Gajus, 556 57V Einige ancfere Juristen. 558 575» ülpianus** •.••••. 560 376. Paulus. . . . ,•561 577. Spätere* Juristen. . 56»

378. Codex Gregdriattuf, Her- mogenianus 565

379. Codex Theodosianus« Noveliae. . . . « tr 564

'380f Edictum, Alarici Bre> *viarium» Aesponsa Pä- , liiani, . « . 567

■%. ' Seite

3&1. Notitiadignitatom« C61- latiolegUMotaicae« Con-. aaltatio« Vaticaa« frag- znenta« 568

53a. GeselzgebnngJuatiniaii's. Codex Justinianent. Pan- dectae. > 669

585. Decisiones. Institutiones^ Codex repetitae praelec- tiqnig. Nqvellae «uthen- ticae. . * , 57a

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E r s t e s B u eh.

Einleitung. Allgemeiner Th«iL

\Jhne hiet näher <lie Firage liacli dem Ursprung der ältesten Bewohner Italiens beantworten oder in Unter- suchungen eingehen zu wollen, die in das Dunkel der Geschichte gehüllt, hur durch mehr öder minder be-^

f rundete Hypothesen einigermaßen ai^gehellt werden önnen '), bemerken wir nur so viel, dafs die ältesten Nachrichten vt)n Eingebornen , Aborisines , Ausones ge- nahnt, so wie von Pelasgischen, Arkadischen und andern Colonieh uns wehigstens daraufführen, Lauum, den Mittelpunkt Italiens als das Land £u betrachten, in v?el- chem als einer Art von Völkerscheide *) die verschiede- nen Stämme, welchen Ursprungs sie auch gewesen und von woher sie auch- itomer eingewandert, sich ver- mischt, dafs aus dieser Mischung ein Volksstamm und! eine Sprache die Lateinische sich gebildet, die in ihren Grundelementen , so weit wir dieselbe za verfpl- gen im Stande sind, zwej verschiedene Sprachidiome zu erkennen giebt , von denen freylich das eine frühzeitig zurückgedrängt Ward , Während das andere den entschie- depjsten Ein^ufs auf die JBildung der Sprache land deren, spätere Gestaltung, als gebildete Schriftsprache gehabt hat. Der ersteren Sprache , der Celtischei^ wird man d[aher Alles dks anzuweisen haben, was in der Lateini- schen Sprache nicht erweislich der Griechischen Spra- che, besonders in den der älteren Pelasgischen Spirache.

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am nächsten kommenden Aeolischen und Dorischen Dia* lekten angehört ^). Hiernach nt zugleich die Behaup- tung *) zu würaigen, wenn man mit Rücksicht auf Dionys von Halicarnass (IV, 26. Antiqq.) es durch paläc^- grapni^che Denkmale für erwiesen Jbetrachtet^ dafs die Griechische -Sprache als Grundlage der Lateinischen gel- ten müsse. Aber um sa mehr Berücksichtigung ver- dient eine Stelle desselben Dionysius (1. 90. in.^), worin er versichert, die Römische Sprache sey ein Gemisch von nicht gänzlich Barbarischen (Celtischen) aber auch nicht ausgesucht Griechischen Lautei^, unter diesen aber der Aeolische Dialekt der bedeutendere. Diese Aeusserung des Dionysius in Verbindung mit einigen Denkmälern alt - Lateinischer Sprache (vergl. unten §. 2 1, f ) muss uns um so behuts^paer machen , weder die Griechische Spra- che in den genannten Dialekten, so ausschliesslich und vorherrschend auch ihr Einfluss auf die Bildupg der La- teinischen Sprache gewesen seyn mag, als den einzigen Grundbes tandlheil derLateinischenSprache zu betrachten ^ ), noch andererseits die Lateinische Sprache für eine blosse Tochter der Celtischen , Gallischen oder Germanischen ^) zu erklären. Von einem unmittelbaren Orientalischen Ursprung der Lateinischen Sprache kann jetzt wohl keine Rede mehr seyn«), obgleich auch in dieser Sprache Manchefs vorkommt, was mit Orientalischen Sprachen auf gemeinsamen Ursprung hinweisen kann ').

1} Bf» neoeren Untersurliongen von Nicbulir Rom. Gesch. I. p. 3; f. 42 ff. 69 fr. 119. it. ,124 nr. vergl. mit Schlegel in d. Heid. Jahrb. 181 6 Nro. 54. ff. s'W'achsiniith alte Gesch. d. B8m. Staate p. 61 ff. 9a ff. 100 ff. Bossi Geschieh. Ital. Tor ErbaauBg Roms, übers, von Iteidenfrosl , besoaders cap. III. S. Sa - 93. cap. IV. ff. Raool Röchelte Histoire critiq. de Vctabliss. d. cuion. Ktecq. I. p. 23i ff. 294* ff. 35a. fr. 368. ff. 391. It. p. 345. ff. 335. III. p. 2. ff. Von den «teren Un- tersadioofen s. insbesondere Claverii Ital* antiq. Lih. I. cap. i. ff. 6. ff»

a) vergl. rellarü Dissertatt. Acadd.pag. 459. Wachsmutb a. a, O. S. 100 ff.

3) G. I. Voss. Praefat. ad Libr. de Vitiis sermoois sagt schon : »ab bis tribus Graecoriun commigraionibus in J^tiiun est illnd, quod lingtu Iiatina , si exceperis ea , qtiae vel ex pri^gtnia lihgua retinuii , vel a yuf'nis Celtfs accepit , fota pttne fluxe-. rii 0 Graxa etc. Gataker de Nov. In&tnun. Styl. cap. 1. p^ i. Cellarii Diss. de fiktia Linguae Latinae in den Dissertl. Academm. p. 46a ff. Morhof. de Livii Paiavin. cap. Vi. init. (ed. Ki^ 168 5) Mitbridales von Vater II. p. 458. 459. Gfo- tefead L»t. Grammat. II. Bd. $: 194. Vergl. KlTrcher Deoptim. Lat. I«xic. coad. rat. pag. 1 1 not. 9. »obiter hie moncam -^ aos vel latioam \f\ germanicam linguam reeta via a Grseca derivandam esse nesare. » Vergl. auch Schmitthenner Vrsprachlebre (Frankf. 1826) S. 35 f.

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Qoo^z

4) Watchsmuth a. O* S* i.

'jEXXtiS « qi&r/yovxMy fiinnrv dd iiva ii ufKpQtv y ^? iaxiv ri nUCatvAiohq Toi»ro (vavQV ttnoXuiiaavriq ix cari» nö)JMP intfilUfav, fo ^^ accat to*? q>&6yyo^ oq&os- ntlr. Vgl. Quinctib Iiwtit. Or»' 1 , 6 $. 3 1 : »Slve ilh ex Gracis orta tracfemus »quae' sant plariraa , praecipueque Aeolica ratione, (cui est sermo noster similiimus) »detclinata.^ Vergl. auch Krause Hellas I. S. 465 464 mit Röcksicht auf eine Be- haopToDg Tpa K. O. Müller Hell» Geich. II. S. 6 , dass die Uebereinstimmung des Lateinisdiea mit dem Grieehischen nur durth da« Mittelglied des Pelasgischen erklärt Tverdcn kbniie (?):

6) VergK Wakh Hi^t. crit. L. L. cap. I. ^ 4. 5. Becmann de or%g. L. L. pag. i35 f. 137. In neueten 2eiten sehen wir insbesondere Hemsterhais und dessen Sdinle auf dieser Balm fortsclireirend ; veigl. Ruhnken. Elog. Hemsterhus. pag. 34 (Lugd. Bat. 1768). Vergl. Leunep. Prooem. ad Liog. Grsec. Analog, pag. 9. Scheid Prolegg. ad Lennep. EtymoK L. Graec. p. XIII. •• Equidem sie ceoseo, rotam »fere Latinftm linguam itfei comparatam tise , ut nott modo verba ejusdem tantum n«u »omnia , origines Graicas xnanile^lo refecanl" etc. /

7) So schon Jo. Xnd. Frascliius: de origine Germanica Ling. Lat. Biatisbona 1686 1689 und nacji ihm CluTeriiis, Morhof und einige Andere , vt'elche M'^alch Hisl. crit. ti» I/. pag. 19 anführt*, ferner Jac. Burckhard de fatis L. Lat. in Ger- mania cw;p. I. pag. 17 19. Vergl. 2achaciae de origg. Juris Romani (Heidelb.' 1817) $. 3. pag. 6. Bas Urtheil des Funccins de On'gg. Ling. Lat. cap. I. §. .i4* ' >*.— - Scilicet a Viani Latinae linguae incertam statuo, mmtrein CelUcam, magistram Crcecam imd die %'vei(ere Aosführubg . ibid. cap. "V. $% 7. ft. pag. 73. ffr

8) So iand x. B. der Carmeliter Maria Og^rins den Ursprung der lateinischen Spradie in der Hebräischen \ (Gr. et Lat. lingua hebraiaantes seu de Gr. et Lat. lin-' gaa c. hebraica affinitate libellus Venet. 1764). Oder andere fülirten das Lateinische anf einen mit dem Griechischen « Germanischen , C^ltisdlienf gemeinsamen Ursprung aus 4tm. Orrentalischen , zunächst aus dem Sanskril. Vergl. Paulino di S. Bartolomeo de Laiini sermonis origine et c. orientall. liug. connexione Rom» 1802 besond. pag. 9.

9) Es lauten im Sanskrit und im Lat. viele Wörter gana gleich, wie man aus dem Verzeichniss in I. Klaproth's Asia Polyglotta S. 4 ^ ff* ersieht ; fi es finden slc\t selbst im Chinesischen manche gana gteiclikutende WSrIer. Vei^l. desselben Klaprolli; Hie et ubique ou vesliges de la langue primiti^'e , recueillis dans le Chinois. Die Verwandtschaft der Zendsprache mit dem Lateinischen in vielen Wurzeln und andera Eigenschafien liat bereits Kleuker bemerkt , aber keineswegs als Folge einer Entlehnung«

.sondern eines gemeinschaftlichen Urquells erklärt; s. Anhang z. Zendav^t II. B. Th. I. ^ 2. S. II. f.

Jenes Mitiellancl Italiens, zvrischen der Tiber und dem Liris, in welchem diese verschiedenen Eleniente zu- sammentrafen, woraus nach und nach die Lateinische Sprache erwachsen, war in den frühesten Zeiten von ver- schiedenen von einander unabhängigen Völkerschaften bewohnt, die wohl auch eben so verschieden in ihrer Sprache oder Mundart waren. An ihre Spitze trat spä- ter Roma, dessen Mundart bald auch über die verschie- denen andern Mundarten des I^andcs die Oberhand be-

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hielt So ist es erklärbar, wenn noch in späteren Zei- ten zu Rom die Ludi Osci aufgefiüirt und auch verstan- den werden konnten, so ist es auch erklärbar, wie Vols-^ tische j Sabinische oder Samnifische und Andere, na- mentlich Etrurische ') Wörter in der Römischen Spra- che sich erhalten haben und nachweisen lassen. Eine gänzliche Umeesialtung der Sprache geschah durch das Mittel der Griechischem Buchstaben und Alphabet soll Griechischen Ursprungs seyn, und aus einigen Spurea und Ueberbieibsein geht sattsam hervor, dafs mit der steigenden CiJtur und Bildung der Sprache die älteren, rauheren Celtischen Formen und Ausdrücke ausge- gemerzt , und dafür die milderen Griechischen aufgenom- men wurden ; was namentlich dann geschah, als die Rö- mer ihre Eroberungen auf das von Griechen bevölkerte untere Italien ausgedehnt und endlich sogar ausser Ita- lien Griechenland ihren Waffen unterworfen. Jetzt ward die Sprache immer mehr nach der Griechischen gebil- det und wie der ganze Geist der Römischen Literatur nach der Griechischen sicli bildete, so auch im Einzel- nen Sprachformen und Ausdrücke. Daher der grosse Unterschied der späteren in Schrift eingefiihrten Sprache von der früheren, die fast unverständlich geworden, wie Polybius uns versichert *) , und einzelne Denkmäler (vgL unten §• 21. ff) einigermassen noch bezeugen können,

i) Verg). Lanzi Saggio di Liog. Etruisc. «las Q^egister isi Jetitea ilritteB Band S. 6^7 ff.. der aten Ausg. Ekhel Poctr. Kum. Voi. I. DJMerlat. f. et II., p. 119. ff. p. 126 ff. Ueber den Zusammenbang des Etriirischen mit dem Lateinischen s. I«anii ». a. O. Tom. I. P. I. cap. 4. p. 37. ff. cap. 7. 8. pag. 8b. ff. i35. Vergl. mit Bossi Gesch. IlalienB n. s. tv. cap. 5. ff. Blftthridates von Vater II. S. 455 ff. 4 5 9*

a) Polyl». III. cap. aa. $. 1. vfikutttvnj yujq »/ SunpoQa yfyove tr^q 6^fXixfov liq l| iniaväaiwq öuvxQinip.

Von dieser in Schrift und Mund der Vornehmen in Rom eingeföhrten Sprache, auf deren Ausbildung und Verfeinerung, so wie Erhaltung der Reinheit von fremd- artigen härteren Lauten man so viel Gewidit legt, muss aber noch eine andere Mundart unterschieden werden,

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die im Munde des Volls verbreitet war, und gewiss un- gleich rauher, härter und mit fremdartigen Lauten ver- mischt war; deren Eindrigen in die gebildetere Schrift- sprache, deren Reinheit gefährdet wurde, man eifrig ab- zuhalten bemüht war. So hören wir von einer linguae nobilis und plebeja^ classica oder urhana und vulgaris oder rusiica; lauter Bezeichnungen dieser verschiedenen Mundarten '). Von Bedeutung insbesondere ist die lirt» gua rustica Romana^ da sie als Gegensatz der Schrift- sprache und der Sprache der Vornehmen zu Rom*), be- sonders in ihrer aJlgemeincn Verbreitung in den dem Römischen Reiche unterworfenen Provinzen durch zahl- reiche Colonisten und Soldaten hervortritt und den Ueber- gang zu den neuen Sprachen vermittelte, die sich in je- nen Ländern später durch die Vermischung dieser Spra- che mit der Sprache anderer eingeborener oaer eingewan- derter Völker gebildet haben, und so wird selbst da, wo sich ein Schatten reinerer Sprache erhielt, dieselbe vorzugsweise und zum Unterschiede von jener verderbte- ren Sprache, Aev Romanischen^ mi t dem Namen der iö- teinischen bezeichnet 3). Unter den versc*hiedenen Spra- chen aber, welche in der bemerkten Weise aus der lin- gua Romana Rustica hervorgegangen, hat sich •die merk- würdigste Trtimmer in der vorzugsweise nofch jetzt so- genannten Romanischen Sprache ♦) in einem Theil des heutigen Cantons Graubündten erhalten. Hier sehen wir die Imgua Romana Rusiica ungefähr noch auf demsel- ben Punkte,, wo diese schon in ihrer Verbreitung und noch mehr in der Folge durch verschiedenartige Ein- flüsse verderbte Lateinische Mundart sich befand, als^in andern Theilen der ehemaligen Römischen Herrschaft, in welchen dieselbe Sprache eingefilhrt war, in Italien, Frankreich, Spanien u. s. w. eigene neue Sprachen sich daraus zu entwickeln begonnen.

i) Morliof. de PaUvin. Liy« cap. VI. p. 74. ff. 8a. ff. (Kiloii. 1685.) Vergi. Da fresne im The«, med. et inf. »t. Prae(at» 9. 10. £F. i3. a8. Funce. de inerti ac de^repit. Lit. Liag. lenect. I.,$. 8. Heomaim de lAtinitate plebeja «ti Ciceroiuani m PocU. III. Lib. II. pag. So;. Walck. Histor. critic. L. lu I. S* . *<>. (I. $. ,ao.) pag. 87. ff. . Wachsmuth von der lingua rusiica lalina und romaoa im AthenHiain I, 3 pag. 37.» ff. coH. Harles snpplem. ad Mottt. brev. £. R. I. pag. 4. 5.' Mithridatet Uon. Vater) 464- 467« Tl>. a*.

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.2) Ue1>er semto vrbanus t\ urhamtas vergl. Cic. Ofat. III. la. QuiiieUI. lasti Cratt. VI. , 3. j. 17. 107». Morhof, de Palav. Livum. cap, VII,

3) S. Mithridate« II. S. 47 7- ff. Eichhorn Ges«h. d. Coli, und Wissenschaften I. Bd. pag. 58. f. 93. ff. nnd daselbst not. u.

4) Mithrjdates II. S. 60b. f. Wachsmuth Ruiq. Gesch. S. 3oi 3o5. Vergl. auch Bonamy Memoire snr l'introdaetlon de la lan^e Litine dans les Gaules sous domioalion des Bomains in dem M<^m. de l'Acad. d. Inscr|)>t. P. XXIV. pa$. 58 7. ff, Faikenstein (Grundlag. zu Studien über d. Roman. Spraclie in Eberls Ueherlief. I., a. Nro. la. S. 107. ff.) betrachtet die Romanische Sprache als einen Ueberrest der ur- spriinglichen Sprache Laltums (derselben, aus rvelcher sich die spatere RUraische Sprache entwickelt) , sonach wesentlich verschieden von der lin^ua Romana rustica. Und so erkannten auch Andere fri'iher in dieser Sprache , besonders in ihrem reinsten' Dialekt, dem sursdvischm , den treuesten Uelierrest ^ler Elrurischen Sprach« , als der Sprach* des Volk^S't das, als Italiens urhewohnendes Volk von den Alpen bis an die Tiber und weiter sich ausgebreitet. S. Hormayr Gesoh. von Tyrol l, 1. S, x6. 17. 124* ff. (Tübing. 1806.)

' §.4. ;

Dass die Römer das Alpliabeth von den Grieclieij erhalten, lässt sich nicht, bezweifeln, theils nac|i den übereinstimmenden Zeugnissen aher Schriftsteller''.) . über die Einführung der Griechischen Buchstaben und der Griechischen Schrift in Rom, theils nach der .Glcicheit 1(1 Zahl und Form der Griechischen Buchstaben mit den Römischen*), so wie selbst in der Art des Schreil)eus, welche wie die der altern Griechen /5oi'i7r()o^7?dov gewejsen zu seyn scheint^); wovon man selbst noch den Gebrauch des Wortes versus und ähnlicher Ausdrücke ableiten will. Auch scheint die Benennung der Buchstaben, der bei den Griechen eingeführten, gleich gewesen zu seyn.*). Es hatte aber das Römische Alpliabet nach den Zeug- nissen der Grammatiker M ursprünglich sechszchn Buch- staben, welche sich in derselben Ordnung und Bedeu- tung und mit ähnlicher Zeichnung in dem Aeojüschen Alphabete wieder finden: A. B. G J). E. I, K. L. M. K O. P. Q. R. S. T, ; später kam hiczu das G. w^ofiir ur- sprünglich, wie es scheint, das C. gebraucht worden w ar*)» das Fj (entsprechend dem Griechischen Digamma^) und H , entsprechend dem Griechischen Spiritus Asper , der in älteren Zelten durch dieselbe Figur bezeichnet wor- den war«), ferner V, entstanden aus Y ') und X*°), dessen Einführung man in die Zeiten des Augustus un- richtig verlegt hat , da es doch wenigstens älter als O,

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scheint, und früher in Wörtern, sd wie ah Zahlzeichen an- getroffen wird, auch offenbar aus dem Griechischen über- tragen, wo' selbst auf alten Denkmälern sich noch die- selbe Gestalt (^ für S) erhalten hat. Die Einfuhrung des Y*i) und Z»») fallt in die Zeiten gegen. Ende der Republik. So bildete sich das Lateinische Alphabet von drei und zwanzig Buchstaben, welche sich seit den Zei- ten der vollkommensten Ausbildung der Sprache nach- weisen lassen'«): A. B. C. D. E. F. G, H. L K. L. M. N. O. P. Q. R- S. T. V. X. Y. Z. Aber s^hon frühe, upd schon auf den ältesten der vorhandenen Denkmäler fin- det man das C fast durchgängig an die Stelle des K ge- treten''^), welches letztere sich blos als sogenannte Nota, hei Abkürzungen und in gewissen Wörtern erhielt Da- gegen soll der Kaiser Claudius'^) das Alphabet um drei Buchstaben vermehrt , und den Gebrauch derselben wäh- rend seiner Herrschaft durchgesetzt haben, bis sie spar- . terhin wieder abgekommen. Der eine Buchstabe war ein umgekehrtes Digamma j , zur Unterscheidung des Co^- sonahten V vom lokale desselben Zeichens, das auch Hieb; der zweite war das Aniisigma 3C zur Bezeichnung des ph und bs , entsprechend dem Griechischen Y ; der dritte, wahrscheinlich um einen in manchen Wär- tern vorkömmenden Mittelton zwischen den Vokalen I tmd U zu bezeichnen, in einer dem Griechischen Aspi- rationszeichen ähnlichen Form: I-. In ganz neuere Zeit , etwa in das siebenzehnte Jahrhundert, . fällt die Unterscheidung zwischen I und J, so wie zwischen V und U, je nachdem man den Consonant oder Vocal be- zeichnet, obgleich Uebergänge der alten Zeichen I und V in die Zeichen J und U schon weit früher,, wenn auch gleich nicht zu dem gedachten Zwecke, statt ge- funden hatten. Erwägt man , dass durch diese Verschie- denheit der äusseren Bezeichnung auch zugleich eine stren- gere Gränze zwischen der vokalischen und der Consonan- ten-Natur beider Buchstaben gezogen ist, so wird man diese .]N'euerung,'zu der schon Claudius einen ähnlichen Ver- such gemacht, mit Dank annehmen müssen' <).

i) s. Di'onys. Halic. Aatiqq. I. 36. PUb. VII. 56. (al. S7.) Tacit. AmuD. XU l4« y«rgl> Vom. ArisUrdi« cp. ii. Sfnhohn de praestant. numisou I. p. iii* coU. lai»

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8. . ^

a) i, die Ztnp&Bst der AbeB bei Funecp de t>nerit* t, IaU i. $, i6, 17. in«- iMSODdere Taeit* Ann. XI. i4. Plin. VII , 5; (58) und die Yergleichung der Phoiii- cIscheQ , Griechischen , Laiteinischeii und Hebräischen Alphabete in einer Beilage tu Knise's HeUal I. S. 577 594. . 0i$e|;en fajid $Ieh Seyfert LkU Sprachlehre t. J. 179. S.r ii4 ff« i^rzeagt., dass das Lateinische Alplubethi so^Tohl das kleine aU das. grosse , Slter als das bis' jetxt gebrjfuchliche' grosse Griechische ist*

3) Die Zcngnisse bei Funcc." 1, 1. $, so. pag. 197. ff. Insbesondere« bemeriet Krose (a. a. O. S. 5 80), U(iA sich ant den /9biA<fT^0^i^doy^IiMclo:iflen dentlifher die EatMfchoag des, sftäteren Griechischen and Lateinischen Alphabeths erkenn^,

4) Funeo. 1. 1. 5- 19. und daselbst Martial. U. 57. V», 27, VIL, 36. Fers, IV. ]3« JuTena^ (v) XIV. 309, Anson. Idyll, de litt,

'5) s.' IS^rin^ Viciorin. bei Patsch, p. 9 4^9 a 4 61t Trelchem auch Grotefend Lat. Gc^nini. JI. Th. §. i48. S. 161 ff. folgt, rvälirend K. L. Sdineid«? (^lemeiplfrl^hre .X. 3> ^0; diese Nachricht iUr nicht gen^u übercinfitimmend mit andern Angaben über die ältesten g;riechischea Buchstaben (vergl. Fischer ad Weller. I. p. 5. ff.) hä'lt und itberhaupt für wenig fruchtend ,- da sieh mit Ausnahme von G J und Z alle naeUmr libtiche Bachstehfn, selbst du X,. naehvyeisen lassen, «o weit man die lateinische Sprühe X9ittebi;t scbrili^lichec 'DeiikmÜler verfolgen kann. 3* auch die ausf ahrUchen . Uiv- tersuchungeh ii^er die ^teini&chen Buchstaben im Allgemeinen und im Binteln bei Sei- fert Lal. %>nlchiebKe I. (1) S. 5 ff. 34 ff* $• 10. ff. \, 54, ff,

t€)/X. Ü Schneider a. a. O. S. all a68 ff^ .

t 7) K. L. &hneider a. a. O. $. «üa ff« «

. tXebead. S. 179. ff. . v

>. 9) ebend. S. 357. ff.

10) ebend. S.. 369. ff. Grotefend a. a. 0. «. •49* S. |63 findet, i^nn gleich die heutigen Ben«nnuugein des V und X einen griechischen Ursprung verratlien , doch tsralirscheinlich , dass diese Zeichen aus dem Bezieferungssystem entlehnt sey^en, das die RBmer' mit dem Kalender aus Etrurien erhalten an ^beii scheinen. <■ Y^rgl. aoob QMiHtt'ad.Apalej. de orthogr. pag. 5o. seq.

11) K. L. Schneider a. a. O. S^ 38, ff,

12) ebend. S. 375 ff.

i3) So nach K.^ L. Schneider a. a. O. S. i 3 und daselbst die Stellen *r Grain- m^ler: Diomed. p. 41 5 4 18. Friscian. p. 539. Aspei^ p. 1745. Serg. 1837. Mar. Viöor. p. 3453. et«. S. anch Seyferl Lat. Sprachlehie I. (1) §. 54 ff. S. H^tU Qber die «inaehien Buchstaben des Alplwkbets.

14) K. L. Schneider a. a. O. S. 390 ff.

i5) Tacit. Annall. XI. i4. ibique Lipsius. Sueton. CUnd. 41. pebst den Erörte- rungen von K. L. Schneider a. a. O. S. 4. ff.

i'6) K.^L, Schneider a. a. 0. S, 7.

§.5.

Der Gebrauch einzelner dieser Schriftzeichen für Zahlzeichen findet sich, obgleich die Oberpriester in ih- ren Büchem^ der Zahlzeichen des Griechischen Alpha- bets sich bedient haben sollen^), schon in den ältesten In- schriften und i$t somit nach Grotefend»), dieses Bezif-

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ferungssystem uralt, au€h nicht fius den Anfangsbuck« Stäben gewisser Zahlwörter, sondern auis geometrischen Zusammensetzungen einf^chey* Linien gebildet Was die Aussprache 3) betrifft, so war die der Vocale*) nach den Angaben der alten GrammatiLer im Ganzen und We- sentlichen dieselbe, als gegenwärtig, mit einzelnen Ab- weichungen und mannigfadien üebergäfagen der Vokale in einander, und dadurch bewirkter Veränderungen ins- besondere der kurzen Vokale» Schwieriger schon ist die Bestimmung bei den Diphthongen^), bei welchen, da sie in ihrer eigentlichen Geltung keinen einfachen Laut ge- ben, vielmehr beide Vokale, wenn gleich in einander Terschmolzen , durchgehört werden müssen* Grösser ist die Verschiedenheit bei den Consonanten, über deren vielfache Veränderungen, so wie deren Aussprache im Einzelnen , jetzt die ausfuhrlichen Untersuchungen von K. L. Schneider die genügendste Auskunft gebend). Es hängen damit auch zusammen die Untersuchungen über die verschiedenen Eintheilungen der Consonanten'), über die Quantität der Vocale, Diphthonge und Mischlaute , in welcher desto häufiger Fehler begangen werd^«), so wie über die Accentuatiön'), Interpunction'®), Ortho- graphie <<) und endlich die in der Schrift eingeführten Abbreviaturen^*)* {notoß^ siglie).

i) Marias Vlclorin. p. 2 459>

2) lat. Gramaut. II. $. \49* S. i63. 1 '

3) Die ^Ülteren Schriften über die Aussprache des Lateinischen Tecxeicidi^t Walch Hist. critjc. L. L. cap, lY. $. 21. Insbesondere sind darunter za nennen: I. Lip» eins Pialogos de reeta prononciat. Ung. Lat.. Antyerp. i586 vnd xS%^ (aacii. Opp. Tom. I.) Desidmus Erasmus Dialog, de recta Lat. Graeciqoe sermon. prononcia« iione Basil. i5a8 i547 und Lusd. Bat. 1646. C, Sdoppias de orthcspia s. recta liter. liMt. prottonc. (hialer dessen GrammaU. philoso^.) Jo. Ca$elius Commentat. Laliaas lingnse prononciat. Heimst. i6'ii Hannover.' i65i. J. Cses. Sealiger de caoss. L. Lat. Lib. I. passim G. J. Voss. Aristarch (I) cap. i a. ff. Inst. Oralt. VI. 6 ff. VgL auch Corrad. de ling. Lat. (Tenet. iSGg) Lib. I. Seyferl Lat. Sprachlehre I. (i> i 48. ff. S. a5. $. 54 ff. S. 34 ff. §. ai5. ff. S. i58 ff, II. i'h. $. 448. ff. S. 11* ff. V. Th. $. 2247. f%S. 3. ff. Schneider a. O. a. *. O.

4) K. L. Schneider EIe|Be»tarlehre d. L. Sprache I. S. 8, LIpsä,as 1, 1. cap. 5. ff*

5) Lipsios 1. L cap. 11. Seyfert Lat. Sprach. I. §. 191 ff. S. xly ff* . Schnei- der S. '49 ,5o IT.

6) ebend. S. 216 388. Lipsios 1. L cap. XII. ff.

7) Seyfert Lat. Sprachlehre I. §. 29. ff. S. 14. ff. Schneider S. 21 5. I. Di« allen GrsqpTTutliker (s. ebcoü.) , nennen sicji»cn Semwocales (f..l. m^ r. s. ».) und damn-

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tcr wier (L m. n. r.) ib' UqiMUe ; a«iui andere (b. e. d. g. h. k. p. q. t.) beseichnea. •äe ai« imi/« , j «ad ▼• aU Vocaie , welche die NaUir der Conioaanten angeamnineii liaLcn , ft. vennen <ie einen GriechiselMte Buchstaben. Aber diese Eintheilungswel&e liat ihre unverkennbaren Mingel nnd sind sdblt die alten Gmomatiker im Einsefaien dur^ns «idbt yoMkammc n. ilbec<iUirtinwafd>

S) c K. L. Schneider S^ 94. 4. ,

9) S. UTalch Hist. oit. L. lat. eep. IV. $. ,27. Voss. Ariitech. IL 6 SMjq« C«rrad. «fe ling. Lat. Lib. IL Seyfert Lat. Sprachl. I. $. aa6. (T. S. 164 ff< ^ 269. <f. 8. 178. ff. IL Tb. S. 547« ff« S* 3S ff. Hembann Elenu Boctr. Melr. U xo. f. aC. It p. «S It

io> Saiflus. Eptft. ad. $nmvium (Nr. i$3«^ed, Annsioo«. iSSiX FamecH de Turiti •Blau L. L^ P. Il/cap. VIU. $. 10. p. 38 1 fit. Grotefenf^ Lat. Gramm. IL $w 2o5. ff. p. ^p4. fir. Seyfert Lat. Spraehl. L l 278. ff. S. 1&6 ff. IL Th. $. 56i. il S. 4f iL

xi) Ansser den Scbriften der filtertn Graomatiker (s. B. des Manus Fictormu^ Flaifius Caspar u. A* gehören insbesondere hierher folgende Sehriften : Orthogra- I»hise ratio ab AUo Manutio collecU Venet. 1S66 (Lips. i6i»)f Upsü de orlhograph.. <in J. M. Dilher. appar. philolog. Lib.. L) und Anderes Tom% 111. Opp, CL Daus- fiM^iu Orthegraphia antiq. '.Tomac. i63^» Pnris ^(77. Ck, CeUam Orthographia La#. Halse 1700 ff. - ed. Harles Alienbufg it6%, CS. Schnrafleiscb Orthograph. Rom. Vitemb. 1707. (S. Walch Hisr. crit. L. L. cap. IV, §. xa. If.) Nöllen. Lexic. Antibarl). L Voss. Arislarch. I. 4a. seqq. Seyfert Lat. SpraohL IV. Th. S. 1871. t(*S. 1, ff. Grotefend Lat. Gram. IL B. $. 146. ff. »5 9 ff.

I2> Walch HisU crit. L. X. IV. (. a8« Funce. de virili asUt L. L. P. II. cap. VIIL ^ .De veteran^ nolarum explanatione •— Aldi Manntii Commentarius- (hinter dessen Orthograph. >' Tenet. i566 und Anderes angeführt bei Nolten Lexic. Antibaib. IL Bibliothec. conspec. gen. S. a. Fabric. BIbliogr. Lat. pag. 80 5. Gro- tefend a. a. O. i5a. S. 166. ff. Ueber die sogenannten noice Timmanas, von den Bo'mischen Geschv^dschreibern (notariiX xur Beseichnung von Wtfclem und Sylben » •0 nrfe sie selbst sur Abküunung der Buchstaben erfunden, s. Fi4s4«gr9^hia critic*: auct. Uir. Frid. Kopp. F. I. p. 22. ff. vergl. Engelbronner Di^. 4^ M. Tullio Ti- rom (Austelod. 1804) P. U. cap. IV. Y.

Die schon oben erwähnte ausserordentliche Verschie» denheit der Sprache nach den verschiedenen Stufen ih- rer Ausbildung von den ersten Anfangen an bis zu ih- rer Vollendung und ihrem w^eiteren Verfall gab schon frühe Veranlassung, das ganze Gebiet der Römischei^ Sprache nach verschiedenen Perioden zu. unterscheiden.. So kommt bei Isidorus Origg. IX. 9. prisca lingua vor als die Sprache der ältesten Bewohnet Italiens, latina als die Sprache, vrelche in Latium unter Latinus gere- det v^^oraen; Romäna die Sprache in Rom seit Ver- treibung der Könige; endlich mixta seit der Ausbreitung der Römischen Herrschaft, und dem Eindringen man- cher fremden Wörter in die Römische Sprache. In ahn*

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]ieaer Wa*e unterschied Hadnanus CardinaU»'): 'tem^

Eus antiquissimum j die Sprache in der Zeit von Er- auang der Stadt bis auf LiViusAndronicus; t aniiquum bis auf Cicero^ t., perfectum die Sprache zur Zeit des Cicero 5 t imperfectum , die Sprache in der späteren Zeit. Mehr auf die Geschichte bezog sich die Eintheilung des Obertus Gifaniu^^). . Von den fünf Perioden der Rö- mischen Literaturgeschichte ,. die er annahm, be&sste die erste die Zeit der Könige, die zweite die der freien. Re«- publik, die dritte die Zeit der Cäsaren bis auf Valenli-p- nian III., die vierte die Zeit der Barbarei bis auf Karl den Grossen , die fänfle ^ das Zeitalter der Päbste und Römischen Kaiser. i. . '

i) Epift. nediMKad Ubr. de uxm. hkk. ad, Carol. Princip. Rilpta. (in S. Ka-» I

telii : De eleg. Latiu. compar. Script, seleott. Aimtelod. 171a Nro. II.) So vu-h OhtxU tyiüuikic XNss. de periodis linga» LatiiMe (cliend. Nro. IV. S. \-j% ff.)

s) DtMcrt. de quin^ne AeUUbds RojMUi. Lmg. (ebeiid. Nr, IT. $. 169 ff.)

§•7- Mehr" Beifall gewann eine andere AbtheilungSTreise^ entlehnt von den verschiedenen Perioden des menschli- chen Lebeiis und begründet gevrissermassen in einigen S teilen der Alien'^. Sie erschien zuerst in einer Abhand- lung des M. Antonius Sahellicus : De Latinae Linguae repa- ratione Dialogus nebst einer Diss. de periodis litterarum et de quinque aelatibus Romanse linguae Neustadt a. d. H. 1671. Hiernach unterscheiden v^^irals erste Periode , die Infantiä oder den ganzen Zeitraum von Erbauung der Stadt bis auf den ersten Punischen Krieg; als zweite Periode die Jldolescentta von hier an bis auf die Zer- störung von (Karthago und Corinth;*als dritte Periode ^e- tas virilis bis^ auf Trajan und IRdÄnüm^^Senectus viridis als vierte Periode von da bis auf Honorius und Arca- dius ; endlich als iiinfte Periode Senectus decrepita oder die Zeit bis auf die Einfälle der Barbaren, in die Pro- vinzen des Römischen Reichs und bis zu dessen Unter- gang. In diesem Sinne sprach auch Clericus*) von ei- ner «P5f7), dxi«) und naQaxßij der Lateinischen Sprache; ähnliche Eintaeilungen mit. grösseren oder kleineren Un«

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terschieden im Einzelnen stellten Jul. Cäs. SeaKsSr^) und G. J. Vofisius^), Olaus Borrichius^) und in^Besondere Facciolati^) auf. Letzterer nimmt als erste Periode die Infantia bis auf das Jahr 5 14 u. c, die adolescentia als nächste Periode beginnt mit dem Auftreten des Li* •irius Andronicus und b^eift noch den Hautus und Te- rentius in sich; die dritte Periode ^^e^a* virilis beginnt mit Cicero und reicht kaum bis auf den dritten Impe- rator. Mit Tiberius tritt nach und nach das Alter der Sprache ein senecius ■*- das allmählige Sinken und der Verfall derselben bis auf die Antonine herab , ob- wohl auch nachher noch eine Reihe von Autoren vor- kommt Das Wiederaufblühen der Wissenschaften be- ginnt mit dem vierzehnten Jahrhundert durch Petrarca,^ Derselben Eintheilungsweise folgte auch im Ganzen Func-* cius (Funke). Er theilte den ganzen Römischen Sprach- satz in lueun Perioden ab''), wovon er die sieben ersten in eben so vielen einzelnen Abhandlungen nach einander behandelt hat*). Die erste Periode behandelt den Ur- sprung der Sprache; die zweite ihren Anfang oder ihre Kindheil {Fueritia} bis auf den zweiten Punischen Krieg.j^ die dritte die Jünglingszeit {Jtdolescentia) bis auf die Zeiten des Sylla um 670 \jl c; die vierte das männliche Alter {virilis Aelas^ ««w) ^^ auf den Tpd des Augus- tus ; die fünfte das herannahende Alter (imminens senec* ius) vom Tode des Augustus bis auf den Tod des Tra- janus 117 p. Chr.; die sechste das noch rege Greisenal- ter (vegeta s€nectus)b\s auf Honorius und Rom'Js Erobe- rung durch die Gothen 4*0 p. Chr.; die siebente {senee^ ius iners ac decrcpita) bis auf Carls des Grossen Tod; die achte (Jta^ifizVaj decumbens) bis auf das fünfzehnte Jahr- hundert nach Christo; die neunte {re&taurata vcl ex Orco revocata Latinitas) von da bis auf unsere Zeiten.

HäuSger ward in neueren Zeiten die Eintheilun^ in ein ' goldenes , silbernes , ehernes und eisernes 2ieital- ter, nachgebildet der dichterischen Sage von ähnlichen Zeiultern des Menschengeschlechts'). Andere fiiig^n ein hleibernesy hölzernes oder axtigeshinziiy Andere schik- ken auch wohl ein Barbari&die^, voraus, wie denn über«

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haupt in Bestaminutig der eimfelnBn Perioden und der ia AaLS Gebiet einer jeden einzelnen fallenden Scbriftstcllei: Tiele Ver«5hiedenheit der Ansichten herrscht'^).

1) Lactamt. Inttit. Div. Vit. i5. p. 70) , der sich dabei «of Seäeca, obwohl mit 'Unrechjt bemft , wahrscheinlich durch den gleichea Namefi (eines loderen Rümi- «chen Schriltitclfers getäuschl.' Fl#ms Piyoerii.

2) Airt. cfitie. F. I. cap.' II. a, p. 59»

3) Pfletk. VL 1. Seali^ IfaeUt Au ganie GehiM «lir Rthnifchni Patie m fünf Perioden ab«

. 4) Hist. Lat«. I. De pttth Latt. cap. u Hier USsst Vossiua auf die UQX^ *^> ^^^^ Periode , die zweite, we^^ , folgen mit der Diclatur des Jalius Ck'sar, (fi. cap. II.) und ttit Tiberias Eibebung ausn Principal achlie«env Die nächste Periode aertheilt er in aw^ Unterablbeilungen , wovon die «vste von Tiberias bi» «uf Nerfv» nnd Trajaous geht (cap. III.), die zweite von da bis auf den Untergang des Römi- schen R«iehs im Occident (cap. IV.) ; die folgende vierte Periode ebenfalls in zwei Unterabtheiinngen , befasst in der ersten den Zeilrjiuin vom Untergang de$ Römischen Reichs unter Angustnlns bis auf dessen Emeaeviog unter Carl dem Grossen (cap. V.) in der zweiten die Zeit von Carl dem Grossen bis auf die letzten Zeilen Ludwigs Ten Raieni und Carl lY. oder von Soo t'i^% <cap. VI.) ^nn beginnt mit Petrarca die Periode der wieder aufbliihenden Pcssie <cap. VII.).

5) Cogilatt. de Variis L. L. Aetatibos cap. L (Hafnise iGyS).

6) Be ortu , interitu ac reparaliooe Lat. Iting. (bei J* Facciobti Oratio «J^atin^ Lingua etc. jatavii 1713 recus. Lips. 1714).

7) Programm, de variis Latin, ling. aetatibas , insbesondere $. XIV. pi^. 20. 21» Auch Harles in der Brevior Kotit. etc. (Lips. 17S9) fo%t ihm.

S) J. N. Futtccius : de on'gine Lalinae Linguae Giess. et Francof. 1730 -^ De puerHia Liagase Lat. Marburg 1730. *— ' (De «Mrigine et paeritia Ling. Lat. edit. and. Marburg. 1735). De adelesceniJa Ling. Lat. Marburg. 1733. De vinfi aitaie L. L. ia II. Parti. Marburg. 1737 173^0. -^ t)e imtrunmti senectuf«, Marburg. 1736. De regeta sencctute Marburg. 1744* ** De inerti ae decr^tita senectüte Lemgo. 1750. *— Sjfmmtlich in QaarL

9) Hesiod. Opp. et D. 209. ff. Ovid. Metaraorph. I. 89. ff. und andere zahl- reiche Stellen gesammelt bei Bro^ckhns. zu Tibuli £legg. I. 3. 35. '

10) 9, unten $. 9. nnd ff.

Betrachtet man den ganzen Römischen Sprachschatz, so ^ie die ßilduDg der Sprache und Literatur nach ge- MTissen Zeitabschnitten ^ welche durch irgend ein wichti- ges,, folgenreiches Ereignifs, von welcher Art es auch sey, bestimmt werden , so ergeben sich allerdings mehrere Perioden der Römischen Literatur, mit welchen Namen man auch immerhin dieselben bezeichnen mag , und dar- unter natürlicher Weise eine erste Periode, wo von einer Literatur im eigentlichen Sinne des Wortes die Rede noch

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nicht seyir kanur Diese IbegriA; die Zeit von Erbauung^ der Stadt Rom bis auf Liyius Andronicus u]ii'5r4 u. cj Bach der glücklichen Beendigung des ersten' Ptuiischen Kriegs. So gross auch die Fortschritte der Römer in ih- rer politischen Ausbildung und in der Ausdehnung ihrer Herrschaft mhrend dieses Zeitraums ^ind , so finden "wir doch noch keine "wissenschaftlichen Bestrebungen , wie sie geeignet sind, eine Literatur hervorzurufen , unter ihnen, und ihre Sprache selber noch roh, und unaüsgebildet^). Darum kennt die Geschichte keiire Schriftsteller dieser Periode; einige Lieder religiöser Art, dem späteren Au- gusteischen Zeitaller unverständlich durch ihre Sprache; ferner Tischlieder, Weissagungen, eine Art von Drama, in einer zwar fremden , aber dem Römer doch verständ- lichen Mundart, die Atellanen, dürftige Chroniken und Kalender , durch die Priester geföhrt , einige Bruchstücke von Gesetzen und Inschriften sind die einzigen Denkmä- ler dieser Periode, von denen uns Kunde zugekommen*). ' Griechische Buchstabenschrift 3) scheint nach einer Stelle des Dionysius von Halicarnass (Antiqq. Rom. II, 54) schon unter Romulus eingeführt gev^^esen zu seyn,

I ) Darum heisst die» Priode nutih leta« barbura et incuUa (Vft. Walcli Hict; crit. L. L. Scholl Hi«t. de la Lit. Rom. I. S. 71. ff.) Bei Fanccius erscheint diese Periode als die Pueriiia ( vergl. \, 7,) Auch Wolf (aSm. Lit. Gesciu €. 10.) setzt hier die erste Periode.

a) s. Bnch II.

3) Yergl. ohen §\ 4.

§• 9- Die tweyle Periode beginnt tait der Einfuhrung Griechischer Literatur und dem Entstehen einer Römi- schen Literatur, zunächst der Poesie, die eben de^shalb als mehr oder minder gelungene Nachbildung oder Uebcr- traguug der Griechischen erscheint. Die fo^ldauernden Knege, w^elche die Römer ausserhalb des Landes be* schäftigten , die anhaltenden inneren Unruhen vraren bey dem für vrissenscbaftliche Bildung ohnehin vcrenig em* pfanglichen Sinn der Römer inunerhin mächtige Hinder-» nisse, die dem Aufblühen und Gedeihen der Literatur

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sich entgegen stelUen. Bekanntschaft mit Criechiscfaen Dramen veranlasste den LItIus Andronicus (s. unten §. 28V zuerst um das Jahr 5i4 u. c. mit einem Drama in Römi- scher Sprache, allerdings nach Griechischem Mustef be- arbeitet oder daraus übertragen, aufzutreten. Er fand bald zahlreiche Nachfolger und so entstand zuerst eine. Römisdie Poesie , auf welche bald auch die ersten Ver- suche einer Prosa folgten. Durch die Eroberungen in <>riechenland und Asien ward das Eindringen Griechischer Bildung und Litera,tur befördert, die nur grösseren Ein- gang fand, als ein Senatusconsult die nach Griechischer Art angelegten Schulen der Rhetoren zu schliessen befahl im Jahre 5g5 u. c. Vergebens -widerseszte sich der ernstere Sinn der älteren Rönier einer solchen Richtung, 4ie sie fiir staatsgefahrlich hielten ; es waren die Gemüther der" Jugend viel zu sehr davon bereits ergriffen und so vollen- dete die im Jahr 699 von Athen nach Rom abgeordnete Gqpandschaft der drei Philosophen den Sieg der eindriur genden Griechischen Bildung und Literatur in der Art, dass selbst ein Cato') sich genöthigt sah, im Alter noch das Griechische zu erlernen. Begünstigend diese wissen- schaftliche Richtung erscheinen einerseits Luxus und Reichthümer, welche aus allen Theilen der alten Welt nach Rom strömten, andererseits zumahl in Absicht *auf kunstmässiges Studium der Beredsamkeit und Philosophie das ehrgeizige Streben del- Römer, welche dieselbe als ein Mittel ^u Erreichung politischer Zwecke benutzten.

i) VergL Schneider: scrlpt. Catonis in des Script. Bei Rostic. T. I. P. II. f^. 10.

§. 10.

Die Dauer dieser Periode reicht bis auf Cicero 648 u. c. oder , wie Andere rechnen , bis auf den Tod des Sylla 676. tis c,^), Man^) nennt diese Periode auch semi- barbarum tempus, Funccius^)flrfo/ß^ce/i^/a. Andere, fu- gen die Schriftsteller dieser Periode noch dem goldenen Zleitnlter zu, welches ami Ende dieser, Periode beginnt und bis auf den Tod des Augustus sich erstreckt*) , ]edoch so 'dafs sie auctores veteres^ mcdii und navissimi unter*

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»6 .

scheiden, di^ SchHflsteller dkser Periode aber als velt'^ res bezeichnen. Einen ähnlichen MittelTreg schlagen die ein ^Welche die Schriftsteller dieser Periode weder als semibarbari betrachten , noch z]4. der aurea aetas hin/.u- rechnen, der sie vielmehr vorausgehen «). Diess kann selbst von Pkutus und Terentius gelten*), wjeil hier, namendich bey dem ersteren, die Sprache noch nicht rein ist von aliertbümlichen Formen und Aüsdrüclen^), •welche die Periode des goldenen Zeitalters der Sprache abgewiesen hat. In dieser Hinsicht wird selbst Lucreiius noch dieser Periode angehören«). Hauptschriftsteller die* ser Periode sind demnach folgender Livius Andronicus^ TfäviuSy EnniuSf Pacuvius^ jittius^ die komischen Dichter: Ttrentius^ Plautus ^ CäciliuSj Statius^ L. j4franius, S- Turpiliusy Fahius Dorsenna u, a., der Satiriker JLac///ii^, aer Dichter JLttcreifzW, der Geschichts- schreiber Fabius Pictor, Cato Censorius und einige andere Annalisten und Redner, deren Werke eben so we- nig, als die der meisten eben genannten Dichter auf uns gekommen sind.

i) So a. B. Wt>K xaA Sckilll.

6) Sam. Boctert. B<e Aeneae in Ilal. aivelit. ^f^ io;!). O^p. Srw^. ^kQclt S; to*ji%

3) Sk ^i» oben $. 7. not. 8. angeffilirte Schrift.

,4) Veij^i. S^iojtpiss Consulutt. capv 2a. ^

5) Cellar. Diss. de iati« L. L. §. 171* %i\ iacl. Prolegl;. ftd tnt. Positri iB. im. vergU mit Ol. Borrich. de Aetatt. L. L«t. cap. a. ^uncG» de Adolesc. 1% I. $. 9^^g- 46. M^klch Hist. cHhc I. L. $i 10.

6) CeUar. Diss. .1. $. ai. Foncc. l. L

7) Vetf;L fintea i%, nnd überhaupt Funct. 1. I. ciip. VIL pag. atS» ff. -p, 3a»; £f. $. 3o.

8) s. Olans Borrich. de A«lat. L. L. $. do. verg). mit Cellar. Diss. 1. 1. $* 14. Prolegg. I. I. pag» 14. Faocc» I. L cap. itl* §» 4 k Walch Hiat. «ritv L. Zi. I. $, 10.

8* It.

Die drittle Periode beginnt niit Cicero oder mit dem Tode des Syll?i und reicht bis auf den Tod des Augustus 7(67 u. c. oder 14 p. Chr.'). In ihr erscheint die Aus^- bildung der Sprache nach Griechischen Mustern vollen- det und der ganze EntlHicklungsgang der Römischen Sprache durch Griechische Literatur bestimmt Nicht

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fclos auf AüsbreitUTig äusserer MacHt ttnd^ auf |idKli^cli^ Wirksamkeit ist der Sinh der Römer •fortan gefieihte«', zumal ^eit an die Stdle der freien resi' publica die Herr- schaft eines Einzigen- getreten ; der JBass der RöpuMik4- - ner gegen die nach ihrer Mfeinting so Ver^erblidie Eiti- ftihruDg Griechischer Bildung und Litferälur hat '^h jetit lö' einjcn warmen Eifer, ja iri.eiiieii wahnetr Enthusia^ mus für dieselbe umgestaltet. ' Sie allein gilt von üuh an, nur das, was nadi ihrem Muster gebildtüfc^bdei' auf sie gekündet ist, hat iri, des Kämers Äugen Werth*). Griechische' Gelehrte und Künstler aller Art strömen nach Rom und' fiillen die Palläste odfer-^Iilindhäuser der Römischen* Grossen. 'Au^usius selber erifchemt' als B6- ' forderet^ dieser wissenschaftlichen RichtuÄj^, welchfe tfeh Sinn der Römer fesselte und von politischer^ Thätigfeeit -abhielt Was noch vom Alt - Römischen* &b¥}^ ^af, miiss der Griechischen. Bildung jetzt weicheü; Die ganze Er- ziehung des Röniers wird Griechisch;' Griechen werd<^h seine Erzieher und in Griechenland selber yoUöiidet^der junge Römer seine Bildung, wo Apollpnia, RhöHÜs, Mi- tvlene, und yör Allen Athen den Röiüischen Patricierti ihye 'gelehrten Schulen ölfTnien. Zahlreiche Römer, die Kriegsdienst oder andere politische Verhältnisse na^tfi •Griecbeiilafid gefühi't, brachteii von dort die Liebe zu Griechischer Literatur nach Rom' zurück. Demungeach- tet fanden in Rom fas^t nur die Wissens'(fehdften Eineang und iPBi^tf, welche eine mehr praktüäche' Beziehtlpg nat-^^ ten, die reine Speciilation konnte den Römrir nicht Z'A'-' ziehen, s6 sehr inan auch sonst beinuht' war ; Griecti- scte Philosoptrie in Äöm' zu verbreitet. : Ölalekiik in ihrer AnVendung ; auf die 'beredsamkfeit oder Ethik in ihi*cm unmittelbaren Einfluss auf das TLeben sielber faiid twh'scf eher Eingang/ Doch**' v\ä^ ^s 'insbesondere, dye -Beredsamkeit, wefch« in dieset*|fP^ode unter Cicerp auf deh''Gi|>fel ihres Ruhms gelangt ist, ürid eine Selbststän- digkeit zu erringet gewusst hat; In gleicher Weise er- hob sich die 'Historie, iia<äi Griechischen Mustern' zwar gebildet und gpnähh,: gefordert aber 4tirGh. 4as Studium der Beredsamkeit. Selßst die Poesie, die, wit e* sohdiiK^

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1^ .

in den Jf tz|.^n ^juton unruLi^Qr Bürgerkriege wenig Theil^ naJune gefui|4^|i, trat nun mit desto grösserem GUnze hervor»' um den,. ^iederherfiesteUfen Frieden und des . .Augu^t^s glückliche Herrschaft m fejern. Hier iirar aber der. Eiiafluss Criechisch^ Mythen ipid Griechischer Pce^ie

-be^nders ^rberfscl^nd uud leitend. Die ^te vaterjlän« ländiscbe Sage trat in den. Hintergrund und naoh der Griechi^dien P<pesie bildeten sich meisteniheils dicsver- s<:hieden^. Gattungen der Römischen Poesie aus, von dorther« war auch der Stoff meistens endehnt, und was

^uf diese. Weisender Originalität der Erfindung abgeht, musste. eine. kunstvolle Sprache ersetzen. Esbegemn das

S «lehrte Sprad^studium , das Studium der GraHEOnatik , ier Etymmogje, der Antiquitäten, fand seine Verehrer. In so fefn, Silber die Beredsamkeit es ist, in wel<^er die Römische SprfiQhe sich besonders und am selbständigsten ausgebildet, jdie^ .aber in Cicero ihren CulminationSr punkt erreicht, so kann Cicero 3) überhaupt als der Mit- telpunkt dieser ganzen Periode und somit selbst der ge- .sainmten Römischen Literatur betrachtet werden, in^wel- fCh^n^ zugleidi die iSprache in ihrer höchsten Reinheit und Vollendung erscheint. Rom bildete noch d^ Afit* ^Ipunkt, wie^ des Reichs, so der Sprache, die jich hier auch am meisten erhielt^), in den PrOTinzep,,des Römischen Reichs aber ausserhalb Rom durch Aufnahme fremder Wörter, und Formen von ihrer ReinheU immer mehr einbüsste. Dahin mag ajClch gehören, was djie Al- ten über die Römische Sprache in Spanien und deren Charakter,, so wie den dort herrschenden Geschmack ^berichten«), oder auch der Tad^, den der strenge Asi- nius PoUio über die Schreibart des Sallustius, Cäsar und Anderer oder über die Patavii^iiät des Livius^) erhob. Förderlich dem G^bihen der Wissenschaften war. die Anlage öflendicher vMiAtheken, deren erste durch A^^ii- . US PoUio aus der gewonnenen Kriegsbeute gestiftet ward'), ai^f welche die von Ausust auf dem Palatinischen Berge 'gestiftete Bibliothek bald folgte«).

i) CaUt^^tUi, I. 1. i. aa. p. 474« Prole«. 1,^ p«g. tC. Walcli Hut critic« >l« §w 1», & So «uclk $dAU md T»lf.

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»9

2> VergL 1, fiu Horatius EpisK ü. u . ..

3> Vergib C«Uar. Prolegg* p. i5. Walch 1. I. und daselbst TelleJ. Pafere« I*.!;* QuinliK Iiuf. Oratt. XII, i. §. 19. 20, Xlh 10. $. la.

4) Und doch klagt schon Cicero über das Verderbniss der Sprache durch die vielen nach Rom strSmenden Fremden; vei^I. Brut, 7 4* §* a58, ad Divers. IX. i5. §. 5. S. aoch De Orat» III. 11 «ind la. §. 4^ «^^ ^S, incl. über die Reinheit der Spracht sn Rom selber. Uebeir die Per%riaitas Latini aermonia s. Morhef de PaliTinit. LiY. cap. VIII XII. XHI. XV.

5) Vergl. Cicer. pro Arcli, 10. Cell. Diss. 1. I. $. 3o. p. 4»i. Wkkh 1. LI,' $. 6. Alorhaf 1. 1. cap. IX.

6) QointtL last. Or. VIII. i. $.3. Morhof de PaUvin. Liv. cap. XIV. XVI. ' und nreiter unien $. 198.

7) Ptin. H. N. VII. Si. Fuacc. de Vir. Aet. L. X. I. cap, I. §. 38. Thor- beck. dd Asiaii Poll. rit. ejt scriptl. pag. 35 .4^«

8) Horat. Epist. I. 3. 17. mit den Ausleg. Lursen. de templ. et bibliothee« Apollinis Pabtia. Fraaecquer. 171g. Y^rgl* ^uch Dio Cast. XIJX. cap. 43. p. 601 über <Ue Octafianiiche Bibliothek.

Man bezeichnet dieses Zeitalter gewöhnlich als das oldene^ classische oder auch Augusteische Zeitaher der Röi^ischen Sprache und Literatur. Passender hält Olau^ Borrichius^) den Ausdruck aetas virilis, unter welchem Namen auch Funcclus diese Periode behandelt; Sciop- pius*) dagegen nennt die Schriftsteller dieser Periode no^ vissimi (vergl. oben §. lo.) Die Benennung classisches Zeitalter oder classische Schriftsteller (classici) bezieht sich aufweine politische Eintheilung der Römischen Bür- gerschaft, wo die Bürger der ersten Classe diesen Namen fuhren 3). Man rechnet übrigens hauptsächlich folgende Autoren +) in diese Periode: Terentius^ FarrOy Cicero, C. Julius Cäsar (nebst Hirlius und Oppius)^ Nepos, Virgilius, HoratiuSy CatulluSy Tibullus^ PropertiuSf LiviuSy Ovidiusy SallusliuSj Vitruvius^)^ Laberius, Publiifs Syrus^ Cornelius Severus^\ Manilius^)^ Gra-- liuSf Pedo Albinoi^anuSi Hyginus^ GermanicuSj Ver-- rius Flaccus; denen sich noch Andere, von denen ein7 zelne kleinere Stücke oder Fragmente auf uns gekom- men (z. B. Valerius CatOy Cornelius Gallus u. s. w.'V anreihen lassen. Aber Justinus^) gehört ohne Zweifel dieser Periode nicht mehr an;

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i) DJss. de faf. et varii« «tatt. L. L. pag. 3a. ff. and dage^ Walch I'. 1. t 9. «13. pag. 48 ff.

a) CoDsuiUtt. cap. XXII.

3) Gell. Noctt. All. YIL i3. Müller Eialeit. tnr Kennfbus der LaU Schrift- ateller Bd. I. S. 1 1 . ff.

O In dieser Ordnnng föbrt FaccioUli de orla et inter. L. L. (p.. 20.) dieselL« «uf. S. aach Walcli Hitt. cril. L. L. I. $. 12. und üolten. Lex. Afidbarb. ß. i83o. ff. welcher neUt Facciolati nnd Scioppms (1. i.) aach die.$. 10. genannten Schriftsteller mit dieser Periode verbindet. S. dagegen auch Ol. Borrich. 1. I. init. Cellarii Diss. <«ie fat. L. L. $. 33. ff. Prole^. xu den Cur. post. p. i5. ff.

5) Üeber die Eigenthiboalichkeiten , die sich I>ei diesem Schriftsteller finden; Ol. Boirich. I. 1. §. a.

6) s. jedoch unten '§. 53. not. i3. i4> $• 9^'

7) Mit Uitret-hl «etit ihn Scioppius in das silberne Zeitalter herab, Tyie schon ^egeu (ienseU>en Olatis Borricbius (I. 1. §. 3.) bemerkte. S. unten $. 94» Perselbe Fall ist mit Cratins nnd Hy^inus ; s. Ol. Borrichius 1. 1. Letstem rechnet »acfc Oeliar. Frolegg. ad Cur. poster. pag. 3 3. sum goldenen Zeiulter.

8) 0. Cellar. Prolegg. I. 1.

9) So berviei schon gegen Scioppius «bentalls Ol. Borrichias 1. i.

§. i5.

Die vierte Periode begreift das sogenannte silbernt Ä^italter, welches mit dem Tode des Augustus be- ginnt. Die Datier dieser Periode beschränkt Scioppius^) bis auf den Tod des Nero , -so dafs die nächstfolgende Periode bis auf den Tod de& Hadrianus als die liinftc, oder als das eherne Zeitalter zu begreifen sey. Mit mehr Crund jedoch rücken Olaus Borrichius'^), Facciolati') und Funccius*), die Dauer des silbernen Zeitalters bis an das Ende des Trajanus, Wolf^) und Scholl^) bis auf den Anfang* der Regierung des Hadrianus , also (von 767 u. c. oder 14 p. Chr.) bis zu dem Jahr 870 u. c. oder 1*17 p. C!hr. Walch^) und Cellarius«) schlies- scn diese Periode mit Ahtonin deni Frommen, also mit dem Jahr '891 u. c. oder i38 p. Chr. Bei Funociüs -wird ' diese Periode als imminens senectus bezeichnet Es ifal- len demnach in diese Periode folgende uns bekannte Schriftsteller \md Dichter'): Phaedrus, Curtius, Velle- jus Paterculus, Valerius Maximus, Celsus, Scribonius Largus, die beiden Seneca, Persius, Lucanus, Ascönius Pedianus, , Col^meHa; Palladiüs, Pompönius Mela, Pe- ironius , Quihlilu^nus , die beiden Plinius , Juvenalis ,

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Suetonius, Tacilus, Frentuius, Statius, FloruÄ, Valeiius Flaccus, Silius Italiens, Martialis, Justinus» A. Gelliua, Terentianus» Sulpicia.

x) CoMultait. ^«p* a3. »^ CogiUtt. cap. 4. II.

3) DisserUt. de ortu et mterila etc.

4) De imvinent. senectat. L. L. I. §. .2. Vergl. «ach Hohen» lexic, AntiWk. 1^. i853. Walch Hist. critic. L. L. I. $1 i5.

5) Geschieh, d. HSm. titen«. (HaUe 1787) S. ai.

€) lli$r. de k Literat. Romaine T. I. p. XIY. 66. Tom. II. p. 247.

7) Hist. crit. L. L. eap. I. $. 14. pag. 5i. 1

8) Dias, de fatis L. t. $. 29, p. 4 80. Frolegg. ad Cor. poster. pag. 19.

9) So Walch L. L. §. 14., Facciolati 1. I., der jedoch den Justinns auslStss^ und am Schldss noch den Pomponius Ftstus hintaseit , Holten i. 1. p. 1878. der njw richtig den AemiUus Macer (s. unten $. 91.) mit aafzühlt. Vergl. auch Cellar. Diss. de fat. $. 27. ff. Prolegg. pag. 19. Nach Scioppius ). I. falten in das siihmt» Zeitalter; Curtins, VeUcjus Paterculus , Talerius Maximus, Cornelius Celsos , ' Diclys Cretensis, Phaedrus, Mythologie! Latini , insbesondere Hyginns, Seoeca , rhetor , philo- «ophas und tragicus , Persius , Lncanus, Asconius Pedianos , Colomella, Palladius , Pomponiua Mein , Petronins , Manilins , Gratius. In das ^ame Zeitalter gehilren da- gegen: Qoinlilianus, ,Juvenalis, PUnius major nnd minor , Sontoniust facitus, Floriis, 6latlus, Yalerius Flaccus , Sulpicia, Martialis, Silins Italicos, Solinus , Frontinns. Das« aber namentlich Dictys .Cr«tensis und Solinns in die spatere Periode gehören , bat schon Ol. Borrichms Cogitatt. §. I* m* bewiesen. Anch den Afwcins und PalUdiof rechnet Cellarius Prolegg. ad. cur. post. p. aS« noch ins silbeme Zeilalter;

Schon gegen das Ende der vorhergehenden Periode unter der Regierung des Augustus v^ollie man einen Ver- fall der Römischen Literatur in gleichem Schritt mit dem IJntei^ang der Römischen Freiheit und dem Verfall der Si tdichkei t wahrnehmen ^ ). Unter den despotischen Nach- folgern dieses Fürsten, unter welchem doch noch ein Schein äusserer Freiheit und politischen Lebens geblie- hen war, an dem auch Künste xmd Wissenschaften iin- merhin eiiben eifrigen Beschützer gefunden halten, nahm <las allgemeine Verderbnifs mit der steigenden Despotie^ die Alles Hohe und Edle gewaltsam unterdrückte» an dessen Stelle aber gemeine Schmeichelei hervorrief, im- mer mehr zu*). Der drückende Einfluss jener Des- poten, welche meist während dieser Periode Rom Leherrschten , ihr selbst^ gewaltsames Einschreiten

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gegeii die Literatur uiid deren Verehrer^), der Mangel aller Aufmunterung für das Gedeihen der Wissenschaf- ten, endlich der immer zunehmende Luxus*) und die Sittenlosigkeit , -welche besonders unter der durch eine verkehrte Erziehung missleitelen Jugend eingerissen war*), erklären hinreichend den Verfall der Literatur , ohne dass es nöthig wäre, dieselbe in einer allgemeinen Be- trachtung von der kurzen Dauer Alles dessen, was zu seinem Gipfel gelangt ist, finden zu wollen^). Nachthei- lig auf die ganze wissenschaftliche Richtung während dieser Periode w^irkte die schon früher durch Asinius PoUio eingefiihrte , jetzt aber immer mehr allgemein ver- breitete Sitte des öffentlichen Vorlesens aller und jeder Geistespro^ucte^). Durch das Zusammenströmen von Fremden aus allen Theilen der damals bekannten Welt nach Rom versclilimmerte sich die Sprache, indem sie von ihrer Reinheit verlor , eben so wie durch den Auf- enthalt der Römer in den verschiedenen Provinzen des Reichs, theils'in der Aufnahme einer Menge fremdarti- gen Wörter, theils in Aenderung der Bedeutung der Wörter oder auch selbst in veränderten Wendungen und Constructioneii^). Oeffentliche Bibliotheken wie Privat- sammlungen^), in dieser Zeit angelegt, beförderten zwar noch den Sinn für Literatur und den Eifer in i^dssen- schaftlichen Bestrebungen ; desgleichen die , seit Vespe- sian^®) den Anfang gemacht, vom Staat -angelegten und durch Anstellung von besoldeten Lehrern unterhaltenen öffentlichen Schulen^ ^). Aber sie vermochten nicht dem Sinken der Literatur und der Sprache Einhalt zu thuir, noch weniger, die freie Entwicklung des Geistes zu for- dern, welche in diesen Schulen nur zum Oeftern auf nichtige Gegenstände geleitet wurde. Indefs hat auöh diese Periode noch ausgezeichnete Geister hervorgebracht, würdig einer besseren Zeit ; doch mangelt ihren Werken der reine Geschmack und die edle Einfachheit der Spra- che, welche die Werke der früheren Periode characteri- sirt, jetzt aber .zuni öfteren in Künstelei oder rhetori- schen Schmuck auszuarten begann. ' Die Beredsamkeit'^), nachdem sie durch den Umsturz der Römischen Frei-

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lieit ihre nächste Bestuhiüang verlofes^, wftrd zwftr fort« -während in den Schulen der Rhetoren gelehrt, aber sie artete bald in künstliche Declamation und sdiwülstige Lobrednerei aus , wenn sie auch gleich ein lieblingsstu- dium der Römer blieb« Die Poesie hatte ihre Einfalt und Natürlichkeit verloren , Sie diente nunmehr als ein Mittel der blossen Unterhaltimg, oder auch als ein Mittel sich beliebt zu machen' *); die Ansicht, in den gelehrten Scha- len der Rhetoren die Poesie künstlich erlernen zu köunen^ erzeugte bald eine Menge frostiger Poeme »♦), und wirkte' öberdem nachtheilig auf den Geschmack, der nun 19 ei-*, ner kleinlichen Correctheit oder in Ueberladung und Schwulst sich gefiel, gemeint Gedanken in pomphafte Phrasen, einkleidete, und nur in hohen geschraubten Ausdrücken sich zu bewegen wusste. Dit Geschicht- schreibung war durch die äusseren Verhältnisse genöthigt, in trocknen Biographien oder schwülstigen Panegyriken sich zu versuchen. „Um einen Tacitus hervorzubringen, musste die historische Muse ihre letzten Kräfte ersdii)- pfen'5).u Zahlreiche Verehrer fand' das Studium «^ der Philosophie, insbesondere der Stoischen, weil in ihr al- lein die Seele einen Haltpunkt fand bei der trostlosen Betrachtung der Gegenwart. Philosophie galt als die ^würdige Beschäftigung des Weltmanns in stiUer Zurück- gezosenheit;; und darum ward auch ihr Studiiun als nothr "wendig betrachtest für jeden, der auf Bildung einigermas- sen Anspruch machen wollte. Auch das Studium der Gra^imatik und Kritik bildete sich immer mehr in dieser Periode aus'^). So mochte wohl die Literatur axi^iäus- serem XJmfang geiirinnen, was sie an innerem Gehalt verlor y und vermochten selbst die Bemühungen eines Vespasianus und Trajanus nicht , dem Sinken der Litera- tur und dem Verfall der Sprache, welche von der Ein- fachheit der früheren Periode sich immer mehr ent- fernte'7), Einhalt zu ihun.

^ I ) Veifl. Ch. Th. Kninol »de caaMit qnibuadaiip prncipaif comipte «päd Rovmbo« literftmm candltlonii, rqpunte AaguAto in dem neueii Ibgiim für Schallehrer ron miperti lud ScUiehtegroU I. u p. 3 65 & Nra. XV. I. a. p.i 44a H. Nr^ XXIV.

a) Ver|l. Fm^ee. de insuitmt. iciiect. !•. I.. I. $• i4 r |6. , •>

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fc B. pomitian die Philosophen au» Rom; s. Sueloi». JDonHt. iü. Gell. I?. All. XV. iT. (vergf. Tirlcmonl HiM/d. Emper. T. II. p. 53» ed. Ptris.) Einzeliie tk'ttren ^Midi l^Mfttn ' Auliuhüen cbi\^o. . ^ergf. Fincc^ 1* L U^ H. «de ptaici^um i»: rem litervJa^ »^'.J«-/; ^ .: ^ •. ' ". ....

I ..4) Die^B^l^ße. «. Ijei. f ppCf. $.6. " ? .1 *'. , , , ..;

< 5) Verd. Sene(^ CoiUrov. .1..L BkK der Chim. cocropt. eloijaeDt. 26, 29. IPuncei

*• V) y'ergt.'Senec. Conlrovers. I. Praf. jp. 65. 66. 'c^M. Funcc. 1. 1. §. 8. p*g. i 5. ,

7) lieber' diese Sitte findet sich alles rusammengeslelll bei Walch : De arle cnlic. vfff. R<inm; I. §. 19; Not. *n. ^pag. 59. 60. Fancc. 1. 1. §. 11—' i3. »«d De >nsüi)4Bkte Ii.il. I. cap* i* $• 21. Gierig, »'de recitationibiu Romanofum" Ex-^ cur«. I. ad Plinii Epist. Tom. II. pag. 558. ff. Thorbecic. de Asin. PoUion. vii. et ic^ipt. p^ 96. seqq. id^» »«qq- 107. Yergl. F. A. Wolff Prolegomm. ad Cic. orah Marcel). ptg.^^XXXIL

8) Veigl. FuDCci I4 1. $. 18. AehsCche Klageb kommen mI>oii in der voilier«. gehenden Periode vor; s. oben $. xi. Not. 4*

9) s. <die Belege bei Funbcius §• aa 2S.

10) Sueton. . Yespas. 18. Yergl. Dial. de causs. cormpf* Eloquent, cp. 3o« 3!^«

11) s. Fnttcc. !..!. $. 21, Qotbofred. ad Cod^ Theodos. Tom. V. p. 26 ff* 42- S^hna^fios ad Scriptt. iftist« Aug. p. ^a, Reiz. ad. Ludan. Tom. Y. p. Sao« ed* Bi|f«i|r.* Xjpsii Opp. T. III. p/ 7§3.

. iia) 0jal. de cnuss. cörr. Eloq^ cap. 3o. 38. f. Funce. 1. 1. cp. YII. $. i. 2. fcq^

.. 13) Diiii. ect. cp, g.. J||ven. Sat. VH. 81. ff,

1 4) Darier die Woth Pedidvte an schreiben, worüber sehon Römische S^hrifk- Steuer iener Zeit likgen. Yergl. Funcc. J. III. $, 3..C0U. De virili lelat. !•• L. I.- cap. .3. §, I.

'^' if») Worte Wolf« Gesth. d. Ronu Lit. S, 22*

1^) Funcc. de fm. scn.' cap* Y. $. 3.

17) Yergl. die Befege daiu im Einulnen bei Funccias 1. 1. cap. XI, pag. 691 ff* F4B<gef .dumi« bei S«kUU Hist«iie de U Lit« Rom» IL pag. 262 ff.

. , §. i5.-

*Die /k/i/);^ Periode reicht bis auf Hononus und die» Eroberung Roms durch Alarich, /^fö p. Chr.'), oder bis auf Romulus Augu^tulus und den gänzlichen Uniergahg I chfs Römischen Reichs im Abendlande 4?^ P- Chr.*). Funcicius bezeichnet diese Periode ab Vegeta LinguiB Latbicß setiectusy sonst wird sie gewöhnlich das eherne: Zeitalter ({enea aetas) genannt ; von Scioppius » ) aber, des- sen ehernes Zeitalter mit der von uns bezeichneten vier- ten Periode zusammenfällt, als das eiserne Zeilaller (ferrea SBias) bis auf Theodosiüs« herab, bezeichnet. Als Schrift- steller dieser JPeriode nenÄen/wir hier*): Apici«is, Dictys

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Cretemisy .Solinus, App«de^u&, (TeriulKanusV (Arnobius), Märoellioufi, Vegetius, (Firmicus), (Lact^ntius), (Mina-. cius Felix), (Cyprianus)» .Macrobitts, IDpianus und die übrigen Juristen, Ceusorinas, Spartianu3, Lampridius, Capitolimis y Trebellius PoUio, Vulcatius, Vopiscus, Se- renus Sammonicus, (Hilarius), (Prudentius), (juveneus), Rhemnius Flinnius, Victorinus, CllaudianuSy Symmachus, Ausonius, Avienus, Julius Obsequens, Aurelius Victor^ Eutropius, Sextiis Rufus, Ampelius, Seryias, Calpurnius^ Nemesianus, Pacatus, Nazarius, Mamertinus, Eumenitis« (Damasus) , (Ambrosius) , (Hißronymus) , (Augusunus) , Rufii^us«

1) OK Borrich. €ogitalt. §. 5. FaceioUti Pis«« de ort« eet Cellar« Vrolitfft ■d cor* poster. pag. 32» Nolten. Lexic. Antlbarb. pag. 1879* Foii0C. de vef^t. L, senect. Marb. 1744* Walch. HiM. critic. L. L. I. $. i6*

2) F* A. Wolf Gesch. d. Hörn, Ut S. a6. SdiSU HUtoir« de la liu Bmüw' U pag. 67. UI. p, I. ff. . ^

3) ConsultaU. eap. a4. a5.

4) <• Walch L 1. $. 16. Facciolati L L Nolten I. L, der den Anguitiaue «och. rar fdgendea l^eriode rejchaet. V^rg^« aaeh Cellar. Diu, 4k fat $. 3i. Pro- le^g. ad cur. posU pag. 32* Die meiste« der hier aa%eaSihIteB S^hrifialeUer aKhlt aoeh Scioppius 1. 1. in der ferrea «las auf, mit Ausnahme des Dictys Crelensis and SoUnni, (rergL §. i3. not. 9.), so wie der spa'teren christlichen Scribenlen. Dagegen nimmt er «uch noch den Gellins in diese Periode auf, den wir der sunilcht ▼orheffeheBde« xanevriesen bähen. Yergl. die Bemerkungen von Ol* Borrich* t* k §* 6*

Mit dem Verfall des Reichs sank immer mehr auch der gute Geschmack in der Literatur und die Reinheit der Sprache; wie solches schon in der vorhergehenden Periode bemerklich gewesen. (§. i/j.) Es hatten zwar die Wissenschaften * an Marc Aurel noch einen eifrigen JBe- schützer gefunden, aber nur, um nach seinem Tode desto schneller zu sinken , beraubt aller Unterstützung und Aufmunterung von Seiten der Cäsaren*); der öftere Wechsel der Herrscher, die oft aus uHgebildetßn Krie- gern erwählt waren, der militärische Despotismus ver- bunden mit der höchsten inneren Zerültung wirkt« nur um so nachtheiliger. Der gute, reine Geschmack in Schrift und Sprache war gewicheb; Kiinsteley, unerträgr lichor Schwulst^), und ein oft selbst Uche^Ucher Pomp

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in Rede und Ausdruck nahm überhand, die ^radie sel- ber bussle immer mehr von ihrer ursprüngUchea Rein- heit ein, und irard mit fremdartigen oder auch neu ge- bildeten Wörtern und Redewendungen so überhäuft 3^, dass man es tur Kenntniss der Sprache nöthig fand, die classischen Muster der früheren Periode zu studiren und nach ihnen sich zu bilden« In dieser Hinsicht waren die Bemühungen der gelehrten Grammatiker jener Zeit sur Erhaltung der Reinheit der Sprache sehr verdienst- licht) ; auch erhielten die noch immer fortbestehenden öf^ fentlichen gelehrten Schulen der Rhetorik, Philosophie u. s. w. sowohl in 'Rom selber , als in andern Orten des Römischen Reichs^), noch eine Zeitlang die Liebe zu den Wissenschaften und wussten die eindringende Bar- barei abzuhalten. So sehen wir noch in der letzten, dem Umsturz des Ganzen unmittdbar vorhergehendefn Perio. de eine Reihe edler Geister, zunächst Dichter, die über das Zeitalter, da^ ihrer unwürdig ^var, sich noch einigermassen zu erheben Termochten^)« Dass zu diesem Verfall auch die Einfuhrung und Verbreitung des Chri- stenthums beigetragen, wird man nicht geltend machen können ^)^ Uebrigens zeigt sich dieser Verfall selbst äus-^ serlich in' der Gestalt der Schriftzüse, wie wir sie z. B. auT Münzen und Inschriflen entdecken^).

i) VeKgl. B. B* FoBce* de Teget. «eaect L* L. /. §. |9« aber auch Cap* /A •m principaim ia rtm literaciam neritu."

i) vergK FoBCC. L 1. /* §.

5) vergU Faacc. t L 9. und insbesondere cap«. IX»

4) Funcp» L L c»p. IK §. i 3. £F.

5) s* die einzelnen Belege bei Fnnec» LL/. §*i5 17. incL

6> s. Fnncc» L 1* cap» IIL §. i. 2. ff. YergU Niebuhr.ad Merobaod. fß$* XL fd* leeund*

7) s. FikQcc I. t /♦ $♦ ao*

i) y^tiJU yr.Mk mu cri* I. L. $. 17. und daselbst Spariiejtt*

S- »7- Mit dem Ende dieser fünften Periode lässt sich ge- WTSsermassen auch das Ende der Lateinischen Sprache und der Lateinischen Literatur fesuetzen, wenn auch

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. ^.7

gleidb die Sprache no^ fort im Munde 4er Be^iegtea sidi erhielt. - Aber ihr eigenthümlicher Charakter be- gaim«in dem fremdartigen, das ihr aufgedrungen -war« itftch und nach immer mehr unterzugehen, Wissenschaft und Literatur exi^tirten kaum mehr und selbst die we- nigen Männer; -welche hier hervortreten, bildeten sich nicht mehr nach den Mustern der classischen Zeit, son- dern folgten späteren Vorbildern eine» schon gesunkeneji Geschmacks'). Noch brachte das fünfte und sechste Jahrhundert eine Anzahl von Schriftsteller hervor , aber in dem siebenten sehen wir nur noch einige kirchliche Schriftsteller und sonst Nichts von Bedeutung; bis am Ende des achten und Anfang des neunten Jahrhunderts die Bemühungen Garl's des Crossen vortheilhaft einvnrk- ten, aber durch die Schlaffheit der folgenden Zeit, durch die Unwissenheit der gebildeteren Stände, verbunden mit einer Rohheit, die sica selbst in Zernichtung der Denk- mäler älterer classischer Zeit äusserte, wieder erstickt wurden. Diese Schlussperiode wird von JFunccius als iners ae d^crepita Laiinas LingiUB senectus bezeichnet und bis auf Karls des Grossen Tod vorgerückt 5*). Andere nennen dieselbe das eiserne oder bleierne Zeitalter. Un- ter den Schriftstellern dieser Periode treten iieben eini«- gen Grammatikern, wie PriscianuSj hauptsächlich ei- nige christliche Dichter und Redner hervor: Prospeir Aquitanius, Sedulius, Numenius, Sidonius Apollinajis, auch der Geschichtschreiber Orosius , dann Boethius und Cassiodorus; später im siebenten Jahrhundert Isidorus Hispaniensis, im achten Beda, dann Alcuinus u. A. '

^'

i) VeigU Sidonius Apollinaris Pr»fat» (Foncc« iners ac decrep. senec* L. Xu §. 6.)

2) s. §. 7. not. 8. Vergl. Ol. Borrich. Cogitt. §. 7. Facciolati Diu. orta 4te. Kolten» Lex» AatÜMifl»* pag, 1894» WaJch Hiat. crit« /. $* aa ff. *^

§. 18.

Ileberblicken wir nun noch einmal das ganze Gebiet der Römischen Literatur, in seiner Entstehung und Aus» i)ildung f wie in seinem Sinken und in seinem Verfall , so könnte der Einfluss , den die gesi^immte Literatur der

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Cricchen darauf geäussert hat , zn, der Ansicht verleite»^ ab ermangle die Römische Literatur aller Seib^tständigr keil und habe höchstens den Werlh, eine mehr odor i^inder gelungene Nachahmung und Nachbildung der Griechischen genannt zu werden. So wenig wir, wie ^v^ der folgenden Darstellung der Literatur selber sich »ur Genüge ergeben wird, in manchen einzelnem Thei- Isn diess läugneh oder in Abrede stellen wollen, so zeigt doch auch, selbst abgesehen von der Individualität und Subjectivität der einzelnen Römischen Schriftsteller, die namentlich da, wo sie nicht blos übersetzen konnten oder wollten, hervortritt, und unter dem Bestreben, in Griechischem Geiste zu schreiben, nie untergegangen ist, ferner abgesehen von dem Einfluss, den Römische Sprache tind Literatur durch das ganze Mittelalter hindurch auf unsere Bildung und auf die religiöse, wie politisdie Ge* 8taltung4inserer Zeit ausgeübt hat, die Römische Literatur- geschichte einen eigenen Charakter, der ihr eine eigenthüm- hche Bedeutung und Werth verleiht Es zeigt sich diess, wenn wir die Werke der classischen Perlpde berück- sichtigen, besonders in der Idee von Rom und dessen "Weltherrschajfl , die die Seele des Römischen Lebens ist und in alle Werke der Römer übergegangen ist. Von dieser hohen Idee fiir Vaterland sind alle Römischen Schriftsteller durchdrungen und ihre Entwicklung macht das Leben und die Seele ihrer Schriften aus. Und in dieser Entvricklung zeigt sich überall ein kräftiger Geist und ein Irisches Leben, das man vergeblich in manchen durch Form und Bildung ausgezeichneten Schriften der Rhetoren und Sophisten des späteren Hellas suchen wird. Denn dem Charakter des Römers sagte nur das zu, was in unmittelbarer Beziehung auf Staat und Vaterland nütz- lich seyn konnte, während er das verschmähte, was als reine Speculation keinen Einfluss auf das Leben selber äusserte. Diese Ansicht gab ihm auch den Massstab zur fieurtheilung des Werthes aller wissenschaftlichen Bestre- bungen, und leitete so auch seine eigene wissenschaftli- che Thätigkeit, die in dieser Hinsicht immer als ein treuer Spiegel des Römischen Lebens und des Römischen

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Charakters erscheint y Aeh Römer alier Tfesentlicb voö den Griechen und dessen Bestrebungeu ism Gebiete der Poesie wie der Wissenschaft unterscheidet.

i) vtrf^L Fe» Schlegel Yorlesol^» üUr die Eöim* Ut, Gesdu /. S. 95 (t

2) Daher As| (Glritiidriss d* Philologe S. 4io) die Behaaptung aufstellt, das# das gesammte Alterlhnm in dem 6rieehischef Volke sein inneres, geist^s und rvU-^ «ens^haflh'ches leben, in dem RBmischeii aber laehr sfttn Saskercf, politisches unQ ge- schichtliches liabe darstellen Wollen«

Aus dem , was wir im Vorhergehenden bemerkt ha- ben, ergiebt sich zugleich der Werth einei" Ceschithi6 der Römischen Literatur ' ). Denn es soll dieselbe eiiie sy- stematisch-historische Darstellung Alles dessen enthalten, was in den verschiedenen oben durchlaufenen Zeiträu- men in dem Gebiete der Poesie und der Wissenschaft von den Römern geleistet worden ist, so weit diese Lei- stungen und Versuche entweder noch vorhanden und uns zugänglich sind , oder wir aus ihnen wiederunpi» did Nachrichten über das im Laufe der ^eit verloren gegan- gene schöpfen können. Diese Darstellung muss aber systematiscli se^^n, d. h. sie muss nach chronologi^ scher Ordnung und Folge das zusamnionstellen , was in j^def einzelnen Wissenschaft und in jedeiÄ hesondem Zweige derselben geleistet worden ist, Sxm sowohl eineri deutlicheh und vollständigen Ueberblick der einzeU neh Wissenschaften , in Absicht auf den Staiid Ihrer Be* arbei'tang', von ihrem Entstehen und ihrer allmahligcn Ausbildung - bis zu ihrer Blüthe und zu ihrein Verfall , als auch einen Tolalüberblick des Ganzen, 4»* aus die- sen Theilen besteht, möglich zu machen. Wollte man die chronologische Ordnung, die hier nur auf die Dar- stellung d^r einzelnen Leistungen in jeder einzelnen Wis- senschaft anwendbar ist, auf das Ganze der Darstellung ausdehnen und alle und jede Versuche ' der eiiizielneii 'Schrihsteller ohne Rücksicht auf Inhalt und Weseti dersel- i>en, blos ilaehder Zeitfolge, in welcher diese Männer auP- :getretei^, geordnet, «usammensteUen, oder selbst doch hach^ gewisse^ Perioden, wie "Wir deren 'oben angegeben^ in

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5a

dieser Folge sie ordnen, so "w&rde es unmö^ich vretden^ ^ jenen UeberbHcV dessen zu gewinnen, was m' jeder ein- zelnen Wissenschaft sowohl, als im Ganzen dersdben Rom geleistet, der Zweck der ganzen Darstellung 4^°^^^ ^^^^ sicht- Barljch verfehlt seyri. So erst wird es möglich werden, das g^tize geistige Leben des Volks zu' überblicken und zu würdigen , so erst werden wir zu bestimmen vermögen^ wie viel und wie wenig das Römische Volk in diesem oder jenem Zweige menschlichen "Wissens geleistet, und wie umfassend überhaupt seine geistige Thätigleit gewe- sen« ' Da nuu; aber bei dieser streng systematischen und scientiviscj^eo Behandlungsweise zu befürchten , dass die e^entliche, von dem Charakter der Zeit selber abhängen- de, durch sie und den Einfluss einzelner mächtiger Ereignisse bedingte Bildung der Sprache und der , Geist der, Literatur minder berücksichtigt, oder dasselbe jbei jed^r einzelnen, Wissenschaft wiederholt werden müsste, W^as seinem rflgemeinen Charakter nach einen allgemei- nen» Einfluss auf alle geäussert, so kann man leicht iiuf die Weise abhelfen , dass man die ganze Geschichte der Literatur in zwei Theile abtheilt 2), wovon der erstere mehr die äussere Geschichte d. i. die Geschichte der Sprache > ihres Entstehens und ihrer Bildung, der äus- seren Verhältnisse und Ereignisse, die auf dieselbe Ein- fluss gehabt oder den Charakiier der Literatur bestimmt, behandelt, nach eben diesen bestimmenden Ereignissen ^wisse Perioden aufstellt, diese charakterisirt mit Be- rücksichtigung der einzelnen Schriftsteller, welche in die- ser Periodie gelebt Der zweite Theil würde alle die ein- zelnen'Geister, deren Leistungen, der Zeitfolge nach ge- ordnet, nainhaft machen, und so das Gebiet der inneren Li-' teraturgcschichle umfassen. Für den ersten Theil mag die im Vorhergehenden mitgedieilte Uebersicht der vferschiede- nea Perioden, in welche sich . schicklicher Weise das ^anee Gebiet des> Komischen Sprachschatzes abtheilen lässt» genügen; den letztern Theil fcu liefern, ist ?iWecR der folgenden Darstellung, wobei jedoch aus den oben be* jnerkten Gründen die allgiem^ine i^bronologische Ordnung verlassen tind dte streng, systematische in Verbinduf]^ mit der chronologischen im Einzelnen gewählt werden musste.

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5i

i) U^cr die Btdeutuiig und d*» Sias dM Wortes Üitmiur TfigV Wtlfeh Biit. X». L, eap. /A^» $. 4. Mohaikf Gesdi« 4er lilerau der Grkck* und lUixu» A £d, 5, 3. ff.

a) Yei^L F. A. Wolf 1, K S, S -- 6* Fr. Psmo^'v in d* Jahrbuch, t Philulog* (I.eip»% i]{2 b* T«abiier) /. &. i4i ff.'

. S- 20.

Die Quellen y woraus diese Darstellung der Römi- schen laieratur genommea werden soll, sind einerseits die Werke der verschiedenen Schriftsteller selber, welche sich erhalten haben, andererseits besonders diejenigen, welche "ähnliche geschichtliche Darstellungen in einzelnen Theileu der Literatur verfasse haben« Wir rechnen da- hin z. B. Cicero in seinem Brutus, ferner ^ Suetonius, Quintiliänus , Äulus Cellius und Ändere,, woron wir unten am gehörigen Orte näher reden werden.

Unter die Hütfsmittel reclmen wir alle die Bemü- hungen neuerer Zeit, seit dem Wiederaufblühen der Wis- senschaften , um entweder \on einzelnen Theilen der Rö- miv«chen Literatur oder von dem ganzen Gebiet derselben eine historisehe Darstellung und Uebersicht der einzelnen Schriftsteller, in welcher Methode^ und Form der Behand- lung auch immer, zu liefern. Wir theilen hier ein Ver- zeidiniss *) der haupisichlicheren nkit, wobei wir minder bedeutende oder allgemeinere Werke, ''oder solche, die in blossen Abrissen Romische und Grie- chische Literatur in Verbindung mit einander behanddt^ übergehen, solche Schriften aber, die blos ein^^elne Zwei- ge und Theile derselben behandelt, an dem geeigneten Orte uns anzuführen vorbebah^n.

•) Vergl. H^Atlch Hist. oritk. L. L. I. §. 1. «». Funcc. Prograrthi. ,de variis L. L. aetatibu« p. 12* 15. Hartes hrcv, Notit* L.R« I, §. 1, . pag n. ff. Scholl nist. dela Lit. Rom. Pr^ao«. Schlufs S«L»ff. Krebs Handb. phil. Bücherkunde t. S. 11 f, 14 i/

t'unccius de origine Lat» Ling« etc. s. oben §. 7. not. 8.

j* A. Fabricii Bibliotheca Latina. Hamburg 1721 f. in fll Voll*

denuo edid. et auxit J. A. Ernesti Lipsiae 1773 f. ITI Tomi in gvo

(naclk die«er Ausübe ist im Verfolg stets citirt worden).

t. Walchii Historiä critica Latinae linguae. ed. nov. Lips« i7'9*^

O* E* HülUr Historisch - kritische Einleitung «ur Kenntnifs der

Lateinischen Schriftsteller» Dresden xfyj -^ 1751 im V* Theü 8«^

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6. C. ltamherg€r*f zurerlttsilge Nachtichten äer vo^hehmtten ScUriftitelkr* Lemgo 1756 1764 in IV Theil. g. .

B. Hederichs Notitia auctorum etc. oder KetLo^tnils der vornehmsteti Schnftsteller u. s. Wittenberg ijß"^.

Chr. Soxii Onom^sticum literarium s. Nomenclator praestantissimo- rum omnis aevi scriptorum; Traject.,ad Rhen» 1775 1805. 8.

, T. C. HofUsii Brf vior Notitia Iiteraturae Komanae Lips. 1783. 8.

» : Supplementa ad brevior^ notit. lit. Kom. H.Partt.

Lips. 1799« 1801. Oontinuavit A^»^/i>iS> L^« 1^17* %* •yy Intr6dUctio iB Jiotitiam Iiteraturae. BpmÄii«« ' Lips«

1794. ,U Voll. 8. . ,^ ..'

,> Brevior nolit. liter. Koman. in usum soholarum Lips.

1805. Additam ed KTügling, Lips. 1B.19. 9.

Ä. ^off tre'scliichte der J^ömiscfaeh Litäratujr) ein Leitfadei;! zu Vorle^nttgen. Halle 1787.

J. H. Gerhardt überden* Zustand ider Schonen Wissenschaften bey den Kömdrn. Aus d. Schwedisch. Altona igoi. . .

P. Axt Orundriss .der Philologie < Landshut 1808. 8. 2ter Abicbuitt.

S. 405» ff. . ' .

W. D. Fuhrmann Handbuch der classischen Literamr oder Anlei- tung zur Kenniniss der Oriech. und Komischen Schriftsteller K^dolst. I804 -*^ 181 o* 4 Theile.

Eita. verbesserter Auszug davon unter dem. Tit^I: Anleitung zur Geschiphte der classischen Literatur der Griechen und Römer» feudoluadt 1816 II Theile, wovon die Äömische Literatur in Bd. If. ..>.,'

Jan. Th. Bergmann Commentäi. 'd<^ Htterarum conditione apud Ro^ niänos inde a hello Punico primo usc[ue ad Vespasianum. Lugd. Batav. 1818.

Tr.SchöU Histpire de la Literature Komaine Paris i8i5« IV Tom. in 8.

JUistory tif Roman . Literature (von den ältesten Zeiten bis auf Augustusj p. John. Dunlop London iS23. II Voll. (Auszüge davon in der Bibliotheque universelle Geiieve 1823 Tom. !XXI1I. Literature p. 2^ ff. 125 ff. 35i ff- Tom. XXIV. p. 244 ff. Tom. XXV. p. i3, ff. Tom. XX VL p. 3 ff. 122 ff.

Für die Kenntnils ider verschiedenen Schriften und Ausgaben s.

J. 9h,.Jir€bs .Handbuch der philologischen BüchetlLttVide« Brenien

i8«Ä. L und IL Th. *

Üeber tiie Kbmirclie Poesie ä. Petr. Crinuus de poett. Latt» Plorent. isog.

Lil. O^raldus Historiae poett« tarn Graecorr. quam Latinorr. Dia- log! BasiL 1645 und Opp. Tom IT. pag. 1. ff. \Lugd. Batav. 1696)

G. J. 'Tofsii de veterum poetarnm temporibus libri duC^(Lib»IItt9 de poett. Latt^) Amstelod. 1654. Opp. Tom III» f ag i3o ff»

Lud. Crusiu^s Lives of tlie Roman poets London 1796« lU VolL 4. 1753/ ir: JöU. S. (aus dem Engl, übersetzt von Ch. H. Schmid, Halle 1777-' n. Th. unter dem Titel i Lebensbeschreibung der Latein. Dichttf.) Ver-

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Verj^leiolie auch die ^esoiclitliclie Uebersiclit des Gangs der Komi- schen Poesie in der Abhandlung des i. Bandes der Nachträge/' KU S ulzerös The^9.rie d. schön. K. und Wissensch», u&d iiber die einzelnen Dichter das Werk selber in seiner 2ten Auflage» . Leipzig 179*5 insbesondere auch wegen der literarischen Noti- zen, der Üebersetzungen u. dgl.

Die speciellen Werke über die Römische Historie y Bertdsamkeit und Philosophie s. unten bei diesen Disciplinen.

Zweites Buch.

1

P oe s i e.

Cap. L Aelteste Denkmäler Kömisclier Poesie»

S^ 21.

Unter die ältesteü uns lielatinien Versuche Römi* scher Ptiesie rechnen wir' die Gesänge der Sälischen Prie- ster und der Arvalischcn Brüderschaft, ferner einzelne Weissagungen oder Orakelsprüche, Tisch- und Triumph- lieder, Pescenninen und die Oscischen Atellanen.

Die Gesänge der SaUschtn Priester^) gehören in die frühesten Zeiten Rötris, wie die Gründung dieses prie- sterlichen Instituts selber. Da sie zur Verherrlichung des Festes der Salischen Priester bei dem Umzüge .«m ersten des Monats März dienten^ so bezog sich ihr In- halt auf Mars, lanus und andere Götter; selbst Sterb- liche, die durch edle Thaten sich ausgezeichnet, wur- den nach ihrem Tode in diese Gesänge, Aotamenta ^) gienannt, aufgenommen, wie noch das späte Beispiel des Germanicus beweist^). Die einzelnen, unbedeutenden Bruchstücke^) dieser Lieder, welche auf uns gekommen sind, beweisen indess hinlänglich ihr Aherihüm, und machen, es erklärbar^ W^nn schon 2U den Zeiten des

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Horatius und jQuintilianus man kaum nocli dieselben verstamis). Von den Liedern der Arvalischen Brüder- schaft besitzen wir noch ein Lied, wahrscheinlich be^ stimmt, am Feste der Ambarvalien^) oder der Fluren- weihe im Frühling abgesungen zu werden. Es ist in alt - lateinischer Sprache abgefasst und fand sich am Schlüsse zweier im Jahr 1777 zu Rom ausgegrabenen Marmortafeln, welche die Verhandlungen dieser Brüder- schaft enthalten. Ob ihre AehnHchkeit mit den Gesän- gen der Salischen Priester auf eine Identität ^)eide^ fuh- ren könne, kann hier nicht erörtert werden,^).

1) Tob. Gulberlelh de Salil«, Marl!« sacerdott. Franecq. 1704 (Polcni The^ Aniiqq. Vol. V. 793 ff.) Creuzer Symbol, II. S. 980 ff. Seidel de saltalt. sac. vett. Romm. (Berol. 1626) cap. II. p. 12. i3.

2) Axamenta^ vralirscheinlich abzuleiten ab axibus (i. ,e. tabuliO» und Tveder von axare (i. e. nominare) , xioch von assare (Assamenta) s. Gutberletli 1. i. cap. 19.

3) vgl. Festus s. V. Axaznentt pag. 46. Tacit. Annall. II. 83. ibiq. Lips. Ein anderes Beispiel bei Jul« Capitolln.. Vit. Antonin. cap. 21. (coli. cap. 4*) l'liorlacii Opascc. Acad. Tom. III. p. 3 3. ff. 3/ ff. Darum kOonen aber die Salischen Lie- der darchaus nicht aU altrÜmiscbe Epea oder als eine Gattung der späteren Triomph- lieder angesehen werden. Vergl. Elvers Beytrj'ge z. Rechtswissenschaft I. i. S. 17.

4) Sie sind gesammelt bei Outberleth I. 1. cap. 21. Funcc. Puerit. L. L. cap. III. fi. i3. 14.

5) Horat. £p. II. i. 86. QuintiL Inst. Orafl. I. 6. 4o- ^^cl* Varro de L. L. VI. init. p. 65. schrieb C. Aelius eineu Commentar über diese Gedichte.

6) Tibull. £leg. II. i. Yiig. Georg. I. 338. ibiq. interpr. Ygl. Ovid. Fa«(. 1, 658. ff.. .

7) s. das HauptiTerk : Mwini gli Atti e' Mon«inienti de* Fratelli Arvali etc. Rom 1795. Das Lied «eiber findet sich auch bei Lanzi Saggio di ling. Etrusc I. p. 108. 2t6 Ausg. Hermann. Eiern. Doctr. Metr. III. cap. 9. $. 5. pag. 61 3. Thorlaciua Populäre Aufsätze etc., übersetzt von Sander (Kopenhagen 1812) S. 20 5. Crotefead JfüU Gramm. II. ^ 280. S, 2 85. Yergl. Seidel L 1. cap. V. ^. 28. '

8) YergL Greuzer Symbol. II. p. 989. not. 217« und dai$elb5t Marini.

§. 22.

Von einzelnen TVeissagungen oder Orakelsprüchen, die wohl an Zahl nicht unbedeutend gewesen seyn mö- gen'), ist Nichts auf uns gekommen , einzelne Spuren abgerechnet, die sich bei den Rötnischen Geschieh t- ^ Schreibern, namentlich htei Livius finden, wie solches z. B. mit den Weissagungen der beiden Marcii um die Zeit der punischeri Kriege der Fall ist^). JEin Gleiches

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ist der Fall mit ^n TUchliedern , yrelcl^je an der Ta- fel unter Flötenbegleitung abgesungen l;^urden und das Lob berühmter Männer enthielten^). Die Wichtigkeit dieser Lieder zeigt sich besonders dann, wenn das, was uns jetzt Geschichte der Römischen Könige und dlsr ersten Periode Roms überhaupt ist, aus solchen Liedern geflossen, wir also zunächst in der Erzählung des Li- vius einen Nachhall der einheimischen Römersage fin-' den. Indess ist diese von Niebuhr*) aufgestellte Ansicht lebhaft bestritten worden^), da die Sitte des Ringens bei Gastmahlen frühe abgekommen, auch die Natur dieser mehr lyrischen als epischen Gesänge dagegen streite, keineswegs aber der Inhah der .Geschichte des Livius und Dionysius aus solchen Quellen allein entnommen sey, wenn sie auch gleich, namentlich letzterer, aus Ge- sängen historischer Art Manches geschöpft haben ^).

i) Horat. Epist, II. i. 26.: » r^— annosa Tolumin« vatum."

2> Livius y. 16. XXV. 12. nebst den Auslegern. Vergl. auch Syjnmaeh. Epist. I^. 34« Ueber die Bemühuiigen neuerer Geleha<en, diese Weissagungen in ihreta nr- sprönglichen Metrum wiederherzustellen , vgl. AIciat. Parecg« V. jt8. Jos. Sd^lig. ad Yarron. de L. L. lY. p. 2 3. Walch Emend. Livv. p. a56 ff. Hennann Eiern. D. M. III. 9.^5. 7. p, 614 f. .

3) Cicer. Tusc. Quaest. 2. (coli. lY. 9.) «ad daselbst Davis. Yeigl. Dionys. Halic. YIII. 17, 62. fin. ^

4) Rom. Gesch. I. S. 178. Elvers Beylräge «. Rechtswiss. I. i, S. 12 ff. YergL auch Friedr. Schlegel Yorlesung. über d. Gesch. d. Rom. Lit. I. p. 99.

5) A. W. Schlegel in d. Heid. Jahrb. i«i6. Nr. 53. ff. pag. SS 7. ff. Wachs- auth alt. (iresch. 4. Rom. Staate S. 20. ff. D. Beck Epicrisis quaestiotois de bislor. . fi<Mk antiqaws. fon4ibb. et veritate, Lips. 1820. '

6) Yergl. Lachmann de T. Livli fontibb. p. 18. 19. Schulm de Dionys. Kali- ramass. bist. jur. R. fönte (Heideib. 1820) p. 4 5 -*- 47* Besonders wichtig ist di« Stelle bei Dionys. Halle, L 79« woraus erskhtlich asl , dass noch zit Fabiu^ Fictor Zeil (also um 212 a. €hr. oder 542 u. c. ) solche Lieder historischen Inhalts iTtargim vf-tvoi) über Romulus und Remus cxistirleiu Yex^L. 1* 3i« IL S4< HI* 32. TL 9. YIL 6«. VIIL 17. 6a. 86,

§• 23.

Lyrischer Art waren wohl auch die Fescenninertj Ver- sus Pescennini genan^t »ach der Stadt Fescenni^, Ver-v sus Satumii mit Bezug auf ihr hohes, unbestimmtes Al- ter. Da alle Denkmale dieser Art untergegangen sind, so xnuss uns die Schilderung des pprai^us^)^ umso will-

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kommner seyn. 4 Hiernach erscheinen sie als Pest- und Wechselgesänge des Volks, von einem heitern und fröh- lichen Charakter, mit derben Aeusserungen des Witzes und eines oft beleidigenden Spottes, dem schon die Zwölf- tafelgesetze hemmend entgegen treten mussten'*). Das noch ungeregelte Metrum, in -welche diese und überh^aupt die früheren poetischen Versuche der Römer eingekleidet wa- ren, ^bis der Griechische Hexameter eingeführt ward, wird das Saturnische ^enannt^).

Dem Inhalt nach verwandt sind auch die Spottlie- der von den Soldaten des triumphirenden Feldherrn abge^ sungen und mit vieler Freiheit und belssendem Spotte dessen Fehler rügend (versus ludicri in 'Romznorum Caesares*). Schon früher bei den Triumphzüeen des L. Quintius Cincinnatus und Camillus 296 und 365 ü; c. kommt diese Sitte vor^); sie scheint sich auch erhalten zu haben bis in die Zeiten der Cäsaren, da wir noch mehrere solcher kurzen Lieder oder Spottverse auf Ju- lius Cäsar^), Augustus^), Tiberius»), Nero, Olho und Domiiianus besitzen.

1) Horat. Epitt. II. I. i3g ff. nebsl Wiebiiid und Casaubon. de Satyr. GrsBCc. et Romm. pces. ^, 178 ed. Ramb.

a) <. .Heinecc. Syntagma Anltqq. J. P. etc. JV. 4* 2* P>g. 644. Cf. Durksen

Kriük der ZvTÖinaf. S. S08— '5i5. mcL

3) Irmisciu Diss, Saturnia carmina etc. praeside J. F. Christ (Lip«. 1754) p.

10. ff. Santen. Annolt. ad Terentian. Maur. de Metr. pag. 173 ff. iBi coli. 3 So.

\ff. 35a. Er ist geneigt ein doppeltes Satumisches Metrum, ein älteres and ein neuere«

anxnneluQ^n. S. auch Hermann. Elem. Doci. Metr. III. g. insbes. 4* P>g- 611.

\) LiT. XXVIII, 9. Dionys. Halicam. Antiqq. Romm. VII. 72. med. Appian. Panicc. VIII. 66. T. I. p. 389. Schrvgh. Nadal de la libert<i des «oldats Romains conire ceox , qui trioraphent etc. in den Mem. de l'Acad. d. Inscr. T. HI. p. 96. Versus Ludicri in Romanurum Cacsares priores olim eompositi -— ed. G. H. Bernstcia Ilalia Saxqn. 1810, iDsbesondere die Prolegg.

5) Livius III. 39. V. 49.

6) Bernstein a. a. O, S. x bis 45. iiicl. führt telm solche Spottverse oder Spottlieder auf CSsar an, cum Theil aus Suetonius (V. Cses. 4g. 5i. 80. 20.)., xum ^heü aas Catullus (a. B. Nr. ag. 54. $7.)

7) Vergl. Bernstein S. 46 5 g. aus Sueton. Octav. 6^. 70. Claud. i.

8) s. ibid. S. 60 ff. ([Suet. Tib. 5 g.) 74 ff. (vergl. auch Sueton. Ner. 3 g.) ge IT. (Soet. Otb. 3.) 9a fX.' (Sueton. Domit. 14. a 3.)

§.24. Die Atellanen') FahulUt {Atelana nach der Osci-

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sehen Stadt AteUa in Camp^nien) bilden eiiie Ar| von einfachem Volksdrama, das in Rom vielen Eingang ge- funden, und mehreren Spuren zufolge, bis in die Kai- serzeiten herab fortgedauert hat*). Die Sprache, in wel- cher diese Dramen zu Rom aufgefiihrt Murdeti^ war, •wenigstens in der früheren Zeit, die Oscische, der In- halt gelber anständiger und züchtiger'), als bei den Fes- cenninen, auch mit dem Auftreten in diesen Spielen •weder Ausschluss von der Tribus noch vom Kriegsdienst also keineswegs der Verlust bürgerlicher Ehre, wie sol- ches bei dem eigen dichen Schauspiel der Fall war, ver- inöpft*). Es zeigten auch hierin diese Atellanen ihren eigenthümlichen acht nationellen Charakter , vermöge dessen sie nicht aus dem Drama satyricum der Griechen, .jTiit dem sie übrigens manche Aehnlichkeit gehabt ha- ben mögen, unmittelbar abgeleitet werden können 5), Einige spätere Atellanendichter werden wir weiter un- ten §. 4Ö. nahmhaft machen. Leider hat auch hier die Zeit uns Alles entrissen und kaum einige spärliche Nach- richten oder Bruchstücke hinterlassen.

i) G. J. Voss. lAsHlutK Palt. II. 35.' lil. G7rald.de Patt. DfaOl. VI. p. Ssg. Qpp, Snlser Theorie d. schon. Künste a. Wissensch. I. S. 5 16. f. der aten Aosg. 4Jehcr die Atellanischen Schauspiele der Römer. Ein Versuch voa C. ^. Schober. Xeip«^ 18 3 51 Ueber die Atellanen de» Römer; ron J. Weyer (Gymnasialprogrannn SU Bensheim). Mannheim i8a6. Vergl. De L. Pomponio Boaoniensi AlelUnamm poeia, scr. fragmm. coUegit Ed. Munk. Glogavia» i8a6.

2) Ver^l. z. B. Cicer. ad Famill. VII. i. §. 10. IX, 16. Sueton. Tiber. 4 IT. 75. Calig. 27. Ner. 3g. Galb. x3. ^ Aehnliche Spiele scheinen sich selbst das gan'ie Mit- telaller hindurch erhalten zu haben ; vergK A. W. Schlegel Gesch. d. draout. Literat. II. Th. S. 8. ff. ' Üeber den Gegenstand der Atellanen und die Sprache derselbe»

.^ergl. Weyer a. a. O. S. 21 ff. 2 5 ff. Schol>er a. a. O. S. 19. 21. f.

3) Vergl. Valer. Maxim. II. 4v 4> Cic. ad Famil. IX. 16 ibiq. Mänatint. Sp!r. terhin mögen freilich auch diese Spiele einen andern Character angenommen haben ; vergl. Wey'er ». a. O. S. 19. ff. Sonst scheint Ausdruck und Gedaoli« den Atel- lanen aus des Landvolks niederer Sphäre genoounen. Nach Schober S. &3. wai:en die Aiültanen eine Art Possenspiele mit Charaetermasken , nicht gane'ohne dranutilchei» Zu- sammenhang ; ihr Hauptstolf war DMrstoUung des Landlcbena uq GegensaU geg^a da* Stirdtlselie.

4) Val. Max. U L Livius VII. 2. "

5) Casanbon. de. Satyr. Pai. II. 4. p. a4i. cd* RanbadBu Veq^ ^a^ek Wt^cr a. a. O. S. 2a.

. ]^ach der für die Geschichte des älteren Römiscbeft

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58 .

Drama und dessen Ausbildung classischen St^le des Li- vius VII. 2.^) h^ben *wir noch zu igedenken der SaturcR (Satirse^) d. i. Mischstücke, Farcen, improvisirte Pofe- "senspiele gemischten Inhalts, ohne eigendich dramatische Einheit, in Form und^ Charakter wohl noch eben so unvollkommen und roh, als die Atellanen, und auch wie diese , keineswegs aus dem Griechischen Satyrspiel >abzuleiten , wenn sie auch vielleicht einige Aehnlichkeit mit deniselben hatten. Nachdem die Einführung des kunstvollen Griechischen Drama durch Livius An- dronicus 5^4 ^* ^' ^^^ Darstellung dieser Possenspieie 'uhterÖi*ochenr, wurden sie späterhin dem dringenden Ver- langen des Volks gemäss wieder zurückgerufen, und '!mit den Atellanen in Verbindung gebracht unter deni Naihen Exoäia^) mit Beiiug auf die Art un^ Weise ih- rels Vfenra^s.

i). ZntqrpTelt.. ad h. 1. Casaiibon. de Satyr. Pces. II., i. pag. 179. ff. Roperti ^Prolegg. ad Javen. Vol. i. p. XL. ff. SchÖU Hist. de la Liter. Rom. I. pag. iq8. ff. II 3. Dücios in den Mem. de l'Acad. d. Iiiscr. Tom. XXIII. p. i49> ff* coli.' Tom. XVII. p. 206. Vergl. auch Salmas.. ad scriplt. rei August. II. p. 828^ 83o ff.

2) Nicht Satyr»; s. über Ableitung und Bedeutung dieses Wortes Casaubon. 1. 1. *Ul ij. pd^,.2iS ff. Mahne Epi«t. «odall. Socralt* p. i48. ff. (Wyllenbach. Opuscc. selectt. ed. Friedeman. I. pajg;. 3 38. iT.) Ueber die didaktische Satyre s. unten §. 100 ff.

3) Juvenal. III. 175. Suetcm. Tib. 45. Domit. 10. Casaubon. 1. L II. i. p«g. i85 188. vergt. Eichst^dt. de Dramat. Glrsecc. com. satyr. p. 84* '

II. Cap. Tragcedie.

Nach einer bisher allgemein verbreiteten Ansicht^) haben die Römer in der Tragödie keineswegs das geleistet, "was sie in andern Gattungen der Poesie cethan haben , und sind sie darin am wenigsten ihren hohen Vorbil- derHs^^dep '^Griecben, igleich gekoramep. Dass das Drama, zunächst die Tragödie überhaupt in Rom nicht die Auf- nahme finden und die hohe Ausnildung gewinnen konnte, die es in Griechenland erhielt, lässt sich zwar schon im Allgefmeiüen aus dem Charakter des Römischezi Volks,

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seiner politischen, rein^ praktischen Tendenz, und dem stets nach Aussen gerichteten Sinne, der die Ausbildung des inneren Menschen vernachlässigte, erklären. Denh ie3 fehlte dem Römer jene mildere Menschlichkeit uri8 Empfänglichkeit fiir die Darstellung edler Leidenschaf- ten undT zarter Gefühle, welche den erregbaren Griechea so sehr auszeichnet*). Rechnet man dazu den Aus- schluss des Schauspielers von allen bürgerlichen Rechten und damit auch eme Art von Verachtung, die selbst hdi Anerkennung- der Verdienste Einzelner^) den gesammieii Stand traf, so dass wir selbst indenersie;n Zeiten nur Sclaveii oderFreigelassene mit dem Drama sich beschäftigen sehen *V rechnet man ferner dazu, besonders. in dßv späteren Zeit, die Vorliebe des Volks für äussere Schaulust, äusseres Ge- pränge^, Thierhetzen, Gladiatorspiele^), Pantomimen u. dgl. so wird man es wohl erklärlich finden, warum in der älteren Zeit keine Spur eines ordentlichen nach Re- geln der Kunst gebildeten hationellen Drama sich findet, in der späteren Zeit aber, als der Eifer fiir Poesie und Wissenschaft ervi^achl war, und das Griechische Drama hereits nach Rom verpflanzt worden w^är, kein eigcint- liches Volksdrama, keine Römische Tragödie im wah- ren Sinne des Wortes sich entwickeln konnte. Der alte starre Römer&inn mit seiner Härte und Schrofiheit war zwar gewichen und ein Sinn fiir höhere Geistesbil- dung erwacht, aher »ugleiph auch der nationelle .und vaterländische Sinn iintergegangfen, die Sitten waren zer- rüttet, der Geschmack am Fremden, zunächst am Grie- chischen allgemein vorherrschend, und gegen die Aus- bildung des Volksthümlichen gerichtet, so dass die ro- heren Versuche früherer Zeit, wenn sie später, eine viel- leicht zu hohe Bewunderung fanden , darum nur das Gelächter des fein nach Griechischer Kunst gebi^detefi Ho^atiu^^^ erregen konnten. Es lag vrohl in der Römi- schen Volkssage und Volksgeschichte hinlänglicher Stoff zur Bildung des Drama ^), aber er* ward zu der Zeit» als Poesie und Wissenschaft in Rom aufzublühen beganri, zurückgedrängt, um ein^m Drama Platz zu mächen, dessen Stoff aus der Griechischen Mythe entlehnt war ,

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und anfänglich blos als. «ine freiere Ueberlraguilg aus dem Griecliiscbeu zu betrachten war, in Rom aber kei- neswegs bei dem grösseren Theile des Volks Eingang finden konnte. So war das Römische Drama in seinem Ursprung GriechiscTier Art und blieb es auch forthin in s . mehr oder minderem Grade, als eine mehr oder minder gelungene Nachbildung des Griechischen *), Zwar zeigen uns die Ueberbleibsel von den Tragödien des Pacuvius und Allius, mit welcher Kraft der Sprache und der Ge- danken, ja selbst mit welcher Freiheit diese Männer den überlieferten Griechischen Stoff behandelt, um ihm ein jnehrnation^lles und volksthümlicbes Ansehen zu gehen; aber ihr Beispiel fand in der Folge wenig Nachahmung^), indem man sich wieder immer mehr dem Griechischen näherte v»nd dadurch die Bildung einer mehr volks- thümlichen Tragödlp unmöglich machte | wozu freilich auch die politischen und situichen Verhältnisse Roms viel ' mitgewirkt haben.

i) 5. Baden de causis negleclae a Romanis tragcadis, Gottiog. 1789^ Plant, de origine atqae indole veteris Wagcedi» apud Romanos vor semcr Ausgabe der Medea des "Enhius Golling. 1807/ Fr. Schlegel Vorlc«. über dJe Gesch. d. Literat. I. p. itt3. i'f> 107. und Anderes bei Lange Vindici» tragcedise RomansB' (Lips. i8aa.) S* >• not. I, der indcss so \'vie StiegUu de PacuvH Dulorest. p. VI. selber diese Absicht la bestreiten sacht. S. dagegen G. Köpke : »Beantwortung der Frage; Waruni' aiiidf die Rüraer gegen die Griechen im Trauerspiel zurückgeUUeben'« im neaen Arohiv C Philolog. und Pa'dagog. von Sftbode I. S. 46 ff. Er meirtt es sey unbedenklich an- sunehmen , dass die Römer in tragischen Hervorbringongen schi^ach' Tvaren , und Rhdtt die Hauptursachea davon theils in der schroffen Theilong der Stande unter ein^n Prie- steradel ond Plebejer, th^iU in dem Mangel an Ruhe von Aussen und im Innern, wie sie Beschäftigung mit den ernsteren Musen erfordert , theils in der Rustieität der Rbmer und ihren durch Kriegsdienst abgehärteten uud für feinere Gefiihle abgestumpf:^ len Seilen, in dem Haug fiir Gladiatorspiele, Tri(imph4Üge u. dgl. thciis auch, na~ nentlich bei den Gehildeteran , in den damals herrsclienden philosophischen Systemen , dem Stoischen und Epicureischen, die beide für die Entwicklung des Drama ungünstig^ waren.. Vergl. auch desselben KBpke : »über die Einfuhrung nnd Ausbildung des Drama b^i den RUmem« vor seiner Uebers. d. Plautus I. p. XLll, seqq.

a) A. yV, Schlegel Gesch. d. dramat« Lit, II. pag, a3« und dagegen Lange I. pag. 3i. f.

3) Vergl. s. B. Lange I. I. pag. 19. ff. Köpke a. a. O. S. LXXV. seq,

4) Gevers de scrvili« condifionis hominibb. artes* etc. Romae colentibus , Lugd. Batav, 1816. P. II. cap; 3. pag. 45 64. Vergl. Köpke: -über die burgerUchen

. Verhifltnisse der Schaospieler bei den Römern« vor seiner Uebersetaung d^ Flautna S, LXII. seqq.

5) s. Horatius Epi&t. II. i. i85. ff. Terent. Hecyr. Prolog. aS. Sqq. uod da- gegen Lange I. 1. pag. 27 ff. aber den Sinn des Volkes für die TragSdie.

6) Epist. I. 2. 69. ff. nebst Manso in den Termischteii Schriften (1821) ikbtr flwaz ab Kritiker etc. S. 89. ff.

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7) VergU A. W. Sddec^l «. a, O, II« 40« Cfciuer Symbol. II.' p. 993. Dagegen Lange 1, 1. S. 1 3 f.

8) Selbst I«an§e sagt l, 1. $. 12. i5; » n^n modo aipunenta , sed et ipsam tFa<;(C(iiartuii conformationem Latinos a Grsecis routuatos esse , in anivertam negari Ml« quit." Aber diese NachbiidttDg roemt er, sey keineswegs sctaviscK su nennen gewe- sen, da Tielraebr im Innern wie in der Kusseren Einrichtnng des Drama die RSmer manche Aenderungen voi^enommen , welche von Originalität nengten. -^ tn Betreff der KoirUMie reigl. ndfen $. 36.

9) Vergl. unten §. 3i. Not. «.

§. ^7'

Es lassen sich in der Geschichte der Römischen Tragödie zwei Perioden unterscheiden*), die ältere von Livius Andronicus an bis zum Augusteischen Zeitalter, mit welchem die zweite an ScÜriftsiel- lern ungleich fruchtbarere Periode beginnt^). In beiden ist der Griechische Einfiuss vorherrschend, in der letz- teren Periode die Sprache gebildeter und der Versbau geregelter, wenn auch gleich der Inhalt oft krafdoser und schwächer. Ungeheuer aber ist der Verlust, den wir hier erlitten und bedeutender, wie in jedem andern Zweige der Römischen Literatur, so dass wir hier mit einziger Ausnahme der. Tragödien des Seneca, nur von Fragmenten reden können.

i) Vergl. A. W. Schlegel Gesch. der dramat. Literat. II. p. 16.

3) s. da« Ycncichniss sämmilicher Bb'mischen Tragiker bei Lange Vindic. Trag. Hom. pag. 6. ff. Hiernach dürften in Allem kaum über futtfzig Ti^agiker und drm hundert Tragödien au rechnen seyn eine im Yergleidh ^lit dem Griechischen Reich«* Iham freilich sehr geringe Zalil.

Lwius Andronicus^) ^ ein Grieche von Geburt, muthmasslidi aus Tarent^), den das Kriegsglück in Rö- mische Gefangenschaft gefuhrt, war der erste, der mit einem Drama im eigentlichen Sinne des Wortes zu Rom auftrat^). Es fällt diess in das Jahr 5i4*) oder SiS^), ungewiss aber bleibt, ob Livius mit einer Tragödie zu- erst, wie man bisher, geglaubt, oder mit einer Komödie, wie Osann neuerdings behauptet*), aufgetreten: So mö- gen auch unter der bedeutenden Zahl von Stücken ^) die er geschrieben, wovon wir noch an zwanzig dem Namen

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nach kennen, mehrere Komödien gewesen seyn, obgleich die Mehrzahl Tragödien sind. Es "waren diess Ueber- iragungen und Nachbildungen (Griechischer Stücke, dip Sprache darin noch rauh und wenig gebildet, das Ver&- inaass, wie es scheint, das Saturninische. Von andern Werken des Livius Andronicus s. unten §. 38. 62.

i) 5. Livias VII. a. Horal. Epist. II. i. 62. 69. Quinlii. Institt. Oratt. X. 2. $. 7. »Nil in pcetis supra Liviara Andronicum.« Andere Zeugnisse der Alten s. bei Bothe p. I 7. Sagittar. de y'ita. et scriptis Livii Andronici (p. 8. il.) Naevii , Enntif Geecilii SUh'i, Pacuvii., Auilii , Xucilii , Afrauä, M. Forcii Catonis, (Altenburg. 1672). Crinit. de pdett. Latt. cap. i. Funcc. de Adolesc. L. L. II. 6. jpag* Sgw 'ff. Otann 'Analect. criticc. (Berolin. 18 16.) cap. I. »de Li^ii Andronici Vita.« Ob if. Idvias Salinaior oder C, Livius Macatus ihm Freiheit and Namen geschenkt , ist nicht bestimmt au entscheiden; (s. ibid. p. 18. ff.) eben so rvt:nig sein Vorname £u- cius oder Titus (ibid. p. 20. lUuvens ' Collect, lilerar. II. 1. p. ^6 ^.)* Da die Wör- ter Ztvius , Lterius , Nuvius und Novius selit häufig mit einander ,.terVvechselt werden, SM ist daraus die Annahme eines Dichters Lavius entstanden , s. Santea. ad Terenl. Maur. de melr. p. 2 33. ff. und dagegen Osann. 1. 1. p.f53. 54..

2) s. Osann. Anall. crltt. pag. 24. ff.

3) Vergl. oben §. 2 5.

4) s. Cicer. Brut. 18. Tascnl. Qnaest. I. i. Saxe Onomastic. T. I. p. 208. Der Tod des Livius Andronicus Hillt dann. auf S34 u. c. So auch Müller Einlei« tung zur Keimtniss ä. Latein. Schriftsteller I. p. 224. coli. 239 f.

5) So Osann. 1. 1. cap. II. pag. 3o. ff. und Lange Yindic. pag. 4* not. 5.

6) Analect. criticc." p. 5 o ff.

7 ) z. B. Achilles , Aegistheus , Ajax , Andromeda , Antiopa , Centauri , Helena , Henmona , Loodamia , Lydias , Tereus , Protesilaus , Ino (vergl. Santen. ad Terentian. Maur. p.^ J3o. 439.)

Die Fragmente dieser Tragiidiell, so wie der übrigen Lateinischen Tragiker und Komike)r finden sidi hauptsSchl'ch in folgenden Sammlnogen : ^ - ,

'Fragmenta vett. Postt. Latinn. , a Roberto Stephano et Henrico filio coli. Pari- «US i5 64 «t a Theod. Jans, ab Almeloveen (Amslelod. 1686.)

Siyntagma Tragcedia^ Latin» ed. Mart. Üelrio Antverp. i594* Paris. i62p*^

|:>agi^enU velt, Tragicc. Latinn. 7— dt^'gentlus collect, a Pelro Scrirerio c, notis Ger. J. Yossii , Lngdun. Batav. 1620.

Oj>era et- fsaginenl« \^\t, pcDtt. |iati. ed. Bfaltainus > Londin^ 171-3 «(s« Vol. II. pag. i456 ff.)

PoBl« seenici Latinorum -reo. Fr. Henr. Bothe (Toi. X. P. i. Ffagmeöt. Tfagiec P. f ^. Frfigi&m. Cogunico.) Halberst. 1823.

7Mtre CQmplet de Latins par Itvk y augmentä etc. par Duval etc. Paris i82i < (t. Tom^'XT}. .

in 4erdell)en Weise txait Cnejus NtBvius^) f ein ge- borner- Grieche aus Gampanien, der in den Römischen iH^eren .iwr 2iait des ersten Punischen Krieges gedient.

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nm 5ig u. c. mit seinen Tragödien, auf, von denen "wir noch mehrere dem Namen nach kennen '^Y Mehr Ruhm soll er in der Komödie erlangt haben, die er nach dem Muster der älteren Attischen Komödie fortbildete, aber durch den aristokratischen Geist der höheren Stände Roms bald gehindert ward^^f. Ueberdiess soll er sich auch im Epos versucht haben. Sein Tod fällt nach flie- ronymus in Euseb. Chronic, auf 55o u. c. wo er im Exil zu Ütica gestorben*). Ihm folgte als Bearbeiter und Nach- hildner Griechischer Drahien Ennius^)y geboren 5i5 u. c. Er führte bekanntlich auch das Epos in Rom ein; er machte sich aber besonders um die Bildung der Spra- che verdient, die durch ihn vieles von ihrer Raiuieit und Härte verlor, so vne um Einführung eines geregel- len Versbaues. Kraft der Gedanken vfie des Ausdrucks zeichnet übrigens seine Werke aus. Wir finden unter seinen Dramen, vi^oraus die Alten Vieles anführen, meh- rere nach Stücken des Aeschylus, Sophocles, Euripides und Andern bearbeitet«).

i) Foncc. do adolesc. L. L. II. $. 7. pAg. 65. sqq. and die im Yorherg^endea. $. aot. 7. angefahrten Sammlangen.

3 ) *. B. Alcestes , Jegislheus , Teivus , Dance , Dulorestes , Equia Trojanus , (Osänn« Anal, critlcc. pag. 5. ff.) Hector, HesCone , /pkigenia , Z/curglu , Pjkoinissct , ProtesüaodenHia»

3) Vergl. onten §.38.

4) Cic. Brat. i5. mit d. Aasleg. Osaan. Analect.' eriticc« pag. i^^* >

5) S. unten $. 5a. v

6) ». B. M^edea, Iphigehia t (nach Eoripidec) Achilles, Ajax t (nach Sophocles) Telamon , Hectoris lustra , Alexander , Andronuuhe , Hecuba , £umtmdes (nach Aeschf - las) Dulorestes, Erechtkeus , Cresphon , Athamas , Andromeda, Telephus , Tkyestes , Pkanüt, Menalippa, Atcmaon, Cressce , Alcesiis, Nemca , Ilvme oder Poljfdorus , AntiopO', Die Fragmente stehen tlieils in den oben hemerltten Sammmlangen ( ir«f|^. insbesondere Bothe S. 3 3. 39. ff.), theils in Ennit fragment. ed. Hessel. (Amstelodain. 1707.) pag. 194. ff* pag. 3o9 ff. ed. Col. coli. Ennü Annal. ed. S. pag. XXIII. not. 1 2. lieber die Medea s. Q. Ennü Medea coromentario illustrata etc. auctor. H. Pi«nck. Golting. 1806. Botser in Osasn. Analectt.' eriticc. cap. VI. pag. 106 ff. and cap. TU. pag. ia6 ff. über die J/epuba , verglichen mit der des Eoripides. In beiden Suchen hatte Ennius Trahrscheinlich die erste »Enripideische Recension rat Augen.

§. 3o. Grösseren Ruhm auf der Römischen Bühn6 erlangte

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des Ennius Schwestersohn Pacuvius^^ und der etwas spätere jittius. Beide' werden als die ersten Römischca Tragödiendichier der älteren Periode genannt, i^nd strit- ten sich bei Anerkennung der besonderen Verdienste ei- nfö Jeden Einzelnen die Kritiker zu Horäiius Zeit, wel- chem unter Beyden im Allgemeinen der Vorrang gebühre*). Es wurden auch die Stücke dieser beiden Tragiker fort- während mit grossem Beifall zu Rom aufgeführt, was z. B. mit den Stücken des Livius sclion zu Cicero 's Zeit nicht mehr der Fall war^). PacuviuSy geboren zu Brun- disium 554 ^' c.*), gestorben zu Tärent in einem Alter von neunzig Jahren^), als Mahler wie als Dichter bis in sein spätes Alter (vergL Cic. Brut 64.) berühmt, bear- beitete die Dramen Griechischer Meister*), eines Sopho- cles, Euripides und Anderer in gleicher Weise, wie sei- ne Vorgänger, jedoch mit mehr Freiheit und Selbststän- digkeit. Ein Beispiel davon ist seine Bearbeitung der Euripideischen Iphigenie auf Tauris unter dem Na- men Dulorestes^), Kraft des Ausdrucks, Erhabenheit der Gedanken, gelehrte Bildung rühmte das Alierthum an seinen Werken »), von denen etwa zwanzig Tragödien dem Namen und einzelnen Fragmenten nach bekannt sind,

i) s. Sagiitar. de ri't. et scripU. XiTii elc. p. 36. f. Crinitas de pcett. Laif: cap. 5. ^uncc. de adolescent. L. L. II. §. lo. pag. HZ tf. Memoire di M. Pacu-

.▼io^, aniichissimo piBia tragico' di Annibad« di Leo Neapoli I763. . Stieglits De Pa- CQTÜ Daloreste (Lips. 1V36.) pag. 3. ff. Die Frapnente stehen ia den olien ge-

junnten Samiahingen von Stephaniu , Scriverias » Mattaire , Bothe u. A.

2) Horat. Epist. II. 1. 55. ff.

3) Cic. de Amicit. i5. de Legg. II. i5. Livius XXVII. 37.

4) So Annibal. di Leo 1. I. §. 3. pag. g. mit Beciehimg auf Gell. 19. Art. XVII.^ 3 1. fiii. SAieglits i. 1. Saxe Onomastic. I. p. i3i. setz! den Pacavius am da« Jabr 600 u. c.

5) Annibal di Leo I. 1. §. 19 21.

.6) Dies» sieht man schon aus dea Namen semer Tragüdiei) : Hermiona , Ata- lanta^ Antiopa t Teueer , Medea« Orestes, Amphion, Aadiises, Armormn judiciim , Cbryses^ Daloreste«, lUotta , Niptra u. s. w. Ueber diese Tra^Sdien «md die Art und Weise der Behandlang Vergl. Stiegliu 1. 1. pag. 10. (f. i3 ff.

7) s. Na'cke Programm tu dev HerbstvorXesoogen , Bonn i8aa. Vergl. Eber- liardt über den -Zustand der Artes homanilat. bei d. R($m. S, 35 ff. Stieglits de Pa- tarii Duloreste pag. ai ff. x

8)' 8. ». B. Hont. Epiit. II. 1. 56. Cktt. de opt. gen: erat. 6. Acad. I. 3.

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4c Füibb. I. a. de Orat. I. $8. lU. 7. hnit. 74* Qttiniik IiM<iu. Orat. X. 1. |. 97. Gftll. N. Att. XIII. a. Yeiigl. Aanibai. dl Leo 1. L Müller £mleitiiog e^c. I. p. 243 f. StiegliU U U pag. S ff> ^

Attius^) (minder richtig Acciusi)^ der jüngere Ne- benbuhler des Pacuvius , war der Sohn eines Freigelas- senen, geboren um das Jahr 584 ^' ^' ^)i gestorben eben- falls ii\ hohem Alter. Auch seine Tragödien rühmen die Alten ausserordentlich *) ; und dass diese Lobsprüche nicht unverdient waren, zeigen uns noch einzelne Frag- mente, z. B, Nachahmungen des Aeschylus, die des Letz- tern keineswegs unwürdig sind^). Es bearbeitete zwar Attius, wie Pacuvius und seine Vorgänger Stücke der Griechischen Tragödie^),, aber .gewiss mit vieler Frei- heit, sowohl in der Anlage des Ganzen, wie im Ein- zelnen der Ausführung, die Sprache war schon gebil- deter, dabei voll Kraft und Stärke, der Versbau geregel- ler: -so weit wir anders bei dem Verlustp aller Dramea aus einzelnen f'rägmenten und andern Zeugnissen des Alterlhums ein solches Urtheil auszusprechen berechtigt sindw Unter den verloren gegangenen Tragödien des Attius , wird auch ein Brutus , Decius und Marcellus genannt^); was um so merkwürdiger ist, als hier der Dichter den Gegenstand der Tragödie aus der' Volksge- schichte entlehnt; hierin aber, wie es scheint in der Folge wenig Nachahmer fand 8). Dass ausserdem Attius Bücher: DifLas'calicon in des Eratosthenes und Calli- machus Weise geschrieben, lässt sich nicht erweisen').

i

i) u Sagitur. 1. L pag. 4i. Crinit. de pisü. e[N 7. Cyrald» DialL FIIL p/420* ' Opp. Fnncc* 1* !• $, 11. Annibal* di Leo K '1. pag> 38 CT* Maller 1. 1. p. 245» Mazachelli in scrilfori d'Italia VoL I. P* 54 , 58» Die Fragmente stehen in ddi oben bemerkten Sammlungen.

a) Vergl. Seyfert L-iiU Sprachlehre A ^ 1^6* gSi f^ Grofefend Lat. Gramm» IT, Bd. $. 176. Denn '!Avuo<; geben die Griediischen SchrifisteUer (a. B. Dionys. Ilah'c. Antiqq. ///. 70.) and die Inscturifien anf Stein (Wesseling Probabil. c. i5» pag. lao ff.). Dalter Osann Anal* crit. p. 60* diese Schreibart für unbedingt rich- tig hk'lt* Schneider ( Elementarlehre d* Lat. Spn Sv aaS U Not.) hült dagegen die wahre Schreibart für noch, nicht vpHig ausgemacht,

3) VcvgL Bothe a. a* O. p* 157. zu Valeriot Maximns ///• 11» AnnibaL di Leo. l. 1. pag. 11. setat die Gebart des Attius nach Hieronymus in des Ense- bins Qtronicon um 584.. n. c«.i n>ch Matuchelli L 1. not, 19 f^tt sein Tod 6 So n. c.

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4) vergl. tum Theil «Ue ita VQriiergehcndeii $. 3o. not. ft«, togeriihclen SteUcn , nebst Cicer. Beut. i8. ^aa« 64» Yellej, Patereal. /. 17. IL Funccia« U 1. Mül- ler K K

5) Tergl/ Cicer. TascuU /A 10. coli* ///. 3 , wenn wir anders hier Tvirk- lieh des Attins und nicht des Cicero Worte vor uns haben*

6) Diess «ieht man ebenfalls aus den Namen seiner Tragödien : Achilles , Ae- gisthens , Aeneas , Alcestis , Alcmaaa , Aodromache u. W. Yergl» Fabrie*. &ibl. Lat* ///. pag. a35* tL

7) Cic. de DiTinat. /* 22. Diomedes tIL p. 487. Putsch* VergU Bothe S, 1^90. 161* Eberhard etc. S* 59. Lachmann de fontt* Livii pag. 120. not. 2. ge-> gen Niebuhr (Rom. Gesch. /. S. 32 4. 00t. 86.) und Andere, welche den Brutus als die einzig« alte Tragödie nennen, deren Inhalt aus der Römischen Geschichte cnt- t.ehttt war.

6) TcrgU unten {, 35. not* 17, über Curatius Maternns*

9) Man beruft sich dafür, aber mit Unrecht auf Cicer* Brut« ^4% sect* 6 ibid. interpi'* S* dagegen Osann Analectt. criticc* cap* /^* pag* 62 ff>

§• 52.

Mit Atüus kann man die frühere Periode der Rö- mischen Tragödie beschliessen. Indess scheint man die Bahn) welche Attius in seinem Brutus gebrochen, nicht •weiter verfolgt äu haben ^). Die immer mehr zunehmende Bekanntschaft mit Griechenland, Griechischer Literatur, Poesie und Mythologie , das Zuströmen gebildeter Grie- chen nach BLOm, ihre Aufnahme in die Häuser der Rö- mischen Grossen, und der Einfluss, den sie auf die ganze Erziehung des jungen Römers ausiibten, die Rei- sen (Jer unter Griechischen Erziehern herangewachsenen Römer nach Griechenland und das Besuchen der dorti-

fjn Bildungsanstalten, diess Alles verbunden mit dem ntergang der Römischen Republik und dem Mangel an Interesse fiir das wahrhaft Nationelle und dem im- mer mehr um sich greifenden Sittenverderbniss hinder- ten das Aufkommen einer eigendich volksthümlichen Römischen Tragödie. Es blühte zwar im Zeitalter des Augustus die Poesie, wenn man nach der Zahl der Dich- ter schliessen soll, und namentlich scheint die Liebha- berei für Versuche in der Tragödie ausserordentlich ge- wesen zu seyn. Indess man b^andelte blos Griechische Stoffe und suchte darin seinen Glanz und seinen Ruhm, man erschöpfte sich auch hierin so sehr, dass wir spä- ter selbst darübjBf Klagen hören , es sey in der Tragp-

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die Nichts mehr au thun, da der aus der Griechisc}>ea Mythologie entlehnte Stoff erscliöpft sey. Von allen diesen zahlreichen zum Theil auch von den Zeilgenos- sen sehr gerühmten Versuchen der Augusteischen und der späteren Zeit ist aber mit Ausnahme einzeLoeir Fragmente Nichts vollständiges*) auf uns gekpmmen, als die Tra- gödien d,es Seneca.

i) Ueber ms Verhallaiss der Romiscfa«» TragUdi« im Yerglereh mit der Auischen s. Jacobs in d. Nachtragen zu Sulzer's Theorie eto. ir, Bd* St. a. S. 334 ^*

2) Die Tragödie Tereus , welche als ein Werk des Farius Heerkens in den Icones (Paris 1781t Ullraject. 17B9) herausgab, beruht bekanntlich auf eioeoi Betrug. Sie das Werk des Italieners Glorios Cormrius (Venet. i554)i .vvie Moreili entdeckt und in einem Siief an ViHoison bekannt gemaclU ; (Vened. 1792). Vergl. Tragoedia Vetus Latina Tereus deperditt* XV. soror* ed* D. Chr* Grimm. Annabei^. 1790* Har- tes Supplem» ad Brev. Noiit. /. pag. 494 ff. Chardon de U Bochette M^knf » de Crili^ et de Fbiloiqgt Tom. ///. p. S18. seq.

§•53.

Noch besitzen wir aus dem Zeitalter nachAugustus zehn Tragödien, Vielehe gewöhnlich den Namen des &- ntca an der Stirne tragen^): Hercules furens, Thy- esies, Thebais (auch Phcenissae vergl. J. Fr.Gronov. ad in. ^), Hippolytus (auch Phaedra), Oedipus, Troades (auch He- cuba), Medea, Agamemnon, Herculus Oetaeus.^ Octavia. So wenig auch aus Anlage, Charakter und Sprache im Allgemeinen das Zeitalter sich verkennen lässt,. welchem diese Productionen angehören , so herrschen doch über den Verfasser dieser Stücke sehr verschiedene Ansichten," Die ältere, allgemein verbreitete Ansicht des Petrarcha, Crinitus, Cajetanus u. a. , insbesondere des Delrio und neuerdings von Klotzsch'^) ents^eidet sich fiir den be- rühmteu Stoischen Philosophen und Lehrer des Nero i. AnncßM Seneca^ der oft schlechtweg bei den Alten Seneca genannt wird; unter dessen Namen /aber jene Tragödien in sammtlichen Handschriften auf uns gekom- iDen, auch von Quintilian^) und andern Lateinischen Grammatikerti Verse aus mehreren der noch vorhande- nen Tragödien angeführt werden; zudem der Philosoph sich mit Poesie beschäftigt haben soll*). Demun- geachtet' uijitepschied schon Sidonius Apollinari«^) aus

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dem fünften Jahrhundert dhirisllicher Zeitrechnung einen Philosophen Seneca von dem Tragiker Seneca. So mach- ten Anaere den Rhetor Marcus Seneca zum Verfasser , •wo nicht aller, so doch mehrerer von diesen zehn Tra- gödien •), Andere den Brudersohn des Philosophen M. Seneca')) Andere einen später lebenden weiier nicht be- kannten L. Annaeus Seneca u. s.w.'). Am wenigsten scheint die Annahme fiir sich zu haben, welche verschiedene "Verfasser dieser Tragödien aufstellt '), da die in sämmt- lichen Tragödien, vielleicht mit einziger Ausnahme der Octavia, herrschende Gleichförmigkeit der Manidr uns nur verslattet, dieselben als das Werk eines einzigea Schriftstellers zu betrachten *'°), In der Octavia, welche überdem in der ältesten Florentiner Handschrift dieser Tragödiensammlung fehlt, will man eine auffallende Ver- schiedenheit von den übrigen Stücken wahrnehmen, und sie für ein schlechtes rhetorisches Nachwerk, welches] des Philosophen Seneca unwürdig sey, erklären"), weshalb G. J. Vossius auf den Geschichtschreiber L. Annaeu» Florus als Verfasser rieth'/^), während Jos. Scaliger die- ses, seiner Ueberzeugung nach, nicht verwerfliche Dra- ma dem Scoeva Memor^ einem Freunde des Seneca zu- schrieb*^), Klotzsch aber auch diese Tragödie demsel— 'b<en berimmten Stoischen Philosophen L. Annöeus Se- neca, der auch die neun andern Tragödien verfasst« wiederum zu vindiciren versucht hat**).

l) trynld. Dialh ß^IlK p* 4H. ^f. Crinit. At ptttt» litK täp, S^. Failcc. de iuuniiKoU Lau lin^» senecn cap» //A §> 46» p* id5*<ff. Fabric^ Bibl. Lat» //» 9». 5. i3. ff. p. i3o ff»

^ 2) s. Fabric. I. L SchrUdeif ÜedScat* s, Ansg. ,unoi l*esliitionia veit ei recentfv ebendase1b«t* DelriD Syntagni. trag* Iah p. 64 fT. i, G. C. tCIotiscIi ProIiM« de An- ■KO Seneca f ano iragoedd, qaat supersant omaiam auctore Vitebei^. i8oa>

3) hut, Oratt. IX* 1, $. 9/ wo Vers 453 der Medea citirt rnrd» Vol. Schrö«' der Kl.

4) Vefgl. Tacit* AniialU XlK Sa. Senec. £pv 107. 11 5. QuiatiU Iiiit. OraU«. X* I, S. laS.

5) Carm. iX, ai3. s. dagegen Klotzsch l t. p. 5. 6.

6) 8. Fabric. l. 1. Fancc. 1. 1. vergl. i. B. Ö. J. Vote. thsU P<tiU //. 12» $, 1 1 » Lipuoa (Epitt. ad Rapheleng« in s. Ausg. a* andern»)

'7) vergK Senee» Confolat» ad Helvt 16. ^li<^. Lipiius«. «ach Fiuicc. 1* I* p* i36»

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8) vergl. Vptfot I. L

' 9) So lum Theil mIm» die geaaiuiteB Voisnu und LSpstof ^ Jhn. Heimiiis (D* U-agcedd. auetorr. Difsert. in s. An^g.)^ der die Trojanerinnen , Hippolyta« und Medea als drei vonügliche Dramen dem Philosophen L. Annaeus Seneca zuschreibt , den Her- cules f. ,^Thyestes, Oedipas und Apmemnbn dem Marens Seneca, den Herenlef OefliM und die Thebais aber für da« Werk eines f lendtti Packmatocs hSlt , worin ihm Fmt- Qabius (s. Prsefiit. ad Senec. cdit.) im Ganzen folgte , nur dass er den . Oedipus noch dem Philosophen Seneca beilegt, wie Pontanus (de auctor. tragcedd. ad P. Striverinm Prolegg.) der anss^rdem noch die Medea-, Troflidet, HercUks f.; Hippolytos nml Tkj- cstes demselben sutchreibt. Vergl. #oeh C. BacUi Adverss. XLIY. 2 5. Funcc. 1. 1. p. i38. Lessing (Werke XXIII4 fe. S. 237. ff.) erkennt wenigstens einen und. den- selben Verfasser des Heicoles für. und Thyestes.

10) Jacobs NachtrSfg. a. Sulier Tbeor. d. ach. W, IV. 2. S. 3^3. ff. So Schon froher^ Jos. Sca)%er (Epist. 247. 414. 0aimon. im. Journal de Sav. 1833 p. 480 ff.

11) So Lipsius L 1. Dan. Heinsius I. 1. Yoss. 1, L i, 11. 14. 21. (Oclavia omniam tragoediarum ineptissima, opus ^lane scholasticum \ ne quid gravius et verius dicam.) Jacobs 1. 1. Daunon L I. p. 359 ff. 363 f.

la) s. Voss. L 1. and de histor. Latt. I. 3o.

i3) s. i. 1. V . ^ .

14) O. C. klotisch Prolus. de Oclavia Lucü Annsei Senec«. yilebexg. tSoi^

s- 34.

Betrachtet man wirklich näher den Inhah dieser zehn Tragödien*) und die in ihnen herrschende Art der Be- handlung , so zeigt es sich bald , dass sie dieselben Vor- züge und Mängel miteinander gemein haben , und aus ei- nem gleichen Geiste der Zeit hervorgegangen sind*). Die- ser Geist ist aber kein anderer , als der rhetorisch - decla- matorische Geist, veelcher in den Rhetorschulen jener Zeit genährt ward , und in dieser Hinsicht uns in den zehn Tragödien nur rhetorische üebungsstückc , die vielleicht nicht einmal bestimmt wMren , ausserlialb ihres nächsten Kreises auf die Bühne zu treten, hinterlassen hat.. Stoff und Form erscheint darin zv^rar Griechisch; weni- ger zum Theil Inhalt und Ausfuhr uqg» da hier ein Bestreben sichtbar ist, selbst die Griechen zu . überbie- ten j was oft in Schwulst und Ueberladung, aber auch in gesuchte Kürze und Dunkelheit , und selbst in Unna- tur ausartet*). Darum machen auch die zum öfteren eingestreuten philosophischen Betrachtungen und Senten- zen, so vne einzelne wahrhaft poetische Schilderungen' nicht die Wirkung, die ^sie ihrer Natur nach hervorbrin-

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geil würden , "weil sie durch die dem Ganzea ai^^Uefeen- den Mängel und den deklamatorisch - rhetorischen Geist, der die Darstellung durchdringt, zurückgedrängt werden. In Absicht auf das Metrum und Prosodik wird man den Dichter nicht tadeln können, da der Dialog in den rein- sten Jambischen Senaren geschrieben, und die übrigen Versarten, die in den Chören zunächst vorkommen, mit wenig Ausnahmen den Regeln entsprechen , welche das Beyspiel der römischen Dichter festgesetzt hat*). In neueren Zeiten hat bekanntlich das Studium dieser Tra- gödien desSeneca auf die französischen Tragiker Corneille und Racine, unter den deutschen auf Weiske einen nicht immer erfreulichen, Einfluss ausgeübt^).

i) Vergl. die Ar§;nnieiite der einzelnen Stocke in der Afiagabe des Faraabius a. A. Fancc. 1. 1. §. 49. p. i4o ff. Fabric. 1. 1. Ausführlichere Betrachtungen und Vergleichungen der einzelnen Stücke s. in dem Th^ätre complet de Latins etc. par Livie^ augmente par Diivai etc. (Paris 1822 ff.) Tom. XII XIV. bei Jacobs Nachtrag, z. Sulzer Theor. d.sch. K. u. W. IV. 2. p. 353 ff. Lessing in s. W. XXIII. B. S. 127. ff. 164 ft 227 ff. (über den Hercules fun und Thy'estes , wel- ches entere Stück er sogar dem ähnlichen £ti:ripideischen vorzieht, «. auch Daunon im Journal, d. Sav* 1822 p. 482 ff.) Die verschiedenen Urtheile der früheren Ge« lehrten über die einzelnen Stücke ergeben sich zum ' Theil schon aus dem, vtis $. 33. not. 9. angeführt worden. So halt z* B. Scaliger die von andern verworfenen Troa- des für ein vorzügliches Werk , wie auch Müller in d. Vorrede zu ft» Ueber«etziui^ d. Tr. (Rostock 1819.)

2} s. itfi Allgemeinen übet den Charakter, Styl u. s. w. dieser Tragf>dien Lip- sius 1. 1. Jul. Caes. Scaligcr Poett. VI. 6. p. 839. Funcc. 1. I. §. 48. p> i39 ff. Jacobs a. a. O. S. 348 ff. A. W. Schlegel Gesch. d. dramat. Kunst. II. S. 2 5 f. Unter den iflteren vergl. insbesondere da» Urtheil, welches Qnintilian IiUt» Oralt. X. f. 128* ff. über Seneca (den Philosophen) und dessen Werke Talk.

3) Vergl. Pilgram Diss. de viliis tragcedd. quae Senecae tribuntur, Gottiog. 176$.

4) So- urtheilt Grotefend in dem Abschnitt über die Versmasse des Seneca it»U Grammat. II. Bd.) §. i3a ff. Minder günstig denkt Hermann, der diese Stücke selbst für unvollendet hälK (Elem^nt^ Doclr. Metr. p. 38;. 43 1. 685.) ' üebcr die aAnyn- arletisclien Versmasse s* Bothe Poett. Rom. I. i. Praef. pag. XX. Vergl. auch Hi«ron. Avantius und Georg. Fabricius de g<;neribus carmion. apnd L. Ann. Senec. (in Schru«' ders Ausg.)

5) Vergl. Lessing a. ai. O. S. 174. 242. Jacobs 1. 1. S. 4o5. Ä. W. Schle- gel a. a. O. II. S. ig. Selbst Shakspeare hat int manchen Stellen den Senec« Mch- gtalirat. S. die- Stellen im literar, Unterhaltungsbiatt 1827 Nr. 127. p. 5 08.

*) Ausgaben (s. Fabric* 1. 1. p. 155 ff. in der Notit. liter» der Edit. Bipont. etc, )

Editio princeps. Lipsiae api;id Martin, Herbipolim oder Venet, 1482 1510, Florent, apud PhiU Juntam, 15 »4 foU e reeens«. Avantii cum nott. etc, Paris 151(1. foK und Venetiis apud Al- dum 1517.. -— Lip»9 1566 cum Georg» Fabricii notis ete, in

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M. A«* D'elrii Syntägma Tragicc. Latt. Antirerp. * 1576. x5«4. Paris 1607 1620 4. cum J. Lipsii animadverss« etc. et Fr* Kaphelengii notis Lagd. Bat. 15SS und apud Cotnmelin* 1589 ' cum castigatt« Jos. Scaligerii et Dan. Heintü etc. Lugd* Bat. 1611 - ex recens, Scrlverii.cum n<ytis varr. etc. Lugd. Bat. - i6ai 8. ed. J. Fr. Gronoviu& Lugd. Bati 1661 und Amstelod« i68'4 (ed. Jac. Gronov. ) cnm noiis integri« varr. etc» ed. J. G. Schröder Delphis 1738* II Tom. 4. recogn. H. Bothe Lips. 1819. recens. T* Baden. Lips. «821. II. Tom.

§. 35.

t

Wir schliessen diesen Abschnitt mit einem Verzeich- niss der nahmbaftesten verloren gegangenen Tragiker Roms, so wohl der älteren als auch der späteren Periode» Hier ist besonders zu nennen: M. l4ttilius^)^ der des Sophocles Tragödien bearbeitete, obufohl mit einiger , Härte, wie Cicero versichert j Titius; J. Ossär Stra^ *o*); Quintus Tullius Cicero^); C. Titius Septimius^); Turanius und Gracchus^); Mamercus Aemilius Scaw rus^); C Cassius Severus Parmensis^ einer derMör- , der des Cäsar. Berühmt in der Tragödie , wie im Epos ^SLV Lucius Varius^)^ des Virgilius und Horatius vertrau- ter Freund. Während man im Fpos seinen Panegyricus auf Augustus und ein Gedicht über den Tod des Julius Cäsar anführt'), rühmte man vor Allem allgemein seine Tra- gödie Thyestes^^y Auch des Augustus Freund, der Kriegsheld und Staatsmann Asinius Pollio^^) schrieb Tragödien, an veelchen die Alten Erhabenheit im Ausdruck rühmen. Sein Freund Mcßcenas^^) soll gleichfalls Tra- gödien (Octavia und Prometheus) geschrieben haben, eben so Coßsar^^) und ylucrustus^ *) 9 von welchem letz- tern auch eine Bearbeitung'des Sophocleischen Ajafx an- geführt wird. Unter den verlorenen Tragödien des Ovi^ dius^^) hatte besonders die Medea grossen Beifall gefun- den. Beredsamkeit und Glanz, aber weniger tragischen Geist fand man in den Werken des Pomponius Secun- dus^^) aus der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Chri- sto ; eben so rühmte man die Tragödien des Curatius Maiernus^'^)', die Bearbeitung Römischer Stoffe scheint ^ aber die Ursache seines Todes gewesen zu seyn. Einen Scaeva Memor^^) aus den Zeiten des Sencca undMartia-

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lis macht ; Jos, Scaliger zürn Verfasser dier Octavia de^ Seneca (vergl. §. 33 not. i3 ). Ein Verzeichniss anderer Römi- ischer Tragiker meist sipäterer Zeit, die zum Theil zwei- felhaft und bestritten, theils dem blossen Namen nach vorhanden sind, s. bei Xange Vindicise Tragoed. Roman. 9, seqq, coli. Bothe. S. 254. ff. nach Scriverius und An- ern (vergl. die oben §» 28. am Schluss angegebenen Sammlungen). So nennt uns Juvenalis einige Tragö- . dienschreiber seiner Zeit , aber ohne sonderliche Bedeu- tuiig: Bacchius oder Paccius^ Faustus (VII, 12), Rw hrenus Lappa (VII, 72). Ob die Agave des Statius (ib» VII ^ 87) hierher gehöre, ist nicht ausgemacht, da dieselbe von mehreren Auslegern für ein pantomimisches Prama erklart wirdf^).

i) cf. Sagiyar. de Tit. et «criptt. Livii elc. pag. 46. Crinil. de pcBtt. Latt. cpi 14. Cic. de Finibb. I. 2. ad Attic. XIY. 20. Saeton. Jul. ^84> ibiq. Baumgarten Croaia«.

y ' a) Cic. Brat. 48. Ascon. ad orat. Cic. pro M. Scauro (pag. 10 11. Tom. IIK iP. II. Cic. Ora«, ed. Amsfelod. 1698.) Vther .Tiäus vergl. Cic. Brut. 45.

"^ 3) Epp. ad Quiot. fratr- III. 5. 6. 9.

4) Horat. £p* I. 3. 9, 'Weichert de Titio Septlmio pcefa Commentat. Orimtea^ i8a4. Vergl. unten §. 126. Not. a. ,

5) Ovid. ex Pont. IV. 16. 29.

6) Tacit. Ana». VI. 29. Dio Cass. LVIII. 24.

7) Crinit. de poett. Latt. cap. 47* Voss, de poett. Lftitr cp. 2. coli. Hist. Latt. ' L 2?. Gyrald. DiäU. IV. 219. coli. VIII. p, 435. C. Ruhnken. ad Vellej. Palerc.

II. 88. pag. 362. Ehler Sage lufolge , die der Scholia$t von Horatius Epist« I. 3. anfuhrt, hätte ihm Varius den Thyestes entwandt-, vergl. Sat. I. 10. 61. Den Freand des Horatius Fii^ca« Arisiius (Epp. I> lo.) bezeichnet Acro ad I. 1, ebenfalls als TragÖdtendiehler ^ Forphyrio aber als Komudienschreiber , Andere (ad li. 1. u. ad Satir. 1. 9. 61.) als Grammafiker. Eine Tragödie Astjanax «iiies gewissen Ru- tilias Geminus fahrt Fulgentius s. v. Siiggrundar. an.

8) Hör. Od. I. 6. Sat. I. 5, 4o. 6, 55. 10, 43. mit den Aaslegern. Heyne ad DonaL vk. Virgil. $4 53. pag. 337. coli. \. 3o. pag. 33o. Osann. ad Apalej. de . orlhogra][ih. |>ag. 68. seq.

. ^) vergl. J. II. Voss au Virgils Eclog. IX. 35. S. 47 5. Bd. II.

10) Quin tiL Inst. Oratt. X. i.§. 98: »Jam rarü 71Aftf£<cs cuilibet Graecorum coia-^ parari posesl." Scripi. Dial. de causs. corropt. eloquent cap. 12: »Nee ulhis Asinii «Bf IVIessalae über tarn illustris est quam Mcdea Ovidii aat rtuii Thyestes:- Phylargyr. ad Virgil. Eclog. VIII. i o : »ant Varium , cu}ns exstat tragoedia Tkyestes , omnibaa tragicis praeferenda.- Vergl Bothe l.'L p. 272, (Pcett. scen. Latt. Vol. V. P. I.)

V ii) Horat. Od. It. i. 9. Sat.. L 10. 42. mit den Ausleg. Virg. Eclog. III.

84. VIII. 9. l^aso vermischt. AufsStze S. 53 f. De Asinii Polllunis vila et slo- <tci« seripsit "f horbjccke , (Lngd« Battv. .i8ao.) pag« 12S ff« Quinlil. 1. i.

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. . 53

12) s, dagegen I<tage Tiiidic. Robu Tragest, p. ii. Bothe I. I»;p.- a6a. Vergl. Crinit. de poett. Latt. cap. 45. insbesondere: Mscenas s. de C. Clin. MaecenAtU viu , inoribaa et rebus geslis Liber singuUris auct. Meibom Lugd/Bit. iGS3. lioa Mae- cenatiuBa (Gottivg. 1834) cap. IT. pag. a5 ff.

iS) Su^ton. V. JqI. 56. ,

i4) Snetoii. Octav. 85, Macrob. //. 4< J. L. tyilua de ^lenss. p. 5o. ed. SchoTv. jp. i3o. Rceth. Ruigersii Yarr. Lectt.. //. i3. p. i35 ff. Fabricjua: ' Caesaris Augiuti tempp. notatio, genns et scriplt. fragmentt. Hamburg. 1727.

i5) Oirid. Trist. //. 533. Auct. Dial. de causs. corr. eloq. la. Quinlil. 1.1. Bumannad Anthologw Lat. /. p.. ia8. Müller Einleitmig etc. I/T» p. 9 5 10 3. Mau wau wohl untersclieideD von dieser Ovidischeu Medea , die Medea des Ifosidius Oela i der au den Zeiiea des Kaisers Claudius gelebt; s. Burmann ad Antholog. Lat. /. ep* »?«• P*«» i49 ff» '

16) Qniotfl, 1. -1. Auetor. Dia). de> eaus.* eorr. eloq. rS. Lfpsins ad Tactf. AnalU XL i3. Gyrald. 1. 1. p. 4^5 fT. Criniu cap. 5 9. Slaffei Vkrou. illusliv |/. p. 4«. Bothe S. a63 ff. 273.

lyVTacil. Diall. de Oratt. 2. 3. 9. Gyrald I. 1. FJIL p. 437., sqq. Jacobs in den Beiträgen au Sulzer Theor. IF. Bd. 2. St. p. 338.

1%) vergl. Martial. XI, 10. Vo^s, de pcclt. Latt« cap» 3.'

19) So neinrick und Franke Examen Oritic. Juvea. rit*' pag. 127 oKei».

III. Cap. Komödie.

§. 36.

Bei der Bildung und Entwicklung der Komödie ha- ben im Ganzen dieselben Ursachen eingewirkt*) , die bei der Tragödie einen so nachtheiligen Einfluss ausgeübt haben §. 26, Daher auch die Komödie in ihren ersten Gestalt als Nachbildung oder freyere Ueberlragung der Griechischen erscheint, und zwar zunächst der sogenann- ten neueren Komödie des Menander, Philemon, Diphi- lus u. s. w. Doch scheint man hier bey dem Griechischen nicht stehen geblieben , sondern mit eigenen Versuchen selbstständig aufgetreten zu seyn , wie sch<pn der Unter- schied*) zeigt zwischen der Comoedia paliiaia^) oder dem in Griechischem Geist und nach Griechischem Vor- bild geschriebenen Lustspiel und der Gomoedid togata"^) oder dem eigendich Römischen und nationellen Drama. Als Arten der letzteren nennt man noch Comoedia /ra- beata^)^ erfunden von einem gewissen Melissus, C. tur

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nicata oder tabdrnarin^)^ mit Bezog auf <len'^ineinereR Stoff und den niedrigen Stand der liier eingeführten Per- sonen; ferner C. Ptanipedia oder Planipedaria^) ^ auch riciniata^) mit Bezug auf eine eigen« Art von weiblicher Römischer Kleidung (ricinia); C. Rhinthonica^) n^ch einem Schauspieler Rhinton benannt. Auch hat man

/wohl früher hierher die Prcßtextata^^) gerechnet, wel- che man vielleicht richtiger, als eine Bezeichnung derje- nigen Tragödie betrachten kann, welche (wie z. B. der Decius und Brutus desAttius) Römische Stoße behandelte, im Gegensatz gegen die orepidata^^) als Bezeidbnung der Tragödien Griechischen Inhalts, so dass also in dem- selben Verhältniss , wie die (Comödia) togata und palliata

' so die (Tragoedia) praetextata und crepidata sich gegenüber stehen dürften^ 2). Endlich rechnen auch manche Gram- matiker zu dieser Komödie noch die Atellanen (s. oben §. 24.) und die Mimen (s. unten §. 48.)

i) Vergl. auch: Causas nonnnlias neglectae apnd Romanos comcediae Graecorr* ▼«!!• et medi ex ipsa civitatis Roinan* forma eraere conalus est Bugge» Christian. i8a3.

a) VergL die HauplstfiUe bei Donat. Fragm. ad Terent. fab. pag. XXX L ed» Teijin. : *Fahula generale nomen est, ejus duae primae partes sunt ,) Tragoedia et Com<K> dia. Si Latina argumentatio fit, praelextala dicitur. Comcedia autem mallas species »habet. Aut enim palliata est , aut togaia , aut tabernaria , aat atellana , aut mimus , »aut rhinthonica, ai<t planipedia. Comoediaram formae sunt Ires : Paiiiatte Graecum babi- •..tiun ferentes : qua« noanulli tabemarias vocant ; Togaia juxla fonnam persooaram , babi- tum togarum desa^cranles ; AtelkutCB salibus et joeis compositie , <]aaB in se noii habent nisi vetustam elegantiam." S. ebendaselbst Euanthus (pag. XXIX. ed. Zeun.) »iüud Tero tenendnm est , post viav KmfiwdCuv Latinos mulla fabuiaram genera protu4isse : •nt TogQtas a scenicis, at^ue argumentis Latinis ; PratexttUas a'dignitate pers(^naram et Latina historra is. unten not. lo.); Ateüanas a civilate Campaniae, obi actitatae sunt pliirimae *, Rbinthonicas ab actorts nomine ; Tabematias ab humilitate argnmenti et s^lf , Mimoi. ab diatnma imttatione yiliura reram et levium personarnm. Yelgl« > damit J. L. Lydus de üf^agistisatt. Romann. I. 4o* nebst den EriJrternngeu dieser Stellen bei Osann Analectl. criticc. pag. 68 ff. Reuvens Collectan. literar. cap. IV. §. a. päg. 3 1 f . $. 3. p. 4i f* lange Yindiciae etc. p. 5i f. Von den alteren vergl. Gyrald. Dial. de PcBt. VI. pag. 3a 8. G. Opp. Voss. Instit. poet. II. /, $. 2. seqq. J. C. Scalig. Postic. I. 7. Ferrari de re vestiar. II. »•

3) Bisweilen findet sich auch Comcedia schlechtweg Ton der Comoedia Graeca oder palliata sn verstehen. S. Bothe Fragg. Comicc. Latt. p. i56. not.

4) Vergl.^ Nbt. 3. nnd Diomed. ///. 487 C. »scriptae sunt secandum ritus et* lidbitns hominum togatoram , id est ftonjanprnm. Toga namque .ItoiiH»a est,* Vergl. Qyrald. 1. 1. p. 3a 9. Reuvens 1. 1. pag. ii« f. Cuperus Observ. /. 19. Voss. 1. I. §. a. 6.

5) Sueton. de Grammatt, illaitr* ax, §. 5* Cuper U 1*^ Voss* 1, It Fer- rari 1* U IitBge t p. Sa» .

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$) Iter Kamt «vird van /(Apim , «Is einer WohMODg genciner lente «ligdeilei ; f. Diomed. 1. 1. p, 487 Patselk Fe«!«« •• ▼* Lydus L «agt: ^aßi^mqlafi ow^m»»;. S, ausser den liot» 4* S^Bumten insbesondere Renvens Collect, liter* p. 44* 48* 5o.

7) «. die Not. 2. cilirten, Vergl. A. GelU N. Att. /. 11. Gyrald. I. 1. VI. p. 32«. D. Scafliger 1. I. /. lo* Voss. 1. I, //. 34. §. 1. a. Saunas* «Exercilt. PlioB. p. 77* insliesondere BeaveM. 1. L $.5. p. 5i- ff. coH. $. 6* p. 65. If. Oonattts 1. 1* »PJanipedia autem dicla ob humililatem argumenli ejus ac vililatem ac. torom , qui non cothurno aat socco utuntar in scena aut pulpito sed piano pede : »el ideo qaod'aou ea negotia coiktiftet, qase pertonarttm in torrSbol aut in Cttaacnlis balMtaatiom sunt, sed in piano et hiunili loco.«

8) die not. 7. citirten. Insbesondere Rennens U 1.

9) «♦ oben not. a. Suida» s. ▼. 'Pivd-mv T. ///. p. a6o. Voss. 1. 1. /A 21. §. 1. ff. Gyrald. 1. 1.- p. Sag. r//. p. 4oo B. Cuper. 1, L. Reuvens 1. I. p.

<9 ff» Osann L I. pag. 69 ff. Eichstaedt de dramat. satyr. p. 43. lieber das die- 1

la Art der Kemodie eigene Metrom «. Reavens 1. 1. p. 80 ff.

10) Vergl. oben not. a. Festos s. t. pag. 370* " Praetextat» «i^llantnr , qif» res Romanorum continent scripta«." s. besonders Reuvens i. 1* p. 36 38.

11) Es spricht zwar Bonatus zu Terentius Adelph. Prolog. 7, von einer Co- Bisdia crepidata; Doch wird sie sich richtiger auf die Tragtfdie beziehen , in wt\' eher der Gcbfaadi der Creplds« eingefiihrt vvar. S. RetiveM 1. 1. p. 38. 39.

12) «r Reuvens p. 42. 44. 46 f. Man kaiu daher wohl akht von einer Tra- laedia togafa oder paÜiata reden.

§• 37.

In Absicht auf die Art des Vortrags unterschied man ^uch Comcedm jnotoria j siataria^ mixla^); wie sol- t^iies ausdrücklich bey mehreren Stücken des Terentius angeführt wird. Da der Vortrag zum Theil unter Beglei- tung von Pfeifen*) statt fand, so unterschied man von dem eigentlichen Dialog (diverbia^) und den Monologen (soliloquia) , w^elche gesprochen wurden , die sogenann- ten Cantica^) d. i. einzelne Abschnitte oder Monologe,* # weldie unter Begleitung der Tibien so vorgetragen wur- den , dass neben dem Sänger ein eigentlicher Schauspie- ler stand , tler den Gesang hinwiederun)! mit der erfor- derlichen Ge§ticulation begleitete. Diese durch Livius Andronicus eingeführte 5) Cantica, welche den Zeugi^issen der alt^n Grammatiker gemäss auf die Comödie zu be- schränken sind^) , und die überdem wohl auch in den Atellanen vorkamen^), hat WolflF seitdem auch auf die Tragödie , natürlich m etwas veränderter und angemesse- ner Weise, auszudehnen versucht*). Demselben Oelehr- ^ ^n verdanken wir auch eine g€tiftuere Angabe der Merk-

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56 .

male') , -wodurch diese CaQtica von andern Monologen unterschieden "werden , so wie eine Uebersicht der in den vorhandenen Stücken des Plautus und Terentius vorlom- menden Cantica^**), Eigen thümlich ist der Gebrauch der Masken'^), nodi wendig gemacht durch die unge- heure Ausdehnung der Römischen Theater , so wie auch durch die Sitte, welche die weiblichen Rollen durch Männer ausfuhren liess. Ob aber dieser Gebrauch von Anfang an seit Einführung des Drama immer fort bestan- den, so wie wir solches in der späteren Zeit finden, lässt

, ' sich bezweifeln 5 weshalb Wolff^^N wahrscheinlich zu machen sucht, dass der Gebrauch der Masken erst spä- ter^ durch Roscius, etwa um 65o u. c. allgemein einge- führt worden und fortan geblieben selbst in der Art, dass es für ein Zeichen der Missbilligung galt , wenn der Schauspieler aenöthigt ward vor den Zuschauern die Maske abzunehmen. Demungeac^itet vermuthet Wolff, hätten die Schauspieler die Maske am Schluss des Stücks abgelegt, als sie auf die Bühne zurückgekehrt, um das Plaudite den Zuschauern zuzurufen'^), was sich wohl nicht als ein Geschäft des Cantor, der die Cantica vor- trugt betrachten lässt^*). Noch, haben sich in alten Handschriften Abbildungen jener Masken erhalten^ wie z. B. zu den Stücken des »Terentius, welche in der zu Ur-

^ bino lySö, fol. erschienenen Ausgabe des Terentius sich /finden und daraus in andere Ausgaben, wie z. B. von Daci^r übergegangen sir/d^^).

%l

i) «• noiut* J* ]. ad Prolog, Terent. Adelph* Eaiuich* Heautontimor» 35. Gynid* I. 1. pag. 329. Cnper* L U J, Fr. Gronor» Observv, ir. 7. Daher Actor sia- tarius, (Cic. Brau 3o. 68.) '

a^ tibias dexirtc und sinisfrce , pares und impares; s. Salmas. ad scriplt. rei Au- gaat. T. //. p, 8a 5 ff. nebst G. A. B. Wolff de canlicis pag. 6. Dader ad Fest. «. ▼. impares p. 181. IVbnntius de, tibüs vett. (Graevii Thes. Antiqq. Rom. VI. p. laog.) C. Bartholinos de tibiis vett. Rom. 1677. Amslelod. 1679. Joann. Menrsa fil. CoUeeUnea de Tibiis (Gronov. Thes. Antiqq. Grsecc. yilL p. a45o. und Sorss i64k) ytT%\, Thicrsch Pindaros Werke /. S. 55. 56.

^) veigU Wolff J* 1* pag. 7. 8.

4) G* A* B, Wolff de canticis in Komm« fahb« scenicis (Kalis iftaS«) S*'a.

nnd besonders S. f. 11. Ausserdem vergl. Lessing iheatral. Bibliolh. St. 3. Absch.

#11. 6. Hermann de' cantico in Romann, fabb.' scenicc. Lipsiae i8ri* Daclos sur

l'art de puteg«^ i'aetion diöä|rate et vsu ceUi de aoter U decIaxnMion , qo'on pr^tend

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avoir ^t^ ea uMge ehea les Romiiis fn den "SlUmoat» de TAcad, d. Insor« T* XXI, p._ igi'j ff.

5) Livia» #^//. 2. Valer. Maxim, ir. a. Wolff I. !. p. 9, 10.

6) s. llfolfr K I. pag« 16«

7) «. WoKf I. 1, pag, i5.

8) Wolff t l pag. II. ff: 16. 17.

9) Wolff I. I. pag. 25 ff.

10) Wolff 1. 1. pag. 3o ff. -,

ii) Berger de Larvis personis retf. Francof. 1723 LJps. 1733. Ages« Miris- cotti de Personis. et larvis Rom. 1639 und in Grasrü Thes. Antiqq. Romm. Toni* p. 1097. Ficoroni Diss. de tervia aeeniee, et figorla comicc. antiqq. Romm. Rom* 1736 1750. BÜttiger Prolus. de personis . scen,icis ad lociun Terent. Phorm. "f, 4*32. Vimar. 1794 und in Wielands neuem tentscben Merkur 179S April Th.;/A^. Monges: sur les masques antiqnes etc. in M^oires de l'inalil. nation. Tom. Y. p.^- «9 ff. Wolff 1; 1. p. 22 ff.

ja) s. Wolff 1. i. pag. 22 aS.

i3) s. Wolff I. 1. pag. a5.

14) Wolff I. 1. pag. 19.

i5) Vergl. auch die Not. xi. angeführlea Schriffen nebst A. Mai. Planti fraggl inedit. Mediolan. i^iS.

§.38.

Der Schöpfer . der Römiscben Tragödie] livius Anr dronicus wird als Verfasser von Komödien genannt, von denen jedoch kaum die Namen und einige Verse sich! er- halten haben'). Sie mögen, wie die Tragödien, Grie- chischen Mustern nachgebildet gewe;se]| seyn und somit ohne Zweifel der Comoedia' palliata angehören. Grös<- seren Beifall von Seiten seiner Mitbürger scheint etwas später Cnejus Noßvius^) in der Komödie eingeärndet zu haben. Da er aber, auf der Bahn der älteren Attischen Komödie fortschreitend, schonungslos die La- ster Römischer Grossen rügte, so musste er diess mit dem Gefängnisse), worin er indess einer l^achricht zu- folge zwei Komödien geschrieben haben soU^)« oder gar mit dem Exil büssen. Hemmend und nachtheilig für die weitere freie Entwicklung der Römischen Komö- die war allerdings das hier gegebene Beispiel, das sich freilich aus den politischen Verhältnissen Roms erklären lasst. ' Was vrir von den Komödien des Nävius besitzen, sind blos Titel und einige unbedeutende iPragmente.^)*

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Auch von Enniiis^) werden Titel und Fragmente eini- ger Komödien angeführt, die, wie seine Tragödien, Be- arbeitungen Griechischer Dramen der neueren Komödie sind.

i) X. Gladiobis, Lydias; di« Tragmcnte in deir Sunmlang des Stepbanus i46* 147. bei Bothe S. i. u. s. w,

2) S^agitUr. de Tit. et script. Livä etc. pag. 8. Crinitas de pcett. Latl. cap. 4* Ebbü AniulK Fragm. et Cn. Navii fragm. (Lips. iSaS) pag, i85. Ein rübmUclies Zeiignisc für Nä'viua giebt Cicero de Oratt. //, 63. 71.

3) Gellina N. Att. ///. 3. üft. veigl. Plaat. Mfl. glorios. //. 2. 56. ibiijue liambiB. Cicer. de Republ. /f^. 10. pag. A91* ed. Mal. Saaten, ad Terentian. Maor. de Metr. pag. 354 *— 35;.

4) GeHius I. 1. Die Grabschrift , welche NJTvias sich selber gesetzt haben soll , giebt derselbe Gellios N. Att. /. a4.

t 5) a. B. Aconfizamenos t Agüaforia, Agr^nunies , Apdla etc. s. bei Stephanus

S. 217. f. Bothe S. 10 fr. u. w*

6) z. B. Ambmcia, Pancraitastes etc. s. Stephanus S. 11 1 f. Bothe S* 6 ff. Eonii fragmm* ed. Hessel. p. 194* coli. p. i8a. Über den Asotus,

Der wahre Vater der Römischen Komödie ist M. Attius Plautus^) geboren aus niedrigem Stande in dem Ümbrischen Dorfe Sarsina^y Seine Blüthe fällt in die Seiten des zweiten Punischen Krieges , sein Tod in das Jahr 670 u. c. als Terentius ein Alter von neun Jahren erreicht'). Von den Lebensumständen des Dichters wis- Msa wir wenig. Die Natur, welche ihn mit außserordent- licben Talenten ausgerüstet, hatte ihn desto weniger mit iieitltchen Gütern gesegnet, so dass er, von Armuth ge- drückt, mehrmals zu gemeinen beschwerlichen Handar- kciiien , vrie das Mahlen von Bfendmühlen, sich verdingen Biusste*), während dem jedoch Komödien dichtete, durch deren Verkauf er nicht selten sein Leben fristete. ^ Die Zahl der von Plautus verfassten, oder doch unter seinem Namen bekannten Komödien soll sich nach einer Angabe des Gellius (N. Att. III. 5.«) auf etwa hundert und dreis- sig belaufen haben, wovon jedoch schon L. Aelius nur Jünf und zwanzig fiirächt anerkannte, die übrigen aber, wie Gellius meint, wenn auch nicht von Plautus selber abgefasst, dc^ älteren Dichtern jener Periode angehören und von Plaalus durdigesehen worden, auf diese >Yeise

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aber einen Pliutinischen Anstrich und Charakter erhahen halben. Varrp erkannte nur ein und 74ivan7dg Komödien fiir unbezweifelt acht/ welche daher auch yartonianCR genannt wurden, nebsteinigen andern, der Aehnlichkeit des Styls wegen*). Veränderungen im Texte und in der Anordnung, wie sie durch das Verhahni'^s des Dichters zum Aedilen, dem er das Stück verkaufte, und durch die WiUkühr des letzteren so wie der Schauspieler selber hervorgebracht und bei öfters wiederholten AufTührungeii insbesondere nach dem Tode der Dichter selber, immer zahlreicher wurden 7), ferner die Verwechslung der Stücke eines andern unbekannten Dichters Plautius {Plßutinee^ y Comcediae, eigentlich Plautiancß) mit denen des Plautus (:Plautina:) vermehrten die Verwirrung und die Schwierig- keit, "die ächten Stücke^ des Dichter^ von andern ihm untergeschobenen oder verfälschten zu umecscheiden. So sehen wif Grammatiker und Kritiker, wie Aelius, Vol- catius Sedigitus, Claudius, Aurelius, Accius (nach Osann Analectt. critt. p. 64 f. G6 Atejus) , Manilius eigene Ver- zeichnisse über die ächten Stücke des Plautus aufstellen» DieZaLl der wenn auch nicht immer gai^ vollständig^) auf uns gekommenen Komödien des Plautus belauft si<;h nach der Rccension des Varro') auf zwanzig^ Der in Prosa geschriebene Querolus sive yiulularia^^)^ obgleich in Handschriften des Plautus befindlich , und selbst von Ser-' vius unter dem Namen des Plautus cilirt, ist unbezweifelt späteres Machwerk, wahrscheinlich aus den Zeiten des jüngeren Theodosius, mag nun der in der Mitte des sechsten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung lebende Gildas der Verfasser desselben seyn oder nicht Eben so verhält es sich wohl auch mit dem Philodoxius^ ^^ ^ ei- nem Stück, das Achilles Statias angeblich besessen ha- ben soll.

1) 8. Crmit* de pclt« IßXU cap« 3. 6ycald, pceft Hist. nk!» F'IIL p* 4i5. Opp. Casp. SagitUrü Dutrib« de v|u et scripiis Livü etc. Flauti ( Altenb« 1671/) Funcc. de Adofesc« L. L. cap. ///» p. 107 ff. F^bricü Bibl. Latin. /. cap. 1. p. 3. ff. MttUcr Eiitleitang lor KenntiiiM Lat. Sehr. Tb. //. Buch. /. eap. i. p. 1-38» «I. Fh» Parei Dusert. de yito, obita et scriptis- Plauti (bei dessen Aasgabe). Strad« Proluss. Acadd. (^Colon. Agripp. 1617) ///. a. 3. Plautina prima et secunda pag. 398. seqq. pag« 427 «qq« €rivia» ' LebtüfbeBchr« Rönt* Bicbt* //« Bd. 3o3. ]>s-

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sing Abhandlung von dem Lcbea «nd den Wetken des AI. Aisciuj^ Phaln^ (s. Werke Bd. A"A7/. S. a67 ff.) Dissertalion sur Piaute et scs ou^Tages etc. par Roquefort 4n1telIiB'« Magann eneyclop^diqne i8i5 T. f . pig. aiji. ff.,a49 ff. Köpke vor sei- neY üeberselÄung des PUuIuä (Berlin 1809) /* Bd. S, XL ff» Der . Name »eiber wird richtiger AUiiis als Accius geschrieben; vergl. oben §. 3i. not* 2. Es soll sich aber der Name Plauius oder Plotius nach Angabe des Grunmatikier - Featn» s. ▼. pag» 35a auf einen Fehler der Füssc bezogen haben, «. Parei Di«. 1. l. init. Möller a. a* O. S. 5. ff.

2) vergl. Plaut. Moslellar. ///. 2. 83.

3) So Funceins, Fabricius , Lessing (a. a. O* S. 277 f.) und Müller (a. a. O. 9* 9,} nach Cicer. Brut. i5. Andere setzen das Jahr £75, Andere 552. Ninlxnt «Dan aber mit KSler das Jahr 5>56' als daa Geburtslrilr dea Terentios , so kommt f&r Plautu» das Jalir 565 als Todesjalir heraas. Bie von Plauius selbst verfertigte <rrab- schrift giebt Gellius ^. Att. I., 24.

4) vergl. Hieronym. in Euseb. Chronic. Gell. Noctt. Att. ///. 3. Daher aucK ' Ausdrücke , wie Piaittinas prosapias homo bei Minacius Felix 1 4 nebst Paret Dis*.

1. 1., vergl. Taubmann ad Ponul. ///. 3., oder wie Jsinius,, ps mag nun dieser Spottname von den Alten selber oder von Abschreibern des Plauius hierrühiea ; S. die Ausleger zum Amphitruo init.

5) vergl. Servins ad Vi^if. Aen. /. init.. Lessing a. a. O. S. 281 ff. *' 6) s. ' Osann. Analect. criiicc« p. i5i i54 ff.

7)' ibid. ca|/. f^flf, pag. i4i ff. »de cansis Platftinarum fabttlarum ihterpolatio- mia.-» Die ^l^e davon giebt c^p. IX, f>. 160 ff., vvo Interpolationen, wie sie an* wiederholten Auffülirungen der Stücke herrühren, in einzelnen Beispielen au& den vor- handenen Stücken des Plautus nachgewiesen, auch (cap, X. p. 191 ff.). **** verschie- ^nen so entatandenen Recensionen < des Textes bemerkt werden.

8) So «. B. enthSh der Amphtfrao Act. //'. sc. a. eine bedettte«de Aßsahl fal- , scher Verse; bei der Aülularia fehlt das Ende, bei den Bacchides Prolog und Anfang ; Anderes bei dem Mercalor u. s. w. . Ausserdem citiren spätere Grammatiker mehr- mals Verse aus den vorhandenen ' Komödien' , die wir in ihnen jetzt nicht finden ; vergl« die vorhergehenden Noten nnd den n^itehsten 4o* I^ot, 8. 9) s, Osann Anal, criticc. i58* 10) s. Fabrici|is 1, §« lo« , 11) ibid, §.11*

s- 40.

Die Ordnung, in welcher diese zwanzig Stücte'auf \Xßs gekon^men sind, wird dem Grammatiker Priscianus zugeschrieben; yop ihm .solle^ auch die kurzen, in al- ten* Handschriften den einzelnen Komödien vorgesetzten Argumente herrühren. Hiernach ist die gewöhnliabe Folge der Stücke' diese»): Amphitruo^ voü Plautus selber im Prolog vs. 59 eine Tragikomödie genannt, nachgebiK det von Boccacio, Moliere und Andern; A sinaria nachi dem ovavQOQ des Griechen Demophilus; Jtulularia die an Moliere's Avare erinnert*); Capävi nach dem eige-

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nen ürtheil des Dichters '(Prolog. 55 ff. und Schluss des Ganzen) eins der vorzüglichsten Stücke, das auch durch Beobachtung des Anstandes und der Sittlichkeit sich em- pfiehlt'); Curculio; Casina nach den yiXTiQov^ievoi des / Diphilus ; Cistellaria ; ^pidicus , ein Stück , auf wel- ches der Dichter selber' viel Gewicht legt (Bacch. IL 2. \ 3d); Chry Salus oder Bacchides , wo Prolog und Anfang * fehlt, der Fund aber, den Lascaris in einer Sicilianischen ^ Handschrift gemacht zu haben vorgab, keineswegs acht ist, sondern vielleicht ein Werk des Petrarca*); Phasma oder Mostellaria^ in neueren Zeiten vielfach nachgeahmt durch Reynard, Addison, Destouches und Andere«); Menäch- mus gleichfalls von Reynard und Andern nachgebildet;. Mlles GloriosuSj was an Holbeins Bran^arbas erinnert; Mercator nach dem "E^moooq des Philemon bearbeitet; Pseudolus; PoenuluSj merkwürdig durch das Einschieb- sel Carthagischer Worte, das einzige Denkmal dieser Sprache, wenn man die Münzen und Inschriften aus-' nimmt, daher auch vielfach in älterer und neuerer Zeit von gelehrten Sprachforschern erörtert^); Persa, woraus Plinius Hist. Nat. XIV. i3. Einiges citirt, was wir jetzt vergeblich darin suchen; Rudens^ ein sehr anmuthiges Stück nach dem Griechischen des Diphilus; Stichus ^ woraus Festus Einiges, aber unter anderm Namen an- fuhrt; TrinummuSy nach den Qriüav^oQ des Philemon, und nach d6n Captivi wohl das trefflichste Stück; Tru- culentus* Ausser diesen haben sich noch Namen und Fragmente vieler anderen Komödien erhalten, z. B. vom uägroicuSf Addictus^ Artamon^ Astraba^ Vidularia u. s. w.^), auch kommen bei den Grammatikern manche Verse des Plautus aus den 'oben aufgezählten Stücken vor, die sich jedoch jetzt nicht mehr darin finden*).

0 «« Fabrie. K I. Muller a.a. O.S. i4 f. Lessiog a.a. D.S. 3 08 ff. Roque- fort 1. pa|;« a6i ff* TU^dtre complet des Latios par Lev^e etc. augment^ de du- sertations par A. el AI. BuTai Paris 1820 Tom. I VIII. incl. und daselbst Da- vaU Kriltken über die eiozelneii Stücke des Plantos. SaUer Theorie d. schUn. Konsle Tb, III, S. .704 f* (ate Ansg»)

2) A. W. Schiegel Gesch. der dranat. Literat II. p. 3)7 f. Iloqaefort I. I. p. 269 ff.

3) Auch Iittsbg in der ausführlichen Kritik dieses StSck« ( Werke Bd. XXII.

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S. Äi5 ff. aiXIH. S, 3. ff.) «fanml ia dieses^ Urtheil «Acrein ' rnitt nCnnMes das schönste Stück <S. 3io. 32.), das je auf die Bahne gekommea, weil es der Absicht ' dea Lastspiels am nächsten kommt und «ich mit des nbrigea sufölUgen SchOahciten i«ichlich versehen sey.

4) s. Fabricius 1. 1.

5) Yergl. SchlJtl Hist. de Ia Literat. Rom. I. p. laa.

6) die ifitere Lileratar darüber findet sich Teneichaet b^i Fabricios 1. 1. (• a. pag. II. Bellermann Versuch einer ErklUrniif; der Panischen Stellen im Pönulus des PUuttts in drei Programmen, Berlin i8o8.

7) s. Fabricius L ). $. 5. pag. i4. Eberhard über den Zqstand der Art« Bn- man. S. 44. ff. Eine Sammlung der Fragmente findet sich in den Ausgaben von Taubmann, Pareus, Miller (T. II. p. 377 ff.), Gronovins (T. II. p. 12-01 ff.), Boihe (Pcet. scenic. T. III. und I. a. pag. 43a ff.). Fragmenta inedita Planti c. tab. «n. ed. Ang. Majus , Mediolan. 1 8 1 5 , worin unter Andern mehr als fün&ig Verse der Vidularla sieh finden.

8) s. die Zusammenstellung bei Bothe a. a. O. S. 4^1« f* (vergl. oben $. 39. not. 7. 8.) auch in Millers Ausgabe (Berolin. 1754) T. II. p. 387 f.

1 S- 4'-

Es gehören diese Komödien zwar der Comm^ dia JPalliata an, und sind in sofern als freiere Naehbil- dungen der Werke Griechischer Dichter, welche der so- genannlen neueren Attischen Komödie angehören, zu be- trachten. Indess würde man dem Talent des Plautus Unrecht thun, wenn man hier an eine sclavische Nach- bildung oder ängstlich - gewissenhafte Uebertragung der Griechischen Originale denken wollte, ohne alle Selbst- ständigkeit und freiere Ausbildung sowohl in Absicht auf Form und Anlage des Ganzen, als im Einzelnen. Denn gerade die freiere Behandlung des Griechischen Stoffs , wobei dem Dichter sein natürlicher Witz und die an- geborene heitere Laune so gut zu Statten kam, das häur iigere Einfuhren Römischer Charaktere und Sitten, zeich- net den Plautus vor dem fein gebildeten, ängstlicher an die Griechischen Originale sich anschliessenden Terentius aus und stellt ihn als wahren Volksdichter uns dan Ohne Zweifel würde der Dichter noch freier verfahren und noch mehr Römisch -Nationelles aufgenommen haben, wenn nicht das Schicksal des Nävius ihn davon abge- schreckt Wie viel übrigens der Dichter den Griechen entlehnt, wie weit er namentficjl in Anlage des Stücks, Verknüpfung u. s. w. den Griechen gefolgt '^), lässt sich.

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bei dem Untergange der GrieddscheR Sjtficke selber nicht bestimmt ausmijLteln. Eigenthümlich isjt ihm und seinen Nachfolgern der Prolog, der, wie man gewöhnlich an- nimmt, der Griechischen Komödie fehlt*). Häuptvor- züge des Dichters sind eine ausserordentUche Kraft des Witzes, Originalität der Darstellung, Lebhaftigkeit und Raschheit der Handlung'). Da es aber weniger die hö- heren, gebildeteren Stande sind, auf die der Dichter einwir- ken will, sondern eher die niederen, denen er selbst angehört, so lässt sich daraus Manches' Possenhaft -Ge- meine in den Stücken des Plautus erklären, auch Man- ches zweideutige in Ausdrücken und Wortspielen selbst hie und da Ueberschreitung dessen , was Sitte und Anstand erfordert, um so eher entschuldigen, als die reichliche Ader von Witz, die uns im Plautus immer den origi- nellsten Römischen Komiker erkennen lässt, 'hinreichend entschädigt. Indessen ist deshalb Vorsicht bei dem Ge- brauche des Plautus für die Jugend anzuempfehlen^).

i) s. A. W. Schlegel Gesch. d. dranuit. LiterM. I. p. 35;. Yergt. auch Wachs- naih »TOB den Charakteren der Griechischat Komödie im Plaulas" im AthenKam I. !• p. 1^1 if. , vvo auch S, i6S ff. die in de» Planliu Stacken TOrkommenden Cha- raktere auigetählt sind.- Vergl. auch Slrada in der Plantina II. 1. ). pjk42'j seqq. XSpke'a^a. O. S. XYI. seqq. über den dichterischen Charakter des Plantus. ^

2) Ueber den Prolog Bei Griechen nnd Römern , zunächst bei Plantus nnd Te- reotios : E:cbstsedt de draroat. Satyr, pag. 96 ff. p. 117 ff. De prologi usn apud Latt. comicc. , officio, actQre atque persona Programm zu Kiel. 1795. G. A. B. - Wolff : De Prologis Plautinis Guben. 1812, v«'o der Begriff und Zweck des Prologs, nnd das VerhSItniss der Prologe des Planta» tu denen des T^entius naher erörtert werden. Nach IfoUt haben schoA die fruJieren Römischen Komiker den Proleg gehabt und aus der heaer'en Griechischen Komödie entlehnt. -— Vergl. auch Perlet Einleit z. Teren. S. 76 fr. and Snlaer Theorie d.' seh. K. n. W. III. Bd. S. 789 f. (ate Ausg.)

3) Horat. £p. II. i. 58 : "Plautus ad exemplar Siculi properare Epicharmum."

O Vergl. das Programm iron Ruiikopf: »über die Methode den Plantus mit Aer siudirenden Jagend su lesen.« Stade 1785.

Die Sprache des Plautus ist zwar natürlich und iFäfiig; aber nicht immer ganz harmonisch und vvohl- Uingend, oder frei von einer gewissen Rauhheit und lUrte, die sich in manchen alten, späterhin völlig ab- geworfenen Formen und Ausdrücken ' ) kund giebt, aber

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aus der geringen Bildung der Sprache in Jener frühen Zeit erklären lässt; der Versbau ist noch nicht völlig geregnt, Prosodie und Metrum mit vieler Nachlässigkeit behandelt, so dass man dem Dichter fast alle metrische Behand- lung und die Kunst des geregelten Versbau's oder die Kenntniss der Gesetze der Prosodie und des Metrums hat absprechen wollen, obwohl in neueren Zeiten ein. gründlicheres Studium des Dichters selber und ein tie- feres Eindringen in (Jie Grundsätze der Lateinischen Prosodie und Metrik im Allgemeinen auf andere Ansich- ten geführt hat^). Die Sprache des Plautus erheben übrigens die Alten zum Theil mit ausserordentlichen Lobsprüchen 3), doch darf uns auch das minder günsti- ge Ürthcil des strengen, nach Griechischer Kunst ge- bildeten Horatius, von seinem Standpunkte aus, nicht befremden^).

i) Vergl. z. B. in Gronov's Ausgabe des Piautas Tom. II. den Index rerum verborumque yeteruäi , et quibus aliis paulo abstrusioribus aat minas consuetis Plautus utitur. S.' auch die Edit. Bipont.

a) Ueber die prosodische Behandlung und dife Metra vergl. Parens de metri« Plaulinis vor seiner Ausgabe. G. Faerni de Versibus Comicis liber imperfectus (auch in der Reizischen Ausgabe des Rudens). Quaestionum Plautinarunt %iber primus s. de hiatu in- versibus Plautinis scripsit C. Lingius Vratislav. 1819. Lindemann Diss. de vetere Latin« linguae prosodia (vor seiner Ausgabe einiger Stücke des Plautus Leipx. 1823. pag. VIII ^ XXVI.). Ein Verzeichniss der asynartetischen Metra des Plautus und Terenlius s. bei Bothe Pcet, scen. I. i. pag. XVII. seqq. Hermann Doctr. melr. II. 16. $. 5. p. 1^9 ff* 191* 206 ff. 294 ff« 4o5 ff. Ueber die Sylbenmasse des Plautus s. KÖpke a. a. O. S. XXIII. seqq.

3) s. die testimonia velt. et recentt. in den Ausgaben von Pareus , Taubmaan., Gronovius , Miller u. A. Insbesondere das Zeugniss des Varro , welches Quintiliut Inslif. orat. X. i. §. 99. anführt: »Musais Plautino sermone locuturas fuisse , si Latine loqui vellent." Gellius N. Alt. I. 7. (III. 3.) VII. 17: »Plautus homo linguae atque eleganliae in verbis Lalinae princeps.« Cicer. de off. I. 29. de oratt. III. 12. Funcc. I. 1. 2 3. Pareus Diss. de vit. et scriptis Planti. H. Stephani Diss. de Pianti Lati- BiUte. Par. 1578. Lessing a. a. O. S. 287 ff. Müller 1. 1. S. 19 ff.

4) s/ Ars Pffit. 270 seqq. Epist. II. i. 168 f. und Wieland sa dies. Stell. Dan. Heinsii Difs. ad Horalii de Plauto et Terentio Judicium, (bei s. Ausg. des Te- rentius Anistel. 1618 bei dem Terent. von Westerhof und Zeune) Jul. Caes. Scalt». Pcetic. VI. cap. 2. 3. HQttingejr in den Schriften der Mannheim» Gesellscb. V. S. / 61 ff. und besonders Lessiog. a. a. O. S. 290 ff» Roquefort sur Plaut, etc. pag. 254 ff. A. W. Schlegel a. a. 0.

*) Die verschiedenen Ausgaben des Plautus lassen sich mit Harles Brevior notit. Lit. Rom. pag. 90 fF. in sechs Zeitalter abtheile lu Verzeichnisse derselben s. bei Funccius 1. §. 25» ft6. bei Fab- ricius 1. 1. §. 8* nebst Harles Suppl. I. p, 94. ff« Lessing a.

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O. S. «96 ff*, «»d in der Zw€ybrfiker Ausgabe Vergib auch Sulz^rs Theorie d. schönen Künste Vol. II pag. 704. 2te Ausgabe.

> Edit. priiK;eps cüra Georg» Alexand. Merulae Verst. i/»72» Tair- Yis. 148a. cd. (^arpentariuÄ, Lugd» Batav. i5i3. cd. Carae- rai-ius Basil. i66i* i583. cum commeritario Dion^ Lambini Lutet. i67f. und Öfters castig. Jan. Gruterus Heidelb. 1592, rec. Jan. Dousa Antverp. 1589 Lugd. Bat. 1595 cum commentarr. Fr. Taubmanni Francof 1605. Witeb. 1612. 16s 1. ed. Pareus, Frahcof. 1610, 1641 ex recens. J. Fr. Gronovii c. comment. et nott. Amstelod. 1684 I^« Voll, cum praefat. Ernesti Lips. 1760. cum comment« ed. Schmieder Gotting* 1804. II Tom. ed. BotheBerolin. 1809 1811 (und in dessen Poett. seenn. Latt* Vol. I.) r— Captivi ed. Bosscha Amstelod. 1817 B.udens ed» Reizius Lips. 1789. 1826. Trinummus rec. Hermana Lips. i8oo» Captiv. Miles Glor. Triifummus ed^ Lindema^a Lips, 1,823.

§• 43..

An die Komödien des Plautjos reihen sich in näch- ster Folge die Komödien des Pub lius Terentius Jlfer y^) da die Werke anderer Dichter (s. unten §. 4Ö-) verloren gegangen sind. Geboren im Jahr Sßi ^) zu Carihago» ward er der Sclave des Römischen Senators Terentius LucanuSy bei "welchem er eine sorgfaltige Erziehung und später die Freiheit erhielt. In dem Umgange mit den Grossen Rom's aus den höheren, gebildeteren Standen^ und insbesondere in der genauen Freundschaft des jün- geren Scipio Africanus, so wie des Gajus Lälius, dich- tete er seine Komödien, an welchen die Volks^tirame den genannten Männern einen Antheil zuschrieb , ob- I gleich der Dichter selber gegen diesen Vor^wurf sich ver- theidigt.3). In Griechenland, wohin er von Rom aus sich begeben, starb er nach kurzem Aufenthalt in einem Alter von Zg Jahren. Ueber den Ort seines Todes, so wie über die Veranlassung zu demselben sind die An- gaben der Alten verschieden.*)

1) Criiiitns. de pcelt. cap. 8. CyraU. BiUI. Yltl. p. 4^7. öpp. Funcc. de adolne. L. L. cap.JIX. §. 28. pag. i35 seqq. Fabric. BjbU Latin. I. cap. 3. MüUer EM- leitung u. », rv. I, S. 107 ff. Suliter Theorie d. seh. K. IV. S. 5 2a. ff. (2, A««g.) Ueber das Lebea des Terentius vergl. P. T. A. vifa , auetore Sueloaio TfanqaiHo auf, ttt alüs vkletur, Aelio Donato niit den Noten von Faber, Lmdenbroch n. s. yv. in den yerscUedenen Aufgaben des Terenliiis (bei Westerhofen T. I. p. XXVII. sqq.). P. T. vita , quam e cod. Ms. Oxoniens! descripsi) Abr. Grofit)v. ( p. XXXIV. ed. Zew.) F. Tercntii Ylta^ dt dicti« Peti-arch« in d, A^iiänd. Aiug. 1476 (bei Zeiw.

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*p. XXXy.) Perlet Einleit., im CoBunentar z, Andria (leim. i8o5) p. i ff. Crufio* I.ebeiisbeschr. R. D, II. p. 34^* Uebrigens unterscheide man den Komiker Terentita ▼on mehreren andern Hörnern gleichen Namens , auch Dichtem ; «• Fabric. Bibi. La|k L 1. §. 7.

2) T* Paber ad vit. Terent. p. XXXI. seq. ed. WestWhof. setel das Jahr 5(}o, nach Harles (Supplem. ad introduct. bist. L. L. I. p. 11 5.) richtiger 5 61. Dasselbe Jahr ^61 nimmt auch Maller <a. a. O. II. p. 109. 116.) als das Jahr 4er Gebnrt , SV wie 594 ata das Todesjahr an ; wovon jedoch Crusius und Hambecger etwas ak- weichen. Was man sonst noch %'on des Terenlms Gefasgenschaft und dgl. mehr er- aifhlt., la'sst sich mit der Chronologie nicht vereinigen. Vergl. Quintil. Declam. IX. 20. * 3) Cicer. ad. Attic. III. 7. 'Quintil. Inst. Oratt. X. i. §. 99. Tereot. Adelph. Proloe.* i5 ff. Heaaiontim. Prolog 24. Suetonii Vit. Terent.

4) Nach einer Nachricht gieng Terenlius mit 108 KomSdien im Meere unter ; nach andern starb er zu Stympltalis in Arkadien , nach Andern zu Leukadia aas Schmers über den Verlust seiner im Meere zu Grunde gegangenen Dramen. Vergl. Sueton« Vit. Terenti

. §. 44.

Wir besitzen noch sechs Komödien des Terenlius , ivelche der Zeit ihrer Aufführung nach so auf einander folgen'): Jlndria nach der Andria und Perinthia des Menander, aufgeführt an den Megalensischen Spielen zu

^ Rom 588, nachgebildet in neueren Zeiten von dem J?ranzosen Baron; tlecyra^ ^xxm zweitenmale aufgcfifihrt 694, da sie das erstemal den gewünschten Beifall nicht errungen ha^te, nach dem Griechischen des ApoUodor und Menander; Heautontimorumenos ^ el)enfalls nach Menander, aufgeflihrt im Jahr Sgi; Eunuchus^ nach dem yi6Xa^ des^ Menander, mit rauschendem Beifall auf- geführt 595 , in neueren Zeiten auf der Französischen Bühne nachgeahmt; Phormio nach Apoll(?€orus auf- geflihrt 593, in neueren Zeiten ebenfalls mehrmals nach- gebildet, unter Andern in Moliere's Les fourberies de Scapin'^); Adelphi nach zwei Stücken des Menander

^ und Diphilus, aufgeführt Sgzj.; in neueren Zeiten auch auf der Französischen Bühne nachgeahmt.

Alle diese Stücke gehören, wie die dosPlautus, der Comoßdia pulliata an und schliessen sich noch weit mehr an die Griechischen Muster, namentlich an die ^ Stücke des Menander an, so dass Cäsar den Terentius «nen halben Menander genannt. 3) Wenn Terentius auch an origineHem Witz dem Plautus naclistcht^ so über-

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trifft- er ihn doch bei. 'weitem an Bildung und Kunst*), weshalb auch diese Komödien minder geeignet sind, dem grossen Haufen zu gefallen , -wie die des Plautus , vor dem er sonst in geschickler Behandlung des Stoffs, An- lage des Stücks, Verwicklung und Lösung der Begeben- heiten, Haltung der Charaktere u, s. M\ so Manches voraus hat. Grössere Bildung und Reinheit der Sprache durch Beseitigung aller Rauhheit und' Härte, ein leb- hafter Fluss der Rede,, eine- leichte und lebendige Dar- stellung zeichnet die Komödien des Terenlius aus, so dass sie in dieser Beziehung musterhaft genannt werden können, und mit Recht ihr^m Verfasser den Beifall und die Zuneigung der Alten s) yne der Neueren^), z. B. ei- nes Petrarca, Muretus, Lipsius, Erasimiis, Melanclithon, Luther, Casaubonus, Hugo Grotius und Anderer ver- schafft haben. Auch der Versbau ist schon mit weit mehr Sorgfalt behandelt, es herrscht darin mehr Regel- mässigkeit, mehr Beobaditung der prosodischen und metrischen Grundsätze und ein engeres Anschliessen.an die d^em- Drama eigenen Grundry thmen. ^)

i) 8. Petita« de ordine comced. Terenlii O^ser^'v. I. cap. 8. Obei Zeune pag. LYl, t. bei Weslerhofen T. I. pa^. LIII. . seqq.) In den Ausgaben folgen die ein- zelnen Komödien gewöhnlich in folgender Ordoaiig: Af^dria, Eunuchus ^ . Hcautontimom- menos , Adefyhi , Hecy^ra, P/iornUo, Krilisch« Betrachttingen über die eiraseinen Stücke finden sich im Theitre complet des Latins par Löv^e , augmente de D!sserl<-\4ions par i^m. «t AL DoTal. Paris 1820 Vol. IX XI. Hier ist z. B. Manches in dcju Heaulanlimorumenos getadeltt die Hecyra aber kaum de« Torentius würdig erklärt, üeber ersleres Stück s. auch die Abhandlung von Menage (sur l'He. Utrecht i6go)« YeigU MÜllir a. a. O. S. 117 ff. Sulaer a. a. O. S. 624 f.

1) vergl. A. "W. .Schlegel Gesch. d. dram. Lil. It. p. 2 43.

3) iCHsars Epigramm in Vit. Tereptii pag. XXXI. ed. West^rh. dnd ifk Bui^manns Antholog. Lat, Lib. II. ep. 2a i. Vecgl- Hurd zu llorat. Ars Pirt. 270. (p. 198 ff, Sud. deutsch. Üebersetx. von Eschenbiirg.) '^

4) Ycrgl« Horat. Epist. II. i, 60 Pareus »de imitatione .Terentiana , nbi INaatom imitatus est." (Imi s. Ausg. des Pbntus.) Ein« ähnliche Vergleichnng gieht der Engländer Laurent. Echard vor seiner Englischen Uebersetzung des Plautus (Lon- (lon 17 16). Vergl, auch Müller 1. I. S. 128 f. Dan, Heinsii ad Horatü de Piauta t\ Terentio Judicium, (bei Zeune p. XXXVIII. f.)

5) Vergl. die testimonia vett. in den verschiedenen Ansgaben des Terenlius (1. tei Westerhofeo S. XXXVI XLI. T. I.) iosbesonde»» Ck. ad Attic. III. 7. Quinlil. Inst. X. I. §. 99. Vergl. auch Funcc. 1. 1. $. 35. pag. 1S2 f. und die oben an- geflihrte Abhandlnng des Daniel Heinsius ad Horatü de Plauh et Terent. Judicium (aucfc^ '^i Wetterhofen p. XLII. seqq.) Perlet Einleilnng III* §. t. p^. 7. fT. ,

f) «. Fnoccio« L i. f. 37. 38. Fabriciu« 1. 1. pag. 45. Müller 1. 1. S. ia6.

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68 - .

Hottinger in den Soliriflen der Mannheim. Geselisch. Y. 5. $3 ff. Melanchlbon Pracfiib ad Terent. Comced. Morhof Polyhisl. IV^ IX. 6.

' )) Bentleji Schedusnui des metris Ter Atianis (in $, Ansg. ver^l. damit das Pro- gramm von Reiz Lips. 1787: ••Burraannam de Bentleji doctrina metrorom Terentiai\prum jndicare non potuisse« auclf abgedruckt in Miscell. critt. ed. Seebode Vol. I. P. tV» p. 706 ff.) Hare Diss. de roetris comicis zu seiner Aaa^be des Terentius wd Botho Postl.'Latt. scenic. I. i. p. XYII. «etjq» Hermann de melris 1. I. (s. {. ^2. not. 2.) . Orotefend Latein. Grammal. II. §. 11 3. p. 117 ff. Perlet Einleitung S. 5a £. Heys» Eialtiiiio^ au der Uebersetx. der Andria von F. Berlin ;8a6.

§•45-

Unter den älteren Commentatoren des Terentius führt Fabricius'j folgende auf; Aelius Donatu^, Eugra- phius, Helenius Acro, Adesio, ^sper, Flavius Caper , Aruntius Celsus, Annaeus Cornutus, Euänthius, Nigidius, Figulus, Valerius Probute, nebst Sulpicius Apollinarisj als Verfasser der kurzen, in Versen abgefassten Argu- mente der einzelnen Stücke. 2) Aber bei einer genauen Untersuchung 3) ergiebt es sich bald, dass unter dieser Zahl nur folgende unbedingt angenommen werden dür- fen: Probus ^)i muthmasslich derselbe Grammatiker Valerius Probus, der zu Nero/s Zeiten blühete; Asper oder y^e- milius Asper ^)i dessen Zeit sich nicht näher angeben lässt; Aeliüs Donaius^)y der ausgezeichnetste unter al- len, dessen Blüthe um das Jahr 355 p; Chr. fällt; Euanr thius^)^ eben so Rhetor und Grammatiker, um dieselbe Zeit; Arruntius Celsus muthmasslich aus derselben Zeit; Helenius AcrOy muthmasslich derselbe, der auch den Horatius commentirt. Mit Unrecht aber wird in Folge einer Verwechslung mit dem genannten Arruntius, An-- n€ßus Cornutus^) der Erklärer des Virgilius auch als Erklärer des Terentius aufgeführt. Ungewiss bleibt F/a- vius Caper ^)y so wie Adesio^ was ein durch Abschreiben" verderbter Name zu seyn scheint Auch Nigidius Fißur las scheint nicht eigene Commentarien über Terentius, den er wohl gelegentlich in andern grammatischen Schrif- ten erläutern mochte, geschrieben zu haben. Eben so wenig kann der unter Otho III. , um 998 p. Chr. leben- de Euffraphius^ °) unter die älteren Commentatoren des Terentius gezählt werden ; endlich auch nicht Calliopius^ der blos eine Recension dieser Komödien lieferte. Noch

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besitzen ■wir,'* ausser einem dem Euanthius zugeschriebe- nen Abschnitt de' Tragoedia und Cömoedia, unter dem Namen des Donatus Commentarien zu allen* Stückeh , mit Ausnahme des Heautoniimorumenos^'), aber sie sind eher zu , betrachten als eine Sammlung von Excerpteii aus den trefflichen Commentaren des Donatus, denen spätere Grammatiker Manches beigemischt und so viel- fach dieselben verunstaltet haben. ^^)

i) s, Fabric. I. 1. §. 3. -pag. 49* Einige unedirte Schoiraii su fünf Sliicken des ^«rciitius s. in Plauti Fragmenta inedita etr. ed. Maj. Mediolam. 1025.

3) Fabric. 1. l, Bayle Hist. crit. Würterbach im deuUch. Ausx. (Lübeck 1780) 2. Bd. S. 92.

3) Schopen de Terentio et Bonato , ejus interprete Bonn» x8::ti pag. 3<» If.

4) Scltopen 1. I. pag. 3i. . . > .

5) ibid. 1. I. pag. ^2. ,

6) ibid. pag. 32 ff.

7) ibid. pag. 37 f. und über Arrantius ibid. S. 38 f., über Acro ibid. S.' 3) f.

8) ibid. S. 39. '^ ' "9) 8. über ihn und die beiden folgenden Schopen 1. 1. S. 4o 'i^:

10) «. Fabric. 1. I. not. 1. Westerhof. Tom. I. p. Praefat.

.11) Die za diesem Stück vorhandenen Schollen^ sind neueren Ursprungs nnd habe« einen Zeilgenossen des PoHtianns , Joannes Calpurnius zum Verfasser, ^s. Fabric. 1. l. not. k.

12) Vergl. Westerhof. Praefat. fol. XX. und daselbst die Urtheile c(es Erasmus, Faber, Jan. Farrhasius u. A. Insbesondere s. aber jetzt Schopeii 1. I. p. 43 ~- 5o.

♦) Die Handschriften des Terentius bilden ihrem inniern Werth nach zwei Glassen oder Familien, an deren Spitze der CotJ. Bembinus und Cantabrigiensis stehen. Vergl. Böttiger Specim. ^ edit. Terent. (Lips. 1795) pag. XVI. . " ,

**) Die Ausgaben theilt Harles (Notit* brev. Lit. L. pag« 99 ff.) in sechs Classen der Zeit nach ab. Genaue Verzeichnisse derselben finden sich bei Fabricius 1. I, §. nebst Harles (Suppl. I. pag. 120' ff.) und in den verschiedenen einzelnen Ausgaben, wie z. B. der WTesterhof sehen, Zweibrücker u. s. w. bei Sulzer Theorie u. s. w. IV. S. 524. f. -- Terent. Com. Me- diolan. 1470. Rom. 1472. Venet. 1476 u. s. w. mit Donatus -^^ Paris, ex off. Rob. Stephani 1529 rec. Goveanus Lovan. 155»' und öfter '— cum not^ Mureti Venet. i555 «»d öfters c. commentt. varr. ed. P. Antesignanus Lugd. 1560 ed. Faernus Florent. 1565 und öfters cum Donati et Eugraphii commentt. ed. , Lindenbrogius Paris 1602 Francof. 1625 curante D. Heinsio, Amstelod, 1618 und öfters cura Parei, ^Neapel. Nemet* 1619 IL Voll. cum Donati comment. et nott. curante C. Schrevelio Lugd, Bat. 1644 16&1 ^657 —.cum notis Donati ctc^ (ed. J. Fr. Gronorius) Amstel. 1686 Latin et franc» par

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70 - , .

Mad. Dacieif, Paris 1688 wnci öfter» ed. Hare l.ond. 1724 ßx recens. et cum iiott. Bentleji Cantabr. et Lond. 1726. Ainstel. 1727 ed. repetit, Lips 1791' comment. perpet. illustravit A* Westerhofius. Hag. Comit, 1726 H* Voll. cum verss.et per- sonarr. figuris sevi iricisis ex cod. V^tic Urbini 1736 Ad antiquos codd. Vatic. c. variis lectt. larvis , personis etc« ed^ C. Coqiielines Rom; 1767 JT, Voll, c. coiiimentt. et nott. ed. Zeuxve Lips. 1774 1787 II. Tom. ed.J. Q. Lenx Jen. 1780 1785 ed. F. Schmieder. Hai. J704 1819 recens. Brunckius Ar^ent. 1797 ed. F. H. Bothe Berol. 1806^ c. Ruhnkenii ^ dictt. ed. P. J. Bruns. Hai. 1811 IL Tom. ed* Perlet Lips.

182^ Die Andria mit Einleit. und Comment. von -^Perlet, Konneb. i8o5»

§.46.

. Nicht unbedeutend ist die Zahl der Römischen Ko- miker, welche um die Zeiten des Terentius, theils vor und mit ihm, tlieils nach. ihm gelebt harben, deren Werke aber untergegangen sind.^) . Ausser Pacuvius, von dessen Kötnödien ernige Fragmente cxistiren, wird besonders genannt Cäcilius Statins'^), ursprüglich, wie Terentius ein Sclave Gallischer Herkunft^), dessen Komödien de-, neu des Plaxilus und Terentius von den Römern bal(^ •gleichgestellt*), bald sogar vorgezogen wurden.*) Sein Tod ftillt ein Jahr nach dem Tode dös' Ennius.*) Noch besitzen wir Namen und Fragmente von mehr als drefssig Komödien des Cäcilius, in welchen er in derselben Weise wie Enniujs , Plautus, Terentiusy Griechische Dramen der neueren Komödie, insbesondere des Menander beifirbei- tete.7) Gleichzeitig mit Terentius, oder nach Bothe, et- was später, blühte Lucius Jfranius^)'-^ er zeichnete sich in der Comoedia aus , und wird dem Menander gegen- übergestellt'), den er übrigens ebei^falls benutzt, ^ö) Auch von seinen Komödien besitzen wir nur Namen und Frag- mente. Ein Gleiches gilt von den Komödien des Sextus Turpilius^ ^) y einem Freunde des Terentius, .welcher G55 u. c. in hohem Alter zu Sinuessa gestt)rben seyn soll. Unter den übrigen Komikern jener Periode wer- den genannt: C. Lieinius^/mbrex^^) aus früherer Zeit, weiin er anders eine und. dieselbe Person mit dem von Livius (XXXI, 11. coli. XXVII, 57) genannten P. Li- cinius Tegula {Vj^ u. c.) istj Q. Trabea^^), wdkhen

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Cellius und Cicero kennen; Fabius Dorsennus^^)^ um des Terentius Zeit, in der Comcedia logata und in den Atellanen^ Quintus NoviuSy ausgezeichnet in den Atel- lanen^s); Vectius Titinius^^) und Quinctius Atta^'^)^ ' heide in der Como&dia togata; i. Pomponius Bonomen-' sis^^) um 664 Ut c. als Atellanenschreiner berühmt. Spä- terhin soll Mummius^^) wieder Atellanen geschrieben haben. Für die Comcedia trabeata wird C. Melissas ge^»^ harint«^^), und aus Hadrianus Zeit ein Fescenninendich- ler T. Annianus^^y

l) ▼ergl. die oben f. a8. net. 7. angeführten Sammlungen, insbesondere Bothe Van. Lau. «een. Vol. V. P. H.

a) Crinit. de Pcelt. Latt. cap. 6. Sagittar. de vita et scriptis Livii etc. pag. i3. Fancc. de adolesc. L, L. II. §. 9. Fabric. Bibl. La». lY. 1. §. 3. Bolhe 1. 1, pag. »a5 i53.

3) veFgl. GeM. NocU. Att. IV. ao fin. ^

4) veigt« di& Stellen bei Bothe Kl., insbesondere HoratH Epist. II, i, 5 9. »Vii^. «ere (videtnr) Csecilius gravitate , Terentias arte.* Ars Poet. 53 f. Cic. de orall K. 10. ad At(ic. VII. 3. Quintil. Inst." Orall. X. 1. §. 99. ..

I 5) So nennt Vulgatius Sedigitus bei Gell. N. Att. XV. 24* den Cäcilias zuerst

unter den Hämischen Komikern; dann folgen Plautus t Navlus , Hcmius, Müiitts , j Tatntius , TurpiUus , Trabea , Luscius ( ? ) , Eanius, » N

6) £aseb. Chronic« Olymp. i5o, 2. i55, 3. (vergl. Bothe I. i. S. laS.)

7) s. die einzelnen Fragmente in den Sammlnilgen, z. B. bei Slephanns p. 63 f. bei Mattaire p. i484* bei Bothe S. 128 ff. Vergl. auch über seine Nachbildung der Griechen GeU. N, Att. II. a3.

8) Crinit. de pcett. Latt. cap. 12. Gyrald. Biall. p. '422. Opp. Sä^'ttar. I.l.

pag. 56 f. Funcc. I. I. §. 16. Fabric. 1. 1. Bpfhe 1. 1. S. i56 und die Fragmente 4| cbend. p. 160 ' 200. und in den übrigen Sammlungen z. B. bei Stephanus p. 43 f*

9) Horat. Ep. II. 1. By: »Dicitur Afrani toga convenisse Menandro.« Vei^I. <^cer» Brut. 45. De finn. I. 3. Vellej. Patcrc. I. 17. 11« 19. Quintil. Inst. Oratt. X. I. §. löo. GeJh N. Att. XIII. «.

10) s. Macrob. Saturn. VI. i.

11) Crinitus de pcett. cp. 10. Funcc. I. I. §. 14. Gyrald. Diall. p. 453. Opp, ^onov. ad Gell. N; Att. XV. 24. Bothe 1. 1. pag. 77 ff. Euscb. Chronic, ad Olymp. 169, 5. .

12) Crinit. de pcett. cap. 17. Gyrald. i. 1. . P^> 4a 3. Funcc. L I. §. i8. Botke pag. 38 f. , . , . .

i3) Gell. 1. 1. Cicer. Tusc. Qnaest. IV. 3i. De fin. II. 4. Ad Famm. IX. ai.

^^»gL Crinit. 1. 1. cap. i5. Gyrald. l. 1. 'pag. 4*4). Nach Gronovius ad Gell. K I.

ßllt Trabfea um 62a. u. c. Ueber die angeblichen Verce des Trabea, womit Murer

^> den Jos. Scaliger täuschte vergl. Fabric. l. 1. Sayle Diction. (IV. p. 39a.), im

^t«ch. Ausa. II. S. 477 487. ^

i4) Crinit. eap. i3. Gyrald. 1. 1. pa^. 4a 3. Bolhe I. 1. pag.\3o ff. ' , '

i}) Crinit. cap. 18* Funcc. 1. 1. §. 20. Vergl. Gronov. ad ^Gell. N. Att. XV..

'^' Bothe 1. 1. pag. 4i— 56. - Samen, ad Terentian. d<f Metr. pag. 178. Annött.

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\ .

16) s. Gyrald. I. I. pag. 4a4. BoAe a. »^ O. f, vyfi.

s

17) Horat. £p. II. i. 76. Crinit. cap. a3. Gyrald. I. 1. pag. ia6 f. Bolbe 1, 1. pag. 97 ^/loa. Ueber den Namen Atta vergl. auch Weichiert de Turgido Alpino Diw. pag. 9. f.

ift) Crinit« cap. 20. Gyrald. I. I. pag. 42^ f.* Botlie 1. 1. pag. io3 -*- ia4* Munk: De L. Pumponio etc. Glog&v. i8a6 Die Fragmente p. 58 ff.

19) Gyrald. 1. 1. pag. 4' 7 Opp.

ao) Suelon. De iUustr. Gramniat. 21. OWd. £x Pont. IV. 16. 3o« 3»iq« Heins. Lindemanji. ad Pompej. Commentt. p. 4^6. Osann. ad Apolej. de orthogr. p. 70 f.

' ai) Yergl. Gell. N. Alt. XX, 8. coli. YH, 7. IX, 10. Crinit. de ^<b». cp. 76.

. §. 47. Wir haben in dem' vorhergehenden §. nicht alle Ko- miker angegeben, VYOvon irgend eine Notiz auf uns ge- kommen ist, sondern nur die hauptsächlicheren. In der neuesten Sammlung von Fragmenten Lateinischer Koirii- ker von Bothe^^ finden sich Namen und Fragmente von folgenden Komikern in folgender Ordnung: Livius An* dronicusy EnniuSy Cn. NäviuSy Patuvius^ Q. Trabea^ Fabiiis DorsennuSj Snetius^ Sutrius*), Auilius^)^ M. Aquilius^)y C Licinius ImbreXj L. Carnelius Syl" luy Q.NoviuSy Plauduss.PlotiuSf Vectius Titinnius^ Scxt. TurpiliuSy Juventius^)^ C. Quinctius Aita^ L. Pomponius Bononiensis , Ccßcilius Statius^ Lmscius Lavinius^ L. Afranius^ Valgius und die Mimographen (s. unten §. ^oX

Fragt man nach dem Charakter und Inhalt der Ro- mqdien dieser Dichter, so gehören die meisten der Co- mcpdia palliata an und mögen im Ganzen denselben Charakter gehabt haben, den die noch vorhandenen Ko- mödien des Plaulus und Terentius zeigen, insbesondere scheint- in vielen derselben die Sprache noch nicht ge- hörig ausgebildet, und ungeachtet mancher Rauhheit und Härte ohneZvYeifel vvegen ihres mehr nationellen Cha- racters und der gröfseren Selbstständigkeit vor der Tragö- die --- hohe Achtung und selbst Bev^runderung im Au- ^steischen Zeitalter gefunden zu haben. Wenn Häher Horatius in der ersten Epistel des zvireiten. Buchs gegen diese Klasse von Dichtem und insbesondere gegen die zahlreichen Verehrer derselben sich ausspricht«, so darf

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75.

diess von Seiten dieses Dichters nicht befremden , der dadurch hauptsächlich der blihden Verehrung und Be- wunderung des Alten oder der Nachahmung voii Werken, in, denen ein noch ni^ht gehörig gebildeter Geschmack und eine rohe Sprache herrschte, vorbeugen virollte^).

]) Bothe Pcett. Latt. Scenicc. Ypl. Y. P. II. Auch Mittaire Corp. PcBtt. Yol. II. a) Vergl. Gyrald. Diall. VIII. p. 43a Opp.

3) ob er derselbe ist mit dem oben ($. 35.) aufgefiihrlen Tragiker, ist nicht fiewiss. Vergl. Cic. Tuscai. lY. lo. Crinit. de poel. Latt. cap. i4*

4) Uebfr einen Cn. Aqnilitis s. Crinitus 1. 1. cap. i6.

5) Rutgers. Yar. Lee». lY. 15. '

6) s. Manso vermischt. Anfs. S. 87 ff. 9 5 97 ff. über Höratias Beortheilang der alteren pichter Borns. Manso sucht sich diess dorch Annahme einer doppelten, Dichlerschule j^ner Zeit zu erklären , wovon die eine t nach Griechisclien Mustern ge- bildet und an djese sich anschliessend, an' Horatius einen Hanptrepräsentanten fand,' die andeVe, , allere , sich dagegen mehr an die früheren Römischen Bichter hielt und darum auch beim Volke selber mehr Anhänger fand. Bf^se Annahme einer doppelten Bichterschule hat Weichert de Horatü obtrectatortbb. Griuan» i8ai pag« i5 ff, xu bestreiten gesacht. -^ Yergl. auch oben bei Plantas §. 4a* not. . ^

"' §-48.

Schon oben (§. 26.) haben vrir der Gründe erwähnt, veelche der freien Entwicklung des Romischen Drama's sich entgegenstellten. Eine Tragödjie, deren Gegenstand aus einer dem Römer ursprüglich ganz fremden W^lt endehnt war, eine Komödie, die fremde Sitten und Charak- tere darstellte, konnte nicht den Beifall des Römischen Volks gewinnen, das darin nie die beabsichtigte Belusti- gung und Unterhaltung fand, zumal bei der grossen Aus- dehnung der Römischen Theater, die es unmöglich machte, überall den feinen Ausdruck der Stimme des Acteurs zu vernehmen, aber solche Darstellungen begünstigte, die durch Pracht und Pomp in die Augen fielen , ohne den, Geist zu beschäftigen. So konnte bei dem ohnehin sol- chen Darstellungen abgeneigten Sinn des Volks, das Dra- ma in seiner fremdartigen, griechischen Gestalt nicht gedeihen , es musste in Abnahme geralhen , an seine Stelle aber Etwas Anderes treten, das mehr auf dem Bo- den der Wirklichkeit und der Römischen Nationalität be- gründet war. Und diess sind die Mimcn^)^ die than

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In ihret dramatisclicn Gestalt von den Griechischen Mi-' men*), die zum Lesen bestimmt "waren , so wie von den Rööiischen Pantomimen (unten §. 61.) wohl unterschie- den werden müssen. Anfänglich ungeregelte Stücke ohne Kunst und innere Einheit, in der Sprache des gemeinen Haufens, erhielten diese Mimen, da sie nur Scenen des Komischen Lehens und zwar mit lebhafter Gesticulation Verbunden, darstellten, uto die Zeit des Cäsar eine regel- mässigere Form^), dramatische Einheit, so wie eine ge- bildetere Sprache, durch die Freimüthigkeit aber, womit sie AJles , selbst die Willkühr uhd Laster mächtiger Gros- sen darstellten, grössere Bedeutung und Ansehen, so wie einen Ungeheuern Beifall, durch den es ihnen gelang, das kunstmässige Griechische Drama zu verdrängen.

0 G. J. VosSi InAit. Pcett. II. 29 34. J. C. Scalig. Pflelic. I. 10. p. 4x. OcUv. Ferrarius de Pantomimis et Mimis Wolfenb. 1679. Pat. 1 7 1 4 .(bei Sallesgre Thes. II. p. 677.). Nie. Calliachus de ludis scenicc. mimm. et pantomim. Patav. 171 3 (Sallengre II. pag. 699.). Fabric. BiU. Lat. I. 16. ^ 3. p. 477. Müller Einleiluog 'S. Kenntniss n. s, w. I. S. a53 ff. Dec. Laberii Prologas ; praecedil histor. poss« Mimic. apad Romm. auctore Becher Lif^sias 1.787. W. C. L* Ziegler Disput, de Mi- mis Romm. Gotting. 1788« Reuvens CollecU* literr. pag. 62 f. KUpke »von den Mi- n/eo d. Rüftier« iu Wachsmufh Atiietta'um 11^« a. S. 1S6 x86*

2) a, G. J. Voss. LI. II. 3i. Yalckenaer ad The^crit». Adoaiax. p. i94.- 207 ff. Sulzer Theor^'e d. schÜn. Künste S. 5i4 (a* Ausg.)* Ast Grundrlsk Philolugie S. 429 ff.^437. Vergl, auch Ziegler de Miinis pag. 39 ff.

3) Ueher die Bildung der Mimen, ihren Charakter, Einrichtung m •« tt« «. Zic(- ler de Afimis p. 7 ff. ai ff.

§. 49- Mit grosser Auszeichnung wird in dieser Gattung der Römische Ritter Decifnus Laberius genannt. ^) Aus einem merkwürdigen Prolog, der glücklicherweise noch vollständig erhalten*), auf uns gekommen ist, sehen wir dass er im Jahr 647 u. c. geboren Worden, im Jahre 709 soll er gestorben seyn. Von Cäsar genöthigt, selber als Acteur in seinen Mimen aufzutreten, verlor er zwar Stand und Freiheit, gleich Allen, die im Drama öffent- lich vor dem Volke auftraten, eitielt aber von Cäsar wieder den Rittercensus und dön Ehrenplatz im Thea- ter 3). Ausser dem erwähnten Prolog haben wir nichts als wenige Fragmente aus einer bedeutenden Anzahl von

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Mimen, die er geschrieben*). Gleich ausge^ichnet, ja von Cäsar dem Laberius vorgezogen, war dessen jün- gerer Nefaenbuhlei* Puhlius Syrus^)t^ ursprünglich' ein Sclave syrischer Herkunft, von dessen Lebensumständen wir sonst keine weitere Nachricht besitzen, so sehr auch die Alten sein Talent ^ seine Bildu&g und Sittlichkeit, die sich besonders- in herrlichen, moralischen Sentenzen aussprach, die er überall seinen Mimen ein^iustreuen pflegte, rühmen^). Zwar sind sein« Mimen untergegan- gen, aber es hat sich eine Sammlung von mehr als acht hundert Sprüchen oder Sentenzen moralischen Inhalts erhalten, welche aus den Mimen, in den^n sie enthal- ten waren, ausgezogen ist und zwar in alphabetischer Ordnung. ' Doch mögen auch einzelne Sentenzen des Laberius , Mattius . und Anderer , wie z. B. des Seneca darunter vorkommen, wie denn der Philosoph manche derselben ihrer Trefflichkeit wegen citirt. Es scheint die Sammlurig erst nach Seneca's Tode gemacht worden zu seyn , und zwar zum Behuf der Jugend , welche in den Schulen dieselben las und auswendig lernte , wie selbst der li. Hieronymus von sich bezeugt. Es sind nämlich ein- fache Lebenswahrheiten, aus langer Erfahrung geschöpft, in schmuckloser Sprache vorgetragen, und ohne allen Anspruch; wefshalb sie in allen Zeiten vielen Beifall und viele Leser gefunden haben, auch vielfach in andere Sprachen übersetzt worden sind^).

i) Gyraid.' DialL FIIL päg. 428. Crtnit. de peett. Latt. ^ap. 21. Fancc. ^

^irili asi. L. L. IV. §. 7. Bayle hist. crit. WÖrtcrb. //♦ S. an ai5. Malier

Kinlehang etc. /. S. an ai5. Fabricius Bibl. Lat. /. 16. §. 3. pag. ^76 f* Zie^ler L 1. p. 47 ff.

2) 8. Macrob. Sal. //, und die Ausgabe von Becher, (§. 48. not. !.)♦ Dfo Tod des Laberius seUt Saxe Onoma&t. I. p. 5 60 nach Hieronymus in 711 ; das Jahr Geburt Müller (1. I.> auf 645 u. c.

3) Senic. Controv. riL 8. Matfrob. ii, 3. F'tt, 3. Sueton. Cäs. 39. '

4) «. Becher I. L OreÜi poetf. latt. carm. sententios. (Lips. 1822.) /. p. 68 ff» 71* Boihe fragmm. Comicc. Latt. p. ao^ f. ai8. Burmann. Antholdg. Lat. Lib* '^/. ep. loi. loa. Ziegter 1. I, pag. 5o.

5) Crlnif. cap. a3. ifuncc. I. U §. 8. Müller I. 1. S. 270 f. 278. Fabric» \ /. 16. §. 4. p. j;77 ff. Bbtiie 1. p. aig ff» Ziegler 1. 1. p. 43 ff*

0 s. dre testimotan. vett. bei Bolhe S. a^i tf. Oretti 'S. XXT^

7} Ueber die Ausgaben s. Fabricins 1. ], -^ed. princeps cura Dies* Erasm* Argentin.

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76 ' .

i5i6 und Öfters Florilegium elc. rec<^oscente J. OruKr.*, Francof. i6io aaeli-' htr: It^ Annaei Senecae et P. SyrI mimi sententiae etc. studio Jttni Gruteri etc., nunc edirae (a Sig. , Havercampio' et Abrah. Preygero) Lngd. B^t. 1708 1727 —* auch' bei mehreren Ausgaben des PhÜdrus. ' P. Syri et aliorum sententif. ed. Orelll (anch Foett. vett. Latt. carm. sentent* T. i.) jLips» 1S22..5. das Snppleinentaiii LipSt 1824 pj ff» Boihe 1. t aao ff. 224' ff.

§. 5o. -

Nächst den beiden genannten war in dieser. Gattung der Poesie besonders berühmt Cn. Mattius^) j der ver- traute Freund des Julius Cäsar. Es rühmen die Alten seinen Geist, seine Kenntnisse, so wie seine Gewandheit in Behandlung und Bildung der Sprache.^) Im Jambi- schen Versmaas dichtete er Mimen, daher Mimijamhen genannt, und übersetzte in demselben Versmaas aie Uia- de^), -v^de lange vor ihm Livius Andronicus die Odyssee. Auch rühmlQ man die Mimen eines Griechen Philistion aus Nicäa *) gegen das Ende der Regierung des Augustus. Zu Juvenal's Zeiten hören wir von den Mimendichtern Q. Lutatius CatuUus^) und Lenlulus^), und aus den Zeiten des jungem Plinius von Verginius Romanus ^ den der genannte Plinius^) als Komödiendichter und Verfasser von Mimijamben sehr rühmt. Unter Antonin dcni Philosophen blühte der Mimendichter M. Marul- tus.^) Einen Pantomimendichter (s. d. folg. %.) Silo nennt Seneca Suasor. II. p. 23. Ausserdem werden noch folgende Mimogräphen') erwähnt: Calpurmius^ zu un- terscheiden von dem gleichnamigen Bukoliker; Callima- chus ; Flaccu^ Tibulus ; Lucilius ; Publilius; Ram^ machius.

i) 8. Voss, de poett. Latt. cap. II. p. 20. seq. Pcett. Insf. II. cp. 33. p. 16 3. Gyrald.- Diall. Vllf. p. 43o. Opp. Crinit. de pcett. Latt. cap. 11. Funcc. de Adote«c. I*. t, II. $. i5. Ziegler de Mim. $. 3. pag. 65. Spalding ad Quintil. Inst. III. I. p. 433. Uebrigens muss dieser Mimendicht» unterschieden werden von C. Maiuis, c|em Freunde des Cäsar und Cicero, (Epist. ad Divers. XI, 27. 28.), so wie auch nron dessen gleichnamigem Sohne, dem Freunde des Augustus; s. Bnrmann. ad Quintil. 1. 1. pag. 217. und dagegen Scaliger. Conjectt. ad Varron. 1. 1. p* i4g*

a) ». B. A. GeUius N. Atl. VI. 6. XV. 3 5. XX, 9.

3> s. die Fragmente bei Ziegler 1. 1. Orelli 1. I. p. 73. Bothe I. 1. p. 2 65 ff. Barmann. Antholog. Lat. Lib. III. ep. xSg oder Vol. I. p. 63o.

4) Martial. Epigr. II. 41. Vos«. 4e p«tt. Latt. 2. Gyrald. L 1. pag. 433. Z.i«g- 1er de mimifi S. 69 £f.

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.> 77

5) JaTCnal. Sat.^ VlII. i85. ibiq. iiKerpr. XII, 39. XlII. iii. Zietjitt S. 7a.

6) 8. BoUie 1. p. 269. coli. Gyraldi 1. 1, p. 43 1. Ziegler jp. 7 3 f . ^ Ai^s Jcr* tttllianas wird dort auch ein Mimograph Hostilii^ genannt. ^

7) Pliaü Epist. VI. 21.

S> Gytald. 1. 1. p. 438. Crinit. 1. 1. cap. 77. Yoas. de pcatt. Latt. cap. 4* Bolhe p. 269. Ziegler pag. 76.

i

9) Bothe I. 1. Ziegler nennt auch noch p. 73 jS f. folgende Mimen : LaUnus ,

Phadrus, Lnc. Crassitius«

Indess nahmen diese Mimen bald eine andere Rich- tung, theils schon unter August"), der dieselben Hebte und begünstigte, iheils und noch mehr unter den folgen- den Kaisern, wo Despotie und Sittenverderbniss eine edlere und würdigere Ausbildung des Drama nicht, mög- lich machen konnte. Es hörte die Sprache nach und nach auf das Wesendiche de^ Mimus zu scyn, an ihre Stelle trat Gesticulation, Gebehrdensprache unter ryth-* mischer Bewegung des Köi-jiers (sattatio^ 6>/?2(rtg^)- So artete der Mimus endlichem, ein blosses GeBerdenspiel , verbunden mit Tanz und Begleitung der Musik aus, und erhielt zugleich den Namen Pantomimus^) (mimische Darstellung, Ballet). Unter Augustus zeichneten sich darin hauptsächlich Bathyllus und Pylades^)^ so wie des letztern Schüler Hylas^) aus; Bathyllus, der Freund, des Mäcenas soll sich besonders um die VeryoUkommnung des Mimus in dieser Gestalt verdient gemacht haben. Aus des Domitianus Zeit ist bekannt der Pantomime Paris.^) Die weiteren Schicksale der Pantomimen in Rom, ihre Entartung und ihr verderblicher JEihfluss auf die Sittlichkeit ^) , was selbst Verweisungen derselben Tnehrmals veranlasste^), ^hören nicht in eine Geschichte der Römischen Literatur und müssen daher hier über- gangen werden.

1) vergl. Meibom. Maecen. (Lngd. Ba1av. i633) cap. 34. pag. i38 ff.

3) $. Vaicken. ^A Theocrir. Adoniaz. p. 386. 3ä8. Heins, ad Ovid. A. Am,. !• 5 Ol. -Heindorf ad Hör. Sat. I. .5. 63. Daher anch saUare camun j vergl. San- ken, ad Terenlian. Maur. de met. p. 3i5 ff;

3} s. oben $. 48. not. i. Voss. Instiiutt. Poelt. II. 36 -^ 3 9. Scaliger, ad Euseb. p. 179. Salmas. ad Scripll. rei Angdst. II. p. 828 ff. Sahwan ad.Pli«.

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Banegyric. XLYL 4, Ziegler 1. !. pag. i4. 'Maller EinUi't.<a. s. W. I. p. 260 ff. Lessing »von den PantoiniirMen " in den Werken Bd. XXII. p. 2 43 ff. C A. Bot- tiger quatttor aetates rei scenicae etc. Yimar. 1798 und Anderes bei Bothe 1. 1. p. ioS. Lange Vindiciae tragoed. Rom. p. 2 5 f. I^ach G. A. B. Wolf de Canticc. Bomm. p. 20.' wKre aus der Art des Vortrags der Canlica (s. oben §. 37. not. 4*) n^ch and nach die Pantomimik\ su Augustus Zeit entstand,en. Salzer Theorie d. schon. Kunst. (2. Ausg.) Th. I. S. 292. (wo er insbesondere die Pantomime als unser Ballet ver- wirft) 5i5 f. 52 3. De l'Aulnaye de la saltation theatrale ou Recherches sur l'origine, les frogres et les effets de la pantomime chez les anciens. Paris 1790.'

4) tergl. Bayle bist. krit. Wörterb. im deutsch. Ausz. II. p. i3i. Lessing a. a. 0. $* 5. fr. p. 248 ff. Macrob. Saturn. II. 7. Tacit. Annail. I, 54.

i) Leasing l. 1. p! 2 53. §. 12.

6) Juvenal. Sal. Vi. 87. VII. 87.

7) vergl. die oben not. 3. angefiihrten. Schon Ovid. Trist. II; 497 ^' entwirft kein erfreuliches Bild ; und spater sehen wir Senatoren und Ritter in diesen Spielen auftreten; vergl. Pio Cass. LIII, 3i. LIV,/2. LVI, 2 5. Saeton. ^ng. 43; ja selbst Kaiser, wie Nero: vergl. Säet, Ner. 21. Tacit. Ann. XIV. 20 coli. Soel. Vespasy 19.

8) vergL über diese Verweisungen und andere Eiiischrlüikivigen Tfcit. Ann»!!. XV, 14. 63. Dio Ca«s. LIV» a. vei^. Sueton. Tiber. 34.

IV. Cap, Epos.

Zu den ersten Versuchen der Römer im )Epos kann man die in Saturninischem Versmaass abgefassle Ue- bersetzung der Odyssee von Liviüs Andronicus^} rech- nen, so wie eine ähnliche üebertragung der Kyprischen iUas jund fein heroisches Gedicht über den ersten Puni- ^chen Krieg in demselben Versmaass YOiLCnejus'Nävius*^) Der eigentliche Schöpfer des Römischen Epos aber ist Quintus Bnnius^)^ dessen wir bereits oben. bei der Tra- gödie gedacht. Geboren zu Rudiä in Campanien 5i4 u. c.*) aus einer Familie, welche ihren Ursprung ?lus einem alten Königshause ableitete, diente Ennius unter den Römischen Heeren und ward so in Sardinien dem ältertn Cato bekannt, der ihn nach Rom führte, wo er durch seinen Charakter, wi6 durch seine Bildung die Bekanntschaft der angesehensten Manner Rom's machte; namentlich des älteren Scipio Africanus, auch das Bür- . gerrecht erhielt Er starb in Armuth, in einem Alter

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von siebenzig Jiahren, 585 u. c. Die grossen Vcr^ieiist/e, welche Ennius um die Bildung der Römischen Sprache, insbesondere (J^r Poesie, die er in ihren verschiedenen Zweigen, Epos, Tragödie, Komödie, Satire, bcarbeilet, erworben, sind schon von den Alten anerkannt und ge- würdigt worden.^) In seinen Werken sprach sich ein edler kräftiger Sinn, ein wahres Nationalgefühl aus 5 die Sprache war, wei^n gleich zuweilen noch rauh und hart, doch kräftig und erhaben; der Versbau geregelter durch Einfuhrung desvHexameters an die Stelle des Sa- turninrschen Versmaasses, worin seine Vorgänger gedich- tet^) Das Hauptwerk, aus welchem uns die Alten zahl- reiche Fragmente aufbewahrt haben, sind die Anna" leSy ein Epos in achtzehi^ Büchern, worin Ennius die Geschichte Roms von der Gründung an bis auf seine Zeit besungen. ^) In einem andern Gedicht und zwar in ka- talektischen Tetrametern hatte er ebenfalls die Thatca des älteren Scipio besungen.*) Ausserdem soll Ennius Satiren geschrieben haben , ingleichem nennen die Alten noch einiges Andere, was zum Theil Uebertragung aus dem Griechischen ist: Edesphagitica oder Phagetica in Hexametern, gastronomischen Inhalts nach dem Grie- chischen des Archestraius'); mehrere Epigratnme^ ^) ; EpicharmuSy ein didaktisches Gediqht über die Natur der Dinge in Trochäen und Hexametern , nach dem Griechischen des Epicharmus* ^); Protrepticus morali- schen Inhalts; Prcecepta^^) vielleicht dasselbe, wie das vorhergehende; Asotus oder Sotadicus^^); ferner eine' lateinische Ueberselzung des bekannten Griechischen Wer- kes des Euhemeros über die Götter in ' Prosa ^*); viel- leicht auch, ebenfalls in Prosa, ein Werk über den Raub der Sabinerinnen^^)j und ühev Jahresrechnung^ wenn nicht diess in den Epicharmus gehört.^*)

1) %'ergK oben §. 28. 38* Osann» Analect« rritt. p* 33 ff. Hermannt Doctr« Melr. ///, 9. §. II* p»^. 617 ff* Santen. ad Terentian» Maur. p. 23a f*

2) vergl. oben §. 28» 38. Hermann h 1. §^ 3o. p. 629. Osaoa. I. U p. 36^/« s. Ennii Aiioall» Fragment, ed. p. i83 ff.

3) s. Crinil. de poetl. Lalt.. caf). 2. Sagitlar. de vIta et scripiis Livil etc. p. i4* Funcc. de adulesc. I*. L. f. f. 8. p. 72. Fabric. Bibl. Lal. IV, 1. j. i. p. 227 Miilier Eirileitang «ur Keimtnus etc. I, p. 36? -«• 396. Q. £nnH vita Flieronym^

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%

CoImmiA «ufcloi« (ia dem Fragm«iftenaAimiikiqg«ii von Columot .will IIe«tel);''Q« Xniifl vita , variis auctoribus Verita pra^euotikus conscripta a Paulo Merula (vor dcMcn Aus» gäbe der Annales und in d. JLeipzig. Aiug. S. f^If, ff.

4) s. Ennii annal. ed* S. p. ß^fl, nach Wetzel ad Cicer»^Cat* maj* ^*

5) VergL t* B. Cicer* pro Cornel. Balb» 22 :■ »summus pafa noster," CIc. Brut* '19* de optim« gener. orat. i. Ovid. Trist. //, 4^4: "Ennius in^nio maximns.*« Horat, Ep, /, 19, 7: "Enniu* ipse pater' coli. //, 1, 5o. nebst Chr. Gramer Djss» sistens Horatii de Ennio efratum Jenas 17 55 und W. Fr. Kreidinann Orat. de Q, Ennio « Jen» .1754* Q* Lncret. de Herr, nat« /. 119. Qnintil. Inst. Oratt. X, i. $. B8.

6) O^ann AnalL critt. cap. IL p. 29 ff. und «d Apulej. de orthogr« pag. 44» «qq. Es ist demnach als aosgemacbt anzusehen , dass weder Livius , noch ^ MäTios <]en dactylischen Hexameter gekannt und angewendet haben.

7) Die Fragmente sind gesammelt theils in den grosseren Fragmentensanwniungen der k'Iteren Römischen Dichter (s. oben §. 28.) theils und vollständiger in der Aus- gabe der Fragmente des Ennius von Columna Neapol. 1690 (die Annalen p. 36 ff.) und von Ilessel Anislelod. 1707 (p. i. ff.) Besonders sind die Annalenfragmenle heransgegeben v(mi, P, STerula Lngdun. Batav. i595 und zu Leipzig 1825 (opera et studio S.) , wo auch S. XXXIX XLVI. eine beurtheilepde Uebersicht der frülierea Bearbeitungen des Ennius geliefert ist. Yergl. auch Planpk. De Ennii Mcdea etc. pag. 1 7*

8) Said. 8. V. T. ///. p. 747. Horat. Od. /r» ' 8, 20. ibiq. interpr. Valer» Maxim. VIII^ i4* s* bei Columna 226. bei Hessel ^. i65 ff. Bothe Fragmm^ Tragicc* p. 60.

9) s. Cölumn« p. 245 ff. Hessel Kl. p. i52 ff. Bnrmann Anlholog» Xat» liib. ///♦ ep. i35 p. 588. Wernsdorf pcBtt. Latt. min. /. p. 167 f. 187.

I o) zwei auf das Grab des Scipio und eines auf sein eigenes Grab ; s. Columna p* 259 ^. Hessel p. 161 ff. Burmann 1. 1.

pag.

il) Columna p. 272«

Hessel 170

f.

12) Columna 3oi

f. Hessel p.

1 9 1 f

i3) Columna p. 291 6.

ff. Hessel

p. i83. «.

14) Columna p. 482

f. Hessel p*

3l2 ff.

1 5) s. Angel. ,Mai. ad Ciceron. de

Republ. //.

dl. I. 128. p. 28.

46) s. S* ad Ennii Aonall. fragmm»

p. xxri. 1

dagegen Bothe Fragmm* Comiee* > 8. p. 139» aebst S. ad Ennii

§.55.

Die Epiker der folgenden Periode von Ennius an bis auf die Zeiten des Augustus sind sämmtlich unterge- gangen und gleiches Schicksal hat auch viele andere epi- schen Gedichte aus der Augusteischen und der späteren Periode betroffen , von denen uns kaum noch die Namen und einige Fragmente übrig geblieben sind. Um in der Folge den Gang der Darstellung nicht zu unterbrechen, stellen "wir hier ein Verzeichniss der Dichter, wenigstens

der

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der heäenießdeten '■ zubamtnen , iefi^ ^is<5hft'^©e(fickte uniergegangen sind. Wir beginnen mit Cn. Mattius^ dem Mimographen (§. 5a;), -welcher die Iliade in JaHh». ben übersetzte. Als Uebersetzer oder vielmöhr als freier Bearbeiter der Argonautica des Apöllonius ton RHodtis^) niid Verfasser eines Gedichts über den Krieg des Gä^ar mit den Sequanen De hello Sequanita^y öiachtö sich P. Terentius Varro j4tacinus ^ von A*ace im Närbo- nensischen Gallien um 4^ a. Chr., einen |f amen." N{>ch seinem Beispiel besang Hostius^) zu Cäsdrs- ZfcÄi deÄ Itrieg in Istrien. Virgil soll beide Epiker 'gekamit lind benutzt haben. Unter den Diobtem>d€^ Au^st^- sehen Zeitalters glänzte neben Virgilius besonders desste- Freund Lucius Varius^)^ welcher des Augustus und des Agrippa Thaten besang. Alleiö dieses Gedicht,, 49 wie ein anderes über den ..Tod, ist verloren gegangen- Mit Auszeichnung nennen die Alteii ferner den T. Val-- gius Rufus^)i von dessen Werken ebenfajlß, mit Aus- nahme einzelner Fragmenjte , Nichts, auf uns gekommen ist. Ein Gleiches gilt von den Werken des C* Rabirius^)^ der von Vellejus neben Virgilius gestellt wird, und wie es scheint, die Schlacht bei Actium besungen. Als einen Theil dieses Gedichtes betrachtet man die Bruchstücke? eines Gedichts De hello Actiacb oder Alexandrino ^), w^^ che aus den Herkulanensi^chei^ Rollen neuerdings zu Tage gefördert worden, von Andern aber mit weniger Wahrscheinlichkeit für ein Stück jenes Panegyricus des Jj, Varius auf Augustus gehalten werden. Etwas früher fallt M. Furius Bibaculus^) slvls Cremona, mit dem Spott- namen Alpinusj um das Jahr 65 1 u. c. oder io3 a. Chr- Er scheint ein schwülstiges Gedieht unter . dem Wainen Aethiopisy vielleicht über die Erzählung des Memnon» geschrieben zu haben, so wie ein anderes über die Mün- dungen des Rheins, letzteres wahrscheinlich, als Theil eines grösseren < epischen Gedichts über Cäsar^ Kriege in Gallien' ). Beide Werke hat die Zeit vernichtet und .nur ein Paar Fragmente und Epigramme uns aufbehalten. Die Alten tadeln an den Werken dieses Mannes Schwulst,- Ueberladi^tig, Seltsamkeit im Ausdruck so wie ungewöb»-

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liehe "WwtWld«ii|pw**^y Als s^ecfetftDtdxtet in der AugusieischenZeiiersclieinenj Anser^^), der Hausfreund des Triumvii: Antonius, und einer der Tadler und Nei- der des Vii^giliüs , so wie Bavius und M£Evius^^)^die ebenfalls über YijrgUi;i^§^. Horaiius uAd Andere ihre Schmä- hun^n ergossen, . Den SicuUschen Krieg haue Cornelius Severus^^) he$\ln^en^, Von einem andern Gedicht auf Ci;cerö's Tod hxit uns Seneca ein, Fragment aiufhehallen » welches für das dicJiterische Talent desselben spricht ^ *) Ein äjkpliclie^ (Jedicht über denselben Gegenstand schrieb SwHiius Hana^ 0*>i Spanier aus Gorduba, der, wie es soW^t^i v<^Gl.j[I^il^Fe]yier^ aemer Nation nicht frei geUie» .. Ben ist.^^^))

i) c. Wenisdorf»^I*cett. latt. minorr. T. V. Part. III. pag. 1 39s ff. (Uelicf ▼ilTO Atacinus vergl. aacK unten §.*7 9. not. 4,) Crinit. de pat». Ijilt. c«p. 3a> Voss, d* Hisl. latt. f, i«i Gyrald, Dialog. lY. p. 203. Apalejus d«' orthni^. $. f. chirt eines Ter«n)!^s Var^a BfiUtm Pimiwmn was Osann (p. 16.) auf diesen Terentio« Yarro Alacinas besieht«

a) Wemsddrf f. t pag. 1394 f* ^

3). Yoss. U l.f, 16, Macrob. Salurn. YI, 3. 5. Festui s. r. Tesca p. 56f. Ake. Einige machen ihn cum Yaler, Andere cum Grossvater der von Propertius- Le* fliui|^nen Cynthla« Yergl.Broackbns.xn Proper;. Eleg. lU, -^18, 8.

4) Yergl. oben {«. 35. pot, 8. Funcc. de ririli «tat. L. X..I. cap. lY. 17.

5) Horat. Od. II, 9. Sat. I, ix), 8a. Bronckbus. an TibnV. £leg.IY, 1, 180. Crinit. I. 1. cap. 39. Gyrald. Dial. lY. p. 2i5 Opp. Am besten bat über ihn unif jielbe poetischen Bemühungen anch in der Elegie , im Epigramm n. s. w. gehandelt •Wern^orff Poett. Latt. min. lY. pag. 80 4. 586» Yon einem Grammatiker und Khe- tor Ats Augusteischen Zeitalters C, f^^ßtus Rufus ist er wohl an lalersebeiden* Vgl* Spalding. ad Quintil. Insf. Oratt. III, 1. \, 18.

6) Yellej. Palerbul. II, 36^ Senec. de benef. YI, 3* Ovjd. ex Pont. lY, 16^ I; Auch Quinlilian (Inst. Or. X, i. \, 90«) fand seine Gedichte lesenswerlh. Ygt Crinit. I. 1. cap. S3. Yqss. de Histur. Latt. I, ai.

7) Yühimro. Herculanenss. ed. Cianipilti; Neapol. 1809 YoL If. At<Kgcn<teni ) Reise nach liallen S. 1 ^o ip;. He|ne in d. Gölting. Anaeig. 1811 St. 64* 65.

J. Th. Kreyssig: Carminis Latin» de beÜo Acljaco s. Alezandrino fragmenta. Sehne«« berg 1814.

8> Crinit. 1. I. cap. 3i. Gyrald. BWI. lY« p. 194 ff. Opp. Yöss. de poittb Latt. cap. I. M^eiehert-: »De Turgido Alpine s. Marco Forio ^ibaculo ad locnm Horätii Sat. T, 10, 36. explicandnm.* Grimm. i8aa. Yon mehreren andern Dich- fevn ähnlichen Namens ( rergl. J«. Yoss. ad fatnll. p. 32.) mnss er unterschiede« werden, ' namentlich von dem "Dlchttr Julus Fuiius von Antium,^ den Yirgilius nachgeahml -liaben soll, lieber letztem s. Crinit. I.. 1. cap. 34* Gyrald. 1.1. pag. 195. Yoss. I.- L

9) Burmann. Antholog. Latin. Lib. .II. ep. 2 38. Weicherl 1. 1. pag. 16. to) Ycrgl. Horat. Sat. J, 10, 36. II, 5, 4i. nebst den Schollen. Gell. |foetf. Aa. XYUI. li. SoelQB. de Ilnslir« Gnnin. 11« Qnintil. inst» Orat. Jl, i. |. 9C.',

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w

4$» Si- ceq. Ovid. JmU II, 43S» nennt ihfi proaXa. V«rg^ aucli Cicmr. ^iwlitf^? XIII, 5. \feichert Conunent. de Helv. Cinn. pag. i3 seq»

la) V«rgU Virgtl. Eclog* III, 90. neb«t j.' H. Yo»s & i45 f* Servias ad Vir* ffL Gtorg. I, aitfr Hont, £po4. la« •« -^cielitft Hk obtrccMl. HoiaiU* Grimiaaa

X3) QaintiL Inet. Orat. X, i. f. 89. Wernidorf. Pcett. Latt. minn, T. lY. p. a6.

14} Sen«c. Smsor.' VI. (cl. TU.) pa|. 49» «d. Aaatelod. oiul' dannar 10 > rer- •ehiedenen Ausgaben and Samwlnngea Lateinischer Dic)itef ; am hebten bei , P. Bor« mann Anthol. Lau LiW II. ep. i55. Wemadorf FobU. La», minn. Tom. lY. p. 33 f. ai; ff.' ^

^ i5) Senec. 1. t pag. So« Crinit. L U cap» 6i*

§.54.

Pet^ner wird uns genannt: A1bmus^\ der des Pom- pejus 'Ihaien in einem Gedichie besungen« woraus Pris- cian noch einige Verse anfuhrt; Lupus Siculus^)y a«Ä Messene, als Verfiisser eines Gedichts über die Rnckk:ehr des MenelaoB und. der Helena. Einige andere Epiker nennt uns Ovidius: Julius Montanus^)y ausgezeichnet nach Ovid's Unheil ia der epischen und elegischen Dich- tung; Largt^)% Camerinus^)i welcher die Eroberung Troja's durch Hercules besang; Thuscus^); Tuiicarms; die beiden Priscus^); Pontrcus^), welcher den Thebani- schen Krieg i)£sungen und deshalb von Properiius mit Homer verglichen wird, auch au93erdem in der lyrischen Poesie sich versucht zu haben scheint Ein Gedicht über Hercules schrieb Carus^)^, vielleicht gehört auch hierher: C Memmius^^), und Abron!us Silo um das Ende des Augusteischen Zeitalters. Auch der als Epiker berühmte C. Pedo Alhinovanus (s. unten §. i44) ^^^ l^'^J' zu nen- Ben, da er Uie Thafen des Germanicus zum'Geg^nsiand eines heroi^hen Gedichts gemacht zu haben scheint^ 'Woraus^ ein Fragment, enthaltend die Schiflffahri des Ger- ^ jnanicuB durdh die Amisia in den nördlichen Öcean im dritten Jahr der Regierung des Tiberius (Taök AnnalL II, aSiVbei Seneea^asor. I. piii. übrig geblieben isl tinter dem Namen : J)e navigaiione Germ an id per Ocea* num septenlrionalem^^y Etwas späier fallt äa/^/m* Bassus aftis Vespasian's Zeit, dessen Quin tilian'^) und Aet Verfasser des Dialog. De OtüVL (cap^ V.) mit vieleia

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«4« .

Lob gedenken, da Letzterer ihn poetaabsolutbsimus nennt^ Ersterer aber sein lebeildlges pöeltisches, selbst im Alter noch blühendes Talent rühmt. Ausserdem nennt Juve- lial einen Dichter Codrus (Sat. I, i, ibique Ruperti pag. 5, Tom. IL).

i) Ytrgl. Yos«. dt poett. LaM. ^..I. fia.. Prifdan. ^TII, 5v pag. SoS KrebL a) Ovid. Pont. IV, i6, a6. Mongilor. Btbt Sicul. I. pag. a^.

3) Ovid. Pont. IV, i6, ii. la. Crinit. 1. J. cap. 49. Von einem anderen Montanus , der su Tiberios Zeit gelebt , is^ er wajirscheinlich zu unterscheiden. VgK Oyrald. Dial. IV. p. 2"Jo Opp. " Sehec. Epist« 122. ControversV ao. p. a64l a;. pag. 3a4 f. a8. pag. 33o ff. ag. p. 33^ ff.

4) Ovid. Pont. IV, 16. 17.

5)"Ibid.rJY, 16,^19. FJn gedieht de« Cainerinui: Vxddium^Trojm ffühtl der Grammatiker Apülejas an. De ortbogr. l, 16. pag. 7. Osann.

6) ib. 20. Ueber Tuticanus ibid. 27. coli. IV, 12, 37. VergL auch. ▼Teit«« 'vnien.

' . 7):^ib:'lV, '!«, «ö. ,- .

' 8) Ovid. Trist. IV, 10, 47. Bronekhus. und Burmann an «Properl. I, 7. mit. Vergl. .Prop^rt..!,, 9. Eines Dichters Cotta Bellum PbarsaUcwn führt Apulejus an l^ I. $.3. pag. 4 ; und $• '4 3. den Freund des Ovidias , den Jamben - Dichter Battüs , den einige Codd. in der o. 'ä. St. JSassus nannten , d^r aber Ton dem Lyriker Caesios ^Bassqs , vvelcher spSCter lebte , wohl au unterscheiden i^» Zwei Fiagment« stehen bei dem alten Erklärer von pvid'$ Ibis a6i. 3oi ; s. Osann ad Apulej. 1. t. pag. 66 seq.

9) Ovid. ex Pont. IV, 16, 7. '

10) Ovid. Trist. II, 433. Vthtr Abronias Säo rergl.Senee. Soasor. 11, p. a3.

' lO s. Bnrm'ann Antholog. Lat* £ib. II, ep. lai. Wtmsdorf Pcett. Latt. min.

Ttom. rv; pag.', 34 ff.' 229 ff. . r

l ,ia) Instit. Orat. X, i. $.- 90. Veigl. auch Crinit. 1. I. cap. 6a. Voss. dft>

Histor. Lat. 1, cap. 2a. S. dagegen Juvenal Sat. VII, 80. Vergl. unten $. 6i* not« 9.

An der Spitze der epischen Dichter Eom's glänzt^ P. Virgilius M/iro^ geboren zu Andcii bei Mantua.anL . 16. October des Jahres 684 tu c.^) Der Vater, lein, Land« mann^ liess den Sohn zu Cr^mona und Mail,and sorgfäl-;. tig erziehen uhd in den Wissenschaften unterrichten, na-, mentlich in- der Griechischen Sprache durch den Gram- xiiatiker Parthenius'^), in der Philosophie durch den Epi-? turäer-Syron 3), weshalb Virgilius' gemeiniglich auch iiir einen Anhänger der !Bpilureischen- Philosophie gilt.'*) In- dess'soU.er auch schon, früher in dier Poesie sich miK

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Glöck vei^ucht haben. ^) Bei Vertbeilung der Ländereien Italiens unter die Veteranen des Augustus verlor Virgilius ^ im Jahr yiS u. c. das väterliche, Landgut, bei Maiitua^), erhielt es aber später von Augu&tus wieder zurück, sey CS durch die Vervrendung des Alfenus Varus') oder des Asinius PoUio oder des Mäcenas. Auf die dadurch ver- anlassten Reisen nach' Rom, so wie auf die Zurückgabe seines Landgutes finden sich -deshalb manche AnspieJun- / gen in seinen Gedichten. In den. 5pä,teren Jahren finden •wir den Dichter- bald zu Neapel, bald zu Tarent, bald zu Rom^ hochgeehrt von Augustus und dessen Freunden. Auf einer Reise nach Grichenland ySS u. c. begriffen/ wo er während eines mehrjährigen Auftnihalties sein Haupt- gedicht, die Aeneide vollenden wollte, ward er ^u Aihen durch Augustus wieder zur Rückreise nach Italien bewo- gen, fühlte aber .schon bei Megara Uebelbefinden. ' Dip Ueberfahrt vermehrte dasselbe und so fand der Dichter - Bald nach seiner Ankunft auf Italischem Boden zu Brundisium oder zu Tarent den Tod am September desselben Jahrs 755 u, 6^^) Seine Gebeine wurden sei- nem Wunsche gemäss, nach Neapel gebracht und an der Via Puteolana beigesetzt^), WO man noch heut zu Tage das Grabmahl zeigt^°). Zu Erben hatte er im Tesia^' mente Augustus und seine Freunde Mäcenas, L. Varius und Plotius Tucca. eingesetzt^ ^y In seinem Aeussern soll Virgilius Etwas bäurisches gehaht haben, seine Gesund;- heit auch im Ganzen schwach gewesen seyn ^ ^). Dage- gen rühmen die Alten die Tu^ei^den und den Edelsinn des Dichters ausserordentlich^ ^^^ obgleich es auch ihm an Neidern und Feinden nicht fehlte^ ^), und so selbst Manches Nachlheilige gegen den sittlichen Charakter des Dichters äusgesonnen worden ist^ ^ ). Verewigt aber hat er seinen Namen durch folgende Dichtungen; i. Aeneis^ ein grosses episches Gedicht; 2. Georgica^ ein didakti- sches Gedicht über den Landbau (s. §. 87,); 3. Eclog(B oder zehn Idylleii (§. i47.) nebst einer Anzahl kleinerer Dichtungen, die gewöhnlich unter des Virgilius Namen angeführt werden* (§. 14Ä). * ' Atideres ist inm mit Un- recht beigelegt worden ^^).

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0 %. Htfat viU VirsiL >f{. »». Mkt «och im'fvMilMtaan ifthrhoiidect dt*

Tulpl höbe £hno sa Mantea erwiecen ; vergl. SchöU hiiU ^ k liier* Roou T. I. •V» aJi. 377.

I) BtnatU Vit. Virgtl. $. 7. 5biq. Heyne.

3) Doriat. ibia. und §. 79. -— Ueber Ate ' Phitetoph!« , der V^llfiu huldigte, f«^. Srnoker Hist. jhil. P* //. tih. /. eap. /.'MCt. /. 4* 4-

.4) Vergl. Heyne ad Yii^ll. Ectog. VI, init. td vil. IKmM. $. 79. wo TiffH ein Akademiker hewt.' Ueber andere Lehrer des Virgilio« vergl. Donat. $. ü, Cf. ibiqu« Heyne. J. H. Toss. tu den Georg, p. £47* Welchert de Turgido Alpmo p. 18.

'S) Bonat. $. ig. ibiq. Heyn. . eO Heyne rit. Virgil. ad ann. yiS. fiag. 363 368. Ueber Yirgil* Landg»! Im HoU «. Heyne ad Yirgil. Georgg^ //. 3a J* H* Voü «bend. S. 924» ;) Vergl. J. H. Voss, »• Edog. T/. 6. 3«. Hoiit. «tt. /, 3^ *3i*

8) Donat. f. 5i. f. Heyne Vit. y\t$il fMig, 386 f.

9) S. über Virgils Grabnttl Bonat. $.35 nebst Heyne pag. 318« J. Csif. Ca** pacii Histor. Neapolil. (Neapel, 1771) Tom. //. Lib» //. p»g* 3 1 ff. Die angeblich »on -Virgil selber sich gesetzte Grabschrift giebt Donatus §. 54»- Doch wird ihre .Atoblheit iye^rvoifelt: s. ti<»yde ad -h. I. Fabric. Bibl. Lal. /. it* §* i. pag. 3 04.

.10) Doch. SBcht Jorio (•Ottida di Pusauoli MeapoL t4)aa p* ,i ^ »7V sm beweisen, dass das^ was man jblzt «Is GvAb des Vii^gilias aeige, «nmUglieh ^Usselb« ieyn könne , weil es au nahe «a der Stadt ^ey , Uber4em eiA Colunbarium , nicht Aber es« einzeines Grab sey*

II) Donat. ;$. 56.

la) t^QtAU $. 19. und daselbst Heyne 5. 3a4.

13) Doiiau §. 22. 65. n. das. Hiyne. Horat. Sat. /, 5, 4«. :ited di6 TecfchSeT denen Test tiüoiria veterum etc. bei Heyne T. V. pag. 381 /. '

14) Dofiat. §. 61 f. 67 ihiqoe Heyne. Fabric l. ^1. §. 3i. pag. 3,86 f. Aa- ctoilns Pedianus soll gegen diese Tadler eine e^eae Sdirift verfassl haben ; s. Donet, f. 6Ji, Weichert de Horatii Obtredt. pag. 4.

iS) Dahin gehitrt x. B. wais bei Donat. $. ao. gegen die Reinheit der StHete des VirgiJiu« erza'hit r%-ird und reine Erdichtung- 4er Graminatikjer ist ; »« Jleyne ad b. I. p> 3^5. Ueber den Vorwurf der Schmeichelei^gegen Aijgtuto« &ji«sti Actt. reg. laps. //. pag. 55.

46) c. Mnüer Einleitung a. t. iw« ///. S, iij^ tt.

•) 1) Ueber Virgilius ihi Aügemeiaen ^> GriiHt. ^e poiett, ILatt, cap. 37, Fuucc. de vivili aetaU L. L. I. ctp. III. § 28* iiid. ßayle hist, krit. Wörterbuch in d/Aii57. '1. S. 485 5*«« Müller Einleiilung u. s. w. UI. 3,. ifig 564. Sa«e Onowast, I. p. 17J fF. Fabriic. Bjbl. Lat. I, .12. pag. 505 ff. , wo aucli §•-»^1; p. 3S9, der Dichter Virgilius vou einigen andern des- «elbeii Namens unterschieden wird.

«) Ueber VirgiFs Leben schrieben unter ^e^n Alten dit Gram» m/itit(er Fhakus (s. dessen Verse bei Buridan«» Anthol. Lat» Lib. II. ep. h86 und in Heyne* Au^g. d. Virg. V. p. 285 C) Frobuis f Tibtrius Cla»4mf Öaaaiwi, dess«n Schrift (—ad Tih» Claiid. Maximum JO«Wi|ianum .fiU de P* Yi^ilü Maronis v.ita) ^ir noch besitzen* Sie steht am besten in Burmünns (P. !• p. L ff.) mid Heyne'« Ausg. ddi tVIrglüas ^T. Vt ^, 5^1» «<)

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mit d«A Koten dies« Gelthrteiiy 4«t Jac. tnedr» Gronovlttt u. A.

«5) In neueren Zeiten bearbeiutett denselben Gegenstand: S^b. Corradus; Car. Ruasut ^n der e<tit. in usum Delpbini 169a) und daraus P. Virgilii historia descripta per coiisules bei Burmnnn's Aug. !• p. XV ff.; Martin (Life of Vir^zil« vor Ansf^abe der Georg. Lond 1749; H^arton vor s. engl. Uebersett. London ly^jj. Crusius Lebensgescb. Jl. Dichter aus d. Engl. II. Bd. S. 110. Heyne theils in den Noten zu der von Dona«, tua geschriebenen Vita Virgilii, theils in P. Virgilii Maroiiis ▼ita per annos digesta. Vol. V. pag. 55«; 859*. Vergt. auch Jahn introduct. in Virgil. opp. (Lips. od, Tenbaer 18^5) pa|^»

S- 56.

Hier lann zunächst nur von der jieneide die Re* de scyn, einem grossen Naiionalepos in zwölf Büchern, welches die Irrfahrten des Aeneas nach der Zerstörung Troja's und dessen Niederlassung nach manchen schwic* rigen Kämpfen an der Küste Laiiums, woran sich wei- ter die (iründung der Stadt Rom selber knüpft, zum Gegenstände hat. Ueber die Schicksale dieser Aeneis be- richtet uns der alte Biograph Einiges. Es habe näm* lieh Virgilius kurz vor seinem Tode seine Gedichte ver- brennen wollen, und nachher auch solches von der Ae- neis in dem Testamente ausdrücklieh bestimmt, jedoch auf Bitten djer Frctmdc dem Plotius Tucca und Lucius Varius dieselbe unter der Bedingung vermacht, dass sie nichts hinzufügten, wohl aber Alles Unvollendete we«- strichen*). So sey erst nach Virgilius Tode die AencS« unter das Publikum gekommen^ aber mit rauschendem Beifall aufgenommen worden*), was später die Einfiih« Tung der Aeneide in die Schufen veranlasste 3), unge- achtet dem Einschreiten des Caligular. Es erscheint die- ses Epos als das vollkommenste, was die Römische Poesie/ überhaupt in dieser Gattung aufzuweisen hat, und ist auch dafür allgemein von den AJten anerkannt worden*). Dabei hat es zugleich den Ruhm, die geschmackvollste IVachbildung der Griechen genaniil werden zu können» Dife Gründung einer Stadt, die das Schicksal zur Wiege Hörne'S ausersemen, durch einen trojaniaehen Helden nach sahUosen, glücklich übersundenen Abentheuern, die Ver-*

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bierdunrg, in welche die jetei Rom beherrscheiwie Familie mit diesem Troischen Fürstenhause gebracht ist, und woran zugleich der. Grund des langwierigen Zwiespaltes zwischen Rom und Carthago geknüpft ist,' macht dieses Gedicht in seiner ganzen Anlage, so wie in Zweck und Bestimmung zu ein^ta rein nationeilen Epos^), so. sehr es auch sonst als Nächbildung Griechischer Poesie er- schein l und in den sechs ersten Büchern an die Odyssee, in den sechs letztern an die Iliade erinnert, somit aber auf den Ruhm der Erfindung und Anlage keine grossen

Ansprüche machen kann^). Ohne hier in eine nähere Vergleichung des Virgilius mit seinem Vorbilde Homer, wie sie wohl Ton Vielen versucht worden ist^), einzu- gehen, lässt sich doch nicht läugnen, dass bei aller Kunst- niässigkeit dem Virgilius doch die Phantasie des Homer und der einfach - lebendige, natürliche Geist des Homeri-' sehen Epos, wo Alles unbefangen und frei zu einfem Ganzen verknüpft ist, abgeht, und deshalb auch Vir- gils Charaktere und Helden nicht das wahre Leben be- sitzen, das die Homerischen Helden beseelt*). Indess muss man bei Virgilius auch den Einfluss Alexandrini- scher Dichter bedenken, und den durch sie verbreiteten Geschmack, so wie die bestimmte Richtung, in welcher Virgil dichtete und worauf Alles bezogen wird: das Rö- mische Volk und mit ihm besonders den Glanz des Ju- lischen Gescjalechts zu verherrlichen. So lassen sich die zahlreichen Vorzüge und Schönheiten dieses Epos im Einzelnen^) besser würdigen und auffassen. Die Sprache erscheint in einer hohen Ausbildung^ °), zumal vfenn wir die ungebildete Sprache vor dem Zeitalter des Vir-, gilius in Erwägung ziehen; sie zeichnet sich durch Rein- heit , Woldklang und eine geschmackvolle Eleganz vor- züglich aus. Ein Gleiches gilt von dem Versbau^ *),> worin keiner der epischen Dichter Roms dem Virgilius gleich gekommen in Abgeht auf Gesetzmässigkeit , Reinheit und Wohlklang der Verse. So darf man es denn nicht auflallend finden, wenn Virgilius für die

, späteren Römer das Ideal der epischen Poesie gewor- den ist'2).

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i) J)onal.\Vit. Vlfga.?$.'5a 53. « HeyM Tit. Virgü. »d «nn. ySS pftg. 36« f. und stir Aeneis V. init. Flin. Hisl. N../^//, 3o $. 3i. *^ Ueber du Verfahres dar beiden Kritiker, ' besonders in Absicht aaf das 1l''egstreicheii Tön Versen ol s. m, Vei|;U BarmMm Praefat. ad Virgil. pag. •••«••^ a. ,eqq. Wcicherl:'De rerss. iajor. luspeclt. pag. 57. Die halben Verse, vrelche man in Virgils Gedichten antrifft in der , Aeneide acht und fünfzig lassen sich theils aus der Eile cckla'ren , womit Tii^ilius dieses Gedicht .verfertigte , theiJs aus dem frühen Tod, der den Dichter über> nichte, als er eben beschäftigt war, die einzelnen Bücher auszufeilen und die Lucken, «a füllen. Tucca und Varius liessen diese Halbverse unvollendet, wodurch freilich •pätere Ei^a'nser freien Spielraum gewannen ; vergl, "Weichen 1, I, pag. 7 0 ff. Daher auch neuere Kritiker von Unvollstiindigkeit des Werkes redeteo , und Mapheus Vegius ein dreizehntes Buch der Aeneide, Andere aber Supplemente verfassten. S. Fabrie» I. 1. §. 4. P«g» 3i5 ff.

a) Heyne Vit. Virgil. ad ann. 735 pag. 390. Dial. de Oratt. i3. Ovid. Ar. Ainand. ///, 338. Amorr. /, i5, a5. Trist. //, 533. Weichert de Horatii <^b-' trecla«. pag. &• .

3) Sueton. de illastr. Gramm. 1 6. Gros. 7, 1 8. (Heyne 1. I.) Vergl. '.Weichert ie verss. injur. suspect. pag. 57. Ucber Caliguja s. Sueton. Vit. Caligul. 34.

4) So z. B. Quinh'l. Inst. Oratt. 7, i. j. 56. 85. ff. Macrob. Saturn, r, 1. IT. coU. FI\ I. Vergl. Ernesli in Actt. semin. regii Lips. Vol. 77. p. 69 ff. 7 a f. Ueber den poetischen Charakter des Vir^'lius im Allgemeinen und die Ursachen, wel- che auf seine Bildung von Einfluss waren , s. die Nachträge an Snlzers Theorie 'ete. n/. Bd. S. ag« ff.

5) s. Fr. Schlegel Vorles. über d. Gesch. d. Literat. I. p. 118.

6) Eine Uebersicht der Aeneide s. z. B. bei Müller j Einleitung n. s. w. 777» pag. 23a f. a39 ff. a56 ff. Vergl. Heyne Disqnis. 7. De carn&ine Epico VirgilH ^)5q> II. De rerum in Aeneide tractalarum inventione (Vol..7. oder Vol. 77. d. Kit. Ausg.) SuUer Theorie d. sch(5n. Künsi. 7. S. a8 ff. ate Ausg. (vergl. Nachträge dazu a. a. 0.) Mehreres in den Meinoires de TAcad. d. Inscriptt. Considerat. sor TEneide de Virgil par Fraguier. Tom. 7; coli. Tom. 777. Disc. sor la fable de l'Eneide par Vatry Tom. XXXI. ; sur l'Eneide , consider^e par rapport \ l'art de la gaerre , par Scgra:« Tom. XXiy,\ Des bouclieres d'AchiUe etc. par Caylus , Tom. XXKJL

7) s. Macrob. Saturn. F^ a. f f . , und die zahlreichen Uniersnchuiigen neuerer Gelehrten, bei Fabrie. I. 1. $. 12. pag. 379 ff. Harles Brev. Notft. L. R. pag. 3^9 f^ nebst Burmahn. Fraefat. ad Virgil. p. ••••• a ff. gegen Marcknd's und An- derer Urtheüe über Virgil, Insbesondere vergl. Ursinus: Virgilius cum Graecis scrip- <orr. collatus Anlv. i568 und spSter ed. L. C. Valckenaer. Leov. i747> Andre« locorr. Horaero « Virgilianurr. Specimen 7. 77. Jenae i8o4 i8.i4i ^o einzelne Siel- '<n, Scenen und Beschreibungen des Homerus und Vitalins neben einander gestellt sind, eben so in der ausführlichen Untersnchung des J. C. Scaliger Pcett. K. cap. a. und besonders cap. 3. , dessen Hauptzweck darin besteht , des Römische» Dichters Vorzüge vor Homer im Allgemeinen, wie im Besondern, im Ganzen, wie .im Ein-. zelnen , darzulegen ; was auch cap. 4. in der Vergleichung mit Findar und andern Griechischen, Dichtern hervortritt. Femer: NachtrStge zu Sulzers's Theorie d. Sf:h8n. Kunst. /^77. Bd. S. 277 ff. 3 00 ff. (M^molres de l'Acad. d. Inscripl. 7. p.. 171 "• 176 f. i^II. pag. i4x ff.) Andh aus Alexandrin ischen Dichtem soll Virgilius Man- nes entlehnt oder nadigebildet haben « namentlich ins ApoUonios' von Rhodus , den «r indess nach J. C. Scaligers Urtheil ( Poet. 7^, 6. und daselbst die Vergleichung) ^rtraf. Vergl. Weichert über Leben und Gedicht des ApoUonius von Rh. S. 4o5. ^yltenbach Bibl.' crilic. Vol. 77. F. IL pag. 36. D. Balfoort. Specim. de Apollonii ^Mii laodibb. pcBticc. (Traject. ad Rhen. i823) pag. 70 seqq. So soll auth der ^«echische Dichter Oppianus dem Virgilius nachstehen (Scal^. 1. . I. f. 9,). ^nistrdtm vrerden selbst - einige Khert R9misohe Biefatei geDaontv denen Vitgil Mali-

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fbet tedtlmt fhabe, vo» vveldica rWr «och «cboti oben cfotf» gekgentlicli tsgigeW« l»lie»t (^«rgl. Macrob. Saturn. f'A i 5. ind. Gell. N. AtU JT///« l5. A'^/A I*. 'Weichen de Turgiido Alpino pag. la. )* wir nennen hier noch den Lueretuu (GeU. N. All. /, 31. Fabric. 1. k L Op. 4. f. 6. Forhiger de I«ocrelü . camÜM etc. pag. II 4* ttot. 73.).

8) Vergl. dagegen Heyne De Cann. Epi«. $, 17. NachtrJTge nt Saixer ete. ^//. Bd. p. 3 83 ff. 387 ff. 390 ff. Hottinger in d. Schrift, der Mannheim. Geselltch. T. S. 16 ff. Ueber die Mängel und Scbrvlfchen der Aeneide s. Bodmer: «über Tiigil und Aen^is. Mulhmassungen , aus was für Ursachen Virgil die Aeneri babd •erflSren rvollcn* nebst: nein Paar Worte aur Bettung der Aeneis von Hottinger" ui Cou Museum fütr Griech. n.'^Röxn. Literat. (Zürch 1794) /• p* 87 ff. lo4 ff* 9) Nachtr^'g. au SuUer Ffl, Bd. S. 393 ff.

10) Yergl. die Zeagnisse der Alten über die Sprache des Virgil bei Fabric* L I», |. pag. 307 f. {Nachtrag, au StiUer ril, p. 397 fi. 3o8 ff.

11) Vergl. Heyne d6 carm. Epic. \, 18. Grotefend laU Granunal. //• Bd. f. 1/9 ff. S. 134 ff.

la) s. Statu Thebai« am Schlnss } JT//, 81 5. Daher anch mit die aahlrei-

dwn Zasammensetzangen von eigenen Gedichten aus einzelnen Versen des Virgiliua, «wiche in späterer Ze.t vorkommen {jCentones)\ vergl. Fabric. L 1. f. 13. .pag. 38i. '

•) Aus gaben des Virgilius (s. Fabric. Bibl. T.at. I, 12. §. 6. pag. 549 ff. Notit. Liter, der Edit. Bipont. Sulzer Theorie u. s* w. I. S. 50 fF. 2te Ausg» Heyne de Codd. et Editt* Virgilii Tom, V. pag. 595 f )

Ediu princeps Rom* 1467 il»69 -~ mit dem Commentar dei Scrviirs Fiorent. 1471 und 147a. Venet. 1489 und olters Venet. ap^ Aldum 1501 besonders 1514 ex emendat. A. Nau- geiii und darnach Venet. 1525 1527. Castigatt. et Varietalt» vivg. ed. J. Pierius Kom. 1521. (spätem Pariser und Vewetia- »er Aus? einverleibt.) ed. c. commentar. Ascensius Venet. iSoo und öfters, auch in den Juntiner Ausg. Fiorent. i^io' 1^22. ex off» Rob. Stephani Paris. i532. c. commeutt. Donati Servii etc. per G. Fabricium ' ( acced. Hartungi anno- tation.) Basil. J551 1561 und öfters. illustr. per Pontauuin *■ Aug. Vindob. 1599. Lugd, 1604 c. Servii comment. etc. ex bibl. P. Danielis etc. Paris«^ i€oo. und öfters. arffumcntis, notis etc. illustr. J. L. de la Gerda Jll. Voll. Madriti 1608 bis 1617. Lugd. Bat. 1619 und öfters. emendat. Dan. Heinsio recens Lugd. Bat. 1656. und öfters. accurante Nie. Hcinsio Amstelod. 1664. und öfters interpretat. ^t notis illustr. Cai% Kuaeus, in usum Delphini Paris. 1675 1692 1714 und öfters c. notis Servii, Hhilar^yrii etc. Lugd. Bat« et Amstel. 16B0. )ll Vollk Latin et Francois trad. par Catrou avec*d. nott. Paris 1716 und \jaj in VL und IV, Voll. cum cominentt» Servil, Philarüyrii etc., Ursini, N. Heinsii etc. ed» P. B^ir- manniis Amstelod. 19146. IV. voll. Latin and english etc by Jos. Wcirtoa Loud. 1755 und öiters. ex Cod. Rledic. Lau- rent, descripta ab Ant. Ambrogi etc. figuris etc. illustrata, Kom. 1765 bis 1765. .11. Voll. Vafiet, lect. et perpet. ad- >«iotat. illustrata a C. G. Heyne Lips. 1767 bis 1775. IV^* Voll* ibid« 1788 ib. 1800 in VI. Voll. c. multis figg. ib. 1800. IV^ Voll. l«oiid^ i7§4» iV« VoU» -— f :c«c. et cum anirn» Buraunni

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X^iff. >7r4» ^^ V«n/-^iii tlronum gnttttm ptfpÄ. «diwtftt. it Xustrat« ed* C. G Heyne Lips, 1779 178S i;^gu II. Tom* c. anU madvers. ed. Wunderlich et Ruhkppt. ibSd. 1816 i8»7*/'' Tom. *— cum Heynii- cömmtntario etc. ed, "N. E. Lemair« ^asif« ' 1919. -^ «♦ uott* critt. ed. Jako Lip«« Tei»b« 48»5« ^

Den Einftuss der piöbtitngen des Vlrgiliüs , natneÄt- lieh der Aneide^ auf die gesanitnte spätere Poesie, die all- gemeine Verehrung und Bewunderung dieses Epos und seine Einführung in die Schulen , veranlasste frühe ein

felehrtes Studium derselben. Die Früchte dieser Bemtt* UHjgen geletirier Ci'ammaliker um das Verst«indniss und die 'Erklärung des Virgilius sind aber nur zum Theil auf un^re Zeiten gekommen. Unter de!n Grammatikern'), deren Werke verloren gegangeh, werden genannt haupt- sächlich: L. AnnCBus Cornutus^ HyginuSj Alexander^ Asper ^ Avienus ^ Tiberius Claudius Donatus^ unier dessen Namen wir noch eine Vita Virgilii besiizen*), so wie einige Fragmente seiner Commentarien, in welchen er, wie, es scheint, hauptsächlich auf Sprache, rhetori- sche Kunst und dgl. Bedacht genommen 3); Julius Pomr ponius Sahinus^), Vaterius Probus^)^ von welchem einige Scholien oder Excerpte seines Commentars zur Ge- Orgica und den Eklogen herrühren «ollen. Das vollstän- digste, was sich erhallen, ist der Cotnmentar des Sertnus Maurus Honoratus^)^ eines gelehrten Grammatikers, aus der Zeit des Theodosius. Dieser Commeniar erstreckt sich über die Aeneide, Georgica und die Eklogen^); man kann ihn zugleich als eine Sammlung aus früheren Erklä- rern des Virgilius betrachten, deren Verlust auf diese Weise gewissermassen ersetzt wird. Selbst abgesehen von dem, was Servius fitr die Erklärung und dis Verständnis$ des Dichters leistet, bleibt sein Co mmentar besonders durch zahlreiche antiquarische, historische und mythologische Bemerkungen, eben so durch zahlreiche Anführungen verloren gegangener Schriftsteller 8) höch&t wichtig, »o sehr er auch durch Zusätze späterer Grammatiker und fremdartige Interpolationen entstellt ist'). Ausser diesen Commentaren des Servius besitzen wir- noeh CommemaiJe '

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9^

des JtmiasPhilargp'ius ocjer Philargyrus^ vermülhiich aus der Zeit des Kaisers Valentinian , von ürsinus zuerst bei-arint gemacht'*^). Sie erstrecken sich blos über die Georgica und Bucolica, enthalten aber gleichfalls zahl- reiche Anfiihrungen älterer Schriftsteller , freylich nicht von dem Umfang und von der Bedeutung, v^^elche die Commentare des Servius haben. Die Scholiön, veelche neuerdings Angelo Mäjo'') aus einem Veroner Palimpsest herausgegeben, sind nichts anderes als die Sammlung ei- nes Anonymus, worinn die Namen des Asper, Comutus, Haterianus, Longus, Nisus, Probus, Scaurus, SulpiciUs, nebst Melissus und Metrodorus vorkommen; welche Aus- leger nach Mai's Urtheil älter sind als Servius und Phi- largyrus, mithin die Quellen, aus welchen Letzlere geschöpft.

Eine Reihe kleinerer Gedichte späterer Grammati- ker über das Leben und die Gedichte des Virgilius finden sich in Burmanns Anthologia Latina Tom. L pag*. 35 1 ff. zusammengestellt.

i) S. da« alphabetische Yeraelchniss der ErkISrer des Tirgils Lei Heyne »De •ntiqnis Virgilii interpretibns Vol. f^. pag. Sag If. rei^L mit Barmann» Praefat. a4 Viigil. •••••••• f. Fabric. Bibl. Lat. /, 12. §. 10. pag. 369.

2) ^ergl. Heyne I. 1. pag. 53 a. ad Vit. Yirgil. init. pag. 319. Bannann 1. l. ****** 3. Er ist Sller als Servias und Priscianas, muss aber von dem alteren Com- meatator des Terentias AeKus Donatus ({• 45. not. 6.) wohl, untersehieden werden.

3) Vergl. Fabric. Bibl. Lat. I, la. {. ,5. pag. 345. Uebrigens finden sieb aucb in diesen Ueberresten aahlreiche Interpolationen ; f uch sollen noch handscbrifUi* che , vollständige Exemplare dieser Gommentarien vorbanden seyn (vergl. Burm. 1. !.).

4) Unter dem Namen dieses GrammalikeDrs shid eine Anzahl ErklSrungen vorhan- den, welche man mit Unrecht einem Grammatiker des Mittelalters suschrieb, da «ie doch das Werk eines neueren Gelehrten seit dem Wiederaofblühen der Wissenschaften sind , meistens aus Servius entlehnt. Irrig scheinen Einige den Pompom'us Latus für den Verfasser derselben lu halten. Vergl. Heyne De Virgilii Edilt. ad edit. i486. I»»e» 447 449. Vol. r, Barmann 1. I.

5) Fabric. 1. 1. pag. 34a f* Heyne 1. L pag. 535. und daselbst Barmann Frae- iat. und ad Anthol. Lat. I. pag. 739. *—" Zur Aeneide f&hrt Servins einigemahl einen Valerins Probos an , der in jedem Fall alter seyn muss als Donatus , der Erklärer des Terentias. Denn es werden unter dem Naaien ^Probos mehrere verschiedene, Grammatiker ans dem Aiterthum angegeben.

6) Einige verlegen den Servius unter Valentinian, 'Andere richtiger unter l^««*-, dosfos,- da auch Macrobius des Servius so oft erwälint. Andere gar unter Hadrian; ▼exfil. Bonnann Praefat. p. ***** vers. Heyne: De anliq. Virgil. Interpret t. p. 536 f. Fabric. Bibl. Lat. I, la. $.5, pag. 319 ff. Saxe Onomastic. I. pag. 471* M ann. 4oo p. f^lir.) Lion 'Fxssfat. ad Senrii Comment. pag. F, verlegt den Servius an's Ende des vierten Jahrhonderts.

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.7> V«qgL Bntflan» ittAiL ptg* «'««^« üiber die Folgt de» AKfaMius der m- zelnea , ,Conmeataire aaf «iii«|der. . IhaC' fo%t auch liipn t, L "peg, /^/A r r^ " .

, 5 8) Vergl. Fabric.l; I. pag. 3ai ff.

9). Vergl.. Bumuan Praef. Lion 1. I. pag. rf. f^II,

lo) Fabric. 1. 1. pag. 339 Bormaim Praefat. p. ••«•«»»2, Heyne U 1* p.

53; f. Vol. r. ' ,^'.

14) Virgilii M. interpretes veleres ^- ed. Ang. Maj. Mediolan. itti8. I«ion 1. I. fhag. rifL ff. und der T«xt im VoL //. pii]g. io5 ff. ' ,

*) Ueber die Codd. und Editt. des Servius s. Fabricj 1. 1. pag. 319. Burmann Praef. pag. ******. Lion 1. 1. pag. X. ff; , . ,

Es findet sich Servius in den verschiedenen älteren Ausga- ben des Vi^gilius {%• d. vorhergehenden §. 56,), zuerst eihzeli& Venet. 1471«. Ferr» ikjU.n^ w. nm besten in der Burmanrf,\- ^ sehen Aiisg, d. Virg. S. jetzt auch Gommentarii in Virgilium Serviani ed. Lion Gotting« 1326« Vol. 11^ worin auch die Commentare des Jun. Philargyrius (IJ; p. 3*5 ff.) und de;^ Probus (U. p. 546 ff.) enthalten sied. >

Virgils Nachfolger im Epos •wareti auch seine Nach- ahmer'), ob sie glrich alle hinter ihrem Muster zurücfc- igebUeben und mehr oder ihmder von dem rhetorisch de-, ^lamatorischen Geiste ihres Zeitalters angesteckt sind. Sie glänzen zwar durch eine Gelehrsamkeit, welche die Folge ihres Studiums, der Griechischen Mythen und der Grie- chischen Literatur überhaupt ist , aber es fehlt- innen meistens jene Begeisterung, welche die Seele der Poepiö ist, so wie jene natürliche Einfachheit, welche uns die Joesie der früheren Zeit so anziehend macht. Theils Be- .handelu diese Dichter Stoffe , welche aus der Griechischen Mythologie entlehnt sind , theils auch nationeile , histo- rische Gegenstande, die aber durch die Art der Behand- lung nicht das Interesse ervrecken, Weil die Darstellung nack iJexandrinischem Geschmack .gebildet und mit rhe- torisch - poetischem Schmuck , wie er in den ScbuleA jener Zeit genährt und gepflegt ward, überladen ist. Wenn daher schon bey Virgilius zuweilen wo nicht der Geschichtschreiber , so dodh der Redner über dem Dich- :ter vorwaltet, so tritt diess bey den Dichtern der folgen- dob Periode noßh weit mehr hervor , weil* sie haüptsäch^ lißU in. erzählenden Gedichten; z^.^äoäien suchen, und

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m Beden oder iltöCOTischen Schilderungen ihren Haupt« rühm setzen^)* *Es lommen auch dazu noch mehrere äussere Ursachen, Reiche auf die Dichter ein"vrirken und- ihrem Geschmack diese Richtung geben mussten. Dahin gehört besonders das allgemeine Sitienverderbniss jener Zeit, die üngemessene Scbmeicheiey gegen Höhere i^nd ge- gen die Cäsaren, die schon oben angeführten Rhetor- schulen, aus welchen die Dichter hervongiengen und in •welchen sie ihre Bildung empfangen hatten, endlich auch ein wohl ?u grosses Streben der Nachbildung und Nach- ahmung des Aelteren'), was den. freyeu Gang eines selbst- ständigen Talents hinderte oder in Fesseln schlug. Diese Fehler, "welch^ flrnesti mit dem allgemeinen Namen der luxuries belegt hat, 'treten besonders hervor in dem Miss- brauch der überlieferten mythologischen Vorstellungen, :n dem Uebermaass von unnatürlichen, gehäiaften Ausdrü- cken in Vcrglcichungen , Beschreibungen, Schilderungen, .Bildern u* s. w. so wie in einzelnen schmückenden Hey- .•wörlern*). Doch treten nebeti diesen Fehlei^n mancne Vorzüge bey Einzelnen dieser Dichter hervor, kräftige ausdrücke, gelungene Schilderungen und ßeschrdibungea im Einzelnen u^d dgK mehr.

i) VergU s. B. Funcc. de viril, «^(at. l. L. I. cap« ///. {• S9* vn4 besondcn ^uintil. Insl. Or. X, i. ). 56. 85.

ät) Eiiie Charakttrislik der späteren Epiker Roms s. in den Kachlrlfgen sa Snl-

- «^'1 Theorie d. «clidn. K. KIL Bd. S. 338 f. coli, rill, Bd. 3. .378 ff., und

3.79 Über die Ursachen des Verfalle der epischen Fcssie in Rom. S. Ernesti: 0e

'eloculionis pcelt. Laif. velt. luxuria in den Aclis Seminar, reg. Lipsiens. //. pu 28 f.

Vergl. auch oben %, 14. ood Buhle De C. Comelü Tacid stilo obsenrv. «riticc. pag.

3) s. Emesti I. I. {. 5. pa^ 3a 65..

i) 8. Ernesti 1. 1. {; $. lo. pag. 66 ff. Es findet Ernesti dies? lazurie«: Ai abuaa mylhologi» « in comparaliunibus (p. 76 ff.), in descriptionibus et imaginibus (p* ^i Ü,)y in variationibus (p. i\\ IF.), in tropis et ügoris (p. lai» ff<), ia Epitbcti*

i §.59,

Die ehrenvollste Stelle unter diesen Dichtem nimmt Mi, Annaeus Lucanus^) ein, geboren im Jahr 38p. Chr. tu Corduba in Spanien , yto schon ^sein Vaier, der £ömi^

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»c1i€ Riiter Aiinac^as Mela grosses Ansehtn uad gtMse Achtung genossen.' Sein ScHin, zu Rom Erzogen und gebildet, in der Stoischen Philosophie durch Annans Cornutus unierrichtet, entwickelte früh ein, hohes Talent zur Poesie; durch seinen Oheim, den Philosophen Seneca ward er mit dessen Zögling , dem Kaiser Nero frühe bei- kannt, der ihn noch vor dem gesetzlichen Alter zur Qua* stur beförderte. Aber der Beyfall , den Lucan als Dich- ter gewann, erregte den Neid und Hass des Tyrannen, der ihm zuerst untersagte, ößentlich zu declamiren und dann, als er in die Verschwörung des Piso verYi^ckelt seya sollte*), dem Tode bestimmte, welchen jedoch Lucan sich selber wählen durfte. So starb Lucanus mit dem Mulhe eines Stoikers') im sieben und zwanzigsten Jahre seines Lebens,, im Jahr 65 p. Chr. Er hiaterliess eine * durch Bildung und Geist ausgezeichnete Gattin Polla Arsentnria^ die den Gallen selbst in seinen poetischen Versuchen unterstützt haben sollte. Dass sie nach des Lucanus Tod den Dijehter Statins geehlicht^ iässt sick nicht erweisen*). i

]) Cri^ilnt ^ patt. lait. (///) cap. 58. Gyjrald. DUIU de ^Müt. pag. aSf* Opp. Funcc. de iiuminent. LaU L. seneclal. cap. ///. $. 33. ff. pag, ii6 fft^ Fa* Lricii Bibl. Latin. //, lo. pag. i38 ff. Saxe Onomaratie. /. pag. zS-S. Ueber daf Leben A.t% Lorairat haben rvir noch eine -kurze dem Saetoniaa xvge^clnriebenc Bioga«» phie KVila Lucani), und eine andere Vita Lucani eines unbekannten alten Autors (%-gl* Fabiic. I. I. pag. i4>) S. ferner: Srh«ffter In der Abhandlung von den Laleinischeik Heideodichterb u. s. vw, in Wiedeburg's bumanistischen» Magazia. (1988) i/« S. l4> -«- i65. CcQsias Lebenzbeachr. RSm. Dichter /. Bd., S. 364«

a) Tacil. Annall. Xr, 49 f. 56 f. _

. 3) Tacil. ibid. 70.

4> f. Funcc. I. 1. 9. 34k p. 119 ff, und daselbst die Stellen des $tatiaa. nrn^ Ibrliali«. Vexgl. auch £. Kaestner ia d«m gleich anzuführendefi Programm.

§. 60.

Das Hauptwerk, wdches Lucanus, obwohl nicltf ganz vollendet, hinterlassen, sind, die Pharsalia in zehn ' Büchern: ein Epos, dessen Gegenstand der Krieg zwir seilen Gasar und Pompejus von seinem Ausbruch an bis zur Belagerung von Akxandiia ist. Durch. die Behand- lung de* SU)fife, cJironglogi^pb^r Folge; und «lurcli di^.

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JEaraählüsg der einzelnen Ereigtiisse^)'eniferiir slcli frei- lich dieses Gedicht von. der eigentlich epischen Darstel^ Jung?) und nähert sich mehr, der Art von historischen? !. Gedichten*), vrie sie in Alexandria aufgeloromeh und jspater in Born grossen Beifall gefunden. Dadurch aber vrird die Frage nach dem Zweck des Ganzen, der An- lage und dem Plane desselben scbwieriger und- ver- ^vrickelter , hat auch zu den verschiedensten Ansichtcai ,über diese Punkte Veranlassung gegeben, und. dem Dich- Jter bald hohen Tadel, bald unbegränztes Lob zugezo- .gen^ ). Nach Dusch ^ ) , vvelcher den Lucan gegen Bur- .mann's hartes Urtheil zu rechtfertigen sucht, ist diess Xiedicht nicht ganz episch, aber auch nicht gaiiz histo- »risch, sondern ein historisches Lehrgedicht, welches den Zvreck hat, ^ die .Abscheulichkeiten eines Usurpators, 'der .seinem Vaterland die Freiheit geraubt, zu schüderh. Clerij *vau Jever'$ Ansicht, als habe Lucan bei Abfassung die- ses Gedichts den Zweck gehabt, sich ^n Nero, der ihü .beleidigt, zu rächen , ist neuerdings von R Kästner^) gestritten worden, nach dessen Urlheil . Lucanus Indien sem' Gedicht dem Nero eher schmeichelt, woraus selbst die frühere Abfassung dieses Gedichts zu Atrfong dei* Re- gierung des so viele Hoffnungen erregenden iNero sich vermuthen lasse. Die Darstellung der Bürgerkriege RomV sey ein, dem Dichter um so geeigneter Stoff fiir sein Epos gjewesen , als. er in Schilderungen ihrer Schrecknisse ein- gehen und sein eigenes Freiheitsgefühl aussprechen konnte, beides aber den Zeitgenossen gleich interessant seyn mochte* Nach Weber^) hat dieses Gedicht zum Zweck *den Kampf der Freiheit gegen die Oberherrschaft eines Einzigen, und würde die Schlacht bei Philippi den Schlusstein des Ganzeh, das, obgleich seinenl Wesen nach, fiir die Tragödie geeigneter ^V doch, seines gros- '^n Umfangs wegen, in die epische Form eingekleidet -wurde, gebildet haben. In der Darstellung einer Mos* moralischen Wahrheit lässt sich der Zweck des Gedichts^ wohl nicht finden, eher liesse sich der Sieg der Frei- heit durch die Ermordung Cäsars, ihres Unterdrückers als Schlussstein 4es unvollendet gebliebenen Ganzen den-*

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len. '<*).- Minder gelungen scheint überhaupt dem Dich- ter die Anlage seines Werkes , -wo er nicht selbststänclig genug zu Werke geht, zu sehr an der Geschichte hängt, die Handlung fast gar nicht sondern - blos die Charaktere berücksichtigt'^). In, der poetischen ^Ausschmückung zeigt sich zu oft eine gewisse Absichtlichkeit^*) und ein Streben durch Gelehrsamkeit zu glänzen ' ^) , obwohl sonst ii^ einzelnen Schilderungen und Beschreibungen des Dich- ters Talent am. meisten hervor tritt ^'♦),' so dass selbst boy dem rhetorischen Geiste , aus "welchem die einzelnen Aus- drücke und Bilder hervorgegangen , man dem Talent des Dichters volle Achtung zollen und in seinem Werke vi^lo Schönheiten im Einzelnen anerkennen muss. Seiner kräf- tigen Sprache , so wie dem Versbau mangelt übrigens die Feinheit und das Abgerundete der Sprache des Virgi- Iius'5). Sonst haben sich zu diesem Gedicht einige alte Scholien^^j, wahrscheinlichaus dem zehnten. oder eilften Jahrhundert nach Christo erhalten, wovon uns einige? Excerpte bekanntgeworden.

- Ausser diesem Hauptwerke des Lucanus werden noch, folgende , im Laufe der Zeiten untergegangene Gedichte des^lben genannt: Catacausmus Iliacus j Calalogus Heroidurriy Hectoris Lyra^ Orpheus ^ Säturnalia, zehn Bücher Sylvae^ eine unvollendete Tragödie Medea und einiges Andere^ ^).

i) So fehlt der letzte Theil de« zehnten Buchs und die lüoch fönenden BiicLer. Vermutlilich hinderte den Dichter sein früher Tod, die letzte Hand an das Werk zu leigen. Daher die Frage nach Inlerpolalionen und Verfälschungen vieler einzelner Verse ywa grosser Wichligkeil. Vergl. Weber Diss. De spuriis et male saspeclls Lucani ver- sibus hinter seiner Ausgabe der Pharsalia Tom. IL So wird z. B. «in Graxiuuatlker Seneca genannt , welcher den Text des Lucan , so wie den anderer Dichte , revidirt und in- teipolirt, auch vielleicht die Argumente der einzebien Bücher abgefasst«

2) s. die Uebersicht des Gediclit^ bei SchefRer a. a, O. S. 1 1^1 iL

3) Vergl. Manso in d. NachlrHgen Sulzer's Theorie etc. V. Bd. i. ^ t6 ff. ig. Bd. VII. p. 344 345. Vei^. auch Meuael Disput, de Locani PharsalL Hala 1767. 1768.

4) s. Nachlrkge zu Sulzjer VII. Bd. S. 34o ff. Daher auch G. J. Vossiu» den Lucanas unter den Latfeinisclieti Historikern aufzühk; s.,de hislor. Latt. I, 26.

5) Während Einige den Lucan als Dichter gar nicht gelten lassen wollten, stellten iha Andere dein Virgilius und Ilofflerus gleich. S.^ Fabrie. I. i. pag. i4a f* »i^* >• Funcc. 1. 1. $. 38. Sgi und die Zusammenstellung von Urtheilen XUerer und neuerer, Autoren ebendaMlSst, Schefller a. a. O. S. x5i ff. vef^l. mit Weber L L jp» 608

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se^q« SUter Tbeorte d, sek. K. IL S' J^ia, (ite /nag;). - In jedem Falle haben die Alten den Xueanus sehr hoqh gesteUt, wie wir aas den Zeogriissen des Statiuü , Martialis , Tacitas (Annall. XVI, 17. De.causs. corrupt eloq. 2Ö.) und Anderer er- gehen. QuiBtilia» lastitt. orätt. X, i. i* 90. urtheik : »I'ocaniis ardens et coucitatns tt sententiis clarissimas et, ut ila dicam, qood senlio, magis oraforibus quam pceiis ad> namerandusi« Unter den Neueren verwarf bekanntlich Scaliger «nd Bunnann dejn Pidhter gäBsIich, wSfhrend Andere ihn vertheidlgten , wie Palmerius (Apolvg. ipro Lucano, Lugd. Bat» 1704) li^erkelios , Briosius ti. A. (in Oudcindorps Aasg.) Mensel (Diss. laud.) Marmontel u. A,. Unter den früheren liebte Hugo Grotius be- sonders die Lektüre dfe^selben (s. Fancc. 1. 1. §. io. pag. 128.). VergL auch Barths au Statu Sylv. II, 7, i. Eine Yergleichnng des Lucauus mit dem Griechen Nican- der stellt >J. C. Scaliger An (Pcetic. V, i5), welche natürUcb au Gunsten des erslerea ansfa'Ut. Veiigl. dagegen auch ibid. VI, 6. p. 844* '

6) Beiträge a. Bildung des Geschmacks Brief 12 -^ i5. Th. V. S. 929. Mar- montel (Vorrede ». Uebersetz. > de« Lucan und Dichtkunst.) Th. II. S. 182 (Paris, Bremen 1766). Ver^ aueb ScKeffler a. a. O. S. :i53 ff«, nach dessen An&icht aU lerding» Lucan die Absicht geliabt , eine £pop<5e zu schreiben , wo ihn bei der Wahl des Gegenstandes allerdings sein Freiheit^efühl leitete, ein moralischer Zweck aber als «ttteigeordoet dabei sich denken V&Ai .

7) £• Kiestner: Quaestioon. in Lucani Fharsaliam Particiü. I. Gaben 1B24. Da das Gedicht den ]D^araen Pharsalia wegen der Schlacht, bei Vlursalns , die den Untergang der BÖmischen Freilieit entschieden , erhalten , so habe wohl auch , meint KIstöer , Lttcan -nicht über diese Schlacht und aber Pompejus Tod hinaus gehen wol- len, ihrenn ev- gleich nach Weise epischer Dichter CSsars Ermordung und andere spk'tere Begebenheiten voraussage.

8) Prolusio in Lucani Pharsalia f Schnlprogramm von Zeitz 1825. Ueber den I*lan des Gedichts s. insbesondere ibid. p. i3 20. nebst der Widerlegung der An- sichten Anderer. Die Verschiedenheit der drei ersten , Bücher von den sidten andera ist nach Weber aus einer während der Arbeit entstandenen Sinnesänderung des Dich- ters zu erklären , dessen republikanischer Sinn immer mehr hervorirat.

9) Daher dasf Tragische zum {{ftern durchschimmert; s. Weber 1. 1. pag. 11 12.

10) s. Nachträge^ zu Sulzer u, s. w. VII, 2. S. 34? ff- Vergl. Scheffler l. L

11) Nachträge zu Sulzer VII. 2. S. 349 f* ^^^ ^*

12) ibid. S. 36o f. '

i3) ibid. S. 36 1 f. Etwas zu hart und zu strenge urtheilt über llucan in die- ser Beziehung Burmann, (s, Praefat.) Vergl. auch de la Harpe Reflexion sur Lucain in den' M^langes literaires , Paris 1765. Gunstiger über Lucan dachte Marmontel a. a. O. S. auch Falmerii Apologia pro Lucan o in Jan. Berkelii Diss. criticc. Lugdun. 'Eatav. 1707 und in Oudendorps Ausgabe des Lucan. Vergl. oben not. 5.

]4) s. Nachträge zu Sulzer 1. 1. S. 362 ff. 368 ff. Scheffler 1. 1. S. i56. '

i5) Vergl. Scheffler L L S. i5S ff. Fancc. 1. I. 5. 4i.

16) Fabriq« 1. 1. pag. i43* Oadendorp> ad Pharsal. I, i. Weber de spuriis verss. Lucani Part* I, cap« x. pag. 4a 5. 4i^9* 44o*

17) s. Fabric. 1. 1. §. 5. pag. i5o.

♦) Ausgaben des Lucanus (vergl. Fabric* 1. 1. Harles Brer. Notit. pag. 452 £E« Weber: de spuriis Lucani verss« pag. 496* , Not. liter. in der Edit. Bipont. etc.)

£dit. princeps Rom. 1469. cum scholiis varr» variisque lectt. Pulnianni etc. Lips. 1589 cum nott.« ed. Hugo Gro-

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99

.tiuf, .ex offic« Plfr^t. ^aph« 1614 I'Ug^* Bat* 1626 e4, $chre- ^ Velius Amstel. 1658 1669 rec. G. Cortius Lips. 1726 ; cum sclioliis vett. et notis varr. ed. Oudeii4orpius Lugd« 3atav. 1728« If. Voll. -^ cum comment. Petri Buna^anm Leid« 1740 ed. C, Weber Lips. 1819« 11- Tom«

Ueberdem legen mehrere Kritiker^), wie Hadrianus Junius, Joseph Scaliger* J, Peter JPithöas^), Gerh'. loh. Vofift'^), dem Lucanus em au^ zwei hundert ein und. sechzig Versen hestehendes Lobgedicht auf den durch seine Verschwörung gegen Nero, bekannten Galpumius Piso bey: Carmen PanegyricUm ad Calpurnium Pi^ sonem. Andere schrieben <Mes Gedicht dem Ovidius, Andere dem Virgilius zu^);' Barth«) hielt es für mnen Jugendversuch des Statins. In neuereii Zeiten hat Werns- dorf '*) theilß aus andern Gründen , theils aus I^ehreren Stellen des Gedichtes selber, die auf Lucanus keineswegs bezogen werden können, mit dessen Reichdium nameüt- Keh die in dem Gedicht angedeutete Armuth des Verfas- sers nicht übereinstimmt*), den Sßlejus Bässjis^yy einen Freund des Lucanus, den des Piso freygebige Hand un- terstützte , als Verfasser dieses Lobgedichts geltend zu ma- chen* gesucht

1) Fabricü Bibl. Latin, I. cap» la. $. XI. pag. 377 f. 11, cap, 10, {. IT. pag. 149. Hadriani Adverss. TI, i.

2) Nolt. in Eclog. Lucani in Append. Yirgil. p. 279*

3) Emendd. ad Pcsmatl. vetU pag. a6o.

4) De historicc. lAttJ I, a6. . ' .

5) 6. Fabric. t l,

6) ad Statu Syh'. Y, a, 5iQ. pag. 456. coli. Adverss. XLIX, 7. Indess in einer Note zu Claudian. Laud. Stiiic. I, 28. schreibt- derselbe Barth dies» Gedicht einem gervissen Calpuraius •zu; upd dann wiederum in ein^ J^Qtt an Statu Tjbcb. yi, 32 2. dem Lucanus, ans dessen veriorenen Sylvia.

7) PcBtt. Latt. minn. Tom. IF, pag. 36 48.

8) s. insbesondere Lipsius ad Tacit. Annall. X/f^^ i4.f welchem Dempst^r, Ca« per, Oadendorp und Andere folgen. Tergl. die AnflUirnngen bei Wernsdorf 1. 1. S. 4i«

9) s. ober ihn Funcc. de immin. senect. L. !>• cap. Iß^, fi. i3. pag. 261. Yeig). auch oben $. 54* not. la.

•) Ausgaben: s* Wernsdorf 1. K p. 46 f. Es steht diess Gedieh^ theils in mehrfur^n. A.ttjig«ä>^ d«8 Ovidius, insbesondere b«i J,

7 *

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Mieyllot OTldü opp» ^matoxr* BasiL 154A9 oder detXucanus, wie z. B. in den Ausg. von Pulrnann und Corte, theils in ver- schiedenen Sammlungen 'Römischer Dichter, z. B. bei Maittaire Corpus etc. Vol. U. p. 1590; in dem Append. VirgiU von Jos, Scaliger p. 416; b^ei Petrv Pithoei Veterr. posmatt« pag« 260; einzeln am besten bei Wernsdorf 1. pag« 256 ff«

§.63.

An Lucanus schliesst sich zunächst an C Valerius Flaccus^)^ dessen Blüthe unter die Zeit des Kaiser Ves- pasianus fällt. Nach Einigen ist die Stadt Setia in Cam- panien sein Geburtsort, Padu^ aber sein späterer Aufent- haltsort j nach Andern^ wie Heinsius, Curmann, Paduar auch sein Geburtsort*). Zurückgezogen von allen Ge- schäften lebte Valerius Flaccus zu Padua blos den Studien und der Poesie , worin er den Vorzug über gleichzeitige Dichtier gewann j wesshalb auch Quintilian^) den früh- zeitigen Tod des Dichters unter der Regierung des Domi- tianus im lahr 89 p. Chr.'*) als einen grossen Verlust be- trachtet Wir besitzen noch von ihm ein unvollendetes^.^ Gedicht über die Argonautenfahrt Argonautiea in acht Büchern, wovon Poggi die drei ersten und einen Theil des vierten in einer Handschrift zu St, Gallen ent- deckte ^). Es ist diess Gedicht eine Nachbildung der Ar- gonautiea des ApoUonius von Rhodus , wie solches auch andere Dichter vor Valerius versucht'); es hat der Römi- sche Dichter im Ganzen denselben Gang, jedoch mit ein- zelnen Ausnahmen, genommen*), da auch ihm die Reise und die Reiseabentheuer die Hauptsache, die Eroberung des goldenen Vliesses aber Nebensache ist'). Mangel an Eigenthümlichkeit und erfinderischer Kraft wird man daher auch hier finden; sonst enthält das Gedicht man- che schöne poetische Schilderungen und einzelne Episo- den, welche die gelfehrte Bildung des Dichters vor Al- lem aber sein Talent hinlänglich beurkunden, und so über- haupt diesen Dichter vor anderen spätem Dichtern aus- zeichnen^®), da er selbst sein Griechisches Vorbild inehr- raals zu übertrefien vermocht hat^ *). In Sprache und Aus- druck, so wie in der ganzen Form der Darstellung ist Virgilius sein Muster, wenn er schon demselben nicht

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gleich zu kommen venaöehte'») , auch ist bey ihöi •weniger Schwulst und künstlich rhetorisches Wesen be- merkbar'^^) 5 nur erschweren verwickelte Constructionen und zusammengesetzte dichterische Bilder zuw^eilen das Verständnisse*^.

x) Crinit. de poett. latt* IK, cp. 68. Gyrald, Biall. //'. p. 144 Opp. Fanee. de imminent. senectut. 1. L. cap. ///. §. 69 77. Fabricii Bibl. Lat. //. cap. 4. pag. aSo ff. Saxe Onomastic. Tom. /. pag. a64. Schefflcr a. a. O. //. Stuck. S. 2ao ff. Cnisiuf Lebensbesch. R. D. Bd. //. S. 1 ff. d. Uebersetz. Von mdiTe. reu anderen nichtem gleichen Namens mu5s dieser Valeriiu Flaccas sorgfältig unterschie- den werden. Vcrgl, Funcc. I, 1. \, 70. Fabric. 1. 1; 5. i. not. a. pag, a5o.

2> 8. Funcc. nnd Fabric. I. 1. Heinsins ad Argonaut. I, r. Bttrmann. Praefat^ , «dir. secüiid. (p. XXXFIIh seqq. ed. Harles.) Auch De hi malle im l)i&cours pr^- L'minaire sur la vie de Valer. Flacc. et la camposit. de l'Aigonautiq. Tor t. Ausg. (Paris 1 8 1 1 T. I. p. XFIL ff.) erklä'rt sich für Padua als Geburlsort ^% Valerius , der hier tinter Vespasian sein Gedicht begonnen. Daher Valeritis off mit dem Beinamen Setinus^ Balbiis vorkommt, über dessen Unrichtigkeit s. Hemsiosr 1.1., der xii^«i«h TtMnn- «het, dass damit ein. Grammatiker bezeichnet werde, der die- Aigonautica verbessert, oder auch ein Besitzer einer Handschrift der Argonautica, dessen Kamen durch di« Abschreiber mit dem des Valerius zusammengestellt worden«

3) Inst, oratt. jf, i'. f. «90.

4) t. Dudwell. Annall. Quintil. f. a5. Naeh die la JKhUe I. 1. hat Valerius bic iif das siebente Jahr der Kegierung des Trajan gelebt ; was gegen die 'gewöhnlich« Jfeinung aus Martial (Ep. AT//, 7 4.) und Juvenal zu einweisen gesucht wird»

5) Man schi^ibt diess dem. frühen Tod des Dichters gewöhnlich in, oder mit Nie. Heinsius (s. Praefat.) der Ungunst der Zeil oder der Nachlässigkeit der Abschrei- Iter , welche diess Gediicht in 90 verstümmelter Gestalt . auf uns gebracht.

6) Fabric. I. L §. a. und daselbst G. J. Voss, de hist. Latt. ///, 5. p. .55ö f Mabillon Itin. Italic, an*.

7) So z.'B. Farro Jtarinus (s, oben J. 53. und vergl. Quintll. Inst. Oratt.' JT, I. $. 87), CatuUus u. A. Vergl. de Geogr. Argonaut. Comtn. anct. Tmg. G. Schö- nemann. GoUing. 1788. Eine Historiä Aigonanticae Expeditionis ans den AngiJbeil der Alten zusammengestellt , giebt Laurentius Balbns LUiensis (s. in den Ausgaben von Bnrmann und Harles) , einen Catalogus Argonautarnm Burmann (s. ebendaselbst.).

8) Vergl. J. C. Scalig. Pcet. F^ 6. p. 65a ff. Eine Vergleichung der einzel- nen Stellen in deiti Gedichte des ApoUonius Kbodus mit der Argonautica de& Vale- rius s. bei Weichert : Ueber das Leben nnd Gedicht des ApoUonius von Rhodus cap. //. 5. 42. pag« a7o ff.

9) Vergl. Nachtrage zu Sulzer's Theorie u. s. w. Bd. FIIL S. 3o5 ff. 10) s. Quintil. Instit. orat. X, i. $. 90. nnd andere Urtheile Aelterer und Neue- rer Gel, in den Ausgaben von Heinsius (Praf. ••4)« Bujrmann (Prsef* p. XXXIFi ed. Harles.) vergL Funec. 1. I. . §. 73. Fabric. L h- 9. 3. In^ Ganzen urtheilen Barth (Adverss. /, 17. XIF, 6. XXFI, 3. LFI, 11. ad Statu Th«b. //. 9a. 309. 485. ad Achill. /, 191) Heinsius (Praefat.) , Brouckfauis (ad TibuU. p* 337) und ' Buitnann (Prsefat. ad edit. secund. p. XLII, seq. Harles.) sehr' günstig über Valerius, den sie neben Virgilius und weit über Lucanus, ja selbst über seine Griechischen Vor- i»ilder stellen.. Ungünstiger schon sprach sich Jni. Ca's. Scaliger (Hyperc. /V, 6. p. 839) ans, obgleich er für den Dichter Eatschnldigniig findet, auch em »ingeninm <

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f^ixH jvficiimi ttigamn« «. •« «v. ih Ann ftherketotit. Roch weniger gunsttg^ fallen die Urtheile in den lYachtrlEgeii su Solter ^///. &• 3o5 ff. 3io ff<. äay if* 33o f. 339.. 343» und bei Ernecti in den Actt. Mmin. reg. Lipsiens. //, p. 84« 99 wo Beide Uebertreibttlig und Ueberladaug in Beschreibungen * Bildern u. dgi. «ehr fer^^ wird. Vergl. '^nch Scheffler tu a. Ov S* aa6.

11) So X. B. im Anfang de* Gedichts und sonst öfters; s. Weichert 1. 1. S.

370.-273. 295 f. 3o3. 338 f. 345 f. 359. 4o8. Hiernach hat in der Anlage dts Gedichts Yalerius den AppUonins weit übertrofTeni und in Ausführung, der ein- seinen Theile ist er «elten hinter ihm zurückgeblieben. So hatten auch schon früher bei einer Vergleichung beider Dichter Heinsius (Praefat. * 7*) und J. C. Scaliger (1. 1.) behauptet, dass der Riemer dc^ Gegenstand besser behandelt und dargestellt» wie der Grieche. S. dagegen die Kachlra'ge tu Sulzer LI.

12) s. d. Nachträge zu Salz< rill. S. 307, 3o8 ff.

i3) Vergl. Bumumn Prae&l. pag. XLKil»^ der/n^rlgem auch yon ouncfaen £i- genthümlichkeiten in der Sprache, ^% Yalerioa Belege gicbt.

i4) Vergl. z. B. WeidierC Epitt. critie. de C. Vaierii Fbcci Aigonautt. Lip^ 1812. (die Einlehongk)

*) Ausgaben (sv t'abrit;.. 1. 1.) etc*

Edit» piint^ps. Bonon» 14^4 commentt. ed. J. B. Pidi Bonon. 1519 ed. L. Camo. Antv. 1J565 1566 ad 'fidem cödd. einend. Nie» Heinsius Amstelöd. 1680 c. nött. Heinsii curante Burxnanno, Traject. ad Rhen. 1701 1718 c. nott» varr. ed. P. Burmann. Leid. 1784 nott. Burmauni etc. ed. äarles. Altenb. 178t. It. Toni. c. conaiment. perpet. ed, J. A* Wagner Gotting. 1805. iL Tom. Argon. Liber VIII. c, nott. critt. ed* et diss* de versibus aliquot Virgilii et V^lerii FL injuria suspectis adjec», A. WeicherL Mi^en. i8i7»

. §. 63.

In der Reihe dieser späteren Epiker folgt weiter C. SiliusJtalicus^)r über dessen Vaterland und Beynamen viel gestritten, beydeis af>er am Ende dobh ungewiss bleibt*). Silius studirte mit vielem Fleiss die Beredsam- keit nach Cicero's Muster^ die Poesie betrieb er ebenfalls eifrig schon in früheren lahren nach dem Muster des Vilrgilius- auch soll er die Landhäuser dieser beyden Männer an sich gekauft habep. Untqr Nero 6S p. Ch. bekleidete er das Consulat, ob er aber, »v^^ie Einige be- haupten, mehrmals diese Würde bekleidet, scheint ün-» richer und ungcvriss 3). Nach der Verwaltung des Consu- lats lebte er eine Zeitlang in Rom und übernahm dann die Verwaltung der Provinz A$ia auf eine fiir ihn rühmliche Weise; zog sich aber spater gänzlich zurück, um auf sein«! C^mpanischen Landgütern den Musen und den

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AVissenschaften ruhig zu leben^). In diese Zeit der Ryhe . fallen auch die poetische^ Versuche des Silius, bis ein frey williger Tod seinem Leben, im fiinfund siebenzigsten lahre desselben loo p.Chr. ein Endo machte^).

i) s. Criuit. d6 poett. Latt. cap. 67. Gyrald. Diall. If» p. aSg Opp. Funcc« de imminettt. senectut. L. L. cap. ///. (. 78 ff. pag. ]85. Fabricü Bibl. Latt. //, la. S. 4* P^* 173. Saxü Ooomaat. /. p. a56. SchelOer 1. L IF, St. S. 3a 1 ff,

lieber das Leben des Silias s. insbesondere die cbssische Stelle des Plinius Episl. ///, 7. nebst: Celjarü Diss. de Sdio Italico Hai» Saxon. 1694* und in dessen Dis« «ertl. Aeadd. //^. pag. 7 i ff . (aoch in den Ausgaben des Sflivs von Dxakenbofg, Fras- iat. p. *** 3. und Raperti pag. IX ff.), Crusius Lebensbeschr, R<la. Dicht //. Bd. S. 48.

a) Den Beynamen liaiicus leitet man bald ab tob der Spanisdien Stadt Italica (dann aber niina&te es vrenigstens heiss^n liaUcmsis) als dem Gebortsort des Sib'us oder seiner Vorfahren , (vergl. Cellar. 1. 1. $. 3* 4«) 1>*1<1 .von der Stadt Cocfinium im Ge- . biet der Peligner in Italien (ibid. {. 5 7. incl.). Aber, gegen beide Annahmen lassen &ich erhebliche Gründe anffinden. Man kann daher die Schiassbemerkung des Celbrius wohl unterschreiben : »Qiiare ita sentimus -^ 'Silinm pce.tam neque in ^ Ilispania natum fuisse , quia filartialis ubi maxime poteral , nihil memoravit ; neque ia^ PeJignonun nrbe Corfinio , cujus Italicnm nomen incertom , quamdiu durax-erit , aut an onquam devenerit in nsnm popnlorom : sed ex quocnnque alio casn vel caussa poluisse lialid cognomen habere ab Ilalia potius quam a singulari aliquo oppido de- . duclum etc. Das Geschlecht , dem Silius angehSrt , ist ein alt plebejisches (s. Cellar. *" i^ doli. Wesseling ad Antooin. Itiner. pag. 41 3 ff.), Mui Vonäboie eher Ciy'ifk als PubUus (ihid. $. 8.).

3) s. Funcc. 1. 1. 9, 79. Cellar. $. i3. i4*

4) Cellar. 1. 1. 9. 16. 17.

5) Cellar. {. 18. Silint nemlich war Stoiker*

§.64.

Silius ist Verfasser eines episck - historischen Ge* dich ts über] den zweiten Punischen Krieg in achtzehn Büchern, betitelt Punica^\ von weichem schon der jün+ gere Plinius (Ep. III, 7) ein im Ganzen richtiges ürtheil fällt mit den Worten: „SiliuF scribebat carmina majore cura quam ingenio." Der .Stoff und Inhalt dieses tlurch seinen Gegenstand allerdings anziehenden Epos ist nach dem Vorgang anderer Römischer Dichter, welche .dea * Stoff ihrer Gesänge aus d^ Nationalgeschichte zu entleh- nen angefangen«), man denke nur an Lucanus aus Livius und Polybius hauptsächlich entlehnt 3), die poeti- sche Form nach Virgilius*) gebildet, den er freylich eben so wenig erreicht hat, wie andere allere Dichter, als deren Nachahmer er erscheint^). Silius zeigt viel Studium.ui^^

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mehr Gelehrsamkeit,, als Talent, er sucht in einzelnen Schilderungen und Beschreibungen durch rhetorischen Schmuck zu glänzen, er enthält manche , dem Virgilius meist nachgebildete Episoden , wodurch die Einheit des ' Ganzen selbst zuweilen unterbrochen wird. Uebrigens ist hier der Mangel an eigener, schaffender Kraft eben so bemerklich, "Wie bey Lucanus; es fehlt hier, wie dort, an Frcyheit und Selbstständigkeit in der Behandlung des Stoffs, es zeigt sich nicht selten ein absichtliches Streben nach dem Wunderbaren, sonst aber in der Sprache mehr Einfachheit und Ungezwungenheit, und hält sich der Ausdruck mehr in den Gränzen des Natürlichen und Wahren als bey Lucsmus, der dagegen einen grösseren Ideen reich thum darbietet^). Die Charaktere des Silius enthalten viel historische Wahrheit, so dass in dieser Hinseht da3. Gedicht selbst von Interesse ftir den Histori- ler und für den antiquarischen Forscher ist^)^

Nach dem Tode des Silius scheint das Gedicht in cänzUche Vergessenheit gekommen zu seyn«) ; denn vnr finden weder bey »den Grammatikern noch bey anderen späteren Schriftstellern, mit einziger Ausnahme des Sido- nius ApoUinaris'^), irgend eine Spur desselben fast drei- ?iehn Jahrhunderte hindurch ; ja man war von dem Un- tergang dieses Gedichtes so überzeugt, dass Petrarca, die- sen Verlust durch ein episches Gedicht Jfrica^ welches denselbenStoff behandelte, ersetzte 1°). Zur Zeit des Con- stanzer Concilium 1416 ff. soll der Florentiner Poggius zuerst in St Gallen die Pu^ica des Silius entdeckt haben, welche darauf in Rom und andern Städten Italiens wie- derholt abgedruckt^ J) und später aus einer durch Ludwig Carrio 'zu CöUn aufgefundenen und von ihm bis in das Zeitalter CarFs des Grossen hinaufgerückten Handschrift vervollständigt und verbessert wurden' ^^^

1) Veijgl. über dseset Gedicht Foncc. L 1. $. 8i ff. firnesii Disq. de carmine Sillano (in dessen Ausgabe Tom. I.). Ruperti Comment. de Silii Vila et Carmine secL //. »De carminis indole , de argumenti tarn delectu quam tractatione etc. sect. ///. de prassUntia cannin. Silian. et de utUiUt. etc» p. XX ff. XXXril it (vergl.auch in d. neuen Magaaiu zu Bremen. 179^. T. //. P. s. pag. 127.) nebst Scheffler a. a". O. S. 3a5 ff. Uusch Brief, t, Bildung des Geschm. Th. r, Br. 3 9. Nach- irSjBe «« S«laer> Theorie clc. ^/Z. 5. U9 ff. ,

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a) •. Raperti 1. 1. teet.' //. de aucloribas, qaoi pota aecatiu iut, p* XXKI» cqq,

3) ibid. p. XXXL sqq. ^

. , ' /

4) Ueber die a'ngctiiche Nachbildung des Yir^lios t. die NacfafrXge la Salzer FlI,

5. 374 ff* 3 8 o ff. lieber die Art , wie Siliiis seinen Stoff behandelt , und wie er darin von Lucanus verschieden ist , vergl. ebend. S. 370 ff. Dass Silius , wie Emesti behauptet', ein blos p<Etisches Uebungsstück habe liefern wollen, ist wohl zu viel ge- sagt. Höchst ungünstig über Statins artheilte schon frühe J. C Scaliger Pst. Ft^

6. p. S4i«

5) Raperti 1. 1. pag. XXXIII ff.

6) Yergl. Nachtrüge zu Sulzer FIU S. 38 1 383.

' 7) Vergl. Cellar. Diss. 1. 1. \, xa. Scheffler a. a. O. S. 3^6.

8) Ueber die Schicksale des GediehU «. Drakenboi|;'s Toirede.

9) Excasat. ad Felic. a56.

10) Piess ist die Ansicht des G. J. Yossius, Fabricias, Emesti n. A. Dagegen vermnthet Lefebure , Petrarca habe ein Exemplar des Silins geliabt , dasselbe abe^ ge- flissentlich verschwiegen. Yergl. Rnperti L L pag. X£//, not. 73.

xi) s. Drakenborg. I. 1. (bei Ruperti pag. XLF, seq.)

la) ibid. p. XLFL s. Lud. Carrio in .emendatt. et antiqq. lectt. libr. Antverp. 1576. und in Gruteri Lamp. Tom. ///. Ueber die verschiedenen Ausgaben und Be- arbeitungen des Silius s. ibid. nebst dem Catalogus Editt. ibid. p. LF, seqq. und in Ernesti's Ausgabe p. LIX, sqq. , so ^wie in der Zvteibrücker. Yergl. auch Fnncc. L 1. S. 83. Fabric. I. I. \, 6. pag. 174 f. Haries'Brev. Notit. pag. 478 f.

Edit. princeps Rom. 2471 " Operi D. Heinsii (mit dessen Crepnndia) Logd. Bat. 1600 und öfters ed. Ch. Cellarius Lips. lögS cum. varr. nolt. ed. Drt- kenborch , Traject. ad Rhen. 1 7 1 7 curante Lefebure de YUIebrune Paris 1781. ///. Ydll. cum commentt. ed. Emesti Lips. 1791« 1797. //. Yoll. •— c. annotab ed. Ruperti' Gotting; 1795.' 1798. //. Yoll.

§. 65.

Fs folgt P. Papinius Statins^), dessen Vater =*), ein gebildeter Grammatiker und Dichter frühjpr zu Neapel, dann in Rom, von dem Kaiser Domitianus, dessen Leh- rer er "War , durch Würden und Geschenke ausgezeichnet worden war^). Der Sohn; von dem Y^rir hier reden, geboren 6i p. Chr. zu Neapel*), erhielt zu Rom seine Erziehung und verheirathete sich frühe mit der Claudia^), deren er oft in seinen Gedichten erwähnt. Durch *sein Dich- tertalent, besonders im Improvisiren ward Statius dem Domitianus empfohlen; es siegte Statius in den dichteri- schen Wettstreiten, zog sich aber Hassund Neid mancher Nebenbuhler zu^) , unter welchen selbst Martialis gewesen »eyn soll. In späteren Jahren , als die Kräfte abgenom- men und Statius in jenen Wettkämpfen unterlag, zog er sich nach Neapel zurück , um hier ein ruhiges Leben zu

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geniessen , starb auch^ das^lb&t frühe im lahr 96 1>.^ Chr. 7) Dass Stätius von Domitian ermordet worden, oder dass er ein Christ gewesen und das Schicksal der unglücklichen Christen zu mildern gesucht, ist grundlos»).

.!> Criflit. de pdstt. Latt. c»p. 66. Uh Gyrald. de I^tt. Pceft. Diall. lY. pag. 341« Opp. G. J. Vom. de pcBtt. Lalt. cap. III. Fancc. de imminent. L. ceneclnt. cap. III. $. 87 ff. p. 197 ff. Fabricn Bibl. Lat. II, cap. j6. pag. S29. Saxii'Ono- mast.' I. pag. 273 ff. Dodwelli Anitales Staliani (Kosamipen mit den Annaki Yelle- jani und Quintilianei « Oxon. 1698) pag. 198 ff. Cruslus Xebensbeschr. RÖm. Dich- terL I. Bd. S. 4io.

a) Der Vater fahrt ganz denselben Kadien. Vergi. aach Hand. Praefat. ad Stat« Tom. I. pag. XVII. stq. wie denn der vielen llömern genteinschaftUclie Name Statius hier •orglaitig unterschieden werden mus^. Vergl. Foncc. I. 1. §. 98. Den Solin nennen Einige mit Unrecht Papinius Surculus Statius ; s. Fabric. 1. 1.

3) U^er den Vater, dessen Lebenszeit und Schicksale TcrgU Dodwell. 1. $. 12. i5. Sein Tod fällt an das Ende des Jahres 85 oder in den Anfang von-* 86; doch findet DodTrell ($. 17.) das Erstere wahrscheinlicher. Einige Jahre n'achr her 'Richtete ihm der Sohn (ibid. 12.) ein Epicedium , in der Sammlung der Sjl- VM V, 3.

4) s. DodweU. I. 1. §. 1 4.

5) ib. $. 5. seqq. ii. Et fölll in. das Jahr 81 p. Chr. n.

6) Vergl. JttVenaL Sat. VII, 87.

7) s. DodweU. L 1. §, 55. * Barth, ad Statu $ylv. IV, 2, 66. coli, ad Tbeb. I, aa5.

Sonst wirft man auch dem Statins Schmeiß . ad Sylv. passim. a. B. ad V, i, 37. x64;

8)

Vergl. Funcc.

I. 1.

§. 87.

fin.

vor ;

vergl.

Barth

ad

III,

I, i4o.

S- 66-

Wir besitzen von Statius noch fol^aide Dichtunffen, die freylich nicht alle der epischen Poesie im eigentlichen Sinne des Wortes angehören: i. Sylvae^)^ ßine Samm- lungj von zwei und dreissig , in fünf Bücher abgetheilten Gedichten. Die meisten sind in Hexametern geschrieben, nur wenige im Phalaecisch^i ^ Alcaischen oder Sapphi-* sehen Versmaass , sie sind auch ineistens Erzeugnisse ei- ner plötzlichen Anregung oder Gelegenheitsgedichte, de- ren Abfassung in verschiedene Zeiten fällt 2). So gehören ^ie freylich äier der lyrischen, als der epischen Poe- sie an. 2. ThehaiSi ein grösseres episches Gedicht in zwölf Gesängen; es ist seinem Inhalte nach, gleich den epischen^ Gedichten der 'vorhergehenden Dichl<er, eher

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ein historisches Gedicht zu nennen , auch gleist nach Griechischen Quellen bearbeitet^) , unier denen insbe- sondere die Thebais des Antimachus*) zu nennen ist; in der Form schliesst sich Statins, "wie seine Vorgän- ger an Virgils Aeneide an^); der Inhah des Gedichts ist der Thebanische Krieg unter den Söhnen des Oedipus. Die Herausgabe des Thebais fällt wahrscheinlich noch vof die Ausgabe des ersten Buchs der Sylvae^), nem- lieh in das Jahr 92. 3. Achilleis% ein unvollendetes Ge^ dicht in zwei Büchern, wovon selbst das letzte nicht vollendet ist^). Dieses Gedicht sollte das Leben und die Thaten des Achilles von seiner Geburt an umfassend besingen«); nur ein kleiner Theil davon ist in den zwei Büchern, di6 i(sdr besitzen, enthalten. Wahrscheiitlich unterbrach den Dichter an d^r Vollendung sein früher Tod. Doch auch in dieser unvollendeten Gestalt fand dieses Gedicht grosses Ansehen bey den Alten ^^ Einige Scholien dazu aus späterer christlicher Zeit, und wahr- scheinlich von mehreren Verfassern herröhrend , hat Barth herausgegeben ^ ®). Dagegen ist die von JuVenalis^ * ) erwähnte Tragödie Agave nicht auf uns gekommen , so wie mehrere andere kleinere Gedichte, welcke nach Barth's Urtheili^) uns die Leetüre dieses Dichters anziehender machen Würden.

1) Ueber den Begriff und die Bedeutung dieses Worle« wrgK C. Gevart. Lccll. Papin. I, cp. a. G. J. Voss. lusti«. Posl. III, 32. J. C. Scaiiger Peel. III, 100: Mpcematia quaedäm , ut docet Qüintliianus , subito excttssa calore sylvas nomi- «arnnt veteres vel a maltiplici materia, vel a freqaentiä renun inculc^tarüm vel all ip<i< rudimentis.«' Vergl. auch NacfatrKg. au Snbers Theorie d. seh. K. 'VIII. Bd. S. 376 ff. , .

a) Die Gedichte des ersten Buchs fallen in die Jahre 88 93 p. Chr.; die Sammlung dersettien und ihre Herausgabe in da« Jahr 9a , die ^t avteiten Buclis in das Jahr 93, die des dritten Buchs in 94 und tum Theil in 95, die des vierten Buchs in 95 , des fünften Buchs in 96 in die letzte Lebenszeit des Dichters. S. Dodwell 1. I. und die Synofpsis am S(!h!uss. Dagegen vermuthen Barth C^. ^yW. 11^ I, 33.) und Marcland, Statins habe nur vier Bücher Sylva: herausgegeben, die im fünften Buth enthaltenen Gedichte seyen erst nach seinem Tode besonders gesam- melt worden.

3) Bekanntlich haben sahireiche Griechische Öichter diesen JStoff behandefl ; s, Fabricks I. I. §. a. pag. 33 1. not. d. ScheÜenberg ad Antimachi Reliqq. p. aS.

4) Vergl. z. B. SchoU ad Thcb. III, 466. Barth, ad Theb. IV, 43. 45. V. 93. VI, 3i4. 463. IX, 709. Antimachi fieliqq. ed. Schellenbierg p. 3 ff. a; ff. 44 f. und über die Thebais des Anlimachus seiher pag. 18 ff. ibid.

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198

5) Stah'u singt am SchloM der Thebai« » XII, 8 1 5 : '

nee ta divinam AeneiUa tenta " Sed long« «equere et vestigia semper adora. TcrgL dazu Barth'« Kote.

6) Dodwell. 1. 1. $. 4o.

7) Tergl. Barth, ad Achill. II, 3a. I07. Ein Jahr vor feinem Tode begann der Dichter dieses Werk, in der letzten Hl^lfte des Jahres g5. S. DbdweU I. I. $^ 49* - Andere f Keilen die Achilleis in fünf, Andere nur in ein einziges Baeh. Tergl. Barth, ad Achill. I. init. Adverss. IiII, i3. Auch Termulhet Barth, ,das« selbst von dem , was, der Dichter ausgearbeitet , nicht Alles auf uns gekommen ; s. ad Sylv. V, 2, 263.

8) Barth ad A^, I, 7. l^achtrSfge so SnUer's Theorie YIII. S. 37$. 376.

9) Barth ad Achill I,?i66. . ^

.i^> ad Theb. lY, a4a. XI, 34« aaS. ad AchilL I. init. Fabric. 1. 1. $. 4- pag. 338 ff. '

,■ 11) Juven. yil, 87. colt Barth« ad Theb. III, 19a.

la) ad Sylv. II, 7, i.

§. 67.;

In den Werken des Statins finden wir im Ganzen dieselben Vorzüge , aber auch dieselben Fehler , die wir iey seinen Vorgängern gefunden , und -welche mit in dem Geiste jener Zeit liegend. Bey einer gewissen Erhaben- heit des Geistes und kühnen Gedanken^), worin Sa tius selbst seine Vorgänger übertrijfft, zeigt sich doch auch bey ihm der rhetorische Geist eines Zeitalters, das in künsdiclien Redensarten mehr als in edler Einfachheit zu glänzen suchte, so wie ein Bestreben durch Gelehrsam- keit sich hervorzuthun; daher auch die Sprache nicht sel- ten gesucht und schwierig, ja selbst schwülstig zu nen- nen ist^). In der Art der Darstellung ist Virgiiius auch ihm Muster und Vorbild*), den er freylich nicht erreicht» obgleich ihn Julius Cäsar Scaliger ^) für den vollendetsten epischen Dichter Rom's mit einziger Ausnahme des Virgi- iius *zu halten geneigt ist. Sonst werden zum Theil die Sylvae der Thebai^ und der Achilleis von Seiten grösserer Einfachheit und Natürlichkeit des Ausdrucks vorgezogen*).

0 s. die Urtheile über Statins bei Morhof Polyhi»t. IV, i3. §. 9' Funce. I. I. $. 90. 91. Hand. Praefat. ad Statium Tom. I. pag. XI. XII. Nachträge lu SvX- aer'« Theorie d. seh. W. VIII. Bd. S. 344 ff*

a) Vergl. Barth. Adverw. XI, a. coü. IV, la. XLIX, 16. ad Statu Theb.

IV, 37.

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3) Yei^. die Nachträge xu Salzer a, «. vw. VIII. S. 3^9. 35ö ff. tto er selbst' 4eiB Valerms, dem er 'dbrigeiis in Anordnung und Beii^attong des Stoffs, so wie in Erfindung und Anordnung der Episoden nachsteht, von Seiten seines dichierischen. Ta* lents Torgesogen wird. Vergl. ebendaselbst S. 374 ff. Uebertreibung und Ueberla*. dnng in einxeinen Schilderungen, Bildern und dgl. findet sich freilich bei beiden» S. Emesti in den Actt. semin. r^. Lips. II. pag. 99 ff. Tei|;I. i4a f.

4) s. Barth in d. Noten paasim., insbesondere sur Theb. Y, 9a. XII. 3 7 4*. 812. Nachträge au Sulaer etc. yill* 35o. Audi den Lucan soll er nachgebildet babeo. Tergl. Barth ad Theb. IV, 5i3. V, 620. VIII, 4io. 710. Adverss. LV, 5.

5) Pcetic. VI, 6. pag. S4i f. 843. Vergl« dagegen Fnncc. 1. I. §. gi. Sonst sind die meisten Urdieile älterer und neuerer Autoren höchst günstig und lobpreisend für Statist (s. a. B. in Barth's Ausg. und daselbst das Epigta^oun des Lipaius) , ao iUss er sogar in den Schulen gelesen vvurde ; vergl* Barth* Adyerss* XI, a.

6) s. Funcc. I. 1. $. 89. Barth* Adverss* IV, i», Gans im enfgegengesetste« Smae nrtheilt J. C* Scaliger 1* 1. pag* 84 1*

*) Ausgaben («» bei Fabric. 1. 1* Harles Brey* Notit. pag* 486» die no.tit. litev» in d. £dit* Bipont* etc.)

Edit. princeps Venet. 1472 rec. Bernartius Antv. 1595 ed* Fr. Tiliobroga (Lindenbrog.) Paris 1600 ^ rec* Grucems Paris 1618 ^— ex recens. J. Fr. Gronovii Amstel. 1655 ®^ rec* et cum comment» ed. C* Barth. Cygn. 1664 5. Tom. (und Tom» Indic. 1665) cum nott. varr» ed« J* Veenhuysea luUgd* Bat. 1671 r~ ed* Beroaldus in usum DelpHini* Lutet. 1684 cum comment* ed. F. Hand« Lips. 1817- Tom« I*

Statu Sylvas rec* et emend. Jer* Marcland* Lond. 1728.

J. Fr* Gronovii in Statu Sylvas diatribe Hag* Com* i637 und c* annott* ed, Hand* Lips. 181 1* IL Tom»

'S- 68.

Zu den letzten Versuchen im Epos rechnen ivir die Gedichte des Claudius Claudianus^)^ aus Alexandria 2) , dessen Blüthe unter Theodosius den Grossen und seine Söhnö Honorius und Arcadius fällt. Seine erste Bildung war Griechisch^), dann begab er sich nach Rom, von wo er nach mehrjährigem Aufenthalt dem Stilico nach Mailand folgte , dessen Gunst er sich erfreute und den er auch in seinen Gedichten verherrlicht hat. Claudia- nus gelangte in der Folge zu Würden und hohem Anse- hen*), wie man aus einer im fünfzehnten Jahrhundert zu Rom entdeckten Inschrift einer dem Claudian gesetzten Statue ersieht^). Später zog er sich, wie es scheint, nach Aegypten zurück. Unbekannt ist die Zeit seines TodeS^ dass er aber auch Heide gewesen , lässt sich wohl nicht in Abrede stellen^). Claudian us hat eine bedeutende An- zahl von Dichtungen hinterlassen, die theils der epischen,

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tljeils der Bios beschreibenden oder panegyrischen, 'theils der lyrischen Poesie angehören. Wir geben hier^ mit Ausnahme der epischen (s. d. folg. §.), ein Verzeichnisse) derselben : Pan^gyricm in Cqnsulatum Olyhrii et Pro^ bini; Panes» in cons. Ft. Mallii Theodori; De laudibus Stiliconis libri tres) LausSerenae Reginae; Epithalü" mium Pallqdii et Celerinoß; Pqnegjr. inJJI.II^, et V. ConsuL Honorii; In nuptias Honorii et Marim Fescen^ nina\ Denuptiis Honorii et MäriiB ; quinque Epistolae ; VII Eidjllia; XÄVIII Epigrawmata; Libri duo in fiufinumi Libri duo in Eutropium. Ungewiss ist Laus Herculis, welches Wernsdorf») dem Oiy/w/wW Nemesianüs beilegt, so wie eine Reihe von anderen kleineren Gedichten, welche keineswegs dem Claudianus zugehören. ^

i) Crinit. de pcett.. Lutt cap. 86« Gyrald* Diall. pag. iSg Opp. Foncc* de ▼eget stnecU cap« IIL $.67 ff« Fabricii BibU Lat. III» cap«: i5* §. i 3. Saxa Onomastic, I. pag* ,4-55 ff. Gesneri Prolegomeoa hi Glaadiaania $. ff. vor s. Ausgabe des Claudiamis, wo die wenigen zuverlässigen Angaben über Oaadian's Leben- aosammengesielU sihd. Vergl. auch Crusius Lebeusbeseh» B<bn« Dicht. II* Bd. 9. 169* MesiAn in ' dai Memoires de TAcad. de Berlitt 1746. Suker Theom d. seh. K. II. S. Sil. (2te Ausg.)

2) Diess ist unstreitig die richtigere Annahme. Andere madien ihn zu einem Spanier , Andere zu einem Gallier , Andere zu einem Florentiner ; ohn^ genügende Gründe« Yei^l. Funcc. I. I. $. 67. Gesner I. 1. §. I.

3) lieber UnterricMi Bildung and Kenntnisse dos Claadianufi s. Gesner I. §. III.

4) In der Inschrift heisst er tribünus und notarius (▼ergl. Gesner 1. 1. $. XV. pag. X]LIII. not. * *Vi dass er Comes OrUniis gewesen, ist nicht Tvahrscheinlich ; s. Gesner U 1. §. XVI.

5) s. Gruter. Inscripit. pag. 34i. Nr. 5. und sonst (s. Funcc. 1. I. pag. 2 4a.)« Barth. Adverss» XLIX, 1. Gesner 1. 1. §. XV.

6) s. Fabric. 1, 1. $. i. Funcc. 1. I. 70*, besonders die Stelkn des Au- gustinas De civit. Dei V> a6. und Orosius advers. pagan, historr. VII, 35. Vei|;l. auch Gesner I. 1. $. II.

7) S. unten an den verschiedenen Orten das Nähere. Gesner 1. 1, §. XIII. giebt von den ächten wie von den unächten Schriften des Claudianus ein genaues Verzeichniss,

, so wie auch , weil dieselben von Claudian in keine bestimmte Ordnung gebracht , un4 daher in den verschiedenen Ausgaben auf verschiedene Weise geordnet sind, eine ver- gleichende tabellarische Uebersicht (1. 1. §. XIV)'.

8) Pcett. Latt. minn. I. 276. Gesner 1. 1.

§-^ Zu den epischen Gedichten des Gaudianus gchö>

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ren: i^Rajptus ProserpincB^) in drei Gesängen, aber nicht ganz'völlentJet und ohne dass es dem Dichter mög- lich war , die letzte Hand daran zu legen. Es wird der Griechisch« Sto£F mehr historisch als episch behandelt . und wie ein Ereigniss erzählt 2. Gigantomachia, eben- falls nicht vollendet; iiberdem hatte Ciaudianus densel- ben Gegenstand Griechisch bearbeitet*). 5. De hello Gildonico^ Es besingt die Besiegung eines Mauretani- schen Fürsten durch Honorius ; nur das erste Buch , welches blos die Zuriistungen zum Kriege enthält, be- sitzen wir3). 4. De hello Getico s. Pollentino. Es be- singt Stilico's Sieg über Alärich bei der Stadt PoUentia, und wird deshalb auch als viertes Buch zu den Tres li- bri de laudibus Stiliconis angeführt.

Wenn auch in Plan und Anlage, so wie in der Behand- lung Manches in diesen Gedichten zu ,tadeln, wenn der Styl stets auf das Ungemeine gerichtet ist, um dadurch zu glänzen, so ist Claudianus''^) immer noch ausgezeich-* nei für die Zeit, in der er gelebt, durch starke Bilder, eine kräftige Sprache und glänzende Beschreibungen; W^enn er aber von dem schwülstig - rhetorischen Ge- schmack seines Zleitalters nicht ganz frei geblieben ist^), so verdient er um so mehr Bewunderung, dass sein Talent nicht noch mehr diesem Geschmack unterlegen ist. Daraus lässt sich auch das grosse Ansehen erklären, welches Ciaudian bei der Mit- und Nach weh genoss*^). Unter den früheren Dichtern hat Ciaudianus vorzüglich den Statins nachgeahmt^), für die folgenden Dichter ist er selber Muster und Vorbild geworden »).

1) Vergl* B. Walch: Uberioris commentationis de Claitdüuii Garmine dar^la Proserpinse inscripto specimen. GoUing. 1770. Barth, ad init.

s) VergL Barth ad Init* Gigant« Animadverss*

3) Barth ad init. -

4) «. Funde, I. 1, §.73 seqq. J. Scab'ger Pect. VI, 5. p. 834*. Maximu» pceta Clandianufl, solo argumento ignobiliore oppressus, addit de ingenio, quantam deest inaleri« etc. Gesner Prolegg. §. IV, V. Gibbon Gesch. d. Verf.- T, VII. p. 3a7 ff. d. deutsch. Ueberselz. ▼. Schreiler. Walch 1. 1. pag. 9 ff.

5 ) In dieser Hinsicht findet Erhesti ( De luxur. in den Actt. semin. reg. Lips. II. pag. 49 ff* 8a f. 87. 107^ 109. HS. i4i* 160.) Manehes su ladein, beson-> dcrs in d£r Häufung der Ausdrücke und des Schwulstes der Rede bei Vergkichungien, Lobreden n. dgU

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ii:i

6) veigl. Fancdiu h h $»69. und die s»hlreich«iL tettimonia in l^irtli's AuigaU. ^

7) vergl. z, B. Barth in Suh Tom. I. p. ^Sa. Adyerss, XIY, 19.

8) Barth Adverss. 11.

♦) Ausgaben {s, Fabric. 1. 1. Harles Brev. Notit. pag. 724V Notit. liter. in derEdit. Bip. etc.)

EdiU princeps. Vicent. 1482. Pulmanni dilig. Antverp» I671. II. Tom» und öfters c. nott. Claverii, Parrhasii et Del- rionis» Paris» 1602 c. conjment. ed» C. Barthiu? , Francof. ^ 1650 (1664) rec. Nie. Heinsius Lugd» Batav* 1660 1665 c. nott. varr. curante Schrevelio Amstelod. 1659 "^^ öfters -*- perpel. annotat. illustr. Gesnerus Lips. 1759 cum nott. vam ed Burmarihus, Amstelod. 1760 rec» et perpet* annotat., instr. König Gotting. 1808. I. Tom.

L*enl6 verneint de Proserp» Traduit avec un discjours etc» par Merian. Berlin* 1767»

IV. Cap. Poetische ErzäHliing.

Als eine Nebenart des Epos , und mit diesem auch - öfters zusammengestellt, betrachten wir die poedsche Erzählung y "welche in dieser Art ihre Entstehung einem Zeitalter verdankt, in welchem Kunstmässigkeit, Gelehr- samkeit und rhetorische Bildung zu den HaupterfordeF- nissen eines Dichters gezählt wurden. .

An die Spitze dieser Gattung der Poesie können wir . schon des CatuUu^s Epithalamium Pelei et Thetidos stellen, welches die Geschichte des Theseus und^der von ihm verlassenen /Ariadne. erzählt. Da jedoch diess Ge- dicht auch zum Theil lyrischer Artist, so wird davon Un- ten bei der lyrischen Poesie die Rede seyn müssen. Das- selbe gilt von Cätuirs Gedicht De Coma BereniceSj ei- ner Nachahmung des Callimachus. Unter diese Gattung der blos beschreibenden Poesie gehört ferner ein Gedicht des C. Helvius Cinna^)^ Catulls Freund unter dem Ti- tel: Smyrna oder Zmyrna^)^ wovon jedoch nur Weni- ges auf uns gekommen , so . dass man nicht weiss, ob die Fahrt der Argonauten oder die Fabel der Myrrha (auch Smyrna genannt) ausschliesslich Gegenstand desselben ^ war.

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war. Bei der Dunkelheit dieses Gedichts soll sich der Grammatiker Lucius Crassitius durch Ausarbeitung ei-, nes Commentar's sehr verdient gemacht haben 3). Ausser- dem haben wir noch von demselben Helvius Cinna drei Fragmente eines epischen Gedichts, überschrieben Py^O'^ pempticßn Pollionis; es war ein Abschiedsgedicht auf den in den Parthischen Krieg ziehenden Asinius PoUio*)} femer sechs Fragmente aus kleineren Gedichten des Hel- vius 5);' während Einiges Andere ihm mit Unrecht beige- legt wird^). Die Fabel von der Scylla, der Tochter des Megarischen Königs Nisus, ist Gegenstand eines kleinen Gedichts, welches unter dem Namen Ciris gewöhnlich den kleineren Dichtungen des Virgilius beigefügt ist, (s. §, j48» 2.) von Andern aber dem als Elegiker bekann- ten Römischen Ritter Cornelius GalluSj einem Freunde des Virgilius zugeschrieben wird, Selbs t mehrere Jugendver- suche des Cicero'^): ein Gedicht MariuSj ein anderes in drei Büchern über sein Gonsulat, ei^i drittes Pontius. Glaucus (Plut Cicer. 2. fin.) gehören wohl hierher. Sie sind fieilich sämmdich untergegangen. Im Augusteischen Zeitalter und nach demselben fand diese Gattung der Poesie aus Gründen , die wir oben schon angedeutet , immer mehr Beifall und riss selbst das eigentliche Epos mehr oder minder mit sich fort.

i) Crinit. de pcett. tatt. cap. So. Cyrald. DialL X, p. 5io Opp. J. IL Vom xtt Virgirs Ecldg. IX, 35. p. 673 ff* Eiliige halKin ihh für den VoUcstribun //«/- vius Cin^a, der bei C£sar's Leichenbestattang amkam t abef die Grunde dafür^ sind nicht gana genügend* S. jetit über Nimen , Leben und Sebtiften dieses Bilannes t Wei - chert Comment. I et II. De C, Itcli^io CinnA pcetä. Grimmae \%%i und 1823.

2) Die vier Fragmente davoix stehen bei Weichen 1* 1. cap. III. « der auch für die Schreihart Ztnyma sich erklärt* (s. auch Mai und Creueer xu Cicer. de Repobl.

I, ». p. 40. Moser.) Vergl. QuJhtil. Inst. Dr.* X, 4* il>iq« t'roiicher p. 164.

3) SuetOn. de illostr. (^rammatt. 18. coli. Burmann Anthologf. Lat. I. p. 44o.

4) Graramatt. Latt. ed. Ptttsbh* pag. 99. coIU. Barth Adters«. IT, ao. (Wei- chen 1. 1. cap. I. ,p. 8. c«p. Uli)

5) Vergl. unten und Weichen 1. 1. cap. III.

6) Weichen 1. I. p»gi i3.

7) Vergl. Gyraldi Dial. de pcEttt* IV* pag. 199 Opp* &. ^. VoM* de bist. Latt. I,

II. A. Schott. Tüll. Qnaast* I, 28. V* (Cicer. Tindicat.) lOi

§' 7»- Der berülunteste und ausgezeichnetste Dichter in dle-

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ser Dichtungsart ist P. Ovidius Naso^), geboren zu Sulmona im Peligner Land am 20. März 711 u. c. oder 45 a. Chr., in demselben Jahr als Cicero umlam'^). Sein Vater war ein Römischer Ritter, der dem Sohn zu Rom ^ eine angemessene Erziehung geben Hess, die er später in Athen vollendete^). Nach mehreren Reisen kehrte Ovidius nach Rom zurück, um seine politische Lauf- bahn zu beginnen, er ^rard Triumvir^^), Centumvir, De- cemvir^)» Aber schon in einem Alter von kaum mehr als zwanzig Jahren entsagte er dieser Laufbahn, um sei- nen Lieblingsneigungen*), insbesondere der Poesie desto ungestörter nachgehen zu können. Dreimal verheiratheie er sich^); seine letzte Gattin war aus der Familie der Fabier®); an ihr, wie an seiner Tochter Perilla hing er mit vieler Zärtlichkeit. Weniger wohl bekannt mit Vir- gilius, welcher schon starb, als Ovidius das fünf und zwanzigste Lebensjahr erreicht^), war er desto( inniger mit Propertius, TibuUus'^), Cornelius Gallus, Q. Fa- bias ü. A.^') verbunden. Sein Leben in Rom war eine Reihe von Jahren hindurch ein heiteres, den Vergnügungen und der Poesie gewidmet , bis um das Ende des Jahres 762 u. c.''*) ihn Augustus plötzlich aus Rom nach Tomi verwies**), einer Stadt in Mösien, an den Ufern des schwarten Meeres gelegen**). Die Ursache dieser Ver- weisung*^), welche nidil blos in seinen Gedichten ,' die auch deshalb aus den öffentlichen Bibliotheken ent- fernt wurden**), zunächst in der Ars Amatoria lag*^), scheint selbst damals ein Geheimniss gewesen zu seyn, worüber Ovidius selbst sich nur dunkle und unbestimmte Aeusserungen erlaubt*«). Nimmt man jedoch diese Aeus- serungen zusammen mit der gleichzeitigen Verweisung der Julia, der Nichte des Augustus, auf die Insel Trimerus, so gewinnt die Vermuthung einige Wahrscheinlicheit , dass Ovidius Theilnehmer oder Zeuge irgend einer Schand. that der Julia gewesen*'). Gänzlich ungegründet aber ist die Behauptung , dass Ovidius selber mit Julia einen unerlaubten Umgang gepflogen oder gar Julia die in Ovid's Liebesgedichten vorkommende Corinna sey u. dgl. löehr^o). Andere suchen den Grund der plötzlichen

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Verweisung itt den Verhältnissen des Diqhters m. dem nach Surentum in Campanien verwiesenen Agrippa und Etwaigen Mittheilnngen von Seiten des Elfteren an die- sen^ welche den Zorn des Augustus erregt*^)»» oder in dem Verrathen eines Staatsgeheimnisses , wdlches auf das Interesse eben dieses A^ppä sich hea^og**). Ovidius wusst^das Unglück, das ihn von einer Äärdichen Gattlu» Yon liebenden Freunden und von Vergnii^ungen^ aller Art) wie sie das Leben in Rom darbot » losriss^ mit we** nig Standhaftigkeit zu ertragen» er ergiesst sich m die bittersten Klagen» bald über die Barte des Clima^s, bald über die Einsamkeit und Verlassenheit von Freunden Vergnügungen u.s. w.> obgleich dleTotolten ihm Freund- schaft und Wohlwollen erwiesen**)* Vergeblich bot er und seine Freunde Alles auf» die Zurückberufiing aus dem Exil 2;u erwirken ; Augusttxs und nach dessen Tdd Tiberius blieb unerbittlich *'^)j und so starb Ovldita endlich vor Ktinimer und Gram im achten Jahre der Verbannung zu Tomi 770U. c.» etwas Über neun und fünfzig Jahre alt^ « )* Der Ort des Begräbnisses bleibt ungawlss* «)^ wenn man auch gleich in neueren Zeilen an mehreren Orten des Dichters Grab gefunden äu haben glaubte* ^^. Von den verschiedenen Gedichten des Ovidius^^ vrie \Ä^ir sie im nächsten §. aufführen ^ sind mehrere in diesem Exil geschrieben, ä» B. Libri Tristium» Epistolae ex Pon- to , Ibis^ ein Gedicht über die Fische und ein Lobgediqht auf Augustus in der Getischen Lande.«'.sprache) das ie* doch verloren gegangen**); andj&re sind hier vollendet oder durchgesehen worden» wie 2. E die Metamorpho« sen^ die Fasd*«),

i) Crinih de pA^, lith (Itt) tipt it* Gy^aU« £»11« ^cüih tV. p. ^^i Opp» PofiCl!» de vü^ili'seUte L. t* cäp* Ilt. §4 H tt* fibtit. Bibl» tat. cap. XV« |^g» 437 ff* Sajce önomaäilti. I. pag. I90 i M'iXLtt £iill«itüiig tt« i. W. iV» % €f.

Vthet das ttUn dfe» O^idiü» I. kW(si Atii iliili thttdicltirifttil Mildiht« l^tä^* tueiltÄ (Toifl. IV. pagt 3. üd* l5arm*nn.) ürtd tiBri trlsU IV » Id» Otidii Vita pel" Faululli Marsnth -^ pel* Raphäeleih HegiUiti -^ ab Aldo Mürtatlo ex iptttii operibü« tolleCta -^ pfcf Christ» Zarotum Cottpilata , llertialis Ciofkoi ViU Ovidü (AI* le< Toiii. iV. pa^ 3 üH* ed* Stii'm* im Appendix Ovidiaua)» Mtziriae tnt U via et les oüvrages d'Ovid« (vof i. FranaS». tteberteizuflg). Dil Hiaptwerk Isti V* Ori. du Ifasonia Viu ^ Ordirie diroüoldgi^o digesla eic. per JoAnoem MasiAfl« Atnatelod« I708 <p. ij ^2o^ «d* Burtnann» tom* IVi und Ui Millet t* IV.J Vi» dl

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Fdhlio Otidio Nu. (von Bosaüni) ^emn 1789. IL Tom. Cmius lelwmbeschr. R. Dicht. I. S. do7 ff.

a) «. Massoii Tit.OrMU *<i. ann. I. i. i 6. incU ^

3) MassoD I. L ad ann, XVL XVII.

4) MaW L 1. ad ann. XX« et XXI. {. 2. a. YergL Bannana ad Lib. Trist. IV. 10, 34.

5) Kasson ad ann. XXI. XXII., {. i. a. coli, ad Ann. 736 §. a, Da$s Ovid XU einem Priestercollegium gehört, isl nicht wahrscheinlich (id. ad. ann. 735. $.3.);

, auch nicht, da» er Advooat gewesen (ibid. ad ann..: 736.. i. a.).

6) fiiasson ad ann* 7 34*

7) ibid. ad aän. 731. i, '4. 5.

8) ibid. ad ann» 731 $.6. ad ann. 767 ^. a. Tar^l. Constaatii Fanenais Dia« ce^f. an Ovid. plures filias habuerit , an Feriila ejus fiiia fuerit^ an tertia uxor ei soll nupserit (bei Bonnann Tom« IV. p. . 5. Append. Ovid.).

9) BHasson ad 'ann. 736 $. x.

10) ibid. ad ann. 7*35«

, xi) Masson ad ann. 767. $.1. a.

la) s. die'ausfiihrlicbe Erörterung bei Masson ad ann. 76a. §." i -Ovid's. Abreise von Boa föUt^ vyahrscheinlich, in das Ende Octob. oder, Anfang. Novemb. da er ^ im D^cember das Schiff bestieg, (ibid. $, a.)

i3) Doch, war Ovidius nicht ^jcsul, sondern blos rdegatus , was den Verlust der Guter und des Vermögens nicht nach sich sog, s. Ovid. Trist. 'II, 137. Vergl. Masson ad ann. 76 a. §. £.

i4]| Ueber die Stad{ Tomi und 'deren Lage vergl. Masson ad ann. 76a. §. 8. ad ann, 763. §. 3. MüUer Einleitung IV. S. 44 ff. Obcrlin Vit. Ovid. p. IX. X.

x5) Vergl. Masson 1. 1. $..5. Bayle Diction. im deutsch. Ausz. IL Bd. S. 295 506. 341 Ovid*s Schicksale während seiner Verbannung von A. S. Ger- ber. Biga' 1809. Schlüters Vorrede eu s, Uebersets. d. .Metamorphocen. . Obarlin* .Vit« Ovid. .(vor s. Ausg. der Libri Trist.) pag. VIII.

^x6) Masson L 1. §^ 7.

17) Vergl. Ovid, Trist. U, 307. aii f. a39 f. 345 ff. Ex Pon^, 11,, 9, ,

67 76.

18) Hauptstellen darüber sind: Trist. III, 5, 49.

Inscia quod crimen viderunt lumina , plector^ . Peccatnmque, ocuhs est habuisse, meum*

ibid<*ir, ao7 :

Perdiderint d^m me duo crimina , carmen et error ,

Alterius facti culpa silenda mihi est. V«rgl. jbid.II, 9y io8.IV, 10, 90.99 loi. Ex- Pont. II, 9, 73.IIL 3, 71.

X 19) Masson 1. : »Itaque niliil, superest , nisi ut dicamos, illud crimen fuisse Julia Augusti neptis , cujus Ovidius fuerit quidem rens factus ; at quod sibi modo vi- snra et a suis commilitonibus commissum, suadere conafur." Vexgl. Bayle .1. 1. Ilarles Vit. Ovid. pag. 4* (yor s. Ausg. der Libri Trist.) Ein Ungenannt, in d. Gott. Ana^. 1790 Nr. 91. pag. 9ao. So fanden auch Boquefort (Diss. sur l'Exil d'Ovide, Moulins. 1743) iwd Verpoolen (Vit. Ovid. vor s. Ausg. der Libri Trist.) die Veranlassung des Exils in einer Liebschaft der Julia , von welcher Ovidius gewusst ; was Bayenx (in s. franz. 'UeberS, Paris 1783 ff.) bcstinunter auf den verbrecherischen Umgang der Jnlla sait ihrem Brttder Agrippa Poslhumus deutet , von weichem Ovidius gewusst , ohne

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117

es «lern Aogustos anaoseigen« Nach OarreDs Noctt. Hagan. (Ffuieek. 1780.) IL cap. 5. pag. 197 f. ha'ite Ovid. die Jalia in den Armen eines Sclaven übiemsdit ^ dnrdi seine Verschwiegenheit aber sich des Kaisers Zorn »^zogen.

aö)^yergl.- Müller Einleilong n. •. rw, lY. Bd. S. ^a ff..

ai) Tergl. WilboC in: krit. Bemerkk. herausgegeb. von Grnam Th. II. S. ia6 ff. oebst Grimms Note, ll, S. i84 ff* ^< dagegen auch Lena su Ovid's Metamorphos. S. a45] ff.

aa) Vergl. Villenave tot t. frans. Ueberseta, 4. Metamorphos. 2te Amg. Paris 18a 5.

a3) Vergl. ». B. Epist. Ex Pont. lY, 2 4* 45 f. ibid. 9 18.

a4) VcrgL E. B. Ex Pont. lY, i3, 17 ff. IV, 9, io5 ff. IV. la, a7 ff.

a5) Masson ad ann. 770 $. 4* fin* vergL fmit Bayle a. a. 0. S. 344 ff^ Die Ani^be , dass Ovidius an einem und demselben] Tage mit Livias gestorben , sucht Bayle ebendaselbst S. 346 f. au bestreiten.

a6) Vergl. Ovid. Trist. I, -3, 61 ' 77. Bfasson L 1. J. 6. Rabeneri Diss. de OTidil exsilio et sepnlchro bei Bnrmann T. IV. p. a6 f. (Append. Oviditn.) Mül- ler L L IV. S. 5o.

37) VexgU Barmann ad Antbolog. Lat. Lib.. II. ep. aa7 (Tom. I. p. 4 16.) Mpn- nich De Ciceron. 'libr. de Republ. pag. 80. IVnUin Magaain encyclopMique i8o3. Tom. III. pag. aaa. ^

a8) VergU Mascon ad ann. 766 $. 3. 768 $.ii. 769 $. 4*

29) Vergl. ibid. ad ann. 770. §. 1 > 3.

§.72-

Es hat sich dieser grosse Geist in den meisten Gat- tungen der Poesie versucht, insbesondere in der erzäh- lenden, didali tischen, lyrischen und elegischen Poesie. Wir stellen hier ein Verzeichniss seiner Sdkriften zusam- men, indem "wir uns vorbehalten, von den einzelnen am gehörigen Orte das Nähere zu berichten. Unter die er- zählende und beschreibende Po&sie gehören die Metamor- phosen (s* den folgenden §.); unter die didaktische Poesie: ^rs jämaioria; Remedia jfmoris; Medicamina Ja- ciei; Halieuticon; Fasti ; und /i/^ (satyrischen In- halts) j unter die lyrisch - elegische Poesie: Libri Arno- rum^ Libri Tristium; Episiolcß ex Ponte ', auch He- roidcßj Nux. Verloren gegangen ist die Tragödie Mer dea^) und !^iniges Andere von minderer Bedeutung^)^ Anderes ist ihm untergeschoben worden^), oder doch "W^gsiens bestritten. Dahin gehört: Consolatio ad Li- viam Augustamy welche Andere dem Pedo Albinovanus zutheiien*); Carmen Panegyriqum ad Calpurnium Piso^em^) j. Elfgia de Philomela, vermuthlich da« Werk

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u8

emea $paiereii chfisUiclien Grammatikers^); De Pulice Elegia; Somniums lEpigrammata scholastica de Fin- gilii XI L Ubris Jeneidos oder Argumente über die zwölf Bücher der Aeneisin Versen j Tres libri devetu- la^ das Werk eines Mönchs der späteren Zeit; Catalec- ta Ovidiit Priapeia^ u. s, w,

i) 4. oben §, 39, not, |5«

a) f, FiUric, Bibl, Uu /, «p, XY, 5, 3. MpU« Emleilwn" i. wr. IT. 5, 94 >f*

4) ««.iwteq^ $< l43< <u>t« i44^ not« 4* 7, 8, 9.

5) •, oben $,

6) I, 6. J, Yaw« dp vitiis leroKm /, i4*

7) yfa%l ««c^ B«;f1< PktlQpa« i^ 4e.«U<^ii An«»« //, S* 939 iffi

<>vid*8 Hauptwerk §ind die Mela?norphoses oder richiiger (Lihri) Meiamorphoseon^)^ eine Ueberschrift, welche der Dichter hauptsächlich darum gewählt zu ha- T)en scheint, weil die Lateinische Sprache ihm noch kei- tien treOenden Ausdruck darbot*), Sie enthalten in fünf- zehn Büchern eine Verbindung von ßist drittehalb hun- dert Fabeln, welche mit dem Chaos beginnen, und bis auf Cäsars Tod reichen, auch, soweit es nur möglich, in chronologischer Folge äu dem Gan2;en einer einzigen ununterbrp^enen ErxMilung Torbunden sind*)v In aer Auswahl der för {seinen Zweck geeignetsten Mythen und in der Behandlung derselben ^) zeigt sich des Dichters

grosse Kunfet, Gegenstände, die an Stoff, Form« Zeit untl rt so verschieden sind, in ein Ganzes tva vereinigen*), Hie mangelt es dem Dichter an einem Verbindungspunkt, todittelst dessen er auch die verschiedensten' Gegenstände an einander zu knüpfen, und so den Ueber^ang zu be- ifrerkstelligen 'weiss, und diess auf eine natürliche, vun^ gekünstelte, angenehme Weise mit der dem Dichter, ei- genen Leichtigkeit der Daraiellung^); dabei giebt die drä- tnati&die Form, in welche das Ganze eingekleidet ist,

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»'9

demscJben Leben und Mannichfaltigkeit^), zumal als der Dichter oin grosses Talent besitzt , Affecte und Leiden- schaften der menschlichen Seele zu schildern *). Ob- gleich jede Fabel mit einer Verwandlung sich endet, so lässt sich doch aus dein oben bemerkten Gründen keine den Charakter des Ganzen störende Gleichförmigkeit auf- finden. Auch war die Behandlung eines ausgedehnten ernsten Gegenstandes dem Charakter des Dicnters und seiner Lebhaftigkeit nicht angemessen ^ sein hohes Talent und seine feurige Einbildungskraft treten dagegen hier in ihrem vollen Glänze hervor»), so dass der Dichter zuweilen selbst das gehörige Maass überschreitet, in un- zeitigen Witzen spielt und seine Phantasie nicht zu zü- geln v^eiss , dadurch aber oft von dem Hauptgedanken sich entfernt ^°), oder die Bahn des Natürlichen und Einfachen verlässt" ^) Mängel, die auch in andern Ge- dichten des Ovidius , namentlich in den elegisichen und . didaktischen Poesien bemerklich sind. Was den Stoff der Metamorphosen betrifft, so ist derselbe allerdings den Griechen entlehnt, bei welchen, insbesondere bei der Alexandrinischen Schule, dieser Gegenstand vielfach be-x handelt und besungen worden war^ *). Namentlich scheint Ovidius das Werk eines gewissen Nicander, aus wel- chem noch der spätere Griechische Autor Antoninus Liberalis seine Sammlung Nron Mythen , die wir auch sämmdich bei Ovidius finden, excerpirte, vor Au- gen gehabt zu haben , so wie ein ähnliches des Par- '• thenius, des bekannten Lehrers des Virgilius. Die Nach- bildungen anderer,, auch Römischer Dichter in den Me- tamorphosen darf man nicht zu weit ausdehnen, da dem' Ovidius der Ruhm eines selbst schaffenden und erfinden- den Dichters in höherem Grade zukömmt, als z. R dem Virgilius I ^). Die treffliche Lateinische Sprache, der Fluss der Rede wie des Verses, in diesen, wie in den übri- gen Werken des Dichters, hat nur mit Unrecht neueren Kritikern Veranlassung zu Tadel und Angriffen geben kön- nen'*). Eine Griechische Ueber Setzung der Metamor- phosen durch Manuel Planudes ist neuerdings bekannt gemacht worden'^).

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I) Vergl« Dan* Hetnsias lu MeUmorpfa. /, i*

a) vergl. MiSUer Emleitung o. <♦ w. /A*« S. 7a, Das Wort tfansformatia Ist fpSteren Ursprai^gs und kommt suerst bei Quintilianus vor*

.3) $* die Series Metamorphoseon in Canteri Lecü. novv. und daraus Yermehrt, ab- gedruckt in.Gierig's 3ter Ausgabe d* Mctamorphos. ^, XXXKl ff. Müil^ a. a. O^ ir, p. 73 cqIK i58 ff.

4) «, l^achlri'ge lu Sulzer's Theorie etc.'///, S, 387 ff.

5) Vergl. G. J. Vossii Institl. pcelt. //»^S. Nachlr'rfge «u SuUer etc. ///. S. .384 ff* Gierig Gommentat. de Opere Melamorphos. Ovidiano vor der dritten Aus- gabe d. Metamorph, p, Xf^ ff. besonders p, Xf^II ff. Ueber Charakter , Anlage und Werlh der Metamorphosen vergU auch Müller a. a. //^. S. i45 ff.

6) Jos, Scaliger in Scaligg. secund. p. 481 : »Ovidti' faciUtas est tnimifabtÜs,*' Vergl. Jul. Gas. Scalig. PoBt. FI, 7. Gierig. 1. 1. pag. XXr sec^. Dass hie and da Tautologien sich finden (s. Gierig. 1. I. p. XIT/V.) oder auch Wiederholungen und Anaclironismen ^ibid. p. XXXF" seqq.) , wird darum nicht auffallen*

7) Gierig. I. l. p. XXXIL teqq.

«) Gierig. I. p. XXX II L seq.

g) Yergl. Quintil. Inst. Oratt« X, i* $. 8B. g3 coli. 98. und andere Zeug- nisse des Seneca , Martialis , Vellejns u. s. w. so wie der Neueren , der beiden Scali- ger , des J, Voss und Anderer , s. zusammengestellt in dem Appendix Ovidiana in Burmann's Ausgabe Tom. /^. p. 228 ff. woselbst auch die Gedichte des Angelus Po- litianus , Heinsiua n. s. w. Treffend sagt von Ovidius G. J. Voss. Inst. Poet. //. S. 73: »Si quo peccat, eo peccat , quod magnorum fluminum instar, interdum redun- det. Quod «i in eo vitium est, tot suis virlulibus satis illud compensat.« Tergl« auch MiUler a. a. O. IV, S. iia ff.

10) 8. Gierig. 1. 1. pag« XXX seq. (und oben not. 6.) Müller' a. a. O. /T^ S. 1(^9 ff. coli. i46 f. Nachlrä'ge zu Sulzer ///. S. 370 ff. 37a ff. Emesti de luxur. in den Actt« seminar. regü Lipsiens. Vol. //. p. 63 ff* 70 ff. 79 ff* zo4 f^ .115 f. i38 f. ,

II) NachtrStge au Snlzer ///, S. 390 f.

la) Hierher gehören die MiTUfioQ^xItcfEi^ des Alexandriner CaUisihenes und des Theodorusy die '£Te^ovovfUva des Nicander (s. Inlerprett. ad Antonin. Liber. I, §. 1.), die AXkoi^aetq des Aatigonus, *E%iqoCmv ßißXol der Corinna f die MitafiogqxaaHq

.des Par:he/uus (vergl. Hcinsius ad Metamorph. /, i. Gierig. 1. 1. pag. Xf^l.) und Anderes. S. Fabricii Bibl. Graec. ///, cap. 27 9. ult. p. 3o5. 3o8 f. 3 12 ed. Harles Vol. fy» Mellmann. Commcnlt. de causis et auctoribus narrafionum de mu- tatis formis Lips. 1786. Lena Einleitung su Ovid's Metamorphos. S. 9. 10. Nach Valckenaers Urtheil hat freilich Ovidius diese Werke > die mit dem seinigen keine Ver- gleicimng aushallen künnen , übertroffen; s. ad Callimach. Elegg. fragg. p. 2 35. So

.«rtheiJte auch froher J. C. Scaliger Pcetic. r, 8. coli, r/, 7. p. 86i f*

j3) Gierig. 1. L pag. XXIII aeq.

1 4) ^e a* B* . von Scioppiu« oder Vossius. S. dagegen Müller a.' a. O. IK 5. l3o ff.

i5) OßiöCov MeTaf.iOQ(pwastq Grsent vers. a Wanue!, Planude et nunc primmn edit. a Boissonade. Paris 1822 (zugleich *als Theil der Ausgabe des Ovidius in der|Le- maire'sehen Sammlung). Yergl. Lelronne im Journal d. Sav. 1822. p. 429 If.

.*) Ausgahen (s. Fabric. §* 5. n. 469 ff. Harles Brev* No-

ti% P^g* 378 etc» Notit. Liter* eä. Bipont.):

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121

Edit. princeps* Ronu 1471. Tl. VolL Vicent. i48o, Ve- neu ap. Aid. 1505. lll. Partt* commentt. ed. Micyllu« Basil. 1549. III. Voll. ed. Herc. Ciofanus Venet. 1578. c. iloit, varr. Francof. i6oi. ex rec. Dan. Heinsii etc. ejusd» nott. Lugd» Bat. 1629. und j&fters IlT. Voll. ed. Nie. Hein- sius Amstelod. 1662. und öfters III. Voll. cum nott. varr. ed. ScHrevelius Lugd. Bat« 1661. II f. Voll. c. nott. Heinsii et aliorr« ed. O. Cnippingius Lugd. Bat. 1670. und öfters IfL" Voll, c. varr. nott ed. P. Burmann. Amstelod. 1727. IV. Voll, in c. comm. Heinsii ed. J. F. Fischer. Lips. 1758« IV. Partt. oder II. Voll. cura Mitscberlich. Gotting. 1796. 1819- !!• Tom. cum selectis nott. varr. ed. J. Amar Pa- ris. 1820. (b. Lemaire) HI. VolU

Metamorphoses (einzeln) Parra. 1479. Vic. 1480. Venet. ap. Aid. 1525. 1554 e recens. Ciofani Venet. 1575. Antv. 1578*. 1585. -^ cum interpr. et nott. Grispini Oxon. 1696 und öfters c. nott. etc. ed. Gierig. Lips. 1784* 1804. i8ai* (cur. Jahn.) IL Voll.

S.74.

Es gehört hierher auch eine Reihe von freien Ue- bertragungeli der Homerischen Gedichte^) nach^dem Mu- ster des Virgilius und in einer dem Virgil entlehnten oder nachgebildeten Form, was besonders durch die Sitte ver- anlasst worden zu seyn schehit, bei Gastmahlen die Ge- dichte des Homerus zu recitiren*). Es schliessen sich diese Gedichte bald näher an die Homerischen an, bald behandeln sie den Trojanischen Krieg oder die einzelnen darin vorkommenden Helden , und umfassen so den gan- zen Mythenkreis von dem Trojanischen Kriege 2). Man kann die Reihe dieser Römischen Homeristen schon mit den ersten Römischen Dichtern beginnen, wo indess mehr an eine getreue Uebersetzung zu denken ist, wie z. B. bei den obengenannten Uebertragungen der Odyssee durch Li- vius j4ndronicus^ der Ilias durch Cn. MaUius^)i der Cyprischen Gedichte durch Nävius. Ferner gehören hierher selbst einige Versuche des Cicero^) 9 und die la- teinischen Uebersetzungen des Homer von jittius JLa- Äco*), auch wohl die Antihomerica und Posthomerica des Macer'') >, eines Freundes des Ovidius. So sang|von vorhomeriscnen Dingen Camerinus^) y von Antenor's Thaten nach Virgilius (I, 242 ff.) Largus^); das Ende des Trojanischen Krieges, die. Rückkehr des Menelaos

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IM

fi

und der Helena nach der Eroberung Troja's besang Lw 7us^^)' Aehnliche Bearbeitungen homerischer Gedichte ieferten Tuticanus^^) und Antonius Rufus^^) aus der Zeit desOvidiusj ferner LceviuSj Verax u. A. und spä- ter scheinen ähnliche Versuche gefolgt zu seyn, indem selbst die in Jamben geschriebene TrojcR Halosis des Petronius Arbiter (in dessen Satyric. 89,) auf das öf- tere Bearbeiten solcher Stoffe schliessen lässt. Eine Tro- jtB Halosis^ ^) sollte auch Nero verfasst haben; eini- ges Andere der Art JLucanus: Iliacon libri; Catacaus- mon libri (über die Verbrennung und Zerstörung Tro- ja's'♦); Hectoris (yra^^)^ vielleicht auch ein Theil des zuerst genannten Gedichtes.

I ). 8. die AbhaodluDg i von Wemsdorf : "Homerista Laiim torum^ue fragnunta in P«U. Lau. Bfinn. Tom. IF, p. 667 ff.

a) Yeiigl. Jnven*!. Stt. XI^ 177 coli. Pelron. Satyr. 49.

3) •. Werosdorf. 1. 1. p. 566. 568.

4) u Weniidorf. 1. 1. p. 568 ff. veigl. Patsoipv «u Persü Satir. I, 5o p. 278. Auss«rdem wird auch noch Ninnius Crassjfs als Uebersetzer der Illas aDgefuhrl. In- dessen sind die Angaben darüber verschieden und so ist es irveifelhafl , ob nicht die- ser Name aus einem Yerderbniss des Namen Matius oder XaiUus enlstandcn. S. Weras- dorf S. 569 £f. .

5) s. Weraidorf. S. 57^ ff- -

6) Wernsdorf. Sr 5 7 7 ff. Patsow. I. I. G. J. Voss, de poett. latt. cap. III. Pas- sorv a. a. O. $, «45 f.

7) Ovid, Amorr. II, 18, i. Ex Pont. II, 10, i3. (Wernsdorf. I. I. pag. 5;^ 9 ff,) Er acheint zu der Gens Licinia gehört zu haben und ist wahrscheinlich derselbe \ von welchem Tibull. Elegg. II, 6, singL Seine Aniehomenca mag er übrigens um 745 geschrieben haben; s. Jalm de P. Ovidii Epist. pag. 8. no(. a.

8) Ovid. ex Pont. IV, 16, 19. Wernsdorf. S. 58 1.

9) Ovid« ibid, 17. Wernsdorf. S. $82.

10) Ovid. ibid. 26. Wernsdorf. S. 583. welcher auch vermuthet, es sei diess der als Rh^lor Qnd Grarnnw^liker bekannte P* RuUlius Lupus aufc tlem Angusleischeo Zeitalter,

. 11) Wernsdorf, 1. 1. S. 584 ff.

la) Wernsdorf. 1. 1. S. 585 f. Ueber LetiHus, Ferax u. A. vergl. Osann Ajoa- |ect, criticc. pag. 35 f. und ad Apulef. de orthogr. 6. p. 29. seq. ^^.

l3) Sueton. Ner. "38. Auch ^-verden Troadi oder Tnu'cnn Libri von Nero ange-t rührt, wovon vielleicht die ttalosis einen Theit ausmachte; s. Wernadorf. S. 587« Ueber Nero's P<Bsren vei|;L Passow a. a. O. S, 33 0 f.

i4) Wernsdorf. S. 587 f.

i5) Wernsdorf. S. 590 ff.

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133

S-75.

Noch besitzen wir ein in Hexametern abgefassles Ge- dicht unter dem Titel EpUome Iliados Homeri^)^ bis- "weilen in den Handschriften blos unter dem Titel Ho- meri/5, bisweilen auch mit dem Beisatz: De hello Tro- jano oder De destructione Trojcß angeführt'*). Der \ Name Pindarus oder Thebanus^)^ den einige Abschreiber liinzugefiigt^ gab die Veranlassung, dieses Gedicht öfters unter dem Namen ^seudo - Pindarus anzufÄhren. Es ist der Verfasser desselben ungewiss; in neueren Zeiten ha$ Wernsdorf*) sich bemiiht, den Festus Rufus Avie- nus (s. unten §, 81.) aus dem vierten Jahrhundert, da- für geltend zu machen. Es enthält dieses Gedicht ei- nen Auszug der Iliade in einer Einfachheit und Ele- ganz des Styls, welche man in jenen Zeiten selten findet, die jedoch auch hie und da durch einzelne Solöcismen entstellt ist^). Der Dichter, dem es nicht an Talent gefehlt, -wusste in Virgilius und Ovidius«) das Muster für die Art des Ausdrucks und des {loeti- schen Schmucks zu finden, au3 ihnen Manches hinzuzu- fügen, um die Darstellung zu erheben, während er aus

Homer fast^Nichis als den blossen Stoflp entlehnt tf Aus dem Mittelalter haben wir zwei Gedichte ahn- . liehen Inhalts'), das eine Libri sex de hello Trojano, von Joseph IscanuSy im zwölften Jahrhundert christ- licher Zeitrechnung; das andere, Troilum> eine Ge-. schichte des Trojanischen Kriegs enthaltend, von Alber^ tus SCadensiSf aus dem dreizehnten Jahrhundert.

i> VcnudoH; PcBit, Utn müin, Tom* IV» p, 5 4 6 ff^ T, V, Pwt, Ih jf^^

a) s, 'Wein44orf« pag« 548 ^^

3) WemidArf. p. 56a ff.

4) 1. 1. msbe»* S46 ff. 549 *" 56i«

5) Wernsdorf. S. 54; f. 55 Vergl. Barth Adverss« XX, IiVlII,' 94* «<1 ;5teüi Theb. VI, lao.

6) 8. Wttrosdorf« p. 549. 554 f, vcrgl* 597 f. .

' 7) Weniidorf. S. I. (9. 18.) p. $94 596. Ueb«r des UcMnxu Gtdicht vergl. Fabri«. Bibl. La». I. pag. 1140. unten $. 1^87«

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1^4

§• 76. Unter die beschreibende Gattung der Poesie lässt jsich auch gewissermassen die Mosella des jiusonius rechnen, obgleich sie in der Forla idvlKsch ist. (s. §. i52.) Denn sie endiäh blos eine Beschreibung der Mo- ' sei und ihrer Umgebungen. Ferner ein Gedicht de Phoenice^ als dessen Verfasser man jetzt den chrisdichen Kirchenvater Lactantius^) anerkannt hat Es erzählt den Mythus vom Phönix, und liefert eine Beschreibung dieses Vogels, in "welcher der Verfasser die verschiede- jien Angaben der älteren Schriftsteller zu vereinigen ge- sucht hat.

Ueberdem besitzen wir noch eine Anzahl kleinerer Gedichte spJiterer Zeit, welche unter diese Gattung der Poesie gerechnet vrerden können. So z.B. die unter dem Titel Ordo nobilium urbium^) bekannten kleineren Ge- dichte, ferner Votum Fortuntß PrcenestiniB^) von ei- nem gevrissen T. Qbsius Taurinus aus nicht ganz spä- ter Zeit und darum nicht verwerflich; Votum ad Oco- anum pro ifeiici navigatione^) ^ von einem unbekann- ten Verfasser einer nicht ganz späten Zeit; es zeigt Ge- schmack und Leetüre der besseren älteren Dichter; Ra- ppsiani: Concubitus Martis et, Veneris^) aus später Zeit, obwohl nicht ohne Talent gedichtet; Verba Achil- lis in Parthenonay dum tubam Diomedis audiisset^) und Epistola Didonis ad Aeneam'^) sincj Gedichte spä- terer Rhetoren oder Grammatiker ohne sonderlichen Werth ; aber Ucinii Carmen ad August um Prcßceptorem (Aus Augustins Epist. XXVI [XXXIX] T. IL Opp.) ist von besserem Gehalt. 8)

i) So |iach Nie. Hcinsias, "Wernsdorf u. A. insbesondere A* Martini vor s. Aus- pAit dieses Gedichts S. 1 1 ff. , vrornach Lactantius 'dieses Gedicht als ein jauger Mensch in Afrika vor seiner Adfnahine unter die Christen gescbriebea. VergL aach Fabric. BibU Lat. in. p. 249.

Es ateht dieses Gedicht theils in den verschiedenen Ausgaben der Werke des T^e- tanUus , tbeils bei den Ausgaben des Claudianus , insbesondere der Burmann'schen Wm- Melod. 1760), bei Wernsdorf Pcelt. Latt. minn. T. III. p, a8i ff. und besonders Serausgegeben : Lactantii carmen De Phcenice etc. rerensuit -^ A. Martini) - Lniiaeburgi J8a5 fund daselbst S. 38 3 7. das Verzeichniss der verschiedenen Aasgaben, so wie S. 18 ff. der vorhandenen Haqdschriften desselben, vier und dreissig der Zahl

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135

\ nadi; der Text steht 8* S5 •*- lofrr Dk AMphen anderer «Her . .ScbfiftsteUer iiber den Vogel Phoenix sind S. 38 f(t zasaaunengestellt.

a) s. Wernsdorf Pcett. La«, min. Tom. Y. P. III. p*g. 1 3 1 a ff.

3) Burmann Antbol. Lat. Lib. I. ep. 8o. ibiq. nott. Wernsdorf 1. L T* IT. pag. 49 ff. 3o9 ff.

4) Burmann 1. 1. V. ep. ii3. Wemsdorf I. L p. 5i. 3i4 ff*

5) Barm. 1. 1. I. ep. 7a. Wemsd. 1. I. p. 5a ff. 3 19 ff.

6) Barm. I. h I. ep. 89. Wemsd. p. 54 f. 4^5 ff.

7) Borm. I. ep. 17S. Wemsd. p. 55 f. 439 ff.

8) Wemsdorf. 1. 1. p. 5o4 ff*

§• 77'

Unte^ diese Gattung der Poesie müssen auch die in Versen abgefassten Panegyriken oder Lobreden auf Kaiser oder andere Vornehme gezähh "werden, wie sie"; beson* ders in der späteren Zeit übUch geworden sind. Aus der früheren Zeit kann man hierher rechnen das Gedifcht des TibuUus auf Messala Elegg. IV, i., ferner den Pa^ negjricus auf Calpurnius Piso fs. oben §. 61), so •wie das verloren gegangene Gedicht des Kaisers Gor- dianus Anlonias^ das in dreissig Büchern das Leben und die Thaten der beyden Antonine beschrieb^). Von den zahlreichen Panegyriken der späteren Zeit besitzen vrir noch Mehreres der AvtyonClaudius Claudianus (s. oben §.68.): 1. Panegyricus in consulätumOlybrii et Pro- , bini geschrieben um 596 p. Gh., überhaupt das erste Werk dieses Dichters*). 2. Panegyricus in consulatum FL Mallii Theodori um Sgg p. Chr. 3. De laudibus Stiliconis libriUly auf Stihco's doppeltet Consulat, mit Beyfügung des Buchs De bello Getico als viertem Buche ^). 4. De laudibus Serenae, auf die Gattin des Stilico, Se- rena^ eine Nichte des Theodosius. 5. 6. 7. Panegyrichs in lertiunit quartum^ sextum consulatum Honorii Augusti, im Jahr SgS p. Chr. SgS p. Ghr. 4^4 P- ^^^' 8. Jn Nuptias Honorii et Marion Die beyden Bücher in Rufinum und in Eutropium gehören fast mehr der Satire an und gewinnen durch den in ihnen herrschenden höheren satirischen Ton einen eigenen Reiz. Eher ge- hört dagegen hierher : das dem Claudianus falschlich bey-

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gelegte Laus HercuUs^) ; Panesyricus in teriium Con- sulatum Aetii PatricUyon Flavius MerobaudeSj wir, zum Theil vorhanden , in neuester Zeit von Niebuhr zu St. Gallen entdeck t^). Auch gehört hierher Einiges von den Voesien. des iSidomus A^ollinaris (s. unten): Panegy- ricus dictus Bomae Anthemio; Pan. Julio Valeriano Ma- joriano Aug* dictus; Pan. Avito Augustp Socero dictus. Beschliessen lasst sich die Keihe dieser Dichtungen mit Flavius Cresconius Corippus^) ^ ^ extxzm Afrikaner, um 5^0 p. Chr. , v^'elcher ein lobgedicht auf den Kaiser Ju- stmus den Jüngern, der im Orient von 565 578 re- gierte, in vier Gesängen schrieb. Neben vielen Schmei- cheleyen enthält dasselbe zugleich eine genaue Beschrei- bung des kaiserlichen Hofes, des dabey üblichen Ceremo- * nieirs u* s. w. Ausserdem verfertigte er ein kleines Lob- gedicht auf Anastasius, Quästor und Magister Aula unter Justin. Ein anderes Epos, um 65o p. Chr. über den Afrikanischen Krieg in sieben Büchern ist kürzlich erst bekannt geworden ^). Das ebenfalls in neueren Zeiten erst bekannt gevrordene Epos über Attila und Walther's Tha- ten, wovon früher einzelne Theile nur bekannt vraren^ soll zvrar in das sechste lahrhundert gehören, vrird aber sehr bezvreifelt«)* Es zeigt bey vielen Barbarismen noch einige Nachahmung des Virgilius. Noch w^eniger kann hier von des Hildeberlus Gedicht: „De urbis Romae ruina" aus dem neunten lahrhundert wenigstens, die Rede seyn').

1) <, Capitolid. Cordiäm up* U

ai) s. hietu, wie iu den Folgg« Barth äd inih

3) So namentlich Barth. Verg)» dessen Betnerkttfi|t; kU t>t laudihk StiltCöfl« Üb« I. init. p. 182. tJeber CUudianus (satirisches) Gedicht gegen den ' Kutropins vergh Gibbon Gesch. d. H. B. cap. 32. (Bd. VI IL S. 6 fU vergl. 2 d. d. Uebers. ) ; über das (^dicht gegen Rufin ih» cap« aq« (Bd* VlI*) passim*

4) Es fipdel sich dieses Gedicht, desse^i Verfasser unbekannt ist« gemeiniglich den Ausgaben des Claudianai beigefügt. Wernsdoff Pcfell. lait. minn. I. p* a^S ff. ist aus verschiedenen Granden geneigt ^ den Oljrmpluä Neinesiaitus Tat den Verfassei* desselben »n halten« Vergl. unten §.98«

V 5) s. FI. Merobaudis Carminnm Panegyricique rellqni^ « editA a. G. Kiebnhrio« «dit. aller. Bonn» 1824. pag. 7 ff. ,

6) Vergl. Fabric. Bibl. med. ti inf. lat. I. p. tiaS. der ihn jedoch mk einem andern Bischof dicaea £(tticitt * Wekhw am «in Jabrhondf rt ip'iiv gelebt^ veryvediselb

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1:27

Funcc. «1« inert, «e deerefk. I* Ii. «eneet III. $. 3a. a47* ^i?^. Six^ Onomast.. IL pag. Sa. Am besten sieht jenes ' Gedicht in den Patne^rici vett. ed. Jaeger (No- rtmberg. 1779). T. II. p. 45 9 seqq. S. Heynii Censora Panegyrr. in den Opuscc. Acadd. Vol. VI. pag. ii4 seqq* Fnncc. 1. I. ^

7) Fl. Cresconü Corippi Johannidot s. de belli« Libycis libri edifi ex cod. Me- diolanensi Miuei TriTultü opera et studio Fetri Maauchelli i8ao Mediol.

8^) Pe prima expeditione Altilas regis^ Hunnorum in Galljas ac de rebus gesti« Waltharii , Aqnitanoram principis. Carmen' epic. sec. VI. nunc primuro in lucem pro- «hict. etc. a Fr. Chr. J. Fischer Lips. 1780 (deatsch. Ton Moller Carlsr. 178a)« Vergl. Sulser Theor. d. seh. K. II. S. 5 2 5. (ate Ausg.)

9) Barmann. Aathol. Lat. III, 5. Wemtdorf Fett. Lalt. minn. T. V. P. I.

p. 6 o f . 2 0 3 f.

§.78.

Diese Panegyrilen sind Nachbildungen ähnlicher Lobreden in Prosa, und unterscheiden sicn von densel- ben weniger durch den Inhalt, als durch poetische Form, dichterische Ausdrucksweise und manche Bilder; "sie befolgen auch meist denselben mediodischen Gang, welchen die Redner in ihren Declamationen befolgten, •und tragen daher alle in der Art der Lobeserhebungen, in Schmcicheley und U eher treibung den Stempel eines entarteten Zeitalters an sich. Sonst muss man oft des Dichters Talent bewundern, mit welchem er an sieh gemeine, unbedeutende Gegenstände zu erheben und so geschickt darzustellen weiss; wie diess namentlich bey Claudianus der Fall ist, dessen Talent in kräftigen Bildern und wahrhaft dichterischen Wendungen oder Ausdrücken hervortritt').

1) vergU oben $. 69. nebst Funcc. de Tegel. L. L. senect. III« $. 74. Barth ad Claudian. in tert. consul. Houorii init. pag. 4^5 ff*

§• 79- Endlich ist hier noch einer Reihe von Dichtern zu gedenken, welche in ähnlicher Weise geographische Beschreibungen zum* Inhalt epischer Gesänge gemacht haben; obgleich auch hier Vieles untergegangen ist^). Es kommen solche Dichtungen am meisten in der späte- ren Zeit vor ; es lassen sich aber die Spuren davon wei- ter zurück bis in die classische Periode der Römischen

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Literatur verfolgen. So könnte man schon des Satirikers ImcUius: Jler a Roma ad forum Siculum im dritten Buch seiner Satiren hierher rechnen*), eben so des Ju- lius Cäsar Iter^)^ ein Gedicht, dessen Inhalt sich auf die schnelle Reise des Cäsar von Rom nach Spanien zur Bekämpfung der Söhne des Pompejüs bezog, ferner Einiges yon C. Terentius Varrojltacinus^)^ unter dem Titel: Chorographia^libri navales^Europa^Argonäutica^ "woraus das dem Solinus gemeiniglich beigelegte Fragment lumPonticon nach Wernsdorfs Ansicht 5) entnommen ist. Ferner Mehreres von Hyginus^)^ vi^ovon es jedoch zwei- felhaft bleibt, ob in Prosa oder in Versen. Eine poetir sehe Beschreibung der Provinzen des Reichs soll Julius Tatianus'^) verfasst haben, w^elcher unter Septimius Se- verus blühte 5 von ihm w^ird. auch eine Chorogräphie an- geführt, freylich ungev^iss ob in Prosa oder in Poesie. EndHch schreibt man auch dem Kirchenvater Lactan- tius^) ein Gedicht: '05otÄO(>ixdi; deAfrica usque Nicome- diam zu; ein ähnliches Werk schrieb ^quiliusSeverus^)^ abw^echselnd in Prosa und Poesie.

i) s. die Abhatncllang von Wernsdorf: Dt paiis Geogmphis Latinis in Poelt. Lall, mimi. V6l. V. Part. I. p. 3i ff.

2) Vergl. unten $. loa. und s, W«rnsdorf a. a. O. S. 33 ff.

3) Sueton. Caes. 56. Wernsdorf S. 36.

4) s. Wernsdorf a. a. O. S. 37. und den Excnrsos : De V. Ter. Varrone Ata- dno ejnsque canotnibos antiqnitus memoratk ebendaselbst Vol. V. P, III, p. i385 ff. (wo p, 1398. die testimonia vetU und p. i4oa ff. die Fragmente selber gesammell sind.) Vergl. auch Ruhnken. Epistol, crillc, pag. 199. (Opuscc. pag. 60b.) Burmann Antholog. Lat. II. pag. 383. Weiehert über Leben und Gedicht 'des Apoltonin« von Rhodus S. 4o6. 407. "-* Nach Schneider (Script, rei rusticc« Vol. I. P. II. pag. 226.) sind aber die Jibn navales ein Werk des M. Terentiu« Yarro Reatinuj. Yergl. ebeudas. $.2x9*

5) Poett. Latt. minn. T, t. p. i53 - 167. vergl. Bttrmanii i.

6) Wernsdorf. 1. 1. Vol. !• P. I. pag» 37. 38.

7) Wernsdorf. ibid. p. 39. tt) ibid. pag. 4o.

$) ibid. Vol. y. Pari» HI« p 1491 f.

§. 80.

In das vierte Jahrhundert fallen die Werke des Ruf US Fest US Avienus^)^ dessen Lebenszeit sich freylich nicht genau ausmitteln lässt^)» und eben so wenig in die

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Regierung des Diocleüanus zurückgesetzt^) , als bis auf das lahr 45o p. Chr, ausgedehnt werden darf, da aller Wahrscheinlichkeit nach der Dichter nicht mehr das fiinfte Jahrhundert erreicht, sondern in die Zeiten des Valens, Valentinianus , Gradus, vielleicht auch noch früher unter Constantin und Jidian fällt. Dass er ein Spanier gewesen, lässt sich nicht erweisen*); eher dass er mütterlicher Seits ein Abkömmling des berühmten Stoikers^ C Musonius Rufus gewesen*), und dass er stets Heide geblieben*^. Zweimal war er Proconsul, ent- weder von Africa, wie man einestheils vermulhet j oder, wenigstens einmahl, von Griechenland^).

Sein Hauptwerk«) fiihrt den Titel Metaphrasis Pe- rie^eseos Dionysii^ auch Situs oder Ambitus Orhisj und bey Neueren meistens Descriptio Orbis terrae , in 1594 Hexametern»). Man darf es nicht als eine wördi- che üebertragung des bekannten Griechischen Werkes betrachten, sondern als eine freyere Bearbeitung oder Nachbildung desselben, mit mannigfachen Aenderungen,* Zusätzen und dergl., wodurch das Gedicht einen gewissen selbstständigen Charakter gewinnt,, und uns durch Aus- druck und Darstellung für das Talent des Dichters ein- nimmt' ®). Daran schliesst sich ein Fragment eines ähn- lichen Werkes in Jamben: Ora maritima^ ^). Es ent- hielt dasselbe eine vollständige Beschreibung der Küsten des mittelländischen Meeres , sammt dem Pöntus Euxi- nus und der Mäotis .bis an das Scythische Meer; aber nur ein kleiner Thcil davon in siebenhundert und. drei Versen , als erstes Buch , ist auf uqs gekommen. Hier finden wir die Schilderung der Meeresküste von Cadix bis Marseille; wobey der Verfasser mehr auf die ältere Geographie als auf die seiner Zeit Rücksicht genommen zu haben scheint.

1) f. Crinit. de poeit. Litt. n^. ftd. öyntd. Se pffiü. DnU. IV. pag* 2 5 7. Opp. Fanccii de Tcfger. L. t. keneöhit. cap. III. $.53 ff. p. 22a ^. Fabricii ßibl. tatia. III* ii» pi i5d. Prttt. Li«, mion. ed. Wefnsflosf T«iil. V. Part. IL (der Mos die Descriptio des Avienus enlKält) und daselbst p. 621 6$a. de R* F. Avieno et de ejns carminibb. eorüitique editoribas ; pag. ÄgJ --^aoi» fiditioneii pt 70a 716. Testiidoiiia.

nie Schreibart Außu» ist unnöthiit •< Wcnudorf.«4 k, 0. S. 6a 3 £f«

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a) s. Wernsdorf. p. 64 1 ff» ^ergl. Scliaiibkch de Arati inlerprett. (Meining. 1818) pag. II. der iba in die Hitte- und an däs Ende de« vierten Jahrhunderts verlegt.

3) wie s. B. Crinitos I. I.

4) s. Wernsdorf. S. 636-— 63 9. Nach seiner eigenen Aussage war rohinii in Etrnrien seine Vaterstadt (s. Wernsd. p. 63o). Vergl. das Epigramm in Bornann's AnHiolog. Lat. I. pag. 5 7 (bei Wernsdorf. S. 621 ff. iSog.).

5) WerKsdorfV S. 62 5 ff.

6) Wernsdorf. S. 63i f.

7) Wernsd. S. 639 » 64i» In Griechenland scheint er logar die MetaphrSsis Peri^eseos geschrieben tn haben.

8) Ueber die Schriften des Avienas s. die Kot. 1. genannten, insbesondere Werns- dorf a. a^ O. S. 653 ff.

9) Wernsdorf. S. 656 f.

10} Vergl. s. B. die Urtheile von. Barth Adveru. XXVIII, 12« 16. XtVI, 16. XUX, i3.

11) s. Wernsdorf. a. a. O. S. 658 ff. ond ibid. Vol. V. Part. III. p. 11 65 ff. den Text. Ueber die Beschaffenheit des Gedichts und die darin beobachtete Ordnung in Erzählung der Gegenstände s, Wernsdorf ebeiid. S. ii<6jI' ff.

♦) Ausgaben (&, Fabric. I. L Wernsdorf U !♦)

zuerst von L. Valla Venet, 1488 Venet» 150» ; Vi«Bif. 16 iS Madrit. 1634, ^*-*i Hudson. Gepgraph. minn» IV, OxoQ* 171a -^ bei Mattaire Opp. pcett» Latt, Lond» 1715 Vol» II* 13545 ff» 1334 ^* \^^^ Phcenom» Arat. p. 1551) Av» descript^ terr. vjirr* nott» curis H. Friesemanni. Amstelod^ 1786 . bei Wernsdorf L U p. 726 ff» C™it Ausschluss der Me- tapbrasis). bei Matthise Ausg. des Aratus (Francof. 1817) p. 177 ff,

§•81.

Ausserdem besitzen wir von Avienus noch drei klei- nere Gedichte: i Breve Carmen ad Flavianum Mur^ mecium^) eine Bitte um Zusendung von Granatäpfeln. 2. Sirenum jillegoria oder auch JDe Sirenis und De Cantu Sirenum^) i eine blosse Erzählung der Sirenenfa* bei , vielleicht ein Stück aus den Bearbeitungen der My- theu des Virgilius. 3. Ad amicos de agro^), ganz kurz ; der Dichter giebt darin an , wie er seine Zeit auf dem Lande anwende. Auch nennen wir hier noch die ilfe- taphrasis Phcßnomenon Arati (vergl. unten §, 99), und das Werk, von welchem Servius zu Virgil's Aeneid.X. 272. 588 spricht, worin Avienus die Fabeln des Virgi- lius und die Geschichte des Livius in Jamben gebracht hatte, oder, yrie zu vermuthen, einzelne Erzählungen

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der genannten Schriftsteller ausgewählt und^ iii einer

f>oetischen Darstellung weiter ausgeführt hatte*). End- ich ist Avienus, nach Wernsdorfs Vermuthung, auch Verfasser der noch vorhandenen Epitome Jliados ( s. oben §. 75,), in keinem Fall aber gehören ihm die zwei und vierzig Aesopischen Fabeln zu, deren Verfasser richtiger Flavus Avianus genannt wird (s. unten §. i58.). Auch das in Prosa abgefasste J5rcz?£«riiim de vicloriis ac pro- vinciis populi Romaniad Valentinianum IP)f so wie die andere Schrift: Sexii Ruß opusculum de regio- nibus^ urbis Romeß^) lässt sich aus erweislichen Grün- den diesem Avienus, yne wohl geschehen, nicht fcey- legen. OiTenbar weit späteren Ursprungs und dein Avie- nus untergeschoben ist das Werk : De xirbibu4 Hispanim mediteraneis'^).

1) s. BiurnuBS AnthölQg. Latin. I. pag. 494. Wernsdorf. a. a. O. 6. 671.' ligG f. '

,2) LeUteres hält Wernsdorf für richtiger 'r s. a»a, S^ 672. Veigl« auch .eben« da«elbst S.j^:i3o2. Borinann I. L I. pag. 11 3.

3> Bonnann L 1..I. p. 496. Wernsdorf. a. O. S. 67^. f3.o€.

4) Vcrg!. Wernsdorf. a, a. O. S. 674.

5) Wernsdorf. S. 675. 676.

6) ebend« S. 677.

7) ebend. S. 678.

§. 82.

Etwas später als Avienus fallt Claudius Rutilius Numatianus^) aus Gallien^), über dessen Namen^), Le- ben und Schicksale grosse Verschiedenheit und Unge- wissheit herrscht. Er bekleidete hohe Würden zu Rom*), wie die des Praefectus urbi^ kehrte aber nach der Ver- heerung seines Vaterlandes tjurch die aus dem Norden einbrechenden Barbaren von Rom dahin zurück^) und scheint auch daselbst den Rest seines Lebens zugebracht zu haben. Dieser Reise in sein Vaterland verdanken vrir ein wahrscheinlich nach derselben auf den Land- gütern in Gallien ausgearbeitetes Gedicht^) in elegischem Versmaasse, das eine Beschreibung dieser Reise enthält, aber nur zum Theil auf uös gekommen ist Es fuhrt

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den Titel Idnerarium oder De rediiu^)^ zeichnet sich auch durch grössere Reinheit des Ausdrucks, Mannig*- faltigkeit der. Bilder und einzelne anziehende Beschrei- hußgßn, wie z. K der Stadt Rom, vor andern Diditungen jenet Zeit vortheilhaft aus«). Der Verfasser war ein Heide und erklärt sich in seinem Gedicht ein^emal stark gegen Juden und Mönche').

.Wie Avienüs, so lieferte auch der heriihmte Gram- matiker Prti^uiitKu'^) 9 der zu. Constantinopel unter Ju<^ stinian lebte, eine freye Bearbeitung desselben Dionysi- schen Werkes, unter dem Titel : Periegesis e Di^nysio oder De situorbis terra ^ in 14^7 ^rsen"). Es ist dÜeses Gedicht offenbar zum Unterricht der Jugend ge- schrieben, und folgt im Ganzen der Ordnung des Gne* chischen Werkes, jedoch mit zahlreichen Yeränderan- gen im Uebrigen; msbesondere ist Priscianus bemüht, Ghristlidies an die Stelle des Heidnischen zn setzen'^).

1) 6. J. Vott* de liift. Lftlt. II, i5. Fimcc. de Tegel, t. £• seneetal. cap. III,. $. 79 ff. Fabrieii BiU. Lat« III, i5. (. 5. SÜaxii Ononust. I. pag. 484 ff* Bor- maaB Pcett. Idftf. niidi. T. I, Pr«(at. ****** 3. und der t^tX T&bb^ II. «rit. Wtms- dorf Pcett.' i«tt. mina. Tom. V. Part« I. tuid dasellwt : ProeBnoom de Untilio Nii>»~ matjano e|oM|iie Itinefario, tum de alils p<Btii ItüaerarioffiuB scriptpribaa, Yeigl* anch in der Auig. tqb Grober pag. XTIII ff.

2) s. Nnmat. Itiner. I, 19. Der Ort, vvo Mumatianiu geböccBi ' bleil>t vage- wiss. S. Werasdurf a. a. O. S. 8 ff.

3) <. Wem<dorf a. a. O. S. 5 8.

4) Keineswegs war Numatianas Coasul ; denn Vir consulans aaf der Vebersehnft ist woU aar aas Y.* C. i. e. itir dbrissünus <-• teiaer Titolatnr als Pratfectas nriu eötslaad^n. Yergl. Wemsdorf S. 10 f. Unerweislich aber ist, dass er Triboana Mib'lum oder Friefectos Praetorio gewesen; s. ebend. Si i4* >5.

5) Yergl. den Eingang des Itinerarium.

6) Nach I, i33. Htllt die Ahfassnng des Gedichts in das Jahr 417 p* Chr. Yergl. Wemsorf S. aa.

7) Yergl. Wemsdorf S. ao. Et meint, man könne anch Beides verbinden in der Ueberschrift : Jtuiilii de reditu suo liineranum, Bormann Prniat. 1. 1. giebt ihm mit Bücksicht aaf SneVm Cies. cap. 56. die Ueberscbrift Itar,

8) Yergl. Werpsdorf. S. a5. 66 ff. 74.

9) S. Wemsdorf. S. aS f. wo derselbe anch den Rntilias gegen mehlrei« ihm gemachte YorwSarfe su vertheidigen bemüht ist.

io> s. Wemsdorf. a. a. O. S. ai i ff. »De Prisciani Pericgesi et alüs efos car- minibos eorumqne editt. et interprett.- a. d. p. 224 ff. über das Leben des Rriscian ; auch wird p. 221 ff. bewiesen, dass dieser Granunatiker Priscianns nnd kein anderer der Yerfasser der Periegesis s«y. S. anch Fuocc. de decrep. L. lAU senectut. caß. XY, J. 19. Fabric. Bibl. Lat. lY» 4. «ect. 3. :

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. i53

ii) lAber die rerschiedeiien Ueberschriften dieses Werkes s. Wemidorf a. a. O. .S. AaS f. Hiernach ist die Uebertchrift Paritgesu e 'Dümysia wahncheinlich die rich- tige and Sfchte.

la) s. Wemsdorf S. aa6 ff. a53 ff. nnd daselbst Barth. Adverss. XI, aS. Dodwell. Dissert, de aetate et patria Dionysii Perieget f. a5«

*) Ausgaben des Cl, RutiL Numatianus (s. Fabric» 1. 1. Burmann Prooem. 1. 1. •*•».** 3. Wernsdorf 1. 1. pag. 45 ff. bei Gruber pag. IX ff.)« Zuerst zu Neapel, dann Bonon« 1530 ed. Jos. Gastalio Rom. 1580 ed. C* Barth« Francof X625 ed, Al- nieloveen. Amst»!. 1687 ^' ^arr^ nott. ed. Andr. Goetzius Altorl 174^1 ed. Damm Brandenb. 1760. ed« Kappias Er- lang. 1786. ed. Grubez' Norimb. 1804. Am besten bei Bur- mann I. L Tom. II. pag. 5 ff. und Wernsdorf 1. 1. Tom, V. P. ^* pag« 77 *• der Text. **) Ausgaben des Priscianus s. Wernsdorf 1. L p. 241. wo auch das Gedicht am besten steht * in den Opp. Prisciani Venet. 147g etc. -^ besonders: a Gh. T. Morsiano Colon. 15^0 Paris« 1577 Hostochii 1578 in Hudson«. Geogr«. min. IV« bei Mattair e Opp« po&tt^ Latt« T. II. 16311.

VL Cap. Didäctische Piesie.

§.85.

. Da wir hier nicht in eine Betrachtung über die Ent- stehung und das Wesen der didactischen Poesie') über- haupt eingehen können, so bemerken wirnur, dass auch diese Gattung der Poesie, wie das Epos, durch Ennius in Rom eingeführt ward, und dass auch sie auf Griechi- schem Boden entsprossen ist , insofern nemlich die ersten Versuche des Ennius nur üebertragungen Griechischer Gedichte gewesen zu seyn sdbeinen. Dahin zahlen wir ein Werk des Griechischen Philosophen Epicharmos und ein anderes des Euhemero^ über die Natur der Götter; weldie beyde Werke Ennius ins Lateinische übertragen haben soll*). Unter seinen Nachfolgern Terentius Varro und Lucretius gewann diese Poesie mehr Selbstständigkeit; der erste soll sich in didactischen Poesien versucht haben, doch ist es nicht gewiss, ob er vor Lucretius ein Ge- dicht De Rerum Natura geschrieben^).

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i)*Vergl. die Nachweisangen in Salur's Theorie d. adiÖn. K. s. v. Lehrgedicht, 'Hi. III. S. 176 ff. ate Aug. Friedr. Schlegel Vorle*. über Literat. Gesch. I. S. 108 ff. ^

2) s. oben $. 52. not. i4*

3) s. Eichstaedt in •• Ausg. des Lucret. YoL I. p. XCYI. not. 5o,

§. 84-

T. Lucreiius Carus^) war geboren zu Rom 669 u. c. oder 96 a. Chr. 3 welche Angabe In jedem Falle sicherer erscheint, als eine andere, womach er um 658 oder CSy^u. c. geboren^). Von seinen Eltern, seiner Bil- dung, seinen Lebensumständen und Schicksalen lässtsich Nichts bestimmtes sagen, und was Lambin und Andere darüber berichten, beiniht meistens auf blossen mehr oder minder begründeten Muthmassungen^); so kann auch die gewölinliche Angabe, dass Lucretius zu Athen unter Zeno die Epicureische Philosophie studiert, nur als Muthmassuüg gelten*). Eben so verschieden sind die Angaben über Art und Zeit seines frühen Todes^), wel- cher von Lambin und Giphanius ohne gehörigen Grund in das lahr 701 verlegt wird , nach Eusebius aber auf das lahr 705 u. c, nach Donaius*) auf das lahr 699 u. c. fallt Unwahi'scheinlich ist die Sage, dass Lucretius durch den Trank eines berauschenden Philtrums getrie- ben , sich selber das Leben genommen , oder dass er vor Kummier gestorben'). Die Zeit, in welche die Abfassung / seines Gedichtes fällt, lässt sich einigermassen aus dem Eingang desselben (I, 3o 4^) endehnen, so vne aus Anspielungen auf des Gatilina und Godius verderbliche Anschläge«).

f) Crinit. de poett. Latt. eap. 19. Gyrald. Diall. pag. 196 f. Foaee. de ado« leacent. L. L. cap. III. $. 43. p. i63 ff. Fabric. Bibl. Lat. I, 4. pag. 74 f. Bayle Dictionn. im deutsch. An««. II, Bd. S. a3a ff. Müller Einleitung n. s. «▼. II. S. 147 ff-

Veber Leben and Dichtnngen des Locretios c. Lambin. nnd Giphanius ni ihr. Ausgg. des Lucretius und daraus auch bei Havercamp. De Coutnres vor s. franxös. Ueberaetzung des Lacretio« Paris i685. » Eichstaedt: De T. Lucretii Yiu et Car* mine in s. Ausg. Vol. I. pag. LIII ff.

a) s. Eichstaedt. I. 1. pag. LV f.

3) ». EidistÄdl. f. 1. pag. LVI f. LX.

-(fß 4) Eich<l«dt.M. I. pag. LXI. vergl, mit Bayle a. a. O. S. a6i {) "^

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5) s. Ekjicladt U 1. . pag. LXIY. .

6). DoAat. Vit. TirgÜ. Tom. T. p. Sai coli. 3S8 ed. Heyn«

7) EichstKÜt. I. L ph;. LXII f. Yergl. Pompon. Sabin, ad Viigil. Georg. IIL aoa.

8) TorBiger de T. Xacretti carmine etc. p. 116 not. 7$. vermatfaet, es <ey du Gedicht de« Laeretios gegen das Eade des Jdiret 69C) oder m den ersten Monaten von 697 in's Fabliknm gekommen.

§. 85.

Lucretius hinterliess ein in sechs Bücher*) abgethei- les -Gedicht De Rerum Natura. Es ist an Memmius^) gerichtet und soll durch eine kräftige Darstellung der Lehre Epicurs den Vorzug und die Ueberlegenheit dieser Philosophie vor den andern philosophischen Systemen jener Zeit darlhun^). Der Dichter, dessen Talent in der Art und Weise, wie er seinen Gegenstand zu behandehi weiss, selbst da wo er seiner Natur nach keiner eigent- lich poetischen, Darstellung fähig ist, sich immerhin von einer höchst vortheilhaften Seite zeigt, gewinnt durch den * Eifer und die Begeisterung , hiit der er den Leser da- hinreisst, so wie durch die edle Würde*, mit der er sei- ne Ansichten vorträgt, Ueberall beurkundet er einen kräftigen Dichtergeist, der sich nicht in eitlen Declama- tionen gefällt, oder in poetischen Ausdrücken glänzen will , da wo eine solche Ausschmückung nicht zulässig ist, sondern die Gegenstände einfach und schmucklos darstellt. Auf die Eingänge hat der Dichter viel Sorgfalt verwendet, und angenehme Digressionen oder -anziehende Beschrei- bungen*), wie z. B. die Episode von der Pest zu Athen^) ( VL 11 06 ff. ), dem Ganzen eingewebt. Der Stoff dieses für die Geschichte der Philosophie so vnchtigen Werkes ist aus verschiedenen Werken des Epicurus geschöpft ^ in der Darstellung nähert sich Lucretius besonders dem Empe- docles^) und dessen schmuckloser , fast prosaischer Poe- sie ; zuweilen hat er. auch Homer und Ennius nachgebil- det^), und zeigt sich stets würdevoll und erhaben; die Sprache ist kräftig, gediegen^) und wahrhaft Römisch zii nennen, wie denn überhaupt ein Römisches Colorit durch das Ganze verbreitet ist. Auch im Versbau erblickt man bereits bedeutende Fortschritte, da der Hexameter bey

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Lucretms schon weit ausgebildeter erscheint, als.bcy sei- nem Vorgänger Ennius.

l) Mit Unrecht hftt man froher behauptet (vergl. Barth Aidvtnt.. IH, 4), das« das Gedichi aus mehr aU sech« Böetwm Uataaden; s. Eicfastaadto L 1. p. LXY ff. Müller EinUft. II. S. iSg ff.

a) s. Iiambinus aqd Gifanias Prolegg. De gtnte Memmia (in ihren Aoagaben des Lncretios.).

3) Tcrgl. Eiehstäldt. U I, p. LXX^IX. Die aahlreichen Widerlegoneen spK. tere? Zeit, doroh den lahalt diese» Gedichts Verankut, linden sich bei Fahric. 1. h paf;. 76 f, aufj^führt* S. imbcs. Police Antikcr^e etc. Paris 1749*

4) EichstKdt 1. U pag, CII ff. Nachtrag. %u SuUer VII. Bd. S. Sz2. ^

5) Jul. Ca». Scaliger P<«t. V, lo. pag, 670 ff« yergleicht diese Beachreibang mit andern ähnlichen bei Yirgilius, Ovidius und Sflius ; Hebenstreit (Anthropolog. forens. Iiip«« 1753 pag. ia9 ff« 167 ff.) mit der des Thucydides.

6) EichstKdt. p. XCIV -^ XCIX, vtr^ ICachtrS^. <u Soher VII. Bd. S. US ff, S18

7) EichftSdI. p. G.

8) Eich»tSdt. pag. CVW,

§• 86.

Diese Vorzüge des Lucretius haben schon bey den Alten') meistens ihre gerechte Anerkennung gefundeiu In neueren Zeiten haben Gifanius , Lambinus*) und A. dieses Lob noch mehr erhoben und den Dichter noch hö- her zu stellen gesucht, während Andere desto ungünsti- ger über ihn urtheilten, weil in seinepa Werke der Dich- ter ganz zurück trete, und blos der trockne Philosoph und Lehrer erscheine, somit das ganze Gedicht eine verfehlte Arbeit zu nennen sey^). Mit mehr Mässigung hat sich Eichstadt darüber ausgesprochen, in sofern er jenes übermässige Lob des Lucretius auf Cicero's Ausspruch beschränkt wisaren will^), auch dem Dichter eigenes,, er- finderisches Talent nicht zugesteht, sondern in dem Gan- zen blos eine in Verse eingekleidete Darstellung der Epi- cureischen Lehre findet, M^oraus jedoch für den Dichter gerade kein Tadel hervorgehe^), zumal -da sich bey ihm offenbar mehr Eigenes und weniger Fremdartiges, An- dern Nachgebildetes findet, als bey so vielen andern Rö- mischen Dichtem«), von welchen uns Mehrere sogar ajs Nachahmer des Lucretius genannt werden, vne z. B.

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Vir^ius^), ManiliuSy Catullu&y Horaüus, auch selbst Tacilus*) und Arnobius, '

Manche Unregelmässigkeit6n, die in diesem Gedichte sich finden, manche unnöthige Wiederhohlungen , Ver- schiedenheiten selbst in der Sprache, das Vermissen man- cher Vörse, die doch TOn alten Autoren aus diesem Ge- dichte angeführt werden, endlich die grosse Verschieden- heit und Verwirrung in den Handschriften selber veran- lassten Eichstädt') zu der Annahme einer doppelten Re- cension dieses Werkes , wovon nur die zwey te auf uns gekommen. Forbiger'®) findet jedoch diese Annahme ungenügend, um alle diese Schwierigkeiten zu lö^en; er memt , es sey das Gedicht in späteren Zeiten , etwa im 2ten Jahrhundert von qinem dem Lucretius an Talent freyli'ch nachstehenden Gelehrten durchgesehen und viel* fach verändert worden j so dass es in einer von seiner ursprünglichen Gestalt allerdings sehr verschiedenen auf uns gekommen. Grundlos dagegen scheint die Behaup- tung, dass Lucretius sein Gedicht unvollendet gelassen, oder dass etwa gleich nach seinem Tode ein anderer Dichter dasselbe verbessert und vollendet' ').

1) s. die ▼erschiedeneQ Zeuguue bei Wakeüeld (pag. XXI XXIV. und da- selbst Cicer. ad. Qaint. firatr. II, ii. Lucietii pcemat« non nmlti* iammibas in- genii , maltse tarnen artis (nach Eichsta'dt p. LXXiCYII ff.). S. daf^eii Ovid. Anor, I, 45, a3 f. Qttinlil. Insr. Orat. X, i. §. 87, coli. III, .1. VIII, 6. XII, n. Statins Sylv.. II, 7, 76. vergl. Barth, ad Stat. I. pag. a6o f. Gell. N. A. ai.

2) s. Pirolegg. ihrer Ausgaben.

3) Nachträge an SuUer VII. Bd^ S. 3io ff. 319. 3a4 f. Vergt Hottinger in d. Schrift, d. Mannh. Gesellsch. Bd. V. S. a43 ff. Eine Rechtfertigung des Pich- tems 8. in Muller's Einleitung u. s. w. II. S. 167 ff. S. auch Fr. Schlegel Gesch, d. Rum. Lit, I. p. 107 ff. Forbiger de T. Lucretii carmine^ etc. p. 1. not. i. aählt die ▼erschiedenen Beurtheilongen des Lucretius auf. VeiigU dessen eigene Bemer- kungen S. 3 6.

4) vergl. Eichst»dl 1. I. pag. LXXXFI f.

5) vergl. Eichstadt 1, 1. p. XCIU f.

6) vergl. Eichstacdt l. l, p. C. *

7) Ueber Virgilins vergl. oben ). 56. nul. 7. fin. lieber lAanilius s. Cairio Antiqq. Lectt. ///, 19.

8) Vertrau. Maurus ad Tacit. Annall. I, pag* i6a. lieber Arnobius «. Barth Adverss. XUII, a. Carrio Emendd. //, 17. (EichstJedt. I. 1. p. LXXVHh not,. 34). Uebcr Catullus und Horatiu« s, Forbiger I. 1. pag. n4. not. 71. 73.

9) I. t pa«. LXXril ^^IXXXm, insbesondere p. LXXIX.

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V

lo) A. Forbiger: D^ T* .iiocKtii Cari cacmine a «criptore ierioris »Ulis dentio pcrbncUt. DUs. Lip«. i8a4. p. lo «eqq*- 55' ff. 75 ff. 90 insbesondere p. ii3 ff.

\i I ) Forbiger. ibid» pag» 1 1 5^ ff.

*) Ausgaben ( 8, Fabric. U !♦ pag» 79 ff* Harlcs Notit. Brev. L. B-. P«g« 1*^ ff* in d. Edit« Bipont») : -^

Edit. princeps. zu Verona i486 (vergL jedoch Eichstisedt: Principem Lucretii editionem Brixiensem ex»tare confirmatur* JeiJffi id68) Venet. 1495. 1500 apud Aldum cum comment.

, Lambini Paris, 1565. 1570 und öfters c. collectaneis Gifanii Antv. 1566 und öfters c. nott. Thom. Greech. Oxon, 1695 und öfter« cum nott. varr. ed, HavercampuS Lugd, Batav. 1725 II. Vol. ed. Wakefield. Lond. 1796 HI. tGlasgoy. 1813- IV. Voll») ed. Eicbstsedt Lips. 1801. 1. Vol.

§. 87.

Nach Lucretius ist Cicero^) zu nennen, dessen Ue- tersetzung der Phcmomena des Aratus, ein lugendver- such, freylich nicht vollständig auf uns gekommen isL dicero hielt sich streng an das Original, das freylich schon durch seinen Inhalt keine freye Uebertragung mög- lich machte. So soll auch Cäsar^^ De siderum motu ge- schrieben haben , virahrscheinlich in lateinischer Sprache, Am meisten aber zeichnete sich in der didactischen Poesie Virgilius aus. Seine Georgica^) in vier Büchern han- delt im ersten vom Ackerbau, im zvireyten von der Baum- ^ucht, im dritten von der Viehzucht, im vierten von der Bienenzucht*). Virgilius begann diess Werk um 717 u. c. zufolge einer Aufforderung des Mäcenas^), um den durch die Bürgerkriege gesunkenen Ackerbau wieder in Auf- nahme zubringeh, es ward vollendet zu Neapel 724 u. c.*^), obgleich man auch behauptet, dass Virgilius später noch Manches geändert und gebessert bis vor seinen Tod im lahre 75S n. fj). Virgilius zeigt sich hierin so wenig wie in seinen übrigen Dichtungen als ein selbstschaffen- der Dichter*^, indem der Stoff der Gcorgica meist Grie- cfiischen Dicntem und Prosaikern entlehnt ist'); aber in der geschic^iten ui;d kunstvollen Behandlung dieses Stoffs tritt des Dichter's ganzes Talent hervor'*^). Seine Vor-^ ganger mag Virgilius benutzt haben , namentlich den Lu- cretius, dessen kräftiger und einfacher Sinn ihm jedoch abgieng, dessen Härte er aber milderte, ihn überhaupt an Kunst, eij^er gebildeteren Sprache und einem geregel-

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teren Vcrfbku weit äbertraf. Denn in Absicht auf feine Auswahl des Stoffs, geschickte Vertheilung desselben und' Verbiudung der eipzejnen llicile mit einander'*), femer ' in passend angebrachten Episoden, so wie in der herrli- chen Sprache und kunstvollen Form, in welche das Ganzq eingekleidet ist'*), hat Virgilius das vollkommenste gelie- fert, was die Römische Literatur in diesem Fach aufzuwei- sen hat, was daher auch Muster för die folgenden Dichter geworden uinid allgemeines Ansehen gewonnen hat. Das Ansehen dieses Werkes bey der Nachwelt war so gross, dass z, B. Plinius der Aeltere und Columella in ihreu Schriften ähnlichen Inhalts auf Virgils Lehren und Vor- schriften sich stets berufen, und die eigenen damit unter- stützen und beweisen. Letzterer auch im zehnten Buch seines Werkes (De Cultu Horiorum^ i^ Hexametern eine Fortsetzung der Georgica versucht hat, wozu ihm gewis- sermassen die Stelle der Georgica IV, 147 eine Veranlas- sung darbot' 3). Daher lässt sich aber auch aus den ge- nannten und andern ähnlichen Schriften Virgils Georgica zum öfteren erläutern und erörtern.

l^ », Fabric. Bibl. Lat. I, $• 5# SchaiÜMieh (MeiiiMi|ni tSiS): AratF Solensis interprelt« Romano« Veigl« pag» 5* »Ad: Not» editioni* Anteorttm Ciceronis etc. Specimen. Meining. i8ao* 18a i«.

a) Plin. HisU Nat« Xr/ff, a5. (Fabric. BibK Lat. /, cap. 10} pag. 270.)

3) s. Fabric. 1. /, la. $. 3. Maller Einleit« a. KennlB. etc. ///• S, aa8 ff;'

4) Vergl« die Vebersichc der einiehiea Theile oder den Entwurf, de« J. HJ Vom jedem einseinen Bach TorangesteUt ; 46 a6a L Sia f. 728 ^f. aeiaer Be- arbeitaog,

5) 8. #onal. Vit. Virg. $, 3u Virgil. Georgic /, a. $07. ///, 4i. «nd da- zu J. H. Voss. S. aia. s. dagegen Heyne Procem. ad Virgil. Georg, p. 317 seq. '

6) s. Donat Vit. Virg. f. 4o. Virgil. Georg, /r, 564 (f*' »«l»« Heyne Vif. Virgil. ad ans. 734 nnd daselbst Masson -Jan. reserat. ///, 6, 6. Blan hat airac jene Verse des Virgilius verdKnhtig an -machen gesacbt und für einen fremdartige» Zu- satz erklärt, in neueren Zeiten aber ihre Aechtheit vvieder gerechtfertigt; s* Jahn ad« L (pag. 388 ed. Teubner.)

7) Es finden sich keine sidi^ren Sparen, dass die. Georgien nach dem Jahr 724 11« c. Terbessert oder veri&iderl worden (Manso Annott* ad Geoigic. /* p. 227): so dass die Beendigung des Ganxen sich nicht ' bis 731 u. c. hinausschieben lässt ; . s. Heyne 1. L Dagegen setzt J. H. Voss (S. 52 8 f. 838 f. 922) die Bekanntmachang des ersten Buchs in da« Jahr 719, de» xweitoat in 724« die beiden letatoi Bücher habe Virgilius bis kors vor seinen Tod 735 ausgebessert, da die Vers, 26 3 3 angedeuteten Sie^e Cäsars den Zeitraum von 724 734 begreifen. Die Behauptung der Grammatiker von der Vollendnng des Gedichts um 724 besiehe' sich nnr auf die

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erste GesUlt deMeiben% auf die 'enle Torlcsnng vmd Mittheilang ; der spSKercn Aas- tlMMerung gedli'chten die GranunalilLer fjleichfaUs im Allgemeinen, wie im Besonders. (Donat, Vil. ViigiK j. 5\>. Virgil. Geo«g» HT, 3i5.)

8) VergU Heyne Proeero* ^ Georgic. p^. aia ff. ai4. Nachträge «n Snlzer's Theorie s. ▼▼. Bd« /'/Z. S^ 269 ff.

9) Vergl. s. B. Serv. ad Virgil. Geetg. /, 43. PKn. H. N. //, «, 6. Quin- til. Instit. Oralt. AT, i. 56. Malcrob* Satan. #^, 3. Heyne 1. I. p. ai3. und das VeraeiehDiss bei Falnricitts Bibl. Lat. 1. 1. p. 3ia ff. Hesiodiis darf indess nicht un- ter diese Dichter geaahlt Tverden , vrie die Grammatiker und selbst Macrohins I. I* ans der missverstandenen Stelle der Georgic. //, 176. behaupten.

10) Vergl. Heyne L 1. p. »07« aia. ai8 U Eniesti in den Actt. semin. regii laps« //, p* 46 not. und Anderes in Not. 11. angeführles. *

li> Heyne 1. U p. an und daselbst Netxker : De Georgicomm Vixgilii lucido ördine, Naclitrlfg. an Sulzer Bd« f^IL pag. aS; f. aSg ff. Hottinger in d. Schrift. Blannheim. GeseUseh. Bd. S. a53 ff., der die Georgica ein Meisterstnck der di« dactiscben Poesie nennt, und eins der schönsten Stücke überhaupt , welche das Alter- thum aufzuweisen. Vergl. Friedr. Schlegel Yörles« über Lit. /. p. 11 7 f.

12) Kachtra'ge su Sulser F'IL Bd. p, a6a (f. E. Tegner JQi^. de digressioni- bos in Ge<MPgicc. V irgilii ' Lund. 1799.

i3) a. Wemsdorf. Pcett» Latt. minn. FL P. A p. 5 ff. 3i ff. Gesner. Prsefat. ad Scrtpll. rei raslic. (. IX, pa^., XI seqq. Pompon. ad inil. pag. 736 ed« Gesn. (Einzeln herausgekommen Paris. i543 -^ in den übrigen Gesaamt9usgg. des CoIameUa, in den Scriptt., rei mstic. von Gegner nnd Sehneider.)

^ *) Ausgaben (vergl. Fabric. 1. 1. und oben bei der Aeneis §♦ 56.) Einzelne Ausgaben der Georgica: Lat. u. deutsch von Manso Jena 1785 edid. Wakefield Lond. 1788 Lat. deutsch von J, H* Voss (Bd. III u. IV^ AltoBa 1800 **

§.88.

An Virgilius schliesst sich Ovidius an, den wir als den dritten Hauptdichter in dieser Gattung betrachten kmnen. Unter seinen verschiedenen Dichtungen (s. oben §. 7^0 gehören hierher: i. Jrs u4matoria^)y , minder richtig Jtrs Amandi^)j In drei Bücher abgetheUt und in ele^schem Metrum, geschrieben. Ovidius singt darin von der Kunst zu Heben , d. i. zu gefallen und zu gevrinnen, von den Mitteln, durch Vielehe man sich die Gunst des andern Geschlechts gewinnen und erhalten kann'). D^s Talent des Dichters zeigt sich allerdings in der geschicl- tcn und gefalligen Behandlung eines so leichtfertigen Ge- genstandes^); aber wir erblicken auch darin die völlige Entartung der Römischen Sitten. Auch soll diess Werk mit zu dem Exil des Ovidius beygetragen haben*). Die Zeit seiner Bekanntmachung fällt nach Masson's genauer

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Untersudunig «irisdin Bfay md SepieaJber des lahres*

753«).

2. Rßmedia AmoHs^) ; in einem Buch«), und ^eich- falls in degischem Vermaass. Der Dichter handelt voa den Gegenniittehi geg^i die liebe, oder vielmehr too den Mitteln, diese Leidenschaft zu heilen. Auch in die^ sem Gedicht entdecken /wir bald dasselbe Talent des Dich* ters und denselben leichtfertigen Ton, welcher des On- dius Schrillen diarakterisirt'). AbfassuB^ und Bekannt* machung dieses Gedichts fällt wahrsdieimich in das lahr 754 u.c.'^)

j) «• Fabric BiU. IM. h €Mp. 'ti. h M. ftg. 44s t, a) •• ^ic Hcioilas ad init« All. AmaL

3) YttJKl* Hallet Kinleir. fi« t. fjr. IT. {i. S9 f. «klilrS^ m Stim'$ TiiMtit' Bd. III. S. 338 ff. 37a f.

4) Yergl. 1. B. Hottiager jn d. Schrift* d. Bbanheim. OeteUKh« T. Bd. S. a6l*

5) Tergt obea f. 7.1. iiot.i6« 1.7.

€) BfusoD. Tit. OWd. ad ano. 7 Sa. A»oh Jahn (De ÜTid. H Sabih Bpist. fb 4 7*) legt die Bckaanlmaehnng dieMS GcdichU in du Ende ^on 7 Sa «der Am» fai« 753.

7) Fabrie. L L p^f. 446* Miiller A. a. O. lY. S. 70.

S) Der AbiMvg in xiMt.Bipdief « «vnrmi dai klstmt nit vt. 39.7 bcgimt« f«r. denpreci^ die Iteuerea Haadaf hciften ; t. K.Heinsius ad* init. und Bannano ad vs. SgC«

9) lieber Charakter ond lYerth diese« Gedichts vergt tTachtrSge xu Salser B^

III. s. 340 f. 37a f.

10) BiuMiii Vit. Ond. ad ann« 754. Jahn I. I. pag.

*) Ausgaben (vergl. Fabric. h I.) : in den Ausg. der sämmtlichen Gedichte des Ovidius. s/oben §. 75* Einzelne Ausgaben:

Ars Amau mit dem Epithalam. Oatulli züetst Lips^ 149a mit einem Gommentar von Merula Venet. 14^ Ovidii Ama- » toria ed. Wernsdorf Helmstsedt 1788- 1802. (im 2ten VoU)

Kemtd^ Amor, einzeln zuerst Lips. 1488 mit dem Gommentar« von Merula A., Yen. 1494. Ovidii Amator« ed. Wernsdorf im aten Vol.

S- 8g-

5. Medicamina faciei^)^ ein blosses Fragment von hundert Versen in elegischem Metrum, gerichtet an die Frauen, denen es die NathYirendigkeit der Reinlichkeit und des Putzes zeigen soU. Man hat dieses Fragment zum Theil dem OVi^us abgesprochen^}.

4* Halieuticon^) y ebenfalls ein Fragment eines Ge-

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dichis iüier j^tFiscli^ri^H^inefekt ge»cfafieBeti. Nach zwei Stellen des älteren Plinius*) gehört diess Gedicht allerdings dein Ovidius an , der es in der leteten Periode seines Ziehens zu Tomi im Exil geschrieben, tiarth^) legt indess dasselbe dem Olympius ]>ifemesiafnushey, ülitius dem Dichter Gnatius; nind diese Behauptung hat später- hin Werpsdorf mit inneren und äussieren Gründen weiter m unterstützen und auszuführen versucht*). Anerkannt sipäteren Ursprungs und dem Ovidius fälschlich zugeschrie- ben ist der Anfang eines ähnlichen Gedichts: Ovidii Halieutici initium'^^y das vonColumna») nach einem .au^s einer alten Handschrift von Sertorius Quadrimänus genom- menen Apographum zuerst Bekannt gemacht wordeü' ist

i) •. über ^ verschiedeneil IJebeirscIuriftea (s. B. De meäicmmne fatiti^ Bammui ad inJt. Vergl. Ovid. Ars Amat. ///, ao5. ^ ' \

2^ Yergl. Falirjc. 1. L pftg. 46 1. Müller Emleltmig^ IF.S. 7a C

3) Fabric. 1. 1. pag. 460 f. Müller 1. I. IV. S* 71 f.

4) Plm. Hl«, Nal. XXXII ^ 2. 11. '

5) Adverss. XlIX^ 7.

€) IJliUus in s. Ausg. lugd. Bat. i645. Wemsdorf Fcett. latt. ttüno. Tom. I. i4x "-" i47« Auch Ast (Grandr. d. Philotog. S. 470) findet es Wahrscheinlich, diss' d&ss Gedieht »päter dem Ovidios lu^schriiebeik wiorden.

7) Barmann Anthol. lat. //. pag. 384* Wemsdorf 1. I. pag. 147 -- iSa* P>g* »78 ff.

8) s. Columna ad Ennii fragnim^ pag. i53 ed. Hessel.

♦) Ausgaben (s. Fabric. 1. 1.): Medicam» stehen auch in Ovidii ikmatorr. ed« Wernsdorf, im 2ten Vol.. Halientic, zuerst ein- zeln mit dexa Gratius herausgekommen, von Logus Ven. I55if, von Ciofani J5Ö0 von J. ülitius Lugd. Bat, 1645»

§• 9^- ' , /

Endlich lassen sich hierher auch rechnen :^ 5. Fasti^)y ein Gedicht in sechs Büchern, der Form nach elegisch^), dem Iiihahe nach mehr erzählend, vreshalb es auch un- ter die blos erzählenden oder beschreibenden Gedichte ge- rechnet nnd in sofern den Metamorphosen an die Seite ge- stellt werden könnte. Es bildet dieses Werk eine Art von Almanach ©der Kalender, worin Ovidius den Ur- sprung und die Feyer der Römischen Feste beschreibt und zwar in der Reihe, in welcher sie im Laufe des labk-

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res ein treten, zugleicb mit Beipierliiitiig des kui^ und Un- tergangs der Gestirne 3). Die sechs Bücher, :welche wir besitzen , erstrecken sich blos über die sechs ersten Monate des lahres ; obschon der Dichter die Absicht hatte , SLVtch die folgenden sechs Monate in^ derselben Weise durchzu- gehen , an der Ausführung aber wahrschemÜch diitrch sein Exil gehindert ward, m "welchem er blos. die sechs ersten Bücher noch einmal revidiren ionhte*). Eine reichhaltige Gel^enheit bot sich hier dem Dichter dar zu historischen und mythologischen Erörterungen', die um so. anziehender und belehrender für uns werden, äIs der Dichter selber mit so grosser Vorliebe und mit so vielem Sinn die alt italischen Religionen und die Ge- bräuche der alt-italischen Hirtenvölker schildert, dadurch aber sein Gedicht zu einer ^aiiptquelle der Kenntniss alt - italischer Religionen für uns gemacht hat* Der Vor«* trag ist natürlich und die Erzählung .einfach, ohne Alb* Schweifungen oder Spiele des Witzes zu gestatten, in wel- chen sonst Ovidiüs sich so wohl gefällt, hier aber sie unterlassen hat, wo ein bestimmter Gegenstand, der Be^ handlung ihm gegeben war^ ). Es hatten zwar vor Ovidiw . bereits andere Dichter ähnliche Gegenstände belsun^eh^ allein sie sind weit von ihm übertroffen wofden. Ausseid Griechischen Dichtern^) scheint er auch in dem histo« rischen Theile des Werkes die älteren Römischen Anna« listen'') oder andere ähnliche Werke benutzt zu haben ; im astronomischen Theile finden sich aus Mangel an mathe» matischen Kenntnissen einzelne Irrthümer*).

i) Fabric, Bibl. Lat. I. cap. XK $. 2. pag. i(53 f. Müller Einleitung n. s. ▼▼. /f^. p. 84 ff. 144 Prtßhu Anton. Constantini Fanensis (bei Burmann Toni. /^* pag. 207 f.). Coutares »sur les fasles» in den Memoires de TAcad« d. Inscript. Tom; /. pag. 60 it Gierig, ad Fast. I, i. Gesenim Symboll. Öbserralt. in OvicI. Fast. (Alton. 1806) pag. 12 ff.

2) vergf. Fast II. init. und Vers i2 5.

3) Nachtragt zu Sulzer's Theorie d. seh. K. Bd. ///. S. 391 fP. J. Fr. PlilT de ertibb. et »ceasibb. sidcttia apud anclores classico« Golting. 178^. Geseniixs 1. 1. Excurs. /. De ortibb. et occass. sidd. in Ovidio notatis deque fastis sidemlibtM' Graecc« et Romaon. Ideler : MUcber den astronomischen Theii des Fasti der Ovid«* in d. Dtnli*^ schrifl. d. Berlin. Aea^. 1822. p. li; ff.

.4) Masson. Vit. Ovid. ad ann. 759 j. i. 762 $. 10. MöOler 1. 1. f^. )^. 8!>. 86.

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/ '■ '

5) Gieri«. l»r<Kßm. ad Fast. pag. Fl -r- rUt. J. C. Scaliger Pcßtic. ^/, 7. pag. 855 s »Faatifrum stilus facilis, candiilas: eniditio pruca et molta, ac tanefsi natwia noa temper adniittat cultom , ingenum aotem viri boq Hepe : mdtis tuaeft in locis ae ipao liBoatior atqoe tersior est.«

6) Man nennt insbesondere des Alexandnner's Callimachas Ahuz LAXria myvftwf ^gmMf xttl fwxuqmvh Vergl. Gierig. 1. 1. pa^. T.

7) Vergl. Fasti I, 7. und daselbst Gierig.

'8) y«rgU das not. 3. citirte. Ideler ai a. O. S. 13; f. 166 169.

. , *) Ausgaben (s«. Fabric« h !•) in den Gesanimtau^g^ des Ovidius. Einzeln tu Venet. 1486- 150a ed. Puteanus Antv. 1659 -^ ed. Schrevelius Londin. 1699 ed« Crispinus^ A. Tooke, Ijond» i7«o ed» Taubner Lips, 1747 1749. ILVolL fed. Gierig. Lips» iSiSt 1814 - ed. Krebs 1826»

In diesdUbe Periode fällt Aemilms Macer^) von Ve- rona, gestorben in Asien 757 u. c, oder 17 a.Chr. Er wird genamit als Verfasser eines Gedichts über die Vögel: Ofniihogoniay und eines andern über die Schlangen: Theriäca} was gewissermassen als eine Nachbildung der Theriaca des Griechen Nicander betrachtet werden kann'*). ¥o!n beiden Werken ist Nichts auf uns gekommen ; denn das. unter denpi Namen dieses Dichters aufgebahrte Gedicht: De virlutibus herbarum ist ein Werk des Mittelalters 3). Uebrigens ist dieser Aemiliws Macer von Verona wohl SEU unterscheiden von demjenigen Macer {Jliacus)^ den wir oB^i unter den Römischen Homeristen (§. n^not. 7)

S^nannt haben, und welcher etwas später gelebt, mit iiesem aber öfters verwechselt worden*), bis Wemsdorf^) durch eine genaue Erörterung den Unterschied bestimm^ ter festsetzte.

]) Auf ihn geht Ovid. Trist. Z^^, lo, 43. Maffel Verona illoslz. Vol. ///• P, //. p. 4i ff. (Milan. i8a5). und Andere in Kot. 4- angefulirte. .

a) QuintU. Inst. Oratt. X, i. $. 56. coli. 87. Spalding. ad Qnintil. Inst. Gr. A^/, 3, 96. Ovid. K 1.

V 3) s. Gyrald. Biall ./^. p. 317. 218. G. J. Voss, de pcBlt. Latt. cap. a. Broucic- has. «d Tibull. p. 274 ff» Veesenmeyer Bibliograph. Adalekten (Ulm 181 6) S. 84 f* Fabric. Bibl. Lat. T. ///. pag. 543 seq. .

4) Biess ist der Fall bei den meisten früheren Gelehrten, rvekhe von dem emea oder andern dieser Dichter gehandelt , vergl. Crinit. de poett. cap. 52. Gyrald. f.. 1. Funcc. de virili setat. I«. L. cap.. 7^. $. 18. Brouckhus. ad Tibull. Bieg. //, 6. J. H. Voss XU Viigib Belog. F, i. an Tibull, (Vorred« d. Uebeneta*) pag. JT Xif Maffei 1. I.

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^) Pffitt. Laif, toinn. tom. If^. p* 579. 5gok llitii folgl Jahn: De Ovidü Nas» Epislol. (Lips. 1826) pftg. 8. ff. Dagegen wird bei Apniej. de orlhogr. §. 18. ein Aemilius Mäcer in belto TVcyana. genamit , welchvji Osaan auf den Teron«ser lje» liehi} s. die Note S. 55 ' * - ' '

Hier gehören auch einige Bmchsiücke von den Wer* ken des CoßsUr Germanicm^) b dem Söhne des Drusud und Entel des Äugusluö, geboren 737 u. c. oder 17 a Chr., gestorben eines frühen Todes , als dessen Urheber man bekanntUch den Tiberius betrachtet ^ iri einem Alter von 55 lahren.. Von der Natur mit herrlichen Talenten aus-» gerüstet, die durch eine treffliche Bildung erhöht Wur- den, glänzte Germanicus als Redner, we als Dichter^)« Von seiner lateinischen Bearbeitung der Phoßnomena de» Aratus^) besitzen wir noch ein mit einigen.Scholien^) be* gleiteies Stück, ausserdem noch einige Fragöienle eined andern didactischen Gedichts unter dem Namen Diose" Tiieia , "Welches ebenfalls nach Griechischen W"erkea be- arbeitet gewesen zu seyn scheint^).

i) «. tritiit. <le )J*U. cip. 5ö» Gyralct. de pcßth Diai. f^, p. ijt Öpjp. iFnhco. ^ Tifilx aeiar. t. cap^ IJT, §. li. Fabricii Bibl.Lat. I, tg. pag. 5 08 ff. Sax<^ Onomactic. I. f^g. :tö3 ff» Chr^ teilarii Di$puli Gerknanidö Ctesare CAcadd» DisseF» ta(tt) pag. 645* ^t^äsar Gehnanicus^ eiü liistbrischeä Gem^d« e(c» Stendal ^79%*

2) vergt. övid. Fast. I, i3. Ex Ponh /^» fey.

«3) Nach Sdiaubäch De Arati interprelt. IVieiningi 181 8 päg, 6 t \A\ Getttanfcü» tttitt als Cicerd, aber dichterische^ den Aratus übersetat \ -io dass rvir tein eigenes Ta-^ lent mehr darin au erkennen vermögen.

4) Yergl. Saxe Onoiiiast« /. p. ao^» -^ Einige halten den Fuljgentius für deA 'VJerfasser dieser Scholien ; Andere einen jüngeren Schriftsteller , der eben aus dem äl-» , teren ^ulgentins Manches eniletiht ', Andere räthen ani ^älpurnius JBassus, Andere auf>< CcBsius ßassus* Vergl. auch Mnnckeri Diss» de Hygin« pa^w ff ff 3 k (Mythogr. LalU cd. van Slaveren. ) Den Werlh dieser Scholien , die Hugo Grotitts^ für nnbediiulend liielti hat Schaubach mit Recht wieder hervorgehoben und den Text derselben vielfach berichtigt. S, das Programm: Sacrorr* per Luih^r« er.jndatt. fe&ta tclebr. indit. j* C. Schaubach Meining. 1817 P^* lo fi 12 f'f. ff« W v'd^erfasser derselben scheink ihm wiihrend des JJten oder 6ten Jahrhunderts gelebt tu nAy^^ i]tut;h -haben äui^h sptf*. tere Zusätze diese Scholien enfstellti S. Schaubach de Arati interprett* pag. 6 fft

6) s, Not. 1.

*) Ausgaben {s^PahricAA,) i Ätlcfst Boiiöri. i/if/j; -^ "Veiiet. a^. KU}. 1499« J589 von Hugo Gtotiiis Lugd. Bat, 1600-^ cum comnient. varr* ed. h C. Schwamus Coburg» 1715 •— ed- Fi Srcli)aid Lüneburg. 1728*

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i4ö ,

Gleict^zeitig mit Ovidius und von diesem allein unter allen alten Autoren genannt^), fallt Gratius^) Faliscus^), seiner Herkunft nach wahrscheinlich ein Sclave ode* Freygelassener *) i üher dessen Leben wir nichts Näheres •wissen. Wir,' besitzen unter seinem Namen ein Gedicht über die Jagd: CynegeUcon^) in fünf hundert und vier- zig Hexametern j der Schluss des Ganzen fehlt jedoch. Die Sprache darin ist rein Und jenes Zeitalters allerdings würdig, zeigt aber doch bisweilen einiee Härte und wird dadurch schv^^ierig«). In Vielem folgt Gratius dem ähn- lichen Werke des Xenophon, hat aber auch Manches, das man anderwärts vergeblich suchen wird ^). Zwar ver- sichern zwei Dichter späterer Zeit , der Grieche Oppianus, der zwei Jahrhunderte nachher lebte, und Nemesianus, ein Römischer Dichter des dritten lahrhunderts nach Christo, Äuerst diesen. Gegenstand in Versen abgehandelt zu haben ^ aber ihr Zeugniss ist keinesv^^gs unverdächtig') und scheinen sogar beyde das sonst wohl nicht sehr be-. kannte, auch nur in einer Handschrift auf uns gekom- mene 9) Gedicht des Gratius gekannt und benützt zu haben.

i) Ovid. ex l»ont. IV, iB, 33. coli. Manil. 11» 43 if.

2) Fancc. de virili »tat. L. L. cap. IV. $. 6. Fai^ricii Bibl. IaU I. cap. XVI. §. I. 2. pag. 474. Müller Einleilang etc. XV. Bd. S. 210 ff. 239 ff. und daselbst S. 241. eine Inhaltsübersicht. Burmann. Pceft. Latt. miitn. Tom. I. und besonders auch die Frxfat. Wernsdorf. PcbU. latt. ttiinn. To». I. pag, 24 ^f» der Text und p. i ff. »De Gratio et .Nemesiano et utriiuque Cynegelico PrQftmium.'«

3) s. Grat» Cyneget. vs. 40. Müller a. a. O. S. 216.

4) So vermuthele, nicht ohne Wahrscheinlichkeit Wernsdorf 1. 1. pag. &•

5) Titius und Ulitios in den i Noten zu Anfang, p. 2. 3. edit. Burm. Müller a. a. O. S. 239 f.

6) "Wernsdorf a. a. " 0. S. 6. 7. Müller S. 3o5 ff. Eraesti de pcett. Latt.' luxurie in der Actt., semin. reg. Lips^ II. pag. 45»

7) Wernsdorf. S. 8* «) ibid. $. «. 9, ^)Xibid. S. 9.

^yAusj^ahen (s. Pabric. 1. L Burmann Preef. 1. L **** ff. Werns- dorf Proc&m. Kl.)!

»Zuerst mit dem Halieutic» des Ovidius zu Venet. »5^4 von Barth Hanno\r» 1615 von J. Ulitius Lugd. Bat. 1645

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•• , . H7

von Havfercatnp in d. Poeti Lat» rei venat, Lugfl* Bat» 172$ -r- Burmann 1. 1. T. L p^«. i ff. und Wern^otf L U ßr^tii et Nem^lia^ Cyo^eti^» ed. J> 3clunid. Mtav.. .1,775«

[/istronomicon JAhn quinque*). Unter diesem Titel bWtzen wir ein nicht ganz vollendetes Gedicht über die Astronomie und über den Einfluss der Sternbilder auf die menschlichen Schickisale ; der Verfasser v^drd in den Handschriften entweder gar nicht genannt > oder auf ver- schiedene Weise i bald MalHus, bald Manilius u. s. mv., angegeben'^), die tnei&ten Gelehrten entscheiden sicli indess fiir einen gevirissen Manilius ^ der äu Augu- stus Zeiten gelebt^), über desen Person sich aber keine weiteren zuverlässigen Angaben ausmitteln lassen ^ da auch keiner der AUeA dieses Gedichtes erwahtit^ welches zur Kenntniss der Geschichte der Astronomie und der in je- nen Zeiten zu Rom immer mehr überhand nehmenden Astrologie*) einen wichtigeti Beytrag liefert. £s enthält dieses , w^enn auch der Natur des Gegenstandes haeh, nicht immer ausgezeichnete Gedicht doch bey vieler Reinr heit der Sprache manche schöne Darstellungen und zeigt ein Talent, welches einem so undankbaren Stoffe viel ab- zugewinnen und denselben immerhin geschickt z\x be- handeln Wüsstes).

Von der j4rs Pcelica des Horatlus s. unten §, 107. Auch der von Horatius erwähnte Crispinus fSat. l. i, iiq") soll nach Versicherung der Scholien über die stoische Philosophie in Versen geschrieben haben.

i) GyrtM. niall. IV*, p, i2ö Opp. (&, J. VosÄ. De pcBlt. %AUi Up» ä. ffinit. de pceft* Lftlt. cap. ^i. Fuiicc. de Virili »m» I>» Im cap, IV» $. ii.» fa^ric. Bibl^ Lat. I; cap« i8. pag. 499« SaXe Oriomäsh t* p»g« fta^< Mutier £inleitmig ü. s* w, IV. Bd. S. 421 {L Josephi Scaligeri l^tolegg. id IVt. Maailii ^'.^tfonotx^C* pa^« I 19« MonlaeU Histi d. MathemaK T* I* p^g* 4^^

2) i. Vihtic. 1. 1. ^ t. Ver^U mnUi A. ä. (K S, 4^a H*

3) Fabric/I. U pag. 5ot» Vei^. übet di« Person dei nidiüa. Wätt «« a< S. 4^1 ff.

4) Ver«^. tlocaU Od* h tu t)io Uu» XtlXi 4^* tV« lt. J^i^l ExcuC«. ad Ilurat. Od. 1,^ a.

5) Vergl. FaLric. I. 1. päg. 5ol. Soi. Jos. Scälig<lf ]. 1, pi». 18 ff. Sine UeLenicht'de* InlMlts Ut in dar Aasf;. des Joe« ScAliger imier dem Titelt Con^ac«

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i48 ' .

tai toti« optrh MAniliani; vciigl. Müller S.^ 436 (f. Vthesr Anlage, .Charakter Und ^ tferth diese« Gedifchts ». Müller ebendas. S. 44o. 46^. Vebrigens scheint Maniliin der stoisches Philosophie tugethan; vergl, Briwker Hist. Philös. U. Lib^ X. cap. I. «. 5.

*) Ausgaben (s. FabriQ» 1. 1. 500 ff. Harles Brev. Notit» pag. 298 etc.): ^

Editio princeps zu"? Nürnberg, wahrsdieinlicK 1472 durch Regiomontanus (vergl C. G, Scnwarzii Diss. de prima M'aiiilii Astronömm* editione a Kegiomontano publicata, Altdorf* 1^5^) cum commentt« Venet, ap„ Aldum 1499 cum casti- gatt. et commentt, Jos. Scaligeri Paris. 1679. II. Tom^ und Heidelberg. 1590. Lugd. Batav. i€oO etc. cura Boecleri. Ar- gentor« 1655. c recens. et c. nott. Bentleji, Lönd» 1759 und öfters ed. E. Stoeber Argent. 1767. ed. Burton Lond. 1783 -^ interpr. Gallic> et nott. ed, A% G, Pingr^ Paris 1786» II. Tom>

Etwas später fällt ein Gedicht, Aetnä^) in 640 Hexametern, worin dieser Vulcan beschrieben und die Ursachen seiner Eruptionen erörtert werden. Es ent- hält dasselbe manche schöne Stellen, und ward daher anfänglich dem Virgilius zugeschrieben, auch in dessen Ausgaben aufgenommen^). Aber schon Julius Cäsar Sca- liger erklärte sich dagegen, indem er den Quintilius Va- rus zum Verfasser dieses Gedichls machte 3), während Andere dasselbe dem Claudianus*), Andere dein' Manilius zuschrieben 5). Späterhin ward Joseph Scaliger's^) An- sichtherrschend, "wornach der bei Seneca (Epist. LXXIX) als Verfasser eines Gedichts über den Aetna genannte 'Cornelius Severus^ derselbe, von Welchem noch ein Fragment eines andern Gedichts über Cicero's Tod vor- handen ist (s. §v 53. not. i3. i^)^ wirklich der Verfasser dieses Gedichts «ey* Aber eben die Vergleichung dieser beiden Ueberbleibsel mit einander spricht gegen diese Annahme^), eben so die Sprache, welche im Aetna schon auf eine spätere Zeiuschliessen lässt, ferner Anspielun- gen auf Ereignisse , welche unter Claudius und Nero fal- len (vergl. z. Bl V. 290). Aus diesen Gründen erkennt Wernsdorf«) den Freund des Seneea und Procurator Si- ciliens Lucilius Junior ^ an welchen mehrere Schriften Seneca's gerichtet sind, als Verfasser^ ^es Aetna, sey es

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Mo

dass dasselbe ein eigenes Gedicht oder nur ein Theil ei- nes grösseren Gedichts über die Naturmerkwürdigkeiten Siciliens gewesen. Seitdem hat Jakob') diese Ansicht weiter auszufuhren und durch neue Gründe zu unter- stützen gesucht

i) Funce. de virili »tat, Z*. I«. cap« lY. (. 9. Fabrik. ISäU« XA L c«p. ZU. f. XI. p. 37 a. Wernsdorf Pcett. LaU. minn. Tom. l\* inJU

a) SoiiiaU Vit. YirgU j. 7. Fahric. Kl,

3) Patic. VI, 7. pag. 8!^.

4) YtTfjt, X. B. Gvrald. de pcett I^ialL IT. p. 2^9..

5) So Barth ad Claudian. IdyU. de Piis fratr. p. io44. ad Slaf. Theb.JC, 911, Ab andern Stellen aber (ad Statu Sylv. I, 6, ii, AdrerM« XXXII» 16. XUX, 6t.) erkUTrt er den VcrfaMer des Aetna für einen Gbriften« Vez|^U da^egpnr Wernsdorf a. Qu O. Prooem, p* 5. (L

6X NotL in Aetn. inifc. WecBcdorl L i 7., flu

7) Wernsdorf a. a. O. p. 9. lo.

8) Wemsdorf ebendas. p. 11 —- 19. ai. vetgL Imit Seaecv Epist. LXXIX« nie^ «er Ansicht folgt auch Meinecke in c. deutsch. Ueberseta^ng des Aeina, so Mat^ thlas (Götting. gel. Ana. 178.5 Nr^ x^S) pag. 1479.. Sa cbgegea Ruhkopf Praef« ad $ettec. Tom. II. pag. XIII. seqq,

9) pag. XVX XX. «. Ausgab«.

*) Ausgaben (s. Fabric. 1. L Wernndoxf h !• 28 ff.):

Zuerst in Catal. VirgiU Venet» 1472. 1484. Einzeln: cum interpr« et nott* ed* Th. Gorallus (Clericus) Amstelod. 1705. 1715 Lat* u. Deutsch van Scbmid^ Braunschw. 1769 bei Wernsdorf Pcett. Latt. minn. Tonw IV* P. h p- 79 ft ff* Lat« u. Deutsch von Meinecke j* Quedlinbu xSi& recena» Fndey* Jaeohv Lipa. i8d&*

Nicht ganz genau lässt sich das Zeitalter des Teren^ lianus Maurus^) bestimmen; am begründetsten mag im - merhm die Ansiebbt CFScheinen, welche ihn mit Septimius Severus dem Lyjriker (§. laß, not. 6.) fast gleichstellt 2) und an das Ende des ersten oder den Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christo unter Nerva und Trajanus setzt; auch in ihm den von Martialis^) genannten Prä- fepten von Syene e'rkennt, was wenig&teas nicht un- möglich erscheint. Dass Terentianus von Geburt ein Afrikaner gewesen , geht, aus seinem^ .hi^terlasse- nen Gedichte hervor*)- Dasselbe ist in vier Bür

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f V *

eher .4€in^m Inhalte nach abgelhcllt (De Literis, Sylla- ^bisi Pedibua ei Metris carmen) «nd handelt in Versen die Lehre Von der Prosödie und den verschiedenen Mö- hren der ^Iten Di^jhtkunst ah, Teröntianus behandelt den trockenen Stoff mit vieler Ku«st und Gewandhelt, er scheint auch grosses Ansehen und Bedeutung da- durch "bei deh^Aitipn gewonnen zu haben*), vne wir diess wohl aus den öfteren Berufungen späterer Metriter und Grammatiker auf dieses Werk schliesseu dürfen. An- dere Werke des Terentianus sind uns nicht bekannt, doch lässt sich auch verwuthep, dass der Dichter noch An- deres gedichtet^).

i) f. €riiiil. de pflBll. eap^ 8 St Funce. 4e immio. L, L* «enectut. III. $. io8. Fabric, BibU 1*1, Tom, HI, Ä-- 4*1 rf, 'Äetners De Miuro TeTenrt*n«^ Di«, Lemgo 179^. Sante^ Pfafat, pag, III ff. Sa:^e QaomwsU h pag. aya, '^

a) Ytt^t, iis Gedacht wlM V, 1831, 1973. WemsOorf P«in La", »inn-, .VoK lU p^, 3l49. S*nt«iu K U Doch glaabtft »pKte? SaÄte« Spwen «io«C spälere« Zeit «1 4eTO Q«*cht selber gef^w^4e^ j^ babcn^ ^

3) Epigjf* I, 8S7v «^ ?^

4) Ver% «92U

5) Yergl, <tto Z^wamiocnsieUwig der TeOiwoiwA vetv bei SantcA Praefat* pag,

^) Yer^k JS*i«eA txaqf^U

*) ^J^^r«*«* (tergl* Fuäcca Fahria* 1, U qolU Sftöteft Prcefat. pag*

Edit^ princ« (c^ Ausonio) Mediolani.i497 ©d* Nie, Bnssaen& Paris* 15^51 -— Interpret, Jac. Petrecini Ve».et i555 ^.^^ Putsch. Grammat, Latt. pag. 2585 ff, ~ e rec. et c. nott. Laur. 8antQ»iij alj^olv^ J* vau Lenuep^ Traject* ad RKeu* i5»5^ .

A^s dtem dritten JahrhüiÄ<lert Ä^A CJhrisio besitzen Svir ^n Gedicht de^ Q. ScrcnUs Samoniöus^)i De Me^ ^icMa in Hexattoetern geschrieben » am Ende aber, -me fe^s scheint V ver^tümmölt*). Ob aher der Verfasser des- iieWeti der berühtnte Arzt dieses Namens ist, welcher 'unter Severus und Garacalk gelebt, von letzt?6i*em get(')- det tvurdo und , eine reiche Bibliothek hinterliess , oder dessen Sohn, ^er I^ehrer des jüngeren Gordian*is, ist Wge^i^a, je^eh ent^hei<Jen sich^iie meisten Ausleger J€tzt

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.i5i

für ddn Vaier^). Es giebt dieses. Gedicht, welches allein unter seinen Werken auf uns. gekommen*), die. Heilmit- tel fiir die verschiedenen Krankheiteu des menschlichen Körpers an^),. -wobei freilich nach der Sitte jener Zeit Superstition beigemischt ist^) , doch behandelt der Dichter seinen trocknen aus. PUnius.,, Dioscorid,es u. A. geschöpften Stoff mit Kunst ^^. Auch ist das. Gedicht im Mittelalter viel gelesen una abgeachriebeu: worden, was im Texte zahlreiche- Verderbnisse und Interpolailo- nen veranlasst hat*). Von ähnlichem Inhalt ist eiu kür- zeres Gedicht De Medictna^ welches, früher- einem P^in^ dicianus^i welcher unter Valentiniaa gelebt,, beigeschrie- ben ward , jetzt aber dem Marcellus Empiricus , aus der Zeit Theodosius des, Jüngern: ,^ z^uierkannt wird')^.

i) Funcc. <le ▼«gel.. L. L. senecK cap.. III.. 9^ 7 tt pag.. i55, C Fabrits Bibl. tal. HI, 5. 5. I 5. Saxe Onomastic. I. p* 349 "• Andere not. 3. citirl. Ueber die Schreibart. Samonicus. oder Sam monicas. verg^.. Keuchen. Prolegg.. pag. 7 4. (Tom. II. pag. 548.. pcet.. Lat.^ min., ed. Bnnn.)|

^) Fabric. U I. «. 3.. *

3) Fabric. 1. I. Keuchen, Frölegg. p. 6^ ff.. Barmann: Praefat.. I. I.. Tom. I.. p. •••••»••; Dagegen schlieMl Ackermann Praefat. pag. VII ff. XIY f. auf den Sohn als Verfasser. Vergl. E. G. Baldinger Neu. Magai. f. Aerale I. P. 3. pagJ!

■309 ff. wo der Vater als, Verfasser ebenfalls, verworfen^ und. selbst dfit Sohn. beKnrei-«. feil vrird;.

4) Vergl. Fabric. I.. 1. J. 5..

5) Ueber Inkalt dt» Gedichts nnd Behandlung des Stoffs.a.. Keuchen Prolegg. p. 7 5^ Ackernunn. Prsefat. p. XVII ff.. XIX ff.. Sprengel G«sch.. d. Araneiknnde II. S. 23S f.

6) fl., Fabric !. I. $. «. nnd besonders. Kenchea Prolegg.. pag.. Sa^— 68«.

7) Burmann. L I. und daselbst Barth, ad Stat. Tbebaid. IX« 687.

8) Fabric. 1. L $. 3.. Burmann 1. K. ^ Ackermann. I. 1. pag. XXIII f..

9) Keuchen ad Seren. Samonic« rs. 7«. Burmann Pmtr.. Lalt.. minn.. II. p. 389 ff. VergU. Sprengel a.. a. IL S: aS6.

*) Ausgaben (s. Fabric* 1. I. Burmani* Preef* I. L Ackermnnn 1.. I* p. XXXI ff.):

Tuerst mit Aratus , Avicnus i\. A. Venet, 1488^ ap. Aid» ed Keuchen Amstelod. 1662. 1706 recens» J. G. Ackermann^ Lip«. 1786 in Poett. L&tt» minn. ed* Burmajin» Tom,. II.. p* 185 ff- ^

Ausgezcichncier ist M. Aurdtus Olympius Ncmer

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1^2

sianus^\ uni 282 p. Chr. ein Carthager von Geburt, dessen vorfahren zu Nemesium in Libyen, wie es scheint, ansässig waren^). Sein. Vater scheint bedeutende Wür- den bekleidet zu haben, der Sohn aber mit Numerianus näher bekannt gewesen zu seyn, au<;h überhaupt grossen Ruf als Dichter gehabt zu haben ^ ), Er soll Halieutic^^.Cynege'' tica und Nautica geschrieben haben*), so wie De Au" cupio. Noch haben wir ein unvollständiges Gedicht über die Jagd: Cyneereiicon^) von 525 Versen; in dem, was wdr besitzen, ist blos von den Vorbereitungen zur Jagd, der Behandlung der Jagdhunde, Einrichtung des Jagdge- räthes^) u. dgl. die Rede 5 was uns wenigstens auf die Grösse des Fehlenden einen Schluss machen lässt. Olym- pius ahmt zum öfteren den Virgilius und Oppianus nach; obgleich nicht frei von den Fehlern seines Zeitalters, zeichnet er sich doch vor seinen Zeitgenossen durch die Correktheit der Sprache und durch die Art der Behand- lung aus^). Vier Belogen, welche man ihm beilegt, kön- nen nicht von ihm seyn, sie sind eher von Calpurnius*). Dagegen ist er vielleicht der Verfasser der Laus Hercu- , lis (s* oben §.77. not 40» ^^ ^'^^ ^^^ ^iwei Fragmenten eines Gedichts über den Vogelfang: De Aucupio^ wel- che wenigstens desselben nicht unwürdig sind').

I) Crioit. ao PflBin tatr. cap. 84, Gyrald. DIall. de Po«, IV, 256 se<|* Opp. Fuacc, de veget, L, L, seneclat. cap, IH, §♦ i5, pag, 162. Fabric. BIbU Lat, III, §, 6. pag. 89. Müller Einleitung zur Kenntniss etc, IV. pag, 220 ff. ' Wernsdorf Peatt. lAiU wiinn, Tajn, I, pag^ ja ff. «7 ff, Barmanu Poett. Lalt mino^ Tom. I.

- a) 8. VTernadorf a, a. O. S. 10, nebst Müller a. a. O* der ebenfalls aasfUbr-. lioh über Namen, Geschlecht und Herkunft des Nemesianus handelt.

31) s. W«rnsdorf a.' a. O* 11. u. d^s. Vopi&c« in Numerian« sab init.

4) s, Yopisous I, 1. nebstl Müller a. a. O. lY, p, ?46 f.

5) «. über den Titel Cynegeiicon: Uhlius ad init. Newes, p, 3^2 f, ed. Borm« Mwüer •. a. O., S. 2 43

6) Vergl. die Uebersicht de« Inhalts bei Müller a. a. a IV. S, 2 45 f,

7) Bfirth in Dedicoit. (p* 454 Tom. II. bei Barmann 1. 1,) Müller £inleit. lY, p. 3i4 ff.

8) 8. Ulitias ad Nemesian. init. (Tom. I. 3 22. ed. Barm.) und kd Eclog. im't. (pag. 447 ibid/) Burmann 1. 1. Praafal. ••••" 4 ff. Wernsdotf ^. 1. p. i4, T. U* p. i5 f. 19 f. Müller a. a. #. lY. p. 247 /.

9) «. Wernsdorf 1. 1. Tom. I. pag. i^l ff. Anders denkt üiitia« ad Kerne- »ian, Cyneg. init. p. 3a a bei Barmann.

*) Ausf^ah^n (s. Fabric. 1. 1^ Wernsdorf 1, 1. pag. 16. 17,):

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' j55

zuerst 4nit Gjratius , Calpurnias u, A< Venet. apu4» l^ered» Aid. 1554 ^^' Log^i« -^ l^ dcu Poett. L^tt, venatici et bucoU. conimentariis (Barthii) explanati Hannov* 1615 Pcett. Latt. rei venatic, c, nott, varr. ed". Kemptor Lugdun. Batay. 17*8! -^ bei ßarma^?! T, I, p, 321 >ft. und Wevns^arf 1,

§•99-

Im vierten Jahrhundert finden wir noch Palladius Rutilius Taurus Aemilianus^)^ der in einem in Prosa' ge^hriebenen Werke von vierzehn Büchern über den Ackerbau, nach Columellas Vorgang das vierzehnte Buch De insitione oder über die Kunst, Bäume zu pfropfen, in elegisches Versmaas brachte. Bey einzelnen Dunkel- heiten im Ausdruck lasst sich doch nicht des Dichters Talent verkennen. In etwas spätere Zeit fällt: Vomanus : De laudibus kortuli^)^ ein sonst ausgezeichnetes Gedicht, übrigens das Kunstwerk eines ^hetors oder Grammati- kers, Auch dei5 oben (§. 8z) genannten Ruf us Fest us Avienus Metaphrasis oder freye Bearbeitung der Phae- nomena des Aratus^), welche bey den Alten in hohem Ansehen gestanden zi:^. haben scheint, gehört hierher. Es suchte d_arin Avienus der troknen Materie mehr dich-^ terischen Schmuck zu leihen und eigene Gelehrsamkeit zu zeigen^ auch hat er seine bey den Vorgänger Cicero und Germanicus vor Augen gehabt*). Doch weicht er von der Einfachl^eit des Letztern ab und giebt dem Gan- zen einen mehr rhetorischen Anstrich. Die Ueberschrift De Astris ist nicht richtig. ,Dem bekannten Grammati- ker Priscianiis^) werden noch zwei Gedichte beygelegt, das eine kürzere und unvollständige : De Ponderibus et Mensur is , von Einigen auch dem Grammatiker Rhem- nius FanniusPalaemon*^) oder gar einem gewissen Remus Favinus zugeschrieben; das andere: EpiCome Phcenome^ non s. De siderihus enthält blos eine trokne Aufzählung der Sterne und Planeten'').

i) s, Fabric. Bibl. lal. III, 4. pag. 68 ff« Wernsdorf Pcett. Latt. minn. T* VI, P. I. pagl j5 f. i35 ff. *VergI. unten.

2) 8. Burmann Anthologv Lat. Lib. III. ep. 5i. Wernsdorf Pcett. Latt. xninn. Tom. VI. P. I. pag/. ai ff. i6i ff.

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3) s. Biihlc Praofat. ad Arali Phasnomen. I. p. XV ff. FabrieiJ BibL Graec. IV. p3g. 90, Wern^dorf 1. I. Tom, V. P. It pag. 6 53 f. ücLer die rerschie- denen Auä£;aben «. bei Wernsdorf I. 1. S, 703 ff. Veral. oben $. 80 '. Auch bei Mallhi^'s Ausg. des Aralus Frankf. 1817..

4) Schaubach: De Arati Solensis interprett. Metnfng. 18 18 pag. ' 1 1 f.

5) ». Wernsdorf 1.. I. Tom. V. P. I. pag. 21a ff. 33 5 ff. 494 ff» Burmann Pmit. LaH. mihn. PraefAt. ••«•*«.««^ Tom.. II. 396 -ft GtaeTÜ Thes, Antiqq, Romra. Tom. XI., pag. 1 6 7 5 ff.

6) Ueber diesen Grammatiker vergl. Saxe Onomastic. I. p. 3^4 ff»

7) Wernsdorf I. l.. Tom. V.. P. I. p.. 339..

§.100^ /

Als ein Werk eines ungewissen VerfiisserS, wie einer ungewissen Zeit betrachten w'ir diq in vier Büöher einge- theilten Dtonysii Catonü Dislicha de moribu& adßli- um^)» Es. sind; kurze SitleBsprüche für die Belehrung der lugend und eiue Anweisung in der MoraJ^ eine Art vonSit- teiikatechisraus , unter dem Namen des letzten Römers, dessen Gesinnung und sittlicher Strenge sie entsprechen, wesshalb ?ie auch, namentlich zu Carls des Grossen Zeit in grossem Ansehen in den Schulen gewessen (Vergl. J, Sa- risberiensisPolicratic. VII,g). Denn d$ss weder der ältere, noch der Jüngere Cato Verfasser dieser Distichen s'eyn kann, bedarf kaum einer Erinnerung,, da selbst das von ' Gelllus (N^ Att^ XI, 2) angefahrte Gedicht des. M.. Cato, De fnoribus ganz, anderen Inhalts. War,, und so. mag die* 'Ueberschrift mehr nach dem Gegenstand und Inhalt die- ser Distichen al& nach Ihrem wahren uns unbekannten Verfasser genommen worden seyn^}. ' Dieser aber kann eben so wenig Seneca, als Ausonius oder Qctavianus,, W^e Einige vermuthen, gewesen seyn , da aus. dem Inhalt die- ser Distichen sich hinläurfich auf einen heidnischen Ver- fasset schliessenlässt 3). Die Zeit, in w'elcber derselbe ge- lebt und geschrieben, läs&t sich nur in so weit bestim- men „ ata wir nach weissen können , dass diese Distichen nach Lucianus und vor den Zeiten des Kaiser Valenti- nianus geschrieben ; wie auch Cannegieter zu beweisen gesucht*), dass der Verfasser Vor das Zeilalter des Con- stantinus falle uud kein Christi gewesen,

\) s.. Fabtic^ Biblioth.« Lat. Lib., IV. cap.. i, §^ 8. pag» a&g ff.. Sixe Qfto- niasUcv I. pag.. :3 3o.. Harle* Brev. Noiil. pag. 697 ff.

z) so. Gerb. Job. Voss., und Andere. Vej^K. Morhof» Polyhist» IV» cap» XI. §. Fabricit I. 1. pag. 2 6o^

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i) ». Scaliger Lectt. Ansonn. II, 32. gegen' Boxhorn , den anch C«ADegieter (rap. i8. s^^ AbliAndlung! RescripU Boxliornjo .d^ Cklon« ) bestreitet/ Yergl. Fabric» U 1. pag. 260* not. y.

4) 1*. U in der H^uptAiu^be dieser Pistldien vox\ Oito A^oiieniaa IrajecU ad Rlieu.. 17 3t 5,.

*) Ausgaben (s. Fabric^ 1. 1. p* ^o et.cO^ /

Catonis Magni E.thica cmnment. instrnct. a Pb. de Pergamo August. 1475. 1+85 -^ cum Ausonio el Pulrnanni schol. Ant- verp. 1^48 ed« ?• Scriverius Amst, 1644 tuin-Gvaecis me- taphrass. et varv. Iiott. ed. Ch^ Daumius Cygnees 167a varr. nott^ ed.. O. Arnienius Traject.. ad Rhen. 1755.

yil. Cap^ Satire^

S- »^^* ^ Wir haben schoQ oheu (§. 25. not, :») der ältesten ^ Römischen Satura gedacht, -welche jedoch, als dra- matischer Art > von der späteren didac tischen Satire^}, . die wir hier zu hetrachten haben, unterschieden .werden muss.. Letzlere verdankt ihren Ursprung demEnnius, welcher sechs Bücher Satiren eesehrieben haben soll, w^o- von indess nur schvirache Bruchstücke auf uns ge*kommen sind^), Sie mögen allerdings ihrem. Inhalte nach von sehr allgemeineni Charakter gev\resen, Und darin der alten Satura % von w^elcher sie ih Form und Darstellung ver- schieden v^raren, gleich gebKeben seyn, verstatten eben desshalb aber auch durchaus keine Ableitung von den Griechischen Satyrspielen ^)^ Die Sprache darin v^'^ar noch rauh, das aus Jamben und Hexametern gemischte Metrum nicht gehörig geregelt und geordnet. Nach des Ennius Muster soll sein Schveestersohn Pacuvius in gler- cher Weise d. h, in derselben w^enig geregelten Form und von einem eben so allgemeinen Inhalt Satiren geschrie- ' hen haben*),

l) Ueber di» Romischfr ' Satire Tergl.. G. J. f^oss^ InstitK Poett., ///, 9^ und be^ sonders Casauboni de Satyrica Graecoram Powi et Romaoorum Salira libri daa Hai. 1774 '( uiit Hambach*« Noten X Dacier in den IV^emoire« de l'Acad. d. In&cript. Tom. //. pa^, i85 ff. Vulpiut de Satir» Lal. nAi. «l ralione ejnsqve •eriplt^ Pa- lav. 1744* König: de Satira Romana ejasqae aactoribb. praecipuis. OldpnK 179^. Jo. Geiher ät'^atD»!Mk» Satyifa, Jetaae 1755. I>vssmulx s«r le« Satyrf^es Latins

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1^6

(vor Uek^rset^nig cle$ Jav«nal Paris 17 9a coli* Memoire« l'Acad« d. Inscr» T, XLIIf^) Mahso über die Römischen Satiriker in d, Nachlräg, iu SuU^r's Theorie u. s. ,%'v. Bd. ir» SL //. 5. 409 496» »Etwas über die, Satire der Römer und über Juvenal" in Conz Museiun fiir Griech« u. RSm. Literat. 3ltes St* 3i ff. Wadumuth vvA Athenäum /, 2. S. 209 ff. Ruperti »De Satira Romanoram» vor .- seiner Ausgabe des Javenalis Tom^ I. pag» XXXI ff, der aten Au^. woselbst die Literatur übe^r diesen Gegenstand voUst^ndig angegeben isi. £ben so aucb bei Sulzer Theorie u, s^ w. IfT, Bd^' S„ i3&. i4a ff. (ate A»\sg,) Wir haben uns hier nur auf Anfuhfung des Bedeutenderen beschränkt;

a) s. EAiü ffagmm,. p* 186 f, (p. 294 f. cd. Kessel.) Ruperti I. U pag* XLf^ se^. CasauboD. 1. 1. Lib. //, cap. a* pag, 189 if* Horat^ Sat. /, to, 66: •Ennius ru^s et dpcccts fntacti/^ carminis auctor!** welche Worte üeindorl unrichtig erklärt; s. die Widerlegung b^ Manso: Vermischt^ Aufsatz« S. 296 f.. Wachfmuth im Athenäum /, a, S. 32o f*

2) 5* die Not^ I* angeführten, insbesondere Ruperti pag» XJjIX*. Mq« Manso in ' den Nachträgen au Sulzer /r, p. 4i3. Dacier les Oeu\Te5 d'Horaoe (Paris 1691) Tom. /V« Pr^face sur le«, Satires ci''Horace^ Horatius U K Quinlil, Institt^ Qratt« Xy I* $• 93: * »tSatira quidan tota nostra est" nebst Diomedes in Putsch* Gramm*- ///. p. 48a} was weder durch Jul. Cäs. Scaliger's Behauptungen (PcBt* /, la. ///, 98), noch durch. Ast's Gründe (Grundjriss d. Philolog* S. 475. not* 2.) sieh besei-. ti^n lässl. -'..".

4) Ruperti: De Satiricis Romann^ poetis 1. I* p* IX/ri und daselbst Diomede« Lib* ///* p. 48Ü. ed* PuUch.: »olin^ Carmen, quod ex variis pocmalibus co»- «iabat , Satira vocabatur , quäle scripserunt Pacuvius et Ennius*« XJeber die allgemeine Bedeutung des Worts Safura, Satira und dessen richtige Schreibung (nicht Satyra) «» oben $^ 25- nebst Dreier hesonderft *^* und **6*

§. 102.

Grössere Ausbildung und Vervolltommnung erhielt die Satire durch den Römischen Ritter C Lucilius^)j ge- hören 606 u. c zu Suessa im Lande der Aurunker , ge- storben 65i, u. c, nachdem er im Kriege gegen Numan-

, tia gedient und die Freundschaft des Jüngern Scipio Afri- canus, so wie des Laelius^) gewonnen* Er schrieb dreis- sig Bücher Satiren, welche von den Alten häufig und mit grossem Lob angeführt werden, so dass auch zahlreichere Fragmente dieser Satiren auf uns gekommen sind, da das Werk selber untergegangen ^Y Lucilius führte zuerst den

t Hexameter ein, welcher seitdem für die Römische Sa- tire herrschend ward, und bediente sich seltener des Jam- bus oder Trochaeus*)^ auch übertrifft er seine Vorgän- ger an feinem Witz, wahrer Urbanität und einer leichten, gebildeteren Sprache. Es verlor die Satire immer mehr von ihrem allgemeinen Charakter s). und erhielt dagegen ' die bestimmte Richtung, Laster und Gebrechen zu rügen,

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sowohl im Allgemeinen , als in ^einzelnen Fällen , diesel- ben Mos ÄU stellen und durch eine "willige Darstellung dem Gelächter und Gespötte der Andern preis tu geben^). So, im 'Geiste der alten Attischen Komödie, begünstigt durch die Freyheit der Republik hat Lucilius bey der Mitwelt wie bey der Nachwelt grossen Bey fall und Ruhm mit seinen Satiren eingeärndtet^), obgleich er schonungs- los und mit bitterem Spott das Laster angriff und selbst der vornehmen Römer nicht schonte*).

t) tridiU de p(tiU LatU GyraU. DiaU. pa^. .19a Opp^ G. j. Vms. tu« sUlt. pcelt. ///» 9* $* Sagiltar* de tila et scriptt* Livii etc. p. 48 f. Fuocc. de Adolesc* Ii, L. //. §. pag. 89 ff« If'abric. Bil»!« latinv /^, cäp* pag» a3o ff» Müller Einleitung %nt Kenntniss u* s. vy> /. cap» pag. Sgf -^ 43 Jan. Dousa ad Fragm. Lncil. pag. 97. Rupert! I. L p. XL^II f. Bayle Dictionn» im deuUch. Auszug* "tom. //, pag^ 216 ^— 2 32. Yulpi De Saiir* Lat p> 10 6, '

a) s, Hurat« Sat. //> 73. ibfq> Scliol. Cic» de Orat. 77, 6. Zu den Niaichliöminen deft Lucilius gehört Pmnpejus Magnus \ s. ScHol. a'd Horat. K \* Vs. 29. 75^'

.3) <• die Fragakentensammlungen roii Janus Dousa (Lugdum BataVv 1^97. 1627» Amstelod. i664)t ^on Vulpi (Patav» 1735)^ hinter Havereamp 's Cen&orinus (Lugdum Batav. 1745), hinter Achaintre^s Fersius ( p. 227 ff. und p> 22 1 ebenda«. " Vita Ijucilü)) der S^weibrück^ Ausgabe des Juvenal und Fersiua (Bipont* 1785) u. s.

4) Yergl» Hotät* Sät» /, 4, ibiq. SchoU und Heindorf» Nachtr%e zu Sulzef 4a o>

5) In softftrta LueÜiu» deir Satire diese bestiihttitelre ' Form , Regelten , henht ihii Horaliu« invtnior; s^ Sat« /y 10, ,48. coU* 66* //, i, 62. nejast andern von Hein*^ dorf angeführten Stellen. Doch schimmert noch der aUgemeine Charakter hie und da durch ^^vergl» Heindorf ad llora». Sat. //, i. vsk 3o), wie z., B. in der Satire \ ^ welche die Beschreibung einer Reise enthielt un^d Welche Hbrirtiu« Satin l.\ 3. vot Augen gehabt haben soll. S, Schol* Porphyr, ad h. 1* und Wernsdorf Pcett. Latt* minn* Tom. F. P. h pag» 33 ff* Veigl. auch Bacier Oeuvres d'Horace. Tora, FI* Pr^face •*2»

6) sr Mansö in d* l^achtriigen ta Sulzer 1. 1* S. 42 § ^f^ so rvie die Bemer^* knngen S, 443 446. über das 2ei (aller , in welchem lucilius lebte *uid die Ver- hältnisse I uhter welchen er anürat»

7) Quinlil. inst. Oratt. X I1 93 i >>Sätirä quidem tota no^ra est« in qua pri-' mos insignem laudeAi adeptus Lucilius quosdam i(a deditos sibi ädhuc habet amatütes, ui eum bon ejusdem modo operis ductoribus , sed Omnibus poetis proferre non dubitent. Ega quantnm ab Ulis ^ tantum ab Horatio (Sat. I^ 4i < i*) dissentio, qui Lucilivtm ^u- ere luiulentum et esse aliquid , quod tollere possis , putat, Nam «rnditio in eo mira et liberta» atque inde acerbitas et abunde salist« Horatius , besondc;rs Sat» t, imd I, X 0* nebst AVieland's j^etoerkk. zu diesen Satirem Man^o in d* Nachtrag. S. 4*9 4a 5. 429 ff. 44o ff. Casanbon. cle salyr. pces. //, 3. p. 212 ff. Yergl. auch Paasow lu Persius erster Satire S* 345.

8) Vergl. Horat. SAt. //, x, 68i und dasellist Heindorf.

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. ^ ^ §.• 105. ^

Näher au die ältere Satire des Etinius schloss sich die Satire des M. Terentius Färro^) an^ allgemein und

; Hjannigfach, sowohl ihretn Inhalte nach, als nacli ihrer, bald prosaischen, bald ppelisfchen Form*. Rian nennt .diese Art der Satirc, in welcher nach Varro sieb Mehrere versucht, Sattra Varroniana oder auch nach dem Grie- chischen Philosophen Menippus von der Sekte der Cyni- ker', dessen Werke Varro vor Augen gehabt und nachge- bildet haben soll, Satira Menippea, auch Cynica^). Wir haben von Varro's Satiren blos noch Fragmente 3)^ (z. B, 4^e TriQipilinaf gegen das Triumvirat des Pompejus, Cäsar und Crassüs gerichtet) und Nachbildungen dieser Art der Satire in der ^pocojocyntosis des, L. Annäus Seneca, so wie in des Peironius Saliricorii in dem

' MieoT\coy(»)v. des Julianus und einigem Anderen, das in spä- tere Zeiten fallt*). In dem genanirtfen mit satirischen Stücken untermischten Roman des Petronius 'findet sich ein längeres Stück von fast dreihundert Hexametern, auch unter dem besonderen Titel: De hello Civilis De mu-- tatione Reipublicce Romancß oder Carmen de luxu JRo- manorum oder Carmen de ptssimU Romßß moribus^y Es verbreitet sich über die Ursachen der Bürgerkriege zu

' Rom , und greift bitter den Luxus und die üeppigkeit der Grossen, als die Hauptursache dieser Kriege an.

x) s. J. Voss. tdstiU. Pcett. Ill^ xt>. Casauboa* de Satyr. Poes. 11^ 2. p. 1^9 ff. Ruhnken. £p. cri'tic* II. p. 199. Buperti 1. 1. p. XXY ff. (Pabric. Bibl. tat. 7. p. 1.28 f.) Quintil. Institt. OratL X> i* $* gSi "— »Alterum illad est et prius Satirae genas (des Ennios Satiren j&eint er) qaod non (Andere : Aiternm illüd eti^pot prias satarae genas , sed non) sola cäraiinum varietate mixtum condidit SrL Terendus Varro, vir Romanorum eraditis^imus" s. Frotscher ad h* 1. pag. 84* 85.

2) Gell. N. Att. II, 1 i. nad andere Stellen bei Raperli h 1. p. tXVI. Js. Casaubon. de Satyr, pces. II, a. J. G. Hauptmann i de Satira Varroniana s. Menippea in den Miscell. Lips. nor. u. pag. 358 ff. Vulpi de Sat. Lat. pag. 6^*

3) yergl. 2. B. Fabricius 1. I. Rn^erti t. I. Barmann. Anlholog. tat. Vol. 1. pag. 27. 3o. 55. 198. 4o4. 4o5. 5 12. 538. 553« 670. 5^5. Vergh Schneidet Script, rei rusiicc* Vol. 1. P. II. pag* 233 seq.

4) Raperti 1. 1. p. LXVII seq.

5) Wemsdorf. Potttt. }aXU musk, T. III* |tag. IVI teq. tind pag« ^4 It

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§. io4

Es mag Lucilius zahlreiche Nachfolger in der von ihpi gewissermaassen hegründeten Satire gehabt haben, aber es sind dieselben theils gänzlich tinterg'egangen, theils uns kaum dem Namen nach bekannt*), wiö z. Albü-^ tius, Mi furiui Bibaculus (s, oben §. 55. not. 8.), Juli- us Tlorus und Andere, bis gleichsam als Erneuerer der alten Satire des Lucilius, obschon unter gänzlich geän- derten Verhältnissen , Q. Horatius Flüccus^) auftrat. Er war geboren am 8, December des Jahres 78g u. c. oder 65 a. Chr. zu Venusia an der Gränze zwischen Appu- lien und Lucanien, wo sein Vater ^ ein Freygelassener, der' das Geschäft eines Eintreibers der Gelder bey öffent- lichen Versteigerungen (coflc^or ea?a«c^«07ittm) betrieb ^V ein Landgut bcsass , das er aber bald verliess^), um nach Rom zu Ziehen, wo er für die Erziehung seines Sohnes- besser zu sorgen im Stande war. Der junge Horatius be- nützte hier den Unterricht verschiedener Lehrer, unter andern des Orbilius PupiUus*), ssog dann, der Sitte jener Zeit gemäss, im zwaiizigsten Jahr seines Lebens nach Athen ) um dort die Philosophie zu studiei'en*^), anfäng- lich, wie es scheint, die Akademische, dann aber die / Epikureische, obgleich er sicjh keiner Philosophie ans- schliesslich hingab^), sondern^ wie die meisten Römer seiner Zeit, einem gewissen Eklekticismus huldigle. Bei Ausbruch des Krieges nahm Horatius unter dem Heere de? Brutus Dienste, benutzte indess nach der unglücklichen Schlaöht bey Phllippi die Amnestie , um nach Italien zu- rückzukehren*), wo seitdem sein Vater gestorben und das Landgut durch Proscriplion verloren gegangen war»). In dieser Zeit scheint Horatius zuerst durch eini,ge poe- tische Versuche die Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben^*^), und mit Virgilius und Varus bekannt gewor- den zu seyn^'), durch deren Empfehlung er die Freund- schaft des Mäcenas undAugustus gewann, auch ein klei- nes Gut im Sabinerland in einer reizenden Lage er- hielt^ ^), wo er die stille Ruhe des Landlebens einem glanzvollen Leben am Hofe des Augusius^^) vorzog. In

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, diese Zeit .von dem Jahr 716U. c. an fallen seine meisten auf uns gekommenen Gedichte ^ bis am nG. November des Jahres 746 u. c. oder 9 a. Chn den Dichter im sieben und fünfzigsten Jahr seines Lebens ein plözlicher Tod ereilte * '^'), nachdem kurz zuvor auch sein Freund und Gönner Mä- ^^enas gestorben war^^)^ Horatius zeigt in seinen Wer-* ken eine edle Seele und einen grossartigen Charakter^ ^), doch fehlte es auck ihm nicht an zahlreichen Feinden und Neidern, die er theils durchsein Ansehen, als Dich^ ter, theils durch den Inhalt mancher seiner Gedichte tind namentlich durch manche Ürtheile über die altere Römische Poesie sich zugezogen haben mag. Es w^erden unter diesen Gegnern* 7) des Horatius genannt: P^niiliuS oder Pandllius y Demetrius^ Fannim (quadratus Sat» X, 4 5 21) > em schlechter Dichter, M. Tigellius Her^ tnog€n€Sy einer der bedeutendsten, ßavius^ MtBvius^ (s» oben §. 55 not. 12.). * Namentlich ist es der Vorwurf der Kriecherey oder niedriger Schmeicheley gegen Augu» stus, welchen man in älteren wie in neueren Zeiten ge-^ gen den Dichter hat geltend mächen wollen^ ^), und Wenn man auch nicht mit Seume dem Dichter gemeine Kriecherey zuschrieb , so glaubte man ihn doch nicht von dem Vorwurfe der Schmeicheley frey sprechen zu können^ obschon der Dichter um ^derer grosser Verdienste wil- len hier Nachsicht verdiene^ ^)» Indessen wenn man der Bentleyschen Anordnung und Zeitbestimmung der Hora- zischen Gedichte folgte so ergiebt es sich^°), dass Hora^ tius erst nach der Schlacht bey Actium in das Lob des Augustus einstimmte und seine grössten Lobeserhebungen auf Augustus in die letzten Lebensjahre des DichteTs fal- len, w^o allerdings manche Veränderungen eingetreteia waren , welche den Freund des Brutus bewegen konnten, das Lob des Augustus zu singen. Sie liegen theils in der Person des Diehters, und dem Einfluss, welchen die Rieh-» tung der Zeit, die Würde des Reichs und die Person dös Augusti^s auf ihn ausübte; theils in deüx veränderten Zustand des Römischen Reichs , welcher die Herrschaft eines Einzigen noth wendig machte, theils auch in den persönlichen Eigenschaften des Augustus und seiner liebe- vollen*

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vollen Gesinnung gegen florailus, welche auch diesen mit Zutieigung, und Dankbarkeit erfüllte. Gegen andere un- gegründete Beschuldigungen , wie die der Wollust , der Feigheit, hat Lessing^'^J den Dichter vollkommen verthei- digt und die Sittlichkeit desselben gerechtfertigt.

i) s. Cauidtoa. de S*tyt. P<3e«. II. cap. pag. ^taS ff» Rnperti h U pag. LXIX seqq.

2) 8, Crinit. Ae pcett. Laif. cap. 38. GyraM» Diall» X. pag. 496 seq. Opp» 'fimcc* de Tirili «tat» t. L. cap. III. §. B9 ff* Fabric. Bibl. Xat. I. cap. ' i3.

pag. 390 ff. Saxe Oaonusfic; I. pag» 186 ^f. Müller Einleitung s. Kenntbis« etc»/ III. p. 365 .'»48. Suker fheorie d. schÜn. Kün&U II. p. 65t ff. (2te Aiifig.)

Ueber das licbea des Boratius s. Q. Horatii FI. vita auctore Saetonio Tran-« qafllo nebst ein^em Andern aus alter ÜSeil (s. zuerst in Gruteri Lampas. I> pag» ia6t. in Miucherb'cK's Ausg. p. CLY ff.> bei Fea p^ XXXIII ff, XLV ff. Toni. I. ed. fietdelb., bei Vanderbourg Toto. I. pag. XLVIII ff. Parerga Hor^iäna pag.\ I -^ XIIX Unter den neueren Untetsuchnngön ist das Haupt-« Tverk : Q. Horatti Flacci Vita , ordine chronologico delineata » studio Joannis Massen, Lt^d. Batav. 1708, woraus mipistenB das entnommen Ist, was in den neuesten Beacbeitixpgen des' Horatius B. bei Sat}^ iter Bd.« bei MitscherUch^ |Mg. CXXiy ff. (»Q. Fl. Vita per annos digesta*) sich findet. Tergl. auch Sa* nadon Les Po^sies d'Horace Tom. I. pag. XXXV. »Vie d^Horace dress^e sur les Oeuvres et diger^e par ann^es (übersetzl in den Lebensbeschr. d. Tornehmsten Cfassikef P. I. Berlin 17630" Müller 1. 1. $. i. pag. 366 "^ 4 10. Cr^sius Lebensbeschr. Hb'm. Dicht, ^d. I. p. 2i4« > Q* Horatins Flaccus door R. tum Ommsren (Amsiei. 1789) oder: Q. H. Fl. als Mensch xyid Bürger von Rom, dargesrellt in swei Vor« ksottgen von JRich. van Ommeren ; aus d. Holländischen von L. Walch ticipz. i8oa (bei Haberfeldt's Conunentar. über Horatius) -— Q. Horatius Flaccus nach seinem Le- ben und seinen Dichtungen von G. F. Seiz, Kürnberg i8i5. •— *

lieber bildliche DÜrs<ellungen des H^oratius auf Münsen -s. Klota JLectt. Venuss* pag. 7a ff.

3) Soeton. V. Horatü $. 1. ibiq.' not* pag. CLf^L ed. Mitsch. Ma«son. vit* Horat. ad ann. 659 $. 1. P^» 4* >o ^^* >3. ad ann« 696% $. 6.

4) vc^l^ Masson ad ann. 696. $. i.

5) Masson ad ann. 691. 696. §« i '-^^ 5.

6) Masson ad tun. 709. [§»

7) v«'gl> Hon Bpift, /) I, i3 ^. und daselbst Wieland d> Andern Ausleget. ßrucker Hist. Phil. ^. II, Lib. /. cap. /. sect. /. §. 3.' De philosoph» Horat. Dia^ trib. J. G. Bergeri Viteberg. 1704* Masson ad ahn. 709. $. 9. Dacier Oeuvres d'Horace Tom» //. »Disconrs sur Horace.t* PQugrkdl de philosophia Horatii Stoica Jen. 1764* Vcrgl. LessLqg vermischt. Schriften //A Bd» aSi« '

6) Yergl. Masson ad ann. 7^2. 713%

^) Masson ad ann* 713 $• 5.

10) ibid. $. *

11) Masson ibid. $. 7* Dei Horktitti Bek^ntatsi^hAft läit Ma*t€ltti ifällt nach Hasson (ibid. ad ann» 716. $. 5.) später in d^s üht 716

12> Die aahlreichen Schriften und Erörterungen über da» Landgut des Horatius, ilild über die Frage, t>b Horatius aus&erdem noch ein, anderes Landgut su Tibur be-* •tsseni fährt Mitscherlich an Vit» Horat^ pag. CLXXX* Tom. /^ Obbarius xu Horarf»

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. ' I ~ *

Epist. /, lo. TS. i5. pag. a6 ff. vergl. van Oxnmeren I. 1. pag. ag f. 5r. Unter- soclinng. über dat La]u%at des Horas aus dem Franios. de« Hrn. Campenon. leipzig. i8a6. .

i3) Nach Suetönius Vit. Hör. §. S. bot Augiiitaf dem Horatitw da« Officium

EpistoTdrum. (Secretariat) an.

i4) Massen 1. I. ad ann. 746« $• i5) iltid. §.3.

f6) Vergl. nnter andern aach in Vanderbonrg*s Aufgab, d. Horat. Ton. /. pag. Xhiy seqq. Dacier I. 1. au Anfang. * '

17) «. W«}cliert Comraentat. de Q.' Horalii Ffacci ottrectatoribus Griznttiae 1821 und desselben Conitnent. de M. Furio Bibaralo, GriAimse iSaa eap. /. Gegen Harduinns vertheidigle Klotz den Horatius, Lectt. Vennss. (lips. 1770) cap. /.

18) Vergl.Ernest! de laxarie pcelU Romm. in den Actt. semin. reg. Lips. //. p. 53. not, 4a. und die Anfübrungen von ßothe zu Horat. Od. IV^ i5. vs. it. (p. B5. T. /.) Eug. Siävcrte : Horace et ^'Empereur Angusie , ou Öbservalions , qui peuvent serrir de compleinent aux Conunenlaires sur Horace Paris 18a 3 wiederholt diesen Vornrurf in seiner ganzen Starke.

ig) So n/fheilt Boost: über eine Anklage des Horatins , Frankfurt 1807» s. da- gegen die Bemerk* in den Heidelberg. Jahrb. f. Pliüolog. i8og. Hefl X, S. 6g ff; van Ommeren 1. L und die ältere Schrift von -€. H. Schmid : Apologie des HoFattu« gegen einige Srhriflsteller in: Neue Literat, und Yölkerkand, von Archenhola 1*7 89. Yol. /. pag. 3i ff.

ao) s. heson#» van Ommeren //. S. aio oder li3 f. 118 f. tag f. i54 f. d* deutsch. Ueberselz.

ai) Ehrenrtttlung des Horaa. (vermischt. Schrift^ ///, Bd. S, iSg« 1^6 iT. a39 ff»)

§. io5.

Die Werke des Horaiius eiiid doppeller^Art, theils lyrisch, thells didaclisch^). Onier die erste Klasse g©** hören die Oden (s. unien §. 124), unter die letztere rech- nen wir die Satiren und Episteln 9 welche oft unter der allgemeinen Benennung Sermones^) oder auch £c/o- g(B^) vorkommen, und welche bcyde in zWei Büchör zer- rallen. Es lässt sich mit Horaiius und dessen Satire eine neue Periode derselben überhaupt beginnen , welche durch die Umstände, unter welchen der Dichter auftrat, durch die Zeitverhällnisse und durcih die ganze Lage des Dichters sich hinreichend erklären lässt-*^). Der Umsturz der Römischen Republik, und mit ihr auch die Vernich- tung einer uneingeschränkten Redefreyheit, die gänzlich veränderten politischen Verhältnisse, verbunden mit der persönlichen Lage des Dichters und seinen Verhältnisse» zu Augustus, Mäcenasund Andern verstatteten nicht mehr

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eine Satire im Geiste und in der Art und Weise de^ Lucilius; eine solche Satire war einerseits unausfiilirbar, andererseits musste sie auch ohne Wirkung und Interesse bleiben, bei der gänzlich veränderten Sinnesart des Rö- mischen Volks und dessen verdorbenen Sitten. Diess konnte dem gesunden und hellen Blick des verständigen aber v^elterfahrenen Mannes nicht entgehen; Ihm konnte die ihn umgebende Welt nur als ein Sammelplatz von Thorheit und Verkehrtheit sich darstellen, und von die- ser lächerlichen Seite aus stellt er uns dieselbe in seinen Satiren dar 5). Ihr Zweck ist veeniger eine strenge Rüge ' des Lasters, als vielmehr Darstellung der Verkehrtheit und Lächerlichkeit desselben, durchgeführt mit vieler Jronie und einem heiteren jovialischen Geiste. So allein konnte der Dichter hoffen , auf seine Zeitgenossen einvrirken zu können , so allein ist es ihm möglich geworden , die Mit- welt wie die späte Nachwelt für seine Satiren so sehr TU gewinnen*), indem zugleich der allgemeine C!harakter derselben den Dichter vor der Feindschaft der Einzelnen bewahrte und sicher stelhe. Uebrieens können uns die Satiren in dieser geistreichen Art, wie Horatlus sie behan- delt und in diesem acht- Römischen Charakter, der sich überall in ihnen ausspricht, wenn sie auch gleich kein vollständiges Gemähide des wirklichen Lebens darbieten, - doch in den einzelnen treffenden Zügen gewissermassen zur Entschädigung für das Lustspiel^) dienen, das als ein eigentliches nationelles Schauspiel in schöner und voll- ständiger Entwicklung dem Römer fehlte.

i) Müller Ekleitnng u, s. W. III. p. 4i5 f. theilt dfe Schriften des Horatia« in lyrische i satirische, dugmatisiAe .{d\t ' litltit) und kritische (Ars Patioa) ein«

2) s. Lambin. Comment. in Horat. Salir, init. I, i. pag. 8. I, 4> ^9* P^* 48«. vergl. Epist. I, 4. II, i, 2 5o. Casaabon^ de pces. Satyr. II. cap. 3. pag. 2A9 Müller Einleiüng. III. pag. 4^9.

3) Die Benennung Kdogae von den einzelnen Satiren hat Bentley ( Praefat. ad Horiat.) aBgeaommen und vertheidigt. Vergl. auch Baxter in dem Judicium de Horatio ejusqne sr-^ipt. (vor s. Ausgabe). Ursinus Virgil. c. Greece?- Script t. coUat. p. 3. Barth ad StatiuA Tom. I.. pag. 35 1. S. auch unten $. 147« not. 3.

4) Vergl. Äuperti 1. 1. pag.' IXXVllI «eqq. LXXXV «eqq. Maoso tn den N«chti«g. u. «. w. VI. S. 446 458.

5) Vergl. über die Hoittzische Saii^e und deren Charakter die treffend«n Bemer- kongen Ton Klott Lectiono. Venusinn* pag. 46. und die daselbst citirten Schriften von

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iG4 , «

Tulpius, V-äT*s«0r, •HeSnsia«,. Dryden u. A* 0acier t^s Oeuvres d'Horace Tom* VI. p. aa. Remarques. l>ttskeaa|x snr 1. salyrique Iiatin. in den Meraoires de TAciid. d. Inscr. Toiti. X{iIII. MoscDw E^xerciUtt. IL in Horat. Salirat Lips. 1714« Mal-» ler kiDleitao$ etc, III. pag. 481) ff. HotlioKer in d. Schrift, d. Mannheim. GeseU-* sebaffc Bd. V. S. 381 ff. Manso in d. Nachtragen an Sab. VI. S. 459 ff. Wieland's Einleitung s. den eincelnen Satiren. D'Horace consld^r^e comme poete satyriqoe et de> U maniire rimiter en vers franpia par C Cbandrnc ia Millin*a Magaaia ea- cyclopdd. 1809. I. pag» 79 ff«

6) vergl. tarn Tbeil die not. 5. angefiihrtenk Qutntil. tnst Oralt. X, i. f. 94: »Mullulii tfet esl lersior (nemlich als Lucilius) ac purus magis Horaiius et ad noiandos' hominnm mores praecipuu» (Anders Frotsckef).« Jut. CXsar Scaliger , so ganalig ef*' auch über die lyrischen Dichtungefi des Horatius urtheilt « so verwerfend und alisprc« chend'ist sein ÜHheil'uber die Satiren des Horas (Pcet. Yt, 6. inil. ;. pag. 867,>. .

7) yei^gK Frledr. Schlegel Yorlesong. über Litemtgeach. * I. S. lai.

§• 106.

Ap die Satiren des Horaiius reilien sicli die Episto- loß\ ähnlich an Form wie an Inhalt Sie sind in safwei Bücher abgcthcilt, "wovon das ersie zwanzig Episteln, das zweite nur drei enthält, unter welchen die dritte Epüiolit ad Pisones unter dem Titel y^rs Poetica auch als eine eigene Schrift betrachtet wird. Beyde, die Sati- ren pind aie Episteln ^ werden, wie Wir bemerkt, auch mit dem allgemeinen Namen Sermones bezeichnet, sind auch von Casaübonus und Dacier*) als Ein Werk unter diesem Titel betrachtet worden, obschon selbst zum Theil dieselben GtJehrien mit Recht einen Unterschied zwischen den Episteln und Satiren anerkennen. Ohne gerade dem Dichter die bestimmte Absicht unterzulegen, als habe er in den Satiren Laster und Irrthümer rügen oder vemidi- ten, in den Episteln aber belehren und für die Grund- sätze der Tugend und Moral gewinnen wollen, so dass in beyden vereint ein vollständiges Lehrgebäude der Mo- ral enthalten sey^), lüsst sich doch nicht läugnen, dass die Satiren einen mehr objectiven Zweck haben , auch von einem allgemeineren Standpunkte ausgehen, die Epi- steln aber einen mehr' subjectiven Standpunkt*) , da der Gang der Epistel so wie ihr Inhalt immerhin durch den Chaj:akter des Individuums, an welches sie gerich- tesist, bestimmt w^rd, und dasselbe auf diese Weise einen nothwendigen Einflüss auf den Inhalt der Epistel aus-

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übt;. Die Episteln emhalten meistens freyere Mittheilun* gen über G^enstände des Lebens, in eiiiem heiteren ' Geiste geschrieben und vorgetragen in einer gefalligen Sprache, welche uns nie den erfahrenen Weltmann ver- kennen lasst, der Jedes Gebrechen seinem Witz, und s^-* ner Ironie untervirirft, ohne damit Hass und Feindschaft bey denen zu erwecken, die er in heiterer Laune an- greift*). Es zeigen die Episteln die Reife des Mannes- alters ^ daher ein cereifteres Urtheil*)^ auch mehr Fein- heit und Gewandtneit in der Darstellung, eine gebildetere Sprache und einen geregelteren Versbau^V Wenn daher nach Bentley^s Urtheil'^) das erste Buch aer Satireii (Ser- mon. I) des Dichters erstes Werk war, das er in einem Alter von 26 28 Jahren bekannt geinacht, das zweite Buch derselben aber in die Jahre Si 33 fdllt, so ge- hört das erste Buch der Episteln ( Sermon. III ) m aas 46te oder 47te Lebensjahr des Dichters, etwa um drei-, fcehn Jahre später j die Abfassung des »weiten Buchs der Episteln ^ (Sermon. IV) lässt sich nicht genau bestimmen, sondern nur im Allgemeinen dien letzten Lebensjahren des Dichters anweisen, was insbesondere auch von dem dritten Briefe dieses Buchs oder de^^ Ars Poetiea gilt. Eine ganz ahdere Abtheilung und Anordnung dieser Ge- dichte hat Sanadon«) versucht, wo das erste Buch der Sa- tiren in die Jahre 711 724 u. c. oder zwischen das 22teund 55te Lebensjahr des Dichters fallt; das zweite «wischen 724 726 oder das 55 37 te Lebensjahr; das erste Buch der Episteln z.wischen 720 754 oder das3i 45te Lebensjahr; das zweite zwischen 754 r746oder das 45 57te Jahr des Dichters.

1) C4saab«iB. de Satyr. Ptti. II, cap. pag. 227 ff. 9'ciiMr les Otwrwtt d'Horj^ce. Tom. VIII. xa Einging: Reiiiarqae& «ur le titre des Epistrea. Müller Ein-, leitung I. 5oa ff. So5 f. cotl. Wachsmulh im AthenSum I, a. S. ai8 f.

3) Dacier a. a. O. neant das Werk »un coon de Morale entica et fait.» Bie IwidcnBvelier der Satiren nennt er iXtytnMol, die der Epiatdn ötdamtMoi, nugamtinot^

3) s. Mofgeastern de Safiri» atqae Epistol» HoKatianas disoriDiine Lipsi» 1B01. Vecgl. Eiciutaedt in der Epist. bei Aat's jScbrift: J)e P^toiA Pbaedro p. 168.

4) s. Manso in den üachtr^. an Sulzer etc. «»nber das Wesen der Horakisehen Epislal- Bd. VI. St. a. S. 39$ ff. iosbes. S. 4ii f. 41 3 ff. verg^. 4o9 ff« 4^' ^• WiclMid's Einleitungen an den einseinen Episteln ; »Yersneb i^r die Horaiiscli^ Epistel.« in Haberfeldt's Yoclesungen aber Horaa (IV. Bd.) S. XI ff.

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f ,

5) Ueber die Vorzüge der Episteln des HotaUus selbst vor den Satiren und den lic^«n Werth derselben auch vor den übrigen Dichtungen des Horatius s. Manso a. a.

0. <o9l tf*. 4<ti ^* Aueh der über d^e SUtiren so ungünctig urdieilende Jal. CSsar £iqkHger finde^ doch die Episteln vorzüglicher; Poolic. VI, ,7. pag. 876,

6) Ueber den Versbau des Horazischen Hexameter in den Satiren , wie in den Episteln s. M^so a. a. O. VI. S. 439 ff. Haberfeidt a. a. O. S. XLIII ff. J. H. VoÄ. SU Virgü'«, Georgie. Voifrod. pag« X»X.

7) a. ' Vorredo s. HorMius in fin«

8) SaiMdofei ^ebt folgende Znsatniiiensetznng ( «ergl. die Ta£ä Tom. K. u.'ToiA.

1. pag. IXXV. Table alpbab^tique des pieces d'Horace et€.) :

S»tir« .1. Bach. Epist. I, 90. (ala Vorrede). Sat. i. 7. H, a. I, 5. |1, i. I, 8. n, 6, 7. 1/ a, *

11. Bach. &it. I, 4* 9. 3. II, 1.4.«. h 6. II. 8. , E^tob» X. Buch« Epist >i* ^* 16. 6. i5. 9. 7. II, a. I, 3^ 8. II. Buch« Epist» I, 18« 5. la. 17. 19, x4« II« x* Ii i3. 10. i.

§. 107.

Den letzten dieser Briefe, A\eBpistola ad Pisones^), •welche wahrscheinlich nicht nach dem Jahre vSg u. a geschrieben*), und als des Dichters letztes Werk be^racb- *tet werden kann, fuhrt schon Quintilian (Jnstitt. Oratt. yill ,5 §• 60 ) gleichsam als eine eigene. Schrift unter dem Titel: De Arte Poetica an, und seinem BeyspieJ sind aijdere Grammatiker und ScholiaSiten. gefolgt, ob- gleich dadurch fiir die Aechtheit und Richtigkeit dieser Ileberschrift Nichts bewiesen wird , dieselbe auch aller Wahrscheinlichkeit nach vom Dichter selber nicht beirr rührt, sondern von späterer Hand des Inhalts wegen. hin- zugefügt ist^), Ab^r eben der Inhalt dieser Epistel hat die verschiedensten Ansichten in neuerer Zeit über den Zweck, welchen Horatius bey Abfassung dieses :Ge- dichts gehabt, hervorgebracht*). Während nemlich die älteren Erklärer s) , Acro, Porphyrio u. A. , welchen in neuerer Zeit Robortellus , Lambinus , JuL Cäsar Scali- ^er, G. Voss u. A. folgten, in diesem Briefe nur ein. zelne, zerstreute und ohne inneren Zusammenhang oder Folge vorgetragene, abgerissene Bemerkungen über die Dichtkunst und die zu einem Dichter erforderlichen Ei-^ genschaften erkannten , wollten spätere Erklärer > Vie Dan. Heinsius; Michelsen und besonders Regelsberger^) eine vollständige Theorie der Poesie und ein vollendetes System derselben entdeckt haben, wo dann der 2aim

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öfteren bemerkliche Mangel . an, innerem Zusammenhang io wie an Harmonie der einzelnen Theile Folge dier Nach- lässigkeit der Abschreiber und der durch sie verursachten Verwirrung sey^). Dieser Behauptung widersprach zwar schon Dacier*), doch war auch er der Meinung, als habe Horatius einen Abriss der Poetik und eine Auswahl des Vorzüglicheren , was die Griechischen Kritiker und Phi- losophen, Aristoteles, Zeno, Democritus , Neoptolemus* u. A, über diesen Gegenstand geschrieben, komischen Lesern liefern wollen. Den Mangel an Methodik, und innerem Zusarnmenhang der einzelnen in diesem Briefe vorgelraeenen Gegenstände schrieb er freilich nicht der Nachlässigkeit der Abschreiber zu, sondern suchte diess aus der Art des Horatius zu arbeiten , wie der Zufall ihm die Gegenstände darbot, zu erklären; weshalb auch Manches fehle, was sonst nicht hätte übergangen wei^- den können. Eine speciellere Beziehung dieses Briefes ahneten schon Lambinus und Baxter, später Hurd, Sa- nadon und Andere'). Bald erblickte man in dem Gan- zen blos eine Satire auf das Römische Theater, oder eine Kritik und Zurechtweisung der Dichter jener Zeit, be- sonders der dramatischen, welche auf der BüJÜne domi- nirten, oder überhaupt eine Betrachtung über den ?Ju- stand und die Verbesserung des Römischen Drama, ohne dass jedoch ein systematischer Plan dem Ganzen zu Grunde gelegt werden könne. In neuester Zeit hat ^inan die individuelle Beziehung dieses Gedichts auf eine' bestimmte Person , wie solches bei den übrigen Episteln in gleicher Weise der Fall ist, noch mehr berücksichtigt und daraus den Zweck und die Bestimmung so wie den Inhalt dieser Epistel zu erklären gesudit; so dass der Dichter durch eme ungebundene, freie Darstellung des- sen, was zu einem Dichter erforderlich sey, die jungen Söhne des Piso von einer Bahn abzubringen suche, zu der sie, wie viele Andere ihrer Zeit, weder Talent noch Kenntnisse genug besassen; eine Absicht, womit auch Nebenabsichten, wie z. B. Dichterlinge jener Zeit zurecht- zuweisen oder zurückzuschrecken und so eine Verbesse- rung der gesunkenen Poesie herbeizuführen, verbunden

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sevB konnten. In dieser in Deutschland besonders durch Wieland' °) begründeten Ansicht farvden Jedoch Ändert auf die specielle Veranlassung des Briefes zu Viel ge- baut^ ^), da der Hauplz;weck des Pichters gewesen, dem Verfall des Geschmacks und der einreissenden Seuche des Dichtens zu steuern''^), der Inhalt des Gedichts aber eine, didactisch - satirische Züchtigung der damaligen Dichterlinge Roms sev, veranlasst durch cm vorherge-- gangenes Gesprach oaer durch Familienverhältnisse mit den Pisonen'^). Unhaltbar und unerweislich ist die Be- hauptung des Hieronymus de Bosch'*), als habe Hora- tius diesen Brief nicht wirklich an die Pisonen geschrie- ben, .sondern sich dieses Namens blos bedient zufofee einer rhetorischen Prosopopöe, weil. dieses Geschlechi zu den berühmtesten Rom's gehört, und der Dichter zu-. gleich die schlechten Dichter mittelst seiner Satire züch^ ligen konnte, ohne jemand zu beleidigen, da die Piso- nen wohl nie daran gedacht, Verse zu machen. Noch weiter geht Bosch^^j^ wenn er sogar die ganze Auf-« Schrift des Briefs Q.Horatii FlacciarspoeUca, Epjstola adPisones nicht vom Dichter selber herrühren, sondern aus einer irrigen Meinung entstehen lässt. Eben so wenig haltbar wird die Ansicht seyn, dass das Gedicht, nichtsi als eine reine Nachbildung Griechischer Werke sey , ins- besondere dass es aus des Aristoteles Poetik gänzlich ent- lehnt sey^^). Darum darf man es auch nicht för einq blosse Nachbildung des Platonischen Phädrus ansehen, ^b dass nämlich hier die Römischen Dichterlinge, wie dort die Griechischen Redekün^Uer verspottet würden' ^),

i) Ueber die Pisonef ^ an vrelehe dieser Brfef gerichtet 3, Wieland's Em)eitttn|) ^»u d, Ueberset^. d. Epjst. //. Bd; S. 189 ff, der Sten Avsg. ^od dagegen y, P^ttli Hod^der in s. Bearbeitung der Ars Pcpt« S^ 1O9 ff. Nach J, ff. van fieener^ Diss^ de Horatii Epistol. ad Flsones ( Amslelodam. 1806) ist dieser Bri^f nicht an X. Cal-, ptundus Pisa und dessen Söhne, sondern an Cnejus Cafyfumius Piso Consul auffiel. 781 (wie auch Hoebeder annimmt) und dea$ea beide 3'öImi« C^^us ua^.Z^diis gerichtet« Tergl. Eicbst«dt in d. anzuf. Programm,

a) s. Wieland a. O, S. 191. 192, ' Sanadon Les Po^sies d'Horace Tom* //•

p. 56a f. sehiiesst aus Y^r« 43^8 auf das Jahr 7^0; Anderer aaf 730 qnd 731 irit^U

{licbstaedt Horatii ad Pison. Epist. ^uo tempere et ad qtios scrij^ta sit J^n» |8m))'

, Haberfeldt (Commentar Ü.) S* 2 5 9 glaubt nicht, dass der Brief vor 738 geschrieben

worden. (Holzapfel (vor s. Ausg. liemgQ 1817) S. 9. meint ebenfidU, «y der Btief

.. vor dem Coiuukl des Piso, also vor 7^9 geschrieben.

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3) s. Gtiacf iah. Etehenl^iiiry fltoi^t A«t|»b. S. 371 ff. Santdoii I. I. p. 5«i4. Haberfeldt a. ^.. O. S. a^S ff. Holupfel (a. a. O, S. i.) hSlt dteoialk die Ücbenclirifk ad Ksones fnr die »IWa licbdp»« Yeif^« imd 4i« gkicli it^aführ. Joi« l4t. Zeit« Nro. 8. pfg 48 £t^

4V )E;iii« a^nuiteiukHiuig dieier Tenelwedkiieii Aasioliteii des E^gUasM^i« lilStteta «ar Jen« A^ljgeni. Lilerat. Zeir. i^osi Mro. \ ^. 11. v«rgl. Haber^eldl's Com- menUr >a Hor«z (Leipsig i8oa) /^. p. aaS IT. Eichstaedt: Cex&sor« iiavi«aiiwu'QiB ojl-i «erratjfnu« in Huratü Epiat. ad Bicoots /• Ih Jena 18 lo« 181

5) S. Jen. LiK Z. a. 4. O. S. iS. Mülle» Einkitone ///. ^ ioj U Jr Ctb. Seiger Pfae&t, ad P«t. «igt ( HÜkni t\ HotrMius «r(em qauvi iiMC^pcit« «4«« «Pe MUlt >*4qc9( aorSe « «t Satyr« propios totiva opus ^lud esse videatur.*

€) s^ desten AiugKbe Wie« 1797 a«4 da.s«lVst 3*. C^^ den ^nkrvcirC} «aeli 1^1 li^be^Celjdt a. a. O^ S, a3.a f. abgedruckt; dessen Widerkgung $. ^33L. cbeoicUs^ und

ElekslMdl Epist. ad As», de Platoa. PKsedr. p^ 17 t.

j 7) So dichte besonders Dan. Heinshis. Oie Folge davo^ imissten naturlick vki- reiche VersetsK9gea und VerKnderoogen in d/en einze.bie|t Y«r«ea uod Wojrtc« 4e« ^pi^ tt«U seyn. * ' *

9.) 'W Oe»vre» d'-üoraeo Tum pa^i 85- IK.

I %) «« BurtU Site Ausgabe« 1776 London^ denUcb xw, S^c$enimr§ lit^uijp.t^?«« Engei in d. Einleitong zu s. Ausgabe Main« 1791. Sanadon I. I. Tom. //. S^ 56a U up4 daselbst : •»!< indignati^ip « qu'il axoi( CQngi) cont^ quelques ecriv^na dfi son t^nps« nqui se vantoi'en^ d'etre po^tes , sans connaitr^ le genle de la veritable Poesie et peut- »^tre les inst^nces de Pison et de quelques, ^tte«. de at$ plu% iUustres^ «OMS l'engag6r«n| >*4 s'e;!^liq90r pl«s om long sw ee suj|et..v

io) «^ die Uebsrsc^. «U £pi«t« $te Aosg« Bd. /A ^tS JU ««4 ^fmt übev^ cinatiiuniend Cohuaa in s. Bearbeitung London 1783^

11) s< KttlUri0in Aniinadvec«s. plenimqae critt. in »iagg. anell. Telt« loea. KStben 1795« Haberftldt 4. a. O. S. a43 f. Jen. lat. 2. a.. a. O. Nr. p. »9 If. Anch Paoia Hadiedtr in Bearbeitung der Ars P-oet. (P^ssan i8a4^ K Einleitung) k«ni« gewissermassen darunter gezahlt werden i ▼ergl. insbes. &. XI IP f. Ferner Dom ; Einige Bemerkk. aber den Brief des Hör. a. d. Pis. Iliehce 18a 4. Er erblickt ia diesem Brief eine Züchtigung der Dichterlinge ij« Romt deren Tli((Urh«i| wd Grefduwi«U<»sig^ keil wohl der Buge werth gev\esen«

la) a. fiaberfeldt a. «. Ou Si. aA^ ' 1 3) Jen, Lik a Mr, pag, 34 ff« HoI»pf^ «« 9u SL 7,

14) Obsenratt« in Antholog« Gr»c, (Ultrafeot. x8io a^nch Bd. lY.) & i39 -^ i54* Addead. p^ 478« $^ dagegen Eichtiiidt in dec^ e<n«ttrt ooviis« abs^nratt, etc, (s. obeii not, 4.) *

i3) Oirse secwid» in H«nlit Bpi«t< ad JfUtm, «dil, ^ H. A. Biohtt«dl,^ Jc^ 1 8 1 a.

^6) Vergi. das obea noK 6. genannte Werk von Regelsberger und über die Art, Tvie Horatins den Aristoteles lucfageahmt« En^l in Einleitung Nr. vergl. Haberfeld a, a. Q. S. a53 f. '

17) Schröter h de Horatio Platonis aeraqlo e^n^qpe EpistolsB «d Pis<mcs cum ^n)as Phadri compar^tione Idps. 1789 boacnders. p. 7 ff; la {f. a8 ff. Asi de Plaloni« Phsadco Jen. iHox« {u 33. - Auch Dorn a. a. findet diese Zusam- ««enstellnog unpassend; ehet liesse sich dieser. Brief mit Lucwn*i Scfurift Pe conscfi- benda hisforia susanunenstellen«

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§. io8.

Gleich Plautus, Terentius, VirgUius und Aadern fand auch Höratius in den späteren Zeilen^ der Römi- schen* Li teraiur seine zahlreichen Erklärer, welche^ das ausgebreitete Lesen und Studium seiner Gedichte her- vorrief. Aber das meiste von den Bemühungen jener * alten Grammatiker ist för uns verloren gegangen ; virir besitzen blos noch einzelne Bruchstücke von den Gom- mentaren eines gewissen j4crOj muthmasslich desselben, der auch den Terentius commentirte (§. 4^. not. 7.), des Pomponius Porphyrio und Anderer, welche zum Theil Crucq in seiner misgabe de« Höratius zum erstenmal bekannt gemadBlt hat').

1) «, Fabric. BibL LkL /. i^p. Xl/I. f. 3. 4. vaä daselbst den Index Script Krom in commenUrr. Teteribb. ad Horatium citatorunu Funcc« de inerU ac decrep. L. In lenectut//^. f. lo. \

♦) Ausgahen (s« Fabric. 1. 1^ t>ag* 597 ff* 405 ff. Harles Brev. No- tit. p. 25g und in den ver^hiedeneh Ausgaben von Jan! , Mit- ^cberlich A., in der Zweybrüdcer u. s. w.).

Wir nennen hier nur einige der Hauptausgaben der Werke de» -Höratius; £dit. princeps ohne Druckort und JaHrzabl, wahrscheinlich Mayland 1470 -^ von J. Locher Argentor. 1 498 r^ ap« Aid. Venct. 1501 cum commentt» M. Antonii Mu- y«ti vVenet. 1552 und öfters cum commentt, Dionys. Lamr bini Lugd. 1561 Veneti 1566 Paris. 1568 und öfters r- von Crucq

niit den alten Schoiien Antverp. 1578 und öfters. von Dan» Heinsiua , 16x0» i6:«9. Lugd« Bat* und öfters von Daci^r Paris i68r und öfters^- von Baxter Londin. 1701, wieder-* holt von Gesner Lips. 1752, von Zeune 1788, von Bothe 1802. 1815 von Bentley Cantabrig. 1711 und öfters, Lips. 1764 von Sanadon Paris 1728^ und, öfters von Wetael Lignit. 1799 r— von Döring. 1805« i8i5' **- "^0" P^a Eom. i8ii und dann von Bothe Heidelb. 1819 von Vaiiderbourg Paris 1812..

Ausgaben der Sßtir^n: von Wieland ^Üebersetzung und Erklärung) Leipz. 1786. 1794. 1805» 1819 von Heindorf, Breslau i8x5«

Epistolmt von Wieland, Leipz. 1782. 1790. i8oi» »817.' Die ite £p, des 1. Bd. von Obbarius Kudolstadt 1822. die lote Epit

dek 1. Von demselben Helmstädt 1824 «^ der' ite Br. des 2. B. von Zell Heidelb.. 1819

Ars Poetica» commentt* Parrhasii Neapel. 1551 und öfter«

cupi Glareani annott. Paris. 1535 etc. ex rec. D. Heinsii ' ..Witeberg*; 1619. "" "^^^ Epistle of Horace efc» by R. Hurd

Lond. 1749 ff. (übersetzt ins D. von Eschenburg Leipz. 1772)

Latin and English by Colman Lond, 1785. 1787 libersi I und erläut. von Michelsen Halle 1794 mit einem Gommen->

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tar von M, Engel Mainis lyg^ -^ übers, nnä erlint^rt von Re-' gelsberger Wien 1797. c. notis ed. SahH Hafn* 1802 ed» Schelle Lips. 1806. von Holzapfel Lemgo 1817 von Paula Hocheder Passau 1824,. ' , "

§. 109.

Bevor wir zui 4er spatere« Satire des Persms und Juvenalis übergehen, müssen wir* noch rweiet anderer Dichtungen gedenken, welche ihrem Inhalte nach an die Satire sicn anschliessen und offenbar in das gotdene Zeitalter der Römischen Literatur . gehören. Das eine, zwar fehlerhaft auf lans gekommene und schwierige, Ge- dicht, wird in, Handschriften aufgefölirt unter der Ue- berschrift: Virgilii Maronis Diras^), ist daher auch frühe deni Virguius beigelegt worden, mit mehr Recht aber schon von Pithöus utid Jos. Scaliger einem zu je-r ner Zeit berühmten Grammatiker Valerius Cato^) zu- geschrieben worden, welchei; auch zwei andere Gedichte Lydia und Diana, vielleicht auch ein drittes : Indignatio geschrieben haben solL .Sprache üftd^ Inhalt weisen dem Gedichte, das wir besitzen, eine Stelle unter den Poe- sien des goldeneh Zeitalters an; sein Inhalt sind Klagen und Verwünschungen, veranlasst durcTi den Yerlust von Ländereien und Gütern während der bürgerlichen Un- ruhen des Sylla^). Viele Schwierigkeiten für den. Aus* leger bietet der in diesem Gedichte als Anrede öfters vorkommende 'Nsime Battarus dar. Einige finden darin blos die Bezeichnung eines Flusses oder Hügels, Andere deuten ihn auf den Gegner, welcher sich gewaltsam in den Besitz jener Güter gesetzt und gegen den diese Ver- wünschungen gerichtet*)^ Wernsdprf endlich erkennt darin einen blos fingirten Namen zur Bezeichnung eines satirischen Dichters, vielleicht gar des Callimachuss).

i) Fabric. Bibl. lat. ir^ i. (Tom. ///.) pag. 244. Biirmann Antholog. Lat, Lib. rr. ^Tom. //.) pag. 6^9 ff* Werasdorf. Poett. Latt« minn, Tom ///. Procem, pag. Xirj ff. und der Text selber pag. r ff.

a) S. über diesen Grammatiker Sueton« de iliastr. Grammatt^i cap. Xf* und die übrigen Zeugnisse dafür bei Werosdorf a. O* p. LXXI^

3) s* J. Scaliger , Boxho» , ArnoU: Desarganentt Diranuniftu Wenudorf .a. O. p. LXXriJ ff.

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17^ ' ,

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4) Te^gJ. Venudorf a, a. 0, p, XtrUl tU

5) Dj(her auch Warn^orf die laTyeileii vorgeMUle UeWrsdurJft "dieies Gedicbtea : Birat in Battarum (so das« das Gedicht TenrTunschiingen auf eineii Gegner Ballaras «nt- biefte) . für falsch erl(Urrt , richtiger wSre die Vd>er«diriit \ Carmtn taseaiUonum ad Banamm'^ (vergU ebenda«, ltlf^»)%

*) Ausgaben^ Am betten bei Burmann und Wemsdorf a. O. - Einteln: von Chr. Arnold* I^ngd« Bat» s65a* auch in BQxhom Poett. Satyric, minnt liUgd. Batav 1655 ed. H* A* ExA- stadlus J^n, 1327,

i

§. 1x0.

Das andereJGedicht ist des Ovldius /äw'), wäh- rend seines Exils zu Tomi geschrieben^) und gegen ei- nen seiner Feinde gerichtet, gegen den er eine Reihe von Verwünschungen ausstösst, welche meistens aus der Mythologie entlehnt sind. Es ist dieses aus 644 Versen in elegisdiem Metrum bestehende Gedicht offenbar Nach- hildung eines verlorenen Gedichtes, das Callimachus ge- gen ApoUonius von Rhodus unter demselben Titel Ibis feschrieben ^)j über welche Benennung man verschiedene Erklärungen versucht hat*)- ptoch besitzen wir zur Ibis des Ovidms einige ahe Scholien, worin mehrere ältere Schriftsteller angeführt werden«).

«) F^bvie. Bibl. tat. I. eap. XY. p«g. 457 Ba|le Bictiona. in denttcb. Anaa. IL S. ^54 ff. MäUer Eialeiriiiig o. s. w. IV. pag. 81 IT.

2> Masson Vit. OWd. ad aiin. 76) {. 5. £< ist <jbs lettta eder doch eios seiaer letstea Gedichte } Oberlin Vit. Ovid. (vor s. Atug.y pag. XII.

^a> l^brie. Qibl. Grase. II|, 19. pa(;. 8^0« nol. und daselba Harka. Wei* cbert über Leben «nd Gedicht de» ApoUonias von Rbodus S, 63 ff.

4> Sie ai«d aosanunengeatelll bei Wcichert a. a, (cap* V $• izd ^pa$< 65 ff. «ad 7 a f. die eigene Ansicht voo Weichert«

5> a. Fabrie. Bibl. I4t. I, 1.

♦) Ausgaben (vergK Fabrie, BibL Lat, 1* 1.) : in den Ausgabb. der Werke des Ovidius ; einzeln : Ovid. Libri Trist. , Ex Pojito , Ibis ed^ Qberlin« Argentgr« 1776. 1778. H* Vol«

Hatte sich schon unter ^Horatius das Wesea und der Charakter der freyen Satire des LucUius sehr verändert, so war diess noch mehr der Fall bey seinen Nachfolgern*).

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Das Laster, das allgemeine Sittenverderbniss , 3as «chon unter Augustus eingerissen» hatte mächtig um siöh gegrif- fen . und aUe Bande gelöset , so wie den Sinn fiir Alles Edlere und Bessere erstickt. Alles öfientliehe Lebjen, alle Freyheit des £inzelnen war durch die beyspiellose Tyranney einer Reihe von lasterhaften Despoten unter-, drückt, an ihre Stelle g.emeine und niedrige Schmeiche- ley getreten. Der Keim des Guten, der, untfr Vespasiaa und Titus aufzublühen schien , ward bald durch Domi- tianus wieder erstickt , bis mit Trajanus und Hadiianus eine bessere Zeit wieder besann. In solche Zeiten fallen die beiden Hauptsatiriker der späteren Periode, deren Schriften auf uns gekommeni , Persius uiid Juvenalis^ Eben daher aber kann es uns nicht befremden , wenn war bei ihnen nicht mehr die einfache, natürliche Sprache des Horatius so wie dessen heitere Laune und hjumoristi- sehen Witz antreffen , sondern statt dessen einen herben Ernst und eine bittere Strenge, womit der Satiriker voll Unmuth und gerechten Eifers gegen die groben Laster seiner Zeit sich auslässt*

i).s. Aaperti Prolegg. ad Javenal. p. tXXXt seqq. SchctU Hiitoii^ de la ti- tent. Romain. IL pag. 3ii /f. und Uanso io den Nacj|t«a^B an Suker. Bd. XX, S, ^97 an»

jfulus Persius Placcus^), getoreh zu*?olaterrä in Etrurien^) im Jahr 787 u. c. oder 54p. Chn aus einer, an- gesehenen Ritterfamil^e, erhielt nach dem frühen Verluste seines Vaters seine Erziehung zu Rom, wohin er schon im zwölften Jahr seines Alters sich begab. Dort ward er von dem Grammatiker Rhemnius Falämon utid dem Rhetor Virginius Flavus^) unterrichtet, und vier Jahre nachher in der Schule des stoischen Philosophen*) ' An- nseus Comutus gebildet , der sich mit zärtlidbier Freund- schaft an ihn , wie an einen. Sohn , anschloss. So ward er mit Lucanus, Cäsius Bassus«), auch mit Seneca, Ser* viliusjJNonianus, Pätus Tbrasea«) und Andern bekannt;' durch die Leetüre der Satiren des Lucilius getrieben, legte

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er sich mit Eifer auf diese Diclit^mgsarl. S^in Charakter urar ernst utod strenge, sein Lebenswandel züchtig und rein , seine Gesundheit aber schwach , so dfiss ihn ein früher Tod in einem AUer von acht und zwanzig Jahren 8i5 u. c oder 62 p. Chr. dahin raffte. Er hinteHiess ein bedeutendes Vermögen und eine Bibliothek von sieben- httndert Bücherrollen, ivelche er seinem Freunde Comu- tüs vermachte, der sie jedoch nicht annahm. Cornutus soll auch der Mutter desPersius den Rath gegeben haben, die lugendwerke^) des Persius zu verbrennen, mit einzi- ger Ausnahme der Satiren , vvelche nach seinem Tode durch Cäsius Bassins weiter bekannt gemacht wurden, da sie anfanglich wohl blos zur Mittheilung fiir einen Kreis vertrauter Freunde bestimmt gewesen. Diese Sati-

' ren bilden ein einziges Buch, das in den alten Handschrif- ten bald in fünf, bald richtiger iil sechs einzelne Satiren . atbgetheilt erscheint*), nebst einer Vorrede von vierzehn Tersen. Einige dieser Satiren* sind in die Form von

.Briefen eingekleidet, ob sie gleich ihrem. Inhalte nach eben so gut wie die übrigen , nur als eine Art vou Ab- handlungen über moralische Gegenstände betrachtet wer- den können, gerichtet und gewidmet einzelnen Freunden des Dichters.

■Zu diesen Satiren besitzen wir einige alte Scholi^n, Ueberreste einer Sammlung von'Erklärungen der dunkeln Sprache ' des Dichters , aus verschiedenier Zeit und von verschiedenen Verfassern, aber ohne sonderliche Bedeu-, lung9).

^ i) Criait. At piBft. Lati. cap. 56. GyniM. DialL p. i53 ff. Opp. Fobcc* de imni]. nknU MBect. L, £. III, ai. pag. loo ff. Bayle Diel, im d«atsch. AusU II. S. 36C ff. Crusiu« Lebensbeschr. R. D. I. p. SgS. Saxe Onomast. I. p. aSa f. Fabrie. B. li. II, np. 12. S. t 3. £ine aus ä'Uerier Zeit herrührende, dem Sneton beU gefegte Vita Per«ii ist .Hknptqnelle. S. ao«h Vita Persü a JoaDoe Bnttanico eonscripf« und eine andere kürzere A'lla bei Achaintre pag. XIV XVII, Passotv »über Leben und Schriften des A. Persius« im iten Th. (Text Uebersetz. etc.) S. So ff.

ä) Mit Uirrecht haben einige Italiener , durch eine falsche Erklärung der Stelle SkU VI| 6 -r 9. verleitet, die Stadl Lun» feu dedn Geburtsort d«* nichters aUchen liTollent t* Passow a. a. O. S. 87 f.

3) s. über diese beiden Passoyv a. a. O. S. (^8 f. not. a3.

4) VergL Saxe Onomast. I. -p. 2 Sa. Fabric. BiU. Grac. III, t{. p. 3^8 ff.

5) Vergl. PassoTv S. lai.

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6) t. PasMvT S, laa - ia4-

7) Unter diesea Mam nun ein« prmUxia, tin Biä^ J5r<Ailo$»orMä Änd Siolgeft Andere. Vergl. Passow S. ^5 f. . r '

8) Fancc. I. 1. $. a4. Casanbon. Prolegg. in ^ers. fin. PaMOvr S. t&o f.

. 9) Fuitcc. L I. (. >8« Fabric. B. L. II, la. §, a. 3. (Weder Gortiittu«, noch Pk>olHU iat.Verfaaser der jeUt vfnrHandenen Scboliea.) Coninl«nlarii veierei in Sallraf Persü .CK veluatissimo exempl. Pithoei (s. deasen Aoag«) in AdiaisUe'a Att«6« <|ea Pw- sina pag. i^S ff. Paisow a. a. O. S. i^a f.

Betrachten wir den Inhalt und die ganze Darstel- lungsweise in den Satiren des Persius*), so entdecken wir bald darin den ernsten und finsteren Sinn ihres Verfassers, wir erkennen bald d^n in den strengen Grundsätzen derSte», aufgezogenen*) und mit Abscheu gegen die ihn umgebeildcl Welt erfüllten Dichter, bey dem dieses Gefum auchj überall in den stärksten Ausdrücken sich ausspricht. Da- rin aber zweigt sich gerade der Unterscdiied der Satiren des Weltmannes Horatius^(s. §. io4^) von den Satilren- des Persius, der in stiller Zurückgezogenheit von dem Weltgetümmel in einer ruhigen philosophischen . Muse lebte und es unter seiner Würde gehalten haben würde, i das Gelächter seiner Zeitgenossen oder (leren Belustigung durch ^eine poetischen Versuche zu erregen, der viet mehr unumwunden das Gefiihl seines Unwillens so wie seiner Verachtung aussprechen und in der Seele seiner Zeitgenossen dasselbe Gefiihl' r^ge machen will. Daruni herrscht auch in seinen Satiren nicht der lebendige Geist und die anmuthige Darstellung,.durch welche des Ho-^ ratius Satiren so sehr gefallen, wir finden- mehr allge- meine philosophische Betrachtungen*), vorgetragen in ei^ ner durch Kürze und eine, wie es scheint, gesuchte Dunkelheit oft schwierigen Sprachö^), deren Verständniss nicht immer durch Hülfe der alten Sdholien erreicht werden kann. Dieser Umstand hat auch in früherer Zeit manche ungünstige Urtheile^) über den Dichter veran- lasst, während schon Zeitgenossen anders über den ed- len Dichter dachten ^)^ An ihr UrtheU schliesst sich auch ^s Urtheil der meisten Neueren*) bilKgervreisse a«: sie haben das Talent und dieVecdienate des Dich*

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ters anzuerkentnen und dadurch dem IjHchter sefter dib Sielle, die er unter den Römifichea Dichtern überhaupt einnimmt ,^za sichern gesucht.

^ i) Ueber den Chankter deir Satiren: de»- Fcrdus «Oid difeii. Ü^Mrsehicd von der SAtite des Homtias vei^. sum Theil die oben f. loi. not., ti angeführten «icliriften iAtt die Ijat. Satire > imbesonderct Funcc» de immin. L. L, seneet. III. $• aS. Ca«* sanbon. Prolegg. in . Fertium po«t in* FüUeborn Etnleit. cu «». Ueblrftelaung der Sa-\ .tiren des Fersins (Züllrcbatt 1794)* Hottinger in Scbrift. d. Mannheim. GeseUsch. Bd. V. Sh 3oi tL Manso in den Nachträgen au Sulser Theorie d. «eh. Wiu* B. - VI, St. I. pag> «6 ff. Rupert! Prolegg. ad Javenal. Tom» I. p. LXXXVIII ff« cd» cec» Alihainlre Fraefat. ad Per«, pag. IX ff. Fassovv a^ a. O. S. 93 ff»

a) Ueber den £influ«a der stoischen Philosophie auf die Satirei| des Persius vcigU Passonr a. a. 0. S. tot f.

3) vergt. Pasio^v S. loB. ttS ff. tio, Viele Aehtilichkeit in eWfclnen HiU A»n, Ausdrucken und Gedanken mit Horatiiu entdel^te Casanbonns und lielerte ill der seiner Aasgabe angeliKngten Persiarta Jforatii imitatio eine Zusammenstellang. $• dagegen die Bemerkungen von Passow a. a. O. S. 109 ff. 116 ff. und yergl* die

' ansamra«ngetragenen Stellen im Register det Au^. i^on Plom s. Persius«

4) NachtrSge an Sulaer etck S. 6S ff»

i>) s. FoiiCGt I. I. 9. «16» 37» Caaaobon» 1. U KachlrSjgft tk SuUer 6i^ 5. 9t tk Achaintre 1. 1. pag» XI» Veegl. dagegen Fassorv« S,. ii8* .

6) Vergib s. B. Jul* Ck*s. Scab'ger Piatic. VI^ inil. 'Kacfatr^e an 'Ssl«er .etc» 6. 96 ff. (Veigl. Passow S. 140 f.)

7) Quintil. Inst. Oratt. X, t. $. 94 i ^Multum et vefft glorifi , tjuamTis ono iibrOi Petsins meruit.« VeigU MartlaU IV, ^^^ 7. Passow. S. 1*37. t38.

6) O. J. Voss» Instt. Rhett» YU p. 454» Garnier M«^»» de PAead» tntcr» Vob -XLVk Insbesondere PissOw in d. eben .angeführten Abliandlung.

♦) Ausgaheii (t. S^abi-ic. 1. K pajg» 166. auch öfters mit JuveAalis; 8. §. 116. ». bei Achaintlre ^ag. XXVII & ia der £di«« Bipönt --» Passov^r 8. 145 ff.)s

ßdit. princepj Römae okne Jahrsialil (1470) Brix. 1473 und öfteW 1481. i486 cum J4 Brittanici commetitat. **• apud Aldum Venet. 1501 Paris. .152^3. apud Ascensiuin cupi Ju- ven. ed. Pulmannü« Atttver^. ^1565 AmÄtelod. 1595. cuin iiotis Vineti, Pithoei etd. Paris» 1601 ex recens. Kigaltii Pari«. 1616 ed. J. CaSäuboto» Paris» 1605» i6iS> Lond» 1647 (bei der Scbreverschen und Henninitis^schen Ausg* des'Juven^ lift) Norimberg. ap. Leckner 1805 ed* 6. iCönig Got- ting. 1805 von Tr. PasSOW. iter Th. (Text. Üeberset2Ung etc. Ahmerkk« »ur iteti Sat.) Leipzig 1809 -^ ed» Achaintre Parie 1812 -^ reo. et comm% crit. aiqixe exegi^t» add. Plun».' HavnieB i8^7k

§.114. ^

Vehet das iLehen Ä^ DecimM Juriiiü Juvcnülis^) sind dk aus dem Älterthuila^auf ;uiis jgdK.oimuieii€^ Nadb*

richr

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richten^) theils unvollständig und mangelhaft, theüs un* ^sicher und ividersprechend. Gewiss ist, dass er za Aquinum geboren -worden , entweder im lahr 796 u. c. (42 p. Chr.) ^), oder nach einer neueren Untersuchung*) im lahr 792 u. c. Ungßwiss aber bleiben seine Eltern *), so wie die Lehrer^), welche ihn in der lugend unter- richtet , da weder Quintilianus noch der Rhetor M. Cor- nelius Fronto diess gewesen seyn können. IM^it vielem Eifer scheint luvenalis in Rom die Beredsamkeit getrie- ben zu haben 7); der Poesie gab er sich erst- in späteren lahren hin*), wo ihn indess die Tyranney des Do- mitianus zur Zurückhaltung mit seinen satirischen Dich- tungen nötbigte^). Demungeachtet soll eine Stelle sei* ner Satiren , in welcher man eine Anspielung auf den bey Hofe beliebten Pantomimen Paris (Sat. VII. 87 ff. 92) zu finden glaubte, seine Verbannung von Rom im, achzig- sten lahr seines Lebens an die äusserste G ranze Aegytens, j unter dem Scheine einer Ehrenbezeugung als pra^fectus cohortis veranlasst haben ^ °), auf welchen Aufenthalt des Dichters in Aegypten eine Stelle der 16. Satire (44 4^)? welche man diesem Aufenthalte in Aegypten selber zu- schreibt, hinweist* Da aber die Angaben der Al- ten über die Veranlassung, die Zeit und den Ort die- ses Exils sehr von einander abweichen, so hat Francke^ ') durch eine ausfiihriiche Deduction diese Angilben selber ' zu entkräften und das Ganze auf eine Erdichtung der Grammatiker zurückzuführen versucht; jene Stelle der fünfzehnten Satire, die ohnehin luven^^lis in Aegypten nicht habe schreiben können, aber für eingeschoben er- klärt. Es lässt sich indess dagegen einwenden , dass die Nachrichten der Alten , so sehr sie auch - in einzelnen Nebenpuncten von einander abweichen, doch in der Hauptsache, nemlich in der Angabe des Exils überein- stimmen , dass auch selbst Gründe der verschiedenen An « . gaben über Veranlassung, Ort und Zeit dieses Exils sich erkennen lassen, dass endlich die für unächt erklärte Stelle der fünfzehnten Satire weder aus äusseren noch inneren; Gründen verwerflich erscheint, sondern im Ge- gentheil des Zusammenhangs wegen noth wendig, wie

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auch bereits von Einigen erinnert worden'^). Nach der Angabe des alten Biographen starb lüvenalis bajid nach dieser Verweisung aus Kuinnfer und Gram. Kaeh Francke^^) fdJlt der Tod des Dichters in das lahr 874 u. c, nachdem er das lahr zuvor die fünfzehnte Satire vollendet

i) Cri'nih de poein Latt. cap. 69. Gyratd. Diall. p. 249 Opp. Funccins de immiDent. se;)ect. L. III. {, 109. pag. a38 ff. L, Crasias Lebensbesdir. R. n. II. S. 106 ff. Saxe Onomastic. I. p. 274 f. Fabric. Bibl. tat. II. 18. pag. 357 ff.

2) Wir besiieen eine dem Suetonius gerrSbnlich beigelegte , von Andern , rrie noch neilerdings von Prancke (p. 1 3 f.), dem Gramiualiker Valerias Probas zugeschrie- bene alte Vita JüTpnaUs ., als Haaptqnelle («. die verschiedenen Ausgg. des Jnvenal ; bei Henninios Prolegg §. i. Iluperti T. I. pag. XI seq.); ferner eine andere, von He^ninins 1. I. bereits bekannt gemachle und von Ruperli 1. 1. wiederhohe Vita Ja- venalis unter dem Kamen des Aelius Donatus \ Franc. S. 1 5 f f<. ) ; eine drilte von Auperti aas einem Kuienkampschen Codex bekannt gemachte Vita eines angenannten Verfassers (Frank. S, 12 f.>) ; endlich eine vierte von Achaintre aus einer Bologneser Handschrift bekannt gemachle kurze Notiz über das Leben des Juvenalis (Franck. S. 22- ff.); s. Achaintre's Ansg. Tom. II. pag. i 4* Dazu kommt ausser dem, was in den Dichtungen des .luvenalis selber sich findet , eine andere Notiz in 4cs Malela Antiochins. Gironographia P. I. pag. 34i (s. Franck. S. 28 ff.). ^

Neuere Zusaipipenslellongen über Juvenalis Lebensumslande s. ausser den not. i. angeführten, bei 3DodweU Annali. QuinllU. §. 3; - 4i* (auch abgedruckt bei Achaintre T.. II. pag. i5 ff.), bei Ruperli vor dessen Ausgabe T. I. pag. XVI ff.: «D. Junü Juvenalis vila per annos probabilibus conjecturis 4>gesla"f bei Achaintre in seiner Ausg. T.~ II. p. 22 ff. -— J. Valent. Franckii Examen criticum D. Junü Juvenalis vit« (Alton, et Lips. 1820) pag. 117 i34>

3) Ruperli L 1. pag. XVI f. meint wenigstens, dass vor diesem Jahr Juvenalis wahrscheinlich nicht geboren worden sey./

4) Franck. L 1. pag. 117. 5)' Franck. 1. 1. pag. 1 1 8 f.

6) Vergl. Rupert! I. U pag. XVIII f. ad ann. 802. Franck. 1* L pag. ii6.

7) Vergl. Franck. L 1. S. 120 -^ 126.

^8) Etwa im vierzigsten Lebensjahre (Ruperli I. I. pag. XXIV ff. ad ann. 833.); oder nach Francke (pag. 126.) bestimmt im Jalir 834 u. c* oder in seinem zwei und vierzigsten Lebensjahre»

9) Vergl. auch Francke S. 127 ff. ^ 10) «. die not» 2. angeführten alten Biographen nebst Bodwell. AnnalU Qnintill, §. 37» 39. Ruperli 1. 1. ad ann» 833. 874^ Funcc. I. 1. §. 109. Auch nach Francke 1* K p* 97. könnte diese Verbannung, wenn sie wirklich statt fand, nnr 87;2 c, wie der alte Biograph berichtet, statt gefunden haben, da die Abfassung der siej|)enten Satire, welche das, Exil veranlasst haben soll, in dem Jahr zuvor^ 871 u. c. geschrieben worden* ,

11) Examen critic» etc» pag. 4o 117, nebst Francke: Ueber die Einschiebsel Trihonian'a bei Ulpian, diä Verbannung nach der grossen Oase betreff. Kiel 1819.

' 12) s. P. Müller in Gotting, Anzeig» i8ai. Nro, a6. p^. 8i»a If. ]>ip-

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ug* Literat. Zeit. iSas» Nro, 217. 328; wo indeu die Unächtheit der Stelle SaU XV. anerkannt wird,, welche K. O^ Müller <a. a. O, S* ^55 f., als passend in den Zusammenhang nachgewiesen» Eben so Pinsger Disc» de tum.' spur* et mal» suspectt. ^ ap. Juven. (Vratislav, .1827) pag. ao f. »^

2 3). Franck. 1. 1. pag. i34» . -

§. ii5.

Noch besitzen wir eine Sammlung von sechzehn Sa- tiren des JuvenaHs, welche auch von Grammatikern in fünf Bücher getheilt veorden, von welchen jedoch die letzte als unäcnt verworfeö vrird^). Ihre Bekanntmachung fallt in verschiedene Zeiten und bey mehreren wohl spä- ter nach ihrer ersten Anlage j auch sind dieselben keineswegs in der Ordnung, in welcher wir sie besitzen, geschrieben und bekannt gemacht worden^). Zu diesen Satiren hat sich überdem eine Anzahl Scholien alter Gram- matiker und Erklärer des Juvenalis erhalten 3^, und zwar, wie es scheint, aus verschiedener Zeit, aa sie neben manchem, Aelteren auch hinwiederum manche Zusätze späterer Zeit enthalten, überhaupt in verdorbener Gestalt auf uns gekommen sind. Uebrigens bleiben sie ihres Inhalts wegen in mehr als einer Hinsicht immerhin wich- tig genug. Ob der Verfasser ein Grammatiker Probus oder ein anderer Grammatiker Valerius Probus sey, bleibt un- gewiss*). Nachdem zuerst Pithöus^) aus einer dem Un- ' garischen Könige Corvinus zugehörigen Handschrift diese sehr verstümmelten und verdorbenen Scholien herausge- geben, hat jetzt Gramer^) mittelst einer zu St. Gallen auf- gefundenen sehr alten Handschrift dieselben vielfach be- i^ichtigt und vermehrt in einer verbesserten Gestalt uns geliefert.

O s. Fabric. ). I. §. 2. Ruperti Prolegg. in Sat. XVI. (Tom. I. p. 3 00 ff.)

2) Vergl. insbesondere über die Zeitfolge der Satiren Francke Examen critic. etc. pag. 126 ff. Pinzger Diss. de.verss. spurr. etc. pag. i3 ff. Vergl. auch Biller* beck Praefat. ad ediu Javen. p. IV ff.

3) s. Fabric. 1. 1. §. 5. 6. Auch §. 3. pag. 3 60. not. h. '

4) lieber den oder dl« Verfasser dieser Scholien ve^gl. Fabric. 1* K pag. 3 60. iJot. h. nebst Achaintre ad Juven. T. II. p. 75 ff. Gramer Preefat. ad Schol. ^avejDT. 1^. 3 ff.

5) ^. dessen Ausgabe des Persias 'und^ Jnvenalis Lntet. i585. und daraas in der Ausgabe des Henninius Ullfaject. i685. Lugdim« Batev, 1695. in D. J. Ju-

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venaltf SatirM vetere« commeaUrä a Pithoeo pnmnm edll. «te. PvUÜJ i8io hioler Achai^itre's Javenal. II. p. 229 ff. ^

6) In Oec* Juoii Juveoalis Satiras Commeatarü vetiutt -<-> «d. Gramer Hanbiir^ i8a3. , '

§• 1^6- Aus den Sauren des Juvenalis^), ,unter -welchen ei- nige, z.'B. die dritte, welche ein Gemählde der Wellstadt Rom enthält, die achte u. a. grosses Ansehen und Ruhm erlangt haben, in neueren Zeiten namentlich von Boileau*) mit Glück benutzt worden sind, ergiebt sich bald, dass Juvenalis ein Mann war von einem ernsten Charakter und eines besseren Zeitalters würdig. Wenn Horatius mit Spott und Hohn die Tborheiten der Menschen verlacht, wenn Persius mit Verachtung und Unwillen erfüllt übier die Verdorbenheit seiner Zeit, das Bild des strengen stoi- schen Weisen ihr entgegenstellt, so Verfolgt Juvenalis das Laster mit der grossesten Bitterkeit und einem unversöhn- lichen Hass3). Was konnte freylich in seiner Zeit eine Satire , in Horazischem Geiste geschrieben , nützen ? ' oder war sie überhaupt nur möglich? Juvenalis glüht von brennendem Eifer, das Sittenverderbniss seiner Zeit mit den lebhaftesten Farben darzustellen und in den stärk- sten Zügen auszumahlen; wobey sich eine Heftigkeit und Leidenschafdichkeit zeigt, Alles auf das höchste zu span- nen oder auf das äussersie zu treiben , wie sie auch der rhetorische declamatorischc Geist*), der die Werke dieser Periode durchdringt, beförderte. So finden wir freylich, unbeachtet der Mannigfaltigkeit der von Juvenalis behan- delten Gegenstände , in seinen Satiren doch nicht die er- heiternde und einnehmende Darstellung, welche uns z, B. bey den Satiren des Horatius so sehr fesselt.' Sonst ist die Darstellung lebhaft, die Sprache kräftig und stark, sie ist zwar nicht in dem Grade dunkel, wie die Sprache des Persius. aber sie vrird durch eine ausserordentliche Gedrängtheit, durch das Einstreuen gelehrter Notizen,, durch zahlreiche, dunkle Anspielungen und einen gevsds- sen gesuchten rhetorischen Glanz , wie es des Dichters Zeit mit sich bradite , nicht selten schwierig für das Verständniss.

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]) Ue^er den Charikkter der Satlreii dti Jnvttath» ». Rigalt. de Satira Javend. Far. 1616. und in den Aasgaben des Henninius Frolegg. ). 3. pag. ****>. B. Hein- •ios de Satir. Horat. pag. $9 ff. Volpias I. Gerber 1. L KUnig de &rt. Roman, p. 87 f. 93 ff 9$ ff. Cona aber d. Satir. nnd über Juvenal im Museum f. Gr. 11. BÜm. Idt. III, S. 38 fr. Dasseaolx Discours sur 1. Sal. vor f. Uebersata. des Juvenal. Itaharpe Cour de U Literat. T. II. cap. g^ secL I. p.. x^i 17a. Hot- ' tinger in d. Sehr. d. Mannh. Gesellsch« Y. Bd. $.'392 If. Nachträ'ge zu Sulaer YI, S. 394 ff. 3ia ff. RoperU Prolegg"! ad Javen. I. pag. LXXXY ff.

») Oeii.vres de BoUeau - Despr^ox Tom. L (Paria 1793) s. B. Sat. I. YL

3) Jnl. CiSs. Scaüg. Poet. III, 98 r »Jarenalia arilet» jogolat ^. Pento« iMol- tat; Horatius irridet« ebendas. YI, »JavenaUs autem eandidus, aq Satyrorom fa-

^ eile princeps, oa|n eja« versot longe meliores quam Horatiani, sententi» acriores, phrasis aperlior»« Yergl. YI* 7. pag« 870 f. 87a. Upsii ^p. Quakst. 9, ad The- odor. Pulmann. Andere Urtheile s. in den Prolegomsu d^r Aospbe von fiennimos (. a. pag. *** nnd bei den not. i. angeführten.

4) Yergl. Francke Examen criticnm etc. pag. laS ff.

*) Attsgnhen (vergU Fabric. 1. 1. p, 559« die'Notit« IJter. in der Zweibrück» Ausg. Acbaintre T. II. p. 51 ff. Rupert! Prolegg« ad Juv. T. I. p. CIV ff. CXXII ff.) : öfters mit Persius zusam- mengedruckt (§. ii5#V Edit^ princ. zu Rom 1470* von Cal- derini Rom. 1474 c. commentar. Brittanici 1501 c. nott. Pulmanni et Hadr. Junii Antv. 1565 c. nott. Pithpei Lutet. 1585 *~ ciira Rigaltii Lutet. 1616 cura Schre^raiia^ Lugd. Ba- tav. 1648 und öfters von Prateus in usimi I)felpliiiii Paris« , 1685 "^^^^ öfters c. scholiis et commentt. ed. Hen'ninius ül- traject. 1685. Lugd. Batar. i6g5 von Ruperti Lips. 1801 und besser 1819 IL Voll. ed. Achaintre 1P9f&. l8w. II; Tomm. ed» Billerbeck. Hanuov«. 1827»

In vielen Ausgaben des Persius und Juvenalis , selbst des Ausonius findet sich bejgedruclt eine Satire^)' von siebenzig Versen : De edicto Domitianiy quo Philosopkos urbeexegit^)^ welche man einer gev^issen 5w/^fcia , dem Weibe des Calenus zuschreibt, die aber wohl von einer andern Sulpicia\ aus den Zeiten des Tibullus unterschie- den w^erden muss^); früher führte man diese Satire un- ter den Werken des Ausonius auf. Ueber dea Wejrth die- ses im Ganzen ewas frostigen Gedichts sind die Ansifch- ten und Urtlieile sehr* verschieden , so dass das Lob, wel- ches Jul. Cäsar Scaliger*) ihm spendet, durch das Urtheil cles Casaubonus^) allerdings gemildert wird.

s) Fabric. Bibl. tat. lY, i. pa^. 345. Tom. III. Fdncc. de imminent h, "L, \ Mucelat. eap. III. %, 11 3. pag. a46 f. Saxe Ononiaslic. I* p. 277. Barmann

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l82

Poe«. Latt. miau. PraefaU p. ••«••••• und Tom. II. p. 4 08 f. Wcrnsdorf Poclt. La«, minn. T. III. p. LX ff. 83 ff.

a) Andere geben die Ueberschrift: Satjrncon Carmen, Andere: Eclog» de edicto DomiUani etc. ; oder : Satyca de (iorrupta rei public« statu temporibus Somitiani ; Wemsdorf 1. I. pag.. LX. y . s.

3) «. Heyne ad TibuU. XV, a. pag. aSo f. ( 4le Ausg.) Wemsdorf l. L pag. XLIII f.

4) Poelic. VI, 6. p. 83&: »In ea multum dextertlatls , ad Satyricam amarulentiam aspirantis. Numeri vero , ut in eo genere poematis , nun ' contemnendi. Igitar ul tarn laadfthilis Heroin» ratio habeatur , non auslm objicere ei jadicii severitatem.»

5) De Satyr, poes. II, 3. p. a36. ed. Ramb.

*) Ausgaben, meistens dem Persius und Juvenalis bei gedruckt, zuletzt. noch _bei Achaintre's Persius pag. 205 ff,, ferner bei Boxhorn Poett. Satyr, minn. Lugd. Batav. 1655, Burmarin und Wernsdorf 1. 1. Einzeln am besten: c. commentarr. 3chwarzii ed* J. Gurlitt Hamburg 1819. II. Part, Gallic. ver^s. redd. uotisque.illuSflctr. a. G. Monnard Paris (Hrancf.) 1^20.

... S- "8.

Uhter den Römischen Satirikern^), deren Werke nicht niehr auf uns gekommen sind, werden genannt: Julius Florus^)i des^Horatius Zeitgenosse und Freund; Turnus ebenfalls aus d^p 2Lciten des Horalius, nach Wernsdorf^) Verfasser des Fragmentum Salirae in Neronem*, als Bruch- stück eines grösseren Werkes gegen die Laster und Schand- tliatendes Nero. Lenius; SUius^)y Tucca^); Manlius VopiscuSy welchen Statins^) rühmt; vielleicht auch Ju- lius Ruf us^) und der Stoiker Coimutus^); Gavius Bas- suSp Rabirius^) u. A. In noch spätere Zeiten fallen ^p- pulejus ^ °); Tetradius ; Caecina Decius Albinus ; Lucil- lus oder Luculi us und Andere^ ^). In das vierte oder fünfte Jahrhundert nach Christo gehört eine aus 3i Versen bestehende Satire einer gewissen Eucheria gegeii unwür- dige Freyer ^2).

1) C4«aubon. de Salyr. Poes. II, 3. pag. 23o ff. Wernsdorf Poelt. Latt. minn. Toir4 III* "de Eoetis Latinia Salyricis" pag. XV ff. Ruperti ProUgg. »d Juvenal. Tom* I. p. LXX ff.

2) Porphyr, ad HoraU Epist. I, 3. iniu s. jedoch Ruperti I. l.

3) Poett. Lau. minn. Tom. III. pag. LVII ff. LIX f. Vergl. Rupert! I. !. p. LXXI. Reuvens Collectt. Literar» IV. sect. 3. §. 3.. pag. 86 f. (Auch bei Boxhorli Poett. Satyr. Latl.)

4) Schol. ad Juven» Sat. I, 20«

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/

5) linperti 1. !♦ pag. l^IK

6) Sylv, I, 3, 101 f. . ' .

7) Ruperti U L pag, LXXIIL

8) Ruperti K L ibid*

9) Wernsdorf Poett. La», minn* Tom. III. p. XIX f. dagegen Ru^fli 1. 1.

10) Appulej. Fiorid. p, 346. ed« ElmenhorsU (II, J^* 9. 37^ T. II« ed. Oudendorp.)

11) Wernsdorf 1. I. pag« XXI ff. Ruperti K U pag. LXXIY f.

13) Burmann. Anthol* Lat. üb* V. ep. 133. pag. 407« Wenildorf It U pag* XXy ff. Auch in Boxhorn: Poett. Satyr* minore« Lugd« Bai« i633.

yill. Cap* Lyrische Poesie.

§. 1J9.

In den Tisch - und Triumphliedern , so "wie in den Gesängen der Salischen Priester (s. oben §. 21.) lassen sich allerdings die ersten Versuche der lyrischen Poesie') auffinden. Aber wir finden im Verfolg keine Spur einer weiteren selbslständigen Entwicklung derselbeh, wir fin- den die lyrische Poesie erst dann wieder, als schon der Griechische Einfluss auf die Römische Sprache und der Geist ihrer Poesie überwiegend geworden war. Ihre Blüthe fallt in eine Zeit , wo in Rom Griechische Bildung schon Alles zu sehr durchdrungen und der Griechische Geschmack so allgemein geworden, dass hur Werke in diesem Sinn und Geist gedichtet, Beyfall finden konnten. So ist es freylich gebommen , dass auch die lyrische Poe-- sie zum Theil nur als eine Nachbildung der Griechischen, obschon nicht ohne eigene hohe Verdienste, betrachtet werden kann. Ohnehin waren die Grundzüge des Römi- schen Charakters keinesM'^egs der Entwicklung und deni Gedeihen der lyrischen Poesie fQrderlich; was auch mit die Armuth in dieser Gattung der Poesie in Vergleich mit dem grösseren Reichthum in anderen Gattungen dersel- ben erklärbar macht Die späteren christlichen Jahrhun- derte waren desto reicher an Hymnen, worunter wir nur die Hymnen des Hilarius , Pruderitius , Augustinus, Paulinus , Goelius Sedulius und Anderer anfuhren^).

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l i) Vergl. NachtrSfge za'Saher's TKeori« «. vv» L S. 2\ t vaid »lieber di« lyrische Poesie der Römer , insbesondere und fürnehmllch von den Oden des Horu" in Malier'« Einleitung zur Kennt* III* 455 ff« Andere Schriften aber die lyrisch« Poesie im Allgemeinen sipd in Salzer'& TheorieNu« ». w. ill* ,Bd, S* 30 1 f. 538 f* 55 o f* (2te Ansg«) angeführt.

a) Yergl. Sulur a> a. O. II* Bd* S* 64i. III* S. 554*

An der Spitze dieser Dichtungsart steht Cajus Valerius CatuHus^) aus einem alten und angesehenen Geschlechte abstanimend , geboren auf der Halbinsel Sirmio^) im Veronesischen 667 u. c. oder 87 a. Chr.*) Sein Vater •War durch Gastfreundschaft mit Cäsar verbunden^) , der Sohn kam durch einen Freund Manlius^), an welchen er auch mehrere Gedichte gerichtet hat , nach Rom , wo er mit Cornelius Nepos, Cicero^) und andern angesehe- nen,, gebildeten Männern bekannt ward j und bey mittel-' massigem Vermögen seine Tage bald in Rom bald auf ei^ nem Landgut zu Tibur zubrachte. Nähere Angaben über sein Leben besitzen wir nicht, selbst die Zeit seines l'odes lässt sich nicht mit Gewissheit bestimmen^).

i) Crinit* de poett, Latt. cap* 27. Fimcc. de virili »tat. L. L. I. cap* 3* {• a -— incl. Fabricins Bibl. Lat* I, 5. p. 87 ff. Müller Einleitang u. s. w. Ill S* 194 ff* Bayle Diclions. im deatschen Auszug II. p* i35 157. Saxe Ono- mastic* pag. x48. Ueber das Leben des CatuUos «. die Tita CatuUi in Vnlpi's Ausg. und daraus bei Döring pag. XXXII ff. ^

Ueber den jTamen des Dichters, den Einige in Quintus Valerius CatuUus vervran« dein s. Fabrie. l..I..iiot. a. Vit. CatuUi U L vergU Müller a. a. O. 1^4 f. Js* Voss. Observatt. in CatuIU pag. i. 3.

2) Vergl. Ovid. Amor. ///, i5, 7. und Maffei Veron. illuslr. VöI. ///. P. 2. pag. 27 ff. (üKKifan*. I8a5), der ihn zc» Verona geboren werden iSsst. Sonst ze%t man noch jetzt am See Benacns (Laco di Garda) die Trümmer eines Hauses , welches Ca- tuU's ViFa gewesen seyn soll (^Cal. Carm, XXXl), Vergl. von Siernberg Reise durch Tyrol S. 112. Journal hislörique des Operations militaires du siege de Peschiera par Benin (Pari& ßji fX s* ' 1 8 0 1 ) und daselbst den Plan und die Beschreibung ^s. M»- gaz. encyclop^diq* An*. f^IL Tom. K* pag. 2 8 1

3) Manche setzen das Jahr der Geburt auf 668 u. c. Andere nach Hieronymn« anf €66 u. c. Saxe aber I. 1* auf 667 11* c. so wie das Todesjahr auf 697 a. C* (s. d. Not. 2. citirten»), , ' , >

4) Suetoo* Caesar* eüp* 73*

5} Vergl. Catnll* Carm* LXL LXFUU und daselbst «die Anleger*

6) Die Behauptung, dass Cicero dem Catuilus in einem Rechtshandel ^ient« ül wei^igstena in Catulls Carm* XLIX* nicht begründet und erscheint falsch. Mit eben so wenig Grund hat man Furius und AureUus zu Catulls vertrauten Freunden machen wol- len , der sie doch leh« »chma'hete» . Vergl* Cann* XXL XXlli, coli* Xh

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7) Hadi ScAÜger mid Andern hST^te CfttuU 4en Cänr noch filMclefct (s. Falm'c. 1. I. pag. 88. Not.)« Tüith Yulpins aber (Vit. Catull. Schluss a. Ifot. an Cann. 5a. III*) starb Catniio« etwas über vien% Jahre alt. Andere ^eben ihm kaam dreissig Jahre. YergU Js. Yoss. Observatt. in OtoU. pag. 81 f. Bayl^ a, a. O. S. i4a»j

Als Dichter hat sich Catullus auf verschieden^ Wdse in der Poesie versucht , noch ist von ihm vorhanden eine Sammlung von hundert sechzehn Gedichten, zum Theil grösseren, zum Theil und zwar meistens kleineren, ohne ' innere Ordnung , blos nach dem Zufall , wie es scheint zusammengestellt, daher auch höchst verschieden in ihrem Inhalt^), indem nur Weniges darunter ist, VYas als Ode im strengen Sinne des. Worts der lyrischen Poesie ange- hört, Anderes gehört mehr der elegischen Poesie an j das zahlreichste aber sind kleinere, epigrammatische Gedichte. Die in dem einen Theil dieser Poesien vorherrschende Griechische Nachbildung hat dem Dichter den Beynamen Doctus verschaffte^), obgleich derselbe nach Lucretius ohne Zweifel die meiste Orieinalität zeigt, so wie einen Anstrich von Alterthümlichkeit und Rauhheit^), welche für die Römer indess viel Reiz gehabt zu ha- ben scheint, und dem Dichter zu allen Zeiten viele Be- wunderer und Freunde verschafft hat*). Uebrigens scheint der Text dieser Gedichte schon frühe verdor- ben worden zu seyn^), der gegenwärtige Text aber ein von älteren Grammatikern veränderter und ergänzter zu seyn^)* Falsch ist die auf die unrichtige Erklärung eines Epi- gramms gegründete Behauptung, dass die Gedichte des Catullus zuerst in Gallien aufgefunden, und von hier nach Verona gebracht worden^), doch scheinen die noch vor- handenen bekannten Handschriften aus einer Qudle ge- flossen zu seyn. , *

Dass Catullus ausser dem, was wir besitzen , noch andere Gedichte verfasst , lässt sich nach einzelnen Aeus- serungen späterer Grammatiker kaum bezweifeln*), wenn ' uns auch gleich nähere Nachrichten über diese verloren gegangenen Dichtungen fehlen. Ein' Gedicht: De incan^ tamentis führt Plinius an (Hist. Nat. XXVIII, 2. 4*)'

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im

Dagegen hat man diBm CatuUus mit Unrecht das in den Ausgaben des Virgillus befindliche Gedicht C/m^), sowie das Pervigilium Veneris^^) beygelegt.

i) Vergl. Fabric. 1. 1. (. 3* pag. 8g f. Miiller a. a. O. S.' a44 f* nie Ein- I thellting der Gedichte CatuU's in drei Bücher , wovon das eine die lyrischen , ^is an- ' * dere die elegischen , das dritte die epigrammatischen Gedichte begreift , ist ^%\ic\\ die Huidichriften nicht gerechtfertigt und darum jetzt allgemein aafgegeben. Yergl* Fabric« 1. L pag. 91. ^ ^

a) X. B. TiboU. Elegg. ///, 6, 41« Ovid. Amor. //A 9i 61. Martial. Epigr. I, 62» rfJJ, 73» Ueber den Sinn und die "Bedeutung dieses Epithetums, welches Jul. Gas. Scaliger Poet. /^/, 7. p. 865« (Ter^L Müller a«. a. O. //» a65*) nicht aa fassen wusste , vergl* Fabric. 1. 1. pag. ^9. and Yit* CatalL pag. XXXFIL

3) Vergl, NachlrSt^ su Sulzer's Theorie /. S. i6a.

C) %^ die Terschiedenen Urtheile bei Fabric. 1. 1. §. a. pag. 88 f* (s. Volpi's n. DSrings Ausg. p. XU ff.) Bei GeUius N. Att. FJI^ ao. hei«t Catullus : -c/e^a»- fissknus poeta.' Vergl. Vellej. Fatercul. //, 36. Comel. Nep, Altic. la. Plin« Episl. //', »14. Quinlil. Inst. Oratt*. JT, i. §. 96. .

5) Veigl. G*U. Notl. Att. ril, ao«

6) Hand. ObservT. critico. p^. ao«

7) s. Fabric. 1. 1. f. 3. pag« 9x1. Maffei Yeron* illostr. I. I.

8) Fabric. U L f. lu Müller a, //« a38 f. Vnlpii Tit. CahilL p. XXXFIII (bei Döring.)

9) Fabric« 10. Müller //. aSg« a4o. s. unten $* i48, a*

xo) Fabric. ibid. üpsios Electt* /, 5. Müller II. p* a4o ff. a43« Wernsdorf Poett. Lätl. min. Vol« Ifi^ pag. 444 ff« unten §. lag.

§.122.

/ Es lassen sich überdem die Gedichte des Catullus

föglich in zwei Classen theilen ^ ) , wovon die eine Classe mehr zum Epigrammatischen, dfie andere mehr zum Ele- gischen sich hinneigt. In der ersteren herrscht der Rö- mische Genius vor, in der letzteren die Griechische Nach- bildung. Die erste Classe^) begreift eine bedeutende An- zahl von kleineren Gedichten epigrammatischer Art , sie verdanken ihr Entstehen meistens dem Zufall und der / Gelegenheit, sind daher auch höchst verschieden in ihrer Form, wie in ihrem Inhalt, welcher meistens einen Ge- danken ausspricht, der gerade des Dichters Seele beschäf- tigte. Es smd gefällige, leichte Poesien, Impromptu*Sj von einem ironischen und satirischen Geiste durchdi^un- geuf sie zeigen eine unn^ichahmliche Naivität, viel Em- pfindung, selbst bey mancher Tändeley; in ihren Anspie-

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lungeii sind. sie -woht zuTV^ilen uns miöder verständlich* als sje es den Zeiigenosjsen seyn mochten, auch sind siel in ihrem Inhalt oft etwas zu frey und dadurch anstössig, obgleich die Lage des Dichters und seine Verhältnisse, die Beziehungen, in die er das Gedieht stellte, ja selbst die allgemeinen Ansichten des Alterthunis über solche Aeusserungen , welche unser Anstandsgefühl beleidi-*^ gen, hier zur Entschuldigung des Dichters zu berücksich- tigen sind 3). Das Metrum ist in diesen Gedicliien, "wie überhaupt in Catulls Dichtungen verschieden, und kom- men ausser den Galliamben , Jambische , Choriambische Daktylische und Logaödische, im Ganzen dreizehn ver- - schiedene Metra bey Catulhis vor*).

i) yeTf\* den vorhergehenden lai» oot. i. .

s) s. Müller Einleitung //. pag» 266 f* Hottinger. in d.. Schrift« d* Mannli« Geseösch. Bd. r. S. 193 ff. Lcssing ..über das Epigramm- §. //• (Werke Ed. /♦ p. 171 ff.) Nachträge zu SalxerV Theurie ete. /. S. i63 ff. Vergl. ftoch Zell Ferienschriften (Freilmrg 1826) /. S, la.5 ff. »Catull'^s Liebe.«

3) 8. Nachträge zu Sulzer /. S. i63 167. S. die Enlschuldigaiig , welche der Dichter selber über seine oftmals anstössigen Worte und Aeusserungen giebt, Carm. -¥/V, 7. veigl. mit Marlial* Prajfat. ad Lib. /. und Epigr. r, Ovid. Trist. //. 354 f^

4) VergL die Uebersicht der rerschiedenen Yj^rsarten in : Yulpii Diatribe de mt- ' tris CatuUi ( bei Döring pag. XLIX ff. ). Nobbe : De metris Catulli fascic. / et //.

Lips. 1820. 1821. Grotefend Lat* Gramnu IL.lhtr Ab&di. y/, cap* a* 116 118. pag. lai ff. ~ .

Die andere Classe begreift die im Griechischen Geiste geschriebenen Difihtungcn^), meistens elegischer Art. Sie thellen die Vorzüge, wie die Gebrechen ihrer Griechi- schen Vorbilder, unter welchen die Gedichte des Calli- machus^) eine der ersten Stellen einnehmen. Auch die Gedichte der Sappho scheint Catullus öfters vor Augen gehabt zu haben ^).. Wenn die Gedichte dieser Classe denen der ersten an Originalität nachstehen, so zeigen sie darum doch eine kräftige Sprache, sind auch in ihrem Inhalt minder tändelnd und scherzend j das Versmaass derselben ist das elegische, und sind darunter auch eini- ge, welche als vollkommne Elegien betrachtet werden können, wie z. B. Nr. L XVI auf das Haar der Berenicej

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nac Nadibildang oder freye üeberseizung einer Elegie de$ CalUinachus y welche jedoch untergegangen ist*))i fer- ner die Elegie an Hortalus Nr. LXV , an Manlius Nr. LXVIII^). Merkwürdig, sowohl seinem Inhalt nach, als auch in seiner ^Ausführung und selbst in dem ihm eigen- ihümlichen Galliambischen Versmaass^) ist ein grösseres Gedicht Atys von drei und neunzig Versen (Nr. L XIII),

SIeichfalls eine Nachbildung oder freye Uebertragung aus em Griechischen^), Hier ist die Tiefe sehnsuchtsvoller Traurigkeit und zugleich die stürmische Begeisterung wil- der Orgien mit ergreifender Wahrheit dargestellt. Ande- rer Ä.rt ist das Epühalamium ^pder Carmen de nuptiis) Pelei et Thetidos^)^ ein grösseres Gedicht von viernun- dert und neun Versen , aus der heroisch - iepischen und lyrischen Gattung gemischt'), imüebrigen gleichfalls cin^ Nachbildung Griechischer Dichtungen*®^, indem der Pichter die verschiedenen fiir seine Darstellung passenden Sagen des heroischen Zeitalters in ein Ganzes zu vereini- gen suchte. Auch enthält dieses Gedicht manche ein- zelne sehr anziehende Stellen, wie z. B. die Episode der Ariadne.

i) Vergl. NaclitrStge ro Sulzer /. p. 168 ff.

a) Nachtr« »1 Salter /, p. 169« und üWbaap^ nber die Macfabüdmig Griechin •eher nichter in Spreche u. dgl. s. SiMig Epist. crit. p. 3 1 ff. luid Prälat, in Celoll. Cerm. $. 5. pag. XXn ff.

3) Tergi Jfs. Vom. ObMnrr. ad Catoll. pag. 189.

i) vergl. Callimachi Elegg. fragmenlt. collecla a. Valcken«r. (lofd. Bai. 1799) f»g. 33 ff, 59 IF. wo die ganse Elegie des CatuUaa abgedraclt and erörtert ist. Eclegg. poett. Latt. cd. J. C. OreUi (Taric. i8aa> und daselbst den. Excor« S. laa —^176. Vergl. MüUer Einleitung etc. //. p. a6i.

' SyVon dieser Elegie urtheill Muretus: »pulcherrima omnino baec elegia est, al- ^«e haod seio an nulla pulchrior in omn» Latina lingoa reperiri queat.«

6) i. Ni^be de metris Catulli &scic. /• Iiips. i8ao.

7) veigT. nSrings Einleilang . ui dies. Gedicht. (Bd. I. p. aa7 U.^ and daselbst Fr. A. Cl. H^aihes über den Atys de« Catnlhia, Münster 1774« Vergl. auch Nach- trage w Sulzer etc. /. S. i68.

8) Vergl. die Einleitung und die Inhaltsübersicht sn diesem Gedicht in den Aus- gaben von Vnlpius nnd nSring (p. aSx ff.). Unrichtig ist die altere Ueberschrift At^fonau/ua und deshalb «neb Ton Lena tind Gorlitt Terrvorfen (vergl. Döring p. zSS); Ersterer ist aber auch geneigt, die Ueberschrift Epiihalamiutn »u verwerfen (s. Obserw« p. 81). Isidor. de Origg. XTX^ 3. legt dieses Gedicht dem C, Hdvius Cinna bei.

9) Gnrlitt aciuU desahalb diess Gedicht ein kleines Epos. VergL Döring p. a55 f.

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Lena p. Zi vmd ^Mip S. ^8: JUStcAad«*« öt ttalo ef japort CitaUNM in c^ p«ett.

***S5» P- »43 a3o* (Aug. Vind. 1776.)

io> £• bat CataH iifeht ausschliesslich einen einaigen Gnechiacken Diehler tot Au- gefi gehabt, «ondera viele gelegeiUlich benütal, t. B. TlieOQril, ApoUonws vo« Rko- «las tt. A. , besonders Alexandriner , deren (reist überhaupt «ich «berall in diesem Ge- dichte'ausspricht, S. Döring pag. 2 56. 257. Selbst aas Locrelins soll CatnUaa Man<^ dies entlehnt haben ; s. Forbiger de Lucretü earm« etc. p. 1 1 4* aot« 7 1 .

, *) Ausgaben (s* Fabric. K §. 5. pag. 91 ff. bei ^arle« Notit* Ä14* bei Döring, bei Sillig pag, XXXIII ff.):

trüber meistens zugleich mit Tibullus u. Propertius, edit» pvinc. 1472 8. TibuU. von Vulpi (Vol. I.) Patav. 1757 - von Döring Lips. 173B. 1790. IK Tom. ed. Sillig. Gotting. 1825. EpiUialumUtm FtUi et Thetid, cd, Döring, Numb* 1778 ed. Lenz Altenburg. 1787 Von Koeler Leni|;o 1788 -^ voa Gurlitt, Leipi. 1787 (Uebersetz, u. Amnerkk.).

§. 124.

Als der grosseste Lyriker Roms -wird allgemeiti Q^ Horaüus Flaccu^heiraiciUet^ von dessen Leben und öbri*» gen Dichtungen wir bereits oben §. lo^. ff. gehandelt, Seine lyrische Dichtungen, öfters mit dem allgemeinen Namen Carmina^) bezeichnet, bestehen aus vier Bücher Qden , nebst dem Carmen soßculare und einem fünften Buch: Epoden^ Zu welcher Zeit und auf welche Weise die^e Sammlung der lyrischen Poesien des Horatius ge- macht worden , können wir nicht genau bestimmen. l)er Verfasser der Vita Horatii behauptet (§» n), es sey auf des Augustus Befehl den drei ersten B\ichern der Oden nach jangem Zwischenräume das vierte hinaugefügt wor- den; woraus man schliessen will, dass die drei ersten Büciier zusammen ins Publikum gekommen sind*). Zwar suchte Bentley^) zu erweisen, dass diese drei ersten Bü- cher eins nach dem andern bekannt gemacht worden in eigenen Sammlungen, und zwar das erste Buch ausgear- beitet innerhalb 7 24 7 26 u. c. (36 38te Lebensjahr), das zweite zwischen 728 und 72g (4.0. 40- ^^ dritte während 750 und 751 (42. 43), das vierte Buch der Oden nebst dem Carmen saeculare innerhalb 737 739 (49 5i), das Buch der Epoden 722 und 723 (34 35), und die- ser Anordnung stimmte auch Gesner bey*), insofern er wenigstens Nichts entdeckte, was dagegen streiten könnte. Desto lebhafter aber ist dieselbe von Vanderbourg bestrit-

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ten Tforden*). Nach seiner Annahme*) sind die beyden ersten Bücher der Oden zusammen herausgekommen, in jedem Fall vQr dem dritten Buch, und nicht vor dem Jahre 735, das dritte Buch fällt dann in das Jahr 755 pder 756, das vierte in 756 74^5 das Carmen saeculare in das Jahr 757^). Das Buch der Epoden ist ■wahrscheinlich zu Horalius Lebzeiten nicht unter das Publikum gekom- men, sondern -erst nach seinem Toda als ^ine Sammlung, von Gedichten aus früberer Zeit oder solcher, die bisher noch nicht bekannt geworden, und so gleichsam eine Zugabe zu den vier übrigen Büchern der Oden bildeten 8). Darauf führt uns selbst eine unbefangene Erklärung des Wortes Epode^) , welche Benennung man mit Unrecht bald . auf das Metrum.bald auf den satirischen Inhalt der in diesem Buch enthaltenen Gedichte hat beziehen -woUen^^). Gänz- lich verschieden von der bemerkten Zeitbestimmung ist die Anordnung Sanadon's, w^odurch freylich die bisherige Ordnung der Oden gänzlich über den Haufen geworfen

•Wird^^X

t) S. Beirtley Prafat» neb«t Klotz Lectt* Venusiün. pag. 5o* 5i. über Bedea- ^ng and Gebrauch des Wqrtes Carmma»

2) Dies« ist die allgemeine AnDahme ; vei^I* Vanderbourg ad Horal, Carmm«. Tom. /. pag. 3 1 5 f. Ueber andere Eintheilungs - und Benennungsvreisea der Odea ▼ergl. Müller Einleitung u. s, w. ///» p. 4i6. 4i8* ^

3) s. Praefat. ad Horat. in fio.

4) s. Prsefat. ad Horat« - #-

5) s. ad Horatii Carmm. Tom. pag.- 3i4 ft» Vergl* ancb die Einleitungen »1 den einzelnen Oden von Jani , Mitscbf rlieb n* Klots liectt. Vennss» p. zj f.

6^ s. a* a. O. die Abhandlung: 'Sur la publication des trois premiers Livres des Ödes." Tom. /. pag. 3 1 3 ff. , zum Theil weitere Ausfühipuug von Galiani Meh d. Litt. T. pag. 195.

7) &. Mitscherlidis Einleitung zu diesem Gedicht, Toih. //. p. 641 ff. s. Ausg.

8) 8. Vanderbourg a. a. O. Tom. //. pag. 56 1 ff. Vergl. Blühdomi Be natura l^odoram Horatii« Brandenburg. ijgS.

9) s. Vanderbourg a. a. O. und daselbst die Glossen , mit dem Zusatz : »seu elau-^ solaris- und: i>finitis ff» libris carminum Horalius a Maecenale rogatus, ul, si adhue adiquid aliud genus metri äpud Graccos inveniret , id transferret in latinum , bos duus scripsit Libros eosque Epodon intitulavit, quasi addiiio super Ödas, Epodon enim com-/ positum est , ex epi Graeca praepositione , qua» est super et Oda etc.«

I o) Vergl. Gesner ad init. Epod. und daselbst Hephk'st. Encbirid. pag. 7 o. J)'Aniaad Specim. Anim^dverss. criticc* cap. XXKllU pag. iiS. MiUler Einleitung u. s. w. UU 3d. S. 4>7 f*

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\ 1 1) Veigl. I«« PoMies d'HoTAce , Ton. /. pag. IXXr. t$hlfi ai^betique des pi^ce5 d'Horace etc. ^ . .

' > §. 125. ;

Obgleich die lyrische Poesie in Rom sich nicht der Begünstigungen erfreuen ionnte, deren ßiein .Griechenland genoss, und selbst der Römische Volkscharakter ihr ent- gegen trat, so zeigte doch Horatius dieselbe den Römern in einem hohen Grade von Vollendung, so dass schon Quiniilian^) das Urtheil ausspricht, Horatius verdiene fast allein unter den Lyrikern gelesen zu v;rerden. Zwar zeigen die Oden des Horatius weniger Originalität ^ als wohl die Satiren und Episteln, sie enthalten Vieles , w^as den besten Griechischen Lyrikern, einem Archilochus, Al- cäus, Alcman, Stesichorus u. A. entlehnt ist, ohne in-» dess eine reine Uebertragung oder blosse Uebersetzung zu seyn, da gerade die Art kmd Weise, wie Horatius das Griechische w^iederzugeb'en weiss, die dem Römi- schen Charakter eigene Richtung, die überall vqrwaltet, - die edle Humanität^), welche sich überall ausspricht, endlich die herrliche, ausgebildete Sprache und der feine Versbau unsere volle Bewunderung verdient. Und wenn demDicbter selbst in dieser Beziehung ein hohesTaleiit und eine gewisse Originalität^) nicht abgesprochen wer- den kann, so tritt dasselbe noch mehr m den Oden hervor, deren acht- Römischer Inhalt durchaus keine. Beziehung auf Griechische Originale oder Nachbildung derselben zulässt , die aber doch ganz denselben Charak- ter, dieselbe Gleichheit in Sprache u. s. w^. mit den übrigen Oden besitzen , wie z. B. manche Oden auf Au- gustus, auf Zeitverhähnlsse , auf den Römischen Staat u. s. w.*) Den Vorwurf einer in vielen dieser Oden herrschenden, des Dichters unwürdigen Schmeicheley gegen Augustus haben wir bereits oben §. io4 »ot. 18 '. berücksichtigt. Es verschwindet in der Leichtigkeit der Darslellung, in der Anmuth und Ungezvmngenheit der . Sprache, in den herrlichen Bildern und in dem Geist, so wie in der heitern Laune, welche Alles durchdringt, jeder Gedanke an trokne Nachbildung eines fi>emdartigen

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Originals. . Durch die kräftige, edle und urbane Sprache ist Horatius unerreichbares Muster der späteren Öichter geYroMen , noch mehr im Versbau ui^d in den einzelnen VersartenM, in welchen Horatius gleichermassen das für die lyriscnen Rhythmen geworden, was Virgilius für die epischen.

1) Qulutil« Institt. OrMt. X, i. f. 96: "-• ^l^nc&nan idem Horatius fete solus legi dignus, ^ Kam et insurgit aHqnaiido et plenus est jucundilalis et gratias et varüs ^nris et verbta felidssime atidax." (vergl. Kachrra'ge za Siilzer^s Theorie elc. V. Bd. |K Soi tu 33 5.) FclTflnius Salyr. Cup. 118. ^ag. S%%: »llonaenis test» et Lyricl Ro- inanu5<[se Virgilius et Horalii curiosa felicttas. Ceieri enira aut non videraot viam , qiui hreVor ad Carmen > aut )ira'ii«rii)it calcaire.^ Andere Zeugnisse der Alien s. in den neislen AiMgaben, bc«. bei Milscherlith Tom. L p^ CLXXXI., Bttfq, Fabrif. Bibl. Xat. I, 1 3. pag. 393. Unter den neueren s. besonders JnU Cd», Scaliger Poet« Vi 7 * »pnto tarnen eam (Horatinm) .fui«sc Graecis omnibus culliorem" ^ VI, 7. p. 667 : "Est enim (Horatius) omniimi Latinorum Grsecoramqne poetarnm elaboratis&imus. Kam in* Lyricis quem «onnm^ qüos numerus« quam majesialera qa%siTit^ obtinuit: qoae ottnia cum in aliis neglexit operibus > omisit sine glori» dispendio ^ quam pur Ita lern , elegan- tiam, venostatiem in ntrisque appeliit^ consequatos est." Ferner ibid. p. 879 f. Klotz: De feUd andada Ht)ratii Jenae 1763. Desselben htciK Venass. pag« 84 ^ Memoiiws de l*Academ. des Inscript. Tom. XII. pag. 31 3 ff. »Entre'tien sur Horaee.«' MiUler Einleitung n. «. III. pag. 46 o ff. 468 ff. Rottinger in d. Schrift, d, Mannheim. Gesellsch. V. S. i5o ff. Kachtra'ge «1 Sulzer etc. V. S. 3oi ff. Pnrmann: de in- genio poell. Romm. inprimis poeta» Venusin. in Farer^. Horatf. <Hal. Saxon. i8i8)- pag. LXXII ff. - lieber Nachbildongen des Lucrelius in eanzehien Ausdrücken unil djgl. m. Vergl. Forbiger de lutretii carmin. pag. i)4 not. 73.

ik) veigl. Kachirk'ge «a Sulzer V. 3t6 ff. Maller a. a. O. III. ^ i^i f,

3) Nachlr. «x Sulzer V. p. 3o3. Maller III. p. 467 ff.

4) Nachtr. zu Sulzer V. p. Sog. Vergj. Buttmatan »über das Geschichtliche and die_AnspielungeQ im Horatius« ia den Abhandil. d. Berlin. Acad. von i8o4 " 1811.

S. 31 63.

5) Schon Ovidius nennt deshalb den Horatius: numerosus (Trist. IV, 10, 49* ▼gl- 'Sanadon Les Pocsies d*Horace Tom. I. p. LVIII. Klotz LeclU Venvss. pag. 83» 83).

Eine Uebersicht der verschiedenen in den H^raxisrhen Oden vorkommenden Metren fin- ' det sich in den meisten grösseren Ausgaben der Oden de« Horatius, e. B. bei Jani, Mitscherlich u. A. Einiges frühere darüber veraeichnet Fabricius BibL Lat. I, i3* am Schluss pag. 434« ^

*) Aussahen \ s. oben zu §» loS* die Aitögaben der sämmtlichen Werke des Horatius, ilauptausgaben der Oden : von. Jani Lips^ 1778- i8o<). IT» Torhi» von Mitscherlich Lips. 1800 II» Voll» von Weston, London 1801 und f.. ed. Vanderbourg. Paris i8i2. fT. Tomm»

Einzelne Erläuterungsschriften und Uebersetzungen der ly- rischen Dichtungen des Horatius sind angeführt in Sulzers Theorie d. schön. Kunst. Bd. lll. 553 U (der aten Ausg.)

§. 126.

Auch der berühmte Redner Hortensius soll sich in

der

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der lyrischen Poesie yersucht haben ^), - Bestimmter wis- sen -wir diess von Titius Septimius^X, dessen auch Ho- ' ratius einigemal gedenkt, dessen Dichtungen aber unter- gegangen sind, eben so -wie die des Titas Val^iüs^\ Später fällt der Freund des Persius Ccesius Bassus'^X •welcher bey derselben Eruption des Vesuv, welche dem älteren Plinius das Leben kostete, den Tod fand* Auch der Kaiser Tiberius soll Griechische Gedichte und ein Lateinisches: Conquestio de L. Ccßsaris Morte verfasst haben. Seine Lieblingsdichter und Vorbilder waren die Griechischen Dichter Euphorion, Rhiänus und Parthe- nius^)./-. Unter Vespasianus Wahrscheinlich fallt j4ulus Septimius Severus^) y welchen die Alten als lyrischen Dichter sehr rühmen, von dessen Werken aber Weniges auf uns gekommen ist Als ein Hauptwerk desselben wird uns genannt: Opuscüla ruralia oder Ofiuscula rw \ ris'^)9 aus mehreren Büchern bestehend, wo in einzelnen Gedichten die verschiedenen Geschäfte des Landbaus und die Freuden des Landlebens besungen waren; ferner Fa- lisca^ ein Gedicht, in welchem Septimius die Annehm- , lichkeiten seines im Faliskerlande gelegenen Landgutes besungen und dazu ein eigenes Metrum , aus drei Dacty- len und einem Pyrrhichius bestehend, ausgewählt hatte«). Demselben Septimius legt Wernsdorf ' ) auch das dem Vir- gilius sonst zugeschriebene Gedicht Moretuln bey.

O Ovid. Trisl. II, 44i. vei^l. G«n, N. Att. XIX, 9-

2) Biyiackluis. ad TiboU. Elegg. T, 7 3^ pag. 9 a f. De Tith Sepfimm |>oeU Conunentat. auctore "Weicbert. Crimmae i8a4. VergU «ben $. 3 5. not. 4.

3) Ovid. ex Pont. IV, 16, 2$., Vergl. oben §.53. not. 5.

4) Quinlil. Institt..Oratt. X, i. §. 96, Sdiol. ad« Pers. Satir. TI, i. CriniT, de poett. Latt. cfap. 5i. Gyrald« DUlogg. pag« 497* ^PP* ^* ^* Voss, tle poett« Latt. Gap. 3. Saxe Ooemast. I. p. 597.

5) Sueton. Vit. Tiber. 7 o. Elirhardt ConuHehll. de Claudii Tiberii m lilerr. «tiid. mcritis.. Coburg. 1753. besoad. pag. 42 ff. , " "

6) Burmanli. ad Antholog. Latin* Lib. L «p. 27. u. die Abhandlung von "W^ras- dorf in Poetl. Latt. minn. Tom. II« pag. 247 ff, insbesondere pag. a49« T. III« p. 336 f. J. Frid. Gronovii Observalt. HI, i6, >

7) Wemsdorf a. a. a Tom. II. S. aSi.

8) Wernsdorf S. sSi f. Es wird daher diess Gedicht auch Docta Faiisca ge- nannt (s. ebendaselbst)« Auch mag davon der Beiname Faliscus herrühren, \velcher dem Dichter gegeben wird and «ich ^ch4 auf itiat Abkunft beziehen lasst (ebendas. S. aSo.).

9) ebendM, & aS3 f.

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*94

^ . §• 127.

Unter den lyrischen Di^chlungen der folgenden Zeit nennen wir einige Oden unter den Sylven des Papinius Statiu^^), ferner die verlorenen GealcLie des'^y^runtius Stella^) , welchen Staiius wie Martialis sehr rühmen, Efsterer ihm auch seine Dichtungen, dedicirte. Er soll unter Andern den Sieg des Domiiianus über die Sarma- ten besungen haben. Die Anmulh und den Geschmack des Vestritius Spurinna^) in lyrischen Poesien rühmt Plinius (Epp. III, 1 ) sehr, aber in den vier Oden, wel- , che Caspar Barth in einer alten Handschrift xu Marburg entdeckt zu haben -vorgab und unter dem Namen diesies Dichters i6i3 in der Sammlung der Poetae Latini vena- tici et bucölici herausgab, finden sich diese rühmlichen Eigenschaften nicht. Doch sind dieselben kein schlechtes Machwerk spaterer Zeiten zu nennen , sondern entweder aus ächten Gedichten dieses Vestritius Spurinna zusammen- gesetzt, oder nach jener Stelle des Plinius von irgend ei- nem älteren Dichter verfertigt, der vielleicht den Namen jenes Dichters vorsetzte , nicht sowohl um den \Verfasser dieser Oden, als den Gegönstand derselben zu bezeichnen*). Denn Inhalt wie Spraclie weisen gleichermassen auf einen Verfasser hin, der noch in der besseren Zeit gelebt. In der lyrischen Poesie hatte sich auch, wie derselbe Plinius^) bezeugt, Passienus Paulus tan G\\\c\yevs\xchx^ und zwar nach dem Muster des Horatius , während er in der Elegie nach dem Vorbilde des Propertius, seines Anverwandten und Landsmannes, sich auszeichnete^). Aus späterer Zeit nennt Terentianus Maurus die Dichter: Alphius Avitus und Septimiüs Jfer'^). Hierher gehören auch wohl die Dichter iSfl ie//iijp und Musaeus^ deren Martialis (Epp* XII, ^43. 97) gedenkt, so wie der unter Trajan und Hadrian lebende Titus Annianus , welcher mit vieler Frcyheit Fescenninen geschrieben haben soll«). Aus den Reiten des Hadrianus und Antoninus Pius ist Julius Pau- lus ^ von welchem wir aber sonst nichts Näheres wissen').

1) ». oben $. 66» Wernsdorf Poett. IäÜ, mlnn. Tom. 11. p.-^Sö f.

l) vergK Crinit. de poett. latt* cap. ^o. G. J. Voss., de poeit. laXU e«p. III.

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.3) s. CriiiitM iäe jpoetU LktU täp» fi^ OyrtU. DUR» de poeih p%. 499 Opp. Werdsdorf ti. a. O. Tom. IIL pji|u 3a6 ff. ttod üüt den Namen du Dicblext cbcnd. S. 333» .

'_ 4) «• Wemadotl ji. ü. ö. S. 33o» 33i* . '

5) Pliöin« Epp. VI, t%. iX> ia»

6) Crinitttt de pbtXU Iditt. tap. 7 5.

7) Crinit. 1. 1. tap. 61^ 8a» G. J, Vost» de poett. Latt. cap. III« fiiu

8) Crittil. I. l cap» 76. Gell» KoctL Atticc» VlI, 7. XX«

9) Gell Ah. I, aa» V, XIX, 7.

§• l^.

Wir nennen hier noch einige lyrische Di<^tungen späterer Zeit, welche meistens Wernsdorf im dritten Bande der Poetae Latt. minores zusammengestellt hat: Caelü Firmiani Symposii De fortuna und De Kvore*)j, Jla/fni Pasiphae fabula ex omnibus metris Horatianis, aus dem Theodosischen Zeitalter^); Palladii (einei un- bekannten Rhetor's oder Grammatikers) Allegoria Or- phei^); Ad Lydiam, dessen Verfasser man nidi^ kennt, obschon früher mit Unrecht Cornelius Gatlas dafür galt, das aber jetzt nach Wernsdorfs Vermuthung eher dem Valerius Cato (s. oben §. 109, not. !2.) zugeschrieben werden dürfte*); Ausonii Parentalia, eine Reihe kleiner Dichtungen und eine nicht vollständig auf uns gekom- mene Ode Ephetneris^), beschreibend die verschiedenen Geschäfte des Tages; Pentadii De vita beaia, aus guter Zeit, von Einigen auch dem Petronius heigelqgt*); Sul- picii Luperci Servasii junioris De vetustate^); Focae Ode in sapphischen Versmaass, eine Art von Vorrede zu dem in Versen geschriebenen Leben des Virgilius*); Prosperi Tyronis Exhortatio ad Conjugem«^), geschrie- ben um 407 p. Chr.; Lindini de Aetate aus ganx später Zeit^ö); De Arzugitano podta^ In Alewandrum niag^ num^^y Endlich können noch die lyrischen Gedichte genannt werden, welche bei Boethius De Consolatione phi- losophise iheilweise eingeschalten sind, um so mehr, als sie manchem Früheren an Öeist, Inhalt und Spra^bhe gleich- gestellt, ja selbst vorgezogen werden können ^^). Unter den in neuester Zeit von Niebuhr zu St. Gallen entdeck- te Gedichten Aö^ Fiavius Merohaudts.^^^ der ersten

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»96 , \ \\

* . , "

Hälfte des fünften Jahrhunderts iSndet sich auch cdn Ge- ne thliacum*'). '

' 1) Wernsdorf Foelt. lall, mrafi. Tom^ III. pag, 294* 338 f. 386 f. , Fabrtc» Bibl. lal. IV. ^. §. 7- Nro. 33. pag. aSi ff, a) Wcrssdorf 1. L pag, 339 f. BgS f.

3) Wernsdorf L 1. p. 34a f. 3^6. BunnanYi Antliolog. llat. lib. I, ep. l36.

4) Wernsdorf 1. 1. p. 44S f. 398. Burmann I. U Lib. III, ep. 219,

l 5) Wenisdorf 1. I. p. 346* 4oa. DI« Parentalia s. in den Ausgaben des Ao-

fMiias, bei 'Wernsdorf stehen sie nicht.

6) Wernsdorf U 1. p. 4o5. Bnrnfinti ). K ' Lib. IIL ep. 93.

7>' WeHudoHT 1. I.'p»'x4a fil 4 08 1^ BnrmMin 1. 1. Lä>. Hl, «p. 97«

8) Vfrnsdorf U I. p. 34) IT« i4lo«' Biirmann L L Tom. I. pag. 36a.

9) W<emsdorf 1. 1. p. 349^ 4i3-

10) Wernsdorf 1. I. p. 349« 4i5 f. Barmaim I. I, Lib. III. ep. 194. fi) Wernsdorf L 1. p. 417. 419^ Burmami 1. L Lib, II. ep. 17. li) Vergl. Wernsdorf 1. 1. p. 35o. i3) FUvii Merobaudis Beliqaiaa ed. IfieMtft Bonn, i8^a4« p4g« 4 '•

§. 1:^9.

» Aus ungewisser Zieit ist das Gedicht eines Ungenann- ten von fast hundert Versen : Pervigilium Veneris^y, Es ist ein Hymnus, gedichtet auf die Feyer der Venus, um am Vorabende ihres Festes abgesungen zu VKerden^)^ und kann in gewisser Hinsicht dem Carmen Saeculare dfes Ho- ratius an die Seite gestellt werden. Der Inhalt entspricht ' ganz seiner Bestimmung. Venus ist darin dargestellt als ' Mutter des Univetsums, aber auch zugleich als Grün- derin, und Beschützerin des Römischen Reichs. Es be- ' singt der Dichter d«n Frühling, weil in ihm die all- mächtige Kraft der Venus sieh besonders kund giebt ; wobei der Dichter wohl den Virgilius Georg. II, 524- ' 542. vor Augen gehabt haben mag^), wie er denn auch ' im üebrigen Manches dem Lucretius, Ovidius, Horatius, ü. A. nacheebildet hat* Das Gedicht, welches im Tro- ' chäen geschrieben ist*), empfiehlt sich zwar durch an- muthige Bilder. und eine lebendige Einbildungskraft^), trägt aber in Sprache und Geist die unverkennbaren Spu* .^ rei^ eines späten Zeitalters an sich^). Weil man das- selbe'^) in Handschriften des Catullus fand, so legte man

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es in froheren Zeiten diesem Dichter hä«) oder ri^th wenigstens auf einen Dichter des Augusteischei^ Zeital- ters'), loseph Scaliger nahm ^inen später lebenden Ca- tullus Urhicarius^^) als Verfasser desselben an^ Peter Scriverius einen chrisdicben Dichter Lu^orius^^) aus CarthagOy zu Anfang des sechsten Jahrhunderts» oder auch den Flor US. Andere rissen das Gedicht auseinander'*) oder zerlegten es in zwei Theile, wovon der einfe in zwei und zwanzig Versen dem Augusteischen Zeitalter angehöre, der andere aber einer späteren, schlechteren Zeit^^). Da es kaum zu bezweifeln, dass das Gedicht in das eherne Zeitalter der Römischen Literatur gehört > und der Verfasser desselben älter als der Bukoliker Calpurnius ist, bei welchem die ersten Spuren, einer Kenntniss dieses Gedichts sich finden, so fiel man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf den Dichter F.lo- rusj welcher unter fladrian gelebt, und, wie man wei- ter vermuthet, eine und dieselbe Person sey mit dem Geschichtschreiber L. j^nndeus Ftorus* Diese Ansicht über den wahren Verfasser des Pervigilium hatte nach Andern besonders Wqrnsdorf'^) auszuführan gesucht, bis ihm späteres) Zweifel über die Identität dieses Di<]^- ters Florus mit dem Historiker aufkamen , weil der Styl und'^der ganze Charakter dieses Gedichts auf ein schlech- teres und verdorbeneres Zeitalter schliessen lasse, somit wenigstens ein späterer Dichter Florus als Verfasser an- genommen werden müsse. Zugleich wagt Wernsdorf mit Bezug auf eine bei Gruterus (Corp. Inscript. 1114 Nr. 5.) befindliche Inschrift die Vermudiung, dass eine gewisse Vibia Chelidorij Frau des Lucius Vibitis Florus, um aSi p. Chr. die Verfasserin des Pervigilium sey.

Angehängt findet sich dem Pervigiliujm öfters ein anderes, kleineres unbedeutendes Gedicht in demselben Metrum: Flori De qualitate bitae^^).

i) a. Fabricii BibL Latin. IV, i. ). lo. pag. at»;. Müller Cinleüung u. c. W. II. Bd. S. a4o f. . iiisbesontfere Werasdorf Poelt. Latt. miiui. Tom. III.' pag. 4a 5 -^ 46a: •Prooemiiun de Pervigilio Venftru apud Romanos celebrato et de Cac^ tfune quod ei Pervigilio dicatum est« und den berichiiglen Text S. 463 ff. Die Ueber- cchrift des Gedichts De Kert ist unrichtig ^nd offenbar aas dem Inliake des Gedichts

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cttfiitimdeii t' >• ebenda i». 444*' ^icT HaadM^hitlen lasd hk htm vMi diM«in Gedidit bekannt geworden (ebendas.. p. 444 ff-).

a) Ueber die Feyer sellMtt, lUwr Zeit und Ort derselben, so Tvie über die Be- devtäng des ^^orte« Pert^jgämm s. Vernsdorf a. a. O. p. 4a 6 {f, 429 {f. 43; ff.

3) YelrgÜ Verösdorf I, 1. p, 438 ~ 44a.

4) $. CflMQ^aS« p4 44^*

5) «« fcfceodaj, p. 439. besonder« p, 458 f. und dmR»i di« Urthftil« neuerer Kritiker,

6)«« ebendas. p. 44« f,

7) Ueber di« Frage nach dem Verfasser des Per^igiUnm s. im Allgemeinen Fa^ bricins. Wernsdorf l. l. pag, 44? "^ 4^3<. AVir machen hier nur di& baupt- sSchliehQren Ansicliteti nahmhaft.

$) So antern Andern Aldna Manutias , Erasmos, Meorsint Exercitt. crilt, pag. .143. (s, Fabricios ).!,).

9) tJpsius Electt, 1/5.

10) Oieseti Dichter nennen a. B, Jnvenal, Sat. VIlI, 186. XIH» m* Marlial* Y, 3o, 3? -^ Salmasius und IVfenagioS deuteten auf einen Dichler, der um die Zei*. ten des SoUnus gelebt, Barth (Adverss. XVI, 6. und sonst) auf 'den Senea( Ffonts,

11) Tet^U Fabrieius h 1. not. g,

1a) So verfuhr Sanadon (Tradaction d*nne aneienne hymne sur les Oltea de V^ntn «Ic, Paris 1.738) höchst gffvTaltsam mit diesem Gedicht, in welchem er «ahlreichc Versetwngen , Abtheilungen und Auslassungen vornahm« Ihm widersprach Bouliier in Ausg. Amsterd, 1737«

i3) So ßoahi«r.; NouveHea Literair. AmsteK 1730. Tom. XL P. II, «rU., 5. «nd 9i den beiden Ausgaben des Pervigilium, A^sterd, 1737, iji38«

^14) Poctt« Latt« mimi. Tom, III. pag. 45q «-* 453,

i&) 8, Poetl, lAtl. min. Tom, IV, (Addend. ad Tom. IH.) pag, 854 ff. Tora; VI« F, Lt pag. a6, -*• Augusti «einige Bemerkk. über das Pervig« Veneris« in d, If« Magaiin für Schullehrer von Ruperti und SchlichtegroII, III, Bd. i, St. S. 347,

' i6) s, Wernsdorf Poctt. tatt, minn, T, HI. p, 45q f, 483 ff, Lipsü Klectt.1, 5,

*) Ueber die Au9gaben de» Peryigiliwn 8, Fabrieius h h W^ems-. dorf L 1, Tom.. III, p. 453 ff. in Itipsii Electt, I, 5 (»680) -— ed* Pithoeus in den Errones Venerei 1587. ed. Sonveriua iii: Baudii Amorea Hagae Comit. 1657 (Lugd. Batav. 1658)

' Hag» Comit* 171a. q. commentarr, varr. (ed. Clericus?X -^

von Sanadon nach der Ausg, des Hcwatius Paris. 1728. 1756'«

Tom. VIT. Bouhier Goajectures sur la veill^e des f^tes de

Vöttus nebst Petronius de bell, civil, AmsteU 1757^. Paris. 1758

. , —-bei Wernsdorf 1, 1. Tt ÜL pag. 465 ft.

Unter die lyrische Poesie gehören auch die EpUKa^ lamia^) oder Uochzeitslieder der Alffn, obgleich auch diese wiederum unter sich sehr verschieden sind, ihrer Bestimmung^ wie ihrem Inhalte nach; insbesondere ha-

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Ben diese Gedichte in der späteren Zeit von ihrer ui*. sprünglichen Bedeutung, -wie solches auch in dem Aus- druck selber' liegt, sich entfernt und seit Statius mehr der panegyrischen Gattung sich genähert*). Ausser dem Epithalamium Peiei et Thetidos von CatuII , das jedoch auch der heroischen Poesie zugezählt -werden kann, (s. oben §. 125. not."^8, 9.) und zwei andern Epiihalamien ebendaselbst (Nro. 61. 62,) haben wir Angaben von ei- nem Epithalamium des Licinius Calvus^), und eines Ticida^); aus den Sylven desStatius gehört hierher Lib. I, ;2 : Epithalamium Stellae et Violantillae^ das zugleich in der Art der Behandlung Musterbild für die Späteren ge- Vforden ist. Ferner das Epilhalamium Galheni Impe- ratoris^) , das Epith. Jtvieni und ein anderes kürzeres eines ungenannten Verfassers ; das Epithalamium Paw Uni; zwei ausgezeichnete Gedieh le des Claudianus^ ) : Epithalamium. in nuptias Honorii et Mariae nebst vier Fescenninischen Oden, Epithalamium Pallaäii et Cfe- lerinae- Zwei Epithalamia des Sidonius Apollinaris: Epith. Buricii et Iberiae (Nr. XI.) und Epith. Pole-- mii et Araneolae (Nr. XV.) stehen au innerem Gehalt den ob^n genannten des Claudianus nach^ so auch des Christlichen Dichters Ennodius Epithalamium Maximi, und des Venantius Honorius Fortunatus Gedicht auf die Vermählung des Sigisbert und der Brunhilde^). Nicht genau lässt sich die Zeit bestimiiien, in welcher das. ei- nem gewissen Patricius zugeschriebene Epithalamium jiuspicium et Aellae fällt«); es ist von Seiten des In- halts , wie der Sprache nicht ohne Werth und gehört wohl noch in ziemlich gute Zeit Weit später fäflir ein anderes Epithalamium Laurentii et Mariae^ von ei- nem unbekannten Verfasser').

1) s. die Abhandlung von Wernsdorf: Ht ▼elemm EpitbaUmioram aactoribos et dmrsa ratione in den Poetr. Latt. minn. Tom* IT. P. a. pag. 46a seqq. Dort / vrerden auch die Siteren Sammlungen solcher Epithalamien bei. ]3elrio, Schottas und Creniua angeführt , so wie die k'hnlichen Gedichte Griechischer Dichter b«raerklich gemacht. S. auch die Abhandlung von J. Ph. Krebs vor seiner deatsrhen Btarbei- lung (Gicssen ]8i3) von GitaU's Braatlied auf Julius Tonjuatus und Julia Anrun- culeja. , S. 7. 8 ff. Vergl. Discours sur Torigioe et le characlire de PEpitlu- lame par Soocbay in den M^m. de l'Aca^.* d. Inscript» Tom. Xlll. p. 4?) «<3*

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Amsterd. ' Ueber den Unterschied swischen Hymenäeas nnd fCpUhalammm , der freilich nicht immer LeoLachfcl wurde, s. Krebs 1. 1. S. lo. Conf, J. C. Scaliger Poetic. III, 10 1. Coramenl. philol. quam scrips. Körten (Programm v. Acben i824)t worin das 6ite Gedicht des Catull behandelt und ebenfalls unter die £pithaUmieD , iiber welche zugleich Mehreres bemerkt wird, gezälilt ist.. '

a) s. Wernsdorf pag. 466 seq. 468. Man kann in gewisser Hinsicht auch hier- her rechnen das Epithalamium auf Jason und Creusa bei Seneca Medea vs. 5 6 ff. , sa wie den Cento nuptiafis des Aasonios (s. unten).

3) Priscian. V. p. 65» ed. Patsch.

4) Ibid. pag, 673 ed. Putsch.

5) s. TrebelUus Pollio rit. Call. cap. XI. Dieses, »o wie die beiden folgen- de Epithalamien s. bei Barmann. Antholog. Lat. III. ep. 3 58 seqq.

€) s.- Barth, ad h. carm. init. Grenias Animadv. Phill. IX. cap. 3. pag. 198.

7) Ueber be.de Gedichle s. Wernsdorf 1. 1. S. 465 seq.

6) s. Barmann. Antholog. Lai. Tom. IL pag. 638 seq. Wernsdorf 1. L S. 470 ff. 475 £f.

9> Bormuu» I. 1. Tom. II. pag. 633. Wernsdorf 1. 1. S. 4/3 f. 488 fX-

IX. Cap. Elegie.

§. i3i.

Mit metr Glück als in der Ode und dem] Hymnus haben die Römer sich in der elegischen Poesie versucht. Doch athmete auch sie zum Theil Griechisches Leben ;und Griechischen Geist. Es zeigen diess die elegi- schen Gedichte des CatuUus, des Schöpfers der Römi- schen Elegie (s. oben §. isS.), und des Properlius; sie sind mehr im Geiste der alexandrinischen und zwar der erotischen Elegie gedichtet. Mehr Selbstständigkeit und Eigenthümlichkeit finden wir in den Dichtungen der beiden andern Hauptelegiker Rom's, des Tibullus und Ovidius, namentlich tritt bei dem erstem der Rö- mische Genius vollkommen hervor und verschwindet der Gedanke einer Nachbildung oder Uebertragung eines Griechischen Originals^). Von der erotischen Elegie iJer Qriechen nahm auch die Römische das dieser Galtung eigene Metrum an, jedoch in der Art, dass jedes Disti- chon für sich einen geschlossenen Sinn bildete. Die neu- ere Lateinische Poesie seit dem Wiederaufblühen der

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Wissenschaften hat sehr viele elegische Dichter aufzu^ weisen, die nach 3em Musler der älteren Römischen Elegie und in demselben Metr\im zum Theil nicht ohne Glück sich versucht. Aus der Menge derselben nennen wir nur die Elegien des Angel. Politianus , Jo. Jov. Pon- tanus^\ Jo. Secundus, Micyllus, Pet. Lotichius Sccun- dus, Bousa Vater und Sohn, Dan. Heinsius u. A.^)

i) lieber die Elegie im Allgemeioen s. Suher Theorie d. sehcJn. Künste s. ▼. Sd. 11^ S. 3 9 ff. (2le Ausg. and daselbst S. ^o ff« die ousführliclxeii Nac^weisangen der andern Werke über die Elegie , namentlich die ältere und EUmische.) S. beson-* ' ders Jul« Ch's. Scaliger Foel. I. cap. 5o. III. cap. ia5. J. Pontan. Paelic. InstitU III. cap. 2 4^ ~ 26. I)f Poeiis Honiann. Elegiacc. Diss. Fr. Aug. Wideborg ly?^. '— * Super Elegia > maxime Roraanarum von Barth bei Sk Ayisg. des Properliu» (Lips. 1777). Fraguier snr l''Elegie Grecque et Latine*^ in den MenVoires de TAcad. d. Insc. Tom. VI. p. 277 ff. Souchay -sur I'Elegic- ebendas. Tom. V. p. 33& ff. 3»4 ff. (ScM- rach Magazin d. deutseh. Kritik. Hall. 1773. II. Bd. Th. I.) Conz in Hauffs Philolo- gie, eine Zeitsehrift (Stufig. i8o3) I. St. 1. S. y44 ff. Si. II. S. 72 ff. -über die Elegie der Alten und die vornehmaten allen elegischen Dichter. •• - Mansa in den Nacbtyygen su SuUer's Theorie u. s. rv. II. Bd. i. p. xgo ff. III. Bd. i, p. 6 ff. 2, p. 32S ff.

2) s. das genaue Yefzeicliniss in Snlzer^s Theorie 11, pag. 44 "* und daselbst die CoUcctio Po^lt. Elegg. recenl. ed.. Michaeler Vindoboo. 1784« a Ba'nde.

Unter den Römischen Elegikern nach Catullus nen- nen -wir zuvörderst C. Cornelius Gallus^)^ den inni- gen Freund des Virgilius, welcher ihn, eben so ^ie- An- dere seiner Zeitgenossen, ausserordentlich rühmt^). Er war geboren zu Forum Julii (Frejus) in Gallien, ward dann durch die Gunst des Augustus Präfekt von Aegyp- ten , später aber zurückgerufen und des Hochverraths an- geklagt, auch zur Todesstrafe verurtheilt, dier ervsich je- doch durch einen freiwilligen Tod entzog, im Jahre (728 u. c. ^), nachdem er, wie Eusebius (Chronic.) versichert, ein Al- ter von vierzig Jahren erreicht. Von den vierBüchern Elegien, worin er seine Geliebte Lycorls besang, ist leider Nichts auf uns gekommen'^); denn die unter seinem Namen be- kannten sechs Elegien sind das Werk des Maximianus Gallus Et ruscus y der unter Anastasius blühte 5). Eben so hat man dem Gallus einige andere kleinere Gedichte mit Unrecht beigelegt^), welche, wenn auch gleich mcht Werke der spätesten Zeit, yie Jos. Scaliger meint,

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doch keineswegs pictluhgen dieses Cornelius Gallus seyh können , übrigens aber einer älteren Zeit anzugehören scheinen^). Ausserdem werden noch einige andere Dich- tungen des Cornelius Gallus genannt, namentlich eine Uebersetzung der Griechischen Gedichte des Euphorion voji Chalcedon«). Auch das dem Virgilius gewöhnlich zu- geschriebene Gedicht Ciris schreiben Einige dem Cor- Inelius Gallus zu').

1) Crinit. poett. cap, 4a. Gyrald« DUU. X. pag. aio f. Fimcc. de virili . «etat. L. L. /. cap. ir, §. 5. pag« 3.74. Fabricii Bibl. Lat. I, 14. i ~ 5. incl.

Saxe Oitoiiu«lic: /, pag. 181 f. 563. Müller Einleilang u. s. w. //. Th. S. 3 3o f. a56. a8a. Fontwini Hist. Liter. Aquilej. (Rom. 1742) Lib. /. cap. ///. Souchay in d, M^moires de l'Acad. d. Inscr. (1751) Tom. Xf^L p. 3 99 ff. Quintil. Inst. Oratt. X, i, f. 93, Servius ad Virgil. Eclog. X. init. und das. J. H. Voss, pag, 3a o f. Donat. Vit, YirgiU $, 8. 38. 39.

2) Yirgil. Belog. X, I. ibiq. Serrjas. TergU Heyne ad nooali YiU Yirg. §. 39.

3) s. ]>]o Giss. LIIl, a3. a4. p- 5i3. (|»g. 718.) Soeton. Aug. 66. Anders Burmann. ad Antholog. Lat. /. ep. 176. pag. 353«

4) Wir haben noch ein Fragment, das jedoch aas einein andern Gedicht entlehnt zu seyiL scheint (Bnrmann. ad Propert. 7/, aS, 91. Fabric. 1. L ). 4*)* Sonst ist Alles untergegangen. Yergl, Crouckhus. ad Propert. 1. L

S^s. Fancc. 1. 1. pag. 378 f. Fabric. 1. 1. $. a. pag. 426. Wernsdorf Poett. Lalt. minn; Tum. ///. pag. laS seq. und besonders Tom. YI. pag. ao7 f. '

6) F«brJc« 1* 1. $. 3. £s gilt diess besonders von einer Elegie nnd drei Epi- grammen,

7) Wernsdorf 1. 1. Tom. ///. pag. laS r34. »83 f.

8) Fabric. I, 1. 5. 4. Heyne Excurs. ///. ad YirgH. Bucolic p. a38 ff. Ueber aodere angeblithe Werke des Cornelias Gallus s. Fabric. 1. 1. pag. 429.

9) Fabric. 1. U I, la. §, 11^ pag. 371'. I, i4« $• 5. p. 43o. Yergl. unten |. l48. nou 3,

*yi Ausgaben (s, Fabric, 1. L): zuerst von Pomponius Gauricus Venet. igoi dann Antverp. 1569 und oft bei den Ausgaben de« CAtullus, Tibullus und Fropertius»

. §. i33,

üeber das Leben und die Schicksale des Albius Ti- bullus^) hicrrscht Yiel UngeYvissheit und Streit, da nur •wenige Nachrichten der Alten darüber auf uns gekom- men sind*). Insbesondere schYsrierig ist die Aufgabe, die Zeit zu bestimmen, in YYelcher Tibullus gelebt Während nämlich nach einem Epigramm des Domitius Marsus das Todesjahr des Dichters 'Uhbestreiibar in das Jahr 7 55 u. c. zu

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Ende od^r 756 m Anfangt), bald nachdem Virgilius gestorben, fällt, glaubte man früher für das Geburtsjahr in der Stelle Elegg. III, 5, 17. 18. eine sichere Bestim- mung gefunden zu haben und sonach das Jahr 711 u. c festsetzen ^u können. XUein man fand diesen Raum zu eng, um das ganze L<?ben des, wenn auch gleich frühe verstorbenen Dichters hinein zwängen und andere Fakta damit in Uebereinstimmung bringen zu können; daher haben die meisten neueren Kritiker, wie Jos. Scaliger, Dousa, Broückhuis, Vulpi, Heyne, Bach, Spohn u. A. dieses Distichon als unächt verworfen, oder sie haben, wiö J. H.' Voss, das- ganze dritte Buch der Elegien dem Tibullus abgesprochen. Folgt man den Ansichten der genannten Gelehrten, so wäre des' Dichters Geburtsjahr um einige Jahre zurückzuverlegon, etwa auf Ö90U. c. oder ' nach J. H. Voss* zwischen 689 695, oder nach Bach und Spöhü auf ögS u. c*}. Ayrmann brachte durch eine Aenderung im Texte jener Stelle das Jahr 706 heraus. Die- sen Behauptungen hat der neueste Herausgeber des Ti- ' bullus Ph. de GolbeVy*) widersprochen und mit Aner- kennung der Aechtheit jenes Disiichoiis die ältere Ansicht wieder geltend zu machen gesucht, jedoch so dass das^ Geburtsjahr des Dichters auf das Jahr 710 u. c. fällt^),

]) Crlnit. de poett. latt, cap, 4i« Gerald. DUII. pag. 2a Opp. Fancc. 4e Tiri'Ii «etate L. I.. /. eap. ///. 7 -^ 9. Fabric. BiU, Lat. A cap. X//^* f. « ff« MvÜler £ioieitang u, wr, U, ao4' ff* »47 ff«

a) Ueber das Xehen de« TihuUas die kurze aus e. alt« Cod. heraasgegebene Vila TiWU bei Broückhuis p.. i, a. Heyne p. IXFf f, Ha«chke ^, tX^XFIU ff. Golbery pag.. tXXXIX ff, und TibulU Yita auctore Hieropymo Aiexandrino Mül- ler a. a. Crusias Lebensbeschr. Rom. Dicht. I. Bd. S. 90. De Tita Tibulli cl MessalflQ locabratio Chr. Fr, Ayrmanni Viteberf^. 1719« -*" Vita TibuUi a' Yulpio confecia (in Ausg. Patav,.i7 44) und daraus mit einigen JQeaiArkuogea ii^ Heyne'« An£g. pag. LFU! ff, ed. qr.arl, Albii Tibulli Vita' auet, Bach in 9. Ausg. pag. rili fC ttnd i4 dessen Sammlung *auserles. Gedichte de« TibuU, und Propertius (1809) p. IX -^ X^III. Alb. TibuUu* (ieaUch von Bauer i8i6) S, 7// ff. De A. TibuUi Vita et carminiblis Disput, scripsil Fr. A. Gi Spohn Part. /. Iiips. 1819 De A. Tibulli vita el farminibb. 'disseruit Ph, de Golbery Paris. 18a 4 und in dessen Ausg. des TibaUns (Paris. i8a6) p. 4i9 ff« V«Tgl. auch Passorr in d. HalU

Allgem. Literat. Z. i8a5. Nro. 73 1 i34« «»<} dagegen Golbery: Defense de Ti-

balle coütre quelques savans, qui veulent le Tieiller de i5 ans. Paris i8a6<

3) s. Tib. Elegg. /r, i5. pag. 373. Heyn.' Broückhuis. ad h. \. ,5. auch Vit* TibuUi tin litt.

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' X) TergL di» Not. ». citirtea; j^besoader* J. Vom Vönred« shb d, TibuU p. r/r. S^oha l. 1. cap. A GoiUry J. K p«0. 4*9 tf» 4*7 f.

5) U I. p, 4a« m '

6) t U p. ^3? ff. 445^

Von den Lebensumständen des Tibulhis -wissen wir wenig, er stammte ab aus einer Ritterfanailie , die aber^ wie es scheint, in den bürgerlichen Unruhen den grös- seren Theil ihres Vermögens eingebüsst?): ein Umstand, woraus sich vielleicht das Schweigen des Dichters über den von andern gleichzeitigen Dichtern hoch gepriesenen Augustus erklären lässt^). Mit dem Rest massiger Habe lebte Tibullus zufrieden meistens auf einem von den Vor- eltern ererbten Landgut bei Pedum zwischen Präneste und TibuF, dem Landbau und der Poesie ergeben^). Als Begleiter des M. Valerius Messala Corvinus, seines ho- hen Gönners und Beschützers, auf dem, Aquitanisehen Feldzug*) und dann auf der Reise nach Asien, erkranlite Tibullus unterwegs und starb zu Corc^rra. Ueber die Personen, welche auf das liebenswürdige Gemüth des Dicht<3rs von Einfluss gewesen, und welche er unter verschiedenen Namen in seinen Elegien besungen hat, herrscht grosse Verschiedenheit der Ansichten^). Währ- rend Spohn und Qolbe'ry die Behauptung aufstellen, dass TibuDus eigentlich nur zwei Geliebte besungen, die Planiaj welche unter erdichtetem Namen, wie es Dich- tersitte jener Zelt gewesen ^>, bald Delia, bald Neaera, bald Glycera genannt werde, deren Liebe in die frühere Lebensperiode des Dichters falle, und dann die Nemesis^ welche in dre letzten Lebensjahre des Tibullus gehöre, hat Passow^) die Identität der Delia und Neaera zu bestreiten und die Verschiedenheit derselben zu erweisen gesucht. Dass aber Tibullus im dritten Buch, wo die Neaera besungen wird, nicht seine eigene Liebe, sondern die eines Andern be- singe, wie Vulpi und Huschke») behaupteten, scheint nicht genügend ervnesen werden zu können, ist auch lebhaft von Spohn bestritten worden^). Es hängt diese Untersuchung zugleich mit der Bestimmung der Zeitfolge

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der emzelaeu Elegien, so wie deren Abfassung und Be^- schaffenheit zusammen , da die Elegien nicht nach ihVer chronologischen Folge, sondern so wie sie in den Hand- schriften stehen, iu den Ausgaben gcmeinidich geordnet sind^o), frühere Herausgeber aber, wie , bekanntlich Jos, Scaliger, vielfache Umstellungen und Versetzungen -sich erlaid>t haben.

i) Heyne «d Vulpü Vit. TibuU. p. IXII. not. t. A»i^ laadd. a) Heyne ibid. p. LXIII. not. ▼«

3) H«yne U)id* noI. x.

4) Heyne ibid. pag. LXIV. ndl. a. K '

5) s. Vulpii Vit. Tibull. nebst Heyne'« Not. p. tXiV. Sp<«in \\. «ip. 11. III. V. Corbery 1. I. Tcap. ll. Vetgl. auch: TiboU tenUA von Baner S. VU tt.

6) Appule'j. Apologet, pag. 40*6. Oiidendttrp. P;u<«w« a. a, O. Nr» f34. P* a34«

7) Pauew a. ». O. Nr. i34. pag» a3 3 tf> < 8) Tom. II. p, 4^9 f^ »• An«g*

9) 1. !• tuip, IV. 10) VecgU Golbdry I. 1. pag. C (t. trnd die veiglekiretfde Tibtltt ^ tXl ff. >

§, i35.

Wir besitzen vx)n TibuUus sieben und dreissig Ge- dichte, in elegischem Metrum mit Ausnahme eines ein- zigen abgefasst und in vier Bücher abgetheilt Ihdess ist die Aechtheit eines grossen Theils dieser Elegien sehr an- gefochten worden. Zwar hat sich, so weit v\4r wissen, kein Zweifel der Aechtheit über die Elegien des ersten und zweiten Buchs im Ganzen erhoben , .aber die Ele- gien des dritten Buchs, Welche Spohn') für nothwen- dig hält, um des TibuUus Verhältniss zur Delia oder Plania aufzuklären, hat J. H. Voss^) dem TibuUus ab- gesprochen , theils ' wegen des darin vorkommenden. Distichon (III, 5, 18) so wie der Angabe des Ovidius von . blos zwei Geliebten des TibuUus u. s. w., theils wegen dißs von den acht tibulhschen Elegien ganz verschiede- nen Ton's und Charakter 's dieser Elegien, und des unter- geordneten Werthes derselben. Ihr Verfasser ist nach Voss ein gewisser Lygdamus^)^ der später gelebt und sich selbst i am Schlüsse der zufireiten Elegie dieses Buchs

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206 , .

/

nennt, ein Sclaremutlimassliclroder Freigelassener , der freyiich nicbl nnt^r den Elegikern ersten Rangs von * Quinuliatt oder Ovid atifgefuhrt -werden konnte. Aber dieser Ansicht haben seitdem Mehrere, namentliGh Spohn^) widersprochen und. die äusseren ^ wie die in- neren Gründe, worauf dieselbe «ich stützt, zu entkräf- ten gesucht, da die Person dieses Lyedamus dem Alter- thum gänzlich fremd ist, der Name selber in jener Stelle sich eher von TibulFs Person erklären lässt, da ferner die Verschiedenheit dieser Elegien des dritten Bucjis vqn den übrigen Elegien des TibuUus keineswegs von der Art ist, jum die Annahme eines verschiedenen Verfassers zu reohtfertigen , sondern im Gegentheil aus der Ge- müthsstimmüng des Dichters und seinen Verhältnissen zur Plauia erklärt werden muss, und überhaupt Anlage und Charakter dieser Elegien acht tibullisch sind.

0 De yil. Tibull. Mp. IV. oebst GolWry de Tit. Tib» tAy. II. B»eh De ^ TibuHi jcarmi^. authentia \t, XXXV» XLVlIt. ^ der ebenfalls das dritte feuth der £fe« gien für a'cht tibollMch hk'lt, ko wie das erste und tweite.

a) Vorrede tut Üebers. d. TibuH. . (Tubing. iSto).

3) s. insbes. ebendas^ S. XVII tt, Eichstsedt: k>D!sputantuif boniialli de iis, qnaft iioto Tibülli editoH vel cavelida vel faciunda tinl.« Jtnm ittoO lilid t)esielbe&t De

I Lygdami tarmirtibiis Camment. t et II. Jenäb 18)9» 1823.

4) de vil. tlbull. cap. IV. nebst Gotb^ry K 1. cp. III* t. auch Bach 1. L Huschke ad init. Lib. III. pag. 419 ((» Baner Vor fc deutsch. Ueberstts. .(18t 6) S. VI IP. XVII. leipsig. lit. Zeit. i8t3. Nro. 98.^ 99^

Das vierte Buch der Elegien beginnt mit einem in Hexanietern geschriebenen Panegyricus auf den Freund und * Gönner des TibuUus: R Valerius Messala Cort)inus. Die . früheren Erklärer des TibuUus betrachteten diess Gedicht^ das in Leichtigkeit und Anmuth der Sprache , so wie an innerem Gehalt den übrigen Diebtungen des Tibul* las bei weitem nachsteht, demimgeachtfet als ein Werk des TibuUus, und fanden es noch nicht unwahrschein- lich, dass der Dichter auch etwas Schlechteres habe lieferen können <). Jn ähnlicher Weise suchten Vulpi*) und Heyne ^) diese Verschiedenheit aus der Ungewohn*»

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heit des Didbiters in cfer panegyrischen Poesie zu erklä- ren, doch sprach sich Üereils Heyne mehr für die Un- ächdaeit dieses Gedichts aus, während Andere*) unhe- dingt dieses Gedicht für das Werk eines jungen, nicht bekannten Versificators oder für die verungh'ickte Arbeiteines geisdosen Nachahmers betrachten Die nächst- folgenden Elegien des vierten Buchs. II XII, sind eine Sammlung von Briefen, in welchen bald der Dichter i ^ spricht, 'bald und noch öfters eine gewisse Sulpicia oder deren Liebling Cerinthus, Sie zeigen in Charakter utid - Sprache manche Verschiedenheit von den übrigen Dich- tungenr des TibuUus , dem sie übrigens in Hancjschriften und Ausgaben gewöhnlich beigelegt werden. Deshalb

i wollten Barth und Brouckhuis^) die Dichterin Sulpicia, die unter Domitian gelebt (s.-^oben §.117), hier wieder- finden und diese Elegien als ihr Werk betrachten. Da aberweder die Sprache, welche in diesen Elegien herrscht, noch mehrere darin vorkommende historische Umstände mit dieser Annähme sich vereinigen lassen, so kam man

♦wieder auf TibuUus zurück^), der gleichsam als Mittel* person zwischen den beiden Liebenden und aus ihrem Auftrag diese Briefe oder Elegien geschrieben. Heyne?') ist geneigt, einer anderen Sulpitia aus dem Augusteischen Zeitalter diese Elegien beizulegen.

1) Vergl. auch Klotz tecll. Venass. pag. 3 a.

a) Vit. Tiballi in fm. pag. LVI, Heyn.

3). ObservaU. ad TibuU. Elegg. IV, i. pag. 3l8 ff.

4) Vergl. J. C. Scaliget FoeK VI. p. 863. Ernesti in den Actt. ierain. reg. Lips. II» pag. 52» 107. und besonders Bach 1. 1. und Epistöl. critic. in Tiballi etc. (^i8ia) pag. 26 ffi Gewi d, Rom. Eleg. liSpg) S. 44* »ehrt Golbery de vii.' Ti- buU. cap. V. Günther (Uebersetz. d. TibulU Leipaig 1 8a 5 Vorrede) Für Tibidl sprach J. H. Vos« Vorrede S. XXIII aeq. .

5) Barth , Ad verss. LIX, 16, Broackhus. ad Tibul). pag. 3^4-

6) So Vnlpi ad TihuIU Elegg. IV, a. Ayrmann vit. TibuH. $. 74* ttnd insbe- sondere Go1b<5ry 1. 1. cap. IV. Vergl. damit die Bemerkungen von J. H. Voss a. a. O* S. XXIV ff. und seines Gegners Bauer a. a. O. zu Tibüll. fil. IV, a* p. i5o. so wie Hnschke ad Tiball. pag. 419 ff. G&nther a. a. O. "- Ueber Werlh and Cha- rakter dieser Dichtungen s. Nachträge zu Sulzer a* a. O. 11^ t. S. at9 ff«

7) ad Eleg. IV, a, pag. aSo a5a. "

Schon die Alten haben dem TibuUus den Vor»ug in der Römischen . Elegie zuerkannt und sein^ Gedieh- i

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üoS

ten Unsterblichkeit verheissen^). Auch -kann man nicht leicht einen Dichter finden , welcher grössere Lieblich- keit und Sanfdieit mit einer solchen Leichtigkeit und Ahmuth der Darstellung verbindet. Die Hauptzüge sei- nes Charakters^), so wie er sich in diesen Elegien aus- * spricht, sind ein gewisser Hang zu ruhigen und fcyer- hchen Empfindungen , zum Schwärmerischen und Zart» , liehen, bisweilen hefüge Aufwallungen, die viel wech- seln und bald in Ruhe wieder sich auflösen, eine Weich- heit, die uns rührt, und eine Sehnsucht, welche oft in tiefe Schwennulh übergeht, verbunden mit einem hohen Sinn für die stille Ruhe des Landlebens, was oft die anmüthigsten Schilderungen in seinen Elegien , veranlasst. Und wenn uns der Dichter so sanft die zartesten Gefühle schildert, zeigt er stets eine ausser- ordentliche Wahrheit, Natürlichkeit und Einfachheit, die alles Gesuchte und Gekünstelte von sich fern hält. Alles athmet bei Tibullus Wahrheit und Natur, die uns . tief ergi^ift; in seinen Gesängen erblicken wir bald eine . schwermüthige, bald eine mehr tändelnde Liebe, aber « wir finden sie frei von dem gesuchten Witze des Ovi- , dius, wie von der ermüdenden Gelehrsamkeit des Pro- pertius; und Wenn bei Letzterem Alles an Griechenland und Griechische Bildung erinnert, so weht in TibuUs Liedern überall Römischer Geist und Sinn^). In dem Hexameter herrscht ein angenehmer Fluss, iii dem Pen- tameter findet man nicht den unreg^l massigen bei Pro- pertius vorkommenden Schluss^^). Demungeachtet hat Tibullus dem ungerechten Tadel des Jul. Cä5. Scaliger «) nicht entgehen koimen.

i) QtiinlU. Inst. Orat. X, i* 93: »Elegia CVaecos qtiot{ae provocaraas^ cujus mihi tersus atqae elegans maxime videtur auctor Tibullus. Stmi qui PrQpertiam nia- 1ml» Ovidiu« ulroqne lasciviof : sicu* durior Gallu».» Ovid. besoadi^rs Amorr. III, 9, vergl. mit I, i5^ 27. Truh II, 4^7 ff. Andet« SteU«n s. in d* Ausgabea yob Vulpi* Broackhuis, Heyne (p. LXXIII ffv) . Golb^ry (p. XCH ffj»

a) Vergib Müller Einleitung 11^ p. 271 U Southay Memoires ät TAcad, d., Inscr«. VoU p. 386» Nachträge zu Snher u. «. yfv. Bd. II> St» i. S, 190 ff, beionder» 197 ff. Bach*. De Tibuüi mornm atque ingenii itidol« pag« XV ff. Au^»

.3) s. die tre^fend^ Yergletchung zwischen Tibull und Properz in Mureli DedicaU ad Schol. in Propert. tom. II. p. 9o3 f. Opp. ed« RuhnV»

4) ver^» Bronckhuis. ad TiboU» Elegg. p, afio, Bach Prxf» p. XIX^

5) Poelic^ YX» p. 863»

*) Aus^

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*) Aussahen (^rgl* Pa^ficJ L 1. $• 7. pag. 4^«» In des Edit. Bi- pont. Heyne : De Tibulli Codd. et Edilt. p. XHI -- LVII, ed. quart. Huschke : De Editl. Tibulli pagf* XXXl LXXX. welches Vexzeichniss mit/de)r Lyöner Ausgabe 1607 schliesst/ weil Heyne die späteren Ausgaben genau aufgefiihrt. Bauer vor 8. deutscTien Bearbeitung 1816. S. XVII fF. Golböry. De Tibulli Codd, et Editt. p. XlX LXXXVIIT.): In den frühe- ren Zeiten gemeiniglich mit GatuUus und Propertius, darun- . ter bespndera die Ausgaben von Muretus V^net. 1558 f. v. Jo$.. Scaliger Lutet. 1577. Antverp. 1582 v. Dousa , Lugd. Bat^ 1592 ' von Passerat. i€oS Paris. von Vulpi Patav. 1710. 1757— »756- Vol» II. Einzelne bedeutende Ausgaben: von Jan, Brouckhuis AmsteL ^ 1707 von Vulpi Patav. 1749 von Heyne Lips. i755* die

4te Ausg* mit Wunderliches und Dissen's Not«n Lip^. 1817 in 11, Tom*' TibuU und Lygdamus nacl^ Hfind&chr. von J. H. Voss. Heideib. 1811 Üebersetzt und erklärt von J.- H. Voss. Tübing. 1810 ed» Bach* Lips. 1819 von Huschke Lips. 1819 IL Tom« von Ph» de Golböry« Pari« i8a6 (in . der Sammlung von Lemaire)»

Nicht ganz genau lässt sich das Zeitalter des Sex-- tus yiurelius Propertius^) bestimmen*). Vulpi s) nahm ' das Jahr 6g6 u. c. als das Geburtsjahr des Öicliters an, An- dere*) das Jahr yoS oder, und mit mehr Wahrschein- lichkeit, das Jahr 702 u. c.^). Eben so ungewiss ist sein. Geburtsort^), um welchen mehrere Städte: Mevania, Ameria, Hispellum, Assisium u* A. sich streiten. Dass Propertius aus ümbrien gewesen, bezeugt er selbst^)- Da der Vater, wie es scheint, frühe gestorben»), erhielt < der Sohn zu Rom' seine Erziehung, entsagte aber bald jeder andern Beschäftigung, namentlich der Rechtswis- senschaft^), um sich der Poesie hinzugeben. Er starb in frühem Alter, inuthmasslich im Jahre 739 u. <;.^°) und hinterliess eine Reihe von cllegien^ weiche in vier Bücher eingetheilt sind, deren letztes erst nach dem Tode des Propcylius von einem Freunde , den drei andern , vom Dichter selber nach einander bekannt gemachten, hinzugefügt worden, wie man bisher vermuthete^ ^). Nach einer neueren Erörterung von Nobbe^*) wäre das erste Buch nicht vor 725 u. c. und nicht nach 727 unter ' das Publikum gekommen'^), das zweite Bucli nicht vor 730 u. c^ das aritte nicht vor 733, das vierte nicht vor

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.^8, und siomit auch der BehafuptüQg widersprocheii , dass das letale [Buch nicht von Propertius herausgegeben worden'^); JÄe Annahme von Lachmann, dass das ^zweite Buch aus zwei Büchern zusammengesetzt sey , •wird ehenfalls bestritten*^).. Uebrigens zeigen die em*- zelnen Bücher unter sich manche, besonders metrische Verschiedenheiten*^) und scheinen überhaupt die Dich-> tungen des Pfopertius nicht vollständig aui uns gekom- men zu seyn*^). In den vorhandenen Elegien besingt der Bichter eine Geliebte unter dem erdichteten Namen Cynthia*^), dei* er auch, ungeachtet ihrer Eigenheilen fortdauernd treu geblieben ist; die Sprache ist kräftig, der Ausdruck lebhaft, der Versbau sehr geregelt, jedoch nicht ohne einige Eigenthümlichkeilen , wie z. B. im Schluss des Pentameter mit einem vielsylbigen Worte* ^).

i) Crinit. de poett. Latt. cap. 43. Gyraldi Diall. IV. p. aaa Opp. Fance. de virfli «tat. L. L. I. cp. III. §. lo ff. Fabricii Sibl. Eat. I. cp. XIV. $. 8 {{. Saxe OnoDiastic. !• p. i84 f. Muller Einlettong b. i, II. pag. 2 1 7 ff. Ueber das Le- ben des Propertius s. Jo. Anton. Yulpius: De Vita Properlü (tot s. Atu%, udd darant in Barth's Ausg. pag. XLIII ff.). Sexti Aurelü Propertii Vita per annos, quantiun h'cteit, probabilj conjectura d^esta bei Barth p. LXXIII ff. L, Crasius Iiebensgesch. d. Böm. Dichter I. p. 100.

^ 3) Im Allgemeinen bezeichnet Ovidius foIgendenpoaMen dtt Zeit dea Properiint « Trist. lY, IQ, 5i (vergl. Golb^ry de vit. Tibnlü p. 428 ff.): > -Virgtliam vidi fantum ; ne<! avara Tibnllo Tempus amiciti« fata dedtre meie ; Saccessor fnit bic tili) , Galle , P|-opertius illi, Qaartns ab bis serie temporis ipse fai.

3) s. p. LXV. (bei Barth) mit Bezug auf Propert. IV, i, 127.

4) Nachfrage zu Sulzer u. s. tt. III. p. 6.

5) Barth ad ann. 702. p. LXXIII ff. und daselbst die ausführliche ErSrCening.

6) Donnolae ^iss. de patria Propertii, Fulg. 1629, denuo recus, stud. Schurz- 6eischii. Wilteberg. 1 7 1 3 , vtelcher sii!h für IlispeUtan entscheidet. Vulpius 1. 1. pag. LX1|I. Barth p. LXXV f. Brouckhns. et 'Burmann, ad Propert. pag. 2 f. Raecolta Ferrarese di Opuscol. scientif. etc. (Venet. 1781) Voll. VIII. Nr. 3. (für BeragnaU

7) Properl. Eleg. IV, 1, 64: (coli. ibid. 121 126. I, 32, 9 f.)

»Ut no^tris tumefacfa saperbiat UnAria librit

Umbna Bomaai palria CaUimaclu«« «) Vergl. Vulpius I. I. p. LXVI f. 9) Veigl. Propert. Elegg. IV, i^ i3i f. , ,

' ig) Masson. Vil. OviO. ad ann. 739. 5- 5, Barth L l pi«. LXX^VU. vnd da- •elhst auch über das in neueren Zeiten entdeckte Grabmal des Propertius.

11) Vergl. Elegg.' II, i3^ 25 f. Barth ad ann. 731 pag. XXXXIII. Lachmara l^ȣit. !p9g. XXVIU. .pag. Ui>.

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12) NoblM Obtefvalt. in P^opertü. Carmia. Spedm. (Ups. 1818) cap. I. p. ä f. - cap. in. . '

■ij) NoWbe L L p, 3i '33.

-i4) Nobbc KL p. 35.

i5) NoLbe 1. I. cap. ly. pag. 3; L ^

16) Noble 1. 1. p. a5.

17) Nobbe 1. 1. p. 37 ff.

^iS) Brouckhiis. und Burmann. ad Propert. Ele^. pag. i ff. jA Eleg. III, iS, 7. Barth ad aun. 723. pag. LXXIX f.' Fabric. I. i. pag. 434. Nachtrage zu Solser u. «. TV. III. Bd. S. 8 ff.

19) Nobbe 1. i. pag. 26 f. Nachträge aa Saixer u. •. w. III. Bd. S. 45 /.

§. 159.

Man findet m den Elegien des Properliüs^), wenn man auf die Behandlung des Gegenstandes überhaupt, na- mentlich auf die Darstellung der Empfindungen und Ge- fühle sieht, keineswegs die zarte Empfänglichkeit und die Weichheit der, Gefühle, noch die Anmuth und Einfachheit, welche des TibuUus Elegien so sehr aus- zeichnet, auch nicht den Anstand und die Züchtigkeit in einzelnen Aeusserungen , dagegen einen freye», männ- lichen Geist, eine grössere Stärke der Sprache und Kraft des Ausdruckes. Bisweilen verlässt er selbst den rein elegischen Ton und erhebt sich dann mehr zur di- dactischen oder erzählenden Poesie^); Sonst ist Pro- pertiiis der vollendetste Nachbilder der Griechischen Ele- gie zu nennen 3); Callimachus*) und Philetas^) sind seine Muster, weshalb er auch der Römische Callima- chus genannt wird. Es zeigt sich bei Properlius wie bei seinem Vorbild Callimachus ein sorgfaltiges Studium, eine genaue Auswahl, die auf viele Sorgfalt bei Ausar- beitung der einzelnen* Verse schliessen » lässt*). "Wie Callimachus sucht er durch Gelehrsamkeit zu glänzen und entlegene mythologische Notizen überall einzustreuen, wodurch freylich die Sprache oft dunkel und schwierig wird, die Darstellung aber von der Einfachheit und Na- türlichkeit verliert, welche der Ausdruck der Gefühle und Empfindungen erlieischt, und welche ^ie Set^Ie der Wahren elegischen Poesie ausiiiacheii. Doch ist bei .die- ser gdtehrien, kunstvollen Nachbildung das kräftige "(a-

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lent und der eigene Charakter keineswegs untergegangen, ifie man diess besonders in den Elegien des vierten Buchs sieht, wo der Dichter Gegenstände aus der Römischen Geschichte behandelt

2) Yergl. J. CSs. Scaliger Poet, vi, 7. p. 854. Funcc. 1. I. §. la. p. 197 f. und die verschiedenen Urlheile der Aelteren , rvie der Neueren in d. ▼erschiedenea Aasgaben (s. B. b(^ Barth p. LH LXII.). Bartli Yorlecungen über FropertittS. nre»den 1775. Nachirä'ge su Salair III. Bd. S; 1 1 ff. Cons in Ikufi*» Fhilolog. II. p. 72 ff.

2) Vergl. NachtrSfge an .Salzer ///. pag. 3a f. ^4a*

3) NachtrSTge xa SuUer ///. p. 4a f- Müller Einleit. //. p. 277 f. Ynlpias Tit. Properl. (p. ZXXL ed. Barth.) Barmaoo Praefat. ad Lolich. Vergl. auch Nobbe Ob«s. in Prop. Spec. p. 3. 28. ' Dass Properlius den Tibnllus nachgeahmt, ist lücht glaublich} s. Nobbe ebendas. pag. 29.

4) Propert., /^, 1, 64. iK a5, 32. ///, 1. init. (i^ebsl den Auslegern):

Callimabhi manes, et Coi sacra Fhiletae In Testnim , quaeso , me sinite iri nemus.

Primus ego ingredior pure de fönte sacerdos Itala per Grajos oi^ feirre choros.

5) TCrgl. Kayser Philetae fragmm. pag. 36. ibigae Propert. ///, i, i. ///, a^ 51. ///, 7, 44. /A 25, 3i. ir, 6. 3.

6) Yeigl. Nobbe a. a. O. pag. 20. und die Not. 4* 5. citirten.

*) Ausgehen (s» Fabric. 1. pag. 455 ff. bei Barth nach Brouck- huis und Vulpi p. XXXVIII ff»): Edit. princeps 1472 und in de« folgenden Ausgg. meistens zusammen mit Gatullus und TibuUus. Einzelne vorzügliche Ausgaben sind: von Jan* Brouck« huis Amstel. 1702. 1727 von Vulpi Patav. 1755 Lips. 1767 -ir. Voll, in Quart von Barth Lips. 1777 cum comment«. P. Burraanni ed. San^enius, Trajecti ad Rhen. 1780 von- Kuinoel, Lips. 1804. IL Tom. von Lachmann Lips« 1816»

§. 140/

. , Der dritte grosse Römische Elegiker ist P. Orz- dius Naso. Weniger zart und weich als Tibullus, weniger das Fremde nächbildend aber dadurch origineller als Pro- pertius, weniger züchtig als beyde, folgt er ganz deni Strome seiner reichen Phantasie und seiner zügellosen Einbildungskraft^)^ daher sind seine Elegien höchst witzig und spielend, von einem leichten, rein sinnlichen Cha- rakter durchdrungen/ daher aber auch keineswegs Werke Griechischer Nachahmung , sondern vielmehr eigene ' Schöpfungen zu nennen.

1. Amores {Idbri Amorum^), neun und vierzig Elegien 9 anfanglich in fiinf fiücher ^i2igetheilt u|id spä-

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ter, wie man gewöhnlich glaubt, nach einer rneuen Ue- berarbeitung in drei Bücher 3) ; obwohl diese auf das Proödiium zum ersten Buch hauptsächlich eestützte An- nahme einer doppelten Recension dieser Gedichte neuer- dings von Jahn*) lebhaft bestritten worden ist Der Ge- genstand dieser Elegien ist diö Person des Dichters selber und seine verschiedenen Liebesaben theuer, die Schilde- rung der dabei ausgestandenen Leiden/ so wie der ge- wonnenen ^Freuden. Mit vieler Treue, Wahrheit uhd Offenheit schildert der Dichter die verschiedenen Gefühle und Empfindungen, welche seine Se^le bewegten, oder die Leidenschaften, welche in ihm tobten. Es zeichnen sich diese Elegien durch die dem Dichter eigenthümli- ' che Leichtigkeit und Gefälligkeit der Darstellung, durch «inen Charakter von Wahrheit und treffender Originalität aus, doch erscheinen einige als dem Geiste der wahren Elegie minder angemessen 5). Die Bekanntuiachung der ersten Recension , wenn anders eine doppelte Recension anzunehmen ist, fallt w^ohl um das Jahr 75g u. c, die der aweiten noch vor das Jahr 752<^)j nach Jahn^) fällt ^ie Bekanntmachung in den Zeitraum der Jahre 744-752, ve'rmuthlich 745 oder 746» da genauere Bestimmung aus Mangel an genügenden Beweisen nicht möglich tey.

\ '

i) Vergl. die oben «ngefahrte SteUe des Qnintil. Inst. Ocart. Jf, i. {. gS., wo jedoch der Aa.sdrDck lascivior auf die Rede selber zu beziehen , das Ausschweifende derselben nn4 Uur Uebermaass. Vergl. Ciofani ad Orid. Amor.. Epigr. i. Ernesli ta den Act. senun. reg. Lips* Vol. //. p. ao. 28. and über 0\Hd:.als Ete^iker im AU- . gemeinen s. Müller Einleit. etc. ly, pag. loS ff. Soucbay M^moires ^ie l'Acad. d. loser, a. a. O. pag. 389 ff. und die Abhandlang in den Nachträgen za Salzer etc. ///. p. 3a 5 ff. 34a ff. 35i f. 362 f. Vergl. andi Cammerarti Compar. Tibolii et Ovid. in Barmanns Ausg. des Ovid. Tom. IF, pag. 2 3o f.

2) Fabric.'Bibl.. Lat. /, i5. §. a. pag. 444 ff. Möller. /A^, p. 65 f. Nach- trJi'ge zu Sulzer ///. p. 336. lieber die Ueberschrifl u. »• jw. vexgl. Uom« Mar. Nigri Praefat. zu s. Ausg. (Tora. IF, p. 181 seq. ed. Barm.)

3) Veigl. Matson. Vit. Ovtd. ad ann. 739. f. a. 7 5a. ^ 3.

4) De Oridii Epist. Diss. Lipsiae i8a6. pag. i3 ff. >£ben dies voigesetzfe Pro-> 8mium scheint nach Jahn verdk'chtig nnd una'cht zu srpi.

5) Ueber den Charakter nnd Werth dieser Elegien vergl. die ' not. i. und a. ci« tirten. Ungünstig ortheilt Jul. Ca's. Scaliger Poetic. FI, 7. pag. 860.

6) Masson hl.

7) De Ovid. Epist.^a i3 f. ,17. i8«,

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♦) Au-s^dhen %• die Gcsammtausgaben desOvidius, oben 'zu §..75. l)ie Libri Tristium und Epistolae ex Ponto sind auch öfters einzeln ^rfeammen herausgekommen, von Pontanus Insolst. 1610 und oft wiederholt, von Crispiniis Cantabrig. 1705 von "Verporte«n Coburg 1712 '- vpn Verbürg Amstelod. 1715 (allein die Libri Tristium) von Harles, Erlang. 1722 von CWjerlin Argentorat. ijjS* 11 Voll, (nebst dem Ibis) ^ Ovidii Amatoria ed. Wernsdorf. Heimst. 1788« iSoa (im ateti Vol. die Libri AmorV. ) t

§. 14».

2. Libri Tristium^), fünfzig Elegien in fünf Bü- chern enthaltend; 5. Epistolae ex Ponto^)^ sechs und vierzig Elegie« in vier Büchern. Beyde Werke sind im Exil zu Tami geschrieben, das erste innerhalb der Jahre ^762 -^ 765 u. c.®) , das andere^ "während der Jahre 765 769*);, beydö erithalien Klagen des Dichters über sein Unglück , die aber durch die beständige Wiefderholung am Ende feine Art von Monotonie hervorbringen , und bei der Kleinmuth des Dichters, seiner völligen Verzweif- lung, der Uebertreibung in allen seinen Leiden , keine grosse Achtung für den Charakter des Dichters einflös- •»en , oder unser Mitleiden für seine unglückliche Lag^ in ^höherem Grade in Anspruch nehmen^). Sie stören auch diÄ ionst angenehme Leetüre dieser Gedichte, "wel- che in fliessenden Versen geschrieben sind und dem Ovir dius den Rühm des grossesten Versificator's^) aus dem Alterthum zusichern. Die Epistolae ex Ponto sind an bestimmte Personen gerichtet, 'die Libri Tristium ent'- halten Ergüsse des eigenen Herzens, w^o der Dichter blos pait sich und seinem Schmerze beschäftigt ist.

i) Fabric. l. 1. p. 'iH* Müller Eialelt. ir, p. 87. Bie^von J. G. Scaliger Torgeschlagene Uebec^hrift ^e Tristibus ist unrichUg ; s. Heiiuius ad init.

a) Fabric. 1. I. p. 4^7. ,

3) Nach Masson (Vit. Ovid. ad h. 1.) fiMIt da« erste Buch an das Ende von 762, 4as i|vveile uad dritte >a das J#hr 763, da« vierte in 764* ^^ fiinfte in 765. Vergl, aach »Carminum Chronol(^ia, qa« Ubris Tristium continetur'* in der Ausg. von PkU*

4) Nach Mj^on UXjBL d^s erste Buch, in 765, d»s zweite und. dritte in 766, das vierte in die vier nächsten Jahre.

. 5) s. Nachträge £u Solzer ///. p. 376 ff. Schiller wollte deshalb aucli die Klaggesänge des Ovidins im Ganzen nicht für ein poetisches Werk betraclilet wissen, weil in dem Schmerze des Dichters su wenig Energie, vi«^%i wenig Geist und Adel

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ist* vf«il d^ BMt&rfaiM , lüelit di« Bcgeifleraiii; jrae Piy avMlitss, >«i^ vvtil darin, tvem gleicli keine gemein« Seele, doch die goaieine Stimmang einei edleren Geistes athmet, den «ein Schicksal tu Boden druckte (s. d. Anfs* über nai««- «nd «elkltuieBtaL Pichtong. Bd. 18. S. a64* d. Ddodeaansg.).

6) (hridina tagt von ticb aelbar Trist, /f^, 10, 19 «— s5: Sponte spa nnmeros carmen veniebat ad apiot Et, quod tenlabam dicece, versiA erat.

In weiter^pi Sinne lassen «ich auch hierl^er zielpfen: 4> Hcroidae^). Es sind eine Reihe von Liebe^nefen, Von Heroinen des mythischen oder heroischen Zeitalters geschriehen an ihre abwesenden Geliebten. Sie gehören daher zur elegisch - didactischen Poesie und bilden so gewissermassen eine Nebenart der eigentlieheti Elegie, auch ist es nicht ^aublich , dass Ovidius , der diese Gat- tung der Elegie ausbildete, die Idee dazu aus andern, namentlich aus Propertius, geschöpft habe*). Nö<?h be- sitzen wir eip und zwanzig solcher Heroiden» von deaem jedoch die Aechtheit der sechs letzteren bezweifelt, und als der wahre Verfasser derselben Aulus Sabinu^ ge- nannt wir4^). Ihr Gegeti&tand ist Liebe; ihr Inbalii Kla- . ge über die Trennung von der Geliebten und dgt.^Ji^ aber durch die besondere Lage', in welcher sich' jede der schreibenden Heroinen befindet , gewinnt das Gedicht grosse Mannigfaltigkeit. Die Gefühle sind mit Wahrheit geschildert und die Darstellung erhebt sich bisweilen ins Tragische und Dramatische. Obgleich die Heröiden nicht ,frei sind von den Fehlern, die sich mehY oder minder in sämmtlichen Dichtungen des Ovidius finden*), kann man dieselben doch zu den gelungensten Dichtun- gen desselben zählen^), die daher auch zahlreiche Nach-* ahmer gefunden habend). Die Zeit der Abfassung muss in jedem Fall vor das Jahr 752 u. c.*), nach Jähn's Ver- muthung') um749<^^®r75o, also aücn vor die zweite Re- cension der Libri Amorum verlegt werden. Dass auch von den Heröiden eine doppelte Reoension stattgefunden, mittelst welcher manche Schwierigkeiten in Lesarten u. d^L gehoben werden könnten, vrie Werfer»*^) vermuthet, vrird »ich schwerlich genügend erweisen lassen.

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i\ $. Pato'c. Bibi. lAt. /, i&. $y 3. pa||^'44o f. Mailer £iiii«it«iiig etc. /A^.

pag. 5l f. i4o i& .N*ehtr}!ge zu .SuJaer etc. ///. Ed. S. 333 ff. ^^ S. den Artikel

ȟeroide** ^JSiiil4Pi;s.!iTbe^rie. eto. //. p. 570 ff.

, , f. fc.

2) Vergl. Ovid. Ars Amat. ///, 346.' Muller a. a. O. fr. p. 'iö5. S. dagegen Ynlpius Vit. Propert. Barth «d Fropert. p. '286. Vevgl. aach Salaer^a. a. O.

3) Fabrlc. I. 1. Üäber Aulus Sabinüs s. d. folgenden' $.' i43. Wir haben eine Yerlbeidigung der Aechtiieit dieser drei angefochtenen Briefe von Jahn zu erwarten.

4) s. Müller a. a. O. Nachträge zu Sulzer a. a. O. v

5) 8. oben §. 73. not. ro. 11. Tergl. Ernesti de luxur. poeit. llomni. in den Act. setoin. reg. Lips. II. ^j. i54 f. ^ -

6) Vcrgi. ' r. " :fe. Cibfani in tler ^raefat. zu «. Ausg. der Öeroiken (T: IV. pa^, ^39 f. edj., iBöni:).*, Jul.' CJfe. Scaliger Poel. VI, 7. p. «55 (vergl. «60^:. -Äpislol^B omnium iiliu« (Ovidii) Irbrorum politissimae ; nam et sententi« ^unt illpstres. et faciiitas coinpösiia et numeri poetici , quaesitns quoqne splendor ex imitatione veleris simplicj- tatijT.H Müller a. 'a. O; tV. p. i4i. und daselbst diie Wort« des'Rapibus: »Heroldum epistolfks äd|)^lbre' .^leo fl^rem elcganiiaa Rozoanae.'* ' > ' > ' .

7) Fkbric. i. Vj)ag, 44 j. not. m. - , , , . ^

8) Vergl. OEid«\Ars Am. 111,^345. Ma««09 Tit. Ovid. ad anii. .7Jia. $.3. ad ann. 7 3<j. §. 3. '

9). De Ovidu Epfst^ Diss. pag. i 7 f . * -

«. . f*'' *\ ' t . . ' '

10; Lectiönn. m I^. Ovj'dii K. Heroins Specimen in den Actt. phill. Monacc. I. &ic. tV. p. 49f7 ffi-— ^'^'Saa. Aiich Jähn^ will diese Ansicht widerlegen.

f ) Ausgraben, In de» Gesammtausgaben des Ovidius , und auch

Öfters einzeln ;zu Venet i56o nott.' variorr. von Cris-

-j! . / püiufi Itoond. 17Ö2 und oft wiederholt -^ von Heusinger Bruns-

.,. .yig« 17B6'— von D. J. van L^n^qp Am&telod. 1809— Ovidii

A^iatoria ed« Wernsdorf. Heimst, 1788. 180a (im iten VoL)

. :. '\'- > . "S- 145.-^ •■■ : '. . .

^ j^usserdem -wird nocix dem Ovidius beigelegt eine IJlegj^e Nux^), deren Hauptinhalt Klagen sind über d^ij Jbjixus und die Habsucht der Zeitßenosseu im Vergleich Np;^t der SiUeneinfachheit der Vorfahren. Eine andere l^egie des Ovidius auf Messala's Tod ist untergega-ngen^). 'Ä|*t Unrfci^taber macht man denselben Dichter zum Ver- fasser derj Consolatio ad Lhiam jfugustam^)^ welche Elegie :ifqn: Andern dem. Pedo ÄlbinQvanus beigelegt wird. Dasselbe gilt vcm der Elegia ad Philomdam^)^ dem Werke eines christlichen Grammatikers , und von der iälegia de Pulice^)^ ebenfalls aus spätererer Zeit und des Ovidius unwürdig. Unter dem . Namen des ^a/ii^ Sahinusf)'i desselben, welcheoj man auch mehrere He- roiden des Ovidius beigelegt, besitzen wir noch drei älm-

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liehe, in demselben elegisqhen Metruta ^}}gefk5ste Briefe als Antwort auf eben so vielq der Ovidischen Heroideä^ welcben deshallT auch in den Ausgaben öfters beige- druckt sind.. Man hat indess auch diese drei Briefe, von .welchen wir keine Handschriften besitzen, obgleichfaie ohne. Zweifel aus einer Handschrift in die Ediiio prin- ,ceps zu Venedig i486 gekommen sind, dem Aulus Sabi- nus. abgesprochen, theils wegen ihres trocknen Inhalts xmd der nüchternen Behandlungsweise^), theils w^gen der oft sichtbaren schlechteren Latinität. Indessen ge^ nügen diese Gründe nicht, um diese Briefe in spätere JZeit herabzusetzen, ui^d sie dei» Aulus Sabinus, einem Zeitgenossen des Övidius (um 744-^ 7^0 «. c), der auch Anderes gedichtet haben nJiag und vielleicht diese dr^i Briefe gleichzeitig mit denen des Ovidius bekannt machte, abzusprechen^).

1) s. Fabric. I. I. pag. 461. Müller Einleilujng etc. IV. p. 71. Ciofan. ad vtru Tom. I. pag. 829. ed. Bnrinann.

2) verg^. Ep. ex Pont. I, 7, 27'-— 3o. Massen Tit. Ovid. ad am. 757. $.

3) Fabric. 1. I. p. 463.

'4) Fabric. 1. I. p. 463 f. Wcmsdorf (Pdetl. lalt. mina. Tom. V. p. aSi ff. 388 ff.) deutet mit Goldast avf eiaeo gewissen Albus Ovidius Juventinus als Verfasser derselbeji. Eine ähnliche Dichtung ans späterer Zeit ist: JaUi Spereti Elegia de lande Philomelae bei Wernsdorf I. 1. p. 2 5<5 ff. 4o3 ff.

5) Fabric. p. 464 ff. Naeli Goldast und Wernsdorf (Poeit* latt. minn. Tom. VI. P. II. p. 248 ff. 383 ff./ ist ÖfiUus Sergianus ^dhr Verfasser dieser Elegie.

6) s. Pelr. Crinit. de poctt, cap. 63^ Müller 1. 1. IV. p. 63. Vergl. Ovid. . "Amor. II, 18, 27 34. Ex Pont. IV, 16, i3 i6, .

7) Vergl. dagegen Jal. Cäs. Scaliger Poet. VI, 7. pag. 86o«

8) Jahn De Ovidii Epist. Diss, cap. II. p. 19 33. ,

*) Ausgaben, (s, die Herolden des Ovidius)»

Einige andere gleichzeitige Elegiker nennt uns Ovi- dius'), jedoch ohne nähere Angabe ihrer Dichtungen: Julius Montanas ; Proculus, der Nachahmer des Calli- machus; Fontanus ^ der die Najaden und die Liebe der Satyrn zu ihnen besang; CapeUa. Berühmter als di6 ge- nannten war C> Pedo uiibmovanUs^) 9 der Freimd des

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, ÖvicBus , der an ihn den sehnten Briet des vierten Buchs der Epistoldß ex Ponlo gerichtet. Er soll sich in der heroischen Poesie ausgezeichnet haßen , inäess ist mit Ausnahme eines Fragments (s. oben §. 64. not n.^ Nichts auf uns gekommen. Eben so scheint er auch im Epi-

' gramm sich versucht zu haben ^). Als elegischen Dich- . ter legen ihm Joseph Scaliger und viele Andere drei Ele- gien bei: 1. Consolatio ad Liviam Au^ustam de mor- ie Drusi^y 2. De ohitu Maecenalis^). 3. De Mae- ' cenate morihundo^). Die erste dieser Elegien virird, Tvie wir bereits bemerkt, auch nach handschriftlicher Auctorität, von Mehreren') und noch neuerdings von Amar*), dem Ovidius zugeschrieben, daher auch in des- sen Au^aben öfters abgedruckt, obwohl mit Unrecht. Indessen sind auch die Gründe für Albinovanus als Ver- fasser durchaus nicht genügend; sonst hat diese Elegie manche Vorzüge und bleibt in jedem Fall ein Erzeugniss

, des Augusteischen Zeilalters 5). Noch schwächer sindf die Gründe für Alhinovanps als Verfasser der beiden andern Elegien, welche nach Wernsdorfs Urlheil '°) desselben unwürdig und aU das Werk eines später labenden scho- lastischen Dichters zu betrachten sind.

1) s. Ovid. Ex Ponl. FV, 16, 11. 3^. 35. 36. .

2) Crinit. de poett. latt. cp. 6i. Foncc. de Tiril. »tat. L. L. I. cp. IV. 9. 10. Pabridi Bibl. Lat. I. cap. XII. §^ 11, 7, p. 376. Saxii Onomasl. 'l. p. 198. Quin-^ liJ. Inst. Oratt. X, i, $. 90. (und daselb«t Spalding.) VI, 3, $. 61.

3) Vergl. Marlfal. V, 5.

k) Fabric. Bibl. Lat. I, 12. $. >i, 8. pag. 376 f.

5) Fabric. I. I. I, la, f. ii, 7. pag. 376.. Barmann Antholog. tat. IL ep. 110 ibiq. nott. p.. aSi f. Lion M«cenatiana (Gottiog. i8aA) cap. I.

€) s. Bnrmann. I. I. Lib. II. ep. lao. ibiq. nott. pag. a83. Lion. 1. 1.

7) c. Fabric. I. 1. Passerat. in Prsefat. (Tom. IV. p. 2ao. ed. Bannann.). Da- giegen s. Jos. Scaliger und Burmana ad init. (Totn. L p. 796 ed. Bumi.)

8) ad Ovidii Carmm. ed. Lemaire Tom. I. p. 399 ff.

9) Wcmsdorf Poett. Lalt. minn. Tom. UI. pag. 121 ff. 10) Weriisdorf ebendai. p. 12a f.

*) jUisgßhen (s. Fabnc I. L): bei Burnuukn I. 1. WernüidoTf 1. L voÄ Le Clerq» Anistelod« 1705 voa C. D. Beck Lips. i785^ 1801 VOÄ h H. P* Mcineck«, Quedlinburg i8«9*

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Uobek^nt ist der Verfasser der Elegid ad M. Va- lerium Mes$alam^\ Es fallt dieselbe aber ohne Zwei- fel in die Periode des Augustus, etwa um 725 u. a also um eben . die Zeit , in welcher Virgiliu^ seine Georgica vollendete, weshalb auch Wernsdorf und Andere die- selbe, dem Virgilius oder doch dem Verfasser des CIris zuschreiben, zumal da sie in Absicht auf inneren Ge- halt, Anlage, Charakter und Sprache Nichts enthalte, was auf eine spätere' Zeit zu schliessen berechtige. Später- hin hat Wagner dieser Behauptung widersprochen, ob- schon er nicht in Abrede stellt, dass der uns^ unbekannte Dichter^ welcher allerdings dem Augusteischen Zeitalter angehöre , manches Einzelne aus Virgilius und zwar aus dessen bukolischen Gedichten en dehnt habe.

Wir machen schlüsslich noch einige minder bedeu- tende elegische Dichtungen der späteren Zeit nahmhafl, wie solche in Burmann's und Wernsdorfs Sammlungen sich vorfinden*: De Maevio^ qui tempore belli civilis Jratrem ignarus inlerfecit^) von einem, wenn auch gleich noch ziemlich anen , Grammatiker; Epitaphium M. Lucceji^) aus der goldenen Zeit der Römischen Li- teratur; Epitaphium Claudiae Homonoeae^}. Auch der glückliche Nachahmer des Propertius, L. Paulus Passienus ist hier zu nennen*). Üebungsslücke späte- rer Grammatiker, wenn gleich von verschiedenem Wer- the, sind vier andere Elegien«): Arborii ad nympham nimis cultam; Incerti Elegia de Spe; Sulpicii hu- perci Servasti de cupiditate ; Incerti de fortunae vi-- cissitudine: Ihnen lassen sli^ an die Seite stellen die Gedichte desPentadius^)^ eines späteren christlichenGrajn- matikers, so wie die Reste von drei elegischen Gedich- ten des Flavius Merobaudes aus der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts , von Niebuhr in StJ Gallen neu- lich entdeckt®).

\

i> 8.' BurmaoB. Antholog. JaX. Lib. |I, ep, laft« Wentdorf Poett. latt. mmot.' Tom. III. pag. 1 1 7 (C Bie aiufäbrlicbe Untersuchuag , nebst dem Texte selber pa^. - li; ff. Elegia ad M. Valer. Messal. ed. et commentario etc. insfnixit Wagner tiptv 18 16. HeyM «4 Virgil. T«m< IV. p. 1^9 d. lettt. Avig.

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2) Barmann I. 1. Lib. 0. epu i3i. i32. Wernsdorf 1. I. p. i3i ff. 199 f.

3) Bnrmann 1. l, Tom. U. pag. 7. Wcrnsdorf 1. 1. p. i36 ff. 206-.

4) Burm. 1. 1. Tom. II. pag. go. Wern&dorf 1. 1. pag. i38. 3i3. ^

5) Yergl. oben §. 127. not. 5. 6.

«

6) Barm. Anthol. Lat. Lib. IIL ep. 275. 82. 74* 106, W«rn«dorf 1. 1. pag.

139 ff. 217 ff. .

7) Wernsdorf a.'a. O. pag. 256 ff.

8) Merobaadis rellqaiae ed. a Niebahr. (Bonn. 1824. ed. «ecund^ . p. i 4*

X. Cap. Bukolische Poesie.

§. 146. ^ .^

Auch in der bakolischen Poesie simd die Römer Griechischen Mustern gefolgt. Es kann hier nicht der Ort Sicyn in eine nähere Entwicklung der Ursachen ein- zugehen, welche diese Dichtungsart hervorgerufen und Ihr ^Entstehen veranlasst haben ^). Hier bemerken wir nur so viel, dass diese Poesie, zu Alexandriä entstanden und gepflegt, auch zu Rom im Augustei- schen Zeitalter Eingang fand, wo es denn zunächst die Idyllen des Theocritus sind, nach welchen Virgilius, der zuerst diese Gattung der Poesie in Rom einführte 2^, ^ seine Eclogen dichtete. Es sind aber die Idyllen des Theocritus getreue Charakterzeichnungen, aus dem Le- bjen der Hirten entlehnt und^ mit erstaunlicher Wahr- heit, Anmuth und Lieblichkeit aufgefasst. Alles trägt hier den Stempel, der Natur und den Charakter edler .Einfachheit; der Hirte spricht nur als Hirte und er- scheint nur als Hirle^). In dieser Art der Auflassung und Darstellung der Charaktere bleibt freilich Virgilius ^ und die gesammte: bukolische. Poesie der Römer weit hinter den Griechen zurück , und haben die »Römer nie das freie, kräftige, einfeche und wahre, aber auch eben «o gefällige Leben der , Griechische» Bukolik zu errei- chen gewusst. In dem praktischen Sinne des Römers fand diese Poesie so^ wenig als die lyrische grosse Be-

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gnnstigung; der ernste Kölner war und blieb solchen Darstellungen abgeneigt, upd selbst die fiir solche Ge- ' genslande nicht gebildete Römische Sprache stellte hier grössere Schwierigkeilen entgegen*). Das Metrum für solche Dichtungen blieb der auch in den Gifiechischen Mustern eingeführte Hexameter.

Bei dem Wiederaufblühen der Wissenschaften scheint man für diese Gattung der Poesie einq besonderjß Vor-« liebe gefasst zu haben. Diess beweisen theils die zahl- reichen einzelnen oder mit Anmerkungen begleiteten Ausgaben der bukolischen Gedichte des Virgilius, theils die vielen eigenen Versuche ausgezeichneter Dichter je- ner 'Zeit , unter denen wir nur Petrarca , . Boccaccio , Mantuanus nennen; aber diese in Lateinischer Sprache

geschriebenen Dichtungen entfernen^ sich in ihrem In- alt oft ganz von der bukolischen Poesie und nehmen einen allgemeinen Charakter an, so dass die Parstellung des Hirtenlebens gänzlich verschwindet^).

i) Einige ältere franxdsische Schriften über diese Poesie im Allgemeinen fuhrt Fabricius an Bibl. Lal. I, 12. $. 2. pag. 3 1 7 f . S. auch J. G. Voss. Instilutt. Poett. Illf 8. Fraguier sur l'EcIoge in den Memoire« de l'Acad. d. Inscnptt. T. n. pag. i33 f. Helene: J)e Carmine Bucolico Tom. I. pag. 3 ff. ed. terf. -Ueber das Hir.tengedicht'* bei Müller Einleitung u. s. w. lY. Nn. 25; ff. und insbesondere pag. 275 ff. »von der lateinischen Bukolik und den mrtengedichten der Romer.* Theorie der schonen Künste von Sulzer ( 2te Ausg.) Bd. II. S. 5 80 s. v. Hirten- gedicht, wo auch S. 5 85 f. genauere Nachweisungen votn den übrigen Schriften über diesen Gegenstand gegeben werden.

2) vergl. Virgii. Eclog. VI, i. nnd dazu J. H.' Toss p. 288 f. ^75. Der Scholiast des Horatius Od. I, 6. spricht auch von Eclogen des f^arius,

3) .VergU z. B. Holttnger' in d. Schrift, d. Mannh. Gesellsch. Y. Bd. S. So ff. A) YergL Heyne 1. 1. pag. 16 f.

5) «. die zahlreichen* Nachweisnngen bei Sulzer «• O. S. $92 ff.

wir besitzen noch von Yirgilius zehn Gedichte bukolischer Art^), welche wahrscheinlich als eine Samm- lung oder Auswahl der verschiedentlich von Virgilius gedichteten Idyllen zu betrachten sind, vielleicht unter dem Titel Bucolicüj weil diese Benennung in jedem Fall richtiger und äher erscheint*), als die wahrschein-

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jBch von späteren Grammatikern eingefuhriter Denenntmg^ Eclogae; mit "welchem Wort man wohl ursprünglich ei- ^ nen . allgemeineren Sinn verband und es auf jede Aus- * wähl oder Sammlung von Gedichten gleichen Inhalts be- zog, das aber später- den bukolischen Poesien eigenthüm- lich bliebe). Sie sind von Virgilius "während der Jahre 1712 717 u. c. *gedichtet, obwohl nicht in der Folge, in welcher sie in Handschriften und Ausgaben gewöhn- lich erscheinen. Denn nach der Zeit ihrer Abfassung möchten sie eher in folgende Ordnung zu stellen seyn: II. III. V. I. (im Jahr 713 u. c.) IX (7i5> VI. IV (714). Vill (71.5). VII. X. (717)*). Der bukolischen Poesie im strengen'^'Sinne des Wortes können sie aber nicht alle zugezählt werden^ wie denn überhaupt Virgilius diese .Poesie mehr der epischen zu nähern suchte^). "Xlebri- gens stehen diese Poesien des Virgilius seinen übrigen Werken bei weitem nach , und muss die Neuheit solcher in Rom vorher nicht gekannten Poesien den Ruhm und den Beifall erklären, welchen der Dichter damit in Rom einerndeie^). Am wenigsten zeigt sich hier das Talent des Dichters von Seiten der poetischen Erfindung; der Stoff ist meistens aus Theocritus entlehnt und das , was Virgilius hinzugefligt, kann seinen unbukolischen Cha- rakter nicht verläugnen^). Wir rechnen dahin nament- lich die Allegorien^), dfie vielfachen Anspielungen auf Eolitische Begebenheiten oder Ereignisse seines eigenen ebens , welche den hier auftretenden Hirten in den Mund . gelegt werden. So erscheinen letztere nicht als wahre Hirten, .sondern nur als allegorisirte Personen, und hat, diese Schäferwelt kein wahres, individuelles Le- ben , sondern blos ein künstliches, welches der Allegorie dient. Indess verdienen auch die Verhältnisse des Dich- ters, der Geschmack seiner Zeitgenossen und selbst die Schwierigkeiten der Sprache'), die der Dichter immer- hin so trefflich zu besiegen gewusst hat, Berücksichti- gung, wenn wir auch schon es uns nicht verhehlen kön- nen, dass er sein Vorbild Theocritus darin bei weitem nicht erreicht hat'*^).

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i> FaKric. BiU. tat. I. <a»p. XQ. |. a. f»^. U?:!^ BfiaMr EialeiHii^ n. j. rv, m, pag. 2^18 ff. lY. p. 277 ff. '

a) c. Servias ad mit. Biicolicc.

3) Yergl. oben §, io5. not. 3. IVicol. Hemsius ad Bacolicc. init. fleyne de Carmhi. Bacollc. T. I. p.'aS a«. ' '

«) So Heyne Vit. Viigil. ad apn. 717 Tom. V. p. 17a ff*^ Nach J. H. Vott au VirgiU Eklog. (S. 5«. 106. la. a3a f. 164. 286. 390. 35o. 4^8) eapabl sich folgende Ordnung der einzelnen Eklögen : II. (711.) Ilt. (713) I. (713 im Herbft) Y. (713 im Winter) IX. (71'i im Sommer) lY. (714 im Herbst) YI. (yiS im Sommer) VUI. (715 im Herhst) YII/ (716) X. (717). Dieser Anoid- nong hat aum Theil Jahn widersprochen (Introduct. ad Yirgil. ed. Teu^n. Lipi« 1825. pag. IX ff.) and ist im Ganzen n'ieder mehr zu der* von Heyne aufgeslelltea Ordnuitg zuräckgekehrt. Sonach würden die Eclogea in det Ofdmmg auf «inattde# folge«: II. lU. Y. (im Jahre 712) I. (7i3) IX. IV. tjlA) VJ, VXU. (71* VH, (715 oder 716) X. (716 oder 717).

' .5) s. Heyne de carm. Bucol. pag. 11. la f.

6) s. z. B. Horat. Sat. I, 10, 46. und andere Urtheile der Alten bei Heyne Yijf. Yirgil. ad ann. 717. (Tom. *Y. pag. 374 f.)

7) Heyne De carm. Bucol. pag. ai. aa. Nachträge zu Sidzer B9. VIJ^. pag. a43 ff. Examete oraloire de l'Eglogae de Yirgil par Genisaet , Pari« an. IX. Eine Vergleichung zwischen Yirgilius und Theocrit s. in Germar Melett. Thorunensia (Ha- lse 1822) p. 179— -199. und in anderen Schriften Ton ScaHgef^ Ursinus « Rapfn, Vavassor, Huet u. A. , welche in Salzer's Theoiie d. sofa. KüMte -IL Bd. S. 5>88* (ate Ausg.) nachgew^iesen sind.

8) Heyne de Carm. Bucol. p. a4 f. Nachtrage zu Sulzec YU. pag. «49. a53 ff,

9) Heyne 1. 1. pag. 16.

lu) Heyne 1. I. p. 17 f. Yei^l. auch Hottinger id d. Schrift, d. Mannh. (j«« teHsch. V. Bd. S. 56 f. und Andere not. 7. angefiihHe. Um so lächerlicher klingt das Urtheil des Jnl. Cäs. Scal^er Poet. Y* eap. .5, der nach einer Vergteichnng . der Charaktere und Schilderungen des Yirgilias und Tfaeocritus die heftig tadelt , welchei dem Theocritns den Vorzog zuerkefinen wollten. Ebenso Mensel Diss. de Theocrito et Yirgil. Poet, bucoiic.^ GoUing. 1766.'

♦) Ausgaben^ S. oben §. 56. in den Ausgaben des Virgiliusj auch oft einzeln abgedruckt; vergl. Sulzer Theorie u. s. w# II» p. 590. und die Literaturnotiz^n bei Heyne, in der Editio Bipontina s. Virgils Ländliche Gedichte Lat. u. Deutsch. Uebetjsetzt und erklärt von H. Voss Altena 1797« i* Bd.

§. 148.

Wir reihen hier noch einige kleinere Dichtungen jxn^ i/Yelche dem Virgilius gemeinhin beigelegt werden i^nd in dessen Ausgaben sich finden :

1. Culex^)^ ein scherzhaftes Gedicht in 4^S Hexa- metern, -welchtes mch det* bukolischen Dichtungsart nä* hert. Per Schatten einet* getödeten M^^cke ^ira redend eingeführt und verlangt Beerdigung. Es fijhr^n auch

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die Alten ein Gedicht des Virgilius unter diesem Na- men an und zwar mit einer Achtung, welche das auf uns gekommene Gedicht offenbar doch nicht ver-. dient. , Nach Heyne's Vermuthung bildete diess von den Alten so gerühmte Gedicht die Grundlage des jetzt vor- handenen, welches durch zahlreiche Einschiebsel ent- stellt , auf uns gekommen ist.

2. Ciris^y Der Inhalt dieses Gedichts ist der My- thus voii Nisus und Scylla, die Behandlung desselben des Virgilius wenigstens nicht unwürdig. Einige ma- chen den G. Cornelius Gallus^) (s. oben §. 1^2.) zum Verfasser dess^elben, Andere den Valerius Cato, Andere den CatuUus, den wirklich der Verfasßer des Ciris in vielen Stellen .sorgfaltig nachgeahqit hat*).

3. Copa^) oder, wie Ilgen will, Copo^)j ein klei- neres Gedicht von nicht ganz vierzig Versen in elegi- schem Ver^maass, worinn der Leser eingeladen wird zur Einkehr und überhaupt die Sitten und der Charak- ter geschwäziger Gastwirihe geschildert werden sollen''). Ueber den Verfasser dieses Gedichts lässt sich nichts Bestimmtes aussagen, vielleicht ist es aus Virgils Jugend- jahren. Wernsdorf deutet auf Septimius Severus^)^ Il- gen auf T. Valgius Rufus, als Verfasser desselben.

.4* Moretum^) in i25 Versen, von den Beschäfti- gungen in den Frühestund^ des Tages , vielleicht der ^ Rest eines grösseren Gedichtes, das die Beschreibung der >gesammten Tagesarbeiten des Landmanns enthielt. Nach Geist und Ton könnte diess Gedicht allerdings aus Virgilius Jugendjahren herrühren; eine bandschrift- liche Angabe macht es zurUebersetzung eines Griechi- schen Gedichts von Parthenius, dem Lehrer des Virgi- lius. Nach Vi^ernsdorf ist Julus Septimius Severuäy der unter Vespasian gelebt, Verfasser desselben, wie auch schon Andere früher vermuthet, Ilgen aber bestritten. Auch Klopfer' °^ hält das Gedicht für ein Erzeugnis* des goldenen Zeitalters.

1 5. Catalecta^ eine Sammlung kleinerer Gedichte, welche ebenfalls dem Virgilius beigelegt wird. S. unteü §. i63. not. i6. 17. r

I)

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t) f^brici BiU. tat I, |a.. ^ lo. |^. 2^o» Prdoöftina Heyn. ;Tom> , «41. Virgil. p. 3 ff. Müller Eiulell. I. p. 3 5& f. ' '

a) Fabric. I. 1> p. 370; 371, Prooetn. Heyn. I. 1. p. 10 1 ffl

O) & J. H. Vom zu Virgils Eklog. p. 32 1. 33a. Weichert bei Jahn Praefat. «4 Yirgü. ed. Teubn. pag. VI.

A) Vfergi» Leu« id CaCoU, de liiipt. Pel. et ThetM. 83 f. '

5) Fabric. I. 1. pag.' 37$ f. Prooem. Heyn. L I. pag. H^ L Barmaim An*'

tholog. Lat. Lifa. III. fiii. Wernsdorf Poelt. Latt. minn. Tom. II. p. ä5 8 ff. '292 ff. .

C. D. tigen' Animadrerss. philoll. et crilicc* In Carm. Virgilii^ quod Xopa inscribU tor« Li^s^ 1821.

X €) Copo 1. p* Caitpo» I* IlgeÄ I. p. 12 « ao«

7) NachÜgen I. ist der 2 weck dieses Gedichts: »Cauponnm ingeniom et moreti inprimis vero exclaniationem et loquaciuiem et moduUlionem , qua merces suas com-* mendare emtarientibus et vialores ad deverfendaro addila bonorum in (aberna prae&tan«

' tiun ^nnmeratiotie pellicere eolebant , decretam habet carmine pinger^***

8) vergl. fiSien U 126.

9) Fabric. 1. 1. p. 3 7 3. Prooem. Heyn» L 1. pag. aS; £f* Wenudorl PoetU Lau. min. T. U. pag. a53 ff. '

lo") Moretam quod Yirgiliu adscribitof, verf» VfernAC» et iitimadvtrts* ed* fc, Klopfer^ Zwiecav. 1806»

- In die/ spätere Periode gehören die Eclogen des / Titu^ Calpurnius Siculus^) aus dem dritten Jahrhundert nach Christo/ eines Zeitgenossen des Nemesius (vergl. oben§.Q8.).- In den ältesten Äusgal>en und Handschrif- ten -werden demselben c«//* Eclogen beygelegt-^ erst spä- ter schied ügoletus nach einer einzigen Handschrift vier davon aus ^ deren Verfasser der eben erwähnte Nemesia- nus sey. Aber der ganze Geist und Ton dieser eilf Eclogen, die in ihnen herrschende Sprache lässt auf einen und denselben Verfasser mit mehr Sicherheit schliessen. So urtheilte schon Ulitius^^), welchem Burmann 3) beystimmte^ bis V^ernsdorf*) die Identität der eilf Eclogen, als ei- nem Verfasser' angehörig, zur völligen Evidenz brachte., Ohnediess Rissen die Aken Nichts von bukolischen Ge- dichlfjn'dcs Nemesianus. Dagegen hat Sarpe^) die uhtef des ^älpurn^us Namen vorhandenen Eclogen einem /Dich- ter des Neronischen Zeitalters Serranus'^) ssuzuÄch reiben versucht , so dass diese Dichtungen während der Jahre 54 und 58 oder nach Christo geschrieben worden , die erste Edoge um 54 p. Ch. (nicht 283, wie man bisher

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zedby^GoOgle,

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glaubte) y die siebenle im Jahr Sy , die vierte im Jahr 58 p. €hr/).

i) Fancc. de veget. L. L. »enett. ÜI. {. i5. Fabric. Bibl. Lat. III, *ap. V. $. 7 ff. Saxe Ononiaslic. I. p. 3 7 7, Müller Einleit. IV, p. 23l ff. aSa ff: über s. Schriften. Bnrmann Potlt. Latt. minn. Tom. II. pag. A&9 ff. S28 ff. ^ITcni^orf fott^.UiU minn. T. H. pag. 3 ff.

, Der Name Junius oder Julius , den Manche noch dem Calpurnius vorselxen , kommt in Handschriften nicht vor. und wird deshalb von Wecnsdorf a. 'a. O. S, i, Tcrworfcn, Der IVame Calpnrnius scheint vom Vaterland des Diclilers faer«uruhren , obgleich Andere dies haben bezT\'eifeln and den Namen auf andere Weise erklären wol- len. S. Wernsdorf a. a. O. S. & ff. Mniler 1. 1. p. 233 ff. '

2) Vergl. t*raefat. ad Kemesian. Ectog. p. 459. ad Nemesian. Cyneg. vt. 1. pag. 3i& f. und daselbst: «Si stylnm spectemus , nulli poiiiu quam Calpamio' deben^ für. I(a enim in utrdque Bucolice ac lac lacti simillimus,-

3) Burmann. Poclt. Lall. minn. Praefal. p, •••••4^ L) 1. 1. pag. i5 ff.

'3) Qosest. Philologg. Rosloch. iSig. cap. II. pag. 1 1 ff.

6) Es kommt dieser Dichter vor bei Juvenal. VU« 80. und wird von Sarpe in Quintil. Instt. Orr. X, i. §. 8g. hineincorrigirt , durch Verwandlung; von Sedetan' m Serranus. Ueber seine Person und die Zeil, in der er gelebt, s. Sarpe 1; 1. cap. VI. p. kl it,

7) », Sarpe 1. I. cap. m. IV. V.

§. i5o.

Von der Person und dem Leben des Galpuriiius wis- sen wir höchst Weniges. Nur Einiges können wir aus seinen Eclogen entnehmet , wo er wie VirgiUus in der- selben, allegorischen Weise aufsein eigenes Schicksal an- spielt^). In beschränkter Lage, wie es scheint, erwarb sich Calpurnius die Gunst eines hohen Beschützers, des Kai- sers Carus, wie Wernsdorf verniuthet, und ward dessen 'Geheimschreiber ^). Nicht ohne Talent, welches durch aie Leclüre guter Meister ausgebildet ist, glänzt der Dich- ter iii einzelnen anmuthigen Bildern und Schilderungen, so wie in zierlicher Vcrsification; überall aber herrscht die Nachahmung der Eclogen des Theocritus und Virgi- lius vor, ohne dass jedoch diese Vprbilder erreicht wor- den wären, daher treten bey Calpurnius 3) die Mänecl der bukolischen Poesie, welche wir schon jbey Virgihus ge- funden, noch mehr hervor und suchen wir vei^geblich Wahrheit der Dai-stellung, eine freche, kräftige Nattrr,

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^ 3.27,

"Wie wir aie z. B. bey Theocrftus finden« Dazu gesellen sich manche Gebrechen des Zeitalters, in welchem Cal-. purnius lebte, eine fehlerhafte Anlage, eine allzuhüch- terne Erfindung und ein gewisser declamatorischer Ton, \^ sel/>st Rauhbeit der Sprache*)* Doch wird ihm im- mer nach Virgilius die nächste Stelle unter Rom's buko- lischen Dichtern anzuweisen seyn.

' Wir nennen schliesslich noch einige unbedeutendere Gedichte späterer Zeit/ welche Wernsdorf in seine Samm-r lung aufgenommen. SeveriSancU: De mortibus boum^); Vespae Judicium loci et Pisloris judice f^ulcano^), aus ganz spc\ter Zeit, obscbon nicht ohne Talent gedich- tet ; Bedae twnerabilis Ecloga* Conßictus veris et Hyemis sive Cucalus^)*

, 1) Wertisdorf VottL Latt. minn* Tom* II. pag* 5 ff.

a) DictatQf lUemorfäet welche Stelle von dem Magister Officiorum ibhiesg. le!«» teres ist wahrscheinlich der unter dem Namea Meliboeos in d<n Gedichten des Cal- paraias gefeyerte £*. fiaius Tiberianus, S. Wernsdorf a* O. pag« 7 0* Vergi« Calparn. Eclog. IV, 3 1 ff.

3) s. übei* Calputnitts , dessen Schreibart und den poetischen Werth seiner - Ge« dichte Wernsdurf a. a. O. S. 28 ff. und besonders p* 68 <• 71.« darunter das atrcnge Ürtheil des Jul« Cäs. Scaliger 4Poet. VI, init* pag« 82 3* Miiller ^inlef* long IV. p. 32a ff. '

4)- Wernsdorf 1. 1. pag. 39 ff«

5) Wernsdorf I. I. p. 53 ff. 217 ff. - < '

6) Wernsdorf 1. 1. p. 61 ff. 2±^ ff. (Pilhoei Poemat. tett. p. S77.)

7) Wernsdorf 1. 1. p. 64 ff* sSg ff. Bürmäbn Antholog. tat. Tom. IL p. 35$.

*?►) Aufgaben (s. Fabric. 1* Series Editt^ CalpUfnii et qui Luic accesserunt, Giratii et Nemesiani bei Butmann* Prt^fat* U Wernsdorf u. O. pag. ?J4 ff.f:

Poetae rei venat. ed, Ulitius Ltigd* Bat. 164S ed. Kempfer Lugd. Bat. 1728 bei Burmaun 1. 1. und Wefnsdorf a. a* O. Nemesiani Eclogae et Calpurnii Eclogg» cum vari** nott. ed. Küttnet Mitav* 1774. Öalpüinii Eclog. ed» C. D. Beck Xiipd. 1805»

Ausser einigt Jdyllen Ae^ Claudius Claudianu$^)j -welche in Anlage uiid Charakter von den übrigen Poesien dieses Dichters nicht verschieden sind, ist insbesondere Ikier-aoch ZU' nennen Decimus Magnus Ausonius'^)^ g^

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baren zu Bourdeaux Sog p' Chr. von angesehenen Eltern. Er -widmete sich der Rechtswissenschaft und der Bered- samkeit, und gelangte nach und nach zu hohen Würden, er ward Erzieher des jungen Graiianus, bey dessen Vater Valentinianus I. des Ausonius Vater Leibarzt gewesen*^ dann zur Präfectur so wie zum Consulat befördert Dass Ansonius diese Würde zuerst m Bourdeaux 566 to. Ch. und dann zu Rom Syo p. Chr. bekleidet, wie Corsini annimmt, ist, namentlich in Absicht auf den er- steil Punkt, in Zweifel gezogen worden*). Später zog sich Ausonius von den Geschäften gänzlich zurück und verlebte. den Rest seiner Tage ruhig auf einem Landgut , wo er in hohem Alter starb , entweder unter der Regierung des Honorius oder doch kurz zuvor im Jahr 3c) 2 5). Man hat sich sehr darüber gestritten , ob Ausonius ein Heide ge- wesen öder ein Christ, indess scheint letzteres wahrschein- licher«). In die letzten Zeiten der Ruhe des Landlebens fallen die verschiedenen Dichtungen des Ausonius, w^elche wir hier der Reihe nach aufzählen^): 1. zwanzig Jdyllen (s. §. i52.). 2, Liber Epigrammatum (s. unten §. 166 not. 12. ) mit einer dreifachei> Vorrede und einem Brief an Theodosius. 3. Ephemeris'u. Parentalia ( vergl. oben §. 128. not. 5,) auf verschiedene verstorbene Anverwandte. 4. Cornmemoratio Professorum Burdigalensium. 5. Epi- taphia Heroum, qui hello Trojano inlerfuerunt , nebst einigen andern Epitaphien, in Allem acht und dreissig. 6. De XII Caesaribus per Suetonium Tranqtiillum scrip- tis. Monosticha und : De iisdem Caesaribus a Julio Caesare usque ad Heliogabalum tetrasticha, 7. Clarae urbes s. Ördo nobilium urbium, kürzere, zum Theil auch längere liObgedichte auf vierzehn Siädte»). 8. Ludus s. senten- - tiae Septem Sapientum, kürzere Sinngedichte. 9. Eclo- gariiim variorüm poematiorum et Epigrammatum, zum Theil aus dem Griechischen übersetzt. 10. Liber Episto- larum XXV, vrorunter auch einige in Prosa sind. 11. Ora-- iio Panegyrica ad Gratianum Jmperatorem , in Prosa, eine Danksagungsrede fiir die verliehene Consularische Würde, abgefasst nach dem Muster von Plinius Panegy- ricus auf Trajan. 1 2. Periochae in Homeri Jliadem e% Odysseam , ebenfalls in Prosa. - ' "^

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* I) •; dMn ♦. fts. .

a) Crinit. de poett latt. c«p. S7. GyraUL DiaU. [^g. Iti.O^. F(4B«€. ^ Tcgehi L. L. senect. cap. III. §. 3o ff. F^bricii Bibl. LaL, IIX. cap. lo. pag^ 139 ff. Saxii Onomastic. I. pag. ^36 ff. Ueber das Leben des Ausonias s. J«s. Scaliger ' Avsoniann. I«ectt. C|»p. 33. Sovchay Vita AusonU Tor seiner Aus-, gäbe. Beletus Diss. De Aaf<>siQ, Heyne Censora ingenif el mor^m Bfagui Aiuoaii in d. Opuscc. Acadd. Y I. p. 19 ff. 3 1 .

i) Vergl. Fabric. h 1. pag. xSg. not. j.

4) Corsini: De Burdigal. Ansonü eonsalata (Pis. ift^. "Lipt, 1776) p. t ff. «ad dagegen Pattmano: De Epocha Ausoniana^ etc. Diatribe Ups. 1776« -^ TergL iMsonders Auson.' Moaell. 4^i*

- S) FabAc 1. 1. ^9^, x4o« Funcc. 1. i, 189«

6) FuBCc. h 1. §. 34. Fabric. 1. 1. pag. 139 f. öot. I>. Heyofb Qputcc* Acadd. ^0^. yi. p. 33 f. liQug&champ Entwarf einer Gelebrteogesclu Frankreicba ▼(»! Klots.. l. p. aS6 ff. ,

7) Fabric. 1. 1. pag. 141*

t) "Wemsdorf Foett. Latt. miiui. Tom. T. P. III. p. tSit ff.

§. l52.

Bey der biikolisclien Poesie verdienen zunächst ge- nannt zu "werden die zwanzig Jdyllen des Ausonius, ob- gleich auch sie mehr zur beschreibenden Poesie oder zu den Gelegenheitsgedichten, als zur eigentlichen bukoli- schen Poesie gehören, sonst aber sich meistens durch eine leichte und gefallige Art der Behandlung, so wie eine kunstvolle Sprache auszeichnen. Am bekanntesten ist die-ze/m^e Jdylle, auch als eigenes Gedicht unter den^ Namen Moseila* Sie gehört ganz der didactischen oder beschreibenden Poesie an ; denn sie enthält in 485 Ver- sen . eine Beschreibung der Mosel. Der Öichter schildert diesei]i an der Residenz* der Occidentalischen Kaiser vor- bey strömenden Fluss sammt seinen Umgebungen auf das Ausführlichste und Mani^gfaltigste. Es ist zwar die Be- schreibung ausgeschmückt mit allem* Farbenglanz der Poesie und einem gelehrten historisch - geographisch- mythologischen Apparat, aber wir vermissen in dieser Schilderung, so wie überhaupt in den Dichtungen des Auspnius, nicht selten Einfachheit, Geschmack, Leich- tigkeit der Versification und Reinheit der Sprache, wir finden dagegen in Bildern und poetischer Ausschmückung Öfters IJeberladung und üebermaass ')• Die Zeit der Ab-

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ä5p ^

fassnng lässt sich duFchaus nicht mit Lamey*) in das Jahr 379 p. Chr. verlegen, eher niir Floridus auf 368 oder mit Honiheim^) auf 570. So nimmt auch Tross*) die Jahre 363 370 als die Zeit der Abfassung an. Der Ort^), woselbst Ausonius die Mosella dichtete, ist ohne Zweifel Trier selber gewesen^).' Berüchtigt ist die. drei- zehn ieJdylle CenLo Nuptialisy theils wegen ihrer wun- derlichen Zusammenseizung aus lauler einzelnen Versen des Virgilius, theils wegen ihres ahstössigen Inhalts, der dem Verfasser keineswegs zur sonderlichen Ehre gereicht, ßie eilfle Jdjlle Gryplius ternarii numeri lässt sich als^ ein Gelegenheitsgedicht betrachten^). Sehr bestritten ist die Aechtheit der vierzehnten Jdylle, Rosae^).

i ) S. Wernsdorf Poctl. Latt. minn. I. p. 191, und die verschiedenen Urtheile der Ailen lind der Neueren in d. ^usf, d. Mosella von Tross (ate Aafl.) S. XXII ff.« insbesondere Symiiiachus Epist. I, i4« J*.F. GronoV. Obss. I, i g : »Moseila AuionlJ festi- vissimum et consulari ingeuio dignum poema.« J. C. Scaliger Poet. VI, 5. p. 825» "Au^onü iflgenium jnagnujE , aicatunr; slyla« dariuscoliu etc." Tei^gU'^ auch Tross sa TS. 175 der Moseila.

2) Actt. Acad. Theodor. Palat. T. Y. Hist. p. i44.

3) Prodr. T. I. pi 54.

4) Einleitung tnr Moseila p. III. IV. Besonders stütst sich Tross auf den vs, 4^0 ff« beschriebenen Sieg über die Alemannen, %'\'elcher in das Jahr 368 fallt; den vs. 4^1 betraefatet er als eijn späteres; obwohl vom Dichter selber gemachtes Einschiebsel.

5) 8. Tross Einleitung p. III. und daselbst vs. 4^1 ff. Gest. Trevirr. cp. XXX.

6) Als ^inen passenden Anhang hat Tross seiner Bearbeitung der Moseila beige- fügt eine ähnliche Beschreibung einer Moselreise aus dem Ende des sechsten Jahrhun- derts unter dem Titel Bodoporicon, Der Verfasser ist femmtius Fortunatus^ Bischof ▼oa Poitiers (s. bei Tross p, '349 ff.).

7)'«. Wernsdorf Poett. Latt. minA. Tom. VI; p. aS; ff. 58 1.

8) Burmann Antholog. Lat, Üb. JH. ep. 292. Wernsdorf I. t Tom. VI. p. »3 ff. 167 ff.

♦) ausgaben («. Fabriciüs !♦ L pag« 145 ff« Harles notit.' p. 716« in der Edit. Bipont* etc.) :

Edit. princeps Venet. cui prsefuit B. Girardinus , 1472 - ourante Ferrario MedioUn, 1490 ed. Th* Ugoletus Parmae 1499» cura H. Avantii Venet. i5o7« ex, castig, Vineti Paris 1551. Burdigal. 1576. cum scholiis Pulmanni Antverp» 1568t recogn. a Jos» Scaligero nebst dessen Lectt. Ausonn» liUgdwn. X675. Heidelberg« 1588. apud Commelin, ed. ToUins 1669. et cum notis varr. 1671 Amstelod, reoensuit etc. Z* B. Sonchay Paris» 1750.

Digiti

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Ausgaben der M^uUß (s. bei Tross Einleitung png. X.) cum Gommentar, M^ Freheri Heidelb. 1619 bei If ernsdorf Poett» Latt. minn, Tom, I. p. 190 ff» (vergl. II. p. 299.) Gedicht V. d. Mosel mit Lat. Text von F. Lassaulx Coblenz 180a von Tross Hamm 1820.

XL Cap, F a b e 1.

§, i53.

Es haben die Römer so wenig als irgend ein anderes Volk des Aenos oder der Naturfabel entbehrt, um mora- lische Wahrheiten durch Gegenstande der sinnlichen Welt anschaulich zu machen.^). Es beweisen uns diess ein- zelne Erzählungen, welche in der ältesten Geschichte Borns vorkomiuen, dergleichen z. B. die Fabel des ÜNJene- nius Agrippa bey Livius II, 52, und manches Andere,^ das sich episodisch in den Werken der früheren Dichter, wiez. B. beyEnnius^), Lucillus, selbst bey Horalius*) findet, Indess scheinen die Römer den Aenos als eine eigeneDich-r tungsart nicht vor dem Zeitaller des Augustus und Tibe- rius, in welche die Sammlung der Fabeln ^esPhädrus wahrscheinlich fällt , gekannt zu haben*). Herrn die Be- hauptung des Nicolaus Heinsius, dassein gewisseVG.-^Me- lissus, welchen Ovidius^) als Dichter nennt, Aesopische Fabeln geschrieben , scheint ohne gehörigen Grund^). Wir müssen demnach annehmen, dass.vor der Samm- lung des Phädrus nichts Aehnliches in Rom existirt habe'').

1) Vergl. Lessing Abhandl. über d. f^alieL in d. vermischt. Schrift. Tiu II. (Werke Bd. XYIII. nach d. Berlin. Ausg. 1793.) Müllrr Einleitung zur Kenntniss u. s. w. Bd. V. S. 33 66. von der Geschichte der Fabel unter den alten Völ- kern überhaupt , £0 vvie von der Kalar und Einrichtung der Lehrfabel. SuUer Theorie d. scbOn. KüBsle und Wissensch. Bd« II. p. i6'4 £f* iS'O £f. (ale Ausg.) JNach- .träge SU Sulzer VI. Bd. St. I.. S. 29 if. »über die Lateioiscben FabuUsten.« Vecgl. auch Geliert: De Poesi Apölogorom eonunqne scriptoribos. 1744* '

2) vergl. Gell. N. Att. II, ä^.

3) Tergt. Epist. I, 10, 34 3«.

4) Vergl. die folgenden §$. Nach $a^e Onomast. I, p. 3 4i* gehört Fbadrus «Bter das J«hr 4^ P* Chr. unter Clandios von 44 54 p. Chr.

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5) Pont. |y, ifi, lo. Ileinni Commenl. in OtUL' p.- iioi. («A« Fitciu Lips. 176S) vergl. mit CaDoegiftler Dtss. Aviaoo cap. X. pag. a68. 's. Anig.

6) Verg!. Nachträge »a SuJzer's Theorie o. «. w. VI. Bd. S. 3i not.

7) Ausser dem genannnten Melissus soll ancb Citrus MUfits schon vQr. PhSdriu * solche Fabeln geschrieben haben. Yergi. Martial. III, ao.

§. 154. ^

Wir besitzen noch eine in fünf Bücher abgeiheilte Sammlung von neunzig Fabeln, Vielehe dem Phaedrus^\ oder, v^ie .Andere ihn auch wohl nennen, 'Phaeder^\ einem Freigelassenen des Augustus, zugeschrieben w^ird. Ueber die Person dieses Phaedrus lassen sich nur einige unbestimmte Notizen aus seinen Fabeln entlehnen, um so mehr als kein aller Schriftsteller vor Avianus dieser Fabeln gedenkt, mit einziger Ausnahme des Martialis'), •wo man indess, obv\'^ohl mit Unrecht, den Namen Phaed- rus , der bisher allgemein auf den Fabeldichter bezogen ward , . bald auf einen Epicureischen Philosophen dieses Namens, der zugleich Cicero's Lehrer gewesen*), bald auf einen Mimosraphen Phaedrus^) hat beziehen wollen. Avianus^) ist, wie bemerkt, der erste, welcher allein mit Bestimmtheit der fünf Bücher Fabeln dieses Phaedrus ge- denkt^ und konnte sein Zeugniss nur von denen ^) ange- fochten werden, die übei-haupt seine Sammlung von Fa-» beln als* ein Machwerk späterer Zeiten ansehen. Phaedrus ward frühe aus Thracien , seinem Vaterland, wie es' scheint, nach Rom geführt, wo er mit grosser Leichtig- keit die Lateinische Sprache erlernte, die ihm bald 30 geläufig ward, als seine Muttersprache. Unter Tiberius ward er durch dessen Günstling Sejanus verfolgt und auch', verdammt; die Ursache dieser Verfolgung lässt sich jedoch nicht genau ausmitteln»).

1) Fanee, de imminent. L. Ii. seneet« eap. III. }. 8 ff. pag. 80 f. V^jrf« ci^s JSibU Xatr Il< cap, III. pag. li ff. Bayle Diotionn. im deutsch. Ausaag II. pag. 388«- 394 ff. Möller ßinleilong «. Kenntn. Bd, V. 1 104. Sa]ie Onomastio, I< pag, %^t,

Ueher das I«eb«n des Ph!i*drns s. Phsedri Vit« , script^re Tanaqnillo Fahre ; Ph. Vila, a Joanne Scheffero composita , A. A. Pagenstecber : Vi(a Fhaedri (in s. Ausg.)} Müller a. a. O. §. i. pag. i -^ 12.; Vita Phttdri Auctore Schwahe (in i<'Am|< Yol I.)) *T«it«e Intrhdnotia &i Phse^r. und daselbU: De Phacdri vlta'.

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a34

«Ifffiplis et «m (in I. Ausg.); Desbi'Mi Prielftt. iKiaerUt* i. De rit« Ptiadri (in «. ' Aa«g. Mraoheiin i8.a5>; Crasial Lebensbesefar. Rom. Duchter I. p. -342. d«. denlfdi. UeberseU. Schanunn in d. Hall« Acerra Philologice lyiS,

a) Vergl. Burnunn Praefet. ed'Phaedr. (ed. quert.) "and **;'Nic. Hemsiiil ad- Virgil. Aen. YIII, ^oo. '

3) Epigr. III, ao.

4) Christ« Prolnsio de Phaedr. «jiuqüe Febb. (t«ips. 174^) P>§* €• dagegen' die N^cbträge vx Salaer etc. YI. Bd. p. 36. not. 3; f. vvo aach da$ Stillschwei* gen der Alten über Phaedrus und dessen Fabeln aas verschiedenen Gründen sa er* klären gesucht wird, and der daraus entlehnte Verdacht gegen die Aechlheit '. diekct Fabebi bestritten vrird. ^

5) Hülsemann: De Codice Fabb. ATiani Gotting. tSof« *

6) «. Praafät. Fabb.

7) Christ, a. a. O. pag. 8. S. dagegen NachtrSge an Sulser a. a. «▼. pag. 3S fi» not. r.

8) Taitse a. O. Terrnnthet dagegen, PhSdrns, früher ein Günstling des Se- januB , sey mit in dessen Fall Terwickelt worden , unter Caligala sey ilmi dqrc^> Eotychns Hoffnung der Wiederherstellung gemacht worden, wie -man ans dem Ffolfig des vierten Buchs ersehe \ übrigens sey auch Phaedrus nicht gana onichuldig ai^ seinem Unglück gewesen«

§. i55.

Es scheinen diese Fabeln, wenigstens zum Theil, in den späteren Jahren des Phaedrus geschrieben und auch nicht vor dem Tode des Sejanus publiclrt worden zu seyn," was insbesondere vom dritten Buche gilt*); denn v nach den Aeusserungen ihres Verfassers zu schliessen« sind diese Fabeln zu verschiedenen Zeiten herausgegeben wor- den*), mögen aueh zahlreiche Feinde und Tadler er- weckt haben, die ihre weitere Verbreitung und allgemei- nere Bekanntwerdung hinderten ^y. Der eine Theil dieser Fabeln*) besteht aus glücklichen Uebertragungen der Griechischen Fabeln des Aesopus in die Römische Sprache oder aus ähnlichen Nachbildungen in ähnlichem Metrum; und bleibt dem Verfasser in jedem Fall das Verdienst, die Römer zuerst mit den Fabeln des Aesopus durch diese Uebertragungen näher bekannt gemacht zu haben, Der andere Theil scheint Original «) zu seyn oder doch nach uns unbekannten Mustern gedichtet in der Manier des Aeso^r pus«). Zwar hat man da, wo der Dichter sich von der Griedbiischen Fabel entfernt,' Mangelhaftigkeit^) entdecken, auch die gehörige Beurtheilungskraft , so 'wie die wahre

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254 .

Vorstellung von dem Wesen d6r Aesopisdhen Fftbel und dem Verliältniss der Moral zur Fabel vermissen wollen«); demungeachtet bleiben doch manche Vorzüge und Schön- ^ heilen derselben. Die Uebertragung aus deni Griechischen ist mit Geschmack veranstaltet und zeugt von Geist, der Styl ist gönau, die Sprache höchst correct bey einer mu- slerhaften Kürze^) und das Ganze in einer gewissen l^nfachheit und Natürlichkeit gehahen.

1) VergL Prolog, ad Lib. UI. '

3) Vergl. Nachtrag« tu SuUer'« Theorie Bd. VI, p. 34. 34». Nach TaiUe !. !. Kt das dritte und vierte Bach n^ch dem Tode des Tiberius geschrieben | als nemlich die Hoffnang der Wiederhersteilnog ielner früheren Lage fiir Phaedrus verloren gewesen « |iabe er sich durch Gedichte so trösten gesacht ; rveshalb auch das fünfte Buch nicht einem mk'chtigen Manne', sondern einem Gelehrten und Freunde dedicirt worden. Auk dem sv^'eiten und fjinflen Buch seyen* überdem mehrere Fabeln verloren gegangen.

3> Nachträge »u. Sulter a. a. O. und daselbst Fhsedr. Epil.^ III, i5 ff. Pro., log. III, 60 ff, III. M. Prolog; V, i5 V, 7 ff.

4) Eine Uebersicht des Inhalts sämmtlicher Fabeln s. bei^ MüUer Einleitung u. ». w. Bd. V, §. 2. pag. i3 ai.

5) vergl. Prolog. II, 7 9. III. 38. '

6)*ve«gl. Nachträge zu. Suiter u. s. w. S. 49 ff*

,7) l.essing Abhandl. von der Fabel $. lY. (Vermischte Schrift. II. p. a3o ff. Werke X,VIII. Bd. p. 188 ft 198 ff.)

8) Vergl. Nachträge zu Snher ete. p. 5i f. 56 f. 63 ff. 68 17. Schwab« 'BiMS. de eo, quod pukrnn tst in Pbaedro (Vol. I. s. Ausg.).

9) Vei-gl. NaohtrSge zu Sulzer etc. p. fi ff. und andere Zeugnisse in d. Ausg. des Fh»drus, bei Funcc. de immin. senect. L, L. 1. I. §. 12 i5. Müller Ein- leitung V, p. 67 ff. und daselbst Morhof de Patavin. Livii c. 12: »Phadrus - fa- buJa» Lali^as versiouUi descripsit adeo nitidis et ligatis, ut nil Romanius dici scribiqiw possU." Barüi Adv^rss. XXXVI, ai. XLII, 10. u. «. w.

: §. l56.

Die Seltenheit der Handschriften dieser Fabelsamm- lung des Phadrus^), die unbestimmte Aeusserung des Se- neca*) und die he&timmte Aussage des Perottus^) so wie andere Gründe bewogen schon frühe mehrere Gelehrte*), die Aechtheit, dieser bis dahin demPhädrus, einem Frey- gelassenen des Augustus, zugeschriebenen Fabeln in Zwei- fel zu ziehen und dieselben dem genannten Nicolau#Pe- rottus , Erzbisch'of von Manfredonia , um die« Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts (gestorben 1480), oder irgend einem andern * Schriftsteller späterer Zeit zuzuschreiben.

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I

Nach Scriverius hat besonders Christ*) diese Ansi9ht zu yertheidigen gesucht, aber in Funke und Andern püstige Ciegner gefanden; Denn die Auslage des Peroilus beruht entweder auf eiii^m Irr thum^) oder sie gleicht einem Bcr trug, und kann demnach auf die Bestimmung der Aulhei>- ticitat dieser, wohl in späterer Zeit interpolirten Fabehi keinen Einfluss ha))en^). Auch widerstreitet Anlage, Charakter und Sprache dieser Fabeln einer solchen An- nahme*), So ist «man in neueren Zeiten fast allgemein ' wieder auf die Aechtheit dieser Fabeln zurückgekommen, deren Verfasser, Phaedrus, ein Schriftsteller des Augustei- schen Zeitalters oder auch noch der nächstfolgenden Pe-* riode des Tiberius gewesen'). Auch spricht fiir ihre Aechtheit eine Grabschrift zu Apulum in Dacien entdeckt, welche einen Vers aus den Fabeln des Phädrus (Lib. IIL 17.) enthält^ °).

1) Alles beruht am Ende aaf der Handschrift, aus rvelcher PIthSut diese Fa- l>eln des Phk'dras tuerst edirtc , und welche nach seiner eigenen Versicherung «ehr all gewestn seya soll. (VergU dessen Ausg«. Augostobonae 1596« nesbilloos 1. pag, XIX seq.) ^ ;

a) Senec. Consolat. ad Polyb. 27: »Non ande^ le nsque eo producere , nt fa- bsllas quoque et Aesopeos logos , intebtatam Romanis ingeniis opus , soUta tibi ve- nustate connectas.»

3) Ferottl. Cornucop. pag. 999.

4) So Scioppius, Scriverini (ad- MaTtial. III, ao coli. Vosdi Afislardi« U, 16)«

>S. Fabric. 1. 1. pag. 26 f. Miiller £inleit. Y. p. 21 ff.

3) Christ. Prolosio de Phsedro ejusque iabulis, Lipsi» 1746 und dagegen Barth (Adverss. XXXV, 35. ad Claudian. pag. 827.), welcher in dem Verfasser der Fabeln einen Zeitgenossen des Tiberius erkannte , Scheffer (vit. Phaedr.), Funcc. 1. 1. '$. 1 6, 17. und in einer eigenen Schrift: Apoio^ pro Pbaedro ejusque fabulis Lips. I747t worauf Christ erwiederte: Uberior expositio ad erudilos qnosdam de moribus , siniul de Phaedro ejusque fabulis, Lipsiae 17 47* Ausserdem haben in neueren Zeiten die von Christ angefochtene Aechtheit der Fabeln des Phädrus verlheidigt: Desbillons Prae- fat. Disput. JI. -de fabulis Phsedri" pag. XVI ff. Bothe Praefat. ad Julii Phsedri fabb. (Heidelb. i8aa) pag. 10. Auch früher Schwabe »De Phaedrö, «ntiquitati« scrip- tore- Vol. I. p. 204 ff. 8. Ausg. vergl. Nachträge an Sober VI. p. 39 4** \

6) Vergl. Nachträge »nSuher u/ s. w. VI. p. 39 ff.

"^ 7) Vergl. Burmann. Prasfah ad Phaedr. p. XXXVI ff. oder fol. rer«. •••"•3. der Quartansgabe. ,

8) s. den vorhergehenden $. am Schluss nebst den Not. 9. angeführten..

9) S. die not. 5. genannten. Hnlaemann De Cod. Fabb, Avtani p. 10. ist da> gegen der Ansicht des Scriverius wieder beigetreten. Verg}. auch Steph. Marchesellnt in den Nnova Hecoha d'Opuscnli spieptifici e^ülelogici (Venet. 177a) Tom. XXIII.

10) s. Mannen. Res TnJMii cic. pag« 78«

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a56

Andere verhält es sich mit einer Sammlung von zwei und dreissig Fabeln^), w^clche aus einer Handschrift des- selben Bischofs Nicolaus PerottuSy dfr sie unter der Aufschrift Epitomefabularum Aesopiy Avieniet Phaedri zusammengetragen, im Jahr 1808 zu Neapel unter dem Namen des Phaedrus von Oassiti herausgesehen v^orden sind*), nachdem schon früher D'Orville sicn davon eine Abschrift genommen und Burmann* mitgetheiit hatte, der gleichfalls -an der Aechtheit derselben keinen Zweifel «u haben schien 3). Nach dieser Abschrift machte Eich- städt diese Fabeln zuerst in Deutschland bekannt*), wo man seitdem viel über die Aechtheit oder Unächtheit dieser angeblich von Phädrus verfassten Fabeln gestritten hat "Während nemlich Cassiti und dessen Nachfolger Hager in Deutschland^), sowie ein ungenannter französischer Her- ausgeber*) die Aechtheit dieser Fabeln in Schutz nahmen, suchte Eichstädt aus Inhalt, Sprache, Anlage und Met-; ' rum ihre Unächtheit ^.u erweisen, so dass dieselben eher für ein Wet-k des genannten Peroitus , als des alten Fa- beldichters Phaedrus aus dem Augusteischen Zeitalter zu halten «eyen. Seitdem hat sich Bothe wiederum für die Aechtheit dieser Fabeln des Phädrois, öder doch wenig- stens de« grösseren Theils derselben erklärt^),

1) s. Hartes. Snppleni* acl brer. nod'fc Kter. Rom. contii». Klfigling pagi »85 ff. Acta Seminarli philol. Lips. II, x. pag. 2o^ "^ zii, 5i3 ff.

3) Phasdri fabalae noT« deicctae ed. /. A Cassiti Neapol. 1808 181 1. Im Jalir 1811 erschien in Neapel eine andere Ausgabe von JaueUi^ der ebenfalls jiuf den Rulim der Entdeckung dieter Fabeln Anspruch machte : Codex Perottinus XXXII iabulas jara nota«, totidem navaa scd el (riginia Avieni vulgatas et PerotU c»rm!iu continens cd. a Calald. Jaoelli.

3) Bormann. Praefat. ad Phaedr. p. ZXXTI ff. XLI ff. oder fol. vers. ***** 3 ff. Ibl.y vom. ****** a . der Qiurtaosgabc»

4) Phaedri qa» feruntnr fabiU« XXXII, in It»lia nopec repertai , nunc primum in Gtemania editae etc. Jeqae 181a fol«

5) Noriter detectae Phaedri fal>uiae •— reeiuai Stnttg. et Tubing, i8ia.

6) Phaedri jEabolas aov« et reteres «te. ex t^pif I^blanc Pajria. ap« NicoUe. 181a.

7) in 8. Ausgabe Heicklb. et Spina i8aa» und daaelbst die Fraefatio «qd ad Phiadr. edil. Desbilloas pag. XXXYII.

•) Ausgaheri der Fabeln des Phädrus (Puncc. h h §* i8- 19. Fa- bric« 1. ^ s* pag« %j ff. bei Burmann. Profat. rfotitia lite«

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, ^ /

nwntL de Ptioedro bei Schwabe Toi» T. und sonst. Desbillons Praefat. Disput* IIL De fabb. Phaedri editionibus p. XIX ff.);

Edit Princeps von Pithöeus, Aiigustod. 1596 (Myfhologia Aesopica) ed. Js. ^Neveletus , ap. Commelin« i6io* Franco^« 1660 ed. J.^J^i*. Nilant. Lugd. Bat. 1709. v. Jos. Scheffer Upsala 1665 und oft vriederbolt von Petr. Danetus Paris. 1676, ebenfalls oft wiederholt von Burmann Amstelod* 1698 etc. cum novo cl)mmentar{o Bdrmanni etc. Leid. 1727 in 4. und^'Mietav. 1775 in 8. v^on Schwabe Halle 1779 bis 1781 in- 5- von Schwabe (cum Romuli Fabb.) Brunsvig* 1806 II. Voll. von Pesbillons Mannb. '1786,, (vonßothe) 1824 Heidelb. von Tzitze Prag. 1812 (aueb als Tom. II. seiner Bibl. Lat, classic.) -— mit gramm. u. erklär. Anmerkk« Leipi^ 1827. ^

§. i58.

Ausserdem besitzen wir, noch aus späterer Zeit eine Sammlung von zwei und vierzig Aesopischen Fabeln*), in die Römische Spi^ache in elegischem Versmaasse iiber- tragen und einem gewissen Theodosius gewidmet. Sie stehen in jeder Hinsicht der älteren unter deih Namen des Phädrud bekannj:en Sammlung bei w^eilem nach , der Vortrag ist dürftiger und geschmackloser, die Spra- che trägt die offenbaren Spuren eines verdorbenen ^Ge- schmacks und einer späteren Zeit an sich. Der Verfas- ser heisst in den Handschriften bald Aniänus^ hsMiAvianus^ hv\A Avienus^ w^halb man auch, obwohl mit Unrecht, den sonst bekannten Dichter Festus Rufjs Avienus (s. oben §. 80. 81.) für den Verfasser erklärt hat*), Kan- negieter in einer eigenen Abhandlune^) schloss auf ei- nen gewissen Flavius Avianus^ welcher unter den An-:' loninen, etwa um 160 p. Chr. gelebt. Aber dieser An- nahme widersprechen gewichtige Gründe, insbesondere Aev Styl, dessen Reinheit und Vorzüglichkeit Kannegie- ter vergeblich zu' beweisen sucht* )^ die ganze Behand- lungsart und die schlechte Sprache,, in welcher diese Fabeln geschrieben sind ; so dass dieser Flavius AvianuS als Verfasser dieser Fabeln , wenigstens in das Zeitalter des Theodosius gesetzt werden müsste. Unter dem Theo- dosius aber, welchem die Fabeln dedicirt sind, w^ill man dann den Grammatiker Macrobius Theodosius^ A^n Verfasser der Saturnalia, muthmasslich erkennen ^V * Später um 334 P* Chr. schrieb X Titianus Fabeln ^)*

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) 258

Von der grösseren Fabel des Äppulejias von Ma- ' daura, Metamorphoses ^ ein Weiteres unten her dem Roman §. 279.

i\ Fiuice. de Tegeti L. It. senectnt. cap. III. §. 56. pag. 224« 'Fabric. BiU* latin. in. cap. XI. §. 4. pag. i53 If.

2) Yergl. die n^t. i. genaimten. Wcrnsdorf PoetL iMK rniim. Tom. Y. F. II» pag- 663 f.

, 3) Kannegieter : De aetate «t stylo Flavü Aviani (bei Amgabe Amifelod. 1731) pag. 254 ^* U^m stimmt Hülsemann De cod. Aviani p. 8. bei; er beztreifelt indes« «ehr <p. 9. io>, ob dieser Avianus die Fabeln des wahrtn PhSdrus,- nicht die'" jetal ^nter diesem Namen bekannten , gelesen.

4) s. Kannegieter 1. I.,|

5) M^emsdorf a. a. O. p. 664 ^- 669 ff.

6) Kannegieter I. cap. 11. la. welcher ihn f&r Jutiut Tiiiamt* hSIta. der des Blaximianas junior Lehrer gewesen. Yergl. Auson. £p. XYI. ^ x

*) Ausgaben (•♦ die Veraeichnisse bei Funcc. 1. 1. Fabric» 1. h Kannegieter 1. h) z vollständig zuerst v, Th. Pullmann Antt verp, 1585 von Nevelet in MythoJog. Aesop. 1610 Frai^cf. ata be'sten von H. Gannegieter nebst einer Diss* de aetate et stylo Aviani» Amstelod. 1731.

Ausserdem besitzen wir noch eine Sammlung von achtzig, in vier Bücher eingelheilten Fabeln in Prosa'), Vfelche zuer$t unter dem Namen eines Römulus in ei- ner Sammlung alter Fabeln zu Ulm bei Johannes Zei- v ner, zwischen 147^ ^"^ ^4^4 erschienen sind*), und mit der üebersetzung von dem Leben und von hundert . Fabeln des Äesopus, welche ein neuerer Gelehrter Ri- micius besorgte (Mailand 1476. 1480) und damit aller- dings das Verdienst sich ervs^arb, die Fabeln des Äeso- pus zuerst in Deutschland bekannt gemacht zu haben 3), verwechselt w^orden sind, was zu grosser Verwirrung in den Namen Romulus, Rimicius u. dgl. Veranlassung gab, bis Lessing*) den Unterschied genau erörterte. Es sind aber diese achtzig Fabeln des Romulus aus Phädrus ausgezogen und somit ein in Prosa aufgelöster Phädrus zu nennen, in dessen Verfasser Rumulus man entweder einen Autor des eisernen Zeitalters oder die verschmolr zenen Trümmer eines Schriftstellers der goldenen Zeit,

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eines Piiädru« oder wie et fernst eeheissen, erkennen mags). Die sechzig Fabeln, welche ohne Angahe des Verfassers, Nilant herausgab (Fab. anliq'. Lugd. Bat. 1709), sind, wie Lessing gleichfaills bewiesen^), ebenfalls aus Phädrus ausgezogen, oder vielmehr eigentlich nichts "weiter als ein verstümmelter Romulus zu nennen. Nicht anders verhält es sich mit dem sogenannten Anonymus des Nevelet^ d. h. mit sechzig in elegischem Versmaass geschriebenen Fabeln, welche Nevelei herausgegeben^), welche aber offenbar nichts anders sind als der versi- ficirte Romulus, wie ebenfalls Lessing bewiesen^). Un- gevnss ist die Zeit ihres Verfassers, so wie dessen Na- me'V welchen Gyraldus^°) durch eine sonderbare Ver- wecnslung Romulus oder Salo von Parma nannte, J*. G. Scaliger^') j4ccius^ als einen neueren Dichter seines Jahrhunderts, anderer widersjp rechenden Angaben eines Barth^^) nicht zu gedenken. Fragt man aber näher nach der Person jenes Romulus y aus dessen Fabeln auch diese Sammlung geflossen, so erscheint die Ver- . muihung nicht ungegründet ^'), dass dieser Name viel- leicht völlig erdichtet und keineswegs der Name des wirklichen Urhebers der prosaischen wie der poetischen Lateinischen Fabeln sey, welche man ihm beilegt.

i) Vergl. Fabric. Bibl. lat. (Tom. H.) Lib. U. cap. II. \. %. pag. 28 ff. £. Lessing Beytr. x. Ge«ch. u. Literat« (Braaoschvv. 1773) I. p. 43 if* Salser Theorie d. schon. K. II. Th. S. 181. ate Ausg.

3> 8. Lessing a. a. 0. S. 64 ff.

3) Lessing a. a. O. S. 60 ff. 69 f.

4) a. a. O.

' 5) Lessiog a. a. O. S. 77.

6) a. a. Og S. 54. 56. V«rgl. G.J.Voss. Inst. Oratt. 11,, i5. $.3. Kanne« gieter 1. L pag. 289.

7) In der Sammlung alter Fabeldichter unter dem Titel Mythologie A«sopica ap. Commelin. 16 10. Francofnrt. 1660.

8) Lessing a. a. O. I. S. 67. V. S. 4^ ff* 60.

9) s. Lessiftg a. a. O. V. S. 45 ff. nebst Eschenbuigfr Nachtrag. S. 58 ff. . 10) Poelt. hisl. Diall. V: c. fm.

11) Poetic. VI s. Hypercritic. pag. 781).

12) vergl. Adverss. III, 22. nebst Christ Prolas. de Ph«dr. püg« 39. 54*

i3) vergl. Ecchenbiirg a. a. O. V. S. 61 ff. 1^

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V XIL Cftp. Epigramnu

§. i6q»

Unter Epigramm versteht mah 2Utiäclist ein kürze- res Gedicht, worin irgend etwas Bezeichnendes oder Ei- genthümliches , es betreffe eine Sache oder eine Person, unter irgend einer treffepden Form dargestellt wird, oder, mit Lessing^), ein Sinngedicht, worin, nach Art der eigentlichen Aufschrift, unsere Aufmerksamkeit und Neugierde auf irgend einen einzelnen Gegenstand erregt, und mehr oder weniger hingehalten wird, um sie mit einemmahle zu befriedigen. Indem auf diese Weise die Erwartung und der Aufschluss die beiden wesentli- chen Bestandtheile eines Epigramms bilden, finden wir doch öfters keineswegs beide Theile gleichmässig in dem Gedichte enthalten, wir finden vielmehr, dass bald dad Eine, bald das Andere unterlassen i^t, so dass dann der Begriff des Epigramms nach und nach eine allgemeinere und ausgedehntere Bedeutung erhalten und ein. jedei kleinere Gedicht mit diesem Namen bezeichnet worden ist, gan? abgesehcjn davon, ob es die beiden oben an-* .gegebenen wesentlichen Bestandtheile in sich vereinige. Es ist zur Genüge bekannt,^ wie reich die Griechen an Gedichten dieser Art gewesen. Indess auch die Römer sind nicht zurückgeblieben und haben uns noch eine ziemliche Anzahl solcher Sinngedichte hinterlassen; seit dem Wiederaufblühen der Wissenschaften aber haben, unzählige Dichter in dieser Art der Poesie in Lateini- scher Sprache, zum Theil mit Glück, sich versucht*).

t) LeMi'og Termischl. Schrift. (Werke I. Bd. S. 93 ff* io3 ff.)t vvo auch die früheren Untersuchungen angeführt und beurtheilt sind. S. an£h Saizer Theorie •ck. K. s. T. Sinngedicht lY. Bd. S. 393 ff. und S. 396. die Lileratomotixeo (ate Aujg,). Unter den früheren s. aoiser Vavassor De Epigrammate , Paris 1669« 167a« G. J. Voss, fnstitt. Poett. III, ig. ^o. Jul. Caes. Scaliger Poet. III, 126. init. p. 43 o: •'— * »Epigramma igitur est poema breve cum simplici cujuspiam ' rei Tel per« sonae .ytl-Ucli iadicalione ., ant ex proposilis aliquid deducens. Quae defioiiio simol cofmplectitur etiam divisionem: ne quis daranat prolixilaiem.« Rader Prolemm. ad Mar« lial. (vor s. Ausg.) cap. IV. de Epigr. schreibt eben so : «est epigramma , nti jinnc accipilur, poema breve etc. <»•• Groke De epigrammatis Iheoria deilno eonsti- tuend. Berolia. i6a6. pag. 5. seqq.

a) •. das Veneichnisi hei Sulaer Theorie f. vr, ly. Bd. S. 4oo. (ate Ansg.)

§• 16».

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a4i

Söhon frühe iindeil wir die ersten Spuren einer epigrammatischen Poesie. Ausser Enniua') und L. Pom- ponius Bbnoniensis, wenn diess andfers derselbe L. Pom- ponius ist, dessen Epigramm Priscian uns erhalten*), nennt Auhis Gellius') drei epigrammatische Dichter der älteren Zeit, welchen Laiium und Hellas Nichts an die die Seite stellen könne: Porcius Licinius^)^ muthmass- lieh derselbe, welcher 670 u. c. das Consulat bekleide- te; Q. Lutatius Catulus^)/ von welchem zwei Epi- gramme noch vorhanden, deren eines bloss Uebersetxung des Callimachus ist; L. Valertus Jedituus^)'» von wel- chem Gellius zwei Epigramme anführt. Auch i^ann man hierher eine Reihe von den kleineren Gedichten des CaluIlus^) rechnen, die freilich oft mit dem eigent- lichen Epigramm , wie dessen Begriff im Vorhergehen- den angegeben ist , nichts Weiter gemein haben, als die Kürze®); ferner Mehreres von M. Tercntius Varro^) ^ von dem Satiriker Lucilius^^)^ eben so von Helvius Cin-- na^^)j und C. Ticidu^/^)^ den Freunden des Catullus» Eines L. Julius Calidus (And. Calidius) ^ der nach Ca- tullus und Lucretius fallt, gedenkt Cornelius Nepos^') mit vielem Lobe.

" .^1) St Ennii fragm. ed. Colamn. p. aSg. ed. Hessel pftg» iSl.fT»

2) Burmann Atithol. Lat. Vol. I. pag. 673. ^ep. it44*

3) GelJ. Noclt. All. XIX, 9 ! * versu« cecinit yalerii Aeditui vefetfis poet»« ilfm Porcii Lidfiü et Quinti CaiuU; quibus mundius, venustiat« llautin«^ precsiua Graecum Latinamve nihil qaidqaajn rep^riri.palo.«

4) Crinit* de po^tt. Latu cap. a5. ßarmann^ (. K I. ep. 24^*

5) Crinit. 1. 1. cap. 22. Cicer. de Kat. Ueor. a8« Barmanilk Antl^tkl*" I^t* VöI. I. ep. 240. pag. 67Ü. not.

^> Crinit. I. I. cap. 26. Bartnann* (. 1. I^ ep. 242» 245»

7) s. oben §. 122. not. 2.

8) Vergl. tcs«in| a. a. 0. S. 1 7 1 f f »

9) Anthol. liat. ^ib. I. ep« 53. Lib. IIL ep« 71* B3. too« to^« ^ . - 10) Anthol. Lal. Lib. III. ep. I08. i36.

.11) ibid. lib. ll. ep. 2 5i. •'^ Vergl. oben $* ^0* n6t.

la) veigl. Crinit. de poett. Xkit. cap* 33* j;

i3) Vit. Attic. 12. §. 4. Crinit. K 1. eap. 3$. Uelier die Sehreibift det Sa« ■Mna s. Bof* und Van Suveren ad Gdrntl. iKtp.

^ 16

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4^

In dem Zeitalter des Augustus nahm der Eifer für diese Gattung der Poesie immer mehr tu und erweckte zahlreiche Dichter , welche darin sich versuchten. Ist uns gleicii Vieles davon verlor,en gegangen und namentlich keine Sammlung solcher epigram«* maiiscLen Poesien jener Zeit auf uns gekommen, so be- sitzen "wir doch noch eine bedeutende Anzahl solcher kleineren Sinngedichte von verschiedenen Verfassern, von Augustus ^an bis auf die späteren Zeiten herab. Bald nach dem Wiederaufblühen der Wissenschaften waren Joseph Scaliger^), Pithöus^) und Andere bemüht, die- se kleineren überall zerstreuten Gedichte zu sammeln, und durch solche Sammlungen (Catalecia) der Nachwelt zu erhallten. Die vollständigste Sammlung der Art ist

die von dem Jüngern Burmann 3) besorgte Anlhologia Latina* Ämstelod. 1759. Sie enthält in zwei ' starlien Quartbänden alle solche kleineren Gedichte, welche ia schriftlichen Denkmalen' des Alterthums oder auf Steint) in Inschriften sich erhallen haben, begleitet mit den

. ei forderlichen Erläuterungen, in Allem über fünfzehn- halbhundert Nummern^). Bei der Zusammenstellung folgte Burmann der bei den Inschrifteiisammlungen beob^. achteten Ordnung, und ordnete demgemäss Alles n$ich dem Inhalt^). So entliält das erste Buch Alles, was auf Gottheiten, Heroen u. dgL sich bezieht, das zweite alle Lob- und Schmähgedichte; das dritte alle Gedichte, welche Beschreibungen von merkwürdigen Orten u. dgL enthalten, oder didactischen, moralischen, heiteren, mun- teren Inhalts sind; das vierte Buch befasst die Epita- phien oder Grabschrifien, geordnet in der bei Inscnrif- ten gewöhnlichen Folge ; das fijnfte enthält alle Epigramme vermischten Inhalts (Misc^llanea); das sechste Gedichte auf Priapu^ u, dgL (Garmina Ithyphallica).

1) Porft. Lau. Cat^lecta, ed. Jm. Scaliger Lufdan. i5 73 ; c«m cofflnent. Jof. SraKgeri Lugd. Batav. 1617 (1. Fabric. Bibl. Lal. I. eap. XU, $. 11. p. 37<j.K Xi folgte darauf eine andere Sammlang ron Cletidiiit Bintliu, PictaWi iS79.

' a) Epigr. et Poemat. «el. -*- ex biUiolh. tt c. cmendal. P. Pilhttei Itirtl. iS9o. Lngd. Bat. xSge. (Falwic^ 1. I. Xik IV. iap. L |. 7. ]pa|. mU «^ ¥mm .

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H5

k ilammlinigen bobsichtigteii Caspar Bart}), Thomaa Miraker h. A. £fli Tlieil JlaAtt sich la : Epiftr. et Poem» velt. bei den AmoeDit. Theoiog* Philol. dei Theod* Almeloveea Lu§d. ßatav. 1694*

3) Schon Nicola as Heinsins hatte xu einfr BemeB ^mmliiiig Viele« ge^niintlt, vra» nach seinem Tode in die Hände des ä'item Bnnnann fiel, der aber ebenfalls an der Ansführung des Ganzen gehindert , selbige seinem Nefleii t dem jiidgem Bormanii^ nberli^ss. In der '£pistol. Dedicat. p. XXXi - TLLV. hat ders«lb« die firuhereii Samm^ langen anfgeführt and bearlheilt , pag. XLYI ff. •— L^I. die neu benatjUen. Rülfsmittel auigezähft. Dass diesf Sammlung ungleich mehr Gedichte enlhült, ab die früheren, ' bedarf wohl kaum einer Erwähnung.

O s. Burmanni Episl. Dedicat. pag. XXV t

5) Die Summe aller Gedichte beträgt i^S;. Divan U\km kut libcr 1, tfj*. lih. II, a68, lU, 20, IV, 219. V, 4o6. VI, 94. ^

6) Barmann. Epist. Dedicat. pag. LVil fU ^

In dieser Sammlung , die wi« bemerkt Alles um«^ fasst, von den Zeiten der Republik bis auf die späte-» ren Kaiser herab, finden wir aus der goldenen Periode der Römischen Literatur die ausgezeichnetsten Älännef jener Zeit Wir finden darin zwei Epigramme des M. Tullius Cicero^) und seines Bruders Quintus% ferner Epigramme des Julius Cäsar^)j Augustu^^), Germet- nicus^), C. Cilnius Mäcenas^\ Asihius Gaiius^)^ mit dem Beinamen SaloninuSj der Sohn des jisinius Pollio (der ebenfalls Epigramme gedichtet haben soll), Laurea Tittius^)^ Cornelius Gallus^\ C. Licinius Calvus^^)^ L. ManiHus^^)y Cassius Parmensis^ Cornelius Seve^ rus^^)\ pomitius Marsus^^),^ welche^ als einer der ersten Epigrammati^ten ^ ner Zeit galt, den Ovidius'^) als tepischen Dichter neu t, und Martialis*«) als Verfas- ser einer Amazonis. Auch gehört hierher die Sammlung von vierzehn kleineren Gedichten, welche unter dem Titel Calälecta^^) dem Virgilius zugeschrieben wer- den und wenn sie anders acht sind (wie denn Quin- tilianus^^) und Ausonius Einiges daraus unter dem Na-, men des Virgilius anführen), als Jugendversuche des Dichters zu betrachten sind. Verlotan sind aus jeher Zeit die Epigramme eines Dichters Cornißcius^^) ^ i^ wie diejenigen, welche nach der Versicherung des Cor- nelius Nepos'') Pompohius Atticus auf die Imagines ausgezeichn^r Römer gedichtet haben aoU«

16* .

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'^44

i) 9. BttruuuBB' Anfholog. lat. Lib. I. cp. lo^. II, lal. aaa coli. QI, Sf. ^

a) «. iliid Lib. IIL|Cp. 8». üb. V. ep. 4a-

ä) ibid. II, aai.

4) ibid. III, 2^7. vergl. Martial. XI, ai. Suelom Vit. Angust. 85. spricht rom

' Epigrammen des Aagustus. Das Epigramm in der Anth. Lat. IL iBA, das ihm so<*-

gtscbrieben rvird, ist aber das Werk eines Grainnüilikers ; '4. Biumaoh ad fa. 1. p. 35 f.

,5) 'AnthoL Lat.' Lib. I. ep. io3.

6) 'ibid I, 53. 11^ aa5. UI, 1^9.

7) YergU Crinjit. de poett. Latt. cap. 55. Sneton. de ilhistr. Gramm, aa: Biir- mann. AnthoL Lat. II. ep. a4i. Üeber Asinius PolUo den Vater vergl. Plin. £p. VII, i. coli. V, 3. 'Thorbeck, de Asinio Poll. pag. 139.

8) Crinit. ibid. cap. 36. Gyrald. Diall. X. pag. 5 11. B. Opp. Burm. Anthtft. Lat U, ep. i56.

9) Anthol. Lat. U, ep. 176. Doch scheint diess Gedicht späteren Zeilen aa- angehÖren. S. Burmann ad h. 1. pag. 3 5 3. ^

10) V B. Anthol. Lat. II, ep. 47. Crinit. de poett. cap. a8. Gyrald. p. ^09. Interprett. ad. Propert. II, 2 5. 87. Burigny ' in den Mdmoires de i'Acad. d. Inscr. Voli XXXI. > WeichertComment.de C. Licinio Calvo oral, et poet. Grimm. i8aS. p. 14 if' 3 3 ff. und 3i ff. die Ueberreste seiner Gedichte. Osann. ad-ApuIcj. de' ortba|^, pag. 17. AU Satiriker lernen Wir ihn auch aus Cicer. ad Famii. V1I>, 34. kennen.

, xi) Anthol. Lat. III.%p. 3^5.

la) Ueber beide vergl. oben $. 35. not. 7* $• 53. not. i3. Anthol. Lat. II, ep. ^ 1 5 5 .

i3) Anthol. Lat. II, ep. 237. 247. Gyfaldi I. I. p. iia f. Crinit. de poett. Cfp. 48. Bronokhuis ad Tibnll. pag. 407. Spalding. ad Quintil. Inst. Oralt. I'Xf. 1. pag. 433. Vergl. Martial. Epist. ad Epigramm. 1. Osann* ad Apulej. de orthogr. pag. 43. 44. '

i4) Ovid. ex Pont. IV, 16, 5.

15) Ep. IV, 2tj. wo jedoch Jos. Scaliger (Scaligeriann. p. 5 3.) statt Ifotfim« den ans JuvenaVs erster Satire bekannten Codrus substituiren will,

16) Bnrmann Anthol. Lat. UI, a5o. II, 242. 244. 245. 246. I, 63. 11, 24S. l3o. III, 248. 249. II, 132. 123. 124. 65. Fabric. Bibl. Lat. I. cap. XII. pag. 371. Heyne ad Virgil. Prooem^ Tom. V. pag. 207 ff. Virgilii Catalectä VeMt. .1473. i5i2. und: cum comment. Jos. Scaliger, et notia Fr. Undenbrochit , Ln^. Batav. 1573. 1595. 1617.

17) Quintil. Inst. Oralt, VIII, 3, 27. 28*

x8) Vergl. Ovid. Tcial. II, 436. Crinit, de poett. cap. 29. Gyiald. Diall^ f. aiA Opp.

19) Vit. Attic. 18. $. 5. 6.

§. 164.

Unter dies^ grössere Sammlung ist auch eine andere kleinere aufgenommen von sieben und achtzig Epigraöt- men , vrelche schon früher unter dem Titel Priapeia oder Diper^qrum PQetarum veterum in Priapum lusus^) be- kannt gewordeja war. Es sind kleine Gedichtq^ gerichtet

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an das Bilddes priapus-, als Fdd und Carlen beschützen- den Gottes, mitunter auch von öbscönem Inhalt Üeber den Verfasser derselben hat man viel gestritten und sie bald dem Virgiiius, bald dem Ovidius, bald dem Domir- tius Marsus zugeschrieben j oder man hat, wie Scioppiusj vermuthet, es sey das Ganze eine Sammlung, welche ein Liebhaber von den verschiedenen an einem Tempel des Priapus zu Rom befindlichen Inschriften', * aus ver- schiedener Zei^t, von verschiedenem Inhalt und von ver- schiedenen Verfassern , veranstaltet. OfFenbar sind diese Epigramme von verschiedenen Verfassern, unter vf eichen wir Catullus, Ovidius, Manialis, PetrOnius Und Andere finden; ein Ungenannter hat darauis diese Sammlung ge^ macht., muthmasslich derselbe, welcher, das taiigangs^: epigramm geschrieben. -

i) Fabric. BIbl. Lalio. I, . cap. XII. $. XI, S, pag. ijg {. HiÜIer £iaieil. u Kcn^tniu u. £. W. J. Bd. S. 35 6 f. ., ;

•) Priapeia sen Diversortim etc., illustrati commentt. G-* Scioppii etc. Francof. i5o6. (1606) c.nott» Jos. SoaligQ^ et Fr. Liijden- bruch. Patav. 1664. und daraus in d. Leipz» Ausg. des Fetro- nius J751 , und hinter Anton's Ausg. des Petron.' Lips. 178!. Am besten in Burmann'. Antbolog, Latin. > Tom. II,' (Lib. V.) pag. 478 ^576. i '^ . . ,

§. i65. ,. ' ,. -

Aus det* Periode nach Augusttis haben wir^fiodk ei^e vollständige Sammlung von epigrammatischen Gedichten* welche mit Recht zu den besten Erzetigiiisifen der Rörhi-'' sehen Poesie überhaupt gerechnet werden können; der Verfasser derselben ist M. Valerius Martiaiis^)^ gebo- ren zu BilbiHs in Spanien, uih das Jahr ^o p. Chr.*) Anfanglich zur Jurisprudenz bestimmt, s^eigte er dafür wenig Interesse und, als er in einem Aher von etwa zwan- zig Jahren unter Nero's Regierung nach Rom geschickt wor- den, um hier seine Erziehung zu vollenden, blieb er daselbst^ einzig der Poesie ergeben, fünf und dreissig Jahre, nach- dem er an Titus und Domitianus wohlwollende Gönner' gefunden. Endlich ward es ihm durch die ünterstützürig des 'jüngeren Plinius möglich in sein Väterljrttd «m-rückatu-'

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kehren, wo er eine reiche Frau Märcella hcirathete, aadb ifohl noch eine Reihe von Jahren fortlebte, da « im Jahr loo p. Chr. das zwölfte Buch seiner Epigramme pach Rom. sanate, Wir besitzen in Allem etwa zwölfliundert Epigramme des Mardalis, welche in vierzehn Bücher ab- getheiU sind, wovon die beiden letzten den Titel führen : Kenia und Appplioreta ^* ). Voran geht unter dem Namen Spectacula eine Anzahl Epigramme auf die yon Titas und Domitian gegebenen Schauspiele. Sie scheinen nicht alle von Martialls zu seyn, der indess die Sammlung der- selben veranstaltet hat ^), so wie dagegen andere Dichiungen des Martialis nicht mehr auf uns gekommen sind'^). An- deres auch dem Marlialis fälschlich beygelegt wird^)« Diese Epigramme sind übrigens von ganz anderer Art als die des Catullus , den sich der Dichter höchstens in Ab- sicht auf Ausdruck und Sprache, keineswegs aber in An*> laae und Darstelluiig zum Muster genommen hat^)« Denn die meisten der sogenannten epigrammatischen Gedichte des CatuH haben mit dem eigentlichen Epigramm oder Sinngedicht Nichts gemein als die Kürze, dem Martialis aber schwebte die bestimmte Idee des Epigramms, wie wir sie Jiach Leasing oben angegeben haben , überall vor und er ist derselben auch stets treu geblieben^). Hier wird die Aufmerksamkeit mehr oder minder erregt und dann mit Einemmahle am Scbluss befriedigt, wo dann aller Witz, alle Satire und beissende Ironie zusammenge- drängt ist Ueberhaupt ist es treffender Spott und beis- sender Witz welcher die Epigramme des Martialis aus* zeichnet, obgleich sie durch die ünhekanntschaft mit man- chen näheren Beziehungen, Veranlassungen und Umstän-' den, unter welclien sie geschrieben, bisweilen für uns an Interesse und Reiz verlieren. Auch finden wir darin manches Obscöne, was sich wohl nicht rechtfertigen, obsehon aus dem Standpunkte des Dichters und seinen Absiebten vielleicht entschuldigen lässt*). Immerhin aber verdient dds Talent des Dichters» der in diesem Zweig der Poesie so viel geleistet, gerechte Anerkennung, wie solche auch in älterer und neuerer Zeit ihm geworden ist'). Namentlich zeigt sich 4iess auch in den zahlreichen Nach--;

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ahmem der Epigramme des Mlrti^lis fn neuerer Zeit, seit dem Wiederacufblühen der Wissenschaften,, z. B. Anto- nius Casanova, Faustus $abäus, Nicolaus Grudius, Wer- nike u, A. »®).

i) Crinit. de poelt. Lalt; e«p. 71. Gyratld« niall. Sia. 5i) Öpp. Foncc« de imröroent. L. L. senecl. cap. HI, 9. 96 ff. pag. aio ff. Fabric. Bibl. Lat. ll fp. ao. pag. 377. Saxe Oriomact. I. p. 276. $79. lieber da« Leben des Martia» U$ a. Rideri Prolemm. cap. I. »Vita M. ex i^so M. potissimum deprompta." Massoii «it. Ptin. ad ann. C. $. la. p. iia. Crusius Lebensbeschr . R. Dirht. 11. p. 78.

Toa einten Anderri gleichen Namens mus« Martialis sorgfäilig uaterachiedea fVflfrden. VergL Funcc. 1. U $. 97. Fabric. 1. i. pag. 377. not« a.

3) Rader 1. I. celzt.die Geburt des Martialis znothmasslich auf 43 p. Cht. Ifacii Ibison 1. 1. wärt Martiali« sieht vor 101 p. Ghr. gestwben.

aa) Vergl. Fancc. 1. L $. 98. Fabric. 1. 1. . S. a. pag. 379. Rader I. K cap. SL »t^e libris et scriplis Martialis.«

3) Fanec. Fabric. 1. 1. Rader. I. 1. cp. V. »De iatcripUone libri s^ecbtcoloraxn etc^*

4) VergU Rader 1. 1. cap. II. Lessing ». tf. 0».S. 237 ff.

5) t, Fabric. I. I. $. 4. pag. 38S. Einige aihdere Rpigranraie de« Martialis sle^ htf^ in Barmanns Antholog. Lat. (wo Martialis nicht steht) Lib. II. ep. 94* HI« tjf, 46, 17, 18, aber ihre Aechlheit ist soin Theil bestritten. ^

6) «• Lessiof (Werke I.) p. 173 I. mit Bezug auf die Aeosseruiig des Marti^lk

Sie inter veteres lepr poetas^ Nee muhos mihi praeferas priores ; Ubo sed tibi sim minor CatuUo,

7) t. ebendas. S. 193 ff. Hottinger in d». Schrift, d. Mannheim. Gesellsch. Bd.

T, S. 347 ff. . '

8) s. Funcc. I. 1. $. im. loa. Lessing a. a. O. S. ao6 ff. 219 ffi Martialis «elbst entschuldigt sich mit den Worten: »Lasciva est nobis pagina? vila proba est.«

9) Plin. Epist. {Ilf 21: »Erat (sc. Martialis) ^omo ingeniosus « acuta«, «cer et qni plurimum in scribendo'^t »alis haberet et feilis nee candoiis minus." Aeliu< Sparlian. in Aelii Veri vIta cap. 5. »Aelius Veras Marlialeni Epigrauimaticum Ipoelam Virgitium suuitf dixisse (fertiir>." Andere ähnliche Zeugnisse s. bei Rader 1. h cap. III. bei Funcc« I. 1. .9. 99. nn/l $. 10 3. di« der n^uifren Kritiker, yhrie c. B. des Angelas Politianus, Adrianus Turnebus, Justus Lipsius (Episl. quest. I, i5), Jul. Cas. Scaliger (Poetic. VI, 6. pag. 838) u. A. Lessinga. a. O. S. 2o5.

10) Vergl. Lessing a. a. O. S. aoo ff. Sulzer Theorie d. seh. K. IV. Bd. 4qo. ate Ausg.

*) Ausgaben ($. Funcc. 1. §..104. fabric. LI. §. ^. pagl 580,^ X Notit. liier, in Edit. Bipont. p. XXV ff« Lessing tt^ a. O* S. 2''i.):

Edit. princeps. Venet. ii^7o c. commentar. Calder. Vcnet. tA74. t480vund öfters c. commentt. MarsüVenet. 1492 und ^ öftets c. vatr* nott. ed. Th.- Pulmannuä Argent. 1595 c. domnientär. 'Aad^ri IngolH* 1^3^* 1611. Mogunt* 1627 * cnn» rarr. commentt. Lutet. Paris* 1617. Ex recens. P, Scriverii etc. Lugd. Batav* 1619 f. cum nett. varr. ed. C; Schre- ▼elitts Lugd. Bat. 1656, cum J. Fr. Gronovii nott, ebendas. A€6i« I670» ^ c. not« lit. Bipönti ij^.

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^ §.166: - ' '

Unter den übrigen Epigrammatisten "dieser Periode nennen wir; C/i. Cornelius Lentulus GaetulicuSj^) Con- sul im Jahr 26 p. Chr.; Alfius Flavus^)^ dessen Talent eerühmt wird ; ' SenecO, ^) wegen einiger in seinen Wer- ken befindlichen Epigrammen; Sentius Augurinus^), welchen der jüngere Hinius sehr rühmt, von dessen Poesien aber Nichts auf uns gekommen ist; Plinius der Jüngere^) und dessen Freund Foconius Victor^)^ hoch-« geschätzt vom Kaiser Hadrianus; Vulcatius Sedigttus^)i auch finden sich einige Epigramme in den WpOLcn des PeCronius Arbiter^) und des Appulejus^X Etwas spä« ler fallen einige epigrammatische Versuche des Kaiser Hadrianus^°)i de^' Auius Septimius Serenus^ ^) vmd des Ausonius^^)^ dann die Sammlung von hundert Räth- sein in Versen , welche Caelius Firmianus Symposius aus dem vierten Jahrhundert hinterlassen ^ ^^ ^ und die , man mit Unrecht dem Kirchenvater Lactantius^ ^) hat beylegen wollen. Endlich gehören hierher einige Epi- gramme des Claudius Claudianus^^).

I) Plin. Epist. V, 3. Sidon. Apollinar. Epist. II, lo. Carm. ad Magn. Fei, «55, Crinit. de poett. Latt. cap. 60, Gyrald. Diall. p. 4^7 Opp. Jacobs Anthol» Grase Vol/ XIII. p. 896,

a) Vergl. Senec. Controvers. L pag. 7 g. Bip. 6. J. Vossio« hKlt ihn für eine

Person mit dem Flayius Alphius Aviius , von welchem in der Anthol. Lat. J^ib. 11^ cp. 367. einige Veras eich finden.

3) a. B. Anthol. Lat. Lib. UL ep. 11 i3. i5i i55. rS;. Rn^ikopi:^ Praefat. nd Opp. Seneo. Vol. V. pag. XIY seq* und p«g. 355 a«q.

4) Plin. Epiat, IV, 37 coli. IX, 9. Crinit. I. 1. cap. 7a. Gyrald. 1. t pag^ 5ia f, Opp.

5) s. Epist. VII, 4. 9. Burmann Anthol. Lat. I. ep. a3. H, ep. a53. a66; > > 6) Plin. Epist. II, l3. Crinit. de poett. «ap, 74.

7) Anthol. Lat« II. ep. aa3, Crinit. de poett. cap. 65.

8) I. B. Antholog. Lat. III. ep. 119 f. I, 5i. 44.

9) s. B* Anthol. tat. I, 5, UI, aag. a3i. 174. 99.

iq) a. B. Anthol. Lat. II, ep. a58. Ueber Hadrian aU pichter vetgl. G. J. Vjosa. de poett. Latt. cap, IV. init. und daielbft Spartianai (Adrian. 14. 16)« &m Ottomastie. I. pag. agS»

II) Anthol. Lat. I, a7. III, 57. ^

la) Vergl. Leisfaig a. a. O. S. 119. la; f. J. C. Scaliger Poel. Vf, S. p^^ lad. der die Epigramnie de» Arnoniu« gänaiicb vennrirft.

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%■ VW.'*^ft*'. "W^;-

^9

i3) Winidott Poetf. Z^t. mina. Tom. Vt B. II« p«^. 4io ff. 4i4 fiC iumI der Text p. 473 ff. ' ,

i4) So Hearaann. S. (Uge^n Wernsdorf a. t. 0. S. 4a3 11. 4a 8 £.

i5) Yei^l. oben {. 68. ,

'^.^ :V/ §. i€7>' ; r : : ' '

Ausserdem besitzen wir noch ii^ahlreiche Epigramme von Dichtern der späteren Zeit, insbesondere von Gram- matikern und Scholastikern , welche in der oben ervrähn- ten Sammlung voii^ BürmaAn zusammengetragen sind. Wir finden darunter Epigramme des Rufus. JFesiti^ ^vie- nus 0 , RepoHanus^) ^ Pentadius^) , Pällädius^) , Au-^ relius Symmachus^)^ Sulpicius Apollinaris^)^ Enno* dius^ Luxorius^) aus dem Ende des fünften Jahrhun- derts; eine Mfenge' anderer solcher Epigratnmatisten sind yns blos dem Namen nach bekannt, z. B. Alanu^äj Alevf hous'i AviluSj C, Aurelius RomulüSj Giterius Sidoni^ üs^ Eusebius^ Julius Romanus U.A.*) In gleiche Zet( fallen die Epigramme des Florus^), Modestinus^^)^ Co* ronatus^ ^), ferner die zahlreichen Epigramme der Gramr maiiker auf Virgilius und andere ausgezeichnete Schriftr $teller oder Dichter der früheren Periode^*), oder airf bedeutende Städte, Gegenden, Inseln u. s. w. "WOfoft Wernsdorf eine Zusammenstellung gegeben hat*^)» . .

1) Anihol. X«t. i, ep. 169. XU, 58. 50. a) ibid. If 72.

3) ibid. I, loa. 139. X 48«

4) ibid. I, i36.

5) ibid. n, 143.

6) ibid. II, 174. - , .

7) 5. dessen Sammlung von vier und nenniig Epigruimea In der AoÜtok^. In«; Tom. U. pag. 579 -— 646*

8) «. Antholog. Lat. ^utaAt ,

9) Aotholog. Latin. Lib, I, ep. ao«

ig) ibid. t, ep. 3i. .

11) ibid. I, 175. 176. f

1^) X. B. die swolf Poetae, jciolastiä; $. Antholog. lat. Lib. 0, |5& fCl 176. Fabric. Bibl. Uu I, cap. XII. pag. 378 f. ^

i3) Wernsdorf Poelt. tall. minn. Tom. T. P. m. pag. i35o ff.

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Drittes Buch,

Prosa.

XIIL Gap, Aelteste Denkmale in Prosa.

Zu den ältesten Denkmalen Rom's gehören nUstrei- tijg die Fastu Commentarii oder Annales Ponii/iQfim^)^ Ae freilich zugleich mit deft übrigen Denkmalen bei der Verbrennung Rom's durch die Gallier untergegangen sind. Sie mochien indess wohl kaum mehr als das Ver- »eichniss der jährlichen Magistrate nebsl einer- kurzen Angabe der Hauptereignisse eines jeden Jahr's enthalten. Dass die Priester solche Jahrbücher führten , erklart Jkth hinreichend theils aus der BeschaflTenheit des Rö- mischen Staats in jener Periode, theils aus der Analo- gie anderer Völker des Alterihums. Aussefrdem nennt Livius: libri Magistraluum oder fasti Magfslra- tuurn^); ferner von ihnen untei*schieden: libri iintei* die auf Leinwand geschrieben waren und im Tem- pel der Juno Moneta aufbewahrt wurden. Aus ihnen schöpften die ersten Römischen Geschieh ischreiber, wie autB.. Lieini^ ! Macer u. A., welche wiederum Livius be- nutzte , jedoch ohne zur ersteren Quelle zurückzugehen (Vergl. ynten §.196. not 3l ff.). Demnächst finden wir auch bei späteren Schriftsteltcrn Famitienchroniken^) der älteren Zeit benutzt oder Leichenreden {^LaudaUO" nes funebfes) y deren nicht immer ^nz yortheilhaflen fiinflüss stuf (Ke Geschichte schön Cicero henierkt*). VSTas man aber aus den Zeiten der K^ön^ge von Werken lies Numa Pompilius anfuhrt , mag in da& Reich der

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Erdichtungen gehören (§. 173. not. a.V Anders verhäH CS sich mit mehreren Gesetzen, welche jener Zeit aus* drücklich beigelegt -werden {leget regia e^); z.B. ein Ge»- setz des Numa über Beerdigung der Schwangeren, ein Gesetz des TuUus Hostilius über den Jacest u. dgl. m. Cajus Papirius soll nach Vertreibung der Könige diese Gesetze in eine Sammlung gebracht haben (Jus civiU Papirianum^y Da dieselbe untergegangen, so ist die Zusanmfienstellung und Erörterung der wenigen davoii erhaltenen Bruch^lücke von mehreren neueren, Gelehr* 1^1 versucht worden^).

1) Quintil. Instiü. Oratt« X, a, 7t »nihil in historii« supra Pontificnm anoal««.« Ct» terene Orat. If, 13. nennt ^nnalet majetmi^ von rvelchen Festai f. ▼. pag. a32. Üae* ca^l: «Maxini «Dnalet appcllsalar non maf^iladiiitt , sed quodi eo« Pontifeii Bfaximu» conMcra«set.~ Vergl. Funec. de pacrit, L. L. III. $. i5. pag. 2X7 ff* Liviiu lY, 3^ nennt Fasti, Commentani Pontificum, die nach Wachsmuth (Anf. d. Rom. Geach. S.

7. 9.) TMi den Atinales maxani su unterscheiden aind « worüber Foncdna $• 16. ettt •Qon salis conslat" ausaprach. S. dagegen Beck Epieriai« quaut. de hial, Bon. antiq. p. Auch Cicero De rep. 11, 3i. fulirl die /ibri pontificü an, wä'hrend er vorher II,* iS* (vergl. mit II, 1 4 : monumenla) anmdes puhlici n«nnt. Das Udsn'i^ t. bei Crenaer vk Cicer. De nat. deor. I, 3o. pag. i34. De legg. I, 2. p.. i6, )(iehafcr Aam. ^eaeh; J. S. 176 f. Wachsmath ». a. O.

2) Vergl. Liv, IV, 7. IX, 18. lachmann de fonübb. Liv. pag. 19. 20» Ueber die übii Imtei vergl. Liv. IV, ft. X, 38. Beck I. 1. pag. XII.

3) Lachmann p. 19. Wachsmuth p. 12 f. Beck fipicrisis Qaaeation. p. VII f*

i) Cic. Brot. 16. $. 6i. De Legg. II, a5. pag. «361* ed. Cmos. Wachsnuitli

8. i3 f.

5) S. havptsSTehlkfh Dionya. Haue. -11, S^, Taeit. Annatl. III« aS. mtd eiwMkM Fragmenie bei Festus s. v. plorare pag. 32$. mit d. Aasleg. , bei Lanai Saggte di Ling. Etrusc. I. p. iia. der aten Au^. a. s* w.

6) Hemeee.« Syrrtagra. Anliqq. jurispr. illast. Prooen. $. i. a. Bach Histöir* jur. Rom. I, i. sect. a. $. 7. Hogo Reclilsgesch. S. 85. Zimmcni Rechlsgesch. I*. »7. pag. 88 ff.

.7> Ausser Bach 1. 1. nnd Hanbold Institt. Jur. Rom. Lit. I. $. 83. pag. a43. f. 110. pag. 2^9 ff. s. besonders DIrksen : »Uebersicht d. h'^c^r* Versuche s. Kri> tik und Herstellung des Textes d^r Ueberbleibsel von d. Gesetzen der Römische^ Konige« hl dessen Versuchen s. Kritik and Ausleg. Quellen dei R. R. VI« a34 358. Zimmern Rechtsgcsch. I. i. a6 f. 85 f.

§. 169. .

Es folgt die Gesetzgebac^ ier zvs^ötf Tafeln im Jahr 3o5 und S04 u. c. Mit ihrer Abfassung waren <}te Vetemnm bjeauf trägt, weieh^to dtibei ein Ephesier Hermodorus hülf reiche Hand gieleistet haben soU^). Ihr

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InÜalt mag iheils aus älteren bestehenden Ge"\^olinlieii ten und Gesetzen*), iheils aus fremden, Griechischen Institutionen 3), zu welchem Behuf zwei Jahre vorher örei Gesandle nach Athen, wie die Sage meldete, ge- schickt worden, iheils aus Einrichtungen der Falisci- sehen Aequer*) geflossen seyn; Livius^) bezeichnet sie übrigens als Quelle des gesammten Römischen Rechts und Grassus bei Cicero setzt dieselben über die Schrif- ten aller Philosophen. Um so beklagenswerther ist der Verlust dieser njerkwürdigen Denkmale, welche bis in das dritte Jahrhundert christlicher Zeitrechnung exislirt haben sollen^), und deren Untergang man in die Zeit (des Einfalls der Gothen verlegt''). Sowohl der Inhalt» als auch die in der späteren Zeit unverständliche Spra- che und Ausdrucksweise veranlasste frühe Erklärungen und Auslegungen dieser Tafeln«); und in den neueren Zeiten hat man mit dem grössten Fleiss und Scharfsinn di^ einzelnen Fragmente zu sammeln, zu ordnen und aßu erläutern versucht^).

i) s. Heinecc. l. 1, not. gg. pag. 5. Bach I. I. I, a. $. 5. not. * und Aaderei in Not. 3.

a) Hier bietet steh' gleich die Frage dar, oh die Gesetze der Köi^ge sammtlich öder nur fcunr Theil in das neoe Gesetzbach aufgenommen worden. S. Üeinäcc. 1. I. Frooem. §. 3. not. e. f. pag. 4* Bach Hist. jur. R. I, 2. sect. i. $.9. Vergt. ÜJ^ei:b4(upt Hogo R^chlsgeacb« S.. 75 ff.. 81. üb«r den Inhalt dieser Gesetze.

3) S.. Heinecc. 1. 1. not. f. g. pag. 4; besond. Diönys. Hai. X, 5 7. Liv. lU, 3i. Lydus de magistr. 3i. p. 5i ff. nebst Fuss Rpist. ad C B. Hase pag. 20.

(Cicer. d^ Bep. Xlt 36J nebst Majo's Note S. 317. ed. Moser. Man bat r\'ohl die

Sag« von AbsendoDg einer Rdmischen Gesandschaft naph Griechenland , und von der Aufnahme Lacedämonischer Gesetze (Symmach. £pist. UI, ) i. AmmiAn. Marcell. XVI«' &. Athen. VI, 106. pag. 273,. p. 548.) verwerflich finden wollen; s. z. B. Bonaroy siir Torigine des XII tabl. in den Memoir. de l'Acad. d. Inscr. XII. p. 27. 5i. 75. !^iebuhr Rom, Gesch. II. p. 109. Vico Grundznge etc. übers, v. Weber S. 93. 98.^ 1,1 5 ff. ]58 ff. S. da^e^n Zimmern Rechtsgesch. I. $. 3o. S. 9 5 ff. Hugo a. a. Ö. Vei^l. auch Bach f. 1. §, 8.

i) Servius ad Virgil. Aen. VII1 695. und dagegen Heinecc. I. I. not. g. pag. 5. Mai lu Cicero ]. I. Manches will man auch ans den Gesetzen des Cliarondas ablei- ten ; s. Aristot. Folit. II, 10.

f ' 5> Livint pI, ' 34* Cicei», die^ oMt. I, 44*

- 6) Vergl. Cypritni Epp. II, 2.

)} RitterhtM. fdjm labb. Prolegg. eap. V. pag., i3. S. iniliiM lUinnce. I. l. »^

k. pag. 6.

8) Comnentare über die cyvölf Tafehn schrieben L.Acliui, L. AcUiuf, labeo, Gajus u. A.

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«. BMh. 1. I. f*' ix. ^Verg^ anten cap. XXIY. '— F«ncc. pwerit. L. L.IY, t

18. pag. 396.

9) Vergl. Bach 1.' I. $. 11. pag. 36 ff. Haobold Institt. Jur. Rom. £pi(. pag, .i3i CT. Unter den froheren Bearbeitern ist besonders an nennen Jac. Golbofredua (Fragmm. XII Tabb. Heidelberg. 1616. und in Fontt. IV. juris civilis Genev. iC53; nnd Gothofred. Opp. Tom. I., Otto Thesaur. T. III.). S. jetzt Dirkseh: Vebersidit der Versuche a. Kritik nnd Herstellnog des Textes* der z^'völf Taf. und das. cap* it, S. a3 i*>o. eine Beurtheilung aller früheren Versuche, so wie cap. IV XX\. die Zusammenstellung nnd Erörterung , nebst der tabellarischen Uebersicht 724 ff- •— -'Zimmern RechUgesch. I.^. 29 ff. S. 92 ff.

§.170.

Nach der Einfiihrung dieses Gesetzbuches der zvrölf Tafeln kamen auch bald bestimmte Rechtssätze und For- mulare (Legis j4ction({s) auf, ohne welche leine ge- richtliche Handlung vorgenommen werden konnte, und welche, da die Kenntniss und Anwendung des Rechts auf die Patricier eingeschränkt war, ein Eigenthum^ die- ses Standes waren. In der Mitte des fünften Jahrhun- derts veranstaltete indess Cnejüs Flavius, ein Scriba und Qünstling des Appius Claudius Cäcus, eine Sammlung derselben , die er zum grossen Anstoss der Pairicier öf- fentlich bekannt machte {Jus Flavianum^), die aber leider im Laufe der Zeit untergegangen, eben so wie eine andere ähnliche Sammlung (jus Jlelianum^\ wel^ che etwa hundert Jahre später der wegen seiner Rechls- kenntniss gerühmte Sextus Aelius Pätus veranstaltete. Auch die Fasti^')^ worin die Gerichtstage verzeichnet waren, und welche ursprünglich blos in den Händen der pairicischen Pontifices waren, machte derselbe Fla- vius zuerst Öffentlich bekannt.

1) Heinecc. 1.- I. §. 6. 7. und die Epicrisis Haubold. p. 916 f. - Bach 1. 1. II.; 9. sect, IV. $. 3. i. Hugo Rechtsgesch. S. 376 ff. Zimmern Rechtsgesch. I. .5^.' 191. v«n^I. 267. Ueber die Ueberreste und deren Bearbeilnag vergl. Heinecc. $• 9. nebst d. Epicris. S. 917.

2) Heinecc. $. 8. ond die Epicris. pag.*9i7% Bach {• 5. Hugo a. a. O. Zin- mem S. 10 3. 191. 269.

3) Heinecc. §. Bach f. 4. Hugo S. 372 ff.

. . In die, zweite Hälfte des fünften Jahrhunderts ti. c. gehört die im Jahre 1780. an einem Sarkophag. entdeckte

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^54-

. Crabschrtfe^) cles L. Cornelius Scipio Barbatus, Com. 456 u. a öder ^298 a. Ghr. Die Ißucbsiaben sind roih ein- getragen, die Inschrift selber aber giebt über die Römi- sche Sprache und Schreibart merkwÄrdige Aufschlüsse. Etwas später fallt die Inschrift der 494 ^- ^- ^^^ Consul Duillius zu Ehren aufgerichteten Columna rostrata^)^ und die Gräbschrift des £,. Cornelius Scipio^) ^ eines Sohnes des eben genannten, des Eroberers von Corsica (Cons. 495 u. c). Diese und einige andere kleinere*) In- «chrifien desselben Grabmals der Scipionen, yerdienen in Bücksicht auf Römische Sprache und deren Ausbildung ganz besondere Aufmerksamkeit von Seiten der gelehrten Sprachforschung. Dasselbe gilt von AemSenatus consul- tum Marcianum de Bacchanalibus^) aus dem Jahre 568 u. c, aus einer Zeit, y^o die Wissenschaften in Rom aufzu-^ blühen und die Sprache sich auszubilden begann. Auch in Absicht auf Livius und dessen Weise, alte Denkmale wieder zu geben, ist dasselbe von Interesse und Wichtigkeit*

i) MoQomcntI degli Scipioni puBliculi del Franc« Pir«ne«i Rom. 1785 - Laoii Sa^io di Xing. £tr. I. p. ii4 ff* ale Auig. Scböll Hi«Joir« de b Lil. Rom. I. X6 f. Grotefend Lat. Gramm. iL Tli. \. 25; ff. $. ag3 ff. Aas dem Bucbsla. Iten C f der hier cehon vorkommt , rralirend er in der cpflileren Duillischen Inschrift fehlt, möchte Giolefend (S. 294.) aof spatere AbCassnng dieser Grabsehrifl achliessen»

%) Gruteri Thes. Inscriptt. CCCCIV, i. Lipsii Anliqq. Lectt. II, i4. P. Ciacconi in €olam. Rostr. C. Dailii inscript. comment. iSg;. Rom. nnd in Graevii Thes. An- tjqq. Ronim. IV. pag. 1807 ff. Funce: de pueril. L. L. V. §. i i3. Scholl I. 1. I. p. 47 <f< Lanu I. 1.^1. p. II 3. Grotefend §. aSG. S. 39a f.

3) Sirmondi Comment. in Graevii Thes. A. R. IV. pag. i83a ff. Fancc. L k |. li. Scholl Lp. 49 f. Grotefend $. aSg. S. agS.

4) s. das o. a. Werk voa Piranesi nebst Grotefend §. a6o f. S. 296 f.

5) Livins XXXIX, 8 -> 18. mit den Erliiilerungen im 7ten Band d. Drakenb» Aosg. S. 197 ff. Explicaiio, auctore Matlhaeo Aegyptio Neapoli 1739 fol. Comel. van Bynkershoek De relig. peregr. Diss. II. p. aSg Opusc. Funcc. de adolesc. L. X. VU. (. 99. pig. 336 ff. Schön L p. 5i ff. Grotefend §. a6a fi. S. 197 ff. Hea-

Jar. Rom. I*iler. $. 91. pag. 2S1.

XIV* Cap, Geschichte*

Es giebt -wenige Zvreige der Römischen Literatur, m denen der Römische Genius voti einer so ausgezeichnet»

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l^nSei^sicti zeigt als m derOesebichteundSeredskiiikeit; Beide Wissenschaften fanden vorzugsweise in Rom eilte Pflc«-' ge, da sie äusseren , praktischen Zwecken dienten und den ^lanz des Reichs, so wieden Ruhm der Nation beförderten« Während die Beredsamkeit das Mittel war, politischem Einfluss und zu den hohen Staatswürden zu gelangen« atellie die Geschichte dem jungeh Römer, dem Staatsmann und Feldlierrn, der Vorfahren hohe Thaten als Muster und Vorbild dar, sie gab ihm die Versicherung auch seine Thaten der Nachwelt überliefert zu sehen und befeuerte ihn so zu einem gleich tliatenreichen Leben. Daraus er^ klart sich schon zur Genüge die Pflege, welche diese VVis-* senschaft au Rom fand. Allerdings können auch hier verschiedene Penoden der Behandlung angenoVnmen wer-* den , sie fallen mit den Perioden, der Römischen Litera^i^ tur überhaupt (vergl. oben §. 7. 8. ff.) natürlicher Weise zusammen und bedürfen keiner besonderen Auseinander- setzung *).

*) Die verscliiedenen Werke über die Römischen Hiiit<mker fuhrt Fabricius an, Bibl. Lat. TV, a. (Tom. II f. pag. uSj»)- Hanpt* werk bleibt: G. J. Voss^ De historicis Latini« Lu^d Batav« (1627) 1651. Francof. 1677. ""^ ^^ Vossii Opp. Amstelod. 1705- Tora. IV. 8. au eh Mart. Hanckii pe xomanarr« rerum scrip- toribb* Lib. II* Lips« 1669«

§. X75.

Die ältesten geschichtlichen Detikmale Roms sind' die zum Theil schon oben §. 168. aufgezählten Annales oder Commentarii Pontificum, die lib ri oder fasti Magi- stratuum, libri liniei , Inschriften, Verträge, Senatsbe- schhisse , Leichenreden u. ^. w*, deren Untergang zum grossen Theilebey der Einäscherung Rom's durch die Gal- lier 589 a. Chr. 565. ü. c. (Liv. VI, i) auf den Inhalt der, späteren Römischen Ceschichtswerke einen Einflu,ss ge- äussert hat, der auch in unsern Tagen "v^'ieder Gegenstand mancher 'Untersuchungen geworden ist^). Das, was man von Schriften des Numa Pompiüus erwähnt findet ( Liv. XI, 29. Plin. H. N. XIII, i5), ertnangelt der historischen Grundlage^). Denn erst uns die Zeit de« asweken t^uni-*

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sehen Krieges , als mit Liyius Andronicus , Ennius n. A. die Poesie aufzublühen begann , finden wir den Anfang einer RÖtoischen Geschichtsschreibung. Ihre Quellfe wah- ren zunächst jene Priesterchroniken, sie selber aber wie^ derum Quelle der Geschichtschreiber in der classischen Periode des Augustus. Es entstanden die Annalisten^ die, wenn sie auch nach Alexandrinischen Mustern die Geschichte bearbeiteten, doch darum schwerlich aus die»» sen allein den Inhalt ihrer Werke , entlehnt^). Leider sind die zahlreichen Werke dieser Art verloren gegangen und uns meist nur durch die Anfiihrungen späterer Ge^ scl^ichtschreiber, die aus ihnen geschöpft, oder Gram* -matiker u. s. w. bekannt gewo;'deh. Die wenigen Bruch- stücke davon hat der Fleiss neuerer Gelehrten in eigenen Sammlungen zusammengestellt^).

... i) Uebür die ZuTerla'ssigkeit der' Rom. Geschichte in dieser früheren , Periode i* die Abhandll. von PouüLy und SalUer in den Memoires de TAcad. d. Inscriptt. VI» p. i4 ff* (VIII. p. 64 ff')t L, de Beaufort (sur l'incertitude cinq prem. sidcl,. de' I'hist. Rom. Utrecht 1738. Terj;!. mit desselben R^paLi. Rom. I. introd. §. 11. Nie- bahr Rom. («escb. I. p. XII seqq. Wachsmuth Anf. der Rom. Gesch. S. 2 ff.), Cb. Saxe: Strictarae in nnperiun Franci cujasdam libellnm de incerlo hisfor. Rom. antiq. in den Miscell. Lips. Nov. I. (p. io ff.) II. (p. 409 ff. '6a i ff.) IIL (p. a35 ff. Ad- dend. p. 735 ff.), Nachtigall (deutsch. Monatsschr. 1790. April S. 333 ff.), Ramr bach (DIfl&..de Rotnan^ bist, incerta .in .d. Syllpge Diss. Hambui^enss. 1790), Cb. U. Beck (Ueber d. Qaell. d. ältest.<R. Gesch. und ihren Werth voc Fergnson's . lieber- Setzung I. p. IX '— XXVIII. und Fjpicrisis quaestionis de bist. Rom. auiiq. fontibb. et veriiate 1813. Xips. pag. V, seqq.) nebst den Werken von Levesque (Hisloire eritiqne de la Rep. Rom. Paris 1807. deutsch von Srann Zeitz 1809. und Mäm. de l'Inst. nat. A. Hist. T. II. 181 5. p. 307 ff. und Larger ebendas. p. 394.), Niebuhr Rom. Gesch. I.Bd. Waehsmnlh: allere Gesch. d. Rom. Staats (Halle 1819) auEingAng. A. W. Schlegel in.d. Heidelb. Jahrbb. 181 6. Nr/ 53. S. 835 ff.

a) Vergl. C. G. Joecheri Diss. de Numae Pompilä libris Lips. 1755 Osanri. id Apniej. p. 60 sq. Scholl Hisloire de la Literat. Romain. I. p. 77 81.

3) Wachsmulh a. a. O. S. 18. aS ff. Ver^l. auch Beck Epicrisis etc. pag. XVIL XVIII f. und über den Charakter der iilteren Römischen Geschichte Cicer. de Legg. li.a. de Orat. II, la seq.

4) Fabric. Bibl. Lat. lib. IV. cap. a. (T. III.) p. a78 ff. Raperti Prooem. di Livii vit. et scriplt. vor s. Ausg. des Livius §. III. pag. XVI seqq. •— Fragment«

htstoricc. vett. Lalt. collecta ab Ant. Augustino, emend. a Falvio Ursino Antverp. iSgS ab Ansonio Popma collect, emend. et illnstr. Amsteiod. i6ao und daraus in den Ausgaben des Sallust von Wasse , Corte i Havercamp und Frotscber (!• p* 357 ff.).

S- 174-

: I)er ält^te unter diesen Eönpti$chen Annalisten ist

I nach

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nadi de$ Liviü^<) 2ecigtii/s Qi Pahiuä Pietor^)f nach, dem zweiten Punischen Kriege, in "Vrelchem er selber gedient Aber nur wenige' Fragmente seiner voü ^en Alten ^) mehrfach citirten Annales sind aUf uns gekom« men , die Glaubwürdigkeit seiner Angaben aber schon von Polybius in Zweifel gebogen worden*)* Ob Fabius vor-^ zugsweise dem Alexandnner Diokles gefolgt, lässt si6h wohl bezweifelnd)^ sonst scheint eine trockne Kürze, die fast mit blosser Angabe der Thatsachen sich begnügte, der Charakter seiner Annalen gewesen zu seyn*). Neben diesen Römischen Annalen werden auch Griechische des- selben Fabius citirt^). Fast gleichzeitig fallt X.. Cincius Alimentus^)'» der ebenfalls im zweiten Punischen Krieß- * diente und neben mehreren andern Werken^), deren Titel uns noch bekannt sind , eine Geschichte Rom^s von . deiT Gründung an bis auf seine Zeit, aber in Griechischei^ Sprache schrieb; Livius hat dieses Werk gekannt und be-* nützt ^^). Die ebenfalls in Griechischer Sprache abgcfass^ ten Annalen des j4cilius soll ein gewisser Cluudius^^) ins Lateinische übersetzt haben, der aber von dem spü-« teren Annalisten Q, , Claudius Quadrigarius aus ded Sylla Zeit zu unterscheiden ist ; m jedem Fall sind de» Leiztern Annales ein anderes Werk als die aus dem Grie4 chischen übersetzten Annalen des Acilius»

i; liTias I, 44 t •— «criptotuA antiquissinins l'aliiiu l^icton* Vergt. t^ SS. U, iö. Wo derselbe lon^ äniiquissiinus ductot heisst.

a) G. J. Voss. De bist. Latt. I, 3. Funcc. de Adbl» I. t. VT. f. 2. Mollerf l)iu. de Qk Fabio Piirtore 1689 Altdorf» t«cfattialin de fontibb» Livü $.'i6. pag» s6 f. {* 26. pag. So L ;' ' .

3) Aussei* Livius t namentlith von Pol^bid« («. % t^ t4> ^h 9>)t niönysiu» (VlI, 71» und dagegen IV» 3o).

4) Gegen diesen dcÄ FaMu» gfcihAchten Vötvttirf ei'toe* ririheylifehkeil fiilf jjid Rfliner bat Erncsti deö Fabius ^tttheidigt (Opuscc. Acidd. VII» IX>J |f.). 4uch WacJwmuili Rotn. Gesch. S. a;» Lächnttnh I».l. p.- a6>

5) Plal» V. Roa^uL 3. Und da^üW Claver» ttat. Antiq. pa$. 8l^ »kqü}. WAchi» snath R* G.^ S.^ 19. a3 f. Heeren de fontibb» Plntereb« pagi it))« 6k «otb thtn» daselbst p. laa* loai ' /

6) s. Cic. de legg. 1^ :l.. de Oral. 11, lA. V«irgl. läcbidAlltt. \% L jl» ^y» li3 £.

7) Bionyev Halic. 1, 80» 83. IV^ 3o« Vit, ;«» yvt^ C\t* de Dlvlitati i, a6. YöÄs. 1. 1. veriöalhel , , des Fal>ias Sohii tey Verfasier Altstf Annale«. =-* A^as sollst noah ton Ftbitts ai)|efulirt. Wird» Hes g^täe od«r Aiutib«HM, ^h«M ^ftU aa ^

17 ,

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.AnulM. .~KiM« M^M« 9ähin» Plr<«r |Ur |»li4;i«ii dif (jibn jmns ßwßifim^: irtigi« WL N. A, I, la. Vott.i. L I, 3, Zimmern Rmu. Recbtsgescü. L §. 74. S. a?t.

8) YoUf I. 1. I, 4. Foncc. I. 1. §. 3. Lacbmann 1. 1. j. 17. p. ?9 t*

9) s. B. De fa«U», comitiis, De tonculura poterta«e, De officio jori« consuUi ^ Ot foftis mytlagogicun ^ De terbi» priscis , De re mililari,. De Gorgia leontino ; 4. Mlioa N. A. XVI, kl J. L. L^dos De mentt. IV, 44- pag. ai6. «d. Ro«lb« 8. aachai)teii }. 366» not* 5. '

10) Iiivias VIJ, 3.' (diligentissirnua monumentomni auctor) ,XXI« 38. (maximn« metor) vergl. mH Dionys. Halic. 1, 6. 74. 79. Niebnhr R, 6, I. S. 1^1. der Hb. dbah^ «boi krUiMhea Attertbuniforscher vennt. S. aach Vachnmilh B. G. & iS* il> V«itb Yoaa, I, 10^ Uchmann L I. S. 33.

/ §• 175-

Ein Hauptwerk , dessen Verlust wir nicht genug be- klagen können,' sind des M. Porcius Cato Censorinus^) (geboren 520 u. c.) Origints^). In sieben Büchern hatte Cato darin die Ceschichie der Könige, den Ursprung Rom 's "wie der andern Italischen Srädie, den ersten und zweiten Punischen Krieg , und in den beyden letzten Büchern die Ereignisse von da an bis auf die Präiur des Servius Sulpicius Galba und dessen Zug nach Lusitanien (also bis 6ö3 u. c.) abgehandelt Mit vieler Sorgfalt und Kritik hatte Cato die Denkmale früherer Zeiten eesammelt nnd untersucht, daher auch durch diess Werk, dass er noch im Aller schrieb , grosses Ansehen und Beifall sich gewonnen. Demungeachtet finden wir bey Livius, der den Cato sonst rühmt, dieses treffliche Werk nicht so benütn; offenbar .nicht ohne Eintrag für des Livius Ge- schichtswerk selber 5).

1) s. nnten cap. XXII. 9. 339*

»> G. J.VoM. de Hist^ Lall, i, 5. Fum. Dt adolecc. L. L. Vi, \. 4,

Fkbrick BibU Lat. I, a. $. 7. p. 36. lacbmaan D* fontibb. livii $• a3|. i%, Hterea 4e fontibb. Phitarch, pag. is$ f. Catoni^iia ed. Lion (Gottiog. i8a6) p.

; ia. die Fragmente der Origg. (vergl. auch die i. 173. not. 4. genannte«

Sanmlniigen) Niebuhr R. G. L p^ ai. J. Hugo vaa Bolbni« Diatribc w M. Pwcii Catonia acripta el fragmm. (Trajtct. ad Rben. 18a 6) cap* I.

I. 1.

3) a. LMbniiia

nie zahlreichen Annalisten der folgenden Zeit, zum Xibell Männer vonidisehtii und Bedratun^kn Staate sind

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uns meist liür dem Namen Hach bekannt. Noch zu Ca- tu 's Zeit blühte L. Scribonius Libo^)\ ferner Jl. Pos tu- mius'^)^ Consul 6o5. u. c. , der auch eine Geschichte in Griechischer Sprache geschrieben haben soll; L> Calpur- riius Piso Frugi^)^ Consul 620, ein Mann durch Red- lichkeit, so wie dtirch seine dem Staat geleisteten Dienste ausgezeichnet, dessen in sieben Büci^er abgetheilte Anna-, len «aber in einem etwas trocknen und schmucklosen Styl , geschrieben waren*); ferner; L, Cassius Helmina^) um G08 u. c; p. Fabiüs Maximus Servilianus^)^ Consul 611 und Pontifex Maximus; C> Fannius'^) F. M.\ des Lälius Eidam, Quästor 6i4; seine Annalen gewannen'vie- len Ruhm; C.Sempronius Tuditanus^), Consul 624, dessen Geschichte ebenfalls v6n den Alten- mit Lob genannt .wird; LlCoelius Antipater^)^ der Zeilgenosse der Grac-r chen, der, wie wir wissen, in seiner Geschichte insbe- sondere die Punischen Kriege liehandelt ; eine aus- f^ihrliche Geschichte des Numantinischen Kriegs lieferte C. Sempronius j4seIlio^^)t der in diesem Krieg unter Scjpio gedient. Weniger bekannt sind die Annalisten^*): Seatus Gellius und CnejuS' Gellius; Chdius Licinius; Jwiius Gracchanusj des jüngeren Gracc4ius Zeitgenosse ,und Freund.

i) Cic. ad Attie. XIII, 30. G. J. Voss. De hist. latt. l, 6. '

a) «. G. J. Voss. il>id. Ä, Gell. N. Alt. XI, 7. Was Serviit^ (ad Virgil. Aei». fX, 710) anler dem Titel : De advenlu Acneat anfahrt , gebort vielleicht an den A^^i'^o-

3) Voss. I. 1. Funcc.' de Adolesc. L. 1. VI. §. 6. Lachmann. Pe fontt. Liv. f. 18. .S. 32 f. Heeren de fönt. PIul. pag. \\k* i5o.

i) Cicero Brat. 27. fin. nennt diese Annales sane exillter scriptoss vergl. De Legg. I, a. Gell. "N. A. XI« i4> giebt ihm: * simpiicissiina suavitas et rei el •rationis.

5) Voss. I, 7. Foncc. §. 7. Maffei Ver. illaslr. II, (m) p. 3 5. Das vierte Buch dieser Annaies v\-ird aach als Bellum Pcnicum posterius von Priscian citir^.

6) Voss, I, 7. Ausser den Annales schrieb er iiber das jus pontificium; s. Ma- (Crob. Saturn. I, 1 6. '

7) Voss. Funcc. 1. 1. Mollen Diss. de Fannio Allorf 1691. Cic. Rep. I, la. Heeren 1. 1. pag, i33. Der berühmte M. Brutus soll die ^nnalen des Faanius 90 Tvie die de« Colins Antipaler in einen Auszug gebracht ha}>en (Cic. ad Att. XII, 5. XIU, 8). Vergl. Funcc. De viril, aet. L. I. I, a. $. 14.

8) Voss. I, 8. Foncc. de adolesc. VI. 10. Cic. Brut. aS.und das. VTetael S. 00 PiaU Flamin, i^. Dionys. Hai. I, 11. (XoyKltuvop ivtP 'PittfuUin» av^Yi^U/^

17 *

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ipim), «reiche Stelle mit Unrecht auf den P, Semproräiu ^Asel/io besoigen vrotden. S. IJtrhinaDn ' 1. 1. p. 'i^, not. 3.

9) Voss. I, 8. Foncc. |. 1./$. 11. Vergl. Cic. Brut. a6. De legg. I, ä. ^ De orat. II, li^ Aach aU Jarist ist der5el)>e zu nennen} s. Zimmern Rechtsgeieh. I. S. 2 83. Weichert: de C. Uc. Calv. p. 9 ff.

10) Vom. I, 8.^ Fancc. $. i-a.

11) Vom. I, 8 und 9. Funce. $. i3.' i4* Lachma'nn. p. iS. not. i* Veber . Ctodius ver|;l« Heere^ de fbntibb. PlutaVcb« p. 112 f.

Die Geschichte seines eigenen Lebens beschrieb in drei Büchern der berühmte M. Aemilius Scaurus^)^ des- sen selbst Tacitus^) erwähnt; eben so P. Rutilius R^us Consul 649, der ausserdem' in Griechischer Sprache eine Geschichte Rom's schrieb 3), und dessen Zeilgenosse Q. Lutatius Catulus"^) Consul 641, Welcher über den Cimbrischen Krieg schrieb. Noch mehr als der Ver- lust dieser Selbstbiographien ist der Untergang der Me- moiren (Commentarii) des Sylla^) zu beklagen. Sie waren dem Lucullus gewidmet und in/ 31 Bücher abgctheilt; ihre Vollendung, die des Sylla Tod unter- brach, besorgte sein Freigelassener Epicadus^)* Gleich- zeitig mit Sylla und Marius fällt; L. OtaciHus Pilitus^)^ ein Freigelassener, der Lehrer des grossen Pompejus, dessen so wie seines Vaters Thaten er beschrieb j feriler T. Manilius; L. Cornelius Sisenna^)^ der insbesondere die Bürgerkriege des, Sylla geschildert; Q. Claudius Qua- drigarius^), von dem die Alten bald Annales, bald Histori«, bald Rerum Romanarum libri anfuhren; Q. Valerius Antias^^)^ dessen Annalen voii der Gründung Rom's bis auf Sylla reichten und von Livius, Plinius u. A. oftmals angefahrt werden; C. Licinius Macer^^\ dessen Annaleji m einer gleichen Ausdehnung ebenfalls oft von den späteren Geschicbtschreibern genannt v^er- den. Des Annalisten M- Pompilius Andronicus^ ^) Vor- träge hörte Cicero, in dessen Jugendzeit auch Cn. Aur Jidius^^) fällt, der in Griechischer Sprache schrieb.

i) G. J. Voss. .De bist. Latt. I, 9. Desbrosaes in den Mem. de l'Acad. d. "awcr. XXIV. p. 235 f. Cic. Brot. a'9.

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3) Vfigl. Athen. IV. p. i6B E. VI, 274 C. XO, 543 B. Heeita de (oa- tibb. Plullcch. pag. 1315. 1 5 o.

4) Voss. I. I.'cic. Brat. 3^5. Heeren 1. I. jpag. 149.

5) Voss. 1. 1. Plylarch V. Mar. 3 5. und daselbst Leopold. Ibid. nS. 35. SytI. 4* 5i 6. 17. a3. 37. Lncttll. i. Heeren, p. 149* iSo ff, i54* i56. x6a.

6) Saeton. de illnstr. Grammatt. xa.

7) Vos«. I. L and das^ Saeton. de clar. Rhett* 3.

S> Ueber beide s. Voss. I, 9. 10. Yellej. Paterc. II, g. Cic* Brat. 64. Heeren« pag. l34 coli. iSj. not. u. Weichert a. a. O.

9) Yos«. I, 10. Lachmaon. De fontt. Liv. p. 34. 35. Koch Johann Ton Sa- lisbury <¥, 7) führt dieies Werk an. Yergl. oben' $. 174.

10) \oss, If 10. Iiaehmaon. I. 1. p. 36. Beeren de foul. Plot. p. iio. 11 4* 12 Von diesen ^nalfn nennt Friscian da* 74te, Gellioa (N. A. YII, 9)' das ^Ste Buch.

11) Voss. I, 10. Lachmann 1. I. p. 38 f. A. Weichert: De C. Licinio CaWo ^Grimni. 18a 5) p. 5 ff. Jahn Be BpistQll. Ovid. p«ixa. not. la.

13) \(M, 1. L und das. Saeton. de iliustr. GraniiBatl. 8.

i3) Cic. Tascöll. V,^ 38.

§. 178.

Aus Cicero's Zeiten hören wir von Ännalen des be-, rühmten Q. Hortensius Ortalus^), so -frie cles T. Pom- ponius Atticus^)y auch Cicero ^) selber kgnn hier genannt werden, theils wegen der in Griechischer Sprache abge- fassten Geschichte seines Consulats, die auch Gegenstand eines Lateinischen Gedichts in drei Büohern geworden war, ^theils wegen des Marias^ eines historischen Ge- dichts über die Thaten seines Landsmannes Marius. Nächst Q. Lutätiu$^)y dessen Communes historise citirt werden, ist der vielfach gelehrte M. Terentius f^arrö^) hier hauptsächlich zu nennen. Von ihm Werden ange- / föhrt: Annales (Sisenna s'. de historia^); Antiquilates xerum humanarum et divinarum, ein sehr umfassendes Werk; De viia populi Romani und De gente P. R.; De initiis urbis Rornoß ; De republica ; De vita sua ; De familiis Trojanis; Hebdomadum s. De imaginibus libri^) oder Biographien ausgezeichneter Männer; als Geschicht- schreiber berühmt und von Livius, Dionysius u. A fleissig benutzt ist Q. ^eiius Tuber o^)^ der wohl von deni bei Cicero') öfters genannten L. Aelius Tubero zu

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uniersclieiden ist Andere Schriften desselben Tubero sind: Liber de officio judicis und Liber ad Oppium^®). Die Geschichte des Bundesgenossenkrieges und der bür- gerlichen Kriege Roms schrieb L. Luccejus^^)', den Ci- cero rühmt. In Reiche Zeit gehören Tanusius Gemi^ nus\ Volusius, Prociliiis^^), etwas später Sulpicius G^l- ba^^)i des gleichnamigen Imperaior's Grossvater; mit Cicero aber wahrscheinlich gleichzeitig Venonius^*) , dessen Autorität Dionysiüs (IV, 16.) selbst der des Fa- bius und Cato vorzieht; ferner Munatius Rufus^^)^ der Freund des Jüngern Cato und, Vfenn man will, dessen Biograph; Q. Dellius''^}, des Antonius Freund und Gefährte auf dem Parthischen Zug, den er beschrieb.

i 1) Vergl, raten §. a4i* G. J. Vom. de Histt. latt. I, 1 1. Vellej. Palerc. H, i6«

a) Coroel. Nep. V/ Attic. i8. Hannib. i3. Ciccr. Oral. 34..

3) Voss. U 1. Fabric. Bibl. Lat. I, 8. pag. 210.' Vergl. insbes. Pin». Caes. 8. ' Cic. de Legg« >• de Divin. I, 47« *d Fam. I, 9. Middiet. Leben CIcero's II. p. 21 f. 2 3. IV, 32 1, Der Plan ztt einem grösseren historisclien Werke über die Taterländiscbe Geschichte watd nicht ausgeführt; s. Plut. Cicer« cap. ii, iplt, Vei^L §. a46. not. 3. und $. 70. not. 7.

4) Voss. la. S4h, ad Virg. Aen. IX, 710. ad Georg. IV, 564. J. I.. Ly- dus de menss. IV, a. pag. i4 8. ed. Roeth.

5) s. unten §. 34o f. .Vergl. Voss. I, is. Funcc. de vifil. mt, L. L. II..'' cap. 4. 5. '2. Fabric. I. I. I, 7. §.

6) Vergl. Gell. N. A. XVI, 9.

7) Plinia« Eist. Nat. XXXV, i, giebt die ZAl auf «lebenhundert «n« VergL Gell. N. Att. in, 10«:

8) \09S. % I^' PÜRCC. 1. 1. $. 3.

9) 8. «. B. ad .Qobit. fr. I, 3. pro Plane, ^i. pM Li^r. 7. ' Vergl. . Lach- «nann De fontibb. Liv. §. 22. p* 4o*

jo) Gell. N. Att. XIV, 3." VU, 9- . .

11) Voss. 1. l. Funcc. 1. 1. i. **- Cic. ad Famil. V, io|.

12) Voss. 1. 1.

i3) Sueton. Galb. 3. Plut. Aomul. 16. Cal. 17) Cornel. Nep. ^«nnib. r3. (Y%u. I, ;8.)

i4) Vei%l. Yoss» \j\. Ili. «n. pag. 726. Cic. de legg. I, j,— Kicht Ktrtnonius,

tS) Heeren de fontibb. Plutarch. jpeg. 168.

16) Ibid. p. r'BK und dis. fevrab. XI,'t». 36o. Toä. de hi$t. Griece. p. 477 f.

§. 179.

Die Reihe disr grossen noch vörhaüÄenen Rötni-

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jchea Histcmker eröffnet C Julius Cüttar^)^ ä&^ek thal^irisiches Lebeo Plutai-cfa UBd Sueton au^ibrlich JbefiGhri^ben haihea^y Geboi^n zu Rom 655 u. c. oder 99 a. Chr. erhielt Cäsar eine ausgezeichnete JSrziiefauAg und wissenschafdiGbe Bildung in der Griechischen Spra- che und Literatur wie in der Römischen, zumal in der Beredsamkeit^). Frühe sclion zog ihn der Kriees^ -dienst an', in dem er später so glänzende Thaten voll«' jbraeht, und stürzte ihn nach dem Tode des Sylla von Asien, vro er damals diente, nach Rom mitten in diie Mrgerlichqn Unruhen und Streitigkeiten. So kam im Jahr 691 u. c norit Pompejus und Cr^ssus der bekamito Bund zu Stande , der ihm auf fünf Jahre Gallien über- liess und so die Eroberung dieses ganzen JLandes , ver- JKinden mit^ugen nach Britannien und Germanien mb^ lieh machte. Ber neue Bürgerkrieg, der nach des Gra»- sus Tode durch den Zwist der beiden Partheifaäupt^ ausbrach, endigi^ sich zwar mit der fiir Cäsar so rühm- Jichen Schlacht bei I^liarsalus 706 u. c. und mit der völligen Besiegung der Ueberresle jener Parihei in Afri- ka und Spanien, aber er führte auch, als Cäsar allge- bietender Dictator geworden war und zu einem lieueti Kriege gegen die Parther sich rüstete, den Tod dessel- ben herbei, am i5. März des Jahres 710 u. e oder 44 a. Chr.

1) «. G. J. Yosi. De liutt. IaU. I, i3. Fsncc. de ▼•rill L. L. »Cat. H, f. f. aa ff. Fabric. Bibt Lal. I* cap, i.o. G. E. Müller Emleitang etc. I. eap. Sj. (Bd. III. S. 1 ff.)

a) s. auch : leben des Jal. C&ar fuoo JU. G. Meissner , beendigt dureb I. C* X. Haken Berlin. iSia« C. JnUos €a^, ans den Quellen von SolU Berlin i8a€* lieber die dem J. CeUjits » oder von Andern d^m PeUami svgescbneben« Yila Ca»« saris s. unten §. i8.i. not. \s. v

3) Ueber Cäsar's auigeseicbnete Beredsamteif tergl. Cieer. Brot« 71. 7S. irad da- selbst Wcteel {». aos* Soelon. Ces. S5. Plutarch. Y. CsesMs. cap. 3. 4* Qiuadl. Inslitt. Oratt. X, i, ,\. iii, a. 9. ^5. Tacit. Annall. XI|I, .3. ^^^ «W- iMuptt Oudendorpii oratio de J. Csasaris literalis studiis LugcU Bat. j;^^.

§. >8o.

Mitten in diesem durch politische üiid kriegi^riicbe Er^gaLise^ iiewegteh Leben verlieis 4eA Gisar nie dm

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^64 '

-Liebe zur ^Wissemchaft Seincrpoetischeii Versuche haEen ^ir schon oben §. 55. not, i5. §, 79, not. 5. §. i65, nm. erwähnt, Sie sind uns, wie manches Andere, verloren gegangen. Unter dem, was Cäsar in Prosa geschrieben, nehmen die uns noch erhahenen Commentarii De Mio iGallico und De hello civili^} die erste Stelle ein. Er- siere in sieben Bücher eingetheilt, 2^u denen eine firemde Hand das aohte^) hinzugefugt, enthalten in ohronolo-

g' scher Folge die Geschichte der Kriegszüge Cäsars in allien, Britannien und Deutschland; Letztere in drei Büchern die Geschichte des 'Kampfes mit Pompejus und seiner Parlhei; jene herausgegeben in den zwei dem Bürgerkrieg zunächst vorausgegangenen Jahren, etwa um 7033), diese, wie Schneider*) vermudjet, vollendet nicht lange nach der Belagerung von Alexandria und noch vor dem Zug gegen Phamaces. Denn es sind beides Me^ moiren im eigentlichen Sinne des Worts, ohne Aufwand ^und Kunst, iheil weise, und wahrscheinlich unmittelbar •nach dei) Ereignissen selber niedergeschrieben s), darum -Sauptquellen für die Geschichie jener Ereignisse^), wich- ^tig überdem in geographischer und tnilitärischer^) Hin- : sieht Die Darstellung ist so einfach und schmucklos, dabei in einer so ungel^ünstelten Natürlichkeit, Klarheit .und Reinheit gehalten*), dass ihnen in dieser Hinsicht Nichts aus der Römischen Literatur an die Seite gestellt werden kann, und sie mit Recht als ein schönes Ge-

§enbild der Xenophonteisehen Schriften betrachtet wer- en'). Zwar hat schon im Alterihum Asinius pollio^^) diesen Commentarien Mangel ah Treiie, oder Entstel- lung der Thatsachen vorgeworfen, so sehr auch das tanze Gepräge und der ganze Charakter derselben deri tQmpeJ der edlen Einfachheit und Wahrheit an sich trage. Damit lasst sich freilich nicht die Behauptung^*) vereinigen, ^Is habe Cäsar mit der Bekanntmachung die- ser Schriften den bestimmten Zweck einer Einwirkung auf das Römische Volk verbunden und sich ihm darin anders darstellen wollen, als er wirklich war, als habe tii» deshalb Thatsachen absichtlich entstellt oder verfälscht, •und diea^ AUes in einer Ironie, die bis zur ^Satire sich

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seigere und mit einem Uebermnth, der nebmi der Bewun- derung des Glücks als einer höheren Willkühr, in einer tiefen Menschenverachtung in diesen Schriften sich deut- lich' ausspreche»*). Es haben sich vielmehr die meisten Stimmen' 3) in früherer, wie in späterer Zeit dahin ver- einigt, -in diesen Commentarien die wichtigsten Denk- male für die Geschichte jener Zeit, und die herrlichsten Reste Römischer Sprache'*), sowie den getreuesten Spiegel der eigenen Seele Cäsars zu* erkennen , und so des grossen Tacitus*^) Ausspruch gerechtferliget: Sum- muß auctorum divus Julius,

i) s. Fabric. Bibl.' Lat, 1. I. $, 2 •— 4, incl. und die InMJtettbcrsicbt beider Werke ia G. £. Müller« Einleitang etc. Bd. III. $. 2. S. aS f. -^ Tei^l. Suetoa. Jul. 56 in. '

9) ». onten §,183«

3) So Schneider (»aber Clsar's Charakter") in der Philomalhie, ron Wachler I. S, 181 f. Er betrachtet die BekaanlmachuDg uiid Yerbreitang dieser Schrift als ciil Mitlei des Cäsar, das Volk durch diese mit den gUnzendsten Kriegsthaten gefüllte und doch anspruchslose und einfache Darstellung fiir sich und seine Pläne «u gewin- nea, au einer Zeit, vro man im ^en^iie dara^f drang, ihm Kacht und Einflas« lo misiiehen« ' v

4) S, cbend. S. i84'f. Bs sollte, nach Schneider, diese Schrift cU« Urtheü' der Römer über Ca'sar und Pompejus zu Gunsten des ersleren besliOimen.

5) Guiehard verlegt die Abfassung dieser Commentarien in die Sleit anmitleUMB nach dem Ende jedes Kriegs, Loioo« gar in die Z^i.t nach der Beendigung sämmt« lieber Kriege} worin jedoch derselbe Guiohard (Memoir. critic|. 5^9) ihm wider- fprochen. 'S. Oberlia Praefat, ad Caesar, p. YIII«

6) Vergl. Holen pot. 10,

7) In dieser Hinsicht sind folgende Werke neuerer Militär*s besonders «n bemer- ken: Gukhard Mdmoires miütaires sur les Grecs et sor les Romains La Haye 17S6

' pnd desselben Memoires critiq, et historiq. sur plusieurs points d'antiquites militairei IBerUn 177?« i>o £,ooz Recherches d'antiquites müitaires etc. iind Defense 4^ Mr. Folard conlre etc. Bouillon 1776. Jtb'sch: über d, Commentt. des 'Cäsar nebist Bei« tragen s. Rom. Taktik Halle 1783. als Beantwortung der Melanges de vemarque« «ur C^iar etc. toh Warnery Dresd. 178a«

8) S. die ZusammensteUung der ▼erschiedenen Urtheile über Cäsar in Oudendorp's Ansg. S. 100 5 ff. Cicer. Brut. 75. urtheilt über diese Commentarien folgendermas- $en : » (Caesar) afque etiam Commentarjoa quosdam scripsit rerum' soaram , valde vtquidem prpbjindos: nudi enim sunt, recti et venusti , omni ornatu orationis tan-> «quam veste detracto : sed dum vqluit alios habere parata , imde sumerent , qui yellent »scribere historiam , ineptis gratnm fortasse fecit , qui Tolunt illa caiamistris innrere.« V«rgl. Hirtin* Prapfat. ad VIII« Bell, OalL Urtbeik der Ifeueren X bei Funcc. 1. I. $. 26. G. E. Müller Einleit. etc. III. S, ü^ ff. vergl. S. ^8 ff.; Jacob Diss. de übertäte ef verbositate Caesaris in d/ Quaest. Lnciann. ad Toxar. a3. Beider De luiturali 'puicritttdine or^itionis Lips. 1720. passim. Job, t, Malier AUg« GeKh« I, & 993 ff, 317 ff. Fr* Schlegel Vorlesungen über d. r. Liter. i.i3.

9) »Caesaris commentarii , qui mihi unqs ex omnibus Latinis ad illam nitidissi- mam, Xenophontia simplicitatem proxime videtur accedere« sagt Maretu« Grat* de via

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m mhn. iTMl^ad, 4itefr»IL To«; II, 0^ XXI. m bdhmtedtr JM U01M 4m lipciiM übar Cliar'^Schriflm («ttniverAc quam frigida «ut hMns et supina tola •criplio est elc.** Poliorcot. X, 9.) ; *• dagegen aber G. %. Müller Einleit. III. S. 44 ^*

10) Saeton. Jul. 56: »Pollio Ajn'niiu param dUigenter paramque integra veritate Mmpositos putat: quam Caesar pleraqa« et qa« pcr^Iios ^nuit gttta, temere crcdiderii; •t ^nm p«r ae rel conaalto vel etiam memoria laptoa , perperam edideril : ezialiniafque rescriptarum et jcorrectaram fuisse ; * welches Urtlieü des Pollio noch neuerdings Thor- becke De ,Asin. Poll. vifa et scrlptt. p. i33 ff. in Schutt genommen vnd Terlheid^t hals «.^as« auch Schneider a. f . S. 1^7 f. Yeifl. tihertiaupt Morhof Pe palaviiu ^vü cajp. 4* Funcc. L }• ai« H. O. Duysing: De fide C. Julii Csesaris duhia atque »ubiesta Marburg. 1748. und was Dähne anrührt (ad Caes. Adnotl. p. 3i5.): €. H. Eekardt De C. Asin. Pollion. iniqno oplimorr. latinit. aoctoram ceatore Jen. »7l^ Moros Prälat, ad Caesar, p. VIII. Berget' I. L p. 56o f. etc.

In Betreff der Nachrichten ' Cäsar's über Deutschland vergl. Luden Geschieht, d. DeuUcii. I. S. 71. vergl. 614. 540. Passow in l/fachler's Pbilomalhie I. S. 49.

|i) Schneider in d. Philomath. I. S. 184 ff*

19) SdHwiA ^ O, 191 £ 196 f.

i3) S. oben not. 8.

4) S. oben die not. 8. ciliften. 6aii» nngegrasdel i<l .dah«r Mi«h der Vor- warf, 4ait CÜsar fremde, barbarische oder auob selbst gesobaffeae Wörter febraachfl} f. G. f.. MuUer Einleitung Ii;. & 55 ff.

«t) Gennan. a8.

§. 181. .

Mit Unrecht hat man eine Zeitlang die Aechtheit die- ser Commentarien, sowohl der vom Gallischen Kriege ?ds der über den Bürgerkrieg in Zv^^eifel gezogen. Eine durch einen gewissen Julius Celsus^) zu Konstantinopel im siebenten Jahrhundert nach Christo veränderte, und abgekürzte Ausgabe der Commcntaren des Cäsar gab zu derselbst von Handschriften bestätigten irrigen Behauptung die Vrcranlassung , dass eben dieser Celsus Verfasser die- ser £Ioratne&taren «ey. ü^brigens wird derselbe Celsu^ Verfasser einer Lebensgeschichte des Cäsar in drei Büchern genannt, welche indess Andere dem Petrarca beylegen^). Die Griechische Uefeersetzung der sieben Bücher vom Gallisqhen Krieg, IR^elche wir von einem gewissen Planu- des besitzen , ist für die Herstellung des Lateinischen Textes oft nicht ohne Werth'). Dass aber Cäsar ausser den Commentaren über den OafUseHen Krieg noch ein besonderes Tagebuch darüber (Ephemeris^) gesclmebeUf scheint nicht annehmbar. Dagegen hätte Cäsar hinterlas- ,ften') mehfere Redend), aae Sanamluag mu BriefisA» und

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eine andere von eineetnen SenteneeH {Diclä-j^pöphiheg" mata)y deren Bekanntmachung nebst einigem Anoßw ren Augustus untersagte^); ferner: »wei Bücher i>e jina^ /oö^ia') grammatischen Inhalts^ ge<»ehrieben während des Zugs aus Gallien über die Alpen und dem Cicero dedicirt; mehrere ' Bücher De auspieiis und Auguralia , endlich eine Schrift gegen Cato {^nficaton^). Aber davon ist so wenig wie von seinen poetischen Versuchen, etwas mehr , als wenige Bruchstücke auf uns gekmnme».

t) G. J. Vom. de bist. latt. I, i3. Fnitcc. 1. 1; {. 3^. »S, FWbric. 1. L $. 6^ pag. 3 56 f. G. £. Müller Eioleitnng III; S. 3o ff. «4 ff. Die fransö'sischen Schrif- ten über diesen Gegenstand führt Oberlin Pr»f. p. ▼. an.

3) s, Fa^irlc. 1. 1. pag. sSg. S. fl. Dodwell. DUs. Ai JUlii Caesaris ^vtte pe^ Jolium Cdsaih hinter deuen Anoall. Yellej. Qnlntil. Slatian, (Oxoii* 1699)*

3) DJeae Griech. UebersetMing steht in den Aufgaben des :C^Uir von JwigemMipa (1606), von Oavies, der übrigens ungünst'g über . dieselbe tfrtbeill (Cambridg. 1 706)^ und in der von Leoiaire in Paris (1819 f.) Bd. III. Teifl. auch Flad Compa-

'ratio Julii Cassaris Qraeci c. I.atino. Freilierg. i8i5.

4) Servins (ad Yirg.' Aen. XI, 743) führt untelr diesem Titel eine Stelle an, die in den aaf nns gekommenen Commentarien über den Gallischen Krieg sich ni«llt findet, dagegen citirt Plutarch (V. Caesar. 33. pag» 71&D) unter demselben Titel •ine Stelle, die wir in den Commentarien finden ; womit auch der Gebrauch 4es Wort« *£(fiflftt\)(^ bei späteren Autoren übereinstimmt. Daher wollte Raald («d Plolarch*.

' I. I. pag. 858 ed. Reis.) lieber Lücken in den vorhandenen Commentaren Cäsara an' nehmen. Vergl. überhaupt Pabric. 1. pag. sSo. not. d. Davis, «d Fragg. Gsm. p. 998 seq. ed. Oodendocp. Heraog über die Natur und Bescharfenheil 4. Cpimnenfar. Cibarf vor dessen Ausg. pag. 1 9. 6. £. Müller Einleit. III. S. 34 ^* v

5) Ueber Cäsars verlorene Schriften s. G. E. Müller. l.lb d. 1% 4, Fn- bric. 1. !. §. 9. pag. 368 f. Eine Zusammenstellung der Fragmente a, im Oodendorp'e

Aosg. (p. 989. oder T. II. p. 83; ff.) n. A.

6) s. Sifeton. Jnl. SS. undj oben .179. not. a.

7) Sueten. Jul. 56.

8) Sneton. ibid. Plin» H. N. YU, 3q. Qointil. Inst, X)b« I, 7..^. i4« Wetail. •d Ck* Brot. 7a. j)ag. 3 03. \ .

9) Plut. Caes. cap. 54* p. 733 C. coli. cap. 3. fin. Tacit. Ann, IT* 34. ^^nin. lU. 1. 1. lli. 7. i. 38. Ci<v ad Att. XII, 40. 4i* XIII, 46. Vergl. unten (. 34>5. not. 5.

. §. 182.

Die oben erwähnten sieben Bücher TOm Gallischen Krieg yervoUständigt ein achtes Buch , über dessen Ver- fasser man fräher gestritten '), 'jetet aber allgemein^) den Legaten, des Cäsar, ji. HirliuSj der eiu Jahr nach Cäsar in der Sehladiit l^jr Miuiaa umkam.» ;d^r «iiieriennt.

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26S

Demselben schreibt man auch die beyden ändern, denSchrif- ten des Cäsar gei^öhnlich beygefügten Bücher zu: De kello Alexandrino und De hello Africano^)^ sie ent- halten die Geschichte, der Züge des Gasars nach der Schlacht bey Pharsalus in Aegypten und Africa* Mehr Ungewissheit herrscht über den Verfasser des Buchs De hello Hispanico^) <i oder der Geschichte des spanische)^ Kriegs. JEs steht den ieyden genannten in mehr als einer ' Hinsicht nach, und lässt m Darstellungsweise, Styl u. s. w. auf einen andern Verfasser schliessen^V Will man dem- lingeachtet Hirtius als Verfasser auch dieser Schrift gelten - lassen, so wird man sich zu der Annahme genöthigt sehen, dass diesse Schrift in ihrer gegenwärtigen Gestalt abge- kürzt und interpolirt sey,, etwa mit Ausnahme der darin vorkommenden Reden, welche keiner Abkürzung fähig und darum in einem reineren Styl abgefasst sind.

i) Schon Saeton. Vit. Jnh 5 6. sagt in dieser Beziehung: Kam Alexandrini, Africitjue et Hispaniensis (lielli) incertas aactor est. AHi Oppium putant, alii HirUum^ qut etiam Gallici belli novissimum imperfectamqae librum suppleverit." - lieber die gleichzeitigen Historiker Baibus , Hirtius und 'Oppius s. l^uncc. de viril« aet. L. L. 11, 4. §. 28 « i3. So wie Hirtius (De bell. Gall. YIIl, i.), schrieben wohl auch Bal- bn« and Oppius über- das Leben Ca'sars (s. Heeren de fontibb. Plutarch. p. 1.87.)« letzterer auch über das des Pompejus (ibid. p. i63)..

a,).S. Voss. 1. I. Fqncc. I. 1. j. 28. 29. Fabric. 1. 1. «. 3. pag. a5^. H. Dodwell. Diis. de anetore Libri YIII. de B. Q. et Alex. African. atque Hispan. (in Oadendorp's Ausg. 86«j. ed. Stulg.) nebst Oadendorp. ad Bell. Gall. VIII. init. Oberlin Praef. pag. XI. G. £. Müller Eioleit. IIL S. 80 (f. Für Hirtius haben . eich liach Dodwell Moros, Oberlin und Dähne erklärt.

3) 5. Podwell 1. 1. und die eben not. 2. genannten* ^«gl* auch Lipsii ElectU II, aa. Dem Verfasser des BJ Alexandrinum wirft man Vnvri^senheit in ' Kriegssachen vor^ z. B. cap. 16. a5. 3o. 4o. 46. 73. S. das Supplement. I. in Iiemaire's Ausg. Vol., IV. . .

4) Fabric. 1. 1. pag. 3 54, -— G. J. Vossiul deutete auf BaJbus oder Oppius als Verfasser i was indess- schon Funccuis 1. 1. $. 3o. bezweifelte. Vergl. Dodwell 1. L Oudendorp. (ad init. p. 939. oder Tom. II. p. yS^. ed. Stutg.) Morus (ad init.), Dähne Annott. ad, Caes. p, 4^0«

5) s. Dodwell. 1. L fin«

*) Ausgaben (s. Funcc. !♦ !♦ §♦ 5a iL Fabric» 1. L §.7* 259 ff. G. E. Müller Eihleit. III. 69 »♦ Not» litei. ed. Bipont, (Ar- gent.) pagp. XLVIL) :

Edit. princeps. Rom« 0. prsefat, Jo. Andreae 1/1.69 ®^ ^47^. *~ ' per Phil» Beroaldum Bonon»' 1504, ibid^ 1508 per Jo. Jooön« dum. Venet. in aedib. Aldi 1515 etc. Floyent. a Ph. Junta 1514 etc. ^^ ex Glareani castigatione Friburg. 1528- 154^ fragm, et nett. Ursini etc* Antverp. 1570 ex rec, Jos.

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269

Seliger! Astverp, 1606 c. interpr. Graec« et iimiotat* varr« opera Jungermanni Fraiicof» 1606, 1669 c, interpr. et not* J. Godtiini, inju^um Delphini,' Paris. i678. etc. -* cnin not. D^ Vossii. Acc. J. GeUus de vita cWaris. £x Museo Grsßvii Amstelod» i6gj* Lugd. Bat. 1715 ex rec» Davisii et varr. nött. et metaphrasi Graec. Cantabvig* et Londin« ^706. 17S7 c. nott. Gellarii läps.. i705* i7S5 c. annotatt. Sam. Clar- kii Londin. 1712- c. nott. varr. ed. Fr, Pudendorp. Lugd. Bat« 1757 (Stutgard. 1822.) c. notf. Bentleji Londin^ 1742 ex recens. Oudend. c. nott. ed. Morus Li^s. 1780; denuo cura- vit Oberlin. Lips. 1805« 1819 -^ c. notit. liter. Bip. 178a. ur- gent. 1S07. rec. et c^.J. Gelsi commentt. edid» Achaiutre et Lemaire Paris 1819 bis 1822. IV. Voll* ed* et adnotat. adjecit Dähne Lips. i895.

J. Gsssan Commentt. de hello civili mit Anmerkk. V. Held Sultbacb 1822.

G. J. GsBSar. Commentt* de hello Gallico mit Anmerkk» von Held Sulzbach 1826. Grammat. und histor. erklärt v. Her- zog Leipz» 1825. Mit Anmerkk, von Möbius« Hannov. 1826*

Aus derselben Zelt ist (C^) Cornelius Nepos^)^ des Cicero, Pomponius Allicus und CatuUus Freund, wel- cher letztere ihm auch einige seiner Poesien dedicirt. Wann er geboren, wissen wir nicht; um sein' Vaterr terland streiten Parnaa und Hosiilia bei Verona M; auch nähere Angäben aus seinem Leben fehlen uns; doch ist es sicher, dass er' den Po^lponius, der um 32 a. Chr. starb, überlebt und unter Augustus gestorben*). Von den Werken des Cornelius Nepos nennen uns die Alten folgende^): Chronica in drei Büchern^); 'Exemplorum libri^)^ wovon das :2te und,5te Buch genannt werden j Bpistolae^); Libri illustrium virorum^)i wovon das i6te Buch citirl wird; De histöricis^^y Auch ist es nicht unwahrscheinlich, dass Cornelius Nepos überdem noch andere Werke geographischen oder antiquanschen luhälls geschrieben^^).

i) 'Vfahrscheinlich ist durch die Abschreiber dieser Yomame bei dem folgenden ComeUus . verwitcht oder ausgelassen . worden ; s.. Müller a. a. O.

$

2) 6. J. Voss, de hisl. Lall. A 14. Funec. de virili L. L. aetat, //. cap. 4. §. 36.

seq. Fabric. Bibl. Lat. /, 6. pag« 100 /f. G. £. Malier Einleitoiig etcr /. cap. €. Bd. //. S. 3oi fr. Molier. Diss. de C. Nepote Altorf 1 683. Vergl. die Praefalt. und Prooemia von Scbmieder, Wetzel, Tzschucke , Titze u. A.

3) Die gewöhnliche Ansicht, welche für HostiUa . spricht « s. bei Voss 1. Maffei Yeron. illostr. //. (Vol. ///. Milan. i825). pag. 3;. Pagegen für Farnu:

, f

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370

iUttMid Wt^ßm. VJkB. Xr ßi^ fi«* ^ft t Tci«|, rtiü. ÜM. K, //{;, 18, PUir. •ee. £put^ //^, a8* (--> »Paili «ccola») S. auch Jul. Held Prolegg. in Cornel. 'Kepot.'p* 3 44* wi4 Elias Yinetus in Aasoa. Id. f^Jf, Catallu« neuiit den Cor- neun» KepM Um» liaius (£pifr. i.) , Aucenius dafiegei^ GßUus,

i) Vit. Allic, aa. Plin. Hist/Nat. IX, ^9. «ect. 6J. X, a3 aecl.-5o. Durch •üfN» Irrlluim berichtet Fabricius (Kl. 101), Cornelias Nepos sei darch einen ( Frei{;eiassehen CaHisthenes vergiftet worden ; es hatte Cornelius diess von Lucullus ^richtet (s. Plttt. Lacttll. 43). Dass CorneKus unter Cäsar und Augost gelebt, be- weist die Stell« in Vit. Att. 9 in. vergl. BaVditi ad Dien. 9. Auch Tsschueke Pro- oem. in Corn. Nep. p. VI. verinuthet , Cornelius sey ziemlich von gleichem .Aller mit Auicns gewesen , wofür* aucii seine Freundschaft mjt Catall und Cicero spricht. t<etsteres bezweifelt Sclimieder (Prsef. ad Cornel. Nep. p. XIX) ohne Grund, wie Baline (Prsf. ad Curnel. Nep. p. VI. not. 9.) bewiesen , auch in Bezug auf die Fulgftungen, welche Sclimieder für Bestimmung der Zeit des Nepos daraas ableitet.

'5) i. Müller Etnleit. II. S. Sog. Funcc. I. 1. §. 37.-39. vefgl. JnT. Held 1.1. $. |4 -~ 26. <- Die Fragmente dieser Werke sind gesammelt von Jt, Schott in d. Ans|g. von J. A. Bus, tan Siaveren, Bardili (T. //. p. 3a 9 ff.).

.6) vei^l. Gell, I<. Att. Xf^ir, ai. -- Tita« latroduct. p. x4. hiUt dieses Werk überhaupt für das erste des Cornelius Nepos.

7) Charisius in Putsch. Grammatt.. lib. I. p. 119. Gell. N. AtL FII^ 18. Vgl. Tilae Inlrod. p. i5.

8) L*ttot. Instt. Divv. ///, i5. 9. iflu

9) Charisius 1^1. p. ii3 f. 19$. Gell. N. A. JT/, 8. Diese« Werk benültte «och Piutarch öfters im Leben des Marcellus , Lueullus, der Gracchen u. s. w. S. Heeren de fonliLb. Plutarch. p. i23. i33. i46. »57. i63. Gehörte rvohl die Vila €icerotui (Geil. N. Awl XV. 38) und das ausführlichere Werk über Cato (s. Vit. C*(. 3. fin. vergl. $. 186. not. 3.) auch an dieser Sammlung, oder wären es ei* gene Werke? (vergl. Titze Introd. p. 18.) Schrieb Cornelius ein eigenes Werk i)e JU^ibus? sy Voss. I. l. und Bardili Praefat. pag. Cl seq.

fo> Vergl. Coi-n. Nep. Dirt. 3. $. a. Tzschucke Prooem. pag. X//. Titie {■Irod. p. i5. S. unten $. 187. not. 4.

11) Vergl. Titze Introd. pag.' 19. Bardili 1. 1. pag. Cf^Il not. Da« Cor«- ttelitts auch mit Poesie sidi abgegeben , bezeugt Plinius £p. V, 3.

§. 184.

Unter dem Namen -dieses Cornelius Nepos besitzen ■wir noch folgen(les Werk, dessen jedoch keiner der Al- len unter diesem Titel gedacht liat: Vitae excellenlium imperatorum^\ ad Pomponium Atlicum*). Es enthält kurze Biographien von zwanzig Griechischen Feldherrn, darin einen Abschnitt De regibus d. i. eine blosse. No- menclatur beriihmter Griechischer und Persischer Kö- nige, uebst dem Leben des Hamilcar und l^dnnibal» u«d endlich zwei gänzlich verschiedene, grössere, Le- bensbeschreibungen des Cato und Atticus, welche in- des» iof malten Handschnften fehlen, oder die beson*

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jcre üebersdirift E% libro Cortldii Nepbik de Lau. bistoricc. oder Ex torn. Nepot. de viris illusrribus füh- ren, deshalb auch von den übrigen drei und zwa,nzig Siticken gelrennt lycrden, deren Verfasser Aemilius Pro- bas- genannt Tpvird, Dieser Aemilius Probus fällt in das Zeitalter des Theodosius, nach 579 p. Chr., und wäre nach ^iner neueren Annahme*) jener Präfectus Prätörio, an den Ausonius die sechzehnte Epistel geschrieben. Zu- folge der in schlechten Lateinischen Verse« abgefassten Vorrede*), 'schrieb ihm daher die aflgemeine Tradition in den ersten Zeilen der wiederaufblühenden. Literatur diese drei und zwanzig Biographien ^ai, und unter 8ei* hem Namen erschienen dieselben zuerst 1471 und in den folgenden Ausgaben bis i563. Nachdem aber Gi- fanius 1666 auf Cornelius Nepos ak den wahren Ver- fasser dieser Biographien hingewiesen, trat Lambinus in seiner Ausgabe 1 56g Paris. („Aemilii Probi ^eu Corndiii , Nepoiis excell. imperatt« Vitae") für Cornelius Nepos auf, und seine durch J. Savaro (1602) wiederboflen Gründe fanden so allgemeinen Eingang, dass mit dem Jahre 1675 der Name des Aemilius Probus verschwaiid, und stall seiner Cornelius Nepos als der wahre Verfas- ser betrachtet wurde. Jener wäre nach Lambinus nur ein Abschreiber dieses Buchs gewesen, der den Nanien des wahren Verfassers verdrängt, um unler seinem Na* men die Schrift dem Kaiser Theodosius zu überreichen 5), Auch hatte schon G. J. Voss*) mit Trennung der Schrift De regibus jene zwei und zwanzig Biographien frentder Feldherrn als Theile der oben (§. 1Ö5.) erwähnten libri illustrium virorr. des Cornelius erklärt, denen eben so viele Biographien Römischer Feldherrh entsprochen, da die Reinheit der Sprache, die Gleichheit des Ganzen u, A. keineswegs von einem Schriftsielier aus dem Zeit- älter des Theodosius zu erwarten sey^ auch die Ann;^ wie^), dass Aemilius Probus mit des Cornelius Werke i'.ben so verfahi'en, wie Justinut mit dem d^ Trogus {§. 200.), unerweislich ist.

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27a

1) Velier die Psnon cUeie« MaaMt «MMr der Tita rom CorMlhtf : Pmi- pOBiiu Attieo«, eiae Apologie tob J. Ch. F. SIum EuKnach 17.84« 3) Rlnck S»fgpo di an Eiame critie. etc. $. 7. 8. pag. 18 f. i) Hier httUst et n. A.: -Yade Über noster, fato meliore meinento,

Cum legat fa»c dominns « fe «dal «vm m^uiii.

Si rogat aactorem « paalaCim detege nostram Tunc domino nomen , nu tdai esse Prohum, Tiue (Introd. ai.) findet in dieMO Versen nichts rreiter als die Angabe, das« ein ^vrisser Probos eine von ihm and von Matter und Grossvaler abgeschriebene Samm- lung dem Kaiser Theodosias überreicht.

5) S. dagegen Rinck a. a. O. $. 18. pag. 4i ff«

6) De bist. lalt. A i4«

7) So z. B. Barth Adverss. XXIF^ li, XXV ^ i5. S. dagegen Rinck a. a.'O. 4. 20. pag. i5. Taachncke Proocm. p. XK* Titxe Introd« p. 43« Bardfli L U

pg. aiL

§. i85.

In neueren Zeiten hat -wiederum Moscbe*) zu be- weisen gesucht, dass diese Lebensbeschreibungen lein för •sich bestehendes Werk, sondern nur Theile jenes grösseren Werkes des Cornelius De viris illustribus ge- ;wesen. Auch Tiize=^) betraditet diese Viiaeiils ein Werk des Cornehus, die jedoch ursprünglich in einer an-r dern Ordnung 3) als in der uns überlieferten, auf einan- der gefolgt, wovon auch nur die eine Hälfte auf uns ge- kommen*), die andere Hälfte der Biographien Römischer Feldherrn, mit einziger Ausnahme des Cato^), worüber- schon früher Nepos ein ausführlicheres Werk geschrie- ben*), aber verloren gegangen. Das Werk selber ist nach Tiize in des Cornelius späteren Jahren geschrien ben, was einigermassen die Eile und Kürze erklärt, wo- mit dasselbe abgefasst. Dagegen hat neuerdings G. F. Rinck^) in einer eigenen Schrift die ältere Meinung gel- tend zu machen gesucht; ihm ist jener Aemilius Probus aus Theodosius des Grossen Zeit, Verfasser des Ganzen von der Präfatio bis zum Schluss des Hannibal; und hat sich derselbe bemüht, die Sprache, des alten Cor- nelius Nepos, unter dessen Namen er die Vorrede schrieb, nachzubilden. Näher an die Ansicht von Mosche schlidsst sich der neueste Bearbeiter dieser Vitae, Bardili'') an. Er lässt dem Aemilius Probus düf Verdienst^ diese von Ne«

pos

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,pos verfassien Vkaö tni^der liervorgerufen ubcI^ freiliclv nicht ohne manche Interpolationen und Veränderungen dem Kaiser Theodosius überreicht zu haben. Deshalb hatte er diese Vitöö aus dem grösseren Werke des Ne». pos ausgeschieden, und in Gestalt einer neuen JB.ecen*: sion un4. in einer andern Ordnung«) dem Kaiser über- reicht; est verschwand aber mit der Zeit des wahren Au- tor'» Name, an dessen Stelle der Name dessen trat, der sie von neuem durchgesehen und bekannt gemacht, * ofTenbar mit dem löblichen Zweck , durch Aufstellung grosser Beispiele der Ausartung seiner Zeit entgegenzu- arbeiten'). So würde es sich nach dieser Annahme er* klären lassen, wie tteben einem guten, gedankenreichen und gedrängten Vortrag, neben einer Klarheit und Reinheit der Sprache^ ^), welche an das goldne Zeitalter der Rö- mischen Literatur erinnert, manche historisdie Irrthümer und Widersprüche^. ^) sich finden, Mangel an passendei" Darstellung und historischer Kunst '^^) hemerklich ist und seihst im Allgemeinen sowohl, in unangemessener, undeut- licher Ausdrucksweise, als in einzelnen unlateinischen Wörtern nnd Constructionen die Reinheit des Styls**)' vermisst wird. ,

* _. ... ; . .- :

i) MoscKi nüs. «Com. Kcp. libet ^i insti^ibltar t tmjpet» E^tctll. Vitv atHa» opus iDlcgnim an rero op^ris tnajoris pars quaedam sit habendas, Lobec» 1K07. pag» 4 ff » 1 1 ff. S. auch Eicbfaoff in di Vorredk Bearbcitong dtt .j^e^^^STMerscbcA Üeberseti. des Cornelius (Frankf. iSiST S. IX' ff.

a) si desseii Iniroductio (aqeK in Bardili's Aasg. Sv ^CyKI ft aiige<)racl(4r)/

3) Hiernach ^'vare die ursprüngliche Folge der Vit»: Mihia()ei , '^hemistotilwi « Anstieges, CimoA , Alciliiades , 'Thfisybnlus , tönoh , Iphitrfttes, thilbrhs ^ ' ^iTpn» «heuSi Phocion^ Paosanias , Lysander , Agesilans , Epamis^nd^«, Paloffd^M« Dion « Timoleon, Enznenea, De regibus,. Hamilcar> Hannibal, Oalames, Cal«. , (fnlroducl* pag. )2 f.) Vergl. darüber Bardili l?ra!f. p«g. CHI. hot. und Jen. Ijlf. S^eih iZili,» Ifro. 187. nehÜDjgelr in t, Uebers. (Stütg. 1837) fo)gt diesUr AbordAVing; Sh S. lis f.

4) Titxe (ftitrtMl. 2 5k not. ad P«*fitt. Mr. 8v) niiiiAit M, n scy in der Tw-«^ rede nach den Worten I)e vita exceiU imperatt.^ aDSgefailen .Gtaecorum x>dcc ixieraö^ rum ; wki selbst Bardili (K 1. pag. C ff. hol.) in so vvtW LilJigt , als dieses vnit f^ornelius datag«set2le Wort von dem spfiter«tt Bearbeiter AeAiÜn« PtobUs ttiik 1l?lek» Siusge^assen wordeA bei der Sanudiüng , «Im «r «1» dem g^OMca Werfcf dea C«n«iMi« (Yiri illustre«) gemacht»

5) Vargl. CortieU Nep. V. Caton* 3. Ji 5»^

6) 6. F. Ainck Saggio di un iLsaxsxt tritico ^i i^6sti(aife fimiliö ^robö 1I Iibro 4e Vitä excetl. Itaper^tt.. creduto tonimolifemettle di t^otnefio'Hejfot« (s. b^sond. seef« UL vaA ly. pag. 96). .Tc«etk,t^l8 1 ile«Uch üb^nclit TuntÄ^iidiMiia «ület Ttttlf

. >8

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VeMOCb einer kritisafien Fn\ntnf; oHi 4m Ae. P. u. s. w. Xtffiftt^ 1819. -^ J. Ko- han Coosider4xiaiii soI S«ggto di un Esame crilko del sign. G. F. Ainck elc. Me- dioktn. 1^1«.

\ V \

7) Pra^fat. ad. Com. Nepö|. pag. €. ool. €11 fT. not. Vei|^. «och Dähoe Prie«. fat. ad Cornel.. Kep. p. X. Er !iKlt den €on»elias Nepos für den Verfasser dieseV Biographien , w«nnit er die Römer aar Bürgerlogend auffordern und Ton Lastern ab'- briogen (5. unsere not. 9.) wollen ; es seyen aber wohl anter Angcrst und den despo- tischen Nachfolgern Dieselben in Vergessenheit gekommen. S. auch Desselben Disput^ de Titis excell. imperatt. Cornelio Nepoti« non Aemilio Frobo «ttribnendis Zita. 1827* gegen Einek , - dessen 26issere wie innere Gnlnde für Aemilios Probus hier widerlegt werden. S. i ff. 8 ff.

8) Vergl. oben not. 3.

9) Veigl. Moscbe : De eo , qnod ifi Comelii Kepotis vitis faciendum restat. Francof. i8oa (und ia ^eebode Miscell. crilicc. Vol. I. P. II. pag. 189 ff.) p. 12 ff. Veigl. «a€h Titte Introd. p. i5.

10) Ueber di« Schreibart des Cornelias tgl. G. E. Maller Einleitung $* 3. II. S. 3aa ff. lind {. 4. S. 334 ff* ^om Nutzen und Gebrauch seiner Schriften. S. auch Voss. I. 1. Funcc. 1. \, §. io, 4i. Ihm gefüllt des Erasmus Aeasserung über Cor- nelius: »Caikdrdas esl laudator omninm , qoorom Titaira descripsit> ut encomiasten dicas vcrius quam historiographum.« Tascboeke Prooem. p. XXIL Wetael Vit. Nepot. vor «• Ausg. p. la.

11) f^ Rmck a. a. O. «eet. IV. §. »3 ff. vergl. mit Funcc. K 1. $. 40.

la) Rinck 1. I. $. aS a8. incl. Ver^l. auch Wetael p. f. Tischucke Prooem. pl XXll se<iq.

i3) jbid. 9. »9. S. 80 if. «^ Die Quellen, aus denen Nepos schSpfW, werden ^ selber von ihm angegeben ; wie er denn den Xcnophon , Thucydides , Theoponipos u. A. ausdrücklich nennt { auch scheint er Griechische Redner, namentlich den Isocra- tes^ bcnütst au haben. Ob er dagegen auch den Herodotus benütst , ist nicht gaaa be- slimmt au ei^seheideo^ VeigU Dähne Praefat. p. XL XII. und die daselbst gegebenes II«chvi*eifui|gelU

y, *

'^ §. i8d

Des gänzlich verschiedenen Charakters der beiden Lelbensbeschreibutigen des äheren Cato und des Atticüs haben wir schon oben gedacht. Daher auch Rinck') un- bedenklitih*^beide Biographien fiir ein Werk des Cornelius Nepos erklärt, entv^edcr als Theile jenes Werkes De vi- ips illiistribu« oder, namentlich die letztere Biographie, als eine l)es,onders von Cornelius kurz vor seinem Le- hen^eistde herausgegebene Schrift» Auch Titze^), der, virie •wir ges^ett, die Vita Catonis^) als einen Rest des an- dern Theilaß jenes Werkes betrachtet, hält die Vita Attici in der Gestalt^ in der sie auf uns cekommen, d. h. in ihrer zweiten Umarbeitung, fiir das letzte Werk des Cor- Beliui, dus ^hka^ von den vielen Schriften des9elben sich

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»7^

ganz und vollständig erBalten. Dagecen suchte neuer- dings Jul. Held*) aus Inhalt^und einzelnen Mängeln des-^ selben, aus Anordnung des Ganzen ^ie der einzelnen Theile, und aus der Beschaffenheit des Vortrags die Un-^ ächtheit auch dieser Lebensbeschreibung des Cornelius zu erweisen, und sie demselben Verfasser zuzuschreiben, von dem auch die übrigen ^ViÄß excell. imperatt herrüh- ren , der vielteicht nicht einmal ein geborener Römpr gewesen* ' .

i) s. im Torhergehendeo S. not. 6. . '

a) Introdact. S. 274 f.

3) Bardili Prcefaf. p. CV< noü »«Fehle die YtU Catmii« eher fh eiatn ^3 dM Werkes De Ißtinis hisioncis halfeo', wie aorh eine Welfe&bnttler Headtclirift. angiebc.

4) s. Jttl. Held Frolegoihm* ad vitam Auici, qo» wlgo C^ntliö Ifepot? «4*^^ bitur. Tratisläv. i8a6« S. 20 ff. 4o ff, H H.

S ^87. ^

Mit Unrecht hat man früherhin dem Cofmelius Tfe-^ pOs eine kürzere Schrift De viris illustribus^) beigelegt; sie gehört in spätere Zeit und hat den Aurelius Victor (s. unten §. aSi, 2.) zum Verfasser. Dassdbe gilt von der Historia excidii Trojae^ welche Ueber tragung aus dem Griechischen eines gewissen Phrygier's ^Darc^ ist Auch dieses dem Cornelius fälschlich beigelegte Werk ge- hört offenbar einer viel späteren Zeit an und hat vielleicht den Engländer Joseph iscanus, der über den Trojani- schen Krieg ein Gedicht in $echs Gesängen schrifeb (vgl. §. 75. not. 7.), zum Verfasser*). Ob aber die aus dem verlorenen Werke des Cornelius Blepos angeblich entlehii- ten Fragmente von Briefen der bekannten Cornelia, der Mut- ter derGracchen, wirklich acht seyen, wird im^ierhin höchs? zweifelhaft bleiben^); eher Hessen sich die von Heusin« ger aus einer Wolfenbüttler Handschrift herartsgeeehepein und als acht vertheidigten Fragmente , des Werkes De Ldiinis historicis anerkennen*).

1) Falnric. Bibl. Lat. h ^. ;• pa|. iii. Ol. 9. f. J. Vtitf* TtfcÜuck, Prooem. p. XHI.

a) ibid. ). t, ptg. 'i'xx'fr.

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3) ibid. f/C ]»ag. lip. IM« ünl^fatheSt dieier FripwBle nchle A. ß. Iw«» fttt beweis«» (Actt. «emin. reg. Lip«. Yol. II. p. 177 fS.h YcrgU Bardili Pr«f. pa|. CVI. »of.

i) Vergl. Birdili 1. 1. und den A1)druck dieset Brachstacke nebst Heasiogers Y«r- thekUgoa; T. II. p. 377 ff. ibid.* Titsr Terwirft die Aecfatfaeil derselben.

*} Ausgaben des Cornelius Nepos (s» Funcc. X. 1. §. 42 ff. Fabric« L 1. pag. 105 ff» Notit* liter* ed. Bipont. G. £• Müller Ein- leitung §. 6* II- V* 54* ^»* Bardili Praßfat ad Cornel. Nep. XIX. ß. Dähne Praefat. p, XH ff.): -^

Ed. princ. (Probi Aemilii Über etc.) Venet. a Nicol» Jenson« . 1471- ed. Fr. Asulanus "Venet. in sedib, Aldi 152a. c, tchoL Longolii Colon, 1645. c. annotat. H. MagH BasiU »565. Paris. 1620. c commentt. D. Lanibini Lutet.., 1569t etc» c. aliorr. nott. Francof. 1608 c. commentt. J. H. Boecleri Ar- gent 16^0. 1656. c. varr. commentt. ed. J. A. Bosius Lips» 1657. '<c. nott. Ernstii) i6f6; cura J. F.FischeriLips. I759«i768. ' ]8b6 **- c. nott varr. cura Bob. ICeaqbenii Lugd. Bat. 1667» etc. 1707. c. interpr. et nott. ed. Nie. Courtin, in usum Delph. Paris. 1675. etc. c. nott. varr. ed. van Staveren Lugd. Bat. 1754. »775» Lips. 1819; ed. nov. cur. G. H. Bar- dili Stutgard. 1820. c. nott. ed. Heusinger Isen. 1747« 176^ c. nott. van Staveren et Kappii ed. Harles Erlang. 1774- 1800 c. ^otit. liter. Bipont. J782. 1796 mit Anmerkk. von Bremi Zürich i796* 1812» 1Ö194I827 c. ^rgumentt. nott. etindicc, ed. Wetzel Lignitz. j8öi c. commentt. Tzschuckii Gottinfi- i8o4« c* notU criticc. ed. F. N. Titze Prag. 1815 ed. et adnoU oritic« atque exeget. adjec. J, Cb. DäJUne Lipsiv 1827,

§. 188.

per nächste grosse G€scbicht8chreiber Roxn's ist C JSallustiiis {Snlusiins^) Crispus^)^ geboren aus ein^r Ple- bejischen Familie 2u Amiternum im Sabinerland 668 tu c. oder 86 a. Chr.*). In seiner Jugend, -wie tnan be- hauptet*, Ausschweifungen aller Art« ergeben, erhielt er in einem Alter von 27 Jahren die Quästur und sechs Jahre darauf das Volksiribunat , gerade als Clodius von Milo ermordet wurde. Aber im Jahre 704 u. c. oder 5oa. Chr. ward er durch die Censoren Appius Claudius Pulcher u. L. Piso aus* dem Senat gestossen*), angeblich wegen ei- nes Ehebruchs, den er mit Fausta, der Töchter des Sylla und Gattin des Milo, begangen, oder, wie man. auch glaubt, aus politischen Rücksichten , welche die Entfer- nung eines der eifrigsten Freunde Cäsärs und derheftigisten Gegner des Pompejus, Cicero u. A. erheischten., Sal-

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iiMius ^ög 8i<di xi!sick' Gftllien ^a Cftsar zarfick, der ihn. später in die froheren Würden -wieder einseute und ihn im Jahr 707 zur Prätur erhob. So begleitete er den Ca. «ar nach Africa, blieb aber dort,, um als Propraior die Verwalmng der Provinz Numidicn zu übernahmen, wo man ihm indess Ungerechtigkeiten und Bedrückungen gegen die Provmzlalen , Habsucht u. d. m. vorgeworfen hat^) , während er die so gewonnenen Picichthümer nachher zu prachtvollen und kostbaren Anlagen (Horti Sallustiani^) m Rom verwandte, seinen Namen aber, wenn> anders jene Angaben glaubwürdig sind, dadurch um so mehr schändete, als die in seinen Schriften ausgesprpehenen Grundsätze dieser Handlungsweise so sehr widerstreiten. Diese und ähnliche Beschuldigungen einer, höchst, aus* schweifenden Lebensweise , als deren Quelle man das Li- bell betrachtet, welches ein Freigelassener des Pompejus, Lenseus gegen Sallust geschrieben^), haben schon trüner Vertheidigungsschrifien des Sallustius und Ehrenrettun- gen seines moralischen Charakters veranlasst, der um so luehr von diesen hartjgn Vorwürfen frei zu sprechen, sey, da selbst sein G^ner Cicero darüber schweige, und Sal- lust keinen Antheil an der Catilinarischen Verschwörung genommen»). Nach Corte, Thyon^), Wieland, Rpps^<>i der indess, namentlich was die Verwaltung Numidiens betrifft, den Sallust nicht ganz freizusprechen wagt, .Weinzierl^l), Dahl u. A. hat O. M. Müller^^) diess am ausführlichsten vei-sucht, aber in J. W. Löbell'^^) einen Gegner gefunden, der die Zeugnisse der Alten^*) über des Sallustius Unsittlichkeit in Schutz genommen und den unter den Zeitgenossen allgemein verbreiteten Glau- ben, an dessen Immoralität zu erweisen versucht hat.' Daher auch Gerlach' *) diese Zeugnisse der Alten keines- wegs verwerfen zu dürfen glaubt, zumal da der Glaube an Sallusts Ausschweifungen in jüngeren Jahren allgemein \ verbreitet gewesen und gewissermassen durch sein eige- nes Zeugniss (Catil. 3.) bestätigt worden^ die Verwaltung Numidiens aber eben so wenig sich rechtfertigen lasse, ohne dass jedoch aus diesem Allem ein Schlus^ auf Sal- lusts PrivaUeben gemacht Werden könne« Wie d^m auch

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MJ9 Sldtoitiäs zog iidi nach Yerlaof der Prätiir anr^fein liandgat bei Rom zurück, wo er Qiiizig den Wisaensd[ia& ten ergeben, im Umgang mit dem gebildeten Philosophen Atepis Praetextatus'^), den Rest seiner Tage verlebte, hh ihn vier Jahre Tor der Schlacht bei Aclium, im Jahr 719 c oder 35 a. Ch. der Tod ereilte.

1) .0. O. J. Yoik D* hmtorr« Latt. I, i5. Foncc de ▼irili aeUt. L. Z, P. II. idip. IV. t. 9 ff. FAbricii Bibl. Lat. I, 9. pag. a35 ff. G. £. Mikller, Einleitong etc. 1. eap. <. oder Bd. 11, S. ^27 Jf.- D. G. MoIUr. nias. de Salliutio Altorf «68i. Eise Biographie dea Sajlnaliaa aoU Ascenua Peäianu» geachrieben babeft ; «• die Scholien sa Horat. Sat. I, 3, 41; ▼on neueren Yertachen i^ber Salloat , desaen Leben Und Scbriften a. aoaser den genannten; Salloslii vitä, anctore Clerico (in deasen ibi^., in d*r* Bipont. so wnt bei Wust , Corte , HaTereamp T. U., Frolaeher) ; De Brosses m d. M^oiret de VAtMd. d. Inacr. T. XXIY. pag. 368 ff. (vefgl. Hiatoire de la Rep. Rom. III. p. 307 ff.) ; Kunhardt De tIu et acriptt. S. ror a. Anag. pag. iX XIX. C. Sali. Cr. oder kiat. krit. Darsteilang der Nachrichten ▼. a. Leben, der Urtheüb n. w. von a. M, Müller ZuUichM 1S17, Gerlach: De C. S. C. vit» et acriptia in i. Anag. Yol. II. P. 1. pag. 1 32. Yiaconti leonograph. Rom» I. p. 36d ff. bea. p. 371. über bildliche Darstellungen dea Salloatina.

2) So sehreibt der neveate Heranageber Gerlacb (1.1. S. a.>») nnd'anob<dieas ala daa Richtig» an beweiaen { er aeUier leitet . den Namen ab von salus, Yergl. ober den Namen ai^ch Corte ad Catilb. init. n. G. E. BföUer a. a. O. Bisvreilen findet aich nach in nmgekehrfer Stelloog Crispus Sailnatiaa ; a. (verlach S. 3 1 f. v. Herzog tot a. A.

3) vergl. O. M. Maller a. a. O. S. i5. Gerlach S. 5. not. a. Sonst ■uiaa noch dieaer Historiker ron mehreren andern Rdm«ni gleichen Namens nnterschie- den vrerden, (%. Fabric. 1. L), insbesondere von dem Sohn seiner Schwester den er adoptirt, auf vrelchen Horatiua Od. II, a. gedichtet, nnd der* auch vielleicht Hocat. Sat. I, 3, 48 eoU. 4i* gemeint ist, wo man an nnsem Geschichtschreiber' Tvenigsleu picht denken darf, S. Wieland nnd Heindorf an d. Sl. nebst Dahl (Einleitung an d. Braunschvv. Ausg. d. Sallnst) S. 9.

4) Yergl. Sckol. ad Horat. Sat. I^ 3, 4i. der sich auf Asconius Pedianns beruft (vergl. Gerbch. 1. I. S. 7). Yarro. bei A. Gellius N. Att. XYII, 18. (und dagegen O. M. MüUer S. 24 f. 34 ff.). Dio Cassias XL, 63. LacUnt. U, 12.

5) s. Dio Cass. XLIII, 9^ Cicer. Declam. in Sallust. 7. 8. O. M. Müller sucht diess aus des Sallustius Yerhällniss tu Cäsar att erkl&ren nnd dadurch die Beschuldigung sn entkriiften, indem Sallnstins nOr fremden Befehlen darin gehorchend erscheine ; s. bes. S. 47 "^ 5««

6) Sie wuren auf dem QnirinalischMi Beige; s. Nardini Yet. Rom. lY« 7. Ad- ler Beschreib. T. Rom. S. 331. E. Gerhard Epistol. ad Gerlach, (in des Letzlcrn Ausg. YoC. U. P. L) p. 3 5 ff. und GerUch's ZusStse S. 3i f.

7) 8. Saeton. de lUustr. Grammalt* i5. O. M. Maller S. 10. meint« diese Schma'hschrift sey nach dem Tode ieti Geschichtschreibers od« gar des iungem Salhist geschriej>en worden*

«) Y«gl. BiJü a. a. O. S. 7 i5.

9) tu Ckrici Yit. Sali, tot d. franasis. Vebersets. Parii^ 1730. 10) Einige Bemtrkk. über d. moral^ Charakt. Snilnst. Gicssen 1788. n. das« S. 16.' Yergl. aneh Wieland au Horat. Sat. I, a, 48. S. 67- 73, Mast. Pe ▼«»- tMl. faiM. Salldat. pig. x r. Ddü ^. a. O.

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ii) ia •• i^miths Utbttnctv ^ SaXbui. MwchtB ij9q.

la) d* oben «ol. i, «o^uhrtfii Schrift;

i3) "Zar Benrtbeilaiig des Salladios, BresUa 1818. vergl. Mit VAvaUdt^tt Att» leil. 1; krit. Kenntn. d. Lat. Sprach. Leips. 1768. S. a So ff.

li) «• oben not. 4* 5.

i5) a. a. O. S. 9 i3.

i6> Vergl. O. M. Müller a. a. O. S. 19. NacH efaicr Tra(|i'tipa de» Hiero- nymuf (AdverJ. Jovioian. I. T. lY. P. a,p. 190 Opp.) soll SaHnst sich um dies« Zeit isit der voa Cicero vcrabsthiedeteft Terc»Ua verm^t hahett^ lade« IJMt »ich 4iue Angabe wohl beaweifeln.

§. 189-

In die späteren Lebensjahre des Sallustius und in ^ie Zeit der ZurüciLgezogenheit vom oiTentlichen Leben fallen die historischen Schriften desselben^ die, uns aber nur zum Theil erhalten worden sind.

1. Bellum Calilinarium^)f eine Geschichte der be- kannten «Gatilinarischen Verschwörung irti Jahr 691 u. c: Es scheint dieses Werk, so weit wir wissen, ^des Sallus- tius erster Versuch gewesen zu seyn, in jedem FaU aber vor die übrigen geschichtlichen Werke desselben zu gehören*), auch nicht nach der Führung des Tribunals um 702 u. cJ) sondern später nach der Praiur, also nach ^7013, als Sallustius aus Africa nach Rom zurückgekehrt*), gesehrie- ben zu seyn. Eine herrliche Einleitung*), worin das Verderbniss seiner Zeit und die gesunkene Sittlichkeit den treffendsten und stärksten Zügen dargestellt wird^ und zugleich der Beruf des Geschichtschreibers selber angedeutet ist, eröffnet dieses auch für die Geschichte so v\dchtige Denkmal, in deAi man übrigens einige Parthei- lichkeit gegen Cicero zu Gunsten Cäsär^s hat entdecken wollen^),

2. Bellum Jugurthinum oder die (leschiehte des Kriegs mit dem Numidischen Köni^ lugurlha im Jahre €43 u. c. nebst einer ähnlichen Einleitung, vrie sie das zuerst genannte früher geschriebene Werk enthält. Wahr- scheinhiiih gab des Sallustius Aufenthalt in Numidien die nähere Veranlassung zur Abfassung dieses Werkes').

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i) Fabrie. B. Uu I. I. p. ä38. Tergl. G.' E. Maller EKiIeil. II. ^. «39 ff. über diese Sehriften des Sallost nad deren lahah. Vjik^t die Uebencbrift , die auf vetscUied^ne Weis« in den Handschriftcu und sonst angegeben wird, s. Gerlach ad cap. I. (Vol. II. pag. 35. üerzog (vor «. A.) tiehl vor; De canjuraUont CatUinae.

«) Yeifl. Q. M. Müller a. a. O. S. 52.

3) Sc Bwar Ciericus Vit. Sallost. and De Brosses. Vergl. Booi a. a. Q. S< i84.

i) (j;erlaoh I. 1. S<, i3. j4. Aoch nach DaU (a. a. O. S. 5.) konnte die« «•« Werk nicht vor 7 1 o vollendet worden seyn.

' 5) Vaigl. O. M. Müller >S. 63., der- zugleieh den Zuammenhang dieser Eintel-

tang mit der Geschichte selber nachzuweisen sucht. Der Ansicht aber , . welche dieta Einleitung fnr anpassend und unnöthig hSlt, wollen wir nicht weffier gedenken. Yergl. G. E, Möller Sinleit, II, S. 441 f. FroUcher Qbss. in varios locc. vett. Latt. I. (Lipi. l8ao) pag. 8,

6) veigl. Fdncc. 1. 1. \, i3. ErgÜnz. Blh'tt. d. Hall. Lil. Zeit. 1818. p. gSi f. OerUch K 1*. VcJ, II. pag. 191^ ff. »De fide alqac ayctoritate S«llaslii in (ovjurationo CatilinsB enarranda« and daselbst das Resultat S. ao8: »quare ila statao , Salastiqni «quidem de indnstria Ciceronis laadcs non imminnisse , stA , quia vitae ejus rationes » «Cic^ronia «tudüs plane «Uiorrebant , multa' non sat!& iUustrasse , quao Cic^r^nis poUssi.- «mom virtate alque consilio bene gesta sunt."

7) Ueber iiit Qaelkn des Sallüstius bei diesem Werke and ilbtr die ganze Be- ll«Mlqngt-» «od DarsieUvop^Tcife 9. Gerlacli 1{ 1, Yol, U, pig. 3137, ff,

5, S&t libri HisLoriarum^)^ an den LucuUus, den Sohn des berühmien Lucullus ^ ein grösseres Werk über .die Geschichte Roms seit dem Consulat des M. Lepidus und Q. Lutauus Caiulus (676 u. c) bis auf das des Vul- cajtius TuUius und M. Aemilius Lepidus (687 u, c.'^), 'eingeleitet durch eine Untersuchung über Röm's Sitten und Regiment und eine kurze Darstellung der Kriege des Marius und SyHa. Leider ist dieses wichtige Werk ver- loren gegangen, nur einzelne Bruchstücke daraus, wie *. B. mehrere Reden und Briefe haben . sich erhalten. Nachdem Carrio diese Fragmente gesammelt und geord- »el, hat De Brosses^) dieselben w ergänzen und so das gan^e Werk in seinem ganzen Umfang "wiederherzustellen vetsucht. Ein Auszug aus die§em Werk des Sallüstius ist das in einer Handschrift den beiden andern Schriften des SaRust beigefügte kleine Werk des Julius Exsupe* rantius unter dem Titel; De Marii, Lepidi ac^ Sertorii jbellis civilibus*),

4' Huac orationes (richtiger Epistolae) De r^pur hlicm Qrdinanda^)^ gerichtet an Cäsar, da er gegen Pe-

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irejus und Afranius Spanien zu Fdde zog. 8i« enb- halten Gedanken über eine neue Verfassung des Römi- schen Staats und sind nicht ohne gute und fruchtbare Ideen. Ihre Aechtheit haben gegen Lipsius (Varr. Lectt*

I, 8.) und Carrio, Jan, Douza und O. J. Voss (de bist ^ Latt, I, i5.) in Schutz genommen. Indess hält der neu- este Herausgeber*) dieselben doch für kein Werk des SaUust, sondern nir ein rhetorisches Uebungsstück mit flüssiger Zusammenstellung Sallustischer Gedanken und Ausdrücke.

5. Die dem Cicero zugeschriebene Deciamatio in Sallustium'^) ist offenbar das Werk eines späteren Rhe- tor's, dem die zwischen beiden Männern bestehende Feind- schaft das Thema seiner Rede lieferte. Dasselbe gilt von der dem Sallust zugeschriebenen Deciamatio in Cicen>*\ 7?cm'), obschon Quinlilian') dem SaUust dieselbe bei- legt; auch sie erscheint als ein rhetorisches Uebungsstück, mag M. Porcius Latro, oder Vibius Crispus oder wer auch sonst der Verfasser seyn, sie gehört übrigens, wie die andere, in das Zeitalter des Augustus.

i) «. Fabrie. Bibl. IaI. I. pag. aSg. f. HAvercamp^ Ausg. d, SallaaU T. IL p. I ••— i53. B«b«t; C. Sali. Hisloriarr, libri lU. fragmeatam etc. ^d« J. Th, Krey- «sig Schneebeig i8i/. Heeren de fontibb. Flularch. p. i45. i5i (. i'S;. iSg. i63. '— Gerlach in f. Ausg. des Saunst. Yol. I. p. 311. Anftihrungen des yten , «ffta Uten Bachs dieser Historien scheinen iinry:hligt überh«npt das Qanae nur an« füvf and nicht sechs Büchern , rvie iqan gewöhnlich annimmt , bestanden «a haben ; s. Co- ler Bttd. Fragm. T. II. p. iia. Havercp. Schlüter Vorrede aa De Brosses I. p. VU f.

3) Gleich das erste Fragment lautet: res populi Aonani M. Lepido, Q. Ca^ I11I0 'coss. «c deinde mititiw ae domi gestas composui.« (

3) Histoire de r^pnbl. Bomaine par Salluate, en partie trad. da Iittin en partie fetabh'e et composee sur les fragmens par Ch. Be Brosses, Dijon 1777* '-^ Sallosta^ B. Gesch, nach De Blosses von J. Ch, Schlüter Osnabr. 1799. 4*^' ^^* ^

4) Fabrie. B. tat. lY, s, (T. III.) pag. 263. not. b. Havercamp's Ausg. T*

II. p. 321 fF. Frolscher I. p. 35 1 ff. Kaeh einer Stelle dei RotUia« (Itioorw. 1^ 41 3.) verlegt nun ihn an den Anfang dut% fimften Jahrhunderts.

5) Fabrie. B. lat, I, pag. 339. Doasa ad h. fragm. p. i53. f. Hav^ercanip und ^nperli ibid. p. i36. Die Abfassung beider Briefe verlegt man bald. in das Jahr 705 odfer 707 oder wenigstens in das Ende von 706.

6) Gerlach 1. 1. S. i4> 17« Auch F. A. Wolf Prsf. ad Cieer. Or. pro Mar^ «eU. pag. Vm. colL XXIX. erklirt sie «nbediagt for ein «olches ibeloriaches Ueboag»^ . ctück.

7) s. bei Havrreamp T. H. pag. an f. Frotseber Lp. aSi CT. and in Emesti'a Aasg. 'des Gcero im let«l. Band. Vcrgl. Gerheb S. 9. ii.- mit Corr«4i QojNt.

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^ «^ m 108 f.. ed. X.^ der auf de» M. Partim Laito als Verfitier dentet. S. Fabric. T. I. p. 3 13.

8) s. Fabric. ]. 1. pag. aSo. Victor. Yarr. Lcclt. XV, 3. S. bei Havercamp, Corte, Frotacher I. p. aii ff.

9) s. Institt. Oratt. IV, i, 68 colL IX, 3. 9* 89. wo Oesoer meint, der Stoff -dieter Rede $ei rrobl von einem Declamator aps einer ächten Rede des Salli^ ent- lehnt, und^ mit vielem Andern vemiisdit worden. S. dagegen Gerlaoh S. 17 19. Marcland (s. Woifii Pcsef. ad Cicer. IV. oratt. p. ][^XXV.) giebt dem Qainlilian

'gnradeaa Irrthum schuld. ^

Wa& den sdbriftstellerischeir Charakter des Sallusti- •116^) anbelangt, so haben schon die Alten ^) demselben -hohes Lob und Bewunderung gezollt, und den Sallusti- us 'selber in dieser Hinsicht dem Griechen Thucydide$ gegenäb^ gestellt ^J. Auch ist seine Geschichte m der -That mit einem acht diucydideischen Geiste geschrieben, den man in der ganzen Bildung der Bede, in der Art desß Vortrags und in der gedrungeiien Kürze», ja selbst in einzelnen Gedanken, Redensfirten u. dgl.*) erkennen kann. Wie Thucydides sucht er die letzten Gründe und Ursachen der Ereignisse auszumitteln und daraus die letzteren selber zu entvrickeln, wobei sich Sallust eben so sehr als liefer Denker, wie als ein feiner Ken- . ner des menschlichen Herzens , seiner IS^eigungen und Schwächen zeigt; sein richtiges Urlheil, sein gesunder durch Lebenserfahrung geprüfter Blick verlässt ihn nie und macht darum seine Sittengemälde so anzie- hend, wie er denn überhaupt die Kunst, Charaktere zu scluldcrn, trefflich versteht. Die ganze Darstellung zöigt von WahrKeit, Erhabenheit und Würde, sie ist dabei ganz von dem Römischen 'Genius durchdrungen. Der Ausdruck im Einzelnen ist gewählt, kurz und gedrungen*), was Manchen iselbst gezwungen und dunkel schien, zumal, bei einigen andern Eigenthümlichkeiten und zahlreichen Archaismen, welche Sallustius angewendet -und "wodurch er zwar dem Ganzen ein antikes, ehr- würdiges Ansehen verlieh, aber auch sehon im Altep- thum den Tadel eines Asinius PöUio u. A. sich zuzogt). Ungegründet ist der Vorwurf wegen der anzulangen Re-

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deü^ wodurcli der Faden der Ersählong undder Zusammen«

hang unterbrochen werde^). Uebrigens fand^des Saliustius Styl zahlreiche Nachahmer«) in späterer Zeit, und selbst nicht blos unter den Historikern. Man veranstaltete des- halh Sammlungen von Redensarten und ^usdrücken^aus seinen Schriften; man schrieb Commentare über seine Werke, w^ie Ynr solches ausdrücklich von den Gram- matikern Asper ^und Statilijas Maxim us* wissen; un4 Ze- nobius') lieierje eine Griechische Uebersetzung ^er Hi- storien, die inde3s uns nicht näher bekannt ist

i) f. Funcc. 1. I. f. i4 *- 17* «O. £. MüUer Eialett. II. S, i^ ff. vecgi. 45; ff. Nast: De virbitibus hUloriae Sallastianae Sintg. 1785. und ia dessVa Oposcc. Latt, (Tdbing. iSai.) pahl Eioleilung etc. S. x5 f. -^ Tergl. Gerlach in s, Aiug. Yol. U. pag. 20 8 f. (De forma et oratione).

a> Vergl. die Vrtheile und Zengniue der Atten vrw der Neqeren , eüiiei Petrarca, Lipnus «. A. bei Funcc. 1. 1., in Havereamp'i Au«§* T. IL S. auch das hohe Lob Slrada's in dessen Proloss. Acadd. II, 3. pag. 258 cpll. 261.

3) Tacit. Annall. in, 3o.: *C. Sallastins rernm Romanarum florcntissimus anctor.« Vellej. Paterc. II, 36 : »Aemnlus Thncydicfo Sallastius.« Senec. DecLim. IX, i. pag. 5ox. ControTerss. lY, 24* p. '3oo: r— 'cam sil prsecipna ia Thacydid« virtas brevi- - tas , ' hac cum Sallostios vicit et in suis illum castris cecidit ; nam in %ententia Grseca •tc." Qttin^il. Inst. Oratt. X, i. §. loi.: »-— At non hisloria cesserim Grsecis, nee Thacjdidi opponere Sallnstiam Terear etc.** Ibid. IX, 3. 17.

4) ^. Poppo Prölegg. ad Thncydid. I. pag. 37a. G. £• Hitfler H. &^i4S f.

5) VevgL Seneca L L QnintiL Inst. Ont. IV, 2. i. 45: »— Qoare rilanda ilfe $aUastiana, quaniquam in ipso virttttis locum obtinet brevitas et abruptum sermonis ge- nos," quod otiosum fortasse lectorem minns fallit , audientem transvotat , nee , dum re- petatur, exspectat.*« Ibid. X, t. $. 101. 102. A. Geil. N. Att. Ui^ x: »Sallaalioa Tel •ubtilissimus breTitatis artifex.**

6) Snelon. de clar. Gramm. 10: »— Asiains Follio in libro qao Sallostii scripta reptehendit, nt nimia priscorum verborum af^ectatione oblila elc." (Yergl. Thorberke i^ommentat. de Asin. PoII. pag. x3iff.) In dieser Beziehung hatte LenSos den Sallust genannt; priscmram Catonisqne Terbonnb ineruditissimum furem (Soetoa. 1. 1. i.5). Paraof besieht sich auch wohl Gelh'ns N. Att. IV, i5. »Elegantia oratlonis Sallastü verboruns- qiie facundia et novandi Studium cum multa prorsus invidia fuit ; mnttiqae kion medioeri mgenio viri conati sunt reprehendere pleraqne et obtrectare : in qnibus plura inscite ant saali^e rellicant , nonnnlla tarnen videri posaunt non indigna reprehensione." Veigl.^ ibid. X, 26. and I, i5. (Sallustius, novator verborum), Quintil. Inst. Or. YIII, 3, 2 9* Vgl. unter den Neueren: G. E. Müller 1. 1. IL S. 45 1 ff. nnd die Xerthei- dignng dtfa SaUnst bei Ilahi a. a. O. S. 16., so wie bei Geclach a. a. O. S. 19 -— a3. Einiges auch. bei Knnhardt Prolegg. $.3. pag. XX ff. de Latinilate Sallustii.

7) s. Justin. XXXyUl, 3. nebst G. £^ Müller a. a. O. IL S. 449. '

8) Gej^lacb l hS. z}. 2 4.

9) Suidas s. ▼• Tom. U. pag. 7,

' *) Ergaben de« SftÜufltii» («« Fitiicc, L l^ %. i^ü. FdUiric^ Bibl.

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hvti h €»p. fX* %i 5- pagi 340' f. K. Mjttlter Einleite ete. II* p. 46411,; in der Not. litcr. ed. Bipont.; bei Kunharclt §. 4, p. XXVi sei^q. Gerlach. p. 1 -^ XXVil, Vol, !• De codd.; bei Ftotflcher I. pagf. XJXX ff.):

Ed* priuc. «♦ a* Rom. (1470) Venet« i4^o, 1471 per Vin- deU Spir. Rom. 1450 c. nott* Ascensii Paris« 1504« ^ Venet* ap* Aid* i'^09, cura Andr. Asulani 1521 cnott.

Glareani Basil. 1058 <— ex Jo. Ki.vii ca8tigatt.Lips. 15219. i54^* cd. Cyprianus a Popma Lovani 157a -^ ed. Lud. Carrio Ant- yerp. 1575 scholiis Rivii , Maniitii etc. Antverp. 1579- 15517 ®^ recogn» Jani Gru^ri Francof* f6Q7 *- c.nott. rarr. .cd. Thysius Lugd. Bat. 1649 etc. (ed. nov. cur. J. F. Gro- nov.) i665. etc. Amstelod. 1690 e rec, etc. nott. Dan. Cris- pini Paris^ 1674 etc. ad -codd» fid. rec. J. Wasse Gantabrig. 1710 c rec. et c. nott. G. Cortii Lips. 1724 etc. rec. et c. nott. varr. eJ. S, Havercamp. Hag. Comit. 1742 ed. Harles Körimberg. 1778« 1797 c. var. lect. et not. literar. Bipont« 1779 etc. Argent. 1807 Lat. und deutsch mit Anmerk. von Weinzierl Münch. 1790. i8o5 nott. illustr. Kunhardt Lubec. 1809 recogn. et illustr. Lange Hai. 1815 recogn. et illustr. O. M* Müller. Lips. et ZuUich. 1821 (Catilina) he- rau3geg. mit Anmerkk. von Dahl Braunschweig. 1800 . C. Crispi Salustii quae exstaht, recogn. notisq. critt« >in8trux. D, Gerlach Basil. 1825 -~> e rec. et c. nott. Cortii etc. cd. C. H, Frotscher Lipj. 1825. Vol. L (Catilin.) erklart und übers« von Ch. Herzog Leipz. 1828.

§. 193.

Unter den Historikern dieser Periode verdient auch C Asinius Pollio^) eine Stelle. Bekannt -durch den thätigen Anlheil, welchen er an den Ereignissen genom- men, die des Auguslus. Alleinherrschaft begründeten, •widmete er sich spater ganz den Wissenschaften , bis ihii am Ende der Regierung des Augustus in einem Alter von 80 Jahren (757 u. c.) der Tod ereilte^). Er hat das Ver- dienst, in Rom die erste öfientliche Bibliothek a^ngelcgt zu habend), er war als Dichter (s. oben §. 35. not. 11.) ivie als Redner (s. unten §. 241. not. 10.) berühmt. Als Historiker*) hatte er besonders durch eine in sechzehn Bücher^) abgetheilte aber verloren gegangene Geschich- te der Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejus und der weiteren daran sich knüpfenden Ereignisse bis zu der Regierung des Augustus sich berühmt gemacht. Doch wirf^ ihm Seneca*), der mit Lob dieses Werkes gedenkt, einige Ungerechtigkeit darin gegen Cicero vor. Zum Be- huf dieses. Werkes soll ihni 9ein Freundi der. schon oben

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genannte Alejus philologus'^y, ein Breviaiiiim rerum bm^ nium Romanarum ausgearbeitet haben. In diese Zeit fallt auch Cicero's gelehrter Freigelassener TulUus Tiro^)^ der seines Patron's Lebensgeschichte ,und vieles Andere schrieb; Bibulus^)^ des M. Calpurnius Bibulos und der Porcia Sohn, der das Leben seines Stiefvaters, des be-* rühmten M. Brutus beschrieb; Volumnius^ der eine Ge- schichte des Kampfes zwischen Gäsar's Mördern und des«* sen Anhängern lieferte. >

i) s. G. J. Tom. de hiitt. latt. I, 17. Faacc. de viril, «tat. I.. £. Uf CAp. i. U iS 18. -— J. R. Thorbecke CoauaenUt. de Asinii PolJionis vju et studii« doc« trin» Logd, Bat. 1830. md daselbst S. i €0. über das Leben dea A.-P. S. 60 ff« vea a. rrtsaenschafllichea Bestrebungen. T«n erai(;en andern Historikern gleieben Hamens ist übrigens dieser Asinios Pollio vrohl an unterscheiden ; a. Thorbecke L p. lai ff.

a) s. Thorbecke 1. L pag. 47.

3) Veigl. oben $• 11. not. 8.

i) Thorbecke H. a. pag. loV ' lai.

5) s. Saidas T. I. p. 35o. Auf einem MissversttHidntsa von Plutareh (Tit. Ca«, p. 730. A. B. cap. 46.) beruht die irrijge Meinung, als wenn dieses Werk, welch* wahrscheinlich dasselbe ist, wovon Horatius Od. II, i. singt (s. Thorbecke p. iia u 119), in Griechischer Sprache geschrieben worden; s. Thorbecke p. ito f. mit R&ck- aiebt auf Casanbon. nd Sbeton. Caesar. So. , YergL Heeren dt i^potibb. , PUUaieh» pag. 166 f. 188.

. 6) Suator. II. pag. 47. 48. Nach Thorbecke (S. 117. f.) hKtte flbrjgen« PoUi* den Cic»>o im Gaoaen immerhin richtig beortheilt.

7) s. G. J. Voss, de histt. Latt. I, 16. Saeton. de illustr. Gramm.' lo. *

8) Voss. I. I. Fancc. I. I. cap. 5. $. 5. Plnt. Cicer. ii, 49. Asconins Pedianos (ad orat. pro Miloa.) citirt das rierte Buch der Schrift über Cicnro'a Leben. Diipnt^ bbtoric. eritic. de M. Tullio Tirone, M. T. Ciceronis liberto , quam prsuide vai^ Lennep scripsit J. C, £ngelbronner Amstelod. 1804. Xiruniana scrips. A. Lion in' See> bode's Archiv f. Philologie 1824. I. S. 246 ff. Ueber die Notsft Tiröntanaa «ergl. oben §. 5. not. la. und Engelbronner 1. I. P. 11. cap. 4*« daselbst anch cap. i. iilid Lion p. 2^2 iL über di^ Verdienste Tiro's um seines Herrn Schriften.

9) Ueber Bibulus und Volnmnius s. Voss. 1. 1. Plutarch benütate ihre Werke int dem Leben des Brutus { s. Heeren de footibb. Plutarch. p. 17a f. 174»

In dreizehn Büchern hatte der Kaiser Augnstus^) die Geschichte seines eigenen Lebens bis auf. den Krie^ mit den Cantabrern oder a. Chr. geschrieben^ Es i^ abier dieses Werk verloren gegangen, so wie manches Andere^) von Augostusj besoi^aers fühlbar ist indess da-

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Verlust Ä^er Wisrke, wovon das eine «ine Sammlung aller seiner Verfügungen und Handlungen enthielt, und zufolge seines Testaments, in Erz eingegraben, vor dem Mausoleum a\ifge4tellt vrerden sollte^) ; das andere'^) {Breviarium iolius imperii) v^rar ein statistisches Tableau des gesammten Römischen Reichs. Für das Erstere entschät^gt uns einigermassen eine Copie^ 'v?elche die Bewohner der Galatischen Stadt Ancyra auf einen Altac eingraben liessen , bekannt unter dem Namen Monumen-^ tum jdncyranum^)^ hervorgezogen aus den Trümmern jener Stach und abgeschrieben durch Busbecq (i555), ao v^ie durch spätere Reisende, als : Cosson, Paul Lucas, Tournefortund Chishul, dann zuerst von Andreas Schott^) nach der von Busbecq genommenen Abschrift herausge- geben, und öfters nacn den Berichtigungen der spätereii Reisenden^) wieder abgedruckt und namentlich den Aus^ gaben des Tacitus, Suetönius, Aurelius Victor beige- fügt«). Auch des Augustus Freund und Feldherr Af- Vipsanius jlgrippa^)^ soll Memorien seines Lebens ge-t schrieben haben; zugleich erwarb er sich um die Aus- inessung und' Statistik des Römischen Reichs grosse Ver* dienste***). Von dem nicht minder berühmten M. Va^ lerius Messala Corvinus^^) nennt man eine Schrift auspiciis und eine andere De Romanis familiis , welche er als Greis geschrieben ; das unter seinem Namen vorhan- dene Bächlein DeprogenieAugusti Caesaris, oder wenn man will, ein Abnss der Römischen Geschichte von Aeneas bis Augustus , ist ein Product des Mittelalters* =*). Mit einer Affectaiion des Sallustischen Styls «oll unter Au- gust ein gewisser ^rriz/i^zW*^) die Gescnichte des ersten Funischen Kriegs beschrieben haben. '

i) Saeton. Aognst. 85. G. J. Voss. Be hult. LaK.I, 17. Fancc. de Tiril. L. L. «etat. I, 3. $. 18. Fabric, B. Lat. Tom. III. pag. 3 06 f. Heeren de fontibb. Ptlitarcb. |Mt§. 147. 175. ijZ fi. i83. 186. Ii^perat. Aogiuh temporr. fiolalio, genas et «cripU. fragmm. cur. J. A. Fabrico Hamb. 1727. Jac. de Rboer JDiss. phllolog. de atttdiis Uteiteii« CaaarU Aogosti Groning. 1770. rfintgers. Vanr. Lcelt. II, pag; lit iIq. .<• 1

3> t. B. Meseripia Bruio dt ChiomerHortoSonts lad (Miosophiam.

3) Piö Casi. lyi, 3 a. * Sutioo. Jtög« lol'in. ' ' '

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i) Stteton. I. U: » -*- Wf viariii«! Krtmt iapcrii, <|aMil«m ntlitiim »nk rngtU idii~* qae essen t , qaftntttm pecnniae in aerario et fiscis et vectigalium residuis." Ueber ein Fragment claraas s. Montfaucon Analectt. Graecc. pag. 3i6. Saint - Crolx in Millia Bfagaa. Eacydop. a. IV. T. 4. pag. 94.

5) s. Foncc. I. 1. II, i. $. 6. Fabric. Bibl. tat. Tom. III. pag. 3o5. S^m Ononuutic. 1. pag. 2o5 sq. J. <y. Baieri hislor. moniimeiiti Ancyrani, Jena» ijqI^

6) Schol. ad Aurel. Victor. (Aatverp. iSjg) pag. 70 77.

7) Die Werke der genannten Reisenden fuhren Fabricius und Saxe an.

8) So in Jan. Rutgers. Varr» Lectt. p. i63 ff.^ bei den An^ben des Saeton toii Casanbonns, Grävios « Pitiscu5, Burmann u. A.' (s. unten $. ai8.'.), insbes. nach ChishuU (Amiqq. AsiaÜcc. lond. 1728. pag.. i65 ff.) in der oben angef. Schrifl dei Fabricius über Aogustas p. 318 ff. , in Oberlin's Ansg. des Tacitus (T. 11. p. tS?.) ODd ia F. A. Wolfs Ausg. des Sueton (VoL IL p. i69 ff.).

9) G. J, Voss, de histt. latt. I, 18. *

10) Vefgl. Mannen Introduct. in Tab. Peutinger. sect. I. -»'"Vgl. unten $.337.'

n) Voss, I, 18. Burigny in den Mem. de l'Acad. d. Inscr. T. XXXIV. pag. 99 ff. D. G. Mollen Diss. de M. Messala C^rvino AJtorf. 1689. Saxü Onomast^ I.- pag. i83. J. Scaliger, Broackhns. und Heyne an TiboU. Elegg. I, 3. OhserrT* pa^. &5 ff. -— Plutarcb beruft sich oft auf ein lunächst die Bürgerkriege aafissen- des, geschichtliches Werk; s. Heeren de fonlibb. Plularch. pag. 175.

la) Voss. 1. 1. Barth. Adverss. XIX, x4. Fabric. Bibl. Lal. IV. cap. 1.* h t* (Tom. III.) pag. ^80. Es steht dies B>uchlein in Sylburg. Scripit. bist. Rom.- ,1. pag. 373., in der Edit. Bipont. der Scriptt. hislor. August, minorr. 1789, in Hearne's and Havercamp's Ausgg. des Eulropins , und . ist besonders heraasgegebe» (in usom scholarr.) voa C. G. Taschucke. Leipz. 1793.

i3) Voss. 1. 1.

§• 194- An die noch vorhandenen Geschichtwerke des Cäsar und Sallustitts reiht sich würdig an Titas Livius^)- Ge- boren zu Padua ögS u. c. oder 58 p. Chr.*) kam er bald von da liach Rom und gewann dort die Freundschaft der angesehensten Männer Rom's und des Augustus selber, dem er durch Ueberreichung einer Schrift Dialogi de phi- losophia sich empfahl , auch in dessen Gunst sich lort- während erhielt, ob ihn gleich dieser mit Bezug auf die Geschichte der Römischen Bürgerkriege einen Pompejaner genannt haben soU^). Nach Suetonius*) ward Livius Er- zieher des nachherigen Kaiser Claudius und bewog diesen zur Abfassung einer Geschichte. Livius selber war viele Jahre hindui^ch iheils zu Rom theils zu Neapel während der Regierung des Augustus mit Abfassung eines grossen G^schichtwerKes beschäftigt, dessen Ruhm^ so weit ver- breitet ward, dass eia Spanier au». Cadizntcli R091 eili«v

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um den Verfas$erdiede$W«ries«a sehen ^). Iq Padua, wa- hin Livius nach AugustusTod( sich begeben, starb er bald darauf im ^ölen Lebensjahr 771 u. c, oder 19 p.Chr.*) in demselben Jahre , in dem auch Ovid zu Tomi starb, iund zwar mit Hinterlassung von mehreren Söhnen und Töchtern von den zwei Weibern, mit denen er nach einan- der verheiraihet war^). Während man zu Padua im Jahr i4i3. bey dem Tempel der Justina die Gebeine des Livius nebst einer Inschrift entdeckt zu haben glaubte uhd des- halb 1548 ein prächtiges Mausoleum erbaute, nachdem AI- phons König von Arragonien schon im Jähre i45i. durch seinen Gesandten Antonius einen Armknochen von jenen Gebeinen sich verschafft, den er zu Neapel mit einer In- schrift beisetzen Hess 8), ergab sich später, dass das Ganze auf einem Irrthutn, beruhe, indem jene Inschrift nicht auf den Historiker Livius , sondern auf den Freygelassenen eines Livius sich bezieht'). Auch muss überhaupt der Geschichtschreiber Livius von mehreren andern Römern gleichen Namens sorgfältig unterschieden werden^ <^).

i) G. J. Voss, de histt. latt. 1/ 19. Fancc. dt vinli t^ L. atat. H, cap. j. i6 ff. Fahrici'i^Bibl. Lat. I; 11. p. 276 ff. Saxe Onomastie. I| p. I96 ff. 567 fr. G. k. IkfiTller Einleitung «tc. Bd. III. p. Sy ff. J. Pb. Tomasinas: T* Xirii Tita Patav. 16 3 o. Amstelod. 1670. und in Drakenborgs Livius T. VII. Dan. 6. MoUer. Disp. de T. Livio.. Altprf 1688. Vergl. auph das Prooemium von Raperlil Be Litii Vita et historia Romana im iteit Bd. s.Aiuf;.

3) 5. G. JSd WaUtt III> S. 93 f* TiMDMui, cap, Rapecti Pfooein» p. nz seq.

3) Tacit. AsnalL rV^, 34«

4) Vit. Ckud. it.

5) Plin. £pi«t. U, 3.

6) Tonuisin» cap. ), .

7) Tomaam. cap. C, £. Mülter Itt. toi iff»

8) ToixMsiii. cap. 9. 10. 6. £» Müller III. S. io5 If»

9) Morbof De Litü Patavin. cap. 3. Funce, h U pag» jii6 £f» *^ fiuj^rti 1. p. Vn. und das. d. Note.

10) I, Fabtic. 1. 1. pag. 3ot

Livius hinterliess eiti grossem historisches Werk^)^ insev.^dberAnnales^) nennl^vuid ffi^ches die Geschieh tes?

Rom's

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Rom'5 v^nseiil^ iEfbsfuuftg ari bis auf den Oerinkmschen KVieg iirid den Tod des Driisus (744 u. c.) timfas^te. Li- .vius uriternalim dasselbe Wahrscheinlich ÖJWtin s|)äteren Jahren, am Anfang der Regierung des Augustus')^, viel- leicht zufolge einer Aufforderung desselben*). Es war in hundert zwei und vierzig Büchern abgetheilt , die späterhin . wiederum nach^ Decaden^) abgetheilt und abgeschrieben wurden; was offenbar mehr als der an- gebliche Eifer Gregor's I. den Verlust des grösseren Theik dieses Werkes herbeigeführt hat; denn wir besitzen in Al- lem nur fünf und drcissig Bucher, neinlich die zelin ersten von Erbauung. Rom 's bis zum Jahr 460, dann das 2lte-4^^^o^ 556 oder von dem Anfang des zweiten Puni- schen Kriegs bis 586; von den übrigen Büchern^) besitzen wir kurze Inhaltsangaben oder Auszöge, welche Florus^) vcrfassl haben soll, uiid wornach in neueren Zeiten Freins- heim®) mit vieler Kunst seine Supplemente schrieb« Alle seit dem Wiederaufblühen <ier Wissenschaften zum Theil mit vieleni Kostenaufwand gemachten Versu.- che'), ein vollständiges Exemplar* des Livius (was noch zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts existirt haben soll) wieder aufzufinden , sind bis jetzt vergeblich gewe- sen oder beschränken sich auf die Entdeckung einzelner Bruchstücke^^). Während wir von der ersten Dccäjje ungleich mehr Handschriften l)esitzen, als von der fol- genden, sind'die fünf letzten Bücher aus einer Handschrift des Kloster Lorsch viel später erst durch Simon Gry- näus^^) zu Basel i55i bekannt geworden, eben so die Äweite Hälfte des drei und dreissigsten Buchs und Eini- ges vom vierzigsten Buch aus einer Mainzer. Handschrift i5i8,'f und aus einör, das eanze Buch enthaltenden Bam- berger Handschrift^ 2^ (Rom 1616), nach welcher un- mittelbar zuletzt Göller^ 3^ dieses Buch herausgegeben hat. Einiges >aus dem giten Buch^*), ferner einiges Andere aus dem hundert und zwanzigsten Buch über Ci- cero's Flucht und Tod bei Seneca' 5^ besitzen wir noch; da- gegen vnll man auch in den noch vorhandenen Büchern des Livius manche Lücken entdeckt habend ^), V— Ausser- dem soll Livius geschriehea haben^ ^) : Dialogi^ ein

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Werk, d^s nach Seneca's»«) Versicherung eben so gut zur PbUosopW als zur Geschichte gezahlt werden konnte; Libri phHqsophici; EpUtola ad ßlium^^y, worin er seinem Suhu' die Leclüre des Demostheues und Cicero empfahl.

i) s. Police. I. I. §.^7. FaKric. $Ibl. lat. l. I. a. paf. 278 ff. G. £; WSkt 1. 1. i. a. 111. |Mg. 10.9 ff.

a) s. JICLIII, t3. Jnl* Firniic. die «tror. prof. rel. p^g. 419 OqmI.

3) Kjich Einigea schrieb Livio« seine Gefchiehte b^ n'ach der Sckto^ht bei Ac- tnim und der Scbiieuiing des Janas - Tempel 7 2 S o. c. Nach Andern etwas spSler. Tergl. Fabric. I. pag. X78. not. k. ^ Ifisst JDodwell (AnnaU. Yellej. pag. 65.) den Iiivias seine Geschichte vin 795 anfangen und 7.45 vollenden. Vergl. aäch Lip« sius (ElecU I, ao.) ottd Masson (De Jani templa reserato Roterod. 1700 pag^ 5( If* l65 ff.)) der ihn später anfongen lissl. I.achaiann (De fontibb. Livii $. a3. p. 46 ff.) Susserl sich dahin , dass Liviiia die erste Decade wenigstens au Anfang der Begierung des Angnstua geschrieben. In jedem Fail geht aas der Stelle des IjviojP I, 19. so Viel hervor, dass Livias nicht vor yaS u. c. geschrieben; das Uebrige bleibt angewiss.

4) VcirgK ladimann 1. 1. pag. 9. not.

5) s. Fabrie. I>. I. pag. 279. aol. I*

6) Es fehlt jedoch die Epttone der beiden Bacher CXXXVI md CXXXVII. ;

vtreshalU m»Xi behauptet, Livius habe in Allem nur hindert und vürM$g Bächer, ge* schrieben', ^ergl. Liv. T. III. p. 1076. ed. Gronov. S. dagegen Ruperti Prooem. i, a. pag. IX seq. und daselbst PetrarcJk de reb. mem. I, 8. de otio ac solitad. 8.

7) Fabric. I. I. i, 6. pag. 390 f. (und II, a3. $. 4- M- 449*> Ropertf Ihvoem* 3. pag. XII seq. über den V*rlasser und den Charakter dieser Epitonaai Einen Auszog aos den Werken deS'^Sallostius und Livius soll Jumius Maximui , ein Zeilgenosse ^tt Stalins, geliefert haben ; Ru/us Festus AfUuiu aber den Livnut in Jamben gebracht haben; vergl« oben |. ii. not. i,

8) Fabric. I. I. j. 7. pag. 19a (f. D|ese SappleneAl» , Jo. FteinsiMMii er-- schienen: Argeniot»ti ij654 und ia den verschiedenen Ai^ggt das Liviva voi^ Gerica«„ Crevier , Drakc^nborg , der Bipontin. n. A.

9) s* Morhof De Falavin. Livii cap. I. und daran| Fabrie. 1. I. (. 9. p. 296 ff. Möller a. a. O. lU. S. ii4 ff. ,

^10) So s. B. ein Fragment des 9ileii Buchs (f. nnten not. i4«>*t i^ber «in an- deres Fragment ^ des i6ten Bachs s. Hist de l'Acad. d. Inscriptt» Vol. IV. p. 71 ff. (T. yil. pag. LXXIX f. ed. Drakenb.) Ciceronis, Livii, Seneca» Iragmn. cdil* 'a Niebobr Ron. 1820. pag. 85 ff.

11) Veigl. darüber Fabricios 1. 1. pag. a83» und G^or m d. gleich, a. S.^ p. 359 f. . .

1») i. über diese Handschrift GdUer ptg. 347^.

i3) T. Livii Patav. Hist. Idber XXXI|I. c. F, Jacobs niisqae aolt. «1» cod. Bamberg, ed. F. Goeller ^tc. Frapcpf. a. M. 1823.

14) Fragm. ex libro XCI. Livii primum vylgavit P.. J. Brans lUnibnfg. |t7 73. T. Livii Fr. recensoit J. Th. Kreysftig Cheinnits. 1807. Desielben Adumbralio no-' tü. liter, do livii L. XCL fci«m. Lipi. 181 3.

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\

i5> SoMor. VI. pq;. n. 4*6.

t6) Dodjprell. Diss. ad fragaient*^ etc. i»ei Drakettbotf T. 9JL pag. 18a. f. F*- bric* 1. l, {Mji;. »99 f>'

17) •. Fnoce. L 1. (. 4S. . Fabric. L L 9. lo. pt%. »$$• ^* &• >'K«>>ler lU.

S. 1 1 9 ff .

18) Epistol. 100. ^

19) QuiBlil. Inst. Ont. X, 1. $. 39*

In jenen Annalen folgt* Livius der bhronologischen Ordnung und zwar -wie Dionys von Halicar nass nach der Aera des Calo«). Die Quellen, aus vrelchen der Inhalt dieser Annalen geflossen ist, sind freilich, was die Ge- schichte der ersten Jahrhunderte Rom's betrifft, als un- sicher betrachtet worden*), obschon es' sich nicht be- zweifeln lässt, dass Livius immerhin b^in(|)it war , ans den besten Quellen zn schöpfen. Die \yhen §. 168. auf* geführten älteren Denkmale scheint Livius^ t^ur aus den Annalisten zu kennen 'j), die für seine Gesi^iebte Haupt- quelle bilden^) und die er sämmtlich b^fim zu haben versichert^); Griechische Werke fiir die frühere Periode scheint er mit Ausnahüie des Cincius (s. ""oben g. 1 74.) nicht benüut zu haben, eben so wenig wie den Diony- sius^). Dagegen bildet fiir die spätere Gesdbichte vom ein und zwanzipten Buche an Polybius Hauptquelle^)^ namentlich in dem genannten ein und zwanzigstel^ Buch fAer in der Geschichte von Hannibal's Zug über die Alpen nach Italien«); wobei freilich über die Art, wie Poljbius von Livius benuut worden und über die Glaub- würdigkeit des einen oder des andern viel gestritten wor- den ist'). Sonst spricht die Untersuchung, vrie sie von Lachmann über die er^te Decade mit Genauigkeit un- ternommen'®), sehr für Livius in Absicht auf Auswahl und Benutzung seiner Quellen, gemäss des Zwecks und der Bestimmung seines Werkes. Nie vermissen wir Fleiss und Sorgfalt , so vrie die grösste ' Gewissenhaftigkeit'^ ') , und bieten sich selbst da Entschuldigungscründe dar, wo Livius etwas übersehen , etwas wiederholt oder aus- gelassen oder ähnliche Nadil^^siskeitan begangen haben

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sollte'*). Eben so TV^crden wir, wenn wir den Stand- punkt des Iävius (s. den folgende« §.) festhalten und bei ihm freilich nicht das kritische Urtheil und die acht pragmatische Darstellung eines Polybius*^) erwarten, einzelne Verstösse'*) in Beschreibungen von Gegendep, die Livlus selber nicht gesehen, oder von Schlachten, oder einzelne Irrthümer in Angabe von Staatseinrich- tungen, ja selbst in der Chronologie, mit mehr Nach- sicht zu betrachten haben, zumal da Livius stets in so gewissenbafjter »AbMngigkeit von seinen 'Quellen bleibt und mir das yon. ihnen Entlehnte mit dem Glanz der Rede auszus<iimücken sucbt^^), so dass, nach dem Aus* druck ^ein^s jieqeri^n. Schriftstellers^^), das Beslreben des kritischen. AU^rthumsforschers nur dahin gerichtet seyn muss, wie .Wor^fihmuck und die Mahlerei einer blü- henden JSiuiiilduia^kxaft von der historischen Grundlage zu trennen .«ey. ..Darum werden auch Beschuldigungen einer gciil^^nUißheB Verfälschung der Thatsachen^7), namenlIio]^i:^A«.rzu grosse Vorliebe für Rom ^®'), zumal in seilte?: früteneu Periode, oder Partheilichkeit für die Patricler , odfef »ein. Buhlen um die Gunst der Familien keinen Eingabg ünden dürfen. Dasselbe gilt von der Leichtgläubigkeit und Supersütion^*), die man. in den vielen Wundererzählungen hat nachweisen wollen, wel- che Livius. in seinen Annalen berichtet, ohne jedoch selber einen uubddingten Glauben an solche .Ereig- nisse auÄzuspröchen*^). Aber der Zusammenhang die- ser Wunder*^) mit dem Staat und^der Staatsreli^on » der Einfluss , derselben auf politische Ereignisse , w/e selbst auf Sitten und Chörakter der älteren Römer '— ein Hauptzweck der ganzen Geschichte des Livius machte vielmehr diese Erzählungen, die von den Anna- listen ebenfalls deshalb mit Sorgfalt verzeichnet waren ^^)» nothwendig und rechtfertigt den Geschichtschreiber vollkommen , der überdeni sich darüber selber auf eine ^sehr edle und würdige Weise erklärt hat^^),

i) Dodwell. niss. X. 4e Cyclis §. 59. So. 87. ui^d Anderes bei Fabrio. !• '' pag. 279; C. Sigbnii Clwönolog. ia T. Livii ttjst. T. VII. p. 82 ff, ed. DraVenb. Vtcgt lAchxBaiui de foirtibb» p* 43^*

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a) Ttrglr dJtrab«r 6t^ Jh/AmMu^gn^ bei .t^ehiiMw St s.f. (iMbee, Kruse De Ißd. Livii $, 3.) und oben J. 173. nol. 1. ^ . .

3) «. Lachnwnn 1. I. S. 6 ff. Vieileieht benafzte LiVius die U&ü Magittntuum und euch einovil Tradilionen - oder Annalen teiner Y»terstedl Padua ; vei||l. Lechmaiui

§. 13. i3. . . . ; '

O «. lachmann sect. III. f^ i5 .ff. Es sind diocs die oben $. 174 ^f* auige-

Ȋbllen.

5) Iiiv. IV, ao. VII. ai. XXU, 3i. Yergl.' Buperli Frooem. p. XXXIY iq^

6) Lachmann I. I. $. a3. pag. ^S L

7) s. I. B. Liv. XXXIII, 10. XXXIV, 10, XJtXYI, 19» XXXIX, 5a. Tgl. Rupcrti 1. I. .

8) Die zahkeichen über Hannibals Zug über die Atpen erschienenen Schriften , die bald den Livius gänzlich rerwerfen , der in Absicht auf Glaubwürdigkeit dem Folybius nicht gleichkomme, bald die Verschiedenheit z\'vischen beydeu nicht von der Bedeutung darstellen , als das« nicht beyde in liebere ins limmung gebracht werden könn- ten , verzeichnet Zander: Der Heerzug Hannib* über d. Alpen (Hambui^ 1826) cap. HI. & aa 3i. vergl. auch Wiener Jahrb. i8a3. Vol. XXlU. p. 2a3. ff. insbcs. / S. i34> f* i58. f. und die Becension von Zander in der kritisch. Bibllolh. v. See«, büde 1826. rifro. I. pag. aa ff. Für die erslere Ansicht ist besonders in bemerken Gibbon miscellaneoos works Basil. 1796.^ Vol. III. pag; 199 ff. De Luc Hist. du passage des Alpes par Annib, suivie d'un Examen critiq. de l'upinion de Tite Liv« etc. Gencve et Paris 1818. (i8a5. sec. ed.) besond.,p. 19b - 2^2, ui^d dagegen Larauza Hist. critiq. du passage d. Alpes par Annib. Paris 1826. pag. a8*f. Sft'f, 69 ff. 71 ff.

1 :3a .ff. Mehr für Livius spredien LetAonne im Joum. d, 5av« 1II19. ^aQ^i^ier pag.. 3 2. und fortia d*Urban: Dissertat. sUr le passage du Hhone et. 'des Alpes par Anni- bal: Paris 1821. Vergl. auch F. Ch. MalthiS Anmerk. zu Liv. XXJ, 1 -^ 38. Wöems 1793 und Desselben Bbmerkk. zb «t. liviairiech: - Foiybiseh«« ^osdireib« der ScJilacht b. Canuä und der Belagerung von Syracus Frank*« 1807. 'S. 7 £f. * .

, '9) S. ausser den not. 8. citirteu .^s, Casau^^n. in Ca&aubb. p.. 7-5. Fulv. Ursinns

Dedicat. ad Excerptt. de Legatt. (T. VII. p, XIX seq. ed. Polyb. Schweigb.) J. H. Boeclerns: de 'Polybii Liviiqae dtversa scribendi ratione )et bajos imitatione (Leett. Poiybb. p. 199 ff.) bei Drakenborg T. VIX. pag. 81 ff. Clerici Ar« ^ritic. P.JI. »ect. 1. cap. 16. pag. 3 32. (Am&l. 1712). G. E. Miiller Eiolcit. III. S. ia3 ff*

10) s. Lachraann De fonIt.'Liv. §. i5 ff. a4 ff. 36 ff.

11) I^chmann ib., §. 40 ff. Krus. 1. I. p. 33. 36. Meierotto S. 3o. Rupei^ Frooem. pag. XXX seqq. XXXIV seqq. S. auch unten" not. 1 7.

la) Lachmann ib. §. 4/( 49. Vei^b Jöeher de suspect. LiVii üde $. 11 ^ Wachsmuth Anf. Hörn. G. S. ^9. 41^,' Bfiperti 'Prooem. $. 5. p. XLYU seqq. . ^

l3) Vergl. Lachmann §, 5o. 53. Wachsmuth. S. 3 4. 36 ff.

r4)' Vergl, Lacbmann ?. '5i. S. io5 ff. Jocher U. §. 12. Wachsmuth S, 38. 31. - lieber einzebe Yarstnee fai der Taktik und im Kriegywesea vergl. inibef. Saimas. de re milit. B. p. lagS. i3oa ff. in Graavii Tbes. Antiqq. R6mm. T. X.' Lipsia» de re milit. I. Dial.3.pag. do "f. IV, 1. pag. 170 ff. Wachsmuth S. 33 ff.

il>) Wachsmuth S. ki, vergl. S. 33.

»€) WachsnAith S. 43. . .. .

17) Vergk die AbhandU. von* Jöcbfr de suspecta Livii fide Lips. i74>3 (bei Drakenborg T. VII. pag. a3o ff.) und dagegen Escbenbaeliii Defensio fidei Livii ad- vers. Joeober. Lips. 17.77. H. Pareidt de .Siupecl4 livii fide Lips. 17^3. G; ^ Kruse de lüde Livü recte »stimanda <sect. L fl;) Lips. i8ia. Meierotkp De testi- moniorr. Livii fide Berolin. 1797. Vergl. auch Crevief ia Pj^iefat. Iluperti Vjffmm, pag. XYI seq. G. E. Mulfcr «I. pag. lii ff- » '

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1; t ^1 C 93. >J6cber 1. L $. i4 ff-

19) Teigl. Faliffic. l 1, p. 298. aoU b. G. £. MnUer Eiiildt. IQ. S. M9 S. Ji- dMT L J. {. S fi. lachauau $. 3t. f' 79- »HitUi fmi i. ▼• r* XI4V «cq. tnd aot, ad liT. I, Si. ^ t€ ff. ÜMer ies «nriMB Sdwiftca 'dwikr feBofcc «n >keaM- «ler$: ToUndi T. JArim a soperstitioae Tindicatiu Ha^ Coniil. 1709. umI dagegen: l^su cchcdiatiiia de T. Livio tupcrstitioMB antiqnitati diffidente Lip«. 1739* Scfavra- bil Vindici« credoUtatis LWü BolUt. 1773. Klotisch Diap. diligeiilia Lvrii m «lamndtt prodigüs recte «Mtamaiida Wittenberg. 1789.

ao) tergl. Klotsch I. L $. 3. 4. pag. 9 1 3.

xt) Vcrf^. KlötMk 1. 1. f.- 6. 7. 9. pagi »a.

aa) Klotsch $. 5. pag. i4 ff. Oadendorp. Pratf. ad JoL Obfeqnent. p. * *.

a3) IdT. XLIII, i3: •Noa smn netciot, ab eadem negllgenlU, qua nihil deof portendere Tiügö nunc credont, neqae nontiari admodnm nUa prod%ia, neqae in an» nale« referri. Cstenim et mihi Tetoctas re« ccribenti , oescio quo pacto antiqoD« fit animna: (vergL dasp das Programm von Emesti Lips. 1797) ^' qnsedam religio tenet, qoae illi pmdentissimi viri publice snscipicnda censuerint , ea pro dignis habere^ qiui in meo» anaales referam.*

S- ^97-

Was den Charakter der Geschichte des Livius und die ganze Darstellungsveise') anbelangt, so dürfen •wir hier wohl sagen*), dass in Livius die Kunst der Geschicblschreihung nach der rednerischen Form, die seinem Zeitalter eigen war, als vollendet erscheint. Wenn hei^Gäsar die Sprache in schmuckloser aber edler Ein* fah sich steigt, bei Sallustius mit einem antiken, ehr- Wiirdigen Anstrich, so erscheint sie bei Livius in allem Glanz und Schmuck einer rednerischen Ausbildung, je- doch ohne üebermass und Aufopferung der historischen Treue durch die rhetorische Darstellung^), die sich hier oft zur reiii tragischen erhebt^). Mit Glück weiss Livius die Charaktere der verschiedenen in der Geschichte auftre- teiiden Personen zu schildern, zumal durch die Reden ^), die er in ihren Mund legt, wie denn überhaupt hier des Geschichtschreibers ganze Kunst und hohes redneri- sches Talent in seini^m vollen Glänze hervortritt Mit- ten in die Begebenheilen sucht Livius auf diese Weise den Leser zu versetzen, und seine ganze Seele zu be- schäftigen; vielfache Abwechslung entfeVnt jede störende Monotonie. Wie im Inhalt (vergl. oben §. ig6. not- 5 ff.), so sucht Livius selb^.t in der Form .an seine

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Quellen sicl^ anzüschliesseti und deren DarstcHungsweise beizubehalten, was selbst einige Ungleichheites und Ver- schiedenheiten in einzelnen Theilen des umfassendeii Werkes hervorgebracht*). Daher nimmt Livius auch mit sichtbarer Vorliebe veraltete Ausdrücke und For- meln in seinen Vortrag auf^), besonders bei feyerlichen Gelegenheiten, bey Abschluss von Verträgen, bey Gebeten, Wahrsagungen u. dgl. m. Eigisnes Urtheii, eigene tref- fende Bemerkungen werden überall eingestreut; si^ zei- gen den edlen Smn, mit welchem Livius das Aterthum aufzufassen vermochte, und bew^eisen un^, wie sehr die- ser Geschichtschreiber von der Würde seines Berufs durchdrungen war. Sucht man aber des Livius eigene Ansicht in politischen Dingen zu gewinnen*), so vrird man bald gewahr werden , dass in den uns. erhaltene^i Theilen wenigstens, Livius etwas zurückhaltend gewe* sen, und solche gcvnssermassen nur erralhen lasset. Mit' einem gesunden und richtigen Blick erkennt Livius die Gebrechen tmd Vorzüge einer jeden Staatsform, er föhlte namentlich das Verderben seiner Zeit und hatte darum in die Geschichte sich zurückgezo^n , um an dem Bil- de der alten besseren Zeit sich zu erfreuen ; er lobt die Tugend, er hasst das Laster, unter welcher Form es sich auch zeige« Nach einzelnen Aeusserungen zu schlies« sen, scheint er indess im Ganzen eine gesetzmässige Mo- narchie vorgezogen zu haben*). Würde uns' nicht ein so grosser Theil seiner Annalen fehlen , so würden wir den oben erwähnten Ausspruch des Augustus^^) besser zu würdigen vermögen, wir würden auch dann anderer- seits eher des Geschichtschreibers Kälte gegen den sAr teren Scipio begreifen''), /

i) H. Cb. Crenii Progr. de T. LWii dictione Frtneof. «d Vudr. 1729. Dei« tlhm nbt. T. livlo, «iptiMimo «liti cnlUori« nagUtro ihid. iji», Meterotto de T. Liyü arte Mmadi BeroUn. 1798, Vergl. G. E. Malier III« p. i35 fV. 1^4*^* ^- R«pin Comparat. de Thacydid. et de Tite luTe Pari« 1681« (EqgUich voA Th. Taylonr Lomloa 1694.) Moriiof de Unui PataTin. cap. V.

a) So Fr. Sdilegel XMtnt. Gfsch. S. lat. Vergl. damit dat Urlhea de* kl- ieren Starada über livioa m deateii Proivss. Aeadd. 11, 4* pag* »^ ^f« r66. -aSf Boperti Prooen. Tor s. Anig. d. Liviai p. XXVI aeqq. XXXVU leqq.

3) Vergl. LachoiAtn de Ibnlt. Ut. f. 54. pag. 118 f.

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39*5 ' '' '

4)"V«nl. Xaogt Viadic. trag^i.fRoo». j^. 5J. nil Yerrveisosg anf , MMcrottW

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) ^ . >

5) A'. G. Emesti: de panegyrica Livli eloqnentla Lips. 1787. Hegewiscb »aber d. poljt. Chartikt« d. LiTios" in d. Samml. .bistor. Schrift. S. 176 f. 17.9 f. Tergl. mit I^chwann U ,1. p. 1 1 4 f* .119 ff* Hiev auch über die Frage , ob und in vxic(trm Iiivius diese Reden selbst geschaffen oder ihrem wescnliichen Inhalt nach aus alteren Quellen entlehnt?- Der in Absicht auf soklie 'Keden bei Saliust ausgesprochene "tadel de« JustikiiM (38t 3. vergl. G. £. Maller Binleit. Hl- P< 1^7 '•) ersireclbt sich eben so auch über Livius ; s. Rupert, Frooem. p. XLVU. Vergl. in»' Allgemeinen über" das Anbringen ' von iReden in geschichtlichen "Werken Krüger Praefat. ad Dionys. Hall- Qktn. Histodogr. p. XXIX seq. ^ ' Uebsr die Xeichenreden bei Livitis vergl. auch Buperti ad Liv. U, 47. ^. 6, pag. .226 seq«

6) Vergl. Lachmanu. 1. 1. §. 54^ p.- nA» i>5 f.

7) Lachmann p. 116. 11.7, <

, 8) So Hegevwisch a. a. O. 'S. 166 ff. Zahlreiche Schriften darüber fiihrt Fa* fcricins Bibl. Lat. I. pag. 2^&, an. Wir nennen hier nur des berühmten Machia« velli Oisoorli' SDpva'la prima deca di T. Livio iS3o (Pispntatt. de Republ. Lib. III. Lugd. Bat. x64g* "" Marburg £. coaunentarr. Reifenbergü ijio - .Amstelod. 1^691 -^ London (Englisch) i67 4')» ^

* 9) HegeT\-isch a. a. O. S. 170 ff. Ig) Tacit. Ann. IV, 34. vergl. mit Morhof de Livii Fatav. cap. Hegewisch a, a. O. S. 181 f. Huperti Prooem. pag. XXXVI seq.

11) Hegewif ch ' S. - 18 3^ Vargl. J. S. Müller Frogr. pro Linio aliisque P. Sei-' fionis Africani coatinentian laudantibos in der Bibl. Britann/ Hamburg. 174^ fo^«

t §. 198.

Diese Eigenschaften haben (lern Liyius den Beifall der Mit- und Nachwelt gewonnen^), namentlich fand seine Beredsamkeit schon bei den Alten gerechte Aner- kennung; weshalb wir nur auf die Aeusserungen^) der beiden Seneca's und vor Allen des strengen Quiiitilian , der Livius und Herodotus zusammenstellt, aufmerksam machen wollen. . So darf es uns nicht befremden, ,wenu auch die neueren Kritiker in dieses Ürtheil meist einstimmen^). Um so 'auSallender ist die Aeiisserung des Asinius PoUio*), der in Livius eine gewisse Pata- vinität entdeckt. haben wollte. Während man dies« auf den Inhalt, etwa auf des Livius Partheilichkeit für Pom* pejus oder für seine Vaterstadt gegen die Gallier be- ziehen wollte^), dachten And(3re, und wohl mit grös- serem Rechte , an Sprache, und Darstellung , weni- ger in ungewöhnlicher, fremdartiger Orthographie*) öder Aussprache ^ ) , als in der allzu grossen Fülle

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«97

Her Rede«) und in gewissen, (fcr Reinheit Römischer Spra'ffhe fremdartigen Eigenthümlichkeilen des Slyls')! Eine Verlheidigung des Livius gegen diesen auch von neueren Krilikern^®) gebilligten Tadel des PoUio unter- nahm Morhof in einer eigenen Schrift De.Livii Pala- vinilate^^); er bewies, dass in den auf uns gekomme- nen »Theilen der Geschichte des Livius Nichts, sich fin- .de, was solchen Tadel' rechtfertigen oder begründen könnte^ 2), Seine Ansicht fand entschiedenen Beifiill und wenn des Pollio Unheil nicht aus Neid oder blos- ser. Tadelsucht, wde doch kaum denkbar ist^'), hervor- gegangen, sondern etwas G.egründctes enthalt, so dürfte dasselbe wohl nicht im Allgemeinen auf Härte des Styls'*), sondern höchstens auf einige geringere, min- der bedeutende Abweichungen von der reineren Spra- che Rom's in einzelnen Formen oder Ausdrücken zu beziehen seyn^^).

i) Funcc. 1, 1. ), 49. 5o. Vergl. die Elogia uu Judicui de T. Livio in Praken- borg's Ausg. T. VII. p. 3 1 8 f., in Xemaire's Ausg. Vol. I. ^, XI XI*

2) Senec. Suasor, VI. (VII) pag. ^6, 47. S«nec. de ira." I, "i6, Epist. 46. Quintil. Inst. Orat. VIIl, i. $.3. » in T. LWlo ^ ^rafi factinMae viro.« Ibid. X, 1, 32: »-^ Livli Utctea ühartas." Ibid. X, 1. §. 101: »netfue indignetnr süii He- »rodotns, aequari T. Livium , quum in narrando mirae fucundilali» clarissiixirqne can> »doris tom in coAcionibus snpra quam enarrari polest, eloquentem: ila qu» dicuntar »umnia , quam rebus tum personic aeöoromodata sunt : afTeelü» quidem , praecipne eos , »qni sant dniciores, ut parcissime dicaiq, nemo hisloricorum Gommendavit atagis. Ideö« »qne immortalem illam SaUnsHi velocitalem diversis virtullbus cotiscrutus ect.*

Eine Verglefchung des Lirlo* ond HevQdotus s. in R. Alves Sketches of Litera- tnre. Edinbuii; 1795, eine andere des Livius und Tacitus m Tb;. Hunter Obserw, in Tacit. P. II. Lond. 1751 Piirreidt de bclea Li¥ü aberUfe Lips. 1746. Meierbtto de candore liyii JBeroIin. I796f -

3) S.'not. I tmd a. " * ' *

i) Quintil. Inst. Orat. VIII, I. §. 3. »Et in T. hmo k mirsB facundiae viro pntat inesse Pollio Asinius quandam Patavinitafem,- Ibid. J, 5, $.56. Tcrgl. mit Mor-^ hof De patavin. Liv. cap. 4! (coli, cag, 2. 3.) Ftincc, l. l. $, 5i. G. E. MüUbr Einleit. III. p. 140 ff. Thorbecke Comment. de vit. et seriptt. Asin. Poll. pag/ 2*7 i43. Kuperli Prooem. j. V. pag. XLIU seq.

S) So «. B. Baniut, Budäns, Tömasinns , Boohier (T. VII. p. So, ed. Bn- kenbofg:) und Andere, welcbe Morhof 1. 1, cap. a. wideidegt. Vergl. »uch Fröret in d. Mem. de l'Acad. d. Inscr. Vol. XVIII, p. 77. So findet noch St. Crofx (Examen etc. p. 479«) Vergleiehoog, welche Unüs im neontcn B.uche »wischen den Röutern und anrisclien Alexander und seinen Macedoniern anstellt , übel angebracht , blos in der Absicht, den Römern zu schmeicheln (?). S. Eckhard Prolus. de cojnpar. <Ale- xandri c. impcratt« Romm. a Livio IX, 17. facu.' Ifenaci 1760. . §) So Pi^ori ; f, dagegfo Mwrhof 1. L cap. S. .

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^9» , '

;) So lUpnifM mmd. dife^ MorfcoC 1 t.

S) So PtolemKM Fkvio^ (GraUri Um^ U pag. 97 a.). GarteiHw ; «ogU Mor- hof I. 1. cap. S. 16. '

«)) So s. B. Faccioläli Epist. X. pag. 436- (Opaac«. PaUv. 1744* «ocli m Dn- AcDborg'« Liy. T. Yll. p. a4i f.) oad dagegen Mofbof cap. 6. i3. i4. 16.

10) vefgl. Morhof cap. 5. 16.

ti) aoerit Hamburg 1699.' onter des XNtsertt. Aeadd. p. 471. Kikm. i685, daaa Mch m Dnkcfiborg'a Auag. d. Uv. p. VII. p. 27 fT«

la) Veifl. beaond. eap. i3, imU li. and da«, ScUuaseapilel !€• Uom folgt a«eb rncciM 1. L i..5i. SdÜMs. |. 5a*

i3), Ycigl. Thorbeeke L 1. S. i4i- gegen Morhof I. 1.

i4) WytlenUch BibL Critic« YoL lU. P. XII. pag. 37. aS.

i5) S. Thorbecke 1. 1. S. rii. veigl. mit Foncc. 1. 1. §. 53. pag. 367.

*) Ausgaben des Livius (s« Funcc. L 1. $• 54 ff. Fabric* L L $. 4* pag« 280 ff. Harles 3rev. Notit. p. 195 ff* nebat den Supple- mentt« I* pag. 308 ff« und Klügling pag. 155 ff« s. auch dici Verzeichnisse bei Drakenborg Tom. Vit. pag. 528 ff.; bei Ru- pert! Prooem. T. I. §• VI.p. XLXIX.seqq«; in der £dit.£ipOBt Tt I. u. b. G. £. Müller Einleite Bd. 111. (§. 5.) 161 ff.);

Ed. princeps Rom. s. a. (1469-14^0?) Mogunt* ex officiiu J. Scheferi 1518 apud Aid. Venet. 1518 etc. Florent. 162« etc. Basil. cura S. örynaei, c. praefat. Erasmi 1551 fol. cum notis B. Rhenani etc. Basil. 1555. c. scholiis G. Sigonii, Venet. ap. Aid. 1555 fo)« 1566. 157t« 1592 tecens. F. Modius Francof. 1588* ^- e recens» Gruteri » Francof. ad Moen* 1608 etc. ed* J. Fr. Gronovius Lugd. Bat. 1646, cihd nott. 1665 vid be- sonders Amstel. 1679. Basil. 1740. in usum Delphini per J. Doviatium cum supplemm. Freinshemii Paris. 1679 ed. Th. Hearne Oxon. 1708 » ed. J. Clericus Amstelod. 1710. ed. J. B. L. Crevier Paris. 17^5. 1740. ed. A. Drakenborgius c. nott. varr. Amstelod. et Traject. 175s 1746. \ll. Voll. (Stut- gardt. 1830 ff.) ed. A. G. Ernesti Lips. 1769. 1786* 1801 cum glossar. Liviano, cur. G. H, SchsBfer. «^ ed. Fr. A. Strotb, Lips,^ Goth. 1780 (unvoilendet); recens. F. G. Döring Goth« 1796 1815. in VL Tomm. , ed. sec. 1806 (II. Voll.), ed. tert» 1816 (I. Vol.). .comment* instruct. a G, Ruperti Gotting« 1807. ed. Lemaire Paris« 1822*

§• '99-, In die Periode des Augustus gehört noch der Geschichtschreiber Poifipejus Trogus^)y lirelcher von einer Gallischen Familie abstammtey die durch den gros- sen Pompejus das Römisdie Bürgerrecht gewonnen hatte. Der Oheim hatte im Kriege gegen Mith^idates för Rom gekämpft, der Vater unter Cäsar gedient*), Trogus hin- terliess eine Geschichte in vier imd vienig Bücherii un^

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utet 4xm Titel : Hi^mmm Whilimicae et totius mundj origintf et terrae situs. . Tbeils das ähnliche Werk des *rheopompus, welchem überhaupt Trogus folgte, theils der ^halt selber mag ihn 7M dieser Ueberschrift bewogen haben; denn^nacn den sechs ersten Büchern, welche mit Ninus und der Assyrischen Monarchie be- gannen, beschäftfgte*«idi das yte bis ^ite vorzugsweise mit Macedonifen und dessen Geschichte , so dass daran die der übrigen Völker sich anknüpfte , bis zu dem Jahr 748 u. c. Ein späterhin gemachter Auszug (s. den fol- genden §.) dieses umfassenden Werkes hat wahrschein*- lich den Untergang desselben herbeigefiihrt, so dass sdbst nur höchst wenige Fragmente davon auf Uns ge- kommen sind 3) und alle Hoffnung, dasselbe wieder zi» finden, vergeblich gewesen ist*). Ein anderes Wejrk deß Trogus über die Thiere fuhrt der allere Plinius an^),

i) G. J. Vom. de histt* latt. I, 19. Funcc. de virili »tat. 1* L. II. V. §• 7. p»%, 386. Fabriq. 6. Lat. III, 3. S. a. Heereo de Trogi Pompeji ejuMiae epilomaloris Joslidi fonlibus et aucioritate in den Commentatt. tocielatt. reg. Gotting. Vol. XV. p. i85 ff. (8. über den, Trogiu Part I.) Weliel Praecognit. de Juatio« ▼or •• Aüig. des Jaatinns pag. I seqq*

a) Justin. XLIII, 5. fin.

3) Sie stehen susammen in den Autgg. des Jostinus von Thysina und S. *ach Wetael 1. 1. pag. III.

4) vergl. Fabric. l. I. paj^. 60 f.

5) Plin. H. N. VII, 3. X|, Sa. (vergl. Fabrie. h l) Wetae! L t pag. III. IV.

§. 200. ,

Der Verfasser des eben erwähnten Auszugs'), wel- chen allein wir noch besitzen, heisst Bald Af. Junia^ nus Justinusj hald M. Justinus Frontinus^)^ und wird wegen der Dedication in das Zeitalter der Antonine um 160 p. Chr. gesetzt^). Andere jedoich haben die Aechtheit dieser Dedication bezweifelt*). In diesem Auszug (Historiarum Philippicarum et totius mundi originum et terrae situe experptarum libri XLIV a Nino ad Caesarem Augustüm) versichert Justinus Al- les übergangen zu haben, was weder angenehm noch nutzlich sey5) j ajier er hat auch da» Geographische

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/

3oo ,

I ^

übergangen; es sind die meisten Ereignisse nur kurz angedeutet, und könnte so das Ganze als ein Abriss der Universalgeschichte genommen werden^). So erklären sich auch "leichter manche Unregelmässigkeiten oder Nachlässigkeiten, die wir in diesem Auszug entdecken; es ist insbesondere die Chronologie vernachlässigt, auch vermisst' man kritische Behandlung^ obwohl des Epito- inator's Styl im Ganzen noch ziemlich correct und ein- fach, wenn auch nicht überall ganz gleich erscheint^). Der Werth dieser Geschichte hängt hauptsächlich von den Quellen ab, aus welchen ihr Inhalt geschöpft ist*). Als solche finden wir aber die geachtetsten Griechischen Historiker^') , vor Allen Theöpompus nebst Herodotus, Ctesias, Hiero.nymus von Cardia, Timäus, Phylarchus, Polybius, Posidonius u. A. ; auch ist an einer gewissen- haften Benützung derselben nicht zu zweifeln, und könnte nur das Streben, durch eine rhetorisch geschmückte Dar- stellung zu glänzen, der streng geschichtlichen Darstel- lung Eintrag gethan haben ^°). Diö sogenannten Prolo- gi jedes einzelnen Buches inihren wohl nicht von Justi- nus, sondern von einem, alten Grammatiker her ^ '). Sie gleichen den Argumenten des Livius, welche Florus geschrieben haben s©ll.

i) 8. Q. J. Voss. l. I. I, 32. Fnncc. de Tegel> «enect. L. X. VHI, §. i. p. 6^1 ff. Fabrlc. JS, L. III, 3. Saxe Onomast. I. pag. 309. Moiier Diss. de Justine' Altorf. 1684. Vergl. Wetzel Praecognit. de Justin, vor s. Ansg. pag. VI «eqq. Heeren 1. ]. im 2ten Tbeil. De Justino y Trogi Foxnpeji epitomatore scripsit J. H. S(. Rzesinski Cracov. 1826.

2) s. Fai>ric. 1. I. pag. 58. not.

3) Saxe setzt ihn um i5o p. Chr. Wetaej 1. 1. igs dritte Jahrhundert nach Clir. Einige haben gar den Epitomalor JusÜnus mit dem Kirchenvater Jusiinus ver- viretbttU ;, s. Rzesinski pag. 9.

A) Fabric. 1. 1. j. i.

5) Jnctuins sagt in der Praefttio: >•— * omissi« his, qate nee cogooacendi voloplate ' »iocunda , nee exemplo erant necessaria.« Vergl. darnber Fabric. 1. 1. §. 1. und die

tadelnden Bemerkk. von St. Croix Examen etc. pag. 1 1 7 ff.

6) Vergl. Funcc. 1. 1. §. 4. Heeren 1. |. §. 3o. pag. a44.

7) Funcc. I. 1. §. 6. Fischer Prnf&t. p."iS. Wetaei 1. I. pag. YIU aeq. Rte- smski pag. 1 1 f. k 6 f.

S) s. J. G. Oatterec vom Plan dtt Trogös n. s. Abkurzers in d. histor. Biblioth. . III. p.' 118 ff. Borh»k Magazin f. Erklärung d. Gr. n. R. (Nürnb. 1784) ä. p. 180. (Übcr-B. XL. und XLI). Koch^ Prolegg. ^d Tbeopomp. Chiom (Lipi. ]t8o4>

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p. |3 ff. HeetÄii a, ». Ö. (Pars ältei^) /p. aoy ff. Weiskc de byperbötl p. 53^

54» und d^is. not. 117. .

9) S. im Einzelnen bei Heeren a. a. O. S. 210 t^i, i

10) S. Heeren a. a. O. S. 2^2 f. vergl. 244* >

ii),Fancc. 1. 1. §. 2. Fabric. 1. I. pag. 60. 61. S. die Ausgg. des Jqstia.

von Thysius pa^. 496 fL, von Grävius S, 5i4 ff. etc. Verg^l. WeUel p. V^ »eq.*

und p. 1 ff. «

*) Au^gahen (vergl. Funcc. 1. 1. §,7 lo, !F*abric. 1. !♦ §, 5. pj 65t ff. Edit. Bipont. p, XI ff. Harles Brev. Notit/ p. 45)4 ift in Pischers Ausg^ Praef. p. 7 28. bei Welzel paa;. IX seqq.) / Editio Princeps Romaa, miithm asslich 1470 ibid, 1472. nebst, 'Florus, mit dem überhaupt Justinus öfters zusammengedruckt ist, p Mediolan.^1476 ' recens. Sabellicus s. Paris. ed; Asulanus, Venet. apud. AJd. 1622 ed. J. Bangarsius Paris» 1581 ed. Fr. Modius Fräncofurt. 1587. 1591 etc. ; c. aliorr« nott. ed. Math. Bernegger. Ar^ehtor. 1651 etc. cum nott* Vossii Lugd. Bat, 16^0. ed. A. Thysius Lugd. Bat. 1650. ed. C. Schrevelius Lugd. Bat. 1659 ^^' ^' ^rcevius Ül,tra- jecu 1669 etc. Lugd. Bat. i683. 1701. ed. Abr. Gronovius Lugd« Bat. 1719 ed. 860.1760 -■ curante Th. Hcarne 0%on, 1705' curante J. Fr. Fisch ero Lips. 17^7 ed. J. Gh. Wjetzel, Lignit. 1806 ed. N. Lemaire Paris. 1823,

§. 201.

Es folgen aoch einige verloren gegangene HLstoriker jener Periode* L. Fenestella^)^ gestorben um 21 p.Chr. in einem AheV von siebenzig Jahren , schrieb Annales;- al^er die unter seinem Namen vorhandene Schrift^): De sacerdotiis et magistratihus Romanorum libri II* ist ein Werk des Florentiner 'A. D. Fiocchi (Floccus) vx Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, nach Chr.» ■» C Julius Hyginus^)^ ein Freigelassener des August/ gelehrter Grammatiker und Vorsteher der Palatinischen' Bibliothek schriebe De vita rebusque illustrium virorum,, De urbibus Italicis , Genealogiarum libri und mehreres , Andere; die noch vorhandenen Schriften: Poeticon Astro-' nomicon und Libcr fabularum sind so wenig als die kleinere Schrift De limiiibus constituendis oder Liber Gromaticus von diesem Hyginus*). Die Thaten des Au- gustus beschrieb Julius Marathäs^), ebenfalls ein Freir gelassener desselben. Auch der berühmte Granjmauker* ^errius Flaccus^\ der Erzieher der beyden Enkel d^s Äugusius, soll mehreres Geschichtliche geschrieben ha-\

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5oa. A ' . ^

ben. Von ihm rührt auch der Römische Kalender her, dessen Bruchstiicke im Jahr 1770 entdeckt und durch- Foggini 1779 in Verbindung mit den übrigen Resten Römischer Kalendarien öbernaupt herausgegeben wor- den sind^); es gehören dazu auch die zu Rom i^4T entdeckten, für Geschichte und Chronoloeie so wichli- gen Fasti Capitolini^) aus der Zeit des Auguslus. Q. yUellius Eulopus^), {Eclogius) ein Freigelassener des Vitellius, schneb über die Genealogie des Vitellischcn Geschlechts; mit Geringschätzung nennt Horaiius**^) ei- nen Geschichtschreiber Ruso^ mit. mehr Lob spätere Schriftsteller den Crimutius Cordus^^), der seine Frei- müthigkeit, den Brutus den letzten Römer genannt zu haben, unter Tiberius mit dem Leben büssen musste utid dessen Schriften verbrannt wurden. Unter August und Tiber schrieb jiußdius Bassus^^) eine Geschichte' der Römischen Bürgerkriege, so wie des Kriegs in Deutsch- land, welche durch den älteren Plinius fortgesetzt ward; um dieselbe Zeit schrieb ^. Labienus^^) mit dem Beinamen - Rabienus "wegen seiner freimüthigen Darstellung, die ein Verdammungsurtheil dieser Schriften von Seiten des Senats veranlasste weldies Caligula späterhin Vfieder aufhob, nach- dem Labienus aus Kummer sich selber das Leben genom- inen. Endlich werden eigene Memoiren des Kaiser Ti^ berius über sein Leben angeführt'^).

i> t. 6. Jt. Vom. de histt. La». I, 19. fitt. Fnnce. virili »fat. L. £. P. n. cap. V. $. 8. Heere» de fontibb. PluUrch. pag. 146. x 5a.' 159; Die Fn|paient« a. in Havercamp'« Aas^. d. Sallust T. IL p. 385.

a) «. Vom. und Funcc. 1. I. E$ erschien diese Schrift (cvra J. Camertis) Vtn»' doboB. i5io. Pari«. i53o. i535 a. a. tv« / .

3>'6. J. Vota. 1. 1. I, ao. init. Fancc. de immiD. L. L. aenect. V. §. S- ff* Faliric. BiM. £al. 1. Veigl. Havercamp'a Ausg. d. Sallasl. II, pag. 396 ff.

4) a. nnten $. 3a 5. not. 8. und §. 34/. ff«

5) Vosa. Li.«— HkTercamp's Salloat U. p. 390. (Snetoa, Aug. 8o« 79* S4*>' €) Vom. 1. I. Vergl. nnten §. 345. not. 7.

7) Fastonun anni Romani a Verrio Flacco ordinatomm reliqnS» ex Mannorr. labb. fragg. Pa^aeneste noper effossis collect« et illoatratae. Accedant Verrii Flacci opp. fragg. onnM qn» exstant ac faati Roaim. aingg. mensiom ex baeteno« repeHia ca- Itndariia mannoreia inter ae collatis exprcMi , corA et studio F. F. RomK - 1 7 7 9

^ (a. F. A. Wolf« Ausg. de« Sneton. T. IV.).. S. über die ▼enchiedenea anderen jRö-

, miaciitti Kakadarien Gr«avti Thea. Aatiqq. Ro^am. Tom« Till.

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5ö5

f) t, Cratrii Tlies. I. I. p. at (t ^ ItSuffitem-. «^«MÜNMMi C S%o«^ Xf- nel. i55 5 etc. Ton Th. J. ab Almcloveen AiB$l«i0dü ffmii, I7i«* «1« &••« bod. Tniecl. Bat. 1715. ed.' J. B. PiraoeM SMk Mj$i,

9) Stteton. Yitell. i. Tost. I. 1. I, ^,

10) Satir. I, 3, 8(». und daselbit BeMlVf.

11) Vom. I. L I, aa. Tacit^ Aüiäatl. iV, 34. Soetoo. Tiber. 61. Seoee. Suasor. vi, (YII) pag. 44 -^ 47« Smec. Coatolal. ad Maic. 1.

ta) Vo«s. I, aa. S«iiee. Suasor. Tl. (YII) pag. 44 47* Tacic. i>ial. de

oratorr. a3. neUt d. Amlegpf. Qoinlil. bial. Or. X, 1. |. 10 3.

i3) YoM. I, at. Sieiiet. Prief. in Cuntrvvert. Lib. Y. pag. 3^49. S«Mto«* €i« lig. i6.

14) SmWC ttber. €^1. Domit. ao. (Yom. I, a4)«

Als Quellen der Geschichte verdienen auch hier genannt zu werden die sogenannten ^ctä (commentariiy senatus^ Acta diurna^ Acta publica^ Acta populi^)* Der Ursprung derselben geht bis auf Cäsar's erstes Con- sulat zurück*), der ein doppeltes Journal (Zeitung)^ dieser Art anordnete, theils für die Verfugungen des Senats, theils fiir alle das Volk betreffenden Gegenstän- de. Augustus*) verbot die öffentliche Bekanntmachung der Acta senatus^ mit *der«n Anordnung ein Seniator (a cura actorum, ab actis senatus) und das erforderli- che Unterpersonale (actuarii*) besch«ifugt Yirar. Aber die Acta publica j oder diurnai urbana^ gaben dem' ^VoJk Nachricht von Allem , was von allgemeinem In- teresse flir dasselbe seyn konnte, von den jGrerichten und deren Verhandlungen, Von allen Zusammenkünften, Bau- ten, Ehen, Geburten u, dgl. mehr«). Noch besitzen wir einige Ueberreste^} dieser Acta, auf welchen jedoch der Verdacht der Verudschung ruht^).

1) Iiipni Exenrt. ad Tacit. /nn* Y, 4. Cremet AbriM d. Rom. Antiqq. {.. 1 1 €• Pener et Fanris de St. Vir cena i tnr ks journanx des aociens in H illia Ma- gaa. eacydop. 181S VI. p. 194 ff« Buperti Prooem. in Tacili AaiialU p. 16 acq.

»l SvtMtu C«Mr. ao. aebil EiMtti't Exmri, i. d. 6t. Ton. II* p. 3e5 IT. •d. Wolf. ,

3) SaetM. Aog. 36.

^) Lipaius I. I.

5) Lipaa« I. I. . .

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/

*

' 4) H. Dod«T«H. PmiecK. Acadd. % 66 S ff. 6r»t. ad Sueion. Vol. IL pag. aa >— >'»4. Rakiesi» Inscriptt. IV, a. . ■- .

•j) g, Gräv^as I, 1. Math. Aegyptlus ad Lir. Tom. VII.' p. 199 cd. Braken- borg. Ernesti 1. J.

. §. 2o3.

Unter den Oeschichlschreibern ddr späteren Periode nennen wir billig zuerst den C ydhjus Paterculus^)* Kein alter Sklirifidleller^) gedenkt seiner; es lassen sich auch über sein Leben und über seine Person nur wenige Data aus dem hinierlassencu Werke entlehnen 3), und es kommen über den Namen selber mancherlei Abv^ei- chungen vor*). Da Vellejus in einem Alter von fünf und, zwanzig Jahren die.Quästur. bekleidete^) 760, c. oder 5 a. Clir. j so fallt nach Dodwell's Berechnung^) seine Geburt in das Jahr ySS u. c; seine Familie war, wie es scheint, patricisch und wohl begütert^), ^chpn im Jahne ^755 u. c. trat Vellejus in den Kriegsdienst und durchzog mit Cäsar den Orient, folgte später als praefectus equitiim dem Tiberius auf seinen Zügen durch Germanien, Pannonien und Dalmatien^); und ward Aach, dessen RücVl^ehr zum Prätor ernannt 768 u.c. Nach einer Vermuthung DodwelFs^) fkl er aher zu- gleich mit iSejanus., dem Günstling des Tiberius 784

U. Q. ,.,','■

/ ' . ,* ' ' ' ' .

•;i)'s. G, J. Voss, de hisll. laU. I, 24« F»ncc; de iminiti. L. 1, setiect. IX,

3 f f . i>ag. 477. G. E, Müller Einleitung Bd. V. p. aSS ff. Fabric. BiW. Lal. II, pag. 16 ff. Saxe Onoma&t. I. ai2.

2) iqit einaiger Aasnahme des PrisciaDus VI. p. 706. and der Schollen xu Lucan IX, 178.

3) Ueber das LeLen des Vellejus s. die Vila Vell. von Beatus Bhenanus und lipiJul in deren Ausgg. und daraus in den Ai^^S* ^^^ Bormann und Riihnked (T. I. IV ff. IX ff.). Funcc. 1. I. §. 3. 6. E. Müller V. p. ^5 £- 2jj6. H. Dodwell Annall. Vellejann. a. vita Velleji pro temporum ordine dilwiff' Oxon. 1698. (mit <den Annall. Quintill. und Statiann.) und- daraus in d. Ausgg. von Hudson , Barmann , Grüner , Miller , der Bipontina « u. b. Ruhnken (I. p. LI ff.). Kraule Prolegg. in Venej. I. pag. 1 f.' ^

4) s. Fancc. I. 1. Fabrtc. II. p. ]6* not. a. Krause I. 1. Der bei TJkM'toi (Annall. III, 39) genannte Feüejus ist in keinem Fall nnser Geschichtschreibcr t 8. Byk und Ernesti ad Tacit. 1. 1.

5) s. DodweU. U 1. §. Ä. ' - » .

6) «. «• O. S. 1 --< 8. Kraus« 1. pag. 4.

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3o5

7) rtr^, DodlyveU. 1. 1. §. 7^ Kratis« pftg.' 6* . '

8) Krause 1. l. pag. 7 £f. . .

9) Dodvreil. 1. 1. §. 3o» Kfftose pag» la*

S- 204.

Vellejus hiiiterliess eine Gescliichte, Welche zuerst Bilde von Rheinafch^) (Beatus Rhenanus) im Jähr i5i5in einer Handschrift*) des Kloster Murbach im Oberelsass entdeckte und darnach zu Basel iSao herausgab. An- dere Handschriften existiren nicht 3) und auch, diese Handschrift ist in der Folge abhanden gekommen. Die- ses Werk, dessen Vollendung nicht vor 785 u, c. ange- nommen w^erden darf*),, fuhrt den Titel Historiae Bo- manne ud M. Vinicium CQnsulem Libri II ; es scheint aber derselbe nach dem Inhalt von einem GrammAliter hinzugefügt^). Leider vermissen wir den Anfang des Ganzen und finden auch nach I, 8. eine Lücke. Velle- jus w^oUte in diesem Werk einen Abriss der allgemeinen Wellgeschichte liefern mit besonderer fiücksicht auf das> •was für Römer von. Interesse seyn konnte^), er begann: mit der Zerstörung Troja's und des Aeneas Ankunft m Italien und endete mit dem Jahu 3o p. Chr. Auf diese Weise giebt Vellejus mehr einen Ueberblick der Geschichte in einem klaren angenehmen Vortragt), wobei Gegen- stände, die von allgemeinem Einfluss waren oder für Rom von besonderer Wichtigkeit, mit etwas mehr Aus- führlichkeit behandelt sind^). Glücklich ist Vellejus in der Darstellung der verschiedenen Charaktere 9) und knüpft er daran nicht selten moralische Betrachtungen, deren Wiederholung den Eitidruck in der Seele" des Lesers kei- neswegs zu schwächen vermagv Der Vortragt hält sich in gedrungener, aber anmuthiger Kürze, mit schicklichen Uebergängen; in der Darstellung'^ °) zeigt sich ein leben- ^ diger, oratorischer Geist und selbst ein poeiischejs Co- lorit, Äo wie ein Streben, die gemeine Ausdmcksweise zu vermeiden und durch rhetorischen Schmuck in Ge- danken und Ausdrücken zu glänzen; was selbst über das sonst durchgängig bemerkliche Streben nach Kürze den Sieg davon getragen hat* *). Die Sprache des Vellejus^ *y

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. 3o6

ist im Ganzen rein und nach den besten Mustern der fi:äheren Periode gebildet, naoientlich hat Vellejus mit Glück den Styl des Sallust nachzuahmen gewusst , und ■wird ihn deshalb der Tadel neuerer Kritiker^ ^) nur uat

verdienter Weise treffen können.

f ' , . . .. . . ,

i) s. Kraa«e Prolegg. pag. 48*

i) M. über den Codex und dessen Beschaffenheit die Vorred« des Beatv» Rh. und

Kraufe pag. 49 61.

3) Mkn sacht diess .ans der später in Zweifel gesogenen Autoritit des Velleiur nad d«r ihm vorgeworfenen Schmeichelei (s. d. folg. §.) zu erkUiren , s. Krause pag.' 4.6. 47* -- - Ein angebliches Fragment des Tellejus, bekanht gemacht durch I^siu« Commenlt. de Rep. Rom. I, ist das Werk neuerer Zeil; s. Fabrie. L I. j. |. p. aa. Krause pag; 48.

4) s. Dodwell.' Annall. Vellcj. $. 39« Krause pag. 10 f. - *

5) Krause pag. i3.

«> S. Funcc. I. I. §. 4. 6. E. Müller Einleit. V. S. 177 ff. Krause Prek^t» II« »de Operis Yelle). Indole* pag. i3. i4 £f>

7) vergt. Fttoec. §. 5. G. £. Müller Y. p. a9o ff. Krause pag. i5 f.

9) ICifause p. 17. 18.

9) a. Krause pag. 19 ff.

. 10) Krause pag. a4 ff*

11) Kradse p. 3o. 3i f. •— Wir rechnen daliin die häufige Anweirdnng der Re- defiguren , A'niiihesen n. s. w. , auch den Gebranch neuer Wörter oder neuer , unge- wdhnlicher Bedeutungen derselben ; Tergl. Krause p. a 5 f^ a 7 f.

la) Si die Urdieile der Gelehrten über Vellejus ^ dessen Styl o. s. rv, in Miliere An^. vergi. mit Fnncc. I. 1. $. 7. pag. 486. G. E. Müller V. p. 18 5. ff. 3ia ff. Krause pag. 34* vergl. p. 28 f. über die Nachahmung des Sallust.

1-3) Sa a.B. Aldus Nepos, Barth u. A. s. dagegen Ruhnken. Prsifaf. ad Veltei« pag» tt 4 ^* ^^^ Andere in not. la. citirte.

§. 205.

Vdfejus') zeigt sich in diesem Werke als einen fttann von erhabenem Geiste und einer edlen ^ Seele , durch- drungeii von Liebe zur Tugend so w^ie von Anhänglichkeit an seine Wohlthäler Augostus und Tiberius. Aber eben das Lob» das er dem TibeHus zollt, hat ihm den Vor- wurf gemeiner niedriger Schmeichelei gegen diesen Tyran- nen zugezogen. Diese Ansicht fand nach Lipsius'*) gros- sen Beifall unter den Gelehrten, bis RuhnkeA^), Jacobs*), Morgenstern*) und Krause^) eine Vertheidigung oder n^enigstens Entsckuldigung des Geschichtsdbreibi^s un- '

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367 \ .

ternahmen , theils aus dem Slaindp^nkt der Lage eines G9sctiicht6^chreiber's im AJl^emeinea z|i 'jepeiT/Zeit, iheils ^us den besonderen Verhahnissen des» Veliejus zu Ti- , berius^), dessen Graü^samkeit obneliin ; erst spater nach dem Sturze des Sejanus vollkommen liervortiat; es er- hebt sich auch der ganze Charatter und Geist dieses Werkes gegen eine solche Anschuldigung^). Im Gegen-' theil^ finden wir in des Veliejus Erzählung Wahrheitshebe , und Gewissenhafligkeit, die auch in der sargfaltigen Aus- wahl und Prüfung äkerer Quellen, selbst wenn solche niclit ausdrücklich angeführt werden, sich bewährt^).

i)'9. Krause Prolegg. lU. «^Bt TeHefi tnoribns, iitgenio et fide« p. 35 f^. Mor- genstern Coainient. critic. de fide hi$ton'ca Vell. Paterc. inpriniis de adulatione ei ob* jecla, (Danzig 1798 und bei Krause p. io5 ff.) ufid daselbst P. I. p. .106 ff. dt y. P. in^enio atque -indo]e.

4) in d. Pi'af. ad Vellcj. (p. VWI. 'IX. ed. Rihnk.) und ad Tacit. Ann»». Ml.

3 9'. Ihm folgen u. A. Nicoi. Heiosiuft , Perlzonius, P. Barmann ^ Broiier , Christ»

Ernesti u. A., deren Stellen Moi^enslera 1. L pag. 10 5. not. a. anfuiirt ', s. auch Fancc. I. I. §. 6. *♦

3)*Priefal. ad.' Vel!cj\ pag. f+3 ff.

4> Vorrede «. denlscli. Ueber*ts. (I«ips. 1 793.) pa«;. XVIII f.

' 5) a. o. a. O. F. H. pa|^..io9 ff. vvo alte eiine!nen Stellen 'de» Vellejai , di#

)>ei dieser Anschaldignng in Betracht kommen, genau durrligangen werdpn', sowohl in, Bezug auf Tiberiu« (p. 129 ff.) lals auf Sejanus (S. i'i^ ff.).

6) Ä. a. O, p.. 37 46.

7) Morgenstern I. I. P. Hl, exrusatio adulationis VelleJ. pag. iS; f. l4o f. Ktttuse I. I.'pag. 3 8 f.

9) VergK Morgenstern S, lit. Krause p. ii.f.

g) Verglv Krause pag. 44» *

*) Ausgaben (Funcc. §. 9 ff. Fabric, §. ß. pas;. t8 ff. G. E. Müller §. 5. V. S. 526 ff. Notit. liter» ed. Bipont. Krause? Prolefifg. IV, p. 4.8 ff. 61 ff.):

Vell. Fat. R. libri duo per B. Rlieiian« ab intevitu vindi- catt. BasiL ap. Froben. 1520. c. nott. Erasmi Basil, 1546 ed» J. Lipsius Liis^d. Bat. 1591. Antverp. 1607 etc» -^ ex rec. J. Gruteri c, nott. varr.' ^'rancof. 1607 c. nott. G. J. Voss. Lugd. Bat. i6ric) etc. c. nott. Thysü Lugd. Bat. 1655 -**^' c. annott. Böecleri Argentor. i663 "— ex. receus. Nie. Heii>- sii Amstelod. 1678— e recens. Hudsoni Oxon. 16^5. 1711 . cur. P. Burmann. "Lugd. Bat. 1719. 1744 etc» citr. Miller, ßerol» 1756 e recens. Gruneri Coburg. 1762 - recens. et c. nott. ed. D# Kuhnken. Lugd. Bat. 1778 (4ie Noten auch Hannor. i8"r5) --^ commentt. illustr. a. C. Jani.-et Krause etc» Lip«,^ 1800 -^ ed. ClucUus HannDv. iSiS- -

20-**

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5o8

Um dieselbe Zeit setzen wir den Vajerius Maxi- rrius^)^ Abstammend aus einem Pairicischen Gescblechte, diente er anfänglich bei dem IJlömischen Heer in Asien, schrieb aber nach seiner Rückkehr in Rom, wahrscheinlich in den letzten Jahren der Regierung des Tiberius nach dem Sturze des Scjanus^), folgendes Werk: factorum dictorumque n\em6rabilium Libri IX ad Tiberium Cae- sarem Augustum^)- Es sind darin nach dem Vorgang anderer Grammatiker aus den verscliiedencn historiscben Werken einzelne Züge ausgezeichneter Männer gesam- melt*), zum Gedächtniss und zum Muster fiir die Nach- welt. Die Anordnung derselben in neun Bücher ist durch den Inhalt bestimmt, die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte rühren aber wahrscheinlich nicht von dem Sammler selbst, sondern von einem späteren Gramma- tiker, her^); Obschon Valerius bei der Auswahl und Zu- sammenstellung keinen sonderlichen Geschmack und wenig Kridk zeigt, sein Styl«) zuweilen declamatorisch wird und mehr Rührung und Erstaunen in des Lesers Seele durch Erzälilung des Wunderbaren und Ausserordendichen er- regen will, so ist seine Samn lung doch durch manche sonst unbekannte Erzählungen nicht ohne Wichtigkeit^). Gegen Tiberius zeigt Valerius viel Lob und Schmeiche- lei^), Dass aber diese Sammlung, so wie wir dieselbe besitzen, nur ein ^Auszug eines grösseren Werke« sey, welchen ein gewisser Julius Paris gemacht, wird sich nicht genügend erweisen lassen'). Dagegen schrieb J. Honorius zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts einen Auszug der neun Bücher des Valerius ^°). Als zehntes Buch findet sich in Handschriften noch beigefügt das Fragment eines Auszugs De Nominibus 9 dem Inhalte nach verschieden von dem Werke des Valerius und -^er aus den Annalen des Valerius von Antium (s, oben §. 177.) durch den eben genannten Julius Paris, nicht aber durch Titus Probus ausgezogen' i).

1) »4 G. J. Voss, de hisit. tut, I, 24. Fvncc. dt mimia. L L. sene«t. IX« i«. ^. 493 it O. £. MüUcT Einkit. Y. p. 33 1 (f, Miller Diss. dt Vtlcrio Mftximo

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' Sog

Atlorf |6M« Fabil^ Btbl. Lftt.'Ö, S. pag. i) ff. Saxe OiMtfiMSt. I. pag. a35 ff« Ufigewits Mt «kr Yornanie PubÜus oder Marcus; •« Faibric. I. 1. p«g. 4.9 f. and «iMr den l^amea «herhaapt s. ß. E. Müller Y. pi, 33s.

a) «. Vos». 1. J. Funcc. L 1. |. i3.

3) Andere »etzen : Exemplorwn etc. Libri IX. -— & dagegen Kapp ed^ toit. i .

, 4) Vergl. über d. Inhalt G. E. Müller V. p. 34; ffi

5) Fancc. K 1. $. 16. Kapp. Fraefat. fin.

6) Vergl. G. £. Maller Y. p. 364 ff. über die Schreibart d«s Yalerim.

7) •. Fwiqc. I. I. $. 17. 19. G. E. Maller V. S. 39a ff. S) s. Funcc. fi. I«.

9) Yergl. You. 1. I. and dagegen Funee. 1. I. |. t4. i5* Möller V. p. 35a -^ 36 3 r Kapp^ Praef. pag. 6. 3. St. Croix Examen des histor. tte. p. 127. hält da« vorhandene Werk des Yalerius ebenfalls fnr einen Aasiog.

10) s. Fabric. I* 1. pag. 5a. Es erschien dieser Austag i5o3 lu Lcipaig.

^ 11) Funcc. f. 1. $. 16. Fabric. \, 3. pag. 5a f. Gothofred. AttCtI. L. L. p. 398. Si Kappi Aa»g. and Miller's Ausg. S. %l^ IT.

*) Ausgahen (»• Funcc. !♦ 1. §. 20 ff. Fabric. l. L §♦ pug. 53 f. Notit. liter, in. der Edit. Bipont. Catalogus Editt. bei Kapp nach der Praefatio. Müller I. 1. V. S. 407 ff.) :

Eine Ausgabe ohne Jahr und Ort : s. Kapp. Praef at. init;

Ed. |}rinceps per P, Schoyffer de Gernshem. Mogunt. 1(1.71

Mediol. 1478 etc. e recensione Sabellici Venet. 1487 Apud. Aid. Venet. 1502 etc. Val. Max. libri emendati per Steph. PighiuRi« Antverp. löß?« »^674> cum nott. Lipsii ibid. »685 ff' ed. a Ch, Colero Hannov. 1614. 1627. c .nott. Thy- 6ii Lugd* Bat. 1651 cum nott. J. Voorstii Berol. 1672 -^ cd. Torrenius Leidse 1726 curante J. P, Millefo Berolin.

} '755 ed. Kapp, Lips» 1782 Bipont. 1785 et Argcntor. 1806

recens, C. B. Hase Paris, ap. Lemaire 1822.

Der erste Geschichtschreiber der Periode nach Au- gustus ist unstreitig C.^) Cornelius Taciius^)y abstam- mend «aus einem Plebejischen Geschlechte, geboreji, wie öi.^n gemeinhin annimmt, zu Intcramna*) um das Jahr 59 61 p. Chr.*) oder früher um 67 p. Chr.«) oder 4? p.Chr.*), wenn anders der von dem älteren Plinius^) ge- nannte Procurator von Belgien Cornelius Tacitus unseres Geschichtschreibers Vater ist. Auch über die frühere Bildung und Erziehung desselben fehlen uns nähere Nach- richten. Er beschäftigte sich vrie es scheint, frühe mit der Poesie, dem Studium des Rechts und der Beredsam- samkeit) worin ihm der jüngere Plinius folgte (Ep. VII,

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3io

2'o), ergrfff dann 4en Kri^dienst mnter Vearpasian um 75 oder 74 p- Chr., ^^ard auch Quäsior utid unter Titus und Domitians) zu "weileren Ehrenstellen befördert, un- ter letzterem zur Priitur im Jähr 88 p. Chr. und zu ei- ' nem Glied des Quindeciuiviralcollegiuais')^ Schon vor- her, mulhmasslich um 77 p. Chr. hatte er di,e Tochter des Agricola geehlieht; mit ihr veilite&s er Rom um 8g p. Chr.'oy aus unbekannten Gründen, nicht aber in Folge eines ihm zur Strafe auferlegten Exils ^^). Die Zwischenzeit von hier an' bis zu dem Tode des Agrico- la im Jahi;' 93, vv^o wir Tacitus noch ausserhalb Rom sehen, füllen, wi6 man vermuthet**), Reisen desselben nach Britannien, etwa in Begleitung seines Schv^neger- vaters , und wohl auch nach Germanien , so wie ein Aufenthalt in diesen Ländern aus. In dem nächsten Jahre nach dem. Tode des Domitianus, 9-7 p. Chr. se- hen wir ihn von Nerva zum Consul suffectus ernannt an die Stella des verstorbenen Virgioins Rufus, dem er auch die Leichenrede hielt^^), und in den beiden Jah- ren 97 und 98 niit Abfassung der Lebensgeschichte des Agricola lind der Germania beschäftigt, auch noch im Jahr 99 finden wir ihn in ößegtlicher Thätigkeit; wei- ter aber verscliwinden alle Nachrichten, Den Jüngern Plinius, der um io5 p. Chr. starb, und durch innige' Freundschaft mit dem Geschichtschreiber^*) verbunden war, scheint Tacitus überlebt zu haben; man vermu- thet^5),' dass er um i34 i36 p. Chr, gestorben in dnem Alter von etwa achtzig Jahren, Wahrscheinlich binterliess Tdcitus Nacb kommenschaft, d* später der Kaiser M, Claudius Tacitus (275 p. Chr,) und noch im fünften Jahrhundert nach Ghrisiio ein Gallischer Präfect Poknnus sich d^r Abkunft von dem Historiker Tacitus rühmten,

1) Co/tf^ nich^ Pul^üuif |$t d«r w«bT« Vorname <|e9 Gcsobichtsc^r^iber« ; «. Lipsiof id T«P« AnnalU t, |. MoUcr I>i5s, de Tacit. §,4.

a) G. Y0S9. de hisft, l^n. ly 3o. Fttacc, imniia« I>, X«. ^nect« IX 5^ fF. IPabfirt) BiU/LaU {[, ai, pa^. 3ar6. Saxe >0«o^s(io. {. p^ 377 f,, $79 ff, -^ Vm- Jier da« I^beq c^s Tadlu« «, Tactiii Vil:^ ^per J* X^ipMum •«•os.cripU •— (MoU^) Düs. de T«cJta AUorf, i6HJ5 CrolUi . Pracf^t. var d«r Edit. Bipoot, JJayle IaxIq. s. ▼. «f1r(e«iQiit: Hi9toir^ 4es ^mp^r, T. II, pa^, aiQ f!l ^r«tkr und k '1l6(eil^ vor ILnft

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3ii

LHod. i8o5. DaunoQ io der Biographie universelle Tom. XLIV. p. i65 38a.

3) Dort v%ir neiulich des späteren Kaisers M. Claudius Tacilus Familfedgrab (s. Yopisc. Florian. 3. CroH. I. 1, $«17 mit.), und noch im fänfieholen Jahrhundert vtnx^en jo dieser Stadt , jetzt Terni genannt , Statuen an Ehren des GeschichlschreiherA aufye« richtet; s. Müller 1. 1. i. au. Daunou a. a. O. S. 365.

4) nach einer Stelle des jüngeren Piinins Epp- VII, 20. reo derselbe Versichert , beinahe gleiches Aller mit Tacitns zu besitzen. Plinius war aber geboren im Jahr S3 •p. Chi*. Muller §. 8. verlegt die Gebart des Tacitus an das Ende der RegMruB|; def i^laudius oder an den Anfang des Nero.

5) So Brotier, Bayle n, A. .

' 6) So ausser Andern Gundling und Groll f. 17 , die damit auch die nbrigeii £»• bensumslände des Tacitus in chronologiiiche Uebereinstimmung zu setzen suchen.

7) Hist. Nat. VII, 16. (17). Byk und Lipsius ad Tacil. Hist. I, i. fCeinea- rregs aber darf dieser Belgische Procurator mit dem Geschicbtschreiber selbst verwechttlt Tverden, für dessen Vater ihn so^'vdlil Daunoo (a. a. O. S* 365.) als Passow (Pliilo- mathie I. S. 5 8.) zu beirachten geneigt sind , ersteter demnach die Geburt des Gie- lachtchtsehreibers um 54 od^r 55.. an den Anfang der Regierung des Ntro setzt. Verfi« ■auch Rüha zu Tacilus German. S. 55.

8) s. Tacit. Hist. I, i. Gestrich I. 1. 9* VergU Molter f; f-

9) Tacit. Annal''. XI, 11. Gestrich $.7. ^^ ^ ,

^ , 10) 8. Tacit. Agricol. 45. $. 7. und dat. Emeslik

t.i) s. Moller §. 1 1. Daunon a. a. O. S. 367.. (vergl. Baylc Lexic.) FatfMV «, a. O. S. 58. 59. « .

la) Daunou S. 367. 368. Passnw S. 56 f. Klein Uebersetz. d. Agrie. Maa- eben 182S. Vorrede $. XV. und Hall. Lit. Zeit. 1817. Nr. 43. pag. 338 f. Jas- bespndere ist zu berücksichtigen Tacitus Vit« Agrie. cap. a4 €n.

'i3) vergl. Gestrich 1. $. 8.

14) Gestrich 1. 1. i, 8. Unter den Briefen des jüngeren Plinm» gehören hierfact^: t, >o. 69. IV, i3. VI» 9. 16. ao. VII, ao. 33. VIII, 7, IX. >ö. XI» li.

i5) veigl. Gestrich I. 1. §. 14. Dauivou S. 369. §. 208.

Tacitus hat seinen Namen durch folgende Werke') verev^igt: i. Vita /igricolae* X De situ^ möribus, po^ pulisque Germaniae (s. §. Sag.). 5. Historiarum tibrL 4* Annales, S. De oratoribus s. de causis corruptae eloquentiae dialogus (s. §. 267.). Ausserdem nennt man: Liber facettarum^ ferner Oraäones^); beydes ist, so wie einzelne gros.se Theile der Historien und Anna- len, verloren gegangen. Es fallen übrigens die noch vorhandenen Schriften in> die letzte Lebensperiode deä Mannes, viellejidht nachdem er umsonst seinen Freund JPlinius aufgefpirdert, die Historie, zu sclireib^n.

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5l3 ^ ,

Die Vitd Ao-ricolae ist trahrtcheinlich die erste Schrift des Tacitus, noch vor der Germania geschrien 4i)en, im Jahre 97 p. Chr. 3), ^der im Anfang von 98*), sie ist das schönste Denkmal, das Tacitus dem edlen Agricola setzen^konnte und kann das Musler einer Bio- graphie genannf werden. Denn man weiss nicht, ob man in dieser Biographie mehr des Agricola edlen Cha- rakieV oder die Kunst, mit welcher Tacitus ihn geschil- dert, bewundern soll, zumal da des Tacitus Liebe und Freundschaft nie der Wahrheit oder der Treue der Dar- stellung Eintrag gethan haben «). Von besonderer Be- deutung ist das Vorwort, das gewissermassen als eine Vorrede zu den sämmtlichen Schriften des Tacitus be- trachtet werden kann, und über die Persönlichkeit und Eigenthümlichkeit' des Geschichtschreibers die wichtig- sten Aufschlüsse enthält^). Es fehlt diese Schrift in den ersten^ gedruckten Ausgaben^) des Tacitus und die Seltenheit der Handschriften erschwert die Kritik im Einzelnen nicht wenig^).

1) B. Fftncc. I/L $. 6i* Fabric. I. k, a. Möller $. la. Nach der geTvofan- t liehen Ordnung ohne Ritckslcht auf die Zeit der Abfassung folgen: Annales, Historiae, Germania , Agricola , JDIal. de oratoribus. Auf jeden Fall fällt die Bekann tmachong dieser Schriften nach Domittan'« Tod; s. Mohr i. d. anzuf. Progr. S. a.

a) .Vetgl. Fabric. I. I. p. 4o5. und d. das. citirle. Flinius £p. U, ii. vergl* Ilf I. rühmt den Tacitus als Redner.

3) Upsius ad Agricol« i. vgl, mit Tirlemont Hisf. d. Erap^r. U. p. loi. Mohr Bemerkk. zu n, über Tacitus Agricola Meiningen. i8a3. Passox'v in d. Philonuth. I. S. 3i f. Des letztern Meinung, dass ttsX unter Trajan, fast gleichzeitig mit dessen Thron- besteigung diese, Tvalirscheinlich früher theilweise ausgearbeitete und vorgelesene Schrift , bekannt ge>'vorden, Mit Dronke (Seebode Kril. Bibl, i8a4< pag. ^äjS ff:) für da« Richtige. Vergl. auch ebendas. p. 1 3 7 8 f,

4) Vergl. Gestrich §. 9. S. a8.

5) Vergl. Brotier not. ad init. Gestrich $. 10.

y 6) Bischqff: Ueber die Vorrede des Tacitus a. Agricola (Programm) Wesel i8ai(«

S, 3 ff,

7) namentlich in der Mediolanens. i49^ Yenet. i497*

8) VtrgL Xipaiiw Pr»fat, Emesti Pr»f. pag. XXV ed., Oberl. Becker Pr«f. pag, YIU seq. £s ist eigentlich nor eine einzige Vaticaiier Handschrift (Nr. 342 9<) ▼om Agricola vorhanden, eine andere ebendas, Nro. 4498. welche Brotier anfahrt, konnte jetzt iiach Maggionini's VersicIieroHg nicht anfgefundep werden. Ueber den in Urtiim« NotQii vorkommenden Codex Vaticanus, später auch woM Codes Urtuii genannt, wissen wir nichts Näheres, so dass gerechte Zweifel über dessen Existenz überhaupt «ch crhnbtn«' Ter^. Becker Pratfat. ad Agricol. pag. XIII, oo^

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Später als der Agricola und als die Germania faK len die beyden grösseren historischen Werke des Taci- tus.

I. Historiarum libri^); eine Geschichte seinerzeit von der Throne^hebung des Galba Jus zum Tode des Domitian ; es sollte daran die Geschichte des Nerva und Trajanus sich knüpfen'^); doch ist dieser Entschluss wahrscheinlich nie ausgeführt worden. Man kennt die Zahl der Bücher dieser Historien nicht, sie muss aber wohl bett-ächdich gewesen ^eyn, da die vier ersten Bü- char und der Anfang des fünften was uns allein übrig geblieben, kaum etwas mehr als die Ges^Jiichte eines Jahrs enthalten.

II. j4nnales^)^ die Geschichte seit, dem Tode des Augustus bis auf den des Nero, also einen Zeitraum von zwei und fünfzig Jahren umfassend, welcher dem in den Historien behandelten unmittelbar vorhergeht. Indess würde man mit Unrecht die Aimaleh als ein Gan* zes mit den Historien*) oder als den ersteren Theil der- selben betrachten ^ da die Annalen später als jene ge-* schrieben 5) und offenbar ein besonderes nach einem an- deren Plane ausgearbeitetes Werk bilden, welcher mehr, geeignet ist für die Erzählung von Ereignissen, die Ta. cllus selbst nicht mit erlebt hatte. Auch dieses Werk besitzen wir nicht vollständig; es fehlt uns ein Theil des fünften Buchs^), dann das yte bis jote Buch nebst - dem Anfang des eilften und dem tSchluss des letz- ten sechzehnten Buchs. Sonach vermissen wir die ganze Geschichte des Caligula und der ersten Regierungs* jähre des Claudius, wir besitzen dagegen die Geschichte des Tiberius , der letzten Jahre des Claudius und die Geschichte des Nero bis 67 P. Chr., also mit Ausnahme der beyden letzten Jahre. Der Sorgfalt des Kaiser M. Claudius Tacitüs verdanken wir wohl die Erhaltung die- ser Werke 7); nach der kurzen Regierung dieses Fürsten scheinen diesell](en jedoch nicht weiter berücksichtigt^ und seltner abgeschrieben worden /u seyn«). So wur-

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3i4 '

den die fiinf ersten Bücher der Annalcn erst spätef^ nachdem die letzteren Bücher bereits erschienen waren, in der Weslphälischen Abtey Corvey durch die Bemü- Tiungen Leo X. entdeckt und i5i6 durch Philipp Be- l'oaldus in Rpm zuerst bekannt gemacht').

i) Vergl. Fanc«. 1. 1. 9. 6i. Fahrte. 1. pag. 388, CroH. ). ao. Gectridi 1. la.

a) Tacit. Hi«t. I, i.

3) s. Fancc;. $• 6i. Fabric. p. 387. Statt der Ueberschrift Airaales geben di« Handschriften ftum Theil anch ; Actorutn s. Actionum diumalium hisloriae Augustae libri cte. s. überhaupt Lipsiut und Gronov. ad Annall. I^ Ernesti Praefat. p. XXY «eq. cd« übtrlin.' Ueher den Unterschied zwischen Anmdes und Histonae verbreitet sich Gellinil Noctt. Ax\. V, 18. vergl. mit Moller §. i4. und Rnperjli Prooem. de facft. Vit. et scriptt. pag. i3 seq. Wenn aber der Unterschied m der chronologtaehea ^handhing liegen soll « worauf in den Annale« mehr Rücksicht au nehmen , «».> kaoa diess bei TaciUis nicht angewendet werden , der in dem einen Werke %o wenig wie in dem andern einem streng chronologischen Gang holdigt.

4) Zwar nennt Hieronymos (Commentt. in Zachar. i4*) dteyssi^ Volmnina des Taciiiis (XTI libri Annall. und XIY. historr«) und scheint sonach beyde Werk« noch vullslänilig vor sich gehabt au liab^n ; s. CroU $. jg.

,5) Man sieht dies ans Annall. XI, 11. (vergl. IV« 32.) so wie aus der ganzen Art der Behandlung des Stoffs , welche bei den Annalen reifere Klarlieit' und Kraft des Geistes erforderte ; s. Siivern über d. künsti. Charakter des T. S. laa. Passow Philomath. I. S. 34.

6) VerKl. Xipsius ad Annall. VI, i. -^ Wie Freinsbeim bei Livins, so schrie^ Brotier Supjtlemente der fehlenden Theile der Annales: Brotieri Suppll. librr. VII. Vni« IX. X. Anoall. C. C. Tac. bei s. Ausg. und in mehreren andern.

7) Vopisc. Vit. Tacit. 10. Von ähnlicher Vorliebe neuerer Fürsten für Taei- los ipricht Funcc. §. 63. pag. i58.

8) Daher führen auch die noch vorhandenen Codd. des Tacitns auf eine gemein- schaftlicbe Quelle zurück (J. Fr. Gronov. Obss. IV. p. 3o. Ernesti Praef. p. XXVII ff.) i weshalb man nur elwa zwei Handschriften von besonderem Wertht anerkennen willf vergl-. Croll $. ao.

%) FiulQc. pag. 578 f. .Fabric. pag. 39a. CroU (. an. Ernesti FcffftU P^ VIII.

§• 210,

Tffcitus*) aeigt sich in beyden Werten als' ein gros- ser historischer. Künstler, der nicht Mos den Stoff, wie ^r sich giebt, aufninimt und ein Ganzes daraus bildet, "sortdern in den Kern eindringt und daraus die Ereignisse entwickelt, so dat« evsk Grundgedanke e& ist, der das G^nze dureiidnngt, Nic^t sowohl eine ausführliche, Kioiht» übergebende BaitsteUung aüer und jeder Ereig*

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3i5

nmp istes daher, was dier Geschichtschreiber b^weckt, es ist vielmehr die Darstellung des eigentlich polilischen Lebens des Römischen Staats unter dem Princips^t und unter den Cäsaren, und das Vefhäkniss des Prmcipats zum Römischen Staat und Volk^), was Inhält und Be- stimmung beyder Werke ausmacht; darauf wird Alles Einbezogen, darnach der Stoff ausgewählt und dessen Behandlungsweise bestimmt; in beyden Werken findeoi wir die Grundansicht von des Reiches Würde und Grös- se, von des Principats Nothv/endigkeit bei der Lage des Staats und Volks, bei dem allgemeinen Charakter einer . entarteten nichts wüfdigen Zejt^). In den Annalen se^ hen wir die Befestigung und schnelle Ausartung des PriB*» cipats, bis auf das Erlöschen des Julischen Stamms, wo die Historiea sich anreihen und die. weiteren Schicksale „des Princijiats darstellen *). Daher zeigt sich auch in ieyden Werken, in den Historien fast noch auffajlender als in den Annalen, eine gleich rege Handlung, und eind .eben so dramatische Behandlung des Stoffs^), und kön- nen in dieser Hinsicht beyde Werke ein vollendetes, in Anlage u^d Ausführung völlig dramatisches Kunstwerk •genannt werden. Noch bemerken wir, das^ eigentliche Reden, der Erzählung eingewebj:, wie wir sie bei den älteren Historikern Griecher^land's und Rom'si, z, B. bey ^ Thucydides, Sarllustius, Livius finden, ^ey Tacitus selte- ner vorkomnien^).

i) Süvern; über d. Kqnslch^rakter des Tacitus in d. Denkschrift« d. Berlin. Aca4« 'i6aa. und 23. S. ySif. 77. Andere Schriffen über Tacitus schriftstellerischea Charakter s. iiq Yerfotg, Vergl. Lipsii Epistel, ad M«ximil, II. imperat« voi* *• Noten zu Tacitus. W^lch Dialribe critic. de Tacito ^jusque stilo Lips. 1714*' Jo. Hill on the characler an ' of falents of an acconiplished historian , with an application to Ihe VVritings of Tacitus in den Transactt. of the royal snciely of Edinburgh. 1786. Vol. I. deutsch von Bfihle (HUeber d. Talente und d. Charakter des Geschichlschreib. mit Ao- ▼rendung auf die Schrift, d. Tacitus") Oötting. 17^9» CroU. Praefat. $. l5.- Meierotto (fe- praccipuis rerx. Roipm, «c ppimum de Taciti' moribb. Berolin. 1790. Hegewiseh liislqr. und liier .-^ AulsKta. Kiel 1801. S. 71. QjmciUon |li{^»nge de Lit^ratore et da Philosoph. (i8o*j Pwis) Vgl« I, p, aSo ^* a65,

2) Süvern «. a. O, S. 79 f. «o. Ver^, hesQn4. T*€iU Aiinall. JV, 3a. 35.

vergr. jriii VI, 7. ::^Hi; si.

' 3) Sttvem S. 81. 84 ff, 88. 89. M

4) S. hierüber und über das folgend«' Suverif S. '8^0. 94 ff, 97 If« und daielbtt •aiiH .tJc!ber«i<l&t di^jGaii|» ük den .]Ii4lorieil «nd in'^i^«A|inid«B. .,

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5i6

€) SuTern S. io; *(. ita f. UeUr de« tragischen ChMrakle^ it aiuithe« Dar- HcUiuigeD <les Tacitos i. Lange Viodic. tragoed. Iloiiiv> pag. 53 f/

^ 6) VtigLXofl» a. a* O. S. 169 f. i63.

Indem Tacitus sich, wie wir gesehen', nicht Hos an die einfache Erzählung der Eneignisse hält, sondern mit acht philosophischem Geiste an die Quelle zurück- geht und daraus die Folgen entwickelt, zeigt Derselbe ein wahrhaft philosophisches Talent, einen tiefen psy- chologischen Blick und eine ausserordentliche Kenntniss des menschlichen Herzens, dessen geheimste Neigungen er entdeckt und deren Einfluss auf Handlungen und Er- eignisse er mit grossehi Scharfblick und sorgfältiger Prü- fung weiter entwickelt. Als unversöhnlicher Feind je- des Laster's und jeder Heuchelei decki er dies*elbe un- verholen auf, jedoch ohne dass wir bei der ernsten und kraftvollen Darstellung die Würde des Geschichtschrei- bers vermissen, der über menschlichem Treiben erhaben stehen soll. Wahrljeit leuchtet aus der /ganzen Darstel- lung hervor, wenn^auch gleich nur selten die Quellen^) ausdrücklich angegeben werden. In der unverkennbaren* Theiltrahme, die sich in Allem ausspricht, was zur Ver- herrlichung Rom's dienen kann, und die, wie man be- hauptet, selbst hie und da den Gesch'ichlschrciber zu einiger Parlheilichkeit fiir Rom verleitet haben soll*), zeigt sich ein acht patriotisches Gemüth ; in Absicht auf Politik^) aber neben einer umfassenden Kenntniss der- selben zugleich ein hohes Gefühl für Tugend und Ehre; so dass an Tiefe, Weisheit und eindringender, umfassen- der Kenntniss Tacitus seine Vorgänger aibertrifft*^, eben so wie an Scharfsinn und grossartiger Gediegenheit der Darstellung. Sein ernster Sinn hat ihn mit Hass erfüllt bei der Betrachtung .eines in Laster versunkenen Zeitalters und eines gräuelvollen Despotismus tyrannischer Herr- scher; daraus ist jene Stimmung des Unmuthsund Un- willens hervordrangen, die den Geschichtschreiber un- willkührlich ergreift, wenn er in der Betrachtung einer verachtungswürdigen Gegenwart uns das Andenken frü*

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3i7

V herer Zeiten zurückruft* )5 hier aeigt sich uns in dem Charakter des Mannes ein düsterer Ernst, mit Bitterkeit gemischt , der auf den Ton seines Werkes und die ganze Da rslellungs weise einen entschiedenen Einfluss geäussert, ihm selber aber ungerechten Tadel und Vorwürfe zuge- zogen hat^). Es •zeigen diese oft bitleren und weh- müthigen Betrachtungen zwar nicht mehr den reinen und unbefangenen Geist der älteren Historie, aber wir «rkennen darin den Charakter einer Zeit, in welcher ein edler, kräftiger Geist nur auf diese Weise seinen ver- worfenen Zeitgenossen sich entgegenstellen konnte. So erst erklärt sich aus diesem biitern Gegensatz seines in- nern Wesens mit dem, was er darstellt, seine historische Darstellungsweise, die in uns immerhin einen tiefen Ein- druck hinterlässt, und. uns mit Bewunderung und Stau- nen erfiült^). Was die religiösen Ansichten des Taci- tus') betrifft, so erkennt Tacitus in der Geschichte nicht blos eine Reihe natürlicher Ursachen und Wirkungen, sondern das Walten einer höheren Macht über mensch- liche Angelegenheiten und menschliches Treiben j" die. Vorstellung, die Tacitus von dieser höheren Majcht sich Jiildet, zeigt zwar stoische Grundzüge, wie denn*über-^ haupt Tacitus zur stoischen Lehre '^,. vorzüglich in der Moral am meisten sich hinneigt, aner si^ verräth auch unverkennbar ein gewisses Schwanken und Zweifeln ^<>), was den Tacitus bald in den Ruf des Epicureismus'M, bald in den des Atheismus und der Impietät'^) gebracm hat.

i) Vergl. Meterotto: Bt fontibb. q|es Tacitas de tradendis rebus ante gest» vi« dealor secatus. Lips. el Berotin. 1795, H. Just, de fid. Tacit. (Zitlav. 1827) pag. i5. 17 ff. ai ff. 34.

a) s. Sävern a. a. O. S. 8 a. und das. Hegewisch a. a. O. S. 77 ff.

3) Daher, besonders in früheren Zeiten, sahireiche Erärterongen fiber den poli- tischen Charakter des Tacitas a. s. w. s. Fabsic. Bihl. Lat. II. p. 401 f. nnd dasettist 45ordon Dispatt. bist, et polilicc. snper Tacit. Amstelod. 1741. II. Voll. I^oesti Praelat. ad Tacit. pag. LXV seq^. ed. Oberl.

4) Ast Grondriss d. Phitolog. S. Sei.

5) Cons (über d. histor. Kunst der Alten in d. Musenm f. Grtech. nnd "hSm^ tit» Zürich 179B. 11.) S. i5i ff. Tergi. auch Bischoff Einladungsprogramm^u Wo-: sei 1824. (iber d. Vorrede tu Tacitas Agricola S. 5 f.

6) s. oiilca §. ai3. n«t. 6. und beipadcri Strad* «• 4. aiaaf.>0. S. 76.

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3i8

f} Dtr EMHick (m^ Snreni' S: i34».)/ den Tacilns 9üt vmsir Oemiith littdit,' itt der eiRCf Grosse ood Kraft« die «ich gleich bleibt im Sturz and iiL«r die FUcb^ beit de« al^emeinen Buins liervorragt , die nicht das Herz freudig erweitert, aber auch lAckt oarkotiseh tiUtfht , sondern zu stoischer Fassung die ^ele stählt.

8) S. Sttvern'S. 12« ff. 1 33.

9) Daher Lipsins (Manuduct. ad philös. iSloic. I. Bist. 17.) den Tacitos einen Sto&er oeAnt, während Andere ihn ala Epikiiretr bezeidinen. Vergf. Bracker Hisl.

. phiL P. II. Lib. I, cap. II. sect. i. §. 6. Stäudlin »über d. Philosoph, des Tacilus" in d. Beiträgen f. philos. Ceschmak and Literat. Beutling. i/SS.

10) S. Snvem a. a. O. - Es . zeigt sich diess unter andern in der öfteren Er- zählung von Wondern^pnd ausserordentliehen Ereignissen, die, wie es scheint, in »an- eben Füllen angenooimen , in andern ▼errv.orfen werden (Sürern S. izH ff.). Im Alfgemeiden mag Tacitus von dem Glauben an "Wunder überteugt gevyesen seyo. Ver^. auch eine Aeussernng von Diderot (F^ssais snr Scn^qne. Livr. I. §. 34> p*g* 45.3 f. Toili. Vm. Qcuvr.) mit Bezug auf Tacitus Histor. IV, 81.

I r) Besonders mit Bezup aof Annatl. YI, aa. ^auf welche Stelle auch $t. Croix. (Examen etc. p. 5x6. vergi. mit Tirlemont lt. p. 16. 218.) seinen Tadel gegen Ta- ciliu begeündet. S. dagegen die richtige Anffassticg dieser Stelle bei Siivem S. i33.^

la) S. Shradl' Prdluss. Acadd. I, 2. pag. 4^ f< (Agripp. Colon. 161 7). Des Tacitui Unglaabe «n göiliicfae Vurschnng unk Weltregierung wird hier ^ vy^e beir St. Cruix (s. not« i.i.) a. besonders- hervorgehoben. C. dagegen Kynaston : De impie- Uie C. Conielio Tacito (also objectala Oxford. 176t. '

§. 212.

r

^ Entsprechend clie^r Behandlungsi¥eise ist auch die dem Tacitus eigene Kunst des Ausdrucks, der hier eine Tiefe und Kraft entwickelt, M^ekhe von der Würde des alt«n Roms durchdrungen ist'). Der Charakter der Spra- che des Tacitus ist edle Würde und Erhabenheit, ver- bunden mit einer ausserordentlichen Gedrängtheit und Kürze, welche selbst die de^ Sallustius (s. oben §. 191. noO 6.) übertrifft, mit dem übrigens Tacitus Manches {gemein hat, eben so wie mit Thucydides^), an welchen in jedem Fall den Tacitus die innigste Geistesverwand- schaft kniipit, um so mehr da beyde in einer. in Vielem ähnlichen Lage und in ähnlichen äusseren Verhältnissen sich befanden^ selbst wenn auch nicht speciell nachzuweisen ist, dass der Römer sich den Griechen zum Hauptvor- bild und Muster erwählet. Eine körnige, kräftige Spra- che bei gleicher Liebe zur Wahrheit, hoher Ernst und^ Tiefe der Gedanken wie des Ausdrucks' wird man bei. beyden finden, so sehr aucTi schön die Verschiedenheit der Zeiten und des Volkscharakters^ beyde in der gan*

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5«9

zen Manier der Darstellung von einander tr^nrit^). Ta- dtus zeigl eine Fülle von Gedanken, zu deren Aufdruck, die Sprache oft nicht hinreicht, er schliesst in einzelnen wenigen Worten einen Gedankenreichlliuin auf, der sich ^ dann in der Seele des denkenden Lesers weiter entfaltet. Daher jene Kürze*), welche nichtunahsichtlich erscheint, indem der Geschichtschreiber nicht Alles, was er denkt, ausspricht, und des Lesers Einsicht das Uebrigei weiter zu verfolgen übeilasst, die aber bisweilen das leichtere Aufiassen erschwei:t und selbst als Härte und Dunkelheit ' verkannt worden ist^). Nicht ganz frei ist die Sprache des Tacitus von einem gevnssen oratorischen Glana^)^^ wie er dem Zeitalter desselben eigen war u«d in allen Geistesprodukten dieser Periode bemerkHch ist'j -in wel- cher Beziehung man nicht blos Uebertreibung in einzel- nen Schilderungen, sondern auch allzu häufigen Gebrau<:h> der Rödefiguren und andere^ künstlichen Mittel, Ncue-^ ' rungen und dgl. mehr hat tadeln wollen^). Einzelne Wendungen und Ausdrücke, neue Wörter odci* neue/ bisher ungewöhnliche Bedeutungen dersdben^ das Ein- mischen fremdartiger, zunächst griechischer Constructio-t nen u. dgl. mehr beurkunden allerdings auch bei Taci- tus das Sinken der Römischen Sprache und deren Abfall von der Reinheit der früheren Periode des Augustus^ jedoch ohne dass man daraus einen besondern Vorwurf gegen den in jener Zeit lebenden und schroibendiea Ge- , schichtforscher wird erheben können^).

i) Fr. Schlegel Röni..i:.it. Gesch. I. S. laS. Com a. a. Q. 4^8. Uebm den Styl des Tacitns vergl. ausser den oben $. aio. not. i. angefiUirten : Funcc. 1. 1. }. 66. Landhlath de stilo Taciti Lnnd. 1789- Ernesti Praef. p. LXXli. Dadnon 1. J. S. 3;$. Günther: »ubtr einige ElgenthümlichkeUen des Tadt. StyU« im AtheBXnp^ a. p. 263 ff.

a) s. Roth : Vergleichende Betrachtungen über Thucyd. and Taciins Manchen 1 8 1 a* «»d latein. in Poppo's Thacyd. Vol. I. p. 38i - 390. > S. auch Moller $. i5.

3) Vergl. Conx S. i48.

4) Vergl. Conx S. 1S7. In den Annalen findet man noch nehr Kattk and Gtdrlngtheit der Dirstellang, als > in den Historien; vergl. Funcc. 1. 1.

5) Schon Strada (Frolass. Acadd. II« 3. pag. a68 ff.) tad<;]t ditit HSrfe un<| Dunkelheit in^ Styl des Tacitus und einiges Andere der Art , iedoch mit einiger Rück- sicht auf 'das Zeilaller des Tacitus and dessen Charakter. Gegen andern härteren und ■Dgerechlcn Tadel hatte tbenblU Muretus seinen Tacitus vertbeidigl (Orftt. XIV. Yol.

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I. p»g. 3oi It «d. RoiaikeB.); wtt tpllcr Crell i. t4^ londblalh a. a. O. ,• ««eh Conx a. a. O. und besonders Bohle (De C. Coro. Taciti ctilo 01>5ervT. criiicc. Brons- ▼%. tSiy) gegen den Engländer Hill versucht haben.

6) Yergl. Cons S. i5 8. 1S9 f. Buhle S. ax ff. iS. Daher auch oft Yctm bei Tacitos Torkoinnien« Vergl. Fahric. Bibl. lat. pa(^ 389. 3 90.

7) Cons S. 154. i5S ff. Buhle S. 39 ff. ^2 i(.

8) Vergl. Buhle LI, & 47. ff. gegen einige in dieier Hinücbt von Hill ge- machte Yor^'vürfe«

§. 2l5.

Diese Eigenschaften haben billig dem Tacitus die Be'wunderung der Nachwelt gewonnen, und seinem Na- men allgemeine Verehrung zugesichert^). Ausser dem Zeitgenossen Plinius dem Jüngern^), dessen Lob man fuglich nicht blos au^ Rechnung persönlicher Freund- schüft setzen darf, finden wir schon in Ammianus Mar- cellinus einen eifrigen Nachahmer des Tacitus 5), frei- lich ohne ihn erreichen zu können. Zahlreiche Ver- ehrer*) fand Tacitus seit dem Wiederaufblühen der Wissenschaften, unter denen wir hier nur einige der aus- gezeichnetsten nennen : Cosmus von Medici, Montecuculi, Hugo Grotius, G. J. Vossius, und vor allen Justus Lip- sius, dem unermüdetes Studium und innige Bekannt- schaft mit den Werken des Tacitus, die er fast aus dem Cedächtniss niederschreiben konnte, mit Recht den Na- men eines Sospitator Taciti verschafft haben^). Dem- ungeachtet hat es in älterer, wie in neuerer Zeit nicht an Neidern und Tadlern des Tacitus gefehlt^), die nicht blos Härte des Styls, Dunkelheit der Darstellung und dgl. mehr^), sondern auch Schmeichelei und Falschheit, Mangel an Liebe zur Wahrheit*) dem Tacitus vorge- worfen, ohne jedoch mit ihren Ansichten dem allg^ meinen Unheil der Nachwelt über Tacitus eine andere Richtung geben zu können.

i) t^ Funcc. 1. 1. {. 6a. 63. 65» Möller $. i3. 19»

2) t. Epist. n, I. VII, 20, IV, i5. U, II. VI« 16. yUs 33. ob Quin« tHuiii** Worte (Inst. Orat. X, i. §k io4*) auf Tacitas xa beziehen, bexrveifdte schon Lipsios ; Gesner (ftd Qniatü.) dachte an den lUteren PHnias \ digeg^oT Crollit Prsefal» $. 18. und tons a. a. O. S. i49- Auch ftühs xa Tacit. Cerin, S* 53« denkt aik Tacitus. VeifU Mbcihanpt Spalding »n QointiU St^Ue S* 91. 92.

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5ai.

'5^ f. Fmcc» h («• 9nd das 4«s» Ali|ellUirtfti. Mallclt- f. 46. . ^

'4) •. Funcc. §J 6a. 63. 65. G. J. Tom. de histt. latt. I, 80. CroU Pr«fii(. |. 3. Vergl. inabes. daselbst die Urtheüe des ' Pnteolannt ond Ctsai^fius.' '

- 5) s. Lipsif Epfstol. ad MaxiibHiäii. Iinperat. Fabrier B;'bl. läl. II. pag* 396. S97» Eniesti Prsfat. ad TactI. pag. LI. ed. Obtrlia.

6) S. Funce. (.^64. Dannoo S. ^78». Unter die Tadiar fonlMKr Zeil gehorMi, aamentlich TewiaUun und Orosias ; aas sp&lerer Zeit besonders Scioppius (De slilo bist* I. bald nach dem £m|Mig) und Strada (ProlusS. Acadd. h I. pag. S4 ff.). <7egeil diese Tadler s. Gordon : Diteoara historiqae» cnllque« et ptrfitiqaes sur Tacite Amsteh 17^. nod CroU. Kl. f. 9 «> 13 - 17. namentlich Tvas die von Manche^ angezogene Erzäliinng des Tacilus von den Christen und Jaden betrifft, worüber Jiach Gibbon Gesch. d. R. H. cap. XVI. (Bd. III. S. 3i3 ff. d. d. Uebericta«) su vergleichen.

7) Sk d. vorbergeh« $. aia..not. 5 ff.

8) S. besonders Strada a. a. O. S* 54 6a tt, 65. 70 f. 76 ff» 78 ff*

*) Ausgaben des Tacitus (s. Puncc» !♦ 1. §. 67 «eqc{. Pabric» !■ §• 4. pag, 5595 ff. Moller §• if ff. Notit* liter, in der Edit.' Bipontv Erne^ti Prsefat. ad Tacit» Opp» p. VII. (ed» Ober* lin.) de Codd. TäDciti. pag. XXIX seqq« de ediU. Taciti\;:

£dit. princeps Venet. Jo Spirensis 1468 odet 1469 (es feKlt darin ein Theil der Annales und Agricola) ed, Pranc. Pü*- teolanus Venet. 1497 ^^' ^^* Beroaldus Rom» 1515 eto. -— . ed. Beattts Khenanus Basil. apud groben, 1519, J555* -r Mureti nott. in Tacit* Rom. 1580. ed. J. Lipsius Antverp» 1574. besohd. 1600 -^ ed. G. Pichenna Flor. 1600 ett. -^ cum nott. varr. ed. J. Gruterus Francof. 1607 c. nott* Freins* bemii, cura^te Berne^gero Argent« 1658. 1664. c. nott. ed. J. Fr. Gronovius Amötelod. 1675. Lugd. Bat. 1685 cum no* tis Th. Ryckii Lugd. Bat. 1687. . Dubli«. 1751 cum vacr. nott« suisque ed. J. et Abr. Gronovii Traject. ad^Rhen. ^721

c. nott. Lipsii aliorumque ed. J. A. Ernesti. Lips» 1752. 1772, deuuo cur« J. J. Oberlin. Lips. i8oi« recBns. emend» fiupplemm. nott. illustrav. G. Brotier Paris. 1771. 1776» Edinb» i7cß c. notit. liter. variisque lectt. cura Exten, Bipont. 1779. 1792» -^ c. commen^. perpet, ed. G. A. Ruperti GcAting» ' J805* (blos Annales). ed* J. Naudet Paris (ap. Leraaire) 1819 *-T ex recens. Ernest. recognov. Im» Bekker Berolin. 1825.

, Agricola: (bei den oben angeführten Ausgg» des Tacit. s. Ernesti p. XXXVI.) separatim edit. (a Franc. Puteölanö) per Phi- lipp. Pinci Venet. 1497* a Virdungo Norimber|p» 1637 ^*' nott. Boxhornii ed. J. A. Bosius Jen* 1664 c. nott. Buch-.' neri ed. G. Schubert Lips» 1685. -*" ^^' Engel Lips. 1788* LJit. * und Deutsch von Schlüter Duisburg 1808 von A. Schlegel ; _^ Götting. 1816 observatt. illust, Bloch Havn. 1817 Lat» "* Und Deutsch m. Commentar. von G. L. Walch Berl. 1820 * ed. Dröncke Conflüent. 1824 ed. Becker. Hattiburg. 1^26

ed. Barckör libndon 1824 (<• die Oermania) odv Hertel Lips. 1827»^

tJeber das Zeitalter des Q. CuPtius Ri^üs^) herrscht

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Sau

grosse V^rscbiedeolieit cTer Anskhten, da lein ^Iter Schriftsteller desselben gedenkt« bis im zwölften JahF* hundert Johann von Salisbury und Peter von Blois*), und nur eine einzige dunkle Stelle, in dem Werke des^ Curtius hieriiber einige Andeutungen enthält^). Daher ist es nicht zu verwundern*), w^enn Einige den Curtius in das Zeitalter des Augustus^), Andere unter Tiberius^), Andere unter Claudius^,), Andere unter Trajanus») oder Gordianus'), Andere unter Alexander Severus^°), Barth") gar unter Theodosius den Grossen und Ba^olo^*) un- ter Constantin den Grossen versetzen. Andere^ ^j ^l^er die , Geschichte des Curtius für ein untergeschobenes Werk des dreizehnten Jahrhunderts erklärten. Die mei- sten Neueren^*), entschieden sich indess für Vespaslan*s

.Zeitalter; und darauffuhrt auch die genaue Erörterung der Hauptstelle des Curtius, so wie Pinzger'^) solches

^versucht hat, und Buttmann^^) gegen Hirt, der jene Stelle auf Augustus bezieht und darnach in Verbindung mit den Stellen des Tacitus und, Suetonius, Alter uua Schicksale des Curtius, der muthmasslich 798 u. cCon* sul gewesen und später im siebenzigsten Jahre gestorben, bestimmt. Auch Zümpt'^) ist geneigt» die Stelle des Curtius auf Augustus zu beziehen , so dass turtius um Christi Geburt ein Alter von etwa dreissig Jahren er- reicht; indess bezweifelt er, ob des Tacitus, Stelle auf diesen Curtius zu beziehen sey, der nach Buttmann**) der Sohn des dort genannten ist und nach langen Rei- sen im Orient 'zu Rom* unter Vespasian die Geschichte der Züge Alesanders niederschrieb. Dass bei dieser Ver-_ schiedenheit der Ansichten»') auch Nichts sicheres über die (lebensumstände und Schicksale des Curtius sich ausmitteln lässt, bedarf kaum einer Erinnerung.

1) ö* S* Vos«* de hijsH» L»Ü, I, aS* Fancc. dt immin* L. L. senect. IX. §. 2^ If. piU^ 5^2 ff. Fabric. fiibh lat. II, cap. 17. pag. 3ii. Saxe Onomast. L p. a58 IF. Preibshemil Prol^gg. CommenUrr. iii Cnrh cap. I.

2) Y^rgli Fttnee. h U §« i4* Auch Vinceoa ▼• Betairais benütaie de« Ciurtiaa

3^ Cart. X, $• S - veirf;t. IV, ^i. Atusertiem komml hier noch ia Be- k|chl Tftdh Anii.' Xt, ^ai.' und' Suetoit. d)B illaAlr. rfaett^ mit« 'wo unter den Berübm- iMi Rfaeloreil kia Qt Ciiiriitta ftbfua fenannt wird* An<Mr Fancc* i, 20. Henwart.

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<lSbftfcM|ib«rg. I^rdkc^. »4 Ci^tii») betl«M HM (s. aut. i6.) beide Stellen (vei|il. Plfa. £pp. Vil, 27) aof ansen (vetchtchUehreiber Curlitts, vtm in AbsicJit auf die Stelle! de» Taciitis Zarapt besweifelt ^ v^ährend , Baltroann beide Stellen auf den Yaier de« ^eschichtschreibers besieht. Auf lelztera aifch beu'ehl Bulimann (S. iii) die Stelle bei Qaintilian X; i. $* loi. '^« Nitbolir (S.- aitf ff.) an den Herediiiiis Setiecio oder Cliivius Ruf US dacbte. Bei Sactonius dfioJe^n Wolf ($. deuiei» Noie) und Cai»«befli (p. fBi, ed. Gcsev.) ebenfalls an unsern Curfius, den iedoch Causaubon von dem \ipx Ta«- cüna genaanien aMersdieidet , «vihrend Hirt (S. 2 3 ff.) den Ctixtiaa ^«gen de« Taci* tttc iierbes Urtheil aa coMchaldigen •acht»

D.S. im Allgemeinen ober diete ▼erschiodeoea AnticlOea Frtialhca. L Voia^ t 1. Funce. §.2 5. Fabric. 1. 1. §. 1.

5) So Pitbous, Hirt, Zampt u. A.

6) So a. B. Periaonias u. A. Auch Funce. §. 26. Iil den Anfang ^der Regierung 4f Tiberiiu acbeint aaeh F. A. Wolf (Praefat. ad orat. pro MarceU.*pag. XXXIII. ««I. X.) dat GefcbielitTTerk det Curtius sn verlq^en.

7) Iiiptiaf ad TScit. Aanall. j^I, ao. Tiraboschi Sioria d. Lit. Ital« U. P. I, i. IV. §. 6-10. St. Croix Examen etc. p. 104 ff. vergl. 85o. wornacb Cartio« nach dete aweiteü Jahrhundert n. Chr. nicht gelebt babcn könnte.

I) So a. B. Pontaaui.

9> So Gibbon Gesch. d, Terf. d. R. R. I. S. 48 i. not. 4i* d. d. Üebenett. rfo jedoch Weack widerspricht (S. 481. neU)« da di« SteUe.dea CarMos X, 9. beste« •af V«spasian , ils W Gordian pasie.

in) Job. T. Müller Allg. Gesch. I. S. 193« -^ Niebuhr (•awei Lat. Classiker dea 3ten Jahrb. n. Chr. in d. Denkschr. d. Berl. Acai^. 1823. S. 23 1 ff. 243 ff.) |la«bt die Haupl*telle d«i Curtius nur auf da« Zeitalter' des SepHnuui Semems beliehen können ; womit auch Scbreibatt und Djurstellungsweise des Curtius übereinstimme.

. 11) ad Claudiaai in Ruf. I, 32 5. p. 11 65. vergL Cellarii Pr^fat. in Curtium. la) Bella gente Coraia et dell'eta di Q. Cufiio Bologn. il^i- i3) Vergl. Funce. 1. 1. §. 24. Fabric. I. L pag. 34a ff. D. <t. Möller^ Disp, de Cariii setafe Altorf 1 683 und dagegen M. D. Omeisii Diss. de Cnrtii aeiate ibid.

' ^i4) So Freinsheim, RutgersJtu, G. J. Voss« Saxe (der dea CuHiu« um 69 Clv. aetit), n. A.

id) ^Ueber d. Zeitalttr d. Q. C. R.<* gesehrieb^ im Novemb. iSso« in Set- Ikodc Archiv f. Philolog. und Pädag. I, (1824) $• 91 -^ 104. insbes. S. 101.

16) »Ueber das Leben 6t% Gescbichtscbceib« C^ R.» von A. Hirt Berlin i8a» ia. insbes. S- 4 ff. i4 ff. 33 ff.)* »Ueberetc. in Beaiehung auf Hirl's Abhandh von Baltfliann Berlhi i<82o ff.

17) Praefal. s. Ausg. d. Curt.. & XXUI f^i XXVlI fU

18) s. d. o. a. Schrift S. 2 5 f.

- . 19) Tcrgl. nur die beiden Kot. 16. angefahrten Schriften vo« Hirt udd Butt- !|NBa, wo eine frevlich- gaaa vtiacbfedeue Iiebensgnchidbte ilea Curtioa geiiefart wird*

Curtius ist der Verfasser einer Geschichte der Züge Alexanders des Grossen unter dem Titel: De rebus gestis jilexandri magni^y Es ist diese Geschichte in zehn Bücher abgetheilt^) , wovon jedoch die* bevden ersten

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fehlen, auch der Text der vorhandenen, yne man neuer- dings gehend zu machen versucht hat, später bedeutendo. » Interpolationen erlitten^). Uebrigens gleicht das Werk*) in Vieliem eher einem Roman als einer eigentlichen Histo- rie; es ist in einem mehr rhetorischen und declamato- rischen Gei&te geschrieben, wo der Liebe zum Ausser- * ordentlichen und Wunderbaren oder dem Glanz der Re- ,de nicht selten die Wahrheit aufgeopfert v\irdj weshalb bei dem historischen Gebrauch um so grössere Vorsicht zu eqapfchlen ist^), Je hinreissender Styl und Darstel- lungsweise sind. Wir vermissen bei Curtius Kritik in Auswahl und Benutzung der Quellen, welche dieselben, im Ganzen sind, aus denen auch Diodor schöpfte^), nur dass Curtibs den Stoff, den dieser in trocktoer Ge- schieh terzählung wiedergiebt, durch den Glanz einer rhe- torischen Darstellung verschönert. So dürfte freilich -mancher gegen den Curtius erhobene Tadel den schon im Alterthuni berüchtigten Clitarchus,* Megasthenes u.' A. treffen, die wir in seinem AVerkö benutzt finden ^), Daraus erklärt sich dann«) weiter manches Fabulose in den Erzählungen des Curtius; daraus erklären sich auch manche Widersprüche oder Verstösse im Taktischen') und Geographischen ^ °) , so wie Vernachlässigung der V Chronologie ^ '). Demungeachtet lässt sich dem Curtius ein hohes Talent nicht absprechen, so wie eine bUihende Einbildungskraft, verbunden mit Wärme und Erhaben- heit; die Sprache^*) ist edd und rein, nur bis- weilen etwas geschmückt, wenn an die Stelle naturlicher Einfachheit und Schönheit blosse Declaniaiion tritt^^); die Beredsamkeit, die freilich Curtius bei jeder Gelegen- heit zu zeigen sucht, ist kräftig und männli<ih, manche seiner Reden selbst als ausgezeichnet in ihrer Art zu be- , trachten^*). Dasselbe gilt von einzelnen anziehenden Beschreibungen imd Schilderungen, deren wir bei Curtius nicht wenige antreffen. .

1) 5. Fimce. 1. 1. §. 2'7. Fklirie» I. I. $. a. p. 3i5. Freiiisheim.- I. 1* eap«][|. -~- Die Sammlung von Briefen det Curtius « vreldie ffu^ Bugtrius ^tn Anfang d^t ••e^Ksehuten Jahrhunderts bekannt machle, ist ein Betrug; s. Fabdc. 1. I. p. 3S5 ft. "^ vmd Harles SupfJ. «d brevior. wMiU L. R. II, pag. i9.

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xy 1. Virtitahdni »4 «it. J)m fcMlaii lubc« Bntdo,, VfreMidMim^t. St. Croix Enmea p. 1 1 4 f.) und CcUariui (luntli tigok SaftpkmeAt« sa crgäoaen jgiesuclit ; s. ia . . SMJtenborg'« Aatg. T. t. Fabric. I. I. pag. ii6,

3) S. Znropt Pracfat. pag. X ff.' derhitrnijh efne doppelte Claue von Hand- ««itriften consljtuirt. Ueber ietelere vergl. anch J^reinslieiin. cap. lU.

i) Vergl. über den Charakter diesei Werks Funcc. f. a8. insbes. Clerici An crilic. P. HI. sect. 3. cap. i. §.4* Freinsheiin. cap. II« und das. Ericii Pateani PrsBfat. in CttrI. -* Schttleder Prooemium z. s. Auag.

5) Vergl. St. Cröix Examen ete. pag. iio. * ' . "

6) Vetgl. Heyn» de fontil^. bist. Biedor. Coinnien!. III. (p. LXXXIV tWIq. cd. Bipont, T. I.) St. Croix p. 71. 121. Eaiapt Pr^. p. XXV^ idqq. -7- ü«- Ler die Art, wie Cartius seine Quellen benutzte s. die Stelle IX, i ün: «EqHJ- "dem plnra Iransscribo , quam credo : o^kb nee affirmara tästiheCf de qaiboa dabho ,

»nee subdacere , qaae accepi." ......'

7) Ueber den -voa Curtiiu b«nutaten 'CUtaKb<e» Fieinsheim. c4p. 1^.1 |;S). Qra^x p. loa f. 109. lai. Zumpt Pracf. ad Curt. p. XXiX. und überliaupl- über die Schriftsteller von Alexanders Zügen Freinsheim L I. Fabric. Bibl. Graec. Vol. III. pag. 3 a f. ed. Harl.. .St. Croix E%Mm. cap, I.

8) 8. Clericjia 1. i. und dagegen Pert^pnii Ciiriiaa vHufus reslitutäi ttc^^läj^. Bat. J703. J. J. Sartorii Cartius Bofus a qaqrund. -reprel^nss. defensus Erlajog.

'177J. 1774« Scliaiieder I. I.

9) S. ausserdem St. Croix S. i r 0. 3o2 ff. (über d. Fehler bei der 6dilacli|t Toa Aibela) 395. 855 (beim Uel>ergang über den iiydaspes).

10) s. St. Croix' p. rto. 670. 695. 718. 737. 7ii. 8%3. KatoMtllch gilt . diess von Vielem ^ was Curtius aber Indien barichtet. \

> 11) s. St« Croix p. 6ao.

12) Der blähende ^l;l des Curtius , der bei der Fcage nach dem Zeilalt^r das« selben (s. d. rorherg. $.) gewiss mit in Anschlag au bringen ist , und selbst als Be- weis für das frühere Angnsteische Zeilalter des / Curtius gehend gemacht wird , da ni dim nichts vorkomme , woraus das Zeitaltar der sinkenden Latinit^t sich erkennen lasse (s. Zmnpt p. XXV« vergl. mit G. L. "VValch Melett. criticc. Specim. Jen. 1809 «ap. 111.), ist so aiemlich aligemein anecliaftt worden; s. lapsius not. ad I. PoUtitc. und andeie Zeugnisse bei Freinsheim 1. h Voss 1. 1. Funcc. S. a8. Vergl. selbst Kiebuhr a. a. 0. S. 246. J. U. Crnesti : usurpala a Curtio in particuUs Laiini.* tas Lips. 1719.

|3) Vergl, St. Croix S. io6. 107.

14) Vergl. St. Croix S. 107» 337.. and S. 111 ff. über die von Curtius ent- worfene Schilderung Alexauder*.

♦) Ausgäben: (Funcc. 1, 1. §. 50 seqq. FabriciuR §. 3. pag* 54,7 seq. Notit. liter.- in £dit. Bipont.):

Edit. princeps Venet. per Vindelinum de Spira 1470 L 1471 Rom. sine anno per Georg. Laver. c. tastigntl.. Mejcalee, Venet. 1490 seq. c. annotatt. Des. Erasuii Arji-cntor, i5o8 «eq. ed. Hadr. Junius Antverp. 1546 c. iiott. ed. Fv. Melius Colon. 1579 etc. cum comment. Mstlh Raderi Go*- lon. 1628 : c. aniin. et suppl. Freinsbemii Argentcr. 1648« 1670 . (Freinshemii Comment. in Curtium, besonders ohne Text Argent.* 1659) "-" c. nott* varr. curante G. S. (Sclirevelio) Lugd. Bat. 1658 etc. nott. ed. M. de Teliier in usüm Delphioi Paxig. 1678 etc* c;. commea^tirr. ed. S. Pititcm

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5rf

T«rr. cd, K Snakenbuvg Delphi» et La^2» BaU 1724« n«- tis illustr. CuMc Heimat, 1795, 180a BJpont» 178a Argvot« 1^1, c commeut. ed, Fr. Schmieder Grottiag* i8oi|*

Von dem Leben des C Sueiofdus Tranqaillus*) misMHi irir nur Weniges. Sein Vaier Saetonius Lentis ^) ir»r Tiibon der dreizehnten Legion; der Srobn, den -wir iinter Domitian als Jüngling finden'), lebte zu Rom als Grammatiker und Rbeior in genauer Freundschaft mit dfitt Jüngern * Plinius^), der ihn dem Trajan empfahl ynd inm das\ jus trium liberornm^), so Ytie nncbher die AVürde eines Tribunen^) auswirkte. Unter lladrian H-ar er Geheimsecretär (magister epistolarum), fiel aber in Ungnade^). Die Zeit seines Todes ist nicht bekannt. $eine zahlreichen Schriften lernen wir aus Suidas ken- nen*); inde^s kommen noch andere hinzu'), deren Frag- mente man entdeckt'®); noch vorhanden unter dem Na- ncien des Snetonius sind: L Vitae XII imperatorum, II. Li- )>er de illustribus Grammaticis und HL Libe/de claris rhetoribus, IV. Vita Terentii, Ho^atii, Persü, Lucani, Juyenalis, Plinii majoris.

1) Q. J. Tpu. (k hiill. liattf I, 3i« Fapc«, dt iaaniii, Jj. tencd. IX. f.^i ff.^ Fabric. Bibl. Lat. I|, 34* p«g. 45 1 ff. $axt Qnoiqastic. |, p, 18 S f. Tirlemoat Pitt. 4. EmpeK. II. p. 399 f, B, G. MpUer Pias, de Soet^n, Allorf. 168!).

a) Sueton. Othoq. 10 mit, Maretaf Var, L«ctt, XV, 11. TervrecIiieU« Uii| «iJt Q, Saetonius Paulinac bei TacitiM Aoqall. /[IV, 36^

3) Siieton. Nef. §7 fin, n^mpt. 13,

4) «, B. PJiii, B;pp, I, 18. 34. 35, 95. 96, Y. II, IX. 54,

5) Vergl. Lips. Exeors, ad Tacit. AnjuJl. III, 3 5. Heia«cpi 9jnU Aat'!!^ Hw^iR« I1 i3, a3. I, ?5, 8. 9,

H Pim. III, 8, 5, I,

7) AeÜMs Spartian, V, Hadrian, ^ap. 11. -

§) s.| Jiui4as T. II|. p, 495, (Politian. Pfaef. in Opp. {Si|etQii. pag, 5o5. pac.. |0o. ed. Gr.ev; F«in€c. §. Sa. ' Fabrie. $. 5, pag, ^63 ffOt Be ludi« Gr«coraln liber I. (Historu^ kidicra bei GftlU N, A. IX, 7.); De apeciapMHs certaminn. i^Qiiiin. ^ibn n ; De ^aifo Romaiio Lib. I ; Jh «o^if crilicorr. ; Th CicerMira repaU. pdtrer«. DidyiQuiq (Amii)ian. Marcell.- XXII, 16.); namiaibb. prQpriia et de ge- pcrjbb. vestfnm ; Pe yucibb. iqali qminia s. i|uledictis ; De Roma ejasque-institöft. ft awaU). liik/fi II t ffiMoriae CaM^rvm i.ibri Vin ; SteniM iHuatrimn Ronaaoraww

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I) (FoMe. >{^ie. t^ U IShri .UUdt riyibl».; De mt^itiittoM pttieionm; VfiHoni«» lib. VIU } De vilUs eorporaU. ; De jejbai -rariis.

to> Veii^. die Sammlangen der Fc*gme»te in MilUr'f Auf. &. 19^ ff. in F. A. Wolft Attig. T*.ni. p. 6i (t. u. ». nr* : j

§. 217. ^ - ?'

Die Vitae XI l imperatorum oder die Lebensge- schichten der zwölf ersten Kaiser'), in Handsdiriftetr oft nach acht Büchern abgeiheih*), önthalieii nieht sowohl eine politische Geschichte der Begebenheiten und Ereig- nisse unter diesen Kaisern, sondern sind im eigentlichen Sinne des Worts Biographien zu nennen, irdenen d^ Verfasseir ein getreues Bild eines jeden Kaiser^ und eifte

^ getreue Charakterschilderuiig geliefert, um uns gleichsam in einem Spie^l das öffenilicbe Leben wi€r das Privat- leben desselben vorzustellen; und zwar mit einer Wahr- heitsliebe, die weder durdh Üäss noch durch Schmei- chelei bestimmt ist^). Die chronologische Ordnung ist verlassen und dem bemerkten Zweck gemäss, mehr der Inhalt berücksichtigt Wichtig aber werden ^f uns diese Biographien insbesondere dadurch, däss* isie eine Menge

' von Nach richten enthalten, die uns sonst gänzlich unbe*« "^• kannt geblieben wären, auch die gansfe Darstell^ngsweise ebenso einfach als wahr ist, so dass Treue und Zuver- lässigkeit des Geschichtschreibers nicht in Zfweifel gezö- gen werden darf*). Gedrängte 'Kürze ist der Charakter

. seines Styls*), die Sprache sehr correct und rein, ohne rhetorischen Schniuck und Glanz , einfach und Würdevoll. So darf man sich nicht wundern, wenn Sjieton den Beifall der Nachwelt sich zu verschaÖen gc-

. wusst hat«)i

t) Die Viu Caeseris bellen Manehe (Viyec, Taniebas 9. A«) «m Anfang für vek« ,elinmclu v^^. F«i>cic. ). K pe^;. 45a.

9) Ancli Saidat 1. 1. >ieniit acht Bacher. I>attn bilden die leeht ViUe Ciussarit^ Joffusi. , Tiber. , CaUgid, < Claud, , Nemn. eben s^ viitte Bäehor , < die Vit. Ga&m Oihou. und f^iteU. da« 'sieliente , ^ die Vit, Vtspa^. Tili nn4 üomt. das «dtte \ •• Fabrik. 1. I. Casaubon. Annolatt. «d Sueton. init. Doch nX }e1zt die Abtheilu^g fiaeb den svrfilf Vit» , die herrsi:hende , naebdem ifebon Viireens toii lleänviii eben *o iritW "ll&cber de< SaetAn- ^n^egeben.* ^ '

» VmbI. F«litwiu Prsfit. in Sa«t<m. Opip* p* Bp3. f. 98 ffd. 6r«T«

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^ 4) Vitfsonst Ui Heised in diutr fincicÜt den SafctM aw^e^iffcn' in den Sy^. |it Bremen«. IL F. s. i. itl. 1*. I.; «, Ztatüi Praefat. ad Saeton. pag. IT* ^^ 'Pannon itf Bio^npfc. «niten. XLIY. p. i49 *-" T«^* 3trad« Prolnss. Acadd- I, 2, paß. 68 <f,

5) Vergl. die Urfb«ii» darüber bai Funec. f. S4. und daselbst J. tipaitu Eleelt.

IX, 17, Strada I. 1. II, 3. pa^. a58. sagt ron Suel<^ > adeo tranqani« et

aequalher fluit , rebusque unica addictus , orationis ornamenta dob negllgens eed secama

- ']praeterit et Uml^n kaue iptvaa uroäkua Telnti tHubram aon id agens' tratuC* Yei^«

I^kh^rpe Lyc^e I, £. UI. cap. i. scet. 1.

6),«, 9^^ 4. i. S3. .Tecil. aber atich TirOxiKhi l. i. $. 19.

V?; S- ^^^•

Unten, deft kleineren Schriften de» Sneion Ui die

. Schrift Z>fl iilustribus Grammatieis^), nach eijxer Aeos-

serung' des Hieronymus*) zu schliessen, nur Theil ei-'

nes.grö^serei^ verlorenen Werkes: viris UluUribus.

. yieUeicht gehörte auch dahin" die nur äu einetn Thdl

, auf lips : gekommene Schrift. De claris rhfiioribus^)*

; Ebenfalls als Theil eines : grösseren Werkes De poetis^)

lassen sich die kleineren Biographien Römischer Dieh-

: ter betrachten, unter welchen die ViCa Terenlii^Do^

' natus eneermrt^ die Vita Horatii aber schon Porphyrio,

.der alte' Erklärer des Horatius, als ein Werlt -d^ 8ue-

. tonius*) kennt; die Vita Persii^ Lucani^ Juvtnalis^)

. bat man wohl dem Grammatiker Pröbus beigelegt, Säl-

masius'^) indess aus der UebereiiistiinÄiung des Siyls

den Snetonius . als Verfasser derselben- siu vertheidigeu

.gesucht. Eher dürfte die Vita Plinii in Absicht auf

einhält und Styl dem ' Suetonius abgesprochen werden^).

» Die ebenfalls dem Sueton oder auch dem jfingern Pii-

nius») früherhin bisweilen beigelegte Schrift : Über de vi'^

ris iilustribus ist ein Werk des Aurelius Victjpj? (§; un- .

ten.g, a3i, %).

. .•• .\. . " . * .

i) s. .Funce. I. 1, f. $a. - Hieronym; Eptat.'ad De«id* ^ vcrgt. 'AdiÜ)/ Sut, .tH Casaubon, ad ioit« p. 749 td. ^raoT«

a) «, Fancoj» l. L :

3) «♦ Casauboff. T, !. Isidor. Origg. VIII, 7.

^ , A) Vergl. oben §. 43. noK i. (n«ba T^ss. de H. lau. I, 3i.) und \* xoi^

not. 2'. MiUcherlicli ad Horal. T. I. pag. CLV. not. Porphyr, ad Hör. B^öM. U,

», init. '

f5)'Tfi|U<»i«A }. iia. not.' i.-f.S^. Mt; i. f. 114. «df. 1.

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. -539

7) Fimcc. 1. 1. Fabric. i; 1. 9. 3. pag. 453. &.J. Vom. I. i. Vioetat «Hd . .Casaubon, 1. 1. and pag. yi^i. ed. Graiv.

8) 8. Fabrie. 1. 1.

•) Ausgaben (s. Funcc» §. 5^ Fabrie. 1. 1. §. 4. p. 464 ff. P. Burmann. Praefat. ad Sueton. Notit. Hier. edit. Bipont.):

Edit. princ\ Rom. 1470 . Venet, 1471 c. commcnt. Pfc. Beroäldi Bonon, 1405. 1606 -^ Venetiis cnr. Egnatio ap. Al- dum 1516 cura Th. Pulmannj Antverp. '1674 r— ed. L.Tor- rentius Antverp. 1578 etc. d. comment. J. Casaubon, Ge- - nev. 1595 und Lugd. 1605. Paris. 1610 nott. varr. Lugd. * Batav. 1651 ex edit. J. G. Grajvii c. commentt. Traject* 167a. 169U 1705 comment. ed. S. Pitiscus Traject. nd Rhen. 1690 Leov. 1714 f. c. varr. nett. ed. P. Burmannus ' Amstelod. 1756 nott. illustr. J. Ä. Ernesti Lips. 174^. 1776 recogn. F. A. Wolf Lips. 1802 ex tecens. Oudendorpi «• nbtt. Lugd. Bat. 1751 -- ed. J. P. Miller Berolin. 1762 «— Bi- pont« 1785» Argent. iBooi commentt, illustr* e( clavem ^d- ' iec; Bauuigart^n Crusius Lips. 18 16.

Ungewiss ist Zeitalter und Vaterland des L. jin-* : jnaeus Florus^)^ der in Handschriften auch. L. Julius Florus u. s. w. genannt wird'^), und baJtd aus SpanicQ, aus der Familie Seneca's 3), bald aus G^lliea herst^m- ratn soll , bald auch für den von Quintilian (Inst. Or. X, 5. §. i3.) wegen seiner Beredsamkeit gerühmten Jw ' lius Florus Secundus gehalten wird , während Manche das unter seinem Namen hinierlassene Geschichtwerk dem L. Anhaeus Seneca beilegen*), Andere dagegen die^ sen Florus zum Verfasser der Tragödie des Seneca, 'Oo^ tavia^) oder des Pervigilium Veneris«) machen. . Indess verlegen doch di^ Meisten w<^en einer Stelle in dem Proömium des hinterlassenen Werkes^ (i^ fin. §. 8.) den Florus und sein Geschichtwerk unter Hadrian^), wie G. , J. Vossiiis und Salmasius; oder Unter Trajan*), wie Freihshcim ,* Js. Voss , Hermann , Molfer , Säte u. A. Neuerdings bat Titze^) zu beweisen gesu^sht, dass die- ser' Florus in die frühere Periode des Augustus falle und der von Horäiius (Ep. I, 3. II, 2.) genannte JüUhs Florus sejr, die Stellen seines Werkes aber, die mit dieser Ansicht sich nicht vereinbaren, als Ein^hiebsei

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«So

oder Zuthat spiteret Zeit zu ibeiracbieo ity^Vk^ iffidk^ aus dem ächten Werke aijisgesciiiedea -werden müssteu. Indess hat diese Behauptung Jbald gei*echten Widerspruek und gründliche Widerlegung erfahren'^).

i) s. G. J. Vom. de bistl. Lalt. I, 3o. Fnacc. de immin. L. L. Mnee«. IX. f. 71 IL Fabric. B. L. 11, a3. pag. 4^9 ff. Tirlemont Hut. d. Emper. 11. paf. Itti ^ Sftxe Oooouut. L |Mg. 991. 58 1. B. G. MoUer Dtap. dt h, Ära«* FJoro Altarf. i684, Yeigl. BurvMaau «d Quinlil. Insu Ont. X, 3. p>f* S^a.

a) f. Freiiifhem. Daker ad init. p. i. ed. noker. MtiUtr 1. 1. f. 1 3.. S. lUaige ander« RStter gleichen Namens führt Fabricios an 1. 1. p. 44«* MolUr f. 6*

3) s. Fanec. I. 1. pag. $96. Voss. L I. Möller $.

Besonders wegen Laclant. Insl. Dtrv. VII, iS. S, dsgifiB Vnt*. F«nM« / Sabaas» Prolog, in L. A. Florum.

5) So VossiDs s. oben $. i«3. not. la. nebst MoUer 9> i3. .

$) Vergl. obeA f. 121). not. 14. Moller $. la.

7) s. Voss. I. ]. Salmas. Prolog, (pag. ***** 3. vers. ed.' Dak.) nnd ad Prooek. L I. pag. II Dnk. mit Bezug auf Charis. I, 38. Spartiaii. V. Adrian. 16, 90 vric naf die streitige Lesart in der Stelle des Proominms movet oder numt» Auch 'Skxe L I. entscheidet sieh für movel. -~ Vergl. Moller $. 10. 11.

' 8) Vergl. Düker, not. ad Prooem. 1. 1. Pr«fat. init. Molle« $. t8. 19.

9) De Epilomes Herr. Roram. qoae sab nomine L. ' Annaei Flori «• Seftec« fcrtnr , setate probabilissima , vero aactore , operis anliqaa forma scr. Fr. V. Tite» Lincii 1804. desselben Prolegorom. ad Flornm und nott. p. 261 ff.

40) Wiener Jahrb. .i8a4. Bd. XXVIII. pag. 1 69 ff.

§. 220.

Der diesem Florus zugeschriebene Abriss der Römi- schen Geschichte: Epitome de gestis Romanorum oder herum Romanorum Libri Iv^) geht von Erbauung Rom's bis auf 726, wo August den Janustempel schloss* Es ist ein Auszug aus den verschiedenen äiteren Römi- schen Gescbichlscbreibern, keineswegs aber Mos aus Li- .vius, von dem Florus selbst manchmal abweicht*); es werden darin nur kurz die Ereignisse berührt, desto häufiger finden sich Declamationcn , so dass man das Gan^ eher für eine durchgeführte Lobrede auf das Rö- mische Volk betrachten kann^), geschrieben mit aller Eleganz der Sprache in einem rednerischen Geiste. Auch zeigt der Inhalt mancbfs Verstösse gegen Chronologie und GeogriKphf§^)i die Parftteliungsw^ise^} noidQ^xesGesiichie,

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JP6miiclie und dei< siretig hbionftdbeii Sbi'MdBaiig Freind- aftige^), in der ^PMbe v«rBHi«eö ^r bisweUeii die Reinli^t des Augusteischen Zeitulters^), tvas sich indess aus dem Zeitalter des Florus und dessen Charakter wohl erklären lässt; denn im Uebrigen ist sein Styl blnheitd und beredt, ja selbst über sein Zeitalter sich erhebend. ISadiiiahmer des Florus ist besonders der spätere Ge&ehicht^ 'Schreiber Jornandes*), Florus selber aber oft Hacfaahniar / des Lucanus und Silius Italicus»).

l) Fancc. f. 72. Fabrievl» a, !p. |4o t Die fetzifs Etßtheiliiiig ite Wfr Bäetier ist meh Titie (1. I. p«g. i33.) das Werk späterer Abschreiber; die vr* «prtogliche Einlhdlttäg ist «*ch den drei Altern : Infantia , AdoUseentia , SwfmUk , und swar letitere in svrei Uaterabtheilmlgen «, dt« Ueberschrift des GaiMli aber vv«- gen der 74 kkioerep Theile: fyitomae^ nnd nicht Epitome»

a) s. Fancc. 1, 4. Voss. 1. }. Lipsias ElecU. II, .5. MoUer J. i3.

3) Barth« Adveru. LX, 6: »Floras non tarn historiam qfoandan ant cnwpimliMM, gestorom ., quam «ictoriarum paeanem desullavit , eliam in cladiba« anqanreus prtecMn^^ Sfententioiis Tibirandis et erigendis iiifcurtoniis roalisqae moribus interstin|(oendja ex mtf^ moria." Derselbe ad Claädian. De laudd. Slitic. III, i45* Florus piMgyiiMa bin»- ricQS.") *— Heintse: de Floro non hisiorico sed rhetore Vimar. 1787. und in dessen Syntagm. Öpusec. p. a'6o ff. €b. H. Hausotter Dias, de snspect. FinriSde. Ups.

4) Fancc. pag. $98. Moller $. a3, a^. «

5) Funcc. §. 73. p. 599. MoUer §. 21. 33^ Uclier den Styl des Floraa ist von mehreren Gelehrten sehr uDgnnsli§^ geartheilt vrorden , sl B. too Morhi^ (Polyh. IV, i3. De Patavin. Livü 7,), Barmann u. A. (s. Foncc. 1. U), insbeson* dere gab Grävios eine scharfe Kritik des - Styls und der decUnialorispbep Ton dee Reinheil und £infac)iheit der früheren Zeit entfernten Darstellungsweise des Florus ; s. dessen Trsfat. vor s. Ao^. in der Dukerschen und Fischer'schen Aasj(. pag. XXXXVI ff. Gegen diesen herben Tadel vertheidigte Beger dep Florus in der Apo« logia pro Floro advers. Graffviom in .s. Ausg. (beydes in Grsetii Pfsef^t. ei Epist. a

> Fabric. collect!. Hamb. 1707.), wobei jedoch Perisonius , Burmann nnd Düker (s,

dessen Praefat ) sich wenig befriedigt fauden. Sonst rerkennt Düker selber (Praef. p. * * a.>

vhet 4en Fehlem des Fiorps aQch nicht seine Vorzüge ; s. auch Fischer Prsef. iP'g*

VIII seq. Andere überliaupt günstige Urlheile des Lipsias , .Saliuasius , Patean^s ,

' Pontanus u. A. führt MoUer $. 30. an« yergl. ibid. §. aa.

6) Moller \. 26. Funcc. I. I. pag. 603. und das. Grävjns.

7) Vergl. Funcc. pag. 600. und das. Lips. Electt. II, 5.

8) Fabric. pag. 4ii. Moller $. 37 seq.' Wiener Jahrb« S. 195 f.

9) Wien. Jahrb. S. i85 ff. 188 ff.

§.221.

A^ch die kureen Inhaltsangabe der verldrenen Rä^

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^

333

tnanae^\ die wan gewöfanlieh in den Avkffhett im Lt- vlüs finaet, werden diesem Florus beigelegt, aber auck mit gleichem Rechte ihm abgesprochen. Dagegen findet sich seit Salmasius den Ausgaben des Florns angehängt: Lucii AmpeHi Liber memorialis^)* Der Verfasser ist iein sonst nicht bekannter Grammatiker, Trelcher nach •Trajan, etwa im vierten Jahrh. n. Chr. gelebt.- Seine 'Schrift ist an einen gewissen Macrinus gerichtet, und giebt in fünfzig Abschnitten kurze Begriffe von der Weh, Erde, Geschichte u. s. w., aber ohne sonderlichen Geschmack, und sehr kurz, oft wenig mehr, als blosse Namen. -

i) Teigl.^oben $. igS. not. 6: Fabric. f. i* pig. 449« Blofler ^ i5. ^z) FabriC. BibK L. §. 5. pag. 449* -^ Salmasii Prwfal. (in den Ansgg^ tok fienMna, Daker, Fischer a. A.) Dukec I^raef. in Florom ; SaM Onomast. I, 43o. stellt ilia deshalb dem Sextas Bufos zur Seite um 3 70 p. Chr. Besonders er- schien diese Schrift: e. no(t. ed. Tzschocke Lips, 179} * ad usfun liron. aceonuBO« dM. Stade 10^5- -* mit einem Commentar voa F. A. Beck Leips. i8a6..

•) Ausgäben de» Florus (s. Funcc. §. 74 ff. Moller §. gl ff. Pa- bric. §. 5 paff. 442. vergl. Düker. Praafat. *^» Fischer Praaf. p. XT ff. XX ff. Notit. liter. ed. Bipont.):

Edit. princ. Paris. 1/1.70 (So Fabricius 1. 1. S. dagegen Fi- scher 1. 1. pag. XX seq. llarles Brev, Notit. L. L. p. 42B.) reo. Vellinus (Camers) Vienn. 1511 f. studio Vineti Pictav. 1555 etc. - studio Grwteri Heidelb. 1597 cura Salmasii ap. Commelin. 3609. Lugd. Bat. 1658 1655 ff. ^ c. nott. Freins- hem. Argentor. 1652 etc. c. nott. Salmasii et aliorr. cur. ' A. Schrevelio Amstelod 1660. 1674 ^^* Rutg. Hermannides Neomag. 1662 c, nott. varr. ed. J. G. Grrevius Traject. ad Rben. 1680; Amstelod. 1692. 1698 ex rec. Grsevii Amstelod» 1702 c. nott. varr ed. L. Beger. Colon. March. 1704 c. nott. alio^. ed. C. A. Düker. Lugd. Bat. 1722. 1741. ^ ex re- cens. J. G. Grasvii c. ejus nott. ed. J. F. Fischer Lips. 1760 -*^ ^c notit. liter. Bipont. i783- Flori Epitom» rerr. Kozam. cd. Fr* Nie. Titze Prag* 1819 ed. Amar. Payis. 182a.

§. 322-

Zu den Geschichtschreibern dieser Periode, deren Werke verloren, gehören ausser Tiberiüs '(s. oben §, 201. not. 14.). Brutidius Niger^) 9 der über Cicero^s Tod schrieb; Cornelius Thuscus; Ch. Lentulus GaetuUcus^y Consul 778 und Feldherr in Deutschland, auch ak Epi- grammatist schon oben (§. 16& not. 1.) genannt} semt

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^ 32fJ

Jtgrippwä^)^ NeroV MtttAer, soll Memoiren hmlerlasseä haben; ebea. so schrieb Claudius Memoiren seines Le-^ bens in acht Büchern und in ein und vierzig Büchern eine Geschichte Roms seit .dem Frieden , den August über die Römische Welt gebracht, nachdem er frühen' diese Geschichte mit dem Tode Cäsars beginnen "wollte. Beredsamkeit und f reimüthigkeit lobte man an der Ge-* schichte des Fabius Rusticus^)^ eines Freundes. von Seneca; auch Cn. Domitius Corbulo^)j Consul 791, der in Germanien Yfie im Orient Römische Heere be- fehligt, war als Geischichtschreibcr bekannt lieber. Aegypten schrieb C. BalbilluSj Gouverneur dieses Lan« des unter Nero 809 u. c, und über seine Züge in Afri-r' ca ß Saetanius Paulinus^) Consul 811 u. a Der inr demselben Jahre hingerichtete L. ThraseasPaetus halte eine Biographie des jungem Cato geschrieben; eben so halten Af. ServiliuSj hingerichtet 8ia, und der be- kannte Stoiker Cornutus in der Geschichte sich ver- sucht^).

1) G. J, Voss, de h. £. I, ai. Senec. Suasor. VII. p. 45. T^eü. Ann. [[UI, €6^ tJeber Thuscus s. Senec. Suas. II. p. a4«

a) Voss. I, aS. Suelob. C«lig. 8.

3) Von. 1. 1. und das. Tacit. Annall. IV, 53. PUn. H. N. VU, 8. -^ Ueber Ctcudius •» SnetoB. Cland. 4i.

4) Tacit. Aao. XIU, ao. 6i. XIV, a. XV, 6i. Agric. lo. (Voss. 1. 1.) Sarpe Qaaest. philologg. (Rostoch. 1819) cap. I. mit Besag auf Quintil. ln$i. Or. X, i. *. 104.

5) s. Voss. 1. 1. Sonst nennt ihn Tacitus öfters in den Annalen , Buch XI* X^U, XV. Ueber BalbiUus vergl. Senec. Qa»st. nall. IV, 11. '

6) Voss. I, a6. Plin. H. N. V, 1, Ueber Thraseas vergl. Heeren de fon/ übh,. Plntarch. pag. 168.

7) Voss. I. L, Tacit. Ann. XIV, 19. Ueber Comutus ▼ergU Suidat s. r, T. Ih pag. 35 0. nnd unten (. 3o6.

§. 223,

Unter Nero und Vcspasian fällt der durch seine po* litische Rolle bedeutend gev^rordene ilf. Licinius Cras- sufi Mucianus^)^ dessen Geschichte, namentlich in geo- graphische^ Püncien, der ältere Plinins mehrmals be^ nutzt, iemet Servilius Nonianusy denQumtilian^) rühmt;

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M^ Cluvim Mi^s, C^tunl miMr Ckiudiii», ProeoimA yßon Galliea im Jahr 8a i; Fipsanius Messala*)x Pli- mus^) der allere, welcher ausser einer Biographie des Pomponius Sechndus eine Geschichte in ein und dreis^ sig Büchern liefert^ von an, wo Aufidius Bassum (s. oben §. 30U not. la.) geendet, una ein anderes Werk in zwanzig Büchern über die Kriege der Römer in Deutsch«» land, an denen er selber Anlheil genommen. Unter Do- xnitianus schrieb Herrenius SerAecio eine Kographie des Helvidius Priscus, die ihm das Leben kostete; eben so JuniusRuslicus^). Memoiren über seine Dacischen Feld- säce soU der Kaiser Nerva geschrieben haben ^)* End- lich können noch genannt werden: Plinius der Jüngere «ad seine Zeitgenossen Pompejus Saturnimts^ C Fan^ niuSi Titinius Capito.

i> G. J. Von. de liistt. latt. I, aj«

a) Ind. Ortt. X, i. f. loa. vergl. PUo. EpUl. I, i).

3) Vom. 1. Tacti. Hiit. m, 2 5. a 8.

4) Tom. 1. I. Mit Unrecht «etst Luaen (Ge«ch. d. d. YoHis I. S. 43o.> ICicsiraaen in den Inb«tt und die «GUnbvrürdigl^eil diese« W^it«. ' Über ])e«tsclil«nd. St. daftegen Hall. Lit. Z. 1827 Nr. i5. p. ii4 f. nnd früher Ruh« über Taci|. Ger- «an, S. 37.

5) S. über beyde Voss. I, 29. Suefon. Domit. 10. Bio tiy, i3. Es mÖM dinej^AiaiM Aiuiicus von «eisern Enkel Zucius Jtmms Xutlieus, dem EnieÜer'^Mar« Äarel'« wohl unterschieden werden ; s. Yiaconli Iconograplv R'onMVU pa§. 4a4*

() Yo«a. ly 3o, TirleiiKAit Rist. d. Emp. II. p. ^aA ff.

In der späteren Kaiserperiode Roms finden wir auch in der Geschichte denselben Verfall, den andere Zweige der Literatur beurkunden^). Zwar fehlte es nicht an solchen, welche die Geschichte bearbeiteten, aber es war der wahre Geist, der die Geschichte durchdringen soll, von ihnen gewichen, es zeigte sich Mangel an wahrem Interesse, verbunden mit der Gefahr, welche unter tyran- nischen Hauptern des Staats dem wahrheitsliebenden For- scher drohte und alle Seelen mit einer Schmeichelei ergriffen y welche alle »Liebe zur Wahrheit fast ganzlich tilgte und auf das Studium der Geschichte den ijiSteL^

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dbeÜigsten Elnfluss äussern musste. Rechnen 'wir dam die:^^Dmöglichkeit, die letzteil Ursachen der Ereignisse »uszumitleln und darzuslellen ^ so darf es uns nicht be- fremden, wenn wir in dem Gebiet der Gescbichtschrei- bung, die ohnehin damals fast blos.auf die Geschichte der Römischen Cäsaren beschränkt wap, jetzt nichts Gros- ses i|nd Ausgezeichnetes mehr finden. Vieles, ja das , Meiste ist freilich untergegangen, und yerdienü hier biM' in so fern einer Erwähnung, als diese Werke die Haupt"-

Suellenjeiner späteren, noch erhaltenen Sammlung bil- en. ^ ,

i) Vcill. oben f. i4. not. 14. TiÄboschi 1. I. ÜIIk tL eap. iV. 9* 1 f^i §. 225.

Wir haben daher hier zu nennen die Memoiren des^ Kaiser Septimius Severus^)^ ferner aus derselben Zeit die Geschichtschreiber Melius MauruSf Lollius Urbi^ cus^) unter Macrinus und Heliogabalus; Aurelius Phi^ lippus^), der Lehrer des Alexander Severus, dessen XJe- schicht^ er später schrieb; Eneolpius ; Gargilius Mar- iialisj Marias Maximus*) nach Alexander; er schrjeh das Leben des Trajanus und seiner Nachfolger bis auf Heliogabalus; Aemilius Julius Cordus und yielias Sa» binus nutet Maxiihian«); Vulcatius Terenlianns 9 des Kaiser Gordianus Biograph; Curius Fortunaiianus, der ein Leben des Kaiser Maximus lieferte*); Maeohius Astyanax^ Palfurnius Sura^ Caelesiinus^ Acholius unter Gallienu^ und seinen Nachfol^enn; Julius Aterianus^ Gallus Anlipat^r unter den dreissig Tyrannen^) ; A0- relius Festivus unter Aurelian; Sietdnius Optatianus^ Gellius Fuscus unter Tacitus«); Onesimus unter Pro-. bus'); Fabius Ceritianus^ ylurelius Apollinaris ^ Ful-^ vius Asprianus^^) unter Carus und dessen Söhnen; endlich Asctepiodotus und Cljaudius Euslhenius unter Diocletian'*); dieser hatte das Leben mehrerer Kaiserbe* schrieben, jener das des Dioclelian^

1) 1>. J*« Yoit^ dt kiUU. La». II, a. Atlü Spwt. SSvcr« i8. und du»

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^. a.) Vo» 1. I. Ael. Spfrtiao. in Scvei* a«. *— . ,Äti. X^mj^; V. Anlonia. Dm- . ' dum. 9. '

3) Ael. lamprid. V. Alex. Sever. 3. und über die l>eyden folg. ibid. iy. 48. 37. Ttriemoit W$i, IH. p. 3 33« UatfcJit ist die dem Encotpiat Wigelegle ScMfl Imago JmperU t vvelcb« dorcb Th. £(i<tt sa Londoa iSig ercchieo ; «. Fabrie. B. L. III. p. 94. not. e. '

i\ Ael. Lamprid. Y. Alex. Sev. 48. Ael. Spartian. Hadr. 3. und das. Casau- ' bön. p. a3. Voss. hisU. tatt. II, 3.

5) Voss. II, 3. Jiil. Capitol. V. GordiW. jtin. ai. T. Ufacriii. i. urftt dtf. CMaaboa.

. 6) s. über beide Jnl. Capitol. V. Gordiaa. jan. 21. und Maiim. et Balb. a8. und über die foigg;. Voss. II, 4* Acholius batfe das Leben des Alexander Severtis geschrieben ; s. Ael. Lamprid. V. Alex. Sev. 48. - '

7) ». über bcyde Trebcll. Fol!, in Yiciorin. 6. Div. Claud. 5. Yopisc, Trig. Tyr. 6. Tvo auch cap. i4« ein CorneUus Capilölinus citirt r^'ird.

8) s. Vopisc. in Firm. 6. Tacit. 11. TrebcU. Foll. in Tetric. a5.

9) Vopisc. in Frocul. i3. Bonos. 14. Car. 4* 7* Carin. i6* i;. \ "" '^ ]o) Vopisc. in Car. 4. iu Numerian. 11. Carin. 17 fin.

11) Voss. II, 5. Vopisc. in Aurelian. 44* Cariu* i8.

Die eben bemerktö Sammlung (Scriptores historiae 'jiugustae^) enthält von sechs verschiedenen Verfassern eine Reihe von Biographien Römischer Kaiser von Ha- driÄnüs bis Carus und dessen Söhne (117 285 p. Chr.)- in einer Periode von mehr als 160 Jahren und kann als eine Fortsetzung des Suctonius (s.^öben §• 217.) be- trachtet werden, nur dass Nerva und Trajanus fehlen so we Einiges Andere in der Mitte*). Indess ist diess vielleicht nur Folge der Ünvollsiändigkeit des Manu- Scripts, das von dieser Sammlung auf uns gekommen ist^). Uebrigens scheint die Sammlung veranstaltet zu Constantinopel durch eine Auswahl unter den verschie* denen damals vorhandenen Biographien der Kaiser, je- doch ohne dass wir die Grundsätze kennen, nach wel- dien der Sammler verfuhr.*). Manche Biographien sind nicht vollständig erhalten; über andere herrscht ünge- wissheit, was ihre Verfasser^), und die Ordnung, in der sie aufeinander folgen^), betrifft, zumal da auch die Handschriften darüber abweichen. Es , zeigt sich in diesen Biographien wenig EigenthümUchkeit und Geist^

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indem das Ganze si<;h mehr als pine hlosie Cömpilatioiir darstellt 9 auch, mit Ausnahme des Vopiscus, keiner alsr Zeuge der vpn.ihiii erzählten Begebenheiten anfcciu; es zeigt sich ferner Mangel an Kritik in Auswahl und Be^ nutzung der Quellen , so wie zuweilen linnöthige Wie* derholung^). Demungeachtet ist diese Sammlung von 'hoher Wichtigkeit für die Geschichte einer Zeit,> för die sie zum Theil unsere einzige Erkenntai^quelle ;1»1*: det»).

i) B. FuAcc. de vege^. t*. L. tenect. \Uh §• i& -^ S;. incT. Fabric. BibH lAt. ni^ cap. Vlk p. t)3 «eqq. G. J. Yossias de hisK. Latl. It, 5 ^ 7. Tirlemon. Hutoire d. Emper, Tbtn. lY. pag. 62. (ed. Paris 1697) 9t^,'

a) So die Vllse FIii|ippOtum , Decioriuü und der Anftag des Tkleriinui.

3> 8. Salmas. ad Siiit. Spartian. Tit. Adriaii. pag. 3. ed. tiigd. td TtebeHl'<9i& lerian. init. pag. I71, Jom. IL v ?UflH

4)^Tergl. Salmaii 1. 1. pag. 3* Yeigl. atich Htyiui Ceit«Dra etc. pap;. jz,*

5) 8. im Einzelnen die folgenden {$. Fabric» I.. I* Vergl. i*iid)es|mdere ^Iiaat». ad Sparliaa. Adrian, pag. 3 seq. f. I. ad Jul. Capilolin.' init» pag.' 3. Tom. 11. Nach des Salmasias , zum Theil auch habdBchrifUich bestlftigfer Yemiiithong « * wires die dem Yulcalius Gallicanus, Atlii» Lampridins udd Julia« CapiVoltAna ^mft Aof« Dahme der Yil. Maximinn. und der folgenden Ins zu Yalerianus) gevvohnlicli feii||eKhna^ bencn Yitse, sonach also der ganze erste Theil der Sammlung von BidAindt an t»ii auf die Yil. Maximitin; dem Spartianui zuzm-^-eisen , dann folge rouihmasslieh CapitoK* luu ▼on das Maximinan bis anf die dreissig T^rvanoeii \ danQ,Treb«lliüs mit.'del: Biognaphie der. Tyranoen und der des Claudius, hieradf endlich Yopiscns ipit den. tbrigeit Biogra«- phien , «reiche mit der des Carinus sich schliessen. Yc^I. darüber, aom Tbeil dtf Bemerkungen von Heyne Censura etc. pag. 68 seqq.

6) vergl. Salmas. 1. 1. Gruter« ibid. pBg. S. . , 1... 1^

7) Yergl. über Charakter , Styl m s. rvi .^TirletMa» IMsl* ^. &viper. IV. pag. 6£. Funcc» 1. L (. 3a. 33. Einiges auch bei Fabricins 1. I. pag. 10 3. H«yM Censura sex scriptorr. bist. August. Golting. 180 3. Opvscc. Acadd. Yol. YI* pag.i.^a aeq. 58 seq. 61 seq. 73' seq.

8) Fnticc. 1. 1. \, li, G. Mascovii Grat, usu et praestant. hislor. August, im Iure, civil. Harderovic. 1733. upd in dessen Opnscc. a. I?uttiiiana. editt. Lips. 1776* pag. 327 seqq. Heyne Censu». etc. pag. 73 seq. -^ 78«

§. 227.

Der erste Schriftsteller in dieser Sammlung ist Melius ' Spariianus^)^ aus Diocletlaii's Äeit. Den Plan*),^ine .Geschichte allör Kalaer und deren Familien', von Jlilius Cäsar an zu liefern, $cheint er nicht ausgeführt;/ zu ha- hen ; dagegen sind uns unter seinem Namen hinterlassen : Vita Adrianiy Aelii Veii, Didii Juliani ^ Septimii Severi,

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, Pescenmi Nigri, (sämmtlich an Diocleuan gerichtet), Ca- racallae, Getae (letztere an Constaptin gerichtet). Der Inhalt der beyden ersten Biographien ist aus den besten Quellen geschärft und über sie selber kein Zweifel ; eben so fuhren auch die meisten Handschriften so -wie die Gleichheit des Styls und der ganzen Darstellungsweise auf d^iselben Verfasser 3) der drei folgenden und, wie Sal- masius^) beweisen wollte, auch der beyden letzten. Doch fand Casaubonus und nach ihm Heyne Manches in der Vita Gfetae, was für einen andern Verfasser spricht. Da- eegeri legen Handschriften dem Spartianus ausserdem bei die dem Aelius. Lampridius (s. §. ^29.) zugeschriebenen Vitae^ feriier die Vitae Antonini Pii et Philosophie),

. 'SJirri, Macrini, Pertinatis und Albini des Julius Capito- linus, und selbst die Vita Avidli Cassii (vergl. den folg. §.). Uebrigens vermissen wir in den Werken des Spartianus nur zu ofl historische Ordnung und Methode in der Be- handlung, und finden dagegen Verwirrung oder unöthigc Wiederholung; auch in Styl und Ausdruck zeigt sich der

'"^ Verfall der Sprache und der gesunkene Geschmack^).

i) G^ J. Votft. de histt. Latt. H, 5. Foficc. de veget. L. L.^ senect. YHI, a6. p. 7ao. Fabric. B. L. UI, 6. \. a. \»%, 9 5 f. D. G. Molleri Dhs. de Aelio Spar- tttiko Altarf. H687.

a) s. Tit. Aelü Ver. init. -^' Satxnasl ad Jal. Capitol. Maximin. i. p. S ff. T. n. Heynii Censura pag. 67. ••

'- : 3) Doch "sdireibt ' DodWell (Prselectt. Acadd. Oxbn. i6ga.) die Vita Didii JuUpni, Septbrui Severi , Perünaris^ dem Ijiinpridius zu, die übrigen Vit» dem Julias GapitoMnua. Letzterem giebt aaeh Ma^ave die Tita Getae,

4) Salmas. u. Casaubon. ad Get. init. pag. ff. T. I. ed. Lugd. •— Heyne Ceiisdr. pag. 67.

' 5>) s.' Palmas, ad init. T. I. pag. ail^* «d, Logd. u. ibid. p. ioS, j/^S, aber die V. Macrinis; pag. Sag. 683i über die beyden andern Vit», welche Salmacius ebenfalls dem Jul. Caphol. zuerkennt.

6) Yergl. Funcc. 1. 1. pag. 7a.i«

f

§. 228.

11. Vulcatius Gallicanus^)j ebenfalls aus Diocle- tian's Zeit, und mit ähnlichen ausgedehnten Planen um- gehend, ohne sie, wie es scheint, je ausgeführt zu ha- ben*). Ihm legen Handschriften die Vita Avidii Cassii

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bei, welche andere ein Werk des Spartianus nennen,^ Vas SaJmasius^) vollkommen billigt, obsclion es dann uner- klärlich bleibt, wie der Name des Vulcatius hierher ge- kommen. In Inhalt und Darstellung treten auch hier gleiche Fehler, wie bei den übrigen Biographien hervor.

III. Trehellius Pollio^) unter Diocletian und Con- stantin dem Grossen, oder unter Constantius, dessen Vater'). Von seinen Biographien Römischer Kaiser »eit Philipp bis auf Divus Claudius und dessen Sohn Quinciillus^) besiuen wir noch folgende^): Valeria- hus pater et fllius; Gallieni duo; ,Triginta Tyranni'); Divus Claudius. Die Vorwürfe seiner Zeitgenossen schei- nen ihn zu einer Umarbeitung der beyden letzten Biogra- phien bewogen zu habend), in der Gestalt, in der wir sie noch besitzen; doch hat er den Vorwurf der Schmeichelei nicht von si^h entfernen köhaen und iheilt in Styl upd Behandlimgsweise die Gebrechen der Uebrigen.

i) G. J.Voss, histt. Latt. U, 5. Foncc. de veg. l. L. sen. VIII, ag. p. 7a5. FabriG. i. 1. D. 0. Moller Diss. de Vulcatlo Call. Allorf. 1699.

aT s. VU. Avid. Cau, 3. Für die Nichtattsfahrang spricht die Aeusseroog des To^iscus V. Aurelian. 1. vei^gl. V. Prob. a.

3) s. dessen not. T. I. p. 439» neLst Fabric. 1. 1. p. gS. und Saxe Ononuist. I. pag. 378. S. dagegen G. J. Voss. I. 1. Sigooias n. K> (Funcc. 1. 1. p. 7a5.) Ueber den Styl vergl. Fancc. l. 1.

d) Voss, de histt. Latl. II, 6. Fanec. I. I. $. 3o. p. 725 ff. Heyne Censar. pag. €5 ff. In den Handschriften wird sein I^ame auf verschiedene Weise ange- geben.

5) S. die Bedlcatio V. Divi Clandii und die steritige Lesart daselbst; •• Voss. 1. I. Funcc. 1. 1. pag. 726. Dodwell setst den Trebellios unter Diocletian BTvischen 3o3 3o5. p. Chr., Saxe (Onomast. I. p. 3 80.) um 290. gleichzeitig mit Lampridins und Joliiu Capitollnus.

6) s. Vopise. Anrelian. a. Tergl. Firm. i.

7> Einige Handschriften legen diese Vitse dem Julius Capitolinn« bet, aber mit Unrecht; s. Salmas. ad V. Valerien, p. 17^1. T. II. vergl. p. 187. a53 f.

8) Eigentlich nenn und zwanzig, nebst Vaier. ; der Zenobia und Victoria, woza noch Titns und Censorinus , die später auftraten , gekommen. S. Voss. 1. I. Funcc. 1. I. Salmas. ad Dlv. CJaud. i. p. 3^9. Casaubon. ad Trig. Tyrann, init. p. 353. T. II.

9) s. Trig. Tyr. 3i. mit d. AnsJeg. p. 338 ff. T. II. Casaubon. ad Dir« Claud. init. cap. i. 3. p. 348. 353. T. U. yttfJL. Funcc. 1. 1.

22 *

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34o

§: 239.

Vf. riavius r^o/?/5C£/5'),aus Syracus, etwas später als Trebclliüs PoUio^ um 292 unter Consianim dem Gros- ten. Vater und Grossvater waren dem Kaiser Diocletian befreundet; der Sohn schrieb in Folge einer Aufforderung des Präfecten von Rom Junius Tiberianus und von die- sem mit zum Theil offlcicUen Hülfsmitteln unterstützt, das, von keinem Historiker bisher beschriebene Leben des Aurelianus-); ^ dann folgen: Vita Tacili, Floriani,; ProbI, Firmi, Saturnini, Proculi, Bonosi, Cari, Nu- meriam» Girini^). Höhere Bildung, bessere Ordnung und Methode zeichnet den Vopiscus vor den Uebrigcn aus*), in Styl und Ausdruck ist er ihnen gleich. l)io beabsichtigte Biographic des ApoUonius von Tyana^) hat er v^'ohl niclit ausgeführt

y. Aelius Lampridius^) j den Vopiscus (Prob. 2.) unter seinetiMustern nennt, und den Andere jetzt als einie und dieselbe Person mit Aolius Spartianus (Aelius Lampri- dius Spartianus) nehmen^). Die vier Vitae Commodi*, Diadunieni, Heliogabali, Alexandri Severi, zeigen in Aus- druck und Bchandlungsweise keinen Unterschied von den übrigen Theilen dieser Sammlung,

VL Julius Capitoliniis^) unter Diocletian und Cpri- stantin dem Grossen, an welchen auch mehrere Vitae gerichtet sind. Ei'' ist Verfasser der Vit. Anlonini Pii,. Marci Aurelii, L. Veri, Pertinacis, Albini, Macrini, Maximinorum IL, Gordianorum IIL, Maximi et Balbini; wovon jedoch einige dem Spartianus * in Handschriften beigelegt werden (s. oben ^. 226, not. 5.). Andere Bio- eraphien sind untergegangen. Sonst zeigen die vorhan- denen t'Uinlichen Mangel an Ordnung und eine eben so nachlässige Bchandlungsweise, als die übrigen.

x) G. J. Voss, de hislt. latt. II, 7. Foncc. 1. 1. VIR. §. 3i. p. 727 ff. Fabrie.. 1. 1. pag. 97. Bodwell FraelecU« «d Proocm. V. $. 5. D. O. MoUeri Diu. de Fl. Vopisc. AHorf. 1687. ' Saxe Onomast. I. p. 38i.

2) s. Vit. Aurel. i. vergl. 8. si. Tacit. 9. Car. 4. Aach Grierhische ScbriCr- Ueller,' wie Callicrates von Tyrus (AiireliaQ. 4>) «qd Theoclius (ib. 6.) werden titirt.

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54i

3) Ueber die Zeit der Abfassung der einzelaen Yilae vergl. CaMHibon. ad Y. Aurclian. T. I. p. ^\i, Heyne Censur. p, 65.

4) «. VoW. I. 1. Heyn. I. l. p. 64, , #

5) Vit. Aorelian. 24 fin.

6) Voss. II, 7. Funcc. 1. I. 9. 28. p. 723. Fabric. I. I. pag. 96. Dod<i vrell Praeiectt. Prooem. 2. ]!»IoUeir Diss. de Ael. Lajaprid. Allorf. 1688. Saxe

, Onoma&t^ I. p. 378.

7>»Voss. 1. 1. Fance. 1. 1. Fabric. I. I. p. 93. not. a. Saxe I. I. Heyne 1. 1. pag. 68 70. Satmas. ad inif. und ad Jul. Capiiol. Maximin. 1. p. 3. T. IL Casaubon. ad Spart. Adrian, pag. i,

8) Voss. I. I. Funcc. 1. 1. §. 27. Dodwell I. 1. ^. 3. Moller. Diss. de Juf. Gipit. «A.Uorf. 1689«' $axQ pnoni, I, 379. sel^t, ibp wh 29a p. Clir.

*) Ausgaben (s. Funcc. §♦ 55 37. Fabric» 1. 1* §. 5* pag. 49. f^ Halles Iiitrod. in Lit, Koia- 1* ?yolegg. p, 76 £» Notit. liter. ed. Bip.):

£dit. princ. 1465 (s. dagegen Fabric. p, 98. 99«) ^ Medi'oU - 1475 Venet. ap. Aldum per Egnatium 1517 f. cura Erat- mi Bar;il. 9p. Proben. 1518 elc. -^ Hist. Aug. scriplt. iiiinn» Opera J. Gniteri Hamiov. x6ii c. Casauboni commentl. Pa- ris. 1605 c. nott. Gasaub« et Salmas» Obss« Paris 1620 Lond, 165a c. nott. varr. acurr. Schrevelif Lugd, Bat. 1661 = c. ' inicf;T. »Ott. G9SKiib. Saloias. Gruteri ex offic. Hackiana Lugd. Bat. 1671 Tom* II. -'- c. nott. Obrechti Argent. 1677 cur Pültmanni Lips. 1774 Bipont. 1787.

Julii Capitolini Antonius Geta c. nott. varr* Acced. editoris (Musgrave) Diss« etc. Iscae Qamnqn. 1714.

Einen gewissen Q. SepCimius^) nennt man als Ue- berselzer eines Werkes über den Trojanischen Kriege wel- ches unter dem Namen des Diciys Crelensisj Ms bekannten. Gefährten des Idömeneus, mulhmasslich ein anderer Cre- tenser Praxis oder JEupraxides geschrieben und dem Kaiser Nero überreicht^). Dieses ursprünglich in Grie- chischer und nicht, "wie man irriger Weise glaubte, in Panischer Sprache^) geschriebene Original existirt nicht mehr, aber die Lateinische Uebersetzung (De hello Tro- jano oder, wie in der Züschnft steht, Ephemeris hellt Trojani) in sechs Büchern ist erhalten ; "weshalb Einige dieselbe auch als ein eignes Werk und nicht als eine Uebersetzung haben betrachten wollen*); woran indess schon die vielen darin verkommenden Gräcisnicn erin- nern5), obwohl die Uebersetzung sonst ziemlich frei ist. Sie beginnt mit dem Raub der Helena und endigt mit

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542 ^ .

dem Tode des Ulysses , weicht auch in manchen Punk- ten von Homer ab und enthält manches aus andern jem tAzugänglichen Quellen Geschöpfte. Der Lateinische Prolog ist ebenfalls aus dem Griechischen übersetzt, aber nach Septiniius^); dessen Zeitalter aus der an den Q. Arcadius Rufinüs gerichteten, von Einigen freilich be- zweifelten Zuschrift sich bestimmen lässt^). Hiemach fällt Septimius unter Diocletian, keinesv^egs aber unter Constantin^^, 'noch v^reniger gleichzeitig mit Cornelius Nepos'), wie schon Styl und Spf^che zur Genügo be- weisen.

i) G, J. Voss, de histt. Intt. III. p. 7^2 coli. 701. Fabric. B.L. I. p. iii. iia. Jac. Perizbnii Disf. de hislor. bell. Troj. <iaae Dictyos Cret. nwnen prae se fert Gr«- ca et ejus interprcte LatiDO Septimio (in 'd. Aasg. von Smids).

A^> s. Pemon. §, i ff. 2a ff. ag.'— lieber Nero vergl. ibid. §. 3 5.

3) Pemon. §. 27. ag. Barlh Adverss. XIV, i3. meint gar, es sey des Sep- timius lateinische Sfhrift ins Griechische übertragen worden; s. Periton. $. 2a.

i) vergl. s. B. Voss. 1. I. Mercet.'lAott. ad Prolog, and dagegen Perison. $. i&,

5) Perison. $. i5. 16. vergl. $. lo. *

6) Perizon. $. 3o. 3i.

7) Periton. $. 32. 33 ff. 36.

8) So B. Voss 1. 1. Mercer. Ersterer nennt den Septimius anch einen Zeitgenos- •CB des h. Ambrosius; s. De Idolol. IV, 5o. und dagegen Periion. $.37.

g) Scioppins Parodox. Litt. Ep. 5. und dagegen Perixon. $.38 ff. vergl» J. Fr. Gronov. Obss. eccles. aS. Ol. 'Bornch. de IV. »tatt. cogitt. f. 4. I.

*) Ausgaberk (Fabric. 1.1. pag. 11a seq.):

mit dem Dares, cd. Jos. Mercerius Paris. 1618 c. iiott# ' Amstelod. 1650 c. intferprett. et n Ott» illiistr. A. Tanaq. Fabri fil. in usum Delph. Paris. i68o c. nott. varr. Argen- tor. 1691 c. interprett. Annae Daceriae et nott. varr» (nebst Dares und Iscan.) ed. Smids Amstelod« 1702.

§. 23i.

Es folgen einige Schriften des Sextus Aurelius Vic lor^)y eines Africaners, geboren aus niedrigem Standß. Der Kaiser Juhan, der ihn zu Sirmium im Jahr 36o p.Chr. kennen gelernt, erhob ihn zum Gouverneur von Pannonien und Theodosius der Grosse siebenzehn Jahre später zum Präfecien von Rom. Auch scheint er ein

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Heide geblieben zu seyn. Unbekannt ist dS^ Zeit seines Todes. Die Schriften , ^die man ihm beilegt, sind fol- gende :

1. Origo gentis Rojnanae^)^ wovon wir indes« nur einen kleinen Theil besitzen, der durch einige sonst nicht bekannte Notizen Werth erhält, aber schon bei der Gründung Roms aufhört. Nach den Angaben der Grammatiker fällt diese Compilaiion später als Aureliu^ Victor, der demnach eben so wenig als Asconius Pedia- nus Verfasser seyn kann; vielleicht ist diess ein späterer Grammatiker, vrelcher diese Schrift als eine Art von Einleitung zu den beyden andern Werken des Aurelius Victor abgefasst j .

2. De viris illustribus Romae^y Diese Schrift, welche eine Reihe von Lebensbeschreibungen ausgezeich- neter Römer von den Königen an nebst einigen Fremden enthält, vnrd in Handschriften und Ausgaben bald dem Cornelius Nepos, bald dem Sueton, bald dem }üngern Plinius zugeschrieben. Vielleicht ist es ein Auszug aus dem grösseren Werke des Cornelius Nepos (s. oben §. i87.),

5. De Caesaribus historiae abbreviatae pars altera*); wobei bessere Quellen benutzt sind und zwar ohne Par- teilichkeit^ auch ist der Styl etwas gedrängter»

4- De vita et möribus Imperatorum Romanorum epitomae^) ex libris Sexti Aurelii Victoris a Caesare Au-: gusto usque ad excessum Theodosii Imperatoris hat ei- nen späteren Verfasser, der deshalb auch Victor junior oder Victorinus genannt wird und ein Zeitgenosse des Orosius^ (s. §• 238.) ist In diesem Auszug aus dem eben erwähnten Werke des älteren Victor hat er sich einige Aenderungen, auch einige Zusätze erlaubt

i) G. J. Voss, de hfstt. Latt. U, 8. Funcc. de veget. L. I. senect. Vm, f. 38 ff. Fabric. B. L. III, 9. $. i 5. pag. ia3 ff. TirlemonI Hisl. d. Empör. IV. ^77. Molieri Di«s. de Aurel. Vict. Altorf. i685. Saxii Onomaat. I. p. 4>o. -— In Absieht auf «eine Person vergl. besond. Ammian. Marceü. XXI, 10. und das. Lindenbrog und die von Theodosius gehetzte Inschrift; Gruneri Prasfat. p. **a. ed. Haries.

a) Vom I. I. Funcc. ^ 39. Fabrtc. h. x*

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3) Fnacc. I. L FItbric, 3. n. das. A. Schott.

4) Aach mit dem Zusatz ; »Id «$t, a fiae T. Li'tü Qsque ad comnlatnm X. Co«* •tantii August! et Jaliani Caesaris tertium.*' •— tlebrigens vergl. Fancc. 1. 1. Fabric. 1. I. Grüner. Pnefat. 1. ,1. - Ueber die Schreibart vergl. Fodcc. $. 4o« ^^'7^^* .

5) Vom. XI, 8. II, i5. FaUcc. §. 39. p«g. 7^1 f. Fabric, S, 4* pag« 1^8- 6ffttDeri Praifat. Tiraboscbi Slorik etc. T. II. Lib. lY, S. §. 3. coli. $. a.

*) Ausgaben (F^noo. §, .41 f* Fabrie. §. p* 129« Notit. Hter* ed. Bipont») :

coramontt. A. Scliotti Antverp* '679* 158a --- in Sylburg» Hiöt. Rom. scvipn, T, !• (Francof* 1588) Gruteri Hist^ Aug» scriptt, II. (Hanpov. i6io) c* nott, varr, Lugd. Bat» 1671 c. nolt. yarr. et Annae Tanacr. Pabri fil. nott. in usum Delpaini Paris* 1681 o. nott. ed, S. Pitiscus Traj, ad Rhem 1696 ^- c. i^ott. Tarr« ed« J. Arntxen. Amstelod. et Traj e ct. ad Rben* 1755 ex rec. et nott ed« J. F. Grnner» Coburg 1767 •^ ed. Hartes Erlang. 17S7 bist« Rom« scriptt« minorr« Bi- pont. »789.

{De origg. gent^) per A. Schottiim Antverp. 1579 (Victor Schotti), {De uiris. illustr. Ver^l« Fabrio. p. 136.) Ed. princ, bei d*

Briefen des Plimut a, in German« und dann Neapel«

1476 Florent« i474* sp* J^c. de Ripoli c, nott. A.

Sohotti. Dqac« 1677. Francof. 1609. (Liber de Caesaribus) prim. ed. per A. Schott» Antverp. 1679» {Epitomae) 2. Th. mit d. vorigen Ar^ento^ at. 1505 Venet^

ap. Aid« 1516 (bei d, Sueton.) ibid. 1519 bey d, hitl^ ^ scriptt« apud Proben« Basil. 15x8 etc« i53o etc.

§. 232.

Ueber das Leben und die Person des Eutropius^) lässt sich im Ganzen nur Weniges mit Besiimmiheit an- geben. Selbst der Vorname Flavius ist ungewiss*), eben soy« das Geschlecht'), aus dem er abstammt« Sein Vaier- knd verlegen Einige nach Italien, Andere nach Gallien, Andere nach Constaatinopel , ohne dass flir das ^ine oder-fiir das andere entscheidende Gründe aufgeboten •werden könnt^i*). Gewiss ist es aber'), dass er unter Consiantin Epistolaris (E7rtcröXoyf^<po^) gewesen , - dann mit Julian gegen die Perser gezogen und noch unter Valens gelebt*^). Dagegen bleibt es wiederum ungewiss 7), ob der als Proconsul von Asien genannte Eutropius und ein anderer Eutropius, der im Jahr 58 1 p. (Jhr. Prä- fectus Prätorio war, mit unserm. Geschichtschreiber eine und dieselbe Person sind, wie Valesius u. behauptet, A. aber widersprochen, zum Theil aus chronologischen Gründen , welche eine Sonderung der verschiedenen

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Männer dieses Namens nöthig machen«). Daher kann auch Euiropius kein Schüler des Augustinus heissen^). Sein Tod fällt mutbmasslich nach dem ersten Krieg des Valens und vor den Tod des Sapor, um 570 p. Chr."^), Uebrigens nennen die späteren Schriftsteller den Euirp- pius immer mit vielem Lob* ^). Die mit Bezug auf eine Aeusserung des Eutropius selbst (X, 16) viel bestrittene Frage, ob Öerselbe em Christ gewesen, kann jetzt da- hin entschieden werden, dass Eutropius Heide gebli&« ben«^).

1) G. J. Vo«s. de kistt. latn^II, 9. Fobcc. it vegct. L, L. tcneet. VUI. {. 44 ff« Fabric. B. Lar. III. 9. §. 6 ff. pag. ^i3o f. Saxe Onoinast. I. pag. A.ig. ' Moller Diss. de Eatropio Altorf i685 Tzsc^backe Biss. de rita et «criptt. Eutropii , in, s. Aoig* und das. p. III. not. i . die Angabe der hierlier gehörigen Litenttir. Ei'- ii%es auch ia yerheyks Praebt. p. XXVIII ff. und in Groise Prooem. de vit. et liUro Eutr. vor s. Aa^. pag. XI ff. Tiraboschi 1. 1. §. 4*

a) In Handschriften fehlt d^ser Name , für dessen Aufnahme indess einige Grun- de sprechen ; s. Tzschack'e a. a. O. cap. II. fin. p. Till. Hagegeu findet sieb ii> de« Handschriften der Zasat« V. C. d. i. Vir clarissimus (oder Vir ConsoJi^is ?).

3) Tzscbucke cap. I. Grosse 1. I. päg. XI. XU.

"4) Tzscbucke eap\ II. Grosse p. XIII. vergl. mit Fabric. I. I.

5) Tzscbncke cap. III. p. IX XI.

$) VeTgL Ealropitt« X, 16. init«, und den Anfang wie den Scblnss de« BrcTiar. Der' Zusatz Gothicus (vergl. Yerheyk ad Prasfat. *'l* * &.) in der Dedication an Ya- lens^'konate wohl beweisen, dass Enirop nach 369 p. Chr. noch gelebt, wenn andere derselbe acht wäre. Vergl. Tzscbucke 1. 1. pag. XII. Saxe 1.' 1. setzt den Euttopius «m 36ä p. Chr.

. 7) a. Tzschqcke I. 1. pag. XI ff. -— AmmiaB. MarccU. X^X, 1. und dai. Va- lesius. <— Cod. Theodos. I, i\ a. XII, 29, 3.

8).s. Tzschuckc p. XUI ff. Mehrere andere Eutropius fcibrt Fabrv^iui an 1. pag. i32. . $) s. Tsfdmcke pag. XV. 1 o) Taschneke pag. XVI. vA BMng auf' Paeanü Metaphsas« IX, aS«

vli) TMchaclie p. XVU f. lAer^die PrSdicat« aoqpo«/ aoffuni^qy Unbqiithii und ähnliche , die dem Eutropias beigelegt werden.

12) s. nach Funcc. p. 749 f. Üesonders^ Tzscbucke cap. IV. p. XIX ff. Grosse pag. XIV. und das. Nicephor. Gregor, in oral, de Constant. M. laudd, m Lambece. Ctumnent« de bibU Viadob. VIIL p. |36 ed. KeU«

§. 235.

Eutropius hinterliess einen Abriss der Römischen Geschichte (Breviarium historiae Romana e^) in zehn Btichcrn von Erbauung Roms an bis auf Valens. Eu-

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tropius verspncfat ausserdem am Schlüsse dieses zufolge einer Aufibrderung des genannten Kaisers*) geschxiebe-r nen Werkes ein anderes grösseres; ob er sein Vorhaben ausgeführt, wissen -wir nicht Eben so wenig wissen wir etwas Bestimmtes von dei| übrigen Schriften des Eulropius*). Das noch vorhandene Breyiarium ist mei- stens aus guten Quellen geschöpft, auch aus solchen, die uns nicht mehr zugänglich sind; es enthält indess ^uch mandie unrichtige eigene Zusätze, übergeht dabei »mit Fleiss, wie es scheint^ das für Rom Nachtheilige, folgt übrigens oneistentheils, jedoch nicht ohne einzelne Ausnahmen, der Chronologie*). Der Styl des Eutropius ist im Ganzen schmucklos, einfach und klar zu nennen; dass er in mabchen Ausdrücken und Redensarten, oder in veränderter Bedeutung mancher Wörter, auch in ei- nigen einzelnen Formen die Spurei; des gesunkenen Zeit«^ alters an sich trägt, darf nicht befremden 5).

i) Ueber des Eotropm* SchriAen ▼ergl. überhaupt Fanec. $. 4& ff« Tuohackft cap. V. pag. XXI ff. Ueber den Aiiadruck Breviarium vergl. £1. Yinet. FraefaC. nebst Tischucke p. XXII.

a) S. dagegen Ei. Yinet. Praefat. nnd Cellarii Dedicat. ' Die Bekanntmachung df< Breviariom rväide , wenn der Znaatz Gothicus acht ist ,(»> <i«n vorherg. $. not. 6.) , nach 376 p. Chr. und vor 378 p. Chr. fallen.

3) s. Suidas s. v. T. I. pag. 91a. ^iS^. Txschucke pag. XXm f.

4) «. Tzscbacke <^ap. VI. pag. XXIV ff. rergl. auch Cellarii Praef.

5) s. Fnac. $. 4&' Tuchncke cp. YII. p. XXVm ff. GrMse I. I. p. XVI ff.

§. 234.

Die Brauchbarkeit dieses Abrisse, der einfache klare Vortrag fand bald vielen BeifaUM und so sehen wir ihn schon von den Schriftstellern der nächst folgenden Zelt z. B. Hieronymus, Prosper Aquitanus und Tiro, Cassio-' dorus, Sextus Rufus, Orosius, fleissig benutzt, insbeson- dere aber von den Chronikschreibern des Miltelahers. So finden VFir in der Geschichte des Paul Winfrid und in der Historia miscella* das Breviarium des Eutropius wördich aufgenommen , aber nur mit manchen fremd- artigen Zusätzen 2). Daraus erschien zuerst Eutropius, bis später Eguatius, Schonhove u. El. Vinetus diese In-*

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terpolationen ausgeschied^il und den Eutropius in soi« ner ursprünglichen Gestalt erscheinen Hessen. Diesem Beifall des Eutropius haben wir auch die Uebersetzun- gen desselben ins Griechische zuzuschreiben^), wovon di^ eihe durch Capito Lycius aus der Zeit Justinian's gefertigt, untergegangen, die andere von einem gewissen Pacanius aber sich erhalten hat*).

i) «, Twchucke cap. VUI. p. XXXIII ff. . -

2) Vei|;l. Fadcc. $. 5 3. und Tuchucke p.' X^XXV ff. ioibe«. p. Xilll.

53 limce. i> i6. Fabric. $. 9. ^TiMbucke cap. IX. pag. XLJtV f.

4) £* «cschien diete Ueb«rsetiung xuerst in Sjli»utg. HmI. Gr«c. icriplt. mion, T. ni. pag. 63 fr. (Francof. 1590), dann in den Ausgg. des Eutropius von CcUariuc, Hearne, Havercamp, Verbeyk. S. auch P«anü MeUpfaran* in Euür. bist. R* in nabm •cboll. ed. J. Fr. S. lUItwaaser Goth. 1780.

♦) Ausgaben (Funcc. §. 49 ff* Fabric. §♦ 7. pag. 155 ff. Verbeyk Praefat. Tzscbucke (cap. X"» pag. LVIf. de codd.) cap. Xt. pag» LXI seqq. Grosse 1. 1. p. XVlil ff* Notit. Liter, ed. Bipont.) ; £dit«.priiic* (rnit P* Wiufrid) Rom* 111.71 Mediolan. 1475 nach Sueton und den Scriplt. Hist. Aug. Venet. ap* Aid* cura J. B* £gnatii*i5i6 etc. ed. A. Schonhofins Basil. .1546. 1^5* cd. El. Vinetus Pictav* 1555 cura Glareani Basil. 1553.1559 ed. Cellarius Ciz. 1678 etc. Jen* 1755 c. annott. Ann. Tanaq.'in usum Delphi Paris* iji3 etc. ed. Th*. Hearne Oxon* 1705 nK*^ 8. Havereampus Lugd. Bat«, 1729 c. varv. nott. ed. Verbeyk Lugd. Bat. 176a. 1795 recogn. et varr. nott. iÜustr. Tzscbucke Lips. 1796 (c* nott* ed. Tzscbucke Lips. 1804) *- Mit Erläuterungen von Grosse Halle 1813-

§. 255.

Um das Jahr 364 ^^^^ Sexius' Rufus^) 9 oder yVrie. Andere ihn nennen, Festus Rufus\ dessen wahrer Na- me vielleicht Sexius Rufus Festus ist^), der aber durch- , aus nicht eine Person mit dem oben (§. 81. not. 5. 6.) genannten Dichter Festus Rufus Avienus ist^). Uebcr Leben und Schicksale des Sextus Rufus wissen wir Nichts , Bestimmies^)^ Aus Auftrag des Kaiser Valens^) schrieb. er ein Breviariupn rerum gestarum . populi Roinam^)^ welches wir noch besitzen, oder einen kurzen Abri>ss der Römischen Geschichte gleich dem des Aurcllus. Vic- tor, mit welchem er oft zusammen erschienen ist. Der Styl empfiehlt sich nicht durch die zu grosse Kürze,

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und vcrläugn6t auch nicht das spätere Zeitalter^). Un. ter dem Titel: De regionibris urbis Romae^) nesilzen * wir von demselben Rufus eine geographische Stizze oder vielmehr ein.Verzeichniss der Hauptgebäude und der merk- würdigsten Denkmale Roms; es erscheint meistens vcr- hunden mit ^em ähnlichen Werke des Publius Victor: De regionibus urbis Romae^) und jj[\h einem dritten eines ungenannten ' Verfassers aus des Thcodosius Zeit, "welches unter dem Titel : Libeltus provinciarum Ro- maharum^^), eine blosse Nomenclatur der einzelnen Provinzen und Länder des Reichs enthüll.

' i) G. J. Vom. de hist». Latt. U, 8. Fancc. de veget. I.. L. senect. VUI. l 54 fr. FaLric. B. lat. HI, 11. $. 6. p..iS6. Saxe Onoraast. I. p. 4^9. (der ibo um 370 p. Chr. seUl). D. G. Möller Diss. de Sexto Bufo AUorf. 1687. Verheyk Prae- fat. ad Sexi. Bof. T%jchacke brev. nlirratio de B. vor s. Ausg, Mannich Brevi's Karratio vor« Anig. pag. V £•

a) So Rei'netins, Gothofred und Verhcyk in s. Frafat. In Handicfcriflc^ steht der Za9a(2 Y. C. (vir cbriMÜnas oder cunsolar»?) und aacb DicUl^r«-

3) Vergl. Voi». I. I.

4) Verheyk I. I.

5) mit BexDg aaf dm igstti aafgenomiMBe I«eiarl f^aUns stall yaht^iniantts » der Dedicalion; c. Verlieyk waA Cellarius a.*4PH>.

6) Tergl. Funcc. $^55. Andere Titel geben san Theil die Handschrifteo ; x. B> Rerum gestanun' populi ^omani Epitome oder De regia , consulari et impenali dignitole atque accessione Romani unperu oder ßrevianum de viciorit's et provinciis populi JRo- mani» Eben so auch bei der Dedicatio. Vergl. die Auslegg. S. ^85, ed. Vexbeyk,

^) Vergl. Fance. §. 56. Cellar. Praiat.

8) Fancc. §. &5. Fabrie. }. 7. Gr»vä Thes. Anfiq^. Borom. III. p. aS fT. .Muratori Nov. The«. Inscr. IV. p. 2ia6. bei Aifler Beschr. v. Bon S. B. de

regg. u. B. ed. Münnich. Hannov. 18 15«

9) GrsBvü Thes. 1. 1. pag. 3; If. (Onupfarü Paovinii CommenU. de. Yen. i55S). Vergl. Saxe Oniomaa. I. p. 449 coli. ^ag. ^

10) Abr. Gronovii Geograph. (Lagd. Bat. 1739) p. iS-6a. hinter CeUarius «od Verheyk's Aiisgg. de« Eutrop. und Rnfui«

•) Ausgah€n (s. Funcc. 1. K Fabrie. 1. 1. Notit. liter. in der Bi- pont. p. XXIII ff* Münnich 1. 1. pag. VI ff.) :

i {Breviarium) Edit princ« (1470) Rom* 1491 ^* comm. Guspiniani Francof. 1601 c, nott, Cellarii 1678 recus. c. nott. Havercamp. Lugd. Bat» 1729 c. aliorr« nott. ed. Verheyk (hinter d. Eutrop.) Lugd. Bat. 176a Hist. Rom. scriptt. minn. 1789 Bipoxit. in iisum scholl, ed. Txschucke Lips. 1795 recogn. C. Münnich* Hannover. 18 t 5* '

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§, 256.

Unier Valens und Valeniinian bis au£ Theodosius 4io p. Chr. lebte Ammianus Marcellinus^)y ein Grie- - che von Geburt, über dessen Eltern und Vaterland sich jedoch Nichts mit Zuverlässigkeit angeben lässt^). In früheren Jahren beschäftigten ihn die Wissenschaften ^)j dann trat er in den Kriegsdienst unter Constaniius, be- gleitete den Julianus auf seinem Zuge nach Persien, und nahm unter den folgenden Kaisern, an den vertchiede- nen Kriegszügen in Germanien, Gallien, namendich im Orient^ lebhaften Antheil*). In späteren Jahren xog er sich zurück nach Rom, um dort seinen historischeii Studien ungestört leben zu können, deren Fruchte das noch vorhandene Werk enthält^). Sonst ist die Zeit und die Art des Todes ^) dieses, Geschichtschreibers, der von nidlireren Andern gleichen Namens sorgfaltig unterschie-' den werden muss^), ungewiss. Die vielbestrittene Frage, ob Ammianus ein Christ gewesen,^ wird sich ehep ver- neinen als bejahen lassen^).

i) G. J. Voss, de hisU. Lair. II, 9. Funcc. de vcgeU L. t, senect. VIIT« 57-66. Fabric. B. li. III, 12. pag. i58 ff. Saxe Onomast. I. p. 43? Moller Biss. de Aaim. MarcelL . Aborf. 168S. Uelier das Leben vergi. Chifflet: De A. M. vjla et libris monobiblon Lovan. 1637 and in den Ausgg. von Valois, Gronov « Erfardt ; Prjefat. der beiden Valoi* (p. LXXtll ff. und XU f. d. Ausg. von Erfardl.) Saxe «. II. O. setzt den Ammianas ntn 379 p. Chr.

%) S. Chtfdot p. LXXXVI f. ed. Erf. Ohne Grund hat jimb Camtantiru^, som Geburtsort des Amm. Marc, machen wollen ; mit mehr Wahrscheinlichkeit rieth Heinr. . Välois auf AntiocJua ; vergl. pag. LXXIII. LXXYII ff. vergl. XLII. Vehrigens nennt Ammianus Marcellinus am Schlnss seine« Werkes sieh selbst einen Griecbeii. \ ' '

3) CiHfflet (pag. LXXXVU.) venmithel, Amm. Marc, habe im Orient sieine Bil- dong erhaUcB, «ach hier das Lateinische erlernt.

4) s* über das Einaelne Chifflel p. LXXYII . X€IL Fniicc^ j. 57^p. 763 ff.

5) ^Chifflet p.. XCII. Henr. Vales. p. LXXIY f. und daselbst Libvi. Epist. a3«.

ed. Wolf. Hadr. Vales. p. XLlIt. XLYI f., der diess noch anter Valens setzt , Heinr. , Vaiois aber unter Gratianus u. w. S. Tross Einleit. z. s. d. Uebers. S. 8 f.

6) Chlföel p. XCY. ^

7) Chifflel. p. LXXXY. Fnncc. I. 1. p. 771 f. Fabric. 1. I. p. 1S8. »ol, a.

8> s. Chimet*p. XCII ff. und dagegen Fance. f. 57. pag. 766 ff. Henr. Vales.' pag. LX)^IX. Hadr» Vales. pag. XLII ff. Fabric. p. i5q. not. v.ergl. Heynii Censura. p. 46. 47. Tiraboschi LI. §.5. Sdirockh Christi. Kirchengesch. VII S. 63. Wenn Ammianas auch als Heide mit Achtung von den Christen spricht , su lässt sich diess leicht erkUürcA und mit seivem übrigen Charakter veieinigeii.

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55o

§. 237.

In (Jen spateren Jahren der Zurückgezogenheit zu Rom^) schrieb Ammianus Marcellinus ein grösseres^ Werk unter dem Titel : Herum gestaram libri XXXI^), oder eine Geschichte von dem Regierungsantritt des Nerva 91 p. Chr., da wo Tacitus aufliört, bis zum Tode des Valens 378 p. Chr. Indess fehlen die dreizehn ersten Bücher, "vs^elchc die Geschichte der Jahre gi 352 enthalten 3): freilich der im Verhältniss zum üebrigen minder wichtige Theil, da hier Ammianus älteren^ Quel- Irn folgt-*), in den übrigen Büchern aber als Zeuge und Ti\eilnehnier der von ihm erzählten Ereignisse auftritt. B(^i -weniger Rücksicht auf Chronologie und die Behand- Jungsweise der Annalisten hat dieses Werk mehr das Ansehen von Memoiren^), auch durch die mannichfa- chen Digr^ssionen^) und Beschreibungen tlieils geogra- phischer, theils physischer Gegenstände, die da zumal, wo Ammianus aus eigner Anschauung beschreibt, in- teressant sind; wenn auch gleich einzelne Irrthümer nicht zu verkennten sind. So ist er auch für die Kennt- niss unseres Vaterlandes mit eine Hauptquelle geworden* Sonst vermisset wir nirgends den wahrheitsliebenden und wohlunterichteten Mann''), der mit einem richtigen Blick, und gesunden Verstand begabt, die Verkettung und den wahren Zusammenhang der Begebenheiten aus- TTumitieln weiss. Nimmt man dazu die Besch(*idenheit und Gewissenhaftigkeit, die in diesem Werke überall sich kund giebt, so darf man wohl die Behauptung wa- gen, dass Ammianus ein ausgezeichneter Historiker ge- worden Ware,- weim er zu eirier andern Zeit gelebt hätte. Aber so finden wir auch bdi ihm die Zeichen eines gesunkenen Zeitakers, von dessen Mängeln in der ganzen Darstellungsweise sowohj ; als im Einzelnen des Ausdrucks und der Sprache nttSifir Geschichtschreiber sich nicht frei erhalten konnte»), wenn er audh gleich den Tacitus nachzubilden versucht hat 9). So dürfen wir wohl seine Fehler und Gebrechen dem Zeitalter, in welchem er lebte, zuschreiben, während seine Vor-

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Züge ihm allein bleiben. Auch sfchon bei den Zeitge- nossen scheint Annniani^s Rühm und Beifall eingeerndet zu haben» •>); obwohl spätere Schriftsteller, die wirnöch kennen y im Ganzen selten seiner gedenken*

In mehreren Ausgaben dieses Werkes findet sich noch angehängt: Excerpla vetera de ComtanUno Chlo^ ro^ Const. magno et alüs imperatoribiAS Von ^inem ungenannten Verfasser ; eben so : Excerpta ex libris Chronicorum de Odoacre et TheodoricOr regg. Ita*- Uae'').

1) s. Chiffl«' 1. I. paß. XCV. Henr. Talfes. I. t pag. LXXV seqq.

a) ¥*biicc. 1. 1. $.58. Fabric. $1 i. pag« zSg ff. Heyne CeoMini ingtnii et historUfr. Amiann. Murcell. Golthig. 1802. Opuscc« Acadd. VI. p. 35. nnd ia Er« furdts Ausg. I. pag. CXXVII ff. Nach Chifflet , (p. CXI ff. vergl. Hadr. Vales. p. £1.) Tvfire das 3lte. Buch als das 3ate sa bezeichnen, indem das 3 He verloren ge- gugeii. *

3). Die übrig«n Bdcl||D soll der durch Jihnliche Fände beMon*« Floreniiiwr Po^l xuerst aufgefunden haben; rergl. Fabric. 1. 1. §. 2. pag. 160.

4) Vergl. z. B. das Verzeichniss der bei Ammianus genannten Autoren ; s. Fabric. 1: 1. 9. 4. pag. i63 ff. ^ Vergl. Chifflet p. XCVII. Hadr. Vales. p. XLIX.

5) Chifflet p. XCIX. Funcc. §.62. Heyne CensuK pag. 3g.

» 6) ChlfO. I. 1. Hadr. Vales. pag. XIVII. ileyne Censnr. p. 3«) f. 47.

7) Ghfffl. p. XCVII f. Heyn. Censnr. pi 3«. 4o f.

«) vergl. Chifflet I. 1. p. CVI f. Hadr. Vales. p. XLVII. LI ff. Henr. Valei. p*g. LXXIX. Funcc. $. 6i.

9) vergl. Chifflet pag« CVII f. Fmcc. §. 60. 61. pag. 77S. mtd obta $. ai3. noh 3.

10) Henr. Vales. p. LXXVIII. Libanii Epp. 2 3o. vergl. mit Fucc. j. 59. Chiffl. p. CIX« Tiraboschi 1. I. $.6.

11) Hadr. Vftles. Pr»f. p. XXXIX. Fabric. I. I. $. 3. pag. i«3.

*) Ausgaben (Chifflet. y, CX seqq. Funcc. §, 64 ft. Fabric. §. II. pag» 160 ff. Notit. liier, ed. Bipout.) :

Edit. princ. Rom. 1474 operd^ A,. Sabini Bonon. 1515 cur. P. Gastello in den scriptt. bist, cura Erasmi Bäsil. ap*Frob. 1518 und cura Sigism^ Geleriii Basil. 1555 cur» M. Accursii August. Vindelic. 1555 c^«* Röb. Stephani Patis 1644 ^* nott. ed. Lindenbrog. Hamb. et Leid. 160Q c. nott. ed. Henr. Vales. Paris. 16J56 repet. Hadr. Vales. Paris. i68i c. nott. varr. ed. Jac. Gronbvius Lugd. Bat» 1695 ex re^;. Gronov» C. glossario ed. A. G* Emesti^ Lips. 177a c. notit. Uten Bi* pont. 1786 ^ c, nott. varr. ed. J. A. Wagner, absoiv. Erfurdt' Lips. 1808.

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§. 258^

Wir beschli^sen diese Uefcersicht mit dem Spanier Orosius^)i der im iunften Jahrhundert unter Arcadius und Honorius hh'ihte. Als christlicher Presbyter nahm er an den Streitigkeiten der christlichen Sectfen jener . Zeit lebhaften Antheil; er kam- nach Africa zum hi Augu- stinus und von da nach Palästina stu dem h. Hierony- mus, kehrte aber wieder nach Africa zurück und wur- de nach seinem Tode in Rom beigesetzt*). Um die An- sicht der Heiden zu widerlegen, welche die drückende Lage des Reichs und die Leiden der Zeit allgemein dem Abfajl von der Religion der Väter und der Ei^tführung des Christenthums zuschrieben, schrieb Oroeius auf den Rath des Augustinus eine Geschichte unter dem Titel^Ji Hisioriarum libri VII adversus PaganoSf oder, wie Handschriften angeben: De cladibus et miseriis mundi oder totius mundi cälamitatibus y oAet Hormesta*) auch mit dem Zusatz: id e^t miseriarum christiani tem- poris. Orosius hatte die Absicht, in dieser von Erschaf- fung der Welt bis auf das Jahr 4 ^ 7 P- Chr. durchgefuh- ten Geschichte zu zeigen, dass die Welt von je her der Schauplatz menschlicher Thorheit und Lasterliaftigkeit, so wie unsäglichen Jammers gewesen, und dass ohne Einführung des Christenthums diese Leiden noch grös- ser gewesen, ohne alle Hoffnung einer Verbesserung die- ses Zustande«. Der Inhalt des Werks ist mit Ausnahme des letzten Buchs meistens aus Justinus geschöpft^), die Darstellung im Ganzen beredt, obwohl nicht frei von den Fehlern, die man der Afrikanischen Schulo über- haupt Schuld gieht, das Werk immerhin von einiger Brauchbarkeit; so wie es denn auch unter den Zeitge- nossen grosses Ansehen gehabt haben mag^). Sonst scheinen Cyprian un4 Tertullian die heyden Muster des Orosius gewesen zu seyn^). Die übrigen Schriften des Orosius sind theologischen Inhalts und beziehen sich zum Theil auf die Streidgkeiten der christlichen Secten jener Zeit unter einander, können darum hier hillig übergangen werden,

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. ;) G. J. Vom. de histt; Uit. II, 14. FavDfc. de v«g. t, L. mm^|. VIIL f.

83 91. Fabric. Bibl. Lat. IV, 3. (Vol. III. p. 735 ed. Hamb. 1733.) Fabri^. Bjbl. Lat. nied. et' infrti. alaf. T. V. p. 174 f£. D. G. Moller Dlss, de Paulo Orosiq Altorf; 1689. Saxü Oaomait. I, p. 483 ff. der den Oroiids am 417 p. Chr. «etat.

2) Foncc.l. K $. 83. .

3) Fnnoe. •$• 8(l* Su Croix Examen elc. pi^, 121. - «

4> Ueber die vertcbiedenen Aastegangen diesei Worts s. Fubc6. $. 86. Fabrie« I. I. T. V., pag. 176. vgl. Harles Brev. Notil. p. .673. St. Croix £xam. p. lai. not. 5^ Nach Wirtiof Relatt. Dai&burgg. 1762. Nro. ij, Sa wäre der walire Titel Pauli OrpsÜmoesta mufidi, woraius Abschreiber Onntista (d» 1. Or, mo«jr/a) gemacht.

5) Yeigl. $t. €roix p. 122 f. B. G. Weiske de byperbol. p. 54. not. 118.

6) Vefgl. Fuoc«. 5. 87J

7) Vergl; Sl. Croix p^ ia3i

8) S. darüber Funcc: |. 85; Fabnc^ 538 f. .

*) ausgaben (Funcc. §. 88* Harles 1. U pag. 674. Fabric» toS« Havercamp. Praefat.) :

Ed. princi per Jo. Schuszler August. Vindelic. 1471 fol. "Vincent. 1475 * edv Ger. Bolsuinge Colon» 1526 ed. Fr. Fabricius Mo^nnt. 1561. 1575. Gol. 1582 etc. -^ rec. c. varr. »Ott. illu€tr. Hävctcamp. Lugd. Bat. 1758. 1767.

XV. Cap. BeredsaijiJkeit. .

S- 259' '

Wir hnben bereits oben (§. 172.) bemerkt, dass die Beredsamlveit neben der Gescbichie ,es ist, in "welcher Rom besonders von seiner ausgezeichneten Seit-e sich uns darstellt. Oefientliches Reden y^aiy schon frühe durch die. Verfassung des Staats herbeigeführt 5 die Rede lenkte den Willen des Volks, so wie dife» Be- rathung des Senats und das Urtheil der Gerichte^) 5 sie gab den entschiedenslen Einfluss im Staat und führte zu Würden und Ehren^ . Demungeachiet- war die Beredsam- keirt zu Rom doch, lange Z<ei£ nur betrachtet eds eine Gabe der Ndüar^ verbunden qäU bürgerlicher Einisicht und Erfahrung des Lebens. So moehie sie auch m den Leichenreden sich dswatell^n, d^ren. .Ur>sprung in frühere Zeiten^ gehört (vergl. oben §> iß8. N. 40- Doch finden i^ir noch k^ine Spur ewd^. k^uostmässigiBn Behandlung

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und eines eigentlichen, Studiums der Beredscimlteii*), be- vor man mit Griechischen Rhetoren und Griechischer Philosophie . näher bekannt geworden war. Ihre Ein- fuhrung in Rom (§. 294O gab offenbar hiezu die erste Veranlassung , und obgleich die äheren stren- gen Römer (Caio Censoririus u. A;) diesem Eifer für Griechische Philosophie und Beredsamleit, von vrelchem die Römische Jugend ergriffen v?ar , sich vridersetzten , weil dieselbe für Staat und Sitten gefahrlich ersehien, obgleich wiederholte Verbote dagegen erlassen wurden, so finden wir doch bald Griechische RheiOrschulen in Rom, denen L. Plotius mit der Errichtung einer Latei- mschen im Jahr 660 u. c. zuerst folgte').

1) naber die dreifache Eintheiloi|| der BeredMinJkei^ :- ptnm dieendl demonsira- ihumy deliberativum , judiaale «. Arisiolel. Rhel. I, ä. und darnacK Cicer. de inven. rhetor. I. 5. A«ct. ad Herren. 2. und dfis. M'cUel (T. U. |>. 4.) III, 1 tt, G. J.' Voss. Institl. oratorr. 5. -— Ufbef die epjdeiktisebf Qalluiig e^ 9eh<itl et Wciick Comineolal. qua Cicer.' de eloquent, sentenl. etc. (Lips. 1801) pag. 46 ff.

2) Vergl. Cic. Brut. 14.

3) Sueton. de clar. rhet. Sr Quintil. Inst. Orat. II, 4. $. 4^. und das. S|ialding. V'onccius de adolesc. L. L. IV» }. S, ^

*) Als Quellen für die Oesc^icKte der BÖmiischen Beredsamkeit nennen wir insbesondere: Cicero* s Brutus s. de claris oratori- bus (vergl. §. 251.). Suetonius: de claris rhetoribus (§. 218, 2). Taciti Dialog, de causis corruptae eloqueutiae (§. 267.). Als Hülfsmiltel vergl. Surigny #ut l'elocfuenfce ehe» les RoinaJns in den Mömoires de TAcad. d. Inscriptt. Vol. XXXVT. p. ^4 ff. EiUndt succincta elöqnentiae Rom. usqne ad Caesares Historie Vax dessen- Ausgabe des Brutus ) Van Gotud^ever Ovat, de di- versa eloquent. Rom. comditione^ libera rep, et sub imperatt. in deii CommentU Latt» tertiae cldss. Iristituti Bel^ici reg» Vol. IIJ. Amstelod. i82(f. Ca. A. Chdius de praesidiis «lo- queiitiae Romanae Lips. 1769«

Als den ersten * Redner im eig««t)tehen Sinne des Worts bezeichnet Cicero den auch von Ennius gerübnn ten Af. Cornelias C^ihegus^) and dessen Geholfen im Consulat P. Sempronius Tuditanm^y 648 u. c. ; auf ihn folgt M Porcius Cato^), von de»s«Ä Reden noch Cicero's Zeit hundert und fnrifeig exislirtfen, obgleich sebon damals manche untergegäBgen; Söipio Jfricänus

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minor und dessen Freund C. T^aelius^); Sergins Suf" picius Gulboy Consul 609, ein ausgezeichneicr Kedner*); C. Carhoj Tiberius und Cajus Gracchus^), Carlo und Andere^). Als die beyden Hauptredner jener Periode stellt Cicero uns dar: M. Antonius^) mit dem Bei- namen orator, Consül 654 ^1^ L* Licinius Cr'assus; neben ihnen glänzte C Julius Caesar- Strabo^ der wie Antonius in den Marianischen Unruhen umkam. Ihre Werke sind untergegangen und wr kennen dieselben hur aus den Nachrichten, Vielehe CIcerd oder ändere Schriftsteller uns von ihnen hinterlassen haben. Unter den Rhetoren oder den zu Rom lebenden Lehrern (Jet Beredsamkeit werden uns besonders genannt^): L, Otk" cilius Pilitusy welcher den Pompejus unterrichtet, Epi^ diuSj Sextus Clodius y C. Albutius Silus^ M- Porciui Latro, M. Aurelius Fuscus und Andere, auch selbst der sonst wenig gekannte C. Annius Cirnber ' (Lysidi- ci £'«>).

1) £ic. Brut. i5. Ennii Annall« IX in. pag. i3o. ed. Ups. Fancc. de ado). t. L. V. 5. 5.

2) Liv. XXIX, II. Fancc. §. 6. Er darf mit dem späteren OeschichU sctireiber und Kedner £". Seinpronius Tuditanus (s. CIc. Brut. aS. und oben §. 178, 8.) nicht verwechselt werden.

3) Cic. ferut. 16. (nnd das. Wetiel S. S7 f.) 17. Furicc. f. I. §. 7. Die Ffagmente s. Cafooiana ed. Lion. pag. 5o 79. Bothnia Diatrib. in Caton. scriptt. cap. a. Schober Dhi, de M. Pore. Caton. Censor. oratore. Neiss. i8a5..

4) Cic. Brut. 2 1. 22. Funcc. 1. 1. ).. 10.

5) Cift, Brut. 12. und das.. Wetael & 81 f. Funcc. 1. I. §.' 1 r.

6) Cic. Brot. a5. 27. 33. Funcc. 1. 1. §, 12. i3. Ueber Cuna vergl. Cic, Brut. '32.

7) s. Cic. Brut. 19. 20 ff. Fancc. §. 20. 2^.

8) Ueber beyde lUdner s. Cic. Brut. 37 44« 86. 87. De oral. I, 9. 35. 52. Wetzel Anbang zu Cic. Brut. S. 269 ff. 281 ff. Ueber J. Cäsar Strab« s. Cic. Brut. 48. und andere Stellen bei Welzel a. a. O. S. 2S7.

9) s. Funcc. de virili t. L. aetat. P. I. cap. VI. $. 2 5. 8 i-o., Ueber tatm Tergl. auch Quintil. Inst. Grat. X, 5. {. i8.

10) Yergl. Quintil. Inst. Grat, YIII, 3. $. 28. und das. Spalding. Im. G. Huschke Comm. de C. Annio ^imbro. R(^stoclt. i8a4*

Aus der letzten Periode der Bepnblik ist ais Rcd-

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nerzu nennen Q'Hortensius Ortalus^\ Cicefo's Freund .und Nebenbuhler, geboren GSg u. c. gestorben yoS u. c. Nachdem er früher im Kriege gedient^ gelangte er im Jahr 684 zum Consulat und benutzte seine grossen Reichthümer, über deren Quelle einzelne Winke bei den Alten sich finden, zum Theil zu übermässigem Aufwand und der Sucht zu glänzen 2). Cicero, mit dem er lange Zeit um die Palme der Beredsamkeit stritt^), rühmt sein Ta- lent^*),. sein ausserordentliches Gedächtniss, seine unge- meine Thätigkeit, und seine edle, angenehme Sprache. Doch glänzte er mehr in der sogenannten Asiatiscbeh Be-

^ redsamkeit und sank deshalb in späteren Jahren*). Seine zahlreichen Reden^) sind nicht auf uns gekommen, eben

' »o wenig wie die anderer ausgezeichneter Redner jenes Zeitalters. Zu diesen gehört C Scribonius Curio^)^ C. F.; C Licinius Calvus^)- der Sohn des oben (§. 177, not. 11.) erwähnten Geschichtschreibers , - der indess schon frühe starb; Julius Caesar, M. Brutus^ M. Coelius^ T. Cassius Severusy L. Torquatus^ L. Munatius Plan- CUS9 M. Valerius Messala Corvinus^) und Andere j endlich C. Asinius Pollio^^), den die Alten als Rednet mit Auszeichnung nennen. Er führte zuerst die nach- her so herrschend gewordene Sitte des öffentlichen Vor- lesens ein und mag damit die Veranlassung zu den Decla- mationes gegeben haben^'), die in der nächstfolgen- den Periode der Beredsamkeit vorkommen.

i) Funcc. de viriU L. L. aeUI. P. II. cap. i. §« 3, Sallier Becherches sur

la vie de Q. HorL in den Mem. de l'Acad. d. Inscr. Tqm. VI. p. 5oo ff.' Wetxel

XU Cicer. Brut. 88. S. 23; ff. L. C. Lozac Specialen historic. juridic. de Q. Hor-

"* lensio, oratore , Cic.aemalo. Lugd. Batov. i8io. Tiraboschi Sloria etc. I. L. Illt

cap. II. $. 6 seqq.

a) Man nennt nntw amdern vier prftchtige Villen des Horlensius. Vergl. Wcixel Sk a38. Lusac I. 1. pag. 5i.

3) S. Lutac U 1., besonders secl. II. cap. 3. pag. \k^ ff. k) s. besonders Cic. Brut. 6i. 88. 93 -— 96. De orat. III, 61. Quintil* In- stit. Oral. X^, 3. 8. Lniac I. 1. sect. II. cap. i. $. i. 3 ff. pag. 10a ff. iia ff.

5) vergl. Cic. Brut. 9 5. I.azac I. 1. $. 8. pag. 117 f.

6) vergl. luzac 1. 1. cap. a. pag. 119 ff.

7) Cic. Brut. 81. and das. Wet&el S. aa3 f. Auch den Vater C, Scribonius Curia nennt Cicero als Redner, Brut. 58 f. Er war Cunsal 677.

8) Cic. Brut. 8a. and dM. WcUel S. aa; f. Fttncc. 1. I. 5. 5. "freicherf.

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De C. Ltcinio Calva, oraler« et poeta (Grimin. i8a&) ptg. 14 ff. 18 ff. Beson'-. 4erj> war CaWus durch seine heftige Anklage gegen Yatinios bekannt geworden. 9) S. Foncc. 1.4* §• 6 ' i4» Ueb«r CiUar «. oben {, 179, not. a. jo)xFuncc. I. I. §. 15 ff. Thorbeck. De Asin. PoU. P. IL I, J. 1, p, 61 ff. 63 ff. 80 ff. Uebcr seine Reden s. ebendas. S. 65 80.

11) Yergl. Thorbeck. $. a. pag. 88 ff. nfid s. unten $. a6i. §. 242.

Der grosseste Redner, den Rom hervorgebracht hat, ist.M. Tullius Cicero^)* Sein mit der Geschichte Rom's «eiber innig verflochtenes Leben schilderten Tiro^), sein Freigelassener, und Cornelius Nepos^) in eigenen, aber verloren gegangenen Schriften; eine andere kurze Bio- graphie des Aurelius Victor*) i^nd eine des Griechen Plutarch^) sind noch erhalten, auch lassen sich über- dem aus Cicero 's eigenen Schriften , hauptsächlich aus den hinterlassenen^ Briefen , so vrie aus den Re- den, und aus anderen Werken, in denen er n^ir zu oft von sich spricht, viele Angaben entlehnen. ' So hat es auch an neueren Versuchen*^), Cicero V Lebensgeschichte zu bearbeiten, nicht gefehlt, worunter vrir nur ausser den Schriften des Aretinus und Scarparia^) auf die Schriften des Sebast. Corradus^)^ Fr. Fabricius^) ^ Middlelon^^) und einige andere*') aufmerksam ma- chen, der zahlreichen kleineren und kürzeren Biographien nicht zu gedenken , die den meisten Ausgaben der Briefe des Cicero, oder anderen Schriften desselben vorange- stellt sind.

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1) FuDcc. de viriti 1, I. aetate P.^ll. cap. IL Fabric. Bibl. lAt. .1« 8. pag. 13; ff. Saxe Onomastic. I. p. i53 ff.

2) s. oben $. 192.' not. 8.

3) s. oben 9> i83. not. 9.

4) De vir. iliastr. eap. 81. •*- Vergl. auch A.. Bfai Ciccff. oratt. fragnun. (ed. sec.) p. 219 ff. de ratione, moriboa et viia Ciceronis.

&> Sie steht in den Opp» Piutarchi nad ist besonders herausgegeben (nebst der des Vemosihencs) von Hatten Tubing. 1796. Stuttg. 1820 - von Burton Oxon. 1744. tips. 1 8 2 7 (mit Wyttenbach*s Noten).

6) s. das Verzeichniss dieser Schriften bei Funec. $. x8. Fabric. 1. t. p. x38.

7> Leonardas. Aretinus (geb. 1370. gestorb. i443) gab eigentlich eise Ueber* SCt%i»ng des Plularch., jedoch mit vervollständigenden ^usätien unter dem Titel; Cicero novtif; x'veshatb diese Schrift ao»h manchen Ausgaben der Vitaa paralell. dt* Plutarch

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5)8

beigefügt (s. Morbof Po;yhist. lY. cap. ii. $. 7. pag. 846 f.) und aoeli tolel»! nach drei Ambrosianischeo Haod^hrifcen vpA Angelo Mai abgedruckt worden tat ; s. NFragxnm. Ciceron. oralt. p. 2 54 - 3oi **i' »ecund. In ähnlicher Weise nach PlularclT ist/ Angth} di Scorparia Narratio bislorica de vita et rebus gestSs . Ciceronis ir68i.

Z\ ^ehastiard CorracU Quaestura Basil. i55 6. Lijpsi 1754. citri Ernesll. Vergl.' Wyllenb. vit. Ruhnken. pag. 164.

9) Vita Ciceronis ver anhos digesta , auctore Fr, Fahriiio , ilolon. l5$3 etC. ond zuletzt Is^nac. et Buding. 1727 ed. Heasinger.

10) MiddUton Life of Cicero Dublin aud Lond. 1741 und öfters; ins Deutsche übersetzt von Cilann Alton. .1757 und voi| Seidel (••Rom. Gesch. k. Cicero 's Zeil») Panzig 1791.3 Tbeile oder 4 BSndchen *). Gegen einige hisorischc Verstösse in dieser Schrift trat zuerst Tunstall auf in-Epistol. aJt Middletooum Cantabrig. I 7 4 1 > ^*°" Coliey - CibLer la conduite et le charact^re de Ciceron examlnes d'apr^s l'histoire de sa vie par Midd> leton 1747 London, So beiiauptet auch Warburton (an the essay od the genias and «vritings of Pope Yol, II.) , es iey der Inhalt meistens aas einem l>ei der üeber- ' fahrt nach England grossentbeib zu Grunde gegangenen , in jedem Fall sehr seltenen Werke: Guil: Belhndeni dfe tribüs luminaribb, Romann. über P«ris. 1 634 entlehnt. Vergl. auch F. A. Wolfs hartes Urtheil in der Praefat. ad quat. Ctc. orat. p. VI.

1 1 ) So z. B, unter dem früheren : FavxiotaÜ Vita Ciceron. liieram Patav* 1 7 ^uncc, 1. 1. §. 1—17. Brucher IJist. philo*. T, II. <I, i. i.) §. 16. pag. 34 ff* Unter dem neueren : Meierotia Ciceronis vit* e\ ipsius scriptis excerpta Berolin. 1783. fVieland: Clironolog. Auszüge aus Cicero's Lebensgesch. vor a. Veberselz. d. Brief« Cicero's Bd. I, Scliuiß iq der Ausg^ d, Epist. Cicer, Toip. VI. p. 4^7 fi* 476 ff- und in der Clav. Ciceron. T, I, pag, ia4 ff.. K. E. CA. Sc/ujgider: " »Beitrag x. Schilderung des Cic. aus s, Briefen ■•' in Wachler's Philoroalhie II. pag. i3i ff. j^ Barp. liyo^e oa cour de* Llleratuta ancienne et moderne III* hiv, XL, $«p* J-iTv. UI. .cap, z, se^t. .3t (Pwie 1817 in la.)«

*) ^ad^ dieaer Ausgabe ist im folgenden stets citirt,

§. 243.

Marcus Tullius Cicero war geboren zu Arpinum im Märserlande, im Jahr 648 u. c. am dritten Januar*), \aus einer Familie, die dem Ritlerstand angehörte. Seine Erziehung erhielt er nebst seinem Bruder Quinius in Rom,/ wo er unter andern auch den Unterricht des Griechischen Dichter Archias, den er später vor Gericht vertheidigt, benutzte, auch unter dessen Anleitung mit der Poesie sich beschäftigte«). DocJi z^ogen schon frü- he die ersten Redner jener Zeit, ein Licinius Crassus, Marcus Antonius, Aemilius Scaurus b. A. die Blicke des Jünglings auf sich^), der dann, um seine früh begonnene rednerische Bildung zu vollenden , in einem Alter von siebenzehn Jahren an den durch seme Kenntniss des Rechts bi^rühmten Q. Mucius Scaevola Augur nnd nach

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de^en Tode ah den Q, Mucius Scaetolia PolitHbx «ich anschlosa, um durch Sie die Rechtskunde und Staat»- 'wissenschaft prakds^ch -eingeführt zu werden. Die philo- sophischen Siudien, welche damals Cicero unter dem Epikureer Phadrus angefangen, unierbrach zwar der Bundesgenossenkrieg , . an wekhem Cicero Theil n^hm; sie wurden aber während der Zeit der Mananischeii Unruhen mit desto mehr Eifer forlgesetzt unter den Grie^ chen» welche durch d.en Mitifridatischen Krieg nach Rom verschlagen, dort Rhetorik und Philosophie- lehrten; insbesondere waren es die Vorträge des Akademiker t^hilo von Larissa^ welche ihn ifür die Philosophie begeisterten, und denen er nach seinem eigenen Geständnisse*) mehr verdankte als den Schulen der Rbetoren und somit auch das» Glück und den Ruhm, den er als Redner gewonnen. Mit der Stoischen Philosophie ward er durch Diodotus, der bei ihm lebte und starb, bekannt; in der Redekunst unterrichtete ihn besonders Molo von Rhodos. Nach solchen Vorbereitungen ergriff Cicero die öflfendiche Lau^ bahn, indem er in einem Alier von sechs und zwanzig ' Jahren zuerst in einem Civilprocess und im folgenden Jahr in einem Criminalfall mit Glück auftrat^). Aber hald fand er durch die Anstrengungen auf dem Forum seine Gesundheit so angegrifien, dass er zur Wiederher- Stellung derselben sich genölhigt sah, eine Reise nach Griechenland und Asien ÖyS u. c. zu unternehmen^). Dass politische Ursachen diese Reise veranlasst^), ist minder^ glaublich. In Athen erneuerte er die Bekanntschaft 'mit dem dort lebenden Römischen Ritter 7^, Pomponius At- ticuSj an den ihn fortan zärtliche Freundschaft bis an das Lebensende knüpfte'); eben daselbst hörte er den Akademiker Antiochus und den Rbelor Bemeti'ius u. A., in Rhodus fand er seinen Lehrer Molo wieder, der ihn lehrte, mit mehr Ruhe den Vortrag zu halten und das Feuer der Jugend zu dämpfen; auch besuchte er dott den berühmten Posidonius. Als Sylla gestorben, kehrte Cicero, an Leib und Seele gestärkt ^ nach Rom zurück um 677 u. c. ; und von dieser Zeit an beginnt erst ei- gentlich Cicero^s offen tliche Laufbahn. Im. Jahr 678 er-

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kielt er die Quäsmr, ein ubd drei»iig Jahre alt, nnd verwaltete das Jahr darauf die Provinz Lilybäum in Si- cilien 35ur ailgemeitien Bewunderung der Bewohner die- ser Insel^\ So folgte unter heständigen Anstrengungen und Geschäften öflentlicher Art die Aedilität 684 (in wel- ches Jahr auch der bekannte Process gegen Verres fällt), die Prätur 688 und 691 das Consulat, das er zugleich mit Antonius bekleidete.* Dieses Jahr^<^), das ruhmvollste seines Lebens durch Uijtördrückung oer Catilinarischen Verschwörung, die ihm den Ehrentitel eines Paler pa- triae ^') verschaffte, legte auch zugleich den Grand zii Keipetn folgenden ÜRgeinach. Hass und Missgunst, JVeid, zum Theil durch Cicero's eigene Ruhmredigkeit^*) her- vorgerufen oder doch gefördert, Partheistfeiiigkeiten , durch den berüchtigten Tribunen Clodiu» aufgeregt, %nö- thigteu Cicero am ersten April 696 u. c. die Stadt Rom au verlassen, und der Strafe des Exils sich «u unterzie- hen^ ^jbfei welcher Gelegenheit sein Haus in Rom und seine Landgüter verheert wurden. Cicero ertrug diese unver- diente Kränkung im Ganzen mit wenig Seelenstärke; er zeigte vielmehr Schwäche und Rleinmuth^*). Desto glänzender war seine Rückkehr aus dem Exil^^)^ welche er den Be-^ mühungen seiner Freunde, besonders dem Cotisul Lentul^ lus Spinther und dem Tribunen K Annans Milo im Jahr 697 zu danken hatta Nun zogen aufs neue das Forum wie die Curie seine ganze Thätigkelt an sich; im Jali? ^02 vertheidigte er den Milo; in demselben Jahr ward- er in das Collegium der Augurn erwählt^ ^), und im Jahr 705 eilte er in Folge eines durch Pompejus veranlassten 'Gesetzes, als Proconsul nach Cilicien, wo Gerechtigkeit und Milde gegen die Untergebenen so wie Waffengläck gegen die Feinde seine Verwaltung auszeichnete. Um üo mehr kränkte ihn die verweigerte Ehre des Triumphs^ ^). Bei dem Ausbruch der Streitigkeilen zwischen Pompejus und Cäsar ergriff zwar Cicero des Erstem Parthei, kehrte aber auf Cäsars Einladung nach der Schlacht bei Pharsa- lus nach Rom zurück^ wo er hauptsächlich den Wissen- schaften lebte ^*) und mit philosophischen Studien, die ihn pchon in der Jugend angessogen, sich beschäftigte.

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Als alter Gäsar im Man des Jahrs 710 ermordet* '), . wider- seta^te sich Cicero mit grossester Heftigkeit den ehrgeizigen Planen des Aiitoiiius in den berühmten vierzehn Philip- pisohen Reden , niusste aber diess mit dem Tode büssen. Geächtet bei dem Triumvirat des Lepidu^, Antonius und Oclaviaqus, hingegeben von Letzterem dem Hass des An- tonius, fiel er durch die von Demselben ausgesandten Mörder, aii dören Spitzei der von Cicero einst gerettete Popilius stand , im Jahr 711 u. c. in einem Alter von yier und sechzig Jahren* «>)•

i) Oell, N, A«. XV, 28, €ic. «d Atü'c, VII, 5. Plnt. Clttr, a. r^ .Ft- brieil V. CiteP. «d aim. DCXI^VU. Ueber Cicero'« Vaterstadt vei^I. insbes. Be legg. il, |. 3, 3, aber s. Yorfifav^B, Geschi^cht und J^vntn Gootr. Hol}. II, i, Pidl« Cicer. Ccgrn^4i Qttaest^ p, 21 ff, ed. Lips.

2) s. oben §, 87. Cic. de Drvin. I, 47« Plut. Cicer, 3, 40^ iqed. Jpgler» Dis«. de poesi Cicer. Lips. 1744. Tirabpschi SiQria etc. I. I.ib. lU. cap. i. $.9. Middleton IV. p. 3a 3. Ueber Cicero's Lebrer nnd Stadien T^rgl. bes. Cic. Bru- tus 81). Fancct.§t a s^qi Cffffadi Qfi»st. 26 ff«

3) Verjgl. über Cic^of's vveite;pe ^iblnog CJo. ^rut, b$ n ga. Wßi^^ip» Yt Cicet* »4 ann* 665.

4) Ue orat, III^ 12 coli. 3rat, 90.

5) £5 sind diess die bakannten I^eden pro QuincfiOi und pro S* Rosdo, ^f^"^» —• Vergl. Cic. Brat, g^o. De off. II, \k fin. und das. die Aasleg.

,6) Cie. Brut. 91. vergl. mit Middleton I. (cap. 3.) pag. 62 ff. Watcliii Bia- ^rib, de aifto^it^ |ii$t. t\ Cicffamt peregrm. (J*ipsi, 471&) in 4e;si:ii PawTg» Aeadd. 'p. 162 ff.

7) Vergl. Plularcb, Cicer. 3-4

8) S. oben §. 1^4. not. 2, nebst Middleton IV. S. 388 ff, Jacobs Projegg^ Itaciani Toxär/ pag. XXV seqq. XXIX.

9) Cic. pro PUnc, ^ö, Plal. Cicer. 6, ü^lieir Cicero's Prüluy vergl. Plutarph. Cicer. 9,^

Iq) Vergl. unp s. 3. Plut, Cicer« lo ff. Fanoc. $. B. Corrad* Quakst, pag. ik ff. ia5 ff. Fabric* ad aqa. Q90. Middleton I, cap« 9. S. i84 ^U Vqn .4^n ei- genen Scbriften C;cero's über sein Consulat unten a46, N. 3^

11) Vergl. Beier sn Cicer. de Off. III, 21. pag. a^i,

12) Hauptstellea sind Cicer. jn Pison. 3a. Plut. Cicer. !i^, vergl. 27 un4 28 init. Comparat. Cic. et Demostli. a. Quinlil, Inet, Ocat, XI, 1, a4, Vergl. j^uch I^eier zu Cicer. de Qffic. I, 22, pj^ i8.o«.

i3) Piut^ Cicer. 3i. 33,fin, Fancc. §. 6, Cprradi Quast, pag. »6i ff, Midd- leton II. cap. 16 «— 18 incl. S. 73 ff. Dorantini Connn. de exsilio Cioerouis et eins, glprioso reditu J^ips. i535, BH^orabia Hntoirc de ^exil de Cic<SrQn Pa^ris, 1725, i^Iermaason de exsilio. Cicer. Upsal. 1725.

U) Vergl, z. B, Plut. Cicer. 32. Cic. j|d Pive«. J^IV, Midalfloa l\, 5, .116 ff. '

1 5) s. Cicero in ^^n yier nach seiner Rilckkefar gehjdteneu Bedeii (s, i^nten \.

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56a .

. :l5&0 in deir> IUI* pa Scxt<^, im d«ip E|p, 4i jUli«. IT« i 0. P|ttl« dtcn 3S. Corradi Qu{e«U p- i?« ff. i's ff. Fancc. fi. 7. Middlelon IL (19) S. 1 4i .ff.

16) Piut. Cicer. 36. Fancc. §. 9. Comdi Q.uaest, p. 190 ff. Middieton III. tcap. ag.) S. 1 ff.

17) Plut. Cieer. 3;. €omd. p. 197 ff. Middieton III. S. 33 IT., 5; ff.

iS) Pkt. Cieer. 40. Middkton III. (cap. 3S.) S. 176 ff.

19) T>A8i Cicero um die Versehwörong gewusst, dürfte kaoin au kaweifefn seyii, 10 vrenig er es ubr^en« allein und hauptsächlich gewesen , der sie veranlasst ; ««rgl. Cic. Philipp. II, II ff. nu't Middieton III. S. 3 02 ff. Ueber Cicero's frühere Ver- Mlmisse tu Porapejas s. besonders Schneider in d. o. a. Abh. in Wachler'« Philomathi« ^, 9. l39 n, 170 ff. ,7^ ff.

ao) S. die Eraähluogen der Alten über Cicero's letale Schicksale' onfT Tod S«^ Plutarch Cicer. 46-^9. Senec. Suasor. VII. pag. 43 ff. Valer. Max. Y, 3. $. 4. lüt. nebst CorradL p. a3«6. Fabric. Vit. Cicer. ad ann. 711. Fimcc. $. li. Midd- kton IV. (cap. 5i.) S. 371. 393. Die Epluphien auf Cicero s. bei Burmam». Antfcolog. Ui, IL p. »68 tSo. and Ang. Mai. Fragmm. Oratl. Cicer. pag. 214 ff« ed. fjcund.

§. 244.

Cicero "war mehrmals verheirathet, zam erstenmal nach seiner Rückkehr von der nach Griechenland und Asien gemachten Reise, 677 u. c. mit der Terentia^)^ von welcher er einen Sohn Marcus und eine Tochter TuUia erhielt Nachdem er sich am Ende des Jahres 708 von der Tereniia geschieden, heiratnete^ er im Jahr 7-09 die reiche PaÄ/i/iÄ*), von der er web aber auch bald scheiden liess, angeblich weil sie über den in diesem Jahre erfolgten Tod seiner an Dolabella verheiratheten Tochter Tallia sich gefreut. Cicero's liinterlassener Sohn Marcus^) ward zwar von Augustus später geehrt, hat sich aber durch seine Ausschweifungen im Trinken eii- nen Übeln Namen bei der Nachwelt verschafft. Cicero's Brüder Quintus^)^ bekannt durch eine Reihe von Brie- fen, die sein Bruder Marcus an ihn geschrieben, so wie durch eine eigene Schrift De petitionc consukius , fiel nebst seineib Sohne- bald nach Cicero's Tode eben- falls durch die von Antonius ausgesandten Henker.

Im Jahre. i544 glaubte man auf der Insel Zacynth bei der Anlage eines Klosters das Grabmal des Cicero, der hier von seinen Sclaven beigesetzt worden , nebst einer darauf bezüglichen Inschrift entdeckt zu habend), und später soll dasselbe nach Venedig gßkommen sejn.

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Doch fcieten sich erhebliche Zweifel gegen« die Aechtheit desselben dar , um so mehr, als map nach Piinius^) eher vermnihen dürfte, dass Cicero's Grabmal auf seiner Akademischen Villa geweseil.

i) Yergl. die Stellen Cicero's gesvnmell in Schütz CUvis Ind. hiitoric. L p. 58^ ff. vergl. mit Gorrad. Quieftt. p. 91 f. Middteton I. S. 78 f.

a) Phif. Cicer. 4i* Cic. ad Att. XII, |3. ad Divers. IV, li. nnd das. Manu, tins. €orradk Qo«st. aio f. ai« iL Fabric. .ad ann. 707^ paf. 276 ff. Fiutcc* ^ 16. Middleton III. (cap. 37.) S. ai6 ff. Wieland Yorred. t. Yten.Bd. der Ucber- seU. d. Briefe des Cic. S. ^. XI.

3) Cicero schrieb bekanntlich an ihn die Offici<n im Jahr 710, als er xa Atbeil 4it Philosophie studierte. S. die nSlierea Nachweisangen über ilm bei Binkes De Ci*> cer. Off. pag. 8, Nr. 11. Corradi Qaaest.. pag. 27$ f. Yallembcrt. Vit. CIceronw filii Paris 1587. nnd c. prsef. J. A. 'Fabricii Uambuff. 1729« und dacatfs Histoire de. qnal. Cici^rons Hag. Comit. 1715 (vergl. J. A. Fabric. BibL Lat. I. pag. i4i, 142). Middleton lY. S. 37^ ff.

O S. onfen $. 282. N^ a. Vergl. Corrad. p. «78. F; Fabric. Til< Cicer* p. 32 3 ff. Middleton IV. S. 387 ff. ^ 5) Desider. Lignajbineus Epist. de invento Cicer. sepulcro in Zacyntho Venet. iS^f. S. dagegen Fr. Fabric. Vit. Cicer. in fin. und das das. Angef. Ein Hot- ländischer Beisender Jan van Balep will i545 dieses Grabmal noch gesehen haben, das aber jSpon nicht mehr sah. Dagegen will Jan Cootwyk an^ Anfang des lieb- aehnten Jahrhunderts in Venedig dasselbe erblickt haben ; ' Vergl. Burmann, ad An- tholog. tat. I. pag. 343.

6) Vergl. Plin. I^i; Kat. XXXI, a. (3) Turneb. CommeqlU in Ocer. AoMid. Qaaest. I. ab exord. . - .-

Cicero war von Gestalt^) Ung und schlank, sein Blick ernst und würdevoll; sein Köper von Natur zwar schwächlich, jedoch durch strenge Diät und eine massi- ge, geordnete Lebensweise gestärkt, .um grössere Anstren- gungen vertragen zu können. . Von Charakter*) war Ci- cero liebenswürdig ; neben einer grossen Heiterkeit und viel Witz') im Umgang und im geselligen Leben, bewies er stets eine grosse Anhänglichkeit an seine Familie und Freunde; gegen letztere insbesondere viel Edelsinn und Grossmuth; ihnen war stets sein Haus geöffnet; nie ha- ben gemeine Leidenschaften, Bosheit, Neid, Geiz, Ver- schwendung u. dgl, mehr seine Seele befleckt; obscboa nicht reich wie ein LucuUus oder Crassus, besass er doch . so viel, um niit dem Glanz und der Würde zu leben, die seine Stellung im Leben und sein Ansehen im St^at

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örheischie; vierzehn Landgüter*) in den atimuthigsten Gegenden Italiens gewährten Ruhe und Erholung von den Geschäften des Forum und der Curie zu •wissenschaft- licher Thätigkeit. Wer kennt nicht Tusculanum^) niit der herrlichen Aussicht auf das Meer, oder Antium niit Cicero's Büchersammlung, oder Formianum^)^ oder Puteolanum^), leuteres angelegt nach dem Plan der Akademie zu Athen, später durch Hadrian, der auch daselbst starb, in einen kaiserlichen Pallast verwandelt, u. A.? Bei diesen hoben Tugenden verdient Cicero um so mehr Nachsicht, wenn wir auch ihn von menschli- chen Schwächen nicht frei erblicken^), wenn wir na- rnenllich bei ihm oft Mangel an Umsicht und an Kraft im Handeln, Muthlosigkeit und Kleinmuth bei Unfällen, Liebe zum Ruhm oder eine gewisse Eitelkeit antreffen, die in dem beständigen Lob der eigenen Handlungen sich gefällt'), und ihm einerseits manche Feinde zugezogen, andererseits aber ein gewisses Schwanken, ünentscnie-' denheit, ja selbst Zweideutigkeit^ °) in seinem Benehmen hervorgebracht, oder ihn in einen Zustand von Feigheit ♦und Schwäche versetzt hat, die er sich selbst nicht ver- bergen konnte^ ^). Als Staatsmanns'^) war Cicero von der wärmsten und innigsten Liebe fiir sein Vaterland, für das er Alles aufzuopfern bereit ist, beseelt; Rom gross zu sehen und in seiner Freiheit zu erhalten, w^ar das einzige Ziel aller seiner Bestrebungen. Nie hat eine schlechte, unwürdige That diese Grundsätze entstellt, edel und rechtlich Var seine ganze politische Laufbahn ; Cicero bis an das Ende seines Lebens ein Vir bonus^^) im wahren Sinn des Worts. Als Gelehrtef^*) w^ar Ci- cero zwar nicht das, was man ein Originalgenie zu nen- nen pflegt, aber er war ein Mann von eben so viel Ge- schmack als Einsicht, ein Mann von der vielseitigsten Bildung und umfhssendsten Gelehrsamkeit, wie denn fast kein Zweig der Literatur vorhanden, in dem er nicht mit Glück sich versucht'*), Obwolü er am meisten fiir die Beredsamkeit von der Natur ausgestattet war und Wohlredenheit den eigentlichen Mittelpunkt seiner gan- zen Grösse ausmacht'^), so mangelte es ihm doch auch

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nicht an Talent' föi* die Poesie^ so dass Cicero; wenn er in der Folge Zeit gefunden, dasselbe weiter auszubilden, gewiss nicht wenig Ruhm darin eingeerndtet haben würde. Was Cicero in der Historie geleistet, vermögen wir bei - dem Untergang der historischen Schriften nicht leicht zu bestimmen^ ^). In der Philosophie zeiet er sich als eineri gewandten Denker und umfassenden Gelehrten, der leicht fremde Ideen sich anzueignen und in einer von ihm etsi dazu gebildeten Sprache darzustellen weiss. Im Recht^ ^) war er, obgleich nicht Jurist von Profession, doch wohl erfahren, wie diess schon sein Beruf als Redner vor Ger riclit erforderte; auch hat er durch philosophische, Be- handlung oder Begründung einzelner in dieses Gebiet einschlägigen Theile sich eben so grosse Verdienste hei seinen Zeitgenossen erworben, als andererseits fiir un^ seine sämmtlichen Schriften, namentlich die Reden, eine der wichtigsten Erkenn tnissquellen des Römischen Rechts geworden sind.

i) Vei^l. -Asinins Pollio bei Seneca Suasor. VII. p. 48. ^ ••(Ciceroni) facies de- cora ad senectntem , prosperaque permansit valetudo.** Middleton IV. S. 2 88. iJnler den bildlicheä Darstetinngen des Cicero, deren mehrere- sich ans dem AHerlbiim er- halten haben (vergl. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 139. i4o)i i<t besonders beruluftl ^«in<il Büste, frülier ein Eigenthum der Familie Maltei, sp&ler des Cardinal FescU* So zei- gen aacb die Münzen der Stadt Magnesia in Lydien C.icero's' Bild. S. Biograph. iioi4 vers. T. YIII. S. 55o not. Visconti Iconograph. Romain. I. S. ^55 ff. .

a) yei:g|. Corradi Qaaest. pag. zAi IT. Middlelon <IV. (rap. 5,3.) S. a88, ff.

3) Trebonios Teranstaltete eine Sammlung von rvitzigen Einfallen . des Ci"' cero in einem Bande (Cic. ad Divers. XV, .^i.) und Tiro gab nach .Cicero's Tod die vollständigste Samminng in drei Büchern heraus. Vergl. Tironiana ed. Lion pag. a43. (in Seebode's Arcliiv I.) S. auch Qointil. Inst. Oral. VI, 3. fnncr.

I. i. pag. 130. A. Schott. Cic. vindicat. cap. 5. 6. •— Ueber den Abschnitt De Jons in der Schrift De oratore «. unten $. aSo. not. 8. Vavassor de Imlicr. diel. III, 7-9.

4) Vergl. Middleton IV. S. agS. Sickler's und Reinhart's Almanach aus Rom. 1810. Einige Stellen in Schütz Clav. Cicer. Ind. histor. I. pag. 128 f. '

5) Gramer niss. de Cicer. Tusculand Jen. 17 Sa. Ch. Müller Rom'» Campagna

II. S. 14 ff.

6) Lipsias m Seebode, krit. Biblioth. i8ig. U. S. 79$ ff. Fr.* Brnn Episoden aus Reisen dnrch Unterital. IV. S. -320.

7) Cic. Ep. ad Div. V, 18. etc.

8) Vergl. Asinius Pollio bei Senec« Suasor. VII. p. i8. and daselbst dfe Worte: «•Utinam moderatius secundas res et fortins adversas ferre potoisset. T^amque atrae- que cum venerant ei, mulari eas non posse rebalur. , Inde sunt invidia: .et tempe- States coQilae graves in eom « certiorqn'e imtoiicis aggrediehdi fiducia : majore enim iimttlt&les appeteb«! animo , quam ^eiebat. Sed quando moitalium nulli vir tu« )perfectil

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ejoatigilj ^09 major fn$ vlt» »tqot it^mi aMk, m- jttdfnadttn» de hiomAnt e«t>* Yergf. das Urlheil des Livius ebendas. |m||. i(6« «nd daselltst die M'orle - »omnium ftaverSorum nihil, ut Tiro dignum erat, talit , praeter mortem , qute rere «cstimanti nimt« indignt irideri potuit , qnod a Tictore inimico nll crodelins passu« erat , quana quod ejusdem fortunas copipos ipse fecisset. Siqais tarnen virtntibus vitia pensarit, vir fliagnus , acer , i»e»orat>ili4 fuit et in cujus laudes sequeada« Cicerone laudatore opus Inerit*** Tci^. Mch Qnintil. Inst. Orat. XII, i. $.16'. 17. und Meiners Vermisch. 'SebrÜI« l, S. $98 f. Visconti Iconogr. Rom. I. S. 349 ff. Gegen etoselne Vor«- Tirärfe der Gegner und Tadler (vgl. Fabric. Bibl. I.at. I. p. aaS.) suchte A. Scholt deu ^ Cicero tu rechtfertigen , wie a. B. gegen den Vorwurf der Rulimsuchl « Eitelkeit , VnWstXttdiglleit ; •. deaseo Cicero calnmniis vindicat, (Tiül. Qniest. V.) cap. 1 ff« 4. 5 ff.

9) ^^)* darüber ausser Cicer. pro Bora. 35. Ad Diven. VI, la. besoncU- Fancc. §. 3i. Middleton IV. S. Soy ff. Hülseroann »de modestia Ciceronis« im Anhang cor s. A«sg. d. Redi pro Archia S. a3o f.

10^) Darauf beai^ht sich die Antwort, welche Laberius dem Cicero gab, nach Macrob. Satarn. II, 3 { darauf auch der Spottname Tttinafaga^ welchen dem Cicero seine Feinde gaben; s. Dio Cass. XXXVI, 27.

11) S. a. B. Epist. ad Div. I, 7. 8. 9. II, 18. ad Attic. IV, 5. ad Quinf. fra\. II, 14.

la) Vergl. Middleton IV. S. 365 ff. (cap. 5i.) Quintfl. Inst. Orat. XII«

I. $. 16. »Nee. M. Tallio defuisse video in olla parte civis opiimi volantatem ilc.«

i3) Ueber den Sinn und die Bedeutung dieses Wortes *, besond. H. Bcfserer Diis. de natura poenarr. p. 3o ff. (Wirceb. 1827.) vergl. mit Bcler ad Cic. de Off.

II, 12. p.84. 85. Weicker ad Theogn. p. XXVI ff.

i4) Vergl. Middleton IV. (cap. 5 3.) S. 3i3 ff. Meiners Vermisch. Schrift. I. p. *Jac* Perisonü OraC de Cicert eraditione et industria, Franecq. 1683.

iS) Selbst bis auf die Median will man diess aasdehnen ; s. J. Sam. Bergeri Ctcer. Medic. Viteberg. 171 1. Cicero Medicus s. select. e Cicer. opp. locos congess« BirkhoU. Lips. 1806.

16) Ueber Cicero als Redner s. nnten $. 259., iiber seine poetischen Versuche •heu I. 87.

17) Vergl. unten $. a44>. not. 3. Ueber Cicero als Philosoph s. nnteA §. 296. 297.

18) t. Bach. Hist. Jarisprud. Rom. II, 2. $. 43. S. 258 ff. Haubold In- stitt. Jur. Rom. bisloricc. dogmatt. lineamenf. pag. i46. (edit. i8?6). Zimmera Rechtsgesch. I.' §. 77. S. 288 ff. coli. Beier ad Cic. de Offic. II, 19. pag. 138. Unter den sahlreTchen Schriften über Cicero's Kenntnisse im Recht und seine 'Ver» dienste in Behandlang desselben , insbesondere über die viel bestrittene Frage , ob Ci- cero ein Jurist gewesen oder nicht , s. A. Schulting Orat. de jurisprudent. Ciceronia (in dessen Dissertatt. Franeq. 1708 und sonst öAers abgedruckt) und dagegen Byn- kegihoek Opuacc. U. pag.- 60. und gegen dteiten rriederum Horneitaann (Haubold) De jure civili a Cic. in artem redact. Lips. 1797. Vergl. auch Jo. Loxac Specim. Obss. nonnuU. apoibgeft; C^ngd. BU. 17 18) Cap. 3. $. i5 ^- 17. pag. 46 ff. Fr. £. Berg Diipot* de jurii consalto e sentent. Cicjeroüi« Axoilelodw l82at

Die Schriften des Cieero sind theils rhetorischen Inliaiis (§. 247.) theils smd ^ Btdtn^ die entweder

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' . ' .567

^irl!i<4i gehalten' Vordi»n oder Später geschrieben urot^ den sitid (§. 255 ff); ilieils Briefe an verschiedene Freun- de (§. 280 ft); endlich behandeln sie auch znm Theil philosophische Gegenstände (§. 2y6 ff.). Manche Re- den i Briefe und philosophische Schriften sind unterge- gangen^); eben so auch die poetischen Versuche*), und mehrere historische Werke '). Es beobachten nun Äwar die noch vorhandenen Sctriftsleller des Augüstei-i sehen Zeitalters üb^r diese Schriften und über die Per- son des Cicero ein Schweigen, das aus ihren Verhält- nissen zu Augüstuä sich vielleicht erklären lässt, indes- sen' machen* doch Livius sowohl als Asinius PoHio^} hievon'eine rühmliche Ausnahme, indem sie die Bered- samkeit des Cicero auf eine Weise erheben , die von den folgenden Zeitaltern nicht blos anerkannt, sondern noch überboten worden ist. Die Schriflslfller diesef Periode 5) wetteifern in Cicero's Lob, sie nennen Cicero den edelsten Freund des Vaterlandes und den ersten Redrief Äom's, der durch seine Schriften mehr Glanz und Huhnt deni Vaterland bereitet, als alle Feldherrn durch ihrd Eroberungen. Selbst die Kirchenväter, Augustinas, Lac- tantius, Hierpnymus laseh und gebrauchten Cicero'* Schriften, zumal seine philosophischen, sehr häufig, und haben daher von mehreren verlorenen zahlreiche Prag^ mente aufbewahrt; doch scheint Hieronymus wenigstens keine sonderliche Dankbarkeit gegen Cicero und des- sen Schriften bewiesen zu. haben*). Betrachten wir die Spräche und den Ausdruck, so erscheint diese in den Schriften des Cicero in ihrer grossesten Reinh^t, und edelsten Vollendung, und es bleiben dieselben stets unnachahmliche Muster ; obschon in ihnen nirgends der Römische Charakter zu verkennen ist,- so tragen *ie doch nicht den Charakter einer zu scharf abgiegränzten Indi- vidualität und eignen sich darum trefilidx zum Studium der Römfischen Sprache überhaupt« Cicero'«^ Aäsdrtrck' ist gebildet und fein; seine Sprache hafmoilisch und wohlklingend, der Vortrag klar, fasslich und! dahinreis- send; die ganze Darstellung weder i^rladeo «nd schvrül-' stig, noch allzu trocken und nüchterju. Diese Beobaeh-*

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368 ' ; .

tii];ig d^s Maasses, diese si^Uene Gabe i die de A Gpie« chenvolk sonst allein eigen erseheint und dessen Pro^ ductionen so hocE stellt, ist «J^tft, CScerö vor andern Schrifisiellem Rooi's eigen geblieben ^ und bat - seine Werke zu ewigen Mustern der N^<;libildung für die Spä-- teplebenden erhoben^). . . . .

. In den Zeiten des Wiederaufbluhens der WJs^enr ^haften steigerte sich, diese Liebe ui^d Bewundoriing der Schriften . Cicero's von Seiten der Sprache zu eiöer Art von blinder Verehrung und Idolölatri^ "welche, Indien* sie blps Ausdrücke. und Sprache des Cicero nacliahtnungs-? würdig u^nd allein Römisch fand,' alles -Andere mmv oder minder verwarf. Gegen diese b^soiiders durchfdea Cardinal Bembo .und seinen Freund Peter, Longoliu* verbreitete Ansicht (Ciceroniani^)^[ erhob sijoh zuerst Erasnjus, indem er, obschon selberr ein wahrer Verehren und Bewunderer des Gicero , doch diese überu^ieben^ Verfelirung in ihrfe, Graüzeti zurückzuweisen versuchter Er bekämpfte dieselbe, in einem Büchlein: CrV?erp^ia#i«i s. de optimo genere dicendi (i528) und öbschon Julius» Cäjsjir Scaliger und Stephan Dplet^ ) - mit Hjeftigkeit da-5 gegen sich erhoben, so gewann doch bald die bessere Ansicht, für welche auch Muteius^o) mitgewirkt,, die Oberhand. ' . i '

i) s. unten §. 258. a83. 3o5. . f

2) s'. oben §.87,

3) So schrieb ». .B. Cifcei-d die 6escblclite Sfeiiie* ' denkwürdigen Coii^ulals m- Griechischer SpracKe ,in drei Biichern , nach des Isacriies ' Styl und Manier ; (ad« AtCic, I, 19 ßn. n, I.), eben so schrieb er spaJer nach dem Plan dieser Memoire« ein. lateinische» Gedicht in flrei ÖÜcljerrt , rtorin er diese Geschichte bis auf das Ende' 8^'nesi ExiU fortgeführt. .Vgl. oben ,§. 178. not. 3. Cic. E^V «d^ Dif. h 9* $• ^ß' ^ft

... 4) i. di« gellen ja rSfjifca ^uaspr« ' V;[Ii p. 43. 48*

." 5).S* ». B. VelUj.. P»teiicoL I, 17» Plih. H. N. VlI» '3o,, Junten. VUJ, a44f (Juintil.Jnst. Grat. Xl'l, i. §. 4 seqq. §. 1 9 f f . X, i. §. io5 .112.

6) s. die Erzählung von dem Engel ^ <Jer ihn über die fie issige Leclüre des Cifcero aufschreckte, bei Fabricms Bfbl. Lat. I. p. i45. vergl. mit A. Schott. TuH. QtiaNt. I, :3o. Middleton.m* $• aÜ« noU Gioä, «ndess dächte AogiilMiVia» ^«fV^- unten J. 3o5. not. 7. ! .

7) Qüintiiian am Schlus& seiner- Betrachtung über Ciccwo's rednerische Vorzüge (Inst. Or. X, 1. ^. rt2.) sagt: «»Hnnc (Ciceronem) igilur speclemus , hoc pro- poiifii^ noMs.sit^e^ceqii^^m; 'Hfc se profecssse »tiatf coi .CifcerO ralde p**fi«bit.H - lieber CIcero's Nachahmung s. A. Schott. Tüll. Quasst. I, 4 ff. und die ^ilreichea Schriften' l>ei Fabricios Bibl. Lat. I. p. 224 fft

8)

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>

«y^«i^» ibid.'Mott. t^. Qiut^ IL Wt. ^ 11«. iio n. V. (€leer. viV dteai.) im Anlangt »De GiceroniMits.« Bnrignj in den M^m. de TiUid. d. Infcr^tt« XXVII. p. 195 fr.

9) Ookt* DiAlog« imitat. Ciccr. advers. Eft«mnm Lngdvn. l535. VergL Mvric I. I. ft^, aa). ,

to) Maret. Tarn lecU. XV, oder T. II. p* 34o ff*

*) Gesammtqusgahtn der Werkt Cictto'sr («• Emesti Praefat Opj!,. Ciceroh* p«^» XXI ff« Tom* Fabric. Bibl. Lat» I. p »16« ff. Notit. liter. ed* Bip. T. L Cic» Rhetor, Schriften «♦ 251. Reden §. »57^ Brfejfe §. 285. Phihs, Schrift* §. 49? ff.) t

Edit» princ* Mediolan» 1498 per Alexandr» Minuciannm IV«. Voll. ed. Aid« Manut. 1519 Venet. IX. Voll. ed. Gratan* der BasiU 15*8. III. Voll. studio P. Viclorii Venet. 1554. ^^» VolU *— ßd« Paul. Manutius Venct. 1540. 1550. IX. tTolU ciira Dionys. Lambini Paris* 1566. 1575 ff. IV. Voll. ed. AU dus Nepos Venet» 1578 studio Jani Guilielmi et Jani Gru« teri Hamburg. 1618 f. -^ ex rec* Oruteri cum aliorr. n Ott. ed. Jao. Gronovins Lugd* Bat. 169s ^^ c. 'tarr« nott. ed. Js. Ver* buxgiu« Amstelod. 1784 XII. Voll. c. clave Gicer« ed.^J» A. Krnesti Lips. 1757 HaU i758» 1774. Vi. Voll. c. delectu commentt. cd. Jos. Olivetus Paris. 1759 f. Genev, 1750. 1758» IX Voll. c. varr. nott. ed. Garatoni Neapo]. 1777 ff. (nicht - voUständig. T. I XI. XfV XVII^ XXIII. XXIV.) c. no- tit. liter. et clav. Bipont. 1780. XII. Voll. -— recogn. C. G. Schiit» Lips. 1814 ff. XX. Partt. reo. J. Orelli Tarici I8a6. IV. VolL ed. C. P. A. Nobbe Lips. ap* Tauchn. i8«7^ I. Voll, in Q. oder X Voll, in 12.

Lfsica-Üher Cicero (Fabric. Bibl. Lot. T. p. 22^ f.); s. beson» ders: Lexic. Ciceron. elabor. Marius Nitohus 15^5. 1570. Ve- net. 1615* Francof. 1754. Patav* (cüra Paceiolati) Henr» Stephan! Ciceron. Lexicon. (Graecolat.) Paris. 1557. Turin» 1745 '>- Clav. Cicer. ed. Ernesti (bei Ausg. u. andern Ausgg» vermehrt in der von Schütz). ^

I, Rhetorische Schriften de^8 Cicero. S- 247.

Cicero*Ä rhetorische Schriften sind imGänÄcn m Betrachten als das Resultat der Vorträge, die er bey Grie- chischen Rhetoren und Grammatikern gehört, so "wie. als die Früchte seiner Studien in den verschiedenen Wer- > ken Griechischer Rhetoren , verbunden init eigenen Er- fahrungen und eigener wphlbegrtindeter Einsicht in das^ Wesen der Beredsamkeit. So die Werke früherer Lehrer prüfend und mit ei^pncn Erfahrungen bereichernd oder nerichtigend , war Cicero wohl mehr^ als irgend Einer im Stande, vollständigere und genügendere Regoln über.

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570 '

die Beredsamkeit und über die Mitlei , dieselbe sicfr an- zueignen, aufstellen. Cicero betrachtet^) die Beredsam- ^ ^ keit als die Kunst, Andere für seine Ansi<ilit zu gewin- ' nen,. und ist hierin dem Aristoteles gefolgt^)^ während Quintilian3^ später ihm widersprach und das Ungenügende dieiser Bestimmung gellend zu machen suchte. Indess finden sich auch schon bey Cicero manche Stellen, weU che mit Quintilians eigener Ansicht in Uebereinsiimmung sich bringen lassen*).

i) Vergl. z. B. Cic. de invent. I, 5. $. 6. De orat. I, 3i. $. i38i I, -6i. I. a6o. II» 37. 5. 11 5. 29. i. ia8. ' (ptrsaadere docendo', condtiarido ^ movendo), Yergh Scholt et Wenck CommentU qua Cicer. tle fioe eloquenl. etc. (Ltps. 1801)^ I. 9. I. p. 2 3 ff. Hiibemaoa. ^d Cicer. Orat. .pro Arch. pag. 3 04*

3) »^ AriMotel. Rbetl. T, a. vgl. mit Schott. 1. U %, ft. p. 3i ff. S. 3, p. 38 ff. ^ 3) 'vergl. Schott. §. 3. ff. 8 ff. *

4) vergl. Schott, pag. 66 nott.

§. 248.

I. Libri quatuorRhetoricorum ad C Herennium^)'

Ueber den Verfasser dieser Schrift herrscht üngewiss- heit^V Hieronymus, Priscianus, Rufiiius u. A. führen einzelne Stellen dieser Schrift unter dem Namen des Ci-^ eero an und rechtfertigen so die allgemeine Meinung vieler Gelehrten ') der früheren Zeit, dass diese Schrift wirklich .von Cicero geschrieben worden sey und zwar in seinen Jugendjahren ; letzteres freilich im Widerspruch mit einer in diesem Werke selbst vorkommenden Stelle (I, 20,). Da indess der Inhalt im wiesen tischen gleich komipt dem Inhalt der beyden Bücher De Inventione*), da ferner im Styl und sonst mancheAbweichui^genü, dgl. m. vorkonimer, so verfiel man bald auf einen gewissen Cotnißcius ali Verfasser, unter dessen Namen aus i^hetorischen Schrift ten Quintilians) Manches anführt, was in dieser Schrift sich findet, die übrigens offenbar älter ist^), als die von Cicero anerkannt abgefasste Schrift De inventione rhet. Für diesen Cornificius (den Vater) erklärten sich Schurz- flelsch und früher schon Victorius, die beyden Manutius, R^uretus, Sigonius, Turnebus u.A.'), währendG. J. Voss«) an Cornißciu$ den Sehn dachte, Andere ^) aber den Laurea

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TulUus oder den Tiro, fceyde Freigelassene des Cicero, oder auch Cicero's Sohn Marcus^ Andere**^) den Rhe* lor M. Gallid, Andere'^) den Virglhius Rufus ^ der über rhetorische Gegenstände geschrieben , oder den Timolaus zum Verfasser dieser Schrift machen wollten. Auch Burmann^^) Lieh es für erwiesen, dass Cicero nicht der Vörfasser seyn lönne, eben so wenig als Cornificius (was auch Magius u. A. früher schon behauplet), dass V derselbe unbekannt bleibe, in jedem Fall aben ein Cicero der Zeit nach nahestehender Rhetor oder Grammatiker seyi/ müsse , der bald nach Cicero diese JBücher geschrie- ben und dabei desselben Werk De inveniione melorica> henut/t habe. Dagegen suchte späterhin Schulz ^u be^ weisen*^), das« hey der auffallenden Inhaltsahnlich- keit beyder Schriften, welche nicht durch die Annahme einer gemeinsamen Quelle , aus der die Verfasser beyder ^geschöpft, erklärt werden könne, immerhin die eine au$ der andern geflossen sey, dass die Libri IV. ad Herenniura offenbar die ältere früher abgefasste Schrift seyen, aus wel- cher der noch junge VerKisser der Libri De inveniione ge- schöpft, der Verfasser jener dl lern Schrift aber weder Cicero noch Cornificius seyn könne ^♦), sondern eher der Rhetor M. Antonius Gnipho, der geboren um 1^4^ u. c. also etwas älter' als Cicero, etwa um 666, u. c. dieses Werk geschrieben^^), welches immerhin einer der ersten Versuche , die Rhetorik in Römischep Sprache zu bear- beiten, genannt werden muss'«). Seinem Inhalte nach mag dasselbe zum Theil aus den Schriften des Griechen Hermagoras^^) geflossen seyn; es enthält^*) eine Ueber- sicht der gesammten Rhetorik nebst vielen einzelnen d,a.rr auf bezüglichen Lehren und Vorschriften, deren viel*; facher Nutzen beym Unterricht dieser Schrift eine ge- wisse Bedeutung verschafft, die selbst darin erkennbar seyn dürfte, '^ dass wir von dieser Schrift mehr Hand-^ Schriften besitzen , als von den übrigen rhetoriscjieiji Schriften Cicero's^').

1) Fabric. Bibl. Lat, I. cap. VIII. pag. i5a ff. ^^

2) S. die Tersrhiede/ien Meinungen in Burmanni Praefat« lu" s. Amg. p. VI. (ab- * gednuHt in Schiits Opp. Ciceron. I. Prooem. p. f. ff.) neUl Sdiütz Froleg^. Rfaeturr»

, Cicer» T. und Opp» Cicerott. I. Prooe^.' '

^*

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Sya .

3) So t. B. ß, C. Kth^iMter « ttmliiniii ^ J. tndwig ClKsi. Cieeraii« Rhelt» ad Herenn. fuctore vtodicAro Vilebcrg. 1691) tt. A. •• Bturmann 1. b Hud a«« fi%e wn«deii "selbfi die AnfiilirBiiefti d^» HittaajmMB. u. . cL A. nicM« ItemeweB, als dft« tfclMm xa fliren Zeiten diese Schrift dem Cicero lieigetcgi worden.

4) Yejigl.dJe lohaluüliersicht beydcr Werke bei Wetsel (Cic. rhett. mincrr.) L p. 19 f. Sehütz Trolegg. Rhett. I. ctt^.* i. |Mig. X ff. '. .'

5) Die Stellen sind cattmmengetragen bei AVeliel I. I. J. . p«g. Tftii^. SchSts Trolegg. 'lUiett. pag. XXXIV ff. , wobei wir bemerken , dass Qpintiliaii's Stelle Io«t. ' Ont, m, 3) 6* auf Cicero's Riiclier de inventiooe woM au besiehen ist ; s. Spalding ad b. I. pig* 444« Qttintillan sagt immer schlechtweg Comificiüs^ was man kvi d^ in

I Cicero'^ Bricfeh ad Div. XII« 17 |3o. genannten Q. Corm(ficiin beao^en hat, eintü S^eägeüoiiin des CieHO « obsfluNi elwaa älter als derselbe ; um ihn von seinem gleich- liamigta Sohn an unterscheiden nannte man ihn Comifidus senior. Vei^I. Borfflann. Pr«f. I. 1. Sp&Iding ad Quintil. Inst. Or. III, 1. f. ao. pag. 435« Indessen iMeble später Seh&ta (Profim. pag. IV IT. T. 1/ Opp. Cieer,)« aqf die büoiige Verwecb«li*ig heyder ^Personen animerksam , vnd sachte dann aul>eweMen, dass der ältere Corni- fieiiis« Cicero'« Zeitgenosse, Qnästor^ 67a n. c. glaublicher Weise nicht Terfatter der noch voriiaodenen Sdirift seyii dforfle, der Sofan aber, anf weleben Cieero's BricJe to wie l|mnliU»a's SieUen allein bexiiglieh wären , der Zeit n«cb nicht Verfasser diecer in jedem Fall vor ,67a u. e. geschriebenen Bücher seyn kdnne , weil er damals noch > ein Knabe gewesen.

fi) 8. Schütz Prolegg. Rhelt. I. 1. Prooem. pag. XIVXI tL JIY. ft, (T. |^ Qpp» Cieef.).

7) Scbiirzfleiiclt J9Ub. de aneion rbelt, ad Heremi. Vi)eberg. 1703. Fabric. BiU. Xal. I. p. i53. i|ot« r. Bntmann. Praef. I. 1.

Si De Nalor. et conti, rbet. i3. (vergl. oben not. 5.) und dagegen Burmana; 1. 1. 9) Burmaon. Prsefst»

10) So z. J. C. Scaliger de re poet. III, cap. 3i» 34« Bnrmann. I. !•

11) So I. B. Regins; s. Bnrmann« I. 1.

32) S. Praefaf. passim.

i3) Scfafitz Prolegg. Rhetorr. cap. I. p. IX XX. (Prooem. cap. III. p. XLTII H. T. Ofp. Cicer.) Wetzel I. 1. I. p. 18. 19« und die l^oie zn I, $. tl, Tom. iL p. 32. FuigOid Obss. <^tl» in Sophocl. fiurip. etc. (Jenae 1802) pag. 30?.

i4) Prolegg. cap. 11. pag. XXIII ff. pag. XXXI Y ff. die Prüfung der einzelnen ' Stellen des Qointilianus , deren Unbefttimi^theil keineswegs einen besiiminten Scblusa in , Absicht auf den Verfasser der Schrift Milasse. Vergl. auch Prooem. p. LV ff.

i5) Sehüfa Prolegg. VIII f. XXII. (Prooem. p. LV.) Wetzel L p. 19. Fabfer (Amoenfu: phibfll« 3. pag. aS6.) meint, diese Bücher wären nicht vor Augiiatus Zeit I l^schneben worden. --^ Uebev Cnipho s. Sneton. die iO. Gramm« Schütz Prolegg. p. XXHI fr. Prooem. p. LVIII ff. ,

16) Vergl. Bbett. ad Herenn. ^Y, 7. Schütz Prolegg. pag. XLI f.

17) Vfligl. über ihn Welael zu I, 11 init. p. 24. T. II. Eine Veberselinng Im Ganzen von Rhelt. lU, 16 a3. ist die Schrift: TovXUov Kw^Qmvoq m^ fSMf/c^? ^'nf;if>'u(if ? > welebe bald dem Cicero, bald seinem Freigelassenen Tiro be%elegt Wrd und zuletzt von Aug. Mai herausgegeben worden izt ; Fragmm. OnXU Cicer. pag. no9 ff. ed* secufid.

il) Ein^ genaue Uebersicbt des Inhalts und Eintheilung de« Cranaea giebf Wetiel .1. I.-I. pag. 7 f^ Vergl. auch die eitezelnen Summärien eiaei jeden . Bucht bei Scbiita lA der Ausg. der Rhett, und der Opp. Cieeir.

19) Vofgl. tfetnel L p. iS H:

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' 5;5

TL Rhctorica s. De ihventione rhetoriea lihri duo^y Cicero schrieb dieses Werk in seiner Jugend, ct- ura um 666. u. c. als er ein Alter von etwa zwanzig Jah- 'ren .erreicht. Von den vier Büchern« aus denen dasselbe bestehen so^te, sind aber nur zwei auf uns gekommen, die bejden anderp vielleicht auch gar nicht geschrieben wor^ den'). Cicero legte selber in späteren Jahren auf diesen unvollkommenen Jngendversuch kein grosso Gewicjit^), »imal als derselbe vrohl kaum für d^s grössere Publikum bestimmt gevtresen , usd ohne seinen Willen unter da&* «elbe gekommen. Man kann aber diese ihrem Inhalt vacfa^) der zunächst vorher genannten verwandte und die- selben Gegenstände behandelnde Schrift betrachten als Hefte oder Dictate eines Lehrers, welche der junge Cicero ' dann weiter ausarbeitete und in die Ordnung brachte« in der wir sie besitzen, vielleicht desselben Lehrers, nach denen auch der «Verfasser der erst genannten Scbrifj; ge- ^arbeitet^). An manchen Stellen scheint Cicero blos excer- pirt zu haben, an andern hat er Eigenes hinzugef&gt u. dgL m. Einige. Bruchslücke voii Scholien zu dieser Schrift hat Mai neuerdings bekannt gemacht^),

t) Fabric. Bibl. Lal. I. p. i45. Buniuno. PraBfftI« vor s. Autp QumtiluMi fujirt' .offen Stollen clicser Schrift an , ]»a|d nnter t]cm Titel Ubri rhetonti , bald l^ri artis rhetoricae^ bald Rhetoriea; doch «cheint nach Qnintilian (hisff« Oral. II» »4, iX di« letalere Üeberschrifl tob Cicero selber ausgegangen an ae^n; a. WdMl L k Tom. L

pg. 161.

a) So glaubt Sebüta (Prolegg. Rhett. L p. XLVIII ff« Pvooem. 0)pp. Cicer. T. Ir p. XLIV ff.), theits Tvegeu Cicero de «rat. I, a., theib auch weil Qaii*iitiftii nor Stel- len aus den beydcn vorhandenen Boehtm anfahre unil'der apa'teve Rhetor Fabiop Ma^ rius Tictorinus (a. {• 374« S.) mn diese beyden Bochor eomaMntict (reggl« |ndesa auch Spalding » Quintit. Inst. Ck>. III, 1, 6). Folgt Aasi der Annabue van Scbuts, so biitte Cicero -in diesen swei Biidiern eines unvoHtndtt gebliebenen Werkes das , Buch oder die Dictate des VerÜbssers der Rhett. ^ Herenn. benüut. Manche« AMtitu cnl« lehnt. Anderes berichtigt, erweitert und vermehrt, theils nach eigenen Ansichten, IheiU nach dem in andern Schriften über dicMB Gegenstand Ettdeckleu { veijgl« Prolegg. Rhett, pag. LYÜI f.

3> De Orat. I, i : »^noniaim quae pn^is aut adoleseenlnlis noMs ex coThmen- lariolis noslris inchoala ac rndia exciderunt « vix hac atatt digna et hoc usn , quem ex cansis, qoas diximua, tot lantisqne consecuti somos*' etc. Vergl. Qnintii. Inst. Ont. III, f. I. 20. und m, 3, 6. III, 6. \. 58.

4) Vcrgl. d. vorb. %. x48. not. 4. und 4ie Inhaltsübersicht bei Weisel I. pag, l^i* vcfgl. pag. r6. und disf Somnnrien beydtii^ . Buehcf «n heydtn Ansgg. von Schau.

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574 ......

I) f* Fragmm. Oratt. Cicer. pag. aoi HL aoS ff. «4. tecsnd;

III. De oratore libri tres^), ad Quinlum fratrem, geschrieben im Jahr 699 , eingekleidet in die Form von drei Dialogen , -welche im Jahr 662. von dei^ ausgea&eich- netsteti Rednern jener Zeit , zunächst von L. Crassus und M. Antonius*) über das Jdeal eines vollkommenen Red- ners , und über die Mittel , wahre Beredsamkeit zu ge- "winnen, so wie überhaupt über die Bildung des Redners gehdten werden^). So behandeln diese Gespräche, in •welchen Cicero zwischen dep' dramatischen DarstelJung dos Plato und der nöchiernen des Aristoteles die Mitte KU halten suchte*), die ganze -Lehre von der Kunst des ^ Vortrags, und schliessen sich in ihrem Inhalt an Aristo- teles und Jsocrates an^); denn sie sollen Alles enthalten, was b^yde Griechen über die Bildung des Redners gelie- fert. Es fet diese Schrift, die uns auch zugleich den Weg j^eigt, auf welchem Cicero selber »ich zum Redner bilde- te, eine Lieblingsschrift des Cicero gewesen, und in glei- cher Weise bewunderte Atticus, dem Cicero diese Schrift unmittelbar nach ihrer Beendigung zusandte, so wie spä- ter Quintilian dieselbe^). Auch herrscht in der That im Ganzen viele Kunst neben einer grossen Leichtigkeit upd Anmuth im Vortrag, viel Abwechslung und Mannig- faltigkeit in der Darstellung^^ , wozu auch angenehme Digressionen , wie z. B. über aen Witz«), gerechnet wer- den dürfen , ferner eine genaue, Charakterzeichnung in den hier auftretenden J^ersohen'), welche nebst vielen andern Anführungen und Notizen *°), diese Schrift zu einer dfer vollendetsten Schriften Cicero's, und auch zu- gleich zu einer der belehrendsten und fruchtbarsten für den Unterricht in der Redekunst erhebt,

s) Fabn'c. BIbl. L«t. I. pag. i47 ff* M^tthia^ Prolegomeneii im Ci'c. Geapiich v. JUdaer (Programm) Frankfurt i8i.a,

' 3) Vergl. oben $. a^o. noU .Ueber diese beiden sotvoM, als nlier die andern in diesem Gespräche auftretenden Personen« C. Juüns Cäsar Strabo und die vier Jlebea- person«D,d«s Gesprü^bs s. Malthih' S. la <- 21. Wet»el Anhang I. aa Cicer. Bruto« $. a6^ ^«a, (Bd, VI.U. d. Braunschvv. Eneydop.)

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576

3) Uchffer Zweck , A*!agt «a^ talmk 4Kscr <;«aptXfch« t. ftbtfhiü 4. a. O. S.

9 ^f. Weizel EinleiU Yor «. Ausg. £rne«li (de ingfenio et artific. Ubrr. Cicer. de ora- t tl>re) Opuscc. ♦arii argum, pag. a^y. Schott et Wenck Cunimetit. de fm. eloq. etc. pdf. 1 3 ff . J. F. Scliaarsclimidt Be proposit. libr. Cic. de oralor. qmteet. Schneebcrg. i8o4« meint, Cicero habe mit dieser Schrift bios des Redners Würde und Verdienste feyerh Wollen, so dass nun dieselbe riclitiger überschreiben könne : De oraloris digadtaie,

4) Vcfgl. Schul« Prolegg. Rfielt. Vol. HI. pag, X XlII. Commenl. qoa Cic. de Orat. Bialogi examin. auct. Schott Jen. 1806. P«rr. I.

5) Yergl. S«hata 1. 1. pag. XXXI f.Y^rgt. mit €{c. ad FamiL I, 9. {. 67.

6) Vergl. Cic. ad Dir. I, §. $. 67. ad Altic. XHI, 19. Toprc.^ a5. a6. Quin- lil» lost, Orat. III, 6. $. 60.

^)^ Vergl. Schüt» i. 1. pa^. XXYI ff. XXYUI ff. XXXL

8) s. Buch II, cap. 54 - Jt. nebsl Fabricius 9tbl. Lat. U p. i48. «ml WetM Anhang II. a.' a. O. S. 3o3 3o6. Vergl. auch oben f.'aiS. not. 3.

9) Vergl. Sehüts I. 1. pag. XV. 10) Vergl. Schüta 1. 1. pag. XXIII.

IV. Brutus s. de claris oratoribus liber^) (an Brutus), geschrieben 708. ebenfalls in der Form eines ^ Dialogs, bekannt gemacht uni 709. Diese fiir uns4i6chst wichtige Schrift giebt eine Geschichte der Römischen Beredsamkeit, und zwar nach einigen Vorbemerkungen über die Griechischen Redner, von den frühesten Zeiten an, wo mit Cornelius Ccthegus und dem älteren Ca lo eine kunstmässige Beredsamkeit beginnt, bis auf Horlen- &ius herab, woran zugleich Nachrichten über Cicero's ei- genen Bildungsgang sich anschliessen.

. V. Oralor s. de optimo gener^ dicendi^)', ebenfalls an Brutus; eine Darstellung des vollkommenen Redner's, so wie der Erfordernisse , welche nctthwehdig sind iim dazu zu gelangen.

VI. Topica ad C. Trebatium ^), geschrieben im Juli .710. u. c' auf einer Reise zu Rhegium, in Folge fiiilierer AufFörderungen seines Freundes, des bekannton Juristen Trcbatius*). Diese Schrift enthält die Lehre von den Beweisen und gerichtlichen Gründen, und ist eine Art von Auszug der Topica des Aristo teles5)j dessen Dunkelheit den Trebatius bisher a4)gehalten , das Original zu lesen* (vergl. I. §. 6.), Später schrieb Boethius über diese Schrift einen ausführlichen Coinmentar in sieben Büchern (vergl §. 320.).

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376 - ' '

\n, Bcjparlitton^iirütoyim. Wartitiones wato-

riae^)* ^i» Dialog siivtsdben Cicero und seinem Sohn, geschrieben um 700 u. c anf dem Lande auf des heusi^exk Bitte um eine Darstellung der Lehren der Redekunst in lateinischer Sprache.

Es enthält diese Schrift die Lehre von der Einthei- lung nach streng rhetorischen Frincipien und ist fast eine Art von Compendium dessen, was in den andern rhetori« sehen Schrillen des Cicero weiter ausgeföhrt ist Der minder interessante Inhalt der Schrift, die trockene abgerissene Darsteltungsweise , gewisse Abweichungen und Wider- sprüche haben bey netzel'') und früher schon beyAnge-. lus Decembrius«), Zweifel an der Aechtheit dieser Schrift erregt , aus der übrigens Quintilian mehrmals Stellen unter Cicero's Namen anfuhrt

Vin. JD^ optimo gen€re oratorum^)^ eine Art von Vorrede zu einer verloren gegangenen Uebersfetzung der Reden des Aeschines und des Demosthenes gegen und füi' den Ctesiphon, Cicero wollte diejenigen, die seine »ehr Asiatische Beredsamkeit tadelten, durch die Darstellung der wahren Beredsamkeit, wie sie in jenen Attischen Rednern sich zeige, widerlegen.

1) Fabric. Bibl. Lat. I. pag. i^S f. Wetiel Eltoleil. vor •« Ausg. p. 4. 6. «•ist die Heraui^lie diMer Schrift «n dis Ende voa 706 oder den AnCmg von 707.

:)) Fabric. 1. I. pag. iSo, Vergl. Sch&la Sqnimaritta in d. Rhetl. Vol. III, P. |. p. 1 3 7 (t, Schott, Comoi. de fln. eloquent, etc. pag. 1 6. 17.

3) Fabric. I. 1. pag. i5i. Wettet Argament« T. !• p. 3 01^ ff^ Sebüta Sonmar« 1, 1, p. a39« YergL «ach über den Inhalt W. A, Macejowiki Ob«. in'Cicer. Topic, (Opiuce.) p. 63 "^ 8i(« Fr. G. van Lynden Spec. juridic. exhibent ioterprclat« Jari«« pmdent. Tallian. in Topici«. Lagd. Bat. i8o5.

4) Vergl, über ihn Cic. Ep. ad Divers. VII, 6 ff, %'an Lynden I. 1. $. n. p. 7 Ö.

5) lYach Tan I^ynden 1. I. pag. ix -^ 16. bitte Cicero cme andere Tepik 4ei ''Arislotelcs , als die, vrelehe ttit besitaen, vor Aogen gehabt nnd eine £rerterqn|»^ dir E)(^oterica des Ari«lotelei für Trebatioa und die Rdmer liefem wollen.

6) Fabric. 1. i. pag. i5i, SchUt« Sonwiar. I. I. 'pag. 379 if, Wetsel 1, I. I* pg. 341,

7) Wetzel ebenda«. S. 343 f,

8) ih polit. liier, I, 10. p. J6a. und dagegen 6. J. Vom. de nit. rbet. eap. iS, tTebrIfcns icKeint Cicero •elbai mebt viel Oewiehl anf dieae Schrift. gelegt an hahea \ . vergl. S<(hQtt. h i, pag. la.

9) Fabric. 1.^1. pag. iSa, Wetxel pag. 387 f* vnd da«elbst Cic. de orat. Üe, Qwnttl. fifft, Or, XII, lo. |. lä.

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T. I. Wetzel Tom. h p«g. äff« Vergh ob^ $. t46.): f

Libri Cic. qui ad artem> orator. iMitineiii, c. ilott. fd Jäte» Proust y in itaum Dalpli. Pavic» 1687 ***' ^^ l^etofioacK •dit«' OlivaU Vians» 176& -* reo. at illustr. SctitiU Lipt. 1804. III« Voll. Opp. rbetorr. midora c. Iiott» ed. Wetxel Xiignitz* 1807 (enthalten Alles ^ mit Ausnahme der Bftohar': De orat«, fint« tos und Omtor.) , Bketof. B,d Herenn» et invent,^ c* varr, nott. cur. P. Bur-

mann. Lugd. Bat. 1761. De •rtmrt libri aiiiettd» «t.fUitstT« Zaeh« Paarfa Gantabrif« 1716. Lond« 17^« -^ c. aliorr« nott. ed. Hirles Norim«. , berg. 1776 mit Anmerkk. von Wetxel Bratinschw. 1754 ^ rec. et illustre O. M. MOUer hip^ et ZülUeh. ifti^ Brutus aomak. Seb» Gorradi Florent. ijAa.-^perpet.adnot* illustr. Wetzel Hai. 1795 (Havn. 1804) mit Anmerkk. Ton Wetiel Braunschw« 1796. cum nott, rarr.- ed. Fr» EUendt Regiomont. i8a5« Orator nott« ed. Schirach* Hai. 1766 «p- ixt usnm scbolL ed« (Kichter) Lips. 1809. i8i5 -^ rec« H. Heyams Lips»

i8a7- Topica et Piirtitt« Oratu nott« Statu Lorait« i5$s»

Antv. 1555 nott. A. Goveani Paris. 154&« Tartitt. Oratt, commentt« Sprebaeri Paris 1547 ilhistr»

a Strebaeo, Valla etc. Lflgd. Bißt« 1554 "^ cnra Haupt-

manni Lips. 1741* De opt, gener ^ dicendif comment« Ach. Statii Lovan« ij59«

II« Reden des Cicero,

Die Zahl der auf uns gekommenen Reden des Cicero ist im Ganzen noch beträchtlich , obschon viele im Läufe der Zeiten untergegangen, wovon nuF einzelne Bruch- stücke sich erhalten , andere gar nicht niedergeschrieben worden , während dagegen aucti manche der noch erhal« tenen blos niedergeschrieben sind, ohne wirklich gehaltea worden zu sejn. E$ betreffen aber diese Reden ^wohl Staatsangelegenheiten , als Privatverhältnisse und sind theils im Senat , theils vor dem Volk , theils vor Gericht gehalten worden, so dass sie Belege zu den drei oben (§. 259. not. 1.) erwähnten Gattungen der Beredsamkeit geben können. Bev der folgenden Anordnung ist die gewöhnliche Folge der Ausgaben beybdutten^.

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575

») ta B«Mg auf ' -«iwelMft E«4en veMMÜeii nrlr fant «of^eicli »«f Fklvic. Bibl^ Lal, I. p. i5$ -^ 170« to wie, was den IiJuU und die^ Inctofischen BczUbun- gm einer jeden Aede hetrilfk, «nf ctie SiMunarieii von Beck, Sckiiu (Cirer. Opp. T. IV üf.) and äh , Bebst den Aosgg. tiosclaer »uMTwählleri R«d«n von Olto , Sclimie- dc», WeHel, WeisVe, Möbw» o. A. -r- Emfe cbtonologucfao Tabelle dar Raden Ci- aen»'» gib jcboo Aadr. Schon Tüll. QiumU IV, ;•

§. 255.

t. Ptt) QuinctiO^)i Ciccro's erste öffentliche Rede, in der er über seinen Gegner Horiensius d^n Sieg errang, im Sep tember 673 *), obsckon sein Client bereits ein Unheil gegön sich hatte.

3. Pro Ä Roscio Amerino^), der erste Criminal- process, in "welchem Cicero auftrat^ um die Anschuldi- gung einer Mordtbat von seinem. dienten abzuwenden, im Jahr 674« Der Muth, mit -welchem Cicero in diesem durch politische Verhältnisse schwierigen Fäll auftrat, die Kraft und das Feuer der Rede, welchb- die Freysprechunc des Roscius bewirkte, gewann ihm vielen Beyfall und begründete seinen Ruhm*). Einige alte Scholien eines ungenannten Verfassers zu. dieser Rede sind noch vor-, banden^),

3. Pro Q. Roscio Comoedo^) imiahr 678''), eine Vertheidigung des Schauspielers Roscius in Bezug auf eine an denselben gemachte Geldforderung. Leider fehlt der Anfang dieser Rede-

4) I^ .C^cilium s. Divinalio in Cacilium^) nnt .Bezug auf dig folgenden. Reden gegen Verres, dessen Anklage Cacllius dem Cicero streitig machen wollte. Ein Argumentum und Schollen des Asconius, so wie eines tJngenannien zu dieser .Rede sind noch vorhanden. Sie fiillt in das lahr 684*

5) In Verrtm^)^ eine Reihe von Reden in zwei Theilen (^ciiönes)^ wovon der erste als Einleitung be- trachtet werden kann, da er 'die Beweise der Schuld 4es Verres enthält und so alle weiteren Hinder- nisse des Processes beseitigen soll. Der zweite Theil in fünf Büchern ist eine Reihe von Memoiren oder Reden , welclic/ nachdem Verres durch ein freyvTilUges Exil sich

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; , •' 579

entzogen t bekannt gemacht Hfurden^ und die nSihere Er- örlerurig der von Verres begangenen Verbrechen enthalten. Cicero durchgeht die Verwaltung des Verre« in Sicilien» aeine Jurisdiction , dann in der dritten Rede seine Ei|>res-* sungen bey den Zehnten und Revenuen des Staats, m der vierten seine Plünderuijgen der Unterthanen an Werken der Kunst und dgl. mehr, in der fünften seine geseta^ widrigen und tyrannischen Strafen. Zur tten aten 3ten und zu dem Anfang der vierten Rede besitzen wir einige Scholien des Aseonius und eines Unbekannten.

6. Pro M. Fontejo^^); Cicero sucht in dieser um 685 gehaltenen Rede seinen wegen Bedrückungen der Proviocialen angeklagten dienten . dadurch za vertheidi- gen , dass er Mitleid für ihn erweckt und die Ankläger verhasst zu machen sucht, Kur die letzte Hälfte dieser Rede ist. aus der einen in Rom befindlichen Handschrift auf uns gekommen, und seit dem durch einige Entdeckung gen Niebuhrs**) in einem Vaiicaner Palimpsest vermehrt worden. ^

7. Pro Caecina^^)y gehalten in demselben Jahre. Diese Rede betraf einen Erbstreit und ist daher für die Kenntniss des Römischen Rechts von besonderer Wich* tigkcit.

8. Pro lege Manilia^ 0, gdialten vor dem Volk 688 um dasselbe für den Vorschlag des Tribunen Maiiilius zu gewinnen, wornach dem Pompejus die Oberbefehlshaber- stelle im Krieg gegen Mithridates übertragen werden solle. Diese Rede, eine der berühmtesten des Cicero zeichnet sich durch grossen Fluss, Leichtigkeit und Anmuth der Darstellung, so wie oratorische Kraft aus. Einige alte Scholien dazu sind noch erhalten. ^

9. Pro A. Cluentio Avito^^)^ in demselben Jahre gehalten. Cicero vertheidigte den der Vergiftung sei- nes Schwiegervaters angeklagteu Clienten piit vieler Kunst und bewirkte s^ne Frejsprechung.

>) Vergl. Argument. Hotomann. in edir. Gnev. I, i. p. i ff. nnd Menard! Com« ftienll. ebehdas. p. 3. Beck Argaraeat. p. a. 3. $. J. £y. Bau SiM. jarid. ad Ci- ccr. orat. pro Quint. (Ln^. Bat. i8a5*) J, z. ^ ^ fU a8 If. tergl. mit $• 3. >a|, i3 (t über die Form det Gerichts^

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58o

a) Yergl. Üell. BT. Alt. XV, af. mmä iäi. 4k Awlfger. So «Mb ttccWatf (bti GMatmu noU. m Ci«r. Ow«. »•••^ ita$. 9Mh »•> «»d R»» I. I. Ir i. P^ > ^ T«]«siii« Uagnct dage^w (ad cap. 8. «?. V ^«•>« ^^ **»«•• **^ *7^ •' •"' "r!, «VOfdea, di Q«>cti«t «cImm «70 tm Ron ali||eNi«V, «od mi «viB «ach Fm»« IBp. IV« 9.) dMie AWIe k dM Jal« €«9 Pf «* vc'lifni'

3) 0«U. K. AU. L L MbH d«n A^iM«14. det Manotio« Holo»«w »«d la»- %mu Ui GrSTlna p. 111 lU. MIlL unrecht »rül hier Umbin diese lUde/ «or die llede pro Quinctio Mlaea. Ueker den Mj**« »* BwhtAU iwigL die se«nBMi mWc Betk Argnk p. 39. «od Gtrtloni L L pii^N^9* *^'

4> V««!. Gi«. BreL 90. Ab. de Off. II, 14.

5) Die« «Uea ErkliriuigeB >■ dieier rwk «a nebre^iM«« folgewle« Ä«^«"»***' MterA6roiiOTi«s«nd.dun Gräriut, dem «e to« Isaak Vo» ii!||p*«*** %▼««■, "1 , (t. GrftTÜ PriKfat. ad Cic Orett. •• w«. nnd I, i. pag. aia iff» '•*«*• "'* *J^* 'Äibl. lat. I. paf. i56. not. ••). Auch stehen sie be! Sefaüfs OpX ^«•■*"' ^* *'*

0 Vergi. «her den Inhalt dieser Rede die Aigam. von ManutiaV^?|°"*2|^J^' Mrd (p. aao fr. p. I<> "ff, ed. Oiwt.K Beck. p. 97. UaiccholiMC in «|9'^7 ****'™'^* #• gesefa. B«chUvr. L Kr* 9. pe§r a4< 3(9» A^

7) So Pecnrins mit Besag eif cap. i3. Beck S. 99W «• A. ManiuMi das Jahr €9fi { RotimianB Uess es unbestimmt. Vergl. »ach Garatoni ad cap. 1^^^' 75. 7<. I, 1.— Ueber die U«TollstIiidigkeit detf lUdc vergl. Pabrie« 1. 1. *ot<

9} Vergl. die Atpm* von Hotomann «od Hanniins <p. »So« ed. Gvaiv.) and •miders iss Argament des Asoonuu. Velier den Ansdnek IHrimpOo .«. AsconioA i (pag. i5. ed. I»ngd. Bat. i6i4* des Ascon. p. 379 ed. Grssv. nebst Menard. ^63 ibid.). Gelt. H. Alt. II, 4* Heinecc. SynUgm. Antiqq. IV, 18, iS. p. 756 coli. 9S

9) Vergt. die Aignm. von Hotomann nnd Manatins (pag. 346), Btck. Ajseonü Afgament. p. 344> 565. Middldtoa lieb. Cic I. p, 111 fT. Maser an d. gL •• O. ^. 9 £f . , Ueber die arveite Rede s. F. C Maser Disp. liter. jartd. de C. orat. in

,Verr. de lorisdiel. Sieiliens. Logd. Bat. 1824* Für die Kvnslgeschicbte ist besonders die vierte Rede der sweilen Actio von ' Wichtigkeit.

10) Veigl. Hotomnnns «md Becks Argumente. Kfebnkr i. «. O. 8. tft tS.

11) Cieeii. omi. pro Foptei. et Rafatr. fragmm. Rom. s8ao. pag. »a ff. 5) /f. Andere Fragmente des verlorenen Tbeils dieser Rede stehe» bei Beck p. aaa. Schüts T. VI. pag. 5. nnd das. Qoint. Inst. Or. VI, 3, 5 t. n. A.

la) Vetgl.' die Argnm. von Hotomann, Manntins', Faber nnd Beck, das Diss* ^W ipHclm. jntisprad, Cio. editbetnr ad oent. p. Cascin. Logd. Ret. 1769.

13) Vergt. die Argument, von HotomJutn und Menutios. •— Richtiger vieUeichl ist der Titel: „Z/e imperio Cn. Pompeji,*^ Wander: Varr. Lectt. iibr. Cic. e cod. Erlbidt. Ups. 1837. p. IXII.

Ji) Vei%l. die Aiyam. des Manntiiis nad Fr. Sjlvins. Com. vao Assen (Ty* liemann) Piss. joridico «— liter. de Cicer. orat. pro A. Clveatio Franeq. 1809.

10. De lege agraria in ServiUum Rullum ora" iiones ires^)^ gehalten 691. um den von dem Tribu- nen Rullus in Antrag gebrachten Verlauf der Staatslän- dereyen zu Gunsten der Plebejer zu hintertreiben. Von der ersten im Senat gahaltenen Rede fehlt der Anfang; die zvireite» die ausgezeichnetste uuter allen drei^ und

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- , ,S8i

die dritte smd ycfr dem Volk gehalten imd durch, eilten günstigen Erfolg gekrönt worden.

!!• Pro C. Rabirio^y perdaellionis reo, gehalten 690 vor dem Volke und widitig anch dadurch , das^ \on ihr ein dem Senat streitig gemachtes Vorrecht ab- hing. Cicero sucht seinen^ Clienten von der Anklage des Hochverraihs zu vertheidigen. Auch diese Bedö bat Niebuhr^) aus einem Vaticaner Palifiipsest Vervollständigt

12. Quatttor orationes in CaiUinam^)^ ^ehslien 691. bey Unterdrückung der durch Cicero's Wachsam, keit enideckten Verschwörung des Caiilina, Die erste Rede; setst <fen Senat von den Umtrieben des Catilina in Kenntpiss, in der zweiten rechtfertigt Cicero sein bisheriges Benehmen vor dem Volk, und glebt ihm in. der druten Kennmiss von den weiteren Vorfällen , die vierte Rede bezieht sich auf die Verhandlungen im Se- nat wegen Bestrafung der Verschworenen. Es sind diese Reden durch die Kraft und das Feuer der Beredsamkeit, welches Cicero darin entwickelte, berühmt und Ge-» genstand dfer Bewunderung jeder Zeit gewesen, auch vielmahls gelesen und commentirt worden, zumal da diese Reden zugleich wichtige Denkmale für die Ge- schichte jener denkwürdigen Verschwörung bildcii. ]N>och sind einige alten Scbolien eines Ungenannten vorhanden,

i5. PiH) L. Murena^X gehalten 691. entweder vor oder mitten unter der catilinarischen Verschwörung, um den zum Consul designirten Muretia von der Anklage seines Mitbewerbers, des berühmten RechtsgelehrtenServius Sulpicius Rufus zu vertheidigen, als habe Murena durch unerlaubte Mittel seine Wahl durchgesczt Diese Rede ist unstreitig eine der vorzüglichsten Reden des Cicefo^ und ein vrichtiger Beitrag zur Geschichte jener Zeit, auch insbesondere merkwürdig durch einige darin vorkommen- de Aeusserungen^) gegen die Jurisprudenz so wife gegen die Stoische Philosoplrie.

14. Pro JL. Falerio Fldceo^), gehalten 695. u. c. zur Vertheidigung des von seiner Propraetqr au$ Asien eben zurückgekehrten Flaccus, um ihn von einer duix^h

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58ä .

CatUina's Freuntle erhobenen AtoUage zu befreyen. Denn flaccus -war unter Cicero's Consulat PräU»r gewesen.

i5* Pro C Cornelia Sylla^)^ gehalten in der Ab- siebt den ^lla von der angeschuldigten Theilnahme an der catilinan&chen Verschwörung zubefreyen, wofür kc^ne gegründeten Beweise vorzubringen wareir.

i) Ueber die geschicblUcheii B«»ehiuigeii dieMr Rede veinL dit Argnio, von Mi^ niMio' and Beck so wie von Lauredanus »ur ^en und 3lcii Rede (pag. 335. 53a ed, Graev.) , Middleton I. p. 191 ff. Heyne Opuscc Acadd. if. p. 35o ff. Ueber di^ Frage« ob Cicero ooch eio« vierte Agrar. fiede gehalten, s. Schutt Opp. Cic. T. YL 1«^ aa€ ff.

a) Veigl. die Argumente von Toniebcts und Manatius (p. 555 ed. GrasT). Naek - Kiebobr (pag. ((). 70.) r\-äre die Ueberschrift za.aelzen : Pro Rahirio ad Quiritet §Ml Pro Rab* perduellionls reo.

3) a. Fragm« Oralt. Cie. pro Font, et Rab. ele* pag. 7 5.

4) ^«rg^ die Argumente des Manntius und Muretas (p. 5 9a ff. ed. Gtkv.) nebst Middjelon I. p. aao« a5a f. a58 f. ood dem allen Argitra. eines Anonym, aar 3leä und 4<(n Rede.'

f S) Yergl. Camcrarii Argam. (p. ed. Grsev.) Ueber dii Zeit dieser Rede

▼ergU Tictor. Var« i^clt. VI, 18. mit Middlelon I. p. a35 f.

€) Yergl. Beck Cic. Ontt. T. III. pag. 5a i. nnd das. Jo. lazac Specim. Acad« •xbibeiis observT« apolofi^. pro Jurecons. Romm. ad Cicer. pro Muren, c. XII. XIII. Xo^. Bat. X768. besood. cap. i bis 3.

7) Yergl. Cic. ad Altie. II, a5. und Mannlii Argnm. Zwei L&cken estbält dies« Bede Tor cap. 3 nnd 9 : die eine derselben hat jeUl A. Mai gläfcklicb aus einem Amliros. Palimpsest aasgefullt; s. Fragmm. OralU Cicer. pag. 93< ff. (der Kiel. Ansg.) Peyron pag« 1 1 1.

8) Yergl. die ArgniMBle des Manulins und Syltias (pag. aoS ed. Ontr,) fSM^ Beton I. pag. 3oo. '

$. 255.

16. Pro j4. Licinio Archia^). Cicero verthcidigt in dieser ögS gehaltenen Rede seinen Jugendlehrer, den Griechischen Dichter Archias, dem man das früher erhal- tene Bürgerrecht streitig gemacht, mit vieler Warme und mit vielem Lob*) fürArchias. Während man früher die-^y^ se Rede als eine der am besten ausgearbeiteten , durch mehrere Episoden oder Digressionen anziehenden Reden des Cicero betrachtete*), wollte, man neuerdings*) ihre Aecbtheit bezweifeln, theils wegen Man&el an Zusam- menhang und Gründlichkeit im Vortrag, theils wegen Inhalt und Behandlunssweise des Stoffs u. s. w. Doch

*tr

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; " 58S

hat diese Behauptung ^rechte Wlderlegntig utid wenig Beifall, so weit wir wissw, gefunden..

17. P(fs£ reditum ad Quirites; Post reditum in senaiu; Pro domo sua ad Poniifices und Dcharus* picum responsis^)^ gehalten in den. Jahren Ö97 und 6g8, hezügiich auf Cicero's Rückkehr aus dem Exil^ in« dem sie theils des Redners Daqk, tlieils seine Bitten um Wiederherstellung und Ersatz des vorlorenen Eigenthums aussprechen. Die früher unbezwjeifelte Aechtheit dieser vier Reden, aus welchen Asconius, Quintilianus*), Va- lerius Maximus, Arnobius u. A, einzelne Stellen berück**» sichtigen oder anfuhren, ward zuerst durch Marcland^) in Zweifel gezogen. Er betrachtet diese Reden als De- clamationen , welche nicht Jange nach Cicerp!s Zeiten .geschrieben worden und denen hauptsächlich die Rede pro Sextio Stoff und Inhalt, so wie di^ Rede gegen den Piso viele einzelne gute Gedanken' geliefert j auch zeige sich Mangel an Kraft so wie ein Baschen juich einzel- nen bei Cicero vorkommenden Ausdrücken, ihre muth« massliche Abfassung würde sonach etwa zwischen 786 795 fallen. Nachdem in England Ross*) auf eine ironi^ sehe Weise gegen Marcland aufgetreten, in Deuischland aberGesner') die Aechtheit der Reden verlbcidigte, die Stellen der Alt^n in Schutz nahm und Marclands Ein- würfe im Allgemeinen wie im Besondern zu beseitigen ' suchte, ergriff F. A. WolP^} wieder die , Ansicht von Marcland und erklarte von Neuem diese Reden für Declamationen späterer Zeit, geschrieben etwa un- ter Tiberius , kurz vor Asconius Zell^ ^). Er suchte die Unächtheit dieser vier Reden theils . aus innern Gründen , dergleichen Mangel an Kraft de& Ausdrucks , an Wahrheit der Gedanken, u. s. w. oder Verstösse gegen die Geschichte, theils aus Sprachgebrauch und Grammatik' zu erweisen, indem man hier Cicero's Styl überall ver- misse , dagegen die Spuren fremder Sand überall wahr- ^ nehme , welche einen Nachbildner des Cicej*o und Compilator deutlich verrathen. Nach Wolf haben Beck und Schütz^ 2^ ^jj^e Ansicht ngch weiter zu bestäti- gen verbucht, .

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i) VAtt 4m lahfttt ikm B«ie «nd^ dk IMwIfiBlmi BMieliiMigCB denaften, so wie uBer die Peno« des Archias s. «iisser dea Xcganu von Mmotios und Hofonunm Cp. 3 85 ed« GffcT.) besonders €• D. ligea Animedrerss. bist, et critt, ia Cic./or. pro JkHhk^ m deMM OpmKti w. rliüolii||g^. (Bffwdl, 1797^ T* U. P. 1* $. a 5. p. 9 ** 91. und BikUeinlmn Epist. critic. vor s. Aiug..p, la -^ 4i., vergl. 61 IT. 187 ff. 'vaa Wtlwyk Bxercit. jurid. philol. ad Cicer. or* pro Archia Iingd. B«t. 1776. Neliehcr Dispb larid» littr. Cic, onL pro Archi» tngd. Bat, t«o8« .

2) Vergl. I%ea 1. I. pa^. 88.

3) Ungunsijier dadite indfti schon Klota in den Acll. lilet. Klotsii^ (Aitenbuxi^ 1 787) IV. p. 49 ff.

4) Oratio qoae irulgo ferlor pro Archia rec. snasq. obss« adjccit M. C. B. Lipsisn 18 J 8. S. dagegen Plats YtndiciaB in der krit. Bibliothek \ott Seebode (Tergl. igi9« p. €8a.) t8ao pag. 774. i8ai. pag« aao. 78^. i8aa; pag. i5S. 33S. 656. iioS« und Frolscher Anmerkk. a. Cic. Rede pro Archia (Progranun) Scbneebetg i8ao.

$) Tergl. die Argnmente des Manutins an allen vier Reden, die des Hotoauna aa den beiden ersten und des Fabricias aar vierten., Die sweite Rede in senaiu ge- hört, wie auch gnle Handichriflen und die Ifatur der Sache selber lehrt, vor di« erste öd Qtaräts, lieber die dritte Rede, die man aach besser D* domo überschreä-» ^ea vviU, vergl. iaabes. Cic. ad Attic» |V, a. Qaiatil. X^ 1. $• a3. nnd daselbst , Bannann. Marcbnd a. gU tu O. pag, LXVIII.

8) Qaiatir. last. Or. X, t,- a3. T, it, 42. Taler. Max. init. Ascon. Pediaa. ad orat. pro Comel. T. YI. pftg. 661. ed. Crsav. S. dagegea F. .A. Wolf Ptteütf«

pag. xrm i.

7) Beinarka oa tbe epistles bf Cicero *• vvilh ad dissertat. upon faar artiteiu adacribed to Cicero Lond. 1745. Dem Weseatlichea nach mitgetheilt ia Wolf U I. pag. XLVU ff. Marcland hJUt insbesoadere die Rede ad QuirUes für einea Aussog aua der Rede in senaiu 1 die beiden andern Reden aber für die elendsten , aäcfalctastcA Machwerke nnd aach bestiramten Maassea streng^ sugeschnitten« Üebnogsstäcke. Die Zett|^tssc des Ascoaios und des Quinlilian für die vierte Rede sacht Mardand an cat» fcrAftea and aas eiaeni Irrtham oder Yersehea beyder MSuner au erklirea.

8) Disserlat* Ia which the deüaaae of SylJa adscribed to . Cicero etOb loada«. J745 oder 1746* Yergl. Wolf pag. X seq. der auch pag. XII« aoch die öegemchrill ciaes aadera aageaiuinten EnglSndert anfuhrt.

9) Cicero, restitatus ia avvet Yorless. ia den Coaiawntt. sociel. reg. Gottiag. T. in. pag. aa3 -^ a84.. (Wolf 1. 1. pag. LXXXI ff.). Seinem Urtheil schlössen sich Erocsli, Saxe (Oaomast. I. p. 160.) u. A. aat vergl. Wyltenbach. Bibl. Crit. II. P. 3. pag. 78. Yit. Rfahakea. pag. a^o.

10) M. T. Cieeronis. qa« ^vulgo fiemntor Oratt. qoatuor * recoga« aaimadversi« integr. Marclaadi et Gesneri snasqne adjec. Fr. .A. Woifins Berolm. 1801.. bes. Prse« fat. pagi XXXI ff. Wolf stellt ia der lesenswerthea Yorrede die allgeraeiaea Grund* sätxe auf , wonach die Vnächtheit aa crkeoaen ley , nnd sticht daaa in dea Noten ' das Einzelne nachsnweisea.

ifl) Yergl. WoH. PraBfat. ad orat. pro Biircell. pag. XXXYIII,

la) Beck Opp. Cicer. T. lY. den Excnrs. pag. 61a --* 617. Schota Opp. C2->

ceroa, T* YIII. P. HL pag. Y ff. und ia den vier Abschnitten itber die vier einseU

Ben Beden p. X if. (or. in senal.) p. XY (or. ad Quir.) ff. p. XYII ff. p. XXY ff.

Ueber die Bede ia leaata s. tinch Gaaaloi^ Bxcari. X. ad CieaT. pro Plane. }e«

p. 1169 ff. cd. OrcU. «ad daaa Oi#iU pag. 371.

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585.

§. :ä5ö.

tS, Pro Cn. Ptäneiö^)j getiälteö um 760, tim dön Cii. Planciüs, der ihn fHihei* während des Eicils aufee-* nommeri , gegeh die Anklage unerlaubter Mittel bei cfef Bewerbung um die Pratui* zu vertheldigeni Aueh diese ' Rede ist später niedergeschrieben und so auf uns gekom- men. Einige Scholien hat A^ Mai aus einer Ambro^ Handschrift bekannt gemacht.

19. Pro P. Sexiio^); Cicero vörtheidigt k dieser 6g8 u. c. gehaltenen Reae den uhi seine ZüHickberufung aus dem E^il Verdienten P. Seitiüs gegen die Anschuldi- gungen, die des Clodius Anhang gegen ihn erhoben.

:^o. tn Vatinium^)^ öuch (mit fccfcüg auf den Vor- trag und die durch Fragen durchgeführte ßehandlungs« weise) Intetrogätio in f^atiniumi gewisSermassen eine Fortsetzung der vorher genannten Rede , Indern sie ge-* ^tt einen der im Process des Sextius aufgetretenen 2eu«* gen gerichtet ist und dessen ganze jiolitisqhe Laufbahn •schildert.

51, Pro M. Codlio jRii/ö^), gehalten 698, in Be- Äug auf die Anklage eines versuchten Mordes und a^e^ rer Gewalithätigkeiten.

^X De prövinciis Cpniuldrihus^), gehalten Im Sc», nat 698 u. c. in Bezug auf die den Cdnsoln für das nächste lahr zJu bestimmenden Provinzen*

33, Pro L. Cofnelio Batbö^)^ irt dör Afesicht den fialbus in dem durch Pompcjüs ihm verliehenen und spä- ter streitig gemachten Bürgerrecht «U scUüiÄen, 698 li. c^

H frt L. Calpurnium Phondm'^)^ "vor dem Se- nat gehalten Öc)g Ab Erwiederung auf den Anj^riflT, den der auf Cicero^s Antrag aus MacedöUieti Äüriickbörufene / Piso im Senat gemacht hattd Cicero durchgeht in die- ser Rede, deren 1*art höchst bitter und schdrf ist, seines Gegners politisches Beträgen 5 er schildert dessen, Sitten Und Handlungsweise J^uf das verächilichste> Leider fehlt uns der Anfang dieser Redd^ von w^eleher noch Reste der Commentare des Asconiüs vorhanden sind^

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i i.

586 ■■ \ . ' '

n5. Pro T. Anio Milone^)y eine Verihcidigungs* rede des wegen der Ermgrdung des Clodius «702. u. c. angeUagten Milo, die aber in der Gestak, in der wir- ;5ie besitzen, später niedergeschrieben worden^) und so freilich ^ilseine der vorzuglichsten Reden, des Cicero über- ^ haupt betrachtet Verden kann*°), obschon sie nicht die Jieabsichtigte Freisprechung des Angeklagten bewirkte. * Ciceros Eifer und Tbätigkeit in diesem Process rechtfer- tigen hinlänglich theils persönliche, theils politische Rücksichten."*) Es ist diese Rede, zu dqr wir noch Re* ste der Commentare des Asconlus besitzen, mit grosser Kunst niedergeschrieben, wichtig auch durch manche historische oder antiquarische Angaben« *

26, Pro L. Rabirio Posthumo.^^) Cicero verthei- 'digt in dieser 700 u. c. gehaltenen Rede, welche seinen tJeguern Gelegenheit zu scharfem Tadel gab, während seine Freunde darin Cicero's menschenfreundlichen Cha- racter erkannten , den Rabirius, der wegen seiner Ver- bindung mit Gabinius und der Theilnahme an dessen Unternehmungen in Äegypten vor Gericht gezogen war,

1) Vergt. die Argum. Ton Manvtius nnd Schutz, besonders aber Garatoni'« Com- ' «■enlar su d. Hede (s. die Ausg. von Orelii). Cic. ad QÜint. frair. III, i.

i) S. aosser d. Argnni« des Manutius: Isbr« Did. van Dan Specim. liter. inaug. in Cic. orat. pr4% P. Sexlio Xugd. far. i8a4. nnd daselbst cap. X. pag. 9 ff. über 4ac Gericht , cap. II. pag. ] 6 IF. über den Gang dieser Rede , di^ BeliaiidJungsweise >?* »* ^*. ...

3) Vergl, Cic. ad Div, I, 9. f. i^.-ad Q. Pratr. II, 3. Quinül. Inst. Cr. V, 7. |. 6. nebst dem Arguro. des Manutius.

\) Cic. ad Q. Fratr, II, 12. Vergl. das Attfiitnent des Holofnann und Manutius, im Comm^of.. an Cicer. Ep, ad Div. VUI init. ober des Cülfcrs Pterso« und Leben.

5) Vergl. 4b Acgumeste des Holomann , Fabricius , Manutius und Abr«m.

6) Vei^. da« Argoneal des Manutius nebst Middlet, II. p. a3o.

7) Vergl. die Argumente des Asconius und Manalius. Middlet. II. p. 1^2,

8) yei^U Cic. de opt. gen. oratt. 4* und die Argumente des Asconius, Manuliqs« HotpinanA , Fabricius u. A. (pag* 774 ff» cd. Graev.) -^ Eine bisher nicht gealmeie Ziücke dieser Rede nach dem laten Cap. emdeckte neulich Peyron und lullle dieselbe »HS einem Pftlimpsest glücklich uis ; s. dessen Abhandlung De lacunis orat. pro Mil<me

pag. ai4 ff. (vergU 246 ff.) und daraus in Orelli's Ausg. p. i 33.

9) Diess gebt aus Miio*s bekannter Aeusserung hervor; s. Dio Cass. XL, 54. pag. l46. Plnl. Ciccf. 4. Cicero, giebt man vor, habe während der ' Rede selber di« Passung verloren und sey in Besliuraong geralfaen ; s. Hagen Exctcitt. Acadd. in Cic. Or. Milon. I. ^[Erlang. 179a) pag. 16. 17. '

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. \ 587

10) Aseoniat im ArgwBMit. sagt Ton Altttv Re4e: -^ " »iU p«ifectt jcriptam , ~ut jare prima haben* po»sil." Vergt,. .damit Qoipt. Insl. Or. lY, a, aS. XI, i), 4;. Dial. de canss. conr. el. 3/. ^

. 1 1-) V«rgl. Scht'vars Pro^.' an Cictth bh defentam Milonem Sit reprehendenda« Gm-üc. 1789. Hagen l. 1. pag. 6 ff. i3. U*.

12) Vergl. YaieE. S&x. IV,. a. i. und die jA^oment, von Hotoinaiiii und Maoniitti. Mid^letön IL p. 392.

^"f Pro M. MarCello^)^ gehalten im Senat 707 we- gen des. Marcellus Zurückberufung aus dem Exil. Wir besitzen diese Rede, die erste, welche Cicero nach de*n Untergang der Republik gehalten, in der Gestalt, wie sie später ausgearbeitet worden ^ sie ward auch «t^ ab

.ein Meisterstück sowohl von. Seiten des Ausdrucks als' auch der Art, wie Cicero seinen Gegenstand zu.bekan-

.deln wusste, betrachtet*), ja selbst aU das Muster, das Plinius der Jüngere bei dem Panegyricus auf Trajan (§. '

. 269.J vor Äugen gehabt^); weshalb A^^conius Pedianu^, Nonius Marcellinus, Lactantius und Priscianus einzelne Std- . len dieser Rede anführen und erläutern*).. Dem ungeach- tet hat Fr. A. Wolf*) behauptet, da^s Cicero gar i^eine Rede für Marcellus gehalten, noch weniger eine solche niedergeschrieben , die vorhandene. Rede mithin ein deö- lamatorisches Uebung^s^tück späterer Zeit sey, etwa aus Tiberiu? Zeit, kurz vor Asconius. Während Worm und Weiske^) diese Ansicht bekämpften, fand dieselbo^i ^n Spaldipg^) einen Vertheidig^r, bis später Jacob») die ganze Untersuchung einer neuen Prüfung un^terwarf. Dar- .aus geht wenigstens so viel hervor^), daas Ci<ierO', wie die Allen berichten^ °), eine Rede tu r deft Marcellus al- lerdings gehalten und geschrieben, auch diieselbe grossen- theifs in der noch vorhandenen zu erkennen sey, die jedoch spätere Zusätze vi nd Interpolationen erfahren i^).

, Unabhängig von Jacob suchte auch Hug^*) Zweifel an der Aechtheit dieser Rede zu beseitigen, über welche Schützes) wiederum das Verdammüngsurtlieil aussprach. Einige alte Scholien hat jetzt A. Mai^*) auch zu dieser Rede entdeckt

25 *

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388

28, Pro Ligario^^)^ in demselben Jahre 707/gc- gen eine Anklage, welche Q. Tuberp gegen den Ligari- ns, den eifrigen Anhänger des Pompejus, erhoben. Ci- eero's Kraft und Kunst bewirkte die Lossprechung des Angeklagten. Daher ward diese Rede mit vielem Bei- fall aufgenommen und gelesen^ '5).

!2g. Pro Dejotaro^^)^ gehalten 708 zur Verlheidi- gung des Dejotarus, seines, wie des Pompejus, alten Freundes, des Tetrarchen von Galatien, den man. eines friiberen Attentai's auf Casar's Leben fakcbUch beschul- digt hatte. Cicero, indem er die Bosheit des Klägers entwickelte, rettete die Unschuld seines Clienten.

5o^ Orationes quatuordecim in M. yintonium^^)^ auch nach dem Beispiel der Reden des Demosthenöls ge- gen den Macedonischen König Philipp . Philippicae ge- nannt. Sie fallen sämmtlich m den Zeitraum nach dem Tode Gäsar's h\& zur Schlacht bei Mutina, oder vodgl 5. Sept. 710 bis zum 24. Mai 711, und sind theils vor dem Senat, theils vor dem Volke gehalten, um des An- tonius ehrgeizige und staatsgefährliche? Absichten zu ver- eitlen. Am berühmtesten ist unter diesen Reden die zweite^ die aber freilich* nicht vyirklich gehahen, son- dern in der Ruhe des Landlebens niedergeschrieben ist^^) als eine Antwort im Senat auf den unmittelbar vorausgegangfenten Angriff des Antonius. Sic ist eines der vorzüglichsten Denkmale, durchweiche Cicero sel- tnen Namen verewigt hat, und es ist nicht zu läugnen, dass sie es hauptsächlich' gewesen , die ihrem Verfasser den Tod bald darauf zugexogen. Bei einer seltenen Kraft und Fülle der Rede, bey einer Reinheit des Ausdruckes und einem Wohlklang, der uns dahin reisst, finden wir in dieser Rede eine Schilderung des ganzen öffentlichen wie dies Privatlebens des Antonius , mit den stärksten Farben'' aufgetragen und darin zugleich manche wichtige historische und antiquarische Angaben. Für die Her- stellung des Textes ist besonders eine Vatikanische Hand^ Schrift von Wichtigkeit^^).

1) 5. CiVer. ad Famil. IV. 4. v«iigt. tnit Atn Afgdinenlaiii ^t\ Mairatio« und Büchner (p. S4 ff. ed. Grzev.) i Middlcton III. p. 199 ff. Qih! deh getoaen Angaben

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3%

Bede «nd der Atd^ pra Arcbk 4Mciikn.>An*t»rdMi iliyi. . i .

a) So fast all« frSliereii Herausgeber, ^anealikh Melanclifhon , Sylvias, Came- nrins, Frascius, YictoriiM, I«aaibiiiiu, bfib Mudliii» ; tsii;gL Middkiftn JUI; ^4:1. Wolf Praeiat. p. X. XI seq.

3) J. Fn Grooov. OIim« IY, k6. p. 71.2.

j() Yergt. das Uriheit Wolfs ikhtit diese Stiellen und die Vi^ültigkeit der daraus eaüehnlen Berreise für die Aechlh«it der Rede, Prsaf. pag. IX.

5) CSceronis qaao vnlgo fertar oratio pro MarceUo reeogn. animadrem. adjecit F. A. Wolf. Berolia. iMoa. besond. die Prieiatio. Wolf findet im dieser Bede wobt Aelintichkeit mit dem Styl clea Omotö, abar durcftaus nicbi «lessen Krafl und Ge- dankenfülle ; er betrachlet diese Rede als ein elendes , geist - und gekalUoses Produet, ■lan mag auf da» Gans« der Rfcd% , vvao '.auf da« BiUaelne, ind die mbder Laieini «^ achen Wendongen , Ansdnicke u, dgL sehen« Y«igl. pag. XYl ff. XXXY. XXXYI. •>•— orätionem t$ae inanem rerum , verbis , formuli«, eonsAructionibas saepe vtx Lali- nasn , in loU coitaposition« incptam , stnltam« rtdicidboi'^ deafqae"€itno principe, Clin- dio, ^oam Cicerone digniorem.- pag, XXXYUE .

6) M. T. Ciccrohis oral, pro MarceUo poO'fCoK; snspicione liberare conatqs est Olaus fformius Havnise i8o3, Jf^dske Comment. perpe't. et'plen. in oral. M. T. Ci- ceronis pro M. MarceUo Lips. 180 5. ^ergl. Desselben Öratt. Clceronis select. Lips. 1807. und Katau Comment. cidubins ponnnU. ad Wo^&iuks oralt. pro BAarcell, nali- gM* Franeof. i8o4.

7) in Wolfii et Batimann. Museum aatiquit. ttvidior. I. fasc» i. (1808) vergl. ancb Wemsdorf in Nov. Act. aociet. Lal, Jenens. I. pa{|^ a3Ä. C. G. ScheUe in Orat. pro Ligar. p, agS seq. (

8> De orat. qua» inscrftlMir pro M. MaMello fAcerottJ vel abjudicanda vel ad- Indicanda -^ anct. A. X. Jacob. Berolin. et JJah 181 3.

9) besonders 5. €7 f. vergl. S. sf f. i5 f.. 40 f. ^^ f.

lo) Jacob S. I ^ 19. Es kommen ausser mehi^rcn Stellen der Grammatiker und des Asconius besonders hierin Betracht Cicer. ad Div'. IV, 4. und Plularch Y. ticer. 39 fin., welche letztere Stelle Wulf (Prsef. p. XXYII) für seine Ansicht anl- iegt, -während eine richtigere Auffassung keinen Grund für die Una'ditlieit der Cicer. Rede darin findet; s. Saxe Onomast. YIII. pag. 4^3. und Hug. Lucubral. de urat. Ciceronis pro MarceUo (Programm) Friburg. 1817. pag. 5 f.

11) Y«rgl. Jacob p. 8a. 83 ff. Ja) S< das not. 10. angefahrte Programm. i3) Cicer. Opp. T. VIII. P. 3. pag. XXX ff. . i4) Fragmm. Cic. bratt. p. i3i. (p. 190 ed. see.) * ' i5) Vergl. Cic. itd Dir. VI» i3. 1 4. Qnintil. Inst. 6r. i. $. 23. und die Argumente eines alten Ungenannten , so wie des Manuliiis und Fabricius. Eine Griechisch^ Ueberselzung dieser Rede , an deren Aechtheit W'eiskc in' einem Anhang xnm Comment. der Rede pro MarceUo aw^elfelle , und der Rede- pro Dejularo erschien an Aitasterd. 1694*

16) Vergl. a. B. Cic. ad Attic. XIII, la. Pompeius L. II. D. de orig. jur. nennt dxtst Rede pulcherrana»

17) Cic. ad Div. IX, 13, nebst den Argum. eines allen Ungenannten, so wie des Manulius , Murctus und Abramius. Mosche (De Cicer. in scnboi^d. orat. pro. D. consilio etc. Lubec. 181 5) ' glaubt , auch diese Rede sey Ton Cicero nicht wirklich gehallen, sondern spater nitdergcscbrieben und dem Dejolarus von ihm zugeAhickt worden.

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Sgo

i8> ÄMMT ^n -Ay^gitaMiitav 4h AhmmU» und Mamtiat iv dt» mimitlum Be- den vergl. ftfiddlelon IV. «ipw ^d. '4« -^ 48. S^ 6'f IT.' ^l^eaMdorf Protags« vor c ibiuUusg. pag. i aa^ .

,11^) V^agl.. Mäbiitil Arffim^ «nd MMdIcton lY. S. S7. S. auch Cicw Ep. ad^ Atlic. XY, i3. XYl, II.

ao) Wernsdorf. De cod. Yalicana in- tentu 'Pbilrt>p. Ci«. resUtnendo magna aoc- toriUle NnmlHii^g. 1814 uod J)es«eiben Pra^fat. d. groas. Aaig. lY f. Orallt Praat a. Aiug. pag. Ili V. .

*) Ausgaken (Vergl« obea §« 94S. Fabricw B. Lat. T. pa^, 155 Si Ernesti Prarlat. «4 Cic« Opp. Vol« IL Beck. Prttftft Vol. 1.) ^

. : £ia meines fi€hon firüker Ao^führtet ist hier nicht wiederholt;. Cic, OratioTUH c. oorrect* Jt^. Manutii et aniiott. Lambini Ve- net. ap« Aid» 1570, 1619 * c. varr. nott. cur» A. Schott» Co-

I . Ion» 1621 irf- ex x9ßKa»^ J. G* Greevü c. varr, nott. Amstelo^* 1699 (1695) c* not*. A. Ferratii Patair. 1729. 1791. nott. instr. Beck Xips. 1796 ff. (IV. Voll, der Opp. Ciceronis) c. nott. ed. GaVatowi Neap. i'jjj ff. (T. Ifl-XI.) Cic. Orationes selec» tacy cum C^ellarii ät^üinm» Cizae 1677 zuletzt Jen. 1764 c* nott, ed. Heumann, Jseriac. 1755 c. .nott. öd. Heusinger ibid". 1749 c. varr, nott» ed. J. A. Otto Magdeburg. 1777. 1800 1821 " mit Anmerkk. von Döring Braunschw. 1796 mit Einleit, uÄd Anmerkk» von Schmieder Halle 1801.^1821 ar* gumm» et nott» iliustr. Wetzel Hai. 180t. 1819 animadveras. illustr. Weiske Lips. 1806 und: novis animadverss. ilhistr» Weiske Lipa. 1807 -^ mit Anmerkk. von Möbiua Hannov. 1816. läao -— in ufsum scholl«, ed« Mi^thi» Lips» 1819. zuletzt 1S25.

Cicer. Or. pro Quinctio , anim. .ed. J, Facciolati Patav» 1713 pro Rose» Am, c. exercitt Facciolati Patav. 1751. pra S* Rosc^ Ameriho Lat. und^Deutsch vonMatthäi Schlesw. 179g '— Oratt. Verrinae c. animadvss. ed. Harles Erlang. 1784 Oratt. de lege ß^r«r. ' illiistr. Ramus Paris. 156 r uhd c. com- mentt» Turnebi Paris» 1576 Orat. pro Kabirio c. notis Tur- nebi Genev, 1^96 Oratt. in Catilinam c. nott. Mureti Paris. 1581 ; recogn. Morp^enstern» Dorpat. 1804; die ite Catil. mit Anmerkk^^Mn Morgenstern Halle 1796;' die 2te von Holzapfel Oldejfburg 1807 Orat. pro Archia illustr. J. Tollius Lugd» . Bat. 1677; c. commentt. ed^ Hülsemann. Lemgov. 1800; mit Anmerkk. von Wiss Leipz. 181 4; mit e. Coitimentar (auch für

^ die Jled. pro Milpn. und Z«igßr.) von Schelle ; reo. M. B. Lips. 1818 PTO Plancip curae secundae Garatonii Bo^ non. i8i5; emend. et c, cominentar. Garatonii ed. Orelli Lips».

1826 /"'<' Sextio c. commentt. ed. M. Müller Coeslin«.

1827 •— P^o Milonfi c. commentt. Garatonii Bonon. 1817; re- dingr. et emend» commentar. Garatonii ed. J. G. Orelli

^ Lips. 1826 pro Marcello ed. Seebode Gotting» 1816 (s. oben §. 257.) Thilippicae» c. schol. Mureti Paris. 1562; text. re- cens- et c. varr. nott. et Garatonii comm» ed. G. G. Wema- dorf Lips. 1821 und: text.*' castigav. Lips. 1825 (kleinere Hand- ausgabe ) ; emend. et c. variet» ed. J. C. Orelliu^a Turici 1827 Garatonii nott. in Gicei;. oratt. Hävni» 18261»

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V .591

»

§. 258.

Beträchtlich ist die Zähl der Beden des Cicer(^, die

entweder ganz untergegangen oder nur in einzelnen Brilch^ stücken erhallen sind. Zu den ersteren gehören z. B. die Reden pro L- Corvinio j Jn deponenda protiincia; D^ L. Beslia ; Jn Gabiniumi Pro Qrispo ; Pro Q.Mueiof De lege agraria brevis^)^ oder das ^.dictum Lucii ßar cilii tribuni plebis^) geschrieben von CicQrö (uf Racilius «Hidin dessen Namen gegeil Clodius ; hierher gehdreln duch die Commentarii , deren dreizehntes Bu^h änge« führt wird. Es sind darunter wohl die auch von Asco- nius und Quintilianus genannten Commentarii defens^p^ num zu verstehen, eine Art von Concept seiner Process-^ reden, woraus er Einzelnes umarbeitete 2ur Herausgabe^)» Einzelne Fragmente haben sich noch von folgenden Reden erhalten^): Pro M. Tullio; Pro L. Vareno; Cum Quaestor Lilybaeo decederet ; Pro P. Oppio; Pt^ C,

' Manilio ; Pro M. Fundanio; Pro C Cornelio ; Jn toga Candida adversus competitores ; Pro Q. Gullio; DeL'> Othone; DeproscriptorumUberis ; Contra cort* cionem Q. Metelli; De consulatu suö ; Jn Clodium et Curionem; De rege Plolemaeo; Pro P. Vatinio ; Prä M, Jemilio Scauro; Pro Jl, Gabinio ; worunter be- sonders die von den Reden ProCornelio^) , Jn toga can^ dlda und Pro Scauro bedeutender sind, auch zurtiTheil durch neuere Entdeckungen vermehrt worden sind. So entdeckte A. Mai^) in einer Ambrosianisclien , vordem Bobbio'schen Handschrift^) bedeutende Stücke der Reden» Pro Scauro nebst allen Schollen, ProTuUio, Pro Flacccr (vergl. §. 254 not. 7.) und später®) in einem andern Pa- limpsest') Bruchstücke der Reden In Clodium et Curio^ nem^^) mitScholien, De aere alieno Mitonis, De rege Alexandrino mit Scholien ; beydes bisher gänzlich unbe» kannte Reden. Später entdeckte Peyron^ ') in einen eben- falls Bobbio'schen , jetzt Turiner Palimpsest Stücke dfer Reden Pro iScflrwro, Pro Tullio^ In Clodium, Welche auv gleich auf eine bessere Anordnung der gesammten üeber-

bleibsel dieser Reden führten^ f), in welcher Hinsicht »ö» wie auch in Absicht auf die« Erörterung dieser Reste,

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59^ ;,

Niebuhr'^), Pcyron'^), HeinFich und Cramer^ und zu- letzt Beier^s) iind.Huschke*^) bepiüht gewesen sind.

TJniergeschoben 'dem Cicero offenbar sind folgende Eeden'^): Besponsio ad invectivam C.Salluslii Crispi (vergl. §. 190. not 7.); Oratio ad populum et equites antequam iret in exsilium; Epistola s. Declamatio a,d Octauianum ; Oratig de Pace } Oratio adversus Vßlerimt^^y

I) V«rgU PaUi«ip< in dar EiqgMigsnot« za dtn Fra^m« teHede« (p* %li «4-0r»T,)»

0 %\ s. $i'hql. ad Cicer* Oratf pro PUn^, pag. iio a4« Mai. imd d9f. Iff» *• .nrie G^ralQni Exciirj;, X|I. ad orat. pro Plane, ajS» ^* Orell.

3) 3igQfiiiu und Palfici^ ad Cic^rr Pra^m- Pr&t, pro Gabin. pag, |0|8, (ed. 0rttT.) vergl. pa^. loaa.

4) Die Fragmente der Reden Cicero*» saiJRoelten Rpberl. Slephanas« daA« Si«. gonio« (Veoetf rSSg) und besonder« Andr. Patricias (Yenet. i56S« i$7l|;. Y^tgl. Jtneli flie Ausg. Amste]Qd. 1659). Aifsserdfin üofien ^ioh die^ fragnientensaipiulangen mehreren Au£gg. der Werke des Cicero, z. Br in der Ton Gruierus , Grofiovius', QrS« Tins (Vol. luC P. II. p. 934 ff.)» Ern^sti (Vol. lY, P. U. pag. loS; ff.) and am ToUslM» ligsten b^i Sahät« T, :(Y|, 1. pnd XY|, 3. C, F. A. Mpblie: De fra^pun. yibrorum Ciceronis incertprun» (^rogramni) lii^iae 13^7,

5) Yergl. i;ber di^fe mit grossem Balfall aafgenpmmene und voit dem beslefi Erfolg gekrönte Rede Cic. Grat. «7, 70, Quintil. Inst. Orat, VU|, 3, 3. Middl«^ tm pag, 17a,

6) Triiim oratt* partes jiiedit. e, antiqoo . jtcholl^st. inveo. rec. et noit. i(lustr, Jl, |i|ajtts Aledlolan. |8i4 (Francof. i8x5) "^ Ifov, edit, e, Bfaii nqtt. ed. Crainer. ^t Heiorich. Kilon« 1816.

7) Iklai setzt die Sltere Sohrift in das ^leitalter der Antonin«, die spSte^e Schrill ' d«« (Mnlins darj^, (n das aohta 3#brfanndert (Praefat, cap. VI. XIY.).

8) Triom qrat). in Clpdinm «te, ^n« fragnienta inedita 0. scholiis ete^ tu rasst f. pott. ed. 4^. jyiajns ){^diol#n. l9r4t und spliler Alles »nsamn^en i(i: Sex qraftf^ partes ioediise, o. {^ntiq, int^rpi^ fd. A. Majus. Ed. eifert anct, Mediolan, 1817.

g) Die ursprüngliche Schrift gehirf naoh Mai in das vierte oder funfle Jahrhnn-r dert (Sf Pra&t. eap. XIY inf.) , die zweite , welche eine I.at. UeberscUnng der Acl4 . cqncilü primi ^Icpdqnensls pptliyU , in das achte (s. Mai Prsef. capr a.) oder ijehnt^ jahrbuqderl } so Kiebubr Praef, ^4 Front, veliqq, ed. Berql. pag, XX^IY, not. 3, |in4 sp|iter,»aeh Mai Prsaf, ad Front. Opp. p, X ed. sec,

Iq) plas* €93 geilten« Bede bezieht sich auf Clodias Vevklftidong und Ein-* IKChlticbeq in d«| Tempel d«r' Bona De? } s, C>c. ad Attic. I, i5, T. Ciqerani^ pcat, in Clq4iu™ «t Cufiqn. fragn^ro, cqncinnavit C, B^ier, ]|P(ips, i8a6. Ueber die Bede de aer. ^lien.MÜ. ermangeln wir nlilferer Nachrichten. Die' Rede De reg. Ale^i fandv. |>eziebt «ich auf die ^arüpkfäbrmi| ^^ «q« Argypt^ vertriebenen König Plo, UV^ ^nlpte», mn (99,

II) (:icerpnis Orattf prp Scaero, prq TnHiq et in Clq4iu|i| fragnm. inedit, ed/ ^, Peyrpn. Sltttlgarl, ?8a4. pag. 74 ff.

la) picfis gilt nanientUpfi vqo der Rede Pro ^caurQ (yeigl, Bfier zu Cfccr. Offic. I,. 3«), p. 2 8q f.), in welcher zuerst Niebuhr versehiedene nothwendi^ Aen» d«ffW9«9 4(f TfiQ lf»i |ein#clileii 3;(is«nmen|feU|in| n^chwi«», die «nc^ %^\%x ftjr

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' roft '«. ii« Ob Ui rithitg trl^anle. Veberden zvri«clieii Kiebvhr und 'Mii d«r&ber ensUn*^ denen Streit vergl, Niebubr Fraef, »d Fronlin, Opp. ed. Berol. pa|;. 6. (nebst Hein- rich «d €ic. Or&ttt frugmiQ. pag. XIV4 «sd ad orAI.' Ck« pro Fönte}, a; 33. und dagflgen Mai in einem Anlung zor zweiten Ausg^ der Fragnaot« dicaer lUdei^ (s. oben noi. ^8.) : "Dß editione pcincip« MedioUneiici ffagipm. Ciceronlis. "V* von Scbroler im HermAa iSsA* IV« pa^;. 334) £, - > )

i3) S. ovatt. pr« Foatejo «t €. JUbir. fragwtti« «It« §4* Niebafar &oa« i^tin» li) S. oben not. xi. tiud not. €« «

i5) Ausser der oben not. lo. gemBBten Schrift .|. besoadert; Gkcr^nf ocvtli»- pro Tnllio , in Clpdiom,, pro Scaai;o , pro .Fbccp fragmin. ii|ed4. CoUegg. Bcier Lips. iS2{i. . *

i6) Cicfronis orat. pro M. Tnllio qu» ex^lant, c. commeott. et excnrss. E. BuccUce (in deascn Analecl« iiler. Lipt. 1826) pag. 77 ff. Hnschke verlegt dieae ^ 9«da in das Jahr 6113 u, «. oder in Cicerq's «echji nnd dveissigstes I«benqahr (p. 93).

17) S. Fabfic« Bib|, Lat. p. 213. a|3* Wit Ora|. 4e Peu» ist bespnders heranigegeben nnd ihre l/nächtheit erwiesen worden von ^churifleiscb Witfenbeig ,17 12.

xS) Orelli (Prae&t« ad Cic. orat. pro Plane, p. Vtll.) hält diesse Rede tut daf WM eine» Feanft^iea - ^det Iiefieners am dem füvfsehnt^ti Jahrhofidertt

Bereits obe» ist bemerkt "worden, dass es die Reden eigentlich sind , in denen Cicero sich von der glänzend* s^n Seite zeigt. Ohne Zweifel sind sie die vollkonpujie«* sten Früchte seines Geistes zu nennen, und zugleich das vorzüglichste , was im Fache der Beredsamkeil uns über^ haupt das gesammte Römische Alterthum hinterlassen hat. Diesen hohen Vorzug der Reden des Cicero h^beit auch die Alten bereits aijerkannt, indem sie ibpa die Palme in der Beredsamkeit zuerkennen') und ihn dem Demost- hene« unbedingt an die Seite stellen. Was Homer und ' Virgil für die Poesie, das haben Demosthenes und Cicero in der Beredsamkeil geleistet*). Oft ist Cicero mit diesem grossesten der Redner Griechenlands verelichen^), und ihm bald nachgesetzt bald vorgezogen worden, Immerhia wird aber bey solchen Zusammenstellungen der verscjiie* dene Charakter der Nationen , welchen beyde Redner an- gehören, und vor denen sie auftraten, berücksichtigt werden müssen , um über beyde ein richlige» Urlheil zu fällen , und beyde in ihren Schriften gehörig würdigen ^u können. Mag mau bey dejn Römer aie un widerstehe liehe Kraft der Rede , die Gewalt der Ueberzeugung, die Tiefe un^ die innere gediegene Bildung des Griechen

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. Termissen, so Mird dieAnmulh und Klärheu die'r Öarslßl- lung , die schöne harmonische Sprache , in der Alles sich wohl rundet, nichts hinwegenommen und nichts hinzu* gefügt werden kann, die Mannigfaltigkeit der Gedanken^ die blühende und f(^rige Jmaginatioa, die bald mit ge- fälligorn Witz, bald' mit bitterm Spott und Jronie ver- bundeo ist , die Fülle und Reinheit des Ausdruckes , < die nie in leeren Wortschwalm oder Bombast ausartet, und? diese Reden' zugleich als die vollendetsten Muster einer gediegenen Römischen Schreibart empfiehlt , bcy deut Römer desto mehr anziehen , da er nicht Mos auf deit Verstand, sondern auch auf das Gefühl einwirkt. Cicero, hält die Mitte zwischen der nüchternen Beredsamkeit der Atiiker und dem dahinreissenden Feuer der Asi^te»^ Ef wussie die Kraft des Demqsthenes, den Reichthum und die FiUle des Plato mit der Anmuth des Jsocrates zu ver- einigen+). Nie ist ein Redner aufgetreten, der mehr auf seine Zuhörer zu wirken und sie dahin zu reissen ver- stand, ohne dass sie die Gewalt der Rede, die sie unwi- derstehlich dahin ziög, empfanden. Und diess alles lei- stete Cicero ohne grosse Anstrengung mit einer bewun- dernswürdigen Leichtigkeit ; allerdings ein Beweis des ho- hen Talentes, womit ihn die Natur für die Beredsamkeit ifusgerüstet So ist freylich Cicero's Namen für den der Beredsamkeit sdlber von der Nachweh genommen wdk*den5).

i) AiiMer den Slelien des Asinius PolUo und Liviae bei Seneca Snacor. VII. i(6. 48* s. Vellej. Patercal. I^ 1 7 : xA^ oratio ac vi« forensU perfectumqne personal eloqaentiae decus oniver«a sub principe operis sui erapit Tuüio : nt delectari ante' eam pauctssimts , mirari vero neminem possis , nisi aut ab illo visura , aut qai illom viderir etc.-« ibid. II, 34. Flin. Hifit. Kat. VII, 3o. und Praefat. HisU 1f»t. QnintH. Inst. Oraf. besonders i. $. *io5 ff. und XII, i, §. jg: »Ego tarnen secundam coromunem loqueüidi coosueludinem saepe dlxi dicamque , perfeelum oratorera esse Cl- cereaem." Uatagj de cause, corr. eloq. aa. §. 1 - 3. Fluiarcb. Cicer. t3. in. Tgl. mit i fin. 2i,' Lampridias Vit. Alex. Sever. 3i. erzählt, dass die Kaiser den Cicer» drei Jahrhunderte nach seinem Tod unter der Classe der niederen Gottbeijen verehrt. Hieronymus Qaaest. Hebr. Genes. T. I. pag. 90 Opp. »Sed et Tullios , qui in arce' eloqirentis Romanae stetit , rex orttorum et Latinae lingu» illastrator, repctundaram accusatur a Graecis.« Derselbe ad I7epot. de vit. Cleric. T. IV. ed. Benedict.

Unler den Neuern vergl. damit Corradi Quaestnr. pag. a48 f. ErasmJ Praefat. ad Cicer. TuscuU. Middlelon IV; pag. 327 ff. 34a. Wyltenbach BIbl. Crilie« I, 2, pag. I ff.

2) Qufnlil. Inst. Grat. XII, 11. §. 26: »Qaanlum enim poesis ab HomeiO et TirgiKo f tantum fastigiuM accepit eloquentia »h Bfemosthene et Cicerone.*

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3)>|KI Hioplilellc diMer fit bei Q&mtil. 1. t. X, i. §. io5 tt. vev^l. mif Xn, I. 9* 3i ff. Longio. de siiblimil. $. ii. Bei Pluterch in der Compar. Ci- cer. et Bemosthe». ist mehr das Leben und die Havidloogen , aU die Beredsamkeit beyder KäBoer bertkksidiligt.

Unter den aalüreieben neueren Schriftea über diesen GegemtaAdf «on denen Einiges Fabric^ B. L. I. pag. 228 f. anfährt, s. besond. A. Schott. Cicer. Yindical. (TuU. Qaaast. Y.) cap. 11. Corrad? Qoaest. pag. a5i f. Ernesti Opuscc. oratt. p* 160. Renat. Rtpin k comparaiaon De'aiosthene et Ctccron in dessen Oeiivret pag. I ff. Herder Ideen aar Philosoph, d. Gesch. d. Menschh*. Bd. XIV. Nr. 5^ Jenisch Aesthetisch - kritische Parallele der awei grosslen Redner des Alterthtinu » IteoMisth. und Cicer». Berlin» 1801. (vergl. la?*)«

4) Qnintir. I. 1. X, i. §• 108. «» »Kam nihi yidetnr Bl. Tüllins, qoam se totnm ad iraiiationem Graecorum contnlisset, effinxisse Tiis; Demostbenis , copiain Pia*' t<)nis, jucuiiditatem Isocratis. Nee vero qood in quoqoe optinium fuit, studio conse- cpttts est tantnm , sed plarimas vel potias omnes ex se ipso TVtates exlulit immor- tali» ingenii beatissima ubertate.*

5) Qaintil. ibid. $. iia« ^ "Qoare non Httmerilo ab hominibns talafis «tas reg« ' nare in jadicüt dictus e.8t: apod postefos vero id consecutuSf ok Cicero jam non bo* minis nomen , sed ejoqnentiae habcatur.« Demnngeachtet fehlte es selbst anter den Zeitgenossen d/ts Cicero nicht an Tadlem seiner oralorisehen Grosse ; s. Dial» de causa« corr. eloq. 18. »Satis constat, Ciceroni qnidem obtrectalores defuisse , quibas in» flatus et tnmens , nee satis pressas, sed supra modum exsnllans et snperfluus et pamm Atticas videretur etc." vergl. ebendas. cap. aa. und Quintil. Inst. Or. XII, 1. f. aa. wo auch Asinina PoUio unter den feindseligen Tadlern des Cicero genannt wird (— »qui vitia orationis ejus (des Cicero) etiam iiumice pluribus locfs insequuntur") ; doch ttimmt damit nicht ganz das Urtheil des PoUio in Seneca's Suasor. TU. pag. 48» äberein. Ytrgl. auch Gell. N. Alt. XVII, i. Tiraboschi Sloria etc. I. 3. cp. II. §. t6*

§. 260.

Unter den alten Erllärern der Reden des Cicero nimmt Q. yisconius Pedianus^) die erste Stelle ein. Er war aus Padua gebürtig*) und schrieb um ^\ p. Chr., seiner eigi^en Aeusserung zufolge^) seine Comnrentare über Cicero. In wiefern damit die Angabe*), dass er, in sei- ner Jugend allerdings, den Virgilius gehört, und die Angabe des Hierönymus^), dass er im arei und sieben- zigsten Jahre seines Alters und im siebenten der Regie- rung des Vespasian erblindet, noch zwölf Jahre weiter gelebt habe, in Uebereinstimmung sich bringen lässt, ist schwer abzusehen; weshalb Einige sogar auf einen dop- pelten Asconius verfallen sind*). Asconius schrieb für seine Söhne Commentare über Cicero's Reden, wovon aber nur Bruchstücke und auch diese sehr entstellt^), auf uns gekommen sind, deren Wichtigkeit®) uns den Verlust des Ganzen um so fühlbarer macht. Verloren ist überdem der Commentar des Asconius über Virgilius

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- und eine Vka Sallustii^% "Wäbr^nd die dem S; Aurelias Victor zugehörige Schrift Origo gentis Romanae ihm nur mit Unrecht beygelogt 'worden ^ ®). Von den Commen- taren zu Cicero besitzen wir noch Bruchstücke neun Reden, "welche Poggi zu St* Gallen emdeclüe''), nacU dessen Abschrift sie spät^ zuerst herausgegeben wor- den sind: In divinationem ; In tres Verrinas j In orat pro Cornelio ; In orat. in tog. candid., lu orat contra Pi&o*- nem; Pro Scauro und Pro Milone. Ob aber Asconius PedianuÄ auch', wie Mai vermuthet^*) , der Verfasser der in Ambrosianischen Palimpsesten entdeckten Scho- llen zur Rede Pro Scauro^ so wie zu den Reden: In Clodium, De aere alieno Milonis, De rege Alexandrino, und zu den Reden: Pro Archia, Pro Sylla, Pro Plan- cio , In Vatinium ist, ob ferner, wie Mai^^) gleichfalls vertnuthet , auch die kürzern in einer Ambrosian. Hand-

^ Schrift entdeckten Scholien zur vierten Catilinaria, Pro Marcello, Pro Ligario und Pro rege Dejotaro , ebenfalls von Asconius herrühren, wird sich schwerlich. bestimmt nachweisen Jassen. Die Scholien. von. Ungenannten, die wii;* ausserdem zu mehreren Reden des Cicero be- sitzen, wie solches oben bey den betreffenden Reden bemerkt worden, sind nicht von dem Werth und Ge- halt, wie^ die . Commeniare des Asconius.

1) Veifl, Fnncc. de Immia. h. L. senecl. V. f. a3 - So. FaWic Bibl. lat. 11, 6. pg. 65 ff. Saxü Onomastic. I. p. 248.

2> Sil. Ital. XII, :11a. Indess bet^'veifelii diess J. Scaliger «d Eiueb« p. iSi. Anna Fabri yd Aar«!. Victor, p. 5. ed. AraU.

3) s, ad ora«. pro Scaor. pag^ 176. (ed. Logd. Bat.) pag. joi3. (ed. Graer. Cic. Oralt.) n possidet eam nunc t«ODgas Caccina, qui cansnl fait cum Clandio." Also luch dem aten Jahre der Regierimg des Claudius schrieb Asconio« jin jedem Fall« Vergl. Marcland (in Wolfii P»»f. ad IV. oratl. Ciceroa. p. LXXVI.).

4) Serv. et Philargyr. ad Virgil. Belog. IXI, 10 5. IV, 110,

5) Hferonym. in Chroa, j^useb. «d Olymp. CCXUI, 9.

6) Vergl. FuQce. 1. 1, $. li, pag. 3 18. Fabric. 1. 1. (s. auch Voss. Uisquis. State Aseonü vor der £d. Li^dan.) Gegen diese Annahme hat sich noch soletst Mai erklärt (Praevia dis*. ad Cic. oral, in Clpdium elc. §. XII. pag. XIX XXVI.). Er erkennt iq dem Ausleger Cicero's «ich den Zoliorer d^$ Virgilius und Asinius , dea Freund des Liviqs und nennt ihn «^ineii unter Claudias berühmten Schriftsteller.

.7) Vergl. z, B. Scioppii Consultt. de f^hoU« c( «tudiotr. not), pag. 5 9, in Iniaiiu ;P* ^ ^ V P«* <(Üo b4>lori<:. p. 1 694

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, -597

S) V«rgL darulier die Braefalt. d«r Parit, AtMg. tSa« und i536, d«f Alhlanas snr Aldioa iSaa; des Hotomann u, A. «(vergl. Mai 1. 1. p»g. XII ff.) Wenn nuid in neueren Zeiten sein 2eugniss für die Aechtheit Cicer. Reden bat nicHt genügend ün« den Tvollen (▼ergh IHarcland 1. 1. |Mig. LXX seq. und F. A. WoK ibid. pag. XYItT.), so s. dagegen Gesner (ibjd. pag. LXXXY ff.sXCVi ff.), Jacob, de (^c. or. pro Muf cell. pag. lo f . *— i8.

9) S. Fabric. 1. I. f. A. Vergl. oben 9. 188. not. 1.

10) Vergl. FaocG. $. a5. und oben $. a3i, a.

if) s. G. J. Voss« de bistt. La». III, 5. pag. 55o. Mai 1. 1. pag. ^t. und das. Poggii.Vil. in Tbes. Antiqq. et Hist. Ilal. T. VIH. P. I. cap. VI. (JPoggH vit.)

la) Prsafat. cap. VI. Praf. ad Ires orr, in Clod. pa^. XIV f. Tcrgl. Desselbea Coniin. de ed. princ. Mediol. fragmni. Cicer. pag^ i ~ lu. und Comra. de ed. princ. Pronton. pag. 3 5 , gegen Niebuhr , der diese Scholien demselben zuschrieb , welcher die ileden In Verrem dommentirt , vrelches keineswegs Asconius sey , dem man sie gewöhnlich beilegt , sondern ein Grammatiker , des vierten Jahrhimderts nach Cbristo. Auch Gramer (ad Cic^ oratt. fragmm.) pag. 4. zweifelt , ob diese , ihren Schriftzügen nach, immerhin sehr alten Scholien den Ascobius zam Verfiisser hätlen, dem sie weder an Xyehalt noch Styl gleich kä'men. Die Scholien selber stehen bei Mai 1. 1. p. 53 ji3) i. ibid. p. lag ff. und das Monit. Edit. pag. ia8.

*) Ausgaben des Asconius (vgl. Funcc. §. 28 f. Fabric. 1. 1. §. 5.): Venet, 1477 per Jo. de Colonia c- Antonii Liisci comnientt. -— ^ Venet. ap. Aldiun. 1522» 1565 c. scholüs P. Manuiii^ Fr. Hotomanni nott. Lugdun. 1551 c nott. A.'Pojimae Co- lon. 1&78 (c. nott. MaAitii et aliorr.) Lugd. Bat. ex offic» Hackii 1644. 1675* . ^

A;ich stehen die Conjimexitare des Asconius in den Ausgaben des Cicero von Grohovius, von Graevius (der Oratt.) und Ver- bürg. $. oben §♦ 246.

§. 261.

Nach Cicero und seiner Periode sank die Beredsam- leit^), die unter ihm ihren Gipfelpunkt erreicht iialte; In dem Untergang der Römischen Freiheit und des öf- fenthchen Lebens fand auch sie ihr Grab. Es ward die Beredsamkeit ihren ursprünglichcB Kreise und ihrer wah- ren Bestimmung (§. ^^Q-), für die sie jetzt nicht foehr thätig seyn konnte, entrückt, sie wanderte als Kunst in die Schulen der Rheloren, wo siezwar fort und fort mit vielem Eifer betrieben wurde, theils als allgemeines Bil- dungsmittel, theils wegen des Einflusses, den^sie noch einigermassen auf die Entscheidungen der Gerichte aus- übte^), oder wegen des Ansehens, das sie im Senate ver- lieh, wenn auch gleich an beyden Orten wahfe, männ- liche Beredsamkeit verstummen musste. Es ging die

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SgS .

mündUche Bede nun meist in die schriftliche über. Iii )eden Rednerschulen ^) verfertigte man Uebungsredeii ( Declamationes^ ) über erdichtete Gegenstände und auf- gegebene Themen , theils nach den Mustern der früheren classischen Periode, und unterhielt so noch den Eifer für das Studium der Beredsamkeit; aber die Beredsamkeit selber, vom Leben und von der Wirklichkeit abgewen- det, erhielt eine nachtheilige Richtung, da sie mit der Sittenlosigkeit des Zeitahers , der SchmcicheJey gegen Mächtige, und der Heucheley zusammentraf, in Prunk- reden, wie sie die jetzt herrschend gewordene Sitte des öfientlichen Vorlesens^) hervorrief, zu glänzen suchte, und durch ^ine in pomphafte Phrasen eingekleidete Dar- itellungsweise Einfachheit und jReinheit^) verlor. Unter den Rhetoren jener Periode sind uns hauptsächlich be- kannt: Hermogoras'^)y ein Grieche; Ceslius Pius^) aus Smyrna; Sex tus Julius Gabinianus^), der in Gallien mit Ruhm und Beyfall lehrte; Cornißcius ^ der angebliche Verfasser der libri ad Herenn^um (s. oben §. 248. ); y4w relius Cornelius Celsus ; Virginius Rufus aus der Zeit des Nero»

/

i) Ueber die Ursachen des Verfalls der Beredsamkeit im Allgemeinen Pia], de canss. corrupt. eloquent, ^ergl. mit Funcc. de .immin. L. L. senect. VI. $. i ff» VII,' 5. a. Tirabosclii Storia I. 3. cap. II. §. 30 seqq. a8 seq.

2) Wie denn überhaupt gerichtliche Beredsamkeit noch einigermassen geehrt Tvar ; vergl. Fancc. 1. 1. VI, {. 3. i, Uebpr jJas folg. vergl. F. A. Wolf Praef, ad Grat, pro Marceil. p. XXI seq.

Zy$, Fancc, I. I. I. §^21 ; vergl. oben §. li. not. 11.

4) lieber die Bedeulong ron declamare und declatnaUo s. Thorbe^ck. De Asin. Po?l. p. 90 ff. «— Andr. Scliolliis "De declam^ndi ralione" vor s. Aasg. des Seneca. Nie. Faber ad Senec. Controv. I. Fraefat. pag. 68 ed. Amslelod. Fancc. de virili L. L, «lal. F. I, cap. I. §. ai. de tmmin. L. L. senect. I. §.' 11. Mil Beiog auf Inhalt nnd Zweck solcher Reden unterschied man nun : Suasoriae und CoälroyfBfsiae (anderer Eintheilongen nicht au gedenken) ; s. Andr. Schott, ad Senec. Sua«<ir. init« Nie. Faber ad Senec. Suasor. I. init. pag. i. Fabric. Bibl. Lat. II, 9. §. 3. not. d. |>ag. «9.

5) Vergl. $. a4i. not. 1.0. $• i4« »oI. 7. -~ Funcc. de immin« L. L. aeneef. VI. 5. i3. lÖ.

6) «. z. B. Fancc. 1. 1. VI,. $. 10. la. und cap» XI. (de senescenli« Lat. ling.

idiotismis) Vergl. oben §. i4. not. 8,

7) Quintil. Inst. Grat. III, i. $. 16. x8. xi. $. 3. 18. aa. II, x5. $• xi. (Funcc. 1. 1. VI. $. 7.)

8) Seocc. Suasor. YII. p. 56. ed. Amstelod. (Fancc. yi. f. 8.)

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-' ^ .399

. ^ S. Hb«r ilui.vod di« foh;e«dea Fmicc» 1. I. Vit \, 9r lo. »4. "^ Ueber Yir- '^nios ftafal insbes. •.. QaintiU iiut. Oral. JU, t. ^ ai.

§.062.

Unter Augustus und Tiberius lebte Hutilius Lupus^)^ (vielleicht der Sohn des bey Cicero mehrmals genannten Tribunen und Prätor P. Rutilius Lupus), deii man frü- her, durch die falsche Lesart einer Stelle des Quintilian (Jnstit. Orat. IIL i. §. 21.) veranlasst, zu einem Zeil- genossen des Quintilian oder auch des Nero^) gemacht hat Unter seinem Namen besitzen wir eine Schrift in zwei Büchern rhetorischen Inhalts: D^ßguris senten- tiarum et elocutionis; sie ist eine Art von Auszug aus dem. Werke eines Griechischen Hhetor's Gorgias (der je- doch von dem berühmten Sophisten dieses Namens aus Leontium unterschieden Verden muss^), und unter man- v chen im Laufe der Zeit vorgenommenen Abkürzungen, keineswegs in der ursprünglichen Gestalt auf uns gekom- men*). Doch verleihen die zahlreichen darin angcfiihr- ten und mit seltener Eleganz übersetzten Stellen Grie- chischer, meist verlorener Redner in mehr als 'einer Be- ziehung Werlh^).

1) Vmi;!. Fabric. BibL Lat. IV. (III> cap. V. sect. H. pa<;. ^5; f. Ftuicc. de inert, ac decrep. L. J^. semect. V. §. s. Ruimken.. Praefat. ad ilutil. Xup. p. XI ff. XV rr. Spalding. ad Quintil. lost. Oral. III. i. $. 21. pag. 43; f.

2) Vergl. G. J. Voss, de histt. Graecc. II, i3.

3) Rahnken. I. t. pag. XI f. Er ist walirschcialich der sn Atbcn lebcade Rb«- tor, dessen Unterricht Cicero's Sohn bea'ntxte.

4) Ruhnken. 1. I. pag. XVI seq.

5) ibid. pag. XV. XVII seq.

*) Ausgaben (s. Ruhnken. 1. 1. pag. XIX ff. Fabric 1. 1.) : « Ed. princ* cur. Nicol. Roscius Ferrariensis Venet. 1519 in Veterr. aliquot de arte rhetorr. prasceptt. ed. Beat. RJienan, Ba- sil. ap. Frohen. \(^2x und 1528 i'aris. ap. Rob. Stephan. in den rhett. antiqq. von Fr. Pithoeus Paris. 1599. "pag. 1 ff» (Arß[entor. I7»s6) in Gesner. Prirn. lin. artig orator* Jen. 1745 recens. Dav. Ruhnkenius Lugd. Bat. 1768. /

§. 363.

Unter Augustus und Tiberius blühte M. Annaeus Seneca^) (Rhetor), geboren zu Corduba in Spanien, von

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WO er, frulier durch die 'Kriege des Pomp^jui ppd (Üäsai:

Sehindert , erst unter Augustus nach Rom kam und dort er innige Freund des Porcius Latro ward'^). Späterhia lehrte er in sein Vaterland zurück und verheiralhete sich. dort mit der Helvia , die ihm drei Söhne gebar , unter denen besonders L. Annaeus Seneca, der Philosoph (S- ^^7" ^') ^^^ Annaeus Mehiy der Vater des Luca- nus, berühmt geworden sind. Als Redner war Seneca durch sein bewunde^rnswürdiges Gedächtniss bekannt^). Von seinen Werken besitzen wir noch eine Sammlung von Heden, die er dem Wunsche seiner Söhne gemäss in spä- teren Jahren veranstaltete unter dem Tilel: Controven* siarum libri decem^)^ wovon indess blos fünf Bücher (I. IL VIL VIIL X.) und selbst diese theilweise verstüm- melt, auf uns gekommen. sind, wahrend von den übrigen nur eine Sammlung vonExcerpten oder Fragmenten vor- handen ist. Es sind diess Reden, in den Rhetorschulen jener Zeit über erdichtete Fälle gehallen , meist aus rhe- torischen Werken der Griechen und Römer,^) excerpirtj so dass sie un^ einen Begriff von der Art jener scholasti- schen üebungen zu geben vermögen. Aehnlichen Inhalts ist eine- zweite zM^ar später veranstalteke, »ber in den Ausgaben des Seneca gewöhnlich vorangestellte Sammlung: S'uasoriarum liber^y Aber auch diese Sammlung ist, wie es scheint, nicht vollständig auf uns gekommen^). In beyden Werken findet man einzelne, wahrhaft beredte Stellen und edle Gedanken, aber sie sind fast unterdrückt unter einer Menge frostiger Declamaiionen , welche, bey N aller Reinheit und Eleganz der Sprache , die Abnahme des guten Geschmacks und den Verfall der 'wahren Be- redsamkeitbeurkunden*). Ausserdem scheint Seneca, ei- nem neu entdecktenFragment zufolge, auch eine Geschichte geschrieben zu haben') ; Verfasser aber mehrerer der so- genannten Tragödien des Seneca ist er nicht (§. 55. not 6)*.

i) •. Foncc. de knmin. L. L. senect. Vt. il ff. Fabric* Bibl. tjä\, Uf'eap« g. $. I 5. Andr« Schotlus vor s. Ansg« de« Seneci« Lipsii £leGtt. i. SaiS Onomastlc. I. pag. 3i3.

3> s. Senee. Conftovcrs. t. ^raef. pag. 67. 69. ed. ' Amst^l. ~^ Noch drei Jahre vor TiLeriua Tod lelit« Seneca < so dau er vvehl ein Aller voa etvta ne«liaig Jahrtti erreicht haben mag; i, Niebuhc ad Cicer. hit, Scncc« fragln. (Rom. l8a(o) pag. 10

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- 4^1

3) Contrö^ers. 1. VtmU init. *i)ag»' 63 Uq»

i) s. Fabric. 1. 1* $. a. lYach Qm'ntilian Inst. Orat. IX) 1. (. 4o. zuichliesseu,. sind andere Coniroversen des Senfcca verloren gegangen»

5) Vergl. Fafcric. h 1. §. 5. *

6) Fabric. I. 1. §. 3. J. Sthnltiiig ftd Senec. Snasor. klit. und Senec. Co^tro« vers. II, 12. pag. igt» und duclbsl Grunov.

•7) J. Schniting U 1. ^ic. Faber kd Söasbr. init. pag. a.

8) Mit vieler Vorliebfc fiir Seneca urtheilt A. Scboltus Prajftl. (p. ••2 *d. Anütel.) Vergl. auch Desselben Epist. ad Just. lips. (ibid* * 5)» Fancc. 1. 1. |. t2. p. 343. Tiraboschi Sioria II, i. cap. 3. $. 9.

9) s. Kiebuhr 1.

*) Ausgaben (Funcc. §♦ 15. FabHc» §. 4, Notit» lilef. ed» Bipont« Auch öfters zusammen mit den Werken des Philosophen Se* neca.): , ,

Ed. princ. (Controverss*) Vettet. i490» 1505 (SiJ-aS&rUe zu- erst) Basil. ap. Frohen» 151a ed. Andr. Schottus ap. Com- melin» i6o4» raris. 1606 (c. nott. Nie. t'ahri et aliort.) 1615 ed. J. Pr. Gronov. Lugd. Bat. 16^9 (in Vol. IV.) ^— c, t^oEt> varr. Amstelod» 1672 (in Vol» HT») Senecafe rhett. Op^. notit. liter. Bipont. 1785« Argent. iSio*

Ausgezeichneter als Rheior ist A/. Pabius Quintir lianus^) {Quinctilianus^)^ geboren zu Galagurris m Spa- nien um 42. p. Chr. 3) Da er in frühen Jahren durch seinen Vater nach Rom gebracht wurde, wo derselbe, wie es scheint, die Rhetorik lehrte , so , mag diess die

. Annahme veranlasst haben, dass Qjjintilianus m Rom ge- boren worden sey*). Von Rom kehrt,e er später in sein

'Vaterland zurück und lobrte dort die Rhetorik, bis ihn Galba wieder nach Rom zurückberiefe ). Hier stand Quintilian in hohem Ansehen^), sowohl als Lehrer der Beredsamkeit, und zwar als der erste, vom Staat besol- dete^), unter dessen zahlreichen Schülern der jüngere Pliniusö) ühdPlavia Doinitilla , 4es Kaisers i)om;iianus Nichte, genannt werden, wie auch als offen dicher Redner in der gerichtlichen. Praxis^). Dömitianus verlieh ihm daher die Würde eines Consuls (ornamenta consularia**^). Nachdem er zwanzig Jahre^^) lang seinen Beruf erfüllt, zog er sich von dem^ Lehramt zurück; sein Tod fallt wahrscheinlich bald nach ii8 p. Chr.^*). Seitf Charak- ter* ^j uiag im Ganzen rein und tadellos gewesen seynj einige Schmeicheley gegen den Domitian giebt man ihm

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4m . *

jedoch Schuld; so dass vielleicht hierin auch die Ursache seines urifreundlicheh Verhältnisses zum Dichter Juvena- lis zu suchen ist^*). In der Angabe seiner Gattin und Jünder herrscht «inige Verschiedenheit' 5).

i) Fancc. de immui. L. L, ««necl..VI. i, i5 ff, Fabricii Bibl. Laf. II, i5. ,pag. 256 ff. Saxe Ononastic. I. p. 269. 577 ff. Ueb«r das Leben des Q. $. aus5er der Vita Q. eine«, Ungenamilen, Angeli PoIIlian. Traefat. , J. M. Gesner Praefal. , 41. Dodwell. Annall. Quintillan. Öxon. i6g8. pag. 69 ' 192. und in Burinann's Ausg. des Q. Manso: über einige den Quinülian beireffende Meinungen Breslau 1821. 7 ff. Tiraboschi 1. 1. §. 10 seqq. » £ine Reihe anderer Römer dieses Namens nennt X Fabricius I, i. pag. 257..'.

2) VtTgl, Cesner 1* L $• 2. Fabric. I. I. pag. 2 5 6. not. a. Spalding Praefaf. pag. XXIII. der sich fiir die Schreibart Quintilianus entscheidet.

3) fiAch Dödwell I. I. '§. 5.

4) s. Gesner §. 3. Vergl. auch Spalding Prasfat. pag. XXXVI —'XXXIX. Unter den Lehrern des Quintilian in Rom nennt der Scholiast des Juvenalis (au VI« '45i) den Pjilämon* S. auch Quidtil. Inst. Grat. I, 4, 20.

5) Gesner 1. 1. §. 4* v«rgl* mit Dodwell. §. 9 - 1 incl. ,

6) Gesner $. 9. und das. Martial. II, 90.

7) Sueton. Vespas* 18* Heinecc. Syntagm. Antiqq. Romm. I, 2 5, 17. Vergl. oben §• 14* not. 11. D^er vielleicht auch das ^ was man yoo den gössen Reich- thiunern des Quintilian «ngiebt ; s, Jürenal. 1. L >

8) Plin» £p. II4 li. * Dodwell $. 33. Ueber die Flavia Dornüilla s. G««- ■er'§. 8.

9) G4|ner §. 7. Dodwell §.16—18,

10) Nicht anter Hadriflnus ist djess zu verlegen ; s. Gesner $.^io. 11. und Spal- ding Prasfat» pag. XXXII ff. gegen Dodwell §. 34 36, 4i.

11) Quintil. Prooem. ad Inst. Grat, vergl. mit Dodwell §. 12 ff.; der diese zwanzig Jahre zwischen 68 und, 88 p^. Chr. setzt, während Manso a. a. D. die Abre

' 70 oder 72 bis 90 oder 9 a amiii9mt.

12) Vergl. Dodwell. §. 4i«

i3) Dodwell. §. ^ -— 4^. Gesner §; i3.

14) s. Juvenal. Sat. VII, 186 ff. welche Stelle man gewohnlich auf Quintilian bezieht, was jedoch Ruperti (S. 448 d. Comment.) bezweifebi möchte. S. Dodwell $. 36. 46« Gesnec K 1. Manso a. a. O.

i5) Dodwell. S. 29 32. Gesner §.9. Spalding Praefat. pag. XXXI. ood ad Ifist>t)ral, III, i. $. 21, pag. 438 f.

§. 265.

Quintilian hinterliess uns ein in den letzten Jahren seines Lebens^) ausgearbeitetes Werk unter dein Titel: Ubri duodecim institutionis oratoride^) nebSt einem V Proömiuin an seinen Freund Marcellus Victorius und' ei- nem kurzen Brief a^ den, Buchhändler Trypho. Es enl-

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hält dieses Werk die* "^Früchte vieljäiniger Forschungen und langer Erfahrung, und kann als eine Toll&tändige Anweisung zum Studium der Rhetorik von den ersten Elementen der Sprache und Grammatik an bis zu den höhern Erfordernissen eines Redners in Absicht auf Er-r findung ^nd Anordnung des Stoffs, Darstellung und Be- handlung desselben, Aussprache und dgl. mehr betrachtet "Werden. Wir finden in diesem Werke, das den Namen seines Verffissers verewigt hat, acht kritischen Geist,! ein gesundes Unheil, und einen reinen geläuterten Geschitiack, so wie vielfache Belesenheit in der gesammlen Griechi-» sehen und Römischen Literatur 3); so dass man, nament- lich in der Theorie der Beredsamkeit, dass<^be sogar den rhetorischen Schriften des Cicero, die Quintilian be- nutzte und mit neuen Erfahrungen bereicherte, vorgezo- gen hat*). Auch der Styl^) ist sehr nach Cicero gebildet, doch verralhen einzelne Ausdrücke , Redensarten und Constructionen den Schriftsteller des silbernen Zeitalters, Im zehnten Buch liefert Quintilian eine fiir uns höchst interessante Beurtheilung der Schriftsteller Gricchenland's und Ronrs^). üebrigens ist dieses wichtige Werk zuerst bey Gelegenheit des Constanzer Conciliums im Jahr i4i7- durch den Florentiner Poggius in ein^r später abhanden gekommenen Handschrift zu St. Gallen entdeckt, aucli daraus zuerst abgedruckt worden^).

i) Nach Dodwell §.19 ff. achrieb Quintilian einige Jahre nach Niederlegung sei- ne« Ante* etwa am (ja und gS p. Chr. ($. ai f.). Auch Manso a. o. a. O. rer- 4e§i die Ablmung dieae« Werkes in d^ leisten Regierangsjahre des Domitianus. Yergl. - Heinert. De vita Tereptiani Con;iment. prima Lemg. .i8,o9* §'..f2' pag* 3; ff.

2) s. Fabric. 1,. 1. 5. 2. pag. a5 8 ff. Fancc. 1. I. §. 16. Ueber Abweichiingeii im ^Titel dieses Werkes {Fnstüutiones oratoriae oder De instilutione oratoria) s. Spal- ding Pmfat. pag. XXYDI ff. Frolscher Qbservv. critt. in Qniiltilianum (Uns« i8a6) pag. 5. not.

3) Vergl. die günstigen Urtheile * jflterer und neuerer Kritiker über Quintilian bei Fanccius I. 1. §. 19 nnd 20. Fabric. 1. K pag. 3 65 f. Dcdv^ell §. 44* ^}» ^7* VI Obrecbl'4 Ausg. Praefat. pag. ** a., in Burmann's Aiisg. ••••*.••• a. bei Gesner Praefat. §. 'i#. Ueber einzelnen Tadel einiger Neueren F^cc. $. aj. pag. 36; ff. Roesser de philos. Quintil. Wirceburg. 1779. Rödiger Prolas, de Qaintiliaoo pae- dagog. Freiberg. x8ao. Schott et Wenck Conun. de Cic. fine eloquent. (Lipsiae 1801) pag. ao.

4) s. «naser den Not. 3. cilirlen : Camparti jGiceronia et Qninlil. comparatio in Bnnnanns Aoag. Pratf. *•**«. In der Bealinunung dea Zneck» und des Principa d«k

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Beredamlteit weicht QoiiitiHan von Cicero eb ; «. Scholl et Wenek. CotaiOMit^.cltta.Ci- cer. de fme eloqaenlise sententia «(c. (Lips. 1801) p«g. 38 ff. 5) Ycrgl. Funcc; §.22. '6) Daher auch zahlreiche Ausgaben dieses xehotea Buchs in neuerer Zeil , z. B. von Ernesti Lip«. 1769. 1801 ; von iUncke , Hebust. 1778; von Rose Lips. 1816 ; TOD Moi^nstern Dorpat. ilioi,

7) Fnncc. I. I. §. 2 3. Fabric. 1. I. pag« aSg f. 264^ Yergl. Spalding Praefinf. pag. XLiy LI.

§. 266.

Ausserdem "wird dem Quintilian noch eine Samm- lung von Reden zugeschrieben: achtzehn grössere und hundert fünf und vierzig lAeiheve Declamationes^)^ letz- tere zum Theil nur Auszüge, die Reste einer Sammlung von 588 Declamationes. Allerdings ergiebt sich eine Verschiedenheit zwischen den' grösseren und kleineren. Reden, und vviU man selbst in den grösseren Reden den Verfasser der Jnstitutio oraloriä nicht w^iederfinden, son- dern bald den Vater des Quintilian , bald einen Posthu- mius junior zum Verfasser derselben machen, während auch Handschriften dieselben (einem uns sonst nicht be- lai^nten M. Florus beylegen. Die kleineren Declamätio- neis sind des Quintilian in Geist wie in Sprache unwür- dig und offenbar das Werk eines späteren Rhetors. Auch de/' ihm wohl zugeschriebene Dialogus de causs* corrupt. eloquent» ( §. 267.) hat einen andern Verfasser. Dage- gen nennt Quintilian *) selbst zvvei Bücher Artis rhe- toricae, die nicht mehr vorhanden »ind.. Die jenen Dec- lamationen oft angehängten, von Peter Piihöus zuerst be- kannt gemachten ein und fünfzig kleineren Declamationes von ähnlichem Geist und Inhalt haben den Calpurnius Flaccus^) zum Verfasser, einen Rheior, der unter Hadri- an imd Antoninus Plus lebte.

i) s. Foncc. Ijl. 9. 17. Fabric. 1. 1. $. 6. 7. G. J. Voss. Institt. Orail. I, 31. Epilog. Nicol. Faber kd. Seoec. Gonlrover^ V. Prooem. pag. 347* ed. Amstelod. Burmann. Praefat. pag. *** 3. und Campani Censora ebeodas. pag. *****2. Spalding Praefat. pag. XL. ^

2) s. Prooem. Insl. orat. I. §. 7.

3) s. Funcc. de Tegel. £• L. lenect. YI« {• Fabric. 1. I. pag. lx%, Saxe Ottomucl» I. pag^ }o^.

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*) AusgaUn («1 Füncc» L §♦ 34 ff, Fabric> K 1. §1 p. a66 ff.' Mattaire Diss« de antiquis Quintil» editt. ad J. Cleric. Lond» \^ 1719. Burmann Prsefat. Gesner Preef« §» 16. Spaldipg Pjrs- fat. pag. 1*V ff. LXVII ff. Notit. liter. ed, Biponl.):

Ed. piWc. {Institt» oratt.) Rom. 1470 c. Prefat. Gampani e recogn. J. Andreae Rom. 1470 emend. ab Omnibono Leo- niceno ed. N. Jenson Venet. 1471 Venet. ap. Aid. 151» etc. «- {Insu oratt, et Declamatt.) cura Sichardi Basil. 15A9 c* nott. P. Pitboei Genev. 1618 c. nott. J. Fr. Gronovii, Schul- tingii aliorumque, cur, C. SchreveL^Lugd» Bat, 1655 ®x* irec» Ulr. Obrecht» Argentor* 1698 rec. Rollin Paris« 1715 etc. (und ex Roll, recens. ed. Harles Altenburg. 1775) c. ' nott, varr. cur. P. Burmann. Lugd. Bat, 1720 recogn. Cap- l>eronnerius Paris. 1725 c. notit. Hter. Biponti 1784.

Instiit^ Oratt: ed. M. Gesner Gotting. 1758 recens. et illustr. Spalding Lips. 1798 bis 1816 in usum scboU. cura G. A. B. Wolff, Lips. 1816 ff, -* cur. Lünemann. Hannover. i8a6.

Dectamatt, (vergl. auch Fabric. l,.l. §. 6. p. 819 f.): prini. ed. Tad;' Ugoletus Parm. I494. ex bibl. P, Pithoei Paris, 1580. Heidelberg. 1594 ^* nott. Oxon. 1693,

§. 267.

Ungewiss ist der junge Verfasser des Diälogus de oraloribus s. de causis corruptae eloquentiae^)^ aus dem sechsien Jahre der Regierung des Vespasian^), Handsclirlficn und die alten Ausgaben bis auf Beatus Pihenanus nennen den Tacitus als Verfasser, welcher auch in einer vom Grammatiker Pomponiüs Sabinus citirten Stelle dieses Dialogs (cp. 26.) als Verfasser genannt wird

vund demnach in jüngeren Jahren diesen Dialog geschrie- ben , was bcy mancher Aehnlichkcit im Styl mit den übrigen später abgefassten Werken des Täcitus auch wic-

; derum manche Verschiedenheit erklärbar macht^). Daher auch diese Ansicht in den neueren Zeiten den meisten Beifall gefunden hat*), so dass wir diese Sclii-ift gemeinig- lich in den Ausgaben des Tacitus finden. Da indess Quintiliaii von einer früheren Schrift De causis corrup- tae eloquenliae mehrmals spricht*), da man in unserm Dialog Aehnlichkeit der Ansichten und Urtheilc so wie des Styls und der Darstellurigsweise mit den übrigen Schriften des Quintilian zu entdecken glaubte , so verfiel man auf Quinlilianüs als Verfass^^) , ungeachtet der chronologischen Widersprüche , wornach derselbe in ei- nem Alter von drei und dieissig Jahren diesen Dialog

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geschrieben haben müsste , nrigeaehtet des triielicheh und ungenügenden Sclüusses von der Aehnliehkeil der Ansich- ten und der Da rstellungs weise, und ohne ^u bedenken, däss wir in dem vorhandenen Dialog keineswegs das fin- iden, was wir nach Quintilianus Aeusserung darin zu er- warten hätten. Indess hat diese Ansicht doch früberhin nahmh^afte Gelehrte unter ihren Veriheidigern gefunden^). Andere») suchlen den M. Valerius Messala oder den Curialiui Maternus öder den Suetonius oder gar den Jüngern P/m/i/^'), als Verfasser dieses Dialogs geltend zu machen, Andere^ ^) endlich nahmen keinen der genann- ten , sondern einen uns, unbekannten Verfasser dieser Schrift an, welche muthmasslich unter Domitian geschrie- ben, vielleicht aber 6rst später unter Nerva oder Trajan bekannt geworden^*). Es enthält übrigens dieser Dia- log^^), in welchem mehrere Redner jener Zeit, Curia^ iius Maternus y M. jdper^ Julius Secundus und Vipsa^ nius Agrippa^^), auftreten, hauptsächlich eine Verglei- chung der früheren Beredsamkeit mit der gegenwärtigen, und eii^e Auseinandersetzung der Gründe, welche das. Sinken derselben seit dem Umsturz der Republik hervor- gebracht haben. Wir finden darin manche treffende Be- merkung und ein richtiges Urtheil über Redner der frü- heren Periode und deren Werke, auch ein gewisses Stre- ben, Redekunst mit der Politik in Verbindung zu setzen, wie man es vielleicht von einem Tacituis erwarten dürf- te^*). Der Styl ist nicht ohne Schönheiten; man hat in ihm die Tugenden wie die Fehler der verschiedenen Schriftsteller aufzufinden gesucht , denen' man dieses Werk zugeschrieben hat,

4) s. funcG, de imtnin, L. Jj, senect. VI. \, 18. p. 3 60 ff. IX, 61. p. 5 79 f. Fabric. BibL la^i, II, i5. 8. pag. 325 f. H. L. Scharzfleistk in d. Arti. lilerar. Viieberg, l7iii, Schulze Proie^. zu s. Ausg. cap. II. p. XXI ff. Füllel>urn Ency- clop/ phllnlog. (Vr^tUlav. 179H) pag. 33 39. Klossmann Prolegomiq* in Uialog. de clar# oraior. Yralislav* 18 19. Tiraboschi 1. I, §.2. seqq.

8) s. Pilllog. cap. 17, vergl. cap. 1. und das. die Worte; p juvenis odmodum nadivi.**

3) s. SchuUe I. i, 5. I. pag. XXh XXYL

4) yergl„ Schulze i. 1, Fabriciu* 1. I. pag. 3 a 6, fes erklären sich dafür die llteren Hcraoigebrr des Tacilus, ferner PithSus ^ der früher für Quintilianus sich aus-

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geip^ochcQ, Saläurc DaJfveil (Anittll« Q&inlUI. $. 28.), Sc^rzfleisch (a. «..0,)i Cesinck

(de TiU et scriptt. Taciti §. i3.)i Brotier^ Weikeri , Seebode , OberUn (T. H. p. 670

, Opp.) m ihren Bearbeitnitgen des Tacilas oder dieses Dialogs, Schulze (1. |. p. XXXf

If.), Dauaou (Biograph, universell. T. XLIV. pag« 370.) u. I)age|^a rviderspricht

. Klvssmann 1. 1. §. ^. pag. ai f.

5) Lisi. Orat. VI. prooem. §. 3. VIU, 6. f. 76. vergl. mit VIII, 3. 5. 58.

6) s. ScbuUe Proleg^. §. II. pa^. XXYI ff., und pag. XXXll ft, die Beslreitang dieser Ansicht, verg^. mit Dodwell. 1. 1. $. 28. und Funcc. 1. I. IX, $.61. p. 5 80 VJ. §. 18. pag. 3 60 f. paher. Spalding (Prsefat. ad QuintiU Inst. Orat. pag, XXXIX. und ad 11^ 4. §. ^2. pag. 288. VI. Prooem. (. 3. pag. 4a4*) und Klosunaon (1. K $. 4. pag. 20.) es als erwiesen ansehen* dass Quintilian niJit Verfasser dieses Dialogs «eyn könne. Vergl. damd Reincrt. De' viU'Terentiani Comtuent, I. $. i5, pag. 44 fL

7) s. B. Grävias, Boeder, Henmann, Modiws, Boxiiom , J. ])oasa, Bernegger, H. Stepbanus, Freinaheimt Büchner, Cellairio« «« A«.a* Fabric. l, |, p, 396* Schalest I. 1. pag. XXXIV.

8) Fabric. 1. J. SchaUe 1. 1, pag. XXXV,

9) So Nast in s. deutsch. Ueberseta. (Halle r7 87). Dieser Ansrcht sufolge fiiüs»te Plinius in eiqem Alter yi6tk li -— |3 Jahr^ dea Pial«^ geschrieben liab^n.

io> z. B. Beaius Rhmanus ^ /. Lipsüts ^ dessen Untersuchung über den Verfasser lad init. dialog. T. II. p. 669 Opp. ed. Oberlin.) mit deü Worten «mihi dob Uqvet« achliesst; C. Barth, G. J. Vossiu» , Funcc, (1. 1. pag. 3 60. $8q) u. A. ; s. Fabric, und SchnUe 1. I. Auch Fiilleborn a. a. 0. sucht zu berveisen , da» weder Tacitua poch Quintilian Verfasser aeyn köqqe. So apch Tiraboschi 1*

11) Vergl. Klossmann I. 1. $. i. pag. 6. #

12) s. Schulze 1. I. cap. I. pag. XVI ff, Klossmtnn 1. 1. $. 9* 3. pagw 6 0.

i3) s. über diese Personen Schnlse cap. III. pag. XXXVU ff. PascM ^^^ nber den Justus Fahiäs , an den der Dialog gerichtet UU

i4) Vergl, Daunou a. a. 0.

* ♦) Ausgaben (s. Fabric. L 1. p, 526. Schulze Praef, p. X ff.): , Ausser den älteren Ausgg, des Quintilian und den' meistern Ausgg. des Tacitus, in denen wir diesen Dialog finden, ist derselbe besonders herausgegeben: c. nott. varr. ed. E. Ben- lelius Upsal. 1706 irecogn/ et illnstn Heumann. Gotting. 1719 ed. et illustr, J. A, Schulze Lips. 1788, in U9um scholl, ed. Seebode Golting. 1815 (Hannover. i8i6).

Ausser den vier eben (§. 267. not. i5.) eenanntert Kednern werden noch eine Menge anderer Redner jenes Zeilalters genannt: Alfius Flavus, Argentariusy Jsinius GalluSy Julius BassuSf Clodius Turrinus^ Q. Hateri'- iiSy Claudius Marcellus AeserninuSy Votienus Monta- nius y M.AemiliusScäurus, L. Vinicius^ Junius Gal^ lio u. A')m die wir hier übergehen, da vnr laum mehr als die blossen Namen yqn ihnen kennen. Es hatte die Beredsamkeit jetzt ibimer mehr jenen deelamatorischen

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Geist angenommen , der üherhatipt diescis Zeitalter cha- raktensirtjUnd unter den verschjedenenArtender Beredsam- keit war unter den Cäsaren die panegyrische vorherrschend geworden. Ausgezeichnet darin war C. Plinius Caecilius äecundus^)^ der Sohn des L. Caecilius und der Schwe- ster des älteren Plinius, geboren zu Como um 62 p. Chr^). Nach dem frühen Tode des Vaters erhielt er durch die Fürsorge seines Oheims so wie seines Vormundes V6rgi- »ius Rufus*) eine sorgfältige Erziehung in Rom, wo un- ter andern Quintilian sein Lehrer war,, und auch die Poesie ihn beschäftigte. Im n/8unzehnten Jahre^) betrat er die öffentliche Laufbahn ük Redner mit Glück, auch gehen wir ihn bey dem Römischen Kriegsheer in Syrien und später wieder in Rom, wo er von einem ^mt zum andern stieg, zuletzt zur Prä tu r in einem Alter von ein und dreissig Jahren ^\ XJnter Domitianus zog er sich zu- rück, trat aber, nacndem dessen Tod ihn von einer An- klage bofreyt^), unter Nerva und Trajan wieder hervor. Letzterer ^rlieh ihm die Würde eines Consuls im Jahr 100 oder 101 p. Chr«), und zwei Jahre darauf übernahm . er als /Proconsul die Verwaltung von Bitliynien und Pontus^);in die Z6lt dieser für ihn so rühmlichen Ver- waltung fallt auch der Bericht, den er an Trajan über die Christen abstattete. Seinen Tod setzt man muihmass* Jich auf das Jahr 110'°) p. Chr. Zweimal war Plinius verheirathet , das erstemal mit einer Stieftochter des V^c- tius ProculüSs*'), und dann mit der geistreichen und ge- bildeten Calpurnia. Schwächlich an Körper, war er liebens- würdig vonSelten seInesCharakters,mlld gegen UnierL^ebene^ freygebig und edel gegen Freunde, zu denen ein Quintilia- »US, Suetomus,Sillus Italicus, Martialis, Tacitus u. A. gehör- ten, ein eifriger Beschützer der Wissenschaft, der seine Zelt zwischen den Geschäften des Berufs und einer den Wisaenschaften und dem Landleben^ '^) gewidmeten Ruhe theilte. , Darum verschwinden auch die Anschuldigungen »ledrigea Ehrgeizes, der Selbstsucht u. dgl, die man gegen den Charakter des Plinius hat erheben wollen^ ^).

1) Fiuicc. immin. L 1. leneel. VH. $. 8 ai. iacU

9) Fnnec. h L VU. ^s aa ^ £3. Fabrie. Bibi. Lat. II, cap. XXU. p. 407 ff.

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' ^ ). 409

Statt OmmäiU t, pag^ a8S f. 58o. Vthet dai ILeben d«< Plmiiis j. an«er Faacc

I. 1. $. 2 2. und die daselbst S. 43 4. genannten: Flinii vita a Massone descripta Am» stetod. 170 9 ; PI. ^ita anctore Jac. de h Baune vor s. Ausg.; Cellariosy Gesner vor ihren Aos^. ; eben so Tibte vor s. Aosgg. d. Epist. p. XVII ff. Letten, moraU- c«Ker Charakter und s6hriftstell. Werlh des Jüngern Plinius von G. £. Gierig Dorbnnnd 1798. J. A. Schäfer: über den Charakter des j.' Plinms, Anspaeh 1786. Vergl. auch Maffei Ver. illustr. (Vol. YIII.) F. II. pa^;. 68 ff« und Gierig Prolegg. vor. s. Ausg.

i»g. m ff.

3) s. Masson. Vit, Plin. ad ann. LXit., und ad ann. LXXIX. mit Bezug auf Pltn. Epist. VI, 20. §. 5. Ueber den Namen vgl. Masson. ad ann..LXII. $. a. und Srber einige ihn betreffende Inschriften Masson. Piaefat. pag. VIII f. Funcc. 1. 1, p. 4^1 Dt Plinii testamentar. i<iscripl. etc. auctore Oclav. Boari Mast. 1773*

4) Masson. ad ann. LXII. $. 4 f. LXXVI. $. i. XCYII. §. 8. Plin. £p.

II, I —- Schon im vierzehnten Jahr schrieb PUnius eine Grieeliische Tragödie { Epist. YU, i:

5) Das Jahr zuvor war sein Oheim gestorben. Vergl. Epist. Y, 8. Masson. id MMi. IiXXIX und LXXX. Der Kriegsdienst des Fliniqs würde nach Masson (ad «nn. LXXXlh vergl. mit Plin. Epp. I, 10, inii.) nicht vor sein, awanzigstes oder ein und z^'vanzigstes Jahr fallen.

6) Plinias war nach einander Quaestor Caesaris (Ep. VII, 16.); Tn'btmus miUium (in, 11.); Tnbunui plebis (I, 23); Praetor (IXI, 11. Vil, i5.); Praefkctus aerarü Saturn, (V, i5.) u. s. w. Vergl. Masson ad ann. LXXXYIL XC. XCL XCIII. §. 3.

7) Vergl. Ep. VII, 27 fin.

8) Lipsius in Argument. Panegyric. Masson. ad ann. C. §. a.

9) s. Lips. 1. 1. Masson. ad ann. CHI. $. 3. pag. i3o f. i4o f. Vergl. Plin. Ep. X, 28. 47. 48. 5i. 60. Der Bericht über die Christen sieht Ep. X, 97.

10) Vergl. Masson. ad ann. CXIII. De la Baune verlegt den Tod des» Plinins an£ ^107 p. Chr. in dessen l^^itt Lebensjahr; Fnnccios (1. I. p. 420.) l$sst ihn kurz nach oder zugleich mit Trajan sterben, also um 117 p* Chr. Vergl. auch Tit»e a. a. O. pag. XXI.

11) s. Epp, IX, i3. S. überhaupt Funcc. I. |. p. 4iS 4 18. Masson. ad ann.fLXXXIII. §. 2 f. XCVII. §. 6. XCVIII. §. 4. De Ja Baune ad ann. «etat. 35.

Ueber den Charakter des Plinius s. Funcc. p. 4it). Gierig p. 61, seqq. Tttze p. XtX. u. das oben not. 2. angeführte ; in Ansehung seines Korperbau's vergl. seine Worte in Brief an Arrianas (II, 11); -^ »quum me vehementiu» pularel intendi, qadtm graciliias nua perpeti posset.«

12) Bekannt ist die Filla Plinianä am Comersee , jetzt ein~^igenthum des Mary qnis Canaricti , ausserdem die Laurentinische Villa (Laurentinum Ep. II. 17. vergl, mit Masson. ad ann. CVII. §. 4. Ch. Müller Rom's Campagnil II. S, 342 ff.) die in Eiru- rien (F^. V, 6.) u. A. Vergl. Masson. ad ann. LXII. §. 7, Delle Villc di Plinio di Pietro Marqnez Messicano Rom. 1796. J. F. Felibien Plans et Descriptions de deux maisons de campaf^ne de Püne avec d. remarques etc. Paris 1699. Lond. 1707-. (De-: lices des Maisons de Campagne appellees le Laurentin et k Maison de TosCane , Am- »terd. 1736).

i3) S. die Widerlegung dieser, besonders von G. A* Janichen (Diss. de FrUco Javoleno Lips. 1734) gemachten Anschuldigungen bei Funcc, §. 36. p. 4^8 f^

§. 269.

Nach Cicero ist fast kein Redner so berühmt ge- worden als Plinius , auch als Vorbild und Muster für die

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folgende t,eit^). Demungeachtet ist von seinen zahlrei- chen Reden taichls mehr auf uns. gekommen , als der ein- zi^^ Pantgyricus^) auf Trajanus. Diese Rede, welche im Römischen Senat zweimal vorgelegen worden und in der aweiten Umarbeitung sich erhalten, ist eigentlich eine Danksaguqgsrede des Plinius an den Kaiser, der ihn zum Consul ernannt, sie fand grossen Beyfall und ist; auch tmstreitig eines der schönsten Denkmale Römischer Be- redsamkeit zu nennen. Plinius schildert darin den Tra- janus als Regenten und Feldherrn wie als Privatmann; er giebt eip Bild seiner Tugenden, seines Edelsinn's, «ein^r Gerechtigkeit, seiner Liebe zu den Wissenschaf- len u. s. w., wobey Alles durch sehr gewählte Ueber- gänge mit einander verbiinden und m einer höchst zierlichen, glänzenden Sprache vorgetragen ist, auch mo- ralische Sentenzen den angenehmen Schilderungen öfters eingestreut sind. Es zeigt sich überall eine Fülle der Einbildungskraft, nur vermissen wir in der flie^senden, glanzvollen Sprache^ zuweilen die edle Einfachheit und Kaiürlichkcit, welche die Werke der früheren Periode Auszeichnet; und möclite man darin die Spuren des Ver- *fä\ls der Sprache und des gesunkenen Geschmacks haupt- sächlich erkennen 3). Wichtig für die Geschichte ist diese JRede dadurch, dass sie die Geschichte des Trajaöus- •durchlffirft und uns manche wichtige Notizen über eine Pe- riode liefert, deren Geschichtschreiber untergegangen sind. Ausserdem besitzen wir noch von Plin^ius eine Samm- lung von Briefen (s. §. 285). Anderes ist untergegangen ♦). Mit Unrecht aber hat man ihm die Schrift: 'De viris illu- stribus beygelegt, welche erweislich ein Werk des Aurelius Victor ist^).

. i) Vergl. Funcc. 1. i. pag. 427. , Vergl. ». B. Martial. X, 19. MacroL. Satarn. V, I. Si'don. ApoUinar. Ep. 1, i. IV, 3. Die Stelle Quintilian's Inst. Grat. XII, 'lo. §. II, hex^ehen Einige auf Plinius, Andere jetst auf Julius Secundus % 5. Gesner ad h. 1.

a) Funcc. 1. 1. §. 34. Fabric. 1. 1. §. 4. pag. 4a i f. Lipsii Argument, in Pa- hegyr. ' Es fällt diese Rei^le auf das Jabt ipo p. Chr. Vergl. Massoo« ad ann. C. $.7. lieber den Charakter dieser Rede vergl. Funcc. \. a8. und die im vorbeigeh« f. 268. not. 2. genannten, besond. Gierig p. i32 ff.

5) Tc^gl. Fuircc. -J, a-g.

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. ' 4u

O Inabesbiidere vot Minen ReJen ^ *• Funec. $• aS. p. 43B. Fabrie. $. 6, f, 43o. BiIaMoii. ad «dd, CVII. $.6; •>-• Auch fcbeinl Ptidiu« w«nigftea«.d«B VorttU geliebt KU haben, eine Geschichte >n schreiten ; •. £p. V, 8.

5) s. Fabric. 1. 1. §. 7. Masson. ad ann. LXXIX. $. S. Vergl. «ben $. aSi. a*

*) Ausgaben (Fimcc. §• 50 ff. Fabrio* §» 5. 410 £ Notit. liter.

ed. Bipont.) :

Epist, cum Panegyric. s. in Germania !• Cata- nei exposit. Mediolan. 1506 f. ap. H. Stephan. 1581. c nott, J. Casauboni 1591 ietc," cura Riviui Lips. 1650 ex rec. J. Thomasii cura Rothii Hai. 1695 c nott, Cellarii Lips. 1695; denuo cur. J* C. Herzog ibidT 1711 carti^. Tb. Hearne OxoB, 1703 c. nott." J. M. Gesneri Lips. 1.759, cur. A. Ernesti 1770 ex rec. et c. nott. varr. ed. G. H. Schaefer Lips. J805 rec. etc. prölegg. instr. Gierig. Lips. i3o6 ^ ed. N. Lemaire Paris. 1822. 1825. 11^ Voll..

Panegyricus (s. Fabric. 1. 1, pag. fcai. Schwarz In^. ü. pag. 7S5»

8. Ausg«):

c. nott* J. Lipsii Antverp. 1600 ff. i— c. nott. Lipsii et aliorr.

- ex' off. Hack* 1675 illuatr« J. dela Banne in u$um Delpb.

Lond. 1716 c. nottr Gesneri Gotting. 1755. »749 c. nott*

yarr. cur. J. Arntzenio Amstelod. 1758 c. commentt ed. C.

G. Schwarzius Norimberg. J746 rec. Gierig. Lips. 1796»

C. G. Schwarzii Obss. in Plinii Panegyr» Altorf. 175z« i734«

§. 270.

Die folgende Zeit bietet uns wenig ausgezeichnetes dar , obgleich es wegen der politischen Bedeutuna s die noch immer einigermassen den Redner hob, weafer an Rednern noch an Lehrern der Beredsamkeit in den voin Staate gegründeten und unterhaltenen Schulen fehlte, und selbst äussere Vortlieile, gewisse Privilegien , Ehren und Würden den Lehrer der Rhetorik begünstigten^). Un- ter Hadrian blühte Julius SeverianuSy von dem wif noch eine Schrift rhetorischen Inhalts {Syntomata s- praecepta artis\ rhetoricae'^) besitzen, unter Hadrian und den Antoninen der bereits oben (§. 2,^) genannte Calpurnius Flaccus und der berühmte M. Cornelius ^ jFro/i/o, von dessen Reden sich jedoch kaum noch Etwas erhalten hat (§. 286. f,). Auch ^/7/711/e/W verdient hier genannt zu werden, theils wegen Aer Apologia s- Ora- tio deMagia^)y einer Rede, worin er lyS. p. Chr. vor dem Procönsul von Africa gegep den Vorwurf der Zau- .berey sich vertheidigte und neben manchen wichtigen

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Notizen über alte Religionen und Superslition , viel Witz und Satire entwickelt, auch »sich freyer von den Fehlern äu halten "wusste, die "wir in seinen übrigen Schriften antreffen; theils wögen der Florida^) y einer Saminlung von Excerpten aus Reden und Declamatiotten zum Gebfauch in vorkommenden, Fällen in vier Bü- cliern, die indess, wie Einige glauben, ein Schüler des Appulejus veranstaltete. Ein blühender Styl und eine selir gewählte, ausgesuchte Ausdrucks weise herrscht in diesen Stücken. Die Reden des Q. Aurelius Symmaclitts sind raeisientheils untergegangen. Vergl §. 290.

i) VergU t, B. Foncc. de veget. L. L. senect. VI. §. 5. Gaapp de professon> bcts et inedicis eornmqae privilegüs elc« p. 5o ff. 65 ff. lieber die in späterer Zeit besonders iu den Rechtsqäellcn vorkommenden Ausdrücke Bhetores, ^Orutqres, SupAisiae und dereoL Sinn s. Gaapp ibid. p. 34 /• ^

2) Fancc. 1. I. cap. V. $. a. Fabrio. BibL lat. T. III. pag. A62. > Pithoei anliqq. rfaelt. pag. 3o3 3i3.

3) Fabric. Bibl. lat. Lib. III, 2, $.3. p. 33. Scipio Gentil. in Appulei. Apo- log. init. T. III. p. 485. ed. Bosscha lind Bosscha ebendas. pag. 5 11.

4) Fabric. J. 1. §. 7. pag. 36 f. Bosscha I. I. pag. 5i3. Manssac. et Oaden- dorp. ad init. Floridd. Tom. II. pag. i. ed. Bosscb.

§. 271.

Den gänzlichen Verfall und die gänzliche Entartung^) der Römischen Beredsamkeit bezeichnen die Lobreden^), Welclie in der späteren Kaiserperiode herrschend gewor- den sind, wozu wii' aber den ersteh Versuch in dem obe^ erwähnten Panegyricus des Plinius finden, der zu- gleich das unerrcichbare'Vorbild dieser späteren Reden ge- worden ist, welche weniger durch Inhalt als durch ge- suchte Ausdrücke und Phrasen, glänzende Schilderungen und eine harmonisch^ Sprache ihren Zweck und ihre Bestimmung zu erreichen suchten. Noch besitzen wir eine Sammlung von zwo//* solcher Reden, fast zweihun- dert Jahre nach Plinius geschrieben ( Pahegyrici vete- res ). Sie enthalten die traurigsten Beweise von dem gänzlichen Verfall der Redekunst und dem entarteten •Römischen Charakter; sie überbieten sich in ungemesse- nen Jjobeserhebungen , mit Verläugnung alles Gefühls für Wahrheit, in niedrigen Schmeicheleien,' kalten De-

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damaiionai oder Glückwüiiscbeti, dargebracht von Städ- ten, namentlich von den Gallischen, w^elche die Gunst der Kaiser dadurch gewinnen vrollten und dazu als Wortführer stets die beredetsten Männer des Landes aus- wähhen. Wichtig sind sie übrigens als historische Docu- jnente jener Zeit,

j) Yergl. Flincc. de veget. l. L. senect. Tl. §. 3. i,

2) VergL J. G. Walchii Diatrib. de orat. panegyr. vetr. la dessen Parerg. Aeadd. (Lips. X721.) p. 8i9 ff. Wigsnd vor s. Ueberseti. d. Plinias (I^eipa. 1796). Mol- ler De Pacati Panegyr. elc, pag. 7 ff. Wytienbach BibL crit. II. P; t. pa^. li ff. Heyne Censura XII Panegyrr. vetl. (Gotting. i8o5) und in dessen Opnscc/ Acadd. VI. p. tfO'ff. "- Veber äluihche Fanegyriken jener Zeit in Versen ». oben §• 77« *

§.272. \

1. Claudius Mamertinus^)^ aus Gallien, um 295 p. Chr. über dessen Name und Person sich indess manche Zveeifel darbieten. Ihm "werden zwei Reden jener Samm- lung (I. II.) beygelegt, die immerhin vv^egen der Gleichheit des Slyls und der Darstellungsweijse vs^enigsiens als Werke Eines Verfassers betrachtet werden dürfen. Die erste Rede, gehalten zu Trier am 21 April 289*) vor Maximianus, ver- breitet sich über die Thaten dieses Kaisers und seines Mitregenten Diocletian US, die andere Rede^) (Panegyriciis genethliacus Maximiano Augusto dictus), gehallen ^92 oder, vsras wahrscheinlicher ist, 291*), bezieht sich auf den Geburtstag desselben Kaisers. Uebermässige Lobes- erhebungen, niedrige Schmeidheleyen und eine schwül- stige Darstellung bilden das AVeseniliche beyder Reden.

2. tdimenius^) aus Au tun inGallien,> wo schon sein Grossvater die Rhetorik gelehrt j ebenfalls ein Rhetor, der aber dann an den Hof des Constantius Chlorus beru-> fen ward und diesen Kaiser auf seinen Zügen bekleidete. Später lebte er wieder als Lehrer der Redekunst zu An- tun, allgemein geachtet bis an seinen Tod Sii.p. Chr. Ihm gehören vier Reden jener Sampilung: 1 (III) Pro restaurandis scholis Augustodunensibus , gehalten 297 p. Chr.*) 2 (IV) Panegyricus Constantio Caesari recepta Britannia dictus, um 296 p. Chr. 5 (VI) Panegyricus Con- stantino Augusto dictus, 5io p* Chr. zu Trier bald nach

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dem Gdmrtsfeii; des Kaisärs'^ 4 (^^I) ^ratianim actio Constantino Augusto Flaviensiam nomine , zu Triei* 5 1 1. Es zeichnea sich diese Reden vor deA übrigen dieser Sammlung durch grössere Einfacheit und gemässigteres Lob aus*). '

5. Ungewiss ist der Verfasser des Panegyricus Maximiano et Constantino dictus^) (V), gehatten urahr- scheinlicfa zu Trier um Soy auf die Vermahlung des Con- st&ntinus Augusiils mit Fausta , der Tochter des Maxi- mianus. Eben so ungewiss ist der Verfasser des Pane^ gyricus Constantino Jlugusto dictus^^) (VIII), gehalten zu Trier 3i5, als Constantin nach der Besiegung des Ma- xentius nach dem Rhein zurückgekehrt war. Es enthält diese Rede auch eine Beschreibung des Kriegs mit Maxen- lius und genvinnt dadurch einigen historischen Werlh.

i) f. Fqbcc. de veget. L. L. seoect. VI. \. lo^ Fabric. Bibl. lat« II,- cap. XXll. $. 5. pag. 424. Saxe Onomast. I. pag. 377. (der ihn am 288 p; Chr. setzt)*. 'C, G. Schvrank de anctor. et samma h. paoegyric. i.

%) In jedem Fall nach 286, nicht aber erst am 292; s. Scbwara 1.1. §. 5. Jä- ger ad cap. IV. $. 3. pag. 46. Amtzen. not. ad idit. pag. 's. ibiq. laudd. "•- Ueber Inhalt und Charakter dicaer Rede «. Sch.vv»rs \, 3. Heyne Cenwr. paocg. I. 1. VI« j»ag. loi^

3) a. Schnrars Prolegg. su dies. Rede and da«. S* '2* (▼ergl* n<^« p>'>g< 7 9 cd* Arntsen.) ober Tilel der Rede und Verfasser, $. 7. über den Inhalt; s. auch Heyne 1. 1. pag. loa. Jfiger 1. 1. T. 1. pag. 103.

4) a. Schvrars {. 6. ArnUen. not. ad inil. pag. 77. 78»

5) Faacc. I. 1. f. 11. Fabric. 1. 1. pag. i%i, Saxe Onoaast.- f. p. 38i. J. de la Banne vita Sameaü. -^— Vita Eam. brevit. exposit. a C. G. Schwan (nebst Ja'ger Addend. T. I. p. 3X8.) in d. Aa5gg. v. Schwarz, Jäger und Arntzen ; Cellarius und Arnizeit in den aott. ad init. p. 1*7 4* 'T. I. ed. Aralz. Mit Unrecht haben Einige r#le«c aar Vaterstadt des Eamenins Tmärhrn wollen.

6) S. ober diese und die folg. Rede Heyn. Cens. p. 9$ f. io3 f. Amtxen. not. p. 175. (wo er die erstere Rede überschreibt: pro instaurandis schol, Atfg.) p. 337 f.

'7) s. Arntzen. not. ad init. pag. 34 Heyne pag. 10 6. f. h$lt diese Rede des Enmenias unwürdig. Ueber die folg. Rede s. Pataroli und Arntzen. ad init. not. <T. U) pag. 416 f. Heyne p. 108 f.

8) vei«). Fanicc. 1. I. pag. 383.

9) Vftrgl. Fabric. pag. 4a5. CeUar. nnd Arntzen. ad init. (I.) pag. 307. 3of. Heyne pag. loA f.

10) Funcc. S. 13. Fabric. pag. 436. Arntzen. ad init.. p. 463 f., Heyne p. 109. Einige haben diese Rede dem Nazarias beilegen wollen, was indess Arntzen bezweifelt. Nach ihm wir« die«e Rede awischen Hovember und Mira 3ri4 gebaltea worden*

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4* Nazarius^)^ unter Constantin dem Grossen, Leh- rer der Beredsamkeit zu - Bourdcaux. Er ist Verfasser des Panegyricus Constanlino Augusto dictus (IX), ge- halten zu Rom 521 p. Chr. Wir bemerken hier mehr Maass und eine geMrisse Schärfe der Gedanken ^v^ de» Ausdrucks«

5. Mamer(inus^) , Verfasser einer Rede (X) : pro consulatu gfatiarum actio Juliano Augusto, -welche im Jahr 302 gehalten wurde. Ob aber dieser Mamertinus, der hier dem Julianus für die ihm verliehene consula- rische Würde dankt, derselbe ist mit dem oben (^ 272.) genannten Claudius Mamertinus, wird schwer zu be- alimmen seyn.

6. Latinus Pacatus Drepanias^) aus Bourdeaux, der Freund des Ausonius, Von ihm ist der* Panegyri- cus Theodosio Augusto dictus (XI), gehalten zu Rom 591 p. Chr. um dem Kaiser die Glückwünsche zu dem gewonnenen Sieg über Maximus darzubringen. Auch in dieser Rede benrerkt man eine lobenswerlheMässigurigiÄ den Lobeserhebungen und ein rühmliches Streben , dea Alten nachzukommen. "*

7. Ftavius Creconius ConppuSt Verfasser eines in Versen abgefassten Panegyricus in laudem Jusdni Augu- «ti minoris (XII), S. oben §. 77. nöL 6.

Endlich kann man hierher noch rechnen des j4u'' sonius Panegyricus s. Gratiarum actio pro oonsulotu ad Gratianum Augusttim, nach 579 gehalten*), feine Rede "voll von üebertreibungen und Schwulst, welche ihrem Musler, der Rede des Plinius aufTrajan, weil nachsteht^ ferner: Magnus Felix Ennoäius y Bischoff zii Pavia, des- sen Panegyricus regi Ostrogoihorum Theodorico dictus, gehalten zu Mailand 607 oder 5o8 die früheren Reden der Art in ihren Fehlern noch überbietet, aber eine Hauptquelle fiir die Geschicihte dieses Königs bildet^).

1) Fnncc. de reget. L. If. senect. VI. $. i3. Fabri'c. Bibl. Lat. U, pag. 436. Shxe Ooomast. I. pag. 394 ' Arnlzen. ad inil. Katar, pag. 543 tbiq. landd. Heyne Cen«. (VI.) pag. j 10.

a) Fnncc. §. 14. Fabric. pag. 426. De la Banne «nd ArnUen. ad ^nit. Ma-* mert. pag. 653. 65-4. Saxe Ononust. I. pag, 416. Heyne pa^. i'i'i.

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3) Fmicc. §. 16. Faliric. I. I. Sixe Ononast, I; p. 449* Z^« <• Banne, Schcffer and SchTinn ad mit. PacaL (II. pag. aaS f. ed. Jäger). C. Fr. Müller da Facati Fanegyr. ad PImiani excerpt. formato Viteberg. i/SS. Heyne 1. 1. pag. 112^ Mit Paeatus acbiieast sich die Sammlang der Panegg. Tett. von Arnlaen.

4) Funcc. $. i5.. Fabric. pag. 4^]* Heyne CC^iu. Auson.) VI. pag. 28 ff. Tergl. oben §. i5i.

5) Fabric. p. 427 f. Saxü Qnomast. U. p. la f. Ennodii Panegyr. cd* C. Fr. Hanao YraUslav« 1822.

*) Ausgaben der Panegyrici vett. (Fabric* I. 1. pag. 428 f. Jä- ger Praef.):

T^ recogn. Puteolan. s. 1. et a* (1482) *— ex rec. J. Cuspiniani Vienn. 1515 ed. B* Khenanus Basil. 1520 c. nott» Livineji Antverp. 1699, repet. J. Gruter» Francof. 1607 etc. illustr. J. de la Baune Paris. 1677 etc. rec* et illustr. Cellarius Ha- lse 1705 ' illustr. Laur. Patarol. Venet. i7o3» 1719 rec. et " illustr. Jseger Norimberg* 1779 ' c, uoU. varr, ed. H. J. Arn- tzen. Traject» ad Rhen. 1790.

C. G. Schwarzii Observv» in GL Mamertini Panegyr. Maxi- mian. Altorf. 1738- 1740« Desselben Obss* in Gl. Mam. Pa- negyr. genethliac» Altorf* 1746. 1747. *i 748.

>§-'274. Wir beschliessen diese Uebersicht mit der Äugabe einiger Rhetoren der späteren Kaiserperiode, die uns zum.Theil noch einzelne Werke hinterlassen haben. So hinterHess ein Rhetor j4quila Romanus^)^ der nach den Antoninen, aber noch vor Constantin lebte, eine kleine Schrift, welche den Titel fuhrt: De figuris sententiarum^ et elocutionis liber und eben so wie die ähnliche Schrift eines späteren Rhetors Julius Rufinianus^) unter dem- selben Titel, den Ausgaben des Rutilius Lupus (s. oben §. 262.) angehängt ist. Unter Alexander Severus YAxAl" icn Julius Fron tinus 9 Baevius MacrinuSy Julius Gra- nianus^)'-, unter Gratianjis und Theodosius TiUanusj aucli die christlichen Väter: CyprianuSy Arnohius^ Lac* tantius^ Hieronymus 9 Augustinus^) verdienen hier ge- nannt zu werden. Fabius Marius Fictorinus^\ ein Africaner von Geburt, der zu Rom um 36o p. Cur. die Rhetorik lehrte , ging im Alter zur christlichen Religion über. Er verband das Studium der Rhetorik und Gram- matik mit dem der Philosophie und hatte Plato'sr Schrif- ten ins Lateinische übersetzt. Ausser mehreren Schriften grammatischen Inhalts (§. 3549 not« 5. 6.) und andern

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tbeologiseheii Inhxilts gehört hierher dessen Gtoaneota^ rius s. Expositio in Ciceronis libros deinventione*). Maii will übrigens in den Schriften dieses gerühnuen Rhetor's oft Klarheit vermissen. Einige andere Rhetorto sind uii» meist nur durch die kleinen Schriften bekannt, Welche Pidioeus in seine Sammlung aufgenommen hat ; C^rius Fortuna tianus^') (rhetoricae scholicae Libri III. per qüaestiones et responsiones); >S«to/cm^ F/c/or') (InSii- lutiones oratoriae); Emporius (De Ethopoeia ac loco communi liber und Praecepla demonstradvae materiae et de.specie deliberativa) ; Rufinus (Versus de compositione et metris oratt. etc.) 5 Priscianus^) (De praeexerci tarnen tis rhetoricae ex Hermogene liber) u. w. * °). Endlich nen- nen wir noch aus später Zeit den Arunanus MessuS'^ Verfasser eines früher dem Cornelius Fronto^^) fälschlich zugeschriebenen Büchleins : Quadriga s. exempla elocu- tipnumex Virgilio, Sallustio,Terenlicf pei^literasdigesta. Es ist ein alphabetisches Verzeichniss von Phrasen aas den 'genannten Schriftsiellern, und vielleicht jjar aus feinem grösseren Werke desPronto excerpirt, wie Mai vermulhet.

i) s. Funcc. de inert, ac decrep. t. L. senect. V. §.3. Auhnken. Prsefat. ad Ruin. Lop. pag. XXIV* und p. ijig i?» Saxe Ononmtt. l, p. 3 7a. l^ithoei rhefr. «ntiqq. pag. t3 ff«

. t^ Rafmken. ibid. pag, XXV £. tgS ff. Cramer ad JuvenaU Schol. XV» i.St« pag. 549 ff. Fithoei I. 1. pag. a4 ff. Funcc. $.4.

3) lamprid. in Alex. Sever. 3. **^ Ueber Titianus vergK Funcc. de v^el. .L L. tenect. V. $. to*

^ i) Vergl. Func«. I* 1. $. 4. S. 11. 12. Wahrscheinlich anScM ist des AureÜu* Ju^usiktuM: Praecepta rhetotices bei Pithdns p*gi ago ff.

5) Fauce. $. 6. Fabfic. BibK Lat. Tom. UI. pag. 46if» BesMliKa Bibl. IaT.. med. ef Inf. aet. VI. p* 294 ff. . Saxe Onomast. I. pag. /^o-j, Haries Brev. Nolit. pag. 582 ff. Cave scriptt» eccless. pag» 12J). <ed. Cenev. 1693). Walch Bibl. pa« trislic. pag. 307. 407. 44t. -

6) Bei Pithous pag. 79 ff. bei Capperoner. pag. loä ff« Commentt. in rliell. Cicer. libr. Mediol. i474*t5o9.

7) Fabric. Bibl. Lat. T. lU. pag. 459. Saxe Oivotnast. I. p. 365. Pilho^s pag. 38 f. Funcc. 1.1. 9' 5*

8> Pilhdus p. 461 ff. Die Schriften des £mponus ibi^d« p^ 378 ff., des Bu* finus ibid. p. 3i2 f* Funcc. I. i. §. 6. 11.

9)' bei Pithdus p. 322. s. nnten {. 36o. Funcc. f. 10. 10) 's. s. ß. Rhelortcss compendiasii ex Magno Aorelio Cassiftdoro (Eiib. ^a|^ 332 ff,) and Einiges Andere von BottbiiiA, isidorus, Beda und Alruifeus. Ver|l« Funcc. 1. 1. §• 22 l5.

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' iiV1^f«UiiS HeinlNfii «nl^edif«' «aerst ans «iosr l^eapdl. ^aii4irhrifl ilen Tvalir^lk Vorfauer , den aacli jetat Mai , ckr früher zufolge der herrschendeji Aiisiebt diese Schrift unter die Werke des Fronto aärgenonimen , anerkannt hat, s. Nic«i. Ileinsii Adverss. libri IV* cur. P. Burmann. Harling. 174a. pag. IX. (Ihm folgten Rqhn- kta Prief. ad Rutil. Lup. p. XXVL, Hejöe Praefat. ad YiigU. , f). CCXLIY a. A.^ M&i Coriiel. Front. Opp. (Medtol. i8i.5) peg. /iß de {f. und der Text S. 487 ff. iin4 dessen ' spfitere Commentat. de edit. prtrrc. Opp.. Front, hinter der avveiten Ansg. dar Mu entdeckten Fragni« der Cieer. Reden und Fronten. Opp. ed. II. fllofm. 18a 3) p. 36 1. Veegl. auch die bestimnile Sielte des Cassiodor Ins lt. divV. lit. cp. XY. und Nie- bahr Frenton. Opp. (cd. Beiolin. 1816) pag. XXXI ff. Heinrich ad Cieer. oral, pro 'Scaur. f. 10. pag. 3o. nehsl J. C. Orelli ad Cieer. pro Pfancio |. pag. 11 f.

XVI. Gap. Roman.

§. 275.

Dass der Roman im eigentlichen Sinne des Worts den Römern fremd geblieben ist , wird bey dem ganzen •Charakter des Römischen Volks und dem Gang seiner Literatur Niemand befremden. Erst unter den Kaisern finden wir Einiges, was wir gewissermassien mit dem Namen eines Romans bezeichnen können, obschon »um Theil eher dier von den Römern so genannten ^Sa- lira Varroniana oder Menippea (§. iö5) angehört. Der erste, der uns auf diesem Felde begegnet, ist P. (C) Petronius Arbiter^) aus dem Riiierstande, ge- boren zu Massilia, oder wenigstens in den Umgebung»! dieser Stadt*), erlogen zu Roni^ wo er, wenn anders auf ihn' die Erzählung des Tacitus Annall. XVI., i8 zu bezie- hen ist^), auf eine seltene Weise Liebe zur Wissen- schaft und ernste Beschäftigung mit einer gränzenlosen Vergnügungssucht zu verbinden wusste, und bald von dieser Seite berühmt wurde. Doch entwickelte er als Proconsul in der Verwaltung, vgn Bilhynien und selbst als Consul viele Kraft und Gewandheit. An Nero's Hofe ward er bald der Meister alles guten Geschmacks, der alle Vergnügungen anzuordnen verstand; indess Neid und Eifersucht des Tigcllinus erregten Verläumdungen

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gegen ihn und er konnte tiur durch einen selbst gewähl- ten Tod der zu erwartenden Strafe entgehen 67 p. Chr. Wollte man auch nicl^t diesig Erzählung des Tacitus an-, nehmen, so fuhrt doch die' ausserordentliche Rcanheit des Ausdrucks, die Eleganz de^ Styls und die ganea^ Behandlungs- und DarstcUungsweise der unter dem Na-. raen des Petronius auf uns gekommenen Schrift in kei- nem Fall auf eine spätere Periode, und lässt nach, fiur*« manns Urtheil *) in dem Verfasser einen Mwty erken- nen, der unter Claudius gelebt und ein Gemälde seiner; Zeit uns därgesiellt.4 Darum kann der Verfasser eben so wenig in das Zeitalter der Antonine ^), als nadx. Alexander-Severus ^) verlegt werden.

1) Fqacc, de iRnnia, L. L. SenecL lU, §. 5i ff. Fabrifc. jBibl. laL H, II. pag. i5i ff. Saxe Onomast. I. pag. 241« f* Barmanni Praefat. a. Ausg. Sambaci' Praef. et Vita Petronii (T- !!• pag. ai5 ed. Barm.). Gerald«» De P. vitä < iL. pag.' %»S* ff.). Golda«ti Prolegg. (ib. pag. 257. (f. und' vor s, Auig^ Lotiehii Vita P. (i» f. Aosg. aod b, Bonjb. p. 269. ff.) Gensalii de Salas prclud. ad Petr. Satiric. (ib. p. 286. ff. ^ergl. mit Dessclb. Prsefat. edit. Paris, 1677. ibid. pag. 3oi ff.) Hadr. Va-^' ka. De aetate palriaque Petr. ac ejus opecft inseripl. (hinter der Dtss. .de coena Tri'-* nvale. md bei Barm. p. 3 16. 3 21. ff.) Niebolic : stTei Lal. Classiker de« 3tea Jahrb. B. Chr. in d. Deakachr. d. Berlin. Acad. iSa^I. II. pag. aSi ff.

t) So fUdt, Vale«. 1^ l. pag. 21. (pag. 322. Barm.) mit Being auf Sidoaiof: ApoUin. Narb. i55. S. dagegen äurmann. Praefft; Hiebnbr a. a. O. S. 25i|.

3) So die Meisten der not. 1. cilirten. Tacitus giebt dem Petronias den Vor- namen Ca/vs , y%ährend Plinias (H. M. XXXVII , 7.) , Platarch (Q^iomod. adulat. ab amic. disc. 19. p. 60 D, ) und die Handschriffrn des Satirk»n 7%«« angeben. VergU Eriiar^ Not. ad init. Die Stellen der älteren wie der neueren Soliriftstetler über Pe- tronius giebt Funcc. i. 59. Burmann. T. IL p. 254. 257.270. ff. 277. ff, s. Ansg. Auoh kommen äberbaupt mehrere Ma'nner dieaes Marens ^er ;. T*^l«. Flfifcc» K S^. (

4) t. Burraaim. Pnefat. pag, * * " 4* ▼«ca. Auch stellt Baribann Üie VermutbMig anf , ob nicht der ursprüngliche Titel des von einem andern , uns nicht bekannten Ver- iasser herriihrenden Werkes Pvtrvtdus Arbiter gewesen , wie wir mehrere fihnliche Ue- berscbriften kennen.

5) Diess war die Ansicht der' Valois ; 's. die' oben angef; Diss. pag. 17. 2 5. f. (p. 32 1.323. ed. Burm.) : und dagegen die Widerlegui^ bei Barmabq a. a.. O. Avch' ügnarr^ (De palaestr. . Ileapotit. Commentt. , Neapel, pag. 1V2 ff.) verlegt- d«fi Petronius, den Verfiuiser des Satfricoir, in welchem nach seiner Ansicht die SiUen des. Neapol)i. Volks dargestellt werden und welches deshalb ao . Neapel geschrieben Worden ; an das Ende des Zeitalters, der Anlonine utad unter Comraodus , nolcir nelchem Kaiser das in dem Werke selber einigemal (cap. 44« ^7* 76.) aU Colonie genannte Neapel «oiic^es geworden. S. dagegen Wyitenbach Bibl. crific. Vol. II. P. I. pag. 84. f. Mar- tyni Lagana Rp. de libris Lucani editt. pag. VUI. noi. Scheel Histbire de M Literal. Rom. IL pag. 4a3. ff,

€) s. iriebuhr a. a. O. S. ai^7.ff^ , .* ^ ... -. . . . . .'

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4^

S. 376-

"Petronins Arbiter wird genannt als Verfasser ein^ Werkes, -«reiches den Titel fuhrt: Satiricon^), das aber nicht voüstandtg , sondern nur in einer Folge von Frag- menten auf uns gekommen, die als Theile eines grösseren Werkes odeir als eine Sammlung betrachtet -werden kön- nen, welche irgend ein Liebhaber \on Obscönitaten aus jenem Werke gemacht*). Die Unvollstäiidigkeit und das Fragmentarische dieses noch im zwölften Jahrhundert 3) - vollständig vorhandenen Werkes hat man bald dem from- men Sinn der Abschreiber , welche das Uebrige wegge- lassen, bald der Lüsternheit der Mönche, welche die stärksten Theüe ausgewählt und uns so die Reste die- ses Werkes überhaupt erhalten *) , zugeschriebjeii. Es hat nemlich dieses Satiricon zürn Gegetistand die Liebes- abentheuer eines gewissen Encolpius ^ ), eines jungen Frev- gelassenen, dessen verschiedene Neigungen und Schicksale, bald tragischer, bald komischer Art dem Verfasser Gele- genheit darbieten, über die Thorheiten und Laster seiner Zeit sich zu verbreiten. So wird seine Schrift fVeylich ein, Gemälde der Sittenlosigkeit und Lasterhaftigkeit jener Zeit; besonders bekannt ist daraus die Episode von der. Matrone zi\ Ephesus und das Gastmahl des Trimalchio (§.277^), welches uns in das häusliche Leben dervorneh?-. men Römer einführt und niit ihrem Luxus bekannt macht Mit grosser Wahrheit sind die Charaktere der auftreten- den Personen -geschildert die ganr.e Darstellungsweise zeigt viel Geiäl und Heiterkeit so wie Ironie, auch fin- den wir manche einzelne treffliche Schilderungen, wpbey Wir um so mehr bedauern, dass der Verfasser sein Talfent auf die Darstellung so gemeiner und obscöner Gegenstände verwendet hat^). An die noch classische Periode der Römischen Sprache und Literatur erinnert uns der gute Styl ^) und der reine Ausdruck, einzelne Dunkelheiten oder spnst nicht vorkommende Ausdrücke abgerechnet, welche zumal bey der grossen Verderbniss des Textes das Verständniss bisweilen erschweren.

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i) «. FoBcc. §. 56. Goldast. Prolegg. c«p. IV. pag. a65. ed. Barm. Gokiul. d. .Salas Praelnd. IL pag. 391 ed. Burm. Ueber den Titel vergfi Hadr. Vales. 1. 1. pag. 3a I. Biurm. cd. und Barnann Pnefat. ,1.' L f. oben §. 73. not. i.

2) Salnias. PnefAt. ad Ampel. Barmann Praafat. pag. ^** 3. Foncc. $. 64*

3) <. Joann. Sarisberiens. Polycratic. Till. Yilloison Anecdd. Graecc. T. II. p. 364 f.

4) Verg!. Barmann. Praefat. pag. ••• a. veri.

5) Yergl. Niebohrs Yermathangen über die Pemon desselben (Üf. Antoniut £ucoi^ pms) 1. O. $. a54 iV. Ueber die übrige Personen die^s Aomans vergl. Goldaalp Frulegg. cap. YJU ^g. a66 ed. Barm. Gonsal. d. Salas Praelad. ill. pag. 296 ibid. Foncc. I. 1. pag. iSy.

6) Yevgl. Fancc. f. 61. Goldaal. 1. I. cp. II.. p. 262 ff. Barth Disi. de Petronio M ei«» fokrabilis sit lectio ete. <pag. 281. Burm.) Unbegreiflich ist in dieser Hinsicht das Urtfaeil Barmanns Praefat. pag. *** 3. vers.: -Petronium vi'rum sanctissimum , qai ad severioris artis effectum per eam viam, qoam ipse initio libri sifi ostendit, dac- tas t summum eloquentiae iasligium cum attigisset , ferre non potuit süss aetatis declama» tore« moleslos et poetastros ridicaios ; qui moribos qaoque exacia lege frugalilatis po- litis, viam ad antiqiiorum virorum sanctitatem instituens, sloraachari non desinebat libi-^^" dincm et ^roterviam invalescentem , qai conlinentise priscorum Qairitium atudiosissimos, laalos epubrum apparalOs , nepolinos samtos et coqoorum ingenia stili sni acamine no- lare et confodere non cessabat etc.** vergl. dagegen Yavassor de lud. dict. II, 8. p. 2 5 2.

7) Funcc. $. 62. 63. Lips. Antiqq. Lectt. I, 8. Epistoll. qaaast. III, 2. Bnr-

mann. Praefat. 1. 1.

\

§• ^77- Im Jahr 1662 entdeckte man zu Traun in Dalmatien in einer später auch nach Rom zur Einsicht gesandten Handschrift ein grösseres, bis dahin unbekanntes Stück des Satiricon, "welches darauf 1664 zu Pavia durch den Druck bekannt gemacht Y^rurde. Es istdless das eben er- wähnte Gastmahl des Trimalchio (CoenaTrimalchipnis^^, einer erdichteten Person , unter Yvelcher Petronius , wie man glaubt, den Kaiser Nero oder Claudius^) habe dar- stellen wollen. Nachdem mehrere Kritiker^) bald nach dem Erscheinen dieses Stücks ^an der Aechtheit dessel- ben gezweifelt, vertheidigte Petitus unter dem angenom- menen 'Namen Marinus Statilejus*) dieselbe auf eine so genüeende Weise , dass billig aller weiterer Zweifel Yer- schwmden muss. Dagegen ist das vollständige Satiricon, welches,, angeblich zu Belgrad j688 gefunden, Franz Nodot 1693 bekannt gemacht, ein oftenbarec. Betrugt), eben so das Fragment, welches Marchena 1800 heraus- gab und in der Bibliothek zu St. Gallen entdeckt haben Wöllle<^).

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i) FoDCc. 1. I. §. 5;. Fabric. I. i. j. 3. ISürmann. Praefat. pag. •••*3. aeq. a) So Boi'fnann 1. 1. p. *** 4. Wag^Dseil lie^o^ Alles auf Nero pag. i6 1. I.

3) Besonders Hadr. Yaiois und WageMMl, deren Diss. de Cpena Trinulchionu Lulel. i66 6 auch bei B'iinnann T. IL pag. 3 09 ff. 3i7 ff. abgedruckt sind, nebst, Aeinesii Praefat. p. 36i f(. und Epist. varr. de fragment. Tragurlaoo p. 364 ff» ^^i^-

4) Dessen Responsio ad W. et H. V. Diss. de Tragar. Petronii fragm. Paris. ' 1666 (und bei Borm. II, pag. 324.). pesselben Apologia ad patres elc. Amstelud. 1670 (bei Bunri. II. p. 34a). J. C. Tilehonienel J/dic. de fragm. Tragar, (iii. p. io^.) Jo. Schiffer Diss. de fragm. Tragiir. vero Auclbre in dessen Ausg. pag. 54 If«

^ S. auch BormaAn. Praefeil. I. 1,

~ 5) Funcc. §. 58. Fabric. §. 4. Burmann Praf. p. '••• 4. Der Titel dieser auch in Anton's Ansg. des Pelronius aufgenommenen Au^. ist Petron. Satir. cum fiagmenft. Alb» OrDfecse recuperatis, vulg. Fr. N«dotius Paris. 1693. ^ Latin, el Fran^. par I((>dbt , Cologn. (Paris) 1694. Ainsielod. 1756.

<>) Peiron. fragm. e^ bibl. S. Gall. msc. excerpt. illuslr. Lalleraandus 1800 (Re-> pertoir. de la Jiterat. anc. I. pag. 239).

•) Äusgabth (s. Fiincc, §. 65 ff. Fabric. 1, ). §. 2. p. 164 ff« Bur- mann Praef. pag. ****. Notit. liter» ed. Bipont. Üeber das Carmen de hello civili s. oben §- 105. not. 5,):

Ed. princ. Venet. 1499 cnr. Regiald. Chalderio Paris, i&so c. J. Dousae praecidann. Lugd. Bat, 1585 etc. /— c. noit. I. Woweri et aliorr. Lugd. Bat, 1596 etc. c. viirr. nott. ed. G. Erbard. (Goldast) Francof. 1620. 1621 c. conimentt. Gonsal. de Snla^ et Sc;oppii tfyrnbb. criticc. Francoi. i629« 1645^ o. nott. rec, J. P. Loticbius Francof. 1629 cd. M. Hadrianicles Amstel. 1669 etc. c. nott. Bourdelotii et Glos- sar.^ Adr. Vafes. Paris. 1677 c. nott. J. Bosschii Anistelod» 1677 c. vlayr. nott.. cur. P. Bürmann» Traject. ad Rhen. 1709; ed. nov. ciw-. Casp. Burmann. Lugd. Bat. 1745 ed. G. Anton Lips, 1781 Bipont. 1790.

Fragment, Traguriae invent^ prim. vulg» P, Frambottus Pa- tav. 1664 ed. M* Statile]. Lutet. 1664. ^-nistelod. 1670 c. nott. Schefferi ,Üpsal. i66f> c epicrisi et scbol. Th. Heinesii Lips. 1666 - cum Vales. Wagenseil, et Scheffer Piss. de auc- torr. ed. C. Arnold, Noriraberg^ 1667.

§. 278.

In das Zeitalter der Antx)oine^) fallt L. Appulejus^) {Apulejus^) aus Madaura in Africa, wo der vermögende Vaier Duumvir gewesen. Öer Sohn ward zu Carihago erzogen, studierte aber nachher zu Athen die Platonische Philosophie, und unternahm darauf mehrere Reisen, wo- bey er in die verschiedenen Mysterien sich einweihen liess. Als er in sein Vaterland zurückgekehrt war, erreg- ten bald seine Schriften und seir^e Beredsamkeit grosses Aufsehen. Zu Oea (Tripolis), wo er erkrankt auf einer

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Heise nach Alexandria bei Pontanus freundli^e Aufnahme gefunden, vermählte ersieh mit dessen Mutier Aemilla Pudendlla und widerlegte in einer gläns^enden Rede die Beschuldigung, als habe er durch Zaubermiltel sich die Hand dieser Wlttwe zu verschalen gewusst (vergl. oben §. 270.). Indess hat ihn doch der Aberglaube seiner Zeit init dtem Wunderthäter Apolionins von Tyana zusammen- gestellt*). Appulejus verband mit einem angenehmen Aeusseren einen liebenswürdigen Charakter, er, bewies Liebe, Edelsinn und Grossmuth gegen seine -Freunde und besass eine sehene Thätigkeit; doch war er nicht ^ frey von Eitelkeit und buhlte durch Schmeichieley um die Gimst der Grossen. Er besass ausgebreitete Kennt- nisse, besonders in der Philosophie und es ist fast lein Zweig nienschlichen Wissens , in dem er nicht thätig ge- wesen. Ausser den Metamorphoses besitzen wir von ihm ^noch mehrere Schriften^) rhetorischen (§. 270.) und phi- losophischen Inhahs (s. §. 517,); andere sind verloren ge- gangen*), z. K Phaedo (eine lateinische Uebersetzung des Platonischen Dialogs); Hermagoras ; Deproverbiis; De republica ; Medicinalia ; De arboribus ; und De re ra- stica; Demusica; Ludicra et Convivales quaestiones; Libri physici \ ylrithmeticcu mehrere Briefe und Reden u. dgl. m. Unrergeschoben ist die Schrift; Hermetis Irismigisti Asclepius De natura deorum dialogus'^); auch die Schrift De herbis ist das Excerpt eines andern, jüngeren Schriftstellers*).

1) S. Bosscht «n d. gleich a. O. pag. 5io« . J

i) .Fancc. äe veget. L. L. senect. IX, 3 ff. F^I»n'C' BiU. Lal. m, a. pag. aS ff. Saxe Onomast. I. p. 3a 3. Moller Pias de L. Appulejo Altorf 1691. Vila App. in den Ausgg. von Beroald. Elmenhorst , Colr, Wo\'ver. De App. vita," scriplii, codd. et editl. auct. J. Bosscha in Oudendorp's Au5g. III. p. 5o5 ff. Visconti Iconograph. Romain. I. pag. 43o iT. r— Eint^ andere dieses Namens nennt Fabrtcias 1. I. pag. 28. not. a. 'vt*%\, mit Funcc. §. 4* Der Vorname Ludus ^ der nnserm Appulejas gegeben wird , ist tum mmdesten ungewias ; vergl. Elmenhorsl not« ad vit. Appnl. T. III. p. ^o3 ed. Ondend.

3) Ueber die Schreibart Kppv\v\ns und A/fuIejns s. Crenins Animadverss. phi» loU. P. XL ioil. Oudendorp. not. ad init. Die letalere Schreibart veriheidigt Osapn a4 Apul^j. de orlhograph. p. i4 f*

4) Vergl. Auguslin. £p. 49. MarceUin. ibid. ep. 5. Lactant. Divv. Insiitt. 3. Hieronym. Psalm. '81. Ueber des Appoleios inssere Gestalt vergl. 'Visconit j.'K \ M- 435 ff. SQ vpe Jk\tr die luldlidica ,ll>rstelia9ig$fl Descelben.

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9) •• lUmliupt Funee. ^ 6. Faliric. I. 1. f. 3 ff. Botteha 1. L pag. 5ii. ' $13 0.

6) Foncc. f. 5, Fabrtc. $. lo. pag. ij. Bosscha pag. 5i4 ff* und dbeatks. T* II. pa$> 6o6 ff. die Fca$iQeii(c. mpgen dardnler wphi aach einige iu»ler|o«> jchobene sich befia4en. Vergl. Bosscba ]. I. und Fabric. f. 9. pag. 4i.

7) Fabric. f. 9. I. Bitsccba pag. 5 1 7 IT.

8) Fabric. 1. I. p, 4 2 f, Bosscfaa p. 5aa ff. Le Clerc Histoir. de ia aiedec« (I.) Pari, trois. L»b. UI* cap. 9, pag, 759 ff, Fpncc. de inert, «c decrcp* t^ £i* aeaect. X* !• 4* &•

§. 279.

Das HauptwerK des Appulejus ist ein Roman unter dem Titel ; Metamorphseon s. de Asino aureo libri XI ^ ), und aus der Ciasse aerjenlgcn, -welche die Allen Fabu* lae Mlle&Iae nannten. Appulejus schildert darin mit vie- lem Geist und vieler Satire die Thorheiten , Gebrechen Vnd Laster seiner Zeit, so wie den allgemein verbreiteten Aberglauben u. dgl, m., aber sein, Hauptzweck ist eine^ Empfehlung der Mysterien, in welchen bey der herf» gehenden Siilenlosigkeit der Mensch die Mittel finde, von dieser sittlichen Verderbniss sich zu befreyen. Der Held des Romanos ist Lucius, ein Jüngling, der in Thes- salien die Magie erlernen will , aber für seine Neugierde und Wollust durch die Verwandlung in einen Esel be- straft wild. So versunken in Laster, besteht er die man- liigfachsten Abentheuer, bis er seine Noth erkennt, und zuletzt in den Mysterien , ^u denen er seine Zuflucht ge- nommen, in einen neuen gebesserten Menschen umge- wandelt wird. Daher schliesst sich der an schönen Epi- soden (z, B, die Mythe von Am,or und Psyche) reiche Ro- jnan mit einer Beschreibung der Isismysterien. Die tiefe Allegorie, welche diesem Roman zum Grund liegt, ver- bunden mit den mannigfachen Notizen über die Mysterien und andere Theile der Religionen des Alterthums, welche wir hier finden , verleihen demselben einen eigenen Werth und eine eigene Bedeutung, Den Stoff zu diesem Roman soll Appulejus aus den Zaubermährchen (ix$r»iJiO(<p(i<rstiif %9yoi\ des Lucius von Patrae*) entlehnt haben; der Styl ist bisweilen gesucht und schwülstig') , dabey voll von fremdartigen und neuen Ausdrücken, die wir indess zum guten Theil bey den alten Grammatikern wiederfinden^).

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i) s. Fanee« f. €. fa%. 85 1. Fabric. L 1. $. pag« ^o* BoMciiä 1. I. pig, Sil ff* ^ Wegen 'der Uebenchrift diefe« Bomans s, die Not. Ton Ehneiihorst und Oudendorp. «d init. p. a. 3. LeUtertr vermuthet , der wahre Titel sej genresen tucius Appuleji s. M. L., da ohnehin der Yornauie Laaus , den maa dem Appnlefaf giebt, nngewiM ist; s. d. vorherg. {. not. a. Ueber Inhalt nod Bedeqiong dieiM Komans «. Le Beiaa , sur l'ane d*A^po}ee in d. M^m. de i'Acad. d. lotcrptt. XXXIV. pag. 48 ff. ZiegUr Di^, de L. AppoJejo- Aegyptiorum mystcriis ter iaitiato Argenlor. Mj$i, " ^ , ^

a) Doch rvalta« liber die Exialens diMiM Aaiors maacbe Zweifel. YergL Rtr* les ad Fabric. Bibl. Gr»«:. Vol. V. pag. 34o. X. pag. 71$ coli. YIII, pag. iSg. Salmasii Prolegg. in Solinam pag* ** 3 ff« YeifL auch Visconti Icon. Rom. I. p, 43 1. not.

3) £« hat diess la nanefaeni starken Tadel Ycranlassong gegeben $ vergl. Foocc* §• 7. 8* Die Urtheile der Alten über Appalejas stehen gesammelt bei Bosscht* 1. 1. p. 52$ ff«, die der Neueren ebendas. pag. 5 32 ff. Morliof* Polyhist. lY, 1-3. $. 3, «od das. Lipsii Epist, qusest. II, aa. IXI, la. Ekctt. II, ai. S. anch A. Schott. ToU. Qttsest. If ai. pag. 5g f.

4) Daher die Yermothaag Raam gewinnt, das« Appdejns Nichts obeiliaapt ohne genügende Autor^tüt aufgenommen, Yergl. Rnbnken. Fradfat, ad edit. Oudendorp. pag,

in ff.

*) Ausgaben (Funcc. §» 11 ff« Fabric. 1. 1* Notit. liier, ed. Bipont« Bosscha 1. 1, pag. 546 ff» vergl. pag« 63^ ff.):

Edit, princ. cura Andreae Rom. 1469 etc. -— Bouon. 1500 Ph. Beroaldi Commentt. in aSin. aiir. App. ^<* Venett« in aedili. Aldi 15a i c, nolt Colvii Lugd. Bat. J58& c, Beroaldi et Stewechii nott. Basil. 1597 etc. nott. Wowerii Hamburg» 1606 cum Beroaldi, Gasauboni et.aliorr. nott. Lugd. Bat»' i6i(j c. varr. tiott. ed, Elmenhorst, Francof. i6ai ia usum Delphini illustr, Floridus Paris. 168S Biponti 1788 »— ex recens. et c* nott« Oudendorpii ed. J, Bosscha. Lugd. Bat«. (1786) 1823.

XVII. Cap. Epistolographie.

§• 280.

Zu einem eigenen Zweige der Literatur hat sich die Epistolographie eigentlich erst später nach Augustu« Zeit

febildet (§. 284.)* ^^* ^^^ von Briden der früheren ^eriode besiuen, sind Briefe im eigentlichea Sinne des Worts, geschrieben an Anverwandte, Freunde, Bekann- te und dgl. m.», gesammelt nach demTode ihres Verfas- sers und m solchen Sammlungen weiter auf die Nachwelt verbreitet So besitzen wir vpn Cicero's Briefen vier

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Sammlaiig^iy YemDstaltet^ wie man nach Attmr freylich liiclii ganz bestimiiilen Aeussefung Cicero's m glauben ge- neigt ist, nach seinem Tode durch den bekannten Tiro*)*, tmd ÄO^iu die Ordnung gebracht, in welcher sie in den jlandschrlfien sich finden; wobey freylich nicht die Chro- nologie berücksichtigt, sondern die Sammlung im Ganzen/ xnehr nach den Personen , aa -wdiche die Briefe gierichtet, Voraus tahei worden, daher man auch schon frühe seit iManutius , Sigonius*) und Siber bis zuletzt auf Wie- land^) und Schütz bedacht war, die chronologische Fotge dieser Briefe auszumiiteln und so eine bessere Ordnung derselben zu gewinnen. Es fallen diese Briefe mit wenig Ausnahmen^) in die Zeiten nach Cicero 's Consulat, und da sie zum Theil an Staatsmänner, zum Theil anvertraute Freunde mit' Bezug auf öffentliche Angelegenheiten ge- schrieben sind, so bilden sie die wichtigsten Urkunden und Quellen Rir die Geschichte Rom's, insbesondere für die Gesclnchte des Falls der römischen Republik^). Ohne- hin sah Cicero Briefe oft als das Mittel an, eigene poli- tische Ansichten oder Wünsche unter das Publikum zu hringen und zu verbreiten. Aber es lassen uns auch diese Briefe, da siie die wichtigste Lebensperiode des Cicero umfassen^ in das Innerste seines Herzens blicken und lie- fern uns das getreuestc Bild der Seele dieses grossen Ma|i- nes, der sich hier, zumal in den Briefen an seinen vertrau- ten Freund Atlicus, gahz so giebt, wie er ist, und un- verlfoblen alle seine Gedanken und Neigungen ausspricht. Aösserdem zeigen, diese Briefe eine grosse Mannigfaltigkeit im Inhalt, der über die verscJiiedenslen Lagen und Ver- haltnisse des menscblicben Lehens sich erstreckt, in der Darstellung eine bewundernswürdige Leichtigkeit und Anmuth, so wie eine ausserordentliche Reinheit der Spra- d>e, di^ sie gleichfalls zu den. herrlichsten Werken Rö- mischer Beredsaqikeit und; zu den besten Mustern der Nachahmung erhebt^).

i) Tccgl. Cie. ad Djt. XVI, 17. ab Attic. XVI. 5. lion. Tironiana p. 25a f. (in Seebode Arcliiv. I.) Dass Cieero aelbcr eine Sammlung seiner Briefe l>ealisi£]i(%l, ist nicht glaublich« ' V^tgh V«iftke a. gl. ^. O. S. XIX f.

.a) ;$iy;o9||if ;^nn^r dem Ü^men ^»i^pis« , jRffqzpWn« (Copimeiitt. in Cic. EpisU faaaill. Vcnet. j555 später in Cicer* Opp. ed. Olive«. T. VII.^ pag. 603 IT. Ep. ad

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mr. 'e4. Gritfr.'tl. pag. »41. «*isl« ITieliMMl' Tb. Ii ^,.1«. ff. « Sebiktt Pr«ft hu I. p* .1^)* A. Th. Siher gab die cr«t« -Aiug. 4er Ep. Divers, ia chronolugi- •eher Folge i6ii. i636.

3)* »Ueberjseta. d. Briefe Cicero's Zürich iZoi f. fortges. durdi \6f9ifor iSiS in 6 B.« TTobiei die streng ebronotogi«che Ordbung befolgt ict; eben- so bei ScJkiU» in dessen Aaag/ ' wo « in|l Atuschluss der Briefe ad Brutum, alle Briefe der Zeit* folge nach in funf&ehn durch wichtige' £^eijgnitse bestimmte AbtheÜuiigen gebracht

lind. ^ ■■ ' '

4) Die Bt>)e& «d Au. I, i it* fallen vor CkeiN»'« Conmlat trrkOm tB^ -—689, die äbdgen fBlien m «rnnterbroehener Reibe den Zeitpunkt von 699 b>* Ml Cicero's letzte Tage. Nor bei wenigen Briefen lässt sich die Zeit , nicht genau ansmiilein'. S. di« Tabelle in Schute Aiisg. d. Briefe .T. yh^,i^i ff, |

5) Cornelias Nepos von. den BrieTen an Atticns sagt (V. Attic. i€. f. I.)« ,,-« qusB (toU. epislotarnm) qoi legat« non iballum desideret hislbrian cente&tam illomm temporom** gilt überhaupt ron allen Briefen Cicero's. In Beaug auf diese Historische Wichtigkeit der Bi>ie(e Cicero's s. Morfauf De r»t. conscrib. epist. ' I,' i . H* ^e- pbanos de var« opist. Cieer. geniere (bei s. Ausg. d. £pp. Paris.. I$7 7K Wiüsk« »über d. Vors. u. d. Gebrauch der Briefe Cicero's* in s. Anmerk. au Cie> auserw. Brief. p.J/HI ff. (Brftuhschw. 1796 ond i8i3.) K. £. Ch. Schneider in Warch* ter's Pfatlon^alhie II. p*. i3S f. Ueber die historische« Ißesiehungen d«r einsetnes Briefe, so wie über die Personen, an welche sie geschrieben, s. die Argunento von ManutittS , Grävius n. A, nebst Schmieder Hist. philo!. Bemerkk. und ErlSiuter» d. Briefe Cicero's Halle 1791. Sdiütt in s; Aiisg. der Epp. T. VI. p. 393 ff.

6) Schon Pliaius der Jünger^ sagt von den Briefen des Gicero, die er sich «um HoAer genommen: •*,Illi <Ciceroni sc.) enim et copiosissimum ingeninm et ingenip qu« varielas ferum qua magnitudo largissime suppetebat^*. Yergl. Politian. £p. YIII. 16. 17, A. Schott. Qnaest. TuU. I, 37. Manut. Ep. I, 4. Funcc. $V ai. p. 99. Weiske 1. 1. pag. XXVII ff. Vleland L 1. I. pag. lY. Mtrtyai lagona Prn^. s. Ansg. pag» , XXY aeqq. XXXI.

§. 281.

I, Epistolarum ad Hiversos libri XVP)'y diese Sammluug ist uns erhalten durch eine Hanaschpifr^ •welche Petrarca i345 zu Vercelli entdeckte urtd ab* schrieb*); so dass diese Handschrift und das davon ge* nommene Apographum die Quelle der übrigeik Hand« Schriften und die Grundlage des gegenwärtigen Texte» bildet, dessen Kritik auf diese Weise noch immer gros* sen Schwierigkeiten unterworfen ist. Sonst ist diese Sammlung höchst wichtig in c^en mehrfachen im vor-- hergebenden §. angedeuteten Beziehungen. Wir finden dann eine Menge Briefe an die ausgezeichnetsten und eihflus'sreichsten Männer jeoel- Periode*), k, B. an Cor- nelius Leutulus Spinther im ersten Buch, an Appius Claudius Pulcher, Q. MeltUüs Celer, Trdiatius Testa, Terentius Varro, DolabeUa^ Munntiüs Planctts , Jumus

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Brutus, Cato tt. A.; das vierzehnte Buch enthält Briefe an seine Gattin Terentia , das sechzehnte an seinen Frey- gelassenen Tiro* Eben so finden wir auch in dieser Sammlung zahlreiche Briefe von Freunden des Cicero an denselben ; wie z* B. im achten Buch die Briefe des M. Coelius Rufus, im zehnten die des Munatius Planous, dann einzelne Briefe des Antonius, Brutus , Cassius u. A.

~ II. Epistolarum ad T. Pomponium Atiicum lihri X^/*). Auch diese an den vertrautesten Freund ge- richteten und darum in den bemerkten Beziehungen so höchst wichtigen Briefe entdeckte Petrarca in einer spä- ter verloren gegangenen Handschrift; so dass das davon gemachte Apographum die Grundlage der späteren Hand- schriften und Ausgaben bildet^ V Im Ganzen herrscht hey dieser Sammlung mehr die chronologische Folge der Briefe vor, und ausser den neun Briefen des ersten Buchs, die. vor Cicero's Consülat fallen, erhalten wir hier eine Reihe von Briefen von ögS bis 710. Auch sind dieser Sammlung einige Briefe des Cicero an Plau- ens, Capito und Cupiennius beygefiigt*).

1) t. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 171 ff. Die Ueberfdiria Epistolae od Famüians oder Ep, Jdmilians ist als nnsUtthaflt bereite ▼on Victorias verworfen worden ; verfl. ViQtor. und Gebhard sa Cic. ad Diverss. I,

a) Vergl. FabnC. 1. I. Örelli Praefat. ad Cicer. Philipp, pag. VII. and in Jaha^s Jahrbach. d. Philolog. U. Bd. 3le H. (i8a6) S. a3i ff. s. dagegen Wwidw V^r. Xecit. Cic. e cod. Erf. p. XCIV. %t<^.

S) Vergl. darüber die einaelnen Argamente nnd ErklSCrongen eines je^en Briefes TOfi Maiiulias, Cellarius (vergl. dessen Ilistor. explicandis epp. Cicer. accommodala hinler Fabrieii Vit. Cicer. ed. Heusing 1717^, Welael, Martyni-Laguna (an den sechs ustui Böehfm) Q. A. Vergl.' aach das Verseichaiss bei Fabric I.>p« a3i f. und aadervTlrts*

4) Fabric. I. 1. pag. 175.

5) s. C. Orclli a. a. O.

6) lieber diese Briefsammlnng verg^. besonders die oben (§. :iZo. not. 5«) aiign- liUinc St«Ue des CoraeUns Nepos Vit. Attic. i6. {. 3. nebrt Senec. Epist. ai.

III. Epistolarum ad Quintum Fratrem libri //f ')f eine Sammlung von neun und zMranzig Briefen an den Bruder Quintus, der damals in Asien Proprälor war, wp- durch auch diese Briefe , die vdr ebenfalls nur aus des

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Petrarca Apographum kennen, eine gewkse WichtigKeit erhalten. ^

Von diesem Quintus Cicero besitzen wir noch einea längeren, den Werken des Cicero's gewöhnlich beyge- ' fögten Brief oder ein Memoire , an seinen Bruder gericbi» tet, als derselbe um das Consulat sich bevrarb. Diese Schrift De petitione consulatus^) enthält Rathschläge an den Bruder, wie er zu seinem Zweck gelangen könne und giebt uns so über die Art der Römischen Wahlen manche Aufschlüsse. In Styl und Behandiungs« weise steht sie den Schriften des Marcus Cicero sehr nach.

IV. Epistolarum ad Brulum liber^y Diese aus achtzehn Briefen bestehende Saaunlung, die sämmtlich nach Cäsar's Tod geschrieben sind , worunter indess auch sechs an Cicero von Brutus, und einer von Brutus aa Atticus sich befinden, ist durch dasselbe Apographum, . wie die beyden vorigen Sammlungen erhalten. Dazu kommen noch acht später in Deutschland gefundene Briefe des Cicero an Brutus und des Brutus an Cicero und Octa- vian. Sie sollen den Rest einer grösseren aus acht Bü* ehern bestehenden Sammlung bilden. Die Aechiheit die- ser Briefsammlung*) ward zuerst bey Gelegenheit des Middleton'schen Werkes über Cicero von Tunstall durch einige Zweifel angegriffen , die jedoch Middleton^) wieder in einer Gegenschrift zurückzuweisen versuchte. Bald darauf entwickelte Tunstall^) die Beweise der Unächtheit mit mehr Ausführlichkeit , die Markland noch weiter zu b^ründen und so diese Briefe als ein rhetorisches Ue- bungsstück darzustellen suchte. Später erklärte selbst Buhnken^) und nach ihm Wyttenbach sich bereit, die Unächtheit dieser Briefe anzuerkennen, die an Weiske*) einen neuen Gegner, an F. A. Wolf und Schütz') aber neue Vertheidiger gewann«

i) Fabric, Bilil. Lat. I. pag. 178 f.

a> Fabric. I. p. 3i6. Se6. Conadi Qiuett. pag. a85 ff. H. Stephan. pMudo Cicer. pag. 180.

3) Fabric* I. pag. 179.

r O Vcrgl. die ErOlilaog bei F. Wolf Prasf. ad IT. oratt. Cicer. pag* VI ff. Qod daaelbft TwuUUi Epift. ad Hiddkt. Cantalkrig. 1741.

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4So

' S) fW' 9fM|#- «r CiMTO lo V. Br«liiif Witf» llit UlSm «wl Mtos ^ Coi^ers

tfiddletoa. tmtiL tjO.

4} OhtetntMout$ on Ihe pretent. eoUection of tpisA. belvreea Cicero and' M. Bnfi« LoBd. 1744. MaMand Renurl* on th6 epistl. of Cicer. etc. Lond. 1745.

7) ad Tellej. Paterc. II, la. pag. 109. 3j<. Teigl. Wyateubach TU. Bohak.

8) s. die oben ang. AbhdI. S. LVI not.

S) GIcer. Opp. T. YIU. P. 3. pag. XXXYin ff.

§. 283.

Ausser diesen in die vier genannten Sammlungen vertlieilten Briefen des Cicero sind andere einzelne Briefe sowohl als ganze Sammlungen von Briefen des Cicero .untergegangen und uns nur aus einzelnen Nachvreisungen der Alten bekannt'). So wird z. B. angefiihrt ein Brief des Cicero an Titinius, eine Briefsammlung in zwei Bü- chern an Cornelius Nepos , drei Bücher Briefe an C. Cäsar und ebenso viele an den jüngeren Cäsar, eben so viele an Pansa, neun Bücher Briefe an Hiriius, acht an Bru- tus, zwei an seinen Sohn Marcus und noch mehrere an-, dere an einzelne Personen , wie z. B. an Cato , L. Plauens u. s. w.^ auch ein langer Brief an den in Asien befehli- genden Pompejus über die ruhmvolle Verwaltung seines Konsulats ^).

1) Fabric; Bibl. Lat. I. pag. ao5. Vergl. die oben $• a58. not. i. geumOMr FragmentenMinmlnngen des Gieero«

a) Schol. Ambros. ift Cicer. orat. pro Plaacio p. 1 1 3 ed. Kai. verg^ nm Gaea- toni ad Cic. Orat. pro Pknc. Excar«. XVII. p. 191 f. ed. Grell.

*) Ausgaben (Vergl. oben §. 346. Fabnc. BibU Irit« !• p. 171 ft*)l Cic* EpUtolae omnes ord*. chronolog, dis^sit. c. nott. ed. G\ Schütz Hai. 1809 f. Cic, EpUtolae temporis ordine dis- posit. ed. Lünemann Gotting. iBao. iSai - Gic. Epist. quse exstant omnes, temp. ord» dispos* cur« Bentivoglio. Medio- lan. i8$6. Vol. I.

Cic. Epist. ad Diverses (Familiäres) c. schoÜis M*nutii Venet. 1546 c. Manutii commentar. Francof» 1600 •— ex rec. Gtm- rii c. nott. Victor. Manutii et Kagazon. Amstelod. 167^. 1693 •— ex rec. GraBv. c. ejusd. nott. c. prefat. Wieli.ngii Gro- ning. 1740 c. nott. Gellarii Lips. 16989 suisq. ed* G. Cortius Lips. 1749. 1771 c. nott. tiritt« ed. Benedict. Lips« 1750 recens. et illustr. Wetzel Lignitz. 1794 ca$tig. Martyni-La- guna Lips. 1804. I. Vol. (unrollendet).

Epist^ ad Atticuntj Brutum. et Q. Frätr. c comment. Seb. Corradi Venet. 1544 c. comment. Manutii Venet. 1540. und ^fi. » ex recens. Grsevii nott« varr. Amstelod. 1684 *^

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(45»

/ Epist. ad 9- Fratr. ef Brut, t, noU. väit, (et Uh. de Petit. Conju/.) c. comment. Valerii Palerini Hag. Comit* 1725»

Kpist, stUctt* c. natu Schroederi Delph. 1794 -^ in us* scholl. ed. A* MattM» Lifis. 1616 ed« Bloc^ .Havn« 1819 -*> > mit Anmerkk* von Weiskc Braunscbw. ^17^.6. 1813»

Q. Cicero de petitione consulatus liber, c. aliis Q. scriptt. re- liqq. rec. C. Gl Schwarz Altdorf, 1719 c. annott. Jadi FacJ- ciolati PataT. 17^2 r^ c. auimadversi^ Scliwsrxii ed» Huiiim«! Norimbcirg. 1791.

§. 284. '.

Nach Cicero, dessen Briefe meistens als .wii^kliclüe Briefe im eigentlichen Sinne des Worts erscheinen, beson- ders in der auf Augustus folgenden Periode fing man an, der brieflichen Form sich auch zu bedienen zur Mitthei- lung von Gegenständen, die einen altgemeinen Teissen-^ schafdichen Charakter hatten und darum eben so gut zur Mittheilung (ur das grössere Publikum bestimmt waren, wenn sie auch schon in ihrer äusseren Form an eine einzelne Person gerichtet waren , deren individuelle Ver-

' hältnissse und Beziehungen indess nicht von Einfluss wa- ren auf den allgemeinen Inhah des Briefs und' den Gahg der Darstellung. Die Vortheile, welche in manchen Fäl- len diese Art der Mittheilung darbot, bildete so die 1^£* stolographie zu einem eigenen Zweig der I^iteralur in Rom, verschieden jedoch von' den Grieohen, bey welchen

•die Epistolographie mehr als eine rhetorische Uebung be- trachtet Würde, in die Lage und Darstellungsweise aus- gezeichneter Männer der früheren Zeit sich zu versetzen und so in ihrem Geiste zu schreiben ^).

Noch besitzen vrir eine Reihe von hundert vier und zwanzig Briefen des L. Annaeus ^eneca (s. §. Sog not. 7.) an seinen Freund Luciliüs. Aber diese Briefe haben ei- gentlich nur Form und Aufschrift von Briefen, ihr Inhalt \s< rein philosophisch ; wesshalb man dieselben eher als ein- zelne philosophische Abhandlungen und Betrachtungen, bestimmt ftir ein grösseres Publikum betrachten kann.

/) So «. B. die sogenaimten Briefe de» Sokrate«, IjlieinMlodei , Plubrw n. A.

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43a

Anderer Art ist die Sammluiig der Briefe des junge« ren Plinius^y Es sind meistens Bri^eim eigentlichen Sinnp des Worts, an verschiedene Freunde, zu verschie. denen Zeiten und Gelegenheiten geschrieben , und jetzt in sehn Bücher eingetheilt, wovon das letzte blos Briefe an Trajanus nebst einigen Antworten desselben endiält Doch hat man , da Sidonius ApoUinaris nur von neun Büchern spricht, bald das zehnte Buch absprechen^), bald überhaupt nur acht Bücher annehmen wollen, ah den ursprünglichen Bestand der von Plinius selber veransl<al- teten, später freylich vermehrten ßriefsammlung^); yne denn auch eine Prager Handschrift diese Sapimlung nach acht Büchern in einer von der gewöhnlichen .freylich viel- fach abweichenden Gestalt darstellt^). Der Inhalt dieser Briefe ist sehr anziehend und gewährt durch Mannigfallig- Ikeii der Gegenstände so wie durch gefällige Darsti^llung Interesse, neben dem geschichtlichen Werih, den diese Denkmale einer Zeit, aus welcher nur wenige Nachrich- ten auf uns gekommen sind, darbieten, wie z. B. die beyden Br^ef/e (III, 5. VI, i6.) über Leben und Tod des älteren Plinius, oder das Schreiben an Trajapus ^X, 96), worin Plinius das Resultat seiner über die Christen ia Bithynien anfiestellten Untersuchungen deqi Kaiser vor- legt, net^st der Antwort des Letzteren (X, 97^). Im Styl vermissen wir wohl die natürliche Einfachheit des Cicero y so sehr auch Plinius demselben nachzukomoieii sich bestrebt^ Jj die Sprache ist kunstvoll , und in grosser Reinheit gehalten; der Vortrag sehr belebt und die ganze Darstellungsweise eben so angenehm als belehrend, sie lässt den gewandten Staats - und Weltmann, wie den scharfen Blick des Pfiilosophen nicht verkennen.

i) Fai)ce. de immw. 1. 1. Miiect. VII. f. a3. Fabric. Bibl. XaL. II, si« {• 2* p. 4o8 ff. Gierig Xeben d. PI. p. 97. ff. Vevgl. oben $. 268.

2) Fancc. und Fabric. 1. 1. Dodwell (Annall. Qaiotill. pag. ii4*) verlegt die Herausgabe der acht eraten BScher in den Sommer 107 p. Chr. Vergl. Masson vif. Plin. ad ana. CVIL' $. 3. 5. und daselbit: >*•— hoc qnidem mihi certom vi- delur, Plinii epiftolas variis et forte »imal sex «eptemve libria edila non fnicfe, mm cum jara Pliniua nuxlntaii vit» partem ab urbe Roma in tecessu ageret, amplissi-' Biii magistratibof ac '(Ctiam imperio provinciali ante fanctos.« Bai achte Bach rt'in

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«teiiii iHrtl n«bh dein nStmllli tifcr)iiii|«get»en wtfr4ta i s. MiasoU lUd. id tutu. CV(. $. 3 f. und über die Zeit der Briefe des zehnten BucUs ibid. ikd «lUi. CIY, ^ 2; CV. $. 3. ^. Ifäth Gierig (T. II. p. 33i) ff. l.' Au%.) w^re das zehnte Buch des ^iefe spSter e^st, etw« aAtih PtilMWtTi^dti iVon eibein Freigelassenen < oder JPreu&de desselben bekannt gemacht vrordep« S. überhaupt ebendas. seine Bemerkangen über den verschiedeheti Öiarakter delr in djfesehi ^ubh enthalteneti Briefe Von di^neb der übri- gen Bücher.

3) So %ilk« PfsefAt. <. Ausg. der ^pp. tHlnii pag. IX Mqq^ - < ^

4) Diese Haüdschrift ist das Apf%rAph«m eiäer älteren Handschrift lüa detn EihIW des fünften Jahrhundert« p. Chr. , vvelehe^ wie Titae (Praefit. p. II -^ VIJI.) v«r- muthet , nAch . der ersten von ^linius selbst besorgten Aasgabe dieser Briefsammlung genommen wordeik {ibid* p. IX). Üebrigelis folgt filse !ii b, Ausg. dieser Handicbriftt so djias laertt atj^t Bnebtr Briefe ers<9keinen, to.Vvie jener Codex sie daritdlt, dann ein neuntes Buch mit den übrigen, jedoch in dieser tiandsChrift fehlenden Briefen, »nd^ ein Liber singuTaris <das bishcfrige aehnie Buch)» Yergl. darüber den Index compa" . rAtivna am Scbluss Aasg. S. Üj ^ und lahtt die Ordftoag d«r tnth Einiges bei TirlemoBt JiiM. d, Bitiper. II. pag. 55i.

5) S. über diese beyded Briefe das b«y Fabri«:. Bibl. tat. IL pag. ii^, Ange^ führte nebst Heumann Diss. de persecut. Christ. Pliniän. öotllng. 1731 und in desseii Sylloge Dis«. I. I. p. tlgv Mässon. Tit. Plin. ad «ntt« CIV» p. iSo f. Schroeckh Kircben^scb. II. p. 32»ffi' Gibbon Gesch. d^R. H. «ap. Xyt. (Bd. lU« S. 327 f^' deutsch. Uebers.). Die Aechtheil dieser Briefe is»l von Semler angegriffen worden in d. tfeüea VersoCß. Kirchenhist. aufsuklSren (Xeipx. 1788.) t. p.* 1 rg - 2*6. nebst Corrodi Beyträge s. 2eff>rd. d. yrttsJ^aüt Oetilüew m Relig. (Wititert.hnt 1730.) XUI. S. I 35« S. dagegen A. C. Haversaal Yertheidigung d. Plin* Bribfe j^tc* Gatling.- 1788. Gierig, ad Plin. Episi. f. 21. pag« 499 ff*

6) E. Moeller Diss. de Co, quod interest inter dieen^ifi ^enos .i^pistqlare ticeronis et Pünii seeuodi Havn. 1790. Funec. i. 38* 19/ -r ÜebHgen über dea Charakte* dieser Briefe s. Gierig. Pi^ul. de PlinJi Epp. .tvor, ». Au<g. . pdg. IX --r KXyil, unc|( vor s. Ausg. d. Werke des Plinius p. XXYI seq.

*) Aifsgdben (veirgl. oben §* 269. t'tliiGC, §♦ ^«^ Pabtici p* 410 ff. Gierig» PrölÄg^. fcu t, Airtg, pag* XXXIV ff*) t

Plinii Epp. libri VIII. e receös» Lud* Carbouli Venct. 14,7$ -~ Epp^ libri IV, recögn. Junian. Majti» Nöajpol. 1476 Ve- netiis ap* Alduni 1^04 etc. *-^ nott. vam et Pir. örotiovii cura J. Veenbitsii Lugd. Bat. 1669 ex rec. J. Thoma^ii c. nott. Varr. LipS. 1675 Hai. 1686 •*- c. nott. vjirrr ed..G. Cor- tius et Longolius Amstelod. 1754 rec. notisque illustr. Gie- rig. Lips. 1800. 1802 ad lid* codv Pragehs« ed. P. N. Titze. Prag» i830*

§; 28Ö.

Auf Pliüiüs folgt ^. Cornelius Prbntö^)^ geboren -wahrscheinlicli uiiter tforniliaii oder ^erva zu Cirta in Africä, mütterlicher Seits, -wie man vermüihöt , von Plu- tarchus abstammende^), Mit Auszeichnung lehrte er un- ter Hadrian zu Rom die Beredsamkeit und wurde selbst der Lehrer des M. Aurelius uud L. Verus ^ ). An loninus Pius

28 .

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«riheilte ibhi diö Würde eines Consüls 896 u. e>) Später

ward er Proconsul -und erhielt noch andere Würden.

Von Körper seh wach^), -war sein Geist desto reger, sein

Einflass als Rhetor bedeutend , seine Kenntnisse, auch in

der Griechischen Literatur^), ausgebreitet. So fand er

zahlreiche Freunde »nd Schüler 7) (Frontönianiy Sein

Tod n&Ut mttth masslich zwischen 918 923. u* c. oder

l65 169 Chr. Von den zahlreichen Schriften des

Fronto war uns bisher nur eiwe Heine grammati&clieSchrift :

De diffcrentiis vocähulxyrum bekamt t"). Erst in neueren

, Zeiten entdeckte Angelo Mai in einem Palimpsest der

^ Amhrosiantschen Bibliothek m Mailand eine ,Reibe von

Werken dieses Fronto'), welche später aus einem Vatica-

lier Palimpsest, das offenbar ursprünglich einen Theilder

Mailänder Handschrift bildete, vervollständigt wurde ^^).

Es gehören übrigens diese Wfjrke, von deilen vrir deimvichst

eine .Uebersicht geben^ alle mehr oder minder der Episto-

lograpfaie im weiteren Siane des Worts aa.

t) t. Kliigliog Sappl. ad Harles. NcHit. brev. pag. 3ao. TTeBer das Leben des Fronta s. Aog«i. Hai im ComineAUr. ]prttviai d. Mailäfid. An«9. T. I. und 6tt Rom. Anag. S. XVHI «^ XXXI. Von einigeil andern Kijoiem diftae« NaiaeJia muaa der Biietor Ftfoni» tffittfricInadMi wefdett ; ». Khi Commenl. pnev. $. V.

a) VergU Mai f. IV.

3> Vaigl. Mai f. VII.

4) niets ist vTafancheinlsdier, ab du Jilnr 895, a. Mai §. TIIL •• Ueber mam weiteren W&^«n t. ibid. 9* IX.

5) Vergl. Mai ). XI. ^),Ver«l. Mai ). XXIL .

7) VargU Mai {. XIII ff. §. XII. --' Ueber seinen Tod vergl. ibid. ). XXIII.

t) s. Klugling I. I. pag. 3a5. Graminatl. Latt. ed. Golhofred. p. iSa; If. ed. Putsch, pag. a 1 9*1 ff. und in d. Ansgg. der Opp. Frontoti. ' Funcc. de inert, ac dccrep. I- L. senect. IV, ^. a.

9) I. Mai I. 1. F. I. $. I III. P. It. §. X. pag. CI ff. Der Abdruck der m diesem Palimpsest entdeckten Stücke des Franto nebst einigen Briefen der beydefi ^Antonine so wie des L. Verus und einiger Andern erschien unter dem Titel : Comelii Frontonis Opp. iaedita cum epistt. item inedilis Anlonini Pji etc. in* ▼enit et commentk prievio notisqae illustravii Angelos Majus Mediolan. 1 8 1 S *, (ein gfcniuer Abdruck davon) Francof. ad Mben. 181 6. Darauf ersthien : M. Cornelii Firon- ton» reliqaJae ab Ang. Majo primnm edit. meliorem in ordinem digesl. siusqoe et Pb« Butima'nni, Heindotfii ac seleclis Ang. JÜaji animadverss. insiructt. iterum ed. B. G. Niebuhrius (nebst dem Liber de diffcrentiis rocabb. und den Fragmm. derfieden Ati Symnttclras) Berolin. 1 8 1 6. A. Mai : de editl. princip. M«diolan«ais. f^aginm. et Opp. FfontoaM Commenif. als Anbang zu: Ciceron. sex oratl. partes ed. aller. .(MedioU 1817) pag« «1 3i. Vergl. Hergi^i i8a4'IV. p. 36a ff. *

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- 4^^

io> Die aelM Antg. «uthlef . «nter den Titel: Bf «^ Coinctif frostokit et M. i«- relü epistulae, L. Verl et Antonint Ph et Appiani epUtalarnio reliqpi». Fragmente Frontonis et scripta Gramnulica, Edit. prima Ronum plus cenftun epistolis kwHä. ex Cod. reser. Yaticad. curante A. fiSajo. Homae i8a3. Per Cpdiex selber sUmmt «adi Blai'« Yermathoni; (Praefat. p. XX ff.). aus dem Zeitalter des Commodus oder Severos.

/ §. 287. ' / \

Ausser der eben erwähnten grai^matischen SchnO; De dißerentt. vocabb.' und der dem Fronto fälschlich 2»»- geschriebenen Exempla elocuiionis (s. öbei;i §. 274. not. n), besitzen wir nun folgende Schriften^) des Frontp ; 1. Eptstuharum ad Antoninwn Pium Liber unicus, bey welcher Sammlung sich aych einige Briefe des Antoninus anJPronto finden; eben so in einer zweiten Samnplu6g.: (2) Epistt. ad Marcum Caesarem Über I et \l. 5. E^y stolae ad L. yerum^ die anfangs in ?;wei Biicher getheiilt/ waren. 4- Epistt. ad ämicos Liber l öt IL 5. De feriis Alsiensikus (VI epp. Alsienses) ; Briefe zwischen Aurelius und Fronio gewechselt und veranlasst durch des Letztem Aufenthalt bey Alsium in Etrurien. 6. De nepote amisso^ ein Brief des Marc. AureUus an Fronto und dessen Ant- wort. 7. Epist. de orationibus ad M- Antoriinutn Äugw stum und 8. Epist. ad M. Caesarem De eloquentia^ was anfänglich in zwei Bücher De orationibus abgetheilt warj jetzt sind diese Briefe, welche über di« Grundsätze der Redefkunst sich verbreiten, mit mehreren andern nieislen^ theils in dem Vaticaner Palimpsest entdeckten vermehrt worden. 9. Epist. ad Annium Verum ^ und 10. Epp.^d M.Antoninum Augustum Lib. I et II.«) Ausserdem noch mehrere andere Bruchstücke , w^orunter wir hier anfüh- ren: Fragm. de bello Parthico ad M. Antoninumj eine Trostschrift, wie es scheint, an den Kais^ wegen der Unfälle des Parlhischen Kriegs; ad M> Antoninum prin- > cipia kistoriae^ Fragmente eines Werkes, worin Fronto die Feldzüge des Trajanus und Verus miteinander veu- gliclien; Landes .fumi et pulveris^ Landes negligeniiäej Bruchstücke humoristischer Briefe an Marc Aurol. Viele andere Brieffe und Schriften des Fronto, namenrlich Re- den^) , sind untergegangen oder wenigstens bis jetzt uri- entdeckt geblieben ; z. B; Panegyricus I Anlonino Pio dio^

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tus mit Bezug auf den fariuisclien Sieg dieses Kaisers; l^anegyncus II, eine Dankrede an denselben Kaiser, als Fronio das von ihm verliehene Cpnsulat antrat; Oratio pro Demonslrato Peliliano; Oratio Bithyna; Invectiva in Pelopem, eine der berühmtesten Reden u. s. w.

> .

t) Wir folgen hier der Mailänder Ausg. mit Benutzang der- Berichtigangen I^ie- bnhrs , welche aach von Mai selber in der Rom. Ansg. zam Theil anerkannt worden, y^rgl. Hermea a. a. O. nnd Leipz. Litt. Zeit. 1816. Kr. 96. 97. In der Rom. Anag« folgen die' einxelnen Stücke in der Ordnung: Bpistt. ad M. Cacsarera et invicciia Ijibri V; ad Antoninum I. -imperat. et invicem Libri II; ad Verum; Be hello Par- thico ; De feriis AUiensibus ; De nepote amisso ', ad M. Cdecarem (de eloquentia) ; ad M. Antoninum (de orationibus) ; Bpp« ad Antoninum Pinm ; Kpp. ad aioucos fib. II ; Principia historiae ; Laudes fumi et pulveris ; Laudes negligen^iae ; Graiiarum actioni» pro Carthaginienss. fragmm. ; fraginm. miscenr; Disputatt. gramaft. Frontonis ap. A. Geliittm ; De differentt. vocibb. und Exeiripla elocutionnm.

a) Mehrere anfjbiglich von Mai als Fragmente von Reden aufgeführte Stucke (s. B. Pars orationis de testamentt»- transmarin is. De hereditate Malidiac, Pro Volumniae Se- ren.) sind später richtig ab Briefe anerkannt und in die angeführien Sammlangen auf- genommen worden. Dasselbe Schicksal hat auch das in der erste.» Aujg. vorkommende läbei Epistularnm Graecarum erHtlen.

3) f. Ang. Mai Commentt. prsev. P. I. §# XXIV. p. LI ff. ed. Mediolan.

' §. 288,

Betrachten vv^ir den Inhalt und Charakter dieser üe- berreste^), so finden wir in der Darstellung eine grosse Mannigfaltigkeit utid Anmuth, v^^elche dem Verfasser un- streitigeine Stelle unter den ersten Rednern und Schrift- stellern seiner 2^it sichert, ohne dass wir ihn darum fiir den besten und vollkommensten Redner nach Cicero er- klären oder ihn als Epistolographen demselben unmittel- tar an die Seite stellen möchten. Denn die ganze Bildung und Gestaltung der Rede ist nur zu sehr von der edlen Einfachheit der Werke früherer Zeit entfernt; eine kunst- voll gebaut^e Sprache, in der bey einer Armuth an Ge- danken frostige Declamationen und Phrasen den lebendi- gen Geist und die Kraft der classischen Werke Römischer Beredsamkeit ersetzen sollen, ist an ihre Stelle getreten. Auch im Einzelnen finden vnr manche neue fremdartige Ausdrücke und Wendungen , welche, wie überhaupt die ganzä Darstellungsweise im Allgemeinen, hinlänglich deo Verfeil der Literatur und Sprache, so wie den gesunke- nen Geschmack eines Zeitalters erkennen lassen, das einen

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Frodto als den ersten seiner Redner und Sdirktsteller bewundern konnte.

l) 1. die verschiedenen Urtheile der Allen über Fronlo bei Mai Commenl. praer. (ed. Mediol.) T. I. p. CYII ff. nnd Mki aeiber Ibid. F. 1.$. XIU ff. XXII. Mlui- ger in ihrem Lob über Fronlo haben deuUche Gelehrte geurlheilt ; Niebahr Prae&t. s. Aufg. (F.pisi. «d Jäger.) ; Eich»t<dl t M. ^omelii Fränt. Opp. Motitia' et Specin. Jen. i8i6. Fr. Roth Bemerkk. über d. Schrift, d. Froato n. d. Zeitalt. d. Antontne. I^ürabeig. 1817 beaond. S. 4 f, 7 ff. Vergl. auch Pejron. Adnot. ad inventar. Bobb, pag. i85.

§. 289.

Gegen das Ende des^ierten Jahrhunderts p. Chr. blühte Q. Aurelius Symmachus^)^ der Sohn des L. Au- relius Avianus Symmachus*). Er erhielt eiiie sorgfältige Erziehung; er ward 670 Proconsul von Africa, dann Präfectus urbi 384, Consul Sgi ,u. 6. w. Sein Tod fällt wenigstens nicht vor 4^4 Chr. Symmachüs war ein Mann von Charakter und Würde*), dfer mit strenger Red- lichkeit eine seltene Klugheit in schwierigen X^agen und Verhältnissen zu verbinden wusste, und ohne persönli- che Rücksichten stets das allgemeine Beste vor Augen hatte ; seine Anhänglichkeit an das Bestehende erklärt aber den Eifer, mit welchem er die Christen verfolgte*), so wie die Spuren von Aberglauben, die wir in seineu Briefen entdecken; Beschäftigung mit den Wissenschaften füllte die Zeit seiner Müsse und der Zurückgezogenheit auf zahlreichen Landgütern aus ; was uns fiir diesen durch Reichihümer und hohe Würden ausgezeichneten Mann mit um so grösserer Achtung erfiiUcn muss^).

1) Fancc. de reget. L. L. senect. VI. ^ ao ff. Fabric. Bibl. lat. IH, i6. pag. aoi ff. Saxe Onomaatic. I. pag. 44i ff. Klügling Supplenu Harle». p. lil ff. Su«iana ad Symmacbum , IV. programin. tcholastice. ed. J. Gttrlili. Hambarg. i8i6. (Animadversa. in rett. auclt. . Particc. V VIII.). Ueber da« Leben dts Symmachui a. insbe». Symmacbi vita auct. J. Golhofredo in Pareus Ansg. nnd in Siuiann. II, p. 16 ff. Symm. Vit. anet. Suse. ibid. pag. 3 iS.-*-« A. Mai Praefäl. ad Sym- mach. Orntt. \, VIU. £icbst«dt Progr. Indd. lectt. Jen. 1816. Nach Siue 0. U pag. 9.) wäre Symmachüs an Born 3j4 Chr. geboren worden.

a) Dieser vv*r Senator und Präfectus urbi 36^. S. Sqse I. 1. pag. 3 8. -1* Avsierdem kommen aber noch einige Andere dieses Naaena vor; a. Fabric. 1. I. p. ao4 f. Funcc. §. aa« Aach der Symmachüs, aus dessen Gescliichte Jornandei cia. Fragment anfahrt ; ist von unaerm Sj amachus za unlericheiden ; s. Foncc. 1. 1.

3) i. Heyne Censara ingenii ei morun Q. AnreUi Symmachi etc. Goiting. 180 1* Opnice. Acadd. VI. pag. 1 5, 16.

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4) Heyne t'l lafp. »6. «««I. F«icc 9. ao. p. Ifijf, ScÜwicder: ^det Sym- Buchos Grunde fers Hetdentbom nad de« Anbrotiiu GegengroMie H^lle , 1790.

8) Ytr^ Heyne pag. 17.

§. 29a.

Symmachus ist ausgezeichnet in seiner Zeit als Red- ner und als Epistolograph. Ungeachtet er für einen der ersten Redner seinerzeit galt'), so siBd doch seine Reden untergegangen, mit Ausnahme dessen, was Angelo Mai durch einen wiederhohl ten glücklichen Fund zu Tage ge- £brderthat^). Es sind diess Bruchstücke von acht Reden^ worunter drei auf Valentinianil, II und Gratianus, eine Ad Patres, die anderen auf Privatpersonen sich beziehen. Aus3erdem besitzen wir eine Sammlung von Briefen in zehn ßiichern^)., welche nach seinem Tode durch den Sphn veranstaltet wurde. In diesen Briefen hat sich Sjrmm?ichus ganz die Briefe des Jüngern Plinius zum Mu- tter genommen , auch eine sichtbare Sorgfalt auf den $tyl und eine gewählte Darstellung verwendet; daher der $tyl gedtängt und blühend, die Darstellunff lebhaft, ob- ^cbön sie die Einfachheit und Natürlichkeit der Werke früherer Zeit nicht erreicht. Von besonderem Interesse sind namentlich dje Briefe , welche uns über die Geschichte jener Zeit , die Verfassung des Rjeichs oder über die Bit- 4ung des Rechts Aufschlüsse im Einzelnen darbieten*), oder den Charakter des Mannes uns erkennen lassen. In dieser Beziehung erwähnen wir hier nur der Briefe des zehnten Buchs, .worin Symmachus seine ganze Amtsfüh- rung als Praefectiis ürbi erzählt, so wie der Reden^), wel- dic in Sprache und Darstellungsweise den Briefen im Ganzen gleich, über manche Puncte der Römischen Staats- verfassung und der Geschichte jener Zeit interessante Aufschlüsse gewähren.

]) vergl. Fancc. ^ a3. Mai Praefat. §. I. H. X. lieber die Reden des Sym- machus vergl. überhaupi Fancc, $. ai. Mai $. Itl,

3) $. Mai 1. i. $. lY. Die Auifabe der in dem AoibrosianschMi PaUmptoH enl- deekteh, Bnichsti'icke erschien unter d. Titel : Q. Aucelü Symmachi oct« oratt. iilediu« partes invenit notisque declaraTit A. fVIajiis etc. Hftdiolm. 181 5 (ein Abdruck davoM Francof. 18^6) und 16 Niebuhn Ausg. des Fjranto. Die spk'ler «ntdeckloi Thtile im Vatiaaner Palimpsest s. im Anhang la: Joris civilis Antejustinianei rfeüqoMi «AeditM es

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««d.t«i«r. iMbl. TftliG, c«r. A. Maj« 'fiiHD..i8A3t ifäiier .TCtneM ^tll «niea jßei- tng aus eiver efiemais Bobbio'cchen , jetat Tiirii|j(r HaadUelirift ▼<)• Pc^roo ; •• ^«s«i AdaoUL ad Inveiil. BibL Bobb. p^. i9a 184*

3) FaWic, f. a. coli. $. i. Heyne Centara etc. VoL IT. f . k 6 I& Ueb«r den Styl nnd Charakter dieief ^i^it 1. «Ue vcrtduedeaie» UrtbeUe b^i Fenqc. i, 34 -— aS. Heyne 1. L $. 9. 10.

4) Vergl. Heyne p. 1 1 - i5. Das sehnte Bneh 4ar Briefe fahrt die Uebenchtift: Über X, continens episfolaa famlKares ad Impp. aentenlias «enatoiias et op««e«la elc.

5) Vergl. Eiehitidt in di oben angel. Frogramn. Niebüll Epill. ad Jasger. <Prief. Fronton. pag. XVIK Mai naeh seiner früheren Uebersebätsnng (Prsafat. §. 5. 6. 7.) nrtbeilte nacbber mäss^r ; 1. Joris ciirii; Antejnt. etc. Prokegg. pag. LIX.

*) Ausgehen (Ftmcc. §• 27 ff. 'FabrSc. §. 5. Susiana p. 8 ff«) :' Symmachi EpisU «ex ofific. J. Schotti, impensis G. Maxilli Argent. i&io Basil. 1549 *• restit. et c. nott. ed. Fr. Jpre- tus Paris. 1580* i6ni| ^^ einend, et suppl. J. Lectius Lugd. Bat. 1587' 1593 etc. e recens. Scioppii Mogunt. 1608 ex recens. Parei Neapol. Nemet. 1616» Francof. 1642. 1651 Parei Lextc. S^min^cb.y Ggltigraphia S;mmapli.| f^lecta Symmach. Neapol. Nemet. 1617.

§.291.

Schlüsslich nennen "wir noch die ein und fünfzig Briefe des chrisillchen Bischofs zu Nola Meropius Port" iius Anicius Paullinus^)y gestorben ini Jahr 4S1 p.Chr. nachdem er theils durch die Strenge seines Chrackters, theils durch Ehren und Würden grosses Ansehen genosssen. Nicht minder angesehen war C. Sollius uipollinaris Mo- destus Sldonius^), geboren 428 p. Chr, , Bischof zu Cler- mont 475 bis an sein wahrscheinlich 484 erfolgtes Ende. Wie Paullinus hat er sich als Dichter bekannt gemacht (vergl. §, 77. i3o)^ und zugleich eine Sammlung von Brie- fen in neun Büchern hinterlassen , welche hauptsächlich ei- nen geschichtlichen Werth besitzen. Plinius und Symma- chus sind in Darstellung und Sprache seine Muster; doch ist er weit hinler ihnen zurückgeblieben, und zeigt noch mehr den Verfall der Sprache und Literatur. Einen gleichen historischen Wertn haben auch die Briefe des Magnus Ai^rßlius Cassiodorus aus dem sechsten Jahrhundert'), unter dem Titel: Variarum libri XI L 9 eine Sammlung; von Schreiben und Verordnungen , welche Derselbe im Namen der Ostgothischen Könige ausgefertigt

>) Vergl. €»▼« Scriptt. Eccless. p. 167. Karies Brev.No^t.p. 741. Saxe Ono- malt. I. pag. 453 f. ^ Ausgaben: epitt. et poemat. Paris. i5i6 r~* Opera, eura M.

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440

ree. Mifraton'as Veron; 1736. /

a) Fabric. BIbl. Lat. III, cap. XIY. d. |U. Aasg. Haries 1. I. p. 746 f. Cave I. 1. pag. 2^8.- Fun6c. de incH. ae decfep. L. L. «encct« III, '7 tf. Saxe OiioiiM«t« I, ,pag. '5i}. ' Ausgaben: S[donn Opp, «tudio £1. Vinietf Logd. Bl^t. i55a -— ex ve» cogn. J. Woi'verii c. nott. P. Colvii Paris, el Lugd. iSgS -^ e. cpmqieiitt. «d. J. Savaro Pari» iSgg. 1609-^ «mend. G. ^lipenbftrst. Ifannpv. 16} j iiqtU illnstr, J. Sirmondas P4iust.i6ii r— cur. Pfa. Lal^beq i652f ,

3) Fal«ic. III, pafki XVI. d. ilt. An^* F^llcp, de iiMsrt. «c deerepil. L, X..^ se- oect.. Vm, §. i3 ff. Saxe Oaoma»t. U. p^g. VJ f- ^chrocldi KiFcheog^scli. J^YI. $. i3o ff^. Buat Xeben Cas$io4or'« ia d. Al^h^ndll.^ 4. Baier. Akafl, I, S, 79 IT. ßainte Marihe la vie de Cassiodore Pfris 169$. Stäudlin in Vaters Kirchenhisl. Ar^ ^kir |8>5, Wr^. lYt Tl»***9«pl»j Slqri* T, lU, l, cp, k, j, 9 «(^. j, ^, a, (:p. a^

XVIIL Cap, Philosophie.

.§• ?9!^ Lange Zfjit -war in Rom die phUospphie gänaliqh un*- )>ekannt, ,Es halte daa ganze Leben der Römer eine* vigl 7.U. prakiisclie Ri(;bmpg genopam^n, als dass das Studium der Philosophie so bald halle Eipgang finden können, Oeiheilt jn dip Beschäftigyngen des Kriegs und dejs Ackerbaus, oder allgemein bürgerlicher Tnäligkeit, ge- drangt bald im Innern durch Z\v^ist und Unruhen, bald vou Aussen durch mächtige Feinde, fand der Römer keine Zeit, um der rpinw Specul?ition und einer ruhigen phi- losopHscheu Forschung sich hinzugeben , die seinen^ praktischen Smn und poKtischen Geist so venig asusagte^ M^ aber späterhin niit dem Eifer für Poesie und Wissen« 3chaft überhf^upt, auph der Sinn für Philosophie durch die Pekanntsphaft niit den Systemen Griechischer Philo- sophie angeregt lyorden war, blieb man bei diesen im Ganzen stehen, man nahm sie auf» so wie sie dein po^ Jitischen Leben pder dpn Priva.lneigungen jsusagten, ohne ßie weiter fiu^zubijdpn und ihnen eipe elgenihümllche, ßelbgtstäwdige Richtung zu geben j überhaupt sah man in der Philosophie mehr ein Mittel zur Bildung, namentr Jich in Absicht auf Beredsamkeit und den dadurch zu ge-

wiftöend^ö ppütiscb^n Einflu^s, als ^ine ^elbst^Uindige

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44»

Wissenschaft; und aus dieser VerbtnduQgiSer Philosophie mit dem ganzen Leben und Treiben der Römer erklärt sich der Beifall, den die verschiedenen Systeme der Grie^ chischen Philosophie in Rom fanden. Während Luxns und Genusssucht oder ein den politischen Stürmen ab^e? neigtes Leben in der Zurückgezogenheit dem Epicuretsr mus huldigte, schloss sich der praktische, ernste Römee mehr den Grundsätzen der Stoa an:, deren strenge Moral seinem Charakter so sehr zusagte. Dem Red- ner und Staatsmann aber bot die Akademie durch ihre Dialektik und Wahrscheinlichkeitslehre grosse Vor* theile dar für seine rednerische Bildung und dadurch auch für. sein politisches Streben. Doch sehen wir, besonders in der früheren Periode, selten die Römer ausschliesslich und vorzugsweise einem System huldigend; die meisten erscheinen als Eklektiker, die' ihrer eigenen Lebehsansicht und ihrem politischen Streben gemäss, zum Theil die- sem zum Theil einem andern System folgten. Als stber später die Akademie verschwunden, trat neben dem Skep* ticismus der Neoplatonismus hervor, in dessen Heilslchrc bessere, so wie schwache und kleinmüthige Seelen Trost und Beruhigung fanden bei dem abschreckenden Bilde ' der Gegenwart. Doch blieb im Ganzen für diese spä-* tere Periode der Epicureismus und Stoicismus vorherr- schend, die beydq in ihrem Gegensatz eben so sehr den Gegensatz der Römisphea Welt und des Römischen Le« bens darstellen.

*) De pliilosopHiad apud Komanos initio et pvogressa Paganini Gaudfntii Volu^len Pia. i^^"^^ und Novv. raTT. sqriptt» collect, Halae 1717 fasc. 11. lU. Brucher Histor« philosoph, (T» IT,) P. II. Lib. I. Lips. 17(12 J. L. Blessig Di#8« 4e origine J^hi^ }o8oph* ap. Ko2)[iano8 Argentor, I770f

§. 295.

Obgleich im Süden umgeben von Nationen, bey wel^» eben schon frühe die Philosophie geblüht, finden wir doch wenig oder gar keinen Einfluss davon auf das be-* nachbarte kriegerische Rom'); höchstens könnte man in der Sage, welwe den Numa zu einem Schüler des später

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44i»

lebendeB iPytKagoras ioaacht, eini^ Sburen davosi ent- decken wotleii ^)l £flischiedener tnu dieser Einfluss Grie- ebisch - Pythagoreischer Philosophie bej Ennius herror, dem wir eine genauere Kenntniss dieser Philosophie, so wie der des Epicharmus u. A. wohl nicht absprechen können^), doch finden wir zunächst weiter keine Spur ^on Beschäfligung mit Philosophie^) bej eoißxn Volke» das einzig und allein auf Aisdehnnfilg seiner politischen Macht bedacht, stumpf blieb gegen Kunst und Wissen- Schaft, und anfinglich jede Beschäftigung der Art für et- was dem Staate und den Sitten gefährlidies ansah, mi- mal da es die Philosophie bejr einem Volke gefunden , das aitdich verdorben und oluimächtig nur Gegenstand seiner Verachtung werden konnte^)»

.]) Braute Hin. phUoi. P. II. Lib. I. c»p. L «ect. i. §. S. coli. $. lo,

») Tm^I. PlM. Nam. i. und daselbst I^opold. Cictr, de cepolil. U, rS. «nd das. Affig. Mai. I^iebuhr Rom. Gesch. I. pag. x66.

3) VergU oben $. 5a. not. ii. Brucker $. lo.

4) Ueber dre Ursachen, welche das Aufblühen der Philosophie in Born erschvrert ÜabM f s. D. Boetbii Diss. de philosophiae nomine apud velt. Bonim. inviso. Upaal. fjfo und die im folgenden §. not. |, angeführten Sf:liriflen vo« Lcveiov, KiiJbaer ihes^ pag. 24 ff.). Tiedemann Geist d. speculat. Philosoph. III. S. 39 ii H. 69 ff., bes. das ganxe ate and 3te Haupistäck. Renner De impedinyeDlis , qvae apod velL Romre. piiilosophiiB negavemnt «uocesMun Hui« $axon. i8i5. Um dieselbe Zeit nn- gefihr, nach der Besicgiuig des Perseas (586 n. c.) bat Aemilins Paalus die Athener um einen Philosophen zur Eraiehung seiner Kinder , der sogleich auch ein Haler sey , um die aum Triumph bestimmten Gemülde sa wrlertigyij s. Plio. H. N. XXXV. %. 4p. «eet. }9,

5) Paher der Aussprach: •>— ut qnisque optime Graece sciret, i(a tuit neqoissi-. nnm.« Cirer. Orat. II, 6ß. Sallust. Jug. 85. Plut. Cat. mai. 2 3 init. 'Wie oft i%en Cicero und andere Römische Schriftsteller die. »levitas Grceconan!" Vergl. A. Schott. TuH. Qnaest« IV, 17. Aber wie muss sich nicht Cicero selber Tertheidigen gegen 4ie t vvelche »ein Studium der Griecbischeu Philosophie tadelten! t. Prooem. an De Office. II.

§.294.

Die erste Bekanntschaft mit Griechischier Philosophie und Rhetorik gewannen die Römer durdi die Gesand- schaft der drei Philosophen, des Akademikers Carneades, des Stoikers Diogenes, und des Peripatetikers Critolaus, welche die Athenienser Olymp. CLVI, i. oder SgS u. c. nach Rem thsoluckteii'}. ^ Wäkr^od der RöiuiSGbp Senat

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über den Gegenstand ihrer Sendang beraihschlagte, zo^ gen die öffentlichen Vortrage dieser Philosophen die Auf-* merksamkeit der ganzen Römischen Weit auf sich*), Vor^

^ züglich irard die Römische Jugend von einem Eathusias» nius hingerissen , vt'elcber den älteren Römern höchsi verderblich unjd gefahrlich erschien. Auf das Betreiben des Cato ward daher jenen Gesandten Atr Bescheid von Seiten des Senats aufs baldigste ertheik, um so ihre schleunige ^Abreise aus Rom zu veranlassen, und ihren nachtheiligenEinflussauf die Römische Jugend zu hem- men. Aber, nachdem einmal die Römische Jugend er- griffen war, ward der JEifer fiir Griechische Philosophie immer stärker xmd lebhafter; Grieiihische Philosophen und Rhetoren strömten nach Rom, um den Geschmack" für Griechische Philosophie immer mehr zu verbreiten, obschon ein Senatsbßschluss vom Jahr 695 u. c. den Prätor angewiesen, dieselben aus der Stadt zu entfernen, und die Censoren Cn. Domitius Ahenobarbus und L. Li- ciniüs Crassus im Jahr 662 dieses Verbot, mit Einschluss der Lateinischen Rhetoren ^rneuerten^). Aber schon frü- her hatte der jüngere Scipip mitten unter den Beschäf- tigungen des Krieges mit Ruhendem ' Eifer die Crie-

^ chische Philosophie ergriffen ; der Stoiker Panätiu9^ und der berühmte Polybius waren beständig in seiner Gesellschaft; seinem Beispiel folgten Laelius, L. Furius, Q. Tubero, Q.- Mucius Scaevola und andere Grossen Rom's*). Die Verbindung mit Griechenland und Asien ward durch den Aufenthalt der Römischen Heere im- mer inniger, und bald war kein Damm mehr stark ge- nug, der eindringenden Griechischen Bildung und Phi- losophie Einhalt zu thun, die nun der ganzen Erhebung des vornehmen Römer's sich bemächtigte und damit fieylich auch dem Römischen Nationalchatakter tiefe Wunden schlugt). Zwei Umstände haben ausserdem die Einfuhrung und Verbreitung Griechischer Philo- sophie in Rom befördert: die Bibliothek des Apellicon von Tejos mit den meisten Schriften des Aristoteles und Theophrast, weiche bei der Plünderung Athen's von da durch SjUa nach Rom geschickt iiKirdM^); ferner die

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Anlage einer ' Buchersaiiimlüiig diirch den reicken liu- cullus'^, der auf seinen Zügen durch Griechenland und Asien die Philosophie kennen gelernt und später ihre Verbreitung in Rom aufs eifrigste zu befördern bemüht var.

i) FkiUrdi/Cai. aisj. ao. Gell. fi. Att. VJI, i4. uad anaere Slelkn bei Kuba ad AeÜan. V. H. HI, 17 6d. Brackcr Hi«l, pbiiosopb. P. I. Üb. II. cap. YI. aecl. IV. W 3. (T. I. pag. 763.) U. Lib. L cap. L sect. i. §. 4- (T. 11, iait.) I.7Q- ^ßm de Paoaetio Bbodto pag. 3o. Kühner Ciceroais ia pbilofopb. merit. p. 9. not. 6. Levctov: Pe , Carneade , Piogene et Criloiao et de casfis segleeti ttudü pbiiosoplii« apod antiqaiores Romano« Stettin. 179 5.

2) Yergl. PlaUrcb. 1. 1, Brucker I. I. $. 5. Fnncc. de ▼irili L. L. aeUt. F. II. cap. Tl. i, 3. Tirabocchi Storia I, i. cap. a. S. 3 «eqq.

3) a. Gell. K. Att. XV, 11. Saeton. de flar. rbet. i. Foncc. de adolese. L. l, IT, 5 ff.

i) Brucker I. I. §. 6. pag. i3. and daa. Tellej. Patercol. I, i3. Lynden de Panntio pag. 3S ff. 5o ff. Ang. Ifai Proaopograph. an Cicer. Bepnbl. p. XLIV» (p* UIT ed. Mo«^).

5) Vergl. oben $. 10. 11.

6) Platarch. Syll. a6. und daseibat Leopold. S. a3i ff.

-7) Flut. Lacall. ^2, und das. Leopold S. 39 5 ff. Bracker I. L §. 8. -*- TgL überhaupt Cic. Acadd. II. das Prodminnu

Unter den verschiedenen philosophischen Systemen Griechenland's , die auf diese Weise nach und nach in Hom verbreitet wurden, fand die Philosophie des Py- thagoras, die in den benachbarten Griechischen Städten Italiens so herrschend gcTrorden , in Rom -wenig Ein- gang; unstreitig, vreil sie zu speculativ und metaphysisch •war^). ^ Ausser Ennius (s. §. Sa. not) wird Publius Nigidius Figulusj ein berühmter Mathematiker und Astro- nom aus Cicero 's Zeit als Anhänger dieser Lehre genannt. Als Anhänger der neueren Akademie, zumal in der An- näherung zur Stoa, welche Anjiochus von Ascalon be- wirkt hatte, erscheinen Lucullus^ Brutus, M. Teren^ tius Farro^ M. Piso^), auch selbst Cicero 3 nachdem Philo ihr eine mehr dialektische und skeptische Rich- tung gegeben. Der Epikureis<!;hen Philosopnie huldigten C Fellejus Torquatus\ jLucretiuSj L. A^mafiniüs u. A.^). VorzügliQhen Beifall aber gewann die Lehre des ZeüOiued Cbrysippus*) , zumal in ijirer strengen, d^m

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Römi$cheii Naiionalcharakier^ so sehr zusagenden Moral; während sie in ihrem dialektisclien Theile auf die wis-* senschaftliche Behandhing des Röniischen Rechts fört^ dauernd einen "wohlthätigen Einfluss äusserte^)* In die-r ser Hinsicht sind besonders Q. Mucius Scaevola^ Ser* vius Sulpicius Rufusj Tubero u. A. zu nennen.. Zu diesem Uebergewicht der Stoa hatte ohne Zweifel auch der Einfluss des Panäiiüsf^) und seiner Freunde und Schüler, des Jüngern Scipio, des Lälius, Purins u, A. Viel heigetragen. Später ist als Stoiker durch die Festige keit seiner Grundsätze Af. Porcius Cato Uticensis^) besonders berühmt geworden. Am wenigsten sagte die Peripatetische^Schule«) dem Römer zu, weil sie zu me- taphysisch und abstrus war , auch keine unmittelbare Beziehung auf das Praktische zuliess.

i) s. Brucker I. 1. $. lo 12.; insbes. über Nigidius \, xi. und vergl. «ntea f. 3 21, not. 6.

a) lieber LucuUus 9, Brucker §. .8 ; über Brutus ibid. §• .i3. und Knbner Cicer. meril. pag. 16. not. g. Seine Schriften De yirtute und De nfficiis sind eben $iy t*vle die de« Farro (s. Brucker §. 14.) nnteigegangen. Ueber Cicero vergl. ibid. §. i5. und Thorbecke : De discrim. inter. Acadd. et.Scepticc. 1820. Lugd. Bat.

3) «. Brucker a6 ff. Kühner I. I. pag. 21 f. Ueber Lucrelius s. oben §. 84 86. '

i) Brucker §. 6. 7. pag. i4 -^ 17* Kühner pag. ig ibiq. laudd. Hillenberg De prvcipni« stoic. philo«, doctorr. et patron. ap. Homao. Lip«. 1793.

5) s. Zimmern Recht^esch. I. §.63. S. 23 1 ff. Wendl Grundriss d. Gesch. d. Philosoph. 3te Ausg. §. 182. not. a. Unter den daselbst angef. Abhandll. s. Böh' mcr De philo«. J. C. Stuica Hai. 1701 ; E. OUo De stoica J. C. philos. Duisb. ^jii; fVestphal De «toa J. C. Hoinan. Ros'toch. 1727 und Ch, F, 6, Meister Golting. 1756; J, G, Schaumburg De jurisprud. vett. J. C. stoica Jen. I7i5. J, A, Ortlaff über d. £i|ifluss d. «toiscb. Philo«, anf d. Romische Jurisprnd; Erlang. 1787.

6) Vergl. Lynden de Panaetio §. i3. pag. 5o"ff. C. G. Ludovici Progr. quo Paoaetii Tila et merita in Romm. philosopb. et jurisprudent. "illoitrantar. Iiips« 1733.

7) Brncker $. 21 ff.

8) Brucker $. Ji f.

§•296.

Kein Römer hat sich um Einfuhrung und Verbrei- tung der Griechischen Philosophie in Rom solche Ver- dienste erworben, als Cicero^). In der Jugend unter- richtet durch Phädrus und Patro in der Epikureischen

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Pfailosopliie, fuiilie er sich sf&tw. mehr angezogen durch die Vorträge des Akademikers Philo, des Antiochus Ton Ascalon und des berühmten Stoikers Paoätius. Vor- süglich zog ihn die Iiebre der neueren Akademie an, theils wegen ihrer Wahrscheinlichkeilslehre, tbeils we- gen des Einflusses, den sie auf rednerische Bildung ge- währte. Cicero betrachtete das Studium der PhUoso-» phie als ein Vorbereitungsmittel zur Beredsamkm, mit- telst der er seine politische Laufbahn eröffnete. In der Folge durch seine Thätigkeit im Staat von philosophir- schen Studien entfernt, kehrte Cicero erst m späteren Jahren wieder zu ihnen zurück, um hier eine würdige und Nutzen bringende Beschäftigung, so wie Trost und Ruhe bei den politischen Stürmen und dem Untergang der Republik zu fmdeh» In diese letztere Periode fal^ len Cicero 's philosophische Schriften und zwar in ziem- lich schndler Folge auf einander*), und zum Theil in kurzen Zeitfristen niedergeschrieben, was ungeachtet der Schnelle und Leichtigkeit, mit welcher Cicero überhaupt zu arbeiten pflegte, doch kaum anders als aus bedeu- tenden Vorarbeiten sich erklären lässt'). Cicero, durch gemeinnützige Liebe zum Vaterland, dem er auf keine andere Weise mehr nützen zu können glaubte, zur Ab- fassung dieser Werke bewogen, hatte die Absicht, seine Mitbürger mit den Forschungen der Griechischen Plai- losophie bekannt zu machen, und so das Studium der Philosophie unter den Römern anzuregen und zu ver- breiten*); daher eröffnen sich uns hier keine neuen ei- genen Speculationen^), wohl aber finden wir hier die wichtigsten Aufgaben und Darstellungen der Griecliischen Philosophie*), entsprechend dem bemerkten Zweck. Auf diese Weise werden die philosophischen Schriften- des Cicero mit die wichtigsten Quellen für die Geschichte der älteren Philosophie und gewinnen so eiilen Werlli^ der demjenigen gleichkömmt, den sie von Seiten der Sprache und des Ausdrucks, den Cicero hiezu eigendich erst schuf und, bildete, gewinnen^).

i) Ueber Cicero als Philosoph vergl. Brücket Hisl. phil. T. II. (P. I, L. I. cap. I.) !•' tS. pag. 33 t(, 43 ^f. 4<r f* Zierlem Coament. de Cteeronis philosoph.

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nü^ 1770. Briegleb jle fUftoMpli. £ff«nMi €^Ni«6> ijtll* HW»üifan Jljr h^M»

philo«. Cii^r. lunebaig. 1799* J. F. Herbact üW die PhiloMph. d. Cicer, im Kö- nigsberg. ArcluT. St. I. Meiners vennischt. Schrift, l, pag. 981 f. 2 8i fC Wylten~ iMch Bibl. Cril. LP. 3. p. a f< OViMiefliMiä CeMh. d. Philo«. V. p. iie ff. Küi^ ner'Cicer. in philos. «jiMq^ Portes nerite HMoabnrg^ i£2S. p«(. l-a SL Fiw ScWeg«! Gesch. d. Literal. Lp. 1 1 1 f. Tiraboschi Storia I, 3. cap. 4* $• i M<|q.

a) Vergl. Cic. De divin. II, i.

3) Vergl. Goerenx. ad Cic. De iin. Introd. pag. XII. Schäts Sninmar. su De nai. deorr. p. aS. Tergl. mit Beier ad Cie. Offiec. III, 1. p. i<)0. Daihit hängt Mi«b wohl die Art der Ablamong der Prtfömie« an den versdriedenen Werhen -nummammi ▼ergl. Middleton Leb. Cicer. IV. S. 45 not. KUiiner I. L pag. 85. «ad das. Cic. «4 Attic. XYI, 6.

4) Kohtfer pag. 6.3 f. und das. Cic. De diir, H, t. 1. Tdsc. I, 3. H, 3. Fla. I, 3 fia. Tftfgl. nkit MeSnert a. a. O. S. a83 ffr (2^5). lüddielon IT. ^«g. 344. TeAaemaaa a. a. O. V. S. |33.

5) Vergl. Kühner p. 66. »—Cicero GtiaBComm yestigüs Insistent, in ^sis phi- losophiae mysteriis nil aovl invenit , sed ea retractavit , qaiie jam erant in proroptu jit- ^n^ parata , qnttqiie civibaa «ait otniasnaa videbantnr. Enimvero Cioetfom» pbilosD|liiU maximam partem mem vilae sapieaM« est» aana tanwa pleraaM|«e atqae veca." flievaa» beantwortet dch lur Genüge die früher und späler vielfach aafgeworfeue und eben so versehledea beamwciirtete Frage, ob Cicero ein Philosoph übtdianipt' xa nennen sey Ddet nicht. Vergl. Küliner pag. i3o i3a. Auch ergeben sich daraus manclie 1|artd und schiefe Urtheile, die über Cicero in dieser Beziehung gefällt worden sind. Vei;gl. ebendas. S. i33. Meiaers 275 ff. 296. Schleiermadier Kritik der Sittenlehre. S. i57 f* vergl. S. i83.

6) Ueber die Art und Weise , wie Cicero die Sehriften der Griech. Philosoph«! beaützle s. Kühner p. 89 ff. xai ff. oad 129.

7) V^iSl* Kttbaer paf. 8.1 ff,

§• 297-

Cicero schloss sich zwar im Ganzen an das System der teueren Akademie an*), das seinent Geiste am mei- sten zusagte und ihm die Mitte liess zwischen der Skep- sis eines Pyrrho u. A.*) so wie zwischen der strengen' Dogmatik der Stoiker, ohne ihm die Freiheit zu ent- ziehen, einzelne Lehren anderer philosophischen Schu- len anzunehmen. Hierin erscheint Cicero, .wie die meisten Römer, als Eklektiker, ohne ein bestimmt und scharf ahgeschldssenes System; woraus freilich manch- mal audti ein gewisses Schwanken in Ansichten und ^r^ thcilen entsteht. Von Bewunderung erfüllt für Pla^o')^ Aristoteles und selbst auch fiir die Lehren der alleren ' Akademiker und Stoiker, ist er desto ungerechter gegen die Epikureische Philosophie ♦); so folgt er auch in der^ drellachen Eintheilung der gesammten Philosophie, So-

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448' ' -

krates, Plato und Aristoteles«), und befolgt in seiner ganzen Darstellungs- und Behandhmgsweise die sokra- üsch - akademische Methode^ in der Moral ist er aber Stoiker*) und zwar weniger in dem schroffen und stei- fen Geiste der älteren Stoa als vielmehr in dem durch Panätius und durch Platonische wie Aristotelische Leh- ren gemilderten System; was ihn als Römer um so mehr anziehen ihusste. Schwieriger indess wird es allerdings^ Cicero's eigene Ansicht und Ueberzeugung in allen den Gegenständen auszumitteln, deren Schwierigkeit und Dun- kelheit ihm schon als Akademiker auferlegte, mit desto mehr Vorsicht zu Werke zu gehen, und mit der eige- nen Entscheidung um so zurückhaltender zu seyn^) , wie diess besonders bei den Lehren von der Gottheit*), ihrem Wesen und ihren Attributen, von der Fürsehung, Weissagung, Schicksal, Seelenunsterblichkeit u. dgl. mehr der Fall ist.

i) Vergl. Bracker 1. L II. pag. 46 f. 48 ff. Meiners I. S. 29a f. Middletaa IV. 's. 33o ff. Kühner pag;. 66 ff. 71 ff. 79 ff. 81. und daselbst die Worte: «Ci- cerone^ Academieum SocMticam potius, qaam solam novae Academias asseclatn diceB'* dam e^t concludi posse videtur.* Yei^l. S. 149 ff.

a) Vergl. Cic. de Off. 1, >• und das. Beier p. 14. Tnsc. Quseit. V, 3o. nwä das. Davies. Tborbecire: üumquid inter Academicos et Scepticos interfuerit Lngd. Bat« i8ai. Ueber Cicero'a eigene Skepsis vei^l. Meiners I, p. 393. Kühner p. 160 ff.

3) Vergl. Kühner pag. 7) > 78. Waldin orat. de philosoph. Cictr« Pktonic« Jen. 17S3.

i) Ueber die Grunde dieser Abneigung Tei^gl. Tennemion S. Ii6« Kahacv 79» >>3',

5) Vergl. Kühner pag. 137.

6) Vergl. Bücher de ethica Ciceron. Hamburg. 1610. Kühner p. aaa ff. vergl. pag. 343 ff. Thorbecke De principio eto* cap. 3. 3*^ -^ Kidit fem wkr Cicero TOn ditn Frincip der KAnttschea Philosophie i Tcrgl. Beier ad Cic< Office« 7., p. 4S«

7) Vergl. Kühner p. i6i ff.

a) Vergl. Kühner p. 177 ff. i85 ff* 189 ff. ait ff. -^ Bekanntlich luit man über Cicero's religiöse Ansichten Tiel gestritten und ihn selbst des Atheismus besebul- digt (vergl. Brucker I. I. pag. 5o). S. Middleton Leb. Cic. IV. S. 3^7 ^. 35t ff. D. Beger Cicero tiieologut 1700. ZirnmemAnn Oiss. de theolog* Gieer. ha Mos» Helvet. III. Nr. a. Nahmmacher theologia Ck;er. Frankenh. 1767. , P. ran Wesele« Schölten Diss. de philos. Ciceron. loco qui est de divina natura, Amstelod« 1783. Tiraboschi L L ). 6 seqq.<$. 9.

*) Cieeronis Opp* philosophica ex. te6. Davisii pum ejtis cömmentt. ed Rath. VL Tom. tec^ et lUustr* Ooeteitg» Lips. 1809. Illt Toi». * »

S- 398.

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44i*

1/De tepubtica libri sex^) äd AUicüin^), geschrie- ben zu Cutn'ä auf dem Lande .um 700 Ui c.^) in der Form eines Gesprädis, welches iti der denkwürdigen Zeit des Jahres GaS S^ipio der Jüngere als Haupiredner, Hebst Lälius und einigen anderen Freunden'^) über die best- möglichsiö Riegierungsform eines Staates halten^). Als eine solche stellt sicli ihnen die Röniiscbe Verfassung vor den Graccbischen Unruhen dar, deren historisch politi-»- sche Entwicklung zugleich einen Haupttbeil des Gesprächs selber ausmacht, welcnes auf eine erhebende Wcisö mit dem Traum des Scipio sich schliesst^). Obschoh in Form und Anlage Cicero in diesem Werke dem Plaio, zumal in der Politia und den Nomoi folgte, so hat er doch einen eanz verschiedenen Standpunkt^), der mehr auf die Wirkfich- keit und speciell näher auf Rom und dessen Einrichtun- gen gerichtet ist, wobei zugleich Polybids») sein Führei* war. Diese "Wichtige Schrift, t^elche von den Zeilgenos- sen mit rauschendem Beifall aufgenommen wurde') und selbst Äü den Griechen gelangte, war uns bisher nur durdfl ,den Schluss des Ganzen, das dur,ch den Grammatiker Macrobius cpmmentirie und so erhaltene Somnium Sei* pionis^^)^ und einzelne grössere Fragmente bei Augusti- nus, Lactantius u. A.* *) bekannt, auch alle Nachforschurig, das ganze Werk Wieder aufzufinden, vergeblich^ '^)^ bis A, Mai aus einem Römischen, ehedem Bobbioschen Pa- limpsest, welches Augustinus Gommentar über die Psal- men enthält^ 3j^ bedeutende Stücke gewann,^ aus denen wir das erste und zweite Buch fast vollständig und von den übrigen Büchern grössere Stücke erhalten. Von dem Somnium Scipionis besitzen -wir auch eine Griechi- sche tiebersetzung, die bald dem Theodor Gaza, bald 'dem Planudes und vielleicht mit mehr Recht beigelegt wird " *).

1) Tcrgl. faiitit. Bi1>l. tat. t. pig. I99 /f. Mai PtkUL s. Ans^. tTrsprutig- Ucb «tUeinl das Werk auf oeph Böcber ai^Iegt gerfeitn, spller aber manche Abin- dernngen erfahren »u halseA ; s. Mai $. in.

2) Pieis Mt tTeai|itcftt lehr' wUtf scheiüUeh ) I. Ittti 9*,lV* nebst MoseiU Za- Mit p«f< ISXKU ...

^ ,.

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45o

3) Cit. ad Allie. IT, i6. nebst Mm I. aid Moier't ZumIx.

4) Ueber'die in dieiemi^ Dialog aaftreleiiden Pcrtonm TerigU Mai Pfoiopopniph. p. XtVr. (p. LXIV ed. Moier.).

5) lieber den Inhalt dea Werks- rergl. Kähner Cic. mer. in ]fhil, pag. a6o ff. &cbarilC Staatsrriatenscb. Betradilt. ober Cic. Bücher v. Staat Heidetberg: laaS.

6) Uebcr den Zoianmenfaaag dieses Traan's mit dem Uebrigcn Tergl« Zac^tarii p. «79 ff.

7) Vercl. WytleDbicb Bibl. crit. I, 3. pag. 7. Kähner pag. a58 ff. Mai Prse- &t. {. II.

8) Attcb manchmal Aristoteles und Theophrast. -— Tergl. äberhaopt Kähner pag. 118 f. a58 ff. Mai Prisfot. {.IL

9) Cic. ad Dir. Till, t. ipergl. mit andern Zeognisse« späterer SchriftstelleT bey Mai Prsef. (. T. pa;. XUX ff. (p. LXYIII ff. ed. M<is.). Didymns ChalkcA- leros schrieb eine Schrift gegen diese Bacher des Cicero, welchen Suetonins In ci-> aer eigenen SchriA dann ' vertheldigte ; vgl. oben §• 116^. not. 8.

10) Die lahlreichen Erklärer dieses für die Kenntfaisnilt-pylhagoreiscfa'plaloniscbec Lehren vrichtigen Stücks führt Fabriciws an 1. p. aoo. vergt« auch C. J. Ifttnder- lich Cicero de anima platonixans Viteberg. 1714* Kühner p. an. 214. Yon e^nec UnXchlhcit dieses Stacks (vergl. Kankard in Seebode krit. Biblioth. 1820. p. 474 ff* S58 ff. 649 ff. loow ff.) kann um ao weniger die Bede seyn ;, vergl. Moser mm Cic. de Bep. pag. 5 10.

11) Es stehen diese Fragmente, die sp&ler von Mai an den gehörigen Orten ein- getdialtet worden sind , in den oben |. a58. not. 4* angegebenen Fragmenlensamm* Inngen des Cicero. Ein Versuch ^er Wiederherstellung des Gänsen ist: De la repn- blique on do meillear gouvemement, ouvrage de Cic^on r^labli d'apris lea firagmesu et au aatres ecrils etc. .par M. Bernardi Paris 1807. II. Tom.

la) Vergl. Mai" Prsef. $. VI. VIL nebst Moser's Note p. XL. und M. T. Ci- cer. libri de repnbl, restituti a D. G. Münnich Gotting. i8a5.

1 3) Die nenere Schrift , fUlt nach Mai in*s sehnte Jahrhundert , die filtere aber in die Zeit der letalen Kaiser noch vor den Untergang des Bomischen Beichs ; Tergl. Prssf. §. Vm ff. XIV. nebst Moser's Note p. LX.

i4) Dann w&re Gaaa blös Abschreiber gewesen. Vergl. Moser und Hase Praef. p. XVI ff. Es steht übrigens diese Griech. Uebersetsang in der Aldiner Ansg. des Cicero and berichtigter ia BfMer's Auig. De rep. p. 547 ff.

♦) Ausgaben: ed. A. Majo. Rom. 1822« Stuttgart. 1822. Lon- din. 1825 ed. Heinrich Bonnse i32f(; ed. minor. la r^pn« blique de Cicöron par Villemain Paris. 1825 Pe republ« re- Cent, et emend«, Steinacker Lips. 1825 ed. Lehner Salisbac. 1825 recogn. et Maj. nott. et Creuzeri adnot. ed» Moser» Francof. iBa6»

Auch in den neuesten Ausg. des Cicero von Schütx (T. XVI. P. 5) A.

S- ^99-

ir. De legibus libri lres^)y an deren Aechtheit nicht

{|ezweifelt werden kann*), obschon das Werk, nament- ich in den bejrden kizten Bücliern durch:ius nicht[Yoll*-

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45*

eadet, sonderitt fas^ ate «ia^Uosser:Emiirurf er^chemt^)»- desshalb vielleicht aucU von Cicero <fe Div. II, i.§. 3. nicht genannt vrird. Es ward geschrieben wahrsfchein- lich bald nach Clodius Ermolrdting und Cicero*« Erhe- bung zum Augural 701 u. c. , bekannt' gemacht aber wohl erst nach Cicero 's Tod+\ Da Ma^rpbius ein fünf- tes Buch citirt, so hat man die ursprüngliche Zahl der Bücher bald auf fünf^ ), bald auf sechs ^) festgestellt, so dasfi in den drei letzten nicht mehr auf uns gekomme- nen Büchern Cicero von der poteslas oder executiven , Macht, von dem jus publicum und civile gehandelt, da die drei vorhandenen von den Gesetzen im Allgenieanen, von der Religion und göttlicheni Recht so wie von de^n. Magistraten handeln'^). Cicero sucht darin das Princip der Gesetze in der Natur des Menschen zu entwickeln und so die Rechtswissenschaft philosophisch zu begrün- den. Während in der dialogischen FQrm dßr Darstel- lung Cicero auch hier dem Plato folgt«), so zeigt er sich im Inhalt mehr als Stoiker und scheint dabei das verlprene Werk des Chrysippus vrs^l vöfxtev vor Augön gehabt zu habend). Dass ein Proömiuin zu diesem VVerke verloren gegangen, ist nicht glaublich v^).

1) Fabric. Bibl. Lat. L pag. i88 i* nchst .dea Introductt. von. Tiiroebtts, GÖrent and MoMr, Eine Aeoderung der Ueberschrift in De jure civiÜ oder De jure et /e- gibus scheint unstatthaft ; s. Rath Praef. pag. YII iV Moser pag. XXVtll. Tomtbat ptkg. 5^4 ed. Mo«.

^) Hältemann's Ansichten aber die spätere Abfassung- dieser Schrift, (»Ucber d. Princip. ond d; Geist der Gesetze aus d. Lat. des Cicer.« Leifz* 1802) haben billig keinen Eingang finden können'; vergl. Seebode krit. Bibliotli. i8a3. I. p. laS* Rath pag. IT. Goerenz Intrdd. p. XIV. seq.

- 3) Vergl* Wagner Prooem. p.' f, Goereim.pi XYI seq.«

4) Vergl. <neb»t Rath p. X seqq. Vagner p. 6 IT.) Goerenc p. XVJI K, ^mt^*A^ Moser p. XXY ff. and ad Cic. Rep. nof. p. XXXU. Scjmtz Cicer. Opp. T. XVI, 1. pag. 8. 9. Hiedurch finden andere Bestimmungen ihre Widerlegung, Vvie s. B. dass diese Bncher 70$ geschrieben', odier 'gar 709 iura vor Cicero's Tode", trie' GMpniaoB (Dq aeiitsCic. It^b. de legg, Ifiater Tiinstall Epistj ad Middkton. etc.). meii^t. , ^

.5) Vergl. Wagner p. 8. ^ ... ' - ,

6) Gocrena pag, XXIII f. Moser pag.* XXVII f. ^M/ Bacher mit 'Jfülsemann' und Däkvies (Ptsef.)' anzunehrtien , geht' noch rveiiiger an. »

7) Vergl. die Inhäftsübersichten ^dei* einzelnen ßiicher Ml Öerf- Aai"g^; vom^ GcSrenir MoMf iui4 Scbötz, oebat den Pelracfatftngqq- lUaiiiiersfpag. aj.a. iL, EndfObrqaifer D^

29 *

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4^2

Im« Cicer. ^oi >sl #e tttfi, J^wsic^Ad. liaif.' > Wa|a«r lPwi#ci«l jM^. t ff. GSnM f. XX VI I. Ifttser U. I. ^ S<^u|a |k. |^

8) Vcf^U Gp«rcB» p. XXY I. BiosM f. XXIX f. Xähoer p. 1 1). .

9)*yeigl. oben die not. 7. geiuauteii*

lo) Vergl. MoMT p. XXIX.

*) Ausgaben (vergl. Fabric. 1. K Moser pag.'XVIir ff.):

De Legg. c. comment. A Tiirnelji Paris. 1557 rec 0t e.eoni-

ment. ed. Dari».. Cantabr. 1727. 1745 ^bei Aath. T. y.)

comment. ed. J. P. Wä^uer Goiting. iSoi^ bei GÖrehz T. T,

' c. comtnent. Turnebi et Davis, ed. Moser et Creuzer Francof. 16^14.-

§. 3ooL

ni. Jlcademica 0 , mincler , ricluig Academicae Qudesliones odqr Disputalionds^)- ÜrspriinrgKch be- stand dieses Werk*) aus Äwci Büchern oder zwei Ge- sprächen, Catulus und Luculf us nach den bejden Haupt- personen dieses Gesprächs benannt Spateres Mi^sfalien an Manchem, was. darin vorkam, so wie des Alticus Erinnerung über den durch Unterlassung diner Dedi- cation beleidigten Varro bewogen Cicero zu einer neuen Umarbeilung, bei welcher er Manches berichtigte oder vervollständigte, ohne dass dadurch die frühere Ausgabe, die schon in's Publikum gekommen wai^, vernlclicet wor- den wäre*). . Während in den beyden Büchern dieser Ausgabe^) die Lehre der alleren und neuen Akademie , besonders des Carneades und dann die des Philo und' Anliocl^us enthalten war, gab die neue an den Varro gerichtete in vier* Büchern •) die Leliren der Akademie bis auf Antiochus, dann (im 2ten B.) die des Arcesilas und (im 3ten u. J^len) die des Carneades und Philo mit grös- serer Ausführlichkeit. Auch neue Proömien wurden je- dem Buche vorangesetKt. Wir besitzen yon diesw Aus- gäbe nur noch einen Thpil des ersten und von der frü- heren Ausgabe das zweite Buch, welches darum nicht als viertes Buch der zweiten Ausgabe genommen werd^a darf^). Im ersteren^) trägt Varro die Lehren der adte- teren und Cicero die der neueren Akademie vor , iak zweiten 9) hauptsäcjblich LucuUiis die Ansichten des Phi- lo und Antiochus; aus deren Werken überhaupt auch dcfrlnhnlt im Ganzen endehnt sejn mag*<>). JDie Ab*

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455

iassunjg ß^lt, lyahl «m 50g u. c ; uiicj iqup^ ^\e^e R^sie aU eUe ;Ai;|^ von Eiqfübrin^g ?}l de» übrigpn phüosophl- jici^en Scnrifien Cicero'^,, ^trsiphtet 'wjerdenl imd zur Kenmpiss seillies eigenen ,Sy^ieiu.^s Aienei^v , :.

1)' |!'«brie. 9, i. h p^' 180» Coreni Intrqduct. Sehats Tr<rfc^' T. Xtll. ^|.

a) Beydc TitM iinil dbM hatfcIscKrillliciie ibder. lonaf^e llAüriisil» Yit^ ^. l?Ä. hw Comnent. ad I. K p. 307. td. A4Ü1. Pöerc^,|^. ^U. RaQiU cp.. I.

I. 16. 18. 1$, ai -—^aS.' 3a. 3S. Quintil. In«t. Orkt! lil, 0. f. 6|. Fiat. LneiiU. ia. v^rgL mit Pet. Faber ad 1. ad täciiir. I. f»..>3o7. 333 f. G9ttut p, XY ir. Sefaüts p. I ff. i5 ff* Ilaii!^ cftp. ». ^ t9P* ^*> '<W<^ ^*> ^i«'- deitioit» ^Aii»gibe diaaer Büdier, die iirohl «inmal nngiearbfitel aber nichl doppell cr«clii^iicii und aqia ^heil uo« rerlore« jeghi)^. ' Vm di^' ticr 86ehev ai#«r lieraat-^ BsbMagvii, llie)lt ar da« avreile Buch (dewen 'lIeliatftliriil:*XM.-ttiFf«'iyMicb( aad de»M» «niBf Cap. «piterer Zuaats ley) m drei Theile (t ip. iii«l. ; fo^r- 34* It^iiit und der Rest). Tergl« eap. i ff, 9. ond dagegen Görene pag* XXlSt tt» «d liköitll. pag. f* ar. ••,>.'•'

4) S. Oeirens p^. XXX f. XXXO. Sckal« |Mig. iS. > '

5) Gorena p. XXXIII f. Inlrodnct. ted LiieliUl. f « Ut ff.

> 6) GoMns Iiflrodact. ad Acadd. pag. XXXVil. ' ..

' 9> So beaosd. laidbinoa, weil er die ton Konras. ana 4^- Iften Buch der-Afcadd.

ABgoführlen Stellen ii;n Lncnllu« Tviedei((aQ4 ; f*H sich jedock tieichter anf andere Weife erklärt; vcrgU, Gören« p. XXXVU f. ▼ergl. XX, f . Davi»; ik1 Xncull. I. «. i.

' 8) a. die Argom. bei Gö'rena p. XLI. ff. und Sekatx p. a5 ff. Einige FragmeMa dpr ▼erlor«nen Bücher aind in den Ansgg. von Däv'iea, Rölh'li. A. geiammek.

9) T«ffgl« Göret» Afginn. Luenll. pag. iX *ff. Stbüta. p.'iS. ff« } T

10) T^rgl. Ktthiier Cie. Merit« in philo«. |»agk 94 4* '•'•-• * *

t

♦) A%sgaheni tec» et c. noU. ed» Dav^is. Cantabr. 1725. 1756. (bei Rath l*. IIU) bei Göteftx. T, IJ;'^ ~ illuitr. ditidio Fr. HüUemanni Magdeb. l^^Sofi«

' §.601. ' -

tV> De Jinibus bohorunt et mälorum iibri F')., geschrieben an Brutus im Jahre 70^*), obscbon früher Torbepeket und angefangen*), in Anstoieliseber Weise*). Cipero entwickelt in dieser eB'^nfalls in ein^n Dialog ein- gekleideten >Schrifl^),.wc)bey. jedoch Ort und Personen in den einzelnen Büchern sich verändern, die Lehren der Grie- chischen Philosophen iibf r das höchste Gut und übet: das höchste üebel, über wahre Glückseligkeit U|id den Endzweck 4es Lebens^). ImpwtenBuöh trägt Torquatos die LehreEpi-

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, 454

lur's vor, •welche Cicero im zwelföii widerlegt, hk-ien fceyden folgenden spr,eclien Catö ünJ Cicero Aber die Stbisdie An* sieht uilddie ihr en^egen^tehende des Aristoteles und der Peripaietiker, im fiinf len ^) ' entwiclelt Piso die Lehre der älteren AlAd^mie.uud der Peripaleiiker. Am Griechischen Quellen ist der Inhalt dieses fiir die G€scluch%e der PhL losopbie widuigen .Werkes geflossen*); im ersten Buch mochte Cicero Epikut's Schriften uirid die des Epikureers Zeno, ini 2ien. und 3teri die des Chrysippus (Tfifl rsX&f) und Diogenes,. im rierteia die des C^rnc^desj Philo und jm fünften die' des Amiochus- benutzt haben.

. V. Ti4S<:uIanäruih JJlisputatiohum libri P^.'), an Brntus geschrieben und z^war in kurzer Zeilfrist, im Jahr .710*/*^, wesshalb man auch diese Schrift an Werlh den andern des Cicero nachsetzen wollte^'), obschon sie in Absicht auf Darstellung und 6ebandlungsjji;eis^ ^ so -wie auf Form und Ausdruck sehr anziehend und pützlich ist. Den Inhalt' 2) bilden Gespräche von Cicero mit einigen Freunden» auf delr Tusculanischen Villa über verschiedene philosophische Cejg^nstän'de gehalten, die eine unmittel- bare Bezicbuflg auf das Leben haben und nicht ohne ei- nen gewissen .inrnern Zusammenhang sind. So handelt das erste Buch, von .der Verachtung des Todes^ das zweite von der Sündhaftigkeit iip. Leiden, das dritte van den Mitteln, sejne Leiden zu mildem, das vierte von den Leidenschaftep und/ dereii Beherrschung,' das fünfte von der Tugend, die allein deii Menschen glücklich machen kann. Der Stoff ist meist aus Schriften Griechischer Philosophen geflossen ^^), namentlich aus Schriften des Chrysippus und ancferer Stoiker, ^

1) Fabric. Bibl. Tat. I. pa^. 18 1. Cömia 'intradnCL t. Aasf;. t«miep libifa Cic, At fino. Amstdod. tj^y,'^ VelMr.die Bedentottg de« WVirlec ySpet; (f •; «^ ' «xl>«-> mam, altimam, suniiQOin)^ womit Cic«r« das Griediische t^Ao( wiedergab} «. de IIa. lU, 7. \. a6 l, la. \, 4a. Davis^ Praef. äeier ad Cic. de Off. I, 3. pag. 11. la.

2> Cic. ad Aüic. XII, 45. vei^^XUI, at. a^ 3». ««ihh I. U ^^ tUI €•

3> Vergl. de U^. I,.'ao iaü. Gfikvm p.SCU I.

4) Cic. ad Att. Xm, 19. nelMl €r(hteo* p. XV« '. . >.

5) Vergl. G5rena ^ XVII /. ' . . ;

IS) Ueber de« Ith»h vetgU di« Argam«« vb^ fittwm.vmA ScMls fV< XtIX« paf- 1 7 1 ff.) von jedem eintelneä Buch. SonaC Tergl. auch Cic. di in. I, A*

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TiM»M9 4^ ciMMM« fMm. «e«. m mmmm Wso &^Mmtä^ lifi. j^^i. Mit Vm^ recht Imi oim öbrifieff« den Gaag «»4 die Anordnang im diesem Werke Udelo troUeii, de dieselbe der Bebandlangsweise der Altes angemessea ertclieiiit ; vetgl. Odrcot pas. XX ff.

7 ) Di» fanfke Bach sclieiat in einer doppelten Abeelwifl oder Amgtbe, einer frik«. heren und einer später durchgesehenen Terhreitet gevvesen >n seyn ; s. Cie. ad Attie. Xm, 2 1. nebst GSrens p. XIU f. nnd Davies Prsef. So erUSm. sieh dann $Mm rwn V, «, leidiler ab datch Aapahine toii Uebereüoi« de* Cicecp <ker Kaehl|^|Mt beim Niederschreiben.

8) Gdrena pag. XXIY ff. Kuhner pig. io3 ff. Bagnet de Chrysippo p. SiS. Petersen philosoph. Chrysipp. fondament. (Alton« 1827) pag. 28} ff. coli. a66.

9) Fahne. B. L. I. pag. i8a(. Pie Vebersdirifl Tuseulartae Qyaettüfnes ist/ ♦rie Manutins nnd Davis, (ad init.) bevriesen , unrichtig. S. auch Sdmta Cic Opp. T. XlV. peg. 5.

10) Tergl. Sehito p. 3, weieber den Cicero diese Schrift 7(18 beginnen «ad 709 sp Anfang vollenden lässl v s. insbes. Cic. ad Attic. XV, a. 4.

. it) Meiners Vermisch. Schrift. |. 297. Vergl. dagegen Erasmi Pr«lat. aebtl F. A. Wolf Praef. p. IV ff.

1 2) vergU. Tuscull. I, i, II, 3. «ad aber den Inhak insb««« Sch&ta p. S ff.

i3) Ki'^per pag. 111 ff.

♦) Au9gah€n:

Ö^ finibns einend, notisque illustr. Tli. Bentlej. Ciintabrig* 1718 rec. notisqtie illustr. Davis. Cantabrig^ 1738» 1741* Oxon«' 1809. (bei liath T. 1.) cufa -Bremi Tigur. 179S iter Btnd bei Görenz T, III.

Tuscull. Disputatt. c. comment. J. Camerarii BasiU 1558 C* Erasmi praefat. Paris. 1545 c. explicat. Hier. Wolf, Ba-- <iL 1580. rec. et c. nott. ed. Davis. Cantabr. 171Q. 1725. 1750. und (c. R. Bentlej. emendd.) Oxon. i8o5- bei Ratft. T. II. ex rec. F* A. Wolfii Lip^ ^79^ 1807 conunenU illustr«. *. t*^eide irips, et len. 1798» '

§. 502.

VI. De natura deorum libri ires^)f ge$chriebett an 3rttlusi auf dem Lande bald nach Cäsar's Ermor- dung in» April des Jahrs 710^). In diesem Gespräch^) ivird theils die Ansicht (ier äheren Philosophen theils. und ausfuhrlicher die Lehre Epikur^s durch Vellejüs, die der Stoa durch Baibus vorgetragen, welche der Aka- demiker Cotta bestreitet* Cicero's eigene Ansicht*)/ so "weit sie aus dieiii Ganzen des Dialoges und insbeson- (]ere aus den Schlussworten zu erkennen ist^ führte ihn wohl zu der Lehre des Plato und Sokrates, so wie zu der der Stoiker, insofern diese hier mit jenen übereinstimm- ten^ namentlich in der Frage über aie Existenz und das

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We5eh der GoCilfeit tind.g<>nKchc Vorselmiig. Udbrigens ist diese Schrift, mit welcher Ciceru die Terbreitung richtigerer uncl würdigerer Begriffe von der Gottheit be- abpifchtigte, eine der wichtigsten fiir die gösammte Kennt- niss der alten Philosophie, und ebenfalls aus Griechi- schen Werken geflossen, als die wir hauptsäcbli<4i die Schrifteii des Epik^ir und Posidonitis im ersten, die des CJcanthesj Chrysippus, Posidonjus u. A. im zweiten und die des Caruco<ies iui dritten Buch bezeichnen können*).

VII. D^ divinalione Ubri duo^)^ geschrieben un- mittelbar nach^den Büchern De nat. deor. und gewisser- massen als Fortsetzung derselben im Jahr 710 auf dem Lande. Während im ersten Buch Quintus Cicero die Gründe der Sioiker u. A. für die Divjnation anf^hrt, bestreitet sein Bruder dieselbe im zweiten Buch mit vie^ 1er Freimüthigkeit, offenbar in der Absicht, Aberglau- ben und irrige Ansichten zu beseitigen') und eine reinere Erkenntniss zu verbreiten. Wie ini ersten Buch Chrysip» pu5 nebsi Diogenes, Pbsidonius und. andere Stoiker zu. nächst die Führer des Cicero sind, so im zweiten Buch hauptsächlich Carneades, Auch scheint er eine, eigene Schrift des Panätius über diesen Gegenstand bonuut zu habeq*).

VIIL De Jaio^\ zur Vervollständigung der beydcn eben genannten Werke geschrieben im Jahr 710. Lei-^ der fehlt uns Anfang und Ende dieser Schrift, die auch in den übrigeit Theden sehr durch Abschreiber gelitten hat. Ob aber* dieselbe ursprünglich aus zwei Büchern bestanden, wovon nur das eine auf uns gekommen, wird aich schwerlich mit Bestimmtheit entscheiden lassen***^. Ihrem Inhalt nach bezieht sich diese Schrift auf die Lehre vom Schicksal mit Bezug Auf die sogenannte "Wil- lensfreiheit und scheint hauptsächlich gegen einige Sätze der Stoiker in dieser Lehre vom Patum gerichtet gewe* »en 3U seynM), Befremden, darf es uns daher nicht, wenn auch hier die Schriften eines Posidonius^ Chry- aippus, Gleanthcs und Carneades Haupt(]ueUe gewesen •indt

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.. . - "• 457

Mal«, Bcorr, Uker ^wrtttc c p^rrelwito rod. iM^HttatknuMceo «anc pmwa« cd. P, SeraphiDn« Bonpn. 18] i) Iterubt «nf cioeRi BetHig, $, Fr, ▼. Mejer Itt 4r' Heidlbto Jahrb. 1811 Kr, 7^, pag« 1169 ffi

•a9 M^7tl«i4>ft#b Sehol. €ib. db N. B. fMgb 7 1 a «d, CiMh SMla >■■■■» 7,,XY, pt^ai f, VeagU mit Itfiddkldo IV, S. .i|. ;•

3) Verfl, «Uff er den Sommarien bea. (Franke) Versncli iibrr J^>J<>** Chaiaklcr der Cic, Bacher r, d. Katar d. Gölter Alton, o. leipa. 1799. Ahlh. U - IT. S. at IT«

. 4) Vergl, W^tfenlü^h J^ibl* Crit.I, 3, p. la. Franke a. f, O. 6. 7* i59 IT. *SchbIten P»«, de philo«. Cic loeo ^oi ett de divin. nat, p. i4< '^ ff« 7 »d bea« Ovvaer in der ScbkuMole p. (93* f. Anag« Unkner p..Hft ff* %ji f(, %. *i

5) Kühner p. 96 ff» vergL Stibül« pa^ a6 1 YcicUPatavan pliüfa. Cfaryaifi^ tada»» p^. 9/43 ff^ /

fif) Fahrig. Pl^bl. I4t. L p. i8r« f. Vergl. Raih, Pr«f, ad Cic. X«|g. p«g. XI «eq, Tenneniann Gesch. d. Fhilof. V. S. .xai ff.

7) Cic, d^ Pivinat, II, 7a, ^ i48' ff«' Kohntr pag. ao3 tf^ ,

. 8) Küh^r p, iQO IT. ' ' , .

. 9X Falirip. I. pag, 187 r. und daa, Ck. 4<i JMvbi. f B$, B, f. Vabar die 4Beft 4er Ab&Mnng vcrgl. de Fat. ^,

< fo)' Wenn, auch »ns de Fat. 47. vgl* de Ptvin, |, 36. dieaa nicbt gefolgert rrjo^ den fcaim^ ««.«itMchen t'vieder andera Ornpde för dia Annähmet Vergl, Brcat*« Ein,- l^angsiiot^ S. I, vergl. 70 f. 1, Aiug, '

11) Vgl. Kühner p. aoS ff. and ebenda*. S. loa. in Beirtff der Qnelles Gicero'a«

*) AusgaheH i

D0 natura .fU0mm -^ rtcenSt et comment. edt Davisiut CanUbr^g. 1718. i?»?. 1755. 1744. Oxon. 1807.. (bei Rath. VI, ed. Schütz.) c, nott. perpett. ed, Kindervater Lips. ij^S (Desselben philoss,.Abhandll,über Cicero t. d. Nat. d. Göttec Leipzig, 1790) rec. et c. nott. ed. Heindorf lips. 1815 •-=■ c. Dayisii et aliorr. nott« ed. Creuzer Lips. 1818 (c* ^ar. lectf« ed. Moser» Lips. 183 1). *

De donatione et de fato rec,* et o* vanr. nott^ ed. DuTisius Gantabr. ^711. 1750. 1741 (bei Kath. IV.) c. rerr» «oU. ed. Moser. Francof. 1827, » .

divinationtt rep; et not. ed» J. Hottinger, Lips. 1795.

De fato c. cominettt. S, Gesneri Witeberg* J694 "^ ** ^^^* «t c*'animadYt9. ed» Bremi läps. 1795.

§. 5o5.

. IX.. Cato major s. De genectute^y an Atticus, ge- schrieben anf dem Lande um oder bald aadi der Zeit, iii -welcher Cicero die Bücher De natura deorüm schrieb. £s ist das Ganze mehr ein Monolog, ^e ein Dialog, indem Cato der Aeltere über das Alter und die Vor«« M'ürfe^ diß ihm gemacht iverden» sich v^breitel^). Treff-

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lieh üt iev Chat^kMr dieies Maiib6b gemahnet ^ die

Sauae Behandlungs-vreise sehr anziehend, die Sprache und er Vortrag sehr gefällig, wenn auch Anlage, Inhalt und V^rm det Gftnaeft uns nach Griecbenlpid zurückwei- »en'l Wir besitzen davon eine Griechische Ueberaetzung des Theodor Oaza.

X, Laelius s. De amicitia^)% ebenfalls an Atiicus und bald naeh dem Caio geschrieben« Lälius, der HaupU mdner in diesem Gespräch, sprichi^) von dem Wesen der Freundschaft, ihrem Ursprung, den Mitteln sie zu erhalten u. s. w. zugleich mit Bezug auf Rom und die dortigen Verhältnisse. Zeit^ Ort und Personen des Ge- sprächs sind auch passend ausgewählt*), der Vortrag ist iJar und deutlicli , di^e Sprache rein und gefällig,, und die ganze Behandlungsweise so, dass. dieselbe niebt leicht Verankssüng zu Tadel und Einwürfen geben fcann^). "Debrigens sind auch hier Griechische Quellen benölzt worden 9 )•■ Eine griechische Uebersetzung veranstaltete Bion. Petavius (Paris i652).

i) Fabric. B. la^. tJ pag. 197« Facerolati und 6«niliard ad Cato». %. i. «ber die Zeit der Abfassung und das. CIc. De ttivot, II, yd Alt. XIY, at.

a) Besondeca süsd es vier Von'vurfe , die hier in einem edlen , würdevollen Ton TTJderlegt vrerden j s. Wetael's Argum, und Gernhard Prolegg. p. XIII. Ricbler de Ifudd. el Titup^. in )ibro Cicer. 4e ^nect.. Guben. i8o3. Vergl. aach die Einieitang SU d. deutsch. tTebersets. von Pahl (Stuttg. b. Mettler 1837) S. 5i6 ff.

5) P. 3, Tai der Ton Comment. »d qn«st. de Cieer. Catoiie «tc. Lovanii iSaa ihk 4lcn Atlt. nnivers. LoTanfefis.) ; Küthaer p. 116 f . -* Cicero hatte , wie wir aus cap. I. sehen, selber viel Wohlgefallen an dieser Schrift.

4) Fabric' I. pag. 198« Ueber die Zei4 der Abfassung «. die Eingangsnole von Facciolati nnd Oernhard. Der Dialog selber Allt in das Jahr 6x4 , nicht 63o, wie Manutios und C. Lange behaupteten ; S. Gernhard ad XI, ))# tSv ▼«1(1« ad I, 3.

pag. 8. /

5) Vergl. das Argnm. bei Weiiel p. 11 i f. Gernhard Prolegg. I. pag. XXI ff. nn^ dessen Programm : Praemittunlur n^ua^dam ad recognoscenda ea , qnse Cic. dis- putaverit, pertinentia Vimar. 1823. p. 6 ff.

6) Vergl. ausser 'GeriihardV Fpogradim deisettitn Pr<4c|g« cap. XI« p. XXXIV ff. p, JtVI. PAhl ^jpiMil. pi\p. de<|l^» Uf^fi[<eti. a. a. O. $. 58a IC.

7) Vergl. 4«e ^r$qhi|^^efieii Vrthdile in Gernhard's Vxi>igtvfm 'S« 11. und Jacob» Prolegg. ad Lucian. Toxar. p. XXIV ff. Am stärksten sprach sich Henmann gegen diese Schrift aus in deh Actt.phili. Vol. U. pag. 446 ff. Vergl. dagegeiranch PTafal a. a. 0. S._.S84 ff.» 'i '. . •:>? .\ \ .. :

f> KüJ^net ^^.' 117 ff i.

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Ausgafieni - . - ' . ' \ ^\

Cato et Läelius (et Peradoxa) sJ^on* illoftr, Wetzel. J:if^^ ait«, 1792* 1808 (1817)* i '

C«ta et Somnium kriech- n.'Lat. erlaut. 4'artk 06t%."'Nilmb« 1801. •*«• Jlaebft den Paradex* et S^onui«) in, uiiim scliol. e^ iiichter Liipau i9%^* 1816.

Cjato et paradox, ed« GernliaTd« c* scHolHs Facciölsti l^hpsi >6t9 -^ Laelius eit rec GrasTÜ c. varr. nott. ed. Lex>f |{Ud» burgh. 1778 Laelius animadw« iiistr. Gernhard. Lip^. 182^

Cato und Laelius in den Ausgg, der Office, von Graevius.

§. 504:

XI. De officiis Ubri ^re*'), geschrieben nach Ca* sar's Tod im Jahre 710*) an seinen datnals zu Athen studierenden Sohn Marcus» Das erste Buch handelt vot) Aem hönestumy das zweite von dem utile ^ da# driita von dem, was ^wischen beyden vorzuziehen seyM. Ci- cero will seinem Sohn Vorschriften und Belehrungen ge- ' ben für seine künftige Laufhahn*); "weshalb auch di« dialogische iSnkleidung veeggefalleü ist, indem hier nicht die Ansichten verschiedener Philosophen .aufgeführt und bestritten werden. Eben daher darf man aber auch hiejf keine Untersuchungen über dea Grund und das ^ Wesen der Pflicht oder über ähnliche rein philosophische Ge»- genstände erwarten, wie sie deip bemerkten Zweck min- der entsprechend seyn dürften. CicierQ hat einen gan?f ändern Standpunkt und die politische Richtung ist durch* gängig vorherrschend , so dass alle darauf bezüglichen Verhältnisse und Pflichten ausfiihrlich behandelt wer-^ den, Anderes aber, wie z; B. di^ Pfliehl»n der 'Religion u, s, w. , entweder giatiÄ' übergangen, öder kaum berührt, ist 5). Der Inhalt dieses Werb ist bis» inl den einzelnr- sten Theilen aus Schriften .Griechischer Philo^pbeq ge- flossen, -vermehrt durch eigene, -.aus vieler Lebeq^eifah- rung geschöpfte Bemerkungen Cicero's; zunächst aus d^a Schriften der Stoiker^) und vor allen des Panätius^}^ den Cicero in den beyden ersten Büchern bestandig vor Augen hat. Immerhin gehört diese Schrift zu den ' yör* ^üglicheren des Cicero, deren Auffassung selbst eine ge^ ; wisse Reife des Alters erfbrdejpi^).

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XII. Paradoxa Stoicorum*) $ex an Braius^ vber einige eigentÜfinilicEie S&tzeder Stoisöben Philosophie, die hier in Stoischer Weise enmickelt werden»®) , vielleicht ireniger im Ernst und mit hestimmteD Zwecken' '), jedoch Aichc gegen Ciceros Uebenseugung. Ihre A}>fassung fallt hald nach der Schrift De officiis, nach Cäsars Tod und iiach der »weiten philippischen Rede ' «).

l) FaMe. BibL lat» f. ffl«. 1S9 fit Fr. Binke« Hcfpms. «d Quesliatea ae mmhfwi et coDstilol. doetrio« m Cic. librU de offidis AmsteioiL 1S19 (Asodl. Acadl. iMdaa. Bat. iSfS) *- Wegen der Ueberschrifl De ojffidis •• Fabncnu p. 19S. aot. lu md tat KiitfüCiBelf« Vot Hcnsniger ud Bcier.

9> Giceto fing das Werk in Fribiakr aa päd voUcndete et in de« ktsicn Howile« dieict ^ahtc«; ib Hcnsia^, Facciohti nnd Bcicr am F.inping nnd das. Ck. de Off. III, I.* Binkes t»p, I. Beier an III. fin. f. lai. pag. 4it. sagt: •nrccttc est %2fBr, acriploi bot 4ibffoa csae eireiicr inde 9f TUL Xäl. Hot. aWoIntoa antem }am aBqnol diel»«a apte Y Id. necembr.«

3) Tcfgl. iaker den Inhalt die Snminarien bei Sdmfa, Gernhaid (nebst Pnebr. XIX f.). Beier; Binkes eap> 3 tt» vergib mit csp, a. Bath Descriplin iibrr. Cic, 4t dff. ad fsrilioraÄ tom«' inlfettigentiain Hat iSo3. LiKe De Stoicc philos. maraL •d Cie. de e/t Commeat. I. Alton. 1800« Tborbecke Princip. philos. OMiraL et offi- Cioram e Cic. opp. philosoph. (Logd. Bat. 1819) cap. a^

4) Ver|;l. de Office. I, a. ad Atlic. XY. t3. Binkes pag. 9. Gcmbard Praelat. p. XYtll ff. Anders Becher Obia. ciitt (Ups. iSoS).p. 48.

5) YeffgV. Gatre Fhilos. AnmerUk« «nd Abh. an Cie. B. ▼. d. Pfficbten (Break« •f ol) I. S. a fr. CkrnhanI Pr»L pa|^ XYU ff* Ueber ungerecht« Tadkr dieaer Schrifl vergl. Fabric. p. 196. 197.

6) Yergl. Fabric. I. p. 190. not. c. Cic. de Off. I, a. fin.; »Seqntmar igilar hot qnidem tempore it hhc in ^«stioue potiisimam Stoicos, non nt interpreles •* .sed «t sofeaMü.n fofi^iba« eorpm* jadüieiö arbitrioqne nostio, qaantoa qnoqne modo ri- debitor, haoriemos.* Wo Beier die bctrefFendea Schriften des 2^nOf Cleantbes, Chrj*. sippns «* A. anfahrt. / Vergl. aneh Kähner p. 108 ff. Petersen phikuoph. Chrysipp. fondam. pag. a88 ff. '

' .7) Cie. d^ äff. III, fk. i. 7. ad Atli«. XYI, ir. |. a. «nd ober Panatins nnd ^fsea TO« CieeFO. bjBOtttsU ^chrift: van Lynden Diss. de Panaetio p. S9. 86 ff. Beier ad Cic. de Off. p. 196. (ad III, a.) -*' Weniger scheint Cicero im dritten Bach de« l^osidonius gefolgt so Wytf ; «• Beter I. Tergl. tut Kidiner pag. 110.

8) trytleft&ieh« Bibl. crit. I, 3. pag. iS f. tS.

9) Fabrie. B. C I. pag. »98 t, Mofgeosten ProUgg. in Cie. Pafadoxa Dorpat. j»8i9 (Frogfamm *; aoeh in Saebode Miscfdl. critu I, 1. psg. 386 ff.).i Garnier Mim. de r^csd.' d. loscripl« XXXY. pag. 309'. Bardili in Haofs Philolog. It. m Anf. f)er' ZuMfs Stbirortim* nt anf Jac. Gronov's Yeranlassong jelst von GeMliard in dSe VefaferMhrifl aulgenomme« vrordeft. ^ lieber den Ansdmek Paradoxa (?r€c^do|a , mira^ kifuf)' vaxgl* Cicer. PrOo«B. Paradox., nebst Facciolati nnd Gemhard. Cic. de Fin. lY, a;. I. 7i. Acadd. UI, 44* $• i36.

10) Eine nAhere Uebersiehl des ^Inhalts dieser Paradoxa s. ii (krnhiird ftolag|. pag. XXX i Seboti Prolegir. (Cii;. OfV* T. XIV.X ^ io ff.

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4ß?

ti) S. (StndiarA ik XXY II» >DdX» «^ 3«ti<:W iHitA lÜB. II. f. ii.} hdaiip. tele, Cicero h»be diese Paea^osf geschrieben -elo<|aentiie inagtr oslenUndae qiiam emr diendi lecloris causa* vergi. mit Beumana act« phil. III. p. 69^ ^^ dtm oji^ünfti* gen Urlheil ▼*» Miineca 10 d. Termiiekl. Sohriflea I.p.a97.

ia)*So Facetokti «ad Genikard p. XXXVI tt, Scbata dj^^n (p. 3$ 1> T«r> legte das Frooca. Paead, in da« Jahf 707 u. c, da« anreite Farad« ui 697 « da« fünfte in 70^, dat sechste in 698* S. aber Gernhard a. «.,

*) Ausgaign (t« B^ier If« p. 446 fi»): ... ,

De officiis c. nott» Laugii Antverp» 1565* 1567 c.

Wolfii coinmentt. Basil. 1565. 1569. 15S4«— nebtt CalOy Lae^

* 7iixx, Paradoxoy Somnium ex rec* Gravii c. Tarr* nott« AnUteU

i68S« 1691, 1710 nebst Cato ete. c. brev« ajmotat» Faceio-

lati Patav. 1720 VeneU 1747-

De officii^ recent. J, F. Heusinger (ed* Cour. Hetxsinger) Bransvig» 17^5 »mit einem deutsch« Comment« von Defsen Berlin iSoo c. delectu commentarr. I*ips« 1790 reo, et schöliiif J. Facciolati instruz. A. G. Gernhard. Lips. 1811 ^ emend. o. cojnmentar. G. Beieri Lipt. i8ao. *

Paradoxa (s. auch den yorherg. §*) rec. et animadTr. inttc H. J. Borgers Lugd. Bat 1827«

§• 5o5.

Zu den verlorepen Schriften des Cicero philosophiT sehen Inhalts gehören : i. Die Lateinische Bearbeitung de^ Platonischen Tiiaäus , iie ovon noch ein Fragmen^t ( Th maeus seü de universoJi''agmenlüm^ ) erhüioa ist . Dip Abfassung fällt 'wobl 'gleichzeitig mit den §• 3o2 u^4 3o5. genannten Schriften. ^

a. De g/oria Hbri duo^) ad Allicum, geschriqbep bald nach den Oflicien im Jahr 7 1 o. Von dieser Schrift soll noch Petrarca eine Handschrift besessen haben, die später in die Hände des Venetianer Bernard Giustiniai^ kam und dann verschwunden ist Einige schreiben die^ sen Verlust dem Peter Alcyonius zu , der aus diesen Bü^ ehern Vieles in seine Schrift De exsilio aufgenommen« obschon sein Herausgeber Mencke ihn von diesem Ver- dacht zu befreyen supht

3. Oeconömicorum libri ires^) nach Xenophons ähnlicher Schrift Cicero hatte darin von den Geschäf- ten des HausVaters, von der Pflege, und Bestellung der Felder u, dgl. m. gehandelt

s 4* Protagoras^) eine Uebersetzung des Piaionischen Protagoras.

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4ß^

5. Imü^ Catonis^)f eitie*Löbrede auf den jüaigefh CaiQi' geschrieben bald ijach dessien Tod zu Utika, im Jahr 708. per BeyfaU^ jä^ die^/ Sjßhrift damals fand, bevfog den Julius Cäsar zu eiirer Oegtoscbrift {Antica^ tone;^. Eine ähnliche^ I/obschrift^uf Cäto'iS Tochter Pörcia neiint Cicero selber*)* Die Abfassung dieser Lau^ daUoPorciae "würde mit den Tusculanen gleicbzeiiigfallen.

6. De philosophia l(bitr ^ Hortehs die- se^ kurz zuvor verstorbene ftedner dann eiiiQ Hauptrolle führte.- Cicero vertheidigte in dieser Sdbrift die Philt>so- phie gegen die Einvfürfe ihrer Gegner upd, süchtig seina Mitbürger zum Stiudium derselben anzutreiben; so dass selbst Augustinus durch die Leetüre derselben zqr Philo- sophie hingerissen wurde. Die. Abfassung , fiel in da§ Jahr ^08 kurz vor die Akademischen UntersuGnuneen^).

Consolatio s.de luctu minüendo^)^ eirte Abhand- lung, die Cicero nach dem Tod seiner geliebten Tullia zur eigenen Beruhigung niederschrieb, wobey er beson- ders eine berühmte Schrift des Akademiker's Crantor über, denselben Gegenstand benützt hatte; Auch diese 'Schrift ward mit vielem Beyfall aufgenommen und ist nöfch späterhin viöl gelesen worden. Die Consolatio Ciceronis^^) , die zuerst Venedig 1 585 erschien , ist offen- bar untergeschoben, und ein Werk späterer Zeit, mag iiuft Franc. Vianellns oder C. Sigonius der Verfiisser der- selben seyn.

' Ausserdem werden noch von Cicero angeführt' ') : De jure civili in artem redigendo * *) ; Über de suis consiliisj eine Rechtfertigung seines politischen Beaeh-* ntensj De auguriis ' ^) ; De virtutibus ; Chorogra- pkia^*) vu A. Anderes ist ihm mit Unrecht beygelegt worden'*), wie z. B. Liber de Synonymis; De re mi^ litari; Orpheus s.de adolescenie studioso; Deme^ moria u. A.

1) Fabric. BibL Lat. I. pag. aaa f. MiddJelQo IV. p. ai.

2) Fabric. I. p. ao5 ao8. Cic. .ad Attfc. XV, 3j, MiddIe4oii IV. S. 33. IKK. Bei«r ad Cic. OrTice. II, 9. p. 63. U, i&. $. 56. p. 108. Sehüta Ck. Opf». ai¥I* a, if^ ^it», Tirabos^ Stot» Lib. Itl. op. 4. 9. la. aeqq.

3) Fabric, I. p. ao IT. Beier ad Cic. de Off. 11, 24. pa^. x65. und'äas. Badi Prasiat. ad Xeaophunt. Oecon. p. ai -^ a6. ed. Zeuoe«

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, 465

5) Cic. a4 AU. XU, i. uAd Ae oben |. x8». MU 9. ;eMnf» Ati^.adMl Jflitt« Cicer. 39. Gell. V. Alt. XIII, 18. Middkloa III. p. i^S ff. \ . ^

6) ad AuicxXIII^ 4«. 37.. i

7) F«bric. I. ^..aoS f. Middteton III.. p. i44* und »da«. Cil;. de tKTi'iii. II, %• Tasc. Dispp. II, 2. Heununn. Act. phil. Toi. II. p. 46i ff^ ..

8) Beier ad Cjc. de Office. II, a. pag. 17. abd' d|M. de, ^ Cri. 1,1-* |A Aüie. XUI, Id. s , t fi.

9) Fabric. I. p. 209. und hea. €ic. ad Altie. XII, 14. ao. a8. Tuscc. Dif^. IV. 29. d* BWin. II, 1. laelant. .1, i9. §• 9. Pliaii Hiat. NaU Praef; '

10) Fabric. I. p. Ji3.' Tiraboacbi I. t fi« I7. •— £f Hebt diea« Gmioktio m nebrercn AniQ. 4m Ckero« s. bei £(fteaU o. >A.

11) Fabric« I. p. 209 ft. ' '

12) Ve>|;t. auch Rafb Prief. «d Cic. de legg. p. VII ff. llobbe de Cic. ffigvin. pag. li. Die Vollendung dieser Schrift Ui nbrigeAt nicbt gana geWisa ntid tvird rtm Mehreren desbalb geUagnel; a. ZittsaerB Recbt%eacb. $.77« |tag. Ifo.' Bot. 34. «Bd daa daa. Angeführte.

13) Vergl. Nobbe 1. I. pag. li.

14) Vergl. Nobbe pag. i5. Ebendaaelbst pag. i3. t4. werden anch au%ef«ihrt: ik ortHmanda repubiica (a. ad Attic. XII, 4o*) und Admiranda; «roraas Pliniiia der Acllere Mebrerea anführt, (

i5) Vergl. Fabricitti I. pag. au. -~ €icero aelbal klagt achon (pro Plane, li«) iiber VcrfältcbttBgen.

Nach Cicero vrard zwar die Philosophie fortwährend betrieben und es strömte die römische Jagend nach Grie« chenland, um dort die verschiedenen Systeme Griechi-^ scher Philosophie näher kennen zu lernen , sey es übei^ liaupt als Bildungsmittel för die demnächst zu ergreifende Laufbahn, oder um daraus eigene Maximen der Klugheit und des Verhaltens in schwierigen Lagen des Lebens zu gewinnen. So war die Philosophie LebenÄweisheit ge* worden, und von diesem Standpunkt aus betrachteten Aa«* gustus, Mäcenas, Hopatius u. A. die Philosophie als Et» was, wovon jeder Gebildete einen Anstrich haben müsse^ Neben dem Eklekticismu^ und neben einzelnen Anhän«* gern der Lehre Epikurs lebte in vielen Römern der Stoioismus fort, und diese Philosophie ist es auch allein, welche die Römer, zumal in ihrer unmittelbaren Anwen^ düng auf das Leben einigermassen weiter ausgebildet ha<* ben^). Unter den stoischen Philosophen dieser und der

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folgenden S^tsind rühmlidi bekannt: Athenodorus^) von Tarsus, des Augustus Freund, der Erzieher des Kaiser Claudius j jinhdeüs Cornutus^)^ der innige Freund des Persiu^ ; C. Musonius Rufus^)y Chaeretnon^) u. A. Durch. Lehre und Schrift verbreiteten sie die Grundsätze der Stoa; doch ist von ihren Schriften Nichts auf uns gekommen.

l) Vergl. Bini€ter Hitt. pUIoioph. (T. II.) X. cap. U. wct. VII. (l i. .

%) Bracker ibid. fi. a. Sevin Recherchet rar U vie et let oovrjfet d'Ath^ao- dore in d. Mem. de TAcad. d. Jmcripti T. XUL dcalteh in Hicsiaaün« Macula B. S. Sog ff« HofiluiBB DiM. de Athenodoro Tartensi Lipt. 173a.

3) Bracker ibid« $• Saxe Oii«i«aatic. I. pag^ a5a. He Martini Ui^. de I. AnnaM» Cornulo I*u||d. Bat. i{|a5.

4) Bnickev f, 4. Bprigpiy in d. Biysiairea de TAcad. d. Inseriptt» T. XXXL , deutsch in Hissmann's Magazin f. Philosoph. (178H Gotting.) Bd. lY. Niewlaad Dim. prieaide D. 'Wyllenbach. de Musonio Aufo philos. Stoic. Aastelod. 1783. Moser and Crenaer in d. Stadien 1810. I. S. 74* Masonii Aufi reliqni» et apophthegam. ed. J. V. Peericamp. ^atlem. i8aa.

5) Bracker $, 5,

§. 307.

JL. Annaeus Seneca^y der Sohn des Rhetor M. An- naeus Seneca (§. aöS), ward geboren zuCorduba in Spa- tiien bald nach Christi Geburt In Rom beschäftigte ihn frühe das Studium det* Rhetorik und Philosophie, doch vermochte er kaum dem ihm von Caligula zugedachten Tod zu entgehen. Darauf gelangte er zur Würde eines Prätors, ward aber, im ersten Jahr der Regierung des Claudius in Folge eines Processes, in den ihn die berüch- tigte Messalina verwickelt, nach Corsikain's Exil ge- schickt, von wo er erst nach acht Jahren wieder zu- rückgerufen wurde. Agrippina hatte ihm nun die Erzie- hung ihres Sohnes Nero anvertraut Allein Seneca , wie bekannt, war darin nicht glücklich; seine Tugenden, seine Festigkeit, aber auch, wie Einige behaupten,, sein Streben nach Reichthümern stürzten ihn in's Unglück. Er ward einer Theilnahme an der Verschwörung des Piso beschuldigt und erhielt den Befehl zu sterben. Seneca, dem die Wahl des Todes überlassen war, Hess sich die AderA bSaen und starb mit dem Muth eines stoischen

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Philosophen 65 p. Chr> oder 8i8 c.*). Seneca "war schwächlich von Körper '), seinefLebenswcise einfach ; sein Charakter fest und männlich*); dem ungeachtet hat man ' denselben lebhaft angegriffen*), und ihn(i uöier Andei*u ' sogar Schuld geben •wollen, als habe ör den Nero, zur iErmorcJung seiner Mutter Agrippina angetrieben. Doeb fallen diese und ähnliche Vorwürfe ^ wie z, B, der des Hoflebens , niedriger Schmeicheley und Kriecherey bey genauer Beleuchtung und Prüfung weg , oder sie werdea durch Berüksichtigung der Zeitumstände utid der Lage des Philosophen entkräftet^); was wir selbst auf die Liebei desselben zu Reichthümern^) anwenden möchten, von welcher Seneca schwerlich wird voUkomp^^n freygespro- chen werden können.

. * r. .

i) Brucker (T. II.) P. I. LIti. I, s. sect» TU. $. R ff. Fntice. de immin. t. L. lenecL X. §. ao ff. Fabric. Bibl. Lat. 11« 9. 9* 6 ff, pkg. 10 1 f. Säxe Opo« mäst, I. pag. 2 5o f. A. Schötü Pr«f. vit. Senec* fontitt. T. II. «d. S^iiee. ^ Vilai Senecas a J. Lipsio descript. A.^Dalrlo ProJe^g. ad SyhI&gre. tra^ lat. Lib* II. -— 'Essai sur la ▼!« et les Berits de Sen^ae, avec d. notl* etc. p«r Diderot. Paria 177 9; (aueh in dessen Oeuvre», pnbU<lei jtar J. A* Naigeon Pari» an Vllt.' T. VIII» IX,) deutsch von F. L. Epheii Dessau 1783. lefpa. r7 9^. . Seneca^, d. Sittentebrer « nach Leben und Schriften ron F. I^öscheler Zürich 1783. : C. Pb. Cons über Se« neca's Leben und Charakter (ror s. Ueberset«. der Consolal. ad IrltVw) "^iibing. 179a Schilkc Einleitung au d. Uebers. d. Seneca Leipa. t/96* •— Th; F. Rellihird dtt Senecae vita atque scriptt. Jen. 1817*

2) Tacif. Ann. XIV, 'Sa ff. XV, 60 ff. tipsii Vit. Senec. cap. ?. . - lJ«bet' einige dem Andenken des Philosophen in Spanien ge^'vidmete Denkmale vergl. I)Jderot a. a. O. Livi L |. i»4. pag. 333 f. nnd daaetbst auch über eine Reise Seneta^s durch Aegypten.

3) Vergl. Lipshu 1. eap. 9* Brucker 1. 1. §. 9 init. 5H ff*

4) Vergl. Lips« cap. 5r -^ Ueber die bildlichen Parst^Uangen s. ViaeattU I«oti9^ graph. üomaine I. pag. 4 1 9 IT.

5) Vergl. Bio Cas$. IXI, tö. p. 694. 9B9 Beim» Funcc. t. t. pag. 644 f^- nnd die not. 6. Angefahrten nebst Tiraboschi Storia T. II, tib/ 1, 5. §. 1 1 seqq.

6$ 8. Brucker §. 9.' fin« pog. 56 1. und schon früher Lips. Miiiirdact. ad Stoie^ philol. Diss. 18* Diderot a. O. (Oeavr* T. VIH.) Üt- *.. h* it7'\p«ß- 3oa^ff.< pag. 3t5 ff. coli. J. 98. p. 2^3 ff. §. 109. p* 288 ff* Ljvr. U. |. loT. p. ]37 ff. (T. iX). 5. 106. p* i53 f. 5. 109. i65 ff. nebst Äuiiktjpf Jrt* i. Ausg* d, Sence. l. pag. 206* 20^. Beinhatd in d. a.* Schrift u. And. In not. 'i* dtirto.

7) Vergl. tipa< Vit. Senec. cp. 6* Diderot A. «. Ö. p. Hl h. Rebduird I.

§. 5o8»

Setieca erscheint flach Gicero als dei' bedeutendste Scbriftstdler in der Philosophie, der uns zahlreiche Werle t 3o

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binterlasMfiy dic^iämmilicli mehr oder minder in das Gebiet der Stoischen Philosophie gehören.

1. De ira^) iii drei Büchern, ganz in den Grund- sätzen der Sloa. Folgt man einer Vermuthung des Lip- sinsy so'Tfiire diese Schrift unter Caligula geschrieben, vnen auch gleich später nach des Letzteren Tode erst be- kannt gemadit worden. Aber mit dieser Annahme, zu- folge welcher diese Schrift die erste unter den yorhandc- Ben gewesen, scheint die gute Schreibart und Anderes nicht ganz vereinbar. Selbst ein Theil davon scheint ver- loren gegangen zu seyn.

a. De consohtione ad Helviatn matreni liber^); eine Trostsdt^rift an die Mutter , von dem Corsischen Exil ausgeschrieben; ihr Inhalt flösst Achtung und Bewun- derung für den Charakter des Philosophen ein.

5. De consolatione ad Polyhium liber^ oft hinter das Buch De brevil^U vitae (§. S09. u. 3.) gestellt; ebenfalls ein Trostscbrciben aus dem Corsischen Exil und zwar im dritten Jahr desselben, an Polybius,. den mäch- tigen Freygelassenen des Claudius, um ihn über den Tod semes Bruders . zu trösten. Lipsius Bctrachictie diese Schrift als -ein Werk des Seneca, das vielleicht nicht zur Herausgabe öffentlich bestimmt gew/esen, und das geschrie- ben in einer Lage und unter Umständen, welche manche darin vorkommende, eines stoischen Philosophen unwür- dige Aeusserungen erklären dürften , während Andere späterhin eben dieser Aeusserungcn wegen an der Aecht- heit des Ganzeh zweifelten.. So erklart auch Ruhlopf diese Schrift fiir das Werk eines unbekannten Verfassers aus einer Zeit wo Seneca's Exil auf Corsika eben be- gonnen hatte 3).

^^ Liber de consolatione ad Marciam^ nachdem Exil unter Claudius geschrieben an eine Freundin , um sie über den Verlust ihres Sohnes zu trösten ; ^in Jedem Fall eine der vomiglidbsten Schriften des Seneca*).

5. De Providentia libßT s. quare bonis viris mala ficcidant, cum sit providenlia*); an Lucilius junior Pro- /üurator von Kcdlipu*)* Die hier aufgeworfene und von denüi^n uberbau^l; vielfach behandelte Fra^ wifd.mch

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Stoiscbea .Grundsätasen entschieden und als letstfes Mittel im Unglück der Selbstmord empfohlen. Lipsius' verlegt die Abfassung dieser JSchrift pnier Claqdlus während des Corsischen Exils oder doch gleich nach demselben; Ruh* lopf und Nauta mit überzeugenderen Gründen in die sechs oder sieben letzten Lebensjahre des Philosophen^ als er zurückgezogen vom Höfe bereits in der Gunst des Neiro gesunken waF). Dass das Buch nicht ganz voll- ständig auf uns gekommen , wie ausser Lipsius und Fa- bricius selbst Ruhkopf vermuthete, ist kaum glaublich^); ob dasselbe aber Theil eines grösseren Werkes ( Moralia ) gewesen'), bleibt ungewiss.

6. De animi tranquillitate ad Serenum * •); geschrie-, ben mutlynasslich bala nach dem Exil, als Seneca zu der Erziehung des Nero berufen, worden. Der Mangel an Ordnung im Ganzen, welchen Lipsius^ ^) in dieser sonst nützlichen Schrift bemerklich macht, erklärt sich wOhl aus der ganzen Form und Darstellungswei^e derselben.

7. De constantia sapienlis s. quod in säpienlem non cadit injuria^ ^)y einö ebenfalls durch ihren den Grundsätzen der Stoa ganz angemessenen Inhalt cmpfeh- lenswerthe Schrift, geschrieben wohl um dieselbe Zeit wie die vorhergehende.

i) f. Fabrie. Bibl. t»t. 11, 9. \, ;•' p. io3. lipsii Aifoment. und das. Senee» de ir. lU, I«. 19. Rahkopf Argument. T. I. pag.^XV XVUI. *. Aia«g. v«rlegl die SchriTt in spätere Zeit unter Claudius. S. Diderot a. «. O. Liv. II. (.45 ff. pag. 10 ff. der ans der Allgemeinheit des Intialts, dem Charakter and Ton der Schrift die Angabe bestreitet, dass Seneca diese Scl^rift aunä'chst cum Gebrauch fnr seinen ZSgling Nero geschrieben. Von der Schrift selber ortlieih er S. ii f.: »Seneqoe «st Jei grand moraliste , excelient raisooneur et de lemps en' tenps peintre sublime. Vs« reflcxioÄ qiii se presente apres U leclure de cc trait^, c'est qu'il est parfait dans son genre et que I'auleur a epuise sun snjet. S1 l'on y renconire queTqbes opinioiis hasard^es , cc iont des corollaires outres de Ja pKilosophie , qö'il aVait embnss^e.*

z) Eabric. L L p. io(. Xiptti Argument. Biderot a. a. O. t* 7 7 ff* P«^ 79 ^* (coli. $.9. p. 388 ff. T. VIII.), der mit Recht diese Schrift ausseichnet uad'seinft Betrachtung S. 86« mit den Worten schiiesst: Sen^ue n'auroit laiss^ que ce mofceaa, qu'il aiiroit droit au respect des geos de bien et k \*i\o^ de Ja post^ril^. Lorsqn'il s'occupoit des chagrins de sa m^re , il ^toit bien plus a pleindre qn'elle.« Veigl. aad» p. 80. ^^ oCet' oavrage , ^crit daiis la Situation la plus craelle et la contra Ift plnt affreuiet e«t plein d'ame et d'^loquence. Le beau gtoie et l'ekcellent rharact^re dn ' philosophe s'j developpent en enlier etc. etc." «^ Vergl. auch Ruhkopf Argum. T. !• ^p. I SS - 157, Die xvTöIf Epigramme toir diti.ict Scbrift tind schvverlicb voa Se- nat*, sasdecn da^ Werk apk'terer Zelt.

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3)^. LSpjn Ärpm, Fabrtc. l. l. pag. loi. md vtrgl. djgegeii Bnicker f. ». p- SS» r. Ruhkopf. Vol. I. p. soS aü8. Die Gaäcklheil sacbU auch Ketonder« IN- dcrol so beweisen a. a. O* f. ftS* p. 107 f. >io ff. ,

4) Li|Tsii Argum. Fabric. pag. io5. Rubkopf. Vol. I. pag. »Z% a38. Di- derot a. a. O. liv. II. $. 4i ff. pag. 3 ff. (Tom. IX. Oeavr.).

5) Lipsii Argum. Fabric. pag'. io5. Ruhkopf. I. pag. 296 fC I^aola Specimen exhiben» Seneeae libri^ de provid, Lugd. Bat. 18a 5. pag. 5 ff. aod über, den tnlialt und Charakter dieser Schrift p. 7. 20 ff. Diderot a. a. O. $. M ff. p. 3o ff.

, 6) Ueber diesen Freund des $eneca, an welchen mehrere seiner Schriften gerirU- tet sind« s. Wernsdorf. Poett. Lall, minn, T. IV. pag. 11. Ruhkopf Praefat. ad Vul. IL« pag, IX ff. Nauta 1. 1. pag. &. ^

7) Rahkopf 1. I. p. XVI. T. I. p. 297. Naot« 1. 1. i4 f.. ff.

8) s. Nauta 1. 1. p. ä2. a3.

9) So Rubkopf 1. I.

10) Lipsii Argum. Fabric. 1. 1. p. löS. Ruhkopf» I. 3i3 3a5. nebsi den Betrachtungen von Diderot a. a. O. §. 6i ff. p. 5i ff'.

11) Lip&ius am Schluts des Argum. »Iraque ut multa Seneeae, in partlbos lauda« tum opusculum est ; ordo uMversi labat , atque id iniuria teraporum , aul exscriptoriun.* S. dagegen Rabkc^f I. \,

12) Lipsii Argum. Fabric. I. 1. Rubkopf. I. p. 378 f. Diderot i. a. O. $. 85 iT. pag. 10 f ff. und insbesondere $. 87. pag. 104. -ce lirre est une belle apologie du «itoicisme et une preuve sanf replique de i'äprele de celle pliilusophxe dans la sp^uUliua et de ton impossibilit^ dana la pratiqae elc.

8. De dementia ad Neronem Caesarem libri^)^ eine durch Inhalt, wie durch eine einfache Diction aus- gezeichnete Schrift, von der aber nur das erste Buch und ein Theil des zweiten sich erhalten hat. Sie ist abgefasst im zweiten Jahr der Regierung des Nero und stellt diesem Fürsten das Beyspiel des Augustus als Muster dar.

9. Dehrevitatevitae ad Paulinum Über itnus^>)j eine lesenswerthe Schrift über die gute Anwendung der Zeit. Einige darin vorkommende Widersprüche mit andern Schriften des Seneca sind nicht von der Art, dass sie nicht erklärt werden könnten. Die Zeit der Abfassung bleibt ungewiss.

10. De vita beata ad Gallionem^)^ muthmasslich aus* den letzten Lebensjahren des Seneca über einen .von Epikureern und Stoikern viel bestrittenen Gegenstand. Seneca vertheidigt die Lehre der Stoa , dass ohne Tugend kein Glück im Leben möglich sey, und giebt damit zu-

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.^iclxeme Ter ibei'dij^i^ semer selbst '^egw die, "welche ihm eine den Stoischen Grundsätisen' mcht abgemessene Lebensweise, Streben nach Reichihümern u. s. w. vor- warfen. Erhabenheit der Gedanken und einzelne schöne Stellen zeichnen diese im Uebngen, namentlich im Styl den andern ßchriften des Seneca ähnliche Schrift aus*).

11. De Otto aut secessu sapientis^) ^ eine Schrift ähnlichen Inhalts, die desshalb auch m^t der vorhergehen- den öfters verbunden wird, aber nur unvollständig auf uns gekommen ist.

IX De heneßciis libri VIT ad Aebücium Libera- lem^), aus der letzten Lebensperiode des Seneca^, der sich in diQser. Schrift übßx die Art wohlzuthun und über die Pflichten des Wohlthäters wie des Empfängers verbrei- " tet. Wenn auch vielleicht Anordnung und Behandlungswelse Einiges zu wünschen übrig lässt, so ist doch der Inhalt im Ganzen empfehlenswerth und der Gegenstand sehr umfassend und vollständig behandelt.

'i 5, Efistolae ad LuciUum'^) , hundert vier und . zwanzig Briefe oder freyere Mittheilungen über philoso- phische Gegenstände verschiedener Art, besonders über einzelne Lehren der Stoischen Moral, niedergeschrieben, wie sie gei^acle des Philosophen Seele ergrißen, ohne an eine bestimmte Zeit und Ordnung oder systematische Be- handlung gebunden zu seyn. Die Zeit ihrer Abfassung fällt in die sechs oder sieben letzten Jahre des /Senec^?). Der allgemein moralische Inhalt macht ihre Leetüre höchst empfehlenswerth und hat ihnen auch in jedem Zeitalter zahlreiche Leser und ungelheilten Beifall erweckt. Denn sie enthalten einen Schatz der herrlichsten Lebensmaxi- men und Grundsätze, durchdrungen von einem edlen und kräftigen Geiste und sind darum die Lichjingslectüre ausgezeichneter Männer jeder Zeit gewesen*).

i4* (^pocolocyntosis in'OHcKeawwfni^ Ludus de morte Caesaris^^); eine Satire auf den Kaiser Claudius in Form einer Apotheose. Wir vermissen Jhier Geschmack und Witz^ weldier weniger in der Lage und Darstellung des Ganzen^ . als in iein^elaen Worten u. dgl. mehr hei^*

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iFortrht nnd «a dds Philosobhear nicht ^nz vnrdig er« scheint. Indess dürfte dies» keineswegs hinreichen , dem Seneca diese Schrift abzusprechen >').

i) lipMl Airanieat. Fabrie. 1. I. B«h|o|»f T. I. p. 4^1 f. M>t Recht ahtht aocb Dideror a. a. O. Liv. II. $. So ff. p. a^ ff. (T. IX. Oewr.) diese Schrift wc gen der £fhabenbeit der Gedanken wie des Ansdracks. Er sagt nfiter andern f *fe r«n ea t*t »oble et ^1«t^ ; le style sooreat |ngteieox, mi|is ptns simple, noips iuwlicy et s'il m'esi permis d'emprnnter one expressioo de Ja peintnre » plas lai%e."

3) lipsii Argttm. Fabric. I. 1. Aohkopf I.. p. ^91 493« Biderot a. O. $. 79 ff. pag. 96 ff.' 100.

S) Lipsii Argnm. Fabric. L I. Rabkopf I. p. 5 3 7 f. Ch. F. Sthalae Ptale^. m Sfoeca» libr. de riia b«aU Lips. 1797 bca. S. 10 f. and aber Inhalt v^d Behaodlaiiga« vveise S. 2 f. 1 1 ff. Diderot a. a. O. $. C7 ff. pag. 56 CT.

,4) Schalze 1. 1. p. 3a f. 3a f. Diderot a. a. O. .

5) Lipsii Argäm. Fabric. 1. 1. ftuhkopf Fr«f. T. I. pa|. XIY*' tliiierot a. a. O. j. 73. pag, 7a ff.

6) Lips. Aigam. P«brie. pag. 106. 107. Rnlikoff PnaCa4 Toi, V. p. X •«-- XIY. nebst den Betracbtaogen Toa Diderol a. a. Q. $. 57 ff. p. 37 ff. 5 o f.

7) Fabric. I. 1. pac. 107. Lipsii Argom. Vergl. eben (. aSi. -— Die Eintbei- Inag dieser Briefe m avrei iuid avtanaig Biicber ist neoeren Vtrsprongs^ 's. Fabric L aot. g.

8) nablropf Fi«e£v ad' T. II. pi|g, YII f. Lipsui^s «etat die saavntUehea Briefe innerbalb der Jahie 816 and 817 nicht Unge vor S,eneca'i Tod. Xbi^ folgt Foncc. t. 1. S. ai. pag. 6)6. '

9) Tergl. s. B. Rohkepf Prssfat. ad t. IL p&g. III ^ TII. aail beMmder« 43t Uebersicht und die 9etraditangen aber diese Bfiefe bei Didfroi «. ^. O. L^y. II. pa^. 35o ff. wo auch folgendes aUgeroeine Urtheil aasgcsprechen ist: "la matiere fraitee dans cette correspondance est tris elendue ; c'est presq^e an coor de laorale complet. ** Yergl. aoch ebendis. IM* h f. 127. pag. 33? f.

10) Fabric. 1. 1, pag. 109. Fromond Not, in, SeneiK. Apoccrfoc iait. <T. II* p. 95a ff. ed. Amstelod.) Dan. Heinsias Qralt. (Logd. Bat. i64%) p. 683 708. Dl> derut Essais etc. I.* p. Sa Ü, II. pag. 18 8. Der Griecbiscbe Titel fehlt in dea Hand- schriften; s. Rnhkopf Praafat. ad Yol. Y. pag. XXtl. nebst Dio Cassias LX« 35 6«.

11) S. Ruhkopf 1. 1. pag. XXIII ff. -r- Yergl. anch Diderot a. a. a §.94. p. laa ff. icoll. pag. 116. FlSgel Gesch. d. lioid. latent. iL p^ 33 f. 36. tiTas^ ter de lad. dicU U, •. p. ai. aSi.

XV. Quaestionum naturalium lihri ViVy an Lu- cilius Junior. Es ist dieses Werk, wenn wir Einiges bey Lucretius, Cicero und dem- altem Plinius abrechnen , das einzige , YYas uns von der Physik der Römer übng g^blie* ben ist, auch wohl das erste /in wekhem dieser Gegen- siind in einem solchen Umfang b^hatidelt Worden war*)». Seneca zeigt sich darin als einen eifiigen Forscher/ doP

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mii phili>s0phi$pl>en^ Geist iii;4M Reifih'd^r ^hiixt drang und die flr^ebnissQ seioer For^ohungQn und' Bepbadhtun-- gen zur Mi(^t,heilung uad Belehrung für soua^ Mitbürger niederschrieb 9 ohne da^s er die Absldit gehabt, -ein eiger »es ^ volUtändige» System Jiu liefern 3) i wie schon im ^ügemeinea der Inhalt seiner Schrift beweist*). Im ersten Buoh l^ancjelt^er vom F^iieri )iöa jdveitein vw BliU und Donner, im dritten vom Wasser, im vierten vom Hagel, Schnee, Eis, im fünften von den Winden, im sechsten ty^ft ErdÄr&chüt^erufngen und ihren Ursachen, Von den Quellett des Nil, im ^iebeuieü von deti Rometen. E^ sind diese Lehren nach den Grundsätzen der Stoiker, die sich überhaupt viel mit solchen Untersu^^hiiAgen hesdiäf- tigien*), in einer Uaren und ßtsslichea« Spv^tcbe vorge- tragen, jedoch mit einet geWt^en Selbstständigkeit , ^ie ^ ;5uweilen selbst den Lehren der Stoa-enrigcgcFiitrftt^). S^ine ^Quellen führt Seneca mei^täm an^), es sind dieW^rke Griechischer Philosophen, des Aristoteles, Theophrasius u. 4'» vorzüglich, aber der früheren Stoiker, die er mit vieler Sorgfplt benutzt hat, so dass wir nur wenige Fälle finden, wo Seneca durch Ungenaujgkeit i^ Benutzung der ifruherenSchrifts teuer oder durch Mangel an mälhem^tiscbeil Kenntnissen in Irrthümer gerathen ist«)^. moralische Be- merkungen, die öfters eingestreut werden, un(| siph meist Äuf die Verdorh^jdiöit der Römisqhen ,iSkten Jl;>ezi^h^p'), eewäfhren <!^^ desto anziehendere Lectü». In einer äh»*- liehen moralischen Tendenz liegt die ganze Veranlassung und Bestimmung dieser Schrift, in sofern Seneca durch etil* genaue. Befrachtung d^ Natar m ßi^^^/veip^ren und yollko]1imnei*en> Erkenntniss Coues imd. dadurch zur Tu«- gend und Q-^igipB führen will, demnach ^Is gcjuteF S^)i* ker ^ifie Begruiidung dieir E^HiH» ^h Äes, ßavflXitheiJs der Philosophie iti der Physik /fij^det. Däih^, oeulet aiuch Seneca an einigen. Stelkti den vrohlthätlgen Einfluss del* Phyisik auf d<a^ Leben und .dessen BedürfmÄs^.afi*°J. Di« Abfassung jdki^ Werkes fällt ina^nerhin im di^ drei leui^ ten LebeasJ4ihre des Seneca'^); und es will sogar schei- nen,: a)«rwt&iin dasselbe weder vollsitändig^jnoch in sei-*- fke^ ursprünglichen. Gestalt auf uns gekommen sey^^). '

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4?» . . ; ;

Wichtig aberisl' der ElnfluÄS di^sselb^n dnroh das ganze Mittelalter' hindurch, wo e6 neben Aristoteles als Haapt^ quelle der Phj^sik betrachtet wurde' 3), bis im sechszebn- ten Jahrhundert Gallilei u. A. dieser 'Wissenschaft einen neuen AufsoMvung gaben; doch haben selbst in neuereu ^ Zeilen Männer, wie Kästner, Lichtenberg, voA Humbold, sich nicht ungünstig aber einzeln* Tbeile dieses Werkes geäussert* / , 5

.i).Fabricuu U.h JI, pag, ;»0 7, Pi<l«TOt a. a. O. IW. H. §,; ^5 f. p. i^i ff. (T, IX. Oeq\r j\ IjbahkQpf Praefat. a4 Vol. IV. Koelcr Diaquu. de Kenecae QaaestU Katnrr. ^n clessen Aü8». S. ai; ff. - Wefeo d, Ubberichrifl und n^diG^tlon s. Koelcr I, i, p^. a4i«-^ a47 f.

«) V«»gl. RoMKij^l! p»g< III. IV.

3) Hultkop» p. XXIr Koeler p^ äSg« »!• f. aS? ft vtrgl. 9i5S. . .

4) Kergij'dUfepil»^ iqhalUttHnicht bei Kocler $. l. p, 2»ö -^ iSg,

5) VargU ftfihkppf p. VU.

6> Vecgh.anhkQpf p. XVX. Koeler 1. l.p. s45. . /

7) V4}rg|, BiiHkopf, p. V ff, XIV f. um) die genaoen Angaben bei Koekr 9. IL p. 34a - 24'5* Vergl. aqc^ Petersen pbilosoph, Chrysipp. fundam. p. 2$t. a$a.

«) koaUr S/a58. Balikopf pag. Xll. XIU. 9) Koeler S. jisV |o) Bubkopf pag. X. XI, Koeler pag. a45 f. Werner de pbilofopb. Senec. pag.

45 ff. *8 fr;

li) Kdelor S.' a49« . ' ' ' -

ij) Koeler p. aSi. '

i3) Hallkopf pagJVlil f. nebst Tiraboschi 1. !. f.- »S.-" Vei^l.' Hdmbold et JBompbnd Voyage 9m CQ»«r^^quioo€. Toi. Lp. .3i3. (Qo^rtau^/Piari«. i8t4),

Seneca'^V^eJgt in diesen Werken«) überall ane leb- tafte Einbildungskraft, ein richtiges, gebildetes Unheil, ein edles Gefühl , eine kräftigie Seele, unti eine tiefe Kenü tniss des ' menschlichen Heinzens. Seine Grutidsätäe sind stoisch erhaben und rein moralisch, die Darstellung kraftig utiä beredt, stets durchdrungen von dem Geiste reiner Sittlichkeit. Es enthalten seine Schriften einen Schau vöil^Wirhrheiten und Lehren, die unmittelbar aus dem Lebeii geschöpft, über 'alle Verhältftisie und Sitüa» tionen des 'Lebens mit grosset^ Wahrheit sich'v^rbreiten und durch 'die aüziehendsteh Schilderungen ergreifen j

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ddher diese Schriften eine Lleblingslectfire aller deren geworden sind, "welche eine practische Philosophie der blossen Speculation vomehen , oder die selber in den Strudel dds Lebens gerissen, in gemeinem Treiben und in niederen Bestreitungen nicht untergegangen sind. Der Vortragt) ist bisweilen etwas gesucht und spielend, dabey voll von Antithesen, wie es der declamatorisch - rhetori- 6che Geist seines Zeilalters mit sich brachte, überdem Seneca als Spanier in dem bilderreichen und dadurch oft schwülstigen Vortrage die Fehler seiner Nation nicht ganz zu vermeiden wusste. Als Philosoph^) ist Seneca kein reiner Stoiker, sondern mehr ein eklektischer Stoiker 5) zu nennen, da er von der älteren Lehre des Zeno in manchen Punkten abweicht*) , namendich in dem dia- lektischen und rationellen Theil der Philosophie, auf welchen er ohnehin wenig Gewicht legt'). Haupttheil und Mittelpunkt der gesammten Philosophie ist ihm die Moral»); und hierin -folgt er ganz, mit wenig Ausnahmen, 'der Lcnrß der älteren Stoiker. Denn die Philosophie ist ihm überhaupt Streben nach Weisheit und sitLÜcher Vollfcömmenheit'), und hat demnach ntirWerth in ihrer bestandigen Beziehung aufs Leben uridin der unmittelbaren Anwendung darauf. In dieser edlen, rein moralischen Tendenz, welche in vielen Stellen eine auffallende Aehn-. lieb keif mit Sprüchen des neuen Testamentes darbietet^ ist auch wohl der Grund der Tradition* °) zu suchen, welche den Seneca zu einem Christen macht und ihn in innige Verbindung mit dem Apostel Paulus setzt, e>dep" doch wenigstens Bekanntschaft mit den heiligen Schriften der Christen dem Seneca zuschreibt*^), während Andere ihn geradezu für einen Atheisten erklärten**).

i) Die Tcrschiedenen Urlbeile übac Seoeea nnd dessen Sdiriften i. bei Lipsioi in den Prolet;g. Brucker I. t $. 9. p. 555 ff. Funcc. ). a3. a4. S. insbes. X^uin- lil. In»!. Orat. X, i. $. laS ff. (vergl. snit Diderot II. f. los.) und Ptatarch in einer nur ans Petrarca'« Anfölirung (Epist. contr. Gall.) bekannten SltflJe : •ncillwin in Grfeeia fuisse , qiii sibi (i. e. Senecae) in morallbas posatt coraparari." In iUinlichev Weise Lipsina lifattadact. ad Sloie. philesopfa. I, 18. und Vk. Senee. eap. YII. Mon« laigna Esmis II, 10. p. iCa. T. II. («d. de Jn flaye 17^7) nnbst Diderot a. a. O. Liv. I. $. 121 ff. pag. 324 ff. $. 127. p. 337 ff. hivT. 11; $. xoa f. p. i4o IT, (T. IX.) Anders freylich Gataker. Vrselo^ vor s. An«, dtt Astonn« |pl. **** ven.

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47* t,

I t

f,,U,^Opp, M Ite|d«n mlteh«: VbglelchiMig ilef Smc^ «ad Pftatardi, Velch« DI* dcr^t a. a< O. S. Jo^ f. nut. bestreitet.

2) Hatiptsflcblidi gilt düess too <lea mo^aKschen Schriften Seneca'«. In dleter Be- «jieh«n(;; sagte schiMi Diilerol a. a.- O. I. . $, 127* pag. 3^8 f.: »i'anti(|uHtf' oe «•«• a «oiQl trennt« Ue tpours de tnoraie aussi ^(endU que le «ten« und der «bendaseiiMt pa|}. i^o, angefahrte französische Vebersetzer sagt: «les ourrages de ce philosophe pearent tUn regardes «aaime U «•ars de morale ploa complet, le plns aUle , le -plas ea* pabJe de rendre les hommes bona , hamaios ; de Jeiir - iofpirer i'amour de Tardre el ile Im veftu, la constanee dans I'adversitc , le m^pris de la doaleur et de la Tie, le coa- rage qui hh suppörter l'une et qui fait qciitfer l'aalre ans regret, quand Tarref irr^- Ydcabie de la necessil^ l'crxige." Yergl. Ljv. U, $. 48. p. ao» (T. IX.) : «II a'y % ^ pitdsque aacu^e («ndition dan^ Ja «ociele , qni ne pttisdt dans Seneqife d'excclleos j^ri» ceples de coodui'te ; il l'aroit vu en action dans le grand tourbilloi» du monde."

i) Vergl. die Not. k. ge Rannten / insbe«. Qaintiiian i. 1. Fonee. $. > a4* pa^ $45 fL Aoeh Diderot' a. a. Q. L 117. pag. 33;. sagt tcoi Seneea ; »cVs! um aute«ir 4e beancoiip , mais de* beaucoup d'etprit, plutöt qu'un ^crivain de ^ud goat." S. dagegen ebendas. 11. $. 11. p. 396 f. §. 1%. p. 3g8 ff. 461 f.

4) s. Braeker Hist. phil. 1. 1. §. 7. pag. 548 f. coU. $; 9. p. 5 80« J. Weber »die ein«lg vrahr^ PhUoso|rfiie in d. Werliea des 'SeneU'* Müncbea 1807. Wcmä : de Senecse philosophe Vratislav. i8a5.

5) Vergl. Werner I. 1. pag. 3 -- 6.

6) S«, dh genauere Aaieiaandersetsiuig dieser Abweicbangen des Seo^ca «od dm Lehre des Zeno nnd der äUcren Stoiker bey Uebereinstimmong in cinielnea Haapt- lehren, bey Werner 1. 1.. pag. 36 f. 56 ff. Die Gründe dieser Abweichnngen liegen UMÜff Jluascifßfli in den 'politisdhen VerhäliäisseB , In dem Terschiedenen Charakter des Volles 4ind der Zeit, in vyelcber beyde Männer auftraten, theils innerlich in der eigen- tbttmllcken Denlt^vefse oder Siii>jectivilät beyder Männer , welche den Seneca last Mos auf den moraiiseben Theil der Philosophie und dessen Ausbildnng führte* S* Werner 1. H. A. Schiek De caessis, qeibos Zeno et Seneea in phtloso|}h. discre^ot* RiiUel. l8ai -^ Diderot a. a. Ö. Livr. II. $. 47* p. 19. (T. IX.) sagt: -Je oe crois pas ^fk'il y etil d'homme moins 'dispos<t par charact^re i la pbilosopbie sloVciemie qife Se- «iqae ; doux , kkmala , ' bieptukant , tendre , conipitissant. U n'itok «to¥«ien qne- fiar la tele; a«iasi i loat momeot sDa coaur renporte-t-il bors dt T^cole de Z^on,«.

j) Yergl. Werner 1. 1. p. $7 ff. 4o ff. Daher frnd auch Seneca an den dia*- Ibktiscben Spielen der älteren Stoiker und Akademiker wenig GeCallen.

8) Tennemann Gesch. d. Philosoph. T. S. ii8 ff.

ij) Tennemann I. 1. T. S. i45 ff. Werner !. I. pag. iS ff« woselbst aneh un Verfolg über die einseloen Lehren des Seneca Toa Gott , von der Welt , der Se«le o. •» vtr.. i^handelt wird. Yirgl, «ach Wyttenbai^ Die«, de immorUUlale »nimi aecU XIL

Lo) Die sahlrskhea Schriften über diesen Gegenstand s. bei Brocker 9ist. phil. f. 1. §. 9. pag. S61. Fabric. T. II. p. uo f. Funcc. 1. I. p. 6S0 f. I^anta Spe- cim. etc. p. 3. udd d»^ Wytienbaeh Disr. de antlate det pkg. 33 Vr. Ch.'Getpk« Tracu'tiuncula de familiaritate , qnse Paulo Apost. cum Seneca phil. intercessisse tradi- tur, verisimillima Lips. i8i3. Selbst Scholl Hist. de la Lit. Bom. II. pag. 445 ff. b^t dsese <Ti;adi;(jea Cur plcbt unbedingt Ter^Terflnch nocb für eine Fabel.

Ji> Sw Bjiocker a.. a. O. ,. der auf diese Weise Mandies in den Schriften des Se- neca's aus d. SfcbriCt entlehnt glaubt. ladetseii, wenn man das Wesen «od den itttersebeidendea Groadekarakler der christlicheD Mond tot jeder andern heidnischen gn* börig erfas«! und. erkeoni hat» so wird man selbst da, wo in einselaen Gedanken uo^ Aaseprüchen eine att£feMen4« Aebolicbkeh sieb dlacbielen soHle , diese Ansiebl «o%ebea itlisien. &. 4, F. Me^er CeniMeni. sn ^na SUiicc. doctoi elbic. x. Cbfiel. cwnpa« i«C. Gettis|g.. i8»3. j^essls. ; b^s. 8. i54. ,

t^y VOgi.. «wuritfcr 4 l.fy.56^. mo\^f» Vabna.. L 1. p. lea:. Mli k.

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47&

Ausserdem vfird noch manches Andere von Seneca ah- {jeRihrt^V was wir jcizt nichtmehr besirzen: Gedichte, Re- den« Bnefe, neml ich. solche, die in der oben erwähnten (§. Sog. not. 7.) Sammlung sich nicht finden^); ferner: I)e terrae motu; Hematrimoniis; De siwerstitione; Mo- ralium libri; Exhortationum libri ; mjbrtuitis s. De remediisjortuitorum ad Gatlionemfratiifirn ; De imma- tura morte; De natura rerum^) u. s. w. Bruchstücke eines Werks über die Freundschaft entdeckte Niebühr*) auf Vaticanischen Membranen; augh den Anfeng eines anaern: De viia pairis. Das5 Seneca eine Geschichte geschrie-- ben, lässt sich nicht erweisen, noch weniger, dass er Verfasser des unter dem Namen des Florus bekannten Abrisses der Römischen Geschichte sey^). Unter die ihm falschlich zugeschriebenen Bücher gehören: Liber de vir tut ib US cardinafibus; De moribus; De pauper- täte; Proverbia u. dgl. m.^) , insbesondere die acht Briöfe an den Apostel Paulus nebst sechs Briefen des Letz- teren' ^n Seneca''), deren Unächtheit aus inneren wie aülJ äusseren Gründen nachgewieseö werden kann.

1) Schon QaintlKan Insl. Oral. X, 1. laS. sagt vto Seil««»: -— »Trtcla^ •liam «mnein iktt atndiorqm roatercuD. NiMa .«t orNiooes ejo« , et p^aiata et «piaioiit et dialogi /erqiünr.«* Sv.Lipsius Yil. Seirac« cap. X. Delrio Synlagm. 1. 1. Fancc. $. aa* F^n'c. $. lo. ^^. ia3 ff. Die Fragmente der verlorenen Werke stehen ia den rer- Ichiedenen ^»Mtfcen Aaigaben , «lielat bei fiohkof f (T. lY.) geMautelU

a) So u B. Gell. N. Alt. XU, a.

3) ntbriciitt besieht ükt»i aof da« «of^^ voihandcoe Werk 4er Qiwwit. NalutUto ^ S. dag^n Koeler ad Senec. QaaßsU. Natu pag. %ki^ ,

i) r.iceronis, Litü , Sefaecae fragmm. edil. a B. G. NieVuhr. Rom. 1820. pa^» §9 ff. Nachdem Niebuhr den muthmasslichen Titel »De amicitia* gesetat, «nideckte «pältrhia A, Sfei in der Haadcchrill den Titelt Qaemadmodum trmHHa ednünendm . tsi 00t. «d Fropton« pag. 33i ed. i^om.)»

'5) Fabric. 1. 1. p. ii4* «5* ob«n $. 419. noL 4* 6> Fabric. pag. xig.. , *

7) Yeigl. den vorhergeh. }. not. 10. Fnncc. p. 85a ff. Fabric. p. lao.

*) Ausgi^hen (Puncc. §. 3$ ff. Fabric. §. Ä. pag- 110 ff. Notit. litez.ed» Bipotit.);

£«U priac. J^ciapol. \\7^» -^ Tarvi«ü per Bernard. de Colon«

1478 c. nott. b. Erasini Basil. ap. Frdbeu. 1515. 1529

^ c. nott. A. Mureti cur. Fr< Benetz Rom. »585 ^- « Muretti

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476

corrett, c. animadverss. J. Grttteri , ap* Commelin: 1594 castig. A. Scliottu« c. Lipsii nott. Heidelberg. 1604 c. nott. Lipsii Antverp/160^ etc* -— c. nott. varr. et Jureti Pai^s. 1607 cur. C Aubertp 161 3 c. nott. yarr. et Dan. Heinsii Amste- lod. 1620 —V c. nott. J. Fr. Gronovii Lugd. Bat. 1649. ^^SS c. integr. Lipsii, Gronovn et telectt varr. commentt. Am- stelod. 1672 Bipont. 1782. Argent. 1809 - recogn« RuKkopf Lips. 1797 bis 1811.

Seneciie Epistj^lae: Romae ap. Pannartx 1475 c. nott. Mu* reti et 6r uteri 1494 cura P. C. Matthiad Francof. 1S08 c* DOtt. ed. J[. Scbweigbaeuser. Bipont. et Argent, 1809«

De proiSidentia: c. nott. Mureti et aliorr. ed. - J* H. Acker RudoUt. 1711 ed. Nauta Lugd. Bat. 18*5-

Quaestionn, Naturall,: emend. et illustr. G. D. Koeler Gotring. 1809.

Ludiis de morte Claudii (vergl. Kuhkopf Praf.-ad Senec- VoL V. p. XV ff.): c. nott. Cortii, in tres'satyr. Menipp. Lips. 1720. C. G. Sonntag x. Unterbalt. f. Freunde d. alt. Literat. IX. Riga 1790 deutsch von Neubur Leipz. 1750.

S- 5j5. Dem Scneca als Naturibrscher lassen wir folgen den C P/inius ^ecundus Major^) (um ihn von seinem Neffen zu unlerscheiden §. 268.), geboren im Jahr 25 p. Chr.*) zu Como oder zu Verona^). Nachdem Plinius längere Zeit in Germanien gedient, darauf von Vespasian, mit aem er genauer bekannt w^ar, deo. Oberbefehl in Spanien er- halten, und andere jiemter bekleidet, finden wir ihn zu- letzt als Oberadmiral derbey Misenum stationii'len Flotte, •wo er bey der bekannten Eruption des Vesuv, welche Kerculanum und Pompeji verschüttete 79 p. Chr.*), ein Opfer seiner Wissbegierde ward*). Das Bild, welches sein Neffe, der jüngere Plinius, von der Thätigkeit dieses Mannes entwirft, übersteigt allen Glauben und beweist, dass Pliniu&der grosseste Gelehrte und Polyhistor Rom's^) gewesen ist. Ausser der Historia naturalis (s. den fol- genden §.) und mehreren historischen Werken (s. §. 223. not. 4.) nennt sein Neffe folgende Schriften'): Dejacu- latione cquestri über unus; Studios, libri III in VI. Voli^mm, über die Bildung zum |ledner^ Duhii sermonis libri yill^ grammatischen Inhalts; Electorum CLX commentarii d. i. Excerpten- oder Adversarienbücher, di^ er dem Neffen hinterliess.

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i) Fiiiicc. die immin. L. L, Moect. IX. (. 43 »** 6. J/VoM.delktf.lAlCI, «^ Brncker Hui. pliil. (T. II.) 14b. I. cap. II. mcI. ». $. 6. Fabric. l^Ukl. Ul II, i3. pag. 1^9 ff* Saxe Onomasl. I. pig. a65 f. $77 f. D. G; MoUeri Diss. de Plinio Ailorf. i€88. A. Jos. a Tarre Reuonici Disquiss. Pliaiana. Pann. 176). 1767, Ueber daa Leben des Plinius besilaen vrk «ine dem Saetonius aageschriebenc ({. ai8.) YiU und eine andere eines nnbekannien Verfassers aus allerer Zeit. Hauptslellen darüber siifd übrigens Plin. n^inor. Epist.' III, 5. VI, 16. 20, vergl. mit Ressonico 1. 1. Tom. I. pag. 110. and IV, 5.

a) So Fabricius a. Reasonico, da Plinius der Neffe (Epp. III, 5. coli. VI. i6«30.) ^ berichtet , dass er in einem Alter von 56 Jaliren gestorben. Funccius 1. 1. p. 54 1. setsi da« Jahr i5 p. Chr.

3) Die aahlreichen Slreitschriftei^ darübci a. bey Funcc. I. 1. p. 54o. n. b^y kea- sonico Cl. p. 33.), besonders die der Dalechamp'schen Ausg. d. Plinius beigefiigte Abhandlung : De patria Plinii a Paul. Cigailnu , bestrillen ▼on dem Veroneser Polycarpus Palermus: De patria Plinii etc. Veron. 1608 u. f. w.\ Während Voss I. 1, Masson (Vit. PJin. p. 7.) and Funccius 1. 1. für Verona sich entscheiden^ letalerer sogar mit den Wor- ten (p. 54i.): "adeo nihil hodie certius , quam maiorem quidem Plinium Veronensem, juniorem NoTocomensem fuisse«, erklären sich Fabricius und Resaonico wieder für €0- BQ, Maffei Veron. iUustr. Vol. III. P. II. p. 5; ff. dagegen für Verona.

4) Vergl. Masson. Vit. Plin. jun. ad ann. LXXIX. pag. a6 ff.

5) a. die Erzählung bei Plin. Epp. VI, 16. und über das folg. ibid. III, 5. , €) Mit Recht sagt schon A. Gellius N. AU. IX, 16.: »Plinius existimata« est

aelatif an» doctisäimus." Vergl. ibid. IX, 4*

7) S. Funcc. $, 44. Fabric. $. 3. Reaxonico T. I. Lib. V.

Die Hislorla naturalis^) in sieben und dreissig Büchern ist ein encyclopädisches Werk, Avelches aus mehr

, ' als zweitausend meistens verlorenen Werken gezogen ist*). Nach dem ersten Buch, dessen Inhalt allgemeinerer Art ist^), folgen in den vier nächsjen Büchern Gegenstände , meist mathematischen, kosmographischen und geogra- phischen Inhalts,^ in den fünf folgenden (VI - X incl.) naturhistorische und zoologische , die neun folgenden (XI- XfX) handeln von der Pflanzenwelt u. dgl.,'die dreizehn nächsten (XX -XXX II) von den Medicamenten, welche das Thier - und Pflanzenreich darbietet und dgl. m., die fiinf letzten Bücher (XXXIII- XXXVII) von den Metallen, von der Sculptür, Mahlerey u. s. w. , von den Hauptkünstlern der allen Welt, ihren Werken u. s. w. Doch darf man in diesem Werke kein vollständiges Sy- stem*) oder Lehrgebäude der Naturgeschichte oder der

, Medicin, oder eine Theorie der Kunst und deren Ge- schichte suchen, da Plinius weder Naturforscher, noch Arzt, noch Künstler von Profession war, sondern ein

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StaatsmaaBt d^, >^ine frejren Siaiüden dazu anwandle, das, "vrasin Griechischer Vfie iti Läieinischer Sprache in i^en verschiedensten Gegenständen menschlichen Wissens geschrieben war, zu durchlesen, zu excerpiren und dar- aus eine grosse Sammlung zu veranstalten. So entstand 6\eseHisloria naturalis 9 eine grosse, umfassende Com- pilation, von welcher der Nfeffe*) im ganzen richtig ur- theilt, wenn er sie ein „opu? diffusum, erudilum, nee minus varium quam ipsa natura** nennt« Bey diesem Reichthum des Inhalts und dieser Fülle mannigfacher Angaben, welche durch Plinius allein uns erhalten wor* den und seinem Werke eine ungemeine Bedeutung ver- leihen, ist es nur zu beklagen^), dass Plinus bisweilen mit etwas Uebereilung und zu grosser Schnelligkeit beym Excerpiren verfahren, auch passende Auswahl der Quel- len und Kritik vermisst wird; daher sowohl in den me- dicinischen und naturhistorischen Theilen') als in den geographischen, historischen und artistischen*) manche Irrthtimer und Unrichtigkeiten vorkommen, welche durch die Verdorbenheit des Textes in den Händen der Abschrei- ber nach yermehrt;vvorden sind. Auch fehlt dem Styl') Einfachheit und Correctheit des Ausdrucks. Die Vollen- dung dieses grossen Werkes fallt übrigens , wie wir aus der Vorrede ersehen, um das Jahr 85o u. c. oder 77. p. Chr. also nicht lange Zeit vor den Tod des Plinius»®).

1) Fancc. f. 45. FAbric. §. 2. pag. 180 f. Wegen der Aufschrift vexgU aosser Fabric. Reuonico T. I. p. 194. '

a) Vei^l. s. B. die Indices der in diesem Werk genannten Aatorea bei Plinius lelber Lib. L, die Register Iiei Fabricius $. If. pag. 209 ff., in Harduin's Aasg.i in MiUer'a Gbrestomi Pltn. T. IV. p. i ff.

3 ) Hardoin erkUcle sogar« dieses Buch sanmir dar Vorrede f«r unacbl ; vtr^» da- gegen Reuonico p. aou.

, 4) Auch in den pli^ilosopliischen Ansichten ders Plinius vermögen Tvir dnrcliaas kein AnscbHesaen an ein bestimmtes System sn entdecken , da e^ bald als Epikureer ttwi Skeptiker« bald als St9tker spricht ood so gav m den Huf de« Attieisaiiit gekom- men ist. Veigl. Braeker 1. I. p. 61 3.

5) £p. III, 5. nebst Salmas. an d. gl. a. O. pag. 19. Tiraboschi Storia T. II' Lib. I, 5. $. ai.

6) Vergk Fabric. pag. 181 f. i83 f. PaoH Cigalini lectio H. De Vlian fide et auctoritate hinter Datechamp's Ausg. pag« i63S fC besond. Salmasii Jadic. de Pihiio kiater der Vireebt. Ausg. der Exercilt. Plinn. p. iV ff. '

7> &. auMtc Salmaa« L l.r Mic* Leoaieevi : . 9f . Plinü. et aKorff. i* medkin. ^orr.

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Femn li^a. Sprenfd' Ocsüh. A iraeilh»de II. S. t^. ^d. M.'!U||Mr do PtÜll«« Verliiltnist su Diotcoridei, den er «ttc^j^Kfar^ben b«b«B ««U^ vfi||U .Tboawthu pUg, liier. §. «83.

8) Manches der Art haben Caylas in 4- Mi^mm. de TAcad. d. Ipsct. T. XXV. «nd Abfaapdll. ülier Konslgesch. fÜiers. von Mensel (Altenburf;. 1769), Falcomiet (Ti«'^ dact. d. 34* 35. Li vre de Plin. Aaaferd^ <7 7** nnd ia dessen OeqTies divers. P^nt 178a. T. I lU.), Heyne (Antiquar.. Anfsätxe Leipzig 1779»^ 2tes Stück) nachgewie- sen, letzlerer bes. Nr. 3. S. 76 ff. laS f. über die Schriftsteller; denen Pljnins vi I. KnasIgeMJi, ftdgf ; nnd Nf. IV. S. 127 ff. über die ToMatik bef Pifaina.

9> Vtigl. Fnnec. U 46.

10) Sahnai. ad Solin. I. p. 81 5. E. F. BCassoa. Vit. PUb* Jott. ad iMi. hXXTtÜ \. a. RessonicD .1. p. 17a If.

•)' Ausgaben (Funcc. §. kl ff» Fdbric. §. 5. pag. 186 ff. §. 7. ff,

Si09^ Sl Reizonii:. If. »77 f£. Notit. üter. ed. Bipom.)}

Ed. princ. Venet. 1469' per Jo. Spirensem Homae per Qonv,

Scbweynheim 1470 c. epist. Andreae rep. 1475 a Ph. Berö-

. aldo- Parm. «476; ex e]u9 cättig» Venet. 1497 ^^^' ^* Bell<»-

cirio (Danesio) Paris. 1562 c. nott. J. Dalecampn Lugd. Bat4

1587 c. varr. et Dalecampii nott. Genev, 1651 c. varr»

nott* cura J. de Lact. Lugd. Bat. 1669 c. interpr. et suis

nott. ed. J. Harduinus Paris. 16S5. ed. auct. 1725. 1741 -^

cum clirestomatlt. cura J. P. Milleri BeroHn. 1766 c. nott.

^ ed. J. O. Franz Lips. 1773 ff. rec. Brottier Paris. 1779 -^

Bipont. 1785«

Lih. Üf. xec. et comm. instr. Laur. Th. Gronoviu« Lu^dv Bat. 1778 Lib. XX!XIir. Durand.. Lond.- 1729 und eben so Lib. XXXV. Lond. 1725 Excerptt. ex Plinii H. N. quae ad artes spect. ed, C.' G. Heyne Gotting. 1790- i8to. ed\ E. F. Wüstemann Goth. 1824. '

Chrestomathia Pliniana mii JlJamerkk. voü Qesner Leipzig. 1735 etc. 1776.

§• 3i5.

#

Als eine Art von Auszug aus der Historia ITaturalis des Plinius erscheint der Polyhistor de$ C Julius Solinus^), eines sonst nicht bekannten Römisclien GramTX^tiker's, dessen auch vor Hieronymus und Priscianus kein alter Schrifisteller gedenkt, den aber Ammianus M arccUinus zum öfteren benutzt hat. Mit Unrecht haben ihn Einige aller als Plinius gemacht und bis in das Augusteische Zekalter hinaufgerückt, vrährend Salmasius bewiesen, dass Soli- nus in spätere Zellen etwa zweihundert Jahre nach Plinius gehöre, in jedem Fall jedoch vor der Verlegung des kai- serlichen Sitzes nach Consiantinopel gelebt^), Heinrich Valois^) hält ihn fUr den voyi Alexander Severus getö- deien Römischen Senator Julius Solinus^ oder Soloj An-

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dfflie^) setzen ihn gleichzdüg milGensorinus (a38. p. Chr.), Andere*) unter oder gleich nach Yespasian (f 79 p. Chr.)) Seine Schrift scheint nach d^i Untersuchungen des Sal- masius^) in einer doppelten Ausgabe hekannt geworden zu seyn, in der ersten unter dem Titel: CoUectanea verum memorabilium ; in der zweiten auf uns gekom- menen unter dem Titel Polyhistor ; sie enthält eine Samndung von meist geographischen, grossentbeils aus Plinius geschöpften Notizen^), ohne dass jedoch derselbe angeführt wira. Der Styl ist etwas gesucht und keines- wegs classisch zu nennen^T. Demselben Solinus schreibt man auchvdas Fragment emes Gedichtes hey (Frag'men' tum Ponlicön^) 1 för dessen Verfasser Wcrnsdorf jetzt den Varro Atacinus geltend zu machen versucht hat (vergl. §. 79. not 5.).

i) G. J. Tom. de histt. LalU HL ft$i. 730 ff. Foocc. de ytf/tt, L. L. sciiect. Vm, §. 16 ff. Fabric. Bibl. tat. II, i3. $. 9 ff. Saxe Onomait. I. p. 3 5]. D. C, MoUer. Di«, de SoUno Altorf 1.693. Salmaaü Prolegg. in SoliniuB vor a. Aosg.

3) s. Fabric. 1. 1. Salmas. I. 1. Letiferer iat geneigt, Aegypten aJa das Vafcr- land des SoUnaa ansatiehmen (1. 1. fol. ** vers.). Saxe h L aeUt ihn. um 218 p. Chr.

3) ad Excerptt. Peirescian. p. io5.

i) a. B. Bodwell. Append. ad Dia«. Cypr» $. i5*

5) Vergl. Vo«*. Fabric. 1. I.

6) Salma«. I. 1. fol. **" rers. und ff.

7) Salmas. Prolegg. inil. -*- "Solinum -— nemo neseit, nihil omnino habere, qnod non ex Plioio hauserit. F.x oninibos enim Plinii libris quodcunque potait, conrerrit et in snnm istod coropendiam congessit etc.** Ibid. fol. *** vert. -^ »tola texlon Solmiani' operi» ex Plinio est , eodem ordine , ilsdem ferc rerbis.« Vergl. Morhof Po- lyhist. II. P. I. cap. 1. §. 3. Foncc. I. I. §. i8.

S) Vergl. Voss. 1. I. Funcc. §. 19. Salmas. 1. I.

9) Vergl. Fancc. j. 33. Fabric. ). ii* ,

*) Ausgaben (Püncc. §. 20 ff. Fabric. §. 10, pag. 241 f. Notit. liier, ed. Bipont.):

Anfangs mit Mpla u. a* Scliriftstellern , allein merst unter dem Titel: De situ et mirabilibus örbis Venet, 1475 per Nie. Jenson. Solini rerr, mirabb. collectanea Parmae 14/Ro > Ex Camertis recens. Vienn. 1520. Basil. 1558 e rec. Delrii Ant- verp. 1572 c. Delrii cJastie:att. Lugd^ Bat, 1646 emend. et illiistr. J. Grasser Genev. 1605. Paris. i6ai - e rec. öalmasii, cur. A. Götz. Lips. i-^-^-^. Biponti 1794.

(Hauptschrift) Gl. Salmasii Pliniann.Exercitt. in Solini Po- lyliist. Paris. 1629 Amstel» 1668; ed. auct. cur. 8. Pitisco Tra- ject» ad Ehen. 1689*

§. S16.

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' * ' . . ' *

. tn ge^isseir äitisfcht* iiahn liier auch gel^n.^^nt wer^eu Julius pbieguens^)i des&eii Persöü und ^eJultar unbe* kaoöt sind. fe. Voss setzt ihn kur2 vor Hotiöriuii, wäb* rend die /Reinheit des Ausdrucks und. des Sivls ,auf eiöe frühere Periode schlies&eri lässt^) Auch scheibt er au^ Rom oder doah aus iLiliett gewesen zu Beyn^)..£r schrieb ein Werk, ivelches den Titel führt: Prodigiö tum über} "worin er in chroholögischcr Folge die ausscrordendichen . Naturerscheinungen und Wunder, die zu. Rom vorgefal-^, len, aufgezeichnet hatte. Indess istnur ein kleiner Theil ' davon und zwar fast ganz aus Livius , oft toit denselben Worten entlehnt, auf uns. gekommen^), dabey durch Abschreiber' sehr entstellt*); er enthäk die Wunder vom. Cönsulaf des Scipio und Lällus bis auf das desfaulus Fa*. bius und Q. Aelius (565 ^/^2 u. c).

i) Vos». 4fe hiVlt. talK III. pag. ^to. Pünce. de Vegt». Li t. sÄiifcct. VIll* (. 11 & Fabrifc. Bibi. JUt. III, 4* $- a f. 5aze Onomail^ I. p. 28^^

a) Scaliger setjtt ikü. rot üieroo^tatSi Saxe küi jo^ pi Cbk'i Tergt; aüth Schef«» fer Prafi

3) VielleicU spridht dafütr der tfatat Julius , da die anfe dem Kamen Obse^ueni gf;^ogenefi Termulhangen au gevvagt erscheinen ; i, Sclieffer Pirsef. und dagegen Ouden- dorp. Pradfi p^ **5. Aath hat inail auf den t>ei Cruler Ihtii, l7r« liii vorkommen» ' den Mi Liyius Ohsequen^ geralben*

4) it Ci SigOQ. ad Ltv. Xt^ 2i Schief fbt Praefv ÖudendOrp. Px4ef» *^ Sioiefii« Aoweicbnngen Von Itvius Collen Schuld der Abschreiber seyn ; i. Schefter I* 1. Auth Vvird dasselbe Prodigium iäehrmah erzählt , als ob es in Verschiet^enen Jahren vvitdec» holt sich angetragen ; \ergL Perizon* Animädvss. Hislbrr; cap. VlU»

5) Schef^er^Prseft tin. Öadentlorpi Praefi ^* at

*) Ausgaben (»* i^unöc» §. 15 f. t*a1jric. 1; \,M . .

^Venetiis ap* Aldum- 1598 (c. Plinii E^jb,) -=*• cüfa JBeati tlhe^ nahi 1^14 c, hott* Scheffefi Atristelod; 1B79 ^- v^itr. nott* fed* Oüdeiidörp* Ltigdi B&t; l^aö -^ ö. riöm Sclrfefferi et Ou^ dendorj). cMXi J< Kapp; Guriae 1772. . Aiicb ih d«!n Aus^'gn , des Eutropius vöh Hearne u* Ai, de« Valerius Maximus Voll Hase VoL II4 .^

ßeiracbten -wir den Zustand der tuilösophie übfer- haupt zu Rom nach Seneca's Tode, so ward zwar die Philosophie foft:währand in den Schnlcnr gelehrt, uüd

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{getrieben, auch den Lehrerti derselben gleiche Rechte und Vociheilc mit denen der Grammatik, und Rhetorik zuge- standen')'und auf diese Weise das Studium derselben be^ fordert, -irenh auch schon eiii Befehl des Domiti^nus allen Philosophen die Stadt zu verlassen gebot. So finden wir unter den Antoninen einen neuen Eifer fiir das Studium der Philosophie und Rom als den Haüptsitz der Stoischen Philosophie, die an dem Marc Aurel einen ihrer würdig- sten . Anhänger gefunden. Aehnliche Grundsatze eines ge- läuterten Stoicismus finden wir in den Schriften des Epik- ,tet und Hierapölis; die aber wie die des Antoninus in Grie- chischer Sprache geschrieben sind. Aber mit ihnen ver-» schwand auch der Eifer für den Stoicismus, der freylich selbst viele entartete Glieder zählte, welche innere Ver- worfenheit durch den Schein, äusserer Strenge zu verde- cken suchten^). Mit durch den Zeitgeist begünstigt, erhob sich jetzt der Neoplatonismus, dessen ausgezeichnetster Schrifisteller der bereits oben ^. 278 ff.) genannte ^^jpa- lejus ist Bcy ihm finden wir 3) eine Vermischung super-^ slitiöser Lehren jener Zeit mit der lauteren Idbre des Plato, eine höhere Deutung der Volksreligion und der jihen Mythen , eine höhere Stellung der Mysterien im Cegensatz g^gen das .Christeiitthum und ähnliche Ansich* ten, wie sie auch bey den übrigen Anhängern dieser Schule hervortreten^ Unter den Schriften des Appulejus gehören zunächst hierher :

1. De deo tSbcrrt/zV) nebst dem falschen Zusatz: de natura deorum oder De daemonio Socratis^ nicht ganz vollständig, wie Einige vermuthen. Appulejus verbreitet sich darin über die verschiedenen Classen der Dänaone ' und sucht dann zunächst zu bestimmen» unter welche Classe der Dämon des Socrates gehöre.

' 2. De dogmate Piatonis librillP), ewfcr, virteman früher unrichtig überschrieb:. Dje habitudine, docirina et nativitate Platdnis philosopki; eine Art^von Einfuh- rung iu das Studium der Platonischen Pfailofiophie, die hier nach ihren drey TheUen, dem naturphilosophtscben, cihiscHeia und rationellea abgehandelt M'irdf.

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zedby.GoOgle

4W

Paraphrase der Schrift des.PseudoaristdteteÄ v$f} KigiJLoxK

ff) Die«* ^säMi;4<n«h Veipltfuii s* !• y8. §. 3o. i>ig. de niiii^. et hon<nr. I(. 4, tJ«M die y«ffo]|«m9 ii|i(er tloau«Mn «. Sueto». Domil. l4>. Gell. N. Att. XV, li. Y«^l. Oaapp. de ^fessonb« «t Mledki* Oc* p. 4; f.

ay ♦e%l. >; B. l^eH* N. Aif. IX; 4. (Xitl.« a3). '

3) S. firuclter Iti'st. phil. (t. Iti) Üb. t. eajf. s. sect. if. f. 7. ^. 171 f(. Mos- heim ad Cadworth. Syst. ialelleclnal. ly. f. 3». TiedemAmi (yciik d. «picuUt. Philo^ •oph. n. $.17.

i) Ondendorp und BoMcla ad A^p«lcj* Opp. T. II. p. tii( f.

5) Xbid. T. U. p. 179 ff.

<) ibid. t. n. p. aai f*

CenstrihHS^), ein Söftst nicht bekäfw^t^r Graniiftati-» W^ schrieb unte^Mäxil]^ClsutldCöfd'ianUfr^) 258 p. Ghr.^, oder 991 tt. c. De die natäli ad Q. CaerelUum , odei* über die Zeit Aer Geburt des Met^scben und den Einfius» der G^ftien so wie der Gestirne darauf; wozu auch mmthüs Andere chronotogts^cfaen, ma thematischen xmi kosfnographischetl Inhahs köf^iht Daher CaFrio^) die letzteren Theile voiA' 24 Cäp. an trennte und als besoÄ- ieve» Pragtnetot «ines unbekannten Autors i De nettutali zn^iitädönehetsiVLs^b. Der Styl*) isty obgleich nicht ftvöy TOft dett Gebrechen jener Zek tthd riiaftchen eigene thünilichen Ausdruckend doch nochgut zu nennen. ' Aus- strdeiri tvird von Censorinus angeführt eine verlorene Schrift De äccentibüs und ein noch vorhandenes Fr^ag* ment De mttris^). .

t) Foncc. cle veget, £. £. seitect. IX. $. t({ ff. Fabrie. B. 1. Ilt, i. $. }• 1^. 7)" fH Saxe Onomast. I. p. 363. Vergl« Of aber'5 £ih§angsii6{e ^, 1* . Auch kom^ nfai mekreire Addere die«^- Karatens vor ; die dtirl^ü.

2) ««. .cftp4 21. dfes. Werl* « vergl. capl ' 1 7; 1 ^

3) a. dessen Avjg. irergi. lAd G; J. Vü54. ^ tiistt tatf. ^* Batth Advertt^ KIV, ai. ibigi ihm,^^ erkennt' Jedoch den C^usbri^us als Verfasser desselben.

O Vcrgl. Fabrie. p. 77 ff. und das. X Mosant« BriösiöS Ep. p. 229 f. Fancc. %K 1 9. nie rerscbledenen Ürllieije der 'Gelehrten über Cehsoriiius sind zusammengesicUt in Grnbet's Aa%. pj XIV ff. ' ^

() Faatc. $.17. p. 87a* PaUdh. GraaattU«. Xitt. J 7^3 ff.

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4«4

'*) At^gaBin ($. Fuhec. $• to f* FiBtic; 1. V4 ff. «ruber pag.

. VII ff. XXI,ff.): •. ,.

' Ed. princ. * (cum Gebete) Bonoxi. per Benedict. HectOTcm i^g7 _ (mit Macrobius) praefat^ Jo. Rivii Paris. 1519 und Ven^is ftp. Aldum 1528 ed. Viuetus Fibtarä 1567- (knit So- linuf) reo. Ludov, Carrio Paris. 1583. Lttgd. Bat. 1595. 1605. illustr. LiDdenbrogius Hamburg. 1614. Lugd. Bat. 1642 c. varr. notu e recens. Sig. Havercampi Lugd. :Bat. 174:^ 1767

. ex reo* Goettii Altorf, 1744 c. adnott. Gruben Norimberg, i8oS» 1810. . ,.

Auch unter den chrlsiKchen Vätern der abenaländi- schen Kirche finden wir Mehrere, welche mit Eifer das Studium der Philosophie betrieben und uns davon die Beweise in ihren Schriften hinterlassen haben. Unter diese gehöt-t besonders ArnobiuSj der durch .«eine; elas- tische Römische^ Sprache ausgezeichnete Xac/lan^iW und der liefsinnige u4ugustinus.\ , Her letzte ausgezeiebpeie Philosoph, mit dem wir diese Uebersicht beschliessen, ist j4niciiis Manlius Torquatus Severus Boelhius^), %^- boren um 470 p. Chr. 2) aus einer Familie, in welcher bereits Vater upd Grossvater die ersten Stellen im,. Staat bekleidet. Boethius kam im zehnten Jahre nach Athen, wo ihn das Stu(Uum der Griechischen Literatur, insbe- sondere der Philosophie eine Reihe von Jahren^) be- schäftigte , während welcher er die Werke des Pia 10, Aristoteles , Euclides , Ptolemäos u. A. ins Lateinische übersetzte , andere Schriften älterer Philosophen comirien- tirte und so auch für die Nachwelt in bleibendem An- denken und von bleibendem Einfluss geblieben ist. Theo- dorich, dessen Gunst er gewonnen , erhob ihn zum Gon- sul 610 p. Chr. und seinen weisen Einrichtungen ver- dankt bekanntlich Italien hauptsächlich das Glück ünd^ die Ruhe, dessen es. sich einer Reihe von Jahren erfreute. Doch mitten unter diesen Geschäften verlor Boethius nie die Liebe zur Wissenschaft und zum Studium der Philo- sophie, sie tröstete ihn im Gefängnlss, in welches ihn die zwischen Katholiken und Arianern ausgebroche- nen Streitigkeiten geführt , und wo er auch , ohne dass man seine Vertheidigung hörte ^ auf des Königs Befehl

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5a4 endiaupiet ynrd^y I^dßss tat '^ie KajcliWdt dcH edlen Mann vor den ihm airööspbuWigt^n Verl)rechen freygesprochen und aeiiien. Toa ?ijs eine Art von Märtyiv ihum betrachlet .

i) Bracker HJ«!« phil. (T. III.) IIb. 1. qt. 3. §> 33. p. 5 »4 f. Fancc. de inert. »e decrep. L. L. senect. IX. $. 6 ff, Fabric. HiM. JM. III, cap. XV, d. äJf. Ausg. ▼on 1723. Saxe Oooinasi. II. p. i5 f. Gibbon Geak^1l. d. Terf. d. R. R. cap. 39. (Bd. IX. S. ali d. Uebers.) Scbrockh Kirehen^escb. XYl. S. 99 ff. lai. Jul. Martianas Rota: Vita Boethii in der Frsefat. Xe Cisrc in d. Bibl. choisie T. XVI. p. 168 375.- Gervais« Hittoire de Boece , senat. Rom« Paria I7i5. Francfae- vilie Vie d* Boece (bey defsen franaoa, Veb^ra. Ik la Jflaye 1744). Tirabo^chi Stonli III. Lib. I. 4* 9* I lö. -^ Emig« andere ädere Fhilosup^en dieses liamens oennt Brucker ). h T. II. p. 469. not. V. Vebrigensist d\6 Schreibart BoS/Aiaa rieh-, tiger als Boefias ; vergl, Heyne Censur. «te« p^ 1^6, ifot. a. }

3) So Gibbon. Andere aetaea 4^. Xdir 455 p. Chr.' wogegea eine Stell» de« Bottbiua selber spricht*

3) Naeh Einigen achix«>f^n Jahre». Vergl. Gibbon a, a. & a35. tuul das.' d. Note. , i ;»ii ' ! ....

4) Vergl.. Boeih. ConaoL otiiloa. X. pros. IV. p. »4 ff. Glbb«»^ $. %V^ SL Sarloriua über d. Regier» d/ oltiolhea »34«. JScbrScth $• 101 IT«

§. 320.

'* ' -

Boelhius hat eine Reihe von Werken theologischen, riialhematischen und philosophischen InHahs hinterlassen ; das Werk aber, das ihn haupisiichlich berühmt gemadit hat, führt den Titel: De consolatione philosophiae^), in fünf Büchern , wo prosaische Stücke - mit poetischen abM^echseln. Es ist dieses Werk im Gefangniss geschrie- ben in der Form eines Dialogs zv^rischen Boethius und der Philosophie. Letzlere erscheint ihm im Kerker, tröstet ihn mit der Aussicht auf eine göttliche Vorsehung, die freylich oft den Blicken der Sterblicheji verhüllt sey, ÄCigt ihm die Ungereimtheit der Klagen über des Glückes tJnDesland und giebt ihm ^die Ueberzeugupog , dass in der Tugend allein das wahre Glück und die Ruhe des Men- schen zu finden sey.. Es zeigt diese iSchrift, welche wir unbedenklich zu dem Besten .rechnen, was jene Zeit hervorgebracht, einen Mann, der nach den besten Mu- stern der classischen Zeit sich gebildet und davon durch- drungen ist; der Styl zeigt eine in jenem Zeitalter unge- wöhnliche ^Reinheit; die Prosa ist rein und fliessend, diö Verse leicht und wohlklingend =2); jdie ganze Darstellung v

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im

ddef und -wftrdevöll. So erklärt ^cti das gi^se Ansehen, welches diese Schrift in tte» näcfastfolgenden Jakrhunder* ten allgemein genossen hat. Di0 ^Mgen philosophischen Schriften des Boethiiis sind pieistens Commentare oder Uebersetzuneen von Werken früherer Zeit: In Porphyri- uqa a Victorio tr^i^slaiiun:^ lihri 11; Ip Porphjrium ä ^e Latinum factuor libri V; In praedicaniianta Aristotelis li^ri IV j In Ubrn^ de inierpretatipne Comnaenlarr. minorr, libri It und Commentairr, majorr. . libri VI; Analy ticorum priorum hbri II und A, posteriorum libri II; Topicc. Ari$tot. hbri Vni l Elenchorr. Sophlsticc. Aristotel. libri II j In Tqpic^: Cicerouis 5 oder ähnliche W^crlo xne;ist logischen Inhalts : Introduqtio ad categoricQs syllo- gi^mos liber I^; Da s^ynpgisuip cgt^ori^^q lih Jl; De svllogismo hypotheticQ libri II; De divisione liber I; Be (fefinitioi;iej^b§r J; Pe difffejen^^^ Unterge-

schoben ist: De disciplina scholarium , dessen "wahrer Verfasser ein Brabantischer Möni^h des dreizehnten Jahr- hunderts ^'thonias Brabantinus r Cantipratanus) ist^).

i) y^rgl, Fahric. 1, U i?f^^PP I* Ir ^r ^{^ t Sc^rfcUi S, 109 ff, Heyne« Oa- für, Boethti de cQnaol. I^^o•l (QptHng. 4«|«5, Qf^tfp. Acadd, Y4t Yl«) ?• »4^ ^ 14^ ff,

a> Yfr|^. 4- C^,^ SssiKge^i Pwtip, VL |i, 7$?,

I) Fabrik. ). }. pag. ajS. -^ SoeiWi ^ 4^ 4^«!p1. fi<^öhr. Angentiv, t4ftl« - VeUer di« fl'eologiscben S^l^^^t^ 4«» ?^<t4w •• ^«Ar?$kl| 9. 10^ ff., felie?. ^i« |u(J^eqiat|s€hei| iiiiten $, '^a^jt QQt, 6.

auct. et eniendi^t, Baßil. ^546 -^ feasil, 157p, öx pffic, Senr«. . Petrin, *(«x re^^nt, GJayeam)

.*- o, cppimentt- Thoin^e Npvimberg. 1476 %- c, nati- Sitz- manni et Hep. Vi^ni, c, prf^ef. et notti. P, Callyi Lutet» j68o ^ c, nPtV Yfiytt el pr^ef. Eartii l»Hg4v Batay» »öfi, uä4 t-ips^ 1755 -*r cur* !♦ A. VHlpip P«i|av, j^Tfai, 17^ --? c. nptt. ^ varr, Glaiigpv« 1761 '^ c, pptt. e^.. Jpb,.Efemitav (O^buve) Pa- ' ris. 1785» ed^ H^lfreclit C^r^ l^gAi itjji -^ «bers. mit An- merkt, vo» PIreytag IVig? ^704*

€oriir[ientßrii in ^loeTQ^i^ Topioß^ 3ßans* ap« l^ob. Stephan* 1540. ' ' '",,""'

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4^7

XIX« Cap« Mathematijc, Baukunjil^ ^

, Kriegswissenschaftea. ^^

Erst spät, kurz vor Augustus , finden wir fcey den Römern die ersten Spuren eiaer mssen$chafilichen Be* handlung der Mathematik und atiderer damit verwandten 'Wissenschaften ')i Ueberhaupt finden wir sehr spätbej diesem Volke eine genaue Emtheilung der Zeil imd dei Tags*); ein Sonnenzeiger von Catana, welchen M^ Kal^ rius Messala Maximus^) im Jahr 491 «• c; iiäph Rom ^ gebracht und auf dem Forum aufeestellt hatte, diente den Römern 99 Jahre hindurch, obgleich er nach einem an- derir Mertdian, dem von Catana, gerichtet war, JDen er* 3ten Sonnenzeiger nach Römischem MeridiÄ* errichtete der Censor Q. Marcius Philippus im Jahr Sgo, und um dem Bedürfniss während der Nacht abzuhelfen, brachte P, Cornelif4$ Scipio Nasica Corcuium die erste Clep- ^ydra nach Rom 596% Schon früher hatte Marcellus*) nus der Beute von Syfacus eine Weltkugel in seine Woh«- oung nach Rom gebracht, utid eine andere, ein Wet*k des Archimedes, eben daher, im Tempel der Virtus aufgc^ »teilt. Nicht ohne wif^senschaftliche Kenntnisa erscheint Huch (X Sidpioim Gallus^)^ ^ er raerst, mt gno«ien Verwunderung der Römer eine Mondsfinaierniss anküii-' , digie 566f c. Griechen waren es , welche den Römdmi wie es scheint ^ die ersten Anfkng^rnnde- in diesen Wissen«dia(\en mitgetheilt und ein Studium der ßeo« metrie, AstrQiK>mie und Architektur bey ibvon verftnl«^ hatten. So war %\x Cicero's Zeit der berat» oben (§. agS.J eeiiannie P, Nigidius Figulus^) ark Madbematiker, Astro* nom und Astrologe) berühmt ; was wohl imt sqiniem StUdi«. um der pythagoreischen Philosophie zusammenhängt, Di^ xablreichen Schriften dieses Pythagoreers, doi Cicero- sdhr lobt, GelUuisB) aber den gelehrtesten Römer nach ¥«rrd nennt, sind ustei^egangen ; wir 'finden dafrunter gtoannt ; De sphära bmifarioa et gr^Afeakica ; De aninmlibm ;

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Deextis; De auguriis'j'O^ventis; Commeniarü Gram-' ma^ed u* »* w. Viellricht gehört auch hici^er der von Cicero u, A. gekannte Tarutius Firmfiuuß^y

i) Tergl. aberbaitpt Monlacl« Hlst. de ifatbeaut. T. |. (P. JXL Lib.vl.) p.4Ssff* TIralkoscbi $lori« |. Üb. IIX, 4* \^ \^ seqq.

. a) Eroesti de S.oUriii ia dessen Qpascc. p. aa ff. und da^bst^Flio, 0. |C. H, '9 6. Ceiisorin. ^ die iiaf. a3.

S) Piia. H. k. TU, 6o, Ceotor. I. 1. Erneiti 1. I, '

il1 Cicer. RepaU. I, i4* und das. Angel. Mai.

S) Cioer; BejAilF. I, i4 W tl* Q^bst Mai. laTios XUV, ^7, Beiev so Cicer. pe offico. J, (, \. 19. p. i9, -

, 6> BM«ker T. IX. p. a4 U ^«tger«, Varr. I«ctt. III, 16. Borigiiy 19 Mef«. ^e l'4ca4. d. Inscr, XXIX. p. 190 f(. Vergl. insbes. Cicer. Ep. ad Div. IV, i3. De oaiver«. i.'

7) Qcher auch die Allen MwBcbcs toa «eqics \fei|i*gnngen cnttlea, TefgL |. B. Suetqn. Aug. g4* I^ip Cass. XI<Y, 1. .

8) Noch. Ätt. IV, 9. coU. XIX, i4f

9) Cicero Be dii^. II, ^^, $. 98. Plulareh. Rom. 11. «nd'däfolbst £M|»«ld. 4k !>, I.|4i;l; 4c.?|tfH^ I, «4. ^ da«« P?«e p* «4* «^ «^ ü^tb, .

r . . ,

§' 523,

" ^ Unter €äsar und Augustus fallt M. Vitruviu9 PoU Ko^)^ den man mit Unrecht lA spätere Zeit unter Titus hat verlegen wollen'), muthniasslich aus V^röna^), Aiigu- cßtus hatte "ihn "während der Kriege gebraucht aui< Verfer- tigung'von Kriegsmaschinen, und auf dessen Aufforde» Tung schrieh späterhin, wahrscheinlich um 753 74^*)j alse^in seisien letsten Lebensjahren, Vttruvius einWerk •De archilecjtura in zehn Büchern , wovon aber nur die ßieben ersten und einige Capitel* des neunten sich erhal*. ten^), auch die dem Werk beygefiigten Pläne und Zeich" Hungern antergegangen sind. Ip diesen siebeik Büchern^) lumädt Yitruvius von der Architectur im Ällgenieixien, von den : Erfordernissen eines Architecten, vom Baumate- rial", von Aem Bau der Tempel und der verschiedenen Säulenordmungen,- von der Anlage öffentlicher Plätze und Gebäude, so wie der Privatwohnungen in der Stadt wie auf dem Z4ande und »war habh Art der Griedicni wie der EömiBrs von der Auesohmückuiig der Gei)äud;ey.dem An^ strich deracdLben «„dgl.- mehr; die dreiietk^en' Bücher be^ fe«»»«u\di^.A»lagB WftftWjJmtun^, Verferiigung: der

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4B9

Sonniintihreii, der MäseMnena s; D^r Inhalt dieses Werkes, des einzigen, was uns über diesen Gegenstand erhallen "worden,, ist tbei|s aus Griechischep verloren ge-^ gangenen Werken^), ibcils aus eigenen Beobachtungen und Ansichten geflossen und gewinnt dadurch dasselbe, um so mehr an Wichtigkeit, als die Römer in der Afcbi-i tectur mehr geleistet habeq und sfelbstständiger verfahren sind, als in andern Künsten«). Vitruvius zeigt sich in diesem Werke als ein Mann von keiner sonderUchen wissenschaftlichen Bildung, dem. nach seinem eigene^ Geständnisse) Talent und Fertigkeit zu Schreiben abgicngi so wie selbst die 2ur gefiauen Uebersetzufig Griechischer Werke erforderlichen Kenntnisse. Berücksichtigt maät fern&Cj dass Vitruvius der erste war, der über diese Ge- genstände in Lateinischer Sprache schrieb, und dass er 4abQy doch vor Auguslus seme Gelehrsamkeit einigermas« sen zeigen will'®), so erklaren sich daraus eipige oflTen* bare Mängel seines Werkes, die freylich in dei^ Lage des Vitruvius und in seinen Verhältnissen Entschuldigung fin^ den'*). Dahin rechnen wii^ den zuweilen bemerkhchen ^ Mangel an Ordnung, Peudichkeit und Klarheit und die^ wenn auch gedrängte , so doch mit manc^i^n fremdaiptigen ' oder gemeinen Ausdrücken gemischte Sprache' ^). Einen Auszug aus diesem, durch den Florentiner Poggi zu St Gallen zuerst aufgefundenen Werk, besitzen wir un- ter dem Titel Epitöme Fitruvn^^); ^v ist \n s^äicfr Zeit «itst^odea und mehrmahls abgedruokjt worden*

O FiinpQ. de virili aetat. L, L. U, $, 4* 6 U* F^brie. Bibl. La«. I, 17, pag, iSo f. O. E. Maller Einleitoiig elc {V. S. 35 1 ff. Saxe Onoimst. 1. |)«g. 177, $ol»iet|ep Proleg^. f. Aosg. T, I, -V Der Vomame Xuciuf ^ der den VitriCiiQ» In ei«^ nifen Aufgg.' gegeben wird^.iat i|orichl(gi f. Febrie. 1. 1. p. i8o» npt. »«

2) G, Nevvton ia d. Engl« Vebersets. d* Titrur* 1771 und 1791. 4. dagegen Hirt ia d. Maseum d. Alterthumswiss. t, Wolf I. pag. ^19 ff« Schneider h L $• |ög. V. tXIV ff. vergl. »u II, 9. $. Ii.

3) Andere machen ihn so. einem Römer; vergl* Faaca» «ad Fabrie* I. !• vmA iagegen Maffci Yeron, illustr. Vol. III. P, U. p. 44 ff, -^ Sobaeider 1. 2. $. 1. pM|

y-?^. -

4) So Terroalhet Hirt a. a, 0. S. sag. Ifach Sehneicler ^ S. |>ag. XfXIV ff. ifl die Bekanntma<}hung dieses UTerket ia jecfejn ^all sicher iüacli 7.37 n.' e. an seta^«

5) SelbU die nocbr ■\<irbaqdeBen ^ad^chriOep Weii()i^aUe aaf eiae Xlteie üan^ scfirift , als <Iie gemeinscbaftliche Quelle ' xurück { s. Schneider $.'5* pag» XXXIX ft, Ueber die PUae und Zeicbnongen rergl. Jiituw, Vlllf ik, - - ,

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49i>

|»|. XiYII ff.

2) Vc^l. Schneider f. 5. p. XU.

9) Vergl. «. B. StiegliU Arcl)aolo|ie d. Bankmi«!, Weimar i8oi. GcDelli fitktt aber VHruT, Braonsehvv. and Jcrlin i^oa. i^o^. Hdtch Criltiteningeo xn 9ilrav'» fiMvkwMt Slans. iSea. ^ Alicslito itcb#ftl«iK. UbleiUll. ile Abth. «her Yi-

9) f. PrseiaU ad Ao^Ml. I, i* te. Veigl. Schneider K I. XLII ti.

. 1») Schneider 1. 1. p. LXYII f.

f i) ihid« p. JJCyill £,

la) Schneider I. U p, LXIX f^ vergl. IUI ff.« femer wegen des Einzelnen pag. IXXU. Puncc. i, 9, p, 399. Ifpller Einteit IT. p. Sg; IT. Bein. Bilde fiber de fttfib; TilMiT. tJgaifiMt, Aog, TipdeL t6ia.

t3) IVbrk. |. pag. i^l, ^ y«ber Poggi'f F^td «. «(«ida«. pi|. .483. »d

4ff. 4K: ipiat» Po|ii,

♦) 4u$gfih^n (Ffincc. §, 9, Pabric^ §, 4. p* 485^ Poleni Cömmentt» 0riticc* in VitruT^ Patav^ 1795* Natiu li*er» ed, Bipant^ Schnei- 4er Prolegg. §, I|. p, XI f. veygl, J, III, p, XXVIII ff.) :

Yitruv, cum pxontino, edj. Jo» Sulpicio 8, a, Äomae und PJörcnt, 1/196 ^ cum PliUapdri commentt, (nebst Frontious) Argenl. 155«, auqt. Lugd. Bat, 155«. 1586 e reg. et c. com- liientt« et Lexipo Vitri^vianQ Bern. Baldi, cur. J. de Laet« Am- ptelod. 1^94 Latin and cngli^h tjanslat. by M. Newton. liond. l^^i.' Xf^i -*r recens. Rod« Beroltn« igoo c- notit» liter. (Bipontj Argent 1807 rec. et illustr. G. Schneider Lip«. 1808 text» rec. c. exercitt. J. Poleni et ^ommentU Y«krr. nudiis $im. Stfa^^o üUni 1^8*^,

V aeh der Periode de$ Augustu» findeh "Wir zunächst den S^xius Julius Fr^entinus^)^ der, obgleieb nicht von hober Geburt*), doch durch eignes Verdienst nach und nach zn den höchsten StaatstYüraen gelangte, Prätor im JF«hr ^e p. Chr«, €o]|si4 iin Jabr 74» "Ward er das jFahr darauf nach Britannien geschickt, Tonvroernach rähm- Kch voHhrichteii Kriegsthaten ;wied'er nach Rom jsnrück- kebrte^) und dort, oder auf dem I^ande ruhig während der Bftgißrang des^ DomiUanu& lebte. Unter IVcrva erhielt 6r «tim zweitenmabl dic^ <«oiisnbnscfa:e Wnrd© (97*) wn^ igrard B<^ch in demselben Jahre Curator aquarum oder 'Aufi«Her über die^ Rräaisehen Wasseiieitungen^). Sein T^od Ci|!t nicht vor itiQ p, Chr. Frondnus hat uns «wei Werke hinterlassen:

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i. De aquaeductibui urhU Romae libn Jf*)» ge- srlirieben bald nach 97 t^ Chr., später aber mn 100 p. C^r« bekannt gemaebt- ^^ ist diese für die Geschichte der Baukunst wichtige SchnF^ mit l^ieM^iuigkeit im Ganzen ge- schrieben, obwohl ohne Elegafi«,

3. Strategeticön IJbri /^'}^ oder voll den Kriegs^ listen; eine Oompilation , welche m ihrem historischen Theile mit einiger Nachlä^isigkeit gemiaobl kt, aber doch manche, sonst nicht bekannte Notis^en enthaTt« Keines- wegs aber ist sie von einem andern Verfasser , als die zu« erst genannte Schrift»), wenn auch gleich Frontinus hier im Styl sich nicht überall gleich bleibt, Ihre Abfassung fallt wahrsrcbeinlich in die Zeit, ^Is Frontinus aus Britan- nien zurückgekehrt war (78p. Chr,*), wesshalh auch die- selbe jin den spätem Trajanus nicht gerichtet seyn kann^^).

5. Ausserdem fuhrt man noch ein verlorenes Werk des Frontinus an : De seien tia militari und ein anderes: De tqctica Homeri^^)^ Untergeschoben aber ist die Schrift : De re agraria oder De agrorum qualitatey welche offenbar spaterer Zeit angehört'*); auch das lin- ier des Frontinns Namen bekannte Fragm^t D^ limiii^ hm und ein anderes cQhnii^ gehören, wie e$ schein^ ihm nicht 211,

0 Funo«t 4e immin. f.. |., fpa^at, 1^« St 0. J. Tosi. 4e Mit|. üalt. III, p. 7.37. F«bric. Bibl. Lat. I|, 19. p»g. ^69, Saxd Onomast. I. pag. 381 C U. G/ Moller Biss. de Pronlino Altoff, 1690 —7 f^rontini Tit^ »b J, PolenO CO&teicl^ <i^ d. Aua^ yon Oodeodorp, d. IMpont. n. «•>•

a) Tcrgl, FoUni Vi|. Front, tu 1 d

3) J|B Jthr j9. Ohr, wi^ es t^lifitvAi rt^^ Pokau» |, |, f. i«.

^) Uistfr.ficli ^u- yfohl bj'cM betcTv«iCelfi ; s. Jfulm. ,(« «•• Cintgr Uüm ihii farh ein d^Ut«« C.<uui^t lii( TrJU»niut m J^ io<> P^ Cbr, bekleiden; «, ibid. (,

5) Polen. ^ ^1, nnd aber den Tod de« FmUtiiMi« ibid. ^^t Pluün« d«f

^lomtTC f«lcH ibm in 4ib*i Amt mi^ -ATvmr^. (PK«. Bppr l\\ S)<

6) Fancc, }, 9o, fabric. §. a^ Polen, «ect, I^, ««sbei. Kct, I, ), aa. 35« über d. Ifekanntnuchung di«sts Werkes. n«$ Wort aquaeducfus kommt in der S^iia «eiber mOA vor ; nqd tiM alte Ao«|^.||iBb| die Oeberi^fl; /V 07««^» fiupf lii nrfr^n» «h

7) «. Fanpe, 1. I, Pplen. I, Fabricr {. 3, -f- VfHen ^ Ueber«cbrift s. Oq-» dendorps 19ote tum Anfang.

8>.8, JMr9. secl. 11. $. 5, .6. ^J4 ^«Hi^vSt I^cIim Punlit, «d Pte»r t^ n^L mit Tenaya Prolcgg^ (bay Oudend. p. f.f) Vtlwc den Stjl ^ frmUio Btia s. Pnnec. f.^Sa. Ondandorp. Fraeftl; lait.

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49? . '

t«) y«rgl.'P(»)0D. ibid. $. xl.

ii) Poleä. ibiti. Mct. II» $. S. ««et. I. f. i4. i6. Fainic* |, 5. Es fallen diese Wecke wohl in die Zeit der Habe unter Domitian*« Regierung.

t^) Selbst die Handschriften rveichen in Angabe des Yerfassera von einaiÄIer ab; c. Polen, sect. II, §. i. und das. Goesiui » in dessen Scriptt. rei agrar, diese and' die Itejfdea foigende« Süieke <F6len. $. » •-> 4. und Fabric. $. 4*) «m betten stehen ; p. 98 ff. loa iU . . ,, - . »

' *) Ausgaben (v€x*gl. Funcc. und F^ric* 1. 1. Index Editt. in der

Ed. Bipotin. pag. XLfX ff,) J " .

Frontini Opera ed. Rob. Keuchen Amstelod. 1661 c. notit, liter.'Brponti 1788. *

De aguaeduetibus , öfters mit Vitruviuf ^ einzeln: ex fid. codd. c* nptt. ed. J* Polen us Patav. ijaa^ 175a c* Poleni alioruraque nott. edv Adler Alton. 1793.

Strafe gematicdn (in d. Scriptt. rei milit. von Scriveriiis Lugd Bat. 1644 lu c. Stewecbii Coinmentt» Vesal» dir. 1670);

Ed. princ. per Beroaldum Bonon. i486. 1496 (cum Veget. etcTf ed. Fr* Modius Colon. i5o8 c. Stewechii et Modii nott^ Lugd. Bat. 159a ' rarr« nott. ed. Oudendorp, Lugd« Bat. i75i. 1779 o. varr. nott ed. Schwebelius Lips. 17*«» #

Aus dem Gebiete der Kriegswissenschaft besitzen "wir auatcrdem^)' noch die Schrift eines gewissen Hjyginus inil dem Beinamen Gromaticus ^ uni^r dem Titel: De castramelatione liber^) ; ferner eines ungenannten Schrift: De rebus bellicis^)^ und: Modesli libellus de vocabulis rei militaris ad Tßcitum Augustum^)^ ge- schrieben zufolge einer Aufforderung dieses Kaisers um 275 p. Chr. Wichtiger als .die genannten ist Flavius Fe- getius Renatas^) ^ dem die Handschriften den Titel Co- ines und Vir illüstris betlejgen/ Er schrieb um SyB p. Chr. eine an Valentinianus iX ^enchieie EpUome instiiüiionum rei militaris in fünf Bachern^), seiner eigenen Aussage gemäss (I, 8), ein Auszug aus den früheren Schriften eines Cato, Celsus, Paternus , Frontinus über diesen Gegen- siapd sb ^ie aus den däraüfsich beziehenden Consti tu tio. nen des Augustus, Trajanus und Hadrianus. Zwar un- terscheidet Vegeiius nicht immer genau die Zeiten und verwechselt zuweilen Einrichtungen seiner- Zeil mit Ein- richtungen der früheren '^) Z^it;^ aber seine Schrift, die auch durdi' einfachen Vortrag sich empfiehlt, ist darum

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/

Sö6h hocfist "wicBfig für die TCenritmte' 3es -RömisAen KriegSTfesens*). Das erste Buch handelt von der Bildutlg und Üebung der Soldaten, das zwei tevofidferalteii Kriegs-^ zucht und Einrichtung des Heeres, das dritte Von deA rer^ schiedenem Kriögskunsleh, dm vierte von Kriegsmaschinert Äur Vertbeidigutig wie zomAngriflF fester Plätze j dasfünfle voih Seekrieg. *-

i) Die froheren .Werke des Sitenn Caio , De n mäUari odeif dei Jdmeliiteii £v Cindus AUmentut ()* 17 4. not. 8. 9.) und ^andere der Art sind terloren gegangea^ Die TTcnigen Fnigmente der beydeo genannten stehen auch in der Au«g. des Yegetlus "••n ScrirerjuS.

.^ a) Es geliert diesig Hyginus in die Steilen des Trajanut npd Hadriaoqs, «nf muss sowohl von dem Historiker (§. aoi. not. 3. i.) alt von dem Mythographen ((• 347«) unterschieden A^erden. Die hier genannte Schrift erschien saerst in Scritariatf Aa^. ' Vefgl. Hygini Gromaliei et Polybii D^ castris Romm^ ed. -i^« H. S. <ScfaeU Amstelod« 1660. und Graevü Tbes« Antiqq. Komm. X. 993 iU «'

3) bey .Scriverins I. L

^) Ibid. -^ S. Fabric. Bibl. tat. II. pag. 175. not. e. Saxii Onomaet. I* pf)^« 374* *~' Peyron ITotit. librorr. in bibl. Taurin. (Lips. 1820) pag. 85. <

5) s. Fancc. de veget. I. L. lenect. YIII. $. 67 ff. \ Fabrik 1. |. III, i3. pagf 173 ff. Saxe, Onpnuit« I. p. 44a^* £* scheint filvrigens Tej^iiiit eky Cboiit g^vreseit au seyn (vergl. Funcc. 1«). Von dem Pubiius f^egeHu* (s. uirten \, 337.) ist er, VTohl zu unterscheiden. * ' ,. .

6) In den ^')>cren Ausgg. vor'Scri'er, nur Vier Bücher. •' Wegen der Ueher« Schrift vergl. Sehwebel's Note am Anfang. Räch Barth (Adverts.' XXYIXI, ii.) wW diese Epiiome nar Auftug der eigentlichen Epilqme ! Tthgl. Funec. §• 68* r

7) Xipsius de mib't. Born. I, a. Salma^. dd re nulit*. in Graasit Xhcs. Antiq<|f' Komm. T. X. p. iat)4*

. 8) Yergl. I. B. Sehwebe!. VmikU p. a. 3 f. Fqncc. $.,f>9<

. i

*• ♦) AusgahtTL (Funcc. §♦ 70 f* Fabric* §• Sjokw^Bel Praefat» f/ ^ b ff. Ind. Edd* in der Edit. Ar^ent.);

Oxoniae 8. a, Rem. 1478* 149^ c. nött.' ed. Modius Co- lon. 1580 (Yegetii et aliort. de re.mil« libri)' ed* a Sdi-i verio c. hott. Stewecbii et Modii ex offic. Plant. 1607; 16471 c. nott* ed. Scriver. Lugd. Bat. 1652 ; nbtt, Stewech. Moaii et Scriverii Vesal, <31iv. 1670 c. nott. varr. ed. Nie. Schwe* belius NorimbeTg* 1767 c. notit, Uter< Arg^tf^., ,;8o6.

lieber die Feldmessungskunst def Alten Ifesitzen -wir noch eine Reihe von Schriften, {Gromaiici) so -wie. auch einzelne gesetzliche Bestimmurigen über Felder und deren Abgränzung, von "welchen nach Rigaltius Wilhelm vai\ Goens die vollständigste Samiolung geliefert hat'). Dach

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))6|ir8d^^£ä>^ 4ie di^lae» 3ehnffieii vmA 4area Vfr&Mcr im. Ganzen viel UDgewissheit« Die bedeutendsten darunter $ind: Siqulus flaccu$^)f der in Lemem Fallt vor Domi«> jUaft und Nenra gelebt; ihm wird der allein nock vorhan« ^ene Anfang eber Schrift i>< condUionibns agrörunif un4 «iafe andei:«: Nomina agforum et limitum heyge- legt j Julius Fronünus^): De agrorum qualiute s. E^o- fiitio formarum und De limiübus agrorum ne1)st jiargenus Urbicu&^y Ia Julium Frontinum commentarius und De controtersiis agrortiin; darauf folgt: Liber Simplicii^)^ ähnliclien Inhalts bey gänzlich unbekanntem Verfasser, Iresshalh man den Namen desselben för erdichtet gehal- ten, Andere auch das Werk den Fron linus zugeschrieben; -^ß^pcHi Urkici in Julium Frontinum GommenurieruBt

liber secundus, qui Dio^ographus dicitur*); Julii f iini de Coloniis libellus^) , keineswegs ein Werk des oben (§. SaS.) erwähmen Froniinü^y sondern eine Sammlung von Experpten aus Frontinus und andern selbst späteren Autoren, veranstaltet durch einen nicht sonderlich, gebil- deten Menschen; Hygini^) August, libert. De limitibus con&lituendis; Hygini liber de limitibus und De condi- üonibus agrorum;. Fragmenium a^rarium de Gmitibus''), welches eine Handschrift dem Hygmus , eine andere dei» Frotitrttus beyfegt; Ev libro 31^11 Innücentii de Ht^rfs et notis juris cxponendis'®)„ Excerpte aus dem genannten Innocentius u. A. ; Liber Marci naronis ad Rufum Sil- vifufh de Geometria^ '). und mehi-eres Andere der Art oßtae sonderlichen Um&ng und Bedeutung. Unter der Sämm« Ii»g der A^kergciseuie^^) linden wir Fragmente einer Lex Thoria, Manilia^ Ltcinia, Sempronia, Agrafia, Rescripte des Constantinus » Valentioianus , Theodosius , Arcadius und H^noiil;»^ so> wie Mehreres artts den Schrifieii des IV^odestinus, Ulpianus» Paulus u. s.

i) Fabric. '^k lal« Ff, eapr 7. (T. III.) p. 5ti. Ue igforr. conditt« ^t coi- ftitt. lim!l. liDri FteiSi. «p. Adv. Turnebam i584 "^ Auetores finium regnudd'. c. Nie, J^flttit xibMrty^ Jaa^U it6i« «^ Rei ag^vH» «uetorci legeM|a« ir«ri» ciM IT* ßöuui^ c* iiiedd. et aott. wik cott M. RigalUi nolU Aoutelod. 167^.

' 2) j. GodW. K I. pag. I fr. 36 ff. ia4* nolt. (vergl. Fabric. pag. 5ia). SievK Flacci Über de condilt« agrorr. c< not t. ed. J. C. Sdmraruut Cobarg. 1711. Goeuiu« f«rti«1tet , die vvttee UeberMkrifk aey : i^ cotMüfcoM agronm iMwe.

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sonst nicht bekannt , mßch ^t}ita die tfancUchriftea i«m Th«3. ancter« Namen. .

4) Der Verfasser war ein Christ, 4er vor Theodotius d. Gr. gelebt; i. Goenf^ pw ii f(\ i47 noil. Falirie. p. 5i3. 5i4i ' ' * * ' . '

5) GeeiM. p. 76 ff. -i^ä f. Hott. ' * 6) GoMi*. p. 90. ' ' .'

7) Goens. p. loa ff. i5l abtt« F)i|i^e. p'. twL ^

8> Goe««. p. i5o f. i6a. ifi6 toott. Fabrie. p. 5 16. BieM» Hygiiiits iat tiktw ki^neftvegs d«r behamit« FireigelasMutf de« Aagusf. «roben 1.'*J«t. ' i

9) Goens. p. ai5. i€6 nott. ' ' ^

10) ^oens. p, 220« 167 nott,

1 1^ ^en«, py «35 ff» , , . . I

la) Goens. p. Sag *— Ho, Fabrie. pi|. $19. '

/ §; 526. ;

Unter Gonstantin dem Grossen ll^tcf Julius PirmU cus Maternus^) aus Sicilieq, der, n^chdiem er fröber Advokat gev^esen, später zum Chnstenthuai , wie niao^: gewöhnlich gUubt^), übertrat wid das fcekaante W«rk De errore profanarum religionutn^) «cbrieb. DewiseK hen legt man auch weiter bey : Matheseos lihri Fin^);l doch unterscheiden Andere^) zwischen dem^ Verfasser dkr«' ser Söhrift und dem der theotogischen Schrift als zwei; verschiedenen Personen gleichen Namens. Jene acht Bü- cher der Mathematik verbreiten sich in Ihriem Inhalt mchtr / sowohl über mathematische Gegenstände, als über den Einfluss der Gestirne auf desMensrchen Leben i^nd Schick- * sale, über Astrologie, Nalivitätssiellerey u. dgl. mehr, in ahnlicher Weise wie des Mahilius Asironeq^eon (§. 94).» welches jedoch Firmicns nicht gekannt tn haben scheint. Die Schreibart ist wohl im Ganzen noch erträglich zu nennen. Die übrigen Schriften des* Firmicus , die er theils selbst nennt ) ' thaiU versp riebt , sind mefat auf üäisere Zdtt ge- komm^ie. Späterhin finde» wir blos niM^b den Boeikius^yf dev mit Eifer die Matbennatik und die Vi^rwandten Wissen^ schafteil betrieben f indess seine Werke sind fasA nickts^ als freye Uehersj^zvm^n od^r Beadrbeitimgeiis äites^r grie«' chischer Werke* Sei»e Atithmetica in Äwei Sntehem ist^ nach dem Griehiscfa^ Werke des Nieonxadsus bear* beit^t , ui|d e»tUük;siiglttcii eine tanfeiiliijg iantteXho&ri^

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def Jiüsik «Hü! ö^oteetfte/ Tifi ^ f^ftf Bfichem De Mu^ica ist BoefÄius h^imtsäcmicE den Principien der I^ythagoreer, naimentlieh des iPUIplaos gefolgt. Von den zwei Büchern De Geometria ist das,eine ilos Uel)0fsetaauig des Euclides, das andere handelt von dem JNfutzen der Geometrie, ihrer AnwejMlungru,s.

l) Funeci de ;regw..^* t^> wattU IX,. aa &. falurie; %lhU t«l» lU« 8. p. liS. Saxe Oooni«*tic. I. p. iot. H«rU Dis<« de jglio Firmico Maternö cjas^ae de «>r. prof. reiig. Jibello Ha^ni« 1817* Munter Prsetnonend« s* Ausg. ff* YII f*

a) Diese Bebauptnog eitler tpäteit Bekfehtttog des jß^irnkicushält Mtinter I. ]Mg» X lur ansbittluLft^ da Firmictt« scfaoa früher oder von seiner 6ebui^t an i}hribt ^-^ irresen»

3) s. Fabrie. h L * $. 4. p. iSti. ^*- Es steht diese Schrift irt vielfeti Aufgaben des Minntlns Felix} besOüders erschien 'diejilbet^ •— studio t^lacci Argen! . i56a **• i, notk. ed, J. a Wower. 160 3* c. dott. vi«r. Roterodam. 1 7 i( 3 ed. F. Man- tel. Ha^ife 1.6 (1. dAselhst'p»XXi;C» das .Ver/ife^chniis 4er Ausgäben),

i) Fabric. i.' U J- a. Fooec. 1. L §. .43/ a 4. ,Münter (1. I. |>ag..VlH. IXO Terleg^ die Bekanntmachung diesir Schrift bald nach 336 p* Chr« und vor Constanlin'a

5) S. Her!« \* 1. p. t!» ,12«. Mänter Uh'pt XL vei|(l» pt%, X»« der deti Vci»- luier der theologischen Sf^rift für einen Africaner hak.. Auch im Slyl beyder Werke findet Munter Verschieclenheit, insofern die Schrillt De errore prOf. rel. im Ganzen rei* 0tt urtd- hessfcr geschrieben. Vergl. darüber, auch Funcc. I* 1. §.2 5. JuJ^aheA: (F^ace.'f. 36. 37. Fabric* U l. p. tai seq.) . Venet. 1497 per Siiüöitfin Bevila« qtiain apud Alddm Venet. i499 "^ Fitmici Afhroii* (mit Ptolemaei Apöteleomm« and MäniÜi Astron.) Basil. i533.i55i. /

6) Vergl. oben '§. 3>q^ Mobluclk nistoif« d. Mathemat* pag« 49^* Schrockh Rirchengesch« XYl. 8.' io'6*

XX* C&p. Geographie*

In der CeograJbhie lial)en diö ftömer im Catizen wenig geleistet , so senr auch ihre ausgedehnte Herrschaft und ihre weiten Zä^e Forschungeü der Art veranlassen konnten. Zwar wiirae unter Cäsar durch eitieh Senats- beschltxss eine allgenieine Messung des römischen Reichs verordnet, aber sie lam erst unter Augustus durch die Bemühungen des M* Vipsaniüs Agirippa zu Stall de; die Kesultate wurden in einem gms^en ^erke^ einep Art von

liand-*

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497

Landkarte^ Ifretche im Bfeichsarchiv tert^alift -vrar, nie- dergelegt'), auch einzelne Veränderungen in den ver- schiedenen Pi*ovinzeh des Römischen Reichs stets sorg- fähig nachgetragen und bienierkt» Diese in der Folger immer zahlreichei* gewordehen Veränderungen führten da^ Bedtirfniss einer neuen Wehkarte tnit berichtigten Messungen herhey l ein UnteMiehmen, das wahrscheinlich utiter . Alexander Sfeverus (J2^2-!2S5 p. Chr^) ^u ötan4e kam um das Jahr aSo'^). Noch besitzen -^ir eine im Mit- telalter durch einen Mönch des dreizehnten Jahrhunderts genommene Abschrift dieser Weltkarte, auf welcher frey*- lieh Manches ausgelassen , Manches später hinzugefügt worden , auch manche falsche Benennung sich eingeschli- chen hat 3). Es istdiess die nach ihrem früheren Besiizer benannte TflÄtt/tt Peutingeriana^), jetzt in der kaiserli- chen Bibliothek zU Wien befindlich, wo sie früher Von Scheyb, und später in einem neuen Abdruck durch die Münchner Akademie herausgegeben worden ist^)*

i) s. Aetliici ttxhu Ifattric. ^iLl. lat. ^. I. J>a^. iyi t Mannertt ttafroduch Sttii I. pag. 3. Wcsscling* Pr«f. 4d Anloiilh. Itiiier. fol, *** 2.

:k) s. Maiiflert. 1. \, pt lö. I2 ff. uhd desHtlbeit AbhandK Aet l^rajäni id Danab« gest. NöHm^erg. 1793* tiierndch widerlegt sibh die frohetr dbfch Scbeyb allg^meiii ▼erbreitete Behaaptatig, das« erst unter Theodosius deib Grossen eine neue Messung des lleicbs Veranstaltet wordeii und ein Abdrudk oder tfächsh'clt der kiet-nach gefassteil Weltkarte iii der tabula Peutirigeriatiii sich erbalte»» VergK ahss6r Sche^b's Introd* Fröret ih Mismui^es de l'Acad. d. InSer; Yol, XlVt pag« 17^. Meermann au Bor- maon's Anthoh lati \oU 11. p. 3gat Saxe Oüomastic. I. p. 5io» ' ^

5) s. MannerU seät. III bis Vit Vergli iücb Wesscling L \, fo\. *** 3. \ttu

4) Ueber die Schicksäle dieser tabula Peut. s. Mahnert. seiet. Vll. pi 33.

if) l^atii Itineräriä Peiitin^. pfimoiti aeri in<^isa ei edit. a Fr. itlbr. de Sctuyht Vienii. I753 (vergi. Maiinert, sett. VHI. jJag. 37 ff.). tab. lüo. reuling. denud coli, einend, et itova Ck Mahnerii introduct. instmeta ^ studio el operA Acaij» litt regt Monacens. Lips« x8a4*

§; §28*

Unter döti geographischen F*orschuligeh der Römer verdienen wohl zuvörderst des Jubä^)^ (Söhn des Mau- retanischen Königs gleicheti Naöiehs) Terlorehe Werke über Libyen und Mauretanien , danii einige Abschnitte in der Historia naturalis des äheren Plinius hier genannt zxx tverden* Der erste Schriftsteller, von dem tvir ein

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49« , . .

^genes geographiscbes Werk besitzen, ist Pomponius Mdä^) (Mella), aus Spaniien^), den man bald für den dritten Sohn des Rhetor Seneca, bald für den Enkel des Philosophen Seneca ausgegeben hat*). Doch ist es ent- schieden, dass Mela unter Claudius gelebt*). Das Werk, welches, uns Mela unter dem Titel: De situ orbis^) hin- terliess , ist ein Abriss der Geographie in drei Büchern, ftuch ohne Zweifel vollständig auf uns gekommen', nur durch Abschreiber sehr verdorben und entstellt Nach einer kurzen allgemeinen Betrachtung der drei Theile der alten Welt folgt die BeschreibungAfrica's, in vv^elcher, v^ie auch in der weiteren Darstellung, Mela dem Lauf der Küsten folgt; daran schliesst sich die Beschreibung von Aegypten, Ara- bien, Syrien, Phönicien, Kleinasien nach dem Zug der Küsten des Mittelmeer's. So kommt Mela im zweiten Buch zu den Küstenländern des Pontus Euxinus, zu dem Europäischen Scythien, dann über Thracien, Macedonien , Griechenland und lUyrlen nach [talien, und nach den süd- lichen Küstenländern Galliens und Hispaniens. Im dritten Buch folgen die Küsten des Ocean ; ausgehend von den Kü- »teo Hispaniens und Galliens beschreibt Mela Germanien, Sarmatien , das äusserste Scythien , die Länder des Kaspi- schen Meeres und des östlichen Oceans, Indien, Persien, die an der See gelegenen Theile Arabiens, bis er über Aethiopien und die Westküsten Africa's wieder auf den Punkt zurückkömmt, von dem er ausgegangen v^^ar. Mela hat nicht, wie Strabo, selbst alle diese Länder bereist, aber er hat die besten vorhandenen Quellen und zwar mit sorgfältiger Wahl und Kritik benutzt^), daher wenig Fabelhaftes in seinen Angaben sich findet. Auch die Dar- stellungsweise*) ist kurz und gedrängt, durch angenehme Schilderungen bisweilen unterbrochen, so dass einzelne Fehler'), welche z.B. in bedeutenden Auslassungen oder in. Mangel an Ordnung oder in Beybehaltung der älteren Namen statt der neueren u. dgl. m. bemerklich sind ^ vor jenen Vorzügen verschwinden, ohnehin selbst manche Fehler vielleicht auf die Schuld der Abschreiber fallen.

i) s. Saxft ÖDomast. I, p. tf^. . Scvin Hec^^erfbei. «ur ^ie et Im onrrngesde Juba le Jeune in d. Mem. de l'Acad. d. loser. T. IV. p. iiS? ff. G. .T. Voss, de hist. Gr«cc. U, 4. Fli^io« der Aeilere citirt ihn sehr häufig ; t. die uhlreichen Stellen m

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. ^ 499

MiHer's €fanstoii|. fÜm 7*. IV« Opfr. Viva, p] ^t.'yttr^ iflnii Gpofsaifh, d. Gr. «. tkSm. I, I. pj^. 171. ]ßerüluQt vvar cteMelbfn ,Jiil)» Bömif^l^e OeccInjL'btie 1 in Griechiicher Sprache geschrieben ( Po)fiuixut ioTO^lut) ; s< Vom. I.' 1. Heeren de foAtibb. FluUrcb« p, 144 f. i5a. iic» er. 122 ff« U«^ Plinius t. Ukert I. I. p. 319«

a> G. J. Yocs. de hUu. Lall. I,- aS* Fi^cc. de imnio. L. L. lenect« IX« 34 f. Fabric. Bibl. Lat. II, 8. p. 7 5 f. Saxe Dnoma&l. 1. p. a43. G. £. Müller Einleit. Y. Si 4i5 ff. ~~ Tischacke Biss. de Pomponiö Mela ejusque libro im ersten Band a. Ausg. >

3) Mela oeont selber Ut 6. den Ort. seiner Gebor f ; itber der Name ist fluridi die Abschreiber so entstellt, da&s er mit Sicherheit sieh nicht ausmilteln lässt ; verg;!« F«bric. L t. p. 7S. not. a. Taschaeke Diss. cap. II. pag. VI ff. entscheidet lieh tg^ Tin^eaiem oder Cingemitfia»

i\ 9. Tascbucke Di««, cap, .

$) s. Mela III, 6. («4« nebst Tasehticke Ois^. cap« HL Futicc. §* 35. S»« 1. 1. Alles Andere über das Leben des Mela ist ungerviss.

6) Andere mindere richtige Titel (z. B. Comiographia , Geo^raphia) bieten mm Thesl die Handschriften; s. Fabric. §. a. p. 76. Taschacke Diss. cap. IT. p* XIII Ueber den Inhalt dic«es Werkes •• ebendas. p. XV f. Ukcrt I. L p. I06 ff.

, 7) s. Ticbucke Diss. cap. V. p. XXlV ff.

8) Tsschucke ebendas. pag. XXXI f. XXXIU« vergl. mit Funcc. §. 38. Vebef den Ausdruck im Einaelnen s. Tzschucke ebend» cap. VI. XXXIY ff*

9) Tascbucke ebend. cap. Y. p. XIX f . ' ' '

♦) Aussahen (Funcc. §. 59 Ä. Fabric. §- 2. ^apj, 76. Nptit. litet- e.d« Bipont» TzscKucke Diss. cap. VII u. VIII. p. ^.X ff.):

Edit. p-rinc» 9. a. Medioiah. 14*71 Venet, 1473 Venet. an* Altium 1518 '. c* oasttffg. Nu^nii Piticiani et nott. H. Barbari et Schotti Antverp. 1^82 c. ob.servatt. Js. Vossii Hag. Go- mit. i658. Franecq. 1700 numis et nott. illustr. Jac. Gro- noviu» Lugd» Bat. i685. 1696 c- varr. nott. ed. Abr« Gro- noyius Leid* 1722« 1748* 1782 cur« J* Kappio^ Cttriae i^-^i^ etc» c. nott. ed. Titze Line. 1804 c. vaxr, nott. ed# Tischucke Lips. 1807 und c. comuientt. Tzschuck. brev. ed. WTeichert Lip»» 1816 Argentor» societ* Bipont« 1809.

%■ Sag. ^

Widiitig für uns in mehr als einer Beziehung ist död Tacilus(§. 207. ff.) Germania s: De silU, moribus et populis Germaniae Ubellus^ gesehriehen umoSp.Chr.') Es enthält diese Schrift eine geogrÄphis<ih'e uiöd poliiisdief Beschreibung des. alten GermanreiMf,* so, treit es den Rö- mern damals bekannt war, nnd zwar in drei Theilen, deren erster von der Lage Germanien^s , der Beschaffen- heit.des Bodens, dem Ursprung mner Bewohner u. s. w. handelt, der zweite (cp. VI -XXVII.) von den Sitten seiner Beirohner im Allgemeineä wie im-ßcsondernj der

52*

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dritte aber eiffe üebersicht der terschiedenen Vi^ker Ger- 'manien's, der sie unterscheideDden Sitten und dgl. m. liefert^^). Wenn die geograpliischen Angaben bisireilen mangelhaft 3), auch die deutschen Nqmen sehr Tersiüm- inelt sind , so gewinnt der andere Theil, welcher über die

golitischen Einrichtungen der Germanen, über Religion, ilten, Beschäftigungen u. s. w. sich verbreitet, desto grösseres Interesse. Es mögen diese Angaben^ da wir den Aufenthalt des Tacilus in Germanien oder doch in dem nahegelegenen Belgien noch nicht als vollkommen erwie- sen betrachten können*), theils aus mündlichen Nach- richten^) der Römer, die- in diesen Gegenden gedient oder gewohnt, und mit Germanien im Verkehr gestan- den, oder auch selbst aus den Erzählungen deutscher TJeberläufer, vielleicht auch aus der Benutzung anderer Werke über Germanien*) geflossen seyn und so die Summe dessen enthalten, was man wohl damals mit Gewissheit über dieses Land imd seine Bewohner erfahren könnte. Darum dürfen wir auch die Glaubwürdigkeit') dieser Angaben keineswegs in Zweifel ziehen , selbst wenn vnr bald entdecken, dass es ein Römer i^t, der uns dieselben mittheilt und nach den Ansichten seiner Zeit imd seines Volkes sich öfters ausspricht*), wie namentlich z, B. in den Angaben übet* den deutschen Götterdienst*), wo Tacitüs selber versichert'®), deutsche Gottheiten -nach Römischer Deutung aufgeführt zu haben. Fragt man nun aber nach der Bestimmung und deni Zweck dieser Schrift, so darf man dieselbe gewiss nicht als eine blosse Satire auf Rom un(^ sein verdorbenes Zeitalter'')^ Wel- chem hier zur Warnung das Bild eines so unverdorbenen Volkes entgegengestellt vrird , betrachten , aber auch nidit den blossen Zweck' *) der Belehrung und der Verbreitung richtiger Ansichten über «in Land, das den Römern frey- Jich immer wichtiger wurde, darin suchen. Andere fin- den in der Abfassung der Germania einen politischen Zweck» 3)^ als habe d^ Geschichtschreiber bcy der dam^ ligefe Lage des Reichs, wo nach mehreren früheren aber misslungenen Versuchen von limiem Trajan sich rüstete, Germaniens Völker zu bekriegen , durch eine getpeue

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ISchilderling .^eser Völker itFenlger dem Trajäti , als dem Komischen Volk, ^reiches einen solchen Krieg wünsch te^ das Schwierige und Gewagte einer solchen Unterneh- mung vorstellen und es dadurch vom. Kriege abhalten* wollen , und diese auf das Volk beabsichtigte Wirkung; »ey in sofern erreicht worden, als der Krieg wirklich , unterblieben. Betrachtet man endlich den Charakter des Tacitus, so wird man es gewiss nicht aufiallend finden '♦), wenn ders^elbe gern seinen Blick zu einem Volke richtete,t. Jessen kräftiger Sinn und dessen unverdorbene , einfache Sitten ihm bey verwandter Denk - und Sinnesart so an« ziehend seyn mussten, es darf uns dann nicht befremden, wenn der Geschichtschreiber » zurückgeschreckt von dem Anblick der ihn umgebenden , entarteten Welt , nach Germanien sdnen Blick richtet , bey dessen Bewohnern er so manche Züge alter Römertugend entdeckt zu haben glaubte, oder wenn er diö Kraft, Einfachheit und Tugend aer Völker Germanien'« im Gegensatz stellt mit dem Ver- derhuiss des vordem auch männlichen und tugendhaf- ten, jetzt aber verweichlichten und entarteten Rom. So erscheint die Germania als ein frcyes Produkt der Wis- senschaft und als reiner Erguss der historischen Bildung des Tacitus**), keineswegs aber, wie man neuerdings geltend zu machen versucht'*) hat, als eine Reihe von einzelnen unzusammenhängenden Bemerkungen, zu Vor*-' arbeiten einer künftigen historischen Darstellung, welche för die Mittheilung von einigen Freunden des Tkcitus in den Zusammenhang gebracht worden, in welchem wir dieselbe jetzt besitzen« . Eine andere Vermuthung betrach- tet die Germania nicht als ein eigenes Werk , sondern als eine Episode aus den verlorenen Büchern der Historien' f )•

i) Li'psius ad Tacit. German. i> mit Besng auf 3;. f. 3. ▼ergl. PaiMvr «ül»er Tacitui Germania** to \faeliler*s Philömathia S- )i f ^ S. da^gMi j^e Bc^merkan- fen ciAcf Receas. iir Seelvode krit. Bikliolb. i%!k^r IL p. i^4 il. £r Tefmuthet, die Genpa»ia ^sey später, elvra der Zwiaehenseit ivricehen dem tnltn vnd aWeiten TUt- cischea Krieg dei Trajaa geschrieben. Einige Zweifel ebendat.>p. 191 ff. über Ver> fasser und Aechlhait der Sekrift Uncki steh .««»hl au» ^er Bcsümnung deraeikan aom Tk«l erU&reB. ^

A) Vcigl. Dilffaey Einleite an s. Ausg. S. Si ff. dk bkaÜMikfffjickt. Rotomei Dias. 4e Taciü Daieript« Gemumi ilarkof|« fSoS* (. i».

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9) AlUti EHKm« 4^r sehn trat. Cappt.tdes Taclciis 8. #o. Btttfaey S* i8. Mil Be»ug auf die G^rinaniscben Namea sagte, schon Pomponius Mela Ilf, 3 : »— montes^ qaoruoi nomina vix est eloqüi ore Romano.«

i) Ver^l; ob«n $. 307. not. 13. nebst Dilthey S. a3 f. Hähs S. 54. Roranel |f. 35 ff. Aus Taoil. Gerinan, 8. §. 4. läs&sich ein Auftinthalt des Tactlns in Ger- manien l^eineswegs ervyeisen , wie Passoyv (»11 dies. Stelle S. 9^4. und ^Philomatfaie I* 5. 5i-'5 3.,nefesl Dillhey S. 83. and aa ff.) gezeigt. Ukerl 1. 1. .pag. ai5 f. ) lieber die Quellarf des Tacitu« s. überKaupt ausser d. genannten : Volkel ^rolus. de fottllbas, Wide Tacitus-haus^rif deque eqnsiUo io scribend« Oerman. Marburg, i 788. Rommel cp. III«

5) Yergl, Dillbey S, |5 ff. .

6) Bios w (»iner' Stelle (a8. $| %,) ciHrt Taeitas den Cäsar. Yetgl., Passow d, Philomith. i. p. 49 f. Roinmel S. 4i ff. 45.

7) s. Cohnng. Praefiit. in Tacit, German. (Croll, Diss. de Tacit. §. i3. in <l. EdJl. Bipont.) O. A, 'Arndt Disp'. qqalenas l'acili de Gerin. Hbello fides sil Iribaen* da I^ips, 1775^ Beinhärdi Diss. vtruin satis- fide digna «.int, qaae T. tradil, Vileberg»- 17 92. CA, Bödiger De fide bistoripa Tacili. in German. describ. Freiberg. iSaS, Barby De consiliq , quo Taoilus Germ. 'conscripieril et de fide ei tribuenda Berolin. j8a5, Yet^U aucU Bomuwl 1. l; cap. IVv p. '48 ff. Dilfliey S. aS f. «9 f.

8) YtT^l. Buha S, 59. RommeKp. $9 ff. Dilbey S. aS f.

9) 3. Borbeck Prolits, ad Tucit. Getottm, XY: de Mercario etc. Daisbnrg« 179ÖV Bühs S, 264 ff, and Abhandl. aber d. Heiig. der Gern^anen in Siäudlins Magaz. f. Belig, und Kircbengesch. h S. ^89 ff. Diltüey S. 85 ff.- landen ^escli. d. deutsch. Yolks I. S. 557, BU ff 744,

10) Die Stelle cap. 43. $, 8. lautet 'fplgendermasseh : " Peos , inietpntaÜoJU M»manßf Cjistoreni PoUooeqnque xaenvorant: ea vis nufqim f üomea Alcis etc."

11) Yergl. Bull« §.. 5 6t RomuM!! S. 5. 7 ff. Passovr Pbilom. I, S. 39. ilo U la) Rülu 5. 57 f. Yergl. Rommel S, m f. i4. 1$.

i3) Sf besonders Passqx^ S. 4i ff, vergl.. mit Qesprich Diss. Tacit. §> i3.

j4) 's. Dillhpy S* 3 |i. vergl. mit Passoi'v 38. Süvern über Tacit. (in d' Berl« Alcad. 183a) $. 8^, 'D^mpou Biograph, univers. Yol. XLtl. p. 37a.

|5) So Dlllhey S; < |, 'nebstKleia Vebers, d. XgricQl. und d. German. (Mnnch. (18*5) ^. XXI.

16) I^udßn a. a. 0, I. 3t 43 I f., 696 '^ '70a'} s. dagegen Seebode kril. Bibl. l8a5 Nr. 3. Hall, I<it, Zeit. i847, Np, i 5. pag, -119 ff, I<eo i^ d^ Beriindr Jahrb, f, wissensch, Krilik »827, Nr. 18^ S, ff.

17) «, dcQ Üeceös. io Seebodc krit» Bibl, |8a5,.n, p, 195,

*) Ausgaben (yeTgUF^^hric, Bibl, h&X* il, 21/ §t 5. ?♦ 39S« Ernesti Praef, ad Tacit, pag. LIX ff. T, I, und Prsef, T* H. e«lt Ober- Un. .5. oben 8* 2l3): v. -

cum nott, -Willichii, Glai\äatii, Melanchthon. Francof» ad Viad*. x5§t -^. c, commenU, Cftlerl Hanpov, 160« e rec. Conringii etG,<,He]inst, i6^a -^^. c, v&rr, nott, ed. Ditbms^ru« Fjrancof^ I7«6» i7*9» 1769 :-^ ed. Jqerden« Berelin* 1783, J7i>4 •— Q^ qbservv. L^ftiBgQlii ed. Kappius LIpst 1^88; ed. alter, cur, Ph. G. Hess, Lips, 1824 c, varr. lectt ed^ Bredow» Heimst* l8o8t 1816 -*-, req. Fi% Passow. ©d, alter» Vratislav. 1817 ^at, un^ Deut5<J^-^on€r. Sprenge! mit Erläti'tefiin(«en von K, Sprengel ate Aufl, Halle 1819 •*- ÄÜRs »ujführi; ErJliut«ir»Ki

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der zehn exsU» C^pp. Berlin. i8ai -r eriprut. .ra^n Dilthey Braunscliweig 1825 übers» mit Gommentar von K. G, An- ton Halle 1824 collected by £. H, Barker ^te edit. London 1824 . ^. mit Noten von Altenburg, Hiidbnrgshaus. iÖ^?6 / iibers. und mit Anmerk, von Klein. , München i826. -^ recogn. et ed. C. F. Günther Heimst.' i#i6p

Im AnfaDg des dritten Jahrhunderts finden "wir Ja* lianu^ TitianuSi welcher eine Beschreibung der ProyinÄen des Römischen Reichs geliefert hatte*), die aber nichi mehr auf uns gekommen ist. Auch gehört hieher der oben (§. 3i5.) genannte Siolinus ^ so ivie die beydeii llineraria ^nlonini 4ugusti^y Es sind diess Reisebü- cher, d, h. sie enthalten die verschiedenen Reiserouten und geben die Entfernung von einem Orte zum andern an , ober ohne alle vs^eitere geographische Bemerkung oder Erörterung; das eine enthält die Züge zu Land, das an- dere die über (Jas Meer , letzteres mit manchen Zusätzen späterer Zeit entstellt ^ Dass vvedef Julius' Cäsar, noch Antoninus Pius, noch Caracalla oder Ammianus Marcelli- nus oder ein Anderer, der Urheber davon sey, ist anerkannt, da mehrere darin verzeichnete Städte uns auf die Zeit nach Const^ntin dem Grossen hinweisen'^), i^nd auch, nach Mannen*) nicht vor das Jahr 364 p. Chr. die Her- ausgabe desselben gesetj&t v\'erden darf , , obgleich der Ursprung in frühere Zeiten zurückfallt, Und bis in die Zeiten des Augustus verfolgt vi^erden kann , vro das oben erwähnte Werk des Agrippa^) die erste Gelegenheit zu den später vorkommenden, insbesondere für den mi- litärischen Gebrauch gemachten Charten und Reisebü-» ehern gab, dergleichen sich in dem Itinerarium Antonini eine aus späterer Zeit erhallen. Bey der Frage nach dem Verfasser^) dieses Itinerariums ist man besonders auf zwei Männer verfallen. Der eine ist Julius HonoHus^ von welchem wir noch einige Bt*uchstücke ohne sonderliehen Werth besitzen : Excerpta quae ad cosmographiam per- linent^). Der andere isljtethicus Ister^\ ein Christ aus dem vierten Jahrhundert. Für ihn hat sich, da Wesseling noch zweifelte, Mannert unbedingt erklärt'). Wir be-

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sitzen von ihm noch eine Schrift: Cosmo^rapkia^ ^)j fast nichts als eine grosse Nomenclatur der verschiedenen Länder, Flüsse, One, der alten Welt, die aher, ohnge- achtet ihrer Trockenheit und ihres Mangels an sonsti- gen geographischen Angaben doch manche vHchiige Nach- richten enthält.

Das Jtinerarmm Hierosofymitanum^^) ist von ei- nem Biirdalesen des vierten Jahrhunderts »gefasst; es ent- Jbält die Reiseroute von Bourdeaux nach Jerusalem und von Heraclea über Rom nach Mailand. Unbekannt ist der übrigens heidnische Verfasser des von Angelo Majö aus einer Handschrift der An>brosianischen Bibliothek zu Mailand herausgegebenen Itinerarium Alexandrl^^y Es ist ein kurzer Abriss des Zugs Alexander's des Grossen nach Persien, ausgearbeitet für den Kaiser Constantius, den Sohn Gonstantin's des Grossen , sum Behuf seiner K-riege g^en Persien.

i) s. G. J. Vom» de hiit. |dit^ II, i, v. fUselbM JoL Capitoloi. Iq Myximia. ion,

2) Anionini Ilincrariu'm c. fragm. el indic. ed. G. Törin ns in dorn. S.tepli. (iSiz) «<-> Anfon. itiri' et Burdigalense c. commentar, H. Suritae (ed. Andr. Schott) Colon. ^k§r. i6oa ->— Anton, IHn, e* aUa (feUra Romanonam Uinerana) ^ cnotl. varr« cursol^ P, ^j^ec^elingio AnuleM» 17 35. Vgl. S^xe QoQma«t. I, p, 4ii f. nn^ ^sonden Wesselings Praefat. xa s, Ausg. und daselbst sowohl über Anlage dieser Ilioer. •h ^l>er die Verfasser, Uelier das Iliner. marit. vergl. insbes. fol. ^*^ 3. pag. 4^7 ^*

3) s. Wesselmg. Pvaefat. ad Iliner, lol. ««^ ver«. Ibl. *'« 3,

i) Introdact« ad Tab. Peotinger. pag. 7, '

r) Männer^. iDtrodact. ad Tab. Beut. p. 5. saqq. WesseHng. I. I. ft»K •*• a »eq, Mevkwi\r4ig in dieser Hinsipht ist die Stell», des Yegetin« de«R. M. III, 6. vro dieser ^ftineraria piQta (Charten) nn4 Jtinerana adnatqfa (HeiserQuten, Reisebacher) anter- #cheidet. Vergl. Wesseling. I. I. und Ukert I, a. p. 369. über die Cliarten der Allen, Von den ersteren kann nns die Tab, Peq(ingeri«Da HQoh einen Begriff geben} «n den letzteren gehört dA4 Itinerarium Antoqini,

6) », WesKÜng .Pr«f«ft. U l, p Sjix« Onomasiic. I. p, 4U fi

7) a, di? (Jroqqv'scbt Aijsgab« des Popiponips MpU, /

9) s. (^ronov*« ^nsg, d. Pomp. |^ela. Fabn'c. Bibl. Lat, I. p. 27). II, p.»8i, pot. k. FnncG. de vir. L. «t. P. II. cap. VL 1. la. lÄll Unrecht falben Einige fru- lif» diesea Aetbiona m SlteM Zeilen verlegt,

9) ». Wecselipg. ], |, M«nner't. 1. 1, p. 8,

ia) Aeth« Cosmographi« ft Antpoin. Itiner. c bibl, Pitboti Basti. sS;), -r-p A0 betten in 4er GrcwqY*#chen Ausg. des Poräpon. McU, '

M) 4. oben not. a, -^ M^esseling. 1. I, p. 537 ff.

14) Itinerariuq» Alexandrj ad Conslantiiini Ang. ed. nnnc pHnnm e* no^t. Aof^lo iI«{o, MedloUnl u^iis lypis 1817. *, die Pr«f|t, ^ « VI* '

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§• 55i,

Von der Schrift des Scxtus Riffus über die verschie- denen Regionen der Stadt Rom , und von einem ähnlichen des Publius Victor ^ nebst einem Verzeichniss der Pro- vinzen des Römischen Reichs ist bereits oben (§. 2i55r not, 8, 9, ) die Red<? gewesen. Ungewiss ist das Zeitahar des yibius Sequßster^)^ den Saxe muthmassHch um das Jahr 589, Oberlin aber nach dem Untergang des West-» römischen Reichs, ins fünfte, sechste Jahrhundert oder noch später verlegt. Er hat uns eine an seinen Sohn Virgiliauus gerichtete Schrift hinterlassen: De fluminibus^; fontibus, lacubus, nemoribus, paludibUs^ montibus, gen«« tibus, quorum apud poetas mentio fit Es ist aber diese Schrift eine blosse Compilation und Nome^clatur, aus verlorenen Quellen zumTneil geschöpft, und enthältdurcb Mittheilung mehrerer sonst unbekannter Namen einige Wichtigkeit*). Endlich nennen wir noch die Schrift dea sogenannten Geographen von Ravenna ( Geograph us Ra* vennas): De GeQgraphia s. chorographia^)^ Der Ver- fasser schrieb im neunten Jahrhundert; sem Werk ge^ winnt zwar durch die Menge der benutzten Schriftsteller ' einigen Werdi, verliert aber eben so sehr wieder durch unkritisches Zusammenwerfen, Mangel an Ordnung und Urdieil^).

]) Vergl; Harl«s brev, Kotlt. fit. Hörn« pag« 6a5. ««^ Saxe OaomMt. L p. 45a, OheirUii Fvaefat,. pag. lU. Mqq.

a) Autgahem ^aerit mit SoHnm, Pis. i5ia «*» VenAtUi ap. Aldnm 1S18 (hm<« .t«r Mela, Solinas n. A.) c. Aethico etc. cura Jot. Siaileri Baail, 1875 tu rec. Fr. Heuelii c. ejiu adnott. 9otero(Um« 4 711 -^ c. varr« iecti. et comineiit* ed, ObsrlJnp^i Argentor, 1778. If

3) Yergl. Fabnc Sibl, Lat. IL pag. 8«. &ixe Onontaet« JX. pig, |3C m%. E9

lieht in den Ausgaben des Mela von Jacob un4 Abraham GroQOTiiu«

4) s. M«nqert, |ntrq4uct« io T«biil. PevUog. 4i «e^«

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XXI. Cap/ M 6 d i c i n.

§. 553.

Sowenig wie die Philosophie, War die Medlcin als Wissenschaft m der früheren Zeit zu Rom bekannt'). Priester waren die Aerzte, ihre Heil miltel meist magischer oder sympäihetischer Art Erst mit dem grösseren Um- fang der Römischen Herrschaft und detn zunehmenden Luxus erhielt Rom eigene Aerzte aus Griechenland, mei- stens Sek veri öder Freygelassene ; und bald finden wir in den Häusern der vornehmen Römer eigene Sdaven als Hausärzte^). Diese ausschliessliche Pflege der Heilkunde durch Sciaven brachte es aber dahin , dass die Medicin voji Einigen aus dem Kreis der artes liberales ausgeschlos- sen wurde, und der Artzt keiner, sonderlichen Achtung sich zu erfreuen halte, auf die er auch meistens von Seiten seines inneren Werlhs und seiner Kenntniss keinen Anspruch machen korinte. Dieser Hass gegen die Grie- chischen Aerzte zeigt sich' besonders! bey Cato, von des- sen eigener Kenntniss der Heilkunde freylich die von ihm vorgeschriebenen Heilmittel keine sonderliche Meinung Erregen ^). Der erste eigentliche Griechische Arzt, der in Rom feich niederliess , war jirchagathus tini 219 a, Chr.*). Hohen Ruhm gewann später Asclepiades^) aus Prusa in Biihynien um 110; er ward der Stifter einer im Allerthum sehr berühmten Schule, aus der auch Römische Aerzte hervor ge^^angen, wie Titas Aufidius^ Marcus Jrto- rifjis^)^ ferner der^reygelassene/^w/owzW^Afw^Ä^)» 'Wel- cher den Augustus von einer gefährlichen Krankheit er- rettete üiid dafür fürstlich belohnt ward* Aber das Werk, welches man ihm zuschreibt, JLibellus (de tuenda valoiu- dlne äd Maecehatem) De herba betonica ist nicht von ihm abgefasst^), obgleich er Vieles über die Bereitung der Arzneimittel und über den Nutzen gewisser Bereitun- gen geschrieben, was jedoch untergegangen ist. Seit die- ser Zeit jfinden wir die Arerzte in grösserem Ansehen , Wir linden hier schon den Anfang gewisser Befreyungen und

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Privilegien, die unter den folgenden Cäsdren bestätigt und ausgedehnt ifiirden, indem die Lehrer der Arzneikunde gleiche Privilegien, gleiche Voriheile, Ehren und Würden mit den Lehrern der Grammatik» der Rhetorik und Phi- losophie erhielten^). ,

i) Plin. Hist; Nat. XXIX, i. le Clerc Histoire dt la Medicine sec. pari. Lit« III, cap. I. p. 3Ba s«qq. TiraboscM S'toria t. %Ah, UI, 5. $. i ff. Sprengel Geach* d. Anaciltnnd. (ale Aofl.) I. S. «24 f. . ' :

a) Vergl. Gevera: De aervil. condil. hominn* artet Rom. toleolil». cap. 11.^ §« i|f p. 110 ff. Heinecc. Syntagm. Aotiqq. Bomann. I, iS. $. 19. p. 219* 220 cd. Hau- hold nthit den in der Epikrise S. 934. Augefährtdn. £e Clerc l.j. Tom. I. p. S^B äi (Part. UI. Liv. i. chap. 3.) In späteren Z/eiten unter des Kaifern yvwS^n {hneii. manche Auaaeichnungen and Privilegien au Thcil. . Yeigl. ibid.

3) Plat. Vit. Cat. cap. 34. Le Clerc a. a. O. T. I. S, 383 f. 385 ff. Spren^ gel a. a. O. S. 2^3. a44* Vergl. Gaup'jit De professorlbua et roedicis' eornmqae privi.' legiia (Tratislav.. 1827) Sp^c. I. pig. a6 ff. .Sleier au Cie. De offiec« 1, 42. p. a'gji' Unrichtig ist es, dass Cato die Griechiatihea Aei^te aas Rom vertriebeli. .

4) s, Plin. 1. I. Sprengel a. a. O,

5) s. Le Clerc 1. 1. cap. IV. X. pag. 39a« ff. Sprengel a. a. O. |I, S. ,6 ff,

a4 f. Schilling De Celsi aetat. p. '38 seqq. 48. 69 f.

6) s. Le Clerc l. 1. cap. XI. p. 421 seq»' Sprengel II. S.' 2 5.'

7) Horat. Epist. I, i5. inil. und daselbst die Aiisleger. Sueton, Ausg. 8f. Le Clerc \. 1. Part. III. Lib. L chap. i. pkg. 55 5 ff. Tom. I. Ticaboschi 1. \,^ U 8i Sprengel II. S. 3a ff^ Ackeruuno Prolus. de Anton. Masa ft libris,,qni i[\i adsicril^ Allurf. 1786. Schilling De Celsi aetate pag. 5a seqq^ 66 ff.

8) De herba betonica liber recognov.. et emend. G^ Hamelbergias c. com- mentt. Tigur. 1537. in den Sammlangen des'>Torinus und von Aldus,- Ant, Musii fragmeata quae exstant, cur. Floriano Caldani Bassano- iboo.

9) s. .Gaupp 1. 1. pag. a9 ff. 76 ff. vergl. pag.f$o ff. Die Benennangen Ardiia^ tri. Ex JrriJairis, Archiatri palalini kommen erst in gant später Zeit vor. noch nicbl einmal in den Digesten , sondern im Cod. Justin, und Tbeodos. ib. p. 3 8 ff '"

*) Sammlungen der Latein. Aerzte (Fabric, Bibl, Lat. IV, cap^ VIII. p, 521 seqq. Tom. III.): ,

De re medica (enthält Sor^nus, Qribasii fragm.,. Plimua Valer. , Apulej,, Ant. Müsa) cura'Alb. Torani BasiU 1528 Medicae artis principes etc. ed, H. Stepbanus Paris. 1567 Medici antiqui omnes Latini. Ycnet. ap. Aldttiii,M$A7 -^ Pa.« rabilium medigafmentt. scriptt. ex rec. et c. nott» AcJcermannJi Norimberg. 1788. ' / * '

§. 555.

Als ^Schriftsteller gewann j^ulus ( Aurelius * ) Corne- lius Cehus^)y der von mehreren Andern gleichen Namen« v^'ohl zu üntei*scheiden ist^) , grossen Ruhm. Leider fehlen uns aber über seine Person nähere > Angaben. Seind

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Väterstadt ist nicht bekannt; Einige ^eben ^daför Rom aus; Andere Verona^)« Vielfach hestntten aber ist die Angabe der Zeit, in ifirelcher Celsns gelebt^): Die Einen, mit Bezug auf eine Stelle des Columella (d. Re Rust I, i. 8. 14. <;oll. 111, 17. §. 4. IV, 8. §.!.•) setzen die Geburt des Celsus unter Tiberius und seine Lebens^^eit bis an die Regierung des Trajan^)^ die Andern^) lassen ihn am Ehide der Regierung des Augustus geboren "werden und unter der Reihe der folgenden Cäsaren seine Schriften abfassen; Andere verlegen ihn an den Anfkng des Augusleisclien Zeitalters, ivomach dann die Abfassung seiner Schriften in das Ende dieser Periode fällt) am meisten Beifall fand indess die Ansicht^), dass Celsus unter Au^t und un- ter Tiberius gelebt, unter letzterem aber seine Schriften abgefasst; bis Bianconi"®) die Behauptung aufstellte, dass Celsus, der Zeitgenosse und Freund eines Virgilius, Ho- ratius, Ovidius u. A. in den ersten Jahren der Regierung des Augustus geschrieben. Dieser Meinung folgt , in so weit sie die Person des Celsus und dessen Lebensperiode beti^t, auch Schilling*'); doch verlegt er die Abfassung der Werke unter die letzten Regicrungsjahre des Augn- stus und in die letzten Lebensjahre des Celsus selber, etwa um das Jahr 760 u. c. Folgt itian der Vermuthung Bian- coni's* *) so wäre Celsus als Geheimschreiber dem Tiberius auf seinem Zug in den Orient 7X4 gefolgt, und wäre auf ihn Horatius Ep. I, 5, i5 zu beziehen, auch Ovid sein Freund gewesen. Obgleich Einige den Celsus för eiBcn Laien in der Medicin erklärten' '), der dieselbe nur in ' sofern behandelt , als sie mit der Philosophie in Verbin- dung stehe, so zeigen doch einzelne Stellen seines W^rls, so wie der Inhalt desselben im Allgemeinen hinlänj^icb, dass Celsus wirklich ein Arzt gewesen' -♦).

]) s, Fancc. de imxDin. L, L. senect. X. 9. 6 seq. Fabric. Bibl. la». IT« <• pag. 36 ff. Le Clerc Hisloir. dt h Sfedee. T. I. pag. 5 17 ff. (stc. Pirl. Liv. Vf' UMt, IL cbap. IV «eqq.) Ticabo«ehi T. II. lab. J, 6. $. 6 soqq. Sprengel Gcidi. d. Aruieik. II. S. 35 ff. Saxe Onomast. I. p. a37 f. $7«. Ueber da« teben du Celsnt s. ausserdem: Vita Celsi , aucl. Jo. Rhodio Harn. 1627 und den neiden Aut- ^b«o des CeUii» be^edrueid. Moi|;ag;ni £pwU|U. in A. Conellvm Celan« (beiowl. t IV.) Hag. Comit« 1724 und. in dessen Oposcc. t&iscell. Venet. i-jSl, and in der Aus- ^itt des Celsns Argentor. 1806. Vol. It. J. H. Scbulse Compend. histor. Medic. <Hslc 174a) p. »$9 l»qq. I«id. BifelicoAi t%U»n Mpre ▲• CmbcI. Cell« Rook ^779« dmttac^

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Bog

VM Kttufc Mft. 179t «^ Cbltppt lalttniQ tue «pcNve all« evaättiow dl A. Cer« fiel. -Ctls, MiUn. 1819 (Discori. 2t -XII). Targ» Praefat. ad «dil. Cclii (YtTan. 1800). Qaaestionu de Cofnfttii tM vita pari prior; auctor. M.' G. SchlUiH lips. 1424«

2) I7ekr den VormiMii^ w^^ci« oder AMntims hat man aich lehr featrillon. Da» crstcre «clieint rvalirtclieinliclitf.

3) vergl. Fancc. I. 1. $• 7. Faluric. I. L pag. 36. not. a.

4) vergl. Fabric. 1. 1. noL b.

5) •• inibes. die not. i. genannten Schriften Von Bianconi und Schilling*

6) j. ober Aitwt Stelle Schilling S, 19* 7S If« 8. anch Quintil. Init. Oial. III, 1. i. ai. iiebit Schilling S. aS ff.

7) Tergl. Schilling a, 0. S. i9r ao*

8) Schilling S. ao. ai« ^

9> So le Clete, Schake, filoigagnl, Fahriciol« Tirabotchi, Targa*

^o) in der. oben not. i. ani^efuhrt. Schrift.

11) VecgI. Schilling a. a. O. S. a3 -— 49 ff. 58 ff. 81. 8a.

la) Vergl. die o. a. Schriit^S. j4o f. 181 f. Mittigin Frolegg. a. A«ig. p* XI. acut die Oeborf dca Celana «m 700, seinea Tod 760, die Hetamgaho a. Warln 735 u. e.

i3) So a. B. Salmaiia« Prolegg. «d homonym. hyU jatric. pag. i5. Tergl. damit Le Clerc I. I. S. 459. 55o.

i4> S. Le Clere 1. I. Tom. I. p. SiS- leq» Morgagni 1. S. So>* Chiappa ip 4. o. •• Sehr. Sprengel IL S. 35«

s- 534.

Cekus sdbrieb em grosses encyclopädisclies Werk m ^iranzig Büdiern (De artibus)^ worin er von Philo- sophie, Jurisprudenz, Ackerbau und Medicin gehandelt'). Aber blos die acht Bücher (VI -XIV), weläe von der Medicin handeln (De Medicina), sind als ein besonderes Werk auf uns gekommen. Die vier ersten Bücher han- dln von den mnern Krankheiten , die zwei folgenden von äusserlichen Krankheiten nnd verschiedenen Heilmit- teln,^ die beyden leuten von der Chirurgie. Hippokrates und Asdepiades^) sind die beyden Hauptschriftsteller» an vrelche Celsus sich hält, und zv^ar mehr z|och an den letztem, Yf^s ihn indess noch nicht zu einem entschiede- nen Anhänger der methodischen Schule macht , indem er mehr Eklektiker ist. Dem Hippokrates folgt er insbeson- dere in der Lehre von den verschiedenen chirurgischen Operationen^), und können die chirurgischen Grundsätze des Celsus noch heut zu Tage mit allem Recht angewen- det werden. Sonst enthält das Werk des Celsus auch noch manche wichtige Data zur Kenntnis» und BeurtHei-

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5io

lung des damaligen Zustancles der Ai^afion^e , de^ inBern Medicih und anderei' Tjieile dqr heutigen Heilkunde. Die TIuerariuijeikuBde . wai^ in deni.i^^ vom Ackerbau

enthalten*). Mit Auszeichnung nennen den Celsus die Zeitgenossen 5)^ Columella^ Plinius, Quintilian und ein gleiches Lob haben ihm die meisten neueren Gelehrten^) gezollt, sowohl von Seiten des Inhalts seines Werkes, als noch mehr von Seiten des Styls und der reinen Sprache desselben^), welche ihrem Verfasser den Ehrennamen eines Cicero Medicorum verschafft hat. Mit Unrecht hat man diesem Celsus beygelegt: Epistota ad Cßjum Juli- um Caliistum und Epist. äd Ptilliuiß diatalem^)^ I ' ' \ ' ' '

]) «. Funcc. I. U $. lo. Pabric* I. 1. §. 2\ pag. 37. Le Clerc Histoire de la Med. t, pag. Sid* Sprenget 'II, S. > 36 ff.» Bfottiiiie Di«s; de A. C. Celai medicuu Gouimg. 1766.

,3> Veigl. Clerc 1. 1. S. 519 ff. Sprengel U. S. 3;.

^3) Vergl. Le Clerc I. l. S. 5-33 548. '^

A) Hu Unrecht fa»t man von einem besonderen Werke über diesen Gegenstand (ve- terinaria) gesprochen. Vergl. Fabric. 1. 1. §. d. . «*

5> Vergl. Le Giere 1. 1. S. 548 f. Vergl. Columella de Re Rost. I, i. lU, 17. Quinlil. Inst. Or. XII, 11. {, 2^, ' (verel. dazu Le Clerc 1. 1.) Vergl. Fancc. \J\, ^ 8. Kühn: Celsi edit. nov. exoptat. Nr.I. Lips. 1821. pag. I VI.

6) S. z. B. Funec. 1. 1. §. xi. i3. und die daselbst angeföhxten; aacfei $. 6. pag. 626. Tiraboschi 1. 1. $. 7.

7) ».Funcc. I, I. \. 6. p. 62^6. §. 14. ' f) Funcc, I. 1. $.. g. Fabric. 1. !• '§, 4*

*)Aü'igaben (s; Func6. 1. L §; 15 fF» Fabric» 1* 1. §. «5» Krause nach der Praefat» s.'^usg. und in an^. Ausgi , z* B. der Bi- poht, Kühn 1. 1. pag. VlI ff, und die Fortsetzung in zwei andern Programmen Lips* 1822. Choulänt Prodrom, nov, ed. Celsi Lips. 1824 und in Jahns J^hrb. d. PhiloL V, 5. p. 200.): Ed, princ. Flprent, 1473 cur. Barth. Fontio. Mediolan. 1481 Venet. in aedibb. Aldi I528 cur. Egnatii c. coiji- mentL Bradhitelii )&t Balduini Ronsei enarratt. Lugd. I59» ex recognit. J. A, van der Linden Lugd. Bat. 1657. *6^ "^ c. varr. lectt. et scholiis cura Th. J. ab^lmeloveen Amst. 1687 etc. Lu^d. Bat* '1746 Roterod» 1750 cura J, B, Vulpii /Patav. lyaa ^ c Morgagn. epistoll. cura Vulpii Patav* 1760 ■— Ci varr. lectt, ed. Krause Lips,. 1766 -r ex rec. Leon, Tar- gae Patav. 1769 und c. nott. varr,, Bianconi Dies, de Celsi ae- tat. (cura D. Ruhnken«) Lugd, Bat. 1786 c. notit« liter, Bi- ^ pont. 1786 -T- ex recens. et c. not*. Targae Argent, 1806

r— ed. Milligan Lond, 1826. ed. Waldeck Monaster. 1827.

§ 355. Aueh-m den folgenden Zeken finden 'wir meistens

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51».

Griechische Acrzle in Rom. Unter Augustus und vicUcicht auch noch unter Tiberius lebte Appulejus Celsus aus Sicilien , der- Lehrer des Scribonius Largu®'. Er schrieb über Landwirlhschaft und über die Pflanzen; beyde Werke sind indess untergegangen*). Die unter seinem Namen be- kannte Schrift*) : Dcmie^icaminibus herbarum liber^ wel- che auch wohl dem L. Appulejus von Madaurja (vgl. oben §. 278.) beygelegt worden, ist ein Werk des Mittelalters^^ Unter Tiberius wird genannt Tiberius Claudius Mene-- crates^)i welcher nach einer Inschrift Leibarzt des Kai- ser und Verfasser von i55 Büchern gewfesen. Als Bcjgfei- ter des Kaiser Claudius auf seinem Zug nach Britannieti (43 p. Chr.) wird weiter genannt Scribonius Lqrsus Designatianus'^)> Er schrieb De comfasiuona medica^ mentoruvu Es zeigt uns diese Schrift; deren Inhalt aus Nicahder und Andern entlehnt ist, die Art der Bereitung der Arzneimittel in jener Zeitj sie ist aber in einem su schlechten Latein geschrieben, dass man sogar auf llie Vermuthungkam, ScriTbonius habe ursprünglich Griechisch geschrieben uad sey erst später ins Lateinische übersetzt worden^). Auch der ältere Plinius^) ist in gewisser Hin- sicht hier zu nennen; der hierher gehörige Theil seiner Historia naturalis enthält eine Sammlung von Mitlcln aus allen drei Reichen der Natur, welche gegen die verschie- denen Krankheilen anempfohlen werden. Obgleich man- che Unrichtigkeiten darin vorkcimmen, die, aus der Art» wie Plinius zu arbeiten pflegte, sich erklären lassien , so sind diese Verzeichnisse doch sehr wichtig und lassen uns den herrschenden Geschmack jenes Zeitalters erkennen.

X) s. Clerc Hill, de ia Med. III. Part. Liv. I. c^ap. i. fiag. 5 61. Tom. 11. Sprenget Geseh. d. Anneik. IL S. 67. Ackermann Pnefal. p. 42 ff. ' Uebcr an^ dere Aerile unter Tiberius, Caligula und Claudius s. Lc Clerc 1. 1. S. 375 if. T.

a) Erschien: Paria. 1529. c. commentarr.^ G. Hummtiblergti Tigar. ]S37. mit Sext. Placitoe s. nitten.

3) Le Clerc 1. 1. pJ 678. Sprengel a. a. O. S. 6S.

4) Le Clerc 1. L ?• 879 ff. Sprengel a. a. 0. S. 7$ ff. Funcc. de imm. L. L. tenecf. X, §. 19. Fabric. Bibl. tat. Tom. III. p. 5&2. Bernhoid frtefat. §. I. Saxe Onoiuastic. I. p. 2j(6.

5) Vergl. Fiiiicc. 1.' 1. p. &38, Bernböld Praefat. p. XTI seqq. Sprengel a. a. O. *- Ausgaben (vergl. Bernhold Praef. pag. XYUI seqq.); Pari*. iSa9. BasIK

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5i2

i5'>9. e. Attta«. SoutidS Ubr., Ojpett J«. Ba«llii «^^i« ^m McaSc« «H. prnwipp. cd. H. Stephaniu Färiii iSS; -* c, coik«MBt» et Ictk, dL Ahodhu faUv. i65S cd. BcrttlioJd« Atsent. I7tfi.

f) ob» f. Ji4* Tei^« ^cBgel «• a. O. IL 8. 86 —^ 9t«

S. 556.

* üötef Trajaii und Badrian erlangte Soränus^) äü» Ephesus , erzogen in Alexandria, grossen Ruhm zii Roni| •wo er die Mediciü lehrte uüd ausübte. Aber dtö ihm beygelegte Schrift (Isagoge in artem medendi) ist ein Werk des Mittelalters *). Ungewiss ist das Zeitalter des CaeliiU Aurelianus ^) aus Sida in Nümtdien. Man hat ihn äl^ ter oder gleichzeitig mit Galen gehalten, Andere haben -«regen des barbarischen Lateins, das cf schreibt, ihn ins fünfte Jahrhundert herabgesetzt. Doch lä^st sich diess auch aus dem Mangel an Bildung und gründlicher Sprach- lenntniss erklären. Wir haben von ihm zwei Werke: Celerum s- acutärum passionum libri tres tind T^ar- darum s. chronicarum passionum libti quinque*). Au- relius ist Hauptquelle nir die Kenntniss der methodi- schen Schule und ihres Systems; daher sein Werk sehr brauchbar und -wichtig , die Diagnostik der ein^lnen Krankheiten ist gut behandelt, eben so auch ajndere ein- aelneTheile der Lehre von den Krankheiten ; wesshalb auch im Mittelalter nach diesem Schriftsteller hauptsächlich die Krankheiten behandelt Wurden. Ausserdem werden noich einige andere verloren gegangene Schriften dieses Arztes angeführt^).

1) s. le CitTt Bist ^ Med« Tom* $• P^* 4$a ff« Sj^lrftngel SX, 4$ ff. Stoe OnomMtic. L p. 293 f.

a) Fabric. BibU XaU T«Mn» III. p, S3o ae4|. Fancc de inert, io deciep. If« «enect. X< §« a*

3) le Clere 1. L p* 460 ff. ' Sprengel II, Bo tt* tSlßee, de Tegel* L, L. se- nect. IX. $.39 «eq. Fabric. Bibl« Lat. T* III« p. 53l seq« Sexe OnomasU I. pag« 480 iet^^t ihn am iio p. Chr. . /

.4) Ausgab&ii Vniii äp. Siteoneib Cdlinaemn l533 (die libri celerom pass.) Baiil. i529 per Jo. Sichardam (die libri iardarr. pass.) -'^ illdstr* (Daleeamjpias) t«ugd* 1579 «~ recens. Amman, e. noU. Almeloveen Am«telod. 1709. 1732« lySS.

5) s. B. Craeuirwn Epistolarum Ubtr ad Ptaetfafatum , Adjutoriß , Medicamina « Küiitbrum passionum libri f. tr. S. Fabric« Bibl« Lat. p* 534«

S- 557-

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5i5

In späteren Zelten unter den Antontnen blühte Mar^ cellus Sidetes^) aus Sida in iPamphilien. Er schrieb in Hei^ametern 4^ •Bächer über die Medicin^ -wovon ein Fragment sich erhalten, so wie auch ein Fragment einea ähnlichen Gedichts über die Arzneimlltel aus den Fischen* v Femer fallen in diese Zeit die beyden Serenus Samoni-' cusy Väter und Söhn (s» oben §. 97.), Vindieianus (ibid.)^ der Leibariit des Kaisers Valeniiftian I. und di^s^en Schüler Theodor US Priscianus^)^ "welcher uns ein Werk hinter* lasisen in vier Büchern unter dem Titel Euporision oder Phaetiomenon EupoHstoSy d^s fälschlich auch unter dem Namen des Quiiitus Octavius Horatianus angeführt wird 3). Es giebt eine Menge von einheimischen Arzneimitteln gc-

§en jeden besondern Zufall ah; Ihm wird auch eitie »an- ere Schrift : Diaeta s. de rebus salubribus über beige- legt Aus derselben Zeit besitzen wir eine Schrift über die Arzneimittel aus dem Tnierreich ( De medicamentU ex animalibus)^ welche einem gewissen Sextus Placitu^ Papyriensis^) zugeschriebenVird, und eine geisdose, äüs Plinius meist geschöpfte Compilatioö zu nennen ist. In ähnlicher Weise hinterlieäs Cn» Marcpllus^) mit dem Beinamen Empiricus, aus Bourdeäux, Leibarzt des Kaisers Theodosius I, eine Schrift : Medicamentorum Uberf eine Receptensammlung, grossen theils aus Scribonius. Lar- gus entlehnt, manöigfach verstümmelt oder durch spätere Zusäue entstellt. Eine ähnliche aus Plinius und Dioscori- des gemachte Compilation hinterliess ein gewisser C. Pli^ niusValerianus^) unter dem Titel: De re tnedicaWhA quinque. Das unter dem Namen des Publius Vegetius'^) rVeterinarius) bekannte Werk über die Tliiörärzneikünde {Mulpmedicina s. De arte veterindriä) ij>t nach Spren- gel») nicht» als eine Uebersetzuhg der Griechischen fiip- piatrica'l veranstaltet durch einen unwissenden Italischen Mönch des zwölften oder dreizehnten Jahrhunderts.

i) Sptengel öescti. d. Arifaciik; Ili S. ilH* l^liorUcii Opiiscft. Acadd* Voli IT« 49 64. Saxe dnomast. I. p. 3 18. seUt ihn j64 p. Chr.

a) c. Ffibrie. fiibl. Lat. 1*. III. pag. 538 ff. Le Clerc Hitt. A* 1. Med^ I^P«!« 49^« Sprengel II* S. 437« t'uncc. ioert« at d«crep4 Ii« L«. aenecti X. $.

'. 53'

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5i4

3) f. Fabn'e. LI. (Q. OetaV. Hoftfk) dt tfeni. G, Nottarhis Arg^nlor. t53i

-— Basi). i533 ed« Sig. Geleaias reo. Bernhold (1789) Tom. I. -^

4) Sprengel II. S. 339. FaBric. Tom. III. pa«. 47* 53o. Ackermann Praefat. p. 7-aa. Medic arl. Princip. ex ed. H. Ste^ni (Paris. 1.5 6 7> Tom. II. ed. Andr. Bivinos llips. 16S4 -* Serti Plac. Tap. et L. Appuleii libev ex rec. et c. nott. J. Ch. G. Ackermann Norirab. et Altorf. 1798.

5) s. Fancc.de veget. L. L. «enect. IX, 9. 3i. Fabric. T. III« pag. 5 27 seif. Sprengel II. 'S. a4o ff* Saxe Onomast. I. p. 44 >■ "* ^^^ deii . Sammlnngg. der Scriptt. aaedd., beaonders: - ed. Jan. Comarina BaaiU i536.

6) Fajbric. Bibl. lat. tl, i3. §. i3. pag. 247 »eq, (T. II.) te Clerc Hiaf. p. 6i8 seq. Funcc. de inert, ac decrep. li, L. seneet. X, $. 6. Saxe Onomaitic, p.

440 f. Bomae iSog. ed. Albanus Torinus. Basil. iSzS«

7) s. Funcc. de veget, 1. L. sen. IX. 9. 3a. Fabric. III, i3. 1. 3. paig. 177 seq. Saxe Onomast, I. p. 444* "^ Batil. i5a8 per J. Fabr. Enimeam <r. varr. lectt. opera J. Sambuci Basil. i57 4* i663. In den Script!, rei rnslic. ed. Gesner Prifef. §. XI. pag. XV seqq. mid Tom. II. pag. io38 ff. Sclmeider Scriptt. R. B. Tom. IV. besonders die Fraefat. P. II. p. 3 ai.

8) Gesch. d. Araneitt. II. S. 3 10. Scbnerder a. Ö. S. i5 f. Anch ans €0- Inmella ist Manches entlehnt; s. Morgagni Bpist. III. IV. p. ia3a ff. (Scriptt. R. R. von Gesner.)

9) SA .über di^ verscbiedeaen früheren SchrifTstel^r ubev diesen Gegenstand : Schnei- üf a. a. O. S. i5 ff.

XXII. C a p. L a n d b a u.

§. 538.

Da der Landbau in Rom zu den ehrenvollsten Be- schäfugungen eines freyen Römer's gezählt wurdie, so darf es uns nicht befremden^ wenn wr die angesehensten Männer des Staats von der Führung des Kriegs odeif der Verwaltung des Staats zu dem , AcKerbau zurückkehren sehen. Hier erwarben sie sich reiche Erfahrungen, wel- che das Entslehen eines eigenen Zweiges der Literatur in Rom möglich machten, wozu die Römer keineswegs in Griefchenlahd ihre Muster gefunden hatten. Darum zei- gen ^auch die ersten Versuche der Römer in dieseka Gebiet einen originellen Charakter, wie er sich kaum in andern Produciionen der Römer findet.

/^) Sammlung fn der SchriftstelUr über Landhau (Vörgl. G. MüUer Einleitung u. s. W; II, S; 98 f. Gesner Praefdt. ad Scriptt. r. r.

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5i5

J, ^fv. p. XVITI «eq^* Jj, "JCLtt ^e^^. traÄ daflPti**lft Scimei- der. Scriptt. R. R. Tom. I.V». Pf II. p. 75 ff; ve vgl. mit Füncc. de imrain« L* L* sfenect. cap» §i 42.)) zunächst des CatOf Varro , Columellay l^alladiüs, Veiiet.. ap. .Aldum 1514 und Basil. 1558, Florettt". 1515'. 15121 ap. Ph. Junt» c. eipTicat. Victorii Paris, ap. R- Stephan. 154^ ex Hier ort. Commer; typograph. 1595. Scriptorös rei rustic." 6. nott. vatt. curanW J. M. Gesnero Lips. 175$ und ed. II. ab Ernest. lo^üpL 1775— * ex rec. Gesneri Mannnem« 1781 ex rec. GesAeti' C. ejul lexic. et hotit^ liter* Bipbnt« 178? -^ c. commentarr; fed; O. Schneider. Lips. 1794 f.

N. Angelii Libelr de rustic« c.* indic« tit etpoait« ditjtorx* Caton. Varron« etc» Fiorent, 1521»

§. 339. , :

Der erste Römer, der über Lan Jbau geschriebeii, ist V M. Vorcius Cato^) (S19. u. c.) mit dem Beinamen Censorinus , dessen Leben Cornelius Nepos und Plutarcb in eigenen Schriften behandelt haben. Was wir von deti zahlreichen Schriften dieses Mannes besitzen, beschränkt sich auf das Buch De re rustica^)y eine Sclirift^)^ tvorin er die Erfahrungen, welche er während seines Lsuidle- bens auf einem Sabinischen Landgut geniÄcht, nieaerge- legt, freylich ohne allen Plan und Methode. Die hun- dert und zwei und sechszig Abschnitte, .in welche das Werk zerfällt, enthalten eben so viele einzelne Vorschrif- ten und Bemerkungen, getrennt Jede von der andern und ohne Verbindung durch schickliche Uebergängc , zu- fällig wie es scheint fentworfen und niedergeschrieben* Der. Styl ist ganz einfach und trocten, ohne alle AnmutK oder Abwechsiungj Es läs$t sich nicht bezweifeln, dassi . diese Schrift keineswegs in ihrer ursj)rönglicheh Gestalt, auf uns gekommen , sondern vielfach verändert und ent- stellt durch spatere Grammatiker, welche ihr die gegen- lyärtige Form gegeben haben*). Daher sich auph Manche^ bey spateren Autoren aus dieser Schrift angeführt findet, was wir vergeblich darin jetzt suchen^).

Dere rfiilitari über ; Libri quaeitionurhepistöUcärurri; fyisloläe; De oratort ad-ßlimn; OratiohtsWriae;

55 *

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5i6 . .

T>t liheeU tducondis i Cm-men morihw ; Cpmmenr tarius quo medeturßlio eic>; Apophthegmata.

i) s. Fiinccius de adolcfci Ung. tat. eap. T. %. F^bric. Bibl. Lat. I. eap. U,. Saf^ittar. de vitik et scriptti livü elc. p. 5^« 110. Wetiel Excurs. vx s. Ausg. -von Cicero'« Cato (Lignüz. 1792) pag* 2 56 ff. De M. Porcii Catonis vita, «tadiu et ' Scriptis in Schneider Scriptt. rei rustic. Tom. I. P. II. init. G. E. Malier Einlciinns «. »^ w. II. S. 39 ff. Andere Nachrveisungen übet Calo'« Xeben giebt Van de» Tom iCpinnientt. de Cicer. Catone (LoTann. iSaa) pag. 16. not. i. Vergl. auch Boer su Cicer. D^ of^cc. I, 3i. p. a^g»

%} So fiyirt Gellins N. Att. X, a6. dieie Schrift an. Minder richtig Aaacre : th.Agriaätura, Yergl. die Eiugang«note pag. i. bei Gewer*

3) VefgL Fabric. K I. §. a. Schneider I. I. S. 6 ff. Boihaia Diatrib. m Cn- tonl« fcriplt. eap. III. Kacfa den Grammatikern war diese Schrift an seinen Sohn er- richtet.

i) s. Gesner Praefat. ad scriptt. rei rnst. §• I.

5) s. ausser Gesner auch Schneider 1. 1. S. lo. ii.

6) s. Fabric. 1. L $• 7. MufUr Einleitung S. Sg ff. Yexgl.. Cafonuna ed. Lion fGotting. 1826) pa^. 97 ff., bey Popma und hinter Havercamp's Sallnstins T. II. peg. a;i ff. Bolhuis 1. I. cap. IT«

*) Ausgaben (s. Puncc» 1.* 1. Fabric. 1. 1. J. Gesurr Pra&fat» 1^ J. S. die §. 55S. not. cftirten). Einzeln:

Cum fragmm. aliorr. scriptt^ et nott. Ausonii Popmae Lugd. Bat. 1590, ed. alt* auct* 1598, Franecq. i6«o cura Haynisch Schleitz. ^744.

Auf Cato folgt Af. Terentius Varro^) (Reatinus), der gelehrteste Römer seiner Zeit. Geboren um 658 u. c. oder 116 a. Chr., aus einer alten Familie, ergriff er zwar auch die öffentliche Laufhahn, jedoch mit einem ent- schiedeneren Hang fiir literarische Beschäftigungen. « Er diente zwar gegen die Piraten unter Pompejus und spä- ter als Anhänger der Pompejanischen Parley gegen Cäsar in Spanien, zog sich aber dann ganz vom öffentlichen Leben zurück, um einzig den Wissenschaften leben zu können*). Cäsar bestimmte ihm die Aufsicht über die anzulegende Bibliothek und schätzte ihn sehr^, eben so Augustus, unter "welchem er die Aufsicht über die von Asinius Pollio gegründete Bibliothek fahrte^) und in ei- nem Alter von wohl neunzig Jähren starb*). Varro soll nicht weniger als 490 Werke geschrieben haben^), die das gesammte G/ebiet menschlichen Wissens umfassen. Denn es ist fast kein Zweig der Wissenschaft, worin

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^^7

Varro nicbt thätig gewesen iväre. Er "wrar Geschicht- schreiber, Philosoph, Naturforscher, Grammatiker und Dichter. Von semeü zahlreichen verloren gegangenen Schriften*) nennen wir hier nur: lierum hümanarum antiquitates libri XXV und divinarum libri XVI; De vita

gopuli Romani libri; De gente populi Romani libri IV; e philosophia liber; Libri disciplinarum ; Hebdomadum s, de imagmibus libri; De poeds libri; Epistolicarum quaestionum libri; Epistolae; Libri Jfavales; Annales; Rhetoricorum libri u. s. w. Eine Sammlung von morali- schen Sprächen des Varro i aus dessen verschiedenen Werken herausgezogen, Vielehe zuerst Barth entdeckte, hat später Schneider aus Vincens von Beauvais vollstän- diger herausgegeben'').

i) •. Fancc. de TiriU L L. aeUt. P. I. cp. V. $. 4 Mqq* FAbrie. BiBt Lit. t^ cap. yil. p. 1 1 8 Mqq* * Ausomias Popma : Yarronis vita Yerhrann Maari libellnf de vila Yarronis deqae noit. etc. Lugd. iS63. G. E. Möller Einleitung «. s. w. IL S. 4; ff. De vita Terentü Yaironi« Beat, librorumqne ab eo icriptoram anvii ui Schneider Scriptt. rei rüstic«, Yol. L P. II. pag. 317 ff. Von andern Römern glei-i eben Namens , insbesondere von dem Ter. Yarrd Afacinus (f. oben $• 7 ). not. 4«) vmu dieser Yarro ^sorgfältig nnterschieden werden j s. Fabric. 1. I. f. 5.

a) Ueber die Proscription des Yarro s. Schneider 1. 1. ^ aaS. a3!>« a3t 3) YergU Schneider 1. I. p. aa3 f. . . . ' .

i) Yergl, Schneider p. a35 f. and daselbst Yaler« Mas. YIU» 3^ FiMi.,H. Ka<. XXIX, ^8. *

5) TergL Gell. N. Alt. tU, 10.

6) I. Fabric. I. 1. §. i. Schneider 1. I. pag;. aSo.

7) Barth. Adverss. XY, tg. Fabric. I. L T. h pag. t3a* Sfhncider Scripl&r rei rnst» I, 2, p. a4o «eqq«

§.34».

Ausser der Schrift De lingua latina besitzen v^ir noch ein Werk über den Ackerbau : De re rusiicd^ ) in drei Büchern an seine Frau Fundania, das beste unstreitig, was vi^ir über diesen Gegenstand aus dem Römischen Allerthum besitzen, obschon Yarro dasselbe in einem Alter von achtzig Jahren geschrieben*).. Das erste Buch handelt vom Ackerbau im Allgemeinen, Anpflanzung der Reben und Oelbäüme, Anlage der Gärten u, dgl., das zweite. . von der Zucht der Hausthiere und von ihren Productio*

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pas Weri; ist iq ^in^;n schönea Styl geschrieben^), der ^ioen in jed^r pipsicht wissenschaftlich gebijdeten Mann Verräth; das Cranie in c^ie Form eines Dialogs eijQgeUeidet, mit interessanten Notitzen fius dem Alterlhum oder der Mythologie, oder ameh mit moralischen Betrachtungen ^ untermischt, Wenn gleich nicht $o entstellt diese Schrift Huf uns gekomp^en ist, wi« die des Cato, so kommen doch auch i?ey sp^l^ren Autoren Stellen vor, die sich in dem yorh^cidenpn Werke jetzt nicht mehr finden*),

j l> f. Fabrip. h l* h h

t) >. ^rooeq). -^ ttlftt den Inbalf TcrgL G. f^ Möller Einleitan^ U. 6S f.

3) s. Getn^f Fraefat, $, lY. Y«rgl' AfüHer H. S, 8x f. Tergl. S. <j4 f.

4) QtinfT l. I,

*X 4i^^ft^en (8, Funcc, 1, 1* §^ Fabric, 1. 1, Gesner 1. 1. §. V,) :

Varronis OfV^ C cofijectl:,» Jos. Scalig«vi et aliotr. nott. apud

JI. Stephan. 1569, 1575, igS^t »685 rec» e^p. nott« etcoajectt.

edf A'ison. Popma Franecq, 1*509» ex off» Planti 1601 c nott.

Jqs. Scaligeri, TnFneM etc, Dortrecht.« 1619 Amstelod» 1625.

De re rustic» p?r Victprium ad yett* cod4* fid, rcstitntU Paris, »445,

§. 542,

In spätere Zeiten fiilU Lupim Junius Mpderatus

^ Colum^lla^)^ Über dessen Lebensumslande wir wenige Nachrichten besitzen. Dasa er eip Zeitgenosse des Seneca ynd des Celsus'J gewesen, geht $ius eigenen Aeusserun- gen hervorj seine Vaterstadt w?ir Cadix; auch der ältere pliniua n^nnt ihn mm öfteren. Columella hat uns hin- teressen ein grösseres Werk B^ re rusiica in zwölf Bü- chern , welohe über den Nutzen und die Annehmlichkei- ten des l^andbliu^a^ dann' über die Pflbege der Felder, über Säen, ^ßrnd^, Weinbau, Bj^umzuqht, ijLber die Hausthierq vnd deren Zucht, über Anlage yon Gärten, über die Pflich- tcin der Pächter und über AUes d*'»3 verbreiten, was hey einer liand&konQO^ie z^ begibachten ist^). Des reimten Puchs, Bßc^llu\artQrum. ^;eJ||chesS in Hexanaetcru'ge- fichrieban uXx liaben wir bereits ^ben (§,87, not. i3.) orwiihnt. AuafiBrd^O) besitzen ^ir 9,9.06 ein B^^ch De ar4ari*ii«^)i WlTh§U, wi^ §si s^hjPWa^, eine? grö^ereij

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früher ge^hrieltenen Werkes in drei oder vier Biici^fsrii, Ytrorin Columella von dem Landbau im Ganzen gehandelt hatte. So erklärt sich dann die Zahl von sechszehn Bii- cliern des Columella, welche Cassiodorus^) nennt. Sonst ^ ist die letztere Schrift wichtig^), theils zum hesseren Ver- ständniss des fünften Buchs', "worin Columella von der Baumzucht handelt, (um so mehr als dieses Buch sehr ' durch die) Abschreiber gelitten) theils wegen manchea anderen aus den verlorenen Büchern des Mago, Dionysius u. A. geschöpften Angaben. In späteren Zeiten scheint- - Columeila's Werk weniger gelesen und über Palladius ver- gessen worden zu seyn^), obschon die reine, flies§ende Sprache und die ^Abwechslung in der Darstellung®) es sehr empfiehlt

i) s, Foncc. imminent. L. I». aeneet. X, $. 38. Fabric. Bibl. tat. n, 7. p. 71 ff. Gegner Praafat. ad Scriptt. rei rast. $. VI «eq. Schneider Praefat. ad Script!. r. r. Tom. II. P. II. Saxe Onomast. I. p. ai6. G. E.BIäller Einleitung II. S. 53 ff.

1) Vergl. III, 3. und ia Betreff de« Celan« oben 9. 333. oot. V

3) MüUer II. S. 7 t ff.

4) s. Geaner I. I. 9. VII. Fonteder« und Gesaer ad init. pag.'859. T. I. ed. Gean. Schneider 1. I. p. 4* 673.

5) Divinn. Lectt. 28. neb«! Geaner Praefat. 1. 1. pag. IX.

6) a. Schneider 1. 1. p. 4*

7) Vergl. Geaner Praefat. pag. IX. Schneider I. 1. p. 5. '

8) Vergl. Geaner 1. 1. $. VI. pag. VII. VIII. Fnoec. I. 1. Malier Einlrit. 11. S. B6 f. vergl. S. 96.

•) Ausgaben (s, Fabric. L 1. §. 2. pag. Vergl. Gesner Praef. §. VIH. IX. Schneider 1. 1. p. 5 ff •) '•

Vergl. oben §. 55S. Regii excudent. Bruscbio 148a •— Lugd. Bat. 1648 apud Sebast. Gryph» Francof. 1545 •— curante Gesnero c. nott. ed« J. Bl6s8. Flensburg, 1795* Tom. J. *

§. 545.

Ungevnss ist das Zeitalter des Palladius Rutillus Taurus Aemilianus^y In jedem Fall gehört er nach Slinius und Quintilian, auch nach Hadrian und vor Isidorus und Cassiodorus; vresshalb Barth '^) auf den bey Rutil. Itiner. i, 207 genannten Palladius rieth, vi^as selbst Burmann und Gesner nicht upwahischciBlich fanden ^ so

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WöWemsdorf, der anfangs vermuthete, Palladius sey von Itutilius adoplirt worden, später aber die ünsicherlieit aller dieser Angaben .anerkannte, wenn es ancli gleich walirscheinlich ist, dass Palladius unter Valentiniau und Thebdosius gelebt. Eben so" ungewiss ist das Vaterland^). Palladius ist Verfasser, eines Wertes De re ruslicä, in vierzehn Büchern, wovon das erste allgemeine Vorschrif- ten über den Landbau enthält, die zwölf folgenden aher die einzelnen Geschäfte des Jahrs und die Feldarbeiten nach den ?;wölf Monaten des Jahres durchgehen, so dass iedeui Monat ein Buch bestimmt ist*); das vierzehnte Buch, nach Columella's Vorgang in Versen und zwar in Distichen geschrieben, handelt: De insiäone^) (s, oben §. 99, not. !.)• Es ist der Inhalt dieses Werkes meist |iuß äl^ren Schriftstellern geschöpfte), namentlich aus Coiumella , aus den verlorenen Schriften des Gargilius Mariialis^), der über Landökonomie, insbesondere über Pflanzen und Gartenbau geschrieben ; auch aus Vitruvius ist Manches genommen, v Der Styl ist bey weitem unter- geordnet dem des Coiumella und erinnert sehr an ein ispätes Zeitalter«), Indess hat das Werk, auch init wegen der bequemen Abiheilung, viele Leser im Mittelalter ge- funden, und Vieles daraus ist in d^s Vince^tius YOR Beau-« .vais Spec^lum übergegangen 5). -

lieber die den genannten Schriftstellern beygefiägie Schrift des Vegetius übei^ Thierarzneikiinde s. oben §. SSy, not. 7, Die aus Cato, Varro und Palladius geschöpfte Schrift des Creseendüs: Gommodoruni rur^alium libri XII gehört in das Epde des dreizehnter^ Wi4 i^ ^^l^ An-« fftng des Yier^ebmen Jahrhunderts^*'),

1) Fanec, de immliieiir. JL. L. senect. X. §. 4o. Fabri?. Bibl. Lat« I|I, 4*. p< .68 ff, Oefqe|( ?9ferM« »d Sc^iptt, I(ei Rast. ^. ^7(, Werasdori Poett. I4(lt. «^rao. Tom, V;- P. J, p, 55?. Tom, VI. P. I, p. 20 ff. Schneider PraefjU ad Scriptt, R. Tom. III. Va'tqii i%n Ammian. MaccelHn. XXIX, ;. p. 608) verlegt den Palla- ()jas an^s Kod« de« yierte« Jahrhunderts (3 9 5 p. Chr.) unter Arcadios und Honoriu4i itW fqlg^ Sax* Qflojwslict l, p, 458, Yeirgl. G, 5. Müll« Einjeit. XJ, $, 57 ff,

?) 5, ]6«rth, 9d llptU. If !. nebst Gcsncr \ h WCTn«4plf U U,

3) Vergl, «cbpcidey h 1, |», Yl, YU,,

4) Wttll« W, S, 73 <ft ^ .

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521

5) Nach Vers 3 fcheint Paihdia« Avdi über diesen Gegenstand vcnlm ^in Prot% geschrieben sa haben in ejnera viersehnten Bach , wozu dann dieses Gedicht kam.

6) Vergl. Schneider 1. I, XII seqqt

7) Vergl. die Stellen im Schneiderschen Index T. IV. III, p. 88. Wir be^ sitzen noch unter seinem Namen ein wahrscheinlich tintergeschobenies Fragment eider Corvejschen Handschrift ; .s. Gesner Scriptt. Rei rust. Fraefat. $. XII. pag. XYII. T. II. p. 1170. Schneider Scriptt, r, r, T, IV, P. II, p. la seqq. ^choltgea's kann Ahhandlnng über ihn steht bei Gesner Prsef. p. XLVII seq« #

8) Vergl. Gesner Prasfat. $. 9. XV. Cellav. Cur, posler, (Prolegg.) p. aSi teq. MdUer U. S. 88 f. 97,

9) Schneider 1. L Tom. IV. p.

10) Gesner Praefat, {. XIII. p. XVII. Crescentini erschien 1471 Col, per Jo- ann. Sohoiiaer i486t Aigentin, -— |538. i548 Basil.

*) Ausgaben des Palladlu» (s, Fabric« 1. 1.) j Vergl. oben §» 558* •*^ Paris, J53Ö ap, Jo. Ludoicum Teletanum.

§.344,

Unter dem Namen des Coelius j4picius^) haben wir eine Schrift über die Kochkunst der Alten: De rc culi- naria s, de opsoniis et condimentis. Die Person des Verfassers ist sehr ungewiss, da uns nicht weniger^ als drei bekannte Gourmands Rieses Namens aus dc^nt Alterthum genannt werden^); den einen, Marcus Apv^ cius nennt Athenäus^) einen Zeitgenossen des Königs Ni- co inedes; ein anderer M> Gavius Apicius^^) lebte unter Augustus und Tiberius; ein dritter^) dieses Namena lebte unter Trajan. Andere bezogen daher den Namen Apt^- cius auf den Inhalt der Schrift*), welche das Werk eine^ gewissen uns tmbekannten Coelius sey, der unter dem Namen jenes berühmten Gourmand's diese Sammlung ^^n Kochmitteln abgefasst und herausgegeben. Es sind zehn Bücher , deren jedes einen besonderen Titel in Grie- chischer Sprache hat mit Bezug auf seinen Inhalt:

nerrJQ^ noXvTsXrjg, revgdnovg', d^akaecray akuvg; doch giebt es uns keinen grossen Begriff von der Kochkunst der alten Römer. Der Styl ist sehr inoorr^ct^) , mit manchcA Barbarismen angefüllt,

1) S4.Fancc« de imni^. li« £• feneetatt frag H<)q« Fabde. BiUt Jn^U cap, aS. p. 365 £. ' * /

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a).«. LipsUif.ad Taclt. i^anall. IT, i, Ftuicc. 1. L Falmc 1. I; p. 468. rtr^. Contarenos Tarr. Lectt. cap« a;. -— Daher diecer Marne £ast spruchwör^ich genominen in Bezog anf ^oarmandie ; t, Funcc. 1. 1. ). 35.

3) DeipBOsoph. IT« 19. p. 168. ibique Cuaubon. ~

4) a. Fuiicc. 9. 3o. 5> FoBce. I. L S. 3].

6) G. J. Voss, de analog^. I, i4« Funcc. 1. h f. 3 a. -— Lister. trasfat, Saxe Oomnaat. I. pag. 36 1. So betrachtete Barth Advercs. XXXIV, 18. diese Schrift als fw^ au« eineiD ^öw^ieo. Werk 9der aiu raehreren ScbriflsteUern gemachte HaNptaamnüttiig. Fonccius (j. 34*) findet in dem ▼orhandenen Werke das dnrch einen späteren Gram- auttker JH, Cdelius odm CaecUius interpoiirle und ▼ermehrtie Werk des iTreiten Apicihs, der ober diesen Gegenstand wirklieb geschrieben.

7) s. Funcc, L 1. (. 36.

*) Ausgaben (s. Funcc. L L §. 57- Fabric. 1. 1. p. 468 seq. 'Bern- hold Prasfat. edit.):

Mediolan. 149p per BiUsium Lancilotum ibid. per Guilielm. Signerre 1498 Veriet. 1505, per Joann. de Cereto di Tridino. *— ed. Alb. Torinus Basil. 1641. Lugd. 1541 nolis illustr. Gabr. Humelbergius Tigur» 154a c. varr. lectt. et nott. cd. M.^Listerus Lond» .1795 c. Listeri aliorumqu^ nott. e;d. Th. 7. ab Al'xiielovee'n Amstelod. 1709 t^. nott. ed» Bernhold Anibao, 1787« 18001» Baruth. ij8^

XXIIL Cap- Grammatik.

§. 545.

Das Studium der Grammatik^)'» welche im weite- reu Sinne des Worts die gesammte Literatur, deren Ge- schichte und Behandlung zum Gegenstande hat,, war, wie die Literatur selber , iu den ersten Jahrhunderten Roms unbekannt Erst um das Jahr 586, u. c. oder 168 p. Chr. finden ^f^ir in Ropi einen Griechischei?L Grammatiker, den Abgeordneten (^es Attalus, Crß/ß^*) von Mällus in Klein- asi^n. Bald (^araq^f werden uns mehrere andere Gram- matiker genannt')': C O^tavms Jjamf)adius j Q. Var- font€Ji4& 9 Q' PhilofQjnusi , welche di,a Qedichte des ävius, E^j^j^s iin4 Li^ipiJaus kritisch feehandelten, die bey den Römischen Ritter L- AeliusLßnuvini^s^ Servius Claudius u. A. So ergriffen bald auch an^sehene Römer dieses Studium , wekhes anfänglkh meist auf Sclaven

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oder Freygelasseoe eiBge^diränlt irar. Unter den durcbi Unterricht und LehrC' berühmt gewordenen Grammatikern dieser Zeit steht Säcvius Nicanor^) oben an; ihm fol- gen Aurelius Opilius, der Philosophie und Rhetorik lehrte; Aft Antonius Gnipho., ein Gallier von Geburt, der in Cäsar's Haus unterrichtete und nachher eine Schule für Grauoimatik und Rhetorik in seiner eigenen Wohnung eröffnete, und der zugleich als Schriftsteller genannt wil-d; M. Pompilius Andronicus aus Syrien, der durchfiel? Schriften sich' bekannt gemacht; Orbilius Pupillus^); jitejus^) mit dem Beinamen Philologus aus Athen, der Freund des äallustius und des Asinius PoUio ; VahriuM Cato'y LenaeuSj der Freygelassene des Pompejus; l^er^ rius Flaccus^)j den Augustus zum Lehrer seiner Enkel bestellte, und der in hohem Alter unter Tibjerius starliu Sein Hauptwerk De verborum significatione ist indesi» untergegangen , vielleicht mit durch den Auszug , welche», im vierten Jahrhundert p. Chr. Sextus Pompefus Festus daraus veranstaltete. Endlich C Melissas » der Freyger lassene^es Mäcen, der Eriinder der Comoedia trabeata (§. 46. not 20.),

1) Ueher die grammatischen Stadien der Römer t, Soetonii TranqniUi lilier de illastribas Grammaticis ($. 31 8, i). Ger* Jo« Vom* de arte grammatica I. eap. 4^ S. 6. Fancc. de Vegef. L. seneel. IV. f, a. ; u^r die Bedeutung des WortJb Grommäiik bey dei| Allen s. S»e.ton. L c^. 4- und d4s, Casanbon. Welch Hi^. criti«. L, L, IV, §, ^ 5. Vergl. J, T, KrebsU Frolus. de finibas gra;nmatici re« giindis in dessen Oposcc. Aofidd. et schol. p. 191 f. (Lips. 1788). Vergl. auch Fi- scher, ad Weller. Grammat. I. p. a f,

2) Sqetott. 1. cap. 2, Villois. Anecdd, Grr« |{. p. 193 fft F. A. WolC, Pro- legg. ad Homer, p, CLXXXI ff, CCXXVIJL ff,

3) Sueton. 1, 1. cap. 3.

i) s. jiber U^n-nnd die Cpigendei) So«tq.v^« It 1. eap. if -— 9. Fnnec die TirtU L. L. astjit. P. I. eap. 5. 9, U -^ 16. Tlrfboscfii Storia I, |ib, III, 7. p. 34o. Veber 4nlomus Gnipho s. Schuld P^Q^^* *4 Cieer. RhetOfT, Vol, X, p. XXUI iL

5) Sueton. 1, 1. cap. 9. Hör. £p, II, i, 71. Fnncc. 1. 1. f. 17*

6) Sueton. cap. 10. Funec. 1. 1. $. 18. Osann Aiuleet* critic, p. €4 ffl Vgl« (. tga. nou^y, ^^ Ueber rälaius Co/os, oben f. 109. not. nebel Saeton« ep. ii; über Len'dus ibid. cap. i5. (▼crgl, $. 188. not. 7)* -

7) Sueton. cap. 17. Funcc. §. 3 5. Fabric. BibU lat, Tom, III. p%» 3 20. Die Fragmente s. in Dacier's Ausg. des Festos PraU **** ü, -^ VciSl* »«ch oben f.

20 1. not. 6.

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54

*) Sammhingen der KBmitehgn Orammatiker (Fabric* B. I«« Tom. III. 516 ff.): ' Auctores Lat. ling. & nott* D. Gothofredl Genev. 1595* Co-

lon. Allobrog. 162a Cornucoplae f. L. L. commentaTii Pe- rotti, Bentini op. Venet* 1527. BasiL 152t ^- Grammat. Lat. auct« antiq. opera H. Putschü Hanov. 1605 GramatU ▼ett. Latt* duodecim Paris. 1616 Gramm, vett; Basil. 1627 Gramm, vett. ex ed. Camerarii Tnbing. 1537 Gramm. ▼ett li belli de propriet* et different; Fabricii opera , Lips. i$69*' 1610,

§.346.

Das erste Werk, -vrelches von den grammatischen Studien der Römer bis auf unsere Zeit sich erhalten , ist das Werk des berühmten M. Terentius Varro : De linr gua Latina^)» Es bestand aus vier und zwanzig Bücheru, aber nur sechs davon (IV - IX) sind auf uns gekommep und selbst diese nicht ohne einzdne Lücken, während von den übrigen kaum einige Fragn^ente vorhanden sind^). Der erste Theil dieses Werkes oder die sechs ersten Bücher befasste den etymologischen Theil, die Lehre von' der Abstammung und Ableitung der Wörter, der zweite Theil von dem siebenten Buch an die Lehre von der Analogie, von den Beugungen und Endungen der Wörter, der dritte uns gänzlich verlorene Theil oder die zwqlf letzten Bücher erstreckte sich über die Verbindung der einzelnen Wörter, oder über die Syntax. Es ist der Verlust dieser Theile, welchen man unter Anderm auch dem Papst Gr^or VIT. hat aufbürden wollen^), um so mehr. zu beklagen, als dieses Werk die Grundlage aller Untersuchungen über Römische Sprache, deren Bau und Grammatik bildet, und dadurch eine ungemeine Wichtigkeit erhält.

1) F«brie. Bibl. Lat. I, 7. $. a. p. 119 ff. Yergl. oben $. 3<o.

3) S. die Sanunlong der Fragmente in den An8g|;. des Angiulmu« ond Vertranias , Fopma und Spengel , so vvie in den Anctorr. L. L. Ton Gothofred. 3) S. I^iodssana pag. 3;,

*) Aufgaben (Fabric. 1, 1. Funcc. de viriL aet.. L* L. I. cap. V* §. 8. Notit- liter ed. Bip. Spengel Praefat, p. XVIII Vergl. auch oben §. 341. und die 8-338. genannten Sammlungen):

(Rom. 147O Venet. 1472 a Jensono Venet. per Jo. de Co- Idilia 1474 : c. Mich. Bentini castigatt» Paris. 1528. iSag etc- c. castigatt Augujtini Rom. 1557 xec M. Vertraniua Mau-

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; 535-

ru« c. nott. et indicc. Lugd. 1^63 r- c. Jos« Scaligeri conjecU. Paris, 1565 ^ ex Tecens* Gasp. Scioppif Ingölst, i^jj nott. Biponti 1788 recens. L. Spengel. Berolin. 1820.

Jos» Scaligeri Gorijectann. in Vartoi;em de L. L. P«iris. 1565 Turnebi Emendd» et Gommentt* in Varronem de L; L* Paris. Francof. 1566. '

§. 54/.

Unter dem JNTamen des C. Julius Hyginus , des be- kannten Frey gelassenen des Augustus und berühmten Grammatikers (vergl. §. 2o3. not 3.), sind uns zwei Werke zugekommen^): i. Fabularum liber^)^ eine Sammlung von 277 Fabein aus dem gesammien Sagenkreis der alten Welt, meist aus Griechischen Quellen entlehnt und un- geachtet der schlechten Schreibart und anderer Mängel in me^r ^als einer Hinsiclit wichtig für den Myihologen. 2. Poeticon y4stronomic6n\), in Prosa undf zwar in vier Büchern, theilsastronomischen und mathematischen, theils mythologischen und philosophischen Inhalts, indem CS den Ursprung der Katasterismen nach ^ den Vorstellun- gen der Dichter erzählt. Das erste Buch handelt von der Welt und von der Himmelskugel, das zweite giebt eine Geschichte und das dritte eine Beschreibung der himmli- schen Zeichen , das vierte betrifft die Bemerkung der sie- ben Cirkel zwischen den Himmelskörpern und den Plane- ten. Das Proömium ist an einen Quintus Fabius« gerich- tet, in wrelchem man ohne genügenden Grund den be- rühmten Q. Fabius Quintilianus hat erkennen wollen -♦): Auch diese Schrift ist im Ganzen in einem schlechteit Styl geschrieben, aber durch mannigfache Angaben fiir die Kenntniss der alten Astronomie nnd das Versiändniss der Dichter von grosser Wichtigkeit 5). Die Hauptqüelle des Verfasser's war nach Salmasius^ ) die griechische Sphära des Nigidius , nach Scaliger Eratosthenes nebst Anderen.

1) Fmicc. d^ immin. Ii. tt, aeUt« cap. V. f. 7 ff. Fabric. Bibl. Lat. II, i. §. 3. 4* Saxe Onomast. I. p. 199 f. •— Eine Schrift Genea/ogianim Itbrf iakrl Hy- ginns selber Poet. Astron. II, 12. au. G. £. Müller Einleitung . etc. Y. S. 147 f. halt dies« nor iiir einen Ander« Titel der Schrift: Liber fabularum»

3) Fttncc. 0. ifäUtt Eiidcil^iis V. S* U6 il. xki ü.

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SnÖ

3) Fnncc. f. 7. tuhne. }. 4. M^er T. k iSf ff.

4) So Vobferranus, dem aelbst Fabrieins L !• p; ;• not« f* Beystimmt. 9 1^ Schefter Dis». de Hyginö p. Iff ver».

5) Müller V. S. a4a f^ *

6) Salmashis de ann. climacteric. p. 594* ▼eigl« mit Seal%er ad J^rtail« X- p> 33f und ad £uMb. p. lo«

§. 548.

Betrachtet uran ^en Geist und Charakter, vorzüg- lich aber den Styl und die Sprache beyder Werke, so kann es gar keinem Zweifel unterliegen, dass der Ver- fasser') derselben, wenn er anders ein und derselbe ist, jeineswegs jener berühmte Grammatiker des Augusteischen Zeilalters ist^ wie man wohl früher geglaubt hat*), son- dern in jedem Fall einem weit späteren Zeilaller ange- hört Daher betrachteten Manche jene Fabelsammlung als eine Art von Auszug, den aus mehreren anderen älteren Werken ein Grammatiker späterer Zeit veranstal- tet, vielleicht Avianus, dessen Namen Barth in einer Bandschrift entdeckt haben wollte^). Andere*) fanden dari]ti eine Zusammensetzung aus ganz später Zeit. Aber wenn Inhalt und Behandlungsweise des vorhandenen Werks mit jeüer Annahme unvereinbar sind, so wider- spricht der andern Behauptung die Schreibart, welche, w^enn sie auch nicht einen Schriftsteller des gqldenen Zeilalters erkennen lässt, doch nicht in die letzte Periode der Röinischen Literatur gehört, sondern meistens noch erträglich genannt werden kann^); zumal wenn man die sahireichen Interpolationen und Lücken, so wie über- haupt die verdorbene Gestalt^) in Betracht zieht, in welcher diese Fabelsammlung auf uns gekommen ist JOarum ver- muthet Scheffer , dass der Verfasser, . über dessen Name Hjyginus wohl kein Zweifel obwalten könne, und wel- cher übrigens mehr Astronom wie Grammatiker gewesen, nach Plinius dem Jüngern, etwa im Zeitalter der Anto- nine gelebt, und in jüngeren Jahren beyde Werke ge- schrieben^). Später suchte auch Muncker^) zu beweisen, dass der Verfasser keine sonderliche Bildung gehabt, seine Schreibart mit wenigen Ausnahmen schlecht sey, und dass , wenn auch Manches aus dec^ älteren Hygiuils ge-

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nommen, wiederum Vietes fciniugefiigt sejr, was selbst ünkünde der Griechischen Sprache yerraihe. Wilt maii in diesen Fällen nicht zu Interpolationen späterer Zeh seine Zuflucht nehmen, so müsste man mit Nicoh Hein-r sius an einen unter Theodosius dem Jüngeren lefaendeh Verfasser denken. So fand auch van Staveren^) zuletait darin nu;: eine schlechte Compilation späterer Zeit, wel- cher der Name eines älteren Grammatikers Vorgesetzt worden , hauptsächlich wegen vieler darin vorkommen-^ den Irrthümer , wegen des schlechten Styls , fremdartigör Constructioneii und Ausdrücke, wodurch die Vern^uthung bestätigt werde , dass die ursprünglich Griechische Schrift von einem des Griechischen nicht vollkommen kundigen Grammatiker ins Lateinische übertragen worden.

i) s. bef. Scheffer t De Hyginl scriptt. fabni. «täte «tqne stylo. München De anc* tore, st^lo et »täte Mythologiae, qa^ C. JaHi Hygini nömen praefert. (m ihren Ausg^. und ia ▼•n Starerea Myihographi).

a) Vergl. die genannten AbhaodQ. (pag. fff ff. ed. Slav.) 6. E. M&lle« lEinleit. V. S. 172 ff. Er «acht la beweisen, dass die Grundlage und der Hauptin J halt beyder Werke wirklich von dem älteren Hyginus At% August. Zeitalters Herrühre , dass aber neuere Hände Viiele« hinnigielrügt, ver^nder): und so dem Ganzeh eine 'scklech-* tere Gestalt gegeben. Vergl. S. 1|I6 ff.

3) Barth. Advierss. X, la. coD. X, 20. IV, 2. rergl. mit G. J. Voss, die Titiis •erm. UI, 12. de hiitt# Latt.- 1, 20. und M^uncker 1. 1. p^g. fttt 4* ^* digegca Scheffer a. a. O.

4) Reines, Varr« Lecit. UI, a. p. 3 7a. Hi; %, S. dagegen Sd^efler*

5) So Stbeffer I. I. p. ff 3. vers. un«t f#.

6) Scheffer p* ff 2. ven. nad ff. ttütler V. S. i5 j ff«

7) Scheffer p. ttf 2.

8) I. Muneker p. ff f f und ff.., bes. den Scblotf seiner AbhandlU

9).s. den Scbluss der.Prae(at. ad Mythograph. '

♦) Ausgaben (Fabric. 1. L pag. 6 ff.):

MythohgLLatini ex rec» H* Comttieliii. ifjgg Mythographi L. ed. et commentt. perpet. illustrav. Muneker. Amstelod» i68r— c cotnnient« varr. cur. van Staveren Lugd. Bat. et An^stel. 1742 (begreift d. Hyginus 9 Fulgentius^ Lactantius Placidus und AlbricusU

^ygini Opp, ed. Mycillus Basil. 1555. 1549 ^*c* Lugd« Bat. 1608 (Fabb. über.) 6. nott. ^Barthii Lugd. Bat* 1670 c* nott. Schefferi et Munckeri, Hamburg, et Amstelod» 1674.

Hygini Astronom, Venet» 148^« cura Erhard. Ratholt . 1497 äpud Aldtim. ' * . .

I , , ' '

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5n8

S- 549.

In dem Zeitalter nach Au^stns ward das Studium der Grammatik immer ausgebreiteter und gewann immer mehr Ansehen ^ da selbst die Kömischen Cäsaren damit »ich beschäftigten, wie Tiberius*) und Claudius 2)^ oder doch durch Aufmunterung und Belohnung dasselbe för- derten. So erhielten unter Vespasian und Hadrian^) die Lehrer der Grammatik gleiche Rechte mit den andern öffentlichen Lehrern der Philosophie und Rhetorik, auch eine Besoldung Von Seiten des Staats. Unter Tiberiu^ blühten M. Pomponius Marcellus^) und Atejifs Ca- pito^); unter Claudius Q. Rkemnius Fannias Palae- mon P^icentinus, der erste Grammatiker seiner Zeit, sonst aber ein Mann von schmutzigen Sitten. Einige le- gen ihm das sonst dem Priscianus zugeschriebene Gedicht De ponderibus et mensuris bey (§. 9g. not. 6.). Mit mehr Recht betrachtet man ihn als Verfasser einer Schrift grammatischen Inhalts: ^rs Grammatica^y

x) Funcc. de imnun. L* L. senect. IL §. x. T. §. 3* vergl. Saeton. de Ütosfar. ^Gramm. 2a.

i) Foncc. n. S* 5* <>• I'ip** «d Tacit. Annall. ^I, 1 4* Vergl. oben $. noL i S.

3) Fancc $• 3. pag. 281« Heiaece* Syntagm. Antiqq. Rom* jor» I, a5. f. i6.

4) Fupce. y. §• x€. Saeforn I. ^a>

5) Fancc. Y. $. 17. Sueton. 1. L ad. Saxe Ooomast. .1. p. a45«

6) f. Gramm* Latt* Basti» iSa; wid Paticli* Gramm, p* xi()6 ff»

§» 55o»

Unter Nero und dessön nächste Nachfolger fallt M. Valerius Probus^) aus Beryth in Syrien, der aber von einem späteren Grammatiker dieses Namens, der unter Hadrian blühte, wohl unterschieden werden muss. Nach- dem er anfänglich dem Kriegßdienst sich gCYV^idmet, ver- liess er denselben bald, um den grammatischen Studien sich widmen zu können, und scheint darin auch Ruhm und Ansehen erlangt zu haben*), obschon er wenig ge- schrieben und auch nicht über Gegenstände von grosser Wichtigkeit. Die Schriften, welche die Alten von ihm

nennen

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nennen , sind nicht Ynehf auf uns ^gAömm^n , dag^en tragen zwei andere Schriften , dite'"Vfir ke&iuen, seinen Namen : De ititerpretandis nolis Romaporum^ mit Bezug auf die Stenographie der Römer*), und Grämmaticarüm institütiönuin libri 11^)* Ittdess hleiBt es-iicnmerhin un- gewiss, ob dieser Valerius t^robus witklich^ Verfasser der-« selben sey. Muihmasslich aber ist er der in dön Scho- llen des Tcrentius mehrmals flenannte Grdmmaüker (§. 45. not 4')^ ^^^ ^^^ ^"^^ Schollen ä^ü'Virgils Buco- lica und Georgica torhanden sind (§• 57. not. 5.). Eine andere Venftutbung macht ihn 2utn Verfasser mehrerer ^ dem Suetonius gewöhnlich zugeschriebenen, kurzen Bio- graphien (§. üiö. not. 5.). Auch der stoische Philosoph L. j4nnaeus Cornutus^) aus Lepüs in Äfrica lehne mit Beyfall in Rom Grammatik und Pmlosophle^ docK. ist von seinen grammatischen Schriften , zunächst ^on seinen Commentaren über Terentius tind Virgilius (§, 4^' ß^*- ^* §.57.1), Nichts mehr auf uns gekonim^n, 'Von dem Grammatiker Terentianus Maurus Ul hetAxs oben (§. 96.) die Rede gewesen, so wie auch von Ascoriius Pedia* nus (vergl §. a6o.).

1) SwhM. d€ illoitr. 6niai&i« a4. tnMt^ dt Ittito. tv %• Mttcct % !• i9» $•<• OBoouut. I. D. 349.

a) Vei«!. Gell. tf. Att. h tit, XV» Hustol» Sitatiy» V/ i*« ^ .

3) Ptkric« lUU. lit. T. III4 31 1. «» i. Goibofrtfd» Craioin. Xult. W ^»tMil« 6miiiB. p. Uj4. besotoderf t -— emend. ootis^ue ilinttr. EnuMtn Sot« |64f --* td. ttoliiqa« lUiMtf» Pf* TiUobcogk (LiitdftabrögO 'tugdl. Itol. iSig^.

4) Fa^H!. li 1. 4* «*• Pklstfli* p. tStMl ff» iMäMdert) «r* «d. J*ti. Pitt« tuulo« Vene». i5o9 /^ ed. Aieeilsio» Bifii« i|ift.

0) FuaeCi iiuüa* 1* mmcI» i* io« v*f§l. «belk i»^t^ not« 9*

§. 5&i-

Aück SBÜtef ftoch tttiter den Amoüitiel^ bis äu, 3em Untergang aes Römischeü Reichs im Abelidland ward das Stttdiunj der Grammatik eift^g betrieben üiid dadurch die Römische Sprache vor ihrem Verfall und ihrer gänz- lichen Eniaritrng tum Theil noch erhalieti. Aeussere Auszeichnungen und Vorthelle, Ertheilutig von gewissen Privilegiett und Befrejrung von manchen Lasten unterhiel-

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55q ^

tendiasen Eif«,fQi:tiräbrje»d"), So lebte uaieii Hadrian C Terenlianus Scauru»^ cle,r licUrep des Kaiser L. Verus. Aber seine Gramniailk und sein Commeixtar über die Ars Poeiica des {iöratius ist hiis auf wenige Bruchstücke ver- loren gegangen, und blos eine klejuere Schrift De ortho^ graphia. hat .sifii erhallen *), Unter den Antopipen blühte ausser /Vo/i^b (s. oben §. 280.)» C^Sulpicius Apollina ris aus >Carthago ^ .der uns aber ai^ch qoch blos durch einige Verse bfjkannt ist (yergl. §. 45- not. 2. §. 167. not 6.), Bedeu- tender ist sein und des Froqto Schüler Aulus Gellius^) (fälschlich Agellius^)% vop Geburt ew Röu^er, welcher dann zu Athen unter Taurus und Peresrinus Proteus die Philosophie siudirte. Nach seiner RücRRehr von da nach l^om schjoss er sich an den Philosophen Favorinus an, und verwandte die Zeit, welche ihm von der Besorgung seines Richtipramtes übrig blieb, auf die Beschäftigung init den VVis^enschafie^ üb^rhf^ppt^ ). .. S/^ Tod fällt niuthnia^lich vor das Jahr. i64- P- Chr»^ in jedem Fall nach 14^ p. (itir. In diese Zeit fallt auch die Vollendung eines Wei^kes, welches er uns unter der Aufschrift Noc- tes Atlicae^) in zwanzig Büchern hinterlassen , die er dorn grösseren Theile nach auf einem Landgut hey Athen ge- schri^e^ « ..w^Y^a uns ahei* ein Theil des secbsieii und das ganze achte Buch fehlt. Es besteht dresfs Werk aus feiner Reibe von AusÄÜgen, welche Celliu^ bey seiner t««tü^ (ter Griechischen ^ünd Römischen Schriftsteller sich gemacht un^ in ei^eSammJimg gebracht hat, jedoch otme das$ dabey ein besuipixiter ZtusamcHieahang oaer ein methodischer Gang beobachtet worden, sondern nur die erfonderlichiß Ueberffchriften vor jedem Abschnitt ange- bracht sind. Uebrigens hat diese Sammlung für uns grossen Werth^), weil wir darin eine Menge von Nachrichten über Sprache, Geschichte, Antiquitäten u. dgl,, kurz über das gesammte Alterthum finden, so wie zahlreiche Frag- ftiente verlören gegangen.er früherer Schriftsteller, woraus unzählige dunkle Gegßns.tände in der Kenntni^s des ge- sammten Alterthuins erst gehörig aufgehellt werden kön-^ iien. Der Styl des.GelUus, der von Einige etw^ zu schärf getadelt, von Andern zyi sehr erholjear worden irt

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Bei|[t üohi iteWr.die gekörige" Sor^l^ md i^lJmk. fremde artigen Ausdrüekea ^ ««tvv^Uea. v^rciuscktA).

i) Vergl. Funcc. de reget. L. L. aenect.'tT. J. 3. *

2) Fabric. Bibl. Lat. T. III. ^. 4i3. Putsch. Graiiiim p: ztio fl, Fiuico. iMrt. afic d«aicp. . L.. L. «eneivt. IV. (.4« '

Chi 5tow ac, T^ ll, a. q^, jB. 1. 1 3. tongftlü Praefjfit. «4. 9^1' Ue^r d^ S^ekaher des Gellius s. Fs^rU*. I. \. p4g. 5. vergl/ l<ion Tiset. äd GeH. cap. I. 9. XII ff. Hiernach lüssf es sich mieht ieswtfiiftlii . da» Ge^kt itntee -JlntMJnna Fiu^-fc« lelkl, am An^ng. der Rcgifrang. AnlQ^if's <Ie« PhilQ«opl}«i^ s(^ gei|9r|ici| ist« D^ Badrianus ite»nt GeUius faereiis Divus (i. B. III^ 16. X^t 5. to. s. vr.), ' Saxe Onomast. I. p. 3 t i. setzt den GeUiiis am i5o p. Chr. .'

4> Vergl. Fabric. 1. 1. §. 1. Lion Pneftt. eap. I. p. X ff / '-

5) Fabric. §. 5. Lion p. XIII.

€) Fabrjc. §. a. Lion pag. XIII f. X)ie Aechtheit der Ucberschriften ha( jnan ohne Grund bevweileU ; s. Lion p. XV. - < . . >f .

7) Vergl. Fuocc. $. 9. Ein Verseicbniss der zahlreichen von Getlias chirtea S^nftsfellcr ateht Kei Fabneitis $. |. pag. i3 ff.

8) Vergl. die verschiedenen Urlheile bei Funcc. §. 7. 8. loi 11, und in Betreff einzelner Ausdrücke s. Jac. Mos. Briosius Epfit. i870''Cdrd«n>. p. aag ff« und daraus bei Flbricioi T*. HL p. 77 ff.

.1 ♦) Ausgaben (s» Funcc. §. iz ff» Fabric* §. 5. Notit. liter. ei. Bi- '^pt>nt. tioti. Praefat. caj^» IL «I-. p^ XV ft. XIX ff.^rv /

Ed. princ» ex repens. Jo. Andreae Romae lifßg. 1472 -^^ re- cogn. Ph. Beroaldus Bonon.' ifjdS ctira-'J.B. fegnAtii V«iiet. ' ap» Aldum 1^15 c. nöit. Lud. Carrionis Pari«» 15^^-^ c., ^ varr» nptt^ ed. A. Thysiu», cur. J. Oibeliti» Luapd. Bat. «666 c. interprett. et nott. ed; Proudl, in usU» Delphin.' Buru. 1681 c. nqtt. et emendatt. J, Fr. Grohpvii Lugd. Bat. 1G87 "~* c. Gronovii aliorumque nott. ed. Jac. Gronovius'Xagd. ^a- tav. 1706 ex recens. •Longblii','Cufia«:Rejg«*-i'74rilr***- ed«. Gronovii repet» Conradi Lips. 1762 Biponti 1784 ^- recena. A, Lion Gotting, 1824. ; '

Das Zßllalter des Nonius MarcelJi4S tpit dem Fei- n^m^Q, P^t.lpjaUticm Jibj^riensis^) venppjgign ^vl^ niofct , genau 2^ b^^iimmen. D^ er keiq^n. $,cljnftsJt^Uer nach! AppulejU3 anführt., äo g]^iiji)te man ih» ?n d^s Eiide des ^weite;^ Jahrhunderts, p. Chr. se*^en zu köijnen , yährendf Andqrj^'^)ito,in das Zell alter CuTisiaiiiui 's um 5^7 p. Chr^ ^ p^Pf. nach einer Stejle des Ausonius , T/vp ein Giamniaü^ v Ur 'jjJarc^Unjsaii^ lf,ai:bQ geminnt /vrird^ an^tjeii Anfang de^Tiinften W>rhun4^Uj^ \:^r Legen ^ ), ' Maix^nuA-,hin terl^ eine an ^seinen Sbhn gefidiietc Schrift lii Vitttinzclih ÄhV

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schnitteli niitef dem Titel De compendioia döetrinaper literas oder auch De proprietate9€rmonis^)yy9^)tAo{k richtiger als Aufschriil des ersten Abschnittes genommea irird. ErUärung einzelner Lateinischer Ausdrücke nach bestimmten Classen und Abschnitten, aber nicht Dach alphabetischer Ordnung bildet den Inhalt dieses Werkes, das theils durch seine mannigfachen Angaben^ theils durch die zahlreichen Anführungen älterer verloren gegangener Sdiriftsteller , an denen kein anderes Werk so reich ist, eine ungemeine Wichtigkeit gewinnt, obschon Marcellus sonst ein Mann ist» dem Urtheil und Bildung abgeht^).

I) Faliri«. BiU^ IaI. T. HL p. S3i !• Sase Onomatt. I. p. 336. Hniit. lim, vffir der Lei|». Aus* Foacc« Ait inirt. «c decnp* !•. "U leMCt. IV« |. 7. a) «. B. Hembergtr ZuTtrllM. Kaehrieht. cic. p. 783.

3) Fonct^ mnu M dcenp« £• L* feiMcf. p. 3oa« ^** Vtrgl. Ahm«. Frtfal. iMdcgd. 1«.

4) Mcrccrii nolt« m Nott. p. €33. <34. ,

5) Vcrgl. 6. J. Voss, de philol. V, {. t3. lipaii Äß^ lecMb. H, i. Ifcicen Fraf. iait. ncUt Ja. Vom. ad Catall. sii.

*) Ausgaben {Tjkhriö^ I. ptg. 555 £• Notit. lit. d. Leipi, Auig. S. VI ff,):

£d« princ. Aomae (1470) 147t - Venctiit induftr* Nicol. Jenson. 1476 *— (c. Festo et Varron.) Parmae 1480 rest iocupLittduatriA Haclriani Junü (nebst FalgentiuSy der auck . in den folgg. Avagg* steht) Antverp, ajp. Christ. Plant* 1565-^ c. nett« p. Gothofredi Paris. 1586 rarisiia (Sedani) tumpti- /btts Haiiriani Perier 1614 ex rec et c. nott. Mercerii| ae« abi^ffttckt Lipaiae in bibliopoL Hahnianö 1826«

§. 555.

Um das Jahr a58 p.. Chr. schrieb CensorinuSt des- sen "Wir bereits oben (§. 5i8.) gedacht. Desto ungevisser ist das Zeitalter des Sextus Pompgus Fesius^)^ der in jedem Fall nach Martialis , nach Andern sosar unter den christlichen Kaisern schrieb. Festus gab, wie bereits be- merkt "wordien, einen Auszug aus dem Werke des Verrius Flaccus Deverhorwn si^iificationey yrarxn er jedoch die veralteten Ausdrücke übergieng, vrelche in einem beson- dern Werke {Priscorum verborum cum exemplis librii behandelt werden sollten*)« Der npch vorha]:^dene, in f iWBp9.9&eher nadb <kn einteben Bacbstaben abgetheilte

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558 •^ . ' ^ Au»itig^)t üi welchem -cli^^iiteineii Wöfüei^ in mlphabeii-^ scher Ordnung aufeinander mit ibreti ErUäningcn folgen» i&t in jeder Hinsicht ein's der "mchti^sten und für die Kenhmiss ^er Römischen Sprache wie des gesammten Kömischen Allerihums nützlichsten Werke» welche auf uns gekommen sind. Aus einem früher allein bekannten, Auszug, welchen im achten Jahrhundert der bekannte Paul Winfrid veranstaltete und einer im sechszehnten Jahrhundert aus lUvrien nach Italien gebrachten Hand-* Schrift ist in Verbinaun^ mit einigen andern Bruchstücken der gegenwärtige Text dieses Werkes durch die Bemühunr gen des Aldus Manutius^, Antonius Augustinus» Joseph Scaliger und Fulvios Ursinns hervoi^egöngen*).

i) •• TahtU. BiM. Lat. Ut M- ^'* ^ thtmt Prtt&t. «4 Fftit. Fobcc« der ioeri. ae decrcp. L. lu MDteU IT« f. Sai* Omunart. I. |pl|» 4€l» Mtot fl» ÜI I98 p. Chr.

a) BMier FrisCM. ^ ^* »«

3) Nach Bicitr (tUd. m Ha.) WSfr« ' «r<pfin|jlich eine w^-Cf e Al»th«ilasg alr diö |cfat be^eheii<l* der arrantig Bae^r gafveien.

4) Ycrgl. aber dia SetuakiaU dicacs. Warkei Daci^a VrmU pagp ** 3. ^i«"***^ TrmU pag. •*• 3. ed. Pac.

•) Auigahtnk ^ ^

£d. princ. Mediolan. 1471 -r- anwuidvoris» Anton. Augustni. Venet« 1560 ed. Jos. Scaliger l^aris.' 1576* 1584 frag^* ex cod. Farnes, deseript. ex bml« Ffllvii .Ursini Romae i&8i > nott. ed. emendd* illaitrav. Dapitriuf Lutet. Paris. 1681 . £z Dacier« edit* add. aliorr. nott. Am$telod. 1699« ^

. s- 354.

Tön den zafalreidben Grammatikern der späteren 7m% und ihren Bemühungen ist uns nur «pärliohe Kunde zu- gekommen^ ihre Sdiriften, so weit sie sich erhatteUt sind meist in die oben genannten (§« 34^.) Sammlungen: aufgenommen -worden. Am Anfang des vierten Jahrhun- derts iebte Chalciduis^)f von dem vrir nicht wissen, ob er ein Heide ^der ein Christ gewesen ^).< Er hinterliess > eine Lateinische Uebersetzung des Platonischen Timäus nebst einem Cpmmentar über die^e Schrift (Interprcta^ , iiQ Laiina paFtis pri(^i$Timaei P/. uöd CQinmen^riuM in eundem% Um 3^4 l^rt^ ztt Rom Aelius Donatus^}

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ab Öi^mmfliikeh, uncer dessen Scbtiern iJer h. Hteron^-

mos genannt mi-d Wir bcsilzoti von ihm zwei Schäf- ten {iirs Si edilio pritnä de literis , syllabh y pedihus et ionüf und: Editio secunda de ötto partibus oradoms\ •Weiche zu^mmeh ein vcUsiähdiges Werk über die Gram. Aiatik bildeil» Welche» als das erste systematische Lehr- gebäude und als die Grundlage der Elementarbücher in ilter€T wie in neuerer Zeit beira<ihtfet werden kann. Aus- serdem hinterliess Aelius Donalus eine kleinere gramina- fische Schrift:^ De harbariämo^ soloecismo ^ Schemata bus ettropis^); vonseiiiem Commentar über fönf Komö- die des Tei^ntiu^ besitzen wir einete Auszug ( ^ 4 » °ö^ 6, 12.), Aber von dem Erklit^er und Biographen des Tir- gilius (§. 45, 2. 3,) , dem späteren Grammatiker Tiberius Claudii^s ponat^Sy i^\id et ^sorgfältig unterschieden weraen. £in in vier BücEer abgetheiltiBS gramma- tisches Werk: De orthographia ist raiione m€trorum hinterliess. der als Rbeior und Dichte bekannte Fahim Marias Victorinus^ der bis gegeü 5^0 p; Chr. lebte«). Ob er mit dfem Graiiimatiker Afaarfm«/^ Fictörinus eine und dieselbe Person ist, ist nicht leicht zu entscheidea Dem letztern werden in den Sammlungen der Lat. Gram- matiker folgende Weinei'p Wßfke Beygelegt: De regram- maUca s. De orthographia \ De .^armine^ heroico ; De ratiohe metrorum commenlariUs^)- Am Ende des vierten Jahrhunderts unter ArcadiuS lebte /^/ai;iii^ Mal- lius Theodorus^)^ Consul §99 und Verfasser einer in einem erträglichen Styl abgefassten Schrift De Metrisy welche LF. üeusinger-aus einer Wolfetebüuler »Hand- schrift zueilst bekannt gemacht hat^). Ueberdeih «all noch einwandere Schrift desselben Theodorus De rerum na" tura handschriftlich vorhanden seyn. Julius Severasi dessen Schrift : De pedibus exptosith) Heunnger su^eich mit der eben genannten det Theodor hs herausgab , ist ein tins igänzlich uabekAnnt#r' Ci^nanatiker. '

, ]) Fabric. BibL lüt. in« 7..^. |65 ttt Saxe. OnooMstic« |, >. 3^3. Antp^ ('vergl. FaLric. p. 110): -*- t recen«. Aagustini J-a«tmiaoi Paris« «p. Asceni.. iSap " tx Jo. Meursü recen». c. eist tMlU fi«g«l. ^t/ l'ii;S ' ^

aX Fhbrie* 1. 1, p, 10$ ^^ tr^, - ..... s

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55$

S) Fftbrie. f. 4»S f. Fmmc. 49 ^«^Bt. tC tMte««. ff. |. ff; SteM Oinm^

«•St. I. ^. 408. Die «ogeliUche y'Hk ^«lai Donalt mI em tWq^« -fltHnnrfrk ifor »p€« leiten Zeil; s. Fabric. p. 408. -— Di« Schriften det Donatiis «leben liey: PHlseh. Gramm, p, 1735 ff. 1743 ff. £Ms«ki: Mogäm. t4S^ f^er Jö. |[a«t. *- iSoo. Mo^ g«nt. per Jo, fi«höf£enim. -* c. S«cgii «C S«rtü «ottutientf. *p. B^b* Sitphan. Parif* i536. i543.

I) s. Patsch, p. 1767 ff. Einieln: ed. «h Ad«i«o P«td Jksil.. iSa; - f#» e«ns. Jo. Cmarioi Colon. i536 Ups. i542*

S) Putscht p*g. a45o ff. Fonce« {. 1^ Fahrie. pig. 41^ ->- TergL obtn f. A74. DOt. I.

€) Putsch, p. r^S^ fr. 1955 «, »963 ff. Fabnc. p. 4i*i FtMMc. ie laert. M decrep. L. 1. senecU IV. §. aS.

7) Hartes Brer. Notil. L. R. pag* 664. iSaza Onoqutftir, t< p. I64. iL. Rnbeft THu* de TiU Fl. Mallü Theodor! Ultra ject/ (ed. Gr«v.) 1^94* tip** Ud. PUtner) 1754.

8) Fl. M. Th. lihar. 4a vtfria c. aiiima4vefss* ad. J.*V. ^leMlaflr «atif. 17 (Sf Bai. i;66^.

§.555.

jfurelius Macrobius^mbrosius Thendosias^) ge- hört in die erste Hälfte des fünften Jahrhunderts unter Theodosius den Jjüngeren^). Da er von Geburt kein Römer war und damit «^bst seine Schreibart «titschuldigt, so vermuthet man, er sey ein Grieche g6we$eti'). Es wird auch in dem Theo()osianischen Codeat ein Macro-' hius als praefectus sacri cnbiculi aufgeföhrt, überhaupt der Name Macrobins öf^rs daselbst gen^niit; doch liisst sich mit Recht hezweifelo , oh darunter diej^er Gramma- tiker ^uvt^rsteben s&y^). Eben so ungdwiss i&t es, ob M acrobius eiii Christ oder ein Heide gewesen ; doch spre^ chen erheblichere Gründe für das Letztere* ). Die Schrif- ten des Maerobius sind: i. Commtntariotum in sovi^^ nium Scipionis libri duo^), ap seinen Sqhn Eustathius; zunächst eine Erilärifiig des hekani^teiii Tcaums des Scipi<>. (s. oben §. 298.), die aber auich über viele andere Ge- genstände der iilten. Ko$mogi;aphie ^nd Philosophie^ zunächst der Platonischen, aicH yerhr^itet, ifQ-e z. B. über die Lehre von der Sef'le, von der Wdt tt. «♦ w. und da- durch eigenlhümlirhen Werih i^rhält. Mit Unreqht hat man dasselbe als emen 7heil des- fp^endjen Werkes be- trachtet. 2. Saturnalium Qonvimotunt, fibri septem'^\ ebenfalls, an .^ein^ Sohp :&]«tathitis. 'JSiß ;iH *. diess ein

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Sbnlidbes Wdk yne die Nocies Atdcae d^Oellias (§. 3Si.), jedoch unter einer andern Form, indem das Ganze in ein Gespräch eingeUeidet und aufhieben Festtage verlheilt ist Wir finden darin zahlreiche historische, mylhologi- . sehe oder antiquarische Erörterungen und Angaben; eben «o Vieles für die Erklärung älterer Schriftsteller , yne «. B. die ausgedehnten Bemerkungen über Virgil, und dessen Vergleichung mit Homer. Ohne gerade den Macrobius grober IMa^ate beschuldigen zu wollen » lässt es sich doch nicht in Abrede stellen , dass Manches aus Gellius oder Wutarch endehnt ist, Manches auch aus andef-n altern, '^ber verloren gegangenen Schriftstellern'); doqh soll damit der Werth dieses für uns sehr -wichtigen Werkes nicht herabgesetzt werden. 5. De dißeteniiis et societatibus Graeci Latinique'verhi^) ist nur in ei- nem durch Johannes Scotus zur Zeit Karls des Kahlen gemachten . Auszug vorhandeiu.

l) Fancc <le ve^t. 1. Z. «tneet. IT, f, 27 it. Falrie. Bibl, Iit. IV, \U IT. UI.) p,' i8tr f. Stxe Onona«!. L p. 478. TktlMNclii St«m T. H, 4. c»p. 3. f. s6. 17, Alpii. Mtol niw. Mr k Tio ftt.lei opvi9g«a de Mac^. ili tbe cb^ Jour^i lul Vol. 3CX, (Nr. XXXIX.) paj. io5 ff.

a) SfK« ^Uiam Qiti 4 10 p. dir« And^ «Triictini SgS oii4 435 p. Qir. YtiglL U»httL S. i»8«

3) So Er4«iiiu« ivwqft Fabria. 1. 1. aot. f.) tisd Makvl $«107% Andere «efaic« «hoe Grund Pttnna «b mim TatersUdl.

4) Cod. The«dw. Vi, 8, Vergl. MMral S. 108. 109«

I) •. Prniee. p, 94a« f^ibrle. I, 1. Hahol 109 -* 11 f.

6).FiHic«, I. a«, FiWie. f, lUttl S. i|i«^^fgl. nl» BmIIi ed CU«dia^ W' 79»» ^ . , . ' .

7) I. die ITot, 6; ^BBannUii (9ibhQl Vol. XXI. p. 81 ff,)«

8) Fqnce. f, 3q, F4hnc, p, i8a. 1^3. Mahul p, 87 f* U«ber den Werth die- iet Schrift, to v?ie nber die Sehreilnrt de* Macrobius Tgl. iiberbaapt Funcc. |^ ag. 3i*

'9> Fabrie. pag. 1 84. 417 f. 6. J. Vomü Aristarch. I, 4. Habul M^ £« ■lebt diese Sehdft in P«t»di. Onai«« p. :117 a 7 If« md beiond, lier«iiiB«gi o. ««»tt. J. ObiO]loei Paria« |589« - .

♦) Ausgaben (Puncc. §. 52 ff. Fabric. §. Notit. Uten ed. BiW pont. p. VI i. Mahul Vol. XXU. p. 51 ff.) :

Ed« prino. Epmae, e recu Jo. Andrere um 1468 «- Veiiet« lA^a per Nicol« Jenson, --r- Briziae 1485 per Bon. de Boni« nis de Rag^sa ibid. 1501 per Ang. Bntannicum reo. J. Hivinns V^net tsij ed< Jo. Camerariua Busil. 1555 -^ c* jiott Pontaid Lugd, 1597 und (c* nott, Meursii) i6a8 o. varr, . ftott» ©d. Jao, Oronovius Lügd. Bat« 1670. Lond, 1694. c. nott. v«rf/ed« -Zenniu« Xips. 1774 c. net^l^er. Bipont. if9%^.

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537 ^

S55a

Aus ders^lBei^ Wolfenbüttler HandscliriA;, aus *W€l« eher HeusiDger den Flavius Mallius Theodorus bekannt gemacht , gab später Lindeinann mit Benutzung eines vielleicht nach dieser Handschrift genommenen Leidner Apegraphüin's folgende Schrift heraus : Pompeji Con^menr ium ariis Donati^)* Der sonst nicht iickannte Gramma«* tiker, ivelcher hier in ein und dreissig Abschnitten über alle einzelnen Theile der Sprachlehre sich verbreitet^ mag noch vor Servius, Sergius und Gassiodorus gelebt haben, in deren Schriften einige Rücksicht auf dieses Werk ge*. nomnien zu seyn scheint Es bietet dasselbe mancne- ' Fragmente älterer Schriftsteller, und enthält neben Man- chem, was ohneWerth für uns ist, auch vrieder Andere* von einiger Bedeutung, während dem es, wie mehrere ähnliche Werke dieser Zeit, uns die Art und Weise des' Unterrichts, aber auch zugleich den allmähligen Verfall der Sprache erkennen lässt'). Dasselbe gilt von den bey<» den andern, durch Lindemann zugleich damit aus einer Berliner Handschrift herausgegebenen Schriften') : Pom*. peji Commentariolus in librum Donaii de harbaris et meiaplasmis in sechs Abschnitten ; und Servii Ars Grammatica super Partes minores in eilf Abschnlttenl«' Unter dem Namen Ae% Servius Maurus HonoratuSf des berühmten Erklärer's der Virgilischen Dichtungen (§. 57* not 6. ff.), besitzen wir noch drei kleinere gram^ ma tische Schriften^): In secundam Donati editionem interpretatio ; De ratione ultimarum syllaharum liber^ ad jiquiltnum; Ars de pedibus versäum s. centutn mtt'^ risf eine Art von Einleitung in die Metrik. Auch die' beyden Erklärer des Horatius >^cro und Pomponius Pcir^ phyrio (vergL §. 45. not. 8. §. io8.) können hier genannt werden.

i) Pompe]! Crani. Art. Do«, ete. pvnnaai ed. Fr. Liadaanni JJfU tSsö. Ytfifl. Heiuiiiger «d FUt, Hall. Theodor, p. €o f.

a) Vergl. Lindenuna Prafat. p. X wqq.

S) t. bei landemanii S. 4iS ff« i8i ff. Ücber det Senriaf ^rx« ««elehe i»i der Handachrift aehr eataielli ericheuii « abef nehrere iooat m^WtoaiHe ll«tiini derbir- tet, Tfigl. ^jtmUU Ibid. p. IX f.

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O PttItcK Gramm. l»H, #HI- 1779 ff* 1V97 180 5 ff. Ycrgl. Fabrie. Bibi. Lai. T. IH. p. 409 f. Fun^c. de ioeri. ac decrep* Im L. tenccl. IV. f. 9. Maun SJ^ €nMptici /in iis iantam nustri* Md» v«t. corrccife «4« Fi N. Klcta Conftvca- M^ 18a 4 (SchulproKramm).

: ' §.357.

Etwas später fällt Marias Serpus^)^ den Einige aiftch fiir dieselbe Person mit dem eben genannten Servius lialten. Zwei Schriften sind uns unter seinem Namen be- lanat : fn primam Donati tditionem commeniarius mid: In secundam Donäti editionem. Achnlichen In- halts über die beyden Werke des Donatus ist: Jrs Cle- donii^y Der Verfasser war ein Grammatiker zu Con- staptinopel und lebte wahrscheinlich in dersellien Periode. In den Anfang des fünften Jahrhunderts verlegt Saxe den Grammatiker Fiavius Sosijiater Charisius^) , Andere aetoen ihn viel später. €harisius war ein Christ, geboren in Campanien; er Idirte zu. Rom die Grammatik und be- nutete die zahlreichen Bibliotheken dieser Stadt zum Be- huf eines för seinen Sohn bestimmten granfimatischen Werkes, welches er unter dem Titel Institutionen Gram^ maticae abfasste. Aber von den. fünf Büchern desselben ist nur das erste und ^fünfte vollständig auf uns gekom- men, in welchen wir die rühmliche Sorgfalt auszeich- nen,, mit welcher Stellen älterer Autoren sich angeführt finden» Ein Zeitgenosse des Gharisius, wie es scheint, war Diomedes^) ^ welcher als Verfasser folgender Schrift genannt wird; De orutione^ partibas orationis etvario RhetOFum genere libri II I^ ad Athanasium. Unterge- schoben ist die dem h. Augustinus zugeschriebene Ah* handlung: De regramntatica^)*

i> Fabrie. Bibl. Lat. Toi». III. p. 4to. .Patichii Gramm, p* ia»( ff^ I83S ff* l^uncc. de inert, ac decrep. L. L. seoect. tV. ). i4* '

a) Fabrie. p. Aio. Putsch, p. i856 ff. Funcc. §. i5.

3) Fabrie. p. 3g4 ff...Sa»e Onomast. I. p.. 481. Toncc. .}.. 11. Es «lehl seiva ^Krifk bey Patsch, p. ' 1 ff. und besonders : priosua cd. J. Pier. Cjminiiis Hci- pol. i53a ex edit. G. Fabricii Basll. i55i.

O Fabrie. p. 397 ff. Saxe I. I. Foncc. §. la. Putsch, p. 376 ff. ^ Ed. p«in^. («H- Phöca» . «Öimatui «. A.)*Veiiei.' 1491. iSss ^ <«ft't BoiAiüs) cmeuil. J.

5) Fabrie. p. iii, Putsch, p. 197$ ff. - r

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«39

Marcißims Mineus Pelix Capettä ' ) ^rat geboren zu Madftüra in Africa ^ und su Carihago wahrscheinlich er- zogen; er gelangte auch in der Folgö «ur procönsnlari- sehen Würde. Oh er ein Christ gewesen, "wissen wir nicht Unter Leo dem Thracier um 470 p. Chr, in spa- teren Lebensjahren schrieb 6r zu Rom*) ein in neun Bü-i eher abgetheihes encycilopädisches ; aus Prosa und Pöesife gf^ischtes, Werk unter dem Titel &i/irfl odfer SahWcofi nach Art und Weise der Varronischen Satire (§. io5).^ Die zwei ersten Bücher bilden ein besonderes Werl : De nuptiis philologiäe et Mercurfi oder die Termählung der Pfeilologife mit Mercuriüs als eine grosse Allegorie/' - Die sieben folgenden Büeher handdn von den sieben Wissenschaften, we^che^damahls den Kreis der gelehrten BiMuitig utnfassten : Gra^intr^atik , Dialektik , Rhelorik, Geometrie i' Astrologie, Af-ithmetik und Musikmit Ein- ^chlttss der Poesie^). t)er Styl dieses, besonders in den beyden ersten Büchern oft sehr interessanten Werkes ist, * •wie man es von einem Afrikaner erwarten kann, etMtiÄ , sdiWif^rföllig und schwülstig, auch nicht rein von fremd- artigen barbarischen Ausdrücken; indess ist dasselbe das Mittelalter hindurch sehr viel getesen und abgesehrieben (nicht ohne grossen Schadfen für den Text selber) , audi selbst, auf -Schulen eingeführt worden, und hat sich Öb^b- haupt eineä grossen Ansehens' und Einflusses Äuf die Wi^* senschäflöil ünd^ deren Behandlung in jettet^Zeit zu er- freuen gehabt ' - . . w i.

i) G. J. -Vom. de hittorr. Latt. lib. UL p. 71s ff. Funcc. inert. *t decrep. 1. L. senect. m. §. la ff. IV, 17. Fabric. Bibl. lat. T. Uh cap. 17. p. ai3 ff. S»%t Ontftaiast. I. <pi 5)'7 f., <Mr ihAuof 46 )f p. Chr.' ketxt. TiraBoscIit Stoila T. II., ^. cp. 3. $; f8k Ueber den Vateelft Capeüa t. di^ I^e de» Hugo Grotlut «d init. timT Fabrfc. t. I. i»a^^3i3. not. b.

2) Fabric. §.2. ' '

» «) Vti«l. BtDckM HUt. plHl«. T; m. (P~. IL IIb. li c^. 2. (. I.) p. 56Ak SidiradUv KifcbMeeMh. f d. XVI. S. iSSf. «um«. U i. ttl. i3» i4.

*) Ausgaben (vergl. Fabric. 1. L §. «5.):

Edit. princ. Venet, 1499. ^^^^ Franc. ^itälis 'Bxjdiani Ba- •il. 151^^ i$6g etc.7--» ed. nott Hi^» OrDtlüa^Megr^ffio« Plant. >69<) ciira Walthardi Bern. 1765»

(Pe Nufft. f^hiloh) ref!, et illustr* J«. A* Qöt%^ Norijiiberg. ^794."' . . •. ^

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% 559.

Un^wUsist das Zeitalter de& Flävias Caper^'ii zirei Abhandlungea sind unter dein Namen dieses Grammatikers anf uns* gekommen : De orthogifaphia und De verbis du- ]iii)s; zu der erstem schrieb ein e0wisser./d(g'ro^/<W> gleich- sam als Ergänzung, eine ähnlicne, die wir neck besitzen: De orlhographia i proprietate et iiffcrenti^ sermonis. In die Mitte des fünften Jahrhunderts setzen iirir den Gram- matiker P. Consentius^) aus Constantinopel* "wenn -an- ders Sidonius ApoUinaris (Ep. VIII, 4-^^^^ ^^0 autihn zu beziehen ist Ausser einer bereits früher bekannten Schrift des Consentius : De duabus oraiionis parlibus^ nomine et verbo ^) entdeckte neuerdings Gramer zu Re- gensburg eine andere unter dem Titel: jirs «• de harha* ris et metaplasmis , deren Herausgabe Buttmann besorg- te *). Für die Kenntniss der Sprachlehre jener Zeit lie- fert diese Schrift > einen interessanten Beytrag; auch bietet sie überdem manche Fragmente verloren gegangener Schriftsteller. In dasselbe fünfte lahrhundert gehört Rw

jßnus^) aus Antiqchia; die unter seinem Namen auf uns gekommen^ Schrift führt den TiLql : Coninientarius in metra Terentianu Ferner gehören hierher mehrere Schriften des Cassiodorus^) (s, oben §« 391.)' i- De or* thographia liber^ 'welcheScbriflCassiodor in einem Alter '«on 93 Jahren verfasste; a. De arte grammaticaadDo- nati mentenif wovon nur ein Fragment vorhanden ist; 3. De artibus ac disciplinU liberalium literarum 9 eine früherhin viel gelesene, aus guten Quellen geschöpfte

. Compilation,

1) Vcrgl. obev f. 45« boI. Fvse«« dp in«rt. «e dtcarfep. Z, Im seaect. IV. f. S. Fabrie. BiliL )^t. T. Ui« p. 4>l* Fut«^ 0nmm, 1*11. f. Jii3§ IL »%ij & Veber jigtiftüu $, Fniicc. ibid. f. iS. Fabric. p. 4i4« PvUcb, p. saSS ff. Su» OaomMtic. I. p. 5 08. der iha um 4lo p. Chr. acUt.

a) «. Fabrie. pag. 4ii* Föaee. $;'a(. Saxe OiMMMst. L pag. Sii« der 3n «• AI9 p. Chr. Mist« GravMr hilt dai Ztitiller det CoMaalMf ftr iwgftiiiü > VielkidM ■oeb ipiter, ab Saxa aagiabu

3) u Fatich.^. «70$ ff.

4) An CMMBlii V* O* da batbtrr. et netaplaMm. »we prinoa k Ut* praIrMi Bartlia* 1B17.

8) Fabrie« UL pif* it;» Sax« OMmatlic. t pa|« 4'€a ft ttkidk^ pk ife# 4i^ f. 18«^

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54i

S- 36o.

Einer der berühmtesten Grammatiker jener PeriocTe, ein Zeitgenosse Cassiodor's ist Priscianu$^)% niit dem Bey- namen Caesariensisj nach Cäsarea, dem Ort seiner Ge- burt oder doch seiner Erziehung. Er lehrte zu Constan- tinopel die Grammatik und z\irar als öflendicher besolde.- ter Lehrer an dem kaiserlichen Hoflager ; daher es auch steh nicht bezweifeln lässt, dass er ein Christ gewesen^ Prisciänus war berühmt durch seine gründliche und um- fitfsende Kenntniss der Grammatik^ wovon er uns die •Beweise in einem grossen Werke hinterlassen^ dem voll- ständigsten unter allen Werken der Art, welche aus dem Alterthum auf uns gekommen sind« Es föfart dieses Werk den Titd: Commentariorum Grammalicorum libri XVIII ad Julianum^ oder auch mit B^zug auf seinea ; Inhalt: De octo partihus orationis earundemqut co/ii sirüctionCf indem die sechszeha ersten Bucher blos über die ""acht Redeth^le der Alten , über Buchstaben ^ Sylbän, über Nomen, Adjectivüm u. s. w. im Einzeln Init AusfUhr'- lichkeit sich verbreiten, die beyden letzten aber (mpi mrr«|nir^ über die Verbindung der einzelnen Redetheiie mkeinanoer, über Construction unddergl. m4, kurz über die Syntax im eigentlichen Sinne des Worts sich verbreiten. Ausser diesem grösseren auch för unsere Kenntniss der Lateinischen Sprache noch immer höchst wichtigen Werk, besitzen wir noch einige poetische Versuche dieses Gram* matikers (§. Sü. not. lo ff. und §• 99«. not 6), so wie einige andere kleinere Schriften grammatischen Inhalts : Partitiones versäum XII principalium ; De aeteniibus ; De declinatione nominutn^y De bersibus comicis unvol- lendet, wie CS scheint; De praeexercUamentis rheiori^ cae; Deßguris et nominibus numerorum et de nwn-^ ac ponderibus ad Symmachum Über» j

y) Tabric. Btbl. t»t«i T. Vti. pag. 3^7 |f. Sixe. pBOM« il, ptf^ 19, dtr Om ■» 5iS |b Chr. jeut. -^ Vab dem Am 2%Mrfantf Pmdtmm (vgU «bca f. SS;. Mt. i*> M 4iM« GiMMMito wM 1

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5i«. , ;.

**) Aut§ßh€in; die. G>ri»meutn 0r(i0!nattA ifehefi in Putfdi^ Qriiinin.

' p. 529'fi:. und' recogh. Brugnolus'Venet l(»d8 fernei: in:

rrisciani ^pp. ii»70« 1(176. Venet. per Joann. de Colon, etc,

ex emencat. Nie. Angelj, et,^nt. Francini Florent. 1525

Basil. 1568 reo. A. Krehl Lip^s. 1819.

Die kleineren Schriften stehen theils in den genannten Ge- ; ^ifmitmitf ^4 tJbHls Im Putsch. Sptti^Mmi^-rFrifmA Opp. minor, nott. ed» Fr. I^iad^maQu* Lcigd.' ^aV ^f$»

Ein ZeJigenOBse de« Cftsßioiäomft Jtilius F(miunn^ tianuM himerliess um. einet Ueinie SeJhraft: Ar$td denne- Iris Homtianis^)^ JSine äbnUehe Schrift De nzeiris li^rh^ Martus Plotius, ein ßonst nicht belanmer Gram- Xttaiiluer; 'Sroran rieh eine dritie anschliesst: /irs Caesii Sassi.de Tipetris* üeJber die Lehre von den Gonjugaiio- jten schrieb Eatyches^ ei» Sehäler des Priaciftn und öf- fentlicher Lehn^r. m Qomioiniinopei; sdioe Schrift iahrt den TtiieJ : De discernendis conjugüHonibns^ Nach Pf lÄoinn. fallt Phocas^) ebeafÄlls x^us C^6tEtmino!{]iel ; er ,}x%i uns eine Schrift über Noxuan und Vepbuoi binterias* «en unter der Attf^hrift Ars^ ui|d eine andere De aspi^ raiione ; lAxtch ist er Verfasser einer in Versen abgefiissten JBiogr^phiie de$ Virgiüns (§* 55 *^^). Gändich unbekannt jbst der Qrammatii^er Aspcr:{jumnr^ um- ihn von dem 'äUei^en A^prr §• 45» auluntersdicaden); äeiüieScfiTiÖ. iinhrt ^iikn Titel 'Ars\ eben so ist uha Kelius Longiis nnr durch die hintexladsene Schrift : De orthographid bekaiiiit+).

- I> Edacc;. de .inert, a/c deerep..t. L. Mn^e^. lY. $. a^. Fabpc. Bil»r. lat. T. nt. p. Uij*' PaUch. Gramm. Latt. p. 2671. Die Schrifteo des Madus Plotius (v^ FiMiec. ^. ir.) Qiid Cusm* Bmsus- nXtlttn ebeii«U<« S.. iSaS'IF. afiei ff.

a) Fabffie. p.'^iA* Sex« Onomtsl* II*'pt an», PutMh. ^# ' a r 4 ) fC ^omc. f. ao.

I> F«brie.p. i4](»« l^tftdu p. i&$3 I& 'f68f ff. ' Fnoce. $. i3, > ' - '

> . i\ S. albere I>ey4i ?a^e. p. 4q$:^ >(]X.- |i«4l!l>. ;p«< ifA« IT. ttiii IC . Fomc.

' ' . ?

An den Anfang des sechsten Jahrhunderte setzen wir Aen/Pabius.Planciad^ Fulgßntiu^^yy em^a Afrik^v'.^r, wieiOdll glaubt, der abermk^migen airaerndiesas Namens, besonders mit dem Spanischen* fi(sebofFt'uIgenthisau$ dem

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siebenteil Jahrfmnder» mchriiii^g verW^^s^lt Vo^den ist. Drei Werke, die unbezweifelt von qinieiii und demselh^^ Verfasser herrühren, sind nnier seinem JVamen au( uns gekommen: i. MytkQlogioon &^ Mythologiarum libri tres ad Catum presbyterum*) , ein Werk-, welches «war in einem barbarischen St^ geschrieben ist, aber darch ' mancherley mythologische Angaben für das Studium, der' Mytliologie von Wichtigkeit "Wird..

3. Expositio sermonum anttquorum ad Chalcidium grammalicum^) 9 oft mit Nonius der Inhaltsähnlichkeic wegen herausgegeben; doch kömmt diese Schrift in ihrem Gehalt dem Werke des Nonius nicht gleich uiid erregt selbst Verdacht in Absicht auf di^ Zuverlässigkeit der da- rin citirten Steilen älterer Autoren. 5. De exposUion4 Virgilianae conlinentiae^y^ oder auch, obschon mitidef richtig: De allegoria lihrörum Firßilü. Wir finden hier eine Erörterung der in Virgils Gedichten vorkommen- den Philosopheme und Allegorien. Son^t ist der Sryj^) auch in diesen beyden Werken , v\^ie in dehi Mythologicßu sehr unrein und voll von Barbarismen ; Darstellungswei^ und Ausdruck ist oft schwühtig, auch durch allzuhäufi-

i'es Einmischen poetischer Ausdrücke. Neba.n dem My th'öl ogicon des Falgentius finden wir noch die. Schtift des Lactantius Placidus^) , eines nicht weiter bekanntet Grammatiker's, unter dem Titel: Argumenta M^tamor^ phoseon Ovidü. Den Inhalt bilden Angaben, über die Mythen in dem bekannten Gedicht des Ovidius, oder prosais.clie Umschreibungen desselben. Endlich ist ^ auch beygefügt die Schrift des '^/Är/ci/^^), eines* Engländers ' aus dem dreizehnten Jahrhundert: De deorum imagmi- bus libellus^ welche aber nur eine Art von Ausz^ug aus Fulgentius zu nennen ist , .

j) Fabric. Bibl. lal. Tom. III. p. 369 ff. Mnüfcker Prief. mI' I^ulgenf. m Bf fr thogrr. Lafr. (ed. Tan SUveren) pag. tt|ff. 3. Notit. liier, bey d. Leipa. Ausg. des Motiiaa p. X f. * G. Matfer fehtleftang a. ». tt. VI 'S. iSa ffi Saxe Onomast. U. pag. 19. S3i. nrelcber den Fnlgentioa am 5i5 pl Chr. teilt. Uelier apdere die- fes Kamena a. ebenda», pag. i3 f. 27 f. Funce. de in^rl. ac. dccrep. L:' L. aeiie<H. VlII. 5. 18. coli. IV. f: aS. ^der den Vergaser de« M7tho!ogi<:on von den def. bet*- den andern Schriften unterscheide f. S. auch Tiraboachi Slari» X. U* A eap« 3. |* i5.

a) Miiiller a. «. O. V^ S; U| Hf .;io5 h Am UtüB f<«H ^^ ^^^* » ^ Mytbogr. Utt. vjifi TM Su^cf^. i . ,/,: .

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}) miltr iL td ff. tu ft ihM» Ji'iHrC ae ^mn^. JU L. mmcl IV. f. s«. Hcrcerü aolt. m Falgent. p.' 778. Motfckcv L 1. Km «teht dieM Schrift ä tBolhofred. AttttC. ti.'li., n M«recrii cdit. K.odu., und m de« Hytbogrr. I^itt.

O MUlcr ▼. S. i63 f. S18 ff. Tonte. 1. L Mnndier (1. defmi Not. p. 737.) Si tUlil Mch dkm Mirift am kMtM k dm Mytliapr. IiM.

1) V«isl. MUltr y. 8. aoS ft

6) Mailer Y. S. iS) f. i6€. Maqeker Prüf. p. fffft Qlid p. 78S ff. (cd. VAS Suver.) •— Sa» mui ibv diu 55 o p. Clir. (OnoiBul. II. PH^ Üh Oieae Mhrift and die dt$ Albricus «l«hea m dem Mythogrx. Latt. von van SteTcraa*

7) MuUer a. O. Mancker Pr^f* tttttt md p. 896 ff.

§. 565^

Um das Zeitalter und das Vaterland des L. Caecilim Minuiianus Apulcjus zu bestimmen ^ fehlen uns sichere Angaben'). An den von Suetonius genannten Gramma- tiker dieses Namens , M'ie A. Mai anfangs glaubte, darf man nicht denken, sondern an einen späteren, der viel- leicht bald nach Cassiodor (also nach 575) gelebt^). Seine durch A. Mai aus einer Handschrift zuerst hervorgezogene Schrift^) De orthographia erhält durch zahlreiche An- führungen älterer, meist verlorener Autoren der classiscben Zeit Werth, scheint aber doch nur eim Bruchstück oder ein Auszug eines grösseren Werkes über diesen Gegenstand EU scyn*). Zwei . kleinere ähnliche, obwohl an Gehalt nachstehende Schriften: De nota aspirationis und De diphthongis hat späterOsann aus einerWolfenbiitllerHand- schrift beygeRigt^); der Verfasser derselben heisst zwar auch j4putejuSt scheint aber nicht vor dem zehnten Jahrhundert gelebt zu haben und sonach von dem oben genannten Apulejus, so wie von dem weit älteren Philo- sophen dieses Namens (§. ^78^), wohl unterschieden wer- den zu müssen.

i) Ang. Maj. Comnent. pr«v. f. IV«

a) OiaBB.' Pnefal. pag. X Xm. Soetott. de Oloslt. Gtaaua. 3. «- S. 4ie Note 5.

3) Jttrit civilii et Sfmiaachi Parti. C. JnlÜ Vittorit an rheiorio* I.. Cfteiln Slioi ApvL fnpa. car. An§. Majo Rom. t8a3» (vergl. Comneat. .pr«v. $. t.) 1. C«c. Min« Ap. de orthographia fragmm. et Apulejl minorit de nota aapiratiooia et de dipi>- IboBgii likri doo ed. et animadvii. anxit Fr. Oiaui^ Saroisiad. i8a€.

O «. Oiann. Pr«f. p. XIV.

S> f. Oiaim. Pr«f. pag. Y tt» XXI. ^i^. mit A. Maj. tottmeal. praev. }. T. Fach einem Reeeaiciitea kk der Schaheüing OLitent. Bh II« Hr. S7. Jahrg. 1817)

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545

wvärt der TcHiMer dieser drei Sebrlfteo eine tmd diewlfo PeMOft« der jedoch aicht. ▼Ar i3a7 fcbrieb. Auch veciaiilhel derselbe r dasi wir io oielea Bracbstückeii nq^ Excerpte aas SfltereH ^raoimaliiieni besltten , -oder aus JDlerpreffen , ▼oraü^di dea Yir» giliuc. S. dagegen OsaoDS Terüieidlgui}g,el)endas. Nr« 8t. 8Sk

S- 564^ Schlüsslich nennen ^ir noch d^n Isidörus von Se^ villa^) (gestorben 056 p. Chr.), hauptsächlich Tfegen' des grösseren Werkes Originum ^> Etymoiogiarum libri XX^)y über dessen Vollendung der Tod den Verfasser ereilte. Es bildet dasselbe eine Art von Encjclopädie, d. h. einen Abriss der Wissenschaften, -welche damahls runächst betrieben wurden: Grammatik , Rhetorik, eine Einleitung in das Studium der Philosophie, Dialektik, Arithmetik, Musik, Astronomie, Medicin, Jurisprudenz, 'Einiges von Chronologie und Geschichte bilaen den Inhalt der fünf ersten Bücher, das sechste halndelt von der h. Schrift, das sieben und achte von Gott, von den Engeln u. s. w., das neunte von den verschiedenen Spra- ' chen, den Namen der Völker, den Würden des StaatS'u. s. w, die zehn letzten enthalten Etymologien, wobey wir freyi- lich oft Kritik und Umsicht vermissen, übrigens durch manche sonst unbekannte Angaben oder Fragmente ver- lorener Autoren entscliädigt werden. Die kleinere Schrift De differentüs s. proprielate^) verborum in drei Büchern ist zum Theil aus Agrötius und.ajnidern altern Grammati» kern entlehnt ; von untergeordnetem Wertlie aber ist die dritte Schrift*): Liber Glossar um* Diesen Werken stellen wir noch zwei grammatische Schriften des B^da Venera^ hilis (gestorben 7 35) an die Seite: De.orthögraphia und De metrica radone liber unus^)*

i) Falirie. BibI* med« et tttf. Lat* IT. i83. Blbt. IaU IH. p* 3 70 f. Saxe OiioiMtlic* IL* pt 65 ff* Fitacc. de inerl» ac decfep. L. 1. .senect. IV. §. 29. coU. IX, 7. %, 7.

i) Ausgaben der Opetit: Paris. 1S80 per Mar^rtiinm de U Bigite •<— c. aotf. J, B. Peres et Oriali Madrili i5§9 ••« e. varr* nott» per Jae. du Breul. Fari^. Hol. C^lpD. 1617 —-ed. Arevali Rom. 1797«

Ausgaben der Origiiteii ^ftigost. Vtndel. 1471 *«- Venet. 1^83 «^ c; scbol. Bo- aav. Vuleaeif BasU. 1977 (mit Martiaau CapcUi) -^ ia Golhofredl Aactt. I. I..

B) Vergl. .Febrie. Bibl. tat. lU. p. 376 f. S. dte Autg^. in Not. 2. .

O Vergl. Fabric. Bibl. lat. III. p. 386. -^ Golhofred« Auct. L. I.

S) «. Potaeh. Graininatt. Lalt» pv a3j7 ff. 2 35o if. vtrgU S«3te, Ononiiidf II, f* •'3 f. Fuace« 1. (. 3q«

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%46

XXIV. Gap. Bechtswissenschaft,

§. 565.

Obgleich in Rom die Rechtswissenschaft vorzugsweise

fepflegt und zu einem hohen Crade der Ausbildung ge- rächt worden ist, so ist fiir uns doch die Literatur der- selben keineswegs in dem Grade umfassend« da die mei- sten Denkmale untergegangen * theils aus denselben all- gemeinen Ursachen, welche ähnliche Verluste in den übrigen Theilen der Römischen Literatur herbeygefuhrt haben, theils aus besonderen Ursachen, welche in den später veranstalteten grossen Gesetzessammlungen offenbar ^n suchen sind. Von einer Angabe aber aller der einzel- nen Gesetze, Senatusconsulte, Edicie, Rescripte und Constitutionen') von der Bildung der Römischen Repub- lik an bis in die spätere Kaiserzeit herab, kann hier um so weniger die Rede sejn, als diess zunächst in eine Geschichte der politischen Entwicklung Roms oder in die Geschichte des Römischen Rechts überliaupt geliört, hier aber nur die eigentliche Literatur Gegenstand der Behandlung ist, oder vielmehr die einzelnen Sch-riften, in welchen dief Römischen Juristen die Wissenschaft des ilechts weiter ausgebildet und vervollkommnet haben. Leider aber müssen wir uns hier, namentlich was die filteren Zeiten Roms betrifft, meist mit blossen Namen i>egnägon, deren Kunde entweder die gleichzeitigen und -^äteren Komischen Autoren oder die grosse Gesetzes- sammlung des Justinian iins erhalten hat. Unserem Zwecke «emäfts veiisuchen wir einige der hedeutendstea und ein- Hussreichsten hier anzuführen, im üebrigen verweisend .w*f die grossefen W^ke Röniisclißr B-emtsgeschichte^), •welche über die Behandiimgund das Sludium des Rechts» iJie v^SfL-hiedf pen dadurch gebjljdeten Schulen und Sqcten Komischer Juristen näheee Aiisk<uoit igehenf) und dea Reich thym juristisciher Werke, ^er b^psonders vor und Jinier AiUg»sJtui&9 4^0 wie nach ihiji %lß etw?t in ^ie Zeil der Severe bemerklich ist, näher verzeichnen und so «ioe^ Begriff' von <ler ausgebreiteten sdhrifutellerischen Thätig-

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keit der Römer in diesem Fach zw geben im Stande sind Erklären lässt sich dieser Reidithum^ wenn wir beden- ken, dass die eigeniUche Ausbildung des Rechts mehr dem Juristen als dem Gesetzgeber überlassen war, wo;^u die Form dor Respansa allerdings dienlich war, da^s daher die in ihren Schriften beobachtete Methode durch- aus auf das Practische gerichtet war*).- Es waren aber diese Schriften 5) iheils Erörterungen des bestehenden Rechts, der Gesetze u. s. w. , theils Abhandlungen über . einzelne Gegenstände desselben , Commentare über die SchrifLen' früherer Juristen % Schriften über die Aniangs^ gründe des Rechts (Institutiones), Sammlungen vermisch- ter Aufsätze (Enchiridla) oder Znsammenstellungen ab- strahirter ilechtsgrundsätzc(regulae - definitione$)j Samm- lungen von RechtsföUen (responsa - epistolae) oder ent- schieden geltenden Rechisgrundsätzen \sententiae im Ge- ijensatz gegen opiniones)^ auch ^selbst in späferer Zeit ausr ührliche Systeme des Rechts, (theils .in der Form V04 Commeiitaren, theils unter dem Titel Digesta) und end- lich Werke vermischten oder unzusammenhängenden Inr lialts untefr verschiedenen Namen (Disputaliones^ Quae^ stiones u. s. w.). Was die Fra^e nach dem Styl<^) und der Reinheit der Schreibart in diesen Werken betrifft, so müssen wir, da uns nur wenig Fragmente des goldeneiji ^

Zeitalters übrig geblieben, das Meiste aber, was sich er- ' halten , in die Zeit von Trajan und Hadrian abwärts, alsQ in das Zeitalter der sinkenden Latinität eehört , doch im Allgemeinen noch die Reinheit des Styi's und die Güte der Schreibart bewundern , die sich indess aus der her ständigen Rücksichtsnahme auf die Schriften der ältereij Juristen und Vorgänger erklären lässt, wenn auch g]l,eiclj. bey aller Enthaltung von blossem Wortprunk und bey dem Streben einer klaren, bestimmten jund fasslicheii Darstellung, einzeliie gbsolete Redensarten,. Einmischung fremdartiger Ausdrücke, namentlich Gräcismen u. dergl. 'mebr yorjkommen.

i) Hierüber ist anler andern BacTi's qoejh imn^er braocHba^e Sciirift. sif ▼ergiei- Ihpo: JUi*loria jorwpr. ftom. Xipf. I7«5ü nkd snlctst I<i|M. 1806.

a|-«.'Jli 41» «M geManle Viirk roalbacli, jFeroer Heinecrn' Hi4t. jiur. .ei«* ^9^

3^ *

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54«

Ral« 17S3. Lugil. B»t^ »74« Milefal f7S5. flu^'« Rechlieesrh. (3ter Baad de« cm. KttiscbM Curra«) ^le Anfl. Berlin •8a4* «imI Ziauae^ t^eidv» ck« B3ai. Privatr^cbl« Heidelk. i|i6. iltr B«Bd. Ycig||.' daselbst 5. 36 ü» die Angebe der Litenior nelMl Hanbold lB«titnlt. Jnria Äonen, historice. dofoietl. LineemeQU (ed. Oito Lips. i8x€) f. a); ff. p. U5 ff.

3; S. t. B. Zünnera a. a. O. L f. 64 ff* Sw 13; a6l«

4> Vei^gl. Zimae» I. f. 56. S. aoi Ü

I) ZibiMrB L f. 57. S, 909 ff.

0 tlmmm t I. 63. 8< s34 IT«

/ §. 566.

Bey der Angabe der juristischen Schriftsteller ynrd man von uns hier keineswegs ein genaues Verzeiebniss aller der einzelnen Juristen erwarten dürfen, wie sie in den zahlreichen juristischen Schriften*), nanifentlich in den Werken von Grotius*) Panciroli, Majansius , Hei- neccius, Bach, Haubold u. A. und zuletzt in Zimmern's Bechtsgeschichte verzeichnet sind, wir beschränken uns hier auf Angabe der wichtigeren und einflussreicheren' oder derer, von welchen wir wirklich noch Schriften besitzen. Unter den ältesten Römischen Juristen nennt man mit Auszeichnung den berühmten ^/7/3i/£/5 Claudius Caecus^^ den Urenkel des Decemvir, Consul 44? ^"^ 45Ö^-^* ^^ schrieb zuerst: jictionesy welche durch seinen Schreiber Flavius bekannt geworden sind (s. oben §. 170), und De usurpationibus* Ihm folgte P. Sempronius mit dem Beinamen 2o^cV , Consul 449» ^^^ Tiber ius Corunciw nusy der indess^ obgleich er sonstin hoher Achtung stand, keine Schriften hinterlassen hat. In dem nächstfo^cnden Siechsten Jahrhundert der Stadt finden wir den durch seine Sammlung von Rechtssäuen (Jus Aelianum ; s. oben §. 170.) und andere Schriften bekanntgewordenen Sextus yielius Paetus Cätus^) um 552 u. c, so wie dessen Bru- der Publius j4elius^ Consul 553 u. c. nebst L. AciliuSf dem man erklärende Conimentare des Zwölftafelgesetzes zuschreibt Auch gehört hierher der oben iails Annalist (§.174. not. 8.) aufgeführte L- Cincius jilimentus^)^ Prätor 545, von welchem man ausser Anderem eine Schrift De officio Jurisconsulti anfuhrt, ferner des älteren Caio Cknsorinus^) commentaril juris civilis, wenn nicht. an*

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ders. seiii als Jurist b^rühmcer SoKn Jlf. Poreins. Calo Jjcinianus^.&^W^^^^ 600, der Verfasser derselben ist/aa ifvelcliem auen wahrscheinlich bej der bekannten Catä^ niand regula'^) zu denken ist.

i) •. die Nach Weisungen in Zinimern's Rechlsgeseb. I. $. 7». S. s63 f. Hail« fcold 1. I. i. 3 3G. p*^, 145. »Ol. a. S. itwbesondere Pomponraa £• s. de J, f. 35 It und mit BcKiig auf . die Digecten das Regiiler 4tt FlorenU H^adsrhrift,

2) Gull. GroUus: Vita» Ictorua, Quorum ia Paodeiilis «zstant noniii» I«agd* Bat. 1690 PandroU De claris leg^. interprett. Yenet. i634 *tc. Xilps. 1731. - Greg, Maßansias: Commenl. ad XXX. Icl« omnia fragmin. Gener. 176!. Veber Sdnecdus vnd Bach u den Tocheffeh. }. Atuh Funoeiui gehevl hierher; tnrir vvcrdea ibii ia Einaelnen anführen. Vergl. auch über die einaelnen Juristea Fabric. Bibi. Lat. lU» S. 485 ff. So4 ff.

3) s. Zimmern $.73* S. 267 f. F.bendaselbst aaefa ober die bt ydea lolgendeB, ■ebst |Ucb fiial. luv. Eom.^ II, a. secl^ lY. |. «6 ff. IMvbobi 1. 1. ««t. b. c ^ i44.

^ a. Bach 1. 1. §. %l t Tümmemh h ?3. S. a6& ff.

5) Ba|ch 1. 1. {• ißä Zinuncm a. •• <X 270« DiVkswi Brachel. Eon. JFuritf. > 34 ff. ' .

6) S. über ihn und den Sohn Baeh t t. 9* ^7. äS« Zimmern S. ^7» fr

7) S. die genannten nnd dasebst £• L. Harniev De regabk Catoo^aiuk Heülelb. iSao. f. 5.

. S- 567.

Als die eigentlichen Gründer des Römischen Rechts nennt Pomponius») folgende drei Männei t Man.ManiliuSt Consul 6o5 u. c. , von dem noch bis in die spätere Zeit des Pompünius,Schriften verschiedenen aber jurislischenlnhalts existirlen; Af. Junius Brutus ^ der uns sonst wenig be- kannt ist, von dessen sieben Büchern über dasJuscivile Cicero'^) aber nur drei als acht betrachtete; P, Mucius Scaevola aus einer durch das Studium des Rechts über- haupt berühmten Römischen Familie, Consul 621 ; zehn Bücher De Jure civili soll er geschrieben haben. Mit glei- cher Auszeichnung wird dessen natürlicher Bruder genannt» .dejr von dem reichen P.Licinius Crassus (Consul 649) adoptirte^ P. LiciniW Crassus Mucianus^)^ Consxxl 623, so wie Ö. Mucius ScaevötaAugur^)y Consul 637, der z^ar riiclit als Schriftsteller , aber desto mehr durch seine Rechtskcnntniss und Beredsamkeit bekannt ist, an den sich im Alter der noch Jupge Cicero aiischloss. Ausser P.RutiHusRufus^), der wie Q. Aelitis Tuber o und

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550

^Anderi ^t Stoische Philosophie auf dfas ^mtfiiuii ia Hechts anzu'wfendlen suchte, nennen wr hict* gl^idbi den Q. Mucius Scaevdlä^)f den Sohn jenes Publius, und durch den Beinamen Pohtifex von dem alleren j4ugur nnterschie- den, ConsulGSg, da mit ihm gleichsam eine neue Epoche in der Beh^mdlung des jus civile beginnt. An ihn schloß sich Cicero nach dem Tode des ScaevoJa Augur an ; er rühmt seine hohe Kenniniss des Rechts^) eben so sehr als seine bürgerlichen Tugenden. An ihn erinnert die Cautio Mucianaj von ihm v^-erden angeführt : Libri de jure civili, die erste systemalischeBearbeilühg der Rechtswissenschaft )iey den Römern; ferner Liber singularis c^fi^v, die älteste Schrift^ woraus in Justinian's Digesten Fragmente über- haupt Yprkomnien. Unter seinen zahlreichen Sdiülern®) geifranil C* ßquilius Gallus ein grosses Ansehen; seine Schriften sind selbst dem Namen nach uns unbekannt ge- blieben; auch C/f er o, . obgleich kein eigentlicher Jurist von Fach, kiirin hier genannnt v^^erden, v^'cniger vregen seiner Schriften De legibus , De republica u. s. w. als we- gen der dem Redner überliäupt unerlässlichen juristischen Bildung und wegen seiner Werke, vrelche für ,uns wich- tige Quellen der Kenntiiiss des ältei'en , Römischen tlechis Bilden, auch speciell vielleicht noch v\'egen der Schrift De jure civil! in artem redigehdo'). Ausgezeiehneler hey weitem war sein Zeitgenosse und l^vexxna Servius Sulpi- cius R£{/l/5^^ ^), Cönsul 704» bey dem nach Ciceio zuerst eine kunstreirlie Behandlung cfes Rechts anzutrelQfön ist, und dessen. Charaktier Cicero in gleichem Maä^sfe rühmt Nicht weniger als hundert und acht Bücher desselben werden uns genannt^ dajf-unter Cöhimentare zu den :Swölf Tafeln, anddiei Bücher ad Edictum, De sacris detc^tandis, De dbtibus u. si vr., ätich ist seine Äüiöritat in den Dig^Sieii öfters citiru Unter seinen vielen Schülern nennen vrir Bios den C. jiulus Qfilius^ »), dehf^reund de« CäSaf^ d^t- oft in den Digesten angeführt wird; ei* hätte zuerst aüs- fiiihrlich über da^ Edict geschrieben und vi^le öiidferte Werke über das jus civile hinteilasseii; ferner den JL-^/- fenus Farus\'^} ans Cremotiä, über dessen P^rsöii iiuä. jßUduög einige verschiedene Angabfeh ibAöfAüi^ü, Wir

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hsnnen ihn ala Verfasser von Bigesti^rwm tSti Tld^ vm t^eAcben mehrere Fragmente, in einem fli^ssendeni^ sm^ mutbigen Styl geschrieben, in denDigesten »ufbei^abia sin.ci«

i) B. \, ^9. p. de Or. Jur. Bach H»l. iifr. fton* U, af^fc IT« ^ ^1 ft« •^— 3}. KiaiRtrn 'Rechtigescii. I. §. yS. S, 3^5 ff.

a) Cicer, de orator. II, 55. '

3) Bach. 1. t. f. 3'4* Zimmern S, 279.

4) Bach 1. 1. $.35. Zinunern S. 380. Ge. d'Arnand Vä« Stfevukni« C«d. ArnU«a) Trajcct. ad 'Rhtn, 1767. Vergl. jfaubold lincamm. f. xH. tot; ^. f. ai;. not. *. _ ' . . ' . o- - . ;-

5) 6«eh \.\, j.'36 ffb Zimmern |. 75. p. iZx t ^eier ad CüJei^! ^'Office. II, 13. p. 91. ' ' ^ '

6) Bach 1. I. §. 39. %\mmtih \, 76: 5. 384 IT. FiinW. 0c^ yirtft. ttUK P. U, cap. III. $. 3.

7) Cicero nemit ihn (de erat. I, ^v) jurü(fi€nU>rum tlo^wnÜfsimum «nd tU^upnm iium jurisperitissünum,

%) JBaqli i, U ^ 4o if. Zimmern f. f*]t« S* «S^ff. Vebet AftiUifit^, Beicr ftd Cic. de 0£f. III, l4« p. 387. Haubold. §. 337^ not. b.

9) Vergl. oben §. 3^5., not, 18. opd \, 3o5. not« 13. .

10) Eu. Ollo Lib. sing, de Tila, studiis efc. Servii Sulpicii Rufi^ Ttäject. a^'HheÄ. I737. und im Tliel. Otidn. V. pag. i5S ff. Tvoraiif auch Bach \s 44. *hd XlM«i4rii 8. 300 f. «[« imit.BeieT ad Cie. Off. IL, i^^.y« 139. mit Recht TprweMsn. ,

if) btfb $». 4S;'4<€. Hambold §..»37. nirf, e. Zimmern |. 9(7. .,^^

I2> Bach 1. I.. §; .47. Foncc. I. I. {, yo, tnvmerQ 1. Ü >|It«aKil4. .l«f . 4n^^ lin. 5, 337, not. h, ...

§. 568.

•t

Aus demselben Zeitalter m noch zu nenfnen Giecik m's Freund C. Trebatius Testa^), den Augustus mi Raibe zog, und der in den Digesten häufig genannt ^it^ Unter seinen Schrifien kennen wir zwei dem Nätnen iftach; jDe religiohibus und /)^ yiir<j civili; ferner y^.> Gäscih liu$^)^ durch seinen festen repubiicänischen Sin» anigOÄ^ zeichnet, auch in den Bigesten öfters genannt; Vdn sei« neti Schriften ist uns nur ein Werk (Liber Bincdicfynum) bekannt* Bedeutender als gründlicher kepfler de« RectiU scheint Q.Jeliu^ Tuhero^)^ dessen Schrifteti Berortcio ^dicis und Lib^ ad C Oppium jgenannt Werdeuw Etm Zeitgenosse des Varro und somit auch des Cicero^ ntsliM Caüus^) s^vithi ^ vejrboruniy quae ad jui^ciyile|iE6rti<^

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5ia . .

neüt, U'gniffoatvMt&, ivroraias da Fragment hi die Digesten eekommen, Einl^ andere .übergehen -wir , da sie uns Sist bloi dam Namen nach bdtannt sind^).'

>i)iBach hhl. )«i>,. Rom. 11, a. seet. IV. $, 48. Zimmero* Rai^ht^seh. L f. So. 9. 197 ff. N. |I, Oimdlingü Dits. Tjrebalias Ted« Jarifc<MM»h. Hai. 1710 und fonit («. Hanhold mIj, not. j.)»

a) Bach |. 49* Zimotern S. 3«J9 (f. tagtwuim Bin. 4e A. CvceUi« 4»^. CQDt, La^4* Bit, \8a3. ^^nl^kM 1. 1. not. k.)

3) B^cl) H. So, Zin^merQ S^ 3qo f, lELivitü «1 Ih a, 46* dt 0. I. lin- |aUria de Tuberoue Icio contin. Vit. 1746^

4) a^ FoofSf. ,4e viriii L, I«. aetat. JI. cap, 3. f, 6. 7, C, Q, E, Heiwbadi: C* A«tü Galli de rerborr.. etc. fra^m. Lipa. 18a 3. a^iQ^imni $• 81. S. loa fU.

S- 56g.

Unter Augustus treten ausser ' mehreren der bereits genannten besonders zwei durch ihre Wirksamkeit auf aie.Rechtsbildung der folgenden Zeit bekannte, in Cha- iakter : uni Recutsgrund&ätzen J^war verschiedene , aber beydes- ansgczeichiiete Juristen ' hervor , Häupter zvreier von nun an sich bildenden enlgegenrgesetzten^ Schulen, dier Pi^ofcüKani und Sabiniani'). Der eine ist Q. Ant'v ßtius Labeo^)^ selbstständig ak Gelehrter wie als Staats- bürger, wesshalb er es nur zurPrätur brachte. Er hielt sich die eine Hälfte des Jahrs in Rom auf, die andere Hälfte auf einem Landgut, wo er blos den Wissenschaften lebte, djjiher wob vierhundert, bis in die Zeit des Pomponius meist noch gelesene Bücher hinterliess; darunter: Libri VIII Hsi^avm und Posteriörum libri XL, wovon in den Digesten Bruchstücke vorkommen ; ferner Commentarii ad XI r täbulas, Libri Praetoris Urbani und Peregrini, 3^iM epistolarum, Commentarii de jure pontificio u. s. w. 6ein>I<ame wird unzähligemahl in den Pandectcn citirt, koarmt auch bei Gajus öfters vor, was auf das grosse An* sehen 'dieses Mannes uns einen Schluss machen lässt. In der fircjFen Betrachtung, welcher seine Schule^) das innere Wesen des Rechts und der geltenden Bestimmungen un- tcnwärf, lässt sich der eigene Charakter ihres Stifters crlsemmiy ebei(i so mein dorn Charakter der andern Schule

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^ . 555

der entgegengesetzte Cfaaralter des C. Atejiu Capito^^ den Nachgiebigkeit und Schmeicheley gegen August zum Consulat ( 759. u c. ) und zu grossem Ansehen erhob , und der unter Tiberius 776 u. c. Starb. Er wird nicht so oft ivie Labeo in den Rechtsquellen genannt, da er mehr 2jeit auf den Staatsdienst verwandte; doch werden citirt: Conjdcianea, nnd davon sogar das i^Sgte Buch, ferner Libri de pontificio jure u. A. Seine Schule hielt sich mehr an das Aeussere und Gegebene, an die bisherig Erfahrung, den Buchstaben der Gesetze oder die Analogie eines Rechtssatzes u. s. w.^)

1) YergU Bach Bist, ]• Uam» lU, c«p. I. tecU VI. S, 6 ff. Zimmtni Redito- gesch. $. 64* 66. S. aB; ff. Haa1>old §. 3a 5. pag. ai5 ^. Mascov. Bis«, de aectSi Sabiniaiioram et ProcaÜMMMtÜD in jure oit. Alloif. lya^ Iiipa. ijaS.. Pafarin. BiU. ' Lat. HC p. 489. B«t. e. ^

2) FttB«e, de virili aat« L, h. IL cap. lU« (. 8. 9. Bach l, 1. f. lo. Zim- mern §, 83. S, So5 fr. ^ 83. Fabric. Bibl. Lat. III. p. 489 f. Haabold §. aS;. nor. m. C. van Eck d^ vlta, moribli. et ttadiia M, AoUatii Labeonii et C. Aleji Ca- pltoais Fianeeq. 1699 «• a. rr,

3) Ueber den vvesentUcheo Unterschied «ad den verschiedenen Chainkler he|4iir Schulen veigU 2«cb A. Zimneni K 1* f. 66* «nd Einiges von Haabold p* ^16. CJfirte.

4) s. Bach {. II. Zimiaani f. 83. S. Sit t Fahric Bihl. Lal. QI. p/Sqa U IbobQld $. 337. not. n.

5) die Hot. 3. ciiirtea.

§. 570.

unter Tiberius und noch unter Nero blühte Caplto's berühmter Schüler Masurius Sahinus^)^ nach welchem diese Schule benannt worden ist. Er erhielt von Tiberius das jus respondendl und unterzeichnete zuerst die Response; eh^renvoU für sein Andenken bleibt die Armulb, in welcher erlebte. Ueber seine Libri tres juris civilis schrieben Aristo und Fufidius, vor allen aber Pomponius in 36 Büchern, Paulus in 4? nnd Ülpian in virenigstens 5j , Commentare, vfodurch dieses Werk grosse Wich- tigkeit und grossen Einfluss gewonnen hat, Gleichaeitig mit ihm lebte M.Coccejus Nerva^) ^ Consul755u.c., des Kaiser Nerva Grossvater und Vater des gleichnamigen Rechtsgelehrten, welcher De usubapionibus schrieb. Er :^ar ein Schüler des Labeo; Schriften von ihm sind nicht

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&54

h€\&nni, sein Nime ist aber fifiars in den JÜmheo genannt Ihm folgte Senipronius Proculits^)^ urelcher der den ISalfinianera entgegengesetzten Schule den Nam^i gab, tiild ton irekbetn Libri Eptstolarum, vieUeidil ancfa No- lae ad Labeonem zu bemerken sind; ihm entgegen steht -Ci Cassius Lohginus^)', Consnl785, ein Mann von vie- ler Selbstständigkeit, der unter Nero sfeibst ins ExiJ nac^h ftäirdinien urandern musste^ durch Vespasian aber daraus *lrtet!er isuritckberufen -ward, H^tch ihm 6ennt man auch die Sabiöianer Cassiarti l^s wenden von ihm in den Digesten Bücher De jure civil| citirt Sein Nachfolger un* ter Vespasieh war Cqelius Sabinus^)^ Consul 82a, von dem Manche den Namen der Stibinianer äblcileti -vrollenj * -er suind dem Pegasus^) gegenüber, dem Nachfolger des Proculus, sein rfame ist bekannt geworden durch das ilaöh ihiti benannte SenatosconsuFiu'm P^gasianiim^)i üeb- rigens werden beyde in den Digesten öfters citiri,.so v\äe ein gleichzeitiger Celsus^), des Pegasus Nachfolger, und Einige Andere. ^

.1) ». ^unec. d^ iipmin., L. L. «enect. VIII. $. Saxe Onomatt. t. pag. 2i4> «ath hin. )ur. Rom. III, i. «ecf.* tl. i, > 3. Stimmern Rechrfcetch. t. \, 8i. S. 3i2 fr. Fabric. £. I«. III. p. £89 f. S. bfs. D. G. MoH^r I)iss. tlc A/fiisttrio S»- bino Altorf. 1693. und P. N. Arnltenii DUs. de Miwario Sabino TrafCcI. ad Bben. 1768.

3) «. Faocc !. 1. S. 5. 6. Bacb I. §. t4. 19* Zimmern S. '3i5^ coli. SiS f. im A. Ahasveri DIm. de M. Coecejo T^erva Breln. 1748. §. 4 6*

- ' 3) Fante. I. \. §. 7 /f. Ba<#i.l.. 1«.$. ifi. Saie OlDDmastic. I. fl. x3S. Zim- fiMCQ I.. ^. 85. S. 3 16 /f. Andere nennen ihn auch Licuaius Proculus ^ der unter Oiho als praefectHS prailorio genannt \^ird und bei Tacitus oft Torkumml , der auch 10 'den Digesten oft cilSft T^irdv

i) Fuoee. I. I. i. n.'-Bftch I, H §. iyV Zimmern S. 3i7 f. J. StewwmLel PJMl. <k G. Cüsaio Longinb IGla, Ui^dt Bah 1778.

; il Fuffcc. §. TS, Badi 1^ U f* 21. Ziemern I. $. 87» S. 33i .0. .

6) Funre. ^4 18. Blieb ^^ »3. Zimmern I. .1. Sane Ono.mast. I. p. 26S. Fahric. I. I. pag. igo, Fagenstecber Jw jPegasianum Lemg. 1741« v^ad Anderes bej Haubold J. i$7 Hol. V.

7) BAdh I. k in. ea^; r. se^i lll. ). 34. SMt 1. 1. ^< aSg. maboUl |. 648.

8) Pttnec. |. y4. S^a«^ 1. h MeW VI. f. 23. a4. Zltafmem S. lia«

■■■'■■ ^ÄWr »et-y» iiiid 'Si«!»» teJMö P.Jmomius CeUas^^),

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555

d^Ä oben genannten Celsuiö Solöi, CpnM isrg p. Chrl oder 882' u. c, ein Anhänger des Pi'ocalus; er schrieb Ej)istolärum libri, Quaesiionunt, Coniaieniarioiiiiri, rfücli XXJSLIX libri Digeslorum, Trie er denn liberhaupt kehi* löft in der Geselzsatiimlung Justinians cilirt und etcer- pirt ^ird. Aaif ihn bezieht Sich auch die belafnite Qüät^ stio Domiiiana. Sein Zettgenosse ist Net alias Priscuk^Jj der bei Trajan und selbst noch bei Hadriän in höttem Ansehen stand. Unbekannt ist aber da^ lahr siernes Gbi*- sulats , so wie die Zeit seines Todes. Er ist ih den Recfat^- quellen ebenfalls öfters cilirt und elcer|iJrt,'naßient!Wi in den fiinjfzehil Büchern Regularum, Libi:i VHMembrni^ haruiri, Reäponsorum Libri tres und einigen aiidereA Schriften. Der dritte ausgezeichnete Jurist dieser Periode ist Javolenus Priscus^), ubei" ^reichen das tlrlheJl dei Jüngern Plinius (Epp. VI, i5) verschiedene Schrifieii und Beurtheilüngen veranlasst hii(t. Seine Schriften scheinen itir die Folge von Einfiuss gewesen tn seyii; in' den Dt*-

festen excerpirt finden y^iv'i libri XV öx Cassio^ Hbii V feHi' laütip u. A. Auch rühmt derselbe Plinius (Epp. I, a?/) sehr den T. Aristo^) % obschon er weniger als Schrlffetfefi 1er sich ausgezeichnet zu kaben scheint ; dodh wird aucfh ^ er öfters nach mehreren Schriften itl den Digesten angeffithrt,

)) Fancc. cl« veget. t. L. sraeet/ capi Vtl. J. 6. SkiLt l»noniriiiU'l. ]^. 3i)(i^ Bach 1. I. $.2 5. Zimmern Rechtsgesch. §. 88. S*. Sa 3 ff, Htubnid. \, ii-f, not. 'ic^ und da«, besonders Heiaeceü Fr. de Juventio Celau ICto Franvof. 1717 und sonsf,

, a) s. Fiwcc.. 1. U $. &, 5. Sne 1. I. Bacji I. 1. §. 26. Zimmern 1. 1. Hau- Iwld ibid. iK»l*.^. und das« J. .€. Sliclcel Diss. de I^eratio Prlsco iCto Lipsl 1/88.

3>'Pdtice. de intoin. t, X. unkcU VIII. $«. i5. j6. Saxe Onomast. I. p. aSI. Ba|C?i 1. I. §. 27. Zimmern I. I. Haubold ibid. not. aa, S. b«sufiders Je«icben Pi^. de Priseo Javoleno ICio liips. 1734«.

4) Bttlf I. .1,'f. s^. Zii^inerii.J* fg. 3^8 ff. .Haubold not* bb. Ueber €tni|^ andere «lorislen dieser Periode s, B»ch 9* 29 ff. Zinunern I. !• luid $. 90. S. 33i f. ^

Mit Hadrian lässt sich gewissermassen eine neue Periode in der Behandlung aes Römischen Rechts be- ^nnen, tkitWA dtirdh dela^n Ifahfen Eiflsr för dies« Wis- 9en»ehaft ^ . xk&ii durch« das im).cr >eineii Ausp^cieii

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556 ^

durch Sal^iuM Juliaaus ausgeführte Eiißlum per-

petuum^) Mu Jahr iSa p. Chr. ^ welche neue Redac- tion der früheren, jetzt in eine wissenschafdiche Form gebrachten Edicte die Grundlage fiir die praktische An- wendung, so wie fiirdie wissenschafdiche Bearbeitung dßs Edicts bildete. Dieses Edict selber ist zwar Terlo- ren^gepngen, aber in den zahlreichen darüber verfass- ten Schriften haben sich zahlreiche Fragmente erhalten, woraus wir sehen, dass sein System die Hauptgrundlage von Justiniap's Digesten, wie von seinem Codex aus- ^cht^). Es sind daher in neuerer Zeit auch verschie- dene Ver^ijche einer Zusammenstellung oder Wiederher- stellung desEdiqtum perpetuum gemadit worden*). Dass aber, wie man früher geglaubt, die Abfassung dieses Edictum perpetuum den Sektenstreit der beyden jurisii- »chen Schulen beendigt, erscheint einigen historischen Zeugnissen zuwider, welche uns dieselben bis in das Zeitalter jlustinian's herab .verfolgen lassen*). Safvius Julianus^)j des Kaiser Didius Julianus i^fiütterlicher Gross- yaier, der die höchsten Staatswürden bekleidete, genos$ als gelehrter Jurist hohe Achtung bey der Mitwelt und Nachwelt j ai|s seinem Werke: Digfestorum Llbri XC fin- den sich nicht weniger als 676 Fragmente in den Di- gesten, und mehrere spätere Juristen hatten Werke darüber Sescbriebea. Ueberdem werden noch einige andere Werke esselben angeführt.

l) «. Fonec. da ^«get. I.. 1. ttnect. cap. Vll, }. i ff. Stxe Ofe«iBMlic« I. p. 3ot. Bach Hut. jur. Ron. tth. III, eip^ li. seet. IV. f. a «, ZiMintni &««hi»* gtMb. I. f. t. S. i3o ir. -^ FaBrie. BtbL Ut. III. p. 4;» coli* p. 4»i a Baa- bold I. k }. aaS. p. i3(.

a) Ver|;l. Zimmern S. i36 f. iS» f. Bach 1. I. $. 6*

3) S. Hie Kaehwei«ungen bfcy Bach 1. L Zimnierii S. i39. HnhoM I. 1. »ol. t*

4) Tergl. Zimmciii $. €7*

!») ». Bach 1. 1. acct. V. |. 4. Zimneni }. 91. S. 335 f. Foacc I. 1. }• 7 ff. Fabric. Bibi. lal. in.^pif. 4f.i* H^boU }. 9 3 7* «ot. 44. S. bcan^ers Heweccü Fci 4e Salrio JoliaMk Bai» 17^3. und aontt« ^

. . '. S- 57S.

: Ohne Zweifel spater als Julianu^, doch noch unter Hadrsan und sicher unter Antoninus Pius leJ^te Sexita

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557,

Pomponius^) 9 <Jer als Jurist -grosses Ansehen genoss. Mehrere Werle von ilun werden angefiihrt, unter au;^ dern (neben Eiichiridü übri IL): Eilchiridii /liber singu- laris» welchem ein Abriss d^r Geschichte des Römischen Rechts vorangestellt war, der daraus in die Pandectea übergegangen ist*). ^Ausserdem schrieb er; Variarum Icctionum, libri XX epistolarum ü. s, w. Nicht minfder berühmt ist sein Zeitgenosse Gajus^) (CaJuS*)j dessen Vaterland und Geschlecht nicht naher bekannt ist, über dessen Zeit auch viel gestritte^ -worden, obschon es jetzt bewährt ist, dass er unter Hadrian geboren, und unter den Antoninen hauptsächlich geblüht und geschrieben 5). Es werden von ihm eine Menge Werke in den Digesten citirt und excerpiri^); sein Hauptwerk, dessen wir allein hier gedenken, sind Librilnstiluiionum quaCuor^X Die- ses wichtige, dem Vortrag der Anfangsgründe des Rechts in den Schulen besiinjmte Werk, das Muster der In- stitutionen Justinian's, war uns bisher nur aus einem verstümmelten Auszug nach zwei Büchern in des West- gothischen KönigsAlarich Breviarium bekannt«), bis im Jahr i8i6 Niebuhr in einem Codex rescriptus das ursprüng- liche Werk selber entdeckte'), welcnes dann von Gö^ sehen und Bethmann- Hollweg entziffert und abgeschrie-r hen, von ersterem dann wiederholt herausgegeben wor- den ist, zuletzt nach einer von Blume gemachten Revi- sion »^^^ obgleich selbst so noch manche Lücken, wie kaum zu verwundern, sich vorfinden, die man aus den in die Digesten aufgenommenen Stellen und sonst zu ergänzen ver-» svLoit hat' »). Der grosse Gewinn, der aus der AufHndung dieses Werkes für die Geschichte und Kenntniss des Römi- sche]} Rechts gemacht worden, unterliegt keinemZweifel ' *); die ihm zu Grunde liegendeHauptein theilungdes gesammten Privatrechts in personae , res und actiones finden wir aucK in Ulpian's Bruchstücken (s. §• S'jb.) und in den spä* leren Institutionen Justinian'^ wieaer'^). Sonst ist der Vortrag deutlich und fasslich, jjie Sprache und der Aus- druck gut Angehängt findet sich noch diesen Institt. des Güvv& das Fragment eines alten Juristen De iure fisci^V '-

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56$

l) •» Fjnice; de.fcg. In L. «inec^ TU. «f. f. Six« Onomni. I. p. So& I. Bach. Hi»t. J. III, ft, sect. T. f. i3.. Zimmern Recbtsgesch. |. 9». S. 33; f. Fa- iric. B. L. III. p. ^§8 f. lüabold $. a37« not. g;. and dat da»elbft Ciilne. Audi ■ach Zimmeni apricbt Vialea fiir die AnMhjne eines do^ppelle« Sfxius Pompopuu, ei- nes Kite*'*B t tu^ dieses jdngeren , anmal da es uiierweisslich , da«s iiucli der iuQpre Sextus geheissen. Uebrtgens Würden die in <ien Digesten excerpirten Fragweate nor dem euMtt, jikngerea lafatlen.

x) Das schon oben angefahrte $<üch L, a. de O* J. Tcrgl. Xi. a. de jntt. <i, 1.) h. a39. de Y. & (So, 16). '

3) f. Fanoc. 1. K f. a4 f. Saxe Onom. I. p. 3o3. Fabric. I. 1. pag. 49^ ^ Bach L 1. ). 14. and daselbst das Ifole * Cilirte. Zimmern $. 93. S, 34 1 ff* !>>(* mar de »omin. letal. stodiis ae scriptis Gaj. Li^s. 1820 u. s. w. Die früheren Ua- terancbiuigen über Gaja« *on Aloander , Oisetiiis , Bertrand , W, Grorins «leben ii

Scboltim Jorisprnd. Ante}. Praefat. und & 3 ff., das Uebrige citirt TolUiäDdit;

Haabold (. 237. not. 00. p. iSi ff.

O Die Schreibrrt Gajus scheint richtiger. Vergl* Zimmem's Citate S. 34 ü nbt. **

5) S. Zimmern a. a. O. S. J^s. 344«

6) S. s. B. das Veneichniss bei Bach 1. f. li.

7) Bach 1. 1. {. iS. Ziaraierb 1. I. 9. ^3. und $. 6. S. a3 ff,

%) Viettach in früheren Zei^n heraasgegeben , snIeUt am besten hf Schntting Jv .riaprnd. Anteinatin. <Logd. Bat. ^717) S. 1 ff. mit Beyfiigong der iUkdgen Fragmente: «gl. mit Meermann Specim. aiiiroadrss. critt. in Caji Institt* 1743 Carp. Manlnae, (Li|K* 180a) nnd Thes. Jur. YIL p. 669 ff.

ß) s. Zeitschr. fdr gesch. Rechts^. III. Nr. 4. Schfa4«r in d. Heidelb. Jahrk. 1818 Vt. II. Gfischen Fraef. p. X ff. v. Scfardter Im Hermes i8a5 Bd. aS. &

10) Gaji Institt. Conroentt. IT. c cod. rescr. ' tiupiciis reg. seien t. Acad. Bo- rns«, npnc primum editi. Accedit etc. Berolini 1820; - secnnd. ed. J. F. L. Gö' •eben» Beroiin. i8ai.

ri) TergU Praefat. p. XStXIlI seqq.

la) Tergl. über den Gewinn- im Rinxehien Schrader in d. Heidelb. Jabrb. 182) Kr. £0 64. Haobold Oposcc. Acadd. (ed. Weudt Lips. i8a5) Yol. I. p. 665 fr. Zimmern S. a6 f. not. a4«

i3) Tergl. Zimmern S. 346 f.

i4) ia der Not. 10. erwähnten Ausübe. Tergl. Zimmern I. S. 26 f*

s- 574.

Umer den zahlreichen aus den Digesten v|i$l>elann^ ten J-wristeni), welche unter den Antoninon i^is nach Ah^sif^v Sey^TfUs . lebteA 9 können wir hier n^ir einljie vm^v^^ der bedeutendsten änfülirc^. Unter die&e geböit L. Folüsms Mäcianus^), M^trc^ureFs Lehrer im Recht, dcvr in Aegypten li^y eineni Auflaiif im Jahr 176 p. (^ir* vmkam, ^k^^ß^Aßn^hp. l^^L^b^m Fjldei cpm^q^sp^ uii^u. A., nennen ihn Handschriften als Verfasser einer Schrift iibcv

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Maass und Gewicht*), «deren '^barbarischer Styl indess gerechte Zweifel erweckt. Durch- ihre Schriften, waren ferner L. Ulpius Marcellus und Q. Cervidius Scn^vo- la^) berühmt, noch berühmter aber des Letzteren Söhü- 1er jiemitius Papinianus'^)^ unter dem Kaiser Severuf ^Magister Libcllorum und Praefectus Preetorio, von Ca- racalla aber enthauptet. Auch bey den folgenden Kai- sern stand er in grossem Ansehen , insbesondere legr ten Constantin und V.alentinian und auch Justinian aiaf ihn grosses Gewicht. Daher werden in den' Digesten seine Schriften sehr oft excerpirt und citirt, namentlich von Paulus und ülpianusj so z. B. S7 libri Quaesüo- num, 19 libri Responsorum u. s. w. Unter die mit ihm gleichzeitigen Juristen und Schriftsteller^) gehört Clau^ dms Tryphoninus^ yirrius Menanden dessen vier Blü- cher De re militari in den Digesten excerpirt sind» Terr iulliaiiusy vielleicht der bekannte christliche Schriftstel- ler Q. Septimius Florens TertuUianu^, der unter Sep- timlus Severus und Caracalla lebte, dessen Werke aucH eine genaue Bekanntschaft mit dem . Römischen Recht zeigen, obwohl man den verschiedenen Styl gegen diese Annahme gehend machen kann. Aber das SCtum Ter-, tuUianum dürfte auf. ihn nicht zu beziehen seyn.

1) a. Ba^fi Hi»t. jnr. Rom. Ul^ 2.. sect. Y. $.16 fT. Fimcc« de ^«get. L. 1^ «cnecl. VII, $. 1$ ff. Zimmern Rcchtsgesch. §. 94 ff. 3. 35.i ff. '

a) Fnncc. 1. I. §. ao. Bach I. 1. Zimmern S. 353^ Saxe Onomaat. I. p. 3 12. Fahrte. Bibl. lal. ill. p. 491. Haubold §. 23; nut. 1. 1. und das. Jo. WundftfUcft Comm. de L. VaImsio :Mapeiano ICio Hamburg. 17X9« ^

3) Liber da asse et qus partibus. Es sieht bei J. F. Gronov^s SckHCr De |>ec«n!« vcl^rr. and in Graevius Tbes. A^liqq. Romra. T. XI. Besonders: Paris. i5.65. Vergl. J. Wunderlich Diss. de L. Volusio Maecian. p. 18.

4) Zimmem S. 35; f. 35 9 f. Bach 1. 1. $. 1 7 f. Funcc. \, \, .$. a». ^ä} t Saxe Onomast. I. p. 3 12. 327. Fabric. 1. 1. p. 492. 494* Die zahlreichen Schriften i^ber beyde Joristea iU^n .ver^^ichi^t \^f VM^oXj^ f. »37. «ot. mm nod. nn.

5) Ztfflmern ^. »8. €. 36 1 IT. fiftxe OnOmasl. i. ^. 337« B^h j. J. $. 1^. Fumc: 1. I. f. 3a ff. Fabrie. 1. .4. ^. 4«>S' ÜMiball i. J. not. ^p« V«i«L ifiii. Otto df Fa- pim'ani vita, scriplis etc. Duisb. 1718. Brem. 1743.

6) Zimmern §. 99. S. 564 ff. Badi 1. 1. i, ao -ff. Fimcc. 4. 1. h- «« ff. Hanbold $. 237. not. rr. %s und qq. In fiesog auf TerittUßtmüs s. Itosond. J. M. Blnm- Ueh Cp« de aClo, i% ^^fümio Fi^r^nte;, ßr^. «t I^tf T^jjgühmfi Ji^ 17^^ c. 4-

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66ö

S- S75.

Die Koryphäen der Rechtswissenschaft jener Zeit sind Dominus Ülpianus ' und Julius Paulus ^^^ beyde

f leichzeitig und am meisten unter allen in den Digesten enutzt*). Den ersteren'), einen^Phönicier von Geburt, sehen "wir schon unter Seplimius Severus in Würden, daiin exilirt, später aber von Alexander Severus zurück- berufen und in dessen Bath aufgenommen , zuletzt ^Is Präfectus Prätorio bey einem Aufruhr ermordet Cl- pian gehörte zvi^ar zu der Schule der Proculejaner, doch war er mehr Eklektiker, und hinterliess eine grosse An- zahl von Werken-*), die in den Digesten angeführt werden, darunter einen grossen Commentar über das Edict, fast die Grundlage von Justinian's Digesten ; Libri LXXXIII ad Edictum, Libri II Institulionum, Libri XX ad leges Jul. et Pap., Libri III de ofHcio consulis , libri X de offi- cio proconsulis, Libri X Pandectarum, Libri VII regula- l'um , Libri LI ad Sabinum u. s. w. Aus dem liber sin- gularis regularum besitzen wir noch ein in des Westgothi- ßchen Königs Alarich Breviarium aufgenommenes Bruch- stück« ) von neun und zwanzig Titeln , Tituli ex corpore Ulpiani in der Handschrift genannt ; höchst wichtig für die innere Geschichte des Bömischen Privatrechts, und in dieser Hinsicht kauni jdurch des Gajus Institutionen übertroffen. In seinem Styl will man Hebraismen ent- deckt haben ^). Wahrscheinlich eine Comjpilation aus mehreren juristischen Schriften ist das dem Ülpian ohne genügenden Grund zugeschriebene Fra^mefi/w/71 de juris speciebus et manumissiortibus ^ welches Ulpians Zeilge- nosse, der Griecliische Grammatiker Dositheus uns er- halten^). Unerwiesen ist übrigens der dem Ulpianus und Paulus gemachte Vorwurf des Christenhasses ^).

1) S. Zimmero Rechicgeccb. L $• loo. loi. S. 36; ff. 369 ff. Moclestiaiu nenit lieyd« T<t»y vofjtutav aoqvtptitCovq y tni andero SteUen lieiaccii ciet prudentiMinMs , dittf' tiuHiHU, npitBliMimoi n. <• w. (Vergi. Ziiomerii S. 3 69 not. iS.) Fnacc« L $. 44. 5a. ^

a) Nach Hasbold't ZähluQg stehen von Ulpian 2463 SteUen (dem tlrafane uch halb ao Ticl all AUes Uebrige), . von Paolo« ao 83 SteUen in den Digesten.

3) «. Fonce. de veget. I>« L. annect. YII. |. 4a flu ^Saxe OnonasU I. -p.. 345 ^' Fabn'c. BihL 1*1. III« pag. i^^ i. Bach Hiat. jor. Aon. m, aect. T. f. 2 5 ff.

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, 5ßt

Ztmmern L 1, «nd 'die htj fiach'L L' aot. * angeÜihrteii Honographieii , jinibetrMidel% much Schnlting larMpr^AMeiiMt. pig^ 543 ^- 55S. , Pie Tim UtefriDd und W•^ Gcoliqt (yitt. ICu. ^ io). Mehr i. bey lUvboId .{. ^3;. not. yy. p,, i5i

4> i. Funce. I. 1. $. 43< Btch f. a6. 27. ^ *^

5) t. Bach §. a8. Zimmern RechiigeBch. zt f. die Aa«g«beii •.. bey Bach not. "• p. 495. Zimmerii f. 1. Not. 5.—" ed. prine. JoJ'TiUluiPari». 1549 -•*- in Schnlting Jarttpr« Anteiusl. S. ($9 7 ff.) 5€o ff., 'Meeraiaiiii» IShes. X Vit. p. 734 ff: "- ed. Jo. Cannegieter Traject. ad Rhen. 176). Lagd. Bat. 1774 ~— ed. Hugo pot- fing. i788( ed» \ec. Berolio. iflii. Schulling 1. 1. hat. die Ueber»chxift der.Hi^» Schrift selber beybeb«iteti.

6) VergU -die UoCefnichiiiig« von Beiaescciuti WoIU Av '.bejy Bach 1*. L f; a5. not.'** ivd Ximmern S. 369. not. 11. Ueber Ulpiah'i Slyl- vgl. üheriuiapt Faaec« 1. 1. $.. i$m Byokerihoek Obierfv. YIII, i5» Jo. Canaegieler ad Uipian, firagm/ p. 42 ff.

7> s. Baefa LI. f. 39. Kimaleiai BeBbBgesch. S. 17 -^ ft^$ ff. wd 4is. Schil- ling. Diti. criL de frag. |or. Rom. Posithean. Lips« 1819. Vergl. auch Saxe Onpmast)» I. p. 346. -** Claudias Puteanus entdeckte zuerst dieses Fragment und iKeiUe es Ca* jacins inft (s. dessen Obssi XVII, 20} \ berau^egebeii Ward et soerst von* PithSas mit der Collatio i523, dann in Sehalting Jur. Aiitej» p. 80 3 ff», siiletzl tn voil&(ä*Ddigstes ^ YelerJs iCti fragm. c. nott. Matlh. Roeveri Lugd. Bah t7*3ij* Von demselben Bositheus besitzen wir noch als drittes Buch seiner Grammatik i* 6fiechisvher und La* teiniseher Sprache ein nicht «ninteressantcs , Bruchstdek i^. jidriam teatm^a4 €i fpisifiiae ^ nach Goldast's vollständigerer Aa4)$abe,abgedrackt in Schnlting Jorisprnd. Antejust« p, «55 ff.

8) s* Foncc. L I. §. 46* P. de Toallieu Or. de Vlpiano, an Chrislianis i^fmao Groniog. 1724 A* be^ Zimmern 370 f. not» 26 al«

S 576,. . . '

Julius Paulus^) y den man mit tJnreclit zu einem Phönicier hat machen "wollen, da er •wahrscheinlich aus Padua gebürtig^ war, ist der fruchtbarste Schriftsieller unter den Römischen Juristen überhaupt; ein Mann von dem grossesten Ansehen und Einfluss, im Halhe des KaU sers Septimius Severus und unter Alexander Severus Prä- fectus Prätorio. Das Vferzeichniss seiner Schrillen*) über- trifft bey weitem das des Ulpianus; -wir nennen hier nur LXXXlibriad Edictum, XXVllibriQuaesliönura, XXlII libri resppnsorum, XXIII brevium, XVIII ad Plautium^ X äd leges Jul. et Popp., VII libri regülarum u. si w. "WO^ von zahlreiche Fragmente in den Pandecten vorkommen 3). Noch besitzen M^ir: libri V senteiitiarum rl^ccpiarvim adf filium*) (über die Elemente des Rechts), fVeylich nicht in, ihrer ursprünglichen Gestalt, sondern so, wie sie in das^ mehrmals genannte Brcviariuni Alarici aufgenommen worden, und daraus öfters in der Folge bekannt gemacht

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Tffor&sn 8ii>4^ )f Immerfain Ut äkme Schrift höcbn mrich- äg, th^k Dir ^i« Kern) mi^s des sdiereti Rechts, tfaeils für des VcrsiiCtidniss und die Erklärung der Ju^tinianeischea Gesetzessammlung. Der Slyl^) des Paulus ist gedrängt, tmd bistireilen selbst dunkel i indess fiir jene Zeit immcr- hiä noch gttt SU «lennen«

l) i. ««I. I. 4ea vorbergeh. $. und FuncjC. de ▼«§. I«. JL. ien. TU, f. ff. Fabric. B. 1. HI. p. 497 t. Baeh. Hist. j. R. HI, a. sect. V. §. 3o. und mehrere 4äselb«l aoftföhrta Monogiaphleii tob Pagenatechtfr und Coimidb. Saxe OaMaast. I. p. SSi. d^c FrooMBinm voa C. RitieralivaHis oad die Vita P. <ron Baftrand «nd HT. Gp». Ima UI« 19. De vitt. «{iiru conia») ctehen in Sc^aldnf Juata^nd. Antejuat« S. 191 aog. McliT bey Haabold {. 33;. not. aa. p. i55 aei).

a) S. dt» ▼orherg. f. not. a, and Wnnci, 1. t*

^) f. Bach I. 1* §.35.

4) Ueber di* -AnMa« Ttigl. Zivpakani I. S. SjS. n.dt. 4i. 3clr«U»g Jiir. AbN- P- 1; U, *— . cd. 44nifgB Boacbardas Paria. i.5a8 ~ .«. fioH. Jap. C^ujacü ^aris. i55l ^c. aoM« ed. C. Bi4te.nbpsi«a Iforimb, 15)4 «- in SfB)iultiuf, Jnr« 4i^nlej, p^. {jf9j U^) an IT» ^ |id. Ob ügigo Berolin. 179S.

5) VatfglfVittee.i. I. |. &4« «nd die ▼«nZimmeml S. 3€S. not. ro. «ngelülitteB,

. S- 577.

Nach }enen drei gleich grossen Juristen dieses Zeit- alters, Papinianus. U/pianutj Paulus 9 unter denen nur der erst^K in sofern ein Uebergewichl gewann, als nach einer Verordnung desTheodoslus'^in Streitigen Fäl- len die Ansicht des Papinian die Entscheidung geben solle, sind nur noch wenige Juristen, die auch als Schriftsteller Bedeutung gewonnen , zu nennen. Noch unter Septimius Severus und Antoninus Caracalfa schrieb Callislratus^)^ von deni wir weiter Nichts kennen , alis die Schriften, wel- che in d^ Digesten excerpirt sind: Libri VI de cognitio- nibus, Libri IV de jure fisci, Libri VI edict. monitor. u. A. ; ferner Adim Marcianus^)^ dessen Libri II de Appella- tionibus, Libri XVI Institutionum u. A. ebenfalls in den Digesten öfters benutzt worden sind ; ferner*) Florenti- nuSi Ucinius Hufinus^ Aemilius Macer- Mit Hereiv niu$ Modestinus^)^ dem Schüler Ulpian*s und Lehrer. Mäximip des Jüngeren schliesst sich die Blüthezeit der classischen Jurisprudenz ,a da von ihm bis auf Constantin 4m Grössen, also in einer Periode von mehr als 80 JFah-

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ß6S

ren tein Jurist fifon Asm^k^m , d[fii'4a:dm? Pi^^f ■im emc^ pirt wondeB « vorkonitnM). Man rfthmt 9€atie SiUrglLeil;, 'wie «ich aw den 545 4ie J^igesiai» jÄU%eiioia«iD|ö^^ Fragmenten seiner Werke? »elbst ergiebt. lJafc$r ^ due&ezi zahlreichim Werken n^iriea wii? nur : Liberi IX- difier^ntiir rum, Ei^asatiönüm Ubri VI. in Gxie^Ui^^d^j Spraajbe, Libri X Regülarum^ Libri XIX rcsponsoiruÄi^ Libii Pandectarum u, s, w. Nach Modesuncis .fehlte- e# zwar' Dicht aa^ehen, welche dem .Ber:uf der.Rechi^'wi^sei*- «chaft sich widmeten; aber, der gemeine tmd i^iedrigp GharaLler derselben, und die ihrem gemeinen Stai^de oder der unrömischen Gehurt ent^preghende Bebandluiigswme des Redits entzog dieser Wissenschaft und ihcän*;&e;Qefa alle Achtung.. ' i:*

' * ^ . ... -.'•*.

i,)'f..«. 4t!o4L Theo4of. L. I, de refp. pradtnl. ^ . J^

a) Foacc. Aß- ^ege». L. JL. sencci; VII. {. 65. Saxe Onomastf t p. 34^./ Ff^ bric. B/L. III. p. 494. Bjich HIst. iaf. Rom. HI, t. «ect. T. 36. Zio^'«ni J^iecllts- gesoh« I, $4 101« S. $79 f. Haubold {. 237. not. aaa. p. iS'ti. . ^ "^ ' '

.3) Fiiocis. Lt. f. 40 f. Saxe 1. 1. I. p. 3^4. Bacfc 1. h f. 371 ISkiitecTa LI. S. 3 So f. Fabric. L L p. 5oi. Haubold {. 337. not. bbb. p."i$ff lY".^'l^^ ^^ Oelri^h« Dias, de vita, studüs et scriptis Aelü Marciani ICti Traject. ad Rben.*»l 7l54.

4> a. Funcc. L L 5. 6a. 66. 67, Saxe Gnom. I. p. 355. Bach L L $. 38 ff- Fabric. I. L p. 5 00 f. Haabold |. .237. not. ccc ddd. eee. iS,6 se<2* Ziminei^ S. 38a f. lieber e^ip andere aoa unbekannter Zeit '5. Ziromern I $. 10 3. ä. 3 86

&) Fancc. L L $. 56 f. S^xt Gnom. I. p. 366. Bach L L 9. .^ _ Zimmern f. 10a. S. 383 {f. Fabrfc. L L p. Sao^ Haubold not.' ffT. p. iS?.'

6) Veigl Bach L L 5. 4a. Zimmern S. 38 8 t §. 578.

Aus dem Zeitalter der gesunkenen Jurisprudenz nach Alexander Severus bis Consiantin den Grossen yind die zu Beryth blühende Rechtsschule sind uns über die ein- zelnen Juristen nur sehr wenige Nachrichten zugekpmmeiif Zwei werden indess hauptsächlich genaiint^): Gregopia^ nus (nicht Gregorius) und Hermogenianus (nicht Herhio- genes*)^.die unter Constan^n dem Grossen und dessen Söjbknen gelebt; von dem letztern werden auch mehrere Schriften in den Digesten citirt ^nd excerpirt^). Sieverr anstaltieten beyde Sammlungen*) der, kaiserlichen Constir tutipp^Uj^ welche, obgleich ursprftpglichPriyatarbei^ 4ppJl

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5«4

ihres Merkamlten Naiems w«geii bald eifte kn^ren allg»- m^mer ^mahcher Autorität gewannen. Die erste Samm- lung odet der Codex Gregörianus beginnt mit Consiitu- üonen des Se^limius Severt^» und Äntoninus Cafacalia, er ^di^ miiDiocletian und Maximian ; die zweite Sammlung oder 'der Codex Herrn ogenianus enthält' ebenfetlls Con- adtutionen der bejden zuletzt genannten Kaiser, aber audb Ton Valens und Valeminian III, die entweder den Ver- £iS6er dieser Sammlung in spätereZeit rücken ^der als Nach- träge ^u dieser früheren Sammlung in einer späteren Aus- gabe betrachtet werden müssen s). Wehig Gewicht ist aber auf die Behauptung zu legen, dass die Verfasser die- ser Sammlungen die iibsicht gehabt, die tetchristlichen Constitutionen vor dem Untergang zu rettenf). Die darin ' befolgte Ordnung war wohl die des Edicts'')* Beyde Sammlungen sind zwar untergegangen, aber ausser den in JüstimattV, Gesetzsammlung aufgenommenen Stellen sind in Alarichs Breviarium (kurz vor Justinian's Zeit) dreiiiehn Titel der erstem und zwei Titel der andern Sammlung atu^nommen worden').

i) f. Bach Bist. jar. Rom. III, 3. lecl. IT. 1. a ff. Zanrnttn nceliUgtMlu it K 4^* iBj ff. Sehulilng Jurispr. Antejust.^. 683 j) «« ZiininefB S. 162. und das. NoI. 34« 35.

3) f. B. Ej^itonarant libri VI, Llliri fidel commissoraai« S. Fu9te. dt Teftf. l- X. umtU yiL i. 69/ Bach 1. 1. 4. 6. Haobold f. a38. not. «.

4) »• Bach 1. I. ^ 3. und das not. * citirfe S. 937. ZimnerQ a. a. O. iSj ff. 8. inkbcf. jr. A. Scbaltini; Jur. Ante), p. 683. €h. F. Pohl Oiss. de codd. Gr«^. •t H«rBiQgen. 1777 tips. Gothofred. Proleg:;, ad Cud. Theodos, eap, I. CCIX L

5) S, Zimmern S^ i6i*

' » . ' ' - 'i '

0 Zimmern S. i63. und das. Not. 4i, 4a. 7) Bad» I, i. f. e. ZinunerB S. 164.

S) Ihranc stehen sie algedruekt ad «alc, Cod« Theodo«. (top GnjacifM) Lo^ l^^^* . Pari«. iSBiV lä|;dun. iSgS in Schidfin|$ Jurispr. AoCcj« S.. €83 ff. J09 CT. <• XMib«ld I. a4o« not« fc, ;P> ilo«

S- 579-

l^fit Uebergehung einiger andern Juristen jener Pe-

riocle^ des Jturelius Jrcadius Charisius^)^ der unter

Conjitantin nnd dessen Söhnen gelebt haben soll als

Magister Libellorum, des Julius jiquila^)^ des Innoccn-

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iius % aus äessm la £Wdlf Bücixem TTttnigstöni •bgefkMt^i^ Schrift De literis aoüs Juris (übef die mit der ü^erjoies- 6üng in YerbindoBg sieheodeoi Rechtssätze) irir einige Ex- cerpte besitzen^) u. A., eilen 'wii; zu der dritten äbnn^ei^ Sammlung, ajuf Befehl de^ jungem Theodosius vek*anstattet und promulgirt 425 p. Chr. unter dem Namen Codex Theodosianus^)' Diese durch eine Gommission rrm acht Rechtsgelehrten^), an 4eren Spitze Antiochus sund, abge* - fasste Sammlung 9 in Avelcher dem Befehle des KaisersPge^ mäss^), eben so wie in den beyden genanilten Samm- lungen^ alle Edi«le und Gesetze Ton Constantin an züsanw mengestellt -werden sollten , ist in sechszehn Bücher ge-«^ theilt, wovon die crsteren auf das Pri^öitrecht , die fol- genden aber auf das öffentliche Recht oder auf das Kir- chenrecht sich beziehen; sie enthält die Constitutionen der Kaiser von der bemerkten Zeit an, wo äberhaupt die Ju- risprudenz eine neue Gestalt gewonnen hatte, aber nidbt in systematischer Ordnung. Avch war Abkürzung der Origmale, jedoch ohne Veränderung des Sinnes, den He- dactoren erlaubt, denen man sonst manche Fehler und Nachlässigkeiten vorwirft«), als: Auslassung wichtiger Constitutionen, "während andei*e ohne grossen Belang oqe^ allgemeines Interesse aufgenommen sind, Verdunkelung des klaren Sinns der Gesetze oder selbst Verstfimmelui^ derselben durch das Streben nach Kürze, unnütze Wie- derhohl ungen und Widersprüche, Mangel an Ordnung, . Anachronismen, schlechte Latiniiät*) u. s, w. Dass dem- ungeachtet diese Sammlung für uns von grosser Wichtig- keit ist'*^), namentlich für Erklärung und Verständuiss des JustinianeiA;^en Rechts, bedarf kaum einer Eriniie- rung. Auch ist das Werk uns meistens acht erhalten^ i), und durch die Bemühungen des Job. Tilius und Cujac^us nebst Gothofred'*) ziemlich vervollständigt worden, mit Ausnahme der uns nur durch den Auszug in Alarichs Breviarium erhalteüen fiinf ersten und des Anfangs des sechsten Buchs; wofiiFmdess in neuester Zevt^^) Closstus und Peyron'*) aus Mailänder und T^ner Handsdirif- ten neue, bisher unbekannte Stücke zu Tage gefÄrd^rt haben. Den nach der Publicatioiir dieser Sammlung er*

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Idssenen ComiTtutioiieti des Thco4osra8"(48)/VÄlcnfiniaa ( 18) und der nachfolgenden r Märaanus (5), Majoriamis (9), Severus (2), Anihemius (5), blieb der Name Novellac^^); me sind m neuerer Zeit naeh und nach ^salnmeU und den Ausgben des Cod. Tbeodo&iaftus beygefügt ^ord«i^ ^>

1) Fa«9c. de Wfel. U t. »«lecl» VJI, «. 68. Bach Hwt. III, J. «eet. IV. f. 9. Ch- Raii Diw. de Aiirel. Are. Clurwio Lip*. 1773. ZiBUBern Hcchtsge»efa. I. §. 104. S, 388 f. Saxe Gnom. I. p. Soo.

3) Funcc. I. L §. 60. B*ch I. I. f. to, Six« L U 3> Bich I. I. }. II. Zimmern S. S^i.

4) Goefliat Bei Agrtr. aaclor. ood dxwIlMit Goeiio» Hot. Ä^ il;« Y^^ t»«^ obtn f. 3s5. not. xo.

5) BKh I. L III, *. tttt. II. 5. 4. Zimmern Rechtagesch. |. 4?* S. 1 65 ff. 6. die verschiedenen to« Bach h I. not. ' citirlen, besonder» Jac. Gothofred. Proirgg. €od, Tbddo». f. r. pag. CClX, ed. Rilfer. J, S. Branden ni«. d^ c«dic. Tbcodos. Je*. 1719. Saxe Onoma«!. I. p4g. 5o4. Haidwid U afrf «f* .!>« Crf^&sr IK». conf^elioDC Cod. Ttieodosiao. Leodii »$3

6) Ihre Name» aind nSich der gervohnHcben Angabe s Jnliochus , Maximmus, äartyrius. Sperantius, Jpotlodorus , Thtedorus , JEugenius , Procopiäs. Yergl. Back MI, i, wct. III. J. 5. 8. iodeai «imm«ii !• S. i66. und da«. NoU a* GotfMi&cd. Pfolcfig. cap. I. f, CCXI.

7) «< Novell. X. Theodos, üebet Ge»ch»chle wid BiWung de* Codex «. Gothofred.. #rolegg. I. p. CCXI, Vergl, Bach III, Ä. secl, II. §. 5. ücber OrarMrog und In- baM rergl. Goihofred. 1. l.cap. XU. jf. CCXXUt ff, Haobold f* ^6a. «ot, b. pb j«o.

8) #. Ja«. GoÄofrtd. Prolepg. c. lt. p* CCXV if.

9) V«rgl. inabesoodcre GoHiefred** Glossar hinler •, Ausgabt. Wolf De latiailato eecieaiast. in Cod. lilU^odos. Lips« 1774*.

10) «...Gothofred, Prolegg» np, lU. IV. Branquell. t. I. cap. 3. 4*

11) s, B«ch 1. 1. S. Zimmern Recht^es^h. I, §, 5, S. 17 CT,

l^) Cod* Thcodoi» ed^ Jo Tiliua Pari». i5Sq curant. Jac. Cujacio Liigd. iS6i Paris, |686 etc. * (cqra Pilhoei) Pari» i586 c. perpeluo icommenl. Jac, Goibo- fredi, opera et «tud. Anl. WarviUH Logd, BaU 1^65 ff, *-* c, nort, Goihdfr. ed. »ov. tact, a J4 n. Ritter .:|<iß«, 1736, _ . / . ,

i3) S, T, SchjrPler Herme« Bd. XXY, $. 3i4 «• 344 ff* .«'«r die« £nt- dcckangen,

j4) Theodo«. cod, fragmin, nams primnm ed, W, F. Clossins Tnbinf;, xtla4 CoAn Theod. fragmm. inediit; prolnltt Amad. Peyron. t8a3 Frag«, disposait «tqee edit. Ed.. Pofg»us Bonn. i8a5 Cod. Theod««. übri V prkwe«, recoga. C, F. Ch. Wcqek ups. lÖaS.

iS) Baeh 1. U \* 8. Zimmere Recbtspesch, I. S.. 168 f, Haabold §. 264,

16) Zuerst ToUsfäadiger : Novellae constilt. imne prim. edil. (a. P. Pithoeo) Lo- tet. 1 5? i s dann in den späteren Aufgaben des Cod. Theodos, von CoiaeiiA, von Go* thofred (Äa^pvIUe) nttd Ritter. •— Novell, eonnlitl, ex nov. ree; emend. Conr. Jliliers- bosin« ÜKAoV. 1(1.09« Franeof. i6i5 -^ iUusir, Ant. Zirardinaa F^vent. 1766 No«. velli legg. cie. , Opera J. C. Awadntü c. noU. Rom, i7 67« '^ J.^ I«t G, Beck. Jo« «l?il. Am\wißßl^^\ II. I9i8 IT. a< H*obQl4 $. aß^, tot, W).

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Wähi<eaid in dem d»ilicli€ii Reiche 4ie6«9 &ei^kucli in vollem Ansehen blieb bis auf JuBtinian und itesseü neues Gesetzbuch, entstanden in dem abendländischen, -von dm Bai*bai^fi durch vri^derhohlie EiüfaUe besetzten Theile des Reichs neueGeseubücher, indem die fremden Herrscher von den Vorzügen des Römischen Rechts über- zeugt, dassel|>e in eigenen Gesetzbüchern freylich mit ge- 'Wissen Veränderungen einführten*). So entstand das von dem König Tbeodorich im Jahr 600 p. Chr. för seine Ostgothen publicirte Erfzc/ii/n*), welches in hundert und ßinfzig Abschnitten meistens Dispositionen des Römischen Rechts enthält^ eben so die schon oft erwähnte S^mmr- , lung des Weslgothischen Königs Alarich; Breviarium /e- ; gum Romanarum^)^ ansdemriihr 5o6 p. Chr., redigirt durch'des Königs Kanzler Goanca*' und bescheinigt durch Anianus^). Es ist zusammengesetzt aus Theilen der drei oben erv\ähnten (§. SyS. 379.) Sammlungen nebst den Novellen, den Institutionen des Gajus, den Sentenzen des Paulus und einer kleinen Stelle P^pinians ^ und begleitet von einer nicht ganz zu verachtenden Interpretation^), eingeleitet aber durch ein Commonitorimn ; auf diese Weise hat es zugleich die eben genannten Werke zum irheil dem gänzlichen Untergang entrissen* Unter deni Namen Lex Romana oder Lex Theodosiana blieb es in der Folge ho^y den Franken unter den Merovingern in Kiaft, so wie auch bey den Wcstgothen in Spanien bis nach 65o^). Ein drittes Werk der Art, aus denselben Quellen v^^e das eben erwähnte Breviarium, veranstaltete der Burgundische König Gundebaid; es führt diese Samm- lung die Ueberschrift Responsa Papiani, offenbar durch Schuld der Abschreiber 7).

. 1) Vergfk £ach hist. fnr. Ill, 4. seet. II. §. ti. li. ^ergl. G. SlevoglU Pro- lin, de jil^Mprud, Rom. fortoiut in lulia Ostgotliis et^. Jen. 172^. Golbofred. Prol«^^. «d Codv Tbeodoft. cap. Ilt. p. COßX f. Bitter Prsefat. ad T. III. Cod. Theodoi. Zindmem Beehts^csch. I. (. iia# S. 407 f.

a) 8. Bach I. I. §< i3. Savtgny Gesch. d. R. R. im Mitf. A. U. S. i6i ff. Ifäubdd Lineamm. $.fo^. p. 100. £ft steht dieses EdktuM Thmdanci ia Caasiodov'a Anstog. , dfton isf €% b«rral|«gebeii ron P.- Pliftoeus Paris. iSy^ F. Georgbch in €orp. jur. Germ, inliq« Hai. 17^4» p. ^199. aad CiuiciMi Lcgg. uttt^, harUfV. (Yr«

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5Ö6

petr 1781) ToL I. p. % tt. C. C. Übte ff laHI, ai dUct. T|be«#iMM fff. Odn- fotb. Hai« x8i6.

3) •. Golbofted. t. U nf. T, paf. CCXXI ff. Badi 1. 1, |. j^. Sar^ny a. 1. O. It. S. 36 Cf. Zimmern Rechlsgtacb. I. § 4. S. i4 ff. $. xi3. S. 4o8 fC HaoLoia t. 3 04. p, aoo «e^. Aftchbach Gctcb« d. Wesigolben (trankf, 18a 7) ite Bcyl. S. 335 ff. . \ .

4) Keineirregt dorcb ihn benvagegeb«n,{ des« der Jüer TorkoniaMJide Aoidrtck «dW« beai«bt sich aaf da« Untenelcbnen der Aefertnndarc. S. die VoU 3. pitirten «od Pucange im Lex* med. el inf. latin. s. r,

5) S. Gothofred. I. I. cap. VI. p. CC^XIV ff,

6) Golhofred. 1. 1. cap. VII. p. CCXXVI ff. -— Aoagibe: Codrc. Tbeödos. libri XYI etc. ed. J. Sichard Basil. i5a8. und in den Cnjaciichen Ansgg. de» Codex Tbeo- doi. <§. 379. not. la). ,$. auch Schalting Juriaprod. . Antejustio. Lips. 1737.

j) Gothofred. 1, 1. pag. CCXXVI. Bach 1. 1. $. 16. Zimmern Rechtsgesch. I. (. 1,1 4* S. 4ii f. Savigny Gesch. d. R. R. im M. A. II. S. 10 ff. Hauboid ^in. §. 3o'5. pag. aoi« Es steht diese ans 47 TiteUi bestehende Schrift in Scfaoilia; Juriiprad« Anteivstin. p.,8a7 ff. und früher in Cajaciof Ansgg. Cpd« Theodos.

Iii< die Vorjustinianeische Periode fallen noch ZTrei Werke, deren wir hier kurz gedenken müssen^ das eine führt dielJeberschrift: Notitia dignitatum omnium tarn civilium quam militarium in partibus Orientis et Occi- dentis^) y und enthalt ein Verzeichniss der bürgerlichen und militärischen Aemter und Würden des Reichs, eine Art von Adresskalender (jedoch ohne Angabe der Perso- nen), dessen Verfasser eben so unbekannt ist, als die Zeit der Abfassung, die sich nur unbestimmt zwischen die Jahre 425 4^2 p. Chr. verlegen lässt. Die Wichtigkeit dieses Werkes für die Kenntniss der innem Einrichtung des Römischen Reichs zu jener Zeit bedarf kaum erwähnt zu werden. Das andere Werk ist die Collatio Legis Mosa- icae et Romanae^)^ welches Titius und Cujacius') dem Rechtslehrer Licinius Riifus zuschreiben, obschon der Inhalt auf einen Schriftsteller aus dem Ende des fünften Jahrhunderts schlic^ssen lässt, der nach den drei Samm- lungen (§. 378. 579.) lebte und diese vollständig kannte, ehe Alarich's Breviarium gemacht war. Auch erinnert der Styl an eine spätere Zeit, etwa unmittelbar vor Justinian's Gesetzbuch*). Ausser Anderem wird das Werk dieses Com- pilator's, den man auch unter dem Namen Pariator Je^ ßum Mosaicärum et Romanarum bezeichnet, auch da-

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darch -vrichug, dass es AtiszSee aus jenefi ^i lAeermt

GesetzessammluDgQn enthält, die in den qiu£ uns gekonob- menen Resten deirselben fehlen*). . Aus demselben Zeital- ter ist Constdtatio veteris J Cd de Pactis^); eine Samm« lung von Consultationen, welche uns die Form erkenneo lässt, unter welcher die Alten dieselben abfassten. Dei* Verfasser ist unbekannt ^ fällt aber wohl nach der 1}heo- dosianischen Sammlung und nach Alarich's Breviarium. Er benützte auch eine vollständigere Ausgabe der Senteuzeii des Paulus, als die auf unsgekpmmene ist Ungleich "wichtiger sind die von^A. Majo^) auf rescribirten Blättern in der Vaticana freylich sehr lückenhaft erhaltenen und herausgegebenen Fragmente aus Schriften mehrerer Rechts- gelehrten (Papinianus, Paulus, Ulpianus) u.^us kaiserlichen. , Constitutionen, wahrscheinlich Bruchstücke eines umfas^ senden Werkes , das noch vor die Publication des Theo- dosianischen Codex fällt und als eine zu praktischen Zwecken dienende Privatarbeit anzusehen ist

m

i) c. Bach H»t. ]ar. Rom. III, 4* s^ct. III. f. €. Hanpfaiugabe* ciun com« nent^r. PanciroU Veoet. iSgS. i6oa. 6«nev. i6aS« *— 4|r«Tii Thes. AnUqq. Romni. T. Vn..(HaaLold §. aSg. not. b. p. i6a.).

a) f. Bach 1. 1..$. lo. Zimmern $. 3o ff. Saxe OaomatL I* paff. 5 1^« Fabric. Bibl. Lat. m. p, 483 ff.

3) «. Observalt. XIV, 4. XXI, ir.

4) •• Bach und Zimmern I. h

5) Es ist herausgegeben suerst von P. Pilhoeas Paris. iSyS nnd iJCters spSler, dann von Sebnlting in der Jorisprod. Antejost. pag. 7x9 If. (s. HaaboU $. aSg. not« c. pag. 16a.)

6) s. Bach 1. !. $. ,xi. Zimmern S. 3i. Sifv steht bei Cojaciäs Opp. T. I. ▼er seinen Consaltationes ; dann bey Schulting a«.a. O.^p. 811 ff. S. Haabold ibid* not. d. p. i63.

7) Juris civtlis et Symmachi Parti, inedd. ex cod. rescr. Vatic« (Juris ct\ih*s An^ - lejoilinianei reliquiaa inedit«) Rom. i8a3, nachgedrnckt Paris. 18a 3 (and daraus Ups.

]8ao) Berelio. iSsi. ▼.Schröter im Hermes Bd. XXY. 36a -— 377. Zimmer» Recbtsgesch. I. S. 33 ff.

§.382.

, Werfen wir zuletzt noch einen Blick auf die Geset»- geburig Juslinian's.^). Die Verwirrung, welche in dem Rechtszustand nicht selten eintrat ^ indem neben dem Co- dex Theodosianus, noch eine Menge Entscheidungea altera

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* . ... ......

fiecbtsgelellrteii eKistJrteti, Sie efne getiis&e Amorifat ge- 'trannen hatteri « aber zerstreut und unter sich selbst oft "widersprecberfd iraren, err^e in dem Kaiser Justinian deü Gedaiiken, durch eine vollständige Sammlang des Römischen Rechts diesem tfebelstande abzuhelfen. So lum durch Trihoniamis , mit Hülfe von zi/rei andern Äechtsgelehrlen eine neue Sammlang allef laiserlichen Constitutionen von Hadrian bis auf Jüstinian zu Stande, Velche sofort im Jahre 629 unter dem Namen Codex Justinianeus*) promulgirt.iifürde und die drei älteren .Sammlungen der Art aussef Kraft setzte. Es sehloss «ich dieser Codex in Ordnung und Folge an das Edictum per- petuum an.

Von grösserem Umfang war die zweite Uncemeh« nrong*), welche eiue Compilaiion und Sammlung der Schriften älterer Rechtslehrer bezweckte. Tribonian*) und seine sechszehn Gehülfen waren drei Jahre lang mit die- ser Arbfit beschäftigt, fast zweitausend Bände waren zu durchlaufen, um aus ihnen das Brauchbare auszuwählen, das tJeberflüssige und Veraltete wegzulassen , die Wider«« Sprüche zu beseitigen , und so aus der ganzen ungeheuren Masse ein gereinigtes praktisches Recht ta gewinnen; wo- bey die Ordnung des Edictum perpeiuuni und der Con- stitutionen zu beobachten warM. Die so zu Stande gebrachte Sammlung fiihrt den Namen der Pandeclae oder auch Digesta; sie enthält in sieben Theilen fünfzig Bücher, 4^^ Tiiel und 9125 Gesetze, jedes mit dem Na- toen seines Urhebers. Die Publicatiön dieser Sammlung, die man übrigens nicht' als einen Geseizescodex sondern als ein auf öffentliche Autorität gestütztes und gebildetes System de« Rechts zu betrachten hnt^>, erfolgte im Jahr 635; es verloren von nuü an alle die Entscheidungen älterer Juristen, welche nicht in diese Sammlung aufge- nommen waren, alle, Kraft und verschwanden gänzlich. Abschriften der Sammlung und Abfassung von Com- ühentaren waren untersagt , und nur die sogenannten W'ixfdtirXa^) d. h. Verweisungen auf Parallelstellen mit kurzer Angabe des Inhalts veiiTiclttct, tiitt so för die Folge ^den Streit def Meinung und jede Ühsttherheit ta cni-

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) *7«

feitjtew Auf diese W«ise sbMiesBeii ^8 PSnnfoeteÄ dne Masse von Auszügen älterer Werke über das Römische Hecht in sich; aber da sie Alles enihidteB, 'was den Ja« risten jener Zeit noih wendig war, schrieb man die ältereii Her excerpirten Werke nicht mehr ab, und so ist eigent- lich der ungeheure Verlusi der gesammten früheren juri- stischen Literatur herbeygefiihrt worden. Unter dm Handschriften der Pandecten*) ist die Florentiner^) bey ureitem die berühmteste; ^e gründet si^ aijf mae angeb- lieh aus Justinian's Zeit herl*ührende Handsdirift,^e man s<Ogar, wegen gewisser Correcluren, für das Origir Tial selber hat betrachten 'Wollen. Früher im Besitz ddir Republik Pisa ward sie bey der Eroberur^ dieser Siodt nach Florenz gebracht und dort wie ein Heiligthuia aufbewahrt.

i) Bach bist. jnr. Rom. iV, t.' sect. 11. pag« 388 I& H«abold UneMneiit. Vt, HtU HI. c«p. 2. p. i83 ff.

2) Bach I. I. S. 3. Haahtfld l t. $. a66. pag« i8l f. tinimen fitäat^jetäk I. f. iS. S. ti3#

3> Bach I. L {. i IT. Z'mmm |. $§.. 6». S. «17 ff. Üeber die Anlagt 4*i Oansen t. besooders die drei Consüttttioaen. do Justüiianus: De conceptiofle DigeslorcEm i)eQ auclore , Omnem ad anlecessures ; Ad «enattna Tänt*. Vergl. Xi, Th. GfonoVH Htslor. Paodectt. t. Jastip. de Paiidecti»' epist. tres etc. t«^. 1^. 'il»8S. curlü sec» td. Fr, C. Conradi Hai« 1730. H, Brencmann hislor* Pandectt. TrajeeU ad B^m. 173a. Andere Schriften über die Geschichte der Pandecten fahrt Bach an (. I. S. 591. not. * nad S. 600. not* \ Saxe Onomastie. II. p. a8. and HauiioM $. i6^ M PHI- «85 ff.

i) Uefaer diesen berähmtea Bechtslehrer,/ der nadi nnd naeh von JostinMiB su den höchsten Würden erhoben wurde , den man eben so sehr von Seiten seiner Gelehrstm« keit rühmt f als wegen Habsucht und niedrigen Schmeichelei gegeri. den Kaiser tadelt, dessen Lehensende aber um S46 p. Chr. an setsen ist, s. Baeh I. t. seet. IJi.. $..4« Zimmern I. ). 107. S. 393. J* P. de Xudewig Vita Justin, ai^e Tribmiiani Bai. 1731 p. 175 ff. nnd Anderes , was Bach 1. 1. sect. i. $. 5. not. * S. 593. nachwefsl. ' lieber Sltpkonus , C/rilias , Thalei^eas , Tkeo^oivs , Andtoliaa nnd andere liechlstettret )ener Zeil s. Bacb I. 1. secl. lU. h f 1t Kwilwtd ü»« U »38, n^U $. ^ t u etc. Zimmern §. 109. S. 397 ff.

5) s. die oben genannten Constitutionen tfe|ist Bach I* sect« i. §• 5. Haubold i. 371. not. a. lieber die Art fand Weise, mit welcher die sechsaühn Mitglieder du «'iMen au%etr%ne GesdiJifl besorgten, v^fgl. taUktütm aaS f. «nd das dasettttt Ani^ührte , besonders Blume in 4. Zeitstfluift f. K^ech. BechUwiss. IV. Ifra. 6.

6) Bach I. 1. §.6.

7) Bach i. 1. \, und das daselbst Anf^führler Zimmern ai) aa3<

8) Baeh 1. 1. $. ji. S. 599 ff, Haubold $. 375« p. 190«

9) s. die Machweisongen bey HaaboU^ $, 174* $• »89 f.

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- ^ AugjgeXin i^ Tkndeeten (TergU Bach 1. Seiifemticker Notit liier. J. C. in dessen Corpus J. in cbrestomath* contr» Gottin g. 17981 I* pag. 1 : 74. und besonders £• Spanjgenberg Einleit. in d. Justin» Recbtsb. S. 645 ff. 9(10 ff.):

Difi^est. s. Pändectt. libri L, editi per Greg. Holoandrum Norimberg. i539» BasiL 1541 -^ ex Florentt« Pandectt« repra- sentat. studio Fr. Tanrelli Florent. 1553. «^ S* übrigens dis Attsgg* des Corpus Juris §. 585. not ♦*.

§. 583.

Während dem man mit Abfassung der Pandecten be- scbäfiigt "war, ergaben sich bald eine Menge Fälle, "WO der Widerspruch der äheren Rechtslehrer unter einander eine Berufung auf die Autorität des Kaisers veranlasste. Diess ist der Ursprung der Quinquaginta Decisiones^)? EntSchliessungen des Kaisers über die einzelnen, ihm wäh- rend jener Zeit vorgelegten Fälle. Sie sind in den Codex repetitae lectionis aufgenommen. 4

Ebenfalls während der Ausarbeitung der Pandecten, Wn mit demselben am Schluss des Jahrs 535 in Wirk- samkeit zu treten, w^urden auf des Kaisers Befehl duf'ch Tribonianus, Theophilus und Doretheus*) ausgearbeitet: Instituüones^)^ em in vier Bücher eingeiheiltes , nach dem Muster der Institutionen des Ga jus (§. 373) gefertig- tes Lehrbuch, welches zur Vorbereitung in dem Studium des Bechts die Elemente und Cj^rundlehren des Römischen Rechts enthält^V

Nachdem aer Kaiser diese grossen Werke ausgeführt, sah er bald^ dass die seitdem erlassenen Gesetze Vieles in dem Codex Jnstinianeus verändert , und so eine Revi- sion desseJben mit Aufnahme jener fünfzig Decisionen nö- thig gemacht hatten. Durch Tribonian's Bemühungen hauptsächlich kam auch diess zu Stande und so wurde im Jahr 534, mit Abschaffung des früheren Justinianeischen Codex, der Codex repetitae praelectionis^) in zwölf Bü- chern promulgirtf wobey im. Ganzen dieselbe Weise der Compilalion wie in den Digeisten beobachtet und^die Ordnung des Edictum perpetuum beybehalien worden.

In den nächstfolgenden Jahren ^35 565^) folgten «och eine Reihe kaiserlicher Constitutionen, welche on- tcr dem Rameii der Novellae^), auch Aulhenticae*)

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. 47«

(vsafocl Ji«Tiif6/c), hinzügelEOiKiinen Aud^ so ^^4ie^ drei- zehn, Localgegenstäode betreffenden Edicta^). Es sintf 2l?ar diese Novellae in Griechischer Sprache grossenth^ils geschrieben^ doch hat die lateinische Uebersetzung Ge- setzeskraft^®); ihre Zaiil beläuft sich jetzt auf 1 68, if^äh- rend die ahen Glossatoren nur 97 , aus einer andern Sammlung von i34 Novellen (die in einer wörilichen Lateipischen üebertragung ihnen bekannt gev^orden war Liber Authenticorum^^) entlehnte und in neun CoUa- tionen vertheihe, commentirt haben'*), die übrigen 'aber aus verschiedenen Handschriften von Gelehrten neuerer. Zeit* hinzugefügt v^orden sind. Auch in dem Auszug die» ser Novellen, welchen Julianus, Äntecessor zu Constanti« DQDei, veranstaltete {Epitome Novellaruhi^^)^ befinden sicn nur i25. ^

Diese hier aufgezählten Theile , d^nen maii noch Lihri Jeudorurriy betreffend das Lehenswesen der liOngd- barden^ hinzugefügt hat, bilden das Ganze, das wir un- ter dem Namen des Corpus Juris Civilis begreifen.

r) S. Bach hitt/ jur. Aom. IV, i. tttt. H. f. X3. i3. Haabold- LiMun. |. a83. p. 19a. Zimmern &echt8g«sch. I. §. 49. S. 17$ f. Vergl. «Us ProÖoumai vott M«rill in dessen Commenfar Paris. 1618 and Opp. T. U. n. s. w.

"4) Theophäus ist uns auch durch eine Griechische Panphrasis der laslitntionei Itekaiint , welche man indess für ein aas des Tbeqphilus Vorlesungen entstandenes Hefl eines Zuhörers hält. Es ist dieselbe am besten herausgegeben von W. O. Reis Hag» Comit. lySi. S. übrigens Bach 1. 1. sect. UI. {. 6. und das daselbst I^ot. * S. 637. Angeführte; Haubold Lin. $. 376 ff. S. 191 f. Zimmern Rechtsgesch. L \, io8. S* 396 f. Ueber Dorotheas Tergl. Bach I. 1. }. 9. Zimmern S. 397.

3) Bach L 1. j, 14. Zimmern Rechtsgesch. 1. $. ^8, S. 174 Ueber dat darin befolgte System s. C. G. Gehauer: ordo InslitatU GotUag. i7Si* G. Th« In Mareioll De ord. institutt. Golling. 181 5.

A) Ueber die Ausgaben der Institutionen s. Haubold Af^eQd.. I. p* 476 ff. Spangenberg Einleit« in d. Just. Rechlsb. S. 645 ff. 931 ff. "Hauptansgaben sind: Edit. princeps Mogunt. per Petr. Schoyffer de Gernsheym i4(8 ed. Holoander Korimberg. i5a9 - ed. Cojacius Paris i585 nnd später ed. J. B. Kdhier Golling. 1^71 •— reeeos» F* A. Biener 1812 ed. C. Bucher Erlang. x8a6.

5) Bach 1. 1. §. i5. 16. Haubold $. a84 ff* S. 193 f. Zimmern Rechtsgesch. I. f. 49. 176 f. 178 f. E. Spaagenberg Einleit. m d. Jnat. Rechlsb. S. 945 ff.

€) Die erste Novelle ist vom iten Januar 535, die neueste gehl nicht über 565 hinaus; die meisten fallen iwischen 535 539« S. Zimmern Rechtsgesch. S. 179 /., und daselbst Biener <^esch. d. Novellen Justinian's (Berlin. i8ai) S. 7.

7) f. Bach 1. I. $• ao f. Haubold (. 29» ff. S. 19^ Cf« Zünmem «• •• O. •r •• «e O. $• 85 -" ISO» ,

t) BaA l \ t 4a. veifl, f, i8.

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\ f) IbdUII I* «ffb |L «17 ä^ Mmt *• •• Ik Mi & ■• 3Si. KU: Oi ^qn JaMipPM. Sdklt. OiM, I—- HL lipt. 17^.

10) lUch L U f. aS.

11) Biracr cap. TU. S. »49 «. \») BicMT cap. YUI. S. a63 ft

1)) Badi L L Mct. III. ). i). Timiw BeckUgesch. & 4oi.

^ JuMgahen der Nm^llag: ed. Holcander Vorimbcr^« issi* BatiL 15^1 ed« Scringer Paris. 1558. Basil. 1561 Yersio latLt. Novell» auct. J. F. Hombergk zu Vach. Marburg. 1717 (f, £• Spangenberg S. ^). ' ^) Am^gaben dei Corpus Juris (•• £• Spangenberg Einleif« in Just. Recktsb. HannoT» igi/» Bibliographisch* Theil S. 645 ff. 950 ff.) :

a) glossifU: Lngdnn« ap* fratr. Sennetonios i6Ji^ is$e. V. Voll. ed, Ant, Conti us Paris. 1569. 1&76. V* VoÜ» ex le- cen«. Diooys« Gothofred. Lugdun. 1589. VI. Voll. 1601. 1612.

b) ungloisirU mit Notsn: . ed. L. Kussard. Lugd. 1560* i56i. ]I.VoIL-*ed. Ant. Contius Paris. 1662. IX. Voll. Lugdun. 1571. Xy. Voll. ed. Diofl, Gothofredus Lugdun. 1583 etc. Gener.

' 1694* vnd öfters ed. Simon van Leeuwen Amstelod. 1665. I/ips. 1720. 1/45 ed. Gebauer et G. A. Spangenberg Gotting; 1776. 17^7. IL Voll.

c) unglossirte ohns Noten: Amstelod. ap. ElzeTir. 1664, 1700 vecogn. L. G. Beck Lips. iSaS. auch: Prodro« nut corp. J. C. a Schraderoi Clossio^ Tafelio edendi BcrqUiL

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Berichtignngen und Zusätze.

f. 4> not. 5* ipag. 8. S. aocb J. La«r. Lydat d^ mcnw. I, 9. p. 7. ed. Hitfh»

f. 9. 10. Yer^l. die Haoptstelie ober die Lateiqitebe Accfinfußihm bej .QniBtiL lut. Oral. I, 5. nebft Li»covias: Ucber die AuMprache des Griecbiscben ■. «^ vr. S. at; f. isi ff. zAi tf» Er findet ia den Leteinucben Aeceiiteii dm * Ebenbild der Griecbiscben. '

f. 6* p. 10 ff. A. Schott (TqU. Qusestt. I, aS i5.) besti^tmt drd Zektüier de» JLeteiniscben Sprache, das erste in svvei AblheiluDgen (anii^uum und Mtitfuissü' mum) bis Cicero, das sweite goldene 'Zeilaller , dit drhte ttnd' kute votf Do^' ioiti«M» ail bis auf- Arcadius und HMorins. ^ .^

I. 9< »ot. I. p. iS.^ s. besonders folgende Sielten: Cicer. de senect. Ifn. 8. {. a6« II. f. 38. Pltttarch, Vit. Caton. a. (Gernliard ad Cie. 1. I. p. 9).

|. II. not. 8. p. 19. s. Tiraboschi Sloria delb Leterat. Italiaa. I. (P. a.) Lib. KU« cap. 8. p. 35a ff. ' besonders $. 10 ff. vgl. mit T. II. (P. U.) Lib. K dp. 9'J Poppe Diss. de privalis «t^oe illast^iöribM publiti« veti« Rttan»« b^^nUftKÜ caruinqMe fatis. Berolin. i8a6. (Programm) I. 3. 5 ^— 1,1^ Über «Me «ers^lMe-». denen PHvatbiblhthditn des Sylla , ^jucnllus , Cicerp «^ A«, In «weiten Ab- schnitt S. 1 1 ff. über die Ocfavianifche oad Paiatinisck» ßibltq^^ , oestiftcl in den Jahren ;rai und yaS n. c. ,

f. 14. not. i.p. ai» $, Tiraboschi Storia etc. T. II. P. p. . 1 -V $|«

f. li. pol. a. p. a3..s. Tiraboschi I. LLib. I* «ap» i«. 39 .ff. *;

f. 14. ßpl, 9. p. 2l. Vergl. die Zosätse {. 11. not. t. nebst ScbÜll Hirt, iit h bV ler. Grecqpe (second. ediu i8ai) T. IV. .p. 6 /f. Poppe U I, iiber die vo» Tiberiiis ebenfalls auf dem Palalinischen Hügel an Rom in seinem Pallaste ge- stiftete Bibliolhek, die Tiberianische (Gell. N. A. Xlil, 19), liber dia Ca^o- > iinische, von Hadrian oder Ooniitjan f^iflet, and aber di^.TOn Tvunn feslü^l» l/ipüche (Gell. N. A. XI, 17).

t i4f 00t. tx, p. »4. Fr. Roth Rera«rUt, aber die Schriflen^ im Vkont» «nd das Zeitalter der Antonine (Nürnberg 181 7) $. 6 ff.

I. i4* not. 17. p. a4. Vgl. V^vaiaor .Indicr. dielion. II« ^..p, «»5, Er gUai»^. daM dieser Verfall der Sprache frUher in der . Prosa beaerklich gewordoi , als in der Poesie, die spJfter erst in Abnahme gekommen. Daher seit dieser Zeit die Schriftsteller, welche in Prosa wie in Poesie sich versucbt, mehr in der letatÄren sieb nastei^en , tnrie selbiA det Boetbins <v«fgl. U 3:^0.) 9*f§^l

1, ao. 3* ^1« 3a. Zn deni Y^nef^nU^ der Hilfsmittel kMinle i^p«b binso|erp8t wer- den: TirahToscki ^foria detfa \etefffßm IfgtUiia (ntsli ßm AiMfdbo to^ i8o5 Firenac).

f. i4« S. M- Kes: F^Mk UteibB») «tatt TA^ttm (Attb^.

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Syß

|. «4* oot. a. S. 37. Abs dieiem Spide öt wakcsdMinlicIi die ^lonacdlM» dkl/'

(oder die C«M5die eu dem Siegreif) wdk und nadi enttlaadeB «ad hat da die CbMektere ih^er Schaospielcr , eoch sum ThetI die KJeidimg derselben lehal; t. Fli%el Gctcb. des Groteske - komiscHeD (Liego. vad Leips. 17 1 S. aa ff. oad besonders S. 3a. ober des ffariekm, den er Bineatlich dai eUeitet.

!• aS. aot. I. p. 38. s. Flogel Gesch. d* komisch. Literat. IT. p. 77 ff«

f. aS. Bot. a. ibid. Ycrgl. J. L. Lydos de mwii. I, a5.

f. a5. aot. 3. ibid. TeigL G. A. B. WoUf Diss. de actt. el eceaa. apod PJanL TerenL (Gobea. 181 3) pag. 29.

§• a8. aot. I. S. ii» Ueber die Yerwechsliuig tob Natvius aad Novius ▼crgL an Gerabard ku Cieer. Cat. 6. \. ao. p. 4o*

!• 3 t. aot. a. S. 4^* Aach nach dem Etroriscbea rväre (nach Lanai Saf^o di lin Elrosc. II. p. a8i ed. prim.) Attius^ und nicht Acdas so scbreibeo. Auf la Schriften kommt beydes vor ; s. Gantoni Excnrs. VI. ad Cicer. Orat. pro Piu« a4. p. aSt). Orett. *'

f. 33. S. 47. Z, 19. von nnten , streich. ^).

|. 33. S. 48. not. 1. Tiraboscbi ^Storia ete. T. IL (P. I.) Lib. I. eap. a. ^. 35. bis 37. r- Diderot (Oenvres T. VIII. Lib. I. $. ia6. p. 337.) erklärt di« Tragödien des Seneca toxi •— un recoeil de productions de dlfferens auleors ci il n'y a point d'autorite, qai noos permetle de les altriboer a Seaeqae."

f. 33« 4$. aot. 10. in der sweiten Zeile 1. Daanou für Danno«.

!• 34« & 5o.'BOt. 1 3. s. Tirabotchi K L $. 37.^

f. 35. S. 53. not. 16. Ueber Pomponius Secundas s. De Tita Terenliani Commenh I. scr. J. Fr. Reioertus Lemgov. 1808 (Programm) und daselbst \, i. über das Leben des Pomponias , §. 6. p. 1 1 ff. die Zeugnisse der Alten aber um als Tragiker. Seine Gebart fällt hiernach nm 750 a. c, sein Tod mutbmassüdi am 60 p^ Chr», sein Consalat um 3o p. Chr. (s. %• i6. p. A8)«-

|. 36. S. 54. Z. 6. liess B^ialAon fdr Rhmloa.

i. 36. S. 54.adU a. Torgl. FlXgcl Gesch. d. komiseh. Literat. lY. $.- 93 ff.

f. 36. S.r 55. B'or. 10. Vgl. Niebahr Rom. Gesch. I. p. 5*43 ff. not. d. neaen Ansg.

f. 37. S. 56. not. a. Vergl. G. A. B. Wolff De actt. et.scean. etc. p. li« not. i.

f. 37.. 8. S7. not. & Flögel a. a. O. lY. %S. 86 ff.

9. 39. S. 6o. not. 8. $. auch Niebahr: »Ueber die als t^nlergeschoben beseichneica Seeaea im PUuiiiu* in den Abhandll. d. Berliner Akademie sl* Winenscb. Voa 1816 (Berlin 1819) ^»-^377 ff.

f. 4o. S.'6a. Aot. 4.- S.' Niebahr a. a. O. S. a85 f.

f. 4j* ^* 63. not. I. Vergl. aach Reinhardt aa •• Aosgabe des Terentias (Lipo« 1827) p. 199 ff.'

\v 43* S. M«- >M>" 3. S. an«h Yai^assor de ladkr. diciv II« -t. 'p."i7i ff.

f. 4a. 65. $chlossnote. •— JHauii CapHvi übers, and erl&at. ▼• Borfaek Hambuif« 1797, •»- Mäei Gloria^us c. nolt. ed. Dans. Yimariae i8o4 uttd ed. ÜDdemsini Ups. r8a7 ' Amphitnio ed. Ast. Laridisbat.- 181

1. 43. 5. 66. «ot, »• S. Aeiphtfdt: •^, P^ T^xnißi wiUr tt jsv^o^ik* p. i83 (t. !• Aaig.

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fe

'^^ i. 44. aot. I* DMlerol (btiiTi«« IX. 3 33 ff.) md I<tt9iiig (HanMg. Sium*

ii' turg. IL) «nj^efubt Ley tleii^riit 1. J. XX. ,p. ij)5 ff. Ueber dijs^^iN^na

ikb ». iiKjiesoiidere j^cinhardl^ S. 329 ff. uW da«. Diderot^ (de U Poes, dfamatiq.

v^ p, 374^ T. III.); über ^en )itautoniimorinnenos Diderot (IV. p. 217), Leuiag

z '• a. a. p. 3 7 0«; über den Photmio Reinhardt I. 1«^ p. 3o2 ff.; über die jide^kf

t^, JOiderDi (S. 296) und (tessing ll. p. i4i ff.) nebst Reinhardt S. 28'^,

f. 44. S. 67k not. 3v S. tuRch Reinhardt p^^ 19) ff.; tn notk 4. EbendeMtIbcn p. 306 ff. und sauet. 7. Ebendencelb. p. XI «eq« p. 309. «ide verstbus Tenotu^ mis." Za Hol. 5. «. «ach VmVaator h^dicr. diotioa, U, 1. p.i 177 ff.

§• 4S. Seblassnole $. 70. tu t. 3. navh deti Worten «Lipsk 1791" schalte ntan ein: ' (G. fierinanni Dissett. die Rith. Bentt^io ejnsq. edit. Terentii Lips. 1819; *'^^ itat Blehlte(i AHorumq. TiVr. epp. repeii1t«Fnedenhinn Lips« tSüS).

^' f. 45. Z. i3k ed. Reinhardt JLips. 1827 apk Teubner.

§• 47* S. 73. Bot. 6. Veigl. auch' fieinbardt ad Terent. comoed» p. 193 ff.

^ §• 48. S. 74. not. 1. Vergl. Fiogel Gesch. d^ konu Literat. IV. S. 99 ff.

:': §• 53. S. 83. not. 13. aA Schlnss sets. hioatt : wpag. i^a If««

f. 58. S. 89» bot. y. Btndes gVvcqoes «or Vis^H« ou RecQ«iI ^ tom les passagu des poiles grM«i inaittes däns les Bntoiiq. lei 0«Q^. «t l'Eiielde etc. par Eich- lioff. Paris. |835. , / . .

'ii f. 5i. S. 91» Z, 5. Yirgilii Opp. ed. jkmar. Paris. i8a8.

■■* $. 60. & 95. Z. 5. TOB uBten I. isf für sinif.

f. 60. S. 97. not. -^ Wegen der Ueberschrift PkarfaHa und dercB Rfchtigkeil mit Betog «nf IXv 985. TI(, 6t. s. Cortt't Nol^ an fiiagvig.

{. 60. S. 97. Unterst. Zeil. not. 5. S* anth TirabMehr 8toH* elc. T. It. <P. I.) Lik fj . L «ap. I. f. 5 bis 8.- < «

(• 80. S. 98. not« 8. S. jetit auch MUrtyni •> Lagune in einer "Note xuA Anfang der PharsaUa. Hiernach nochllb der anfänglich (or tfero gestimmle Dichter in des?

* ten glücklicher 'Regierung die Vergeltung füp die i^ebel dier Bürgerkriege darstei-

len , wifhrend er später seine Gesinnung ändertt atid gegen Kero so «vte gegen die Feinde der Römischen Freiheit übeiitaupt in d«^ «UirMen Attsdrituken sich aussprach. So finden Stellen« wie I, 33 - 66. I, i3i. 1261 ilire Er-« klVrung.

*■ §• 80. S. 99^ Z. S. c. nsoit* Tan*, ed. motte Corlii Jotermpt. abs^lTit C F. We- ;( ber Lips. 1838. I. Vol. . .

€7. zu der Scblussnote von^ den Ansgg. Z. 3. vonunttB, nachrLoiii. 17^8. 'liigf binsu: cd. anct. Dresdce et Londin. 1837 (cur. SUlig).

f 9. 69. S. iti. not. I. s. Platx: »Zerglledfrung und krft. Wftrdigang des« GedichU Jlapt, Proscrpin, von Claudian* in Seeliode Uetl. Artihiv f. FkiM. «• Pk'dagög. M. Hft. 3.' Nr. XXII.

S. 71. S. 116. not. 13. Tirabos6hi I. (P. Ill.y Lib. 3. cap. I. $. 3o. nimmt das Jahr 760 u. c. an. Das Geburtsjahr des Ovidiu* setxt er 710 u* e. (f. 37* ibid.) "' ' , , . . . - *

Ibid. not. iS. Vergl. Tiraboschi 1. I. §. 3x 4i.

Ibid. not. 19. Die Anaiclit, das« Ovid den Augoatus in einem verbredterischea

I Umgang mit seiner eigenen Tochter oder Kichtc Julia überrascht/ widerleg!

Tiraboschi a. a. O. S. 36. vgl. $.36. In seiner Unlersuchnpg über die wahre

' Veranlassung von Ovid's Ver^veisung aus Rom stimmt er im Ganzen mit Masso«

überein , in sofern auch er meiul Ovid sey Zeuge irgend einer Scfaandthal der

3?'

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578-

Jdta gevresn mmi hAe ä»ämrA dd» Zon 4m KaSten ndi layiiy

cgC iorpresa IvppBTMnMate GinKa b aipote d'AagasI« neH' alt» dl

aIcium di qoeUc dbiioMste azNMii per ew cUa pure fb dalf avolo

Aach G. Barth «Obaervall. ed. Fidler Te«al. 18x7) t»p im dicKr

p. i33 fC bes. p. 1434 «Boa Jliler ae res polest haliere, qaaai «I 1

vidcrii et feecrit alSqaid poeta, qood ntmoMiae ■■■iniopiif priacipi

Cm dolaiB €milMi voeat , abi da eo scria loqailar , bIm adalalarie ,

cgo dolo aliqaid vitaiB actamqoe prarsaa cxisimo« ^aad tmm iiwc—ciliabüem

fecerit aniBra« (Aagasti) daawiiksiaui lajariaraia «patiealiamaam. JDa Julia.

Coriaa« lilalo Iradocla , rem aaa adaiiltaat tenpora. Doium istam , ^ae«

dai, coaiiaisisse patuii Ovidiaa, Jalia, Casaris filia ^coaln TolaaUleaa pairis

post damaaliaaem riailate et ila ab Aogaslo depreheasas ; al boc de cnoaiae aiTe

f. 73* S. lai. Schlosiaole* Z. a3. OridiuM Opp. ed. J. C. Jaha Ups. iSaS. ToL I. {Amuüoria),

f* 7i* S. iaa. noi. 12. A* Weicheri Coniaeat. I. de £oma pocia ejMsqae CaemM.

reliqaiis GriaiiB. 1827. !• 77* S. laS. EU Z. a. Ton aatca. lieber Claudiam't satirische Gedichia Im Mw^Smaam

«ad in £u»»piim Teigl. Fl%al Gesch. d. kam. Literat. IL p. S3 U

!• 77. S. 137. tooL Yergl. Wieaer Jahrb. d. Literat. 1827. Bd. XXXTIII. Aau

10 fir*

79« S. ia8. aal* Veber riaiw AttuinuM ab geofraphisefaea Schrillstellar «ei;^!»

Üherl ^wp* d. Griach. aad Ram. I, 1. p. 175 f. f. 80. S. i3o. Sddauhoie. Ariern DescripHo orb. terr. sieht aach ahgpdnMkt ia Ben-

hardy Geofraph. GrsMC. aaiaarr. 1 p. 437 IT.

i. 8a« S. i33k Schlassaote« Prisaatn Penegtsts sieht aach bei Bemhardy a. a. O. p. 48t tu

I. 86. S. i3(k aol. fd. J. C. Orelli (ia Jaba's Jahrb. d. Pbilolog. 1827 I, 4. p. 86.) hält die Aasiehl Forbiger's Tür darcbaos uahalibar, da ihr am aaf&llead- Men der Geist jenes Zeilalters der Anloaine widerspreche. Aach sfaoua- tea sammiliche nas bekaaatea Codd. des Lucretias aas Eiaem Codex.

.f« 87« 138. 139. BOt. Unter den Gerichten des ^iicen»^ nennen die Alten noch: Aicjroae (Jul. CapiloUa» Vit» Gurdian. 3. Nonias s. ▼. Prae«ins pag. 65.) nad eiae filcfie Tamelastis (Serv. ia Virgil. Edog. I, 58). S. Kobb« de Ciccr.

' Cragaim. p. t6*

I* 88. 8. i4k Mit. 6. Meh JaMr (iairadittt. ad Ovid. p. 153. s. A.) fiaf Ovidia« * im Jahr 744 «• c aa düraa sn ariieitea •. dit. VaUeadaaf aad- Haraaspbe fiiUf daaa.hi das Jahr 76a oder ySi a. c Yoa deia Gedicht selber sa§t Jahn p. 853: »ae 91 ab at|an^o bsciro discesserb« boc carmen taalan ingeaii felici- latem, setttaatiarBBi abertaleai, verboru^ ebganibm, sernMmis laciKlalaB, scri- beadi dJligpntbm osteadil) nl prseslantissimuni politissimunMioe Ovidii opus nterilo dtcatur.* clC4

!• 88« S> i4t. not« 7 *^ 9. s. Jahn Introdact. p. 487. Ebenderselbe artheilt über dbses Gedicht folgendennassen : »ArgumenlicopM et varielale, tractatioaisbcili- täte et orationis agiliiate hoc carmen proxime accedit ad Amorom 'et Artis Aaa- tori« b'bros, ita nl inter praestanlisstma Ovidii poeaiata jure haben possil."

f. 88. S. 141. not. 10. Nach Jahn (pag. 487.) gicng Övid aa dieset Gedicht 753 o. c. and vollendete es 7 54 in Ende oder 755 xa Anfang.

tlMd* Schlussnoic. Die Ars Amator» bey Jahn Ovidii Opp. I. ^, 35 1 IF. die 11«- ^iMoni ibid. p*'485.

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579

\

9. t%. S. t^i, mm* t. s. S; JiMi' IniNdhitL |». I77 « der die Atehlbeit diese« 6e« dichtt ««rth«9digt« £• icl .daiidl^ rii»c:At.dffr liv*. A»9|Dcil geKlifie^. Oea Text s. bey J«bii J. 1. p. 47 & ff.

$• 9a. S. 145. not. a. 6. auch Tnr«bo«d)i Sutria etc; Titm. AI..j(P. I.) lib. I. eap«

I. S. 2. 3. Die Meinung des Janas Rutgersia« Varr. Lectt. lU. pag. 276« X dais des Cermanicus Arafea nicht von Germanicas , ' sondern von Domitianas « seyen , hält Grauert (»Ueber die Werke des Aratbs'< im Rheinisch. Museum 1827. ifeft 4* 3^7. 34H.) für 'errviesen , Wie diess auch aus dem Anfang der Phaenomena, der weder auf Tiberrus noch knf Drusus sich beaieben könne, hervorgehe. -. " '

$. 94. S. 147. not. 3. Vergl., auch Tiraboschi Storla etc. Tom. I. (^. IIl.) lib. 3. tap. I. §. 45. 46.

$. 101.^. 1 5 5. not. 1. S. Ftögel Gesch., d. komisch. Literat. I. S. ^75— * 2794. und n. S. I 57.

101, $. i56. Bot. Yergl. aneb FJogfJ a. a* O. II». S. 13 f £. -r A.veh'imit dea Griechischen SiUen kann di.e B(fmische 3aiii«i, .^ie vvobl gesehduufk, <RJ«ht ver- glichen werden; a. Paul Diss. de Sil! is (^relia* .i8»i) pi. 35^ ^.

$• i«$» $• im* %* 2Xj, 1. Romo« statt %qii|i«e, ,. t . . . 1. ..•

§. 104. S.' 16a. not. 17. Weichende Coimntfftat. de Q. Roralii' obtr<^clli^tV steht jetat auch in Seebode und Friedemann Miscell. criticc. II, 4* P* 656^ ff.

§. io5. S. i63. not. 2. Ueber den Ausdrupk S^rmonts s. Obbarius in jJahn'a Jahr- buch, d. Pädag. und Philol. 182). I, i. pag. 88. 89. ^ , . .

$• io5. ,& i64> not. 5. Yergl. auch Yajirassor.de ludicf. diction*l4t ^^ .p*.a4t <«<l^t §• 106. S. i65. not. 3. Fr. Ullrich De satirU HoraiUim Conime^^t. Yratiabv. >8^7« $• 106. S. i65. not. 4* A. Weichert Prolusio I. De Q. Heiatii FJafci Epistolia Grinimae 18 26 (vergl. mit Obbarius a. a. O. S. 88 ff.)« We^dj^ei^ hajidelt hier von dem Wesen und dem Zweck der . Horazischen Spistiln aij^^ ' ih^ßta Unter- schied von den Satiren. Jene theilt er in awei Classen (§. 2.), wovon die eine ihrem Inhalte nach auf des Dichters Denkweise rnid riandltings^nreise , bf- besondere in seinen Verhältnissen an Angustns und Mäceuas sich besieht, die andere mehr eine Vertheidigung der Studien des Dichters , seiner Poesien n. w. enthält. So habe Horatius die Episteln. «icM gesehriebca and bekannt^macht in der Absicht, seine Freunde eines Besseren -au , b^ehacft « . ala vieltnebr übel- wollende Neider und Feinde au entfernen und die literarische Plebs seiner Zei^ zu widerlegen. Auf diese Weise sind dann di^ Episteln gewissermassen auch Satiren und fuhren mit Recht den Nasnen Sermonei. i)otk nimmt Weieheri <§. 4.) immer noeh ein%eo Unterschied ainHtclien den SaKrea vn'A Episteln an , ^'Veranlasst durch die verschiedene Zeil«, in 'Weieb^ Horatipu aftjhicieb, ^d.daraui sucht er dann die Verschiedenheit in der Darstellung , im. Cbaraktec tt« s. w. «bauleilen. S* indess dagegen die Bemerkten von Obbarius a. a. O., der eine vvesentlicbe Verschiedenheit der Satiren und Episteln, hinsiclilircK der' Materie und Form annimmt und auf den eigenthümlichen Charakter der Horaaischen Epistel hinweist. ' ^ . ^

$. 109. S. 171. 17a. not. 4* S* •* A* F. Nseke: -De i4/Awv V«4eni Catonis- im Rheinischen Museum von Kiebohr und BrandiS II, i. tiBi^8) S. ii3 ff. Er ^ nimmt ,jBaiiqrus als Name ein^r PprsQn ^ UQd erkeni^l in ^m einen Mejischeit

aus dem Sciavenstande , der als geschickter Flötenspieler oder auch vielleicht als HIrte mit Calo früher gesungen (S. 11 5. 119 ff. 122,). Die Scene ist au£ deth Landgut,' aiif welchem Battarus nach Catö^s' Vertreibung geblieben. §. 112. S. 174. not. 2. Attsrührli<;h wir<l Lfma i\s des Persins Geburtsort rerthcldigt in: Storia liitenria deUa tigurii (Genovi 1824J t. p* ij'tt, 43 ff«

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58o

f. II 3; 8. lyfi« •««• i. Yittl« mHi ir««MMr IMiir* dniiMi.-Ii. 7. f. s^4. |. lU. S. 179* Bdl» 1* S. rinhMiäd «tor« «le. Tom. I!. fP. I.) lib. I. cap. 2.

f* ii€. S. ilf. 4m4. f. Vergl» y«^»«ir Oe IMier. diel. U, 7. p. ai?.

f. 110. S. 184. iM>l. !• «^ la ewen AufnU voa Vwik m GiwnL ArraäKc wird'd^ Lage v«mi CoiuWs laa^hwi bey Tivoli Casealelka tufeanber bry S. Angeio Ml !Pmt4iIi hfitiw*! & Dicfdacr MMfBaicil«^ ita;. Bm. a4o.

p. 1 1 1 8.

f. lai. 8. f«6. «Ol. 7. Kaeke HUa Pnskctr. wiftertit. 8000. 18x7 Sümner) behaadelt dieses Epigramm > und die verscbiedenen Ecalhluifeii «ber 4je £at- deeköng Toh CatuU*s ^oesiea , Ha «■ YeNHa »^ aicbl io GAltiea gefaDden vrorden.

t* 124* S. 196. not. 10« IJeWr den metrischen 6rund der Beiieftnunf: der Kpodem^ mit vx'elchem Namen aucli Archilochus seine beissendo» und saliriscben Gesäi^ dteaainl, i««gl. C. A* Bottiger'B Abband^, über die Benennung der Epodcn m den «rkl&rend» Anmeikk. su d. a«jgewShlU Oden des Horsa (Brannacfaweig 1793) 37«. S. ancb Moteikn Griech. Literat. Gesch. I. & ai8.

fl. r3a. S. aoi. Tiraboachi Sloria etc. I, <P. 30 Lib. IH. cap. iw |. aS. nersldbl Forum, Julü^. daa Gnbwlsoct daa Gm^ilm*.^ nicht nom beniigi» Fnfu» im ftank- reicl; ^ sondern (mit Fo^tanini nnd I<irali) von dem benliieBn F^'auip dna cbe« mals ing^eicbcn .^oram Juiä kie«. Horgagm aucbt Forü anm Gebwrtsort dca Galin», dät Wy Bnmbios fonÜHtmds heissl, rrenn amlers der Text richtig ist; Ändert dcnkkn an ykimta,

fSa. 5. ndl. UM. 3. S. Tiiraboschi 1. 9* at».

f. i33. S. ab^. not. 31 s. C. Barth. Obseryatl. ed. Fiedler (Vesal. iS^a?) i>9 if*

|. l3«. S. atd. not. ^. Vebev die Stelle des Otidius vergl. C Barth I. I. p. 120. nnd TirahosChi I. t. %, a3. der daraoa in feesng anf Fropertias die Fo%crang aiehl : 'catlo h ancora ch^ tgli .Sori di meaxo k TibuHo e ad Ovidio.«

|. i38. S. a.ix»,nüt. ^S, S. auch Paldamus Pmlegg s. Ansg. p. XXII. Jac^b in s. Ausg/ folgt «nieder im Ganzen mehr der Ansicht von lachroann , indem er io fünf Bücher die Elegien abtheilt.

Ibid. not. 17. S. anch PaUums in d. ObserVv. cap^ I. pag. aaS IX* j^Dc TcraOMS

spnriis Isi^nnis^ne a^ud Properlium.«

f. 139. S. 211. not. fl. S. Pahbmos Prolegg. p, XII ff.

Ibid. Schlusspot« dec Ansgg. seU. biipMi« "^ ed, H, Paldamns Halse t%^^ ed. Jacob L^., \%9,^ ap. Tenhner. '

f. i4o, S. ai3.-Ml. f%^ S. anch Va«iasar Ile Micr. dict. II, 3. pag, t^l IT. be- fand, p. t^fr.

Ibid. not. .2. S. Jahn Introdoct. (ffvid. Opp. I.) p. azS ff. nnd wegen der lieber- Schrift insbesondere S. 227. •— "Kbendas. p. 226* cu not. 4*

Ibid. not. 5. s. Jahn I. 1. p. 297. der ober diese Elegien folgendes Urtbeil (Sllt: »si forte Alrlem Aamndi eaeeperis, iA Ovidio opal anritn dici ^debeant, in qnn . Ingenium poetSFafi inpWfiis ,oslend«ri4."

Ibid. 'bot. 7. Nach Jahn |. I. ^g^ »26. f^lt ihr« BekannTmachnng nm 745 n. e, Ebendetselbij erkifirt sich gegen dfe Amuihme einer doppellen Recension.

f. lio. S. 214. ScMttssn^e der Ansgg,; Ofidü Anmtoria (anch Opp. Tom. L) ed.

Jahn liips. i^sS (p. 2 23 ff.). k* i4a* S. ,ai6. ni^t. i, s. fabn's Inlroclncti^ fvX."^. '*« ^'^ $■. 7* «vcb von ainer

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S8i

xlM XiMnpi.haito Ufcmot ■M«b«n fvfile»« ftwdet ««M. . > >

Ibi<l, aot. 3. t. Jahn 1. I. p. 45.; au not. 4. Ebcndeiuelbeii p. S; «, «i mK 6. w; er jedoch bemerkt, du$ die «ecli« iMsien Brief» Mfalecbter taHeittte «la die vor- beiyelieiidte. -— Zu not, 9. 10. «. Ebendenielb. 5, ,||«dk SobkiMMle dw Awf«^ <vei^. Jalw p. 7*i>\ Däg^ SpMiB. nov« «Mil. ^Heroidd. QMldi i?ft8 "^ Hevod. de«MUr ed« Beiiidr 4»orlilN 179^1-»« % JWkta: Oti- dil AiMlorr. a«k Ketsnig. •*• Eiaeir GoflMwaU» üWr di^ ikht' tiriten |ab Me- siruc Booif. i€>6. )63i k I* Heye* 1716; '

!• 143. 217« BOt. &• s. Jahn Inlradacll. pag. aoS Umad m Ml« •» Ebendcttaelfc. ^. ao6. -" Zu den Anagg.: -— bey Jeha Ovidii Aauitor« äftlk IT. 207 IT.

$. i47.^* «»3. Botl 7; Vefgl. ¥*^esaor De ludier. dicUon. If« p. iSo ff.

I. 1&3. & ai». «oL 1, Veifl. Vavtstor I. k II, 4* ll^ ai r 'ff-

i. 154. DOl. I. «ad flu L Tiixe für Tzü^.- Ehe» m> S. 23.7. Z. 19.

|. ISS. S ai4. aol. i. s. TireboacKI SlotU I. (F. tllj L. &. eep. I. $. 47« md SU Bot. 9. Tci)^k Tairattor I. L - ' ^

f. i5(. S. 3 35. not. I. uod 4. vergl. TfreKoscbi 1. t. f. 47« .S»4ot.>f5. t. J. & G. Stkwthti^ i^BeiwrkBBgeB über d. aeMste UteMUt Wki' PhUilrud and bl»er die Aechifacit «.'Febein itisbesoadere** im Seebode neu. Aichiv f. PMI. uod Pi- . . dl«. U. H. i.JmU Kr; Xm. ^lad ÜJU «* '*- Ilr«L>

.1^5. S. a47. BOt. Eine Veafleieliuag de» MmHialu nad4kiitU^ ^ bty \^ vaaaor De bidiee; dietioo; U, «. ^. »3< «; ^

4. i«8. S. »5i. «Ol.» I. Ueber die ünBäii« nMMme ngl* me^CMür.M repMLI, ift.

f^ «7 li & *M. '«Ol» »« ä. (fiiwAiMal 4.^ ^«pritfiM»^ a. die- «oa IfiieUer «o tBurton'a

BoBu & 65o. angefubvtea» Giertball. Tieooat» AbIo1..B«mmb..'T./V4I. VlIL

Eanio QuieiB; Viacooti T. U. <d. BftiUiid. Ayag.V lBBii'Se0io # li^r- £«r(i<«.

I. pag. So»

..Ibid. aol. a. '(Cokonrnm roairai») a. iBdeB'Atti|g. dtos Flofnfe -««^ Bok^r« «nd Grk^tda

II, a. p. aai. aad vgl. iber die AeeMbeil dev Col. liosiaah Rom ilba Burie« Bod Siebtet Sa '6 94« Seckse' Beaeiifeib» v. Born. I. p...4«B^ 4i$..

i. 174. S. d5 7.-aat« 5, S.Dehhaoaa ^<onehoagg. *. d. «ebu td. «eeelr. M,.>^i. He. rodol. S. lioX B* HelhaieBs «•: msbok: iceüaeliaa aeaeWelle eawfilbrlich voa Aepeai Flacht gebändelt, ao ^adefaie ia ibtt der EiOieblig a«r fachen seya, der TOB Dioklec ana Peparelb reiob duaebwwbl, Fakm»^Kktw*8 liSo«i«n aar VMniafhoa VoegeaMkicbte' (^ gerrordeo is».« Ueber dmtt^\Fabüks PiOot und deaaeo ScbriAea u «och Bredoer^lTBtersocb. iber eksc^ Gbgeiul. alt. Geach. a. u V». (Altono aSoo) S. »^7. ' •»' '> "••

f. a77. Sb »61« a«t. »1. VcrgL iacb BiebWir Bon« Getak. I. «p*^&S#: SS7. aea.

f, 181. äol. 'a. pi 067.' a. )clil» Vi\- PttnmAae hisiotia Jutü- C^asarh enclöri vindii.-

cAvit, corr. c. interpret. lulic. contolit C. E. Chr. Schnöder i- Ia^. 1837. S.

' heeOtodora daa Piro^ibia«» « tnrori» eaWJeaea wiad , daat Folterea der VerloM«

dieaer Biographie de» Cäaer iai and daaa dieaclbe Tbcil eiaoa groaaeroar Wcrkea

(He 9ins äbulri^y dea Petratco govreaea. TergK p. LXJfcXIIl.

9. 18^. S. 369. Sehittipiioie der Ausgf. Z. vi. aeta. bintn^ a^.Kare^aaig 1836. Lipa. opud Toodmita. Z. 17. atatl ^. J. Caesar- Kea «C. J. Ciesar.-

|. i8ä. S. 369. not« 3. F'dr einen Comenser giebt 6. Giovio (gli. hoiiHnl iitustri Co- aMMOh»'p. 397. 38M den törnetius" Nspo& ao», vras fedoeh Tiraboschi (Storia etc. T. I. leb» m. eap. ). $. 8. ool. p. 367.>>eitrcilet. <

9. 18$. S. 374. not. 7. S. aacit FeMbaaaeh Profegg. a. Auig. p. IX. ^^ zv not. 10. vcfgl. WytIenbMh Vit. Ruhnken. p. i3 5.'

f. 187. S. 376, Sehloaanote der Ausgg^ am Ende teb. kinsu.« -^ mit Anmerkk. ▼. Paufler ate Ausg. I^ip»g 1817. cor. R. F. de Caronne. Pacisiis ap. C, Goa- kUo i8a€« -^ voB Fcldbaäach (mit denlach. Kot.) Heidelberg.. i8a8.

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S$i

§, i«a. &.«!«. Ml.trf «M« IÜm: tihM Wttnufimmri

Paris i7i€^- «•<«dl^ «i« (Sw «79): »^^Mh l^iatot«N «tani T. I. lob. m. Mf. «A. |h 7««.. .

|. I9i« «4UI..*«i. f. S. aiicli TinhotM t 1. 17.

|. 195. S, 389 und 390« not. 5. Enw avcfiilirUclie ▼«rthcid%M« des gwyar ge- fui dm Yorfvarf« die SchriflM der «lleii . ciastitdica JLwUonm vämicfeict sa faa-> Imi, teiendirt m Seiog^a^ die.SflIvifita 4h laWiu «ad Gieero, htj denca ifrlMMicm W»U $9. ttiFva» ■fUBWimum fverdea dvHle, pebt TinlMMdii Sioria etc. T. III. Lib. II. cap. a. $. 7 ff. beaoadari |. lo-*^ i5.

!• ifS. 6. a90. aol. 9. & aach TicabMcU filaBia T. lab, HL cap. 3. f. 1^

f. 196^1,5» ao^* not. 1^. YeiigLi ancii Niabubr Ron. G«msIi« S. S57*«.

f. 196. S. agi. not. 18. Selbat TirabiMcbi I. I. i, i3. «leiat, livina «liiebe an «ehr

die GroNt Rito'a , «md ae%a bieria- eiat kküie JParle^lidikbil«' 198« S. a98. «•!. la« i5. S. «leb TinibMebi I. 1. ). 11. £r gUab», PalUo habe

fich stt anbilligeai Tadel ^egen Litios darcb die Ibaa ei^oae Tadelaacbt derlei-

f> 100, S. 3«t. Seidna«wte d. ^ai^« aels, bitaa; ed. C FrtfUcber Ups. 1827

. . . Vol.» I. ,'••''.

f. ao6. S. *3o8. not. i.a. TicaboMbi -Stotit T. 11. <P. I.) üb« I^^eap, f. «. 5.

{• ai9« Sk 11»4 aat,--». <• Tiiabttccbi 1. I. ao»

|. a4o. S, 355, aot. 3. YeigU iiMb über 4?al» ab Rcdaer Cictf* Ut repabl. II, 1.

f. aS4. Sr..5«i..Me.'i*. aebat aot. 4»'S« 38a. Die Uaicblbeit der. Jnveäwi CaliK-

■wmistktm.'Mwk,' die aU eiaf&l% cbataktadoa a. dgl»<4Bu daf^aslelit wird« «acbt

ia F.<if[e£eiBWAeHiBaniaiiwaF..A, Wolf jelst Clodint in eioeai Scbatprognunm

•voa Jjfk «a orHreiMii: «ile otiltelns^ ««icundiB« i^mtitms CatSm^tiar' Gambiaaca

bey Meltser 1826 und in Seebode neu. Arcbiv f, Pfailolo^ und Pädkgog. 11, ^4«'(i«a7|r la^. 47 ^ I^« Zen^iac Qnintilita« litr dieac' fted« llaalü, Orat,

IS, ä*.)- viäfd .& S4* vetworfea. f. a56« S. 386. niM. a. ^ Kacb IToader (ia Jaba'c Jahd>h. d. PbHoI, i8«7« T, a.

p. Ha7i.^.;.«rSLM jtbi* » arbnibMii fiii Stftiß, rtit die dwaatHandtchrifle^ cntU

ballen V oad aie"eraaHMlüter dieae Rede eilireii. f. 359. S. 39S. aac. 3i ¥orgl« aueh T»vaaaor De lädier« dict, IU«'6,'pa9. 3 so ff,

•De M. Gfifceion« aermonis «opia ferme pari Graeeis.« f. ai6« S. 398". D«|^ am Sobkcs - tat«, biniat «and ia Diaiertal.^ pfoKaaiaMe 9. a6

4aq4. Lib, IJ eapv '3i ^S. 6.« Tirabeaobi betiachiel iMbesiiaden dea Asinius

Pollio alt denjenigen , doreh vvelchen diese Verinderoag in der Beredaamkeil ,

der £aUobe Geiebiaaek, dar die- bUe lUnlaebbtit aa obecbietea lacbte« a. tvC

eingeführt und befördert Tvorden. f. 975. $, 419* not; I. Yar^. aocb Tirabosebi Storia ete« Ton« l|. Lib. L cafn. 2.

\i 16 äecjq. ;

f. a8a, S, 4a9* iM*^ >* Zäaala» ^-^ AiiaH ah tiagifebev «nd.cpiscber Dfeblee- Tvar Q. ?. Ckem bekaiaü \ ,s« 6cboi, «q/tiq^ ia Cieer. oral« pro Arob. ji« 5 & ed. Ailgel. Maj.

§. 3o4« 4fi^> not. ]. a, «Sacbse: i^aieiriio 4e librr. Cicaroait» qui sunt du «0icüs,

indnle atiiae proposito«, Sebolprogramai »n QucdUnbaif. »8a 5. $, 3o&t S,>464. aot. t. S. Ttraboscbi Storia etc. Toai..U. Lib« I. eap» $. 1 IT.

coli. $. a5. ,..•.. f. $^8. & 497« Yergl. überhaupt : E. L. W, DacberSdea. Ton dea. Yerdieaatea der Römer am Aoabreitoog imd . Bericbligong der £fdkaad< odet Geographie 1780,

Erlaagen.

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aii^B^

Wortregister.

Seite

Abbreviatur«!! « « « 9- lo Abronitts Silo . « * 85 Ac«4«mtc4 (4e« Cice^p) .. . 45^ Aocentttatio« 9. 10. 576 Aociut I . * « S41 46^ coli« 576 Achilleis (des Statins) . . 1.07

Acholi^s . , 555

Acilius . 857

.Acro (Helenlus) « , : &^ 170 Acta publica .«.«.• 503 'A4esio .••«•••. 68 »Adol^SQentia (der Rom« Spr«-

cHe) . . <4 * 11 ir# |5

Aeliantun (jus) 255.. 548

AAeliita Gallu« * « . , « 551

,, Lampridiaa « « 54^

(,, Itanuvinus « v §92

. . Marcianua . . 56a

Maurus 556

pM^tm Catus . . . 64B

(Publius) . . 648

Spartianiis , . . 55?

. Tabero . . 261« 549* ö5i

Aemilius Julius Cordus . 555

Macer ..... 56a

Papinianiis » 5^

y, Probus . « 171 IS*

,y Sabines... « 55$

jy Scaurus « aoQ

Aenea aetas d. Aöm. Sprache 24 ff.

Aeneift (d^ Virgilius) 87

Aetios * 251

Aeolisoher Qialekt, siain Ein-

fluss JEiuf dtikbnu Sprache 2*5 Aesopische Fabeln ^5« a^ Aethicus Ister « , « « . 5^5 Aathiopis .•••••.. 81

Aetna , 148

(L«) Afcamua « « 70

S%.

Seit« 104

2$B

107

* 65»

494

»S6f 49»

r . 54p

» .11. 15

Africa (^ea petrarpa) AMcaiiu«! (bellum) Agave (des Statius) Agelliua ^ « ^ « Agge!!u% Urbicus . « Agrii^ola (de«. Taeitus) Agrippa , * . » Agrippina « .

Agro^tius

;^xif^ der RQOiit Sprache Alanus .«•.;,« Alberto« Stadensia t * % 125 Alllinus , . ^ . •. ^ ^ ^ ^ Albricus . ^ « 545 Albus Ovidius JuvenUnus ai7 C. A)butia« Sii«( ^ « < « ^^ Alciuous « f » « « 949 Alcyon« des Qi«esa ». . 575 Alexander * .. ♦•*.:♦,.« Alexandrinum (bellum) 268

L. Alfenus Vajfua * * % . 6SIO

Alfinua Flavus . . n » 248

Alphabeth (Eömischqs) « . $ffv^

Alphius Avitus . « . 494

Alpinus , » . , . . §1,

AmaHniaa., .««««« 444

Amavonis des Martial 84S

Ammianus MarcelMnus « 549 ix,

Amorea (des Ovid«) * . « 21a

Ampelius .• .. * >• « 559

Ancyranum (nM»j!iiffi?x^um) $86

Annales u. Histopae verschied« 514

Ennii » * 79

y, Livii ,. . «88 ff* ^9^ C

yf maximi, publici, Foh'r

li^cum 251« 252^ $81

,, Tac^iti; « . 315 ff»

Annaliaten « 05$ ff.. 268 ff* $01

Annianus .•••*• 71. 194

Annius Ciml^er * t 555

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5^

9t 9f %9

Seite Anser ••««,««• Anticato fies Ofttar «67. ifiB Anticigma •••••«« 7 Q. Antistiua Labea * * <(<)2 AiitholQfpa Latina . . ^ A49 Antonias (diea Qordius), . 125 Antonine (ihr Eifer Cd.rhil6s. 48a (Briefe) . , . *435f. AstoniBtu Liber^lis . •- t^ Antonina (orator) ' « 555 Gvipho , ^ , 571 Musa , ^ 506 i RufHS % 132 Apicins , «' ^ . 5ai -Apocoloeyatosis <l> Seneea 159. U^9 Ajollonmt VAU IViiodiia (Ar-^

gotr.) i ^ i ,- . ^ , 100, lea «Apologia des Appulepis * 411 'Apopkoreta det -Martial > ^ aA6 <Äpoplf«lieffniata'des Gäsar . 267 ^AFpitts GUudius' Caeci» ^ $43 'Appuieins \%. ApulejuaX ^ 4a5 f CcÄsus < * , 511

daürfker . •. 182 roBMadanrai Leiten 42« ,,- ^ Schriften 411 az» ff«

5»! i 4Ä2

Eplgvairmiat. ^ ^ 948 Mirale jus (GramMMtioifte) « 544 Afuila (Ji^lius) . * , , 964 ' . &onift^i»*' ^ \ . 416 Aquilius* &illas > , , ^ ^ ^o SerenM * « « 128 Aratuf (PhaeHonunO < 150» 15^

, '. HS* *65

Arbonus * ^ ''« « » ^ 219

ArchagathHS « , ♦-♦^ 606

Archktri •♦ % % , , 567

AiwtiÄUs. * ; w 567

Ai*gOBatttio« (des Valerlns) leof*

fkes 'Vtirro A. 81

' loi^ 123

•T. Aristo ,-.♦,,,, 555

Aristoteles (BthüMhek) . « 445

(Poetik) , -^ 1^8

Arnobius » ; si 4 « 416» 484

Ai'ilus Menander « . ^ . 559

Arruntitts . * « , ^ « « 2S6

,, Celsus « « 68

Ars Amandi (des Ovid.) 140 f.

,, Poetica (de« Horatlus) . 1^7

166 ff

M. Artoriu« , »^ , :. V Ö<i«e

»9

Seite AmnUiis Stella , ^ « « 194 Arusiium« Meas»s ^ « 417 Arvales Fr. (ihre Lsedfr) , 54 moxi (d. Rom« Sfra^e) ^ ia. 15 Aerite in Rom . « « 506 f- Atplefiadfs t ^ * . ^ 6<^ Asblepiodötaa . ' : , « 356 Ascooius Pedianiia «7^ 995 - 597 Aaiai^s Gallys . ^ ^ * ^ S45 Pollio, Leben « 284 ,9 Scbriifte« 51. 244

«84- $56- 58» ,, Tadelsucht ge-

^ gen Cäsar « 264

y, ,, ' Tadelsnc^i gf»«

gen Cicefo sfg ,j, Tadelsuclit'ge.

fen Limine 296 i, ^, radelsuoht ^. gern SaUust agi ,, (Einföhr»«gd

Vorles.) .

,, Biblioth^ « is

Asper ♦♦-<<♦-,-♦• 91

'„ (Aemiliua) , , 6S

y^ )tmior . « «• « «' « 542

Asotus (des Ennius) * t < 79

Astronomiedn (Mafeilii) « « 147

G* Atejus Gapito . 555» ^jg

philologu» 285- 5^

Atellanen *- * . 56 ff. 54* 71

(Julius) AterianUs « , < 555

Atiienodortts •• » * * \ 464

Atilius FoTtunatianus ^ ^ * 542

Atta *•»•<• ^ « » 71, 72

Attilins i ^ * n ^ 51

Attius und Aocius « t « 46» 676

Attius (d. Dichter) « * 44>« 45

I/abeo . » « ^ « ^' 120

Atys des Gatüllus , «^ «. 188

Gn: Aufidius . . ^ < . 4 260

,,' 11 v^ * . .' t * 5<>6

Au^dius Bassus ,44«* 50a

Attgustae htst. scriptt. 556 ff,

Augustinus » 4 « 416» 484» 55S

Angustus ( Anlage e< Bibliothek) ig

-,, Schriften 51; ^45. 285 f.

vAiiluluria (des PÄfltns) , « 59

Atirelius ApoUinaris * « 555

Arcadius Chsrisinii $64

Cornelius Geisat ^ 398

Festivus > , •, , 555

Fmcv»

566

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Anrelint Qpülus , , « «' W , yy Phili^piis , t 5S5 'Üomulus . t * •49 Victor (Sexta9)i^).34ftS. Ausoniut^ L^ben uad Sqnriff«

ten \ . »27 *^ »54» i96--*4*6 '.

Ans^piuche (d« Röin» Spti^che) 9

AutHentici^e v \ . . .' •'S?*

Aviättns , . , 151* «87 f-

Avieuufe ; , '4 .'A ••

9;, , (FjßnciiRufuf)L«li»n ia8

ff; iii5

»I ff Sc}irifteai39

ff- 153- •49* ^9^ 6^ AtUhs , ^ ,..•... . 249

LAnom^iiU ' ^ , , , , * 55- '54

(SGttiQi de) B«cc]ianal)btta , »^ ; Bacchlns , . , \ , , , . 52^ Baeviu'f Macrintit v % . ^ 4116 BalblÜÄt ;;.,,,*. 355 Baibus .,,.,,.. töS Satbylhia ;,;,,,♦ 77 Battarus .,,,,, 171; 679 Battu9 / , *. \ . « , , . ^ 84 - BaWuc ...,,.'.. 89. 160 Beatus Bbenanus , , , . 505 Beda ♦.,»*,.., «»7 Veneirabilis s, . 545 B«Y«dsai|ike}t tu Rom . 565 ff». (Eintheilun^) 354 (Begriff) . 570 (Perioden) 554- 597 407- 4'*

BibüiOtbekeiL m Bom i8« 9»^ 56«

676

Bibüluft ««««,«« t «85

Bleierüea Z^talter d, Spr. 27

Boetbiusy ^eben , ., , « 484

Sohriften 4S5 f. 495 f. »96

Bonus (vir) ,,,,,,,- 364

Borricbiixs «,,,•««

Brevl^ttum Alarici , * * ; 567

(AugUsti) , , '. »80

„' Ejutropii , , .545^-

Rufi , * . , , 347'

p de Tictorüs etc, 1^1

Brutidiu» Niger , , . , , 55a

Brutus, . , . . 959* 35€. 444

CSchrifc des Cicero) 375

(M, Junius) Brtnus , , 349

n

19

Seite

anoKttaben (Rdm.) « « « 6-$

'BBc«Ii»a (Nsmeii) ^ , ^ « ••«^

»Bucoltsclie Poesie « , , m»% ft

», yi 40rAiisoiiiia#

9A8 t

'^ aeit) *ii

<2 (Bnebstab«) « v ^ C*.f GaedUttS Statiu» « . Gaecin» ,«•«•<«<< i8* Gaelestinns «..,««« isM Gaelius Aurs^ianos .,«•«. 51« ^. " 'Firmianua Sympofliiu 19$

(I«liva) Caesar I I«eli0a[ « « 'sil

(Redner) 963.3^

,, y CScbv^le»)4€4-s£S

>, (öieiita«geii)5».S4$

^ (Ausgaben) ,. sCi

^ Stvabo . , 9Tc 355

fjaesius Bassns «• «• »45, 193. 34*

T, ,y Tattrinus . , , , täi^

fC, Julius) GaliduB ^,,,»41

Galliinacbiu (der' Aleaaadr.

Diobt*) , , eii

if Mimui . < « « tS

CalUopius « V . . . « « , ' «t

Callistratus ,««<•• Sß^

Galpurnius (Mime)- « ^ « 7^

fy Bassus , , , * Mi

,, Flaccus , 404« 41&

9> Piso «5§

(Sicaluf) , •a6*>^f

Camerimis . « « « , 83« ^sil

Gantica «.,.,,,,« 55

Gapella 4 <«,,,« . 817

(FlaTius) Ceper « , ; 68«r549

Gapito .•..,•,,,,, 5^

LyeiH« , , , , . i«|7

Capiiolint (fasti) . , « 30a

•GapitoUaus (Julins) . « SV

,9 (Cornelius) . , 35^

0. Garbo *.,,,,, 555

Garmina (Benennung) . . 189

GarU^ , 8S

<Q«iciättiu , 4 « , , SSI

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Seite

Caitiesi . . .'•.'... ^

jCMnodonv ^ *. .. . 45^ 54p

Qaeerat Helmi«« .,.•.. #59

*»» IJoiigiinw . . . , 654

A 9, ParmeBsis « , . 245

99 Seremt . .51, ^

Catelecta (VIrgilii) . »14, 243

Catiliner. (bei), oratt) 979. 581, 6^2

^falo (de^.Cicero) .... 457

,^. CetttodaiitylfCbeiistStcolt

« ,_-J5.44$-575

ScJunften 258,554

515 t 548

99 LiciiiiaBiit , « . . 549

lUloms Dirae . . «i « . « 1711

< 99 Düticha « ., 154

99 Lan« *..,«. 462

iCatulloi (LeJbep) . . » . 184. 580

91 . (J>ii;btiiiicefi) ii2«i85ff«

i^, 924, 241, 246

99 Urbicanna , . 197

Cantio Mm*»« « » ... 66a

Celaua. .«««.«•. 554

(A. CoTBclnif) Celtus. (Leben

. . und Scbxiftaa) . . . 507

;(inlias) Celtua . « , . . 266

Celtiscbe Spt^ek» . , . , 1.1»

Cienjorinvs ..... «.985«652

fSetito (imptialis det.^usoiiiu^) 250

Centonei . ' 90

Q. Cervidimt «Soaovol^^ . . 559 Oestius Pins *•.«•,.. 59^ Cbalcidiua *..•««.., 553 Chäremon ^ . . . . 464 Cbamiuf . . .• . . 558

p («^«aditts) , i. 564 4#b arten der ^It^n . , 497« 504 4bri2tenthum ..(Einfluss auf .

Sprache und Liter.) « 26 Chronica Cdes CornelausNepos) 269 Chryaippijs , . 45,1. 455 f- 45^ Öcero, Ljeben , 557 ff, 561. ff.

Qr^bm^ , , . . 562 « ' 19. QhgarakterjvidGruiid-

f üt^e ,565. ff.

4i4pi. Landgüter « ,. . , 364 Schriften ..... 566 ff.

19 *> rhetoriffche 369 ff. .99 Reden . 577 ff. . .}f phÜQSopbitcte ,

.„ Briefe . 426 ff.

Seite Cicero, Scbrillc^ GcücliSe i i^

\ ; ; 121.138. «45-57^

y, 99 Terloreaeui«!

ÜestritUne 391 £ (coU. 3S5

91 ulns^aben %• Scbriftem^ 56$

577; 590-,45o- 443 ^ Cbfrakter aU Redner 18 554-567.5921 » ft 1^ PWlosoph

4S5.44S.456

i> w ^«"«^ 566

550 (alte Erklärer) 389. 59i- 595 (Neider und. Feinde) 395 (M-) Cicero,' ^^^ Sohn 562. 571 Q.GicerQ, deir Bruder (Leben) 362 , , (Oichtungen) S^- ^^5- 583 9, Schriften, ^ . .428/. Gioeroniani •,.,«.. 9Ü8 Cincina ^inientus « . 2571548 Ciris « , . .113. 186« 202. 224 Citeriuf Sidpnius , « « . 249 Glaasici (auctöre«) « , 19 Claudia ««.1,1,. 105 Ckudius (iliinalist) . 257 1 ,9 (Cäsar) ; , 7. 355* 5^8 ' ^, Claudianus, Leben 109 .Picbtun-

gen 1 10. (coli. 14SI ff. 135.

199* ««7- «48' 577- 578

9, Eusthenius . •- . 336

99 Mamertinus . . . 415

Quadrigarius . 257.260

Cledoniua ,«.«•,. 558

Glitarchus . , . , . .324. 325

Clericus •.>*•««« 11

(Seztus) Clodius , , « «355

Licinius, 259

M. Cluvius Kufus . .354

Codex Gref^orianus « 563 L

Jufttinianeus « 9 *' . 57^

,9 Hermogenianus . . 563 f.

Theodosianus 365 f.

(repetit« pxaelection.) * 572

Godnis «84-244

(MO Coelius .«.•••• 356 Antipater , . 259 ,9 Sabinut « « «554 Coena Trimalchionis * .421 pQlJiätio legis Mosaic» * . 568 ColumeUa •. ^ « 139. 51S f* Colnmpa rostx^ta ^ . « «$4. 681

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^ Seite

Commentarii (dfesGftsar) « 264

,, (des Cicero) S91

pbntificc« t * »50

,, Sylla^ . . a6o

Comoedia . ,53 ^* 75

,^ deU' Arte 576

Conaeiitius ' « S'KO

ConsoUtio (Boethii) 4^5

fy ^Ciceronis) « 469

y, ad Liviam Aug* * »16

Senecae^ . 466

Consonatiten (KömiscH*) « 9 if

Consultatio vet. JGt* * > ' « 6^9

Controversiae •*,*«« 59^

Senecae * * 4<>ö

Copa « « « 224

Cornelias Gapitolinus . t « 53^

^y Cethegtts ^ « , 564^

Gallu8 ii3f 195, «Ol. 2H

245. 58<i

Lentulus Gaatuli- ^

ctt» «48

Kepoa , Leben und

Schriften «69 ff 581 9) » (Vitae excell.

imppO »70 ff» ,, (Briefe. De latt '

histt.) , «75

„, (ilu8gaben#) 2j6* ff.

53i

Severus » ^ i/fi^ 245

y, Sisenna « » « 260

.„ Thascus 53«

Cornifioius 243. 570. f, 572» 598

Coronatus «••««•* 249

Corpus Juris' Civilis 573» 574

Corradus » ' » 357

CosmograpHia (^ethici) 504

Cotta , ^ 04

Grassitius « t « « « t 113

Grates , . . 6««

Gremutius Gordus « * « 502

Grescentius .»*««. gao

Cresconiüs Gorippus « 126* 415

Grispinus ««♦♦••« 147

Culex ..,«.»«,. 22^

Guratius Matemus »51* 400

Gnrio . « * * ^ » , « 355

Curius Fortunatianus . 335» ^7

Cartins Kufus, Leben und

Schrift , . 321*325

Cynegeticon des Gratius* 146

Olymp* Nemes« « 152

Gyprianus 416

D, Seite

. * »

Dares •••*•«••• »7$ Decemviri . . '•' * '♦ «51 t Declamationes 8a«a4. 356« 398* coli.

407 Declamatio in Cicexonem 28^ ^, in Sallustium . * 281

Oecisiones ' (^^uinquaginta) 57* Definitiones . * « « 547 Oellius ••«^;««» 26»

Demetrius 160

Demosthenes (und Cicero) 393 f»' 0escriptio orfais (des^^vienus) 129 Oi^ogus de causs, cor, eloq. 40I» ff* Dictys CVetensis -• , ♦. . ^ ?M Didactische Poesie ' * ' . . 13? Oigesta ,,».♦. 574* 57« DioclfS , « 4 « * * ^57 Oiomedes ,,....•♦ 538

Diosemeia (des Germanicus) 1.45. DipÜthonge ....... 9

Oisputationes , . . . 547 Diverbia ' , ' , , . , . . 55 Divinatio' . . ', . «380 , (De) Divinatione .,.,.. 456 Doctus . ', , . , . i85*^B6 Domitius Corbulo .... 355

yf Mars US » 245.245

Donatus (i^elius) . , 63.91.6^3^*

yy (Tiberius Claudius) 91 Dorotheas .•..•.., 57 Dositheus , * 5^4

E-

Eclogae 163. .22s

Edesphagitioa des ,£nni«s « ^

Edicta 57J

Edictum perpetuum .... 556

Theodorici . , 56^

ehernes Zeitalter v . * » «4 eisernes . . . . . nf Elegie . . , . . « ikoo £e*

,y (neuere Elegiker) . .201

fy (spätere, kleinere Ele«

giker) . . ... . «*t

(ad Philomelam etc.) ai6 218. 219

Emporius , 417

Enchiridia . 647

Encolpias * . » . 535- 33i Ennius, Leben . . . * . 78 f

9, ' Dichtungen 78* 79». 4!^. 58

135 coli. 444

Ennodius .... 199« »49. 415

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•• ^ ^ 8«lte

Eplieii^erif des ^ar . < 266 J, * des SftptiiirittS \ . 541 Bpicadus' « . « , attf Bpichatmus i . . . , ,\. J&piditta « . < « < 355 SnigTamm (Begriff, Charak- l ter etc.), , , 940 ff,

des Catullus i36. 94t Enhius , 79« 34^ ,; Maxtiälia , 945 der Periode des yCu^ustui , , ,949 der später enPeHo- de . , , » 94$ ff« IpJistola Bidonlf . , , . , 194 .l4stQl«e . ' . . . . * . 547 dea C&sar » « , 266 \y ' Cassiodor . . 459 Cornelius Nepos 969 Cicero ' , \2^ - 450

I

9*

99 99 99 99

>9

99

Frontö Fanliniii . FHhius « 5äHustius Seneca « Sidoniüa . Symmachus Horatii

455 459 45« 280

45»

459

457

65. 679

ad Pisone* 166*168 Ovidü Er Ponto -314 Bpistol'o^aphie « . , 425. 451 Epitaphium Üläudiafe, Lticceji 219 Epithalamia . ,- . . 188^ 198 ff* Epitooie Iliadis' Homeri 12s " :„ ' Novellarum ... 675 Epode (des Horatitts) , 190. 5Se Epos . , . . . . . 78 ff. ' fVerfall) . . , . . 94 Etrorisehe Spjraoke , , , . 4 Etiattthlua •• .* . . . .69 Etioberia . •« « ; ,«182 Eugraphias c . . . . 68 Etihemerbs •- . « - 79 Eumeiaius . « « .415

Eupraxis 54»

EtlseSin»' \ . « . «^ •.&49 fititröpius (Leben und ScKrif-

teg) . .. •• 544-54?

Butycbes ......».; 64»

Ekedipionim libri des Cernel. ■' Nep, , . . .-.'.•'.- »619 Bxodia \ * < * * »SS

' . .. F,

Seitfi F Suclistaben « , . . .6.8

Fab^ ; «51 ff-

des Jvianu» . , .• - »57 Perottus V . .236 ^ Tkä&us . . «52 ff- Aömuliis u. «. w. »58 ff. Fabiüs Cerilianus , '. . . 555 ^ Dorsennus. «7^ Victorinus , , 41X6. 654 ,j Maximus Servitianus »5g ' Pictor . . , 957 f. 581 ,9 Kusticus . , « . 355 Fabricius (Vita C^ceronis) 557

Facciolati «19

Falisca des Septimiiua,, » «95

Familienchroniken , . . 950

Fannius (Richter) . . . 160

C. Fannius ..... 25^ 554

Fasti ,•••.., a65»

^ Capitoltnf , , . 50»

,y Magistratttum «... . 2^0

^ Pontificuin . .250

Ovidii . , . . - 142 ff.

(De),Fato (t^iccropis) . ; 456

Fausius •..,.. . 52

Fenestella « . , . «^ . . 501

Ferrfea aetas .««•«.. 24

Fe^cenninen . . . . . 55 ^-

(S. Ponapejus) Fcstus .. . 532

(De) Finibus ^ Cicero nis) . 455

Finiif '..♦•*,..• 454

Firmicus Maternus «... 495

Flaccus Tibultts 76

Flavianum (jns) . . , , 255

Flavius Mallus Theodorus . 554

,,' Vöpiscuj , . , . . 540

Floccus (Fiocchi) 501

FloröntinUs ..;.... 56a ;, (codex Pandectarr.) 571 Florida* des jippiileius . . . 419 FlorüSy' Epigrammatist , « 249 FlorOs (L. ^nnaeus) . 529- 551 ; \, (Julius) . . .. , i(i^. 1S2 (Julius) Florüs (Secundus) 529 FloruSj Verfasser der Octavia

des^eneca 48.329 ,„' des Peryig;ilium

»97* 529 Poca .•..♦•... 195 Fontan'us ..„•.... 217 Frpntinus (Julius , Khetor) . 41b

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Seite

Frontin^B (S. Julius) 4§Q ff. €011.494

FrontOy Leb.en 4 » 455.£«

yy Schriften 434 ff» 5So coli.

411* 417

Frontoniani 434

Fulgentiu« . . . . $48 ff« 146 Fulvius. iisprianu« . , ^55 Fnnccius (Funke) . la», 15 Furins (-4,) ....•♦• Fuxius Bibacnltts « 8i* 15^ Fuscus.ilristius» * . 5^

G.

o . . .'. . . . ♦&

Gabinianus ••«♦••* Si Gajui .«*••*••* 55? M. Gallio •..•.••• 571 Gallus j^ntipater . * « « 535

,, 8. Corneliiis» Gar^ilius Marti'alis . 355. S*e Gavius. Basses . * •* 18$ 4* Gellius *.**•«• S30 und Cn. Gellius « * »59 Gellius Fuscus ' * * 335 Geograpbia •' » 496« ff* 582 Geographische Dichter 127 ff; Geograph^« Rave^as « « 505 Georgica des Virgilius 13S »• Germania des Tacitns « 499 ff» Germanicus « « 145» 243, 579 Germanische Sprache » « 3r Geschichte (Römische) 154 tu

der Römischen Li-

teratur • . 29 ffy CDe hello) Getico des Üian-

dianus * •. « 111, Gifanius ••••»«»♦ii Gigantomachia * « ««,1x1 (De) gloria des Cicero * . 461

Gnipho 371« 523

Goldenes Zeitalter der Rom«

Sprache . * « « >7* 19 Gracchanus *••«•* 259 Gracchus * . » * 51 T. und C, Gracchus 555 Grammatik « « « * , 522 ff. Grammatiker * * •. 96. 522 J. Granianus •,•»*. 416 Gratius Faliscus 142* 146 U Gregor I. . » * * t 58» GregoriÄnui* * 565

Seite

Griechlache 9f9t^ . iui4 )

Schritt * * ^ « i. 6. 14

Gromatici •«•♦«» 493 i^

Gryphus ^ef Jnwxax» # aaf

H •>«•.««• .♦ ' ^ * Hadriauuft ^ ^^ * 4 » ^ mS ,, Cardi^ialis * » * 11 Hali?utic* des pvid •. 141 Hannihars Zuj^ fM»jeic üpen 2^ C. H/^lvjuii CinuA » f * 112» 94« C. Herennius * « ♦. 5f e »• iterennius Madesii^m ^ « .«.fiS^ Hermagor^is >♦.«#« JSÄ« 57^ Herrn ogenianus. ♦. ♦• « « 5^ ^ Herodotus AVerliältnisi^ «u >^ t^ivius) •♦.♦.♦ #. «$B fc äeroidee des Qnd * »15 i* 6&|r Herrpnius S^necio •. » * « 534 Hexam^teir (dessen Ein^ELh^'

rui^) .♦..,•♦ . . 71 Hierpnymus, ^ p 41 Hildebertus t ». « « . & A Hirtius » «. * , .* 2^ ' Hispanicum (bellum) * « .• 26| |ii«toria. verschied« vouilnnalL 314 ), ilugust* scriptt 3^6 &f . e)ccidii Tro}Ae * a7j I, .miscella « * 4 34« / naturalis (Plinii) ^^77 f. HittQriae des Sallustiua * « aSo j, . 4®8. Tacitus .^ #, gxf Hodoiporicon des Venantxus 23Q Homerische Uebersetzungeni

Homcristen , * . 121 ff|r

Hpnorius * »' * 508« 5^

Horatius, Lehen * » * i^ fQ

y, Landgut . » » 161

^, Schriften^ 162 ff. .189 ff»

Commentatoren « 170

Urtlieil über roes^ jt

Verhältni&a lu. An-

gust,' . »62. 191

Hortensius •/ * 192» 261» 356» 462

Horti Sallustiani ,«•««.« 277

Hpsidius tieta ••««*• 65

Hostiliua ♦, ♦,♦♦♦•♦'• 77

Hostius « « ^ 41. Ol

Hugo Rttgeriut » * * $24

Hyginus . . » » 19. 20* 91« 128

,/ (historicO 50i» cqü 626

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^

. Seite

Hyghras gromatieits 492* 49^1

Mythograph- 525 ff,

Hylat rf 77'

Hymnen (cliristliclie) * * »185

I. h

M und J4 ••«••*•« »4. 7 ' fe^olentis (Priseu») ^ » » * 655 Ibis desOvid •. * » 17a Itnüf^o 4mp9rii y . ^36 Iktfantia Rom. Sprache 11 f. Innocentius* •••••• 564

Instittttiones « « 547* 57ii Inttitutio oratoria des Quin-

tiHanr •..•••• »^402 Interpunction , * 9* 10 (De) inventione rhetoric» des

Cicere . . -• 373 3Foltanneis' des (^eseonius Co-'

rippus- •' . « 127

(De) ira des Seneca« '• 466

Iscanus* ■• •• .125. 275

^ Jsidorus » ; » ^ * 10. 545

Italiens (Silius) « 4 * 102

italienvältesteBewobnet 1 ff.VIlI. [ter-des Cäsar * . . » 128 y, Lncilius . * . » 128 Itineraria adnotata undpicta 504; Itinerarium uilexandri « 504 u^ntonini . 5<^ ^*

ff Hierosolymit» « « 504

,, Kutilii -; .152

faÜa *.»«••»•» 497 Iftgortliinnm (bellum des

S^allust) »79

Julia nus (Salvius) 556

Titianus S^S

Inlius ilqtiila .«..*« 564

9*

ilterianus 335

ff Calidns .241

ff Capitolinns «... 540 Flörus . . 169. 182- 5*9

9f

F16ms

Frontinus * . . . 416

Öabinianus . . 598

ff Gracchanus . . . 259

ff ' (^ranianns « . . . 416

Hoilorins 4 v . . 505 Hygintts ...... 50^

,jj Maratbn» . . . * .301

99

Montanus Obsequens Paris « .

83. «17

'"" Seite

3vJitu Paulus ' \\'. . 194. 561 PbiUrgyrins . . .92 Pomponius Sabinos . 91 fy Romanus .... « 249 ^ ff Rufinianas . . . . . 416 Rufus ...... . 1S2

y, Servianus 411

,j Severus . ^ . . . ^ .5^ Speretus . . . ^ * . ,217 )y Tatianus ... .- . 12$

JunittS Maximus . » . '.290

Jus Aelianum .... 255. 548 ,9 civile Papirianum . . .251 Flavianum 253

Justinian*8 Gesetzgebung 569 ff.

Justiau» .• # . 19. 2^ ff.

Ju renalis, Leben und Schrif- ten ....... 177- 181

Juventius Celans ..... 554

K.

K Buchstaben .••.-.. 7 Komiker . . . . . 70 ff. 72

Labeo •;.••••• .55s Laberius (Decimus) . 74 f. T. Labienus ....••. 200 Lactantius 124. 128» 248« 416. 484 „- ' Placidus ... 545 Ladin ..:.•••• ^ X

Laelius . 555

des Cicero z . . 453

LaeVius 122. 578

Lampridius ., . 540

Landbau der Römer u.Sehiift-

steller darüber ; . . $i4C Largus ....... 85. 121

Latein. Sprache und Litera- tur etc 1-28

Latinus Facatus . . * . . 415 Latium dessen Bewohner 1. 3 Laudatio funebr.,:* . . 250. 353 ,, Porciae (des Cicero) 462

Laurea Tillius ...... 245

TuUius ..... 370

Laus Catonis des Cicero . . 462

,) Herdttlis . . 110. 12S. 152

Legei agrarr. ...... 494

regiae ...;... 251 ff Xll tabb 251 ff.

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Seite CDe) le|fibti9 des <Scei» . 460'f. ILiegis actioues .' . .- . 2^5 Xjenaeud . . . . . . * .' 525

l^j^hiiis 132

Ijentoltrs '. •. '. •. -. % V . 76 ,9 Gaetulicus .... 552

lex Bfömana . 567

Theodosiana « . . . 5^7 über '-^üthtiiticorum . . ; 575

libri feudorum 575

lirrtei . . . . . ^ ätgo f.

y, ma'gistTAtuum , . \ . 250

{>ptitificii *,,•.,; 251

Lticiniiud . . « ^ 124

Calvns . 19g. 245 f. 556

Crässüs ...... 555

,> Mücianus 555-549

Imbrex 70

Macer ...... 260

,y RufirTttS* '. ; ". . .562 Rufuft ...... 568

Tel«5iila •.-..... 70

liieder, hi^otisehe der Römer 55 Liindlmts " .' . . . . 195

Lingua nobilis, rustica, urba- na etc. ; 5

Liivius ilitdronicus 38. 41. ff- 55«

* ^7' 78- »21

T. LrviasyT.tfben .... 287 f.

'„ Grabmal . * . .288

Scbriften . . . 288 f.

Charakt^rderScbrif-

ten u. w, 291 ff. 396 f.

CEpi*om$) . . 290. 551

(Supplemente) . . 290

(Patavi^ität) tcß

coli. 582

' Ax\%^iA^e\i .... 298

LoUius ' üirbicu« . . . •, 555

LucanuSy Leben und Schrif«

ten « ^ 94 ff. 1 22. 577.

Luccejus .' 262

Lucilius, (Mimograph) . . 76 ,; (S atiriker ) 1 28. 156' ^ «4 1 , , Junior . ... . X].8

liUcillus k. Lucullus .... 132

Lucius Von Paträ ..... 424

Lucretius Carus, Leben und

Schriften . . r54* ff. 444. 578 Lucullus .... 444. coli. 452

Ludibri (versus) . . '. . . 36 Lupus ......... 122

Lupus Sic^aüs . . . . . fe'

Seite Q. Ltititims <• •• ; 'i' . v i-«6f * ,, ' Catiilus 76; «41. 26« Luxorius •• > » .'♦;•* 197«' 24^

Lygdamu». v 205

Lyrische Poecie det l^^hMr 185 ff.

ist

»4*

555 ft 54. ♦4*" . » 658

l4^ u

*4«

M.

Macer ....«• ,, (ilemilins) . . ,> Jurist Macrobini . > - . Maeeen«S' .• . < v Maecianu# (Volnsins) Maeonius' iitstyanax*. ■• . Maevius •..•.•.. Mamertinus . . .41$ «oll Manilius (i4^tfOfi^tni<;,) L. (Epigrammat.) Manrus; Mamlius . . . % $4|$ Manlius Vopiscu)! . . ' . 18* Maratbus'(J(> . *. . . . 504^ Marcelhis' s. Noniu^

,> (Cn.) 515

yy Empirious . . . .1$?

^ ,) SiHetes . .• . . . 513^'

a ' (L.- ülpin«) . . .559

(ifelius) Marcianus .... 56t:

„• C^Bipella 55^

Marcii (fnitresV .••••' 54-

Q. Marcius Philippus . . 487

Marius des Cicero* . .115, 261

,y Maximus ..... 535

,, Plotius . . . . * . 542

,, Sergiu» . . ; i . . 5^

' Martialis*(Gdrgiiiu8) . .• .^g20

,, Leben und Schrift« 24^

' »47

MaruUus

Masken . . ^ » . . . '. S/ß Masurius Sabinus .«••-. 55^ Mathematik der Rom« r . 487 ffT Mätius, Mattius . . 76» 8i* 12t Maximianus Gallns*« ./ . %ov. ^edea des Ennin« . . 45 ,)• ,) Hosidius Geta \ 5^ ,, Ovidins . . , 6* Medicamina faciei des Ovid 14t Medicin d. Rönter ^ . 50^ ifl Mela (Pomponiu») * « . . 4;g0 Melissus ... 55.' 71. 251. 625 Mienander {Ärrin%) ... . . 55«^ M^nacrates -. >/ » i . .^511

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5fft

MenimieA. SttfarA X » i|^4id Iferokaud»« » % » isfi. 195. «la IfMsala Corrii&nf ioß, »86 cölL $54» 566. ^ ' >^ MmmtUi « % .^ k 487 11 etamorptiose^ des Jppttlejns 414 )} Oviditts 118 ff.

MetaphraAs Dionysii etc. * 139 Middlefton (X^elieii Cicero's) w §5^ Mimen » » \ » 54- H ^ ^^ 7t llimiiambett »»»••• 76 llixta (iMjnqedia) . ^ » . ^ (Si IfttdettiQiii j. k k k k 849 . (BeteAnitts) . *• $62 Hodettnt . ^ » » » * 49» If ontanu« » . k . h ^ k 85. 84 )iIorettia k ..... v % 1193.^24 Morliof (de pataYin. Liv.) ^^97 Idosella dt»i ^usoniot -. 194» 229 if otpTia (cemeedia) % ■• ^ 55 Hucitts Sk Scaevola Mtiiomitt» » k k k k 71 Mn»atilii Plaücua . k . 556 N Kufut ... ^ k 262

lAtt&darten der Lat. Sprache S

g)e). Mundo des iip]^ale)Us 485 US« (^n^toniut) k . /506 ' Mniaeus .• > » k ,k ». k 194 Jdttfoniiu BiUfus «1^9. 4^4 BAythographi I«att« » # » h 527

Nk

Co. Naevitts 42 0^67. ?8. 1*1. 5?6 (De). Natura Deorr« des Ci- cero . 4 . k k 4$d Kemesis ••*•»*.. 204

Heratius Friscuf 555

l^efo •. ............. . . i »2

Kerra 354

.„ (Coccej.us) 555

NeYeleti Anonymus . . . ; 241 Nicander ... . . » . 119

Nicanor . . . . 523

\ Nigidius FigulttS . 68* 444» 487

^ilant. fabb. . ^. * . . . 241

^ Kinnins Crassus ••>... 122

Noctes iftticc des. OeUius . 53Q

IVonatt« ^Marcellus .. ... 531 t

\ Notae . . .^ » 9. 10

Tiro^aim» .. .... .10

Kotarii « » 40

Notitia Dignitatt^. . ^ * . &6S

Seite

Noveba;^ k « « . . $66. 572 NoTius ' . .,.."...' .71. 676 Nnitta i^oinpSlius (Sclirifteii) 255

441 NitJE ÖYidii k k k . k » . ai6

Ok

Obslegiiftns (Julias) k k . .48t Octayia' dtes Seneca . k 48. 49 OctaVius Lampadius k .522 Oden de» Horatius . k k . 189 ff. o^etstoQOioi^ k ^ . k k . k 1^8 Oecbnömiöa des Gcero ' » k 461 (Üe) Ofiiciis des Dicerö 4^ ^2 Ofidius (C. >lulas) k k ,k k $50 OfiUüs Srsrgianus k k . ' . . 217 OlympiUs Nemesianoa l&o» 126 142. 151. £ 225 OnesimÜA . k k k k k k . 555 Opilius (ifürelias) % » » » S^S Opiniones » ^ k k » . . S^7 Oppius k k . k k k » . 2^ Opuscull. rurall. / » « .193 Ota maritima des ilvienua . 129 Orator des Cicero .... 375 (De) Öratöre de« Ciderö . . 374 OratoreSy Bedeutung . '• .412 Orbilius Pupillus . » «523 Ordo nobilium, urbli. ' » 124 Orient* Sprachen . » . 2. 3 Origines> des Cato . -. . 258 ^ ^, ,^ Isidoru$ * . . 645

Origo gent. Koman» . . 545

Örmesta * » 555

Orniihogonia des Macer . .144 Orosiufi, Lieben und Schriften '352 1. Orthographie^ t ... . 9. 10

j&tf1<'^.' .• 77

Oscische Mundart . . 4. 57. IX.

Otacilius Pilitus . . .-260. 355

Ovidius, Leben ^. . .114 ff. 377

Exil . .114. 116. 577. 1. '

,, j, Grab ...... - ^}7

,y Gedichte . 117. ff. 140 ff.

172. 212. ff. 245

, . 51. 99- 57S

P.

Pacatus .' . ,. .• 415

Paccius . . . ...... 52

Pacuyius ; •'....•. 44

P&eanius

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$95

, Seite pAeäniüs ' . , . . . '. '. '. «^47 Palladius Rutiliüs '155. ig^. 249.

619 Palliafa (combediÄ) . . ^ . 55 Pan(\etius ... . '44S* 445* 459

Pandoctae . . i ' ^ . . . . 570

Panegyrid vett; 412 ff. coli. 127 in Vejrseri . . .12$

Panegyricus ad Calpiirn. Pi-

&on. . . 99 ff . 125 Cläu-diani . . 125 CresconiiCorippi 126 Plinii ... . 410

Pantomimen ...... 77

Papinianus , . . ." . 5j|q. 562 Papiriaiium (jus) . ' . . .' . 251 Paradoxe a des Cicero . ' . . 460 TtuQitxftrj d6r Lat. Sprache . , 11 TsuQO^tftXa * . . . . .... 570

Pariator legg. Mosaicc. . * . 568 ParU .• . . . . .'..'. 77

(Julius) 308

Partitiones öratt. des Cicero 576 Passieiius Paulus . : . . . 194 Patavinität des Livius . * . 296

Patricfus * .' . . igg

Paulus; (Jurist) ,561

J. Paulus ...... 194. 219

Pedo Albinovanus 85.* 216. 217 rf. PegÄsus ........ 554

Pentadius . . . . 195. 219. 249

Pentiliu* 8. Pantillius . . . 160 Perioden der Rom. Sprache ' und Literat. . . 10 ff. 15 ff. Perottus '. . ... 234 f. 236

Persius, Leben u.Schriften 173-176 Pervigilium Veneris 186. 196 ff. Petrarca (s. Africa) . . . .104

(Vita Caesaris) 266. 581 ,i * (üb. Cicer. Epp.) . .427 Petronius, Leben und&chrif-

. ten . .* 122. 15H. 24S. 418 ff. Peutingeriana tabula . , . 497 Phaedrus . i . . 252-236. 581 Phaenomena s.. Aratus. Pliaenomenon Euporistos . 513 Phagetica de« EUnius ... 79 •Pharsfflia des Lucanus 95 ff. 577 •Philairgyrius .'..". , . . ga Philetas . . " . . . . '. .211

PhiHppJcac oratt. de« tJicero 388 PhilittiOtt . '.^ . . r . '. . j6 'Philocomus . . . . . * * : 522

Seite PhilcrdoxiuÄ des PTiiutu«' . . %^ Philosophie 4et R'ömer -. 440 ff.

* (Hindernissfe der» Entwicklung) . . /^ ' frühere Penodö . 441

^ "spätere ' '465

< ' 4S1 ff-

(aus Griechenland

feinpef.) * . . .'445

Einftuss airfdas '

Recht .... 441;

des Cicero . . 445 ff.

'„ Seneca 465 ff. 473

(Öe> philosophia (des Cicero) 4b« Phoöas* .... . . . . .64*

Phoenix detf Lactantius , .124 Physik' der Römer . . . .470

(M.) Piso . . . . * . . . . 441«

Pisönes " . ' . . . . . . . ^»B

Plaöilils Papyriensiff . . '. 515 Planciädes Pülgentius . . . 54* Plania ......... 204

Planipedariä (comoedia) 54. 55 Planudes- .... 119.^266. 449

Plautus und Plautius . . . 59 Leben u. Schriften 68ff.- 64

$76

Plinius (d. ältere), Leben . . «^76 Schriften 334

476 ff. 497- 511 ,i Junior, Leben . . .408 Schriften 248. 554 406. 408 ff. 432 Valerianus .... 5^5

Plotius ....... ,564« &4*

Poesie der Römet . . .. 53 ff.

(älteste Denkmäler) 33 ff. Poetische Erzählung . .112 ff. Polla Argentaria . . . . -* 9*5

Polybius . . ♦. . 291. 445. 44§ Polyhistor des Solinus . '.' . 479 Pompejus Granmiaticus . . 537 ',, Saturninus . . ; 334

Ponipiliu^ Andrdnicus 260. 525 Ponipdnius . ". . . . 9K

* Atticus «43. 261 . 274. 559 * Bonöniensis 71. ^41 * Laetus . ,' . .92 Marcellus '. . ' . 528

V, ^ Porphyriö . . .170 ,, Sfecundus . 51. 576

' Sexttiis . '. . *. 557 PonticAn'fragm. . . .^128.480

38

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594

Seite Fonti£fcii.)ibn, aniiAles 250» 951 ponÜMS Giau^ia ^e« pjcero ,113 Potciiu X««tro , * 38 1* 555 ,, Liq]!iiuft * « « 34^ A. I^osthumu» «..«•«• 359 Praecepia des.Enniut . 79 PraetexUta (tragoed.) » . 54. 55 Praxis ..»««.«.. 541 Priapeja ...«.»• 244 Priscitimii, Leben -. « * 541 Schriltea 152. 155. 417

1541 f. Priscus . . . 85

Probus . . 68 coli» 91, 9a. 179 Procilius ...»..•• 262 pTOculiani ... . . » . 552 Proculus (Sempronius) . . 554

217

Prodigiorr« über « , . 481 Prolog .....•.♦ 65 Propempticon Pollionis ' » * 115 Propertius,Lebenu.Schrift.209-2i2 Prosa (älteste Denkmale) . 250

Prospcr Tyro 195

Protag oras des Cicero . . .461 Protrepticus des S^onius . 79 Pseudopindarus , * »•125'

Publilia. 562

Publjlius 76

Pueritia der Köm. Sprache , 12 Pulfurnius Sura . . « 355 Pylades . . ^ . . . 77

Q.

Qaaestiones 547

dea äeneca ,. 470

Querolns des Plautus 69 Quinciius Atta . « « » 71 Quiv^uaginta Decisiones . 572 Quixitinaiius, Leben u.Scbrif- ten « . « «^ 401-405

Kabiritis .♦.♦...♦ j8ä C. Rabirins ♦.-♦,•. 81 Bammacbius^ »....« 76 Raptus Pro^erpinae . m. 577 Ravennaft geograpliiu . . 505 Recbts^yissenschaft « . « §46 ff.

. >9 .«> X^inz^lne

Scbriftsteller) 543 ff. Redner der späteren Zeit fh

Rom » * » '• 407

Seit« ^egiae leget « « « .251 (De) regibu^ uVb» Romae 54B. 6^5

Re|;ülae 657

Remedia Amor« 4^ Qyid « 141 .Reposiänüs * ^ la^, 2^9 (De) republica des Cicero t^s

Responsa « ^7

Papiani .... . 5&7 Rhemnius FanniUs Palaemon

155* 62S Rhetoren (spätere) 41t ff» 416 f. Rhetorica ad Herenn, 570 Rhetorische Schriften des Ci- cero 569 ff.

Rbelorschulen in Rom 554 £ Rhinthon (rhinthonica com.) 54. 5$ Riciniata (comoed«) 54 Rimicii fabb. « « « . 340 Rom (Sprache) . , 5 Roman •••««• 425 -C Romanische Sprache « IX» Romanus (Julius) . . ... 2^ Römisches Volk (Charakter) . 59 Rorauli fabb. . « 1 . . « 240 Rosae des Ansonius . . t 250

Rubrenus Lappa 5z 1

Rufinianus . . * - 416 |

Rufinus 417. 540

(Jul.) Rufus i3«

(Sex.) . . . 151. 547. ff. 505

Ruso 5'^3

Rustica Iingna ... - . 6- 6 Rusticus (Junius) ..... 55%

Rutilius Lupus . 599

>y Numatianus * ' 151. & yy Rufus . 260« 549

s.

Sabellicus ••»•••« 11 Sabellus . . . , ^ »194

Sabiniani .* \ ^% \

Sabinus (Jurist) 555 |

A. Sabinus (Dichter) 215. 216 i- I Saevius Nicanor . .535 Salejus Bassus . 35* ff* 59 { Salische Priesterlieder 55 S- i Sallustius, Leben . * . . 276 ff* Schriften . 279 ff. 285 Salb . . . . ,. »241 Saltare (Carmen)', sa^tatio . 77 Satirae und Satyrae . 58- i5^ Satire .,..♦♦., i65 *^^

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SgS

Seite. Satire des Ennint « . « . 79 ff n Pacuvins und Lnci-

liui . . . 156 1 Vtrro . ... 158- 4^8 f, ,y Horatius '. 162. 570 der vpäter^n . . 172 m des Persins . . 17«? ff. 99 »' JuvenAliflT . i , 176 ff. yy der Sulpicia . . iSi „^ (Verlor ene Satiriker) 182 Satiric<fn des Petronius . 153» 420 y, yy Marciaxras Ca-

pella . . , .559

Saturae 58* i55

Satttmisches Metrum 56. 42 Satyricum drama . * 37« i55 Scaeva Memor . . jfi. 51 £•

Scaevota 445

,1 F. Muciüs .... 549 w Augnr . . 649

. ♦> Pontifex 550

(Q. Cerridius) . 55^ Scarparia (Leben des Cicero) 357

Scaurus 260

,, Aemilius ..... 51 ScliauspielBr in'Rom 39. SchoUstici poetae » . .2^ Schritt (Römische) . . « . 6ff« Scioppius . « do. 19. 24 Scipio Africanixs •' . 354. f* 445

Nasica 487

Sciprones ^Grabmal) . . 254. 580 Scribonius Gurio . . 356 Scribomus Larvas Oesigna-

tianus « . . . . 511

fy Libo ..*... 259

Scriptores histor. Aug* . 336 »•

Semi^ocales . « . ^ . * « 9

Sempronius (P.) 548

,, Asellio . « . 259

Tuditanus . 269. 354

Senatusconsult. deBacchanial.254

Seneea (d» Philos«), Leben 464 f.

9> yf Schriften

465. ff. - 475 ^48« coli. 431. 154 yy II Philosoph. 473.

19 * Verbindung

mit Paulns473 ff (d.Rhetor), Leben und

Schriften . . . . 599 ff. . y, (Tragödien) . 47. »♦ 676

' ' ^ Seite

Senecttts 'der Latetp^ Spra^

che' . '. . « 11 ff* 20 ff. Sententiae .«.'•... 547 Sentlus Au^urinus , « « 24S

Septimius Afer 194

A*. Septimius Seirerus 193. 994. 248

Q. M ^„ . 541

Serenus Samonicus ^• 190. 513 Sennones d. Horatius 162. 164*579 Sergins (Marius) 533

(Sulpiüius Galba) . 355 Serranus « . 4 « . 225 Servil Ars «•••••• 537

ServIUus(M.)* 335

II Nonianits 353 Servins (Claudius) ... * 32« Servius Maürus Honbratüs 9 V* ff.

657

II SulpicittS Ktffus 550. 445

Severianus (J.) . »411

Sererua- iGoruelitis) . . .

,1 Julius 554

II Sanctus 227

Sextilius Haena . . . Sicnlus Flaccus . . . « . 494 Sidonius (Apollinaris) lai. 199« 439

Siglae 9* 10

Silbernes Zeitalter . . 20

SiliuB .....•••. td*

9, Italieu» ... 102-105

Silo .......... 76

Simpliciua « » 494

Smyrn4r \ r . . .112 Soliloquia » '* 5$ Solinus . . ; . . . 1 28. 479» 505 Somniunt Scipionis . . 441). 535 Sophistae . ..».«.. 412 Soranus . ^ . . «, 51»' Sotddicus (des Ennius) 79 Spartianus . « * * « 337 Spectacula des Martialis ^ . 246 Stataria (comoed»a) * . « 55 StatiuS| Leben» . . . 105 II Dichtungesi 52. 106 ff.

194- 99 Strategeticon des Frontinuü 491 Snasoriae ...... 398 -4<*^

Snetonins Optatianus i . 355

PauHhns . . .' . 333

Tranqitlllus . 526 - 3^9

coli. 406

Sulpida . ... 18t 207

38*

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590

-y . Seite

Siilpiciof ApolUttorift 6& 949. 550

.,, Galba 262

Galluf . . ♦, . . 487

, Lupercnt Serrastus . 195

ai9

Victor . . 417

Syll« 260

Syiv^e des Statius 106. 194. 199 Symmachus.. . 249. 41t. 457 ni Sjtu$ (Publius) . * * 75

T;

Tab^naria (pomopdia) * 54« 5^

Tacituty Leben « « . 509 ff.

* ,,. Reisen . 5io» 500

. Schriften 51 1 ff. 405. 499 ff.

f, Charakt« s. Sehr. .314 ff.

Ausgg. . . 321. 502 f.

Tamelattis det Cicero v . $78

Tani^sius Gepiinus » . 26a

Tarutius FirmaAtts . i « 488

Tat! «nus. (Julius).. . . . «^128

Terentia ♦,.♦••. - 362 Terentianus M^uru» * » ^49 f* ,, Scfiaxus 530

TerentiuSy Leben und Schrif- ten ,. . . 66-69. 577 ,, Varro s, Yairo.

Tereus (Tragödie) , . . 47 Tertullianus ....... 559

Tetradius » ^ . . . 182 Thebais des Statius . . . .106

TKeocrits Idyllen . * «220 Theodorus (FL Mallus) . « 534 ,^ Priscianus . . , 515

Theodosianus Codex ... , 565 Theophilus , . . . . . . 57

Theriaca des Macet , , .^144 Thraseas Paetus . « , . . 333 Thucydides Verhältn. zu Sal-

lust . 282 Taci-

tus 318 Thtlscus ........ 33

Thyestes des Varius . . 51. 52

Tiberius (Kaiser) ; 193. 362^ ^aS

9, Claudius Meuecrates 511

,^ Coruncianus « « 548

Tibiae 56

TibuUu«, Leben . . . . 202 ff.

' Schritten . . . 205 ff.

Ticida . ..... 199. 241

Tigellins Hemogose» ib Timaeus -.des Cicero Timolaus ....

Tiro (TttUius) . . . Tiscklieder . . « Titianus . . Titinius Capito .. , Titius . ... . ...

9, Septimius .- . Togata (comoed.) « Topica des Cicero. . l'orquatus » « . Trabea ......

Trabeata (comoed.) » Tragiker (Römiiche) ^ragödie xu Rom ♦" 58

»86. «57-

Seite T.*€o.

461 571 371

55 416

•►' - 334

. 51

&»♦ 195 - .- 55

575 . . 356

70

55 4ir 5^ ff- ff- 46. 4&

y, (Hindernisse) . * 40! Trebatius Testa .... 551 Trebellius Follio , •• * . .559

l'ribpnianoa 570- 571

Tricipitina 15S

Triphoninus (Claudius) ,. . 559 Tristium <libri,'des Ovid) ♦21^

Triumpblieder 56

Trogus Pömpejus . 298 f. Trojae Halosis * . * . .122 Troicdn libri . «^ . * »122 Troilum .♦•>-.. .^ . 125 Tubero (Aelius) 261. 445. 54^ 551 ' Tucca . . . . ♦. . 182 (Plotius) . . > . &7

Tttllia . 36»

Tunicata (comoed.) . .. . « 54

Turanius ........ 61

Turnus ......... 182

Turpilius ,♦♦.♦..* 70 Tusculanae Quäestt. des Cicero 454 TutiCan'us . . . * 85. 12a-

. ü.

ülpianus . Ulpius Marcellus Ürbana (lingua)

569 6.6

V und U » % . \ , , 6. 7. 8

Valerius Aedituus .... 241

Antias . ". .r % 260. 308

Cato . 171. 195, 224. 525

Flaccus (Leben** und

Schrift) . . . iboff.

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^97

Seite

ValeriuÄ Pröbus ^i. 179» 528 f.

Cj^Valgius Ruf US ....

T. j> 81. 195» »24

Vargonteju« ..••... 522

Variae des Cassiodor « « « 459

Varro (P. Terentiu«), Leben . 516

,, Schrift. 135» 168

241. 261. 444

617. ff. 524

,y P. Terentins Atacinus 81

' 128. 678

Ij* Varus . . . ^ . 51, 81

VectiuS Titinnius . , , . . 71

Vegetius (Publjus) . 515. 620

,y Renatus . 492 f.

Velius Longus 542

Vellejus Paterculus , Leben

und Schriften . 504-307

Torquatus . . . 444

Venantius Fortunatus 199. 23o

Ven6nius .♦•.«... 262

Vera-x . 122

Verba Achillis ••♦.♦♦ 124 Verfall der Lat. Sprache . 21 ff«

25 ff- 575 Verginius Romanus .... 76 Verrius Flaccus , . 523. 501 Versus ludicri •.»♦•♦ 56 Vestritius Spurinna . . .194 Vibia Ghelidon ...... 197*

Vibius Crispus 281

Sequester ..... 505 Victor 8. Aurelius

junior s. Victorinus . . 545 (Publius, De regg. Rom.) 348

505

Victorinus. 416

Victorinus (Fabius Marius) . 634 (Maximus) . . . 534

Villen des Cicero 564

Plinius .... 409

Vindicianus 151. 513

Vipsanius Messala . . . , , 354 Virgilius, Leben . . . . . 84 ff.

.> Grab 85

Dichtungen i 84. 87. ff. 99' 158. ff. 220. f. 223. ff.

coli. 99. 171. J19. 245

Seite Virgilius, Ausgaben . . .99. 140 ' Vergleich mit Homer 89. 677 Virginius Rufus ... 371. 39^ Virilis aetas der Lat. Sprache 11 ff. 17. 19. ff* (De) virtutibus herbb. . . . 144 Vitae excell . imperatt. desCor- nelius Nepos . . . . 271 ff. Vitae (des Suetonius) j . 327 *• Vitellius Eulogius .... 302

Vitruvius 488-49^

Vocale '9

Voconius Victor . . . . a^Ä

Volumnius 2861

Volusitts .,....•... 26»

Maecianus . . 658 f*

Vomanus . . . . . . . i55

Vopiscus (Fl.) 340

Vorlesen, öffentliches « 22. 24 G. J. Vossius ...... 12

Votum ad Oceanum . . . .124

Fortunae Praenest. . 124 Vulcatius Gallicanus .... 338

,, Sedigitus . . . 248. 71 Terentianus . . . '335

w.

Weissagungen , älteste in

Versen ..••*•• 34

X.

Xenia des Martialis . 146. f.

y.

y und X 6. 7. 8.

z.

2 .... 7. 8

Zahlzeichen der Römer . 8. ff. Zeitalter d. Lat. Sprache 12. ff.

Zmyrna in

Zwölftafelgesetze . . . . a5i ff.

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r. 2 7 '348

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