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Geſchichte

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Untetrichtsanſtalten in Wien,

von den aͤlteſten Zeiten bis auf gegenwaͤrtiges Jahr. Aus echten Urkunden und Rachrichten.

Von Anton Reichsritter v. Geusau, wiener. Magiſtrate Beamten. 75

3a finden bey Ignaz Orund, nächſt St. Gtepben. '*

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Vorrede.

D em forſchenden patriotiſchgeſiun⸗ ten Publikum wird es in mancherley Ruͤckſichten angenehm ſeyn, nicht nur alle jene Anſtalten, welche von den aͤl⸗ teſten Zeiten her in Wien zur Erzie⸗ hung und zum Unterrichte der Jugend gemacht worden ſind, ſondern auch die zur Befoͤrderung dieſer Anſtalten, und zur Unterſtuͤtzung der mittelloſen faͤhi⸗ gen Jugend beſtimmten Stiftungen, ſammt ihren wohlthaͤtigen Urhebern, näher kennen zu lernen, um eigentlis

Erziehungs

Unterrichtsauſtalten.

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Unterrichtsanftalten in Wien von den aͤlteſten Zeiten bis, auf gegenwaͤrtiges Jahr. Aus echten Urkunden und nd Bahr

Von | Anton Reichsritter v. Geusau, wiener. Magifizets Beamten.

Wien , auf Koflen des Verfaflers 1803 3a finden ben Ignaz Brund , nächſt St. Stephen. '*

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Vorrede.

D em forſchenden patriotiſchgeſinn⸗ ten Publikum wird es in mancherley Ruͤckſichten angenehm ſeyn, nicht nur alle jene Anſtalten, welche von den aͤl⸗ teſten Zeiten her in Wien zur Erzie⸗ hung und zum Unterrichte der Jugend gemacht worden ſind, ſondern auch die zur Befoͤrderung dieſer Anſtalten, und zur Unterſtuͤtzung der mittelloſen faͤhi⸗ gen Jugend beſtimmten Stiftungen, ſammt ihren wohlthaͤtigen Urhebern, näher kennen zu lernen, um eigentli⸗

vi.

nauigkeit ausgezogen. Sch Habe bie Samen der Stifter und Stifterinnen, wie auch deren Stand, wenn derfeibe zu finden war, das Jahr der Stiftung, den Stiftungs » und Stipendienbetrag, die Zahl der Stiftlinge, Die Verwand⸗ ſchaft, was für Nationaliften dazu be⸗ rufen find, in welchen Studien, und wie Lange jeber das Stipendium. ge= nießen faun, weldje Verbindlichkeiten der Stiftling erfuͤllen muß, endlich wer das Praͤſentations⸗ oder Ernen⸗ nungsrecht zu jeder Stiftung bat, ge⸗ treulich angezeiget. Dieß mag mittel- Iofen. Altern, oder Vormuͤndern ‚ars mer Kinder, allerdings fehr willfom. men ſeyn, indem fie dadurch in Die Keuntniß gefeget werden, ob und wo fie um eine Unterflüsung für ihre arme Sugend anlangen, oder ob fie vieleicht aus dem Grunde einer Verwandtichaft mit dem Gtifter hierauf Anſpruch ma⸗ gen koͤnnen. |

VII

Endlich habe ih am Ende bey den Rachrichten von den Erzichungs « und Unterrichts » Anftalten, dann ben Stifs tungen für das weiblide Ge⸗ ſchlecht aud die beſtehenden yeu⸗ raths⸗ oder Ausſtattungsſtiftungen bey⸗ gefuͤget, damit-die armen weiblichen Dienſtbothen hiedurch zur Tugend, Treue, Fleiß, und Folgſamkeit ange⸗ eifert werden moͤgen. |

Sollte diefes mein Unternehmen Bey⸗ fall finden, fo werde ich nicht fäumen, auch noch jene Stiftungen durch den Drud bekannt zu machen, welche für Erwachlene, für Wittwen, alte Per⸗ fonen männlih und weiblichen Ge⸗ ſchlechts, Eonvertiten, u. d. gl. beſte⸗ ben, und wovon ich ſchon eine beträcht- liche Anzahl gefammelt habe.

Übrigens Bitte ih das geneigte Pub⸗ likum um geoßmüthige Nachficht, wenn etwa bie oder da eine Unrichtigfeit eins

Subalen

Seite Stiftungen zur Erziehung zum Unter halte, und zur’ Ausflattung des weiblichen Geſchlechts. 4444 461

A. Zur Erziehung und zum Unterhalte

Sir Keliieso oo on 0000 20 00200 + 461 Zür Adeliche und Unabelide,o or ....... 468 Stiftungen für Mabchen, weiche vorhin bey dem

Se. Johannesipital beManden, üjt aber

dem MWaitinbanfe swserhellet finden cs 474

B. Ausſtattungsſtiftungen .......... 478

| Baͤngerſchule bey St. Stephan.

Die aͤlteſte Schule in Wien, von welcher wie Wiſſenſchaft Haben, iſt die Schule bey St. Ste⸗ jhan. ZJIhre Entſtehung wird von vielen in das Jahr 1237 gefehet, und einer der Stade Wien . wm Kaifer Friedrich IL. ertheilten Handfefte zu⸗ sefchrieben. *) Es fiheinet aber, dag die auf diefe Schule Bezug habende- Stelle in dieſer Handfefte mehr eine Berdttigung derfelben, und

”, Eine:deutfche Über von dieſer Handfefli , liefert Mofer in ee Bibliotheca ee zum.p. 195 Seukenberg in’ Select, hist. T. 4. p. 440.:.Im Istein findet man fie bey Calles Ana. Aust. T. U. p. 306; bey Laz,de rebus Vienn. L. 2.0.5; und bey 9.’ Steyret Hist, Alberti Add. ad Cap. 3. col. 437 Abmmt folgende Stelld wor: Voleuies et commodo. ‚Studio. provideri ; per quod prudentia docetur in, populis, et ru- eis aetas instruitur parvorum:: potestutem da. mus plenuriamı Magistro, gas: Viennas per 08 vel Successores nostros ad Scholarum res gimen adsumetur, ut alios doctores in facul. Katibus substitual, de consilio pirorum pru«= dentium civigutis.ejusdem, qui habeantur suf- _ Fcientes et idonei circa suorum studium audi. FOTUM. . A

zugefellen.

[4 - . . « . . rd . „Ö. 4 * .. ‘e . ...

Erweiterung ihrer Freybeit, als eine neue Er⸗ sihtung derfelben gemwefen fepe. Die Stelle lautet alfo: ,, Wir wollen auch gemachfamer Lernung verfehen, davon Weyshait an dem „Bolt gelert wirt, und das ungelert Alter der

„Kinder gelert wirt, und geben vollen Gewalt

„dem Maiſter, wer von ons und unferen Race „kommen genohmen wirt zu der Schul ze

„Wypenn zu verweſen, das der. ander Maifler

„, und lerer nach weyſen Rat ze Wyenn fege, die

. genugfom und Weis fein der Lerauug ihrer

„Hörer, dorumb das unfes Koyſerlich Stat

„enugig aufnehmung nem under der er Selugten |

„mer under Hertſchoft.

Es mag nun diefe Stelle auf die erfie Ente -

fiehung oder auf die Erweiterung der Schule in Wien gedeutet werden; fo bleibt" doch im⸗

mer diefem Kaifer der Ruhm, daß er der erſte war, welder für die Wiffenfhaften in unferer Baterſtadt fich verwendet hat. Zugleich unter⸗

richtet er und, daß die Lehranftalt in Wien fich nicht allein auf die Jugend, fordern auch auf Erwachſenen erfiredte; daß er fein Recht, den Schulmeifter zu befiellen, bandgehabt, und les diglich diefem von ihm, und den Fuͤrſten nach

- ihm, benennet werdenden Schulmeifter die Frey⸗

heit ertheiler habe, ‚fich andere Doktores als Lehrer oder Gehilfen nach Rath der Siodi bey⸗

-

. $

Ehen diefe Zrepheit dat Hergog Albredt J.

in einem befondern Diplome vom Jahr 1296 am erſten Sonntag Invocavit in der Faſten nich aur beftättiget, fondern auch vorzüglich dadurch erweitert, daß er das alte Herkommen der Zür« fen zu ſterreich, den Schulmeifter zu befichen, dee Stadt Aberlafien hat *).. ,, Seit bag vog alter Gewohnhait der Zürfien in Ofterreich alfo Herfammen. ii, daz wir die Schul ze Wiens terlepben folsen: doch wollen mir und befidtten das veftichlichen ze einen fonderlichen Genaden den Burgen und. dem Rath von der Stadt die Schul je Wienn fürbez ewiglich zu verleyhen. So geben wir vollen Gewalt dem Schullmeiſter

dag Sant Stephan der Pfarrlicchen, der von.

dem Rat der Stadt da wird geſetzet ze Schull⸗ maiſter an der Schull under fi ze fliften in der Stadt di follen demfelben Maier. un. tertbänig feyn mit Zins und mit Zucht fmer darwider ein Schul ze feiner Kirchen, oder

in feinen Haus hiet wider des Maiſters Willen, und der Burger, daz ſullen die Burger wenden

mit allen Sachen, ſwer darwider vreventlichen taͤ⸗ te, den woͤllen wir puͤezzen an Leib und auch am

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*) Stadtarchiv. Conspect. Hist. Univ. P. I. &; 3. chu⸗

Collands Urſprung der Wiſſenſchaften, und

len ac. ©. 223. Cronol. Dipl, ce}. Un. Vien.p.163.

, 20

geſchlichen, oder meines unermuͤdeten Fieißes und Nachforfchens ungeachtet eine und. die andere hieher gebdrige Stiftung ausgelafien worden ſeyn follte. . Sch werde alle mir hierüber zufommen- - den Belchrungen mit Dank annehmen, und mit nächfter Gelegenheit benügen.

Wien gefchrieben am 5. Dezb. 1802.

Anton Reichsritter v. Geus au

. J

Inhalt.“

Stiftungen, Erziehungs⸗ und Unter⸗ terrichtsanſtalten für das männliche | - Gefchlecht. 0

GSeite

Baxgerſchule bey St, Stephanssesee LE Deutsfche Sdulem.oosessossnerrees - 19 Rormalſchule ...4444 +. 27 Stiftungen, welde dein Rormalfchulfende zuge, tgellt worbden. 00 000000 000000 36 Untverfität . ....., 44 Lehrgegenflände , weiche vorgelefen werbensa ee LOL \ Univerſitaͤtsbibliothek s.....„.„.„..... 105 Ä Juriſtenſchule sernsesesor0r0r0.04. 108 H

Fahalt. \ Set

Stiftungen , welche bey ber Univerſität befiefen 113 Sacultätölliftungeneo os oo oo #000 148

Stipenbien von den Unterrichtsgeldern. or, 1 53

Lateinifche Schulen bey den Schotten.. 154 Grammatikalſchulen bey den Jefuiten.. 154 Conviet der Jeſuiten . 3ç4444040 158

Stiftungen, welche ben dem Convicte waren». 162

Seminarium der Jeſuiten.. ...444 108

Stiftungen , welche zum GSeminarium gehörten. 1 89

' Yngefiftete Stipendien vom freven Vermögens 212

Edellnaben + Erziehungsanftalt soo... 2312 Adeliche Landfchaftäfchule am Minori⸗

tenplage er r0r0000000 Hr 0.0... 219

—— am Hofe.. 220

Landfshafts Academie ..... ........ 224 Das Pazmanpfche Seminariumseosee 229

Croatiſches geiſtliches Conviet. 440 230 Die Chaosiſche Stiftung 000000. 231 Ingerieur Argdemie ........ .. +... 238

Gtifgungen hey der Jugenicur⸗ Academic 24h

Botanifche Bärten sooo son on ns r.++ 256 Windhogifches Stififeminariumescese 257 Windhagifche Öffentliche Bibliothek.... 263

Suhbala.

\ Seite Seminaripm St. Aerii im groffen Ar⸗ menbaufe —X 264 Stiftungen , welche deſelbſt beftanden, + 0200-208 vom freyen Vermögen des Armenboufes. 268 | Gymnaflum der PP. Piariflen in der-- Sofephfladtern» ST III Pe Dr DYY 269 ' Kcademie der bildenden Kuͤnſte...... 272 K. K. Bildergalerie. soo ssssonnnes 289 Phoſtealiſch⸗ mathematiſches Muſaͤum der Jeſuiten⸗ vaboesssecesen0eee 285 Mathemanfche und Kriegsbaukunſtſchule 2836 Gſchwindiſche Bibliothtk. 20 —8 —XR 289 K. 8: Hofbibliothek. —XR „00020. 200 Geminarium im Si. Johanneéſpital.. 305 Gtiftungen für Aueben, 'welge befelbft Defianden g06 Die dv. Sollernifche Stfumgererne “se 517 Das Waifenhaus.sonessesoosrneee 528 Gtiftungen, weiche id bey bem Waifenhauft vbeſmden. oneocsnsesrernere 332 Ihereflanifche - Nitteracademien. oo... 340 Gtiffangen,, welche allbda beftedenn as sooo» 355. Limenburgifches Conviet.. “....0 0... 368 Stiftungen daſeibſt og og 01 nr 0000 ++ 377

. du,

!

?

Inhalt.

Seite Savopiſche Ritterarademie . 383 Militaͤracademie zu Wien und Neuſtadt 388 Aeademie der morgenlaͤndiſchen Sprachen 392 Schulen der Piariſten auf der Wieden 395 in der Hungargafle.. ‚396 Bergbauſchule æ 3νααααοαν 397 Thierarzneyſchule enaserserresr.rr 399 Depnpmüfspe Gefellfchaft und Schuler, 401 \ Realhandlungs academie 0 30 ꝰ2022222 403 Zaubßummeninftisut. „eo +0 0a0000, A0OF | GSeneralfeminatium, geiſtliches.... 406 K. k. k. joſephiniſche medicinifch + chprure. giſche. Militärgcademier aesnener 408 Sindelhaus + LULT U IEIERT EDIT R 9 411 Academie der galiziſchen adelichen Leib⸗ arde 0 ones nn s 0 neo ner, +0 415 Stiftungen für Studensen „. welche, nie einem Erziehungshauſe zugetheilt waren.. on srs0 sense +e 417 Samilienfiiffunges oo oo 0040 00000. ...ö j 426 @tiftungen für verſchiedene Ainderesoo nee» 430 Vroviſoriſche Gffiungenenonesennn nee 436

Inhalt.

Gere Ungeftiftete Anaben » Erziehungs⸗ und Unter . richts⸗ Auſtalten oo 0090 90092000 438 Areidamtsfliftungen in den 4 Biesteln in Muter- Öflerreih ooon or 0000. .0s0000 440 Die neuehen zwey allerhöchſten Berorbnungen in ' Betreff der Gtubentenfiftungeneooaoe 445

Unterrichts⸗ und Erziehnngsanſtalten,

wie auch Stiftungen zum Unterhalte

und zur Ausſtattung des weiblichen Geſchlechts.

Erſte bekanute Maͤdchenſchule. ++00+0+ 440 Urfulinerinnen 2000 100000000 04.000 450 Saleflanerinnen “000 ro 0000 +0r0+0+ 452 Mädchenfchulen in Erauenklöflern..e. 453 Mädchenpenflonat. „00.000.000 ++++ 453 Dfficierstöchter » Erziehungsinfhtut,ees 456 Mädchenfchulen soon Hr.0n0r0r. 458 Meliches Sränleinfift zu St. Pölten. 460

Sabalı i | | = Seite - &tiftungen zur Erziehung zum Unter halte , und zur’ Ausfiattung des weiblichen Geſchlechts. 4444 461 A. Zur Erziehung und zum Unterhalte Sir Abeliche on 00 on 0000 00 00000» 461

Gür Adeliche und Unabelige,.oncn nn... 468

Sfiftungen für Mabchen, welche vorhin bey dem St. Johannesſpital befanden, ist aber dem Waiſen hauſe sugetheifet ind.» .> 474.

B. Ausftattungsfiftungen .......... 478

..t. 17 EL LE PR

23

| Buͤrgerſchule bey St. Stephan.

Nr aͤlteſte Schule in Wien, vor welder wie

Biffenfchaft Haben, if die Schule bey Gt. Ste⸗

phau. Ihre Entſtehung wird von vielen in das Jahr 19237 geſehet, und einer der Stade Wien . | om Katfer Friebrig IL. ertheilben Handfefte zus geſchrieben.) Es fcheinet aber, daß die auf

diefe Schule Bezug habende Stelle in diefer Handfeſte mehr eine Befldttigung derfelben, und ' 1

2 Eine:deutſche UÜhet von dieſer Ga —— in fetung vom die HR Arne Ä rum.p. 19: Geufenberg in Select, hist. T. 4. p. 440... Im Fate in findet man fie bey Calles Ann, Augı. T. U. R- 306; bey Lau, de rebus Vienn. | L. 2. &. 5; und bey P.’ Steyrer Hist. Alberti Add. ad Cap. 3. col, 437 Eyıamı folgende Stelld | wor: Volsyios et commode. ‚Studio. provideri ; per quod prudentia docetur in, populis, et ru- dis aetas instruitur parvorum:: potestatem da. mus planargasım Magistro, qui Viennae per z0s vel Successores nostros ad Scholarum res | gimen ddsumetur, ut alios doctores in facul. Gatibus substitual, de constlio virorum pru« dentium oivigatis.ejusdem, qui habeantur suf- _ ) fhcientes et idonei circa suorum studium audi. Soram.

| = A

*

zugeſellen.

Erweiterung ihrer Freybeit, als eine neue Er⸗ richtung derſelben geweſen ſeye. Die Stelle loutet alfo: ,, Wir wollen auch gemachſamer Lernung verſehen, davon Weyshait an dem „Volk gelert wirt, und das ungelert Alter der

„Kinder gelert wirt, vnd geben vollen Gewalt

„dem Maifter , wer von uns und vnſeren Nach⸗ kommen genohmen wirt 30 der Schul ze

„Wpenn zu verweſen, das der ander Maiſter

„und lerer nach wepfen Ratze Wyennfege, die genugfom und Weis fein der Lerauug ihrer Hörer, darumb das unfer Kepferlich- Stat nenngig aufnehmung nem under ber Selligkeit

„mer under Herrſcheft. |

Es mag nun diefe Stelle auf die erfie Ente fiehung oder auf die Erweiterung der Schule in Wien gedeutet werden; fo bleibt‘ doch im» mer diefem Kaifer der Ruhm, daß er der erfie war, welcher für die Wiffenfchaften in unferer

Baterſtadt fi) verwendet hat. Zugleich unter- richtet er und, daß die Lehranflalt in Wien fi

nicht allein anf die Jugend, ſondern auch auf Erwachſenen erfiredte; daß er fein Recht, den Schulmeifter zu befiellen, handgehabt, und le⸗ diglich diefem von ihm, und den Sürften nach ibm, benennet werdenden Schulmeifter die Frey⸗ beit ertheilee habe, fih andere Doktored als Lehrer oder Gehilfen nach Rath der Sradi bey⸗

2 &

Eben biefe Freybeit dat Berges Albrecht J.

in einem befoudern Diplome som Jahr 1296

am erfien Sonntag Invocavit in der Faſten nicht aur beftättiget, fondern auch vorzüglich dadurch erweitert , daß er das alte Herlommen der Fuͤr⸗ fen zu Ofßerreich, den Schulmgifter zu beſtellen, der Stadt überlaffen hat *). „Seit day vog alter. Semohnhait der Zärften in Hſterreich alfo Herfommen ift, dag wir die Schul ze Wienn nerleyhen folsen: doch wollen mir und beſtaͤtten dag veftichlichen ze einen ſonderlichen Genaden den Burgen und. dem Kath vou der Stadt die Schull je Wienn fuͤrbaz ewiglich zu verlephen. So geben wir vollen Gewalt dem Schullmeifter dag Sant Stephan der Pfarrkirchen, der von dem Kat der Stadt da wird gefeget ze Schul, maißer an der Schul under ſich ze ftiften in der Stadt di follen demfelben Maifter. un. terthänig feyn mit Zins und mit Zucht fwer darwider ein Schul ze feiner Kirchen, oder

in feinen Haus hiet wider des Maiſters Willen, und der Burger, daz ſullen die Burger wenden

mit allen Sachen, ſwer darwider vreventlichen taͤ⸗ te, den woͤllen wir puͤezzen an Leib und auch am . 4 |

*) Stadtarchiv. Conspect. Hist. Univ, P. I. d; 3. dus

*

Tollands Urſprung der Wiſſenſchaften, und Ien * ©- 023. Cronol. Dil afchafi

x

ce). Un’ Vien.p.263.

4

Guet, derſelbe Schallmaiſter von St Stephan fol richten von feinen Schullern, alles da; un» ser ihn gefchieht, an daz da ehr under ä un on die Lem ac. ꝛc.

Dieſes Diplom eiget uns zwar ‚der Stand. art der Schule bey Ss. Stephan, auf werben ‚heut zu Zage das Turatenhaus erbauet ift.”)., welches and das Veergleichsinſtrumcut vom 9. Auguft 1635 zwiſchen dem Biſchof Anton Wolfrath und der Stadt, mittels welches deut Bifchof.der mittere Theil des auf dem Stephaus⸗ freichof liegenden Haufes, darin fie. die Burger⸗ faule gehalten, für Die Wohnung der-Euraten abgetreten wird, befiditiget ; aber es bes lehret ung nicht, in was der Unterricht in Dies fer Schule in-den erfien Zeiten beſtanden habe. SBlos aus dem in den Diplome angeführten

2) Die Eurasen wohnten vorher in dem Bilchofss . def e, und wurden bey der neuen Erbauung der iſchoͤflichen Refidenz i im Jahr 1635 hieher-uber- eget, und in Aahr 1737 wurde die Bürgers chule mit dem Eurosenhaufe ganz neu erbauet. n Tab. ac osit. 1. B. 7. 6. fömmt 1324 Mais S Uleih S de Sand Stephan ze ien Haus neden dem feutfihen Baus vor: und in Dipl. major. Prior. Bohem, ericheint 1370 auf St. Ötepbans zreithof ein Schulmeifterhaus , von weldyem das Haus St. Zohann in det Kaͤr⸗ nerſtraſſe 50 pfunt Pfenig Grundrecht dem Kir⸗ chenmeiſter bey St. Stephan abzuloͤſen gegeben.

„Ss | Gabor: „, daß die Schaler weder Schwert | och Meffer tragen, ihr Gewand uub Bücher sicht verfegen, noch fpielen ſollen, glaubten einige folgern zu müffen,, Daß, da diefes Vers both nur gröffere Schüler , die nicht blos im der deutfchen Sprache geübet werden, angeben Könnte, neben der Religion und der deutfchen I Sprachlehre auch höhere Wiſſenſchaften geleh⸗ et worden. Andere mepnten, es wäre ſchon damals 1237 der Grund zu der Univerfität in Bien gelegt worden; Lambei*) und Zilme; **) lingegen eiferten wiber den Laz und deffen An⸗ bäuger, und befhuldigten den erfiern, daB er - einige Worte "'’) im Diplome eingeſchoben habe.

Durch die ven Herzog Rudolph IV. am 12.

Rärz 1365. und den Herzogen Albert III. und Zeopold II. im Jahr 1384 bey Stiftung der Univerftät erfhienenen Diplome ****) erhält man

jmar von dem, höhern Zbeile des Unterrichts in diefer Säule einige Nachricht, wird aber in

ı Betref der. Übrigen Gegenftönde ganz in der Un⸗

x i '

*) Comlenitar. Bibl. Caes. Vind. L. 2. e. 5 **) Jin Conspect. Bist, Univer. Vien. *®*) Doctores in facultatibus substituat. Diefe Wor⸗ te be Gradi fich aber richtig in der altenim wies ner tabtarchive aufbewa sten Abſchrift dieſes

) * Bürste: öfeereigifen Eu 4 sh. ©. 253 + 284, 303,

6

wiffenheit gelaffen. Im Icptern Diplome wird

die Buͤrgerſchule beflättiget, und verordnet: dag in den alten Schulen bey St. Stephan die freyen Künfte von vier Meiftern Öffentlih vers leſen, und einer aus ihnen Rector, d der Knaben ſeyn fol. Sie follen von der gemeinen Gtads befoldet werden, und fol der Rector jährlich 32 Pfund Wienerpfeninge neben den aufferors dentlihden Zuflüffen von St: Stephan, die an- deren drey 16 Pfund Wienerpfeninge jährlich Befoldung Beziehen. Übrigens werde dem Rec⸗ tor das Recht nie benommen, den Schulmei- fier bey St. Michael und im Spitale zu bes fielen, in fo weit dadurch dem Anfehen der hoben Schule kein Abbruch gefchehe ; auch dürs fe fortan ohne fein Wiffen und Erlaubnig feine neue Säule in Wien errichtet werden ).

Auffer dieſer Nachricht ſinden wir in unſe⸗ ren vaterlaͤndiſchen Schriftſtellern keine fernere Aufflärung von dem Unterrichte und dem wife fenf&haftlihen Zortgange in diefer Schule; nur Herr Ogeffer erzehlet in feiner Befreibung der St. Stephanslirche Seite 328 aus dem Stadts

ei, daß im Jahr 1446 unter dem Buͤr⸗

9 Diefes wurde neh im Is 2 bey den —X |

dor⸗

7 a et, die Fra ger —E ie —3 eröffnet

.

y

grrmeifter Hanus Haringſrer verordaet wurbe: ‚Der’obriße Schullmaiſter Hei: St. Stephan; und auch die drey Mailer in unferm Eollegi daſelbſt ſolleun täglichen lefen und difputiken auf der Schull, oder in dem Lectori daſelbſt, was

yon neuen if gebauet worden,' gleichwie auf

der hohen Schal die Gewohnheit il.” Auch daß die vier Meier wochentlich am Freytag der Diſputatidn auf der hoben" Schule beywohnen umften. Geines,, ſagt Ogeſſer, er babe in dem. Stadtarhive eine Anmcekung, Doch ohne Zabrzabl, ‚gefunden, daß van ju Lehrern, oder fogeneunten Locaten, ‚far die Schule bey St. Stephen Bacalgureos aus dem Studen⸗ tenhauſe in der Kaͤrnerſtraſſe nehmen : follte ; weiches Hans der Meifter Albrecht Pfarret zu Sors, Lehrer der Arzuey, und zn der Seit Vvuchargt der hochgebohrnen Fuͤrſten der genedi⸗ sen Herren Hergög von Oeſterreich im Jahr 137%

geſuiſtet dat 9*.

RR) N '

fine een d ale meiſtens Geige. Ser ent m P. 2. on. 261. pag. 94: Magister Simon —“ Friderici 1240; in Tab. hospit. civ. ı 38: Jacobus Ma ister de Vienna Ple u in hinpereh; in Co ipl. pi Reife g von

de * es. Her 296, Rubals) und attperg ı agister ertus

Plebanan 23 & Magier ao MEli-

cas —* Ducis Austrit:nz50 ds @s ommit r7 öfters i im Deutſchen Puecharzt vor · Der

: Übrigens wnfte wan bisher nur noch, daß fih die. Rectoren der VBürgerfchule sum Unter⸗ terſchiede der Rectoren der hoben Schule: Ree⸗ tores der. alten Schule zu St, Stephan, und von: 1500 Rectores der Bürgerfchule *) ges ſchrieben haben. Sogar Abermamı, der doch felhR 1615 Rector der Buͤrgerſchule bey St. Stephan war, gibt uns in ſeiner hiſtoriſchen Beſchreibung Wiens Leine weitere Nachricht von derſelben, und ſchon hatte ich Die Geſchichte die⸗ fer Schule mit dem geſchloſſen, daß fie in der Mitte des des 16 Jabrbunderts wahrſcheinlich durch die Srrichren ind Stecken gorathen, und, als 1552 die in Wien angelomimenen Zeſuiten lateiniſche Schulm eröffnet hatten, eine gang andere Seftalt angenommen, und ſich blos auf den Unterricht in der Religion uud. der deutſchen Sprache eingeſchraͤnket habe; allein ein‘ eben noch zu rechter Zeit mir aus dem wieuneriſchen Stadtarchive zu Handen gefommene: Ordnung für den Rector, Eollegiaten und Collaborato⸗ ren an der Bürgergerfihule zu St. ‚Stephan vom 24. November 15,58, eine zweyte von 1561, und einige Rathfihldge, Beſcheide und Rela⸗

gehhrts feel. Here Domhert p. Bimittnek glänbte, a unter Bucharzt Bibliothekat herklanden.

9 Beetotea Scholas veteris ad 8, Stephanam + Rec- ...:tores Scholas eivilis. BE 6—

v'. * Yo. K

ı7 fundes.. nicht angeben. ‚Dei einzige Vorrecht

iR dem Schulmeiſter bey St. ‚Stephan geblier ben, daß ex bis gu. Errichtung der Normalſchu⸗

le Rector der Kichgen bürgerlichen Schulen war.

Schulmeiſter und Rectoren

der Buͤrgerſchule bep St. Stephan, fo dies te deren aufgefunden werden eonnten. |

1342. ‚Meiker ulrich Schullmeiſter bey St. Stephan (Tab. Praepos. I. B.7. 6.)

1360. Janns Gchuelmaifler (Stadtarchiv).

1381. Gebhard Biſchbeck, Magifter der freyen Sünfe, der alten Schule bey St. Ste phan, uubder Univerfität Rector (Consp. Hist. Univ. Vien).

1390. Meifter Luder Schulmeiſter (Stabtarchiv).

1396. Eolomann von Nova Bille, Pfarrer in Lauchfe, Rector der Schule bey St. Stephan , und Rector der Univerfitdt. (Conspi Hist, Univers, Vien).

1399. 1404..1410. 1414. Peter Dedinger , . Magifter der freyen Kunfte, und Doctor Ver. Sheologie , . Canonicus und Recher bey St. Stephan zu Wien, Marrer zu Gt. Beit, und Rector der Univerfitaͤt.

M 8

- 39

aus den von der - hohen Schelle begachmigten der Höchfien Reformation angesehenen: Antho⸗ sen lefen *), und bierans die Gehäler in dey hoͤchſten fünften: Claſſe aber den gefchöpften Rus den feloft, oder im Verhinderungöfalle durch ſei⸗ ne: Baccalauren - und- Eolaberatoren fleiffig ausfragen. Zugleich wird dem Rector ande» foblen, an hohen Zefltagen mit feines untere Rebeuden Gehilfen (Collegiaten und . Collabera- toren) die Progeifion au orduen und berfelben brynwohnen.

Ferner wird ihm vorgeſchrieben, daß er ner wit Vorwiſſen des Burgermeiſters una Bathz einen Gehilfen aufnehmen und entlaſſen ſolle. Dann wird ihm der Schlüffel zu der Schul⸗ bibliothek zugefieht, damit er. und die deep Eoflegiaten darin fiudiren mögen, doch folle Jein Bud. herauggefragen werden *). Wei⸗ ters wird ihm ‚erlaubt, Buͤrgerskinder gu ſich in die Koſt und Erziehung zu nehmen, ‚jedoch. mit der Verbindlichkeit, dag biedurch in dem allgemeinen lnterrichte ‚nichts verabſaͤumet, cr

2 eb Kr eaee tele e wicht auf eine ee Hefe eformation bejohen

. u St i m mi erben en an de DAR e

!

J | a9 Endlich findet man 33 1658 Johann Caſpar Peripach, der freyen Kliuſte und der Philoſophie Doktor, Su⸗

perintendent der Buͤrgerſchule bey St. Stephan. (Consp. Hist. Univ, Vien.)

Deutſche Schulen,

Es iſt um fo minder gu zweifeln, daß fon anfere feommen babenbergifhen Markgrafen nnd Herjoge, welche fo viele Klöfter und Kir» den flifteten, aud auf den Unterricht der Ju⸗ gend in der deutfchen Sprache, im Lefen, Schrei⸗ ben und Rechnen bedacht geweſen feyen, al ſchon Kaiſer Karl der -groffe den Biſtü⸗ mern und Kloͤſtern ed zur Pflicht gemacht hate te, Schulen zu errichten, worin die Knaben im Lefen, Inder Rechnenkunſt, in der Gram⸗ matik und in der Muſik unterwiefen werden ſol⸗

Im *); allein, wie viele dentſche Schulen in

B 2

*) Capitulare Aquisgran. an. 789 cap. 72. Cœpit-

an. computo, ut partes discant omnes. Ut Scholae legentium praesertim fiant, psalmos, Notas, Cantus, computum, gramaticam, pet singula monasteria, velepiscopia , discant, sed at libros catholicos bene emendatos habeant, Ut non solum scrvilis conditionis infantes, sed er ingenuorum fillos aggregent.

23%

ein jeber täglich zwey Stunden ; eine Bor» unb eine Nachmittag aus der Gramatik, Dinlectif, Rherorik, Philofophie und:anderen frepen Kin. ſten vorlefen, diefelben LZectiones an der Bur⸗ gerſchule intimiren und aufchlagen, alle. Frep⸗ soge aber eine Öffentlihe Difputation beiten follen. Der übrige-Inhalt iſt wie, die-folgende Suflsuction für die Baccalauren und Collabo⸗ ratoren, auffer kleinen nechfiehemden Abaͤnde⸗ sungen, gleich. Dieſen wird der Unterricht der erſten vier Claſſen, gegen ſreye Wohnung im Schulhaus, den halbes Zheil von den vier⸗ teljaͤhrigen Unterrichtsgeldern der Knaben, und jedem jaͤhrlich 32 Pfund Pfeninge zur Beſol⸗ dung, zugewieſen, und aufgetragen, ihre Lehre art und den Unterricht nach einer von dem Rec⸗ . ar und feinen Collegiaten entworfenen Inſtruc⸗ tion einzurichten.

Auf dieſen allgemeinen Unterricht flir den Rec tor, Eollegioten, und Eolaboratoren entwarf der Kector, wahrſcheinlich war es noch Khlainſch⸗ nig, die Schulorduung für die fünf Elaffen und

Holggeld,, ein Muth Korn, und 32 Eimer Wein des mittern Srunks oder Werths aksgeworfen. Abermann, welcher von 1615 bis 1623 Rectoe war, hatte 300 fl. Befoldung, wegen Verſe⸗ bung einer Peofeffur 52 fl. Helsgelb 25 fl., dann 24 Einer Wein, und einen ‚Korn.

“. v 21

len, und gaben der Jugend unentgeltlichen Un- terricht ſowohl in der Religion, im Leſen, Schoͤn⸗ und Rechtſchreiben, und Rechnen, als auch in der lateiniſchen Sprache.

Daß ſich aber noch gegen die Hätte dee achtzehnten Jahrhunderts, wenig in den Vor⸗ Addıen Wiens, keine hinlaͤngliche Anzahl dent _ ſcher Schulen, oder doch , auſſer den erfige> dachten BP. Piariften in der Joſephſtadt, Feine folchen vorgefunden haben, wo .auch die armen

Kinder den Unterricht unentgeltlich erhalten konn⸗

ten, ſcheinet daraus zu erhellen, weil im Jahr 1743 Herr Michael von. Zollern blos „in Er-⸗ „wägung, was für häufige. arme Jugend in „den biefigen Borfiädten., . vornehmlich aber „anf dem Grunde St, Ulrich, ſich befiüde; - „welheaus Abgang driftlicher Erziehung, und „der hirzu erforderlichen Mitteln, in der Unwiſ⸗ „ſenheit aufwachſen, andurch aber an ihrer „zeitlich und ewigen Wohlfaßrt öfters Gefahr „leiden,”) ,, auf erfibefagtem Grunde, am Neubau, eine Öffentlihe Schule für arme Kin⸗ der fliftete,

Im Jahr 1754 haben die Viariſten die Kir⸗

hhe und das Eollegium, zu St. Thekla auf der

4

) Worte des von her Kaiſerinn M. 7 A efer⸗ tigten Stiftbriefs für Die v. Be le tung vom 5. Erpiember.«76 8,

%

34

vorgeleſen, danm ihnon zus ber griechtſchen Spra⸗ do die erſten GOruͤnde beygebracht. Auch wer⸗ den fie zur Muſik angeleitet.

Zn der vierten Elaffe faͤngt die Gramatik der lateiniſchen und griechifchen Sprache au; der Styl, die Schreibkunſt, durch Aufgaben und Uberſetzungen geuͤbet, die Sprachkenntniß durch Vorleſungen und Überſetzungen des Cicero, Birgil, und Terenz erweitert, und die Muſik, daustſaͤchlich aber die Religionsiehre aus ‚dem KTatechifmus mit Anwendung um’ Aufiegung der Evangelien fortgefeget-

Bon dieſer Claſſe treten die Schüler indie füufie zu den. Öffentlichen Borlefungen des’ Rec⸗ sord and: dreper Magiſtern über. Bon diefen würde die Gramatik und Dialectik wiederholt, und die Redekunſt, Weltweisheit, Mathes, und andere freye Kuͤnſte gelehret.

So wurde dirſe Schule und Lehrart bis zu Abermanns Zeiten fortgeführe. Er trat nach Pfingſten 1625 *). fein Rectorat in dem bat fAligen Schulgebäude au, welches aber bis zum April 1616 hergefiellee wurde. Im März d. J. waren zwey Lehrſtuͤhle, der Rhetorik und Mathes, offen, wozu aber nach einem Berichte

t

*) Beſchaid auf M. Henrici Abermann gehorf. Sup- Den han verleibung des Schueldienfis zu tep an,

4 19

Endlich findet man 1658 Johann Eafpar Peripach, der fragen Künfte und der Philofophie Doktor, Su⸗

perintendent der Bürgerfihule bey St, Stephan. (Consp. Hist. Univ, Vien.) .

Deutiche Schulen,

Es ift um fo minder zu zweifeln, daß ſchon anfere frommen babenbergifhen Markgrafen - nnd Herzoge, welche fo viele Klöfter und Kir⸗ den flifteten, auch auf den Iinterricht der Ju⸗ gend in der deutſchen Sprache, im Lefen, Schein ben und Rechnen bedacht gewefen fepen, ale (dom Kaifer Karl der -groffe den Biſtü⸗ mern und Kloͤſtern es zur Pflicht gemacht hate te, Schulen zu errichten, morin die Knaben im Lefen, in der Rechnenkunſt, in der Gram⸗ matik und in der Mufit unterwiefen werden fol len *); allein, wie viele dentſche Schulen in

B 2

*) Copitulare Aquisgran.. an. 789 cap. 72. Cæpit- de computo, ut partes discant omnes. u Scholae legentium praesertim fiant, psalmos, notas, cantus, computum, gramaticam , pet singula monasteria, vel episcopia , discant, sed et libros catholicos bene emendatos habeant, Ut non solam servilis conditionis infantes, sed

et ingenuorum fllios aggregent.

24

Lebensunterhalt zu verſahern. Baher woci⸗ se ſich auch krin faͤhiger Mann dieſem wichtigen und zugleich beſchwerlichen Amte widmen. Eben dieſes ſchmale Einfommen war zugleich die Ur⸗ fabe, daB ſich die meiſten Sichuliehter, auch während der Schulzeit, mit verfchtedenen Schreis bereyen und Rebengefchäften. abgaben ; und hie⸗ durch den Unterricht der Jugend vernadläfig- sen und verabfäumten ”).

- Diefe Bier nur in einem taryen Auszuge an⸗ geführten Gebrechen der deutſchen Schulen mache ten eine allgemeine Berbefierung des deusfchen Schulmefens nothwendig, welde der hoͤchſtſeligen Koiferinn Maria Therefia befonders von dem damaligen Bifchof zu Paffau, dem Kardinal Zirmian , and Herz gelegt wurde. Diefer Ge» geufiand zog aud die Aufmerkſamkeit der Mo⸗ narchinn um fo mehr auf ſich, als fie über» zeugt mar, daß von einer guten Erzichung und Leitung in den erfien Jahren der Ingend die ganze künftige: Lebensart aller Menſchen, Pie Bildung des Genies, und die Deufungsart ganzer Voͤlkerſchaften abhaͤngt, die niemals

+ er Meßmers, damaligen ulnteis

38 " F han und —* ee *

Ehulen, Borftellun s aukan es der gemeinen heutigen chulen.

——— ——.

35 Jaunt errtichet werben, wenn widdt durch zweck⸗

mäßige Erziehungs - md Unterrichtsanſtalten

dir Finſterniß der Unwiſſenheit aufgeklaͤret, und jedeus der feinem Stande angemefiene Unter-. ruht verſchaffet wird.

um. alfe den vorgeſetzten Endzwec w. er, ben, und alle ſich dagegen -kemmenden Hiuders niſſe zu befeitigen, ward noch im Sabr 769 der Autrag dahin gemacht: eine verbeſſerte Uns terrichtämerhode zu wählen‘ -hiemit in der Echu⸗ Ie bey ©, Stephan ven Verſuch zu machen/⸗ nud weun dieſelbe ungerheilten Bepfall fände, dieſe Schule zur Muſter⸗ oder Normalſchale nach welcher ſich alle übrigen zu richten hätten, zu erheben; fofort die Schullehrer in der vers beſſerten Lehrart gu unterwriſen, und dauw bier fe auch in den übrigen Stadt» uud Vorſtadt⸗ ſchulen, und in der Zolge:aud in den Provin⸗ zialſtaͤdten, Märkten und Dörfern einzuführen; zu Unterfiägung der Schullebrer und anderer Erforderniffe einen Schulfond ausfindig zu ma⸗ hen , und eine Schullaffe gu errichten; foͤrder⸗ famft aber eine eigene: Landesfürftlihe Schul⸗ tommiflien, welche über die, Ausführung nnd Aufrechthalsung dieſes groffen Werkes un wa⸗ ben haͤtte, aufzuftellen ).

*) Pen. ‚Sofepb Mepmers Vorfchläge au Vers

efferung der deutſchen Schulen.

Wieden erbaurt, und 1955 daſelbſt deutſche Schulen eroͤffnet. Deßgleichen haben ebendieſelben 1757 in der Hungargaſſe eine Refidenz mit einer Kirche an» gelegt, und allda dentſche Schulen eingeführet. Im Jahr 1769 waren in der Stadt nebfl der Schule bey St. Stephan eine Schule bey St. Michael, im Haarhof, bey dem großen Chriſtoph, bey ber heil. Drepfaltigkeit, und im der neuen Welt. Jn den Vorſtaͤdten befanden in der Leopoldſtadt 4, auter den Weißgaͤrbern ı,

auf der Landfiraffe 3, zu Erdberg, 1, auf

dem Rennweg 2, auf der Wieden 4, zu Map leinsdorf ı , zu NMkolsdorf ı, zu Margares shen 1, am Hunbsthurm ı , zu Bumpendorf ı, - zu Maria Hilf, auf’ der Windmühle und an der Zaimgrube 9, zu St. Urih 16, in der Jo⸗ fepbftadt ı , in der Alfergafle 1, in der Roß⸗ an 2, und im Lichtenthal, am Thury, und Himmelpfortgrund 3, in allem 58 Schulen, woriun 4756 Kinder unterrichtet wurden. . Der Unterridt in diefen deutfpen Schulen beftand damals blos im Lefen, Schreiben, Rechnen, und in der Religionslehre; allein die Art des Unterrichts war bis dahin fehr ſchlecht. Es herrſchte durchgängig der Ge⸗ brauch, die Kinder, eines nach dem andern zw unterrichten, oder, um nach dem alten Schul⸗ gebraude zu reden, auffagen zu laſſen; es

29

fer Joſepyh IE. auch das Reidäprisiiegium, ere theilet *). a M

‚Bald entſtanden aber. unter denjenigen, de⸗ nen ‘das. Schulgefhäft anwertrauet wor, durch ein'und andern ‚. welche die verbefferte hoͤhniſche Lehrart abermal verbeſſern, und verfhiedene Beränderungen einführen wollten, Uneinigkei⸗ ten. Hiedurch fab ſich die beßte Landesfürftiiun veranlaßt, Sich den Praͤlaten von Sagaun Ig⸗ natz Felbinger ſelbſt vom. Koͤnig Friedrich von Preußen auf ein Paar FJahre auszubitten, und

In der Kolge wurde zum Beßten des Unter⸗ As die Sache dahin A daß Die Yo tttet, welche für Trivialſchulen erforderlich Kind, auch in jeder Proving gedrudt werben durften; der Deud der übrigen Bücher aber der Dru und Berfchleißanftaltin Wien vorbehalten blieb. Anfangs beforgte den Verſchleiß Hr. Director zoler Meßmer durch einige Zeit, weil es aber emfelben wegen feiner ohnehin überhäuften Seſchaͤften dep der Mormalfchule nicht lich war bierüber ordentliche Rechnungen. gu fuhren, fe bergab man den Drud und Ver» fdyleiß dem Vuchdrucker und Buchhändler Kurzböd in Pachtung. Als man jedob in der g e e6 zuteäglicher fünd, den Verſchleiß auf often des Schulfondes adminiftriren zu laflen, ß wurde im Jahr 1787 eine einene Verſchleiß⸗ dminifteation anfgefiellt, deren anfehnlicher Ertrag zu Besten der Gehulen verwendet wird. Das Verlagsgewölb ift bey Ot. Anne iu der Johannesgaſſe.

-

50

demfelben:die Leitung des angefaugerien Were

kes zu übertragen.” Am 6. Dezember’ 1774

ward fodann von der Kaiferinn Königinn die

allgemeine Schulordnung öffentlih bekannt ge» machet, am 1. May 1775 die Normalfchnle durch den Hrn. Prälaten Ignatz Felbinger von St. Stephan nah St. Anna überfeget und ein eigener Schuloberauffeher in der Perfon des Weltprieſters Hru. Valentina Stätter v. Stetten

aufgeftellet. Im folgenden Jahr reißte der Hr. Praͤlat nah Sagan zuruͤck, die Schultommife

fion ward wieder aufgelöst, und das Schul⸗ wefen der Landes» Regierung untergeordnet.

Die Lehrgegenftände der in 4 Klaſſen beſte⸗ Benden NRormalfchule find folgende: Die Buchs ſtabenkenntniß, das Lefen, Schön » und Recht fchreiben , das Rechnen, die deutfhe Sprach⸗ - Iehre, die Geometrie und Mechanik, die büre gerlide Baufunft, die Naturgefchichte und Na⸗ surlehre,, die Erdbefchreibung und Geſchichte, die Berfaffung ſchriftlicher Aufläge, die An⸗ fangsgründe der geometrifchen , architeftifchen , und freyen Handzeichuung , die Haushaltungss wiffenfhaft, und die Anleitung zur lateiniſchen Sprache *); der Religionsunterricht nach der

%

Dieſe ward owohl in der Normalſchule als in den Haunptſchulen im Jahr 3776 eingefuͤhret, da

J

——

81 Anleifung des Katechifmus , bie bibliſche Gen ſchichte, die chriſtliche Sittenlehre, die Grün. de der Religion nach befonderen Lehrbuͤchern, und die Erklaͤrung der Evangelien. ,

Zu Berbreitung der neuen Lehrart wurde an der Rormalfchule nebft dem Unterrichte der Sus gend. ein doppelter Lehrkurs eröffnet: einer für . Schullehrer, für Eandidaten zu Schuldienſten, und für Hauslehrer, Über die Orundfäge der Erziedung und Lehrmethode; ' der andere für Candidaten zum geiſtlichen Stande uͤber die Grundſaͤhe des chatechiſirens, uud des Unter richts Überhaupt. In dem erſten dieſer Lehr⸗ kurſe wurden auch diejenigen unterrichtet, die zu Directoren und Oberaufſehern der Normal⸗ und Hauptſchulen auſſer Wien beſtimmt waren, und ſeit dem Jahr 1789 werden auch Borles fungen über die phufifche Erziehung der Kinder zuerſt von Heren Doktor Maſtallier, nach defz fen Zode von Hrn. Doktor v. Vortenſchlag dem jüngern, zur wahren Beförderung einer zweck⸗ mäßigen Erziehung, unentgeltlich gehalten.

denn zugleich der Gymnafialeurs von 6 auf 5 Jahre deſcht aͤntet wurde. Man fand es aus mehreren Beweggründen zwecmaͤßiger von den Anfangsgründen der Iateinifchen Spende fo viel diefen Schulen zuzutheiten, als ehemals in der fogenannten infma gelehret worden war.

33

Bis sum Jahr 1776 war der. Unterricht in der Rormalfchule ganz unentgeltlih, Bon dies fer Zeit an ifl zwar ein mäßiges Schulgeld, jedoch blos für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen, zu dein Ende eingeführet worden, um damit den Lehrern in den Vorſtaͤdten, die vom Schulgelde leben müflen , daſſelbe für arme Kinder begahlen zu können; alle übrigen aber , denen die Bezahlung des Schulgeldes ſchwer fällt, werden gegen ein pfarrliches Seuguif von der Bezahlung deſſelben freygeſprochen.

Nach dem Muſter der Normalſchule, deren in jeder Provinz eine errichtet worden, und wo der Gig des Schuloberauffehers iſt, wurden mehrere Hauptichulen von 4 meiſtens nur von 3 Claſſen errichtet. In Wien befiehen 4 Haupiſchulen: die bey den Piariften in der Jo⸗ ſephſtadt, bey den Piariflen auf der Wieden, die v. Zollernifhe auf dem Neubau, und in dem Woifenhaufe *). Borbin befiand auch, eine in der Refidenz der Piariften in der Hungargaffe , fie gieng aber ein,.da die Piariften 1786 das Ge⸗ bäude verkauften, und das Prieſterkrankenhaus

) In den erfleren = Hauptfchulen wird feit 1776 auch ein maͤßiges Schulgeld bezahfet, ‚unter en den Bedingniffen, wie bey der Rormal⸗

ule,

U 3

daſelbſt errichtet wurde. Nuffer Diefen Haupt⸗ ſchulen beſtehet feit einigen Jahren eine Schule. auf dem Bauerumarkte, die Mapifche genannt, ron 3 Elaffen, weiche in der That eine Haupte ſchule iſt, ob fie gleich diefen Namen nicht fühe ren darf... Die äbrigen Schulen, weiche fo. ı wohl von Knaben als Mädchen beſuchet wer⸗ | den, Seiffen gemeine oder Trivialſchulen ”). Solcher Spulen find inner den Linien 65. In den meiſten wird der Unterricht in zwey Lehre zimmern zon-einem Lehrer uud einem Gehilfen erctheilt. Diefe Abcheilung der Schüler in zwey affen ift dem: Unterrichte ſehr beförderlich. Noch beffer gebt es aber da von Statten, wo die erſts Tlaſſe wieder in zwey Abtheilungen , der untern und der obern, abgefondert unterrich«. tet wird. .. \

Für den Unterricht der Armen iſt anf ma⸗ nigfaltige Art geforget. Ohne das Waiſenhaus, worin übe# 400 Böglinge.bepderley Geſchlechts

den unentgeltichen Unterricht erhalten, und bie zollerniſche ebenfalls für Arme gefliftete Haupt⸗

N

*», Die Protefianten baden ei i lich Eehrenfak, in weißer die Sugend Ban gende ten ern unterwieſen, un —— als in —— wer

7 =

\

34

ſchule am Neubau, die immer auch bey 300 Kinder zaͤhlet, gibs es 7 Armenfchulen in den⸗ jenigen Vorſtaͤdten, die derſelben vorzuͤglich be⸗ Dürfen, als: ı im Lichtenthal, ı in der Aoſſau, 2 on der Wien, ı auf der Landſtraſſe, ı auf dem Reunwege, und ı zu Erdberg *). Ju der Stadt erhält jeder der 5 Lehrern, nämlich bey St. Stephan, bey St. Michael, bey den Schets

. sen, am Judenplaß, und im Heiligfreugerhof ,

nebſt der freyen Wohnung jährlich 200 fl. aus dem Schulfonde, dagegen er 50 Kinder unent⸗ geltlich zu unterrichten ſchuldig if: Ja der Leopoldfiadt erhalten die Lehrer der 4, aͤltern Schulen jeder 8o fl. aus der Kardinal Kollo⸗ nifchifchen Stiftung **), um dafür 40 armen Kiu- dern nnentgeltlichen Unterricht zu geben. Jene Lehrer, welche ganz freye Quartiere genieffen, find ſchuldig, dafür go Arme unentgeltlich zu unterweifen, bey den übrigen Lehren aber , Die nur einen Quartiersbeytrag von do fl. aus dem Schulfonde erhalten, ifi die Anzahl der Armen auf 20 feſtgeſehet. Fuͤr den Unterricht der Soldatenfinder wird das Schulgeld aus dem Schulfonde insbefondere bezahlt. Beige fih noch irgendwo ein Überfhuß von Armen,

) Die Maͤdchenſchulen kommen bey den weiblichen

Erziehungsanftalten am Ende des Werkes vor. **), Diefe Srftung koͤmmt —* vor. es dor

33

die, der Echter gicht ſchuldig ware unenige aufzunchgun, fo wird aus dem bey der Roer⸗ malſchule, und bey den Haupiſchulen ringehrtt- den Schulgelde für fie bezahle. Go wird d zwey Lehrern im Altlerchenfelde für 42, in Md leinsdorf für 40, zu Nifolsdorf für 25, in dee Hungangaffe für 40, und dem Lehrer um, der Sfarrichule anf der Landfiraße für 10 arme Kin» der das Schulgeld monatlich insbefondere bes zahlet. überdieß werden die. nothwendigſten Lehrbücher für die armen Kinder, den, Lehrer verabfolget, doch fo, daß diefelben in der Schu le —— und den Kindern nicht nach Hauef mitgegeben iverdennn. Jahr 2778, iſt der Dieestor. der Nor⸗ malſchule Hr. Sofeph Meßmer abgetreten, und an feine Selle Hr. -Wilhelm Bauer damahliger Lehrer an der Normalſchule, itzt zugleich Pro⸗ ſeſſor der practiſchen Mathemquik, an der... hie⸗ figen Univerßtaͤt, gekozmen Seit dem, Jahre 1785 ward, nach und, ‚na von der hoͤhniſchen Buchſtahen⸗ Methode ahge⸗ gangen, ‚und: eine der: Natutz. der Seelenkraͤfte mehr augeniefiene Methode.eingeführe. .... Im Jahre 757 if mittels. Hofdekrets om 24. Homnug ben ‚jedem Dpmkapitel,, wo. die . Wirde.einep Scholaſters heſtehet, diefe frd- bende wit, der Stelle des Schuloberauffebers ſo . FE 1% 2. 2,7

28 | . .

Einnen. Im Mrgmonat dieſes Jahrs wurden Die theils von - einem Ungenannten, theils von dem Schuldireetor Meßmer eingereichten Bors fihläge in Betref eines Schulfondes von der k. k. Schulkommiſſion, und von der k.k. n. d. Res gierung gepruͤfet, und hierüber der gutaͤchtliche Bericht nach Hof erfinttet, von wo einige ohne Anſtand beanehmiget , andere aber bid auf wei« tere linterfathung und Berichte verfchoben wur. den. Unter anderen kamen in Meßmers Vor⸗ fhlägen auch die Beyziehung der Stiftung der qhatechetiſchen Bibliothek bey St. Anna *), als Ier jener Stiftungen, welche für arme Schuls finder gemacht worden **), und der ausfchlie« gende Normalfhulbäcernerlag, vor Da es son unumgänglich nöthig war, in allen Schu⸗ fen, ſowohl in Wien, als fofort im ganzen Lande, durchaus gleiche verbefferte Lehrbücher einzufiißren ; fo ward der Rormalfchule von der Kaiferinn Königinn Maria Therefia unterm 153. Juuy 1772 das erbländifhe ausſchließende Pri⸗ vilegium über alle Rormalfchutbücher und Schrifs fen, und unterm 26. November 1773 von Kai⸗

Bon diefer Stiftung wird 5 bernad das otbehige u

emeldet ge en. die unten vorfommende Barbara

ET ie Stiftung.

29 fer Yorepb U. * dad Keiäprinilegium er⸗

theilet *). .

Bald eatſtauden aber. unter denjenigen, den

nen das. Schulgefchäft anwertrauet wor, durch

ein und andern ‚. welche die verbeflerte Höhnifche Lehrart abermal verbefiern , und verſchiedene

Beraͤnderungen einführen wollten, Uneinigfeis

ten. Hiedurch ſah ſich die beßte Landesfürftian veranlaßt, Sich den Praͤlaten von Sagan Ig⸗

natz Felbinger ſelbſt vom. König Friedrich von

Preußen auf ein Paar Sabre amiubiten ‚und

*) In der Kolge wurde sum Beßten des Unter⸗ ' I Keks die Sache dahin abgeändert, hof die Arc stlet, welche für Zrivialfchulen erforde rlich And, in jeder Provinz gedrudt werden durften ; der Drud der übrigen Bücher aber der Dru und Verſchleiß an ſtalt in Wien vorbehalten blieb. nfangs beforgte den Verſchleiß Hr. Dirtetor = fepd Meßmer durch einige Zeit, weil es aber aiehen wegen fine oprehin überdäuften äften bep de le nicht —*X hierüber —S Rechnungen ii En FE ab man den Drud und druder und Begpindie Kan in —* ung. Als m doch im-der e es ——— fand, den erfchleiß auf en des S ulfondes adminiſtriren zu laflen ; fo wurde ahr 1787 eine eigene Verfchleiß- dminiftration aufgefiellt, deren anfehnlicher Ertrag Arie: Beten der Schulen verwender Verlagsgewölb ift bey St. Anne in * Johannesgaſſe.

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50

demfetben die Leitung des angefangenen Wer⸗ kes zu übertragen.” Am 6. Dezember‘ 1774 ward fodann von der Kaiferinn Königinn die. allgemeine Schulordnung Öffentlih bekannt ge⸗ made, am 1. May 1775 die Normalſchule durch den Hrn. Praͤlaten Ignatz Felbiuger von St. Stephan nad St. Anna Überfeget und ein eigener Schuloberauffeher in der Perfon des Weltpriefterd Hru. Valentin Stätter v. Stetten aufgefiellet. Im folgenden Jahr reißte der Hr. Prälat nad Sagan zuruͤck, die Schulfommife fion ward wieder aufgelöst, und das Schul⸗

wefen der Landes» Regierung untergeordnet.

Die Lehrgegenftände der in 4 Klaffen beſte⸗ henden Rormalfchule find folgende: Die Buchs ſtabenkenntniß, das Lefen, Schön » und Recht: schreiben , das Rechnen, die deutfche Sprach⸗

- Jehre, die Geometrie und Mechanik, die bürs gerlihe Baukunſt, die Raturgefhichte und Na⸗ surlebre, die Erdbefchreibung und Geſchichte, Die Berfoffung fchriftlicher Auffäge, die An⸗ fangsgründe der geometrifchen , architeftifchen , und freyen Handzeichnung, die Haushaltungs⸗ wiffenfhaft, und die Anleitung zur lateinifhen Sprade *); der Religionsunterriche nah der

Dieſe ward ſowohl in der Normalſchule als in - den Hauptſchulen im Jahr 3776 eingefuͤhret, da

Anleitang des Katechiſmus, die bibliſche Ge⸗ ſchichte, die chrifiliche Sittenfehre, die Gruͤn⸗ de der Religion nach befonderen Lehrbüchern,

ı and .die Erflärung der Evangelien. _

Zu Berbreitung der neuen Lehrart wurde an der Rormalfchule nebft dem Unterrichte der Ju⸗ gend eim doppelter Lehrkurs eröffnet: einer für . Schullehrer , fir Eandidaten zu Schuldienften , und für Hauslehrer, über die Erundfäge der Erziehung und Lehrmethode; der .andere für Candidaten zum geiſtlichen Stande über die Sruudfäge des chatechiſirens, und des "Untere rihts überhaupt. In dem erſten diefer Lehre kurſe wurden auch diejenigen unterrichtet, die zu Directoren und Oberauffehern der Normal⸗ and Hauptfihulen auffer Wien beſtimmt waren, und feit dem Jahr 1789 werden aud- Vorles fungen über die phyfiſche Erziehung der Kinder zuerſt von Herrn Doktor Maſtallier, nach defs fen Tode von Hrn. Doktor v. Portenſchlag dem jüngern, zur wahren Beförderung einer zweck⸗ mäßigen Erziehung, unentgeltlich gehalten.

denn zugleich der Gymnaſialeurs von6 aufs Jahre befchränter wurde. Man fand es aus wiehreren Beweggründen zweckmaͤßiger, non den Anfangsgrunden der Tateinifchen Sprache fo viel diefen Schulen zuzutbeiten, als ehemals in der fogenannten infma gelchret worben war.

*

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Bis zum Jahr 1776 wor der. Unterricht in

der Rormalfchule ganz unentgeltih, “Bon dies fer Zeit an ift zwar ein mäßiges Schulgeld, jedoch, blos für diejenigen, die es leicht bezahlen fönnen, zu dem Ende eingeführet worden, um damit den Lehrern in den Vorſtaͤdten, die vom -

Schulgelde leben müflen , daffelbe für arme

Kinder bezahlen zu können ; alle übrigen aber , denen die Bezahlung des Schulgeldes ſchwer fällt, werden gegen ein pfarrliches Zeugniß von der Bezahlung deſſelben freygefprochen. '

Nach dem Muſter der Rormalfchule, derdt in jeder Provinz eine errichtet worden, und wo der Gig des Schuloberauffehers ift, wurden mehrere Hauptſchulen von 4 meiſtens nur von 3 Claſſen errichtet. Ian Wien befiehen 4 Haupiſchulen: die bey den Piariften in der Jo⸗ ſephſtadt, bey den Piariften auf der Wieden, die v. Zollernifche auf dem Neubau , und in dem Waiſenhauſe *). Borbin befiand auch, eine in der Refibenz der Piariften in der Hungargaffe , fie gieng aber ein, da die Piariften 1786 das Ge⸗ bäude verkauften, und das Prieſterkrankenhaus

*) In den erſteren 2 Hauptſchulen wird ſeit 1776 auch ein —— li bezahlet, ‚unter den Bedingniſſen, wie bey der Normal⸗

ule,

3%

daſelbſt errichtet wurde. Nuffer diefen Haupt⸗ ſchulen befiebet feit einigen Jahren eine Schule euf Dem Sauernmarkte, die Mapifche genannt,

von 3 Elaffen, weiche in der That eine Haupt⸗

fäule if, ob fie gleich diefen Namen nicht füße sen darf. Die uͤbrigen Schulen, welche ſo⸗

wohl von Runden als Mädchen beſuchet wer⸗ | den, Jeiffen gemeine oder Trivialſchulen *). Sobcher Spulen find inner den Linien 65. In . den meiſten wird der Unterricht in zwey Lehre

jimmern non einem Lehrer und einem Gehilfen ertheilt. Dieſe Abtheilnng der Schüler in zwey

Claſſen iſt dem Unterrichte ſehr befoͤrderlich. Noch beſſer gebt es aber da von Statten, wo

die erſte Claſſe wieder in zwey Abtheilungen , der unteren und der obern, abgefondert unterriche. tet wird. \

Zür den Unterricht der Armen iſt anf ma—⸗ nigfaltige Art geforget. Ohne das Waiſenhaus, worin übe 400 Böglinge.bepderley Geſchlechts den unentgeltfichen Unterricht erhalten, und bie zoſlerniſche ebenfalls für Arme gefliftete Haupt

IN

„Di teſtant ben ei l Bohren! : in bie —A— a Lebrern unterwieſen, und zum Theil weiter Aeführer wird, als in ——

\

3%

ſchule am Neubau, die immer aud bey 300 Kinder zaͤhlet, gibt e8 7 Armenſchulen in den⸗ jenigen Vorſtaͤdten, die derfelben vorzuͤglich bee Dürfen, aldı ı im Lichtenthal, ı inder Roffeu,. 3 an der Wien, ı auf der Landfixaffe, zauf dem KReanwege, und ı zu Erdberg *). In der Stadt erhält jeder der 5 Lehrern, nämlich bey St. Stephan, bey St. Michael, bey den Schot⸗ . sen, am Judenplah, und im Heiliglreugerhof,, nebft der freyen Wohnung jähelid 200 fl. aus dem Schulfonde, Dagegen er so Kinder unent⸗ geltlih zu unterrichten ſchuldig if: Yu der Leopoldfladt erhalten die Lehrer der 4) ditern Schulen jeder 8o fi. aus der Kardinal Kollo⸗ niſchiſchen Stiftung **), um dafür 40 armen Kin⸗ dern unentgeltlichen Unterricht zu geben. Jene Lehrer, welche ganz freye Quartiere genieflen, find ſchuldig, dafür z0 Arme unentgeltlih zu unterweifen, bey den übrigen Lehren aber , die nur einen Quartiersbeytrag von’ 60 fl. aus dem Schulfonde erhalten, ift die Anzahl der Armen auf 20 feftgefeget. Zür den Unterricht der Soldatenkinder wird das Schulgeld aus dem Schulfoude insbefondere bezahle, Beige fi noch irgendwo ein Überfhuß von Armen,

en an Gr De Be ungsanftalten am Ende de . **), Diefe Srftung koͤmmt unten vor. vor

|

zwey Lehrern im Alsierchenfelde für 42 ,- in M

Die. der Lchrer ticht ſchuldig waͤre unen: anfzunehgyn, fo wird aus dem bey der , malfchule, uud bey den Hauptſchulen einge den Schulgelde für fie bezahlet. So wir

feinsborf für 40, zu Rikolsdorf für 25, in der Hungargafje für 40, und dem Lehrer un, der Sarrfpule anf der Landfirgße für 10 arme Kine Der das. Schulgeld monatlich insbefondere bes zahlet. Üherdieg werden die. nothwendigſten Kehrbücher für die.armen ‚Kinder, den, Lehrer verabfolget, doc fo, daß diefelden in der Schü- fe aufbewahret, und den Kindern nicht nad mef mitgegeben werden. n Sun Jahr 4778, iſt der Director der Nor⸗ maiſchule Hr, Joſeph Meßmer abgetreten, und an feine Stebte Hr. -Wilhelm Bauer damahlider Lehrer am der Normalſchule, igs.zugleih Pro⸗ feßßer der practifchen Mathemqtik an der hie⸗

. figen. Muinenfität, ‚gefomuuenn,

mr. Seit dem Johre 1785 ward nad: und, ap von der hoͤhniſchen Buchſtaben⸗ Diethode * gangen, und eine der. Natys, der Seelenkraͤ mehr augemeſſene Methode eingefuͤhret. Im Jahre 1787 iſt mittels Hofdekrets qom 24. Homung ben jedem Domkapitel, wo. die Wurde eine Scholaſters befichet, dieſe hra⸗ bende mit der Stelle des Schuloberauffehers ſo „& 2 2,7

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verbunden worden, daß da, wo ein geiflicher Oberaufſeher if, diefer von ſelbſt zugleih Ca⸗ nonteus und Domifcholafter feyn folle; we aber rin weltlicher die Dberaufficht beforget , felber At den Genuß diefer alsdann durch keinen Geiſt⸗ pen beym Kapitel weiters zu beſetzenden Praͤ⸗ vende eintreten ſolle: welches letztere jedoch hier u Wien der Fall bisher noch nie gewefen iſt. Der erfie Dberanffeher in Wien, der zugleich Domſcholaſter geworden if, war ber ‚dermälige Biſwof zu Linz Herr Joſeph Anton Saͤu.

Ri. Sri ftu nge n, welche der —* oder dem Sat, Bu fonde, zugetheilet worden.

- Chatechetiſche Bibliothek⸗ Stiftung.

* Herr Sigmund Sauter geweſter landesfuͤrſtl. "Harrer in deni Maerkte Fiſchamuͤnd in Öfter- reich unter der Ens beſtimmte mittels eines von ihin eigenhändig gefertigten Inſtrumeuts vom 5. "Diiember 1696: zu dem Novitiathaufe der Zee _ fulten zu St. Anna in Wien ein Kapital pr. 2000 fl. dahin ,- daß von dem abfallenden In⸗ tkereffe wenigſtens jedes Jahr zweymal "einige zum chatechetiſchen Unterrichte nuͤtzliche Bücher "and Lieder gedruckt, und dieſelben in den Ehri⸗ ſtenlehren unter die Kinder und das arme Land: volE vertheilet werden follen. Damit aber dies

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se Yrittel auf dem Lande zu eben dieſem End⸗ zweite verwendet, das legte Drittheil aber der’ 2. 5. Ländesregierung entweder zur weiters ſchicklichen Vertheilung, oder and zu Beſtrei⸗ fung des noͤthigen Vorſchuſſes zu neuen Aufla⸗ gen der theils unentgeltlich zu vertheilenden ‚' theils jur Vermehrung der Stiftung zu verkau⸗ fenden thatechetifchen Berlagsartilein überlaffen . werde. "Diele ganze chateihetifche Stiftungsane . ſtalt wird vermög des netten Stiftbriefes vom einem jeweiligen Ehatecheten der wienerifchen Hauptnormalſchule gegen jährlihe Verrehnung, und unter der -Beitung des Oberauffehers dee deutfchen Schulen, verwaltet, und die volle kommene Stiftungserfüllung genau beforget. Es ift auch diefe Borfchrift bis ige immer fo gend vollzogen, und mit dem Stiftungsfonde fo gut gebaaret worden, daß derſelbe dermal ſchoã über 30,000 fl. beträgt.

Zepferifche a lir arme: en

Here Joſeph Johann Edler v. Tepfer, m. d. Regierungsrath at in feinem am 29. März ı761 errichteten, und am 9. April publicirten Teſta⸗ mente die in den wiener. Vorſtaͤdten befindliche arme des Unterrichts ſowohl in der chriſilichen Lehre, als auch im Lefen, Schrriben und Rech⸗

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der und Lieder zum Austheilen angefhaft wur⸗ den, die chatechetiſche Bibliothek genennet worden, eine Summe von 1700 fl.; weiters am 12. May 1733 Joſeph Sigl 200 fl., end⸗ lich am 23. Dezember 1744 Joſeph Sinkaͤß Un⸗ terthan des Probhauſes zu St. Anna in Nuß⸗ dorf 500 fl

"Da nun diefe erfierwähnten Stiftungskapita⸗ Ken pr. 5400 fl. theils durch den ruͤckgehalte⸗ nen zehnten Theil, theils durch den beym Ber Taufe fih ergebenen GSewinnſt, und endlich durch die nach aufgehobener Sefelfhaft Jeſu gemach⸗ te Erfparniß auf 15200 fl. vermehret worden; fo wurden von Kaifer Joſeph II. 1787 für den hungarifhen Antheil 4000 fl. abgefchlagen, die übrigen 11200 fl. aber ſammt dem vorhandenen Side. und Liedervorrathe dem Schulfonde ein- verleibet, und die Verwaltung derfelben der Ror⸗ malſchul⸗Oberaufficht aufeben die Weiſe, wie fol- che ehemal die Sefuiten gehabt haben, anvertrauen, Diefe hatte demnach vermög des unterm 22. Juny 2787 neu errichteten Stiftbriefes, um ben von dem Hauptſtifter vorgefegten Endzweck getreulich zu erfüllen, den zehnten Theil von den abfallenden Sinfen jedes Jahr wieder fruchtbringend anzus legen, von dem übrigen Betrage aber chateche⸗ sifhe Geſchenke einzufchaffen, und diefelben alfo zu vertheilen, daß ein dritter Theil in dem Stadt⸗ und Vorfiadts Pfarrkirchen, das zwey⸗

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se Yrittel auf dem Lande zu eben dieſem Ende: zwecke verwendet, das legte Drittheil aber der 2. 5. Ländesregierung entweder zur weiters ſchicklichen Vertheilung, 'oder anch zu Beſtrei⸗ tung des noͤthigen Vorſchuſſes zu neuen Aufla⸗ gen der theils unentgeltlich zu vertheilenden, theils jur Vermehrung der Stiftung zu verkau⸗ fenden chatechetiſchen Verlagsartikeln überlaffen werde. Dieſe ganze chalechetiſche Stiftungsans ſtalt wird vermög des neuen Stiftbriefes vom

| einem jeweiligen Chatecheten der wieneriſchen

Hauptnormalſchule gegen jaͤhrliche Verrechnung, und unter der Leitung des Oberauffehers der deutſchen Schulen, verwaltet, und die voll⸗ kommeune Stiftuugserfüllung genau beſorget. Es iſt auch dieſe Borſchrift bis ißt immer fo genau vollzogen, und mit dem Stiftungsfonde ſo gut gebaaret worden, daß derſelbe dermal ſchea uͤber 30, ooo fl. beträgt, |

Zepferifche En für arme: en "Kinder oo

Herr Joſeph Johann Edler v. Tepfer, n. d, Regierungsrath hat in feinem am 29. Mär 1761 errichteten, und am 9. April publicirten Teſta⸗ mente die’ in den wiener. Vorſtaͤdten befindliche arme des Unterrichts ſowohl im der chrifllichen Lehre, als 9* im Leſen, Schreiben und Rech⸗

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nen behärfiige Jugend beyderley Geſchleches zu ſeinem Univerſalerben eingeſehet, und verord⸗ net, daß von feinem ſaͤmmtlichen nach Abzug aller Bermächtniffen verbleibenden Vermögen ein bebarrlicher Ssiftungsfond errichtet, umd das davon abfallende Iutereffe zur Unterrichtung der vorzüglich in. der Roffau und im Zichteuthal, fofort in anderen Vorſtaͤdten befindlichen armen Sugend verwendet, dad Schulgeld bezahlet, auch je zuweilen denen befonders fich hervortbu> enden, und zu Erlernung einer Profeſſion tuͤch⸗ tigen armen Knaben die notbwendige Kleidung bepgefchaffes, und das gewöhnliche Lehr⸗Auf⸗ ding » und Zrepfprechgeld bepgefleuert werden folle. Denen diefen Stiftungsunterricht genie⸗ Genden Kindern wurde von dem Stifter die Berbindlichkeit aufgelegt, vor und. nah der Schule für ihn ein Vater unfer und Avc Maria laut zu betben. Die Errichtung und Beforgung diefer Stiftung überließ der Stifter dem k. k. Directorialhofrath Hrn. Karl edlen v. Dobelho- fen, nach deſſen Tode aber einem jeweiligen Kin⸗ derlehrpater des Profeßhauſes der Jeſuiten.

Nach gepflogener Abhandlung zeigte fih zu Errichtung diefer Stiftung ein Fond von 3000 fl., welde zu 4 vom hundert jährlih 320 fl. er- tragen. Bon diefen Intereffes wurden fodanı So arme Kinder, und zwar 20 in der Roflen, 20 im Lichtenthal, 10 am Reuflift und Schot⸗

tenfelh, zo im Altlerchenfeld, 10 am Mapbas '

4

lenagruud, und 10 auf der Windmühle und Zaimgrube ‚unterrichtet, und theils mit Lehr⸗

Süden, Papier zc. verſchen, theild zu Hand⸗

werfen. untergebracht. Am 14. Jaͤner 1768 ward hierüber von dem k. k. n. oͤ. Landrechte ein ordentlicher Stiſtbrief ausgefertiget. Im Jahr 1777 ward von dieſer Stiftung eis eige⸗ ned Schulhans im Lichteuthal erbauet, wel⸗ des die Tepſeriſche Armenſchule genennet wird, we die Kinder bryderley Geſchlechts in 2 Lehrzimmern: von einem Lehrer und Gehilfen

unterrichtet werben ; uͤberdieß erhalten die Maͤd⸗

chen von der Lehrerinn Anweiſung in weiblichen Handarbeiten. Aus eben dieſer Stiftung wird auch für Schreibmaterialien für die armen Kin⸗ der, mie auch für Bekleidung derjenigen geſor⸗ get, die aus diefer Schule zu einem Handwerke aufgedungen werden. Die Berwaltung des biezn beſtimmten jaͤhel. Betrags pr. go fl. iſt gegen» wärtig dem Hrn. Pfarrer im Lichtenthale von der

k. k. n. 6. Landesregierung anvertrauet.

Die Schwandtnerifhe, Rompifche, und

Brenneriſche Stiftung.

Als noch die Jeſuiten beſtanden, hatte Herr Joachim Georg v. Schwandter 1000 fl., dann die Frau Katharina Rompinn 500 fl, und

.

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der Jefuit P. Johann Bemner ebenfalls 500 fi. , alle drey zufammen alſo ein Kapital pr. 2000 fl.

der Provinzkaffe det Geſellſchaft Iefa gegen die Verbindlichkeit übergeben , Daß Das hievon ab» fallende- Intereffe jährlich von einem jeweiligen Kinderlehrpater gedachter Sefellfchaft unter die wienerifhen Stade» und bürger!. Vorſtadtſchul⸗ meifter vertheilee werde damit jeder derfelben nicht nur einige arme Kinder unentgeldich im ihren Schulen unterweiſen, fondern folchen auch die dazu beudthigten Bücher verfchaffen ſolle. Als nachher der Orden der Seſellſchaft Jeſu erloſchen, ward dieſes Stiftkapital pr. 2000 fl. ans dem Fefwitenvermögen ausgehuben , die Stiftung von der Kaiferinn Maria Therefia in Schutz genommen, im Jahr 1775 dem Nor⸗ mal⸗Schul⸗Fonde zu der Abſicht der Stifter einverfeibes, Die Obſorge hieruͤber der aufge» ſtellten Schuldirection übertragen, und hier.

Aber unterm 6. Auguſt 1776 ein eigener Stifte

brief ausgefertiget. Kollonitſchiſche Stiftung.

Seine Emineng Herr Sigmund Graf v. Kol⸗ Ionitfh , der 5.r. K. Eardinal und Erzbifchof an Wien verfchaffte in feiner Ieptwilligen Ans ordnung vom 22. Jäner 1751 ein Kapitalven 8000 fl. zu einer immerwährenden Stiftung da⸗

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der ausgezeichneten und mit Maueren ungelr⸗ nen Gegend befindlichen Haͤuſern zu wohnen *); fie-and-ihre Lehrer und Diener von aller Ab⸗ gabe befreyet, und: allein. threm. Kector ‚aus Kanzler, Cweicher ‘der. Borfichen der St; ges phauskirche feyn fol) wit der Gerichtsbarbeis unterworfen feyn follen ;: Daß niemand ohne Er⸗ laubniß des Rectors Wächer-Taufen , oder zum Pfand annehmen folle; ba derjenige, weiches einen Studenten, Magiſter ıc.ıc., beleidiget oder verwundet, Beine. Freyſtaͤtte genieflen, und an Gehioder am Leibe ſcharf gefirafet wer⸗ den folle; dab das Vermögen ber „ohne legte Willen gekorbenen Mitglieder, wenn fich- im einee Jahrsfriſt Sein Verwandter vder Erbe mei den wuͤrde, dem Rector zufaflen, und felber dieſes unter ch und Die 4 Mirocnratoren , web he für die oͤſterreichiſche, boͤhmiſche, Tächfifihe und bungarifche Nation zu Beforgung der An« gelegenheiten ihrer Studenten gu beftellen find, mis Ausnahme der Bücher, welche der öffent

. von Böhmen bie Schulen on die Stabtmauern

der neuen Burg gefeget haben; der Conspectus ' Untversitatis Vienensis, end Hr. Eolland, Preis ben diefeg Albert IL. zu.

*, Es war ie O©egend von feiner Burg an bie 3 dem Schottentbor , un die in der —** ‚Higen Bodfira e und Uuden gelegenen Häufer, Wein» und 5 aüren ı ein. °

44 Univerſtaͤt.

.Der.geoffe Zulauf der Juͤnglinge indie Schu⸗ le bey St. Stephan, und der Mangel. des Un⸗ terrichts in den höheren: Iiffenfchaften, um mit denfelben die Wißbegierde der Jugend zu be⸗ friedigen, haben den: Herzog Rudolph IV. und feine Brüder Albert III. und Leopold III. bes wogen, mit Bewilligung des Papſtes Urban V.*) nad dem Muſter der liniverfität zu Pa⸗ ris auch eine ausgebreitetere Schule je Wien zu errichten, fie nebſt deu beſtaudenen Lehr- Röhlen der freyen Künfte mit Kanzeln der Theo⸗ ‚logie, der Arzuey, der bärgerlichen und geift« lichen Rechte, zu verſehen, ihr befondere. Frey⸗ beiten zugueiguen, und sur Bequemlichkeit und KRuhe der Lehrer und der Studireuden eine Ges gend vom Burgthor an bis zum Schottenthor einzurdumen **), Das Diplom vom ı, März 1365, welches vom Rudolph und feinen Brl- »ern unterfehrieben iſt, enthält folgende weſent⸗ liche Freyheiten und Begimfligungen: Daß die Studirenden das Vorrecht haben, in den in

) Die Bulle iſt vom ı9. Jund (XIIL Kalendas) 1365 aus Avignon datirt, und um einige Mo⸗ nate fpäter, als das Diplom des Deryo 6. Die felbe bewilliget die Kanzel der geiftlihen und

| bürgerlichen Rechte. - Rach Laz und Abermann fol König Ottocar

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Diefer. Hergeg wurde bis 1994 durch ver⸗ ſchiedene widrige Bufälle gehindert, etwas fuͤr die aufbeinrende Habe Schule zu unternehmen”); men: findet: lediglich unter dirſer Seit, daß ex und fein Bruder Leopold 13600 am 17. Yaly der Untserfität die Pfarre Lan jur Berbeiferung des Unterhalts der Lehrer geſcheaket habe. Ente lich Hat: Albert III im Jahr 1384, nachdem er vom Papf Urban VI. durch .eine Bulle nom 20. Februar dieſes Jahrs die Beſtaͤttigung .des rudolphiniſchen Diplome, und die Erlaubniß, Das theolagiſche Studium einzuführen, erwir⸗ ter hatte, mit einem neuen Diplome nicht nue die rudolphiniſchen Freyheiten der angehendes hohen. Schule beſtaͤttiget und: vermehret, ſon⸗ ders auch mis einem heſondern Schreiben vom 5. Oktober 1384 dem Rector, und den Dres curatoxen , aufgetragen, eigene Gefege für die hohe Schule uud die vier Zacultäten zu eut⸗ werfen.**). Das Diplom enthält eine nene Eintheilung der vier Nationen, und die Vor⸗

”) Unter diefe gehören die Uneinigfeiten mit feinem Sruder Herzog Leopold, und die hierauf ers folgten £andertbeilungen im Jahr 1366— 1371 un 1379: der Tod des Papſt Urban V., und die eingerifiene Lehre des Wikiefs. *") Codex austriacus 3 387. Consp. hist. Univ. Vien. pP: 45: 47.60 land 355 389 363 ® 467

30

der awwerſtüt aiche aahe hetreten wi, ww bofiellen, ‘“ . 1 [X .3 .

wetners wird mir diefem , Auen beſondernMatrikel zu errichten, in wel⸗ chen jeder Studirende auf der hohen Schule ſo⸗ wohl als auf der buͤrgerlichen, alle Lehrer und Magiſter der: Univerſitaͤt, und die Gra⸗ matikallehrer der Buͤrgerſchule, ſich unter eis wer: Monatöfrift einſchreiben laſſen mihffen ,. als auſonſt diefe dex Freyheiten und Das: Schutzes der - Univerfitdt "wicht 'cheilpaftin worden" koͤnn⸗ ten. Zerner wird verordnet, daß der Rector . wir allen Magiſtern, Doktoren und Studenten,

den Öffentlichen Umgaͤngen, beſonders der Frohn⸗ leihnamsprozeflien ;;- denSeichenbegaͤugniffen (der Suscepusnibas‘. Prfacipum )..des- Lane Besfurften. beywohnen follen. Weiters wird dem Rector aufgetragen , een: Seflättigung Des Landesfuͤrſten einen weltlichen ‚Richter anter frh zu beſtellen, und einen :Guperinsendeneee ans jenen Raͤthen zu wählen, welche der Hers 309 dem Stabtrathe vorſehen wird, wovon ber erfie über die vorfallenden buͤrgerl. Handel 15: zer Dienerfchaft, der Univerſitaͤt Pedellen, Bud haͤndlern/ Bothen ꝛe., das Recht Sprechen, der zweyte aber für die Beodachtung der ©rfege und, Freyheiten wachen folle, . Endlih wurde feſtgeſetzet, if Seins feandes

'

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Gericht durch ihre Diener in einem Haufe eines Mitgliedes der Univerfität einen Mifferhäter ſelbſt auffachen inne, ſondern die Auslieferung deſſelbie von dem weltlichen Univerfitaͤtsrichter anzuſuchen habe. Zugleich aber wird jedes GBe. richt verbunden, jedes allenfalls eingezogene der Univerfitde einverleibte Mitglied, und die Stu⸗ denten, demi Rector anzuzeigen, und unentgelte Ih auszuliefern.

Die im Jahr 1384 zu verfaſſen angefanges nen Geſehe wurden 1389 zuſtandgebracht, und vom Herzog am 4. April befiättiget. Sie ente ' Halten im: Eingange Vorfchriftert fuͤr die ganze Uninerfitdt, den Rector, die Doctoren, Maple ſters, Gindirende, und die Dimerfihaft: was bey dem BGottesdienſte zu beobachten feye; wie fih jeder leiden darf, dag ein friedliches, freundfchaftlihes und fittfames Leben beobach⸗ tet, ſich vom Befuche der Gemeinhäufer, Zau⸗ bereyen, und Spielen enthalten werden folle *). Dann befiimmen fie die Ordnung bey den Wah⸗ Ien der Procuratoren der 4 Nationen, des

D 2

*) Man findet dieſe Statuten Colland Geite . 245 bis 315 dentich,, befonders in Cronol, Diplomat.. Univ. Vien. ab anno. 1385 Dis 1389 ; dann in den wiener; Univerfitats. Schematifmen- von den Jahren: 1799, 1800, 1ı801' fateinifch eingedeudt. Sie wurden durch 370 Jahre, bis 1760 genau beobadit.

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Rectors, und ihre aufhabenden Pflichteng bie Ordnung bey den Univerfitätsverfammlungen, bey deu Vorlefungen- einer jeden Bacaltät, und bey den Promotionen zur Magiſter⸗ und. Doc« tors⸗ Wuͤrde.

Nach dem Tode Herzogs Albert III. nabmen die Herzoge Wilhelm, Albert 1V. und Albert V. die Univerfitaͤt in ihren Schug *), Erſterer ver⸗ mehrte die Einfünfte derfelben um 830g Pfund Wienerpfenniige aus den Renten der Mauth zu Ybbs **), und beſtimmte fie gu Verbeſſerung des Gehalts der Magifter der heil. Schrift, geißlicher und weltlicher Rechte, in der Arzuey, und in den. fieben freyen Kuͤnſten, mit dem Be⸗ dingniß, dag, wenn ein Magifter abweſend iſt,

*2) Albert III. flarb 1395 am St. Johann Bap-

NT (29. im Sp zu Lachfendburg, und Her⸗

Herzogs —— der am

33 ap in me ladye bey Sembach von

en © weidern erfchlagen worden, trat mit

dem Sohne Alberts IT. Albert dem IV., zu Folge

des Vertrages vom Jahr 1386 die Regierung an.

Albert IV Aarh am ı4. September 1404, und

en m 1 15. a 106, wo „fedann Ebert vielem von

Bormindeen und nt ausgeflander mad) 2411 die Negierung antrat.

*) In de vom FSchentbriefe Kaifers Kerdinand I on 1 63 werden Be eins Fahr auf

—33. uͤnz gerech ee

©taatsrecht IV, Vbanblung Pen 533.

#3

und nicht vorleſen koͤnnte, fo Tolle der ihn tref⸗ fende Theil zur Befferung der Schulhäufer vers-

wendet, oder zum Augen der Säule angelegt

werden.

Im Pr 1480 am 4 Sun Sefättigte 1112 einer befondern Bulle der Papſt Martin V. die Serichtsbarkett der Univerfität , befonders das Reddit, ahreuBeben und Tod zu richten *).' Zu⸗ ste weh de denjenigen , weige die Univerfidg:

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rin HA ıb jähriges fi fün harte Arbeit gemildert ; A eb! er brecher zum Echifsiehen ‚abgegeben. Und in eben diefem Jabre wurde gu anderer

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54 hieriun beirren wuͤrden, mit der Ercammnniea⸗ tion- gedrohei.

Im folgenden Jahr 1421 wurden die Juden auf Befehl Herzogs Albert in allen Ländern, wegen einer zu Euus erkauft und mishandelt haben follenden heil. Hoflie, eingefperret ,- ihrer Guͤter verlufiigt erkläre, und ie Wien von: dem ungeflümmen Pöbel die Syungeg zerſtoͤh⸗ vet *). Das Mauerzeug ward 1423. her Unin verfität geſchenket, um fih ‘aus dem erfauften Haufe des Altern Krembfer- einen - bequemes ren und gröffern Bortefuugsfaal für die Facul- täten ‚für ihre | Bibliothef *) ‚um zu ihren Zuſammenkuͤnften bey geöfferen Feyerlichkeiten, herſtellen zu. koͤnnen. Dieſes Sans, welches Beute zu den untern Schulen. verwendet iſt, kam

Da & Stande, wo dann die theologiſche Fa⸗ Br den Hausthell gegen die‘ Dominikaner „dise Awidifhe den mittlern, und den übrigen Theil die medtziniſche Faeultaͤt einnahm, det gröffere Saal im obern Siocke aber (mel« cgherden Ramen Aula Universitatis erhielt) Bigde zu ihren groffen Zuſommenkünften bes Kasie. | . ehe.

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and nicht vorleſen koͤnnte, ſo ſolle der ihn trefe: fende Theil zur Beſſerung der Schulhaͤuſer ver⸗ wendet, oder zum Nuhen der Schule angelegt werden. - Bu ö

Im Jahr 7420 am 4. Juny beſtaͤttigte aut - eineribefondern: Bulle der Papſt Martin V. die OSerichesbarkett der Univerfität, befonders dag‘ Rocht, her Beben und Iod: zu richten ). Zur glei wurde denjenigen, welche die Univerfitäg:

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Fe near Eine ‚gleiche ‚Beflättigung erhielt fie auch von, dem Eoucilium zu Bafel am 4. März 1414, zu. welchem vor der wiener. Univerfität der Dras tor Ebendorfer von Haſelbach und Johann Hims mel abgejeudet worden waren. ‚Auch koͤmmt in dem Stadtgrundbuch Fol, 423 vom Jahr 145 He. Nector und Eonfiftorium der hohen Schule ; ‚uyeinHaus ‚der Studenten Oefenethumb (ge " fanguiß) vor, Es ınag vermutblich jenes Haus: ‚on, welches 1370 Meifter Albrecht Pfarrer . ars, Yucharzt der Her zogeh in der Kärnerftraffe ng ft die Studenten gewidihen,hatte. "In dem Cods SEEN 465 und 466 findet man einige Unis, N perfitätse Be ch im’

rurtbeilungen zum Tode. Moch im Jeabre 53— wurde ein —— der —5 ie , wegen Öeldmünzeren zum Tode vernrt] ei,

.

Aber in ein ıb jähriges ſchweres Öes fängniß und a re ſonach ward! der Verbrecher zum Schifziehen abaegeben. Und in eben diem Jahre wurde ein anderer Student wegen Diebſtahl durch 3 Tage, auf die

& A vor FH alten gunioe —— J Im Jehr 1783 boͤrt Berur⸗ Uniperftät anf,

36

Ladislaus, Herzug Nkert VL, und Raig Ma⸗ thias von Hungarn, alle ihre :Kräfte.zaufgubies then, um Ordnung unter ſich, und in dem Forgauge der. Wiſſenſchafften, zu erhalten ). Hiefür zeichneten ſich vorgiglich aus im ·Jahre 3418 Magiſter Ulrich Grienwalder Durch feine Stiftung die Maſenburſe genannt; 1420 Mil- las ‚Bleiwig. wit: dar ſchleſiſchen Burſe; 1465 Burgbast. Krebs. wit, Der: Lilienburfe; : 2469 Barbara Karziun mit dem. Gnlbbers; 1484 Paul Wann von. Keurath mit her Bursa .Gen- tium oder Heidenheim» und Heidenburfe; und 1487 wurde Boa: Bermdchtniß:. bes: Chriſtoph Ozeſtorffer zu Erhebung der Burfen Spa u Surfen « pruci nenwendel, .

oh dans abl⸗ dee hanoatiſchen Königs Mi- tbiad war die Univerfitdt unter Marimilien J. in der Aufnahme der Wiffenſchaften glücklicher. Sie erhielt. vau: dieſem Kaifer im Jahr 1494 mit Deus Conrad Celtes **) einen ‚eigenen ‚Zeh

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Bem Vahr140 i —E— bemerken; 2 Dientiniuuntät: wegen Det-immer zwiſchen den Studenten wand Han Biiw geri sorgefallenen: Zinfereyen beſchloß, daß nicmand bey: oiner ſolchen Gelegenheit auf! die Reeyheiten dev Uni⸗ verhtätriinfpencdh mucen koönue, wenn er nicht . auter- der: Aufficht eines Mugiſters oder Bad calaureus; in einer Burfe *),“ ober bey einem dee Umiverſcuͤt einverleibten, rober. bey! einem. veon ihr zur Beherbergung der nStudirenden Di fimmsen: Wirthr wohnen" wrdes2 2... 3.2

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"Bm: Kheısay ten hie cBcheruder Bao themetit/ des ruieueriſchen: Miriver ſitaͤt Schon A beruͤhmt, daß dei: cufichtoveilee Papſt Sirius IV. den Georg Bayerbach, und Johann Ko⸗ nigdberget 4 Berbegenun vol adern ka

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Mad dem Tode des Kaiſers Magimitsan 1.7)

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fingen die. Irrlehren des Martin Luthers: an wich fh HHfterreich und Bien einzumanderii;; and folbſt ſich Auf Die Univorſitaͤt einzufdgleichen. : Sie⸗ ſes bewog Den, Erzherzog Ferdinand E;; unters 4. July 1524das vom Kaiſer Karl V. im Jahr aszer' gemachte Vorboth, die Wüches dei Lux

tzgers zu leſen/ ganveneuten, und der. Univer⸗

Ride aufzutragen/ die zweifelhaften Säge. in den veretis von dieſer Lehre angeſteckten Bars Hera gu’ unterſuchen, die irrigen «Säge auszu⸗ hoben, und ihnm vorzulegen. : Die Univerktdt befolgte diefen Befehl.nichs nur puͤnktlich. Fon⸗ dern ſetzte auch in der Folge:aus der. sheologi- ſchen Facaltut eine eigene Inquiſition gegen die Anhaͤnger dieſer Lehre: zuſammen. ie vers mochte aber doch nicht, die Irrlehren von der Univerfität ganz hindanzuhalten denn die An⸗ Hänger des Luthers wußten 1526 den Einfall der Zürfen in das Koͤnigreich Hunggarn, und die, opn., Diefen 1529, gewagte Belagerung ") Er ſtarb am 22, Jaͤner 2539,

3

zer ier Disthuntt, und in dem folgenden Sahne ben. Hieroupmus Balbus als Lehrer ber. Webb sedenheit. Am .3. Jund 3495: beflättigte Mar zinnlian ihre Privilegien; 1501 vermehrte se: dieſe mit dem Rechte, gefrönte Poeten zu mas chen, war noczuͤglich fuchte Diefer Kaifer.; "die reine Iateinifhe Sprache ‚einzuführen. Diefe Unserfügung. ſetzte nun. die. Uginerfitdt wieder in. Ben glöugrudßen Stand, und vermehrte den Zukauf: der. Studirenden fo, (ehr, Daß man im Jahr 5082 ſchon bis Bono Studenten zaͤhlte, und baber. Raum Wiens noch fehr beſchraͤnket war; Die. Bürger erſuchen mußte, mehrere Haͤu⸗ fer uud Wohnungen zu bauen... Diefe Anzabl der Scudirenden wurbe aber durch Die ie den Jahren 2506 und 1597. ie: Dfierreich wii theube Peſt Fehr vernitidert, ahgleich die Uni⸗ verfität...gur:..Mettung derſelben das ſchon im Sabre 1994 zu erbauen angefangene Spital ver den: Stubeuthor hergeſtellet haben mag ). Im Jahr 1513 würden .der Mniverfitdt auch

v

k: . « u Dichter gekroͤnet, und ven Marimilien I “= dr cher der kaiſerl. befehen % Die Sie des Beil. —— wurde erſt 1513 nachgebauet, wozu am 5. April der Probft von St. Stephan Johann Kuh den erften Orund⸗ fein legte. Im Jahr 1515 verfchaffte Wilhelm Sottsmann zum Ban der Gebafhanstirhe und Stift vor dem Stubenißor · so - : ° \

60

twngen an Statt für die Studirendes anders wohin verwendet, und alles meigte fih zum gänzihen Verfall der Univerfität und der ka⸗ tholifchen Religion, wenn nicht in der Eile dee neue ;Superintendent Johann Pilhamer diefe Draugfalen dem rim. König Ferdinand ans Herz‘ gelegt, und diefer nicht ſchleunigſt durch weife Verordnungen der: fintenden ‚Umiverfwde neue Aräfte wider ihre Feinde veeſchaffet haͤtte.

Im Jahr 1533 und 1594 wurde der Unlverſitdt durch Ausbefferung ihrer verfallenen Gedaude *), durch Berdttigung Ihrer Privilegien und Frey⸗ heiten, durch Ertheilung-des neuen Vorzuges, Daß der Rector ‘bey Öffentlichen Feyerlichkeiten nach dem Landesfuͤrſten und der Fatferk Fa’ milie den erfien- Vlaß einehmen dürfe ee), zu Hilfe geeilet, und ihr Einfommen dadurch ges fiert # daß de das Biftum Wien verbunden wur⸗

”) Dekret vom , und: “u. Jänee * —— Cod. Aust, Ai iu 392 it, 464. Im Jabr 534 batte der Superintendent Pilhamer die Jus ftenfchule neu gebanet, und das verfallene Unis —5 + Gebände, ‚Aulam Universitatis, und das Collegium Archiducale, wieder erhoben. **) Im Jahr 1634 bat der Rector Stephan Iwiers ſchlag in der biefigen, Domticche diefen, Vorzu jegen.die unmittelbaren Neichsfürfien, die von OSsnabric und Würzburg, Ranbpaft

ehaupter,

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de, nen den Einkünften der ihm eingerdumten Guͤtern des vor dem Kaͤrntnerthor jenfeits der Bien gefiaudenen Spitald des heil. Geiftes *) zum Unterhalt der theologifchen Lehrer jährlich 50 fl. abzureichen ; das Stift St. Dorothe muß⸗ te die Hälfte der Einkünfte von den uͤberlaſſe⸗ sen Gätern des -verwüfieten Frauenkloſters Gt, Niklas vor dem Stubenthor **) der Unis verfität überlaffen,, und allen Klöftern und Stifr teen wurde aufgetragen, Bis zur gänzlichen Erholung der Univerſitaͤt ihr zweymal im Jahr, su Georgi und Martini, Bepträge zu leiften. Endlih am 9. März 1584 wurde aud der Ger brauch, daß nur. Theologen und Unverehelichte zu bem Rectorat gewaͤhlet werden konnten, aufe gehoben, und die anderen Glieder der Fakul⸗ täten and Berehelichte zu diefer Würde geeignet erklaͤret.

2) Es fand dieſes Spital jenſeits der Wien in der Gegend des Stahrenbergifchen Srepbaufes und des Mühifelds. Eufpinian giebt Leopold dem glorreichen zum Stifter, und Fiſcher 2208 Oe⸗ varden zu Erbauern der Kapelle an. Schon 2208 findet man: Leopold. Magister Domus ho. spit. 5. Spiritus et S. Antonii extra muros civit.

iennen, in, Tabul. Archiepisc. Vienn,

”*) Es fland auf der eandfroft in ber Gegend von Erdberg, wo noch einige aufer u St. Nikola und St. Doro the Grundbuch, welches die Stadt befiget, dienkbar find. Das Kloſter ward 1529 bey der Belagerung Wiens gerſtoͤhret.

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"Bon diefem Jahre ar blieb alte fernere Res förntation der lniverfität, wegen der Kriege und der 154.1 eingeriffenen Peſt ausgefegt; aber im Jahr 1551 erfcheint der von den Zeinden Öfterreichs felbft gefchägte Kaifer Ferdinand I. als zweyter Stifter der Univerfität, welchen Namen er wirklich durd die im Jahr 1554 nachgefolgte Reformation derfelben fih erwarb. Im Jahr 1551 am 30. May wurden von ihm erftend die Einkünfte von der Mauth zu Ybbs, welche der Univerfität von Herzog Wilhelm mie 9530 fl. *) zugewiefen worden, auf 1070 fl. gegen dem erhöhet, daß die Liniverfitdt dem Biſtum zu Neuftadt die St, Ulrichsguͤter zu Neuſtadt abtreten ſollte. Zweytens vermifligte er zur Herſtellung des Goldbergs 400 fl. Drit⸗ tens befahl er der Univerſitaͤt, um fie ganz auf ihren alten Fuß und Reinigfeit herfiellen gu koͤn⸗ nen, die Gebrechen von jeder Fakultaͤt ihm an- zuzeigen, die Berbefferungen , die fie bedürfen, ihm vorzufchlagen , für die Batholifche Lehre ei- nen Katechismus zu verfafjen *”), eine beſtimm⸗ te Lehrart in der Gramatik, Dialectif und Rhe- torik gu entwerfen, und zu Unterbringung der

9% Jeans —8 Schroͤtter oͤſterr. Satattrecht IV. an 3.

\ on Diefer wurde v 4 von dem Sefuiten Petrus

Caniſius zu Steine gebracht. Jeſu Vetru

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nach Wien berufenen Jefniten eia Dans zu bi nenntn )J.

Fe gab 1554 brachte gerdinand bie, * liche Verbeſſerung der Univerſitaͤt zu Stande, wodurch er ſich zu ihrem zweyten Stifter erho⸗ ben: hat **). Die Reformation beſtimmt nedft Dem bereits Angeführten ein 5 jähriges Stus dium für die: Doctorswuͤrde; fie empfiehlt dent Kector und dem academiſchen Confiftorium , Haͤuſer we Wohnung für.arme Studenten here zuflelen, für. den Anlauf der Bücher für die Bibliothek Sorge zu tragen, und erlaubt: der Univerfität, von den wegen geringen Einkünften bey St. Stephen von 24 auf 15 herabgefegten Domberrn. an ‚Statt der. ehemaligen 83 6 Diäge zw beſehen. Mit einem fernern Dekret trug er der Univerfität auf, befonders auf Ber fiellung der beßten Lehrer und ihre nöthige Be⸗ fodung zu denfen, und, zu. Erhaltung eines richtigen Bezuges, ihre Gelder in Öffentlichen Fond auf Zinfen anzulegen, die Güter von St.

*)"Die Zefuiten kamen im Monat. May 1551 in Zi an. Mod in eben dieſem Jahre fieng P. Claudius Sector der Irſuiten auf der Unis - verfität die Theologie in lehren an, und ı dr . meien. die Jeſuiten dir. unteren lateinifchen ulen bey den Dominifanern, .n Cod. Aust, P. II. pag. 464.

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Rikola zu verkaufen, nnd das hleraus erldsſte Geld eben fo zu verwenden, aus den Biufen aber den jährlichen Gehalt für die 3 Lehrer ber Theologie *), und für 3 Lehrer der geiſtlich⸗

. und meltlihen Rechten, für g- Lehrer der Mer

dizin, und für die übrigen Lehrer der Grama⸗ sie, Dialectik, Rhetorik, Phyſik, Logik, Mar thes, ſchoͤnen Wiſſenſchaften, ber Dichtkunſt, hebraͤiſch, griechiſch **) und arabiſchen Spra⸗ che mit 300, 170, 140, 100, ud 60 fl. bes firisten : werden folen. Aber alle diefe Berbefe ferungen und Anftalten waren nicht hinlänglide Daͤmme, die Lehre des Luthers hindanzuhalten.

Kaifer Ferdinand, die Stüge der katholiſchen Religion, fah wieder die theologifche Fekultaͤt finten, und die katholiſche Religion nach nad nach dur die lutheriſche verdrängen ; und dies fe für ihn fo fhmerzliche Anſicht war auch die Urfache feines Todes. Es überfiel ihn ein ab⸗ zehrendes Fieber, an weldem ee am 25. July 2564 farb, u

* d laſti theologi e Wunden bie Anfıllen © Weine Genikus Oh de andijus, jeder mit 140 fi. **) Die Borlefüngen der griechiſchen Syr . "den don im Sapr 13 ee FF

%,

Kaiſer Maytmilien U., fein Radsfolger im Keiche, bemühte fich zwar glei bey feinem Ken sierungsontrizte, durch Erneuerung des von K. Serdinand gemachten Geſetzes, daß fein Kehren aufgenommen werde, ber nicht: zu der römifchen Kirche geſchworen habe, uud durch die Beſtaͤt⸗ tigung. der: Privilegien, die Fatholifche Religion, und die Univerfität aufrecht zu erhalten; allein - die Anhänger. Zushers ſuchten immer hen Mil: tel hervor, beyde zu unterdruͤcken, und beſon⸗ ders glaubten fie durch Entfernung der Jeſui⸗ ten von dem Unterrichte Die Jugend dieſes zu be⸗ werkſtelligen. Denn gleich nachdem die Jefui⸗ tn 1565 dem aus Hungarn nach Wien geflüch⸗ teten Dionpfins Pioppins Biſchofen von Ma⸗ druſch einen von ihren zweyen Öffentlichen thed- logiſchen Lehrſtuͤhlen abgetreten hatten, wuß⸗ ten die Lutherauer auch ſchon den Kaifer zu be⸗ wegen, daß er den Jefuiten auch die Erziehung der adelichen Jugend in der vom Kaifer Ferdi⸗ nand L errichteten adelihen Landfchaftsfchule abnahm. Weiters glüdte aber ihr Unternehmen gegen die Jeſuiten nicht; deun obgleich. fie im Jahr 1567 ferners auf die Einftelung ihrer Borlefungen , umd gänzliche Abfchaffung derfels ben aus Öfterreich, drangen, erhielten die Je⸗ fuiten dennoch von diefem Kaifer 1570 die Er⸗ Iaubniß, bie Theologie, Philofophie, Rhetorik und Poeſie in ihrem Collegium oͤffentlich zu lebe

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zen, wozu 1573 duch bie den Biſchof Dionp⸗ fins abgetretene Raugel auf der Univerfität, je⸗ doch mit der Berbindlichkeit zurückkam; daß die zwey Lehrer der Theologie der deutfchen Spra⸗ che fündig und gehalten ſeyn follen, ſich nach den Statuten der Univerfität zu fügen. Roch koͤmmt unter die Regierung Kaiſers Maximi⸗ lian II. der Anfang der Büchercenfur zu fepen. Sie’ wurde mitseld Decret vom 26. Rar 1573 der Regierung anvertrauet *). |

Ä - Dem Koifet Rudolyb II., bern Stachfoiger Bta-

simlians II. **) glüßte es aber nachhin deffer , Durch feine Anordnungen die Irrlehrer "son der Untverfität zu: entfernen. Schon am 7. Juny 2577 beflättigte er die von Ferdinand L und Parimilien II. gemachten Berordnungen wegen Sottesdienften, Prozeſſionen, und Begräbnif« fen ; am 23. April 1578 ſezte er den Rertor der Univerfität Johann Schwarzenthaler wegen feines Belenutniffes gur Intherifchen Lehre ab; am 2ı. Juny verwies er den Landichaftspredis ger Joſue Opiz ans ſeinen Ländern, und 1579

*) Nach einigen Sabren wurde von der Ne Regierum nur die Cenſur über die theologiſchen —** vorbehalten; den anderen Bacultäten wurde bie Uberficht ihrer Bücher wieber überlaffen.

*) bei er Marimilien II, flarb am as, Oltober

67

befaßt er nachbrüdtih: bey der Jugend auf Berbefferung der Sitten ſtreng zu fehen, ihnen aur gute und Eotholifche Bücher zuzulaffen, fie in den rechten Grundfägen der Religion nad dent Entehifmus des Caniſtus zu unterrichten, an Sonn » und Feyertägen zu dem öffentlichem. Gottesdienſte bey St. Stephan, St. Michael, und den Sefuiten anzuhalten, ihre das Faſter am Freytage und Samstage, das Beichten und Eommuniciren an Feftägen, eingubinden ;. feinen Schulmeiſter nach Profeſſor anzuftellen , der nicht der römifchen Kirche zugethan ift, und geſchwo4 zen hat, ihr treu und anhdngig zu.verbleiben *). Endlih wurde auch unterm 24. Degember 1584. zu Aufrehthaltung des Anſehens der Unis verſitaͤt, Über einen.entfiandenen Rangſtreit mit dem Stadtmagiſtrate entſchieden: daß der Rec⸗ tor der Univerſitaͤt ſammt allen Gliedern vor jenen der Stadt in allen oͤffentlichen Prozeſſio⸗ nen, Opfergaͤngen, und Öffentlichen Haudlun« gen den Vorrang haben fol; worauf auch 1585 die Behättigung der Univerſitaͤtsfreyheiten folgte,

| Bon diefem Jahre bis anf den im Jahr 1 594

ausgebrochenen Türfenfrieg fiel für die Unider⸗ fitde nichts Merkmlrdiges vor, au daß in Dies 2

—— ——— —— ®) Cod. Austs, P, II. p. 393. '

34 _

6s

ſem Jahre der Erzherzog Mathias 30 Studen⸗ ten zu feiner Leibgarde: beſtellte. Allein 1595 gäben der: Bauernanfſtand, der fortdauernde Tuͤrkenkrieg, und die zwifchen Kaiſer Rudolph, Ersherzog Mathias‘, und Ferdinand entfiandes nen Uneinigkeiten den .Lutheranern in Wien und auf dem Laube Gelegenheit, ihre Lehre auszu⸗ breiten. Der Erzherzog Mathias ſtellte ſich zwar ‚ihnen mit Gewalt entgegen; er ſchaffte um Jahr 1596 die eingefchlichenen Intherifihen

Schullehrer in den deutfchen Schulen ab, ließ

der Sugend die verdaͤchtigen Bücher abnehmen, und führte den Eatehifmus des Cauifius all- gemein ein. Im Jahr 1609 verboth er den Verkauf allee akatholiſchen Bücher, und ließ fie

- aus allen Buchlaͤden ausrotten. Im Jahr 1610

verfüchte er, um den philofophifchen Wiffen- fihaften, welche die Grundlage zu allen übris gen Wiffenfchaften fihd, und allein noch indem Eollegium der Jeſuiten rein erhalten waren, aufs zuhelfen, deu Sefuiten den Öffentlichen Bortrag derfelben auf der Univerfität anzuvertrauen; es

‚unterblieb aber diefes, nicht fo viel wegen einer

son der Umiverfität Dagegen gemachten Vor⸗ ſtellung, daß der Verfall diefer Wiſſenſchaften

blos den Kriegsunruhen und der Nachlaͤßigkeit der

Lehrer zugufchreiben, und daß die Einführung der Jefuiten auf die Uniwerfitds ihre Freyheiten

kraͤnken würde, als vielmehr wegen den inner⸗

v

60

lichen Kriegsnbeahen bis. auf das Jahr 1617 ausgeſttzet. De .

Am 5. Hormug 2617: kam endlich dieſes gm Stande. In. dem dießfalls erlaſſenen Debbete heißt : Es waͤren Ge. Majeſtaͤt von den guten Mugen, welchen ‚die: Jeſuiten durch ihre theologiſche Kanzel auf der Univerfitän: dex la⸗ tholiſchen Neligion bisher otsfihaffet haben, zu ſehr Abergeuge, und Pünden michs zweifeln, daß fie auch durch Ihre Mühe den ihnen nun anvertrauten: ganz. vesfaßenen philofophifchen Wiffenſchaſten, und den unseren Schulen wie⸗

der aufhelfen märden. . Su dieſer Abfıcht Tiber« ,

gab er ihnecn -Diefe Vorleſungen mis der Bere bindäichleis; daß fie decy öoffentliche Lehrer, für die Legik, Phyfik und Dietephufil immer anſtellen, ihre philoſophiſchen Vorleſungen in ihe rem Collegium aufheben, und in demſelben um die mteren Schulen, mis Einfchluß der Rhetorik, abhalten folken 5. jedoch follten dieſe Schüler ber Univerftft auch einverleibet werden‘, der Unis verſitaͤt Freyheiten und Rechte genießen, und ihnen der Unterricht bep den Jeſuiten, als wenn . fie ſelden axf der Univerfität eitugehodes Hätten, ‚s ten

* folgenden Jahre 1618, 1619, 1620 hinderten aber den Fortgang dieſer Anſtalt. Im eiffen Faͤhre fiengen die, Relizionsunruhen in Boͤhmen an, welche erſt, nach za Sahren ſich

-

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geendiget habea; Im: zweyten ſtarb am 20. März Kaiſer Mathias, und der von ihm an Kindes⸗ ſtatt angenorkitene und zum Nachſolger befliinms te Erzherzog Ferdinand IL. war ſelbſt in Reu- ſtadt und Wien vor den unruhigen: Böhmen nicht fiher. Er wurde in der Refidengſtadt Wien von ihrem Anführer Grafen u. Thuru am 5. Juny 1619 eingeſchloffen; und felbft in der Burg von feinen eigenen unkatholiſchen Unterthanen miß⸗ handelt; allein iu dieſem Augenblicke rettote ihn Gott. Gebhart Santalier ſtellte unvermn⸗ thet 500 Karaſſſers auf dem Burgplate auf. Die Rebellen flohen, und Thurn zog. unverrich- seter Sache von Wien ab. Bey diefer Gele⸗ genheit zeichnete ſich nicht uur die Stadt in der Treue für: ihren Landesfürflen durch Stellung 1500 Mann ans, ſondern and: die Univerfitde Kelite 5300 Studirende unter der Aufkheung As dolphs Grafen v. Althann und. des Felir Grey, Magifters der Philofophie, mit ‚einer Fahne ,

wvwelche die Überferift Litteris et armis führte").

Am 21. Jaly wurden bie Schulen ſchan wien der eröffert, und Kaiſer Ferdinaud dankte der Nniverfitdt in einem Öffentlichen Progratg vor

| s) Diefe ohne if od be ‚ber u geefität ine Ahr an

2

dem verfenuselten "aeakenuifchen Senate, ad nerficherte Darauf durch Handbfdlag den Damals seu-Necten Johann v. Landau, die Privilegien‘ deu „Univerfinde nicht nur ‚gu erhalten, ſondern auch zu vermehren. . 4

Doch waren ‚auch in. diefen . Jahren die Uninerfität und Jeſuiten von den Berfolgungen:

der Proteſtanten nicht frey. Die erfieren Mit⸗

slieder.der Faeultaͤten verliehen die Univerfität,; unter dan geanigen anderen. Mitgliedern entſtan⸗ den Zwietracht und Uneinigkeiten, und su Here ſtellung den Rohe und, Ordnung mußten die Je⸗ ſuiten. mit den Öffentlichen: theologiſchen Vorle⸗ fungen auf der Univerſitaͤt din: Hpfer bringen, an dieſe in ihe Collegium. auf dem Hof zuruͤck⸗

chen. N , *F nn &

DL NR . j * Sobeld Kaifer Ferdinand II. im Jahr 1623:

durch das, Blüd feiner Waffen die Kriegsgefah ren von feinen Staaten eutfarnet, und die Rube: in ſelbenhargaſtrilea Hatte, nahm er. die vom Kai⸗ ſer Mathias by verſuchte Bereinigung :der.

Jeſaiſen mic der Univerſitaͤtwieder vor die Hand; -

und: brachte dieſelbe, ungeachtet ber von der nie, verſitaͤt dagegen gemachten. Barficllungen , nad am 21, Oltober d. J. zu Stande, Die an dieſent

Zage erfihieitene Berorbnung enden P. Rector

und das Kollegium der Jefuiten anthälc im We⸗ fentlihen Folgendes: Es haben allerhoͤchſt Se.

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Wejefiät beſchloſſen, daß das: Gollegium der Steven Paters der Geſellſchaft Jeſu zu Wien mit der: Univerſitaͤt auf. ewig vereint, und einver⸗ leibet ſeyn, und hietey Nachſteheudes unver⸗ bruͤchlig gehalten werden ſolle. .

: Erfichs wollen Se. Majefiäz, daß Die Vri⸗ vilegienund Freyheiten des Untverfnäs, auıb nad der Einverleibung der Jefuiten mit ihr , bey Ihe sei Kräften verbleiben, mad die u. oͤ. Regie⸗ rung bie Juriödichon ‚uber. fie; "mie bieher alfo au binfüro haben ſolle.

Zweytens fole in der jueibifiben uud me⸗ Bicinifchen Faeultaͤt nichts verdudert werden.

Drittens follen die Herren Patres ihvem: Jiſtint gemäß auf ermeldter Univerſttaͤt die . Studia humaniora (unteren Schulen), die gan⸗

ze Philofophie und Theologie lehren, doch daß

von jept ermeldter Theologie und derſelben Bars Iefungen auch audere Profefforen.; wie bisher, alſo auch hinfuͤro, nicht ausgefihlogfen werden, und deren Ermählung uud Befdisigung: bey dem alten Herkommen verbleiben foH ; die Societaͤt aber (pl: und . mag alle ihre Profefforen ſelbt erwaͤhlen und erfegen,

Biertens. Die Difeiplin und Gerretionäher die Studioſen, welde ber Sefuiten Borlefungen hören auſſer den criminaliſchen Sachen ſoll der Societaͤt mit der Direction der Seminarien völlig uͤberlaffen werden. Dann ſoll

73 ' das Collegium der Societaͤt Je⸗ ft auf did Univerfitaͤt überfeper, und dafelbſt auf ewige Beit verbleiben, und ihnen das erz⸗ herzogliche "Collegium , die Burfen, und alle andere Gebhaude, fo zur hohen Schule göhärig ſtud, wir.auch Die Landſchaftsſchule, auffer dem Oymnafisn Ver jueidiſchen and medicinifch«® Faenledt, eingegeben und Aberankwgriet werden, doch daß in die Hörfäle ber Theologen auch den anderen Profeſſoren ver Theologie zu feiner Sen der Zutritt frey ſey. u

Sechstens mäffen bie Stöfkingen and an⸗ dere: Burſen⸗Einkommen, Supendien und ihre Bergebung‘, tam Active quam passive in ih⸗ rem arten Stende FCeſe werden; hingegen

Sitebentens find die Vaͤter der Sefeifchaft: Jeſu gehalten, aus den ‚Gebäuden, fo ihnen eingerdumet werden, das Golleglum ſammt den Säulen und der Kirche zuzurichten und ju dr baum.

Achtens. Alte Promotiones ad Gradum, weile. vorhin bey St. Stephan ertfeilet wor⸗ den, folfen auf der Univetſttaät geſchehen, und an denen hievor gebraͤuchlichen Stellen und Ortern voigenommen werden.

Feuntens folder Probſt bey St. Stephan; wie bioher, alfo auch hiuflro, jederzeit der Uni» verfitdt Kanzler verbleiben, and jede Facultaͤt ihren abſonderlichen Desan cum authoritate

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ordinaria haben; doch was den Bene artis- ticae Facultatis belauget, fo ſoll derſelbe van der Societaͤt geſehet werden. Bep der theolo⸗ sifhen Zaculsdt habe es aber bey Erfegung des Deeans , wie vormals gefchehen,, gu-merhleiben. Zehntens. So niel. den Recter der Mcader mie belanget,, welchen feine gewoͤhaliche Au⸗ thoritaͤt beſtͤttiget wird, fp Fol zu ſelbem das erſte Halbe Jahr eis Doctor der Theologie, Me weber der Rector des Collegiumse ben: Jeſu, oder aber einer aus ben .andesem.aufler der Societaͤt .befinkfichen Mecteren- der Theolo⸗ gie erwählet wenden; das andere. halbe Jahr ein Doctor der Rechte,, das dritte ein Doctox der Medicin, und fürs vierte-Halbe, Jahr, wenu das Rectorag auf. die axtiftifche Fa Pat, fo foll derjenige Rector der Acabemie, ſeyn, welchen die Societaͤt zu einem Rector des Col⸗ Tegiums geſetzet hat. 44. Noch am 22. November dieſes Jahrs zohen die Jeſniten aus dem Collegium aus Hofe mit hren Schülern in das academiſche Collegium, und . frengen Die Borlefungen in der Thenlogig,in der Eoutroupes. Metaphpfit, Phyßt, Logik, Ma« thematit, Rhetorik, Poeſis, Grammatik. und den unteren Gchplen; und in dem folgenden Jahr in der Ethik und. ſbebraiſce⸗ Sorece at ).

—. ) Nebſt die ſen Su errichteten bie Yefuien

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- Ber mit. ben Jeſuiten von der Uninerfadt wegen ihrer Giwwerleinung am 7. Augufl zu Stande: gebrachte, und am 9.. Auguf. 1623 vom Kaiſer Berdingad beſtaͤttigte Vergleich. iſt im Beſentlichen mit der ‚ebigen. Berordnung gleich. \ Erſtens entfagen die Iefuiten auf immer dem. Rectorat bey der Haiverktät, und folle durch die Bereinigung der Univerfität mit ihnen weder in der Wahl des Rectors eine Abdude- zung. geſchehen, noch durch fie der Würde und dem Aufehen des Rectors, des Kanzlers, der Decanen, und der Usivesftätägeri@tsbarteis ein Nachtheil gugeben.

Zweytens koͤunen die Jeſuiten die unteren Shuim und Rhetorik, die griechiſche umd heb⸗ rdiſche. Sprache, Die Philoſophie und Theologie öffentlich lehren; ‚doch hätten nehen ihnen; aue der Theologie noch andere, wie bisher, zy le⸗ ten, usd die Sefuiten ihre Vorträge in ande⸗ ren Stunden, als die übrigen Lehrer zu halten.

Drittens wird der Sorge der Sefuiten die Bibliothek auvertrauet, und ihnen das Colle⸗ gium des Uniyerfität,, die Burfen, und alle an⸗ deren Gebaͤnde, mit Ausnahme Der Juribifihen

1629 eine heutige Gehnle in Ihrem Profeßhaus und eine be r650 ers

eten fie De in und yet aus am Hofe die 4 Ki laciniſcen Schulen

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und mebiciniſchen Oymmafıen zu bem. Onbeßber. geben, daß fie ich hieraus ein Collegium, die Schulen, die Kirde, und das Seminarium ers bauen, dafür aber der Iininerfidt zum Ceuſi⸗ ſtorium, Archiv, und Jur-Kanglep eim anderes Haus einraͤumen ſollen *).

Viertens werden den Jeſuiten die erver⸗ dien und Stifrangen für das Semiusriuzh ein lich überlaffen..

Endlich wurde gemeinfgaftiär sefloffer;

Seine Majeſtaͤt zu bitten, diefen Vergleich zu einem Gefege zu erheben; (weiches auch mit dem Faiferl. Diplom vom 9. Auguſt 1623 ges ſchah **) die Stipendien für die juribifche und mediciniſche Facultat zu erhoͤhen; die Lückfan⸗ digen Beſoldungsbeyträäge aus den und der Mauth zu Ybbs fluͤſſig zu machen, und die Univerſitaͤt fur den von den erzherzoglichen CEvllegium entgehenden Jinns, welchen fie je⸗ derzeit auf Meſſen für: abgeſtorbene Mieglieder verwendet hatte in andere Wege 6 enifpd- digen.

Im Jahr 1623 hatte der Kardinal Yeter Pugmany das Haus bey St. Anna, wörin- fein

*) Im Sehr 1629 kauften bie Jeſuiten bag ſtuben⸗ Im de ausin der Biden fe welches die Univerfit t mit dem Eonfiflörium, Archiv, und der Kanzley beso **) Diefes wurde nun achhin am 4. May 2640 Dom Saifer Ferdinand iu, beftä get,

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gefiftetes geiftliches Seminarium war, dene füiten- gefchrnfet, uud diefes in die angekaufte Lilienburs und den Goldberg überſetzet. Im fols genden Jahr 1624 bezohen die Jeſuiten mit ih⸗ ren. Seminariften und den mit den legteren ver⸗ einsen Stipendiften das für felbe aus der Heis denburs zugerichtete Haus ; endlid am 12. März ı625 verließen die Jefuiten ganz. ihr ehemaliges Colleglum auf dem Hofe, und bee zoben das erzherzogliche oder Univerfitaͤts⸗ Col⸗ legium *).

Bom Sabr 1625 bfe 1649 fiel bey der Unis verfität weiters nichts befonders Merkwuͤrdiges vor, als daß im Jahr 1645, da die ſchwedi⸗ ſche Armee der Donaubräde ſchon ganz nahe war , die Studirenden fogleich die Waffen er- griffen, um wider diefen furthebaren Feind zu flreiten,, der aber noch vor ihrem Auszuge von dem Erzherzog Leopold Wilhelm zuruͤckgetrieben ward. Auch ift im diefen Jahren die ehemali⸗

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ge Jeſuiten⸗ izt Univerfitäts « Kirche erbauet —* wozu Kaiſer ker IL im Jahr 1624 den Grundflein legte, und welche 1631 eingeweihet worden.

- Das Jahr 12649 fieng mit Folgenden an: Kaifer Ferdinand III., ein befonderer Eiferer und Berehrer der unbefleckten Empfängnig Marid *), hatte bereitö im Jahr 1647 am 18. März in der St. Stephanskirche Öffentlich gelobet, jähr- lich diefes Feſt am 9. Dezember zu feyern. Um den gegentheiligen Mepnungen Einhalt zu thun, hatte er unterm 19. Säner 1649 befohlen, dag niemand zu einer Würde bey der Univerfität ge⸗ fangen koͤnne, der nicht feyerlich angelobe, die nubefleckte Empfängniß Mariä öffentlich gu ver⸗ sheidigen **), und fehwöre, die Reynung, daß

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*) Diefe Verehrung batte er en am 24. Rovem⸗ ber 1629 allgemein een . Sur Aneiferung beeletben erbaute er aufdem Hofe von Stein eine

Säule, und fegte die Statue de ber unbefledten Empfaͤngniß —* darauf. D ward am 8. Desember 1647 fertig, und an eben dies fen Tage eingeweihet. Im Sapr 1667 ließ die fer Leopold I, eine aus Erzt gegoffene Säule mit einem gleichen Bildniß auffte ellen, weiche am 18. Auguft d. I. eingemeiper worden.

) Die Univerfität atte fich immer fhr bie Ver⸗ ebrung Martens ausgezeichnet, und joe yerte vorhin "eben abe die & rauentäge, als Mariaͤ Reini⸗ gung bey St, Stephan, Marik Himmelfahrs

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Maria ohne Erbfimde :anpfarigen worden, ges srenlich fo lange zu halten, bis von dem paͤpſt⸗ lichen Stuble eine andere beſtimmte Entſchei⸗ dung erfolgen würde

Endlich Has Kaifer Ferdmand III., um die Streitigkeiten zwiſchen der Univerfität and den Sefuiten wegen der Stipendiſten beyzulegen, einen neuen zwifchen beyden XTheilen am 10. Jaͤner 1653 gefchloffenen .Bergleih am go. März; d. J. befiättiget. Im diefem machten ſich die Jefuiten verbindlih, immer 40 Stipendir fien gegen jährl. 60 fl. in die erfauften und zu einem Seminarium verwendeten Haͤuſer gegen dem einzunehmen, daß zu ficherer Erhaltung nicht nur das gefliftete Einfommen für fie vers wendet, fondern äüberdieß von der Univerfitde jaͤhrlich 200 fl., von den Sefuiten ebenfalls 200: fl. beygetragen, und von Seiner Majeſtaͤt ein Kapital von 20,000 fl. als ein Beptrag für! - die Stipendiften auf ewige Zeiten angeleget wer⸗ den wolle ; welde Summe wuh Se. Maje⸗ dt bewilliget und gegen 6 priC. auf das Lime _ geld gegen dem verfichert haben, dag Gr. Ma⸗

bey den Sormeliten, Maris Verfündisung bey den Dominilanern ‚, und bie unbefledte Em⸗ Soegeis Mariaͤ in der Marienlirche an der

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jeſtaͤt und ihren Erben immer die Vefepung von .6 Stipendiften verbleiben folle. Zweytens ver⸗ fprachen die Feſuiten, und haben es auch 1654 wirklich gehalten, in der an ihren Schulen ges gen die Dominikaner eben erbauten philofophis {hen Stube. der medichnifhen Facultaͤt einige Zimmer für ihre Borlefungen eingurdumen, und an Statt des zudem Pazmanpfchen Semiuarium verkauften Goldbergs ein anderes Haus der Univerfität zu verſchaffen, welches auch 1654 mit dem Scholziſchen Haus in der Johannes⸗ gafle geſchehen iſt.

Nach diefem Vergleiche ward die Ruhe und Ordnung wieder hergeſtellet; nur zwey Bälle unterbrachen diefelbe auf einige Zeit. Der er- fie war im Jahr 1668, da die Bewohner Wiens

eine Belagerung von dem in Hungarn glücklich

gewefenen türkifhen Heere mit Grund befürdh- - sen, bey welchem Umſtande die. Studirenden fogleich. zu den Waffen griffen; der zwepte er» eignete fih im Jahr 1669, da die Studenten wider die Juden, welchen nebft underen Ver⸗ brechen aud) die im Jahr 1668 gewefene Feuers⸗ brunft in der Burg zar Laſt gelegt worden, aufs fanden, und dadurch ihre Abſchaffuns aus Wien und Oſterreich erwirkten.

Als ſich am.ı4. Jaly 16088 die Türken ı 70000 Mann ſtark um Wien fagerten, ftellten fih fon

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am 16. Julp zwey Compagnien Studenten un« ser Auführung des n. d. Regierungsraths Frey⸗ herrn v. Wels und des Profeſſors Paul v. Sors bait bewaffnet auf den Ravelinen zwifchen dem Körner » Stuben = und Neuthor zur Vertheidi⸗

gung der Stadt auf; die dritte land auf denr .

Univerhitätsplag auf weitern Befehl bereit. Mig welcher Tapferkeit fie bis zum Entfage der Stadt *) auf deu Mauern gefochten haben, lehren die. Tagebücher der Belagerung.

Diefer Vorfall war der legte merkwürdige in diefem zu Ende gehenden Jahrhunderte für Die Univerfitäs. Zu Anfang des folgenden Jahr⸗ bunderts 17038 verfammelten fich bey der Au näherung eines rebelliſchen Heeres gegen die Vorſtaͤdte Wiens durch die Thaͤtigkeit und den Eis fer des Doctors v. Drahn eine Compagnie acade⸗ mifcher Bürger zu Pferde, und drey Compag⸗ nien zu Zuß, um dem Feinde entgegen zu ruͤ⸗ den. Bald darauf hatte die Univerfitdt au Kai⸗ fer Karl VI, eine wichtige Stäge erhalten. Er

befästigte nicht nur im Jahr 1712 alle Privi-⸗

legien und Frepheiten derfelben , fondern er ret⸗

„at

*) Am ı2. September wurden die Türken von den pohlniſchen, bayerifchen und Kaiferlichen Trup⸗ ger am Fuße des Kablenberges geſchlagen, und noch an eben dieſem Tage epoungen, die Lagerung aufzuheben. Daniel Sutinger Gloriosa Vienna 1688, \ "

6 N

tete änch 1735 die ühleren Schulen vom’ Hänge lichen Verfalle. |

Die größte Beförderinn fand fteaber an def: fen Erbtochter, der unfterblihen Maria Theres fia *).. Diefe über ihr Geſchlecht erhabene Frau zeigte ſich gleich deym Antritte der Regierung ihrer Erbſtaaten als Mutter der Wiſſenſchaſten. Dieſe kluge Fürſtinn ſah wohl ein, daß ein Koͤrper, welchem der Staat Gewiſſen, Vermoͤ⸗ gen, Gefundheit und Leben ſeiner Bürger anvertrauet, und dem dieſe die Gabe, ver⸗ nuͤuftig zu ſchließen und richtig zu urtheilen mei⸗ ſtens ſchuldig find, immer vor anderen glaͤn⸗ zenden Stellen, die nur vom blinden Ungefähr abhängen, eineh Vorzug verdiene. Gie befiät- figte daher alfogleich ‚Die Freyheiten der nis verfität, mußte -aber wegen des ausgebroche⸗ nen Succeffiondfrieges ihre Guaden bis zu dem Frieden verfihieben. Als ſchon im folgenden Jahr 1741 die feindlichen Heere nur einige Meilen von Wien entfernt waren ‚: bewies Die Univerfitdt fogleich ihren Eifer und Much zu - Bersheidigung ihrer Landesfärftinn-und des Bas terlandes , und errichtete ein Corps auf das Beßte bewaffneter Schüler, welche der dama⸗ lie Prorector 0. Quarin, der Bater unfers heu⸗

-#), Kaiſer Kl VI. Mm am 20-21, Oftober 1740 verſtorben

83 tigen berhhuten mehrmaligen Univerfitäts-Reca

| sor Zeepheren v. Onarin, anführte.

Sobald Maris Therefia ihre Feinde beſteget hatte, war fie fogleich bedacht, nad dem Bey⸗ fpiele ihres Herrn Vaters das Studium zu ver beffern,, die durch dialectifhe Spitzfindigkeiten uud unahge Zänkereyen in die Dunkelheit zu⸗ ruͤckgefallene echte Philoſophie gu erheben, die⸗

ſelbe auf einen gründlihen von Borurtheilen

freyen Zuß zu fehen, um die nöthigen Berbefs ferungen auch auf die anderen Wiflenfchaften andzsubehnen. Am 25. Juny 1750 erhielt der Kector und das Eonfifiorium der Univerſitaͤt von der Monarchinn folgenden Befehl *):

Es it Herrn Rector und Confilorium der Univerfität allhier ohnehin befaunt, was für eine Verordnung von weyland Kaifer Karl des VL. Majeſtaͤt glorwürdigken Andentens wegen nüglicherer Einrichtung der unteren Schulen alls hier noch im Jahr 1735 erlaffen, und wie da⸗ mals zu hinlänglicher Beſtellung der Lehrmeis Rex ſowohl als in Rüdfiche der Lehrart ſelbſt die ausführlichen Maßregeln vorgefihrieben wor⸗ den. Ihro Majeſtaͤt haben Daher, auch in vor⸗ iüglichtem Bndetragt, dag mit dem Flor der

....$ 2

*) Gebendte Vorſchrift vom 21. Juny 1752: wie

. dia humaniora , d48 Studium philo osophi« * theölogicum eingerichtet werden follen.

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wWiſfenſchaften bie hinlaͤngliche Unterweinug ber darauf ſich verlegenden Jugend auf das eugſte verbunden ſeye, auzubefehlen geruhet: daß zu Tradirung der Stud. humaniorum .

1tens feine jungen Magiſtri, fondern geſtan⸗ dene in pura et recta latinitate fomohl ,. als in der reinen deutfchen Ortographie binlänglich fundirte 9. Profeffores in allen.6 Schulen au⸗ geftellet , in der Poeſie und Rhetorit aber die Profeſſoren nicht mehr alljährlich abgewechſelt, fondern zu Erlangung einer binreihenden Faͤ⸗ higkeit wenigſtens durch zwey Sabre gelaffen werden ſollen. Damit aber

7 die Schulen mit untüchtigen Subjec-

fonderheitlich mittelofen Knaben, zu gemei=

Ber Nachtheil und baraus erwachfender Belde figung des Publikums keineswegs augehänfer werben ; fo feye darob zu halten, daß a) kein Saab, welder nicht im Teutſch⸗ und Lateini⸗ fehen voraus die erfien Grundregeln befiget, zu den academiſchen Schulen eingenomuten, b) un⸗ ver dem Schuljahre kein Knab ohne Vorwiſſen des - Superintendenten ad Studia gelaflen , c) nah dem erfien Schuljahre Fein Knab, ſonder⸗ heitlich von mittelofen Eltern, welder ultra mediocritatem Specimina von fi giebt, und von üblen Sitten ‚it, in den Schulen gedulder werden fole,

Ziens daß Feiner ad Poesim befördert wer⸗

|

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den ſolle, der nicht ehevor in Stylo epistolari et historico feine Fertigfeis bezeiget hat.

4tens Soll längfiens nach Verlauf eines Jahrg eine deutſche Grammatik verfaffer und eingeführer, in der Poefi$ die Beographie-synoptice, und in der Rhetorik die Arithmetik ordnungsmaͤßig tradirt, die griechiſche Sprache aber von einem befondern Profefjor Linguae graecae gelch ret werden.

Stens Inder Philofophie folle im erfien Jahr die Dialectik oder wahre Logik, die Mathefis, die Ontologie, die Eosmolpgie und Pſychologie, im 2. Jahr die Raturgefchichte , die Ethik, die Staatslehre, und die Erperimentalpppfi vor⸗ geleſen werden.

Gtens ſeye die Lehre des Ariſto telis ganz weg⸗

zulaſſen, und in der Phyfik die Lehre von der

Materia et Forma peripatetica verbothen.

tens folle für die philoſophiſche und theologi⸗ ſche Facultaͤt für jede ein Director mit 4 Era⸗ minatoren benennet werden, melde alle Ten- tamina und Difpusationen zu dirigiren uud. gu beurtheilen haben.

Stens. JIn dem theologifchen Studium follen 2 Lehrer in 4 Jahren, der erfte de Deo, In- carnstione, Gratia et Virtutibus, der zweyp⸗ te de Actibus humanis, Sacramentis , jure et justitia vorteagen, ein Lehrer die Linguam sacram oder hebraͤiſche Sprache in 4 Jahren

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vollenden, und die heil, Schrift von, ihm alle Sonn» und Feyertage in eben diefer Beit aus⸗ ‚geleget und geendiget werden.

: tens Haben ale Theologi speculativi und morales durch zwey Jahre den Profeſſor Elo- quentiae zu frequentiten, und find nicht chen» der zu dem Predigtamte zuzulaſſen, bis fie von ihrer Tauglichfeit ein Beugnig vom Professore , Praeside und den Examinatoribus hierüber vorgezeiget haben werden.

Im Yabr 1753 giengen folgende Berdnde- sungen bey der Univerfitdt vor. Es wurden von dem Foro Universitatis die Adelichen , bie Beamten bey Regierung, Hof⸗ und auderen Stellen ausgenommen, und’ jener Gerichtsbar⸗ Zeit, unter welche fie vermög ihred Amtes und Standes gehören, zugewiefen; dann wurden die bey Decanwahlen, Gradsiationen ıc. ge= braͤuchlichen Saftereyen in den ehemaligen Stu- ben abgefchaffet, und befohlen, daß die Facul⸗ tätstagen, mit Ausnahme ‚jener, welde die Candidaten den Eraminatoren gu reichen haben, nicht mehr unter die Glieder vertheilet, fondern zur allgemeinen Univerfitätslaffe gezogen wer» den follen; auch wurde zugleich der Univerfität Die Bücher » Genfur abgenommen, eine eigene Bücher:EenfursEommiffion errichtet; dann alle Profeſſores der Rechte entlaſſen, und nenemiter- höhten Befoldungen augeſtellet.

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Endlich nahın Maria Shereſia im Jahr 1754 auch die Verbefſerung ded medicinifhen Stu⸗ diums vor, welche Unternehmung Gie Ihrem Leibarzte, dem beruͤhmten Gerard von Swieten, anvertraute. "Seine Thaͤtigkeit, und der beßte Erfolg von feiner Arbeit, erwarb ihm ganz das Bertranen der. groffen Monarchiun, und er er⸗ hielt von ihr zugleich die Vollmacht, die Unis berſitaͤt nach feinem Gutbefinden einzurichten *), Zum immerwährendenAndenfen der zum Hohl der Menſchheit erzielten Verbeſſerung der medicini- ſchen Wiffenfhaften ließ ‚die. Kaiferinn im Jahr 1763 in dem mediciniſchen Hörfale deſſen Bild⸗ nig mit folgenber Juſchrift aufſtellen : -

FRANCISCUS ET MARIA THERESIA AUGG. HANC EFFIGIEM, GERARDI L. B. SWIETEN ÖB STUDIUM MEDICUM AB IPSO FELICITER EMENDATUM IN AUDITORIO HUJUS FACULTATIS -PURLICE APPENDI JUSSERUNT. DIE XXX. DECEMB, MDCCLXUL.

Dieſem fiste ehernach 1769 ju wahrer Verewi⸗ gung diefes groffen Mannes deffen Bruftbild von

7 Zu srie geit baste 34*8 der kn

Berheferunnen eingefü *

| @rt auf einem marmornen Poſtamente, mie nachfolgender Iufihrift gegierer: Ä

GERARDI LIB. BAR, VAN SWIETEN ARCHIATRORUM SACRI PALATII COMITIS REGIL ORDINIS D. STEPH ANI COMMENDAT. COLL. CENSURAE LIBROR. REIQ. MEDICAE

PRAESIDIS, AUGUSTALIS BIBLIOTHECAE PRAEFECTL - OB PROCURATAM SCIENTIARUM ARTIUMQ. INSTAURATIONEM, OB PATRIAE MATREM, AUGUSTAMQ. FAMILIAM ABIPSO ARTIS OPE SERVATAM, DE UNIVERSA RE AUSTRIAK PUBLICA OPTIME MERITI EFFIG IN EXEMPL. QUOD POSTERI IMITENTUR POSUIT

MARIA THERESIA AUGUSTA INQUE SALUTARIS ARTIS COLLEGIO KJUS CONSIEHS SAPIENTER CONSTITUTO ILLUSTRATOQ. COLLOCARI JUSSIT cı) IIcc LXIX.

ANT. STÖRCK VINDOB. STUD, UNIVERS. RECTORE,

Für das Jahr 1753 koͤmmt noch der Bau des neuen Univerfitätähanfes zu bemerken, Fuͤr die

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erweiterten Wiſſenſchaften und die vermehrten Unterrichtögegenflände, wurde das academifche Gebaͤnde zu enge. Die Kaiſerinn Maria Thes sefia befchloß daher, neben .demfelben für die Borkefungen ein neues Gebäude zu errichten, und erkaufte hiezu bürgerlihe Häufer am Ende der obern und untera Bäderfiraffe *). Der Ban diefes prächtigen ganz frep ſtehenden Gebaͤu⸗ des kam im Jahr 1756 zu Stande, und an die Borderfeite deffelben wurde folgende Sotrift

gefeget:

FRANCISCUS ET MARIA THERESIA AUGE. SCIENTIIS ET ARTIBUS RESTITUTIS FOSUERUNT. MDCCLIM.

Am 5. April 1756 wurde dieſes Gebaͤude der Uni⸗ verfität unter folgender Feyerlichkeit übergeben: Kaifer Franz I. und die Kaiferinn Königian Max zia Therefia mit dem Erzherzog Joſeph, der Ersherzoginn Maria Anna und Maria Ehriftign kamen unter Bortretung der Hofflellen, Mint ſter, und- geheimen Räche ftuͤh um 9 Uhr in der academifchen Kirche der Sefniten an, wo fie am Einganye von dem dern Erzbiſchof Gr.

*) Dieſe haben noch 1702 dem Adam Hofer , dem een Baron Er, dem ud ler, Giberger , und dem Dionyfius Bott

Bart on

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v. Trautſohn, von dem Herrn Neetor und der. ganzen LUiniverfität empfaugen, und nach abge⸗ warteten Hochamte von denfelben in den groſſen Hörfal des neuen Univerfitätögebäudes begleitet wurden. : Ihre Majefläten begaben fich dort un : ter einen errichteten Thron, und ertheilten dann in der Gtille dem oberfien Kanzler Grafen v. Haugmwis den Befehl, die Schlüffeln des ‚neuen Univerfitätspallaftes zulbergeben. Dieſer poll 309 den erhaltenen. Auftrag mittels. einex latei⸗ nifden Anrede, und überreichte die Schlüffeln dem Heren Erzbifchof als ernannten Protector , der Studien, morauf diefer nad abgeftatteter Danffagung fie dem Herrn Rector behändigte ; und wofür der legtere eine Danfrede, und der Profeffor der Wohlredenheit V. Maifter eine andere. Rede hielt, unter welcher unter die Zus börer goldene und filberne Denkmunzen, vorne mis den Bildniffen beyder Majeſtaͤten, auf der Ruͤckſeite aber mit der Vorſtellung bes neuen Univerfitätögchäubee ausgetheilet wurden. ”).

Ober dem Eingang in den groffen Seal wur⸗

*) Um die Bitdniffe ſtehet die Inforift: . Franc. Aug. et Maria Theresia Aug. Fi ‘der Rückſeite eben: * Munificentia An ustorum. unten Academia Viennensis MDCCLYI,

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de gar Verewigung diefer Feyerlichkeit folgende Jaſchrift augebracht: u |

FRANCISCO I. ET MARIAE THERESIAE „AUGG. VIENNENSIS ACADEMIA. AMPLISSIMIS AEDIBUS, OPTIMA. DOEENDI. RATIONE. DESIDERATIS. ADHUC. DPCTORIBUS. SELECTIS. DOCTRINIS, on INSTRUCTA. BENEFICU. ET. GRATI. ANIMI. MONUMENTUM., P.

Bon diefem Jahre bis zus Aufhebung der Sefnis ten fiel für die Univerfitdt nichts befonders Merk⸗ würdiged vor. Aber gleih nach Aufhebung derfelben trat der Profeffor Freyherr v. Martini mit den ſchon lange durchgedachten Beränderun« gen zur Berbefferung des juridifhen, philoſo⸗ phiſchen und hiſtoriſchen Unterrichtes hervar. Die Philoſophie kam in die weltlichen Haͤnde, und man ſah fuͤr die Wiſſenſchaften mehrere neue Lehrſtuͤhle entſtehen. Überhaupt wurde in der. Epoche der Studienverbefferung die Theologie mit den Lehrkanzeln der Hermeneotik, Exeges, Kirchengeſchichte, und Paſtoraltheologie vermeh⸗ ret, und fie dadurch von vielen Vorurtheilen gerei⸗ niget; Ya der Rechtsgelehrtheit, die ſich

92 vormaͤls auf die fogenannten gemeinen Rechte einſchraͤnkte, wurden auch die übrigen Zweige, dad Natur⸗ und allgemeine Staatsrecht, das Kirchen » Deurfhe Staats = und Leben- Privat und Öfterreichifihe Recht, wie auch die politifchen Wiſſenſchaften zu Öffentlichen abgefouderten Lehr« gegenftänden erhoben, und durch einen gründs Iichen Unterricht die Rechte und Pflichten des Landesfürften und der Unterthanen auf die fanfs tefte und dauerhaftefte Art begründet; die Arge neykunde erhielt mittels Errichtung der Lehraͤm⸗ ser von der Clinik, Botanik, Chemie, Ge⸗ burtshilfe, und der ſpeciellen Naturgeſchichte, nebſt dem dazu gehörigen Spital, botaniſchen Garten und Laboratorium, einen Vorzug vor allen anderen Europens ; das philofophifche Stu⸗ dium wurde mit der Lehre der Erperimeutale phyfik, Mechanik, Natur⸗ und Univerſalge⸗ ſchichte, Aſtethik, Philologie, Technologie, und praftifhen Geometrie bereichert. Selbſt die zartefte Jugend fuchte man durch Verbeſſe⸗ rung des Unterrichts im den deutfchen Schulen , durch Errichtung der Normal» und Realſchu⸗ Ien, zur Aufklaͤrung und beſſern Erleruung höher rer Wiſſenſchaften vorzubereiten. Diefen folg- sten nach und nach noch andere Berduberungen in dem Studienweſen, und felbft in den Frey⸗ heiten det Univerfitde nach.

Bald nach: dem Tode der groffen Kaiſeriun

P

Maria Aherehia ") wurde vom Kırlfer Joſenh IL, im Jahr 1783 der Univerfitdt ihre Gerichts⸗ barkeit abgenommen, die: Adelichen den m. oͤ. Landsrechten, die-Unadelichen aber dem Magie firate zugetheile, Der bey Erhebung zum Doc⸗

| torat eingeführte Eid wegen Bertheidigung der

unbefleften Empfaͤngniß Mariens aufgehoben, wie aueh die zu Erlangung der Doctorswärde

bisher erforderlihe Ablegung des Glaubensbe⸗

kenntniſſes für die Candidaten der Rechte, Mes

dizin und Philofophie eingeſtellet, da nermög der eingeführten Tolerang auch Inden and Pro« teſtanten zum Doctorat gelangen koͤnnen.

Im Jahr 1784 wurden die SInfignien des Kectord und der Decanen abgefchaft, zu Ver⸗ befierung und Vermehrung der Stipendien Un⸗ serrichtögelder, und der deutfhe Vortrag in al len Wiſſenſchaften, auffer der Dogmatifchen Theo⸗ Iogie und den kanoniſchen Rechten, eingeführet 3 im Jahr 1786 wurde die Immatriculirung der Studirenden, die Hausergichung in Seminarien und Eomvicten eingefielet, und an Stats felben

den GStudirenden jährlihe Stipendien in Geld,

nad) Maaß ihres durch Beugniffe erprobten Zlei« ßes, zugewendet; die bildenden Künfte wurden

aus dem 2: Stockwerke des liniverfitätsgebäudes nach St, Anna überfeget, aus ihrem Saal ein

”, Sie ſtarb am 29. November 1780.

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anntomiſches Theater zugetichtet, der wiebichti« fchen Facultaͤt eine neue medicinifch » hprurgi- ſche Militär « Academie zur Seite geſtellet; dan der Univerſitaͤt zwatr das Recht, 6 Domberren nad) St. Stephan zu ernennen \ beftdttiget, aber mit der Einfchränfung , daß fie künftig 4 nach Bien, und 2 nach Linz, und nur ſolche In⸗ Dividuen vorfchlagen dürfe, welche ſich wenig⸗ fiend 14 Jahre als Lehrer, oder. in der Seel⸗ forge ruͤhmlich ausgezeichnet haben.

Das Jahr 1789 endigte fi) mit der Gros berung Belgrads durch den unvergeßlichen Hel- den Loudon. Die Univerfität wohnte Am 14. Oktober 1789 dem Daukamte in der St. Ste- pꝓhanskirche bey, und Die Beleuchtung des Uni⸗ verſitaͤtsgebaͤudes verberrlichte die Allgemeine Beleuchtung ber Reſidenzſtadt, wozu der dama⸗ lige Herr Rector Freyherr d. Quarin, und der ehemalige Profeffor der Phyſtologie Herr Dr. Barth, die Koſten ganz allein beflritten haben. Die Studirenden gaben eine groffe Serenade mit einem tragbaren beleuchteten Obeliske, den einige derfelben mit in der Stadt herum⸗ Seugen, und dann in der Baiferl. Burg: auffiell- ten, Bald uadı diefer Feyerlichkeit ſtarb Kai⸗ fer Joſeph IL, am 20. Hornnug 1790.

Deffen Hr, BruderLeopold II. folgte ihm in der. Regierung und noch in diefem Sabre zeigte dies

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fer Ronarch feine Liebe gu den Wiſſenſchaften. Es wurde von ihm ein eigener Studienconfeg von einem Reprdferitansen ans jeder Facultaͤt, von einem Opmnafial» und einem Rormalſchul⸗ Repraͤſentauten beſtimmet; ein allgemeiner Amts⸗ unterricht für den ganzen Lehrſtand, für jede Facultaͤt infonderheit, und Sufruetionen für die einzelnen Lehrer , entworfen, und diefe Vor⸗ f(hriften am 20. Jaͤner 1791 allgemein bes kannt gemacht. Zugleich wurde die Univerfitdt zum Mitftande in N. H. erhoben, :und dem Hrn. Aertor ald Aepraͤſcütanten der Univerfitäs am 24. Oltober 1791 auf der geifllihen Bank in der Berfammlung der Herren Stände der Ylag angewiefen, Kaum waren aber diefe zur Bildung der Jugend, zur Beförderung der Wiſ⸗ fenfehaften,, und Aufnahme der Univerfitdt vor⸗ trefflichen Anftalten in Gang gebracht, fo ver- ohren fie ihren Schöpfer, indem Kaifer Lev⸗ pold 11. dm 3. März 1792 ſtarb.

Franz II. trat die Ihm von feinem Vater ruͤck⸗ gelaffenen Reiche mit der dem ershergoglihen Stamme angebohrnen Neigung für die Wiffen» ſchaften an. Er fegte das angefangene Ver⸗ befferungswerk feines Heren Vaters mitten un« ter den Kriegsunruhen fort, und gewann fih dadurch nicht nur die Herzen der Jugend, ſon⸗ dern auch Die Liebe der Biter. Das Jahr 1797

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fiellet einen in keiner Lebendgefchichte. der Mo⸗ narchen erſcheinenden Beweis dar, und macht nicht nur die Treue uud Vaterlandsliebe aller Antertbanen und Stände, fonderu auch der Mit- glieder der Univerſitaͤt, und der Studizenden, unvergeßlih. Die Beforglihfeit, dag auch Hfterzeih und Wien von den in die Erhſtaa⸗ ten bereitd eingedrungenen Feinden überfallen werben möchte, flug den Muth der Biede⸗ ren nicht nieder ; ihre Treue und Anhänglichkeit an den Landesfürften brachte den allgemeinen Wunſch hervor, für den Kaifer uud das Va⸗ terland zu fireiten. Bon Ddiefem allgemeinen Wunſche befeelet formisten fih auch die Stu⸗ Direnden auf die Auffoderung der hoben Lanz desftelle unter der Zeitung des Heren Regie⸗ rungspräfidenten Srafen v. Saurau, und durch die shätige Verwendung ihres würdigen Herru Rectord Freyherrn v. Quarin und der Herren Brofefioren, vom 8. bis 10. April in 2 Bas taillonen, zohen am 17. April unter der An⸗ führung ihres würdigen Rectors, des Freyherrn v. Quaxin, auf das Glacis vor der Stadt, wo fie mit der übrigen Aufgebothsmanuſchaft den Eid der Treue fhwuren , und fodann unter dem Eommando Gr, Durchlaucht des Herzogs Serdinand von Württemberg 1024 an der Zahl in das Lager bey Krigendorf und Kloſterneu⸗ burg marſchirten, bereit dem Feinde entgegen

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au geben. Die am 28. April bekanntgemachten Zriedenspräliminarien riefen fie aber in, ihre Schulen zuräd, wohin fie, nachdem: fie am 3. Mey, ald am Tage der vereinten Einrhe ckung, mit dem allgemeinen wiener. Aufgebethe auf Dem Glacis zwifchen dem Burg» und Schot, tenthore vor. dem Kaifer und der Kaiferinn pa⸗ radirt hatten, mit dem Borfege zuruͤckkehrten, bey erſter ſich zeigender Gefahr ſich wieder un⸗ ter die Fahne zu ſtellen. .

Zur Verewigung diefer Begebenheit wur⸗ den zivey Sinnbilder in das Motriftlbuc ein⸗ gemahlen. Auf der erfien Vorſtellung fiebt man im VBordergrunde die Söttinn Minerva und den Mars, welche fih verbinden; im Hintergrumde das academifhe Eorps in Reihen eingetheilet; vor demfelben fichet der Herr Rector Magnie ficus , welcher das Corps dem Herrn Herzog von Würtemberg übergibt. In der Ferne ſieht man die Gegend vom Kahlenberge. In der Höhe ſchwebt Zama in einer Glorie, in der rechten Hand. Lorberkränge, und in der linfen die Po⸗ faune haltend ; auf dem Faͤhnchen der Poſaune ſtehet: PRO CAESARE. Das zweyte Sinn⸗ bild ſtellet im DBordergrunde die Auſtria nor. Nebenher fichet der u. oͤ. Regierungspräfident Graf v. Souran ; im Hintergrunde fieht man Pie Gegend des Wienerberges am GSpinnenfreuge

G

9

‚gegen Italien, wohin das ganze Aufgeboth im Ocwühle fi forsdrängt. Graf v. Saurau zei get der Auſtria, was er im Bertrauen auf fie bes wirfet hat, und Auftria begeiget ihm boldlächelnd ihre Zufriedenheit. In der Höhe ſchwebt in eis ner Glorie das Bildnig Seiner Majeftde. des Kaiſers. Bor der Aufiria ſtehet ein Opfertiſch, auf dem das Schwerd und die Fahne mit der Sufhrift PRO PATRIA ligt. Die Juſchrift auf dem Titelblatte vor diefen zwey Siunbildern if folgende:

. JOSEPHO. LIBERO BARONE: 4 QUARIN

UNIVERSITATIS RECTORE

FERDINANDUS DUX WÜRTEMBERGICUS - IN EXERCITU FRANCISCI IL CAESARIS,

PU, AUGUSTI, on REI TORMENTARIAE, PRAEFECTOS FRANCISCUS gOME S A SAURAU:

INIS A

INCLITI REGIM USTRI 4 INFRA ANASUM PRAESES

_ QUOD VOLUNTARL UM AUSTRIORUM ATOQUR ' 'COHORTEM NOSTRAM ACADEMICAM ' | "IN. GALLUM dıMrtists AG URBI MINITANTEM CONSILIO DUXIT, SOLERTIA FOVIT, , BENEVOLENTIA CONJUNXIT;

HIC

guon PRONA JUVENUM ACADEMICORUM,,

- . CIVIUM, COLONORUM EXAMINA

AD CAESAREM PATRIAMQUE TUBNDAM EXACUIT, CONSOCIAVIT, DISTRIBUIT. .

PACE 'AUSTRIACIS -PROVINCUS REDDITA

99 UT TANTAF VIRTUTIS PIDERQUE

M POS STERITATI PRODERENT LIBRO HUKC MEMERORUM ACADEMICORUM

ND SUA NOMINA DEDERUN NT X. KAL. JUNI Ci IOCC AcVvI

Am 21. Bay baden ſodaun Seine ‚hergäglidge Durchlaucht Prinz Ferdinand zu Wirtemberg:, und Ge. Ezcellenz der Herr Regierungspräfte dent Graf vor Saurau, jeder unter das Ihn betreffende Sinnbild, ihre Namen eigenpändig | in das Matrikelbuch eingefdrieben.

Dagegen hat die Univerfität zum immerwaͤh⸗ tenden Beweife ihrer Hochſchaͤhung, und um der Sufunft ein Denkmal des Dankes und pas triotiſchen Eifers zu Binterlaffen, Beyder von dem k. k. Kammermahler Herrn Hidel verfer- figte Bildniffe in dem Autvorfudsdsaspöfaale aufgeftellet.

wm 6

Auf dem Bildniß des Herzogs von Wuͤrtem⸗

berg iſt folgende Juſchrift: FERD. .E. DUCIBUS, —— qui. DECRETO. PU INMINENT.

ALLIS. TU TU. VOLUNTARIAM. COBORTEM. ACAD, AD. UTRIUSQ. MINERVAE. STUDIA. PROMPTAM. PARATAMQ. NON, DUCIS. MAGIS. IMP. QUAN PATRIS:

FOVIT, "FORMAFTOUR.

100

IN. CUJUS. BENEVOLENTUR. MEMOBIAM, SENATUS. ACAD- HANC. PRINCIPIS. OPT. EFFIGIEM.

A Yan IN. HAC, BEIP. SUAE. CURIA, COMUNI. CONSENSU. POSUIT. ' . DEDICAVITQUE.

A. vᷣcc. XCVI.

Aaf bes deren Grafen v. Saurau Sinai ik die Siſceit:

xFRANCISCUS. COMES, SAURAU. QVI. REGENDAE. AUSTRIAE: INFERIORT. PRAERE

CTUS. GALLIS. NUPER. E. VIGINO. URBI. INFESTIS, ‚SERVATAE PATRIAE. HONOREM. un CUM. JUVENTUTE. ACADEMICA. CONSCRIPTA. EX. EA. VOLUNTARIORUM, MANU, COMMUNEM.

ir. ESSE. VOLUIT. cuus CAUSA. "MERITI. SENATUS

MICDS. "" BEFIGIEM. A RL. PAETATIS. ERGA. PRINCIPEM. PATRIAM. ARTESQ. LIBERALES. IMMOBILIS. noc. LOCO. STATUI. IUSSIT. MDCC. XCVU.*)

2 ee iſt noch anmerkun urdig der edle zatrio⸗ 8 tifche ufde Bieberfinn dei, Demaligen Heren Rectors u Ha vd. Quarin, der mit Veprlimmung eren ge ‚der 4 Herren en und j denen n Profefleren, die den fungen Porn , bewirkte: daß ız een men zum Dentmal der Treue diefer braven und fapfern Nation, nämlidy 3 in jeder Facul⸗ tät, unentgeitlich zum Doctorate befördert wer⸗

den follenr

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| 401

* gebrgegenſtaude

welche heut zu Tage auf der it :. xleſen werten, ..

PN‘ Dunn

gm der Zfeofogie

Im % Sopr. Die chriſtlich⸗ Rirchengefihichte mit Ruͤckſicht auf die Patrologie und theologi⸗ ſche Litterargefhichte.. -:- .-_. -:<

Die hebraͤiſche Spraße kommt den Dislece

ben‘, die Einleitung in die Bücher des alten

Zeſtaments, und die hebräifihen a Im 2. Jahr. Die griechiſche Sprache ; Einlel tung in. ie ‚Blsher. des neuen Zeßaments , bib⸗ liſche Auslegungslunſt, und exregetiſchen Vor⸗ fangen ‚üher ‚Die beit. Schut das Merus⸗

ighens⸗u. Im 3. Jahr. Die Dogmatik und das Pringte

—— —I Die Moraltheologie, die Paſto⸗ salıheo Bi die CEbaiechetit. a

en In der Rechtsgelchrtbeit.. In

Ima, ar, Das Natur» Stanss « nd 214 kerrecht das peinliche Recht/ Die deutſche Reihsgefhihte. . a Im 3. Jahr. Die Befäigre dei she

169

Rechts ; die Siitutionen und 'Digeken bes sömifch » bürgerl, Rechtes; das Öffentliche Kir⸗ enrecht. W Im 3. Jahr. Das Privat - Kirchenrecht ; das Lehenrecht, das deutfche Stqatsrecht, das oͤ⸗ ſterreichiſche Prinatreche.

Im 4. Jahr. Die politiſchen Wiſſenſchaften über Polizey⸗ Handlung⸗ und Finanzen; die politiſche Gefegkunde. "Borlefungen uͤber den Sefhäftsfipl; die Staatenkunde.

BF Auch werben Vorleſungen gehalten uͤber dag Wechſelrecht, und Aber die praktiſchen Anwen⸗ dungen des oͤſterreichiſchen Privatrechts.

" Aufferördensliche-Sffensliche Borlefungen: Bie Praxis der Böchften Reichsgerichte ſammt Anleitung gu praktiſchen Ausarbeitungen,, das dentſche Privatregt, und die Staatsrechnungs- ie pnd die Suecredor

In der ediein und Chirurgie.

Im1. Jahr. Die Botanik in den Sommer⸗ monaten; Die fpeciöle NRaturgeſchichte; die Che⸗ mie in den Wintermonaten ; die allgemeine Ana⸗ torie, bie allgemeine und fpecielle Cpirurgie. ars. Jahr. Die Phyfiologie vereim init dei höhern Anatomie, die Geburtshilfe, die ‚Lehre von den hirurgifcheh Operationen.

493

* 3. Ye; : Die Yatheisgir , die materia ica.

Im. 4. Jahr. Mediciniſch praktiſcher Unterricht am Krankenbeste, Vorleſungen uͤber die beſon⸗ dere Heillunde, über die medieiniſche Poligey.

BieBoranit wird aa dem linniſchen Sie me im“ botanifden Garten , und die Vieharz⸗ nepfunde im Zhierfpitale auf der Landſtraffe je getragen ; der mediciniſch praktiſche Unterri am Krankenbette wird im allgemeinen dauſe, und der praltiſche nterricht für Ger Burtöpelfer und Be im eh irhauſt a geben. ö j

Für Eigit, und randwundarzte

Im 1. Jahr. Die allgemeine Anatomie, die allgemeine und fpecielle Epiruigie, tpeoretifäie mediciniſcher Unterridht.

Im 2. Jahr. Die Lehre van den chirurgiſchen Dperäsfouen,. die Geburtshilfe, medicinifde vrattifäch Unterriht am Kranfendette, chirur⸗ sifd-peäftifäher. Unterricpt. Pratuiſcher ünter⸗ richt in, der Seburtspitfe.', —_

Kufernrdeorlihe Berichingen: ‚über mirei.

—— Granfige der. e-Bawireh, fhaft.

104 | ZIn der Philoſorbie.

Ir. Jahr. Die Logik mit empyriſcher Sp. chologie, und ans der Metaphyſik die Ontologie «mit der Gelfterlehte ; die Glementar⸗Mathe⸗ matik; die, zur ſpeculativen Philofophie gehoͤ⸗ renden Werte des Eicero erklärt, mift, Vergleie ‚Kung der Kehrfäge und Mepnungen ber Alten "nit den Lehrfägen und Mepnungen der Neuern ;

die allgemeine Naturgefchichte.

\

Im 3. Japt, Die Pppfik mit Berfucen ; die

ur praktiſchen Philofophie gehörigen Werke des

@icero’; die angewandte Mathematik ; Unter-

terricht über den Globus, nebfi der alten und

mittern Grographie; die Univerfalgsfchichte.

- Zm 3. Jahr. Allgemeine Theorie der fchönen Wiffenfhaften und Künfte, die befondere Theo«- rie der Dichte und Redekunſt; Zortfegung der Univerfalgefhichte. Aug der Metaphpfit die Cosmologie uijd natürlihe Theologie; dann die praktiſche Philofophie. Über Eicero’s Rede ‚ner, von dem Redner und von.den berühmten Rednern; einige Stüde Quintilians und Hora⸗ zens Bon der Dichtkunſt. Su Aftherifchen praf- tifhen Bemerkungen und Anwendungen werden nach jedesmaliger Gelegenheit gewählte Haffifhe

[4

Stprifekeller und. Stuͤcke erklaͤret. Die Pros

fefioren der klaſſiſchen Litteratur geben befondere Borlefungen über griechiſche zu ihren Lehrge⸗ genſtaͤnden paſſende klaſſiſche Schriftſteller.

105

Die Diptemadt OtertSumstunde und he miäteiitt ‚die Technologie, die praftifche Geo⸗ neirie ‚bie höhere Mathematik; die phpfitall- ſche Sternfunde , die praktiſche Aſtronomie. Nach geendigier Poyfit und Mathematik die nochigen praktiſchen Begriffe, Berechnungen und Beob⸗ achtnugen, die zur Schiffahrt, Geographie , —— a. f. ww: erforberlich ſind. Die optifche Betrachtung der * Diramlifipen Körper auf bei Sternwarte. u

alt be bberwaͤnten hebräifgen und Bote: chiſchen Sprache wird auch die boͤhmiſche, fraͤn⸗ zoͤſrſche itelidnifche und englifthe Srache nd Eitteratar ‚gelehreti:

Li

Univerfitäts. Bibliothek.

Es ift aufler allem Zweifel, daß. man das Wort Librarie, welches in dem Diplome Her⸗ zogs Rudolph IV. für. die. Univerſitaͤt non koͤumt *) für ein Bücherzimmer, einen Buͤcher⸗ faal, oder eine Bibliothek, und nicht für eine Suhhandlung anuehmen muͤſſe. Roch im Joe

”) Ipfe Rector libros defuncti -tri ibuat Universila- tis publice Librarie.

100

1558 | kömumt in einer dentſchen Urkunde für die Buͤrgerſchule bey St. Stephau das Wort Liberei yor ), welches die Schulbibliothek bedeutet. Es hᷣnt daher Die Uniperſitaͤtsbiblio⸗ thei mit der Univerfität im Jahr 36 gleichen Urſprung. Daß im. Jahr 1425 die Univerktäs ſchor eine eigene Bibliothet gehabt hat, iſt das ber gewiß, weil in dieſem Jahre bey Erbauung des gegen die Dominikaner gelegenen Eremferi-

ſchen Hauſes für die Univerſitat auch befonderä

auf einen gröffern Platz für die Bibliothek an» . getragen worden "*), und Derfelben nachhin 1435 Magiſter Jobaun vo: Gmund feine Puͤ⸗ der und machewatiſchen Jaſtrumente font eis nem Fonde zur Erhgliung und Berfchaffung mehrerer Bücher vermachet hat "*"). Das erſt⸗ gedachte neue Gebäude für die Bibliothek kam aber erſt 1456 zu Stande.

Bey der Reformation der Uniyerſitaͤt im Jahr 1554 mard von Kaifer Zerdinand J. befonders der Ankauf neuer Bücher für die Bibliochek anbefohlen; ‚und in dem Vergleiche zwiſchen der Univerfitdt und den Sefniten vom 7. Auguſt 633 wird im 7. abſate den lezteren auch der

* —J—— NoeteN Seite 10. N

Consp. Umv. Vienn. p- ı22. Das krem⸗ ifehe Dans war, wo ist die unteren Schrien Aula.-Universitatis, er) Ibidem pag. 144.

107 Gebrauch der Bibliothek, und die Beſtellang eines: Bibliothekars zugeſtanden.

Es iſt alſo an dem Alterthume derſelben nicht zu zweifeln, uud fie befaß Die Buͤcherſammlung des Biſchofs Faber, des Conrad Celtes, des Undre Peuershachs, Johann Königäbergers , 8 a. mm. Nachdem aber. die Jeſaiten mit dem Unigerfitätscallegium vereint worden ſcheint es and, daß nach und noch. die Aniverfitätsbib- liothek mit der ihrigen nur Eine ausgemacht Habe. Rad dem Tode Kaifers Karl VI. hatte die Faiferl, Bibliothek aus diefer einen groffen Bücherfcheg an fich gezoben. -

Die heutige niverfitätsbibliochek if eigentlich jene der ehemaligen Jeſuiten, welche vom Kai⸗ fer Joſeph II. durch die sfchiwindifche und die windbagifhe Bibliothek, : Dann die oͤkonomi⸗ fchen Buͤcher der Herzen Stände, ihre Bröfle, and durch einen zugewieſenen Fond die Mitr

tel’ erhielt, durch jaͤhrliche Rachſchaffung der

Bücher fich immer mehr und mehr zu vervolllomm⸗ nen. Gie:fiebet, feit dem ı3. Map 1777 fo wie die kaiſerliche Bibliothek, für jedermann offen, und den Profefforen werden gegen Scheir ne die Bücher geliehen °). -

Diefe Bibliothek Hat ihren eigenen Biblio- thekar, drey Cuſtodes, zwey Gcriptores , und

* |

®) Laut Decret vom 15. Ditober 1790.

'

%

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zwey Blibliocheldiener. Der erfie: Abliothe⸗ far war 1790 Herr Stephan von Rauteuſtrauch, Prälat von Braunau, heute if es Herr Belis Fram Hefflätter, Probft von Tomai, und. Die zeetor der k. k. Thereflanifcken Atademie. Gus ſtodes find: Here Karl Michatler , Mitglied mehrerer gelehrten Geſellſchaften, Herr Joſeph Otto ; und Herr Lorenz Leopold Haſchta. Pro» feffor der Aſthetik in der F. k. thereſtaniſchen Academie. Juriſtenſchule.

3Zwiſchen den Jahren 1380 und 1390 (Einige geben das Jahr 1389 beſtimmt an) fihenkte Herzog Albert UI. dieſes Haus der ju⸗ sidifchen Facultds zur Abhaltung ihrer. Vorle⸗ fungen, und zur Wohnung dee Brofefloren *). Diefes Haus beftand. aus jenen groͤßern Theile welcher gegen die Gränangergaffe zwiſchen der kleinen and groffen Schuterftraffe ligt. Im Sabre 1397 ſcheukte Magifler Colomann Kolb**) der Univerfitdt fen an jenes anfvffenbes Haus

u

”) Daber wurde die uni en derſelben die zwey Goͤſſe fie Iag, die chen und CHOR rd

“) & war 1395 Pfarer zu Probfidorf, umb 1379 1384, 1395, 1397 Rector ber Univerfirät, und itarbeiter 2 Verfaflung der Statuten für

die Univerfith tät.

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in a der groffen Scholerfueffe gur Wohnung zwey- er Magier und eines Beneficioten, wodurch die Juriſtenſchule vergroͤſſert worden. Im Jahr 1474 wurde Die Kapelle der Juriſtenſchule vom Bifhof zu Hippo, Wolfgang, welcher Weihbiſchofudalrichs Bifchofs zu Paffau war, ſammt dem darin befindlie den Altar zu Ehren der feligfien Jungfrau Marie, des heil. Bartholamaͤus, der heil. Hedwigis, und des heil: Ioo confecriret.

Im Jahr 1554 wurde die Suriftenfchule sheild reparires, theils vom runde aus nen erbanet, haste aber 1426 das lngläd ganz abzubrenuen*). Zehn Jahre Darauf, 16536, bes ſchloß die. juridiſche Facultaͤt, aus den vorigen 2 Kapellen *°) eine Kirche zu Ehren des heil. Soo femme Blodenthurm gu erbauen. Die fers tige Kirche wurde ſonach ſammt den drey darin beſindliches Altaͤren von dem Abt Johann Wal⸗ terſiager gu den Schotten, der damals Weih⸗ biſchof von Wien war, eingeweihet.

Reden de Leiſerin⸗ Koͤniginn Maria “übe

il 1626 brannten 147 Haͤuſer in der Stubenthors ab, auch die

B: uriftenfchule und der Dompröbftbof bey St

Supben ganz in die ziöe gelegt wurde.

. 9) Es waren vorhin 2 Kapellen vorhanden die eine in dem von Derzug Aldert de dep Facutede ge ge⸗ Foaeeez Gebäude, di m vom Ma sifter Epiomann Kolb erpaengn Hauſe.

/

ı 10

refia das neue Unlverſitaͤtsgebaͤude hergeſtel⸗ Tet, der juridifchen Facultaͤt eigene Hörfäle, und für die Brofefforen Wohnungen angewiefen hat⸗ te, wardim I. 1753 die Juriftenfchule ſammt der Kirche der Kaiferinn abgetreten, hoͤchſtwe l⸗ che fie im folgenden Jahr dem Sefuiten P. Lud⸗ wig Debiel zur Errichtung eines Bußhauſes zu⸗ Belehrung reumüthiger Sünderinuen überlaffen. Allein dieſes Inſtitut wollte feinen Fortgang nehmen; daher wurde daffelbe zwiſchen den ohren 1758 Und - 1759 wieder aufgehoben, und das Gebäude an den Herrn Gardinal Erin biſchof Rigazzi zur Errichtung eines Prieſterhau⸗ ſes am ı9. Mayı759 von dem #,E, Ararium kaͤnflich üderlaffen. Diefer gabim Jahre 1760 die Kirche der Facultaͤt wieder zutuck; Das Haus aber, weil er inzwiſchen jenes zum rothen Apfel in der Siugerflraffe, als einen zu-fetner Abficht bequemern Ort, gekaufet hatte, verkaufte er den 9.9. Piariſten der bſterreichiſch boͤhmiſch und hun- gariſchen Provinz sum eigenen Gebrauche nis ein Abſteigquartier für die aus jenen Ländern hie- berfommenden Geifllichen ihres Drdend. Der Kaufkontralt ik am 19. Grprember vom Hofe Beftättiges worden.

Da das Gebäude der Zuriftenfchule Bisher aur einen Stod hoch war, fo fiengen die 9.9. . Piariften 1761 an, daſſelbe vonder Kirche big

[u

111

zum Ecke der kleinen Schulerſtraſſe drey Stock⸗ werke hoch ganz nen zu bauen, *) worauf ih: nen im März 1762 von der juridifchen Faful- tät die Kirche vonfünf gu fünf Jahren zu ad⸗ miniſtriren uͤbergeben worden.

In eben dieſem Jahre hatte Graf Ludwig von Sinzendorf, Rechnungskammerpraͤſident, Leh⸗ rer geſuchet, welche die Candidaten der Buch⸗ haltungen in den dazu nothwendigen Rechnungs⸗ wiſſenſchaſten unterweifen ſollten. Die erſten Collegien wurden durch den k. k. Hofbuchhalter Schwarz ih der Wohnung des Herrn Orafens, der zweyte Curs aber von demfelben bereits in der Juriſtenſchule gegeben. Weil dam den Piariſten, diefe Collegien fortzufegen, angetra» gen, und erlaubet worden, fiengen dieſelben im Säder 1763 diefen Unterticdt zu geben an. Es wurden 4 Geiſtliche als Profefforen anges ſtellet: der erſte für die Wechfefrechnung und doppelte Buchhaltung, der zweyte für das Ca⸗ meralſyſtem oder. den &ameralfuß, der dritte für die Geometrie und praktiſche Mathematik, der vierte für die Schön » und Rechtfchreibung. Der Unterhalt wurde ihnen aus dem k.k. Ara⸗ rium angewieſen.

Am Jahr 1764 am 28. Jaͤner wurde durch

) Das übrige Gebäude in die Heine Schulerſtraſſe blieb immer mit einem Stockwerke fleben.

112

ein Hofdekret dem Y. Provinzial der Piariſten angedeutet, daß die Piariſten die Kielmanns⸗ eggiſchen Stiftlinge in ‚die Juriſteuſchule ein⸗ nehmen, und dieſelben allda verkoͤſten, unter⸗ weiſen und erziehen ſollen; die wirkliche Ein⸗ nahme verzoͤgerte ſich aber bis kuͤnftiges Schul⸗ jahr, wo ihnen ſammt ihren Praͤfekten der gan⸗ ze dritte Stock der Juriſtenſchule eingerdumet wurde*), Diefe Stiftlinge blieben in der Jari⸗ ſteuſchule bie November 1770, zu welcher Zeit, ſie theils in das Löwenburgifhe Convict, theils in die Savopiſche Academie überfeget wurden.

Die Rechuungsfollegien wurden in der Ju⸗ riſtenſchule von den P.P. Piariften immer fort gefetzet bis gu Ende des Schuljahres 1788. Weil aber Kaifer Joſeph IL. dieſe Rechnungskollegi⸗ en in der Juriftenfchule gang aufzuheben, und ſolche auf der Univerfität durch Herrn Profefior Brand geben zu laſſen beſchloſſen hatie; fo er⸗ fhien. am 16. Dezember 1788 ein Hoſdekret, wodurch anbefohlen wurde , das Haus: zum Besten des Collegiums in der Joſephſtadt, ſammt der Kirche, an den Reiſtbiethenden zu verkaufen. Schon am folgenden Tage, am 17. Dezember, wurde die Kirche, nach gehaltenen

*) Sieh die Kielmannseggiſche Stiftung beym Loͤ⸗ wenburgifchen Er ſturs bey

113

Meſſen, geſperret, und Nachnittag me: drep Use von dem Herrn Weihbiſchof nach gewoͤhn⸗ licher Art entweihet. Am zo. Jaͤner 1789 ward das Juriſtenſchulgebaͤnde ſammt der Kits cho· durch Öffentliche Berſteigerung auf dein Rath⸗ hanſe verkaufet, bey welcher ein griechiſcher

Kaufmann Chriſtoph Rako von Gt. Mikloſch |

es Reiſtbiethender es an fi gebracht Kat, weuaufiderfelbe ans beyden Gchäuden im Jahr

1750 ein Binshaus herſtellte, welches ige mit

dem Gonferiptionsnumer 900 bezeichnet iſt. Der: Saqhatzungswerch der Auche pr 3945 fl. würde von dem Kauſſchillinge abgefchlagen, und der jur ridiſchen Facultäͤt behaͤndigte..

Stiftungen, welche bey der Univerſitaͤt beſtehen. Burſen.

Die Sprenga⸗Bruck⸗ oder Lammel⸗ Burſe.

Chriſtoph Ozeſtorffer vermachte im Jahr 1407 der Univerfiiäe fein Vermögen mit der Verbind⸗ lichkeit , daß von den abfallenden Intereffen im⸗ mer 10 aus Öfterreich gebürtige Studenten er« halten werden follen. Bon diefem Vermögen tauften am 17. Degember 1487 die Superin⸗

9

114

abenten-diefer Stiftung van Wernhard Sqhlei⸗ der, Meifter in den-fichen freyen Künften der hodwürdigen Univerfität, und Schall» Bunger zu Wienn, fein Hauß in der hintern -Bädien- ſtraſſen bey der hochen Schule, genannt ˖Wurſ⸗ fen Sprenga zu naͤgſt Hanf Kuollen ſeeligen Hauß, das mann Wurffen Prukh hei. -: Durch diefen Hauskauf fiel diefer Stiftung der Name Sprenga (Bursa Sprenga), und won der uebeuftiehenden Busfe , welche Meiſter Oswald von Weikersdorf, Baccalaureus der Theologie, im Jahr 1491 geſtiftet haben fell, ud welche vermuthli mit der Sprenge » Burfe vereiniget worden, der Name Burſe⸗Bruck * (Pontis) zu”). Den Namen Lammels Burfe (Agni) erhielt fie.erft durch die ferneren ihr zu⸗ gefallenen Stiftungen. Nach dem Beneßzien⸗ buch **) wurde auch die Stiftung des Doctors Brey mitihr vereiniget, und ihr aus der wiener. Geſellſchaft jährlih 40 fl. bezahlet, welche im Jahre 1489 Raming Briecius , der Theologie Doctor, Canonicus bey St. Stephan, 1491 Rector der Univerfität, und Probft zu Cilli, und Raymund von Rampichel, für-vier in Öfter- reich gebürtige Studenten geftiftet haben follen.

efuitentollegiums erbauet worden.

9 Andem Dlage diefer 2 Haͤuſer iſt die Kirche des n -*9 Fol, 39. N. 58. wur

ER aaa ve hen.

* “waren die Sufter Sopang. Bader; Mifbaf gu Wien ”).. argarishe Bi maper Witwe des Doctors Aigmayer, und Seors Sarger Burger in Wien. - Die Eins Hünfie diefer.Seiftungen befionden nach dem Bes, urfgienbuch R. „gg,, in Purfrechten **) auf das, Zrindhans. auf; dem hoben Marft, auf Gott. [3 Peer Leonhard Standingers, und auf. Emeric) den Juden Haus. auf. dem alten Fleiſch- martt ; auf, Sehafion. Epflers a er dem

BEE

9 Herr Hheffe fer. in einer Beſchreibnng 5— Sh Stephan S. 215 (hreibt: Bischof Faber babe 1531 a . Nikola ih der Smgerftraffe Auf Soon Wien, und 6 ans der Keichsftadt Beuts tirchens Ye Geburtsftadt, gebürtige Studene

. ‚ten eine a gemacht, und 1541 am 12. feine Bücher en Stil tlingen ges

bu} Purtrebt if nicht die Diciſthatten des Hanfes, fondern es war das Redt, fein Eigen &hum verborgen zu fonnen. Herzog Rudolph IV, hob felbes 1365 wegen. der übermäßigen Zinſen ‚uf, und befahl, daß das Wurkrecht abaeldfee "werden fol: Es wurdeaber nicht befolget, und ‚uam finder noch heut zu Sageneben der Dienfte barfeit eines Haufes au das Purkrecht befter ben. Seibſt der Magifirar in Wien bat auch, nad) einer Cammeramtsraittung vom Jahr 1568, weldeHerr Delucca feinen erbländifchen Staatse a einen vom Jahr 1784 Seite 355 tindruden jebft dem Pd und den Dienften,

Gurten be

226°

Ach enfteg;"uhb aÄt"be Trangauers · Hanß in du’ der·Walchſtraſſen mus “-Ührigens And-nod Statuten, und ein Ort» Krtef, vom x. Jung 151 1-von der Lahtinefbhre‘ fe bey der Univerfitäe vorhanden, vernibg wel⸗ der, biefe Stiftung fir die da Ofterreich unters amd ob der Enns gebitfigen am der hohen Schu⸗ Walpier ih, dentiteberen Elaffeır bHfndtithe Siu⸗ deriten_geroirhet “4” In Jahr 1798. wurden: aus det Sommelborfe-ı4 aus Sftereagigebhrs ige Studesten mit ‘einen’ jäßrftpe "Stipeu- dium von 25 F. betheilet.

‚Heut zu Tage if die Laninielbursfifting ir Folge Hofrefolutiofvom 15. September 1784 mit der Raming-Briccianifhen&tiftung gänzlih , fomiraud in Anfehung der den Stift- fingen "obliegenden Schuldigkeiten', Hereiniget ; die fabrifhe Stiftung aber iſt hievon Abgefondert. Sieh: Kaming = Briccianifhe und fabri⸗ tr ‚Stiftung. ;; Bar amc j welehe PS te Roſenburſe. Die Pofenkurfe’grhüdete Heit iunih walder, der freyen Kuͤnſte und der Arzuey Doc⸗ dor; er war im Jahre 1418 Rector der Unie verfitde; und farb im Jabre 1423. Die Egecutoren feines legten Willens Tho⸗ mes Ehendorffer von Hefeldah *) und Peter

*) Er war der freyen Künfle und der Oottesge⸗

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36.

Sarghard Pr „Bioratiel, und veflinifäer Dedant. Er hatte.fie für 10 gebohrne Wuͤr⸗ temberger beſtimmt, und nachhin ward fie durch eine Stiftung des Heinrich Neunhard Pfarrers von Ulm, und dem Herrn v. Leutfchau, ver mehret *).

Im Jahre 1637 kaufte der Kardinal Peier VPazmauny dieſes Haus **), und verwendete ſel⸗ bes zum hungariſchen Alumnat. Im Jahr 1783 wurde. ſelbes bey Entſtehung der geiſtli⸗ den Generalſeminarien leer, und dieſes Ge⸗ baͤude dem Taubßtummeninſtitute übeugchen. .

Heut zu Zage genießen 2 Studenten, vor⸗ güglichjene, Die aus deu Herrſchaften der Herren Grafen von Wuͤrtenberg gebürtig ſind, in de⸗ zen Abgang aber andere der Rheinifchen Nation, oder die von Ulm und Leyphang gebürtigen,. vpn was immer für einem Studium, ein jährliches Stipendium von 25 fl. Superintendent ik Heer Friedrich GStork, der freven Künfle, und der Philoſophie Doctor, )

Die Paulus oder Heidenburfe.

Diefe fliftete im Jahre 1484 Paulus Wann v. Kennrat, Doc der Theologie und. Gano⸗

*) ie abr 1595 ıwar in der Lilienburſe die Buch⸗ eren des Franz Kolb, ”) Laut Larib jr ı. September 1687.

115

een, geſperret, und Nachmittag une: diep Uhr von dem Herrn Weihbiſchof nach gewoͤhn⸗ Hiper Art entweiber. Am zo. Jaͤner 17899 ward das Jariſtenſchulgebaͤnde ſammt der Kies cho. durch Öffentliche Berfieigerung auf dem Rath⸗ banfe verkaufet, bey weicher ein griechiſcher

Kaufmann Chriſtoph Nato von St. Mile

abs Meifibietbender es an ſich gebracht hat, ans beyden Gebäuden im Jahr

21790 ein Binshaus herſtellte, welches izt mit

dem Conſoriptionsnumer g9oo bezeichnet iſt. Der Scha Schatzungswerth der Kite pr 3843 fl. würde von dem Kaufſchillinge abgeſchlagen, und der jus ridiſchen Facultaͤt behaͤndiget.

Stiftungen, welche bey der Univerſitaͤt beflehen.

Burſen.

Die Sprenga grud- oder Lammel⸗

Chriſtoph Ozeſtorffer vermachte im Jahr 1407 der Univerſitaͤt ſein Vermoͤgen mit der Verbind⸗ lichkeit, daß von den abfallenden Intereſſen im⸗ mer 10 aus Öfterreich gebürtige Studenten er⸗ halten werden follen. Bon diefem Vermögen Tauften am 17. Dezember 1487 die Superin⸗

Ä 2

152

Bon diefer Stiſtung erhalten drey aus Hätis garn gebirtige Fünglinge , wälche aber der deut⸗ {hen Sprache fündig ſeyn muͤfſen, jeder 60 fl., einer, der Schardingerifhe Stiftling , welcher ‚von Manasworch gebuͤrtig ſeyn, und von der Dafigen Gemeinde praͤſentirt werden muß, jaͤhr⸗ Kche 28 -fl.,“ die- Übrigen 4: Gtiftlinge‘ aber, welche von was immer für einer Nation ſeyn können, jeder jährlich 24 F.- Y7 Dann werden alle Jahre zur Ferdinandeifchen Stiftung 20 fl. abgereichet. Die erfien drey aus Hungarn ge⸗ bhrtigen Jaͤnglinge koͤnnen das Seipendium durch 10 Sabre, der viere Schardiugeriſche, wenn er hoͤheren Wiſſenſchaften obliegt, durch 9, in den Trivialfehulen Hingegen , und wenn er keine Faͤhigkett oder Neigung: zu einem hoͤbern Stu⸗ dium zeiget, duch 4 Jahre, die übrigen 4 aber nach. Qutbefinden des Univerfitätsconfifios riums genieffen. Die Stiftlinge find verpfliche tet, alle Tage den so. Yfalm Miferere mit ı Bater unfer, und der allgemeinen Collect fuͤr

9 ze dann aber weht ein Student fich von ein reg von ne 3 und 24 fl.,

an ki Bine AenutniE ge , Zus iu [4 Ä Et = —* * (iR. Hein

7

Klufe Licensigt „haben na 48, un! dem —A— ‚Ugtı arg au dieſer Burfe, vermashten Ver⸗ mögen dae Huhs des Paul Magendrüffel *) L:; m Wohnung ie.aus Öfler- zei, aehi 18 Audit Künglinge gewidmet nr ‚sugerid Hi und, für Diefeg, Haus eigene

BR md eine eigene Dadmung feltgefeget. . tiefe, Stiftung wurde nadpin dur den Nr Kolaus Zeitgeb, Pfarrer zu Huͤiteldorf, durch Johann Dolkeymer, Pfarxen zu Miflelbab und Saneicn bey. St. Br ER eh em

ae zu ar. nn Die, pe "ea jabr⸗ Ah 54... gud das Hpebhays jäprlih 120 fl. . ahreien. 30 Hiemit ik noch die & romanuiſce Stiftung vereint: . —* ee if kn, 3 Ang f Der ſchiedener Stiftungen: davon, nn, aus —* rd

"Iehrebet —— und Ye im

BA gtenbent a We et . ER uw Gh —* rent S. 60..

424

In hieſem. Haufe Haste, nachhin deu, exe Nies

neſiziat und: Magier. der Theologie, Haunp SBoldberger *) dan Studenten ,..weide ſich

sit Singen und ‚Bettela ernähren mußten, Die

freye Mohmung gegchen „.deu übrigen Fheil des Bauſes aber in B ieſ »). Im; Jahr 1555 wurde die Aufficht äber die⸗ ges Suiftbaus,, welches ſanach von dem. Namen des voreewähnten Beneficiats deu Namen Gold⸗

berg dicht, deu Sefniten anvertrangty.und

1622 erhielten fie diefes Haus ſammt allen uͤb⸗ sigen Burfen zum Eigentbum, jedoch mit der Berbindlichkeit, daß ſte für Diefes an den Heren Veter Pazmauy Ergzbiſchof zu Gran zu feinem geſtiſteten „geiftlihen, Conviet verkaufte Haus des Univerfität ein anderes für die arınan Stu⸗ deuten übergeben ſollen

Mieſer Perbindlichkeit zu Folge Äberliegen die Jeſniten 1653 der Univerfität für den Gold⸗ berg das Sau in der Sohaanchgaiie heute Sr. 1054. an

. D Dr |

"NE war 1479 Metor dee Haiverfrät. oo. e) eb diefem Haus Haste die tiniverfiäe ne zwey Häufer ® Unterbringung armer Ötuden» sen gewidmet; das eine kommt unter der Ber neunung wung jum gol goldenen Löwen , au s andere une

: ‚ter. dem das '

"aber die Gaſſe und Deut * hen ik .

- fo fan man b en auch nicht na n heu⸗ tigen en beftimmen.

+25

Rei; der über ben; Einpumg in Diekoipans

' bepmbinpen: Ziſchriſor⸗n ä er un —* Par MJ TE . ya rn Kiyivı be —8 Mi Seh Ctor. has ꝓpe . Proprlis Aerar ors Xii.

Bo „Orate pro ip so, u ze

. . 122% Gar hat im Zah. 1646 Paulus von: —S der.:163. ſtarb, und jwcyntal Univerſcaco Rertor was‘ ) diefed Haut’ mit einer dac

Appoftels Betrud und: Paulns · gturihtenu·tapeilt,

ecbanet, anbdiege eine Stiftung für swen Jne

Unge von feiner: SEEEERSUfL. aus ıden Rieden

lanben mit: 3000: gemaßt. ı* ' sol Mit dieſen Gtiftuugen . wurden: nachhin. due Serie Wi pine Ba nah; wird. Akne: en office Wtöftuhigun:»sesiine ; mb: von den⸗ * 1738 n weh Mnſery armen Sängiins get Rp unde Wohnticag y os nanderem Studenten aber:mus:bie freye Whaciꝭ; gegebett9

Den age wird. das: ——— Sär: . UL AR cp hats BL ygsih tet TE * are

t Ener Bi Ar en Si abr 16R3 ben ve * pie —— Belage⸗

Kung, iens errichtete er eine ar ene Compagnie aus dem Stubentencorps , serplegt este ſolche auf

feine eigenen ofen. n un mann an, niß noch im —X— Han

I

126

Baudrin der. Jchaumesgäffenuf Binfe verlaſſen, und aus den vereinigten, Stiftnugen mit: Aus- nahme der Sorbaitiſchen, welche befonders für fih. beſtehet ) werdett! deimahl 31, Stiftlinge, namlich: 24 gotbbergifäpe," herziſche, 3 vi. lippine Schuhobskiſche, und ı Guggemofiſcher; und zwar 13 von dieſen mit einem jährlichen Gtipeubium von 203: fl, Die Abrigen:a gıaber either 75 M vetheilet. „Diergoldhengifche Shi ftusg: Kanen: Studenten von das: immet fuͤr einer Rotion. unbe was ikimer: für eitlen Stu⸗ dium genießen, jedoch: haben Die: Söhne der all hieſtgen Herru ‚Doxsoren, wenn fie der Unter. flägung beduͤrfen —* den: Vorzug. Die herziſchen auhflen. von. Wien vder aus. Vſtereich; und. Die ſchuhovskiſchen aus VOſtereich geblirtig ; und nebſt dem hergiſchen im denmisbern. Schalen fe.

. Suube Studenten feyn;: u dem guggemo ſifchen

Stipendium iſt ein von Mien und vorzuglich von der Vorſtadt gebaͤrtiger an a der heben Geile. alhier Kubitenter. Simglingıbe- zufen. Saͤmmiliche Stiftlinge können diefe Stipendien bis zu Bollendung des angefänge- nen Studicakarſes genießen. ' Guperintendent iſt Herr Joſeph Edler v. Erdeli der Arzneykunde

. 9) Sich unten Sorbaitiſche Stiftung.

712 Geruene Anis aittiatagetta n gen.

Die: Golmüngerifihe Stiftung: geea Marie. Thereña perwittwete Sallınlnger gebohr⸗ ne Schwandner verordnete in ihrem am ır. Jaͤuer .u758 amishieten:,: wud. amt ı9. Rovem- ber d. 3. publicirten Teſtamente, daß sadı ih⸗ ser nud ihers.uhenor verftorbeuen Gemahls Ma⸗

Cellmimzer, „bepder Rechten Doctors,

k. k. Hofraths unb geheimen Referendars, ie

lenswnuus.. all aͤhr hiuterlafiened. Vermögen

zu UnerıGiftung fhr-4 ‚Ruaben verwerhet-,

und. Niafe —— zu allen Seiten Ip der ſtadt al⸗

den Ealinäne —— Güfutngr wrngen un), in. SB erden AaVon:icſanau

524 ſelen 3 don. Calmůnzeriſchen Famili ‚oder: in, deren. Aigang nen Fcmenge bofen; nd der⸗Pfalz oder fi Gegend x aber van. der . Schwandneriſchon. Freumſchaft, und wenn ꝓon diefer Ieinerinanh ander. ein Vienct oder -Dferreicger neu büzgerlichen;oden.difire - guirt ehrlichen. Altern fepar; avohey fie Die ange druͤckliche Borfehuug machta, doß Alle dieſe Kna⸗ ben arm und non ſolchen Alter⸗ ſeyn follew, die ihre Kinder ſtudiren und in. Wifſonſchaften un« terrichten zu laſſen mit den noͤthigen Mitteln nicht verſehen ſind. Dieſe Knaben ſollen dieſe Stif⸗ tung durd) 8 oder mehrere Jahre, bis zu voll

»38

endeten Studien, genieſſen KBenen, aa wenn ſie zu dem Doctorate aus den Rechten oder der Meticin. gelangen; :folle ihnen: zu Arfisätbing der raduskoſten 400 fl., denen - aber. die Goiſtlich werben Soo ſi. gegeben werde: >- Das auaen. ſollen bien Stiftlinge verbunden ſeyn, To fange fie DIE Stiſtunz genießen, Wiplich. 5Va⸗ ser unfer Und Ze Marie, mit dein Lobge- fange Helig zu Bethen, ud an den · Jahrdaͤgen Br: Stifterin and ihres Oerachte nuriich Aut FH November Und>r5! Iany'' Zuut-Becpriärer Seclen n Boichten und zu Eommnitiieten:'"End- NE) vorowduere die- Genau Stifleniun:) "buß, da vw ze Butt Ves vLerichtete Teſtuments borſtu⸗ Bige / Vermsgen / pilgz2299 fl. che’ an Juereſ fen abiserfe, Dals.AhB Die -4 / deſtiamtru Stifs Und erforderlich ſeyn· dürfte; Der ceſpaure S- berdeſt auf Fateeufen-ügelegt.,; und’;fohhe Ya sereffen: wieben'zi Kapital genladde wienden ſol⸗ Is, -Yanıts Sunfeishie mehtere Stiftlinge anfe senviliinen un iunttupalsen werben Pin. "Bune Zoſtamenthexerutor and Patron dieſer Saiftung boſtinmuite fie heran Herrn Bruber Joachhr Ge⸗ wg Schwandner; auch feinem Tode aber Zoll das VPatronatsrecht ber Univerfitaͤt gebuͤhren.

Der erſte Callmuͤnzeriſche Stifting Nathaͤus TCallmuͤnzer ward von der Frau Stifterinn noch bey ihren Lebzeiten in das loͤwenburgiſche Con⸗ viet gegeben, und im Jahr 1757, in welchem

4

' " 289 Der Sciftbricf am 3. Oftober anspefertigetiwor

linge blieben allda bis zum Jahr 1782, zu weicher Zeit von Raifer Joſeph II. die Erjies dung der Stiftlinge in Seminarien, Eonsicten, und Academien aufgehoben, und diefelben mit Sanbfipendien beiheilet worden find. Bon dem folgenden Schuljahre au bekamen 4 Callmuͤnzeri⸗ ſche aud a. Schwaudurrifde Stiſtlinge, jeder ein

Danbfiivendium Fr. 300 fl., und wenn fie zur Doctordwärbe gelangten, den von der Stiftes , tan beſtimmtes Veytrag pr. 400 fl. Bermög einer aBerhöcften Entfphiefung vom 14. De .

lin Bivetor der Rechte Anmrkung. Die Andrrae Erbniſche Seiftung von a8: Ihner 1698 fürg aus Krain von Laibach, Arainburg odro Oberubarg gebürtige Studenten mis einen jährigen Stipendium won go ff, und m Thomas Erdnifche Stiftung von ben deurſelben Zahr für 4 Studenien aus vogensauten Orten wit einem jaͤhtlichen Stipendium von 34 fi, weih erſtere Der

/

150

Magiſtrat gu Labbach, legtere aber der

Ergzbiſchof gu Laibach za präfentiren hatte, find vor 2 Jahren vermög hoͤchſter Hofver» ordnung zum Lycaͤum nad Laibach abge⸗

» : geben worden, befleben alſo nicht mehr bey der untverſitat.

Die Engelhartiſche Stiftung. Diefeie vermdg Stiſtbriefs von 18. Apstl ı550 von Nitkolaus Engelhart, Canonicus bey St. Ste⸗ - Yhanfle 2 von. Wien, dann s von Kornnen⸗ burg gebürtige Studenten von 15. biß in das 20. Jahr, welche die Gramatilalfgulen (dom gehört haben, mit einem jäßrlihen Stipendium son zo fl, welches fie duch 6 Jahre genießen Binnen, gewidmet worden. Das 5. aufſeror⸗ Deutliche Stipendium, pr.jöhrL go fi wird einem: wewen Wienerfiudenten verlichen. Der Ma« giſtrat zu Kornueuburg hat das Ruhe, feine 2 Stiftlinge zu präfentiren. Auch befichen 2 Eu⸗ gelhartiſche Ausßettungsfliftungen*). Gupere intendent biefer Stiftung find: der Herr Doms dechant, der aͤlteſte Domher der oͤſterreichiſchen Nation, der Senior der theologifchen Facultaͤt Dep dem Univerfitätsconfifiorium, and der Se⸗

ttungsfiftungen om Cube i d "ne un ———

FE

15%

nior des wiener. Stadtmagiſtrats, welch letzterer Der Univerfitdt die jaͤhrliche Ke chuung zulegen hat

Die Fabriſche Stiftung von dem wie⸗ ner. Biſchof Johann Faber, iſt zu Zolge Stifte brief von 21. Mpril 1539 für einen. armen Studenten von Wien oder aus der Keichsſtadt Leutischen ohne Beſchraͤnkung des Studiums mit einem jaͤhrl. Stipendiumvon 28 fl., weiches derfelbe Durch 6 auch 7 Sabre genießen kann. GSuperintendentift den Sofepb Ragg der Rechte Doc.

Die Kerdinandeifche Stiftung oder die Stiftung extra Bursas, nad dem aufgehobenen vorhin defiandenen Seminarium. Sie hat die Benennung von Kaifer Ferdinand III, indem hoͤchſtderfelbe vermög Hofdekrets vom 20. März 1659 jurliaterhaltung der untverfitdtifchen Alum⸗ nen su dem Damaligen Seminariam einen jährlis chen Betrag von 500 fl angewiefen, welche dermal aus dem E, k. Univerfallameralgahlamte dem Su⸗ perintendenten verabfolget werden. Dann hat diefe Stiftung ein Kapitalpr 2500 fl., und von . der Heidenbursfliftung einen jährlichen Beptrag von aofl. Die Anzahl der Stiftlinge beſtehet aus 12 Juͤnglingen, die oͤſterreichiſche Untere, ihanen find, fih einem beliebigen Sin wide men, und die Stiftung bis aus Vollendung des⸗

Sa

239

felben genießen können. Bon diefen 12 Gtifts fingen kann die 8. Stiftungen Oberdireetion 6 vorfhlagen. Das Stipendium beträgt jähr- lch 6ofl. Superintendent it Herr Anton Mab- ſchel der freyen Känfte und Philoſophie Doctor, der Phyſik und Mechanik Profeſſor. "

Die Geißleriſche Stiftung ik von Herrn Sigmund Geißler Doctor der Medien, und im Jahr 1659 gewefenen Rector der Univerfität. Sie iſt gemäß des Stiftbrief$ vom 20. July , 2634 für 6 arme Studenten, uhd für 2 Dienſt⸗ mägde,, beſtimmt. Erftens für jene von des Gtifters Zreundfchaft, zweytens für die aus feinem Geburtsorte, drittens für Lausniger und SHhlefier, viertens für die an die Lansnig und Schlefien angrenzenden, endlich in Abgang aller Vorbenannten für andere Rationaliften, mit eis nem jährligen Stipendium von sofl. Die Bes unßzeit dieſes Gtipendiums war vorhin für die Gtiftlinge, was immer für einem höheren Studie um fie.fich widmen, überhaupt auf 3 Jahre bes ſtimmt; wären aber die Stiftlinge Freunde oder Landsleute des Stifters, und befäuden ib noch im Den unteren Schnien, fo filinde denfelben das Recht ga, diefes Stipendium durch 5 Sabre zu genießen. Damm aber if durch Hofreſolution eine Abaͤnde⸗ sung dahiıf?gemacht worden, daß nur ber hö⸗ ®

238

Iofogbie andgenomnen) fo lange fie findiren , St« nießen Einnen. Die Gtipendiften find ſchuldig, tänlich fir den Stifter ı Vater unfer, ı Ave Morie, und den Blauben zu bethen. Des na Abzug der nosgenannten Stipendien, und ber

Ausſteuer flır die » Dienfimägde, verbleibende Is tereſſereſt wird einem 7. armen Studenten beſag⸗ ter Nation als ein aufferordentlihes Stipendi⸗ um werlieben. Guperintendent ift Herr Joſeph v. Ziuffi Edler v. Bergnauenburg, der Medi- cin Doctor.

Die Gerdefilche Stiftung if laut Stifte Briefö vom 34. Jaͤner 1729 für eineh Studen⸗ ten von des Stifters Freundſchaft, in deſſen Eraugeluag aber für einen aus Weſtphalen nebürsigen beſtimmt, auf was immer für eite Wiſſenſchaft er ſich verwendet, ‚mit einem jaͤhr⸗ Ken Stipendium yon 44fl, welches dad von dem Gtiftlapital pr ı 200 fl aHjährlich abfallen⸗ de · Interefſs beträgt. Der Diefed Stipendium - geniefende Küngling if netbunden, für den ver» Gorbenen Stifter zu. bethen. Superintendrut weder: Doctor Georg Sctidlein.

Die Gierifche Stiftung fürs Studen· Jen befiches in einem Kapital von ıgıol. welches jaͤhrlich fuͤr jeden deras Geipenbißen

124

söh ı2 ke abwirfſft. Die Geiftlinge können von was Immer für einer Nation, und was immer für einem beliebigen Studium feyn, und den Siftungsgenuß bis zur Vollendung deffelben ges nießen. Dagegen find fie vermög Stiftbriefs vom 30. April 1763 verbunden, ein frommes Le⸗ ‚ben au führen, fletfig zu fiudieren, alle 2 Mo⸗ nathe zu beichten nud zu communiciren, und für den Stifter einen Rofenkranz zu bethen. Su⸗ perintendent dieſer Stiftung if Herr Anton Ambſchel, Doctor der Philoſophie.

Die Kilberifhe und Villiniſche Stif- tung. Erfiere hatte Here Chriſtoph Külber Canonicus bey Gt. Stephan und Rector der Univerfitdt im Jahr 1528 für 2 aus Öteper- mark gebürtige Juͤnglinge; die zweyte Herr Leonhard Billin, ebenfalls Canonicus bey St. Stephan und 1567 Rector der Univerfität, glei⸗ chermaſſen für 3 aus Steyermark gebärtige Stu⸗ denten geftiftet. Der Stiftbrief über diefe zwey gereinigte Stiftungen iſt vom ı8. Idnes 1563. , Bon diefen 4 Stiftlingen hat der Magifirar zu Grah zwey, einen aus Örag , den zweyten aus Unterſteyermark, den dritten aber ebenfalls aus Unterfieyermark gebürtigen der Markt Liebnig gu präfentiren, von melden drep Juͤngliugen, jeder ein jährliches Stipendium von oa a40 kr. erhält, welches fie darch ſechs Jahre genießen

289

der Seiftbrief am 3. Oktober anspefertigef wor

den, wurden bereisd 5 Lallmänzer » Schwands» nerifihe Schfclinge daſelbſt ergogen. Diefe Stift finge blieben allda bis zum Sabre ı782, zu welder Zeit von Kaifer Joſeph II. die Erzie⸗ bung der Stiftlinge in Seminarien, Couvicten, und Ncademien aufgehoben, und diefelben mit Handfiipendien betheilet worden find. Bon dem folgenden Schuljahre au bekamen 4 —— fibe ande Sqhwaudaurriſche Ssiftlinge, jeder ein

m pr. 300 fl, und wenn fie zur Doctorämärde gelangten, den von der Stifte⸗ sinn befimmten Beytrag pr. 400 fl. Bermög

einer allerhoͤchſten Eatſchließung vom 14. Des -

zember ı801 mäſſen fie aber in Zukunft (vom ı. Rovember 1802 angefangen) wieder in beit Siwenburgifiben Convicte erzogen werden. Ems rator dieſer Stiftung if Herr Georg Scheide lein Doctor der Rechte.

Anmerkung. De Andreas Erbniſche

Scifſtung von as. Jaͤuer 1628 für 'g aus Krain von Laibach, Krainburg odrs Oberuburg gebuͤrtige Studenten mis einer jahruchen Stipendium von 10 fi, und Di Thomas. Erdnifche Stiftung von eben Deinfelben Jahr für 4 Studenten aus obgendanten Orten mit einem jährlichen

”" Stipendium von 34 fl, welch erſtere ber . 3 _

v

136

eummunioien , wis audh alle Salze en be Srerbetag des Stifird, am 29. Jump; für

- in eine. heil. Meß gu hören, und dabey einen

Reſenkranz zu bethen. Superintendent diefer Stiftung ift Herr Johann Repomnk Sortſchan,

J der Rechte Doctor.

Die Leeberiſche Stiftung vom Jahr 1768

Me arme adeliche Knaben und Mädchen, wel»

the in den k. k. Erblanden, vorzäglih in Kaͤrn⸗

then geboßren And, mit einem jährlichen Stie -

pendium von zo fl. welches die Knaben bis nach gerlgelegtem 20. Jahre geniefſen koͤnnen. Die Stiftlinge find verbunden, alle Samstage die lauretaniſche Litaney mit einem Vater unfer Ar den verſtorbenen Stifter zu bethen, dann Der am Allerfeeleutage Bormitiag um 9 Uhr ik der Kirche der PP. Kapuziner amı nenen Markte allhier abhaltenden Stiftmeß , wenn es möglich, beygumwohnen. Die Stiftlinge, die dieſes nie erfüllen , follen die Stiftung verlieren. Super:

intendent ift Here Idſeph Schwabel Edler v.

Udiersburg Docier Der Rechte.

Die Mayzeniſche Stiftung ward vom . Herrn Gregor Mayzi Canonicus zu Agram im Bahr 1564 für 2 von des Stifterd Frenudſchaft nahhin aber aus Slavonien gebürtige Studen- ten von was Immer für einem Studium, beſtimmt.

15%

ntordes wiener. Stadtmagiſtrats, welch letzterer der Univerſudt die jdhrliche Re chnung zulegen hat“:

Die Fabrifche Stiftung von dem wien er. Biſchof Johann Faber, iſt zu Folge Gtift« brief$ von 21. April 1599 für einen armen Studenten von Wien oder aus der Reichsſtadt Zeuficheu ohne Beſchraͤnkucg des Studiums mit einem jaͤhrl. Stipendium von 28 fl., welches derfelbe durch 6 auch 7 Jahre genießen Kann. Doperistendentiß Herr Joſeph Ragg der Rechte -

ve.

Die Ferdinandeifche Stiftung, oder die Stiftung extra Bursas, nach dem aufgehobenen vorhin beſtandenen Seminarium. Sie hat die Benennung von Kaiſer Ferdinand UL, indem hoͤchſtderfelbe vermög Hofdekrets vom 20. Ri 26553 jurlinterhaltung der univerfitätifchen Alum- nen zu dert Damaligen Seminariam einen jährlie den Betrag von 600 fl angewiefen, welche dermal ausdem k. ?. Univerfallameralgaplamte dem Su⸗ petintendenten verabfolget werden. Dann hat dieſe Stiftung ein Kapital pr 2500 fl., und von _ der Heidenbursfiiftung einen jährlichen Beytrag von 20 fl. Die Anzahl der Stiftlinge beſtehet and 12 Juͤnglingen, die oͤſterreichiſche Unter⸗ thanen find, ſich einem beliebigen Stirn wide men, und Die Stiftung bis zur Vollendung des⸗

n Br

40

dare von den Köminifirssoven des in Eichsfeld uuter wennzifcher. Gerichtsbarkeit geflifteten Ho⸗ ſpitals der allerbeiligften Drepfaltigkeit präfens irt wird , mit einem jaͤhrlichen Stipendinm von 204 fi. beſtimmet, welches der. Stiftling durch 2 Jahre, naͤmlich vom 12. Jahr feines Als ters bis gu feinem a4. geniehen kann. Wenn ver Stiftling während diefer ı2 Jahre einen geifilichen Stand antritt, bat Derfelbe zur Bes flreitung der nöthigen Unkoſten noch ein ganze jaͤhriges Stipendium gu geniehen. Der Stifte ling if verpflichtet, den zweyen jährlih am 28. May in:der Uniterſitaͤtskirche gelefen werdenden heil. Meſſen nicht -allein beyjuwohnen, fonders auch den Priefier, wenn ed thunlich, am Ale sare gu dienen. Rebſtdem ſoll fi der Stiftling beſtreben, die Doctorswuͤrde aus einer der vier Seculidten zu erlangen Here Michael Edler v. Haunalter , der Arzueykunde Doctor, ik Sys verintendent diefer Stiftung. '

Die Dadherifche Stiftung von Herrn Gregor Vader u. Pachburg, beyder Rechten - Decter, und u. &. Regiernagsrath, wie auch Erzberzogs Leopold Wilhelms Biſchofo zu Paß⸗ au geh. Bath und Hoflanzier, begreift in ſich zwey Stiftungen laut bepder Stiftbriefe vom 24. November 1643 und 2. May 1724. Die vofte iſt gewidmet für sans bes Giifters Freund⸗

s . , 4. ſchaft abfimumenbe, is deren Ahgaung für 5 arme Studenten von was immer für einer Me sion und Studium, mit. einem Stipendium von 20: , welches diefelken 6 Jahre genteßen können. Die zweyte Stiftung if für 7 arme Studenten gleichfalls von wds Immer für einem Lande; desgleichen für 5 arme Töchter von Unl⸗ verfitdtsmitgliedern, in Abgang derfelben aber für 5 Dienſtbothen, die bey Mitgliedern gedie⸗ uet haben. Guperintendent iſt Herr Domini⸗ eus Thronner Provinflatdes Yredigerordens.

Die Preterſchneggeriſche Stiftung « laut Stiftbriefs vom 9. September 1739 bes ſtimmt für = was immer fhr einem Studium obliegende Yüunglinge von dem Markte Weiße kirchen in Oberſteyermark, sder in Ermange Ing derer, für andere and Stepermark ge bärtige , welche das Marktgericht von Weißkir hen zu präfentiren das Recht hat, mit einemn Jaäͤhrlichen Stipendium von 40 fl. Superinten⸗ dent iſt Herr Ignap Schlager beyder Rechten Doctor. |

Die Raming-Briccianifche Stiftung, mit weiber zu Folge Siofselplutiser vom 15. Geptember 1734 die Lamelbursfiftung vereis diget worden, if fhr 11 Studenten oͤſterreicht⸗ ſcher Nation, vorzäglid jene, - die annoch in

148

den niederen Schulen befinbih find, mit ei- nem jährlichen Stipendium von 45 fl., weiches felbe dur 8 Jahre genießen koͤnnen. Die Stiftlinge haben die naͤmliche Verbindlichkeit wie jene der Heidenburfe. Superintendent iſt Herr. Ernſt Edler v. Rampomi , der Rechte Doctor. w

- Die. Remnitziſche Stiftung. Der am 26. April 1802 verfiorbene Herr Anton Edler v. Remnig, ber Rechte Doctor auch Hof⸗ und Gerichtsadvokat, vermachte in feinem Teſta⸗ mente ein Kapital von 1800 fl. zur Stiftung eines jährlichen Stipendiumg für einen Studen» sen von. feiner Berwandtſchaft, in deſſen Ab- gang aber für einen Krainer. Diefe erſt um« laͤngſt gemachte Stiftung ift aber noch nicht im Gange, und von der loͤbl. Univerfität der Antrag dahin gemacht worden, die Binfen von Dem Gtiftfapital fo lange fruchtbringend liegen zu laffen, bis der Gtftungsfond 2000 fl. und folglich das jährlie Stipendium go fl. ber trägt. Ein Superintendent dieſer Stiftung if noch nicht ernannt,

Die Rumpfiſche Stiftung von Herz Wolfgang Rumpf Frepherrn in Weittra if ven mög defien lezten Willens vom Jahr 1615 und des Stiftbriefs vom ı. July a6ıy für iz. ar

8

143

me Gtadenten oͤſterreichtſcher Ration von was

immer für einem Studinm, woben jedoch bie von Weitra gebürtigen den Vorzug haben, wit der Verbindlichkeit errichtet worden, dem aller⸗ durchlauchtigfien Erzhauſe Öferreih, uud .dee weitraiſchen Herrſchaft entweder im geiſtlichen oder weltlichen Stande zu dienen, wenn ihre Dienfileitung gefodert würde; da hingegen iſt ihnen verborhen, auswärtigen Fürften.gu dies nen, und zwar bey ‚Strafe der. Zurüdbegahr lung des genoffenen Stipendinms. Diefes bes traͤgt jährlih: so fl. Guperintendent ik Herr Maria Alois Edler v. Bach der Rechte Dortor.

: Die Salzerifche Stiftung ward vermoͤg zweyer Stifibriefe, vom 11. November 1555 und 29. September 1568 für 3 arme Studen- ten, einen aus der Stadt Steyer im Lande Dr fierreich ob der Enns gebürtigen, welchen der Magifirat erfibemeldter Stadt zu präfentiren bas , oder in.defien Abgang für einen aus Dr denburg ih Hungara gebärtigen ;; dann für eis sen von Waidhofen .an der Wbs in Öfterteih unter der Enns geblirtigen von befagter Stadt zu präfemirenden Juͤngling, und endlich fuͤr ei- nen Studenten von was immer für einer Nas tion, mit einem jährlichen Stipendium von 25 fl gewidmet; welches die . Stiftlinge durch 6 auch 7 Jahre genießen Sinnen. Guperintendent

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it Herr Joſeyh v. Zic Eher v. Vernoanen⸗ vg, der Medicin Doctor.

Die Sal olggebenifäge Stiftung. Diefe ift befiimmt einen armen aus des Stifters VBerwandtſchaft abflammenden Gtudenten, in deſſen Abgang für einen, welder von der vor⸗ der oͤſterreichiſchen Herrſchaft Bludenen aufge: nommen wird. Das Stipendium detraͤgt jaͤhrl. 1a00 fl. Dos Praͤſentationsrecht hat die Salz: geberifche Zamiliein Wien, und der dermalige Weforger der Stiftung iſt Herr Joſeph Nepo⸗ muc Edler v. Salggeber E.E. Hoffefretär.

Die Scheuermannifche Stiftung koͤnmt von Herrn Jacob Scheuermann, beyder Rech⸗ sen Doctor, welche er laut Stiftbriefs von 12. März 1687 für a aus Elſaß oder Breißgau, in‘ deren Abgang aber für aus Schwaben oder andere am obern Rheinſtrom gebhrige Juͤnglin⸗ ge gemacht hat. Die Gtiftlinge können was immer für einem Studium obliegen, jedoch wmäfien felbe den Orammeticalfehulcurs ſchon vol⸗ lendet haben ; auch find die Zurifien den uͤbri⸗ gen vorzugiehen. Das Stipendium beſtehet in jaͤhrl. sofl. Die Stiftlinge find verbunden ole Quatember für den Stifter eine Meſſe zu hören, und für ihn zu bethen. Superinten-

—* iſt Herr Iguag Sechlager, der Repte

octor.

0 ' 145 Dr Sorbättifhe@tiftung ifivondeniHen, Doctor Paul Sorbait *) laut Stiftpriefs yon 1. Zuly 1681 für 2 ans deffelben Freundſchaft abſtammende Jünglinge, auch für jene, Yie vieleicht ans den Niederlanden hieherfommen, in deren Ermangelung aber für 2 wienerifce was immer für einem Studium obliegende Studenten, jedoch dergeflalt gewidmet, daß den Wienern das Stipendium nicht Aber. Jahre verliehen werden folle, Damit denen aus Nies derlond Foimmenden, und auch des Heren Stif⸗ ters Anberwandten foldes abgereichet werden koͤn⸗ ne. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 40 fl, welches bey Ermangelung der Niederländer und des Stifterd Anverwandten au die Wie⸗ ner beylaͤufig durch 9 Jahre, dis fie den ange⸗ fangenen Stuhieneurs vollendet haben, bezie⸗ ben koͤnnen. Die Stiſtlinge find verbunden, taͤglich die 5. Meß mit Andacht zu hören, au⸗ Tage ſechsmal Ehre fey Gott dem Vater und ein Vater unfer und pe Maria, zu bethen. Das Stipendium vergibt die Univerſitaͤt die Rechnung aber nimmt die mediciuiſche FZatuls tät auf. Superintendent ift Herr Joſeph Tief Edler v. Bergnanenburg der Mederin Dochor.

Die Steinftrafferifche Stiftung iſt nad Inhalt deg Stifthriefs vom ı. Jaͤner 15938 für

u 5 Eich oden bep Goldberg Seite F 126.

NT .>

138 Lange ſaherich gu vxertheilen, bis bie Mägewis-

ber vergeben werben. Eönnen. Heer Georg Sceidlein der Rechte Doctor iſt Superintendent diefer Stiftung.

- Die Oblayifhe Stiftung. Diefe bes greift nebſt der uralten vorhin das Collegium Chriſti genannten mehrere dahin gewidmete Stiftungen in fih, nämlich: des granerifchen Erzbifehofs Heren Niklas Ohlay, laut Stifte briefs vom 7. Deyember 1569, deö Herrn Ge⸗ vrg Kutafınd granerifhen Domperrus, vermög Stiftbriefs vom :ı8, April 1570, umd des . Herrn Mashäus: Pokloſtoy Gagienferprobfts Praͤmonſtratenſerordens nach Dem Stiftbriefe vom Dahre 1573. Dieſe Stiftungen find beſtimmt für 3 aus Hungarn und Siebenbüͤrgen, daun in dern Abgang auch für aus Dalmatien, Kroatien und Slavonien gekürtige Säuglinge, . mit einem jährlichen Stipendium von, 40 fl., welches fie durch 7, au nach Guthefinden dur mehrere Jahre genießen können. Hiezu gehört noch die von: dem Herrn Michael Zürft, gew. Doctor der Medicin leztwillig verordnete Stiftung laut Stiftbrief vom 24. Sehruar 1773 für einen von des Stifters Befreundten, in deffen Ermanglung aber für einen von H⸗ Yenburg, oder aus Hungarn gehlirtigen Stu⸗ denten. Das fuͤrſtiſche Stiftkapital betraͤgt

v

239

930 fl. welches gu 4 pr. Cento jüprinh 36 k. 48 kr. Yatereffe abwirft: Dieſes Stipendium Zaun aber erfi nach dem Ableben einer Auver⸗ wandtiun des Stifters , welche zu Folge deſſen Teſtaments von dem Kapital die jäbrlihen In⸗ tereffen lebenslang zu geniehen bat, verwilliget und verabfolget werden. Adminiſtrator der vor⸗ befagten vereinigten Stiftungen iſt Herr Karl Böhm der Rechte Docter. u

Die Diberifche Stiftung if laut Suft⸗ briefs vom 22. März 1787 blos für ſtudiren⸗ de von der Freyherrl. Rumelikhen Familie Ab⸗ ſtammende, auch für jene auswärtige rumelifide Berwandte, wenn fie die in den E. k. Erblau⸗ den für Gtudenteufliftungen vorgefchriebenen Ei⸗ genfchaften haben, beſtimmet. Das Kapital beſtehet in ı 5000 fl., welches jährlich die zwey Stipendien jedes vr. 300 fi. an Interefien abe wirft. GSuperintendent iſt Herr Seorg Scheib⸗

lein beyder Rechten Doctor. |

Die Osburgifſche Stiftung. Diefe hat vermög zweyer errichteter Stiftdriefe vom 29. Stovember 1758 und 11. April 1766 Here Jos dann Wilhelm v. Osburg, Eanonicus bey St. Stephan für einen Anaben aus feiner Freund⸗ (daft, in deſſen Ermangelung aber für einen Eichsfelder, deren ſowohl der eine als ber au⸗

‚40

dere von deu Nbminifiretoven bes in Eichsfeld unser mapnziſcher Gerichtsbarkeit geflifteten Ho⸗ fpitald der allerheiligften Drepfaltigleit präfen- türt wird , mit einem jaͤhrlichen Stipendiam von 204 fi. beſtimmet, weiches der Stiftling durch 22 Sabre, nmaͤmlich vom ı2. Jahr feines Als ters bis gu feinem 24. geniehen kaun. Nenn ver Stiftling während diefer ı2 Jahre einen geiftlihen Stand antritt, hat derſelbe zur Be⸗ flreitung des nöthigen Unkoſten noch ein ganze jähriges Stipendium zu genieſſen. Der Stift⸗ ling ik verpflichtet, den zweyen jäprlih am 28. May in.der ininerfiätölirhe gelefen werdenden heil. Meffen nicht -allein bepzumohuen , fondern and dem Vriefier , wenn es thunlid, am Ale sare gudionen. Rebſtdem ſoll ſich der Stiftling beſtreben, die Docterdwüsde aus einer der vier Facultaͤten zu erlangen Herr Michael Edles ». Haunalier , der Arzueykunde Doctor, in Sue reriatendent diefer Stiftung.

Die Pacheriſche Stiftung von Herz Gregor Vader v. Pachburg, bepder Rechten .. Doctor, und m. 6. Regierangsrath , wie auch Erzhergogs Leopold Wilhelms Viſchofo zu Paß- au geb. Bath und Hoflangler, begreift in ſich zwey Stiftungen laut beyder Stifibriefe vom 24. Nosember 1643 und a. May 1724. Die vnfte ift gewidmet für 3 aus des Stifter Breund«

. . 141

ſchaft abfiuuumende, is deren Abgang ſuͤr arme Studenten von was immer für einer Mes son und Studium, mit. einem Gtipendituk von z0':, welches dieſelhen 6 Jahre genießen koͤnnen. Die zweyte Stiftung ift fhr 7 arme Studenten gleichfalls von was: immer für einen Lande; desgleichen für 5 arme Töchter von Uni⸗ verfitätsmitgliedern, in Abgang derfelben aber für 5 Dienſtbothen, die bey Mitgliedern gebie- net haben. Superintendent ift Herr Domisi- eus Thronner Provinzial des Predigerordens.

Die Preterſchueggeriſche Stiftung lant Stiftbriefö vom 3. September 1739 bes flimme für = was immer für einem Studium obliegende - Yhnglinge von dem Markte Weiße kirchen in Oberſteyermark, sder in Ermange- kung berer, für audere and Steyermark ge bärtige , weiche das Marfigericht von Weihlir chen zu präfentiren das Recht Hat, mit einem Jaͤhrlichen Stipendium von 40 fl. Superinten- dent IR Herr Ignaß Schlager beyder Archten Doctor.

Die Raming⸗Briccianiſche Stiftung, mie welcher zu Zolge Hofreſplutisn vom 135. _ September 1734 die Lamelbursſtiftung verei- wiget worden; iſt für 11 Studeunten Öfterreichte ſcher Nation, sorzäglid jene, - die anunoch im

. 148

den nieberen Schulen befindlich finb, mit ei⸗ nem jaͤhrlichen Stipendium von 45 ſl., welches felbe durch 3 Jahre genießen koͤnuen. Die Stiftlinge haben die naͤmliche Verbiudlichkeit wie jene der Heidenburfe. Superintendent if Herr Ernſt Edler v. Ramponi, der Rechte

Doctor.

- Die Remnitziſche Stiftung. Der am 26. April 1801 verfiorbene Herr Anton Edler v. Remnit, der Rechte Doctor auch Hof» und Gerichtsadvokat, vermachte in feinem Teſta⸗ mente ein Kapital ven 1800 fi. zur Stiftung eines jährlichen Stipendiums für einen Studen. sen von feiner Berwendtfhaft, in deſſen Ab⸗ gang aber für einen Krainer. Diefe erſt um- laͤngſt gemachte Stiftung iſt aber noch ide im Gange, und von der loͤbl. Univerfität der Antrag dahin gemacht worden, die Binfen von Dem Stiftlapital fo lange frachtbringend liegen zu laffen, bis der Stiftungsfond 2000 fl. und folglich das jährlihe Stipendium go fl. bes trägt. Ein Superinsendent diefee Stiftung if noch nicht ernannt,

Die Rumpfiſche Stiftung von Herrn Wolfgang Rumpf Freyherrn in Weittra ifi ver⸗ moͤg deſſen legten Willens vom Jahr 1615 und des Stiftbriefs vom 1. Julp 1617 für iz ar

S

/

143

me Stadenten oͤſterreichiſcher Ratton von was immer für einem Studium, wobey jedoch bie von Weitra gebürtigen den Vorzug haben, mit der Verbindlichkeit errichtet worden, dem aller- durchlauchtigfien Erzhauſe Öfterreih, uud der weitraiſchen Herrſchaft entweder im geiſtlichen oder weltlichen Stande zu dienen, wenn ihre Dienftleitung gefodert würde; da ‚hingegen-iff ihnen verbochen, auswärtigen Fuͤrſten zu dies nen, und zwar bey Strafe der Zuruckbezah⸗ Iung des genoffenen Stipendiums. Diefes bes trägt jährlich: so fl. Superintendent ik Here Maria Alois Edler v. Bach der Rechte Doctor.

Die Salzerifche Stiftung ward vermoͤg zweyer Stifibriefe, vom 11. November 1555 und 29. September 1568: für g arme Stauden ten, einen aus der Stadt Steyer im Lande Dr fierreich ob der Enns gebärtigen, welchen der Magiſtrat erfibemeldter Stadt zu präfentiren has , oder in defien Abgang fuͤr einen. and D- denburg ik Hungara gebürtigen ;; dann für «is wen von Waidhofen an der Vobs in Öfterreih unter der Enns gebürtigen von befagter Stadt zu präfemirenden Juͤngliug, und endlich fuͤr ei- nen Studenten von was immer für einer Nas tion, mit einem jährlichen Stipendium von 25 fl gewidmet; welches die Stiftlinge dush 6 auch 7 Jahre genicßen Binnen, Syperintendent

wa.

144

it Herr Joſeyh v. U ei Bayanın sus, der Medicin Do

Die Salzgeberiſche Stiftung. Dieſe iſt befiumme für einen armen aus des Stifters Berwandeſchaft abflamumenden Studenten, in deffen Abgang für einen, welder von der vor. ver oͤſterreichiſchen Herrfchaft Bludenen aufge nommen wird. Das Stipendium beträgt jaͤhrl. ı00fl. Dos Praͤſentationsrecht hat die Salz⸗ geberifhe Zamiliein Wien, und der dermalige WBeforger der Stiftung iſt Herr Joſeph Nepo⸗ mud Edler v. GSalggeber ER. Hoffefretär.

Die Scheuermanniſche Sefeung koͤmmt von Herrn Jacob Scheuermann, bepyder Rech⸗ ten Doctor, welche er laut Stifthriefs von ı 1. Märg 1687 für a aus Elſaß oder Breißgau, in deren Abgang aber für aus Schwaben oder andere am obern Rheinſtrom gebkrige Juͤnglin⸗ ge 'gemadt hat. Die GStiftlinge koͤnnen mas immer für einem Studium obliegen, jedoch möflen felbe den Orammearicalfehulcurs ſchos vols Iendet haben; auch find die Zurifien den übri⸗ gen vorzusiehen. Das Stipendium befiehet ie jaͤhrl. aofl. Die Stiftlinge fd verbunden olle Quatember für den Stifter eine Mefie gu

hören, und für ihn zu bethen. Superiuten- dent iſt Her Son Schlager , der Repte

Doctor.

145

De Sorbättifhetiftung ift von dem Orn. Doctor Paul Sorbait *) laut Stiftbriefs vom 1. Zuly 1681 für 2 ans deffelben Freundſchaft abſtammende Jünglinge, auch für jene, die vielleicht ans den Niederlanden hieberfommen, in deren Ermangelung aber für = wienerifche was immer für einem Studium obliegende Studenten, jedoch dergeſtalt gewidmet, daß den Wienern Das Stipendium nicht Aber .2 Jahre verlichen werden folle, damit Denen ans Nie⸗ derland kommenden, und auch des Herrn Stifs ters Anverwandten ſolches abgereichet werden koͤn⸗ ne. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 40 ff, weldes bey Ermangelung der Niederländer und des Stifters Anverwandten aud die Wie ner beyläufig durch 9 Sabre, bi fie den anges fangenen Studieneurs vollendet haben , bezie⸗ ben koͤnnen. Die Stiftlinge And verbunden,

- täglich die 5. Meß mis Andacht zu hören, alle

Tage ſechsmal Ehre fey Gott dem Bater und ein Vater unfer und Ave Marie, zu bethen. Das Stiyendinm vergibt die Univerfität, dit Rechnung aber nimmt die mediciniſche Zaculs tät auf. Güuperintendent iſt Herr Joſeph Tiafft Edler v. Bergnanenburg der Medecin Docior.

Die Steinftrafferifche Stiftung it nah Inhalt des Stiftbriefs vom ı.3dner 1598 fuͤr

Ü 9) Sich oben bey Goldberg Seite * 126.

bh

146

arme Studenten oͤſterreichiſcher Ratten wit eis nem jährlichen Stipendium von 2ofl., weiches dieſelben durch 6 Fahre behalten können. Su⸗ -gerintendent diefer.- Stiftung ift Herr Joſeph Waguer, der Theologie Doctor.

Die Stromanzifche "Stiftung ik nach Anhalt des Stiftbriefs vom 28. Mär 1732 - gewidmet für 6 Studenten von was immer für einer Nation, und auch was immer für einem Studium Ddiefelben obliegen, jedoch find 5 derfelben von den firemanzifhen Erben und Erbenserben der Univerſitaͤt vorläufig zu praͤſentiren. Jeder der 5 Präfentirten erhäle

jäprlih 40 fl, welde fie durch 6 Jahre geuie⸗ den können; der 6. Stiftling erhält ein jaͤhrl. Stipendium von 32 fl.. Superintendentifi Herr Maria Aloys Edler von Bach, beyder Rechten Doctor.

Die Stupanifhe Stiftung if vermög Stiftbrief vom 11. März 1732 für einen die Mes Dicin fludirenden Süngling von was immer für einer Nation mit einem jährl. Stipendium von so fl. gewidmet. Superintendent ifi Herr Samuel Auguftin der Argnepkunde Doctor,

Die. Zauchhartifche Stiftung für arme

Wittwen und Waifen der Univerfitäis » Mitglie⸗ der, academiſcher Bürger, und dergleichen,

\ /

| | 107 iſt om Ende bep den Stiſtungen für das weib⸗ liche Geſchlecht zu finden,

Die IZwergerifheStiftung iR von Herrn

haun Augufiin Swerger, Domprobſt bey St.

ephann im Jahre 1648 gemacht worden, und laut Stiftbriefs vom ı0. März 1659 für 5 Stiftlinge, vorzüglich ded Herrn Stifters Bluts⸗ freunde, in deren Ermangelung aber für buͤr⸗ gerl. Fifhkäuflerslinder , fohin für bedfrftige wiener. Bürgerslinder, was immer für einem Studium felbe obliegen; jedoch koͤnnen die lez⸗ teren Stiftlinge dieſes Stipendium erſt na . zurüdgelegten Grammatikalſchulen zu genießen änfangen, und ſolches durch 6 Jahre begiehen. das Stipendium für jeden derfelben beſtehet in söfl 30 kr. Die Superintendenten diefer Stif⸗ sung find ein jeweiliger Here Domprobfl, und Herr Domdechant, dann der Don der Univer= fität zu bettennende Her Mitſuperintendent und Kechnungsführer.DiefenGuperintendenten ift das Recht eingerdumet, die Stipendien ju verleihen.

Die Zwierſchlagiſche Stiftung von Herrn Stephan Zwierſchlag, der Gottesgelehrtheit Doctor und Domderhant bey St. Steppan. Der Stifebrief iſt vom 24. Dezember 1556. Gie iſt beſtimmt für 2 Sünglinge, vorzüglih des Sam Stifters Blutsverwandte, hernach aber

J

148 Ä . _für-andere aus Deutfehland gebürtige, was im.

‚mer für einem Studium diefelben obliegen, mit einem jährl, Stipendium von 2afl, welches fie ſo lange genießen Finnen, bis fie ihre in den Höheren Zacnltäten angefangenen Stadien - vollendet haben. Saprtintendent ift Herr Franz Joſeph Edler von Erdely Doctor der Medicin-

Theologifche Facultaͤtsſtiftungen. Die Georg Scheiderifche Stiftung für einen aus Bayern gebürtigen theologifchen Schüe fer mit jährlih 6o fl. Stipendium. Guperin- tendent ift Herr Franz v. Böhme, Doctor der - Theologie, und Canonicus bey St. Stephan,

. Die Zrappifche Stiftung für 2 aus Öfer: reich gebürtige Studenten der Theologie mit ei⸗ nem ‚jährlichen Genuß von 60 fl iff von Herrn Sohann Trapp, Doctor der Theologie und Ca⸗ nonicus bey St. Stephan im Jahre 1552 ges macht worden. Superintendent iſt Herr Frauz 9. Böhme, wie oben,

Furidiſche Facultaͤtsſtiftungen. Die Schlefier-Burfe oben Seite 119.

Die Ertlifche Stiftung , welde aber nod nicht im Gange if, Frau Raria Auna Edle

149

von Ertl ſene in ihrem Teſtamente vom 12. April 1801 die nen augehenden unbemittelten Rechts gelehrten gu Univerfalerben ihres auf dem Lidhs tenſteg befigenden Haufes Nr. 571 ein, und befimmte zur Beforgung ihrer Stiftung zwey RXechtsgelehrte zu Adminifirateren derfelben uns tee der Aufficht des Herrn. Decans der [öbli- hen juridifhen Facultaͤt. Die Adminifiratoren werden verpflichter zur Zuftandebringuug ihrer Stiftung alle Kräfte anzuwenden, die auf ih⸗ rem Haufe haftendenSdgefobald möglich abzuzah⸗ len, fohin von dem von den reinen Binfen, welde einsweileg bey der Wittwenkaffe zu 5 und 6 pr. Cento anzulegen, angewachfenen Kapital die anfloffenden kleinen Häufer und Fleiſchbaͤn⸗ Te anzulaufen, aus allen ein ganzes neues Haus mit 4 Stöden (welches herzuſtellen, und hiege Säge aufzunehmen, die Adminiftratoren berech⸗ tiget ſind) zu erbauen, und über den Hauptein⸗ y (ae Amar die Infchrift * liſche Stiftur junge neu angehen⸗ de c fegen. Rah hergeſtelltem Gebäude, abgezaplten Sägen, und einem zuErhal⸗ sung der sarta Tecta von der durd fünf Jah⸗ re angelegten Zinseinnahme angewacfenen Ka⸗ pital, hätten dann in den Genuß die Heu an⸗ gehenden Rechtsgelehrten unter folgenden Bes dingniffen eingutreten: -

Erfens müßten fe bey dem Decan um die

150

Aufnahme, unter Beylegung aller Stubienzeug- niſſe mis Vorzug, anlangen , und dchte Beweife der guten Sitten, Rechtſchaffenheit und chriſt⸗ Latholichen Religion vorzulegen im Stande feyn.

Zweytens babe der Here Decan mit den zwey Adminiſtratoren dieſes Gefuch mit den Zeug⸗ niffen zu prüfen, und wenn der Aufnahmmer« ber, der ſchon als wirklicher Hof» und Ger richtsadvokat gngenommen feyn muß, zu dem Gtiftungsgenuß würdig befunden worden, fo fallen ihm zur Ginrichtung feiner Kanzley 1000 fl. Baar abgereichet, für ihn zur Wittwenkaſſe al« ſogleich die Einlage gemacht, und ihm durch fünf Sabre von halb su halb Jahr 300 fl. er: folget werden,

"Drittend ift der Aufgenommene verpflichtet , alfobald die Erhebung in den Adelftand mis dem Ehrenwort Edler von, ohne feinen erften Rah: men abzulegen, anzufuchen, wozn die Koflen aus dein Fonde befititteii werben follen.

Viertens ift derfelbe verbunden, einen Schuld⸗ ſchein, oder Revers bey der juridifchen Facul⸗ sät einzulegen, daß die Adminifiratoren anf den Fall, daß er wider den Staat oder wider den Monarchen, etwas Widriges zu unterneh⸗ men, vder einen andern Betrug, wegen wel⸗ ches er ohnehin gerichtlich behandelt werden wür« de, verſuchen follte, mit der Prioritaͤt vor als Ien feinen übrigen Glaͤubigern berechtiget ſeyen,

251

den ganzen genoſſenen GStiftungögenuf gericht: lich zurüdgufodern. Juünftens hätte jeder Stiftungsgenießer den

jährlichen Beytrag zu der Wittwenkaſſe wit 20 fl.

zur befiimmten Zeit abzufichren, widrigens von

u ihm diefer Betrag durch die Adminiſtratoren ges

ie ——— J

richtlich eingeklagt werden würde.

Am Schluße des Teſtaments ſagt die Erblaſ⸗ feriun, (vermuthlich mar fie zu ſehr überzeugt, daß wicht fo viel Sie, ald ihre Adminiſtrato⸗ zen, dur Abzahlung der Gäge, durch Une kaufung der Pleineren Haͤuſer, und durch Aufnahe me eines neuen Saged zu dem Hausbau, danu wieder durch Abzahlung des leztern, erſt die eigentlichen Stifter eines Fondes werden müß« ten, uud dadurch ihr Tester Willen wo nicht angefochten ‘oder verändert, doch wenigflens nach lange nicht erfühet werden könnte) daß, wenn eine Beirrung oder Veränderung eintreten folte, der Hr. Decan berechtiget ſeye, ihr Haug öffentlich licitando zu verkaufen, und den erlößten Kaufſchilling durch einen Wechsler in das katholi⸗ (he Irrland*) über machen und auf das Commerz anlegen zu laſſen, damit fohtn von dem Ertrage fünf junge Baronen ergogen werden koͤnuten.

R) air Grhfafeeing war eine gebohrne Frexinn d’Ömolley, und daher fefhft nach auf dem Sods bette cine Jereländerinn, fe neh anf demn

*

158 nz -

: Die Buͤttneriſche Stif tung, fhr 3 Medis einer mit jaͤhrl. zo fl. Stipendium. Super⸗ istendent ift Here Branz Lengmaypr, der Mes dicin Doctor.

Die Emerichifche Stiftung für 4 Bürgers. - föhue von Wien, und ı aus Troppan mit jaͤhrl. so fl. Zepterer wird von dem Magiſtrate der Stadt Troppau präfenfir. Daun für 2 Raͤg⸗ de, welche bey Doetoren der Arzachkunde ge⸗ dienet haben. Superintendenten find Here Jo⸗ haun Baptiſt Mathis, und Herr Bean; Lang- mayr, Doctoren der Medi .

. Die Juſchitziſche Gtiftung fr = Sa- denten der Medicin mit einem jährlichen Sti⸗ pendium von 40 fi. Superistendent if Herr Sranz Muger,, der Arzueykunde Doktor.

Die Perlachiſche Stiftung für ı Re diciner mit jährl. 36 FH. ward im Jahr 15527 von Herrn Andreas Perlach Doctor der Medi: ein gefliftet. Guperintendeut berfelben ik Hex

Franz Langmayr Doctor der Medicin.

Die Sabitziſche Stiftung für einen We. diciner von Fiume, oder den angrenzenden Or⸗

153

cms wir jäßeluhen 2 sk. Stipendium. Sapırı intendent ift Ser Fran Edler v. Erdeli der Medicin Doctor.

Die Stumpfifhe Stiftung von Here Jakob Stumpf kaiſerl. Leibarzt, für 2 Medis einer rheiniſcher Nation mit jaͤhrl. 32 fl. Sti⸗ pendium ; dann für ı Dienfimagd, welche bey Univerfitätsmitgliedern gedienet hat. Guperin- tendent ii Herr Med. Doctor Johann Baptiſt Bernhard.

Sowohl in Betref der Univerſitaͤts⸗ als auch der Facultaͤtsſtiftungen wird der Vorſchlag von der Univerſitaͤt an die Landesregierung zur Be: gnehmigung uͤberreichet.

Stipendien von den Unterrilptegeldern.

Hiezu erflattet der Studien a Eonfeh den Vor⸗ ſchlag und die hochloͤbliche Landesregierung verleihet diefe Stipendien, welche in 4 Elafien getheilet find. Die erſte Claſſe iſt für juridifch und mediginifche, die zweyte für philofophifche, die dritte für Spmnafials und die vierte für Rosmalfhüler beſtimmt.

ı. Claſſe 250 fl. für 16

2. 110. 18 ER 2 90: 5 Stipendifien 4 50: 14

158 | = | . : Medieinikhe Beenitätsßiftngen. Die Buͤttneriſcht Stiftung für 2 Redi⸗ tiner mit jaͤhrl. 20 fl. Stipendium. Super⸗

istendent iſt Here Franz Langmayr, der Me⸗ diGxs Doctor.

Die EncrihiſcheEtiftung fir 4 Buͤrgers⸗ ſohr⸗ von Wien, und 1 aus Troppau mit jaͤhrl. 83o ifl. Lezterer wird von dem Magiſtrate der

Stadt Troppau prifentirt. Daun für 2 Mägs de, welche bey Dossoren der Arzuepkunde ge⸗ dienet haben. Guperintendenten find Here Jo⸗ Yaan Baptiſt Mathis, und Herr Franz Lang mapr, Doctoren der Redicin.

Die Juſchitziſche Stiftung fir = Etu-

denten der Medicin mit einem jährlichen Sti⸗

peudium von 40 fl. Guperintendent ii Herr Franz Rutzer, der Arzneykunde Doktor.

Die Perlachiſche Stiftung für ı Re diemer mit jährl. 36 fl. ward im Jahr 1557 von Heren Andreas Perlach Doctor der Medi: cin gefliftet. Guperintendent berfelben ik Hex

Franz Langmayr Doctor der Redicin.

Die Sabitziſche Stiftung für einen Ber diciner von Fiume, oder den angrenzenden Ste

158

ten mit Jäfelichen 35 A. Stipendium. Super intendent ift Herr Franz Edler v. Erdeli der Medichn Doctor.

Die Stumpfiſche Stiftung von Herrn Jakob Stumpf kaiſerl. Leibarzt, für 2 Medis einer rheiniſcher Nation mit jaͤhrl. 32 fl. Sti⸗ pendium ; dann fir 2 Dienfimagd, welche bey Univerfitätsmitgliedern gedienet hat. Guperin- tendent ik Herr Med. Doctor Johann Baptifl Bernhard. 5

Sowohl in Betref der Univerfitdts s als auch der Farultaͤtsſtiftungen wird der Borfhlag von der Univerfität an die Landesregierung zur Be: gnehmigung überreichet.

Stipendien von den Unterrichtsgeldern.

Heu erflattet ber Studien a Conſeß den Bor: ſchlag und die hochloͤbliche Landesregierung . verleihet diefe Stipendien, welche in 4 Elaffen getheilet ud. Die erfie Elaffe if für juridifch und mediziuifhe, die zweyte für philofophifche, die dritte für Gymnaſial⸗ und die vierte für Normalſchuͤler beſtimmt.

1. Claſſe 250 fl. für 16

2. 120 18 Lion 2-90: Stipendiften u 50⸗ 14.

134 | Lateiniſche Schulen bey den Schotten.

Bey den P. P. Benediktinern des Schotten⸗ iftes in Wien beſtanden ſchon von älteren Zeiten er lateiniſche Schulen, welche ſie aus eigenem Antriebe freywillig eroͤffnet hatten. Die eigentli⸗ che Zeit des Anfanges dieſer Schulen laͤßt ſich aber nicht beſtimmen. Nebſt den Humanioreij laſen ſie auch aus der Phileſophie und Theylo⸗ gie vor. Erſt im Jahr 1741, als man be⸗ ſorgte, die Bayern und Franzoſen wuͤrden nach Wien kommen, hoͤrte dieſer Unterricht auf, weil in die Schulen Soldaten einquartirt worden. Nach hergeſtelltem Frieden wurden fie nicht mehr fortgefeget.

Grammatikalſchulen bey den Jeſuiten.

Gleich nachdem die Jefniten in Wien ange⸗ kommen, *) war ihre crfle Arbeit das Predig⸗

y

=) Am Jahr 1551 zu Ende des Mapmonaths und Ans I Se uksSamen diee Stifter

\

155

amt und die Erziehung und Bildung der Ju⸗

gend. Schon 1552 fiengen fie an, in ihrer er fien Wohnung bey den Dominifanern der Ju: gend den Unterricht in der Religion gu ertheilen . und als fie 1554 dad Karmelitenklofter auf dem Hofe bezohen, Öffneten fie für.die unterfien Gram⸗ matikalklaſſen in dem Eckhauſe, zwiſchen der

Kirche, und dem Hauſe, worin ſich noch die Stanislauskapelle *) befindet, eigene‘ Schulen, welchen dann 15760 mit höchfter Erlaubniß in ihrem Collegium die Theologie, Philoſophie, Rede⸗ und Dichtkunſt folgten. Als ihnen aber 1622 die öffentlichen Schulen aufder Uniderfi- tät, das erzherzogliche Eollegium, mit den Bur⸗ fen, eingeräumet worden, haben in dieſem Hau⸗ fe die Grammatikal⸗ und in ihrem Collegium die - höheren Schulen von felbft aufgehöret.

Im Yahr 1629 errichteten die Jeſuiten in

dem heil. 34 ann dem Zäufer ewidmeten Ka⸗ pelle im 1398 den Karmeliten , die * her in dem ehem en Auguftinetklofter im W „Se bem Schotten » und Meuthor wohnten, y ar eben worden.

ahre ı *. eg Koftla ein ns der Fo onvicte abdeli —I— 83 Auf⸗

eich Biete ———— ee —E mmer, ———

IR ef a nn

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156

dem we einem Grofeßhaufe um gefalteten Ele

gium auf dem Hofe*) , und ben St. Anna **) wieder deutſche Schulen. Da aber im Jahr 1650 die Menge der Studirenden, und die Entlegenheit der lateiniſchen Schulen auf ‘der Univerfität von dem obern Theil der Stadt, auch einen zweyten Drt tlır Grammatikalſchulen

verlangte, wurde zwar St. Michael hiezu vor⸗

gefchlagen: allein, als zu gleicher Zeit Rudolph Graf v. Teuffenbach, Ritter des goldenen Vlie⸗ Bes und k.k. Feldmarſchal, den Jeſniten im Profeßbaus 16080 fl zur Herfichung iprer als sen Schulen, und zur Erhaltung der uöthigen Magifiern verfchafte, fo wurden die Sefuiten

dadurd in den Stand gefepet, ihr altes Schulhaus

wieder zu erheben, und die lateiniſchen Gramma⸗

|

) Am 18. März 162 joben efuiten in dag ihnen von Kaiſer Fer inand II,libergebene Eol- legium, und in eben diefem Jahre füiftete dieſer Koifer das Profeßhaus.

der Realscademie, der und der Aca⸗ demie der b bildenden Künfte eingeräumet. In ‚der Kirche wird jegt —* Bottesdieuft ur? Belt. priefier forsgefeet, -

157 ran ja eröffnen, melde fie auch noch am

6. Rovember 1650 angefangen haben.

Im Jahr 1654 kauften die Jeſuiten neben

dem Mauerbadherhof (Geigerhof, igt dem buͤr⸗

gerl. Handelsmann Herrn Reich gehörig) ein ans dered Gebäude , richteten daffelbe auf Koften Kaifers Ferdinaud III. zu ihren Schulen zu und fiengen im Fruͤhjahre 1657 an, die Schu⸗ len mit dem Unterrichte in der lateinifchen und griechiſchen Sprache, in der Religon, der Recheukunſt, und Erdbeſchreibung zu eröffnen,

Im Jahr 19745 erhielten die Jeſuiten auch die Erlaubniß, die Poeſie, uud 1746 die Xhe- torif Öffentlich zu lehren *). Da aber da» durch fich die Anzahl ihrer Schüler zu fehr ver⸗

*) Um diefe Zeit hörten die von den Zefuiten mit ihren chuͤlern —— Komödien, die Des . el berühmten Gradusbüdheln Ra tatt der .feteren wurde die Ansepeikung verfcyiedener klaſſiſcher haln ın in rothes Leder mit Gold gebundener Bi er ( Prämien ) an diejenigen, welche ih in ke u erlernten Gegenſtaͤnden vor anderen befon- —5 eingeführet. Das er⸗ ſuiten mit ihren om im Na 1 fen pr dem faiferl. Stall» vor dem e, und diefe Vor⸗ ungen —X * —* je EL in eben ehren, tbeils vor dem böchfien H * theils in ihrem Schulbauſe gegeben. Fe, dag Wien den jefuisen die eedeniigen heater zu verdanten babe.

158

mehrte, fo fepte im. Jahr 1750 ihr Misgfied Joſeph v. Aegidis von feinem ererbten Vermoͤ⸗ gen auf das Schulhaus den dritten Stock, und : erfüchtete darin eine Kapelle. |

Bon diefer Zeit an wurden die Schulen uns- unterbrochen bis üach Aufhebung der Sefuiten in diefem Haufe abgehalten, imt Jahr 1776 aber nad St. Anna überſetzet. Das Schul⸗ Dans felbf ward. dann fammt dem Profeßhaus

et k. k. Hofkriegsrath übergeben, welcher aber tim Jahr 1791 das Schulpaus weiters an die Solisepoberdirection, die aus dem Eleinen Land» baufe dahin überfeget worden, abgetreten hat:

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Conviet der Sefuiten.

. Das Couvict der Zefuiten nahm eigentlich im 4. Jahr nach ihrer Ankunft, am 4. Junp 1554 feinen Anfang, an welchem Tage fie vier Jünge linge in die Koft und Unterricht in ihr Collegi⸗ um aufnahmen, und in ein ihrer Pforte nahes Haus mit einem Praͤfekten verfegten.

Am Jahre 1560 errichtete Kaifer Ferdinand J. die adeliche Landfhaftsfchule neben dem Jefuis senfollegium,, und übergab fie der Aufficht der Jeſuiten. Sie vereinigten mit desfelben ihre

159 usd © font z vom Sof ih⸗

ve Ervichung berlaffenen Singerknaben, und beſorgten die Schule bis 1565, in welchem Jah⸗ re Kaiſer Rarimiliau U. fie ihnen abnahm ).

Die Convictiſten der Jeſuiten wurden ſodann bis auf einige, welche in das Collegium, und in oberwaͤhntes Haus genommen wurden, entlaſ⸗ fen, und das leere Haus am 9. May 1564 den kaiſerlichen Komiffarien übergeben. Ä

Im Jahr 15706 überfegten die Sefuiten wen gen der Peſt ihre Eonvictifien auf einige Zeit in das Franziskanerkloſter nach Langenlois.

Endlih ward am29. März ı 580 von Vapſt Gregor XIII. dem Eonpiete erlanbet, damit auch Fremde an den anddchtigen und geiftlichen Uibungen feiner Zöglinge theilnehmen könnten, eine Bruderſchaft der Heiligen Barbara zu errich sen, ‚welche auch vor anderen wit vorzäglichen Ablaͤßen bereichert murde. Diefes gab dem Wachsthum des Ernvicts einen neuen Schwung; ed wurde auf Koften des Kaifers, der Kaiferinn, und des Papfles, das Haus vergrößert, dem Eonvicte von den Jefuiten die im Collegium befindliche Kapelle der heiligen Barbara zum Gottesdienſte übergeben, und auch von dem

.n Sieh adeliche Landfchaftsfchuie. :

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Stadtmagifirate ein Plat zu einem Garten uͤber⸗ ‚Saffen. | Im Jahre 1607 wurde diefed Haus, worin das Eonvict war, ſammt dem Collegium ein Raub der Flamme, worauf 1608 die Couvic⸗ fiften das Haus des Grafen v. Balls *) auf dem Hofe bezohen. Im Jahr 1616 erhielten fie vom Kardinal Franz v. Dietrichflein fein ei⸗ genes Gebäude auf der Freyung **), in wels chem fie bis 1623 derblichen. In dieſem Jahre erlangten die Jeſuiten wieder die Aufücht über Die Landſchaſtsſchule hep den Dominikaneyn, wohin fie dann auch ihr Eoenvictüberfegten. Um . aber endlich den Dominikanern ihr Klofter frey zu laffen, und zugleich dem Eonvicte einen be⸗ fändigen Wohnort zu verfhaffen, ſchloßen die

*) In diefem Hauſe war edebin eine Kapelle. dem eil. ——— geweihet. Sie ſo on 1070 son Biſchof Altmann, dem Stifter des Klo⸗ ſters Goͤttweich, erbquet worden ſeyn. 1158 wurde fie vom Herzog Heinrich Jaſomirgott dem Schottentiofter zugewiefen, weiches fohin biefes Gebäude auf Leibgeding ʒerueß 1604 hatte es Karl v. Baſta von Hanns v. Breuner an kg gebracht. Vorbin befaß felbes Joachim Be von KLeopoldsdorf , von welchem es lange Zeit den Ramen, bag beliſche Haus, führte, Seit 1630 ifb es zur PR en Bunciatur gewidmet. +) Im Jahr 1590 befaß diefes Haus der Freyhert o. Uuggab, von welchem dasfelbe 1615 an den Kardinal Dietrichſtein, und 1625 an Karl Ora⸗ fen v. Harsad Fam. \

16

at den Dominikauern am 2. Oktober 2648 einen Bergleih , gemäß welches dieſe den Dominikanern die Landſchaftsſchule gegen dem abtraten , daß lestere zu der Rofenburfe die ans fioffenden kleinen Häuschen erfanften, den Je⸗ fuiten frey übergaben, und gu dem Baue des Convicts sodo fl herſchoßen. Im Jahr 1652 war das Gebäude ſchon hergeſtellet, und von den Convictiſten begohen. Die Kirhe St. Bars . Bara wuerde erſt gwep Jahre ſpaͤter erbauet.

Rad Aufhebung der Jefniten, am ı 4. Septem⸗ ber 1773, wurbe auch das Convict aufgelaffen, ud die Kirche am 9. September 1775 der unirten griechiſchen Geiſtlichkeit zu ihrem Got⸗ tesdienſte übergeben,

Ya Jahr 1784 ward die Therefianifch - acas demiſche Schranftalt in das Gebaͤude des chemas ligen Convicts überfeget *), welche Bier bis zur Wiederherſtellung des Therefianums auf der Wieden im Jahr 1797 verblieben; worauf das Haus. der geiftlich und weltlichen Stiftungen KHeofbuchhaltung angewiefen worden, welche ſich bis izt dafelbfi befunden hat.

Bermög einer unterm 27. Auguſt 18038 bes kannt gemachten allerhoͤchſten Entfchlieffung wrd dieſes Gebäude dermal wieder zu einem Convicte verwen det.

m) Ein Deſraniſch⸗ R

1623

Die bey dem Couskte: beßandenen Stiftungen wurben nad ber Aufhebung Aeffel- ben, wie alle andere in Hanbfiipendien verwandelt Diefe find folgende:

Dos päpftliche Alumnat für die deutfäpe | Nation fliftete Papft Urban VLIL im Jahr 1627 mir jährlihen 1850 Gcudi, oder 3105 fl., ous der päpftlihen Kammer, Es hörte im Jahr 1753 auf, da von Kom aus nichts mehr bezahlet wurde,

Das bifchöfl. wiener. und uenfäter. Alıumnat, eoderdie Klestifche Stiftung. Der Herr Kardinal Klefel, Biſchof zu Wien und Reuftadt befiimmte im Jahre 1618 zu dem Con⸗

eicte ein Kapital von 20,000 fl. und in feinem Te= ſtamente 1630 abermal 20,000 fl. zur Bildung fo vieler Alumnen, als die Interefien bieseir chen würden, für das. wienerifhe und Neufidd- ter⸗Biſtum, uud übertrug dad Praͤſentationorecht dem jeweiligen Bifhof zu Wien *). Im Jahr 1758 find die Alamınen für Das wiener. Klum in das Euratenhaus bey St. Stephan über: feget worden.

*)&r war vorhin felbft päpfllicher” Alumnus im Condiete. Im Jahr ee ward er MPrieſter ‚und Propft bey St. Stephan, 1588 wurbe er in aeor be des Ziun⸗ zu wiener. Neuſtadt,

Wien, ı 6 ur Rarbinelswiirhe und 1616 gelangte er

263

SreYulfauifche Alumnat. Dieſes Wüle de-auf ** Erzherzogs Leopold Rarimilian Biſchoſo zu Paſſau im Jahr 1637 für 6 Alum⸗ nen errichten, und für jeden jaͤhrlich 150 fi. bezahlet. Das Praͤſentationsrecht hatte der paße auifhe Offigiel in Wien.

Die Stiftung der Kaiferinn Anne. Laut des von der höchfifeeligen Kaiſerinn eigene bändig unterfäriebenen Gtiftbriefs vom ı9. November 1628 beſtinumte Diefelbe eine Sum— me von 20,000 fl. für 10 Sünglinge, deren die Hälfte ſich dem geiſtlichen Stande widmen, die andere Hälfte aber von erbländifchen Adel feyu folle, denen die Erziehungskoſten mun- geln; Im deren Abgang aber follen auch an⸗ dere Bürgers = oder anderer honetter Altern Kinder angenommen werden. Das Präfenta- tionsrecht ward von der Frau Stifterinn den Sefeiten äberlaffen. -

‚Dr Stiftung ber vermwittweten Kbni⸗ inn Sliſabeth von Frankreich, Erz Dersoginn von Oſterreich. Bon diefer Stiftung, welde gewöhnlich mit dem lateini⸗ fhen Kamen Reginae Galliae benennet wird, iſt keine andere brieflihe Urkunde vorhanden,

als ein Paragraph des Teftaments der durch⸗

lauchtigſten Stifterinn vom 16. September B* 2

164°

1591 , welcher alfb Lauter: „Md U Waffe ,, denen Patribus der Gefelfhaft Jeſu allpie u, gu.Wien 700. fl. dagfie 10 Alumnos Stu- „diren laffen, fo unferm Herrn dienen in dem Orden, den Bott einen jebenTingeben wird.’ Die 700 fl. aber find von den jährlichen Ein» kuͤuften der böchftfeeligen Koͤniginn zu verſtehen ”). Diefe Stiftung vermehrte hernach Kaifer Fer⸗ dinand II. am 7. April 1623 noch wit jährli- chen 300 fl. Sie ift dermal theils für Cwil⸗ theils für Militaͤr⸗Alumnen, das ift ſolche wel che fih der Militärferlforge widmen (gemeiniglich Regiments» oder Zeldpaterd genannt) beſtim⸗ wet, deren die erfieren einen jährlihen Stifs tungsgenuß von 120 fl. leztere aber 200 fl. beziehen. oe

Die Stiftung der Erzherzoginn Eli- - abetb, Gouvernantinn der de. Nach dem Inhalte des Stiftbriefs vom 3. Map 1733 übergab die durchlauchtigfie Stifs . terinn dem damaligen Pater Regens des Con⸗ victes eine Stadtbaukoobligation pr, 3000 fl, zu

ri

*) Sie war 2, 181 die GStifterinn des koͤnigl.

Kloſters, welche

165

5 pr. Cenio, damit. son den jährlichen Inters efien pr. 250 fl. ein Student dafelbfi erhalten werden folle. Bermög Hofdelrets vom 4. Ray 1798 aber befowmen 2 Sünglinge, jeder ein Stipendium von jährlichen 125 fl. Der Juͤng⸗ ling muß nach der Vorſchrift der höchfifeligen. Stifterinn von mittellofen Altern ſeyn, die ſo⸗ wohl in Brüffel, als in Wien bey Hofe ald Bes diente, KRammerdiener, Kammerfourierd, Kons trolors, Somelierd, Thürhütter,: Kammerhei⸗ ger oder Kammerdienerinnen, gedienet haben; in Abgang deren aber kann auch ein folder, deffen Altern nicht bey Hofe gedienet haben, gewählet werden, jedoch muß er aus Öfterreich, Steyermark, Kaͤrnthen, Krain, Friaul, oder. aus Tyrol, gebuͤrtig ſeyn. Waͤre aber auch

von dieſen Laͤndern Fein taugliches Subject vor⸗

handen, ſo kann auch einer aus anderen dem durchlauchtigſten Erzhauſe unterfichenden Land- ſchaften zu dieſer Stiftung aufgenommen. mere den; aber nur dazumal, wenn keiner vom Bruͤß⸗ ler oder Wienerhofe vorhanden iſt, welcher vor allen anderen den Vorzug bat. Jeder Stifte Iing kann im Genuße diefes Stipendiums bie.

nach vollendeter Philoſophie bleiben; will. er

den geißlihen Stand antreten, wozu zwar fein Süngling verhalten wird, fo kann er bis Ende der Theologie das Stipendium bepbehalten; will er aber die. Rechte. hören, fo ift er vom

| .266

Genuße deffelben audgufchließen. Jeder Stifts ling ift verbunden, für die Frau Stifterinn, und das Aufnehmen des Erzhauſes Öfterreich taͤglich wenigſtens 5 Vater unfer und 5 Ave Marie zu bethen , und ale Schre am ı. May, als am Feſte des Heil. Philipp und Jakobs zu beichten und zu communiciren. Das Präfen- tetiondrecht bat die n. oͤ. Regierung.

Die Fernitziſche Stiftung. Die Stifte: sinn war Frau Maria Therefia Zerniginn, geweßte bürgerliche Eifenhändferim, welde in ihrem om 28. März 1752 publicirten Teftamente eine Summe von 3000 fl. zur Erhaltung eines ar⸗ men Studenten im Convicte gewidmet hat. Ge= mäß des Stiftbriefs vom 29. Rovember 1752 haben Knaben von der Stifterinn Freundfchaft den Vorzug. Der Stiftling kaun im Genuße des Stipendiums bis nach vollendeter Philoſo⸗ phie bleiben; will er geiftlich werden, und ift er dazu tauglich, fo Tann er das Stipendium . bis zu Ende der Theologie beybehalten; wollte er aber die Rechte, oder die Medicin hören , fo ifi er vom Genuße des Stipendiums auszu⸗ fhließen. Jeder Stiftling muß täglich , fo lan⸗ ge er im Genuße des Stipendiums if, für die Stifterinn, und derfelben Freundſchaft 5 Bater unfer, und 5 Ave Maria bethen, dann am 25. Oktober, als am Ramenstage der Stif-

m-=—ır—- ——

267

tesitan, beichten und communiciren. Der jaͤhr⸗ liche Stiftungsgenuß iſt für einen Yüngling 150 R. Das Praͤſentationsrecht hat die n. 6. Regierung. oo

‚Die. Kifperifche Stiftung. Herr Franz Auten v. Fiſcher, der Philofophie, beyder Rech⸗ w, uud ber Theologie Doctor ze. machte zu dem Eonpicte eitte Stiftung mit 7000 fl., von deren jährlichen Iuterefien 2 Alumnen un⸗ terbalten werden follen. Laut des Stiffbriefs vom 3. Juny 1725 follen in diefe Stiftung aufs

* genommen werben, vor allen des Stifters naͤch⸗

fie Blutsfreunde, wenu:deren Einige zum Stu⸗ diren Berlangen und Fähigkeit haben. Unter diefen find zu wählen: 1) die Kinder. des Jo⸗ fepb Zifcher Barbierers in Rankweil, und al« le. non ihnen rechtmaͤßig abflammende Kindes finder mdanlichen Geſchlechts, welche allein dem Namen und Stammen zu führen vermögen. Wenn von gebuchten Joſeph Fiſchers Linie auf einige Zeit ein Abgang zum Gtudiren fähiger

| j Kuchen ſeyn follte, fa follen 2) unterdeffen die

Kinder des Kranz Fiſchers Schloſſers in Rank⸗ weil, und deren Nachkoͤmmlinge gleiches Recht zw gedachter Stiftung fo lange haben, bis wies der.einige Faͤhige aus obberiannten Joſeph Fi⸗ ſchers Familie ſich hervorthun, in welchem Falle, wenn einer oder zwen nom Franz Fiſcher her⸗

168

ſtammende Auaben wirklich in den Gtubien begriffen wären, und das Stipendium genöfen, folhe alsdann den Kindern des Joſeph Zifchers bis nach abfolvirter Philofophie nicht gu weichen haͤtten, wohl aber nad abfolvirter Philoſophie den obbenannten Joſeph Fiſchers Kindern das Recht, welches fie zu dieſer Stiftung haben, ebgutreten ſchuldig ſeyn ſolen. Wenn aber die Linie des Joſeph Fiſchers abftürbe, ſoſell der Stiftungsgenuß den Kindern des Franz Fiſchers, ſo lange, als einige vorhanden ſeyn werden, bleiben. In Ermanglung aber auch dieſer ſol⸗ len 3) die Kinder des Jakob Fiſchers geweſe⸗ nen Faͤrbers in Fraſtanz und Rachkoͤmmlinge, vor anderen Befreundten, welche ſich etwa mel⸗ den moͤchten, den Fiſcheriſchen Ramen aber zu führen nicht vermögen, gu dieſem Stipendien⸗ genuße angestommen werden. Die Blutsber freundte des Stifters find nad vollendeter Gram⸗ matik anzunehmen. Wenn: fi kein Verwand⸗ ser des Stifters melden folkte, fo follenz Kna- ben aus des Stifters Vaterland, in Ermang- Iung deren aber aus Deutfihland gebürtige Jüng- linge augenommen werden. Diefe müflen aber die Humaniora ganz vollendet haben, und koͤn⸗ nen nur das Stipendium bis zu Ende der Phi⸗ lofophie oder Theologie, nicht aber zum Stu dium der Rechte oder der Medicin, beybehal⸗ ten. Gollte ein Stiftling den philofophifchen

| | 169 ober Geoiogifipen Grabum namen weilen, ſo

iR ihm hiezu/ eine Beyhilfe zu’geben. Jeder Stiftling hat taͤglich, fo lange er lebt, auf die

Meynung des Stifter den Hymaum: Her

Gott dich loben wir, mit dem Berfilel und der Dretion von der beil, Dreyfaltigkeit, oder den: Bußpfalmen Wiferere, oder den Bußpfalmen, ans der Tiefe rufe ich zc. zu bethen; Diejenigen aber, welche den Prieſterſtand antreten werben, And nebft gedachten Gebethe verbunden, fobalb- es immer möglich if, ı2 heil. Meſſen, her⸗ nad aber Zeit ihres Lebens alle Duatember zur Satention des Stifterd eine heil. Meffe- zu le⸗ fen. Bon diefer Stiftung erhalten 2 Juͤnglin⸗ ge jeder jaͤhrlich 150 fl. Das recht hat das Vogteyant zu Feldkirchen, wel⸗

ches bey Erledigung eines Stiftungsplates, durch Dad tyroleriſche Gubernium, auf. Erfu⸗ chen der u. oͤ. Lerdeeresiervus , hievon ver⸗

ſtaͤndiget wird.

Die Gobariſche Stiftung. Im Jahr 1565 fiftete Johann Gobar, Weihbts ſchof von %) 3 Alumnen in dem Con⸗ zicte, und verſchafte hiezn in feinem Teſtamente eine Summe von 2000 Reichsthaler; da aber

2) & was —X jest im Jahr 2631 in diefem -

170 .

Diefe Siftung verſchirdener Hiuderniſſe wegen erfi 1682 zu Stande kam, wurde den Con⸗ viete das Kapital ſanunt ruͤckſtaͤndigen Iutereffen mit 6000 ſt. erlegt. Die aufzunchmenden Juͤngliuge ſollen ans Riederland gebürtig ſeyn, und mifſen bereits die Humaniora vollendet ha⸗ ben; in Ermangelung derer koͤnnen aber auch anderswo gebuͤrtige angenommen werden, da⸗ mit aus Mangel gebohrner Riederländer die Stiftungsplaͤte nicht unbefeget bleiben. Sollte fi der Fall ereiguen, daß während der Zeit, dis. fih ein aus Niederland nicht gebärtiger Süngling im Genuße des Stipendiums befän- de, fi ein Niederländer meldete, fo ſoll der aus Niederlaud nicht gebärtige. Juͤngling de» wegen nicht entlaſſen werden. Jeder muß feine Hieher⸗ und Surädreife aus eigenem Vermögen beftreiten. Jeder Stiftling muß ſich, mach der Borſchrift des Stifters, erklaͤren, nach vollen⸗ deter Philoſophie den geiſtlichen Staud anzu⸗ treten, und nach vollendeten Studien und er⸗ haltener Prieſterweihe nach Niederlaud zur Aus⸗ übung der Seelſorge abzugehen. Auch muß ſich jeder Stiftling wit einem Eide verbinden, Daß, wenner aud eigener Schuld fich bed Alum⸗ nats unwuͤrdig machen, oder aber vor Anneh⸗ mung der Prieſterweihe austreten, und die Studien wieder verlaffen würde, er die genofe fenen Stiftungsbesräge dem Stiftungefonde zu

171

erfegen ſchulbig fep. Jeder der 2 Safclinge ge⸗ nieſſet derntal ein jaͤhrliches Stipendium pr. 200 fl., das Praͤſentationsrecht bat ‚die n.

Regierung.

Anmerkung. Racdem die Miederlande fi von Oſterreich abgefondert haben ; fe: wurde der dießfällige Stiftbrief dur Hofrefolution vom 21. Jaͤner 1798 da⸗ hin abgeändert; daß zu diefen Stipendien

aus Niederland gebürtige Ausgewander⸗ te, in Ermangelung deren aber anders⸗ mo gebürtige Juͤnglinge, weiche die Hu⸗ Maniora vollendet haben , angenommen werden fönnen, melde nad vollendeter ' Theologie die Geelforge in den k. E. Erb⸗ ſtaaten ausüben muͤſſen.

Die Goldeggiſche Stiftung. gerr Johann Mathias Freyherr v. Goldegg k. R. geheimer Rath und oͤſterreichiſcher Hofkanz⸗ ler beſtinimte dem Convicte in feinem Teſta⸗ mente vom 20. Auguſt 1656 das vom Kai⸗ fer Ferdinand III. theils für eine Summe Gel: des pr. 6000 fl. rhein, theils für feine gelei⸗ fieten trenen Dienfle am ı2. Augufl 1554 5um Sehen? erhaltene But Aggersdorf ſammt den Zügehörungen Lainz, Gpeißing, und. Lie⸗ Ping ‘damit von dem jährlichen Einkommen ſo

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viele Convietores unterhalten merben follen, . ab die Einkünfte ertragen. Su diefer Stif- sung ſollen vor alten jene Juͤnglinge angenom⸗ men werden, welde von des Herrn Gtifters Aöchtern, und deren Kinder abflammen, und etwa in folder Dürftigkeit find, daß fie fi ſelbſt anderwärtig nicht wohl erhalten koͤnnen. In Ermangelung derfelben Finnen Juͤnglinge, weiche ſich zu dem Namen Prickelmayer legitimiren koͤnnen, ſodann erfi von St. Bernard gebürti- ge, und endlich in GErmangelung aller diefer andere junge Knaben gewählet werden, welche gute Fähigkeiten haben, und zum Studiren feine Mittelbefigen, Jeder Stiftling Bann nach vollen- deter Philofophie füh zu einer Facultaͤt ver. wenden, an welcher er will. Bon diefer Stif- tung genießen derzeit 11 GStiftlinge jeder ein jährliches Stipendium von 200 fl., der Stift beief-it vom 24. März 1657. Das Präfen- tativnsrecht bat die n. 5. Regierung.

Die Harruckeriſche Stiftung. Herr Johann Georg Edler v. Harruder Ihro zu Hangarn und Boͤhmen koͤnigl. Majeſtaͤt Hofe kammerrath⸗ und Proviants » Obriſtlieutenant verordnete noch im feinen Lebzeiten, daß von feinem hinterlaffenden Uninerfalerben eine ewige Säftung auf bier, imgleichen im Namen feiner verſtorbenen leiblichen Frau Schweſter Frau

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Maria Unna v. Mietling, gebohrnen Edlen v. Harruder auf zwey zuſammen alfe. unter ein⸗ fiens auf 6 von deffen zu Schenkenfeld im Lan⸗ de Öfterreih ob der Enns ſich anuoch befinden den Befrenndten männlichen und weiblichen Oe ſchlechts herſtammende und zum Studiren fange liche Knaben errichtet und fundiret werben folle, Nach deffen Ableben Hat der Herr Frauz Da minit Edler v. Harruder koͤnigl. Hoflanımer- rath, als vaͤterlicher Univerfalerh , diefe Stif⸗ sung in das Werk gefeget, und hiezu ein Ka⸗ pital von 21000 fl., laut Gtiftbrief vom 25. Auguſt 1744, baar angelegt... Su diefer Stifs tung find vorzüglich anzunehmen die Harrucke⸗ riſchen VBefrenndten, und von dem männlichen und weiblichen Geſchlechte berfkammenden gum

Studiren taugligen Auaben; in Ermangelung

deren aber auch andere aus Öflerreich unter uub ob der Euns gebohrne Juͤnglinge, weiche wenigfiend ‚zur erſten lateiniſchen Schule koͤnnen

fien- werden. . Jeder Stifiling kann im Genuße diefes Stipendiums bis nach geendigter Philoſophie oder Theologie bleiben ; will er aber die Rechte, oder die Medicin hören, fo muß er aus der. Stiftung treten. Zur öffeutlihen Defenfion oder Gradus kann den Stiftlingen ein Beytrag abgereichet werden. Sollte ein GStiftplag durch einige Zeit unbefeget bleiben, fo ſoll der erſpahrte Stiftungäbetrag dem Cou⸗

1 .

174

viets⸗ Fonde zufallen. Ye: Etiftling iſt ver⸗ bunden, für. deu Stifter und feine Gemahlinu, für: die ganze lebende und tode Freundſchaft, täglich. 5 Bater unfer und 5 Ave Marla zu bes then, monathlich eiumal, befonders am 18. April jeden Jahrs, old am Jahrstage des ver⸗ AMorbenen Herrn Stifters, wie auch am 24. Auvpril, als am Feſte des heil. Georg, und am

25. Auguſt jeden Jahre, als am Maria Him⸗ melfahrtötage gu beichten und gu oommuniciren. Auch muß jeder Stiftling in feinem übrigen täg- lichen Gebethe des Stifters, feiner Frau, und uͤbrigen Dreundſchaft ſich erinnern. Jeder der 6 Stiftlinge erhält ein jährlihes Stipendium von 290 fl._Das Präfentationsrecht hat die Har⸗ ruckeriſche Freundſchafſt, und dermal Herr Lud⸗ wig v. Haque als graͤflich Ferdinand v. Stock⸗ hammeriſcher Vormund. Sollte die ganze har⸗ mckeriſche Freundſchaft erloͤſchen, fo erhält ge» maͤß des Stiftbriefed der Markt Schenfenfeld auf immerwährende Zeiten das Praͤſentations⸗ recht.

Die Hillebrand u. Prandauiſche Stif⸗ tung. Hr. Peter Hillebrand v. Prandau Chur⸗ baperiſcher Hoffammerrath vermachte in feinem

Zeſtamente und Codicill vom 24. Auguſt 1726 in das Conviet zu Gt. Barbara ein Kapital on 10,000 fl. ,. 20a welchem 9000 fl. zur

175

Ciftung fe. 3 Alumnen, 600 fi. zur Stiftung einer wöchentlichen heil, Meſſe, von dem uͤbri⸗ gen 400 fl. aber die Jntereſſen gu auſſerordent⸗ lien Ausgaben vermeudes erden follen. In Betreff der gaſtifteten wochentlichen heil. Meſſe in der St. Barbarakapelle machte der Stifter die Anordnung, Daß ſolche einem feiger Alum⸗ nen, welcher Prießer: geworden, zu leſen ver⸗ ſtattet, und demſelben die wochentlichen go Er. abgereichet werden ſollen. Nach des Stifters Tade, welches am 27. July 1727 erfolgte , ward won. feinem 5 weltlichen Söhnen, Dans dem 6..welder Jeſnit und chen damals Regens des Gpmvichd. mer , nnd Dem Pater Rectot das“ Collegians, ſogleich am 3ı. Dftober 1727 der Stifthrief ausgefertiget. Vermoͤg desfelben, und des Codicils des Stifters Mad in diefe Stiftung anfgunchmen: vorzuͤglich die Berwand⸗ sen des Stifters, ip Ermangelung derer von Bo⸗ gen in Tyrol, oder von Wied in Bapern ges bürtige Sünglinge, welche den anderswo gebärs sigen,, welche nicht von merhlich befierer Taug⸗ Kleit-märeg, jedesmal vorgugiehen find. Kein Knab kann vor vollendeten Hamanioren ange nommen werden, er muß nach vollendeter Phi⸗ loſophie die Theologie Hören, und geiſtlich wer⸗ den. Dem: GStiftlingen kann zar oͤffentlichen Deſenßon, oder zum Gradus ein Beytrag ab⸗ gereichet werben. Jeder Stipendiſt iſt ver

N

176

Sunden , fo lange ei im Gftnfe dieſer Suftung iſt, zur Jutention des Stifters täglich 5 Vater unſer und 5 Ave Maria zu bethen, monatlich einmal zu beichten und zu communiciten, oder wenn er Prieſter wäre, einmal im Monat das Heil. Meßopfer für den Stifter aufzuopfern, und auch fonft in ihren täglichen Seberhen des Stif⸗ ters ingeden? zu feyn. Jeder Stiftling, werk er ans der Stiftung ausgetreten Mi, FU ledens⸗ Wnglih, wenn er Priefter iſt, wenigſtens am Jahrstage des Stifters Abfterben (das iſt am 7. Yulp) jeden Jahrs das. Heil. Mepopfer für des Stiftes arme Seele: aufopfern, ſouſt aber in feinen täglichen heil. Meſſen und Gebeihen des Stifters und feines Geſchlechtes ingebent fan. Diefe Stiftung ward hernach von des feeligen Haren Stifters Soͤhnen noch um 2000 fl. sermehret. Kent zu Tage beziehet jeder ber drey Stiftiinge ein Stipendium von 170 fi. Das Praͤſentatiensrecht hat die n. oͤ. Regie⸗ zung. .

Die Looweneggiſche Stiftung. Der Sf ter iſt Here Johann Bernard Edler v. Eb⸗ wenegg, des heil. roͤm. R. Ritter, kuiſerl. Hofe kriegsrath, welcher in. feinem Teſtamente F. 7. 6000 fl. fir zwey geiſtliche Alumnen in das Convict vermachte. Der Stiftbrief iſt vom

8. Oftober 2743: - Die Verwandten des Sfiſ⸗

. 177

ters haben gar Überfomwmng Diefer Geiftung vor anderen * Verzug, in Ermangelung dieſer von anderen Orten gebaͤrtige Säuglinge, welchen aber ——— bey gleichen. Zabigkeiten ver⸗

bie Humanicra vollendet, und 6 entſchloſſen,

nach acllendeter Philofonhteden geiſtlichen Staud anzutreten. Jeder iſt verbunden, fo lange er in.der Gtiftung-bieibet, alle Tage 5 Baier un fer und 5: Ave Marie ua der Mepuung des Stiftens gu bethen; alle Monate einmal m beichten und gu commmmicirem oder, wenn pn Peiefier iR, ale Monate das heil. Mefenfer fhr den Stifter Bott aufpmapfeuns wenn ex aber nicht mehr Stiftling iR, wenigſtens am Jahrta⸗ ge des Stifters Abſterben, naͤmlich am 14. Dezember jeven Jahrs, fo lang, der Stiffling * das heil. Meßopfer für iu aufzuopfert,

auch auffer dem in feinen heil Mefien und Ge⸗ beehe ſowohl des Stifters als Yeffen Anverwande ten zu gebenlen. Derzeit genieft aur ı Ste vendiſt Diefe Stiftung mis einem jährlichen Be⸗ trag * 200 I. Das‘ Pobfentadondree Bat die u. Ö.

Die Meerfeldifche Stiftung. DiefeStif tung ward von Hessen Balduin Franz v. Meerfeid, 2.8, Hofes, vermoͤg feines dchemenss Dom

178,

25. Zaͤuer 1770 uw Suſtbriefe vont:.9. Ju⸗ a, 1773. dahin gelacht, daß nad Abſterben feiner Fran Gemahln: a03 30 fl. dom Convicte zur Erziebhung der Jugend⸗zufallen ſoillen. Su’ dirſer Stiftung ſind von guten Altern ohne Mit⸗ :sel himerlaſſene minderjaͤhrige Söhne boſticmt, ‚welche fo lang verpflegt und erbalsew:mwerden Follen, bis fie ſich ſelbſt zu verforgen oder zur Ternähten.im- Stande find, oderin andere We⸗ ge untergebracht / werden koͤnnen. Sie müͤſſen fuͤr den verſtorbenen Stifter und: feine Freund⸗ haft monatlich einen: Rofenfranz bethen, und am Jahrstage defien Hinſcheidens (am a29. Au⸗ :guft jeden Jahrs) beichten und communicixen. Acht ' Stifilige erhalten jährlich jeder ı zufl. Das Praͤſentationsrecht hatdien,. oͤ. Regierung.

> Die Plätterifche Stiftung. Laut -Stift- briefs vom 15.Auguſt 1750 widmete Herr Tohann Joſeph Platter Biſchof von Sedun eine Sum⸗ “me von 6666 fi. zum Convicte, damit von den jährlichen Intereſſen 2 Juͤnglinge vom: Wal⸗ liſerlande in der Schweig alda für feine Did- .ced gebildet werden follen. Sie müßen. ſich verbinden, den geiftlichen Stand anzutresen. Je» der Stiftling iſt verpflichtet, wenn er Priefter wird, lebenslänglich alle Sabre für den Herren ‚Stifter und feine Freundfchaft eine heil. Meffe zu lefen, und durch 3 Jahre im Walliferlan-

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de die Seelſonge onsjuhben, wenn er nicht da⸗ son difpenfirt wird... Wenn ein: Stiftling nach. den Studien ia: ſein Vaterland gu⸗ ratehret, fo follen ihm 12 fünld-Meifegeib abo gereiches: werden. Jeder Der m Alumuen en» halt ein jdpsliches Gtägusbiner von 300 go Das Präfentstionsreht hat der Herr 2. Gumn- im Walliſerlande in der Soweit.

: Die YranbfietterifcheStiktung. —* 1372 ſtiftete Herr Georg Prandſtetter, Wire germeiſter in Wien, in feinem Teſtamente 4 geiſt⸗ Ude unten im Conviete der Jeſuiten wit einem Kapital pr. guooſi. und sruannste yımSuperinten« denten feiner Stiftung den jedeämeligen Mifpof und das Kapitel in Wien. Sam Stiftungs⸗ genufe find worzäglich Die Verwandten des Stif⸗ ters; Daun gebohrne Wiener, welche arme Gtune denten find, :die non ihren Altern nichts haben oder Aberfommen werden, in Eumongelung derer Dfierreiber, in deren Abgange aber upm anderen Deutfchen Rasionen gebuͤrtige⸗ Juͤnglinge, beru⸗ fen. Jeder muß wenigſtens ae Jahre alt, und in der Philoſophie, odet deren Anfaugsgrün« den, fo gut unterrichtet fepn, dab won ihm gm hoffen if, er werde gute Predigerdienſte lei⸗ fin. Jeder muß nad geendeter : Philofophie die Theologie hören, in welcher er 5 Jahre bleis ben kann. bean einer Pricfer r fo fol er

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die etſten 3: Jahre ie dachlen Rinpeibeinfe feis few. : Gollte. eiwı Geiftungsplag Täugere Zeit nabefetzet "Selden;:ifofetl Das Erſparte: den Khrt« gen Srifitingere,r De ſich zu derfelben: Zeit im Seifrnagsgenuße beſinden, zugrtheilet werden. Irder Erifcling ouorebacoc in ſeine Gebrthe des Gears, beſſen Irerncſchaft, und aller verſtor⸗

benen thriſtkatholiſchen Seelen ingedent zo ſeyn.

Bisher —— nur 3 Stiftlinge jeder ein - Hiel Sttyenkiiiin ung. su; A. Dias. Praͤſeuta⸗ ttondtecht hat ſeit dag wafgehobenen Gönsicte die wm. Regierung. Anmerkung. . Smfafe 1783 ward bag ble auf 7731 1 weruuöfete Stiftangskapital 22 zu -Riligiondfonde für das Generalſemi⸗ „warten hergeben; vermbg Hofentſchlie⸗ Ru Fan voran) Mobenibrt 1.7298 aber der a. . u Rgiernug wieder zisshußgefteiet.: Bermoͤg Stiftbrieſes follen 4 Stiftlinge erhalten werden; da aber die Jutreſſen nicht Yareichen, dem Stiftling 80ſt zu ge⸗ Sen‘, fo wurde der Stiftungen Hauptkaſſe am 2. Dezember 1798’ aufgetragen, die von dieſen Stiftungsintereſſen eruͤbrigenden ijgqhrlichen 69fl a a4lr alle Jahre ſo lang frucht⸗ bringend anzulegen, bis ein 4. Stiftling mit järliden gofl betheilet werden kanu.

Die Sancesiſche Stiftung. ger Anton

13}

Berahaste Sancıd laifo Krofofaraet uud· Hoſcere⸗ moniar, a Eanonicus bey St. Stephan, wid» miete kaum Geifibrieſts vom 75.Rovember 1706 eine. Kapitalsſumme pr gooofl zur Unterhal⸗ tung einge Aluuuus in-Deme-E oasicke. ın.RDdge —— ef win Deutſcher und dieſer Spradie * outhidig fegm,. —— ——— det haben· Wenn der Stiftling Vrieſter gewor⸗

den, iſ er verbuuben,, durch aa Jahre jdhel. 12 heil. Meſſen fhr des Stiſters Serle zu Im ſen. Das jaͤhrliche Stipendium beſtehet in ı60-fl. Das waſentarwoorehi ve von he ——

Die, Echwabifche he Stiftung. Erfos Sim Stadtrichter gu Kernnenburg und Feine Ehrfrau Barbara übesgaben dem Eomoiste der Jeſuiten lant Stifibriefs:: yom 19. Bopseusber

602 ainayitalpr „zaooflgur Unterhaltuug ch- sed Ssudenten , welcher ch eutichleffen Geiſt lich zu werden. Sollie derſelbe aber fein -Wet« ſprechen nicht erfhllen fo wire er verbunden, alle auf. ihn ‚verwendeten Unkoͤſten zu esfegen. |

e . , *

ti Sm Sabre 1769 ſtiftete Herr Johann v. Staind⸗ leg ©. t. Hefrath einen Alymnus in das Con⸗ picg:mit eihen Stiftkapit von 5000 fl. Die —— von des Stffters, nämlich von der vaͤterſith fläindletifchen, oder von ber moͤtterlichen

1823

Aunnifben Preunbfihafiguhen ben Borzag zꝛ Diefer. Stiftung, im deren Ermangelung aber iſt ein gebohrner Wimmer anzunehmen‘; ‘der bis nach vollendeten· Humemnivren, bis nddy'geindig- Kir Philoſoohle, oder wenn er dea Weltpriefiits d- antertten will, bio mach vollendetre Theo⸗ [ogleim Genuße des Stipenbiums bleiben tane®). Der Stipendif bezirhet einen. jährlichen Stif⸗ tungsgenuß von 200 fl. Das Praͤfentations⸗ recht hat die n. 6. Kegterung.

Die Stankeriſche Stiftung. Dieſe hat der Hofkaplan der Kaiferiun Amalia Herr Sach Alte ton Stanker in feinem legten Willen vom 14. No⸗ vember 1724 Wit einem Kapitalpr gooo'fl für zinen Fuͤngling von feinen männlichen; dann erſt weiblichenfrenndfchaft gegrämdet, weiche vor. alter anderen den Borzug haben follen. Waͤre fein Fols der vorhanden, fo kaun ein anderer feoumerfinn« Be angenommen werden. Gr erhäls ein jaͤhrl. Stipmdium von 167 fl, und wird von dem Herrn Domprobſt bey St. Stephan praͤſentirt, welchen der Stifter hierzu benennet hat.

Die Steleifhe Stiftuag. Der Stifter war

Rebſtd $ z Stift U siuner nit :dE @, e gun grumnus, ber —ã geleſen wer⸗

ſo e. Te 0

‚KBS

Gevorg Seile Marar und —— —* Benberg in U. H. an der Leitha, uete auch auge - biſchoͤflicher Eoufifiorialzorh, welcher am: i. IR ner 1770. gum Unterhalte eines Alumuus in dem Gonyicse sin Kapital vom: 9500 fl wide: te. "Bu dieſer Stiftung -ifk ein deutſcher fromg mer Juͤngling, welcher in den Studien: einen ſehr guten Fortgang: gemacht hat, anzunehmen. Er muß den geiſtlichen Stand ‚wählen, und ſich verbinden, in der mienerifchen Dioͤees die Seel⸗ ſoege auszuͤben. Er iſt:verbunden, vor dem Prieſterſtande ein! in der Woche den Pfalun Ans. der Ziefezc. ſammt Daten: unfer und Aug Maria zu bethen; follte‘ er aber, Prieſter fent, fo bat er einmal des Jahres für bes Stifters Seele eine heilige Meß zu leſen. Das jähr- Ude Stipendium. betraͤgt 130 fl. Die.u.d, Regierung: hat. das Praͤſeutationsrecht. !

Die&itingerifheStiftung. Sobenußdap. uf Sustinger zum. Thumbon £.& Rath und m; $, Rogierungsdanzler vermadte da feinem Teſta—

mente vom 9,April 1659 ein RApueiwon.7oon kl. zum. Gondicte,: damit von den jöbrlichen Inter⸗ eſſen zwey, drey, oder fa viel mögtich arme Auaben daſelhſt ſollen unterhalten werden“.) Der Stifte,

J ST de 6 —— 4 * File

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Geief werb:ach #6. Bltober rcas errichtci, von imo wid die Stiſtanug ihren Aufaug nalen. Die Gtiftlinge durfte die Theologie, oden Die Rech» se ſtudieren; als Juriſten aber mußten fie aus dem Conviete treten; und genoeßen dad Sti⸗ yenbium durch 5 Jahre anffer demfelben. Wollte aber einer die Medicin ſtudiren, oder in Des ꝓhiloſophiſchen Facultaͤt bleiben, ſollte das Sti⸗ yendium erloͤſchen. Dermal koͤuuen 2 arme Rua⸗ ben nach. vollenbeter 2. Normalklaſſe in dieſe Stiftung angenommen werden, deren jeder 180fl jaͤhrliches Stipendium eshaͤlt. Das Vraͤſentatio nerecht has das a. oͤ. Landrecht und die Curatoren bes gerocziſchen Stiftung. '

- Die Zenningeriſche Stiftung. Diet hat die Frau Johanna: Theteſta Tentüiger, geweße £. £. privilegirte Riederlagsverwandteus Wirt: we, zur Stifterinn, welche in ihrem Teſtamen⸗ te vom 29. Raͤrz 1745 publicirt 2. Yuly-ı747 dem: Convicte gooo fl für sinen Alumuns ver machte. Juͤngliage won der Frau Stifterium; oder des Heron Fohann sen Kaiſers gem. wiener. Staatokanzley Beamtens, ald' Teſta⸗ mentsereentors Freundſchaft, baden den Vor⸗ zug; in deren Abgang aber kann ein anderes

auf dem Kohlmarkte verfichert werde bie —XE 1000 fl eſtanden in e ner nd, —*

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dadgtiided udididunin "anfgdmenmm. werben Dee Stfeliäg wie zur Antretung eines gewif ſen Standes war nicht verhalten; wenn · ee-aber die Rechte oder bie Medicin finbikin- Wil; verliert er den Gtiftungsgenuß. Sollte sin Stifrling , der ih ſonſt recht und wohl aufge⸗ führet Hat, unter den: Jahre aus der Stiftung treten ,. fo fol ihm entweder das noch reſtiren de Intereffe, fo viel die Belt betrift, Bis’ zu des’ andern. Eintritt, hinausgegeben, ober es fol Darauf gefehen werden, dag an Statt des aus: getzetenen alſogleich ein anderer angenomuneir- werde. Der Stiftling dat alle Monathe zu beihten‘, und zu commmmitiren, und die heit, Beicht und Eommunion für die Frau Stifterinn aufzuopfern. Derdierfiber errichtete Stiftbrief

ik vom. Februar 1748,. ber jährliche Stife Sungsgenuß beträgt 1 5afl, und die n. d. Res giernug bat das Praͤſeatctionerecht.

Die Srojeriſche Stiftung. wurde 1700 laut Setifthriefs nom 6: May von dem £. k. Ihe gerey Hoſtaplan und Beneficieten iu St. Theo⸗ bald, Heren Johaun Vaptiſt Trozer von Auf⸗ Bierhen mitaooo für einen: Studenten aus feiner. Sreundfihaft geſtiftet. In Ermangelung derer aber für einen andern abelichen: ug, äpe. vol gebürtige Juͤngling. Der Stipeudig, annß täglich für den Stifter und deſſen Sreunbfchaft

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1. Valer unſer unb Wine: Maria bechen. Des ‚Stipendium beſtehet in jaͤhrlichen ıJofl. Das Dräfentationgrerht hat der. Here, Domprobſt uad Domdechsas bey St. Stephan, WV Die Zenoiſche Stiftung von dem herrn Daniel Seno ,, Doctor der Theologie, und Probſt zu Brigen, welcher im Jahr 1626 zu dem Eonvicte 10,000 fl. für 3 geiftliche Alum⸗ nen widmete, wovon 2 der Biſchof von. Brifen, und einen der P. Kector, der Sefuiten, vorzu⸗ ſchlagen hatte , exiſtirt nicht mehr. | "Diefe Convictſtiftungen werden laut Hofe verordnung vom 27.. Augufl 1802 wieder. dem negerrichteten Convicte einverleibet,

Seminarium der Sefuiten.

Diefes Hat feiten ‚Unfang im: Fahre 1558 in dem Jeſuitenkollegium auf dem Hofe, in einem Theile gegen den Seitzerhof, genontnien, und wurde das neue Collegium genaunt ). Die Urſache der Eutftehang war der Mangii an fähie gen SGeiſtlichen and Geelſorgern, und das bum⸗ mervolle Eruähren der armen Studruten, Die Ad dem geiſtlichen Stande widmen wollten. Diſes bewog den Jeſuiten Pater Victoria, mit anderen Männern, ein. Seminarium nah der

®) Tab. Colleg, Soc, Jesu,

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fegtnncih Vergefielltem Bchäude alle Senuna⸗ riſten vowdem Hofe in dieſesd neuhergeſtellte Gemi⸗ narum. :Das Gt. Paukragecch aus vertauſchten fie ſodann an Michael Adolph Grafen v. ‚Alt bann gegen fein Haus, bey St. Anna. Im Jahr 1758 waren nebſt den katſerl. Aum⸗ nen von Dev Univerſitaͤt nur g aus der Heidenbur⸗ fe , 5 aus. der Roſenburſe, und.6. arme Stu⸗ denten in dem Seminarium befindith; die Arie gen wurden in dem Goldberg verfonget. Bey Aufbebung der Jeſniten nahm auch die ſes Juſtitut fein. Ende, und das Geminarium wurds.in 3 Hauſer getheilet, von welgen je⸗ nes Rro: 30a an Friederich Roleder, gos-am - Frauz de Pauli, und 804 an Johann Gcneis der gelommen.

Stiftungen, va Samimorium

Die Albliſche Stiftung. "De —* Herr Sebaſtian Albl, Pfarrer von Burgſchleu⸗ nitz, laut des von dem damaligen Rector: des academiſchen Collegiums der Jeſuiten P. Fiv⸗ sion Avamein ausgeſtellten RAeverſes vom 12. May 1617, und des Seifibeieſes vom 15. Dezem⸗ ber eben dieſrs Jahrs. Rach Aufhebung des Seminarinms ward fie wie ‚alle Abrigen in ein Handfiipendium verwandelt, welches für einen Süungling in jährlichen ı20fl beſtehet. Zum

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Freghaus St Yangregms * Hans A von den Convictiſten leg , derwondeten die Jeſuiten dieſe⸗ Gans —* Semcnarien, von am Zar But: au -den-Remen: & emiuanium St: Sgmatit and Pancratii aumapı, - aber im Sehe 1639 den —R ale dern bey dem academiſchen Collegium. zuge⸗ wiefen, und 1623 wirklich mit dem Beding⸗ niß übergeben worden, daß fie von jene, Gebaͤu⸗ den, weiche fie zu ihrer Kirche, Collegium und Schulen nicht verwenden wärden, win-Eientinas sinm errichten,“ und tır.felbem dia Gtipenbiften aus den Burfen mis Wohnung und Koſt verfehen ſollten, beſtinmten fie zuerſt zu dem Semina⸗ rinm. die Heidenburſe. Gudlich, da die Jafım iten, ua den Vertraͤgen mit der Univerfitaͤt son den Jahren 1623 uud. 1655 fir Welle terkuuft 40 Citipendifien gegen jährl,sof Kaſigeld, worauf Die Uniwerfität jdhel. 2400 flegu pᷣaah len, und der Kalfer van. x0,000of die abfalleu⸗ den jährl. 6 pr. Contigen Sinfen gegen Vorbe⸗ . Halt der Benennung 6 Stipradißen, ‚beit hatten, forgen mußten, zwang firdie große: Au⸗ zahl der Stipendiften, auf Wergröfferung des Geminariums zu denken. Sie. fanften, . da- Wer mittels Berwendung des P. Gutlieliaus Zamor« mant, und Iinterflügung des Kaifers, das Par fußiſche und Schalapgerifge Haus dazu, and

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fegtenuadh hergeſtelltei Schäuber alle Gemina⸗ riſten von dem Hofe in dieſes uenhergeſtellte Chemis narium. : Das St, Pankragecchans vertauſchten fie ſodann au Michael Molph Orafen v. Alte haun gegen fein Haus bey St. Anne. Im Jahr 17 58. waren nebfi den katſerl. Mans nen von deu Univerſitaͤt nur 3 aus der Heidenbar⸗ fe ,::5' aus. der Roſenburſe, und 6. arme Stu⸗ denten in dem Seminarium befinditdh; Pie übeie gen wurdenin dem Goldberg verſorget. Bey Aufhebung der Iefniten nahm auch Die ſes Juſtitut fein Ende, und das Geminarium wurds in 3 Hönfer- getheilet, von welgen jes nes Rro: goꝝ an Friederich Aoleder, gozan Frauz de Pauli, und 804 an Sopasn Sorei · der getommen.

Stiftungen, meiden um ——

Die aAubliſche Gtaftun⸗ver Der Suiſier it Herr Sebaſtian Albl, Pfarrer von Burgfchlens nig , laut des von dem damaligen Rector ‘des acabemifhen Collegiums der Jeſuiten P. Fiw⸗ sion Avanein ausgeſtellten Aeverſes vom 12. May 1617, weh des Stifibeieſes vom 15. Dezem⸗ ber eben Dies Jahrs. Rah Aufhebung des Seminariums ward fie wie ale Abrigen in ein

flipendium verwandelt, welches für einen Juüngling in jährlichen ızofl beflehet. Zum

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Stpeatiengemnf find vorgäglich: die Bennand: ten des Stifterd, nach diefen Die Pfarrkinder vou Bargſchleunitz, dann die Bürgesslinder aus des: Stifter Vaterlande von Mapburg, beruach jene vom Markte Oeifarfelb im Herzogthume Bayern, berufen; endlich können in -Ermange- Iung derer andere arme Birtiglinge, aus. welchem Sande fie immer find, im.diefe Seiftung auf⸗ genommen werden." Sie muͤſſen in. der Bram- matik, und wenigſtens mittelmäßig: im Singen untereichtet ſeyn, und ſich verbinden; ‚ben geiſt⸗ lichen Staud anzutreten; Die:einzigen Verwand⸗ ten des Stifpers ‚find hiegn nis verbunden ; und: follte einer Der Isgteren wegen beſosderer Fähigkeiten zur. Beförderung ſeiner Seudien, oder zum Gradus aus was immer für- einer wiſ⸗ ſenſchaft eines mehrern beduͤrftig ſeyn, ſoll ein doppelter Genuß,: und fo viel als fürıgmep verwendet werden. Jeder Stiftling muß für ' den Stifter betben. Das Praſentationsrecht asien. 6. <undedugierung:

:- Die Althaniſche Stiftung. Sie ward som Herru Michael Adoiph Brafen v. Althann, Frepherrn zu Goldbuegund Murſtaͤtten, kaiſerl. Rath und Kämmerer ‚wit 4000 t zum Semi⸗ narium St. Pankrnutij zur Unterhaltung etlicher armer Studenteh, dia fingen koͤnnen und den Chor in yufer Grauen Kirchen gu den neun Chor

- [1 4 a wu —X 2 [1 1 e,*

, 393 der Gugeln ber Gocietät Jeſa im Profeßhaus zieren helfen, gegründet, dann durch eine Up⸗ kunde Kaifers Ferdinand Il. vom 23. März 1651, womit derfelbe wegen von dem obge⸗ dachten Grafen im Jahr 16003 zu Kriegsnoth⸗ durften empfangenen 200,000 fl die fämtlichen geäfl. Althaniſchen Ereditorem, worunter auch das Gt. Pankrazens «.Geminarium begriffen war, übernonmen, mit 4eoofl und 35 fl Dei» fallenen Intreffen verbürget und befiättiget. Das anfängliche Stifsungsfapital war alfo 4085 fl; vermög des ausgeſtellten Reverſes und anderer Aften des. Seminariuma zeigte ſich aber bey Auf⸗ hebung veffelben ein Kapitalvon 10734. fl, Mit dieſer iſt die RAulandiſche Stiftung vor Wenzel Ruland, Pfarrer zu Sierning, laut Stiftbriefs vom 18. Dezember 1626, auf einen zum Studiren tauglichen Knaben, wel⸗ cher keinen beſtimmten Stand anzutreten ver⸗ bunden iſt, wereiniget. Das. Stiftkapital die fer leßtern beſtehet in 1300fl. Die Zuͤnglinge, welche in dieſe vereinigte Stiftung aufgenom⸗ men werden wollen, muͤßen im Singen unter⸗ richtet feyn , und. den Mufildienfi ik der Kir he am Hofe verrihten. Jeder muß für die Stifter täglih 3 Vater unfer. und 3 Ave Mar ria bethen. Bon diefen 2 vereinigten Stifs tungen genießen 4 Sünglinge jeder jährlich ein Stipendium von 100 fi. Das Präfentations:

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recht bat die u. b. Regierung, weiche, mein eis Stiftling.austrist, den erledigten Stiftungsplag deni Kapellmeifter der Kirche am Hofe bekaunt machet, damit derſelbe einen andern Singerkna⸗ ben in Vorſchlag bringet.

: Die Boniviniſche Stiftung. Herr Ig⸗ natz Bonivini aus dem Walliſerlande in der Schweitz, Weltpriefter gu Wien, behäudigte am 20. Augnft 1729 dem damaligen Regens, des Seminariums 9. Frans Wagner zum Beßten feiner Landsleute 5 200 erhein., Damit von den abfallenden Jutereſſen zwey fiubieeude Wal⸗ liſer in dem Seminarium unterhalten werden können. Das Präferitations » und Ernennungs- recht ward von dem Stifter dem jeweiligen Bis ſchof von Sitten: sder Sion übergeben. Die Stiftlinge lönuen er nach abfolsirter Rheto⸗ Ana dermaliger Studienordnung nach voll⸗ endeter Poeſie) angenommen werden, und müfs - fen nach dee Philsfophie die Thrologie hören, Damit fie ſodanu taugliche Arbeiter indem Wein⸗ garten Des Herrn, befonders in dem Wallifer- ande, werden koͤnnen. Nach des Stifters Ton de Fam noch vermdg deffen letztwilliger Auord⸗ ung eine Bankoobligation pr 300 fl zu obi⸗ ger Stiftungsfumme, fo daß das ganze Gtift- pital in 6o0oo befand, Heute erhält ein Stifte "Img ein jaͤhrl. Stipendium von gaofl . :

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Zeit ein Verwandter des Stifters melden, fo ſollen zwar erftere bis nach vollendeter Philo⸗ ſophie im Genuße des Stipendiums bleiben, fo. dann aber das Stipendium dem Verwandten bes Stifters abtreten. Jeder der 2 Gtiftlins ge erhält jährlich 150 fl. Das Praͤſentations sechs bat das Bogteyamt zu Feldkirchen. Bey jedesmaliger Örlediguug eines Gtiftplages wird das tprolerifche Oubernium von der n. oͤ. Ken gierung erſuchet, hievon das Vogteyamt zu Feldkirch zu verſtaͤndigen.

Die Grabmayriſche Stiftung. Frau Maria Zherefia Grabnmaprinn, gebohrne Zan- sonia, widmete in ihrem Zeflamente vom 5. Ju Iy ı727, publieirt 10 Jaͤner 1728, im 7. Abs füge 8000 Gulden dahin, dag diefe Gum, me in dem Oberkammeramte der Stadt Bien zu 5 vom Hundert angelegt, und von der Half⸗ te der Dießfältigen Intereſſen 2 Knaben von der Freundſthaft ihres feeligen Mannes in das Se⸗ minarium zum Ötudieren, für Die andere Haͤlß te aber a Mädchen von eben dieſer Kreundfchaft ju einer ingeudhaften Frau gum Unterrichte ge» geben werden follen, bis erfiere ihre Studien vollendet, leptere aber zu dienen oder fonft ih⸗ sen Unterhalt zu fuchen fähig feyu werden. In Ermangelung der Grabmayriſchen Zreundfchaft Sonn dieſe Stiftung von dem Magiſtrate, welchem

2 Na

un

. J 294

- Die Fifhefifche Stiftung: HerrrFrau Anton v. Fiſchern, der freyen Künfte, der Weltweisheit, beyder Rechten, und der Theo⸗ logie: Doctor, paͤpſtlicher Protonotar, und in der St. Stephansdomkirche zu Wien Beitht⸗ vater und Sacriſteydirector, behaͤndigte am 27. Detober 1727 dem Seminarium der Je⸗ Suiten ein Kapital von 6000 fl. rheinl. für 2 Alumuen , oder Studenten , jedoch ‚mit dem Bedingniffe : doB-, fo lange er. und feine Schweſter Matia Eliſabetha Fiſcherinn bey Leben ſeyn würden‘, ihnen die Intereſſen verabfolget, und alfo die Stiftung. erſt nach ihrem Tode anzufangen habe; welches dann am ı. Map ı762 gefhah. Den erfien Aus ‚fpruch auf diefe Stiftung Haben die Vrrwand⸗ ten des Stifters, wenn fie die 3. lateiniſche Schule zurudgelegt haben ; dieſe können nath vollendeten Humanioren die Philoſophie ſtudiren, und es fol ihnen auch frey ſtehen, nach ab⸗ folvirter YHilofophie die Theologie, die Rechte, oder die Medicin zu hören, in melden. Sta- dien aber jeder nur 4 Sabre. bleiben kann. In Ermangelung der Fiſcheriſchen Befreundten fols Ien auch andere Knaben aus ded Stifters Bas terland Tyrol, befonders von Veldkirchen, dann in deren abermaligem Abgange in Wien von Das herfiammenden Altern gebohrne Sänglinge an genommen werden, Sollte fih aber nach der

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Beit ein Verwandter des Stifters melden, fo ſollen zwar erftere bis nach vollendeter Philo⸗ fophie im Genuße des Stipendiums bleiben, ſo⸗ dann aber das Stipendium dem Verwandten des Stifters abtreten. Jeder der 2 Gtiftlins ge erhält jährlich 150 fſl. Das Praͤſentations. recht hat das Vogteyamt zu Feldkirchen. Bey jedesmaliger Drlediguug eines Stiftplatzes wird Das tyroleriſche Gubernium von der n. d. Ken. sierung erſuchet, bievon das Vogteyamt zu Feldkirch zu verſtaͤndigen. u

Die Grabmayriſche Stiftung. Yran Maria Iherefia Grabmaprinn, gebohrne Fan⸗ tonia, widmete in ihrem Teſtamente vom 5. Zn Iy 1727, pablieist 10 Jaͤner 1728, im 7. Abe füge 8000 Gulden dahin, daß diefe Sum⸗ me in dem Oberkammeramte der Stadt Wien zu 5 vom Hundert angelegt, uud von der Half⸗ se der dießfaͤligen Intereffen 2 Knaben von der Freundſchaft ihres feeligen Mannes in das Si minarium zum Ötudieren, für die andere Haͤlß⸗ te aber 2 Mädıhen von eben diefer Freundſchaft ju einer tugendhaften Frau gum linterrichte ge⸗ geben werden ſollen, bis erſtere ihre Studies vollendet, legtere aber zu dienen oder ſonſt ih⸗ sen Unterhalt zu fuchen fähig feyn werden. In Ermangelung der Grabmaprifchen Zreundfchafs kann dieſe Stiftung von dem Magifirate, welchem

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won der Stiftetinn Das Praͤſentatiousrecht ein geräumt warden if; an arme: wiener, Vuͤr⸗ gerskinder verlichen werben ; doch follen dieStift⸗ liuge wenigfl ein Alter von 10 Jahren haben. Heu⸗ te bekoͤmmti Suiftlin ei ein Sewendium von jaͤhrl. 100 fl. .

Die St: Joſephs Stikung. Das Stiftungskapital pr. 5000 fl. ward von der durchlauchtigſten Frau Erzherzogins Marie Mag⸗ dalena ganz in Geheim durch ihren Beichtva⸗ ter den Jeſuiten P. Anton Hoͤller dem Seminq⸗ rium zugeſtellet, Damit von den abfallenden In⸗ tereffen win. armer Knab unter der Benennung Mumnus St. Joſephs unterhalten werden fol» ke. Das Praͤſentationsrecht Hatte vorhin ein jeweiliger 9. Rettor des academifchen Eollegis ums, feit der Aufpebung des Jeſuiterordens aber. die n. oͤ. Regierung. Die Gtiftlinge fols ken von mittelloſen Hofhedieunten mitsern Standes als Sammerdiener,,. Sammer - und Hoffeurier , Eontrollor, Somelier, Thuͤrhuͤter, Kammer⸗ beißer, ober geweſenen Kammerdienerinnen ges bohren ſeyn. Doch ſollen die Soͤhne von der Frau Stifterinn Hofbedienten den Borgug ha⸗ ben. In Abgang dergleichen kann auch ein Sohn vda anderen LUltern, Die nicht bey Hofe gedienet haben, angenommen werden, er muß aber mit⸗ tellos, uud unter den erſten in der v-ffentlichen

Schule, dann ein Unter⸗ ober Dberbſterreicher ſeyn. Doch iſt in dem Stiftbriefe verordnet, daß ein ſolchet Juͤngling nach zuruͤckgelegten dreyjaͤhrigen philoſophiſchen Curſe · ausqutreten babe, wenn er wicht zur Theologie ſchreitet, in welch letzterm Falle ihm aber- die Stiftung beygelaffen wird, Irder Stiftling it Verben! den für Die Serle der Kran: Stifterinn, und für: bie Erhaltung und Aufnahme des Haufes Dfterreih täglich zu beten, und nah dem Frühgebethe 7 Bater unfer und Ave Maria zu foredren; alle Jahre am 19. März, als am Feſte des Heil, Iofepbs, am .ı.. Map als am Feſte des heil. Philipps und Jakobos, und anf. 22. Suly am Fefte dev heil, Btagdilenn zu beiche zen und zu communiciren. Der Stiftling erhälg ein jährliches Stipendium von ano fl. ı.

Die KaufmanniſcheStiftung koͤmmt von dem hinterlaſſenen Vermögen des Herrn Leo⸗ yold Kauffiann, k. k. Raths und Salzamt⸗ mianus in Hſterreich unter der Ens, welcher feinen Teſtamentsexecutoren befohlen hat, ſolches auf eine geiſtliche Stiftung zu verwenden, bie Dann dasfelde, mit guddigfter Ratification Kai⸗ fers Ferdinand IL. vom 24. September 1635, dem Seminarium der Jefatten vorzüglich aus dem Grunde, weil der Stifter noch bey ſei⸗ nen Lebzeiten ein groffer Wohlthaͤter des Cie

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minariums geweſen, und demfelben auch im fenem Teſtamente $. 6. feine eigenthuͤmliche Sreumühle zu: Himberg ‚vermacdet hat, übers laſſen haben. Wie viel aber das Stiſtungs⸗ vermögen in beweglich und unbeweglichen Guͤ⸗ teen damals in Summa beiragen, iſt is der Beſtaͤttigungsurkunde nicht ausgedrückt, Heute beſtehet das jährliche Stipendium für einen Stu» denten in 100. fl:, und das Präfentationsrecht bat dien. 5. Regierung.

Die Kellneriſche Stiftung. Dieſe bat Frau Helena Appollonia Kellnerinn bürgerliche FWittwe am 11. July 1726 errichtet. Sie widmete ein Kapital von 10,000 fl. damals gu 5 pr. Cento für 5 arme Knaben , welche in dem Seminarium St. Ignatii und "Paneratii erzogen werden, und die kellneriſchen Alumnen genennes werden follen. Das Präfentations- recht hatte die Stifteriun dem jedesmaligen Paz ter Rector übertragen , ohne gu beflimmen, wo⸗ ‚ber die Juͤnglinge gebürtig oder weſſen Stan "Des die Ältern ſeyn follen ; nur iſt auf die Mit⸗ tellofigkeit , den guten Fortgang und gute Sit⸗ ten derfelben der Bedacht zu nehmen. Welcher ein Prämium erhalten hat, und wahrhaft arm it , fol vor anderen den Vorzug haben. Je⸗ der Stiftling muß täglih, fo lange er im Ge⸗

nuße des Stipendiums ift, bethen; alle Sams-

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togn+fhe : der-Stifterian "Geste eine heil. Me. hören, und.einen Roſenkranz bethen, auch am Yrsreufeeleutage einen. Roſenkrauz hethen uud eine heil. Meß hören, gelangte er ‚aber zum- Prieſterſtande, eine beil. Meß leſen. Dermal genießen 4 Juͤnglinge diefe Stiftung mit jähr- lichen 100 fl. Das Praͤſentationsrecht bat die n. d. Regierung.

Die Lamormanyfche Stiftung ſtam⸗ met von dem Pater Guilielmus Lamormany , Der. Sefehfhaft Jeſu. Pravinzial der oͤſterreichi⸗ ſchea Paovinz. Sie wird dermal 3 mittellofen Shaglingen ‚verliehen, welche die zweyte Nor⸗ maltlafle vollendet haben, deren jeder jährlich), 210, fl..erdält. Das Praͤſentationsrecht bat wechfelweife die & k. u, d. Regierung mit. dem, wiener. Stadtmagiſtrate.

- Dig. Stiftung der feligften Jungfrau. Marian: Der Gtifibrief nam. ı. Augufi -1725 fängt. alfoon : „Wir habgmuns ans gewiffen Ur⸗ ſachen reſoloiret, im hiefigen Seminarium St, Janatii und Paucratii zu. Bien ‚unter der Dis ſciplia PP. Societ. Jeſu, eine ewige Stiftung vor ‚einen. Kraben aufzurichten, der genennt. folle weräenyAlumnus Beatissimae Virginig ,. weilen, wig,unfern Namen nicht, mollen am Tag, gehen „upd unfene Mepunug -uuz dahin zihlet,

daß dieſes wenige —E oder Suſftungs Werk Sort und ſeinre heiligſten Mutier alltinig befanut ſeye. Su dom Ende wir nun eine Sum⸗ wa pr. fuͤnf tauſend Gulden Rhein. & pr. Cento bey dem wieneriſchen Stadtbanco waͤrklich angeleget Haben, worvon er feine jaͤhr⸗ Uche Serpflegung , fo weit das hievon verfallen» de Sutereffe pr. zwey hundert fuͤmfzig &ulden wird —2* ſeyn, ſoll zu genigfjen haben, uud ſolle die Hälfte bes Jutereſſe alle halbe- Jahr, uemblichen von: 3. Auguſti bis 3. February, und von dieſen Tag bis wiederum 3. Anguki gemäß der wärfliden Convention mit Dem Stadtbaneo erhebt werden.” Das Praͤ⸗ ſratationsrecht wurde von deu Stiftern dem da- maligen Jefaiten Pater Stephan Amiodt, nad deſſen Tode aber.cinem Feb Pater Rector des academifchen Colleghims Übertragen. Sum Genuße diefer Stiftung ſolle ı ) ein folder Sängling angenommen werden, welcher von mittelofen Hofbedienten mitsern Standes, als Kammerdiener , Kammerfourier, Controlor, Gumelier , Thuͤrhuͤter, Kammerheitzer, nnd geweſenen Kammerdieneriunen gebürtig ; in Abe gang eines ſolchen kann aber auch ein Sohn von deuen auſſer Hof fh beftͤdenden Altern angenommen werden. 3) Solle der Gtiftling ein Ober⸗ oder Unteroͤſterreicher fehn; wein aber ‚much dieſer Drten kein tuugficher gu finden,

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Die Yantragifche Stiftung. Raiferder dinaud UI. verlieh mittels eines Diploms ge⸗ geben zu Regenſpurg am anderten (2.) July 1641 das Beneficum Gt. Pamcratii in den Befte Lichtenflein und der Mödlingerburg mad dem Ableiben des geweßten Beneficiaten Petrus Laufha zu Infiruirung der lieben Jugend dem Eolegium der Societät Zefa in Wien für das Seminarium dafelbft dergefalt, daß dasſelbe ſammt allen dazu gehörigen Guͤlten, Dienfls einkommen, Renten, Recht und Gerschtigfeis sen dem Gollegium zu befferer Unterhaltung der Deritm Aubirenden Jugend, doch daß diefelbe den Gostesdienft in dem Profeßhaus mit der Mufit zieren helfe, gewidmet ſeyn folle. Bon | diefer Fundation genieffet nun ein Knabe, weis her der Muſik Ehndig iſt, ein jährliches Sti⸗ pendium pr. 65 fl. 8 fr., und iſt verpflichtet, in der Kirche am Hofe mit Muſik zu dienen. Das Yräfentations » oder Ernennungsrecht bat Die u, 5. Regievung, welcher ein jeweiliger Ka⸗ yellmeifter diefer Kirche einen tauglichen Kna⸗ ben iu Worſchlag bringet. '

Die Perzlifche Stiftung. Herr Wolf, geng Earl Leopold Perzl, Pfarrer zu Ober waltersdorf, bebändigte im Jahr 1747 zu einer Stiftung für 2 arme Studenten dem Seminarium Gt. Iguatii und Paucratii im

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. Die Meggauiſche Stiftung. Be. Sur. ger derfelben ik Here Bernard Helfrid Graf v. Meggau, Freyherr in Greugen ,. Herr in Grein» burg, Ruttenſtein, Windegg, Schwertfperg, Hast, Arbing, Ponegoen,. und Pragkein, Bes, iger der Eaiferl, Güter Freyſtadt und Haus, Ritter des goldenen Vließes, Taiferl, geheimer. Rath und Kdmmerer sc. Er widmete im Jahr 16458 ein Kapital von 10,000 fl, gu dem End⸗ zwede, daß von den abfallenden Sutereflen zu 5 vom Hundert 5 arıne zum Studiren ‚fähige . Söhne feiner Unterthanen von obbenannten Bü- tern, vorzüglich aber von Greinburg, in dem Seminarium bis nad vollendesem -philofophis ſchen Eurfe-unterhalten werden follen. In Er⸗ mangelung folder können von. HRſterreich ges bürtige gewählet werden. „Jeder Stiftling muß die erfien lateinifhen Aufangsgruͤnde erlernet haben , und kann fih jedem Studium widmen, welchem er wil. Wenn er in der Muh wohl erfahren tft, fol er den Chor in der Kirche am Hofe zieren helfen. Das Präfentationsredhe übertrug der Stifter demjenigen feiner Erben und Nachkommen, welcher die Herrfchaft Grein burg in Befige haben würde. Heute hat das Präfentationgrecht der Herr Graf Rudolph v. . Galaburg, und die fünf Stiftlinge erhalten jeder ein jaͤhrliches Stipendium von 100 fl.

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Die Pankratiſche Stiftung. Keiferger- dinaud HIT. verlieh mittels eines Diploms ge⸗ geben zu Regenfpurg am auderten (2.) July 2641 das Beneficum Gt. Pamcratii in deu Veſte Lichtenflein und der Mödlingerburg. nad dem Ubleiben des geweßten Beneficiaten Petrus Lauſcha zu Iufiruirung der lieben Jugend dem Collegium der Societät Jeſu in Wien für das Seminerium dafelbft dergeflalt, ‘dag dasſelbe fammt allen dazu gehörigen Guͤlten, Dieufie einlommen, Renten, Redt und Gerechtigkei⸗ ten dem: Eollegium gu befferer linterhaltung ber Daritım Audirenden Jugend, doch daß dieſelbe den Gottesdienſt in dem Profeßhaus mit der Bkufit zieren helfe, gewidmet ſeyn folle. Bon . dieſer Fundation genieffet nun ein Knabe, wel⸗ cher der Muſik Ehndig iſt, ein jaͤhrliches Sti⸗ pendium pr. 65 fl. 8 kr., und iſt verpflichtet, in der Kirche am Hofe mit Muſik zu dienen. Das Praͤſentations⸗ oder Ernennungsrechs bat Die ni. 5. Regierung, welcher ein jeweiliger Ka⸗ yellmeifter diefer Kirche einen tauglihen Anne ben in Worfehlag bringet.

Die Perslifhe Stiftung. Herr Wolfe gang Earl Leopold Perzl, Pfarrer zu Ober waltersdorf, behaͤndigte im Jahr 1747. u einer Stiftung für 2 arme Studenten dem Seminarium St. Iguatii und Paucratii in

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Bien Ati Kapttal vön zoo Gelben "mit dem Vedingniß, daß von ben jährlichen In⸗ Seteffen zwey Studenten, bis gu volleudeten GSrudten ſollen unterdalten werden. In Bes seof! der Familie oder des Geburtäörted der Sriftlinge gefchteht in dem Stiftbriefe Feine Meldung; nur ſollen fie entweder Waiſen, oder don fo mittelloſen Altern oder Befreundsen fepn, von welchen fie zur Foktſetzung ihrer Studien Keine hinlängliche Hhtfe zu erwarten haben. Vor völlendeter erfien Schule, uud wenn fi. ein Junßgling nicht ausmeifen Tann, daß er unter den erfien feiner Schule fen, kann er nicht auf genommen werden. Welcher ein Praͤmium ers hatten bat, fol vor allen anderen ‘den Vors⸗ zus haben, wenn er bebhnftig it, und keine otidere erhebliche Bedenken im - Wege ſtehen. Irder Gtiftling kann ih Genuße des Seipen⸗ vams bis nach vollenbeter Phiſoſophie "oder Eheologie bleiden, and kann er mit Einıeilli- gung des dJatre⸗ die Rechte oder Mebieis findieen, in welch letzteren zwey Studien 'er aber nur 3 Jahre lang das Stipendium genies Ben kann, Die Stiftlinge müſſen für den Stifs retr bethen; am Armenſeelentage bie heil. Com⸗ Murisn und eitien Roſenkranz für deffen Seele anfopfern, fo Lande fie tm Benuße des tie pendinkts find ;. nebſtbey mäffen Me durch ihre eebensfeit immer in ihrem Gebeihe, und: went

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eine: zum geiftlichen Stande yelauget, in ſei⸗ nem Meßopfer des Stifters ingedenk feyn. Das raſentationsrecht hat Heut: zu Tage die m. 5, Regierung, und jeder des a Stiftlinge. erhält jährlich 100 fl.

Die Pagenreitterifche Stiftung. Ma ria Elifaberb Wfigenveitteriun, vorhin verches licht geweſene Kreiterian , gebohrne Euufen, verordnete zudem Seminerium Ss. Iguatii.uub Pancratii 2000 fi. ald ein Stiſtungskapital für einen fludisenden Kunden. Den Vorzug haben Diejeuigeh,, weſche aus der pfigenreisterifchen oder enusiſchen Freundſchaft entſproſſen ßud; in deren Abgang aber Finnen andere vermaiste oder mittellefe Knaben aufgenommen werben. Der Stiftärief ik vom a, Jaͤner 17398. Dex

Gr muß eine Muſik leruen, daß er damit den Gotteshaͤuſern ohne Ausnahme dienen kaun. Der Stiftling hat, fo lange er im Stiftungsgennfe ie, täglich für die Stifterine, ihren Mans, ihee 2 Rinder, und Freunde zu bethen, 50 jer der. Quatemberzeit bey der. heil. Meſſe eines Noſenkranz zu bethen, jaͤhrlich am Armenſee⸗ lentage für die Stifteriun zu beichten, communi« eiren, und eine heil. Meß zu Hören; auch le⸗ bensläuglih im Gebethe, und wenn cr Pries

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fer geworben, im beil. Mefopfer der Gtifte rinn zu gedenken. Das Praͤſentationsrecht Kar die n. d. Regierung, -und der Stiftling erhält it 97 fl. 36 fr. zum jährlichen Stipendium.

Die Pyhrriſche Stiftung. Her Ro- thias Heinrich von Pyhrr geweſener Haupt⸗ mann des deutſchmeiſteriſchen Regiments hatte vermoͤg des am 28. May 1737 errichteten Stiſtbriefes eine ewige Stiftung in dad Semi⸗ narium der Jeſuiten für 4 fiudirende Jänglinge gemapht, und hiezu ein Kapital von 10,080fl. gewidmet. Zuvoͤrderſt werden die Blutsbe⸗ jreuudte und Anverwandte von der vaͤterlich Pyhrriſchen, dann die von der muͤtterlich Fraͤnzi⸗ fen Linie abfiammende, iu Ermangelung der felben aber von Freyburg in Preißgan oder wenigſtens von Borderöfterreich gebhrtige Juͤng⸗ linge zu diefer Stiftung fähig erklaͤret. Soll⸗ ten aber auch Beine folchen vorhanden ſeyn, fo kann jeder andere fähige Juͤngling angenom⸗ men werden. Seiner won allen obbenannten aber kann die Stiftung erhalten, wenn er. nicht wenigfiend die erfie Iaseinifche Schule, oder De Rudimenta vollendet , und unser den befe feren der Schule war, auqh ſich in den Sitten gut aufgefuͤhret hat. Jeder Stiftling kaun im Benuße des Stipendiums bis zu Ende der Phi⸗ Iofophie oder Theologie bleiben ; im Galle aber

>. 207 einer auch die Rechte Hören, oder die Medicin findiren wollte, fd hat foldhes mit Einwilligung der -Borgefegten zu gefcheben jedoch kann kei⸗ ner in diefen Studien länger, ald durch drey Sabre verbleiben. Im 8. 5. des Stiftbriefes verordnuete der Stifter, daß: jedem austretens den Juͤnglinge zur Rüdkreife nach Freyburg, oder wohin er filh immer begeben würde, 25 fl. abgereichet werden fühlen, damit er ſich damit bebelfen könne ; und Daher foll die Stelle des Ausgetretenen in fo lange nicht erfeget werden, bis nicht von den laufenden Jutereſſen fo viel in Erfpabrung gefommen, daß dem Fonde diefe 25 fl. vergütet werden. Jeder Stiftling muß, fo lange er die Stiftung genießt, für den Stif- ter- täglich betben, am Armenftelentage für den Stifter Beicht und Communion verrichten, eine heil, Meffe- Hören, und einen Roſenkranz bes then. Auch foll jeder, befonders wenn er Prie⸗ fier wird, lebenslaͤnglich des Stifters und deſ⸗ fen Auverwandten im Gebethe und heil, Meß⸗ opfer ingeden? feyn. - Aus der von Maria The⸗ sefia Königinn zu Hungarn und Böhmen Erz⸗ herzoginn zu Öfterreih am 20. Dftober 1744 hierüber ertheilten Beſtaͤttigungsurkunde iſt gu erſehen, dab bis dahin Interefien in Erſpah⸗ "zung gebracht, und als ein neues Kapital an⸗ gelegt worden find ; daher geniefjet izt jeder der 4 Stiftlinge ein jährlides Stipendium von

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ı20 fl. Das Präfentationsrecht bat von dem Stifter der Stadtmagiſtrat von Frepburg. Bey jeder Erlebigung eines Stiftungsplages wird derſelbe von der n. d. Regierung bievon vers ſtaͤndiget. Sollte aber der gedachte Magißrat über 2 Monate mit der Ernennung verweilen, pder Feinen fähigen Jüngling finden, fo leer . es wermög des 10. 6. des Stiftbriefes, der m. 6, Regierung (melde feit der Aufhebung der Je⸗ faiten in Das Recht eines ehemaligen Rectors des academifhen Collegiums gesresen iſt) frey, einen andern Juͤngling zu ernennen, oder in Vorſchlag zu bringen.

Die Rechbergeriſche Stiftung. Diefe Stiftung ward vor dem Jahr 1663 von Herra Wilhelm Rechberger, Doctor der Medicin, mis 10,000 fl. für 5 Stipendiften im Seninarium St. Ignatii und Pancratii gegründet, wozu Öfterreihifche Zünglinge berufen And, von wel⸗ hen die Halbfcheid die Medicin, die andere Hälfte die Theologie ſtudiren miffen. Jeder fan nur :4 oder 5 Jahre im Genuße des Sti⸗ perdiums bleiben, Jeder fol gut mufcalifch fepn., und fo lange ex im Geuuße des Stipen- diums it, ale Sonn» und Feyertage beym Amte, der Veſper, im Advente beym Rorate, und in der Faſten beym Miferere, in der Kirche. am Hofe auf dem Chor erfiheinen,, und mufie

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siren , umfer der, Strafe, das Stipendium zu verlieren. Jeder Stiftling muß für den 'Stife ter und feine Frau bethen. Dermal erhalten 4 Studirende unser obbefagten Bedingniffen je der ein jährliches Stipendium von 100 fl, Die n. d. Regierung hat das Ernennungsredht, und ein jeweiliger Kapellmeifter der Kirche am Hofe bringt einen derley Mufiffähigen in Vorſchlag.

Die Stavatinifhe Stiftung. Frau Frauziska Slavatinn gebohrue Oräfinn v. Meg⸗ gau iſt die Stifterins derſelben mit einem Ka⸗ pital pr. 1100 fl. für einen armen Studenten in dem Seminarium, . welcher ſich verbinden . muß, den geiftlichen Stand anzutreten. Weis ters enthält der Stiftbrief vom 8. Rovembes 1661 Feine Berbindlichfeiten. Heut zu Zage erhält ein Stipendift jährlich Go Gulden, wel⸗ chen die n. oͤ. Regierung zu ernennen hat,

Anmerkung. Bon diefer Stiftung find 234. 42 fr. mit mehreren theblogiſchen Stifs sungstapitalten an den Religionsfoud für das Generalfeminarium abgegeben worden. Vermög hoͤchſter Entfchließung vom 17. November 1798 wurden fie aber wieder juzücgegeben. Die n. d. Regierung trug daher der Stiftungen Hauptlaffe am 1. Degember 1798 auf, diefe 234 fl. 42 Fr. -

O

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ſammt den vom 9. Märg 1798 bereits ver.

fallenen und kuͤnftig verfollenden Inter effen alle Jahre fo lange fruchtbringend anzulegen, bis ein Stiftling mit jährli« den 60 fl. betheilet werden kann.

Die Steinifche Stiftung. Herr Johann Georg Ferdinand v. Stein, des Roͤnigreichs Böhmen Ritter, kaiſerl. Rath, und des wiene- sifhen innera Stadtraths Senior vermachte in feinem unterm 19. Suny 1728 verfaßten Teſtamente $. 9. eine Summe von 18000 Gul- den für ſechs fiudirende Knaben, ‚welche fol

7 her wienerifchen Raths Freunde (Magiſtrats⸗

„, räthe), Stadtrashd « Beamten, oder merie . „tirten Bürger Kinder feyn follen,, deren „Vaͤter oder Mütter die Beftreitung der Uns „koſten auf Profeguirung der Studien hart „‚ follet, oder deren Kinder Mittel unguldug- „lich find.” Jeder Knab muß vor der Aufs nahme in die Stiftung die Principia oder die anderte Schule vollendet haben, und jener, welcher die beßten Studienzgeugniffe beybringt, hat den Vorzug. Die Stiftlinge koͤnnen nad vollendeter Philofophie entweder die Theologie, oder die Rechte, oder die Medicin hören, wo⸗ zu ihnen jedoch der Stiftungsgenuß nur. big in das dritte Jahr zu belaffen if. Derzeit erhal⸗ sen 8 Stiftfnaben jeder ein jaͤhrliches Stipendium

zı2.

von 1350 fl.; das Praͤſentationsrecht Bas der Magiſtrat der. Stads Wien. ne

- Die Boflifche Stiftung. Der Stifter iſt Herr Gisbert Vofſ von Voſſenburg, Faifer!. Rath und alteſter Leibmedicus. Er: widmete laut Stiftbriefd vom lezten April 1629 ein Ka= pital von 12,000 fl. in das Seminarium Für 12 fludirende Knaben, von weldhen 6, fo es anders feyn kann, Gräger Kinder, wo .aber nit, doch in derfelben Anzahl ans Steyer⸗ mark, die anderen 6 aber aus Amferdam in Holland oder doch aus Riederland gebürtig: feyn follen. Wäre aber daran ein Abgang," fo koͤnnen fie auch blos. Steprer fepgn. Kinder feiner Zreunde, und feiner Dienſtbothen ſoll⸗ tn, wenn fie ed begehrten, den Vorzug has ben, weß Landes fieimmer find, Jeder Stift⸗ ling ift verbunden, alle Sonn» und Zeyertäge in der Kirche am Hofe beym Amte, alle Sams tage, oder an anderen Zagen gu gewiffen Zeiten bepder Litaney und,Befper mit der Bocale oder Sufirumentalmufif gu dienen. Sie können na zurüdgelegter Philoſophie nach Belieben fich zu dem Studium der Theologie, der Rechte, oder der Medichn verwenden. Heut zu Tage erhal- ten 4 Stipendißen jeder einen jährlihen Stif⸗ Sungsgenuß von 100 fl. - Das Recht, diefe Stipendien zu verleihch, has die n. 5. Regierung O2

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weiche bey Erledigung eines derley Stiſtungs- plages dem Kapsllmeifter der Gt. Narienkirche am Hofe den Auftrag gibt, einen andern mus fftaliſchen Stiftling in Vorſchlag zu bringen.

Ungeſtiftete Stipendien.

Nachdem der. Jeſuitenorden erloſchen, und daher au das Serminerium derſelben nufgelaffen worden „ı ward ein anfehnliches freyes Ver⸗ mögen des Seminsriums vorgefunden, wel⸗ ches dann durch die Beräufferung der Realitäten deffelben gu einer beträchtlichen Summe erwach⸗

‚fen if, Diefe wurde nun zu einem Stipendien- fonde gewidmet, wovon a26 arme Studenten, welche. die zweyte Rormalklaſſe vollendet haben , jeder mit jährlichen ı 20 fl. von der hochlobl. E. f. u. vᷣ. Regierung, welche das Präfentationgrecht bat, beiheilet werden. .,

Ale Seminarftiiftungen werden ist (Schul: jahr 1803) dem newen Convicte einverleiber.

x Edelknaben⸗Erziehungsanſtalt.

Der Urſprung der Edelknaben zu Bedienung des hoͤchſten Hofes iſt in die Zeiten Kaiſer Fried⸗ richs III. und die Kinderjahre Maxrimiliaus I. zu ſeßen; denn. Kaifer ilian L ſagt in

a

dem weißen Kung *): „Im · Anfang, als das „» Kind (NMaximilian) auhneb gu reden, da », Beß-der. alt weiß Kunig (Friedrich - IIL.): ia „ſeinem Kanigreich vi :Ebler nahen beſtellen „MPeoa Ar und Ratar die allergeſchickteſten unb thet dieſelben Edl Knaben zu feinen jungen Sun, in die Sprach zu 'leruen ; : ind mit im Kurp „, weil nads:ber Kinder Sewongrit ju treiben‘ Nachtati wurde eine gewiffe Anzahl edler. Kua⸗ ben zuinDicaſte des Hofes: beybehalten, und ‚unter ber Oberaufficht des Oberſtſtallmeiſters, und der⸗ Leitung eines Hofmeißers sund: einiger Lrärerrigogen. Im Jahr g42 Degleitete ‚Die Stelle eines Hofmeiſters Diego v. Garava; dur Stifter des Spitats der beit. Barmherzigkete'"r}, und nad ihm Johann Roftmus, welchtr 1 544 Domprobft in u 1 Mien Ze pn

——S Kants, weichen Ki fee

N. \ I ode u ie Im 7 en hat, 5 . ei nieu ** —8 ih, Belt. se.

* Disfes: Spital. ‚Riftere: in *. Saraba 1340 nächft. den Miänne er und 1e 18 Weider. Im EL 1 ur erbte Koifer ir Sinafb I. A 2 40 . Ber, und —— * ee dm in⸗ e mit der Perrſcha ollersdo Kine * 8 erhielt a⸗ Spital den fanca

S , t R14

Aus einer in dem alten Hoflantinesaydhio auf ‚hewahrten Inſtruction, weiche Erzherzog Wil« ihelm am 10. Februar 1633. dem Hofmeifter,, Praͤceptor, Reit⸗Tanz⸗ und Fechtmeiſter er⸗ gheilen ließ, erſteht man, daß die: Knaben bey den Hofmeiſter auffer der. Burg. gewohnet ha⸗ den, und daß ihre Erziehnng darin beſtand: Erſteno mußten fie an Gonn«. md Seyertagen am 6 Uhr, an Werktagen aber im Gemmer am 5 Uhr im Winter. um 3 6 Uhr auffiehen ; nd nach verrichtetem Gebethe wurde iänen das Evangelium von .dem Hofmeifter vorgeleſen, worauf ke don dem Hofmeifter und -Präseptor gu drey oder vier gereihet nach Hof.ie-die Kite gerfinbe geführet wurden; von da mußten fie den Hof in die Kirche begleiten, einige mit Windlichtern bey . dem Hochamte dienen ,. die hbrigen aber den Gottesdienſt vorne bey dem

. Alter abwarten.

Sweptens hatten bie Knaben nach geendigtem Wotteddienfe bey der fürftl, erzherzoglichen Tas fel mit ‚Speifetragen zu dienen, und nad auf« gehobener Zafel fich felbft mit dem Hofmeifler gu Tiſche zu begeben; nach geendigter Mahlzeit war ihnen eine ehrliche Rkereation und Leibes⸗

- abung mit Springen, Tanzen, und bergiri-

chen, doch fo, vergönnt, daß diefe eine Stun« de vor der Veſper aufzuhören hatte, damit fie noch vor derfelben ihren Studien und Lectionen

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abwarten, unb fohin der Veſper beywohnen Fonnten.

Drittens. An Werktagen hatten fich die Kun ben nad dem Fruͤhgebethe zur Schule zu bereis ten, in welche fie der Praͤceptor ſammt deu Dienern hin und nach Haufe zu begleiten hatten,

Endlich nach gehörter Meſſe in einer Affenslir _ hen Kirche wurden die Kuaben wie an Sonne _ tagen zur Mahlzeit in Die Burg geführet, und bey ihrer Zurücdkunft waren ihnen ebenfalls ehr⸗ liche Kurzweilen mit Singen, oder anderen muſicaliſchen Juſtrumenten, zu melden fie Luſt hatten, doch mit der Vorſicht geſtattet, daß im⸗ mer eine Zeit uͤbrig blieb, ſich fuͤr die Schule Nachmittag zuzubereiten. Rah der Schule bis zu dem Nachteſſen war ihnen nad geſchehener Wiederholung des erhaltenen Unterrichts auch erlaubt, ſich zu unterhalten, oder fie konnten im Sommer von dem Präcentor. oder Hofmei⸗ fier in einen nahe gelegenen Iufligen Garten, oder um die Stadt, geführet werden, wo ihnen zur Unterhaltung Springen, Singen, Zangen, Wettlaufen, Stein » und Stangenwerfen, Balls. fpielen,, oder andere Rittesfpiele erlaubt, aber jede Unterhaltung mit Pizen (Büchfen) Pulver, . und Feuerwerk, in und -ayffer Haufes , (anfe. fer was die Pirepfnaben mis Ihrer hochfuͤrſt⸗ lichen Erzherzoglichen Durchlaucht Rohren und Piren zu beſorgen haben) perbothen war. Im

316 | inter aber war für die Unterhaltungsſtunden die Einleitung zu treffen verordnet, daß ne⸗ ben den Übungen in der Muſik oder anderen ehrlichen Klnften täglich abmehfelnd von den Anaben eine fchöne politifche oder Kriegshiſtorie von der Römer Geſchichten, oder anderen mdan» lichen Thaten vorgelefen werde; Aberhaupt aber hatte der Hofmeifter Sorge gu tragen, daß Feine Stunde müffig vergehe. Biertens hatten alle Knaben sufammen in et» ner Schlafkammer zu liegen, und auch dort der Bräceptor und Hofmeifter zu fehlafen. Sum Schlafengehen war im Winter die Stunde um 3 9 Uhr, im Sommer um 9 Uhr beſtimmt. Sur Nachtszeit hatten beyde, der Hofmeiſter ımd Präceptor,, den Anaben nachzuſehen, ob fie gebuͤhrlich liegen, und Feine Leichtfertigkeit treiben. Zünftend. Wenn bey Hofe anffer dem Bots tesdienſte and der Tafel der Edelfnaben Auf- wartung bey Audienzen oder anderen Borfallen- heiten nothwendig war, waren fie von dem Hofs meifter, mie gu dem Sottesdienfte, nach Hofe zu

en. Sechstens folle der Hofmeifter Teinem Kna⸗ ben, auffer denen von ihm approbirten Lehr and anderen Büchern, die Lefung fectifher , oder leichtfertiger und buelerifcher Bücher ges Ratten, diefe ihnen wegnehmen , zerreiffen und

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verbtemenꝰ⸗ uucd Feinem Knaben ohne Erlanb⸗ th des Oberſtſtallmeiſters, und vhne feiner oder der Dietier Begleitung änsjueffen und auszüge⸗ hen vergneun, auch Niemanden cinen Sr | za den Knaben zu gewaͤhren, fonderheitlich!dBi darauf zu fehen, dag kein Knab Yen’ under weder zu Hauſe, weder bey ber Zafel, einen-ges meſſenen Trunk zutriuke, ober zu dem Beſcheib tue; imd wenn wider ſeine Erinnerung ein Knab dazu ſich einlaffen füllte, To wäre er mit Borwilfen des Oberſiſtallmeiſters das erftindt mit guten Streichen daf "die blofſe Haus, das anderemal noch ſchaͤtfer gu biſtrafen ;'Tohte aber einer dadurch voll und trunken werden, ſo foll er noch ernftlicher gezuchtiget werden. Su Verhuͤtung deffen hatten ſich bie Knaben mit th⸗ ren ordinart Bechern bey der Tafel und Trunk welcher ihnen von dem Hofkeller gereichet ward, zu begnügen , und auffer diefem war verbothen, weder Wein noch Bier nach Haufe zu hollen. Siebentend fol der Hofmeifter beſonders Acht haben, daß nicht geflucht,, geſchworen, fich uns ter einander in Ehren angegriffen, oder gezan⸗ Set und gefchlagen wird; daß bey Spielen keine Karten oder Würfel, welche ausdruͤcklich vers bothen, gebraudes, und nur felben das Koͤ⸗ geifcheiden und Ballfpielen zugelaffen werde, Achtens hatte der Hofmeifter Gorge zu tra⸗ gen , daß feine Wohnung mit den Knaben jes

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derjat nah⸗ bed · des Oberſiſtalteifters Mahan- fung, oder der erzherzoglichen Reſidenz ſepe. Weuntens, Wenn. ein Knah erkraukte, To auufte hievon gleich dem Oberſtſtallmeiſter Mel- dung geſchehen, und derſelbe nach des Leib⸗ uund Hofmedici Rath gepflogen werden. Zehntens hatte, wenn Seine hochfuͤrſtliche Durchlaucht ausritten oder fuhren, jederzeit eine hefiinsmuse. Zapf der. Kraben witgyreiten, die übrigen aber fidh . bereit gu halten, bep-fpäter Vachhauſelunft Sr, hochfuͤrſtlichen Durchlaucht mit Windlichtern zu, dienen und qufzuwarten. Eilftens. Went ein Beht » Lang.“ Meifter ober. Bereiter.‚ponm Hofe beftelet fepn wird *), fo folle fih der Hofheiſter wegen des Tags und der Stunde, ihrer, Lehre einverfichen, und iu den Lchrfiunden er oder der Praͤceptor ges genwaͤrtig pn, . en ‚„‚Zwölftens habe der Hofmeißer zu forgen, dag die, Knaben manathlih , und vornehmlich gy doben Befen, zur Bricht und Comnmuion ges führet ‚werden. Im Jahr 1767 endigte ſich diefe Erziehungs⸗

anſtalt, und die Edelknaben wurden der ſavoyi⸗ ſchen Academie übergeben.

*) Die Inſtructionen wurden erſt am go. März 2634 an diefelden ausgefertiget, und fie ver» muthlich erſt damals aufgenommen,

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welnche —S— am Mino-

Diele erfand im 1 Aas. Sie belen⸗ ſich in dem heutigen fuͤrſtlich Lichtenfteiniſchen Gebäude: dm Minorisenpläge:" Dieſes war 1546 des Herrn Hanns Ungnad Freyberrn ve Sonnegkh Haus, welches vorhin Herr ãrvjas von Aucteraberg deſaäß. |

Bon diefer Schule ift noch bekannt‘, dag; jene Sünglinge , die im Hasfeipoputeh, 25 fl. Anke, Roſtgeld abreichen, jene.aler , die blos den Um terricht in diefer Schule einhalten, ein Lehrzeit Degablen’ mußten.

Der erſte Praͤcepytor war. 1546 Wolfgaug Marcins, er wurde aber wegen Surlehre aus Dem Lande verwiefen ; ihm folgte. Johann Schroͤt⸗ ter, welchen 1551 Laurenz Zadeſtus der freyen Käufe: Ragiſter und Canonicus, dann 1564 Doctor der Univerfität, abloͤſte. Unter dieſen wurde das Schulgeld auf 20 fl. erhoͤhet. Rach ihm kam Nicolaus Polytes, welcher aber auch wie Marcius wegen Irrlehre am 15. Min 1554 gefängfich eingesohen , und an feine Statt vom Kaifer Ferdinand I. Ragifter Vitus aufge» fiellet wurde.

Die-Ensfernung des Volytes zog gleich Bien auf auch das Ende der Schule nach fih; Mi Altern nahmen ihre Kinder aus dem Haufe, und die Schule ward 1555 eingeſtellet.

sau

‚Dypnleese Gebaͤnde wurbe;

0" DE A en 7

diger Johaun Opitzz mit feinen Johaun Zeitelbarchus, Michael -Hugp ‚- und Paul Seſ⸗ farus. zur Wohnung, eingerdumer. Sie maßten jedoch 1595 am. 214. Sunp vor: Srunraun Wien verlafien. .

Aelige Eanbfgortsfgute am Hofe.

a Keifer Ferdinand I. war der Stifter * FE Schule. Der Beweggrund hiezu wir zii Adelichen Jugend den echten Unterricht deritae tholifchen Religion beyzubringen, und: fid: vor Irrlehre zu verwahren. In diefer Abſicht kaufte er das Doctor Schraufiſche Haus "auf den He⸗ fe *) um 2600 fl., und begabte biefed mit jüßelihen 1000 fi. Einkommen; te. Rlafter Hr, 200 Eimer Wein, und 10: Muh freide. Die Leitung deſſelben wurde 1560 überlaffen **y, welche zugleich ihre

onvictiſten aus ihrem Collegium in di dei Sau⸗ Überfegen ***),

*) Heute das gräflich Collaltiſche Haus. **) Aus dem I igen Jeſui ) leid agebuche des ehemaligen Jeſuiten⸗

”), In diefem Haufe erhielt der beit, Gtanielaus

\ N 231

Die Jeſuiten ſtanden aber diefer abelichen Schule nicht lange vor, denn nach dem im Jahr 1565 erfolgten Tode Katfers Ferdinahds des I. Brachten es die Alatholifchen bey dem Koifer Marimilian II dahin, daß er den Sefuiten die Zeitung abnabm, das Haus ver faufte, und dieſe adeliche Schule zu den- Dos minifanern in jenen Kloſtertheil, welcher gegen das Stubenthor ſtehet, überfezte.

Unter Kaifer Rudolph IT. und Kaifer Mathias erhielt fich dieſe Schule unter der . Zeitung eigener Rectoren, von welchen befanıt find: Hubert Luetanus Meifter der freyen Künfte, welcher in den Jahren 1571, 1579, 1585, 1593 Rector der hohen Schule war ; diefem folgte 1598 der Magifter Leo Winde terholler mit einem jährlichen Orhalte vor 300 fl., welchem Kaifer Rudolph zur Erziehung der adelichen Jugend zwey Magiſter und zwey Baccalauren sugab. Eben diefer Monarch vers befferte die innere Einrichtung diefer Schule , und empfahl am 1. September 1598 in einem befoudern Unterrichte dem nen angeflellten RXec⸗

Coſtka die Erziehung; nach der mit dem Haufe Bas Edbaus in —5— * ih noch die Kapelle feines Namens Thun.

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tor Windterholler die Sorge für die Religion ‚und Sitten, und den Unterricht im Schreiben

und Rechnen, in der lateiniſchen und griechi⸗ ſchen Sprache ; zugleich befahl er, daß die Zoͤg⸗ linge an Sonn⸗ und Feyertagen, wenn die Hofhaltung in Wien il, dem Gottesdienfie bey den Auguſtinern, in Abweſenheit des Ho⸗ feö aber bey St. Stephan bepmwohnen folten. Für die Sefundheitspflege der Zöglinge beſtellte er einen eigenen Arzt mit jährlichen zo fl.. Ge⸗ balt, ein eigenes Baad, und sur Abfonderung | der Kranken von den Sefunden, eigene Zimmer. Fuͤr die Koft befimmte er „Morgens und Abends zwey Fleiſch gefotten vndt gebraten, vnd an Viſchtagen ain Effen von grinen, ond Daß anderen von geſelchten, vndt gedi« gen Bifhen, zu Morgens vmb GSiben Uhr ein Suppen, undt unter. Tags ein Merentf Brods, ob Tifh einen jeden Kuaben von Zwölf Jahren ein halbes Seidtl, denen aber fo älter ein gang Seidtl, denen Prae- ceptoren ein. halb Adtring Weins der Mag sah für jeden Emer 38 Achtring zu uer⸗ ſtehen.“

Zur Erhaltung der gleichen weiſſen Semeln⸗ bewilligte er jährlih aus feinem Kaſtenambt drey Muth Waigen. Ä

Endlih wurde für jene, welde in dieſer Schule blos an dem Unterricht Theil nehmen

a8.

wollten +2 Schillingpfening Schulgeld, für die-, welche in der-Koft und Wohnung ih im Haufe befinden, jaͤhrlich go fl., für jene nom Hefe in die Schule gegebenen adelihen Jünglinge ader 50 fi. fefigefeget,, und die Oberaufficht über die Lehrart und Hausordnung der n. d. Regierung Öbertragen. '

Bey der Übergabe der Univerfitaͤt an die Se- fuiten kam diefe Schule im Jahr 1623 zum zweytenmahl unter ihre Aufficht, und fiewurde ihnen von dem Statthalter Grafen von Meg⸗ gau, und dem Regierungsrathe Docter Schwab auf allerhoͤchſten Befehl am 6, Hornung uͤber⸗ geben ").

Das Mißvergnügen der "Dominikaner, daß fie in ihrem Eigenthume beſchraͤnket werden **),

und felbft das alte baufällige Gebdude, zwan«

gen die Jeſuiten, fid um einen andern Ort für diefe Schule, mit welcher fie ihre Convic⸗

tiſten bereits vereint, und mis ſelben die Dos

minifaner bid auf 11 Zellen aurüdtgedränget Hatten, umzuſehen.

Sie erhielten nun zur landſchaftl. Säule, und für ihre Convietiſten die Roſen⸗Burſe, fammt einigen an der Baſtey liegenden Haͤus⸗ chen der damaligen Sraangnandie und zwep

*) Kaiferl, Dekret vom zı. Oktober 1622. **) Consp. Mister. Univ. P. 3. p. 252, 267.

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audere bürgerliche Häufer , aus welchen fie theils aus eigenem, theild auf Koften der Dominika- ner, das Eonvics und die Kirde St. Barbara erbauet and-bergeftellet haben.

Sm Sahr 1652 verließen die Jeſuiten mit der adelihen Jugend und den Eonvictiften ihre vorige Wohnung, und bezohen diefes neue Hans *); woben fi zugleich der Rahmen ade⸗ liche Landſchaftsſchule verlohr,, und nachher der Rame Eonvict allein gebraucht wurde.

Hiermit endigte fih die adelihe Landſchafts⸗ ſchule, und erſcheint 1680 mit dem Namen Londfchaftsacademie in der Roßau **), dann im Jahr 168,5 unter eben dieſem Namen in der Alſergaſſe.

Landſchafts⸗Academie.

Ihre Entſtehung koͤmmt von einem Beſchluß Kaiſers Ferdinand L vom 24. Ray 2655 *"") zu rechnen, mit welchem er vom der jährlichen Land» tagsbewilligung 4000 fl. zu Erziehung der ade: lichen Zugend und akatholiſcher Landleute Pu⸗ villen beſtimmt hatte Dieſes war nun Der

”) Conspect, Hist, Universitat. Vien. P. 3 p. 267.

Fischer Notit. Urb. Vindob. Supl, I. p. 102.

»*) Diefe wurde im Jahr 1683: bey der Belagerung Wiens eingeäfchert.

“) Heffammer » Archiv.

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Wink, welcher bey den a. 5. Ständen 1660 die Idee zur Errichtung einer adelichen Acaden . mie rege machte. Die Uaraben in Hungearn, und der Zürlenfrieg,, obgleich ſich Herr Erasmus Balthafar Gr. v. Stahremberg, und der Here Landmarſchall Zranz Gr. v. Lamberg , zu reichli⸗ hen Beytraͤgen erklärten, und Herr Gr. v. Wind- bag feine Bibliothek anboth, auch alle Fonds zu ‚Beftreitung ihrer Herftellung ſchon befiimmer war ren, und au wirklich die Reitſchule zu erbauen angefangen worden, machten aber die Ausfuͤh⸗ rung dieſes Vorhabens bis 1682 ruͤckſtaͤndig.

Beim Landtag am 15. Juny 1682 kam ihre Errichtung wieder zum Vortreg, und ed wurde befchloffen, den Landſchaftsſtadel und. die Reit⸗ ſchule inder Roßau *) gu der Agademie gu verwen den, und die Koften hiezu von dem für die nachhin am 28. September 1682 an den Örafen von Sins zendorf verfaufte Landſchaftsſchule in der Stadt

2) Laut Bewä des d5 27. Ar 33 tadi Ag *83 Seren gehe von Paßau Tiefen * Non er welcher 1529 ſammt

* abgebraunt wurde. Bepde ** (77 6 eusigen Lage uns weit der Mohrengaffe in ber au gegen dem

Olacis; wie gean nach einem Dekrete an den J Band + Baufcheei som 29. Jäner 1684 < weiter er Kor catiönglinie,, der Be 2beil a anbietet a Stadels in feh

TR ww

296

ertößten Kaufſchilling von 32000 fl. zu beſtrei⸗ gen.. ‚Allein, kaum war das Gebäude gu die- fer Academie hergeſtellet, und begunnte von "dent bereits hiezun beſtellten Director Staff ein- gerichtet zu werden ; fo vereitelte 1683. die tuͤr⸗ kiſche Belagerung Wiens dieſes Unteruehmen, und zerſtoͤhrte ſelbſt das Gebäude:

Dieſes Ungluͤck machte aber die u. oͤ. Gtäns be in der Ausführung ihrer Abfiht ‚nicht: wan⸗ gend. Sie Fauften an Statt bed vorigen das Aadrimontifche und Partholotiſche Gebaͤnde in der Alfergaffe, und fiengen im Jahr 1685 Die erforderlichen Gebäude für die Academic zu errichten an. Im Jahr 2695 war. die Acade⸗ mie ſchon gang hergeſtellet, und die Faciada mit folgender Juſchtift gegieret:

_ VIRTUTIS ET HONORIS Ä " ATHENAEU < AUGUSTORUM CAESARUM PATRIAE PRINCIPUM PRIVILEGIIS. MUNITUM *) INFERIORIS ARCHIDUCATUS AUSTRIAE INCLYTIS STATIBUS NOBILITATI Ro SAGO ET TOGA

NDAE AN. SAL. M.D.C.LXXX ERECTUM *), . MDECXXX RESTAURATUM, - (EEE , *) Das Diplom über die Freybeiten Viefer Acade⸗ mie iſt erft von Baker Beopolb I. am 29: März

ggefertiget den: er) a Ge Qfprift Das Jahr 10Bo ansieht, fo iR

J

227

Im Jahr 1692 erſchien die Nachricht von der innern Einrichtung dieſer Academie is Drucke. Nach ſelber dehute ſich der Unterricht in den Wiſſenſchaften, welcher in dieſer Aca⸗ demie gegeben wurde, auf Reiten, Fechten, Zangen, milttärifche Übungen; auf Mathemas sit, Geometrie, bürgerliche und Kriegsbaukunſt, Erdbeſchreibung, Staaten» und Weltgefchichte ; auf die Rechte, und nebſt der Iateinifchen auf die ſpaniſche, italienifhe , und frangöfifche Sprache aus. Für die Erlernung alles diefes fammt Kof und Wohnung wurden jährlich 450fl., mit einem befondern Hofmeifter 6zofl,, und mit einem Bedienten 750 fl. beflimmt.

Bon Seite der Stände wurden neun adelis be Jünglinge in diefer Academie unentgeltlich erhalten.

Im Jahr 1695 errichteten die Herren Stan- de auch eine Kapelle, und verſahen diefelbe mie einer täglichen Reſſe. Im Jahr 1750 ward das Academiegebäude erneuert und erweitert,

und zugleich eine gang neue Kapelle gebauet. . f Am 27. Augufi 1792 wurde von dem Herrn Dito Grafen v. Volkera, Landmarfhall » Anis -

9: |

wahrſcheinlich, da n in biefem i rate PA em a y eis nige academiſche Zöglinge wohnten, vorhanden: war.

Verweſer, der Ncademie feine Bibliothel ger ſchenket, und fodann über den Eingang in den Aufbewahrungsfaal folgende Inſchrift gefeget:

BIBLIOTHECA VOLKERAIANA. INCLYT. INFERIORIS AUSTRIAE STATIBUS I

N COMMODUM JUVENTUTIS ACADEMICAE USUM MUNIFICENTIA XXC. ETILL.D. OTTONIS CHRISTOPHORI 8. R. I. COMITIS VOLKERA DD '

M. DCC xXXXIU.

Endlich als im Jahre 1746 die durchl. Here zoginn Maria Zherefia von Savoyen eiue ades fiche Academie auf der Laimgrube errichtete , haben die Stände ihre Academie 1748 ganz aufs gehoben, und 1749 12 Stiftlinge gegen jaͤhr⸗ fiches Koſtgeld von 400 fl. in dieſelbe überfeget. Die Einrichtung ihrer AcademierReitfehule über Uießen fie der. neuen fevopifhen Academie, die * Hrmamenten der Kapelle der chaosiſchen Stif⸗ tung; das Arademiegebaͤude ſelbſt aber traten fie unterm 4. Juny 1751 dem höchften Hofe zu einer Kaferne ab. Die Bibliothek ward im &ahr'1760 der Windhagifchen Bibliothek bey den Dominifanern einverleibet-

nn

22% Das Pazmanpfche Seminarium.

Diefes das den Bardinal Peter Pazmanp, Erzbiſchofen zu Gren, zum Stifter *), wie er dieſes in dem Schenfbriefe des. Follouitfchifchen Haufes bey St. Anna au die Jefuiten am 21.

September 1627 von fich felbft mit folgenden

Worten fagt: Er babe, und dag Domkapitel zu Gran,. im Jahr 1618 zur Ehre Gottes, und zur Beförderung der römifch » Fatholifchen Religion das kollonitſchiſche Haus neben der St. Annakirche erfaufet, und felbes auf immer zur Bildung der bungarifchen Geiſtlichen ge⸗ widmet. . Da aber die Menge der Alumnen if dem Haufe einen gröffern Raum verlange, und Das Haus von der liniverfität zu entfernt wäre; fo habe er an Statt defien die Lilienburſe und den Goldberg erfaufet, und das erfie Haus bey St. Auna den Jefniten zur Errichtung ihres Nor vittats uf ewig überlaffen.

Dieſes Alumnat wurde im Jahr 1666 durch Die Stiftung des Johann Gubafſoczy Erzbiſchofs su Colocza für Alummen non dem Reutraerbi⸗ ſtum, des Niklas Dalofi Biſchofs zu Raab für Die Alummen der Raaberdioͤces, des Georg Se | fepefeni, und Leopolds Cardinals Kollouitſch

2) Er trat im Jahr 1587 in den Jefuitenorden.

250

Erzbiſchofs gu Gran, fhr die Alumnen des Gra-

' nerbiſtums vermehret.

_

Damſcho.

Dieſes Seminarium beſtand bis 1783, im welchem Jahr ſelbes mit dem von Kaiſer Jo⸗ ſeph II. in jedem Lande errichteten General⸗ ſeminarium vereint, und die Gebäude desſel⸗ ben, ſammt deſſen Garten in der Leopoldſtadt,

| dem Zaubflummeninflitute übergeben wurde.

Croatiſches geiſtliches Conviet.

Der Stifter dieſes Convicts war der Herr Domprobſt zu Agram, Balthaſar Napuli. Eqg wurde von ihm gu Graͤt in Steyermark errich⸗

'tet, und hiezu 46900 fl. beſtimmet. Nach ſei⸗

nem Tode 1624 wurde dasfelbe nach Wien un⸗ ter die Direction des Sefuitenfeminariums äber- feget, und es befand fih noch 1701 in dem Haufe ist Nr. 227 neben dem papmanifchen Eonpicte.

Im Jahr 1768 kaufte dieſes Eonvict das dallbergiſche Haus zur weiſſen Roſe in der an⸗ tern Bäderfizaffe, wo es bis zu feiner Vereini⸗

gung mit dem geifllicden Generalfeminarium im

Jahr 17853 beſtand. Nach Wiederauflaffung desfelben Taufte das Haus in der untern Bäs ckerſtraſſe Rr. 762 der Handelsmann Eonfantig

233 Die Chabsiſche Stiftung:

Herr Johann Conrad v. Richthaufen *), Frey⸗ herr v. Chaos, E.f. Hofkammerrath, oberſter Kam⸗ mergraf in den Niederhungarifchen Bergſtaͤdten, und oberſter Erb» Müngmeifter in HÄHſterreich, hat in feinem lezten Willen vom 2. Zebruar 1663 , und Codizill vom 19. July 1663 pub⸗ Hcirt 6. Auguft 1663, die Zindel- und uners zogenen Hansarmen » und Waiſenkinder zu Erd ben feines Bermögend eingefeget, und verord2 net: daß zu diefem Ende eine gewiffe Wohe uung:anter. der Dirertion des wirnerifhen Stadfe raths unter. feinem Namen aufgerichtet,. nal dahin fo wisle arme Kinder, als es das Vermoͤ⸗ gen zulaffen würde, aufgenommen, und mis als Jer Noshdurft verſehen werden follen. Rad feinem Tode murde dieſe Stiftung gleich. ausge⸗ führer, und für die Stiftlinge das Haus in der Kaͤrnerſtraſſe ruͤckwaͤrts des Buͤrgerſpitals wo noch heute die heil. Geiſt Apotheke ſich ber findet, zum Erziehungsorte gewidmet, wie es die folgende ober dem Thor befindlihe Juſchrift zeiget : | .

*) Sein Bater Ir Goncad Richthauſen bürgerlicher Handelsmänn in Wien Inmeis &f. Stephan bey dem goldenen Einhorn.

j

232

A. M. D. ©. | Die feeyberrli Chaosiſche Stiftung.

Fund. 1664. Renovirt 1722.

Der enfeete Leichnam des Herrn Stifters wur⸗ de in einer eigenen an die Kirche des Bürgers ſpitals von dem Stadtmagiſtrate erbauten Kar pelle und Maufoleum bepgefeget, und auf. feis nen marmoruen Sarg die Auffchrift geſtellet:

IHustrissimus Dom. Joannes Conradus de Richthausen Libge Bare etnobilis Dominus de Chaos, Rei meonetariae: per Austriam haereditarius supremus Praefeotus, S. Caes. R. Maj. Camerae aul. Consiliarius. nec non metalli fodinarum Reg. in Hungaria infer. summus Cammer - Gravius, qui opes suas imajori foenore. se non elocaturum ratus, ' quam si eas inegenos, etin juventutem prae- —* teneram, seu parentum praematuro ato orbatam, seu egestate destitutam lar- gs manu profunderet, amplissimum bie egenorum adolescentum Contubernium, ut pro Religione, Virtute et Literis informaren- tur, supremis tabulis erigi statuit, funda- vit, et Reditibus annuis dotavit anno 1668, eodem quo XXV. Julii Schemuizii pie de- cessit, in hac tumba conditus,

y 238

Cui Monumentum tanti Benefichi. memor seque ac gratus Senatus Populusque Vin- @obonensis PP. |

Diefe an die Kirche angebante Kapelle ſammt dem Waufeleum wurde aber wegen der Er: bauung des Theaters nähft dem Kärnerthore *) im Jahr 1763 abgebrochen, die Gebeine unb Aſche des feel. Freyherrn v. Chaos in den Bots tesader bey den Schwarsfpauiern,, und im Jahr 1767 in die Kicche des Waiſenhauſes am Renn⸗ wege zu feiner dahin überfegten Stiftung übers tragen.

Anfänglid wurden 60 arme Waiſenlinder, "and 10 andere arme Knaben, weiche von Adel und honetten Altern waren, dem Burgerfpital in die Koft und Auffichs übergeben. Die Klei« dung der Stiftlinge mar auf fpanifhe Art, wie es die noch aber dem Thor fichenden Gta- tuen zweyer Knaben zeigen, hellblau, und um den Hals trugen fie eine hellrothe Binde, die 10 anderen Knaben hatten eine braune Kleidung. De Yüngliuge erhielten von 7 bis 16 Jahren den Unterricht in der Religion, im Lefen,

*) Diefes Theater brannte am 3. November 176: nad einem gegebenen Schauspiel von inuen ab, und wurde 1763 auf eben diefem Platze wieder nen erhauet.

234° I

Schreiben, und Rechnen, und jene, welde eine befondere Faͤhigkeit und Neigung zeigten , in der Muſik, in der Mahlerey, in der Civil“ baukunſt, und fpdterhin auch in der Ingenieur: Tun *). Die 10 Knaben von anfehnlicherm Stande erhielten auch den Unterricht in der la⸗ teiniſchen Sprache. Die Borficht des Stifters erſtreckte ſich auch auf die Äbrige körperliche Er⸗ ziefung und Erhaltung der Gefundheit feiner Tünftigen Zöglinge. Er verband feinen Teſta⸗ mentserecutor Adam v. Srundemann, auf einem gefunden Plage auf der Laimgrube einen Gruud anzufaufen,, und auf demfelben eig Haus, im . welches auf den Fall einer unter den Stiftlin⸗ gen einreiffenden Rranfgeit die Gefunden von den Kranfen abgefogbers werden könnten, zu bauen **). . Dieſe Borficht brachte den Stiftlingen im Jahr 1713, in weldem die Peſt von den Ein⸗ wohnern Wiens faft die Hälfte wegrafte, den vorzüglihen Nugen, daß nur 23 am diefem übel ftarben. Im Jahr 1720 vermehrte der Herr Unter laudmarſchall v. Aichen, ale Adminiſtrator die:

Sieh Ingenieuracademie.

”) Zu Beftepung diefes Haufes warb am 9- Jaͤ⸗ ner ı679 der Stadt ein Kapital von 200,000 fl,, wit welchem fis den Taz erkaufte, vorgefireder.

235

fer Stiftung diefelbe mit 12 Fünglingen, und der nachfolgende Adminifirator Karl v. Mofer, ebenfall3 linterlandmarfhal , feste im Jahr 1732 und.ı736 über das vom Grundemann zu ebener Erde hergeſtellte Gebäude ein Stodwerf, welchem er. im Jahr 1739 die Kapelle des heil. Kreuzes binzufügte *). Zu gleicher Zeit hatte eben diefer Adminiftrator alle chaosiſchen Stift- linge aus der Stadt hieher überfeget, und zu dem gewöhnlichen Unterrichte ward durch die grienerifche Stiftung noch die Lehre der Kriegs baukunſt bepgefüget , welche den Grund zu der Ingenieurſchule gab **"), die nachhin von der Koiferinn Moria Therefia 1752 in dem Fönigs- eggiſchen Garten zu Gumpendorf errichtet ward. Über die Fenſter des erfien Stodes, welchen Here Karl v. Mofer als Adminifirator diefes Stiftes aufgefeget hatte, war die Infchrift ans gebracht:

*) Dieſe pille wurde nachmals von der Kaife- rinn ara & Bere mit dem Thurme gezieret, ans Saifer Joſeph IL. nebſt mehreren anderen

Privatkapellen Fa von Kaifer Frauz II. er ı800 wieder eröffa

2, In dem ofdefrete vom ns. Dltober 1764, wits

. teld welchem Herr Karl Leopold v. Mofer , m. d und Regimentsrath, zum se heimen Kath erhoben wurde, wird unter ans deren vorzhglichen Verdienſten angee übmet : die durch ihn hergeſtellte vortre liche efchaffenbeit

der chaosiſchen Stiftung , die für felbe aufge-

"236

AD MAJUSINCREMENTUM ET PAUPERTATIS SOLATIUM FELICISSIMIS AUSPICLHS JOAN.DE CHAOS HAS AEDFS ET TEMPLUM CONDI JUSSIT MDCLXIN.

Im Sabr 1746 hatte die chaosiſche Stif: ung einen Grund, und einen Theil des Ge⸗ bäudes an die Frau Hergoginn von Savopen, gebohrne Fürftinn von Lichtenſtein, abgege⸗ ben , da diefelbe ihre adeliche Academie ftiftete.

Am ı.Roo, 1754 mußten die urfprünglichen chaosiſchen Stiftlinge ihr Wohnungsbaus auf - der Laimgrube der Kaiferftun Maria Therefia zu der errichteten adelichen Militäragademie abtre⸗ ten, Sie wurden von da in das brennerifdie Haus in der Währingergaffe *), am ge. April 2767 aber in. das Waifenhbaus auf dem Reun⸗ wegeüberfegen.

führten berrlichen GBebände, und bie on 80

' bis auf 150 vermebrte Anzahl der Stifttnaben ;

wie auch, daß er in dem chaosiſchen Stifte die

Ingenienrkunſt eingefähret, und öfter auf feine

eigenen Unkoſten Actus publicos aus den Kriegss

wiflenfchaften abhalten ließ. Eben diefes wird

auch in dem ihm ertbeilten feapberrtichen Die glome vom 26, Jinee 1765 beftättiget

*) Diefes Haus und Garten kam nachhin an den

eren Grafen Theodor v. Barbyan , ınd in der

hen von demſelben an Ralfer zofenb uU,,

did r „welcher es zu einer Oewehrfabrike ver

237

-Bermög des wegen diefer-Überfegung erlaf- fenen Hofdelrets vom 27. April 1767 warb die Anzahl der damal in 82 beflandenen Stift linge, weil dadurch die Regiekoften und die Lehrer, die ohnehin im Waiſenhauſe vorban- den waren, erfpahrt wurden, auf 100 Ders mehret, und für jeden derfelben jährlih 70 fl. beftimmet; dann von den Stiftungsintereſſen dem Burgerfpisal zum Unterhalte der Findlinge - jährlih 2000 fl. zugewiefen ; weiters von den "jährlichen Stiftungseinkimften 500 fl. abgefon- dert, damit, wie vorhin, alfo auch kuüͤnftig, den austretenden Knaben 6 fi. an Geld und das gewöhnliche Kleid und Sugehörungen ab» gereichet, und Ylr jene, die bey einem Hand⸗ werfe in die Lehre eintreten, das Aufding » und Freyſprechgeld bezahlet werden koͤnne. End» lich ward verordnet, daß indie chad siſche Stife tung keine Maͤdchen, weil dieſes Geſchlecht unter den in dad Burgerfpital einzunehmenden Sindlingen bereit begriffen if, fondern nur Ruaben, und folhe nicht unter 7 oder 8 Jah⸗ zen, welche gefund, nicht mangelhaft, oder mie einer erblihen Krankheit behaftet find, einge» nommen werden, unter. denen die von Wien gebürtigen den Vorzug haben ſollen. Hieruͤber ward von dem wiener. Stadtmagifirat ein ei« gener Stiftbrief unterm 17. Jaͤner 1775 aus⸗ gefertiget. J ur .

%

438

Auf dem Rennwege blieb diefe Stiftung: bis anf das Jahr 1785, in welchem Kaifer Joſeph IL. das Waifenhaus zur Militärölonomie widmete, und dem Waifenhaufe das eben von ihm aufger laſſene (panifhe Spital einrdumte.

Das Präfentationsrecht zu diefer Stiftung hat der loͤbl. Stadtmagiſtrat, an welchen fi die Bittſtelleuden zu verwenden haben.

Ingenieur.» Academie.

Die Ingenieur⸗Academie nahm ihren Urſprung in der chaosiſchen Stiftung, und der Herr Georg Franz v. Griener k. k. Hofkammerkanzliſt legte den Grund dazu. Dieſer edeldenkende Patriot erwog: daß, obſchon zum Troſt und Unterhal⸗ tung der Armen, dann zur Fortſetzung der Stu⸗ dien, für die Jugend viele loͤbl. Stiftungen vor- handen, dennoch aber Feine unmittelbar zur Er⸗ lernung der Ingenteurfunft, folglid zum aller- böchften kaiſerlich koͤniglichen, des Publikums, und des wertheſten Vaterlandes Dienſt abgeſe⸗ ben und errichtet ſeye; dieſemnach er, um hier⸗ infalls mis den Landestindern, den chaosiſchen und des Burgerfpitald Stiftfnaben, einen An⸗ fong zu machen fih entfchlofien. Er übergab daher der f. k. Hoflammer unserm 4. Februar 735 ein Kapital von 20,000 fl. zu einer ewis

"259

gen Stiflung; welche fortan die grienerifche folle genennet werben , zu dem Ende, daß von dem hievon jährlich abfallenden Iuterefie, aus dem chassiſchen Stifte mit Einbegriff der aug dem Burgerfpitale dasin aufgenoinmenen 20 Kna⸗ ben, 50 muntere, geſchickte und wohleifrige Säuglinge anfänglich in der Arithmetik, als dem Grunde der Ingenieurwifienfchaften, und der. Geometrie vollkommen perfectioniret, nachher aber in der Ingenienrwiflenfhaft und Mechenif, imgleichen , welche Luft hätten, kuͤnftighin auch in der Feuerwerkskunſt, nebf denen Militäre erertisien Dusch wohlerfahzne and accredirte Meis fier oder Kriegsoffiziere volllommen unterrichtet werden folles. Und da das chaosiſche Stift ihre Kuaben mit Koft, Kleidung, und den übri= sen Nothäurften ohnehin aus ihrem eigenen Bond verfieht, ſich auch auf ewige Zeiten ner« . bunden hat, auch das hiezu benoͤthigte Zimmer, nebft der. Beheigung im Winter, dann zu den militärifchen Übungen fowohl, als auch zur For⸗ mirung einiger Laufgräben,, Parapeten, Res douten, Gräben, und derley Werker, im Klei- nen, von Erde oder Wafen, und was immer _ zu diefem Studium erforderlich ſeyn wird, ei⸗ nen bequemen Plag in ihrem Garten, tmgleichen Dinten, Sedern, Papier, und alle bendthigte Inſtrumente aus: Liebe der Iugend ‚uad des Baterlandes bepzufhaffen ; fo ſollen von deu

!

+

‚240

gewidmeten Gtiftungsinsereffen die Profefforen der Ingenieurfunft, der Civil⸗ und Bilitär-

baukuuſt, wie auch der Wilitdrübungen für ge⸗

dachte Stiftlnaben, alle Quartale baar bezahlet werden ”).

Da nun die chaosiſchen Stiftangsadminifira- toren Herr Karl Leopold und. Daniel v. Mo⸗ fer mit dem Herrn Stifter volllommen einver- fanden, und in defien dem Kaifer Karl VI. om 6. Auguft 1736 überreichten Stifthriefsent- wurfe eigenhändig unterfchrieben waren **), fo wurde diefe fo fehr näplihe Geiftung von Seiner Majeſtaͤt in allen Punkten begnehmi⸗ get, befiättiget, in allerhoͤchſten Schug genom⸗ men, und am 29. Dezember 1736 der Stift: brief aus gefertiget.

Diefe im chaosiſchen Stifte eutſtandene und in der Zolge durch mehrere Stiftungen unter- fügte Ingenieurfchule blieb daſelbſt bis in das Jahr 1754, in welchem die Kaiferinn Maria Eherefia das chaosiſche Stiſthaus auf der Laim» grube für die von ihr new errichtete Militär. pflansfchule erkaufet, und die chaosiſchen Stift«

*) Meiſtens Worte des Stiftbriefes. Der erfte

Profeſſor erhiele jährlich soo fl., die zwey ans beren jeder ı5ofl,, und der Ererciermeiſter für jede wochentliche Lection von Georgi bis

haliıf. . *) Sich die Rote "*) Seite 235 bey der hansifchen- Stiftung. |

241

ings-it. bie: Mheiagergaſſe Kberfüger werden. Dep Dielen bdnberung Wurden jene drandiidien Gtftlinge, welche bereits einen Fortgang in der Ingenienecafſe gemacht Hatten, von den hm, gen abgefpndert,, und in Das Rönigseggifche Bes bünde: zu Bumpasdorf *) unter der Auffiche eines b, 8. Ingenicurmejers jur ferner Eryite Dung a5 Bildung uͤberſetzet. In Jabr 170 mar diefe Anftalt (dem je einer. ichen Arademie erwachſen, nnd Fam in des Qebude auf den-2aimgube **). SZ Bisfem Zohre wurden in der Aendemie ſchon 124 BZoͤgknge gelilpen, wonen 43, auf Seiferlige Koſten 4a.hen der

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augefühuet die Mecheſchreibung, ‚Die: Sifferrechuung

*) In diefem Gebäude befaud fih auch eine Aa al erw nurde ba zn nem "Misichripir sa | ad

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franzoͤſiſche Sprache, die Hiflörie und: Beogra- hie, die demonſtrirte Wechneutiiuf , die Ngebra, de Beichuung , die. Vernuuftlchre, die Danz⸗ wad Fehtfunft, die Beßfuen der-Bläden, "das Aufnehmen mit alleviey ‚Iuftunmenten‘, die To⸗ pographie, die Höhen und 86 , Mechanik, Optik, geometral⸗ uud. perſpectivi⸗ ſche Zeichnung, die Statik, Hodroſtatik! und Hpdraulif, die buͤrgerliche uud Kritgebaubunſt, Die allgemeine Lager ⸗und Feldverſchenzuugen, die Tactik, die: Seins’ und: Holsfchwitte, die Berglieberung des Feſtungẽbaueſs, daun⸗ des Augriffes und der Vertheidigung der Piläges Nach Aufbebung:das ©; 8. Thereſtanums wur⸗ de dieſe Academic in das Gebäude auf der Wir- den überfeget, und ihren Play nahm das Bote bardierkorps ein· Sm Jahr 1797 mußte fie dem neuauflebenden. Thereſraunm wieder‘ Plag sdumen, und befam dafür Die Unterfanftie der ebemahligen favopifben Arademie. Unter diefen Jahren erſchien anch eine: Nach⸗ richt an das Publikum bon der Erpichungdan- Kalt und innern Einsihtung- diefer Academic. Es Heißt in derfelben: Die phyfiſche und fittli- liche Erziehung iſt militdrifh. Ihr Endzweck iſt, der Jugend jene Eigenfchaften einzuprägen, die den tüchtigen Offizier und rechtſchaffenen Mann bilden ; die Lehrgegenfidude find für die in der erſten Claſſe und dem jünger Alter. von 9

243 Sahren: Lefen, Schreiben, dentſche Sprach⸗ behre, Rechtſchreiben, boͤhmiſche Sprache, frepe Handzeichnung, biblifhe Geſchichte, Erdbe⸗ ſchreidung, und Religion; in der zweyten Claſſe: gemeine Rechnenkunſt und Algebra, einfache GSev⸗ metrie; Aufnehmen auf dem Felde, Haudzeich⸗ nung, dentſche, franzoͤſtſche, und boͤhmiſche Sprache, Schoͤnſchreiben, und die chriſtliche Lehre; in der: dritten Claſſe: Fortſezung der Geometrie, die ſphaͤriſche Trigonometrie, Si⸗ tuatlonszeichuuug, Unterricht im deutſchen Styl in der franzöffchen Sprache, und Religion; iz der vierten. Elaffe: Mechanik, Hydraulik, Ey- perimentalphyſik und Philoſophie, allgemeine Weltgeſchichte, Erdbeſchreibang, Grundfige der Tactik und Artillerie, militaͤr⸗ und buͤrgerl. Bankunſt; in der fünften Claſſe, welche aus den zuın Sagenieurforps gewählten Böglingen unter dem Namen Genie⸗Corpscadeten befichet, welche ſchon aus der Krienskaffe eine monate che Zöhnung beziehen, wird der Unterricht uͤber die Befeftigungs » Rivellir - Minir⸗ Kaſtra meta⸗ "siond s Künfte, und den Feſtungsbau erweitert, und anf ſolche Gegenflände ausgedehnet, die den Dienſt des Ingenieurs insbefondere ange ben. Nach Bollendung dieſes Curſes werden fie theild als wirkliche Dffigiers bey dem In⸗ genieur » Eorpd oder von dem Hofkriegsrathe bep den Regimentern augeſtellet.

2

N 246

fe Bieten wich den - Bögfingen: in gech · sen und Zangen von. dem Juſtient der Uaterricht gegeben, und. Qärlogenheit veufchoffet, zu Haufe in dens Reiten gegen eigene Mezahlung. fh zu üben, : Übrigens wird für Musiwdriige das Leſtgeld auf 480 und 315 fl., und ehr den er⸗ Pen Uniform der Etles von 80 fl. und Go fl. hapummet, wofhr ihuen für den /erſter Betrag ps Mittag 5 Mends:3 Speifen mis Vrod und Wein, für den -zworpten Wetrag zu Mittag 4 Abends 2 Speifen mit-Brod und Wein, einem filichen Simmer , ein chechtareuer tüs dener Roms Wehe und Beiskicibern zum Hausgebreuce, fürCman- und Gepersage aber Einweiffer Uniform. mit rothen Auffplägen ab⸗

gereichet worden... : . "Heut gu Tone beſtchet die Atademie and eie wen Dberdinector *), Direeter und Oberauf⸗ feher vom Milisksfiande, und aus zwep Lch« vorn von der Befeſtigunga⸗ Augriſs⸗ und Ders theidigungskuuſt · und des Mimen« Kriegs; aus einem Lehrer. det Glvil« ud Miltärbaufunf,

®) Seit dem Abfterben des Heren Grafen Karl v.

Elan Öeneralfeldmarfhalls blieb dieſe

telle einige Seit unbefegerz ist berubet die obere

fie Leitung auf Sr, Fonigl, Hobeit dem Exgbere

308 Zohaun, die innere und dfonomifche Die

Fection.des Haufes führer der Herr Örneräle major Bonrgeois,

un Lehren: Der reinen Meachen atit einen Sehe ver der::Mehanik, Hydraulik, Erperimental. vᷣbyſik, md des Philofephies einem. Lehrer der geonetriſch⸗ perfpeotivifehen: »- Situalions. -und freyen Handzeichnung, einem Lehrer von der Rechtſchreiblunft, der allgemeinen Geſchichte und der Erdkunde , einem Lehrer für die frauzoͤſche umd boͤhmiſche Sprache, einem Schreib» Tanz und Fechtmeiſter; einem Wibliosbelar , einen Mediens, Wunder, und cinem Geiſtlichen.

Stiftungen bey: der Ingenieur⸗ Die grienerifche Stiftung: Über das; was wir vorhin von der grieneriſchen Fundal mentalftiftung ſchon gefegt haben, ift bier noch nachzuttagen: Weil dad zur Stiftung gewidme . se Kapital, damals zu 6 pr. Cento mehr abs warf, als Far dis Befohungender Lehner erfo⸗ best. warde; ſo vererbnete der Herr Stifter wei⸗ ser, daß nach ‚feinem Tode add chen Piefen mehr abfallenden Intereffen vom feiner hervor⸗ Fomnienden Freundſchaft, in Abgang diefer aber von anderen armen Leuten 8 Knaben in der chaosiſchen Seiftung unterhalten, und ſolche die grieneriſchen Stiftknaben zencunet werden ſol⸗ len; dann, daß fein Teſtumentsexrcutor, neh

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Anosifhen Gattin ssabminfireter die Auf⸗ * gr ‚und dafür gu einer Erkenutlichkeit so fl. zu empfangen haben folle. Mach deſſen Zode fol die Stelle. mit einem andern, jedoch aus dem Gremium der k. k. Hofbuchhalterey, erfeget werben. Spaͤter find zu dem Stiftungs« fonde noch 20,000 fl. zugewachſen, ſo, Daß dere ſelbe in 22000 fl. beſtehet. Nachdem die In⸗ genieurfchule von der chaosiſchen Stiftung ge» trenner worden , und ihre Böglinge feldft untere halten mußte, ward die grienerifhe Stiftung für 8 Knaben verwendet; da aber die Jutereſ⸗ ſen herabgefaled, und im Gegeuntheile die Un⸗ terhaltungs⸗ und Unterrichtskoſten geſtiegen; fo koͤnnen dermal nur 4 grieneriſche Stiftlinge un« terhalten werden. Das Praͤſentationsrecht has ben mechfelweife der jeweilige Herr Geueral⸗ geniedirector , und der Adminifirator diefer Suftung, derzeit Herr Franz Pohl, Raitrath ber k. k. Stiftungenhofbuchhaltung. Bu diefer Stiftung koͤnnen adeliche oder unadelihe Lan⸗ Deslinder aus dem Militär- oder Civilſtande unbedingt gelangen; die Anverwandsen des Stiftees haben aber vor allen anderen den Borzug.

"Die Jenamyſche Stiftung. Dieſe Stif⸗ dung bat ihren Urfprung von dem bürgerlichen vdandelsmaun Seweſus Jenamy vermoͤg Stifte

bie yam.yı. Dezeuber 1739. Die Gtifs ungsfumme befichet in 6600 fl. von deren jährlichen. abfollenden Intereffen anfangs 6, hernach 3. Knaben erhalten wurden, die aber ist nur fin einen-Stiftling erfleden, Die Stifte Inaben follen aud Riederöfterreih, Savoyen, oder. den Staͤdten Ling und Sieyer gebürtig fen, insbefendere aber die Befreundte des Stifters oder feiner Ehefrau den Vorzug haben. Das Präfentationsrecht bat fih die Jeuamye ſche Zamilie vorbehalten.

- Die. Rüdifche Stiftung. Der Stifter war Here Michael Ruͤd, Lehrer in dem chaos⸗ ifhen Stifte. Das Stififapital pr. 3000 fl. war anfangs für 3 Knaben beflimmt, weil aber die Intareſſen, befonders da diefelben in dee Zolge heruntergefeget wurden, nicht binreie hen, fo fann nur ı Jüngling unterhalten wers den. Das Verleihungsrecht Hat der Generals Geniedirector ohne einige. Einſchraͤnkung.

Die Schellenburgiſche Stiftung. Herr Jakob ». Schellenburg, Laudmann im Her⸗ zogthum Krain, erklaͤrte feinen lezten Wülen mittels errichteten Zeflaments und Codicils vom 23. und a6. Jaͤner 1715 dahin: daß feine Ber mohlinn Anna Katharina gebohrne Hoffetterin fein binterlaffenes Vermögen lebenslaug genie⸗

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(en, na derfeiken Ted abrr feing Wange Hals fhaft, die nach Abzug der Begadentulbrig ver bleibet, gu milden Stiftungen verwendet wer den folle. Die Wittwe des ſeel. Herrn Siife sers ſtellte zwar ſchon unterm 20. Auguſt. 1720 dem Kaiſer Karl VI vor, dag ihre.

dahin gienge,. daß ein Spital für Indaliden errichtet werde; allein, obſchon auch dieſe amt a7. Juny 1732 verſtorben, ſo blieb doch dieſe Stiftungsſache bis unter die Regierung Marien Therefiens liegen. Diefe uwergeßliche Monar⸗ chinn hat nun das nach dem Tode der v. Schel⸗ lenburgiſchen Wittwe ausgewieſene Vermbgen pr. 100,000 Gulden, danıı das mit großer Bes fliſſenheit erfpabrte Interreffe gu z.vom 100, welches, fammt dem Kauffhilling von den Schel⸗ Ienburgifhen Haͤuſern, ſich auf 144800 fl. belief, zu folgenden Stiftungen verwenden,

ı). Sum uUnterhalte 100 Indaliden, 2 Drit⸗ theile vorzüglich kraiueriſcher Nation, daun auch aus Steyermark und Kaͤrnthen, und ein drit⸗ heil Waraddiner und Karikddter , für jeden jaͤhrlich zo fl,, ward ber Fond nit. 108,060 fl. augewielen.

2). Wurde auf Aufuchen ve Sanbioafteer- ordneten in. Kram anf den Frainerifchen armen Adel Bedacht genommen, und zur Erziehung 8 adelicher Juͤnglinge kraineriſcher Ration in

249 dem Efewfionum in Wirn, Pie jeden jährlich gwe fl., eig Kapital von. 80,000 fl. * einer enibrate Stiſenng befiimmet.

3). IR- für katholiſche Offigienhttuber: ans der croatifchen Mikitdrgrenge in der Ingenieure Academie, eine Gäftung wit 40,800 fl. cuge⸗ legt worden. Diefe Stiftlinge kad dermal & an der Zahl. Sie find verbunden, taͤglich in ifrem Gebethe des Herrn Stifters und ſei⸗ ner Frau Gemahliun impedent ja ſeyn. Bey. Erledigung eines Geiftungsplapes hat. das erva⸗ Sifibe Milisdr - Beneralfenmmando drey der aͤrm⸗ ſten Kuaben von meritirten wud dieſer Hälfe ber bürftigen dortlaͤndigen Dffigieren dem k. k. Hof⸗ kriegsrathe vvrzuſchlagen, welcher ſodann einen zu dem erledigten Platze Senennet, Endlüh Hat Die Monarchinn Ä

4): deu Reſt deu v. Sqhernbatgiſchen Suf⸗ tungomaſſe pr. 24,000 fi:für 12 arme dadeſ sige Offizierswittwen kialuerrfcher Ratten ges widmet, und hiemit die ſchelraburgiſche Stiftung beendiget. : Der Stiftbrkef iſt unter der eigenhaͤu⸗

digen Ramensuuterſtheiſt der Kaiſeriun Kinigiun_

am 1. Aeovenber 1750 audgefertiget worben.

Die Deore Stiftun Seen Ma⸗ ria Franziska ur em v. Mikoſch, gebohrne v. Hanne, verſchaffte in ihrem unterm 3. Auguſt 1748 errichteten und am 22. Juny

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1731 publleirten Teſtactente unter anderen ©. 12.zu. der Freyherrlich chaosiſchen Stiftung auf der Laimgrube zur: Meterhaltung 8. Inge⸗ nieur s Schelaren 16,000 fl. Aus allen Sup⸗ plicanten follen allein: Dre tauglichſten Subjrcte, welche wenigfiens ‚die 5. oder 6. Schule mit gutem Fortgange vollendet haben, ausgewählet werden. Daum widmete fie F. ıg. ihtes vor⸗ gedachten: Teſtaments 4000 fl. zum Unterhalte

„g: armer Kinder in der chaosiſchen Stiftung ,

und übertrug das Prdfentutionsrecht der bey⸗ derley · Stiftlingen "Dem Herrn Karl . Leopold Freyherrn v. Moſer u. 6. Unterlandmarſchallen und‘ deffen Nachkommen auf immerwährende Seiten. Die Stiftlinge müſſen an dem Rode eine filberne Medaille, auf deren einer-Geite der Frau Stifterinn und ihres EhegemahlaiSra⸗ fens v. Mikoſch Wappen, auf der andern: aber derſelben beyder. Namen gepräget iſt, inagen , und om Namenbtage der Fran Seifterinn Die heil. Beicht und Commugion für ſie aufopfern. Weil aber damal non: der hoͤchſtſerligen Kai⸗ ſeriun Maria Theteſia mit der chaosiſchen Stif⸗

tung bereits die. vorhingemeldte Abaͤnderung ge

troffen worden; ſo ward dieſe Mikoſchiſche Stif⸗ sung von Höchfiherfelben Der unser Ihrem hoͤch⸗ ſteu Schutze zu Guuipendorf etablirten Ingenieur: ſchule einverleibet, und. am 30. Julp 2757 der Stißebrief mit Ihrer rigenhändigen Unterfehrift

951°

audgetertige. Dermal, da die Koſten der u⸗ terhaltung und des Unterrichtes viel höher ge⸗ fitegen find, genieffen nur 4 Juͤuglinge in der k. k. Ingenieuracadensie dirſe Stiftung, wel⸗ he gegenwärtig der Here Baron Karl v. Mesi fer praͤſentiret, der durch Beine audere Beding⸗ niſſe eingeſchraͤnket it, ald daß diejenigen June gen Leute, welchen er die erledigten Plaͤte ee: theilet , die erfoderlichen Faͤhigkeiten befigen.. .::

Die chaosiſche Stiftung. Diele Seife tung.täßrer her von dem Kaufſchilling des ches maligen havsifipen Stiftgebaͤudes auf der Laim⸗ grube pr. 38300 fl., weiße die Kaiferinu Kö⸗ niginn Maris Thereſta zur Dotisung der Zu⸗ " genienrfhule zu Gumpendorf gewidmet haben. Hierfür werden 4 chaosiſche Stifefnaben in die Sngenieuracademie aufgenommen und erhalten, Das Übrigverbleibende von den Intereffen wird zum Behuf der Lchrmeifter und zu anderen noͤ⸗ shigen Ausgaben verwendet. Das Praͤſenta⸗ sionsrecht Bat bey einer erledigten Stelle der wiener. Stadtmagifirat. |

Die Deuffenbachiſche Stiftung. Herr Rudolph Frepderr v. Teuffenbach, k. E. gebeis mer Rath, Kämmerer, Feſdmarſchall, und General - Dbrift » Land » und Feldzengmeiſter, Kitter des goldenen Bließes , hat in feiner am

s58

29: Sal ercabteten lexrwiuigen Diſpo⸗ ſitjion aiiter anderen angcarduet, daß dey gaͤnz⸗ ker Erloſchuug des fubſtiauleten graͤſich Erausı maunsdorſſchen Meartshauunes aas den Gin⸗ Tünften der in Mähren. gelegenen Herrſchaft Disuhol; ine adeliche Sitterſchule errichtat wer den folle. - Der Issta Fiddisosumiginfaben farb im Jahr 1763, und noth in-Diefem Saba ward mit dieſer won. ber 'KHaiferiin Königiun Maria Therefia in allerhoͤchſten Schug genommenen Stiftung der Anfang gemacht. Weil jedsch die Grbauung eines eigenen Gtiftwehnbanfes zn

vicle Unkoſten erfordert: haben whrdr ,. —** Bid Geifelinge is Dar in Wirn ſchon beſtandene Ihereftanifche. Coltagium, in Die ſaropiſche Rit« teranmdemwie, ia das loͤwenburgiſche adeliche Genwit *), u. in die Yagenicur » Weademte ver tbeifns. die. Ingenieur » Menue warden 1776 an. deu bisherigen 5 für bedndig 16 Stiftlinge ‚und für jeden derfslben jährlich 400 fl. aus .den Einkinfien der Suftungs⸗ hertſchaft beim, und für dieſe unterm 7. Jaͤner 1777 eigener Geifebrief - ausgefertiget. Bon diefen ı6 Gtiftplägen find 8 für Juͤng⸗ Inge von -L/ffigfren den E. E, Aemee, und Die übrigen 8 für adeliche Sünglinge aus dem Giwilftande, vorghglich aber maͤhriſche Laudes⸗

”) Sieh Thereſanuad vb Eiwenburg Conviot.

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ausgilertige. Dermat, da bie Roften Dir Yin terhaltung und bes Unterrichtes viel hößer ges fitegen ud, genieflen nur 4 Juͤnglinge in dee k. ?. Ingenienracademie Pirfe Stiftung, | che gegenwärtig der Herr Baron Karl v. Fre fer poäfentiret , der durch Leine andere Beding⸗ aiffe eingeſchraͤnket it, als daß diejenigen jun⸗ gen Lente, welchen er die erledigten Plaͤtze er⸗ theilet, die erfoderlihen Bähtgkeisen. vorgen.

Die chaosiſche Stiftung. Diek Sat tung. ruhret her von dam Kaufihilling des chen maligen chansifihen Stiftgebäudes auf der Laim⸗ grube pr. 33300 fl., melde die Kaiſerimm Kö⸗ niginn Marie Thereſia zur Dotirung der Zu⸗

" genieurfchule zu Gumpendorf gewidmet haben.

Hierfür werden 4: chaosiſche Stifſcknaben in Die Sngenieuracademie aufgenommen und erhalten, das Ührigverbleibende von den Interefſen wird zum Behtf der Lchrmeifter und zu anderen noͤ⸗ shigen Ausgaben verwendet. Das Präfenta: tionsrecht bat bey einer erlebigten Stelle der wiener. Stadtmagifirat.

Die Zeuffenbachiſche Stiffung. Here Rudolph Freyherr v. Teuffenbach, E. E. geheis mer Rath, Kämmerer, Feſldmarſchall, und Seneral » Dbrift » Land s und Feldzeugmeiſter, Ritter des goldenen Bließes , hat in feiner am

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Suppen befindlich iſt, ſteis gu tragen, täglich eine heil. Meffe zu hören, und für den Stifter, feine Gemahliun,. und alle chriſiglandigr See⸗ len taͤglich 5 Bates unie und 5 ie Maria zu bergen. Zr

Dk Ogaraiſche Stiftung. Herr Graf Karl v. Ogara, gew. geh. Rath, Aberſthofmei⸗ fer Ihro Koͤnigl. Hoheit Anna Charlotte Yrin- seffinn von Lochringen, machte in feinem lezten Willen vom ı7. April 1776 dieſe Stiftung für einen Juͤngling, weicher. der Sohn eines £. k. DOffisiers von irlaͤndiſcher Geburt oder Abſtam⸗ mung. fepn zu: Das Stiftkapital betraͤgt goon .fi. Das Verleihungoͤrecht bat der Herr General « Genie » Direster.

Vorhin war bey der Ingenieur «. Acabemie auch eine Muhldorfifche Stiftung , weiche ‚aber izt nicht mehr bey derfelden beftehet,

Die Deblinifche Stiftung: Herr Marxi⸗ milian Freyherr von Deblin machte im feiner leztwilligen Anordnung vom 3. Jaͤner 2729 ein Sideicommiß und beflimmte das Gut Alt⸗ hast in Mähren zur Erziehung 16 Knaben aus dem böhmifch» und maͤhriſchen Adel in der E. f. Militär » Sagenieur » Ncademie, für deren jeden jährlich 400 bezahlet werden ſollen. Da aber feine zwey Schweftern, melde bis zu ihrem To⸗

\ æ45

de ben Genuß des Fideitemmiſes hatten, bis zu Ende des verfloffenen Jahrhunderts lebten, fo konnte erſt im Jahr 1800 diefe Stiftung zur Wirklichkeit gebracht werden. Der Stiftbrief wurde von Seiner Majeſtaͤt Kaifer Sraug: IE, am 18. Dezember ı300 ausgefertiget, und die Stiftung nahm mit dem Monat April 1808 den Aufang. Ju Ermangelung der Skif

aus dem böhmifhen und mährifchen Adel, Fün« men, dem Stifibriefe gemäß, ach andere junge Leute vom Adel. and den bſterreichiſchen Vro⸗ vingen zu diefer Stiftung gelangen. Se. Mas jeftät haben das Berleifungsreht Sich felbft vorbehalten; das Befugniß, biepfulld Sr. Ra- jeſtaͤt die Vorſchlaͤge zu machen, if zur Halb⸗ ſcheid dem boͤhmiſchen, und zus andern Haͤlfte Dem mährtfchen Landesguberhium eugerdumet worden, au welde beide Laͤnderſtellen daher die Competeaten wegen Erlangung eind ſol⸗ hen Stiftplages ſich zu verwenden haben.

Die enieurſtiftung. Diefe ifi une term gg 1791 durch das. f. Ingenieure Seneraldirectorium errichtet worden, und für 4 Stiftlinge, ausfchließend fur Soͤhne der bey dem ?. 8. Ingenieur = Eorps dienenden Offiziere, befiimmt. Das Berleihungsrecht ift dem je⸗ zweiligen Heren Generals Genie, Dicector ein- geraͤumet. a

256 /

Betanifdge: Güeten. Ä

Die n. d. Stände, weichen das: Sand feit | dem Jahre 1577 die Mufitelung der Banbänzte

zu danken bat, Tauften im Jahre 1665 sondem Oberſten Ruf rinen Garten in der Roßau, und beriefen aus Breonftei den Herrn Docter Pie

liotti) nad Wien, welcher auf ihre Koſten

sinen botaniſchen Garten anlegen mußte. Die⸗ fee Garten befand fh neben dem vonmaligen Jeſnitengarten in den Boßau,. welchen Heute der Here Hofrath Grodeany befiger. |

Den zmepten: bosanifhen Oorten ‚fiftete die Kaiferinu Maria Therafia um das Jehr 1757. Glie kaufte haczu das Haus und Den Gamten des Herrn 0. Hemifh an dem Rennwege, und ſchenkte denfelben der Univerfitäe. Es inard von dem Herrn Profeſſor Jaquin angelegt.

Den dritten Garten diefer Art ließ die Kai⸗ ferinn Maris Thersfie in ihrem Ahgschasam a der Wieden anpflauıen. - Ä

Enduq hatte auch Kaiſer Joſeph u bey Er⸗

otomedicus, und fliftete I

a ward Kaifers, an {a eibargt einen Arzt, und eine Apotheke für Wrme.

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|

25

eilbung eh. mebteinlf » Aprurgiſchen Winner Beadriie eihen -Abulichen Garten ſammt einem Gomemattuin anlegen laſſen \

Augen: dieſen befindet AG auch ein botanifher Binten gu Schoͤnbruan. Dielen ließ Ray Fraußz 1. acht einer Mesugerie anlegen. & Yat: on Gebße der Blads umd Treibhaͤufer, an Menge uud Müunigfaltigkeis ber Pflanzen, kei⸗ sen kber ſich, und wird kuum einen feines gieks chen zählen Blech des Kaifers Tode ließ Feine Somaplim die Kalferkun' Maris fern in dem tu der Mitte der: Menayerie erbauten Sale fein : Branfint von Wronze mit folgender Im ſchriſt auf dem Fußgeſtelle auffegen:

VIRIDARIUM, QUOD Ä FRANCISCUS ROM, IMP. P.P, AUGUSTUS FLORIBUS, FRUCTIBUS, FLOR. ET PLANT,

| "U RARIOR.

COLENDIS instirütrt ' M: THERRSIA ROM. IMP. P. M. AUGUSTA ' "MBMOÖRIAE ET POSTERITATI | MONUMENTUM HOC VOVIT M DCE LXVI.

Windhagiſches Stiftfeminarium.

Dieſes hat der k. k. Kammerrach Hear Je hann Joachim Engmäher, welcher wegen feiner . ! RK.

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Keubinnfte in den Grafenſtand erhoben menden, . ud von feiner: in!Öftesreih: ob der End. ber feffenen Herrfchaft WMindhag den Namen srhal- ten hat, in feinem Zeflamente vom legten Okto⸗ ber 1670, uni in ben, Godicilien vpomn g. Dee gember 1672 und a 9. ‚Degemmber 1676 geſtiſtet. VDoch bey feinen -Behgaktan widmete or Das, ale Schloß, und die.Herifhaft Windhes zu-einem Ronnenflofter Deanintlauerordens. für. ı2 Klo« Berfrauen, wohin. feine Tochter. Eya Magdalena, Nonne bey - Ben; Dominikaueriunen. gu: Tulle, mit anderen Nonnen übesfshelte.; Bu: gleicher Beit. erbauete, es och nen Grund aus.das ver⸗ fallene Kipfier- ber Dowisilaner in. dem zu Der Herrſchaft Windhag gehoͤrigen Marker. Mus bach *), und errichtete im Jahr 1662 in dieſem Markte auf Anfuchen der Schuͤtteriſchen Erben die vom Lauren; Schütter im Jahr 1590 zur Erziehung, der alatholifhen Jugend gefliftete mit Unterdruͤckung des Protefiausifmus aber 1625 erlofchene Schule wieder, un) „übergab diefelbe den inikanern in Muͤmbach wit

t .. J 4

—X

In dem Verzeichniſſe der Viſitation und Res Y —— 2 von 1563 kommen ſchon ie Dominikaner mit 5 Schw 1 Weib und ı Sind; und 1578 in magni Priorat. Boh. Ord. yaelit mm F enricus Ord, tee : M”irenburg vor. Im Jahr 1501 War rothes Bahlerinn Priorinn zu Minsbar,

. 259

der Verbindlichkeit, bag immer 6 Knaben vor feiner Herrſchaft in der katholiſchen Religion , in deu unteren lateiniſchen Schulen mit Einfluß. der Rhetorik, und in der infirumental» und ug) cal⸗ Muſik unterrichtet, und bey ihnen erzohen werden follen. Dieſe Schule verleitete den Grafen v. Wind⸗ bag, für. dieſe Schuͤler, wenn fie zu den 55. beren Studien übertreten follten, auch in Wien ' ein Alumnat oder Geminerium zu fiften. Er widmete daher hiezu die Herrſchaft Großpop⸗ pen und Nelmgen , ſammt ſeinem Haufe in Wien, und verordnete zugleich, daß in diefes Seminarinm die Schuͤler von Münzbach Übers feget, in demſelben fo virle, als die Einkuͤnfte . erlauben , ergoben, und die Benennung der Alumnen einer jeweiligen Pristinn su Windhag, und dem Prior zu Muͤnzbach, zuftchen folle;; jedoch ſeye hiebey hauptfaͤchlich auf die Kinder- feiner Anverwandten und feiner Unterthanen der Bedacht zu nehmen. 7 Im Jahr 1082 ward dieſes Alumnat in Wien errichtet, und, weil auf das für felbes auge tragene Haus in der Baͤckenſtraſſe ein Burger mit Namen Zirkh einen Einfand zu machen vere (udpte *), omgetragen, die erfien 6 Alumnen Re Das in Wien zur Stiftung beſtimmte Haus, Ve mit dem Eonfcriptionsmumer 80x. befaß nos»

250

einsweilen deut Convicte der Joſuiten, gegen jaͤhrliche 150 fl. für jeden , zu übergeben. Aber zu gleicher Seit ward der Beſid des Hauſes für die Stiftung behauptet, und die augenom⸗ : menen Alumnen wurden noch in dieſem Jahre mit einem Superintendenten, welcher die Ver⸗ aflegung uud Bedienung gegen jährliche s500f.

"Aber ſich hatte, und miteinem Lehrer , in das⸗

ſelbe überfeget.

Die Babl der Alumnen wurde nachhin, da fih die Einkünfte immer nermehrten, auf 8, dann im Jahr 1727, da der Ertrag der Guͤ⸗ ter und Kapitalien ſchon auf 12,000 fl. ge⸗ "fliegen, auf 12 gefeget, die Wohnung im ‚Soufe vergröffert, dem Superinsendenten für Die verbefferte Kopf, Bedienung und Kleidung 3490 fl. ausgeworfen, und von dem landmar⸗ ſchalliſchen Gerichte als Stiſtungs⸗Oberdirec⸗ toru, dem Adminiſtrator, Superintendenten,

n nach einer ober dem Thore befindlichen in ——8 ehauenen Inſchrift Johannes v. Tau. Die Inſchrift lautet alſo: MOTUS JOANNES DR TAW GENITORIS HONORE, QULPLACIDA FUNCTUS MORTE GBERHARDUS ERAT, CONDIDIT HAS AEDAS, QUAS INSTAURAVIT, pP) UT ISTO . POSTRRITAS -POSSET.GBATA LABORB FRUI

e

Weäfeeten,, und den aludentn dene Safturtigs nen gegeben. .

Im Jahr 1751 beſtanden die Eihfünfte * fer Stiftung ſchon in 15,616 fl. Dieß bewog den Herrn Karl v. Moſer als Adminiſtrator dieſer Stiftung im Jahr 1755 mit Bewilligung der Oberdirection die Zahl der Böglinge Don ı= auf 20 zu erhöhen. Es wurden alfo von bie Tem Jahre an Did 1784 immer 20 Gtiftlinge in dieſem Hawfe umter der Aufficht eines Su— perintendenten, zweyer Hofıneifler , wovon eis ner Doctor der Rechte, der. andere Doctor ber Arzney feyn mußte, eines‘ Correpetitors vor ben philofopbifchen WWiffenfchaften, und zweyer Lehrer, ber franzoͤſiſchen und itelidnifhen Spra⸗ de, erzohrn. Sie genoßen in diefem Hau unentgeltlihe Wohnung, Koft, Kleidung, Sor⸗ ge und Pflege im Erkrankungsfalle, und hats sen zur Örmweiterung ihrer Kenntniffe nebft dem Sebraucht der oͤffentlichen windhagifchen Bis Blioshef auch eine Hausbibliothet.

Die Zöglinge wurden entweder, mit De suehmigung der Frau Dberinn von Windhag , son Minze hieher überfeget, oder gleich in Wien nach zuruͤckgelegten unteren lateiniſchen Schulen, mit Nachſicht der Frau Oberiun, von der Verbindlichkeit, diefelben zu Nuͤnzbach be⸗ ſucht zu haben, aufgenommen, und traten erf nach erhaltener Doctorswuͤrde ans der Kechtse

“2

2 268

oder. Arzurywiſſenſchaſt aus, 0. weißer Be⸗

förderung für fie die —æe bezablet, und ihnen die: Einlage in die Wittwenkafſe ge⸗ gen. Erſah, wenn ſie in der Folge zu Vermoͤ⸗ or tommen, wargefünfien. wurden.

‚Seit 1 184, ai⸗ dem Jehre, in welchem von

dem ‚Kaifer Joſeph IL dieſes Erziehungshaus

aufgehoben wurde, wird das Gtifthaus auf

ZSinſen verloffen, und die Gtiftlinge erhalten

die Stipendien auf die Hand. Dermal find fie 6p an der. Zahl, deren ı5 ein jaͤhrliches Sti⸗ yandium von 300 fl. 15.008 250 fl., und 30 von 200 fl. erhalten; auch werden für fie Die Graduskoſten beftritten. Sie müflen ſchon Philoſophen, und, zugleih arm ſeyn, und ie den Studien fich auszeichnen. Die Verwand⸗ ten des Stifters und die Unterthansſoͤhne von den Stiftherrſchaften Haben den Vorzug ; unter den übrigen find die Hſterreicher vorzuziehen. Das Präfentationgrecht bat von diefer Zeit an die n. 6. Regierung.

Da von Sr, Majeflät Kaifer Franz II. laut Öffentliches Nachricht vom 27. Auguft 1803 die Wiederherfiellung der ehemaligen Convicte anbefohlen worden ift; fo wird and das wind; hagiſche Seminarium wieder hergeſtellet.

63.

Feet. -

Diefe hatte den vorgenannten Herrn Grafen Windhag zum Stifter. Er beſtimmte in ſeinem Teſtamente wom "legten Oktober 1670 feine: anfeßnliche Bibliothek, zwey groffe- Gio⸗ vos, ſeine mathematiſchen Inſtrumente, und auatoiſchen Körper (Scelet) ju den Donsinfe kanern in Wien, mit einem Kapital zur Erhal⸗ tung und VBermehrung derſelben, und verord⸗ nete, daß ſelde unter der Anfficht des landmar⸗ ſchalliſchen Sericts *) zum oͤffentlichen Gebrau⸗ che beſtehen ſolle, Dieſe Bibliothet würde den Seominitanern im Jahr 1678 Äbergeben; und An Yahr 1032 in dem Theile dis Kloſters ge gen das: Stubenthor aufgeſtellet, eröffnet, und der Eingang wit folgenden Inſchrift gegieret: '

| BIBLIOTHECA. JOANNIS IOACHIMLI S. R. I. COMITIS, AB ET IN WINDHAG, PRO USU PUBLICO, „FUNDATA M. D. c. LXXVIN.

it Diente. ‚zum Öffentlichen Gehraudhe bis ins Jahr 1784, in welchem fie gefhloffen, und dann, fammt dem Zonde, mit der Univerfi⸗ id üihirchet vereiniget wurde.

nn J * d Gericht bei d nebft eis Son —E e warb fer

264

ne. "-

Die Eutfchung dei sohn, —S— fdut in das Jahr 1692. Es iſt din Werk Lair ſers Leopold L, des Kardinalg Kollonitſch, und, des Brafenn. Welz. Dis Aumen wurden bit zur Herfiellung des Gebdudes in Dem, Dame sumazbofe untergebracht. Das dahep beſindli⸗ de Hoſpital den Sumaliden hatte Dig: Kaiſeriun Eltonera, und den Grafen p. Tavonat, mir Um.

Mit Eurfiehuug dieſe⸗ Arinenhaufss, eusfland auch daſelbſt ein Seminarium fuͤn exe Sau⸗ deuten. Cie ſtanden unter der Aufßicht einek geiſtlichen Praͤfecten, und die Juͤnglivge muß⸗ sen Die Öffentlichen, lateiniſchen Schulen beſuchen. Bom Haufe genoßen fie freye Wohnuug , eine graug Kleidung, und täglich 6 kr., für welche fie ſich von dem im Hauſe befindlichen Traitene die Koft verſchaffen mußten.

Nebſt den Hauszoͤglingen befanden ſich auch andere Stiftlinge dafelbſt, als 15 nen der

wey Superintendenten 9 nd Rit⸗ ne und ci ein —2 —— ee ibliothek kam 17 t * t ——* * PA mit der —*5 en

265

acciihen Stiftung mis shdfichen. 15 Rrenger, 7 von der Benlifchen Etiftung ae Well 7; Krentzet, » von der plödaesifhen Stiftung; > mehrere andere, die: von den woſeieen deu Btiföungen erhalten warden:

Diefe Erziehnngsauſßalt atloſch im Jahn’ 78a Bey Umpaltung des groffen‘Armenhanfes in das «iigemeime-Rralerthaud. *),. unit‘ die Sehftuns

Stiftungen , ER bey den un te

Bie Cochsiſche Seiftung, welche von der Frau Eeneſtina Eiennora v. Cochs, gem bohrnen Schefferinn v. Dobra, laut ihres am 3. JFebrnar 1720 pubi Zeftamenes für 6, ver⸗ mög des getreffenen Giuverſtaͤndniſſes mit des Teſtaments⸗· Egecutor , und hierauf errichteten Safehries vom 30. September 1733 aber fir

alid Eee Bent:

Stiftungen —7 fee * 27 ug ws

Het bem —* chteten Conviete in der —F n⸗

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un auch r u *9 uͤberſchritten Haben müffen.

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yore Studenten beſtimmt worden. Vermog ei⸗ ner doͤchſten Hofrefolution find zum Benuße diefer - Ortftung Kupfeeſtechrr⸗ und Schabkunſtlehrlin⸗ ge anzunehmen, deren jeder jährlich ı 20 fl. er⸗ haͤlt. Das Praͤſentations⸗ und Berkcifungd- sn bat die 0. Bepierung: it

Die Guttenfieiniſche Stiftung von Johann Valentin Guttenſteiner Verſatz⸗ amtsbuchhalter in Wien, vermög feines Teſta⸗ ments vom 12. Degember 1731, publicirt den 15. Jaͤner 1732, won ein arme: and Kärnthen, und wo möglich aus Klagenſurt ger bürtiger Student geeignet if. Das jährliche Stipendium für denſelben beträgt 180 fl. Das Pröfentationdregt dat die n. 9. Begierung. "

- Die Colletiſche Stiftung ik non:eiarı Kapital pr. 6ooo.fl , welches yon. den ‚Erben. des verſtorbenen Elias Eollet gewefenen Burg⸗ grafen und Rentmeifter zu wienesifch. Neuſtadt erlegt, und von Ihro koͤnigl. Majeſtaͤt Maria Therefin dem Armenhauſe in der Alſergaſſe laut Stiftbrief vom 28. Februar 1744 für arme Studenten und Soͤhne verdienſtlicher Hof⸗ und Sicaſterialbedienten zugetheilet worben , ent⸗ ſtanden. Zwey dergleichen Studenten genießen jaͤhrlich jeder ein Stipendium von 120 fl. Je⸗ der erledigte Sumngeplat in.< Seiner Raje⸗

267 (hät dem! Kaiſer von Bödfbtse Hoftammer jur

Verleihung anzuzeigen.

Die Markutiſche Stiftung. Dieſe iſt von dem Stifter Herrn Frauz Rarkutti lant deffen Teſtaments vom 2. Oktober 1764 unb Stiftbriefs vom 8. May 1765, ohne Benen⸗ nung des Rationale oder des Standes, für x ‚arme Studenten beftimmet worden. Das Gti- pendium beſtehet wie die vorigen in jährlichen ı20 fl. Das Fraſentatiensrecht hat den IH als Univerfalerbe,

Die Verzlifche Stiftung von Seren Kurt | Leopold Perzel Pfarrer zu Gberwaitersborf, laut Stiftörief3 vom ı y. November 1736, it für ı armen Studenten gewidmet worden, welcher nun, wie die vorfichenden, ı20 fl, ald ein jäprliches Stipendium genießet, und fir dew Stifter zu bethen verpflichtet iſt. Das Praͤ⸗ fentationsrecht hat die n. d. Rezierung.

Die Welziſche Stiftung von Herrn Karl Grafen d. Wels, k. E. geheimen Kath, Kaͤm⸗ merer und Statthalter in R. 9. Das jährl. Stipendium von ı20 fl. if ebenfalls für ı ar- men’ Studenten , ohne ein weitered Bedingniß, beflimmet. Das Präfentationsrecht dat auch die u. 5. Regierung.

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Die Ieppenfelhiiche ‚Stiftung. Heren Theodor Melchior n. ‚Bepvenfeld. nt Hofkriegsrath, laut deffen leztwilliger Diſpo⸗ ſition vom 26. April.1937 und Stiftbriefs vom Z3a. Jaͤutr 1739, wozu Söhne derßorbener Bofbedienten berufen find, Deren jeder joͤhr⸗ lih.ı2o fl. Stipendium genießben. Das Praͤ⸗ ſernananerecht bat die u... Regierung.

Die Kreuliſche Stiftung ‚vos ‚Senn Johaun Baptiſt Sreul, Curaten bay St. Ste⸗ phan, und ehemaligen Zoglin⸗ des groffen Ar⸗ menhauſes⸗Seminariums, welcher in feinem Zeſtamente vom 5: July 1725, publicit 18. Säner 2736, „das arme Hans in der Yfes gaſſe, oder wo die ayııen Studenten wohnen‘ $. 30, uud Schlüßligen zum Univerfalerben ein⸗ fee, ‚und deſſen ridigeleffenes Vermögen et⸗ was aber zooo fi, betrug dm

Die Plbckneriſche Stiftung un. Herrn Wolfgang Plödner , Doctor der Medicin, der in feinem lezten Willen publicirt am ı. De⸗

zeuber ı701 $. * fuͤr die armen

a) Laut eines der FF, Stiftu

tung nod a Den Deflad vom . vember 1727 an den damaligen —— hann Ehriftian B

269

welche / icn dem großen Arueenbans unterhalten werden, den vierten Theil der 4 pr. Centigen Interefſen ſeines bey dam Stifte Pernegg an⸗ liegenden: Papitals yes: :4ddor fl., folglich jaͤhrl. 40 fi. beſtiinmte, And zus Dem frrpen Vermoͤgen des groffen Armenhauſes gezogen worden.

Bon dem freyen Vermoͤgen deB vor maligen großen Armenhanſes in der Alfersafle haben bisher 33. arme“ Studenten jcehit kim jaͤhrliches Stipendium von 1%0 r erhalten, welde: Stpendien von der t. un n. d. Arglerung verliehen - worden find. '

Gpuneßum ber 9. FREE u TE

Die PP. Piorifien eröffneten im Jahr 1701 am 16. November ihre Schulen *), und bein in ſel⸗

eg 2) um. ‚»2. Angufl. a6e7 die Bi frommen BE von ber oe na ein en Drund zur 8 Klöfter und Mm 20,000 f ae am 2.

. sember 1698 ward su der Capelle und dem Col⸗ legium ber erfie Aa ein get er Grund, worguf igt bie J und welcher

a den Ziegel t "worden, weil ch mehrere Biegelöfen anf felbem befanden, wurde eben baıma 8 von dem Befiger fi Malafpina zum Hänferbau abgegeben. Als die Diarif en ipte idren © undancheit kauften, fanden

erei

‚ae.

ben ber Jugend den anentgeltlichen Unterricht in der . Religion ; der dentſchen Sprache, dem Schoͤn⸗ und Rechtſchreiben, dem Rechnen , und deu zwey unterfien Gramematicalelafſen. Die Bahl der Schüler Selief- fh in -diefem erſten Sabre af 53 BE

In den nächfifolgenden zwey Jahren Fam die g. und 4.. Grammauital⸗ Claſſe dinzu. Im Jahr 1735 wurde ihnen durch ein’ eigenes. Den Bret Kaifers Karl IV. vom 16. September: au in ihrem Oymnafium die Borlefungen über Poe⸗ ‚Sit und Rhetorik gu ‚Falten aus dem Brände er- Yaubet, damit die Schüler des Joſephſtaͤdter⸗ gymaſtums ungehindert ihre Studien an der Univerfitaͤt in Zukunft fortfegen kounten. Endlich wurde durch ein k. k. Dekret voll 57. November 1779 ihr Gymnaſium der Univerfitdt einverleibet, die Schhler aller Univerfitätspris vilegien, und der Stipendien theilhaftig ges macht, und die Schulgefchäfte und die Profeſ⸗ foren unmittelbar dem vom allerhoͤchſten Hofe errichteten Studien » Eonfeffe, gleich den-bepden anderen Gymnaſien in der Städt, an der Unis verfität, und bep St, Unna, unterworfen,

In Betreff der daſigen deutſchen Schulen ifi noch anzumerken, daß ſie im Jahre 1775 zu ei⸗ ner Fermelhaureſoule mit 4 Klaſſen erhoben worden.

271

MAedewir der —R 1

eG BT SA Pen ar. rm

88: „Diefer Sunkihule: Bet. "Saifer ‚Zeopolh,l, 8 Grund,.gzlegt; Er errichtete zuerſt ing Meblisn Academic in Wien, und ließ auf feitte Koften:.die: griechiſchen Statuen: zu, Ram un Sların in: Gigs abformsn. ‚Rd. 704, DM, br in. des iu dem Hanfe zum: fehöwen ‚Brunn unter den Tuchlauben gemiethete Hauytſtockwerk in Der Abacht uͤberbringen, um den Kunſibefliſ⸗ ſenen durch, die oͤffentliche Aufſtellung dieſer Deukmäbler der griechiſchen Kauſt, des Lao⸗ kons, Der. medicaiſchen Venus, des :Apolie;, des bergheſiſchen Fechtens, des Amors und der Plſoche ar. sc. zur Vervollkommnung ihrer Keunte niffe amgueifern. Der groſſe Kaiſer ſtarb aber ſchon am. 5..Märy 1705, und mußte feinem Throserben; Kaiſer Sofeph. I. die Ausführung Diefer Anſtalt überlaflen ).

Diese Bonasch erlaubse nun ieden Künfiier | und Kunfibefliffenen den Burritt dahin, und ließ die Kunſtgallerie am 18. Dezember 1705

®). Ang. Carol. Virt. Nolan von : sodiicia a Ca-

zelo VI. &c. Ao. ı7 . P, Fischer bre-

vis ne Urb. Vindob. Su gel 1. p: 116. "2 von R. D. von Briede. fern 1769 1.

6. 16. &e reibung Die cademie Br

son Weinkopf Semetrie⸗Adj. 1783. Friedrich Eollands - Urſprung der en 3%. 1796,

Seite 248,

878 | duch. den gehen March aad Hefkuhgler.2ud: wig Philipp Grafen v. Sinzeudorſ, als ernaun⸗ stıcWefchhger derſelben; ſeyrelich· eröffnen; und zuyleich un Aiıfem: Sag den -Buczgerri‘ Poter Ecrudel v. Steubelbunf, k. E. Aamecichlere) abs Director zweyer Kunficlaffen., ımimikh der Mahlerey und DVildhanercy venfilln. ;-tinter der Leitung dDiefes vortwefflichen Ahuklersamadı son diefe Kumßelafien bis zu feintw im‘ Jahrr 2717 erfölgten Tode den ermmhufihtsften Fort⸗ gang. Wis feinem Tode aber haͤtte fich bald dieſes anigetein wägliche 'Iufieht‘ veniohren, wehn nice Koifer Karl. VI., von defſea groffen Seuntaiſſen und Liebe-ga den Küiften nie KB: fenfihaften die aufchelichſten Gebäude in Wien uud in deu Erblanden' das Beugaif gel "*), felbes: der Wergeffenheit entriffen bäuse, i- - - .

Karl VI. ernenerte im Jahr ıyr6 Piefes Juſtitut, und ſezte am 20. April im der Pers p. des sejeimen wu und Gamealkaubirec-

I

di Ma st 9 Bon Biefem a 0% * re in 2* ng: 57*

Strudelbof; r feine 726 bie —E re er Die Karlstirche, die Säule des beit, ee am boben Markte, bie fpanifhe Sgi die bi che fan! ey, die —5 Biblio

itſchule, bi 5* u —* en \ Ne und

278

sord Bunbadter Grafen v. Althann einen neuen Srotector , beſtellte zum Director feinen Kam⸗ mer» Mahler Jakob v. Schuppen, und erbob felbes mit Anfhaffung aller zur Kunſt noͤthi⸗ gen Erforderniffen, und durch Errichtung einer neuen Claſſe für die Architectur zu einer or⸗ dentlichen Academie.

Diefet Protector widmete fr: dieſe aufbiä- Hende Academie fein eigenes Haus im Kraut» gäßchen ”) , verfah felbe mit zweckmaͤßigen Kunſt⸗ Büchern, entwarf eigene Geſetze für diefelbe, und führte eine monatliche Berfammlung der er- fien Känftler ein, welcher die Arbeiten der Schüler und Aunftbefliffenen vorgelegt, von ſel⸗ ber gepräfet, und von ihr jenen, welche in

"den jährlich zwey Mahl zur Bearbeitung aufge- gebenen Gegenſtaͤnden fi vorzüglich ausgezeich- net hatten, die vom Seiner Majerdt beſtimmten mit feinem Bildniffe gezierten goldenen und ſilber⸗ nen Eprenmedaillen zuerfannt würden.

Diefe erfie Verſammlaug wurde von dem zum Secretär der Academie ernannten Widmaiffer v. Wiedtenan mit einer Rede feyerlich eröffuer””).

nn NN U) *) Heute Nr. 1156 zwifchen dem Matſchacher⸗ und Stift Böttweicdher » Hofe “*) Derley Reden werden noch bey Eröffnung uf ferordentlicher ungen d& ederzeit gebab ten. Herr 9 Joſeph v. Sonnenfris Eh⸗ senmitglieb ſett diger Segfrir verewigte

274 Ä \

So fiand diefe Hcadentie noch im Jahr 1739, bewundert vom Auslande in den Künfilern, die fich gu ſolchen in ihr gebildes hatten ; aber bey⸗ nahe hätte das Jahr 1740 ihrem mit vieler Kühe und Fleiß erworbenen Ruhme ein Ziel gefeges: denn -Kaifer Karl VL flarb om 30. Oktober, uud Graf Althanu legte zugleich feine Protectorswurde nieder; wenn nit die groffe Erbfolgerinn Maria Thereſia fie in Schug ges nommen, und fie aus dem Haufe des Herru Grafen v. Altbaun in das Nebengebäude der 2.8. Bibliothek, mit dem fiatt des eben damals verftorbeuen Widtmaiſſer neu ernannten Secre⸗ tär Leopold Waſſerberger, überfeget: hätte.

Aber auch hier hatte die Academic zu ihrer Srbeiten nicht lang Ruhe. Sie mußte im Jahr 1745 diefen Wohnplap dem k. k. Leibarzten und Bibliothekar Herruͤ Gerhard Frepherrn v. Swieten. rdumen, und durh 4 Jahre, bis 1750, ihre Arbeiten ausſezen. In diefem Sabre erhielt fie zwar wieder einen Plag in dem k. k. Stallgebände vor dem Burgthore, und zum Prosector den kaiſerl. Baudirector - Adam Philipp Grafen Lofp v. Lofpmihal; aber es ftarb ihr würdiger Director v. Schuppen, def

fs befonders durch zwey Reden: über die Ver⸗ ienfle des Portraitmaplers, und einer Auf⸗ munterung zur Lectuͤre.

\

Bu 275

S

fen Plaß erſt im Jahr 1759 am sg. Auguſt

durch den FE. E. Kammer = Mahler Martin v.

Meytens *) beſehet werden konnte. Au dieſem Tage lebte diefe Academie in ihrem Anſehen "wieder auf, indem fie au demfelben. durch ih⸗ zen Protector in das obere Stockwerk des neuen Univerfitätshaufes eingeführet , und ihre der neue Director vorgefiellet wurde.

Inzwiſchen war der in diefer Academic gebildete Here Jakob Schmuger von Paris, wo er un⸗ ter. dem berühmten Will Audirt hatte, zuräde gekommen, und. hatte im Jahre 1766 in ber Annagafie im Zdubelhofe eine Zeihunngs» und Aupferficherfehule angelegt, welche fonad auf

Anrathen, und unter dem Schutze des Herrn

Zürften v. Saunig am 22. Jaͤner 1768 von der Kalferinn Maria Therefia gu einer Acade⸗ mie erhoben wurde, und befondere Statuten erhielt. Eben fo ward im Jahr 1767 von der groffen Kaiferinn unter der Direetion des Herrn "Aaron Domanek naͤchſt dem Hriligenfreuzerhofe eine Graveur⸗ und veſſerſchue errichtet 3 2

2) Bon dieſem Manne iſt noch das Portrait der Kaiſerinn Maria Therefia in Lebensgroͤße in der Academie zu ſehen.

*) Auch dieſen bepben Künftleen wurden von der Monarkbinn j

un. Seſchicklichkeit zugewendet. An der eriiern

i Beihnungs-Xcabemie gefchah die erfie Austhei⸗

ng am 29. Jaͤner 1768, in der zweyten am e5.

briich Preigmedaillen für Fleiß

270

dann war auch in dem n Eihiumeinesen Haufe on der hohen Drücke unter der Leitung: des Herrn Zeiß eine Zeichnungsſchule für Sewerbs⸗ Iente und Fabrikanten eutfianden. "Am Jahr 1770 ſtaeb der eberwähnfe Direc⸗ tor. Martin v. Meytens, derehrt von Jeder⸗ man‘, und unflerblih durch feine Kunſt. Seine Stelle wurde nicht mehr befeget. Zwey Sabre darnach übergab auch Herr Graf von Loſy feine Brotectorsfielle dem geheimen Conferenz⸗ und Gtaatsminifter , dann erfien Staatskanzler der auswärtigen Geſchaͤſte, Herm Wenzel Anton Zörften von Kaunig » Rittberg , unter weichen Die Academie zu dem vorzäglichiien Grade em⸗ porſtieg, und dauerhaft gemacht wurde. Diefes Zurften erfie Bemähung zur Erhoͤhung diefer Academie war , die unter der Leitung des Herrn Schmupers fichende Kupferſtecher⸗ Kcademie, die Sravier- und Pouſſierſchule des - Seren Anton Domanek, und dann die Zeich⸗ nungsfchule für Gewerbsleute und Fabrikanten, mit derfelben zu vereinigen, und er brachte es auch dahin , daß bie Monarchinn ale zuſam⸗

er 3768. jat au A dv. Oundel, 9 Ar s Keferendan, ein Pe Don 5000 Kal ei, wobon bie die

ie Anfaͤnger in allen vier en, ale: ve den Sorgüaliäfen.

377

wen zu einer Academie der Bildenden

Künfte erhob. Es ward ihr damals ſchon img

Wefensligen die Verfaſſung gegeben, welde

fie dermal hat, aud wurden für diefelbe Sta⸗

kun entworfen, melde aber ohne Defldttigung lieben,

Diefe Academie der bildenden Kuͤnſte ward in fieben Kunfelaffen, nämlich der Geſchicht⸗ mahler » Bildhauer » Architectur⸗Landſchaftmah⸗ ler « Ergverfchneider » Kupferſtecher⸗ und Fabri⸗ Banten » Elaße, eingetheilet. Ihre innerlihe Ein⸗ zichtung , ' welche fie lediglich dem für fie uns vergeßlihen Zürfien ”) zu verdanken bat, bes zuhet auf Folgenden; in einem academiſchen Rathe, einem befiäudigen Secretaͤr, und Fir sen Adjuneten.

Erſterer führet die Oberdirection der Acade⸗ mie, bey welchem jest Se. Ercelleng Herr Phi⸗ lipp Graf v. Cobenzel deu Borfig haben. Er beßehet aus 10 Räthen vom Adel und Gelehr⸗ ten, und aus 17 Kunſtraͤthen, welche theils die Directoren der Claſſen und Lehrer der Aca⸗ demie, theils berühmte Kuͤuſtler find. Der be⸗ ſtaͤndige Seeretaͤr iſt ſeit dem Jahr 1768 dee

“y Diefee Fürſt un föieh die 8 en Schüler mit Penfionen uf Reiſen, um —2 die —E eigen zu

78

kaiſerl. wirkliche Hofrath Here Joſeph v. Son⸗ nenfels, welcher bey dem Rathe das Referat, und das Protocoll fuͤhret; er beſorget zugleich Dre Matricel und das Archiv, und wird im Ver⸗ Binderungsfaße durch ſeinen Adjuncten Ham Anton Weintopf vertreten. | Zerner beſtehet Diefe Academie ans Ehren⸗ und wirklichen Mitgliedern. "Die erſte Wuͤrde erhalten Perſonen vom Adel , Selehrte, und uͤberhaupt jene, welche die Kuͤnſte ſwahen, befoͤrdern, Schuͤler unterflügen,, uud die Aca⸗ demie mis gelehrten Beytraͤgen oder Kunſtwer⸗ Sen bereichern : die zmeyte Würde wird nur Künßtern dur dir Aufnahme, oder wegen eis nes ihnen zuerfannten Preisſtuͤckes, durch ein unentgeltliches academiſches Diplom mit der Freyheit ertheilet, daß fie ohne aller Gewerbs⸗ feuer **) und Annungsverbindlichkeit frey nad ungehindert mit Gehilfen in allen 8. k. Erblan⸗ den ihre Kunft ausüben dürfen; hingegen ha⸗ ben aus ihnen die hier anfäffigen die Verbind⸗

* d u in ing Die ——

HAN ee in den Jahren 1767 und 9768 mit eis

de b ; Ünigl. gehe Ce au 3 Dann Beine *n) Diele * ewirlkte ſchon 1769 der ‚Die

rector M

„29

lichkeit, zur Aneiferung der uͤbrigen Schüler von Zeit zu Zeit in der Academie nach der Nas tur mitzuzeichnen, und den Vorrath derfelben

mit neuen Stuͤcken ihrer Kunſt zu vermehren. Endlich beſtehet ihre innere Einrichtung te den taͤglichen Übungen der Schüler, als in den Ynfangsgründen zur Zeihnungsfunf und Archi⸗ tectur, Landfhafts » Ornamenten » Früdtens Blumen» Modell» und Antikzeichnungen, Gra⸗ viren, Pouſſiren, Radiren» und Schaben, in dem Unterrichte in der Zergliederungskunſt, in practiſcher Ühung der Meßkunſt auf freyem Fel⸗ de, und in Zeichnungen nach der Natur; dang der Schüler der Landſchaftsmahlerey in Zeich⸗ niungen der Gegenden um Wien. Dieſe zu dem Grade der hoͤchſten Vollkom⸗ menheit gebrachte Academie wurde im Jahr | 1786 von Keifer Jofeh II. aus dem Univerfie sätögebäude, wo für fie wegen Zunahme der Schüler *) kaum mehr Raum war, in das vor⸗ malige JefuisensNovitiathaus bey Gt. Anna**) Pberfeher, und der Eingang dahin mit nachſte⸗

hender Juſchrift gezieret: U

5). abe 1786 waren 300 Schuͤler. ") die er. Anna Kapelle war ſchon, als die Eli⸗ feden Wartrauerinn ihr Haus mit dem Eins ebchaufe der armen Pilgern vereinte , befannk, und über beyde wurden ſchon 1446 von Friedrich der Rath au Wien als Berweſtt

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* 02

BONIS LITFERIS INGENUISQUE ARTIRUS JOSEPHUS IL. M. DCC. LXXXVI,

‚Heut zu Eage beſtehet die Academie in einen Protector,, einem Präfidenten,, 7 Räthen, und einem Gecretär,, und jede Elaffe hat, als die Mahler und Bildhauer « Elaffe, einen Director und Bicedirecter,, drep Lehrer für die Hiſto⸗ rien · und Landfcafts » Maflerey, einen Lehrer für die Bildhauerep, einen für die biſtoriſche Zeichnung, und einen fuͤr die Anatomie; die Arqitectur⸗ Elaffe hat nebſt dem Director einen Lehrer für die Ornamente, einen Lehrer für

flellet. Im Jahr 1529 wurden vereinten Binfer m Er Spital für en Sols sten verwendet, und 153: den Kloficrfrauen FA NDR melde Fr} ipe ih = —— mweinmarkte digt der italplı wilden den Yugufinern, Gem Füfli Lob! Al iſchen llaſte und dem Burgerfpitalsgebäude) ver- jaffen, und feldes der Magifirar in zwiſchen au feinem gerfpital verwendet hatte, zuge⸗ idieſen· Rach ihrem Abfterben famen diefe vers einten Häufer_an die Iefuiten, und 1576 und 258: wurden fie fammt allen Gütern der Rloo efrauen vom Kaifer Darimilien H, und Rue

I 3. dem Sefuitenfollegium einverlei

1600 wohnten bier die Rapuziner ,

von Herta Ernefl Frepberen ». Mollart

Kiofter zu St. Uleid hergeftelet wurde. Ends Üdy 1628 ereicpteten‘ % ſuiten ihr Movigiae

a

die Theorie und practiſche Baukunſt; bie Ku⸗ pferſtecher⸗Claſſe einen Director mit zwey Leh⸗ rern; bie Erzoerſchueider⸗Claſſe einen Di⸗ rector und einen Lehrer; dann die Zabrikanten⸗ Claſſe einen Lehrer.

Bey all diefer vortsefflihen Einrichtung mar es jedoch der Academie immer wichtig, ihr Da⸗ ſeyn endlih mit ordentlichen ihrer Verfaſſung angemeffenen Statuten befefiiget gu fehen. Die⸗ fer ſehnliche Wunſch ward ihr nun von Seiner izt glotreichſt regierenden MajeftätKaifer Franz II. unterm 2ı. November 1800 gewähret, Aller⸗ hoͤchſtdieſelben ließen ſich wie die ann Worte des Eingangs lauten ; „Deefelb en gu willfahren, um fo geneigter finden,

als dieſcz einerfeit mit Shrer Bir Fe und der Abſicht Kunftf@ulen % eftand und Feſtig ei u verfichern, vollfommen überein | andererfeits bie Academie du * einigtes Beireb eben 5% eines ſolchen | Offent lichen not Ar Wohlge⸗ oe ens und Schuges fortwährend wir eiget. ’’ urre⸗ dieſe Statute wurden der —8* als Inſtitut, wie auch den ein« zelnen Mitgliedern derfelben vom 40. bis 46. Artilel verſchiedene ſowohl ehrende als nügliche Befreyungen und Vorzüge verlichen, unter des uen der ohne Zweifel wichtigſte, und wodurch

282

bie eabenie polffonmen in bie Reihe eines or⸗ dentlithen landesfärftlichen Departenentd vers ‚fe et wird, in dem 42: Artikel ausgefagt iſt: „Die befotbeten Individuen der Academie, ihre Wittwen und Kinder ſind in allen Stůuͤcken an⸗ deren landesfuͤrſtlichen Dienern und Beamten, und ihren Angehoͤrigen, gleich zu betrachten und gu behandeln” ?.,

a 127*

RR. Bildergalerie.

Die erfie Entfiehung diefer Bildergallerie wird dem Kaifer Mayimilian I., ihre fernere Vermehrung mit den Gemälden des Eorreggin Kaifer Rudolphen II., dann dem Erzherzog Leopold Wilhelm, Gouverneur in deu Rieder⸗ landen, welder die Bitderfammlung des un⸗ glücklichen Königs in England Karls I. on fih kaufte, zugefchrieben.

.Zu einer ordentlihen Gallerie wurde fie erſt vom Raifer Karl VI, dem Stifter der Acas demie der bildenden Kuͤnſte, umgeſchaffen **),

5 as hieen ofraths v. Sonnenfels, befländigen Secretär eademie, V a Ana en Digen feperlien ‚Preißvertbeilung im Er 1801, ‚nA Caroli Virtut, Monumenta scu Acdikcia. a Carolo VI. 2733.

4

/ 283 Er ließ die von feinen Vorfahren gefartmelten Kunftftidde durch einen Mahler, Le Fort mit Nas men, unter der Anleitung feines oberfien Baus Directors , Gundader Grafen v. Althann, im der k. k. Stallburg im 2. Stocke aufftellen, und ſezte über felbe den Zabritian Cerini, und Ig⸗ natz Heinz v. Heingenthal, zu Infpectoren. Diefe Sommlung war in 11 Simmern ge⸗ ordnet, und zeigte die ſehenswuͤrdigſten Kunſt⸗ Hüde, naͤmlich des Raphael, Titian, Annie bal Earacig, Anton da Correggio, Paul Ber sonefe, Giacomo, Tintoretto , Rembrand, Tes niers van Dyck, Albrecht Düters, Zulas Rros nah, des Bofes Vechio, des Hieronymus Bo⸗ "Te, Peter Proͤgel, von Ep, von Hud, Ger⸗ Hard‘ Bativanp, Joſeph v. Spanietio, Chri⸗ ſtian Seybolds, und die Werke der meiſtea berühmten Kühftler *) Neöſt biefen Bemälden waren aud in den Simmern ändere Kunſtſtuͤcke, Seltenheiten , und Alterthuͤmer aufgeftellet , als: heidnifhe von Erz gegoffene Bögen, alte römifche Münzen, Berfleinerungen , Seemufcheln , geſchnittene Stücke aus Elfenbein, und. verſchiedene andere Stüde aus den Raturreichen, welche hernach unter der Kaiferinn Maria Sherefia, | um den

Der Sarg Königs Childeri $1., welcher 26 bey —* gefunden Mar # u

- Y

284 | 2

veu zugewahleuen Bildern Plat zu verſchaffen, in das Naturalien⸗ und Münzfabinet übers bracht worden find *).

Endlich wurde auch felbft dieſer Plat fuͤr die Menge der Gemaͤlde zu enge; daher Kaiſer Joſeph IL., weil zugleich mehrere Gemälde durch eine in die Mauern gedrungene Seuhtigfeit bes ſchaͤdiget worden, der Gallerie im Jahr 1775 - einen fhilihern Plag in dem Belvedere ans gewieſen, und ihr deu Heren Roſa zum Direc⸗ tor vorgefeget bat.

Dieſem Monarchen bat nicht nur die Gallerie einen groffen Zuwachs an Bildern aus den aufs gelaſſenen Kloͤſtern und von dem Stifte Schot- sten, fondern auch die Künftler und die Talente

‚Nie Gelegenheit zu verdanken, daß fie fih in . diefer Gallerie bilden dürfen,

Seine izt regierende Majeſtaͤt Franz II. brach» te dieſe Gallerie durch wechfelweifen Zaufch der Bilder mit der großherzoglichen Gallerie zu Flo⸗ renz zu dem hoͤchſten Glanze. Gie iſt nun für Kuͤuſtler das, was ihnen bie florentinifche Mah⸗ lerfQule war. Dienſtags und Donnerstags fier bet fie für jedermann zur Befihtigung offen. -

neun 9 Unter Maria’ Bin Tperefie a hatte die Aufſicht über di

v —— artis nad Joſepb Kauf

\ 285

eat jet und motbematifches voor dum der Sefniten. iſche

Den größten Stoff für dieſes Mufdum ang allen Reichen der Ratur, und die GSeltenheiten von Werkzeugen und Maſchinen fir Mechanik, Navigation, Mathematit und Phyſik ſammel⸗ ten nach und nach die Jeſuiten auf ihren Rei⸗ ſen. Im Jahr 1715 war dieſe Sammlung ſchon ſo geordnet, daß ſie von den Jeſuiten in ihrem Collegium zum Öffentlichen Experimental⸗ unterrichte in der Phyſik benutzet werden fonnte.

Das UAngenehme, welches mit diefem nußli⸗ hen Unterrichte verbunden war , lodte eine Menge Zuhörer und. Gutthaͤter berbey, und der Saal wurde ſowohl für die Zuhörer , als aud für die Bepträge von zahlreichen Unter⸗ ſtuͤhern diefes Unternehmens zu enge *), Die Sefuiten faben Ach alfo genöthiger, im Jahr

1754 das in dem Gchulhanfe in Dem zwepten _

Stockwerke befiandene Theater für diefed Mus fäum , welches bereits einen hoben Grad der Vollkommenheit erreiches hatte, zu verwenden.

In diefem Saal hatte der Jeſuit und Bor⸗ fieher der orieutaliſchen Stiftung Pater Franz

*) Unter anderen verma te auch der k. k. Hofrath Staindler in feinem Teſtamente dem⸗ elben feine —2*8 Snfrumente.

286 Ä im Sommer verſchiedene phyficalifhe Verſuche Öffentlich angeftellet *).

Nach Aufhebung der Jeſuiten fiel dieſes Mu⸗ ſaͤum der Univerſitaͤt zu, und wird bey den Vorleſungen über die Naturgeſchichte, und zw. den Ezperimenten benüget. -

Mathematiſche und Kriegsbaukuunfi⸗ u Schule:

Dieſe wurde am 24. September 1717 von Kaiſer Karl VI. errichtet, und nahm am 7. Jaͤner 1718 ihren Anfang. oo Sie hand unter der Oberaufficht des kaiferl. Hofkriegsraths, eines Directors, des Oberſt⸗ lieutenatits Leanders Grafen v. Anguiſola, und eines Lehrers, des berühmten Hofmathematis kers Jakob Marinoni. Bon diefem wurden in feinem Haufe **) viermal in der Woche Bors lefangen in der Mathefis, Arichmetif, Geome⸗

*) Neben ber anfehnlichen Sammlung bes Tbier⸗ und Minkrälreihg find die bepden fliegenden Stiegen im Saal, worüber man zu den im Saal erbauten Galerien koͤmmt, befonbers merfs

würdig. + Dieſes Haus iſt das de i a der Nr. Fe * aecualatiſche Auf

387

trie und Zrigonometrie gehalten, aud die Schuͤ⸗ ler nebenbep practiſch in der Feldmeß ⸗und Kriegsbaukunſt unterrichtet. *). ie Schuͤler mußten bey der Annahme ver⸗ ſprechen, ſich dem Militaͤrdienſte zu widmen, in welchen fie, nach erworbenen Kenntnifſen is den zu den Kriegsdienſten noͤthigen Wiſſenſchaf⸗ ten, uͤbergetreten, und in ſelbem vor anderen befoͤrdert worden.

Herr Marinoni legte in feinem Haufe auch eine Sternwarte an, und verſah dieſelbe mit allen erforderlichen Infirumenten; nad feinem Tode wurde diefe Schule in das samefinifche Haus in, der Amnagaffe izt Rumero 1059 . überfeget, wo fie bis 1754 verblieb, in wel chem Sabre fie mit der von der Kaiferinn Ma⸗ ria Therefia errichteten Imgenieur » Academie vereiniget wurde. Die Afronomifchen Inſtru⸗ mente ſammt dem Quadranten. wurden im folgen⸗ den 1755. Jahr dem Jeſuiten und Hofaſtronom Pater Maximilian Hell zu der in dem nenen Univerfitätshaufe errichteten Sternwarte übers geben, wo heut zu Tage die practiſche Aſtro⸗ nomie in ihrem ganzen Umfange, dann die Ber ' zechnungen und Beobachtungen , diezur Schife fahrt nothwendig find, von dem Herrn Aſtro⸗

221 D rinoni wWi de 3 rn 0 a —9 a ine eichigfen

288

nom und feinen Abjuncten gegeben, und wo: hin die Liebhaber der Afttonomie zur Beobach⸗ tung jeber fonderbaren Erſcheinung der Him⸗ melskoͤrper eingeladen werden.

Bald darauf wurde auch im Jahr 1773 von der Koiferinn Maria Zperefin zur Erweiterung der Kenntuiffe in der Schiffahrt eine eigene Srapigationsdirection unter der Obrrauf. fit des durch die Hydraulik und Mechanik , und dur feine Arbeiten im Strudel *) und an dem Leithafluße ** ): beruͤhmten Epjefuiten und E. ©. Rathe, Herrn Joſeph Walcher, mit 9 Ingenieuren errichtet, die immer die Donau von Paſſau bis Belgrad gu bereifen, und uͤber die Veraͤnderungen und Beſchaͤdigungen zu wa- hen hatten. Diefen wurden Practicanten bey- gegeben, aus welchen die geſchicteſten Hpdrau- liter und Ingenieurs gebildet wuiden,

Im Jahr 1781 wurde diefe Direetion aufs gelaffen, und die Beſorgung der dießfälligen Ungelegenpeiten dem k. €. Wafferbauamte zuge- wiefen. , |

*

Zie Sprengung ber fle die Schiffahrt anf der Donau gefährlichen Feiſen im fogenannten Stru: del ift von demfelben im Jahr 1773 angefangen,

) Dicke Hu am in Sabı 1773 und 1790 fein Bess verlaffen, nud fich au dem Fleinen Zifche-

| 289 Gſchwindiſche Bibliothek.

Herr Johann Martin Gſchwind, Freyherr v. Poͤckſtein, Herr auf Toͤſchldorf, k.k. gehei⸗ ‚mer Rath und Generalfeldmarfchall, vermach⸗ teinfeinem Teſtamente vom 12. Dezember 17 19, publicirt 8. April 2721 zu den PP. Domini⸗ Tanern zum Beßten der Audirenden armen Ju⸗ send feine Bibliothek, mathematifhen Juſtru⸗ mente, 2 groffe und 2 Fleinere Erd und Him⸗ melskugeln, eine Uhr; Landkarten und Zeich- nımgen, und verordiete ausdruͤcklich, daß die⸗ fe feine Bibliothek mit der Windhagifchen nie» mals vereiniget, noch in eine Communication ge⸗ feget, fondern fuͤr felbe ein eigenes Gebäude oder Zimmer zugerichtes, und immer die Gſchwin⸗ diſche Bibliothek genennet, daher auch fein des Stifter Name ober dem Eingange in Stein ein» gehauen werden ſolle. Bur Erbauung und Er- richtung der Bibliothefzimmer find 4000 fi. bes . flimmet worden. Der zur Befoldung des geiſt⸗ lichen und weltlichen Bibliothekar, zur Beftreis sung anderer Nothdurften, und gur Anfchaffung neuer Bücher, nach deſſen Tode vorhandene Stif- tungsfond betrug 14800 fl.

fluß gefchlagen , und wurde das erſte Mal durch den Herrn Walcher, das zwehte Mal duch den Walferbauamss » Director Herren Erner in fein altes Beet zurudgewiefen.

N]

290

Diefe Bibliothek ward in dem Gebäude gegen die Pforte des Dominikanerkloſters aufgefteller‘ ). Sie Pe größtentheild aus guten und brauch⸗ "baren Büchern aus allen Claſſen der Wiſſen⸗ ſchaften, zum Theil aber auch aus fchägbaren Mannſcripten.

Sie diente dum Öffentlichen Gebrauche bis ins Jahr 1784, in welchem fie geſchloſſen, und ſammt der windhagiſchen mit der Univerfitaͤts⸗ bibliothek vereiniget worden if,

Diet. k. Hofbibliothek.

Von Kaiſer Rudolph J. an wurde in dem habsburgiſch⸗ oͤſterreichiſchen Haufe immer Die Vorliebe zu den Wiffeufhaften fortgepflanzet, und Kaifer Maximilian L hatte diefe dem habsburgifhen Stamme eigene Neigung in vol⸗ lem Maaße nicht nur auf dem Reichstage zu Speyer, fondern auch in. feiner Refidenz zu Wien dadurch an Tag gelegt, daß er jene vom Aneas Sylvius und Georg Burbach für feinen Bater Kaifer Friedrich gefammelten Manuferips

deudte Catal den ’2 —XR erſchien im —* zn nahen dieſer

291

te mit den von 1440 vom Urſprunge der Buch⸗

druckerey in Deutſchlaud aufgefundenen Büchern, und den aus den Kloͤſtern erhaltenen Manuſcrip- ten vermehrte, und im Jahre 1495 dieſelben der Auffiht des erften in Deutſchland gefrönten Poeten Conrad Celtes anversraute. "Eel. tes flarb 1508, und vermachte feine eigens thuͤmlichen Bücher dem Kaifer. Ihm folgte in der Aufficht über die Faiferliche Buͤcherſammlung Johann Spießhammer (Cuspinianus) von Schweinfurt, kaiſerl. Kath , der Rechte Docs tor, und Superintendent der hoben Schule. Unter ihm erhielt die kaiſerl. Buͤcherſammlung durch den größern Theil der Bücher des Königs. Mathias Corvinus von Dfen einen namhaften Zuwads *). Er fiarb am 19. April 1521, und nad feinem Tode erhielt Cafpar. v. Rpo⸗ purch, Kaiferd Zerdinand I. Leibarzt, die Auf fihe. Unter diefem vermehrte fih die Eaifer!. Buͤcherſammlung im Jahre 1529 durch die Bis bliothek des Bifhofs zu Wien Johann Zaber , und 1541 durch die Bibliothek des Johann Dernſchwamms von Hradiczin. Nydpurch flarb am 26. September 1557, und die Aufficht ward

7T 2

e) Der übrige Theil der Corviniſchen Bibliothek wurde erft im Jahr 1686 am 18. mber nach Bien gerrant. Sieh Sehens » Diarium Kaifers Leopold des 1. Bu

1

298 -

von dem Koifer dem in der oͤſterreichiſchen &e- ſchichte berühmten Doctor der Medicin Wolf gang Laz übergeben. Nach deſſen Tode 1565 blieb die kaiſerl. Buͤcherſammlung durh 10 Jahre, bis 1575, ohne Aufficht; doch erhielt fie unter dieſer Seit einen wichtigen Zuwachs durch die vom Augerius Busbeck, kaiſerl. Ge⸗ ſandten am tuͤrkiſchen Hofe, zu Conſtantinopel erkauften 240 Stüde orientaliſcher und grie⸗ chiſcher Handſchriften. Im Jahr 1575 hatte Kaifer Marimilion II. dem kaiſerl. Buͤcherſchat den Hugo Blotius, der Rechte Doctor, vorgefepet. Dieſer war der erſte, der ih kai⸗ ferlicher Bibliothekar ſchrieb. Unter ihm er⸗ hielt die kaiſerl. Bibliothek die von dem ver⸗ fiorbenen Wolfgang Laz zum öffentlichen Ge⸗ brauche beſtimmte Buͤcherſammlung, und 2618 Bände des Eönigl. hungariſchen Geſchichtſchrei⸗ bers Johann Sambucus Don Tyrnau, weicher im Jahr 1584 flarb. Auch findet man in dem alten Hoffammerarchive vom Jahr 2578, daß zu feiner Zeit die kaiſerl. Bibliothek bey den Mindriten in dem Stödel neben der Johannes⸗ gapelle *) befindlih war, und den Minoriten Biefür vom Hofe ein jährliher Zins bezahlt worden. u

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*) Die Kapelle St. Johann des Taufers war die nachmalige Kreuzkapelle.

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293

Sur Unterfiigung in der Arbeit ward dem Hugo Blotins für die Manuferipte Richard Strein von Schwargenau zugegeben, und nach deſſen am 8. November 1600 im Schloß Fridek erfolgten Tode ward ihm Sebaſtian Zengnagel ald Gchilfe zugewiefen, welcher fodann nad dem Tode des Blotius 1608 .die

kaiſerl. Bibliothekaraſtelle von Kaifer RudolphIU.

erhielt. Unter Tengnagel ward die keiſerl. Bibliothek mit den Buͤchern feinen Vorſahren, des Strein und Blotius vermehret. Nach defs fen Tode 1636 befam Wilhelm Rechber⸗ ger, faiferl. Leibarzt, die Bibliothekarsſtelle, welcher er bis 1651 vorſtand, in welchem Jahre er abdanfte. Diefer übernahm des Vermäcte nig feines Vorfahrers, und ‚den berühmten ' Rayınund Fuggeriſchen Biücherfihag von 15000 Bänden für die Faiferl. Bibliothek. Unter feis nem Nachfolger Mathaͤus Mauchter, Ca nonicus von Gt. Stephan, kamen die Bücher des Tycho Brahe, und die Mannferipte des Wilhelm Schikard, Maeſtlin, Keppler, nnd Peter Gaſſenda zur kaiſerl. Bibliothet. Gr hatte fie 1653 eingerichtet; und hiefuͤr 1000 fl. Belohnung erhalten. AB Gehilfe fand dem Mandter Peter Lambek von Hamburg an der Seite, und ald Mauchter 1663 fein Amt niederlegte, folgte. ihm deſer als kaiſerl. Bi⸗ bliothekar, ia welcher Wuͤrde er bis zu feinem Tode 1080 blieb.

4 _

" Bom Lambek erhielt die Bibliothek eine zwey⸗ te beffere. Ordnung, und bier fängt zugleich die zweyte Epoche derfelben an. Bu feiner Zeit befanden fih in der Bibliothek fhon bey 90,000 Buͤcher, welche Menge von Büchern den Kaifer Leopold 1. bewog, um ſolche in gehöriger Ord⸗ nung zu erhalten, diefelbe in jenen Theil der Burg, wo beute die kaiſerl. Schagfammer if, aus dem Minoritenklofter zu überfegen, und den Buͤchekſahl mit: folgender Inſchrift, welche die ganze Geſchichte der Faiferlihen Bibliothek enthält, zu zieren.

QUOD BONUM, FELIX, ET FAUSTUM SIT, BIBLIOTHECAM CAESAREAM VINDOBONENSEM . A GLORIOSISSIMO ROMANORUM IMPERATORE MAXIMILIANO I.

PARTIM QUIDEM EX MAJORUM SUORUM LIBRARIA SUPPELLECTILE, PARTIM VERO EX PECUNIA SUA ET SACRO

FISCoO GIRCA ANNUM AERAE CHRISTIANAE Fan MCCCCXKCV -

FUNDATAM . DEINDE AUTEM NON TANTUM SUBSEOQUENTIUM IMPERAFORUM . DILIGENTIA ET IMPENSIS

299

VERUM ETIAM MAGNA PARTE LIBROROM ° SERENISSIMI REGIS HUNGARIAE MATHIAE CORVINI NEC NON CLARISSIMORUM VIRORUM CONRADI CELTIS, JOANNIS CUSPINIANI, JOANNIS FABRI EPISCOPI VINDOBONENSIS, . JOANNIS DERNSOHWAMI, - WOLFGANGI LAZU. JOANNIS SAMBUCI, AUGERII BUSBECKII, . RICHARDI STREINH, HUGONIS BLOTI, TICHONIS BRAHE, SEBASTIANI TENGNAGELU,

ET PBILIPPI EDUARDI FUGGERI PRAESTANTISSIMIS BIBLIOTHECIS ALISQUE VARUS MAXIMI PRETU

ACCESSIONIBUS ADEO LOCUPLETATAM, UT NUNG MINIMUM OCTOGINTA MILLIBUS SELECTISSIMÖRUM TAM MANUSCRIPTORUM IN OMNI FACULTATUM, SCIENTIARUM ET ARTIUM GENERE CONSTANS, NULLI TOTIUS TERRARUM ORBIS _ BIBLIOTHECAE VEL NUMERO ET RRAESTANTIA LIBRORUM, VVXI, VARIETATE LINGUARUM CcEDAT. | SACRATISSIMUS ROMANORUM IMPERATOR LEOPOLDUS I. DIVI FERDINANDI LI. FILIUS CAESAR AUGUSTUS |

296 | . BE PREUS SITV Ag: SQUALORE INTERIET QUAM IN NOVUM AC COMMODIUS AEDIFICIUM TRANSFERETUR

| ıPSE | PROPRIO MOTU CURAVIT " REPURGABI, INSTAURABI ET IN EUM STATUM RESTITUI, : : UT. ET DEO OPT. MAX. ET AEVO NOSTRO, ' - ET POSTERITATI POSSIT INSERBVIRE. ANNO AERE CHBISTIANAE M DCLXII.

Kurz nach diefer Überfegung und neuen. Ord⸗ nung der Faifer!. Bibliothek wurde fie 1674 mit der erzherzoglichen Bücherfammlung von Ambras in Zyrol, dann der fpanifchen Bibliothek des Marquis von Gabrega vermehret. Nach dem ide des Laubeck 1680 wurde vom Kaifer Leopold I. Daniel Neſſel der Bibliothek vor- gefeget. Unter ihm erhielt fie einen groſſen Bus wachs durch die Bücher feines Borfahrers Lam⸗ bet, uud der erzherzoglichen Bibliothek ans Innsbruck. Er farb 1699, und die Biblio⸗ thek blieb ſechs Jahre ohne Vorſteher. Im Fahr 1705 ernannte Kaifer Joſeph 1. ben os bann Benedict Gentilotti von Engels⸗ brunn, einen Tyroler, zum kaiſerl. Bibliothes kar; als er aber 1723 Biſchof von Trient wur⸗

297

De, dankte er ab, und feine Stelle erhielt von Kaifer Kari VI. fein erfier Zeibarzt Pius Ni⸗ colaus Garelli *). Unter diefem fanden als Eufoden Alexander Riccard, und Ricolaus Forloſia, bepde Respolitaner, vier Bibliotheks ſchreiber, und zwey Bibliothefdiener. Im Jahr 3726 fiarb Riccard, und Gottfried Philipp-o. Spannagel wurde als zweyter Cuſtos angeſtel⸗ Iet. Neben diefem findet man auch den Sohn

Des Barelli Pins Nicolaus Garelli, welcher bernad in feinem Teſtamente vom 22. Dftober 2740 bie .ererbte vaͤterliche Bibliothek ‚zum oͤf⸗ Fentlichen Gebrauche beflimmte, die nachhin die berihmte von Herrn Abbee Denis. befchriebene Bihliothel im k. 8. Therefianum wurde. Im den Jahren von 1711 bis 1740 erhielt die taiſerl. Bibliothek die Bücherfammlungen des Freyherrn von Hohendorf aus den Nieder kauden von 6731 gedruckten Büchern ‚und 252 Handſchriften, des Erzbifhofs von Valenca aus dem Haufe Cordonna von 4000 Büdern, des Prinzen Eugens von Savoyen von 15000 Buͤchern, und 237 Handſchriften ſammt der

*) Kurz vor der Abbankung des Bentilotti_forgte

fon Kaifer Kari VI, einen den zur Herftel-

eines neuen Kiblioth betpe aͤudes, und aur tagen Erhaltung der Bibl Se ausfindig zu

m chen; und es wurde am 6. July ı7 ie fem Endgwede der K enbrrauffhles —*

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Peutingeriſchen Charte, ober eigeutlich der vom Eonrad Pentinger gezeichneten Reifelarte des röm. Kaifers Theodbofius des groffen vom Jahr 393; jene alten Codices, welde Ap. Zeno in Benedig uud Alerander Riccard in Neapel ſam⸗ melten, und den Büchervorrath des Eaiferlichen Medaillenaufſehers Karl Guſtav Heraͤus.

In die Zeiten des Bibliochekars Garelli fällt nicht nur die erfie Eröffnung der kaiſerl. Biblio⸗ thek sum öffentlichen Gebrauche, fondern auch 1723 der Bau des heutigen Biblioshefgebdudes. Die erfiaunende Menge von Buͤchern, deren Anzahl fih über 100,000 Bände erſtreckte, bewog Kaifer Karl VI., das bentige herrliche Gebäude unter: ‘der Aufficht des Herrn Grafen v. Althann Faiferl, Hofbaudirectors und des Srepherrn von Strudel, aufguführen, welches auf jenem Plage, den Kaifer Frirdrich III. im Jahr 1460 von den Auguftinern anfich gebracht hatte, und der nachhin zum Theater und zur Keitfchule verwendet worden, im Jahre 1726 bergeftellet wurde. Der Bücherfahl, den ber berüßmte Le Gran gemahlen hat, hält in der Länge 240, und inder Breite 100 Fuß. Über dieſem Pallafte ſieht man auf dem mittern Haupt« gebdude auf dem Gefimfe eine Minerva, die in einem mit 4 Pferden Hefpannten Triumphwagen Uber den Neid und die Unwiſſenheit fährt. Uns ter ihr ward folgende Inſchrift gefeger :

299 |

CAROLUS AUSTRIUS. D. LEOPOLDI, AUG. F Ä AUG. ROM. IMP. P. P.

BELLO. UBIQUUE: CONFECTO. INSTAURANDIS. FOVENDISQUE.. LITERIS. AVITAM. BIBLIOTHECAM. INGENTL LIBRORUM, COPIA,

AUCTAM, AMPLIS. EXSTRUETIS, AFDIBUS. PURLICO, COMMODO. PATERE, JUSSIT. ETI LOCC- XXVI.

Ein gleiches Dental, findet man in der Bis Bliothet felbfi dem Erbauer Kaifer Karl VI. aufs geſtellet. Es if fein Bruſtbild von Carrari⸗ ſchem Marmor mit. folgender Juſchrift:

IMP. CAES. CAROLO. AUSTRIO. D. LEOPOLDI AUG. FIL. AUG, HERCULI, MUSARUM, P.P.

Neben der Hauptfacade fiehen rechts und links

ein Fluͤgel, und der Minera zur Seite iſt auf einem ein Atlas mit zwey Bildſaͤulen, welche die Sternkunde andeuten, auf der andern die Goͤttinn der Erde mit zwey anderen Bildſaͤulen, welche die Erdmeßkunſt anzeigen, aufgeſtellet.

Über dem Eingang in die Bibliothek liest man folgende Juſchrift:

300

RAIBLIOTHECA AUGUNTFA CURANTE GUNDACARO COMITE AB ALTHANN SUP. AED. CAES. PRAEFECTO EXSTRUCTA

76409, 19. CCXXVI.

Im Jahr 1739 farb der Bibliothekar Ga⸗ relli, deſſen Stelle indeß Spannagel verſah, bis · von der Kaiferinn Maria ee im Jahr 1745 ihr erfier Leibarzt Gerhard v. Swieten der kaiſerl. Bibliothek vorgefeget wurde. Unter dieſem lebte Spannagel noch Bid 1749. Zrans Kam Kollar warb zweyter Cuſtos. Ricolaus Forloſia farb 1758, nad Joſeph Martinez wurde zwägter. Cuſios. Durch die unermkdete Sorgfalt Gerhards hernach Freyherrn v. Swie⸗ sen wurde die Bibliothek in beffere Ordnung geſet⸗ zet, mit den vortrefflichfien Werfen aus allen £ändern vermehret, und befonders ans der von Ibrahim Effendi zu Eonftantinopel wieder er⸗ weckten Buchdruckerey türfifche, arabifche, uud perſiſche Buͤcher herbeygeſchaffet. Desgleichen ‚word der Faiferl. Bücherfapl mit der Privatbi⸗

bliothek Kaifers Karl VI, mit dem Vorrathe

der erzherzoglichen Siblioihet zu Graͤtz, der fuͤrſtlich Stahrenbergiſchen, eines Theils der Univerſitaͤtsbibliothek, und jener des Stadt⸗ magiſtrats in Wien, dann des Kaifers Franz J., und wit einiger Anzahl Buͤcher aus der ga⸗ relliſchen Sammlung bereichert. Diefer um

a

301

die Wiffenfehaften fo ſehr derdienſtvolle Vor⸗ ſieher ſtarb im Jahr 1772. Ihm haben wir die heutige Ordnung in dem Lefegimmer der kaiferl. Bibliothek zu verdanken,

Zu feiner Zeit drohte das berrlihe Gebaͤude, von der Laft der fi) auf 400,000 Bude bes laufenden Buͤcher gedrüdt, einguffürgen. Die num böchffeeligen k. k. Mojefläten Maria The⸗ refia und Joſeph KH. fiellten fie aber durch Un⸗ terfegung neuer Zundamente und gewoͤlbter Boͤ⸗ gen in den heutigen haltbaren uud ſtaͤrkern Stand ber , and wegen diefee Berbefleruug ward fols sende Iufchrift der erfien beygeſetzet:

IOSEPHUS 31, ROM. IMP. ET MARIA THRRESIA MATER AUGG. FUNDAMENTORUM ET FORNICUM

° SUBSTRUCTIONE RESTAURARI JUSSERUNT.

CI), 19. CCLXIX. über dem Eingange ward der erſten Inſchrift zugefepet:

BIBLIOTBECA AUGUSTA A FUNDAMENTIS INSTAURATA COM. A LOSYMTHAL AED. CAES. PRAEF.

CIO. 12. CCLXIX.

L. B. PACCASSI

ARCHIT. PRIMUS.

Bey diefer Gelegenheit wurde die vor diefem Gebaͤude gewefene offene Reitfchule weggerdn-

902

met, und die hohe Mauer, welche von dem Schwibbogenecke des Keitfepulgebäudes bis zu dem Ede. der Auguftinerfirche lief, und an welche ein Krankenhaus für die Hofleute gegen der Bibliothek angebauet war, abgebrochen , und dadurch der heutige freye Play hergeſtellet

Kaiſer Joſeph IL. hatte nachhin, bey Gelegenheit,

als Erdie Kirche der Auguſtiner, und den Hoch⸗ altar derfelben im Jahr 1784 herſtellen lieg, die an die Bibliothek auſtoſſenden Seitenflügel dem Hauptgebäude gleichfärmig erhöhen, und da⸗ Durch ein zufammenhängendes Gebaͤude herſtellen laſſen. Bon diefer Zeit an wird diefer Plag der Joſephsplatz genennet, auf welchem Kai- fer Franz II. zur Verewigung des Andenfens diefes Monarchen deffen Bildniß in Lebensgröße von Erzt gegoffen aufzuſtellen befohlen hat.

Nah dem Tode Gerhards Zrepherrn von Smieten erhielt fein Herr Sohn Gottfried Freyherr von Swieten deffen Stelle bey ‚der £. k. Hofbibliothek. Weil ſich aber diefer damals als k. 8. Geſandter an dem Berliner hofe befand, fo führte der erfie Cuſtos Franz Adam Collar als Hofrath und Director die Aufe fit. Eufiodes waren Joſeph Martinez, und Johann Heyrenbach. Lezterer fiarb 1779, und Johaun Georg Schwandtner kam an deffen Stelle als zmepter Cuſtos. Im Jahr 1783

303

sieng Kranz Adam Kollar mit Tod ab, worauf Martinez Director, Schwandtner erfier, und Michael Denis, gewefenes Bibliothekar im kai⸗ ferlichen Therefionum, 1784 zweyter Cuſtos wurde. Der Director Joſeph Martinez farb im Jahr 1788. Unter der Regierung Kaifers Joſeph⸗ II. von 1780 Bid 1790 erhielt die Zaiferl. Bibliothek einen namhaften Zuwachs aus der Bücherfammlung des verfiorbenen Frey⸗ beren Gerhard v. Smwieten , durch den Ankauf vieler koſtbarer Werke aus der Bücherauction des Herzogs de la Ballier, und aus den Bir blioshefen der aufgehobenen Klöfter.

Mit dem Regierungsantritt Kaifers Leopold II. befam die Hofbibliothef eine neue Vermehrung Dur die Bücher der eigenen Privatbibliothek des verfiorbenen Kaifers Joſeph II. Berner koͤmmt zu bemerken, daß Kaifer Leopold IL, vom ı8. Jaͤner 1791 an, dem erfien Cuſtos nebfi dem Titel eines FE. E. Hofraths 3000, dem zwepten 2000, und dem dritten zu welder Stelle am naͤmlichen Zage Here Abbee Paul Strattmann ernennet worden, 1400 Gulden angewiefen hat. Am 28. September eben dies ſes 1791 Jahrs farb der erfte Eufios Johann Georg Schwandtnet, worauf der verdienfivolle Herr Michael Denis am 27. Dftober mis dem Titel eines k. 8. Hofraths als erfier, Paul

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Strattinenn als zwenter Euſtos vorshdite ; für die Kupferflihfammlung ward ein eigener Cu⸗ ſtos in der Perfon des Herrn Adam Partſch mit dem Gehalte von ı 400 Gulden angeſtellet, flır den vierten Cuſtos aber unterm 27. November ein Gehalt von 1000 Gulden bewilliget, weis he Stelle Herr Abbee Frauz Senfel erlangte. Neben diefen Euftoden befinden ih noch in der kaiſerl. Biblothek vier Geriptores, als Chris ſtian Lenz , der wegen der griechiſchen Sprache berühmte Johann Baptift Balla *), Gottlieb Leon, und Michael Petroffi, danı 3 Siblio⸗ thekdiener.

Unter dem izt glorreichſt regierenden Monar⸗ chen Kaiſer Franz II. erhielt im Jahr 1799 die kak. Bibliothek von der graͤftich Colloredi⸗ ſchen Familie den erſten Papiercoder, welcher einige Stüde der Schriften des Hilarius von Poitiers in Fraukreich enthält. Bis ige noch . bat die k.k. Bibliothek die Ehre, Seine Excel⸗

lenz den am Gottfried Freyherrn v. Swie⸗ ten zung Vorſteher zu haben; allein am 29. September 1800 verlohr fie den fo rühmlich befannten Herrn Hofrath und erſten Cuſtos Michael Denis. Diefer. vermadhte der k. k. Bi⸗

°) €: eb vor zwey Jahren; feine Stelle ift nicht erſetzet.

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bliothek aus feiner. Vuͤcheeſammlung die - von ihm wegen der Seltenheit befonders angemerk⸗ sen Bücher, die übrigen erhielt der Vicedirec⸗

tor in dem Eaiferl. Therefiauum Herr Abbee Ars .

binger. Auf feinen Platz wurde der gelehrte Herr Hof» und Staats» Rath Johaun v. Muͤl⸗ lee aus der k. F. geheimen Hof» und Staater Kanzley überfeßet,

Heut. zu. Zage fiehet die B, k. Holbibliethet in ‚den Sommermonaten Vormittag von 8 Uhr bis ı3, NRahmitisg von 3 bis 6 Uhr, in den Win⸗ termonaten aber nur von 9 bie ı2 Uhr offen, und wird fehr zahlreich beſuchet.

Fa N

Seminarium i im St. ohanñesſpital an der Landſtraſſe.

Im Jahr 1727 bey Überfegung des Johan-⸗ nesfpitald von Bumpendorf in -den herzoglich hanoveriſchen Pallaſt auf der Landftrafle *) Dach» ten die Gutthaͤter auch auf die Erziehung der Zugend. Durch ihre reichlichen Beytraͤge ward

) Diefes am 11. May 1727 mit einer üf- nie un dur den Deren Snap Albin Grafen » Geis Biſchof nr Veglia

*

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auf des Univerſitaͤt findirende Juͤnglinge bis nach zuruͤckgelegter Philofophie zu erhalten „- und eine Anzahl Mädchen, bis fie durch Unterricht and Alter zu einem Dienfe auffer dem Spitale fähig wurden, zu erziehen, Bender Kleidung war dunfelblau. SE

Im Jahr 1783 traf aber das Johanuesſpi⸗ sal ‚glei dem Armenhaufe das Schickſal der Auflaffung, und fo:endigte fih auch dirſe Er⸗ Jiefungsanftalt, da das ganze Gebäude zu eis sem Verſorgungshaufe für Invaliden Verwendet wurde.

Stiftungen für Knaben, welche ſt dem &. Jobannesſpitai be ade

Die Mandlifche Stiftung if von Herru Leopold Mandl, weltlichen Priefler und gem. Eurat. in dem kaiſerl. Hoffpital am: Rennwege, vermög Teſtaments und ſonach ausgefertigten Stiftbriefs nom.ı2. Juny 1760 für einen. ar men Studenten, : vorzüglih aus des Seifters Sreundfchaft. Der Stiftling, welder ein Sti⸗ pendium von 200 fl. beziehet, kann bis nach ab⸗ folvirter Philofophie in den Benuße belaffen werden, und hat die Obliegenheit, am ı5. November zu beichten und zu cowmunicisen.

diefes Spital bald in Stand grſetzet, alehiere |

| 307 Das Praͤſentatio norecht hatte vorhin ein jeweis '

liger Eurat des kaiſerl. Hofſpuals it aber die n. 5. Regierung.

Die Schickiſche Stiftung. Herr gofep Schid feite in feiner legtwilligen Difpofitiou vom 9. April 1749 das St. Iohannesfpital gegen dem zum tUniverfalerben ein, daß ı armer Student, ohne Beſtimmung des Nationale, eingenommen, > gleich den übrigen unterhalten werden folle,

Der jährliche Genuß diefer Stiftung ift 100 fl.

Der Stiftling muß jährl. einmal. beichten und

communichren. Das Wehfemmaientrei bat die. n. d. Regierung.

Die Schonianſiſche Stiftung. Frau Maria Regina Schonianſinn ſtiftete in das Jo⸗ banmesfpital laut Stiftbriefs. vom 4. Oktober 1754 zwey Knaben, welche über 7 Jahre alt, ohne Defect, und lehrfähig feyn, auch am 3. Februar, om 5. Jung, und 7. Geptember Beicht und Communion verrichten mäflen, und deren jeder jährlich 100 fl. erhält. Das Prä-

ſentationsrecht uͤbertrug die Stifterinn dem

Herrn Philipp Florian Prosky der. Medicin Doctor, und deſſen Erben und Grbeserben. -

Die Wenzellifche Stiftung von Herrn Rrang Auton 9, Wengelli laut Seiteheieft vom

308.

20. Auguſt 1751. Sie iſt fir 4 Knaben, welche

Studenten feyn muͤſſen, beſtimmt. Ihre Oblie⸗

genheit iſt am 21. Dezember Beicht und Commu⸗

nion zu verrichten. Jeder der 4 Stiftlinge be⸗

ziehet ein jaͤhrl. Stipendium von 100 fl. Das

Präfentationeret bat derr Johans Nepomuck v. Kunz.

Anmerkung Die 4 rorgebadieen Stiftungen des St. Johann Nepomuck Spitals find. ausdruͤcklich für Studenten, die folgen den aber -find für Knaben beſtimmt. Der Knabe, : welcher einen ſolchen Gtiftungs- genuß erhalten will, muß 7 Sabre alt feyn, kann folhen zur Grlernung einer Profeffion, oder zum Studiren beybehal⸗ ten. Jeder Knabe, welcher findirt, er- haͤlt bey der k. k. Stiftungen Hauptkaffe jährlih 34 fi.; für jeden Knaben, wel⸗ cher nicht ſindiet werden jaͤhrlich 84 fl. in das Waiſenhaus bezahlet. "Jeder Kna⸗ be, welcher im Waifenhaufe nicht unter- halten werben will, befömmt vom Wais fenhaufe nur 60 fl. jährlichen Erziehungs beytrag, welcher ihm, nach dem befichenden hoͤchſten Rormale vom 18. Hornung 1786 . nicht länger, ald bis nach erlangtem zo, Jahrsalter abgereichet wird, wenn er nicht vorher eine andere VBerforgung erhält.

\ 30 Die Comeiſche Suftung. Herr Vo⸗ haun Vaptiſt Came weltlicher Vrieſter made Igut Stifthtiefs- vom 23. Jund 1758 eine Stiftung ins Johanesſpital für. zwey uon Mien gebuͤr⸗ tige und wenigſtens 7 Jahre alte WaifensAuan ben, welche, wenn fie gute: Talente’ befigen, au: zum Gtudiren gelaflen werden, und bie Stiftung: bis nach abſolvirter Philoſophie ge⸗ nießen firmen. Die n. oͤ. Regierung bat Bi das Praͤſentationorccht.

Heindliſche Stiftung» von Saureng

sew. Mundkoch vesmäg-Stifibriefs vom 11. ——. 1784 für ı.Ruaben, welcher, fo lange er im Genuße diefer Stiftung iſt, fuͤr den Stifter bethen anf: Des jaͤhrliche Jen tereffe diefer Stiftung beiträgt nur sol. weil das Stiftfapital nur 2000 fi. il. Das Praͤ⸗ fenteipnöregt dat das Ober ſiho ſmarſchalleriamt.

DieHekmifpe Stiftung. Sert Heime Hein sgew.rächf: Fortiſicatiana⸗ Bau » Zahlıneis ſter /laut⸗Stiftbriefs voun 16. Dliober 1740, fliftege-ind: Sk Jahannesſpital ı 3 Waifen , des nen nebſt iewinflitusmäßigen Iinterrichte gu ihrem weisern Fortkommen Hülfe-geleifiet werden folle. Sie auffen am 27. Jaͤner und ı 2. July Beicht sad Corimunion verrichten. Das Praͤſenta⸗ twußreiht bas die u. d, Regierung.

3Jıa | Ä

Die Hofbudhakteren = Zobtenkaffe tiftung. Heri Franz Andress Seth 1. '?. wirklicher Hofrath als Buchhalterey = Todten⸗ kaffe Director machte eine ewige Stiftung ver⸗ mog Seiftbriefd vom: 15. Juny ıyyy anf ein armed Kind, männlich oder weiblichen Ge⸗ ſchlechts, welches vorzüglich. von einem Buch⸗ haltereybeamten feyn fol. Das - Stipendium biefer Stiftung: "beträgt zaͤhrlich nur go ſU Im Falle Fein dergleichen Kind praͤſentirt wird, Kann die Hofbußphalterey s Zodtenfaffe« Direction zur felbſt eigenen · Verthrilung 74 fl. jährlich begie⸗ hen, die übrigen 10: fl. blieben. vormals dem GSpitale: Jedes: Kind. muß am 16. May Beicht uud Edmmunion verrichten. Die. Hofbuchhal⸗ teren v Zobtenfaffe Direction hat das Praͤſen⸗ tationsrecht..

„Die Hollandiſche Stiftung. Joſeph Holland gew. Hoftrompeter hat vermoͤg Teſta⸗ ments vom 19. Sunp, publicirt gi. Ollober 1747, eine Stiftung auf 1 Knaben gemacht, den Fruchtgenuß des Kapitals aber Feines Ehe⸗ frau und Wittwe vorbehalten. Leztere machte einen Zufchuß , fo, daß das Gkeifslapital vers mehrer wurde. Der gefliftete Anab- genießt jaͤhrlich 75 fl., und hat die: Verbindlichkeit, fo lange er die Stiftung genießet, für den Gtife ser uud die Stifterien zu bethen. Das: Praͤſen⸗

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tasionesarht, ‚hathie. —*— Freundſthaft, und dermal din Feau Barbara Bußta, Kaffiera⸗z Shen ve Suiftungen Heuptteſſe.

Die gef v. Doblhofiſche Stiftung,

Herr Ferdi inand „Holler v. Doblhof gew. Pfarrer,

11, Dezember 1755 eige „Stiftung für ‚einen grmen Knaben vorzüglich aug der Stadleriſchen Freundſchaft. Der Stiftling kann auch zu den Studien big’ nad zuruͤckgelegter Philoſophie, gelaſſen werben. Er muß am 19. Oktober Beicht und Communion verrichten. - Das Praͤſenta⸗ tionere ht hat die Stadleriſche Freundſchaft.

"Die FJenamyſche Stiftung. von Herm Gexvas, Jepamy non St. Nicala . de :Verose. im Herzogthum Savopengrbürtig, buͤrgerl. Hau⸗ delsmann in Wien vermoͤg Stiftbriefs vom 17. Dezember 1746 für ı armen Kuaben, vor⸗ zuͤglich von, des Stifters Freundſchaft, oder Nationalgenoſſen. Der Stiftling muß 7 Jahre alt ſeyn, alle Zrauentäge, dann am 29. Säner, 19. July, und 25. November. Beicht und Com⸗ munion vesrichten. Das Präfensationsrecht has die Fran Katharina v. Lavallier,

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Die Jochingeriſche Stiftung. Serr Jo⸗ hann Jochinger machte vermbg Teſtaments vom 21. April 1736 publicirt 20. des udaili. hen Monats und Jahrs, und Stiftbriefs vom 24. July 1744 diefe. Stifsung füs zwey arme Waiſen, vorzuͤglich von feiner. Freimdſchaft; anch fol fein Stiflplaͤz über 4 Wochen leer ges laſſen werden. Jeder Knabe muß am zo. April, ald am Tage deffen Ableibens, und am 24. April, ald an des Stifters Namendtage, Beicht und Communion verrichten... Das Praͤſenta⸗ tionsrecht hat die n. oͤ. Regierung.

Die Jodocyſche Stiftung. Frau Anna v. Jodocy machte laut Stiftbriefs vom zo. Suuy 1758 eine Stiftung für einen von Wien gebuͤr⸗ tigen, verwaisten,, über 7 Jahre alten, ünman⸗ selbaften Iehrfähigen Knaben. Das: Prüfenta- tionsreiht hat die Frau Maria Auna v. Mochne gebohrne Gablerinn.

Die Kollonitſchiſche Stiftung von dem Herrn Kardinal Sigmund Grafen v. Kollo⸗ nitſch für 8 Juͤnglinge, welche bereits das 9. Jahr erreichet Haben, vermaifet , lehrfaͤhig uud unmangeldaft feyn miffen. Bu 4 Stipendien bat der Herr Erzbifchof von Wien, zu 2 die gräflih Kollonitſchiſche Familie, und zu 2 die n, 6. Regierung dad Praͤſentationsrecht.

8

Die Kundſchiviſche Stiftung. Gtifter M Bere Georg Kuundſchih ek: Yin fee laut Stiftbriefs vum: 24. July 2750. Die Befreundte des Stifters männlicher Seits ha⸗ Ben den Vorzug, und. der Gtiftling kann bey guten Talenten auch zu den Studien gelaflen werben. Er muß am ıo. und 24. April, und am 22. May Beicht und Communion verzichte. Das Yräfentationsrecht hat ein jeweiliger der Ehe meiſter bey St. Steybar.

Bir Mährerifche Stiftung von Ferdir wand Mäbrer geweſenen bürgerl. Goldarbeiter

vermoͤg Stiftbriefs vom ‚20. NRovember.1756

af einen von beyden Kltera verwaisten Annas

ben; vorzüglich foll auf-des Stifters Freunde, sub Goldfthmidsfinder ‚.die man auch zu ben . Sendien laffen kann, Bedacht genommien wer den. Dad Praͤſentgeionsrecht bat die n. 6. Dies

aa: weil des Stifters Frennde anwiſfend

„Di Maxtiniziſche Stiftung. Die drau Stifterinan Graͤſinn v. Martiniz machte laut Sctiftbriefs vom 32. Dezember 1750 eine Stif⸗/ sung für 6 Knaben, welche wenigſtens vater⸗ los ſeyn, und deren Baͤter bey Hofftellen gedienet haben ſolen. Sir minſſen im Leſen, Schreiben, nnd Rechnen unterwiefen, und ih⸗

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nen beym Austritte zu einer Proſeſſhon ebft Dem: Lehrgeld und Kleidung noch in andere Wege WVorſchub 'geleifter werden. :Die: Stifte linge haben am 153. Oblober und 4. November Beicht: und Communion gu verrichten. Zu4 bat Se. Majeſtäͤt der Kaiſer, und gu:2: das Direstorium der böhmifch- und oͤſterreichiſchen Boſtauzley das Verleihungerecht. 8

Die Muͤhldorfiſche Stiftung Her Johann Benedilt v. Muͤhldorf iſt laut Stift⸗ briefs vom ı. Miy i77y der. Stifter. Vor⸗ zuͤglich haben 3 arme Eiſenſtaͤdterbuͤrgers⸗ auch Soldateunkinder das Recht zu: Diefer. Stiftung , welibe bey guten Talenten auch zum Studiren gelaffen. werden koͤnnen, und das Bildniß des heil. Beuedikts an dem Kleide tragen follen:: Sie haben: die : Obliegenheit, alle Zreptage „einen Roſenkvanz gu bethen. Das Präfensastondranpt

hat Herr Franz. Paul v. Fraßl, LE -w 6, Landrath.

Die Neuffifige Stiftung. ‚Here Jo⸗ haun Joſeph ».Nenff. verordnete venmög. des Suftbriefs vom go. Oktober 1739 , daß feine 2 Stiftlinge. Woifen ſeyn follen ,. die bey bes fonders guten Talenten auch bis nach abſolvir⸗ ser Philoſophie Audiren können. Sie muͤſſen täglich für den Ham Stifter bethen. Das

315

eprdfentationsret bet das Oberkfofmarfgak Ienamt:

Die Paurifche Stiftung » von der gran Botentia Paurinn. Det in diefe Stiftung dufe genommene Knabe foll vermög Zeſtamenis oo 10. Yanyıı 935, und Stiftbriefs vom 7. Jaͤner »736 in' Handarbeiten unterrichtet, und ihm zur weitern Oluͤcksbefoͤrderung aller Vorſchub ges leiſtet· werben. Er foll fuͤr die Gtifterinn tdgs I einen: Rofenkean; bethen. Das Prüfentes tivnerect Jan die N. 6, Regierung.

Die Stebiffilche Stiftung. See: Fi Bann Baptiſt v. Rediff ſtiftete laut Teſtaments vom 21..Yuly 1736 und Sriſtbriefs dom 23. Suly des aämlichen: Jahrs :tinen Knaben in das Johannkofpttal, welcher arm, und huͤflos, aus des Stiſters Zreundfchaft,, oder ein Tyroler⸗ Landeskind fepn fol. Das Praͤſentationsrecht hat die i n. ö. Regierung. BE

Die Schnaitterifibe Stiftung. rau Maria Barbara Schnaitterinn machte Iaut Stiſcoriefs vom 26. April 1755 eine Stiftung ' für 2 arme.dhterulofe , unmangelhafte.und lehr⸗ fähige Knaben. Die Befrenndte haben den Borzug , welche auch fiudiren dürfen. Gie mäffen om 4. Desember, als der Stifterinn Na⸗

4,56

menstage, Dart und Cemmunjon a Weil der Stifterinn Freundſchaft unbekann ernennet ‚fie die n. d Regierung. )

Die Steineriſche Stiftung PAR Se. Pie Sales: Sceiuer E, . Zorfisndifien -meidmete feitie Stiſtung vermög des. Stiftbriefömen 20. gärder 1778 zergüglih- für a arine Forſt⸗ cechesknaben, welche ‚Aber 8. Jahre alt Kiund, Kein beſondoren Talenten ſtudiren, al. hit nach zuruͤckgelegter Ibiloeſophie deu. Stilbungagenuß beybehalten koͤnnen. Das. Vraͤſentatiovarecht hat ein jemeiliger e. k. „Her de u > Sandjd-

ana, Li Pe

, Die Dbeifenbergife Stifiung- See Jebann Theoddro. Weiſſenberg kaiſarl. Heflams merrath machte aut Stifthriefs vom a3. Alto ber. 1730 eine Stiftung für Ruben; wel⸗ cher von bepden Eltern verwaiss ſepuſoll. Er muß jaͤhrlich am 19. Maͤrz Beicht und Com⸗ munion verrichten. Das Vräfentationsrecht hat die n. oͤ. Regieruns.

Die Ziernehmeriſche ‚Stiftung, nen ber Grau Maria Gufanaa Siernehmerinn für einen armen verlaffenen Waiſenknaben, welcher laut Stiftbriefs vom: ,. März 1768 bep guten: Ta= lenten bis nach abfolvirter Philoſophie ſtudiren

\ 317 kaun. Er muß am 22. Auguſt beifhten mad

communitiren. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Bernard Gottfried Stabler. ur

J

Die v. Zollernifche Stiftung.

Fe Bel 1. von At, nie lich: 1) ie v. Voller e

Schule am Reubau, 2) die zollerniſche kleine⸗ und 3) die groſſe Studenten⸗ ſtiftung. Du

Im Jahr 1743 fliftete der FR. Rath Herr Michael v. Zollern anf dem Vorſtadtgrunde Reu- bau St. Ulrich obern Guts eine deutſche Schule zum Unterrichte der armen Jugend, und erbaute ein eigenes Hans hiezu, welche Stiftung von der Landesfürftinn Maria The⸗ refia Durch ein eigenes am ı6. November deſſel⸗ ben Jabıs gefertigtes Stiftungsdiplom beftaͤt⸗ tiget wurde. Die Vorfchriften für diefe Schule . find folgende: Die Schule folle gu allen Zei⸗ sen auf dem Grunde Sf. Ulrich, das Neubau genannt, in dem von dem Gtifter erbauten Haufe verbleiben. " Nur allein jene Kinder bey⸗ derley Geſchlechts ſollen darein. angenommen werden, welche auf dieſem Grunde, oder in den

318

dortigen Gegenden wohnen, das 8. Zaßresal. ter erreiches haben, und von fo mittellofen Al- tern find, welde das Schulgeld nicht bezahlen koͤnnen. Sie follen vorzüglich in der Religion, im Lefen, Schräben, und Rechnen, dann eini⸗ ge Knaben, die hiezu fähig befunden werden, im Zeichnen, die Maͤdchen aber, nebfi.den obi⸗ gen 4 Gegenftänden im Striden, Nähen, und anderen 'wohlauftändigen Handarbeiten: anter- richtet, and alfo die Kinder fähig gemacht wer⸗ den, daß erfiere zu einem Handwerke oder einer Kunft, leztere aber in einen Dienſt eintreten koͤnnen. Um den fchädlichen Muͤßiggang bep der Jugend auszurotten, verordnete der Herr Stifter, daß die Kinder die mehrefte Zeit des

Tages in diefer Lehrſchule zu ihrem eigenen

Beßten und mehrerer Übung gehalten uud be= fchäftiget werden follen. Bu diefer Schule be⸗ flimmte der Herr Stifter ı) einen eigenen Be⸗ nefiziaten, weldier ein gebohrner Tyroler feyn fol, und dahin verbunden iſt, den Schulkin⸗ dern die chriſtkatholiſche Lehre vorzusragen, und le Tage in der nächfigelegenen Kapelle auf dem Gottesader, wohin man gleich. von dem Schulgebaͤude aus durch eine in der Mauer au- gebrachte Thüre kommen Fonnte, un 10 Uhr ‚eine heil, Reſſe zu lefen *); 2).drep Lehrer und

- *) Bon der Zeit an, als die Kapelle geſperret und

I

æ Lehrerinnen der weiblichen Arbeiten , wide ebenfalls im Haufe frege Wohnung haben, nud einen Zeichnenmeifter,

Im Jahre 1750 nad 1755 fügte der Herr v. Bollern noch zwey andere Stiftungen hinzu , und vereinbarte fie zum: Theil mit der erfkike, - Er füftese nämlich in das Semtnarium der Je⸗ fuiten. 1.2 Suaben, welche entweder aus des - Stifters Verwandſchaft, oder feine Nameysträ- ger, oder aus Tyorol gebhrtig feyn, alle aber Die erſte lateinifhe Schule ſchon vollendet, und unter den. Beßten fih befunden haben muͤſſen: Sie Binnen fih was. immer "für einem höhere Studium widmen, und. es werden diefen Stifte lingen auch die Graduskoſten beſtritten. Jeder Stiftling muß für den Stifter, feine Frau Mas sia Thereſia, und feinen Bruder Franz, täge lich 5 Bater.Unfer und 5 Ave Maria bethen, dann an den Jahrstaͤgen der vorgenannten drey Derfonen beichten nad communiciren , und auch bey dem in der Domliche bey St. Stephan abzuhaltenden Jahrtage fleiffig erfheinen. Dies fe Stiftlinge blieben in dem. Semiuorium bis zur Bereinigung des Convicts mit demſelben;

| der Cottesader aufgelaflen worden iſt, wird die Meſſe in der unweit entlegenen Pfarrlische des Schottenfeldes geleſen.

Pe . 340

weil aber ſodann zu wenig Raum fuͤr fie war, wurden fie entlafien,, und ihnen das Stipen⸗ dium auf die Hand gegeben, welches für jeden jährlich 150 fl. beträgt, Diefe Stiftung wird die. größere v. Zollerniſche Stiftung genanut.

UÜberdieß ſtiftete er in dem obgedachten. Schul⸗ baufe auf dem Reubau 6 Anaben ; walche all⸗ dort zu allen Beiten mit Koft und Kleidung ver-

. fehen werden ſollten. Hiezu koͤnnen jene au⸗ genommen werden, welche unter ben Lehrkin⸗ dera in der Stiftſchule am Neubau fih am beß⸗ ten verhalten; oder im Falle einige vorhanden wären, welche zur größern Stiftung die noͤthi⸗ gen Eigenfchaften haben, das iſt, welche ent⸗ weber aus des Heren Stifters Verwandſchaft, oder deffen Ramensträger- find, eder ihre Ge⸗ burt aus Zprol erweifen können ; fo koͤnnen die- fe indeſſen, bis fie in die größere Stiftung ein⸗ treten koͤnnen, angenommen, und zu dem be⸗ vorſtehenden Eintritte tauglich gemacht werden; jedoch unter dem ausdruͤckſichen Beyſatze, daß die einen wie die auderen nicht länger, als bis in ihr 16. Jahrsalter zu verbleiben. haben, "und nach defjen Antritte fogleih austreten, nad cut weder zu einem Handwerke oder einer Kunft, oder in die gröffere Stiftung abgegeben werden möffen. Die Verbindlichkeit zu bethen iſt wie

ben der größern Stiftung. Diejenigen, wel⸗

321

che zu einem Handwerke ober zu einer Kunfk abgegeben werden, erhalten. ſowohl zum Aufe . Dingen als Frepſprechen 10 fl. und jaͤhrlich 5 fl. auf Kleidung. Diefe Stiftung wird die klei⸗ nere genannt,

Der Ser Stifter ſtarb im Jahr 1756 Ber ſeinem Ableben erſtreckten ſich die Stiftungs⸗ kapitalien auf 41,000 fl., dann find vermoͤg defien Evdirils vom ı. Dezember 1754 nod 4000 ‚R..und 200 Speties Dncaten zugewach⸗ fen, welde Summe aber dergeſtalt vermehret worden, ‚Daß, digfelbe..fapn, mit Ende Dezem⸗ bers 1767 ſich wirklid auf 47665. fl. belauffen bat, die durchgehends zu 4 pr. Cento anligt. Zu diefen Stiftungen gehört noch das v. Zollern⸗ ifhe Stifthaus unter den Zuchlauben , ist Kr. 593, weldhes zur Vermehrung des Stife tungsfonds auf Zinfungen verlaffen wird; das Stifthaus auf dem Reubas aber. ward blog. für den Benefigigten, Die 3 Lehrer, die 2 Lehre⸗ rinnen, die 6 kleinern Stiftlinge, und einen Hausmeifter zu freyen Wohnungen, dann für die Schulen, befkimmt, und ifl hits nu Nugung. 1

Im Jahr 1785 wurde die Hauserziehung der 6 Fleineren Stiftlinge aufgehoben, und je⸗ der derſelben mit einem SHandflipendium von

zas

226 fl. betheilet. Im folgenden Jahre ward die v. Zollerniſche Stiftſchule zu einer Rorusal- haͤuptſchule erhoben, und der Herr Beneficiar bat :feitdem den Titel Director und Catechet.

: Das Präfentationsrecht hat izt wechfelweife dien. d. Landesregierung und bie v. Bollerniſchen Auderwandten.

BSauft der am 25. Kügnf 1802 von-dert.f. Hoffommiffion zur Herftellung der Convicte be⸗ Banutgemachten allerhöchften Entſchließung wer⸗ den. auch. die v. ZSollerniſchen Stiftlinge dem bier. in der Stadt neu: zu errichtenden Convicte einverleibet werden;

1

J . Das Waiſenhaut.

gehr 1724 wurde sur Hindänhaltung des —5* ein Theil des Zuchthauſes zu ei⸗ nein Arbeits » und Waiſenhauſe verwendet, und in demſelben die Waiſen, nebft den eingefan⸗ genen müßigen Leuten, verpflegt, und in der . Religion , im Leſen, Schreibän.; Rechnen, Spinnen, Striden, ıc. bis ſte zur Grfernung eis ner Profeffion, oder zu einem Dienfte tauglich wurden, unterrichtet *).

bh "2.

*) Es beſtand ſchon vorhin in Wien anffer dem

825

"Sm Jabr 1742 hatte der damalige Domherr und nachherige Weihbilhof, Herr Anton Mar⸗

' zer,.um den Waifen eine augemeffenere Erzie⸗

bung zu verfhaffen,, und von ihnen die Verfuͤh⸗ rung der Erwachſenen hindanzuhalten ,.. den Herm Michael Kienmaper bewogen, neben ſei⸗ mem Fabriksgebaͤude an dem Rennwege ein Haus für fie zu erbauen, und bis fur Herkellung. defe: ſelben zo Mägdlein in feiner Zabrife mit Are beit gu verforgen. Herr Kienmayer gab’ diefenz Anfinnen Gehör ; und kaum wer dieſes Haus

zu Stande gebtacht, ſo wurden gleich dem inzwi⸗

a 22 w.— in 2 u .

ſchen in den Ritterſtand erhobenen verdienſtvollen Herrn vo. Kienmayer von der Arinenfaffe meh⸗ rere. Kinder gegen einen gewiſſen Beptreg: auf: Unterricht und Unterhalt auverfrauet. Zu glei: cher Zeit base auch die Keiſermn Marie aber

2

hal ein Waiſenhaus; denn in der im Si 277 ae „gnfeesentertnnt und .. heil ,- eile 18: Tone vor: rg ud 1713 in 2 dem un dem Do⸗ nauarm auffer dem Lichtenihal eröffueten Roͤt⸗ erifden —— 8 bis zu ſeiner Auf⸗ Ka Fu Di seicken, ond ir bie 8 en (den Prince "aber , weiche‘ Unter * sank es Dbervaters Nanden, täglich Str, abgereichet, wofür fe d ie Kinder fänbeen war:

en, ‚pugen, un Sen.“' eiters t Wi Ben Tee Di . finden Donna,

324 N

reſia das Schloß ind. die Herrfchaft Ebersdorf an ver Donau: mit ofen dahin "gehörigen - Eins Bünften zur. Unterbringung hiefiger wahrer Armen, und zur Abfichung Des unter Dem Borwande der Armuth und des. Bettelnd je-Iänger je mehr an⸗ wachſenden Muͤßiggangs, gewidmet... und es wurden noch in dieſem 1745. Jahr die weib⸗ lichen. Waiſenkinder dahin uͤberſezet. -Diefer Wohlthat fügte die Kaiferinn noch: eine Sffe fung.auf 5 Kinder in das Waiſenhaus hinzu; ſo wie die- Frau Herzogin Maria Zherefia von Savoyen gebohrne Fürfiiin von Lichtenflein *) eine Stiftung für 6: arme Waiſen inadfte.

In der Zolge gründete die gröffe Kaiſerinn das angefangene Waifenersiehungsinfiitat noch feſter. „Sie kaufte‘ von dem Herrn Michael v. Kienmayer fein" auf der andern Seite, an der Landfiraße, gelegenes Wohngebäude, ſammt Grund, Ader, Keller, uud das Fabriksgebaͤu⸗ be; und ſchenkte alle diefe Städte durch einen föralihen Stifibrief.vom 16. April 1763 dem Baifenhaufe. 0

Im Sahr 1761: mochte die Kaiferiun eine Stiftung auf 100 Soldatenkinder **); am go. D \ -

9 Diefe mildthaͤti e an li 6 i —* er 7 bernach 70: auch

e . ) Als ım Jabr 3782 von Kaiſer Joſeph IL die

325

April 1967 vereinigte fie bie chaosiſchen Stifte linge mit dem Waifenhaufe *); und beſchloß ihre wohlihaͤtige Stiftung mit der Erbauung der. heutigen Kirche wozu Kaifer Joſeph IE. am 21. März 1768 den Grundſtein legte. Dey Ban derfelben ward ſo wohl befchleuniget, daß fie ſchon am 7. Dezember des folgenden Jahre eingefegnet, ‚und am 29. Aprll 1770 gu Ehren Marid Heimſuchung feyerlich ..eingeweihet wer den konnte. Den. Cingeng- jieret ſelsende Juſchrift: ln

In baC saCra DoM» Orphanl pla Vota petsel Var,

Schon im Jahr 1759 wurde von det Are menkaſſe die Anfficht Über das Waifenhaus dem Iefuiten P. Ignag Parhammer, und dem Herru Michael v. Kienmayer ganz übertragen; und ihs zer müßevolten Berwendung haben wir. die'gute Ordnung und das Gedeihen des Waifenhaufes bis zu deſſen am 24. Oktober 1785 geſchehe-

8 » Erriehungs r errichtet wurd

u er Stiftung , Kicker die brensei

Bene vom $ e 1272, und alle übrigen (Aelbatentinber a: ıngen an en

EX iſt ein Gepicpungs aus fie 48 1 Knaben be

u . . 8 ie Ehe

de bus —— —R ind

.*

x

3:68

menstage, Belt. und Cemmanion Weil der Stifterinn Freundſchaft unbekann erneunet fe die n. 9. Regierung. )

‚Die Steineriſche Stiftung Jo⸗ —8* Jakob Steiner E,.E, Zorfundfieh widmete ſeine Stiftung: vernög des ‚Stifibriefä.ne 20. Berner 1778 vorzuͤglich für ‚a arine Forſt⸗ Techtstnaben , welche .Äber 8. Jahre alt ud, ke befonderen Talenten ſtudiren, ab. his nach zuruckgelegter Vbiloſophte deu Stiungagenus bepbehalten können. :- Dad. Vraͤſentatiorarecht bat ein. jeweiliger k.k. Her Dei s md d Landid. ragen, Kan

‚Die Weiſſenbergiſche PER Ser. Jobann Iheoddr.o, Woiſſenberg kaiſarl. Heflam- merrath machte laus Stiftbriefs vond 3. Qlto⸗ bes 1730 eine Stiftung für a Raäben;, wels cher von bepden ſUltern vermais fepnı ſoll. Er muß jaͤhrlich am 19. Maͤrz Beicht und Com⸗ munion verrichten. Das Praͤſentationsrecht hat die n. oͤ. Regierung,

„Die Ziernehmeriſche Stiftung. nen ber Sran Marie. Suſauna Siernehmerinn für einen armen verlaffenen Waiſenknaben, welcher laut Stiftbriefs vom;.s. März 1768 bey quten. Tas leuten bis nad) ebfolvirter Philoſophie ſtudiren

Ä 317 kaun. Er muß am 11. Auguſt beichten md rommunitiren. Das Praͤſentatiousrecht hat Herr Bernard Gottfried Stabler. u

Yo

Die v. Zollerniſche Stiftung. Br

Te ne et 253 Dr lich: ı) in die v. Boller e

Schule am Neubau, 27 die zollerniſche

Pleine = und 3) die groffe Studenten⸗ ftiftung. n

Sm Jahr 1743 ſtiftete der FE, Rath Her Michael v. Sollern auf dem Vorſtadtgrunde Neu⸗ bau St. Ulrich obern Buts eine deutſche Schule zum Unserrichte der armen Jugend, und erbante ein eigenes Hans hiezu, melde Stiftung von der Landesfürftinn Maria The⸗ refia durch ein eigenes am ı6. November deſſel⸗ ben Fahrs gefertigtes Stiftungsdiplom befiäte tiget wurde. Die Vorſchriften für diefe Schule . find folgende: Die Schule fohe gu allen Zei⸗ sen auf den Grunde St. Ulrih, das Neubau genannt , in dem von dem Stifter erbauten Haufe verbleiben. Nur allein jene Kinder bey- derley Geſchlechts follen darein. angenommen werden, welche auf dieſem Grunde, oder in den

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318.

dorfigen Gegenden wohnen, das 3. gehresal⸗ ter erreichet haben, und von fo mittelloſen Al- tern find, welche das Schulgeld nicht bezahlen tönnen. Sie ſollen vorzüglich in der Religion, im Lefen, Schreiben, und Rechnen‘, dann einie ge Knaben, die hiezu fähig befunden werden, im Zeichnen, die Mädchen aber, nebſt. den obi⸗ gen 4 Gegenſtaͤnden im Stricken, Nähen, und anderen :wohlauftändigen Handarbeiten untere - richtet, and alfo die Kinder fähig gemacht wer⸗ den, daß erfiere zueinem Handwerle oder einer Kunſt, leztere aber in einen Dienſt eintreten Fönnen. Um den fchädlihen Muͤßiggang bey der Jugend anszurotten, verordnete der Herr Stifter, daß die Kinder die mehrefle Zeit des Tages in dieſer Lehrſchule zu ihrem eigenen Beßten und mehrerer Übung gehalten uud be⸗ ſchaͤftiget werden folten. Zu diefer Schule be⸗ flimmte der Herr Stifter ı) einen eigenen Be⸗ nefiziaten, welcher ein gebobruer Zproler fepn ſoll, und dahin verbunden ift, den Schulkin⸗ dern die chriſtkatholiſche Lehre vorzutragen,, und alle Tage in der nädfigelegenen Kapelle auf dem GBostesader, wohin man gleich von dem Säulgebäude aus durch eine in der Mauer au« gebrachte Thüre kommen Eonnte, um 10 Uhr eine heil, Meffe zu lefen *); 2).drey Lehrer und

N Bon der Zeitan, als die Kapelle gefperret und

9

2 Lehrerinnen ‘der weiblichen Arbeiten , wide ebenfalls im Haufe freye Wohnung haben, und einen Zeichnenmeiſter.

Im Jahre 1750 und 1753 fügte der Herr v. Sollern noch zwey andere Stiftungen hinzu , und ‚vereinbarte fie zum Thril mit der erſtirn. Er ſtiftete nämlich in das Seminarium der Je⸗ fuiten.ı2 SKuaben, welche entweder aus des Stifter Verwandſchaft, oder ſeine Nameustraͤ⸗ ger, oder aus Tyrol gebärtig ſeyn, alle aber Die erſte lateiniſche Schule ſchon vollendet, und unter den Beßten ſich bufunden haben muͤſſen: Sie koͤnnen fh was. immer "für einem hoͤhern Studium widmen, und. es werden diefen Stifter lingen auch die Graduskoſten beftsitten. Jeder Stiftling muß für den Stifter, feine Frau Ma⸗ ria Thereſia, und feinen Bruder Franz, taͤg⸗ lich 5 Bater-Uufer und 5 Ave Maria bethen, dann an den Jahrstägen der vorgenannten drey Derfonen beichten und communiciren, und auch bey dem in der Domkirche bey St. Stephan abzuhaltenden Jahrtage fleiffig erfheinen. Dies fe Stiftlinge blieben in dem Seminarium bis zur Vereinigung des Convicts mis demſelben;

der Gottesacker aufgelaſſen worden iſt, wird ie Meſſe in der unweit entlegenen Pfarrlirche es Schottenfeldes geleſen.

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weil aber fobanıı zu wenig Raum für fie war , wurden fie entlaflen , uud ihuen das Stipen⸗ dium auf die Hand gegeben, weldes für jeden jährlich 150 fl. beträgt. Diefe Stiftung wird die groͤßere v. Sollernifhe Stiftung genanns.

. Überbieß fliftete ex in dem obgedachten. Schul⸗ hauſe auf dem Neubau 6 Knaben ; melde all- dort zu allen Zeiten wit Koft und Kleidung ver- fehen werben ſollten. Hiezu können jene an⸗ genommen werden, melde uster den Lehrkin⸗ dern in der Stiftſchule am Reubau ſich am beß⸗ ten perhalten ; oder im Falle einige vorhanden wären, welche zur größern Stiftuag die noͤthi⸗ gen Eigenfchaften haben, das ik, welche eut- . weder aus des Herrn Stifters Berwandicheft , oder deſſen Ramensträger- find, oder ihre Ge⸗ burt aus Tyrol erweifen koͤnnen; fo koͤnnen die⸗ fe indeſſen, bis fie in die größere Stiftung ein⸗ tveten können, angenommen, und zu dem. be= vorſtehenden Eintritte tauglich nemadıt werden ; jedoch unter dem ausdruͤcklichen Bepfape, daß die einen wie die auderen nidyt länger, als bie in ihr 16. Jahrsalter zu verbleiben. haben , und nach deſſen Autritte fogleih austreten, uud ent» weder zu einem Handwerle cder einer Kunſt, oder in die gröffere Stiftung abgegeben werden müffen. Die Berbindlichkeit gu bethen if wie bey ber größern Stiftung.. Diejenigen, wel⸗

}

321

de zu einem Handwerke ober zu einer Kunfk abgegeben werden, erhalten fowohl zum Auf⸗ Dingen als Frepfprechen 10 fl. und jaͤhrlich 5 fl. auf Kleidung, Diefe Stiftung wird die klei⸗ nere genannt.

2

Der Herr Stifter ſtarb im Jahr 1756 Ben feinem Ableben erfiredten ſich die Stiftungs« kapitalien auf 41,000 fl., dann find vermoͤg defien Coditills pom ı. Dezember 1754 noch sono fi. und 200 Species Ducaten zugewach⸗ ſen, welche Summe aber dergeſtalt vermehret worden, daß dieſelbe ſapn mit: Ende Dezem⸗ bers 1767 ſich wirklich auf 47665; fl. belquffen hat, die durchgehends zu 4 pr. Cento anligt. Zu dieſen Stiftungen gehört noch das v. Zollern⸗ iſche Stifthaus unter den Tuchlauben, izt Nr. 593, welches zur Vermehrung des Stife tungsfonds auf Zinſungen verlaſſen wird; das Stifthaus auf dem Neubau aber ward bios. für den Benefigigien, die 3 Lehrer, die 2 Lehre⸗ rinnen, die 6 kleinern Stiftlinge, und einen Hausmeiſter zu frepen Wohnungen, dann für die Schulen. befimmt, und in rin . Nugung,

Im Jahr 1785 wurde die Hausergichung | der 6 kleineren Stiftlinge aufgehoben, und je - der'derfelben mit einem Pariipenbium, de

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126 fl. betheilet. Sm-folginden Jahre ward . die v. Bollernifhde Gäftfihnle gu einer Normal⸗ bäuptfihule erhoben, -und der Herr Beneficiat hat: ſeitdem den Titel Director und Catechet. Das Präfentationsreht hat izt wechfelweife dien. d. Landesregierung und die v. „Solleraifipen Auverwandten. - Baut der am 27. Auguſt 188 von dee. €. Hoftommiſſion zur Herfiellung der Convicte be⸗ kanutgemachten allerhoͤchſten Eutfchließung wer⸗ den. auch. die v. VSollerniſchen Stiftlinge dem bier. in der Stadt neu zu errihtenden Conviete einverleibet werden:

BB Dis Waiſenhaus. |

ge gar 1724 wurde zur Hindanhaltung des Müßigganges ein ‘Theil des Zuchthauſes zu ei⸗ nein Arbeits» uud Waifehhaäfe verwendet, und in demſelben die Waifen‘, nebft den eingefan⸗ genen müßigen Leuten, verpflegt, und in der . Religion , im Lefen , Schreibdn ; Rechnen, Spinnen, Striden, ıc. bis fiegur Erleraung ei⸗ ner Profeflion, oder zu einem Dienfie tauglich wurden, nnterrichtet N

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) Es beſtand ſchon vor hin in Wien auffer dem

523

Im Jahr 1742 hatte der damalige Domherr und nochherige Weihbifhof, Herr Anton Mara zer ,.um den Waiſen eine angemeſſenere Erzie⸗ bung zu verſchaffen, und von ihnen die Berfüh« rung der Erwachſenen bindangubalten ,.. den Herm Michael Kienmaper bewogen, neben feie nem Fabriksgebaͤude an dem Rennwege ein Haus für fie zu erbauen, und bis gut Herſtellung defe ſelben 20 Mägdlein in feiner Zabrife mit. Ars beit gu verſorgen. Herr Kienmayer gab: diefens Anfınnen Gehör ; und foum war dieſes Haus: zu Stande gebtadht,, fo wurden gleich Dem inzwi⸗ ſchen in den Ritterffand erhobenen verdienſtvollen Here v. Kienmapen von der Armenkafſſe meh⸗ rere. Kinder gegen einen gewiſſen Beytrag auf; Uuterricht und Unterhalt auverfrauet. Zu glei⸗ cher Zeit base auch die Kaiferian Marta Eher

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Sie tenthal —— ‚denn in. dere im E 1727 en Infectjo 1s0o dnung un on BAR PR ap. 3: Seile fe ıgı 1.12 vor: wir and 1713 in dem an dem Do⸗ nauarın auffer dem Lichtenchal eröffneten Roͤt⸗ a Dans bie zu feiner Aufs *53* 8 geleſen, and für die Waei⸗ lich A den, ‚Dbero er für Koſt und Ze ung, de Müttern aber, welche unter * bficht des Obervaters flanden, taglich Str, abgereichet,, wofür fie die Kinder fänbern ‚wer fgen, und für fie kochen mußten.” eiters habe ich aber birvon fe ine Rachricht finden Jönnen,

324°

reſia das Schloß ind. die. Herrſchaft Ebersdorf

an der Donau: mit ofen dahin "gehörigen Eins kuͤnften zur Unterbringung hiefiger wahrer Armen, und zur Abfiehung des auter dem Borwande der Armuth und des. Bettelns je laͤnger je mehr ans wachfenden Müfiggangs , gewidmet ,. und es wurden noch in diefem 1745. Jahr Die weibs lichen.. Waifenfinder dahin überfeget, Dieſer

Wohlthat fügte die Kaiſerinn noch: eine Stif⸗ tung auf 5 Kinder in das Waiſenhaus hinzu ; fo.. wie die: Frau Herzogiun Maria Therefia von Savoyen gebohrne Fuͤrſtinn von Lichtenflein *) eine Stiftung fuͤr 6 arme Waiſen machte.

In der Folge gruͤndete die gröffe Katferinn das: angefangene: Waifenergichuugsinftitut. noch feſter. Sie kaufte von dem Herrn Michael v. Kienmayer fein auf: der andern Seite, an der Landfiraße, gelegenes Wohngebäude, ſammt Grund, Ader, Keller, uud das Fabriksgebaͤu⸗ de; ‚und fihenkte alle diefe Stucke durch einen förmlichen Stifebrief vom 16. April, 1765 dem Waiſenhauſe.

Im Jahr 1761 machte die Raiferiun eine Stiftung auf 100° Soldatenkinder 9. am 30.

9) Diefe mirbehätige Fran 1 ließ bernach * auch auskapelle er ”) dl m Jahr 3782 von KAaiſer Joſeph IL die

325 April 1767 vereinigte fe die chaosiſchen Gtifte linge mit dem. Waifenhaufe *); und befchlog ihre wohlshätige Stiftung mit der Erbauung der heutigen Kirche wozu Kaifer Joſeph I, am 21. März 1768 den Grundſtein legte. Der Bau derfelden. ward ſo wohl befchleuniget ,. daß fie ſchon am 7. Dezember. des folgenden Jahrs eingefegnet, und am 29. April 1770 gu Ehren Mariä Heimfuchung feyeslich ‚eingeweihet wer deu kounte. Den. Eingang jieret ſolgende Juſchrift:

In haC saCraDoM» Orphatl pla Vota gersol Var

Schom im Jahr 1759 wurde von der Are mentaffe die Aufficht Über das Waifenhaus dem Jeſuiten P. Ignag Parhammer, und dem Herta Michael v. Kienmayer ganz übertragen; und ih⸗ ser muͤhevollen Verwendung haben wir die’gute Ordnung und das Gedeihen des Wallenhaufes big zu deffen am 14, ‚Qktober. 1785 geſcheho⸗

.

%. Eriie errichtet wurde Bepimens are ine de hrenreich Ben een al ee

inder isn —— ab * 8

j hr jedes . I iſt ein Gepiehung für 48_ —* dr .

ih ber 8 Stiftlinge wur ; —— 6; ver 2: m des Freyheren v. Chaos in bie Kir

es Weiſen auſes überbracht

926

nen Überfegung in dad fpantfihe Spitul =) qu vethankfen. Erſterer fand ſchon bey feinem Eintritte 178 Knaben und 120 Maͤbchen in dem Wüifedhäus fe, und im Jahr 1960 befanden ih 233 Kha- ben, und 113 Mäddren daſelbſt. Vom Jahr 1763 an waren immer über 5 bis Coo:Kinder, worunter beftändig gegen 100 von dei Armen⸗ Taffe, und gegen 300 Gtiftlinge ;srhalten und unterrichtet wurden. - Vom Jahre iysg dis 1773 traten 3364 Kinder aus. Der: zwepte Here Michael v. Kienmaper ‚vergröfferte das von ihm 1745 erbaute Haus 1759 und 1763. mit einem Zract gegen St, Rarx, und .mit einem gegen die Stadt... 35

In dieſem Erziehungshauſe erhielten die Kin⸗ der nebſt der Religion ,.dem Leſen, Schreiben, und Rechnen, gleichen Unterricht, und zwar die Knaben in der Schneiderep, Gchuflerep, Strickerey, und den miilitärifchen Übungen die dazu fähigen auch in der Mufil;; die Mäddhen im Nähen, Stricken, Vutzen, und anderen

*) Diefes ftiftete Kaiſer Larl VI. für Gpani . and Bieberländer , und legte 1 fir *3 gut den Ö©rundflein dazu. Die Kirche Fam Behr ıy23 gu Gtande, nud murhe von dem. Erpbifchof zu Wien Sigmusd Grafen u. Kols | —28 am 24. September dieſes Jahrs einge⸗

*

weihlichen: „Arbeiten. Sur Aleidung bekamen fie. nehft; der Leibwaͤſche einen. franzblauen Medi mit gelben Kraͤgeln und Auffchlägen : die chaos⸗ iſchen Stiſtlinge hatten zum Umurphirte zahe Kraͤgeln ud. Aufſchlaͤgre. m - u dem heutigen Wairahauftı?) , dem nun maligen ſpaulſchen Spital, -find alle Anabeb hellblan wit rothen Aufſchlaͤgen, die Mädchen ober zur Minterszeit in, rotchen Rattin, end im ‚Sommer im filberfarben Seug (gekleidet; und. ‚befinden. ſich unter "der. Division ine Oberſten ?*).-- Auffer.. der. Religion and Gitsenlahre., ‚nis den wichtigſten ‚aller Kenutniſſenun die ie den Schulen, Predigten und EChriſtenlehren parger tragen werden, erhalten-aile: Kinder: nachrder allgemein. . eingeführse Methode tn : Lefen.z Schreiben , Rechnen, uud allen uͤbrigen der geuſtaͤnden der.. drep erſten? Klagen, den Nprg malunterricht; Die Faͤhmern auch: Auweiſuns

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*) Über. den Wigsans watbe gie Safchrift a:

" "ORPHÄNIS ALENDIS ET BRUDIENDIS. - on JOSERHUS II. . tray Yan MD. c. c. r.xxv. % min

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zur Haudzeichnung, umd vorzhgfichen Batenten wird auch erlaubet, nach Verſchiedenheit der An⸗ lagen, die lateiniſchen Schulen, oder die Aca⸗ demie der bildenden Künfte gu beſuchen. Die Mädchen werden nebſt den angeführten Gegen⸗ ſtaͤnden des Öffentlihen Normaluntereichts im Spinnen, Stricken, Naͤhen, Merken, Aus⸗ ſchlingen, und anderen weiblichen and hausli⸗ chen Arbeiten nuterwieſen, und für ibre Ver⸗ forgung nad Raap ihrer Fähigkeit und Kenut⸗ niſſe˖, ſo wie für die Knaben, nach erlängtem Alter von der Waifenhaus » Directioa geforget,

‚Da der Endzweck dieſer wohlthaͤtigen Auflalt ii, die armen. Waiſen zu erziehen, und zu buͤrgerlichen Gefchaͤfſten, zu SHandwerken., zu Rünften vorzubereiten; fo wird, dieſen End» grosit zu erreichen, vorzüglich für die Geſundheit Ver Kinder. geſorget, beſonders auf Gewoͤhnung zur Reinlichkeit und Ordnung gedrungen, und endlich werden ihren. Kräften angemeſſene Ar⸗ beiten, Ubungen, und Spiele, ſo viel moͤglich in der freyen Luft, vorgenommen, um ihre Koͤr⸗ per zu ſtaͤrken, abzuhaͤrten, und gewandt zu machen. 7

Nachdem die Waiſenhaus⸗Direction ſchou ſeit mehreren Jahren gewunſchen, auch dieſer⸗ Wegen manche Entwürfe gemacht haste, die Kna⸗ ben aufier. ihren gewoͤhnlichen Lehrfiunden auf eine ihren Kräften angemeffene und anbep doch

ed

339

angenehme Art zu befehdftigen, damit ſelbe ei⸗

nes Theils nicht muͤſſig ſeyn mögen, andern Theils aber ſchon in ihren früheren Jahren ei- nigermöffen- zur Arbeit angewoͤhnet windens fo wurde diefem Wunſche geniaͤß im Jahre 1796 von der hohen n. 5. Landesregierung die: Kot⸗ tonmahlerey in diefen "Haufe eingefuͤhret, and zu dem Ende in dem obern Stockwerke des Hauptgebäudes ein fehe geraͤumiges von bey⸗ den Seiten Licht und Luft genug‘ babendes Bimmmer nen hergeftellet , in welchen nun die Knaben die von dert. k. priv Ebreichsdorfer Zitz⸗ und Kotton⸗ Fabrike anher abgegeben wer⸗ denden Sehe Kottone auffer-den Schul⸗ amd Erholungs Stunden des Tags durch 4 -oder hoͤchſtens 4 3 Stunde mit den gehörigen Far⸗ ben bemahlen. Diefe für die Jugend fehr leichte uud augenehme Beſchaͤfeigung ift fowohl für die Kinder als aud - für das Jupitm ſelbſt von weſentlichem Augen ;: denn nebkdem, daß das Haus hievon eine nicht unbedeutende jährliche Einnahme Bezieher, To genieflen auch Die: Kinder felbft einen baaren jaͤhrlich Aber 406 fl. betragenden Berdienft, welder in einen eigens zu diefem Ende gemachten, mit fo viel Heinen- Faͤchern, als Kuaben im Haufe find, verfebenen Kaſten niedergelegt wird; woraus diefelben zu gewiffen Seiten, befonders an Sonn» tägen’, zu ihrer Aufmunterung einige Rreuper,

‚50

Guy · dem enfelgenden Austritte aus ben-Banfe bingegen be ganzen erfparten Überrefi. erhalten, «Auf dieſe Weife werden die. Kinder von dem

Rüffiggange. ab «.und:gur Arbeit. angemähurt, anbep zugleich belsbret, daß man nur durch Arbeit und Fleiß. etwas erwerben. fönne, Rebſt diefer noͤtlichen Beichäftigung. bleiben den Kin⸗ dern nad taͤglich 4 Stunden, zur Gommagszeit abee mehrere, zur Erholung in freyer Luft ührig. - Überdieß. wurde hereuus im Monet Maͤrz 3,794. durch die. hachloͤbl. &. F. u..d. Laudesre⸗ gitrung in dieſenr Waiſenhuͤuſe auch ein ‚Strafe infisus für jene Knaben, melche entweder bey Dem Stadtgerichte allbier, oder in dem Polizey⸗ hauſe wegen Betteln, Keinen Diebereyen , &ute weichung aus ihren Sehrörtern u. d. gl, einge» sehen worden, errichtet. Derley Angaben: wer⸗ den: in das Waiſenhaus abgegeben, wo fie in einem befondern Trasse des Gchändeg:, yon den ührigeg. Kindern ganz abgefpnders., und. phne die. geringfie Sepninfhaft mis ſolchen zu haben, zur Arbeit, nämlih zu Spuhlen für obge⸗ dathte Ebreichsdorfer- Spstonfabrife gugehalten, anbep. aber im Lefen, Schreiben, Rechnen, and hauptfählid in. der Religion unterwieſen, und zu einer beſſern pen ihrer porigen geug verſchiedenen Lebensart gebildet werben. Die Koft haben diefe Straffnaben mit dey gefliftes wen gleich , nur. wird die pierse Speis, welche

333

die Stiftkinge an jeden erſten und dritten Sonn. tage des Mönats bekommen ; denfelben nicht ab⸗ gereichet. Sie bekommen auch eine entſcheiden⸗ De und groͤbere Kleidung, und’ dürfen durd Das gane Jahr nicht aus bem Haufe: "sehen; bob 'haben fie in dem Hanſe einen befondern Plaͤtz, wo fie ihre Grholungs⸗Stunden im feegee Rum zubringen köͤnnen Diefes Strafe inftisus if der fprechendfie Beweis der Men fchenliebe, und von fo guter Wuͤrkung, Daß von 'dehen feit Entfiehung diefer Anftalt bid nun aa aufgenommenen 161 derley Knaben be⸗ reits 36 zu verſchiedenen Handwerkern in die Lehre‘ gegeben, von ſolchen auch ſchon einige auf das erlernte Handwerk fredgefprochen wor⸗ den find, einer aber durch feine gute Auffuͤh⸗ zung bey dem Militaͤr fein befonderes Gluͤck ge macht hat.!“: Die übrigen führen fich in ihren Lehrorten gatij gut auf, und waren von ‚allen _ Diefen hinausgegebenen 136 nicht mehr als rd, welche ˖ üt’der: Lehre nicht gut gethan haben ; und an -ähren vorigen Anhang gewöhnt, und von folchem verführt, wieder entwichen find. Es bat alfo der Staat durch dieſes Inſtitut 126 brauchbare Menſchen gewonnen, welche ohne demfelben Zangenichts geblieben wären.

' Zär die auffer dem Hauſe in der Koſt ober Lehre befindlichen Waiſen find -gwey Wuffeher beſoldet. Dieſe haben wenigflens alle Monate

382

einmal nachzuſehen, und Die genaueſte Rach⸗ tjcht von der Aufführung der Kinder, und dem Betragen der Biehältern und Lehrherren ‚gegen Diefejben,, ſammt den Schulzeugniſſen einzubrin⸗ gen«--Überdieg wird oͤfters im Jahre· von der Dägrdirertion, des, Waiſenhauſes ſelbſt. die Une zerſuchung vorgenommen, und alles dem Beß« teg.„biefer Kinder Zutraͤgliche angeordnet und verquſtalrlt.

Im verfloſſenen Jahre 1801 wurden von ber Waiſenhaus direction 932 Kuaben, mad 682 RMaͤdchen, zuſammen 1664 Kinder vwerpflegt. Im Hauſe ſelbſt befanden ſich von dieſen 479 Kinder, die übrigen ſtanden bey ihren eigenen oder Ziehaͤltern oder Anverwandten, oder bey Profeſſioniſten unter der Aufſicht des Waiſen⸗ haufes in der Koſt und Lehre: Entlaſſen wur⸗ den im Laufe des Jahrs 226, mithin hefanden ſich mit Anfang dieſes Jahrs 1802 wirxklich in der Waiſeuhausverpflegung 2438 Kinder, wor⸗ er 82 gegen Bezahlung des Koſtgeldes pr. 74 fl, begriffen waren.

‚Stiftungen bey dem Waiſenhauſe. Im Jahr 1745 machte Fran Karin Kuno

Hofeeinn laut Stiftbriefs vom so. März d. J. Dig. erfie Stiftung zum Waiſenhanſe auf ein

383 verwaistes "Mädchen mit, 800 :fl. gu 5 „pr: Cenio. Da aber das Iutereffe pr. 40 fl. zu Erhaltung eines Kindes derzeit nicht mehr hin⸗ reichet, fo ift vermög hoher Regierungsverorbs nung vom 16. April: 1796 der Stiftplag in fo lange Ändefepet zu belafien, bis das Kapital. auf‘ den Ertrag von jährlich. zo fl. angewachfen if. Das Praͤſentationsrecht hat der Kdedmar lige Herr Oberdirector.

1745 , Taut Stiftbriefs vom 1. yeit Riftese die Frau Herzoginn Maria Therefia son Gar voyen 6 arme verwaiste Kinder mit 7500 fl. Das Praͤſentationsrecht Bat der wegierende Herr Fuͤrſt o. Lichtenſtein.

- 1745, 31, July, Frau Appollonia Hofes‘ tinn 2 Watfenkinder mit 1800 fl zu 5 pr. Cento. Vermoͤg obiger Verordnung bat ein Stiftpfag fo lange offen zu bleiben, bis das Kapital jaͤhrlich 140 fl. abwirft.

1745 , 23. September, fliftete Ihro Maje⸗ ſtaͤt Maria Therefis 5 Kuaben mit einem Kae pital pr 4000 fl. zu 5 vom -Hundert. Das Praͤſentationsrecht hat die n. d. Regierung.

1748, 1. Auguf, Herr Iohenn Rihadl: Manlar ı Kind mit 1000 fl. zu 5 pr. Cento, Borfiehende Verordnung wie bey der Marta An⸗ na Hoferifchen Stiftung: Das Praͤſentations⸗ recht hat die n. oͤ. Regierung.

1751. berr Kardinal Ko llonitſch machte laut

334

Teſtament vom ze. Jaͤner d. J. eine Stiftung für 21 Kinder, Knaben obne Bater nnd Mid hen ohne. Mutter. Das Präfentationgredt der der jeweilige Grzbiſchof zu Wien.

1762, 1. November, Frau Thereſia auva. terinn 3 Knaben ı Mädchen ſchleſiſcher Nation mit 4000 fl, zu 5 pr. Cento. Der 4. Plat har vermoͤg obgedachter Verordnung bis zur erferder- licher Bedeckung unbefegt zu bleiben. . Das Praͤſentationsrecht haben Nie altoaserifchen Er⸗ ben und Nachkoͤmmlinge.

1765, 2. Auauft. Ihro koͤnigl. Hoßelt Er bergoginn Maria Anua 3 Kinder mit 3030 fl. zu 5= und ı4ı fl. 40 fr. zu 4 pr. Cento Der 3. Plap bleibt dermal unbefeget, Das Praͤ⸗ fensationgrecht hat die n.d. Regierung

17266, #2. Februar. Herr Anton v. Ver⸗ gara auf 24 Kinder ohne Bater. Kapital 7050fl. zu 5⸗ und 29930 zu 4 pr. Cento. Das Praͤ⸗ fentafonsrecht hat die n. 6. Regierung. | .

1767, 10. Map. Herr Zofeph Munoz v. Ca⸗ ſalduch, 24 Kinder ehne Vater und Mutter, oder auch ohne Vater, ‚Das Praſentationsrecht Bas das n. 6. Landrecht.

1767. Frau Zrancisca Gräfien b. Mikoſch 4 Knaben mit jaͤhrlichen soo fl. aus dem mi⸗ kosiſchen Stiftungsfonde. Das Präfentationds recht bat der Herr Adminifirator aller mikosi⸗ ſchen Stiftungen Hess Karl Frepherr v. Mofer.

?

335 6 "Die chabsiſchen Stiftlinge, vorhin

200 izt nur go an der Zahl. -

1768; ı. Jaͤner. Ihro koͤnigl. Hoheit die Erzherzoginn Marie Chriſtina 4 arme Kinder, Das Präfentationsreht haben Se. Fönigl, Ho» heit Herzog Albert zu Sachſen⸗Teſchen. a

1769 verordnete Kaifer Joſeph II., daß die Koften, welche bis dahin zur Erhaltung. der Jagdhunde zu Klofternendurg verwendet tur: den; zu einer Stiftung für 6 arme Jaͤgerskin⸗ der abgegeben werben ſollen J.

1770, 1. Ni. Her Bernhard’ Ruffo 4 arme Rinder mit einen Kapital pr. 7000 fl. zu 4 pr. Cento. Das Praͤſentationsrecht bat ein jeweiliger Herr Erzbiſchof zu Wien,

1773, 31. März. Frau Joſepha Graͤfinn v. Seeaun Kind mit einem Kapital von 1500 fi. zu 5 pr. Cento. ' Das Vraͤſentationsrecht ha⸗ ben die graͤflichen Erben.

1773, 8, November. Herr Anton v. Meer- fiſch, ı Kind mit 1500 fl. zu 5 pt. Centos Das Pröfentationsregt hat ein jeweiliger Pro⸗ tomedicus.

*) Biete Stiftung beſtehet nicht mehr bey dem Woifenhaufe , indem —5* an das k.k. Oberſt⸗ orun Pandjä ermeiſteramt abgegeben wors

en iſt, welches bievon arme Yügerslinder mit einem Stipendium ·˖ betheilet.

|

330

"1774 ,. 15. Idner. gran Anna Größen se. Vasquez, ı Kind mit 1500 fl.5u 5 pr. Cento. Das Präfentationsrecht haben die gräfl. Erben.

1774, 1. Kebruar. Ihro Majeſtaͤt die Kae ferinn Maria Thereſta, g arme Kinder hunga⸗ riſcher Nation mit 4500 fl. zu 5 pr. Con. Das Praͤſent ationsrecht hat dien. 6. Regierung.

1775, 1. July. Here Karl Freyherr v. Mopr ı Kind, für welches von der. Frepherrlich ſeriſhen Familie jährlih 60 fl, bezahlet den. Das Praͤſentationsrecht hat der pi Karl Freyherr v. Mofer.

1777, 29. September. Ihro Keiehdt hie

Kaiſeriun Maria Therefia 6 Knaben mit

Kapital pr. 10800 fl. zu 4 pr. Cento.. Praͤfentatiousrecht hat die n. 6. Regierung °).

u 781, 29. Jäner. Here Auton v. Werygli 3 Kuaben mit 4500 fl. u 5 pr. Cento,

Präfentationsrecht hat die n. 5. Regierung.: 1784, ı2. July. Ge. koͤuigl. Hoheit 409 Albert zu Sahfen» Zeichen ı-armeg vorzüglich von der Dienerfchaft des. Herrn ters, mit 1700 fl. gu 5 pr. Cento Das q fentationsredht hat der koͤngl. Herr Stifter,

*) In Betreff diefer und ber vor ergehen

et en Gtiftungen i Beer aden ir dag 2 Sti tungepläge ın fo (ine ra bleiben, bis das Kapial ſo Huch angewadhfen i daß es für jeden der benannten Sniftlinge zo fl. Intereflen abwirft,

357

1785, ©. mp. Hert Yrobk Ipnap var⸗ Hammer , ı armen Knaben and Schwauſtadt mit 2098 fl. 45 fr, zu 5⸗ uad 500 fl. zu 4 pr. Conto. Das Praͤſentatiousrecht hat der Zamurai in Schwauſtadt in Oſterreich ob der Ens |

1785, 4. Angafl. Herr Joſeph v, Braltena fed®, 24 arme Waiſen. Stiftkapital 228350 fl. zu und 13580 fl. zu 4 pr. Cento, Das Praͤſentationsrecht Has die n. 6. Regierung, Te yss,:6. Ottober. Herr Ritter Eafpar v.

Seresv, 6 arme Waifen mit gofl zu 5- und 9907: fl. 28 Er. zu 4-pr. Cento. Das Praͤ⸗ feutati acrecht haben die n. 6. Landrechte. ı788. Die Janab Leopold Depaulifche Stftuag , wovon in der Folge die nähere Nach⸗ richt insbeſondere gegeben wird. | "

"3791, 5. Jaͤner. Herr Graf. Guido D.

Starhemberg fezte in feinem Teſtamenie vom 20. Ditöber 1780 das Waiſenhnus zum Unie verfalerben ein, doch mit dem Bedingnif, daß sudek- die Legatarien den befftmmten lebensläng« en Geuuß zu besichen haben follen. "Das Betlaffenfchaftävermögen beflebet in 17790 fl. Naqchdem bis zum Jahr 1791 vier Legatarien nerflorben, ward der Stiftbeief errichtet, und vos Waiſenhaus erhielt 3690 fl. zu und 20992 fl. 30: fr. zu 4 pr. Cento, wofũr dere geist 3 Waiſen erhalten werden; wenn aber die

9,9

338

dermal noch lebenden 3 "Bsgatarien ebenfalls zit. Tode werden. abgegaugen ſeyn, koͤnnen a ı Waiſen, jeder jaͤhrlichzu 70 fl gerechnet, uns terhalten werden. Die erübrigenden. ıı fl. 6 fr, werden für den jührlih am 15. September ab⸗ zubaltenden Jahrtag verwendet. Das Präfen- tetinusrecht has die n..d. Regierung.

. 1796, 7. May. Herr Joſeph Heyrenbach, I. Knaben von der Heyreubachiſchen Freund⸗ fhaft, mit 3400 fl. zu 5 pr. Conto. Das Präfentatiousrerht hat ein jeweiliger Director des MWaifenhaufes.

‚1796, 18. DOftober,. Herr Philipp Yprtfäher, 1: armes Kind. Das Praͤſentationsrecht bu die Maifenpans Dieaion *

·L

1 ilipp urtſcher Erjefuit Weltprieſter ech On tey St &. 6 tepban, ipeikher : am9 ‚De emben 1795 geforhen beſtimmte

t für.das Wai enhaus, aus Del» er ei uY al son’ 1950 fl. zn ee art ꝓlatz daſelbſt verwendet, von dem —E r⸗

mögen aber nach dem ausdrüdlichen . Stifters den ‚gefammten, Baifenfinbern 15 * dee h erobhnlichen "täglichen Ko drey Spätfen

E: erfien und dritten —* eines jeden onats eine vierte Speis angeordnet, mocden. Damit nun die Sb aifenfinder ihren befonb ern

Wohlthaͤter tennen lernen , fo wurde deflen

Bildniß in bem. Speifofahle des W ifenben I

aufpeftellet. Diefe geſtiftete vierte Speis be

Bet einmal in einem Braten, das anderemal in

zinem Eingenlachten.

j 339

1802. ı8. September. Herr Jakob Haute

genberger laut feines Zeflaments vom 10. Mär 1797. Stiftlapital 25845 fl: gu 4 pr. Cento. 25 Kinder, 7 Knaben und 6-Mädden: Das

Praͤſentationsrecht has ein jeweiliger Heat Wai⸗ ſenhaus » Director.

Vermös einer hochſten Hofreſolution vom 17. Jaͤner 1787 wurden dem Waiſenhauſe einver⸗ leibet die Mädchen des k. k. Hofpitals an der Zahl 32.

Daun werden auch ih dem Haufe unterhalten von dem vormaligen Bürgerfpitale Kinder 2608, welche hauptfählich von dem Findelhaufe, wenn fie das ‚gehörige Alter erreichet haben, bießer übernommen werden,

Berner wurden von dem aufgelaffenen SE. Johanuesſpital dem Waiſenhauſe 34 Stiftungen‘ für 79 Mädchen zugetheilet; welche am Ende bey den Stiftungen für. das - meiblihe Ge⸗ ſchlecht vorkommen.

Endlich beziehen nebſt allen dieſen aus dem Armenverforgungsfonde von dem Waiſenhauſe einen jährlichen Erziefungsbepttag faſt immer bey 800- Kinder auffer dem Waifenhaufe,

. AR . Sherefianum.

Das Coſlegium der Jeſniten kaufte am 24. Hornung 1746von der k.k. Hofkammer die $. k. Favorite auf der Wieden *), mit allen Üin- kerhand der Straffe liegenden und dazu gehoͤ⸗ rigen Gebäuden, Garten, und Wohnung der Hof». Paters **), um in felben nach Art des adelichen Eollegiums in: Rom ein Ähnliches zur Erziehung der adelihen Jugend zu errichten ; zugleich aber auch ein Haus zu haben, tu wels chem fie. dem Adel Bequemlichkeit verfhaffen koͤgnten, den geiſtlichen Übungen (Erercitien) absnwarten.

Dieſer Ankauf. und die Abficht. der Jeſuiten war fuͤr die Kaiſerinn Maris Thereſia erwünfhe. Schon lange dachte ke, eine Ergehungsunftalt fünıden jungen Adel zu Riften. : Sie: eröffnete daher ihre Hohe Geſinnung den Jeſuiten, und noch im Jahr 1746 erſchien eine Rachrich an

4) Die javorite, ber. aliche. —35 ge See e" ae VI, und flach am zo.‘ Dftvber 1740 alde. Das Zimmer, worin: Derfelbe ließ feine große Tochter und Thronfolgerian Maria Sherefia in eine Kapelle verwandeln. *) Den Jefnisen ipurbe andy. Bit ‚aufier bi der Diauer liegenden Gründe, Weingärten, Ader, Eis eube, Wafferftube und affeeleitung verfauft. as zur Favorite gehörige Grundbuch aber iſt

X

441

das Yublifum *),. daß fie ein ihren Ramen rendes Collegium zur Erziehung der. adelichen Jugend unter Der Aufficht der Jeſuiten und uns ter Ihrem immerwährenden Schutze, errichten molle, und daß fi) wegen der Aufnahme in dieſes Collegium, welches im Herbſte 17.46 eroͤffnet werben würde, au den Rector des Yes fuisenealtegiums gu verwenden feye "') Mit Diefer Nachricht ward zugleich der Ylan von: der

| uinnern Einrichtung bekannt maht, meiden ia |

Folgendem befand. | Ohne boͤchſter Erlanbniß darf kein anab un⸗ ter einem Alter von ſieben Jahren in dieſeß Erllegium aufgenommen werden. J In den erſten drey Jahren werden die Zög- linge in der katholiſchen Religion, deutfchen und lateinifchen Sprache, und im Zangen . unters richtet. Zur Grleenung der philoſophiſchen Wiſſenſchaften, der Logik, Gittontehre , Phyſt.

(chen im 1711 an Seren Grafen v. Str eunbecg de auft worden. dea Col —* Regii Theresiani, quod sub hono- riss. auspiciis jussuque clementiss. Mariae The- resia &tc. &tc. pro nobilium educatione süb turä n —ã— est 1746. , &#) Zum n Rector refianums wurde von den Jefuiten Pater Ludwig Debiel befteller, zIleich 25 von der Kaiſerinn Herr a v Ahevenhähler sum Prytector diefes Collegiums ernennte

34

)

Bürgerl. und wilitde « Saufunfl,, wie auch den militaͤriſchen Übungen . werden die folgenden = Sabre fefigefeget , nach deren Zurüctklegung die Böglinge den Unterricht in den Rechtswiffeufchafe sen, in der allgemeinen und Waterlaudbſsge⸗ ſchichte, Geographie, Heraldit, Genealogie, ‚im Reiten, und den fremden Gpracen erhalten. Sederzeit werden so BZöglinge unter der Auf⸗ ficht eines geiftlihen Borſtehers zuſammen woh⸗ sen. Im Speisfahle werden ihnen zu Mittag 6, zu Abend 4 Speifen , mit einem guten als sen Weine aufgefepet. Nach dem Speifen wird Denfelben eine Stunde zur Unterhaltung erlaubt, in welcher fie fih mit Mufik oder anderen an⸗ ſtaͤndigen Spielen zerfireuen Eönuen. Alle Wo⸗ en follen fie an dem Ausruhetage zwey Stun⸗ den in der Frühe, und zwey Stunden Rach⸗ mittag unter Begleitung ihrer geiſtlichen Vor⸗ ſteher ſpazieren geführt werden *). Fuͤr dem Schlaf werden den Zoͤglingen 8 Stunden ver⸗ gönnt, und haben fie ſich Abende um 9 Uhr aur Rube zu begeben, um Uhr Morgens aber aufzuftiehen. Zur Wartaung ihrer Geſundheit

7 Auch für die. Unter eepaltungen in 3. Vaean *

te Noreri 1749 , ge wenig; * au berehan für bi Bee in ontfort Be Fing vom *

ı | " 843

wird ein eigenet Leibe und Wandarzt beftellt ‚un Die Krauken werden von den "Befunden * ſoudert, in beſonderen Zimmern gepflegt, ihnen vom Haus die: Heilmittel —2* abe gereichet werden;

Eudlich Haste jeder Zoͤgliug fir die Erziehung, Unterricht, Koſt, Licht, Reinigung der Waͤſche, Bücher, Bedienung ec. 100 Kremniperdufaten

zu bezahlen; uud beym Eintsittein das Collt⸗ Gin feine eigene Leibeskleidung *), 12 Gete viete, 4 Leintücher, das Veitzeng, einen file bernen Löffel mit Meffer und Babel, ein Trink glas, und die übrigen Beinen Erforderniſſe mite zubringen. Sollte aber für einen Zogling ein befonderes Biminer , ein’ bufonderer geiflichen Praͤfect, und Bedienter verlangt werden, fo habe man · ſich hierwegen mit dem Rector des . Collegiunts beſonders einzuverfichen.

Durch diefe befannt gemachte. Ginrichtung "wurde der Adel aufgemuntert. Die meiften Bd- . ter inden Erblanden wuͤnſchten unter dem Schuge und der Gnade der groffen Monarchinn ihre Söhne erziehen gu ſehen **), und der Zuſam⸗

d alle Er s ei⸗

nem dunkelblau de, mit einer filberuen Epoulette, rothen en.und Beinkleiden. ö -

) Die Erziehhn u fagen unter ihren 9 Husen ‚indem gi Öffentlichen Pruͤfun⸗ gen beywohnte.

R

344 | wenfluß mar im. erfien Jahre fo groß, baf ſelbſt die Jeſuiten ‚Die Abhaltang der. Gyercitien - il dieſem Haufe aufgeben, ſelbe auf ihre Herr⸗ ſchaft Mauer beylegen ), und Das Gebaͤnde durch einen Tract vergroöͤſſern mußten. | Mario Thereſia, welche ch darch das Bus rängen der adelichen Jugend iu ihrem Unter uohmungen glücklich. fühlte **), and fon in der Zukunft. Die. vartwefflichßen Stessemdaner aus shuen gebildet ſah, ruhte nicht, dieſes Col⸗ legium zu jener Größe zu erheben, in der es ale andere Erziehungsanflalten in den Erbldn- dern, und im Auslaude überfehen ſallte. Gleich Hey .Entfiehung dieſes Collegiums ſezte fie den Jeſuiten zu ihrem Unterhalte jahrlich 4000 fl. aus. Dann ſtiftete ie am 30. De⸗ geusber 1749 zehn adelihe Iünglinge, Im Jahr 1748 befiellte fie die aöthigen Bchrer für alle Zweige der Wiffenfchaften***), und bergab

*) Die erfen geiftlichen Übungen hat am 15. ul

46 Pater Franz Dolfin a Jet am * den

“*) Son om 6. Jaͤuer 1747 6 Poter Blec»

tor de Guffeimenben Collegiums a 26 Zoͤglin⸗

gen die allerhoͤch ofe Onade, Ihre Majeftar den

eruntertbänig en Dant ii die bereite em» pfangene große Unterfiügung abzuflatten. Wies

ium

er) Wie fehr die Monarchinn für die Wiffenichafr

ten terdoſpi⸗s „Dar, eweiſen die Befolbungen

or Juris publici a

Ka ge Deren —XX an die Profeffo-

N

845

aut 33; Jalp dieſes Jaſre dem Iherekanum die garellifche Bibliethek *), weiber der durd feine ausgebreitete Renntniß in der Numismatik beruͤhaae Jeſuit Pater Erasmus. Zröblih vor⸗ geſehet, und. ihm zugleich das Lehramt des Ger ſchichte⸗ der Altenhuͤmer, Diplo matif Wap⸗ yenkunde, und der griechiſchen Sprache aufge⸗ tragen wurde. Dieſer Jeſuit hatte auch das von dem Pater Gramallö: im Profeßhauſe ge⸗ ſammelte Rabinet von griechiſchen Münzen mit fich in dad Thereßanum Überbracht,, welches die Sefpisee nach feinem Tode. dieſem adelichen Col . Iegium ganz ald Eigenthum überließen *").. Im Jahr 1750 erbauete Maria Therefia die Keits ſchule, und verfah diefelbe mie so Pferden und

ren Juris Civilis Joachim Mehr und Johaun Benter von 2000 fl. dann an den Lehrer der ohlredenheit Heinrich Juſti von 1000 fl.

*) Diefen Buͤcherſcha melte Yius Nicolaus - j 3563 ——— und Bibliothekar Kari VI. Sein Sohn beftimmte felben in feis.

mberg.

ea Rach Aufhebung der Jeſuiten wurde daffelbe | dem. k. 8. Bünzkabinete einverleibet.

346 einen Oberbereitee. Bald daraͤuf folgte das Theater *), und’ ein botaniſcher Garten.

Endlich befeſtigte die groſſe Monaschien dieſe ihre Erziehungsanſtalt am 15. Dezember ry50 mit einer Anwetfung auf das Canterale vonjähr: lichen 36000 -fl., welder. bald iein foͤtmiicher Stiftdrief vom: 30. Dftober 1751 folgtg, mie weldem fie dem Collegium die Herrſchaft Pat- taſzerk in Hungarn, die Probſtey Zwettel, Die Pfarre Egenburg, Groß« Rußbach, und Kreuz⸗ ſtaͤtten inen. H. zum. ewigen Eigenthame ein⸗ raͤumte. F

Sum immerwäßrenden Andenken biefer groffen Stifterinn wurde über dem Haupteingange in die Academie folgende Jufchrift in Rarmor ge⸗ ſehet:

MARIA THERESIA AUG. CAROLI A. FILIA, LEOPOLDI A, NE. BONO NOBILIS JUVENTUTIS, RELIGIONE OPTIMISQUE ARTIBUS IN SPEM REIPUBLICAE INTUENDAE FUNDAVIT CI) IICCL,

u nennt

*) Es war ehehin ein Theater unter feegem Him⸗ l, [ ter Kaiſer Kacl VI. Opern Pr Fra Busch ©. 778.

847

Yuffer diefer Infehrift fand man noch beym Ein⸗ tritte in die Bibliothek unter. dem Bildniß des Vater Zroͤhlichs folgende Iufgrift-*) :

ERASMUS FRÖLSCHIUS $. I. DISPOSUIT, - SUPL. LECTISSIM, AUXIT, DOCTR. AC OPR, suis INLUSTRAVIT.

B.GRS.

Sm Fahr 1755 wurden von den jüngeren die älteren Zöglinge , weldhe der Rechtsgelehrſam⸗ Leit oblagen,, getrennet , und ihnen das fchon 1753 neu aufgeführte Gebäude eingerdumet*”), . und im Jahr 1760 wurden fie wegen des groſ⸗

fen Sufammenflußes der Söglinge in die Sa» '-

voyifche "Academie auf der Laimgrube über: ſetzet ""*

- & fand die therefianifche Academie gefihät- get von den Inlaͤndern, bewundert von den Auständern, bis auf das Jahr 1778, inwels chem die emanuelifch » ſavoyiſche Ritter » Acades mie mit dem Therefianum ganz vereint, und die

©) Des Herren Abbee Dents Bietohrhgteinn dee arellifchen Bibliothek Seite 5,

Aufgrabung des Orundes fa "man alte Münzen von dem Kaifer Alerander Geverus mit ber Aufſchrift SPES PUBLICA gefunden

) Sieh favopifche Academic.

348

Stiftlinge der. erfieen ſammt Den geiſtlichen Praͤ⸗ feoten aus dem. Drben:der Piariſten in das ches sefianifhe Gebaͤude auf der Wieden unterge- bracht worden. Zu diefer Bereinigung mag wohl nach aufgehobenem Sefnitenorden der Ab⸗ gang an geiftlihen Präferten, und der Man⸗ gel der von dieſem Orden gebildeten Lehrer für die Jugend Urſach gewefen feyn; daher man auth durch Bereinigung beyder Academien in eis Haus unter der Auffiche der Piariſten den Er⸗ fag hoffte.

Die Kaiferinn Marie Therehs, welche bis: ber jede Vereinigung der jüngeren mit den aͤl⸗ teren Böglingen vorfichtig vermied, ja, um dem Erzieher allein die Wachſamkeit und. Sorgfalt auf die Zeitung der Temperamenten und Nei⸗ gungen der erfien Jugend zu erhalten, fogar die dlteren .von Diefen £rennte, mußte diefen ‚Weg bey dem immer mehr eintretenden Matte gel zweckmaͤßiger Erzieher einfchlagen.. Gie fuh:e noch im Jahr 1780 diefen Zweck durch Einführung einer neuen Ordnung, und einer gleihförmigen Erziehung und Lehre gu errei- hen *) ; aber fie erlebte ed nicht, indem fie am 29. November 1780 flarb.

5 Avis concernant les Academies de Vienne sa. voir I’ Academie Imp. Roj. Theresienne, et I!’ Academie de Saroye, 1780,

549

Kaiſer Joſeph IE. hoffte im Jahr 1782 dur Aufhebung diefer Atademie, uud aller anderen Ersiebungshäufern , und durch ‚bie Übergabe der Stiftlinge au ihre Ultern zu feld eigener'Er« ziebung, dem Staate einen wichtigen Dienfl Dadurch zu leiſten, wenn durch Erſpahrung der Regiekoſten von diefen Häufern och frei uehreve- Juͤngliage Stiftungsplaͤte errichtet würden. -- . Er beſtimmte alſo für die sherefianifihen Golf linge Hand » Stipendien in drey Elaffen su 500, 400 und 300 fl. *), und erlaubte, daß auch dieſe die Sünglinge auf anderen erbländifchen Univerfitären, 2yceen, und Gymmafien genieſ⸗ fen Tonnen ; doch hatten fie , wie die in Wien, am. Ende des Schuljahres das Zeugniß ber ers fien Claſſe beyzubringen, wornach ihnen nach

Maaß des Fleißes und der Werwendung da:

Stipendium in einer Elaffe beſtimmt wurde **).

Zugleich wurde zum Beßten der in Wien be« findlichen jüngeren Stipendifien aus dem ehe⸗ maligen Eonvicte zu St. Barbara ein academi«

ſches Haus zubereitet, und in felbem Lehrer

der grammatifchen Claſſen, der Rhetorik und Poetik, Meifter der franzoͤſiſchen, italienifchen,

7) Nachhin wurden bie Stipendien vermehret, und deßwegen auf 300, 250, und 200 fl. herabge

feget. ©) Nachricht an das Publikum vom 1. Kogufl 178%

85°

und böhmifchen Sprache, für Zangen, Fech⸗ . sten, und Voltigiren angeflellet , weiche den Un⸗ - errichtet von 8 Uhr Morgend bis 12 Uhr, und Nachmittag von 3 bis 7 Uhr zu ertheilen hatten. Endlih wurden wuh den Ycademiften erlaubt, die kaiſerl. Bibliothek, das Naturalien⸗ und Bünzlabinet, und die kaiſerl. Reitſchule zu be⸗ fuchen, und um die Anflalten des academifchen Hauſes gemeinnügiger zu machen, . ward and) anderen der Zutritt gegen jaͤhrliche 100 fl. ge- ſtattet. |

Im Jahr 179 1 verduderte Kaifer Leopold II. um die Wuͤnſche der Landflände und des Pub⸗ likums: das von Raria Therefia errichtete Theo zefianum wieder zu fehen, zu erfüllen, dieſe Anſtalten *), Er erhob das Therehamum unter dem Kamen therefianifch » leopoldiniſche Nitteracademie, vereinigte die ſabopiſchen, teuffenbachifchen ‚. kirchbergiſchen, fer» dinandeifchen, Fielmannseggifchen, loͤ⸗ wenburgifchen,, managettijchen , und n. d. flandifchen Stiftlinge, und vertraute fie der Obſorge der Piariſen.

Sie unterfheidet fih von den Anfalten des Kaifer Joſephs, und glih der therefianifchen Stiftung in dem Aufnahmsjahre, dem Uniforme,

.*) Hoflesret vom 19; Auguft arg,

\

und; den Gpräehfäpaften,. weiche die Gtiftlinge mitzubringen hatten; in der Aufficht des Rec⸗

35h,

tors und, der Präfecten, in dem linterrichteder. .

Sugend zu Haufe, dem Beſuche der Univerfitär von den gröfferen, und den Repetitionen zu Haufe, dann. inder Erleraung.der. anderen Wiſ⸗ fenfchoften:, und des Unterrichtsgelds pr. 100 fl. von ‚deuen, welche aufjer dem Haufe. daran theiluehmen wollten, waran den jofephinifchen. Anſtalten aͤhnlich. Für das Reiten aber wurden 50 fl. befonders bedungen.

J Dieſe Beſtimmung zweyer Erziehungshdufer

für die jüngeren und aͤteren academifchen Zoͤg⸗

Iinge, als eines, das ehemalige Loͤwenburgi⸗

ſche Convict in der Joſephſtadt für die Jugend in den drey deutſchen und fuͤnf nuteren lateini⸗

ſchen Schulen, das andere das Gt. Barbara Eompict *) für jene Zöglinge, welche den hoͤ⸗ heren Wiſſenſchaften obliegen , und den öffent

lichen Borlefungen auf der Univerfitaͤt beymoh⸗

nen mußten, war ganz jener von Maria The⸗ reſia im Jahr 1753 und 1760 gemachten Zreu-

nung der älteren von den jüngeren. Stiftlinger und Zöglingen gleih, und wich ganz non des Einrichtung Kaifers Joſeph IL. ab.

Di L A s —E— ——

as. —* 17

N

95% ! |

: Diefe Academie beſtand aber nur bis auf das Jahr 1797 *). Kaiſer Franz I. befchloß in Grwägung , daß es von größter Wichtigkeit üft, dem jungen Adel eine zweckmaͤßige Exziehung zu geben, die ehemals von äͤllerhoͤchſtdero durch⸗

lauchtigſten Grau Großmutter, der Kaiſerinn Koͤ⸗

niginn Maria Thereſia, errichtete, und mie vtebem Augen beſtandene thereffanifhe Ritteracadenie in ihrem ganzen Umfange wieder. herzuſtellen. Er trug daher einer eigenes hierzu unter. ber Leitung des geheimen Raths Here Frauz Sra⸗ fen v. Saurau ernannten Academiedirection auf,

fi nicht nur auf das ıhätigfte zu beßveben, die

alte Ordnung derſelben allenthalben wieder ber- zuſtellen, fondern auch zu forgen, daf der junge Adel, welchem einſt die wichtigfien Stel⸗ len des Staats anvertrauet werden ſollen, in allen nuͤtzlichen Kenntniſſen, in den. Grundfaͤgen der Religion und Moralitaͤt, in den heiligſten Pflichten des Menſchen, des Chriſten, des Un⸗ terthans gegen Souverain und Vaterland, un⸗ terrichtet, und daß Die habituelle Stimmung:

zum Guten, die einſt die Quelle aller feiner

Handlungen werden folk, fruͤhezeitig in die juu⸗ gen Herzen gelegt werde, .

*) Stachricge vonder Wirderherflelung der. T. ther . vefianifchen Ritterarademie: 2797. °

953

Diefe erhobene Oefinnung wurde num durch die Zhätigkeit des Herrn Grafen v. Saurau ſo⸗ gleih ausgeführet,. Schon am ı. Dezemher ı797 °) war das (dom. lange- erfannte Bes dinfuig , eine wohlbeſtellte Erziehungsanftale

für. ven Adel wieder zu haben, befriediget,, und

Die, Academie erhielt durch Wiederrinrdumung ihrer oprigen Fonden und Stiftungen, und,s ner. Bibliothek; durch die, Anſtellung eines Becr tors **), der nöthigen. Praͤfecten und Lehrer von dem niedztigſten Unterrichte angefangen darch ‚alle Zweige der Philologie, Litteratun, Philoſophie, Mathematik, Phpſͤl e), ‚Nas tur⸗ und Weltgeſchichte, Landoͤkonomie, Politik, Statiſtik, Rechtswiſſenſchaft, in kurzer ‚Zeit ihre vorige Wirkſamkeit wieder. Alle uͤbrigen Einrichtungen, Hauſsordnung und Geſetze wur⸗ den hervorgeſucht, und den, heutigen Zeltum⸗ ſtaͤnden angepaſſet; das Koſtgeld für ungeflif- tete Zoͤglinge mit 400 fl. beſtimmt, und jedem

+) Diefer Wiedererrichtungstag wird jährlich in der ;... Srabemie gefeyert,. . **) efer ift der verdienfivolle Herr Zeli Brenz ofſtetter Bibliotbekar der Univerfitätsbiblio: thef, und Probft zu Partafzed. . *##), Selbſt der ehrwurdige Greis, der k. k. Rath und "Prob Walcher trat. wieder in das Thereſita⸗ num ein, um dem Abel feine mathemarifchen , mechaniſchen, und bpdranlifchen Kenntniffe mis- äutheilen. j |

354

derſelben, wie ehemals, freygelaffen,, eit befon- deres immer mit einem eigenen Präfecte und Bes dienten gegen Bezdhlung von 400 Gulden auf Beröftung:, Heihung-ic. 2c. anzufnchen.

In Rüdfiht der in dem therefiänifchen Ge⸗

bäude befindlichen Keitfchule wurde die Einlei- sung getroffen, daß die Böglinge zur Beſuchung derſelben nicht verbunden, und ihnen frepfichen Tolle , ob fie das Reiten auf derfelben gegen Er- fag 100 fl. erlernen tollen. Zumi Andenken diefer von dem wohlchätigften Monarchendem Staate wieder geſchenkten wich⸗ “tigen und einzigen Erziehungsanftalt für den jun⸗ den Adel wurde ober ‚der mittern Hauseinfahrt Folgende Infhrift in Marmor aufgeſtellet:

.: INSTITUTIONI NBOILIS JUVENTUTIS ‚D.M: THRRESIA PRIMUM CONDEIT- M. DCC. XLVI. IMP, CAESAR FRANCISCUS IL AUG. RESTITUIT M. DCC. xCvIiI.

Endlih wurde bey Gelegenheit der am 31. Auguft 1798 abgehaltenen erfien Bertheidigung verſchiedener Säge aus allen Theilen der Rechts: und politifchen Wiffenfhaften in dem großen Sahl zum ewigen Deufmal auf einem 3 Schuhe hohen Piedefial die Büfte Seiner Majeſtaͤt des Kaifers mit der Inſchrift aufgefteller :

/ FRANCISCO I, AUG. en ACADEMIAE THERESIANAE Ä RESTITUTORI ou M.P. nn COMES FRANCISCUS SAURAU " . EJUSDEM ACADEMIAE .°. OLIM ALUMNUS NUNC CURATOR M.D. CC.xXC. VID. - +

Stiftungen in der k. 8. Zherefignifchen Ritteracademie,

. Die kaiſerl. Pönigl. Stiftung. |,

Diefe ME die Hauptfiftung der Academie, don der Kaiferinn Königinn Maria Therefia ge⸗ macht , wodurd das Therefianum eigentlich do» tirt worden ifl. Gemäß des Gtifibriefes be⸗ ruhet fie auf dreyen Pfarrherrſchaften in Öfters reich naͤmlich Eggenburg, Großrußbah und Ereuzfätten,, und der Probſtepherrſchaft Batta⸗ fged in Hungarn. Gie unterhielt vorhin nur 10 Zöglinge theild vom deutfchen theild vom hungarifhen Adel, izt unterhält fie deren 26; )as Übrige-ift zum Unterbalte der PBrofefforen , ver Reitbahne, der Tanz⸗ und Jechimeiſter b be⸗ kissamt, ip u 3

2

356 | Die Ferdinandiſche Stiftung.

Kaifer Zerdinand "IL. errichtete feiner Zeit ein Eonvict zu Olmüg für junge Studirende theild vom Adel, theils für ſolche, die fih dene geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 fonderte die Kaiferinn Königinn Maria Thereſia beyde Stände ab, gab die jungen Geiſtlichen in das Seminarium zu Ollmuüͤtz, und errichtete für die übrigen ein adeliches Collegium allda. Dieſes beftand aber nicht lange zu Olmüg , fondern wurde im Jahr 1778 nach Brünn über- feget,, und im Jahr 1781 der therefianifchen Ritteracademie in Wien einverleiber. Die Zahl der adelihen Zöglinge, welche aus den Ein- Fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ ſchaft Neutitſchein -umterhalten werden: föunen , beläuft fih dermal auf 20. .

Die Deraogtie Savopifihe

Hievon Sieh den Artikel Savopiſche ade⸗ liche Academie. Die Stiftlinge find au der Zahl 16, welche von dem regierenden Herru Zürften v. Lichtenflein ernennee werden:

‚Die Zeuffenbachifche Stiftung. Den Urfprung der Freyherrlich Rudolph v. Zeuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereits hen

37

der. k. k. Ingenieuracademie Seite 25 1 vernam⸗ men. Im Jahr 1776 wurden die ind Zperofianum , die ſavoyiſche Kitteracabemie,

und das loͤwenburgiſche Convict pershrilt-gewer fenen teuffenbachiſchen Stiftlinge *), ſe wie die Stiftungspldge in diefen Erziehungsbäufern.ere Iediget wurden, in das unterm 9. November 1776 zu einem adelihen Collegium erhobene,

und auf einen beffern. abfichtsmäßigen Zug ger ſezte ferdinandifche adeliche Eomvict zu Dflıuüg in Mähren überfeget, und dießfalls am 7. äf bruar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit der obgedachten ferdinandifchen Stiftung, kamen fie nad Brünn , und dannin das Eherefiangm. Die Berbindlichleiten der. Stiftlinge ſind, wie bey der Inggpieuracademie angezeiget worden. Feder Süngling kann fo lange in der Stiftung bleiben, bis er die höheren Wiffenfchaften zum geiſtlichen oder weltlichen Stande vollſtaͤndig beendiget hat. Bey Erledigung eines Stifte platzes hat das maͤhriſche Landesgubernigim durch Die boͤhmiſch⸗ und. Öfterreichifche Hoffanzley,.dre

Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von, we

eben der Landesfürft eipen zum Stiftungsgenuße

23 Di der. In ob

| te fenb ſch 7— wurde vum 3 bie Suhl —5 fh geſeßet. . ee

geſetzet.

858

ernennet. Aus den Enflhafeen der Stiftherr- nat: Dieenholz werden dermal, auffer deu 15 Suftlengen, die fi in der Ingenieuracademie befinden, und für welde jährlich 6400 fl. da» hin / bezahlet werden, in dem Therefianum mehr als 20 unterhalten,

.. Die n..d. Staͤndiſche Stiftung. "Wir haben oben bey der Landſchaftsacademie vernommen, daß nach Errichtung der ſavoyi⸗ ſchen Ritteracademie die Herten Stände ihre Academie aufgehoben, und ihre Gtiftlinge in Diefe gegeben haben. Bey der Bereinigung der⸗ ſelben mit dem Thereſtanum damen dann auch Die ſtaͤndiſchen Stiftlinge dahin. Die Bahl der» felben belaͤuft ſich auf 6 Juͤnglinge.

Die Scheßenburgifche Stiftung.

Da von diefer Stiftung ſchon bey der Ju⸗ genieueacademie Geite 247 das uöthige beyge⸗ bracht worden; fo haben wir von den 8 ſchellen⸗ burgiſchen adelichen Zoͤglingen im Thereſianum nichts weiter zu erinnern,

Die Kirchbergiſche Stiftung.

Die Frau Graͤfinn Franziska Polixena von Schallenberg, vorhin verehelicht geweſene Freyinn von Kirchbers gebohrne yon Schoͤneſal ver⸗ ordnete in ihrem lezten Willen vom 25; Jaͤner

359

1706 publicirt 51. Dezember 1710, daß zum Andenken ihres erfien Gemahls Freyberrn non Kirhberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn die Stiftungsmittel‘ zureichen, auch mehrere, als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Auffiche eines Hofmeifters und eines Lehrers erzpgen und unserhalten werden follen. Zum Stiftungsfond midmete fie die Herrſchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗ fer am Spittlberg, und den Tazertrag zu St. Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der Stiftlinge beflimmte fie dad Haus zur goſdenen Kanne am Spittlberge. Weiters benenute fie in ihrem Eodicill vom Jahr 1710 zum Admi- niftrgtor ihrer Stiftung einen jeweiligen Land« fihreiber und Secretaͤr, und zur Dberdirection dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlich em⸗ pfahl fie den Adminiftratoren die genaueſte Wirth⸗ ſchaſt, damit nach Maaß der vermehrten Eine Banfte auch mehrere adeliche Jünglinge mit der Seit erhalten werden könnten. Im Jahr 1713 ward zu mehrerer Erzielung der Wirchfchaft, und damit die Zöglinge die Schulen bey. den Sefuiten bequemer befuchen Sönnten, mit der. Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung: gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge in bie Stadt gu einer gewiſſen Fran di Pont naͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte fie bis 1720 verblieben, und dann ſammt ei⸗ nem Hofmeiſter und 3 Bedienten der Frau Auna

85°

und boͤhmiſchen Sprache, fe Zangen, Fech⸗ sen, und Voltigisen angeſtellet, welche den Un⸗ texricht von 8 Uhe Morgen! big 12 Uhr, und Nachmittag von 3 bis 7 Uhr zu ertheilen hatten. . Eudlih wurden wuh den Academiften erlaubt, die kaiſerl. Vibliothek, das Naturalien⸗ und Muͤnzkabinet, und die kalſerl. Reitſchule zu be⸗ ſuchen, und um die Anflalten des academ iſchen

gemeinnügiger gu machen, . ward and anderen der Zutritt gegen jährliche 100 fl. ge- finstet. nn. .

.Im Jahr 199 1 veränderte Kaifer Leopold IL., “um die Wünfche der Landflände and des Pub⸗ likums: das von Maria Iherefia errichtese The⸗ refianum. wieder zu feben, zu erfüllen, dieſe Binfialten *). Er erhob das Therefianum unter dem Namen therefianifch - Leopoidinifche Nitteracademie, vereinigte die fanopifchen, teuffenbachilchen , kirchbergiſchen, fer⸗ Dinandeifchen, Fielmannseggifchen,, lo⸗ wenburgifchen , managettiichen , und n. .d. flandifchen Stiftlinge, und vertraute fie der Obſorge der Piariften. . on Sie unterſcheidet fih von den Anſtalten des Kaifer Joſephs, und glich der therefianifchen Stiftung in dem Aufnahmsjahre, dem Uniforme,

* Hofbecret vom 19; Auguft 2791, -

‚sah,

und; den Geraͤtbſchaften, weiche die Gtiftlinge mitzubringen hatten; in der Aufficht des Rec⸗

tors und, der Praͤfecten, in dem linterrichteder

Sugend zu Haufe , dem Befuche der Univerfitär von den gröfferen, und den Repetitionen zu

Haufe,. dann in der Erlernung der, anderen Wiſ⸗

fenfchoften:, und des Unterrichtsgelds pr. 100 fl. von denen, welche auſſer dem Hanſe daran

theilnehmen wollten, -wawn den jofephinifcher.

Anftolsen aͤhnlich. Fuͤr das Reiten aber wurden 50 M. befonders bedungen. Dieſe Beſtimmung zweyer Erziehungshäufer

für die jüngeren und aͤteren academifchen Zoͤg⸗

linge, als eines, das ehemalige Loͤwenburgi⸗ ſche Sonvigs in der Joſephſtadt für die Jugend,

in den drey deutfchen und fünf unteren lateini⸗

ſchen Schulen, das andere das St. Barkare Convict) für jene Böglinge, welche den hoͤ⸗ heren Wiſſenſchaften obliegen , und den öffent. lichen Borlefungen auf der Univerfität beywoh⸗ nen mußten, war ganz jener von Maria The⸗ refia im Sahr 1753 und 1760 gemachten Treu nung der Alferen von den jüngeren, Stiftlingen

und Zoͤglingen gleih, und wich ganz vom der.

Einrichtung Saifers Sofepb IL. ab.

IR Ki die ae nina —X * —* "790:

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Dieſe Academie beſtand aber nur bis auf das Jahr 1797 *). Kaiſer Franz I. befchloß in Grwaͤgung, daß es von größter Wichtigkeit iſt, dem jungen Adel eine zweckmaͤßige Erziehung zu geben, die ehemals von ällerhoͤchſtdero durch⸗

Jauchtigfien Fran Sroßmutter, der Kaiſerinn Koͤ⸗

niginn Maria Therefia, errichtete, und mit vielem RNutzen beſtandene thereſraniſche Ritteracademie in ihrem ganzen Unfange wieder herzuſtellen. Er trug daher einer eigenes hierzu unten ber Leitung des geheimen Raths Haren Franz Sra⸗ fen v. Saurau ernannten Academiedireckion auf,

, fich nicht nur auf das ıhätigfie zu befreben, die

alte Ordnung derſelben allenthalben wieder her⸗ zuſtellen, ſondern auch zu ſorgen, daß der junge Adel, welchem ein die wichtigſten Stel- len des Staats anvertrauet werden follen, in allen nüplichen Kenutniffen, in den Srundfägen der Religion und Moralitdt,, in den. heiligfen Pflichten des Menfchen , des Chriſten, des Un⸗ terthans gegen Souverain und Vaterland, un« terrichtet, und daß die habituelle Stimmung zum Guten, die ein-die Quelle aller feiner Handlungen werden ſoll, frühezeitig in Die juu⸗ gen Herzen gelegt werde, u

Btadpeidit sonder winderherk ung derk.k. the⸗ rehaniſchen E er de

353

Diefe erhabene Gefinnung wurde nun durch die Thaͤtigkeit des Herrn Grafen v. Saurau fo gleih ‚ausgeführel.. Schon am ı. Dezemher 1797 ”) war das ſchon lange erfannte Bes dürfniß, eine wohlbeflellte Erziehungs anſtalt für. ven Adel wieder zu haben, befriediget, und Die, Academie erhielt durch Wiedereinrdumung ihrer vorigen Fonden und Stiftungen, und,gi ner: Bibliothek; durch die, Anflellung eines Vec⸗ tors ""), der nöthigen Präfecten und, Lehrer non. dem niedrigſten Unterrichte angefangen dard) ‚alle Zweige der Philologie, Litteratur, Philoſophie, Mathematik, .Phyßt *%*), ‚Nas tur» und Weltgeſchichte, Landoͤkonomie, Politik, Statiſtik, Rechtawiſſenſchaft, in kurzer Zeit ihre vorige Witkſamkeit wieder. Alle übrigen Einrichtungen, Hausordnung und Gefege wur- den hervorgeſucht, und den, heutigen’ Zeitum⸗ ſtaͤnden angepaſſet; das Koflgeld für ungefif- tete Zöglinge mit 400 fl. befitmmt, und jedem

”) Diefer Wiedererrichtungstag wird jährlich in der ‚ji Mtademie gefepert. , "*) Dieſer ift der verdienfivolle Herr Zeli Brana offtetter Bibliorhefar der Univerftkis iblio⸗ —— und Probſt zu Pattaſzeck. PR #),Seclbftder ehewürdige Greis, der k. k. Rath und Probſt Walcher trat. wieder in das Thereſia⸗ num ein, um dem Abel feine mathematiſchen, mechanifchen, und bpdranlifchen Kenginiffe mit: zutheilen.

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derſelben, wie ehemals, freygelaffen,, ein befon- deres Zimmer mit Einen eigeiten Bräfecte und Bes Bienten gegen Besdhlung von 400 Gulden auf Bekoͤſtung, Heihung-tc. zc. anzufichen.

In Rüͤckſicht der in dem therefiänifchen Ger

baude befindlichen Keitfchule ivurde die Einlei⸗ sung getroffen, daß die Zöglinge zur Beſuchung derfelben nicht verbunden, und ihnen freyſtehen ode, ob fie das Reiten auf derfelden gegen Er: fag 100 fl. erlernen wollen. - "Zu Andenken diefer von dem wohlthätigften Monarhendem Staate wieder gefchenkten wich⸗ Agen und einzigen Erziehungsanftalt für den jun⸗ den Adel wurde ober det mittern Hauseinfahrt folgende Infhrift in Marmor aufgefiellet::.

: INSTITUTIONI NBOILIS JUVENTUTIS. ‚D.M: THERESIA PRIMUM CONDWIT M. DCC. XLVI.

IMP, CAESAR FRANCISCUS IL AUG. RESTITUIT M. DCC. XCVII.

Endlih wurde bey Gelegenheit der am 31. Auguft 1798 abgehaltenen erften Bertheidigung verfchiedener Säge aus allen Theilen der Rechts⸗ und politifhen Wiffenfchaften in dem großen Sahl zum ewigen Denkmal auf einem 8 Schuhe hohen Piedefial die Buͤſte Seiner Majeſtaͤt des Kaiſers mit der Inſchrift aufgeftellet :

- FRANCISCO I. AUG, * ACADEMIAE THERESIANAE | RESTITUTORI E M. P. couxs FRANCISCUS SAURAU- EJUSDEM ACADEMIAE OLIM ALUMNUS NUNC CURATOR M.D. CC, XC. VIII. -

Stiftungen

in der k. 8. Thereſtaniſchen Ritteracademie. . Die kaiſerl. konigl. Stiftung. " | Diefe' ME die Hauptfiiftung der Acabemie, von der Kaiferinn Königinu Maria Therefia ge⸗ macht , wodurd das Therefianum eigentlich do» tirt worden if. Gemäß des Stiftbriefes be⸗ ruhet fie anf dreyen Pfarrherrfchaften in Öfters reich naͤmlich Eggenburg, Großrußbadh und Creuzſtaͤtten, und der Probſtepherrſchaft Batta⸗ ſzeck in Hungarn. Sir unterhielt vorhin nur 10 Zoͤglinge theils vom. deutfchen theils vom

hungariſchen Adel, izt unterhält fie deren 26;

das Übrige iſt zum Unterhalte der Profefforen , der Reitbahne, der Zanz - und Jechtmeiſter be be⸗ ſimmt 3

3

358 Die Ferdinandiſche Stiftung.

Kaifer Zerdinand ‘IL. errichtete feiner Seit ein Convict zu ONmüg für junge Studirende theils vom Adel, theils für folche, die ſich dem geiſtlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 fonderte die Kaiferinn Königinn Maria Thereſia bepyde Stände ab, gab die jungen Geifllihen in das Seminarium zu Ollmütz, und errichtete für die übrigen ein abelihes Collegium allda. Diefes beftand aber nicht lange zu Ollmütz, fondern wurde im Sahr 1778 neh Bräun über: feget,, und im Jahr 178. der therefianiſchen Kitteracademie in Wien einverleiber. Die Zapl der adelihen Zöglinge, welde aus den Ein» fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ ſchaſt Neutitſchein unterhalten werden koͤnnen, belduft fi) dermal auf 20. .

Die berzo er Savopiſche

Hievon Si den Artikel Savopifche ade- liche Academie. Die Stiftlinge find au der Zahl 16, welche von dem regierenden Herru Zürften v. Lichtenflein ernennet werden:

Die Zeuffenbachifche Stiftung. Den Urfprung der Freyherrlich Rudolph v. Teuffenbachiſchen Stiftung Haben wir bereitö ben

357

der k. k. Ingenieusacademie Seite. 2.51 vernam⸗ men. Im Jahr 1776 wurden die. in. bug Zherofianum die ſavopiſche Ritteracademie, - and das loͤwenburgiſche Convict vershrilt-gewer ſenen tenffenbachifchen Stiftlinge *), . wie die Stiftungspläge in diefen Erziehungäbdufern.exe Iediget wurden, in das unterm 9. November 1776 zu einem adelichen Collegium erhobene, und auf einen beffern abſichtsmaͤßigen Zuß ger feste ferdinandiſche adeliche Convict zu Dfluig in Mähren überfeget,, und. dießfalls am 7. äfp bruar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit der. obgedachten ferdinandifhen Stiftung, kamen fie nah Brünn , und dannin dag Therefiauum,. Die Berbindlichkeiten der Stiftlinge ſind, wie bey der Inggnieuracademie angezeiget worden. Jeder Süngling kann fo lange in der Stiftung bleiben, bis er die höheren Wiffenfchafsen zum geiftliden oder. weltlihen Stande vollſtaͤndig beendiget hat. Ben Erledigung eines Gtifte pläpes hat das mährifche Landesguberniym Durch Die hoͤbmiſch⸗ und oͤſterreichiſche Hoffanglep, dr,

Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von. weh hen der Landesfürft einen zum Sliftungsgenuße

* Dk in der Ingenienracademi⸗ ndenen 8 leüffenbachiſchen Syiftl; den, damals anf. REN A gelsget, MEERE BER EEE TEE

355 Die derdinandiſche Stiftung.

Laiſer Zerdinand II. errichtete feiner Zeit ein Eonwict zu Ollmuͤtz für junge Studirende theils vom Adel, theild für ſolche, die ih dem geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 fonderte die Kaiferina Königinn Maria Thereſia bepde Stände ab, gab die jungen Geiflihen in dos Seminarium zu Ollmüg, und errichtete für die übrigen ein adeliches Collegium allda. Diefes befand aber nicht lange zu Dfmüg , fondern wurde im Jahr 1778 nad Bruͤnu über: feget, und im Jahr 1781 der therefianiſchen Kitteracademie in Wien einverleibet. Die Zapl der adelichen Söglinge, welde aus den Ein- Fünften der zu drefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ ſchaft Rentitfchein "unterhalten werden fönuen , belduft fih dermal auf 20. - oo.

Die herzogliche Savopiſche ftung.

Hievon Sich den Artikel Savopiſche ade⸗ liche Academie. Die Stiftlinge ſind an der Sahl 16, welche von dem regierenden Herru Sürften d. Lichtenflein ernennet werden:

‚Die Tenffenbadhifche Stiftung. Den Urfprung der Freyhettlich Rudolph v. Teuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereit® ben

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1706 yublicirt 31. Dezember 1710, daß zum Andenken ihres erfien Gemahls Freyberrn non Kirchberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn die Stiftungsmittel zureichen, aud mehrere, als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Aufficht eines Hofmeifters und eines Lehrers ergpgen und unterhalten werden follen. Zum Stiftungsfond midmese fie die Herrfchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗ fer am Spittlderg, und den Zazertrag zu St. Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der Stiftlinge beffimmte fie dad Haus zur goldenen Sanne.am Spittlberge. Weiters benennte fie in ihrem Codicill vom Jahr 1710 zum Admi- niftrator ihrer Stiftung einen jeweiligen Lande ſchreiber und Secretaͤr, und zur Oberdirection dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlih em⸗ pfahl fie den Adminifiratoren die genaueſte Wirthe ſchaſt, damit nah Maaß der vermehrten Eine kuͤnfte auch mehrere adeliche Jünglinge mit der Zeit erhalten werden Fönnten. Im Jahr 1713 ward zu mehrerer Erzielung der Wirchfchaft, und damit die Zöglinge die Schulen bey. den Sefuiten bequemer befuchen koͤnnten, mit der Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung: gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge in die Stadt gu einer gewiffen Frau duͤ Pont naͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte fie bis 1720 verblieben, und dann fammt eis nem Hofmeiſter und 2 Bedienen der Frau Auna

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Katharina v. Raſtern für jahrliche =400 fi. Koſtgeld anvertrauet wurden. Die Zahl der Stiftlinge wuchs allmaͤhlig bis auf 6. Im Jahr 1756 wurden fie auf allerhoͤchſte Verord⸗ nung gegen eine jährlihe Summe von 7500 fi. in das k. E. Therefionum überfeget, und wit demfelben auf immer vereint. Bey Aufhebung des Therefionumd 1782 wurde die Stiftung im Stipendien verwandelt, und deey Juͤnglinge mit 300 fl., drey mit 400 fl., und 6 mit 300 fl. betheilet der Überreft aber für die Regie des für die therefianifchen jüngeren Stiftlinge beſtimm⸗ fen Haufes in der Stadt verwendet. Im Jahr 1787 wurden die Elaffen der Stipendien auf

3006 fl., 250.fl., und 200 fl. herabgefeger, End Dadurch die Stipendiften auf 20 vermehret. Endlih wurden bey Wiederherftellung des <he- refianums wieder 6 kirchbergiſche Stiftlinge im ‚dasfelbe aufgenommen. Die Stiftungseinkhufte werden von den k. k. n. d. Landrechten admini⸗

Arirt.

Die fiebenbürgifche Stiftung.

Die Herren Stände in Siebenbürgen uns terhalten in der E. E. Therefianifhen Ritteracas demie 3 adeliche Sünglinge , die von der fieben- bürgifchen Hoflanzley zur allerhoͤchſten Beßdt- tigung vorgefchlagen werden.

361 Die k. k. Galiziſche Stiftung.

Da die von dem hoͤchſtſeeligen Kaifer Leopold TI. gegründete Anftalt für den galisifchen Adel : Bisher größtentheild nur die militdrifhe Bil⸗ dung zur Abſicht nahm *); eine ist regierende Mojeftät Kaifer Franz II. aber fih überzeugten, Daß Yınglinge von einem vorgerüdten Alter zu tuͤchtigen Geſchaͤftsmaͤnnern nicht fügfich gebil: det werden koͤnnen, und daß es von einem wes Tentlihern Rupen wäre, wenn eine angemeſſene Zahl galisifher Edelleute von ihrem Knaben⸗ alter an für die k. k. Eivildienfte gebildet würde; f6 haben Allerhoͤchſtdieſelben allergnddigft be> ſchloſſen: 9 adeliche Sünglinge aus Galizien in der Ef. therefianifchen Ritteracademie auf Un⸗ Toften des Staates erziehen, und für die k.k. Civildienſte bilden zu laffen.

Zu dieſem Ende haben Se. Majeftdt am 11. Juny 1801 den Stiftungsbrief ausgefertiger, and allerhoͤchſt ſelbſt unterfchrieben, die hiezu noͤthige Summe an das k. k. Kameralzahlomt angewiefen, und hiemit. neun Plaͤtze für gali- zifhe Edelleute in gedachter Academie auf im- merwaͤhrende Beiten gefliftet. In berfelben er⸗ halten nun die Stiftlinge unentgeltlich die Koſt

*) Si den fpät de tilel Ei a he nn wo

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Wohnung, Kledung, Waſche, Hausgeraͤthe, fittlihe Bildung, den Unterricht in den Wiſſen⸗ ſchaften, ſchoͤnen Künften, Sprachen und Lei- besuͤbungen, Verſorgung uud Pflege in Krauk⸗ beiten; doch muß jeder Züngliug eine aca⸗ demifche Uniforme, die Leibwäfche, das Bett⸗ gewand, ein Eßbeſteck, einen Leuchter, Pups fheere, ein Waſchbecken, wenigfiend 6 Teller⸗ tücher (Servietten), und eben fp viele Hand⸗ tuͤcher mit fi bringen. Rad ihrem Aus⸗ tritte aus diefer Academie erhalten die Stiftlin⸗ se aus dem k.k. Kameraldrarium, um ſich bey den SKreisämtern, Landes = oder Gerichtsſtel⸗ len für die Eivildienfte praftifh bilden zu koͤn⸗ nen, eine jährlihe Beyhilfe von 300 fl. und werden dann nach dem Maße ihrer Faͤhigkeiten und Verwendung in wirkliche Bedienflungen un« tergebracht. Die erforderlihen Eigenfchaften. zur Aufnahme in einen Stiftplag find von Sei⸗ te des Aufzunehmenden: eine dauerhafte und gefunde Leibesbefchaffenheit , gute natürliche Faͤhigkeiten, ein Alter nicht unter 8 und nicht über ı2 Sabre ; von Seite des Vaters, dag er ein gebohrner galisifher Edelmann, oder des galiziſchen Indigenats theilhaftig ſey; daß er feinen befidudigen WWohnfig in den k.k. Erbe landen habe, und daß er zur Erziehung feiner Kinder der Hilfe des Staates bedürfe. Wenn der Aufzunchmende varerlos ift; fp muß Darges

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than werden, daß deffen Vater diefe Erforder⸗ niffe gehabt habe. Die Beſehung der erledig- sen Stifipläpe haben Seine Majeſtaͤt Si und Ihren Thronfolgern vorbehalten; den Vor⸗ fehlag Hingegen in Oſtgalizien den Ständen, in Weftgaligien dem Gubernium der Laudesſtelle in der:Art überlaffen , daß fie zu jedem erledig- ten Stifiplage drey mit den noͤthigen Eigenſchaf⸗ ten verſehene Knaben in Antrag bringen, und dieſen Vorſchlag zur hoͤchſten Auswahl vorle⸗ gen *). Dieſe Stiftung nahm ihren Anfang mit dem ı. November 180%.

Ebwenburgifches adeliches Convict.

Herr Johann Jakob Graf von Loͤwenburg, k. k. geheimer und Hofkammerrath beſtimmte in feinem Teſtamente vom 14. April 1731 5. 9. feine einzige Tochter Aloifia zur Univerfalerbiun mit dem ausdrüdlichen Bedingniffe, daß, wenn fie vor der Majorennitaͤt, oderohne Erben, ſter⸗ ben follte, feine ganze Verlaffenſchaft in ſter⸗ zeich zu einem Convicte bey den PP. Piariſten zu Wien in der Joſephſtadt gewidmet, und in

*) Sammlung der Gefege Kaiſers Frauz I. XVI. Theil, cite a ien ber v. Kurtz⸗ | bei’fchen Buchdruderey.

355 | Die Ferdinandiſche Stiftung.

Kaiſer Zerdinand 'IL. "errichtete feiner Zeit ein Eonvict zu Ollmuͤz für junge Studierende theils vom Adel, fheils für folche, die ſich dem geiftlichen Stande widmeten. Im Jahr 1776 fonderte die Kaiferina Königinn Maria Thercfia beyde Stände ab, gab die jungen Geiftlihen in das Seminarium zu Ollmütz, und errichtete für die übrigen ein adeliches Collegium alida. Diefes beftand aber nicht lange zu Ollmuͤtz, fondern wurde im Jahr 1778 nah Brünn über- feget, und im Jahr 1781 der therefianifchen KRitteracademie in Wien einverleibet. Die Zahl der adelihen Zoͤglinge, welde aus den Ein- Fünften der zu diefer Stiftung gewidmeten Herr⸗ ſchaft Neutitſchein · unterhalten erben koͤnnen, beläuft fi) dermal auf 20. .

Die berzo aplihe, Savoviſche

Hievon Sic den Artitel Savoyiſche ade⸗ liche Academie. Die Stiftlinge ſind au der Zahl 16, welche von dem regierenden Herru Fuͤrſten v. Lichtenflein ernennet werden:

Die Teuffenbachiſche Stiftung.

Den Urfprung der Freyhertlich Rudolph v. Teuffenbachiſchen Stiftung haben wir bereits ben

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der k. 2. Ingenieuracademie Seite 251 vernam⸗ men. Im Jahr 1776 wurden die in dp Zberefianum , die ſavopiſche Ritteracademie, und das Iöwenburgifche Convict versheilt gewe- fenen teuffenbachifchen Stiftlinge *), fg wie die Stiftungspläge in diefen Erziehungähdufern.ere lediget warden, in das unterm 9. November 1776 zu einem adelichen Collegium erhobene, und auf einen beffern abfichtsmäßigen Zug ger feste ferdinandifhe adelihe Convict zu Ding in Mähren überfeget, und dießfalls am 7. äfp Druar 1778 der Stiftbrief ausgefertiget, Mit der obgedadhten ferdinandifchen Stiftung. kamen fie nach Brünn , und dannin das Therefiaugm, Die Berbindlichfeiten der Stiftlinge ſind, wie bey der Inggnieuracademie angezeiget worden. Seder Süngling kann fo lange in der Stiftung bleiben, bis er die höheren Wiffenfchaften zum geiftlihen oder welslihen Stande vollſtaͤndig beendiget hat. Bey Erledigung eines Stifte plages hat das mährifche Landesgubernium durch die boͤhmiſch⸗ und Öfterreihifche Hoffanglep,.dri

Bittfteller in Vorſchlag zu bringen, von we

chen der Lendesfürſ einen zum Stiftungsgenuße

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ernennet. Aus den Eifibafeen der Stiſthert⸗

af Dieenholg werden dermal, auffer den 15

" Sufilingen , die fi in der Ingentenracademie

Befindeh, und fr welche jährlich 6400 fl. dar

Yinbezahlet werden, in dem Therefianum mehr «#20 unterhalten.

.. Die n..d. Ständifge Stiftung.

"Mir haben oben bey der Landſchaftsacademie vernommen, daß nach Errichtung der favopis fiden Ritteracademie die Herren Stände ihre Academie aufgehoben, und ihre Stiftlinge in Diet gegeben haben. Bey der Bereinigung der⸗ felben ‘mit dem Therefianum kamen dann auch Die ſtaͤndiſchen Stiftlinge dahin. Die Zahl’ der- felben Betduft fih auf 6 Juͤnglinge.

Die Schellenburgiſche Stiftung.

Da von dieſer Stiftung ſchon bey der Ju⸗ genieuracademie Seite 247 das noͤthige beyge⸗ bracht worden; fo haben wir von den 8 ſchellen⸗ burgiſchen adelichen Zoͤglingen im Thereſianum nichts iveiter zu erinnern.

Die Kirchbergiſche Stiftung.

Die Frau Gräfinn Franziska Polixena von Schallenberg, vorhin verchelicht geweſene Freyinn von Kirchherg, gebohrne yon Schoͤneſal vers ordnete in ihrem lezten Willen vom 25. Jaͤner

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1706 publicirt 3ı. Dezember 1710, daß zum Andenken ihres erfien Gemahls Freyherrn non Kirchberg, zwey adeliche Juͤnglinge, oder wenn die Stiftungsmittel zureichen, auch mehrere, als kirchbergiſche Stiftlinge unter der Aufficht eines Hofmeifters und eines Lehrers erzogen und unterhalten werden follen. Zum Stiftungsfond midmete fie die Herrfchaft Haugsdorf, zwey Haͤu⸗ fer am Spittlberg, und den Zagertrag zu St. Ulrich untern Guts, und zum Wohnorte der Stiftlinge beſtimmte fie dad Haus zur goldenen Lanne am Spittlberge. Weiters benennte fie in ihrem Eodicil vom Jahr 1710 zum Admi- niftrgtor ihrer Stiftung rinen jeweiligen Land⸗ fihreiber und Secretaͤr, und zur Oberdirection dag Landmarſchalliſche Bericht. Endlich em⸗ pfahl fie den Adminiftratoren die genauefte Wirth⸗ ſchaſt, damit nah Maaf der vermehrten Eine Eünfte auch mehrere adeliche Zünglinge mit der Zeit erhalten werden könnten. Im Jahr 1713 ward zu mehrerer Erzielung der Wirthſchaft, und damit die Zöglinge die Schulen bey. den Sefuiten bequemer befuchen koͤnnten, mit der Hausverpflegung der Stiftlinge eine Abänderung: gemacht, und an Statt zwey, drey Zöglinge in die Stadt zu einer gewiſſen Frau duͤ Pont

naoͤchſt den Schulen gegeben, in welchem Orte

fie bis 1720 verblieben, und dann ſammt ei⸗ nem Hofmeiſter und 2 Bedienten der Frau Anua

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"Katharina v. Maflerh für jaͤhrliche 2400 fi- Koſtgeld anvertrauet wurden. Die Zahl der

Stiftlinge wuchs allmählig bis auf 6. Im Jahr 1756 wurden fie auf allerhöchfte Berord⸗ nung gegen eine jährliche Summe von 7500 fl. in das k. k. Therefionum überfeget, und mit demfelben auf immer vereint. Bey Aufhebung des Therefianums 1782 wurde die Stiftung in Stipendien verwandelt, und drey Sünglinge mit 500 fl., drey mit 400 fl., und6 mit 300 fl. betheilet der überreft aber für die Regie des für die therefianifchen jüngeren Stiftlinge beſtimm⸗ ten Haufes in der Stadt verwendet. Im Jahr 1787 wurden die Elaffen der Stipendien auf 306 fl., 250 fl., und 200 fl. herabgefeget , und dadurch die Stipendiften auf 20 vermehret. Endlih wurden bey Wiederberftellung des The⸗ refianums wieder 6 Firchbergifhe Stiftlinge in dasſelbe aufgenommen. Die Sfiftungseinfünfte werden von den k. k. n. 5. Landrechten adminis ſtrirt.

Die ſiebenbuͤrgiſche Stiftung.

Die Herren Staͤnde in Siebenbuͤrgen un⸗ terhalten in der E E. Thereſtaniſchen Ritteraca⸗ demie 3 adelihe Juͤnglinge, die von der fieben- bürgifhen Hofkanzley zur allerhoͤchſten Bepät- $igung vorgefhlagen werden.

j 361 Die k. k. Galiziſche Stiftung.

Da die von dem hoͤchſtſeeligen Kaiſer Leopold II. gegründete Anſtalt für den galiziſchen Adel

- bisher größtentheils nur die militdrifche Stk

dung zur Abſicht nahm *); Geine izt regierende Majeflät Kaifer Franz II. aber fich überzeugten, daß Juͤnglinge von einem vorgerüdten Alter zu tüchtigen Geſchaͤftsmaͤnnern nicht fuͤglich gebil⸗ det werden koͤnnen, und daß es von einem we⸗ ſentlichern Rutzen waͤre, wenn eine angemeſſene Zahl galiziſcher Edelleute von ihtem Knaben⸗ alter an für die ka k. Civildienſte gebildet würde; fo haben Allerhoͤchſtdieſelben allergnddigft bes ſchloſſen: 9 adeliche Sünglinge aus Ballzien in der k. 8. therefianifchen Ritteracademie auf Uns koſten des Staates erziehen , und für die k. ?. Civildienſte bilden zu laſſen.

Zu dieſem Ende haben Se. Majeſtaͤt am 11. Juny ı801 den Stiftungsbrief ausgefertiget, und allerhoͤchſt felbft unterfchrieben, die hiezu noͤthige Summe an das k. k. Kameralyahlamt angemwiefen, und hiemit. neun Plaͤhe für gali- ziſche Edelleute in gedachter Academie auf im- merwährende Beiten gefliftet. In derfelben er: halten nun die Stiftlinge unentgeltlich die Koſt,

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Wohnung, Kletdung, Waſche, Hausgerdibe, fittlide Bildung, den Unterricht in den Wiffens ſchaften, ſchoͤnen Künften, Sprachen und Lei- besuͤbungen, Verſorgung und Pflege in Krauk⸗ heiten; doch muß jeder Süngliug eine aca⸗ demifche Uniforme, die Leibwäfche, das Bett⸗ gewand, ein Eßbeſteck, eineu Leuchter, Putz⸗ fcheere, ein Waſchbecken, wenigfiens 6 Teller⸗ tiicher (Servietten), und eben ſo viele Hands tücher mit fih bringen. Nach ihrem Auss tritte aus diefer Academie erhalten die Stiftlins ge aus dem E.f. Kameralärarium, um fi bey den Kreisämtern, Landes» oder Gerichtsſtel⸗ len für die Eivildienfte praktiſch bilden zu koͤn⸗ nen, eine jährliche Bephilfe von goo fl. und werden dann nad den Maße ihrer Fähigkeiten und Verwendung in wirkliche Bedienflungen un« tergebradt. Die erforderlihen Eigenfchaften zur Aufnahme in einen Stiftplap find von Geis te des Aufzunehmenden: eine dauerhafte und gefunde Leibesbefchaffenheit , gute natürliche Fähigkeiten, ein Alter nicht unter 8 und nicht über ı2 Sabre ; von Seite des Baterd, daß er ein gebohrner galisifher Edelmann, oder des galisifchen Indigenats theilhoftig fen; dag er feinen beſtaͤndigen Wohnſitz in den d.f. Erbe lauden babe, und daß er zur Ersiehung feiner Kinder der Hülfe des Staates bedürfe. Wenn ber Aufzunehmende vaterlos ift; fo muß darge⸗

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thau werden, daß deffen Vater diefe Erforder- niffe gehabt habe. Die Beſehung der erledige. sen Stiftplaͤtze haben Seine Majeſtaͤt Sich und Shren Thronfolgern vorbehalten ; den Vor⸗ fchlag bingegen in Diigaligien den Ständen, in Weftgalizien den Gubernium der Laudesſtelle in der-Art überlaffen , daß fie zu jedem erledig- sten Stiftplagedrey mit den noͤthigen Eigenſchaf⸗ ten verfehene Knaben in Antrag bringen, und Diefen Vorſchlag zur hoͤchſten Auswahl vorle- gen’). Diefe Stiftung nahm ihren Anfang zit dem ı. Rovember 1302.

Lömwenburgifches adeliches Eonviet.

Herr Johann Jakob Graf von Löwenburg, k.k. geheimer und Hofkammerrath beſtimmte in feinem Zeflamente vom 14. April 17319. 9. feine einzige Tochter Aloifia zur Univerſalerbinn mit dem ausdruͤcklichen Bediugniſſe, daß, wenn fie vor der Majorennitaͤt, oder ohne Erben, ſter⸗ ben follte, feine ganze Verlafſenſchaft in Bſer⸗ zeich zu einem Eonvicte bey den PP. Piariften zu Wien in der Jofeppflads gewidmet, und in

*) Sammlung ber Oefege Kaiſers Franz II. XVI. Theil, Seite 102. Wien ge.g.in der v. Kurtz⸗ bet ſchen Buchbruder Yu BR. BETH

376 ie

tet werden. Die

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Weil die Herfielung des Convictgebaͤudes groffe Ausgaben verurfaches hatte, Eonnten nicht fo» gleih Stiftfnaben ‚aufgenommen werden, und das Gebäude Rand bis 1748 leer. Endlich er- folgte am 4. April 1748 von dem. Oberſthof⸗ marfchallifhen Gerichte ein Relationsausſchlag dahin: daß die Stiftung noch diefed, Jahr mit 4 Stiftlingen, dig wenigfiend das 19. Jahr ihres Alters erreichet, und in die erſte ‚Iateinis ſche Schule fähig. wären, angefangen , und das jährlich in Erfpahrung gebrachte Intereſſe von den Stiftfapitalien wieder fruchthringend anges legt werde, um nach und nah mehrere Stift linge. aufnehmen zu. können... Zugleich wurde bewilliget, daß die PP. Piariften in den uͤbri⸗ gen Theil des Gebäudes adeliche oder denen gleichgehaltege Knaben in die, Koſt nehmen koͤnnen.

Dieſem Relationsausſchlag zur Folge ward am 13. Oktober 1748 zwiſchen den Löwenburs giſchen Stiftungscuratosen, dann dem. Paltr Anton Huber Viceprovincjial der Piariſten, und zugleich damaligen Rector des Collegiums ein förmlicher Stiftungscontract dahin abgeſchloſſen: daß 1) zw. Allerheiligen das Convict feinen Ans fang nehmen, und 4 Alumnen 2 Öfterreichifche and 2 bungarifche unbemittelten Adels von den Zöwenburgifhen Stiftungs « Enratoren und den PP. Piariſten gemeinfhaftlich aufgenommen wer⸗

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den follen. 2) Diefe Stiftlinge follen die offent⸗ lihen Schulen der Piariften frequentiren, zu Haufe aber befonders von dem Pater Regens und Subregens unterwiefen werben. 3) Wurde fuͤr jeden Stiftfnaben wegen Koſt, Licht, Heit⸗ zung, Bedienung, Sprach⸗ und Fechtmeiſter, Medicus und Apotheke, und den Unterhalt der Geiſtlichen eine beſtimmte Summe überhaupt ausgeworfen. 4) Die Unterhaltung des Ge⸗ bäudes und die übrigen Nothwendigkeiten der Stiftlinge follen überdieß befonderd von dem . Stiftungsfonde befiritten werden. 5) Wenn fremde Koftgänger von den Piariſten angenom: men werden, feye dieſes den Loͤwenburgiſchen Stiftungscnratoren anzüzeigen.

"Das Eonvict fieng alfo mit November 1748 wirklih an, und die Stiftlinge ſowohl als an⸗ dere Koſtknaben befuchten die Öffentlichen Schu⸗ len im Opmnafium der Piariſten. Weil aber die Koſtknaben fih von Zeit zu Beit immer ver⸗ wiehrten, wurden ſchon mit Anfang des Jahrs 1749 eigene Profefforen im Convicte angeftels lee, welche fie zu Haufe ſelbſt unterwiefen. Eben diefer Zuwachs an Koffnaben war auch die Urfache, daß in diefem Jahre das Gebaͤude auf Koften der Piariften gegen die Kirche ver⸗ drößere wurde. Im Jahr 1755 warb vermög Dekrets vom 16. und praes. 20. September von der Kaiferinn Königinn Maria Therefia die

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Ezwenburgiſche Stiftung auf 6 Stiftlinge, der ren Ernennung Gie Sich felbft vorbehielt, er- hoͤhet. Endlich iſt vom Jahr 1765 His 1768 das Eonvietgebände bis an’ die Kirche,’ wie es dermal fiehet , auf: Koften. der‘ Piarifien fortge⸗ führer, und ſammt dem dagu gehörigen Kran- Fenhaufe vollkominen hergeſtellet, die innere Einrichtung des phyfifalifchen Mufäums nnd der Bibliothek aber erft im Jahr 1772 zu Stan⸗ de gebracht worden. nt Am 12. Auguſt 1751 wurde von der Frau Maria Therefin v. Callminzer mit dem vorge» nannten Pater Anton-Huber, damals ſchon Pro- vinzial der Piariften, ein Stiftungscontract ges fchloffen , in welchem fie ſich erklärte, zur- Bew forgumg:ihrer nnd ihres Gemahls Blutsfreun⸗ den näch ihrem Tode ‚eine 'ewige Sitiftung zu errichten. Dieſemnach Hatte fie au fon da- mals den Rathaͤus Sallminzer, von: Schwarz⸗ hofen in der obern Pfalz gebürtig,: in das 2b: wenburgifche Eonvict als einen bereits in die Zahl der leztwillig zu errichtenden Gftung ein- gerechneten Alumnus den Piarifien übergeben, damit er gleich anderen Böglingen unterwiefen und gehalten werde Am 11. Jaͤner "1758 errichtete fie ihr Teſtament, weldes am 19. November d. 3. publicirt worden. Am 7. Ray praes. 14. 1757 tefolvirte die Kaiferinn Ma⸗ sig Therefia, daß die Callminzeriſche Alumnat⸗

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| fliftung, welche fie in beſondern Schut genom⸗ men, bey den Piariſten in der Joſephſtadt, ohne fie weiters überfegen zu koͤnnen, verblei⸗ ben ſolle, worauf am 8. Oktober der förmlihe Stiftbrigf in Couformitaͤt der von der Grau Stifterinn mit den Piarifien. wegen des ‚Mar

des Teſtaments für 4 —* entworfen, und von der: Kalferina ratiſicitt worden. Das Praͤ⸗ fentgtionsrecht ward der Univerfität überlaffen * ).

Mit..ı. November 1763 wurden zur ‚Folge eined Beſchlußes der Kaiſerinn Maria Thereſta vom 24. Dftober -d.:3...7 Zeuffenbadifche Stiftlinge **) in das Zöwenburgifhe Convict gegeben, woflie gwar von dem GStiftungsfonde das. Koſtgeld begahlet wurde, die Kleidung aber und anderr NRotbwendigfeiten von. den Altern oder: Vormuͤndern .angefihaft werden ‚mußten.

Zugleich, wurde damals von, der Kaiferinu bes fohlen, daß vom 1. Jaͤner 1764, die teuffenba- chiſchen Stiftlinge, fo. wie auch überhaupt alle audere im Convicte, Academien, uud ſolchen publiken Stiftungen fih hefindenden Knaben eine Uniforme, beſtehend ia einem blauen Rod, rothen Weſten und Beinkleidern von Tuch mit

*) ErTT Callminzerifche Stiftung Seite 127. ”*) Sich Teuffenbadhifche Stiftung bey der Inge nieus s She 251, 250, .

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einfachen fiihernen Boöordela und filbeenen Kyd pfen, wenn fie Öffentlich orſcheinen, tragen fpk len; 3u Haufe aber wurden ihnen andere glatte Kleider nad Belieben ˖geſtattet.

Im Jahr 1767 wurde mar von ber Kaiferinn Königinn befohlen, dab die Manegeiifhen 7 Stifttnaben , melde bisher bey ihren - Altern zu Haufe die Gtiftung geneffen, in das Loͤwenbur⸗ giſche Convict follen überfeget: werden; doch wurde zugleich ihren Altern erlaubet, folde al Ienfalls auch in eine andere zu Wien befindliche Bcademie zu geben.

Jar. Japr 1770. wurde befihloffen,, die Kick mannsengifhe Stifung -*) aus der Stadt von der Juriſtenſchule in das Lowenburgiſche Con⸗ viet zu Übertragen, und am 13. Maͤrz 1771 verordnet , dab diefe Stiftlinge, und zwar die Adelihen in die Saropiſche Academie, bie uns adelihen aber in Das Lömwenburgifche, Convict überfopet. werden follen. Die unabelihen Iris fen follen ans dem Lömenburgifchen,.. Ganviste, wer Dafelb ein und audeser vorhanden, von einem Baäfecte in Die Saropiſche Academe in die Collegien rügme nad wieder zuruͤckbeglei⸗

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Vermoͤg eines ausgeſtellten Keverfed vom zz. April 1736 hatten ih die Piariften verbindlich gemacht, daß fie, wenn bey ihnen in der Jo⸗ ſephftadt ein Koſthaus für die Jugend, oder fogenanntes Conviet, errichtet werden füllte, fie allemal ein in der Joſephſtadt gebohrnes Buͤr⸗ gerskind, bis nach abſolvirter Rhetorik in dem⸗ felben unentgeltlich (doch ohne Kleidung) er⸗ halten wollen. Dieſemnach iſt am ı. Februar 1771 folgendes Einverſtaͤndniß getroffen wor⸗ den: 1) Die Piariften werben einen bürgerlichen, vorzüglich aber in der Toſephſtadt gebohrnen Biſrgersknaben im Eonvicte mit Koſt, Wohnung und Unterricht glei den Übrigen Couvictiſten bis nach der Rhetorif unentgeltlich ergiehen. 2) Die Altern oder Gerhaben find ſchuldig, demſelben die Convicts⸗ Uniforme und andere Kleidung , Wälhe, Bert, Büdher, Yapier und Adrigeh Nothwendigkeiten auf eigene Koften zu verſchaffen, und die alleufalsige Bezahlung Des Medicns, Chyrurgus und der Apotheke auf ſich nehmen. Sollte oder g) kein Joſephſtaͤd⸗ ter Knab vorhanden feyn ; fo kann der Stadtma⸗ giftrat einen andern Buͤrgersknaben präfentiren.

Im Jahr 1976 wurden die teuffenbacpifchen Stiftlinge, ſowohl diex welche in dem Loͤwen⸗ burgiſchen Convicte, als auch jene, welche im

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Kherefiauum und der Savopiſchen Arademie wa⸗ ren, von der Kaiſerian Maria Thereſia nah Ollmuͤtz in das ſerdinandiſche Convict uͤberſet. zet, welches auf Ihren Befehl zu einem ade⸗ lihen Collegium erhoben worden *).

Nah dem am 29. Rovember 1780 erfolg- ten Tode der Kaiſerinn Maria Therefia hat Ihr Nachfolger Kaifer Joſeph II. am zo. Jaͤner 178 1 befohlen, daß alle kaiſerlichen Zoͤglinge, deren die hoͤchſtſelige Kaiſerinn jederzeit mehrere auf ihre Koſten hat verpflegen und unterrichten laſſen, in Vie Militdracademie überfepet, jene aber, die ſich hiezu nicht bequemen wollten , nach volle endeten Studien ohne weiterer Zulage entlafs fen, und ihren Altern nach Haufe geſchicktet wer⸗ den ſollen. Endlih im Jahre 1802 ward mit allen anderen Erziehungshäufern auch das Lön wenburgiſche Convict aufgelaffen, und die dar« in gewefenen Löwenburgifchen , Eallminzeris [chen "und SKielmannseggifchen Stiftlinge mir Haudſtipendien betheilet.

In Betreff der eigentlichen Loͤwenburgiſchen Stiftlinge koͤmmt bier zu bemerken, daß, da vermög des Teſtaments des Stifters, die Stift⸗ läge nuter die hungariſchen und deutſchen ade⸗

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*) Sieh Zeufinbadifäe Stiftung bepm Therefia⸗ num ©.3

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lichen Juͤnglinge gleich zu verthellen ſind, nach der Auſtaffung des Convicts zwiſchen der deut⸗ chen und hungariſchen Hofſtelle im Jahr 1783 das Einverſtaͤndniß getroffen worden, fuͤr die hungariſchen. Stiftlinge einen jaͤhrlichen Betrag von 1440 fl. an gedachte hungariſche Hoffanz- ley zur weitern übermachung an dad hungari⸗ (de Kammerzahlamt zu Ofen in halbjährigen Friſten vorhinein abzuführen. Die Zahl der deutſchen Stiftlinge wurde auf 8 feſtgeſetzet, deren drey ein jährliches Stipendium von zoo fl. zwey von 250 fl. und abermal drey von 200 fl. zu genießen hatten. Das Präfentations - oder Ernennungsrecht blieb der höchften Hofftelle vor⸗ behalten , jedoch fol von dem n. 5. Landrechte, von'der n. 6. Regierung, und von dem Herrn Stiftungsverweſer fiber. färhmtliche Stiftangs- bittwerber der gutaͤchtliche Vorſchlag erfiattet werden.

* Ungeachtet dieim Loͤwenburgiſchen Convicte ſich befundenen Stiftungen in SHandfligendien nach allerhöchfter Anordnung verwandelt worden, erhielten doch die PP. Piariſten die Erlaubniß, fernerhin in dem Convictgebaͤnde Koftfnaben zum Unterrichte und zur Erziehung: gegen bes flimmtes Koftgeld anzunehmen, deren Anzahl fid nah und nad anfehnlid vermehrte Es ift daher dieſes Koft» und Erziehungshaus nie» mals erloſchen, fondern als ein den Piariften

j

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eigenthömlides Conbict biq zum Regierungaau⸗ tritte Kaiſers Leppold LI. phue, weſentliche Abe änderung der innern Einrichtung fortgefeges worden, aux. daß die Zöglinge die unteren Schuz len in dem Öffentlichen Opmnofium ‚der Viari⸗ ſten ſtudirten, zu Hauſe aber eigene sciRlihg Correpetitoxen hatten.

Im Jahr 17,91, errichtete Kaifer Leopolb ı. auf. das-Anfuchen der Laudſtaͤnde, und: nad) dem. Wunſche eines groffen Theils des Publis kums, die ehemalige Zherefanifche Ergichuugge anßalt des jungen Adelg unter dem Namen tThexeſtaniſch = Leopoldiniiche Ritter⸗ academie, und vertraute. fie der Kufſicht und Obſorge der Piariſten. Zur Folge eines Hof dekrets vom 19. Auguſt murde für, jene Stifts linge, .welde fih nad ‚in, den deusschen und den fünf unteren Ieteinifäpen Schulen befanden, Das. Löwenburgifche Eonvict; dann aber für jene , die zur Erleraung der. philoſophiſchen Wif fenfchaften. vorſchritten, durſch ein neues Hof Ddekret vom 29, Auguſt 2793. das ehemalige Convict zu Gt. Barbara in der Stodt.nädft den: Hauptmauth beſtimmet. Bepde ‚Häufes achten zuſammen zur ein Ganzes aus, und -funden unser der Aufficht eines Rectors, der abwechfelud i in beyden Hdufern gegeumäctig feyn mußte ; in jedem academifchen Haufe befand fi sin eigener Vicerecjor, und bie nöthigen Praͤ⸗

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ſelbem fo viele hungariſche und üfterreichtfche adeliche Juͤnglinge in gleicher Anzahl unterhal⸗ ten, und in den Studien unterwieſen werden ſollten, als die Einkuͤnfte ſich erſtrecken wuͤrden. Der Herr Stifter ſtarb im Monate Auguſt 1732, und am 30. September darauf ward defien Te⸗ ſtament publiciret. Da nun deffen Fräulein Toch⸗ ter fich zwar verehelichet,, aber unbeerbt geſtor⸗ ben, fo Fam die Stiftung zur Wirklichkeit, Diefem zur Folge wurde nach der Hand von : den Herren Stiftungscuratoren auf einem dem Collegium der Piariften in der Joſephſtadt ei⸗ genthänlichen Bartengrunde ein eigenes Ges bäude zur Wohnung für die Stiftlinge, ihrer Borgefezten, und zu den nöthigen Unterrichts. zimmern aufgeführet, welches in dem mit dem jenfeitigen Collegium in gleicher Linie und Höhe gegen die Gaſſe fichenden Zracte beſtand, der gegen den. Sirhenplag im erſten und zweyten Stocke drey Zenfter hatte. Ober den Eingang ward die Infchrift gefeget: CONVICTUS AVSTRIACAE ET HVNGARICAE NOBITATIS A. D. IOANNE IACOBO COMITE A LÖWENBVRG : FUNDATUS MDCCXXXIL

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Beil die Herfielung des Convictgebaͤudes groffe Ausgaben verurſachet hatte, Eonnten nicht ſo⸗ gleich Stiftfnaben ‚aufgenommen werden, und das Gebäude Rand bis 1748 leer. Endlich 'cr- folgte am 4. April 1748 von dem Oberſthof⸗ marfchallifhen Gerichte ein Relationsausſchlag dahin: dag die Stiftung noch dieſes Jahr mit 4 Stiftlingen , dig wenigfiend das ıp. Jahr ihres Alters erreichet, und in die erſte lateini⸗ ſche Schule fähig. wären, angefangen, und das jährlih in Erfpahrung gebrachte Intereſſe von den Stiftfapitalien wieder fruchtbringetid anges legt werde, um nach und nach mehrere Stift« linge aufnehmen zu koͤnnen. Zugsleich wurde bewilliget, daß die PP. Piariſten in den uͤbri⸗ gen Theil des Sehäudes adelihe oder denen gleichgehaltege Knaben in die Koſt nehinen koͤnnen.

Dieſem Relationsausſchlag jur Folge ward am 13. Oktober 1748 zwiſchen den Loͤweubur⸗ giſchen Stiftungscuratoren, dann dem. Paler Anton Huber Bicepsovindal der Piarifien, und zugleich damaligen Rector des Eollegiums ein foͤrmlicher Stiftungscontract dahin abgeſchloſſen: daß 2) zu Allerheiligen das Convict feinen An⸗ fang nehmen, und 4 Alumnen 2 oͤſterreichiſche und 2 hungariſche unbemittelsen Adels von den 2öwenburgifchen Stiftungs s Euratoren und den PP. Piariften gemeinfchaftlich aufgenommen wer⸗

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den follen. 2) Diefe Stiftlinge follen die Sffent- lichen Schulen der Piariften frequentiren, zu ‚Haufe aber befonderd von dem Pater Regens und Subregens unterwiefen werben. 3) Wurde für jeden Stiftfnaben wegen Koſt, "Licht ; Heit⸗ zung, Bedienung, Sprad» und Zechtmeilter, Medicus und Apotheke, und den Unterhalt der Geiſtlichen eine beſtimmte Summe überhaupt ausgeworfen. 4) Die Unterhaltung des Ge⸗ baͤndes und die Übrigen Nothwendigkeiten der Stiftlinge ſollen überdieß beſonders von dem Stiftungsfonde beſtritten werden. 5) Wenn fremde Koſtgaͤnger von den Piariſten angenom⸗ men werden, ſeye dieſes den Lowendurgiſchen Stiftungscuratoren anzuzeigen.

Das Convict fieng alſo mit November 1748 wirklich an, und die Stiftlinge ſowohl als an⸗ dere Koſtknaben beſuchten die oͤffentlichen Schu⸗ len im Gpmnafium der Piariſten. Weil aber die Koſtknaben fih von Zeit zu Zeit immer ver⸗ mehrten, wurden ſchon mit Anfang des Jahrs 1749 eigene Profeſſoren im Convicte angeſtel⸗ let, welche fie zu Haufe ſelbſt unterwieſen. Eden diefer Zuwachs an Koſtknaben war auch die Urſache, daß in diefem Jahre das Gebäude auf Koften der Piariften gegen die Kirche ver⸗ prößert wurde. Im Jahr 1755 ward vermög Dekret vom 16. und praes. 20. September von der Kaiferinn Königinn Maria Iherefia die

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Lömenburgifde Stiftung auf 6 Stifllinge, de reh Ernennung Sie Sich felbft vorbehielt, er- hoͤhet. Endlich iſt vom Jahr 1765 Bis 1763 das Eonvietgebände-bid an’ die Kirche, wie es dermal ſtehet, auf: Koften. der Piarifien fortge⸗ führer, und ſammt dem dagu gehörigen Kran- tenhaufe vollfommen hergeſtellet, &e- innere Einrichtung des: phyfifalifchen Muſaͤums and der Bibliothek aber erft im Jahr 177238 Stan⸗ de gebracht worden. - W Am 12. Auguſt 1751 wurde von der Frau Marta Therefia v. Callminzer mit dem vorge⸗ nannten Pater Anton- Huber, Damals ſchon Pro⸗ vinzial der Piariften, ein Stiftungscontract ges ſchloſſen, in welchem fie fi erklärte, zur: Ber forgung ihrer uud ihres Gemahls Blutsfreun⸗ Den näch ihrem Tode ‚eine ewige Stiftung zu errichten. Dieſemnach Hatte fie auch ſchon da⸗ mals den Mathaͤus Callminzer, von Schwarz⸗ hofen in der obern Pfalz gebuͤrtig, in das Loͤ⸗ wenburgiſche Convict als einen bereits in die Zahl der leztwillig zu errichtenden Stſtung ein⸗ gerechneten Alumnns den Piariſten übergeben, damit er gleich auderen Zoͤglingen unterwieſen and gehalten werde Am 11. Jaͤner 1758 errichtete fie ihr Teflament, weldes am 19. November d. 3. publicirt worden. Am 7. May praes. 14. 1757 tefolvirte die Kaiferinn Ma⸗ ria Thereſfia, daß die Callminzeriſche Alumnat⸗

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fiftung ,. welche he in beſondern Schup. genom⸗ men, bep den Piariſten in der Joſephſtadt, ohne fie weiters überfegen zu koͤnnen, verblei⸗ ben ſoelle, worauf am 8. Oktober der förmliche Stiftbrief in Eonformitdt. der von der Frau Stifserinn mis den Pioriften wegen des ‚Mar thaͤus Callminzer getroffenen Übereinkunft, und des Teſtaments für 4 Alumnen, entworfen, und von ber. Kaiſerinn ratiſicirt worden. Das Praͤ⸗ ſentationsrecht ward der Univerfität überlaffen *.).

Mit.-ı. November 1763 wurden zur ‚Folge eines Befchlußes der Kaiferinn Maria Therefia vom 24. Dftober d. $...,7 Teuffenbachiſche Stiftlinge.**) in das Loͤwenburgiſche Convict gegeben, woflr zwar von dem GStiftungsfonde das Kofigeld bezahlet wurde, die Kleidung aber und andere Nothwendigfeiten von den Altern oder: Mormündern angeſchaft werden mußten.

Zugleich, wurde damals von, der Kaiferinu bes fohlen, daß vom 1. Jaͤner 1764, die teuffenba⸗ chiſchen Stiftlinge, fo. wie auch überhaupt alle audere im Convicte, Mcademien, und ſolchen publifen Stiftungen fid befindenden Knaben eine Uniforme, befichend in einem blauen Rod, rothen Weſten und Beinkleidern von Tuch mit

*) ehe Ca: —5 erifhe ‚Stiftung Seite 127. "*) Sieh Teuffenbachiſche Stiftung bey der Inge nieus s Ncademie Geite 251, 252, .

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einfachen fiihernen Wörhefn und ſilberven Zube pfen, wenn fie Öffentlich orſcheinen, tragen foh len; zu Haufe aber wurden ihnen audere slatte Kleider nad Belieben ˖geſtattet.

Im Jahr 1767 wurde zwar von der Kaiferine Königinn befohlen, dab die Managesifiben 7 Stiftfuaben , welche bisher bey ihren Stern zu Haufe die Stiftung genoſſen in das Loͤwenbur⸗ giſche Convict ſollen überfeget: werden; dach wurde zuglehh ihren Altern erlaubet, ſolche al⸗ lenfalls auch in eine audere zu Wien Befiudlihe Bcademie zu geben.

Im Jahr. 1770. wurde befihleffen , Die Kiel manssengifhe Stiftung -*) aus der Stadt yon der Juriſtenſchule in das Loͤwenburgiſche Con⸗ viet zu überteagen, und am 19, März 1774 verordnet , dab diefe Stiftlinge, und zwar die Adelihen in die Ganopifcge Academie, die un adeliden aber in das Löwenburgifche, Convict überfeget werden ſollen. Die unadelicden Juri⸗ Ren follen ans dem Löwenburgifchen,. Ganvinte, mens Dafelb ei und auderer vorhanden, von einem Praͤfecte in die Savopiſche Academe in

die Collegien wſuhree nnd wieder urhdbyakie

“ds

-1., .

\) Si Iuriferkäute Ei 108°, sır; und die ge ich hiernach —— Ye Srifınng. .n

An

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get werden : Die Sahl Slefer Alumnen ward Dahrals- auf 8 geſeßhet. 0 Bermög eines ausgeftellten Heverfes vom 23. April 1736 hatten ſich die Piariften verbindlich gemächt, daB fie, wenn bey ihnen in der Jo- fephſtadt ein Koſthaus für die Jugend, oder fogenanntes Convict, errichtet werden follte, fie allemal ein in der Joſephſtadt gebohrnes Buͤr⸗ gerskind, bis nach abſolvirter Rhetorik in dem⸗ felben unentgeltlich (doch ohne Kleidung) er⸗ halten wollen. Diefemnady iſt am ı. Februar 1771 folgendes Einverftändniß getroffen wor⸗ den: 1) Die Piariſten werden einen bürgerlichen, vorzüglich aber in der Joſephſtadt gebohrnen Birgeröknaben im Eonvicte mit Koſt, Wohnung und Unterricht gleich deu Übrigen Convictiſten bis nad der Rhetorik unentgeltlich ergiehen. 2) Die Ültern oder Gerhaben find ſchuldig, demfelden die Eonvicts - Uniforme und aubere Kleidung , Wölhe, Bert, Büder, Papier und Hbrigen Nothwendigkeiten auf eigene Koſten zu verſchaffen, und die alleufallsige Bezahlung VesMedicus, Ehprurgus und der Apotheke auf fi nehmen. Sollte aber 3) Sein Joſephſtaͤd⸗ ter Knab vorhanden feyn ; fo kann der Stadtma⸗ giftrat einen andern Buͤrgersknaben präfentizen. Im Jahr 1776 wurden die teuffenbachifchen Stiftlinge, ſomohl diey: welche in dem Loͤwen⸗ Burgifchen Gonvicte, al& auch jene, welche im

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Chereſtanum und der Savopifchen Arademie war - zen, von der Kaiferinn Maria Thereſia nah Ollmuͤtz in das ferdinandifhe Convict ‚überfete zes , welches auf Ihren, Befehl zu einem ade» lihen Collegium erhoben worden *).

Nah dem am 29. Rovember 1780 erfolg- ten Tode der Kaiferinn Maria Therefia hat Ihe Nachfolger Kaifer Joſeph II. am 20. Jaͤner ı78 1 befohlen, daß alle kaiſerlichen Zöglinge, deren die böchfifelige Katferinn jederzeit mehrere auf ihre Koſten hat verpflegen und unterrichten laſſen, in die Militäracademie überfepet, jene aber, die ſich hiezu nicht bequemen wollten , nad voll« endeten Studien ohne weiterer Zulage entlafs fen, und ihren Ältern nach Haufe geſchicktet wer⸗ den follen. Endlih im Jahr ı802 ward mit allen anderen Erziehungshäufern auch das Lin wenburgiſche Convict aufgelaffen, und die dar⸗ in gewefenen LZöwenburgifhen , Callminzeri⸗ fen "und SKielmannseggifchen Stiftlinge mit Handſtipendien betheilet.

In Betreff der eigentlichen Loͤwenburgiſchen Stiftlinge koͤmmt bier zu bemerken, daß, da vermoͤg des Teſtaments des Stifters, die Stift⸗ plaͤtze unter die hungariſchen und deutſchen ade⸗

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*) Sieh Zenfinbusitge Stiftung depm Tbereſia⸗ um S.3

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Tichen Yünglinge gleich zu verthellen find, nad der Auftaffung des Conviets zwiſchen der deut⸗ chen und hungariſchen Hofſtelle im Jahr 1783 das Einverſtaͤndniß getroffen worden, für die hungariſchen Stiftlinge einen jaͤhrlichen Betrag von 1440 fl. an gedachte hungariſche Hofkanz⸗ ley zur weitern Übermachımg an das hungari⸗ ſche Kammerzahlamt zu Dfen in halbjährigen Friſten vorhinein abzufuͤhren. Die Dahl ber deutfchein Stiftlinge wurde auf 8 feſtgefetzet, deren drey ein jährliches Stipendium von 300 fl. zwey von 250 fl. und abermal drey von 200fl. zu genießen hatten. Das Bräfentationd = oder Ernennungsrecht blieb der hoͤchſten Hofſtelle vor⸗ behalten, jedoch ſoll von dem n. oͤ. Landrechte, vonider n. d. Regierung, und von dem Herrn Stiftungsverweſer über ſaͤmmtliche Stiſtangs⸗ bittwerber der gutaͤchtliche Vorſchlag erſtattet werden.

* Ungeachtet die im Loͤwenburgiſchen Eonvicte ſich befundenen Stiftungen in Handfitpendien nach alerhöchfter Auordnung verwandelt worden, erhielten doch die PP. Piariften die Erlaubniß, fernerhin in dem Comvictgebdade Koftfnaben zum Unterrihfe und zur Erziehung gegen Des flimmtes Koſtgeld anzunehmen, deren Anzahl fi nach und nach anfehnlih vermehrte. Es ift daher dieſes Koft» und Erziehungshaus nie- mals erlofjen‘, fondern als ein den Piariften

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sigenthänlißes Condiet bia zum Regierungsan⸗ tritte Kaiſers Leopold LI. phue. weſentliche Abe Anderung der innern Einrichtung. fortgeſetet worden, nur daß die Zöglinge die unteren Schu, len in dem öffentlichen Gpmnafium ‚der, Yiart, Ren fudirten, zu Hauſe aber eigene —R8 Eorrepetitoren, hatten... ...

Im Jahr 1992, ersichtete Raifer Leopolb 1. auf. das-Anfuchen der Landſtaͤnde, und nach dem. Wunfhe eines groffen Theils des Publi⸗ Fund, die ehemalige Ihereßanifche Ergichuugge

It deg jungen Adelg unter dem Namen Eh anifch =. Leopoldinifche Ritter⸗ arademie. .r und vertenute. ie der Aufſicht und Obſorge der Piariſten, Zur Folge eines Hpfe dekrets vom 29. Auguſt murde für, jene Stifte linge, welche fih nad ‚in. den deutfchen und den fünf unteren Isseinilhen. Schulen befanpen, das. Loͤwenburgiſche Conpict; dann aber. für jene , ‚die zur Erlerngung der philoſophiſchen Wiſ⸗ ſenſchaften vorſchritten, durch ein neues Hofe dekret vom 19. Auguft, 1793. das. ehemalige Eonvict zu St. Barbara in der Stadt naͤchſt den: ‚Hauptmayth beftimmet. Bepde Häufer machten zuſammen zur ein. Ganzes aus, und «finden ‚unter der Aufficht eines Rectors, der abwechfelud in beyden Haͤuſern gegenwoͤrtig fen mußte; ; in jedem academiſchen Haufe befand.fi sin eigener Vigerecporn, und Die nöthigen Pride

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fecte. Es durften in diefe Academie ht ade: The aufgenommen werden, und diefe nit um. ter 7 und nicht über ı2 Jahre alt ſeyn. Die im Loͤwenburgiſchen Eonvicte erhielten den Un: terrigr‘ in der. Öffentlihen Normalhauptſchule und dem Gymnaſtum der Piariften, jeme aber in der Stadt auf der nahe Helegemen Univerfis taͤt. Der Privatunterriht ward bey den Ror- malſchuͤlern und Humaniſten don den Präfecten,

ben den Philoſophen aber zu Haufe von befon-

deren Correpetitoren beſorget. Überbieg waren in beyden Hänfern der Academie für die fram zoͤſiſche Sprache, für die Zeichnen » und Schön: ſchreibekunſt, flr Das Tanzen, Fechten und Bol; tigiren, bey den Philoſophen aber noch insbe:

fondere' Für die böhmifche und italiänifche Spre: |

We, eigene Lehrer angeſtellet. Alle hatten eine gleiche Uniform, die nach Borfchrift einer un. wittelbaren Hofrefolation in einem blau tuͤche⸗ ‚ven Rode mit einer -filbernen Epoulette und derlen Knöpfen, in einer Welle und Beinklei⸗ Bern von rotbem Tuche, dann einem ſtaͤhlernen Degen beftand ; die Hauskleider aber konuten von ‚beliebigen Zarben feyn. Zür jene, welche feine Stiftungen genoßen, wat das Kofigeld auf 300 fl. feflgefeget, wofür die Academie der Hausunterricht, das noͤthige Perfonale , Die Kofi, Wohnung, Heipung, Beleuchtung, den St, die Apoihefe, und das Keinigen der IB 4,

| 373 ſche heforgie. Dad in den entlihen Schulen vorgefshriebene Unterrichtsgeld, welches von al⸗ len, die keine Stiſtlinge waren, bezahlet wer⸗ Den mußte, danu die. Ausgaben für Buͤcher, Papier, Federn, jede Art der Kleidungdfüde, und andere Bedürfniffe, mußten von den Alterg pdes Bormundern, beſonders beſtritten werben, .

Alg im Jahr 1797 Seing igt regjerende Mas jeßaͤt Kaiſer Franz II. das Thereſfianum wieder errichtete, hörte dieſe Erziehuugsauſtalt wieder anf, und die Piariſten gahmen Kofltugben in

Abe, Ggunist auf, für welche folgende Einrich⸗

zutg feſtgeſetzet war: Dig Böglinge wurden im den Normalgegenſtaͤnden, und in den fünf uns geren Schulen in dem Öffentlihen Symnaſtum der Viarifieg, unterspjefen;;.in den philoſophi⸗ fihen und. mathematifhen Wiſſenſchaften aber wurde ihnen von eigenen. Lehrern nach ‚dem

‚Spfiems der Univerfität zu Haufe der Untere

au. ir,

un

37%

Endlich haben Game et Majeſtar au v4: terlicher Sörgfals FÜR. Die zweckmaͤßige Jugend⸗ vbiſdung durch eine hoͤchſte Entſchließung vom 14. Deyember-ı801 dem Loͤwenburgiſchen Epnpicte Die Yan vorlängf’ bemſelben einverleibt gewe⸗ fenen, aber ſeit dem Jahre ı 78% mit Handſti⸗ peabien Auffer eikem· Eritehunzehaufe berheilten Stiftlinge der Loͤwenburgiſchen, Kielmanns- eggiſchen und Calminzet Schwaänduerifchen Stiſtuugen wieder zugewieſen, und zugleich Den Convicksvorſtehern die Frepheit, auch nicht geſtiftete ſowohl adeliche als nicht ade⸗ liche Juůͤnglinge aus · der gebildetern Buͤrgerclaſſe, zum Anterrichte · und zur Erziehung in dus Eon, Diet aufzunehmen. Durch eine fernere hoͤchſte Enrſchließung vom 19. Auguſt 180% hat erſt⸗ genanntes Cowict unter der Oberdirection der f.t. Hofcommiffion zur Herfielung der Convicte, dann unter der Leitung des Pater Provincials der Piariſten, und des Rectors diefes Convicts zu ſtehen. Die Zoͤglinge werden in allen ihrem Alter angemeffenen ‚wiffenfchaftlichen Kencꝛtniſ- fen von den untetſten drutfchen Schulen an bis zur. Bollendung ber phils ſophifchen Laufbahne dach dem in den oͤſterreichiſchen Staaten üblis Ken Lehrſpſteme unterwieſen. Die in leztge dachter hoͤchſten Eutfchließung vorgeſchriebene Uniforme beſtehet dermal ˖in einem franzblauen Rocke mit weiſen Knoͤpfen, smep filbernen Epau⸗

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%

Seht, gundy Albernen Bgm auf dem gleihfärbi-

gen Kragen und Muffchlägen, in paillefärhigen .

Beten und Beinkleidern mit weiſſen Ruöpfer; und einem drepgeflulpten Hut mit einer. hmarp feibenen Vaudſchleife, weiß ſtidenen Struͤm⸗

pfen, und weiſſen Schuhſchnallen, und für Die Höheren Elafjen in einem ſtahlenen Degen. Für jeden Koſtgaͤnger, er mag während der. Herbſt⸗ ferien in oder. .auffer dem Eonvicte fepn muͤfſen für Koſt, Wohnung, Heitzung und Beleuchtung, Ünteryicht und Bedienung 275 fl. mit. Reini⸗ gung. der.:Bäfche aber 285 fl. siertel= oder haldjähig vorhiiiein bezuhiet werden: Die hr Brigen Erſorderxiſfſe der Kleidung, Waͤſche; Bett: erwand we. ,:haben die Altern oder Bormlnder befonders zu beſtreiten.

J

Stiftungen, welche dem Liwenbursi⸗ ſchen Eonvicte zugetheilet fitd.

Die Liwenburgifihe Stiftung. Yon diefer ift hier bereits das Nöthige gefügs worden. Die Callmuͤnzeriſche Stiftung. Sieb

Iıber das , was bievor von derfeiben vorgekom⸗ men if, Seite 127 bey der Mniverfität. Ä

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Die Kielenannseggeſche Stiftung. Her Johaun Baptiſt Kielmann .v. Kielmannsegge Ft. Hoffriegsrath verordnete in feinem: Teſta⸗ mente som 5. Mär; 1641 6. 7.: „daß von feiner -Univerfalverlaffenfcheft: feiner naͤchſten Blutsfreunde Kinberlein und junge SKuaben, ' Die fih zur kalholiſchen Religion befehren und bekenuen, zu den Gtudten der nothwendige Berlag , Unterhalt, Wohnung in, feinem Hon⸗ fe zu Wien , und Kleidung," welihe zu Eh⸗ ren Marid bleu und weiß ſeyn folle, ordentlich gegeben werde, nämlich: die Rathdurft au Bred, 2 Pfund. Fleiſch taͤglich, 4. Maß Mein, drey⸗

mal Gebrätenes; in ‚der. Woche, auf jeden ı Pfund junges Zleifh.;gerehuet, ſammt Zuge müß nad) der Jahrszeit, an: Fafltagen aa Statt des Fleiſches ı Pfund Fiſch jährlih am Zefle Marid Empfaͤngniß ein neues: Kleid von blauem Zucb, auswendig hie Ermel und das Futten aber weis qusſgemacht, und weiße Strümpfe, . Dic Jugend foll einem Geiſtlichen der Carmeliter Baarfuͤſſer übergeben, und in der Furcht Got⸗ - 2er und den Studien unterwiefen werden. Sie ſollen gaͤglich gewiſſe Gebether ſprechen, und nach Borſchrift das Jahr hindurch oͤfters die Beil. Sasramenten empfangen, ſodann, wenn fie zu ibrem Verſtande fommen, das H. Scapu⸗ lier annehmen, und alſo Mitbruͤder der Car⸗ meliten (des dritten Ordens Brüder) werden.

[4

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Die Zahl werde ſich vermuthlic auf 15 Soda⸗ les erfiredden, welche, wenn die Einkünfte nicht zureichen , vermindert werden koͤnne. In Er⸗ mongelung leiblicher Befreundsen follen. in Dies ſes Sodalitium oder Convict andere ehrlicht et⸗ wann in Armuth gerathene Waiſen, ſonderlich ober aus des Stifters Vaterland Weſtphalen, welche zur katholiſchen Religion uͤbergetreten find, angenommen werden ··· 2

- Diefe Stiftung kam ober bis in daß Jahr 2698 nicht zu Stande; und erſt in Diefem Zahre . find verfchiedene Anaben, 5, 6, 7. 4uch 8 an der Zahl, durch die Kielmannseggiſchen Ver zwandsen mit einem jährlichen Stipendium be: gheilet, der Überref der Stiftungsintereffen gber ſfruchtbringend angelegt worden, © .

Endlih hat' die Kaiferinn Marie -Therefia, nachdem der’ Stiftungsfond - beträchtlich auge⸗ wachſen, diefe Stiftung in ihren hoͤchſten Schug genommen, und durch ein Dekret vom 28. Jaͤner 1764 verordnet: daß die Zahl der Kich- mannseggiſchen Alumnen auf 10 hergeſtellet, Diefelben zu den Piariften in die Juriſtenſchule in der Stadt überfepet, und daſelbſt nah: Art Der Löwenburgifchen Stiftung in der Joſeph⸗ ſtadt erzohen und unterrichtet werden follen; für Wohnung, gleichfoͤrmige Koft wie die Löwens burgifhen Stiftlinge, Präfeete und Profeſ⸗

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ſoren der. unteren Ser, weile gu Haufe gu hören: geſtattet wurde, für Hansbediente, Bes heisung nnd Beleuchtung, frangöfifhe Sprach⸗ ind Tanzmriſter, folle den Piariſten für jeden goo f. abgereichet: ‚bie Kleidung, Schulbi her and. übrige Einrichtung aber. von dem tung6foude in&hefoubere beſtritten werden. ‚Die Rleidung follte zwar uach- dem. Willen des Stifs ‚ters aus blauem Tuche mit. weilfen Auffhlägen und unterfutter beſtehen; allein, weil die weiſſe Farbe nicht dauerhaft, ſolle eine: andere mehr dauerhafte Farbe genommen werden, und Die Stiftlinge gu: Ehren der unbefleckien Empfaͤng⸗ niß (ald wozu der Stifter hauptſaͤchlich diefe Kärben gewaͤhlet hat) einen durch die Kuopfid« iher angebdiigten geſoͤmolzenen Pfenning mit dem Bildniß der unbefleckten Empfaͤugniß ecra gen. Die Candidaten ſollen wenigſtens 7 Iphre alt ſeyn, und der Erzbiſchof. von Wien, dem die Kaiſerinn die oberſte Aufſicht als Protector ñbertypagen, über jeden Stifsungawerber feinen gutächtlichen Bericht. abflatten. Wurde ich ber Stuſtuugsfond nach und nach vermehreu, fo würde man trachten, dieſe nun reſolvirten 10 Alamnen Bid auf 15 zuvermebren, Das Ver⸗ behielt die Renardinn ſich ſelbß epor

Dieſe Stiftungsanſtalt ſollte zwar bereits am F. Auguſt ihren Anfang nehmen ; allein di

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GSache derzog ſich bis kuͤnftiges Schuljahr. Am 5. Oktober 1764 ‚wurde bey dem Heren Kardi⸗

nal Erzbiſchof der neue Stiftbrief eutworfen,

nnd am 3. Rsovember darauf die erfien 5 Stift- linge eingeführte. Weil nun damal nicht meh» rere Stiftungswerber von der Kielmaundesgis (chen Freundſchaft vdrhanden waren , erſezte die Koiferinu 4 Pläge, verfprah aber zugleich, daß, wenn fi. Freunde finden follten, jewe zwar diefen würden weichen mäffen, Sie aber doch für die von Ihr Präfentirten das Kofigeld bezahlen wollte. Am 23. November 1764 wur⸗

den ſonach diefe 4 kaiſerl. Zöglinge eingeführer.

Dieſen Stiftlingen wurden hernach von den Piariſten nad) geendigten Humanioren auch die philofophifchen und. mathematifhen Wiſſenſchaf⸗ ten tradirt, worüber ſoͤmwohl, als über die Hu⸗ manioren, jährlich Öffentliche Prüfungen gehalten worden. Die Rechte su hören mußten fie aber jederzeit auf die Univerfitdt geben.

Weil ed aber den Piarifien zu ſchwer fiel, die wenigen niema.d über 9 ſich belaufenen Kielmannseggiſchen Stiftlinge in der Juriſten⸗ fchule ferner zu behalten, und die Lehrer zu verkoͤſten und zu befolden, fo laugten fie bey

Hofe Hirtlich an, dieſes Convict in der Stadt

aufzuheben , und die vorhandenen Zünglinge

theild in das Loͤwenburgiſche Convict, theils im die favoyifche Academie zu Aberfegen; und es

'

‚352

wurde dann unterm 3. Rovember 1770 durch Hofdekret befohlen, daß die abfolvirten Philo⸗ fophen in die Savopiſche Academie die Jura zu hören, die anderen jiugeren aber in das Loͤ⸗ mwenburgifche Eonvict alfogleich Aberbracht wer⸗ den folen. Am ‚22. November find demnadh von den vorhandenen alleinigen 5 Gtiftlingen 3 in die Savopyiſche Academie, und 2 in das . Zömgnburgifhe Convict überfeget worden. Am 13. Mär 1771 wurden durch Hofrefo- Intion obigen 5 Stiftlingen,, weil fih von der KielmannseggifchenBerwandtfchaft niemand mel⸗ dete, 3 andere beygefüget; folglich flieg die Anzahl des Stiftlinge auf 8. Weil aber die unadelichen derfelben in die Savopiſche Acade⸗ mie, die Rechte zu hören, nicht eintreten konn⸗ ten, und es mis vielen Schwierigkeiten verbun⸗ den war, fie, wie vom Hofe der Antrag gemacht worden , durch ein Praͤfecten in die Gas vopiſche Academie in die Collegien führen, und wieder zurüchegleiten zu laffen, fo wurde er⸗ laubet, daß denfelben im dem Löwenburgifchen Eonvicte ein Eorrevetitor der Rechte von dem Stiftungsfonde gehalten werden dürfe.

Auf diefem Zuße blieb nun die Kielmanns⸗ eggiſche Stiftung bis in das Jahr 1782 in welchen bie Erziehung der Stifilinge im Loͤwen⸗ burgifhen Convicte aufgehoben , und diefe mit Handſtipendien betheilet wurden. Die Sahl

388

der. Stipendiſten ward auf 9 gefeget, wovon acht jährlih 450. f., exhielen, dem neunten. aber nur 300 fl. abgereihst wurden. -

Vermoͤg der vorgedachten allerhoͤchſten Ent- ſchleßung vom 14. Dezember 1801 werden die - Sielmannseggifhen Stiftlinge wieder wie vor⸗ bin in dem Löwenburgifchen Eonvicte im der. Joſephſtadt erzohen und gebildet, .: -

‚Savoyifche Academie.

Diefe Hat die durchlauchtige rau Herzogien BRarxia Iherekia Anna Felicitas , gebohrne Fuͤr⸗ finn von Liptenftein , Semahlinn des Prinzen

Thomas Emanuel von Gavoyen , zur Stifter .

rinn. Sie kaufteim Jahr 1746 vonder chaos⸗ iſchen Stiftungsadminiſtration einen Grund, und ließ auf ſelben ein praͤchtiges Gebaͤude mit einer Reitſchule, gegen der heute ſogenaunten Stiftgaſſe, herſtellen *); und, um zugleich Dies

2 Über den zwey 2 dren gegen den Garten wur⸗ den folgende Inſchriften geſetzet:

MARIA. THRRESIA. DUX, SARAUDIAR. NATA. PRIN. DE. LICHTENSTEIN. "NOBILI. JUVENTUTI. ACADEMIAM. BZLLI.AC, FACIS. MAGISTRAM.

-

334 fer Arademie eine Archt zu geben, erhielt fie

,. von ber hassifchen Stiftung auch die Benugung

ihrer Kirche, zum heil. Keenz geweibet *), gegen dem, daß die chaosiſchen Gtiftlinge den unentgeltlihen linterricht von der Barkunſt im der Academie ⸗erhalten follten. - Raum war das Gebäude zu Stande gebracht, die innere Eins richtung getroffen, die Erziehungsart fefigefet- jet ; fo hoben dien. 5. Stände ihre Academic in der Alſergaſſe auf, und überließen diefer Aca⸗ demie ihre 12 Stiftlinge gegen ein jaͤhrliches Koftgeld von 400 fl. für. jeden **).

Die Bildung und Erziehung aller Zoͤglinge wurde dem Orden der frommen Schulen amer⸗ frauet, und von einem Rector, und geiſtli⸗ den Praͤfecten, beſorget; von 14 Lchrern aus diefem Drden der Umterricht in. der Religion, der lateiniſchen Sprade, und in allen einen

‚UT. DEO. IMPBRATRICL AUSTRIAS. FIDEM. BT. AMOREM. ARMIS. ET LITERIS. TESTETUR. BXSTRUXIT. BT. LEGIBGUS, FIRMAVIT, M.D.C.C.XLVi. j

*) Sie wurde nachbin von ber Raiferinn Marie The⸗ refia verfchönert, und mit einem präßtigen Thurme verfeben; ihre dermalige innere Schoͤn⸗

eit erbielt fie aber erfi im Jahr ı800,

**) Dierwegen iſt mit der Frau Herzoginn am ı.

ovember 1749 ein befonderer Sontract geſchloſ⸗ fen worden. '

385

Adelichen zuſtehenden Miſſerlaalten an Spras chen ertheilet ; für die Rechtsgelehrtheit eigene weltliche Profefioren befielet, und von eines Dberbereiter im Reiten der Unterricht gegeben. Endlih wurde zum Andenken das Bildniß der Frau Stifteriun aus Erg gegoflen , in dem Spei⸗ ſeſahle aufgefiellet, und folgende Iufhrift in dem Zußgeflele angebracht: |

MARIA THERESIA D. SABAUDIAE EX P. DE LIECHTENSTEIN IN BONUM REIPUBLICAE ATBHENAWUM SAPIENTIAE EXSTRUXIT ‘DOTAVIT ET LEGIBUS FIRMAVIT.

Im Jahr 1759 übergab die durchlauchtige Stifterinn diefe adeliche Academie Ihrer Maje⸗ - Nät der Kaiferian Königiuu mit allem Eigen- thume. Sie wurde ſodann auf den academifche

tberefianifchen Fuß geſehet ), und, im Schr 1760 jene adelihen FYünglinge aus dem The⸗ refianum , welche fen des Rechtskunde obla⸗ gen, den favopifchen, ſtaͤndiſchen, manegeii- ſchen, und übrigen Stiftlingen der ſavoyiſchen

*) Avis concernant les Academieg de Vienne 22- voir l’Academie Imp. Roj. Theresienne, et I’ Academie de Savoye. 1780.

B 6

386

Academie beygefellet, Im Jahr 1967 folgten diefen die k.k. Edelfnaben ans der €. 8. Stall⸗ Burg bieber. Im Jahr 1778 wurden Diefe Academiften in das Iherefianum auf der Wie- den überfeget, und im Jahr 1782 ſammt den Zhberefianiften mit Handflipendien entlaffen. Bon dem Stiftungsfonde wurden 49 Stipendien ges macht, welche das regierende fürftliche Haus von Lichtenftein ald Univerfalerbe der Frau Herzoginn zu vergeben hatte.

Das ſavopiſche Stiftgebäude erhielt nach der Vereinigung der Academiften mit dem Therefia- num die SIngenieur » Academie, und nad Der Auflöfung des Therefianums bezog die Inge: nieur «» Ncademie das Therefianiſche Echäude auf der Wieden, das Bombardeurs » Corps aber | an Statt ihre das favopifche Academiegebäude, und die Artillerie den vordern Theil gegen die Zaimgrube.

Im Jahr 1797 mußte die Ingenienracabemie auf der Wieden dem von Seiner ist regierenden Majeſtaͤt nen erwediten Therefianum wieder Play machen, und das ehemalige favoyifche Acade⸗ .miegebäude auf der Laimgrube beziehen. Die ‚obgefagsen Handflipendien der favopifhen Stifte linge wurden nun, fo wie der therefianifchen, | eingezogen, und an Starr Niefer wurden dem

, 987 regierenden Fuͤrſten von Lichtenflein , welcher zur Unterhaltung diefer Stiftung jährlid 16000 fl.

zu bezahlen hat, ı6 Gtiftpläge in dem There⸗ fiauum zu vergeben vorbehalten ").

Bb 2

*) Dem reaierenden fuͤrſtt. Haufe von Lichtenſlein

bat die Frau Herzoginn von Savopen auch fol⸗

nde Stiftungen Binterlaffen: 1.) Das herzog⸗

ich - favovifche Damenftift, wovon bey den Kb

sungen für das weibliche Geſchlecht das Meb⸗

rere vorlömmt. 2) Die Stiftung für 4 Dome

herren bey St. Stephan, deren jeber äbetich goso fl. zu beziehen hat. Für diefe Stiftung i

r regierende Fuͤrſt von Lichtenflein berechti⸗

et, diefe 4 Domberren ohne Einfluß der Hof

elle zu benennen, welche ihre adeliche deutfche

GSeſchlechtsprobe von 16 Ahnen bey der fürfll.

Kanzleyregiſtratur einlegen müffen. Auſſer die

fen hinterließ die gottfelige Frau Herzogian eine

iftung von 6 Männern und 6 Weibern im

obaunesfpitale, 6 Kranlenbette im Lniverfals

pitale,, eben fo viele bey den Eiifaberhinerinuen,

und ben den barmherzigen Brüdern. Eine Stif⸗

tung für zwey Knaben, für jeden monatlich

6 fl., um in der k. €. Porzelainfabrife zu ler⸗

nen. Endlich eine St von jährlich sooo fl.

ur Erlöfung der inder Thrfe gefangenen Ehri-

Ben, welche Stiftsing nach erfolgter af bebung

Ba ee —— ae Kt on dem Ko: + Zichtenfei tegierenden Hanie, A

' ee erbea der hochfeligen Frau Derioginn,

im b9s . 3, Univerfallammeraljahlamı bezaylıt

wirv.

386 j | Academie beygefellet, Im Jahr 1767 folaten diefen die k.k. Edelfnaben aus der k. k. Stall: Burg hieher. Im Jahr 1778 wurden Diefe Academiften in das Thereſtanum auf der Wie⸗ den überfeget, und im Jahr 1782 fammt den Therefianifien mit Handftipendien entlaffen. Bon dem Stiftungsfonde murden 49 Stipendien ges macht, welche dos regierende fürftliche Haus von Lichtenftein als Univerfalerbe der Frau Herzoginn zu vergeben hatte.

Das fanopifche Stiftgebäude erhielt nach der Bereinigung der Academiften mit dem Therefia- num die Ingenieur » Acabemie, und nad der Auflöfung des Zherefianums bezog die Inge⸗ nieur « Academie das Therefianifihe Gchäude auf der Wieden, das Bombardeurs » Corps aber on Statt ihr das favopifche Academiegebäude, und die Artillerie den vordern Theil gegen die Zaimgrube.

Im Jahr 1797 mußte die Jugenieuracademie auf der Wieden dem von Seiner ist regierenden Majeſtaͤt nen erwedten Therefianum wieder Plag machen, und das ehemalige favopifche Acade⸗ miegebäude auf der Laimgrube beziehen. Die ‚obgefagten Handflipendien der favopifchen Stifte linge wurden nun, fo wie der therefianifchen, eingezogen, und an Start diefer wurden dem

, 987 regierenden Fuͤrſten von Lichtenſtein, welcher zur Unterhaltung dieſer Stiftung jaͤhrlich 16000 fl. zu bezahlen hat, 16 Stiftplaͤße in dem There⸗ ſianum zu vergeben vorbehalten ”).

Bb 2

*) Dem regierenden von Lichtenflein Dat die BA nn . aa en nde Stiftungen Binterlaffen: ı.) Das herzog⸗ ich = favonifche Damenftift, wovon bey den ERS tungen fur das weibliche Befchlecht das Meh⸗ rere vorlömmt. 2) Die Stiftung für 4 Doms

herren bey St. Stephan, deren jeber jährli

oao fl. zu bezieben bat. Für diete Stiftung i der regierende Fürft von Lichteuftein berechti⸗ et, diefe 4 Domberren ohne Einfluß der Hof» elle zu benennen, welche ihre abeliche deutfche GSeſchlechtsprobe von 16 Ahnen bey der füsfll. aan —F raue nen wüffen. Auffer dies en binterließ die gottfelige Frau Herzogian eine ung von 6 Männern und 6 cibern im

en, welche Stiftung nach erfolgter uf bebung

+ - fürftl. Lichtenfleinifch resierenden Hauſe, als Univerfalerben der hochfeligen Frau Herzogin, in da⸗ k. k. Univerfallammeralzahlamı bezaylıt

» wird.

3385 - Militaͤr⸗Academie | zu Win und Reuſtadt.

Im Jahr 1752 erfchien eine gedrudte Nach⸗ richt, daß Ihre k.k. Majeftdt Marie Thercha, um ein zweptes Denkmal dem Adel und dem Militär für ihre zur Erhaltung der Erblönig- reiche und Länder. in den lezten Kriegen darge: braten Opferungen gu fliften, gleich dem im legtvergangenen Jahre geflifteten Therefianum, auch für die mittellofe adelihe Jugend, Eivil- beamten » und Militdroffisiersfinder zu wiene⸗ riſch⸗Neuſtadt in ihrer Burg eine gleiche Er⸗ ziehungsauſtalt errichtet haben.

. Diefe befichet aus einem Cadeten » Corps von zwey Eompagnien jede zu 100 Köpfen; zur erfien würden die Adelihen vom Herrn⸗ und Kitterfiande,, zur zwepten die Kinder der Mi- litär » Oberoffiziers in einem Alter von 14 Jah⸗ sen genommen, und in Koſt, Kleidung, und Bedienung unentgeltlih unterhalten, Zu jeder Eompaguie wird ein Hauptmann, ein Ober und Unterlieutenant , zehn Cameradfchaftens Infpectoren, unddrep Spielleute beſtellet, und für jede Eompagnie aus den Zünglingen zwey Feldwaͤbels, 10 Corporals, 20 Sefreyte, und 68 Gemeine mit 3 Spielleuten eingetbei-

3”

let, welche zufammen bie ndeſigen Geiſtlichen zur Geelſorge, einen Medicuf und Chyrurgus haben, YZür den Unterricht ward‘ Mathematik, Artilferiewiffenfchaft , Infanteriedienſtkenntniß und Exercitium, das Tanzen, Reiten, Fech⸗ ten, die franzoͤfiſche, ſtaliaͤniſche und böhmis ſche Sprache veſtimmet, und zum Oberdirector der commandirende General, ‚und Feldzeugmei⸗ fier Here Leopold Graf,von, ud. zu Dom ernennet.

Sugleidh errichtete Maria Thereſia auch in Wien eine adeliche Academie auf der Laimgru⸗ be, wie bey der Ingenieur «Academic erwaͤhllck worden, in einem neben dem chaosiſchen Gtifte erbauten Haufe, in welchem 100 adelidye Kine der von 8 bis 19 Sahten im Lefen, Schreiben; Rechnen, in der lateiniſch⸗ und franzöfffchen Sprade , in den Anfangsgrlinden der Mathefſts, und hauptfählich in der Religien vorbeteitet wurden, . um. kiit dieſen Vorkenntniſſen indie Academie nach Neuftadt Äbersseten zu können: -

Im Jahr 7754 wurden in der Asademie zu

Neuſtadt (don goo Sünglinge erzogen. Dies fer Zuſammenfluß, und der gute Fortgang it den Wiffenfihaften,, bewog die Kaferiun, in eben dieſem Jahre auf die Erweiterung des Wohnhauſes in Wien, und anf vie Vermeh⸗ sung der Stiftlinge zu denken. Erſteres er⸗ reichte ſie durch den Aukauf des chaosiſchen

416 ,

Durch den dem galisifchen Wbel bey ber k. k. Arcieren » Leibgarde gegdunten Antheil war Die vorzüglichfte Abficht des hoͤchſtſeeligen Kaifers dahin gerichtet, eine Pflanzfchule zu gründen, worin die adelichen Sünglinge dieſer Nation ihre vollkommene Ausbildung ſowohl für den Militär» als den Eivildienfl des Staates erhiels ten, ber Staat aber einen deſto zahlreicher Nachwachs an nirglihen Dienern fände.

Die aufzunehmenden jungen Edelleute müffen fihon das 18. Jahr erreichet, die unteren lateini« (hen Schulen zurädgelegt Haben, und 5 Zuß 6 Zoll an der Leibesgröße meffen. Sie erhal: ten durch 5 Jahre den Unterricht in Sprachen, Philoſophie, Mathematit, Geſchichte, und: Freisämelichen Wiſſenſchaften, und werden nach WMaaß ihrer Fähigkeiten und Bildung zu Civil⸗ and Hilitärdienfien angefteller. Die Benennung zu den Stiftplägen. Haben Seine Majeſtaͤt Sich feloft vorbehalten. Die Oberaufficht über die⸗ fe Academie führet das k. k. Oberfihofmeifter- amt, Da diefe adelihen Böglinge der Ef. Arcieren⸗ Leibgarde zjugethriles find, fo ſchein et wohl nicht nöthig zu erinnern, daß fie mit Dies fer die gleiche Uniforme tragen, und mit ihr die Hofdienfte verfehen. |

Am ı5. März 1799 wurde diefe Anſtalt anch auf den wefigalisifchen Adel ausgedehnet.

Da Seine izt regierende k. k. Majeftät am

891

Dermal finb die Zöglinge der Rilitqͤr⸗Aca⸗ demie zu Neuftadt in 10 Claſſen abgetheilet, in welchen fie fiufenweife den Unterricht erhal⸗

‚sen, und zwar: in der hriftlichen Religion , ig der deutfchen Spracdlehre, in der Schoͤnſchreib⸗ Zunft, Rechnenkunſt, der lateiniſchen, boͤhmi⸗ ſchen, franzoͤſiſchen, italiaͤniſchen und engliſchen Sprache; in der Erdbeſchreibung, Mathematik, in der vaterlaͤndiſchen Geſchichte, in den Dienſt⸗ aufſaͤ zen; dem Brief⸗ und Geſchaͤftsſtyl; in der Philoſophie, Logik, Metaphyfik, Moral; aus der allgemeinen Weltgeſchichte, der Litterarge⸗ ſchichte und Buücherkenntniß, Feldbefeſtigung, aus den Kriegsartikeln, dem Detail des Com⸗ pagniedienſtes, der Grundwiſſenſchaft zur Dienſt⸗ kenutniß 5 aus der Artilleriewiſſenſchaft; dem Felddienſte, infonderbeit in Hinficht auf Adjus tantenfenntniffe. Die Zöglinge der erfien fünf Claſſen werden nebenher auh mit Vorlefungen verfiedener Schriften, biblifhen Erzählungen, mit Geographie und. kurzen Biographien der . berühmteften Öfterreichifhen Helden, unterhals ten; in der Art, die in unferen Ländern ges möhnlihen Sommer» und MWinterfrügpte zu bauen, und in perfchiedenen meuſchlichen Fer⸗ tigfeiten unterrichtet. Von der dritten Claſſe aufwärts werden die Eadeten nebft dem ordent⸗ lichen Unterrichte in den Lehrfählen wechſelweiſe u den Handwerkern geführer, und Aber Die

39%

aefämmelten Kenntuiffe und- Beobachtunden be= fragt, and bey den höheren Elaffen werben Die Sommermonate immer zu den praktiſchen Are beiten über den in den Wintermonaten gegebes nen theoretifchen Linterricht vom Feld » und Com⸗ paguiedienſte, ans der Artilleriewiſſenſchaft ec., verwendet. |

Die aus der Academie austretenden Cabeten werden zu den Regimentern nah Maß ihrer Faͤbigkeit und Aufführung als Dffisiere abgegeben.

Academie der morgenländifchen " Sprachen. |

Diefe warde anf Einrarhen des verfiorbenen Staatskanzlers Fuͤrſten pon Kannitz von der hoͤchſtſeligen Kaiferinn Maria Therefiaim Jahre

‚1754 gefliftet, und befam zur Wohnung die ehemalige philofophifhe Stube neben dem erz⸗ herzoglichen Collegium *).

In dieſer Acadrmie werden gegenwärtig 6

Sünglinge in der tärkifchen, arabiſchen, und perſiſchen, wie auch in ben Ablichen enropdis

Yasik das Haus den Dominifanern gegenhber Me. 796 nach der altern ist Mr. 715 +: ber neuern umerirung.

393

den Sprachen, in den Then Wönfennaften, Philoſophie, Staats⸗ und orientafifihen Ge ſthichte, inden Rechten, Yoligey « Wiffenfchaften; im Seithnen ze. sc. unterrichtet.

Nach Zeit und Umfländen werden Die Eleven befagter Acadene als Spruchkuaben teils zur yeaftifden Ausbildung in den Sprachen, theils. zur Diepftleiftung bey der k. k. Seren, nunttatur , nach Eonflantinopel geſchicket, von fie nachmahls entweder als Gofbolmerfger allhier, oder als Dolmetſcher bey der gedach⸗ ten Iuternuntiatur, oder in den Örengen ; wie Dann auch zu anderen in» und ausläudifchen Ge⸗ ſchaͤften ſowohl bey der. k. geheimen Hof» und Staatskanzley felbfi, als auch bey ausowaͤrti⸗ gen Sefandtfhaften verwendet werben.

Die Auffidt über dieſe Academie wurde an⸗ fangs dem Berkhmidit Jefwiten Pater Yranz ”) anvertrauet, welcher mit dem k. €. Großboth⸗ fhafter Brafen v. Uhlefeld fih einige Zeit in Conſtautinopel aufbielt , und dis tuͤrkiſche Spra⸗ che fih eigen gemacht hatte.

Der erfie, welcher die oberfie Leitung über gedachte Academie führte, war der Staatskanz⸗

# ibn Bafkun Schere der 6: ae

nu r 1742 zoh er ie ittagslinie au tep urme.

/

894

fer Her Bhef Wenyel yon ‚Rawig,« Kilberg, unter welchem fi, alda der, nprige Staats Mi: nifter Freyherr v. Thuguke der jegige Herr Internuntius Edlerg. Stuͤrmer, beſonders aber der k. k. wirkliche, Hofrath ben. ber italiaͤuiſchen Heffanzloy Frepherr Bernhard v. Jeniſch, die erſte Grundlage zu ihren ſo außgebreiteten Kennt- niſſen beygelegt haben; wie dang que dieſe Academierihre jehige Verfaſſung dem raſtloſen Bemühen, und Der. ‚vieljährigen zweckmaͤſſigen Leitung dieſes Letztern a ju verdans fen: don a 2

J In ſelher iſt auch die neue verbefferte und vermehrte Auflage des Meninskiſchen Lexicons der türfifchen-, arabiſchen, und perſiſchen Spra⸗ che, welches dermal ans 4 ſtarken Bänden in Folio heſtehet, angefangen, foxtgeſezet, und gluͤcklich zu Stande. gebracht worden *).

Syn. Jahre 1769 wurde gedachte Academie in das Convict zu St. Barbara, und im Sabre 1775 nach St. Anna überfeget,, in welchen bey⸗ . den- Drten Here Probſt retten derfelben als Director vorfiand,

n Es iſt in der v. Kurtzbeck ofbuchdruck SD En —5 —— kan In Berge:

-..un

295

. Has gu’ Dane befindet fie-fich in einem Theile des —— —— zu St. Jakob *).

Der jebige Director dieſer Academie if der verdienſivotje Probſt, und dermahlige Rector Magnificus Herr: Franz Hoc; nebſt dieſem find Dafelbft befondere, Lehrer für die Philo hie. Mathematik, Geographie, Rechte, Naturkunde, für die Civil- und Militaͤrbaukunſt, Situa⸗ Sionßgeihnung ;_ für die morgenläudifhen und für die frangößfche, „‚italiänifcpe, und, .englifhe Syrachen, dann ein; za . erd Banner ausetele. J

Sonn er Biariften auf

J —E Saft. 1754: nbaueten die ki .3 Bierifen auf der Wieden Roemathens © und eine Kir⸗

u) Der Ürfprung der Kirche zu St: Jakob, auf Pd jenannt, wird 1213 dem Herzog Pros

. vem frevgebigen , babenbergifchen

J Stamens, die fernere Verbefferung ‚derfelben , & Stiftung des Kloſters 1130 aber dreyen Matronen aus Kärnthen qusefiscieben. Es ward im Kahe 2783 aufgehoben, und ein Theil des gi SR —— die Zabad- und Stempelge-

fl inifration verwendet , die Kirche Gehen Fe —X mon ben

FE TR Zn 2 m

396 _

che zu St ats, beyohen dad Gebaͤude am ı.

Oktober 1755, Und eröffneten am 3. Rovem- der A, dentſche Schulen, in welden fie der Sagen), den Unterricht In der Religion, im Leſen, Schön: und Reehtſchreiben, und im Rechnen unentgeltlich ertheilteh. Im Jahr 1775 wurden diefe Schulen zu einer Normälhaupt⸗ fhule ‘mit 4 Elafſen eingettäptet, vom Jahr 1776 aber Bis-ferner nur 3 Claſſen bepbehaf« fen. Im Jahr 1789 kaͤufte Kaifer Joſeph 1, von dieſem Rovitiathauſe den au die Kirche am ſtoſſenden Theil des Gebaͤudes gegen die Haupt ſtraſſe um den Schaͤtzungswerth für die von Genf hiehergefommenen Uhrenfabrifanten ; die Kirche aber, der andere in die Seitengaffe anfleffenbe Theildes Gebäudes, das Zinshaus izt Nr. 165, und der Garten blieb den Piariften eigenthüns lich, und die dortige Rormalhauptſchule vurde ferner: forfäefepet Im Jahr 1801 ward der den Uhrmachern bisher eingerdumte Theil zu ei» ner Gaferne für bie Riluuartransportsmenuſchaſi

J gewidmet.

Suiten ver den vp Fieriſten in der 13 u ‚Dungargafie.

"Die Reſiden der PP, Piariften in der Hun« gargaffe entſtand im Jahr 1757, wurde von den BP. Mariſten am 1. Juny dieſee Zahrs

(m m (mn »=

397 bezoben, und mit Monemibet 1760 beusfche Schulen daſelbſt, fo wie auf der Wieden, er- Öffue. Im Jahr 1775 ward auch diefe Schule zu einer Rormalhaupsfhule erhoben , worin bis 1776 der Unterricht in = Claſſen, vor 1776 biß 1786 aber in 3 Claffen gegeben murde, _ Im leztern Sabre wurde die Refidenz nach aufs gehobener Normalhanptfchule mit dem Novitiat⸗ hauſe auf der Wieden vereiniget, das Bebdude ſelbſt aber auf Binfungen verlaffen; endlich im Sabre 1788 laut Kaufcontract vom 17. Okto⸗ ber von den Piariften mit hoͤchſter Erlaubnig dem Weltpriefter = Krankeninfitute verkaufet.

Bergbaufchule.

Die Kaiferinn Maria Therefis, welche vom Anfauge bis zum Ende ihrer Regierung bey je⸗ dem Stande ihrer Unterthanen mis der erſten jugendlichen Bildung jenes zu vereinen beforgt war, was immer den Süngling zum nüglichen und glüdlichen Bürger machen konnte, errichte« te auch für den Bergbau, und für das Münze weſen in der Töniglihen Bergſtadt Ehemnig ; Erlernung diefer Wiſſenſchaft eine Schule *).

" Die Lehrer waren Here Vergrath Trau⸗ oh ‚Der She Edler 8*887* en der ee .

398

Sie wurde am 9. Suny 1763 zum erſten Male eröffttet, und in derfelben werden 60 bis 7o Zoͤglinge unter‘ dem Namen Bergfihüler durch drey Jahre in den zum Bergbau nöthigen Wiſ⸗ fenfchaften unterrichtet *). Im erften Jahre möüffen die Schüler fih die Kenntüiffe der mon⸗ taniflifhen Benennungen beplegen; im zwepten wird ihnen die Mechanif, die Berg - und Waſ⸗ ferbaufunde,, die Tagsmanipulation, die Berg: rechte, und die Waldeultur , beygebracht; im dritten Jahre erlernen fie die Chemie, Metal⸗ Iurgie, Scheide - Probier» und Schmelzfunft , und nach zurücgelegtem ganzen Eurfe werden fie gu den Gefchäften in Bergſtaͤdten verwendet.

Unser Kaifer Sofeph II. ward der Unterricht in diefer Schule auch auf die Salzwerke aus- gebehnet, und zugleich zugeflanden, daß fich die Stipendien aus dem Therefianifchen und Savopyiſchen Stiftungsfonde mit dem Genuße ihres Stipendiums auch in diefe Schule bege» ben dürfen.

*) Jedes Land, als Tyrol, Hungarn, Böhmen , Körntben, Krain, Siebenbürgen, und das Ba- nat hat bey diefer Schule drey Zöglinge mit ei: nem jährlichen Stipendium von 156 i au er:

balten,

OO OT

nu

= x 22

390 Thierarzney⸗Schule.

Im Jahr 1763 hatte die Kaiferinn Maria Therefia die Landpferdzucht zu ‚verbeffern ange» fangen, und im Jahr 1767 eine Pferbfueope- rationsfchule unter der Dberauffiht des Herrn Zürften Karl v. Lichtenflein errichtet, im wel⸗ cher durch einen eigenen Profefjor, den Herrn Doctor Scotti, die Militaͤrfahnenſchmiede un- terwiefen wurden. Im Jahr 1775 wurde der Herr Doctor Adami zur Lehre der Vieharzney⸗ Funde aufgeftellet,, der zugleich den Unterthanen bey anftedenden Kronkheiten unser dem Vieh Kath und Hülfe verfchaffen ſollte.

Kaifer Joſeph H.- vereinte den Unterricht der Pferdekur mit den Kuren für das ‚Hausvieh in eine Profefiur , und befchloß eine eigene Schule, und ein Spital für die Franken Thiere , herzu⸗ fielen. In diefer Abficht ſchickte er den Profefe for Wollſtein nach Frankreich, Englaud, Hol: land, Hannover, Hollſtein, Daͤnemark, Preu- Ben, um ſich nah dem Ruſter der dortigen Leh⸗ rer und Schulen sh bilden. Nach feiner Iu- . rüdtunft wurde ihm der Sefuitengarten in ber Raabengaſſe an der Landfiraffe eingerdumet, wo er 1778 auf allerhoͤchſten Befehl das Thier⸗ fpital errichtete, und ordentlihe Vorleſungen von den Krankheiten der Zhiere, und der Arz⸗

400

neyen für Pferde, Horn⸗ und Molleuvieh zu balsen anſteng *). Gerr Wollſtein Hatte zum erfien Adjuncten den Heren Schmid, day den: Dermaligen Pro» feffor gu Prag Heren Tegl. Zugleich heſtehet bey diefer Thierarzneyſchule eine eigene Apotheke, . welche unter Wollftein Herr Megmann beſorg⸗ te ‚welcher fo, wie der Adjunct Schmid, mit Wollſtein auf Reifen’ gewefen.

Am Jahr 1795 kam an Wollfteind Stelle Herr Johann Kuobloh von der Prageriſchen Drofeffur als erfter Profeſſor und Director nad) Wien; der zweyte Profeffor und Lehrer der Anatomie-ift Herr Ignatz Peſſina, Apotheker Hr. Hieronymus Waldinger, und Lehrſchmid Hr. Servafind Binz. Das bepnomifche Fach leitet Herr Major Anton Voͤgler als Komman⸗ dant des Thierſpitals. Die oberſte Aufficht uͤber dieſe Schule und das. mis ihr verbundene Thierfpital hat ber k. k. Hofkriegsrath.

Nach der neueften von Seiner Majefläs dem Kaifer begnehmigten Juſtruction werden die

”) Vesmög einse Berorbnung nom Yabr 1277 Tann —— Buͤrger * eiſter werden, wenn er nicht zuvor aus dieſer ſchaft ac prüfet worden ıfl. Auch muß nach einer Ber: ordnung von 23° jeder angebende Arzt vor Er:

altung der Doctorswürde das Zeugni aber e erlernte Bieharzneykunde bepbringen.

| Ta

401

Lehrgegenſtaͤnde folgenbermafien - vortetragen: Die Lehre über. die Viehfeuchen vom ı. Ro⸗ vember bis Ende Aprils Montags, Dienfitags, und Donnerstags von 11 bis ı2 Uhr. Die Zergliederung der Pferde, Pferdekenntniß, und Pferdezucht vom ı. November Bid Ende Aprils Moutags, Dienfktags, Donnerstags und Frey⸗

tags von 10 bis Uhr. Vom ı. Map bie

Ende Oftobers in eben den Zagen und Stun— Den die innere und duffere Arzneykunde dee Herde. Mittwochs vom ı. November bis Ende May in eben diefer Stunde die Lehre über den Hufbefhlag, und Samstags die Arzneymittel⸗ Ichte. Nachmittags von 3 bis 4 Uhr wird Dasjenige wiederholt, was Vormittsg von 10 Did 21 Uhr gelehret worden if.

Deonomiſche Geſellſchaft und Schule.

Im Jahre 1768 wurde in Hſterreich unter der Ens eine oͤconomiſche⸗ und Ackerbaugeſell⸗ ſchaft errichtet. Sie beſtand aus einem ober⸗ ſten Protector , einem Director, den Verordne⸗ ten des Landes, Räthen von Wirthfchaftsfenuts niffen, und einem Gecretär.

Diefe Geſellſchaft Hielt ihre Verſammlung im Landhaufe, und fegte jährlich zur Vervollko mu⸗ nung der Landescultur oder zur Verbeſſe⸗

.&<

408

sung eines andern Wirthſchaftsgegenſtandes, als der Baum: und Viehzucht sc, sc. eigene Preisfragen aus. Im Jahr 1770 errichtete fie zur Emporhedung der Bienenzucht eine eigeue Schule *), und beftellte zum Lehrer den berahm- sen Jauſcha, nach defien Unterricht noch heute die Bienen gepflogen werden. Sie fuchte durch Kalender, welche dergeftalt abgetheilet waren, Daß für jeden Monat ein befonderes Baͤndchen _ beftimmet war , den Landmann in den Wirtk (haftsgegenfiänden flr eben dasfelbe Monat ju belehren. Im Jahr 1775 errichtete fie aud fir das Land in Neufiadt eine Bienen fchule **), und im Sahr 1780 eine befondere Kanzel auf der Univerfität für das oͤconomiſche Fach ***). Diefe Geſellſchaft, dergleichen in anderen Du ten mit groffem Nutzen befichen und wirfen, wur: de vom Kaifer Jofeph IL. aufgehoben, andiit. Büherfommlung vom Kaifer Leopold EI. de Univerfitätsbibliorhel einverleibet, wo fie mi . der, Aufſchrift: Staͤndiſch⸗ deonomiſch erſammlung aufgeſtellet iſt, und Üı jeden Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft offen Feb

*) Sie war im f. ?. Belvedere. ”) Seit 1799 wird in der Brigittenau der Yun richt in der Bienenzucht gegeben. “re, Der erſte Lehrer war Herr Abbee Arnoid.

. 408 . Real⸗ Handlungs « Academie.

i Hiezu ward im Jahr. 1769 von dem Herrn Sobann Georg Wolf der Pan bey dem höcfien Hofe eiugereichet, ſonach gutgeheißen, und im Jahr 1770 die Academie wirtli errichtet. Ju Derfelben werden Sünglinge von 15 bis 20, n. and auch wohl mehreren Jahren in cinem zwey⸗ 33 jährigen Lehrkurfe zu Dienften für ——— Wechsler, Fabrikanten, Buchhaltungen, Guͤterbeſiher, gebildet. Bey ihrem Einteitte muͤſſen fie bereits die gehörige Vorbereitung im m Den deutfchen Schulen erlanget haben. of Die Lehrgegenfiände find: die Rechnenkunſt * nebſt der vollſtaͤndigen Handlungs⸗ und Wech⸗ " felrechnung , die Buchhaltungswiſſenſchaft, die „Handlungsgefpichte,, die Brundfäge der Haud⸗ m Iungswiffenfhaft und des Wechſelrechts, die deutſche italiaͤniſche und frangöfifhe Sprache, N pie Schoͤnſchreibekunſt, Geſchaͤftsaufſaͤtze, die " Beometrie, Trigonometrie und Mechanik, die Erdbeſchreibung und Naturgeſchichte, die An⸗ t —*— zur Blumenzeichnung und dem Manufak⸗ N Rurdeffeine.

Der Unterricht in dieſen Grhenſtänden dauert wohl im erſten als zweyten Jahre taͤglich 6 Stunden, wofuͤr jeder Schüler monatlich 2 fl. „m bezahlen hat.

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2 Ges.

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394

fer ‚Herr Züeft Werngel non Raupig» Niteberg, unter ‚weichen. ſich alda der, nprige Staats Mis niſter Feepherr v. Thugut der jepige Herr Internuntius Edler g, Stuͤrmer, befonders aber

Heffanslev. Geberr- Bernhard, v, Jeniſch, die erfie Grundlage zu ihren ſo ansgebreiteten Senat. niſſen beygelegt haben; wie dang que dieſe Academie⸗ ihre jehige Verfaſſung dem raſtloſen Bemuben und ‚ber „vieljährigen zweckmaͤſſigen Leitung dieſes Letlern oochücu zu verdan⸗ ken: bar, N oo.

gu ſelher iſt auch die neue verbefferte und vermehrte, Auflage des Meninskiſchen Lezicone der tuͤrkiſchen, arabifchen, und perfifhen Spras che, welches dermal ans 4 ſtarken Zander it in Zolie.-Befiehat;; angefangen .‚fostgafepet , gluͤcklich zu Stande gehracht worden *),

‚Syn. Sabre ‚1769 wurd⸗ ardate Academie in das Convict zu St. Barbarg, und im Jahre 1775 sach St. Anna uͤberſehet, in welchen bep- den Drten Here Probſt retten berfelben als Director vorſtand.

. Es iſt in der 9. Ku Er n buchdruck ee aenendt warden, und Ber —*

\

395

« Seus gu’ Baye befindet fie ſich in einem Theile des aufgelösten ‚Sranenllofexs zu St. Jakob *). . Der jegige Director dieſer Academie if der verdienfivoße Probſt, und ‚dermahlige Rector Magnificus Herr. Franz Hoͤck; nebſt diefem find daſelbſt befondere, Lehrer für die Philoſophie, Matbematif , Geographie, Rechte, Naturfunde, für die Eivil- und Militaͤrbaukunſt, Situa⸗ Konfzeichnung ; für die morgenlaͤndiſchen und für die franzößfche,,italidnifche, und engliſche Sprachen, dann ein, Schreib » und Tanzmeiſter augefellat.. --- N. .

Schulen Key den PP. Piariften auf Schute ber Wieden.

Ya Jahr 1754 baneten die YA Piariſten auf der Wieden ein Nonittathaus und eine Kir,

*) Der Urſprung der Kirche zu St. Jakob, anf der Hülben genannt, wird 1113 dem Herzog Leo⸗ gold V., dem frepgebigen , babenbergiſchen Stamens, die fernere: Berbeflerung derſelben, und Stiftung des Kloſters 1130 aber dreyen Matronen aus. Kärntben juseichricben. Es warb im Jabr 1783 aufgehoben, und ein Theil -des Klofters für die Taback⸗ und Stempel e⸗

faͤllen⸗ Mbminiftration verwendet, die Kirche Beau 5 gie Bafın Rand van dem

er enzel Fuͤrſten v. Paar en} ‚un in in ob häns umgeflaltet. Zeller

396 _

Ge gu St Tekla, beyohen bad Gebäude ame z. Oktober 1755, Umd eröfftieten ain 3. Rovem- ber dafeldit dentſche Schulen, in welchen fie der Ingend den Unterricht in der Religion, im Leſen, Schön: und Rehrfhreiben , und im Rechnen unentgeltlich ertheilten. Im Jahr 1775 wurden diefe Schulen zu einer Normälhaupi- ſchule mit 4 Elaffen eingerichtet, vom Jahr 1796 aber bis ferner nar 3 Claffen bepbehate fen. Im Jahr 1789 kaͤufie Kaiſer Joſeph II, von dieſem Rovitiathauſe den atı bie Kirche am ftoffenden Theil des Gebäudes gegen die Hanpn firaffe um den Schägungswerth für die von Genf hiehergekommenen Uhrenfabrifanten ; die Kirche aber, der andere in die Geitengoffe anſtoſſende Theildes Gebäudes, das Zinshaus izt Nr. 165, und der Garten blieb den Piariſten eigenthäns Kg, und die dortige Rorinalhauptſchule wurde ferner forrgefepet Im Jahr 1801 ward Der den Uhrmachern bisher eingerdumte Theil zu ei⸗ ner Caſerne für die Militärtransportsinannfchaft gewidmet,

Schulen Bey den’ PP. Piariſten ih der 2. Düngargafle. "Die Kefideng der PP. Piäriflen in der Hun-

gargaffe entſtand im Jahr 1757, wurde von den PP. Mariſten am x, Any dieſes Jahrs

397

bezoben, und mit Moanemibei 1760 deutſche Schulen daſelbſt, fo wie auf der Wieden, ers Öffuet. Im Jahr 1775 ward auch diefe Schule zu einer Rormalhauptfhule erhoben , worin

bis 1776 der Unterricht in 2 Elaffen, vou

1776 biß 1786 aber in 3 Glaffen.gegeben wurde, . Sm legten Sabre wurde die Reſidenz nad auf» gehobener Normalhanptfchule mit dem Novitiat⸗ baufe auf der Wieden vereiniget, das Gehdude ſelbſt aber auf Binfungen verlaffen; endlich im Jahre 1788 laut Kaufcontract vom 17. Olto⸗ ber von den Piariften ‚mit hoͤchſter Erlaubnif dem Weltpriefter - Krankeninflitute verkaufet.

Bergbaufchule.

Die Kaiferinn Maria Therefia, welde vom Aufange his zum Ende ihrer Regierung bey je dem Stande ihrer Unterthanen mis der erſten jugendlihen Bildung jenes zu vereinen beforgt war, was immer den Süngling zum nüglichen und glüdlichen Buͤrger machen konnte, errichtes te anch für den Bergbau, und für das Münze wefen in der Böniglichen Bergſtadt Ehemnig ; Erlernung diefer Wiſſenſchaft eine Schule *).

*) Die erfien Lehrer waren Herr Vergrath Tran- {N * Fig Edler * Jaquin, a Herr ee Peda.

398

Sie wurde am 9. Juny 3763 zum erſten Male eröffnet, und in derfelden werden 60 Big zo Zöglinge unter dem Namen Bergfipiler durch drey Jahre in den zum Bergbau nöthigen Wif- fenfhaften unterridtet *). Im erften Jahre mörfjen die Schhler fih die Keuntuiffe der mon⸗ taniftifchen Benennungen beylegen; im zweyten wird ihnen die Mechanik, die Berg- und Waſ⸗ ferbaufunde , die Tagsmanipulation, die Berg⸗ zchte, und die Waldeultur, beygebracht; im dritten Jahre erlernen fie die Chemie, Metals Iurgie, Scheide » Probier» und Gchmelzfunft , und nach zurücgelegtem ganzen Eurfe werden fie zu den Gefchäften in Bergfiddten verwendet.

Unter Kaifer Joſeph IL. ward der Unterricht in diefer Schule auch auf die Salzwerfe aus⸗ gedehnet, und zugleich zugeflanden, daß ſich die Stipendiffen aus dem Therefianifhen und Savoyifhen Stiftungsfonde mit dem Genuße ihres Stipendiums auch in dieſe Schule bege⸗ ben dürfen.

*) Jedes Land, als Tyrol, Hungarn, Böhmen , Kaͤrnthen, Krain, —EE und + Ba: nat hat bey diefer Gchuie drey Zöglinge mit ei: sm jährlichen Stipendium von 156 fi. gu er:

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| 399 Thierarzney⸗ Schule.

Am Jahr 1763 Hatte die Kaiferinn Maria Thereſia die Landpferdzucht zu verbeflern ange» fangen, und im Jahr 1767 eine Pferdfurope- rationsfehule unter der DOberaufficht des Herrn Fürften Karl v. Lichtenflein errichtet, in wel⸗ cher durch einen eigenen Profeffor, den Herrn Doctor Seotti, die Wilitärfahnenfchmiede un- serwiefen wurden, Im Jahr 1775 wurde der Herr Doctor Adami zur Lehre der Vieharznep- Funde aufgeftellet,, der zugleich den Unterthanen bey anftedenden Krankheiten unter dem. Vieh Rath und Hülfe verfchaffen follte.

Kaifer Joſeph H. vereinte den Unterricht der Pferdekur mit den Kuren fuͤr das Hausvieh in eine Profeſſur, und beſchloß eine eigene Schule, und ein Spital für die kranken Thiere, herzu⸗ fielen. In diefer Abficht ſchickte er den Profefe for Wollftein na Frankreich, Englaud, Hol- land, Hannover, Hollſtein, Dänemark, Preu⸗ Gen, um ſich nad dem Muſter der dortigen Leh⸗ rer und Schulen za bilden. Nach feiner Sur . rüdtunft wurde ihm der Sefnitengarten in der Raabengaſſe an der Landfiraffe eingeraͤumet, wo er 1778 auf allerhöcften Befehl das Thier⸗ fpital errichtete, und ordentlihe Borlefungen von den Krankheiten der Thiere, und der Ars

40

neyen für Pferde, Horn⸗ und Wollenvieh zu halten anfleng *).

Herr Wollſtein Hatte zum erfien Adjuncten den Herrn Schmid, danu den ˖dermaligen Pro⸗ feſſor zu Prag Herrn Tegl. Zugleich heſtehet bey dieſer Thierarzueyſchule eine eigene Apotheke, . welche unter Wollſtein Herr Megmann beſorg⸗ te ‚welcher fo, wie der Adjunct Schmid, mit Wollſtein auf Reifen geweien.

Im Jahr 1795 kam an Wollſteins Stelle Herr Zohan Kuobloh von der Pragerifchen Drofeffur als erfter Profeffor und Director nad) Wien; der zwepte Proſeſſor und Lehrer der Anatomie-ift Here Ignatz Peſſina, Apotheker Hr. Hieronymus Waldinger, und Lehrſchmid Hr. Gervaſfius Bin, Das oͤconomiſche Zach leitet Herr Major Anton Bögler als Komman⸗ dant des Thierſpitals. Die oberfie Auflicht fiber diefe Schule und das. mit ihr verbundene Thierfpital hat der k. k. Hofkriegsrath.

Nach der neueften von Seiner Majeſtaͤt bem Kaifer begnehmigten Inſtruction werden die

") Vermög einse Verordnung nom Jahr 2277 Tann Fein Eivilfhmidb Bürger en eifter werden, wenn er nicht zuvor aus dieſer Wiſſenſchaft ar prüfet worden ıft. Auch muß nach einer “Ber: ordnung von j% jeder angehende Arzt vor Er: paltung der Doctorswürde das Zeugniß Aber.

bie erlernte Vieharzneykunde bepbringen-

401

Zehegegenfände foLgenbermaffen. vorgetragen ;

' Die Lehre über. die Vichfeuhen vom 1. Ro⸗ vember bis Ende Aprild Montags, Dienfitags, und Donnerstags von 11 bis ı2 Uhr. Die Zergliederung der Pferde, Pferdekenntniß, und Pferdezucht vom ı. November bis Ende Aprils Montags, Dienſttags, Donnerstags und Zreps

tags von 20 bis 11 Uhr. Vom 1. May bis Ende Oktobers in eben den Tagen und Stun den die innere und duflere Arzneykunde dee Herde. Mittwochs vom ı. November bis Ende May in eben diefer Stunde die Lehre über dem - Hufbefhlag, und Samstags die Arznepmittels Ichre. Nachmittags von 3 bie 4 Uhr wird dasjenige wiederholt, was Vormittag von 10 bi 23 Uhr gelehres worden if.

Deonomifche Geſellſchaft und Schule.

Im Jahre 1769 wurde in Öfterreich unter der End eine Sconomifcher und Aderbaugefell- haft errichtet. . Sie befiand aus reinem ober⸗ fieu Protector, einem Director, den Verordue⸗ ten des Landes, Räthen von Wirthſchaftskennt⸗ niffen , und einem Secretde.

Diefe Sefellfchaft hielt ihre Verſammlung im Zandhaufe, und fegte jährlich zur Bervofllomms nung der Zandescultur oder zur Verbeſſe⸗

.&e

408

sung eines andern Wirthſchaftsgegenftandes, als der Baum und Viehzucht ze, zc. eigene Hreidfragen aus. Im Jahr 1770 errichtete fie zur Emporbedung der Bienenzudt eine eigene Säule *), und Beftellte zum Lehrer den berühm: sen Jauſcha, nach deſſen Unterricht noch Heute die Bienen gepflogen werden. Sie fuchte durd Kalender, welche dergeftalt abgetheilet waren, daß für jeden Monat ein befonderes Bandchen _ beftimmet war , den Landmann in den Wirth ſchaftsgegenſtaͤnden für eben dasſelbe Monat zu belehren. Im Jahr 1775 errichtete fie auch für das Land in Reuſtadt eine Bienenfchule **), und im Jahr 1780 eine befondere Kanzel auf der Univerfitdt für das oͤtonomiſche Zah ***). Diefe Geſellſchaft, dergleichen in anderen Or. sen mit groſſem Nutzen beſtehen und wirken, wur: de vom Kaifer Joſeph II. aufgehoben, und ihre Buͤcherſammlung vom Kaiſer Leopold IL. der Univerſitaͤtsbibliothek einverleibet, wo fie mit . der, Aufſchrift: Ständifch = beonomifche erfommlung aufgefiellee ik, und für jeden Liebhaber diefer. Wiſſenſchaft offen ſtehet.

2) Sie war im k.k. Belvedere. Ä

”*) Seit 1798 wird in der Brigittenau dee Unter eicht in der Bienenzucht gegeben,

) Der erfte Lehrer war Herr Abbee Arnold.

a 403 Real⸗ Handlungs » Acadenie,

Hiezu ward im Jahr. 1769 von dem Herrn Johaun Georg Wolf der Plan bey dem hoͤchſten Hofe eingereihet,, ſonach gutgeheißen, und im Jahr 1770 die Academie wirklih errichtet. Ju Derfelden werden Sünglinge von ı5 bis 20, und au wohl mehreren Jahren in. einem zwey⸗ jährigen Lehrkurfe zu Dienften für Großhändler, Wechsler, Fabrikanten, Buchhaltungen, und Guͤterbeſiher, gebildet. Bey ihrem Eiutritte muͤſſen fie bereits die gehörige Vorbereitung in Den deutfchen Schulen erlanget haben.

Die Lehrgegenfiände find: die Rechnenfunft nebft der vollkändigen Handlungs.» und Wech⸗ ſelrechnung, die Buchhaltungswiflenfhaft, die SHandlungsgefhichte, die Brundfäge der Hand» Kungswiflenfhaft und des Wechfelrehts, die deutſche, italiänifche und franzoͤſiſche Sprade , Die Schönfchreibetunft , Gefchäftsauffäge, die Geometrie, Zrigonometrie und Mechanik, die Erdbefhreibung und Raturgefchichte, die An⸗ leitung zur Ölumenzeihnung und den Mauufak⸗ surdefleine,

Der Unterricht in diefen Segenfländen dauert ſowohl im esften als zweyten Sabre täglih 6 Stunden, wofür jeder Schüler monatlich a fl. zu bezahlen hat.

€ca,.

404

Der erſte Sig diefer Academie war unter der Leitung ihres erfien Directors I. G. Wolf, ivelcher zugleich in dem mathematifhen Zache Unterricht gab, in dem Haufe zum Stoßanhim⸗ mel genannt, im Jahr 1775 wurde fie aber nach St. Anna überfeget, wo fie ſich noch der⸗ zeit befindet. Nach dem am 6. März 1796 erfolgten Tode des Herrn Directors Wolf ward Herr Johann Gottfried Brand, k. 8. Rath und Hofbuchhalter ,: dann ‚öffentlicher Lehrer der Toufmännifchen Buchhaltung und Gtaatsredh- nungswiſſenſchaft einsweil proviforifcher Direc- tor diefer Academie; nad deffen am 8. Augufl 1801 erfolgten Ableben aber erhielt Die Direcs torsftelle Herr Joſeph Rowak zugleich "Lehrer der Handlungsgefchichte, Handlungswiffenfchaft und des Wechfelrechtes; nebft ihm beſtehen bey diefer Academie noch 8 Lehrer, nämlich: der Blumen: und Manufarturzeihnung , der Schön ſchreibkunſt, der Geographie und Naturgeſchich⸗ te; der franzoͤfiſchen Sprache, der italiaͤniſchen Sprache, der doppelten Buchhaltung, der rei⸗ nen deutſchen Sprache und Schreibart in Ges fhäftsauffägen, Wann der Rechnenfunf, Zris gonomettie, Mechanik und Hydroſtatik.

| 405 _ Zaubftummeninflitit.

Diefes für die Menfchheit fo wohlthätige Ins flitus hat feine Entfiehuug dem Kaifer Sofeph II, zu verdanken. Er fdidte dem Weltprieſter Jos Bann Storck wach Paris, wo diefer das dortie ge Inſtitut für die Taubſtummen befuchen, und Die Lehrart der Seichenfprade von dem Ers finder und Director Herrn Abbee l' Eppee ſelbſt erlernen mußte. j

Nach deſſen Zuruͤckkunft wurde ein gleiches In⸗ flitue durch denfelben im Burgerfpitale 1779 eröffnet.

Die Taubftummen werden theild auf Koften des Staats, theils von Bepträgen erhalten. Der Unterricht beftehet in der Ton = Zeichen» und Schriftſprache, im Rechnen, SBeichnen, und

der Religion, dann in jener Profeflion und Kunft, wozu der Zögling Neigung zeigel; vor⸗ zuͤglich haben fi) ſchon mehrere in der Buch» druderfuuft, Mahlerey , und Bandweberey ges bildet. Sie werben zwifchen dem 7. und 14. Jahre ihres Alters in dieſes Inſtitut aufgenom⸗ men, und die weibliden Taubkummen erlernen yebft obigen Begenfiäuden Naͤhen, Striden, Merles , Spinnen und Kochen.

Da im Jahr 1783 das Burgerfpital neu ges banet wurde, ward dieſem Jnſtitute das fide gerifhe Haus neben dem Stubenthore Ar. 832

‚406°

izt 838 anf einige Zeit. angewiefen , von wel chem es dann im Jahr 1784 in die Häufer des vorhin beftandenen Pazmanpifhen Collegiums Nr. 728 und 730 überfeget worden. Rebſt diefen zwey Gebäuden ward dieſem Juſtitute auch der Pazmaniſche Barten Nr, 286 in ber Leopoldfiadt bewilliget. | | Ober dem Cingange in diefes Inſtitut Tief Kaiſer Joſeph IL. die Juſchrift ſehen:

SURDORUM MUTORUMQUE INSTITUTIONI ET VICTUI IOSEPHUS II. AUG.

M. D. C. C. LXXXIV. _

Geiſtliches Generalfeminarium. |

Kaifer Joſeyh II. Hatte im Jahr ı 83 den Klöftern die Hauslehre in der Philoſophie und vorzüglich in der Theologie unterſagt, und da- mit ihre Blieder , fo wie die Weltprieker einen gleichen Unterriht in diefen Wiffenfchaften er⸗ Bielten,, befohlen: daß alle Religiofen auf den Univerfitäten und Lyceen den Unterricht oͤffent⸗ lich einholen follten, Zu gleicher Zeit befahl Er, daß zum Beßten der Seelſorge in allen ſei⸗ nen Staaten geiſtliche Generalſeminarien errich⸗

*

!

497

tet, und in felben die kuͤnftigen Seelſorger ge⸗ bildet werden follen *).

In Wien wurde zu dem Generalſeminarium das Collegium. der. ehemaligen Iefuiten bey der Univerfitgt verwendet, und uͤber den Eingang . desfelben die Iufchrift geſetzet: N

‚INSTRUCTIONI CLERI RELIGIONIS FIRMAMENTO . vovir

IOSEPHUS I. M. D. C. C. LXXXUL

Sur Erhaltung des Generalfeminariums in Wien wurden felbem theild die Stiftungen für theologifche Schüler zugewendet, theild mußten die Klöfter für ihre jungen dahin geſchickten Ele riker das Koſtgeld bezahlen ; und nebfkben ward auch ein jährliher Beytrag von den Pfarrern pr. ı fl. 30 kr., von Localkaplaͤnen und Bica- rien aber pr. » fl. ausgefchrieben , und im Jahr 1786 au der Fond der ehemaligen academis fchen Kirche der Jeſuiten zugewieſen **).

Die Auffihe und Leitung aller Seminarien

*) Kaiferliche Dekrete vom so. März, 20. April, . Auguft und 24. Oktober 1283, und vom 5-

ril 1784. *#) Unterm 2 Dezember ı790 wurbs-diefer der Uni⸗ verfisät zue Erhaltung der Kirche hergeben. -

498

Wand unter einem Dberbisector. Dieſer war 1783 Herr Stephan von Rautenſtrauch, vor- biniger Abbt zu Braunau in Böhmen, üufu⸗ Tirter Praͤlat, und E. k. Hofrath. Im Semi⸗ narium zu Wien ſelbſt führten die Aufficht ein Director, welcher der erfie Herr Johann La- chenbauer aus dem Drden der Ereusherren mit

dem roihen Stern war , und zwey Bicedirectos

ren, von welchen der eine Herr Martin Loreng Doctor der Theologie dag Öconomat, der zwey⸗ te Herr Johanu Danfelreitter ebenfalls Doctor der Theologie das Spirituale zu leiten hatten. Im Jahr 1785 wurden in dem wiener. Ge⸗ seralfeminarium fon 86 Alumnen gebildet. Am 4. July 1790 wurde dieſe Anflalt aufge⸗ boben,, und den Bifchöfen die Sorge für die Bildung der Diöcefangeiftlichkeit, und den Stifs tern und Klöftern für ihre Religiofen , wieder überlaffen. Ä

Die E E. Joſephiniſche medicinifch - chy⸗ —5 uſt 9

Diefe Academie zur Bildung der Feldaͤrzte gründete Kaifer Sofeph IL. im Jahr 1784. Er errichtete am Plage des ehemaligen Eontumazs hofes vom Grunde ans ein fees und praͤchti⸗

409

ges Gebäude, und ruͤckwaͤrts desſelben ein gerdumiges Militaͤrſpital. Erſtere wurde am 7, November 1785 mit großes. Feyerlichteit er⸗ oͤffnet.

Die Statuten für dieſe Academie verfaßte im Jahr 1786 der k. k. Hofe uud Leibarzt, und Director diefer eademie, Herr Johann Alerander v. Brambille.

Am 15. April :ı786 erfldrte fie der Mo⸗ narch durch ein beſonderes Diplom zur Hffent lichen Academie, mit dem Rechte, ihre Schi» ler zu Ragiſtern und Doctoren der Medicht und Chyrurgie felbft zu erheben, und verlieh ihr ein eigenes. Iufienel mit der Umforife:

ACADEMIA CAES. REG. IOSEPHINA MEDICO- CHYRURGICA VINDOB.

Uber das prächtige Bebände ward folgende Se ſchrift gefeget :

PROVIDENTIA ET AUSPICIIS IMP, CAES, IOSEPHI II. P. F.

SCBOLA ANATOMICO- MEDICO- CHYRURGICA. MILITUM VULNERIBUS ET MORBIS CURANDIS SANANDISQUE INSTITUTA,

OMNI SUPPELLECTILE SALUTARIS ARTIS» QUAE MANU MEDETUR, INSTRUCTA ANNO R. S. M,D.C.C.LXXXIV.

419

überdieß iſt diefe Academie von der Univer⸗ (tät ganz unabhängig. Sie hat ihre eigenen Profeſſoren von der. Phyſik, Anatomie, Chy⸗ surgie, Phyfiologie, Pathologie, Chemie, Ma⸗ teria medica, Geburtshilfe sc ; eine eigeue für Lehrer und Schüler offene auserlefene Biblio⸗ thek aus dem mediciniſch⸗ und chyrurgiſchen Fache, einen botaniſchen Garten ſammt einem Semenarium , eine Noturalieg » und Bauda⸗ gen.« Sammlung, dann eine Sammlung -non anatomifihen und pathelegifchen Wachspraͤpara⸗ sen, welche von Fontana und Moscagni in Flo⸗ renz verfersiget: und hieher ‚gebracht worden ; und.es darf uach der hoͤchſten Verordnung vom 17. $ebruar 1787 weder zur Armee ein Feld⸗ chyrurgus angeſtellet werden, welcher fidh nicht in diefer Academie gebildet bat, noch kann vers mög Verordnung vom 3ı. Auguſt 1781 ein Zeldchyrurgus zur Hauptprüfung auf erbländi- fben Univerfitdten , ohne dem Zeugniß, daß er bey der Sofephinifchen Academie den zwey⸗ jährigen Lehrcurs gehört habe, gelaffen werden.

In dem Bücherfahl fiehet eine Büfle des Kai⸗ ſers Sofeph II. von weiffen Marmor auf eiuem ſchwarzen Fußgeſtelle von Cerachi gearbeitet mit der Jnſchrift:

IOSEPRUS UBIQUE SECUNDUR HIC VERO PRIMUS,

411

Nach der erſten Einrichtung beſtehet dieſe Academie ans dreyfig wirklichen, 20 einverleib⸗ ren , und eben fo vielen correſpondirenden Mit⸗ gliedern; aus einem Director, Secretdr, und den Lehrern der theoretifchen und practifchen Arz⸗ neykunde; der Chemie und Pflanzenkunde; der chyrurgiſchen Inſtitutionen und Operationen ; Der Anatomie und Phyfiologie; der Entbine dungskunſt, der gerichtlihen Arzneykunde und. medicinifchen Polizey; der allgemeinen medici- nifchen Pathologie und Therapeutif dann der - Occuliſtik; welche zugleih Mitglieder der Aca⸗ demie find,

Findelhaus.

Dieſes wurde von Kaiſer Joſeph II. im Jahr 1784 gegründet. Anfangs war dieſe wohlthaͤ⸗ fige Anftalt im Strudelfofe am Sponifchen Spitalberge, hernach ward fie in das Gtifte Melkeriſche Sommergebäude in der Alfergaffe Äberfeget. Bor Errichtung dieſes Zindelhaufes wurden die Findlinge, und die Kinder lediger Weibsperfonen, die zu St, Marz oder anders⸗ wo entbunden worden, oder auch verheurathes ter Weiber, entweder für die Taxe pr. 30 fl. oder unentgeltlich von dem Burgerfpitale aufges

413

aommen, und fuͤr deren Veryflegung und Er⸗ uiehung geſorget. Br

In das Zindelhaus werben aufgenommen : 1) die eigentlichen Ziudlinge, welche etwa von unnatuͤrlichen Müttern auf den Gaſſen, Straf fen , oder in Häuferu .niedergelegs werden, 2) die Kinder in» oder auffer. dem Gebaͤhrhauſe entbundenen ledigen MWeiböperfonen, 3) au Kinder verehelichter Altern, welche diefelben we⸗ gen allzugroffer Dürftigkeit, wegen Kraukheit, oder anderer Umſtaͤnde, nicht felbfi erziehen koͤnnen.

Fuͤr die erſten hat der Stadtmagiſtrat oder die Gemeinde, wo das Kind gefunden wird, die Tage pr. 12 fl. zu bezahlen; für die zwey⸗ ten ift von den auffer dem Gebaͤhrhauſe ent bundenen Müttern, und von jenen, die im Ge⸗ bährbaufe nad) der erfien Elaffe aufgenonmen worden, Die .Zase pr. 24. fl., oder nad. Bes fund der Umſtaͤnde, und von dep im Gebaͤhr⸗ baufe nach der zwenten Claſſe aufgenommenen die halbe Taxe pr. ı2 fl. zu bezahlen. Kinder ‘der ganz armen Weibsperfonen aber, welde auffer dem Gebaͤhrhauſe Kindesmütter geworden, und jener, die im Gebährhaufe unentgeltlich aufgenommen worden, werden auch unentgelt- Id in das Findelhaus eingenommen; dagegen muͤſſen erfiere ihre Armuth und gänzliche Hilflo⸗ figfeit durch Zeuguiſſe ihrer Pfarrer-und Armenz

|

413

pdter darthun, die lezteren aber find verben⸗ den, wenn fietauglich find, indem Findelhauſe durch einige Zeit gegen Die nöthige Verpflegung und Wäfche Saͤugammendienſte zu leiſten, nad deren Ende fie jedoch beym Austritte eine verhaͤlt⸗ nißmäßige Belohnung von 4, 6, oder 8 fl. erhalten. Für die Kinder der dritten Gattung forget entweder das Armeninflitut, oder es wird nad den Vermoͤgensumſtaͤnden der Altern eine der vorgedadıten Tagen entrichtet.

Die in das Findelhaus kommenden Kinder werden fogleich theild in die Vorſtaͤdte Wiens, theils in der Nähe auf Bas Land in die Koft ges geben, ‚und fämmtlidy an der Bruſt erzogen. Nut fodert die Erhaltung derjenigen, welche Frank find, oder vielleicht angeftedt feyn moͤch⸗ ten, diefelben bis zu ihrer Herfiellung im Haus fe zu behalten. Zur Stillung und Pflege die- fer Kinder, werden fo viele Saͤugammen, als nörhig find, aus der Zahl derjenigen genom- men, welde ihr Kindbette im Gebaͤhrhauſe un⸗ entgeltllih gemacht haben, und deren Kinder ebenfalls unentgeltlih verpflegt worden find.

Sm Erkrankungsfalle eines Kindes haben fih die Siehältern der ihnen mitgegebenen Weiſung zur Zolge, wenn fie in Wien find, fogleih an das Findelhaus, die auf dem Lande aber ent⸗ weder eben dahin , oder an den ihnen angewie⸗ fenen Arzt oder Ortschyrurgus zu verwenden,

414 worauf fogleich die nöthige Pflege und Heilnugs⸗ mittel beforget werden.

Damit die in die Koft gegebenen Kinder nicht vernachläßiget werden, ift von dem Waiſen⸗ und vereinigten Zindelhaufe ein eigener Viſita⸗ tor aufgeftelet, welcher zugleich einige Kennt» niß von Kinderfrankheiten befiget, und bey den jenigen Leuten, wo von dem Zindelhaufe Kin⸗ der in der Koft find, nachfehen, und über den Befund feinen Bericht erfiatten muß. Siehäls tern, bey denen jedesmal eine gleich genane und gute Beforgung der ihnen anvertranten Kinder wahrgenommen wird, werden nebft dem beſtinum⸗ sen Kofigelde noch insbeſondere belohuet.

Aller diefer Borforge genieffen die von dem Findelhauſe in Verpflegung genommenen Kinder bis zum vollendeten 15. Jahre, nah welchem jeden Knaben oder. Mädchen üderlaffen wird, entweder noch ferner bey feinen Pflegältern zu

verbleiben, oder als eine völlig freye Perfon in

andere Dienfte gu treten ).

*) Nachricht Aber die Einrichtung bes Hauptfpitals in Wien, und, des damit verbundenen Gebaͤbr⸗ haufes, Findelyaufes, Tollhanſes, und verſchie⸗ dener Siechenhaͤuſer. Wien am so. Juny 2744

45 Hcademie der k. k. Arcieren » Garde der galiziſchen Abtheilung.

Am 1. November 1781 hatte Kaiſer Jo⸗ ſeph II. eine galiziſche Leibgarde errichtet, wel⸗ che am 30. Dezember darauf in Pflicht genom⸗ men worden. Ihre Uniforme war, nach der pohl⸗ niſchen Rationaltracht, dunkelblau reich mit Bold beſetzet. Dieſe Garde ward am 1. May 1791 von Kaiſer Leopold IL. wieder aufgeloͤst. An Statt derfelben hatte der Monarch ſchon zuvor am 29. Dezember 1790 für den ofigalizifchen Adel 40 Pläge in. der Militäracademie zu Neu⸗ ſtadt gefliftet, und zur Zeit der Aufhebung der Garde für go dergleihen Individuen das ches malige Kaiferfpitalgebäude *) beflimmet, wo fie in den nöthigen Wiſſenſchaften unterrichtet, und der f. k. Arcieren » Leibgarde gugetheilet werden. Der Anfang diefer Academie koͤmmt daher vom 1. May 1791 an zu zechuen.

. Sebaͤude. Zu dem Kaiferfpital legte im Jahr 2543 Don iego d. GSerava den Grund, Kais ſer Ferdinand I. aber ſtiftete ſolches im Jabe 1568 nabe bey dem Minoritenkloſter ruͤckwaͤrts des fogenannsen Amalienhofes.

ur Die Meiterige ns zu "breit

von Herrn Stephan Reiter geweſenen Her. ver zu Unterwaltersdorf vom’ 24. April 1782 für einen armen aus "Bayern gebürtigen Juͤng⸗ King, in deffen Abgang aber auch für einen an» dern armen Süngling , welcher ſtudirt, oder eine Drofeffion:erternt. Das jährliche Stipen⸗ Dium beträgt“ 40 fl.“ Das Präfentations- recht hat der Faiferl, Reichshofraths⸗Vicepraͤſ⸗ dent Here Joſeph Freyherr v. Bartenfein, bey weldem die ſchruttchen ep augereicher werden müfen, |

Kreisamt V. O. W. W.

Die ie Por einerifche ei ng zu. Wai b- om an der Kr

Zür zwey Suftlinge, welche Soͤhne der Buͤr⸗ gerſchaft oder der Inwohner der Stadt Waid⸗ hofen, ehrlicher Gehurt, zum Studiren taug⸗ lich, und katholiſcher Religion ſeyn, auch ar⸗ me Altern haben muͤſſen. Dos Stipendium if jaͤhrlich so fl.- Das Präfentationsrecht bat hie Stadt Waidhofen an der Ibbs.

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UT VE 2—

443 Die Therefia ee Stiftung

Iſt —* für einen armen Knaben bes fimmt. Der jährliche Stiftungsgenuß beträgt so fl. Das Praſentatiousrecht hat Thereßa Hegendorferinn, und nach ihrem Tode der Ra giſtrat zu St, Pölten.

Kreisamt V. u. gr. B. Die Paul Kochiſche Stiftung zu Kirch⸗ ſtetten. u

Die drey Stiftlinge müffen entweber Kinder von des Stifterd Anverwandten, oder bey des ren Ermangelung aus der Pfarre Wildendürns, bad gebohren, und zum Studiren, oder Er- lernung einer Profeffion tauglich feyn. Im lez⸗ tern Ralle hat der Herr Ortspfarrer nach Vers uehmung der Paul Kochiſchen Anverwandten Das Befugniß zur Aufnahme und Praͤſentation. Das Stipendium beſtehet in 44 fl. 24 fr.

Kreisamt V. O. M. 8.

Die Althan⸗ und Dita Jonasiſche Stiftung zu Krems. Die befiimmten nenn Stiftlinge muͤſſen arm, von Krems gebürtig, über 7 Jahre alt, zur Er⸗

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Ieruung. der Muſik fähig, und ven guten Gi ten ſeyn. Der Stiftungsgenuß if für jeden der 9 Knaben jährlih 60 fl. Das Präfentstions- recht hat der Magiſtrat zu Kreuns.

Die Lehrbaumifche Stiftung zu Waid- =... hofen an der Theya. Der GStiftling fol aus der hartmanniſchen oder Lehrbaumifchen Freundfehaft abflammen , oder von Waidhofen an der Theya gebürtig feyn ; er muß gute Zeuguiffe und eine untadel» harte Aufführung für ſich haben, alle Sonne tage Meffe hören, und täglich für dem Stif⸗ ter bethen. Das Stipendium befichet in 53 fl. so fr. Das Präfentationsredht hat der Ma⸗ giſtrat daſelbſt.

Die Franz Anton Zinngrifche Stiftun en Daidhofei an ber Theya. s Die 4 zu dieſer Stiftung berufenen Juͤng⸗ Inge müffen arın, von Waidhofen, oder we⸗ nigſtens ans Öfterreich geblirtig, und zum Stu⸗ diren fähig feyn. Das jährlihe Stipendium beſtehet in 50 fl. Das Praͤſentationsrecht hat der Magiſtrat zu Waidhofen an der Theya. Bon diefen Kreisamtsftiftungen wird von den Kreisämtern der & E. n. oͤ. Regierung der Borfchiag zur Begnehmigung überreichet,

445

„der z Geubenteufenn längft „Forgende gr länge ekannt gemacht ewwen

Seine k. 2. apoſtol. Majeſtaͤt haben Aber bie allerhoͤchſt denfelben vorgelegten Stiftbriefe von den ſaͤmmtlichen Studentenfiftungen die Wie⸗ derherſtelluung der ehemaligen Eonpicte anzubes fehlen, und zu diefem Ende eine eigene ‚Hof commiffton aufzuſtellen, und ju verordnen’ ge⸗ ruhet, daß diefes Geſchaͤft fo viel möglich nad dem Willen der Stifter, von dem nur in fo weit, als e# Seit und Unſtaͤnde unungängs lich erfodern, abgegangen werden darf, einge: leitet und ausgeführet werde. Ferner haben Se. Majeftäs die Loͤwenburgiſchen, Kielmanns⸗ eggiſchen, und Callminzeriſchen Stiftlinge dem bereits beſtehenden Loͤwenburgiſchen Eonvicte in der Joſephſtadt zugewieſen, dann fuͤr die ſaͤmmt⸗ lichen theologiſchen Stiftlinge, und fuͤr jene des ehemaligen Seminars und Convicts, des Wind⸗ hagiſchen Alumnats, der v. Zollerniſchen Stif⸗ tung, und des vormaligen groſſen Armenhau⸗ ſes ein nenes Convict hier in der Stadt zu er⸗ richten, biernächft weiter zu befehlen geruhet, - daß, in fo lange diefe Hofcommiffion befichen wird, alle Vorſchlaͤge zu den erledigten Pläts jen von jenen Stiftungen , welche entweder dem

46 Shrmeabursiiörn Covpiere zusewieſen find; ober

Deys. nenen- Congicte einverkeibet werden.nvon Seite der betreffenden Adminiftratoren, oder jener, denen das Vraͤſentationsrecht dermal zus ſtehet, am gedachte Hofcommiffion überreicht, nd oan ‚biefer Alerhöhfdenfelben allerunter⸗ Aiaß vorgelegt werden ſollen. Es ‚wird da · er Vu dieſer gie Herllellung der Couvicit an⸗ gegräggten Hofeommiffion hiemit hekamit ge= madit„ ‚daß. alle jene, welche Die mit Ende die- des Schufjahrs erlebigfe, und dem ueuen Eon- »icte einverleibt. werdende Stiftungspläge zu er⸗ langen wuͤnſchen, ihre Geſuche laͤngſtens bis 15. Oktober dieß Jahrs bey dem im Haufe des Appellationsgericts in der Herengaffe Befindli- hen Einreihungsprotofolle gedachter Hofcoms mijfion einzureihen, und denfelben die Stu⸗ Dienzengniffe von der diesjährigen Endeprüfung, uod,. mit Ausnahme derjenigen, welche Winde hagiſche Stiftungspläge anfuhen, das Dürfe rigkeits zeugniß beyzulegen haben, jedoch mäffen die um theologifhe Stiftungen Werbenden die philoſophiſchen Studien vollendet haben, und mit Anfang des Fünftigen Schuljahrs wenig⸗ fiens in den erſten Jahrgang der Theologie. ein« treten; jene hingegen, welche weliliche Stife dungen anfuhen, das zehnte Jahr, und die Normalclaffen zurückgelegt, aber aud die dritte Grammatikalclaſſe nicht uͤberſchritten haben. Die

447.

jenigen hingegen, welch⸗ Deu Unterrichto⸗ geldern. Stipendien zu erhalten, wuüͤnſchen, har ben ihre Geſuche, wie et. fi be⸗ dem Sm, dierconſeſte zu Abenden, _ an

.. Wien am 97. Auguſt ‚89. u

2 Fu " 2 7. 31267

‚&ireulare. are:

Bon der ER. Landiste jerng. um Erbe th Sega ati der ng.

Genf des Stigensii are vom zu erwilisung. , ...

De mehrere Stiftungen Hals: ‚gegen Der von Zeit zu Zeit herabgefegten Intereſſen der zu ihrer Bedeckung urfprünglich gewidmeten Kapitalien , theils wegen koftfpieligern Unterbaltes der Stift finge auf geringere Stipendien und mwenigere' Stiftpläge reducirt werden ‚mußten; fo haben Se, k. k. apoftl. Majeſtaͤt, um diefelben nach und nach wieder auf ihren urfpränplichen Be⸗ trag, und auf die geſtiftete Zahl der Stiftlin« ge, oder auch noch Höher: zu bringen, vermoͤg unterm 24. September dieſes Jahrs herabge⸗ langten hoͤchſten Hoſdekrets zu eutfchließen ge⸗ rudet: daß vom naͤchſtkommenden GSchuljähre anzufangen, alle Stipendien und Stiftungen,

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fie mögen in oder auffer einem Ernehungshanſe genoſſen werden, nur vom Tage der Verwilli⸗ gung, oder des Eintritts in das Erziehnugshaus, jedoch immer vorhinem tn vierteljährigen Ras ten flüffig gemacht werden, die Intercalarien aber allemal dem Fonde, worausder Stiftungs⸗ betrag bis zum Austritte oder Zode des Gtifte lings abgereichet worden ift, zu Guten kommen folen, wenn etwa bie Stifter nit was an- deres verordnet haben; gleich. wie übrigens von den vorhinein angewiefene und ehıpfange« nen vierteljährigen Raten , wenn der Stiftling während diefer Zeit austreten oder fierben follte ; dem Zonde nichts zürückbezahlet werde dürfe. Diefe hoͤchſte Entfchließung wird jur allgemeis nen Wiſſenſchaft bekannt gemadt,

- Wien am 2 Dftober 802.

Erinnerung _

Su dem neuen Gonvicte ift nicht das Gebaͤu⸗ de des ehemaligen Convicts zu St. Barbara verwendet worden, wie ich Seite 161 geſchrie⸗ ben habe ; fondern ed wurde in dem ehemaligen Jeſuitenkollegium bey der Univerfität errichtet , weil im erſtern Orte zu wenig Raum war.

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Unterrichts: und Erziehungs: Anftalten, wie auch

Stiftungen zum Unterbhalte und zur Ausftsttung des. weiblichen Beiinlechts. |

Erſte bekannte Mädchenfchule.

N. erfie befannte Unterrichtsanftalt blos ale fein für Mädchen ift vom Sabre 1572. Am n. November d. 3. vermachte Here Georg Prand⸗ fetter, Bürgermeifter der Stadt Wien, in fei- nem Zeflamente 5000 fl. auf eine Schule fie 10 Mädchen in das damals leergefiandene Klor fiergebäude zu St. Hieronymus ). Als im Jahr

*) Dieſes A dee Buͤßeri ‚oder jenigen 28 [7 —* ne ——— Phi abließen, und da in begaben,, fand on ım Jahr 1387. abr ı5: rben

dis Bewohurrinaen ha Alofen Sen aus.

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1589 daffelbe den Franciscanern an Statt des Kloſters zu St. Nicola in der Gingerfiraffe eingerdumet, wurde *), Fam diefe Mädhen- ſchule nah St. Ricola, und nah ı8 Jahren wurde Diefe Mödchenkäulefliftung dem Bürger: ſpitale einverleiber,

Urfulinerinnen.

Die zweyts weibliche Erziehungs » und Un⸗ terrichts » Anfinle. kommt den Klofterfrauen zu St. Urfula- gu **). Sie fiengen zur Folge ihres Inſtituts noch im Jahre 1660 an, der weibli- hen Jugend im Leſen, Schreiben und Rechnen, dann im Nähen, Striden, und anderen weib- lichen Arbeiten den unentgeltlichen Unterricht zu ‘geben ;: die ‚Religionslehre aber wurde von den Jeſuiten übernommen. Derzeit werden die Mäd- Gen nicht nur in den vorgefchriebenen Normal: degenftänden, fondern auh im Nähen, Gtri«

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J y . ** ) Die Franeiscaner kamen bey der Belagerung Wiens 1519 von St. Theobald nach Ss Ru:

| precht, und 1545 nach St. Nicola. . 9) Die Koiferinn Eleonora, Bemahlinn Kaifers Ferdinand ILL. berief diefe Beauen ans Luctich nad Wien. Gie famen im Monat Auguft 1660 an, und wohnten bis zur Herftellung des Klos ſters in einem. Danfe in der Johannesguſſe.

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‚451

den, Regen und Sticken unterrichtet, und der Zus

Iaufiß fo groß, daß man manches Jahr über 700

Schuͤlerinnen zähle. Den Religionsunterriche

beforget ein eigener hiezu angeſtellter geiftlicher

Catechet. Im Jahr 1786 ward auch bey den Urfalinerinnen ein mäßiges Schulgeld eingefuͤh⸗ zet; jedoch, wie bey der NRormalfchule, blos für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen.

Nebſt den Öffentlichen Schulen nehmen die 33.

Urfulinerinnen auh Mädchen adelicher und bes mittelter bürgerlicher - Altern in Koft und Er⸗ ziehung an. Diefe werden von eigenen Lehre⸗ rinnen in den vorgenannten Gegenſtaͤnden, übers

dieß aber auch in der frangöfifchen und italiaͤni⸗ fhen Spracde, in der Muſik und im Zangen unterrichtet. Am 9. Rovember 17709 wurde verordnet, daß die Klofterfrauen auch ihre Koſt⸗ finder aus den vorgefchriebeuen Büchern, und nad der verbefferten Lehrart unterweiſen follen. Fuͤr ein dergleihen Koftmddchen werden für _ Koft, Holz, Licht, Bedienung, und für den Unterricht jährlich 180 fl, für, die Reinigung der Waͤſche 10 fl., dann für die nöthigen Mo⸗ bilien beym Eintritte ein für alle Mal 8 fl. be⸗ zahlet.

Bey den FF. Urſulinerinnen beſtehet auch eine Stiftung, naͤmlich: die Kaimbiſche von der Fränlein Anna Barbara v. Kaimb, welde

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453

in ihrem Teſtamente vom 3. Februar 1727 pub- läcitt 25. Dftober 1737, 2500; fl. zudem Ende vermachte, daß für das davon abfallende In⸗ tereffe gu 5 pr. Cento ein armes Mädchen da⸗

bin aufgenommen, und bis in Das 20. Jahr

verpflegt und untermwiefen werden folle. Das Bräfentations = oder Aufnehmungsrecht hat die

Zrau Oberinn des Klofters. ‚Der Stiftbrief

iſt vom 1. April 1738. Saleſtanerinnen.

Sm Jahr 1717 widmete die Kaiſerinn Wils helmina Amalia, Wittwe Kaiſers Joſeph J., das erfaufte Quarientiſche Gartengebäude sam Rennwege zu einem Frauenkloſter und einer Kirhe, nnd legte hiezu in eben diefem Sabre am 123. May felbft den erfien Srundflein. Das im Jahr 1719 zu Stande gebrachte Klofter und

die Kirche wurde dem heil. Franz v. Sales ges

weihet, und dem Orden der Klofterfrauen von der Heimfuhnng Mariens übergeben *),, Die erfie Pflicht derfelben iſt, adeliche Frauenzimmer

in ftandesmäßigen Wiſſenſchaften und Sitten zu

unterrichten und zu erziehen *”),

9) Die erflen Klofterfrauen wurden von der Frau Stifterinn aus den Niederlanden hieher berufen.

") GSelbſt die herzogliche Prinzeffinn Elifaberh von

Ä | 453 Maͤdchenſchulen in Frauenkloͤſtern.

Am 6. May 1776 ließ die Kaiſerinn Maria Thereſia, welcher der beſſere Unterricht der Su. gend eine Hauptangelegenheit ihrer landesmuͤt⸗ terliden Sorgfalt war, die Zrauenflöfter zu St. Lorenz, zu St. Jakoͤb, und zur Himmels. pfortnerinn den Befehl ergehen, ebenfalls Mäds cheuſchulen zu eröffnen, und fo, wie die 33. Urfulinerinnen den Mädchen in den Normaige⸗ genfländen, und in dem weiblichen Arbeiten Un—⸗ serriht zu geben. Diefe Mädchenfchulen nah⸗ men aber im Jahr 1783 wieder ihr Ende, da unter der folgenden Regierung diefe Klöfter ganz aufgehoben wurden,

Mädchenpenfionat.

Dagegen beſchloß Kaifer Joſeph IL, der von

der Nothwendigkeit einer beffern Bildung Per weiblichen Jugend überzeugt war, und den Ab⸗ gang der aufgehobenen Klofterfraueufchulen er» fegen wollte, yaterm 8. Juny 1736, ein Pen- fionat von Mädchen mittellofer Staatsbeamten

Würtemberg, welche hernach die. Gemahliun dos damaligen Erzherzog, ie Kaifers, Dans U. ward, erhielt in diefem Stifte den Unter sicht in der catholifhen Religion.

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Iernung der Mufit fähig, und van guten Sit Yen feyn. Der Stiftungsgenuß iſt für jeden der 9 Knaben jährlih 60 fl. Das Präfentations-' recht hat der Magiſtrat zu Krens. |

Die Lehrbaumifche Stiftung zu Waid⸗ —dhofen an der Theya.

Der Stiftling fol aus der bartmannifchen oder Lehrbaumifchen Freundſchaft abſtammen, oder von Waidhofen an der Theya gebürtig ſeyn; er muß gute Zeugaiffe und eine untadel: bafte Aufführung für fi) haben, alle Sonn tage Meffe hören, und täglich für dem Stife ter bethen. Das Stipendium beſtehet in 53 fl. so fr. Das Präfentationsredht hat der Ma⸗ giſtrat daſelbſt.

Die Franz Anton Zinngriſche Stiftun zu Maidbofen an der Theya. 3 Die 4 zu diefer Stiftung berufenen Jüͤng⸗ Inge möüffen arm, von Waidhofen, oder wer uigſtens aus Öfterreich gebürtig,, und zum Stu⸗ diren fähig feyn. Das jährlihe Stipendium beftehet in so fl. Das Präfensationsreht hat der Magiftrat zu Waidhofen an der Theya. Don diefen Kreisamtsſtiftungen wird von den Kreisämtern der E. k. n. d. Regierung der Borſchlag zur Begnehmigung überreicher.

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Betrefi, ber Studentenſtiftungen on 3 unlaͤngſt fotgende allerhoͤchſte Derordnungen ekannt gemacht "worden. In

Seine k. k. apoſtol. Mäjeſtaͤt haben uͤber die allerhoͤchſt denſelben vorgelegten Süiftbriefe von den ſaͤmmtlichen Studentenſtiftungen die Wie- derherſtellung der ehemaligen Convicte auzube⸗ fehlen, und zu dieſem Ende eine eigene Hof⸗ commiffion aufzuſtellen, und zu verordnen‘ ges ruhet, daß diefes Gefchäft fo viel möglich nad dem Willen der Stifter, von dem nur in fo weit, als e8 Zeit und Umſtaͤnde unuıngängs li erfodern, abgegangen werden darf, einges leitet und ausgeführet werde. Zerner haben Ge. Rajeſtaͤt die Loͤwenburgiſchen, Kielmanns⸗ eggiſchen, und Callminzeriſchen Stiftlinge dem bereits beſtehenden Loͤwenburgiſchen Eonvicte in der Sofephfladt zugewiefen, dann für die ſaͤmmt⸗ lichen theologifchen Stiftlinge, und für jene des. ehemaligen Seminars und Convicts, des Wind» bagifchen Alumnats, der v. Bollernifhen Stife tung, und des vormaligen groffen Armenhaus fes ein neues Convict hier in der Stadt zu ers richten, hiernaͤchſt weiter zu befeblen geruhet, - daß, in fo lange dieſe Hofcommiffion befichen wird, alle Vorſchlaͤge zu den erledigten Pläts jen von jenen Stiftungen, welche entweder dem

449 nn Zömeshursitehen Corpiete zugewieſen fub; ober

dem. nenen Congiete einverleibet werden „non Seite der betreffenden Adminiſtratoren, oder jener , denen das Praͤſentationsrecht dermal zus fiehet, an gedachte Hofcommiffion überreicht, und von dieſer Allerhoͤchſidenſelben allerunsere haneſt vogelegi werden ſollen. Es ‚wird da⸗ er,oou.diefer zur Herſlellung der Convicie an⸗ gearängten Hofcommiſſion hbiemit bekgu ge= m dit„,Daß, alle jene, welche Die mit Ende dies {e4 Schuljahres erledigfe, und dem ueuen Eon- victe einverleibs. werdende Stiftungspläge zu er⸗ uͤnſchen, ihre Geſuche laͤngſtens bis

* ktober diek Jahrs bey dem im Hauſe des Ryỹpethationsgeridits in der Herrngaſſe Befindli- den Einreihungsprotofolle gedachter Hofcoms miffion einzureihen, und denfelben die Stus dienzengniſſe von der, dießjährigen Enbeprüfung,

gd,. mit Ausnahme derjenigen, welche Wind»

agifhe Stiftungspläge anſuchen, das Dürfe sigfeitsgeuguiß beyzulegen haben, jedoch muͤſſen die um theologifhe Stiftungen Werbenden die philofophifhen Studien vollendet haben, und mit Anfang ded künftigen Schuljahres wenig- fiens in den erfien Zahrgang der Theologie ein- treten; jene hingegen, welche weliliche Stif⸗ tungen anſuchen, das zehnte Jahr, und die Normalclaffen zuruͤckgelegt, aber aud) die dritte Grammatikalclaſſe nicht uͤberſchritten haben. Die

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jenigen hingegen, welche and deu Unterrichten geldern Stipendien gu erhalten, wänfcden, ha⸗ ben ihre ‚Gefuße, wie aber. ü vn Dem Sur dienceuſeſt zu überzeihen,, . en .. Bien am 27. Anuſt boer

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&irchlare. em

Bon der ee Laudesreg zezuüng im Erzhergog⸗ ibum,, Dfferseich. —* der A ni ie Genuß des Süpmdinndun von Tage. erwilligung u

Da mehrere Stiftungen theils wegen Der von Zeit zu Zeit berabgefegten Intereſſen der zu ihrer Bedeckung urfprünglich gewidmeten Kapitalien, theils wegen Eofffpteligern Unterhaltes der Stifts linge auf geringere Stipendien und wenigere' Stiftpläge reducirt werden mußten; fo haben Se. k. k. apofil. Majeſtaͤt, um dieſelben nad) und nach wieder auf ihren urfpränglichen Be- trag, und auf die gefliftete Zahl der Stiftlin- ge, oder aud noch höher: zu bringen, veruög unterm 24.. September dieſes Jahrs herabge⸗ Iangten hoͤchſten Hofdefretd zu eutfchließen gen rubet: dag vom naͤchſtkommenden Schuljahre anzufangen, ale Stipendien und Stiftungen,

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fie mögen in ober aufſer einem Gngtiehungshanfe genofjen werden, nur vom Tage der Verwilli⸗ gung , oder des Eintritts in das Grziehuugshaus, jedocd immer vorhinein in vierteljährigen Ra⸗ ten flüffig gemacht werden, die Intercalgrien aber allemal dem Zonde, woraus der Gtiftungs« betrag bis zum Austritte oder Tode des Stift⸗ lings abgereichet worden ift, zu Guten fommen follen, wenn etwa die Stifter nicht was an- deres verordnet haben; gleich. wie übrigens von den vorhinein angewieſenen und edtyfange« nen vierteljährigen- Raten , wenn der Stiftling während diefer Zeit austreten oder fterben follte ; dem Zonde nichts zuruͤckbezablet werden dürfe. Diefe hoͤchſte Entſchließung wird zur allgemeis nen Wiſſenſchaft bekannt gemacht.

- Wien am 2 Oktober 1802. ' "

—— Erinnerung.

Zu dem neuen Eonvicte iſt nicht das Gebaͤu⸗ de des ehemaligen Convicts zu St. Barbara

verwendet worden, wie ich Seite 161 geſchrie⸗

ben habe; ſondern ed wurde in dem ehemaligen Jeſuitenkollegium bey der Univerfität errichtet, weil im erſtern Orte zu wenig Raum war.

Unterrichts: und Erziehungs: Anftalten, wie auch

Stiftungen zum Unterbalte und zur ir Ausfiastun des weiblichen ° Geſchlechts.

Erſte bekaunte Maͤdchenſchule.

Di. erfie befannte Unterrihtsanftals blog als fein für Mädchen ift vom Jahre 1572. Am a, November d. 3. vermachte Herr Georg Prand- ſtetter, Bürgermeifter der Stadt Wien, ig fei» nem Zeflamente 5000 fl. auf eine Schule für 10 Mädchen in das damals leergefiandene Klor . fiergebäude zu St. Hieronpmus *), Als im Jahre

*) Diefes Kl d Pr eri oder berie i 38 en en erlichen e ende fan biete und fi neh begaben & eben on im Jahr ı abr ı rben dis Bewoßneriunen diefes Aegett —2 aus

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1589 baffelbe den Franeiscanern an Statt des Klofierd zu St. Nicola in der Singerſtraſſe eingerdumet, wurde *), kam dieſe Mädchen- fhule nah St. Nicola, und nah 18 Jahren wurde diefe Maͤdchenſchuleſtiftung dem Bürger- fpitale einverleibet. 6

Urſulinerinnen. Die zweyte weibliche Erziehungs⸗ und Un⸗ terrichts⸗ Anſtalt kommt den Kloſterfrauen zu St. Urſula gu **). Sie fiengen zur Folge ihres Inftituts noch im Jahre 1660 an, der weibli⸗ hen Jugend im Lefen, Schreiben ujnd Rechnen, dann im Nähen , Striden, und anderen weib⸗ lichen Arbeiten den unentgeltlichen Unterrichs zu geben ; die ‚Religionslehre aber wurde von den Jeſuiten übernornmen, Derzeit werden die Mäd- en nicht nur in den vorgefchriebenen Normal gegenſtaͤnden, fondern auch im Nähen, Gtri⸗

y Die Franeiscaner Tanıen bey dee Belagerung Wiens 1539 von Gt. Theobald nach St. Rus precht, und 1545 nad) St. Nicola.

. +") Die Soiferinn Eleonore, Gemahlinn Kaifers Zerdinand III. berief diefe art aus nah Wien. Sie kamen im Monat Auguf 1660 an, und wohnten bis zur Herftellung bes Klo⸗ ſters in einem. Hauſe in der Johannesgaſſe.

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den, Regen und. Sticken unterrichtet, und der Bus laufif fo groß, dag man manches Jahr über zoo

Schülerinnen zähle. Den Religionsunterriche beſorget ein eigener hiezu angefellter geiftlichen Catechet. Im Jahr 1736 ward auch bey den Urfulineriunen ein mäßiges Schulgeld eingefüh.

ret; jedoch, wie bey der Rormalfchule, blos

für diejenigen, die es leicht bezahlen koͤnnen. Nebſt den öffenslihen Schulen nehmen die 58. Yirfulinerinnen auch Mädchen adelicher und bes mittelter bürgerlicher Altern in Koft und Ers siehung an. Diefe werden von eigenen Lehre⸗ zinnen in den vorgenannten Gegenſtaͤnden, übers

dieß aber auch in der frangöfifchen und italiaͤni⸗ ſchen Sprache, in. der Muſik und im Tanzen

unterrichtet. Am 9. November 1779 wurde verordnet, daß die Klofterfrauen auch ihre Koſt⸗ Finder aus den vorgefchriebenen Büchern, und nach der verbefferten Lehrart unterweifen ſollen. Fuͤr ein dergleihen Koſtmaͤdchen werden für Koft, Holz, Licht, Bedienung, und für den Unterricht jährlih 180 fl. für. die Reinigung Der Waͤſche 10 fl., danu für die nöthigen Mo» Hilien beym Einsritte ein für ale Mal 8 fl. bes zahlet.

Bep den FF. Urfulinerinnen beftehet auch eine Stiftung, naͤmlich: die Kaimbifche von der Fräulein Anna Barbara v. Kaimb, welde

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in ihrem Teftamente vom 3. Februar 1727 pub- ficitt 25. Dftober 1737, 2500, fl. zudem Ende vermachte, daß für das davon abfallende Ins tereffe gu 5 pr. Cento ein armes Maͤdchen das bin aufgenommen, und bis in das 20. Jahr verpflegt und unterwiefen werden fole. Das Praͤſentations⸗ oder Aufnehmungsrecht hat die Frau DOberinn des Klofterd. Der Gtiftbrief iſt vom 1. April 1738.

Saleſtanerinnen.

Sm Jahr 1717 widmete die Kaiſerinn Wil⸗ helmina Amalia, Wittwe Kaifers Joſeph 1., das erfaufte Duarientifhe Gartengebdude vam Kennwege gu einem Zrauenklofter und einer Kirche, nnd legte hiezu in eben diefem Jahre am 13. May felbft den erfien Grundſtein. Das im Jahr 1719 zu Stande gebrachte Klofter und Die Kirche wurde dem heil. Franz v. Sales ges weihet, und dem Drden der Klofterfrauen von der Heimfuchnng Mariens übergeben *), Die erfte Pflicht derfelben iſt, adeliche Frauenzimmer in fiandesmäßigen Wiffenfhaften und Sitten zu unterrichten und zu erziehen **).

9 Die erſten Klofterfranen wurden von der Frau Stifterinn aus den Niederlanden Diebe berufen. " Selbſt die berzogliche Prinzeffinn Elifaberh von

453 Maͤdchenſchulen in Frauenkloͤſtern.

Am 6. May 1776 ließ die Kaiſerinn Maria Zherefia, welcher der beffere Unterricht der Zu. gend eine Hauptangelegeuheit ihrer Iandesmät: terliden Sorgfalt war, F die Frauenkloͤſter zu St. Lorenz, zu St. Jakob, und zur Himuels- pfortnerinn den Befehl ergehen, ebenfalls Mdds

cheuſchulen zu eröffnen, und fo, wie: die 33.

Urfulinerinnen den Mädchen in den Normalges genfländen, und in dem weiblichen Arbeiten Uns serriht zu geben. Diefe Mädchenfchulen nah⸗ men aber im Jahr 1783 wieder ihr Ende, da unter der folgenden Regierung diefe Kloͤſter gang aufgehoben wurden,

Mädchenpenfionat.

Dagegen befhloß Kaifer Joſeph IL, der von der Nothwendigkeit einer beffern Bildung der weiblichen Jugend überzeugt war, und den Abs gang der aufgehobenen Klofterfraueufchulen er⸗ fegen wollte, unterm 8. Jung 1786, ein Pen- fionat von Mädchen mittelofee Staatsbeamten

Würtemberg, weiche hernach die Gemahlinn des damaligen Erzherzogs, ii Kaifers, Franz I. ward, erhielt in diefem Stifte den Ünter⸗ sicht in der catholiſchen Religien.

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zu errichten, ‚um diefe zu Erzieherinnen für dag weibliche. Geſchlecht vermöglihern Standes zu bilden. Hiezu widmete Er einen Theil des Ur- ſulinerkloſters.

Die Maͤdchen, welche in das neu errichtete MPenftionat aufgenommen werden wollten, muß⸗ ten bey ihrem Eintritte 12 Jahre alt ſeyn, le⸗ ſen'und ſchreiben koͤnnen, um darin denjenigen Unterricht zu erhalten, den Altern vermoͤglichern Standes fuͤr ihre Töchter wuͤnſchen. Zu dem Ende wurden folgende Gegenflände vorgefehries Ben’: Übung im Lefen und Schreiben, Religion und Sittenfehre, Rechnen , deutfche und frans zöfifhe Sprache , kleine Auffäge und Briefe in beyden Spraden, „die Erdbefchreibung , Die allgemeine Weltgeſchichte, die vaterländifche Ge⸗ fhichte, ein kurzer Begrief von der Naturlehre, einige Übung im Tanzen und Zeichnen, wie auch die feineren Handarbeiten. Der Unterricht in der Religion wurde dem Eatecheten der Rormals ſchule gegen eine jährliche Belohnung von 100 fl. aufgetragen , für die übrigen Gegenſtaͤnde aber, mit Ausnahme der franzöfifchen Sprache, der Belt: und vaterländifchen Gefchichte, und der Handarbeiten, die die Vorſteherinn ſelbſt über« nahm, wurden 2 Xehrer, jeder mit 400 fl. Gehalt angeftelet. In diefes Penfionat wur⸗ den anfduglih 24 Mädchen aufgenommen.

Um die Unkoſten auf dieſes Penfionas mit

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moraliſcher Sicherheit ganz zweckmaͤßig anzn⸗ ‚wenden, wurden die aufzunehmenden Mädchen in Anſehung der Gefundheit und des geraden Wuchſes von einem Chirurgus, in Anfehung ihrer Fähigkeiten und Kenntniffe aber von der Vorſteherinn des Inflitus und dem Oberauffes her der deutfhen Schulen geprüfet, und über alles diefes auf ein Jahr zur Probe anges nommen, nach deffen Verlauf diejenigen den Als tern oder Befreundten wieder zurückzuſtellen was ren, welde in Begiehung auf die phyfiſchen und moraliſchen Eigenfchaften nicht. entfprochen haben.

Der Endzweck ihrer Bildung wurde durch eine Paiferliche Entfchließung vom ı 4. Dezember 1786 dahin befiimmet: Um aus den Böglingen des Denfionats mit der Zeit weltliche Lehrerinnen für die weiblichen Trivtalfchulen in der Art, wie die Urfulinerinnen und englifchen Fräulein find, zu bilden, follen diefelben vorzäglid im Schön» und Rechtfehreiben, im Rechnen, und in den weiblihen Handarbeiten, welche für das All. gemeine gehören, umterrichtet werden. Um dieſen Endzweck nicht zu verfehlen, mußten fi die Altern und Blutsbefreundte ſchriftlich ver⸗ binden, daß ſich dieſe Zoͤglinge nach erhaltener Ansbildung durch 6 Jahre dem oͤffentlichen Un⸗ terrichte in Schulen, wo man es noͤthig finden wird, gegen einen verhaͤltnißmaͤßigen Unterhalt widmen werden.

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Die Urfprängliche Einrichtung. dieſes Penſio⸗ nats verfehlte auch ihren Endzwed nicht, ob⸗ gleih die Wahl der erfien Borficherinn niche ganz gluͤcklich geweſen war. Die zuerſt mit fo firenger Auswahl aufgenommenen Zöglinge mach⸗ ten den erfreulichfien Fortgang in den vorges ſchriebenen Lehrgegenfländen mit Ausnahme der Handarbeiten, worin fie ſich die nöthigen Kennt- niffe und Fertigkeit erfi nach ihrem Austritte ers werben mußten. Ä

Seine ist glorreichſt regierende Majeſtaͤt Kai- fer Franz II. habenin Betreff des Mädchenpen- ſionats verordnet, daß dasfelbe mit Befeitigung der eingefchlichenen Mißbraͤuche ganz bey der vom Kaifer Joſeph II. getroffenen Einrichtung belafjen werden folle; doch haben Hoͤchſtdieſel⸗ ben eine Abduderung dahin treffen zu laſſen ges ruhet, daß die Mädchen vom 6. Jahre an ohne Prüfung des Schuloberauffehers aufgenommen, auch von den Altern oder Biutsfreunden Feine Reverſe über die künftige Verwendung der Zoͤg⸗ linge verlangt werden follen. Die Altern oder Freunde haben in ihren. Aufnahmsgeſuchen die Zahl ihrer Kinder anzugeben, und die Befol- dung, Penfton, und. Dienfljahre auszuweiſen.

Officierstöchter » Erziehungsinſtitut.

Dieſe Anſtalt ſtiftete Koifer Jeſeph II. zuerſt zu St. Poͤlten im Jahr 1775 fuͤr 26 mittellofe

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. and von verdienftlihen Altern erzeugte Militärs Dfficierstöchter *).- Sie mäffen laut Berprdnung Wien vom 7. und Prag vom 20, Jaͤuer 1778 fi dem 5. Jahre nähern, und das 10. noch nicht erreichet haben, und werden lauter mit- tellofe, vorzüglich deren verwittwete Bäter noch am Leben and in wirklichen Dienften find, dann vater = und mutterlofe XBaifen, fohin jene va⸗ terloſen Waifen , deren Mütter gemäß des Sp⸗ ſtems penfionsfähig find, eingenommen. Wenn nah und nach der Fond mehr anwüchſe, und feine der vorgenannten Waifen zu unterbringen vorhanden wären, fo Eönnen auch ſolche Offi⸗ cierstöchter eingenbmmen werden deren beyde Altern am Leben find.

Die Aufnahme gefchieht vom k. k. Hofkriegs⸗ rath , an welchen mittel$ des Generalcomman⸗ do die Anzeige von einer derley zur Berforgung geeigneten Dfficierdtochter zu machen if. Ders Iey Anzeige, wenn der Bater noch bey einem Kegimente oder Corps dienet, muß von allen drey Staabsofficieren, fonft aber von dem Com⸗ mandanten des Orts oder der Gegend, wo fie ſich aufhält , und einer ihr am naͤchſten fiehen« den Militärperfon gefertiget ſeyn.

*) Mittels Verordnung vom 5. Auguſt 1775 wurde befohlen, daß je Jene SM jeieestöchter , e gang und gar Leine Mittel haben, um bis_nach St. Pölten zu kommen, u Iintoften des Juvdaliden⸗ amts dahin transportiri ie follen.

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Erforderten die Umſtaͤnde die Verſorgung eis ner befonderd bebürftigen DOfftcierstochter vor dem 5. Jahre, fo wäre hievon die Anzeige dem Generalcommando zu machen.

Derley Officierstöchter, welche unter der In⸗ fpection des Suvalidenamts fliehen, werden im diefem Inſtitute mit der nöthigen Koft und Klei⸗ dung verfehen, und in der. catholiſchen Religion, im Lefen, Schreiben, Rechnen, der fraugöfis (hen Sprache, dem Nähen, Striden, und ans deren anftändigen weiblichen Hand = und Hause arbeiten unterrichtet, und wenn fie fodann in den Jahren vorgerüdet find, und zu einer ſchickſamen Heurath keine Gelegenheit haben, in befaunte herrfchaftliche Häufer untergebracht.

Sm Jahr 1786 ward diefe Erziehungsan« Ralt in das Furz vorher aufgehobene Pauliner- kloſter zu Herinalg überfeget, wo es fih noch dermal befindet.

Mädchenfchulen.

Im Zahe 2700 wurde die erfie befondere Maͤdchenſchule auf dem alten Zleifchmarkte, und im Jahr 1793 die zweyte in der Leopold« ſtadt errichtet, wobep zwey Zöglinge des Mäd- chenpenfionats ats Lehrerinnen, und einige an⸗ dere ald Gehuͤlfinnen angefielet wurden , und fie Iehrten mit Beyfall. In der Stadt beſte⸗

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ben noch zwey andere Lehranftalten für Maͤd⸗ hen vermöglicher Altern; die eine wurde vor der Zrau Maria Anna Element im Jahr 1789 auf dem neuen Marfte, die andere 17953 von der Frau Zrancisca Dogheimer auf dem hoben Marfte auf eigene Koften errichtet. In jeder befinden ſich über 5o Schülerinnen , welche nicht allein in den allgemein vorgefchriebenen Lehr. gegenfländen, fondern auch in der Geographie,

- Naturgefhichte und Naturleßre, in fchriftlichen

Auffägen, in der franzoͤſiſchen und italidnifchen Sprade, im Zeichnen, und in alfen Arten der

weiblichen Handarbeiten den Unterricht erhal«

ten. Auffer diefen gibt es in der Stadt und in den Vorſtaͤdten mit Genehmhaltung der ho⸗ hen k. k. n. oͤ. Regierung mehrere ähnliche Lehr: anſtalten, worunter fih dien. Radlerifche in der Joſephſtadt befonders auszeichnet, in welch lez⸗ terer alle vorgenannten Gegenſtaͤnde und Spra⸗ hen gelehret werden. Noch befinden ſich ſowohl in der Stadt als in den Vorſtaͤdten bey 20 Leh⸗ rerinnen, welche mit hoher Erlaubniß ſolchen Mädchen, die entweder das 13. Jahr erreichet, oder die zu Haufe mittels eines geprüften Pri« vatlehrers, oder in einer öffentlichen Schule in den allgemein vorgefchriebenen Gegenfländen une terrichtet werden, in den weiblichen Handarbeiten, und in der franzöflfehen oder italiänifchen Spra⸗ ‚be Unterricht ertheilen. Überhaupt. aber wird

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der Unterrihs der Mädchen in den weiblichen Handarbeiten fleiffig betrieben,

Sn dem Waifenhaufe *), in der v. Sollern- ifhen Stifthauptſchule, und bey jeder Armen- ſchule find eigene Lehrerinnen für den Unterricht der weiblichen Jugend im Nähen, Stricken ꝛc.,

x. beftellet; bey den meiften Zrivialfchulen erthei« let die Frau des Lehrerd gegen befondere Bes zahlung denjenigen Mädchen , deren Altern es wünfchen , diefen Unterricht. Lehrerinnen, die

fich befonders bierin auszeichnen, werden auch von Zeit zu Zeit Belohnungen aus dem Schul- fonde bewilliget.

Als einen Anhang zu den weiblihen Erzie⸗ hungsanftalten wollen wir noch beyrüden :

Das adeliche Fräuleinftift zu St. Pölten *).

Diefes fliftete im Jahr 1706 die Frau Ma⸗ rio Anna v. Kirchbaum. Die Zrauen diefes

in dem k. k. Hoffpitale, und in dem Johannes»

fpitale eine Anzapl Mädchen, welche dafelhk die Eräie ung und den Unterricht erhielten; nun ſind fie dem Waifenhaufe zugetheilet.

) Ein gleiches Stift befieber zu Krems.

*) Vorbin befand ſich auch in dem Buraerfpitale ,

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Stiftes muͤſſen ſich nach ihrem Inſticute ber Er⸗ jiehung der weiblihen Jugend widmen, und es werden auch non ihnen Mädchen indie Koſt uͤber⸗ nommen. Diefe erlernen in diefem Stifte alle die Gegenflände, die einem wohlgebildeten Frauenzimmer nöthig und nüglich find. Seit dem Jahr 1711 werden von den n. d. Herren Ständen 6 adeliche Fräulein diefem Stifte zur Erziehung in die Koft übergeben,

Stiftungen

zur Erziehung und zum Unterhalte, wie auch dur Ausftattung Des weib⸗ lichen Geſchlechts.

A. Zur Erziehung und zum Unterhalte. Zür Abeliche.

‚Dos herzoglich Savopiſche Damen⸗

. Dieſes hat die Frau Herzoginn Maria Therefia, Wittwe des Herzogs Emanuel von Savopen, gebohrne Fuͤrſtinn v. Lichtenflein, zur Stifterinn. Es ward ihrer Anordnung zur Folge nach ihrem Tode in dem von ihr binter- laffenen Wohngebäude Nr. 1003 in der Johan nesgaffe, und noch einem daju erfauften Haus fe, errichtete. Zwanzig adelihe Fräulein, und

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eine Züsfian Oberiun, welche die Basır Stife terinn ſelbſt beſtimmet hatte, feit welcher ihrem ode aber derzeit drey Regentinnen in dem Stif⸗ te befiehen, werden allda bewohnet , und. mit Waͤgen und Bedienten verſehen. Auſſer dieſen ſind derzeit noch zwey Handpraͤbenden jede pr. 400 fl. von erſpahrten Stiftgelden nen errich⸗ set worden. Jede Dame in dem Stifte genieſ⸗ fet jährlid 650 fl.; dann erhält fie, wenn fie fih nad 3 Jahren verehelichet, 2000 fl. Heu⸗ rathgut ”). Die Eigenfchaften der Damen find dahin vorgefchrieben: daß fie 1) nicht jünger old 15, und nicht diter als 40 Sabre, 2) wenigſtens vom Bater verwaist fegen, 3) kein gröfferes Vermögen, ald 4000 fl. in Kapital, auch feine andere Bufläffe gaben follen; 4) müffen fie vom deutfchen erbländifchen Adel ihre Geſchlechtsproben von 16 Ahnen bey der k. k. Hoffielle zur Beſtaͤttigung einlegen. Der regierende Herr Fürft von und zu LKichtenfiein hat das Recht, im Falle einer Erledigung, Seiner Majeftät dem Kaifer drey Stiftwerbes zinnen in Borfchlag zu bringen, von welden Allerhöchfiderfelbe Eine auswaͤhlet.

) Der segierende dere Fürſt von Lichtenflein bes ahlt als Uninerfalerbe der Frau Herzoginn für

diefe Stiftung jährlich 19000 fl, ohne das Heu⸗ rathgut. \

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Die Herberfieinifeße Stiftung. Die Stifteriun war Fran Katharina Barbara Graͤ⸗ finn v. Herbesflein, gebohene Freyinn v. Wer⸗ tena. Noch bey ihren Lebzeiten beſtimmte fie eine auſehuliche Summe auf Erhaltung ı 2 Fraͤu⸗ lein mit einem jährlichen Stiftungsgenug von 500 fi., und entwarfim Jahr 1720 hiezu felbft den Stiftbrief. Diefe erfie Stiftung kam aber nicht zu Stande. Endlich befiimmte fie in ih» rem Teflamente 240,000 fl. auf Erhaltung 24 aus dem un. 5. Herrenflande fammende und verwaiste Zräulein, und 20,000 fl. für die Erhaltung der Adminiftration, welche unter dem n. 6. Landmarſchalliſchen Gerichte fieben fol. Zür die Zräulein beſtimmte fie zur Aufnohme ein Alter von 10 bis ı2 Jahren, den Beweis, daß fie aus dem alten oder neuen Herrenfiande abfiammen, und legte ihuen die Pflicht auf, für den jährlichen Stiftungsgenuß von soo fl. - täglich ein von ihr verfaßtes Geberh zu ſpre⸗ hen. Hingegen erlaubte fie ihnen, den Stif- tungsgenuß , wo fie wollten, zu verzehren, und verordnete, dann aud ihnen den Gtiftungsges nuß noch durch 3 Jahre abzureihen, wenn fic in ein Klofter treten oder fich verehelichen ſoll⸗ ten. Alles diefes wurde mit Hofdefret vom 29. April 1722 begnehmiget,

Die MWalderodifche Stiftung. Frau Maria Anna Gräfin von Walderode gebohrne

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Gräfien v. Scalvigeoni bat in ihrem Teſtamen⸗ te vom 1. Dftober 1729 publicist 23. Auguſt 1732 ein Zideicommißfapisal: von 30,000 fl. dergeftalt beſtimmet, daß nach unbeerbtem Ab⸗ gange der Fideicommißinhader dieſes Kapital auf die Art und Weife, wie die gräflich Herberſtei⸗ nifhe Stiftung , für Zräulein vom Herrenflande aus Öfterreih, Böhmen, Mähren, oder Schle⸗ fien , deren ihre Väter in den erfigenannten Län dern einverleibte Landfidude des Herrnflandes gewefen, verwendet, und-jeder der 4 aufzunch⸗ menden Fraͤulein jährlih 300 fl. verabfolger werden follen. Da nun der Fall des unbeerb» ten Wbfterbens der Fideicommißerben am 5. Ape ril 1774 eingetroffen; fo ward auch fogleih zu diefer Stiftung der Anfang gemadt, und ums term 8. November 1774 der Stifibrief ausge⸗ fertige. Die Bedingniffe find: Die aufzuneh⸗ menden Fräulein müffen arm und vermwaist feyn, und wenn eine derfelben fi) verebelicher, oder in .ein Klofter gebet, erhält fie zu einem Heu⸗ rathgut noch durch 3 Jahre den Stiftungsgenuß pr. jährlich 300 fl.; dann ift von einer Familie nur allzeit die dltefte Fraͤulein verfianden, aufe fer es möchte gar eine arme Familie feyn, bag zwey Schweftern mit einander jdhrlih z00 fl. genießen, wo fodann, wenn eine flürbe, oder fi) verehelichen würde, die andere Schweſter die jährlichen 300 fl, afein zu Jenießen haben

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folle._ Dagegen ift eine jede Stiftfräufein ſchul⸗ dig und verbunden, für die graäfliche Frau Stifter sinn und ihre Familie täglich einen Rofenfranz, und alle Monate, das groffe Dfficium von deu Abgefiorbenen zu bethen; übrigens mögen fie Gch bey ihren Befreundsen, bey Hofe, oder ander wöärts aufhalten, fo können fie diefe Stiftung genießen. Das Praͤſentationsrecht haben dir n. d. Landrechte.

Die-Engelshofifche. Stiftung. . ea Francisca Antonia verwittwete v. Engelöhofen gebohrne d. Panig, machte in ihrem Zeflamente vom 29. Jump 1750 publ. ı. Map ı756 die Berordnung, daß ihre Zräulein Muhme Marie Anna Frepinn v. Kirchberg das Intereſſe von 4000 fl. Kapital lebenslaͤnglich genießen, nach ihrem Tode aber dieſes Kapital zu einer Stif tung für eine arme Fräulein, die eutweder von Der Kirchbergifchen oder Engelöhofifhen Zauıiy lie abſtammet, verwendet werden, und jeder geit wechſelweiſe eine Kirchbergiſche, nach diefer eine Engelshofifche Fräulein .diefe Stiftung, fo Iange fie lebe, oder ihren Stand nicht veränderg, genießen folle, und erfi Damals eine auswaͤrti⸗ ge Fräulein zu diefer Stiftung deu Zuſpruch ha⸗ ben möge, wens feine von den vorbenanuses zwey Familien in die Stiftung verlangt. Nach⸗ dem dann am. .8. April 1769 die obgedachte Fraͤulein Maria Anna Frepinn non Kirchberg

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verfidrben, warb zu diefer Stiftung der An⸗ fang gemadt, und am 4.Map 1764. der Stift brief errichtet. Die Stififrdulein wird entwe⸗ weder bey den .englifchen Fräulein zu St. Poͤl⸗ ten, oder bey den Lirfüllnerinnen in- Bien, oder in einem andern Zrauenklofter unterhalten.

. Die Tepſeriſche Stiftung Nah dem am 26 März 1761 errichteten Stiftbriefe übers gab Herr Joſeph Johann Edler v. Tepſer k.k. Repraͤſentations⸗ und Kammerrath noch bey feinen: Lebzeiten dem n. 5 Ritterſtande g200 o fl. wit dent Bedingniß, dag felbe auf feinen Na⸗ men in Öffentlichen Fond angelegt, und von Den abfallenden jährlichen Intereſſen jährlich 2000. fl. unter die armen Wittwen des Rit- - serflandes mis jährlihd 200 fl. vertheilet, die übrigen Intereffen -aber: fo lamge zu dem Kapis sol gefchlagen werden follen, bis hievon zin Kapital von’ 4000 fl. erwachfen ſeyn würde , wo fodann arme Pupillen männlichen und weib⸗ lichen Geſchlechts des n. d. Ritterfiandes mit "jährlichen 100 fl. betheilet, in-Ermangelung des Ritterſtands Wittwen und Pupillen aber anderen nicht adelichen Wittwen und Kindern diefer Stiftungdgenuß zugewendet werden folle ; jedoch fen bey der: Vertheilung hauptfächlich dar⸗ auf zu ſehen, daß im Falle die Stiftlinge zu einem andern dem Stiftungsgennß gleihkom- menden Einfommen gelangen follten, der Stif⸗

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tungsbetrag eingegohen werde. Die Stiftlinge haben die Obliegenheit, in ihrem Gebethe des Stifters ingeden? zu feyn, und für ihn wenig⸗ ſtens am Zefttage des heil. Joſephs die heil. Beiht und Communion aufguopfern *). Die Leeberifche Stiftung it für adelie che Mädchen aus den k. k. Erblanden, vorzüg«- Ih aus Käruthen mit einem jährlichen Stife tungsgenuß von zo fl., welchen fie bis zu ihrer Verehelihung, und noch ein ganzes Jahr nach derfelben beziehen können. Sie haben die Ver⸗ bindlichfeiten wie die Stiftknaben, melde vorne bey der Univerfitde Seite 156 nebft dem Superintendenten angezeiget find.

| Proviſoriſche Stiftung. Die Waltersfirchifche. Herr Wilhelm

Edler v. Waltersfirchen verordnete in feinem Teſtamente vom 25. Jaͤner 1671: daß im Falle Der ganze Mannsftamm derer v. Walterskir⸗ chen abfterben follte, das Fideicommißhaus in der Bräunerfiraffe, die Herrſchaften Wolfsthat und Hundäheim, ſammt den Dorfe Berg, der Taz zu Haimburg, mit den Weingaͤrten zu Pol⸗ 6824

*) Sieh den Anhalt der den Gtifilingen beym Emm fange‘ des Stiftungsgenußes zum Unterſchrei⸗ n vorgelegt werdenden Quittungen-

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lenkirchen gu einem adelichen Fraͤuleinſtifte ver⸗ wendet, und in dem Hauſe zu Wien in der Braͤunerſtraſſe ſo viele arme Fraͤulein von 6 Annaten, drey von vaͤterlicher, und drey von muͤtterlicher Seite, als der Ertrag der Guͤter

erlaubt, nebſt einer adelichen alten Wittwe er⸗ halten werden ſollen.

Für Adeliche und Unabeliche.

Die Montecuccoliſche Stiftung. Frau Maria Antonia verwittwete Fuͤrſtinn v. Mon⸗ tecuccoli, gebohrne Bräfun von Colloredo, bat

in ihrem Teſtamente vom 5. Jaͤner 1735 publ. 4. Jaͤner 1738 $. 14. folgende Stiftung hin⸗ terlaffen: Es follen ndmlih zur Unterhaltung 10 adelicher Fräulein, dann 10 unadelicher Kinder weiblichen Geſchlechtes von honetten Als terh, 20 adelider oder unadeliher lediger Weibsperſonen, und für 12 arme Wittwen , von den Einfünften der Herrfchaften Walpers⸗ dorf, Hauſſenbach, Einoͤde und Absdorf, jähr- lih 10,000 fl. gehobeu, auf erfibefagte Herr- fihaften verfichert,, und hievon jeder der 10 ade⸗ Iihen Fräulein jährlih 500 fl., einem unade lichen Kind 150 fl., jeder der 10 ledigen al: sen Weibsperfonen jährlih 150 fl., und jeber der 12 Wittwen ı50 fl., die übrig verbleiben: den 200 fl. aber dem jeweiligen Stiftungsad-

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minikrator für feine Mühe abgereihet werben. ' Die 10 Fräulein und 10 unadelichen Kinder von guten Altern, unter welchen feine Stans desperfonen, fondern k. E. Kriegs » Eivils Lands oder Herrfchafts » Officierds und. Buͤrgers⸗Kin⸗ der verfianden werden, muͤſſen wenigft 7 Jahre alt feyn, und koͤnuen die Stiftung bis zur Er⸗

fuͤllung des 25, Jahres genießen, wenn fie nichf

vorher heurathen, oder in ein Klofier geben. Jene, welche fih zu der Frau Stifterinn Freund⸗ ſchaft legitimiren koͤnnen, und im Nothſtande find, ingleichen der fuͤrſti. Diener hinterlaſſenen Kinder haben den Vorzug. Die ledigen Weibss perfonen muͤſſen ſchon wirklich 26 Jahre auf fi haben, Alle die GStiftlinge find verbunden, für die Grau Stifterim taͤglich 7 Vater unfer und 7 Ave Maria zu bethen, auch monatlidh eine heil. Eommunion aufzuopfern. Das Praͤ⸗ fentativnd » oder Verleihungsrecht bat die gost- felige Fran Stifteriun ihrem Univerfalerben Zitl. Herrn Camillo Grafen u. Eolloredo und defjelben Erben übertragen.

Die Debielifche Stiftung. Frau Mas fia Anna Debiel machte eine Stiftung für 18 Maͤdchen mit einem jährlichen Genuße von 140 fl. für jede derfelben. Rach der ausdrüdlichen desten Wileusanordnung der Frau Stifterinn . find hiezn nur wahrhaft arme Mädchen vom.

wittern Stande berufen, d. i. nicht von zu ges

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der Unterricht ber Madchen in den weiblichen Handarbeiten fleiffig betrieben.

Sn dem Waifendhaufe *), in der v. Zollern⸗ ifchen Stifthaupsfihule, und bey jeder Armen- ſchule find eigene Lehrerinnen für den Unterricht der weiblichen Jugend im Nähen, Gtriden ıc.,

..beftellet ; bey den meiften Trivialſchulen erthei« let die Frau des Lehrers gegen befondere Bes zahlung denjenigen Mädchen , deren Altern es wünfchen , diefen Unterricht, Lehrerinnen, die fich befonders hierin auszeichnen, werden auch von Zeit zu Zeit Belohnungen aus dem Schul- fonde bewilliget.

Als einen Anhang zu den weiblichen Erzie⸗ hungsanftalten wollen wir noch beprüden : :

Das adeliche Sräuleinftift zu St. Pölten **).

Diefes fliftete im Jahr 1706 die Frau Mas ria Anna v. SKirhbaum. Die Zrauen diefes

in dem ?. ?. orfnitale « und in dem

*) Borhin befand fich auch in dem Burgerfpitale , pitale eine nsahl dehen,, zn daſelbſt

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Seiftes muͤſſen fih nach ihrem Inſtitute der Er⸗ ziehung der weibliden Sugend widmen, und es werden auch non ihnen Mädchen indie Koft uͤber⸗ nommen. Diefe erlernen in diefem Stifte alle die Gegenſtaͤnde, die einem wohlgebildeten Zrauenzimmmer nöthig und nüglich find. Geis dem Jahr 17121 werden von den n. 6, Herren Ständen 6 adeliche Fraͤulein diefem Stifte zur Erziehung in die Koft übergeben.

Stiftungen

zur Erziehung und zum Unterhafte, wie auch zur Ausflattung des weib- lichen Geſchlechts.

A. Zur Erziehung und zum Unterhalte. 8g8ur Abeliche.

Das herzoglich Savoyiſche Damen⸗

ift. Dieſes hat die Frau Herzoginn Maria Therefia, Wittwe des Herzogs Emanuel von Savoyen, gebohrne FZürftinn v. Lichtenfiein, zur Stifterinn. Es ward ihrer Anordnung zur Folge nah ihrem Tode in dem von ihr hinter⸗ laffenen Wohngebäude Nr. 1003 in der Johan⸗ nesgaffe, und noch einem daju erfauften Han« fe, errichten. Zwanzig abeliche Zräulein, und

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eine Fuͤrſtien Oberinn, welche die Frou Stif⸗ terinn ſelbſt beſtimmet hatte, ſeit welcher ibrent Tode aber derzeit drey Regentiunen in dem Stif- te beſtehen, werden allda bewohnet, und mit Waͤgen und Bedienten verſehen. Auſſer dieſen find derzeit. noch zwey Haudpräbenden jede pr. 400 fl. von erfpahrten Stifigelden neu erride set worden. Jede Dame in dem Stifte geniefe fet jährlih 650 fl.; dann erhält fie, wenn fie ſich nach 3 Jahren verehelidet, 2000 fl. Heu⸗ rathgut *). Die Eigenfchaften der Damen find dahin vorgefchrieben: dag fie ı) nicht jünger ald 15, und nicht älter ald 40 Jahre, 2) wenigftend vom Bater verwaist feyen, 3) Fein gröfferes Vermögen, als 4000 fl. in Kapital, auch feine andere BZufläffe Haben follen; 4) möüffen fie vom deutſchen erbländifhen Adel ihre Geſchlechtsproben von 16 Ahnen bey der k.k. Hofftelle zur Befiättigung einlegen. Der zegierende Herr Fuͤrſt von und zu Lichtenflein hat das Rede, im Falle einer Erledigung , Seiner Majeftdt dem Kaifer drey Stiftwerbe⸗ sinnen in Vorſchlag zu bringen, von welden Allerhöchfiderfelbe Eine auswaͤhlet.

*) Der regierende Herr Yürft von Lichtenflein bes ablt als Univerfalerbe der Fran Herzoginn für dieſe Stiftung jährlich 29000 fl, ohne das Heu⸗

j 463 De Herberfteinifehe Stiftung. Die

GStifterinn war Fran Katharina Barbara Gräs finn v. Herberſtein, gebohrne Freyiun v. Were tena. Roch bey ihren Lebzeiten beflimmte- fie eine anfehnliche Summe auf Erhaltung ı2 Fraͤu⸗ lein mit einem jährlichen Stiftungsgenuß von 500 fl., und entwarfim Jahr 1720 hiezu ſelbſt den Stiftbrief.” Diefe erſte Stiftung kam aber nicht zu Stande. Endlich beſtimmte fie in ih⸗ sem Zeflamente 240,000 fl. auf Erhaltung 24 aus dem n. 5. Herrenſtande ſtammende und verwaiste Zräulein, und 20,000 fl. für die Erhaltung der Adminiflration, welche unter dem n. d. Landmarſchalliſchen Gerichte fiehen fol. Zür die Zräulein beſtimmte fie zur Aufnahme ein Alter von 10 bis 12 Jahren, den Beweis, Daß fie aus dem alten oder neuen Herrenflaude obfiammen, uud legte ihnen die Pflicht auf, fir den jährlichen Stiftungsgenuß von soo fl. - säglih ein von ihr verfaßtes Gebeth zu fpre= hen. Hingegen erlaubte fie ihnen, den Stif⸗ tungsgenuß, wo fiewollten, zu verzehren, und verordnete, dann auch ihnen den GStiftungsge- nuß noch durch 3 Jahre abzureihen, wenn fie in-ein Kloſter treten oder ſich verehelichen foll- ten. Alles diefes wurde mit Hofdelret vom 29. April 1722 begnehmiget,

Die Walderodifhe Stiftung. Frau Maria Anna Graͤfinn von Walderode gebohrne

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Graͤfinn v. Scalvignoni hat in ihrem Teſtamen⸗ te vom ı. Dftober 1729 publicirt 23. Auguſt 1732 ein Fideicommißkapital von 30,000 fl. dergeflalt beſtimmet, daß nach unbeerbtem Ab⸗ gange der Fideicommißinhader dieſes Kapital auf die Art und Weife, wie die gräflich Herberſtei⸗ niſche Stiftung , für Fräulein vom Herrenftande aus Öfterreich, Böhmen, Mähren, oder Schles fin, deren ihre Väter in den erfigenannten Laͤu⸗ dern einverleibte Landſtaͤnde des Herrnftandes gewefen, verwendet, und jeder der 4 aufzuneh⸗ menden Sräulein jährlih 300 fl. verabfolget werden folen. Da nun der Fall des unbeerb- ten Abfterbens der Fideicommißerben am 5. Ap⸗ ril 1774 eingetroffen; fo ward auch fogleich zu diefer Stiftung der Aufang gemacht, und un term 8. November 1774 der Stifibrief audger

fertige. Die Bedingniffe find: Die aufzuneh⸗

menden Fräulein müffen arm und verwaist fepn, und wenn eine derfelben fich verehelichet, oder in ein Klofler gehet, erhält fie zu einem Heu⸗ rathgut noch durch 3 Jahre den Stiftungsgenuf pr. jährli goo fl.; dann iſt von einer Familie nur allzeit die dltefte Fraͤulein verfianden , aufs fer ed möchte gar eine arme Familie ſeyn, daß zwey Schweſtern mit einander jaͤhrlich goo fl. genießen, wo fodann, wenn eine ftürbe, oder fi) verebelichen würde, die andere Schweſter die jährlichen 300 fl, allein zu genießen haben

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folle. Dagegen ift eine jebe Stiftfraͤulein ſchul⸗ dig und verbunden, für die gräftiche Grau Stifter sinn und ihre Zamilie täglich einen Rofenfranz, und ale Monate, das groffe Dfficium von deu Abgefiorbenen zu bethen; übrigens mögen fie ich bey ihren Befreundten, bep Hofe, oder anders wärts aufhalten, fo können fie diefe Stiftung genießen. Das Praͤſentationsrecht haben die n. d. Landrechte.

Die Engelshofiſche Stiftung. . ia⸗ Francisca Antonia verwittwete v. Engelöhofen gebohrne d. Panitz, machte in iprem Zeflamente vom 29. Jung 1750 publ. 2. Map ı756 die Verordnung, daß ihre Fräulein Muhme Marie Anna Zreyina v. Kirchberg das Intereffe vor 4000 fl. Kapital Iebenslänglich genießen, nad ährem Zode aber dDiefed Kapital zu einer Stifs tung für eine arme Fraͤulein, die entweder von der Kirchbergifchen oder Engelshofiſchen Faum lie abſtammet, verwendet werden, und jedere zeit werhfehweife ein⸗ Kirchbergiſche, nach Diefer eine Engelspofifche Fraͤulein dieſe Stiftung, fo Iange fie lebt, oder ihren Staud nicht verändert, genießen folle, und erfi damals eine auswaͤrti⸗ ge Fräulein zu diefer Stiftung den Zuſpruch ha⸗ ben möge, wens feine von den vorbenanusen zwey Familien in die Stiftung verlangt. Nach⸗ Dem dann am :8. April 1763 Die obgedadte Fraͤulein Maris Anna Frepinn von Kirchberg

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verfidtben, ward iM dieſer ‚Stiftung der An⸗ fang gemadt, und am 4.May 1764 der Stifte brief errichtet. Die Stiftfräulein wird entwe- weder bey den ‚englifchen Fräulein zu St. Poͤl⸗ ten, oder bey den Lirfülinerinnen in Wien, oder in einem andern Zrauenklofter unterhalten.

Die Tepferifche Stiftung. Nah dem om 26 März 1761 errichteten Stiftbriefe übers gab Herr Joſeph Johann Edler v. Zepfer f. E. Repraͤſentations⸗ und Kammerrath noch bey feinen Lebzeiten dem.n. d Nitterfiande:g200 0 fl. wit dem Bedingzniß, dog felbe auf feinen Na⸗ men in Öffentlichen Fond angelegt, und von den abfallenden jährlihen Intereſſen jaͤhrlich 1000. fl. unter die armen Wittwen des Kit: . serfiandes mie jährlih 200 fl. vertheilet, bie übrigen Intereffen :aber fo lange zu dem Kapis tal gefchlagen werden follen, bis hievon ein Kapital von 4000 fl. erwachſen feyn würde, wo fodann arme Pupillen männlichen und weib- lichen Geſchlechts des n. 5. Ritterfiandes mit jährliden 100 fl. betheiler, in Ermangelung Des Ritterſtands Wittwen und Pupillen aber anderen nicht adelihen Witwen und Kindern diefer Stiftungdgenuß zugewendet werden folle; jedoch fen bey der. Vertheilung hauptſaͤchlich dar⸗ auf zu fehen, daß im Falle die Stiftlinge zu einem andern dem GStiftungsgennß gleich kom⸗ menden Einfommen gelatigen ſollten, der Stifs

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tang$betrag eingegohen werde. Die Stiftlinge haben die Obliegenheit, in ihrem Gebethe des Stifters ingeden? zu feyn, und für ihn wenig⸗ fiend am Fefitage des heil. Joſephs die beil. Beiht und Eommunion aufzuopfern *). | Die Leeberifche Stiftung if für adeli⸗ he Mädchen aus den k. k. Erblanden, vorzüg« ‚Ih aus Käruthen mit einem jährlichen Stif⸗ tungsgenuß von 50 fl., welchen fie bie gu ihrer Berehelihung, und noch ein ganzes Jahr nad derfelben beziehen koͤnnen. Sie haben die Vers bindlichkeiten wie die Stiftknaben, welde vorne bep der Univerfitdt Seite 156 nebft dem Superintendenten angezeiget find.

| Proviſoriſche Stiftung. Die Walterskirchifche. Herr Wilhelm

Edler v. Walterskirchen verordnete in feinem Zeftamente vom 25. Jaͤner 1671: daßimfalle Der ganze Mannsſtamm derer v. Walterskir⸗ ben abfterben follte, das Fideicommißhaus in Der Bröunerfiraffe, die Herrſchaften Wolfsthal und Hundsheim, famms dem Dorfe Berg, der Taz zu Haimburg, mit den Weingdrten zu Pol⸗ Ög2

*) Sieh den Anhalt des den Gtiftlingen bevm Em» pfange des Stiftungsgenußes zum Unterſchrei⸗ ben vorgelegt werdenden Quittungen.

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lenkirchen gu einem adelihen Sräuleinfifte vers wendet, und in dem Haufe zu Wien in der Bräunerfiraffe fo viele arme Fräulein von 6 Annaten, drey von väterlicher, und drey von mütterliher Seite, als.der Ertrag der Güter erlaubt, nebft einer adelihen alten Wittwe er⸗ halten werden follen.

Sür Adeliche und Unabeliche.

Die Montecuccoliſche Stiftung. Frau Maria Antonia verwittwete Fuͤrſtinn v. Mon⸗ tecuccoli, gebohrne Bräfiun von Eolloredo, hat in ihrem Tefiamente vom 5. Jaͤner 1735 publ. 4. Säner 1738 $. 14. folgende Stiftung hin⸗ terlaffen: Es follen ndmlich zur Unterhaltung 10 adeliher Fräulein , dann 10 unadelicher Kinder weiblichen Sefchlechtes von honetten Al⸗ tern, 20 adelider oder unadelidher Iediger Deibsperfonen, und für ı2 arme Wittwen, von den Einkünften der Herrfchaften Walpers- Dorf, Hauſſenbach, Einsde und Absdorf, jähr: Iih 10,000 fl. gehoben, auf erfibefagte Herr⸗ fehaften verfihert,, und hievon jeder der 10 ade⸗ lien Fräulein jährlih zoo fl., einem unade lichen Kind 150 fl., jeder der 10 ledigen al: sen Weibsperfonen jährlih 150 fl., und jeder der 12 Wittwen 150 fl., die übrig verbleiben- den 200 fl, aber dem jeweiligen Stiftungsad:

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miniftator für feine Mühe abgereichet werden. ' Die 10 Fräulein und 10 unadelihen Kinder von guten Altern, unter melden feine Stans desperfonen, fondern k. k. Kriegs » Civil» Lande oder Herrfchafts » Dfficiers» und. Buͤrgers⸗Kin⸗ der verfianden werden, müffen wenigft 7 Jahre alt ſeyn, und Bönnen die Stiftung bis zur Er⸗ füllung bes 25, Jahres genießen, wenn fie nicht vorher heurathen, oder in ein Klofier gehen. Iene, welche fih zu der Frau Stifterinn Zrennd« ſchaft legitimiren koͤnnen, und im Nothſtande - find, ingleihen der fuͤrſtl. Diener Binterlaffenen Kinder haben den Vorzug. Die ledigen Weibss perſonen müffen ſchon wirklich 26 Jahre auf fi _ baben. Me die Stiftlinge find verbunden, für die Frau Stifterim täglich 7 Vater unfer und 7 Ave Maria zu bethen, auch monatlich eine heil. Gommunion anfzuopfern. Das Praͤ⸗ fentatiund » oder Berleihungsrecht hat die gost- felige Fran Stifterinn ihrem Univerfalerben ziel, Herrn Camillo Grafen v. Colloredo und defjelben Erben übertragen.

Die Debielifche Stiftung. Fran Mas ria Anna Debiel machte eine Stiftung für 18 Maͤdchen mit einem jährlichen Genußevon 140 fl. für jede derſelben. Rach der ausdrüdlichen Tezten Willensanordnung der Frau Stifterinn find hiezu nur wahrhaft arme Mädchen vom. wittern Stande berufen, d. i. nicht von zu ges

470

ringem, ald de find: Kinder von Brdienten, Laufern, Hausofficieren von Privatherrſchaften, auch nicht vom hoͤhern Adelftande, als Kinder vom Heren auch Ritterſtande, deren Isgjteren Baͤter in einer Landſchaft Provinziales oder Landleute find. Wenigſtens muß der halbe Theil aus Wienerinnen, oder doch ſolchen beftes ben, deren Väter oder Mütter in Wien geboh⸗ ren find. Im Zalle aber eine Blutsbefreumdte von der Stifterinn, oder ihrem verftorbenen Ehegatten fich meldete , fol diefe bey erfier Er- Öffnung einer Stelle angenommen werden, uud den Vorzug haben. Das Praͤſentationsrecht bat die Frau Oberinn der Urfalinerinuen zu Ordg in Steyermarf. .

Die Grabmaperifche Stiftung von der Frau Maria Therefia Grabmayetinn Burgerinn in Wien für 2 Mädchen von der grabmaperis ſchen Freundſchaft, in deren Ermangelung für andere arme Bürgerstöchter,, wozu die Stif⸗ terinn 4000 fl. beftimmte. Der jährliche Stif⸗ | tungsgenuß beträgt für jedes Maͤdchen go fl., welchen fie vom 10. Jahre ihres Alters bis fie ihren Unterhalt fih felbft erwerben können, zu genießen baden. Das Präfentationsreht Kat der wiener. Sradtmagifirat.

Die Limaifche Stiftung. Diefe Uni⸗ verfitätsftiftung it beſtimmt für ı5. arme Mäde Gen, die vaterlos, und Kindes von Univerfis

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tätd « Mitgliedern find. Gie erhalten jährlich 40 fl., und genießen die Stiftung , bis fie ver ehelichet find. Superintendens ift ein jeweili⸗ ger Herr Sondicus der Univerfirdt..

Die Luchefinifche Stiftung. Der Herr Stifter war Herr Valentin Luchefini, Welt prieſter, Zitulardomberr zu Königgräg in Boͤh⸗

- men, und Bibliothekar des regierenden Herrn

Zürften Alois von Lichtenflein in Wien. Bon dDiefer Stiftung, genieffen 6. adeliche oder bür« gerlihe Mädchen jährlih 150 fl. bis fe fi verehelicheg,, oder ein gröfferes Vermögen er» langen. Das unmittelbare Venennungsrecht derfelben hat der feglige Stifter dem hochfürſt⸗ lichen Herrn Hofsath v. Hapmerle, nach deffen Tode aber einem jeweiligen fürftlich Lichtenſtei⸗ nifden Hofrathbe und SKanzlepdirertpr einges rduntet. , Die Barnefifche Stiftung. Zrau Wa- ria Anna verwittwete Reichshofraͤthiun v. Var⸗ neſius, gehohrne v. Managetta und Lerchenau, verordnete in ihrem Teilamente ppm 3. Juny 1783 publ. 13. Degember 1783 , $. 5. Daß von ihrer Berlaffenfhaft 000 fl. alg ein Stiftungse Eapital auf immerwaͤhrende Zeit angelegt, uud Die Intereſſen davon jährlich einem armen Maͤd⸗ chen, doch nicht aber das 18. Jahr ihres Als ters, abgereichet werden follen. Das Präfene tationsrecht übertrug die Frau Stifterinn ihrem _

47%

Univerfalerben Herrn Philipp v. Manegelta und Lerchenau. Diefe: Stiftung ward Yon Kaifer Joſeph II. begnehmiget und befiättiget , und

hierüber am 27. May 1785 der Stiftbrief aus-

gefertiget.

Die Weingartneriſche Stiftung. Frau Auna Eliſabetha Weingartnerinn beſtimmte in ihrem am 27. July 1726 errichteten Teſtamen⸗ te F. 3. ein Kapital pr. 4000 fl. zu einer ewi⸗ gen Stiftung für 5 arme Maͤdchen, welche die Intereſſen davon Bis in ihr 21. Jahresalter, wenn fie nicht eher eine Verforgung erlangen, aber wicht länger, zu genießen haben follen. Die Stifilinge muͤſſen in ihrem täglichen Gebethe der Stifteriun ingedenk fepn. Der Stiftbrief iſt dom 20. Februar 1727. Das Präfentations- ‚recht hat die n 6. Regierung.

at Buchhalterey Lodtencaſſe Stif⸗

tung *). Zu dieſer Stiftung kann and ein Raͤdchen von einem Hofbuchhaltereybeamten pra⸗ hſentirrt werben „weilche einen jaͤhrlichen Stif⸗ tungsgenuß von80 fl., und bey ihrem Aus⸗ tritte 40 fl. zur Ausſtattung erbäft.

Die Pacheriſche Stiftung für 5 arme Hhchter von Univerfitätämitgliedern, in derem

Abgang ( aber für 5 Dienftbothen die bey Unis

*

Seite 3

*) Sich oben bey den Sopannesfpitalsftiftungen

478

verfitätsmitgliedern nedienet haben. Der jähr: liche GStiftungsgenuß betraͤgt 25 fl Ben der erften halbjährigen Stipendienvertheilung erhal⸗ ten jedes Jahr drey arme Mädchen, und bey der zweyten zwey arme Mädchen das ganzjähr rige Stipendium. . Superintendent diefer Unis perfitätsfliftung ift wie oben Seite 140.

Die Zanchhartifche Stiftung von dem hinterlaffenen Vermögen des verfiorbenen Gott⸗ fried Tauchhart gemefenen eraminirt und appro⸗ birten Zahnarztes, welcher weder Wittwe noch Kinder Hinterlaffen , und zu deffen Berlaffenfchaft fih auch ein Erbe gemelder bat, ift laut Stift- brief vom 4. Jund r779 für arme Wittwen und Waiſen der Univerfitätsmitglieder , academifcher - Bürger u. d. gl. beflimmt, unter welche die jähr- lichen von dem Stiftlapital abfallenden Sntereffen vr. go fl. vertheilet werden. Die dieſen Stiftungs⸗ genuß Beziehenden find verpflichtet, des Stif⸗ ters in ihrem Gebethe ingeden? zu ſeyn. Su⸗ perintendent dieſer Univerfitätsfliftung ift Herr Georg Scheidlein, der Rechte Doctor.

Sieh auch Depaulifche, Frech v. Ehrim- feldifche, und Vichter⸗ und Wifendifche Stiftung für Mädchen Seite 430, 432, 434

Bey dem St. Sohannesfpital befianden fols senden Stiftungen für Mädchen, die izt dem Waifenhaufe zugetheilet find.

I 3

474

grau Eva, Chriſtina Aſpachinn ſtiftete ı axmes verwaistes Maͤdchen. Das Praͤſenta⸗ nonsrecht Haben ihre Erben.

Frau Margareta Bolzinn, Wedslers⸗ frau ı armes Mädchen. Das Praͤſeutatious⸗ recht haben ihre Erben.

Frau Maria Barbarg Brennerinn ı Rd den. Das Praͤſentatiousrecht Hat ein jeweiliger Domprediger bey Gt, Stephan.

Frau Maria Octavia Fuͤrſtinn. v. Eſter⸗ hazy, gebohrne Zreyinn v. Gilleis 2 arme Minden, Das Praͤſentationsrecht hat der Here Züri v. Efierhay. .

. Herr Norbert Hartl, buͤrgerl Handesmann 1 ormes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht haben ſeine Erben. | Herr Johann Baptiſt Herter v. Hertler, 3 arıne Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht har dien. d. Regierung. _

Herr Nicolaus Hofegger, Hofbefrepter Han» delömann ı armes Mädchen. Das Praͤſenta⸗ nonsrecht haben feine Erben.

Frau Maria Katharina Sräfinn v. Hohen⸗ feld, gebohrne Graͤfinn v. Starhemberg 1 Ars mes Mädchen. Das Praͤſentationsrecht haben ihre Erben. _

Herr Joſeyh Holfand x armes Raͤdchen. Praͤſentationsrecht wie oben Seite 311.

Sran Mario Katharina Holler Dobl⸗

473

Bof ı armes Mäbhen. Das Praͤſentations⸗ recht bat die Stadlerifche Freundſchaft.

Herr Servafius Jenamy bürgerl. Handels. mann ı armes Mädchen. Präfentationsrecht wie Seite 321.

Herr Johann Georg Fochinger 2 Mädchen, befonders von feiner Verwandtſchaft. Das Praͤſentationsrecht has die u. 5. Regierung.

Frau Mario Anna v. Fodoch ı armes Mäd- den. —— * wie Seite 312. Herr, Anton Mathias Kirchner buͤrgerlicher

Handelsmann ı armes Mädchen. Das Praͤſen⸗ tationsrecht haben ſeine Erben.

Herr Sigmund Kardinal v. Kollonitſch, wiener. Erzbiſchof 8 Mädchen. Das Praͤſen⸗ tationsrecht wie oben Seite 312.

Frau Maria Francisca Sräfinn v. Lamberg 1 armes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht haben ihre Erben.

Ihro koͤnigl. Hoheit Frau Magdalena Erzherzoginn zu Öferreih ı armes Maͤd⸗ chen. Das Praͤſentatiousrecht batdien. oͤ. Re⸗ gierung.

Frau Maria Eliſabeth Graͤfmu v. Marti⸗ nitz 10 vaterloſe Maͤdchen. Zu 3, derer Vaͤ⸗ ter bey der koͤnigl. boͤhmiſchen Hoflanzley ges dienet haben, hat die hoͤchſte Hofſtelle, zu den übrigen von k. k. Hofdienern aber Ge. Raje⸗ ſtaͤt der Kaifer das Verleihnungsrecht.

1

+

.

476 Ä en | Frau Maria Francisca Graſinn v. Mikoſch

3 Maͤdchen, die eben keine Waiſen ſeyn muͤſ⸗

ſen. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Carl Freyherr v. Moſer. Dieſe Maͤdchen erhalten

auch nach ihrem Austritte, wenn ſie heurathen

jede 100 fl. zur Ausſtattung. Here Earl Joſeph Mofer burgerl. Han: delsniann 2 arme verwaisſte Mädchen. Das

Praͤſentationsrecht haben feine Erben.

Frau Potentiona Paurinn 2 arme Maͤd⸗

den. Das Präfensationsrehs Yat dir n. d.

Regierung.

Herr Chriſtoph Franz Edler v. Pehr 2 ars me Mädchen. Das Praͤſentationsrecht haben feine &rben. ' |

Herr Jakob Pfandl, und Joſeph Zankoni beyde Wechſelnegotianten 1 armes Maͤdchen. Das Praͤſentationsrecht haben wechſelweiſe ihre Erben. or Frau Urfule Pfeifferinn gebogene Wurzinn 10 arme Maͤdchen. Das Präfentationsrecht hat die n. d. Regierung. |

Frau Maria Eliſabeth Purfholgeriun 2

armes Mädchen. Pröfentationsreht hat die

n. 6. Regierung.

Frau Maria Anna Oräfinn v. Rofenberg ı armes Maͤbchen. Das Präfentatiousrecht haben ihre Erden.

Fran Maria Thereſia Gräften v. Saints

477.

hillier gebohrne Grdfinn Fugger 6 arme Mäd- hen. Das Präfentationsrecht hat die m. 6. Regierung.

Frau Maria Regina Schonianfinn 2 arme Maͤdchen. Das Präfentationsrecht wie bey Seite 307. .

Srau Maria Joſepha Gräfinn v. Starhem⸗ berg ı armes Mädchen. Das Praͤſentgtions⸗ recht hat. die graͤfl. Familie,

Zrau Eleonore Bräfinn v. Stratmann, gebohrne Gräfinn v. Schellard ı Mädchen. Das Praͤſentationsrecht Herr Ludwig Graf v. Bardyan k. Hung. Hoffanzfer , und deffen Erben.

Frau Maria Era MWiinmiersbergerinn ı armes Mädchen. Das Praͤſentationsrecht hat die n. d. Regierung.

Herr Johann Franz v. Zineſt ı armes Mad⸗ den. Das Praͤſentationsrecht haben feine Erben.

Frau Marie Urſula Ziniel. ı armes Maͤd⸗ ben. Das Präfentationsrecht haben ihre Erben.

grau Maria Eleonora v. Gaſtheim, ge- bohrne Burkhard von der Klee beſtimmte laut Stiftbriefs vom 31. Map 1742 und eines neuern vom ı0. März 1766 ein Kapital von 4000 fl. zu dem Ende, dag die Interefien 2 Johannesſpitals⸗Stiftmaͤdchen, welche fih gut verhalten haben, zu einer Ausfteuer und Heu: ratbgnt gegeben werden follen.

x

B.Ausflättiingsftiftungen. Die Eilmaperifüie Stiftung. Wolfe e

gang Ellmayer gewefener Zimmermann beſtimm⸗ te in feinem Teſtamente vom 4. May 1560 ein

Kapital pr. 100, wovon das .abfallende Jnter⸗

effe einer armen Dienſtmagd zur Ausflattung ohne weitere Bedingniſſe zugeftellet werden folle. Das Präfentationsrecht Bat der wiener. Stadt» magiftrat. Ä

Die Emerichifihe Stiftung von Herrn Franz Emerich, der Argnepfande Doctor, vom Sabre 1560 mit einem Kapitäl von ı800 fl., daß von den abfallenden jährlichen 4 pr. Cen. tigen Intereſſen dreyen feommen , züchtigen und armen Mädchen, wenn fie fih mit Ehren ver⸗ heurathen, jeder eine Ausflattung von 24 fl.

- abgereichet werden folle. Das Präfentationg-

recht hat für 2 die mediciniſche Facultaͤt, für die g. der wiener. Stadtmagiſtrat.

Die Engelhartifche Stiftung für ar- me Bürgerstöchter von Kornneuburg, welche fih zu verehelichen gedenken, deren jede zur Ausfteuer ein für allemal 19 fl. erhält, und welche der Magiftrat zu Koruneuburg zu präfen« tiren hat. Guperintendent wie Geite 130,

479

Die Faziſche Stiftung von Fran Ka⸗ Sharind Faziun, 8.T. Stadt und Landgerichts⸗ bepfigerdwittme für ein armes ſich wohlverhal⸗ tenes Dienfimädchen aut ihres Teflaments vom 3. März 1502. Das Stiftkapital beſtehet in 265 fl., das jährliche Intereſſe beträgt alſo 6 fl. 36 kr., welches alle Jahre einer armen Dienfimagd verliehen wird. Das Präfentas

tionsrecht hat der wiener. Stadtmagifirat.

Die Friesifche Stiftung. Here Joſeph ©raf v. Fries beflimmte in feinem am 2. April 2788 errichteten, und am 3. eben dieſes Mor nats und Jahrs bey den k. k. Landrecdhten pub» . Bicirten Tefkamente einen Fond von 15000 fl. zu einer Stiftung für Mädchen , welche der Magis firat der Stade Wien. für fähig und tugendhaft finden wird, um einen Mann glüdlih zu mas eben *). In dem hierauf gwifchen dem Herrn Bürgermeifter und Rath der Stadt Wien, und Der graͤflich Joſeph Friesiſchen Vormundſchaft geſchloſſenen Vertrage vom 19. July 1788 wur⸗ de ſodann in Betreff dieſer Heurathsſtiftuug folgendes feftgefeget: ») daß die obgedachten 15000 fl. in 4 pr. Centigen Öffentlihen Obli⸗

*) aufo drückte fich der feelige Herr Stifter in ſei⸗ m Seflamente aus, wo er noch die Worte: eine ſeltene Sache beyſezte.

+‘

480

getiouen zu Handen ˖ des Magiſtrais erlegt; 2) dag non den abfallenden. jaͤhrlichen Jutereſſen pr. 600 fl. , Jäbeliih 2 Mädchen ausgeſtattet und jeder 300 fl. in Baarem als ein Heurathgut verabfolget werden. Sollen; 3) Daß das Recht, ein Mädchen zu praͤſentiren, der friesifchen Fa⸗ milie (fo Lange ſich ſelbe in den P.f. Erblanden aufhalten wird) zufichen, in Auſehung des poep⸗ ten Mädchens ader das Praͤſentationsrecht dem Magifirat gebühren, übrigens aber 4) den Ma⸗ difiraf der Stade Wien die Benrtheilung‘ der vorgefchriebeuen Faͤhig⸗ und Tugendhaftigkelt beyder Mädchen vorbehalsenfeyn ſolle. Nachdem gann die Stiftungsfumme vorgedachtermaſſen zu dem magiftretifhen Depofitenamse erlegt worden, wurde der Vertrag und respve. GStiftbrief am 34. Auguſt von beyden Aheilen unterfertiget.

Die Geißleriſche Stiftung fir z Dienp- mädchen, welche bey academifdien Bitgliedern gedienet haben , deren jeder bep ihrer Vereheli⸗ chung eine Ausfleuer von 90 fl. ein für all emal abgereichet wird. Superintendent diefer Uni- verſitaͤtsſtiftung Seite 132. i

Die Geroezkifhe Stiftung. Frau Barbara Bräfinn von St. Jörgen und Pöfing, des Herrn Caſpar Geroczkhy v. Kroſtnitz Wirt: we, befiimmte in ihrem Teſtamente vom 10.

481

Auguſt 1563 nach ansbegahlten Legaten die Ia« sereffen von dem rädbleibenben Bermögen , jähr- lich zu 20 fl. unter arme ehelich gebohrne Wai⸗ fen zu einem Heurathgut zu vertheilen. Soll⸗ ten über die gefchehene Vertheilung nicht volle zo fi. verbleiben, fe follen felbe zu 3 fl. au Hansarme Weiber und Kindbetterinnen abgerei- chet werden *). In dem Eodicill vom yon 13. November 1751 erweiterte fie ihre erſte Stife tung, und beflimmte auch die ‚Einkünfte ihres Haufes in der Dorothegaffe auf Heurathgut für arme Mädchen, und zur Unterhaltung Waiſen und Witwen **). Das Präfentationsrecht ha

ben die k. k. n. 5. Landrechte.

Die Grelliſche Stiftung. Schon im Jahr 1594 hatte der Herr Philipp Grell v. Seinenftein , gewefener Refident zu Madrid in - feiner legtwilligen Anordnung vom ı7. Map ein in Augsburg anliegendes Kapital pr. 2100 fl. ats ein Stiftungslapitel dahin beſtimmt, damit

*) Das Teſtament befindet fi im Univerfitätsare

ide, ' ”) 8* er dieſem vermachte fie auch unterm 18. Au⸗ guſt 1574 die jährlichen Intereſſen von 4000 fi. zur Erweiterung des Spitals, der Klagbaum ge⸗ nannt , und die jährlichen Intereſſen von 100 fl. nn die Siechen vor dem Gchottenthor zu wer: eilen.

|

a2

feinen in der Stadt Lindau, oder anderwaͤrts in Deuefchland befindlichen nächfien armen Bee freundten ein oder 5 jähriges Intereffe - zu ihrer beffern Berheurathung verabfolget wer⸗ den fole. Da nun diefes Kapital im Jahr 1755 von Augsburg her zuruͤckbezahlet, und mittels einer Stadt wiener. Bankoobligation in das allgemeine Depofitenamt in Wien hintere

legt worden, aber noch Fein Stiftbrief vor⸗ handen war, fo wurde diefe Stiftung im Jahr 1782 von Kaiſer Joſeph IL. in Schug genom⸗ men, und unterm 18. Aprilder Stiftbrief aus» gefertiget. Der Stiftungsgenuß wird von der 0.8, Regierung verliehen.

Die Samerap- Duvalifche Stiftung. Herr Valentin Jameray⸗Duͤval, k. . Medail: + und Münzfabiutets » Director, vermadhte in feinem unterm 4. November 1775 publi» cirten Zeftamente ein Kapital pr. ı20250 fi. zu dem Ende, daß das hievon abfallende Ju⸗ Sereffe ‚nach dem Tode der LZegatarien dreyen armen Mädchen zu einer Ausſteuer vertheilet „werde. Die Ausfteuer für jedes der drey Mäd> eu iſt daher ist auf 163 fl. 20 Fr. fefigefeget. Das Präfentationsrecht haben die k. k. n. 6. Landrechte. a

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Die Khelifche Stiftung, Frau Anna Khelinn Apothekerin in Wien verfchaffte in ihr

sem lezten Willen vom 9. Jaͤner 1604 ein Kan pital pr. 200 fl., daß die Interefien davon alle

zwey Sabre zwepen armen Bürgerstöchtern,

wenn fie ſich ehrlich verheurathen, zugeſtellet | werden fole. Das Jraſentationsrecht has der wiener. Stadtmagifirat. R

Die Khunigifche Stiftung. Srau Anna

Khunigiun Apothekerswistwe in Wien bedadhte in ihrer leztwilligen Anprdnung vom ı2. Jung

1750 au die armen frommen infonderheit aber

aͤlternloſen Dienſtmaͤdchen. Die Iutereffen von dem zu diefer Stiftung gewidmeten Kapital ber

tragen 30 fl., wovon jährlich 3 derley Dienſt⸗ mädchen zur Ausflattung jede 10 fl. erhalten.

Das Praͤſentationsrecht has der Ragiſtrat in Wien.

'

Die Molitorifhe Stiftung, welche bey

der Univerfitde beſtehet, iſt, wenn feine maͤnn⸗

lichen Stiftlinge vorhanden ſeyn ſollten, unter Dienſtmaͤgde, die bey Doctoren der Univerfitaͤt gedienet haben, zu vertheilen. Sieh ©. 137.

Die Ritſchiſche Stiftung. Herr Paul Raphael v. Nitfhen, Canonicus und Domcu⸗

ſtos bey St. Stephan, machte auch eins-Stif- Sha -

Bi - —*

fung fuͤr z arme Inngfrauen ober Dienſtbothen, welche kein Heurathgut haben, eatholiſch und tugendhaft ſind, und bey Univerſttaͤtsmitglie⸗ dern oder auch Buͤrgern etliche Jahre gedienet, und ſich treu und gut verhalten haben. Ber: wandte des Stifters, oder die ſich zur Schwaͤ⸗ gerſchaft legitimiren koͤnnen, haben, wenn fie arm find, ſonſt aber diejenigen, welche die meiften Dienfljahre bey einer Familie beweifen Können, den Vorzug. Die Ausſtattungsbey⸗ fleuer beträgt nach dem dermaligen Stiftfapital 22 fl.45 fr. Hiefür find fie verpflichtet, früh und Abends 3 Bater unfer, 3 Ave Maria fammt dem Glauben zu bethen, und an des Stifters Jahrstag bey St. Stephan zu erſcheinen, und fiir ihn gu bethen. Die Bittſchriften zu Erlan⸗ gung diefer Ausſteuer müffen bey dem Herrn Prälaten des loͤbl. Stifts Schotten eingereichet werden.

Die Sengweinifche Stiftung. Her Gottlieb Sengwein ©. k. Legationsfecretär zu Sranffurt am Mayn hat einverfiändlich mit fei- ner grau Bemahlinn Maria Johanna gebohrnen v. Wurzer nach Juhalt ihres unterm 1. Des zember 1783 errichteten Teflaments , und des dießfaͤlligen Stiftbriefs vom 19. May 1785 das ganze nach beyder Tod eräbrigende Ber: mögen pr, 40100 fl. für arme Mädchen mit der

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Vorſorge beſtimmet, daß von den abfallenden jährlichen Intereffen zur Ausfattung armer heu⸗ rathmäßiger , sugendhafter von allem Vermoͤ⸗ gen entblößter, jedoch gefunder, nicht unter . 19 und. nicht über 26 Sabre alter, die Wolle und Zlachsſpinnerey erlernter Landmaͤdchen dar k. k. Erblaͤnder, die ſich mit einem jungen, geſunden, und zwiſchen 24 uud 36 Jahre alten Purfchen, ebenfalls. von guten Sitten, verehes lihen, fo weit die Intereffen zulangen , jedem Mädchen 200 fl. :abgeseihet werden follen. Wobey die Brquilente die Verbindlichkeit babem, 3 junge Obſt⸗ oder weiſſe Maulbeerbäume an den ihnen angewielenen Drt zu pflanzen. Diefe Stiftung haben Seine Majeſtaͤt Kaifer Joſeph IL. mitteld Hofdekrets vom 22. November 1784 befiätsiget, und zu dem Ende dem Waifenhaufe zugewendet, damit, wenn in der Folge um ' eine folhe Ausfiasttung ein Landmädchen,, wel⸗ ches ehevar in der Waifenhausverfprgung fland, fi) melden wuͤrde, folhe vor allen übrigen den Vorzug haben folle. Dieſe Trguungen und Ber sbeilungen geſchehen jährlich .gweymal, nämlich am ı. Sonntag nah Oſtern, und am Iherefieus tage in. der kak. Hofburgpfarre in Gegenwart eines Individuums vom Waiſenhauſe, und auf » ſolche Art werden jährlich 6. oder 7 :Paar ges trauet. Die erſte diefer Tranungen gefchah am 15. Oktober 1788 in Gegenwart Seiner Mar

\

1

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476 | g Gran Maria Feaucisea Gredſinn v. wirois

8 Maͤdchen, die eben keine Waiſen ſeyn muͤſ⸗

fen. Das Praͤſentationsrecht hat Herr Carl Freyherr v. Moſer. Dieſe Maͤdchen erhalten

“auch nach ihrem Austritte, wenn fie heurathen

jede 100 fl. zur Ausftattung. Herr Carl Joſeph Moſer burgerl. Han⸗

delsnann 2 arme bermaidte Mädchen. - Das. Praͤſentationsrecht haben feine Erben.

Zrau Potentiona Yaurinn 2 arme Maͤd⸗ ben. Das Praͤſentationsrecht hat die.n. 6. Regierung.

Herr Chriſtoph Franz Edler v. Mehr = 2 ar⸗ me Mädchen. Das Präfentationsredht baben feine Erben.

Herr Jakob Pfandl , und Joſeph Zankoni beyde Wechſelnegotianten ı armes Raͤdchen. Das Praͤſentationsrecht haben wechfelimeife ihre

Erben,

Frau Urfula Pfeifferinn gebohrne Wurzinn 10 arme Mädchen. Das Praͤſentationsrecht bat die n. 6. Regierung.

Scan Maria Eliſabeth Purkholzerinn 1 armes Mädchen. Piqfſentationsrecht hat die n. d. Regierung.

Frau Maria Anna Gräfien v. Kofenberg ı armes Mäddhen. Das Praͤſentationsrecht haben ihre Erben.

Frau Maria Thereſia Gräfiun v. Saint⸗

477

billier gebohrne Gräfinn Fugger 6 arme Maͤd⸗ den. Das Praͤſentationsrecht hat die n. $. Regierung.

Frau Maria Regine Schonianfinn 2 arme (Mädchen. Das Präfentationsrecht wie bey Seite 307. nn oo.

Frau Maria Joſepha Gräfinn v. Starhemsz. berg ı armes Mädchen. Das Präfentgtions- recht hat. die graͤfl. Familie.

Srau Eleonora Sräfiun v. Strattmann, geborene Graͤfinn v. Schelard ı Mädchen. Das Praͤſentationsrecht Herr Ludwig Graf v. Bathyan k. hung. Hofkauzler, und deſſen Erben.

Frau Marin Eva Wiinniersbergerinn ı armes Mädchen. Das Präfentationsrecht hat Die n. 6. Regierung,

Herr Johann Franz v. Zinefi ı armes Maͤd⸗ hen. Das Präfentationsrecht Haben feine Erben.

Frau Maria Urfula Ziniel ı armes Maͤp den. Das Präfentationsrecht haben ihre Erben.

grau Maria Eleonore v. Gaſtheim, ge- bohrne Burkhard von der Klee beflimmte laͤut Stiftbriefd5 vom 31. Map 1742 und eines neuern vom 10. März 1766 ein Kapital von 4000 fl. zu dem Ende, dag die Intereſſen 2 Johannesſpitals⸗Stiftmaͤdchen, welche ſich gut verhalten haben, zu einer Ausfleuer und Heu: rathgnt gegeben werden follen. |

478 Ä . Auſſtattungsſtiftungen. Die Ellmayeriſche Stiftung. Wurf.

gang Ellmayer gewefener Zimmermann beſtimm⸗ te in. feinem Teſtamente vom 4. May 1560 ein Kapital pr. 100, wovon das .abfallende Inter» effe einer armen Dienſtmagd zur Ausftattung ohne weitere Bedingniffe zugeftellet werden folle. Das Präfentationsrecht Bat der wiener. Stadt magiftrat. \

Die Emerichifthe Stiftung von Herrn Franz Emerich, der Arznepfunde Doctor, vom Sohre 1560 mit einem Kapitäl von 1800 fl., daß von den abfallenden jährlichen 4 pr. Cen- tigen Intereffen Öreyen feommen , züchtigen und armen Mädchen, wenn fie fi) mit Ehren vers heurathen, jeder eine Ausſtattung von 24 fl.

abgereichet werden folle. Das Präfentationd- recht hat für 2 die mediciniſche Facultaͤt, für die g. der wiener. Stadtmagiſtrat.

- Die Engelhartifche Stiftung für = ar- me Bürgerstöchter von Kornneuburg, welde ſich zu verehelichen gedenfen, deren jede zur Ausfteuer ein für allemal 19 fl. erhält, und welche der Magiftrat zu Kornneuburg zu präfen« tiren hat. Superintendent wie Seite 150,

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Die Faziſche Stiftung von Fran Ka⸗ tharina Fazinn, 8.1. Stadt⸗ und Landgerichts- bepfigerdwittme für ein armes fich wohlverhal⸗ tenes Dienfimädchen haut ihres Teſtaments vom 3. März 1502. Das Stiftkapital beſtehet in 265 fl., das jährliche Iutereffe beträgt alfo 6 fi. 36 kr., weldhes alle Jahre einer armen Dienfimagd verlichen wird. Das Präfentas tionsrecht hat der wiener. Stadtmagifirat.

Die Friesifche Stiftung. Here Joſeph ©raf v. Fries beſtimmte in feinem am 2. April 1788 errigteten, und am 3. eben dieſes Mo⸗ nats und Jahrs bey den k. P, Landrecisen pub» . Heirten TeRamente einen Zond von 15000 fl, zu einer Stiftung für Mädchen, welche der Magi⸗ firat der Stade Wien. für fähig und tugendhaft finden wird, um einen Mann glüdlich zu ma⸗ eben *). In dem hierauf zwifchen dem Herrn Bürgermeifter und Rath der Stadt Wien, und Der gräflich Joſeph Friesiſchen VBormundfchaft gefihlofienen Bertrage vom 19. July 1788 wur⸗ de fedann in Betreff diefer Heurathsſtiftung folgendes feflgefeget: ») daß die obgedachten 15000 fl. in 4 pr. Centigen öffentlichen Obli⸗

4 *) Alſo deüdkte ſich der feclige Heer Stifter in fei-

nem Zeflamente aus, wo ex noch die Worte: eine feltene Sache beyſezte.

>

480

gationen zu u Senden. ·des Magiſtrats erlegt;. o) bang non den abfallenden. jährlichen Intereſſen , 600 fl. , jaͤhrlich 2 Mädchen ausgefiatser, und jeder 300 fl. in Baarem als ein Hrurathgut verabfolget werden. foßlen; 3) daß das Red, ein Mädchen zu präfentiven, der friesifchen Fa⸗ milie (fo lange fich felbe in den k. k. Erblauden aufbalsen wird) zufichen, in Anfehung des. wen: ten Mädchens‘ aber das Praͤſentationsrecht dem Magifirat gebühren, übrigens aber 4) dem Ma⸗ Bifiraf der Stadt Wien die Benrtheilung‘ der vorgefchriebeuen Faͤhig⸗ und Rugendhaftigkett bepder Mädchen vorbehalten feyn ſolle. Nachdem gann die Stiftungsfumme vorgedachtermaſſen su dem magiftratifchen Depoſitenamte erlegt. ıvorden, wurde der Vertrag und respve. Stiftbrief. am 34. Auguſt von bryden Theilen unterfersiget.

Die Geißlerifhe Stiftung für 2 Dienp- . mädchen, melde bey academiſchen Mitgliedern gedienet haben , berew jeder bey ihrer Vereheli⸗ dung eine Ausfleuer von go fl. ein für allemal abgereichet wird. Superintendent diefer Unis werfitätäfifeung Seite 132. R

Die Geroczkifhe Stiftung. Frau Barbara Bräfinn von St. Joͤrgen und Poͤſing, des Herrn Caſpar Geroczkhy dv. Kroftnig Wirt: we, befiimmte in ihrem Teſtamente vom 10.

481

Anguſt 1563 wach ansdegahlten Legaten die Ja- tereſſen von dem rädbleibenben Vermögen , jaͤhr⸗ lich gu 20 fl. unter arme ehelich gebohrne Wai⸗ fen zu einem Heurathgut zu vertheiln. Soll⸗ ten über die geſchehene Bertheiluug nicht volle 20 fl. verbleiben, fc follen felbe zu 3 fl. an Hausarme Weiber und Kindbetterinnen abgerei« det werden *). In dem Eodicill vom vom 13. Rovember 1751 ermeiterte fie ihre erfie Stife tung, und beſtimmte auch die Einkünfte ihres Haufes in der Dorothegaffe auf Heurathgut für arme Maͤdchen, und zur Unterhaltung Waiſen und Wittwen **). Das Praͤſentationsrecht ha⸗ ben die k. k. n. 6, Landrechte.

Die Grelliſche Stiftung. Schon im Jahr 1594 batte der Herr Philipp Grell v. Geinenſtein, gewefener Refident gu Madrid in - feiner legtwilligen Anordnung vom 17. Map ein in Augsburg anliegendes Kapital pr. 2100 fl. als ein Stiftungslapital dahin beffimmt, damit

”) Das Teſtament befindet fi) im Uninerfitätsare

ide. **) Auſſer diefem vermachte fie auch unterm 18. Au⸗ gu Be die jährlichen von 4000 fl. zur Erweiterung des Spitals, der Klagbaum ger nannt , und die jährlichen Intereſſen von 2000 fl. mul die Siechen vor dem Schottenthor zu wer: eilen.

40

feinen in der Stadt Lindau, oder anderwaͤrts in Deutſchland befindlichen nächften armen Bee freundten ein oder 5 jähriges Intereſſe - zu ihrer beſſern Verheurathung verabfolget wer» den fole. Da nun dieſes Kapital im Jahr ‘1755 von Augsburg her zuruͤckbezahlet, und mittels einer Stade wiener. Bankoobligation in das allgemeine Depofitenams in Wien hintere

legt worden, aber noch Fein Stiftbrief vor⸗ handen war, fo wurde diefe Stiftung im Jahr 1782 von Kalfer Joſeph II. in Schug genont« men, und unterm 18. Aprilder Stiftbrief aus» gefertiget, Der Stiftungsgenuß wird von der n. 5. Regierung verliehen.

Die FJamerap⸗ Duvalifche Stiftung. Herr -Bolentin Jameray » Düval, k. k. Medail- Ri» und Minzkabiuets - Director, vermachte in feinem unterm 4, November 1775 publis eisten Zeftamente ein Kapital pr. ı2250 fl. zudem Ende, daß das hievon abfallende In⸗ sereffe nad) dem Tode der Legatarien dreyen armen Mädchen zu einer Ausſteuer vertheilet „werde. Die Ausfleuer für jedes der drey Maͤd⸗ Gen it daher ist auf 163 fl. 20 Er. fefigefeget. Das Praͤſentationsrecht haben die k. k. n. 6. Landrechte. |

433

Die Kheliſche Stiftung. Frau Anna Khelinn Apothekerinn in Wien verſchaffte in ihr sem lezten Willen vom 9. Säner 1604 ein Kan pital pr. 200 fl., dag die Jutereſſen davon alle zwey Sabre zweyen armen Bürgerstöchtern, wenn fie fi ehrlich verheurathen, zugeſtellet werden ſolle. Das Jraſentationsrecht hat der wiener. Stadtmagiſtrat. J

Die Khunigiſche Stiftung. Frau Anne Khunigiun Apothekerswittwe in Wien bedachte in ihrer legtwilligen Anordnung vom ı2. Junp 1750 gu die armen frommen infonderheit aber aͤlternloſen Dienſtmaͤdchen. Die Intereffen von dem zu diefer Stiftung gewidmeten Kapital ber tragen 30 fl., wovon jährlich 3 derley Dienſt- mädchen zur Ausftattung jede 10 fl. erhalten. Das Praͤſentationsrecht has der Magiſtrat in Wien,

Die Molitorifche Stiftung , welche bey Der Univerfität beſtehet, iſt, wenn feine maͤnn⸗ lichen Stiftlinge vorhanden ſeyn ſollten, unter Dienſtmaͤgde, die bey Doctoren der Univerſitaͤt gedienet haben, zu vertheilen. Sich S. 137.

Die Ritſchiſche Stiftung. Herr Paul Raphael v. Nitfhen, Canonicus und Domcu- ſtos bey St. Stephan, machte au eine Stif⸗

Ä | | 66

4.

fung für 8 arme Jungfrauen ober Dienſtbothen, welche kein Heurathgut haben, eatholiſch und tugendhaft find, und bey Univerfitaͤtsmitglie⸗ dern oder auch Buͤrgern etliche Jahre gedienet, and fih treu und gut verhalten haben. Ver⸗ wandte des Stifters, oder die ih zur Schwaͤ⸗ gerfhaft Iegitimiren können, haben, wenn fie arm find, fonft aber diejenigen, welche die meiften Dienfljahre bep einer Familie bemweifen Fönnen, den Vorzug. Die Ausſtattungsbey⸗ feuer beträgt nad dem dermaligen GStiftfapital 22 fl. 45 kr. Hiefür find fie verpflichtet, fruͤh und Abends 3 Vater unfer, 3 Ave Raria fammt dem Glauben zu betben, und an des Gtifters Fahrstag bey St. Stephan zu erfiheinen,, und für ihn zu bethen. Die Bittſchriften zu Erlan- gung diefer Ausſteuer müffen bey dem Herrn

Praͤlaten des loͤbl. Stifts Schotten eingereichet

werden,

- Die Sengmweinifche Stiftung. Her GSottlieb Sengwein EP. k. Legationsfecretär zu Frankfurt am Mayn hat einverfiändlich mit ſei⸗ ner grau Gemahlinn Raria Johanna gebohrnen

. ©. Wurzer nah Inhalt ihres unterm a. Des

zember 1789 errichteten Teſtaments, und des dießfälltgen Stiftbriefs vom 19. May 1785 das ganze nach beyder Tod eräbrigende Ver⸗ moͤgen pr. 40100 fl. für arme Mädchen mit ber

483

Barforge heſtimmet, deß von den -abfellenden jaͤhrlichen Intereſſen zur Ausſtattung armer heu⸗ rathmaͤßiger, tugendhafter von allem Vermoͤ⸗

gen entbloͤßter, jedoch geſunder, nicht unter 29 und. nicht über 26 Jahre alter, die Wolle und Flachs fpinnerey erlernter Landmaͤdchen der

k. k. Erblaͤnder, die ſich mit einem jungen, geſunden, und zwiſchen 24 und 36 Jahre alten Purſchen, ebenfalls von guten Sitten, verehe⸗ lichen, ſo weit die Intereſſen zulangen jedem Mädchen 200 fl. :abgexeihet werden follen. Wobey die Brautleute Die Verbindlichkeit haben, 2 junge Obſt⸗ oder weile Maulbeerbäume an den ihnen angewiefenen Dxt zu pflanzen, Diefe Stiftung haben Seine Majekät Kaifer Joſeph IL. mittels NHofdelretd vom 22. November 1784 beftätsiget, und zu dem Ende dem Waifenhaufe augewendet , damit, wenn in der Folge um eine folche Ausflattung ein Landmädchen, wel⸗ ches ehevar in der Waiſenhausverſorgung fland,

fih melden würde, ſolche vor allen übrigen den

Vorzug haben ſolle. Dieſe Irguungen und Ber sheilungen geſchehen jaͤhrlich zweymal, nämlich am ı. Sonntag nah Oſtern, und am Thereſien⸗ tage in. der kak. Hofburgpfarre in Gegenwart eined Individuums vom Waifenbaufe, und. auf

ſolche Art werden jährlich 6. oder 7 Paar ges

frauet. Die erfle diefer Zrauungen geſchah am

15. Oktober 1788 in Gegenwart Seiner Ma⸗

\

436 . u & jeſtaͤt des Kaiſers Joſeph IT. Die Wlunte wer: den in den Barten des Waifenbanfes gepflanzet. Das Praͤſentationsrecht Hat die n.d. Regierung.

Die Stellaifhe Stiftung von Herru Nicolaus Grafen v. Stella E. . Kämmerer und Directorialhofrathe, Herrn der Herrfchaften Par⸗ tenftein, Grimenſtein und Reunkirchen. Er fezte in feinem am 22. Dftober 1756 errichte⸗ ten und am 9. Rovember publicirten Zeftamente im 9. Abfahe die armen ledigen Mädchen zu Univerfalerben ein, und verordnete, daß dieſen, wenn fie von jedermann verlaffen wären Hülfe verſchaffet, und derley Mädchen 300 fi. zum Heurathgut gegeben werden follen. Jede Pfarre inner den Linien Wiens habe jedes Jahr 5 arme Mädchen, deren jeder ihre ehrfame Auf⸗ führung und guter Lebenswandel durch pfarrliche Zeugenſchaft beftättiget ſeyn müßte, der m. 6. Regierung vorzuſchlagen, wornach dam über eine von dem Stiftungocurator an die Regie⸗ Kung gemachte Anzeige, tie viel nad den Kraͤf⸗ ten der Stiftungseinkünfte Mädchen ausgeflat- tet werden fönnten, in einer Öffentlichen 'Sies Hung durch Loos jenen ein Heurathgut von zoo fl. zugewendet werden folle. Doc wird erfodert, daß fie beym Empfang der Ausflattungsfumme den Zrauungsfchein aufweifen, wo fie aber in⸗ deffen die Intereffen erhalten. Gollten fie aber

487

in drey Jahren nicht heurachen, fo verlieren fie ‚den Stiftungsgenuß , koͤnnen aber doch fodanır neuerdings wieder um felben ſich bewerben. Der Siiftbrief ik vom 26. Hormung 1766.

Die Stumpfifoe Stiftung von Heren Johann Jakob Stumpf Faiferl. Rath und Leibe medicus, laut Stiftbriefö vom. 11. Zuny 1706 für eine Dienfimagb, welche bey Univerſitaͤts⸗

mitgliederu lang und getren gedienet bat, mit

einer Heurathsausſteuer von 16 fl. , welche Stiftung ohne Weiters der Herr Chormeiſter ben Sa Stephan zu verleihen hat.

Die Zeuffenbachifche Stiftung: Her Rudolph Freyherr v. Teuffenbach hat in feines Teftamente vom 26. July 1630 $. 4. auch vers ordnet, daß von feinem Vermögen 29,000 fl. abgstheilet, und die davon abfallenden Interep fen ein Jahr zur Auslöfung der in der Thrkey gefangenen Ehriften verwendet, das =. Jahr Hausarme jedes mit 15 fl. betheilet, das zZ. Sabre aber arme verwaiste Mädchen zu einem Heurathgut go fl. erhalten follen. Da jedoch

'" feine Güter und Erben theils in Böhmen und

Mähren, sheild in Dfterreih fich befinden, fo ſolle von diefen 20,000 fl. ein Drittheil mit 6666 fl. 40 kr. für Öfterreih beſtimmet ſeyn. Rach Aufhebung der Frinitarier ward von der

\

488

-Stiftungsfumme das VDeitcheil abgeichlagen , und von den zwey uͤbrigen Drittheilen wird das Satereffe der Verordnung ded Herrn Gtifters gemaͤß ein Jahr an Hansarme, das andere Jahr an arme Mädchen zur Ausſtattung versheilet. Das Praͤſentationsrecht hat die n.d. Regierung.

Die Tulferifche Stiftung. Frau Unna . Zulferinn verwittiwete Bürgesiun in Wien, ders machte ein Kapital ven z00fl. dahin, daß die davon abfallenden Binfen pr. 8 fl. alle Jahre einer armen ehrlichen Dienfimagd , die ich wohl und fromm verhalten, zu einer Hemrarhhausflat« tung abgereichet werden follen. Das Präfen« tationsrecht hat ber wiener. Stadtniagiſtrat.

Die Verduraiſche Stiftung von der rau Appollonia v. Berbura gebohrnen v. Pig⸗ Jet vermoͤg ihres Teſtaments vom. 14. Sep⸗ ember 1724, und Stiftbriefs vom 30. April 1764, worin fie 6000 fl. beſtimmte, davor die jährlich abfallenden Interefien zu 5 pr. Cento dreyen armen Mädıhen, von was im⸗ wer für einem Stande diefelben find, bep ihrer Verehelihung zu. einer Ausſteuer abgereichet werden: follen. Bas Praͤſentationsrecht Hat

das n. d. Laudrecht.

/ 4m

Die Wengelliſche Stiftung. - Herr. Ar nold Philipp v. Wenzelli machte in feinem un term 19. Februar 1745 verfaßten. und am za, Februar 1746 publicirtes Teſtanent mit einem Fapital von 4000 Fi. eine Stiftung: für 4 arme ledige Dienfibothen weiblichen Geſchlechts, wel che fih in ihrem Dienſte tren, ehrlich und fleifs fig durch einige Jahre aufgeführt haben ; fo,

daß von dem Intereffe gu 5 vom Hundert jeder eine Heurathsbeyſteuer pr. zo fl abgereichet werden foden. Das Berleipungsredt ‚haben die k. k. n. s. Landrechte.

Die Windhagiſche Stiftung. Herr Joachim Graf und Herr zu Windhag vermachte in feinem Teſtamente vom lezten Dftober 1678 . $. 19. ein bey den m. d. Landſtaͤnden anliegen- des Kapital pr. 600 fl. wovon die Intereffen zu ' 5 vom Hundert zur Ausheurathung einer armen Dienfimagd jährlich verwendet werden follen. Das Präfentationsrecht hatdien. 5. Regierung.

Die Wolfiihe Stiftung von der Frau Barbara Wolfinn bürgerl. Schwerdfegerdmitt- we in Wien laut ihres Teſtaments vom 31. März 1588. Sie iſt für jene Dienfimddchen beſtimmt, die ſich zu verehelihen Willens find, zuvor aber bey einer ehrlichen Frau drey oder mehrere Jahre gedienet, und fi in ihren Dien-

.

490

ſten gefren und wohl verhalten ‚Haben. Das Stiftungskapital beſtehet in 947 fl. .ı2 Fr.., folglich die jährlichen Intereſſen zu 4 pr: Cento in 37 fl. 52 kr., wopen alle Sabre 3 wuͤrdige Mädchen die erfie mit. ı2 fl. g8 kr., bie zwey Vesteren aber mit 12 fl. 37 Er. betheilet were den. Das Praͤſentationsrecht bat dee wiener. Stadtmagiſtrat.

Anmerkung. Die Ausſtattungsſtiftungen wer⸗

den nicht eher verliehen, als bis die Per⸗

fon ſchon wirklich verchelichet ik. Es

Hat daher jede Bittſtellerinn uebfl den

-Dienfizeugniffen auch jedesmal den Zraus

ungsſchein ihrem Geſuche beygulegen,, und

auf der Bittſchrift ihren Wohnungsort

genau anzuzeigen. Die Bistfihriften wer⸗

den dort eingereichet, mo das Praͤſenta⸗ tionsrecht bier angezeiget worden,

Kegifter

der Stiftungen, welche in biefem Werde vorkommen.

> ®

Geite

Di⸗ Albertiniſche Stiftung, beym Waiſen⸗ Haufe ao 00 00 20 00 0200 9 on 000 00 336 Ablifche hey Gemineriumee 189 Althanniſche ebenda „esse 190

Alıhann » Jonasifehe Arcisanıs

Rifſtung sooo000 0000000000004 443 Almwaterifche Seum Weiſenhauſe. ne 334

Anna , der Kaiferinn, Sem "Giessen ons 00 40r00% 103

M. Anna , Erzherzoginn, vorm Waiſenhauſe sooo oo 00 00 00 oa000. 334 Aſpachiſche Yedaunesstiat · Mäbgen 474

493 Regiſter. B. Seitr

Die Bokriſtſche Stiftung Handipendieme. 417 Bol lziſche Jopannesipitel.Mäbchen 474 Boniviniſche besm Seminar 0192 Braitenfeldifche derm MWaifenpenfe 337 Brandeskiſche Kreiscmtstittung.e 440 Brenneriſche ben der Rermelſchale 41

en, Sepannckpitet,Räbeben 474

Silangeriſche vwoiloriſh. ..... 436

Buͤttneriſche medien. Sarattätor. 152

Burſen: Lammelburſe unierktät.. 113

Lilienburſe 119

Heidenburſe 120

Kofenburfe 116 Schlefterburſe sei.

Secultat. ..0 0 0⸗ 2 119

C.

Callmuͤnzeriſche 6. univerktät und 23 ‚wenburglinen Gsusict oo c0o0000127, 307 Cameiſche serm Sohenaesſpiat... 309 ſieh Kharomannifche. Catechetiſche Bibliothekſtift. seo der Normalſchule 000 400000 36 Ebooꝛiſche Stiftung. es 0000.00 371 Dep ber ängenienzacebemie 258 —*2 Erzherzoginn, bersn Oei«

I TOPIC 335

———

Regiſter. 498

| Geite Die Cochsifche Stiftung berm grofſen Ar⸗

menhaus 2252 90 00 00000000 6000 2685

Colletifche ebenbafelifie rasen ee 266 D. Debliniſche bey der Sugenieuracademie 254

Debielifche für Mödhensgooaren 469 —— Depaulifche für verſchied. Kinder 337, 430 E. Eliſabethiniſche ver Eriherzotim, verwittweten Abniginn von Fraukreich: beym

Convicte sooo on 00 0020020 0000 +9 163

Elifaberhinifche. ver Erzherzogien, "U Gowvernantinn der Ricberfande b. Gonvicte 104 Elfmayeriſche Ausflattunge ..-4 478 Emerichiſche —, mebicin. Facuitut.. 152 zur Ausflattengeose 478 Engelhartiſche Umverſität....00⸗ 130 ** zur Ausſtettung 04 478 Engelshofiſche für Fraulein. 465 Ertlifche gain, Sarulätsoooeees 148 Eſterhazyſche Sep, Spit. Mätgen 474

F.

Fabriſche bey der Univerfllütos on oe 131 Faziſche zu Nusſtattung one» 478

14 . BRegifßen

Sat

Die Ferdinandiſche Stiftung univerhtätund Seminatium⸗ nano r ++. 131, 103 Ä beom Zperchongn 350 ageit Sandſtipendium⸗4 418 Zernißiſche vemm Condiete ... 166 Sviſcheriſche berm Eonvicteooene. 167 dem Geminariumese 104

Sr v. Ehrimfeldifche für verſchie⸗ dene Anderes oooosrrnorererre 432 Friesiſche Nabchen Ausſtattuns 479 Fuͤnflirchiſche Vroviſoriſch ..... 437 Faͤrſtiſche den der Univerküät,.ae 138

G.

Galiziſche beym Therefanum sooo 361 Baftdeimifche für Top. Spit. Mabchen 477 Geißleriſche den der Univerftätes 192 sur Ausllattungs oo 480 Öerdefifhe uniserfität.osoese 133 Gilleriſche eben albe. 2000 133 Geroczkyſche bermn Waiſenhauſe. 337 * für Mabchen ..44 480 Sobbariſche berm Convict. ... 169 Goldberg Univerfläts neue» 123 Goldeggiſche berm Convicte. oo. 171 Gottwaldiſche Sendtivendium.... 418 Grabmayriſche beom Geminüteoes 195 2 M Mmchen 479

[U 0]

Begifen 495

Seite

Die Grelliſche Stifiung Wnskettungeree 481 Örienerifche Hey der Sugenleu .

academie . on 000000 000,00 233, 245

Sſchwindiſche für adelice Sünglinge 418

Öuggemofifche— verm@rlitergeno. 125

Oustenfleinifhe— seym gr. Urmenpens 266

9.

Hartliſche 5. Iohanzesizir. Mäbınen 474 Haruderifhe sem Gewicttoce, 172 Haßlauiſche für Kirdenknaden 439 Hautzenbergeriſche sepm MBaifenpaufe 339 Heindliſche bam Sepannesfpitat 309 Helmiſche eben dar er 309 Herberfieinifche für junge Seren... 426 * für. Siautein....4608 Herteriſcht Hop. Sri. Magen 474 Herziſche em bes Geldberger. 125 Heyernbachiſche beym Waiſenhaus.. 338 Hillebrand v. Prandauiſche sem

Gonvict gs —B Hochreitteriſche areisamtetiftun 43 Hofbuchhalterey beym Sopannesfpisar 310 —— für Mabchen,4 472 Hofeggriſche ges. Spit Brady 474 SHoferifhe Maria Hana beym

chreiſentaus âůä⸗— 444444 332

m . Apolſlonia b. Waenh. 333 c

46 Rıgißer

Geile

Die Hehenballiſche Stiftung Sentkivenn. 419 Hohenfeldifche Ion Sri. Radqen 474 Holandiſche berm Jobannesſpitel 310 | ———— 7 Rübden 474

Holerv, Dobl hofiſche 5. Ip. Spit. gıı [mn nr ibn 474

3-

Jamer ay⸗Duͤvaliſche sur Aueſtatinug 482 Jenamyſche 5; d. Sugenienracabem, 246 berm Joheunesipitel 311

| Mabhhen... 47 5

T Ingenieariftang b. d. Sagenleurocabem. 255

Jochingeriſche 6. So. Spital,o 3123

Jodoziſche 5. dere Bpitlen. 312

b. bein Madchen.. 475 |

St. Joſephs berm Geminar. co 196

Joſephiniſche —fur Jagerttinder... 335

Juſchitziſche aedicin. Facultat.. 1527 | Br

Kaimbiſche 9. t. Ucnlinerisuen 451

Kaufmannifche sem Gminıre.. 107

Kellneriſche dam ıklitenee 198

Kharomanifche Univerftit .... 118

Kheliſche em aur Auctattung 483 Khunigiſche Zenbtiyendiun 420

Regiſter. 497

5. Geite

"Die Khunigiſche Stiftung sur Ausſlattang 483 Kielmannseggifche d, Liwend. Eonv. 378 Kilbere u, Villiniſche b. Univerfitäe 134 au Hepm Kherchauumee 358

fir Klesliſche Kochiſche Köchlifche Körberifche Kolbifche

erifche Ion. Spit. Mädchen 475

beym Convict, oo 162 b. Unweßtät..e, 135 Kreisamts ſtiftuns + 443 Bandſtinendium oo. 433 SKreisamtskiftung os 44L Handliipendium „+. 420

Kollonitſchiſche der der Rormaligute 42

U U We U

T Rreulifche

b. Johannesfpitale 312 beom Waiſenhaus. 333

5. Joh. Epit. Radchen 475

deym gr. Armenhaus 268

Kundfchigifche 2 Deren Sodannesfpiiat ZI.

Lambergifhe 39. Grit. mibgen 475 Lamormannifche—serm Eeminarium.e 199 Bangflögerifche Areisamsstift .... 440

£eeberifche

[U 1} U)

univerſtat...... 136 für Madchen. 64 467

Lehrbaumiſche Keisamtskiftunge» 444

£Limaifche

für Mideneose 470

Löwenburgifhe 5. Liwend. Convict 3068 Löweneggifhe dem Eonvicteee. 176

£uchefinifche

N

für Radchen⸗20 471 Si

408 egiüſter. M.

Geite Die Magdalend eribersoginn, Joh. Spit. Mäder 475 Mährerifche Stift 6. Sopannestpitat 313 Managettifche >— Zamillenſtiftung... 427

Mandlifhe beym Sohannesſpital 306 Monkarifhe devm Waifenganses 338 Gt. Matti beym Seminarium 109

Markutiſche b6. gr. Armenhaus.. 267 Martinijifche bevm Idhannesſpital 313 beym detto Madchen 475 Maypyzeniſche v. d. Univerfität.. 136 Meerfeldiſche ben Convict... 177 Meerfifhifhe berm Weiſenhaus 335 Meggauiſche beym Seminarium 202 Mikoſchiſche vb. Ingenieuracabem, 249 ——— db. Waiſenhauſe.. 334 Ä Ih. Spit. Mäbchen 476

Molitoriſche univerſität.... +. 137

—— Yusflattunges ... 483 Montecuccoliſche für verſch. Mädısen 468 Mioferifche beym Waiſe nhauſe 336 Tod. Spit. Madchen 476 Muͤhldorfiſche 5. Johannesſpitat 314 Munoziſche mm b. MWoifenhäufeee. 334 Muſſoiſche web. bett 335

[x

Regißer 49 RR

Die Reufifhe Stiftung bes Sopennesipttat gı4 Nitſchiſche Handfinendinmpe ee; 42ı : iur Ausſtatiuns oↄv 483 Dhlapfche. bip der Univerfitätes 2138 Olberiſche beta = betto 139 ODgaraiſche 5.d. Spgenieurorademie 254 Döburgifche vonder Unionteses 199

| P.

Das Paͤpſtliche Alumnat berm Fonvicte. 162 Die Pacheriſche Stiftung ven der univerir 140 ‚fir Rabdchen⸗472 = Vankraziſche dem Gemineriun 203 Parhameriſche⸗ bedm Waifenpaufe 337 Das Paffauifche Alumnatseom aonviete.. 163 Die Paurifche. Stiftung se Hop. Ep. 315 —— midchen 476 Pehriſch ibse 476 Perlachiſche medien. Zacultut 152 Peternaderiſche Vreviſoriſch... 437 Perzliſche beym Seminarium 203 bi gt· Armenhaus 267 Pfaͤndleriſche Jeh.Syit. Madchen 476 Pfeifſeriſch medoen 476 Pfitzenreitteriſche vo Geiminarigm 205

i 2

I Regiffen.

Die Blasterifche Stiftung beym Conviete Ploͤckneriſche 5 gr. Aemenhauſe Pockſteineriſche Areisamtsſtiftung Prandauiſche ſieh Hillebrand

v. Prandau Prandſtetteriſche beym Gonvicte . reſcheeggriſ che univerſität ... Purkholzeriſche Zoh. Grit. Mädchen

PYurtſcheriſche beym Walſenhanſe vom Pprrhiſche 6. Semineriam.

R. Radleriſche Familienktiftunges +

Raming⸗Briccianiſche univerfität

.Rauſchiſche Kreisamtskiftunge. Kechbergerifche beym Geminerium

Oo KRediffifche veym Johannesſpital Reiteriſche Kreisomtskiftung.e Remnigiſche Univerktäteo eos. Rießiſche alteit Hendfipend.

Rompiſche 8. b. Normalſchule

Hofenbergifche Sob. Eyit. Nabchen Ruͤdiſche 5. d. Ingenieusacabi

Aulandiſche derm Geminerium

Aumpfiſche ben ber Muiverfität

Geite 178 268 442

179 241 476 338 206

427 141 441 208 315 442 143 422 41 476 247

191

142

Aegiſter. ser ) ©. Seite

| Die Sabigziſche Suftung , meblein. geeult. 152 Sainthillieriſche 1. 305. Spit. Madch. 476 Salzeriſche ven beruniserftätee 143 Galsgederifhe bette 144 Ganeedifhe beym Gonsicteoess. 180 Savoyiſche 9. SHeretenum 356,383 M. Damenfift “..... 461 beym Waiſenhauſe 333 Schriderifche Eheviog. Zarultdtee 148 Schellenburgifche— 6. d. Ingenienracah. 247 u berm Eherefionumes 358 Scheuermanniſche den Ser univerfität 144 Schickiſche vbeym Joh. Spit. ... 307 Schnaiteriſche ben aitda... 315 Stoniansiſche eben daſelbit · .... 307 übten 477 —_ Schuhovstifge— Univerfität eos 00 125 Schreyiſche für verſch. Ainder,, 434 Schwabiſche beyrm Convicte.... 181 Schwandtneriſche 6. d. Rormalſchule 41 ghwaruifhe Sandfiipndiuneese 423 Seeaniſche beom Weiſenhaus.. 335 Grngweinifche m Ausftattungenoe 484 Sieben buͤrgiſche beym Eherehlanum 360 Slavbatiniſche dem Geminerium** 209 Sorbaikiſche rmiv erſtiät. 145 n. d. Staͤndiſche beym Sherefenum 358

508 Regiſter.

Seite Die Staindleriſche Stift. beym Convietes. 181 Stankeriſche beym Convicte.. 182 Siarhembergiſche beyn Waiſenbauſe 337 —— b. Job. Spit. Mädchen 477 + T Steinbergerifche Handfliyend. go. 424 Steineriſche beym Ion Bit. eo. 316 Steiniſche beym Seminarium ++ 210 Gteinftrafferifche beo der univerktät 145 Stellaiſche ar Ausflattungeoee 480 Sielleiſche bevm Gonjiſte...4 182 Straſoldiſche dandſtipendium 424 Strattmannifche sob. Spit. Mibden 477 Strohmanziſche univerpfüt. ones 146 - Stumpfifche . mebicin, Zueultäteoe 153 zur Ausfisttungeoos 487 Suppaniſche Univpflätosoooe 146 Suttingeriſche sem Enmister ee 183 " . . x. . ZTauchhartifche univerßtäteoe 146, 473 Lenningerifche— beim Gomicteoe.e 184 Zepferifihe bey der Rormelihule - 39 | Unterhaltflipendipme eo 466 Zeuffenbachifche— b. d. Ingenieurecab 251 beum üherefienunee 35 zur Ausſtattung 0487 -r Therefianifche beom Therekanume 355 5 Weiſenhaule 333, 336