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TARANATHA'S

GESCHICHTE DES BUDDHISMUS

IN INDIEN

AUS DEM TIBETISCHEN ÜEBERSETZT

Toa

Anton Schieftier.

8^ Petersborff, 1869.

Commitsionare der Kaiierlicbeo Akademie der Wifsenachariea: bi m. reterabar« la Rica la Lelp*!«

Eggera et Co., U. ScbmitcdorfT N. Kymmel; Leopold Yeai.

und J. laaakorf;

Preis: 1 Rbl. 40 Kop. S. = 1 Tblr. 16 Tigr.

CLr^i.

FFR 2<!. 1964 J 883241

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61600 •06 I

Gedruckt auf VerfQgang der Kaiserlichen Akademie der

K. Veiselofski, beitlaiifer 8«crtllr.

Im Juni 1869.

Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaftea.

(Wm«. <Mr^ •. Um^ M lt.)

DER RITTER- UND DOMSCHULE

ZU REVAL

ZTJIR miTTR

IBRES FüPnMDERTBXDFDXFZlCJAnRlfiES BESTEDEXS

VON IHREM DAKKBABKK BCBCLKB.

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VORWORT.

Im ersten Bande seines Werkes über den Buddhismus hat Prof. Wassiljew zu wiederholten Malen Rücksicht genommen auf die von Täranätha verfasste Geschichte des Buddhismus in Indien und namentlich auf S. 47 f. und auf S. 50 60 (der deut- schen Uebersetzung) einen kurzen Auszug aus diesem "Werke ge- geben. Diese Mittheilungeri mussten es wünschenswerth machen das ganze "Werk veröffentlicht zu sehen. Den tibetischen Text habe ich in Folge dessen im J. 1868 nach vier mir zu Gebote stehenden Handschriften herausgegeben und dabei, wie ich in der Vorrede zur Textesausgabe bemerkt habe, vielfachen Nutzen gezogen von der mir durch Prof. Wassiljew zur "Verfügung gestellten russischen Uebersetzung, welche gleichzeitig mit der vorliegenden deutschen Uebersetzung der Oeffentlichkeit über- geben wird. Bereits am 19. April 1866 hatte Prof. "Wassiljew diese Uebersetzung der Akademie vorgestellt, allein verschiedene andere Arbeiten, die er zum Besten seiner Zuhörer an der hie- sigen Universität herausgeben musste, namentlich sein chinesi- sches Wörterbuch, verzögerten den Druck derselben, so dass er

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erst in den letzten acht Monaten zu Ende gef&hrt werden konnte. Durch diesen Umstand ist es mir möglich gewesen der vorlie- genden deutschen üebersetzung, deren Druck bereits vor Jah- resfrist beendigt wurde, den grossem Theil der Anmerkungen, welche Prof. Wassiljew aus dem reichen Schatz seiner Belesen- heit in der tibetischen und chinesischen Literatur des Buddhis- mus während des Druckes seiner Üebersetzung beigeben hat, als Nachtrag einzuverleiben.

Täranätha giebt am Schluss seines Werkes S. 283 der üe- bersetzung als das Jahr, da er sein Werk zu Ende brachte, sein vierunddreissigstes Lebensjahr an; es ist dies das Erde- Affen- Jahr, welches dem Jahre 1608 christlicher Zeitrechnung ent- spricht; sein Geburtsjalir war demnach das Holz-Schweine-Jahr (1573). Beide Daten findet man in der chronologischen Tabelle des Werkes Kalpasuvrikscha angegeben. Wenn die Angabe der

Geburt sich kurz auf ^^^ 3 ^^ *3'3^ 5^ f ') ^- h- «Dscho-nang- TaranMha Kun snjing beschrankt, so muss zur Erläuterung

aus der Vorrede des Professors Wassiljew Folgendes bemerkt werden. Zu den verschiedenen Schulen, welche mit dem Auf- kommen der durch Tsonkhapa gestifteten GelbmQtzeo in den Hintergrund traten, gehörte auch die Schule von Dschonang, welche ihren Namen von dem Orte Dschomonang (5'^2L^*) hat,

wo ein Kloster stand, in welchem ein gewisser DoIbupa(Y^3'2i)^^

der sich von den Saskja^s getrennt hatte, seinen Zufluchtsort fand. In seinem Werke «Meer des wahrhaftigen Sinnes der Berg- Lehre (^co^'s^■^SJ■J^?Jco)» hatte er die Lehre dieser Schule von

1) Durch S wird die Geburt, dordi T der Tod ansgedrflckt

2) Heisst (V^ ,3'-^^2l) Dolba scher rgjan ia der chronol. Tabelle, geb. 1290, 1 1S&8.

fl

der besonderen Leere (^^'^'^\ eigentlich: andere Leere) be- gründet. Obwohl Tsonkhapa bei einem seiner unmittelbaren Schüler und dessen Schüler das KAlatschakra und die PäramitÄ^s gehört hatte, wurde die Lehre von der besonderen Leere von den Gelbmützen verworfen. Nach der Zeit Tsonkhapa's verbrei- tete Kun-rfga'-grol-wtschhog (^s^'^^f^^f^'^S'n) ^) und besonders seine Wiedergeburt Täranätha die Dschonang-Lchre. Es wird das Kloster rTag-&stan-phun tshogs-^fling (^'H'^^^'^^'S'HVg';')

gegründet, man stellte Bildnisse auf und Hess zum Druck der meisten Dschonang- Werke Holztafeln schneiden. Als der Macht- haber von Rin spung, Karma 6stan-skjong-(£vang-po CH^'^^'

Si^'^^^"^) als Beschützer dieser Lehre auftrat, nahm sie bedeu- tend an Ausbreitung zu, als aber seine Macht ihr Ende erreicht hatte, soll nach dem Tode Täranätha*s der fünfte Dalai-Lama die Dschonang-Klöster der Lehre der Gelbmützen einverleibt, die Holztafeln aber versiegelt haben, so dass jetzt von der Dscho- nang-Lehre nur zwei Werke Täranatha's bekannt sind: S&dhana und die Geschichte des Buddhismus.")

1) geb. 1498, t 1566.

2) Der Sumbum des ^Long-rdol-Wama (s. WasBÜjew in dem Ballet hirt.- phil, T. XI. M61. asiat. II., S. 854), der eig. Ngag drang fclo-bsang heisst, Heft ^ Blatt 79 fasst beide Werke kurz zusammen ^'^l'^ZJ'STI.^l'n.S^; ebendaselbst er- sehen wir auch den vollständigen Namen Kun-(2ga'-8i\jing-po ('T^'^'^f^'^R'^ « Anandagarbha und Heft ^ Blatt 20 folg., wo -die Reihenfolge der Wiedergebortea

seit ^älgamuni aufgezählt wird, eröffnet der Malla Mahibala die I^ihe, in welcher Dscho-nang-Täran&tha oder Kun-dga'-snjing-po der 16te ist. Im ^andjur findea wir sowohl den Namen Täranätha als auch Kun-<fga^ «njing po, namentlich in B. n] der Sütra wird er mehrmals als üebersetzer genannt, sowohl nach Dschonang

^^^ l^^'^^ als auch mit dem Epithet ^^^Tj.

Yffl

Zu diesen Nachrichten, welche Prof. Wassiljew aus der Geschichte der Schulen Tibets entlehnt hat, ftigt er aus demsel- ben "Werke noch folgende Stelle hinzu: «In Chalcha gründete «dete der Fürst (Chan) üsutai, nachdem er mit dem dritten Da- «lai-Lama zusammengetroffen war, das Kloster Erdeni Dschowo. « Der Sohn seines Enkels Tuschijetu Chan war die Wiedergeburt

«rDsche-itsun-dam-pa Wo-fcsang-6stan-pai-rgjal-mtshan (|^'q^5>w "^'ä'^^'^'^^'^^^S^'^'ö^^) ^^^ Zierde Chalcha*s, welcher grosse «Ehren von dem Mandschu-Kaiser (Kanghi) genoss; er gründete « das Kloster Ri-vo-dge-fgjas-^ling (^^"^^'g^'g]^') und die Reihe «seiner Wiedergeburten dauert noch fort»

Was nun die von Tdrandtha verfasste Geschichte des Bud- dhismus anbelangt, so ersieht man sowohl aus der Anlage des Werkes als auch aus den gelegentlichen Bemerkungen des Ver- fassers, dass wir es mit einer blossen Compilation zu thun ha- ben. Ausser den indischen Werken, die er selbst namhaft macht, haben ihm auch einheimische vorgelegen. Wenn die einzelnen Bände des Tandjur mit den vielen geschichtlichen Notizen ge- hörig ausgebeutet sein werden, wird es ein Leichtes sein die vie- len stereotjTpen Sätze, die sich über die einzelnen Begebenheiten sowohl bei Täranätha als auch bei andern neuem Schriftstellern finden, auf ihre Quelle zurückzuführen. Vielleicht gelingt es auch eine Anzahl der indischen und anderer Namen dann in ihrer wahren Gestalt wiederherzustellen oder wenigstens den Ursprung der jetzigen Verunstaltung aufzufinden. Im Register habe ich die bereits im tibetischen Texte Täranatha*s vorkommenden Namen und indischen Wörter gesperrt gedruckt zum unterschied von den anderswoher verbürgten oder durch Zurückübersetzung ge- wonnenen Wörtern. Die letztern sind nicht alle zuverlässig und die zweifelhaften deshalb mit einem Sternchen bezeichnet. Es bietet das Sanskrit dem Tibetischen gegenüber verschiedene Mög-

II

lichkeitcn dar; so habe ich z. B. Devendrabuddhi (S. 186 f.) zu- rückübersetzt, während im Tandjur Surendrabodhi') vorkommt; statt Buddhadi^, welche Form bei Wassiljew, Buddhismus S. 204 steht, ist wohl Buddhapakscha, was ebendaselbst S. 56 fftr ^R'^'g^'^^^ vorkommt, die richtigere Form und wahrschein- lich nur ein aus dem Mandschugrlmftlatantra stammendes Epi- thet, wie ähnlich die Namen Dharmika, Jogin n. a. Neben Kala stellt sich das gleichbedeutende Krischna, wofür die Chine- sen Metschaka vorgezogen haben; der Name, den ich durch Krischnatschärin*) wiedergegeben habe, findet sich bei spätem Tibetem in der Form Kälatscharja; umgekehrt scheint T&ran&- tha's Krischnarädscha durch ein Missverständniss von Kaiinga entstanden zu sein. Ob Dschajabhadra oder Dschinabhadra mehr Wahrscheinlichkeit für sich habe, wird wohl sehr schwer zu entscheiden sein. Statt Vi^rutadeva haben die späteren Tibeter Vikhjätadeva (Thob jig B. III, Bl. 244). Wenn ich in der Ueber- setzung überall Bhangala schreibe, so habe ich nur die in allen tibetischen Werken vorkommende Form beibehalten. Freilich giebt es manche wunderbare Formen wie z. B. VikramaZagila statt Vikrama^ila, Bharadhvadscha statt Bharadvädscha u. a. m. "Wenn wir uns nicht immer auf die verschiedenen Formen der einzelnen Namen verlassen dürfen, welche ich, wo es thun- lich war, in einer besseren Form als die Handschriften sie dar- bieten, in der Uebersetzung vorgeführt habe, so ist es ein eben so schlimmes Ding mit den chronologischen Angaben. Sehr gern hätte ich dem Wunsche derer, welche eine synchronistiche Ta- belle als Zugabe der Uebersetzung gewünscht haben, Folge ge-

1) Letzterem entspricht freilich das von Baston dargebotene '^^'^^^* ^R'5ö^, während Tiranutha 'iJ^^^'S ^^i ein Ähnliches Schwanken findet sich

zwischen den Namen Nägabuddhi und Nägabodhi, Indrabhüti und IndrabodhL

2) Aber auch S. 278 durch Kälatsch&rin.

leistet, wenn sich eine solche mit Leichtigkeit hätte herstellen lassen. Ein grosser Uebelstan^ ist es, dass bei den chronologi- schen Angaben meist die im Mandschugrimülatantra befindlicheo Vorherverkündigungen als Ausgangspunct und Grundlage aller Zeitbestimmungen gelten.

Trotz dieser Mängel wird aber Täranätha's Werk, wenn es auch nicht dazu geeignet ist ein sicherer Leiter in der Geschichte der buddhistischen Gegenden Indiens zu sein, durch die vielen, wenn auch oft kurzen, Notizen Ober die einzelnen Berühmtheiten des Buddhismus und seinen Legendenreichthum Anlass za ferne- ren Forschungen geben. Vielleicht gelingt es die von Täranätha namhaft gemachten Werke Bhatagati*s, Indradatta*s und Ksche- mendrabhadra's oder wenigstens genauere Nachrichten über die- selben aufzutreiben. Aber selbst wenn dies nicht geschehen sollte, wird durch die reichhaltige buddhistische Literatur, welche so- wohl der Kandjur als auch der Tandjur umfasst, und auf deren verschiedene Werke die Anmerkungen zu dieser Uebersetzung hinweisen, Gelegenheit gegeben bisher noch wenig Bekanntes aufzuhellen und Unbekanntes aufzufinden. Möchten sich nur junge Kräfte finden, die Mittel und Ausdauer genug besitzen dieser Aufgabe nachzukommen!

St. Petersburg, 27. Mai (8. Jon!) 1869.

A. Schleftaer.

INnALTSVERZEICüNlSS.

Einleitang 1

I. Die Zeit des KOnigs Adsch&tafatm 6

Tl. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Snb&ha 10

ni. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sudhano 12

rV. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen üpagnpt« 14

V. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwOrdigen Dhltilut 23

VI. Die Lebensbeschreibung des Königs Agoka 26

yn. Die mit König A^oka gleichzeitigen Begebenheitea ...... 40

YIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Vigat&fok« 48

IX. Die Begebenheiten znr Zeit des zweiten K&gapa . 60

X. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Mahilom» a. i. w. . . . 62

XI. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Mah&padma 54

XII. Die Begebenheiten zur Zeit der dritten Sammlnng 58

XIII. Die Begebenheiten des Anfangs der starken Mah&j&na-Verbreitong . 61

XIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Brahmanen R&hula 66

XV. Die Begebenheiten zur Zeit als der ehrwürdige N&g&rdsrhnna die

Lehre hütete G9

XVI. Das Entstehen des ersten Feindes der Lehre und ihre Wieder-

herstellang 80

XVII. Die Begebenheiten zur Zeit des Atsch&rja Arjadeva nnd der übrigen

Atsch&rja's 83

XVIII. Die Begebenheiten znr Zeit des Atsch&rja Mätritscheta and der

übrigen 88

XIX. Das Aufkommen von Feinden der trefflichen Lehre und deren Wie-

derherstellung 93

XX. Das dritte Aufkommen der Feinde der trefflichen Lehre and die

Wiederherstellung derselben 95

XXI. Das Ende der Thaten des Königs Buddhapakscha and Begebenheiten

zur Zeit des Königs Karmatschandra 98

XXn. Die Begebenheiten zur Zeit des Arj&sanga und seines Bruders . . 108

in

XXin. Die Bcgebenbeiten znr Zeit des Atsch&ija Dignftga und der

abrigen 126

XXIV. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs QIl» 145

XXV. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Tschala, Pantschama-Simha

and der übrigen 158

XXVI. Die Begebenheiten zur Zeit des ^rl-Dharraaldrti ....... 171

XXVII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Govitschandra nnd der

abrigen 195

XXVIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs GopUa 202

XXIX. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Devapäla und seines Sohnes 206

XXX. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs ^mant Dharmap&la . . . 216

XXXI. Die Begebenheiten zur Zeit des Mah&r&dscha Mahlp&Ia .... 225

XXXII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Mah&pila und Q&mup&Ia . 229

XXXIII. Die Begebenheiten zur Zeit des König« Tschanaka 234 Va**^*

XXXIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Bhejap&la und NejaptÜa . 243

XXXV. Die Begebenheiten zur Zeit Xmrap&la't, HastipUa's and Kschinti-

pWa's 248

XXXVI. Die Begebenheiten zur Zeit des König« Rimaplla 250

XXXVII. Die Begebenheiten zur Zeit der vier Sena- Könige und der

Abrigen 252

XXXVIII. Die Reihenfolge der Lehrer von Vikrama^ tla 257

XXXIX. Die Verbreitung der Lehre im östlichen Kold- Lande 262

XL. Die Art und Weise der Verbreitung der Lehre auf den kleinen Inseln

und die WiederTerbrcitung der Lehre im Saden o. s. w. . . . 968 XLI. Die Erz&hlung der Reihenfolge der Verbreitung der Lehre im Soden

nach der Blumenguirlande , . 265

XLII. Kurze Betrachtung des Sinnes der rier Schulen 270

XLIII. Kurze Erörterung der Quellen der Entstehung de« Mantra-Jina . 275

XLIV. Die Art des Entstehens der Anfertigung von Bildnissen .... 278

Nachträgliche Bemerkungen 284

Register 882

Schatz der Wünsche des Nothwendigen benannte deut- liche Auseinandersetzung der Art und Weise, wie des Glückes Fundgrube, der Edelstein der trefflichen Lehre in ArjadcQa verbreitet worden.

Om, Heil den Geschöpfen! Deutliche Aaseinandersetzung der Art und Weise, wie die vom glanzreichen Glücke geschmückte Fundgrube des Glücks, der Edelstein der trefflichen Lehre in Arjade^a verbreitet worden, der Schatz der Wünsche des Noth- wendigen benannt. Anbetung sei dem Buddha nebst Söhnen*) und Schülern! Ich verneige mich vor dem Haupt- Einsiedler, dem Hauptgewölk*), das aus dem Gebiet des Sejns auf dem Göt- terwege gekommen, mit dem Regenbogen der Merkmale und Kennzeichen geschmückt ist und den sanften Nectarregen der Thaten herabsendet. Hier erkennen auch die in den Jahrbüchern und Urkunden Bewanderten, wenn sie sich an die Vereinbarung der Geschichten von Arjade^a machen, wie der arme Mann vor den ausgestellten Waaren, bei dem Versiegen ihrer Geschicklich- keit den Grund ihrer Armuth.- Da ich auch bei einigen Gelehri-

1) So heissen aach sonst die Tornehmsten JOnger des Buddha and die berühm- testen Lama's. Wassiljew.

2) Wörtlich im Tibetischen «vor dem Könige der Einsiedler, der ersten der Wolken;», so dass mnolndra und megheodra mit einandjer rergUcheo werde«.

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ten in der Auseinandersetzung der Quellen der Lehre vielfach starke Missgriffe bemerkt habe, ist diese die Irrthümer beseiti- gende Vereinbarung der Geschichten zum Nutzen anderer in Kürze verfasst.

Hier der Inhalt des Hauptsächlichen. In dem Geschlecht des Königs Kschemadar^in *) sind vier: Subähu, Sudhänu, Mahendra und Tschamasa; in dem Geschlecht des A^oka vier: Vigatä^oka, Virasena, Nanda, Mahäpadma; aus dem Tschandrageschlecht hervorgegangen Hari-, Akscha-, Dschaja-, Nema-, Phani-, Bhamsa-, Säla- mit angefügtem Tschandra. Darauf Tschandra- gupta, Bindusära und dessen Neffe, frt tschandra genannt. Zu Dharma-, Karma-, Vrikscha-, Vigama-, Kftma-, Siihha-, Bäla-, Vimala-, Govi- und Laiita- ist auch am Ende Tschandra hin- zuzufügen. Wird BindusAra nicht gezählt, so sind es neunzehn mit dem Namen Tschandra. Von diesen sind Akschatschandra, Dschajatschandra , Dharmatschandra , Karmatschandra , Viga- matschandra, Kämatschandra und Vimalatschandra als die sie- ben Tschandra's bekannt, mit Hinzufügung von Tschandragupta, Govitschandra und Lalitatschandra als die zehn Tschandra*8 be-' rühmt. Aus dem Päla-Geschlecht abstammende: Gopäla, Deva-, Rdsa-, Dharma-, Vana-, Mahl-, Mahä-, freschtha-, Bheja-, Neja-, Amra-, Basti-, RÄma-, Jäksha-, an alle hinten Päla an- gefügt, sind vierzehn in dem Päla-Geschlecht. Die Könige Agni- datta, Kanischka, Lakschä^va, Tschandanapäla, Qrlharscha, Qila, Udajana*), Gaudavardhana, Kanika und Turuschka, der ^ka-Ma-

1) So abersetze Ich Tersacbsweise du tibetische ^^^^''JSj*^^'^, wobei idi

za bemerken habe, dass' die beiden Elemente des Namens in der tibetisoben Uebersetziing ebenso umgestellt sind wie bei der Uebersetzung des Namens Bin- dusAra §^'"Jcf5'n'ßi

2) Tib. ^'§J^. dagegen S. 66. Zeile 17 des Textes ^'^l^; es ist der ins Siddhi-ktlr S. 54 der üebersetzung genannte «auf glQcklichem gnten Pfade

häsammata, Buddhapakscha, GamblitrapakscRa, Tschala, Tscha- ladhruva, Vishnu, Simha, Bharscha, Pantschama-Siinha, Prasao- na'), PrÄditja'), Mahäsena*), Maha^dkjabala, diese sind einzeln- stchcud. Masurakschita, Tschanaka, ^iLuiupäla *), Kschüntip&lt sind im Pala- Geschlecht einzelnstehend, Lava-, Kä^a-, Manita-, Rdthika- sind die vier Senats. Im Süden erschienen in Kutscht und den übrigen verschiedenen Reichen Qukla'), Tschand ra^obha*), falivdhana, Mahc^a, Kschemamkara'), Manoratha*), Bhogasn- bala, Tschandrasena , Kschemamkarasimha •) , Vjäghra, Budha, Buddha^utscha, Schanmukha, SAgara'*), Vikrama"), Udschdscha- jana "), Qreschtha "), Mahendra, Devaradscha, Vi^va "), ^li^a "), Pratäpa'*). Im Süden erschienen folgende Brahmancn: Balamitra, Nägaketu, Vardhamäla. Gaggari, Kumärananda, MatikumÄra, Bhadrananda, Ddnabhadra, Laükädeva, Bahubhadsch, Madhja- mati, diese sind die alten Mahätscharja's. Als des siegreichen Lehrers Nachfolger sind allgemein benannt sieben, Madjäntika aber mitgerechnet acht. Uttara, Ja^as, Poschada"), Kdgapa, s

wandelnde Ch&n» (Amugbulang sain jabadalta), der Zeitgenosse N&gärdschuiu't, der auch unter dem Namen ^^'5|^'^^^'Z3 Torkomat.

l) ^^'^•q, der Helle 2) I^q'^^q, der sehr Helle.

S) Im tib. Text. S. 132. Z. 2. findet sich die Form Mahägani ; s. unten S. 171. 4) Die Handschriften haben 'SL^'^R, was Kschetrap&la wäre.

5) ^^^^ G) 1'^^'^ 7) q^-^J^ 8) uj^-Qc;^

9) ^^'l^-^R 10) g'^S

•11) Iv^'^'^Zi 12) Jf^'JJÄ^, (sonst auch = DschixuiTaraV

13) ^^^ 14) S'S'n^ 16) 3^'a 16) ^''"'H^^

-V- CS

17) Im tib. q^^'^ d. h. Wiederherstellung-Geber; ich vermuthe, dass der

tib. Name aus 'H^'i^l'^Sv corrumpirt ist, letzeres ist aber eine Übersetzung ton Qänaväsika in der tib. Obersetzung des Karma^ataka, Kaudjar B. 73. Blalt 206,

buchstäblich «der Hanf habende :

Qlanaväsa ') , Mahäloraa *) , Mahätjäga *) , Nandin , Dharma- ^reschtha, Pär^vika, A^vagupta, Nanda sind die die Lehre schüt- zenden Arhants. Uttara, Kägapa, Saramatija, Mahl^äsaka, Dhar- magupta,Suvarscha, VatsiputrijajTärara^ätija, Bahugrutija, Dhar- raottara, Avantaka, Dschetavanija, Sthavira, Dhannaträta, Vasu- bandhu, Ghoschaka*), ^riläbha, Buddhadeva, Kumäraläbha, V&- mana '), Kunäla, ^amkara, Samghavardhana, Sambhöti *), sind die Schulen der grossen Bhadanta's '). Dschaja, Sudschaja, Kaljdna *), Siddha, Adarpa, Räghava, Ja^ika, Pänini, Ku^ala*), Bhadra, Va-

1) Im Tibetischen 1^^'^^"^ oder l^'^S^*^; unterliegt keinem Zweifel,

dasB hier eine Corraption des Namens ^Anavisika oder ^änakarisa vorliegt; et findet sich dieselbe schon in der tib. üebersetzung des Arjamah&k&run&pundarl- kasütra in B. 50 des Kandjur Blatt. 81; et ist aber ^^'^ aus ^'^'^ corrumpirt

und ^'S| aus ^&na; vergl. Mah&Ttnso pag. 19 und KOppen, Eeligiondet Buddha

S. 148 und 391.

2) g<|S|'^ 8) 'I]^^*<|3jq

6) Tib. ^^a:]'^^^; die tibetischen Elemente gestatten eine tolche Rflck-

abersetzung, allein fOr sicher will ich sie nicht ausgeben; ein späterer tibeti- scher Schriftsteller hat den Namen durch DhJ&nasamskrita wiederzugeben versucht

(^1M^ des Asiat Museum J^ 287 Blatt, 257' Z. 8).

7) Bhadanta (^^^'^) heissen nach Wassiljew die berühmten Pertonen der

buddhistischen Hierarchie zur Zeit des Hlnaj&na; sie stehen unter den Arhajitt, müssen aber Vorsteher, Stifter von Schulen, Verbreiter der Lehre und Verfasser Ton Werken sein; vergl. jedoch Burnouf, Indroduction k lliistoire da bnddhisme Indien p. 567.

8) Im Tib. gf^'^, '^'H^'g'^ und ^'^i die RückttberseUung ist natürlich

nicht sicher.

9) Im Tib. Si^SV

rarutschi, födra'), Kulika, Mudgaragomin *), ^amkara*), Dhar- mika, Mahävlrja, Suvishnu *), Madhu*), Supraraadhu, Vararutschi der zweite, Kä^idschäta*), Tschanaka und Vasonetra'), ^amka, Brihaspati, Makschika, VäsunAga, Bhadrapulita, Pörna, Püraa- bhadra sind die um die Lehre verdienten grossen Brahmanen.

Die Atschärja*8 der Mahdj anal ehre sind, weil sie im Allgemei- nen sehr bekannt sind, zwar nicht in diese Inhaltsangabe auf- genommen, allein sie werden beachtet werden im Verlaufe der Geschichte. Eine grosse Berühmtheit haben die sechs Zierden Dschambudvipa's'). ^üra, Rähula, Gunaprabha, Dharmapäla wer- den dievier grossen genannt, ^antideva und Tschandragomin als die beiden wunderthätigen Atscharja*8 von den Gelehrten gepriesen. Die Bezeichnung der beiden Vorzüglichsten ist in Indien unbe- kannt, die Bezeichnung der sechs Zierden und der zwei Vorzüg- lichsten ist durch die Tibeter entstanden. Dschnänapäda, Dipara- karabhadra, der Lanka-Dschajabhadra, ^ridhara, Bhavabhadra, Bhavjakirti, Lilavadschra, Durdschajatschandra, Samajavadschra, Tathägatarakschita, Bodhibhadra, Kamalarakschita diese zwölf

1) Im Text steht ^'5, allein mit Rückaicht auf Ba-slon, der in seiner G«-

schichte des Buddhismus Blatt 87 der Namen durch ^3^=^'^*^^1 wiedergiebt, Labe ich die Form ^fidra aufgenommen.

2) Tib. ^'^^31, aber auch 5^^''^;§3\, so dass ei zweifelhaft bleibt, ob der erste Bestandtheil «Hammer» oder ahoch» bedeutet; s. unten S. 64 Anmerk.

8) q^-|^

4) ^§^'9^ ist wohl nur einö Verkürzung für den S. 54 Z. 1 des tib. Texte», vorkommenden ^^^l'^^^'^STJ vergl. jedoch unten S. 68 Anmerk. &

7) Im Tib. ^i;^'?;!'^, kommt im tib. Text S. 74 Z. 4 vor; b. unten 8. 98.

8) Vergleiche unten 8. 188.

*

sind die Tantra-AtscMrja's zo Vikrama^Ila. Darauf kommen die sechs Thorhüter -Pandita's und verschiedene Atschärja's der 4 Geheimlehre.

Diese gut im Sinne behaltend wird man die unten auseinan- dergesetzten Geschichten durch ihre Un Verworrenheit ffiglich verstehen und leicht vortragen.

Während die Genealogien der Könige vor dem Eintritt un- seres Lehrers, des vollkommen erleuchteten Buddha*s, in die Welt im Vinaja, im Abhiuischkramana Sütra und theilweise im Lalita- vistara und anderen Werken dem Sachverhalt nach glaubwürdig erlangt werden können, sind aus den Werken der Tlrthika die Reihen der Könige, Rischi's u. 8. w., die zur Zeit des Satjajuga, Treta- juga und Kalijuga gelebt haben, obwohl es deren viele giebt, weil sie theilweise mit Lüge gemischt sind, ihnen nicht schlechthin ge- glaubt werden darf und da kein Zusammenhang mit der Geschichte des trefflichen Gesetzes besteht, auch kein Bedarf zu dem durch- aus reinen Vorhaben ersichtlich ist, hier nicht niedergeschrieben. Allein wenn man nach den Werken ihrer Lehrer fragt, so sind es Bhärata mit mehr als hunderttausend Qloka's, Ramäjana aus hunderttausend ^loka's bestehend, die achtzehn Puräna in mehr denn hunderttausend Qloka's, die Dichtung Raghuvafii^a in acht- zig tausend Qloka^s n. s. w. Hier nun werden nur die Geschichten der Dinge, welche sich auf die Lehre des Lehrers beziehen, aus- einandergesetzt

I. Die Zeit des EOnip Adschätagatro.

Zu der Zeit als des vollkommen erleuchteten Lehrers Worte zum ersten Mal gesammelt wurden, lobten es die Götter in der Menschenwelt, entstanden überall Glück und Wohl- fahrt und Götter und Menschen lebten in Ruhe. Der König Kschemadar^in'), welcher auch Adschäta^^itm hiess, vermehrte

1) Die AumerkuDg 1 auf 8. 2.

sein Verdienst durch seinen Charakter und unterwarf sich mit Ausnahme von Vridschi die Pentapolis ohne Kampf. Als der Tath&gata und das Muster-Paar sammt 168,000 Arhanten ruhig entschlafen waren, zur Zeit als auch Mahäkjlgapa aus dem Da- sein entschwunden war, wurden die Menschen alle betrübt. Die Bhikschu's, welche das Angesicht des Lehrers geschaut, ein- fache Leute, denen es wehe that, dass sie zur Zeit, als der Bud- dha da war, aus Mangel an Fleiss nicht die Auszeichnung erlangt, befleissigten sich mit Energie des Gesetzes; ebenso diejenigen, welche die ehrwürdige Lehre trieben. Die jungen Bhikschu's, welche das Antlitz des Lehrers nicht gesehen hatten, bedachten, dass sie, da sie das Antlitz des Lehrers nicht gesehen hätten, nicht Kraft genug haben würden persönlich zu unterweisen, wenn sie sich nicht der Lehre befleissigen würden, und umherschweifen müssten, und wandten ihren ganzen Eifer der Tugend zu. Deshalb nahm die Zahl derjenigen , welche die vier Früchte erlangt hat- ten, mit jedem Tage beträchtlich zu. Als nun von Zeit zn Zeit der ehrwürdige Ananda der Vierschaar Unterweisung der Lehre überliefert hatte, diejenigen, welche den Dreikorb erfasst hatten, die Lehre vortrugen und alle, welche in den geistlichen Stand getreten waren, in Keuschheit lebten, übergab der Lehrer dem MahäkaQJapa das Lehramt, dieser aber dem ehrwürdigen Ananda zum grössten Frommen. Könige und die übrigen hausbesitzen- den Menschen, Könige, deren Tugendkraft schwer zu ermessen ist, voll Missmuth darüber, dass er nicht mehr in ihrem Ge- sichtskreis weilte, bedenkend, dass sie früher den trefflichen Lehrer der Welt gesehen, nun aber nur dessen Schüler und die Schaar der Schüler, kamen zur Erkenntniss der Köstlichkeit des Buddha, der Lehre und der Geistlichkeit, erwiesen ihnen mit Verehrung Achtung, befleissigten sich der Tugend; es gab kein Zwist und dergleichen, und auf diese Weise soll vierzig Jahr die Welt in Tugend gelebt haben.

Zu der Zeit nach Verlauf von 1 5 Jahren seitdem der ehrwür-

dige Änanda das Lehramt verwaltete, erlangte der Jflngling Ka- nakavarna die Arhantwtirde; seine Geschichte ist im Kanaka- varn&vadäna auseinandergesetzt. Zu der Zeit bedachte der Kö- nig AdschÄta^atru , dass der ehrwürdige Ananda, da er einen Kanakavarna leicht und ohne Hindemiss in die Arhantwürde eingesetzt hatte, ein Buddha -gleicher Qrdvaka sei und stattete den ehrwürdigen Ananda in der Zahl von 5000 Bhikshu's fünf Jahre hindurch mit jeglichem Bedarf aus. Als zu der Zeit aus dem Süden, aus der Stadt KimmilamälÄ') der in den Zauberkün- sten überaus bewanderte Bharadvädscha aus dem Geschlecht des Dschambhala') nach Magadha gekommen war, fing er an mit den Bhikschu*» in Verwandlungen zu wetteifern. Da er in Ge- genwart des Königs und der übrigen Menschen vier Berge aus Gold, Silber, Krystall und Lazurstein, auf jedem der Berge vier Edelstein -Haine, in jedem Hain vier Lotus -Teiche, angefüllt mit allerlei Vögeln, gezaubert hatte, zauberte der ehrwürdige Anan- da viele wilde und unbändige Elephanten, diese verzehrten die Lotusse und zertraten die Teiche; dann entsandte er einen hefti- gen Wind, welcher die Bäume niederwarf; ein Donnerkeil- Re- gen vernichtete spurlos die Gehege und Berge. Darauf zeigte der ehrwürdige Ananda fünfliundert Körpergestaltungen, einige ga- ben Licht von sich, andere Regen, einige vollzogen die vier Be- wegungen in der Luft, andere Hessen von oben Feuer flammen, von unten "Wasser strömen, und nachdem sie diese und andere ge- mischte Verwandlungen gezeigt hatten, sammelte er sie wieder

1) Ob hier mit Wassiljew die im Tinaja B. ITT genannte Stadt des Nordens Kimpila (wohl aus K&mpi^a corrumpirt) la rerstehen sei oder Krmili l&sst sich Jetzt nicht entscheiden.

2) Die Tibeter schreiben den Namen des Bharadv&dscha durchgängig Bhar^ dhv&dscha und lassen ihn qnQbersetzt; Dschambhala vermuthe ich hinter deoi tibet «n3r5:TJ"^S; sonst wird es durch ^Y^' '^^L aber auch durch ^j'H^'f^ZL

wjedergegeben.

in sich. Dem mit Dschambhala verwandten Bfiaradv&dscha und den übrigen Menschenschaarcn, welche gläubig geworden waren, trug er die Lehre wiederholt vor im Laufe von sieben Tagen und führte Bharadvädscha an der Spitze der 500 ßrahmanen und andere Menschen 80000 in die Wahrheit ein. Darauf zu einer anderen Zeit als der ehrwürdige Ananda in Dschetavana weilte, gab der Hausbesitzer ^jlnaväsika fünf Jahre lang der Geistlich- keit ein grosses Fest und endlich wurde er durch das Wort des Ehrwürdigen Geistlicher, wurde allmählich Dreikorbhalter und von zwei Theilen der Arhantwürde aus erlangte er völlige Be- freiung. Als auf diese Weise früher oder später Ananda zehn- tausend Bhikschu's zu der Arhantwürde befördert hatte, begab er sich, damit die Litschtschhavi's von Vaigäll und der König Adschi- ta^atru jeder einen Theil seiner Körperreste erhielten, in die Mitte der zwischen beiden Ländern fliessenden Gangä und schuf in der Mitte des Flusses, als fünfhundert Rischis in die Geistlich- keit eintreten wollten, eine Insel; als sich dort fünfliundert Bhik- schu's versammelt hatten, und er durch Zauberkraft in einer einzigen Stunde die Fünfhundert geweiht und in die Arhant- würde eingesetzt hatte, sollen sie die fünfhundert Mittäglichen oder Mittwasserlichen *) genannt sein. Der vornehmste derselben ist als der Grossmittägliche (Mahämadhjäntika) oder der Gross- mittwasserliche bekannt. Als er darauf dort aus dem Dasein geschieden war, ward sein Leichnam durch selbstentstandenes Feuer verzehrt, und zerfiel gleichwie eine Edelsteinkugel in zwei Theile, welche durch die Wellen an die beiden Ufer getrieben wurden; den zum nördlichen Ufer getriebenen Theil nahmen die Bewohner von Vaigäli, den südlichen Theil Adschätagatru und in jedem der Länder errichtete man Grabdenkmäler. Also führte

1) Tib. '^•a^-^i;,'^ (= madhjähnika) und §*^3^*^; beiden Formen scheint eine dem F&li Madschdschhantiko nahestehende Form zn Grande gelegen haben.

X 1*

Ananda 40 Jahre lang das Lehramt, ein Jahr nach ihm starb auch König Adschätagatm, ward im Nu in der Hölle wiederge- boren, von dort aber ausscheidend ward er unter den Göttern wiedergeboren und nachdem er die Lehre bei ^änavdsika gehört hatte, erlangte er den Grad eines ^rotaApanna. Der erste Abschnitt, die Zeit des Königs Adschäta^atrn.

IL Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Sabähn.

Darauf hatte der Sohn Adschilta^atru*8, Subähu zehn Jahre lang die Herrschaft und ehrte die Buddha- Lehre. Als zu der Zeit der ehrwürdige ^änaväsika eine kleine Weile das Lehramt hütete, ertheilte vorzüglich der ehrwürdige Madhjäntika in Va- ranäsl weilend den vier Schaaren die Unterweisung und trug das Gesetz den Brahmancn und den Hausbesitzern vor. Zu einer anderen Zeit nahmen viele Brahmanen und Hausbesitzer Va- rün&srs Anstoss an der Masse bettelnder Bhikschu's und schal- ten sie: ob denn anderswo keine Gegend für Almosen wäre, ob denn keine anderen Städte als Varänäsi wohlhabend wären. •»Während wir euch unterhalten müssen, gebet ihr uns nicht das Geringste». Als sie so sprachen, begab sich der ehrwürdige Madhjäntika mit einer Schaar von 10,000 Arhanten umgeben durch die Luft schwebend nach dem im Norden belegenen Berge U^ira. Dort hatte der Hausbesitzer Adscha alle die Geistlichen der vier Gegenden versammelt und bewirthete sie ein Jahr lang, so dass 44,000 Arhante beisammen waren. Auf Grundlage die- ser Ursache verbreitete sich die Lehre vorzugsweise im Nor- den. Auf diese Weise trug Madhjäutika die Lehre drei Jahre lang auf dem U^ira- Berge vor. Zu der Zeit lebte in ^rävastl fänaväsika nnd, da er den vier Schaaren das Gesetz vortrug, entstanden nah an 1000 Arhante. Früher gab es zur Zeit des Königs Adschäta^atru zwei Männer aus der Brahmanen -Kaste,

n

ohne Kenntniss des Gesetzes, böse nnd grausam, welche den Unterschied reiner und unreiner Speise nicht beachteten und verschiedene lebende Wesen tödteten, Namens Panj^ und Napa *). Als diese beiden in einigen Häusern Diebstahl ausgeübt hatten und der König ihnen die Hände abhauen liess, geriethen sie sehr in Zorn und vielen Arhanten ein Mittagsmahl gebend wünschten sie in Folge dieser Wohlthat Jakscha's zu werden, um den König und die Bewohner von Magadha zu vernichten. Nach einer Weile wurden beide von einer Epidemie betroffen, starben und wur- den als Jakscha's wiedergeboren. Zu der Zeit als König Subäho herrschte, etwa nach 7 oder 8 Jahren, erhielten diese beide in Magadha die SteUe von Jakscha's und entsandten in das Land eine grosse ansteckende Krankheit. Als dort viel Menschen und Vieh gestorben waren und man die Epidemie nicht hemmen konnte, und die Zeichendeuter den Sachverhalt erfahren hatten, luden die Bewohner von Magadha von ^rävastl her den ehrwürdigen ^änavdsika ein und baten ihn die beiden Jakscha's zu bändigen. Dieser kam auch zu dem von den beiden bewohnten Berge Gurva und trat in die Jakscha-Höhle; die Jakscha's waren aber zu der Zeit in die Wohnung anderer Jakscha's gegangen und wurden von einem andern Jakscha herbeigerufen. Als sie zurückgekehrt wa- ren und, in Zorn gerathen, die Felsen der Höhle einstürzen Hes- sen, entstand eine andere Höhle und in derselben sass der ehr- würdige Qanaväsika. Als dies dreimal so geschehen war, Hessen sie beide Feuer flammen, der Arhant Hess aber noch stärkeres Feuer in den zehn Gegenden flammen, worüber die Jakscha's erschrocken davon liefen; da aber alle Gegenden in Feuer stan- den, so fanden sie keinen Zufluchtsort und als sie da sich in den Schutz von Qänaväsika begeben hatten, erlosch das Feuer. Darauf, nachdem ihnen die Lehre vorgetragen war, wurden sie 9

1) Man vergleiche die in der Lebensbeschreibung ^äkjamuni's S. 68 {2()8) mit- getheiltc Erzählung, die auch im Karma^ataka (IX, 9) vorkommt

sehr gläubig und in die Zufluchtssuchung *) und die Lehrsätze eingeführt. Unmittelbar darauf hörte die Epidemie auf. Ein solches Zauberstück sahen tausend Brahmanen und Hausbesitzer. Der zweite Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sub&hu.

III. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sndliann.

Als dieser König gestorben war, herrschte sein Sohn Sudha- nu, gleichzeitig mit der Bekehrung Ku^mlra's durch Madhj&uti- ka. Es gelangte dieser Madhjäntika auch durch übematürUche Kraft nach Kä^mira und Hess sich am Ufer eines von Ni^a*s bewohnten Sees nieder. Zu der Zeit gerieth der N&ga- König Auduschta') mit seiner Umgebung in Zorn und sandte einen hefti- gen Regen herab, der aber nicht den Saum des geistlichen Ge- wandes zu bewegen vermochte; als der Regen der verschieden- sten Geschosse in Blumenregen verwandelt worden war, kam der Näga zum Vorschein und fragte, was der Ehrwürdige wünsche. Als dieser ein Stückchen Land verlangt und der N&ga gefragt hatte: tEin wie grosses?» sagte der Ehrwürdige: «Ein Stück Lan- «des, das ich mit untergeschlagenen Beinen umfassen kann» was ihm gewährt wurde. Als er darauf durch ein übernatürliches Unterschlagen der Beine das Land der neun Gegenden Kä^mira's umfasst hatte, sprach der Naga: «Wie gross ist die Umgebung «des Ehrwürdigen?» «Fünfhundert». «Wenn daran einer «fehlt, so werde ich das Land wieder fortnehmen». ««Dieses ««Land ist von dem Lehrer als ein der tiefen Beschauung ent- «« sprechender Ort vorher bestimmt worden; da, wo es Geber ««giebt, es dort auch Bittende giebt, müssen auch Brahmanen und

1) ^^^'^'ra,^'^ = Qaranagamana, 8. Kftppen a 44S.

2) In deo sonstigen Boricbten lautet der Name des N&garkdscha anders, t. L6oa Fecr im Journal asiutiquc 1865 S. 4d8 folg.

u

««Hausbesitzer angesiedelt werden»». Nach solchen Worten begab er sich von dem U^ira mit den fünfhundert MadhjAntika's und noch mit vielen hunder ttausenden dem Gesetze gläubig ergebenen Brah- mancD und Hausbesitzern aus Varän&sl nach Kä^mtra. Darauf kamen uach und nach aus verschiedenen Ländern viele Menschen und zu der Zeit noch, als Madhjäntika selbst lebte, wurde dieses Land geschmückt durch neun grosse Städte, viele Gebirgsbewoh- ner-Dörfer, durch eine königliche Residenz und zwölf Vihära's mit sehr zahlreicher Geistlichkeit. Darauf führte er durch überna- türliche Kraft die Mcnschenschaaren aus Kä^mtra auf den Gan- dhamädana und bezwang die N&ga*s durch einen Feuer -Zauber, v Als er sie dazu gebracht hatte den von dem Schatten des geist- lichen Gewandes bedeckten Safran zu geben, zauberte der Arhant das Gewand gross und nachdem er mit dessen Schatten den Sa- lo fran bedeckt und alle Menschen ihn genommen hatten, kam er i darauf in einem Augenblick wieder nach Kä^mira, erfüllte das / Land Kä^mira mit Pflanzstätten von Safran und gab die Weisung, dass dies ihnen vorzugsweise Wohlstand mehren würde, bekehrte alle Bewohner von Kägmira zur Lehre und entschwand aus dem Dasein. Er soll 20 Jahre in Kä^mira das Gesetz gelehrt haben. Zu der Zeit als Madhjantika nach Ka^mira kam, lehrte der ehr- würdige 5^naväsika das Gesetz der in den sechs Städten woh- nenden Vierschaar. Einstmal nach dreiundzwanzigj ähriger Herr- schaft ging König Sudhanu aus der Zeitlichkeit. Nach ihm tra- ten unter ^anaväsika von dieses Königs Umgebung und Beamte 1000 an der Zahl in den geistlichen Stand; mit diesen und an- deren recht vielen brachte er den Sommer ') auf dem Todten- acker Qitavana zu; nachdem sie zur Zeit des Varscha- Schlusses die Leichenacker -Gegend betrachtet hatten, erlangten alle den Ekel-Samädhi, erreichten bald darauf V^oUendung auf der Höhe des Bewusstseins und wurden Arhante. Darauf wurde der Spe-

1) Ucbcr das Vorschavasana s. Koppen 8. 870.

II

zereihändlersohn üpagupta in den geistlichen Stand geweiht und schaute die Wahrheit, nach 7 Tagen erlangte er von zwei der Ar- hant- Stufen aus völlige Befreiung. Darauf als ^änaväsika dem Üpagupta das Lehramt übergeben hatte; entschwand er im Lande Tchampft aus dem Dasein. Durch diesen ^änaväsika früher oder später in der Lehre unterwiesen schauten 100,000 die Wahr- heit und 10,000 wurden Arhante. Hier behaupten die von KäQmira, dass Madhjantika in der Reihenfolge des Lehramtes gerechnet werden müsse, weil zu der Zeit, als Madhjantika 15 Jahr in Madhjade^a die Lehre hütete, der ehrwürdige ^änav&> sika wenige Schüler gehabt habe. Als Madhjantika nach Kd^- mlra gegangen war, habe fänaväsika das Lehramt gehütet, so dass es acht Ueberlieferungen der Lehre gegeben haben soll. Andere behaupten, dass der Lehrer *) K&^mira's Bekehrung durch Madhjantika vorhergesagt, dass Ananda ihm das Wort verkün- det, dass Ananda das Lehramt dem ^änaväsika übergeben und ij dass es nur sieben üebertragungen des Lehramts giebt, welcher Ansicht auch die Tibeter folgen. Der dritte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sudhann,

IV. Die Begebeaheiten zur Zeit des ehn^ürdigen

üpagupta.

Darauf ging Üpagupta über die Gangä und kam nach Norden ins Land Videha, einer Gegend im Westen Tirahuti's, wo er in dem von dem Hausbesitzer Vasusara ') errichteten Vih&ra, in wel- chem die Geistlichkeit der vier Gegenden bewirthet wurde, sich

1) QUg&manL

2) Ob dieser im Text befindliche Sanskritname seine richtige Form hat, kann irh nicht nachweisen; die bei Bu-«ton Blatt 88 vorkommende tibetische Ueber- Setzung dieses Namens ^^^^^^> ^'^ °"* der von Hira^agarbha zusammen.

Ig

niederliess, und den Sommer dort zubracht«. Indem er die I^hre dort vortrug, belief sich die Zahl derer, welche in drei Monaten die Arhantwürde erlangten, auf tausend. Darauf zum Fürsten der Berge Gandha ') gekommen, lehrte er das Gesetz und führte unzäh- lige Menschen zur Wahrheit ein. Als er darauf in die bei Madhja- de^a an der Nordwest- Gränze belegene Stadt Mathurä gelangte, hatten vor dem Thore von Mathurä auf dem Platze der Volks- menge die Malla- Ältesten und Handelsherren Nata und ßhata sich unterhalten und den ehrwürdigen Upagupta preisend den Wunsch geäussert, es möchte in dem auf dem Berge firas *) zur Zeit des ehrwürdigen ^anavAsika von ihnen beiden errichteten Vihära der ehrwürdige Upagupta sich niederlassen. Als sie zu der Zeit Upa- gupta von fern erblickt hatten, riefen sie aus: «0 Wunder, der- jenige, der von fem her mit gebändigtem Sinn und glanzvoll kommt, ist in der That der ehrwürdige Upagupta». Nachdem sie sich berathen, gingen sie ihm ein wenig entgegen, verneigten sich vor ihm und fragten, ob er der ehrwürdige Upagupta wäre. Als er gesagt, dass er so in der Welt.heisse, übergaben sie ihm das auf dem Berge ^iras belegene Nat abhat ikavih Ära und versa- hen ihn mit jeglichem Bedarf. Als Upagupta dort die Lehre vortrug, erschauten viele Geistliche und Hausbesitzer die Wahr- heit. Als er darauf zu einer anderen Zeit, da viele hunderttausend Menschen versammelt waren, die Lehre vortrug, sandte derMära- päpija') einen Frucht -Regen in die Stadt; da gingen viele Leute in die Stadt, die übrigen aber hörten das Gesetz an. Als am zweiten Tage ein Kleider -Regen fiel, gingen ebenfalls viele Men- a

1) Es ist wohl der Gandhamädana gemeint

2) Der tibetische Text, S'i;5^*?J^'^, ^ira d. h. Kopf, es ist der schon Seite 10 genannte Ü(tra-Berg.

3) Der böse Dämon, der Versucher; in Betreff üpagupta*8 vergleiche man das 47-ste Capitel des Dsanglun.

sehen zur Stadt, und als ebenso am dritten Tage ein Silber-, am vierten ein Gold -Regen, am fünften ein Regen der sieben Edel- steine gefallen war, nahm die Schaar der das Gesetz Anliörenden sehr ab. Am siebenten Tage nahm Märapapija selbst die Gestalt eines göttlichen Tänzers an und, als seine Söhne und Töchter auch die Gestalt von göttlichen Tänzern und Tänzerinnen ange- nommen hatten, erschienen 36 Tänzer und Tänzerinnen in der Stadt, verkehrten den Sinn aller Menschen durch ihre verschie- denen Tanzweisen und ZauberstQcke, durch lieblichen Gesang und Instrumentalmusik und es blieb niemand Qbrig um das Ge- setz zu hören. Zu der Zeit kam auch der ehrwürdige Upagupta in die Stadt und sprach: «0 tapfere Männer, da euer Tanz schön «ist, will ich euch Kränze anheften», mit diesen Worten band er an Kopf und Hals eines jeden Kränze. Unmittelbar darauf wurde durch den Zauber des Ehrwürdigen der Sündhafte mit der ganzen Schaar altersschwach, widerlich mit zerlumpten Kleidern, an dem Kopf ein verwester menschlicher Leichnam, ah dem Hals ein verfaulter Hundeleichnam, der den Gestank in die 10 Weltgegenden verbreitete und durch den blossen Anblick Ekel erregte. Da wandten alle Menschen, welche noch nicht der Leidenschaft entsagt hatten, voll Aerger, Furcht und Ekel die Nase festhaltend sich ab. Da fragte Upagupta den Bösen, wes- halb er seine Schaar beeinträchtige. Er antwortete: «0 Ehr- « würdiger, gewähre Verzeihung und befreie uns von den Banden». Upagupta sprach : «Wenn du meiner Schaar nicht zu nahe treten «wirst, werde ich es thun». Er antwortete: «Ich werde ihr nicht «schaden, selbst wenn mein Körper vernichtet werden sollte». Unmittelbar darauf gelangte der Körper des Dämons zur Ruhe. Er sprach: «Als ich auf Bodhimanda Gautama kränkte, weilte er «in dem Samädhi der Milde, Gautama^s Zuhörer (Jünger) aber «sind überaus grausam; denn als ich ein wenig nur mein Spiel «treiben wollte, hat der Ehrwürdige mich gebunden». Als darauf Upagupta sich mit dem Bösen in ein Religionsgespräch eingelassen

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hatte, sagte er: «Da ich zwar des Lehrers geistlichen Leib, nicht «aber seinen körperlichen Leib gesehen habe, du, Päptja, aber ihn *• «gesehen hast, so zeige mir die Gestalt seines Leibes». Als der Dämon darauf des Lehrers Gestalt angenommen hatte, wurde in Upagupta grosse Andacht erweckt, mit Leibesschauder und Thri- nen verwirrt wollte er mit den Worten: « Ich verneige mich vor «dem Buddha» die gefalteten Handflächen auf geinen Kopf legen, das hielt der Böse nicht aus, fiel in Ohnmacht und stürzte zusammen. Es verschwand da auch der Dämon und auf diese Weise wurden alle Menschen voll Reue nur noch gläubiger und von der Wurzel der Früchte anfangend, trug er in der ganzen Nacht desselben sechsten Tages -allen den durch die Wurzel früherer Tugend angetriebenen Menschen, welche sich aus den vier Weltgegenden versammelt hatten, das Gesetz vor und am siebenten Tage schauten 1,800,000 Menschen die Wahrheit. Darauf lebte er im Natabhatika-Vihära bis ans Lebensende. In einer Höhle, welche achtzehn Ellen lang, zwölf Ellen breit, sechs Ellen hoch war, warf auf üpagupta*8 Geheiss jeder Bhikschn, welcher in den geistlichen Stand getreten war, wenn er die Arhantwürde erreicht hatte, ein vier Zoll grosses Hoktäfelchen. Darauf wurde nachmals auf diese Weise die Höhle mit solchen Täfelchen so angefüllt, dass kein Zwischenraum blieb. Als zu der Zeit auch der ehrwürdige Upagupta aus dem Dasein geschwunden und sein Leichnam mit diesen Täfelchen dem Feuer übergeben worden war, soll die zusammengebliebene Reliquien- masse von den Göttern fortgetragen sein. Dieser soD von dem Lehrer selbst als ein merkmalloser Buddha vorhergesagt worden sein, d. h. als ein solcher, dem nur die Kennzeichen und Merkmale fehlten, aber der den lebenden Wesen einen dem Buddha ähnlichen Nutzen brachte und, nachdem der Tathägata aus dem Dasein ent- schwunden war, ist keiner aufgestanden, welcher der Welt von grösserem Nutzen gewesen wäre. Die Zeit, während welcher Upagupta das Lehramt verwaltete, fällt zum grössten Theil in

t8

die Zeit, als in Aparäntaka*) des Königs Sudhanu Sohn Ma- hendra neun Jahre und dessen Sohn Tschamasa 22 Jahr die Herrschaft ausühte. Zu der Zeit lehte in Indien im Osten der Arhant Uttara, welchen der König Mahendra sehr glaubig ver- 14 ehrte. Die Bewohner von Bagala erbauten in einem Kukkuta- pala -Walde*) einen Vihära und schenkten ihn ihm; er ist unter dem Namen KukkutAr&ma bekannt. Als dieser der Vierschaar von Aparäntaka wiederholt dio Lehre vortrug, entstanden viele, welche die vier Früchte erreicht hatten. Von seinen Schülern ist der vornehmste der Arhant Ja^as. Als König Mahendra ge- storben und König Tschamasa in die Herrschaft eingesetzt war, lebte unfern im Lande Magadha eine Brahmanin Dschassä *), welche nahe an 120 Jahre alt war. Diese hatt« drei Söhne: Dschaja, Sudschaja, Kaljäna. Der erste verehrte den grossen Gott Maheg^^v der zweite den Kapilarauni^ der dritte den voll- kommenen Buddha. Da sie in den eigenen Schriften gut bewan dert wareilT'sfntten sie täglich in einem und demselben Hause. Da sprach die Mutter: «Weshalb streitet ihr, da ich euch Kleider, «Speise und alles andere beständig ohne Beschränkung gebe?» Sie sprachen: «Wir haben keinen Streit wegen der Wohnung und «dergleichen, wir streiten in Betreff der Lehrer und des Gesetzes». Da sprach die Mutter: «Wenn ihr durch die Kraft der eigenen

1) Im Tibetischen 7>'!^^"^'§^'FiJI'J wörtlich: «Da« unter der Sonne befind- liche Reich», meine üebersetzuog beruht auf einer Stelle des Lericons Mah&TJnt-

^ -^ es

pattiBlatt 212, WO 7)'nt'71''n'sri^ die üebersetzung von &par&ntaka, ein Gewand

(seidenes) aus Apar&ntaka ist

2) So wörtlich nach dem tibetischen Text, es rouss wohl Kukkutap&da heissen; die Erbauung dieses Vib&ra wird sonst dem Könige Agoka sugeschrieben.

3) Der Text hat die wunderliche Form Eo^ , mit der ich nur die in RAdscha-

taranginl vorkommenden Namen Dscb&sata (VIII, 543) und Dschassar&dscha (YII, 536) zusammenstellen kanu; vielleicht liegt aber eine andere Corruption vor, ob etwa aus Dschi^asenAy

if

«Einsicht nicht wisset, welcher Lehrer und welche Lehre gut oder «schlecht ist, so fraget andere gescheute Leute». Sie gehorchten der Mutter und in verschiedene Gegenden gehend, fragten sie nach, konnten aber nirgends Ueberzeugendes finden. Als sie endlich zum Arhant Uttara gekommen waren, setzten sie ihm jeder seine Geschichte auseinander. Da erzählten Dschaja und Sudschaja beide das Lob des J|aMd&va,-¥on der Zerstörung der Dreistadt') u. s. w., und obwohl sie den .Kapilaijiujii tadelten, so priesen sie doch die Grösse seiner Macht'). Den ^'ramana Gautama aber tadelten sie zwar nicht, aber weil er keine Bflssung vollzo- gen und deshalb die Asura's nicht zu besiegen vermochte, hielten sie ihn für ohnmächtig. Nachdem sie dies und anderes gesprochen, äusserte der Arhant: «Was bedeutet die Büssung derjenigen, «deren Inneres durch Zorn aufgeregt ist? Wie hier die bösen «und grausamen Däkini's und Räkschasa's zügellos verfahren, «werden diese, deren Sittlichkeit in Verfall gerathen ist, getadelt; «diejenigen, welche Tödten, Binden, Schlagen und andere Untha-ii «ten u. s. w. unternehmen, diese Wesen werden ohne Zweifel «dem Tode verfallen, ihre Anstiftungen wegen des Tödtens sind «sehr thöricht, ähnlich den Narren, welche der untergehenden «Sonne mit dem Stocke dräuen und sich dann prahlend Ober- « heben. Femer höret, o Brahraanen, die Lehre des Buddha, «welcher das Wohl der Welt beabsichtigte, ist ohne Schaden; «wer ihm mit Standliaftigkeit nachfolgt, auch derjenige wird «rechtschaffen genannt. Fortwährend schafft er Werke des «Nutzens und, deshalb zur vollendeten Einsicht gelangt, wandelt «er stets zum Heil, ohne Schaden zu bringen, und auch seine «Umgebung veranlasst er zum Nutzen zu wirken. Brahmanen «oder auch Qramana's, auch bei den von anderen gehörten Worten

^itu-:^ 1) D. h.^iva^vergl. Böhtlingk-Roth, Sanskrit- Wörterbuch unter BtT^. ' 2) So übersetze ich indem ich ^^ig'^^^^'Ä'q sUtt a^ig'^^^J'oE»^ lese.

«findet keine Schaden stiftende Rede statt. Dies ist die Art ader vollendeten Tugend. Dass Ugra gern auf dem Leichen- wacker weilt, Menschenfleisch, Mark und Beine verzehrt, grau- «sara ist und an Tödtung des Lebenden seine Freude hat, dies awird gelehrt nach dem Gesetz des Mahadeva selbst. Wenn der «Grundtext schon durch Unrecht besudelt ist und derjenige, «der ihm gläubig ergeben ist, fortwährend schädigenden Genuss «hat, welcher Verständige wird daran seine Freude haben? «Wenn Tapferkeit die Tugend selbst ist, müssen da nicht Löwen, «Tiger u. s. w. mit Verehrung behandelt werden? Sanftmuth.nur «ist Tugend selbst. Dies ist der erste Satz». Als er ihnen die fünfhundert Sätze der die Unterschiede der Fehler und Tugen- den schildernden Einleitung zur Lehre wiederholt hatte, erkann- ten die beiden Brahmanen die Wahrheit und wurden überaus gläubig in Betreff der drei Köstlichkeiten. Der Brahmanensohn Kaljäna aber vermehrte noch seine Gläubigkeit gegen früher und alle drei einerlei Einsicht werdend gingen in ihr eigenes Haus und sprachen zur Mutter: «Da wir die Tugend erkannt, wollen «wir jeder einen Tempel errichten, in welchem des Lehrers Bild- «niss Platz finde und du, Mutter, weise uns den Platz dazu an». Darauf auf Anweisung der Mutter errichteten der Brahmane Dschaja auf dem Gesetzverkündigungsplatze in V&ränast einen , Tempel mit dem Bildniss. Von den Vih&ra's, in welchen der Leh- rer selbst geweilt hatte und welche, da sie in ihrer Wesenheit eine übernatürliche Natur hatten, durch den Zauber sichtbar wurden, war zu der Zeitdurch offenbare Verstümmelung und 16 andere Missbill der lebenden Wesen keine Spur mehr nach. Deshalb errichtete der Brahmane Sudschajä in Rädschagriha im Rohrhain ein Bildniss und einen Tempel, der jüngste Kaljäna aber in Vadschrasana Gandhola den allerheiligsten Tempel mit der Maliabodhi. Die Werkmeister waren göttliche Künstler, welche in Menschengestalt kamen. Da waren die Arbeiter, wel- che die Mahäbodhi errichteten, die göttlichen Werkmeister und

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KaljAna im Innern und hatten verabredet, dass bis znra siebenten Tage kein anderer hereingelassen werden sollte. Als der sechste Tag gekommen war, kam die Mutter der drei Brüder und klopfte an die Thür. Als man sagte: «Da heute nicht mehr als sechs «Tage verflossen sind, wird morgen die Thür geöffnet werden» antwortete die Mutter: «Da ich heute Abend sterben muss «und da ich auf Erden allein das Antlitz des Buddha geschaut «habe, so werden später andere nicht wissen, ol) das Bildniss des «Tathägata ahnlich oder unähnlich ist. Deshalb öffnet durchaus «die Thür». Als die Thür geöffnet wurde, verschwanden die Künstler. Als sie das Bildniss gut betrachtet hatte, sagte sie dass es in allen Stücken dem Lehrer gänzlich ähnlich sei, nur in drei Stücken sei es nicht ähnlich: es sei ohne Ausstrahlung des Lichts, es lehre nicht das Gesetz, es sitze nur und voll- ; ziehe nicht die drei übrigen Körperbewegungen. Man sagte, dass ) das Bildniss dem wirklichen Buddha ähnlich sei. Da die sieben Tage nicht abgelaufen, seien einige Stücke nicht vollendet, einige . vermissten des rechten Fusses Zehe, andere dass des Haupthaars Kräuselung nicht rechtshin sei, was man später ausführen liess. Auch sollen die Pandita's gesagt haben, dass das Körperhaar und \ das Gewand, welches den Körper nicht berührte, nicht vollendet worden seien. Der Pandita Kschemendrabhadra') sagt auch das- selbe. An demselben Abende ging auch die Brahmanin Dschass& quallos aus der Zeitlichkeit. Als bald darauf der Brahmane Kaljäna irgendwo hingegangen war, fand er einen von selbst leuchtenden Smaragd. Als er dachte, dass wenn er ihn vor der Errichtung der Mahäbodhi gefunden hätte, er einen Augen- stern daraus gemacht hätte, er aber dann nicht gefunden sei, da t7

1) Tibet ^'^^c;*qg^TJ; ob er mit dem bei Baraonf Introdaction S. 666

genannten Kschemendra identisch sein sollte? s. auch R&dscbataranginl I ^l* 18* wo er als Verfasser einer Regenten-Tafel (Nrp&vali) genannt wird.

entstand in dem Bildniss sofort an der Stelle des Auges ein von selbst gebildetes Loch. Als man im Begriff war den Edelstein in zwei Theile zu spalten, entstand von selbst ein zweiter ihm ähnlicher, so dass man sie an Stelle der beiden Augen einsetzte. Auf dieselbe Weise fand er einen strahlenden Indranila und setzte ihn in den Haar- Wulst zwischen den Brauen. Durch des- sen Kraft strahlte fortan bis zum König Rathika im Innern des Mahäbodhi-Tempel auch in der Nacht fortwährend das Licht er- hellend. Darauf unterhielten die drei Brahmanenbrüder in die- sen drei Vihära's je fünfhundert Bhikschu's und bewirtheten die ganze Geistlichkeit mit allem Bedarf. Der vierte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des ehrwQrdigen Upagupta.

V. Die Begebenheiten zur Zeit des ehn^Hrdigen Dhltika.

Der ehr\^11rdige Upagupta auch flbergab das Lehramt dem ehrwürdigen Dhitika. Dies ist seine Geschichte. Im Lande UdschdschajinI lebte ein weiser begüterter Brahmane; dieser hatte einen Sohn Namens Dhitika, hellen Verstandes, weise und rechtschaffen, in den vier Vedas und den 18 Wissenschaften be- wandert. Als der Vater voll Freude ihm ein Haus einrichtete, und ihm eine Braut suchen wollte, bat er um Erlaubniss in den geistlichen Stand treten zu dürfen, da er nach einem Hause kein Verlangen habe. Der Vater sagte, dass wenn er durchaus Geist- licher werden wolle, er es doch vor seinem Ableben nicht thun dürfe und eine Schaar von 500 Brahmanen leiten solle. Er ge- horchte seinem Vater und, im Hause voll Keuschheit lebend, un- terrichtete er die 500 Brahmanen in der Wissenschaft ohne Be- einträchtigung. Als zu einer gewissen Zeit der Vater gestorben war, vertheilte er den ganzen Reichthum des Hauses den Qra- mana's und Brahmanen und mit einer Schaar von 500 begab er sich auf die Wanderschaft, durchzog 16 grosse Städte, befragte

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die berühmtesten Tfrthika's und Rrahmanen über den Weg des sittlichen Wandels, ohne dass er befriedigende Antwort erhielt. Endlich fragte er in MathurA den ehrwflrdigen üpagupta; dort wurde er sehr gläubig, trat in den geistlichen Stand und wurde is zum ßhikschu geweiht und, da Upagupta die 7 Arten von Un- terweisung vortrug, erhielten in 7 Tagen 500 Brahmanen die Würde von Arhanten, der ehrwürdige Dhitika aber gab sich der Beschauung der 8 Befreiungen hin. Dieser führte viele vornehme Brahmanen der verschiedensten Gegenden in den vorzüglichsten Glauben an die Buddha-Lehre ein. Als der ehrwürdige Upagupta ihm das Lehramt übertragen, gab er in den sechs StÄdten der Vierschaar Unterweisung und die Lehre des Buddha sehr ver- breitend führte er alle belebte Wesen zur Glückseligkeit ein. Za einer Zeit lebte im Lande TiikhArajer König Minara *). Alle in dem Laude Wohnenden verehrten den Gott des Himmels, sonst aber kannten sie keinen Unterschied zwischen Tugend und La- ster. Zur Zeit ihrer Feste opferten sie dem Himmel den grossen Rauch der aus der Verbrennung von Reis, Kleiderstoffen, Edel- steinen und wohlriechendem Holze aufstieg. An ihre Opferstelle begab sich durch die Luft Dhitika mit einer Schaar von fünfhun- dert Arhanten und Hess sich im Speisesaal nieder. Man glaubte, dass es der Gott des Himmels sei, fiel ihm zu Füssen und opferte ihm reichlich, als er aber die Lehre vorgetragen hatte, er- schaute der König an der Spitze von tausend Menschen die Wahrheit, unzählige Menschen wurden in die Zufluchtsuchungs- formel und die Hauptstücke der Lehre eingeführt. Die drei Som- mermonate dort weilend vermehrte er die Zahl der Bhikschu's ins Unermessliche und es entstanden wohl tausend, welche die Arhantwürde erlangten. Als darauf der Weg zwischen diesem Lande und Kä^mira ruhig betreten werden konnte, kamen viele Sthavira's aus dem Lande Kä^mira hin und die Lehre wurde

1) Es liegt nahe hier an Menandros za denken, s. Lassen Ind. Alter. II, 823 C

21 -

noch mehr ausgebreitet. Zu der Zeit dieses Königs und seines Sohnes ImaschjaJ) wurden 50 grosse Vihära*s mit einer zahllosen Menge von Geistlichen angefüllt. Auch im Osten in Kämarupa brachte der Brahmane Siddha, der an Reichthum einem grossen König gleich war, mit einer Schaar von vielen Tausenden der Sonne Opfer dar. Zu einer Zeit, als er der Sonne opferte, zeigte der ehrwürdige Dhitika das Zauberstück, als käme er aus der

19 Mitte der Sonnenscheibe und viel Licht ausstrahlend setzte er sich vor ihm hin. Als dieser glaubte, dass es der Sonnengott sei, opferte er ihm und bewies ihm Verehrung, als ihm aber die Lehre vorgetragen und grosser Glaube in ihm wach geworden war, erschien der Ehrwürdige in seiner eigenen Gestalt Als er wiederum das Gesetz vorgetragen hatte, erschaute dieser Brah- mane die "Wahrheit und voll grossen Glaubens errichtete er den Mahätschaitja-Vihära, gab den Geistlichen der vier Gegenden ein grosses Fest und verbreitete im Lande Kämarüpa die Buddha- Lehre bedeutend. Zu der Zeit hatte im Westen in Mälava der Brahmane Adarpa *) die Herrschaft ohne gekrönt zu sein. Dieser tödtete täglich tausend Geisböcke und brachte aus Fleisch und Blut Feueropfer dar. Er hatte tausend Opferaltäre. Die Brah- manen seiner Umgebung aber veranlasste er ihrem Vermögen entsprechend Geisbockopfer zu bringen und die Nicht -Brahma- nen Stoffe zu den Opfern zu sammeln. Als er zu einer gewissen Zeit ein Rinderopfer bringen wollte, lud er als Opferer den vom Bhrigu-Geschlecht stammenden Rischi Bhriguräkschasa ein, sam-

N melte 10000 weisse lichte Kühe^ lud auch andere Brahmanen ein und schaffte auch viel anderen Opferbedarf an. Als man im Be-

/ griff war das Opfer zu bringen, kam der ehrwürdige Dhitika an die Opferstelle. Da konnte man auf keine Weise das Feuer zum

1) Dürfen wir hier an Hermaios denken? i.Lai8eDa.a.0.8. 834.

2) Tib. ^'n^-^ «der stolzlose-, auch ^^^"gn) im Mandschujrimiilatantr»

Blatt 848;

flammen bringen und die Rinder auf keine Weise tßdten, aach konnten die Brahmanen, als sie die Veda's und Gebetfonneln her- sagen wollten, keinen Laut hervorbringen. Da sagte Bhriguri- kschasa, dass durch des anwesenden f ramana's Kraft die Vollzie- hung des Opfers gehemmt werde. Als nun alle Steine, Keulen und Staub auf ihn warfen, sie aber diese Dinge sich in Blumen und Sandelpulver verwandeln sahen, wurden sie gläubig, erwiesen Verehrung und baten um Vergebung mit der Frage, was sie thun sollten. Der Ehrwürdige sprach: «Höret, Brahmanen, lasset ab! «Was sollen diese sündigen Opfer? Spendet Gaben und übet Tu- agendwerke! Während ihr, da ihr selbst Götter vom Brahmanen- «geschlecht seid, mütterliche Pflichten erfüllen müsset, wie kön- «nen Götter mit Vater- und Mutterraord zu thun haben? Wenn «Brahmanen das unreine Fleisch der Kühe nicht anrühren, können «da die Götter, durch dasselbe befriedigt werden? 0 Rischi*8, «lasset dieses sündhafte Gesetz! Wenn man Verlangen hat nach «Fleischspeise, weshalb braucht man dieses Feueropfer und Be- «giessung? Die Zauberformeln, welche durch Illusion zu heilen «lehren, sind nur eine Täuschung der Welt». Nachdem er solche und ähnliche Lehren ausführlich vorgetragen hatte, empfanden sie Reue über ihre sündhaften Werke, sich über ihren Wandel schämend, schlugen sie das Gesicht nieder und überwunden fragten sie nach einem Mittel, wodurch sie die Sünde bändigen könnten. Zu diesem Behuf wurden alle nach Anweisung des Ehrwürdigen in die Zufluchtsformel und die fünf Hauptstücke der Lehre eingeführt. Auf dem Grunde des Lusthains des Hausbe- sitzers Ghoschavant's wurde ein grosser Vihära errichtet und man befleissigte sich der sieben aus dem Materiellen entstehenden Verdienste. Auf diese Weise verbreitete Dhitika in dieser Ge- gend die Lehre sehr. Zu dieser Zeit etwa war es, als König AgokgLJilcht lange vorher geboren wurde. Hierauf brachte Dhi- tika allmählich fünfhundert Brahmanen zum Glauben an die drei Kostbarkeiten und, nachdem er lange Zeit die Buddha-Lehre ge-

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leitet, den lebenden Wesen Heil bereitet und das Lehramt dem ehrwürdigen Kala übergeben hatte, entschwand er in der Gegend Udschdschajani, einem TJioile von Malava, aus dem Dasein. Der fünfte Abschnitt: die Begebenheiten zur Zeit des ehr- würdigen Dhitika.

VI. Die Lebensbeschreibung des Königs ÄQoka.

Dies ist etwa die Zeit der Jugend des Königs A^oka. Seine Biographie ist folgende. In dem zu der Reihe der Endgränzeu *) gehörenden Reiche Tschamp&rna') beherrschte der König Nemita mit fünfhundert Ministern und grosser Macht das nördPich be- legene Land. Dieser hatte anfänglich sechs Söhne: Lakschmana, Ratluka, Qankhika, Dhanika, Padmaka, Anüpa*). Als später der König sich mit der Frau eines Kaufherrn eingelassen und diese schwanger geworden war, wurde, als des Königs Mutter gestor- ben war, au dem Tage, wo die Trauer aufliörte, von der Frau des Kaufherrn ein Knabe geboren, dem der König, weil er an dem 21 Tage, wo die Trauer aufhörte, geboren war, den Namen A^oka geben Hess. Als er herangewachsen, in den 60 Künsten, in den 8 Schätzungen, in der Schrift, im Handrechnen und so weiter sehr geschickt geworden war uud einstmals in der Mitte des Volks die Minister einen Brahnianen, der Seher war, fragten, welcher von des Königs Söhnen die Herrschaft erlangen würde, sagte dieser: «Derjenige, welcher die beste Speise isst, das beste üe- «wand anlegt und auf dem besten Sitz Platz nimmt». Als darauf die beiden ersten Minister im Geheimen fragten, sagte er, dass

1) Im Tib. ^'^^^^ 2) Wohl aas Tschampa Earna enUtanden?

8) Im TibetiMh. ^^q'^Sj. ^'^'^'^^ i'^'^^' V^^^' ^S^"^' ^^^^

«7

die beste Speise Reisbrei, das beste Kleid grober Filz, der beste Sitz der Erdboden sei. Da die andern Königssöhne im vollendet* stcn Wohlstand und Reichthum lebten, A^oka jene gewöhnliche Speise und Kleidung gebrauchte, so wussten sie, dass er König werden würde. In der Zwischenzeit wurden viele Bergbewoh- ner Nepals und Khaga*s ') aufständisch. Als zu ihrer Bändigung A<;oka mit einem Heere abgesandt war, schlug er ohne alle Schwierigkeiten die Bergbewohner, ordnete Steuern an, Bürg- schaft und Tribut und übergab ihn dem König. Der König sprach: «Da ich mich über deinen Verstand, deine Kraft and «deine Tapferkeit gefreut habe, werde ich dir geben, was da «wünschest». Er sagte: Da ich im eigenen Lande hier von den «anderen Brüdern beeinträchtigt würde, möge mir die Stadt «Pätaliputra als Wohnsitz und jeder gewünschte Bedarf ge- « geben werden». Als der Vater dies gewährt hatte, errichtete er in der Stadt 500 Lusthaine, umgab sich mit tausend Musik ausübenden Weibeni und brachte Tag und Nacht in den Genüs- sen der Liebe zu. Als darauf im Lande Magadha der König Tschamasa gestorben war und von seinen zwölf Söhnen keiner, obwohl gewählt, den Thron einnahm, führte der Minister und Brahmane Gambhlra^ila *) einige Jahre die Herrschaft. AU zu der Zeit König Nemita mit ihm in Feindschaft gerathen war und sich am Ufer der Gafigä der Krieg weit verbreitet hatte, auch die sechs älteren Söhne des Königs in den Krieg ge- zogen waren, starb gerade zu der Zeit der König Nemita. In der Voraussetzung, dass wenn die Nachricht von dem Tode des Königs bekannt würde, die Magadhaer an Kraft gewinnen wür- jj den, verheimlichten die beiden Minister dieselbe und besorgten

1) Yergl. hiermit Barnoaf Introduction p. 362 Note 2, aasserdem die Form Khäschja im Lalitavistara S. 123 der Foucaux'schen üebersetzung.

2) Tib. RR-^q-^-q

selbst die Regiernng, als aber die Bewohner der Stadt die Nach- richt nach sieben Tagen erfahren hatten, übertraten sie den Be- fehl der beiden Minister. Darauf sich besinnend, dass dies die früher von dem Brahmanen vorhergesagte Zeit sei, riefen sie den A^oka herbei und setzten ihn in die Herrschaft ein. Als die sechs Königssöhne die Magadhaer besiegt und die sechs Städte erlangt hatten, hörten sie an dem Tage, dass A^oka in die Herrschaft eingesetzt wäre, und, ohne nach dem Norden der Gangä zu gehen, herrschten sie mit ihren 500 Ministem in diesen sechs Städten Rädschagriha u. s. w., von denen Anga die sechste war'). Ferner verehrte der erste Königssohn die Geheimsprüche der Lokäjatika, der zweite den Mahädeva, der dritte den Vishnu, der vierte die Vedänta-Geheimlehre, der fünfte den Nirgrantha Pißgala*), der sechste des Bralimanen Kau- (ika Brahmatscharja, jeder von ihnen gab der von ihm verehr- ten Lehre eine Stätte. A^ka glaubte an die Worte derjenigen, welche die Däkint's und Rakschasa's des Bhrigu - Gesclilechts verehrten und hielt die ümä nebst den Todtenackermüttem für Gottheiten. Als er dann einige Jahre im Liebesgenuss sich be- lustigt hatte, hiess er Kämä^oka, der Liebes-A^oka. Als er dar- auf mit seinen älteren Brüdern in Feindschaft gerathen war, führte er mehrere Jahre hindurch Krieg und tödtete endlich die sechs Brüder mit ihren 500 Ministem, bezwang auch viele Städte und beherrschte das ganze Land zwischen dem Himalaja und dem Vindhja. Da er sehr zornig und grausam geworden war, so dass er, bevor er eine Strafe vollzogen hatte, weder zur Ruhe kommen noch Speise gemessen konnte, Hess er bei Beginn

1) Die 6 St&dte sind: gr&vasU, S&keUna, Vir&nasl, Vaifill, Tchampi, lUdscka- griha; von diesen Städten lag TschampA im Aoga- Laude; a. Lasten I, S. US and Csoma in Asiat. Researches XX p. 61.

2) Im Tib. Text steht 'H^^^^Zv, das ich fOr eine Corrupüon Ton "^^^S «■ Pingala ansehe; der letztere kommt vor bei Barnonf a. a. 0. 8. 86a

des Tages tödten, binden, schlagen und die übrigen Strafen voll- ziehen, und, wenn dann sein GemQth zur Ruhe gekommen war, setzte er sich zur Speise. Da Kschemendrabhadra sagt, dass, obwohl es sehr viele Erzählungen von des KOnigs Kricgsthaten giebt, er sie nicht erzähle, da es unnöthig sei, habe auch ich hier, obwohl mir verschiedene indische Erzählungen zu Ohren gekommen sind, dieselben nicht niedergeschrieben. Zu der Zeit von Brahmanen mit verkehrten Ansichten angetrieben, befleis- sigte sich A^oka der Opfer lebender Wesen, besonders durch den Rischi des Bhrigu- Geschlechts Gokarna*) angewiesen, dass, wenn er 10,000 Menschen tödtend ein Opfer darbringen würde, er seine Herrschaft erweitern und dies auch zu seiner Befreiung dienen würde, errichtete er ein Opferhaus. Indem er überall einen Mann suchte, der im Stande wäre 10,000 Menschen zu tödten und einen solchen eine Weile nicht finden konnte, traf er endlich zu Tirahuti einen aus der Tschandäla- Kaste und be- fahl ihm alle, welche den Tod verdient, in dies Haus hineinzu- lassen und alle zu tödten, bis die Zahl von 10,000 voll wäre, dies wäre ein Opfer -Gelübde zu Gunsten der ümA, wie der König selbst es aussprach. Als er auf diese Weise ein oder zwei- tausend Menschen getödtet hatte, ging der Tödter zur Stadt hin- aus und, als ein Bhikschu, welcher seinen Wandel zn ändern hoflFte, ihm verschiedene Höllengeschichten, welche in Folge von Tödtungen eingetreten waren, erzählt hatte, ohne in ihm die Wurzel der Tugend zu erwecken, dachte jener Henker, dass er früher die Menschen durch Enthauptung getödtet habe, jetzt aber, nachdem er die Erzählung des Bhikschu gehört, gleichfEdls auf verschiedene Weise durch Verbrennen, Zerschneiden, Schin- den n. s. w. tödten könne, und nachdem er auf diese Weise vielfach getödtet hatte, brachte er in diesem Opferhanse 5000

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Menschen am. Da wurde der frühere Name verändert und er Tschandälä^oka *) oder der grausame A^ka genannt. Zu der Zeit kam ein Schüler des Arhants Ja^as, ein gelehrter (rama- nera, welcher in Betrachtung des Joga- Weges weilte, des Weges unkundig ins Innere dieses Opferhauses. Da der Henker ihn mit dem Schwerte hauen wollte, fragte er die Ursache. Da dieser ihm die früheren Umstände erzählt hatte, bat der (ramanera, dass er ihn nach sieben Tagen tödten möchte, er werde in der Zwischenzeit nirgends hingehen und in dem Opferhausc verwei- len. Als der Henker darauf einging, und der Qramanera diese Opferstätte von dem Fleische, Blute, den Knochen und den Ein- 24 geweiden ganz angefüllt sah, wurden ihm in Folge dessen die 16 Arten der W^ahrheit, die Unbeständigkeit u. 8. w. offenbar und noch vor Ablauf der 7 Tage erreichte er den Grad eines Arhants und vollzog übernatürlichen Zauber. An dem Tage, da die siebentägige Frist abgelaufen war, gedachte der Henker, da zuvor in diesem Hause kein Mensch solches Schlages gewesen, eine zuvor nicht dagewesene Art des Todes zu veranstalten und in einen grossen mit Sesamöl angefüllten Kessel den ^ramauera steckend, machte er Feuer an und suchte ihn zu verbrennen; aber obwohl das Feuer Tag und Nacht brannte, vermochte es seinem Körper auch nicht im Geringsten zu schaden. Als der Henker dies dem König gemeldet, gerieth der König in Staunen, und ging um dies zu sehen in das Opferhaus. Dort ergriff der Henker das Schwert und lief auf ihn los. Als der König ihn um den Grund fragte, sagte er, dass dies das vom Könige selbst ausgesprochene Gelübde sei, dass bevor 10,000 Menschen ge- tödtet seien, alle, welche in dies Haus kämen, getödtet werden müssten. Der König sprach : «Vielmehr musst du, da du vor mir «hierher gekommen bist, früher getödtet werden». Als beide mit einander stritten, sandte der (ramanera einen Regen herab,

1) Es muss hcisseD Tschandiicoka s. Bornoaf «.ilO. 8. 96ft.

ti

Hess es blitzen, ginj^ durch die Luft und zeigte die flbrigen Ver- wandlungen, wodurch der König und der H(*nker beide sehr gläubig wurden, ihm zu Füssen fielen und den Keim der Einsicht in sich erweckten. Als darauf von ihm die Lehre vorgetragen war, entstand in dorn König Reue über seine Missethaten und er zerstörte sofort das Opferhaus. Um seine Sünde zu sühnen lud er den ^ramanera ein zu bleiben, dieser aber sagte, dass er nicht im Stande wäre das Mittel zur Sühne anzugeben, dass aber im Osten im Kukkutdräma der Lehrer und Arhant Ja^odhvadscha *) weile, welcher des Königs Sünden zu sühnen im Stande wäre. Auf diese Verkündigung sandte der König zum Arhant ein Send- schreiben, mit der Bitte, es möchte der Ehrwürdige nach P&ta- liputra kommen und seine Sünden sühnen; falls der Ehrwürdige aber nicht käme, wolle er sich selbst zu ihm begeben. Da der Ar- hant wusste, dass wenn der König selbst käme, er vielen Leuten schaden würde, kam er selbst nach Pätaliputra, lehrte alltäglich vor dem Könige das Gesetz, in jeder Nacht nach dem Vihdra kom- ss mend gab er Belehrung den vier Arten der Umgebung. Als nach dem Zusammentrefifen mit dem Arhant Ja^as der König fortan sehr gläubig geworden war, brachte er Tag und Nacht die Zeit in Tugendwerken zu und täglich bewirthete er dreissigtausend Geistliche. Zu der Zeit, als der Arhant Ja^as sich in Magadha und in den anderen Gegenden aufhielt, geschah es, dass der Kö- nig fünfhundert Kaufleute geschickt hatte, um von der Edelstein- Insel Edelsteine zu holen. Diese hatten auch ihr SchiflFgut ausge- rüstet, dasselbe mit den verschiedenen Kostbarkeiten angefüllt und kehrten heim. Als sie an dem diesseitigen Ufer ruhend sassen, entsandten die Näga's Meereswellen und fahrten alle Waaren ins Meer fort. Als diese darauf ihr Leben durch fremde Gaben fri- stend allmählich weiter gekommen waren, und als es hiess, dass

1) g^^'n'ga|-5;i<gj,z^

8t

nach 7 Tagen die Kaufleute nach P&taliputra gelangen würden, und da man nicht gehört hatte, was sich mit ihnen zugetragen hatte, so versammelten sich Brahmanen, Parivrädschaka's und eine unzählige Menschenmasse um die Farbe der Edelsteine und ihre wundervollen Eigenschaften zu sehen. Als der König sammt der Menschenmenge am siebenten Tage in den Lusthain gekommen war, erschienen die Kaufleute, nur den oberen Theil des Körpers bedeckt und abgemattet, und da dies zu sehr gegen die Erwar- tung war, so ging die Menschenmenge mit Gespött auseinander. Auf des Königs Frage erzählten die Kaufleute ihre Begebenhei- ten. «0 Majestät, wenn du die Näga's nicht bezwingst, so wird «in Zukunft niemand mehr Lust haben Edelsteine zu holen; es aist billig, dass du, o König, deine Maassregeln treffest». Auf solche Weise angetrieben, bedachte der König die Sache und fragte bei allen Weisen nach den Mitteln. Da die Brahmanen und Parivrädschaka's nicht Bescheid wussten, gab sich ein mit den sechs Klarsichten begabter Arhant der Beschauung hin und er- kannte, dass der Hausgott das Mittel lehren würde, dass aber, wenn der Arhant selbst es anwiese, der König, damit man nicht glaube, dass er es mit den Bhikschu's halte, selbst Bedenken tra- 26 gen und die Tirthikas Nachrede halten würden, sagte er dem König, dass es ein Mittel gebe und dass an demselben Abende der Hausgott dasselbe anweisen werde. Zur Zeit der Morgenrö- the sagte der in der Luft wohnende Hausgott: «0 König, erweise «dem Buddha reichlichst Verehrung, er wird die Näga*s bändi- «gen». Darauf sagte der auf der Erde wohnende Gott: «0 Kö- «nig, erweise der Geistlichkeit des Arhants Ehre, sie wird die «Bändigung vollziehen». Am Morgen als sich die ganze Men- schenmenge versammelt, er die Vorhersagung des Gottes ver- kündet hatte nnd fragte, was zu thun sei, sprachen die Minister: «Frage den Arhant selbst, der dir gestern den Rath gegeben «hat». Als er eingetreten und gefragt worden war, sagte er, er werde ein zuverlässiges Mittel schaffen. Auf eine kupferne Tafel

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schrieb er: «0 NAga*s, höret den Befehl des Königs A^oka», also anfangend und das übrige anreihend, «gebet den Kaufleaten «die von ihnen geholten Edelsteine wieder zurück». Diese Tafel wurde in die Gangft geworfen und an einem grossen Kreuzwege der Stadt wurde auf den Gipfel eines sehr hohen Steins ein aas Gold angefertigtes Bildniss des Königs und des Nilga's, jedes in einem achtfachen Behälter*), gestellt. Als man am folgenden Tage nachsah, hatten die N&ga's aufgeregt mit einem starken Wirbelwind die Kupfertafel an die Thür des Palastes geworfen, des Königs Bildniss aber hatte sich zu dem Näga- Bildnisse hin verneigt. Als der König den Arhant gefragt hatte, ermahnte dieser ihn: Da jetzt das Tugendverdienst der N&ga*8 grösser sei, müsse der König, um sein eigenes Verdienst zu erhöhen, dem Buddha und der Geistlichkeit Ehre erweisen, und da der König dem Buddhabildniss und dem Tschaitja siebenfach grössere Verehrung als früher bewies, begab sich der Arhant in einem Augenblick in die Götter- und Naga- Regionen und gab allen Arhants Kunde. Als der König auch ein grosses Haus zur Bewir- thung errichtete, und der Arhant in die Lärmscheibe (Ghant^&) geschlagen hatte, versammelten sich vom Sumeru und von den Umgebungen des Sumeru angefangen alle Arhants und der König bewirthete 60,000 Arhants drei Monate lang mit allem Bedarf. Zu der Zeit erhob sich täglich immer mehr und mehr das Bildniss des Königs und in 45 Tagen hatte sich dasselbe mit dem Bildnisse des Näga zu gleicher Höhe erhoben. Darauf zog sich alltäglich des Näga's Bildniss zusammen, ebenfalls in 45 Tagen, und ver- neigte sich zu den Füssen des Königsbildes. Alle Menschen aber wunderten sich sehr und sahen, wie gross das Verdienst der Verehrung der drei Köstlichkeiten sei. Als man darauf die frü- here Kupfcrtafel in die Gaiigä geworfen hatte, kam am andern

1) Im Text. l?|

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84

Morgen ein Abgesandter des Näga in Menschengestalt mit dem Bescheid, dass die Kostbarkeiten an das Ufer des Oceans ge- schafft seien und die Kaufloute hingeschickt werden sollten, um sie abzuholen. Als der König sich anschickte dem nachzukom- men, sagte der frühere Arhant: «0 König, dies ist kein grosses «Wunder. Wenn du sie aber in 7 Tagen diese Edelsteine auf die «Schultern nehmend hieher schaffen heissest, und es also ge- «schieht, das ist ein grosses Wunder». Als der König nach des Arhants Weisung gehandelt, brachten nach Verlauf von 7 Tagen in die Mitte der Versammlung des Königs und einer unendlichen Volksmenge die Näga*8 in Gestalt von Kaufleuten die Edelsteine und verneigten sich vor den Füssen des Königs. Dies war ein Schauspiel für die Volksmenge und es veranstaltete der König auch ein grosses Gastmahl. Als der König die Zauberformel des Jakscha- Wagens vollzogen hatte '), entstanden Rosse so gross wie Elephanten, Männer so gross wie Palmstämme nnd sogar ein viergliedriges starkes Jakscha -Heer, wodurch er ohne Schädi- gung die südlich vom Vindhja belegenen Länder u. s. w. alle un- ter seine Herrschaft brachte und im Norden den Himalaja, das jenseits des Landes Li belegene Schneegebirge, das zum Ost-, Süd- und West-Ocean reichende Ländergebiet von Dschambu- dvipa und fünfzig kleine Dvipa's beherrschte. Darauf trug ihm der Arhant Ja^as die von dem Lehrer, dem vollendeten Buddha ausgesprochene Verheissung vor und ermunterte ihn, die Erd- oberfläche zu schmücken mit Tschaitja's, welche Reliquien des Tathagata enthielten. Als demnach Buddhareliquien nothwendig wurden, so begaben sich, um die von Adschätagatru in Rädscha- griha's grossem Tschaitja unter der Erde verborgenen Kör- pertheile hervorzuholen, der König und der Arhant Ja^as mit

1) Im Mandschmrlmülatentra Blatt 821 steht einfarh ^^'^"^X^'S^'fl^'S'^^ «darauf volleudete er selber den Jaksrha- Wagen».

M

einer grossen Menschenmenge dahin. Als man beim Graben drei Manneshöhen tief gekommen war, aber wegen eines eisernen Ra- des, das feuerstrahlend sich heftig bewegte, den Ort nicht finden konnte, zeigte eine Alte der Gegend ein Auskunftsmittel. AU man von einem von derselben Stelle drei Jodschana westlich be- legenen Berge einen Fluss dahingeleitet hatte, hörte das Rad auf sich zu drehen und das Feuer erlosch. Als man wieder in der Erde grub, sah der König dort auf einer kupfernen Tafel die Inschrift, dass das dort befindliche Mftgv^ihnsrhe Maass voll Re- liquien des Tathägata in Zukunft ein armer König hervorholen würde. Da meinte der König A^oka durch die Gewalt seines Stolzes, dass er nicht derjenige sei, der die Reliquien zu hebeo habe, wegen der Armuth müsse es ein anderer sein. Er war im Begriff umzukehren, allein als wiederum auf Betrieb des Arhants Ja^as die Erde zuletzt sieben Manneshöhen tief gegraben worden war und sieben in einanderliegende Särge, deren erster ein eiser- ner war, geöffnet waren, wuchsen aus der Mitte des Lehrers Ge- beine, die früher 6in grosses Magadha§i:hes Maass voll gewesen waren, zu einer Menge von sechs Lasten an. Als der König in den vier Ecken des Sarges Edelsteine , die ihr Licht ein Jo- dschana weit ausstrahlten, in bestimmte Opfergefässe gelegt sah und wusste, dass jeder einzelne Juwel nach seinem Werth ge- schätzt durch des Königs A^oka ganzen Reiches Reichthum nicht ermessen werden könnte, wurde des Königs Stolz gebrochen. Er nahm von dort ein grosses Maass der Reliquien, that die Särge wieder wie zuvor an die Stelle, verbarg sie und stellte auch das eiserne Rad wieder an seine Stelle. Nachdem das geheime Wasser wieder in seinen früheren Lauf geleitet war, brannte das Feuer wie früher und das Rad drehte sich, worauf man es von oben bedeckte. Darauf erliess er in die einzelnen Gegenden der Men- schen Befehle, indem er aUe Boten und Vollzieher durch die grossmächtigen Jakscha's beförderte, errichtete Tschaitja's in den acht Hauptplätzen, eine Umheguug in Vadschräsana, und in

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allen nördlich belegenen Gegenden diesseits vom Lande Li an 29 und in allen Gegenden Dschambudvlpas Tschaitja's mit den Reli- quien des Muni und an einem Tage wurden 84,000 Tschaitja*8 vollendet. Darauf sandte er in alle Länder den Befehl, allen Tschaitja's täglich tausend Lampen, Weihrauch und Blumenkränze darzubringen, und dem Bodhibaum 10,000 Gold-, Silber- und Vaidürja-Krüge, angefüllt mit wohlriechendem Wasser und den fünf Nectararten, darbringend, verehrte er ihn von fern mit 10,000 Weihrauchfässern und Lampen. Indem er dort drei Mo- nate lang täglich 60,000 Arhants, die er eingeladen hatte, und die über Pätaliputra in der Luft schwebten, mii allem Bedarf bewirthete, bewirthete er die ehrwürdigen Lehrer und die ge- wöhnlichen Geistlichen auf der Erde. Am Ende gab er jedem Bhikschu ein Gewand, das 100,000 werth war. Am Abende desselben Tages wurde der König und seine Umgebung um die Tschaitja's zu sehen, auf den Schultern grossmächtiger Jakscha*! getragen und in 7 Tagen besuchten sie die Tschaitja's der Köstlichkeiten aller Länder von Dschambudvipa der Reihe nach und erwiesen zehnfach mehr denn gewöhnlich Ehre. Den Tschait- ja's des Buddha und der f rävaka's gab er goldenen Schmuck und den Bodhibaum schmückte er besonders mit allen Edelstei- nen. Am achten Tage hegte der König wiederholt den Wunsch, in Folge dieses seines Tugendverdienstes ein Buddha, der vor- züglichste unter den Menschen '), zu werden. Als er die Men- schenschaaren Freude und Fröhlichkeit zu haben aufforderte, meinten viele Menschen, dass diese Unternehmungen des Königs mit vieler Mühe verknüpft, aber von geringem Gewinn seien und, wenn der König einstweilen die höchste und vollendetste Ein- sicht noch nicht habe, so frage es sich, ob des Königs Gebet in Erfüllung gehen würde. Da sagte der König: «Wenn dies mein

1) Es ist dies ein gewöhnliches Epithel des Buddha: narottama s. Mab&riutD

Bi.a. ' ^

V

«Gebet in Erfüllung geht, so möge die grosse Erde in Schwanken «gerathen und vom Himmel möge auch ein Blumenregeu herab- « kommen». Unmittelbar nach diesen Worten erbebte die Erde, ein Blumenregen fiel herab, diese Menschen wurden gläubig und fassten Wünsche. An dem Tage, da die zu Ehren der Einweihung der Tschaitja*s veranstaltete dreimonatliche Bhikschu-Bewirthung zu Ende ging, gab der König vielen gewöhnlichen Bhikschu's, die plötzlich gekommen waren, ein grosses Gastmahl im Lusthain und erwies besondere Aufmerksamkeit einem an der Spitze der Bank sitzenden alten Bhikschu. Dieser Bhikschu war sehr un- gelehrt, einfältig und konnte keinen einzigen Qloka vorbringen, unter den jungen Bhikschu's waren aber viele, welche Dreikorb- halter waren. Als die Mahlzeit zu Ende war, fragten die unten auf der Bank Sitzenden den Alten, ob er die Ursache wisse, wes- halb der König ihm Ehre erwiesen. Der Alte verneinte es. Sie sprachen: «Wir wissen es: sogleich wird der König, der das «Gesetz zu hören wünscht, kommen und du wirst das Gesetz «lehren müssen». Da wurde der alte Bhikschu bis ins Innerste betroffen. Er bedachte, dass er seit seiner Weihe in sechzig Jahren nicht einen (Jloka erlernt habe. Wenn doch der König die zuvor nur aus jener Ursache ihm gegebenen vorzüglichen Speisen anderen Bhikschu's gegeben und sich einen Gesetzes- Verkündiger gesucht hätte. Jetzt habe er die Speise genossen und wisse nicht, was er anfangen solle, und wurde daher von Kummer ergriiTen. Der in jenem Hain weilende Gott bedachte, dass der König nicht vor jenem Bhikschu ungläubig werden dürfe, erschien in anderer Gestalt vor jenem Bhikschu und sagte ihm, dass wenn der König das Gesetz zu hören käme, er ihm sagen solle : « 0 grosser König, da der Erdboden mit seinen Ber- «gen untergehen wird, um wie viel mehr des Königs Herrschaft, «0 grosser König, dies ist sehr zu bedenken». Darauf kaöi der König, zog ihm ein goldfarbenes Doppelgewand an und setzte sich hin um das Gesetz zu hören. Als der Bhikschu wie oben ge-

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ßprochen hatte, bedachte der König, da er sehr gläubig war, dass es sehr wahr sei; es ergriflF ihn ein Schauder und er fiberdachte den Sinn. Darauf sagte der Gott des Lusthains dem alten Bhi- kschu, er solle von den ihm von dem Gläubigen dargebrachten Speisen nicht das Geringste geniessen. Als darauf der Bhi- kschu, am Unterweisung gebeten, seine Aufmerksamkeit in der Betrachtung gesammelt hatte , so erreichte er nach drei Mo- naten den Grad eines Arhants und brachte den Sommer zo 31 in der Region der 33 Götter im Päridschätaka-Hain. Als er wiederum nach Pätaliputra in die Mitte der Geistlichkeit und der Volksmenge gekommen war, erfüllte er, da das vom Könige verliehene Gewand von dem Päridschäta -"Wohlgeruch behaftet war, alle Gegenden mit Wohlgeruch. Als die andern Bhikschu^s die Ursache fragten, und er die vorhergegangene Begebenheit erzählt hatte, staunten alle. Als nach und nach auch der König davon gehört hatte und da er daraus, dass auch ein sehr stumpf- sinniger Bhikschu den Grad eines Arhants erreicht hatte, die Macht des Gesetzes ersah sowie auch was das von ihm gege- bene Gewand bewirkt hatte, und welcher Nutzen aus anderen Gaben erwachse, veranstaltete er wiederum fünf Jahre lang eine grosse Bewirthung von 300,000 Bhikschu's. Am ersten Theil des Vormittags bewirthete er die Arhants, am zweiten die ehrwür- digen Lehrer, am dritten die gewöhnlichen Bhikschu's mit vor- j züglicher Speise und Kleidung Darauf gelobte der König zu / Ende jener Zeit der Geistlichkeit von^Aparäntakaj^Kä^mlra und ! Tukhära jeder 1000 Millionen Gold zu geben und gab es in vol- lem Maasse den Geistlichen von Kä^mira und Tukhära und an- deren Bedarf in gleichem Maasse, den Geistlichen von Aparän- taka aber hatte der König noch 40 Millionen Gold und Bedarf zu gewähren, als er von einer heftigen Krankheit ergriffen wurde, ^ des Königs Enkel Väj^vadatUaber, welcher Verwalter des Gold- Schatzes war, übertrat des Königs Geheiss und gab den Rest des Goldes der Geistlichkeit nicht. Als zu der Zeit viele Arhants und

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Bhikschu*s zum Könige gekommen waren und der Kßnig von der, um seinen eigenen Durst zu stillen, dienenden Myrobalane*) eine halbe Handvoll mit gläubigem Gcmüth der Geistlichkeit gegeben hatte, da riefen alle Arhants einstimmig: «0 König, es istdas Ver- « dienst dieser Gabe weit grösser als die frühere Gabe von 960 Mil- «lionen Goldes zu der Zeit, als du selbst die Herrschaft hattest». Als eine Magd, durch die Gluth der Tageshitze vom Schlummer überwältigt einen mit Edelsteinstiel versehenen Fliegenwedel aus der Hand fallen Hess und er des Königs Körper traf, gerieth der König in Zorn bei dem Gedanken, dass früher grosse Könige ihm n die Füsse gewaschen, jetzt aber ihn eine niedrige Magd solcher Art geringschätze und verschied. Darauf wurde er in Folge des Zorns in Pütaliputra selbst in einen grossen See als N&ga wie- dergeboren. Als der Arhant Ja^as betrachtete, wo ein so der Re- ligion ergebener König wiedergeboren sein könne, und er ersah, dass er in jenem See als Näga wiedergeboren sei, kam der Arhant zum Ufer jenes Sees und da der N&ga in Folge seiner früheren Leidenschaft voll Freude an die Oberfläche des Sees gekommen war, sich in der Nähe des Arhants gesetzt hatte und sich berei- tete Vögel und andere vorüberziehende Geschöpfe zu verzehren, hielt ihn der Arhant an sich zu bändigen. Da er sich nun die Nahrung versagte, starb er und soll unter den Göttern der Ta- schita-Region wiedergeboren sein. Dieser König verbreitete da- durch, dass er in allen von ihm beherrschten Ländern Vihära's und viele Sitze der Lehre errichtete, nach allen Seiten die Bud- dha-Lehre. Als er den Glauben an die Buddha -Lehre, erlangt hatte, wurde fortan sein früherer Name verändert und er Dhar- müQoka d. h. des Gesetzes- A^oka genannt. Als er den Bhikschu's von Aparäntaka nicht mehr als 960 Millionen Gold geben konnte,

1) &ina1akl vergl. Hiouen Thsang 11, 428 nnd Bornonf a. a. O. S. 428, wo der Name des Neffen anders laateC

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gab ein kluger Minister dem Könige an, dass es ein Mittel gebe, indem er der Geistlichkeit sein ganzes Reich gäbe und dass es dann 100 Koti's sein würden. Als der König die Richtigkeit ein- sah, gab er die Herrschaft der Geistlichkeit. Um das Verdienst des Königs zu erhöhen wurde die Herrschaft zwei Tage lang von der Geistlichkeit geführt. Dann gab man der Geistlichkeit eine un- zählige Menge von Gold und Habe, nahm die Herrschaft zurück und wählte den Enkel A^oka's VigatAgoka*) in die Herrschaft. In Kschemendrabhadra's Geschichtswerk ist seige. Lebensge- schichte in ihrem Verlauf erzählt, und im Zusammenhange mit den Qrävaka-Pitaka's'in den sieben Avadäna's: 1) im A^oka-Ava- däna, 2) im Avadäna der A^oka- Bekehrung, 3) im Avad&na der Näga- Bändigung durch A^oka, 4) im Tschaitja- Avad&na, 3s5) im Avadäna der Bewirthung, 6) im Avadäna der Goldgabe, 7) im Kunäla-Avadäna, von welchen das zweite und siebente ins Tibetische übersetzt sind, von den andern habe ich indische Texte gesehen, das Avadäna der Goldgabe und die übrigen Er- zählungen befinden sich auch in dem Werke Wunsch-Liane (Kal- palatä). Der sechste Abschnitt: die Lebensbeschreibung des Königs A^oka.

Vn. Die mit König AQoka gleichzeitigen Begebenheiten.

Bevor der ehrwürdige Dhltika dem ehrwürdigen Kala*) die Lehre übergab, unterwies er vielfach, an Krankheit leidend, im Lande Mälava, zumal in Kau^ambl^f weilend, die Vierschaar.

1) Es ist dies wohl ein aoderer Name des Sailipadl ; in den indischen AradA* na's heissl der Bruder Ajoka's VltA^oka (s. Bornouf a. a. 0. 8. 416 folg.

2) Tib. ^^"^, bei Baston findet sich Kahnara, was auf Kiischna znrflrkzn- fOhron ist.

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Die Bhikschu^s von Vaic&ll, in der Meinung, dass man von einem kranken Sthavira keine vollkommene Unterweisung erhalten könne, begaben sich nicht zu ihm und gaben, in den zehn un- statthaften Stücken wandelnd'), diese für das Gesetz, Vinaja und des Lehrers Lehre aus. Als der Arhant Ja^as und die übrigen 700 Arhants sie tadelten, wurde im Vihära Kusumapurl*) wäh- rend der aus dem Geschlecht der Litschtschhavi stammende Kö- nig Nandin Gabenspender war, die zweite Sammlung des Worts veranstaltet. Zur Zeit der Feststellung der Gränze der sechs Städte') waren die 700 Arhants, welche alle zu der Gegend von Vai^&ll gehörten und welche von zwei Stufen der ArhantwOrde aus Befreiung erlaugt hatten, Bahu^rutija's. Deshalb ist diese zweite Sammlung nur eine partielle. Da das "Wesentliche dieser Geschichte aus dem Vinajakschudraka ') vollständig sehr bekannt

1) Im tibetischen Text des Vinajakschudraka lauten die zehn anstattbaftea Handlungen also: 1) das Ausrufen der Verwunderung aho (tib. l^^'^'H]); 2) di«

Bhikschn's zur Fröhlichkeit anreizen; 3) mit eigener Fland graben oder grabea lassen; 4) das auf Lebenszeit geweihte Salz mit dem gelegentlich gebranchten vermengen und geuiessen; 5) ein Jodscbana oder ein halbes aus dem Vihii« gehend sich sammeln und essen, vorgebend, es wäre eine Reise; 6} die nicht flbrig gelassene Speise mit zwei Fingern geniessen; 7) nach Art eines Blutegels beraa> sehende Getränke eiuschlQrfen und es durch Krankheit entschuldigen; 8) ein Maass (Drona) süsse Milch und ein Maass saure Milch mischend, es ausser der Zeit geniessen; 9) ein neues Polster machen ohne es mit einem alten eine Sngata- Spanne starken alten Polster zu flicken; 10) einen runden Betteltopf mit wohl- riechenden Essenzen bestreichen und mit Wohlgerüchen beräncbern, ihn mit Blumen schmücken, auf das Haupt eines Qramana stellen an den Kreuzwegen und die Leute auffordern Gold, Silber und Edelsteine zn spenden, weil für dieM Gaben grosse Vergeltung bevorstehe. Vergl. Lassen II, 84, Koppen, Religiös des Baddha S. 147.

2) Im Text ^^'^'^; anders lautet der Name des Vihära im Mahävam^a i.

Lassen II, 86.

3) Es scheint diese Stelle nicht ganz unverderbt zn sein: es waren sechs Städte ausser Vai^&li, aus denen die Arhants sich versammelten, um die Ausstossnng der Bhikschn's vorzunehmen.

4) Kandjur B. 11. Blatt 328—880.

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ist, ist es hier nicht aufgeschrieben. Dass diese Sammlung zu ) dieser Zeit stattgefunden, sagen Bhataghati und Kschemendra-

] bliadra; in dem jetzt im Tibetischen befindlichen Vinaja heisst

I es, dass 110 Jahre nach dem Dahinscheiden des Lehrers die

zweite Sammlung dem Gesagten gemäss stattgefunden und dass sie nach der eigenen Schule aufgefasst sei, in dem Vinaja einiger anderer Schulen scheint 210 oder 220 Jahr nach dem Dahin- scheiden des Lehrers die zweite Sammlung veranstaltet worden 84 zu sein. Um hier die richtige Mitte zu treflFen, muss man beden- ken, dass in einigen aus Indien gekommenen Geschichtswerken der ehrwürdige Dhitika und die übrigen zu Zeitgenossen Aqo- ka's gemacht werden und dass, nachdem Sudar^ana aus dem Dasein entschwunden und A^oka gestorben war, die zweite Sammlung stattgefunden haben soll. Es ist dieses entstanden aus einer fehlerhaften Auffassung der Worte des Kschudr&- gama: «als dieser die Lehre dem Sudar^ana übergeben, waren «die Elephanten gänzlich aus dem Dasein entschwunden. Als zu der Zeit seit dem Nirväna 110 Jahre verflossen waren «u. s. w. ')»; im Sanskrit kann jadätschit durch die Kraft der Wortverbindung sowohl «zu welcher Zeit» als auch «und zu der Zeit» heissen*), an dieser Stelle muss man übersetzen «zu \^1 jj \ welcher Zeit»; der Guru Pandita sagt, dass wenn man 220 Jahr ' u. 8. w. ansetzt, ein halbes Jahr als ein ganzes gerechnet sei und » dass deshalb nur HO Jahr gemeint seien. In der Geschichts-

/ harmonie des Pandita Indradatta heisst es, dass 50 Jahr nach

^ dem Nirväna des Siegreichen Upagupta erschienen, 110 Jahr

/ aber nach dem Nirväna die Reihenfolge beendigt gewesen sei;

darauf das Erscheinen A^oka's u. s. w. erzählend, sagt er offen- bar, dass weil dies im Widerspruch mit der Vorhersagung und

1) Vinajakschudraka B. 11. des Kan^jar Blatt 828.

2) So denkt sich T&ran&tlia die Sache; mau ersieht daraus, wie weit «r es ia Sanskrit gebracht hat; t|((INfI ist wohl erst tibetisches Fabrikat.

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mit den Quellen der Geschichtsharmonie von Arjade^a sei, ob- wohl alles recht gut in Einklang gebracht zu sein scheine, es den- noch keinen Glauben verdiene. Im Osten im I>ande Anga lebte ein weiser und sehr wohlhabender Hausbesitzer und in seinem Haase erwuchs durch die Kraft seiner Thaten ein Baum, von dem Edel- stein-Früchte fielen. Da er kinderlos war und dem grossen / Gott Vishnu in der Gestalt des Schwarzen fortwährend Opfer*^^^ darbrachte nannte er, als ein Sohn geboren war, denselben Kri- L schna'). Als dieser herangewachsen war, bekam er Lust aufs Meer zu gehen, und als er mit fünfhundert Kaufleuten nach Ausrü- stung eines Schiffs nach dem Edelsteineiland gekommen war, wurde das Schiff mit Ladung gefüllt. Als er auf diese Weise sechsmal sich aufs Meer begeben und in schneller Zeit und ohne Schwierigkeiten das Schiff befrachtet hatte , wurden alle Gegen- den von dem Ruhm des mit Tugendverdienst begabten Kauf- st herrn erfüllt. Als zu der Zeit seine Eltern gestorben waren und er vor dem ehrwürdigen Dhitika gläubig geworden, kamen fem aus dem Norden viele Kaufleute und forderten ihn auf aufs Meer zu gehen. Obgleich er sich weigerte, da er nicht gehört habe, dass jemand siebenmal ein Schiff belastet habe und des- halb nicht gehen könne, ging er doch endlich auf ihre eindring- lichen Bitten ein, gelangte zur Edelstein -Insel, befrachtete das Schiff mit Schätzen und kehrte heim. Auf einer Insel des Oceans sahen sie grünende Haine sich erheben und als die Kaufleute da- hin gekommen waren, um sich zu erholen, und von den vorzüglich- sten Räkschasi's des im Meere wohnenden Räkschasi-Geschlechts der Krauntschi-Kumära ergriffen wurden, nahmen sie ihre Zuflucht zum ehrwürdigen Dhitika. Zu der Zeit benachrichtigten die Göt- ter, die daran ihre Frende hatten, den Dhitika und der Ehrwür- dige kam durch übernatürliche Kraft nach der Insel, die Räkscha- si's konnten seine ISIajestät nicht aushalten, liefen davon und die

l) Yergl. S. 40. Anmerk. 2.

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Kaufleute kamen darauf glücklich nach Dschambudvlpa. Hier be- wirtheten die Kaufleute alle im Laufe von drei Jahren die Geist- lichkeit der vier Gegenden mit allem Bedarf, traten endlich in den geistlichen Stand, wurden von dem ehrwürdigen Dhitika ge- weiht und sehr bald erreichten alle den Grad eines Arhants. Als darauf Dhitika aus dem Dasein geschieden war, wurde von dem aus dem Kaufmannsgeschlecht in den geistlichen Stand getretenen ehrwürdigen Krischna die Lehre gehütet, er trug Unterweisung der Vierschaar vor und die Erlangung der vier Früchte erlitt keine Unterbrechung. Zu der Zeit erschien der Bhikschu Vatsa*) aus Kä^mfra aus der Brahmanenkaste, sehr böse, aber gelehrt, der sich sehr an der Atmaka-Theorie erfreu- te, alle Gegenden durchwanderte und die einfachen Menschen seiner schlechten Lehre zuwandte, weshalb unter der Geistlich- keit sich ein kleiner Zwist erhob. Da versammelte er (Dhitika) die Geistlichkeit der vier Gegenden im Vihära Puschkarinl, einem Theile des Landes Maru, nachdem der Jakscha Kapila den Unter- halt gescliafft, verbesserte (die Irrthümer) und lehrte immitten 36 der Versammlung aller Geistlichen wiederholt die Anätmaka- Theorie. Als drei Monate vergangen waren, wurden die vom Sthavira Vatsa früher zur Atmaka-Theorie bekehrten Bhikschu's alle gänzlich geläutert, schauten die reine Wahrheit und endlich wurde der Sthavira Vatsa selbst zur unerschütterten Lehre be- kehrt. Ferner war zu der Zeit auf der Insel Simhala der König Asana Simhako^a*); als dieser sich in einer Versammlung befand, überreichte ihm ein in Dschambudvipa wohnender Kaufmann ein aus Holz gefertigtes Bildniss des Lehrers. Als er fragte, was dies sei, erzählte ihm der Kaufmann von dem Lehrer anfangend

1) Tib. ^S>«1T|; veigl. WaBsiljcw, Der Buddhigmus S. 62 der deutsch, üebert-

2) Im tib. Text ^'flJSi'^c^'^Tji^^; tUtt h'^^ »»»t »ielleicht l^''^^

(= kgana) gestanden.

bis zum ehrwürdigen Krischna von den Grössen. Da wünscht« der König sowohl den ehrwürdigen Krischna zu sehen als auch die treffliche Lehre zu hören und sandte einen Boten. Als dieser in die Nähe des Ehrwürdigen gekommen war, begab der letztere sich mit einer Schaar von fünfhundert durch übernatürliche Kraft durch die Luft, wobei der Abgesandte sich an einem Zipfel dei geistlichen Gewandes festhielt, und Hess sich am Ufer des Simha- ladvipa nieder; als er den Geandten früher entlassen hatte und der König mit den übrigen ihm entgegen kam, zog er in die Hauptstadt ein, indem er verschiedenfarbige Lichtstrahlen aus- goss, flammte und andere Verwandlungen zeigte. Auf dieser Insel trug er drei Monate lang das Gesetz vor, erfüllte sie mit Vihära's und Geistlichen und viele wurden der vier Früchte theilhaftig. Obwohl der Lehrer vormals diese Insel mit seinem Fusse betre- ten hatte, so war doch nach seinem Dahinscheiden die Lehre mehr und mehr verschwunden und der ehrwürdige Krischna ver- breitete sie wiederum sehr. Nachdem er endlich dem aus könig- lichem Geschlecht stammenden ehrwürdigen Sudar^na die Lehre übergeben hatte, entschwand er im Norden im Lande Ku^avana. Nun folgte Sudar^ana. Im Westen im Lande Bharukatschtschha war ein aus dem ^Pand[lJL=JGreschlecht entsprossener Kschatrija Dar^ana mit ausserordentlich grossem Reichthum, dessen Sohn man Sudar^ana hiess. Als dieser herangewachsen war, besass er einen göttergleichen Wohlstand; er hatte 50 Lusthaine, 50 aus- erlesene Frauen, deren jede fünf Dienerinnen und von diesen jede fünf Spiel-Mädchen hatte, und auf Blumen verbrauchten sie täglich 5000 Gold-Pana's, von anderem Reichthum zu geschweigen. Als 3T er einstmals von jener Schaar umgeben in den Lusthain sich be- gab, erblickte er auf dem Wege den Arhant Qukäjana mit einer zalilreichen Schaar zur Stadt gehen, wurde überaus gläubig und indem er sich vor ihm verneigte, liess er sich an seiner Seite nieder. Als der Arhant das Gesetz gplehrt hatte, erreichte er auf jenem Sitze noch den Grad eines Arhants. Als er um Aufnahme

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in den geistlichen Stand bat, erklärte ihm der Arhant, dass ein im Hause wohnender Arhant nicht anginge, dass es den Umstän- den nicht entspräche und dass er zuvor den Vater benachrichti- gen solle. Als er seinen Vater um Erlaubniss gebeten hatte in den geistlichen Stand zu treten, gerieth der Vater in Zorn und wollte ihn in Eisenbande werfen, aber in einem Augenblick eben- daselbst sich zum Himmel erhebend, zeigte er Ausbreitung der Strahlen und andere Verwandlungen, durch die der Vater bekehrt wurde. «0 Sohn, da du einen solchen hohen Grad von Tugend «erreicht hast, so tritt in den geistlichen Stand und gewähre mir «dadurch Vergnügen». Als er darauf in den geistlichen Stand getreten war, trug er dem Vater die Lehre vor und auch dieser erschaute die "Wahrheit. Darauf erwählte er sich den Krischna

*

zum Atschärja und nachdem er eine lange Zeit in Gemeinschaft mit ihm gelebt hatte, schied Krischna aus dem Dasein und Ma- häsudar^ana begann die Vierschaar durch die Lehre zu bändigen. Zu der Zeit lebte im Westen in Sindhulande eine Jakschinl Hin- galätschl von grosser Kraft und übernatürlichem Vermögen. In- dem sie in verschiedene Gegenden grosse Epidemien schickte, vertrat sie zu der Zeit, wo die Menschen anderswohin laufen wollten, ihnen den Weg, indem sie selbst in furchtbarer Gestalt erschien; worauf das Volk ihr täglich einen mit sechs Rindern bespannten Wagen mit Speise, ein vorzügliches Pferd, einen Mann und ein Weib als Opfer darbrachte *). Als Sudar^ana darauf er- kannte, dass die Zeit gekommen sei sie zu bändigen, kam er, nachdem er Almosen in der Sindhu- Stadt gesammelt hatte, in ihren Aufenthaltsort und genoss seine Speise. Sie hielt ihn für 38 einen verirrten ^ramana. Als er aber zuletzt das Spülwasser seines Topfes in ihrer Wohnung ausgoss, gorieth sie sehr in Zorn, sandte einen Stein- und Geschossregen, den der Arhant, da er

1) Ein ähnliches Jakscha-Opfer wird enrihnt in der Lebensbeschre ibaug ^ik- jamuni's S. 298 (68).

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sich in den Barmherzigkeits-SamÄdhi vertieft hatte, in einen Bla- menregen verwandelte. Nachdem durch die Kraft des Wunsches des Ehrwürdigen alle Gegenden in Feuer geriethen und die Jak- schin! selbst in Furcht versetzt war, nahm sie ihre Zuflucht zum Ehrwürdigen. Er trug ihr das Gesetz vor, führte sie in die Lehr- sätze ein, auch werden ihr bis auf den jetzigen Tag keine Fleisch- und Blutopfer gebracht. Da ferner Sudar^ana wusste, dass später kein Bändiger da sein würde, bekehrte er 500 ungläubige Näga's und Jakscha's zur Lehre. Darauf besuchte der Ehrwürdige alle Ortschaften im Süden, versah sie mit Vihära's und Geistlichen, auf vielen kleinen Inseln setzte er die Buddhalehre ein und nach- dem er inJklah^tSchiiuLiind den übrigen Ländern die Lehre allmäh- lich verbreitet und zahllose lebende Wesen zur Glückseligkeit ge- führt hatte, entschwand er ans dem Dasein in dem restlosen Stoffe der Verdienstanhäufung. Es ist zu beachten, das des KOnigs A^oka Jugendzeit mit dem letzten Theil des Lebens des ehrwür- digen Dhitika zusammenföllt, die Zeit seines sündhaften Wan- dels mit der des ehrwürdigen Krischna, die Zeit, da er Gesetzes- König wurde, die Zeit ist, da der ehrwürdige Sudar^ana die Lehre schützte; als Mahäsudar^ana dem Dasein entschwunden war, starb auch der König A^oka. Vom ehrwürdigen Ananda bis zu Sudar^ana giebt es bekanntlich einzelne Avadäna's; ihren Inhalt hat Kschemendrabhadra zusammengefasst beschrieben. Diese Reihenfolge hütete die Lehre vollkommen und stimmte mit dem Lehrer, dem Buddha selbst überein; darauf erschienen zwar viele Arhants, aber sie übten nicht Thaten, welche den mit dem Buddha übereinstimmenden gleich waren. Der siebente Ab- schnitt, die mit König A^oka gleichzeitigen Begeben- heiten.

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Vin. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs VigatÄQoka.

Von des Königs A^oka eilf Söhnen war der vorzüglichste 39Kun&la*), welchem ein Rischi wegen der Aehnlichkeit, die seine Augen von denen des im Himalaja sich aufhaltenden Vogels Ku- näla hatten, diesen Namen gegehen hatte. Zur Zeit als er in allen Künsten ein Meister geworden war, verliebte sich des Königs A^oka Gattin Tischjaräkschitä in ihn und wollte ihn durch List verführen, da er aber keusch war und nicht darauf einging, ge- rieth Tischjar^kschitä in Zorn. Als nach einer Weile König A^oka eine Krankheit mit Durchfall und Erbrechen der Excre- mente bekam, hörte Tischjar^kschitd, dass es einem gewöhn- lichen Manne in einem Gebirgsdorfe eben so gehe und Hess die- sen tödten; als man ihm den Bauch aufgeschnitten und nachge- sehen hatte, erkannte man, dass ein vielgliedriger hässlicher Wurm, indem er auf- und abstieg, den Durchfall und das Er- brechen herbeiführte; dieser Wurm starb nicht durch andere Mittel, aber mit weissem Knoblauch behandelt, kam er um. Darauf gab Tischjarikschitä dem Könige weissen Knoblauch als Heilmittel. Obwohl die Kschatrija's keinen weissen Knoblauch essen, allein zur Heilung der Krankheit ihn zulassend wurde er hergestellt*). Als der König darauf gelobt hatte ihr das Vorzüg- lichste zu gewähren, sagte sie, dass sie nicht jetzt, sondern zu einer anderen Zeit bitten würde. Als zu einer Zeit im Nordwe- sten im sehr entfernt belegenen Reiche A^maparänta') König Gokarna sich auflehnte, zog zu seiner Bändigung der Königssohn

1) 8. Bnrnoaf, Introduction p. 403 folg. Hionen Thsang Memoire« T. I, p. 154 folg.

2) Burnoaf a. a. 0. 8. 150.

8) In den andere Recensionen dieser Erz&iilang wird TakBcha^fll genannt, welcher Ort tibetisch durch f f^^ (Stein -Anh&ufung) wiedergegeben wird.

If

Kunäla mit einem Heere aus. Als er darauf den König gebändigt hatte, sagte TischjarakschitA zu A^oka: «0 König, die Zeit mir «ein(!n Wunsch zu gewähren ist jetzt gekommen, gieb mir die Herr- «schaft auf sieben Tage». Als er sie ihr gewährt hatte, schrieb sie einen Befehl, dem Kunäla die Augen auszustechen, besiegelte ihn mit dem entwendeten Siegel des Königs und entsandte einen Boten nach Acjmaparänta. Obwohl der dortige König das Schreiben ge- lesen hatte, vermochte er es nicht KunAla's Augen auszustechen. Als aber Kunala das Schreiben selbst gelesen, den Befehl des Königs erkannt hatte und man sich anschickte die Augen auszustechen, befahl er, nachdem man das eine Auge ausgestochen, es ihm in die Hand zu geben, was auch geschah, da er früher durch einen Arhant erfahren hatte, dass es ihm so gehen werde; weil er vielfach unterrichtet worden war in der Lehre, welche von der Unbeständigkeit ihren Anfang nimmt, und beständig sie sich zum Bewusstsein brachte, wurde er, als er das Auge anblickte, in Folge dessen ^rota äpanna. Darauf nach Beseitigung seiner Diener, nahm er eine Leier und durch verschiedene Länder wan- dernd kam er endlich zu dem Elephantenzwinger nach Pdtalipu- tra, wo der mit Einsicht begabte Elephant ihn erkannte und ihm Verehrung bewies. Die Menschen erkannten ihn nicht, bei Ta- gesanbruch forderten die Elephantenhüter ihn auf die Leier zn spielen, und als er die Leier mit der Melodie Gamaka spielte, erkannte der König von der Zinne seines Palastes, dass die Stim- me der Stimme seines Sohnes ähnlich war, am Morgen Hess er nachforschen und erfuhr den Thatbestand; als er die Ursache untersucht hatte, gerieth der König sehr in Zorn , hiess Tischja- rakschitä in das Lakscha - Häuschen sperren und verbrennen; als Kunala ihn davon abhielt, sprach er den wahren Wunsch aus: «Wenn ich, der ich Tischjarakschitu und meinen Sohn auf gleiche Weise liebe, keinen Groll in dem Gemüthe habe, so mö- gen die Augen wie früher werden» und Kunala erhielt Augen bes- ser denn früher, trat in den geistlichen Stand und erreichte den

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Arhantgrad. Deshalb konnte später die Herrschaft nicht ihm zn Theil werden, sondern sein Sohn Vigatä^oka wurde zur Herr- schaft gewählt. Zu der Zeit erschien im Reiche Odivi^a der Brahmane Räghava mit vollendetem Reichthum, welcher die drei Kostbarkeiten als seine Lehre anerkannte. Dieser wurde im Traume von einem Gott vorher benachrichtigt, dass am folgenden Tage in sein Haus ein Bhikschu kommen werde um Almosen zu bitten; da dessen Macht und Zauberkraft gross sei, vermöge er die Ehrwürdigen aller Gegenden zu versammeln, er solle zu ihm beten. Als am andern Morgen der Arhant Poschada *) in sein Haus gekommen war, flehte er ihn an. 80,000 versammelte Ehrwürdige bewirthete er drei Jahre hindurch; die an der Lehre ihre Freude findenden Götter Hessen in sein Haus einen Blumenregen hinab und er sättigte bis an sein Lebensende täg- lich 100,000 Bhikschu's. Der achte Abschnitt, die Bege- benheiten zur Zeit des Königs Vigatä^oka.

IX. Die Begebenheiten zur Zeit des zweiten Kägapa.

Nach ihm wirkte der im Norden im Lande Gandhära gebo- rene Arhant Kägapa durch die drei Arten religiöser Werke das Heil der lebenden Wesen. Zu dieser Zeit lebte der Sohn Viga- tä^oka's Virasena*), welcher durch die Gunst von Vai^ravana's Gattin, der Göttin Lakschmi einen unerschöpflichen Reichthum be- 41 sass ohne die lebenden Wesen im geringsten zu beschädigen, be- wirthete alle Bhikschu's der vier Gegenden drei Jahre lang und

1) S. die Anmerkung 13 anf Seite 8.

2) Tib. ^^Zjq^qf:^! mit der Variante n^c^'^^"^ (= Indrasena); ob nicht

eine Corruption von Vriscbasena vorliegt? s. Lassen II, 271 ; das Mandscbu(rlm(i- latantra (Blatt 323) giebt ihm 70 Jahre Herrschaft, seinem Vorginger aber

76 Jahre.

allen auf der Erde befindlichen Tschaitja*s gewährte er hundert- fachen Opferbedarf. Zu der Zeit errichtete in Mathur& der der Lehre sehr gläubig ergebene Brahmane Ja^ika*) das Vih&ra 5*- ravatl, in welchem der Arhant ^lanaväsa') die Lehre vortrug, und da sich sehr viele Bhikschu*s aller Gegenden versammelt hatten, 100,000 Bhikschu's bewirthete. Zu der Zeit war in einer Gegend des Reiches Maruta') der Sohn eines Kaufmanns Mahddeva, welcher drei unverzeihliche Sünden*), nämlich Va- ter-, Mutter- und Arhantenraord begangen hatte, durch sein Gewissen gequält, nach Kä^mlra gekommen; seine Lebensweise verheimlichend, wurde er Bhikschu und durch seinen scharfen Verstand wurde er sehr erfahren in dem Dreikorb, empfand starke Reue und in der Einsamkeit befleissigte er sich des Sa- madhi. Als er darauf durch den Mära gesegnet war, hielten alle ihn für einen Arhant, seine Verehrung nahm immer mehr zu, mit einer Schaar vieler Bhikschu*s kam er nach farävatl; zur Zeit als die Bhikschu's das Pratimokschasütra der Reihe nach vor- trugen und die Reihe an Mahadeva gekommen war, sagte er zu Ende des Vortrags: «Alle Götter sind durch Unwissenheit ge- wtäuscht, der Weg entsteht aus dem Strom der Laute, Zweifeln- ade werden durch andere geleitet, dies ist die Lehre des Buddha». Als er so gelehrt hatte, sagten die Ehrwürdigen und die alten Bhikschu's, dass dies nicht Worte des Sütras seien, die Mehr- zahl der jungen Bhikschu's aber gesellte sich zu Mahadeva und so entstand ein Zwiespalt; nachdem Mahadeva auch den Sinn

1) ^^^-r^

2) UJ'^'S^'^ 8- die Anmerkung 1 auf 8. 4.

3) Hat das Reich vielleicht seinen Namen nach dem Herrscher und ist dieser = Marunda? s. Böhtlingk u. Roth, Sanskritw. o. d. W.

4) Der tib. Ausdruck n^sä^l^'^^v'^f^'n!^ (im Dsanglun S. 242. Z. 18) ent- spricht dem Sanskrit ftnantaijakarma.

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vieler anderer Worte des Textes falschlich erklärt hatte und gestorben war, brachte nach ihm der Bhikschu Bhadra '), den man für eine Verkörperung des Mara Päpija hielt, ebenfalls in Betreff des Sinnes der Schrift viele Widersprüche und Zweifel zu Vi^ege und verkündete die fünf Sätze: 1) der Antwort, 2) der Unwissenheit, 3) des Zweifels, 4) der Prüfung, 5) der Wieder- herstellung der Selbstheit und gab sie für des Lehrers Lehre 42 aus. Durch die vielen besondem Ansichten entstanden verschie- dene Arten das Wort zu erklären und durch verschiedene Zwei- fel und Missverständnisse wurde der Zwiespalt vielfältiger. Die Lehrer der verschiedenen Sütra's in der Sprache verschiedener Gegenden, die Reihe der Buchstaben und den Zusammenhang der Worte ein wenig ändernd, führten verschiedene lange und kurze Wort -Anfange herbei. Obwold Arhants und nele ge- lehrte Leute diesen Zwiespalt beizulegen suchten, wurden ver- schiedene gewöhnliche Bhikschu's von dem Dämon bewältigt und der Zwist hörte nicht auf. Als Mahadeva und Bhadra ge- storben waren, erkannten die Bhikschu's ihren Charakter. Nach- dem Kägapa der zweite aus dem Dasein geschwunden war, be- sorgten im Lande Mathurä der ehrwürdige Mahäloraa') und der ehrwürdige Nandiu die Angelegenheiten der Lehre. Der neunte Abschnitt, die Begebenheiteu zur Zeit des zweiteu Kä^japa.

X. Die Begebenheiten zur Zeit des elii'wllrdigen Muhäloma n. s. w.

Als der ehrwürdige Mahäloma und der ehrwtirdige Nandin die Lehre hüteten, starb bald darauf der König VIrasena und sein Sohn Nauda hatte die Herrschaft, welche er 29 Jalire be-

1) Tib. qg^'U 2)

|-I,5j=q

5S

hauptete; da dieser König den Pi^ätscha Pllu herbeigebannt hatte *)f wurde seine Hand, wenn er gegen den Himmel griff, mit Edelsteinen angefüllt. Zu der Zeit war im Lande Gold-Drona*) der Brahmane Ku^ala*), welcher alle Bhikschu's der vier Gegen- den versammelte und sie sieben Jahre lang bewirthete. Darauf be- wirthete der König selbst in Ka^i-Vdränasl viele Jahre hindurch die Bhikschu's mit Lebensmitteln. Zu der Zeit fing der gelehrte Bhikschu Näga an die fünf Sätze wiederholt zu preisen und da der Zwist der Geistlichkeit grösser geworden war, schied sie sich in vier Schulen. Zu der Zeit erreichte der ehrwürdige Dharma^reschtha*) die ArhantwOrde und mit einer Schaar der friedlichsten Bhikschu's verliess er die Schaar der streitenden Geistlichkeit und begab sich in die Gegend des Nordens. Ein Genosse des Königs Nanda war der Brahraane^aninij welcher im Westen in Bhinikavana geboren war. Als er einen Hand- 43 liniendeuter gefragt hatte, ob er die Wortlehre innehaben werde oder nicht, und dieser es verneint hatte, machte er sich mit einem scharfen Scheermesser Handlinien, wandte sich an alle Meister der Sprachlehre auf der Erde, trieb dieselbe eifrigst und da er noch immer nicht befriedigt war, bannte er durch seine Ausdauer seinen Schutz -Gott herbei. Als dieser sein Antlitz zeigte und n, t, m aussprach, erlangte er alle Stücke der in der Dreiwelt befindlichen Laute. Die Heterodoxen behaupten, dass es iQvara gewesen, haben jedoch dafür keine eigenen Quellen, die Orthodoxen ') aber sagen, dass es Avalokite^vara gewesen und haben als Quelle die Vorhersagung aus dem Mandschugrimüla-

1) Diese Baauung erwähnt das Mandschu^rimälatantra Blatt 323.

2) ^^^^, ob vielleicht Ucmavaddroni? Terkarzt zu Hemadroni g. BOht<

lingk-Roth unter Drona.

8) ^p5^-ZJ 4) "^^-^-^^'^

5) Eigentlich die Tnncrn (^R*^, so wie die Heterodoxen die Aeussern &,m heissen.

54

tantra'): «Der Brahmanensohn Päniniwird sicherlich mit der «vollendeten Einsicht eines Qravaka, meiner Vorhersagung ge- «mäss, die Majestät des Herrn der Welt durch seinen Zauber- « Spruch herbeibaunen». Dieser Panini verfasste das Päninivjäka- rana genannte grammatische Sütra, welches 2000 ^loka's umfasst und zwar 1000 floka's der Wortbildung und 1000 Qloka's der Erläuterung. Dies ist gleichsam die Wurzel aller Grammatiken. Vor ihm gab es keine schriftlich abgelassten fästra's der Wort- bildung und da kein System, welches die Sache unter Gesichts- punkte brachte, bestand, so wurden die einzelnen Sprachkundi- gen, wenn jene von zwei bis zwei Verbindungen anfangend ein- zelnes zusammenbrachten, für besonders gelehrt gehalten. Ob- wohl es in Tibet heisst, dass das Indravjäkarana älter sei, so wird unten gesagt werden, dass es, obwolil es vielleicht in der Götterregion früher da war, in Arjade^a nicht früher erschien. W^enn auch die Pandita's behaupten, dass das ins Tibetische übersetzte Tschaudxavjakarana mit PAnini, das Kajap^yjäkaraua mit dem Indrayjäkarana übereinstimme, so sagt man doch allge- mein, dass besonders das Paninivjakarana durch die ausgedehnte Ausführlichkeit der Bedeutungen und die systematische vollstän- dige Einsicht etwas sehr Seltenes sei'). Der zehnte Ab- schnitt, die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Mahäloma u. s. w.

XL Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Mahäpadma.

Im Norden im Gränzlande Vanäju*) war ein König Agni- datta, welcher mehr als 30 Jahre lang dreitausend Ehrwürdige,

1) Blatt 32S.

2) Die einzelDen grammatischen Werke kommen in tiltetischer üebersetzang im Tandjur vor, s. meinen Aufsatz « über die logischen und grammatischen Werk« im Tan^ur» Bullet histor.-philol. T, IV J* 18. 19.

3) 5|^^\3'^

den Arhant Dharma^reschtha an der Spitze, bewirthete. In Madhjade^a hütete die Lehre der ehrwürdige Mah&tjAga'), und in Kusumapura bewirthete des Königs Nanda Sohn Mah4- 44 padma die ganze Geistlichkeit. Des Sthavira NAga Nachfolger, der Bhikschu Sthiramati verkündete wiederum das Pantscha- vastu und vermehrte dadurch die Zwietracht und die vier Schu- len fingen nach und nach an sich in achtzehn zu spalten. Der Freund des Königs Mahäpadma, der Brahmane Bhadra und der Brahraane Vararutschi bewiesen beide der Geistlichkeit grosse Verehrung. Der Brahmane Bhadra begab sich durch die Kraft der Zaubersprüche in verschiedene Gegenden und wohin er kam, nahm er allen Reichthum der Unholde*) und nährte 1800 Brah- manen, 2000 Bhikschu's, andere Wandermönche und Bettler 10,000 tüglich mit allem Bedarf. ._yara rutsch i aber hatte ein Paar Stiefel_aiiaJ3aumblättern, die er durch die Kraft von Zau- bersprüchen erlangt hatte; wenn er diese anzog, nahm er aus den "Wohnsitzen der Götter und Näga's treffliche Dinge, wodurch er viele Bittende erfreute. Als er einstmals mit dem König in Un- einigkeit gerathen war und dieser meinte, dass er gegen ihn böse Zaubersprüche anwende, und einen Boten ausgeschickt hatte, um ihn zu tödten, zog er die Stjefeljin und entfloh nach der Stadt Udschdschajini. Endlich von dem König überlistet, wurde er, nachdem ein Weib ihm seine Stiefel gestohlen hatte und er nicht fliehen konnte, von dem Henker getödtet. Der König, um die Schuld des Brahmanenmordes zu sühnen, erbaute 24 Vihära's, und richtete bei ihnen allen vollständig ausgestattete Religions- schulen ein. Einige sagen, dass zu der Zeit die dritte Samm- lung des (Buddha-) Worts stattgefunden habe, allein offenbar verhält es sich nicht im geringsten so. Dieser Vararutschi

1) ^J^t^'^'Ä?^"^

2) 5;i'.?J'UJ3v"^ = Sanskrit araanusclua.

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sclirieb viele erklärende Schriften (Vibli&schä) und vertheilte sie den Gesetz- Verkündigern. Bücher, welche das Wort (des Buddha) enthalten, soll es allerlei schon seit der Zeit, als der Lehrer lebte, gegeben haben, aber von erläuternden ^ästra's, welche in Bü- chern niedergelegt wurden, soll dies der Anfang gewesen sein. Der Sinn der Viblhischä ist ins Einzelne gehende Erklärung. Nachdem der Text nach dem frühern Worte, das der Lehrer 45 selbst früher vorgetragen, gegeben und seine Belehrung mitge- theilt ist, wird daselbst der Sinn seines Worts auseinanderge- setzt; es sind die Vibhäschä-Qästra's keine besonderen Qästra's, die leichter als die Sütra zu verstehen wären, sondern später zum Besten der zukünftigen belebten Wesen verfasst; einige mei- Den, dass sie zu Zeiten des Upngupta von den Arhants in allge- meiner Uebereinstimmung verfasst seien, andere wollen, dass dies von Ja^as, Sarvakama und mehreren der übrigen geschehen sei, und es ist offenbar, dass aus einer Vermengung dieser beiden früheren Ansichten die Tibeter den Sarvakama, Kubdschita') und die andern 500 Arhanten im Norden im Vindhjagebirge im Natabhatikavihära dieselben verfassen lassen. Wie dem auch sein möge, es ist durch diese Arhanten der Verlauf des Worts zu- sammengefasst und, von Ohr_zjLOLr der Sthavira's fortgepflanzt, hat er später scliriftlidbe Aufzeichnung gefunden. Nach der An- sicht der Vaibhäschika's werden die sieben Abhidharmasütra's für Buddha -Wort gehalten und als Anfang der Erklärungs - Sütra die Vibhäschä angenommen; nach der Ansicht der Sauträntika's sind die sieben Abhidharmasütra's, welche die Vaibhäschika's als früher entstanden ansehen, von einfachen Qravaka's verfasst und fälschlich als von ^äriputra u. s. w. gesammeltes Buddha- Wort ausgegeben und als Anfang der Erklärungs -fastra's gel- ten die sieben Sütra's. Einige Atschärja's sagen, dass die sieben

1) 5j'^^» *''■ toramt vor im Kamljur B. XI Bl. 328 nnd entspricht dem Knjjita- sobhito des MabftTanso 8. 19.

»7

Sütra's wohl Worte des Buddha selbst seien, aber dass von ein- fachen Qr&vaka's verfasste Ausdrücke eingefügt seien, wie es in den Sütra's verschiedener Schulen der Fall ist. Demnach muss man dasjenige, was mit den drei Richtschnüren*) in Widerspruch ist und von ihnen abweicht, als späteres Einfügsel ansehen. Man will, dass so wie in dem Mahäjäna das Abhidarma einen besoo» dem Korb (Pitaka) bildet, es ebenso bei den ^rüvaka's sein müsse, und obwohl es wahr sei, dass der Inhalt der drei Körbe in gegenseitiger Verbindung sei, wenn es aber besondere Bücher für die beiden andern Körbe (Pitaka's) gebe, kein Grund da sei, weshalb es mit dem Abhidhamia") nicht eben so sein solle. Ob- wohl diese letzte Annahme sehr angemessen ist, so haben wir, da der Atschärja Vasubandhu mit der Annahme der SautrAntika^s Obereinzustimmen scheint, einstweilen diese befolgt. Wenn einige behaupten, dass es kein Buddha -Wort gebe, weil viele Fehler vorkommen, sondern dass es von f^riputra u. s. w. verfasst sei, so ist das eine sehr thörichte Rede. Wenn das Musterpaar be- reits vor dem Lehrer aus dem Dasein entschwand, so fand zu Lebzeiten des Lehrers noch kein erklärendes f ästra seines Wor- tes statt, und wenn der Lehrer noch anwesend war, wäre es za vid, wenn schon falsche Erklärungen des Sinns seines Wortes entstanden wären; auf Grundlage der bezeugten Buddha -Lehre besteht der Unterschied darin, dass das Wort zur Zeit, als der Lehrer selbst anwesend war, nach seinem Dahinschwinden ans dem Dasein aber die Erklärungen entstanden sein müssen, wenn aber das Musterpaar u. s. w. den Sinn des Wortes falsch er- klärte, weil die als Zeugen anwesenden Menschen meist ver- schwunden gewesen und sie keinen Grund gehabt hätten die als Zeugen anwesenden Menschen kennen zu lernen, da selbst die

1) ö&^'^ = Skrt pram&na.

2) Tib. ^'W = ni&trik&; s. Barnoof a. a. 0. S. 48.

9S

Arhants die Wesenheit nicht erkannt hätten, so folgt daraus, dass in der Schule der Qrävaka's keiner die Wahrheit erschauen konnte. Wenn die durch Umwandlung des Lehrers selbst entstan- denen grossen Arhants aus dem Grunde des Herzens verleum- det werden, so muss man dies für Eingebung des Dämons hal- ten. Ein wenig nach der Zeit des Königs Mahäpadma lebte im Laude Odivi^a der König Tschaildi:ü£U£ta-_in dessen Haus kam der ehrwürdige Mandschu^ri in Gestalt eines Bhikschu, trug verschiedentliches Mahäjana- G esetz vor und soll sogar ein Buch hinterlassen haben. Die Sauträntika's behaupten, dass es die 8000 Qloka starke PradschnäpdramitA *), aber die Tantra-Schule behauptet, dass es der TattvasamgrÄha *) gewesen sei. Wie im- mer es auch sein mag, ohne widersprechen zu wollen, meine ich, dass die frühere Ansicht angemessen sei. Dies ist nach dem Dahinschwinden des Lehrers der Anfang des Aufkommens des Mahäjäua unter den Menschen. Der eilfte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Mahäpadma.

Xn. Die Begebenheiten znr Zeit der dritten Sammlung.

Nach dieser Zeit war im Lande Kä^mlra ein König Simha*);

«7 dieser trat in den geistlichen Stand und nahm den Namen Sudar- ^ana*) an, erlangte den Grad eines Arhants und lehrte das Gesetz

/ in KdQmira. Als dies der König von Dsch&lamdhara Kanischka ge- hört hatte, wurde er sehr gläubig, kam nach dem nördlich bele- genen Käjmira, hörte die Lehre bei dem ehrwürdigen Simha-Su-

/

1) S. Index des Kandjur J^ 12 &rjä8thUtö&ha8rn[apradscho&pirainitl.

2) Im TaD^jor B. R der Sütra's kommen Tor: TattTasantgr&hak&rikA von ^&n- tigupta und TattvasamgrJÜiapandschUdl von KAmalafil

3) ^^'^ 4) ra)^^a;i^c;

5f

dar^ana, erwies grosse Ehre allen Tschaitja's des Nordens und bewirthete vielfach die Geistliclikcit der vier Gegenden. Zu der Zeit erlangte der Bhikschu Samdschajin *), nachdem er vielfach die Lehre durch einen Arhant gehört und mächtig geworden war, von den Brahmanen und Hausbesitzern vielfachen Vorrath und hielt Religions -Vorträge vor 200,000 Geistlichen. Zu der Zeit fand die Sonderun^ in^ 15_yerschiedene Schulen statt und sie bestan- den ohne heftigen Zwist neben einander. In Kä^mlra lebte ein mit undenklichem Vorrath versehener Brahmane Qüdra'), wel- cher aus der Schule der VaibhAschika den ehrwürdigen Dhar- maträta mit seiner Umgebung und den ersten der Sauträntika's den kÄQmlraschen grossen geehrten Sthavira mit einer Schaar von 5000 Bhikschu's fortwährend beehrte und dadurch die 3 Pitaka's sehr verbreitete. Die Agamas der Sauträntika's sind zu dieser Zeit Drischtäntamülägama*) und Pitakadharamuschti u. 8. w. Zu der Zeit^kam aus dem Osten der ehrwürdige,^At«. ?3*-der Arhant und ein vollendeter Gelehrter war. Dieser gab ^s von einigen gelehrten Sthavira's erhaltene Vorhersaguilgs- Sütra Kantschanaraälävadana, welches den Traum des KönigsJCrJt kio enthielt, und andere sehr seltene Sütra's heraus. Als König Kanischka dies gehört hatte, versammelte er in dem kä^mira- sche'n Kundalavana - Vihära *) alle Bhikschu's und veranstaltete, wie die von Eägmira es sagen, die dritte Sammlung des Worts.

1) Ujc^'^^'5^

2) S. Seite 5 Anmerkung 1.

S) Im Tan4jur 6. R der Sütra kommt eine kleine Schrift Dnscbt&ntam&Ija vor.

Vergl. Wassiljew, Der Buddhismus S. 53 der deutschen Uebersetzung.

4) Im üb. Text steht ^'g^'^s^^'^'^-^^'^'F^, wofOr sonst Fg2^ Tor-

kommt; diesem entspräche Kundalavana, woraus Kuvana und wohl auch das bei Sanang-Setsenp. IG. 17 vorkommende Kunasana (s. Lassen II, S. 8G0 Anmerk.) entstanden zu sein scheint. Andererseits könnte Kundala selbst aus der chiucs. Transcription von GlandhÄra, Kien tho lo seinen Ursprung haben.

60

Andere aber sagen, dass in Dschälamdhara im Kloster Eavana die Sammlung stattgefunden habe und die meisten Gelehrten sind mit der letzten Ansicht einverstanden Nach der Erzählung der Tibeter haben 500 Arhants, 500 Bodhisattva's, 500 gewöhnliche Pandita's sich versammelt und die Sammlung veranstaltet; ob- 48 wohl dies nicht der Meinung der Mahäjäna -Auffassung wider- spricht, so nannte man jedoch die ersten Buddha -Gelehrten zu der Zeit MahAbhadanta V weil der Name Pandita nicht bestand, weshalb es sich mit der Bezeichnung von 500 Pandita^s nicht richtig verhält, richtiger scheint was in dem von 'Gos-gshon-nu- dpaP) nach einem indischen Werke übersetzten Auszug einer ausführlichen Geschichte der Reihenfolge der Lehre auf einem Blatte gesagt ist, dass Vasumitra und 400 Bhadanta's dagewe- sen seien. Allein man muss diesen Vasumitra nicht für den gros- sen Lehrer der Vaibhdschika's halten. Da femer diese Personen sich in Betreflf der Lehre dej: Jf räyak^'s bemüht haben, ist es gut in Uebercinstimmung mit der Geschichte der Qrävaka's anzu- nehmen, dass, obwohl es heisst, dass 500 Arhants und 5000 dreikorbhaltende Mahäbhadanta's die Sammlung veranstalteten, hier um die Wichtigkeit der Lehre zu erhöhen fünfhundert Ar- hants angesetzt sind, auf jeden Fall aber die Zahl der Arhants geringer war und wohl diejenigen, welche die Früchte erlangt hatten, nämlich die ^rota äpannas u. s. w. zusammen 500 aus- machten. Wenn auch vor dem Erscheinen Mahadeva's und Bha- dra's die Zahl derjenigen, welche täglich die Früchte erlangton, gross war, so nahm, nachdem diese beiden die Lehre verwirrt hatten und ein Zwiespalt entstanden war, die Zahl derjenigen, welche die Früchte erlangten, sehr ab, weil die Bhikschu's sich nicht der Joga beflcissigten, sondern an den Streit dachten. Des-

1) Burnouf a. a. 0. p. 567.

2) f^^'^TliTZv'^'Zvqn); er war Interpret (f^im Kloster f^^^ und starb 1480.

•!

halb war zur Zeit der dritten Sammlung die Zahl der Arhants gering. Also gegen das Lebensende des Königs VIrasena und ^ während der ganzen Zeit der Könige Nanda und Mah4padma und zu Anfang des Lebens dos Königs Kanischka, also zu Lebzeiten dieser vier Könige fand der Streit zwischen den Geistlichen statt, der heftige Streit dauerte 63 Jahre, aber mit den früher oder später hie und da stattfindenden Zwistigkeiten nahe an 100 Jahr. Als dieser Streit zur Zeit der dritten Sammlung beigelegt war, wurden alle achtzehn Schulen als die ächte Lehre anerkannt, der Vinaja schriftlich aufgezeichnet und die Sütra's und das Abhi- dharma, welche froher Hrt^^ht schriftlich aufgezeichnet waren, schriftlich aufgezeichnet, diejenigen aber, welclie aufgezeichnet wiTTenT gereinigt. Zu deren Zeit erschienen unter den Menschen allerlei Mahäjäna- Texte, welche einige Bhikschu's, welche Ge- 49 duld in der Lehre des Nichtgeborenwerdens erlangt hatten, eine kleine Weile vortrugen, allein da sie sich nicht sehr verbreitete, erhoben die Crdvaka's keinen Streit. Der zwölfte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit der dritten Sammlung.

XllL Die Begebenheiten des Anfangs der starken Mahäjäna-Verbreitong.

Nachdem die dritte Sammlung stattgefunden hatte und auch König Kanischka^ gestorben war, lebte im Norden im Lande A^maparänta, westlich von Kä^mira und nahe von Tukhära ein Hausbesitzer Dschati, der ausgezeichneten Reichthum besass. Dieser erwies allen Tschaitja's des Nordens Verehrung und aus dem im Westen belegenen Lande Maru den Vaibhäschika-Bha- danta Vasumitra und den Tukhara - Bhadanta Ghoschaka *) ein-

1) Bei Wassiljew a. a. 0. 8. 53 ist aus dem tibetisch - sankritigchen Wörter- buchc die falsche Form Udgratri angeführt und aua dieser ein Name Udgranth* vermuthet worden. Ghoschaka, welches dem tib. ^^IS^ entspricht, ist uns

t2

ladend, bewirthete er 300,000 Bhikschu*8 zwölf Jahre lang, und nachdem er endlich den Wunsch hatte die höchste Einsicht zu erlangen, blieben als Zeichen der Erfüllung dieses Wunsches die zum Opfer dargebrachten Blumen ein Jahr lang unverwelkt, auch die Lampe dauerte so lange und das Sandelpulver so wie auch die geworfenen Blumen blieben in der Luft haften, die Erde erbebte, es erschallten Töne der Musik u. s. w. In seinem Palaste Puschkalavati bewirthete der Sohn des Königs Kanischka Hundert Arhants und auch 10,000 Bhikschu*s im Laufe von fünf Jahren; im Osten in^ Ku^umapura lebte der Brahmane Viduh, welcher unzählige Bücher des Tripitaka anfertigen Hess und den Bhikschu's als Gabe darbrachte. In jedem der Tripitaka waren hunderttausend f loka's, solcher lies er lOOO, Exemplare anfer- tigen und dazu fügte er noch zu jedem Exemplar Opfervorrath in undenkbarer Menge. In der Stadt PAtaliputra lebte der Ar- hant und ehrwürdige A^vagupta, welcher die Astrologie ver- warf und den acht Vimokscha's Beschauung widmete. Als er das Gesetz lehrte, wurden Nandamitra und die übrigen Ar- hants und erschauten vielfach die Wahrheit. Im Westen lebte der König LakschA^va, welcher auch für die Buddha -Lehre 30 bedeutend wirkte. Im Südwesten in Saurdschtra war der Brah- mane Kulika*); als dieser gehört hatte, dass der im Lande Anga geborene grosse Sthavira und Arhant Nanda die Mah&jäna-Lehre ergriflfen, lud er ihn ein um die Mahdjäna-Lehre zu hören. Um diese Zeit entstanden plötzlich in verschiedenen Gegenden eine unzählige Menge von Tugendfreunden, welche das Mahäj&na lehrten; alle diese hatten die Lehre einzeln gehört bei Arjäva-

bekannt aus Burnouf a. a. 0. S. 567, wo die Form GoBchaka Torkommt, wogegen uns Hiüuen Thsang (Mimoires T. I p. 169) die erstere Form bestätigt. Anderer- seits findet sich nach chines. Quellen die Form Goscba (Journal Asiat. 1849 8. 382 und 400) als Verfasser des Abbidbarm&mrita(&stra.

1) ^^^'^^s; er wird genannt im Mimdschucrlmölatantra Blatt 843.

•8

lokite^vara, Gulijapati, Mandschu^rl, Maitreja u. 8. w. und hatU^ir einzeln den Saraädhi des Stroms der Lehre erlangt; es erschie- nen der MahAbhadanta Avitarka, VigatarAgadhvadscha, DivjA- karagupta, Rdhulamitra, Dschnänatala, der grosse Up/lsaka San- gatala und die übrigen Gesetzes- Lehrer, 500 an der Zahl. Za der Zeit entstanden auch das ehrwürdige Ratnakütadhannapar- jAjasatasdhasrika ') aus 1000 Abschnitten ') bestehend, das ehr- würdige Avataihsaka aus 100,000 Lehren und 1000 Capitel bestehend'), der ehrwürdige LankÄvatAra aus 25,000 ^loka bestehend*), Ghanavjüha aus 12,000 floka bestehend*), Dhar- masaihgiti aus 12,000 floka bestehend*) und eine Menge ande- rer Werke theils Sütra's, welche von den Göttern, N&ga's, Gao«- dharbas, Mkshasa's und aus verschiedenen anderen Gegenden, meist aus dem Lande der Näga's erlangt wurden. Einen grossen Theil solcher Lehrer lud der Brahmane zu sich ein; als der Kö- nig Lakschä^va davon Nachricht erhalten, entstand in ihm star- ker Glaube, er wünschte die 500 Gesetzeslehrer zu sich einzula- den und fragte die Minister, wieviel Gesetzeslehrer da wären; sie antworteten: ««Fünfhundert»».— «Wieviel Hörer des Gesetzes »? - ««Fünfhundert»». Als der König darüber nachdachte, dass ob- wohl viel Lehrer des Gesetzes da seien, aber nur wenig Zuhörer, erbaute er auf der Höhe des Berges Abhu 500 VihÄra's, in jedes derselben lud er einen Gesetzesverkünder ein und versah sie mit allem Bedarf, und aus des Königs Umgebung selbst traten voll starken Glaubens 500 Scharfsinnige in den geistlichen Stand, die er in die Zahl der Zuhörer des Mfih^ana versetzte. Darauf

1) S. Wasailjew a. a. 0. S. 167.

2) Tib. f^^^q (= qq).

3) Wassiljew S. 171.

4) Wassiljew S. 164.

5) Ebend. S. 174.

6) Im Kan(^jur B. 'S der Sütra's Blatt 1—99.

•4

wflnschte der König, dass Bücher geschrieben würden nnd fragte 81 wie viel die Mahäjäna-Pitaka's fassten. Als man ihm sagte, dass man die Zahl nicht zusammenfassen könne, letzt aber wohl 10 Millionen ^loka's da wären, sagte der König, dass er, obwohl es viel sei, dennoch sie schreiben lassen wolle, Hess sie schreiben und gab sie den Bhikschu's. Später sind diese Werke zuletzt alle nach Qri-Nälanda gekommen. Darauf verfassten diese 1 500 Bhikschu's, welche in der MahäjÄna -Lehre lebten, zahllose Sft- tra's, sie waren von unaufhaltsamen Verstände, hatten Geduld erlangt und jeder einzelne zeigte ein wenig vor den Menschen übernatürliche Kraft und das Spiel des Klarwissens. Als demnach die Lehre durch den Ruhm des Mahäjäna sich überallhin ver- breitet hatte, und dies den Qr&vaka's nicht gefiel, sagten sie, dass die Mahäjäna - Lehre nicht das Wort des Buddha sei. Da die Anhänger der Mahäjäna - Lehre ihren Sinn auf die Beschau- lichkeit (Jogatsfharjä) gerichtet hatten und sie in den 18 ver- schiedenen Schulen in den geistlichen Stand getreten waren, dem- nach meistentheils mit ihnen zusammen lebten und es unter Tau- senden von Qrävaka's nur einzelne Mahäjäna -Lehrer gab, konn- ten die ^rävaka's sie dennoch nicht unterdrücken. Zo der Zeit lebten in Magadha zwei Brüder, die Brahmanen Mudgaragomin Siddhapati') und ^amkarapati, sie erwiesen dem Familiengotte Mahe^vara Opfer, aber waren sowohl in den heterodoxen als auch orthodoxen') Systemen bewandert. Allein da Mudgaragomin in Zweifeln lebte und den MaheQvara selbst in Ehren hielt, ^am- karapati dagegen dem Buddha selbst gläubig ergeben war, ver- schafften sie sich auf Antrieb der Mutter Schnellläufer '), bega-

1) Vergl. S. 3 Anmcrk. 2. Der tibetische Name Hesse sich Qbrigens gaoi gnt durch Udbhuta wiedergeben, welchen Namen wir bei Aufrecht CatalogusCodicc Sanscritorum p. 175, 210, 212 finden.

2) Buchstäblich: in den äussern und innern d. h. brahmanischen nnd buddhi- stischen.

3) Man denkt hier an ähnliche Stiefel, wie die oben S. 55 Ton Vararutschi besessenen.

ben sich auf den König der Berge Kailil^a, im Aufenthalt Ma- heQvara*8 schauten sie den weissen Stier, den er reitet, die Göttin Umä Blumen pflückend n. s. w. Endlich sahen sie den Mahfideva selbst auf einem Löwensitz sitzen nnd die Lehre vortragen. Gane^a nahm sie beide an der Hand und setzte sie in die Nähe des MahÄdeva. Im Nu kamen aus dem Mänasa-See 500 Arhants herbei geflogen, denen Mahe^vara Verehrung be- zeigte, ihnen die Füsse wusch, sie bewirthete und dann die Lehre hörte. Obwohl sie nun erkannten, dass der Buddha heiliger sei, si sagte ihnen auf ihre Frage Mahideva, dass die Befreiung nur auf dem Buddhawege, und sonst nirgends sei. Voll Freude kehr- ten sie in ihre Heimath zurück, legten die Brahmanentracht ab, übernahmen die Bhadanta-Gelübde eines Upüsaka, vervollkomm- neten sich in dem Gesetz aller Jäna's und um den Unterschied der Vorzüge und Nachtheile der Buddha -Gläubigen und der Tlr- thika's nachzuweisen, verfasste Mudgaragomin ein Loblied auf die Vorzüge, Q^mkarapati aber ein Loblied auf den Vorrang vor den Göttern*), nnd als diese auf allen Marktplätzen nnd in allen Palästen verbreitet wurden, fingen die Menschen meistentheils an dieselben zu singen. Mudgaragomin nebst Bruder gewährte in Vadschräsana fünfhundert Bhikschu's den Lebensunterhalt, in Nalanda aber 500 Mahajäna-Bekennem. Hier in Nalanda war früher der Geburtsort des ehrwürdigen Qäriputra und es ist auch die Stätte, wo er endlich mit 80,000 Arhanten dem Dasein ent- schwand; mit der Zeit verödete das Brahmanendorf und es blieb nur das Tschaitja des ehrwürdigen ^äriputra, welchem der Kö- nig AQoka grosse Opfer darbrachte und einen grossen Buddha- Tempel errichtete. Als darauf später die ersten fünfhundert Ma-

1) Beide stehen im Tandjar, im ersten Bande der Tantra's mit folgenden Titeln: Vi5eschastava(^2:'Z3X;j-qz^^^'rjr:\-ZJ%';:*q und DeTlti^'astotra 'J'^^^'^^'V

jc;"qx;z]^;^-q

häjäna-Bhikschu's bei ihrer Berathung erkannten, dass wenn sie die Mahäjäna-Lehre an dem Orte des ehemaligen ^driputra vor- tragen würden, dies ein Zeichen sein würde, dass sich die Lehre der Mahäjana-Bekenner sehr verbreiten würde, wenn sie dieselbe aber an dem Orte Maudgaljäjana's lehren würden, es ein Zeichen sei, dass sie zwar grosse Macht erlangen, allein die Lehre nicht wachsen würde, erbauten die beiden Brahmanenbrüder und Leh- rer 8 Vihära's und legten dort die Werke des ganzen Mahäjäna nieder. Auf diese Weise ist der erste Begründer des Nälanda- Vihära A^oka, die Erweiterer des Lehrsitzes die 500 Atsch&rja's und Mudgaragomin nebst Bruder, der noch grössere Beförderer ^ Rähulabhadra und der grösste Verbreiter JJägärdsdmna. Der dreizehnte Abschnitt, die Begebenheiten des Anfangs der starken Mahäj&na- Verbreitung.

XIV. Die Begebenheiten znr Zeit des Brahmanen Rähnla,

53 Darauf ward Beherrscher von Apardntaka der König Tschan- danapäla; dieser König soll 150 Jahr gelebt und 120 Jahr re- giert haben, er brachte den Tempeln und der Geistlichkeit grosse Opfer und es scheint nach den Erzählungen, dass keiner mehr als er sich um die Buddha - Lehre verdient gemacht habe. Zu der Zeit bat der Brahmanejiidradhrnva, ein Freund des Königs, nachdem er den Götterkönig herbeigebannt, von ihm die Wort- lehre; das nach seinem Vortrage Niedergeschriebene ist unter dem Namen Indravj&karana bekannt; es sind 25,000 ^loka's und man nannte das Werk die von dem Gott gelehrte Grammatik. Zu der Zeit als der König in die Herrschaft eingesetzt wurde, kam der grosse Atschärja und Brahmane Rähulabhadra nach Nälanda; er war von einem Pandita Krischna ') geweiht und hatte

1) Oder ▼ielleicht auch E&Ia, im Tibetiscbeo ^^^ der Schwarze.

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die Pitaka*s der Qrftvaka gehört; einige aber sagen, dass er Ton dem Bhadanta Rahulaprabha geweiht worden sei, dass sein Pan- dita aber Krischna gewesen. Allein dieser Krischna ist nicht der- selbe, der in der Reihenfolge der Lehrer vorkommt '). Obwohl er die Lehre von dem Atschärja Avitarka') und einigen anderen gehört hatte, hörte er hauptsächlich von Guhjapati und den anderen Obergöttern die Sütra's und Tantra's der Mahäj&na- Lehre und verbreitete die Madhjamika- Lehre. Gleichzeitig mit diesem AtschArja lebten die acht Mahdbhadanta*s der Madhja- mika-Lehre, der Bhadanta Rahüfagarbha, Ghanasa und die an- dern. Dem Bhadanta Prakü^adharmamani erschien der ehrwür- dige Sarvanivaranavischkambhin °) persönlich und nachdem er die Geduld in der Lehre des Nichtgeborenwerdens erlangt hatte, schaffte er aus der Unterwelt den ehemaligen Mahäsamaja*) in 100,000 Punkten und 1000 Capitel herbei. Femer erlangten viele Schüler der ersten 500 Atschürja's viele zuvor unbekannte Sütra's und Tantra's und seit dieser Zeit stammen alle drei Gat- tungen von Tantra's: nämlich Krija-, Tscharjä- und Joga-Tan- tra's und allerhand Werke aus dem Anuttarajoga, nämlich Guh- jasamadscha, Buddhasamajoga, Majädschdla u. s. w. Zu der 2Jeit 54 erschien in der Stadt Säketana der Bhikschu Mahavirja, in dem Lande Väränasi der Vaibhaschika-Mahäbhadanta Buddhadeva*), im Lande Kä^mira der grosse Sütra-Atschärja Bhadanta ^riläbha. Durch diese kam das ^rävaka-Jana in Ausbreitung. Hier ist zu merken, dass die vier Bhadanta's Dharmatrata, Ghoschaka, Va- sumitra und Buddhadeva als die grossen Atschärja der Vaibhä- schika's gelten und jeder von ihnen soll 100,000 Schüler gehabt

1) S. oben S. 40. Anmerk. 2.

2) ^^•2^3^|j•|q|

3) S. Burnoaf a. a. 0. 8.222.

4) S. WassiljewS. 176.

5) S. Burnouf S. 566.

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haben. Als leitende Werke der Vaibh&schika*s galten: der Kranz der drei Mischungen '), die hundert Belehrungen *), welche diese Atschärja*s verbreiteten. Man muss diesen Dharmaträta nicht ver- wechseln mit Dharmaträta, dem Sammler des Uddnavarga '), und diesen Vasumitra mit den zwei andern gleichnamigen Vasumitra*8, von denen der eine Verfasser ist des Qastraprakarana *), der an- dere des Samajabhedoparatschanatschakra*). Nach der Biogra- phie der ehrwürdigen Guhjasamädscha- Beflissenen muss man in diese Zeit in dem Lande Odivi^a den König Visukalpa als Zeit- genossen des Königs Tschandanapäla versetzen. Um diese Zeit war im Kuru-Lande der Brahmane Dharmika, welcher in diesem Lande und der Umgegend 108 Buddhatempel und so viel Schulen errichtete, als es Gesetzes-Lehrer des Mahäjana gab. In der Stadt Hastinäpura erbaute der Brahmane Jogin*), welcher von ausgezeichnetem Reichthum war, 108 Tempel und errichtete Schulen für 108 Gesetzeslehrer der Vinaja-Beflissenen. Zu der Zeit erschien im Osten im Lande Bhangala der König Hari- tschandra, der erste aus dem Geschlechte der Tschandra. Auf dem Mantra-Wege erlangte er die Siddhi, errichtete alle Paläste aus den fünf Arten von Edelsteinen und auf der Oberfläche der Umfangsmauer Hess er Abbilder der Dreiwelt entstehen; an

1) ^'ii.Jj'^^^l'^c; 2) '^2^3;i?j-=;'n'q5-q

3) Dieses Werk befindet sich im Tandjur, Band ^ der St^tra's mit einem Com- meutar Pradscbn&varman's.

4) ^^S|-q^^'3;q-^-|;^-ci

6) ^2^"'2^^r3"^'g^'^"^2v*Cjq*qpz;q, im Tandjur B. ig der Sttn'%.

6) ^^^^^! er kommt bereits in der Inbalts.ingabe S. 5 Tor, wo ich irrthOm-

licher Weise Anmerkung 4 eine Verwechselung mit Mah&virja angenommen habe ; es ist also im Text dort zu lesen Dharmika, Jogin; die beiden letzteren Namen finden sich ebenso neben einander im Mandschu^rimülatantra Blatt 343; allein sehr wolil können es blosse Epithete sein.

Wohlstand dem Reichthum der Götter gleichkommend, erreichte er mit der Umgebung von 1 000 die Stufe eines Vidj&dhara. Eb ist die Zeit als frl-Saraha oder der Mahubrahman Rahula Brah- matscharja war und die 500 Jogatscharjä- Lehrer aufkamen; endlich sollen im Laufe seines Lebens die meisten der Mahäj4na- Sütra's mit Ausnahme des 100,000 ^loka's fassenden PradschnA- piiramitä entstanden sein. Der vierzehnte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Brahmanen R4bula.

XV. Die Begebenheiten zur Zeit als der ehrwürdige Nägärdschana die Lehre hütete.

Darauf hütete der Atschdrja N&gärdschuna die Lehre und verbreitete ausserordentlich das Madhjamika- System; er erwies grossen Nutzen den ^ravaka's, besonders nachdem er eine Menge von Bhikschu's und Qramanera's, welche die Lehrpunkte über- treten und unter der Geistlichkeit grosse Macht hatten, ausge- stosscn hatte; es sollen deren gegen 5000 gewesen sein. Darauf erkannten ihn alle Schulen als ihren Herrn an. Zu derselben Zeit erschien der Bhadanta Nanda*), der Bhadanta Paramasena '}, der Bhadanta Samjaksatja '), welche drei das System der Jogatschärja's ergriffen und einige ^dstra verfasst hatten; da sie offenbar die Grundlage *) verkündeten, werden diese drei Bhadanta's die alten Jogätscharjas genannt und Asamga mit seinem Bruder als spÄ- tere angesetzt, weshalb es klar ist, dass sie nicht Nachfolger von ihm waren. Der Ätschärja Nagärdschuna gewährte 500 Ge-

1) 2^«T|q-q

2) 2;jJ*rjn,'^; von Wassiljev a. a. 0. S. 146 Üttarasona rurflckübersetrt.

3) u^'^'^^-q^'u 4) ;^^Y\ = "'^*-

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setzesverkündern des Mahäjäna in Qrl-N&landa viele Jahre hin- durch Unterhalt durch den Reichthum, welchen er durch die in Gold verwandelte Essenz erlangt hatte. Darauf bannte er die

' Göttin Tschandi_kä herbei. Als diese Göttin sich anschickte ihn nach dem Himmel mitzunehmen und in die Götterwohnung zu führen, sagte er ihr, dass es vor der Hand nicht nöthig wfire dahin zu gehen, dass er sie aber herbeigebannt, damit sie, so lange die Lehre bestände, den Geistlichen des ^lahajäna den Le- bensunterhalt schaffe. Auf diese Weisung liess sie sich westlich in der Nähe von Nälanda, nachdem sie die Gestalt der Vaiga- bhadrä angenommen, nieder, der Atsch&rja aber schlug in dem aus Stein erbauten Mandschu^ri-T^mpel einen grossen Khadira- Keil von der Schwere einer Manneslast an einer sehr hohen grossen Wand ein und befahl ihr so lange bis dieser Keil in Asche verwandelt worden die Geistlichkeit zu unterhalten. Nach-

56 dem sie zwölf Jahre hindurch die Geistlichkeit mit allem Bedarf versehen hatte, geschah es, dass endlich ein Taugenichts von Qramanera, der den Dienst versah, ihr fortwährend Liebesan- träge machte, sie zwar nichts antwortete, einmal ihm aber sagte, dass sie mit ihm zusammenkommen würde, wenn jener Khadira- Keil in Asche verwandelt worden wäre. Als durch diesen schlechten ^ramanera jener Khadira-Keil verbrannt und in Asche verwan- delt worden war, verschwand die Göttin auf der Stelle. Darauf er- richtete deshalb der Atschdrja 108 Lehrsitze in den 108 Tem-

-' peln, stellte in jedem ein Bildniss des Älahakala auf und übertrug ihm die Erfüllung der Lehre. Femer zur Zeit als ein Elephant in Vadschräsana dem Bodhibaum einen grossen Schaden zuge- fugt hatte, errichtete er hinter dem Bodhibaum zwei Steinsäulen, worauf viele Jahre keine Beschädigung stattfand; als aber wie- derum eine solche eintrat, stellte man auf jede Steinsäule Ma- häkäla reitend auf einem Löwen und eiue Keule haltend, was sich auf eine Reihe von Jahren als nützlich erwies; als wiederum eine Beschädigung stattfand, umgab man den Baum mit einer

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steinernen Umgittcrung, hinter welcher man 1 08 Tschaitja's mit Götterbildern errichtete. Das segensreiche Frucht-Ansammlung- Tschaitja') wurde mit einer Mauer umgeben und innerhalb der Mauer 108 Tempel erbaut. Zur Zeit als der östlichen Seite von VadschrÄsana durch Wasser grosser Schaden zugefllgt worden war, errichtete man in Gestalt eines Dammes sieben Steinblöcke, auf denen ein Muni -Bild mit abgewandten Gesicht ausgehauen war, und wehrte so den Wasserschaden ab. Es hiessen diese die sieben Dämmungs-Muni's '). Da das Wort Tschhu-lon') eine Be- zeichnung des Dammes ist, so sagen nur Unwissende, dass die Bildnisse so benannt sind, weil sie eine dem im Wasser entste- henden Abbilde ähnliche Gestalt annehmend gemacht seien. Wenn man sagt, dass diese Bildnisse zu der Zeit entstanden seien, als Utrajana*) bekehrt wurde, so widerspricht dies offenbar dem Vinaja- Texte und es zeigt die eigene Natur dieser beiden, die so erzählen. Gleichzeitig hiermit erlangte im Lande Odivi^a der König_Mundscha,mit einer Schaar von 1000 die Gestalt von Vi- dHjädharas und im Westen in einer Gegend Mälava's Todhahari erreichte der König Bhodschadeva mit einer Umgebung von 1000, indem er den Weg Mantra der ünsichtbarkeit u. s. w. einschlug, die Siddhi. Darauf erlangte der Ehrwürdige viele §7 Dhärani's und die Satasahasrikapradsclmäpäramitä, welche die Qrävaka's als von Nagardschuna verfasst ansehen. Nach die- ser Zeit sind keine Mahäjäna - Sütra's neu hinzugekommen. Um den Streit der die Existenz der Materie annehmenden ^rävaka's zu beseitigen verfasste er die fünf Njaja-Sammlungen und andere Werke. Die tibetischen Geschichten melden, dass in dem von dem

1) 2^c:q'f^s^-qq^-^R^'3"JiS^''^2^

2) §'^"5'g^^'^5^ 8) §'^

4) So liest Täranitha; es ist dies übrigens die gewöhnlich bei den Tibetera vorkommende Form statt üdtgana, s. Seite 2 Note 2.

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Bhikschu Samkara zur Widerlegung des MahAjäna verfassten Njäjälamk&ra genannten ^ästra 1,200,000 ^loka's angegeben werden, allein übereinstimmend geht ans drei indischen Ge- schichtswerken hervor, dass es 1 2,000 Qloka's waren. Im Osten wurden in Patave^a oder Pukara und in Odivi^a, Bhangala und Rädhä viele Tempel errichtet. Zu der Zeit errichtete in Ma- gadha der Brahmane Suvishnu in ^ri-Ndlanda 108 Tempel und, damit das Abhidharma des grossen und kleinen Jäna*8 nicht un- terginge, 1 08 Schulen der Abhidharraa-Lehre *). Gegen das Ende seines Lebens begab sich der ehrwürdige NÄgdrdschuna in die Gegenden des Südens und nachdem er den König Udajana *) be- kehrt, schützte er viele Jahre die Lehre. Im Süden im Lande Dravali') waren die beiden Brahmanen Madhu und Supramadhu von undenkbarem Reichthum, welche mit dem Atsch&rja NAg&r- dschuna sich in einen Wettkampf einliessen in den Kenntnissen der Brahmanen, in den vier Veden und 18 Wissenschaften o.s. w.; die Brahmanen hatten aber nicht den hundertsten Theil des Wis- sens, welches der Atsch/irja besass, erreicht. Die beiden Brahma- nen sprachen: «0 du Brahraanensohn, welcher bis auf den Grund «alle ^dstra's, welche sich auf die drei Veden beziehen, erlernt «hast, weshalb bist du ^äkja-Qramana geworden?» Als ihnen Nägärdschuna darauf das Nichtzulobende der Veden und das Lobenswerthe des Gesetzes auseinandergesetzt hatte, wurden sie sehr gläubig und erwiesen dem Mahäjäna Verehrung. Als der

1) Buchstäblich der MI(j^N^ (3;i'^Q^*^ •• Barnonf a. a. 0. 8. 817 Anmerk. d.

2) Ich nphm(» diesen Namen hier an, obwohl der tib. Text ^'^^ bietet, es

ist aber ^'^ ^ zu lesen, s. oben Seite 2 Anmerkniig 2.

8) Auf 8. 203 Z. 1 des Textes kommt Dravali vor, woselbst Buddha^utsch» ^ A König war; es liegt nahe an Dramila zu denken, das unter dem tibet Namen » f^^'f^c; mehrmals bei T&ranlitha Torkommt.

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Ätscli&rja sie darauf In die Mantra*8 eingeweiht, bannte der erstere die Sarasvatt, der zweite die VasudharA und beide unterhielten 250 Mahäjilna -Verkünder; der erstt»re Hess die hunderttausend (loka fassende PradschnApAramitä in einem, zweien oder dreien o. s. w. Tagen abschreiben und gab deshalb den Bhikschu^s viele m Exemplare, der zweite versah die Geistlichkeit mit jeglichem Be- darf. Da nun dieser Atschirja durch Hören, Verkünderv, Betrach- ten, Erbauung von Tempeln und Unterhalt der Geistlichen, durch Wirken zu Gunsten der Nicht -Menschen, durch Widerlegung der Angriffe der TIrthja's u. s. w. auf alle mögliche Weise die treffliche Lehre aufrecht erhalten hat, ist er der unvergleichliche Wohlthäter der MahiijÄna- Lehre. Da ich des grossen Brahma- nen') und des ehrwürdigen Nägärdschuna liCbensgeschichte in der Geschichte der sieben Uebergaben des Buddha -Wortes oder der Erzählung, welche der Fundgrube von PMelsteinen gleicht, auseinandergesetzt habe, so ist das hier zu wissen (so wird dies hier vorausgesetzt). Der König Udajana lebte 1 50 Jahre, dieser Atschärja aber, wie einige annehmen, 71 Jahr weniger als 600, nach anderen aber 29 Jahr weniger als COO; folgen wir der ersten Ansicht, so soll er 200 Jahr in Madhjadega, 200 Jahr im Süden, 129 Jahr auf Qriparvata gelebt haben, offenbar eine vorläufige Berechnung, wobei mein Lehrer und Pandita meinte, dass ein halbes Jahr für ein ganzes gerechnet worden sei. Die an- dere Meinung ist der ersten in allem andern ähnlich, nur nimmt sie an, dass er 171 Jahr auf dem Qriparvata gelebt. Da er das Lebenselixir gezaubert hatte, erhielt seine Haut Edelsteinfarbe. Durch die Betrachtung auf dem Qriparvata erreichte er die erste Bodhisattva-Stufe und sein Körper wurde mit den 32 Merkmalen geschmückt. Der Freund desselben Atschärja, der Ätschärja und Brahmane Vararutschi lebte als Purohita des Königs Udajana. Zu der Zeirkaunle' eme jüngere Gattin des Königs ein wenig die

1) Rähulabhadra oder Sarah«.

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Grammatik, der König kannte sie aber nicht. Zur Zeit als sie im Lusthain im Wasser spielten und der KAnig sie mit Wasser be- spritzte, sagte sie zu ihm: mamodakäsimtscha ') d. h. in tibeti- scher Sprache «Bespritze mich nicht mit Wassers. Der König aber verstand in Uebereinstimmung mit der Sprache des Südens einen in Sesamöl gekochten Erbsenkuchen und gab ihr einen solchen. Da dachte die Königin, dass es besser sei zu sterben als mit

59 einom solchen ochsengleichen Könige zu leben und schickte sich an sich zu tödten, wurde aber vom Könige ergriffen, welcher sich ans Lernen der Sprache machte und von dem Brahmanen Vara- rutschi fleissig lernte, allein da er nicht im Geringsten vorwärts kam, nahm er Unterricht vom Atschärja Saptavarman. Die Ge- schichte des Atschärja Vararutschi ist folgende. Der der Bud- dha-Lehre eifrig ergebene Brahmane, welcher der sechs Werke beflissen war und zu der Zeit als der ehrwürdige Nägardschuns Pandita in Nälanda war, mit ihm bekannt wurde, stammte aus dem östlich von Magadha belegenen Lande Tschhagala '). Als er 1 2 Jahre hindurch das ehrw ürdige Avalokite^varamantra herge- sagt hatte und ihm endlich ein Brandopfer mit ZurQstung von 400,000 in Gold gebracht hatte, erschien Avalokite^vara offen- bar und fragte, was er wolle. «Ich wünsche durch die acht «grossen Siddhi's das Wohl aller belebten Wesen zu bewirken,

' «und dass du MaMkala zu meinem Diener machest». Als ihm dies gewährt war, konnte er fortan jeden Zauber nach Wunsch volb.iehen und durch die acht Siddhi's, die KOgelchen u. s. w. erwies er tausendfach den belebten Wesen Nutzen; die 8000 Siddhi-Besitzer erkannten ihn als ihren Lehrer an, und alle Wis- senschaften hatte er von selbst inne ohne sie gelernt zu haben. Als er sich darauf nach dem Süden begeben hatte, wohnte er im

1) Sic; vorgl. KathAsaritsägara VI, 114.

2) x;3;q-u^rjj

7S

Lande des mit grossem Rciehthum versehenen Königs ^äntiv&ha- na und nachdem er dort durch die Mantra's und Tuntra's den leben- den Wesen Nutzen schaffend gelebt hatte, en^ies er, als er nach VdrÄnasI kam, wo zu der Zeit der König Bhima^ukla herrschte, den lebenden Wesen noch grösseren Nutzen .1 Zu dieser Z(»it wird Kalid4sal&-Leben eingefügt.] Als er darauf natiniem Süden gekom- men war und dort der Ronig Udajana die Spriiche lernen wollte, aber keinen Lehrer finden konnte, welcher PAnini^s Huch vollstän- dig kannte und als er erfahren, dass der NAgaradscha Qescha den P^MMjTjüllstilndig kenne, so rief der ßrahmane Vararutschi die- sen durch die Kraft der Mantra's herbei und vermochte ihn eine ausfülirliche Erklärung des ganzen Sinnes von Panini in 100,000 Qloka's zu geben, welche der Atschärja niederschrieb; beide waren aber durch einen Vorhang getrennt. Als 25,000 Qloka's «0 vorüber waren, wünschte der Atschärja zu sehen, welcher Art sein Körper wäre, lüftete den Vorhang und erblickte eine grosse sich hinstreckende Schlange, welche voll Schande davon lief. Darauf schrieb der Atschärja selbst die Erklänuig weiter, aber es sind dort nicht mehr als 12,000 ^loka's. Diese beiden Werke zusammen sind bekannt unter dem Namen der von dem Näga gelehrten Grammatik. Es wird dort von der Sprache und ande- ren Wissenschaften \ielfach gelehrt. Endlich soll ihn Mahäkäla auf seine Schultern genommen und ihn auf den Gipfel des Suineftr nach Päridschätaka getragen haben. Da der König Udajana der von dem Atschärja Vararutschi gemachten Erklärung nicht traute, befahl er dem Urahmanen Saptavarmau den Schanmukha- kumära zu bauneu. Als dieser herbeigebannt war, fragte er, was er wolle. «Gieb mir das Indravjäkarana». Als der Gott nur die Worte Siddhovarnasamämnäja ausgesprochen hatte, erfasste er die Bedeutung aller der Laute. Früher wurde in den in Tibet bekannten Geschichten erzählt, dassSchanmukhakumära/öm Ka- 1 läpa die vier ersten Capitel dictirt habe und Kaläpa als Zusam-

7$

menfügung der Theile zu fassen sei, so wie in den Pfauenschweif- federn die verschiedenfarbigen Theile zusammengefügt werden. Allein es verhak sich nicht so; Kaläpa ist von Saptavarman selbst verfasst und die Bedeutung Zusammenfassung der TTieile Ist die, dass alle nöthigen Theile zusamraengefasst sind. Ebenso wird der Name dieses Atschärja falsch als I^varavarman erklärt, wie sich die Fonn Sarvavarman fälschlich eingeschlichen hat; Sap- tavarman bedeutet aber: Siebenpanzer. Kälidäsa's Biographie ist diese. Zu der Zeit als der Brahmane Vararütschi in ehren- voller Stellung beim König von Väränasi Bhima^ukla war, wollte der König seine Tochter VäsantI ') dem Brahmanen Vararütschi zur Frau geben. Väsanti aber aus Stolz wollte, weil sie sich für gelehrter hielt, nicht seine Dienerin sein. Da gedachte Vararü- tschi sie durch List zu täuschen und sagte dem Könige: «Meinen gelehrten Lehrer, der hundertfach klüger ist als ich, lade ein und gieb ihm die Väsanti». Er sah einen magadhaschen Rinder- hirten von schöner Gestalt, welcher auf dem Ende eines Baum- astes sitzend, die Wurzel des Astes mit der Axt schlug; als er diesen als sehr dumm erkannt hatte, rief er ihn herbei; nach einigen Tagen Badens und Salbens voll Sorgfalt kleidete er ihn in die Tracht eines brahmanischen Pandits, brachte ihm nur den Spruch om svasti bei und befahl ihm, wenn er mitten vor dem Könige und seiner Umgebung stände, dem Könige Blumen zuwer- fend om svasti zu sagen, wenn ihn aber ein anderer fragte, keine Antwort zu geben. Als er nun dies ausführte und dem Könige Blumen zuwarf, sagte er a^atara. Da deutete der Atchärja den Sinn der vier Silben; indem er sie für einen Segenswunsch ausgab:

Umajä sahito Rudrah, Qaihkarasahito Vischnuh tamkära^ülapäm^tscha rakschantu ^ivah sarvadä,

1) ^^^^

n

was ins Tibetische übersetzt also lautet:

Rudra sammt Umä, Visclinu sainnit ^amkara Und der den sausenden Wurfspiess tiagende Qiva mögen immerdar' schützen! Darauf fing Vdsaut! an ihn um den Wortsinn u. s. w. zu fragen, er jedoch ant>^ ortete nichts, Vararutschi aber sagte: «Weshalb soll dieser mein gelehrter Lehrer auf die Frage eines Weibes antworten?» Nachdem der Brahmane Vararutschi so den Kopf verwirrt hatte, entwich er nach dem Süden. Als der Ehemann nach allen Tempeln geführt wurde, sprach er kein Wort; nach- dem er aber endlich an der Aussenwand eines Tempels die Ge- stalten verschiedener Thiere abgebildet und das Bild eines Och- sen erblickt hatte, freute er sich und nahm die Haltung eines ' Rinderhirten an. Da rief VAsantI aus: «0 Weh, es ist ein Rinder- hirt» und erkannte, dass sie angeführt worden war. Sie meinte: «Wenn er klug ist, werde ich ihn die Sprache lehren», als sie ihn aber prüfte, erkannte sie, dass er sehr stumpfsinnig war. In Zorn gerathen schickte VdsantI ihren Mann allUlglich um Blu- men zu pHücken. In einer Gegend Magadha's war ein von einem göttlichen Künstler angefertigtes Bildniss der Göttin Kall. Zu diesem brachte er täglich reichlich Blumen, verneigte sich und betete voll Andacht. Als Vasanti einstmals der Göttin ein Opfer os darbrachte und er bei Tagesanbruch Blumen pflücken gegangen war, hatte sich eine Dienerin der VasantS des Scherzes halber Kügelchen kauend hinter dem Gestell des Bildnisses versteckt. Als der Rinderhirt wie früher betete, gab ihm diese Dienerin ein Endstück der gekauten Kugel in die Hand, er aber ver- schluckte es, indem er glaubte, dass die Göttin wirklich dasselbe gegeben habe. Auf der Stelle erhielt er einen unbehinderten Verstand und wurde ein grosser Kenner der Dialektik, der Grammatik und der Poesie. Als er in der rechten Hand einen Tageslotus (padma), in der linken einen Nachtlotus (utpala) hielt und VÄsanti ihn fragte, was er wünsche, ob den schönen Tages-

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lotus mit grobem Stengel oder den kleinen Nachtiotas mit zar- tem Stengel, antwortete er: «In meiner Rechten den Tageslotus, in der Linken gleichfalls den Nachtlotus, ob mit zartem oder grobem Stengel, nimm, welchen du willst, o Lotusäugige». Als die Frau nun erkannte, dass er klug geworden war, fing sie an ihn in hohen Ehren zu halten, und da er der Göttin Kalt so

•'^' grosse Verehrung bezeigt hatte, wurde er Kalidasa drir der Knecht der Schwarzen benannt. Zu derselben Zeit >\'urde er der Scheiteledelstein aller Dichter, verfasste die acht_Bqten, den Wolkenboten (Meghadüta) und die übrigen, Kumärasambhava und die übrigen poetischen fästra's Sowohl er als auch Sapta- varman gehören beide zu den.lleterodoxen. Zu der Zeit lebte im Lande Li ') der Arhant Samghavardhana^) und ferner aus der Zahl der Vaibhäschika-Lehrer in Tukhära der Atschärja Väma- na'), in Kä^mira Kunäla, in der Mitte von Apardntaka Ksche- mamkara*), im Osten der Atschdrja Saihghavardhana ; von den Sautrautika-At$chdrja*s im Westen der Hhadauta Kumäraläbha *), von denen jeder eine Menge von Schülern hatte. Als zu der Zeit der König Haritschandra sammt seiner Umgebung einen Regen- bogen-Körper erlangt hatte und keine Nachkommenschaft da war, war es die Zeit, da sein Neffe Akschatschandra und dessen Sohn Dschajatschaudra die Herrschaft ausübten; obwohl beide

63 das treffliche Gesetz ehrten, ist die Erzählung ihrer grossen Verdienste um die Lehre nicht vorhanden. Im Süden erlangte der König Haribhadra mit einem Gefolge von 1 000 Mann die Kügelchen-Siddhi. Seit dem Aufkommen der Mahajäna bis zu der Zeit sind hunderttausend Menschen je zu tausend Vidhj&-

1) Vcrgl. eine tibet. Lebensbeschreibung ^äVjamuni^s, Anmcrk. 65. 4) ^%^ 5) ^^^^^

71

dhnra's geworden. Zu der Zeit kam zuerst der Mlotschtschha- Glaube auf. Während einige sagen, dass er seinen ^fang ge- nommen habe um die Z«*it, da der Hhadanta QrilAbha starb, be- haupten andere, dass es ein Schüler v«m Kunüla gewesen sei. Es gab einen sehr geJelirten, allein ungläubigen Sauträntika, Ko- m/irascna genannt, der als er wegeu Uebertretang der Gelübde aus der G.üstlichkeit ausgestossen war, in grosse Aufregung gerieth und eine Lehre zu stiften beschloss, welche mit der Buddhalehre wetteifern könnte. Er begab sich in das jenseits von Tukhara belegene Land Schulik, Änderte 'seinen Namen in Mdmathar*), wechselte seine Tracht und entwarf die Mletsch- tschha-Lehre, welche Reeinträchtigimg lehrt und versteckte sie in dem Aufenthaltsoit des aus dem Asura-Geschlechte stammen- den GrossdJlmons Ri^limli'). Durch den Mära gesegnet vollzog er vielfiich Zanbersprftche, namentlich des Sieges im Kampfe und die Qbrigen. Zu der Zeit sammelte im Lande Khorasan eine Jungfrau aus der Brahmanenkaste tüglicb viel Blumen und nach- dem sie dieselben angehäuft hatte, brachte sie sie theils den Göt- tern als Opfer dar theils verkaufte sie auch andern. Einmal sprang aus der Mitte des Blumenhaufens eine Katze hervor und drang in ihren Leib, wodurch sie schwanger wurde. Nach Jahresfrist wurde ein sehr kräftiger Knabe geboren, welcher herangewach- sen alle gleichaltrigen Knaben schlug und alle Thiere tödtete, weshalb der Landeshauptmann ihn in den Wald hinaustrieb. Aber auch dort schlug er die ihm begegnenden Menschen in Banden, machte einige zu seinen Sklaven, tödtete verschiedene wilde Thiere und lebende Wesen des Waldes und gab das Fleisch, die Knochen und das Fell den Menschen. Als der König dies vernommen hatte, ihn ausforschte und fragte, sagte er: «Ich

1) Nicht Mäthara wie es bei Wassiljcw S. 55 der deutschen üebersetzang hei 88t.

2) Sollte diesem Namen d.is arabische 41)' ^r^ zu Grunde liegen?

«bin weder Brahmane noch Kschatrija, Vaiga oder Qüdra und «da niemand da ist, welcher mir das Gesetz der Kaste überlie- «fert liätte, pflege ich darob erzürnt zn schlagen. Wenn es «jemand gäbe, der mir das Gesetz der Kaste flberliefern wQrde, «so würde ich dessen Gebote erfüllen». Auf die Frage des Kö- 64 nigs, wer ihm das Gesetz der Kaste Obergeben werde, sagte er, dass er selbst ihn suchen werde. Im Traume von Mära ange- wiesen, fand er das früher verborgene Werk. Als er dasselbe gelesen hatte, hing er demselben gläubig an und dachte, wer wohl ein solche? lehren würde. Auf Anweisung des Mära traf er mit Mämathar zusammen und erhielt von ihm Anleitung. Derselbe brachte auch Zaubersprüche in Ausfuhrung und wurde sammt einer Schaar von 1000 Mann Mletschtschha - Rischi, welche Paikhampa genannt werden. Als er sich in das bei Ma- (^tx. kha belegene Land begeben hatte, lehrte er die Brahmanen und Kschatrija*s seine falsche Lehre und daher kommen die Königs- geschlechter der SaiU» und Turuschka. Dieser Lehrer wurde bekannt unter dem Namen Ardho und dies war der erste Anfang der Mletschtschha -"Lehre. Der fünfzehnte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit, als der ehrwürdige Ndgar- dschuna die Lehre hütete.

XVI. Das Entstehen des ersten Feindes der Lehre und ihre Wiederherstellung.

Die Könige Akschatschandra und D.schajatschandra be- herrschten beide das Aparantika - Reich , waren von grosser Macht und weil sie drei Kostbarkeiten verehrten, wurden sie in die Zahl der sieben Tschandra's gerechnet. Dschajatschandra's Sohn war Nematschandra, dessen Sohn Phanitschandra, dessen Sohn Bhamsatschandra, dessen Sohn Sälatschandra da diese nicht mächtig genug waren, wurden sie weder in der Zahl der sieben noch der zehn Tschandra^s gezählt. Nicht lange nachdem

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der König Noniatschaiidra die HorrKrhaft au^f^pflbt hatte, lehnte sich Pusrhjitinitra, der Piirohita des KönigK, auf; als er die Herrschaft ausübte, kam ein altes Weib, das mit diesem Brah- manen verwandt war, in einer Angelegenheit nach Nalanda und als die Lilrmscheibe beim SchKigen den Ton phaftaja von sich gab, fragte sie die lautkundigen Hrahmanen; es ergab sich, das« diese Laute die Zersplitterung der Ilirnschaale *der schlechten Tirthja's bedeuteten. Nach Angabe der frtlher in Tibet entstan« denen Geschichten heisst es, dass die Deutung gewesen sei: «Wenn diese Spitze der drei Kostbarkeiten, welche von den «Göttern, Ndga^s und Rischi's verehrt wird, geschlagen wird, «werden die Hirnschaalen der irrenden TIrthja's zertrOninjert», der Ton der Lärmscheibe aber 'gems'). welches nach der indi- schen Sprache in der Bedeutung -in viele Stücke schlagen» gefasst werden muss. Diejenigen aber, welche annehmen, das« das tibetische Wort 'gems ertönt sei und welche 'gems in der es Bedeutung «trocken» fassen wollen, sind Gegenstand des Geläch- ters. Es erhob der Brahmanenkönig Puschjamitra sammt den übrigen Tirthja's Krieg, verbrannte von Madhjade^a bis Dscha- lamdhara eine Menge von Vihara's, tödtcte auch einige gelehrte Bhikschu's, grösstentheils enttiohen letztere aber in andere Ge- genden. Puschjamitra selbst starb nach fünf Jahren im Norden. In Gemässheit von dem Ausspruche (des Buddha), dass die Lehre des Lehrers in den ersten 500 Jahren immer mehr zunehmen, dann aber 500 Jahre eine Zeit der Abnahme sein werde, stieg, während Nagardschuna in Madhjade^a die Lehre hütete, Anlei- tung ertheilte, Tempel errichtete u. s. w., die Lehre immer mehr und nahm zu; als Nagardschuna in der Gegend des Südens für das Heil der Wesen wirkte, und zu der Zeit die Religion der ^^ Mletschtschha's begann, als er sich auf dem ^riparvata aufhielt

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und der Brahmanenkönig Puschjamitra Beeinträchtigung unter- nahm, war durch diese Ereignisse offenbar, dass der Anfang der Abnahme begonnen habe. Darauf herrschte der König Phani- tschandra in Magadha. Zu der Zeit lebte im Osten , in Gauda, einem Theile Bhangala's, der König Gaudavardhana '), welcher grossen Reichthum und grosse Macht besass. Dieser stellte alle früheren in Verfall gerathenen Vihdra's wieder her und verbrei- tete die Gesetzes- Schulen. Der Sthavira Sambhüti*) erwies der Lehre grosse Verdienste, verbreitete die Pitaka's der Qrävaka's und errichtete in Magadha 60 Religionsschulen. Zu der Zeit lebte im Westen in Bägad, einer Stadt Multans, ein der Mletsch- tschha- Lehre ergebener König der Perser und ^äker, Namens Hallu, er hatte eiue grosse Macht von etwa 100,000 Reitern; es soll dies der Anfang des Aufkommens der Mletschtschha- 1 Lehre in Indien gewesen sein. Gegen Ende der Zeit des Königs Bhamsatschandra nnd zur Zeit Sälatschandra*8 lebte im Osten der Brahmane Kä^idschäta, welcher alle früheren Religionsschu- len voll Verehrung ausstattete, besonders in der Stadt Svanar- ß6 ghavo in Bhangala 64 Gesetzesverkündigern und deren Zuhörern, deren jeder zehn hatte, Lebensunterhalt gewährte und so die in Verfall gerathene Lehre wieder aufrichtete. Dies trug sich zu zu der Zeit, da der Ätschärja Nägärdschuna sich auf dem Qri- parvata aufhielt, und in der nicht lange darauf folgenden Zeit. Der sechszehnte Abschnitt, das Entstehen des ersten Feindes der Lehre und ihre Wiederherstellung.

1) ^•^•qcjnj'lj^

2) q^^-^ll^; •. Seite 4 Anmerk. 7.

8S

XVn. Begebenheiten zar Zeit des Ätschärja Aijadera und der flbrigcn Atsch&rja*8.

Darauf lebte des Königs Sälatschandra Sohn Tschandra- gupta; weil dieser von sehr grosser Macht war, wird er zu den zehn Tschandra's gerechnet, da er aber Tugend und Sünde durch einander ausübte, auch nicht zu dem Buddha seine Zuflucht nahm, wird er nicht zu den sieben Tschandra's gezogen. Zur Zeit dieses Königs hütete weithin in Qrl-Nilanda die Lehre der AtschArja Arjadcva und der Atscharja Nägahvaja. Von diesen wurde der Atscharja Arjadeva, wie es bei den Tibetem sehr be- kannt ist, in dem Lusthain des Königs von Siihhadvipa aus einem Lotus übernatürlich geboren und vom Könige an Sohnes Statt erzogen. Als er endlich des Atsch&rja Nagdrdschuna Schüler geworden war, sollen zur Zeit als Nagärdschuna noch am Leben war einige, welche den Tirthja Durdarschakäla') zu bekehren wünschten, sammt dem Karnaripa') unerreichbare Siddhi erlan- gend auf der Stelle einen Regenbogen -Körper erlangt haben. Da hier in Tibet solche Erzählungen, ob sie richtig oder unrich- tig sind, sehr bekannt und bei allen Leuten verbreitet sind, so würde, wenn etwas anderes, auch wenn es sehr wahr wäre, ge- sagt würde, dasselbe kein Gehör finden. Wenn nun offenbar zum Missbehagen hier die Wahrheit gesagt werden soll, so behauptet der Atscharja Tschandrakirti in dem Commentar zu den 400 Qlo- ka's, dass er ein Sohn des Königs von Simhaladvipa gewesen, auch in den Quellen der Geschichte von Arjadega heisst es be-

1) ^^'^^f^"^^'^'"^

2) Nach WaBsiljew a. a. 0. S. 219 ist Karnaripa (dort durch Versehen Kar- naröpa) der mystische Name Arjadeva's; S. 235 finden wir aber den Namen Kina> deva, der ihm der Einäugigkeit wegen gegeben wurde.

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kauntlich ebeufalls, dass er als ein mit Merkmalen versehener Soliil des Königs von Siinhaladvipa Pantsclia^ringa geboren sei, dann herangewaclisen obwohl als Tlironerbe eingesetzt dem geist- lichen Stande über die Maassen sich zugeneigt habe, von dem Pandita Heraadeva in den geistlichen Stand aufgenommen und geweiht worden sei. Nachdem er den Dreikorb Vollständig in sich aufgenommen hatte, kam er, um die Tempel und Tschaitja's «7 verschiedener Länder zu sehen, nach Dschambudvipa. Kurz be- vor der Atschiirja Nägärdschuna aus dem Lande des Königs Udajana') sich nach ^riparvata begeben hatte, traf er mit ihm zusammen, verrichtete auf dem Qrlparvata den Dienst beim Atschärja, welcher ihn vieler Siddhi^s, obenan des Lebens- elixirs '^) u. d. ü. theilhaft werden Hess und ihm endlich die Lehre des Kern -Sinnes') überlieferte. Nach dem Hingange des Atschärja Nägardschuna wirkte er in den ihm zunächst belege- nen Gegenden des Südens durch Betrachtung, Hören, Vortrag u. s. w. für das HeiJ der belebten Wesen, erlangte von den Berg-, Baum- und den andern Göttern den Bedarf und errichtete 24 Vi- hara's, und indem die Jakschini Subhagü*) den Lebensunterhalt lieferte, errichtete er in jedem eine Schule der Mahajäna- Lehre. Zu der Zeit bekämpfte der im Osten im Lande Naliua, in der Stadt Khorta geborene Brahmane Durdarschakäla nach allen Ländern kommend die Buddha- Lehre und brachte sie zu Fall. Als er nach ^ri-Näianda gekommen war und die Buddha Gläu- bigen mit ihm nicht streiten konnten, schrieben sie einen Brief an Arjadeva um ihn einzuladen und brachten dem Mahäkäla ein Opfer, wobei ai\s dem Innern des von selbst gekommenen Stein- bildes des Mahäkäla eine Krähe aufflog; an ihren Hals befestigte

1) Im Text steht freilich wieder ^^ '^^ vergleiche oben S. 2 Anmerk. 2.

2) '3^'^'.'^5| 3) §^-2^^2^ 4) ?y^'qq^-15

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man den Brief, sie aber flatterte nach dem Süden, übergab dem Atschürja den Brief und da der Ätsch Arja selbst die Zeit d<;r Bekehrung wusste, kam er mit Hülfe von Schnelllaufgeräth her- bei. Als unterwegs ein Weib aus einem TIrthja- Geschlecht zur Erlangung einer Siddhi das Auge eines gelehrten Bhikschu be«' durfte und ihn um das eine Auge bat^), gab er ihr dasselbe und gelangte in Zeit einer Stunde nach Nälanda. Dort waren die TIrthja Stützen BhaginI Pandita'), Quka') und Khatika*) durch den Upäsaka Kakola'), VidAla*) und Tailaghata ') besiegt; er band alle Seiten durch Zaubersprüche und umgab sie mit zer- lumpten Gewändern, so dass Mahe^vara selbst nicht in den Be- reich eintreten konnte und naclidem er einen langwierigen Streit geführt hatte, wies der Atsch&rja den Gegner dreimal zurück. Als letzterer durch die Kraft der Zaubersprüche durch die Luft entweichen wollte, band der Atscharja ihn durch Mautra^s, ergriff ihn und setzte ihn in einem Vihära ins Gefiingniss, wo er Werke las. Als er ein ihn selbst vorherverkündeudes Sütra geseheo hatte, bereute er seine früheren der Lehre feindlichen Handlun- gen, wurde immer gläubiger gegen den Buddlia, trat in den geistlichen Stand und erfasste in kurzer Zeit den Dreikorb. Darauf lebte auch Arjadcva lange Zeit in Nälanda, begab sich

1) S. oben Seite 83, Aumerk. 2.

2) §R"*|-C]|-5^ 8) ^ 4) fj^-ni' Y^

5) Kukola vermuthe ich hinter dem tibet ^'^xill'^Z^, indem ^ der Silbe ^

-«- «^

entspricht, kola aber dem e'^ , das eigentlich dem Sanskrit JTFT Bastard ge-

geuübersteht; im Lexicon Vjutpatti p. 117 wird ^'S^'^^i durch das dem ^j|-t»lci synonyme UT^ wiedergegeben; im Tandjur B. ^ der Tantra kommt ein GagoU vor, allein die Lesart ist nicht sicher, da eine Vaiiaute Gagana darbietet.

6) l'"^ 7) 5;}x;s^^'^-;25}-z;j

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endlich in den Süden, wirkte sehr für das Heil der belebten Wesen und, nachdem er in dem bei Küntschi belegenen Ranga nätha die Kern -Sinn -Lehre dem Rdhulabhadra übergeben hatte, starb er. Gleichzeitig mit dem Atscharja Arjadeva verfasste in der südlichen Gegend der Atscharja Nägähvaja, der eigentlich Tathagatabhadra hiess, aber von den NAga's eingeladen, sieben- mal sich in das Näga-Laud begeben hatte, Commentare zu vielen Mahäjä,na-Sütra's und eine kleine Erläuterung zu Vidschnäna- madhja *). Auch das jetzt in's Tibetische übersetzte Loblied auf die drei Körper ist von diesem Ätschdrja verfasst'), besonders ist aber von diesem Atscharja das Lob der Wesenheit*) benannte Qästra verfasst, welches man zu der Zeit ira Süden in VidjänÄ- gara und andern Städten als Tathilgatagarbhagäthä') von den Knaben und Mädchen angefangen sang. Als eben dadurch die Lehre weit verbreitet worden war, wirkte er wieder lange als Pandita in ^rl-Nälanda. Auch dieser Atscharja ist ein Schüler Nägärdschuna's. Ferner hatte im Osten im Lande Bhangala ein altes Brahmanenpaar einen Sohn; da sie an Vermögen arm wa- ren, verlieh ihnen der Atscharja Nügürdschuna viel Gold, wo- durch sie überaus gläubig wurden und alle drei wurden sie seine Schüler. Dieser Sohn, welcher in der Nähe des Atscharja weilte und die Siddhi der Lebensessenz erlangt hatte, dann in den geist- lichen Stand trat und im Dreikorb Gelehrsamkeit erwarb, ist der Atscharja Nägabodhi ) Auch dieser war, so lange Nägär-

2) Im Taudjur wird es dem N&g&rdscbuua zugeschrieben.

^ ^ "v—^S »^"^ L

8) ^R-qq-q^J^'z 6) ^'^•5^-§'3

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dschuna lebte, der Diener des Atschdrja, nach seinem Hinscheiden w

aber lebte er in einer tiefen Höhle am Abhänge des ^rtparvat« und erreichte, da er sich zwölf Jahre lang unausgesetzt der Be- trachtung hingegeben hatte, die vorzüglichste Siddhi der MahA- mudrd und verbrachte, der Sonne und dem Monde gleich gewor- den, an derselben Stelle sein Leben. Die Aufeinanderfolge (Zu- sammensetzung) seines Namens ist zwiefach : Ni\gabodhi «Schlan- gen-Einsicht» und Nägabuddhi «Schlangen-Klugheit». Auch lebte damals der Zauberkundige Qingkhapa *). Als der Ätschärja N&- gardschuna mit einer Schaar von tausend Schülern im Norden auf dem U^Ira- Berge weilte, erwies sich ein Schüler so stumpf- sinnig, dass er nicht einmal einen einzigen ^loka im Laufe meh- rerer Tage auswendig lernen konnte. Als der Atschärja ihm zum Scherz gesagt hatte: «Stelle dir vor, dass auf deinem Haupte Hörner wachsen», gab er sich der Betrachtung hin und, da er eine gar scharfe Einbildungskraft hatte, schuf er sofort fOhl- und sichtbare Merkmale, so dass die Homer an die Höhle, in welcher er seinen Sitz hatte, reichten. Als darauf der AtschÄrja erkannt hatte, dass er scharfes Vermögen habe, hiess er ihn sich vorstellen, dass die Hörner schwänden, worauf sie ver- schwanden. Als er ihm darauf einige Besonderheiten des Nisch- paunakrama*) vorgetragen und ihn in Betrachtung versenkt hatte, erlangte er bald darauf die Mahäraudräsiddhi. Darauf be- schaffte der Atschärja mit seiner Schaar in sechs Monaten die Quecksilber -Essenz'); als er dieselbe zu Stande gebracht hatte, vertheilte er an jeden Schüler ein Kügelchen. ^inkhapa berührte die seinige mit dem Kopfe, warf sie hin, wohin es ihm beliebte

1) Der Name ist wohl aas Qringin eatstanden, wie schon sein ins Tibetische abersetzter Name ^^^ « der Gehörnte » erkennen l&sst.

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2) |^q^-qq-i.5:i-q 8) ^^''^■§^'^:§^'^

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und ging davon. Als der Atscharja den Grund fragte, sagte er: «Ich bedarf dergleichen nicht; wenn der Atscharja selbst der- gleichen wünscht, so bereite er selbst Gefasse, welche mit Was- ser angefüllt sind». Als man nun dort tausend grosse Weingefässe mit Wasser angefüllt hatte, und der Hain voll zu sein schien, wurden, als ein Tropfen seines Harns in jedes Gefäss getröpfelt war, alle durch die hervorgezauberte Essenz zu Goldwasser. Darauf verbarg der Atscharja Nügärdschuna dieselben alle iu einer schwer zugänglichen Felsenhöle an einer Seite des Berges und hatte den Wunsch, dass sie zum Nutzen der zukünftigen lebenden Wesen dienen möchten. Der stumpfsinnige Zauberkun- 70 dige hiess ^ingkhipa d. h der Gehörnte'). Obwohl der Atscharja Mahagäkjamitra*) in der That als Nägardschuna's Schüler gilt, habe ich seine Biographie weder gesehen noch von derselben ge- hört. Des grossen Zauberkundigen f dvari Lebensgeschichte habe ich in der Geschichte «Edelstein-Fundgrube» auseinandergesetzt. Der Zauberkundige Matanga gilt zwar auch als Schüler von Nägärdschuna und seinen Jüngern, allein er gehört nicht in diese Zeit, sondern erschien später. Der siebzehnte Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Atscharja Arjadeva und der übrigen Atsch&rja's.

XVHI. Die Begebenheiten zur Zeit des Ätschäija Mätritscheta und der flbrigen.

Darauf herschte der im Lande Gaura geborene Sohn Tschan- dragupta's Namens Bindusara 35 Jahre. Der Minister und Brah- mane Tschanakja') bannte herbei den grosszornigen Jamäntaka,

1) ^^^ »• S- 87 Aüinerk. 1. 2) ^^'^^^'^Sj'ÄSj^ 3) Der Text hat freilich ^A"'!

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nachdem er sein Antlitz erblickt, wurde die Macht der Mantra sehr gross. Durch Werke der Bezauberung tödtete er in etwt 16 Städten die Könige und Minister, und als in Folge dessen der König einen Kriegszug unternahm, brachte» er das zwischen dem östlichen und westlichen Ocean belegene Land in seine Gewalt. Da tödtete dieser Brahmane durch verschiedene Hinrichtungs- vorkehrungen 3000 Menschen, durch Betäubungsmittel bethörte er 10,000 Menschen; ferner vertrieb, entzweite er, machte starr und stumm u. s. w. In Folge der Sünde vielen Menschen geschadet zu haben, sUirb er an einer Krankheit, durch welche der Körper in Theile zerfiel und wurde in der Hölle wieder- geboren. Zur Zeit dieses Königs wurde in der Stadt Kusuma- pura') ein Vihdra, Namens Kusumälamkära'), erbaut, in welchem der grosse Atschfirja M/itritscheta*) weilte und welches das Ge- setz des grossen und kleinen Vehikels sehr verbreitete. Gegen das Lebensende des Atschärja Matritscheta herrschte Bindu- sAra's Brudersohn, der König Qritschandra. Dieser errichtet« einen Tempel des Ärja Avalokite^vara , unterhielt dort 2000 Bhikschu's, welche das Mahäjäna lehrten. Als Rühulabhadra in Qri-Nälanda das Lehramt hatte, errichtete er dort vierzehn Duft- hallen*) und vierzehn unvergleichliche Religionsschulen. Nach- dem König fritschandra die Herrschaft ausgeübt hatte, waren viele Jahre vergangen, als im Westen im Lande Tili und Mälava ein an Jahren junger König Kamk^ in die Herrschaft gewählt wurde. Als 28 Edelstein-Fundgruben aufs Neue entdeckt waren u. s. w. lebte er in grossem Rcichthum. Er baute nach den vier 7i Weltgegeuden vier grosse Tempel und bewirthete fortwährend 30,000 Bhikschu's des grossen und kleinen Vehikels. Demnach

4) ^i'^^'^P''^ = Gandhaküti, g. Burnoaf a. a. O. S. 262 Anm. 1.

«•

muss man wissen, dass der König Kamschka^und Kanikajiicht eine und dieselbe Person sind. Der Atschärja ^Iatritscheta ist identisch mit dem ein wenig früher erwähnten Durdarschakäla, und er ist unter einer Reihe von Namen als ^üra*), A^vagho- sch^ Mätritscheta , Pitritscheta'), Durdarscha *) , Dharmika- Subhüti*), Matitschitra bekannt. In der Stadt Khorta hatte fer- ner ein Kaufmann zehn Töchter, alle nahmen sie ihre Zuflucht zum Buddha, weilten in den fünf Hauptstückon der Lehre und verehrten die Kostbarkeiten. Sie waren alle an vornehme Män- ner verschiedener Gegenden verheirathet worden, die jüngste aber heirathete den reichen Brahmanen Samghaguhja. Als ein Sohn geboren wurde, gab man ihm den Namen Kala'). Nachdem dieser sich in den Veda's und in den Vedänga's sehr grosse Kenntnisse erworben hatte, wurde er, da er seine Eltern sehr verehrte, Mätritscheta und Pitritscheta genannt. Als er in den Mantra- und Tantra- Formeln und in der Dialektik sehr bewan- dert wurde, gab ihm Mahö^vara selbst Anleitung. Darauf, von Streitlust angotrieben, bekämpfte er die Buddha -Anhänger in Odivi^a, Gaura, Tirahuti, Kämarüpa und in den übrigen Gegen- den und brachte sie zu Fall; einige machte er zu Tirthja's, an- dere vermochte er, indem er ihnen die Macht nahm, den Tirthja's Anbetung zu erweisen und erniedrigte sie auf andere Weise. Da dachte die Mutter, dass er, wenn er nach Nälanda ginge, von den Kampf-Koryphäen und Zauberkundigen be/wungen, sich der Lehre zuwenden würde. Die Buddha -Bekenner der andern Ge- genden wären gleich dem Ilaar an dem Pferdeohr, die Buddha- Bekenner Magadha's aber gleich dem Körper des PferdesT^So lange er nicht die Buddha -Bekenner Magadha's im Wettstreit

1) ^cjf^-q 2) Cf-f^nj s) ^^•Sv'Hf

4) ä^-ois^-a^q-Q^z, 6) s.'Ti-q

fl

besiegt habe, so lange werde er nicht den Ruhm eines Kämpfen erlangen. Wie er darauf nach Magadha gekommen, bis er Geistr lieber wurde, haben wir oben gesehen; dort wurde er Sthavira 71 und Inhaber des Dreikorbs, empfing im Traume von der ehr- würdigen TAr& Anweisung und ward von ihr ermahnt auf den Buddha vielfach Loblieder zu verfassen, um den Fleck, der durch die früheren gegen die Lehre gerichteten sündhaften Handlungen entstanden war, zu reinigen. Auf dieses Geheiss und zur Busse verfasste er ein Loblied zum Lobe des Lobenswürdigen und soll ausserdem hundert Buddha-Loblieder verfasst haben ; allein das vorzüglichste der Loblieder ist das 1 50 ^loka enthaltende Lob- lied'). Zur Zeit als M&tritscheta sich der Buddha-Lehre zu- wandte, war die Zahl der TIrthja's und Brahmanen in den Vi- hara's der vier Gegenden, welche in den geistlichen Stand tra- ten, sehr gross. Man meinte, dass, wenn die grösste Zierde der Brahmanen, Durdarschakala, sein eigenes System wie den Staub von seinen Stiefeln geschüttelt und sich der Buddha-Lehre zuge- wandt habe, diese Buddha -Lehre in der Tliat ein grosses Wun- der sein müsse. Aus diesem Grunde wurden in ^ri-Nälanda allein mehr als 1000 Brahmanen Geistliche und eben so viel Tirthja's. Weil dieser Atschärja voll grossen Tugendverdienstes war, sammelte er, wenn er täglich in die Stadt nach Almosen ging, unermessliche Speise, mit welcher er 500 Bhikschu's, na- mentlich 250 in Beschauung versunkene und 250 lesende, unter- haltend, sie ununterbrochen bei ihrer Beschäftigung liess. Die von diesem Atschärja vcrfassteu Loblieder sind gleich dem Bud- dha-Worte von grossem Segen begleitet, weil er selbst von dem Siegreichen als Loblieddichter vorherverkündet worden ist. Die von ihm verfassten Loblieder sind auch in allen Ländern ver- breitet; da zuletzt Sänger und Possenreisser dieselben vortrugen und bei allen Menschen des Landes mit Macht Glauben an den

I) Qatapantscbä(atika näma stotra, Taudjar B. I, uuter den Stotra't.

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Buddha entstand, erwuchs durch die Loblieder grösserer Nutzen zur Verbreitung der Lehre. Gegen das Ende seines Lebens I sandte der König Kanjka. einen Gesandten, um den Atschärja ' einzuladen, da er aber wegen seines hohen Alters nicht kommen konnte, verfasste er ein^ Sendschreiben *) und bekehrte diesen König zur Lehre. Er sandte seinen eigenen Schüler Dschnäna- 73 prija') zum Könige als Lehrer in der Religion. Abgesehen von den in den Sütra's und andern Werken befindlichen Erzählungen von den Wiedergeburten wollte er die von den Paudita's und Atsch&rja's von Ohr zu Ohr fortgepflanzten zehnmal zehn Wieder- geburten, den zehn PäramitA's entsprechend, niederschreiben, allein als er 34 verfasst hatte, starb er. Nach einigen Biogra- phien wird erzählt, dass, als er betrachtet hatte, dass der Bodhi- sattva seinen Leib einer Tigerin hingegeben hatt« u. s. w,*), er bedacht habe, dass er dieses auch könne, da es keine so un- thunliche Sache sei. Als er einstmals ebenso eine von ihren Jungen begleitete und ausgehungerte Tigerin gesehen habe, soll er unternommen haben seinen Körper hinzugeben, es anfangs aber kaum thun können. Als aber ein noch stärkerer Glaube an den Buddha in ihm erweckt war und er mit seinem eigenen Blute das 70 Qloka starke Gebet niedergeschrieben hatte, soll er anfangs der Tigerin sein Blut zu trinken gegeben , dadurch dem geschwächten Körper ein wenig Kraft verliehen*) und seinen eigenen Körper hingegeben haben. Andere behaupten, dass der- jenige, der dieses gethan habe, ein Atschärja Parahitasvarakän- tära') gewesen sei, welcher nach Mätritscheta gekommen seL

1) Dieses Sendschreiben befindet sich im Taudljur B. ^ des SAtra.

2) llj"^^"^5|q 3) Dsanglun C«p. 2.

4) Im Text: ^^^^^'g'J 5) ^.SS>Qj-Z4S.Zjq-j;nc;»JX^-CI-q

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Den PradschnApflramitA- Auszug*) und manche andere Q&8tra*t verfasste er, erwies den Hhikschu's sowohl des grossen als des kleinen Vehikels grosse Wohlthaten ; da er sich nicht auf das Mahujana allein beschränkte, und die ^rAvaka's ihn» sehr erge- ben waren, ist er sehr berühmt als gemeinsamer Mann der Or- thodoxen. Der Atschärja Rühulabhadra, obwohl aus der ^'üdra- Kaste abstammend, allein an Schönheit und Wohlhabenheit ein vollendeter I^vara, trat in Nalanda in den geistlichen Stand; nachdem er dreikorbhaltender Bhikschu geworden war, wurde er Arjadeva's Schüler und erkannte die Wahrheit. Nachdem er in Ndlauda geweilt hatte, hielt er ein grosses Gefäss gegen den Himmel, und als es sofort mit trefflicher Speise gefüllt war, ver- schaffte er auf diese Weise zahlreicher Geistlichkeit Nahrung. Endlich, nachdem er im Lande Dhingkota das Antlitz des Bud- dha Amitubha erblickt hatte, starb er, mit dem Gesicht Sukha- vati zugewandt. Seine Geschichte ist in der Lebensbeschreibung der Tara auseinandergesetzt. Der achtzehnte Abschnitt, die Regebenheiten zur Zeit des Atschärja Mätritscheta und der übrigen. 74

XIX. Das Aufkommen von Feinden der trefflichen Lehre und deren AViederherstellung.

Darauf erschien im Osten der Sohn des Königs ^ritschan- dra, Dharmatschandra ; auch dieser erwies der Buddha -Lehre grosse Verehrung. Sein Minister, der Brahmane Vasunetra, welcher der Buddha- Lehre gläubig ergeben war, erlangte, nach- dem er das Antlitz des Avalokite^vara erblickt hatte, von den Näga's verschiedene Heilmittel, hemmte in dem Aparänta-Reiche alle Krankheiten und bezahlte alle Schulden des Landes dreimal.

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Zu der Zeit lebte in Kä^mlra der König TuruschUa, welcher 100 Jahre lang mächtig war als grosser König des Gesetzes. Zur Zeit, als Dharmatschandra die Herrschaft ausübte, herrschte in Multan und Labore der auch Bandhero genannte Perserkönig Khuniinamapta*), welcher mit dem König Dharmatschandra ab- wechselnd vielfach in Zwietracht und Eintracht lebte. Als sie sich einmal versöhnt hatten, schickten sie einige an Ehrenbe- zeigungen hangende Bhikschu*s als Gesandte zu einander. Es schickte da der Perserkönig dem Könige von Madhjadega Pferde und verschiedene Edelsteine zum Geschenk , der letztere aber dem Perserkönige Elephanten und vorzüglich schöne SeidcnstoflFe. Als Dharmatschandra, der König von Aparäntaka, einst dem Perserkönige ein Gewand ohne Naht aus schwerer Seide sandte, war auf demselben in dem Gewebe dem Herzen gegenüber etwas einer Pferdespur Gleiches zu sehen und es entstand der Ver- dacht, dass er schlimmen Zauber anwende. Ferner, als er ein- mal Baumfrüchte zum Geschenk schicken wollte, geschah es, dass von den vielen Zauberkreisen, welche ein Brahmane auf Birkenrinde geschrieben und in die Sonne gestellt hatte, einer vom Winde fortgetragen in eine geöflfijete Kela-Frucht fiel. AU diese Frucht mit den übrigen in eine mit geschmolzener Butter gefüllte Kiste verpackt und diese dann dem Perserkönige ge- schickt worden war, glaubte der König, als aus der Baumfrucht der Zauberkreis zum Vorschein kam, dass man wirklich bösen Zauber gegen ihn anwende. Das Turuschka-Heer eroberte ganz Magadha und zerstörte viele Vihara's, auch in ^Iri-Nälanda kam man zu grossem Schaden und die Geistlichen flohen in die Weite. Als darauf Dharmatschandra gestorben war, war sein Neffe, ob- wohl er die Herrschaft hatte, machtlos, da er in der Knecht- schaft Turuschka's war. Als der Sohn von Dharmatschandra'«»

1) Nicht lliinimanta, wilrho Form irrtLümlich bei Wassiljew a. a. 0. 8. 56 der deutschen Ucbcrs. vorkommt.

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Oheim, wolcher König von VArftnasl war, Namens ßuddliapak- scha*), nach China einige Sütra-erklärende Bhiksrhu's gesandt hatte, sandte der Kftnig von China als Gegengeschenk 100 Men- schenlasten Gold nnd 10,000 Menschenlasti'n andere schAne Sa- chen dem Könige Buddhapakscha. Als er mit dic?sen Schätzen die Könige und Kleinkönige des Westens und Madhjade^a's, wel- che die Herrschaft hatten, erfreut hatte und mit dem Perser- könig in Uneinigkeit gerathen war, tödtete rr den König Khoni- mamapta und die übrigen Perserhelden der Mehrzahl nach. Die Reiche in AparAntaka und im Westen nahmen darauf meist von Buddhapakscha Befehle an, er stellte die frtlhern Tempel, die in Verfall gerathen ^\arcn, alle wieder her, lud die Geistlichkeit ein, errichtete in ^ri-NAlanda 104 Religionsschulen, von denen der König selbst 71, die andern die Königin und die Minister stifteten. Zu der Zeit kam auch ein späterer Matitschitra, wel- cher das Antlitz des Mandschu^r! geschaut hatte, und wurde des Königs Guru. Die Geistlichkeit bewirthete der König auf der Zinne seines Palastes, den Tirthja's aber gab er Speise ausserhalb des Thores. Auf solche Weise stellte er die in Ver- fall gerathenc Lehre wieder bedeutend her. Der neunzehnte Abschnitt, das Aufkommen von Feinden der trefflichen Lehre und deren abermalige Wiederherstellung.

XX. Das dritte Aufkommen der Feinde der trefflichen Lehre und die AViederherstellnng derselben.

Darauf erschien im Süden im Lande Krischnarädscha der Bhikschu Mälikabuddhi als Verkündiger der Pradschnapäramiti. Dieser stiftete 21 grosse Religionsschulen, 1000 Tschaitja's mit Bildnissen und verbreitete etwa 20 Jahre lang die Pradschnär

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päramitä-Lehre. Als er endlich von Turuschka-Räubern getödtet wurde, floss das Blut als Milch hervor, aus dem Innern kamen viele Blumen hervor und erfüllten die Luft. Es erschien der in 76 derselben Gegend geborene Atschärja Muditabhadra, dessen Hals mit vielen tausend Sütra's geschmückt war, der in den zwölf vollendeten Tugenden weilte und die Geduld in der Religion des Nichtwiedergeborenwerdens erlangte. Dieser stellte alle fVühern Tschaitja's wieder her und umgab jedes mit zehn neuen, und führte alle Brahmanen und Hausbesitzer zum Glauben ein. Als in Madhjade^a viele Geistliche waren, welche die Gelübde nicht gehalten hatten, wies er diejenigen, welche ihre Sünden gut zu machen wünschton, zurecht, welche dies aber nicht versprachen, stiess er aus. Alle diese hegten Feindschaft gegen den vorzüg- lichen Bhikschu, und durch ihre Verläumdungen betrübt, betete er zu dem ehrwürdigen Saraantabhadra ; als dieser ihm sein Antlitz zeigte, bat er ihn, dass er ihn dorthin bringen möchte, wo er den lebenden Wesen von Nutzen sein könnte. Samantabha- dra hies ihn sein Gewand erfassen und kaum hatte er es erfasst, so gelangte er nach dem Lande Li, wo er, nachdem er viele Jahre für das Wohl der Menschen gewirkt hatte, starb. Als auf diese Weise die Lehfe sich etwa 40 Jahre lang sehr verbreitet hatte, geschah es, dass, als in Qri-Nalanda der von dem könig- lichen Minister Kakudasiraha errichtete Tempel eingeweiht und allen Menschen reichliche Bewirthung zu Theil wurde, zwei dem Tirthja -System angehörige Bettler um Almosen bitten kamen, dieselben aber von bösen Qramanera's mit Spülicht begossen, zwischen die Thürflügel gepresst und wilde Hunde auf sie ge- hetzt wurden. Darüber geriethen sie sehr in Zorn, der eine von ihnen zauberte Nahrung, der andere aber unternahm es die Sonne zu bannen. Nachdem er in eine tiefe Erdhöhle eingetreten war, hatte er, obwohl im Laufe von neun Jahren die Baimung betreibend, sie noch nicht vollendet und wollte wieder fortgehen, sein Gefiihrte aber fragte ihn, ob er den Zauber vollendet habe.

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Als er antwortete, dass dies noch nicht geschehen sei , sagte der andere: «Zur Zeit, als alle Gegenden von Hungcrsnoth b(?troflFen waren, habe ich in dieser Bedrftngniss dir Nahrung geschaflt. "Wenn de, ohne den Zauber vollendet zu haben, fortgehst, werde ich dir den Kopf vom Rumpfe trennen». Da er ein scharfes Scheermesser hielt, gerieth der andere in Furcht; betrieb wie- derum drei Jahre lang die ßannung und brachte in 12 Jahren den Zauber zu "Wege, vollzog ein Brandopfer, und nachdem er die Asche des Opfers aufgelesen und unter Hersagung von Zaubersprüchen ausgestreut hatte , fing das Feuer an von selbst zu flammen und verbrannte alle 84 Tempel der buddhistischen 77 Lehrsitze, zumal in ^ri-Nälanda Dharmagandscha, d. h. die drei grossen "Vih&ra's, in welchen sich sftmmtliche Buddha-Texte be- fanden, Ratnasögara, Ratnadadhi und Ratnakarandaka. Da sich alle Tripitakabücher des Mahajdna dort befanden, verbrannten auch diese mit ihren drei Abtheilungen. Zu der Zeit ergoss sich , aus einigen Werken im Oberstock des neunstöckigen Vib&rt Ratnadadhi ein grosser Wasserstrom, welcher das Feuer löschte, und die vom Wasserstrom berührten Bücher verbrannten nicht. Als man spater diese Bücher nahm und besah, sollen es die Bücher der fünf orthodoxen Tantra- Abtheilungen gewesen sein, andere behaupten, dass es nur Guhjasamädscha gewesen sei. Wie dem auch sein mag, so war, wenn es die Anuttaratantra- Abtheilung war, unstreitig Guhjasamadscha dazu gehörig. Auch in verschiedenen anderen Gegenden verbrannten sie viele Vihi- ra's. Aus Furcht vor der königlichen Strafe flohen diese beiden Tirthja's nach Norden, nach dem Hasäm genannten Lande, allein in Folge ihrer sündhaften Thaten kamen sie um durch Fener, das aus ihrem eigenen Körper hervorbrach. Darauf versam- melte man von verschiedenen Gegenden die gelehrtesten Bhik- schu's, das, was im Gedächtniss geblieben und was sich in Büchern befand, wurde alles schriftlich verzeichnet, der König Buddhapakscha , der Brahmane Qanku, der Brahmane Brihas-

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pati *) und viele gläubige Hausbesitzer stellten die vom Feuer verzehrten Tempel wieder her. Von den 1 5 Theilen der früher zu den Menschen gelangten Mahäjdna-Pitaka's gingen jedesmal zwei Theile durch die zwei frühem Feinde des trefflichen Ge- setzes verloren , ein Theil ging verloren , abgesehen von dem Schaden durch die Feinde, die übrigen neun Theile in Folge des durch die Feinde hervorgebrachten Feuers, und jetzt ist nur ein Theil übrig. So sind von den 1 000 Ratnaküta-Sammlungen nur 49 erhalten, ebenso von den 1000 Avatamsaka- Abschnitten nur 38, von den 1000 Mahäsamadscha- Abtheilungen nur 9, von dem Lankävatära nur die verschiedenen Tathagatagarbha- Capitel und so kann man Ober das Uebrige sich eine Vorstellung machen. Der zwanzigste Abschnitt, das dritte Aufkom- 78 men der Feinde der trefflichen Lehre und die Wieder- herstellung derselben.

XXI. Das Ende der Thaten des Königs Buddhapakscha und Begebenheiten zur Zeit des Königs Karmatsehandra.

Darauf wurde gegen das Lebensende des Königs Buddha- pakscha im Osten, im Reiche Odiviga, auf der Spitze eines in der Nähe des Meeres befindlichen Berges ein Vihära, Namens Ratnagiri*), errichtet und dort drei Exemplare von dem Text des Mahä- und Hinajana sowie aller Qastra's niedergelegt, fer- ner wurden acht grosse Religionsschulen gestiftet und 500 Bhik- schu*s unterhalten. Auf einem am Ufer des Oceans in der Nähe von Bhangala belegenen Berge wurde ein dem Ratnagiri ähn- liches Vihära, Namens Devagiri*), errichtet, der Tempel ward von einem Minister erbaut, die Texte aber wurden von dem Brah- manen ^anku geschafft, jeglicher Opferbedarf von dem Brahma-

1) 3^ 2) i.Sj*^Sj*x;q 8) wac;q

ff

nen Brihaspati geliefert, der Unterhalt der Religionsschule nnd der Geistlichkeit von der Gemahlin des Königs besorgt. Der Brahmane (Janku. In dem zwischen Magadha und ßhangala be- findlichen Lande Pundavardhana lebte der Brahmane SAro mit sieben reichen Brüdern. Dieser vollzog Mahe^vara-Mantra's und als er es unternahm den Naga der Gegend zu bändigen, ihn aber nicht bezwang, kam der Brahmane sammt seinen sieben Brüdern, durch giftige Schlangen ergriffen, um. Da der Sohn dieses Brah- manen ^aiiku von allen Verwandten geliebt wurde, banden sie im ünterstock des Hauses viele Ichneumone an, ausserhalb des Hauses Qaila *) genannte schlangentödtende Wesen, oberhalb des Hauses aber stellten sie viele Pfauen, und um ihn vor Schlangen zu schützen, bemühten sie sich schlangenbändigende Mantra*t und Geräthschaften aufzutreiben. Darauf kamen einstmals die NAga's herbei, mit dem lauton Tone Phut') verscheuchten sie die Pfauen, und als sie einen starken Wirbelwind entsandten, verkrochen sich die Qaila genannten Thiere in Schlupflöcher. Darauf kroch eine dünne Schlange durch eine Ecke ins Haus, ergriff den ^anku ; als dieser gestorben war und der Leichnam hinausgeworfen wurde, trug seine Frau denselben fort, legte ihn in ein kleines Boot aus einem Baumstamme, trug dieses zur Gangäströmung und fuhr abwärts. Als sie mit der Frage, wer ihn zum Leben bringen könne, drei Tage lang gefahren war, wurde sie während der drei Tage von den Rinderhirten ver- 79 spottet. Einmal kam ein Weib zum Vorschein, murmelte Zauber- sprüche aufs Wasser, wusch damit seinen Körper und belebte ihn wieder. Als er darauf in seine Heimath gekommen war und nach dem Vorgefallenen fragte, sagte man ihm, dass sieben Tage

1) Im Text hO\ , was auf das Sanskrit ^trT zurückfahrt, doch vermag ich

nicht anzugeben, welches Gebirgsthier hier gemeint sein kana.

2) Das Zischen der Schlange wird durch Mrohl| ausgedrückt, s. Böhtlingk- Roth u. d. W.

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nachdem der Brahmane Q^nku gestorben, das Hausvermögen den Brahmanen verehrt worden sei. Als er dann ins Haus ge- treten war, hielt er es eine Zeitlang für eine Sinnentäuschung und wollte es nicht glauben. Später aber glaubte er es nnd freute sich sehr. Als er darauf gerade die Zaubersprüche zur Bändigung der Näga's gesucht hatte, sah er einstmals, dass, als ein das Feld bauendes "Weib einen Spruch hersagte, irgendwoher eine unbekannte Schlange kam, welche mit ihrem Munde den Fuss des kleinen Sohnes dieses Weibes berührte, worauf das Kind eine Weile wie todt war ; als das Weib aber die Feldarbeit beendigt hatte, kam wiederum eine Schlange und belebte das Kind, indem sie nur in den Fuss biss. Als ^anku in dem Weibe eine Däkin! erkannte, fiel er ihr zu Füssen und bat sie, ihn den ZauberTu lehren. Sie wies ihn zurück, da er nicht würdig sei den Zauberspruch in sich aufzunehmen und es schwer sei die heiligen Erfordernisse aufzutreiben. Da er sich nicht von der Erde erhob') und sie bat, gewährte sie ihm die Bitte. Da sie nun die als heiliges Erfordemiss nöthigen acht Handvoll Milch- brühe von einer ganz schwarzen Hündin aufgetrieben hatte und den Zauberspruch sprach, befahl sie, nachdem sie den Zauber- spruch wiederholt hergesagt hatte, dem Qanku die Milch zu trinken. Als er sich mit sechs Handvoll den Bauch gefüllt hatte und nicht mehr trinken konnte, drohte ihm die Däkinl, dass er, wenn er nicht die Milch allmählich austrinken würde, er zuerst selbst von den Schlangen getödtet werden würde, dann aber auch viele andere Menschen, und veranlasste ihn nachdrücklich zu trinken , worauf er noch eine Handvoll austrank , die eine nachbleibende Handvoll konnte er auf keine Weise austrinken. Darauf sagte die Däkini : « Habe ich dir nicht von Anfang an gesagt, dass du unfähig wärest? Jetzt kannst du sieben Näga-

1) Der Text hat ^'^'q^^'^JS.^ , was mir uurerstiiidlich ist.

Geschlechter bändigen und wie du es wünschst beherrschen, nicht aber das Geschlecht des VAsuki, und einstmals wirst du von diesem Vüsuki- Geschlecht ergriffen und getödtet werden.» Es erlangte dieser Brahmane darauf sehr grosse Macht und Zauberkraft, trieb die Näga's zu seinem Dienste an und konnte sowohl in nützlichen als schädlichen Werken unbehindert ver- fahren. Er übte Tugendwerke, indem er jeden Tag vielen Brah- nianen die ^ästra's vortrug und Gaben darbrachte, jede Nacht aber ging er in den Lusthain und trieb mit den Näga-Weibem die fünf Arten von Liebesspiel. In einer Gegend von Pundavar- dhana errichtete er aus acht Stoffen der hochverehrten ehrwür- digen T&rä einen Tempel und brachte den drei Kostbarkeiten sehr grosse Opfer dar. An einem Tage aber geschah es, dass, als er es nicht wusste, dass sich in der Schaar der Näga- Frauen eine Dienerin des Nägaradscha Väsuki befand und unbesorgt dort weilte, sie ihn in die Stirn biss und davonlief. Darauf rief er seinen Diener herbei und befahl ihm, Meeresschaum zu holen, auf dem Rückwege aber nicht hinter sich zu blicken, auf die Worte keines andern zu achten und mit keinem andern zn spre- chen. Nachdem er dem Diener seinen Schnelllaufapparat gegeben hatte, ging dieser davon. Zur Zeit als er zurückkehrte, rief ihn jemand ; als er nicht hören wollte, sprach der andere : « Ich bin ein Arzt und heile alle Krankheiten und jedes Gift». Als der Diener sich umsah, war ein Brahmane da, der ein Gef^ mit Heilmitteln hielt. Dieser sagte ihm sofort: «Zeige mir, was für ein Heilmittel du hast». Als er ihm den Meeresschaum gezeigt hatte, schüttete er ihn zu Boden und verschwand. Als der Die- ner wiederum zu ^anku gekommen war und das Vorgefallene erzählt hatte, befahl fauku ihm den Meeresschaum sammt der Erde zusammenzukehren und ihm zu bringen. Als er aber dahin gekommen war, war an der Stelle durch den Zauber der Näga's ein See entstanden, so dass er nichts nehmen konnte und ^ankn umkam. Dieser Brahmane fanku errichtete im Süden Indiens,

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im Lande Khagendra, einen Obelisk als Opferbaum fQr den Ga- ruda. So wie man demselben opferte, wurden Vergiftungen be- seitigt, und wenn man von dem Wasser, mit dem man ihn ge- waschen hat, trinkt oder sich damit wäscht, werden von den Näga*s beigebrachte Krankheiten geheilt. Der Brahmane Bri- haspati') hatte die Zauberformeln der Kurukulli zu Wege ge- bracht, und als der König ihn bat, ihm den NägarÄdscha Tak- schaka zu zeigen, sagte er die KurukuUi-Formel her, warf einen Stein in den See, der See aber gerieth in Wallung und aus der Mitte desselben war die Umhegung des Näga-Palastes und darin der mit seiner Umgebung sich hin und her bewegende König sichtbar. Es kamen da durch das Näga-Gift viele Menschen und Vieh um, der Naga selbst konnte sich nicht zeigen und alles ver-

81 sank wiederum. Dieser Brahmane Brihaspati errichtete in Ka- taka, einer Stadt Odivi^a*s, viele Buddha-Tempel und liess vielen Geistlichen Bewirthung zu Theil werden. Zur Zeit des Königs Buddhapakscha und nach ihm des Karmatschandra, des Neffen von Dharmatschandra, lebten der Atschärja Nandaprija'), der

^ Atschdrja A^vaghoscha der jüngere, des Rähulabhadra Schüler Rähulamitra') und dessen Schüler Nügamitra*). Diese verbrei- teten das MahajÄna. Allein der Verfasser des jetzt in Tibet be- findlichen Commentars zu dem 150 ^oka umfassenden Lob- liede') Nandaprija hat, wie es aus dem Commentar selbst erhellt, nach Dignäga und den übrigen gelebt und ist nur ein Namens-

1) 3^ 2) ^'^f^l^'^SiTj

5) Es findet sieb dieser Commentar zu dem von A^Tagnpta verfassten Lob- liede (s. oben S. 62), im Taudjur unter deu Stotra's Band ^ Blatt 138 folg.

IM

Vetter des um diese Zeit lebenden. Der einnndzwanzigRte Abschnitt, das Ende der Thaten des Königs Buddha- pakscha und Begebenheiten zur Zeit des Königs Karma- tschandra.

XXIL Die Begebenheiten znr Zeit des Arjüsanga und seines Brnders.

Darauf lebte zur Zeit, als der König Kannatscbandra herrschte, der Sohn des Königs Buddhapakscha, Gambhlrapak- scha, welcher seine Residenz in Pantschäla aufschlug und nahe an vierzig Jahre die Herrschaft ausübte. In KA^mlra lebte der Sohn des Königs Turuschka, Namens Mahasammata, welcher das Antlitz des Krodhfimrtdvarta') geschaut hatte, 150 Jahre und übte die Herrschaft etwa hundert Jahre aus. Dieser ver- einigte Kä^mtra, Tukh/ira, das Land Gadschant u. s. w. alle un- ter seiner Herrschaft, verehrte die Kostbarkeiten und errichtete besonders im Lande Gadschani das grosse Tschaitja, in dem sich der Zahn des Buddha befand, und erwählte je tausend Bhik- schu's und Bhikschuni's , Upasaka^s und Upäsikä*s, um dem Tschaitja die Verehrung zu besorgen, und errichtete zumal eine endlose Zahl von Buddha- Bildern. Der Bhikschu Dschivakara, der Upfisaka Dharraavardhana ') , welche eine Umgebung von 500 Bhikschu's und Upasaka's hatten, betrachteten den Sinn der Pradschnäparamita, bannten zu ihrer Freude Tathägata her- w bei, es entstanden viele Hunderte von zauberkräftigen Bhik- schu's und Upasaka's, und die zehn frommen "Werke nahmen sehr zu. Zwölf Jahre nachdem Gambhirapakscha in die Herr- schaft eingesetzt war, starb der König Kannatscbandra ; dessen Sohn Vrikschatschandra wurde zwar zur Herrschaft erlesen, da

1) S'^'^^^%'f^q-ri 2) 5^'f^^

er jedoch wenig Macht hatte , beherrschte der König von Odi- vi^a, Dschaleruha, grösstentheils den Osten. Zur Zeit dieses Königs ist das Lebensende des grossen Bhikschu Arhat, die Zeit des Wirkens des ehrwürdigen Asanga zum Heil der "Wesen und die Zeit des Lebensanfangs des Atschärja Vasubandhu, Bud- dhadäsa') und Samghadäsa '). Der Atschärja Nügamitra lebte lange Zeit, und sein Schfller war Saragharakschita '). Vor dieser Zeit bestand die Anuttarajoga-Lehre der geheimen Mantra's nicht, da sie sich nicht unter den Würdigen verbreitete; wenn auch schon früher, bald nachdem die Mahajana-Lehren sich verbreitet hatten, die 100,000 Vidjädhara's und im Lande UdjAna alle Menschen die VidjAdhara-Stufe erlangten und sich meistentheils auf den Weg der Anuttarajoga verliessen, allein diese erlangten, als Guhjapati und die übrigen den hundert oder tausend u. s. w. Würdigen plötzlich erscheinend ihr Antlitz zeigten und das Mantra-Jana lehrten, sämmtlich einen Regenbogenkörper, und da nach ihnen keine Anweisung da war und da die frühem Men- schen sehr vorsichtig waren und das Geheimniss bewahrten, so dass niemand, bevor sie Vidjädhara's geworden waren, wusste, dass sie sich mit der Geheimlehre abgaben; wenn aber einer, welcher grosse Zauberkraft besass, sich durch die Lüfte begab oder unsichtbar wurde, da wurde man dessen erst hinterdrein gewahr und rief aus : « 0, diese sind Zauberkundige ! » Deshalb war auch nicht die geringste Reihenfolge der Ueberlieferung von dem Atschärja auf den Schüler, und obwohl die Beschäftigung mit der Krijä und der Tscharja der Mantra-Tantra's seit der Verbreitung des Mahäjäna begann, und obwohl eine grosse Menge sich damit abgab, diese Beschäftigung aber sehr geheim 83 betrieben wurde, wusste niemand, ausser demjenigen, der sich

1) Vergl. Ober diesen Hiouea Thsang, M^moires I, pag. 276.

2) «(^•q^Sj-fZ^qc,^ 8) ^^f^^^i'^^^^'^

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mit diesen Geheimsprflchen abgab, wer siclj mit denselben be- gfhilftigte. Da deshalb die Handlung und die P>reichung ohne Hindemiss vor sich gingen, sind dieselben, wie es offenkundig ist, von Saraha und NAgArdschuna als Vater und Sohn (d. h. Jünger) bis auf den zauberkundigen QAvari von Geschlecht zu Geschlecht sich fortpflanzend sehr berühmt geworden , allein fortan erschei- nen keine AtschArja's mehr, welche in den Geheimsprflchen der Anuttarajoga geweilt hätten. Obwohl im TscharjAsamgrahapra- dtpa^) als Quellen Padmavadschra und Kambala vorkommen, ist es offenbar, in Betreff" des erstem, dass er nicht in Arjade^a für das Heil der "Wesen gewirkt hat, des letztem Lebensbeschrei- bung aber habe ich nicht gesehen. Demnach sind ausser den vom grossen Brahmanen ') und NagArdschuna als Vater und Sohn und den übrigen verfassten Anuttara^Astra's und den Commentaren zu den andern Anuttaramantra's keine mehr bekannt geworden. Diese Qastra's , die MadhjamikavidjAgana's *) u. s. w. waren ihrem Text nach nicht allgemein bekannt, sondem wurden erst dem Nagabodhi, als er die Stufe eines Vidjadhara erreichte, übergeben und verbreiteten sich in der Folge zur Zeit des Königs DevapAla und seines Sohnes. Das ist auch die Ursache davon, dass in der nächsten Zeit die ehrwürdige Abtheilung*), die Bud- dhakapala- Abtheilung') und die übrigen entstanden, ähnlich wie

1) unter diesem Titel befindet sich im Tanc^ur B. ^ und 'Tj der SAtra's ein

Werk, das dem Dipamkara(r!dschn&na (s. S. 184 und S. 188 des Textes) zuge- schrieben wird.

2) Saraha oder Mhulabhadra.

4) RCJ^^'Wx. , 80 ist wohl zn lese'n statt RZ^^'^^S^

5) ^^^'g^'^^'^n,'^^ ; es kommen im Tandjur (B. U,' der Tantra's) meh- rere Commcntare zum Buddhakap&latantra vor, von denen zwei auf Saraha za- rückgeführt werden.

7*

in Tibet das gänzlich helle Gesetz ') und das ungemischte Gesetz des Schatzes'). Von dieser Zeit etwa angefangen verbreiteten sich die Krijä- und Tscharja-tantra's im Laufe von 200 Jahren sehr und man gab sich offenkundig mit ihnen ab ; die Joga- und Anuttarajoga-tantra wurden zwar nicht bis zur Erlangung der Siddhi öffentlich betrieben, verbreiteten sich jedoch mehr als früher ; es entstanden verschiedene Erklärungs - f ästra's und es kamen auch Zauberkundige von grossem Rufe. Zu dieser Zeit lebten der Atschärja Paramägva ), der grosse Atschärja Lüjipa ) und der Zauberkundige Tscharpati; ihre Biographien sind anders- wo auseinandergesetzt. Der Atschärja Arhat ') war zur Zeit des 84 Königs Karmatschandra der Erfüllung der Gelübde beflissen ; er hatte den Dreikorb erfasst und bannte einen grossen Schatzkrug herbei ; endlich erlangte er durch Zauber in der Gegend von Väninasi einen Edclsteinbehälter*), der ein Jodschana weit war, und ernährte viele Zchntausende von Geistlichen. Als er einmal den Schatzhüter vergessen hatte, bestahlen in der Nacht die Jakscha's den Behälter, und als er am Morgen, um die Geist- lichen zu bewirthen, den Deckel öffnete, fand er ihn leer; allein

8) ^'^cB'n ; üim wird eine kleine Schrift im Tandjur B. ^ der Tantra's zn> geschrieben.

4) Wird f^'li] ^ aber mehr f^'lJJ'CJ geschrieben und hat den Nebennamen

a'ryq, Fisch -Bauch, also vielleicht = HrWI<({ ; man wird dabei an die Na-»

men Matsjendra. Matsjan&tha, Minan&tha, aber welche ich der KOrze wegen anf Böhtlingk-Roth u. d. W. verweise, erinnert, zumal da der letztere Name neben Tscharpati, von dem mehrere Werke im Tanc^ur erhalten sind, vorkommt; t. Weber Verz. der Berliner Sanskrit-Handschriften 8. 196.

6) Im Text ^^'^ i die nachfolgende Erzählung ist dem Mandschu^rlmülatan-

tra, Blatt 826, entnommen.

6) 5,5*q-^q-^^-a eig. Edelsteinkrng.

Ii7

der Bhikschu rief als Kenner der Zaubersprüche ond durch grosse Wunderkraft Brahma und alle die andern grossen Götter herbei, und nachdem diese, von ihm gedrängt, die Jakscha*i herbeigerufen hatten, füllte sich wiederum der Schatzbehälter. Zum Zeichen, dass die Götter gekommen waren, erbebte die Erde, regnete es Blumen und sieben Tage lang ward allen Menschen ununterbrochen ein "Wohlgcruch merkbar. Auf solche Weise verehrte er die Geistlichkeit nahe an vierzig Jahre. Der Schatzbehälter war jedoch nur ihm allein sichtbar, andere sahen nur die Erde aufgegraben. Die Lebensgeschichte des ArjA- sanga*) und seines Bruders ist folgende. Früher, zur Zeit des Königs Gaudavardhana, lebte ein Bhikschu, welcher den Drei- korb erfasst und vor dem Arja Avalokite^vara ein Gelübde ab- gelegt hatte. Als er sich eines Tages mit einem andern Bhikschu in einen Streit eingelassen hatte, die Streitpunkte festgestellt waren und man den Streit begann, hatte er durch einen Hoch- muthsfehler seinen Gegner gescholten als einen, der Weiber- weisheit hätte. Zu der Zeit sagte ihm Arja Avalokiteijvara, dass er in Folge dieser That viele Geschlechter hindurch als Weib geboren werden würde, dass er aber bis zur Erreichung der Bodhi sein Tugendfreund bleiben werde. Als er zur Zeit des Königs Buddhapakscha eine Wiedergeburt erlangt hatte, war er eine Brahmanin Praka^acjilä. Diese hatte Erinnerung an ihre früheren Geburten und von jung auf verstand sie, so wie sie die Sütra's und Abhidharma-Texte sah und hörte, dieselben von selbst, opferte stets dem Arja Avalokite^vara, weilte von selbst auf dem Wege der zehn Tugenden und erlangte die Kraft einer Bodiii-Seele. Als ihr Wunsch, Bhiksclmni zu werden, vereitelt wurde und sie herangewachsen war, wurde sie mit einem Kscha- ss trija verbunden und gebar einen mit Zeichen versehenen Kna-

1) qsj^^-ci'^^N*^

I>8

ben, über den sie die Scharfsinn -Ceremonie') vollzog. Als der Knabe ein wenig grösser geworden war, lernte er von der Mutter selbst Schreiben, Rechnen, Grammatik, Dialektik, Heilkunde, Bildnerei, die achtzehn Wissenschaften u. s. w. und wurde sehr bewandert und erleuchtet. Als er nach dem Gesetz seiner Kaste fragte, sagte die Mutter: «Ich habe dich nicht zur Erfüllung des Gesetzes der Kaste geboren, sondern zur Verbreitung des trefflichen Gesetzes. Demnach tritt in den geistlichen Stand, er- wirb Gelehrsamkeit und gieb dich der Beschauung hin». Auf diese Worte hin trat er in den geistlichen Stand, und nachdem er ein Jahr lang beim Paiidita und Atschärja und der Geistlich- keit das Diene'ramt bekleidet hatte, ward er geweiht und be- fleissigte sich fünf Jahre lang des Lesens ; in jedem Jahre er- lernte er den Text und den Sinn von 100,000 Qloka's. Obwohl es ihm nun leicht wurde die allgemeinen drei PiUika's und den grössten Theil der MahäjAna-Sütra's zu begreifen, er aber ein- sah, dass es schwer halten würde den Text des Pradschnäpära- mitä-Sütra ohne Wiederholung und Verwirrung zu begreifen, trachtete er deshalb nur darnach, den Obergott') von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Als er von dem oben genannten Atschärja Arhat geweiht wurde, fielen die Blumen auf den siegreichen Adschita'), und obwohl nicht erwähnt wird, welches Weihungs- Tantra und welcher Kreis (Mandala) angewandt wurde, ist es augenscheinlich, dass es das Majadschalamandala *) war, weil dieser Atschärja, auf das Mäjadschülatantra gestützt, das Mai- trejasädliana') verfasste, wie mir mein Lama und Pandita ge-

3) ^"^Ji"^ , d. b. der Bodhisattra Maitr^a.

4) g'R^.^"VqR-f:^q*Rpis

5) Es hat sich erhalten im Tan^jur B. ^ der Tantni'i.

IM

sagt hat. Darauf wollte er auf dem Gurvaparvata'), welcher in dem Buddha-Texte Kukkutap/idaparvata, d. h. Hahnenfuss ha- bender Berg, heisst, in einer Höhle den Arja Maitreja bannen. Als im Laufe von drei Jahren kein Zeichen zum Vorschein kam und er voll Verzweiflung die Höhle verlassen hatte, sah er, dass aus einem am Felsen befindlichen Vogelnest die Vögel Vormit- tags, um Nahrung zu suchen, ausflogen und Abends, in das Nest zurückkehrend, die Felswand mit ihren Flügeln berührten, wo- durch in der Länge der Zeit der Felsen abgenutzt worden war. Daraus ersah er, dass sein Eifer zu gering gewesen war, kehrte um und betrieb noch drei Jahre die Bannung. Als er auf die- selbe Weise wieder aus der Höhle gekommen war, sah er den Felsen durch Wassertropfen abgenutzt, und als er nochmals nach dreijähriger Bannung hervorkam, sah er einen alten Mann mit einem weichen Baumwollenstoff Eisen wischen und daraus feine Nadeln machen. Letzterer zeigte ihm ein GefUss voll mit Na- deln, welche entstanden waren, indem durch das Wischen mit dem Baurawolllappen das Eisen abgenutzt wurden war. Noch drei Jahre betrieb er die Bannung. Als so im Laufe von zwölf Jahren kein Zeichen zum Vorschein kam, ging er betrübt aus der Höhle und sah in einer Stadt eine die Menschen anbellende und beissende Hündin, welche unten von Würmern verzehrt wurde. Als sich bei ihm Barmherzigkeit regte, dachte er, dass, wenn er die Würmer nicht fortnühme, der Hund umkommen müsse, nähme er aber und würfe er die Würmer fort, die Wür- mer umkommen würden ; weshalb er Fleisch von seinem eignen Körper schneiden und die Würmer darauf thun wollte. Er holte aus der Stadt Atschinta^) ein Scheermesser, legte seinen Bettel- topf und den Lärmstock auf den Boden und schnitt mit dem Scheermesser von dem Wadeufleisch ; als er, die Augen schlies-

1) Nach Hiouen-Thsang M^moires T. ü, p. 6 folg. hiess der Berg Gurupida, weil Kägapa dort gelebt hatte.

2) Auch bei Bu-ston, Blatt 94, ist der Name der Stadt ähnlich Atschenta.

send, die Würmer nehmen wollte, konnte er, mit der Hand tastend, nichts finden. Als er die Augen öffnete, waren der Hund und die Würmer verschwunden , vor sich sah er aber den hochehr- würdigen Maitreja, strahlend in dem Lichte der Merkmale und der Proportionen. Indem Thränen aus seinen Augen hervorbra- chen, sagte Arjäsanga: «0 Vater, meine Zuflucht, obwohl ich mich bis zur Erschöpfung abmühte, erschienen keine Früchte; weshalb ist die Regenwolke, des Meeres Arm') herabgekommen, nachdem ich, von Kummer verbrannt, zu dürsten aufgehört habe? Obwohl ich dich so lange zu bannen gesucht habe, hast du dein Antlitz nicht gezeigt». Maitreja antwortete: «Wenn auch der Götterkönig Regen herabsendet, wird doch aus untauglichem Samen nichts geboren, wenn auch die Buddha's kämen, kann doch derjenige, der nicht würdig ist, das Gute nicht gemessen. Obwohl du, von dem Schatten deiner eigenen Thatcn beschattet, mich nicht gesehen hast, habe ich stets in deiner Nähe geweilt. In Folge aller Macht der früher von dir wiederholten Zauber- sprüche sind jetzt durch dieses Busswerk der grossen Barm- herzigkeit, durch das vom eigenen Körper geschnittene Fleisch, alle Sünden und Flecken gereinigt und bin ich sichtbar gewor- den. Jetzt nimm mich auf die Schulter und zeige mich den Men- schen in der Stadt». Als er auf dieses Geheiss ihn zeigte, konnte kein anderer etwas sehen; nur eine Weinverkäuferin sah ihn 87 einen jungen Hund tragen, und es erwuchs ihr daraus in der Folge unerschöpflicher Reichthum; ein armer Lastträger aber erlangte, bloss dadurch, dass er die Fussspitze gesehen hatte, Samädhi und die gewöhnlichen Siddhi's. Zu derselben Zeit er- langte der Ätschärja den Samädhi des Gesetzes-Stromes '). Auf

1) Im Tib. ^^^1 ^as aber auch als Heer, Streitmacht aafgefasst werden kann.

2) (3o^'^S,'^"^=;"c;"n^JS:: im Lexikon Vjutpatti, Bl. 13, kommt ÖTfiT «fJTc! mR HMliu Tor.

tu

die Frage, was er wünsche, bat er um Verbreitung des Mah&- jfina. Maitreja hiess ihn den Zipfel seines Gewandes erfassen, worauf er sofort nach dem Tuschita- Himmel gelangte. Nach einer Randbemerkung eines Jogatscharjabhümi- Abschnitts*) soll er sechs Monate in der Tuschitaregion zugebracht haben, einige andere behaupten, dass er fünfzehn Menschenjahre dort geweilt habe, nach der in Indien und Tibet verbreiteten Erzählung soll er 50 Menschenjahre dort gelebt haben. Die Inder sagen, dass, da ein halbes Jahr für ein ganzes gerechnet worden sei, es 25 Jahre gewesen seien. In der Tuschita-Region hörte er das ganze Mahäjäna-Gesetz von dem Adschitanätha') und erfasste den Sinn aller Sütra's. Als er die fünf Maitreja-Lehren hörte, erreichte er jedesmal, sobald er einen Gedanken- Abschnitt auffasste, eine unvergleichliche Samddhi- Stufe'). "Wiederum in die Menschen- welt gekommen, wirkte er für das Heil der Wesen, wobei er ein unbedingtes Klarwissen fremder Gedanken besass. Er konnte mit seiner Umgebung in einer Wache*) oder in einem Tage den Raum, zu dem man einen halben oder ganzen Monat brauchte, durchwandern. Die Jugendfrische, in der er sich zu der Zeit, als er zuerst das Antlitz Maitreja's erblickte, befand, behielt er, obwohl er mehr als neunzig Jahre erreichte, ganz wie früher. An seinem Körper befanden sich Spuren der 32 Merkmale u. s. w. und überhaupt besass er die Tugenden eines Ärja*), welcher die Bodhisattvastufen erreicht hat; besonders hatte er, nicht ein-

1) Im Text ist fälschlich ^'^'^■^^'a&S\, was nach Bu-ston, B1.87, in^'e

<^*^^'°^^' **' °**^^ Bu-ston, B1.87, in^'5^o&5 zu ändern ist; ^'^ ist eine Abkürzung statt 5'^'S^^^'^f^"^'^*^, welches

Werk im Tani^ur den Band ^ der Sütra fOllL

2) ^^S'CJ-^-q5^-CI , vergl. S. 108 Anmerk. 3. 3) Eigentlich Pforte ( S). 4) 3^'ö&^ = Sanskrit järaa, d. h. drei Stunden. 6) RCfH^ZI

mal im Traume, seinen Sinn auf seinen eignen Vortheil gerichtet; er weilte in den endlosen Samädhi- Arten, war sehr milde und im vollsten Maasse sanftmüthig, verwarf verkehrte Systeme, war sehr scharf in der Verurtheilung schlechten "Wandels u. 8. w., unersättlich im Hören und spendete die Gesetzesgabe nicht blind- lings. In Folge solcher und anderer ganz reiner Handlungen er- 88 reichte er die dritte Stufe. Anfangs liess sich dieser Atsch&rja im Lande Magadha in einer Gegend in dem Piluvana genannten "Walde, nach Errichtung eines "Vihara, nieder und trug die tiefen Mahajana- Lehren erklärend acht characterfesten und gelehrten Schülern vor, welche sämmtlich die Geduld erlangten, und, nm den Glauben der Menschen zu erwecken , "Wunder offenbaren konnten und das Jenseits in dem Sütra-Meere erreichten. Dieser Ort wurde unter dem Namen Glaubensschössling "Wald') bekannt. Hier wurde das Maitrejapantschadharma*) schriftlich aufgezeich- net ; hier sind meistentheils Arjäsanga's Qästra's verfasst : Abhi- dharmasamutschtschaja *) , Mahäjänasamgraha *) , Jogatscharja- bhümi in fünf Abschnitten '), Abhisamajälamkära*) u. d. 0. Dar- auf wurden in der Nähe der "VN^estseite, in der Stadt Sagari '), in dem "Vihara Uschmapura alle Bhikschu's der vier Gegenden ver- sammelt, indem der König Gambhirapakscha Gabenspender war. Hier lehrte Arjäsanga in Uebereinstimmung mit der Einsicht der Einzelnen wiederholt den Dreikorb der Qrävaka's und etwa

1) o6^'3'S'3f^'^^2^'q = DhanningkuriraBJ«.

2) ^a^i'Jj'cjf^-Ä^-'g^

8) ^RS|'Z^'^5|"f^^''q^'<"Z^ , befindet sich im Tan^jur Band QJ der Sütra'i.

4) ^^"^'ÄSiZJ'^^^*^ , Tandjui Band ^1 der Sütra'i.

5) S. oben S. 111, Anmerkung 1.

6) ^t^Sj'Z^X^^^CJR'JZi 7) So hat der Text.

na

500 Mahftjftna-Sütra*8. Nachdem er alle in den wahrhaften Sinn einführend, ihr "Wissen im MahAjAna geweckt hatte, waren es etwa tausend, welche in dem Sfitra-Verstilndniss von umfaRsen- der Einsicht waren. Obwohl das MahAjana früher sehr verbreit<*t gewesen war, später aber durch die Macht der Zeit die Kinsicht vermindert worden und durch dreimalige Anfeindung eine Ab- nahme eingetreten war, gab es zu Anfang, als dieser Atschärja gekommen war, zwar viele Bhikschu's, welche sich zum MahA- jana bekannten , allein sie besassen nicht das Klarwissen des MahAjAna, und obwohl das Lesen der einzelnen Sfttra's obenan stand, kannte man dennoch nicht den Sinn derselben. Als nun der Atscharja selbst mit den acht vorzüglichsten Schülern das Gesetz lehrte, ersah man überall zur Zeit, als dies geschah, dass die inzwischen in Verfall gerathene MahajÄna- Lehre wieder zu Macht gekommen war. Zu der Zeit liess der König Gambhlra- pakscha das Pradschnaparamita-Sütra lesen. Er dachte: «Wenn w es wahr ist, was man sagt, dass dieser Atscharja ein Aija ist und die Gedanken anderer kennt, so will auch ich seine Vor- züge preisen, wenn es aber nicht wahr ist und er die Menschen täuscht, will ich ihn inmitten der Menschen überführen und herabsetzen ». Nachdem er sich mit den Ministern , Brahmanen und 500 glaubwürdigen Personen beratheu hatte, lud er den Atscharja mit seiner Umgebung in den Umkreis seines Palastes in die Mitte vieler Menschen ein, überreichte ihm die vorzüg- lichsten Gaben und Gewänder, im Hause aber verbarg er einen schwarzen, mit Kreide angestrichenen Büffel und in die Hand nahm er ein goldenes Gefäss, in welches man verschiedenen ün- rath gegossen, die Oeffuung aber mit Honig gefüllt und es dann mit einem Tuch bedeckt hatte. Als er nun fragte, was im Hause wäre und was er in der Hand halte, antwortete Arjäsanga dem Sachverhalt gemäss. Da der König meinte, dass dies Wissen um das Verborgene nur zu dem kleinern gehöre, und er wissen

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wollte, ob er die Gedanken kenne oder nicht, legte er ihm in Ge- danken sechs Fragen vor, und zwar drei Fragen in BetreflF der Worte und drei Fragen in Betreff des Sinnes aus dem Pradsch- napäramita- Texte. Nachdem er die entsprechende Antwort ge- geben hatte, verfasste er auf Grundlage dieser Fragen ihnen ent- sprechende kleine ^ästra's Trisambhavanirde^a*) und die übrigen. Die drei Fragen in Betreff der Worte waren diese: 1) wird auf die Frage «Was für eine Benennung ist die des Bodhisattva?» geantwortet: ««Der Bodhisattva gehört zu den durchaus un- sichtbaren (d. h. aussersinnlichen) Gegenständen»» gehört diese Antwort nicht zu den grammatisch nicht aufzufassenden?»

2) wird, um die Grösse eines überaus grossen Vogels zu be- stimmen, beispielsweise eine Grösse von fünfhundert Jodschana's angeführt, so fragt es sich, womit diese Grösse verglichen wer- den soll? 3) wenn Merkmale von Bergen und Wäldern nicht sichtbar sind, es aber heisst, dass das Meer in der Nähe sei, so fragt es sich, womit man das Land, da die Merkmale unsichtbar sind, zusammenstellen soll? Das erste ist der Gedanke an die innere Leere '), das zweite die grosse Kraft tugendhafter Werke, das dritte die grosse Vorzüglichkeit des Gesetzes. Die drei Fra- gen in Betreff des Sinnes waren folgende: 1) ist das Wissen der Grundursache') materiell oder nicht? 2) da es heisst, dass alle Dinge ohne Sein sind, kommt auch dem Nichtsein Nichtsein zu?

3) wenn in der Lehre von der Leere gesagt wird, dass durch die Leere alle Gegenstände nicht zur Leere werden, fragt es

1) I,c;'i^äS'^^5:jr3^'5"q, im Tan^jor B. ^, Blatt 11, kommt ein kleines dem Vasubandhu zugeschriebenes Werk unter diesem Titel vor.

2) ^^'^^"^"'0^ = 'EJUJIrMÜJ^'^HI Vjutp. 29; vgl. Indische Studien B. II, S. 64.

8) Der Text hat freilich H^'^^» VM in 'H^'H^ "^ ändern ist, es findet sich ^s^'^.^r^?^ :]z;^5j'rj = yMuf^dH Vjutp. 69.

HS

sich , was das für eine Leere sei , welche nicht zur Leere macht und Ursache des Nichtlcerwerdens ist? Die Antwort auf die »o erste Frage war: Scheinbar ist es materiell, absolut aber im Erkennen der Vernunft nicht ; auf die zweite Frage : das Nicht- sein ') ist dreifach zu denken und das Nichtsein zerfjlllt in Sein und Nichtsein ; auf die dritte Frage : die die Leere erzeugende Leere ist die Einsicht in die Gestalt der Leere und durch diese wird die Art des Erzeugens sowohl des früher Bestandenen als auch des später nicht Bestehenden verneint. Also antwortete er auf die Fragen in Betreff des Sinnes. Da gerieth der König und die ganze Menschenmenge in Staunen, der Atschärja bekehrte den König vollständig und veranlasste ihn 25 Schulen der Ma- häjana- Lehre zu gründen, und bei jeder derselben waren 100 Bhikschu's, eine endlose Menge von Upasaka's u. s. w. Zur Zeit als der Atscharja dort weilte, fand auch die Bekehrung seines jungem Bruders statt, wovon unten die Rede sein wird. Zu der Zeit lebte im Süden, in der Gegend Krischnarädscha, der Brah- mane Vasunäga, welcher, als er gehört hatte, dass Arjäsanga von dem siegreichen Adschita Anweisung erhalten und das Ma- hajuna wiederum verbreitet hatte, selbst, von einer Schaar von 500 umgeben, nach Madhjade^a kam, die Tschaitja*s der acht grossen Stätten verehrte und den Atscharja bat, er möchte kom- men, um in den Brahmanen und Hausbesitzern des Südens die Wurzel der Tugend zu erzeugen. Als der" Atscharja sich an- schickte mit den bei ihm befindlichen Fünfundzwanzig und mit der Brahmanenschaar aufzubrechen, kam ein Bote mit der Nach- richt, dass dieses Brahmanen Mutter von einer Krankheit be- fallen sei. Da der Brahmane durch den Wunsch schnell dahin zu gelangen angefeuert wurde, der Atscharja aber sagte, dass, wenn es der Brahmane wünsche, sie schnell dahingelangen könn-

1) ^'^''^2;^"5^2;^ = q^TöJ, vgl. Zeitschr. der d. Morg. Gesellschaft B. VI, 8. 14

ten, bat der Brahmane, also zu thun. Als sie sich dann auf den Weg begeben hatten, gelangten der Atscharja, der Brahmane und die Umgebung an demselben Tage, als die Sonne sich zum Un- tergang neigte, nach der Gegend Krischnarädscha. Da Krisch- narädscha ein Theil von Trilinga ist, soll ein Weg von drei Mo- naten in zwei Wachen ') zurückgelegt worden sein. Von dem Kaufheirn Dhanarakschita, aus dem Lande Udjäna im Westen, eingeladen, legte der Atscharja mit dem Kaufherrn und seiner 91 Schaar den ganzen Weg von Magadha nach Udjana in demselben einen Tage zurück. In beiden Ländern, sowohl Krischnarädscha als auch Udjana, lange verweilend und das Gesetz lehrend, ver- breitete er unter allen Menschen das Mahäjaua, errichtete in jedem der beiden Länder 100 Tschaitja's und 25 Tempel, und in jedem derselben gründete er eine Mahäjäna- Schule. Ebenso errichtete er auch in Magadha 100 Tschaitja's und 25 Religions- schulen. Als er einmal in dem indischen Gränzlande, in der Nähe von Ajodhjä, einem Vasallenkönige die Lehre vortragend, weilte, war in der Nähe ein aufständisches Dorf, von wo zu der Zeit, als der Atscharja die Lehre vortrug, ein Heer der Aufrührer aufbrach. Da er die das Gesetz Hörenden ermahnte die Bürde der Geduld zu erwerben und alle sich in Geistesruhe versenkt hatten, wurden alle abgeschossenen Pfeile in Staub verwandelt, und als der Anführer der Aufrührer mit dem Schwert auf den Atscharja losschlug, blieb derselbe unversehrt und das Schwert selbst ging in hundert Stücke. Da ferner diejenigen, welche spot- teten u. s. w. in derselben Stellung regungslos verblieben, gin- gen die Aufrührer, reichlichen Maasses gläubig geworden und Verehrung bezeugend, davon. Da dieser Atscharja die Gedanken anderer kamite und dasjenige, was bei den Religionslehren die Schüler nicht wussten, erklärte und die aufkommenden Zweifel

1) ^'^'ö&^'H^^*'^ t •• 8. 111, Anm. 4.

H7

auseinandersetzend beseitigte, so war in Folge dessen keiner von denjenigen, die die Lehre von diesem AtschArja gehört hat- ten, welcher nicht weise geworden wäre. Da sich zu der Zeit die MahÄj Ana -Anhänger meistentheils mit ihren Fragen an die verschiedenen Sütra's gewandt zu haben scheinen, der Atschirja selbst aber durch seinen Einfluss ein volles Hundert von Reli- gionsschulen gründete und in jeder derselben 200 Männer ge- reifter Einsicht sogar in den geringeren Systemen ') sich befan- den, überhaupt aber die Zahl der das Gesetz hörenden Schüler endlos war und alle mit vorzüglicher Verehrung seine Ansicht auf diese Weise ergriffen, entstanden viele Tausende, welche Tugenden zur Erlangung von Bodhisattvastufen, Tugenden de§ Joga-Weges u. s. w. erweckten. Da Arjäsanga sich nicht an die Sütra's und ein System nur hielt, sondern von allen Eingängen (Lehren) aus vortrug, so wurden zu derselben Zeit auch die f r&- w vaka's überaus gläubig, und es gab viele, welche das Abhidharma und die Sütra's der ^rävaka's hörten. Durch Vollziehung der Gäm- dhärlvidjä*) gelangte er nach der Tuschita- Region und eine noch so grosse Strecke legte er in einem Augenblick zurück. Durch Vollziehung der Kalpavidjä') kannte er die Gedanken Anderer, und da er von festem Charakter, gelehrt und zauberkundig war, hielt man ihn für ein grosses Wunder, allein, dass er sich dem Mahajana zugewandt hatte, dies wollte man ihm zum Vorwurf machen. Als früher das Mahajana sehr verbreitet war, erreichte die Zahl der Mahajana-Bhikschu's noch nicht zehn Tausend, zur Zeit des Nägardschuua bestand die Geistlichkeit meist aus ^ri- vaka's; weil es zur Zeit dieses Atscharja viele Tausende von

1) Der Text hat ^^=^'^^^3, , es scheint mir ^^^^ statt ^^'<^^R zu stehea.

2) Im Tancljur B. ^ der kdhana vor.

8> fTl^"3'^^"^^^

2) Im Tandjur B. ^ der Tantra's kommen zwei Schriften : Vadschragärädhi- rtsadhana vor.

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Mahäjäna-Bhikschu's gab, so soll er aus diesen Ursachen von Anfang an als Herr der gesamraten Mahäjäna- Lehre gegolten haben. Allein die Zahl der Schüler, welche bei dem Atschärja selbst weilten, war nicht grösser als fünfundzwanzig Bhikschu's, alle diese waren von grosser Charakterstärke, Dreikorbhalter, hatten bei dem Obergotte') ihre Zweifel vernichtet und hatten die Geduld erlangt. In der Zeit seines spätem Lebens weilte er 12 Jahre in Nalanda, und da es zur Herbstzeit alle Tage zum Streit mit den Tirthja's kam, widerlegte er ihre Systeme durch verschiedene Beweise, und durch seinen Vortrag der Lehre tra- ten nahe au tausend Tirthja's in den geistlichen Stand. Wenn in einem Vihara die Bhikschu's in ihren Ansichten, ihrem Charak- ter, Wandel und in den Ceremonien abwichen, so züchtigte er sie alle nach dem Gesetz und läuterte die Geistlichkeit ausneh- mend. Endlich starb er in der Stadt Rädschagriha und auf sei- ner Spur errichteten die Schüler ein Tschaitja.

Der jüngere Bruder Vasubandhu. Obwohl einige in Tibet ihn für den Zwillingsbruder Arjäsanga's halten, andere aber offen- bar für seinen geistlichen Bruder, ist solches den Gelehrten In- diens jetzt nicht bekannt. Sein Vater war ein in den drei Veden 93 erfahrener Brahmane, und er wurde geboren das Jahr darauf, nachdem Arjäsanga in den geistlichen Stand getreten war; es sind aber diese beiden Atschärja's Gebrüder von einer Mutter. Von der Verrichtung der Ceremonie des scharfen Verstandes anfangen bis zur Erlangung der Gelehrsamkeit und des Samudhi ist das Leben ähnlich dem seines altera Bruders Asanga. Als er dann in den geistlichen Stand getreten war und das gesammte Tripi- taka der Qrävaka's gründlich erlerat hatte, kam er nun, um das Abhidharma ganz zu erfassen, um die Systeme der achtzehn Schulen genau kennen zu lernen und um alle Wege des Wissens

i)qfq^.

zu erforschen, nach Kö^mlra, wo er sich an den Atschärja Sam- ghabhadra als Leiter anschloss, die VibhAschÄ, die verschiede- nen ^ustra's der achtzehn Schulen, die Verschiedenheiten der Sütra's und des Vinaja der verschiedenen Schulen, alle Haupt- werke der sechs Tirthja -Theorien und alle Arten der Dialektik gründlich studirend Gelehrsamkeit erlangte, in derselben Ge- gend auch viele Jahre hindurch, das Passende von dem Unpas- senden scheidend, die Qrävaka-Pitaka's vortrug. Als er wie- derum nach Madhjade^a reiste, gelangte er, ohne dass ihn auf dem Wege die Räuber noch die Weg-Jakscha's u. s. w. aufhal- ten konnten, nach Magadha. Auch hier weilte er einige Jahre, indem er zahlreicher Qrävaka- Geistlichkeit vielfach das kennt- nissreiche Gesetz vortrug. Als er zu der Zeit das von Aijäsanga verfasste Werk Jogatscharjabhümi in fünf Abtheilungen') ge- sehen hatte und nicht glauben wollte, dass ArjAsanga, da er das MahajAua nicht fassen konnte, es bei dem Obergotte gehört hatte, soll er ausgerufen haben : « 0 weh , Asanga hat im Walde 12 Jahre den Samadhi betreibend, ohne den Samudhi zu Ende zu bringen, ein System verfasst, das eine Elephantenlast schwer ist». W^ie dem auch sein mag, nachdem er zu wenig gründliche Worte verfasst hatte, hörte sein älterer Bruder Arjasanga da- von, und da er erkannt hatte, dass die Zeit seiner Bekehrung da sei, befahl er einem Bhikschu das Akschajamatinirde^a-Sü- tra'), einem andern aber das Da^abhümika-Sütra') zu lernen, und als sie es erlernt hatten, zuerst Akschajamati , dann aber Da^abhümika herzusagen. Als sie zu seinem jungem Bruder ge- sandt, am Abende Akschajamati hergesagt hatten, fand Vasu- bandhu die Grundlage des Mahiijuna gut, fragte aber, ob es 94

1) S. oben S. 111, Anm. 1.

2) S. Index des Kandjur ?i 175 (B. ^ der Sütra); Tcrgl. Wassiljew a. a. 0. S. 186.

3) In der kaiserl. Bibliothek zu Paris befindet sich handschriftlich Dagabhn* mifTara (138 Blätter), der kürzere Titel findet sich Yjutpatti Blatt 41.

I2>

nicht in seinen Früchten irre gehe ; als bei Tagesanbruch Da^a- bhümika hergesagt war, fand er, sowohl Grundlage als Früchte, beide gut, und da er durch den Tadel eine grosse Sünde be- gangen hatte, war er Willens die Lästerzunge abzuschneiden, und als er ein Scheermesser suchte, sagten die beiden Bhik- schu's: «Wozu soll es dienen, wenn du deshalb deine Zunge ab- schneidest ; da dein Bruder ein Mittel hat die Sünde zu sühnen, so geh zum Arja und bitte ihn » ; worauf er zu ArjÄsanga kam. Als er darauf, nach der tibetischen Erzählung, Einsicht in alle Mahäjäna- Lehren erlangt hatte und sich mit seinem Bruder in Religionsgespräche einliess und der jüngere Bruder von schneller Fassungsgabe, der ältere aber zwar nicht von schneller Fassungs- gabe war, aber treffliche Antwort gab, fragte Vasubandhu um die Ursache. Der Bruder antwortete, dass er Antwort gebe, nachdem er die Schutzgottheit gefragt habe. Als der jüngere Bruder bat, dass die Gottheit auch ihm ihr Antlitz zeige, soll Arjädeva gesagt haben , dass er vor der Iland dessen noch nicht würdig sei, und ihm das Mittel die Sünde zu sühnen angewiesen haben. Obwohl es so nach der tibetischen Erzählung lautet, er- scheint es nicht in den indischen Erzählungen, und offenbar ist es, dass diese Erzählung ungereimt ist. Nachdem er von Arjä- sanga die Mahäjäna- Sütra's gehört hatte, und es früher bei den trefflichen Menschen der guten Zeit nicht Sitte war mit dem Guru zu streiten und, ohne den Guru zu fragen, ein Buch anzu- sehen und Geschicklichkeit an den Tag zu legen*), und da man annimmt, dass man in der guten Zeit mit dem Guru nicht stritt, wie wäre es damit vereinbar, dass er mit Arjäsanga gestritten habe. Da es nun allgemein bekannt ist, dass Asanga von Mai- treja Anleitung erhalten hat, so ist es durchaus nicht gereimt,

1) Im Text steht ^^'fl^'^^"^» ▼»*, wenn keine Corrnption Torliegt, eine bildliche Redeu&art zu sein scheint.

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dass Vasubaiidhu, der darum nicht gewusst, ihn gefragt nnd Arjasanga heimlich gcsa^^t habon soll, dass er seine Schutzgott- heit fragen wolle. Demnach ergiebt sich aus indischen Erzäh- lungen folgendes. Von dem frühern Ausgange angefangen, soll ArjAsanga um ein Mittel die Sünde zu sühnen gebeten, den sieg- reichen Adschita gefragt und dieser befohlen haben die Mah&- jäna-Lehre ausführlichst vorzutragen, zu vielen Sütra*8 Com- mentare zu verfassen und die Uschnfschavidschajavidjä ') hun- derttausendmal herzusagen. Als Vasubandhu bei seinem Bruder alle Mahajana-Sutra's nach einmaligem Hören sofort aufgefasst n hatte, und nachdem er von einem mantrakundigen Atschärja den Eingang zu den Mantra's erhalten hatte, las er 500 Dhft- ranf-Sütra's, und die GuhjapatividjA hersagend, vollzog er die- selben, den wahrhaften Sinn auffassend, und wurde des vorzüg- lichsten Samädhi theilhaft. Zu der Zeit fasste er das in der ]\Ienschenwelt befindliche Buddha-Wort gänzlich auf und seit dem Entschwinden des Lehrers aus dem Dasein soll es keinen so gelehrten Atschäija wie Vasubandhu gegeben haben. Die in den drei Pitaka's der ^ravaka's befindlichen 500 Sütra's mit 300,000 Qloka's, vom Arjaratnaküta 49 vereinigte Sammlungen, Avatam^aka, Samajaratna ') besonders gerechnet, ausserdem die ^atasähasrikapradschnapäramitä und alle übrigen grossen und kleinen Mahäjäna- Sütra's, zusammengenommen 500, und 500 Dhärani, alle diese erfasste er dem Wortlaut und dem Sinne nach. Alljährlich las er sie einmal durch, und in ein Becken') mit Sesamöl gestiegen durchlas er dieselben nach einander Tag

1) ^'5S^'^x;53:i^qz;Är:q'iqfa,'I,^'g^^, im Tanc^ar kommt melirmalg ^-^^ R^S^^'^^X^^i^'^^ (= Uschnlschavidschajä) vor, sie ist eine bestimmte Taotra-

gottheit; vergl. Journ. asiat. 1849, p. 393, ^178.

2) Es ist wohl das Mah&samajasütra, s. Wassiljew s. a. 0. S. 176.

3) Bu-Eton, Blatt 93, giebt an, dass es ein kapfernes mit Oel angefOllte* Becken gewesen sei.

8*

12t

und Nacht ohne ünterhrechung in 1 5 Tagen durch , die Aschta- sähasrikapradschn&päramitÄ alltUglich, und zwar jedesmal im Laufe von einer oder zweien Viertelstunden '). Zur Zeit als die- ser Atschärja sich dem MahÄjana zuwandte, traten etwa 500 Gelehrte, welche die ^rävaka-Pitaka's ergriffen hatten u. s. w., zum Mahäjäna über. Als Arjäsanga gestorben war, war er Pan- dita Id ^ri-Nülanda, erklärte viele Reihen geistlicher Werke, alltäglich in Gegenwart von verschiedenen Andächtigen übergab er theils andern die Aufnahme und die Weihe zum geistlichen Stand, theils besorgte er selbst die Aufnahme, war Pandita und Atschärja der Bhikschu's, brachte wegen verschiedener Fehl- tritte die Geistlichen zur Besserung und übte selbst unverbrüch- lich die zehn religiösen Handlungen, brachte ausserdem täglich tausend zu der Vollkommenheit der zehn religiösen Handlungen und lehrte vorzugsweise das unvergleichliche Gesetz der Mahä- jäna-Sütra's täglich 20 Stunden ohne Unterbrechung, zur Abend- 66 zeit verfasste er einen Auszug der Lehren, stellte Disputationen an, fasste die Hauptpunkte zusammen, um Mittemacht, ein we- nig nur schlafend'), hörte er von dem Adhideva das Gesetz, bei Tagesanbruch vertiefte er sich in den Wahrheits-Samädhi. Von Zeit zu Zeit verfasste er f astra's und widerlegte die Einwürfe der Tirthja's. Er verfasste Commentare zu der Pantschavim^ati- sähasrikapradschnapararaitä, zum Akschajamatinirde^a'), zu Da- ^abhümika*), Ratnänusmriti *), zu Pantschamudräsütra, Pratitja-

1) ^co's; es wird durch dieses Wort das Mandschu>Wort kema (Mongolisch

muuca) wiedergegeben, allein nach einer andern Quelle scheinen deren 60 auf einen Tag zu gehen.

2) Der Text scheint hier corrumpirt zu sein; namentlich ist 5^'^'^f^'^'R'n^ mir uuTerst&ndlich.

3) Im Tandjur B. ^ der Sfttra ärjÄkschajamatinirde^atlki.

4) Im Tandjur B.^ ftrjada^abhrtmivjakhj&na; s. Journ asiat. 1849, S. 387, .^91.

5) Dieser ComraenUr ist wohl nicht verschieden von Baddh&nusmrititikA im Tan^ur B. C, der Sütra'a.

t28

samutpada^), zu SfttrftlamkAra*), zu dun beiden Viblianga's *) und andern grossen und kleinen Sötra's des Mahä- und llinajAna und andere Commentare, etwa HO an der Zahl. Selbständig ver- fasste er die acht Prakarana- Abtheilungen, und nachdem er Uschnischavidschaja hunderttauscndnial hergesagt und diese Vi- djä vollzogen hatte, erblickte er das Antlitz des Guhjapati und erlangte den Samadhi des Unermesslichen. Obwohl man in dieser Gegend*) im Allgemeinen die von diesem Atscharja verfassten Commentare zum Pratltjasamutpädasütra u. s. w. und die drei andern Commentare zu den acht Prakarana-Abtheilungen zu rech- nen pflegt, ist es schwer, die Benennung Prakarana auf VjAkhji- jukti') anzuwenden, da der BegriflF Prakarana nicht auf Wort- erklärungen passt. Da Prakarana die Bezeichnung einzelner ^ästra's ist, welche einen hervorragenden Gedankenkreis behan- deln, so wird diese Bezeichnung nicht auf ein so grosses Werk, wie Söträlamkära, angewandt, geschweige denn auf eine Wort- erklärung desselben. Dass von den acht Prakarana-Abtheilungen nur einige den Namen Prakarana haben •), andere aber nicht, ist ebenfalls nicht richtig. Dieser Atschdrja begab sich nicht in die entfernten Gränzländer und verweilte grösstentheils in Magadha selbst, stellte die etwas in Verfall gerathenen alten Lehrsitze wieder her, errichtete 108 neue Lehrsitze des Mahajäna und erfüllte alle Gegenden von Magadha mit Lehrsitzen. Als er ein-

1) Im Tandjur B. m der Sütra pratitjasamutpida^'idiTibhanganirde^a.

2) Ebcnd. B. I^ sütrUamkärabhäsclya.

3) Nämlich madbjäntavibhaagatikä und DharmadharmatäTibhangarritti, beide im Tandjur B. ^ der Sütra's ; vergl. Journ. asiat 1849, p. 415, .>e 456.

4) D. h. Tibet

5) So heisst ein im Tandjur B. ^ beündliches grösseres Werk des Vasabaodha

tib. S^^'-q^sX.^^'Cj (nicht x,«n-q).

6) Im Tandjur B. ^ der Sütra's kommen Pantschaskandhaprakarana and Kar« masiddhaprakarana vor; über letzteres vergl. Journ. asiat 1849, p. 410, .>& 390l

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mal nach dem im Osten belegenen Lande Gaura gekommen, in einer Versammlung zahlloser Stadtbewohner viele Sütra's vor- getragen hatte, Hessen die Götter einen Regen von Goldblumen 97 herab, so dass sogar ein jeder Bettler ein grosses Maass') Gold- blumen erhielt. Auch in diesem Lande errichtete er 108 Lehr- sitze. Nach Odivi(ja wurde er von dem Brahmanen Makschika eingeladen, welcher zwölftausend Mahdjäna- Geistliche drei Mo- nate lang bewirthete, worauf im Hause des Brahmanen fünf Edelstein -Fundgruben sich eröffneten. Nachdem er auch dort Brahmanen, Hausbesitzer und die Könige gläubig gemacht hatte, errichtete er auch dort 108 Lehrsitze. Ferner wurden auch in der Gegend des Südens u. s. w. vielfach auf Geheiss des Atschärja Lehrsitze errichtet, alle zusammengenommen etwa eine gleiche Anzahl, so dass 654 Lehrsitze errichtet sein sollen. Es war zu dieser Zeit die Geistlichkeit des Mahdjäna grösser als zur Zeit des Arjäsanga und in allen Gegenden zusammen- genommen soll es etwa 00,000 Mahäjäna-Bhikschu's gegeben haben. Die mit dem Atschärja selbst wandernden Bhikschu's, etwa 1000 an der Zahl, waren sämmtlich von festem Charakter und grosser Gelehrsamkeit. "Wohin sich auch dieser Atschärja begab, da geschahen ununterbrochen "Wunderdinge, indem die Kobolde Opferbedarf herbeischafften, sich Fundgruben von Edel- steinen eröffneten u. s. w. Durch die Klarheit des Gedanken- kennens gab er wahrhaft Bescheid auf alle Fragen über Tugend und Laster. Als in der Stadt Rädschagriha eine Feuersbrunst ausgebrochen war, löschte er dieselbe, indem er die Kraft der Wahrheit aussprach. Als in der Stadt Dschananta*) eine Epi- demie ausgebrochen war, hemmte er dieselbe ebenfalls, indem er die Kraft der Wahrheit aussprach. Durch die Kraft eines

1) drona. Mio

1) drona.

2) <^^^^^, sollte Dschan&ntapura uicht aus Dschajaotapura entstaudea

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Zauberspruches erlangte er Macht über seine Lebenszeit und es fanden ohne Unterbrechung andere wunderbare Begebenhei- ten statt. Früher oder später, 500 Tirthja- Streiter zurückwei- send, bekehrte er überhaupt etwa 5000 Brahmen und TIrthja's zu der Lehre des Buddha. Endlich kam er, von tausend Schü- lern umgeben, nach Nepal, richtete auch dort Religionsschulen ein und vermehrte die Zahl der Geistlichen bis ins Unermess- liche. Als er einen bei sich zu Hause wohnenden Guru mit dem geistlichen Gewand bekleidet das Feld pflügen sah, glaubte er, dass die Lehre des Lehrers in Abnahme gekommen sei, und 9f nachdem er in der Mitte der Geistlichkeit die Lehre vorgetragen und die üschnischavidschajadhäran! , Kopf und Füsse umkeh- rend, dreimal hergesagt hatte, starb er daselbst, und da hiess es eine Weile, dass die Sonne des Gesetzes untergegangen sei. Es errichteten ihm die Schüler ein Tschaitja dort. Tibetischen Erzählungen zu Folge soll er das Abhidharmakoscha, nachdem er es verfasst hatte, nach Kd^mfra zu Saihghabhadra geschickt haben*), worüber dieser sich freute; als er aber den Commentar gesehen hatte, soll er mit der Gabe unzufrieden gewesen sein und sich des Wettstreits wegen nach Magadha begeben haben, der Atscharja Vasubandhu aber nach Nepal gegangen sein. Dass er den Abhidharma-Text und Commentar verfasst, beide dem Samghabhadra zur Ansicht geschickt, dass dieser damit zufrie- den und unzufrieden gewesen u. s. w. ist nicht ungereimt, dass aber Samghabhadra nach Magadha sich begeben habe, darüber findet sich in Indien keine ausdrückliche Erzählung, und wenn er auch hingekommen ist, so war dies oflfenbar zu einer frühern Zeit, denn zur Zeit, da Vasubandhu sich nach Nepal begab, waren seit Samghabhadra's Tode bereits viele Jahre vergangen, lu der Vorhersagung (des Buddha), dass der Atscharja Ärj4- sanga seit dem Eintritt in den geistlichen Stand 75 Jahre die

1) Ycrgl. Iliouca-thsang M6moires T. I, p. 22S.

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Sache der Religion betreiben und 150 Jahre leben werde, ist ein Jahr für ein Halbjahr zu nehmen, was mit seinem Wirken als Religionslehrer in Einklang ist, da er mehr als 30 Jahre für das Heil der "Wesen thätig war und einige indische Schriftsteller offenbar die Ansicht haben, dass er mehr als vierzig Jahre ge- wirkt habe. Der Atschärja Vasubandhu lebte nahe an 100 Jahre, und selbst zu Lebzeiten des Arj&sanga wirkte er viele Jahre zum Heil der Wesen, nach dem Tode des Arja aber etwa 25 Jahre. Dieser grosse Atschärja soll, wie es auch annehmbar scheint, mit dem tibetischen Könige Lha thothori ^jan-^tsan gleichzeitig gewesen sei. Der zweiundzwanzigste Abschnitt, die Be- gebenheiten zur Zeit des Arjäsanga und seines Bruders.

XXIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Atschäija Dignüga und der übrigen.

Zur Zeit des Lebensendes des grossen Atschärja Vasuban- dhu lebte nach dem Tode des Königs Gambhirapakscha der im Westen im Lande Maru geborene, überaus mächtige König Qri- harscha, welcher über alle Reiche des Westens gebot und spä ter, nachdem er Glauben an die Buddha-Lehre erlangt hatte, den Atschärja Gunaprabha') zum Guru erwählte. Um dieselbe Zeit herrschte im Osten, aus der Nachkommenschaft des Königs Vrik- schatschandra , der König Vigamatschandra und dessen Sohn Kämatschandra. Beide Könige waren von grosser Macht und von grossem Reichthum und hatten ihre Freude am Spenden; allein obwohl sie ihre Herrschaft dem Gesetz gemäss ausübten, nahmen sie dennoch nicht ihre Zuflucht zu den drei Kostbar- keiten, sondern indem sie sowold den Ortho- als Heterodoxen

1) Wf^Si""^^

127

Ehre erwiesen, waren sie besonders den Nir^rantha*s ergeben. In KA^mfra soll zu derselben Zeit der König Mahilsammata') gelebt haben. Zu der Zeit wirkten im Osten für das Heil der Wesen der Atschfirja Sthiramati') und Dignftga, im Westen ist es die Wirksamkeit des Lebensendes von Buddhadasa, dem Schü- ler Ärjilsanga's, und die Blüthezeit des Wirkens von Gunaprabha. In K&^mlra wirkte der Bhadanta SamghadAsa*) sehr zum Heil der Wesen, der Atschilrja Dharmaddsa*) aber war ein I^hrer des Gesetzes, welcher sich in alle Gegenden begab, nach dem Süden aber kam der AtschÄrja BuddhapMita ') und dies ist etwa der Anfang der Lebenszeit von Bhavja*) und Vimuktasena'). Im Lande Odivi^a lebte der Sohn des Königs Dschaleruha NAgega, dessen Minister der Brahmane Nägake^a war ; während der sie- ben Jahre, welche er die Herrschaft ausübte, war er sehr mäch- tig, so dass sogar Vigamatschandra sich vor ihm verneigte; allein auf Antrieb des Atschärja Lüjipa') gab er die Herrschaft auf; der Zauberkundige Därika') wurde König und Tenggi Minister. Der Atschärja Triratnadäsa"*) ist auch ein Zeitgenosse von Bha- vja, in Odivi^a aber erwarb sich der Brahmane Bhadrapälita grosse Verdienste um die Lehre.

1) ^c^'cj^-q^x;q 2) §'g»^'^5S|'q

3) ;^^-n,^2;^Ta,qc;75j 4) ^^-ra^q^^

5) Wassiljew a. a. O. S. 22Gf. und 850 uml Burnouf Introduction p. 447.

6) i^^^'i^Zv 8. Wassiljew S. 349 f. und unten S. 106 des tibetischen Texte«.

7) ^^-^'^

8) Der Text hat n['UJCJ , s. oben S. 106, Anmerk. 4.

9) Der Text hat Y^"]'^» ich finde den Namen aber sonst V^H'^^ geschrieben.

10) YJ^'^'^^'^^^'l'^q';^

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Von diesen nun: der König friharscha. Als er unver- gleichlicher König geworden war und den Wunsch hatte, dass die Mleschtschha- Religionen untergehen möchten, errichtete er in einem kleinen Lande unfern Maulasthana ein aus einem ein- zigen Holzgebäude bestehendos Masita*) oder grosses Mletsch- tschha- Kloster, lud alle Mlctschtschha- Lehrer ein, bewirthete 100 sie viele Monate hindurch mit jeglichem Bedarf; auch sammelte er ihre sämratlichen Religionsschriften, und nachdem er alles durch Feuer verbrannt hatte, kamen 12,000 Anhänger der Mlctschtschha -Systeme um. Zu der Zeit blieb im Lande Kho- rasan nur ein die Mlctschtschha -Lehre kennender Weber, und von dort, nach und nach sich verbreitend, ist das ganze spätere Mletschtschhathum. In Folge einer solchen Vertilgung durch diesen König war nahe an 100 Jahre die Religion der Perser und (^'dker von sehr schwachem Dasein. Darauf errichtete er, um seine Sünde zu sühnen, in Maru, Malava, Mewar, Pituva und Tschitavara je ein grosses Vihara, unterhielt in jedem der- selben 1000 Bhikschu's und verbreitete die Lehre sehr.

Der grosse Atscharja Gunaprabha wurde in Mathurä in einem Brahmanengeschlecht geboren, erlernte die Veden und alle (Jästra's auf das vorzüglichste, trat dann daselbst in einem Vihara in den geistlichen Stand , und nachdem er die Weihe empfangen hatte, hörte er bei dem grossen Atscharja Vasuban- dhu den Dreikorb der ^rävaka's, erwarb sich auch Gelehrsam- keit in vielen Mahäjäna-Sütra's sowie auch Kenntniss des Vinaja und der Qästra's der verschiedenen Schulen, die hunderttausend Vinaja- Abschnitte aber lernte er beständig auswendig. Während er im Vihara Agrapuri in Mathurä verweilte, sühnte er, sobald einer der mit ihm wohnenden 5000 Bhikschu*s eines der Ge- lübde übertreten hatte, dieses Vergehen sofort nach der That durch kleinere oder grössere Strafen, wodurch die Sittlichkeit

1) Es ist wohl eine Corruption aus dem arab. ^^"*'*.

t2t

so rein wurde, wie zu der Zeit, da früher die Arhants die Lehre hüteten; die Zahl der Sütra-Bekenner und der Abhidharraa-An- hönger war gross, und es waren etwa 500, welche die hundert- tausend Hinajftna- Abschnitte hersagten. Durch die Kraft der Sit- tenreinheit geschah es, dass, als dem Minister des Königs ^rl- harscha Mätangariidscha einmal die Augen ausgerissen werden sollten, durch die Kraft des Gebets des AtschArja die Augen wiederhergestellt wurden. Als er der Guru des Königs gewor- den war, verwandte er, wenn ihm auch täglich maassloser Be- darf zu Theil ward, alles sofort zu Tugendwerken, und in den von ihm selbst geübten Tugenden fand keine Abnahme statt. loi

Der ÄtschArja Sthiramati. Zu der Zeit, als der AtschArja Vasubandhu das aus 99 Abtheilungen in 100,000 ^loka's be- stehende Buddha -Wort gelesen haben soll, hörte eine mit Ver- stand begabte Taube, auf einem Balkenende sitzend, voll An- dacht zu. Als dieselbe umgekommen war, wurde sie im Süden in Dandakäranja als Sohn eines Kauflierm wiedergeboren. Als das Kind sogleich nach der Geburt fragte, wo der AtschArja weile und wer Atscharja sei , sagte man ihm , dass es Vasuban- dhu sei und dass er sich in Magadha aufhalte. Die Kaufleute jener Gegend, von ihm befragt, sagten, dass er dort sei. Als er sieben Jahre alt geworden war, wurde er zum AtschArja Va- subandhu abgesandt, lernte die Wissenschaft und erlangte das Wissen ohne Schwierigkeit. Als er zu der Zeit eine Handvoll Bohnen gefunden hatte und nachdachte, ob er sie essen sollte, meinte er, dass es nicht passend wäre dieselben zu essen, ohne zuvor, da ein Tara -Tempel da war, der ehrwürdigen Göttin da- von gegeben zu haben. Als er einige Bohnen gegeben hatte, rollten diese herab; da meinte er, dass, wenn die Ehrwürdige dieselben nicht ässe, auch er sie nicht essen dürfe. Als er nach und nach Bohnen gab, diese aber herabrollten, fing er, da er ein Kind war, an zu weinen. Da zeigte ihm die Gottheit ihr

IZ9

Antlitz nnd sprach zu ihm: «Weine nicht, ich werde dich seg- nen ». Im Augenblick entstand in ihm unendliche Einsicht und das Bildniss selbst wurde bekannt unter dem Namen Mdscha- Tärä, d. h. Bohnen-Tdrä. Später wurde er Sthavira, Kenner des Tripitaka, besonders des ganzen Mahdjana- und Hinajäna-Abhi- dharma, kannte das ehrwürdige Ratnaküta-Sütra auswendig, und in allen Verrichtungen Hess er sich von der ehrwürdigen Tdrä Anleitung geben; er verfasste auch einen Commentar zu den 49 Ratnaküta - Abschnitten *) und zu dem Madhjamakamüla. Zur Zeit, als Vasubandhu starb, überwand er im Wettstreit viele Kampflustige, den Tirthja Veshtapala und die übrigen, worauf er den Ruf eines Herrn der Rede erhielt. Zu den von Vasubandhu verfassten Commentaren verfasste er meist Erklärungen*) und auch Commentare zu seinen Werken*). Es heisst auch, dass er Commentare zum Abhidhamiako^a *) verfasst habe, allein ich weiss nicht, ob dies derselbe Atschärja ist oder nicht. Da die zur Zeit der frühern Atschärja's gegründeten Lehrsitze zu der «02 Zeit nicht mehr bestanden, soll dieser Ätschdrja hundert ge- gründet haben.

Der Atschärja DignÄga. Er wurde im Süden, in einer bei dem Lande Kantschi belegnen Stadt Simhavaktra *) , in einem Brahmanengeschlecht geboren und erwarb sich grosse Kennt- nisse in allen Tirthja -Systemen. Von dem Pandita der Vatsipu- trija- Schule und dem Anhänger des Systems dieser Schule, Nä-

1) Im Tandjur B. ^ der SAtra's hat sich erhalten &rjainahäratnakAUdhar- maparjajaparivartatatasähasrikak&gapapariT&rtatUüL

2) Tanc^ur B. ^ und ^ satr&lamk&ravriltibhJLscl^ja, und Band Sy madhjäotavi- bhangatiki.

8) B. ^ der Sütra pantschaskandhaprakaranaTihhislya, vielleicht auch B. ^ trim^akabn&schja.

4) Im Tandjur B. ^ und ^ der Sfttra's : Abhidharmako^abhftschjatlkitattTa- n&ma.

6) Der Text hat Simhavakta.

tat

gadatta, d. h. Elephantengabe, wurde er in den geistlichen Stand aufgenommen, erlangte Gelehrsamkeit in dem Tripitaka der Qr4- vaka's, und als er denselben Paiulita um Anleitung gebeten hatte, gab dieser ihm die Weisung die unaussprechliche Wahr- heit zu suchen. Als er forschend suchte, sie aber nicht erblicken konnte, obschon er am Tage alle Fenster öffnete, in der Nacht aber nach den vier Seiten hin Lampen aufhängte, mit nacktem Körper hervorsprang und sich innen und draussen fiberall wie- derholt umschaute. Als die Geführten ihn also verfahren sahen, sagten sie es dem Pandita, und als der Pandita ihn fragte, sagte er: «Ich bin von schwachem Verstände und geringer Einsicht, weshalb ich die von dem Pandita mir angewiesene Wahrheit nicht erblicken kann und daher den Gedanken habe, ob nicht eine Verfinsterung eingetreten sei ». Als er so gesprochen hatte, soll er die Wahrheit geschaut haben. Als er alle Beweise, welche dieselbe in der That widerlegen, vorgebracht hatte, gerieth der Pandita in Zorn, und mit den Worten: «Wenn du mein System tadelst, so bleibe nicht ! » trieb er ihn von sich. Obwohl er ihn auf der Stelle durch Schlüsse zu widerlegen vermochte, es aber nicht für passend hielt, verneigte er sich vor ihm und ging fort. Endlich kam er zum Atscharja Vasubandhu, hörte alle Pitaka*s des Mahä- und Hinajana, und soll endlich gegen 500 Sütra er- fasst haben; es sind darunter das Maha- und Hinajana, die Dh4- raiii's u. s. w. mit einbegriffen. Als er besonders von einem mantrakundigen Atscharja den Zauberspruch') erlangt und die Bannung betrieben hatte, erblickte er das Antlitz des Mandschu- Qri und soll, nach seinem Verlangen, von ihm das Gesetz gehört haben. Er weilte im Lande Odivi^a in einer Höhle des Bhora- ^aila genannten Berges in einer sehr einsamen Waldgegend und gab sich unverwandten Sinnes der Betrachtung hin ; nach Ver-

1) vidjä tib. ^^'S^^

132

lauf einiger Jahre geschah es, dass, als in Nalanda ein grosser 103 Wettstreit mit den Tirthja's entstanden war und auch der Brah- mane Sudurdschaja, welcher die von ihm herbeigebannte Gott- heit gesehen hatte, in der Dialektik sehr bewandert und schwer zu besiegen war, erschienen war, die Buddha-Anhänger mit ihm nicht streiten konnten, sondern aus dem Osten den Atsch&rja Dignäga einluden. Nachdem er die Tirthja's dreimal überwun- den hatte, widerlegte er alle dort versammelten Tirthja-Streiter einzeln, führte sie in die Buddha-Lehre ein, erklärte den Geist- lichen viele Sütra's, verbreitete das Abhidharma, verfasste auch viele einzelne logische und dialektische ^ästra's') und soll, im Ganzen genommen, hundert Qästra's verfasst haben. "Wiederum nach Odivi^a gekommen, befleissigte er sich der Beschauung. Da die durch die Kraft seiner ungewöhnlichen Einsicht entstan- denen, früher von ihm auf dem Gebiete der Dialektik verfasstcn QÄstra's zerstreut waren, hatte er die Absicht sie zu sammeln, und nachdem er als Anrufung im Werke Pramänasamutsch- tschaja') die Worte

«Vor demjenigen, der die Logik ist, der den Geschöpfen Heil

wünscht,

vor dem Lehrer, dem Sugata und Schützer mich verneigend,

will ich, um eine Logik zu Stande zu bringen, aus allen eignen

Werken

sammelnd die verschiedenen Bruchstücke hier vereinigen.»

mit Kreide geschrieben hatte, erbebte die Erde, alle Gegenden wurden vom Licht erfüllt und man hörte ein grosses Getöse. Als der Brahmane Krischna') ein solches Zeichen erkannt hatte, kam er, als der Atschärja auf Almosensammeln ausgegangen

1) Die noch im Tandjur befindlichen sind aufgezeichnet im Bulletin histor. philol. T. IV, p. 286 (über die logischen und grammatischen Schriften im Tan^or).

2) Ä^"^'_;35|'f^'5j-Z3^^'S} 8) Y\^

ISS

war, und wischte diese Worte aus. Als er auf diese Weise sie zum zweiten Male ausgewischt hatte, schrieb Dignäga sie zum dritten Male und fügte hinzu: «Wenn man zum Scherz und Possen «auswischt, möge man das, was von grosser Wichtigkeit ist, «nicht auswischen. Ist der Sinn nicht richtig und wünscht man «zu streiten, so ist der Körper zu zeigen». Als nun, nachdem er auf Almosensammeln ausgegangen war, der Brahmane erschien, um das Geschriebene auszuwischen , und die Schrift gesehen hatte, wartete er. Als der Atschärja zurückgekehrt war, be- gannen sie den Streit, nachdem jeder seine Lehre als Pfand ein- gesetzt hatte. Als er den Tirthja mehrmals besiegt hatte und ihn nun auflForderte zur Buddha -Lehre überzutreten, streute jener Asche aus, Über welche er einen Zauberspruch ausge- sprochen hatte und verbrannte alles Geräthe des AtschArja, und io4 als dieser selbst durch den Brand zurückgehalten wurde, ging der Tirthja fort. Als Dignäga bedachte, dass er, wenn er nicht einmal das Heil dieses einzigen bewirken könne, wohl nicht im Stande sein würde das Heil anderer zu bewirken und im BegriflF war die von ihm gefasste Absicht aufzugeben, erschien ihm Arja Mandschu^ri persönlich und sprach zu ihm: «Sohn, thu dies nicht, thu dies nicht! durch das ZusammentreflFen mit einem niedrigen Menschen ist ein schlechter Gedanke in dir entstan- den. Ich weiss, dass die Tirthja -Seh aar diesem deinen Qästra nicht schaden kann ; da ich so lange , bis du Buddha geworden sein wirst, dein Tugendfreund bleiben werde, wird es in Zukunft das einzige Auge aller ^astra's werden». Der Atscharja bat ihn: « Ist es schwer zu tragen, wenn man unerträglichen Schmerz er- leidet, und hat die Seele auch an unedlem Wandel ihre Freude, ist es schwer mit edlen Wesen zusammenzutreffen, was nützt es mir, wenn ich auch dein Antlitz schaue, wenn du mich nicht segnest ? » Mandschu^ri entgegnete : « Sohn , betrübe dich nicht, ich werde dich vor allen Schrecken bewahren» und verschwand. Darauf vollendete Dignäga jenes ^ästra. Als er einstmals ein

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wenig unwohl war und aus der Stadt Almosen erlangt hatte und in einem von ihm erblickten Walde weilend eingeschlafen war, träumte er. Im Traum erblickte er das Antlitz vieler Buddha's und erlangte viele Samädhi's. Draussen aber sandten die Götter einen Blumenregen herab, auch die Blumen des Waldes ver- neigten sich vor ihm und die Elephanten gewährten ihm kühlen- den Schatten. Also erblickte ihn der König des Landes, welcher mit einer Menschenschaar zum Lustwandeln ausgegangen war, und voll Verwunderung liess er ihn durch die Töne der Musik aus dem Schlafe wecken. Auf die Frage, ob er Dignäga sei , ent- gegnete er, dass er so heisse, und der König fiel ihm zu Füssen. Darauf gelangte er endlich nach dem Süden und in verschiede- nen Gegenden besiegte er grössten Theils die Tirthja-Streiter im Wettkampf. Die von den frühem AtschÄrja's gegründeten und in Verfall gerathenen Religionsschulen stellte er meistentheils wieder her. Wiederum in Odivi^a, bekehrte er des Königs Mi- nister Bhadrapälita, welcher Schatzmeister des Königs war, zur 105 Buddhalehre. Dieser Brahmane errichtete 16 grosse Vihära's und setzte in jedes eine grosse Abtheilung von Geistlichen, und in jedem Vihära stiftete er viele Religionsschulen. Als Zeichen der gänzlichen Reinheit seines Charakters wurde der Stamm einer im Lusthain dieses Brahmaneu befindlichen, von allen Krankheiten heilenden Muschtiharitaki genannten Myrobalanen- art, welcher vielen Menschen zum Heil gereicht hatte und sehr verdorrt war, in sieben Tagen wiederum belebt, nachdem der Atscharja ein Gebet zu seiner Wiederherstellung ausgesprochen hatte. Da er nun die Tirthja-Streiter meistentheils widerlegt hatte, hiess er der Kampfstier'). Die durch die Religion ver- einigten Schüler erfüllten alle Gegenden, aber einen ihm nach- folgenden framanera hatte er durchaus nicht bei sich. Da er

1) ^^'^^'g'^^^

18»

geringe Wünsche hatte und gonflgsam war, weilte er während seines Lebens in den 1 2 erprobten Tugenden und starb in einem einsamen Walde von Odivi^a.

Der ehrwürdige SaihghadAsa war ein Schüler des Atsch&rja Vasubandhu, stammte aus dem Süden aus einem Brahmanenge- schlecht, gehörte zur Schule der Sarvastivädin ; er weilte lange Zeit in Vadschräsana und errichtete in Vadschriisana 24 Vinaja- und Abhidharma-Schulen. Von dem Könige Turuschka-MahA- sammata eingeladen, kam er nach KA^mira, errichtete das Rat- naguptavihära, das Kumbhakundalavihara, und nachdem er die Mahajdna- Lehre vielfach verbreitet hatte, starb er in dersel- ben Gegend. Früher war in Kü^mira durchaus- keine MahÄ- jana-Lehre; zur Zeit des ArjAsanga und seines Bruders ver- breitete sie sich ein wenig; von diesem Atschärja an aber kam sie zu immer grösserer Verbreitung.

Der Atscharja Dharmaddsa ) wurde im Osten in Bhan- gala geboren und ist der Schüler des Arjasanga und seines Bru- ders. Nachdem er nach allen Ländern der vier Weltgegenden gekommen war, errichtete er in jedem dem Arja Mandschugrl einen Tempel. Er soll einen Commentar zur ganzen Jogatschar- jabhümi verfasst haben.

Der Atscharja Buddhapalita*) wurde im Süden in einem Theile des Landes Tambala, Namens Haihsakrida *), geboren; in derselben Gegend trat er in den geistlichen Stand, wurde sehr gelehrt, bei dem Schüler Nägamitra's, Samgharakschita, hörte lo« er die Worte des Atscharja Nagardschuna, und nachdem er seine Betrachtung ausschliesslich auf einen Punkt gelenkt hatte, er- langte er ausgezeichnete Weisheit, erblickte das Antlitz des MandschuQri und im Süden, im Vihära Dantapuri weilend, lehrte er vielfach das Gesetz ; er verfasste Worterklärungen zu vielen

1) Ä^'f^^c;^ 2) ^c;^-g^-^]gR^ 3) Rc;'q^'^-q

131

von dem ehrwürdigen Nägärdschuna und Arjadeva (eigentlich Vater und Sohn'), von dem Atschdrja Süra*) u. s. w. verfassten ^ästra's, endlich erlangte er durch den Kügelchen-Zauber Voll- endung.

Der Atschärja Bhavja*) erlangte seine Geburt im Süden in einem vorzüglichen Kschatrija-Gcschlecht von Maljara*), trat in derselben Gegend in den geistlichen Stand, ward ein Kenner des Tripitaka und nach Madhjade^a gekommen, erlangte er von dem Atschärja Samgharakschita viele Mahäjäna-Sütra*s und das N&- gärdschuna-Upade^a. Als er wiederum nach dem Süden gekom- men war, erblickte er das Antlitz des Vadschrapäni und vollzog auch den vorzüglichsten Samädhi. Nachdem er Oberhaupt von etwa 50 Vihära's des Südens geworden war, trug er das Gesetz vielfach vor. Als er nach dem Tode des Atschärja BuddhapAlita die von ihm verfassten Qastra's sah, verfasste er zur Wider- legung der Ansichten früherer Atschärja's in Betreff des Ma- dhjamakamüla-Textes einen Commentar '), in welchem er die auf dem Ndgärdschuna-Upade^a beruhende Ansicht annahm und auch Commentare zu einigen Sütra's verfasste. Als auch er endlich den Kügelchen-Zauber vollzog und die Siddhi erlangt hatte, be- gaben sich diese beiden Atscharja's (Bhavja und Buddhapälita) nach Abwerfung des durch früheres Verdienst erworbenen Lei-

1) S. Seite 1, Anmerlc 1. 2) ^TCJ^'q

2) nj'Tl^QIS oder vollständiger f^^^'f^S^'H^^'^s (imTandjur B. ^ derTan-

tru's a. sonst), welche letztere Form den uns (hus Burnoaf Introduction p. 560) bekannten Namen Bhävaviveka wiedergiebt ; im Lex. Vjutpatti, Bl. 90, wird der Name Bhavja durch S"^'^^ wiedergegeben.

4) Ob nicht eine Corruption aus Malajagiri, wofür im Tibetischen wohl ar- apranglich ^'^'Uj'^ gestanden hat?

5) Im Tan^jur B. ob der Sütra wird ihm zugeschrieben PradsrhnApradipamä- lamadhjamikavrittL

bes in die Vidj&dhara- Region. Diese beiden AtschArja's stellten den Text der das Nichtsein behauptenden*) Madhjamika- Lehre fest; obwohl Buddhapälita nicht überaus viel Schüler hatte, der Atschörja Bhavja aber sehr reich an Schülern war, da viele tau- send Bhikschu's seine Anhänger waren, so verbreitete sich diese Schule sehr. Vor dem Erscheinen dieser beiden AtschArja's be- kannten sich die Anhänger der Mahaj.Ana-I^hre alle zu einer 107 Lehre. Diese beiden Atschdrja's fasstcn die Systeme des ehr- würdigen Nagdrdschuna und des ArjAsanga als zwei besondere auf; da Arjasanga's System nicht den Weg der Madhjamika- Lehre lehre und nur ein Gedanke (d. h. idealistisch) sei, be- trachteten sie nur das von dem ehrwürdigen Nügirdschuna Ge- wollte als das ihrige und beseitigten alle andern Systeme. Nach dem Tode von Bhavja zerspaltete sich auch die Mahiijüna-Lehre und es entstand ein Streit. Als von des Atschärja Sthiramati Madhjamikamülasandhinirmotschanavjökhjä ') Exemplare in den Gegenden des Südens erschienen, versvarfen die Schüler Bhavja's dieselben ; sie kamen nach Nalanda und erhoben einen Streit mit Sthiramati's Schülern. Dass die das Nichtsein Behauptenden den Schülern Bhavja's deu Sieg zugeschrieben haben, ersieht man aus dem Verlauf des Streits zwischen Tschandragomin und Tschandrakirti. Wenn von fielen Tibctem erzählt wird, dass Buddhapälita ein Schüler Nägärdschuna's zur Anfangszeit von dessen Leben, Bhavja aber zu Ende desselben gewesen sei, dass sie unter sich gestritten und dass Buddhapälita als Tschandra- kirti wiedergeboren sei u. s. w., so ist es offenbar, dass dies nur

1) S. Wassiljew a. a. 0. S. 34a

2) ^^'5^"^'qn.'2^'^=^^'2q-55:j'^^-^-f^^q'q^-i;q'i3^ womit das im Tan-

djur Band "^ der Sütra's befindliche Werk f:;5pn^'q'^^::;,^ZJ-^^TJz;f:\^nj'Zj5' ^^R'J5^TIi;qfl^'J:j wenigstens dem Titel nach fibereinstimmt.

9*

138

ein durch Gelehrsamkeit verzerrtes Gewirr *) ist. Einige, welche diese Ansicht verwerfen und gründlichst Untersuchungen anzu- stellen vorgeben, behaupten, dass jene des AtschArja Nägär- dschuna wirkliche Schüler gewesen und dass Nägardschuna bei der Weihe Bhavja's Pandita, Tschandrakirti aber Arjadeva's wirklicher Schüler gewesen sei. Allein was hat es für einen Sinn, dass zu Lebzeiten eines solchen, wie Arjadeva, der beiden als Quelle diente, eine Theilung in besondere Systeme erfolgt sei! "Wer wird das wohl glauben, wenn er mit Prüfungsgabe versehen ist?

Der Arja Virauktasena^ wurde in der Nähe von DschvÄ- laguhä') zwischen Madhjade^a und dem Süden geboren; er war ein Neffe des Atschärja Buddhapdlita und trat in der Schule der KaurukuUaka's in den geistlichen Stand ; als er das System die- ser Schule erlernt hatte, empfand er Neigung zum Mahäjäna, kam zum Atschärja Vasubandhu, hörte die PradschnüpdramitÄ und erfasste die Pradschnäpäramit^-Sütra's vollständig, nicht 108 aber hörte er die Anweisung*). Als er der letzte Schüler des Atschärja Saihgharakschita geworden war, bat er diesen um PradschndpäramitA-Upade^a. Dieser Atschärja soll, wie es in Tibet heisst, als Schüler des Atschärja Vasubandhu diesen in Pradschnäpäramitä-Kenntniss übertroffen haben, obwohl von den Indiern einige behaupten, dass er Dignäga's Schüler gewesen, nicht aber Vasubandhu's Füsse berührt habe, dass er Pradschnä- päramitä-Abhisamaja von dem Atschärja Dharmadäsa erbeten, den Upade^a aber bei Bhavja gehört habe, ist dies dem in In- dien verbreiteten Gerücht gemäss unwahr und er ist gleichsam der letzte Schüler des Vasubandhu. Unter den Nachfolgern die-

1) Tib. ^^•ci^N'^^'^^iq'cJSq-q^'^ 2) i^gq'^

3) r\qi;qq'^«n 4) npadefa.

tat

ses Atschärja ist dieses Gerücht verbreitet. Um sich von ver- schiedenen Erschlaffungen beim Lesen des heiligen Textes zu er- holen, gab dieser Atschärja sich in der Pradschn&p&ramitA der Betrachtung hin, zu welcher Zeit in seinem Gemüth ein vorzög- licher Genuss entstand. Wenn er auch nicht an dem Sinn zwei- felte, empfand er dennoch ein Missbehagen, weil in den Worten der Sütra's und im AbhisamajalaihkAra') verschiedene Uneben- heiten waren. Da befahl ihm der Arja Maitreja, er solle nach dem VihAra von Varanasl gehen ; dort werde er grossen Nutzen finden. Als er am Morgen dorthin gekommen war, traf er zu- sammen mit dem unter dem Namen des zungenbegabten Up&- saka bekannten Q<^ntivarman'), der aus dem Süden ans Potala gekommen und ein Exemplar der Pantschavim^atisähasrikapra- dschnapäramitüL') in 8 Abtheilungen mitgebracht hatte. Als sich die Ausdrücke des Sütra und des Abhisamajalamkdra als Ober- einstimmend ergeben hatten, fand er Beruhigung. Alan sagt, dass vor der Zeit dieses Atscharja zu dem Sütra in acht Ab- theilungen und zu dem Abhisamajalamkära kein Commentar im Sinne der das Nichtsein behauptenden Madhjamika- Lehre und der Verfasser von Qastra's , in denen die Sütra- und Alamkära- Lehre gemischt sind, bestanden habe aus der Ursache, weil vor dem Erscheinen der Pantschavim^atisahasrikapradschnapäramitÄ kein anderer den Sinn gekostet habe. Als er endlich im Osten Guru eines Vasallenkönigs und Oberhaupt von 24 Vihdra's ge- worden war und da er die Pradschnaparamitä fleissig las und vortrug, sammelten sich in kurzer Zeit von selbst je 1000 Bhik-

1) Im Tan^ur B. ^ und R finden sich zwei dem Yimuktasena zngesdiriebene

Commentare: pantschavirn^atis^asrikäTJapradschnäpiramitopade^äblusam^älam- kära^ästrasja vritti und "abhisamajälamk&rak^ik&sästray'a Tartiki.

2) ^•q^-'^Ä

^ "^ S) Hier kurz ^'(^ genannt, vergleiche den Index des Eanöyor ft 9.

schu*s, um das Pradschnäpäramitä-Sütra zu hören, was ungefähr 109 dreissig Jahre hindurch stattfand. Ueber diesen Atsch&rja giebt es sowohl in Indien als auch in Tibet viele Erzählungen : er soll die erste Bodhisattvastufe erreicht haben und, obwohl er den Weg der Joga betreten, nicht Arja geworden, doch dem Arja nahegekommen sein und deshalb zu den Arja's gerechnet wer- den. Andere behaupten, dass er ein einfacher Mensch gewesen und im Namen Arjavimuktasena das Arja einen Theil des Na- mens ausgemacht habe, sowie der König Buddhapakscha kein Buddha gewesen, ferner dass er ein Bodhisattva gewesen sei, der zuvor den niedern Weg gegangen. Unstreitig ist er ein aus- gezeichneter, trefflicher und bewunderungswürdiger Mann; wer aber weiss es, ob seine Seele einem gewöhnlichen Menschen oder einem Arja angehörte, seine Art und Weise und seine Lehre war offenbar die eines einfachen Sterblichen von from- mem Wandel.

Der Atsch&rja Triratnadäsa*) hörte bei Vasubandhu das Abhidharma-Pitaka und schloss sich an viele andere Pitaka- Kenner anderer Gegenden an. Da er mit dem Atscharja Dignilga sehr befreundet war, war er sein Schüler im Anhören der Pra- dschnäpdramitd und soll dem DignAga an Einsicht gleichgekom- men sein ; er verfasste einen Coramentar zu Aschtasähasrikapra- dschnäpäramitdsamgralia *) ; zu dem von ihm verfassten Gunäpa- rjantastotra verfasste Dignäga eine Inhaltsangabe *). Diejenigen Verfasser von Werken über Entstehung der Religion, welche Triratnadäsa für einen Namen des Atsch&rja ^üra halten, be-

1) YJ^'^Ä^'^^^^cj'l'qqc;^

2) ImTandj.B. n]der Sütra's: &rjapradscliD&p&raiDitä,samgrahakäxik&TiTarana.

3) Im Tibetischen ^^^'^^; es befinden sich im Tandjur im Bande der Sto-

tra sowohl das ebengenannte Stotra als aach die dem Dignäga zugeschriebenen Commcntare: gunäparjantastotratikä und "stotrapatak&riki.

14!

liaupten, dass, da in dem 150 Qloka cntlialtcnden Loblicde Dig- naga einen Anhang des Mi^rakastotra ') verfasst habe, ^ftra und Dignuga gegenseitig Schüler gewesen seien; diese haben aber entweder unrichtige Erzählungen gehört oder auch richtige gehört, aber sie unrichtig umgestaltet. Man rauss aber wissen, dass in dem Mi^rakastotra alle Worte Dign&ga's entweder die Verbindung in den 150 ^loka's ausmachen oder nur zur Auf- hellung des Sinnes dienen, also einen Commentar bilden, woraus noch nicht gefolgert werden darf, dass diese beiden Ätsch Arja's es abwechselnd vcrfasst haben. Später kam dieser Atschärja nach dem Süden, wurde Oberhaupt vieler Vihära's, trug vielen Menschen das Gesetz vor, im Lande Dravali gründete er aufs Neue 50 grosse Lehrsitze und nachdem er die I^hre lange Zeit iio aufgehellt hatte, begab er sich, als er endlich eine Jakschinl herbeigebannt hatte, auf den König der Berge fatapuschpa*).

Gleichzeitig mit diesen lebte der Upäsaka ^antivarman, welcher nach Potala gelangte. Im Lande Pundavardhana , in einem Walde, suchte er den Arjävalokite^vara herbeizubannen, und es erschien bereits der grössere Theil der Anzeichen des Gelingens, als der König ^^ubhasära im Traume sah, dass, wenn er den ArjavalokiteQvara einlüde und er in diese Gegend käme, in Dschambudvipa der Hunger und die Epidemie aufhören und Wohlbefinden eintreten werde; er solle deshalb den im Walde wohnenden Upäsaka zum Potala -Berge senden. Der König liess demnach den Upäsaka kommen, gab ihm eine Perlenschnur, ein Einladungsschreiben und als Reisegeld Pana's. Der Upäsaka dachte, dass der Weg zwar schwierig zu wandern und lang sei, weshalb er vielleicht auch lebensgefährlich sein könne, allein da

1) Befindet sich auch im Tandjor, wo es ihm and dem Mätritscheta = Qftn (s. oben S. 90} zugeschrieben wird.

2) 5^'f^^*^^'*^ ; ist er vielleicht identisch mit dem ^atrundschaja, Tcrgl. Weber ^atrumjaya-M&hitmyam S. 16.

i42

er aufgefordert werde sich nach dem Aufenthaltsort des Schutz- gottes zu begehen, so sei kein Ungehorsam gestattet. Nachdem er die Anweisung zum Wege nach Potala*) erhalten hatte, be- gab er sich von dannen und gelangte endlich zu dem Tschaitja der trefflichen Frucht- Anhäufung') in Dhana^ridvlpa. Darauf erstreckte sich der Weg nach Potala ein wenig unter der Erde und ging dann wieder oberhalb der Erde. Jetzt soll die Stelle von einer Meeresschlucht eingenommen und das Land herabge- drückt sein , so dass es nicht mehr von Menschen betreten wer- den kann. Auf dem Wege, der sich früher dort befand , ging der Upäsaka, konnte aber dann nicht über einen grossen Fluss, allein nach Vorschrift seiner Anweisung des Weges betete er zur Tärä und wurde von einem alten Weibe in einem Boote übergesetzt. Ferner konnte er nicht über einen See ; als er aber zur Bhrikutl gebetet hatte, setzte ihn ein Mädchen auf einer Fähre über. Ferner konnte er eine brennende Wald-G ranze nicht überschrei- ten; als er aber zu Hajagriva gebetet hatte, fiel ein Regen herab, der den Brand löschte und Donnergetöse wies ihm den Weg. Als ihm ferner der Weg durch einen viele Jodschana tiefen Gra- ben unterbrochen wurde und er nicht vorwärts konnte, betete er zur EkadschatI, Da bildete eine grosse Schlange eine Brücke, über welche er hinübergelangte. Darauf vertraten viele Affen von Elephantengrösse ihm den Weg, als er aber zu Amogha- iiipä^a gebetet hatte, öffneten ihm die grossen Affen den Weg und gaben ihm vortreffliche Speise. Als er darauf zum Fusse des Berges Potala gekommen war, konnte er nicht den Felsen em- porklimmen. Nachdem er aber zum Arja Avalokite^vara gebetet

1) cj?5-qq'qji-uj*i|

2) ^Cjq'qSi'f^g^'^R^ , welcher Name auch einem der berühmtesten Kl6-

Bter Lhassa*8 zukommt, b. Koppen II, S. 111, in der tibet. Geographie Indiens finde ich die Zurückübcrsetzung ^ridbanakataka S. 94.

hatte, kam eine Strickleiter zum Vorschein, an welcher er em- porstieg. Darauf wurden alle Seiten von Finsterniss bedeckt und er konnte den Weg nicht finden. Als er lange Zeit gebetet hatte, schwand der Nebel. An dem dritten Tlieil dieses Berges erblickte er ein Bildniss der Tdrä, in der Mitte des Berges aber ein Bild- niss der Bhrikuti u. s. w. Als er zum Gipfel des Berges gelangt war, befand sich in einem grossen Palast, der leer war, nichts anderes als hie und da zerstreute Blumen. liier blieb er an einer Stelle einen ganzen Monat im Gebete. Einstmals kam ein Weib und sagte ihm: «Ehrwürdiger, da du hergelangt bist, komm hieher», führte ihn durch 1000 hinter einander geöffnete Thore des Palastes und bei der Eröffnung jedes Thors entstand in ihm ein Samädhi. Als er vor die ehrwürdigen fünf Gottheiten ge- treten war, warf er Blumen auf ihren Körper und übergab das Schreiben und das Geschenk') des Königs. Als er sie bat, dass sie nach Dschambud\ipa kommen möchten, verhiessen sie es und gewährten dem Upäsaka als Reisegeld viele Pana*s. «Hiermit dich ernährend kannst du in die Ileimath gelangen; wenn die Pana verbraucht sind ^ , werden wir kommen. » Nach diesen Worten zeigten sie ihm den Weg. Er erblickte nun persönlich die Gottheiten, deren Bildnisse in der Mitte und auf dem Drittel des Bergabhanges gewesen waren, und als von den 15 Tagen der Heimreise der 14. Tag gekommen war, freute er sich sehr, als er den Berg von Pundavardhana erblickt hatte, kaufte sich für die nachgebliebenen Pana's überflüssig Speise und Trank uud genoss dieselben ; bevor er noch des Königs Stadt erreicht hatte und in der Nähe der Stelle gelangt war, wo er sich dem Bannen hingegeben hatte, gingen ihm die Pana^s aus. An der

1) £^ , es scheint hier soviel wie S^v'ü,^^ zu bedeaten.

2) Es mass wohl heissen : «wenn die Pana nicht verbraucht sind», so dus der tibetische Text wohl CJ'f 5^'5^'Cj'Z\ oder ^■L'2s^r5^'^*2^'S| za emendiren »ein möchte. \ 1 I \ I »I

114

Stelle verweilend, dachte er bei Tagesanbruch, ob nicht die Arja's kommen würden ; allein es kam niemand. Als er um Mit- ternacht in Schlaf gesunken war, wurde er durch Töne der Mu- sik aus dem Schlaf geweckt. Am Himmel sassen opferbringende Götter, welche auf die Frage : Wem sie Opfer brächten ? sagten «Thörichter Sohn Dschambudvipa's, auf dem hinter dir befind- lichen Baume ist der Arja mit seinem Gefolge erschienen ». Als er aufblickte, sah er auf dem Gipfel des Baumes die fönf Götter selbst sitzen, und nachdem er sich verneigt und gebetet hatte, bat er sie ins Land des Königs zu kommen, sie aber sagten, dass 112 dies geschehen wäre, wenn er nicht zuvor die Pana's ausgegeben hätte, nun würden sie hier bleiben. Als er den König davon be- nachrichtigt hatte, soll er, damit unzufrieden, dem Upäsaka kei- nen Lohn gegeben haben. Darauf errichtete er in diesem Walde einen Tempel, welcher unter dem Namen Khasarpana-Vihära be- kannt ist. Man sagt, dass Khasarpana Luft-Wandel, weil Ava- lokite^vara durch die Luft gekommen sei, oder Pana-Ausgabe bedeute , weil er nach Verausgabung der Pana*s gekommen sei ; allein die Uebersetzung Luft-W^andel ist weit vorzüglicher oder, in Uebereinstimmung mit andern übersetzt, ist, da Kharsa die Bedeutung Preis der Speise hat, pana aber eine Gold- oder Sil- bermünze ist, welche jetzt tangkha heisst, der Sinn von Khasar- pana «Speisen-Preis-Münze». Also ist es nach der allgemein in Indien verbreiteten Erzählung. Nach der Geschichte der Pan- tschavim^atipradschnaparamitü in 8 Abtheilungen soll der üpA- saka, ohne dass von des Königs Aufforderung die Rede ist, drei- mal nach Potala gelangt sein, das erste Mal aus freien Stücken, um den Ort zu besuchen , das zweite Mal von der Geistlichkeit Väränasi's gesandt, um die Zweifel wegen der Nichtübereinstim- mung des Abhisamajälamkära mit den Sütra's zu heben. Aber ohne dies zu bitten, habe er den ehrwürdigen Khasarpana selbst eingeladen, und als er Khasarpana gebeten, habe dieser geant- wortet, dass er nur eine Incarnation sei und nichts wisse. Als

er das dritte Mal nach Potala gekommen sei, um die Zweifel zu lösen, soll er die PüramitA in acht Abtheilungen mitgebracht haben. Da dem Upüsaka die fünf ehrwürdigen Khasarpana-Gott- heiten erschienen und zu der Zeit auch offenbar Opfer von ihm entgegennahmen, waren Räuber, welche ihre Blicke auf die Vor- räthe des Upilsaka gerichtet hatten, im Begriff ihn zu tödten; da der UpAsaka wusste, dass dies eine Folge seiner im Ge- nuss vollbrachten Werke sei, befahl er sein Haupt in die Hände des Arja zu legen. Als die Räuber auch demgemäss gehandelt hatten, vcrgoss der Arja Thränen, und als das Gehirn auf die Erde fiel, wurde alles zu Reliquien, und seit der Zeit soll der Arja kein Opfer mehr persönlich angenommen haben. Der drei- undzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Atschärja Dign^ga und der übrigen.

XXIY. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs ^lla.

Darauf lebte der Sohn des Königs Qriharscha, Namens fila *). Vormals war er als ein den Dreikorb innehabender Bhikscha zu einer grossen Bewirthung in den Palast des Königs gekommen, um ein Almosen zu bitten, allein ohne dasselbe erhalten zu haben, ii von dem Thorwart vertrieben worden. Als er aus Mangel an Nahrung vor Hunger starb, hatte er den Wunsch, dass er ein die (drei) Kostbarkeiten verehrender König werden möchte und die in den geistlichen Stand Getretenen mit Nahrung sättigen könnte. Durch die Kraft dieses Wunsches wurde er ein König von grossem Reichthum, der die gesammte Geistlichkeit der vier Weltgegenden mit trefflicher Speise bewirthete, einen Palast in der Stadt Lata baute, 140 Jahre lebte und nahe an 100 Jahr die Herrschaft ausübte. Er gelangte zur Herrschaft gegen das

1) R^'^

10

Ende von Gunaprabha's Leben. Im Osten lebte ein aus dem Litschtschhavi- Geschlecht stammender grossmächtiger König, Namens Simha ). Zu der Zeit wurde der Atscharja Tschandra- gorain geboren. Simha's Sohn, König Bharscha, herrschte auch lange. Aus dem Tschandra-Geschlecht wurde der König Simha- tschandra in die Herrschaft eingesetzt, allein da er von geringer Macht war, musste er von den Königen Simha und Bharscha Be- fehle entgegennehmen. Zu der Zeit war das Lebensende von Bhavja und Arja Vimuktasena, auch von des AtschArja Ravigupta^ und Vimuktasena's Schüler Varasena ') und von Buddhap&lita's Schü- ler Kamalabuddhi. Gleichzeitig lebten Gunaprabha's Schüler, Arja Tschandramani ) und der Pandita von Nälanda, Dschaja- deva'), im Süden erschien auch der Atsch&rja Tschandrakirti und es ist dies etwa der Lebensanfang des Atsch/lrja Dharma- pMa*), des Atschdrja Qdntideva') und des zauberkundigen Vi- riipa. Es ist offenbar, dass auch Arja Vi^äkhadeva zu dieser Zeit gelebt hat. In dem von dem Interpreten') aus Snjel-tsor Sches-rab-grags*) übersetzten Werke Puschpamäl4**) heisst es, dass dieses Werk von SamghadAsa's Schüler Arja Vi^ükhadeva verfasst worden sei. Deshalb muss es noch ermittelt werden, ob dies der Arhant der ^rdvaka's gewesen oder nicht.

Von diesen Personen habe ich von Va rase na und Kama- labuddhi keine Biographie vernommen, von Tschandramani, obwohl er des Königs Qila Guru war, ist keine ausführliche Le- bensgeschichte vorhanden.

2) ^'^'^^ 8) ^5«n*^ 4) |'^R'Z!|3C;3

1) ^«^'^

6) jnj'qq-fa 6) a>^'^^ 7) (3^^•r^ 8) q-^'q

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9) ^f^<iX;i]^X,q'^»n^, welcher Name auch durch PradschnlJdrti Ober-

etxt wird.

10) Ij-'^Tj-f^^c^'q*^

147

Ravigupta, welcher es aussprach, dass die Ansichten det Ärja NAg&rdschuna und Asanga's dieselben wären, zwäng, nach- dem er in Kdgmira und Magadha zwölf grosse Religionsschulen errichtet hatte, die Jakscha's jeglichen Bedarf zu liefern; eriu stellte für alle dem Buddha Anhüngenden ') Hüter zum Schutz vor den acht Schrecknissen auf und war ein zauberkundiger Bhikschu, welcher die Tärä herbeigebannt hatte. Seine Biogra- phic ist anderswo bekannt.

Dschajadeva war auch ein grosser AtschArja, der in vielen heiligen Texten*) gelehrt war und lange in NÄlanda weilte; ich habe aber keine ausführliche Biographie von ihm vernommen*). Zu der Zeit gelaugte im Norden nach Ilasam ein Zahn des Buddha. Des Atschärja Sanighadasa Schüler, der Dichter Guhja- datta*) und DharmadAsa's Schüler Ratnamati u. d. übrigen brach- ten sammt einer viele Hunderttausende betragende Schaar der in den vier Classen nach dem Gesetze Wandelnden dem Zahne Opfer dar. Er besteht jetzt in Pukhang fort.

Der treffliche Tschandrakirti wurde im Süden in Samanta geboren; von Jugend aufwar er in allen "Wissenschaften bewan- dert, trat im Süden in demselben Lande in den geistlichen Stand und erlangte Gelehrsamkeit in allen Pitaka's ; von dem Schüler Bhavja's und dem Schüler Buddhapälita's, Kamälabuddhi, em- pfing er die "Werke und die Anleitung Ndgdrdschuna's. Nachdem er Grossmeister der Meister geworden war, wurde er Pandita in ^ri-Nälanda, verfasste Commentare zum Madhjamakamüla"),

1) Buchstäblich: die inneren (3vC;'Cj) 2) *n^^'3;q

S) Im Tandjur B. S) der Tantra kommt Ton ihm vor mülap&tadki.

5) Im Tandjur B. R der SAtra: müIamadhjamikaTnttiprasannapad&n&ma; hat sich auch im Originale erhalten, cf. Barnouf Introdaction S. 559 (Prasannapadi m adl^ amakaTritti>.

U8

zum Madhjamakävatdra ') und zum Grunde*), ferner zu Juk- tischaschtika*) u. s. w. und er ist derjenige, welcher die An- sichten des Buddhapälita sehr verbreitet hat. Viele Wunder- zeichen fanden durch ihn statt, indem er aus dem Euter einer gemalten Kuh Milch hervorraelkte und die ganze Geistlichkeit mit Milchbrühe sättigte, indem seine Hand widerstandlos durch einen harten Pfosten ging, indem er selbst unbehindert in eine "Wand einging u. s. w.; er widerlegte eine Älenge von Tirthja- Streitern und endlich nach dem Süden gelangt widerlegte er im Lande Konkana viele Tirthja- Streiter, bekehrte die Brahmanen und Hausbesitzer grossen Theils zur Lehre und gründete viele grosse Religionsschulen. Die Mantra-Atschdrja's behaupten, dass er später auf dem Manubhanga- Berge, dem Mantra-Wege hin- gegeben, die höchste Zaubervollendung zu erlangen gewünscht habe und nachdem er lange Zeit daselbst geweilt, zu einem Re- ns genbogeukörper geworden sei. Nach den tibetischen Erzählungen soll er 300 Jahre gelebt und auf einen steinernen Löwen rei- tend ein Turuschka-Heer in die Flucht treibend eine vorzüg- liche That vollbracht haben. Wenn das letztere auch geschehen sein kann, ist das fiühere, dass er, obwohl er nach Erlangung, des Regenbogenkörpers unsterblich geworden war, 300 Jahre gelebt haben soll, nicht zuzulassen und es ist offenbar ungereimt, anzunehmen , dass er in der Menschenwelt in dem von dem frü- hern Verdienste abhängigen Leibe gelebt habe.

Der Ätschärja Tschandragomin. Im Osten, in Varendra, war ein Pandita, welcher das Antlitz des Arja Avalokitegvara geschaut hatte und sich mit einem Lokäjata-Lehrer der Tirthja's in einen Wettstreit einliess. Obwohl er nun diesen besiegte, io-

1) Ebenfalls im Tandjur B. ^i madbjamakäTatArabh&schja und madhjamak&- t&rak&rikfc.

2) ^S, ich vermag nicht anzugeben, welches Werk damit gemeint sei.

3) is^'q'|^';iq'q^'^il

tu

dem er seine Lehre durch Beweise, die durch den Verstand zu erreichen waren, widerlegte, sagte sein Gegner, dass er, da es keine offenbaren Beweise für frühere oder spätere Geburten gebe, er an solche nicht glaube. Da rief er den König und die übrigen zu Zeugen an und sagte : a Da ich selbst eine Wiedergeburt er- langen will, möge die Mitte der Stirn ein Zeichen erhalten» und machte auf der Mitte der Stirn einen in das Fleisch eindringen- den Zinnoberflecken, steckte eine Perle in den Mund und starb auf der Stelle. Als man seinen Leichnam in einen kupfernen Sarg gethan hatte, versiegelte der König denselben. Nach seiner Verheissung als Sohn eines Pandita Vi^eschaka unter den Kscha- trija's wiedergeboren zu werden, wurde dem letztern ein mit den Merkmalen versehener Sohn geboren, bei dem unmittelbar nach der Geburt ein Zinnoberstreif auf der Mitte der Stirn und im Munde eine Perle zum Vorschein kam. Der König und die übri- gen untersuchten den frühem Leichnam und fanden den Zinno- berstreifen auf der Stirn verwischt und die Spur der Perle oflFen- stehend. Darauf soll der Tirthja an die Wirklichkeit der frühem und spätem Geburten geglaubt haben. Der Knabe verneigte sich gleich nach seiner Geburt vor seiner Älutter und fragte sie, ob sie in den zehn Monaten nicht ohnmächtig geworden sei. Die ]\Iutter, welche es für ein schlechtes Zeichen hielt, dass das Kind gleich nach der Geburt sprach, befahl ihm zu schweigen. Darauf sprach er sieben Jahre lang nicht und galt für stumm. Es hatte ein Streiter der Tirthja's sehr schwer zu verstehende floka's verfasst, durch den Inhalt des Gedichts das System der Buddha-Anhänger zu widerlegen gesucht und dasselbe an den König und die Schaar der Gelehrten vertheilt. Als das Gedicht ins Haus des Vigeschaka gekommen war und dieser nach langem ii« Untersuchen den Sinn der Worte nicht erfassen, geschweige denn dasselbe widerlegen konnte, ging er, über den Sinn nachdenkend, in irgend einer Angelegenheit von Hause. Als der siebenjährige Tschandragomin das Gedicht gesehen hatte, crfasste er den Sinn

15»

und fand es nicht schwer zu antworten. Er schrieb demnach den Sinn mit kleiner Commentarschrift und auch Widerlegungs- ^loka's. Als der Vater nach Hause gekommen war und das Ge- schriebene erblickt hatte, fragte er Tschandragomin's Mutter, wer ins Haus gekommen sei. Sie sagte, dass kein anderer ins Haus gekommen sei und dass der stumme Sohn das Gedicht gesehen und dann geschrieben habe. Als der Vater den Sohn fragte, blieb dieser, der Mutter ins Gesicht blickend, stehen. Die Mutter sagte: «Sprich!» worauf er sagte, dass er es ge- schrieben habe und dass es nicht schwer sei diesen Streiter zu widerlegen. Als darauf am folgenden Tage Tschandragomin und der Tirthja - Lehrer sich in einen Wettstreit eingelassen und Tschandragomin gesiegt hatte, erlangte er eine grosse Beloh- nung. So wurde er ohne gelernt zu haben Kenner aller gewöhn- lichen AVissenschaften : der Grammatik, der Dialektik und der tlbrigen, und sein Ruhm verbreitete sich in allen Gegenden. Darauf empfing er von einem MahÄjana-Atschärja die Schutz- suchungs- Formel und die fünf HauptstQcke der Lehre; bei dem grossen Atscharja Sthiramati lernte er meistentheils nur durch einmaliges Hören die Sütra*s und das Abhidharma-Pitaka ken- nen; bei dem Vidjädhara-Atschärja A^oka*) erhielt er die Weihe zum Buddha -W^orte; indem er einen Zauberspruch vollzog, er- blickte er das Antlitz des Arja Avaloki te^vara und der Tärä und wurde ein überaus grosser Gelehrter. Darauf verfasste er im Osten im Lande des Königs Bharscha viele Qästra's in Be- zug auf die Heilkunde, auf die Metrik und auf die bildende Kunst; vorzüglich aber trug er vielfach die Grammatik'vor. Zu der Zeit aber erhielt er des Königs Tochter Tkrk zur Frau und der König gab ihm auch ein Landesgebiet. Als einstmals ihre Dienerin sie Tärd rief, hielt der Atscharja es für unangemessen,

1) Im Tandjur in der Abtheiluog der Tantrft*s befinden sich mehrere ihm za> geschriebene Werke.

151

dass er eine mit der Schutzgottheit gleichnamige Frau habe und war im Begriff in ein anderes Land zu ziehen. Als der König dies erfahren hatte, befahl er, falls der AtschArja nicht mit sei- ner Tochter leben wolle, ihn in einen Kasten zu stecken und in die GangA zu werfen. Als man diesem Befehl gemäss gehandelt

*

hatte, betete der Atschärja zu der hohen und ehrwürdigen T&-117 r&*) und wurde an eine Insel des Oceans bei dem Ausfluss der Gangft in den Ocean getrieben. Man sagt, dass diese Insel von der Ehrwürdigen hervorgezaubert worden sei und Tschandra- dvipa heisse, der Name aber seit dem Aufenthalt Tschandrago- min's haften geblieben und auch jetzt noch fortbestehe ; sie soll etwa 7000 Dörfer umfassen. Auf dieser Insel verweilend, er- richtete der Atschirja Steinbildnisse des Arja Avalokitc^vara und der TArA. Zuerst Hessen sich Fischer, welche von dem Er- eigniss gehört hatten, dort nieder, als nach und nach noch an- dere Menschen hinzukamen, entstand dort eine Stadt. Auf An- trieb des Arja Avalokite^vara wurde er Gomin') oder UpÄsaka und da sein Name Tschandra war, hiess er fortan Tschandra- gorain. Darauf kam er von Kaufleuten mitgenommen nach Sim- haladvipa. Als in dieser Gegend die Schlangenkrankheit stark ausgebrochen war, hörte sie von selbst auf, als er dort dem Arja Sirahanäda') einen Tempel errichtet hatte. Indem er in diesem Lande die bildende Kunst, die Heilkunde und die übrigen Wis- senschaften unermesslich zum Wachsthum brachte, wirkte er sehr zum Heil der einfältigen Menschen der kleinen Insel and

1) ^•zj-|s^-^q*f:\2^'5^-2q-Sq-^ =

2) Der Text hat ^'^^IR'^v^'^^^v ; ich Termuthe, dass ^'ö^^'^^'^^s or-

sprünglich gelesen worden sei, wenn nicht etwa der Gomin eine besondere Art von Up&saka war.

3) Im B. '7\ and ^ der Tantra's befindet sich im Tandjar ein ihm zugeschrie- benes Werk Sinihan&das&dhan«.

<52

trug verschiedentliches Mahäjana-Gesetz vor, von den das Land besitzenden Jakscha's Schutz erlangend, errichtete er vielfach Religionsschulen. Wiederum nach dem Süden von Dschambu- dvipa gekommen, sah er in dem Tempel des Brahmanen Vara- rutschi den Aufbau der von dem Näga gehörten Grammatik und den von dem Näga Qescha verfassten Commentar zum Pänini. «Ein Commentar muss wenig Worte, aber viel Gedanken ent- halten, keine AViederholungen haben und ein Ganzes bilden. Der Näga aber ist sehr einfältig, hat viel Worte, wonig Gedanken und ist unvollständig.» Nachdem er diesen Tadel ausgesprochen hatte, verfasste er als Commentar zum Panini das Tschandravjä- karana nebst den Beilagen *). Wenn er auch sagt, dass in diesem Werke bei der Kürze Klarheit und Vollständigkeit ist, hat er dennoch dem Näga Unrecht gethan. Darauf gelangte er nach der Fundgrube des Wissens, ^ri-Nülanda. Dort lehrten die Pan- dita's , welche einen Wettstreit mit den Tirthja zu bestehen ver- mochten, ausserhalb der Ringmauer das Gesetz; die es aber nicht vermochten, lehrten innerhalb. Als zu der Zeit Tschan- drakirti Pandita war und ausserhalb das Gesetz vortrug, kam Tschandragomin zu der Stelle und blieb aufrecht stehen. Also 118 verfahren diejenigen, welche sich in einen Wettstreit einlassen wollen, die es aber nicht wollen, hören entweder nicht zu oder sie hören zu, nachdem sie ihre Verehrung bewiesen haben. Da nun Tschandrakirti dachte, ob dies nicht ein Widersacher sei, fragte er ihn, woher er komme. Er sagte: «Ich bin aus dem Süden gekommen». Auf die Frage, welche Lehre er kenne, sagte er: «Pänini's Grammatik, das 150 Qloka enthaltende Lob- lied*), Mandschu^rinämasamgiti'), diese drei». Da Tschandra-

1) Diese AVcrke befinden sich noch jetzt im Tan^jor, 8. Bull, bist phil. T. IT, S. 294, es sind noch hinzuzufflgen unädi und un&dervritti im B. ZI der Sütra's.

2) S. oben S. 141.

8) Iro Bande ^ der Tantra's hat der Tanc^jur das dem Tsrhandragomio zage- schriebono Werk &rjamandschu(rinämasamgttin&mamah&tiki.

153

ktrti merkte, dass er, obwohl er nur diose drei "Werke zu kennen vorgab und dem Stolz auf die Texte entsagt hatte, dennoch die Grammatik, die Sütra's und die Mantra's zu kennen schien, ver- muthete er, dass dies Tschandragomin sei und fragte ihn. Er antwortete: «In der Welt nennt man mich so». ««Da ein grosser Gelehrter nicht wie ein Blitz hereinfahren darf und von der Geistlichkeit eingeholt werden muss, so begieb dich auf eine Weile in die Stadt»». Auf diese Worte entgegnete Tschandra- gomin, dass es nicht passend wilre, wenn er, ein Üpüsaka, von der Geistlichkeit eingeholt würde. Tschandrakirti sagte, dass ei ein Auskunftsmittel gebe; da ein Bildniss des Arja Mandschucrl eingeholt werden mflsse, könne er den Fliegenwedel schwenkend kommen, die Geistlichkeit aber das Bildniss des Mandschucrl einholen. Als man darauf demgemüss verfuhr, befand sich auf dem mittlem der drei Wagen der Arja Mandschucrl, in dem rechten schwenkte Tschandrikirti und in dem linken Tschandra- gomin den Fliegenwedel ; die Geistlichkeit aber kam ihnen ent- gegen und eine zahllose Menschenmenge war zum Zusehen ge- kommen. Dem Atschärja Tschandragomin erschien dieses Bild- niss als wahrhaftiger Mandschucrl und er verherrlichte ihn mit den Worten: «0 Mandschughoscha , obwohl du von den zehn Millionen TathAgata's der zehn Weltgegenden gepriesen wirst n. s. w. » Da wandte das Bildniss Mandschucri's das Antlitz zur Seite, als wenn es dem Vortrage lausche, und die Menschen sagten : « Das Bildniss da hat so gemacht ». Da es in dieser Stel- lung verblieb, nannte man es den schieflialsigen Arja. Da ent-ii» brannte in Tschandragomin grosse Glaubensglut und da er die Wagenzieher nicht gezügelt hatte, kam er dem Tschandrakirti zuvor, weshalb Tschandrakirti glaubte, dass er grossen lloch- miith habe und nun mit ihm streiten wolle. Tschandragomin folgte der Bahn des Asanga und hielt sich zu den Idealisten*),

1) Vcrgl. oben S. 137, Z. 11 ; der üb. Text hat hier 55^'^^'^'§^^'^^=

10*

154

Tschandrakirti aber folgte den Commentaren Buddhapälita's uod der übrigen zu den "Werken Nägärdschuna's und hielt es mit den das Nichtsein behauptenden. Sieben Jahre hindurch führten sie den Wettstreit in den Disputationen und um diesen Wett- streit zu sehen versammelten sich fortwährend viele Menschen, von den Knaben und Mädchen der Stadt angefangen sang man, Partei ergreifend'), also: «0 weh, von des Nagardschuna Wer- ken sind einige Arzenei, andere Gift, des unbesiegten Arjäsanga Werke sind allen Menschen Nektar ». Zu der Zeit, als der Streit dem Erlöschen nahe war, bat Tschandragomin, in einem Tempel des ArjAvalokitcQvara weilend, am Abende von Arjävalokite^vara Antwort auf die von Tschandrakirti an dem Tage aufgestellten Streitpunkte, und als er ihm am Morgen geantwortet hatte, konnte Tschandrakirti nichts entgegnen. Als so viele Monate dahingegangen waren, dachte Tschandrakirti, es müsse ein Leh- ren der Streitkunst da sein und dem Tschandragomin nachge- hend, gelangte er in den Tempel. Ausserhalb der ThOre hörend, vernahm er, wie das Steinbild des ArjAvalokite^vara dem Tschan- dragomin das Gesetz vortrug, so wie ein Atscharja seinem Schü- ler das Wissen v(>rzutragen pflegt. Als Tschandrakirti in der Absicht, um zu sehen, ob der Arja in der Nähe sei, die Thfir öffnete, wurde Avalokite^vara auf der Stelle ein Steinbild, nur blieb der Finger der Iland wie der eines Lehrenden in aufge- richteter Stellung, weshalb der Arja der mit dem emporgerich- teten Finger heisst. Von dieser Zeit an hörte der Streit von selbst auf. Als Tschandrakirti eifrigst zu Avalokitecjvara gebetet hatte, sprach dieser im Traume zu ihm : a Da du von Mundschu-

f^^'^'H steht hier wie S.107, Z. 3 ^'5^'^'^*17^'S|'U,'o;| und kann füglich nur durch

NvIH übersetzt werden, Ober das letztere s. Burnouf a. a. 0. S. 502 folg. uud Wassiljcw a. a. (). S. 336 der deutschen Uebersetzung.

1) ^^^I^JJ-^-I^qj-S^^

158

ghoscha gesegnet bist, bedarfst du meiner Segnung nicht; ich liabe Tschandragomin nur ein wenig gesegnet». Während es im Allgemeinen so erzählt wird, behaupten die zum Guhjasamadscha gehörigen Ehrwürdigen'), dass er ihn nochmals zu erscheinen gebeten und Avalokite^vara ihm befohlen habe Guhjasamadscha zu betrachten. Nachdem er sieben Tage lang die Betrachtung betrieben hatte, habe er im westlichen Eingange des Zauber- kreises den einem rothen Korallenhaufen ähnlichen Leib des ArjAvalokitcQvara erblickt. Nachdem er darauf sich in Nälanda niedergelassen hatte, trug er vielfach die Lehre vor. Als er das von Tschandrakirti in ausgezeichneten floka's verfasste gramma-tso tische ^astra Samantabhadra gesehen und erkannt hatte, dass das von ihm selbst verfasste ^abdasütra nicht gut gedichtet sei und dass daraus der Welt kein Nutzen erwachsen würde, warf er das Buch in den Brunnen, allein die hohe und ehrwürdige Tiira sagte ihm: «Da das Werk von dir in der guten Absicht, andern zu nützen, verfasst ist, wird es in Zukunft den vernünf- tigen Wesen sehr nützlich sein, Tschandrakirti aber wird, da er von Wissenshochmuth gedrückt wird, andern von geringem Nutzen sein. Deshalb zieh dein Werk aus dem Brunnen». In Folge dieser Vorhersagung holte er sein Werk aus dem Brun- nen, und wenn man nur von dem Wasser dieses Brunnens trinkt, erlangt man grosse Weisheit. Tschandragomin's Werk ist von da an bis jetzt von grosser Verbreitung, da Sowohl Ortho- als Heterodoxe sämmtlich nach demselben lernen, Samantabhadra aber verschwand bald und es ist nicht bekannt, ob jetzt noch ein Exemplar desselben vorhanden ist. Es verfasste Tschandra- gomin vielfach Qästra's über die hundert Puncte der bildenden Künste, über Grammatik, Dialektik, Heilkunde, Metrik, Mimik'),

1) ^^=;"R^^'i^z^^^'S^^*^3^^

2) Im B. 'H der Sütra's hat der Tandjur ein Werk : lok&nandaaätakanJUiiA.

151

Lexikographie, Dichtkunst, Sternkunde u. s. w. Als er haupt- sächlich diese Fächer seinen Schfllem vortrug, sprach die ehr- würdige Ttirä zu ihm : « Lies das Da^abhümika und Tschandra- pradipa, Gandälamkära ') und Lankävatära *) und die zur Mutter der Siegreichen gewordene'); was hast du mit der Metrik und mit der Zusammenfügung des Schlechten und Schiefen zu schaf- fen ? ». Nach diesen Worten lehrte er die profanen Wissenschaf- ten wenig, aber jene fünf wunderbaren Sütra's trug er ohne Unterlass andern vor und las dieselben selbst alltäglich. Zu jedem dieser Sütra's verfasste er einen Auszug des Inhalts in einem Qastra. Ueberhaupt soll er früher oder später 108 Lob- lieder, 108 ^ästra's in Bezug auf das innere und 108 ^ästra's in Bezug auf das äussere Wissen, 108 in Betreflf der Kunst, im Ganzen 432 kleinere Einzelwerke verfasst haben, auch verfasste er ein Pradipamäla^ästra benanntes Werk, welches den vollstän- digen Bodhisattva-Weg lehrte, aber nicht mehr vorhanden ist; in Dramila aber und Simhaladvipa soll die von ihm angewiesene Bahn noch fortbestehen. Seine Werke Sambaravim^aka *) und 121 Käjatrajävatära lehrten alle später erschienenen MahujAna-Pan- dita's. Ins Tibetische übersetzt sind vorhanden die von diesem Atscluirja verfassten Werke Taräsadhana^ataka*), Avalokite^va- rasädhana^ataka*). Ueberhaupt ist es offenbar, dass er selbst viele ^ästra's verfasst hat

Eine arme alte Frau hatte eine schöne Tochter, aber da sie keine Mittel zur Mitgift hatte, kam sie in verschiedene Gegen- den Almosen sammeln. Nach Ndlanda gekommen, bat sie Tschan-

1) Ist wohl ideutisch mit Gandavjftha, s. Burnouf S. 68.

2) S. "NVasBiljew S. 332.

8) Es ist darunter die Pradschnjip&ramit& verstanden.

4) ^5^'^'7)"^"^; im Tau^jur B. 'H der Sütra's Bodbisattvasambaraviiu^aka. 6) gS|'I.^"^l=^^'3'|'^qq^'^g'^

157

draktrti, der für überaus reich galt, dieser aber entgegnete: «Da ich ein Bhikschu bin, so habe ich kein grosses Vermögen erworben; wenn ich auch ein wenig besitze, so ist dies für den Tempel und die Geistlichkeit nothwcndig. In jenem Hause wohnt Tschandragomin, bitte dort!» Als die Alte auf diese "Weisung hin zu Tschandragomin's Wohnung bittend gekommen war, hatte dieser nichts ausser dem Doppelgewande, das er am Leibe hatte, und dem Bande der AschtasAhasrikapradschndpÄramitA. Als er zu einem in dem Wandgemälde befindlichen TarA-Bilde mit einem Gemttth voll Mitleid für die Arme betete und Thränen vergoss, erschien TArä in Wirklichkeit, zog den aus verschiedenen Edel- steinen verfertigten Körperschmuck nebst einem unschätzbaren Juwel ab, gab ihn dem Atscharja, dieser aber der Alten, welche ihn sehr befriedigt in Empfang nahm ; das gemalte Bildniss blieb daher ohne Schmuck und deshalb heisst es die schmucklose Tara; die Spuren des abgezogenen Schmuckes sind leuchtend.

Nachdem er auf diese Weise lange zum Heil der lebenden W^csen gewirkt hatte, wollte er endlich nach Potala gehen, und als er von Dschambudvipa nach Dhanagridvlpa gekommen war, wollte der Naga Qescha, wegen des frühern Tadels grollend, das Schiff durch eine grosse Welle zerschmettern, allein aus der Mitte des Oceans kam eine Stimme hervor: «Tschandragomin werde gerettet». Als er zur Tara gebetet hatte, erschien die Ehrwürdige mit ihrer fünffachen Umgebung auf Garuda's sitzend in der vordem Luftregion, die Näga's aber Hefen erschreckt davon und das Schiff gelangte glücklich nach Dhana^ri. Dort brachte er dem herrlichen Frucht- Ansammlungs-Tschaitja Opfer dar, errichtete 100 Tara-Tempel und 100 Avalokitegvara-Tem- i2J pel. Nach Potala gelangt lebt er noch jetzt dort ohne seinen Körper verlassen zu haben. Sein an den Schüler gerichtetes Sendschreiben^) soll er an den Königssohn Ratnakirti*), dessen

1) gikschaiekha im Tandüur Band ^ der Sütra'i. 2) ^Vot^^'^^^'^

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Termin zum Eintritt in den geistlichen Stand gekommen war, aus Potala, nachdem er es Kaufleuten übergeben hatte, gesandt und der Königssohn, nachdem er das Schreiben erblickt hatte, der Lehre gemäss zu wandeln angefangen haben.

Da es nun also gekommen ist, dass des trefflichen Tschan- drakirti und Tschandragomin's Lebensanfang mit der Regierungs- zeit des Königs Simha und Bharscha zusammenfallt, so ersieht man, dass es auch der Lebensanfang von Dharmapdla*) war. Tschandrakirti's und Tschandragomin's Zusammentreflfen in Nä- landa und die übrigen Ereignisse der zweiten Lebenshälfte, so- wie auch des Atschärja Dharmapäla's Wirken zum Heil der Wesen fallen in die Zeit des Königs Pantschama- Simha. Der vierundzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs ^ila.

.. %•

XXV. Die Begebenliciten zur Zeit des Königs Tschala, Pautschama- Simha und der übrigen.

Zu der Zeit, da König Bharscha und Siiühatschandra ge- storben waren, lebte im Westen in Mätrikota') der sehr mäch- tige König Tschala'); mit dem Könige Qila in Eintracht seiend, hatte er zwciunddreissig Jahre die Ilerrschaft und starb gleich- zeitig mit dem Könige f ila. Im Osten lebte der überaus mächtige Sohn des Königs Bharscha Pantschama -Simha, der Sohn Simha- tschandra's Bälatschandra, aus Bhaugala vertrieben, herrschte in Tirahuti. Dieser König Pantschama-Simha herrschte im Nor- den bis Tibet, im Süden bis Triliuga, im Westen bis VaränasI,

1) Ä^l"^

2) ^'^f^^ oder ist es gleich Maklm? s. oben. S. 80 and Wassijew & 67.

15t

im Osten bis zum Ocean. Zu der Zeit lobten Prasena's Schüler Vinitasena') und in Maf,'adlia der elirwördige Vimukt f .na*), Gunaprabha's Schüler, der Abhidharma- Anhänger Gunamati'), der Atschdrja Dharmapäla, I^varasena *) , in KA^mira Sarva- dschnamitra'), in Magadha des Königs Bharscha jüngerer Sohn, der König Prasanna, dessen Reich zwar von kleinerem Umfange war, der aber sehr grossen Reichthum besass. Im Süden lebte der König Puschpa*), welcher alle in der Nähe des Vindhja-Ge- im birges belegenen Länder beherrschte.

Der König Tschala errichtete an jeder der vier Seiten sei- nes Palastes ein Vihära, gewährte im Laufe von zwölf Jahren allen zur Vierschaar Gehörenden jeglichen Bedarf in Bezug auf Speise, Kleidung und Verehrung, es waren aber deren die frü- heren und späteren zusammengenommen 200,000. Der König Pantschama-Siraha erwies sowohl den Hetero- als Orthodoxen Ehre und errichtete etwa 20 orthodoxe Religionsschulen und viele Tschaitja's. Der König Prasanna ehrte Tschandrakirti, Tschandragomin und alle übrigen Gelehrten von ^ri-Nälanda, schenkte 108 mit Perlen angefüllte Gefässe zum Besten der Religionsschulen und brachte allen Tempeln und Tschaitja's von Älagadha überaus grosse Opfer dar.

Von Vinitasena und Arja Vimuktasena habe ich keine ausführliche Biographie gesehen. Man sagt, dass Vinitasena in einem Tempel das ßildniss des Adschitanätha ') errichtet und

1) ^q'-qra,*^ 2) ^^s^-^'^q-^ 3) U,'3^'55S^'g'!]^

6) J^'R^ ; die ZnrQckQbcrsetzung ist freilich ebenso onsicher, als das von Wassiljew S. 57, Aumerk. gebotene Eusnnuu

7) i^"C^^'^^S,"l3 ; er kommt vor bei den Dsohaina's, s. Weber, Verzeichniss der Berl. Handschriften X 1864.

HO

dieser ihm befohlen habe seiner Gefährtin in dem Wirken für das Heil der "Wesen, Arjä-Tär& ebenfalls aufzustellen; dies habe er auch gethan, nachdem er Tschandragomin eingeladen hatte. Diese beiden Götterbilder wurden später, aus Furcht vor den Turuschka*s, nach Devagiri gebracht, wo sie sich bis auf die letzte Zeit befanden. Auch Arja Vimuktasena gab sich der Her- beibannung Adschitanätha's hin; als aber nach Verlauf von zehn Jahren noch kein Anzeichen erschienen war, fragte er den Atschärja Tschandrakirti um ein Auskunftsmittel. Dieser rieth ihm zur Beseitigung der durch die Sünde herbeigeführten Ver- finsterung ein Brandopfer zu veranstalten. Als er 1,200,000 Ge- genstände zum Verbrennen und zum Spenden dargebracht hatte, soll er im Innern des Herdes das Antlitz Adschitanätha^s er- blickt haben.

Der AtschÄrja Gunamati, welcher in allen Fächern des Wissens gelehrt war, verfasste einen Commentar zum Abhidhar- mako^a*), im Madhjamakamüla folgte er dem Sthiramati und verfasste einen den Bhavja widerlegenden Commentar. Gleich- zeitig mit ihm lebte BhaNJa's Schüler Sampraduta, welcher im Osten in der Stadt Balapuri lange Zeit mit ihm einen Streit führte, in welchem Gunamati gesiegt haben soll*).

Der AtschArja Dharmapäla') wurde in der Gegend des Sü- dens*) geboren und stammte aus dem Geschlecht eines Dichters; schon zu der Zeit, als er noch Upäsaka war, war er ein grosser Dichter und kannte d«n grössten Theil der hetero- und ortho- i24doxen Werke. Von dem Atschäija Dharmaddsa in den geist- lichen Stand aufgenommen, hörte er bei ihm den Vinaja und

1) Vergl. Burnouf 8. 666.

2) Ueber den Streit GuuamatPs mit einem Anhänger des Samklya- Systems s. nionen-thsang Miinoires I, p. 442 folg.

S) öE>^'^'^ ; irrtliQmlich Leisst er bei Wassiljew a. a. 0. 8. 228 Dharmabala. 4) Nach Hioncn-thsang M6moires 11, 119 in K&ntschtponL

Hl

nachdem er ein grosser Gelehrter geworden war, kam er nach Madlijado^a. Nachdem er von dem AtscliArja DignAga die Pita- ka's mit allen Anhängen wiederum gehört hatte, wurde er Fürst der frelehrten und konnte hundert grosse Sfttra*s auswendig her- sagen. Als er nach VadschrAsana gekommen war, verfasstc er yiele Lohlieder auf die Adhideva's und als er den Bodhisattva Aka^agarhha gebannt hatte, erblickte er wie er auf dem "Wipfel des Bodhibaumes erschienen war, und fortan wurde er einer, welcher die Lehre fortwährend bei dem Arja AkA^agarbha hörte und daselbst in VadschrAsana mehr als dreissig Jahre die Lehre vortragend, wurde er nach dem trefflichen Tschandraklrti Pan- dita in Qri-NAlanda. An diesen Orten soll er im Stande gewesen sein jeglichen Schüler, falls er ein Hauptversehen gegen den Bo- dhisattva begangen hatte, wachend oder schlafend vor dem Arja Aka^agarbha zur Sühnung zu bringen und von dem Arja Gaga- nagandscha Schätze erlangend befriedigt worden sein, so dass er, ohne für sich und die Geistlichkeit von den Gabenspendcm Lebensunterhalt zu suchen, denselben von dem Himmel erbat. Den Tirthja-Streitern drohte er mit dem zürnenden Niladanda *) und bewältigte dadurch ihre Rede. Er verfasste einen Commen- tar zu den 400 ^loka umfassenden Madhjamika-Sütra in der Auffassung der Idealisten und da es oflfenbar ist, dass dieser Commentar früher verfasst worden ist, als Tschandraklrti seinen Commentar zu diesem 400 Qloka umfassenden Sütra schrieb und er ihn in VadschrAsana schrieb, hat der AtschArja Dharma- dasa in seinem Commentar sowohl Tschandraklrti als auch Dhar- mapala zur Grundlage. Gegen Ende seines Lebens begab sich DharmapAla nach Osten, nach Suvarnadvipa'), und nachdem er

1) f^'^'^l^'z^'^Sj-ZI

2) 'i|^x;|=;

11

I<2

dort die Elixir-Siddhi') vollzogen hatte, soll er sich endlich in die Götterregion begeben haben.

Nachdem Dharmapäla nur eine kleine Weile in Nälanda Pan- dita gewesen war, war nach ihm Dschajadeva Pandita ; dessen Schüler sind ^antideva und Virüpa. Das Leben des letztern ist dies. Zur Zeit als auch dieser im Nälanda-Vihdra studirte und einmal nach Devikota gekommen war, gab ihm ein Weib 125 einen Nachtlotus und eine Muschel. Als er mit diesen Dingen gegangen kam, bemittleideten ihn alle Menschen als einen von einer Dakini besiegelten. Als er nach dem Grunde fragte, ricth man ihm diese Dinge fortzuwerfen, als er sie fortwerfen wollte, blieben sie ihm in der Hand haften und er konnte sie nicht fort- werfen. Darauf mit einer orthodoxen DäkinI zusammentreffend, bat er sie um ihren Schutz, sie aber sagte, dass zwischen den hotero- und orthodoxen Däkini's die Abmachung getroffen sei, dass diejenige, welche früher Blumen gegeben habe, die Gewalt behalte. Auf die Frage, ob es kein anderes Rettungsmittel gebe, sagte sie, er könne erlöst werden, wenn er fünf Jodschana weit gelangen könne, allein da die Sonne schon gegen Abend gegan- gen war, erreichte er dieses Ziel nicht, und in einer Herberge unter einem umgestürzten Fasse sitzend gab er sich der Be- trachtung der Leere hin. Am Abende wurden alle dort befind- lichen Menschen einzeln von den Hexen gerufen, da diese aber sahen, dass der Gekennzeichnete nicht anwesend war, suchten sie ihn wiederholt und da Virüpa nicht zu sehen war, zerstreu- ten sie sich bei Tagesanbruch. Darauf entfloh er, kam nach Nä- handa und als er Pandita geworden war, fasste er den Gedanken die Hexen zu bändigen und kam nach dem Süden zum f ripar- vata. Dort bat er den Atscharja Nägahodhi um das Jamäntaka- Sädhana und nachdem er sich der Betrachtung hingegeben hatte,

3) ^;|^'niS|-|"^'^^'^q = (mqHmfi-

HS

erblickte er einst das Antlitz des Gottes. Jetzt sagt man, dass er durch die lange Betrachtung dem trefflichen GrosszQmer') gleichgeworden sei. Als er darauf wieder nach Devlkota gekom- men war, sagten die frühem heterodoxen Ddkint's, dass der früher Gekennzeichnete gekommen sei. Als sie am Abend in Schreckensgestalt erschienen, um ihn zu verzehren, errichtete er einen Jamäntaka- Zauberkreis, so dass sie, bcwusstlos hin- fallend, dem Tode nahe waren. Nachdem er sie durch einen Eid g(;bunden hatte, kam er nach Nalanda und gab sich fortan den Geschäften hin. Das Uebrige von seiner Lebensgeschichte ist anderswo bekannt.

^antideva wurde in Sauräschtra als Königssohn geboren. Durch die Kraft früherer Thaten erblickte er von Kindheit an Mandschugri im Schlafe. Als er herangewachsen war und zur Herrschaft erlesen werden sollte, sah er im Schlafe auf dem ihm bestimmten Throne Mandschu^ri sitzen. «Mein Sohn, dies ist mein Sitz ; da ich dein Tugendfrcuud bin, ist es auf keine Weise geziemend, dass du und ich beide auf einem Thron sitzen.» Als der Bodhisattva so gesprochen hatte, nahm die Arjä TärÄ die Gestalt seiner Mutter an und begoss ihn vom Scheitel herab mit heissem Wasser. Auf seine Frage, was dies bedeute, sagte sie: «Die Herrschaft ist unerschöpfliches heisses Wasser der 12« Hölle; mit diesem wirst du zur Herrschaft gewählt werden». Als er erkannt hatte, dass es nicht geziemend wäre die Herr- schaft anzunehmen, entfloh er am Vorabende des Tages, da er in die Herrschaft eingesetzt werden sollte. Als er darauf zum 21. Tage gelangt war, wollte er aus einer am Fusse eines Wal- des befindlichen Quelle trinken , ein Weib hielt ihn jedoch ab und gab ihm anderes süsses W^asser zu trinken, führte ihn zu einem in einer Waldhölile wohnenden Jogin, von dem er die

1) ^^f^"f^''q"o&2\"^ = grlmahäkrodha.

Hl

wahrhafte Anleitung erhielt und sich der Betrachtung hingab, worauf er mit Gedanken nicht zu fassenden Saraädhi und Weis- heit erlangte. Dieser Jogiu war aber Mandschu^ri, das Weib Tara und darauf erblickte er fortwährend das Antlitz Mandschu- gri's. Als er darauf nach dem Osten gekommen war und sich in der Umgebung des Königs Pantschama-Siraha aufhielt, wurde er, da er in allen Fächern der Kunst sehr bewandert war und grosse Einsicht besass, auf des Königs Befehl zum Minister er- hoben und als Symbol der von ihm erwälilten Schutzguttheit trug er ein hölzernes Schwert. Er verbreitete früher nicht da- gewesene Künste und bewirkte es, dass die Herrschaft nach dem Gesetz ausgeübt wurde, aber dadurch erregte er den Neid der andern Minister, welche dem Könige sagten , dass er ein Be- trüger und sein Schwert nicht von Holz sei. Als es nun verlangt wurde, dass alle Minister dem Könige ihre Schwerter zeigen sollten und sie dieselben zogen, sagte der Atscharja, dass, wenn er sein Schwert ziehen würde, dem Könige selbst ein Schaden erwachsen würde. Als dadurch noch grösserer Verdacht cnt- ßtaud, sagte der König: «Zeige das Schwert, da es trotz allen Schadens so besser ist». ««Allein, dann schliesse das rechte Auge und schau mit dem linken»». Als der König so gethan und er das Schwert gezeigt hatte, fiel durch den Glanz des Schwerts das linke Auge des Königs aus. Als der König nun erkannte, dass er ein der Siddhi Theilhafter war, erwies er ihm viel Ehre und bat ihn zu bleiben; er aber rieth dem Könige nach dem Gesetze zu herrschen und zwanzig orthodoxe Religionsschulea zu errichten, und begab sich nach Madhjade^a, wurde von dem Paudita Dschajadeva in den geistlichen Stand aufgenommen und erhielt den Namen ^antideva. Da er hier mit den Pandita*s zu- sammenlebte, verzehrte er an Speise täglich fünf Maass*) Reis,

1) ^"^Ä = Jim

indem er sich innerlich der Beschauung hingab und die Lehre bei Arja Mandschu^ri hörte, verfasste er ^'IkschÄsainutschtscha- ja*) und Sütrasamutschtschaja'). Obwohl er alle Lehren ohne«« Ausnahme in sich aufnalim, gab er sich, Tag und Nacht schla- fend, vor Andern den Anschein, als wenn er gar nichts hörte, dächte und betrachtete. Die Geistlichen fanden in einer Berathung, dass, obwohl es sofort nöthig wäre solch einen Gutvergeuder auszustossen, er, wenn die Reihe das Sütra zu lesen an ihn kom- men werde, von selbst gehen würde. Als dem zu Folge endlich auch Qantideva das Sütra lesen musste, wollte er es anfangs nicht übernehmen, als man ihn mit Gewalt dazu vermocht hatte, sagte er: «Nun wohl, errichtet mir einen Sitz und ich werde lesen». Durch diese Worte entstanden bei einigen Zweifel, die meisten aber versammelten sich, um ihn zu beschimpfen. Als der Atschärja sich auf den Löwensitz gesetzt hatte, fragte er, ob er etwas früher Dagewesenes oder etwas nicht Dagewesenes vortragen solle; alle sagten, um ihn auf die Probe zu stellen, er solle noch nicht Dagewesenes vortragen. Er trug den Bodhi- sattvatscharjävatara') vor und bei den Worten: «Wenn das Sein und das Nichtsein vor der Vernunft nicht bestehen» erhob er sich schwebend zum Himmel und obwohl keine Spur seines Kör- pers erschien, so kamen doch seine Worte unbehindert zum Vor- schein und er trug den Tscharjävatara vollständig vor. Da be- hielten die mit Auffassungsvermögen ausgestatteten Pandita's die Worte im Gedächtniss, die von Ka^mira haben 1000 ^^^ka's mehr geliefert, die Anbetungsformel aber aus ihrem eignen Kopfe hinzugefügt; die östlichen haben nur 700 Qloka's und die Anbetungsformel ist die der Madhjamakamüla ; es fehlt der Abschnitt von dem Süudenbekemitniss, der Abschnitt von der

1) Im Tani^jur B. ^ der Sütra'».

2) ^"^'^Si'nj^'Jl R^ 3) Im Tan^jur, im Bande f^ der Sütra's.

Weisheit ; dem Madhjadega-Texte fehlt die Anbetnngsformel und das Gelübde des Verfassers, allein es sind 1000 Qloka's mit Einschluss der hinten angefügten Mantra's. Als Zweifel entstan- den waren, gingen, da man gehört hatte, dass er sich, wie es in frühern tibetischen Berichten heisst, in Qrldäkschiuagara ') auf- halte oder nach der zu einem Theile Trilinga's gehörenden Stadt Kalingapura gegangen sei und dort lebe, drei Pandita's dorthin und baten ihn nach Nälanda zu kommen. Er ging darauf nicht ein, auf ihre Bitte aber, er möchte angeben, was er als Qikschä- samutschtschaja und Sütrasamutschtschaja betrachte und welche immer seine drei Werke seien, hiess er sie diese beiden Werke, 128 welche mit kleiner Pandita- Schrift auf Baumrinde geschrieben an dem Fenster des Schulgemachs lagen, mitnehmen und sagte, dass der Tscharjävatära sich so verhalte, wie die Pandita^s ^on Äladhjade^a ihn niedergeschrieben hätten.

Da er nun in einem Wald Vihära mit funflmndert Bhik- schu's lebte und es in diesem Walde viele Gazellen gab, ver- zehrte er das Fleisch der in das Schulgemach kommenden Ga- zellen durch einen übernatürlichen Zauber. Da die Bhikschu*8 sahen, dass die Gazellen in das Schulgemach des Ätschärja gin- gen, aber nicht wieder herauskamen, merkten sie auch, dass die Zahl der Gazellen abnahm. Da einige durch das Fenster blick- ten, sahen sie ihn das Fleisch verzehren. Als die Geistlichen im Begriflf waren ihn zu beschuldigen, wurden die Gazellen wie- derum zum Leben gebracht und kamen mit grösserer Kraft als früher versehen wieder heraus und gingen von dannen. Als die Geistlichen ihn nun mit grossen Ehrenbezeugungen zu bleiben baten, blieb er nicht, warf die Kennzeichen des geistlichen Stan- des ab, ging nach Art des Utschtschhuschman ') davon und ge-

1) ft^'ä^^^'Ö^'?)«!

2) Im SädhaDaniälä.tantra, welches sieb handschriftlich in der kaiserl. Biblio- thek zu Paris befiadet, ÜI. 182 kommt ,it:Ä'-Hsl*-HciHI<T^ vor, welches von Abba-

H7

langte in eine Gegend des Südens, wo die Hetero- und Ortho- doxen mit einander stritten und da sie namentlich in Betreff der Zauberkraft wetteiferten, befanden sich die Orthodoxen unver- mögend. Als der Atsch&rja gekommen war und sie sahen, dass das "Waschwasser, so wie es seinen Körj)er beröhrte, siedete, erkannten sie, dass er Zauberkraft erlangt habe und ersuchten ihn mit den TIrthja's in der Zauberkraft zu wetteifern. Er ver- sprach es. Als die Tirthja's einen grossen Kreis mit Staubfarben in der Luft beschrieben hatten, entsandte er in einem Augen- blick einen starken Wind, durch den der Kreis und die TIrthja*8 fortgetrieben und jenseits eines dort befindlichen Flusses gewor- fen wurden. Während alle, welche an den Tirthja's ihre Freude hatten, von dem Winde fortgetrieben wurden, erlitten der König und die übrigen den Orthodoxen ergebenen durch den Wind nicht den geringsten Schaden. Nachdem er die Tirthja's aasge- rottet hatte, bracht« er die Lehre in Aufnahme und die Gegend heisst deshalb die Gegend der Tirthjabesiegung, Dschitatirthja'). Obwohl diese Erzählung sich in allen Quellen findet und sehr glaubwürdig ist, weiss man jetzt nicht, welches Land es gewe- sen, da der Name des Landes durch die Macht der Zeit verän- dert worden ist. Ferner werden nach den tibetischen Erzäh- lungen sieben Wunderthaten von ihm angeführt, als den 500 Päschanda's ^y die Nahrung ausgegangen war, erlangte er durch im übernatürliche Kraft Speise und Trank, gab sie ihnen und be- kehrte sie zum Glauben, ebenso that er es mit tausend Bettlern, zur Zeit eines grossen Aufstandes begab er sich ins Gewühl und stillte den Aufstand durch Zauberkraft. Die Erlangung des Adhi-

j&karagupta verfasst ist und sich anch im Tan^ar Band ^ der Tantra'a ficdet;

ebendaselbst ist auch ein S^'^THT^H; man vergleiche jt^:>^^^ bei Aufrecht, Catalogus Codicum Sanscritorum, p. 59, und Böhtlingk-Roth in den Nachtr. 1) ^"^^^n^'Sja^'^^q'y^ni 2) S. Lassen II, 8. 46«.

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deva, die vorzügliche Ndlanda-That, die Zurückweisung der Strei- ter, die Paschanda-, die Bettler-, die Königs- und Tirthja-Bekeh- rung stellt man als die sieben Wunderbegebenheiten auf.

Sarvadschnamitra, der Nebensohn eines Königs von Kä^- mfra, wurde, als er in seiner Kindheit auf dem Dache des Hau- ses schlief und die Mutter Blumen pflücken gegangen war, von einem Geier davongetragen und in Madhjade^a auf eine Spitze von Gandhola niedergelegt. Die Pandita's nahmen ihn, belebten ihn und als er grösser geworden war, wurde er sehr scharfsinnig und kam in die Zahl der die Pitaka*8 innehabenden Bhikschu's. Als er die hohe und ehrwürdige Tara herbeigebannt hatte, er- blickte er sie in Wirklichkeit und erlangte unerschöpflichen Reichthura. Da er aber alles verschenkte und einmal keinen Vorrath mehr zum Geben hatte, dachte er, dass er, wenn er in dieser Gegend bliebe, viele Bittende mit leeren Händen fort- schicken müsse und begab sich in eine entfernte Gegend des Südens. Da begegnete ihm auf dem Wege ein alter blinder Brah- mane, dem ein Knabe als Blindenführer diente. Auf die Frage, wohin er gehe, sagte er, dass in Qri-Nälanda Sarvadschnamitra lebe, welcher alle Bittende befriedige und dass er zu ihm bitten gehe. Als er gesagt hatte, dass er dies selbst sei, aber ebendes- halb wegen Erschöpfung seines ganzen Vorraths hiehergekom- men sei und der Brahmane von heftigem Schmerz niedergedrückt wurde, entstand maassloses Mitleid in ihm. Da er gehört hatte, dass ein verkehrten Lehren leidenschaftlich ergebener König Sa- rana*), seinem bösen Atschärja folgend, 108 Menschen kaufen und sie im Feuer opfern wollte, um dadurch übernatürliche Kraft und jegliche Macht zu erlangen und dadurch der Befreiung theil- haft zu werden, dass derselbe bereits 107 Menschen erlangt habe und nur noch einer zu erwerben übrig sei , dachte der Atschärja sich selbst zu verkaufen und dem Brahmanen zu hel-

1) Ob nicht vielmehr Qarana ?

fen. Er sagte dem Brahraancn: «Betrübe dich nicht, ich werde i30 Mittel schaffen und kommen ». In der Stadt fragte er, wer Men- schen kaufe, der König kaufte ihn und Hess ihm als Preis soviel Gold abwägen, als der Körper des Atschärja schwer war. Nach- dem der Atschdrja das Gold dem Brahmanen gegeben hatte, ging dieser befriedigt davon. Darauf kam der Atsch&rja in das Gcfilngniss des Königs. Die Menschen (im GeHlngniss) sagten: «Wärest du nicht gekommen, so wären wir vielleicht gerettet worden; jetzt wird man uns sofort verbrennen» und geriethen in grosse Betrübniss. An demselben Abende wurden die 108 Menschen auf einem offenen Platze in die Mitte eines einem Berge gleich aufgethürmten Ilolzhaufens gebunden hingestellt. Der Atschärja der Paschanda's verrichtete die Ceremonie und als alles Holz im Feuer krachend in Brand gerieth, wurden die 107 Menschen von langem Schluchzen befallen, der Atschärja aber empfand endloses Mitleid und als er die ehrwürdige Tär& wahrhaft angefleht hatte, sandte die Ehrwürdige, vor ihm er- scheinend, aus der Hand einen Nektarstrom herab. Während es an den andern Stellen, wo das Volk stand, nicht regnete, strömte der Regenguss, einem Joche gleich, nur auf die Stelle herab, wo das Feuer loderte. Als das Feuer erloschen war, entstand ein See. Der König, in dem Verwunderung entstand, verneigte sich ehrfurchtsvoll vor dem Atschärja und entliess die Menschen, nachdem er ihnen Belohnungen gegeben hatte. Obwohl der Kö- nig ihm nun grosse Ehre bewies, trat er doch nicht zur wahr- haften Lehre über; das treffliche Gesetz verbreitete er nicht, und als sehr lange Zeit vergangen war, ward der Atschärja dar- über betrübt und bat die hohe und ehnvürdige Tärä ihn in seine Heimath zurückzugeleiten. Sie hiess ihn ihr Gewand er- fassen und die Augen schliessen. Als er die Augen geschlossen hatte, befahl sie unmittelbar darauf, dieselben zu öfiben. Als er sie geöffnet hatte, befand er sich in einer früher nicht gesehenen

11*

i7t

Gegend mit einem grossen Königspalaste. Als er die Göttin fragte, weshalb sie ihn hierher und nicht nach Nälanda geleitet habe, sagte sie, dass dies eben seine Heimath sei. Darauf hielt er sich dort auf, errichtete auch einen grossen Tärä- Tempel, lehrte vielfach das Gesetz und führte alle Menschen zum Heil. Er ist ein Schüler von Ravigupta. Zu dieser Zeit lebten die grossen 131 Zauberer Dombi-Heruka und Vadschraghanta *). Obwohl diese gleichzeitig lebten, ist doch zwischen dem erstem und letztem ein kleiner Zwischenraum, da Dombi-Heruka etwa 10 Jahre, nachdem Virüpa die Zauberkraft erlangt hatte, derselben theil- haft wurde, und dann wiederum 10 Jahre später Vadschraghanta dieselbe erlangte. Auch der Schüler Tschandragomin's, der Kauf- mannssohn Sukhadeva, lebte zu der Zeit. Zur Zeit, als er Han- delsgeschäfte trieb, kaufte er von einem Tirthja ein Stück eines zertrümmerten Buddhabildnisses aus Go^irscha-Sandelholz*). Als des Königs Tochter ^ankhadschäti *) von einer heftigen Krank- heit befallen war und die Aerzte sie aufgaben , weil das zu ihrer Heilung erforderliche Mittel Gogirschatschandana nicht zu finden sei^ verlangte der Kaufmann, dass man, falls er die Königstoch- ter heilen würde, ihm dieselbe zur Frau geben solle. Der König verhiess es, er aber zersägte das Go^irscha- Sandelholz, salbte ihren Körper, gab ihr Arzenei ein und stellte sie wieder her. Als sie darauf dem Sukhadeva zur Frau gegeben war, hatte er zwar durch Heilung der Krankheit ein gutes Werk gethan, allein

1) ^•^•^^'3

2) S. Ober dieses Sandelholz Burnoof: Introdaction p. 619; w&brend die Ti- beter sonst den Namen unübersetzt lassen, bietet doch schon der Kandjur B. 11, Blatt 823, die auch hier vorkommende Uebersetzung ^'e^Jao'H; wenn das tibet.»

sanskritische Wörterbuch dafür auch j 11*414 bietet, so zweifle ich doch nicht an der Richtigkeit meiner ZarQckabersetxang.

8) Im Text ^c;*^*^'^

dabei eine schwer zu sühnende Sünde begangen, weshalb er den Atschärja Tschandragomin um ein Mittel zur Sühnung der Sünde fragte. Dieser gab ihm die Avalokitagischti ') und hiess ihn A?a- lokitcQvara bannen. Einstmals erschien derselbe persönlich und sowohl der Kaufmannssohn Sukhadeva als seine Gattin erlang- ten die Siddhi. Der fünfundzwanzigste Abschnitt, die Be- gebenheiten zur Zeit des Königs Tschala, Pantschama- Simha und der übrigen.

XXVI. Die Begebenheiten znr Zeit des Cri- DharmaklrtL

Als der König Tschala gestorben war, herrschte sein jün- gerer Bruder, König Tschaladhruva*), zwanzig Jahre und hatte die Herrschaft über den grössten Theil des Westens. Sein Sohn Vischnurddscha übte ebenfalls viele Jahre die Herrschaft aus. Im Westen in einem Bezirke des Hala- Landes lebten in einem Orte Balanagara in einem Walde, den alten Rischi's gleich, der Busse hingegeben 500 Brahmanen. Die in diesem BOsserwalde befindlichen Vögel und Gazellen tödtete der König alle und in- dem er einen grossen Fluss in den Wald leitete, zerstörte er die Wohnsitze der Rischi's, welche ihm deshalb fluchten. Als in Folge dessen unter seinem Palaste Wasser hervorgekommen war, ver- sank er im Wasser. Zu der Zeit gebot über Madhjadega und 133 über den grössten Tlieil des Ostens der Sohn des Königs Pra- sanna, Präditja') und dessen Sohn Mahasjani*), im Norden in der Stadt Haridvära wohnte der Verbündete des Königs Pr&-

1) gS^'^^^-^^^^-^-qn^'j^c^

2) ^lij'q-q^5j-cj 8) xq-Ti^rai

4) Es muss wob], wie schon oben S. S, Anm. 8, bemerkt ist, Mah&sena sein.

172

ditja, Mahä^äkjabala ^), dem aUes, von K&^mtra angefangen, ge- horchte. In den drei Ländern Bhangala, Kämarüpa und Tirahuti gebot des Königs Bälatschandra Sohn Vimalatscbandra. Obwohl die Könige Tschaladhruva und Vischnur&dscha ihre Länder in "Wohlstand lenkten und die Herrschaft nach dem Gesetz aus- übten , giebt es dennoch keine klaren Berichte über das, was sie zum Besten der Lehre gethan haben; die andern aber ehrten die Lehre sehr; die Könige Präditja und Mahdsjani verehrten hauptsächlich den trefflichen Tschandrakirti , der König Mahä- ^äkjabala aber den grossen Abhidharma-Gelehrten Vasumitra*), der König Vimalatscbandra den Pandita Amarasimha und Rat- nakirti') sowie auch den Schüler Sampraduta's , den Madhja- mika- Gelehrten ^rigupta*). Obwohl zu der Zeit die Buddha- lehre im Allgemeinen sehr verbreitet war, nahm dieselbe den- noch, im Vergleich mit der Zeit, da Asanga und sein Bruder und Dignäga lebten, ab, weil sowohl im Osten als auch im Sü- den die Tirthja's sich vermehrten.

Zur Zeit des Königs Pantscbama - Simha erschienen zwei Tirthja-Atschärja*s, der eine, Namens Dattatrai'), hatte seine grosse Freude an dem Samädhi, der andere, ^amkara Atschärja, hatte den Mahädeva gebannt und sagte, indem er von einem Vor- hange umgeben ein Gefass hielt, Mantra's her, worauf Mahä- deva aus der Älitte des Gefösses bis zum Halse hervorkam und die Streitpunkte lehrte. Als er in Bhangala einen Streit erhob, meinten die alten Bhikschu^s, dass er schwer zu besiegen sei uod man entweder den Ätscharja Dharmapala oder Tschandra- gomin oder Tschandrakirti einladen solle. Dessen ungeachtet ge- horchten die jungen Bhikschu's nicht und waren der Ansicht,

1) ^3'^^^'Äs^ 2) ^^'^^^^r^Jj

3) ^5|-ÄS^"g^^ 4) ^^-ll-g^

5) Walirscheiulich aus Datt&treja comunpirt.

171

dass, wenn Streiter aus einer andern Gegend eingeladen wor- den, der Huf der dasigen Pandita*s abnehmen würde, und indem sie sich für gelehrter als jene hielten, Hessen sie sich durch diem Gewalt des Hochmutlis mit ^amkara Atschlrja in einen Streit ein, in welchem die Buddha- Anhänger besiegt wurden. In Folge dessen ward die Habe von fünfundzwanzig Lehrsitzen den Tlr- thja's zu Theil, die Schulen selbst verödeten und 500 Upäsaka*8 mussten zu den Tirthja's übertreten. Ebenso erschien im Reiche Odivi^a ein Schüler ^aiTikara Atschärja's, Namens Bhatta- Atscharja, welcher gleich dem Vorhergehenden Brahma's Toch- ter zur Lehrerin der Weisheit hatte. Als nun die Hetero- und Orthodoxen in vielfachem Streite waren, Hess sich der Pandita der Orthodoxen, Kuli^a^reschtha*), welcher in der Grammatik und Dialektik sehr bewandert war, wie die frühern voU Uoch- muth die Lehre als Pfand einsetzend, in einen Wettstreit ein, die Tirthja's siegten und es wurden viele orthodoxe VihÄra's zerstört, besonders wurden die Vihara-Sclaven*) und die Reli- giousschulen ihnen genommen. Diese Ereignisse fanden statt zu einer Zeit, da Dharmapiila und Tschandragoniin nicht mehr am Leben waren. Zu der Zeit erschienen im Süden der als Kampf- stier der Tirthja's bekannte Brahmane Kumäralila') und der ^lahadeva- Anhänger und Kuhgelübde haltende*) Kanädaroru ').

1) Der Text

1'^'^%

2) njn^i^c;,^ = TET^TH s. Böhtlingk-Eoth n, d. W. V

8) Es wird auch im Text die tibet. üebcrsetzong des Namens ^SHl'S'^^ni'q hinzugefügt. I 1 IxJ

4) 21-n]^'«n'qjq-g^^'n^S'q, Tcrgleiche Böhtlingk-Roth unter dem

Worte Jllsfrl.

5) Im Text 'l'f*S''^^'f | ^^'«'^'SW^ 5 a°8 ^er tibetischen Uebereetzung

möchte zu schlicsseu sein, dass man ^ilUT? in ^Tim und ^17 zerlegt hat, aas 2'2^ {= »n^ dann aber durch Zurückübersetzung ^TK entstanden ist ^ n '

174

Sie hatten in den südlichen Ländern viele "Wettkämpfe, nnd we- der die Schüler Buddhapälita's , Bhavja's, Dharmadäsa's, Dig- näga's und der übrigen, noch irgend einer von den Qrävaka- Geistlichen konnte sie widerlegen, so dass das Vermögen und die Sclaven der Buddha -Anhänger, welches von den Tirthja- Brahmanen gewonnen wurde, sehr gross war. Dies geschah in einer spätem Zeit als das früher Erzählte. Zu der Zeit gedachte der Schüler des Atschärja Dharmapäla Deva^rama ') den Tschan- drakirti zu widerlegen, verfasste einen Madhjamika-Commentar Sitäbhjudaja'), Hess sich mit einigen südlichen Tirthja's in einen Wettstreit ein, in welchem der Atschärja siegte und den König ^älivähana bekehrte er zur Buddha -Lehre. Dieser errichtete viele Tempel und Tschaitja's und gründete Religionsschulen. Zur Zeit dieses Königs lebte der zauberkundige Gorakscha. Eine 134 ausführliche Biographie des Atschärja Amarasimha habe ich nicht gesehen, ein weniges wird anderswo zu erfahren sein. Ratnakirti ist bekannt durch einen Commentar zu Madhjamakä- vatära, Vasumitra hat ebenfalls einen Commentar zum Abhidhar- mako^a ') verfasst ; er ist auch der Verfasser des Hauptwerkes der 18 Schulen Samajabhedhoparatschanatschakra*). Vor der Zeit, als der grosse Atschärja Vasubandhu lebte, bestanden die achtzehn Schulen in unversehrter Lage. Zur Zeit des Aufkom- mens der frühern Feinde der Lehre in Abnahme gerathen, wur- den einige Schulen kleiner und unter den damaligen Umständen und durch die Macht des Schicksals*) fanden verschiedene ün-

1) Wird wohl Devatarman za verbessern sein. .

2) 2^^x;rr^^'rjx;qo&x;q

8) Im Tant^ur B. 'H der Sfttra Abhidharmakofamah&bh&sd^t.

4) Im Tan^ur B. ^ der SAtra's; übersetzt bei Wassiljew S. 244—284.

6) ^^•:;:q^-^^ , im Text fehlerhaft W

175

tergänge statt; so waren von den MahAsÄmghika's drei verödet: die Pürva^aila's, Avara^aila's und Haimavata's, von den Sarvls- tivüdin's zwei: die Kägaplja's und die VibhädschjavAdin's, von den Sthavira's die Mahäviharav&sin's, von den Sammutfja's die Avantaka's ; die übrigen Schulen waren verbreitet. Die von den ^rdvaka's aufgerichtete Lehre nahm so nach 500 Jahren ab, al- lein Anhänger des Qrüvaka- Systems giebt es bis auf den heu- tigen Tag sehr viele. Einige Verfasser von Werken Ober das Aufkommen der Lehre behaupten, dass bald nach Verbreitung der Mahajaua- Lehre die ^rüvaka- Schulen untergegangen seien; nach der Begründung der Mahüjüna- Schule ist zwar die Macht der ^rävaka's immer geringer geworden, allein der Gedanke, dass es in dieser Zeit gar keine Qrävaka- Anhänger mehr gab, ist ein unbegründetes Gerede, und sonderbar ist es, dasjenige, dessen man seinerseits noch nicht sicher ist, andern zuversicht- lich zu lehren und niederzuschreiben.

Der treffliche Dharmakirti wurde, nach Aussage aller frü- hern Gelehrten, im Süden im Königreiche Tschüdämani *) ge- boren. Da es jedoch jetzt kein Land von einem solchen Namen giebt, aber von allen Hetero- und Orthodoxen Trimalaja als Dharmakirti's Geburtsland genannt wird, so ist es sicher, dass in früherer Zeit das Land das Königreich Tschüdämani genannt wurde. Die Zeit seiner Geburt ist offenbar nicht weit von der Zeit, als der König Pantscliama-Simha und König Präditja und die übrigen zur Herrschaft gelangt waren. Zum Vater hatte er im einen Tirthja aus dem Brahmanengeschlechte, den Parivradschaka Rorunanda*). Von Kindheit auf von sehr scharfem Verstände, erlangte er grosse Geschicklichkeit in der bildenden Kunst, in den Veden und Vedänga's, in der Heilkunde, Grammatik und in

1) -i^TTSii^g

2) Dieser Name beruht ohne Zweifel auf fehlerhafter Zurückübersetzuqg an« dem Tibetischen.

17t

allen Theorien der Tirthja's ; sechszehn oder achtzehn Jahre alt war er sehr gelehrt in allen Wissenschaften der Tirthja's. Zu einer Zeit, als die Brahmanen ihn überaus lobten, sah er einige Vorträge des Buddha'). Da er erkannte, dass die eigene Lehre mit ]\Iängeln behaftet, die fästra's sehr ungereimt waren, der Buddha aber und die treffliche Lehre das Gegentheil davon wa- ren, entstand in ihm grosse Neigung und er nahm die Tracht eines orthodoxen üpäsaka an. Als die Brahmanen nach der Ur- sache fragten, trug er das Lob des Buddha vor, sie aber sties- sen ihn aus. Darauf kam er nach Madhjade^a, wurde von dem Atschärja Dharmapäla in den geistlichen Stand aufgenommen, erlangte Gelehrsamkeit in allen drei Pitaka's und kannte im Ganzen 500 Sütra's und DhArani's auswendig. Obwohl er auch viele andere dialektische Qästra's hörte, wurde sein Geist noch nicht gesättigt, sondern er hörte noch bei dem Schüler des trefflichen Dignaga, Igvarasena, Pramänasamutschtschaja auf einmal und wurde dem I^varasona gleich, als er ihn zum zweiten Mal gehört hatte, wurde er dem Dignaga gleich, als er ihn zum dritten Mal gehört hatte, erkannte er, dass der Atschärja I^va- rasena den Gedanken von Dignaga nicht erfasst habe und bis- weilen irre gehe ; als er dies vor dem Atschärja selbst wieder- holte, freute dieser sich sehr und sagte ihm, dass er Dignaga gleich komme; dass er alle Versehen des Systems tadeln und einen Commentar zum Pramanasamutschtschaja verfassen möge. Also erhielt er die Erlaubniss von Seiten des Atschärja. Nach- dem er von dem Vadschra-Atscharja der Mantra-Beflissenen die Weihe erhalten und den Adhideva gebannt hatte, erschien He- ruka selbst und fragte, was er wünsche. Als er darum gebeten 130 hatte über alle Gegenden den Sieg davon zu tragen, sagte He- ruka: «Ha, ha, hüm!» und verschwand auf der Stelle. Da

1) ^=;^'g^'3"^^^'m = ^^^tjTjM

177

vorfasste er Stavadandaka ). Als Vadschra- Atschärja dieses Ätschurja nennen einige Darika; obwohl andere Vadschraghant* annehmen, findet man es angemessen, dass es Tengi gewesen sei. Man sagt, dass von diesem Atscharja das Qrl tschak rasambara- sadhana verfasst worden sei; auch wird behauptet, dass dieser Ätschurja das Vadschrasattvasädhana'), welches als Werk des Lnjipa gilt'), verfasst habe. Als er es wünschte die Geheim- lehre*) des Tirthja- Systems kennen zu lernen, legte er Sclaven- traclit an und kam nach dem Süden. Auf die Frage, wer in den Tirthja-Systemen gelehrt sei, sagte man ihm, dass der Brahmane Kumaralila ein unvergleichlicher Kenner aller Systeme sei. Die- ser wird in Tibet auch gshon-nu-ma-len°) genannt, welcher Fehler entweder durch Uebersetzungs-Unkenntniss des Namens Kuniäralila oder durch Uebersetzung einer falschen Schreibung (des Namens) entstanden ist. Wenn man auch behauptet, dass er Dharmakirti's Oheim gewesen sei, so ist dies in Indien gänzlich unbekannt. Dass er zur Zeit, als er die Geheimlehre des Systems stahl, an die vierte Fusszehe der Brahmanen-Frau einen Strick

1) Im B. ZL der Tantra^s findet sich im Tan^jur ^rtTodschrad^kastavadandaka;

es scheint 3T^ eine andere Bezeichnung des Ileruka zu sein, welcher Name im Tibetischen durch f^^'^^IHR, d. h. Bluttrinker, übersetzt wird; im Abhidb&not-

tarottnra (bandschriftlich in der kaiserlichen Bibliothek zn Paris) findet sich t 81

2) Im Tan^jor im B. Zi der Tantra's wird ein solches dem Yadschraghanta ta- geschrieben.

3) So auch im Tan^jur B. ^ der Tantra's.

4) ^^R'öd^» welches im tibet. - sanskrit Wörterbuch durch ^TTcTTT über- setzt wird.

5) ^(SS'^'^^'njS, es ist dies die Uebersetzung von Kumärila, wie Pantsch&la

tibetisch durch 'S *'^S> wiedergegeben wird ; davon verschieden ist der Seite 78,

Anm. 5, vorkommende ^'^^^''^^» welcher Name durch Kumäral&.bha zurück- übersetzt worden ist. I ' ' ^ '

12

178

befestigt habe nnd die übrigen Erzählungen aus seinem Leben sind ebenfalls den Indern unbekannt und durchaus nicht wahr- scheinlich. Kumdralila hatte vom Könige ein grosses Vermögen erlangt, besass ausgezeichnete Reisfelder, viele Rinder und Büf- fel, 500 Sclaven und 500 Sclavinnen, sowie auch viele Mieth- . knechte. Da der ÄtschArja (Dharmakirti) dort allein in allen Verrichtungen ausserhalb und innerhalb des Hauses die Arbeit von fünfzig Sclaven und fünfzig Sclavinnen bestritt, war Kumä- ralila sammt seiner Frau sehr zufrieden. Auf die Frage, was er wünsche, bat er, dass es ihm gestattet sein möge das System zu hören, und hörte in Folge dessen die von Kumäralila den Schü- lern vorgetragenen Wissenschaften. Da es aber einige Geheim- lehren gab, die er keinem ausser seinen Kindern und seiner Frau vortrug, erlangte Dharmakirti von diesen Kenntniss, indem er den Kindern und der Frau zu Gefallen gehandelt und sie ausfrug. Nachdem er so den ganzen Kern des Systems erfasst 137 und alle Wege, wie dasselbe widerlegt werden könnte, erkannt hatte, merkte sich der Atschärja, welche Zahlung die andern Schüler für das Lernen der Wissenschaften leisteten. Als er nun das neuerlangte Wissen und den Lohn dafür berechnet hatte, hielt er es für ein Unrecht, wenn ein Brahraane, der bei Ver- mögen wäre, den Lohn nicht zahlte. Er selbst besass fünfhundert Silber-Pana's, die ihm von demselben (Kumäralila) als Lohn für seiner Hände Arbeit gegeben worden waren, und von einem in der Gegend wohnenden Jakscha hatte er ferner 7000 Goldmün- zen erhalten. Die Goldstücke gab er dem Kumaralila, mit dem Silber veranstaltete er für die Brahmauen eine grosse Bewir- thung, entwich aber an demselben Abende. Darauf heftete er auf einem grossen mit einem Palast versehenen Marktplatze Ka- kaguha*) an das Thor der Residenz des Königs Drumaripu eine

1) Im Text 'J'n'T^

171

Schrift, in welcher er die Streitlustigon herausforderte. Der An- hänger des Systems von Kanada, Kanädagupta, und 500 andere Anhänger der sechs Systeme versammelten sich; drei Monate dauerte der Wettstreit, in welchem nacheinander alle 500 wi- derlegt und zur Buddha-Lehre bekehrt wurden. Auf Geheiss des Königs mussten aus ihrer Zahl fünfzig begüterte Brahmaneu je eine orthodoxe Religionsschule gründen. Als Kumaralila diese Begebenheit vernahm , gerieth er in heftigen Zorn , erschien selbst mit 500 Brahmanen zum Wettstreit und stellte dem Kö- nige das Ansinnen, dass, falls er siege, Dharmaklrti getödtet werden solle, falls aber Dharmaklrti siege, er selbst getödiet werden solle. Der Atschaija aber entgegnete: «Ob ich, falls Kumiiralila siegt, zu den Tirtlija's übertreten, getödtet, geschla- gen oder gebunden werden soll, weiss der König selbst. Sollte ich aber siegen, so verlange ich nicht den Tod KumAralila's, sondern werde ihn selbst dazu bringen zu der Buddha- Lehre überzutreten». Die Lehre zum Pfand einsetzend, begannen sie den Wettstreit und Dharmakirti widerlegte jede der nicht all- täglichen Behauptungen Kumaralila's durch hundert Schlussfol- gerungen; Kumaralila aber fing an die orthodoxe Lehre zu ver- ehren und die 500 Brahmanen, welche die Buddha- Lehre als die einzig angemessene erkannten, wurden Geistliche nach der ist Buddha-Lehre. Femer widerlegte er auch den Nirgrantha Raha- vratin, den Mimaihsaka Bbringaraguhja, deu Brahmanen Kumä- rananda, den Tirthja- Vorkämpfer Kaiiadaroru und die übrigen Wettkämpfer alle, welche innerhalb des Viudhja-Gebirges wohn- ten. Als er wiederum nach Dravali') gekommen war, liess er mit der Glocke ausrufen, wer in diesem Laude mit ihm zu strei- ten vermöchte ; die I\Iehrzahl der Tirtlija's entwich , einige aber gestanden, dass sie nicht im Stande wären zu kämpfen. Alle in dieser Gegend in Verfall geratlieuen früheren lieligionsschulen

1) S. S. 72, Anmerkung 8.

181

stellte er wieder her und lebte in der Waldeinsamkeit der Be- schauung hingegeben. Zu der Zeit sandte ^amkara-Atscharja nach (Jn-NaJanda die Botschaft, dass er streiten wolle. Die Geistlichen schoben den Streit auf, indem sie das folgende Jahr dafür festsetzten, und luden Dharmukirti aus dem Süden ein. Als die Zeit des Wettstreits gekommen war, versammelte der König Prasanna alle Buddha-Anhänger, Brahmanen und Tirthja's in Varäiiasi. Als in der Mitte des Königs und der Schaar seiner Unterthanen (^amkara-Atschurja und (Jri-Dharmakirti sich zum Streite wandten, sprach ^amkara: «Wenn wir siegen, wird es von meiner Wahl abhängen, ob ihr in die Gangä springen oder zu den Tirthja's übertreten sollet; sieget ihr aber, so werden wir in die Gangä springen und sterben». Nach diesen Worten begann er den Streit. Dharmakirti besiegte ihn zu wiederholten Malen, so dass er endlich schweigend auf seinem Platze blieb. ^amkara-Atschärja schickte sich an in der Ganga zQ sterben und obwohl der Atschärja ihn zurückhielt, hörte er nicht auf ihn, sondern sagte seinem Schüler Bhatta-Atscharja'): «Führe du deu Streit und trage über diesen geschorenen Kopf den Sieg davon. Wenn du auch nicht siegst, werde ich, nachdem ich es erlangt habe als dein Sohn wiedergeboren zu werden, diese zer- malmen ». Mit diesen Worten sprang er in die Ganga und starb. Viele seiner Schüler, welche das Parivradschaka- Keuschheits- gelübde abgelegt hatten, traten zur Buddha -Lehre über, die übrigen entwichen in die Weite. Im nächsten Jahre wurde er als Sohn des Bhatta- Atschärja wiedergeboren. Bhatta-Atscharja 139 suchte drei Jahre laug die Gottheit zn erfreuen und fernere drei Jahre studirte er das System der Orthodoxen und die dasselbe widerlegenden Schlussfolgerungen. Im siebenten Jahre aber wie früher die Lehre als Pfand einsetzend und den Streit beginnend,

1) Im Text

f^l^'^^

18t

wurde er auf alle Weise besiegt und obwohl der AtschÄrja ihn zurückzuhalten suchte, sprang er in die Gangä, ohne auf ihn zu hören und starb. Da flohen sein jüngerer Sohn Bhatta-Ätsch/lrja der Zweite, ^amkara-Atscharja's Wiedergeburt, und die seinem Systeme sehr ergebenen Brahmanen ostwärts in weite Feme, allein 500 Brahmanen von scharfem Sinn traten in den geist- lichen Stand der Buddha-Lehre, 500 aber nahmen ihre Zuflucht zu den drei Kostbarkeiten. Im Lande Magadha lebte der Brah- mane Pürna') und in MathurA der Brahmane Pürnabhadra'). Sie hatten sehr grosse Macht und Reichthum, waren bewandert in der Dialektik und waren gesegnet worden von Sarasvatf, Vischnu und ihren übrigen Gottheiten. Diese kamen auch früher

*

oder später zum Wettstreit, wurden von dem Atschärja durch seine Schlussfolgerungcn besiegt und zu den Buddha -Anhängern bekehrt. Jeder dieser beiden Brahmanen errichtete in Magadha und Mathurä fünfzig buddhistische Religionsschulen. Da wurde die ganze Erdoberfläche von seinem Ruhme erfüllt. Darauf weilte er in dem bei Magadha belegenen Walde des Rischi ^latanga und vollzog viele Zaubersprüche. Darauf begab er sich inner- halb des Vindhja- Gebirges in das Land von des Königs Puschpa Sohn, Utphullapuschpa'), der als Gebieter über drei Millionen Städte und als Besitzer göttergleichen Reichthums berühmt war; als er endlich in die Residenz gelangt war, sagte er auf die Frage des Königs , wer er sei :

An Weisheit ein Dignäga, an Reinheit der Sprache ein

Tschandragomin, In der von dem Dichter Qüra stammenden Metrik erfahren,

wer bin ich anders als der Besieger aller Gegenden?

Als der König ihn fragte, ob er Dharmakirti sei, sagte er, dass er in der Welt so genannt werde. Dieser König errichtete auch

1 )^=^"^ 2) ^s'q-qgE;,'Cl 3) « o'^';^'^'^'«*^

182

viele Vihära*s und es weilte daselbst Dharmakirti. Er verfasste auch ein Pramuiia^ästra in sieben Abschnitten und die Einlei-

i4otungsworte schrieb er an des Palastes Thürhalle: «Wenn des Dharmakirti Rede -Sonne untergeht, werden die Gläubigen ein- schlafen oder sterben, die Ungläubigen aber sich sogleich er- heben». Da verbreitete er lange Zeit die Buddha-Lehre und in dieser Gegend gab es etwa 10,000 lihikschu's und es wurden daselbst etwa 50 lleligionsschulen gegründet. Als er darauf in das Gränzland Gudschiratha gekommen war, bekehrte er auch

, dort viele Brahmanen und Tirtlija's zur Buddha-Lehre und errich- tete den Tempel Gotapuri '). Da es in diesem Lande sehr viele Tirthja's gab, legten diese an das Schulgemach des Atschärja Feuer an und als alle Seiten vom Feuer erfasst waren, gedachte er des Adhideva und Üer Mantra's und begab sich durch die Luft ein Jodschana weit von dieser Stelle zum Palaste des Kö- nigs dieser Gegend, worüber alle von Staunen ergriffen wurden. Obwohl das, was in dem jetzigen Lobiiede auf die 80 Zauber- kundigen') gesagt wird: «Den Streit bewältigend, erhob er sich gen Himmel» allein nicht hierzu als Quelle dienen kann, ist es dennoch offenbar, dass es sich auch auf diese Begebenheit be- zieht. Zu der Zeit erlangte Qamkara-Atscharja wiederum eine Wiedergeburt und war nun noch weit scharfsinniger als früher, im Streite erfahrener und es zeigte ihm oberhalb eines Gefiisses eine Gottheit ihren Körper vollkommen. Als er 1 5 oder 1 6 Jahr alt geworden war, wünschte er den Streit mit fri- Dharmakirti aufzunelmieu, kam nach Väranasi, kündigte es dem König Mahä-

1) Ob nicht Gaudaparl oder Gaudapura ?

-V- OS .,-

2) ^^'i3^'^^^''^^'^^^' ^ » es scheint eine Abkarzang vorzuliegen , da die Zahl der Zauberkundigeu 84 beträgt, wie aus mehreren Werken des Taui^ur er- sichtlich ist; namentlich B. q der Tantra ^^lj^''S3gN';§'^'^'ai^"iTg^ Bio- graphie der 84 Zauberkundigeu.

sjani an und lioss es überall mit der Glocke ausrufen. Man lud den Atschdrja aus dem Süden ein und in Gegenwart von 5000 Bralimanen und einer zalilroichen Menschenmenge mit dem Kö- nige an der Spitze wurde der Streit begonnen, nachdem man wie früher die Lehre zum Unterpfand eingesetzt hatte. Qamkara wurde widerlegt und wie früher sprang er, obwohl man ihn zu- rückzuhalten suchte, in die Gangä und kam um. Da trat eine grosse Menge von Brahmanen, welche ihre eigne Lehre mit Recht widerlogt sahen, in den geistlichen Stand und viele wur- den Upftsaka's. Zu der Zeit kamen aus Kd^mira die Brahmanen VidjAsimha, Devavidjdkara und Devasiihha, drei Mahatschdrja's iii der Brahmanen; zu Qri-Dharniakirti gelangt, legten sie ihm mit Scharfsinn viele Streitpuncte ihres Systems vor, worauf Dhar- makirti ihnen die richtigen Ansichten vortrug, sie aber, voll Glaubens an die Buddha- Lehre, erlangten die Schutzsuchungs- formel und die fünf Ilauptstücke, hörten das System, besonders das Pramäna in sieben Abtheilungen und wurden selir gelehrt Nach dem Norden nach Ka^raira gelangt, verbreiteten sie die Dialektik der Schule Dharraakirti's ; der mittlere soll lange Zeit in VarÄnasi zugebracht haben. Wiederum nach dem Süden ge- kommen, bekämpfte er die "Widersacher der Buddha-Lehre in allen Gegenden, wo dieselbe nicht verbreitet oder in Abnahme gekommen war, indem er den König, die Älinister und die Ue- brigen von Seiten der Lehre in seine Gewalt brachten, verbrei- tete er die Schulen der Geistlichkeit und die Lehrsitze ins Un- endliche. Die Zahl der von dem Atscharja selbst errichteten Tempel ist etwa 100, die auf seine AuflForderung errichteten überschritten jede Zahl. Obwohl die auf Antrieb dieses Atscharja zur Buddha-Lehre Bekehrten, von den Bhikschu's und den üpär saka's angefangen, im Ganzen nahe an 100,000 betragen sollen, übergab er sie meist andern Pandita's und Lehrern, und obwohl seine Schüler in der Religion über die ganze Erde verbreitet waren, soll er dennoch nicht mehr als fünf Anhänger bei sich

184

gehalten haben. Gegen Ende seines Lebens wurde der frühere (Janikara-Atschärja als jüngerer Sohn desselben Bhatta-Atschär- ja') wiedergeboren, hatte eine noch grössere Geisteskraft als früher; seine Gottheit ging vor ihm her, theilte ihm persönlich Wissen mit und bisweilen in seinen Körper eintretend, sprach sie früher noch nicht dagewesene Schlussfolgerungen aus. Als er 12 Jahr alt geworden war, wollte er einen Streit mit Qrl- Dharmakirti beginnen; die Brahmanen riethen ihm eine Weile mit andern zu streiten; über diese würde er sicherlich selbst siegen, Dharmakirrti jedoch wäre schwer zu besiegen. Er aber entgegnete: «Wenn ich diesen nicht besiegen kann, werde ich 142 keinen Ruhm im Wettstreit einernten». Mit diesen Worten be- gab er sich nach dem Süden und nachdem festgesetzt war, dass, wenn einer siegte, der andere sich zu dessen Lehre bekennen solle, fand der Wettstreit statt, fri-Dharmakirti siegte, er selbst aber trat zu der Buddha-Lehre über und soll daselbst im Süden in Gestalt eines brahmanischen Upäsaka gelebt haben und ein Verehrer der Buddlia-Lehre gewesen sein. Der von ihm errich- tete Tempel besteht noch jetzt*). Darauf, gegen Ende seines Le- bens, errichtete Dharmaklrti im Lande Kaiinga ein Vihära und nachdem er viele Menschen zum Gesetze bekehrt hatte, starb er. Als die in ihrem Wandel brahmagleichen Schüler seinen Leich- nam auf dem Todtenacker dem Feuer übergaben, fiel ein starker Blumenregen herab und im Laufe von sieben Tagen wurden alle Gegenden von Wohlgeruch und Musik erfüllt. Seine Ueberreste rollten sich in einen glasähnlichen Stein zusammen und zeigten durchaus keine Aehnlichkeit mit Gebeinen und auch noch jetzt besteht ein Fest zu seinen Ehren. Dieser Atschärja und der

1) Im Text g'^"l3J'^5

2) Vergleiche VLassen lY, 618 folg. und Br6al im Journal Asiatique 1862, ^^ p. 497 folg.

IM

tibetische König Srong-ttsan-sgam-po *) sollen Zeitgenossen ge- wesen sein, was auch in Wirklichkeit stattgefunden zu haben scheint.

Tibetischen Erzählungen zufolge wird berichtet, dass zur Zeit, als er die sieben Abschnitte') verfasste, man ihm in die Brühe eine bittere Arznei') gethan, er sie aber, obwohl sie scharf war, nicht gemerkt habe, da er Feinen Sinn ganz und gar in den Gedanken seines Werkes vertieft hatte. Als er die Arbeit be- endigt hatte und der König ihn fragte, sagte er: «0 König, wenn du irgend einen Menschen hast, welcher eine strafwflrdige Handlung begangen hat, so thu ihm ein weisses Gewand an, reiche ihm ein mit Oel gefülltes Becken in die mit Ichneumon- salbe bestrichenen Hände und drohe ihm mit dem Tode, wenn er auch nur das Geringste verschüttet oder das Gewand be- schmutzt*), lass ihm dann einen, der ein Schwert hält, nach- folgen und den Palast umkreisen, an allen Enden des Palastes aber lass Sänger und Spielmänner aufstellen und sie spielen». Als dies so geschehen war und er am Ende gefragt wurde, wusste dieser Mann von dem Sang und Spiel u. s. w., was es auch gewesen sein mochte, nichts und zwar durch seine An- strengung. Ungeachtet dieser Erzählung ist es mit Anschluss an

1) ^^F'-^^^'^^'^

2) Im Tandjur B. '^ der Sütra's stehen hinter einander Pramänarärtikak&riki in vier Abschnitten und Praniänavini^tschiga in drei Abschnitten.

3) n^o = Iclrtit vergl. Böhtlingk-Roth ; kommt auch noch jetzt in der tibetischen Apotheke Tor.

4) Im Text ^=^'^2: '^Jn-if fa^'^-S , offenbar ist eine Corruption da ; q irt

wohl aus f^^ «verschütten» corrumpirt, nach 'H'^ aber das Veibum ausgefallen.

Man vergl. der Ezähluug wegen Kath&saritsägara VI, 27, Qlok. 43 f. und Brock- haus in den Berichten der phil.-hist. Classe der königl. Sachs. Gesellschaft der Wissenschaften 1860, S. 106.

181

die Worte des TscharjdvatAra*) «als das mit ROböl gefüllte Gefäss gegeben war» sehr wahrscheinlich, dass die sieben Ab- schnitte durch die Betrachtung seines eigenen Geistes und in Gegenwart seiner Schfiler im Vihdra verfasst worden sind, durch- aus aber nicht wie königliche Sendschreiben von des Königs Ge- heiraschreibern an einer Stelle des Palastes verfasst worden. 143 Wenn er mit seinem sehr hellen Verstände zu gleicher Zeit auf zehn Einwürfe Antwort gegeben , zur Zeit aber, als er über den Sinn seines Werkes nachdachte, nichts anders gewusst haben soll, so würde er sich nicht von einem Stumpfsinnigen unterschei- den. Auch eine andere Erzählung ist offenbar ungereimt. Nach- dem er die 7 Abschnitte verfasst und an die Pandita's vertheilt hatte, verstanden die meisten das Werk nicht, einige verstanden es, allein durch die Macht des Neides sagten sie, dass es schlecht sei. Da band er es an einen Ilundeschwanz und sagte : « Sowie der Hund überall durch die Gassen läuft, wird mein ^ästra tiberall verbreitet werden». Zu Anfang des Werkes setzte er einen ^loka : « Die meisten Menschen hangen an dem Gewöhn- lichen u. 8. w. » und nachdem er die sieben Abtheilungen dem Atschärja Devendrabuddhi und ^akjabuddhi ') sorgfältig vorge- tragen hatte, erwählte er den Devandrabuddhi, um den von ihm vorgetragenen Commentar abzufassen*). Als er den Commentar zum ersten Mal verfasst hatte und ihn Dharmakirti zeigte, wusch dieser ihn mit Wasser, als er ihn nochmals verfasst hatte, ver- brannte Dharmakirti ihn im Feuer. Als er ihn nun noch einmal verfasst hatte, gab er ihn dem Atschärja, nachdem er folgende Worte geschrieben hatte: «Da die Mehrzahl unfähig ist und

1) ^^^Ä^> *^^ ®'°® Abkürzung statt BodhisattTatschaijlTatAra.

2) '^'^^^'ä ao^ "53 'S' **^'^^ Namen kommen im Lexikon Vjutpatti f. 90 vor.

8) Dieser Commentar ist im Tandjur B. ^ nnd o& der SAtra't pram&naT&r- tikaTfittL

wegen der Flfichtigkeit der Zeit habe ich diesen Comroentar verfasst, indem ich, der leichteren Auffassung wegen, einen Aus- zug gemacht habe». Obwolil nun der durch Andeutungen und indirect bezeichnete Kernsinn ') nicht wiedergegeben war, fand Dliarmakirti doch , dass der offenbar durch Worte ausgedrückte Sinn vorhanden wäre und Hess das Werk bestehen. Da er be- dachte, dass niemand seine Schlussfolgerungen bis auf den Grund begreifen würde, schrieb er zu Ende des Commentars den ^loka: «Wie die Flüsse im Äleere verschwinden, wird er in den eignen Körper versinkend untergehen». Einige sagen, dass Qäkjabuddhi Devendrabuddhi's Schüler gewesen sei und dass er einen Com- nientar verfasst habe, was annehmbar ist. Sein Schüler soll Pra- bhabuddhi') gewesen sein. Es giebt mancherlei mit der Zeit nicht übereinstimmendes Geschwätz, z. B. die Behauptung eini- ger, dass Dschamäri Dharmakirti's persönlicher Schüler gewe- sen sei, die Annahme, dass der Verfasser des Pramänavärtikä- lanikära') sein persönlicher Schüler gewesen, die Annahme, dass er die Weihe an einem Leichnam empfangen u. s. w. ; femer dass Dliarmakirti 17 Mal die Siegestrommel geschlagen, obwohl es nach dem Gelübde der Buddha -Bekenner nicht herkömmlich ist die Siegestrommel zu schlagen; dass ein Nirgrantha mit «44 einem Speere erschienen sei und nachdem er verlangt, dass der- jenige, welcher besiegt werden würde, mit diesem Speer ge- tödtet werden solle, sich zum Streit begeben habe, dann aber, ohne dass Dliarmakirti sich in den Streit eingelassen, von De- vendrabuddhi besiegt worden sei ; allein die Annahme, dass der Nirgrantha durch ein mit seinem System in Widerspruch ste-

•V -V-

1) f^g'5<'2^^«^-^x;5^'3^*S|'ciq'Y^^-^5j 2) q^^-^-g

3) Tibetisch kurz gS'j:}^;^-^ == yd=t»l(MlUiH, aber auch AlamkJLra -Ver- fasser; es befindet sich das Werk, welches Prabhäkaragopta verfasst hat, im B. '^ der Sötra's; vergleiche unten S. 175 des tib. Textes.

t88

hendes Verfahren den Widersacher habe besiegen wollen, ist un- gereimt und eine den Gelehrten gänzlich unbekannte Erzählung, welche von den Verfassern von Geschichtswerken verworfen wird und deren Urheber nicht bei Sinnen gewesen ist.

Demnach sind von den sechs Zierden drei Verfasser ' von Texten, nämlich Nägärdschuna, Asanga und Dignäga, drei aber Verfasser von Commentaren, nämlich Arjadeva, Vasubandhu und Dharmakirti. Da diese, mit Rücksichtsnahme auf die verschie- dene Zeit, gleiche Verdienste um die Verherrlichung der Lehre haben, heissen sie die sechs Zierden.

Da der Brahmane Qamkarananda ') in einer spätem Zeit er- scheint, ist es eine grosse Verwirrung, ihn einen persönlichen Schüler Dharmakirti*8 zu nennen.

Zu der Zeit sind die Jogin's, welche Zauberkraft erlangt hatten: der grosse Atscharja Kambala'), Jjidrabhüti^ Kukurarä- dscha, der Atscharja Lotus -Vadschra') und Lalitavadschra im allgemeinen genommen, Zeitgenossen. Obwohl es viele giebt, welche Lotus -Vadschra heissen, so ist doch der hier genannte der mittlere und von den vielen Wörtern, welche dem tibeti- schen mts'o-skjes*) entsprechen, ist hier Saroruha zu wählen. Der sehr bekannte Atscharja Kukurarädscha, d. h. Hunde- könig, oder in einigen Geschichtswerken Kutarädscha genannt, ist unter den alten Jogatscharja's sehr berühmt. Dieser lehrte bei Tage in Gestalt eines Hundes 1000 Helden und Jogini's das Gesetz, in der Nacht aber mit denselben auf den Leichenacker

1) ^^•^^•^'^f^'^

2) Im Text hier und sp&ter fälschlich Q^'^j'^i cf »st ro lesen ^*5j*^, wofür die Handschriften (^'Qj'q und Qj'9J'^ bieten.

8) ^^'l'^^i^-l 4) ^S'l^

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gehend, vollzog er dort das Ganatschakra und andere Geheim- nisse'). Nachdem er auf diese "Weise 12 Jahre gewirkt hatte, erlangte er endlich die MahAmudrusiddhi.' Vielfach lehrte er die fünf Abtheilungen der buddhistischen Tantra's und die Jogatao- tra's, und auf Grundlage des Tschandraguhjavindutantra*) soll er die Siddhi erlangt haben.

Der Ätschärja Lalitavadschra war Pandita in N&landa; als er durch dasVairotschanamajAdschälatantra*) den Arja Man-i48 dschu^rt zu seiner Schutzgottheit gemacht hatte und seinen Atschärja um die Vadschrabhairavasädhana's, die Bhairava und andere Sädhana's dieser Art fragte, sagte er, dass er dieselben nicht kenne, da dieselben in der Menschenwelt nicht vorhanden wären; er solle deshalb die gewünschte Gottheit herbeibannen. Nachdem er unausgesetzt den Arja Mandschu^rl gebannt hatte, erblickte er etwa nach zwanzig Jahren sein Angesicht, erlangte den Tantra-Segen und einige gewöhnliche Siddhi's, zugleich aber auch die Weisung aus dem Orte Dharmagandscha in Udjäna das Jamäritantra zu holen. Nach Udjäna gelangt, wetteiferte er mit einigen Jogini's der Tirthja's in der Zauberkraft. Als diese eine gewisse Stellung angenommen hatten, sank der Atschärja be- wusstlos hin, als er aber erwachte und zur Vadschrajoginl gebetet hatte, erschien ihm Vadschravetala *) persönlich und weihte ihn in das Jamarimandala ein ; als er dann die vier Joga's mit dem Vollendungswege betrachtet hatte, erschienen ihm nach drittehalb Monaten Anzeichen der Erreichung der grossen Siddhi, er rief einen wilden Waldbüffel herbei, be- stieg ihn und verfuhr wie ein Vidjävrata'). Als er darauf aas

1) ^5^'öb^ = Sanskrit WV^ 2) l'^H^^'^'^^^'J^

4) Fl^f^^'i'a;! 5) 1.^-q enj-g^^-^'g^'^

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dem Orte Udjäna's Dharmagandscha zum Heil der belebten We- sen der Zukunft das Jamaritantra und die andern Tantra's zu erhalten wünschte, sagten ihm die Däkini's, dass sie ihm so viel zugestehen würden, als er in sieben Tagen mit seinem Verstände aufzufassen im Stande wäre. Darauf betete er zum Adhideva und fasste mit seinem Geiste das Tantra des schwarzen Jamari'), welches Leib, Wort und Seele aller Sugata's ist, Trisambara *), Saptakalpika ') und viele andere einzelne Dhärani's, Tantra's und die Reihenfolge der Ceremonieen*) auf, und verbreitete sie sehr in Dschambudvipa. Als er im Westen im Reiche eines kleinen Tir- thja- Fürsten Naravarman mit den Tirthja's wegen der Zauber- kraft sich in einen Wettstreit einliess und von einigen Häuptern der Tirthja's jeder ein Drona Gift zu sich nahmen, nahm der Atschärja zehn Menschenlasten Gift und trank zwei Weinkrüge 146 voll Quecksilber ohne Schaden aus. Der König wurde sehr gläu- big, trat zur Buddha-Lehre über und errichtete einen Man- dschu^ri- Tempel. In der Stadt Hastinupura zerstörte er eine Abtheilung') der Tirthja- Zauberer, indem er einen Tag das Ja- mari-Rad*) drehte. Im Osten, in einem Theile von Varendra, Namens Bagla, war ein den Buddha-Bekeunern sehr schädlicher Näga Vikrida ; diesen vernichtete er durch ein Brandopfer und unmittelbar darauf trocknete der See , in welchem der Näga wohnte, aus. Durch diese und andere Thaten besiegte er viele Tausend feindlicher Tirthja's der Perser und der übrigen, bän-

»V -s V

1) ''l^^^^^^^'^^'^3^ = Krisfhn^jainiiitantr*, za dem mehrere Com- mentare im B. Zv der Tantra'g Torkommen.

2) ^(5J'z:j'^^3^'Z3 , im Baude ^ der Tantra's kommt vor TriBambaraprabhA- m&lä von VibhAtitschandra.

8) ^^^-^J'^^S^'Z^ 4) ^^•Oq-5,5;iTI = kalpakrama. 6) ^

6) Im B. €C der Tantra's finden wir Krischniuam&ritschakra.

digte etwa 500 böse Kobolde nnd hauptsächlich durch Bezan- bnrung wirkte er zum Heil der Weseu. Endlich entschwand er in einen Regenbogenkörper. Sein Schüler IJlüvadschra brachte des Lehrers Worte in Schrift, allein JaniAntakodaja*), ^n- tikrodhavikridita') und die übrigen sind von dem grossen LI1&- vadschra verfasst.

Von Kambala, Laütavadschra und Indrabhüti giebt es Er- zählungen von dem Wettkampf in der Zauberkunst. Als Kam- bala und Lalitavadschra, nachdem sie die Siddhi erreicht hatten, nach dem Lande Udjäna gekommen waren, gab es dort eineo schwer zu besteigenden Berg Murundaka. Als die beiden AtschAr- ja's sich besprachen, wer von ihnen beiden den Berg durch Zau- berkraft zu übersteigen vermöchte, sagte Lalitavadschra: «Hin wollen wir mit meiner Zauberkraft gehen, zurück aber vermöge deiner Zauberkraft». Darauf spaltete Lalitavadschra mit'dem Schwert, das er als Symbol, dass er zu Jamäntaka gehörte, trug, den Berg vom Gipfel bis zum Fusse und als sie durch einen sehr schmalen Pfad hindurchgegangen waren, wurde der Berg wieder wie früher. In Udjäna war zu der Zeit Indrabhüti im Besitz ge- wöhnlicher Siddhi. Als er hörte, dass ein grosser Atschärja der Zauberkunst, Lalitavadschra, neu angelangt sei, kam der König mit der Schaar seines Volkes um ihn einzuholen und als er die Füsse des Atscharja salbte, zauberte der König sich, da es nöthig 147 war jeden Fuss mit zwei Händen zu salben, vier Hände, mit denen er salbte, der Atscharja aber zauberte sich vier Füsse, der König acht Hände; als der Atscharja acht zauberte, zau- berte der König sechszehn, als der Atscharja sechszehn zau- berte, konnte der König, der nur einen sechszehnarmigen Gott geschaut hatte, nicht mehr hervorbringen und salbte jeden Fuss

1) Jamärimandalanopikajamäntakodaja im Bande ^ der Tantra'g.

2) i^'f|-^^-3;nj

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mit einer Hand. Als darauf der AtschArja bis 100 FOsse ge- zaubert hatte, vrarde der Stolz des Königs gebrochen. Als dar- auf der Atschärja Kambala und Laiita wiederum nach dem Osten kamen, Obernachteten sie eines Abends am Berge Murun- daka. Kambala sagte: «Da der Berg sehr hoch ist, wollen wir morgen früh g^hen ». Als aber die Mitternachtsdunkelheit vor- über war, liess er durch die Kraft der Vertiefung den Berg ver- scliwinden, so dass sie wie durch eine ebene Fläche kamen. Bei Tagesanbruch blickte Lalitavadschra hinter sich und sah, dass sie den Berg überschritten hatten. Voll Verwunderung soll er sich vor Kambala verneigt haben.

Nach Erzählungen, welche in Arjade^a sehr bekannt sind, soll der Fürst der Jogin's Virüpa, nachdem er den Jam/)ntaka- Weg betrachtet hatte und von Vadschravärähl gesegnet worden war, die Siddhi erreicht haben und ein durchaas von Jamäntaka nicht verschiedener Grosskönig der Jogin*s geworden sein. Ob- wohl er geeignet war alle Tantra*s zu lehren, nahm er, weil die Zauberkundigen nur den persönlich Bekehrten und Würdigen die Lehre mittheilen können, das Raktajamäritantra ') und nach dem Worte des Buddha selbst setzte er die Bannungs-Weise und die Anleitung schriftlich auf. Sein Schüler Dombhi-Heruka er- langte zwei Tantra's , Kurukullikalpa und Aräli-Tantra, und nachdem er durch Klanvissen den Sinn der Tantra's erkannt und nach Berathung mit den Wissens- Däkini's Hevadschratan- trasara*) erlangt hatte, gab er, nachdem er das Nairätm&sädha- na'), die Sahadschasiddhi *) und viele andere Werke verfasst

I) Im Tant^ur findet sich B. ^ der Tantra's Raktajamiri&idhaQa de« Virüpa.

2) ^s^-^5'^'*|-5^'5|'^"q

8) Im Tan^jur Band ^ der Tantra's wird es dem Durdsch^jatschaodra zage- schrieben.

4) Im Tandjur B. ^ der Tantra's ist ein dem Indrabhüti zugeschriebenes Werk dieses Namens.

hatte, seinen ScliOlern die "Weihe. Darauf erlani;,'ten der Atsch&rja Kambala und Saroruhavadschra beide das Hevadschratantr&. Kambala verfasste das Svasarhvedaprakrita-Qästra, welches vorzüglich den "Wog der Vollendung lehrt, Saroruha aber diei48 Art und Weise den Weg der Geburt zu vollenden ') und viele andere. Es heisst aber, dass das anfänglich entstandene Heva- dschrapitrisädhana des Saroruha Sädhana gewesen sei.

Ein die Erlebnisse des im Osten weilenden Madhjamika- Mahätschdrja ^rlgupta aufhellendes Werk habe ich weder ge- sehen, noch etwas davon vernommen.

Um diese Zeit lebte im Süden Kamalagomin, welcher die Avalokitc^vara-Siddhi erlangt hatte; dieser war im Süden io einem Yihära ein Tripitaka- Kenner und ein in der Mahäjüna- Beschauung lebender Bhikschu-Diener und Upasaka. Dieser Ka- malagomin fand, bevor er zur Lehre übergetreten war und ab er noch nicht die Frucht der Handlungen kannte, in der Nähe eines Vihära - Einganges ein silbernes Blatt mit Schrift. Voll Freude hob er es auf und gab es einer dortigen Lustdime. Später als sein Atscharja und Bhikschu früh am Vormittag sein Almosen verzehrt hatte, die Thür von innen zuschloss und die- selbe nicht vor Sonnenuntergang öffnete, fragte der Updsaka ein- mal , weshalb er vom frühen Älorgen bis gegen Sonnenuntergang hinter verschlossener Thüre weile. Der Atscharja entgegnete: «Sohn, was willst du mit dieser Frage?» ««Diejenige Be- schauung, welcher du dich hingiebst, o AtschArja, möchte auch ich unternehmen und in ihr weilen.»» «0 Sohn, ich treibe keine andere Beschauung, als dass ich mich nach Potala begebe und bei Arja Avalokitegvara das Gesetz höre. Zurückgekehrt, schliesse ich die Thür auf. » Als er ihn nun bat auch ihn mit- zunehmen, sagte der Atscharja, dass er den Arja Avalokite^vara

1) ^|^'=;3^'5'|'^*^il^

18

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fragen wolle. Am andern Tage fragte er den AtschAija ; dieser aber antwortete ein wenig erzürnt: «0 Sohn, du hast mich zum Boten eines Sünders gemacht». Auf die Frage, was das wäre, sagte der Ätschärja: «Als ich den Arja bat, sagte er: Bringe du einen solchen Sünder nicht zu mir ; denn er hat ein aus Sil- "ber verfertigtes Pradschnäpäramitä-Werk vernichtet». Deshalb hast du nicht die Fähigkeit nach Potala zu gehen». Nach die- sen Worten wusste er, dass es die auf dem früher von ihm ge- fundenen Silberblatte befindliche Schrift war und über die Sünde 149 sehr in Furcht gerathen, bat er den Ätschärja, den Arja um ein Sühnungsmittel dieser Sünde zu fragen. Am andern Tage fragte er auch den Arja und Avalokite^vara gab ihm ein tiefsinniges Sädhana, der Ätschärja aber gab es dem üpäsaka. Als er es in einem einsamen "Walde unausgesetzt betrieb, Hess, als ungefähr zwölf Jahre vergangen waren, eine Krähe, welche auf einem Baumzweige einen Bissen *) Reisbrei verzehren wollte, denselben vor Kamalagomin herabfallen. Während er in den zwölf vorher- gehenden Jahren durchaus keine Speise genossen hatte, empfand er Lust den Reisbrei zu essen und ass ihn auch , worauf in ihm ein starkes Verlangen nach Reisbrei entstand und in die Stadt gekommen, um zu bitten, konnte er durch die Macht des Ge- schicks ihn einige Tage nicht finden ; als er ein wenig gefunden hatte, that er ihn in eine Schaale, trug ihn in das Dickicht, und nachdem er dessen Wesenheit betrachtet hatte, sah er, dass seine nach Reisbrei hungernde Seele ohne die Wesenheit sei und dadurch erkannte er deutlichst die Wahrheit; es erschien der Arja AvalokitcQvara mit seiner Umgebung lichtstrahleud vor ihm. Sofort warf er die Schaale mit dem Reisbrei zur Erde, die Erde erbebte und ein Stückchen der Schaale fiel auf das Haupt des Nägarädscha Väsuki; als dieser nachgeforscht und das üesche-

1) ö&R , vergl. c&^'äc; ein weaig.

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hene erfahren hatte, erschien des Nägarädscha V&suki Tochter mit einem Gefolge von 500 mit neun auserlesenen Speisen, um ihn zu bewirthen; er aber blieb, nachdem er alles Verlangen nach Speise aufgegeben hatte, abgewandt sitzen. Später begab er sich, um die Näga's zu bändigen, in das Näga-Land. Aach in der Meuschenwelt wirkte er sehr zum Heil der Wesen und ging endlich nach Potala ein. Der sechsundzwanzigste Ab- schnitt, die Begebenheiten zur Zeit des frl-Dharma- kirti.

XXVII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Govi- tschandra und der flbrigen.

Darauf erschien nach dem Tode Vischnurddscha's der aus einem alten noch nicht erloschenen Geschlechte der Malava- Kö- nige stammende Bharthäri *). Die Schwester dieses Königs war dem Vimalatschandra zqr Frau gegeben und gebar den König Govitschandra'), der um die Zeit, da Dharmakirti starb, zur Herrschaft kam oder es war jenes ungefähr um die Zeit, da er zur Herrschaft kam. Es ist anderswo bekannt, wie diese bei-iöo den Könige von dem Zauberkundigen Dschalamdhari und dem Atschärja Krischnatschärin *) bekehrt wurden. Zu der Zeit lebte auch der Zauberkundige Tanti. In der Stadt Arvanti*) in M&- lava war einer aus einer Weberfarailie , der sich lange Zeit mit seiner Arbeit abgegeben hatte ; er hatte viele Kinder und Enkel, so dass sich sein Geschlecht sehr ausbreitete. Als er sehr alt geworden war und zu keiner Arbeit mehr tauglich war, ga- ben ihm die Kinder zu Hause der Reihe nach die Nahrung ; als

1) Ob corrumpirt aus Bbartrihari?

2) Yergl. Lassen III, 860 Govindatschandra.

3) 5^^-cfgj;^-ci-ci

4) Wohl in Avantl zu ändern.

IM

er aber für alle Menschen ein Gegenstand des Tadeins geworden war, sprachen die Kinder : « Sein Unterhalt ermüdet nicht, wenn er an einem einsamen Orte weilt». Sie erbauten ihm in dem Lusthain des ältesten Sohnes eine kleine Hütte, setzten ihn dort hinein und aus den Häusern der Söhne schickte man ihm täglich der Reihe nach Speise. Eines Tages kam der Zauberkundige Dschalamdhari in Gestalt eines gewöhnlichen Jogin's und bat sich bei dem ältesten Webersohn eine Wohnung aus, dieser aber führte ihn mit einem bischen Hochachtung in den Lusthain. Als zur Zeit der Dämmerung eine Lampe angezündet worden war, merkte der Alte, dass ein Gast da war. Als er bei Tagesanbruch . fragte, wer der dort Befindliche wäre, sagte er: «Ich bin ein auf dem Joga- Wege Befindlicher, wer aber bist du?» aalch bin der Vater aller dieser Weber, ich bin alt und gebrechlich geworden und da man mich andern Menschen nicht zeigen kann, bin ich hier versteckt. Da ihr Jogin's aber von sehr lauterer GemOthsart seid, bitte ich mich zu segnen.»» Als der Atschäija erkannte, dass er des Segens würdig sei, schuf er mit einem Mal einen Kreis, gab ihm die Weihe und nachdem er ein wenig Er- mahnungen von tieferem Sinn ertheilt hatte, ging er von dannen, und nachdem der Alte des Guru Ermahnungen unausgesetzt be- trachtet hatte, kam nach Verlauf einiger Jahre die hohe und hehre Vadschrajogini zum Vorschein ; kaum hatte sie ihre Hand auf seinen Scheitel gelegt, als er die vorzüglichste Mahämudrä- isiSiddhi erlangte. Allein da er eine Zeitlang heimlich lebte, ge- schah es, dass an einem Tage in dem Hause des ältesten Sohnes viele Gäste waren und da man am Tage aus Vergessenheit dem Vater keine Nahrung zugeschickt hatte, erinnerte man sich in der Abenddämmerung, und als man ihm durch eine Magd Speise schickte, hörte diese im Lusthain Töne von Gesang und Instru- menten. Als sie endlich nachsuchte, war dieses Tönen innerhalb der kleinen Hütte; als sie durch eine Thürspalte schaute, er- schien der Alte mit Licht ausstrahlendem Leibe, umgeben von

!t7

zwölf Personen in Gestalt von Göttern und Göttinnen, welche ihm Opfer darbrachten; sowie sie die Thür öffnete, soll alles verschwunden sein. Da sie ersah, dass er die Siddhi erreicht hatte, fragte sie ihn, allein er gestand es nicht ein, sagte aber, dass, da ein Jogin ihn gesegnet habe, sein schwacher Leib wie- der kraftvoll geworden und wiederum die Weberei treibend habe er nur ein wenig gesungen. Die hiezwischen zu berichtende Ge- schichte von seinem Zusammentreffen mit KrischnatschArin ist anderswo zu erfahren. Als einstmals die Bewohner des Landes im Begriff waren der Umi und den übrigen Mdtrikd's zu Ehren tausend Ziegenböcke zu tödten, sprach der Ätschärja Ober die Ziegenböcke ein Mantra aus, wodurch alle in Schakale umge- wandelt wurden, die Menschen aber alle voll Zweifel umkehrten. Als er sich anstellte, als falle er auf das Bildniss der Um&, er- schien diese selbst und fragte den Zauberkundigen, was er wün- sche. Er befahl ihr keine Opfer getödteter Thiere anzunehmen und bis auf den heutigen Tag besteht das Opfer nur aus drei weissen Gegenständen. Als er darauf viele Vadschra- Gesänge gesungen hatte, entschwand er, ohne dass man weiss, wohin. Darauf herrschte Govitschandra's Genosse von Seiten des Vaters, Lalitatschandra , und behauptete die Herrschaft viele Jahre in Ruhe; auch er wurde gegen das Lebensende des Krischnatschärin bekehrt und sowohl der König als auch sein Minister erreichten die Siddhi. Auf diese Weise war Lalitatschandra der letzte der Könige aus dem Tschandra- Geschlecht. Obwohl von da an viele Kschatrija's aus dem Tscliandra-Gcschlecht waren, war niemand, welcher geherrscht hätte. In den fünf östlichen Ländergebieten Bhangala, Odivi^a und den übrigen war jeder Kschatrija, Mag- nat, Brahmane und Grosshäudler in seinem Hause König, aber einen König, welcher die Gegend beherrscht hätte, gab es nicht. Zu der Zeit lebten die Zauberkundigen: König Sahadschaviläsa*), «62

1) l^^'l^'^rai-si

i9B

in Qri-Nälanda der Atschärja Viiiitadeva *) (er verfasste einen Commentar zu dem Pramäna in sieben Abtheilungen), der Sau- träntika ^ubhamitra und der Atschärja ^ilapälita'), Qäntisoma und die übrigen, welche Njajasiddhanta von Grund aus erfassteo und die Sütra*s und den Vinaja verbreiteten. Der Atschärja Kampala, welcher der Verfasser des unter dem Namen der Pra- dschnäpäramitä') in 9 ^oka's bekannten ^ästra ist, der grosse Atschärja Dschnänagarbha ), der Schüler Qrigupta's, und die übrigen Anhänger des das Nichtsein behauptenden Madhjamika- Systems. Im Osten in der zu Bhangala gehörenden Stadt Ha- tschipura') kam derüpäsaka Bhadanta Asvabhäva*), welcher das Njäjamadhjamika ausführlich erklärte. In Tukhära erschien der grosse Vibhädschjaväda- Atschärja und grosse Vinaja - Lehrer Dharmamitra , im Westen im Lande Maru der grosse Vinaja- Lchrer Punjakirti'), im Lande Tschitavara der Vinaja-Lehrer fäntiprabha"), in Kä^mlra der Vinaja -Bekenner Mätritscheta. Von der Zahl dieser habe ich von den andern keine ausführliche Biographie gesehen.

Der Atschärja Dschnänagarbha wurde geboren in Odivi^a und ward ein grosser Pandita, im Lande Bhangala hörte er das

1) ^ni-q-^

CS

2) m'^■f5a^^■^^'=^^ ; im B. 'S der Sütra's ihm beigelegt igamakschudraka- ▼jäkl^&na.

3) !Fj^'^q'5'2J'T'^"^"§S|*ZJ'N2*^ ; im Tandjur B. ^ der Sötra'» bhagavaU- pradschn&päramitä.nava{lokapindiLrtha nebst Commentar "tlUL

5) Ob H^jeepoor? kommt aach in der übet. Geographie am Flusse Gandald vor.

6) ^■^ö|*l^":;^"q''^2:*a^J: ; yon ihm im Taadjur B. ^ der Sütra's Mahijinasam- grahopanibandhana.

7) il^^5|3;j^'g^N 8) S^-q-q^

Gesetz beim Atsrli/irja Qrlgupta und hatte den Ruf eines grossen Anhängers der Madhjamika-I^hre und als Nachfolger von Bha- vja's System. Als er lange Zeit den Arja Avalokite^vara gebannt hatte, sah er ihn endlich das Tschintamani-Rad drehen; er hatte die Klarsicht, kannte viele Sütra's auswendig und schlug die Tirtlya's nieder.

Der Upüsaka Bhadanta Asvabh&va, aus einem Kaufmanns- geschlecht entstanden, hatte von Jugend auf ein Verlangen nach dem MahäjÄna; er schaute das Antlitz des Arja Mandschu^rl, kannte etwa 50 Sütra's auswendig, war beständig der 10 reli- giösen Handlungen beflissen, lehrte einer Schaar von 1000 Up4- saka's als Schülern und eben so vielen Upäsikä's das Gesetz. Als er einmal in das Land Käm^lrüpa gekommen war und seine ifts Schüler über das Nest der giftigen Schlange Adschagara gingen, erwachte sie eine Zeitlang nicht. Als sie aber auf dem Wege übernachteten und sich aufhielten, envachte die giftige Schlange, witterte den Menschengenich, verschlang einige Upülsaka's, biss viele derselben und durch das Gift ihres Athems betäubt, fielen auch diejenigen hin, welche entfliehen wollten. Da gedachte der Upasaka der ehrwürdigen und hehren Tärd und verfasste ein grosses Loblied. Die giftige Schlange empfand grosse Schmer- zen, zwei Upäsaka's wurden von ihr ausgebrochen, selbst aber lief die Schlange wieder davon. Als diejenigen, welche von der Schlange verschluckt, von ihr gebissen oder durch ihr Gift be- täubt waren, mit Wasser, über welches ein Tära-Mantra gespro- chen worden war, besprengt wurden, verschwand das Gift aus den Wunden und die Menschen genasen. Auch als einstmals eine giftige Schlange den Lehrer zu beschädigen drohte und er eine Blume, über welche er ein Tarä-Mantra hergesagt hatte, auf sie warf, spie sie vor dem Atschärja viele Sarvamukti genannte Per- len aus und ging zurück. Er hatte auch die Kraft, wenn ein Wald von Feuer ergriflFen war, ihn durch Hersagung eines Tär&- Mantra's zu löschen.

20t

Des Dharmamitra Lebensgeschichte ist ein wenig anders- wo bekannt. Hält man ihn für eine und dieselbe Person mit Dharmamitra, dem Verfasser des den Sinn ein wenig aufhellen- den Commentars und für einen persönlichen Schüler Gunapra- bha's*), so ist dies ein Irrthum aller Irrthfimer; denn auf diese Weise müsste er ein Zeitgenosse von Vimuktasena und Simha- bhadra sein.

Zu der Zeit fanden im Osten vorzügliche und zahlreiche Wett- kämpfe statt. Wenn auch nicht so grosse Wettkämpfe wie früher mit so grossen Siegen und Niederlagen vorkamen, so verging die Zeit dennoch in kleineren Streitigkeiten. Wenn auch für die Buddha -Bekenner der Streit leichter war als früher, da sie auf Grundlage des Werkes von DharmaUirti streiten konnten, so gab es doch durch die Macht der Zeit wenig Gelehrte unter ihnen, von den Tirthja's aber sehr viele; deshalb wohnten in allen kleinen buddhistischen Vihara's die orthodoxen Streiter voll Furcht des Herzens. In dem Pinda-Vihara der Stadt Tschati- i54ghavo') in Bhangala hatten die Orthodoxen es übernommen mit vielen Tirthja- Kämpfern zu streiten und waren in Zweifel, ob sie dieselben bewältigen würden oder nicht. Da kam ein altes Weib und sagte, dass sie siegen würden, wenn sie einen dornen- artigen Hut auf den Kopf setzen würden. Als man demgemäss gehandelt und gesiegt hatte und man auch anderswo so verfuhr

1) t^^'4lÄ^'^S|'^^f^ ; M ist hier rielleicbt gemeint die im Tan^jur B. Qy der Sütra's befindliche Schrift abhisamajUamkärak&rikäpradschn&p&ramitopadeca- SftstratlkiprasphuUpadauJLma ^^ '^^'^'Z^'X'^'^'^Si'Z^fi'J^JSiC^^^'^'q^S.'q^'H'

2) Im Tan^jar B. ^ und ^^ der Sdtra's Viuüas&tratiki des Dharmamitra. 8) In der tibet. Geographie S. 80 Tschatigom.

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und siegte, so verbreiteten die Pandita*8 allmählich die lang- spitzige Mütze und während der Reihe der sieben Päla^s und der sieben Senats trugen alle MahAjäna-PandItä's langspitzige Mützen, vor der Zeit aber nicht. In der Zeit von dem grossen Atschärja Dharmakirti aufwärts glänzte die Buddha- Lehre wie die Sonne, von ihm abwärts aber gab es zwar im Allgemeinen sehr viele grosse Pandita's, welche der Lehre ausgezeichnete Dienste erwiesen, allein es kamen keine, welche sich mit den früheren Atschdrja's hätten vergleichen lassen können und wenn sie auch kamen, so konnten sie doch durch die Macht der Zeit nicht so wie früher die Lehre verherrlichen. Von der Zeit des Arjäsanga an bis auf diese Zeit lebten recht grosse Mantra-Zau- bcrer, allein der Anuttarajoga wurde nur den Würdigen mitge- theilt und ward durchaus nicht alltäglich vorgetragen. Allein nach dieser Zeit wurden die Anuttarajoga -Tantra's immer mehr und mehr verbreitet und zu der Zeit verbreiteten sich die Joga- tantra's sehr, der Vortrag und die Betrachtung der Krijä- und Tscharjä -Tantra's ging nach und nach unter. Dies ist auch die Ursache, weshalb während der Reihenfolge der sieben JP&la- Kö- nige sehr viele Mantra-Vadschrätschärja's entstanden, welche verschiedene Handlungen vollzogen und verschiedene Siddhi's erlangten. Zu dieser Zeit erschien auch ein kleiner König aus dem Tschandra- Geschlecht, welcher die Siddhi erlangte, Praka- ^atschandra, er lehrte das Joga-Tantra ausführlich. Auch er- schienen mehr als die Hälfte der 84 berühmten buddhistischen Atscharja's, welche die Siddhi erreicht hatten, nach der Zeit des Dharmakirti, wie unten dargethan wird, abwärts bis zu der Zeit des Königs Tschanaka. Zur Zeit, als die sechs Zierden auf iss Erden weilten, waren die Mahäjäna-Atscharja's sehr gelehrt und abgesehen davon, dass die Geistlichkeit trefflich war, war den- noch die Zahl der Qrävaka- Geistlichkeit weit grösser und von dieser Zeit angefangen, ging die Lehre in der Gegend des Sü- dens, immer schwächer werdend, in kurzer Zeit unter; auch in

18*

20»

verschiedenen anderen Ländern neigte sie sich nach und nach zum Untergange. Während der siehen Pala's war sie sehr ver- breitet in Magadha, Bhangala, Odiviga^ und den übrigen Apa- rantaka-Reichen und in Ka^mira. In andern Ländern, mit Aus- nahme einiger vereinzelter, bestand sie nicht, in dem kleinen Lande Nepal war sie sehr verbreitet. In diesen Ländern waren die Mantra's und das Mahäjana sehr verbreitet; und obwohl auch im Ganzen recht viele frävaka-Schulen bestanden, verehr- ten die trefflichen Menschen mit den Königen an der Spitze das Mahäjäna. Vorzugsweise trug man auch die früheren Mahajäna- Sütra's vor, die Commentare aber nur blindlings, später aber verbreiteten die Atschärja's, mit Ausnahme der Pradschnäpära- mitä, auf verkehrte Weise hauptsächlich die Texte durch Vor- tragen und Anhören. Der siebenundzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Govitschandra.

XXVin. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Gopäla.

In einem Orte unfern des zwischen Madhjade^a und dem Osten liegenden Waldes Pundravardhana hatte sich eine schöne Kschatrija- Jungfrau mit einem Baumgotte verbunden und gebar einst einen mit Merkmalen versehenen Sohn. Als dieser ein wenig herangewachsen war, fand er, als er an der Wurzel des Baumes, welchen der Gott bewohnte, grub, einen sehr kostba- ren und lichtausstrahlenden Edelstein. Nachdem er von einem Atschärja die Weihe empfangen und von ihm Anweisung zur Betrachtung der Göttin Tschundä*) erbeten hatte, bannte er sie herbei und trug beständig helmlich bei sich als , Wahrzeichen seiner Schutzgottheit eine kleine hölzerne Keule. Einst erschien ihm die Göttin im Traume und segnete ihn. Darauf kam er in

1) Im B. ^ der Tantra^s hat der Taadjar Tschand&iiildhaaa, welrbes auch in der Pariser Ilandsrhrifl SAdhanam&l&Untra f. 81 TorkommL

das Vihära des Arja Khasarpana und betete um Erlangung der Herrschaft. Er erhielt die Weisung nach Osten zu gehen, dort würde er eine Herrschaft erlangen. Er gelangte auch nach dem Osten. Zu der Zeit waren schon viele Jahre vergangen , ohne im dass in Bhangala Könige waren, und alle Einwohner des Reichs waren in Unglück und Kummer gerathen. Die Häuptlinge ver- sammelten und beriethen sich und wählten, um das Land nach dem Gesetze zu hüten, einen König. Dieser gewählte König wurde jedoch in derselben Nacht von einem sehr starken und grausamen Naga-Weibc, welches die Trug-Gestalt der Gemahlin des früheren Königs (ob es nun die Gemahlin des Königs Govi- tschandra, wie einige, oder auch des Königs Lalilatschandra war, wie andere behaupten) angenommen hatte, verzehrt. Auf die- selbe Weise tödtete sie alle zum Könige erwählten*), da man aber behauptete, dass man das Königreich nicht ohne König lassen könne, wurde an jedem Vormittag ein König gewählt, am Abende aber von ihr getödtet und bei Anbruch des Tages der Leichnam hinausgeworfen. Als so einige Jahre vergangen waren, während welcher auf diese Weise die Bewohner des Landes an die Reihe kamen, kam derjenige, welcher die Göttin Tschundä ge- bannt hatte, in ein Haus, wo man von Kummer niedergedrückt war. Als er den Grund gefragt hatte, sagte man, dass am näch- sten Tage au den Sohn die Reihe kommen werde König zu wer- den. Als er sich erbot gegen Bezahlung die Stelle zu überneh- men, freute man sich sehr; er empfing den Lohn und wurde am Morgen zum Könige gewählt. Als in der Mittemacht das Näga- Weib die Gestalt einer Räkschasi angenommen hatte und wie früher kam, um den König zu verzehren, durchstach er sie mit dem Wahrzeichen der Schutzgottheit, worauf das Näga-Weib selbst starb. Als bei Tagesanbruch die Leicheiifortschaflfer ka-

1) Man vergleiche hiermit Lassen II, S. 809 Note, wo ein Ye(4la die ein- zelnen Könige tödtet.

2H

men und ihn nicht gestorben sahen, entstand bei allen grosses Staunen. Als er es darauf auf sich nahm auch der Stellvertreter anderer zu sein, ward er im Laufe von sieben Tagen siebenmal zum Könige gewählt. Da sagten alle, dass er im Besitz grossen Tugendverdienstes sei, wählten ihn beständig zur Herrschaft und gaben ihm den Namen Gopala'). Zu Anfang seines Lebens in Bhan- gala herrschend, unterwarf er gegen Ende seines Lebens auch Magadha ; er gründete in der Nähe von Otantapuri das Vihära Nälanda und nachdem er in beiden grossen Ländern viele Schulen der Geistlichkeit eingesetzt hatte, brachte er der Lehre grosse Opfer. Indradatta sagt, dass dieser König ein Jahr nach dem Tode des Atscharja MImarasaka*), Kschemendrabadra aber sagt, dass er sieben Jahre später erwählt worden sei ; er regierte 1Ä7 45 Jahre. Während des Lebens dieses Königs wirkten zum Heil der Wesen in Kägmfra Qäntiprabha*) und der Schüler Punja- kirti's*), der Atscharja Qdkjaprabha*), welcher im Westen ge- boren war, vorzügHch in Kä^mlra der grosse Dänagila, Vi^e- schamitra*), Pradschnävarman'), der Atscharja Qura"), im Osten der Atscharja Dschnanagarbha*). Diejenigen, welche annehmen, ßhavja, Avalokitavrata"*), Buddhadschnänapada"), Dschnäna- garbha"), fantirakschita'*) seien Madhjamika-Anhänger und Sva- tantrika's gewesen, ohne den von Simhabhadra'*) zu (Jäntirakschi-

1) S. Lassen m, 722.

6) I3S '^'^^•R^^'T)^» ^^^ '^™ *"■* Taudjur B. ^ der Sütra's Vin^jasamgraha.

7) ^'^•X.q-^'S 8) ^^o:^ 9) Ul-^^-|=;'q

12) il]'^^-|'c;'q 13) i^"23'n2 14) ^^'^^«^

205

ta's Madhjamak&lanikara *) verfassten Commentar Aschtasahas- rikavritti*) zu berücksichtigon und ohne sich zu erinnprn, dasi Buddhadschnana Simhabhadra's Schüler gewesen ist, Dschn&na- garbha zu Buddliadsclinüna^s Schüler machen , geben dadurch nur Beweise ihrer Einfdltigkeit. Als Qäkjamati *), ^llabhadra *), der Königssohn Ja^omitra*) und der Pandita Prithivlbandhu*) lebten, herrschte in Kü^mira ^rlharschadeva'). Aus dem Frü- heren ist zu erfahren, dass zu dieser Zeit Siddhi-AtschAija's lebten, besonders Virüpa der jüngere, der offenbar zwischen der Zeit dieses Königs und l)evapala*8 lebte ; im Westen im Lande Katschtscha lebte ein König Vibharatta, dessen Tochter Deva- päla's Gattin wurde und den Sohn RAsapäla*) geboren haben soll. Zur Zeit des Vibharatta lebte Virüpa der jüngere. Der König erwies sowohl den Nichtbuddhisten als den Buddhisten Ehre, der König selbst war den Buddhisten ergeben, alle Mini- ster aber hatten Glauben an die Nichtbuddhisten. Als man einen Tempel errichtet hatte, stellte man viele Steinbilder von nicht- buddhistischen und buddhistischen Göttern in Menschengrösse auf. Die Buddha-Bekenner wollten die Tempel sondern, die Tir- thja's aber wollten Vereinigung und die Minister richteten die Tempel so ein. Zu der Einweihung wurde Virüpa der jüngere ein- geladen. Ohne irgend eine andere Ceremonie vorzunehmen, sagte er nur: «ajischa, ajischa!» d. h. tibetisch: okommet, kommet!»i58 und es kamen alle Götterbilder auf den äussern Uof des Tem-

1) Im Tdn4jur B. ^ der Sütra's madhjamaküiIainkärakirikL

2) Im Tandjur B. der Sütra's ärjapradschnäparamitäscbtasahasrikaTJJJdiji- iiäbhisamaj äl amk&r&lokan&ma.

3) -JS'g"^"^ 4) RR-^q-i::^::.-^] 5) g^^'z^T'^^^'^S^

6) ^^'«g'f^^ , allein im Tan(^ur B. ^ der Sütra's ^f^'öö'np]

7)ImText5-^X.-^-9i

8) Ob nicht eine Corruption von Bädscbjap&la? s. Lassen III, 730 folg.

20>

pels. Als er « Bleibet ! » sagte , blieben die Götter auf der Stelle stehen. Als man darauf in einem Gefösse Wasser geseiht und es den Götterbildern nach und nach auf das Haupt gegossen hatte, richteten sich die buddhistischen Götter plötzlich auf und gin- gen lachend in den Tempel ein, die nichtbuddhistisrhen Götter blieben gesenkten Hauptes auf dem Hofe stehen. Der Tempel steht noch jetzt und heisst Amritakumbha'). Um diese Zeit lebte auch der Verfasser von undenklich vielen Schriften, der grosse Atschärja Mahakotali'). Zur Zeit des Königs Gopäla oder De- vapäla wurde auch das Otantapuri-Vihara errichtet. Es lebte in Magadha ein Mann von geradem Wesen, Namens Närada, wel- cher Zauberkraft erlangt hatte in dem TIrthja-Joga. Dieser be- durfte, um die Vetala-Siddhi zu erreichen, eines Gefährten von starkem Körper, ohne Krankheit, mit einem Körper, der mit den neun Hcldenmerkmaleu versehen wäre, eines Mannes, wel- cher die Wahrheit redete, von scharfem Verstände, tapfer, ohne Lug und Trug und in allen Künsten erfahren wäre, und als kei- ner zu finden war, sah er einen buddhistischen Upäsaka. Als er diesen zu seinem Diener bei der Siddhi machen wollte, sagte dieser, dass er bei einer Tirthja- Siddhi nicht Diener sein wolle. Närada entgegnete ihm, dass es nicht uöthig wäre, zu den Tir- thja's überzugehen und dass, wenn er unerschöpflichen Reich- thum erlangt hätte, er vermittelst desselben seine Lehre zur Genüge zu Ansehen bringen könne. Der Upäsaka sagte, dass er seinen Atschärja fragen wolle. Als er seinen Atschärja gefragt und von ihm die Erlaubniss erlangt hatte, wurde er des Närada Diener bei dem Zauber. Als die 2^it der Vollendung nahte.

1) Im Te» l5s''3'f^'f55^'ZJ

2) R^'^^'öc'^ ; es wird in einer Schrift des Tan^jur, welche auf die 84 Zaa*

berer Bezug hat, der 44ste mit dem tib. Namen n'H'.^ angeführt und es entspricht

ihm dort im Sanskrit Kutali mit der Variaute Kotali, im Tanc^ur B. od der Tantra KodhalL

207

sagte der Tlrthja: «Wenn der VetAla die Zongc aassteckend winken wird , muss man dieselbe packen. Packt man sie das erste Mal, so wird die grosse Siddhi erreicht; packt man sie das zweite Mal, so wird die mittlere erreicht; packt man sie das dritte Mal, so wird die kleine erreicht. Wird sie nicht die drei Male gepackt, so verzehrt der Vetala zuerst uns beide und wird darauf auch das Land verwüsten ». Als der Uplsaka den Vet&Ia weder das erste noch das zweite Mal gepackt hatte und der Vetala mit geschlossenem Munde dasass, packte er zum drit- ten Male die Zunge mit den Zähnen. Es wurde die Zunge dar- auf zu einem Schwerte, der Körper aber in Gold verwandelt. Der Upäsaka ergriff das Schwert, umkreiste den Tlrthja und erhob sich gen Himmel. Der Tirthja sagte: «Da ich den 2^u-is9 her wegen des Schwertes unternommen habe, so gieb mir das Schwert». Der Upäsaka antwortete, dass er gehen wolle, um ein Schauspiel zu sehen, und begab sich auf den Gipfel des So- meru. Nachdem er die vier Dvipa's mit allen kleinen Dvipa's in einem Augenblicke umkreist hatte, übergab er das Schwert ihm selbst. Dieser sprach : « Diesen in Gold verwandelten Körper nimm dir selbst; ohne die Knochen zu berühren, schneide vom Fleisch ab, und nimm es nur nicht als Bezahlung für Wein, Ho- renlohn und andere schlechte Dinge, sondern zu deinem eignen Unterhalt und zu guten Thaten venvende es, so wird die Lücke, welche du bei Tage geschnitten hast, am Abende ausgefüllt wer- den und der Schatz unerschöpflich sein ». Nachdem er selbst das Schwert genommen hatte, begab er sich in die Götterregion, der Upäsaka aber erbaute vermittelst des Vetala- Goldes das grosse Otantapuri-Vihära; Otanta bedeutet aber «Fliegen»*). Da der Upäsaka in den Himmel gelangt war, richtete er, wie er die vier Suraerudvipa's persönlich gesehen hatte, den Bau ein, den

1) ^^^SS» *^^ 8^1^* daraas hervor, dass man an 33t^ oder 3PT^ ge- dacht hat.

.208

Upäsaka aber nannte man Udja-Upäsaka*). Zum Bau dieses Tem- pels hatte weder der König noch einer der Grossen eine Gnade gewährt. Der Lohn und die Nahrung der Tempelmaurer, der Tempelzimmerer und der Künstler, die Materialien wurden sämmtlich aus dem Verkauf des Vetäla- Goldes bestritten und von demselben Golde wurden fünfhundert Bhikschu^s und fünf- hundert üpäsaka's unterhalten. Bis zu seinem Tode unterhielt derselbe Upäsaka seine eigne Religionsschule, zur Zeit seines Hingangs aber vergrub er, da er wusste, dass das Gold eine "Weile andern nicht nützen, in Zukunft aber zum Nutzen der belebten Wesen gereichen würde, das Gold als Schatz, die Reli- giosschule aber übergab er dem Könige Devapäla. Der acht- undzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Gopäla.

XXIX. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Devapäla und seines Sohnes.

Wenn auch einige annehmen, dass der König DevapMa der Sohn eines Näga gewesen sei, ist man der Ansicht, dass er, da vom Könige Gopäla der Zaubersegen der Familie auf ihn über- gegangen war, dessen Sohn gewesen sei, wenigstens ist dieses Gerücht verbreitet. Als des Königs Gopäla jüngere Gemahlin bei einem der Zaubersprüche kundigen Brahmanen um ein Mittel gebeten hatte, um den König in ihre Gewalt zu bringen, holte er vom Berge Himavant eine Arzenei, über welche er ein Man- tra aussprach, und nachdem er sie mit einer Speise gemischt ieound versiegelt hatte, zum Könige zu bringen befahl. Als er sie einer Sclavin übergeben hatte, glitt diese am Flussufer aus, der Gegenstand fiel ins Wasser und vom Wasser davongetragen, ge- langte er in die Behausung der Näga's, und als der Nägarädscha

1) Wohl üdija; 8. Wilson, Work» II, p. 18.

2M

SAgarapüla ^) ihn verzehrt hatt^ und durch die Arznei bewältigt war, kam er in Gestalt des Königs, wohnte seiner Gemahlin bei und als diese schwanger geworden war und man auf Befehl des Königs Willens war sie zu bestrafen , da sagte er, der König wolle selbst kommen und die Sache nochmals untersuchen. Als ein Knabe geboren worden war und man ein Opfer veranstal- tete, steckte die Schlange selbst ihr Haupt empor. Als man an der Hand des Knaben einen Ring erblickt hatte und an dem- selben die NAga-Schrift sah, erkannte man, dass er ein Kind des NAgarädscha sei und erzog ihn. Nach dem Tode des Königs Go- pala wurde derselbe zur Herrschaft erwählt. Er besass noch grössere Macht als der frühere König und brachte im Osten Va- rendra in seine Gewalt. Da er es wünschte ein vorzüglich erha- benes VihAra zu erbauen, gründete er Somapurl. Nach dem ge- wöhnlichen Bericht der tibetischen Geschichten sollen die Zei- chendeuter gesagt haben : Wenn man den Docht aus framana- oder Brahmanen- Baumwolle gemacht, wenn man aus den Häu- sern des Königs und der Kaufherren das Oel genommen, die Schaale von einem Büssungsplatze, die Lampe aber brennend vor eine Schutzgottheit hingestellt und gebetet, dann solle man den Tempel dort bauen, wohin die Incarnation des Hüters der Lehre die Schaale hinwerfen würde. Dann würde die Macht des Kö- nigs noch mehr zunehmen und die ganze Gegend gesegnet sein. Als man demgemäss gehandelt hatte, kam eine Krähe zum Vor- schein und warf die Schaale in einen See. Als der König dar- über in Verzweiflung gerathen war, erschien ihm in der Nacht der fünfköpfige Nägarädscha und sprach zu ihm : « Da ich dein Vater bin , trockne du den See aus und beginne den Bau ; allein sieben Tage lang bringe grosse Opfer dar». Als er so gethan hatte, trocknete der See in 21 Tagen aus und da baute man

1) g'^ö&'l"^

14

2lf

einen Tempel. Nach der Erzählung von der Errichtung eines im See verborgenen Vihära's in Ka^mira soll im Traume ein schwarzer Mann erschienen sein und befohlen haben dem Mah&- käla zu opfern ; es würden dann die Jakscha's den See austrock- nen. Diese Erzählung, welche sich als eine andere ausweist, kann nicht auf Somapuri bezogen werden. Ebenso ist die Ge- 161 schichte von Devapäla's Geburt theilweise der Geschichte von Sahadschalalita ähnlich und es bedarf der Untersuchung wegen der gegenseitigen Entlehnung der ähnlichen Stoffe. Dieses allge- mein bekannte Somapuri nennt man das neue Somapuri. Dieser König gedachte, von dem Jogin Qiromani angetrieben, die Tir- thja's mit Krieg zu überziehen, weil, obwohl in Odivi^a und den übrigen Ländern früher der Buddhismus seinen Sitz gehabt hatte, nun die TIrthja's verbreitet waren. Er zog eine grosse Kriegsmacht zusammen und als er jenseits in die Nähe der Ge- gend Tschbagala ') gelangt war, kam von Weitem ein schwarzer Mann langsam gegangen. Auf die Frage, wer er wäre, sagte er: « Ich bin Mahäkala ; wird dieser Sandhaufen fortgeschafft, so be- findet sich unten ein Tempel. Willst du die Tempel der Tirthja's zerstören , so brauchst du nichts anderes zu machen , als die Ecken des Tempels mit einem Heer zu umzingeln und grosse Musik spielen zu lassen». Als der Sandhaufen beseitigt war, kam unterhalb desselben ein wundervoller Stein-Tempel zum Vor- schein, welcher das Qritrikatuka-Vihära') genannt wurde. Nach einigen Erzählungen kam von dort ein in Beschauung versun- kener Bhikschu hervor, welcher nach dem Buddha Kägapa und nach dem Könige Krikin fragte. Als man ihm sagte, dass jetzt die Lehre des Buddha Qäkjamuni herrsche, entschwand er, nach- dem er viele Wunder gezeigt hatte, aus dem Dasein. Darauf verfuhr der König mit den Tirthja- Tempeln, wie ihm befohlen

1) X,'!,

2) ^3q':5J*<|Ji-cj'myj55

2H

war, worauf alle Tempel von selbst zusammenstürzten ; im Gan- zen zerstörte er etwa 40 grosse Tirthja-Sitze, einige waren auch in Bhangala und in Varendra. Darauf brachte er ganz Odivi^ in seine Gewalt. Zu Zeit dieses Königs erschien Krischna-

*

tschärin der jüngere; er war des Atschärja Krischnatsch&rin Nachfolger und ein in den drei Tantra- Arten, nämlich in den Sambara-, Hevadschra- und Jamäntaka-Tantra's erfahrener Pan- (lita. Als er in der Nähe von Nälanda das Sambara -Tantra be- trachtet hatte, gab ihm eine DüLkinl die Weisung, die an der Stätte der Kämarüpa- Göttin befindliche Vasusiddhi') zu erlan- gen. Als er dorthin gekommen war, fand er einen Korb, als er Um geöffnet hatte, kam eine umflochtene Trommel*) zum Vor- schein; sowie er diese in die Hand nahm, berührten seine Füsse nicht die Erde und als er die Trommel stark schlug, kamen, i«i man weiss nicht woher, fünfliundert männliche und weibliche Siddhi-Jogin's und bildeten seine Umgebung. Er wirkte lange zum Wohle der Wesen. Endlich starb er, nachdem er sich aus Gangäsägara auf unbekannte Weise irgendwohin begeben hatte. Er verfasste die Sambaravjäkhjä') und viele andere fästra's, und da er von langem Leben war, lebte er auch noch ein wenig nach dem Könige Dharmapäla.

*

Zu dieser Zeit lebte der Schüler des Atsch Arja ^äkjaprabha, (Jfir kjamitra, ferner der Vinaja-Gelehrte Kaljänamitra*), Sumati^Ua '),

1) ^^'i^^^'l^

2) damaro.

3) ^^'^••qj^^v'^ , im Tandjur im B. q der Tantra'i

4) ^^nj^Tj^-q^^^'JnTjS, von ihm im B. ^ der Sütra's lijasarvftstividimüla- bhikschunlpratimokschasütraTiitti.

5) g"^3^*^R'4'^, im Tandjur B. 'H der Sötra's als Verfasser von Karraa- siddhatikA.

212

Danschträsena'), Dschnänatschandra*), Vadschräjudha*), Man- dschu^rikirti*), Dschnanadatta'), Vadschradeva und in der Ge- gend des Südens der Bhadanta Avalokitavrata, in Kä^mira leb- ten der Atschärja Dhanamitra und die übrigen; der Atschärja Simhabhadra wurde auch Pandita zur Zeit dieses Königs und vollbrachte auch einige Thaten zum Heil der Wesen, da aber seine Thaten meist in die Zeit des Königs Dharmapala fallen , so wird er unten besprochen. Der nach Tibet gekommene Arjabo- dhisattva hat ofiFenbar wirklich in der Zeit zwischen dem Könige Gopäla und dem Könige Dharmapala gelebt, allein da es in den meisten Quellen der tibetischen Geschichte überall heisst, dass der neunte tibetische König zur Zeit dieses Pandita gestorben sei, so muss man annehmen, dass er die Füsse des Arjäsanga und seines Bruders erfasst habe, was schwer zu begreifen ist. üeberall ist es bekannt, dass er und der Verfasser des Madhja- makalamkära, der Mahäpandita Q/iutirakschita, eine Person sind. Da die grossen Gelehrten Tibets sie insgesammt zu einer Per- son machen und wir dies eine Weile annehmen, so wurde er ge- rade zur Zeit des Königs Gopäla Mahäpandita und wirkte haupt- sächlich zur Zeit dieses Königs zum Heil der Wesen. In dem von der Majestät Khri-srong-Me-wtlsan verfassten Werke «reine Logik des Buddhawortes»*) wird zwar der Name des Pandita

1) Obwohl im Text Dairiscbtasjana steht, zeigt doch die Debcnstehende üeber- Setzung (?Jot'^'^'^ den Weg zur richtigen Form (s. Vjutpatti Bl. 90), B. 2i der

SAtra^B wird eingenommen von seinem ausfQhrlichen Commeutar zur 100,000 ^loka fassenden Pradschnäpilraroitä ; zu diesem Commentar soll der König Khri- srong-lde-btsau eine im B. ^ befindliche tiki verfasüt haben.

ß) ^^^'^

6) Kommt unter dem Titel 23^r^U'«^'N^"^^«^'^"f^'i'5:i^'^R'<"Z^ im B."^ der Sütra's vor; wonach der Fehler im Text n'H^ io ^^^ za JUidero ist

218

Bodhisattva als Dliarma^&ntighoscha ') angegeben, allein er konnte viele Namen haben und bei jedem seiner sieben ci prob- ten Schüler kommt das rakschita vom Namen pintirakschita vor, woraus erhellt; dass die Reihe seiner Namen sicherlich fänti-i«« rakschita enthielt. Nimmt man die Meinung an, dass ^intira- kschita der Verfasser des Commentars zu dem von Dschnüna- garbha verfassten "Werke Madhjamikasatjadvaja*) ist und der Verfasser von MadhjamakMamkara'), ^Jantirakschita, nicht der- selbe, 80 ist es offenbar, dass untersucht werden muss, welcher von beiden es ist.

^dkjamitra verfasste im Lande Ko^ala den KosalAlamkära genannten Commentar zu dem Joga-Tantra Tattvasaingraha*); aus demselben Commentar erhellt, dass er von eilf Guru's sich Belehrung erbeten hat ; gegen Ende seines Lebens kam er nach Kä^mlra, wo er den Wesen zu grossem Nutzen gereichte.

Vadschräjudha ist einer der Verfasser des unter dem Na- men «dessen Einsicht nicht»*) bekannten Lobliedes auf Man- dschu^rl; als 500 verschiedene Pandita's dasselbe verfassten, kamen dieselben Worte und derselbe Sinn zum Vorschein, worin man ein göttliches Wunder erkannte.

Mandschu^rlkirti, der Verfasser eines grossen Commen- tars zu Namasanigiti *) , war ein Vadschra-Atschärja, welcher

1) Ä^J'-^'^'T^^^^

2) Im Tandjur B. ^ der SAtra's SatjadrajaTibhangapandschikL

3) S. oben S. 200, Anmerk. 1.

4) B. Qj und a der Tantra's.

5) 'H^'S'i?^ , wohl die Anfangsworte des im Tandjur B. Tj der Tantra's unter

dem Namen ^ridschnänaphalan&mastuti befindlichen Lobliedes, welches dem Ya» dschräjudha zugeschrieben wird.

6) Mit vollständigem Titel Arjamandschu^riuämasaingltitikä im Tandjur B. ^J

*^ der Tautra's; im B. n| der Sütra's wird ihm zugcächricbcu SjädtjantaprakryJu

2U

das Dharmadhätuvägi^varamandala persönlich geschaut hatte. Wenn man seinen Commentar prüft, ersieht man, dass er offen- bar einer war, der an das jenseitige Ufer des Oceans der Rede gelangt war. Es giebt zwar eine ausfuhrliche Biographie von ihm, welche früher in Tibet bekannt war, allein sie missßillt mir sehr. Will man dieselbe kennen lernen, so sehe man das Werk des ausgezeichneten Gelehrten Bu-ston «Das Floss der Be- schauung » *).

Vadschradeva war von Beruf ein Hausbesitzer*) und gros- ser Dichter; als er nach Nepal gekommen war und dort viele verkehrte Handlungen einer Tirthja-Joginl gesehen hatte, ver- fasste er ein Tadelgedicht, sie aber fluchte ihm und er wurde von der Aussatz -Krankheit ergriffen. Als er Avalokite^vara an- flehte, verfasste er alltäglich einen Loblieds-Qloka im Sragdhara- Metrum und erblickte nach drei Monaten das Antlitz des Arj&- valokite^vara, auch hörte seine Krankheit auf, sein Loblied aber, das 100 ^loka's erreichte, galt in allen Gegenden Arjade^a's als ein Beispiel trefflicher Dichtung').

Der König Devapdla regierte 48 Jahre ; nach ihm herrschte 164 sein Sohn R^sapula zwölf Jahre ; da er aber der Religion keine neuen Verdienste mehr erwiesen hat, wird er nicht unter den sieben Päla's mitgezählt. Zu seiner Zeit lebte in Nälanda wäh- rend zehn Jahre der Atschärja aus Udjäna, Lilävadschra ), welcher vielfach das Tantrajana vortrug, auch eineu Commentar

1) ul-'i]"^-^i^^

2) ^2;)i"(S^'^, vergl. 8. 176 Z. 15 ^^'^^'^-^'^ «nd S- 178 Z. 18 ^^^'^^'^^

8) Es befindet sich unter dem Namen Loke(Taracat«luutotra im Bande ^ der Tantra'B. ^

219

zu N&masamgfti ) verfasste. Auch erschien ein Atsch&rja Vaso- bandhu, welcher dem frühern gleichnamig war und das Abhi- dharmapitaka vielfach vortrug.

Der Atschärja Ltlävadschra wurde im Lande ^am<;a ge- boren, trat in UdjAna in den geistlichen Stand und gehörte zum System der Njajamadhjamika's'); er erreichte Kenntnisse in allen Zweigen des Wissens und in dem kleinen UdjAna- Dvlpa Madhima betrieb er die Arjamandschu^rlnAmasamgiti-Siddhi. Als er nahe daran war den Arja Mandschu^rl herbeizubannen, ging aus dem Antlitz des Mandschu^ri- Gemäldes ein grosser Lichtstrahl hervor, welcher diese Insel lange Zeit erhellte, wes- halb man ihm auch den Namen des Sonnengleichen*) gab. Als ein Ketzer die fünf Sinnesorgane eines buddhistischen Pandita als Siddhi- Requisit nöthig hatte und herbeikam, um den AtschAija zu tödten, nahm dieser verschiedene Gestalten, die eines Rindes, Pferdes, Mädchens, Knabens u. s. w. an, so dass der Ketzer, weil er nicht wusste, welche dieser Gestalten der Pandita war, umkehrte; weswegen der Atschärja den Namen Vi^varüpa*) er- hielt. Gegen Ende seines Lebens wirkte er sehr zum Besten der Wesen in üdjäna und erlangte endlich einen Regenbogenkörper und Vadschra-Leib. Da sein geistlicher Name frivarabodhibha- gavant'), sein Geheimname aber Lilävadschra war, so kommen bei den von ihm verfassten fästra's die Namen Lilävadschra, Sürjasadri^a, Vi^varüpa, ^rivarabodhibhagavant vor.

Zu dieser Zeit wurde der Sohn eines Tschandäla, dqr mit

1) Im 6. ^ der Tantra's: Arjan&masamgititik&n&manianträrtb&vslolniiln&ma. 2) S^-^^'2^^'^'C1 3) 7>'«"^R'f^^"^

4) §'2^^''^^'n^'^2l, ob Sftijasadri^?

6) 2;^J^.q'f^s^*gR'gq-5:jÄ^-'n-?^.^--q-j^£;-Qi5|-ci .

2ii

Arjadeva zusamniengetroffeu und von ihm gesegnet war, ein Ken- ner des Kerns der Lehre*), nachdem er sich der Beschauung hingegeben und die Siddhi erlangt hatte, fand er alle Mantra- Texte des Ndgärdschuna und seines (geistlichen) Sohnes auf, nach der Behauptung mehrerer ist er Mätanga*). Nachdem fer- 163 ner der Atschärja Rakschitapäda*) von Konkana Tschandrakirti in Wirklichkeit*) gehört hatte, kam das Werk Pradipoddjotana') zum Vorschein. Ebenso soll auch der Pandita Rahula*) mit N&- gabodhi') zusammengetroffen sein und der Anfang des ehrwür- digen Kreises der Lehre") sich verbreitet haben; später, zur Zeit der letzten vier Pala's verbreitete er sich überaus. Deshalb sagte man : Am Himmel sind Sonne und Mond die beiden Wei- sen der Beleuchtung, auf der Erde zwei Weisen der Erhellung*). Der neunundzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Devapäla und seines Sohnes.

XXX. Die Bcgebenlieiteii znr Zeit des Königs ^rtniant

Dharmapäla.

Nach ihm wurde der Sohn dieses Königs Dharmapäla zur Herrschaft gewählt; er übte die Herrschaft 64 Jahre aus und da er auch Kämarüpa, Tirahuti, Gauda u. s. w. in seine Gewalt gebracht hatte, war sein Gebiet sehr gross, es reichte im Osten

1) <5.«J"^f^ 2) Im Text a;!-?^^;-^-^ 3) ^c;"^f^"«^q^

4) D. h nachdem er ihn herbeigebannt hatt«.

5) S^'^'^'^ i in» Bande 'J der Tantra's kommt ein dem Tschandrakirti zage- schriebcues Werk Pradipoddjotanan&matlkJL vor.

6) ^ "^^^"^^ 7) ^-^r^ 8) Ä^-f^CJ^Tj^-^'x.

9) Es scheint sich dies auf den Titel der beiden Werke Pradipoddjotant zn beziehen davon eines dorn Tschandrakirti, das andere Arjadeva (auch im B. ^dei Tautljur) seinen Ursprung verdankt haben soU.

217

bis zum Ocean und er herrschte im Westen von Dili einwärts, im Norden von Dschalaihdhara abwärts , im Süden von dem Schooss des Vindhja-Gebirges einwärts über die Thäler. Simha- bhadra und Dschnfinapäda machte er zu seinen Priestern, er- füllte alle Gegenden mil PradschnäpäramitÄ und Guhjasama- dscha und verordnete, dass die Pandita's, welche Guhjasama- dscha und die Päramitä's inne hätten, an das obere Bankende gesetzt würden. Zu der Zeit, als dieser König in die Herrschaft eingesetzt wurde, erschien in Bhangala der Zauber -Atschürja Kukura und wirkte zum Heil der Wesen. Seine Geschichte ist anderswo bekannt'). Sogleich, nachdem er in die Herrschaft ein- gesetzt war, lud er alle PradschnäpÄramitä- Erklärer ein, vor- zugsweise aber verehrte er den Atschärja Simhabhadra. Dieser König gründete im Ganzen 50 Lehrstätten, von denen 35 zum Vortrag der PradschnÄpdramitÄ waren. Er errichtete das ^Irlvi- kraraa^ila-Vihära*), das in Magadha im Norden am Ufer der Gangä auf der Spitze eines Berges stand; in der Mitte der Tem- pel des Mahäbodhi-Bildes, im Umkreise 53 kleinere Tempel der Geheimsprüche und 54 gewöhnliche Tempel, im Ganzen 108 Tempel, die ausserhalb von einer Mauer umgeben waren; 108 Pandita's, ein Streuopfer- Atschärja, ein Weih -Atschärja*), ein Brandopfer- Atschärja, ein Hüter der Obliegenheiten*), ein Tau- benhüter, ein Versorger der Tempel -Sclaven, im Ganzen 114 im Personen erhielten vorzüglichen Unterhalt an Nahrung und Klei- dung, welcher Unterhalt jedesmal dem von vier Personen gleich-

kundigen, s. oben S. 206 Anmerk. 2.

x;i], er nimmt die 34. Stelle ein anter den 84 Zauber»

2) Mit merkwürdiger Zähigkeit halten die Tibeter die Form VikramaZo^fla in den verschiedensten Werken fest, weshalb ich dieselbe auch im Texte anverän- dert gelassen habe.

3) x,2q-^s^^''^q-j;jcj2^ 4) ^-q-^^R'«! . -

14*

218

kam. Allmonatlich wurde allen, welche das Gesetz hörten, eine besondere Bewirthung und ein guter Lohn zn Theil. Der Vor- stand dieser Lehrstätte hütete auch Nälanda. Jeder Pandita trug eine besondere Abtheilung') der Lehre fortlaufend vor, allein das Vermögen der Lehrstätte war nicht getrennt, sondern alle 108 hatten gleichen Antheil an demselben. Obwohl man will, dass dieser König eine Wiedergeburt des Ätschärja Kambala*) gewesen sei, ist es schwer dies zu glauben. Man nimmt an, dass irgend ein Pitaka- Kenner, der durch das Gebet Kraft erhielt und den "Wunsch hatte die PradschnäpäramitA zu verbreiten, es sei, der als König wiedergeboren wurde. Von diesem Könige angefangen, wurde gerade die Pradschnäpäramitä immer mehr verbreitet. Wenn es im Abschnitt der Länderprüfung des Pra- dschnapäramitä-Sütra heisst: «Zuerst verbreitete sie sich in Madhjade^a, darauf im Süden, dann wiederum in Madhjade^a, darauf im Norden, von Norden nach Norden sich verbreitend», muss die nach dem Süden folgende Verbreitung offenbar auf die Zeit dieses Königs bezogen werden. Einige, welche sagen, dass nach der Verbreitung im Norden wiederum eine Verbreitung in Madhjade^a stattgefunden habe, trifft, obwohl sie behaupten, dass dies aus dem Sütra sei, der Vorwurf, dass sie nicht gelesen haben wie es im Sütra steht. Gleichzeitig mit diesem Könige war im Westen Indiens der König Tschakräjudha, wie solches aus der Schrift auf dem Obelisk der jüngeren Sita des Dschaja- sena') erhellt. Ins Grobe gerechnet, erweist sich, dass er ein Zeitgenosse des tibetischen Königs Khri srong Me 6tsan war. Zur Zeit dieses Königs lebte der grosse Dialektiker Kaljäua-

1) ^ 2) Im Text fälschlich WCJ'rjJ ; t. oben 8. 188.

8) So Qbersetze ich einstweilen auf das Geratbewohl §^'^'^'tix;^c;,, kann

aber für die Richtigkeit nicht einstehen ; man möchte an die Sitat&ri denken, welche als Gegensatz zur MahätärA oder Mahattari Tärk hier als die kleinere be- zeichnet sein könnt«.

2tt

gwpta*), Simhabhadra, (Jobhavjüha*), SAgaraincgha *) , PrabhÄ- kara*), Pürnavardhana'), der grosse Vadschrätschärja Buddha- dschnanapada mit seinen 'Geistessöhnen, Buddhaguhja') und Bud- dha^anti'), in Kä^mtra der Atschärja Padmakaraghoscha'), der Dialektiker Dharraakaradatta*) und der Vinaja-Gelehrte Simha- mukha'*). Von diesen:

Der Atschärja Simhabhadra trat aus einem königlichen Geschlecht in den geistlichen Stand, hatte ausgebreitete Kennt- 167 nisse in vielen Werken und Systemen , hörte beim Atschärja Qantirakschita die Madhjamika -Texte und Anweisungen, bei dem Pandita Vairotschanabhadra") das PradschnApAramitÄ-Sütra saramt dem Abhisamajälamkäropadc^a, darauf im Osten im Kha- sarpanawalde , nachdem er den siegreichen Adschita berbeige- bannt hatte und dieser sein Antlitz im Traume gezeigt hatte, fragte er ihn, da es jetzt viele den Sinn der PradschnäpäramitÄ erklärende ^»'^stra's, die von verschiedener Ansicht wären, gebe, welchem er folgen solle. Er erhielt den Bescheid die überein- stimmenden Theile zu sammeln. Bald darauf von dem Könige Dharmapala eingeladen, hielt er sich in dem Trikatuka-Vihi- ra'*) auf, trug vielen Pradschnäpäramitä-"Zuhörem das Gesetz vor und verfasste vielfach Qästra's, den grossen Aschtasahasriki- Commentar ") und die übrigen. Etwas mehr als 20 Jahre, nach-

4) "f^^'gi;qa!^-^S|^ 6) ^=;-2i'^q 6) ^=;^'5^-'i]^=^'^ 7) ^=;'^*g^-^'q 8) z^N-qa=;-^S|^-^=;^ 9) Ä^'f^=^'§3| 10) ^^•^q'^'^E;.-.^?^ 11) ^^■§=;'^^^'2i^=;'"5

12) Im Text 5'^'5''n'(5)*^*^^5:|'5'^-^^''^^'p3=^, da» Vihira der drei schar-

13) Arjapradschn&päramit&scbtasähasrikAvjäkhj&uäbhisiunaj&laiTik&rlÜokanljna, im Tandjur B. ^ der Sfttra'g.

22f

dem der König Dharmapdla zur Herrschaft gekommen war, starb er.

Der Ätschärja Sägaramegha erhielt, nachdem er das Ant- litz des siegreichen Adschita erblickt hatte, die Anweisung, einen Commentar zu dem Bhümi-Werk in fünf Abschnitten^) zu ver- fassen, auch soll er einen Parinischpannajoga- Commentar*) ver- fasst haben ; von grossem Ruhme ist sein Commentar zu Bodhi- sattvabhümi ').

Padm&karaghoscha scheint der Pandita von Lo-dri*) zu sein.

Der grosse Atsch&rja Buddhadschnänapäda war wohl der vorzüglichste Schüler Simhabhadra's, allein erst zur Zeit des Todes von Simhabhadra die Vollendung erreichend , fing er an das Gesetz vorzutragen. Darauf wurde er nach Verlauf eini- ger Jahre des Königs Priester; nicht lange darauf vollzog er die Weihe von Vikrama^ila und wurde zum Vadschratschärja des- selben erwählt. Seit der Zeit, da dieser Atschdrja zum Heil der Wesen zu wirken anfing bis zu seinem Tode gab ihm jeden Abend der Arja Dschambhala siebenhundert Gold-Paua's, die Göttin Vasudhdrä aber 300 Perlschnüre. Durch die Macht der Götter erschienen am nächstfolgenden Tage Käufer derselben und von dem zunächstfolgenden Tage den Erlös zu Tugendwer- ken anwendend handelte er auf solche Weise bis zu seinem Tode. 168 Er brachte auch jeder der 19 trefflichen Guhjasamadscha-Gott- heiten sieben Lampen von der Grösse eines Wagenrades, jedem der acht Bodhisattva's und jeder der sechs Zornesgottheiten drei Lampen, jedem der 15 grossen Hüter der Weltgegenden 15 Streuopfer, deren jedes zwei Mann auf einer Bahre aufheben

1) ^■^"'3, im Tanc^ur B. ^ der Sütra's Jogatscharj&bhftmerbodhisattTabha- mivj&kI\jL

2) USN'l^^^'q-f^gni s) ^^'^q-q^q-q 4) q-|'cqp33^^

22t

mnssten , dar ; er brachte den entsprechenden Opferbedarf ver- schiedener Art dar und befriedigte die Schüler, welche das Ge- setz hörten, die in den geistlichen Stand Eingetretenen und ver- schiedene Bittende insgesamrat. Solche Opfer brachte er dar, um die Lehre auf lange Zeit auszubreiten. Dem Könige Dhar- mapMa sagte er, dass, da Anzeichen da wären, dass von der Zeit seines Enkels an die Herrschaft untergehen werde, durch eine grosse Brandopfer -Ceremonie dieselbe auf lange Zeit erhalten und das Gesetz verbreitet werden könne. Als der König für 902,000 Silber-Tola's Opfermaterial geliefert hatte, vollzogen die Vadschradhara's, mit dem Atsch&rja an der Spitze, viele Jahre hindurch das Brandopfer. Er sagte dem Könige vorher, dass nach ihm zwölf Könige leben würden, dass vorzüglich in fünf Generationen viele Länder unterworfen und die Lehre ver- breitet werden würde. Dieser Vorhersagung gemäss geschab es. Ausführlich ist sein Leben anderswo beschrieben. Zu der Zeit gaben einige Saindhava's, welche ^rdvaka's aus Simhala u. s. w. waren, in einem Vadschräsana-Tempel das grosse aus Silber verfertigte Bildniss Henika's und viele Man tra- Bücher für ein "Werk Mära's aus, die Bücher benutzten sie als Heizmaterial und das Bildniss zerstückelten sie und machten sich einen Ge- winn daraus. Ferner überredeten sie viele aus Bhangala nach Vikrama^ila zur Verehrung Wandernde sich zu ihnen zu bekeh- ren, indem sie behaupteten, dass die Mahajäna-Lehre ein Leben voll Verkehrtheit sei und dass sie die Lehrer des wahrhaften Gesetzes aufgeben sollten. Als der König darauf davon gehört hatte, verhängte er eine Weile Strafen gegen die Simhala-Geist- lichen, endlich aber schützte sie der Atschdrja vor ihm. Dieser Atscharja trug ein wenig die drei Abtheilungen des Krijajoga vor, vielfach aber die fünf buddhistischen Tantra-Arten : Guhja- samadscha, Mäja^schala, Buddhasamajoga, Tschandraguhjatilaka, Mandschu^rikrodha , besonders eifrig trug er Guhjasamadscha leg vor und verbreitete dasselbe mehr und mehr. Der Schüler dieses

- 222

Atsch&rja war Pra^&ntamitra ), ein im Abhidharma, in den Päraraita's und in den drei Krijäjoga- Abtheilungen bewanderter Pandita, der in Ruhe lebte; ihn- würdig erkennend, gab ihm der Atschärja Dschnänapäda die Weihe, und da er selbst die Ban- nung betrieb, erblickte er das Antlitz Jamäntaka^s, erlangte Ge- walt über alle Gefässlager der Jakscha's, den vorzüglichen Reich- thum, den er von ihnen nach Gutdünken sobald er wollte nahm, Hess er den Bedürftigen zu ihrem Bedarf geben, und Jakscha's als Arbeiter verwendend, baute er im Süden von Nälanda ein Vihära, Namens Amritakara *). Endlich erreichte er mit dem- selben Körper die Vidjädhara-Stätte.

Der Kschatrija Rähulabhadra war, obwohl er die Stel- lung eines in den Wissenschaften bewanderten Pandita erlangt hatte, von etwas stumpfem Verstände. Von einem Atschärja wurde er geweiht und ihm der Segen ertheilt. Im Westen an einem Ufer in der Nähe von Siiidhu, betrieb er lange die Guhja- samadschasiddhi und nachdem er das Antlitz der Tathagata-Pentas erblickt hatte, bannte er den Guhjapati in Wirklichkeit herbei und wirkte zum grossen Nutzen der Wesen auf Dschambudvlpa. Nach dem Lande Dramila') gelangt, trug er auch dort vielfach die Abtheilung der Geheimspruch -Tantra's vor, erlangte von den Naga's Reichthum und gab alltäglich jedem der 500 Tagelöhner des Vihärabaues einen Dinära Goldes als vorzüglichen Lohn für jedes Tagewerk und errichtete ein grosses Guhjasamadscha- Vi- hära. Mit demselben Körper den Leib eines Vidjädharä erlan- gend, begab er sich, da er die Naga's bekehren wollte, in den Ocean, wo er noch jetzt weilt.

Der Atschärja Buddhaguhja und Buddha^änti waren Buddhadschnäua's Schüler in der ersten Zeit seines Lebens und hörten sowohl bei dem Atschärja selbst als auch bei vielen an-

1) 3;2r«^-Z3^?j-^S| 2) ^^^'l'f^^^'^^ 8) 0^^<=.

228

deren Vadschradhara's im allgemeinen viele Geheim -Mantra*i, waren aber besonders gelehrt in den drei Tantra- Arten, den KrijÄ-, TscharjÄ- und Joga-Tantra's, in den Joga-Tantra*8 er- reichten sie Vollendung. Von ihnen betrieb Buddhaguhja an einer Stelle VärAnasi's die Bannung des Arja Mandschu^rl, wo- bei er einst, als das gemalte Bildniss lächelte, die Butter einer rothgelben Kuh, welche zur Siddhi-Erreichung erforderlich war, zu kochen anfing und welke Blumen ihre Knospen öffneten, er- kannte, dass dies Anzeichen der Siddhi- Erlangung seien, allein als er noch ein wenig in Zweifel blieb, ob er zuerst die Blumen darreichen oder die Butter trinken sollte , bewirkte eine Ja- kschin! ein Hinderniss, indem sie der Wange des Atschärja einen Backenstreich versetzte und der Atschärja ein wenig in Ohn- macht versank. Als er aus der Ohnmacht erwacht war, war das Gemälde mit Staub bedeckt, die Blumen verwelkt und auch die Butter verschüttet'); er aber wischte den Staub ab, that die Blumen aufs Haupt, trank die Butter, soviel da war, aus, wor- auf sein Leib von allen Krankheiten befreit, er selbst sehr kraft- voll, seine Einsicht sehr scharf wurde und er Klarsicht erlangte. Buddha^änti erlangte, obwohl er ohne die erforderlichen Materialien, Gemälde u. s. w. die Beschauung betrieb, gleiches Vermögen mit Buddhaguhja. Darauf begaben sich beide nach dem Berge Potala. Obwohl an dem Fusse des Berges die hehre Tara sass und der Näga-Schaar das Gesetz vortrug, erschien sie ihnen als eine AJte, welche eine Rinderheerde hütete. Obwohl in der Mitte des Berges die Bhrikuti den Asura- und Jakscha- Schaaren das Gesetz vortrug, sahen sie ein Mädchen, welches eine grosse Ziegenheerde hütete. Auf die Spitze des Berges ge- langt, fanden sie nichts anderes als ein Steinbildniss des ArjA- valokiteQvara. Allein Buddha^änti meinte, dass hier nichts Ge-

1) Im Text 31X;(5-U<S^, s. oben S. 185, Anmerk. 4.

224 ^

wohnliches stattfinden könne, dass das eigene Sehvermögen nicht ungetrübt und dass dies Tärä und die anderen seien. Als er grossen Glauben gefasst hatte, betete er und erreichte das Zau- bervermögen mit seinen gewöhnlichen Kräften alles nach Wunsch umgestalten zu können, ferner unermessliches Klarsehen u. s. w., durch die ausgezeichnetsten Kräfte Erkenntniss des früher nicht erlernten Gesetzes und Erfassung des Sinnes einer mit dem Him- mel gleichen Lebensweise. Buddhaguhja, der, ohne zu glauben, gebetet hatte, erlangte die Siddhi zu gehen, ohne dass die Füsse die Erde berührten. Die Alte gab die Weisung, er solle auf den Eisberg Kailäsa gehen und daselbst die Siddhi betreiben. Dort- 171 hin gelangt, fragte er den Buddha^Anti, welche Siddhi er erlangt habe, und als dieser ihm den Verlauf des Geschehenen erzählte, entstand in ihm eine neidvolle Betrachtung darüber, dass sein Gefährte die grosse Siddhi erreicht hatte. Sofort aber schwand auch seine Zauberkraft zu gehen, ohne dass die Füsse die Erde berührten; allein nachdem er lange Zeit bereut hatte, soll sie wiedergekehrt sein. Darauf trug er einige Jahre in VAränasI die Lehre vor. Nachdem ihn wie früher Arja Mandschu^ri an- getrieben hatte, kam er auf den Kaildsa und betrieb die Siddhi. Nachdem er wiederholt das Antlitz des MahAdharmadhÄtuman- dala geschaut hatte, unterredete er sich mit Arja Mandschu^rl wie im Gespräch mit Menschen, unterwarf sich alle Kobolde als Sclaven und war im Besitz des Krijägana') und der gewöhnlichen Siddhi*s. Zu der Zeit sandte der Herrscher Tibets Khri-srong- 2de-&tsan den Mandschu^ri und die übrigen aus dBus, um ihn einzuladen, allein da Mandschu^ri seine Einwilligung nicht gab, kam er nicht, sondern trug ilmen die drei Krijäjoga- Abtheilun- gen vor. Er verfasste Vadschradhatusadhanajogävatära*), ein

i) f^^'2^^

2) F|'^£^'N'3'|'^"g^^"ai"^*^"f^4'n'^

228

Commontar zu Vairotschanftbliisnmbodhitantra*) und Dhjftnotta- rapatalatikU *) und es bestehen noch viele andere Commentare, welche nach seinem Vortrage niedergeschrieben worden waren. Obwohl er nicht die vorzüglichste Siddhi erreicht hatte, wurde sein Leib nach kurzer Zeit unsichtbar. Obwohl man sagt, d&ss auch Buddha^Anti auf dem Kailäsa lebt, ist es offenbar, dass er sich nach UdjAna begeben hat. Der AtschArja Kamala^Jla lebte offenbar auch bei Lebzeiten dieses Königs und ich glaube nicht, dass er früher oder später gelebt hat. Der dreissigste Ab- schnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs ^Jrlmant Dharmapäla.

XXXI. Die Bcgübcnheitcn zur Zeit des Maharadscha

Mahipaia.

Darauf herrschte etwa 8 Jahr Masurakschita, ein Schwie- gersohn des Königs Dharmapala, nach ihm Vanapdla, ein Soho des Königs Dharmapala, etwa zehn Jahre. Während ihrer Zeit lebten der Atschurja und Dialektiker Dharmottama ') , Dharma- mitra, Vimalamitra, Dharmiikara und die übrigen. Obwohl diese Könige der Religion grosse Ehre erzeigten, aber keine neuen Spuren davon hinterliessen, werden sie nicht zu den sieben Pä-m la's gezählt. Darauf lebte der Sohn des Königs Vanapäla, Na- mens Mahipala, welcher 52 Jahre regierte. Im Groben gerech- net ist die Zeitperiode seines Todes mit dem Tode des tibeti- schen Königs Khri-ral gleichzeitig. Während der Zeit dieses Kö- nigs lebte der Atschärja Anandagarbha *) und der Verfasser von Samvrita- und Paramärthabodhitschittabhavanäkrama ") , A^va-

1) Im Tandjur B. ^ der Tantra's.

2) Im Tandjur B. ^ der Tantra'g,

3) S'^^-^Ä^ 4) ^^^^f^'^^^ 5) Im TancUur B. [S^ der Sütra'«.

15

221

ghoscha, welcher ein Madhjamika- Anhänger war; der Atschärja Parahita*) und der Atschärja Tschandrapadma ') und die übrigen. Es ist offenbar, dass der Atschärja Dschnänadatta'), Dschnäna- kirti*) und die übrigen auch zu dieser Zeit gelebt haben; in Kä^raira der Vinaja- Gelehrte Dschinamitra, Sarvadschnadeva, Dänag.ila und die übrigen ; dass diese drei auch nach Tibet ge- kommen sind, ist bekannt. Auch der Zauberkundige Tillipa") lebte zu dieser Zeit. Seine Geschichte ist anderswo erzählt.

Der Atschärja Anandagarbha; sein Geburtsland ist Ma- gadha, seine Kaste die Vaiga -Kaste, seine Schule die Mahä- sämghika's, sein System die Njäjamadhjaraika*s; io den fünf Wissenschaften erlangte er Gelehrsamkeit in Vikrama^Ila; als er horte, dass in Bhangala die Schüler von des Königs Zauber- kundigem Prakä^atschandra*) alle Joga-Tantra*s vortrügen, kam er nach diesem Lande, und indem er sich an Subhütipäla') und die übrigen und an viele andere Atschärja's anschloss, wurde er in allen Joga-Tantra's bewandert. Als er darauf in den zwei geläuterten Tugenden weilte und in einer Waldeinsamkeit eine Siddhi betrieb, sah er das Antlitz von Mahädharmadhätumandala und erhielt die Weisung Qästra's zu verfassen. Er verfuhr mit dem Adhideva so, als wenn er sich mit einem Menschen unter- hielte und nachdem er eine Vidjä-Kraft erlangt hatte, vollzog er alle Handlungsarten ohne Hindernisse. Als er fähig war die Sid- dhi zu erlangen , kam aus Madhjade^a der Atschärja Pradschnä- pälita, der seinen Ruhm gehört hatte, um ihn um die Lehre zu bitten; nachdem er geweiht worden, trug ihm Anandagarbha

1) ^-a^s^-q-EjS^-q . 2)i-^-q^. 8) UJ-cj'i'gz^ 4) ur^^'^^1

5) DiT Name kommt im Tan^jur in der Gestalt Tillapa, Tillipa, TOapa, Tel- lopa, Tailopa vor, in der Geschichte der 84 Zauberer f. 25 in der Gestalt Tillopa,

6) Der Text giebt auch die tib. üebersetiung des Namens X,^'^^'^'3'^

7) :^,q-f^|x;r3|R^i

227

Tattvasamgjr.aha vor und verfasste für diesen Atsch&rja Vadschro- daja'), welches Werk dieser in Madhjade^a vortrug. Als der Kßnig Mahipjila davon gehört hatte und ihn fragte, von wem er diese« Gesetz gehört habe, sagte er: «Kennst du den in deinem Lande wolinenden nicht ! Ich habe es gehört von dem in Bhangala wei- itj londen Atscli&rja Anandagarbha». Der König, bei dem Glauben entstand, lud ihn ein in den im Süden von Magadha in der Nähe von DschvAlaguhä') belegenen Otschajana TschudAmani -Tempel. Er hatte viele Zuhörer in den Geheimsprörhen, verfasste einen Commentar zu Tattvasamgraha, Namens Tattvadar^ana"), und viele andere ^ästra's. Der König von Odivi^a, Vlratschaija, welcher mit Mahlpäla wie ein Vater mit seinem Sohne umging, lud ihn in ein VihAra an einem Orte ein, wo frOherjer König ]\Iundscha_ gelebt hatte; er verfasste ^riparamädjavivarana*) und ferner Commentare zu Guhjasamadscha *) und vielen anderen Tantra's. Einige Tibeter sagen, dass er Commentare zn 108 Joga-Tantra's verfasst habe, allein es ist unwahrscheinlich, dass zu der Zeit in Arjade^a auch nur die Zahl von 20 Joga-Tantra*8 bestanden habe und wenn die Gelehrten es ungereimt finden, dass er zu jedem Joga-Tantra einen grossen und kleinen Com- mentar verfasst habe, so ist es klar, dass die Hundertzahl unge- reimt ist. Zu der Zeit lebte der Atscharja Bhago, welcher Voll- endung erreichte in dem Vadschamritatantra*). Femer weilte

1) Genauer Tadschrasattvodiganäniasädhanopika, Tan^jur B. -P der Taotrs'i.

2) f^qx;z3^-^:Tj q 3) ^"'p^g'^*^

4) rij.QI'^i^qiTK^'Cjq'qgni'rj mit dem corrumpirten Sanskrittitel C^par»- märjaTiraoäma im Tandjur B. 'JJ , 2; und (^ der Tantra's.

5) ^rSguhjasamadschapandschikä, Tandjur 6. ^ der Tantra's.

6) Im Bande U^ der Tantra's findet sich (riTadschrämritamahätuntrar&dscha- ^atikk

228

vor ihm der Pandita Gambhiravadschra *) aus Kdgmfra auf dem Todtenacker ^itavana, vermittelst des Qrisarvabuddhasamajoga- tantra') den Vadschrasürja *) bannend, und endlich erblickte er offenbar den Vadschramritamahamandala und durch den Tantra- Segen erwarb er Gewalt über die gewöhnlichen Siddhi*s. Als er um Verleihung der obersten Siddhi bat, sprach jener: «Geh nach Udjäna, in einem Theile desselben, Dhümasthira*), ist ein Weib von Utpala-blauer Farbe und auf der Stirn ist ein dem Smaragd - Edelstein ähnliches Abzeichen. Von ihr erlange die Siddhi ». Als es sich demgemäss begeben hatte, weihte diese l)^- kini ihn in Vadschrämritamandala ein, lehrte ihn das Tantra selbst und gab ihm auch das Buch. Den darin befindlichen He- i74ruka betrachtend, erlangte er auch die Mahämudrä-Siddhi. Spä- ter in Malava weilend, sah er acht würdig befundene Bettler, gab ihnen die Weihe und veranlasste sie, sich der Beschauung hinzugeben. Der Atschärja selbst zauberte auf dem Todtenacker acht Vetala's, gab jedem Bettler einen und jeder von ihnen er- langte die grosse Siddhi. Femer eine Menge von gewöhnlichen Siddhi's schaffend, verschenkte er dieselben an andere Menschen. Deshalb sagte man, dass, obwohl es viele gegeben hat, welche die Siddhi erlangt hatten, das Vermögen, dieselbe an andere zu ertheilen, keinem zu Theil geworden sei, ausser dem allergröss- ten Zauberer. Einmal hatte dieser Atschärja vier Schüler, deren jedem er die Weihe in vier Amritamandala^s ertheilte, sie be- schauen hiess und die Joga -Anleitung') lehrte. Sie erlangten

1) ^^"^'^'^ # ; im B. 9j der Tantra's wird ihm zugeschrieben ^ligaly&rtha-

prak&^amah&dbhutan&ma.

2) S. Index des Kandjur J^ 864, mehrere Commcntare dazu im Tan^jur B. U] und ^ der Tantra*«.

-^ »s

3) ^'l^'^'^ 4) Der Text hat 5'*IE"^

5) i'^^"^R'2^5^'Z^ wohl nischpannajogakranuu

22t

einen Vadsclira-Leib und wurden unsichtbar. Später den Atscbi- rja Amritaguhja') zum Naclifolger erwählend, gab er ihm die Weihe, lehrte ihn die Tantra's sammt dem Upade^a und begab sich zum Heil der "Wesen in die Götterregion. Dor Atsch&rja Amritaguhja war auch ein grosser Jogin, welcher die Siddhi er- langt hatte. Er zauberte acht Schatzkröge hervor und befrie- digte alle armen Menschen. Von den Göttern des Himmels er- langte er Reichthum und unterhielt beständig acht grosse Lehr- stätten. Obwohl es nicht ausdrücklich gesagt ist, zur Zeit welches Königs diese gelebt haben , ist es doch klar, wenn man die ?er- kehrten Nachrichten vergleicht, dass sie nach dem Könige De- vapäla gelebt haben. Sein Schüler war der Atschärja Bhago; auch dieser erlangte die Vetäla-Siddhi, schaffte sich vermittelst derselben viele Schatzkrüge und befriedigte alle Menschen der vier Gegenden. Nicht weit von der Stadt Prajäga errichtete er einen der Tathagata-Pentas geweihten Tempel, im Süden in Karnäta ebenfalls einen grossen Vadschrämrita- Tempel und trug auch dem Pandita Vimalabhadra') und vielen anderen die Tantra's vor. Durch die Gunst dieser Atschdrja's sollen auch in Magadha diese Tantra's überaus verbreitet worden sein. Der einunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Maharadscha Mahipäla.

XXXn. Diu Bcgebeiilieiten zur Zeit des Königs Mahäpäla

und (Jämnpäla.

Dessen Sohn war der König Mahäpäla, welcher 41 Jahre 175 regierte; er erwies besonders der GeistUchkeit der ^rävaka's

1) q^s'^'^n^'^'^

2) ^'5^2:'q^c;-z:i ^ im Tandjur B. UJ der Tautra's wird ihm zugeschrieben ^rl- vadschrämritapaudschikä und Vodschr&mriUtaiitratiki.

231

im Otantapurl-Vihära Verehrung, indem er 500 Bhikschu's und fünfzig Religionslehrern Unterhalt gewährte; als einen Anhang errichtete er das Uruväsa-Vihära und gewährte auch dort 500 Saindhava-^rävaka's Lebensunterhalt. Indem er Vikraraa^Ila die frühere Stellung behalten Hess, machte er es zur Grundlage der Verehrung. Auch in ^n-Nälanda errichtete er einige Lehrstätten und ausserdem noch viele Lehrstätten in Somapuri, Trikatuka- Vihära u. d. übrigen. Gegen das Lebensende des Königs Mahl- päla holte der Atschärja Pito das Kälatschakratantra, allein er verbreitete es zur Zeit dieses Königs. Zu seiner Zeit lebten, als eine Zierde von Pandita') bekannt, Pradschnäkaragupta*), der Joga-Gelehrte Padmaüku^a'), Dschetäri der ältere*), KriSchua- samajavadschra ), der Atschärja Thagana und die übrigen.

Des Pito-Atschärja I^bensgeschichte ist anderswo erzählt. Sein Schüler Kälatschakrapäda soll auch zur Zeit dieses Königs gelebt haben. Nach dem Tode dieses Königs regierte dessen Schwiegersohn ^timupäla 12 Jahre. Von diesen:

Der Atschftrja Dschetäri. Früher, zur Zeit als König Va- napäla die Herrschaft ausübte, war im Osten in Varendra ein Vasallenkönig Sanätana, dessen vorzügliche Gattin von vollen- deter Schönheit und vollendetem Verstände war. Er verehrte sie auch über die Maassen, setzte sie im Bade auf eine goldene Schildkröte und verbarg sie, ohne sie einem anderen zu zeigen. Dieser König erbat sich von einem Ätschärja aus der Brabma- nenkaste, Garbhapäda *), die Guhjasamadscha-AVeihe und gab ihm

1) 53!|"^f^S|"^ 2) ^^•2;q-C^c;-q|s^^-g^ 3) q^''^^^*3

4) Diese Form des Namens findet sich auch im Tan^or neben Dschit&ri und Bogar Dscbaitari, im Tibetischen ^^'f^'N'^f^'^

5) 2k^^^5^ «^*V^; wird auch einfach 2:.?Jot^*T-^ genannt, so 8. 8 Z. 19 des Textes und im Tan^jur.

6) ^=;'qq-^q^

231

als Lohn daflir jene Gattin, Pferde, Gold, Elephanten u. 8. w. Zu einer anderen Zeit wurde ihr ein mit Zeichen versehcnor Sohn Garhhapäda's geboren ; nachdem er sieben Jahre erreicht hatte und er in eine Schule geschickt wurde, um die Brahmanen- schrift zu lernen, schlugen ihn einmal die anderen Brahmaneo- söhne, weil er aus einer schlechten Kaste wäre. Als er dentTt Grurid fragte, sagten sie, sein Vater habe als buddhistischer Be- schwörer') Geistliche aus der Qüdra-Kaste an das obere Bank- Ende gesetzt und zur Zeit des Opfers Leute von guter und schlechter Kaste ohne Unterschied untereinandorgemengt. Als er auf solche Weise vielfach gekränkt, nach Hause zurückkehrte und der Vater ihn fragte, erzählte er das Vorgefallene. Der Va- ter sagte, dass diese gebändigt werden müssten, gab ihm die Mandschu^ri-Weihe, die Anweisung und veranlasste ihn die Ban- nung zu betreiben. Als ungefilhr ein Jahr vergangen war und er, in don Quddhapratibhäsa-Samädhi *) versunken, opferte, erschie- nen Anzeichen der Siddhi : das Innere und Aeussere der HQtte wurde von dem Glänze rothgolbcn Lichtes umgeben; die Mat- ter, welche das Essen herbeibrachte, glaubte, als sie dies sah, dass in der Hütte ein Brand entstanden sei und erhob ein Wehklagen, wodurch er aus dem Samädhi erwachte, aber auch das Licht verschwand. Der Vater sagte, dass, wenn er in dem

*

lichten Scheine sieben Tage lang geblieben wäre, er dem Arja MandschuQrl in Wirklichkeit gleichgekommen wäre. Wenn auch ein wenig aufgehalten, werde er dennoch in allen Wissenschaften eine unbehinderte und umfassende Einsicht erlangen. So geschah es auch, in der Schrift und allen Künsten, in der Metrik, im

1) gmjjj'zj = qf^

3) Im Text t^R'RT3^S|"5'^^1*^'=; , Tjutpatti f. 18 findet sich JT^ün^PTTHT

232

Abhidharma u. s. w. war er bewandert, ohne gelernt z\i haben. Auch in den andern Wissenschaften konnte er, sowie er gelesen hatte, wenn auch sehr schwere Dinge, sofort erfassen, und da er in allem bewandert war, wurde er ein grosser Fürst der Ge- lehrten. So lange er lebte, war er von Beruf Upäsaka*). Bei sei- nem Vater hörte er, was dieser besass von Guhjasamadscha, Sambara, Hevadschra u. s. w. und hielt sich auch zu vielen an- deren Guru's. Vorzüglich konnte er alle Lehren bei dem Arja Mandschu^ri persönlich hören. Als er nach dem Tode des Brah- manen Garbhapäda, zur Zeit des" Königs Mahipäla, das könig- liche Diplom') nicht erhalten hatte, begab er sich in verschie- dene Länder, um den Tempeln Verehrung zu beweisen und um im Wissen mit den Pandita's zu wetteifern. Als er einmal nach Khasarpana gekommen war, sah er an dem Eingänge das sehr zornige Bildniss des Atschala') und da er es für ein Rdkschasa- ähnliches hielt, entstand in ihm Unglaube, im Schlafe aber sah 176 er aus dem Herzen des Munindra *) viele Atschala's hervorkom- men, welche die Schadenbringenden niederschlugen. Als er ein- gesehen hatte, dass er ungläubig gewesen war in Betreff der Weisheit des Buddha in seinen Mitteln, erweckte er Reue und erblickte das Antlitz der Tärä, welche ihm sagte, dass seine Sünde gesühnt werden solle, falls er viele Mahäjäna-QAstra's ver- fassen würde. Darauf wurde ihm zur Zeit des Königs Mahäpäla ein schöner Aufenthaltsort, Namens Vrikschapuri, verliehen und ihm auch das Diplom eines Pandita von Vikrama^ila gewährt;

1) 5*^'^%^^^» ■• S. 214, Anmerk. 2.

2) ^'^, sollte es nicht aus ^'^ (= ^^) eatstanden sein? Häufig findet sich in den tib. Handschriften ^ statt ^, was ans der Cursiv- Schrift zu erkl&ren ist

es -,-

3) ^'^'Jj'^ ; im 6. (^ der Tantra's kommen verschiedene auf Atschalakrodha- r&dscha bezügliche Stücke vor, z. 6. Arj&tschalakrodharädschas&dhana u. s. w.

4) S. Seite 1, Anmerk. 2.

worauf er auch die Lehre vielfach vortrug und sein Ruhm immer mehr wuchs Er verfasste abgekürzte Commentare') zu dem ^i- kschasamutschtschaja'), Tscliarjüvatara- '), Akä^agarbha-Sütra *) u. s. w. und im Ganzen etwa 100 einzelne Q&stra*8 zu den Sü- tra's und Tantra*8.

KA,lasamajavadschra, der des AtschArja Buddhadschn&- napäda geistlicher Nachfolger') war, hatte im Lande Tschh»- gala') an einem einsamen Orte ein Gemälde des llevadschra vor sich ausgebreitet und betrieb die Bannung mit Anstrengung; nach Verlauf vieler Jahre, als er selbst in dem lichten Scheine des Mandala ganz in Betrachtung vertieft war, und es die Mut- ter der Weisheit') gesehen hatte, war vor dem Gemälde etwas Plumpes. Als man dem Atschärja zurief, schwand der lichte Schein, als er den plumpen Gegenstand mit der Hand packte, war es ein Leichnam. Da er erkannt hatte, dass dies ein Erfor- derniss zur Siddhi sei, verzehrte er ihn ohne Bedenken und blieb sieben Tage versunken in Betrachtung der Ruhe und der Leere. Als er erwachte, erblickte er wirklich Hevadschramandala und erlangte maasslose Zauberkraft. Der zweiunddreissigste Ab- schnitt, die Begebenheiten zur Zeit der Könige Mah&- päla und Qämupäla.

1) ^^^'f^gni 2) ^g^*^^»<

3) S^'^^^f es ist wohl Bodhisattvatscharj&vatära (kommt im Tandjar B. HJ and S] der Sütra's vor) gemeint.

4) S. Index des Kan^jur fi 259.

5) "^^'^^^^^ . 6) x;x,

7) ^^*^, was eigentlich Vedam&tar ist; s. Indische Studien II, 194.

16*

231

XXXm. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Tscha^aka.

Darauf wurde der älteste Sohn des Königs MahäpMa, Qre- schthapala, in die Herrschaft gewählt und starb nach drei Jahren; da von ihm keine Spuren der Wirksamkeit') sind, wird er nicht zu den sieben (Päla's) gerechnet. Gegen das Lebensende des Mahupäla oder ungefähr um diese Zeit wird, in's Grobe gerech- net, der Anfang der späteren Verbreitung der Lehre in Tibet angesetzt. Zu dieser Zeit lebte auch der Brahmane Dschnäna- i78päda') und soll auch die zweite Lebenshälfte Krischnatschärin^s des jüngeren gewesen sein. Da der jüngere Sohn nicht älter als sieben Jahre war, führte indessen sein Oheim Tschanaka die Herrschaft ; zu seiner Zeit wurde der Atschärja fänti*) einge- laden, welcher einer der sechs gelehrten Thorwarte war. Er herrschte 28 Jahre und obwohl er mit dem Turuschka- Könige in Uneinigkeit gerieth, siegte er in dem Kriege. Einmal empörten sich die Bewohner von Bhangala und überzogen Magadha mit Krieg, allein der in Vikrama^fla weilende Streuopfer- Atschäija veranstaltete ein grosses Atschala-Streuopfer*); als dasselbe in die Gangä geworfen worden war, wurden, als die Turuschka's von Bhangala ihre Fahrzeuge in den Fluss gelassen hatten, viele derselben versenkt. Als der König die Aufrührer besiegt und sie unter seine Botmässigkeit gebracht hatte, lebte das Reich in Frieden. Darauf Hess sich sein Neflfe, der jüngere Sohn des Kö- nigs Mahäpäla, Bhejapäla, als er zur Herrschaft gewählt war, in der Gegend Bhati nieder, welche eine kleine Insel bei dem

1) 2^^'£ ^ Spuren der Hand (der schcukcndea).

2) Üj-^^'^q^

3) Eine Abkürzung statt Ratnikara^ftnti ; 8. S. 235, Anmerk. 1.

4) S. oben S. 232, Anmerk. 8.

28S

Ausfluss der Gang& in den Occan war, und starb nach fünf Jah- ren. Von den zu der Zeit erschienenen sechs gelehrten Thor- warten ist das Leben des östlichen Thorwarts, des Atschärja RatnÄkaragänti'), anderswo kennen zu lernen. Der sfldlichd Thorwart Pradschn&karamati') war in allen Wissenschaften erfahren und sah in Wirklichkeit das Antlitz Mandschu^rl's. AU er mit einem Tirthja in Streit war, soll er einem Bildnisse Maa- dschuQri*8 geopfert und zu ihm gefleht haben, worauf sofort alles das, was der Tirthja-Streiter sagen würde und zugleich die Art und Weise der Antwort von ihm erfasst worden sein und er den Gegner zur Zeit des Streites wirklich besiegt haben soll. Aus der Verwechselung des Namens Pradschnäkara ergiebt sich auch vielfach eine Verwirrung, welche Pradschndkaramati und Pradschnäkaragupta *) zusammenwirft, allein den Gelehrten ist es bekannt, dass, während der erstere von Beruf Bhikschu*) war, Pradschnäkaragupta Üp&saka war.

Der westliche Thorwart, der AtschArja Vügl^varaklrti ), wurde in Väranasi geboren, sein Geschlecht war aus der Kscha- trija-Kaste; aus der Schule der Maliasämghika's trat er in den geistlichen Stand, der vom Pandita gegebene Name war Qila- kirti. Als er ein mit vorzflglichen Kenntnissen in der Gramma- tik, Logik und auch in vielen buddhistischen Werken ausgestat- 179 teter Pandita geworden war, erbat er sich von einem Anhänger des Konkana-Dschinabhadra*), Namens Hasavadschra, das Tscha-

1) Oben abgekürzt Q&nti, tib. ■H^'^ genannt

2) ^'^•3;i]-f^=;-^s^^-g-^^ 8) ^x;qg:^-^^*zj

4) ^öv'^^^i^, g. oben S. 214, Anm. 2. .

6) jq'«3'q^c;'c[, im Text falschUch gq'^'q^c;'^

231

krasambara-Tantra, und als er an einem Orte Magadha's sich an die Bannung machte, sah er Tschakrasambara im Traume. Als er die Bannung des Vägi^vara betrieb und untersuchte, ob die Bannung gelingen würde oder nicht, erkannte er, dass sie gelingen würde ; als er dieselbe am Gangä-Ufer betrieb, warf er eine rothe Karavira-Blume, welche I^iut und Licht von sich gab, in den Fluss und als dieselbe, nachdem sie in einem Augenblick viele Jodschana davongetragen, wiederum nach oben zurückge- kehrt war, verzehrte er sie sammt dem Wasser, und als er den grossen VAgI?vara gebannt und sein Geist das Vermögen erhal- ten hatte, alltäglich einen 1000 Qloka langen Text sammt dem ganzen Sinn zu erfassen, ward ihm der Name Vägi^varakirti ge- geben. Als er in den Sütra's, Tantra's und den "Wissenschaften vorzüglich gelehrt geworden war, fand er in den drei Thätig- keiten des Erklärens, des Disputirens und des Verfassens kein Hinderniss ; zumal da er beständig das Antlitz der hehren Tärk schaute, löste er jeglichen Zweifel. Bei dem Besuche verschie- dener Gegenden erlangte er einen Verstand viele Tirthja-Streit- puncte zu widerlegen und sein Ruhm wuchs immer mehr. Vom Könige eingeladen, wurde er zum westlichen Thorwart in N4- landa und Vikrama^ila erwählt; von Ganapati Schätze erhaltend, brachte er beständig vielen Tempeln und Geistlichen Opfer dar, errichtete acht Lehrstätten der PradschnäpäramitA, je vier Lehr- stätten zum Vortrag des Guhjasamadsha , je eine Lehrstätte zum Vortrag der drei Tantra -Arten des Sambara, Hevadschra und Tschatuschpithi ') und richtete vielfach Religionsschulen mit einzelnen Lehrstätten der Madhjamika- Logik ein; zauberte viel

1) ^^N^^'n^^l'^'SL (nicht ^^, wie der Text bietet); im B. 5 der Tantra's

kommt vor ^ritschatuschptthitantrarädscbasjasmritiaibandhan&ma ttki and Arja- t8chatuschpltbitik& ; auch giebt es eine Tantra -Gottheit Yadschratschatuschpitha

237

Lebens -Essenz') und vertheilte sie an andere, so dass Alt«, welche 150 und mehr Jahre hatten, jung wurden; den Geist- lichen und etwa 500 gläubigen Hausbesitzern erwies er Nutzen; beständig trug er die Vidjägana's"), die Pfiramit4*8, Sütralam- kdra, Guhjasamadscha, Hevadschra- und Jaradri-Tantra's, Lan- kävatAra u. s. w. sammt einigen Sütra's vor, auch andere Reli- gionswerlie trug er vielfach vor, zur Widerlegung der Streit- puncte der Tirthja's war er von sehr scharfem Verstände und im besiegte etwa 300 aus dem Westen gekommene Widersacher; bei flüchtiger Betraclitung des Wassers in einem Gefässe gerieth es sofort in Sieden ; wenn er sein Wissen auf ein Bildniss rich- tete, erhob und bewegte sich dasselbe. Als er einst zu Gunsten des Königs einen Zauberkreis zog, kam innerhalb des Kreises eine Wasserfluth zum Vorschein ; sie wich aber zurQck von der Nähe des Kreisziehers, sowie dieser dieselbe mit seinem Blicke hütete. Solche und andere einzelne Wunderdinge übte er in Menge aus. Als er einmal mit dem Bhikschn Avadhüti ein Ge- spräch über die Lehre hatte, führte jener Vasubandhu*s Agama an ; zum Scherz fiel er über Vasubandhu*8 W^erk her ; an dem- selben Abende schwoll seine Zunge an, er konnte die Lehre nicht vortragen und war auf diese W^eise einige Monate krank. Als er die Tara fragte, sagte diese, dass sein Vergehen darin bestehe, dass er Vasubandhu mit Worten beleidigt habe; er solle auf diesen Atschärja ein Loblied verfassen. Als er diesen Worten gemäss das Loblied verfasst hatte, ward die Krankheit sofort gehoben. Auf solche Weise wirkte er viele Jahre in Vi- kramagila zum Heil der Wesen. In der zweiten Hälfte seines Lebens kam er nach Nepal, befleissigte sich hauptsächlich der

1) ^^^'^^; im Tancyur B. 7> der Tantra's wird ihm ein Miijavantscha- nopade^a zugeschrieben.

2) ^^'S^^ wohl abgekürzt aus ^^^'g^^'^'S^iFj

238

Siddhi und trug ein wenig das Mantra-Jäna vor, andere Reli- gionswerke lehrte er nicht mehr. Da auch viele Frauen bei ihm waren, glaubten die meisten Menschen nicht anders, als dass er gekommen sei , weil er nicht im Stande wäre die geistlichen Pflichten zu erfüllen. Einstmals errichtete der König in ^änta- puri einen Tschakrasambara -Tempel, da er aber zu Ende der Einweihung ein grosses Ganatschakra zu veranstalten wünschte, versammelte er ausserhalb des Tempels viele Mantrin's und sandte einen Boten, um den Ätschärja als Ganapati') einzuladen. An dem Gehege') der Hütte des Atschärja befand sich ein liebe- lustiges Weib und ein schwarzfarbenes sehr zorniges Mädchen, welche auf die Frage, wo der Atschärja sei, antwortete, dass er

*

drinnen sei. Als der Bote eingetreten war und den Atschärja bat, als Ganatschakrapati des Königs zu erscheinen, hiess ihn der Atschärja selbst rasch davon zu gehen, er werde auch gleich kommen. Als jener schnell gegangen war, war ihm dennoch isi bei einem Kreuzwege unfern Qäntapurl der Atschärja mit zwei Frauen zuvorgekommen und sprach: «Da du nicht hervorkamst, habe ich lange gerufen». Nachdem der Atschärja den weiten Ganatschakra der Einweihung beendigt hatte, weilte er mit Va- ter und Mutter im Inneren des Tempels und als er eine Gana- Vorrath- Portion für mehr als 60 Personen genommen hatte, meinte der König, wozu denn, da drinnen nicht mehr als drei Personen seien, so viel Gana-Vorrath nöthig sei, und als er durch eine Thürspalte guckte, sah er den Kreis der 62 Tscha- krasambara - Götter sitzen und den Gana-Vorrath gemessen. Ebendaselbst sass auch der Atschärja in einen Regenbogenkör- per gewandelt und es heisst, dass er noch an derselben Stelle sei. Nach tibetischen Erzählungen wird zwar erzählt, dass der südliche Thorwart Vägigvarakirti, der westliche Thorwart aber

1) 2'il^-^J^ 2) n,^

23t

Pradschnftkara sei ; hier aber ist es so anRonommen auf Grund- lage der Uebereinstimmung dreier indischer Werke.

Der nördliche Thorwart ist Näropa'), sein Leben ist an- ' derswo bekannt. Bei diesem AtschArja hörte das Gesetz der Allwissende der Streit- Periode ^änti'). Als dieser AtschArja ^änti ein Atsch&rja- und Schftler- Opfer vollzog, sah der Schü- ler, welcher gekommen war, um ein Strouopfer zu bringen, auf dem Streuopfer- Altar einen (ibieraus furchtbaren Jogin sitzen, warf das Streuopfer aufs Gerathewohl hin und kehrte sehr er- schreckt zurück. Als er den Atsch&rja gefragt hatte, wusste dieser, dass es Nöropa war, lud ihn ein, beröhrte zu der Zeit seine FOsse und hörte von ihm in sehr grosser Menge Weihen, Anleitungen und Unterweisungen und auch später erwies er ihm Verehrung. Später, als Qänti Vollendung erreicht hatte, nahm Näropa einen Schädel und sammelte Almosen bei allen Men- schen. Ein Räuber warf ein kleines Messer in den Schädel. Als Näropa seinen Zauberblick darauf richtete, schmolz das Messer wie Butter, er aber verzehrte es und ging davon. An einem Kreuzwege lag der Körper eines umgekommenen Elephanten. Diesen Hess er in ein Dorf eingehen und schleppte ihn auf den Todtenacker. Von der Seite abwärts kam ^änti. Als Näropa ihm gesagt hatte, dies sei ein Zeichen, dass er ein Jogin sei und ihn fragte , ob es ihm , dem grossen W^eisen , nicht genehm isi wäre ebenfalls ein Zeichen zu geben, sagte der Atschärja ^änti : «fWas kann einer wie ich ferner thun? allein wenn du es gestat- test , werde ich etwas thun ». Da vor ihm einige erschienen,

1) ^'^^, obwohl 2k*I. = 7XTT ist, wage ich keine ZurOckübersetzang ; der

Name wird beständig so geschrieben, sowohl im Tandjur als auch in der übrigen Literatur ; in der Geschichte des Buddhismus Kalpasuvrikscha (s. Ball. bist. phil. IX, p. 12), Bl. 183, finde ich als Randglosse zu diesem Namen ^"^'fl'C], also wohl stMH, 'T^H und dies vielleicht duich 2\^ = ^^ «u erklären.

2) S. 235 Anmerk.

240

welche Wasserkröge trugen, sprach er über das Wasser Man- tra's aus, worauf es sofort in flüssiges Gold verwandelt wurde. Er schenkte es den Geistlichen und den Brahmanen, indem er es unter sie vertheilte. Nachdem N&ropa einige Jahre nördlicher Thorwart gewesen war, ging er zu den Jogin's. Es war darauf sein Nachfolger der Sthavira Bodhibhadra,'); dieser stammte aus Odivi^a aus einem Vaiga-Geschlecht, hatte einen vollkommenen Bodhisattva -Wandel, war in der Logik erprobt, in dem VidjÄ- und Tscharjägana, besonders aber in dem Bodhisattvabhümi-Sü- tra erfahren; er erblickte das Antlitz des Avalokite^vara und hörte in Wirklichkeit das Gesetz bei ihm.

Der grosse Pfeiler der Mitte, der Brahmane Ratnava- dschra*). Als früher in Kä^ralra ein Brahmane den Mahe^vara bannte, erhielt er von ihm die Weissagung, dass in seinem Ge- schlecht alle berühmte Weisen werden würden. Da es nun so geschah, waren seine Nachkommen in 24 Generationen Tirthi- ka's, der fünfundzwanzigste, der Brahmane Haribhadra, Hess sich mit den Buddha -Bekennem in einen Wettstreit ein, setzte die Lehre zum Unterpfand ein und wurde besiegt, worauf er zu den Buddha -Bekennern übertrat, und wurde auch in dieser Lehre ein gelehrter Pandita. Sein Sohn ist der Brahmane Ratna- vadschra, seine Stellung war die eines Upäsaka, bis zum dreissig- sten Jahre wurde er in Kä^mira selbst gebildet und nahm alle Sütra's, Mantra's und alle W'issenschaften in sich auf. Darauf nach Magadha gekommen, setzte er das Hören noch ein wenig fort, und in Vadschrasana die Bannung betreibend, erblickte er das Antlitz des Tschakrasambara, der Vadschravärähi und vieler anderer Gottheiten. Der König gab ihm das Vikrama^ila-Diploml Dort trug er vorzüglich viele Mantra- Jana- Abschnitte, die sie-

1) §R'^5=^, eine Abkürzung von ^R'^^'^^R'^

2) ^',•^^■'^1

2AI

ben Pram&na-Abthoilungnn, die fünf Maitrpja-Dharma*« n. b. w. vor. Viele Jahre wirkte er zum Heil der "Wesen und wiederum nach Ka^mira gekommen, Hess er sich mit vielen Tlrthja's in Streit ein, widerlegte sie und führte sie in die Buddha -Lehre im ein ; auch gründete er einige Lehrstätten zum Vortrage der Vi- djagana's, des Sütralamkära, Guhjasamadscha u. s. w. In der zweiten Lebenshälfte ging er nach Udjäna. In Kil^mira war ein in den TIrthja- Systemen erfahrener Brahmane, welcher das Antlitz I^vara's geschaut und die Weisung erhalten hatte nach Udjäna zu gehen, wo er grossen Nutzen stiften würde. Nach Udjäna gekommen, traf er mit dem Brahmanen Ratnavadschra zusammen, setzte die Religion zum Unterpfande ein und Hess sich in einen Wettstreit ein; als Ratnavadschra gesiegt hatte, trat er zur Buddha- Lehre über und erhielt den Namen Gohja- pradschna; nachdem er das Mantra-JAna erlernt hatte, erlangte er später auch die Siddhi. P> ist als der nach Tibet gekommene rothe Ätscharja bekannt. Die Gelehrten von Kä^ralra sagen, dass der Brahmane Ratnavadschra in Udjana an derselben Stelle in einen Regenbogenkörper übergegangen sei. Ratnavadschra's Sohn war Mahadschana, dessen Sohn Sadschdschana, welchem die Ke- ligionsverbreitung in Tibet sehr viel zu danken hat.

Der zweite Hauptpfeiler der Mitte, Dschnana^rlmitra, ist der Verfasser des ^ästra's «Enthüllung der beiden Enden»*) und der Lehrer, dem ^ri-Atischa zu grossen Dank ve^'i^flichtet. war. Auch dieser war im Lande Gauda geboren, anfangs Pan- dita der Saindhava-Qrävaka's und sehr bewandert in den drei Pitaka's dieser Schule, später erlangte er Glauben an das MahA- jäua, erwarb sich Gelehrsamkeit in allen Werken Nagärdschu- na's und Asanga's und kannte auch viele Tantra- Abtheilungen

1) 3^gn,-zT]a^-^QJ'Z3 , genauer im Tan^jnr B. ^ der Tautra's f '^'^^'^^f^' 3^5]n,"^'^^'^nj"q «Enthüllung der beiden Enden des Vadschraj&n»».

16

242

der Geheim Sprüche, hatte vorzüglich grosse Belesenheit in den Sütra's und Tantra's und beständig richtete er seinen Sinn auf die Betrachtung der Bodhi, worauf er wiederholt das Ant- litz des siegreichen ^^äkja - Königs, Maitreja's und Avalokita's schaute. Da er mit widerstandloser Klarsicht begabt war, sagte er einmal, als er in Vikrama^ila weilte, zu einem Schüler, der Qramanera war : « Geh du jetzt schnell und gelange morgen um Mittag in die Stadt Gajä. Die Geistlichkeit von Vadschräsana und die Verwalter der Seltenheiten *) sind dort von einem Brah- manen zu einer Bewirthung eingeladen und im BegriflF hinzu- gehen, allein da dem Gandhola- Tempel, in welchem sich die Mahäbodhi befindet, eine Feuersgefahr bevorsteht, führe sie und 184 bändige das Feuer». Als er hingelangt war und nach dem Ge- heiss in Gajä mit denen von Vadschräsana zusammengetroffen war und ihnen die Vorhersagung seines Atschärja gemeldet hatte, blieb etwa die Hälfte ohne ihm zu glauben, als er aber mit der übrigen Hälfte nach Vadschr&sana gelangt war, war in dem Gan- dhüla-Tempel zu Vadschräsana Feuer ausgebrochen und ausser- halb und innerhalb stand alles in iHamraen. Da betete er zu der Gottheit, das Feuer erlosch und der Tempel wurde nicht mehr zerstört, die verwischten Gemälde und Holztheile stellte der Atschäija wieder her. Auch giebt es in Menge sowohl in Ma- gadha als auch in Bhangala von ihm wieder hergestellte Lelir- stätten, die in Verfall gerathen waren und aufs Neue von ihm begründete. Diese Gelehrten, welche die sechs Thorwarte heis- sen, lebten noch in der ersten Zeit der Herrschaft des Königs BhejapMa.

Obwohl dieser König Tschanaka der Lehre grosse Dienste erwiesen hat, wird er, da er nicht aus dem Päla-Geschlecht war, nicht zu den sieben P&la's gerechnet.

1) YT^'^^

24»

Von dieser Zeit angefangen, wurde in KA^mlra die Logik') sehr verbreitet, und es lebte auch der Dialektiker Ravigupta*). Der dreiunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Kö'ngs Tschanaka.

XXXIV. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Bhejapäla nnd Nejapäla.

Darauf übte der König BhojapAla etwa 32 Jahre die Herr- schaft aus; obwohl er die frühere Ordnung unverändert aufrecht erhielt, allein keine hervorragende Verdienste um die Lehre sich erwarb und in Vikraraa^fla nicht mehr als siebzig Pandita- Di- plome ertheilte, wird auch er nicht zu den sieben Pala*s gezählt. Zur Zeit dieses Königs, etwa nach dem Tode der sechs gelehr- ten Thorwarte, wurde der als Dscho-vo-rdsche cfpal-Zdan Atischa bekannte Dlpamkara^ildschnäna als Pandita eingeladen. Dieser hütete auch Otantapurl. Nicht lange darauf fand auch die Th4- tigkeit des Maitrinätha') ihre Ausbreitung. Da die Zeit, als Maitrtndtha sich von ^rlparvata wandte, schon einige Jahre später ist, als die sechs weisen Thorwarte, mit ^anti an der Spitze, dahingeschwunden waren, so erweisen sich die alten Ge- schichten , welche die Doha's *) erklären, als Gewäsch und anbe-

1) (»^'a^ = Wim 2) ^'3^-^^

3) 5^^n,*^>>^'^'5*^, d. h. der Gebieter Maitrl, TcrgL Burooaf, Introdae-

tioD pag. 542.

4) Es komöien im Tandjur B. ^ der Tantra's yerschiedene Dohako^a's Tor,,

(tib. ö^'^s'^?)X;5^^^, d. h. unerschöpfliche Schatzkammer) und eine Anzahl Ton Doha'^, die einzelnen Berühmtheiten zugeschrieben werden, im B. (^ der Tan- tra's folgt auf die Biographien der 84 Zauberer eine Sammlung ihrer Doha's, et wird von jedem ein Spruch und ein erklärender Commeotar, der auch meist ein Geschichtchen enthält, angeführt.

244

gründet. Ferner wird in anderen irrthümlichen Doha- Erzäh- lungen angenommen, dass Maitrlnatha eine Wiedergeburt Kri- schnatsch&rin's gewesen sei und der Dschvälapati Tscharjädhara Krischna') genannt, allein diese Geschichte ist durchaus ver- i85worren und wird mit Leidenschaftlichkeit behauptet, denn die Meinung, dass Tscharjddhara Krischya eine andere Person sei, als Krischnatscharin , entbehrt aller Grundlage. Man möge in einigen kleinen Werken des Atschärja Amitavadschra *) nach- sehen und die Irrthümer werden beseitigt werden.

Des Königs Bhejapäla Sohn war Nejapäla. In allen Quellen der Biographien wird erklärt, dass er in die Herrschaft einge- setzt worden sei zur Zeit da Dscho-wo-rdsche nach Tibet kam, und es existirt ein aus Nepal an ihn gesandtes Sendschreiben. Nejapäla übte die Herrschaft 35 Jahre aus. Neun Jahre nach- dem er die Herrschaft angetreten hatte, starb auch Maitrinätha. Dieser König erwies dem unter dem Namen Mahävadschräsana Bekannten Verehrung ; als er Upäsaka war, war sein Name Pu- nja^ri, beim Eintritt in den geistlichen Stand hiess er Punjäka- ragupta. Ferner lebten auch Amoghavadschra, im Osten der mit Klarsicht begabte Virjabhadra, Deväkaratschandra, Pradschnä- rakschita und auch die Mehrzahl von Näropa's persönlichen Schülern. Von des Näropa persönlichen Schülern, dem trefflich- sten Dombhi und Kanta sind die Biographien anderswo erzählt '). Kasori *) bannte ausschUesslich die Vadschrajogini, sie zeigte ihr

_»\ __"<-, ■—

1) qqx;qq'^^'q-gJ^T^c;-2^zT|-q

2) ^sCJ^'a^^"?"^, von ihm im Tandjur Band ^ der Tantra's ^ikrischnaTa- dscbrap&dadohakotatlkk

3) In dem Werke über die 84 Zauberer, wo der letzte F5*^ beisst, worin

man leicht Khanda wiedererkennt, b. Hall, A contribntion towards an index to the bibliograpby of the indian phüoäophical Systems, Calcutta 1859, pag. 17.

4) 'i]'^-x;q

2A5

Antlitz aus einem Wolkenhaufen und fragte, was er wünsche. Er entgegnete, dass er darum bitte, ihre eigene Rangstufe zu erlangen, worauf sie sich in sein Inneres versenkte, er ab«r so- fort viele Siddhi's erlangte. Man erzählt, das Untheilhafte aus der Ferne ihn auf dem Leichenacker unter dem Tanz von Tigern, Schakalen u. s. w. Opfer darbringen sahen, wenn sie aber näher kamen, er verschwunden sei. Riri') hatte sehr wenig Weisheit in dem 'Lernvermögen, allein als der treffliche Nüropa ihm ein wenig Anweisung zum Erzeugen und Vollenden bei Anwendung des Tschakrasambara-Tantra*s gegeben hatte, betrachtete er nur dieses, erlangte Vollendung und es entstand ihm Einsicht, welche in keinem Gegenstande ein Hinderniss fand. Des Waldes böse Thiere, das Nashorn und die übrigen rief er herbei und ritt auf denselben. Als zu der Zeit ein Heer der Empörer erschienen war, stellte er auf einem Wege westlich von VärAnasI einige mit Mantra's versehene Gegenstände auf, und als die Empörer ka- men und auf der mit Steinen und Bäumen bedeckten unebenen Erde nur menschliche Leichname sahen, kehrten sie um. Diese im beiden gingen in einen Regenbogenkörper über.

Pradschnärakschita, ein Bhikschu und grosser Pandita, weilte zwölf Jahre bei Näropa, hörte vielfach die Pitri- und Mätri-Tantra -Werke, war besonders gelehrt in den Mätri-Tan- tra's und noch gelehrter in dem nothwendigen Tschakrasambara, er kannte die vier Arten von Coramentaren und sehr Aiele Arten von Anweisungen auswendig. In einem kleinen Orte unfern Otan- tapuri betrieb er fünf Jahre lang die Siddhi und erblickte Tscha- krasambaramandala, Mandschu^ri, Kalatschakra und die übrigen unendlich vielen Schutzgottheiten; er soll etwa 70 Weihen zur Tschakrasambara -Sammlung besessen haben. Sein Zauberver- mögen war sehr gross. Als einstmals ein Turuschka-Heer in

1) -^^^, vielleicht eine Corruption aus Tintini oder Tidhiri, s. Hall an a. 0. Seite 18.

24t

Vikrama^ila erschien, veranstaltete er ein grosses Tschakrasam- bara-Streuopfer, worauf in die Mitte des Heeres viermal hinter- einander der Donner herabfuhr, der Heerführer und viele Hel- den kamen um und das Heer zog zurück. Als acht Tlrthja- Streiter zum Wettstreit gekommen waren und er seinen Zauber- blick auf die Streiterbank gerichtet hatte, wurden sechs stumm, zwei aber blind, später aber Hess er sie frei. Nachdem er, Tschakrasambara obenan stellend, zum Wohl der Wesen gewirkt hatte, starb er in einer Waldeinsamkeit unfern Nälanda. Auf sein Geheiss, seinen Leichnam sieben Tage unberührt zu lassen, Hessen die Schüler ihn liegen und nach sieben Tagen verschwand er von selbst.

Riri, aus einem Tschandäla- Geschlecht und einer niederen Familie, freute sich, als er einmal den grossen Näropa erblickte und es erwuchs grosse Glaubensgluth in ihm; sein Körper er- starrte und wurde ohnmächtig. Als er dann Jogin geworden war und einst grosses Vermögen gesammelt hatte, bat er den Nä- ropa um die Tschakrasambara -Weihe, und da er unverwandten Sinnes die Betrachtung betrieb und von der Betrachtung der Aufeinanderfolge der Geburten den Athem in der Mitte der Seele zurückhielt, entstand Empfindung der Tschandä, welche ihm sagte, dass die Folge früherer Thatcn erwacht sei; bald darauf erlangte er die höchste Siddhi. Zur Zeit, als er zu der Umgebung Näropa's ging, machte er seinen Körper sichtbar, 187 wenn er das Gesetz hörte oder wenn es nothwendig war ; meist wandelte er aber auf unsichtbare Weise.

Zu dieser Zeit lebte auch der Atschärja Anupamasägara ), er war ein in allen Wissenschaften und im Kalatschakra erfah- rener Bhikschu und Pandita; als er den Arjävalokita zu Kha- sarpana zwölf Jahre lang, alle Unachtsamkeit bei Seite setzend

1) ^^'S^'^ä

U7

und Eifer anwendend, bannte, erscbienen keine Anzeichen des Erfolges. Als er einst eingeschlafen war, ward ihm im Schlaf die Weisung nach VikraniapurI zu gehen. Als er sich mit sei- nem Schüler Südhuputra*) dahin begeben hatte, sah er bei einem Feste dieser Stadt einen grossen Tanz und in Folge dessen ent- stand in ihm der Samadhi alles Sichtbare als ein Trugbild anzu- sehen. Um Mitternacht erschien ihm der Adhideva in Gestalt Avadhüti's und sprach zu ihm: «0 Sohn, so ist die Wesenheit». Nach welchen Worten er sofort die Mahdmudr/lsiddhi erlangte. Darauf verfasste er auch zum Nutzen der Schüler einige fästra's. Man sagt, dass alle seine Schüler entweder den Schadangajoga- Samädhi oder das Vermögen der Erinnerung erlangt haben.

Zu der Zeit lebte der in der Dialektik erfahrene Jamäri; er war in allen Wissenschaften, von der Grammatik und Logik angefangen, vorzüglich erfahren, allein er vermochte es nicht seine drei Kinder nebst der Mutter zu ernähren und befand sich in einem starken Hunger. Da kam ein aus dem Osten nach Va- dschräsana gehender Jogin auf dem Wege zu ihm und bat ihn um Herberge. Als er ihm von seiner Armuth erzählte, sagte jener: «W^eil ihr Pandita's die Jogin's verachtet und von ihnen das Gesetz nicht erbittet, daher kommt es. Ich habe ein Mittel Vermögen zu erlangen». Als er ihn um dasselbe bat, sagte der Jogin: «Bereite du Früchte vom Pitschhura-Baume*) und San- delsirop; von Vadschräsana zurückgekehrt, werde ich das Mittel bereiten ». Auf den Rückwege veranstaltete er einen Vasudhäri- Segen. Jamäri betrieb ihre Bannung und im selben Jahre wurde ihm vom Könige grosse Macht verliehen ; er erhielt das grosse Diplom zu Vikrama^ila.

Zu derselben Zeit lebte in Kä^mira der Brahmane ^amkara- nanda'), welcher überhaupt in allen Werken bewandert, beson-

1) qqj^-liq-^ 2) Wohl fq^ oder fq^ 3) ^^'^^'^^f^*'^

248

ders aber in der Logik sehr erfahren war; er hatte im Sinn eine neue Logik zu schaffen, um Dharmakirti zu widerlegen, im Schlafe aber sagt« ihm Mandschu^ii : « Da Dharmakirti ein Arja 188 ist, kann man ihn nicht widerlegen, und was du als Fehler siehst, ist ein Fehler deines eigenen Verstandes». Er empfand darauf Reue, verfasste einen Commentar zu den sieben Abtheilungen und soll grossen Reichthum und überaus grosse Glückseligkeit erlangt haben. Es heisst, dass die im Text befindlichen Erklä- rungen des trefflichen Gesetzes, welche als Worte des Qamkara- nanda erscheinen, nur ein Fehler sind, der entstanden ist aus den Erklärungen zu den guten Beispielen zum Nutzen anderer. Der vierunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Bhcjapäla und Nejapäla.

XXXV. Die Bogebenheiten znr Zeit Ämrapäla's, Hasti- ptlla's und Kschäutipftla's.

NejapÄla's Sohn war Amrapäla; dieser hütete die Herrschaft 13 Jahre. Zu seiner Zeit war es, dass der Atschärja Ratn&- karagupta das Amt eines Vadschrasana-Pandita bekleidete. Zur Zeit von Amrapäla's Tode konnte sein Sohn Hastipala, weil et zu jung war, nicht die Herrschaft ergreifen und es hüteten' vier Minister in Gemeinschaft mit dem minderjährigen gesetzlichen Sohn die Herrschaft acht Jahre. Darauf wurde Hastipala zur Herrschaft erwählt und herrschte etwa fünfzehn Jahre; darauf sein Bruder von der Mutterseite, Kschäntip&la, vierzehn Jahre. Zu ihrer Zeit lebte Ratnäkaragupta in Sauri. Während dieser beiden Könige lebten zum Theil die früher zur Zeit Nejapäla 's erwähnten Atschärja's, Maitri .und Dipamkara^ridschnäna's Schü- ler und fünf Geistessöhne : der grosse Pito, Dharmäkaramatii

BhuQÜka'), Madhjamikasiraha'), Mitraguhja'), ferner ist es die Zeit des Heils der Wesen der 37 die Lehre vortragenden Pan- dita's Dschnänamitra und der übrigen. Es ist bekannt, dass zu der Zeit zum Frommen der Wesen Manaka^rt, in Kä^mtra Bo- dhibhadra, in Nepal Phamtbing*) nebst Bruder und Dschnäna- vadschra"), der indische Pani*) und die übrigen gewirkt haben. Auch lebte der Rähulamitra') genannte Verfasser des auf Baum- wollenzeug geschriebenen Guhjasamadschamandalavidhi, in Ne- pal der Schüler Naropa's, der Inder Därika, der Verfasser dertm Einweihungsceremonie zu Lüjipa's System. Es ist zu verwundem, dass man von diesen den einen für Arjadeva's persönlichen Schü- ler Räliula, den andern für den grossen Zauberer Därika hal- tend, die Sache, während dieselbe in Zweifel ist, mit Vermu- thungen entscheiden will. Besonders erklärte der grosse Pandita Sthirapalatrilakscha ') in Vikrama^ila ausführlich die Pr^dschni- päramitä. Ferner lebten auch unzählige Pandita's, welche zu den Zauberern gerechnet werden, allein von besonders grossem Rufe vor den andern war keiner, wie es scheint. Obwohl die Lehre während dieser* drei Könige im früheren Umfange erhal- ten blieb, werden diese, da sie keine besonders ncnnenswerthen

1) ^''^'^'^'^, ich erschliesse die Form Bhn^Aka aas dem im Tan^jor rot' 0 kommenden ^'^'Hi welcher die 4l8te Stelle unter den 84 Zauberern einnimmt;

8. oben S. 206, Änm. 2.

2) 2^w'^=;-^ 8) q^^-^w^^t;,'^

4) ^^']^^ oder ^'^ij^, das ich nicht zurQckzuObersetzen wage.

6) U)--^^"^'| 6) g'^^^^-^ 7) ^•^^5|T^S^-^^'J-^^3j

8) Der Text hat ausser dem Sanskrit -Namen Sthirapäla noch als tibetische Erklärung 2qe'I5':^SL-zfq=5^'^c;'Q,^5:}-^'in^a;j-q; jm Tandjur B. ^ der Tan-

tra's kommt 1^^^'^^'^^cR'ZJ als Name eines Uebersetjers vor.

16»

25t

Thaten ausgeführt haben, nicht m den sieben (P41a's) gerechnet. Der fönfunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit Amrapäla^s, Hastip4Ia's und KschAntipäla's.

XXXVI. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Rämapäla.

Der Sohn Hastipäla's war der KOnig RämapÄla. Dieser wurde in seiner Jugend zum Könige gewählt, hatte sehr grossen Verstand und eine überaus grosse Macht. Bald nachdem er in die Herrschaft eingesetzt war, wurde der grosse Atschäija Abha- jäkaragupta nach Vadschräsana als Pandita eingeladen; nach- dem darauf viele Jahre vergangen waren, wurde er nach Vikra- ma^ila und N/Uanda als Pandita eingeladen. Zu der Zeit fand eine Abweichung von der früheren Ordnung statt ; in Vikrama- (ila gab es 160 Pandita*s und an 1000 beständig wohnende Bhikschu's, zur Zeit der Opfer u. s. w. versammelten sich ge- gen 5000 Geistliche. In Vadschräsana lebten fortwährend, vom Könige unterhalten, vierzig Mahäjäna-Bekenner, zweihundert ^rävaka-Bhikschu's, zu Zeiten versammelten sich aber 10,000 ^Irävaka-Bhikschu's. In OtantapurI lebten ebenfalls beständig 1000 Bhikschu's, welche sowohl zum Mahä- als Hinajäna ge- hörten, zu Zeiten sollen sich gegen 12,000 Geistliche daselbst versammelt haben. Das Hauptjuwel aller Mahäjäna-Bekenner war der Atschärja Abhajäkara, dem auch die Qrävaka's grosse Verehrung bewiesen, indem sie ihn den grossen Vinaja-Beflisse- nen nannten. Die Lebensgeschichte dieses Atschärja ist anders- wo bekannt. Besonders machte er grosse Verbesserungen in der 190 Lehre und die von ihm verfassten Texte wurden in der Folge sehr verbreitet. Noch jetzt sind bei den indischen Mahäjäna-Ge- lehrten die von diesem Atschärja vorgetragenen Texte vorhanden, ohne dass dieselben durch die verschiedenen Schwankungen ge-

251

legentlicher Unterredungen berührt worden wären. Von dem spÄ- tcr gekommenen Atschärja RatnAkara^änti nnd diesem Atsch&rja sagt man, dass sie an Vorzflgen den alten Atschärja*8 Vasuban- dhu und den übrigen gleich gewesen seien, abgesehen davon, dass sie durch die Macht der Zeit der Lehre und den Wesen nicht grösseren oder geringeren Nutzen erweisen konnten. Seit dem Tode des früheren Königs Dharmap/lla erscheinen in dem Lande Bhangala, in der am Nordufer der Gang/i belegenen Stadt Ajodhjä u. 8. w. und in allen Gegenden im Westen und Osten der Jamunä, von VärAnasl angefangen bis nach MAlava in Pra- jaga, Mathur&j Pantschdia, Agara, Sagarl, Dili u. s. w. Tlrthja's und besonders die Anhanger der Mlctschtschha- Lehre immer mehr; in Kämarüpa, Tirahuti, Odivi^a kamen auch viele Tlrthja's auf, in Magadha verbreitete sich die Buddha- Lehre mehr als früher und es nahmen die Geistlichen und Jogin- Abtheilungen überaus zu. Dieser grosse Atschüija Abhajakara'), der ein voll- kommener iQvara .an Kenntnissen, Barmherzigkeit und Zauber- kraft war, hiess der letzte der berühmten grossen Atschftrja*8, welche die vollendete Lehre ergriffen hatten, und offenbar ist es, dass dieser Name sachgemäss ist. Da nun die Gedanken des Siegreichen und seiner Söhne bei den belebten Wesen der späte- ren Geschlechter auf der üeberliefening beruhen, muss man den vorzüglichen Qästra's, welche von ihm verfasst sind, aus der Zahl der von den Atschärja's, welche nach der Zeit der sechs Zierden erscheinen, herrührenden Texten überaus grosse Ver- ehrung zollen, wie sie auch augenscheinlich die trefflichste Lehre enthalten. Dieser König Rämapäla herrschte 46 Jahre, also noch einige Jahre nach dem Tode Abhajäkara's. Nachdem noch vor dem Tode des Königs sein Sohn Jakschapäla zur Herrschaft ge- wählt worden war, starb Rämapäla drei Jahre darauf. Darauf loi

i) f^'Ti^^'^j^T^c;'^^

252

herrschte Jakschapäla nur ein Jahr, da ihm sodann der Minister Lavasena die Herrschaft entriss. Während ihrer Zeit war in Vikrama^ila der Atschärja Qubhäkaragupta , in Vadschrasana der Haupt-Mann ') Buddhakirti. Obwohl nach der gewöhnlichen Geschichte des rGa- Interpreten*) gesagt wird, dass, bevor er nach Tibet kam, Abhajäkara noch lebte, ist offenbar nur das, dass er nach dem ersten Zusammentreffen mit dem Atschärja Abhajäkara lange seine Lehre anhörte, als er aber nach Tibet zurückkehrte, dies schon die Zeit war, da Lavasena herrschte. Seit der Zeit des Jakschasena wurden im Königsgeschlechte des Päla- Geschlechts viele gewöhnliche Leute geboren und obwohl dasselbe noch besteht, ist niemand mehr zur Herrschaft gelangt. Das Königsgeschlecht des Päla - Geschlechts hält mari für ein Sürja- Geschlecht, das Tschandra- und das Sena- Geschlecht als Geschlechter desselben Ursprungs für Tschandra -Geschlechter. Der sechsunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Kämapäla.

XXXVn. Die BegeLenheiteii zur Zeit der Tier Sena- Könige and der übrigen.

- Der Sohn Lavasena's war Kägasena, dessen Sohn Manita- sena, dessen Sohn Ruthikasena; w^enn die Zahl der Jahre, die ein jeder von diesen geherrscht hat, auch nicht bekannt ist, ha- ben doch alle vier zusammengenommen nicht mehr als ungefähr 80 Jahre regiert. Während dieser Zeit leiteten die Buddha-Lehre ^ubhäkaragupta, Ravi^ridschnäna , Najaka^rl, Da^abala^ri und ein wenig später als diese Dharmäkara^änti ') , frivi^rutadeva *),

1) ^'^ 'i=;^'g^-5]^^ 2) ^j-QI 3) ^^-f^:;-?^--

4) ^qaj'?^-qx;g^^zjf;-m

258

Nisclikalamkadcva, DliarmAkara^pta und die übrigen zahlreichen Naclifolger Abhajäkara's, Gelehrte und Zauberkundige. Zur Zeit des Königs RAthikasena lebten die sogenannten 24 Mah&nta*8: der grosse Pandita von KfiQmlra, ^äkjaQribhadra, von Nepal Buddha^rl, der grosse Atschärja Ratnarakschita, der grosse Ge- lehrte Dschnänäkaragupta, der grosse Gelehrte Buddha^rlmitra, der grosse Gelehrte Sanigamadschnäna, Ravi^ribhadra, Tschan- dräkaragupta und viele andere, welche sich alle des Sambara befleissigten, Vadschradhara's waren und das Meer der Texte durchschifft hatten. i9S

Das Loben des grossen Pandita QAkja^r! ist sehr bekannt; der Nepalcr Buddha^rl war eine Weile in Vikraraa^ila Stha- vira der Mahasilnighika*s, dann aber trug er wiederum in Nepal viele Pdraniitä's und Geheim-Mantra's vor; er führte einen Wan- del in Frieden. Der grosse Atschärja Ratnarakschita soll io Kenntnissen dem ^J^KJacrl gleichgekommen sein in dem Pära- mitd-Jäna und in den Wissenschaften überhaupt; in der Logik soll ^äkjagri gelehrter gewesen sein, in den Geheim -Mantra*» aber er; in dem Segen und in dem Zaubervermögen sollen sie sich gleich gewesen sein ; er gehörte zu der Schule der Mabä- sämghika's und war in Vikrama^ila Mantra-Atschürja, Tscha- krasambara, Kälatschakra, Jamari und die übrigen unzähligen Schutzgottheiten sah er von Angesicht. Einstmals hörte er in Potala aus den Tönen der Musik, welche die Naga's und Asura*8 dem Avalokita darbrachten, die Auseinandersetzung der 1 6 Leer- heiten, bei den Weihen vermochte er in der Logik Weisheit ein- zuflössen ; die Streuopfer empfingen die Däkini's persönlich von ihm ; als er auf einen rasenden Elephanten seinen Zauberblick lenkte, erstarrte dessen Körper; die Eroberung von Magadha hatte er zwei Jahre vorhergesagt und von der Zeit an ging eine Menge der ihm Glauben schenkenden Schüler nach Kä^mira und Nepal, zur letzten Zeit des Falles von Magadha ging er nach dem Norden und auf dem Wege nach Tirahuti brachte er einen

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zum Vorschein gekommenen gefährlichen Waldbüffel durch sei- nen Zauberblick in seine Gewalt , so dass er ihm die Füsse leckte und etwa ein Jodschana weit begleitete. In Nepal deji Wesen grossen Nutzen gewährend, kam er auf eine Weile nach Tibet und verfasste einen Commentär zu Sambarodaja ').

Dschnänäkaragupta schaute persönlich das Antlitz Mai- treja's, Buddha^rimitra hörte im Schlafe die Lehre von der Vadschravärähl, konnte mit einen Handschlag einen Elephanten zu Boden drücken und war mit andern wundervollen Schaustücken des Zaubers ausgerüstet. Obwohl ferner auch diese alle offenbar in den Wissenschaften bewandert waren, das Antlitz von Schutz- gottheiten geschaut hatten und die Vorzüge des vollendeten We- 193 ges besassen, kann ich, da ich von den einzelnen wahrhafte Bio- graphien weder gesehen noch gehört habe, dieselbe auf keine Weise erzählen.

Vadschra?rl, Da^abala*s Schüler, erreichte zu dieser Zeit 100 Jahre und darauf lebte er noch nahe an 100 Jahre, wirkte zu grossem Nutzen der lebenden Wesen und hatte nicht das . Aussehen des gebrechlichen Alters; im Süden brachte er viele tausend Würdige in dem Mantra-Jana zur Reife und schaffte ihnen Befreiung.

Während dieser vier Sena's nahmen auch in Magadha die Tlr- thja^s immer mehr und mehr zu und es erschienen auch viele Anhän- ger des Mletschtschha-Systems der Tadschiks. In Otantapurl und Vikrama^ila errichtete der König eine Weile eine Art von Festung und es wurden einige Kriegsleute zum Schutze eingesetzt. In Va- dschräsana wurde eine Mahäjäna-Schule gegründet und es erschie- nen auch einige Jogin's und Mahäjana-Bekenner, welche das Ge- setz vortrugen; während des Sommeraufenthalts') sammelten sich

1) ^a^'f^^^, im Tan^jur B. ^ der Tantra's giebt es eine Schrift, die Tsch»-

krasambarod^a im Titel hat

2) Varschika.

25>

etwa 10,000 Saindhava-QrAvaka*8, die anderen Lehrstätten gin- gen meist ihrem Untergang ent^'egen; in Vikrama^lla und Otan- tapuri soll sich eine so grosse Schaar wie zu der Zeit Ahhaj&- kara's versammelt haben. Nach dem Tode des Königs R4thika, als Lavasena die Herrschaft gehütet hatte, gingen einige Jahre in Frieden hin; darauf erschien im Lande Antarved! zwischen der GaiigA, und der Jamun/l der Turuschka-König Tschandra') und vermittelst verschiedener Bhikschu's, welche des Königs Sendboten waren, vereinigte er sich mit anderen in Bhangala und anderen Gegenden wohnenden Kleinkönigen der Turuschka^s und eroberte das ganze Land Magadha, tödtt^te viele Geistliche in Otantapurl, zerstörte sowohl dieses als auch Vikrama^ila; an Stelle des Otantavih&ra wurde eine Festung der Tadschiks ange- legt, der Pandita ^Akja^ri ging nach Osten nach dem in Odivj^a belegenen Dschagaddala'); nachdem er dort drei Jahre geweilt hatte, kam er nach Tibet, Ratnarakschita der ältere ging nach Nepal, der grosse Gelehrte Dschndnakaragupta und die übrigen grossen Pandita's mit etwa hundert kleinen Pandita*8 begaben sich nach dem Südwesten Indiens. Der grosse Gelehrte Buddha- ^rlmitra und Da^abala's Schüler Vadschra^ri und viele andere kleine Pandita*s entflohen weit nach Süden. Der Gelehrte Sarä- 1»4 garaa^ridschnana, Ravi^ribhadra, Tschandräkaragupta und die übrigen 16 Mahjinta's und 200 kleine Pandita's begaben sich ferner nach Osten nach Pukham, Munjang, Kambodscha und nach anderen Ländern, in Magadha war die Lehre aber wie erloschen. Obwohl zu der Zeit viele Zauberkundige und der Zauberei er- gebene weilten, gab es keine Mittel, um zu den auf das Wohl der "Wesen bezüglichen "Werken zu bekehren. Zu der Zeit wa- ren die dem Gorakscha nachfolgenden Jogin's meist sehr ein- fältig und um Ehre von den Tirthja- Königen zu erlangen, wur- den sie iQvara- Anhänger, indem sie sagten, dass sie auch den

1) a'^q 2) Der Text hat ^'^f "f^

251

Turuschka's nicht widerstreben würden. Nur die kleine Schule NateQvara's blieb in der Buddha-Lehre. Lavasena, dessen Sohn Buddhasena, dessen Sohn Haritasena, dessen Sohn Pratitasena u. s. w. waren Könige von sehr geringer Macht, da sie von den Turuschka's Befehle entgegennehmen mussten; auch erwiesen sie im Verhältniss zu ihrer Macht der Lehre geringe Verehrung. Besonders zur Zeit des Buddhasena lebte der grosse Pandita Rähula^ribhadra in Nälanda und hatt« etwa 70 Zuhörer des Ge- setzes, nach ihm lebte Bhümi^rlbhadra, nach diesem. üpaja^rl- bhadra. Mit diesen gleichzeitig stfitzten theilweise Karunacrl- bhadra und Munlndra^ribhadra die Lehre des Muni mit Eifer. Nach dem Tode Pratitasena's hörte sein Geschlecht auf und ob- wohl man sagt, dass einige der Lehre ergebene Kleinkönige gelebt haben, habe ich keine Geschichtsqueilen gesehen. Nach- dem etwa hundert Jahre nach dem Tode Pratitasena's vergan- gen waren, lebte im Lande Bhangala der thatkrüftige Tschan- galarüdscha, er beherrschte alle Hendu's und Turuschka's von Dili angefangeUj Obwohl er anfangs dem Brahnianenthum er- geben war, wurde sein Sinn durch seine buddhagläubige Ge- mahlin umgewandelt, er brachte in Vadschrdsana grosse Opfer dar, alle zerstörten Tempel stellte er wieder her, auch stellte er trefflich wieder her vier inzwischen von den Turuschka's zer- 195 störte Stockwerke des neunstockigen Gandhola ; als der Pandita Qariputra dort weilte, errichtete er eine Lehrstätte, auch in Nälanda erwies er den Tempeln grosse Verehrung, allein grosse Lehrstätten errichtete er nicht. Dieser König lebte lange Zeit ; seit seinem Tode sind etwa 1 60 Jahre vergangen. Ich habe nicht gehört, dass nach ihm in Magadha Könige gewesen wären, welche der Religion Ehre erwiesen hätten ; deshalb habe ich auch nicht gehört, ob dort Gelübde -Beflissene und Pitaka- Inhaber gelebt haben. Später erschien in Odiviga der König Mukundadeva '),

1) 8. Lassen. B. IV, 8. 58 folg.

257

welcher auch den grössten Theil von Madhjado^a beherrschte; dieser gründete in Magadha keine Lchrstätten , wohl aber er- richtete er in Odivi^a buddhistische Tempel, einige kleine Lehr- stiltton und verbreitete ein wenig die Lehre. Seit dem Tode die- ses Königs sind bekanntlich 38 Jahre verflossen. Der sieben- unddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit der vier Sena-Könige und der übrigen.

XXXVni. Die Reihenfolge der Lehrer von VikramaQila.

Jet/t sind einige andere vereinzelte Dinge zu erzählen. Von dem früheren Könige ^rimant Dharmapäla angefangen bis auf die Zeit von Tschanaka hütete während fünf Generationen in Vikramagila je ein grosser Mantra-Vadschratscharja die Lehre. Zur Zeit des Königs Dharmapäla selbst lenkte die Lehre zuerst der Atschärja Buddhadschnänapäda*), darauf Dtpamkara- bhadra*); seine Biographie ist anderswo bekannt. Zur Zeit des Königs Masurakschita kam der Lafika-Dschajabhadra'); die- ser Atscharja war im Lande Lanka oder Simhala geboren und war in demselben Lande ein in allen Qravaka-Pitaka's erfahrener Bhikschu-Pandita; darauf nach Magadha gekommen, wurde er im Mahäjana sehr bewandert, vorzüglich wurde er in den Ge- heim-Mantra's sehr gelehrt; in Vikrama^ila gab er sich der Bannung des Tschakrasambara hin und schaute sein Antlitz. Einmal kam er nach Süden nach Koükana; dort ist ein Mahä- biraba genanntes, auch als unberührtes Tschaitja bekanntes, in der Luft befindliches Abbild eines Tschaitja entstanden. Dort hielt er sich auf, trug einigen Schülern viele Mantra-Jana's vor, iw

1) S. oben S. 220.

2) Si^^'^i^^^^^ 3) gni-zj-zj^R-q

17

258

verfasste den Commentar zum Tschakrasambaratantra *) u. s. w., er erlangte eine solche Zauberkraft, dass, als ein gefahrlicher Waldbüffol auf ihn losstürzte und er ihn mit dem Zeigefinger bedrohte, der Büffel umkam u. a. m. In Vikramagila wurde er Mantra-Atschärja. Nach ihm kam der Brahmane Atscharja Qridhara'), sein Leben ist anderswo erzählt; als man hörte, dass er im Süden grosse Wunder zeige, wurde er nach Vikra- ma<;ila eingeladen. Dass dieser AtschArja Dschnänapäda*s An- hänger war, erhellt aus den von ihm verfassten Rakta- und Kri- schna-Jamäri-Werken'). Die Tibeter halten ihn für den Schüler des Atscharja KrischnatschÄrin und obwohl dies nicht zu der Zeit stimmt, da er in die Welt der Menschen kam, ist er den- noch, da er sein Antlitz erblickt hat, sein Schüler. Zu der Zeit, als der Brahmane Qrldhara unverwandt der Bannung sich be- fleissigte, begab er sich eines Morgens hinaus, um Blumen und andere Opfergegenstände zu holen; da war ein mit grosser Maje- stät begabter Jogin vor der Thür. Als er in ihm den Krischna- tschdrin erkannt hatte, verneigte er sich zu seinen Füssen und bat ihn, er möchte ihm helfen seinen Zauberspruch zu vollziehen, und nach Hersagung des Sarasvatl-Mantra*s gab er ihm Anwei- sung und verschwand. Unmittelbar darauf erblickte er das Ant- litz der im Nordwesten des Zauberkreises weilenden Sarasvatl und nicht lange darauf erlangte er die Siddhi.

Nach ihm kam Bhavabhadra, auch dieser war im Allge- meinen in allen Lehren erfahren, zumal war er im Njäja-System bewandert und kannte etwa 50 Tautra-Abtheilungen. Er wurde im Schlafe von Tschakrasambara gesegnet, erblickte das Antlitz der Tärä, betrieb die Kügelchen- Siddhi und erlangte dieselbe

1) Im Tandjur B. ^ der Tantra's ^ritschalcrasambaramiilatantrapaüdschiki.

2) ^^-^t^i

3) Im Tandjur B. ^ und 'S der Tantra^s Krischuigain&ris&dhana, Krischna- jamärimandalop&jika u. a.

25f

endlich. Die Essenz- und viele andere Siddhi*8 betreibend und erreichend, erwies er sich selbst und andern grossen Nutzen.

Nach ihm kam Bhavjaklrti'); auch dieser hatte den Oceao der Mantra's und Texte durchschifft und ist bekannt als Inhabör einer widerstandlosen Klarsicht.

Nach diesem lebte Lilftvadschra, welcher die Jam&ri-Sid- dhi erreichte, es ist auch anzunehmen, dass das in tibetischer Uebersetzung vorhandene BhajakaravetAlaschthakasAdhana*) von ihm verfasst worden ist. Als es zu dieser Zeit hiess, dass ein 197 Turuschka-Heer da sei, zeichnete er ein Jaraürimandala und befahl das Kriegsheer zu besiegen; als die Krieger nach Maga- dha gekommen waren, wurden alle auf lange Zeit stumm, ihre Körper erstarrten u. s. w., so dass sie umkehrten.

Nach diesem kam Durdschajatschandra*), seine Ge- schichte ist anderswo bekannt.

Nach diesem war Krischnasamajavadschra, von dem oben*) gesprochen worden ist. Darauf kam Tath&gatara- kschita; dieser erlangte Gewalt über Jamdri und Sambara; sein vorzüglichstes Vermögen war dieses, dass, wenn er seine Aufmerksamkeit auf den Hauptsitz seines Innern wandte, er die Sprache der verschiedenen Länder, der Thiere u. s. w. verstand und ungelernte Qästra's auf das Gründlichste kannte.

Nach diesem war Bodhibhadra, der in allen Geheim-Man- tra's der Brahmanen und Buddhisten sehr erfahren war, seiner Stellung nach ein Upasaka ; er erblickte das Antlitz Mandschu- ^ri's persönlich, betrieb die Bannung von Nämasamgiti *) und bei jedem Namen soll ein Samadhi entstanden sein. Obwohl es zu der Zeit viele gab, welche den Namen Bodhibhadra führten,

1) ^q'f^Sj'g^^'q 2) f^=n^'g;^''i;aj:^3^--qg;^-z3^i;5'Szj'qq^|

3) S'S^'i''^ 4) 8. 230 Annierk. 5. 6) ^ao^^J^'^

261

ist es offenbar, dass der in Rede stehende Bodhibhadra früher in Tibet weniger bekannt gewesen ist.

Nach diesem kam Kamalarakschita. Dieser Atsdiarja war seinem Berufe nach Bliikschu, in allen Sütra's und Mantra's gelehrt, zumal in der Pradschnäpüramitä, im Guhjasamadscha und in den Jamäri-Tantra's. Im südlichen Magadha auf einem- Berge, Namens Angagiri'), vollzog er die Bannung des Jamöri; in der Zwischenzeit erhoben sich verschiedene hindernde Zauber- erscheinungen, allein sie schwanden, nachdem er die Leere be- trachtet halte. Darauf erblickte er das Antlitz des Jamäri und als dieser fragte , was er wolle , sagte er : « Mache mich zu dir selbst », worauf Jamäri sich in sein Inneres versenkte. Von dann an geschahen alle Dinge sowie er nur an sie dachte und er war im Stande schwere Stücke zu vollführen. Er sah an jedem Abende das Antlitz des Jamärik&rjavadschradhara*) und hörte von ihm das Gesetz. Als er einmal auf dem Todtenacker von Vi- iQskrama^ila ein Ganatschakra zu veranstalten wünschte, nahm er auch eine Anzahl von Mantra- Schülern mit sich, einige Jogin^s aber kamen mit dem Opfer -Material. Da stiessen sie auf dem Wege mit einem Minister des Turuschka-Königs aus dem Karna- Lande im Westen, der mit 500 Turuschka's auf Raub nach Ma- gadha zog, zusammen. Diese raubten das Opfer-Material, als sie aber sich anschickten dem Ätschärja sammt seiner Umgebung zu nahe zu treten, gerieth der Ätschärja in Zorn und trat heran, einen Krug hinwerfend, der mit Wasser gefüllt war. Ober wel- ches Mantra's gesprochen waren. Auf der Stelle erhob sich ein grosser unbezwinglicher Wind; aus dem Winde kamen einige schwarze mit Schwertern bewaffnete Männer hervor, welche auf die Turuschka's einhieben; der Minister selbst starb blutspeiend

1) Im Text durch einen Druckfehler iyjc;'5|'^

2) ^%|'^^^-3"|'^'|''^5j'^

2H

und auch den fibrigon stiessen verschiedene ansteckende Krank- heiten zu, so dass keiner von ihnen in seine Ileimath gelangte und über alle Tirthja's und Turuschka's ein grosser Schrecken kam. Ferner soll er auch sehr viele andere Beza übe rungsthaten vollführt haben; hätte er diese Bezaubeningen nicht betrieben, so wftre er in einen Regenbogenkörper übergegangen, durch diese Bezauberungen aber soll sogar ein so grosser Jogin sich ein wenig verdunkelt haben. Dieser Atsch&rja war ein sehr ver- dienter Lehrer des Dscho-vo-rdsche , des Khjungpo-Jogin*8 und der übrigen. Den letzten Theil seines Lebens brachte er in einer unfern Nälanda belegenen Waldgegend in unausgesetzter Ban- nung zu und soll sich hauptsächlich mit der Betrachtung des Weges der Vollendung abgegeben haben.

Auf diese Weise sollen von diesen zwölf AtschärjVs, die beiden ersten ausgenommen, zehn der Reihe nach je 12 Jahre den Sitz eingenommen haben. Nach Kamalarakschita kamen die sechs gelehrten Thor warte, nach diesen sehr viele einzelne Man- tra-Atschärja's. Die Reihenfolge auf dem Sitze des HauptschOt- zers der Lehre erweist sich von Dipamkaradschnäna u. s. w. als unvollständig. Nach den sechs gelehrten Thorwarten hatte Nä- landa einige Jahre keine Pandita's ausser vereinzelt dort sich aufhaltenden. Darauf kam Dipamkaragridschnäna ; dann war Mahavadschräsana*) eine Zeitlang Pandita; dann war ein ge- wisser Kamalakuli^a Pandita, darauf ein Narendra^ridschnäna genannter; dann Dänarakschita, darauf lange Zeit Abhajdkara, iw dann ^^bhäkaragupta , darauf Sunajaka^ri *) , darauf Dharmä- kara^anti, darauf der grosse Pandita von Kägmira, ^äkja^rf, daraufging Vikramagila unter. Der achtunddreissigste Ab- schnitt, die Reihenfolge der Lehrer von Vikramagila.

1) ^•|-^^5j-ir<|Sj-q

2) Im Tandjur kommen vor Sunaja^rl and Sanaja(rlmitra, die wohl identisch Bind, der Text hat hier ^*2\"U4''n*Z5'5

262

XXXIX. Die Verbreitung der Lehre im östlichen Koki- Lande.

Das östliche Indien besteht aus drei Theilen : Bhangala und Odivi^a gehören zu Aparantaka und heissen der östliche Theil von Apardntaka. Die nordöstlichen Länder Kfimarüpa, Tripura und Hasaraa heissen Girivarta, d. h. bergumkränzt. Von da nach Osten gehend, an der Seite des Nordgebirges, sind die Nangata- Länder, das dem Ocean anliegende Land Pukham, Balgu u. s. w., das Land Rakhang, Hamsavatl ') und die übrigen Theile des Rei- ches Munjang; ferner Tscharapa, Kambodscha und die übrigen. Alle diese werden im Allgemeinen Koki genannt.

In diesen Koki -Ländern nun erschienen seit der Zeit des Königs A^oka Abtheilungen der Geistlichkeit, später in immer grösserer Zahl, und sie wurden sehr viele, allein bis zur Zeit dos Erscheinens von Vasubandhu waren es nur ^rdvaka's; nach- dem einige Schüler Vasubandhu's das Mahäjäna verbreitet hat- ten, hat es beinahe ununterbrochen fortbestanden; vom Könige Dharraapäla abwärts waren in Madhjadega sehr viele, welche dort Kenntnisse erlangten, vorzüglich zur Zeit der vier Sena's war von der in Magadha versammelten Geistlichkeit etwa die Hälfte aus den Koki -Ländern. Da sich deshalb das Mabäjäna sehr verbreitet hatte, waren, wie in den tibetischen Gegenden, das Mahä- und Hinajäna nicht unterscheidbar. Seit der Zeit des Abhajäkara verbreitete sich immer mehr das Mantra-Jäna; zur Zeit, als Magadha von den Turuschka's erobert wurde, kamen die Gelehrten von Madhjade^a grösstentheils in jene Gegend und die Lehre wurde überaus verbreitet. Zu der Zeit lebte der Kö- nig Qobhadschäta ; dieser errichtete viele Tempel und gründete 200 etwa 200 Lehrstätten. Als nach ihm der König Siiüliadschati *)

1) D. h. Pegu, 8. Lassen lY, 355.

2) Im Text ?)^'^'^

263

gokommen war und dieser noch mehr als früher die treffliche Lehre in Ansehen brachte, wurde die Lehre in allen diesen Län- dern sehr verbreitet, und wenn sich von Zeit zu Zeit die Geist- lichen dem grössten Theile nach versammeln, soll es noch jetzt zwanzig- bis dreissigtausend Rhikschu's geben, auch Updsaka*8 giebt es sehr viele. Die später nach Tibet gekommenen Pandita^s Vanaratna und die übrigen kamen auch aus dieser Gegend. Spä- ter lebte der König Bälasundara, Obwohl in allen diesen lin- dern Vinaja-, Abhidharma- und Mahajäna-Werke sehr verbreitet waren, waren, mit Ausnahme des Kalatschakra, der drei Mäla- Abschnitte*) und einiger andern, die Geheim-Mantra's sehr sel- ten geworden. Er sandte etwa 200* Pandita's dieser Gegend nach Dramila und im Süden nach dem Lande Khagendra zu dem grossen Zauberer pmtigupta und den übrigen, um die Mantra- Werke zu erlernen und stellte dieselben wieder her. Sein Sohn Tschandravähana ist jetzt in Khang, AHtayahana*) beherrscht Tschagma, Bulavuhana beherrscht Munjang, Sundarahatschi Nangata und gegen die frühere Zeit ist die Lehre jetzt sehr verbreitet. Der neununddreissigste Abschnitt, die Ver- breitung der Lehre im Koki-Lande.

XL. Die Art und Weise der Verbreitung der Lehre auf

den kleinen Inseln und die Wicderverbrcitnng der Lehre

im Süden n. s. w.

Ferner in Simhaladvipa, Javadvipa'), Tämradvipa*), Suvar- nadvipa'), Dhanagridvipa, Pajigudvipa in diesen kleinen Dvi-

1) f^^=;-^^3^^^5?

2) Ob nicht corrumpirt aus AditjaTahana?

3) ^^'^^ 4) n^^'^^ 6) ^^x;|c;

264

pa's war von den ältesten Zeiten die Lehre verbreitet und ist bis auf diesen Tag sehr verbreitet; in Simhaladvipa sind zum Thcil auch Mahäjana-Bekenner, am Meisten aber ^rävaka's, so- gar jetzt zur ^ripäduka-Feier, d. h. des Festes der Fussspuren, versammeln sich gegen 12,000 Bhikschu's, meistens frävaka's. In Dhana^rl und Pajigu giebt es auch einige Mahäjana-Beken- ner, auf den andern kleinen Inseln sind nur ^rävaka-Bekenner. Auf der Insel Dramila bestand die Lehre froher nicht fortwäh- 201 rend und wurde von dem Ätschdrja Padmäkara dort zuerst ein- gesetzt; es kam auch Dipaihkarabhadra dorthin; von da ange- fangen erschienen im Laufe von hundert Jahren aus Magadha, Udjana, Kä^mlra u. 8. w. sehr viele Vadschradhara's und ver- breiteten das Mantra-Jäna sehr. Es giebt auch viele Tantra's, welche, weil sie früher zur Zeit des Königs Dharmapäla ver- steckt worden sind, in Indien verschwunden sind, und solche, welche aus Udjäna gebracht und nie in Indien gewesen sind. Jetzt ist die Lehre der vier Abtheilungen der Geheim -Mantra- Tantra's wie früher verbreitet; auch giebt es zum Theil Vinaja-, Abhidarma- und Pärauiitü-NVerke. In den südlichen Ländern Indiens wurden seit der Zeit, da Magadha von den Turuschka's erobert wurde, in Vidjanagara, Koukana, Maljara, Kaiinga u. s. w. viele, obwohl nicht sehr grosse Lehrstätten errichtet, und obwohl die Zahl der Religionsbeflissenen nicht sehr beträchtlich war, war dennoch der Unterricht und die Bannung ohne Unter- brechung und der die Sonne der Menschen*) genannte Pandita lebte in einem Theile Trilinga's, Kaiinga. Nachdem auf dieselbe Weise in den südwestlichen Reichen durch den König Karna die Lehre eingeführt worden war, wurde sie nach der Zeit, als Ma- gadha von den Turuschka's erobert worden war, durch Dschnä- näkaragupta und die übrigen verbreitet; in Maru, Mewar, Tschi-

1) ^f^'^"^

2M

tavara, Pituva, Abhu, Saurftschtra, Gudschiratha a. 8. w. wur- den viele Lehrstfttten eingerichtet und auch noch jetzt giebt es dort viele Geistliche. Besonders wurde in späterer Zeit durch die Segenskraft des grossen Gebieters der Zauberer ^äntigupta in Khagendra und innerhalb des Vindhja- Gebirges die Lehre aufs Neue verbreitet und zur Zeit des Kftnigs Rämatschandra wurden die Geistlichen sehr geehrt. Sein Sohn Bälabhadra er- baute viele Tempel und viele Wohnsitze: ^rfratnagiri, Dschitana, Odschana, UrvAs! u. s. w. Auch viele Lehrstätten für alle Fä- cher errichtete er. Man sagt, dass in diesem Lande sich 2000 neue; Bhikschu's befinden, welche fortwährend die Erklärung der SAtra's und Mantra's und die Zauberlehre immer mehr und mehr verbreiten und erhöhen. Der vierzigste Abschnitt, die 201 Art und Weise der Verbreitung der Lehre auf den klei- nen Inseln und die Wiederherstellung der Lehre im Sü- den u. s. w.

XLL Die Erzählung der Reihenfolge der Verbreitung der Lehre im Süden nach der Blumenguirlande.

Ich habe keine in ein Ganzes gebrachte Königsgeschichte über den Süden, Koki u. s. w. gesehen. Aus dem von dem Brah- manen Manomati verfassten Werke, Namens Blumenguirlande'), in welchem die Erzählungen von den Königen, welche im Süden der Lehre und den Geschöpfen ausgezeichnete Dienste erwiesen haben, im Auszuge enthalten sind, wird hier also ausgezogen. , Im Süden im Käntschi- Lande wurde während der beiden Kö- nige ^uklarädscha und Tschandra^obha der grösste Theil der Garuda's und übrigen Vögel der kleinen Inseln des Oceans un- terworfen. Diese Vögel brachten Heilmittel, Kostbarkeiten und

1) ^yi'f^^R'^

17*

2H

die vorzüglichsten Thiere des Oceans dar. Durch diesen Reich- thura wurde 2000 Geistlichen Ehre erwiesen und endlich wurde ein Vogel -Vihära errichtet, wo noch jetzt beständig Vögel von den kleinen Inseln des Oceans leben und dieser Tempel heisst Pakschitirtha '). Ferner wurden während der drei Könige Ma- he^a'), Kschemamkara'), Manorata^) täglich tausend Tschaitja*8 je ein Baldachin und endloses Opfermaterial dargebracht. Auch während der drei Könige Bhogasubäla*), dessen Sohn Tschan- drasena*) und dessen Sohn KschemaiTikarasimba') wurde die Goldessenz zu Wege gebracht und jedem Bittenden, wer es auch sein mochte, ein Gold-Dinära gegeben, wer aber von den Bhi- kschu^s und Upäsaka's erschien, demjenigen wurde Habe gege- ben zum Werthe von 500 Pana's. Obwohl es sehr unklar ist, in welchem Lande sie gelebt haben, ist es dennoch bei den meisten ausgemacht, dass sie im Konkana- Lande *) gelebt haben. Ksche- maiTikarasimha hatte drei Söhne, der älteste, Vjagrarädscha, hatte tigerähnliche Augen und einen gefleckten Leib, er erhielt Talakonkana und errichtete 2000 Tempel ; der mittlere war Bu- dha®), der Uparakorikana und Tuluräti erhielt und beständig 500 203 Bhikschu's verehrte; der jüngste, Buddha^utscha , wurde des Landes beraubt, endlich König von Dravali und lud fortwährend 10,000 Brahmanen und 10,000 Buddha- Gläubige als Lehrer

1) Im Text corrumpirt ^'^'P3■^5

2) ^^^'5^, allein oben 8. 2 Z. 16 des Textes ^^^'^^v 3) ^^'^^ 4) UJ^'f^R, dem vielleicht auch ein anderer Sanskrit-Name entspricht

6) Es wird im Text die tibct Ucbcrsctzung (^R^"^' ^'S'^^^ hinzugefügt.

6) l'^^'l 7) il^'gf^'^R-^ 8) Im Text 'H^'^

fl) Ks wird im Text die tiljctisrbr Tlobcrsctziing ^^Hj'^J^TJ hinsngpfflgt.

2t7

der Religion zu sich ein. Ferner lebte innerhalb des Vindhja- gebirges der junge König Schanmukha'), welcher, nachdem er die VasudhärftvidjA vollzogen hatte, Getraide und Kleider in unerschöpflicher Menge erhielt. In allen Gegenden des SQdens bezahlte der König dreimal alle Schulden der durch Schulden Gedrückten, gab den Armen je ein Gewand und im Laufe von 20 Jahren 80,000 Bettlern und sonstigen Bedürftigen Speise und Kleidung. Im Reiche Maljara wurden während der vier Ge- nerationen der Könige SAgara*), Vikrama*), Udschdschajana *) und Qreschtha ffinfimndert Lehrstätten begründet und dem ent- sprechend auch Tempel. Im Lande Karnäta und Vidj&nagara war der König Mahendra"), dessen Sohn Devarädscha*), dessen Sohn Vi^va'); während dieser drei Könige wurde allen Menschen aus den Kschatrija- und Brahmanengeschlechtem befohlen nur die drei Kostbarkeiten zu verehren. Jeder von ihnen herrschte dreissig Jahre. Dieser hatte drei Söhne: der älteste war Qi?u"), welcher drei Jahre herrschte, der mittlere, PratÄpa*), nur einen Monat, jeder von ihnen errichtete 50 Tempel. Pratäpa schwor, dass, wenn er eine andere als die Buddha- Lehre ehren würde, man ihn tödten solle, und als er einst einem Qiva-Linga Vereh- rung bewiesen hatte, sprang er selbst in eine Scheermesser- Grube. Der jüngste Sohn Ndgarädschabhagavän verliess sein Land mit einer Umgebung von 10,000 Mann, bestieg SchiflFe und erschien, um einen im Osten in der Nähe von Pukham be- findUchen Feind zu bändigen; hier erlangte er die Herrschaft. Von dem Könige Qälivähana ist oben gesprochen worden. Es war ein im Lande Kaiinga geborener Brahmane, Namens Bäla-

1) '^S'^' J'^ 2) g'^S 8) ffi''^^

7) Y^'VH 8) l^-q 9) ^^'"^^^

2<8

mitra, welcher die an die beiden Oceane reichenden Länder mit Tschaitja's erfüllte. Das Land des Südens hat die Gestalt 20* eines langschnabligen Dreiecks, die Spitze zeigt nach Süden, die Seite der Wurzel') (Basis) stösst an Madhjade^a. An der schar- fen Spitze befindet sich das Land Raraegvara, das von diesem Lande nach Osten o. s. w. liegende Meer wird Mahodadhi ge- nannt, das von diesem Lande nach Westen reichende Meer heisst Ratanagiri ; obwohl in der Tiefe des Meeres kein Unterschied stattfindet, sieht man durch die besondere Gestalt dieses dreieckigen Dvipa im Süden von diesem Lande geradeaus in weiter Entfernung des Meeres Farbe unvermischt und der Wellenschlag ist mit einem Zwischenraum'). Der Brahmane erbaute in jeder Stadt bis zu der Stelle, wo sich beide Meere berühren, ein Tschaitja. Das in dem Mandschugrimülatantra vorherverkündete, beide Oceane berührende Land ist dieses. Fer- ner lebte der Brahmane Nägaketu, welcher 100,000 Buddha- Bilder errichtete und jedem derselben Opfer von zehnerlei Art darbrachte. Ferner der Brahmane Vardhamäla*), welcher 10,000 Exemplare des Buddha-Wortes schreiben Hess und vor jedem derselben 15 Arten von Opfern darbrachte; ausserdem unterhielt er beständig etwa 4000 Bhikschu's und Upäsaka's, welche diese Bücher anschauten, prüften, hörten und vortrugen. Ferner der Mahäjäna- AtschArja Gaggari, welcher die Dhärani des Nichtvergessens erlangte und alle fremden Gedanken kannte. Dadurch, dass er die Anweisung entheilte, erreichten tausend Schüler im Gesetze die Geduld. Es lebte ein Gomiü-Up&saka,

1) ^'^f^'R^I

2) Der Text bietet die Worte : ^^ro^^^'^'nj'-Cl'uk und 5:j^^'5^'q''q'Uk dar

und scheint nicht ganz correct zo sein.

3) Im Text auch die üebersetzung qqq'qqq^^'ij

J_2lf

Kum&rananda*) genannt, er unterwies 5000 üp&8aka*8 und alle verstanden die PradschnApäramitÄ. p]s gab einen Hausbe- sitzer-Upasaka, Matikumära*), welcher durch den Vortrag der Lohre 10,000, von den Knaben und Mädchen an gerechnet, zum Mahajäna-Dhjdna bekehrte. Ferner der lihikschu BhadrAnan- da'), welcher nur durch Wahrheits- Worte*) allen Menschen der Stadt alle Krankheiten und Widerwärtigkeiten stillte; er lebte 20» mit einer Schaar von zwanzig sehr reinen Bhikschu^s ; von an- dern Bhikschu's gekränkt, soll er mit demselben Leibe nach Abhinandakschetra') davongeflogen sein. Der Upüsaka Däna- bhadra') und Lankadeva waren es, die 10,000 Tathägata- Gemälde anfertigten und je zehntausend aus Stein, Holz, Thon und Edelsteinen angefertigte Buddha-Bilder aufrichteten; auch errichteten sie so viele Tschaitja's und gaben einem jeden zehn Standarten. Auch gab der Upasaka Bahub|udsch') fünfzehn Jahre lang Getraide, Speise, Kleider, Gold, Pferde, Rinder u. s. w. allen Bittenden der vier Gegenden; endlich gab er seine Sclaven und Sclavinncn, seine Kinder und seine Frau, auch sein Haus selbst dahin, übte in einem Walde die Beschauung und er- langte die Geduld in Betreff des Gesetzes des Nichtwiederge- borenwerdcns. Nachdem er den Schülern die Lehre vorgetragen hatte, soll er mit demselben Körper nach Sukhavati gegangen sein. Auch der Upasaka, der ehrwürdige Madhjamati"), wel- cher vor den verschiedenen Tirthja's die diesen entsprechende

1) Mit der Uebersetzung ^'^'^'5*^^^'^

2) Mit der Uebersetzung ä^^'^'^^5 ^

8) q^sij^-^5|-s^^f:\-q 4) ^^^S|•S^ 6) ^^Sj'z^^^'^t^

6) Der Text fügt die tibetische Uebersetzung hinzu: g3\'J^'^^'^

7) Im Text ^'^'^'^ 8) ^^'^^S'^'^'^N

270

Gestalt annahm, ihnen anfangs ihre fästra^s, dann aber verstoh- len die Lehre vom Anfitman ') und den Weg der grossen Barmr herzigkeit vortrug, wodurch sie endlich unvermerkt ihre An- sichten änderten und zu den Buddha -Gläubigen übertraten. Da er auf einmal viele Körper annahm, brachte er es auf diese "Weise dahin, dass nahe an 10,000 Tirthja's zur Buddha-Lehre tibertraten.

Auf solche Weise nimmt man an, dass diese Bhikschu's vor den Zeiten Nägardschuna's erschienen seien, andere aber, dass sie oflFenbar seit der Verbreitung des Mahäjäna vor Dharmakirti gelebt haben, allein es ist nicht klar zu ersehen, mit welchem der früher Genannten sie gleichzeitig gewesen seien. Der ein- undvierzigste Abschnitt, die Erzählung der Reihen- folge der Verbreitung der Lehre im Süden aus dem Werke Blumenguirlande.

XLII. Kürze Betraclitnng des Sinnes der vier Schulen.

Da alle oben genannten Schulen der Geistlichkeit in vier und 206 in achtzehn getheilt werden, ist, wenn man ihre Grundlage aus- einandersetzen will, freilich kein Mangel an Uebereinstimmung in Betreff ihrer Ansichten, ihrer Moral und ihrer Lehrweise, allein rücksichtlich ihrer Eintheilung bestehen verschiedene An- nahmen*). Nach der Annahme der Sthavira*s ist die erste Ein- theilung in Sthavira's und Mahäsämghika's ; die Mahäsäiüghika's aber zerfallen in acht Schulen: die Wurzel -Mahasämghika's,

1)^

'\V\

2) In dem Nachfolgenden ist hauptsäcLlich zu Tcrgicichen Wassüjew, Desr Buddhismus S. 247 folg., wo in den Anmerkungen die entsprechenden tibetischen Uebersetzungcn der einzelnen Namen vorkommen, und Stanislas Julien, Listet diverses des uoms des dix-huits ecoles schismatiques qui sont sorties du Boud- dhisme, im Journal Asiatique 1851* pug. 327—361.

Vi

■^^avahärika's, Lokottarav&din's, Bahn^rutlja*», Pradschnapti- vftdin's'), Tschaitjika's'), PürvaQaila's und Avara^aila's; die Sthavira*8 aber in zehn Schulen: Wurzel -Sthavira's*), ^arvAsti- vüdin's, Vatslputrlja's *), Dharmottarija's, Bhadräjanlja's *), Sani- matija's*^), Älahi^asaka's'), pharmaguptaka's*), Suvarschaka's*) und Uttarlja'8 '% "^ '

Die Maliäsdmghika^s nehmen aber an, dass zuerst eine Thei- lung in drei Schulen stattgefunden: nämlich in Sthavira^s, Ma- häsfi,mghika*8 und Vaibädschjavödin's, dann aber die Sthavira's in zwei Schulen: in die SarvAstivddin's und Vatslputrlja's, von diesen die Sarvüstivädin's in Mülasarvästivüdin's und in San- trantika's, die Vatslputrlja's aber in Sammatija's, Dharmotta- rija's, Bhadrdjanija's un^ Schannagarika's ; die Mahäsäroghika's in die wirklichen Mahasaraghika's, Pörva^aila's, Avara^aila's, Rädschagirija's "), Ilaimavata's, Tschaitjika's, Sarhkranti's'*) und Gokulika's ") ; die Vaibhildschjav&din's.in Mahf^Asaka's, Käga- pija's, Dharmaguptaka's und T&mra^ätija's.

Die Sammatija's nehmen an , dass die Mahiisämghika's in sechs Schulen zerfielen: in die eigentlichen Mahdsamghika's, Ekavjavahärika's, Gokulika's, Bahu^rutija's, Pradschnaptivädin's

1) Im Text falschlich f)^'^^?.'^ statt ^^^^'^X;^q ; siehe Wassiljew S. 251, Anmerk. 1. ^ ^

2) S. Wassiljew a. a. 0. Anm. 4.

3) D. h. orsprüngliche Sthavira*!.

4) S. Wassiljew S. 253, Anmerk. 3; nach St&nislas Julien, p. 350, Yisa- putr^a.

5) iq^c;'q5:j-2q 6) a;i=;*Z3^x;q 7) ^c;'^2^'q

8) Ä^'g^'q 9) 5,x;qg=;*qqq^TJ 10) ^^■^

11) gi^'^f^"^, vergl. Burnoof, totns de la bonne loi, 8. 367.

12) ^Sj'^q'q, wohl SarakräativJUiin's, unten durch ra,CJ'rjx;2'q wiederge- geben. . "•

13) q-qR-^jS^^-q -

272

und Tschaitjika's ; die Sarvästivädin's in sieben Schalen : Müla- 207 sarvästivädin's, Vaibhädschjavädin's, Bahumitija's, Dharmagup- taka's, Tämra^ätija's, Kägapija's und Saihkränti's ; die Vatsipu- trija's in vier: die Mülavatsiputrija's, Dbarmottarija's, BhadrÄ- janija's und Sammatija's; die Haimavata*8 zerfielen in keine Schulen.

Die Sarvästivädin's nehmen folgendes an. Nach den Worten des Vinitadeva') in Samajabhedoparatschanatschakra*): «Pürva-, Avara-, Haimavata's, Lokottaravädin's, Praschnaptivädin's, diese fünf Schulen sind Mahasämghika*s; Müläsarvästi's, KAgapija's, Mahi^Asaka's, Dharniagupta's, Bahu^rutija's, TAmra^ätija's und die Vibhddschjavädin's sind die Schulen der Sarvästivädin's ; Dschetavanfja's, Abhajagiri's, Mahävihdravüsin^s sind Sthavira's; die Kaurukullaka's, Avantaka's, Vatsiputrija's sind die drei Sam- matija- Arten; durch die Unterschiede der Gegenden, der An- sichten und der Lehrer sind achtzehn verschiedene Arten ent- standen». Nach diesen Worten ist aas den vier Haaptschulen die Theilung in 18 entstanden, und in vielen Tantra- Abtheilun- gen wird gelehrt, dass es vier ursprüngliche Schulen gab und wenn auch die Theilung in vier nicht mit der Ansicht der Vatsi- putrija's übereinstimmt, muss man nur diese Ansicht annehmen; da dieselbe aus den Worten des Ätschdrja Vasubandhu geschöpft ist, ist die Quelle eine gute. Nach dem Bhikschuvarschdgrapri- tschtschha*), welches Werk mit der Eintheilung in vier Haupt- schulen übereinstimmt, finden einige kleine Verschiedenheiten

2) Im Tandjur B. l^ der Sfttra's §"ZT£J'^^'g^'Cir^"q?5x;q

3) Im Tandjur B. ^ der Sütra's ^'Hg^'^'^'^'^; der Verfasser ist nach Ti-

ranÄtha, oben S. 220, Padmäkaraghoscha, es ist dort zu lesen : « Padm&karaghoscha scheint der Verfasser der Varschapritschtschhi p\'^ zo sein».

27S

dadurch statt, dass es die Mahäsärnghika*8 in sechs Schulen, die Sammatija's aber in fünf Schulen theilt u. s. w. Allein wir müs- sen bei unserer früheren Ansicht bleiben. Was aber die vielen verschiederien Namen in den früheren Auf/ählungen betrifft, so sind es meist verschiedene Namen, welche demselben Gegen- stande gegeben sind ; einige sind aber offenbar durch die ver- schiedene Art zu zählen entstanden.

Die Kftgapija, welche ihren Ursprung von einigen seitwärts 208 gegangenen Schülern von der späteren Nachfolge des Arhants Kägapa haben, werden auch Suvarscha's genannt. So sind auch die Mahl^äsaka's, Dharmaguptaka's und Tümra^utlja's Nachfol- ger der Sthavira's, welche diese Namen hatten; die Samkränti- vAdin's, Uttarija's und Tämra^ätija^s sind eine und dieselbe Schule; so auch die Tschaitjika's und Pürva^aila's ; sie waren Schüler des Mahfideva. Die davon ausgeschiedenen Saihkränti- v&din's ^) und lUdschagirija's *) werden iiach dem letzten System nicht zu den 18 Schulen mitgerechnet. Die Lokottaravddin's*) und Kaukutapäda's sind dieselbe Schule; die Benennung Eka- vjavaharika ist eine allgemeine Benennung der MahAsämghika's. Kaurukullaka wird durch das Wort sa-sgrogs*) übersetzt, Va- tsiputrija, Dharraottarija, Bhadrujanija und Schannagarika wer- den im Allgemeinen in einem und demselben Sinne aufgefasst. So befinden sich unter den Geistlichen Arjade^a's und der klei- nen Inseln Anhänger der verschiedenen Schulen aus der Zahl der vier Hauptschulen ohne alle Vermischung, allein obwohl es in jeder der achtzehn Schulen bis jetzt Grundwerke, Anweisun- gen und Bücher giebt, so giebt es doch Niemand mehr, welcher

2) gf^'^f^'^CI, 8. Burnouf, Lotus de la bonne loi 8. 359.

3) ^•^^•x;q 4) ^Y\^

18

274

sich ohne alle Beimischung zu den Ansichten einer derselben bekennen würde. Während der sieben Päla- Könige dauerten offenbar nur sieben Schulen fort und es ist bekannt, dass jetzt bei den ^rävaka Saindhava nur soviel bestehen. Es ist nament- lich bekannt, dass ausser den vier unverraischten Hauptschulen in der Sammatija-Schule im Allgemeinen nur zwei Schulen: die Vatsiputrija's und Kaurukullaka's, bei den Mahäsamghika's zwei: die Pradschnaptivädin's und t.okottaravädin's , bei den Sary&sti- vadin's die Tämragätija's und Sarvästivädin*s bestehen. Die frü- her unter dem Namen der Darschtäntika's') bekannte Schule ist die von den Tümra^ätija's abgetrennte Saut räntika- Schule und wird deshalb nicht zu den achtzehn Schulen gerechnet. Zur Zeit da nur die frävaka- Lehre verbreitet war, hatten die einzelnen Schulen ihre eigenen Systeme ; seit der Verbreitung des Mahä- jana bekannten sich alle Geistliche des MahJijAna, obwohl sie zu 209 einer dieser Schulen gehört hatten, doch nur zum Mahäjäna- System, ohne sich den früheren verschiedenen Systemen anzu- schliessen, wie auch die Qrävaka*s selbst sehr lange ihr System unvermischt behaupteten und erst später sich vermischten. Wel- chem Systeme das Mahä- und Hinajäna auch angehörten, konnte die Vinajatscharjä*) und die Praxis') nicht vermengt werden, weshalb auch die Theilung der vier Hauptschulen nach der Ver- schiedenheit der Vinajavorschriften zu machen ist. Auch muss man zu allem ein sehr gläubiges Gemüth erwecken nach folgen- dem Ausspruche : « Das mit den drei Symbolen vollkommen ver- sehene, das die drei Lehrstücke vortragende, im Anfang, in der Mitte und am Ende heilvolle Buddhawort muss gänzlich erfasst werden». Der zweiundvierzigste Abschnitt, kurze Be- trachtung des Sinnes der vier Schulen.

1) ^^"^^"^> >• Wassiljew a. a. 0. 8. 122 und Burnouf, Introduct 8 448.

2) f^^nj-qq-^c-q 3) QjJn-Q)5

279

XLin. Knrzo Erörterung der Quellen der Entstehung des Mantra-Jäna.

Es giebt einige zweifelsvolle und in fremden Dingen ehrgei- zige') Menschen, welche den Ursprung des Mantra-Jdna unter- suchen, ob er verkehrt sei oder nicht. Im Allgemeinen sind die Sütra's und Tantra's alle je nach verschiedenen Anlässen ent- standen und der Ursprung der Tantra's von dem der Sütra*8 verschieden; allein, ohne uns auf eine genauere Auseinander- setzung der einzelnen einzulassen, sagen wir, dass im Allgemei- nen die Sütra's und Tantra's in Betreff des Orts, der Zeit und des Lehrers nicht unterschieden werden können. Wie sie aber unter den Menschen entstanden sind, so erscheinen meist mit den Mahdjdna- Sütra's zugleich die Tantra's; die Anuttarajoga- tantra's voll tiefer Belehrung wurden von den einzelnen Zauber- Atschärja's herbeigeschafft und sind nach und nach erschienen; z. B. schafifte ^risaraha das Buddhakap&latantra*), Lüjipa Joginl- saihtscharja'), Kambala*) und Padmavadschra') das Hevadschra- tantra*), KrischnatschArin Samputatilaka'), Lalitavadschra die drei Abtheilungen der Krischnajaraäritantra's , Gambhiravadschra') das Vadschramrita , Kukkuri') die Mahämäja, Pito das Käla- tschakra'") herbei. Früher behaupteten einige, dass der Ursprung

1) Buchstäblich wetteiferstolre ^•'qx;Va;i'CJ

2) ^'^^■g'^■5^'^, 8. Tandjur B. UJ der Tantra's.

3) ¥^'^^S^"^W%^ *) S. oben 8. 188.

5) 5^S'^^, 8. oben S. 188.

6) 2^ä^-cj^"^'| 7) p3-|x;§^-<^

8) gq-qq:?'!^; g. oben 8. 228.

9) D. h. Kukurarädscha, 8. oben S. 188. 10) S. oben S. 230.

27t

der Mantra's in der Sahadschasiddhi*), allein der vorzflgliche 210 Gelehrte Buston, welcher eine Geschichte des Sahadschasiddhi- Commentars verfasst hat, führt alle erklärenden Geschichten vollständig an und beweist durch richtige Schlüsse, dass hierin nicht der Ursprung aller Geheimmantra's erklärt wird. Der In- terpret von 'Gos Kumäragri') nahm darauf Rücksicht, weckte alte Erzählungen zum Leben und setzte die Erzählung der Saha- dschasiddhi auf das Beste auseinander. Aber darauf bauend, dass der Karschaka Padmavadschra ') eine Person sei mit dem Mahapadmavadschra, die Entstehung der verschiedenen sieben Zauber-Abtheilungeu u. s. w. in Verbindung zu bringen und das für eine wunderbare Geschichte der Mantra's auszugeben, ist eine blosse Annahme. Sahadschasiddhi und die sieben Siddhi- Abtheilungen bilden den Gegenstand der Beschäftigung nur eini- ger der Geheim -Mantra Beflissenen, aber nicht aller und wenn man auch die Reihenfolge derselben auseinandersetzt, ist es nicht dasselbe, als die Entwickelung aller auseinandersetzen. Da es nicht nöthig ist unter diese Reihenfolge des Gesetzes die Gegen- stände, welche einen grossen Tlieil der indischen und tibetischen Mantra- Lehrer beschäftigen, zu bringen, so heisst es scherzen, wenn man sagt, dass man eine wundervolle Geschichte aller Mantra's verfasst habe. Auf dieser Grundlage haben einige, wel- che erfundene Geschichten zur Hauptsache machen, einige un- correcte und unvollständige Geschichten des Tattvasamgraha *) und die aus dem Vadschratschüdä ') entstandene Krodhatrailo- kjavidschajanirmitabhäschä *) geschrieben und eine Theorie des

1) 'i[^"^^"^'J'^^. »m Tandjur B. ^ der Tantra'i. 6) ^•q^p33^^'^^a:j-Ja;i'gn)'gn)-z5^

\

vn .

ersten Aufkommens der Mantra geschaffen. Wenn man die Sa- hadschasiddhivritti- Geschichte zur Grundlage macht, so rühmt sich der König Qüravadschra*) der Lehrer des Arjadeva, die Jungfrau Sukhilalit/l*) eine aus einem Nilga umgewandelte Jo- gin! zu sein und aus diesen Annahmen sind die Reihenfolgen der ehrwürdigen Abschnitte*) hierhergezogen; wenn man sie ferner mit der DäkinI Subhagä*) oder Sumat!*) und die Reihenfolge der Uebergabe aller vier Arten des Wortes hieherziehen will, so sind solche Erzählungen offenbar leeres Geschwätz, ^ri- mant Dhanakataka*) als Lehrstätte des Mantrajäna haben, mit Verwerfung des allen Gelehrten bekannten Namens ond aof Grundlage einiger fragmentarischer und Andeutungen enthalten- der Vorlesungen') einiger tibetischer Alten, welche in Indien unbekannt sind, tibetische Einfältige, welche zu erfinden ver-iii standen, vom Namen des Orts angefangen in eine Saddharma- megha- Festung*) verwandelt, allein diese, da sie die Parthei derjenigen ergreifen, welche ohne Quellen sind, verwirren die Wirklichkeit und da durch Einfältige die Köpfe der Einfältigen in die Runde gehen, werden die Einsichtsvolleren dies nicht für Geschichte halten. Ausserdem enthält die Erzählung des Saha- dschasiddhivritti und die Reihenfolge der darauf bezüglichen Be- lehrungen, welche, wenn diese Andeutung auch noch dazu ein Inbegriff aller Tantra's ist, deshalb weil sie ein Sahadscha-Upa-

1) z^Jqq'qq-f 'l 2) Z3^-^f^-2,Qi-ir3^ 8) REfH^S^

4) S'^'^5^'55, 8. oben S. 84 die gleichnamige JakacbuoL

5) l^^-qgq-'aq

6) ^^'3]'f3^'n,g^'^£^^, B. oben S. 142 Anm. 2; ist wohl Dhanakatschek« des niouen thsang, Mcmoires 11, pag. 110 und Lassen IV, 15, Anmerk. 2.

7) ^-g^ 8) Ä^'-CJ^^'l-^i

278

de^a nebst dem Text ist, nicht die ^risahadschasiddhl-Upade^ nebst deren Text zu sein braucht. Femer werden in dem von Dorabiheruka verfassten Werke Sahadschasiddhi *) sieben oder acht Abschnitte gezählt. Aber ^risahadschasiddhi *) wird dort nicht mitgezählt. Da dieselben in Indien und in Tibet eine aus einer besonderen Ueberliefening hervorgegangene Reihenfolge ausmachen, ist es geradezu lächerlich sie der Aehnlichkeit we- gen mit einander zusammenzuwerfen. Allein die Erzählung von dem Ursprung des M antra -Jana muss man kennen lernen aus den Quellen über die Ueberlieferung der verschiedenen Werke in dem Mantra-Jana und darüber kann man Genaueres erfahren in dem von mir nach der Art der Edelsteinfundgrube in einem Auszüge verfassten Geschichte. Wer wäre auch überhaupt im Stande sämmtliche Erzählungen von den in Arjadega gewesenen Zauberern zu überliefern! Es sollen bei Lebzeiten des Nägär- dschuna allein durch die Tärä-Mantra's fünf Tausend die Siddhi erlangt haben; wenn man aber die Geschichte der Umgebung von Ddrika und Kälatschärin untersucht , so wird man ersehen, dass deren undenklich viele waren. Der dreiundvierzigste Abschnitt, kurze Erörterung der Quellen der Entste- hung des Mantra-J&na.

XUV. Die Art des Entstehens der Anfertigung von ,

Bildnissen.

Vormals haben menschliche Werkmeister, welche jnit Wun- derkraft begabt waren, staunenswerthe Kunstwerke hervorge- bracht. Im Vinaja-ägama und andern Werken wird es deutlich gesagt, dass die von ihnen auf Gemälden gezeichneten Bildnisse

1) Im Tan4jur Band ^ der Tantra't.

2) 2^iPi-ji-iS|'|^-|^-^q

271

n. 8. w. im Stande waren in Betreff der Wirklichkeit zu ver- wirren. Auch nach dem Dahinschwinden des Ix^hrers gab es etwa hundert Jahre lang sehr viele solcher. Als es darauf keine solche mehr gab, erschienen viele göttliche Werkmeister iniii Menschengostalt und errichteten die acht Mngadhaschen wun- dervollen Tschaitja's : die MahAbodhi , Mandschu^ridundubhi- svara*) n. s. w. und viele andere Gegenstände. Zur Zeit des Königs A^oka errichteten Jakscha- Künstler die Tschaitja's der acht grossen Statten, die innere ümhegung von Vadschrilsana n. 8. w. Zur Zeit des NägArdschuna erschienen ebenfalls viel- fach von Nfiga- Künstlern ausgeführte Werke. Auf diese Weise konnten die von den Göttern, Näga's und Jakscha's verfertigten Werke viele Jahre die Täuschung der Wirklichkeit erzeugen. Als dieses später durch die Macht der Zeit nicht mehr statt- fand, schien es, als sei die Kunst keinem mehr bekannt. Darauf erschienen auch lange Zeit vielfach durch verschiedene Anstren- gungen des Geistes zu Wege gebrachte Kunstüberlieferungen, es gab aber keinen Weg einer bestimmten Nachfolge. Später, zur Zeit des Königs Buddhapakscha, waren des Künstlers Bim- basära Meissel- und Bildwerke überaus wunderbar und den frü- heren Götterwerken gleich ; die Zahl seiner Nachfolger war un- erraesslich gross und da er in Magadha geboren war, wurden die Künstler, welche seiner Schule anhingen , woher sie auch stam- men mochten, Madhjade^a- Künstler*) genannt. Zur Zeit des Königs Qila') lebte ein im Lande Maru geborener überaus ge- schickter Götterbildner, Namens Qringadhara *) ; dieser lieferte Gemälde und Meisterwerke gleich den von den Jakscha's ange- fertigten. Diejenigen, welche seiner Richtung folgten, wurden die Schule des alten Westens genannt. Zur Zeit des Königs De- vapäla und des Qrimant Dharmapala lebte im Laude Varendra

1) O^^-^^r:^'^^ 2) ^g^'^"^"^ 8) R^'^ 4) Im Text g'^'V^

280

ein überaus geschickter Künstler, Namens Dhimün, sein Sohn war Bitpälo; diese beiden schufen verschiedene gegossene, ge- meisselte und gemalte Werke, welche den Näga -Werken gleich kamen. Die Verbreitung der Kunst des Vaters und des Sohnes war verschieden; da der Sohn in Bhangala blieb, wurden ihre Gusswerke, in welcher Gegend immer die Nachfolger beider sie zu Wege brachten und welches immer das Geburtsland sein mochte, östliche Götter') genannt. In der Malerei wurden die Nachfolger des Vaters östliche Malerei, die Nachfolger des Soh- nes, weil sie vorzüglich in Magadha verbreitet waren, Anhänger 'der Madhjade^a-Malerei genannt. Auch in Nepal waren die frü- 2i3heren Kunstschulen ähnlich dem alten Westen, später mit dem Laufe der Zeit bildete sich eine eigene nepalische Schule, welche in der Malerei und in der Giesskunst meist der östlichen Schule gleich ist ; die spätem haben keinen besonderen Charakter. In Kä^mira gab es auch früher Nachfolger der Madhjade^a- Schule des alten Westens, später gründete ein gewisser Hasurädscha in der Malerei und Bildnerei eine neue Schule, welche jetzt die von K&gmlra heisst. Wo sich die Buddha -Lehre befand, kamen auch geschickte Götterbildner auf, wo dagegen die Mletschtschha's herrschten, gingen dieselben unter; wo sich die Tirthja- Lehre verbreitete, kamen ungeschickte Götterbildner auf. Deshalb giebt CS nunmehr keine der obengenannten Schulen. Während in Pu- Jcam und in den südlichen Gegenden noch jetzt die Anfertigung von Bildnissen im Schwünge ist, scheinen deren Kunstwerke früher nicht in Tibet vorgekommen zu sein. Im Süden giebt es sehr viele Nachfolger von dreien: Dschaja, Parodschaja und Vi- dschaja*). Der vierundvierzigste Abschnitt, die Art des Entstehens der Anfertigung von Bildnissen.

2) Im Text wird die tibet. Ueberseteung der Namen ^"^ , ^'3|2\"f^^'^'^ und j^ZIi;^'^! hinzugefügt .

28t

Hat man dieses Geschichtswerk gut kennen gelernt, so wer- den die der Begründung entbehrenden Irrthümer beseitigt wer- den. So behaupten einige Tibeter, welche einen grossen Namen als Gelehrte haben, dass unmittelbar nach den sieben Nachfol- gern des Lehrers Nägärdschuna und die übrigen gelebt haben; dass gleich nach dem Hinscheiden des Königs A^oka die Tschan- dra-Könige gekommen seien; dass während der vierzehn Könige, nämlich der sieben Tschandra*s und der sieben P&la's von SA- raha an bis auf Abhajäkara alle Atschärja's erschienen seien, wobei der Zeitraum für die vollendete Lehre überaus kurz an- gesetzt wird, giebt man aber mit Vermengung der frühem und spätem Atschärja's den einzelnen ein langes Leben, so ergiebt sich ein überaus kurzer Zeitraum.

Fragt man aber auf welcher Grundlage dieses Werk beruhe, so wisse man : Obwohl in Tibet viele fragmentarische Geschich- ten von dem Ursprung der I^ehre und Erzählungen verfasst sind, ich aber keine der Reihenfolge nach vollständige gesehen habe, habe ich mit Ausnahme von einigen Stücken, welche durch ihre Glaubwürdigkeit zuverlässig sind , hier nichts aufgenommen. Da ich aber ein von dem magadhaischen Pandita Kschemendrabha-5«4 dra in 2000 Qloka's verfasstes Werk, in welchem die Geschichte bis auf König Rämapäla erzählt wird, gesehen und bei einigen Guru-Pandita's gehört habe, habe ich dies hier zu Gmnde ge- legt und dazu Ergänzungen gemacht aus zwei Werken, nämlich aus dem vom Pandita Indradatta*) aus einem Kschatrija- Ge- schlechte verfassten Buddhapuräna, in welchem in 1200 Qloka's vollständig von den Ereignissen bis auf die vier Sena-Köriige er- zählt wird, und aus der von dem Brahmanen- Pandita Bhataghatl verfassten alten Geschichte von der Reihenfolge der Atschärja's. W^as aber die Zeitbestimmung anbelangt, so habe ich, da mit

1) ^qc;'^^'§2^

18*

282

Ausnahme von Kleinigkeiten die drei Werke übereinstimmen, diese befolgt. Die Erzählungen betreffen augenscheinlich vor- nehmlich die Art der Entstehung der Lehre in den Aparän- taka- Reichen; wie aber die Lehre in Ka^mira, üdj&na, Tu- khära, Koki und auf den verschiedenen kleinen Inseln entstan- den, darüber habe ich, da ich ausführliche Werke weder ge- sehen noch von solchen gehört habe, nicht schreiben können. Auch die Erzählungen aus der Blumenguirlande sind, obwohl sie in den sporadischen Erzählungen über die späteren Ereig- nisse früher nicht schriftlich aufgezeichnet sind, dennoch, da sie durch mündliche Fortpflanzung überliefert und glaubwürdig sind, von mir aufgenommen worden ').

Auf solche Weise ist die passende Guirlande der Seligkeit zu Stande gekommen, nachdem ich die Juwelen wunderbarer Erzälllungen auf die Schnur leichtverständlicher Worte zum Halsschraucke einsichtsvoller Menschen aufgereiht habe.

Nothwendig ist es den Unterschied zu kennen zwischen quellenlosen und quellenhaften Werken, welche den Glauben an die trefflichen Männer, die sich um die Lehre des Siegreichen verdient gemacht haben, mehren.

Nothwendig ist es ebenfalls festzusetzen, welches die treff- lichen Verrichtungen derjenigen seien, welche der trefflichen Lehre voll starken Glaubens ergeben und gelehrt waren und die vollendete Lehre erfasst hatten.

Als bewegende Ursache ist die, dass man voll Glauben an den Weg und an Personen, zu deren Lehre übertretend endlich das Buddhathum erlange.

Es mögen durch diese Seligkeit alle belebten Wesen, auf den Pfad des guten Wandels gelangt und zu den höchsten Buddha's geworden, mit allen Tugenden geschmückt werden. . J15 Dieser Schatz der Wünsche des Noth wendigen benannte deut-

1) Das Zun&chstfolgende ist im Originale metrisch abgefasst

28S

liehe Auseinandersetzung der Art und Weise, wie des Glückes Fundgrube der Edelstein der trefflichen Lehre in Arjade^a ver- breitet worden, ist auf Antrieb einiger die Sache Wünschenden und mit Hinblick auf den Nutzen anderer von Türanätha aus dem siegreichen Khams im vierunddreisszigsten Jahre ') des ei- genen Lebens in dem Religionspalaste Brag stod verfasst.

Der Edelstein der Lehre erstrecke, verbreitete sich und verbleibe lange Zeit in allen Gegenden ! Segen I Geläutert*).

1) Im Jahre 1608 oder 1610, da die durch Csoma bekanntgewordeDe Chrono- logie der Tibeter um zwei Jahre hinter der chinesischen zarflckbieibt; Tergl. E. Schlagintweit Buddhism in Tibet p. 278.

2) ^^A I 'cj^'^^ das Segenswort bleibt im Sanskrit ; der ^^'^ berieht sich auf die Revision des Texte«.

Kacbträgllche BemerkuD^n.

S. 7. Z. 3. ^Järiputra soll 80,000, Maudgaljäjana 70,000, der Buddha selbst aber 18,000 Jünger gehabt haben. Was- siljew.

Z. 7. Ananda hat das Epithet &rja, welches den sieben Pa- triarchen ertheilt wird. Wassiljew.

S. 8. Z. 11. Es ist wohl nicht wahrscheinlich, dass Bha- radvädscha zum Dschambhala - Geschlecht gehört habe; es ist mir nun wahrscheinlicher, dass darunter BAskali Bharadvädscha geraeint sei. Anhaltspunkte gewährt das Tibetisch-Sanskritische Wörterbuch, das für ^^s das corrumpirte g'T^ darbietet, des- sen Auslaut schon die tibetische Uebersetznng c>2i| haben kann. Vergl. Aufrecht Catalog. S. 54\ Z. 29.

S. 9. Z. 10. Es giebt zweierlei Arhants: 1) Arhants mit ei- nem Rest (f|^ ^S^ ^g qgjj ^^ und 2) Arhants ohne Rest (fg'H'

^^. Wassiljew

Z. I.V. u. nach Buston erichtete man diese Denkmäler in Vai^äli und Pätaliputra. Wassiljew.

S. 10. Z. 12. Die Unterweisung oder Anleitung (Tib. [J^)

ist eine Erlaubniss zum Studium religiöser Werke. Bis auf den heutigen Tag muss jeder Geistliche zuerst von einem Lehrer das

m

Werk hören, welches er studircn will. Es wird angenomracn, dass die einzelnen Werke so durch eine fortwährende geistliche Ueberlieferung bis auf uns gelangt sind. Wassiljew.

Z. 22. Im Vinaja wird erzählt, dass der Buddha vor seinem Dahinscheiden Ananda in Rohitaka gelassen und sich mit Va- dschrapäni durch die Luft nordwärts begeben habe. Der erste Gegenstand, der ihm von fem entgegen schien, war der Berg ü^ira; der Buddha sagte vorher, dass 100 Jahre nach ihm dort im Tdmasa- Haine eine Arena (kein Kloster) fQr die Geistli- chen sein werde; Hiouen-Thsang (M6moire8 I, S. 200) spricht schon von dem Kloster Tämasavana im Königreiche Tchi-na- po-ti. Wassiljew.

S. 12. Z. 3. V. u. Vipaganä ('^'H'^?^) ist eine Meditation,

in welcher sich der Geist in metaphysisches Denken vertieft. Wassiljew.

S. 13. Z. 20. Die Ankunft Madhjäntika's in Kä^mira fQr eine historische Thatsache zu halten (vergl. Feer im Joum. Asiat. Dec. 1865), ist misslich, üeberall wird die Einführung einer Religion früher hinaufgerückt als dieselbe wirklich stattgefunden hat. Finden wir doch bei Taranatha das Bestehen des Mysticis- mus einer Zeit erwähnt, wo derselbe' noch nicht in Indien statt fand. In China, Tibet, auf der Insel Ceylon wird das Er- scheinen des Buddhismus zu hoch hinaufgerückt. Wassiljew.

Z. 2. V. u. Samädhi ist eine Vertiefung des Geistes. An die- ser Stelle gilt sie einer künstlichen Betrachtung seiner selbst, alles Umgebenden und endlich der ganzen Welt in Gestalt eines Leichnams, welcher schwarz wird, fault u. s. w. im Ganzen in neun verschiedenen Phasen, wobei die Vorstellungen dreifacher Art sind: die vorbereitende, reinigende und beendigende. Was- siljew.

S. 14. Z. 2. V. u. In der chinesischen Geschichte des A^oka heisst es gradezu, dass üpagupta 100 Jahr nach dem Buddha

28t

gelebt habe, weshalb man ihn auch für den Zeitgenossen Ä50- ka's und Madjäntika's hält, von dem ebenfalls vorher gesagt war, dass er 100 Jahr nach dem Buddha leben und Kagmira erleuch- ten werde. Wassiljew.

S. 15. Not. 2. Nach Wassiljew kommt in den chinesischen Quellen der Berg ü-lou-man-te vor, was gleich Urumunda wäre.

S. 17. Z. 24. Wassiljew macht darauf aufmerksam, dass nach Hiouen Thsäng (M^m. I, 210) diese Täfelchen noch zu sei- ner Zeit die Höhle füllten.

S. 20. Z. 2. V. D. Wassiljew verweist auf die bei Hiouen Thsang (Mem. I, S. 407 f.) befindliche Legende von der Er- bauung des Vihära und der Errichtung des Bildnisses und be- merkt, das weder der Name des Erbauers noch der Name des Vihära's genannt wird.

S. 26. Z. 2. Wassiljew bemerkt, dass die Chinesen für den Namen Kala Mi-tsche-kia darbieten; es ist dies wohl aus dem Synonymen ^^^ entstanden, und daher vielleicht auch das bei Las- sen II, Beilage 2, S. IV (auch II, S. 89) vorkommende Mikkhaka zu erklären. Nach chinesischen Nachrichten stammte Metschaka aus Madjade^a und soll vor der Bekehrung das Haupt von 8000 Rischi's gewesen sein; Dhttika soll in Mathurä geboren sein, in Madjade^a gelehrt haben und auf dem Pantscha-Berge (Pan-tcha) ihm ein Denkmal errichtet sein.

S. 30. Z. 3. Der Joga- Weg im Tibetschen §x;nw; Was- siljew bemerkt hiezn, dass dies der zweite der fünf Wege znr Erreichung der Bodhi sei; man vergl. Kowalewski, Mongol. Chrestomathie II, S. 491.

S. 31. Z. 9. Wassiljew bemerkt, dass in der chinesischen A^oka-Legcnde nicht Ja^s, sondern Upagupta mit dem Könige zusammeutriflft; ebenso ist es S. 34. Z. 22. Ja^as, in andern Quellen aber Upagupta, der dem König die Vorherverkündigung des Buddha mittheilt.

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Wassiljew bemerkt, dass nach dem bisher Ober Agoka be- kannt Gewordenen nicht viel in den zwei chinesischen A^oka- Legenden zu finden sei. Es scheinen beide nur Uebersetzungen eines und desselben Textes, jedoch nach einer verschiedenen Re- daction, zu sein. Die erstere desselben stammt aus der Zeit der Leang- Dynastie, die letztere aber aus der Zeit der späteren Tzin-Dynastie. Die erste erzählt, dass Ananda, als er von dem Buddha ausgesandt war um alle von ihm durchw^anderten Orte mit dem von dem Knaben Dschaja, dem nachmaligen Agoka, ihm dargebrachten Kuhmist- und Sandgemisch zu bestreichen, nach Putaliputra gekommen sei, wo damals Tschandragupta König war; dieser hatte Bindusära zum Sohn, dessen ältester Sohn Susfma hiess. Zu der Zeit sei in der Stadt Tschampi ein Brahman ge- wesen, u. s. w., es wird dann erzählt, wie dieser seine Tochter dem Bindusara zur Frau gegeben und sie den A^oka und VIt4- soka geboren habe. In der zweiten Uebersetzung lautet diese Stelle ganz anders. «Nachdem der Buddha dieses Land dem Ananda gegeben hatte , damit er die von dem Tathägata durch- wanderten Gegenden bestriche, sagte er ihm bei diesem Anlasse Folgendes: 0 Ananda! der Sohn des Königs Bindusara heisst Adschatagatru, dessen Sohn Udanabhädra (bei Burnouf Introdnc- tion I, 358. Udajibhadra), dessen Sohn Wen-tscha (= Munda), dessen Sohn Krähen-Ohr (Ch. U-erl = Kdkakarnin, bei Bur- nouf Käkavarnin), dessen Sohn Sapäla (So-po-lo, bei Burnouf Sahalin neben Sapälin), dessen Sohn Tulakutschi, dessen Sohn So-kie-men-tch'a-la (bei Burnouf Mahämandala) , dessen Sohn Po-ssy-na (bei Burnouf Prasenadjit), dessen Sohn Nanda (Nan- to), dessen Sohn Bindusara, dessen Sohn Susima. Zu der Zeit

war in der Stadt Tchampä (Tschampolo) ein Brahman das

weitere stimmt mit der ersteren Uebersetzung überein. Nach der ersten Uebersetzung sind Agoka's Nachfolger: Sarapadi, Brihaspati, Vrischasena, Putschtschhavarman (bei Burnouf S. 430. Pusch- jadharman) und Puschjamitra (bei Burnouf Puschpamitra), nach

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der zweiten Schi-mo-lou, Tsi-ne-an-ti, Fei-sche-mo und Fei- sche-rai-to (die beiden letzten sind Putschtschhavarraan und Pusch- jamitra).

S. 41. Anmerk. 1. Wassiljew führt aus* der chinesischen Uebersetzung des Vinaja der Mahi^äsaka's folgende Reihenfolge der unstatthaften Handlungen an. 1) Salz mit Ingwer mischend glaubte man das Verbot, demzufolge alte Speise oder auf den nächsten Tag übriggebliebene für unrein galt, zu umgehen. Der im Lexicon Vjntpatti vorkommende Satz Sannihitavardschanam scheint sich hierauf zu beziehen, kann aber auch auf das folgende gehen, nämlich 2) die Speise mit zwei Fingern rühren, d. h wenn nach beendigten Mahl, das nur einmal täglich statt finden darf, Speise noch sich darbietet, diese geniessen, indem man die- selbe mit zwei Fingern umrührt, dadurch wird das Verbot die Speise zu verderben übertreten 3) zum zweitenmal essen nach- dem man sich vor dem Mahle erhoben ; dieses Verbot finden wir in der Erklärung des Terminus Akritaniriktakhädana; 4) essen indem man das Dorf verlässt, dies bezieht sich auf den Termi- nus Ganabhodschana; 5) zur Unzeit (d. h. nach dem Mittagsmahl) ein Gemisch aus Rahm, Butter, Honig und Stein-Honig (bei Pal- ladius in den Arbeiten der Pekinger Mission II, S. 117. Zucker); im Vjutpatti geht darauf der Terminus Akalabhodschana; 6) in Gährung gerathenen Wein trinken, in der Ansicht, dass dies sich nicht auf das Verbot des "Weintrinkens beziehe; 7) Sich' eine Matraze von unbestimmter Grösse machen. In dem Commentar zum Ausdruck vitasti finden Wir erwähnt, dass wenn eine neue Matraze gemacht wird, man einen Quadratflick der alten einnä- hen müsse; die Nichterfüllung dieser Vorschrift gehörte zu den Prajastschittika- Sünden, wie solches in dem Mahi^asaka- Vinaja gewiesen wird 8) die Beschäftigung, an die man früher vor dem Eintritt in den heiligen Stand gewohnt war, fortsetzen; in dem Concil wurde festgesetzt, dass es erlaubte und nichterlaubte Beschäftigungen giebt; 9) Nach Vollziehung des Karma andere

28f

herbeirufon, nm dio Entscheidung zu hören; 10) Oold, Silber nnd Geld annehmen und aufhäufen, was der Vorsclirift Dschitarü- paradschataspar^ana widerstreitet. Eine andere Deutung fin- den wir in den von Minayeff in der Einleitung zu seiner Aus- gabe des Pratiraokscha Sötra S. XXXIX beigebrachten Excerp- tcn aus den Schriften der südlichen Buddhisten: 1) «Horn-Salz» (singilona), man bewahrte das Salz im Hörn, auf den Fall, dass es in der Speise fehlen würde, was dem Verbot SannidhikAraka- bhodschana widersprach; 2) «zwei Finger» (dvarigulam), man ast zur Unzeit, nachdem der Schatten am Nachmittag sich um mehr als zwei Finger verlängert; 3) man ging ins Dorf und ass dort nicht bloss die dargebotene Speise; 4) man nahm Uposatha und andere Verrichtungen (kamma), bei denen es des Samgha be- durfte, innerhalb derselben Gränze allein, besonders in den einzel- nen Zellen vor; 2) diejenigen Verrichtungen, welche nur der ganze Sanigha ausüben kann, nahm man in einzelnen Theilen desselben vor, indem man sagte, man wolle die Einwilligung (anumati) der nicht erschienenen dann einholen, wenn sie gekommen sein wür- den; 6) man legte dem Beispiel des Upädhjaja unbedingte Bedeu- tung bei (äcinnakappo) ; 7) man genoss (wohl ausser der Zeit) geronnene Milch; 8) man genoss hitzige Getränke; 9) man brauchte Matrazen von unerlaubter Grösse; 10) man nahm Gold und Silber als Geschenk an.^

S. 41. Z. 4. «Dies ist das Gesetz (Dharraa), dies der Vi- naja, dies von dem Buddha gelehrt» so lautet die Formel, mit welcher im Vinaja die einzelnen Vorschriften bekräftigt werden. Wassiljew.

Z. 5. Wassiljew führt aus dem Vinaja der Mahi^saka folgende Richter auf: 1) I-tsie-kieu, was wohl Sarvakama be- deutet und auf den tibetisch i]5^^'^Vn,^^ wiedergebenen Sar- vakama (Sabbakamo) sich bezieht. 2) Revata (Li-po-to). 3) Fou- cbe-kiun (Hiouen Thsang, Mem. I, S. 397. Fou-che-sou-mi-lo, was

19

290

wohl nicht Püdschasumira , sondern Kujjasobhito sein wird). 4) Sumana 5) Sambhüta 6) Scha-lan (wohl nur Sälha = Sätha). 7) Tschan-fa, der Langhaarige (Mahäloraa?) 8) Po -scha-lan. Im Gegensatz zu diesen acht hat Bu-ston nur sechs und zwar 1) "^-^ (= Salha) aus y^^^ (? Qonaka); 2) s[i;^3^

(ob Väsabhagdmi ?) aus Samkdga. 3) i'g^ (= Kujjasobhito)

aus ^^^^'^^ (Pataliputra), woraus bei Hiouen Thsang I, S. 397

corrumpirt So-lo-li-fo; 4) Si'iiSi"R (Adschita) aus ^^"^^ (=

Qrughna); 5) Ujc^'^'n'!^ (Sambhüta) aus ^yn^^ d. h. Mahischmatl

und 6) Sj5^'^ (Revata) aus '^•^S'^ä'' (Sahadschä? vergleiche bei

Hiouen Thsang M^moires I, S. 397. Han-jo).

S. 41. Anm. 2. Sowohl aus der Reise des Hiouen Thsang als auch aus dem Vinaja der Mahigäsaka's erhellt, dass das Con- cil um VaiQäli stattgefunden habe. Hiouen Thsj^ng erwähnt kei- nes Vihara an dieser Stelle, der Vinaja sagt unbestimmter Weise, dass die zu Richtern erwählten Sthavira's nach stattgefundener Berathung erkannt hätten, dass es zur Besprechung des Vinaja keinen ruhigem und ebenern Ort gäbe, als der von der Jung- frau Pi-lo-ie dargebrachte Garten und dass Revata seinen Schil- ler Dharma hingesandt habe um die Sitze zu bereiten. Wenn Taranutha Kusmapuri (d. h. Kusumapuri) nennt, so erinnert dies an Pataliputra, die Residenz des Königs A^oka, zu des- sen Lebzeiten gleichfalls, nach chinesischen Nachrichten, eine Versammlung der Geistlichen zur Entscheidung von streitigen Puncten stattfand, und zwar von dogmatischen Puncten, wonach eine Spaltung der Buddhisten in Sthavira's und Mahdsamghika's erfolgte. Täranätha envähnt keiner Theilnahme A^oka's an den Streitigkeiten und wahrscheinlich ist dies das Richtige. Andere Nachrichten, welche A^oka zum Zeitgenossen üpagupta's ma- chen und ihn an den Streitigkeiten theilnehmen lassen, scheinen auf den Zahlenangaben über das Leben der Patriarchen und

2tl

über die Concile zu beruhen. In dem Vinaja der Maht^lsaka fand das Concil unter dem Vorsitz des Sarvak/ima gerade 100 Jahr, nach andern 110, nach Bhavja HC Jahr nach dem Dahinscliei- den des Buddha statt; in diesem Jahre war A^oka soeben erst zur Herrschaft gelangt, konnte also schwerlich theilnehmen. Bei Tschantscha Chutuktu heisst es bei der Auseinandersetzung der Systeme, dass 137 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha die Könige Nanda und Mahäpadma (haben diese etwa gleich- zeitig regiert?) in Pataliputra eine Menge berühmter Bhik- schu versammelt hätten, worunter sich Mahakagapa, 'Ty*^'^

(wohl ^'ÄSj^ = Mahaloma), ^-"^otS^^ (wohl ^'^=^'q'ö&5|'^ =

Mahatjaga), Uttara (S'^), Revata und viele andere befandenj

zur selbigen Zeit sollten sie den Streit in Betreff der fünf Sätze (vergl. Cap. IX, S. 52) entscheiden. Offenbar werfen die Schrift- steller zwei verschiedene Begebenheiten durcheinander.Der Grund liegt wohl darin, dass die tibetische Dogmatik nur drei Concile annimmt, wobei das Concil unter Kanischka mitgerechnet und doshalb das Concil von Pataliputra ausgelassen wird. In Betreff dieses letzteren ist zu bemerken, dass es zwar in allen Vinaja*8 mit dem stolzen Namen einer Sammlung der Lehre bezeichnet wird, allein nach denselben Vinaja's ist es klar, dass ausser der Verwerfung der entstandenen Missbräuche nichts anderes auf demselben stets gefunden hat. Von dem ersten Concil giebt man noch vor, das dort dieses oder jenes Werk verfasst sei; von dem zweiten aber nicht, und dies könnte als Beleg für die wirkliche Existenz desselben gelten. Anders verhält es sich mit der im chinesischeu Vinaja erhaltenen Tradition, dass schon auf dem ersten Concil Pürna gegen sieben Punkte, welche Kagapa einge- führt hatte, protestirt und dass zur selbigen Zeit der Bhikschu Tschanda in KauQämbi eine Spaltung unter den Geistlichen her- beigeführt habe und zu deren Beseitigung Ananda abgeschickt worden sei. Wassiljew.

m

S. 41. Z. 8. Statt Nandin (^^^f^'l^), findet sich, wie Was-

siljew bemerkt, bei Bu-ston A^oka als Gabenspender.

S. 44. Z. 21. Ob dieser Vatsa mit dem Vatsiputra, nach dem die bekannte Schule der Vatsiputrija, welche sich mit zuerst von den Sthavira's trennte, benannt wird, identisch sein sollte? Nach Bhavja lebte der Sthavira Vatsiputra gerade 200 Jahr nach dem Buddha und sammelte die Lehre; nach einem andern Werk fand dies nach 400 Jahren statt, was indessen durch Taranätha's Bemerkung, das zwei Jahre für eins zu rech- nen seien, seine Erklärung findet. Gelegentlich bemerken wir hier, dass einige chinesische Quellen die Angabe enthalten, es Sei nach verschiedenen Verfolgungen des Buddhismus ein from- mer König (nach andern A^oka) erschienen, welcher, als er die Uneinigkeit der Buddhisten sah, zur Abstimmung seine Zuflucht genommen habe, wobei die Mehrzahl der Stimmenden Vatsipu- trija's gewesen seien, welche auch deshalb Mahdsämghika's be- nannt worden seien. Wassiljew.

S. 45. Z. 1. Wenn ich hier statt KMa das Synonym Krishna gebraucht habe, so war es mit Bezug auf die S. 40. Anm. 2. ausgeführte Stelle Bn-ston*8.

S. 46. Z. 15. Wassiljew bemerkt, dass nach chinesischen Quellen der siebente Patriarch Buddhanandi, der aus dem Nor- den Indiens stammte, gewesen sei; Metschaka (d. h. Kdla) begeg- nete ihm auf dem Markte und erinnerte ihn an die durch den Bud- dha dem Ananda gewordene Vorherverkündigung, dass er (Bud- dhanandi) 300 Jahr nach dem Tode des Lehrers die Lehre (im Norden) verbreiten werde.

S. 48, Anm. 1. Kunäla hiess wohl eigentlich Dharmavar- dhana (Fa i), weil er unter diesem Namen in Foö-kouö-ki S. 66. in Kandahiir vorkommt. Wassiljew.

Anm. 3. Im Fo6-kou6-ki S. 74. heisst das Land im Osten

2fS

von Kandahar Tchjuta^ira (oder Takscha^ira d. h. abgehaacncr Kopf). Wassiljew.

8. 51. Z. 16. Wie Wassiljew bemerkt, bietet Palladius a. a. 0. statt ^ar&vatt Putaliputra als Ort der Handlung an. Nach demselben S. 122. bestanden die fQnf Sätze MahAdeya*8 in Folgendem: 1) obwohl die Arhants sQndlos sind, giebt es solche, welche sich Schwächen zu Schulden kommen lassen; 2) ein Archant kann sich auch nicht als Arhant anerkennen, ob- wohl er in der That ein solcher ist; 3) der Arhant kann Zweifel und Missverständnisse haben; 4) der Arhant kann sich von sei- ner Würde durch Versicherungen anderer überzeugen; 5) die Stimme (die Ausrufungen) kann als Ilülfsmittel bei der Vervoll- kommung dienen. Wie dunkel auch der tibetische Text ist, so kann man dennoch, wenn man die ausführlichere Auseinandersetzung der chinesischen Quellen vor Augen hat, sich leicht davon über- zeugen, dass man dasselbe andeuten wollte. Offenbar ist der erste dogmatische Streit im Buddhismus iu Betreff des Puncts ent- standen, welchen Begriff man mit dem Worte und dem Beruf des Archants zu verbinden habe, ob man darunter ein vollkom- menes oder unvollkommenes Wesen verstehen solle. In dem Vi- naja der Malii^asaka fragen sich Revata und Sarvakdma gegen- seitig, ob sie Arhants seien und erhalten von einander bejahende Antworten. Dies bezieht sich offenbar auf den ersten Punkt. In den chinesischen Mömoircn Tschu-san-thsang-ki heisst es sogar, dass die Anhänger Mahadeva's sich Mahäsumghika's benannt hätten.

S. 53. Z. 3. Wassiljew bemerkt, dass dieser Ort im drit- ten Bande des tibet. Vinaja vorkommt als der Buddha sich von Sälabala (? ^'f^f^"^^^) nach Saketana begiebt; er hat seinen

Namen daher, dass noch zu Lebzeiten des Buddha die Brahma- nen daselbst das Geld mit Dronas massen, welches ihnen Qdkja- muni in seinen frühern Geburten verliehen hatte.

2»4

Anm. 4. Im Tandjur B. ^ der Sütra's wird dem Dharma- ^reschtha «Vinajastotra» beigelegt. Wassiljew.

S. 54. Anm. 1. Wassiljew theilt aus Bu-ston Folgendes über den Ursprung der verschiedenen Grammatiken mit. Zuerst verfasste in der Region der 33 Götter der Gott Sarvadschnäna ein grosses fästra über die Sprache, es ist aber verloren gegan- gen und nicht nach Dschambudvipa gelangt; Indra selbst, der sein Lehrer war, verfasste das Indravjäkarana , welches der Rischi Brihaspati studirte und den Kindern der Götter vortrug, weswegen er auch der Lehrer der Götter oder der Sprachmei- ster hiess. Stolz geworden, wollte er nicht mehr lehren, Indra befreite ihn jedoch nur an den vier Feiertagen nämlich den 1 . 8. 19. und letzten jedes Monats von der Verpflichtung, woher auch der Brauch stammt die vier Feiertage zu halten. Dieses Werk verbreitete sich auch in Dschambudvipa, dann aber schwand sein Ansehen; es erschien Pänini.

Z. 2. V. u. Im Vinajakschudraka kommt eine Legende von einem Könige Namens Agnidatta vor, der nach dem Tode der Mutter aus dem Feuer geboren wurde. Nach dem tibet. Vinaja war er ein Zeitgenosse des Buddha, herrschte in Paräntaka und fürchtete, dass eine Nichtachtung Gautama's Unzufriedenheit bei dem Volke und den Vasallen hervorrufen würde. Was- siljew.

S. 55. Z. 5. Nach Hiouen Thsang lebte Sthiramati im Reiche Vallabhi, wo ausschliesslich die Schule Sammatija herrschte. Wassiljew.

S. 56. Z. 1. Unter dem Namen Vibhäscha giebtes in chine- sischer Uebersetzung zwei Werke, das eine in 14, das andere in 200 Abschnitten, beide werden dem Katjajana beigelegt, wel- cher schon zu Zeiten des Buddha gelebt und in denselben das durch die Fragen von ^äriputra, von 500 Arhants und anderen hervorgerufenen Worte des Buddha gesammelt oder erklärt ha-

215

ben soll. Das crstere der beiden Werke ist sehr oigcnthümlich, das letztere aber nichts anderes als ein ausführlicher Commentar zum Dschnänaprasthäna, dem ersten der sieben Abhidharma's, als deren Zusammenfassung in gewisser Richtung die VibhÄschü gelten muss. In Betreff dieser Werke finden wir sowohl in ihnen selbst als auch in andern Quellen erwähnt, dass Kätjäjana 300 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha gelebt habe und dass die erste VibhAschä von dem Arhant Schi-to-pan-ni, die zweite 500 (nach einer andern üebersetzung dieser Vibhilschä sogar 600) Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha verfasst sei. Unter den Verfassern waren Pär^va und Vasumitra. Offenbar wollten die diesem Werke folgenden Vaibhäschika's dasselbe mit dem Namen des Buddha in Zusammenhang bringen, die Sautrantika's aber, welche den Vaibhaschika's gegenüberstan- den, hatten keinen Grund die Wahrheit zu verheimlichen. Diese Bemerkung muss man vor Augen haben, wenn man den Text Taranatha's weiter verfolgt. Wassiljew.

S. 56. Z. 12. Als Probe der ersten chinesischen Vibhäschi theilt Wassiljew folgende Stelle mit. Wer hat diese Sätze ver- fasst? — Der Buddha. Weshalb? Deshalb weil es die tiefste Weisheit, die verborgenste Wesenheit der Lehre in sich schliesst, alle Gränzen des Allwissens erklärt, wer aber ausser dem Buddha kann diese Gränzen beherrschen. Weshalb aber heisst es, dass das Sütra verfasst sei? Dieses Sütra ist aus- gesprochen in Folge der Fragen des Qariputra, der 500 Bhikshu und des magischen Befragers. Weshalb heisst es aber, dass Kätjajana dieses Sütra verfasst hat? Deshalb, weil dieser Arja es sich eingeprägt, angeeignet und predigend sehr verbreitet hat. Er hat den Schwur geleistet für 500 Buddha's das Abhidharma zu verfassen. Was nennt man Abhidharma des Buddha? Der Buddha hat in verschiedenen Gegenden und Städten verschiedene (d. h. fragmentarische) Lehren vorgetragen, Kätjajana aber hat in

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Folge seines frühern Wunsches diese Lehren nach Abschnitten (skandha) und Punkten geordnet.

Z. 23. Nach Bu-ston sind die sieben Abhidharma's fol- gende: 1) Dharmaskandha, von den Chinesen dem Maudgal- jajana, von den Tibetern dem ^äriputra zugeschrieben. Der chi- nesische Text, in welchem dieses Werk sich erhalten hat, ist den Sütra's ähnlich. 2) Pradschndtaskandha, von den Tibetern dem Maudgaljajana zugeschrieben, befindet sich nicht in China, ist aber nach Art seiner Auseindersetzung dem Dharmaskandha ähnlich. 3) Dhatokdja, von den Tibetern dem Pürna, von den Chinesen dem Vasuraitra zugeschrieben. 4) Vidschndnakäja ein Werk des Devakschema oder Dcva^arman (aber nicht Devasukha wie die Tibeter in der Fundgrube der Weisen (^(NN'cjf^T^R'^5|^

das tibetische f3J'g^ zurückübersetzen); über Deva^arman vergl.

Hiouen Thsang, VieS. 123; 5) Dschnänaprasthäna, ein Werk Katjajana's, welches alle chinesischen Nachrichten für das erste Abhidharma halten, dessen pülda's d. h. Fussgestelle die übrigen' sechs sind; 6) Prakaranapäda, ein Werk Vasumitra's; 7) Saingitiparjäja (Taudjur B. g der Sütra's), von den Tibetem

dem Koschthila, von den Chinesen aber dem ^riputra zuge- schrieben.

S. 58. Z. 7. Statt Tschandragupta dürfte, wie Wassiljew bemerkt vielleicht auch Tschandrarakschita zu lesen sein, weil dies ebenfalls dem tibetischen i^■^^=^■cl entspricht und Tschan- dragupta durch ä'^'S'^*^ wiedergegeben wird.

Z. 8. Nach chinesischen Naclirichten erschien Mandschu^rl 250 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha und erleuchtete 500 Rishi's in den nördlichen Bergen. Für die Geschichte des Buddhismus ist es wohl sehr wichtig zu erfahren, dass eine solche Person wie Mandschugri, welche in den Sütra's zu Lebzeiten des Buddha eine grosse Rolle spielte , eine historische gewesen und

217

wenn wir die Ursachen begreifen, weshalb die Geschichte ihn gleichsam nur im Vorübergehen erwähnt. Wassiljew.

S. 59. Z. 3. Bei Hiouen Thsang, M^moires B. II. S. 62 wird Samdschaja erwähnt, dessen Lehrer Qäriputra und Mandgaljijana waren. 5&riputra trifft zu derselben Zeit auch Agvaghoscha! Was hat es für Schwierigkeiten, wenn Kiitjäjana als Zeitgenosse des Buddha gilt, dass auch ^äriputra und Maudgaljäjana ebensolche Zeitgenossen werden. Bemerken wir, dass nach chinesischen Quellen die Mahäsämghika's von Mahäkäg'apa, die Sarv&stivft- din's von Rdhula, die Sthavira's von Kütjäjana, die Samraatlja*s von üpdli ihren Ursprung herleiteten. Da alle diese Schulen nach dem Buddha erschienen; konnten deren Stifter erst durch ihre Nachfolger zu Zeitgenossen ^äkjamuni's umgestempelt werden. Wassiljew.

Z. 10. Der ehrwürdige Dharmaträta im Tib. ^^3|Cr;i^|*q,

worin ^Ä^'^ dem Sanskrit >T^ entspricht, während die frühem das Epithet i^z^^^*^ = ?ipt haben. Dharmaträta ist nach den

tibetischen Nachrichten Verfasser der Mahävibhashä und aus- serdem wird ihm Udänavarga im B. ^ der Sütra's des Tandjur

beigelegt; vergl. Hiouen Thsang, M6moires B. 1. S. 112. Was- siljew.

Z. 15. Vergeblich suchen wir im Chinesischen, wo sich nur die Agama's unversehrt erhalten haben, irgend ein Werk, das zu den genannten Titeln passte; bedenken wir aber, dass Tära- nätlia hier nicht die Titel der Werke, sondern nur ihren Inhalt vor Augen hatte, so können hier Madhjamagama, in dem fort- während Vergleiche vorkommen, und Samjuktägama, in dem von der Schöpfung der Welt die Rede ist, gemeint sein. Was- siljew.

Z. 19.IndemKäntschanamalävadäna wird nachgewiesen, dass alle 18 Schulen auf gleiche Weise orthodox seien. Wassiljew.

2»8

S. 59. Z. 23. lieber die Sammlung des Buddha- Worts unter Kanischka vergl. Hiouen Thsang, Memoires I. S. 172 folg. Fälsch- lich nennt letzterer Vasubandhu statt Vasumitra. Die Tibeter (namentlich Bu-ston Bl. 94 folg.) bemerken, dass diese dritte Sammlung keine durch ein Concil veranstaltete sei, weil dieselbe nicht durch den Buddha vorhergesagt worden. Nach einigen fan- den 137 Jahre nach dem Buddha unter den Königen Nandin und Mahäpadraa (s. oben S. 291) in der Stadt Pändupura durch In- camation des Dämons in der Person des Bhadra Unruhen unter den Bhikschu's statt und zur Zeit der Sthavira's Nägasena und Ma- noratha (iS^fV^^) eine Spaltung der Schulen, 63 Jahre darauf aber

sammelte der Sthavira Vatsiputra die Lehre. Andere melden, dass, als 100 Jahr nach dem Tode des Buddha unter dem Kö- nige A^oka Arhants erschienen, welche die Lehre des Buddha in vier Sprachen vortrugen, daher die Spaltung in 18 Schulen und die Unruhen erfolgt seien; weshalb sich die Arhants und Ge- lehrten (300 Jahr nach dem Buddha) im Vihära (in) Dschalamdhara versammelt hatten, um die Lehre zu sammeln. Noch andere er- zählen, dass die Sammlung stattgefunden, um den Zweifel in Be- treff dessen, ob die 18 Schulen die Lehre des Buddha^s hätten, zu vernichten; auch setzen sie es 300 Jahre nach dem Buddha an, allein verlegen es nach dem Vihara Kuvana, wo sie auf Kosten des Königs von Dshalamdhara Kanischka stattfand. Sammler waren Pürnika (Pär^vika) und 500 andere Archants, Vasumitra, an der Spitze von 500 ßodhisattva*s und 250 Pandita's, im Ganzen au- geblich 16,000 Mann. Im Tandjur (B. '^ Blatt 32) finden sich

über die Sammlungen des Buddha- Wortes durch die f rävaka's folgende Notizen: dass sie stattfanden 1) sofort nach dem Da- hinscheiden des Buddha, 2) 100 Jahre darauf unter Sarvakä- ma (?) und anderen 700 Arhants, 3) 400 Jahr nach dem Buddha unter Vatsiputra, als die Lehre dieser Schule gesammelt wurde, 4) 700 Jahr nach dem Buddha unter dem Sthavira Munisamma-

*

ttja, woher der Name der Mah&saiiimattja entstand, 5) 800 Jahr nach dem Buddha unter dem Sthavira Bhütika und Huddhami- tra. Nach dem Vorwort der chinesischen Mahävibhaschha wurde unter Kanischka in Kandahar von Pir^vika, Vasuraitra und den übrigen 500 Archants nur dieses Werk gesammelt. Wassiljew.

S. 61 Z. 4. Kanischka lebte nach HiouenThsang400, nach Sanang Setsen (Geschichte der Ostmongolen, S. 17) 300 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha. Wassiljew.

Z. 1 0. Nach B u-s to n setzen einige die schriftliche Aufzeichnang in eine frühere Zeit. Im Mülatantra wird vorhergesagt, das* Up» (Upaka?), der Sohn Adschatra(;atru's, Kanone C^^^'^^) abfassen

werde, nach dem Vimalaprabha wurde der Tripitaka sofort nach dem Tode des Siegreichen aufgezeichnet. Wassiljew.

Z. 15. Die nichtgebahrende Geduld ist eine charakteristische Eigenthümlichkeit der Mahäjana-Lehre. Wassiljew.

Z. 27. Von Vasumitra heisst es in dem Vorwort zu dem ihm zugescliriebenen Abhidharnia in chinesischer Sprache, dass er der nächste Nachfolger des Buddha Maitreja oder des Buddha Simha sein werde. Sein Vater war ein Brahman in dem Lande Pi ti (Videha?), sein weltlicher Name aber Ultara (ü-to-lo). Nach diesem Vorwort ward Vasumitra bereits zu Lebzeiten des Buddha geboren, verfasste das Werk aber erst nach dessen Dahinschei- den. Nach Kanjakubdscha gekommen, Hess er sich im Garten Pan nai nieder und wurde weltberühmt. Wassiljew.

S. 62. Z. 8. Wenn Kanischka mit dem Könige der Jue tschi Kieou-tsieu-kio identisch ist, so hiess sein Sohn, der seine Herr- schaft auch über Indien ausdehnte, Jen-kao-tschin. Chinesische Nachrichten melden, dass der König der Jue tschi den A^vagho- scha als Gefangenen oder Geissei der Magadhaer mit sich nahm; also erscheint A^vaghoscha als Zeitgenosse des Sohnes von Ka- nischka und dieser Sohn ist folglich der Eroberer Indiens Jen kao tschin. Wassiljew. Vergl. Wassiljew, Buddhismus S. 231.

30>

S. 62. Z. 1 6. Die richtigere Auffassung des tibetischen ^^'^'l^,

welches als Epithet Agvagupta's dasteht, und als höchster Grad des Archantthums gilt, ist nach Wassiljew «von der Zeit un- abhängig», was an die Stelle der Worte «welcher die Astrologie verwarf» treten muss.

S. 63. Z. 2. Dieser Sam&dhi fehlt in der Aufzählung des Mahävjutpatti, man kann jedoch annehmen, dass derjenige, der sich in diesen Samädhi vertieft, befähigt zu werden schien, die Lehre bei denjenigen zu hören, welche sie von dem Buddha selbst vernommen hatten. Die MahäjÄna- Anhänger behaupten, dass zu der Zeit, als die gewöhnliche Sammlung der Lehre unter Mahakä^apa stattfand, sich die Bodhisattva's auf dem Berge Vimalasvabhava versammelt und dann Mandschu^r! das Abhi- dharma, Maitreja den Vinaja, Vadschrapäni die Sütra's des Ma- häjäna gesammelt hatten. In andern Werken werden unter den Sammlern Samantabhadra und Guhjapati (= Vadschradhara?) genannt. Vadschrapäni gilt ausserdem als der beständige Samm- ler der Geheimlehre der tausend BuddhaV Wassiljew.

S. 65. Z. 20. Dasselbe melden chinesische Nachrichten auch in Betreff der von A^vaghoscha verfassten Hymne. Wassiljew.

S. 66. Z. 9. Es ist zu beachten, dass im Foö kou6 ki S. 262 nur von einem Thurm im Dorfe Na lo und von zwei Vihära's in dem neuen Rädschagriha die Rede ist. Bei Hiouen Thsang wer- den bereits sechs Klöster aufgezählt, die nach und nach von den sechs auf einander folgenden Königen aufgeführt werden. Es müssen diese demnach nach Fa hien gelebt haben. Wassiljew.

S. 67. Z. 10 ist Kamalagarbha statt Rähulabhadra zu lesen.

S. 68. Z. 4. Udänavarga besteht aus ^oka's, die aus dem Vinaja und den Sütra's gesammelt sind. Wassiljew.

Z. 6 folg Vielleicht ist hier das bei den Chinesen ausser den Dhätukäja - Abhidharma's vorhandene Abhidharma Vasumitra*8

301

gemeint; es zeichnet sich durch die vielen Citate der An- sichten anderer Lehrer und Schulen aus; das zweite Werk ist als Beilage zu meinem Buddhismus S. 244 284 übersetzt. Wassiljew.

S. 69. Z. 6. Es ist nicht zu vergessen, dass die Buddhisten bemüht waren, den Anfang aller Neuerungen in ein hohes Alter- thum hinaufzurücken. Nach allen andern Quellen hat nur NA- gärdschuna das Mahäjdna durch die Pradschnäpäramiti begrün- det, folglich sind alle andern Mahäjäna- Werke noch später er- schienen. Dies konnten aber die Anhänger der Mahäjäna-Lehre unmöglich zugeben und deshalb verlegen sie die weitere Ent- wickelung in eine vorhistorische Zeit. Noch später als die theo- retischen Werke des Mahäjana erschienen dieTantra's; wie hätte man das aber zugeben können! Deshalb erscheint Rähulabhadra, der, wenn er eine historische Person war, Hinajäna-Bekenner und Gründer von Nälanda war, in der Folge als Mahäjana- An- hänger und bei den Tantra- Anhängern erhält er den Namen ^rl- Saraha. Wassiljew.

Z. 11. Nach dem Sumbum des Toguan chutuktu (s. Bul- letin histor. philol. XI, S. 342) ward Nägardschuna im südlichen Indien im Vidarbha-Lande 400 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha geboren. Wassiljew.

Z. 21. In dem chinesischen Wörterbuche Fan i ming i thsi kommen vier Commentare des Alaja vor, und zwar 1 ) des Bo- dhisattva'An Houi (ruhiger Geist = Sthiramati), 2) des Nan to (Nanda), 3) des Tschen na (?Dschina), 4) des Dharmapäla. Dscham jang schadpa sagt, dass nach dem aus dem Chinesischen in's Tibetische übersetzten Commentar zum Sandhinirmotschana (Tandj. Band i^"^^) es drei Hauptcommentare zum Alaja giebt:

1) des Bodhi (?), 2) des Samjaksattva und 3) des Hiouen Thsang. Was aber den Umstand anbetrifft, dass Tärauätha diese drei Personen in die Zeit des Nägardschuna, wo es noch keine Jo-

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gütschärja's gab, versetzt, so musste er schon wegen der Wörter die alten und spätere, sie vor Arjasamga setzen, da dem letz- teren Werke beigelegt werden, an welche er nie gedacht hat. Wassiljew.

S. 71. Z. 3. Dieses Tschaitja hatte eine besondere Gestalt, nach deren Vorbild dergleichen auch in anderen Gegenden errich- tet wurden. Abbildungen haben sich bis auf unsere Zeit erhalten. Wassiljew.

Z. 17. Was hier durch den Vidjädhara-Körper ausgedrückt wird, heisst an andern Stellen der Regenbogen-Körper; es ist derselbe überirdisch und unsterblich. Wassiljew.

Z. 26. Mit dem Ausdrucke ^^^'^f?« W^ (Abtheilung der

Normsammlungen) bezeichnet man folgende Werke, welche die Hauptgrundlage des gegenwärtigen Prasanga- Systems für die Erklärung der Päramita-Ideen ausmachen: 1) Mülamadhjamika, 2) Juktischaschtika, 3) fünjatasaptati, 4) VigrahavjävartanI und 5) Vaidalja, welche sich im Tandjur B. ^ der Sütra S. 1 29

in Gestalt von Karikä's und ausserdem auch noch angeblich von Nagärdschuna selbst verfasste Couimentare (B. ^ und UJ) finden.

Als das Hauptsächlichste gilt Mülamadhjamika, in welchem haupt- sächlich die Idee der Leere behandelt wird; Juktischaschtika ist eine Art Auszug daraus, fünjatäsaptati ein Supplement, die bei- den letzten aber eine Entgegnung auf Einwürfe. Einige nehmen eine Sechszahl dieser Abhandlungen Nägärdshuna's an, indem sie zu den genannten noch Akutobhaja, den eigenen Commentar Nä- gardschuna's zu Mülamadhjamika (Tandjur B. ^ fol. 29 104)

hinzufügen, nachBu-ston aber nehmen andere das nicht in's Ti- betischen übersetzte Werk Vjavahärasiddhi (JJ'!^'^'^^'^) als sech- stes an. Wassiljew.

S 73. Z. 15. Das Werk, welches Taranätha hier erwähnt, befindet sich handschriftlich in der St. Petersburger üniversi-

SM

tätsbibliothek unter A? 25,190, aber ausser Legenden, welche sich auf die Tantra-Lehre bezichen, finden wir nichts Bcach- tenswerthes, um die Geschichte NAg^rdschuna's aufzuhellen. Diesem "Werke zufolge wurde er im südlichen Indien, im Vi- darbha-Lande in einer Brahmanen-Familie geboren und um vor frühzeitigem Tode gerettet zu werden, nach N/ilanda geschickt, wo er bei Rdhulabhadra verschiedene Tantra's lernte. Als er von den Naga's zurückgekehrt war, überwand er den Bhikschu ^ara- kara und nachdem er alle das MahAjAna anfeindende Werke des ^ravaka Saindhava gesammelt hatte, verbarg er sie in der Erde; in Dschätasamtschara bekehrte er 500 Tirthja's. Als er sich nordwärts nach dem Üttarakuru-Dvipa begab, begegnete er ei- nem Knaben, dem er vorhersagte, dass er König werden würde und 12 Jahr nach seiner Rückkehr fand er, dass dies in Erfül- lung gegangen war. Dies war Udajana, der ebenfalls Fortschritte in den Tantra's machte und nicht früher sterben konnte als Nft- gärdschuna. Da begab sich Su^jikti, der Sohn üdajana's auf den ^riparvata und bat den Atschärja, seinen Kopf herzugeben. Aus Bu-ston (Bl. 110 folg.) ersehen wir. dass sein geistlicher Name ^rimant war, nach andern aber ^»akjamitra, dass Udajana auch Antivähana hiess und als Knabe, als Nagdrdschuna ihn in der' Stadt Salamana (oder Alamana?) traf, Dschetaka hiess. Bu-ston sagt, dass er 400 Jahr nach dem Buddha geboren worden, in einem der ältesten Commentare zu Mülamadhjamika in chinesi- scher Sprache, welcher dem Blauäugigen (chines. Tsing mo, s. Journal asiatique 1 849, S. 433, As 711) geschrieben wird, heisst es, dass Nägärdschuna die^ravaka's 500 Jahre nach dem Buddha zu widerlegen begonnen. "Wir können hier nicht alle dem Nä- gärdschuna beigelegten Werke aufzählen; Hauptwerke, in der Art der fünf Abhandlungen, zählt man an 25. Andere Legenden über ihn befinden sich in meinem Buddhismus S. 232 folg. und bei Hiouen-Thsang; die letzteren stimmen mit den tibetischen so

304

ziemlich überein; bei Hiouen Thsang heisst ^rfparvata Paramala- giri (M6ra. II, S. 101). Wassiljew.

S. 73. Z. 27. Nach andern erreichte er sogar die achte Boddhi- sattva-Stufe. Die Buddhamerkmale werden dem Nägärdschuna, als einem, der nach der liegende dem Buddha gleichgekommen war, zuertheilt; wahrscheinlich ist die Lehre von den 32 Merk- malen auch erst seit der Zeit Näg&rdschuna*8 in Gang gekom- men. Wassiljew.

Z. 29. Nach Lassen (II. S. 473 f.) ist Vararutschi mit Kft- tjäjana identisch und lebte 100 Jahr nach Pänini. Wassiljew.

S. 74. Z. 14. Die sechs Werke der Brahmanen sind: Lesen und lesen lassen, opfern und opfern lassen, Gaben darreichen und annehmen. Wassiljew.

Z. 25. Die acht Siddhi*s sind: Die Kflgelchen-Siddhi , die Siddhi des Augenzaubers, die unterirdische, des Schwerts, das Flie- gen durch die Luft, der ünsichtbarkeit, der Unsterblichkeit und des Innern Sieges; es giebt wohl aber Varianten, denn wir finden auch den Schnelllauf, das Lebenselixir u. s. w. Wassiljew.

Z. 29. Man verbessere «nach dem Westen» statt nach dem Soden.

S. 75. Z. 1. Statt ^Äntivähana ist vielleicht Antivähana (= Antiochus) zu lesen, im Mahävjutpatti Bl. 94 kommt schon dieser Name (= «q^^^^s^q) vor. Vergl. oben S. 303. Z. 21.

S. 78. Z. 17. Kumäraldbha erscheint in der Form Kumära- labdha bei Hiouen Thsang, Histoire de la vie S. 89 als ein Sau- träntika, der viele ^stra verfasste und in der Gegend von Tak- scha^iU lebte. Wassiljew.

S. 79. Z. 14. Nach dem Commentar Vimalaprabhän&ma mülatantränusärini dvada^sähasrikalaghukälatschakratantrarä- dschatikaB. ^ der Tantra im Tandjur X* 26 heisst es namentlich

805

^75j'q^z^-cj(^'gqi^?^-^3q?j,3'-fl'^'^^^ «nachdem der Mletschschha-

Gott Bi^irailla gepriesen, wird die Kohle des Viehs mit dem krummen Messer durchschnitten und dann das Fleisch dieses durch des Gottes Loblied (oder Mantra) getödtcten Viehs ge- gessen»; im KAlatschakratantra (im Kandjur B. ^ der Tantra's

unter dem Titel ParamädibuddhoddhritacjrlkAlatschakranAma tan- traradscha) I. ^1. 153 kommt Madhupati vor und sein Ge- burtsort ist Makhavischaje Bügadadaunägarjäm (im Lande Makha, in der Stadt Bagada u. s. w.); da die tibetische üebersetzung S'^'^^'3'5'' bietet, ist die Lesart der Londoner Handschrift wohl in Madhumati zu verbessern.

S. 81. Z. 22. Taranatha hat hier namentlich 500 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha die erste Verfolgung des Bud- dhismus angesetzt; aus allem erhellt, dass das durch die Verfol- gung berühmt gewordene Ende der ersten fünfhundert Jahre in der Erinnerung des Buddhisten eine Epoche ausmachte und ein historisches Factum war. Wir finden sogar eine Erwähnung da- von, dass zu dieser Zeit wegen Zulassung der Frauen als Non- nen die Lehre des Buddha ein Ende nehmen sollte, eine Erwäh- nung, die wahrscheinlich durch die Verzweiflung in der nächsten Minute nach der stattgehabten That hervorgerufen wurde. Wenn wir es auch nicht übernehmen wollen, die Erzähl ungTaranätha's mit den Nachrichten, die wir aus anderen Quellen über dasselbe Factum haben, in Einklang zu bringen, so glauben wir dennoch nicht, dass man den letzteren mehr Glaubwürdigkeit zuschreiben dürfe. Woher konnte Taranatha den unbedeutenden König Ne- matschandra erfinden und wie hätte er es gewagt, die Geschichte einer so bekannten Person, wie Puschjamitra es war, zu fälschen? Bei Lassen (U. S. 345 folg.) wird Puschpamitra, der Gründer der Qunga-Dynastie erwähnt, der nach den Puräna's Oberfeld- herr bei dem letzten Maurja Brihadratha und ein Verfolger des

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Buddhismus war; seine Nachkommen müssen aber vor 178 v. Ch. G. regiert haben, was für die Geschichte des Buddhismus zu früh ist, da der Buddhismus zu der Zeit noch nicht so ent- wickelt war, dass er einen starken Complex zu einer gleichzeiti- gen Verfolgung hätte ausmachen können. Soll man diese frühe Epoche nicht auf dieselbe Weise erklären wie das frühe Erschei- nen des Islams bei Tdrandtha? Als man ganze fünfliundert Jahr zum Leben Nägdrdschuna's hinzufugte, mussten die Historiker die Data der älteren und neueren Geschichte hinauf- und herab- rücken. Nahmen sie zwei A^oka's an, so mussten sie die erste Verfolgung, die 500 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha stattfand, welches Factum sie nicht verheimlichen und auch nicht entstellen konnten, in die Zeit bald nach dem zweiten A^oka setzen. Wir wollen hier nicht erst aus der in chinesischer Sprache auf uns gekommenen Geschichte des A^ka die Erzählung von der durch Puschjamitra herbeigeführten Verfolgung des Bud- dhismus wiederholen, weil diese Erzählung ganz übereinstimmend von Burnouf (Introduction, p. 430 folg.) mitgetheilt ist. Wir halten es aber nicht für überflüssig, hier alle Nachrichten über die Verfolgungen des Buddhismus zu erwähnen. Nach Bu-ston ward eine Verfolgung des Buddhismus von dem Könige Bhatta oder Bhadanta (^^s,tj) unternommen, dieser steckte die Vi-

hära's östlich von Ka^mlra in Brand; nach anderen Nachrichten erfahren wir, dass der König der Jue tschi ostwärts dringt und AQvaghoscha gefangen nimmt. Am wichtigsten ist ober die erste Angabe der chinesischen Geschichte des Buddhismus (Foe tsu tong ki, dass im Jahre 269 (oder nach Foe tsu tong tsai 259) christlicher Zeitrechnung, als der Bhadanta Simha (Arjäsaßga), der 23. Patriarch in Kä^mira lebte, die Tirthika's Mamutho und Tu lo tche in Gestalt buddhistischer Mönche in den Palast (in Kä^mira) drangen und die königlichen Frauen schändeten. Der in Zorn gerathene König (in der chinesischen Buddha-Biographie Tschen tao ki heisst er Mi lo ku, sein Nachfolger aber Kuang

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schon = Licht-IIaupt) zerstörte die VihAra's, tödtctc die Mönche und hieb dem Bhadanta Simha das Haupt ab; somit war, nach dem Fo tsu tong tsai, die ReilK^iifolge der Patriarchen zu Knde. Der Scliüler Siihha's Po she sse to, aus Kipin gebürtig, begab sich nach dem mittlem Indien, wo Kia ten oder Kia shen re- gierte und kämpfte mit dem TirthikaU wo(An4thmaka), von wo er nach dem Süden ging, wo Thien te (Devaguna, Udajana?) re- gierte, dem Guuadschaja (Su^akti?) folgte, dessen Sohn aber Pu shu mi to (Puschjamitra, Vasumitra?) wurde 325 Nachfolger des Po she sse to. Erinnern wir uns jetzt aus der Biographie des Nagardschuna, welche ich in meinem Buddhismus, S. 232 angeführt habe, der Erzählung, dass er gleichfalls in den kö- niglichen Palast gedrungen sei, um sich mit den königlichen Frauen zu vergnügen, dass ihm auf dem Berge Qrlparvata das Haupt abgehauen ward, dass er im nördlichen Dvipa (d. h. im Norden Indiens) gelebt, so kommen wir fast zur Ueberzeugung, dass die historische Verfolgung des Buddhismus sich um N4- gardschuna bewegt, dass wenigstens um irgend etwas zu ver- schleiern, der Buddhismus bemüht ist, ihn vor allen "andern her- vorzuheben. "Wie dem nun auch sein mag, so wollen wir auch andere Verfolgungslogenden der Buddhisten uns vorführen. Wir wissen, dass sogar das Leben des Buddha nicht gesichert war vor Verfolgungen, wie wir in der Geschichte des Taranätha (Cap. 2) sehen, dass die Bewohner von Varanasi, der Fütterung der Mönche überdrüssig, Madlijantika vertreiben. In den chine- sischen Geschichten kommt wiederholt die Erzählung vor, dass A^oka vor seiner Bekehrung den Buddhismus verfolgt habe; ausserdem wird erzählt, dass, als er den zwischen den Geistli- chen ausgebrochenen Streit durch Abstimmung zu entscheiden befohlen, er allen, welche mit der Majorität nicht Oberemstimm- ten, habe köpfen lassen. Interessanter ist aber die Erzählung über den Zwiespalt des Buddhismus, welche in der zweiten Re- daction der Agoka-Biographie vorkommt (s. oben S. 287). Wir

m

müssen jedoch von vornherein bemörken, dass diese Erzählung theils den Charakter einer Vorherverkündigung des zukünftigen Verfalls des Buddhismus an sich hat, theils aber schon gesche- hene Thatsachen meldet, d. h. nach unserer Meinung zu wirkli- chen Begebenheiten viel Erdachtes hinzufügt. Lassen wir sie in verkürzter Gestalt folgen. Nach Verlauf von 1000 Jahren, wenn der Buddhismus dem Untergange nahe sein wird, werden in Dscliambudvipa viele untugendhafte "Wesen erscheinen, welche die 1 0 Tugendgesetze übertreten werden, es wird ein schädlicher Wind erscheinen, es wird kein Regen fallen u. s. w. Dann wer- den drei böse Könige im S. Schi kiue, im W. Po lo, im Süden Jau-u-na erscheinen, welche jeder mit einem Heer von 100,000 Mann die Vihära's und Tschaitja's zerstören und die Geistlichen erschlagen werden. Der Haarwulst und der Zahn des Buddha werden zu dieser Zeit in das östliche Indien gebracht werden. Doch im Reiche Kau^ämbl wird zu der Zeit der König Mahä- sena (?) sein,' dem ein Sohn in Helm und Harnisch mit Blut an den Händen, von voller Heldenkraft geboren werden wird und gleichzeitig mit ihm 500 Helden, sein Name ist Durdar^a; wenn er 20 Jahr alt geworden sein wird und die drei bösen Könige nach Osten ziehen, wird Mahiisena ihm die Herrschaft überge- ben und er mit den 500 Helden die drei Könige tödten und, nach Kau<;ambi zurückgekehrt, Herr von Dschambud\1pa werden. Zu der Zeit wird in Kusumapura einem Brahmanen ein Sohn geboren, welcher, herangewachsen, alle Bücher kennen und 500 Brahmanen zu Schülern haben wird, weshalb er, Geistlicher ge- worden, Bahu^rutija heissen wird. Zu derselben Zeit wird in Kusumapura dem Aeltesten Sudhana ein Sohn Sudha(ra) geboren, welcher, Geistlicher geworden, sehr bald die Arhantwürde er- reichen und der Einsamkeit hingegeben, sich auf den Gandha- mudana zurückziehen wird. Wenn nach dem Tode des Königs Mahäsena Durdar^a sich der Trauer hingeben wird, wird der Tripitaka-Bahu^rutija mit hunderttausenden von Geistlichen nach

KauQämbl kommen, um den König zu trösten. Als der König erfahren, dass die drei Könige den Glauben im Laufe von 12 Jahren beeinträchtigt, verspricht er die Geistlichen eine ebenso lange Zeit zu unterhalten. Die versammelten Geistlichen, welche nicht die nöthigen Eigenschaften besitzen, werden durch ihren Wandel bei den Göttern und Genien Verachtung hervorrufen, so dass alle wegen des Zwiespalts das Ende der Buddha-Lehre se- hen werden. Die in Kau^iimbi befindlichen 500 Upüsaka's werden die Geistlichen zur Beilegung des Zwistes ermahnen und in dem Vihara der 500 Geistlichen wird die Abhaltung des Upavasatha angesetzt werden. Zu diesem Tage wird hierher von demGandha- mädana der Arhant Sudhara (sie) erscheinen. Der gelehrte Ba- hu^rutija wird sich an die Geistlichen mit folgender Rede wen- den: Die Schüler des Lokadschjeschtha haben sich hierher aus den zehn Weltgegenden versammelt, aber obwohl ich den Vor- sitz führe, obwohl ich Bahugrutija bin, so kenne ich dennoch die Buddha-Gelübde nicht vollstündig; wer wird aber in dieser Ver- sammlung die Gelübde vortragen, damit die Geistlichen zur Ein- tracht kommen? u. s. w. Dann wird Sudhara sich von seinem Sitz erheben und sagen: «Ich bin bereit, die Gelübde vorzutra- gen, weil ich dieselben gehalten habe, wie (^aTi^^ntrsL und Maud- galjajana.» Da wird I kia tu (? Angada), der bOse Schüler des Bahu^Tutija, ein Messer ergreifen und Sudhara tödten, der Jak- sclia Sukhamukha, im A erger darüber, dass der einzige in der Welt befindliche Arhant getödtet worden, wird mit dem Va- dschra-Scepter den I kia tu aufs Haupt schlagen und dieses in sieben Stücke zerspringen, ein Schüler Sudhara's aber wird den gelehrten Bahu(;rutija selbst tödten. Der König von Kau- ^ambi wird, als er vernommen, dass derBhikschu Tripitaka und der Arhant Sudhara getödtet sind, im Zorn und Aerger alle Geist- lichen niederhauen und die Tschaitja's und Vihära's zerstören. Dann wird die Lehi-e ein Ende nehmen, die Sterne werden vom

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Himmel fallen, die Erde erbeben, Feuer hervorbrechen, die Götter aber werden Thräuen vergiessen! Wassiljew.

Zu dem Vorstehenden verweise ich auf die von mir in der Anmerkung 38 zur Lebensbeschreibung fiikjarauni's mitge- theilte üebersetzung aus dem Bande der Sütra's des Kandjur.

Dieselbe Erzählung findet sich auch in Karma^ataka JVj 68 wie- der (B. 5 der Sütra's, Blatt 2G5 folg.). Die drei Völker sind

dort QaksL, Java und Bahlika benannt, auch dort kommt des Kö- nigs Mahendrasena Sohn, Dusprasahasta bepanzert zur Welt und zerstört zuletzt im Zorn die Vihara's und die Tschaitja's. In der Geschichte des Buddhismus Kalpasuvrikscha, Blatt 32 folg. heis- sen die drei Völker Javana, Balava und ^ikuna, der Köuigsohn aber Duprasaha.

S. 82. Z. 5 Wassiljew hält den so eben S. 307 genannten Namen Kia ten für eine Corruption von Gaudavardhana.

S. 82. Z. 13. Im obenangefQhrten Kälatschakratantra I (^. 162 kommt des Mahatschaudra Sohn üanumau als Feldherr vor, der den Mletschtschha-König Kritmati (sie) besiegen wird. Sollte nicht aus dieser Stelle der Name Hallu aus Verwechslung entstanden sein? Der Name des Königs wird in der Tibetischen Üebersetzung durch ^^'^•'^g'^'l richtig übersetzt, bei späteren

Tibetern lautet er ^'^'^^g^^, was = Balamati wäre.

S. 84. Z. 26. Nach Bu-ston bannte er den Mahe^vara, nach dem Thob-jig (I. C8) konnte ihn keiner der gewöhuUchen Menschen, die aus dem Mutterlcibe hervorgegangen waren, be- siegen. Wassiljew.

S. 85. Z. 10. Nach den Vorstellungen der Beschwörer kön- nen die Geister nicht über etwas Unreines hiuüberkommen, be- sonders schrecklich sind ihnen mit Frauenblut befleckte Lappen, liier wendet niau dergleichen an, um Maliegvara, den Durdar-

81t

schakfila im Kampfe besiegt, herbeirufen konnte, abzuhalten. Wassiljew.*

S. 85. Z. 20. Die Qrilvaka's schreiben die Bekehrung des Agvaghoscha gewöhnlich dem rar(;va zu, die MahAjAna-AnhJln- ger aber einer ihrer berühmtesten Grössen; das ist eine sehr natürliche Erscheinung in den buddhistischen Legenden. Man darf aber nicht aus den Augen lassen, dass das MahäjAna da- mals erst begann. Wassiljew.

S. 86. Z. 2. Wenn Arjadeva und Kanadeva identisch sind und dieser in den chinesischen Geschichten als Nachfolger Nd- gärdschuna's genannt wird, so war er ein Brahman im südlichen Indien, riss dem Bilde des Mahe^vara ein Auge aus, kämpfte mit den Tirthika^s im Süden, aber ein Schüler der von ihm be- siegten Tirthika's schlitzte ihm den Bauch auf. Wassiljew.

S. 87. Z. 27. Mit dem Kopf berührte der Schüler das Ge- schenk des Lehrers, um seine Achtung zu bezeigen. Was- siljew.

S. 88. Z. 17. Es ist wohl hier der chinesische Mätanga ge- meint, der angeblich erste im J. 67 n. Chr. in China erschienene Bhikschu, der das Sütra der 42 Sätze übersetzte. Wassiljew.

S. 89. Anmerk. 4. Man verbessere Gandhaküti statt Gan- dhakütt.

S. 90. Z. 5. Wie Wassiljew bemerkt, hat das Tibetisch- Sanskritische Wörterbuch für z;^j^ni das entsprechende Sauskrit-

wort m^ , letzteres halte ich für eine Corruption von sttthi, die schon in Mahävjutpatti, Bl. 91, vorliegt; und sollte nicht ^''^

Pha kol ursprünglich eine blosse Corruption des Namens Pausch- kalävata, des Mitschülers von Su^ruta, sein? allgemein ange- nommen ist diese Uebersetzung, wie aus dem Tandjur B. ^ der Sütra's erhellt, wo das medicinische Werk Aschtangahridajasam- hita in Tibetischer Uebersetzung dem grossen Arzte zjp^ zuge-

312

schrieben wird; vergl. Aufrecht, Catalogus codicmn manuscrip- torum S. 303. Da nun als Vater Samghaguhja genannt wird, sieht man, dass man es mit derselben Person zu thun hat, denn als Vater Vägbhata's gilt Samghagupta. Vergl. ausserdem noch Weber in den Abhandl. der Königl. Preuss. Akademie. 1859. S. 259 folg. "Wahrscheinlich hat sich aus z^'R^ (buchstäblich

Vater-Diener) ein 5^'pf^ (= Mutter-Diener entwickelt und letz- teres ist dann ins Sanskrit in Mätritscheta übersetzt worden.

S. 90. Z. 6. Wassiljew bemerkt, dass im Thob-jig (I, 68) noch der Name Bhavila hinzukommt. Wie wäre es, wenn der Name Hippokrates auch noch in diesen A^vaghoscha-Legen- den nachhallte?

S. 91. Z. 9. Somit befindet sich dieses Loblied im B. ^ der

Sütra's des Tandjur, der Titel ist indessen sehr verderbt; sowohl bei diesem Licde als bei den nachfolgenden wird als Verfasser ^'^R d. h. Viigbhata genannt und nur bei dem ^atapautscha-

^atika tritt der Name Agvaghoscha auf. Wassiljew.

S. 92. Z. 10. Dieses Werk befindet sich im Tandjur, im B. ^ der Sütra's unter dem Titel Buddhatscharitramahukdyja. Wassiljew.

Z. 21. Im Tandjur B. ^ Pranidhdnasaptatinäma gäthä, wel- ches Gebet jedoch dem Parahitasvara zugeschrieben wird. Was- siljew.

S. 93. Z. 1. Das hier genannte W^erk kommt nicht im Tan- djur unter diesem Titel vor. Uebrigens ist es sehr zweifelhaft, ob A^vaghoscha mit dem Mahäjana bekannt war, da letzteres wahr- scheinlich erst nach ihm unter Arjäsamga aufkam. Es ist eine ganz gewöhnliche Erscheinung in den später verfassten Ge- schichten, dass die Mahäjäna-Anhänger berühmte Hinajäila-Ge- lehrte, die Tantra- Anhänger aber Mahdjäna- Gelehrte in' ihre

818

Geschichte aufnehmen. Es lässt sich ungeachtet der Menge von Personen, die bei T&ranAtha erscheinen, löicht ermessen, wieviel unbekannte Schriftsteller in dieser Geschichte ausgelassen wor- den sein mögen. Wer hat die im Kandjur befindlichen Werke verfasst, obwohl der Kandjur noch nicht einmal alle dem Buddha zugeschriebenen Werke enthält? Wer hat das Vinaj^ und die Agama's, die Abhidharma's. die Werke des NÄgArdschuna, A^vaghoscha, Vasubandhu verfasst? und wenn die Thätigkeit der unbekannten buddhistischen Verfasser so unläugbar ist, um wieviel mehr muss man dasselbe von der brahmanischen Litte- ratur sagen. Diese mit solcher Selbstverläugnung verbundene Richtung schreiben wir dem Bestreben zu den Ideen, welche hi- storisch kein höheres Alter beanspruchen durften, ein solches zu vindiciren. Wassiljew.

S. 93. Z. 10. Buchstäblich heisst das Tibetische «er nahm in sich die Wesenheit der Natur auf», d. h. er erhielt das Ver- mögen, über die Natur zu gebieten, er wurde ein mit überna- türlicher Macht begabter Zauberer. Wassiljew.

Z. 15. Aus der Erwähnung von Sukhavati scheint zu folgen, dass er zuerst die Lehre von den sogenannten Dhjäni-Buddha's dem Buddhismus einverleibt habe. Wassiljew.

S. 95. Z. 15. In Betreff Matitschitra's venveisen wir auf das oben S. 312 Gesagte; man muss hier an Vägbataund Vriddha- Vägbata denken. Gab es zwei Persönlichkeiten desselben Na- mens, so ist der hier erwähnte spätere, derselbe A^vaghoscha, von dem die alte chinesische Biographie erzählt, dass man ihn dem in Magadha eingedrungenen Könige der Jue tschi ausgelie- fert habe. Es wäre also Buddhapakscha Vikramäditja, der Be- freier Indiens von den Indoskythen? Wir finden jedoch in den chinesischen Geschichten keine Erwähnung davon, dass man von China aus den indischen Königen Hülfe gewährt habe, obwohl es heisst, dass unter der ersten Han-Dynastie die Chinesen vjel auf Geschenke verschwendeten. Die Nachricht über die erste

20»

114

Einführung des ßnddhismus in China im J. 64 nach Ch. G. ist eine Erfindung; der Buddhismus begann erst im 4. Jahrhundert sich auszubreiten. Wassiljew.

S. 96. Z. 5. Die 12 Tugenden sind die von Burnouf (In- troduction S. 304) angeführten.

S. 97. Z. 18. Bei Hiouen Thsang kommt über diesen Brand nichts vor. Er fand die 6 Haupt-Vihara's, welche von den auf einander folgenden Königen erbaut waren, diese Könige haben aber nicht lange vor diesem Reisenden gelebt, weil zu Lebzeiten des einen derselben bereits chinesische Pilger Nälanda besuchen, diese Besuche beginnen aber erst im 5. Jahrhundert. Man muss annehmen, dass die ganze Legende nur deshalb erfunden ist, um auszudrücken, dass ungeachtet des grossen ürafangs der Maha- j&na- und Tantra-Litteratur, dieselbe früher noch umfassender war, ausserdem ist die Legende an und für sich eine Tantra-Le- gende, solche aber waren zur Zeit Hiouen Thsang's nicht sehr im Gange. Wassiljew.

S. 97. Z. 32. Der tibetische Ausdruck besagt eigentlich: «wurde schriftlich vervielfacht»; man kann dies allerdings zu- nächst so deuten, dass man mehrere Rxemplare der einzelnen Werke schrieb, man kann darin aber auch einen Hinweis darauf sehen, dass man jetzt dasjenige ausführlich auseinandersetzte, was früher kurz gelehrt wurde. Der Art ist namentlich die Ei- genthümlichkeit der unter dem Namen Vaipulja bekannten Werke und wir haben das Recht, den Anfang derselben in diese Zeit zu setzen; es ist sehr möglich, dass man zu seiner Zeit daraus kein Geheimniss machen zu müssen glaubte. Es scheint hier dem Täranatha ein älterer Text vorgelegen zu haben. Wassiljew.

S. 98. Z. 1 1 . Wenn zu der Zeit der Buddhismus bereits auf Ceylon verbreitet war, so hätte sich dort doch wenigstens Lan- kävatära, als das dieser Insel theuerste Werk, erhalten, wenn es wirklich ausführlicher gewesen wäre. Der Inhalt aller hier erwähnten Werke ist von mir im ersten Bande meines Buddhis-

mus, S. 1G7 folg, auseinandorgesctzt worden und wir sind der An- sicht, dass die Verfasser dieser Werke sich in ihrer Aufgebla- senheit so festgelogen hatten, dass sie die Feder fallen Hessen, weil sie nichts mehr ersinnen konnten , was sie hätten nieder- schreiben können. Bei Bu-ston werden die Werke aufgezählt, die sich als unvollständig erweisen, z. B. ([!urangama, Parinirväna u. s. w. Andere Werke sollen ganz verloren gegangen sein. Dasi es sich in der That so verhalten habe, ersieht man daraus, dass sich Citate aus denselben erhalten haben. VAn solches Verloren- gehen ist sehr naturlich: wenn ganze Schulen untergegangen sind, so konnten um so mehr Werke, namentlich, wenn sie in der ersten Zeit verfasst waren, untergehen. Eine Probe der äl- testen buddhistischen Litteratur haben wir in dem Sütra der 24 Sätze, welches sich in chinesischer Uebersetzung erhalten hat. Wassiljew.

S. 99. Z. 12. Die Pfauen sollen das Herannahen der Schlan- gen melden. Wassiljew.

S. 103. Z. 12. Statt Krodhämritävarta muss man KrodliA- mritakundali lesen; wie Wassiljew bemerkt, giebt es im Kandjur B. 'S^ Blatt 220 ein Werk Amritakundaljägama.

Z. 18. Wie Wassiljew^ bemerkt, scheinen die üpäsaka's hier zuerst als ein Bestandtheil der Geistlichkeit erwähnt zu werden.

S. 106. Anmerk 4. Wassiljew bemerkt, dass in den im Thob-jig befindlichen Biographien der 84 Zauberer Lüjipa oben an steht; er erlangte die Mahämudra-Siddhi, indem er sich dem Tschakrasambara-System hingab; er lebte an den Gangaufem in Bhangala und nährte sich von Fischeingeweiden, welche die Fi- scher fortgeworfen hatten, weshalb er auch den Namen Lüjipa erhielt.

S. 111. Z. 12. Die fünf Maitreja-Werke sind folgende im Tandjur B. ^ der Sütra's enthalten: 1) Abhisamaja, 2) Sütrft-

3H

lamkära, 3) Madhjantavibhanga, 4) Dharmadharmatavibhanga und 5) Mahäjäna uttaratantra; sie fehlen säramtlich bei den Chi- nesen und die beiden letzten sind nach den Worten der Tibeter selbst erst in der Folge erschienen, da sie von dem altern Maitri aus einem Schatze hervorgeholt wurden. Wassiljew.

S. 111. Z. 21. Nach dem Mülatantra wurde er 900 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha geboren und lebte 150 Jahr; rechnet man aber ein Jahr für ein halbes, so kommt weni- ger heraus. Wassiljew.

S. 112. Z. 7. Der Buddhismus theilt die Bodhisattva's (so wie die Arhants) in lernende und nichtlernende; die ersteren durchlaufen 10 Stufen, welche Länder oder Gebiete (Da^abhümi) heisseo. Die dritte Stufe heisst Prabkäkarl, weil auf ihr die frü- her erlangten Samidhi's den Geist erleuchten. Wassiljew.

Z. 14. Nach Iliouen Thsang (Ilistoire de la vie, I, 22, M6- moires I, 269) im 0. von Ajodhja, in Prajäga, im Amrahain. Wassiljew.

Anmerk. 3. Man nennt dies Werk auch das obere zum un- terschied von dem Abhidharma des Vasubandhu. Arjdsanga wollte hier die HInajäna-Lehre der Mahäjäna-Lehre anpassen, weshalb er auch die Zahl der 8 Abhandlungen beibehalten und nur den Namen geändert hat. Der Inhalt besteht aus einem Auszuge der beiden ersten Abschnitte des Jogatscharjabhümi. Wassiljew.

Anmerk. 4. Das Werk ist ein auf dem Sandhinirmotschana beruhender Auszug des Mahäjäna und enthält eine Auseinander- setzung der 10 Eigenschaften des Buddha- Wortes. Wassiljew.

Anmerk. 5. Die fünf Abschnitte der Jogatscharjabhümi sind folgende: 1) die eigentliche Jogatscharjabhümi oder die den ein- zelnen Individuen eigenthümlichen Laufbahnen; 2) die systema- tische Auseinandersetzung, welche die Wesenheit des Seins er- klärt; 3) die Betrachtung der Grundlagen: der Sütra's und des Vinaja; 4) die Terminologie; 5) Erläuterungen. Wassiljew.

S. 114. Anmerk. 1. Wassiljew bemerkt, dass in der chi-

ncsischen Ausgabe die GÄthü's fehlen, welche als Grundlage det tibetischen Textes dienen, auch wird dort der Verfasser nicht genannt; die Tibetcr nehmen dieses Werk nicht unter die Zahl der fünf Prakarana des Vasubandha auf.

S. 116. Z. 18. Im tibetischen Texte findet sich das Wort qix;q^ Gar log; so nennen nach Wassiljew die Tibetcr ein

räuberisches Gebirgsvolk im N.-O. Tibets; buchstäblich heisst es freilich «Empörer», im Tibetisch -Sanskritischen Wörterbuch aber entspricht es dem Worte «Turuschka.»

S. 117. Z. 17. Hieraus kann man schliessen, dass auch Arjasanga noch nicht das Mahäjäna aus der allgemeinen Bud- dhalehre hervorhob; so war auch Vasubandhu mehr ^ravaka als Mahaj lina- Anhänger. W a s s i 1 j e w.

S. 118. Z. 4. Wahrscheinlich machten diese 25 Bhikschu*s damals den wirklichen Kreis der Mahajana-Schule aus. Was- siljew.

Z. 8. Bei niouen Thsang M6m. I, 105 und 269 erscheint Arjasanga nur in Gamdhura und Ajodhjä, später aber haben die Nalanda-Legenden alle buddhistischen Berühmtheiten und unter diesen auch Arjasanga nach diesem Vihära verlegt. Wassiljew.

S. 120. Z. 17 verbessere Arjdsanga statt «Arjadeva.»

S. 123. Anmerk. 3. Das Werk Madhjäntavibhanga unter- scheidet sich sehr von Sütralamkära und ist bedeutend jünger. Unter Dharma versteht man alles dem Kreislaufe (Sarasära) un- terworfene, unter Dharmatä aber das Nirväna. Täranätha will hier sagen, dass entweder die Zahl der Prakarana geringer war, oder dass sie verloren gegangen sind und jetzt andere Werke za ihnen gerechnet werden. Wir haben schon oben bemerkt, dass die Tibeter als Maitreja-Lehre fünf den Chinesen unbekannte Werke annehmen. Ausserdem rechnen sie zu den kanonischen Schriften der Jogätscharja's sieben Werke des Arjasanga: die fünf Jogatscharjabhümi-Abschnitte, indem sie dieselben als be-

318

sondere Werke ansehen und auch Abhidharmasamutschtschaja und Mahajanasamgraha. Dann kommen die fünf Prakaraiia's oder Originalwerke Vasubandhu's, nämlich: 1) Vjäkhajukti, 2) Kar- raasiddhaprakarana (Tandjur B. ^, 147 159) eine Abhandlung

über die ofiFenbaren oder geheimen Werke des Leibes, Wortes und Geistes, nach der Idee der Unwesenheit; 3) Viih^aka (Tan- djur B. ^ 4—5 u. 5—11) ein Gedicht über die Idealität in 20

flokas; 4) Trimgaka (B. 5 1—4 u. 190— 192) über die Leere des zwiefachen Atman und 5) Pantschaskandhaprakarana, von den fünf Skandha (B. ^ Blatt 12 18). Ausserdem rechnet man

zu diesen Prakarana*s noch 1) den Coramentar zu Süträlamkara und 2) nach einigen die Comraentare zu den beiden Vibhanga*8, nach anderen (s. B. Bu-ston) aber gelten diese beiden Commen- tare als ein Werk, das zweite ist aber der Commentar zu Pra- titjasamutpäda. Wassiljew.

S. 125. Z. 9. Es ist zu beachten, dass das Graben und Grabenlassen den Bhikschu's im Pratimokscha-Sütra (Pätschit- tijä dharmä 10 Äliuayeff S. 12) untersagt wird.

S. 126.Z. 10. Lha thothori lebte fünf Generationen vorSrong btsan sgaiiibo, folglich nicht vor 450 vor Chr. G. Um überhaupt zu begreifen, wie die späteren Buddhisten die Erzählungen über be- rühmte Personen ausschmücken und deren Biographien umge- stalten, braucht man nur die im ersten Bande meines Buddhis- mus mitgetheilte Biographie des Vasubaudhu mit dem, was Hiouen Thsang von ihm erzählt, za vergleichen. Nach jener Biographie lebte er zur Zeit des Vikramaditja und seines Nachfolgers Pra- ditja und errichtete im Ganzen drei Schulen; nach der Biogra- phie war nicht Simhabhadra (wohl vielmehr Samghabhadra) son- dern Vasubandhu älter an Jahren; wie hätte auch der erstere das auf uns verunstaltet gelangte Werk der Donnerschlag des Ko^a nach zwanzigjähriger Meditation verfassen können ! Beide

8H

Traditionen troffon darin fiborein, dass er in AjodlijA gestorben sei; folglicb haben Nalanda und sogar Nepal, Gaura, Odivi^a ihn sich in der Folge angeeignet. Wassiljew.

S. 127. Z. 17. Nach der Geschichte der 84 Zauberer wurde Lüjipa in Udschdschajini geboren, von dem ^lasänapati in das Tschakrasambaramandala eingeweiht und gelangte auf sei- ner "Wanderschaft nach Bhangala. Dharika war eigentlich In- drapala, der König von ^alaputra, der, als er mit Lüjipa zu- sammentraf, mit seinem Minister sein Reich verliess und dem Lüjipa nachfolgend, von ihm die Weihe in den Kreis erlangte, wofür er aus Dank sich selbst darbrachte. Lüjipa kam mit ihm nach Vidhapura (sie), verkaufte ihn für 1 00 Tola's einer Unterhäl- terin von 500 Bajaderen. Er brachte dort 12 Jahre zu, indem er die Füsse der Mädchen wusch und ihre Leiber salbte, dabei aber nicht der Ermahnungen seines Lehrers vergass. Endlich be- gab er sich in den Himmel. Tenggi, welcher diesen Namen vom Korndreschen hatte, der Minister Indrapdla's wurde von Lüjipa nach Osten in Pagvananagari (sie) einer Weinhändlerin verkauft. Nach 1 2 Jahren erlangte auch er die Siddhi und erkannte wa- chend die Existenz seiner Seele. Einstmals in der Nacht sah man ihn auf dem Throne, von 15 Jungfrauen umringt, er begab sich mit einer Begleitung von 700 in den Himmel. Wassiljew. Viel- leicht ist Tenggi mit dem bei Weber a. a. 0. p. 109 vorkom- j menden Purä^engka identisch.

S. 129. Z. 17. Statt dieser Localität hat Bu-ston ^'3^, ob = Dramila? Wassiljew.

S. 130. Anm. 4. Dieser Commentar heisst auch noch der Donnerschlag (^s.^^'g^^'^'ij^'^^'^)^ welchen Namen ebenfalls die

von Samghabhadra verfasste Widerlegung des Abhidhannakoga trägt; wie er denn mit diesem letzteren Werke wirklich einige Aehnlichkeithat. Der Verfasser heisst einmal 3^^'^^^'^ = Sthira-

320

mati), das andere Mal S'^'^'^J^'^. In dem Werke selbst wer- den die Namen Saihghabhadra (Blatt 26) und Aijadäsa (Blatt 34) erwähnt. Nach Bu-ston hat Sthiramati den Vasubandhu in Kenntniss des Abhidharma übertroffen, sein Schüler aber hiess Pürnavardhana, dessen Schüler Dschinamitra und ^ilendrabodhi waren. Dschinamitra kommt bei Hiouen Thsang, Mem. II, 47 vor. Die von Pürnavardhana herrührenden Commentare zum Abhidharmako^a befinden sich in B. ^'J und fl des Tandjur.

Wassiljew.

S. 133. Z. 1 V. u. Dieses fdstra gilt in Tibet als Ilaupt- handbuch der Logik und die Tibeter behaupten, dass Dignäga seinen Lehrer Vasubandhu in der Kenntniss der Logik über- troffen habe. Wassiljew.

S. 1 36. Anmerk. 5. Während Bhavja bei den Tibetem nur Bhadanta (^;o^'^) benannt wird, geben die Chinesen ihm das Epithel P'u sa, d. h. Bodhisattva. Das im B. ^ des Tandjur be- findliche Werk Tarkadschväla, welches auch ein Commentar zu Mülamadhjamika ist, wird dem Bhavja zugeschrieben, ist aber den Chinesen unbekannt. Wassiljew.

S. 139. Z. 11. Wenn ich dem fäntivarman das Epithet des zungenbegabten üpasaka zuertheilt habe, so beruht dies auf ei- ner voreiligen Aenderung der ursprünglichen Lesart li^'i'S 3^ 2^'^2\ in ^'^^ u. s. w.; es wäre also zu übersetzen « der eisenwadige

Up&saka»; eiserner Waden bedurfte er, da er von weither aus dem Süden gekommen war. Die Wiederherstellung der ursprüng- lichen Lesart verdanke ich Wassiljew.

Aumerk. 1. Dieser Commentar ist den Chinesen unbekannt, woraus man schliessen darf, dass er nach Hiouen Thsang ent- standen sei. So lange dauerte in Indien die Fabrication buddhi- stischer Werke fort! Wassiljew.

S. 139. Z. 16. Wassiljew bemerkt, dass diese SteUe dem

321

Wortlaut des Tibetischen Textes also genauer zu Obersetzen sei : o Obwohl es auch Commontatore giebt zu dem Sötra der 8 Ab- theilungcn und des Abhisamaja im Sinn der das Nichtsein be- hauptenden Madhjamika- Anhünger, und auch Verfasser von ^ästra's, in denen alle Sütra und AlanikÄra's gemischt ausein- andergesetzt werden, war es vor diesem Atschärja niclit also, weil vor dem Erscheinen der Pantscha® keiner den Sinn ge- kostet hatte.» Das letzgenannte Werk heisst hier im Text ^T5'^^'^,

unter welchem Namen in Tibet das abgekürzte Werk Vimukta- sena's (im Tandjur B. n) verstanden wird, wie Wassiljew be- merkt. Derselbe fügt hinzu , dass die Tibetcr mit dem Namen '^'(^■'^•^g^'a^ das im Tandjur (B. ^s ^ der Sütra's) befindliche

Werk des Simhabhadra bezeichnen; es ist dem vorhergehenden sehr ähnlich. Man muss bemerken, dass der theoretische Vortrag des Buddhismus in Tibet hauptsächlich auf der Vereinbarung des Abhisamaja-Textes mit den Paramita's beruht, was den Chi- nesen ganz unbekannt ist, da diese sich um die fernere Ent- wickelung des Buddhismus in Indien nicht gekümmert haben.

S. 141. Z. 2. Im Tibetischen |jTacix;q§;^i: ; ^q-gj nennt

man tibetisch solche Verspaare, in denen sowohl dem Inhalt als den Versfüssen nach zwischen beiden Versen eine Symmetrie besteht. Wassiljew.

S. 143. Z. 13. Wahrscheinlich sind hier die Gottheiten des Leibes, Wortes, Herzens, der Würde und des Schicksals gemeint. Wassiljew.

S. 147. Z. 6. Die acht Schrecknisse drohen von Löwen, Elephanten, Feuer, Schlangen, Räubern, Ketten, Wasser und Pi^ätscha's (Fleischessern). Wassiljew.

Z. 21 lies avon vielen Schülern» statt «von dem Schüler.»

S. 148. Z. 1. Im Tibetischen ^'f^^^'^H^'^^^ d. h. folgende

21

322

drei Werke: 1) ^3<3^'>g'^ Mülamadhjamika, 2) ^^^'^f^ f^^^'^ Ma- dhjamävatära und 3) f^'^\^5^'^:§'^ QuDJatäsaptati, welches

Werk den Tibetern ebenfalls als ein Theil des Madbjama gilt. Diese Commentare befinden sich im Tandjur B. ^ und Ui. Was-

siljew. '

S. 150. Z. 19. In Betreff Sthiramati's ist zu bemerken, dass Hiouen Thsang (M6moires II, 46 u. 164) seiner als einer wenn auch nicht gleichzeitigen, so doch seiner Zeit nahestehenden Person erwähnt. Wassiljew.

S. 155. Z. 7. Der Zauberkreis, welcher colorirt ist, stellt den Palast der Gottheit vor, die man herbeiruft; man verfertigt solche Paläste auch aus Bronze und Holz und setzt in sie die Gottheiten mit dem zu ihnen gehörenden Gefolge. Was- siljew.

S. 159. Z. 2. Statt Vimuktasena möchte Wassiljew in dem tibetischen ^iS|'^'^^'^ Muktasena oder Mokschasena vermuthen, da er von Täranätha schon unterschieden werde von dem im vorhergehenden Capitel erwähnten Vimuktasena (i^"^'^. Im

Tandjur wird ein Abhisamaja-Commentar dem Rz;^^^'^^"^^'^^*^

C^ 14—230), die anderer (p 1—199) dem ^J^^Sj^J'^^'^^'^ zu- geschrieben, obwohl bei Täranätha umgekehrt vor Muktasena die Präposition vi (x^) steht

S. 163. Z. 17. Der Tugendfreund (Kaljänamitra) , d. h. der Lehrer, welcher immer höher als der Schüler sitzt. Wassiljew.

S. 170. Z. 11. In der Geschichte der 84 Zauberer ist Dombi- heruka der 6te, Vadschraghanta aber der 40ste. Dererstere war König von Magadha, ging aber mit der Tochter eines Sängers in den Wald, aus dem er nach 1 2 Jahren auf einer Tigerin sitzend und statt einer Peitsche eine giftige Schlange haltend, zurück- kehrte. Als man ihn mit dem Mädchen auf dem Scheiterhaufen

828

verbrannte, kamen die Heruka-Eltcrn zum Vorschein. Er lebte 700 Jahr. Vadschraghanta war der Sohn des Königs Nalcndra im östlichen Indien, wurde Pandita in Nulanda, wo er den T!r- thja ^rimant K^Tsi'^s,) besiegte und sich dann zur Meditation

nach Odivi^a begab. Um ihn dem Könige zu Gefallen blosszustel- len, schickte eine Händlerin ihre Tochter zu ihm; mit dieser zeugte er einen Sohn und eine Tochter. Als er mit diesen in die Stadt kam, indem er die Frau auf den Schultern trug, die Kinder aber voran gingen, begegneten ihm die Einwohner mit Geläch- ter, Vadschraghanta aber nahm Gestalt des Heruka, die Frau Gestalt der Vadschravarahi, der Sohn aber Vadschra-, die Toch- ter Ghanta-Gestalt an. Andere erzählen den Hergang ein wenig anders, nach diesen soll sich das Ereigniss in der Gegend von ^aliputra zur Zeit des Königs Devapala, des Gebieters von Ma- gadha, Kä^mira und Bhangala zugetragen haben. Wassiljew.

S. 172. Z. 10. Zur Zeit Hiouen Thsang's (Histoire de la vie S. 94) lebte ein Vasumitra in Kä^mira. Wassiljew.

S. 174. Z. 14. Nach der Geschichte der 84 Zauberer war Gorakscha oder Anangavadschra ein Sohn des Königs Gopäla i^'W^ im östlichen Indien; auf Veranstaltung der Stiefmutter

werden ihm Hände und Füsse abgehauen, wachsen ihm aber nach erlangter Zauberkraft wieder. Er weihet auch noch jetzt andere ein und bisweilen hört man den Ton seiner Trommel (damaru). Wassiljew.

Z. 17. Dieses Werk befindet sich nicht im Tandjur. wohl aber folgende andere Werke Ratnakirti's: Kaljanakända (B. T

190 195 undDharmavini^tschaja(254 260); auch das Werk von Vasumitra ist nicht erhalten, denn das in chinesischer Ue- bersetzung vorhandene kann nicht diesem Vasumitra gehören, da es zu den sieben Haupt- Abhidharma's gerechnet wird. Was- siljew.

Anmerk. 4. Wenn die vorliegende Epoche nach unserer An-

324

sieht der Zeit Hioaen Thsang*s nahe liegt und letzterer dieses Werk in's Chinesische übersetzte, so fragt es sich, wie es geschehen konnte, dass es im Chinesischen schon vor der Zeit zwei noch ältere Uebersetzungen gab. Man muss also annehmen, dass Tä- ranätha im Irrthum ist, wenn er den Verfasser des Abhidharma- ko^a-Commentars mit dem Vasumitra, welcher über die Schulen geschrieben hat, für identisch hält, um so mehr, als wir einen Vasumitra schon in einer älteren Zeit finden und die Buddhisten auch ihm eine Versöhnung der Schulen zuschreiben. Wassiljew. S. 182. Z. 2. Jeder dieser Abschnitte hat seinen besondern Namen, sie befinden sich sämmtlich im Tandjur B. ^ 259 420.

Wassiljew.

S. 188, Anmerk. 2. Nach der Geschichte der 84 Zauberer herrschte Kambala, der auch ^riprabhdva hiess, anfangs in Kan- karopa (?), dann gab er die Herrschaft auf, erlangte die Mahä- mudra-Siddhi, ging nach Udjäna ins J^and Malapuri und Hess sich dort in dem Bezirk Karavira in der Wüste Sanava in der Tala-Höhle nieder, indem er ein schwarzes Filzgewand 51*^ =

Kambala trug, welches die Hexen verzehrten, er fing sie alle ein, verwandelte sie in Schaafe und schor ihnen die Köpfe. Als die Dämonen einen Fels auf ihn werfen wollten, erhob er den Fin- ger, worauf der Fels auseinander borst und bis auf diese Zeit in der Luft geblieben ist Wassiljew.

Anmerk. 3. In der Geschichte der 84 Zauberer heisst der- selbe Sagha und war der älteste Sohn des Königs Indrabhuti im Königreiche Gandscha. Er entsagte der Herrschaft, ging nach ^!ridhana, wo ihn der Jogin Rdma bediente, welcher letzterer später auf den Devagiri ging. Wassiljew.

S. 189. Z. 24. Der Vollendungsweg Sampannakrama ist der vollziehende, vollendete, Utsakrama aber der beginnende, wiedergebährende Weg, beide bilden zwei besondere Arten der Meditation im Anuttarajoga. Anfangs erschienen Anuttarajoga-

825

Tantra's, in welchen die höchste Meditation die wicdcrgcbah- rende hiess, nach andern aber war diese nicht vollkommen und es erschien der Vollendungsweg. Wir werden dies auseinander- setzen bei der Besprechung des Werks S^'^'^iJI desTsonkhapa.

Wassiljew.

S. 190. Anmerk. 6. Im Kandjur B. ^ 122—134 findet sich

Jamärikrischnakarmasarvatschakrasiddhakdrandma Tantrarä- dscha. Wassiljew.

S. 192. Z. 2. Nach der Geschichte der 84 Zauberer hatte Udjana an 500,000 Städte und zerfiel in zwei Theile: in dem einen, Namens ^ambhala, herrschte Indrabhüti, in dem andern, Namens Lanküpuri, Dschalendra, dessen Sohn Indrabhüti's Schwe- ster, Lakshmimkara,zur Frau hatte, welcheZauberin wurde, worauf auch Indrabhüti die Herrschaft seinem Sohn übergab und nach 12 Jahren die oberste Siddhi erreichte; nachdem er die Lehre vorgetragen hatte, begab er sich nach dem Himmel. Wassiljew.

Z. 22. Arjatarekurukullekalpa im Kandjur B. ^ 30 40

und ebenfalls in B. R Vadschradrälimahätantrarddscha und Ri-

gjaralitantrarädscha (154 164). Auch findet sich im Tandjur B. UJ der Tantra Rigjäralisädhana. Wassiljew.

S. 197. Z. 17. Die drei weissen Gegenstände sind Milch, Quarg und Käse. Wassiljew.

S. 200. Z. 6. Wassiljew nimmt ^hier und weiter unten (S. 204 folg.) statt Simhabhadra die Form Haribhadra als üe- bersetzuug von ^^'^'^^^n'^ an.

Z. 21. Die spitzen Hüte heissen auch noch jetzt Panditahüte. Wassiljew.

S. 206. Anmerk. 2. In der Geschichte der 84 Zauberer wird erzählt, dass Kotali einen Berg durchgrub, als er mit ^änti zu- sammentraf, der ihm zur Betrachtung 'der sechs Päramita Anlei- tung ertheilte, und zwar mit Bezug auf seine Arbeit: Die Seele

821

wird als Berg dargestellt, der Eifer sind die Hände, die die Hin- dernisse bewältigende Hacke ist die die Seele umgestaltende Entsagung u. s. w. Wassiljew.

S. 210. Z. 25. Solche Erzählungen von Bhikshn's, die in Betrachtung versunken sind, kommen häufig bei den Buddhisten vor und werden sogar in frühere Weltperioden verlegt. Was- siljew.

S. 211. Anmerk. 4. In demselben Bande des Tandjur ist auch ein anderes Werk Kaljänamitra's, nämlich ein ausführlicher Commentar (tikä) zum Vinajavastu und im B. Qj ein Bruchstück

seines Commentars zu einem Theil des Uttaragrantha. Wassil- jew.

S. 213. Z. 2. Es ist wohl zu schreiben «sieben Probe-Schü- ler», denn nach Wassiljew 's Bemerkung heissen also die sieben ersten Tibeter, welche auf Probe in den geistlichen Stand auf- genommen wurden, um zu sehen, ob sie zur Erfüllung der bud- dhistischen Gelübde geeignet wären.

S. 216. Z. 1. Nach der Tantra-Lehre kann man eine be- stimmte Person aus der Zahl der Verstorbenen herbeirufen und von ihr die Weihe erhalten zu einem bisher unbekannten oder verlorengegangenen Tantra. Dadurch rechtfertigen die Tantra- Anhänger das späte Erscheinen ihrer Werke, welche nach ihrer Versicherung alle von dem Buddha gelehrt worden sind. Es könnte an dieser Stelle ursprünglich ein wirklicher Arjadeva ge- meint sein, den man später um der Sache ein grösseres Ansehen zu geben, mit dem gleichnamigen Schüler Nägardschuna's ver- wechselte. Es erklärt sich auch so, weshalb es im Tibetischen eine Anzahl von Werken des Nägärdschuna und des Arjadeva giebt, welche die Chinesen durchaus nicht erwähnen. Wassiljew.

S. 217. Anmerk. 1. Kukura oder Kukkuripa war nach der Geschichte der 84 Zauberer ein Brahmanensohn aus dem Reiche Kapilab'agru (?), er 'erlangte die weltlichen Siddhi's, war bei den

827

Trajastrimgat; eine von ihm aufgezogene Hündin war eine Däkinl, die ihm rieth, die höchste Siddhi zu erstreben; er vereinigte Können mit p]insicht. Wassiljew.

S. 217. Anmerk. 4. Wassiljew will die Lesart g'^'^g^'^

beibehalten, welche «MäusehOter» bedeutet; in welchem Ver- hältniss die Mäuse zum Tempel gestanden haben könnten, ist mir nicht klar.

S. 220. Anmerk. 1. Es ist dieses Werk der zweite Theil (der erste Theil ist frdvakabhürai) der ersten der fünf Joga- tscharja-Abtheilungen und umfasst6750^oka's. Es ist theils mit Sütrdlamkara übereinstimmend; man spricht in denselben: 1) von den Classen der Menschen; 2) von der Wiedergeburt des Gedankens; 3) von der Gewährung der Hülfe gegen sich und andere; 4) von dem Wissen des Absoluten; 5) von dem Buddha und seiner Lehre; 6) von der Vervollkommnung; 7) von der Bodhi; 8) von den Kräften; 9 14) von den sechs PäramitÄ's, jede in neunerlei Rücksicht betrachtet. Wassiljew.

S. 222. Z. 17. Die fünf Tathagata's sind Vairotschana, Akchobhja, Amitäbha, Ratnäkara, Amgohasiddhi. Wassiljew.

S. 227. Anmerk. 4 verbessere Qriparamadja*. Anmerk. 6. Wassiljew verweist auf das im Kandjur B. ^ Blatt 14 befind- liche Vadschrämritatantra.

S. 232. Anmerk. 3. Wassiljew verweistauf Arjätschalakalpa- tantraradscha und Arjatschalamahaguhjatantra, Krodharddscha- sarvamantraguhjatantra (sämmtlich im Kandjur B. ^ und Arjä-

tschalanämadhärani B. ^.

S. 233. Anmerk. 2 u. 3. Beides sind Werke des fantideva, Wassiljew.

Z. 4. In der Abtheilung der Sütra's finden wird im Tandjur folgende Werke des Dschetäri: 1) Bodhipratide^anavritti (B. S)

2) Sugatamahavibhangakarikä (B. ^ und auch B. ^).

328

S. 233. Anmerk. 4. "Wassiljew vermufhet, dass der Text corrumpirt sei. "Wie wäre es, wenn statt ^^"35 ursprünglich ^^'

§^'^ gestanden hätte; so wird aher im Tandjur B. J der Tan-

tra's KurukullI wiedergegeben.

S. 235. Anmerk. 1. In der Geschichte der 84 Zauberer heisst es, dass fänti aus einem Brahmanengeschlechte stammte, zur Zeit Dharmapäla's Atschäija in Vikramaglla war, von dort durch den König Ghavina (?) nach Ceylon eingeladen wurde, drei Jahre darauf, als er zurückkehrte, mit Kotali zusam- mentraf und ihm die Anleitung ertheilte; als dieser nach 12 Jahren der Siddhi zu fänti kam, sah dieser, dass sein Unterricht zu nichts geführt habe. Nach zwölf Jahren erreichte er die Siddhi und begab zum Himmel, nachdem er 700 Jahr gelebt hatte. Wassiljew.

S. 239. Anmerk. 1. Nach der Geschichte der 84 Zauberer war Näropa ein Holzverkäufer in Pätaliputra im östlichen In- dien, als er auf den Zauberer Tailopa gestossen war, bediente er ihn 1 2 Jahre auf dem Todtenacker, ungeachtet der Scheltworte und Schläge und sammelte für ihn Almosen ein. Als er ihm end- lich eine schmackhafte Speise brachte, erhielt er die Vadschra- värähl- Weihe von ihm. Näropa erlangte nach 6 Monaten die Siddhi und aus seinem Herzen strömte ein Licht, das einen Monat Weges weit zu sehen war. Er lebte 700 Jahr und ging lebenden Leibes in den Himmel. Wassiljew.

S. 240. Z. 9. Im Tandjur B. p und ^ der Sfttra giebt es

eine besondere Abtheilung für die Werke, welche Anleitung zum Boddhisaltvawandel enthalten; dahingehört des^äntidevaTschar- jävatara. Wassiljew.

S. 241. Z. 17. Guhjapradschna heisst mit tibetischen Namen ^^^■^, d. h. der rothe; er ist ein Zeitgenosse des Mi la raspa, der nach Csoma (Grammar S. 184) im J. 1038 geboren war.

829

S. 241. Z. 20. Im Tandjur B. ^ der Sütra finden wir oincn

Brief Sadschdschana's an seinen Sohn. Wassiljew.

S. 244. Z. 12. Im Tandjur B. c. Blatt 313 steht ein Brief

des Dschowo rdschc Vimalaratnalekha. Wassiljew.

Z. 22. Dombi beschäftigte sich mit Kleiderwaschen in Sali- puranagara und erhielt von einem Jogin die Weihe und Anlei- tung mit Anwendung auf sein Handwerk: mit heissem Wasser der Mudra wasch den Schmutz des Körpers, auf dem Wasser der Buchstaben die Zunge, aber durch Copulation des Vaters und der Mutter die Seele. Nach 1 2 Jahren erreichte er die Ma- hämudril-Siddhi. Wassiljew.

S. 245. Z. 14. Statt «der Empörer» sind auch wohl hier To- ruschka's zu sehen. S. oben S. 317 zu S. 116.

Z. 22. Wassiljew zieht statt der Lesart ^'H^'f^x.Tijwci

vor ^w und übersetzt: er war noch geschickter in dem Tscha-

krasambara nach dem 'Gos- System. Vergl. oben S. 60. An- merkung 2.

S. 246. Z. 20 übersetze man in üebereinstimmung mit Was- siljew's Auffassung «da er unverwandten Sinnes die Betrach- tiuig betrieb, so konnte er schon durch die blosse Betrachtung des wiedergebährenden Weges den Athem und seinen Geist in der Ader hemmen, erlangte Empfindung der wilden Ader und er- weckte in sich die Folgen der frühem Thaten,» wenn nicht viel- leicht statt ^^'23 mit Wassiljew 3^'z^ zu lesen ist, «er ver- nichtete die Folgen u. s. w.»

S. 248. Z. 6. Tibetisch ^'^J^. Dieser Commentar Pramä-

navartikatikä nimmt den B. ^ der Sütra im Tandjur ein. Aus- serdem werden im B. 5 dem Brahman ^amkarananda zugeschrie- ben die beiden Werke Apohasiddhi und Pratibandha. WassiU jew.

21»

330

S. 248. Z. 9. Ist mit Wassilje w also zu fassen : «In Betreff des Commentars sollen die in Dharmottara's Sprüchen und Anlei- tung befindlichen Sprüche Qamkarananda's deshalb dort zum Vor- schein gekommen sein, weil sie zum Nutzen anderer als Erläute- rungen zu den trefflichen Beispielen herangezogen sind. »Von Dhar- mottara (S^'^(^'^) giebt es imTandjur B. '3^ Najavindutikä und

in B. I noch sechs andere "Werke.

S. 249. Anmerk. 4. ^'^^^ ist kein indischer Name. Was- silje w.

Anmerk. 5. Dem DschnAnavadschra wird im Tandjur B. 9

ein Commentar zu Lanka vatära zugeschrieben. Wassiljew.

S. 250. Z. 23. Nach dem Thob-jig wurde Abhajäkaragupta im östlichen Indien geboren und war der Sohn eines Brahmancn- hauptes; eine junge Jogint wies ihn nach Magadha, damit er sich dort in die Buddha-Lehre einweihen Hesse; nach Bhangala ge- kommen, wurde er f ramanera, darauf hörte er im Vihära Viga- mala (?) die Logik, den Dreikorb, Madhjama, die Päramit&'s und ward Ganapati der Geistlichen, trug Logik vor; wegen des Sä- dhana- Studiums begab er sich nach der Stadt Peu? in eine Höhle zum Ätsch Arja Ratnakaragupta. Als sich sein Ruhm ver- breitet hatte, erhob ihn der König Rathlka zum obersten sämmt- licher Pandita*s und schenkte ihm den Indrauli-Garten. Er be- freite über 100 Menschen, welche der König Tscharasinda opfern wollte, aus dem Gefängniss, vertrieb ein Turuschka-Heer, indem er sich in einen Gdruda verwandelte u. s, w. Seine Werke sind Commentare zur 8000-Qloka-Päraraitä, zumVinaja, zurDialec- tik und zum Madhjama; von seinen Tantra-Werken sind beson- ders berühmt: 1) der Commentar zum Samputa, der unter dem Namen ^'^ d. h. ^^"R^'^^:! Upade^amandschari bekannt ist;

2) Sädhanasägara (S^'^^^^'^S), in welchem Werke alle For-

831

mein zur Benennung der verschiedenen Gottheiten gesammelt sind; und 3) VadschramäU (T|^'^^^'^), in welchem alle Zau- berkreise beschrieben werden. Wassiljew.

S. 253. Z. 11. Im B. (5 der Sütra's des Tandjur sind fol- gende dem QukjaQrl zugeschriebene Schriften: 1) SaptÄngasad- dharniatscharjavatära; 2) Bodhisattvasja margakramasamgraha, wird dem ^ukja^rl von Kü^mira zugeschrieben, er aber nicht als Pandita bezeichnet; 3) Mahäjänopadcgagäthä, wobei er als Ma-

hapandita und als ä^*^ = Glaubens-Herr genannt wird. Was- siljew.

S. 268. Z. 17. Die zehn Opfergegenstände sind gewöhnlich: Blumen, Kränze, Räucherkerzen, Salben, Brötchen, Kleider, Schmuck, Baldachine, Fahnen, Vorhänge. Wassiljew.

S. 274. Z. 9. Als die siebente Schule muss man wohl, wenn Taranatha diese Zahl festhält, die Sthavira's annehmen« Was- siljew.

Anmerk. 3. W^i^^ fasst Wassiljew als Weihe (bei derüe-

berlieferung der Texte) auf, fügt jedoch ein Fragezeichen hinzn.

S. 275- Anmerk. 2 u. 3. Das Buddhakapälatantra kommt im Kandjur B. R vor; Joginisamtscharjä ebendaselbst B. ^. Was- siljew.

Anm. 7. Mit Wassiljew istoSamputa und Tilaka» zu lesen; er verweist auf: Tschaturjoginisamputa im Kandjur B. ^ und

auf Mahamudratilaka in B. 'H und dann auch auf die in B. ^ be- findlichen Krischnajamäritantra^s.

REGISTER.

Die gesperrt gedruckten Namen kommen im tibetinchen Teit vor, die mit

einem Sternchen (*) bezeichneten sind noch nicht gehörig gesicherte Zurück-

Qbcrsetznngen aus dem Tibetischen.

Abhajagiri 272.

Abhaj&karagupta (abgek. Abh^&ka-

ra) 250—253. 255. 261 folg. 281. 330. Abhidharma 56 f. 72. 129 f. 140. 159. 222.

295. 300. -ko^a 126. 130. 160. 174.

819 f. Abhidharmasamutschtschaja 112. 318. AbhidharmasQtra 56. Abhisamaja 138. 315. 321 f. Abhisamajälamkära 112. 139. 144. 219. Ibhn 63. 264. Acmapar&nta 48 f. 61. A^oka, König 25—29 f. 42. 47 f. 65 f.

262. 279. 281. 285 ff. 290 f. 292. 298.

306 f. Afoka, ätschärja 150. A^vaghoscha 90. 216. 297. 299. 300. 306.

311. 312. 313; der jüngere 102. Afvagupta 4. 62. 300. *Adarpa 4. 24.

Adhideva 108. 118. 121. 161. 168. 176. ^ 182. 190. 226. 247. Aditjav&hana 263 Not. Adscha 10. Adscbagara 199. Adschäta^atru 6. 8 ff. 84. 287. 299. Adschita, AdsrhiUnätha 108. 111. 116.

121. 159 f. 219 f. 290. Agara 251. *Agnidatta 2. 54. 294. Agrapuri 128. AJodbj& 116. 251. 816 f. 819. Akä^agarbha 161. -sütra 233. Akschajamatinirdc^a-Sütra 119. 122. Akschatschandra 2. 78. 80. Akschobhja 327. Amanu8cl\ja 65.

Amarasimha 172. 174.

Amit&bha 93. 327.

Amoghapä^a 142.

Amoghäsiddhi 327.

Amoghavadschra 244.

imrap&la 2. 248.

Amritaguhja 229.

Amritäkara 222.

Amritaknmbha 206.

inanda 7—10. 14. 47. 284 f. 291 f.

Anandagarbha 225 ff.

Anangavadschra 328.

Anga28. 48.62.

Angada 309.

Angagiri260.

Antarredl 266.

Antiochus 304.

JlntiTähana 303 t

*Anftpa 26.

Anupamasigara 246.

Anuttarajoga 104. 106. 324.

*Apar&ntaka 18. 38 f. 66. 78. 80. 93 bii

95. 202. 262. 282. Apohasiddhi 329. Ar&li 192. 325. Ardho 80. Arhat 104. 106. 106. Arjabodhisattra 212. irjad&sa 820.

irjade^a 43. 54. 83. 192. 214. 227. 278. Irjadeva 83-86. 93. 106. 136. 138. 216. . 249. 277. 283. 311. 826. Arjlsanga 69. 103 f. 107 110. 117 f.

121 f. 125 f. 127. 135 ff. 163. 172. 188.

201. 212. 241. 302. 312. 316 f. ArjäTalokite(vara s. ATalokitefTara.

338

Arjavimuktasena 140.

Arvantl 195.

Asanga 8. Arjftsanga.

Asura 223. 258.

*A8vabh&va 198 f.

Atischa 241. 243.

Atltav&hana 263.

Atschinta 109.

Atschala 232. 234.

AuduBchta 12.

Avadhftti'237. 247.

«ATalokitavrata 204. 211.

Avalokitcgvara 53. 62 f. 74. 89. 93. 107.

141 f. 144. 148. 150 f. 154 f. 157. 171,

193 f. 199. 214. 223. 240. 242. 246. 253. Avantaka 4. 175. 272. Avantl 195 Note. Avnra^aila 175. 271 f. Avatamsaka 63. 98. 121. Avitarka 63. 67. B&gad 82. Bägada 306. Bagala 18. Bagla 190. Bahlika 310. Bahubudsch 3. 269. Bahutrut^a 4. 41. 271. 308. BälabhaOra 265. Balamati 310. Balamitra 3. 268 1 B&lanagara 171. BalapurI 160. B&lasundara 263. Bälatschandra2. 158. 172. Bälav^hana 263. Balgu 262. Bandhero 94. Bäskali 284.

Bbadra 4. 52. 55. 60. 298. Bhadräjanija 271 ff. Bhadränanda 3. 269. Bhadrapälita 5. 127. 134 t *Bhaginl-Pandita 85. Bhago 227. '229. Bham8at8chandra 2. 80. 82. Bhangala 72. 82. 86. 98 f. 135. 138. 158.

172. 197 f. 200. 202 ff^. 211. 217. 221.

226 f. 234. 242. 251. 256. 202. 280.

323. 330. Bharadv&dscha 8. 284. Bb&rata 6.

Bharscha 3. 146. 150. 158 f. Bharthäri 195. Bhartrihari 195. Bbarukatschtscha 45. Bhata 15.

Bbataghatt 42. 231. Bhaü234. ' *

Bhatta-AtscbtLija 178. 180 f IM.

Bbatta, K&nig 806.

Bhavabhadra 5. 9B6w

Bh&Tavivcka ISA.

BhariU 812.

BbaTJa 127. 136 f. 138. 146 f. 160. 174.

199. 204. 291 f. 830. Bhavjakirti 3. 259. Bhejap&la 2. 234. 242 ff. BhimafukU75f. Bhlrukarana 58. ' BhodschadeTt 71.' Bhogasnb&la 3. 26ß. Bhorafaila 131. Bhriga 24. 28. . Bhriguräkschasa 24 f. 28. Bbrikuti 142 f. 223. BhriSg&raguhja 179. *Bha(&ka 249. Bhömigrlbhadr* 256. Bhatika299.

Biflimli 79. Bi^imilla 305. Bimbas&ra 279. Bindus&ra 2. 88 f. 287. Bitpalo 280.

Bodhibhadra 5. 240. 249. 259 t Bodhimanda 16. BodhisattvabhAmisfttra 240. BodbisattvatscbarjäTaUra 186. 233. Brabma 107. Brihadratha 306.

•Brihaspaü 5. 97. 99. 102. 287. 294. Badha 3. 266.

Buddha^änti 219. 222. 223. 226. Buddha^ri 253. Buddha^rtniitra 253 ft Buddha^utacba 3. 266. Buddhadlsa 104. 127. Buddhadcya 4. 67. Buddbadschaänapäda 204 f. 219 t 222.

233 257 Buddhaguhja 219. 222. 224. Buddbakapäla 105. 331. Buddbaklrti 252. Buddhamitra 299. ßuddbanandi 292. *Buddbapakscha 3. 95. 97 f. 102 f. 107.

279. 313. Buddhapälita 127. 136 ff. 146 ff. 154.

174. Buddhasamajoga 67. 221. Buddhasena 256. Buston 214. 276. 284. 290. 292. 294. 296.

298 f. 303. 306. 810. 316. 318 f. 320. Cäka 82. 128. 310. Cäka-Mahäsammata 2. Cäkjabuddbi 186 t ^äkja^ri 261. SSL

334

C&kja(rlbhadra 253. 256. Cäkjamati 206. Cäkjamitra 211. 213. 303. (läkjaprabba 204. Calaputra 319. 328. Cälivähana 3. 174. 267. Cambhala 325. Cam^a 215.

Camkara ij. 64 f. 77. 303. (lanikara-Atschärja 172. 180. 181. *^amkarananda 188. 247 1. 329 f. Camkarapati 64 t Cämupäla 3. 229. C'inaväsika 9—11. 13—15. gankbadsch&ti 170. *Qankbika 26. Cauku 5. 97 ff. C&ntapuri 236. g&Dti 234. 239. 243. 325. 328. Qäntideva 3. 146. 162 f. 327 t )äatigupta 58 Note. 263. 265, y&ntiprabha 198. 204. 211. C'äutirakscbita 204. 212 f. 219. läntisoma 198. Cäntivähana 75. 304. ^äntivarmaa 139. 141. 320. I^arana 168 Note, 'ar&vatl 51. 293. |:äriputra 56 f. 65 f. 256. 284. 294—297.

309.

^&straprakarana 68. .atapuschpa 141. yutrundschiga 141 Note. !;&vari 88. 105. ;e8cha75. 152. 157. >hina 95. •9i?a 8. 267.

'^iksch&samutsrbtscbaja 233. )ila 2. 145 f. 158. 279. )ilabbadra 205. I^ilakirti 235. MIap&lita 198. lülendrabodbi 320. üngkhapa 87 f. 'iras 15. üromani 210. JitaTana'l3. 227—229. /iva 77. 267. «gianaväsa 3. 51. Cmasinapati 319. gobbadscb&ta 262. ^gobhavjüha 219. >naka 290. /r&vasti 10 f. Ireschtha 8. 267. ^reschthapilä 2. 234. ;rt-Ati8cha 241. 243. ^rldäkscbinagara 166.

ridhana 314.

ridbauakataka 142.

ridhara 5. 258.

rigupU 172. 193. 198 f.

ribarscba 2. 126. 128 f. -deva 205.

rlläbba 4. 67. 79.

rlmant 303.

riogadhara 279.

riparvata 73. 81 t 84. 87. 167. 243. 303 f. 307.

rlp&duka264.

rlprabb&Ta 324.

rlratnagiri 266.

risaraha 69. 105. 275. 301.

litrikatukaTih&ra 210.

ritschandra 2. 89. 93.

rlvarabodbibbagavant 215.

rivikramafila i. Vikraua^ IIa. ^^rlvi^rutadeva 252. ~nigbDa 290.

ubb&karagupta 252. 261.

abhamitra 198.

nbhailra 141.

ftdra 6. 59.

aka85.

ak&jana 45.

ukia 3. -r&dscha 9«S.

uDga 305.

UDJatäsaptati 302. 322.

Ära 5. 90. 136. 140. 181. -itscbirja 204.

(iraTadscbra 277.

a{abala254. -{rl 252. Dacabbömika-Sfttra 119 f. 122. 156. Däkinl 19. 28. 100. 162. 190. 211. 228. 253. 277. 327. DinabhadraS. 269. DinaQlla209. 226. O&narakgcbita 261. Dandakiranja 129. Danschtase'na 212. Dantapürl 135. *Darfana 45.

Därika 127. 177.249.27a DärscbUntika 274. Dattatrai 172. Datt&treja 172. Devacarmao 174. 296. DeTa^rama 174. Deragiri 98. 160. 824. *DeTagiina 807. DeT&karatscbandra 244. DeTakscbema 296. Deyap&la 2. 105. 205. 206. 206. 210.

214. 229. 279. 323. Devar&dscba 8. 267. Devasimha 188. Devasokba 296. DeTavidj&kara 188.

835

♦Devcndrabuddhi 186 t Dcvtkota 162.

Dhanacridvipa 142. 157. 2GS. Dbanakatuka 142. 277. Dhananiitra 212. Dhanarakschita 116. *I)hanika 26. Dh&rika 127. 819. Dharmuc&ntighoscha 218. Dharmüfoka 39. Dharmac^rcscbtha 4. 53. 294. Dharmadisa 127. 135. 138. 147. 164. 174. Dbiirmagandscha 97. 189 f. DharmaKiipta 4. 271 ff. Dharm&kara 225. Dhann.\kara(änti 252. 254. 261. DharmäkaradatU 219. Dharm&karagupla 252 f. 255. 264. Dbarmftkaramati 248. Dbarraaklrti 171. 175. 177. 188. 195.200

f. 248. 270. DbarmamitraJ98. 200. 226. Dharmap&Ia-Atsdiärja 5. 146. 158 f.

161 f. 172. 174. 176. 279. 301. Dbarmap&la, König 2. 211 f. 216. 219

ff. 225. 251. 257. 262. 328. Dbarmasaingiti 63. Dbarmaskandba 296. Dbarmatä 317. Dharmatrita 4. 59. 67 f. 297. Dbarmatscbandra 2. 93 f. 102. DharmaTardbana 103. 292. *Dharmika 5. 68. 90, 8. Subhüti. Dbarmottara 4. 225. 330. Dharmottarija 271 ffl Dbätukftja 296. 300. Dbiman 280. Dhingkota 93.

Dbitika 22 f. 24 f. 40. 42 ff. 47. Dhjäni Buddba 318. Dbjänottarapatalatikä 225. Dbümastbira 228. Dignäga 102. 127. 130 ff. bis 135. 140.

161. 172. 174. 176. 183. 188. 820. Pili 217.251. 256, 8. Tili. Dipamkarabbadra 5. 257. 264. Dipamkara^ridschnäDä 105. 243.

248. 261. Divjäkaragapta 63. Doha 243 t Dombbi 244. 329. -heruka 170. 192.

278. 322.. Dramila 156. 222. 263 f. 319. Dravali 72. 141. 179. 266. *Driscbtäntamül&gaina 59. Drona 53. Drumaripu 178. Dscbagaddala 253.

Dichaj&4. 18 f. 280.287. *r)Khajabbadra 6. 257. Dschajadcva 146 f 162. 164. DschajanUpura 124. Dschi^asena 218. Dscbajatschandra 76. 80. Dschalamdhara 58. 60. 81. 217. 296. Dtcb&laiiidbari 196 t Dschalendra 326. Dacbaleruha 104. 127. Dacham&ri 187. DBcbamhhala 8. 9. 220. Dschambiidvlpa 36 f. 44 84. 141. 143 L

152. 157. 190. 222. 294. 308. Dscbaniata 124. Dschaiii 18.21. Dsch&tasanitschara 808. Dschati 61. Dschetaka 308. Dscbetlri 230.827. Dscbetavana 9. . '

Dscbetavantja 4. 272. *D8cbinabhadra 236. Dscbinamitra 320. Dscbitana 265. •Dscbitatlrtbja 167. D8cblTakara 163. Dscbn&naf rimitra 241. 249. Dscbnänadatta 212. 226. DscbnAnagarbha 198. 204 f. 218. Dscbnänäkaragopta 253 f. 264. Dschnänaklrti 226. Dscbninamitra 24'J; h. "^rimitra. Dschnänapäda 5. 204 f. 219 f. 222. 233

f. 257 f. 8. ßuddbadscbnäaap&da. Dscbn&naprastbfkna 295. 296. *Dscbnänaprija 92. Dscbn&natala 63. Dschnänatschandra 213. Pscbnänavadschra 249. 330. Dscbo vo rdscbe dpal Man 243 t 261.

329. Dscbv&lagubÄ 138. 227. Dscbvälapati 244. Durdar^a 308.

♦Durdarscba 90. -kMa 83 f. 90 f. Sil. Durdscbajatscbandra 5. 259. Dusprasahasta 310. EkadscbatI 142. EkavjaTabärika 271. 278. Gadscbani 103. Gaganagaodscba 161. Gaggari 3. 268. Gaj& 242. »Gambhlra^lla 27.

»Gambhlrapakscba 3. 103. 112 f. 12«. *Gambblravadßcbra 228. 276. Gämdbari 117. -riäik 117.

33f

Ganapati 236.

Gamlavjüha 156.

Gaii(ihaniädana 13. 15. 308 f.

Gandhära 50. 59 Note. 317.

Gandharba 63.

Gandbola 20. 168. 242. 256.

Gandscha 324.

Gane^a 68.

Gangi 14. 27 f. 83. 161.

Gangäsägara 211.

♦Garbhap&da 230.

Garlog 317.

Güruda 102. 157. 265. 330.

Gaudä 62. 216. 241. 8. Gaura.

Gau'davardhana 2. 82. 107. 310.

Gaura 88. 90. 124. 319.

Gautama 16. 19. 294.

Ghanasa 67.

Ghanavjfiha 63.

Ghavina (?) 328.

Ghoscbaka 4. 61.

Ghoscbavant 25.

Girivarta 262.

Gokarna 29. 48.

Gokuli'ka 271.

Gopila 2. 204. 206. 208 f. 212. 323.

Gorakscha 174. 256. 323.

'Go8 276. 329.

'Gos-(7sbon-nu-dpal 60.

Goscha 62 Note.

Goscbaka 62 Note. 67.

Gotapurl 182.

GoTitschandra 2. 195. 197. 203.

Gudschiratha 182. 266.

Gubjadatta 147.

Gubjapati C3. 67. 104. 121. 123. 222. 300.

-vidjä 121. Guhjapradschna 241. 328. Gubjasamadscba 67. 68. 97. 217. 221 f.

227. 230. 234. 237. 241, •Guiiadsch^a 307. Gunamati 159 f.

Guiiaprubba 5. 126 ff. 146. 169. 200. Gurupäda 109. Gurva 11. °parvata 109. Haimavata 175. 271 t Hajagriva 1412. Halal71. Hal]u82. 310. Hanisakrlda 135. Hamsarati 262. Hanum&D 310. Haribhadra 78. 240. 325. 8. Simha-

bbadra. HaridT&ra 171. Haritasena 256. Haritschandra 2. 68. 78. Harschadeva 2. 126. 128 f. 146. 205.

Has&m 97. 147. 262.

Hasavadschra 236.

Hastin&para 68. 190.

Ha8tip&la2. 248. 250.

Ha8ur&d8cha 280.

Ilatscbjpara 198.

HemadeTa84.

Ilemadronl 68.

Henda 256.

Hermaios 24.

Heruka 176. 221.228. 323.

HeTadscbra 192 f. 233. 237. 275. -man- dala 233.

TTim&laja 28. 84.

Himavant 206.

niDgaUtschl4«.

liippokratet 312.

fcvara 63. 93. 241. 261. 266.

fcrarasena 159. 176 (Schaler Dignäga*!).

ff raraTarman 7CL

Imaschia 24.

Indrabhati 188. 191. 324. 325.

*IndradatU 42. 209. 281.

IndradhrnTa 66.

Indrapäla 319.

Indrasena 60.

IndraTJ&karana 64. 76. 294.

Ja^as 3. 18. SO. 34. 39. 41. 56. 28S.

Ja^ika 4. 61.

Jacodbvadscha 81.

Ja^omitra 206.

Jakscba 11. 34-36. 44. 47. 106. 147. 162.

178. 210. 222. 223. 279. Jak8chapitla2. 251 1 JakscbinI 46 f. 84. 141. 223. Jam&ntaka 89. 162 f. 191 f. 222. Jamiri 190. 237. 247. 253. 200. 331. Jamuni 251. 256. Java 310. JaTadvlpa 26S. Joga-Tantra 67. 106. 228. Jogatscharjabh&mi 111 t 119 f. 220.

316 f. Jogia 68. 163. 188. Joginl 118 f. 214.

277. Jue tschi 299. 306. 313. Juktiscbaschtika 148. 302. K&casena 8. 262. K&tidsch&ta 6. 82. Kägapa 3. 4. 19 Note. 210. 273. 291. d.

jüngere 50. 62. Kigaplja 175. 271 ft Ki^mira 12 ff. 23. 38. 44. 61. 68 f. 61. 67. 78. 94. 103. 119. 125. 127. 133. 135. 147. 159. 165. 168. 172. 198. 202 ff. 210. 212 f. 219. 228. 240 f. 243. 247. 249. 263. 264. 280. 282. 285. 306. 328.

837

Kailacaes. 224 f.

KAjatraj&vatära 156.

K&kngnh& 178.

Kfikakarnin 287.

Kfikavarnin 287.

*Kftkola'85.

Knkudasiinha 96.

•Kala 26. 40. 90. 288. 292. 8. Krischna.

Kal&pa76f.

Kal&pavj&karana bi^S

^Killasamnjavndschra 233. s. Krischna-

samajavadschra. K&Iatsrhakra 245. 253. 278. KMatschakrap&da 230. K&ll 77 f. K&lid&8a75f.

KaliriKa 184. 2G4. 267. °pura 166. KalpaTidjA 117. Kaljäna 4. 18. 20 f. KaljÄnagupta 218 f. Kaljäiiamitra 211. 322. 326. Kainälabuddhi 146 f. Karoalattla 225. Kamalaf rl 58. Kamalagarbha 67. 300. Kamalagomin 193. Kamalakuliga 261. Karaal arakschita 5. 2G0 f. Kimarüpa 24. 90. 172. 199. 216. 251.

262. KämarApa-GOttin 211. Kämatschandra 2. 126. Kambala 105. 188. 191 ff. 218. 275. 324. Kambodscha 255. 262. Kampala 198. Kan&da 179. Kan&dagupta 179. Kanidarora 173 179. Känadeva 83 Anm. 311. Kanakavarna 8. Kandahar 292 f. 299. Kanika 2. 89 f. 92. Kanischka2. 58 1. 61 f. 90. 291. 298 f. Kanjakubdscha 299. Kanta 244.

K.\ntschanaraälävadäna 59. 297. Käntschi 3. 86. 130. 265. Kapila 44.

Kapilabhagra (?) 826. Kapilamuni 18. Karavfra 324. Karmasiddhaprakarana 318. Karmatschandra 2. 98. 102 f. 106. Karna260. 264. Karnaripa 83. Karnäta 229. 267. ♦Karschaka 276. Karunasrtbhadra 256.

Kaiori 244.

Katakal02.

K&tj&jana 294 f. 297. 804.

Katschtschha 206.

Kauclmbbl 40. 291. 806.

Kaurika 28.

Kaukkutapiula 278.

Kauruküllaka 138. 272 ff,

Kha^ja 27.

Khagendra 102. 263. 265.

Khang 265.

Khasarpanal44f.202.232. 246. -wald

219 *Khatika86. Khjung^ 261. Khorasan 79. 128. Khorta84. 90. Khri ral 225.

Khri srong Me btsan 212. 218. 224. Khunimamapta 94 t Kimmilam&14 8. Kobolde 124. !91. 224. Koki 265. 282.

Konkana 148. 216. 235. 257. 264. 266. Kosala213. Koschthila 296. Kotali' 206. 325. 328. ^KrnuDtschikum&rt 48. Kriji-Tantra 67. 104. 106. -Joga 221 bis

224. Krikin59. 210. •krischna 43 f. 46 f. 66 f. 89. 132. 244.

292, s! K&la. Krischnarädscha 95. 115 f. Krischnasaroajavadschra 230. 233. 259. *krischnats<härin 195. 197. d- jQngere

211. 234. 258. 275. Kritmati 310. Krodhämritaknndalt 315. ♦Krodhäinritävärta 103. 315. Kschänti'p&la 3. 248. ♦Kschemadarjin 2. 6. ♦Kschcmamkara 3^78. 266. •Kschemanikarasimha 3. 266. ♦Kbchcmcndrabhadra 21. 29. 40. 42. 47.

204. 281. Kubdschita 56. *Kugala 4. 53. Brahm. Kujjasobhito 290. Kugavana 45. Knkkuri 275. 326. Kukkutaparrata 109. Kukkutäräma 18. 31. Kukura257. Kukarar&dscha 188. Kaligagreschtha 178. ♦Kulika 5. 62. Kam&ra$ri 276.

22

338

Kum&ralabdha 304.

Kumäraiabha 4. 78. 171. 182. 304.

Kumiralfla 173. 177 f.

Kiimärananda 3. 179. 269.

KumärasarhbhaTa 76.

Knm&rasena 79.

Kumärila 177 Note.

KambhakandalaTih&ra 136.

Kunftla4. 4Ö/48 f. 78 f. 292.

Kunasana 59 Note.

Kundalavaaa 59.

Ka'r'u 68.

Kurukulll 102. 142. 328.

Knsumälamk&ra 89.

Kusumapnrl 41. 62. 290. 308.

Kutarftdsrha 188.

Kuvana 59. 60. 298.

Lahors 94.

Laksch&(Ta 2. 62 t

*Lakschmana 26.

Laksrhmf 50.

Lakschmimkara 325.

Lalitatschandra 2. 197. 209.

Lalitavadsrhra 188 f. 191 f. 276.

Lalitaristara 6.

Lankftdeya 3. 269.

LankApur! 325.

LankAvatära 63. 156. 237. 330.

Lata 145.

Lavage na 3. 252. 255 f.

Lha tho tho ri 126. 318.

Li 34. 36. 78. 96.

Ltl&vadschra 5. 191. 214 f. 259.

Litsrhtschhavi 9. 41. 146.

LokSjatika 28. 148.

Lokadsrhjeschtha 309.

Lokottaravftdin 271—274.

Lntns-Vadschra 188

Lftjipa 106. 127. 177. 205. 249. 315. 319.

Madhima 215.

Madhjadpca 14. 5.5. 73. 81. 94 f. 96. 116

f. 119. 136. 138. 164. 166. 168. 202.

218. 226. 257. 262. 267. 279. MadhiamakävatÄra 148. 174. 322. NfadlijamakMamkära 205. 212 f. Madhjamati 3. 269. Madhjamika 67. 69. 105. 136 f. 139. 147.

160 f. 165. 198 f. 204. 213. 215. 219.

226. 236. *'simha 249. Madhjftntavibhanga 316 f. Madhjäntika 3. 10. 12. 13 f. 285 t 307. Madhu 5. 72. Madhnmati 305. Madhupati 305. Magadha 11. 27. 81. 64.72.74. 77. 82.

90 f. 94. 99. 112. 119. 123. 125. 129.

147. 158. 181. 202. 204. 206. 217. 226

t 229. 234. 236. 240. 242. 251. 253 £

255 ff. 259 f. 262-264. 279 t 328 f.

330. Mah&bimba257. Mah&bodhi 20. Mahäjäkjabala 3. 172. 182. Mah&^äkjamitra 88. M a h ft d e V a 20. 28. 65. 172 f. 273. iUchir.

51 f. 60. 273. 293. Mah&dharmadbätumandala 224. 226. Mabidschana 241. ' Mahijüna 60—78. 78. 84. 86. 93. 97 f.

102. 104. 108. 111—124. 128. 130 ff.

135. 137. 152. 179 u. s. w. Mahäjänasamgraha 112. 318. Mah&käla 70. 74 f. 84. 210. Mahikägapa 6. 291. 297. 90a Mahäkouli 206. *MahMoma 4. 52. 290 f. Mah&madl^&ntika 9. Mah&mandaU 287. Mab&muär& 87. 121. 189. 196. 228. 247.

315 324 Mah&nta 253. 265. Mahäpadma 2. 55. 58. 61. 291. 2Sß. Mah^kpadmaTadschra 276. Mah&piU 2. 229. 232. 234. Mahisamadscha 9a MahisamaJa 67. 121. Mah&siräghika 175. 235. 253. 270 f. 273

f. 290. 292. 293. 297. Mah&sammaU 2 f. 103. 127. 136. Mahisammatija 299. Mah&sena 3. 171. 308. Mah&sjani 3. 171. Mah&sudar^ana 46 £, •Mahitjäga 4. 55. 291. Mabätscbandra 310. Mabitsch!na47. MabäTadsrhriUaDa 244. 261. MahäTihäraväsiD 175. 272. MahäTibhäsch& 299. •MahäTlrja (?) 5. 67. Mahe^a 3. 266.

Mahe^vara 18. 64 f. 90. 99. 240. 310 t Mahendra 2. 3. 18. 267. Mahendrasena 3J0. Mahl^äsaka 4. 271 ff. 288 ff. 293. Mahlp&la 2. 225. 227. 230. 232. M&hisrhmati 290. Mahodadhi 268. Maitreja 63. 108. 120. 139. 242. 254. 299

f. 317. -sädbana 108. Maitri 248. 316. Maitrln&tha 243 f. Mäjädsch&la 67. 108. 189. 22L MakhaSO. 305. MakschikaS. 124. Mal^agiri 136l

SSI

Malapurl 824.

M&Iava 24. 26. 40. 71. 89. 128. 19&.

228 261 MMiicabiiddhi 96. Maljara 136. 264. 267. M&raatbar 79 f. Manaka^rl 249. Mänasa-See 66. Mandschugrl 68. 63. 95. 131. 135. 153.

163 ff. 189. 199. 213. 215. 223 f. 230 f.

235. 245. 248. 259. 296. 300. aus

dBus 224. Mandschu^rikrodha 221. Maudschu(rinäiau8amgUi 162. 218. 215.

259. Mandschu;rlklrti 212 f. Maiidsrhuyhoscha 163. 156. Manitasena 3. 252. Manomati 265. ♦Manoratha 3. 266. 298. Manubhanga-Berg 148. Mira 15. 51. 62. 79 f. 221. Maru 44. 61. 126. 128. 198. 264. 279. Marunda 61. Mar Uta 51. M&sch&-T&r&120. Masurakschita 3. 225. 257. Mitanga 88. 216. 311. Wald 181. Mätangar&dscha 129. WathurJL 15. 23. 51 f. 128. 181.251.286. Matikum&ra 3. 269. Matitschitra 90. 95. »Mitrikota 155. »Mätritschcta 88 ff. 91 f. 141. 312. - d.

jüngere 198. Matsjendra 106. Matsjodara 106.

Maudgalj&jana 66. 284. 296 t Maulasth&na 128. Mcghadüta 78. Metschaka 286. 292. Mewar 128. 264. Mi^rakastotra 141. Mikkhaka 286. Milaraspa 328. Mimänisaka 179. 204. Mlnanätha 106. Minara23. ♦Mitraguhja 249.

Mletschtschha 79 ff. 83. 128.251.254.280. *Mokschasena 822. ♦Mudgaragomin 5. 64 tL Muditabhadra 96. ^Muktasena 322. MukandadeTa 256. Mülamadhjamika 802 f. 820. 322. Mülasarvästiv^din 271. Mdlavatsiputrija 272.

MalUn 82. 94.

Munda 287.

Mund8cha71. 227.

Munlndra^rlbhadra 264.

MuniHummatIja 298.

Munjang 255.

Murundaka 191 f.

Niga 12 f. 31 f. 39. 47. 65. 63. 75. 81.

86. 99 ff. 152. 157. 190. 195. 206. 222

f. 253. 277—80. 308. N&ga 63. 65» t. N&gaseaa. N&gabodbi 86 f. 106. 16X 216. N&gabuddhi87. N&gadatta 131. NUg&bTaja 83. 86. Nigakeca 127. N&gaketu 8. 268. Nigamitra 102. 104. 135. Nl^garUdgcbabhagarin 267. 278. MAglrdfcbuna 66. 69. 71 f. 74. 81-86.

88. 106. 117. 135 f. 137 t 147. 164.

188. 270. 278 f. 281. 301—303 t 306

f. 311. 318. 826. N&gasena 298 t. N&ga. N&geca 127. N.ijaka;rl 262. Nälanda 64 f. 70. 72. 74. 80. 88—86.

89 ff. 93 f. 95 f. 118. 122. 132. 146 t

152. 155 f. 158 f. 161 f. 166. 168. 170.

180, 189. 198. 211. 214. 216. 218.222.

230. 236. 241. 246. 250. 256. 301. 308.

814. 317. 319. 323. N a 1 e n d r a 204. (s. Berichtig.) König 32S. -NaliDa84.

N a n d a 2. 4. 52 f. 61 f. 69. 287. 291. 901. Nandamitra 62. ^Naodaprija 102. ♦Nandin 4. 41. 52. 298. NaTiguta 262. 263. Napa(?)ll. Närada206. NaraTarman 190. Narendraf rldschn&na ^1. Näropa 239 f. 244 £ 249. 328. Nata 5. * .

NatäbbatikaTJhära 15. 17. 66. Nate^vara 256. Nejapäla2. 244. 248. - Nematschandra 2. 80 t 806. Nemita 26 f. Nepal 27. 125. 202. 214. 237. 244. 24».

253 ff. 280. 319. Niladanda 161. Nirgrantha 127. 179. 187. Nischk^alamkadeTa 258. Njäjälamkdxa 72. Odivi^a 50. 58. 68. 71 t 90. 98. 102.

104. 124. 127. 131 L 134 L 173. 197 C

841

202. 210 f. 227. 240. 251. 255. 256 t

262. 319. 823. Odschana 265. Otantapurl 204. 206 t 230. 243. 245.

250. 254 f. Otschajana 227. •Padmaka 26. Padmäkara 264. Padiriäkaraghoscha 219 f. 272. Padmäukuga 230. Padmavadscbra 105. 275 t Paigudvlpa 263 f. Paikhampa 64. Pakschitlrtha 266. P&la201 f. 214. 281. 284. Pana(?) 11. Päiulu 45. -pora 298. P an i 249.

P&nini 53 f. 76. 152. 294- Pantscha^riuga 84. Pantschäla 103. 251. PantschamudräsAtra 122. ♦Pantschama-Siuiha 3. 168 t 164. 172.

175. Pantschaskandhaprakarana 318. Parahita 226. *°svarakiutAra 92. 311 Paramalagiri 304. Paramä^Ta 106. *Paramaseoa 69.

PÄr^vika 4. 59. 298. PlrtT» 296. 811. Päridsch&taka 38. 75. Parodschaja 280. P&schanda 167. 169. Plltaliputra 27. 31 f. 86. 39. 49. 62.

284. 287. 290 f. 293. 328. Pataref a 72. Pauschkalävata 311. Pegu 262. 264. Perser 82. 94 f. 128. 190. Phamthing 249. 330. Phanitschandra 2. 80. 82. PiCftücha 53. 321. Pllu 53. -Tana 112. Pindavih&ra 200. ♦Pingala 28. Pitakadharamuschti 59. Pilo 230. 248. 275. * Pitritscheta %. Pitüva 128. 265. ♦Poschada 3. 60. Potala 189. 141 t 144. 157 t 193 f.

195. 223. 253. ♦Prabhäbuddhi 187. Prabhäkarl 316. Prabhikara 219. Prabhäkaragupta 287. Pra?&ntamitra 222. Pradipoddjotaua 216.

Priditja 3. 171 f. 175. 318.

Pradschn&karagupta 230. 236.

Pradscbnäkaramati 235. 239.

Pradschn&pklita 226.

PradschnipiramitA 95. 103. 108. 113. 138 ff. 198. 217.236. 249. 260. 301.— aschtasähasj-ikapr" 122. 140. 219. pantschavim^atisähasrikapr'^ 122. 189. 144. 5atasAhasrikapr° 71. 73. 121.

Pradschnirakichita 244 t

PradschnaptiT&din 271. 274.

Pradschnätaskandha 296.

PradschD&Tarmaii 204.

Praj&ga229. 251. 816.

Praki^aclli 107.

Prak&{adharmamani 67.

PrakicatBchaodra 201. 226.

Prakarana 123. 317 f. Opäda 296.

Pramänasamutschtschaja 132. 176.

Pram&öaT&rtiklüamk&ra 187.

Prasanga 802.

♦Prasanna 3. 169. 171. 180.

Prasena 169.

Pra8ena4jit 287.

•Pratipa 3. 267.

Pratibandha 329.

Pratitasena 256.

Pratitjasauutp&da 122. 318.

♦Pritbivlbandha 205.

Püdschasumira 290.

Pukam 72. 280. Pukham 255. 262. 267. Pukhang 147.

Pundavardhana 99. 101. 141. US.

Pundravardhana 202.

Punjagrl 244.

Puoj&karagapta 244.

Punjaklrti 198. 204.

Purina 6. 305.

Purätengka 319.

PQrnä 5. 181. 291. 296.

Pürnabhadra 6. 181.

Pürnavardhaoa 219. 320.

POrvataila 176. 271 ff.

Pdrnika 148.

PuBchkaUratl 62.

Puschkarinl 44.

ruschpamiträ 287. 306. 807.

Puschjamitra 81 1 287 1 305.

Puschpa 159. 181.

PuscbpamliU 146.

PutschtscbhaTarman 287 t

R&dhi 72.

Räd'schagirlja 271. 278.

Rädschagriba 20. 34. 118. 124. 800.

Rädsrbjap&la 205.

R&ghavaf. 60.

RaghoTam^a 6.

Rfthula 6. 69. 216. 249. 297.

Sil

R&bulabhadra 66. 78. 86. 89. 98. 103.

105. 222. 801. 308. R&hulafrlbhadra 256. R&hulamitra 63. 102. 2i9. Kähulaprabha 67. R&huvratin 179. Rakhang 202. RAkschasa 19. 28. 63. 282. Räksrhasl 48. 203. Rakschitapftda 216. R&ma 324. R&m&jana 6.

R&inap&la2. 250 f. 281. R&matBchandra 265. Rämcfvara 26& Rarigan&tha 86. R&sapMa2. 205. 214. Ratanagiri 268. R&thika 22. 26. 330. °scna 3. 252 f.

255. Ratnadadhi 97. Ratnagiri 98. 266. Ratnaguptavihära 185. Ratnakaranda 97. Ratnäkara 327.'

Ratn&kara?&nti 234 ff. 251, 8. Qftnti. Ratn&karagupta 248. .330. Ratnakirti 157. 172. 174. 323. Ratnak&ta 63. 98. 121. Ratnamati 147. Ratnänusinriti 122. Ratnarak'schita 63. 255. Ratuasägara 97. Ratnavadschra 240 f. Ravi^ribhadra 253. 255. Ravi^rldscbnäna 252. Ravigupta 146 f. 170. 243. Regenbogen -Körper 78. 83. 104. 148.

191. 215. 238. 241. 246. 261. RevaU 289. 290 f. 293. Riri 245. Rischi 81. 171. ^obitaka 285. Rorunanda 175. Rudra77. Sädbanasägara 830. ♦Sädhuputra 247. Sadschdschana 241. 329 Sägara 8. 267. ♦Sägaramegba 219 t S&garap&la 209. Sagarl 112. 251. Sagba 324. Sabadscbft 290. Sabadscbalalita 210. Sahadschasiddbi 192. 276 S. SabadscbaTiläsa 197. Saindhava 221. 230. 241. 255. 274. 803.

SaitaSa

S&ketana 67. 298.

S&labala 298.

SilattchandraQ. 831

8&lba 290.

SamajabbedoparatscbanaUcluücr« 8S.

174. Samajarataa 131. SamigaTadKhra 6. Samanta 147. Samantabhadra 96. 155. 800. Sambaravini^aka 156. Sambararj&khji 211. Sambbftta 290.

Sambbati 4. 83. '•

Samdsrhaja 297. Samdscbajin 59.

SamgamadBchn&na 258. 255. i. ^ri^* Samghabhadra 119. 125. 318-32a Sagmhad&sa 104. 127. 135. 146 t Samgbagnhja 90. 312. Sani^hagupta 312. SamgharakschiU 104. 135 f. ISa Sarnghavardhaoa 4. 78. SamgltiparjAja 296. Samjaksatja 69. 301. SamjuktAgama 297. Samkara 72. Samkiga 290. Samkr&nti 271 f. -TÄdin 278. Sammatlja 4. 175. 271 ff. 294. 297. Sampadl 287. Sampannakrama 824. Sampradata 160. 172. Samputa 330. 331. Sanätana 230. Sanava (?) 324. SandbinirtDotscbana 301. 816. -TJUdgi

137. Sangatala68. Sapila 287.

Saptavarman 74. 75 t 78. Saraba69. 73. 105.275. Sarana 168. SarasvaÜ 73. 181. 258. S&ro 99.

Saroruha 188. 193. "vadscbra 198. Sarvadscbnadeva 226. SarTadscbnamitra 159. 168. Sarvadscbnina 294. Sarvakäma 56. 289. 291. 293. 298. SarTanivaranaviscbkambhin 67. Sarv&stiv&din 135. 176. 271 t 274. 297. SarvaTarman 76. Sätha 290.

Sauräscbtra 62. 163. 265. Sauri 248.' Sauträntika 56. 58 t 78. 271. 374.

Sit

Schanmukha S. 266. Inun&ra 75.

Schannagarika 271. 278.

Scbes rab grags 146.

Schulik 79.

Sena 201. 262.

Sidddha4. 24.

Siddhi 74. 106.304. Kügelclien-Siddhi74.

87. 136. 258. Lebensessenz-Siddhi 86.

162. 237. 258. Vasusiddhi 211. Gold-

wasser-S. 88. 240. 2G6. Queoksilber-

Essenz S. 87. Schatzkrug-8. 106. 229.

Mahämudrä-S. 87. 121. 189. 196. 228.

247.315.324. Scbnelllaufapparat-älOl. Siddbapati 64.

Siinba 3. 58. 146. 158. 299. 806 f. Siiubabbadra 200. 204. 212. 217. 219 t

818. 321. 325. Sinibadschati 262. Siüibadvipa 83l Simbakofa 44. Simbala 44 f. 221. »dvlpa 83 f. I6l. 156.

263. Simbamakha 210. Simban&da 151. SimbatBcbandra 2. 140. SinJhaTaktra ISO. Sindbu 46. 222. Sit& 218.

Somapurl 209 f. 230. Srong-l>tsan-«gam-po 185. dl8. Stavadandaka 177. Stbavira 4. 175. 270 1 273. 290. 292. 297.

331. Sthiramati 55. 127. 129. 137. 150. 160.

294. 301. 819. 822. Sthirapäla Trilakscba 249. Sub&bu 2. 10 f. 8ubhngä 84. 277. Subbüti 90. opila 226. Su^akti 303. 307. Su^ruta 811. Sudar^ana 42. 45. 68 t Sudbana 308. Sudhäou 2. 12 t la Sudbara 809. *Sudscbaja4 18 1:20. Sudordschaja 132. Sukhadeva 170 L Sukhamukba 309. ßukbavatl 93. 269. 818. *Sukbllaliti277. Sumana 29a Sumatl 277. Sumati^ila 211. Sumeru 76. 207. Sunajaka^rl 261. Suuaja^rl, °mitra 261 Suüdaraliatftchi 268.

Bopraitaadha 6.

Sftrja-Gescblecht 252.

* Sürjasadri^ 21&.

Susima 287.

Sütrilamk&ra 128. 237. 241. 815. 817 t

827. SuTarnadT!pa 161. 268. SuTarscha 4. 271. 278. SuTiBcbna 5. 72. SranargbaTO 82. Svatantrika 204. Symbole: hölzernes Schwert 169. 191;

Keule 202. Tadschik 254 t TailaghaU 85. Tailopa 226. 828. Takachaf ila 304. Takscbaf ira 298. . TakKhaka 102. TaIakonkana266L TimaaaTana 285. Tambala 185. Timradvlpa 268. T&mra^itlja 4. 273 ff. Tanti 195. Tiri 91. 93. 104. 129 t 142. 147. 160 f.

155 ff. IGO. 163 f. 168 ff. 199. 220 t

232. 236 f. 258. -maolra 278. Tathigatabhadra86. Tathigatarakschita 5. 259. TaUvaaanigraha 276. Tenggi 127. 177. 819. Thagana 230. Tbiere: Icbneamon 99. Katze 79. Krfth«

84 209. Pfauen 99. Taube 129. 217.

WaldbOffel 189. 254. 258. Tibet 118. 212. 214. 241. 244. 268. Tilapa 226. Tili 89, «. POL tUlapa 22«. Tillipa228. Tiniini, Tidbivi 245 Note. ttrabuti'l4. 29. 90. 158. 172.' 216.

251.258. TisclgarakschitA 48. Todhahari7l. trajastrim^at 827. Trikatuka-Yih&ra 210. 219. 230. Trilin'ga 116. 158. 166. 264. Trimalaja 175. Trint^aka 318. Tripura 262. Triratnad&sa 127. 14a TrisambblTanirdefa 114. Tschagma 268. Tscbaitjika 271 ff TBchakr&jadha218. Tschakrasambara 177. 236. 23a 240.246.

SIS

240. 268. 267 f. 816. 829. •man(]ala246.

819. •Tsrhala 3. 168. 171. •Tsrh.iladhruTa 3. 171 t T8chaniaRa2. 18. 27. Tschainp& 262. 287. Tschampariia 26. Tschanaka S. 6. 201. 234. 292. 267. Tsch&nfiikja 88. Tsrhandunapäla 2. 66. 68. T8rhandik&70. TBchandra 68. 80. 83. 14«. 197. 201.

2H1. K. der Tiiruschka 256. Tschandracobha 8. 2G6. TschaodradTlpa 161. Tschandragoroin 6. 187. 146. 148 ff.

169 ff. 172. 181. Tschnndraguhjatilaka 221. Tschandragupia 2. 58. 83. 88. 287.

296. Tschandr&karagupta 253. 255. Tsohandrakirü 83. 137 f 146. 152 1 164

f. 172. 174. ♦Tschandramani 146. Tschandrapadma 226. Tschandraraksrhita 296. Tschandrascna 3. 266. Tschandrav&hana 263. TschandraTJ&karana 54. 153. Tschangalarädscha 256. Tscharjasamgrahapradipa 105. TscharjA-Tantra 67. 104. 106. 223. Tscharjävat{lra 186. Tscharpati 106. Tschatighavo 200. *Tschh.igala 74. 210. i33. Tschitavara 128. 198. 264 t Tschjuta^ira 298. Tsrhüilämani 176. 227. Tschnndäl 202. Tsonkhapa 325.

Tukhira 38. 61. 78 f. 103. 198. 280. Tulakutschi 287. Talur&ti262. Turuschka. König 2. 103. Volk 80. 94.

96. 148. 160. 234. 245. 255 f. 259 f. 264.

317. 329. U?!ra 10. 13. 15.87. 285. üdajana 2. 71 ff. 75. 84. 303. 807. UdÄnabhadra 287. Udinavarga 297. 300. ♦üdbhata 64. üdya 208. Udja208. XJdiSina. 104. 116. 189. 191 f. 214 £ 225.

228. 241. 264. 282. 324 t Udschdschajana 3. 267. Udschdsch^anl, üdschdschajiiil 22. 26.

611. 819. Ugra 20.

Ural 3«. 28 f. 197. üpa (Upaka) 299.

Upagnpta 14 ff. 22 f. 42. 66. 286 t 290. UpAjafrlbfaadra266. UpWl297.^ Uparakoökaaa 264. ürumunda 286. UruT&'s'a230. ürvitl 266. üichmapara 112. UsrhnlschaTidHrhaJa 121. 123. 125. *ntpbullapu6chpa 181. Utrajana 71. ütaakrama 324. Utschtschbuachniaa 166. üttara 3 f. 18 f. 291. 299. TTttaragrantha 826. UtUrakani 803. Uttarlja 271. 278. Vadschra-Ixüb 215. 229. Vadschrabhairava 189. Vadsehratrl 254 t VadsrhradeTa 212. 214. Vadsrhradhara 300, VadsrhraijbanU 170. 177. 322 t Vadschrajogini 189. 196. 244. Vadsfhrijudha 212 t Vadschraralli 331.

Vadschriinritamandala228. .Terap«l229. Vadsrhrapini 136. 285. 300. Vadschrlsana 35. 65. 70. 135. 161. 221.

240. 242. 247. 250. 252. 256. Tadschrasattras&dhaaa 177. Va<l-irhrasürja 228. Vadschr-Mschirja 176 f. 201. 218. 219

bis 221. 223. Vadschravirähl 192. 240. 254. 823. 328. Vadschravetilll 189. Vigbhata 311 t 318. V4gi?Tara 236. Vigigvarakirti 235. 238. VaibbadschjaT&din 271 t Vaibhilschika 56. 59. 61. 67. 7ß. 295. Vai^äll 9. 41. 289. 290. Vaigabhadri 70. Vai?ravana 50. Vaidalja 302. Vaipulja 314. Vairotschana 327. Vairotschanabhadra 219. YairotschanäbhisambodhitaDtra 328. Vallabhi 294. y&mana 4. 78. •Vanija 54. Yanapiila 2. 226. Yanaratna 268.

341

Varabodhibhagavant 215. ViranäsJ 10. 13. 20. 53. 67. 76 f. 95. 106.' 139. 144. 158. 180. 182 f. 223 f. 235. 245. 251. 307. Vararutschi 4 f. 55. 73 f. 75 f. 304. Varasena 146. Yardbam&U S. 268. Varendra 148. 190. 209. 211. 230.279. Vftsantt 76 f. Väsavadatta 38.

Vasubandhu 4. 57. 104. 118-126.128 f. 132. 135. 138 ff. 174. 188. 237. 251. 262. 272. 298. 313. 317 f. 320; d. jün- gere 215.

Vasndh.iri 70. 76. 220. 247. -TJdji 267.

VAsuki 101. 194.

Vasnmitra.eo. 61. 67 f. 172. 174. 295 f. 298 f. 307. 323 f.

V&snn&ga 5. 115.

Vasanetra 5. 93.

Yaaosira 14.

Yatsa 44.

Yatsipntra 292. 298.

Vatsiputrija 4. 130. 271—274. 292.

Veschtaplla 130.

Vetftla i228. 233. -siddhi 206.

Vibbädscbjavadin 176. 198. ,

VibhaSga 818.

Vibharatta 205.

Vibhlschi 156. 294 f.

Vibhfttitschandra 190 Anm.

Vi^äkhadeva 146.

Vi^escbaka 149.

Vi^eschamitra 204.

Vicrutadeva 252.

♦Vi^va 3. 267.

Vicvarftpa 216.

*Vid&la 86.

Videha 14.

Vidharba 301. 303.

Vidiftdhara 69. 71. 79. 104 f. 137. 160, 222. 226. 302.

Vidjftpana 241.

Vidjänagara 86. 264. 267.

Vi^j&vrata 189.

Vidj&simha 183.

Vidscbaja 280.

Yidschn&nak&ja 296.

Vidnh 62.

Vigamatschandra 2. 126 t

VigatÄ^oka 2. 40. 48. 60. Vigatarägadbradscha 65. VigrahaTJÄvartanl 302. Vikrama 3. 267. '

Vikrama5na6. 217. 220 f. 226. 230. 234. 236. 240. 242 f. 246 f. 249 f. 268 f. 328. Vikramäditja 313. 818. Vikramaparl 247. Vikrldal90. Vimalabbadra 229. Vimalamitra 226. VimalasTabhara 300. Timalatscbandra 2. 172. 195. Vimcaka 818. Vimuktasena 127. 188. 146. 169 t 200.

821 f. Vinajakschadraka 294. Vindlya 28. 34. 159. 179. 181. 266. 267. ' Tin^avasta 326. VinltadeTa 198. 272. Vinitasena 159. Virasena 2. 50. 52. 52. 61. Vlrat8charj4 227. Vlrjabhadra 244. Virüpa 146. 162. 170. 192; d.' jüngere

205. Vischno 8. 28. 43. 77. 181. Vischnur&dscha 171 f. 195. Viiakalpa68. VlUfoka 287.

Vj&ghra8. •rid8cha266. Yj&khjftjukti 123. 81& Yjarahirasiddhi 302. YjaTahirika 271. Yridschi 6. Yrikschaparl 232. Yrikschatschandra 2. 103. 126. Yrischasena 50. 287. Zauber: Zauberascbe 183. Zaaberblick

167. 237. Zauberkreise 49. 163. 237.

322. Zaubersprüche über Wasser 99.

Wiederbelebung 99. Betäubung 100.

Milch Ton einer gemalten Kuh 148.

Milch statt Blut 96. Milch einer

schwarzen Hündin 100. Butter von

einer rotbgelben Kuh 223. Meer»

schaum 101. Karavlra-Blume 236.

Vierte Fasszehe 177. Zaubertrommel

211.

BERICHTIGUNGEM.

Med lese:

statt:

S. 16 Z. 4 T. 0.

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. 15 ▼. o.

I)&kinl

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GhantA

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Blumenregen

Blumenregen.

B 43 >

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Krauntschl-Kam&rl

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Gesandten ,

Geandten.

48

. 7,9,11,18

Tischjarak8chit&

TischjaräkschitA.

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20

Kftntsthana*'

Kftntsrhana'^.

1 ▼. u.

Gandb&ra

Ghandh&ra.

» 62

» 8 y. 0.

Puschkal&TatI

Puschkalavatl.

B 72

» 6

Rädhi

RidhA.

» 76

» 11 ▼. o.

PandiU

Pandit«.

78

5 T. a.

des MahSjftna

der Mahij&ot.

B 85

6 V. a.

KäkoU

Kakola.

> 88

9 T. 0.

Felsenhöhle '

Felsenhöle.

» 92

8 T. a.

der Sätra

des Sfttra.

» 97

» 12a.lOT. a.

Guhjasamadscha

Guhjasamadscha.

> 98

» 10 T. o.

Mahäsamadscha

Mahäsam&dscha.

.107

> 18

AvalokitecTani

ijalo\P.

»129

> 4

H!naj&na

HinSj&na.

»159

2 ▼. u.

Wassiljew

Wassijew.

»160 1

15

Gunamati

GunamatL

»179 1

» 9 ▼. u.

Mtm&msaka

Mimamsaka.

»184 <

> 10 T. 0.

Dharmaklrti

Dharmakirrti.

»186

11 V. u.

Devendrabaddhi

Devandrabnddhi.

»189 )

1 22 T. 0.

YadschraTet&lI

OyetlLli.

»204

> 9

Nalendra

N&landa.

12

Kschemendrabhadra

Ksch emendrabadra.

»205 1

* 6

PrithiTlo

PrithiTlo.

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S. 207 Z. 2 T. u.

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. 17 T. 0.

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» 227 1 » 230 » 232

1 4 t. n. 12 ▼. 0.

» 17 T. 0.

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177

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Padnianknc^

IIB.

»233 J »243 j

3

. 18 ▼. 0. 2 T. a.

^kä^agarbha

Qknti

Commentar

Ak&fagarbha. Canti

Commentar.

» 248 1 » 252 1 »257 1

1 2 ▼, u.

10 V. 0.

16 f.

Dlpamkara^ Jakschap&la LaBkl

Dipamkara^. Jakschtsena. Lanka.

» 261 1 »262 1

» 6 T. a. 9 ▼. 0. 1

Dharm&karac&nti st nach Hamsavatl einzufügen

°Canti. Marko».

»266 1

» 6

Manoratba

Manorat*.

»269 1

» 11 t. 0.

I^nkädeva

LaSkadeTa.

»273 > »284 1

» 18

» 6 ▼. 0.

Kaukkutap&da errichtete

Kaukutap&da. erichtete.

»290 1

» 9

Mähischmatl

Mahischmatl

» 298 »299 1

9 T. 0, » 6 T. 0.'

Arhanta

Archantt.

» 300

» 3

Arhant

Archaat.

» Sil 1

» 9

K&nadeTa

Kanadeva.

» 313 »316 1

6 » 13

den Vinaja Prabh&karl

das Vinaja. Prabk&kaH.

Herrn Professor WASSILJEW's VORREDE ZU SEINER RUSSISCHEN UEBERSETZUKG

. fOM

TÄRANÄTHA'S GESCHICHTE DES BUDDHISMUS

IN INDIEN,

. DEUTSCH MITGETHEILT A. SCHIEFNER.

Ndchtrag zu der diutschea Uebersetxuog Tiranithft't.

I St. Petersburg:, 1869.

Commitsiookre der Kaiseriichen Akademie der Wiueaschaflea: !■ IM. Peterakargi !■ Klsai Ib LelyslCi

Eggers et Co., U. Schmilidorff N. Kymmel; Leopold Von.

und i. Ittakoff:

Preis: 2S Eop. = 8 Ngt.

^

Gedruckt auf VcrfAgiing der Kaiserlichen Akademie der WissenschafteD.

K. Vctselofski, besUndiger Secretir. Im Octobor 18C9.

Burhdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.

(WtM. Oatt^ 9. Lim^ M 18.)

VORBEMERKUNG.

Als ich im Juni des Jahres 1860 auf meiner Durchreise durch Berlin dem durch sein gediegenes Werk über die Religion des Buddha rühmlichst bekannten Carl Friedrich Koeppen ein Exemplar der kurz zuvor erschienenen deutschen Uebersetzuiig von Professor W. Wassiljew's Buddhismus (Theil I) zugestellt hatte, erhielt ich von ihm ein höchst originelles Dankschreiben, in welchem er sich also ausdrückt; « nehmen Sie wenigstens «meinen Dank für Ihre Güte, die ich nicht verdiene und deren «Aussaat auf unfruchtbaren Boden fällt, da ich seit einem vollen «Jahre auch den Umgang mit dem Buddha mid seinen Heiligen «ganz aufgegeben, meine wenigen buddhistischen Bücher dem «Antiquar überliefert habe. Nichtsdestoweniger und trotz mei- «nes Gelöbnisses hat alte Leidenschaft mich verführt, den Was- «siljew zu verschlingen, und ist mir dadurch die Ueberzeugung, «dass ich als Blinder über die Farben geschrieben, wohl gründ- «lich bestätigt worden. Ich werde es für meine letzte Pflicht «gegen den Buddha und sfeine Heiligen ansehen, diese üeberzeu- flgung öffentlich zu bekennen und wenn meinen Verleger der «Schlag rühren sollte d. h. in irgend einem kritischen Journale, «etwa in den Brockhausschen Blättern auf die hohe Bedeutung «jenes "Werkes und auf den Fortschritt in der buddhistischen For- ttschung, den es bezeichnet, nach besten Kräften hinzuweisen.» Ob

diese Anzeige erfolgt ist, habe ich uicht ermitteln können, ich halte es aber für meine Pflicht auf dieses Urtheil des scharfsinnigen Ge- lehrten, der in demselben Briefe sein eigenes Werk «eine Theo- rie des Blinden über die Farben» nennt, zurück zu kommen bei einer Gelegenheit, die mich veranlasst über mein Verhältniss zu den auf meinen Betrieb von der Akademie veröffentlichten Wer- ken des Prof. Wassiljew einige Worte zu veröffentlichen. Zu- erst habe ich am 7. Januar 1854 (im Bull, histor. phil., T. XI, S. 300) in Kürze über die von Prof. Wassiljew während seines zehnjährigen Aufenthalts in Peking in Bezug auf den Buddhis- mus ausgearbeiteten Werke Bericht erstattet und schon damals den Wunsch ausgesprochen, er möchte die Herausgabe der in tibetischer Sprache von Taranatha verfassten Geschichte des Buddhismus in Indien nebst den von ihm aus tibetischen und chinesischen Quellen geschöpften Ergänzungen und Erklärungen nicht gar zu lange aufschieben. Noch in demselben Monate stellte ich der Akademie eine deutsche Uebersetzung seines höchst lehrreichen Artikels über die auf den Buddhismus be- züglichen Werke der Universitäts-Bibliothek zu Kasan vor (Bull, bist, phil., T. XI, S. 337— 3G5). In meinem Bericht über das obenerwähnte Werk über den Buddhismus, den ich am i. April 1856 (Bull. bist, phil., T. XIII, S. 348—352) einreichte, habe ich namentlich hervorgehoben, wie die um das indische Alter- thum hochverdienten Gelehrten des Abendlandes Lassen, Roth und Weber von der Gelehrsamkeit Wassiljew's eine Erweite- rung unserer Kenntniss des Buddhismus erwarteten und wie das zum Druck vorgestellte Werk diese Erwartungen in hohem Grade rechtfertige, weshalb ich auch sofort eine Ausgabe des- selben Werkes in französischer oder deutscher Sprache bean- tragte. Nachdem ich den Druck der russischen Ausgabe geleitet und 1857 zu Ende gebracht hatte, habe ich die Anfertigung einer genauen französischen Uebersetzung überwacht, dieselbe aber, weil sich Stimmen gegen die Correctheit des französischen

Stils erhoben, der Offfeutlichkeit iiiclit übergeben können. Um so mehr hielt ich es für meine IMlicht einen namhaften Kenner des indischen AlterthUms zur Uebcrsetzung des Werkes in's Deutsche aufzufordern. Den Druck dieser Uebersetzung, welche im Jahr 1860 erschien, habe ich ebenfalls geleitet und wenn sich auch einige Stellen nachweisen lassen, in welchen eine grös- sere Genauigkeit erwünscht gewesen wjlre , so hat doch diese Uebersetzung erst es ermöglicht das ganze Verdienst des Herrn "Wassiljew anzuerkennen. Als Fortsetzung dieses Werkes stellte Prof. Wassiljew am. 19. April 186C der Akademie seine russi- sche Uebersetzung der zu Anfang des 17. Jahrhunderts von dem tibetischen Gelehrten Taranätha verfassten Geschichte des Bud- dhismus in Indien vor. Dieser Umstand veranlasste mich auch das tibetische Original auf Kosten der Akademie zu veröffent- lichen. Zur Wiederherstellung des Textes konnte ich vier Hand- schriften benutzen, von welchen zwei der hiesigen Universitäts- Bibliothek, eine höchst fehlerhafte dem Asiatischen Museum der Akademie der Wissenschaften und die vierte Herrn Prof. Was- siljew gehörte. Wie ich in der lateinischen Vorrede zu dieser im J. 18G8 erschienenen Textesausgabe ausdrücklich bemerkte, hat mir bei Wiederherstellung mancher verdorbener Stellen die russische Uebersetzung des Herrn Prof. Wassiljew die wesent- lichsten Dienste erwiesen. Wenn ich gleichzeitig mit der Con- stituirung des Textes auch persönlich eine Uebersetzung des tibetischen Werkes in's Deutsche unternahm und dabei fortwäh- rend die russische Uebei*setzung vor Augen hatte, so glaube ich damit der Wissenschaft selbst genützt zu haben. Den Druck dieser Uebersetzung begann ich gleichzeitig mit dem Druck der russischen Uebersetzung und konnte ihn bis zum Mai 1868 ungestört fortführen, musste aber mit der Veröffentlichung ein volles Jahr warten, da Herr Prof. Wassiljew durch verschie- dene andere Arbeiten verhindert wurde, seine Kräfte dem Druck der russischen Uebersetzung zu widmen. Durch diese Verzöge-

rung hat indessen die Wissenschaft insofern gewonnen, als es mir möglich wurde einen grossen Theil der Anmerkungen, welche Prof. Wassiljcw aus dem reichen Schatz seiner Belesen- heit in der tibetischen und chinesischen Literatur des Buddhis- mus während des Druckes seiner Uebcrsetzung beigegeben hatte, meiner deutschen Uebcrsetzung als Nachtrag einzuverleiben, wie ich dies in der Vorrede S. V folg. auseinandergesetzt habe. Wenn ich diese Vorrede kürzer, als anfangs meine Absicht war, abgefasst und nur einige Notizen über die Person des Taranätha aus dem Vorwort des Herrn Prof. "Wassiljcw zu seiner russi- schen Uebcrsetzung entnommen habe, so erklärt sich dies zum Theil aus dem Umstand, dass ich meine deutsche Uebei*setzung als Festgabe zu dem am 19. Juni bcvoi*stehenden 550jährigeu .Jubiläum der Ritter- und Domschulc zu Iloval bestimmt hatte und es mir an Flusse fehlte, den Inhalt der russischen Vorrede in extenso mitzuthcilen. Auf ausdrücklichen Wunsch des Herrn Prof. Wassiljew, der auf dieses sein Vorwort mit vollem Hecht ein besonderes Gewicht legt, halte ich es für meine Pflicht eine Veröffentlichung desselben nachträglich vorzunehmen, ohne je- doch näher auf die Punkte, in denen ich abweichender Ansicht bin, näher einzugehen.

St Petersburg, deu 30. September (12. October) 1869.

A, Sclilefuer.

VORWORT.

Die gelehrte Welt wird den Wertli des hier in einer Ueber- setzung dargeboteneu Werkes besser als wir beurtheilen, obwohl sie sich anfänglich in ihrer durch den stolzen Titel : Geschichte des Buddhismus in Indien erregten Erwartung von etwas Voll- ständigerem und Genügenderem getäuscht sehen wird. Das, was Täranatha mittheilt, ist noch nicht eine getreue Darstellung von Unbekanntem, sondern verlangt an und für sich ungeheure Er- klärungen und Erörterungen. Es ist nur ein neues Material, das dazu geignet ist, den Funken der Zweifel und Fragen, welche bei dem gegenwärtigen Zustande unsre Kenntniss des Buddhis- mus schwerlich durch alle nur möglichen Combinationen gelöst werden können, noch mehr anzufachen. Und dennoch sind wir überzeugt, dass die gelehrte Welt sich weder den Combinationen noch den Erläuterungen und Erörterungen, die sie mit grösserer Geläufigkeit als wir wird anstellen können, entziehen wird.

Diese Bemerkungen rücksichtlich der Unzulänglichkeit Tära- nätha's beziehen sich freilich auf die ersten Jahrhunderte des Bud- dhismus, von denen wir vieles auch aus anderen Quellen wissen. Allein wir sind überzeugt, dass die gelehrte Welt den Umstand beachten wird, dass, in welche Zeit man auch das Leben des Buddha versetzen mag, ob 1 000 Jahr und mehr vor Christi Ge- burt wie bei den Chinesen, oder 2000 und mehr wie bei den

8

TibeteiTi, in diesem ganzen Zeitraum in allen buddhistischen Ge- schichten oder vielmehr Legenden immer dieselben Personen er- scheinen und dieselben Ereignisse erzählt werden. Jetzt aber, da wir in Täranätha eine vollständige Uebersicht der Geschichte haben, welcher gewiegtere Gelehrte leicht eine hinlänglich feste oder wenigstens annähernde Chronologie geben können, erweist es sich, dass, wenn man dem Täranätha glaubt, diese Geschichte IV nicht gar lange vor dem Beginn unserer Aera ihren Anfang ge- nommen hat. Wir sind überzeugt, dass die Gelehrten unsere Bemerkung, dass es schwerlich zwei Agoka's gegeben hat, nicht ausser Acht lassen werden; denn nicht Käla-Agoka, sondern Dharma-A^oka, der Errichter der Denkmäler und von allen an- erkannte Beschützer des Buddhismus lebte, nach allgemeiner Annahme, 116 Jahr nach dem Buddha. Wir wagen es kaum die Vermuthung laut werden zu lassen, dass unter dem Namen des bekannten Pijadasi wohl A^oka zu verstehen ist, nicht aber Adschäta^atru, den unser Autor Kschemadar^in (^?=^'1!2^n^'^)')

nennt; dann wäre auch an die Erzählung des bekannten Dramas von Virüdhaka, dem Bundesgenossen Sandrakotta's, dem Mörder Arthasiddha^s (so hiessQäkjamuni), zu denken, der nach buddhi- stischen Legenden aber nur als der Vemichter ^äkja-Ra^e er- scheint, und an den Text des chinesischen Nirväna, in welchem Adschäta^atru sich mit fäkjamuni in Betreff des Krieges mit den Jue tschi beräth , welche letztere man bloss aus unrichtiger Auffassung der chinesischen Texte aus dem sogenannten kleinen Tibet herleiten will, in denen man aber vielmehr eine Verun- staltung des Namen der Griechen oder Baktrer (unter dem all- gemeinen älteren Namen Jakscha?) sehen muss. Da bei Tära- nätha statt der beiden A^oka's z^vei Kanischka auftreten, von denen der zweite freilich mehr Ansprüche auf historische Wirk-

1) Snmba Chutuktu in icincr Geschichte ncoot iho eiofacb Darwin (^^^''^^.

liclikoit hat, so wird es vielleicht zu beweisen soin, dass der bekannte Kieu tsieii kio etwa nicht so sehr Kanisciika als A^'oka gewesen sei, der die Länder westlich vom Indus beherrschte und dort Denkniüler errichtete und den unser Aut(jr durchaus nicht von AdscliAta^atru herleitet, was er sicher nicht unterlassen hätte, da es für einen Buddhisten aufjenehm ;;ewesen wäre einen gläu- bij^en König als Verwandten des'Beschützei-s des Keligionsstif- tcrs hinzustellen. Wahrscheinlich berechtigten ihn gewisse Data') dazu. Dann würde auch das Auftreten Dhitika's, der mit grösserem Recht als Zeitgenosse Agoka's anzusehen ist, als üpa- gupta, in Ku^-avana (das chines. Kiu shan) in Betracht zu ziehen sein.

Ueberhaupt werden die Gelehrten besser als wir die Frage behandeln, ob nicht in den buddhistischen Sagen ausser dem Legendarischen auch die archäologische, antiquarische Seite ihren Theil gehabt habe, d.h. ob nicht, nach Verlauf einer gerau- men Zeit ihres Bestehens, als man das Bestehen zu erklären suchte, die Buddhisten auf Erzählungen der Griechen von ihren früheren Beziehungen zu Indien gestossen, ob ihnen nicht Denk- mäler wie das von Pijadasi hinterlassene , dessen Sinn sie eben so unklar auffassen konnten, wie die jetzigen Gelehrten, in die Hände gekommen sind und ob sie sich nicht bemüht haben mit diesem allen ihre Geschichte in Zusammenhang zu bringen *).

Ebenso wollen wir auch nicht entscheiden, wieviel. Glaub- würdigkeit der Erzählung Taranätha's von dem späten Erschei-

1) Suraba Chutuktu fasst Tharu (^'^) als einen Volkstamm auf, aus dem

A^oka hervorging. (Vergl. Anm. 1 auf S. 26 der deutschen üebcrs.).

2) Ueberhaupt erscheinen Adsch&ta^atru, A^oka und Kanischka vor ans in demselben Lichte; alle drei sind sie Beschützer, errichten Denkmäler, Klöster, welche indessen mit Rücksicht auf die ursprüngliche Ascetik der Buddhisten we- der unter dem ersten noch unter dem zweiten König erscheinen konnten; alle drei nehmen sie Theil an Veranstaltung von Concilen, während dieselbe Geschichte ein anderes Mal sie als an dieser Sache unbetbeiligt hinstellt, was sogar Zweifel an der Existenz dieser Versammlungen (wenigstens der ersten beiden) erregt

l*

nen Pänini's zu schenken sei. Nach dem allgemeinen Ton des Buddhismus würde dieses Datum nicht spat scheinen, weil der ihm anfangs unbekannte Gebrauch der Schrift nicht später als von den anderen angenommen werden konnte, da dies die Vor- theile der Religion selbst erheischten. Die Gelehrten werden sicher nicht die Legende übersehen, welche Täranatha von der Sendung eines Schreibens A^oka's an die Näga's erzählt, sie werden besser als wir erwägen, ob man in dieser Legende eine Spur des Eindruckes sehen soll, welchen auf das Volk die Be- deutung der bisher unbekannten Schrift, die im Stande war die Rückgabe der geraubten Schätze zu befehlen, hervorbrachte. Sie >vissen sicherlich auch, welche Kraft in der mystischen Lehre die Buchstaben, ihre contemplative Versetzung, ihre Verschluk- kung haben; ihnen bleibt es vorbehalten zn entscheiden, ob da- bei nicht wiederum das erste Bekanntwerden mit der Schrift mitgewirkt hat, welche in der That in den Augen der mit ihr unbekannten, aber schon an Nachdenken gewöhnten und poli- tisch entwickelten Inder zu ihrer Zeit als nicht minder bewun- dernswerthe Erfindung erscheinen musste, als in unseren Tagen die Telegraphen, welche dem Volk den Glauben an übernatür- liche Kräfte einflössen.

In Betreff des Auftretens uichtbuddhistischer Personen in der Geschichte des Taranätha wollen wir nur eine allgemeine Bemerkung machen. Der Autor konnte sie nicht absichtlich Ti einflechten, sie mussten in den Legenden (oder Biographien) der buddhistischen Personen, mit denen sie in Beziehung waren, er- scheinen. Der Buddhismus ist dem historischen Boden durch- aus nicht abhold, denn er sah in der Geschichte ein Mittel zu seiner Verherrlichung; der allgemeine Charakter der Morgen- länder, welche auch bis jetzt, sogar in der Person der chine- sischen Kaiser, die offiziell die in ihrem Reiche vorgefallenen Wunder anzeigen, an alles Wunderbare glauben, gab den Bud- dhisten die Möglichkeit die Geschichte in eine Legende, die stets

H

der Religion zu Dieiistün steht, zu verwandeln. Jet/t stirbt kein Lama oder Hosliang, ohne dass die Biographie des einen oder die Aussprüche des andern verzeichnet werden, das ist aber seit Beginn des Buddhismus Sitte. Wir haben Legenden sowohl von den Personen, welche der Epoche fäkjamuni's zunächst stehen, als auch von den ihr ferner stehenden; wahrscheinlich gab es zu einer Zeit eine noch weit grössere Anzahl solcher Legenden. Obwohl unser Autor darauf hinweist, dass er nicht Legenden von einzelnen Personen, sondern ganze Geschichten benutzt hat, ist denncoh aus dem Ton seiner Auseinandersetzung sofort zu er- sehen, dass auch jene Geschichten, aus denen er sie entlehnt hat, aus verschiedenen einzelnen Biographien bestanden. Sofort ersieht man sowohl an der Sprache als am Ton, dass dort Bio- graphien Platz fanden, welche zu ihrer Zeit in verschiedenen Schulen, unter dem Einfluss verschiedener Ansichten und Be- griffe geschrieben wurden, man kann sogar sehen, dass die Bio- graphic einer späteren Person früher geschrieben worden ist als die Biographie einer anderen in eine frühere Zeit gehörigen. Der Ton und Inhalt der Legenden, sowie die Sprache lassen dies sofort jeden nur einigermaassen mit den buddhistischen Legen- den bekannten erkennen. Was aber den Umstand betrifft, wie man dieselben in einer von einer Person verfassten Geschichte erkennen kann, so verhält sich die Sache ganz einfach so: die Schriftsteller des Orients bemühen sich nie irgend etwas Gele- senes mit ihren Worten wiederzugeben; der ursprüngliche Text, so wie er geschrieben war, geht unverändert aus einem Werke in das andere über.

Hiemit wollen wir keineswegs sagen, dass die von Täranatha überlieferten Legenden ohne alle Zusätze auf uns gelangt sind, man muss vielmehr mit mehrfach bewaffnetem Auge auf diesel- ben schauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Werk in Ti- bet geschrieben ist, welches Land den Buddhismus in seiner äussersten Entwickelung, im Mysticismus, der Tantra-Periode

12

bei sich aufuabin; weslialb nicht nur Mahäjaua-, sondern auch Hinajana-PcrsQiien häufig als Tantra Personen erscheinen; was V" jedoch nicht abhalten darf verschiedene Ablagerungen von Le- genden auf dem ursprünglichen Grunde des alten Textes zu er- kennen. So geht A^vaghosha, der Hinajäuist, zuerst in einen Mahajunisten und dann in einen Tantristen über. Uebrigens be- merken wir, dass wir unter Tantra-Legenden nicht jedes erste beste von einer Person erzählte Wunder verstehen; Wunderer- zählungen erscheinen in nicht minderer Kraft auch im Hinajana. Ein anderes legendarisches Element ist das Streben alles in's Alterthura zu versetzen, d. h. die einzelnen Ereignisse aus der nächsten Zeit in eine entferntere zu rücken. Der Autor be- ginnt z. B. die Geschichte des Mysticismus fast gleichzeitig mit Nagardschuna; dem wirklichen Auftreten der Pei*sonen, die ir- gend ein mystisches Buch herausgegeben haben, geht fast immer die Erwähnung einer Person voran, welcher dieses Buch schon bekannt war. Aber auch dies ist nicht bloss dem Mysticismus eigen; die ganze buddhistische Literatur z. B. ist auf diese Weise entstanden. Indem die Mystiker ihre Tantra's für die von dem Buddha vorgetragene Lehre ausgeben, verheimlichen sie wenig- stens nicht ihr spätes Erscheinen in der Welt und wir können, wenn auch imr annäherungsweise, sogar die Zeit dieses Erschei- nens bestimmen, wenn wir die Methode ihrer Legenden begrif- fen haben; aber von den Mahajäna- Werken wissen wir, dass Na- gardschuna die Pradschnaparamitä herausgegeben hat, in wel- cher Redactiun aber, ist unbekannt. Der Autor spricht ausser- dem von der Zeit des Erscheinens der Pradschnaparamitä in 8000 ^loka's; aus der Vcrgleichung der clünesischen Mahä- jäna-Literatur mit der tibetischen können wir sogar einen Schluss ziehen in Bezug auf das nicht gleichzeitige Erscheinen der Mai- treja- Werke. Indessen ist jedoch die Mahajäna - Literatur so umfassend an Uebersetzungen in chinesischer und tibetischer Sprache, die auf uns gelangt sind wann sind alle diese Werke

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erschienen? Wir können nur eins sagen, dass nach den uns vor- liegenden Daten, sogar nach den soeben ausgesproclienen, durch Taranatha hervorgerufenen Bemerkungen die Fabrikation von Mahajana-Werken, die dem Buddha zugeschrieben werden, so lange fortdauerte, bis das Mahajana dem Mysticismus erlag, dass sogar viele kanonische Mahajana -Werke erst geschrieben wur- den, als zu anderen früher erschienenen schon einige Commentarc verfasst worden waren. Dasselbe niuss man auch von den Hina- jana -Werken sagen; wenigstens haben ihre Redactionen sich fortwährend verändert; so ist der tibetische Vinaja ein anderes Werk, als die in chinesischer Uebersetzung bekannten Vinaja*s aller vier Schulen. Auch die Sütra's werden umgestaltet, umyni der Abhidharma's zu geschweigeu. Wir haben eine Andeu- tung, dass 800 Jahr nach dem Tode des Buddiia die Werke der Sammatija- Schule gesammelt wurden; wahrscheinlich sind auch die anderen Schulen nicht zurückgeblieben.

Allein die Frage in Betreff der Literatur ist in unseren Hän- den; haben wir Denkmäler vor uns, so ist bereits die Möglich- keit gegeben nachzuforschen und kritisch nachzuweisen , in wel- cher Reihenfolge die einzelnen Werke erschienen sind und sogar was ihr Erscheinen hervorgerufen hat. Es wäre nicht übel alles dies zur Aufhellung Taranatha's zu thun, um so mehr als seine Geschichte von Namen verschiedener, dem Buddha zugeschrie- bener Bücher, sowie auch von W^erken einzelner Personen wim- melt. Aber auch dies muss der Arbeit künftiger Gelehrter überlassen werden.

Auf dieselbe Weise muss man bei Lesung des Taranatha eine Hiuaufrückung der Orte und sogar der Personen in's AI- terthum vor Augen haben.

Das historische Hauptverdienst von Taranatha's Werk be- steht unstreitig darin, dass es zum ersten Mal die gelehrte Welt mit bisher ganz unbekannten Personen und zwar mit Personen einer solchen Zeit bekannt macht, \velche zweifelsohne historisch

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genannt werden kann; kann man diese Epoche nicht bereits seit der Zeit Nagärdschuua's beginnen, so kann sie doch anf jeden Fall von Arjasanga an ihren Anfang nehmen. Den Zeitraum, den diese Epoclie bisl^um völligen Verschwinden des Buddhis- mus aus Mittelindien umfasst, muss mau auf mehr denn tausend Jahr anschlagen, und bis jetzt haben wir kein Wort aus dieser Zeit gewusst, zumal von den Ereignissen nach der Reise des berühmten Hiouen thsang, welcher noch einige Andeutungen über verschiedene Personen giebt. Die Vcrgleichung derselben mit der Geschichte Tdrauatha's, der Nachweis der Identität einiger Personen, welche bei beiden Schriftstellern vielleicht verschiedene Namen tragen, wird nach unserer Ansicht die ge- lehrte Welt beschäftigen und die Erforschung dieser Epoche er- leichtern. Wir erfahren zum ersten Mal bei Taranatha nach und nach und Schritt für Schritt, welche wirkende Kräfte im Buddhis- mus aufgetreten, welche Beschützer und Feinde erschienen sind, welche Richtung seine theologische Wirksamkeit genommen hat. Wir brauchen nicht der gelehrten Welt vorzusagen, dass wenn wir den von unserem Autor mit aller uns lächerlichen legendari- schen Ausstaffirung hingestellten Zauberern ihren Nimbus neh- «men, sie sich ebenfalls als Schriftsteller und Arbeiter erweisen werden, wenn sie auch einen ganz neuen Weg gegangen sind, den sie auf der schon vor ihnen durch andere Buddhisten ge- brochenen Bahn eingeschlagen hatten. Wir sprechen vom Mysti- cismus, der die sogenannten Principien der Beschauung in voller und ungeheuerlicher Entwickelung zu Tage fördert.

Die Nachrichten, welche Taranatha in Betreflf dieser Epoche mittheilt, haben allen Anschein der Glaubwürdigkeit. Ihm ist schon das gelehite Verfahren bekannt, um das relative Alter dieser oder jener Pei-son aus ihren Schriften, aus den Citaten anderer zu bestimmen. Wahrscheinlich haben in diesem Fall den Geschichten, die er benutzte, ihrerseits einzelne Biographien zu Gebote gestanden. Wir wissen nicht, welche Kenntnisse die

gelehrte Welt au^ diesen Sagen für die damalige Geschichte In- diens überhaupt schöpfen wird, auf jeden Fall wird sie dieselben benutzen; vielleicht wird sogar das letzte Capitel Taranatha's über die Künstler als ein Verdienst anerkannt werden, das alle übrigen Mängel des Werkes aufwiegt.

Was die dem Arjfisanga vorangehende Epoche betrifil, so muss man sie mit der grüssten Vorsicht behandeln. Wenn wir aus der späteren Epoche z. B. beachten, wie die Legenden in Be- treff Arjasanga's, Vasubandhu's oder Gunaprabha's bei Türa- nätha in Vergleich mit Iliouen thsang und bei letztem im Ver- gleich mit noch älteren Quellen variiren, was sollen wir in Be- treff der auf noch ältere Zeit bezüglichen Legenden folgern? Ist unsere Bemerkung richtig, dass noch zur Zeit Fabians das spä- ter so berühmte NAlanda eine unbedeutende Oertlichkeit war, was soll man denn von den Erzählungen halten, die Täranätha mit dieser einen Oertlichkeit in Verbindung bringt? Bei solchen Fictionen Tällt es einem unwillkührlich ein, ob man nicht mit demselben Misstrauen auch auf andere ähnliche Erzählungen von anderen Oertlichkeiten, von anderen Personen blicken soll. Wir sehen z. B, dass Nulanda sich jede nur einiger Maassen bemer- kenswerthc Kraft des Buddhismus aneignet, dort musste sowohl Vasubhandu als auch Arjasanga und Nägardschuna gelebt haben, was durch andere Documente ganz wiederlegt wird; wir sehen aus diesem Vergleich klar, dass Klöster bemüht waren ihre Le- genden an berühmte Personen zu knüpfen; deshalb versetzen auch die Biographien der letztern dieselbe von einem Ort an den anderen, deshalb erscheint bei Täranätha immerfort die Gründung von Religionsschulen, welche auch immerfort x wiederhergestellt werden. Wer konnte nach diesem allen noch zweifeln, dass ^äriputra und Maudgaljäjana, in deren Ueimath Nälanda errichtet wurde, wirkliche Schüler Qäkjamuni gewesen waren, umsomehr als ihnen gewisse Abhidharma's zugeschrieben wurden, welche voraussetzen lassen, dass sie wohl gar im nordwest-

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liehen Indien, der Heimath der Abhidiiarnia's, geboren worden sind. Dieses eine Factum bringt uns auf viele historische Zwei- fel; der Name dieser Lehrer hängt auf das Genaueste mit bud- dhistischen Werken, welche dem Buddha zugeschrieben werden, zusammen; fast in jedem derselben, sogar in den llinajana-Wer- ken, erscheint einer derselben als Befragcr des Buddha oder sogar statt seiner als Lehrer; wir müssen also auf die Redaction der Bücher mit anderen Augen schauen; das in ihnen vorgetra- gene Dogma erscheint als Localfrage, ja oft hat das Buch nicht ein Dogma, sondern Ort und Person im Auge. Hierauf wird das Factum in Betreff des Oiles, wo der Buddha wirkte, in Betreff des berühmten Vadschrasana, in Betreff der Errichtung der Ma- habhodi-Statue, ja in Betreff der Lage Kapila's, welches der be- rühmte tibetische Pan tsch'en weit westlicher verlegt, einem Zweifel unterworfen. Wenn wir, bei der Untersuchung über die Entstehung der Legenden von färiputra und Maudgaljajana zu der üeberzeugung oder wenigstens zu der Voraussetzung kom- men, dass diese Lehrer, welche weit spater lebten, von ihren Anhängern deshalb so hoch als nur möglich hinaufgerückt wer- den müssen, weil alle Orte und alle chronologischen Punkte schon vergeben waren, so kommen wir zu dem Schlüsse, dass der Buddhismus nicht von Osten nach Westen, sondern den um- gekehrten Weg gegangen ist. Auf jeden Fall hatte der Bud- dhismus zu der Zeit, als er sich in Folge der Verbreitung der Schrift, wofür Tärauätha auch annäherungsweise die Zeit an- giebt, anschickte seine Geschichte in's Gedächtniss zurückzuru- fen, sich schon von seinem ui-sprünglichen Charakter entfernt, war, indem er sich auf einen ungeheuren Raum ausgebreitet hatte, an vielen Stellen zum Klosterleben, welches Statute und Legenden voraussetzt, übergegangen; daher kam die Älannigfal- tigkeit, die Verschiedenheit, welche jedoch in Folge der Verein- zelung nicht in dem Grade, wie es die Buddhisten dai-stellen, Zwistigkeit hervorrufen konnte, sondern vielmehr Anlass zur

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Vereinbarung und Ausgleichung gab, was auch sowohl in dei* Hauptähnlichkeit der Vinaja-Vorschriften als auch in den Tradi- tionen über die ursprüngliche Lehre des Buddha und von seinem u nachfolgenden Schicksal seinen Ausdruck fand. Wir glauben nicht anders auf den alten Buddhismus blicken zu dürfen, als durch das Prisma des sogenannten dritten Concils, welches nach unserer Ansicht das erste historische war und wiederum im Westen stattfand!

Demnach ist die Geschichte Taranätha's nicht eine^Ger ' schichte an und für sich, sondern nur ein Document, das zur Bearbeitung der Geschichte auffordert, das für dieselbe bemer- kenswerthe und seltene Facta mittheilt. Ausserdem wird sie da- durch um so kostbarer als sie uns die Entdeckung noch authen- 1 tischerer Geschichten hoffen lilsst. Schon aus Hiouen thsang wis- \ sen wir, dass in Indien weder Geschichte noch Beschreibung von Gegenden unbekannt war; Täranatha verweist jetzt aus- drücklich auf drei bisher unbekannte historische Werke, welche in Indien selbst verfasst sind; die Möglichkeit der Auffindung derselben unterliegt keinem Zweifel; denn wenn der Autor die- i selben zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Händen gehabt hat, so konnten sie seit der Zeit nicht verschwinden und werden nicht nur in Tibet, sondern auch in Nepal gefunden werden. Leider wussten bisher unsere Gelehrten nicht, was sie suchen sollten oder es haben Ungelehrte die Reise dahin unternommen.

Wir werden, so zu sagen, unerwarteter Weise der seltenen Ehre gewürdigt die gelehrte Welt mit Taranätha bekannt zu machen. Zu der Zeit, als wir erst anfingen uns in Kasan den orientalischen Sprachen zu widmen, machte, wie es scheint, zu- erst der im Jahre 1835 aus Transbaikalien dahin gekommene Lama Nikitujew unserem hochgeehrten Lehrer, dem in der ganzen gelehrten Welt bekannten Professor Joseph Kowalewski die erste Mittheilung über die Existenz dieser Geschichte. Eine Handschrift derselben wurde bald aus der Kalmücken- Steppe

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geschafft. Da Prof. Kowalewski in der tibetischen Sprache nicht bewandert war, so übersetzte Nikitujew, mit dem wir wegen Vervollkommnung im Mongolischen zusammenlebten, vor unseren Augen den ganzen Taranätlia für den geehrten Professor in's Mongolische. Wir waren vollkommen davon überzeugt, dass die Ehre, die gelehrte Welt mit dieser Arbeit bekannt zu mä- chen, früher oder später unserem Lehrer angehören müsse; uns konnte der Gedanke, ihm die Palme der Priorität vorweg- zunehmen, durchaus nicht in den Kopf kommen, nicht nur des- halb nicht, weil wir den Unterschied unserer eigenen Leistung und der seinigen einsahen, sondern auch deshalb, weil es eine XU grosse ündelicatesse und Undankbarkeit gewesen wäre, einem Gelehrten, welcher auch zu unserer Elire den ersten Schritt in der Wissenschaft thun musste, zuvorzukommen. Wir mussten auch den Umstand bedenken, dass es im ^longolischen so wenig oder fast gar keine beachtenswerthe Schriftstücke giebt, dass es sündhaft gewesen wäre dieses Material dem Professor zu ent- ziehen.

Als wir nun nach unserer Ankunft in Peking im Jahre 1840 mit Leichtigkeit ein tibetisches Exemplar des Tarandtha erlangt und den Pater Awwakum, der eine Copie für das Asiatische Departement*) mitnahm, darauf aufmerksam gemacht hatten, dachten wir durchaus nicht au eine vollständige Uebersetzung dieses Werkes, sondern veranstalteten für uns nur einen kurzen Auszug, welchen wir bei den nachfolgenden Arbeiten zu ergän- zen bemüht waren, aber immer nur um die Sache kennen zu ler- nen, nicht zum Behuf einer Herausgabe. Erst im letzten Jahre

1) Man siebt, was es heisst, die Aufmerksamkeit auf etwas lenken; man kann Tor seltenen BQcbern vorQbergeben und ibren Werth nicbt ahnen! Hr. Kowa- lewski ist auch in Peking gewesen, ihm wäre es bei seiner Bekaantschaft mit dem Mindscbnl Chutaktu, den wir nicht mehr nntor den Lebeuden antrafen, ein leichtes gewesen, sich mit Geschichten aller Art zu versehen, wenn er nur ihre tibetischen Titel gekannt b&tte.

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unseres Aufenthalts in Peking, als wir das dogmatische Lexikon Mahavjutpatti bearbeiteten, als wir eine Uebcrsetzung der Scha- len und eine Uebersicht der Systeme und der buddhistischen Li- teratur verfassten, erwägten wir, dass alle diese Arbeiten samrot dem bereits im Jahre 1842 von uns übersetzten Hiouen thsang keine hinrricliende Vollständigkeit ohne die Geschichte des T&« ranatha darbieten würden. Da macliten wir uns an eine voll- ständige Uebcrsetzung TÄranatha's, ohne auch nur im Gering- sten an seine Herausgabc zu denken. Dies ersieht man sogar auch aus dem ersten Theil unseres Buddhismus, obwohl wir an- derer Scits durch die lange Inhaltsangabe des Täranätha die ge- lehrte "Welt gleichsam zu dem Ausspruch , ob dieses Werk die Ausgabe einer vollständigen Uebcrsetzung verdiene, aufgefordert haben.

Obwohl wir uns während unseres zehnjährigen Aufenthalts in Peking viel mit dem Buddhismus nach chinesischen und tibe- tischen Quellen abgegeben, viele Arbeiten, die wir schliesslich in Russland mit Hülfe europäischer Quellen und europäischer Gelehrten auszuarbeiten hofften, vorbereitet hatten, erhielten wir nach der Rückkehr in die Heimath eine Bestimmung, welche eine ganz andere Art von Beschäftigungen, die uns vom Bud- dhismus abzogen, erforderten. Ausserdem interessirte der Ge- genstand unsere Landsleute so wenig, dass, als durch die wahr- haft gelehrte Mitwirkung des Herrn Schiefner der erste Bandxm unseres Buddhismus erschienen war, die russische Kritik sich weit kaltblütiger als die ausländische gegen denselben benahm. Erst als unser Werk ins Französische übersetzt war (welche Uebersetzung übrigens sowie auch die deutsche nicht fehlerfrei ist) und wir sahen, dass auch nach Ablauf von zehn Jahren seit der Herausgabe unsere Arbeit hin und wieder das Interesse der Gelehrten rege machte, welche immer noch fortfahren dieselbe zu citiren und aus ihr Folgerungen zu ziehen, konnten wir an un- sere früheren Arbeiten, die unter dem Scheffel lagen, denken

Zumal, als man sogar den von uns nur in Auszügen und verkürz- ter Gestalt mitgethcilten Taranätha zu citireo anfing, kam es uns natürlich in den Sinn, ob es nicht besser wäre den Taranä- tha vollständig herauszugeben. Bei diesen Gedanken wandten wir uns an Herrn Schiefner mit einem im Jahre 1866 in der Russischen St. Petersburger Zeitung vom 26. Mai Nr. 141 ab- gedruckten Briefe ').

Zu der Zeit war keine Hoffnung mehr vorhanden, dass Herr Kowalewski seine üebersetzuug aus dem Mongolischen heraus- geben würde. Dieser Gelehrte hat seinen Lehrstuhl vor bereits 15 Jahren aufgegeben. Zugleich hat sich erst jetzt, als man zu vorliegender Ausgabe schritt, gezeigt, wie viel dazu erforderlich ist, um den Täranatha auf eine der gelehrten Welt würdige Weise herauszugeben, und dass unser Gelehrter sich gehütet hat seinen verdienten Ruhm einzubüssen, wenn er das Werk in solcher Gestalt wie wir es herausgeben, herausgegeben hätte. Denn um eine gelehrte Geschichte des Buddhismus zu geben, wäre es nöthig gewesen nicht nur alles in Europa Geschriebene zu Studiren, sondern es wäre auch ein sorgfältiges Studium aller buddhistischen Bücher erforderlich. Wir gestehen offen, dass wir diesen Forderungen nicht genügen, und nur als einfache üebersetzer auftreten, wobei wir noch nicht einmal dafür bürgen

\ können, dass unsere üebersetzung überall fehlerfrei ist. Bis jetzt sind in Europa mehrere Uebersetzuugen aus dem Tibetischen erschienen, es waren dies aber meist buddhistische Sütra's, de- ren Sprache keine Schwierigkeit darbot und bei denen die Rich- tigkeit der üebersetzung durch die vorhandenen Sanskritorigi-

- nale oder andere Uebersetzungen in chinesischer und mongoli- scher Sprache ermittelt werden konnte. Wer den von Herrn Schiefner herausgegebenen tibetischen Text Täranätha's stu-

zivdirt, der wird finden, dass hier eine ganz andere Sprache vor-

1) Yergl. SaoHCKH UMoep. AnaAeMiB HayKi T. X, KaaMuca 1, crp. 42.

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liegt, zu deren Verständniss eine ganz andere, in Europa ganz unbekannte Grammatik gehört, dass aucli die licrausgogcbenen "Wörterbücher unzureichend sind; dass auch bei dem Allen den- noch nichts ausgerichtet werden kann, wenn nicht der Gegen- stand, von dem die Rede ist, bekannt ist, und wovon ist nicht die Rede bei Täran&tha!

Wir müssen ausserdem gestehen, dass wir den Wunsch den Tjiranatha herauszugeben durchaus nicht mit einer W^iederauf- nahme unseres Studiums des Buddhismus oder mit einer Fort- setzung der begonnenen Arbeiten verbunden haben. Das hätte uns von unsero nächsten Pflichten abgezogen und eine unabseh- bare Arbeit in Aussicht gestellt, welche bei den gegenwärtigen Kräften kaum den gewünschten Erfolg gehabt hätte; deshalb begnügten wir uns mit dem "Wunsche nur das herauszugeben, was bei uns fertig war. Wir halten dies für ein Verdienst fttr uns und für hinlänglich, wenn es uns gelingen würde in der Ge- stalt, in welcher es bei uns befindlich ist, alles das, was wir über den Buddhismus haben, herauszugeben. Jetzt seit der Rückkehr des Herrn Minajew, der in Europa den Buddhismus nach Päli- Handschriften studirt hat, ist Hoffnung auf Verwirklichung einer solchen Herausgabe; allein das was künftig sein wird kann man nicht vorherwissen. Was die gegenwärtige Arbeit betrifft, so müssen wir offen bekennen, dass ohne die Mitwirkung des Herrn Akademikers Schiefner ihre Herausgabe nie ins Leben getre- ten wäre. Schon die Wiederherstellung der Sanskritnamen wäre uns ohne ihn unmöglich gewesen. Ausserdem war die von ans angefertigte Uebersetzung leicht hingeworfen und zwar zu einer Zeit, als uns noch kein tibetischer Lehrer zu Gebote stand. Es haben sich in derselben unvermeidliche Versehen eingeschlichen, es sind auch Lücken vorhanden an Stellen wo der Text nicht zn entziffern war, oder schlechtweg ein Zweifel obwaltete, wie die gegebene Stelle zu übersetzen wäre. Herr Schiefner ist vor allen Dingen an die Ausgabe des tibetischen Textes gegangen

indem er denselben nach mehreren hier bei uns in St. Peters- burg befindliclien Handschriften feststellte. Und wenn wir ohne Prahlerei sagen können, dass Herr Schiefner hoffentlich zuge- ben wird, dass ihm unsere russische Uebersetzung in vielen Fäl- len von grosser Hfilfe gewesen ist sowohl bei der Ausgabe des Textes als auch bei der Uebersetzung desselben ins Deutsche, so müssen wir nicht aus blossem Anstand gleichfalls sagen, dass wir unsere eigene Uebersetzung nach dem von Herrn Schiefner herausgegebenen Te.xt und seiner deutschen Uebersetzung, welche

XV der unsrigen im Druck vorangeeilt war, berichtigt haben. Sonst hätten wir nicht wenig Fehler begangen; wenn aber stellenweise unsere Uebersetzung als die dem Drucke nach spätere von der deutschen Uebersctzng des Herrn Schiefner abweicht, so sind unsere Varianten grosscntheils von uns für zukünftige Erörte- rungen und Combinationen von Seiten der Gelehrten unverän- dert gelassen, bei Anfertigung der Uebersetzung haben wir um den Sinn des Autors deutlicher auszudrücken, nicht buchstäb- liche Genauigkeit beobachtet, ja sogar zur Erläuterung des Textes Wörter in Parenthese hinzugefügt Deshalb müssen wir noch bemerken, dass die Uebersetzung des Herrn Schiefuer sich durch grössere Genauigkeit auszeichnet. Wie dem auch seiu mag, so müssen wir dennoch unsere Leser daran erinnern und die ganze gelehrte Welt Europa's wird damit einverstanden sein, dass hei den gegenwärtig vorhandenen Kräften und Kennt-

^ nissen der europäischen Gelehrten eine Uebersetzung des Tara- nätha in gegenwärtiger Zeit nur in unserm St. Petersburg zu Wege gebracht werden konnte.

j Wir jagen aber nicht sehr dem Ruhme nach, weshalb wir

leicht dem Wunsche unsere Uebersetzung des Täranätha in rus- sischer Sprache herausgegeben zu sehen, entsagt hätten. Die deutsche Uebersetzung des Herrn Schiefner hätte uns leicht von überflüssigem Aufwand befreien können. Wir hatten aber nicht nur im Auge dem vaterländischen Bewusstsein zu genüge»,

welches erheischt, dass das in Russland und auf russiscltc Kosten Herausgegebene russisch erscheine; wir sehen in der Uebersctzung Turanätha's ein gewaltiges Ilülfsmittel für unsere Missionäre, welche aus diesem Buche am besten die schwache Seite der Buddhisten, alle ihre Albernheiten, alle von ihnen selbst herbei- geführten Entstellungen ihrer llpligion, allen für Ileiiigthum aus- gegebenen Unrath ersehen können. Keinen geringen Nutzen werden aus den dargebotenen Legenden auch die Sagenforscher, welche sie in ihrer Bedeutung für die ganze Menschheit betrach- ten, schöpfen.

Indem wir, wie wir schon sagten, die deutsche Uebersetzung des Herrn Schiefner vor Augen hatten, haben wir in die un- srige auch die von ihm gemachten Anmerkungen aufgenommen. / Was wir von uns aus hinzugefügt haben, ist nur in der Absicht gegeben worden, weil ohne dasselbe der Sinn der Uebersetzung nicht verstündlich wäre, obwohl er in vielen Fällen, namentlich dort, wo die Rede von mystischen Gegenständen ist, dennoch unbegreiflich bleibt. Wir hatten die Absicht das ganze Tantra- System wegen der Neuheit des Gegenstandes in einem besondem Artikel, der zugleich auch als Commentar gedient hätte, ausein- xn anderzusetzen ; ausserdem hatten wir es für passend gehalten hier als Ergänzungen und statt allgemeiner Commentare die früher von uns verfassten Uebersichten der Litteratur des Vi- naja, des Hinajuna, der Jogatscharja's und Madhjaraika's wenn auch nur in der Gestalt wie sie jetzt bei uns sind hinzuzufügen. Wir haben sogar auch eine alte Uebersetzung Bhavja's über die Hinajana- Schule aufgefunden. Alles dies würde nach unserer üeberzeugung von der gelehrten AVeit mit derselben Nachsicht aufgenommen werden, mit der sie früher unsere Beilagen zum ersten Baude des Buddhismus aufgenommen hat. Allein da alle diese Beilagen nicht wenig Platz eingenommen hätten und aus- serdem der Druck die Ausgabe der deutschen Uebersetzung des Täranatha, deren Veröffentlichung Herr Schiefner in Folge des

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ihm eigenthüralichen Zartgefühls fast ein ganzes Jahr zurück" hielt, aufhalten würde, haben wir vor diese Beilagen als beson-

; deres Buch herausgegeben.

"Wir müssen indessen schon jetzt über einige in der Sprache der Uebersetzung angewandte Eigenthümlichkeiten eine Erklä- rung abgeben. Vor allen Dingen muss man bemerken, dass die Tibeter grösstentheils nicht nur die dogmatischen Termini, son- dern auch die Eigennamen von Personen und Orten in ihre Sprache übersetzen und nur selten die acht indischen Namen

1 hinzufügen. Dies musste auch die Hauptschwierigkeit der Ueber-

' Setzung ausmachen. Am besten wäre es diese Eigennamen eben- falls ins Russische zu übersetzen, damit, wenn irgend ein Gelehr- ter später Gelegenheit hätte auf irgend einen Namen im Sanskrit- original zu stossen, er nach unserer Uebersetzung errathen könn- te, dass von der bewussten Person die Rede sei. Da ist aber nun das schlimm, dass man bisweilen den Eigennamen nicht gut ge- nau wiedergeben kann; ausserdem ist ein solches Verfahren un- serer Sprache nicht eigen. Indessen haben wir eine Menge von Sauskritwörtem mit der tibetischen Uebersetzung vor Augen; mau kann bemerken, dass die Tibeter immer einen und densel-

1 beu Terminus durch gewisse Wörter wiedergeben, weshalb man beinahe ohne zu irren das indische Originalwort wiederherstel- len kann, wir sagen beinahe, denn jedermann begreift, dass man in diesem Fall für nichts stehen kann; allein man kann sich auf die Erfahrung und die Gewandheit des Herrn Schiefner, welcher diese wichtige Arbeit auf sich genommen hatte, verlas- xvusen. Wir haben es nur für unsere Pflicht gehalten dieses üm- stands Erwähnung zu thun, damit die Gelehrten nicht hin und wieder in Verlegenheit kommen; unsererseits haben wir uns bei den Eigennamen bemüht stets die tibetische Originalbezeichnung hinzuzufügen.

Einige werden vielleicht die Anwendung von Worten, welche wir aus der Sprache unserer orthodoxen Religion entlehnt ha-

li

ben, wie z. B. ä^xobiilic (Geistliche), iiocbhiivmiIc (Weihe), öjaro- cjioBCHie (Segen) u. s. w, unpassend finden. Wenn aber ein Ge- lehrter iu der Sprache einer andern, wenn auch heidnischeu Ileligiüu gleichbedeutende Worte findet, so ist er nicht berech- tigt sie zu vermeiden, da er den Sinn und den Geist des Autors genau wiedergeben muss; eine gelehrte Uebersetzung ist nicht für die Menge, die leicht Aergcrniss nimmt, bestimmt.

Einige russische Wörter haben wir in ganz neuer Bedeutung angewandt; so schreiben wir z. D. immer xpa cocyAa die drei Gefasse, indem wir darunter die drei Arten buddhistischer Bücher verstehen; diesen Terminus haben einige Gelehrte ohne Uebersetzung in der Sanskritform tripitaka beibehalten zu müs- sen geglaubt, die Tibeter und Chinesen aber übersetzen ihn be- stündig und schwerlich wäre der Sanskritname im Russischen begreiflich. Er bezeichnet eigentlich drei Körbe, Behälter, da wie es scheint zu einer gewissen Zeit jede Art von Werken einen besondern Schatz ausmachte; uns schien es nicht genügend rpi KopanHbi (Kopoöbi) d. h. drei Körbe zu übersetzen, weil dieses Wort nicht die Verehrung ausdrücken würde, welche die Bud- dhisten diesem Terminus erweisen.

Ein anderes Wort, das wir am häufigsten angewandt haben, ist coeepmenie, cosepmaxb Vollendung, vollenden, in dem Sinn der Erreichung einer gewissen übernatürlichen Kraft oder der Herbeirufnng irgend eines Geistes oder einer Gottheit. Un- ser Zeitwort ebiSBaTb, hervorrufen, drückt nach unserer Meinung den Sinn des buddhistischen W^ortes nicht aus; man ersieht in demselben nicht, dass die Herbeirufung oder die Erreichung die Folge einer gewissen, bestimmten Bedingungen, Cerimonien und sogar fortlaufenden Anstrengungen des Geistes und des Körpers unterworfenen Procedur ist. Dies schien uns eher durch das Zeitwort coeepmiixb, vollenden, ausgedrückt zu werden, wie denn au(fh die Tibeter und Chinesen die Termini siddhi, sädhana a. s. w. durch ein gleichbedeutendes Wort ausdrücken. Was die

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wohnlichen Unebenheiten der Sprache der Uebersetzung anbe- trifft, so ist dies nach unser Meinung eine unvermeidliche Er- xviii scheinung bei üebersetzungen in Betreff unbekannter Gegen- stände, welche noch so wenig selbst in der gelehrten "Welt ge- läufig sind. Der Uebersetzer sieht bei seinem ersten Entwurf vor allen Dingen nicht auf die Reinheit des Stils, sondern auf die Genauigkeit der Uebersetzung, müht sich ab nicht mehr oder nicht weniger zu sagen als der Autor ausdrücken wollte. Dabei aber fürchtet er später bei der Durchsicht der Uebersetzung das einmal Geschriebene zu ändern, um nicht der Ebenheit wegen den Sinn zu entstellen ; wir werden freilich mehr als einmal Dunkelheiten, Ilalbverständlichcs, unklare Gedanken bemerken, das hat aber nicht immer von dem Unvermögen an Beherrschung der Sprache abgehangen, vielmehr tritt dort eher ein Ver- mögen hervor, weil ja auch die Autoren sich ofl mit grosser Unbestimmtheit ausdrücken; namentlich in den orientalischen Sprachen sind die einheimischen Schriftsteller mit unserer ety- mologischen und s} ntactischen Vollendung gar schlecht bekannt. Jetzt wollen wir einige Worte über den Täranätha selbst sagen. Dieser Name ist in der lamaitischen Welt nicht sehr berühmt; wir kennen ihn mehr seit der Zeit, dass derUrginsche rDschc-ttsun-dampa Chutukfu, die Wiedergeburt Täranatha*s existirt. Allein ungeachtet dessen haben wir in Betreff des Ori- ginals aller dieser Chutuktu's sehr wenig Data. Wie wir sehen, giebt Tiiranatha au, wie alt er war, als er sein Werk verfasste. Dieses Jahr das Erde- und Affeujahr entspricht nach den chronologischen Tabellen des Sumba Chutuktu in seiner Ge- schichte des Buddhismus unserm Jahr 1608, als Geburtsjahr aber ist das Holz- und Schweinejahr 1575 angegeben und wir erfahren dort, aus denselben Tabellen, dass der Eigenname Tä- ranätha's Kun-snjing gewesen ist. Das ist alles, was wir genau genommen von Täranätha wissen; wir wissen nicht, ob eine be- sondere Biographie von ihm vorhanden ist, das aber ist sicher,

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dass ein« Hiograpliie <les iDsclic-f>tsun-danipa cxistirt, in wel- cher (lurcliaus von Taranatha die Ilcde sein muss. Allein unge- achtet aller Bemühungen haben wir dieselbe nicht auftreiben können.

Die geringe Bekanntheit Taranätha's bei den jetzigen La- maistcn niuss man dem Antagonismus zuschreiben, mit dem die in Tibet und in der Mongolei herrschende, von Tsonkhapa ge- stiftete Lehre der Gelbmützen oder von 'Galdan zu allen andern Schulen oder Sectcn, die in Tibet entstanden sind, verfilhrt, m Taranatha gehört aber gerade zu einer solchen Schule, zu der von Dschonang (?"|^), so benannt von der Oertlichkeit Dscho-

monaiig (e^^'ö^), in der ein Kloster errichtet war, das einem

gewissen Dolbupa, der sich von den Saskja getrennt und in sei- nem Werke ^öo'J'^'^^Vg"'^«» die Hauptlchre dieser Schule von

der besondern Leere (^'^^■^^) entwickelt hatte, als Zufluchtsort

diente. Obwohl bei einem Schüler dieses Dolbupa und einem Schüler dieses Schülers Tsonkhapa selbst das Kalatschakra und die Paramita's gehört hatte, wurde die Lehre von der Leere von den Gelehrten der Gelbmützen verworfen. Allein bereits nach Tsonkhapa verbreitete Kun-rfga*-grol-i«tschhog C]V^^^'

^'^'i3^OT^) von Dschonang und besonders seine Wiedergeburt (^'^)

Taranatha, nach Aussage der Geschichte der tibetischen Schu- len, die Lehre dieser Schule. Es wurde das Kloster rTag-6rtan') plmn tshogs-r/ling (^'^'■^9^'^"^*»^^'^^') errichtet, man stellte

Bildnisse auf und liess zum Druck der meisten Dschonang- Werke Holztafeln schneiden. Nachdem der Älachthaber von Rin spung, Karma fcstan-skjong-^ivang-po H^'^^yS^'^^^N"^) als

Beschützer dieser Schule aufgetreten war, nahm sie um das Dop-

1) Ob wohl das Brag-stod (^^'^^ des T&ran&th»?

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pelte an Macht zu , als aber die Herrscliaft von Ring spung ver- fiel, soll nach dem Tode Taranatha's der fiinfte Dalai Jjania die Dschonang- Klöster der Lehre der Gelbmützen einverleibt, die Holztafeln aber versiegelt haben, so dass gegenwärtig von der Dschonang -Lehre nur zwei Werke Taranatha's bekannt sind: Sadhana und die Geschichte des Buddhismus.

Zu diesem Wenigen, was den Taranatha selbst betrifft, kön- nen wir etwa noch ein weniges aus derselben Geschichte der Schulen hinzufügen : « In Chalcha gründete der Fürst (Chan?) Usutai, nachdem er mit dem dritten Dalai Lama zusammenge- troffen war, das Kloster Erdeni Dschowo. Der Sohn seines En- kels Tuschijetu Chan war die Wiedergeburt rDsche-fctsun-dam- pa tlo-tsang-6stau-pai rgjal-wjtshan (^■•^^^'^^^■^^3=;'^^J^"q.^'

gf^TOM, die Zierde Chalcha's, welcher grosse Ehren von dem

Mandschu-Kaiser (Kang hi) geuoss; er gründete das Kloster Ri- XX vo-rfgc-rgjas-f/ling (^^■S^"§'^'^^) und die Reihe seiner Wieder- geburten dauert noch fort.» Bekannt ist es, dass die Wiederge- burten der Chutuktu's von Urga in Tibet, der Heimath Tarana- tha's, aufgesucht werden müssen.

Den 4. April 1869.

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IV. IVaasllJeiv.

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Am Scliluss seiner nissisclien Uebcrsotzung des TAranätlia liat Professor Wassiljcw auf S. 274 folgende bemerkcnswerthe Stelle, welche nicht in die Anmerkungen der deutschen üeber- sctzung aufgenommen worden ist und deshalb hier nachtraglich mitgctheilt wird:

Vielleicht werden den gelehrten Forschern folgende im Tan- djur befindliche Mittheilungen über die Sprache der buddhisti- schen Bücher nicht uninteressant scheinen. Obwohl man durch- aus nicht dafür bürgen kann, dass die tibetischen Herausgeber und Abschreiber die ausländischen Wörter, indem sie dieselben durch die einheimischen Buchstaben wiedergeben, nicht verun- staltet haben, so kann man doc^ überzeugt sein, dass unsere Gelehrten die richtige Lesart wiederzustellen im Stande sein werden.

Band ^ der Tantra's beisst es auf Blatt 31 :

Die Qrävaka's begannen bei Auseinandersetzung der Lehre des Tripitaka u. s. w. in der Sprache von Magadha also: Itjapi so Bhagava(n) Samjaksambuddho vidschdschatscharanasarapanno Sugato Lokavidjänuttaro (die Uebcrsetzung ist bekannt und des- halb lassen wir dieselbe fort). Ebenso lehrte man im Reiche Tschampaka nördlich von dem Flusse Qita in der Sprache der Gegend (?3^|'^5'S^"3^) also: A-ka-ru-scha-khu-schnu-ka-ga- na-ku I dschi-na-ma-ka-vi-dschi-ri-ta-ku i du-du-m-pa (i^l'T^fl* ^?'TTf 3 I ^'f'^'T^'^'^'3 I 5'i'5^)- Ebenso lehrte man im

Königreiche Suramma nördlich von Rumakama in der Sprache der Gegend also: A-ka-ma-ja-sang | wa-la-dad (dan?)-ta-vi-ra-

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selben nun auch im gegenwärtigen Kalpa aufstellen möchten. Nach seiner Anweisung stellten die Gottheiten die Sternbilder in der im Wörterbuch angeführten Ordnung auf, vom Gestirn Krittikä anfangend bis zum Sternbild Bharani; ausserdem wird hier von der Gestalt der Sternbilder gesprochen (Krittiku ist einem Scheermesser ähnlich), sowie auch von den Opf«tn, die ihnen gebracht werden müssen (Krittikä erhält Milchopfer.)

Es ist kein Wort darüber zu verlieren, dass die indische Phantasie leicht zuliess, dass derjenige, der die Gesetze des Weltalls feststellte, dasselbe auch geschafifen hatte. Dass dieser Kharoshtha aber frenideu Ursprungs sein konnte, kann man nach unserer Ansicht in der Legende sehen, durch die man seinen Namen zu erklären suchte und in welcher ein Spott oder eine feindliche Stimmung verborgen ist. Dies ist um -so merklicher, als dasselbe Sütra weiter erzählt, dass später ein neuer Rischi Kala erschienen sei und eine neue Theorie in Betreff der Bewe- gung der Sternbilder aufgestellt habe, so wie er auch die Ur- sachen erklärte, weshalb der Mond gross oder klein sei und auch eine neue Eintheilung der Jahreszeiten einführte.

Nach diesen zwei Theorien fragt der Buddha den Brahma, Indra und die übrigen, wie die alten Rishi's alle Sterne vertheilt hätten, und sie erzählen, was jedes Gestirn zu lenken habe (Krit- tikä die Büffel), die Reihenfolge der Aufzählung ist aber nicht

i die frühere. Als erstes Sternbild wird Tschitrii erwähnt.

Jyn Ausserdem wäre es mir interessant zu wissen, ob auch nach andern Quellen bekannt ist, welche Königreiche unter jedes Sternbild gestellt worden. Wir besitzen eine durch die chinesi- sche Aussprache verunstaltete Aufzählung derselben. Im Ganzen sind es 24G Königreiche.

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BL Taranatha, Jo-nan-pa

1420 Geschichte des Buddhisimis

T37 in Indien

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