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PF Bu Se * — en ” 1 r — * — . —˙ n ni ru 0 N An den Buchbinder / Wohindie Kupffer zu binden ſind. ub, . pag. # 7 . 70 IAK. > » w * 30. * 3 $ x XXI. 4 . - N 32. f 2 x 4 N. 1 33. 4 Se - — XXIII. — - r ” 34 1 NIV. 2 * 37. > = — 2 XXV. ” Mt ” m 33. 28 5 1 XXVII. * - r vr = 2 — — XXVII. * 9 * 49: N. 2 0 8 XXVIII. — - - 5% . * — — XXIX. - — — 51. u N. u — XXX. * en 7 5 57: 5 — — — XXXI. - . . . 60, 4 * 9 XXXII. - 0 — 1 60. — - “ — XXXIII. 2 * r * 6. e 1 2 4 P XXXIV. - - - 67. - — — * XXXV. > — * » 69. * a z 4 xXXXVI - - 5 > 7% f 1 J L XXXVIL aber gehört bag. 43. « 1 1 * * 5 14 444444418 rer FCC Oinſtiger lieber Qeſer. enn ein kluger Vater oder fleiſſger pre. ONE ES ceptor feinen Kindern und Schülern etwas in . \ Wiſſenſchafft beybringen und fie lehren wil / thut e rs nicht nur mit dem Munde / ſondern auch mit deꝛ Feder / ſchreibet und mahletihnen vor allerhand Figuren und Abbildunge / und wil durch das Kleine was Groſſes andeuten und zu ver ſtehen geben. So thut ein Mathematicus und Geo- metra. Ein Aſtronomus zeiget auff einem kleinen Hand Glo- bo Cæœleſti die Beſchaffenheit des groſſen Himmels mit allen ſeinen ſichtbaren Coͤrpern / da ein Punct einen groſſen Stern bedeutet. Imgleichen auch ein Geographus bildet auff einer kleinen Erdkugel oder Globo terreſtri abden gantzen Kreiß der Erden / mit allen Landſchafften / Seen und Stroͤmen / da auch ein Punct eine Stadt / eine Linie einen Strom / und ein Platz ei⸗ nes Daumens breit eine gantze breite See abbilden muß. Ebben auff ſolche Art handelt unſer allgemeiner Vater im Himmel und klugeſter Lehrmeiſter GOtt der HErꝛ mit uns ſeinen Kindern und Schuͤlern. Danner uns neben ſeinem ge⸗ offenbarten Worte das groſſe Wunderbuch die Welt mit den zwey groſſen Blaͤttern nemlich Himel und Erden vorgeſchrie⸗ ben / daß wir darinne ſtudiren / und dadurch etwas gröflere 1 | 5 enne Vorrede. | kennen lernen ſollen / nemblich / Ihn den Schoͤpffer ſelbſt / ſeine Majeſtaͤt und Allmacht. Und iſt nicht ohne / wenn man den ſchoͤnen Wunderbau des Himmels nicht nur mit leiblichen / ſon⸗ dern auch mit geſunden Vernunffts⸗Augen anſchauen und be⸗ trachten wil / hilff GOtt / was fuͤr Wunder werden uns da vor⸗ kommen. Die Sterne / die wir von uns etliche tauſend Meilen erhoͤhet / als kleine Lichter erblicken / ſeynd jeglicher gröffer als der Erdboden / woruͤber / wenn wir ihnen nahe kommen ſolten / unſere Vernunft er ſtarꝛen / und unſere Augen verblenden wuͤr⸗ den. Und gehen alle in ihrer gewiſſen Ordnung / daß man hier⸗ unten ihren Lauff ablernen / der Planeten Zuſammenkuͤnffte / Entgegenſetzunge und Finſterniſſe zuvor / ehe ſie geſchehen / be⸗ ſchreiben / und alſo wie die Einwohner des Himmels auff ge⸗ wiſſe Maaß kuͤnfftige Dinge wiſſen koͤnnen. Wenn man nun ſolches ſihet und bedencket / kan es nicht fehlen / man muß dar⸗ aus ſchlieſſen / daß der HERR / fo dieſes gemachet / viel herꝛli⸗ cher ja ein überaus Majeſtaͤtiſcher Gott ſeyn muͤſſe. DIE iſt was wir uͤber unſerm Haͤupte in regione /Eterea ſchweben ſehen. Wenden wir unſere Augen ad regionem Ele- mentarem, in der wir wandeln / und theils mit Fuͤſſen betreten / ſo finden wir daſelbſt der Wunder ſo viel / daß ſie nicht alle zu er⸗ zehlen und zu beſchreiben ſeynd. Wie mancherley Vogel in der Lufft / da immer einer ſchoͤner als der ander bekleidet und gezie⸗ ret? Wie vielerley Arten Fiſche im Meer und flieſſenden Waſ⸗ ſern / wie vielerley Thiere auff Erden / was fuͤr koͤſtliche Din⸗ ge finden wir im Schooß der Erden? Wenn man durch die tria regna, animalium, vegetabilium & mineralium gehen wil / | was was für Wunder trifft man da nicht an? Und zwar an unter- ſchiedlichen Orten der Welt / da die Natur an einem Orte im⸗ mer berilicher / reicher und kuͤnſtlicher ſich eꝛzeiget als am an⸗ deꝛn / dar von die Hiſtorienſchreiber /Naturkuͤndiger und Chy- mici zu ſagen wiſſen. Daß man billich mit David ausruf⸗ fen mag. O Domine Dominus noſter, quam admirabile eſt nomen tuum in univerſa terra? RR unſer Serꝛſcher / wie herylich iſt dein Nahm in allen Landen? Und aber: mahl: SR R/ wie ſind deine Werck ſo groß und viel / du haſt ſte alle weißlich geordnet / und die Erde iſt voll dev ner Guͤte. Wer ihr achtet / hat eitel Luſt daran. Worbey zu wuͤnſchen waͤre / daß alle Menſchen / umb de⸗ rer willen alles er ſchaffen / luſt haͤtten ſolche herrliche Wercke Gottes in gebuͤhrlichen Augenſchein zu nehmen / und den Sa⸗ chen weiter nachzuſinnen / ſo würde GOTT fein intent errei⸗ chen / und als der mildreiche Schoͤpffer geliebet und gelobet werden. Darzu vermahnet auch Paulus. Aber es verhaͤlt ſich mit uns / wie mit den Knaben in der Schule / etliche ſeynd faul und ſchlaͤfferig / etliche haben zwar das Buch in der Hand / ſehen aber uͤberhin / etliche ſtecken das Buch unter die Banck / gaffen auff andere Sachen / und neh⸗ men frembde Gauckeley vor / etliche aber / ſo gute ingenia und Luſt was zu lernen haben / laſſen es ihnen / worauff fie gewieſen werden / angelegen ſeyn. So gehet es auch in der groſſen Welt⸗ Schule. Etliche haben wenig Luſt / das Welt⸗Buch nachſinn⸗ lich anzuſchauen / und GOtt aus ſeinen Wercken erkennen zu lernen; Etliche gaffen nach andern verbotenen Dingen / und ſuchen / Vorrede. ſuchen / wie ſie die weiſſe und rothe Erde / worauff nicht die Nas tur / ſondern der Muͤntzer Figuren gepraͤget / unter ihre Haͤnde und in Kaſten bekommen / es geſchehe mit Recht oder Unrecht. Etliche aber / derer Natur und Verſtand ſich auff etwas hoͤ bers erſtrecket / haben ihre meiſte Beliebung und Ergetzung / neheſt Beobachtung der Gottesfurcht / ihr Gemuͤthe mit herꝛ⸗ lichen Wiſſenſchafften der natuͤrlichen und ungemeinen Din⸗ gen zu zieren / und ſo viel in dieſer Sterblichkeit zugelaſſen wird / vollkommen zu machen. Hierzu gehoͤret auch die Hiſto⸗ riſche Wiſſenſchafft der Antiquitaͤten / daß man weiß was bey den Alten / ſo laͤngſt vor unſern Zeiten gelebet / paſſiret und im Gebrauch geweſen: item / was kuͤnſtliche und frembde Haͤnde bereitet. Gibt auch durch Anſchanung ſolcher Sachen nicht ſchlechte Ergetzung. Solche herrliche lugenia werden bißwei⸗ len auch getrieben / zu erforſchen / was in frembden weit ablege⸗ nen Landen anzutreffen. Daher begibt ſich mancher mit groſ⸗ ſen Unkoſten auff gefaͤhrliche Reyſen / muß auch offt gleich wie Plinius bey Erforſchung des Veluvii fein Leben einbuͤſſen. Solchen Liebhabern aber kan gutes theils geholffen wer⸗ den / wenn ſie an gewiſſe Oerter kommen / da man ſolche herꝛli⸗ che / rare / wunderbare und frembde Sachen in den Labinetten / Muſæis und Kunſt⸗Kammern zuſammen getragen / findet / da man ohne Gefahr ſolche Dinge in Augenſchein bekommen kan / die man ſonſt auſſer dem auff weiten Reyſen unmuͤglich al⸗ leantreffen wird. Und thun Potentaten / und andere / ſo des Vermuͤgens ſeynd / wol und loblich daran / daß ſie zu Erfor⸗ ſchung der Natur / und Befoderung der Wiſſenſchafften von ** den⸗ e ee Vorrede. TER denſelbigen / keine Unkoſten ſparen. Ein folcher freygebiger Herꝛ iſtin dieſem fall geweſen Alexander Magnus, welcher dem Ariſtoteles go0. Talenta, (ſeynd bey fuͤnff Tonnen Goldes) ge⸗ geben / umb nur die Naturen der Thiere zu erforſchen und zu be⸗ ſchreiben. Noch beſſer thun die / ſo ſolche denck⸗ und beſichti⸗ gungs⸗wuͤrdige Sachen in ein Corpus zuſammen tragen / weñ fie Gelegenheit darzu haben / Kunſt und Raritaͤten⸗ Kammern anordnen / und ſelbige nicht nur zu ihrer eigen Wiſſenſchafft und Beluſtigung / ſondern auch andere Liebhabere durch An⸗ ſchauen derſelben genieſſen laſſen / Wie ſolches an feinem Orte hoͤchſtloͤblich gethan der weyland Durchleuchtigſte Fuͤrſt und Herr Hertzog Friedrich zu Schleßwig Holſtein / ꝛc. fo dieſe Kunſt⸗Kammer / neben einem Antiquario, groſſem zwiefachen Globo und Sphæra Copernicana, ſo herrliche Opera thauma- turgica bey der Reſidentz Gottorff angerichtet. Die Kunſt⸗ Kammer betreffend / hat dieſelbige ihren Anfang von der weit⸗ beruͤhmten Enckhuſiſchen Kunſt⸗Kammer / welche Paludanus der weyland fuͤrtreffliche Medicus in gypten und andern Au- | ſtraliſchen / wie auch Oriental. und Occidentaliſchen Ortern / die er meiſt ſelbſt beſuchet / zuſammen geſamlet / und in ein an⸗ ſehentlich Corpus gebracht. Von Paludani Erben aber hat fie hoͤchſtermelter Fuͤrſt erkaufft / und Anno 1651. durch mich = aus Holland in Holſtein bringen und auff der Reſidentz Got⸗ korff auffrichtenlaſſen / woſelbſt fie nachgehends von Jahren zu Jahren mit aller hand raren auch preciofen koſtbaren Sa⸗ chen vermehret. Und wird jgo neben der koſtbaren Biblio thec hon dero Herrn Sohn Ihr: Fuͤrſtl. Durchl. C YR x⸗ | b STFAM Vorrede. ST JAN AL BRE Hr / meinem gnaͤdigſten Herrn wol unter alten. Fr : 1 | onſt ſeynd auch jetziger Zeit in den benachbarten Roͤnigreiche en en zweene fuͤrtreffliche Potenta⸗ ten von groſſen Wiſſenſchafften / und ſonderlicheliebha⸗ bere derer Singe / ſo die Natur ungemein und kuͤnſtliche ande bereitet / nemlich Ihre [Das. Konig Kriedrich Il. Lee Norwegen / und Ihre Churfuͤrſtl. urchl. Friedrich Wilhelm zu Brandenburg / ſo beyde unſere Gottorffiſche Sunſt Kammer durchzuſehen ge⸗ wuͤrdiget / nicht ohne ihre ſonderliche Ergetzung / auch Haut ſelbſt etliche notable Stuͤcken / ſo die Natur auch unſtaußgearbeitet hinein verehret. Und haben Ihr Ron. aß. nach der geit ſelbſt eine Runſt und Rariteten⸗ Kammer zu Copenhagen angeordnet / ſo noch täglich ver⸗ — wird. Es haben Ihre Churfuͤrſtl. Durchl. auch viel rare und alte Monumenta heyſammen gehabt / ſeynd aber vor zwey Jahren durch die leidige Kewers⸗ brunſt meiſt darumb gekommen / welches zu beklagen iſt. Gleich wie es nun denen / ſo ſolche Kunſt⸗Kammern beſu⸗ chen / ſonderliche Luſt giebet / in dem ſie gleichſam in einem wol angerichteten Luſt⸗ und Baumgarten von einer Blume / Ger waͤchſen und Fruͤchten zu den andern gehen / und ihre Augen weiden koͤnnen; alſo iſt auch denen / ſo das Gluͤck nicht haben dahin zu gelangen / keine geringe Ergetzung / wenn ſie die fremb⸗ den Sachen mit Figuren abgezeichnet ſehen und beſchrieben le⸗ ſen koͤnnen. Sonderlich iſt es eine angenehme Sache fuͤr 5 | N) | | Vorrede. fo ihr durch wichtige Geſchaͤffte bemuͤhetes Gemuͤthe mit etwas Frembdes zu leſen ergetzen wollen / oder die jenige / ſo ihre lang⸗ wierige muͤſſige Zeit zu vertreiben nicht wiſſen. Dann da iſt die Vielheit und Abwechſelunge der frembden und ungemeinen Sachen / daß man immer von einem auff das ander kommen kan. Und weil es dann heiſſet: Varietas delectat, in der Veraͤn⸗ derung iſt Beluſtigung / kan es ohne Ergetzung nicht abgehen. Wil derwegen hoffen / daß dem guͤnſtigen Leſer ich mit Beſchrei⸗ bung dieſer Gottorffiſchen Kunſt⸗Kammer (welche wegen der vielen raren auch pretioſen Sachen billich eine Schatz⸗Kam⸗ mer zu nennen) einen gefaͤlligen Dienſt werde erzeiget haben. Ich haͤtte zwar eins und ander weitlaͤufftiger außfuͤhren koͤnnen / wenn nicht dieſes nur als ein Compendium oder Pro- dromus der gaͤntzlichen Kunſt⸗Kammer ſeyn ſollen. Daher ich auch nur / was theils ich ſelbſt aus den Orientaliſchen Ortern mitgebracht / theils bey andern angezogenen Autoren befind⸗ lich / Summariſcher Weiſe eingefuͤhret. Das übrige verſpa⸗ rend / biß Gott die Feder ferner anzuſetzen Gelegenheit verlei⸗ hen wird / da dann auch die Beſchreibung des zwiefachen groſ⸗ fen Globi, Sphætæ Copernicamæ und Antiquarii, in welchem viel alte frembde und bey außlaͤndiſchen Nationen übliche gül- dene / ſilberne und kuͤpfferne Muͤntze und andere Sachen / fo an ſtat der Muͤntze gebraucht werden / zu finden erfolgen ſollen. Gehab dich wol. Adam Olearius, b 2 In In Pinacothecam Paludanæam & Batavis ad Serenisfimum Holſatiæ Principem Clarisfimi Olearii ductu translatam. Dvena qua Batavo venis optatisfima Ponto A Grata ratisgratopondere falagravi; Dadalea vehis artis opus, mirabile quicquid Orbis ab Eoo Belgicus orbe tulıt ; u Dic age: Dadaliden Nereus cum merferit undu; Dadaleum cur hoc mergere parcat opus? (redite merſiſſet, ſi non Olearide tutum Ifet. Palladiis nil ſcit obeffe Oleis. FRIED. CROCHEL, tunc temp.äaliorumsSerenisf. Princ. Informator. Gottor ffi⸗ HERE ef Kammer iſt mehr eine Natur · und N Naritaͤten⸗als Kunſt Kammer zu nennen / weil | 8 natuͤrliche / und in unſerm Lande ungewöhnliche ess Thiere / Gewaͤchſe / und andere Sachen / ſo faſt aus allen Orten der Welt zuſammen bracht worden / mehr als kuͤnſtliche Arbeit darem befindlich. Selbige ſeynd je⸗ tziger geit in zweyen unterſchiedlichen Gemaͤcheꝛn eingeſetzet. Vor dem Eingangedes erſten Gemaches haͤnget 27 cken Hand ein Kihnbacke von einem groſſen Wallſiſche / iſt als eine Riebe anzuſehen / 16. Fuß lang und 2. Fuß im Umb⸗ fang. Der Fifch aber war 62. Fuß lang / und die Höhe ı7. Fuß. Eine lange Perſon kunte in ſeinem auffgeſperreten Rachen mit außgerecktem Arme ſtehen / und doch oben nicht anruͤhren. Er war Anno 1659, in Eiderſtett bey Weſterhe⸗ fer todt angeſtrandet. im folgenden Jahre hernach wuͤr⸗ de Di Dennemarck und Schweden Friede gemachet. 2 das n cg den Rachen fell 5 777 aben 3 Gottorffiſche ö —— —— 2 —— 72 laß ich dahin geſtellet ſeyn. Sonſt ſchreibet Proc pius lib. 3. de Bello Gothico und aus ihm Cal, Rodig. lib. 8. c. u. daß / als bey Bizantium im waͤrendem Gothiſchen rie. ge ein groſſer Wallfiſch auch von 6 Fuß / ſo ſehr muthig / und viel Jahr den Seefahrenden ſchaͤdlich geweſen / gefangen worden / der Gothiſche Krieg ſich bald darauff foll geendiget haben. Und diß ſey das Omen geweſen. Man will auch davor halten / daß / wenn zur Friedens Zeit ſolche ungeheure Fiſche gefangen werden / eine Unruhe oder Krieg andeuten ſoll / wie Crantzius in ſeiner Van dalia lib. &. c. 7. vermeynet. Dann es waͤre Anno 13, ein junger Wall⸗ fifch in die Trave gekommen / und bey Luͤbeck gefangen wor⸗ den / da man dafuͤr gehalten / daß der bald darauff erfolgete langwierige Krieg zwiſchen Franckreich und Engelland bien, durch waͤre angedeutet worden. Als Anno 1643. die Schweden einen e e Einfall in Holſtein und Dennemarck thaten / ſind auch kurtz zuvor zwey Schwerdtfiſche einer zu Apenrade / der ander beym Kiel gefangen / der eine von dieſen fo ro, Fuß lang / haͤnget auch in der Gottorffiſchen Kunſt Kammer. | Bey obgedachter Kihn backe ſeynd auch etliche Ruͤckgrad / Ribben und Schulterblaͤtter von Wallfiſchen in verwunder⸗ licher Groͤſſe. Item / ein Gruͤnlaͤndiſch Schiffen / und ein Rock / ſo ſieim Fahren gebrauchen. Was in beyden Principal⸗Gemaͤchern kan gezeiget wer⸗ den / wird wiewol nicht alles / jedoch das meiſte in folgenden Taffeln dieſes theils fir Augen geſtellet. TABu. DR I TABULAL Alt infich etlicher Orientaliſchen und Nor⸗ — A Orten hergebracht / und zum theil etlichen aus gewiſſer materia gemachten Bildern / ſo meiſt ihre Be⸗ wegung haben / angethan ſeynd. Unter den Kleidern ſeynd Hembde aus Seehundes Damen gemachet / und Roͤcke von Seehundes Fallen. Auch etliche von Baſt gar kuͤnſtlich ge⸗ wirckte Kleider / Kuͤſſen und Tapeten / die von ferne anzuſehen / auch ſo weich anzugreiffen / als wenns Seide und Sammit ware. Solche Arbeit wird in Angola gemacht / und iſt uns aus Guinea zugeſchickt worden. Num. 1. Iſt ein Chineſer / oder nach unſer pronunciation ein Tzinefifcher Herꝛ / in ſeiner Geſtalt und Habit na der Chineſiſchen Mahlerey / ſo a darbey verhanden / abgebildet. | Aufffolche Art / wie dieſer ſitzet / ſtel⸗ len ſie auch die Bildniſſe ihrer geweſe⸗ nen Herꝛſchafft und Landvoigte / wenn ſie wol regieret / und dem Lande groſſen Nutzen geſchaffet / nach dero Abſterben um Ehren⸗Gedaͤchtniß und Nachfolge er andern in einen darzu erbaueten Tempel / und thun ihm zu gewiſſen Zei⸗ ten Göttliche Ehre an. Darvon in Vun Rammer. oe: der Chineſiſchen Reiſebeſchreibung * hannis Neuhoff: fo die Hollaͤndiſche Oſt Indianiſche Compagnie dahin ges than / mit mehrem zu leſen. Num. 2. Ein Perſianer / nach ihrer Art auff der Erden ſitzend. Gleich auch der König den Geſandten Audientz zu ertheilen pfleget. Darvon Olearii Perſianiſche Reiſebeſchreibnng / letzter — pag. 509. ein mehres berichtet ir wird. Num. 3. Eine Perſianiſche Wei⸗ bes⸗Perſon in ihrem Zierath / die / wenn fie nicht gemeine Huren / ihr Angeſicht keine: Manns ⸗Perſon / auſſerhalb ih⸗ rem Ehemann / entbloͤſſen duͤrffen. Num. 4. Ein Tageſthaniſcher Die⸗ biſcher Tartar / ſo im Gebirge an der Caſpiſchen See wohnen. Von wel⸗ chem außführlich in der Perſianiſchen Reiſe pag. 728. 11858 Num. 5. Eine Circaſſiſche Tarta⸗ rinne / gleich die Witwen gekleidet ges hen. Haben hinten am Kopffe eine Rindes⸗ Blaſe mit bunten Cattun übers zogen. ibid. p.742. f { TABULA I. Num, 1. Ein Moſcowiter / an wel⸗ chem zu ſehen der Reichen ihre frembde / Uberroͤck und Schapke oder Sommer⸗ Mützen. Hat Bogen und Pfeile in ee” 91 5 Kal * Num. A ij ER Num. 2. Eine | Fraue / derer Hembde Ermel / ſo ſie des Sommers durch den Rock ſehen laß fen in 8. oder 10. Ellen lang / zuſammen geſtreiffet. Je vornehmer ſie ſeynd / je langer die Ermel ſeyn muͤſſen. Hat ei⸗ ne Knutpeitſche in der Hand / welche der Vater ihrem Brautigam nach der Hochzeit zum Gehorſam ſeines Wei⸗ bes mitgeben ſoll. Was von den Schlägen / ſo darmit aus Liebe gegen der Frauen geſchehen / zu halten / iſt in der Moſcowitiſchen Reiſebeſchreibung p.217. zu leſen. | 1 Num. 3. Eine Weſt Indianiſche Frau aus Mexica > wie ſiè die kleinen kinder zu tragen pflegen / ſampt ihrem Zierath / welche von Zahnen und Klaus en etlicher wilden Thiere an ſtatt der guͤldenen Ketten. Darvon Johan de » Laet. in Hiſt. Americana zu leſen. Num. 4. Ein Harniſch und Waf⸗ fen aus der reichen Oſt Ind. Inſel Zei- ton; aus welcher der Zimmet oder Ca nel hauff ig zu uns koͤmmt. Sintemahl daſelbſt gantze Zimmet⸗Walder ange⸗ troffen werden. Vide Mandelslo In⸗ dian. Reiſebe ſchreib. p. 47. und in den Hollaͤndiſchen Schifffahrten. Und hat dieſer / ſo das Waffen fragt / einen Canel oder Zimmet⸗Stock in der Hand. Es hat aber nicht das gantze Holtz / ſondern nur die Rinde ſolche Aromatiſche Krafft, | Gottorffiſche | ine Moſcowitiſche ee . — * 7 1 En TA BUL A III. ‚Num. 1.2.3. Seynd der Grüͤn⸗ länder Warhafftige Conterfeite ſampt ihrer felgamen Tracht. Die lebendige Perſonen hatte J. Koͤn. Majeſt. zu Dennemarck auff Herꝛn Heinrich Muͤl⸗ lers / jetzo Rentmeiſters Schiſſe aus e ottorff / ſelbige anzuſchauen / geſchi⸗ cket. Was ihre Natur / Sitten / Spra⸗ che und mehr Denckwuͤrdiges von ih⸗ nen zu ſagen: wie ich an ihnen / in dem ich fie fünff Tage in meinem Haufe ge⸗ habt / meiſt ſelbſt angemercket / iſt in der Perf. Reiſebeſch. pag. 163. und folgen⸗ den Blättern zu finden. Num. 4. . Seynd Runiſche Ca⸗ lender / derer ſich nicht allein die alten Gothen und Dänen gebrauchet / ſon⸗ dern auch die Laplaͤnder ſich noch ge⸗ brauchen ſollen. Von ſolchen Calen⸗ dern iſt Olaus Worm lib. 2. Faſtor. Danic. und in deſſelben Muſæo pag. 367. zu leſen. | u Num. 6. Ein außgehauen Schiff⸗ lein oder Schlitten / ſo die gaplaͤnder und andere Nordiſche Voͤlcker auff dem Schnee gebrauchen. Num. 7. Seynd ihre / wie auch der Finnen Schritt⸗Schuhe theils 6. theils 8. Fuß lang / mit welchen fie auff dem Schnee geſchwinde fortkommen koͤn⸗ nen. Hierbey iſt auch ein Saplandifcher _ Rock von Renthiers⸗Fellen gemachen | imd 55 2222 PNDEEND gu 2 J 5 8 Er —— U = N f an Mm 9 N . O5 N | U. Yan 5 * Mi | RD —_ pr Tab. IV. 1) . IK fe = 31 Aube 7 fi | | = Nom aa N} —— Le Ta: e — * Num. 5. Iſt ein Abgott der Nord⸗ un, von ihnen mit gefpommen Bin (gleich man bey uns mit Silber pfleget) geſticket. e, ee Num. 8. Sitzet ein Gruͤnlaͤnder im Schiffe / ſo umb den Leib und Mund⸗ loch des Schiffes zugebunden / mit wel⸗ chen fie bey 10. Meilen in die See fah⸗ ren / ſich bißweilen umb und umb ſchwin⸗ gen koͤnnen. Ihre Ruder ſeynd gema⸗ het / daß ſie an beyden Enden koͤnnen ge brauchet werden. 5 razulA IV. Seyrd lauter Abgoͤtter. Num. 1. Iſt ein Indianiſcher Pagode / der von etlichen will fuͤr ein Aegyytiſch lis 11 * werden. Da⸗ von Kircherus in feinem Oedipo Æ. gyptiaco de Sinenſium & Japono- rum Idololatria. Num. 2. Ein Abgott / Horus ge nant / welchen man in den Aegyptiſchen Mumien findet. Darvon auch Kir- cherus pag. 215. aus dem Heliodoro Hb. 3. thiop: und meynet es aus den Rabbinen zu erweiſen / daß Labans Goͤtze / welchen die Rahel ihm geſtolen / ſolcher Art ſoll geweſen ſeyn. Olaus Worm meynet / daß es Idola Iſidis Egyptica ſind. Vide in ejus Muſæo P-. 348. „ 4 Num. 3. 4. Ein Aegyptiſcher Ab: gott voller Chara deren; 9 und hinten anzuſehen. er en länder bey der Strate Davis umb wel⸗ chen ſie / wie die Gruͤnlander / denen ich es gezeiget / berichteten / herumb tantzen. Iſt bekleidet mit rauchem Schaafffell / Vogelfedern / und kleinen Zahnen von Fiſchen behangen. Dann ſie meynen / weil ſie von den drey Elementen ihre Nahrung haben / muͤſſen ſelbige auch als Götter geehret werden: wie noch jetzo die Heyden im Königreich Siam in Oſt Indien thun / ſo die Elemente eh⸗ ren / und ihre Begrabniffe in denſelben erwehlen. Die das Feur geehret / wol⸗ len verbrandt / die das Waſſer / auch dar⸗ innen verſencket / die / fo die Lufft geehret / darinnen auffgehenget und von Vogeln gefreſſen ſeyn / und andere in die Erde / ſo dieſelbe geehret / verſcharꝛet. Num. 6. Iſt ein Muſcowitiſch Bild / 5. Nicolai, wie auch etliche an⸗ dere Heiligen. Solche gemahlte Hei⸗ ligen muß jeglicher in ſeiner Stuben und Kammer haben / und vor denſelben ſte⸗ hend beten / und ſich ſegnen und gar offt neigen. Und wenn jemand zu ihnen ins Hauß kommt / muß er zuvor ehe er jemand zuredet / vor ſolchem Bilde ſeine devotion thun / wird als ein Gott ge⸗ ehret / wie er auch Buch, ein Gott genen⸗ net wird / und muß von niemand als von ihres Glaubens genoſſen gemahlet werden / ſehen aus / ob ſie ſchon gantz neue / als wenn ſie ein Jahr im Rauche gehangen. Werden alſo auff einen abſonderlichen Goͤtter⸗Marckt ver⸗ A flaufft / 6 Gottorffiſche kaufft / oder nur / wie ſie reden / umbs Geld vertauſchet / und was der Kramer fordert / muß der Kauffer geben. Dar⸗ von in der Perf Reiſebeſchr. p.29. TABULA V. Num. I. 2. 3. 4. Seynd Bilder / welche durch gemahlte Früchte die Vier Zeiten des Jahrs abbilden. Num. 5. 6. 7. 8. Seynd von natuͤr⸗ lichen Saamen und Fruͤchten / ſo in den vier Jahrs⸗ Zeiten wachſen und reiff werden / kuͤnſtlich zuſammen geſetzet. So auch die vier Jahrs⸗Zeiten andeu⸗ ten follen. TABULA VL. Num. 1. Yvana faſt an Geſtalt ei her groſſen Eider / ſcheußlich anzuſehen / in gantz America gar gemeine / die Braſilianer nennen es Senembi ſeynd vom Kopff biß zu Ende des Schwan⸗ tzes 2.3. in . Fuß lang. Etliche haben unter dem Halſe einen Kropff / etliche auch nicht / wie wir dann von beyderley Art haben / hat eine gar ſcharffe Aſche⸗ farben Haut / foll wenn fie leben / grün licht ſeyn. Wird aus kleinen als Kir⸗ ſchen⸗groſſen Eyern gezeuget / halten ſich bißweilen im Waſſer / und bißweilen auff dem Lande und Baumen auff. Daher Clufius ex Oviedo zweiſſelt / ob es unter die Fiſche oder Fleiſch zu * r"- * rechnen. Sollen über drey Monat oh⸗ ne Eſſen und Trincken leben koͤnnen / wie Marckgravius lib. 6. rerum na- tur; cap. u. es ſelbſt probiret. Ihr Fleisch ſoll lieblich als Huͤner⸗oder Ca⸗ ninichen⸗Fleiſch zu eſſen ſeyn / und wird von denen / die es einmahl geſchmecket / ſehr begehret. Diß Thier — zwey Magen haben / in dem forderſten nimpt es erſtlich gleich als in einem Kropfſ die Speiſe / welche durch einen Daͤrmen / ſo ein klein Finger dicke / und bey zehen Fin⸗ ger lang in den andern Magen / da die Verdauung geſchiehet / gehet. Es ſoll gar ein hart Leben haben / wird mit Stri⸗ cken gefangen. 5 Num. 2. Ignavus, Dieſes Thier⸗ lein / derer wir zwey haben / iſt von Groͤſ⸗ fe eines Fuchſes / von Haaren rauch und fahl als ein Bahr / ift in Weſt Indien gar gemein / und wird von den Einwoh⸗ nern Ai; won den Portugieſen Priguiza von den Hollandern aber Luyart Faul⸗ heit genant / ſoll einen gantzen Tag / wenn es im Gange iſt / nicht über so. Schritte fortgehen / kreucht auff die Baume / friſſet nur das Laub darauff / und trincket gar nicht / ſoll / wie George Morckgraff der es lebendig gehabt / und anatomiret ( Hiftor. rerum natur. Brafil, lib. 6.) ſaget / ſchreyen wie eine junge Katze j j j . Cluſius in exot. p. III. und aus ihm Athan. Kirche: rus meynen / daß es ſoll gleich nach der Muſic die Thone la ſol fa mi re ut 5 ordent⸗ N N \ " IN J * AAbNI. | 2 > N 2 I e/gnavıus d — 2. 2 === j 25 * 8 mo, x IR 5 EEE Ep m 2 zur ordentlich herunter fingen mit ha ha &c. Und wenn an denen Orten die Mufic ware erfunden worden / ſolte man gedencken / daß diß Thier Veran⸗ laſſung darzu gegeben hätte. Es hat lan⸗ ge Klauen / was es faſſet / das halt es ge⸗ wiſſe und lange. | Num. 3. Zibeth⸗Katze / derſelben ha⸗ ben wir auff Gottorff 6. Lebendige ge⸗ habt / und uͤber Jahr und Tag erhalten / wurden aus Guinea von Capo Corfo eſchicket. Cardanus ſchreibet / daß fe niemahls koͤnnen zahm gemachet gegen f — war aber e > ſechſen / fo noch etwas jung / welche bey dem Menſchen / der ſie wartete / alle Nacht friedlich im Bette ſchlieff / und wenn man ſie auſſerhalb dem Kaſten bloß gehen ließ / ſtriche fie ſich als eine zahme Hauß⸗Katze an die Beine / als ſie aber alter wurde / begunte ſie auch / wenn man ſie angreiffen wolte / umb ſich zu beiſſen / und wurde endlich ſo wild als die andern. Welches dem Cardano, wider den Scaligerum, der ihn Exerc. 2. n. 2. widerſpricht / in etwas zu Hulffe kommen kan. Sie freſſen Grütze / weiß Brod mit Milch auch rohe Eyer. Sie haben unter dem Hinterſten uber den Pudendis ein ſchlammicht faſt als ein HuͤnerEy dickes Beutlichen hangen / in welchem der Zibeth wachſet. Muſte Woͤchentlich zweymahl mit einem klei⸗ nen Zinnen Leffel als eine Türckiſche Bone groß mit groſſem Zwang abge⸗ nommen werden / ſonſt ſtreichen ſie es ſelbſt aus an die Wande. a t | Num. 4 Armadillo, diß Thier⸗ lein koͤmmt aus Weſt Indien / iſt überall in America zu finden. Die Braſilia⸗ ner nennen es Tatu, die Spanier Ar- madillo, weil es als gewaffnet anzuſe⸗ hen / hat auch ſo harte Haut / daß man ſie mit dem Pfeile nicht durchſchieſſen ſoll. Sein gantzer Leib iſt gar zierlich als mit einem Harniſch gewapnet. Die Holländer nennen es Schild⸗Vercken / dann es an Geſtalt einem jungen Ver⸗ cken gar ehnlich. Es halt ſich gemei⸗ niglich in der Erden auff / wie die Maul⸗ wuͤrffe oder Caninichen / und thun wer gen ihres Umbwühlens und Aufſwerf⸗ fens in den Garten groſſen Schaden. Sie werden wie die Caninichen gefan⸗ gen / mit Butter gekochet und gebraten / ſollen den Hollandern fo delicat als Caninichen ſchmecken. Krafft und Wirckung derer Schalen und Gebeine iſt beym Marckgravio lib. 6. cap. 8. u leſen, | TABULA VII. Num. 1. Lacertus peregrinus ſqamoſus, it vom Kopff biß zum Schwantze über anderthalb Fuß / der Schwantz aber ſo gar breit ein Fuß und 2. Zoll lang / die circumferentz des Lei⸗ bes 1. Fuß 3. Zoll. Die Schuppen ſeynd Zoll breit und hart als Horn / lie⸗ | gen gen über einander / als wie man an den duͤrꝛen Danapffeln ſiehet. Hat auch ſolche braungele Farbe. Cluſius beſchrei⸗ bet ihn außfuͤhrlich pag. 374. W Num. 2. Iguana iſt droben Tab. priori beſchrieben. Nur diß darbey zu eꝛinneren / daß fo delicat deſſen Fleiſch zu eſſen / fo ſchaͤdlich ſoll es denen ſeyn / welche am morbo gallico laboriret haben / ob ſie ſchon laͤngſt darvon gene⸗ ſen / ſoll es doch die Schmertzen wieder verneuen. Cluſ exot. p. 17 Num. 3. Crocodill wird aus Ehern gezeuget / derer eines darbey haͤnget / iſt unſern Huͤner⸗Eyern gleich an Groͤſſe / nur daß es nicht oben ſo ſpitz zu / ſondern auff Cylindriſche Art fallt. Dieſe Thies re werden in Indien / und am meiſten am Fluß Nilo in Aegypten gefunden. Seynd den Einwohnern an Menſchen und Viehe hoͤchſtſchadlich. Dieſes un, ter allen Thieren hat keine Zunge. Plin. 1.8. c. 25. Es verfolget die / fo für ihm fliehen / und fleucht für die ſo ihm nach⸗ eilen / iſt geſchwinde im Lauffen / aber wie man ihm entkommen kan / iſt in Mandelslo Indian. Reiſebeſchreib. p · 67. zu leſen. Jonfton. de quadru- ped. ſchreibet / daß in America bey der Stadt Panama etliche von 100. Fuß lang ſollen gefunden werden. TABULA VIII. Die vier Thierlein in dieſer Tabu. la ſollen die vier Elementa bedenten. N * ml A 5 77 (ch. riiſchs f Num. 1, Scineus Ægyptiacus ter- reſtris & montanus, ſoll nur auff Dürs rem Erdreich leben konnen / und bedeu⸗ tet die Erde. Sonſt iſt auch ein ander Aquaticus genandt / fo ſich im Waſſer befindet / wird in Africa bey Lybia und am Rothen Meer gefunden / iſt den Apothekern wol bekandt / die der Spra⸗ che unerfahren ihn Stine nennen. Dio- ſcorides nennet dieſen Crocodilem terreſtrem, und ſaget / daß er oertis vehiculis ſumtus vim ciendæ Vene- ris vehementem habe / auch intenſam illam Veneris cupidinem inhibire. lib. 2. cap, 21. & Gesnerus lib. 2. cap. 24. x Fer N ne Num. 2. Acus marina Eine Meer- natel / iſt ein gar ſchmaler viereckter Fiſch / der / ſo bald er aus dem Waſſer ommt / ſtirbet / bedeutet das Waſſer. Wird beſchrieben vomAriſtot. Oppia- no und Bellonio. Nenn ee Num. ;. Chamæleon bedeutet die Lufft / iſt ein Aſiatiſch Thierlein / ſehr mager / ſoll den gantzen Leib voll Lunge haben / wie Gesnerus aus dem Plin io lib. 8. cap. 23. berichtet / daher meynen ſie / daß es von der Lufft lebe. Agricola. Aber weil es eine lange ſchmale Zunge als einen dicken Zwirnsfaden hat / ſo gar ſchleimicht / ſoll es ſelbige heraus ſtecken / Muͤcken und Fliegen darmit fangen. Scal. de ſubtil. Exerc. 96. 4. Wel⸗ chem Beyfall zu geben / ſo hat man ſel biges Thierlein vor 40. Jahren allhier i zu Seine 25 —.— Acilo NN 7 N 7 . N NN M RM AN RR N 1760 5 N h | — en. AR 2 Y 8 — a ö 0 —— — rr man —— — — zu Gottorff lebendig gehabt / und nach dem es geſtorben auffgeſchnitten / und tine Fliege im Magen gefunden. Und weil es das allerfurchtſamſte Thier / ſoll es daher ſo offt an Farben / auff welche es ſitzet / a Plin. lib 8. Daher das Sprichwort: Chamæle- onte mutabilior. Num. 4. Salamandra bedeutet das Feur / ſo ferne auch ein Elementum Ignis 90 Es iſt eine Art von Eidexen / halt ſich an feuchten Oertern auff. Pli- nius lib. 10. cap. 6. fchreibet / daß der Salamander wegen feiner hefftigen Kal⸗ te auch das Feur außleſchen ſoll / gleich wie das Eiß thut. Aber ich halte / daß es wahr ſey / was Gesnerus aus dem Theophraſto durch Erfahrung berich⸗ tet (pag. 83.) daß er einen Salamander verbrandt / und die Aſche zur Artzney gebrauchet. Wegen des heffſtigen Giffts / Kalte und Feuchtigkeit / fo es in und an ſich hat / mag es wol / wie dene ca ſaget (lib. 19. Ep. 9.) mitten durchs Feur unverſehret lauffen / auch wol eine weile auff gluͤende Kohlen und im Feur dauren koͤnnen / aber muß doch endlich verbrennen / wie auch deſſen Eyer / als Scal. Exerc. 187. und Agricola de a- 4 nim. ſubt. berichten. TAB ULA IX. Num. 1. Iſt ein Einhorn / ſo 8. Fuß 4 Zoll lang iſt / bey welchem noch zwen kleinere ſich befinden von füͤnffte⸗ halb und von z. Fuß 3. Zoll / faſt ſo weiß als Elfenbein / und ſeynd wi ak ge⸗ drehet. Daß aber ſolche Hoͤrner ſol⸗ ten von einem vierfüfligem Thiere ſeyn / fo man Einhörner nennet / in Gröffe und Geſtalt eines jungen Pferdes / ſo in den Orientaliſchen Landern in den Wildniſſen ſich auffhalten ſollen / wie die Alten darvon geſchrieben / iſt nicht wol zu glaͤuben. Wiewol es von lan⸗ gen Zeiten her Dafür gehalten / und ſo⸗ che Hoͤrner von vornehmen Her ꝛn und Potentaten theur an ſich gekaufft / und als ein überaus koͤſtlicher Schatz vers wahret worden. 8 Es wird diſputiret / ob auch in der Welt ſolche Thiere / nemblich Einhoͤr⸗ ner / zu finden oder geweſen ſeynd / weil zu unſer Zeit / da die Welt doch ziemlich durchgewandert / keines von jemand ge⸗ ſehen / und davon Bericht gethan wor⸗ den. Gleichwol aber findet man in der Bibel / daß an unterſchiedlichen Dre ten der Einhoͤrner gedacht / und Gleich⸗ niſſe darvon genommen worden. Als im 4. Buch Moſ. Cap. 23. v. 22. Sei⸗ ne Freudigkeit iſt wie eines Einhorns. Im 5. Buch Moſ. zz. v. 17. Seine Hoͤr⸗ ner ſeynd wie Einhorns Hoͤrner. Job 39. v. 12. Meyneſtu das Einhorn wird dir dienen / und werde bleiben an deiner Krippen. Pſalm 22. v. 22. Erzette mich von den Einhoͤrnern. Pfalm 92. v. Ul. 1 Horn wird erhoͤhet / wie | ne 8 Be . 10 nes Einhorns. Aber es iſt zu wiſſen / daß im Hebreiſchen und Grundtexte al⸗ lezeit ſtehet das Wort NY welches nicht eigentlich ein Einhorn Unicornu, oder Monoceros (wie es die 70. Grie⸗ chiſche Dolmetſcher und aus ihnen alle andere Sprachen gegeben) heiſſe / ſon⸗ dern ein ſtarckes / wildes / freches mit hohen Hoͤrnern begabtes / den alten He⸗ bræern wol bekandtes / uns aber (wie Marinus in Lexico Hebr. ſaget) uns bekandtes Thier ſey. Zu dem will auch aus dem 33. Cap. des J. Buch Moſ. er⸗ hellen / daß diß Thier Reem nicht nur ein / ſondern zwey Hoͤrner gehabt. p d M Cornua Reem ſunt Cornua ejus Daſtehet der Singularis nh, nicht der Pluralis ION) die Hoͤrner eines Reem. Und weil der Dualis A ſtehet / werden Joſephs zweene Sohne und Stamme Ephraim und Manaſſe darmit beſchrieben. Es hindert auch nicht / daß im 92. Pfalm ſtehet / mein Horn wird erhohet / wie ei⸗ nes Einhorns. Im Grundtexte ſte⸗ het exaltabis cornu meum , ſicut Reem. Du wirſt mein Horn auffrich⸗ ten / empor heben / wie das Reem zu thun pfleget / oder wie des Reem Hoͤr⸗ ner erhoͤhet ſtehen. Und Rab Eliezer (wie der gelehrte Bochartus angemer⸗ cket) uber dieſen Locum ſchreibet: quid r reem? Altiora ſunt cornua ejus quam beſtiæ cujuslibet, & ferit cor- au tam ſiniſtro quàm dextro. Alhier eignet er dem Reem auch zwey Hoͤrner zu. Darumb heiſt es nicht han * Orix vel Capra Sylveſtris, eine Art von wilden Ziegen / davon Plin. I. ır. c. 46. dieſes ſoll ſehr grauſam und ſtarck / und wenn dem Herodoto (1,4. c. 192.) zu glauben / fo groß als ein Ochſe ſeyn. Und daß dieſes durch Reem verſtanden werde / will Bochar- tus de animalibus S. Scripturæ be haupten. Deſſen Urfachen hier einzu⸗ fuͤhren / zu weitlaufftig fallen wolte. Urſach aber / warumb die 70. Grie⸗ chiſche Dolmetſcher das Reem einen Monocerotem oder Einhorn verdol⸗ metſchet / kan ſeyn; daß fie geſehen / wie Cteſias ein Uhralter Griechiſcher Scri- bent (der zur Zeit Cyri, fo mit dem Artaxerxi Krieg gefuͤhret) einen Onagrum oder Indianiſchen wilden Wald eEſel / beſchrieben mit eben ſolchen Umſtanden / als dem Reem in der H. Schrifft zugeeignet wird / daß es ein ſtreitbares Thier / ſo mit dem Horn / Zähnen und Fuͤſſen feinen Verfolgern auffs grauſamſte ſich erzeige / ſonderlich / daß er an der Stirn ein Horn haben ſoll: und den Spruch Davids im 92. Malt v. 7. dargegen haltende / haben ſie gemeynet / das muͤſſe vielleicht ein ſolch Thier ſeyn / und weil ſie doch noch gezweiffelt / daß es eben ein Onager ſey / haben ſie es generaliter Monocero- tem Einhorn genenne. Sonſt findet man auch bey * en ten und theils neuen Hiſtorienſchrei⸗ bern / daß unterſchiedliche Thiere / ſo nur ein Horn haben ſollen. 1. Als da iſt nicht nur der jetzt gedachte Onager oder wilder Wald⸗Eſel in Indien / darvon Phocius in fragmentis Cteſiæ Alia- nus lib. 4. cap. 5» Plin. 1,7. c. 2l. Sondern auch 2. Equus Indicus . lian. lib. 3. cap. 41. 3. Wilde Ochſen in Indien. Plin. ex Cteſio. Julius Cælar lib. 6. Comment. beſchreibet auch ein Thier / ſo ein Horn an der Stirn / und am Hartz ſey geſehen wor⸗ den / darvon bald folgen foll. 4: Paulus Venetus gedencket I. 3. c. 1. daß in Java minore geſehen worden ein Thier mit einem dicken ſehwartzen Horn an der Stirn / welches / wie die Schweine / ſich gerne im Kothe auffhalten ſoll. Vartomannus (deſſen relation Sca- liger Exerc. 205. groſſen Glauben zus ſtellet) ſaget lib. 1. Navigat. c. 19. daß er in Arabien zu Mecca zweyEinhoͤrner geſehen / ſo neben dem Tempel in einem Gatter verwahret gegangen / das eine iſt ſchmal und laͤnglicht geweſen / gleich ei⸗ nem Pferde⸗Fuͤllen von 30. Monat / hat an der Stirn ein Horn drey Ellenbogen lang gehabt / des andern Horn aber nur vier Hand hoch / der Kopff iſt faſt einem Hirſch gleich / der Mahn gar kurtz nur auff eine Seite hangend geweſen / ſchlan⸗ cke Schenckel wie ein Rehe / die Förder: Fuſſe geſpalten / einem Bocke nicht un gleich / ꝛc. Er erzehlet auch / daß er in Vunſt Kammer. — — 11 Kuhe geſehen habe / ſo ein Horn am Kopffe uber eine Hand hoch / welches fh gegen dem Mücken gekehret ges : | Unfer fo langes Horn aber wie auch das zu S. Denis in Franckreich / und die beyden ſo zu Utrecht geſehen werden / ſeynd keines von obgedachten Thieren / ſondern von einer ſonderlichen Art Wallfiſchen ein Schnabel / oder viel⸗ mehr ein herausſtehender Zahn / ſo in der Nord⸗See / ſonderlich bey Gruͤn⸗ land ſich befinden. Daher die obge⸗ dachten Gruͤnlaͤndiſche Weiber (p. 4.) dieſes Horn / als ichs ihnen gezeiget / als⸗ bald gekennet / und geſaget / daß ſolche bey ihnen aus der See kommen. Was dieſes Horns Tugend und Wirckung betrifft / fo ſchreiben die meiſten erfahrne Medici daß es ein gewiſſe Remedium wider die Gifft und gifftige Kranckhei⸗ Einhorn zu halten pfleget. Wiewol es D. Thomas Bartholinus in der Probe nicht gar bewaͤhret will erfunden haben / wird er doch vom Tulpio lib. 4. obſervat. medic. widerleget / und ihm gezeiget / wormit vielleicht in der Probe mag geirꝛet ſeyn. Er aber Tulpius ha⸗ be die Probe gut befunden. Gleich auch Olaus Worm / wie er in feinem Mu- ſæo pag. 286. berichtet / und führet flat liche Teſtimonia von einem gantzen Collegio Medicorum zu Augſpuengg . | mit Zeila eine Stadt in Æthiopia eine ten ſey / gleich man von dem rechten ee 12 — mit ein / daß fie in der Probe befunden daß dergleichen Art Einhorn wider die Gifft ein bewehrtes Alexipharma- eum ſey. 210 Num. 2. Seynd Horner von einem Elend / Alces, ſo groͤſſer und ſtaͤrcker als ein Hirſch. Ich habe in Ingerman⸗ land und Carelen geſehen / die an Groͤſſe ein ſtarck hohes Pferd uͤbertroffen / be⸗ finden ſich gar haͤuffig in den Nordlaͤn⸗ dern / koͤnnen zahm gemacht werden / daß ſie ins Hauß zu trincken kommen. Et⸗ liche ſchreiben aus dem Olao Magno: daß diß Thier Elend genant werde / weil es taglich die hinfallende Sucht haben ſoll. Und wenn es mit dem rechten Hinter⸗Fuß ſich nur ein wenig ans Ohr kratzet und ſchꝛammet / ſoll es wieder ges neſen. Ich bin aber von fuͤrnehmen Leuten / bey denen ſie gar gemeine und zahm gehen / berichtet / daß ſichs nicht alſo verhalte. Jedoch halt man da⸗ fuͤr / daß die Elends⸗Klauen ſehr gut wider die hinfallende Sucht ſeyn ſollen / wenn man entweder daraus gemachte Ringe an dem lincken Gold⸗Finger traͤget / oder einem / der mit ſolcher Kranckheit behafftet / ein Stuck darvon in die lincke Hand leget / und die Hand zuhalt / oder im lincken Ohr damit her⸗ umb fahret und ruͤhret. Vid. Olaum Magn. lib. 18. c. 2. & Jonfton. qua- druped. pag. 97. qui addit hæc. Suf- focatæ mulieri raſura cum Zedoa- ria anaticis partibus felicisfime exhi- — — —— EEE betur. Von ſelbiger Art: Geweihen Gottorffiſche haben wir drey paar / wie auch etliche Beine und Fuͤſſe / derer zween zu Trinck⸗ geſchirꝛen gemacht ſeynd. Num. 3. Seynd Horner von einer Gems / Rupicapra genant / ſo ſich im Schweitzer Gebirge hauffig finden laſ⸗ ſen. Tragen die Hörner ruͤckwerts ge⸗ beuget / mit welchen / wenn ſie auffs euſ⸗ ſerſte verfolget werden / und keine Auß⸗ flucht ſehen / an die ſteilen Felſen han⸗ gen / in Meynung dem Jager zu entrin⸗ nen / werden doch alſo vom Jager er⸗ ſchoſſen / oder muͤſſen 3 ſtur⸗ tzen. Es koͤnnen die Verfolger dieſer Thiere / oder Gemsſteiger / daruͤber in Lebens Gefahr gerathen / wie ſolches der hochloͤbliche Kaͤyſer Maximilianus Primus (ein ſonderlicher Liebhaber ſol⸗ cher Jagt) an ſich erfahren / wie ers in ſeinem Theurdanck ſelbſt bekennet pag. 16. 17.19.52. Und Cuſpinianus in vi- ta Maximil p. 614. gedeneket. Num. f. 4. 5. b. Seynd Rkinocer Hoͤrner / 8 gar ungemein und 3. Fuß lang iſt. Solch Horn iſt von einem Thiere / ſo etwas kleiner als ein Elephant / und hat das Horn forn auff der Naſen ſtehen / daher es auch den Namen bekommen / wird in Indien angetroffen / ſonderlich umb Cambajaı Bengala, Siam, Sumatra, Java major wie auch in Ætlüopia und America, woſelbſt ihre abgeworffene Hörner auf⸗ geleſen und eee | | Thier > e 2 4444 2 | h » Ar 7 * Thier ſoll dem Ariſtoteli und andern eee auch den Roͤmern und in 115 Europa unbekandt geweſen ſeyn / iß zur Zeit des Kayſers Auguſti, wel⸗ cher / wie Dio Casfius lib. 51. meynet / zum erſten mahl / nach dem er die Cleo⸗ patram uͤberwunden / zum Triumph in Rom eingeſuͤhret. Plinius aber (wel⸗ chem als einem Roͤmer / mehr / als den Griechen Glauben zuzuſtellen) lib. 8. c. 26. ſaget: daß Cn. Pompejus Ma- gnus, der viel Jahr vor dem Auguſto gelebet / der ſey geweſen / der in Rom zum erſten mahl einen Rhinocer ge⸗ bracht / und zum Schauſpiel auffgefuͤh⸗ ret. Es iſt ein gar ſtarck und grinmig Thier / daß es auch ziemlich ſtarcke Bau⸗ me umbreiſſen kan : wie Mercklein in der Oſt⸗ Ind. Reiſebeſchreib. gedencket. Daher S. Hieronymus in Comment. daß der Rhinoeer das Einhorn oder Jobi RR faſt der Meynung iſt / Reem, ſo (wie oben gemeldet) offt in H. Schrifft gedacht wird / ſeyn muge. Es iſt ein grimmiger Feind des Ele⸗ phanten / der ſich wol fuͤrſehen muß / daß der Khinocer ihm mit dem Horn nicht unter den Bauch koͤmmt. Und wenn er zum Streit gehen will / wetzet er das Horn am Felſen. Man kan an denen / ſo wir haben / ſehen / daß ſie geſtritten / — —.— und die Steinriſſe noch ich haben. 1 Emanuel / der Koͤnig in Portugal | der zu erſt die Indianiſche Schifffahrt 17 2 13 auffſuchen laſſen / hat Anno 1513. einen Rhinocer aus Indien geſchickt bekom⸗ men (Surius p. 82.) und Anno 17. in einem Schauſpiel mit einem Ele⸗ phanten ſtreiten laſſen: und hat nach lan⸗ gem Gefechte der Rhinocer den Ele⸗ phanten erleget. Aldrovandus lib. 1. quadrup. pag. 883. Denſelben Rhi- nocer hat Albrecht Duͤrer / der berühmte te Mahler geconterfeyet / daher ſeynd die Copien beym Aldrovando;Gesne- ro und andern / wiewol nicht fo gar ei⸗ gentlich / genommen worden. Dann es berichtet George Anderſen unſer Har⸗ desvoigt zu Kroppe / wie auch Johann Jacob Mercklein / ſo in Ja va majore die Khinoceres ſelbſt gefehen / daß ſie ſchwartzblau von Farben / haben Fuͤſſe als eine Kuhe / eine Haut / ſo zwey Fin⸗ ger dicke / und krauß gleich als wenn ſie ewapnet waren / aber nicht von ſo ho⸗ en abſetzen / als es in gemein abgebil⸗ det wird. Seynd / wenn ſie erwachſen / wegen ihrer Grauſamkeit und Starcke lebendig nicht wol zufangen. Merckl. Oſt Ind. Reiſebeſchr. p. 3: Wir har ben neben einem Stuͤcke von der dicken % Haut drey Trinckgeſchirꝛe aus ihren Hoͤrnern kuͤnſtlich außgearbeitet in der Kunſt Kammer ſtehen. Sollen auch wider Gifft ſeyn. 1 Num. 7. Dieſe Horner ſeynd von einem Bezoar Bocke / in welchem der Bezoar Stein gefunden wird. Das Thier ſoll nach Aldrovandi Beſchrei⸗ B ij | bung 14 ; bung 1 1. quadr. p. 455- ) in Groͤſſe und Geſtalt eines Hirſches / aber Bocks⸗ art ſeyn / als es auch nicht allein die Art Hoͤrner geben / ſondern auch der Name vom Perſiſchen Worte AP Bes, fo ein Bock heiſſet / anzeiget / weil ſelbige Boͤcke in Perſien am Orientaliſchen Theile ſonderlich in der Land ſchafſt Choraſan heuffig gefunden werden. Ob aber der Name vom // Bazar, ſo forum, ein Marckt heiſſet / herkomme / und fo viel heiſſe als lapis forenſis wie Garci- as meynet / laß ich dahin geſtallt ſeyn: fo muften andere Sachen / ſo auff dem Baſar verkaufft werden / auch ihren Namen daher haben. Es werden aber ſolche Voͤcke nicht allein in Perſien / ſondern auch in Indi⸗ en / da er Bezar genant wird / gefunden. Die Perſiſchen will man doch fuͤr die beſten halten. Es werden auch Bezo- ar Steine in Weſt⸗Indien / ſonderlich in der Land ſchafft Peru in allerhand za⸗ men und wilden Thieren gefunden / ſo klein und groß / etliche wie Tauben⸗ Eyer / wie wir dann auch einen ſolchen / neben einem 5 lang und ſchmal / als einen Finger / haben. Im 4. Buche der Weſte Ind. Hiſtorien cap. 42. werden ſelbige Steine beſchrie⸗ ben. Es ſollen gifftige Kraͤuter ſeyn / welche dieſe Thiere kauen und freſſen / davon ſoll der Bezoar Stein wachſen. Die Orientaliſchen ſollen doch an Tu⸗ gend und Krafft die Weſt Indiſche uͤ⸗ 10 iſche * ieee Y ; —— 8 Fe vertreffem. Daß auch wilde Geifen ſeynd / die Gifft ohne Schaden weiden koͤnnen / bezeuget Plin. I. 10. c. 27. Der Stein wird in der Thieren Magen ge⸗ funden / hat im Centro ein Korn oder eine Huͤlſe von einem Saamen / bißwei⸗ len rund / bißweilen laͤnglicht / über wel⸗ ches der Bezoar waͤchſet / und gleich als viel Schalen übereinander fich leget / wie ich ſolches in Hamburg bey meinem guten Freunde Seel. Herꝛn Paul Lan⸗ germann / der ſolche Oriental. Steine viel hatte / und derer etliche / umb mich deſſen zu verftändigen / entzwey ſchlug / ſelbſt geſehen. Selbiger Stein wird in Perſien hoch gehalten / und wider alle gate und anſteckende Kranckheiten gebrauchet. Die von denen ſo auff dem Gebirge ſeyn die beften. Num. g. Iſt ein Horn vom wilden Ochſen / der an Geſtalt als ein Hirſch ſich befindet / hat das Horn mitten aufm Kopffe / waͤchſet eine Hand hoch erſt als ein eintzeln Horn / und ergeuft fich her⸗ nach in etliche Enden. Soll / wie Ju- lius Cœſar in Commentario lib. 6. ſchreibet / am Hartze gefunden werden. Eſt bos, inquit, cervi figura cujus A media fronte inter aures unum cor- nu exiſtit excelſius magis directum his, quæ nobis nota ſunt cornibus, ab ejus ſummo ſicut palmæ ramique late diffunduntur. Diß iſt / deſſen o⸗ ben pag. Ir. gedacht worden. Num. 9. Iſt ein Horn von einem f 1 Ona- a ff ) 7 l, 2 7 , 2 Nn IV / L” Onagro oder wilden Indianiſchen WaldeEſel / das einig mitten an der nern zu Mecca berichtet / will Bochar- tus auch in Zweiffel ziehen / und wenn es ja wahr ware / ſo meynet er / daß da⸗ ſelbſt der Oryx heſchrieben werde. Ar ber wie kan daſſelbe Thier Oryx und daher Reem geweſen ſeyn / weil Bo- chart. will / daß das Reem zwey Hör: ner gehabt. Und will zwar beweiſen nicht nur aus den Chaldeern und alten Hebreeern / ſondern auch aus den Ara⸗ bern / daß Reem ( fo die Araber © Rim nennen) eine Art der wilden | ! 17 Ziegen / aber viel gröffer und ſtarcker als die gemeinen Ziegen ſeynd pag. 962. und refutiret / was ihm dargegen Eönte eingeworffen werden. Gleichwol ſa⸗ get er hernach pag. 966: Proinde ſic- uti nobis deerunt certæ probatio- nes, liceat agere per conjecturas do- nec plus lucis affulgeat. | TABULA X. Num. 1. Seynd Hörner von einem Wilden oder Steinbock Ibex genandt / ſo ſich in dem Schweitzer⸗Gebirge be⸗ findet. Dieſe Horner ſeynd andert halb Ellen lang. Bellonius ſchreibet / daß er eines von vier Ellen geſehen ha⸗ be. Es ſoll unter allen Thieren keines ſeyn / das langer Hoͤrner habe als dieſes. Sie ſollen geſchwinde lauffen / und ge⸗ waltig / ja von einem Felß zum andern / wenn ſie gleich 8. Schritte von einander ſtehen / ſpringen koͤnnen / wie jonſtonius aus Aldrovando pag. 80. berichtet. Num. 2. Iſt ein Kopff von einem | Americaniſchem Bocke / ſo von dero Orten in Holland gebracht worden / und iſt zu Enckhuſen geſtorben. Num. 3. Iſt ein Kopff und Gewei⸗ he von einem Renthiere / Rangifer ge⸗ nant / ſo in den ſernen Nord⸗Landern / ſonderlich in Lapland fallen / ſehen den Hirſchen nicht ungleich / haben doch gar breite Füſſe / gehen in der Wildniß / koͤn⸗ nen aber von den Einwohnern * D 16 - gemachet und zur Hauß haltung ge anche werden Etliche Lappen ollen derſelben 100. 200. 30004 und wo mehr in ihren Hoͤfen haben / die ſie durch einen Hirten zur Weide auß⸗und ein⸗ treiben laſſen. Sie werden wie die Kuͤhe gemolcken / ſo gute Butter und Keſe geben ſoll / welche ihnen nicht nur zur Speiſe / ſondern auch zur Artzney wider gewiſſe Mangel und Gebrechen dienet. Ihre beſte Speiſe iſt Moos / ſo an den Baumen und auff Hügeln wachſet. Sie werden auch zur Arbeit gewehnet / daß ſie nicht allein Schlitten / ſondern auch Laſtwagen ziehen / mit wel⸗ 5 fie des Tages drey Meilen fort kommen koͤnnen. Mit Schlitten auf dem Schnee Eönnen fie uber alle Maſ⸗ fe geſchwinde lauffen / uber Berg und Thal: und ſeynd ſonderlich die / ſo zu dem Poſt⸗Lauffen gewehnet / des We⸗ ges ſo kuͤndig / daß ſie ohn einiges Len⸗ cken und Wincken ſich an beſtimten Ort einfinden / da ſie alsdann auch ſtille ſte⸗ hen / und ſich nicht ferner jagen laſſen / welches alſo nicht / wie etliche meynen / mit Hexerey zugehet. Wiewol die Hexerey bey den Lappen nicht gar un⸗ gemein / daß wenn ſie zur See ſeynd / mit Auffloͤſen etlicher Knotten / den Wind zu ihrem Willen haben Eönnen / wie man von ihnen ſagen will. Selbige Renthiere / wenn fie in andere Lander und Lufft gebracht werden / koͤnnen nicht lange leben. Wie es denn offt verſuchet 1 N77 che worden / und berichtet Olaus Magnus, daß einſt dem Hertzog Friedrich zu Hol⸗ 1 ſtein aus Schweden 6. derſelbigen mit einem Knechte zugeſchickt worden / ſeynd aber ſampt dem Knechte bald ge⸗ ſtorben Ban ni © | Num. 4. Iſt ein Rehe⸗Geweihe durch einen Baum gewachſen / nach Art der Kinbacke / ſo in der Koͤnigl. Kunſt Kammer zu Koppenhagen be⸗ kane von Olao Worm beſchrie⸗ TABULAXL Num. 1. Sfteine gar ſchone Schlan⸗ ge / und niemand ſchaͤdlich / wird Zicat⸗ linan ode formicarum, die Mutter ſeiſſen genant / weil ſie in den Loͤchekn und Hauffen / da die Ameiſ⸗ fen niſten / ſich auff halt und auch ihnen folget / ift kaum eines Fingers dicke und anderthalb Ellen lang / wird beſchrieben vom Nirenbergio lib. 12. c. 7. Num. 2. Dieſe Schlange wird ge⸗ nant von den Americanern / woſelbſt ſie am meiſten angetroffen wird Tenthla- cacauhqui, oder Domina ferpentums die principalſte unter den Schlangen. Iſt die allervergifftigfte und ſchaͤdlich⸗ ſte / darumb hat ſie die Natur gezeichnet / daß man fich vor ſie hůten ſoll. Dann ſie hinten am Schwantze etliche Glie⸗ der / ſo ſich bewegen und klappern / hat. Wenn man von ihr gebiſſen wird / und nicht DI EBEN N NY | 55 aut Sa a BR 4 1 + ” — chet / muß der Menſch innerhalb 24. Stunden des Todes ſeyn. Das beſte remedium dargegen ſoll ſeyn / wenn man nur alsbald das verletzte Glied in friſche Erde ſcharꝛet / und fo lange darin halt / biß der Schmertz vergehet. Am Bauche iſt fie weiß / am Ruͤckẽ grau mit weiſſen Creutzen / der Kopff als eine Viper. Die / ſo bey uns zu finden / iſt über 2. Ellen lang / und im Diametro. anderthalb Zoll dicke. In Mexico ſollen fie als ein Bein dicke gefunden werden. Die Mexicaner wiſſen fie zahm zu machen / daß fie ſelbige in ihren Hauſern zur Luft haben / kan ein gantz Jahr ohne Speiß und Tranck leben / darvon Nirenberg Cap. 1. Num. 3. Iſt ei eſtopffte Haut von einer gar groſſen bunten Schlan⸗ ge / worbey auch eine von dergleichen / kommen aus Braſilien. Solche Art Schlangen ſollen ein Schweinfercken verſchlucken koͤnnen / welches mir zwar anfänglich unglaublich vorgekommen. Weil aber etliche / fo in Indien derglei⸗ chen geſehen / und in unſer Kunſt Kam⸗ mer bey Anſchauung der Unſerigen ſelbſt anfiengen zu erzehlen / wie in der Inſel Formoſa von ſelbigen Thieren an Hu⸗ nern und anderm kleinen Viehe / ſo ſie verſchlucketen / groſſer Schade geſche⸗ he / habe ichs geglaubet / und iſt mir nach der Zeit deſto glaublicher vorgekommen / weil Jurgen Andres und andere in ih⸗ * 2 4 N RA; Iran rer Indianiſchen Neiſebeſchreibung bes richten / daß auff der Inſel Java Schlangen gefunden werden / die gantze Menſchen verſchlucken. Ariſt. lib. ani- mal. c. 1. erzehlet / daß etliche Africa- niſche Meer⸗Schlangen gefunden wer⸗ den / ſo groß und ſtarck / daß ſie ein Both umbwerffen koͤnnen. Und im Olao Magno lieſet man / (lib. 21. cap. 3. welches noch mehr zu verwundern) daß in der Norwegiſchen See ſich Schlan⸗ gen ſehen laſſen / die 100. in 200. und mehr Fuß lang / und von gewaltiger Dicke ſeynd / daß fie Kalber / Schaaffe und Schweine verſchlingen / daß dieſes wahr ſey / hat neulich ein vornehmer Schwediſcher Her: zu Gottorff bekraͤff⸗ tiget / und darneben geſaget / daß er vom Buͤrgermeiſter zu Malmoi einem glaubwuͤrdigem Manne gehoͤret / wie . kn sun Gm eu nich alsbald etwas dargegen gebrau- er auff einem Huͤgel an der Nordiſchen See ſtehend eine ſo groſſe Schlange in ſtillem Waſſer geſehen / die von ferne fo dicke als ein groß Weinfaß anzuſehen geweſen / und habe 27. Kruͤmmen ges habt. Selbige Schlangen ſollen nur bey ſtillem Wetter und zu gewiſſen Zei⸗ ten ſich auff dem Waſſer ſehen laſſen und wenn es geſchiehet / ſoll es ein boͤß Omen oder Anzeigung fuͤr das Land o⸗ der Heran des Landes ſeyn. Olaus Magnus ſetzet zum Exempel. Daß Anno 10a L. eine ſoſche Schlange ſich hoch über das Waſſer mit einem Theil des aten, die / der Munten 7 18 . ſimg nach bey so, Ellen lang geweſen / die ſoll des Chriſtierni, Tyranni Ko, nigs in Dennemarck und Schweden o⸗ der Chriftiani fecundi und vieler vor⸗ nehmen Herꝛn des Landes Untergang angedeutet haben; | Was Poflidonius;citanteStrabo-. ne lib. 16. von einer ſo groſſen Schlan⸗ ge die im Felde Maera todt geſehen worden / daß wenn Reuter auff beyden Enden gehalten einander nicht haben ſehen koͤnnen / deſſen Rache fo groß ge weſen / daß ein Reuter mit dem Pferde hinein reiten koͤnnen / und eine Schup⸗ pe von deſſen Haut groͤſſer als ein Schild. (Solche Art Schlangen hat man Drachen genant.) Was auch Olaus Magnus aus dem Volaterano erzehlet / daß Schlangen gefunden wuͤr⸗ den / welche 1000, Schritte lang / und zu gewiſſen Zeiten des Jahrs eine gantze Heerde klein Viehe ſampt dem Hirten aufffreſſen koͤnnen / laß ich an feinen Ort geſtellet ſeyn. N Num. 4. Iſt ein Scolopendra, ein Erd⸗ oder Waſſer⸗Wurm / ſonſt wegen der vielen Fuͤſſe / Tauſendfuß genant / Aldrovandus de inſectis lib. 7. c. 6. machet derer zweyerley Geſchlechte / etl⸗ che ſo im Waſſer / etliche / ſo auff dem Lande leben. 1 rauben Num 1. 2. Seynd Scorpionen / de⸗ Tifche: | — e leicht ſo groß gefunden / iſt ſchwartz. Wirr haben dieſen aus Perſien von der Stadt Caſchan / woſelbſt fie hauffi und am allervergifftigſten ſeynd * bracht. Der Stachel / den er krum am euſſerſten Gliede des Schwantzes 2 meynet Plinius lib. i. c. 37. fe ohl / dadurch er ſeinen Gifft / Ich ıch die Schlangen Durch ihre hohle Fahne in die Wunde gieſſen. Aber es ie 5 — . Sahne ie gen unter den Zaͤhnen ein Blaͤßlein mit Gifft haben / und im Beiſſenaußdrucken. Scheinet gleich, wol / daß die Spitze / ſo als eine ſubtile Natel iſt / kein Loch habe / ſondern gantz ſey. Sie fliehen die Sonne / und hal⸗ ten ſich gemeiniglich in den Ritzen der alten Mauren / auch unter den Steinen auff / ſie werden nicht per coitum ge · neriret / ſondern aus faul Holtz und an⸗ derer faulen Aas hafſten materia durch der Sonnen Hitze / ſo dem Æliano zu glauben. Die Perſer meynen / die Jungen ſolten die Alten todt beiſſen. Was hiervon und von ihrer genera- tion mehr zu wiſſen / kan man außführ⸗ licher leſen in meinem Perſiſchen Ro⸗ ſenthal lib. 7. Hiſt. 10. Sie kriechen geſchwinde auff der Erden / und halten den Schwantz empor / ſonſt wurde er ihnen wegen des krummen Stachels erhinberlich fal. Dieferwaude in “ E 2 — — — en — a —— 0 EA 7 2 4 2. ,, = 2 Dr Aus (Norwegian) ke , . rd ve a Aunfl Kammer. Rs}, — BEER — ein Glaß mit Baumoͤhl gethan / worin: — 8. Tage . — iſt daher zu glauben / was Aldro vandus aus dem Alberto lib. 5. de inſect. pag. 581. be richtet / daß ſein Scorpion 22. Tage im Oele gelebet / da andere Inſecta ſonſt im Oel bald ſterben. Sie kommen ſonſt ohne Speiſe lange leben / gleich wie die Art Schlangen. Und meynet Plinius lib. 10. c. 72. daß kein gifftig Thier Hun⸗ ger und Durſt ſterben konne. 3 Num. J. Iſt ein wunderlicher Kna⸗ chen oder Bein / faſt wie eine zuſammen gekrochene Mauß anzuſehen / etwas kleiner als ein Huͤner Ey. Hat einen beweglichen Schnabel / und einen als ei⸗ ne Federſpule dicken Schwantz. Olaus Worm hat auch dergleichen in ſeinem Muſæo gehabt / fo jeko in Ihrer Kos nigl. Majeſt. zu Dennemarck Kunſt⸗ Kammer verhanden. Es haben zwar etliche gemeynet / daß es ſoll aus dem Kopfe eines Fiſches Remora genant / ſeyn / wie auch dergleichen in der Schatz Cammer des Ertzhertzogs Ferdinandi Caroli auff dem Schloß Amris anzu⸗ treffen / mit der Uberſchrifft: Os Remo- rœ. Aber es wird vom Olao Worm gar recht refutiret / dann des Remoræ KRopff / derer wir zwey haben / iſt viel zu klein / auch nicht darnach proportioni- ret / daß er ein e faſſen koͤnte / bleibt alſo ein unbekandt Bein. Es ſey dann / daß man darvor halten will / daß ein Erden generiret ſey / wie dann die Naturkuͤndiger ſchreiben / daß unters ſchiedliche Art Knochen in der Erden wachſen ſollen. Hiervon gar ſchoͤn zu leſen Athan. Kircherus in mundo ſubterraneo lib. 8. ſect. 2. de Eno- ſtrorum, five osſium ſubterreſtri- um ortu » welcher deſſen Zeugnif ſe aus unter ſchiedlichen Autor. her⸗ bey bringet / die darvon geſchrie⸗ ben / als Hector Boetius lib. de lapidib. Agricola lib. 2. defosſi lib. Ercker von Bergwercken. Cæſalpi- nus cap. 84. hic dicit : Oſſa autem & terra naſci invenirique lapides of- ſeos luculenter oftendit Theophra- ftus &c, Num. 4. Tarantula iſt eine Art von groſſen Spinnen / ſo von der Taren⸗ tiniſchen Gegend oder vom Fluß Thara den Namen bekommen / weil ſie daſelbſt am meiſten / wie auch jetzo in Calabria und Sicilien gefunden werden. Sie haben einen wunderlichen Gifft bey ſich / dann wann die Menſchen von ihnen ge⸗ ſtochen werden / lauffen etliche / etliche lachen immer / etliche weinen / etliche ſchreyen / etliche ſchlaffen / etliche wachen / etliche tantzen immer. Was vor reme- dia dafür / ſonderlich den Tantzern / durch eine ſonderliche Muſicaliſche harmonie und Melodey / iſt beym Kirchero libro de arte magnetica arte 3. t. 8. c. 2. außführlich beſchrie⸗ bar Bas die Perſer für ſeltzam Euren bey ihren Beſchadigten vorneh⸗ C ii men / Mꝛauß in S \ ee „Gottorffiſche men / iſt in meiner Perfianifchen Reife beſchreibung / bey Erwehnung der Stadt Kalchan ; woſelbſt fie haͤuffig Inzutreffen / gedacht worden. Num. 5. Iſt eine Heuſchrecke / wel⸗ che Doctor Paludanus ſelbſt mit aus Aegypten gebracht. u | Num. 6. Iſt ein fonderlich rauch Thierlein / etwa ein wenig groͤſſer als eine Mauß / kommt aus Norwegen / wo⸗ er es aus den Wolcken gefallen. iefe Art ſollen auff dem Felde die Saat und Weide ſehr verderben. In Norwegen werden ſie Leming und Lemmiger genant / heiſſet fo viel / als Meſſores, Schnitter / weil ſie mit den foͤrderſten Zahnen gleich als mit einer Sichel das Korn abſchneiden. Dieſes Thierlein (die Norwegiſche Mauß) hat Olaus Worm in einem abſonderli⸗ chem Tradtate, wie auch in feinem Mu- ſæo außfuͤhrlich beſchrieben. Damit nicht daran zu zweiffeln / daß ſie aus den Wolcken fallen / fuͤhret er gar viel glaub⸗ wuͤrdige Exempel mit ein. Man hat keſunden / daß fie nicht allein guffs Sand / ſondern auch zu den Fiſchern in die Kah⸗ ne und Boothe gefallen find. An 1651. oll ( referente M ormio) im Caſpel Sogno einer krancken Frauen / ſo un⸗ term bloſſen Himmel geſeſſen / eine ſolche choß geſallen ſeyn. Man ſoll ſie auch zur Winters⸗Zeit uͤber den Schnee / auff hohen Bergen gefallen finden. Olaus Worm erzehlet auch / daß zweene Bauren in Norwegen über einen gefrornen Strom gangen / und als ſie mitten auff den Strom gekommen / ell aber iſt bund mit ſchwartz und rothen ſey dem einen eine Kroͤte auff den er | gefallen. p. 27. Dieſer Mauſe Flecken / gleich wie die Hamſter / derer umb Magdeburg und Aſcherleben / in meinem Vaterlande und umbliegenden Gegenden viel gefunden werden / und am reiffen Korn groſſen , m dann fie die beſten Körner iin die Zellen / fo ſie unter der Erden haben / haufig einſchleppen. Und halte ich darvor / daß dieſe Norwegiſche Mauß auch eine Hamſter⸗Art ſey / weil ſie / wie andere Hamſter / wenn fie angeruͤhret werden / boßhafft auff die Hinterbeine treten / und ſich zur Gegenwehr anſtellen. Die⸗ fe Norwegiſche Mauſe ſollen nicht nur den Feldfruͤchten / ſondern auch den Menſchen ſchadlich ſeyn / und ſonderlich wo fie ſich haͤuffig finden / die Lufft ver ahn daß daher die Peſte und andere gefährliche Kranckheiten entſtanden. Von dieſer Norwegiſchen Mauß ha⸗ ben auch geſchrieben Olaus Magnus hiftor. ſept. lib. ig. e 20. und aus ihm Gesnerus cap. 17. Art. 2. Scal exerc. 192. ſect. 3. Fort. Licetus I. 2. e. 46. de his, qui diu vivunt ſine alimento, Zigler in deſcriptione Norvvegiæ, Unter allen aber keiner außfuͤhrlicher als der gelehrte Olaus Worm / welcher von ihrem Urſprung nicht unglaubliche 0 — ET: OFTEN, , \N NUN 0 \ \ M N \ NN Emeu vel Brasilia m” . | \ \ S 8 N I . 2 . 8 NN S 2 5 Opiniones hat / und ſonſt feine no- table Hiſtorien mit einfuͤhret. Wor⸗ hin ich den guͤnſtigen Leſer will angewie⸗ ſen haben. At: = TABULA XIII. Num. 1. Iſt ein Kopff von einer Kropffgans / welche wir am Strande der Caſpiſchen See geſchoſſen / da fie bey so. in 1oo. beyſammen anzutreffen. Dieſer Vogel iſt etwas groͤſſer als ein Schwan / hat doch nicht ſo langen Hals / ſonſt an Geſtalt und Federn unſern ge⸗ meinen Gaͤnſen gleich. Von den Ruſ⸗ fen werden fie Babba, von den Perſern Cuthan; vom Plinio und Aldrovan- do Onoeratalus item Pelican genant / hat forn am Schnabel einen krummen Haken / und unter dem Schnabel und Kehle einen Beutel von duͤnner zuſam⸗ men geſchrumpener Haut / welcher ſich fo weit außdehnen laffet / daß man mit einem Stieffel oder Kopff geraum hinein fahren kan / im ſelben ſamlen fie die Fiſche. Etliche werden zahm ge⸗ macht / und am Eingange des Halſes zugeſchnuͤret / und alſo zum Fiſchfangen gebrauchet. In Holland iſt vor we⸗ nig Jahren eine ſolche lebendige Gans als ein Pelican außgeruffen / uud umbs Geld gezeiget worden. Aldro vandus nennet dieſen Vogel auch einen Peli⸗ can / aber gleichwol halt er nicht darfür / daß es ein folcher fey / als ihn die Alten Kunſt Kammer. | | a geglaubet / und von den Mahlern abges bildet wird / daß er ſich in die Bruſt ha⸗ cken / und mit ſeinem Blute die von der Schlangen getoͤdtete Jungen wieder lebendig machen ſoll / welches wir mit dem Aldrovando für eine Fabel hal ten. Hievon iſt auch in Olearii Perſi⸗ — Reiſebeſchr. Edit. 3. p. 380. zu eſen. 8 Num. 2. Iſt auch eur groſſer India⸗ niſcher Vogel / welchen die Unſerigen Caſuar, feine Landsleute aber Emeu nennen. Sie ſollen am meiſten auff der Inſul Sumatra gefunden werden. Er hat ſchwartze kleine duͤnne Federn / wie fie Num. 3. bezeichnet. Iſt der⸗ wegen von ferne als ein raucher Bahr anzuſehen / hat keine Fluͤgel / ſondern an dero ſtatt auff jeglicher Seite zwo ſchwartze Pinnen / als Schreibfedern dicke herunter hangen. Wir haben dieſen auff Gottorff lebendig gehabt. Er war noch einſt ſo groß als ein Schwan. Wenn er ſich auffrichtete / war er faſt Mannes Lange. Er hatte am Halſe zwey Beutel / ſo roth und blau / herunter hangen / wie die Calcuniſche Hahnen. War ſehr muhtig und keck / gieng auff einen Knaben oder kurtze Perſon dreiſte zu / und trat ihn / wo er kunte / unter die Fuſſe. Der erſte von dieſer Art iſt Anno 1575. mit der erſten Hollaͤndiſchen Schiffahrt aus Indien von der Inſel Bandaß wo ſehr viel Mir ſcaten⸗Nuſſe wachſen / mit heraus ge Cin blkacht/ . - \ bracht / und Kayſer Rudolff II. vereh⸗ ret worden. Clul. lib. Exotie. cap. 3. Num. 4. Iſt ein Kopff von der Leffelganß / derer wir auch viel am Ca⸗ Hachen Strande angetroffen / wird latina auch Cochlearia genant. Iſt ein wenig kleiner als eine gemeine Ganß. In Engelland hat man ſie wild und zahm / und werden als delica- te Speiſen gehalten. Num. 5. Iſt ein Kopff von einem frembden Vogel welchen Clufius Gallum peregrinum , Nirenbergius Cygnum cuculatum die Holländer aber Walghvogel / vom Eckel / den fie wegen des harten Fleiſches machen ſol⸗ len / nennen. Die Hollander ſollen zu erſt ſolchen Vogel auff der Inſel Mau · ritius angetroffen haben / ſol auch keine Fluͤgel / ſondern an deſſen Stat zwo Pinnen haben / gleich wie die Emeu und Pinguinen. Cluſ. exot. Num. 6. Wird Anfer Magella- nicus genant / wir haben derer zwo Die eine iſt vom Freto Magellanico her- kommen. Die andere aber aus Nor⸗ den / ſo vor zwey Jahren bey uns leben⸗ dig geweſen. Iſt eine rechte Gaͤnſe⸗Art an Groͤſſe / Federn und Fuͤſſe / gehen auf: gericht / wie die Menſchen / den Schna⸗ bel empor haltende / haben keine Fluͤgel / ſondern nur kleine Fittichen / koͤnnen der⸗ wegen ſich nicht vom Lande erheben. Machen tieffe Löcher in die Erde zu ih rer Wohnung / man kan ſie mit Han⸗ — — den greiffen / und mit Pruͤgeln todt ſchla⸗ gen / wie auch die Hollander gethan. Sie haben ſelbige Vogel bey der Cabo de bonaEſperanza hduffig angetroffen. Sollen hart von Haut / welche etliche der Einwohner zu Kleidern gebrauchen / das Fleiſch aber gut zu effen ſeyn. Sie ernehren ſich von Fiſchen / daher ſie ſich meiſt auff den Eilandern oder Inſeln auff halten. Clufius lib. 5. Exot. Cap. J. wie auch Olaus Worm pag. 300. beſchreiben fie außfuͤhrlicher. Num. 7. Iſt ein Schnabel von ei⸗ nem Vogel / von Nirenbergio Xo- chitena Cati, bey den Braſilianern / da er gefunden wird / Tucan genant. N ſo groß als ein Specht / hat einen Schnabel / der fo lang als der Leib iſt / nemlich g. Zoll / und z. Zoll breit. Man ſolte ſich verwundern / wie daß ein ſo kleiner Vogel einen ſo groſſen Schna⸗ bel tragen koͤnte. Iſt aber gar hohl und gan leicht / wie ein Schwam. Man fol den Vogel koͤnnen zahm machen / daß er im Hauſe niſtet und bruͤtet. Marcgra- vius hiftor. avium lib. 5. cap 15. Aldrovandus ſchreibet aus dem The veto, daß die jenigen / fo in Braſi⸗ lien reyſen / berichten / daß dieſer Vogel ſich von Pfefferkoͤrnern nehren ſoll / wel⸗ che er geitzig einſchlucken und unver⸗ dauet wieder von ſich a fol. Von ſolchem Pfeffer die Braſilianer mehr als von dem andern / ſo fie vom Stamm nehmen / halten ſollen / in n | 5 ä 55555) > ? —_ — S 8 : S ss z BEZ 0 — Br > 2 Tu — ̃7˙ — 9 phasnamı . — daß die ſtarckeſte und ſchadlichſte Krafft durch des Vogels Magen ſolte ge⸗ f Aldrov.. Iib. 12. Damp TABULA XIV. Num. 1. Iſt ein Paradiß Vogel / derer wir etliche haben / man nennet fie alſo / weil etliche dafuͤr gehalten / daß ins * dem man ihren Uhrfprung nicht weiß / ſie aus dem rm sn noch auff Er⸗ den ſeyn ſoll / herkommen / auch weil ihr 8 an Federn uͤber die gemeine ogel / werden ſonſt auff den Inſulen Moluccis Manucodiatæ h. e. Gottes Vogel genant. Man hat / wie Aldrov.. ſchreibet lib. 12. c. 20. ihren Ankunfft und wo ſie niſten / nie recht erfahren koͤn⸗ nen. Er erzehlet derſelben fünffSpe- cies von denen wir dreyerley haben. Daß er aber ſaget: Omnibus tamen illud peculiare eſt, ut pedibus care: ant daß fie alle keine Fuſſe haben ſollen / verhalt ſich nicht alſo / dann wir haben drey / ſo Fuͤſſe haben. Ich bin berich⸗ tet worden / daß die Einwohner in In⸗ dien ihnen / wenn ſie todt auff der Erden gefunden werden / alsbald die Fuͤſſe ab⸗ brechen ſollen / umb ſelbige unter ihren Wahren deſto beffer einzupacken. Aber einen Regulum haben wir den man den Koͤnig der Paradiß⸗Voͤgel nen⸗ net / wie num. y. abgezeichnet / der iſt auff dem Kopfie herunter Blutroth und glanzend / inter dem Bauch weiß / = — 8 az mmer. ER ſthr anmuthig anzuſehen / hat keine Fuſ⸗ ſe gehabt / ſondern mit zweyen langen Stralen / als Pferde Haare / unten mit einem umbgekruͤmten gruͤnen Federi⸗ chen / ſich an die Baume hangen muͤſſen / wie Aldrovandus meynet. Iſt kaum einer guten Handbreit lang. Und ge⸗ dencket dieſer Autor ferner / daß die eſchaffenheit dieſer Vogel den Koͤni⸗ gen Marnin in den Inſulis Moluccis Veranlaſſung gegeben / u glauben / daß die Seele der Menſchen unſterblich ſey. Dann weil ſie geſehen / daß dieſer Vo⸗ gel nirgend auff der Erden geſeſſen / auch nicht ſitzen koͤnnen / ſondern nur todt auff die Erde gefallen / gefunden werden / haben die Mahumediſten / ſo mit ihnen Kauffmannſchafft getrieben / geſaget / daß ſie aus dem irꝛdiſchen Pa⸗ radiß kamen / dahin die Seelen der abs⸗ geleibeten fuhren. Daſelbſt ware uber alle maſſe groſſe Freude von allerhand Luſt / wie die Mahumediſten ihr Para⸗ deiß fleiſchlich zu beſchreiben pflegen. Daß alſo ſelbige Könige zum Mahu⸗ mediſchen Glauben ſeynd gebracht wor⸗ den. Aldrov: d. I. Und weil fie Gottes Vogel genant werden / ſo werden ſie bey den Molucciſchen Koͤnigen in groß ſem Werth und heilig gehalten. Und bilden ihnen ein · wenn ſie die Federn vnn dieſem Vogel bey ſich tragen / koͤnten ſie im Streite nicht verwundet werden / wenn ſie auch im Scharnnigel ſorn an der Spitze ſtuͤnden. ibi. Num. 8 den 24 m“ > —Ä—ꝑ——— "SD VW — — | Num. 2. & 6. Sind Vogel⸗Ne⸗ ſter / derer wir unterſchiedliche haben / werden aus Oſt Indien gebracht / ſollen auff der Cuſte Cormondel an Stein felſen gefunden / von gar kleinen Vo⸗ geln / ſo darin niſten / gemachet / ſeynd nicht groͤſſer als ein groß halb Huner⸗ Ey / von einer Materia, ſo als Tragant anzuſehen / auff einander geſetzet / gleich wie die Art zu bauen an den Schwal⸗ ben, Meſtern zu ſehen iſt. Es follen et liche groſſe Herꝛen ſelbige Neſter in war⸗ men Waſſer auffweichen / von den Fe⸗ dern / 6 man bißweilen darzwiſchen findet / abſaubern / und in einer Huͤner⸗ Brühe kochen und zurichten / daß man es wie eine Gallert genieſſen kan. Soll / wie Olaus Worm aus der Relation Johannis de Laet berichtet / von denen / qui in caſtris veneris ſtrenue fe exer- Cere ſtudent, gegeſſen werden. Vide Muſæum Wormi p.311. Num. z. Seynd zween Vogel⸗Ne⸗ ſter an einander hangend / von Graßhal⸗ mer oder Heu in einander geflochten / ſollen von den kleinen Pappagoien / wie ſie in Guinea häuffig anzutreffen / gema⸗ chet / und an einen duͤnnen ſchwancken Zweig gehangen werden / damit ſie vor chlangen / welche ihnen ſehr nach⸗ ſtellen / ſicher ſeyn muͤgen. TABUIL A XV. Num. Iſt eine groſſe Indianiſche Kopff biß zum Schwantz iſt eine halbe Ellen lang / von dem euſſerſten Punct des einen Fluͤgels biß zum andern miſſet man 7. Quaxtier oder zwo Ellen weni⸗ ger ein Viertheil. Sie ſollen in Oſt⸗ und Weſt Indien hauffig ſich finden. Mandelslo ſchreibet in feiner Oſt Ind. Reiſebeſchreib. pag. 67. daß ſie den Leuten in den Garten groſſen Schaden thun ſollen / daß man offt des Nachts Wache halten und ſie ſcheuchtern muß. Sie ſollen ihre Jungen alſo anlegen zu ſaugen / wie in der Tabel abgebildet. Plin. lib. 10. c. 61, Unſere aber ſeynd bloß von Jungen. Jonſtonius ſchrei⸗ bet / daß eine ſonderliche Freundſchafft zwiſchen den Tauben und Fledermau⸗ ſen ſeyn ſoll. Und wo man in ein Tau⸗ benhauß oben im Gipffel einen Fleder⸗ mauß⸗Kopff ſtecket / ſollen die Tauben gerne bleiben. 3 Num. 2. Iſt ein is — eines unbekandten Vogels / welcher auch dem Aldrovando unbekandt geweſen. Jonſt. p.54. Daher er von ihnen we⸗ wi abgezeichnet noch beſchrieben wor⸗ en. f N Num. 3. Iſt ein außgeſtopffet Hun aus Gvinea, derer wir 6. etliche Jahr im Vogelhauſe lebendig gehabt / fie ha⸗ ben zwar auch 2 geleget / aber nicht zum Außbruͤten ſitzen wollen. Num. 4. Iſt ein Schnabel von eis % ! mem 8 > N R Eee — Br 4 ve = De Var Ze Un \ N | J S / | 8 8 N Mme e. )) 10333, JÜ 77 4 77 / ’ ca 7 And, Arch NG * } | — RS RER e RI * 2 Je na Nv¹ f — a a TEE Tea 70 5 N ie een * ‚Tab 2 EEE — Neue , NN ir \ N 7 We 8 n ; Vunſt Rammer. 25 ————— — einem gar frembden Vogel / welchen Aldrovandus avem Rhinocerotem nennet / weil er als ein Rhinocer Thier ein Horn auff der Naſen har. Wir haben der Schnabel zween / ſeynd hohl und gantz leicht / gleichwie des Tou- cans Tab. XIII. Iſt auch gehl / nur daß er oben mit ein wenig roth vermi⸗ ſchet: das Obertheil des Schnabels iſt 12. Zoll lang und z. breit / das Horn aber oben darauff faſt einer Fauſt di⸗ cke. Heſychius und Varinus ſchrei⸗ ben / daß in Æthiopia groſſe Voͤgel / mit Hoͤrnern auff dem Schnabel ſind / die vierfůſſig waren / und würden Rhi- nocerotes genant / und Plinius lib. 10, c. 49. Solinus wie auch Pompon: Mella: daß in Indien und Ethiopia ſolche Vogel / die ſie Tragopanades nennen / ſo groͤſſer als die Adler ſeyn ſollen. Ob dieſer Vogel auch der ſeyn ſoll / deſſen Scaliger Exer. CCXXXL 8. 6. gedencket / zweiffelt Aldrovandus Ornith. l. 12. c. 20. Ein ſolcher Vogel ſoll Anno Chri- ſti 1499. als die Chriſten mit dem Tuͤr⸗ cken im Seeſtreit begriffen / in der Lufft geſehen / und bey Naupactum erſchoſſen worden ſeyn. e nel TABULA XVI Dieſe Taffel haͤt in ſich die groſſen nn Scarabæos Ad 8 ſo Ale nach der rechten Groͤſſe gezeichnet. Num. 1. wird Scarabæus Buceros Naſicornis genant. Num. 2. Tau- rus Volans beym Aldrovando, Die ſer mit drey kleinen Hoͤrnern iſt unbe⸗ kandt / und wird weder vom Aldrovan- do noch Jonſtonio de Inſectis etwas Nachricht gegeben. Num. J. wird Sca- rabæusCervinus Hirſch Keffer genant / weil er Hoͤrner hat / ſo dem Hirſch⸗Ge⸗ weihe mit vielen Enden ehnlich ſiehet. T ABULA XVII. Num. 1. Eine Schildpadde oder Schildkroͤte. Derſelben Schalen oder Gehauſe haben wir unterſchiedliche / kleine / mittelmaͤſſige und gar groſſe. Die groͤſten Schalen oder Schilde / ſo ſie auff dem Rücken haben / ſeynd nach der Länge fuͤnfftehalb / die Breite aber vier Fuß. Sollen in Indien viel groͤſ⸗ fer ſeyn / daß man fie an ſtatt der Bo⸗ the / mit uͤberzufahren / gebrauchet / und auff der Inſel Taprobana oder Suma · tra ſo groß / daß die Einwohner ihre Hauſer mit decken / und eine die gantzte Huͤtte bedecket / auch etliche an ſtat der Schilde gebraucht werden / weil ſie ſo dick und ſtarck von Knochen / daß ſie keine Pfeile durchlaſſen / auch nicht zer⸗ brechen / wenn ein Wagen daruͤber fahr ret. Am Arabiſchen Seeſtrande ſol⸗ len ſie auff dem Lande bißweilen im Sande vom Wind begraben liegen als ic drauffſezet ne- Huͤgel / und wenn man einen fort tragen koͤnnen. Es a” dreyerley Geſchia es 26 | Gottorffiſche — — Gesnerus ex Plinio Iib. z. C. . recht berichtet. Etliche leben im ſuͤſſen Waſ⸗ ſer / etliche nur auff dem Lande / und an wuͤſten Oertern / etliche im ſaltzichtem Waſſer und in der See. Alle aber / ſo in Waſſern und auff dem Lande leben / legen ihre Eyer / woraus ſie erzeuget werden / auff das duͤrꝛe Erdreich in den Sand / daß ſie die Sonne außbruͤtet. Wir haben auff unſer Perſianiſchen Reiſe in der Heyde Mogan an dem Bach Balharu viel angetroffen / welche ihre Eyer an abgeriſſenem Ufer in zwey drey Schritte vom Waſſer / und uff Huͤgeln ferne vom Waſſer geleget hat ten / und zwar aus ſonderlicher Antrieb oder gleichſam Klugheit der Natur / alle verſus auſtrum gegen den Mittag / da⸗ mit die Sonne deſto beſſer wircken kan. Wie hievon in der Perſian. Reiſebe⸗ ſchreibung pag. 449. iſt berichtet wor⸗ den. Wir haben von denſelben Schild⸗ kroͤten gegeſſen / das F leiſch hat einen gu⸗ ten Geſchmack / gleich wie Huͤner Fleiſch / ſoll geſund ſeyn / feiſt und ſtarck machen / und wird von etlichen für Leckerbißgen gehalten / ſollen auch wider Gifft dienen. Plin. d. 1. Ihr Blut iſt ein gewiſſes re · medium fur die ſchwere Noth. Ihre Speiſe iſt in den fruchtbaren Feldern die Erdfruͤchte / item Schnecken / Wuͤr⸗ me / auch wie Gesnerus will / leben ſie vom Tau. Des Winters ſcharꝛen ſie ſich in die Erde / und erhalten ſich von der Feuchtigkeit der Erden, Ich muß hierbey erzehlen / wie mir es mit einer Schildkroͤten ergangen / wel⸗ ches / was jetzt geſaget / bekraͤfftigen wird. Anno 1653. wird meiner gnaͤdigſten Herꝛſchafft auff Gottorff eine Schild⸗ Eröte gebracht / ſo ein wenig uͤber eine Viertel Elle lang / kam aus Holland. Selbige ſatzte ich in meinen Garten / hat⸗ te ſie aber über vier Tage nicht / dawaꝛ fie verlohren. Ein Jahr hernach findet ſie ein Baur auff dem Felde in einer Gru⸗ ben / bringet fie wieder nach Gottorf. Und als ich ſelbige wieder bekam / boh⸗ rete ich ein Loch auff die rechte Seite der Schalen / band ſie mit einem Segel⸗ garn an den Baum / behielt ſie aber kaum ſechs Wochen / in warender Zeit kunte ich nicht mercken / daß ſie einige Krauter abgefreſſen hatte. Als ſie nun wieder aus dem Garten gekommen / und das Segelgarn verlaſſen / hatte ich fer⸗ ner keine Gedancken mehr darauff. Sechs Jahr hernach aber nemblich Anno 1660. im Kriegs weſen hat unſer Commendant auff Gottorff H. Fran- ciſcus Jungheim mich einſt zum Fruͤh⸗ ſtucke auff ein gar delicat Eſſen / ſo ich in dieſem Lande wol nicht finden wuͤr⸗ de / eingeladen / wolte aber nicht ſagen was es ware / war ein klein Gerichte / wol zugerichtet / nur daß es etwas hartlich war. Als die Mahlzeit geſchehen / frag⸗ te er / ob ich wuͤſte / wovon wir gegeſſen / und ließ das Schild von der Schild⸗ Eröte auff den Tiſch bringen / wen | ; an 22 EHER N 9 % St; N 17 8 SZ BOCH TR IN 7 0 1455 1 85 AAM hi 0 1 ) „ e . e, gl — BE > Ni >> % “2 2 — 2 1 x 85 3 Kunſt Nammer. ich am durchgebohrten Loche / daß es meine / ſo ich vor ſechs Jahren verlohren — 7 = Alſo muhtmaſſte ich / daß fie. muflen roſcido humore, wie Plinius von denen in ſitientibus terris Africe ſchreibet / vom Thau / von der Erden und Wuͤrmen ihre Unterhaltung aben. 5 Num. 2. Steine Spinne aus Bra ſilien nach ihrer rechten Groͤſſe und Ge⸗ ſtalt abgezeichnet. Die Einwohner nennen fie Nahmdu Gaucu; fie ſoll zu gewiſſen Zeiten ihre Haut abwerffen / wie die Schlangen. Sie ernehren ſich von Fliegen und anderm Geſchmeiſſe / ſollen lange leben / Marckgravius ſpricht in ſeiner Hiſtor. Braſilienſi, daß er eine zwey Jahr in einer Schachtel ohne Speiſe lebendig erhalten. Mo- nardus ſchreibet / daß ſie in Peru ſo giff⸗ tig ſeynd / wenn fie einen beiſſen / unfehl- bar ſterben muͤſſe / wenn ihm nicht als. bald Rath geſchaffet wird / welches dann geſchehen kan / wenn man den Saſſt von Feigenblaͤttern / ſo da hauffig allent⸗ halben ſtehen / in die Wunde trieffet. Monard. c. 62. RER TABULA XVIII. Num. 1. 3.6.7.8. Iſt die Datura Indica, Staude / Blume und Frucht / wird auch ſonſt Dutroa genant / der Saame wir in Indien von zweyerley Leuten gemißbrauchet / nemblich von den tre. > Y EEE linde und die Frucht von den Eins D ij a | 27 geilen Weibern und dann von Die⸗ ben / oder ungetreuen Dienern im Hau⸗ fe dann der jenige / welchem der Saas me Datura in Eſſen oder Trincken iſt beygebracht worden / wird auff etliche Stunden ſeines Verſtandes beraubet / daß / ober ſchon wachet / von nichts weiß / unterdeſſen koͤnnen die Frauen wie auch die Diebe in Gegenwart des Mannes ihre Luſt und Willen haben / und wann der Mann erwachet / meynet er / er habe nur einen ſuͤſſen Schlaff ge than. Wie hiervon weitlaͤufftig in Mandelslo Indianiſcher Reiſebeſchrei⸗ bung lib. 2. cap. 7. Chriſtoff a Coſta meynet / daß es eine Art von der Stra- monea ſey. Es wird dieſer Saame auch in Teutſchland gepflantzet und reiff / maſſen es der Gottorffiſche Luſt⸗ gartner Meiſter Gabriel Tater / ein fleiſſiger und erfahrner Meiſter / ſo ſich bemuͤhet allerley rare exotica herzu zu ſchaffen und zu pflantzen / hat er biß⸗ her faſt Jaͤhrlich / wenn der Sommer nicht zu kalt / reiff bekommen / ob es aber die Krafft und Wirekung wie in Indien hat / ſtuͤnde zu probiren. Ware aber nicht gut fuͤr unſer Land. 8 Num. 2. und 4. ſeynd Schalen von einer Indianiſchen Frucht / deſſen Baum Ahoai von ihnen genant / ſoll ſo groß als ein Birnbaum ſeyn / die Frucht iſt in Caſtanien Groͤſſe. Und ſoll der Baum in den wuͤſten Waldern woh⸗ 28 Boresrffilben — - | —— 29 TERROR, wohnern für den Außländern in ges und zuſammenziehende Krafft / daher heim gehalten werden. Dann Mann und Weib / wann ſie einander gram wer⸗ den / ſollen die Frucht pulveriſiret entwe⸗ der in Toback oder Speiß und Tranck vermiſchet beybringen. Die Scha⸗ len / ſo die Frucht umbgeben / werden auffgeſchnitten / gedoͤrꝛet und etwas ge⸗ brandt / ſo klingen ſie als Schellen. Solche binden die Wilden umb die Arme und Beine / wenn ſie tantzen und luſtig ſpringen wollen. Hiervon ſchreibet Cluſius in Exoticis pag. 232. und Piſo lib. z. de Venenis. ji Num. 5. Iſt ein Kraut / das die Oſt⸗ Indianer Betele , Betre und auch Pam nennen / wie Mandelslo ſchreibet / die gruͤnen Blatter / fo laͤnglicht ſeynd / werden darvon nur genoſſen / das Kraut hat einen ſchwachen Stengel / gleich wie die Hedera / darumb muß ſie an einem Steck auffgeleitet werden / ſoll an Kraut und Stengeln den Pfeffer⸗Stengeln nicht ungleich ſeyn / ſo ſich an einem an⸗ dern Stamm anhalten. Und weil es alleine nicht / ſondern mit einer Frucht / ſo ſie Areca nennen / gebraucht wird / ſo leiten ſie es an einem ſolchen Baum hin⸗ auff / damit ſie beydes beyſammen ha⸗ ben. Von dieſem Betre hat Cluſius lib. 1. cap. 18. außführlich geſchrieben / welches luſtig zu leſen. Die Nuͤſſe num. 9. ſeynd den Mu⸗ ſcaten Nuͤſſen nicht unehnlich / haben aber einen unangenehmen Schmack halt man es wider den Schorbock gut zu ſeyn / wachſen gleich wie die Boden Nuͤſſe an Baumen / haben auch ſolche rauhe Schalen / wie ſelbige num. 10. zuſehen. Avicenna nennet ſie Suffel | ſonſt Faufel genant. Hievon hat Clu- fius lib. 1. Arom cap. 25. eine außführs liche Beſchreibung / ſo wol zu leſen. Es wird aber beydes mit Kalck / ſo aus Muſſel⸗Schalen gebrandt / gekauet / ſo gibt es einen rothen Safft / davon ihnen die Lippen gantz roth werden. Mann und Weiber gebrauchen ſich deſſelben / ſonderlich die Portugiſiſchen Frauen in Goa / wie hiervon weitlaufftig und auß⸗ führlicher in Mandelslo Indianiſcher Reiſebeſchreibung lib. 1. cap. 24. zu le fen. Item Cluſius lib. aromat. 6 Gar- ci p. 277. & 288. 7 TABL A xk. Num. 1. Iſt eine Americani Frucht / Cluſius in exoticis In cap. 6. ſchreibet / daß fie auch in Guya- na wachſe / ſoll eine Art von Mandeln ſeyn / und auff langen ſchmalen Baus men / ſo wie die Fichten auffſteigen / wachſen. Die Schale iſt oben voller Pockeln / und ſo hart als die Pfirſich⸗ Kernen / die Kern aber darein iſt als eine Niere formiret / ſoll einen Mandel⸗Ge⸗ ſchmack haben / wenn ſie friſch iſt. Un⸗ ſere / ſo alt iſt laͤſſet ſich ſchneiden 1 i en Be MM, N \ 2 0 9 We Id ug A a . b MDF >> 7 Wo N 4 7 , N PR N N SS en WET ee 2 - — — fehen wie die Kern in der Cocker Nuß. Vide johan de Laet. in deſeript. A- mericæ lib. . cap. 4. Num. 2. Iſt ein Apffel vom Ce dern⸗Baum / ſo vom Berg Libano ge⸗ kommen. Iſt mir vom Herꝛn Jaco- bo Golio Oriental. linguarum Pro- feſſore zu Leyden / meinem guten Freun⸗ de gegeben / und darbey berichtet wor⸗ den / daß ihm ſein Bruder / der auff dem Libano in einem Kloſter wohne / ſelbi⸗ gen neben andern frembden Gewachſen zugeſchickt. Lobelius p.488. beſchrei⸗ bet dieſen Baum mit mehrem. Num. 3. Iſt eine frembde Frucht / ſo groß als ein Apffel / ſoll auch auff groſſen Baumen wachſen / kommt aus Guyana in America gelegen / hat eine gar harte Schale braunroth / und we⸗ gen der ordentlichen Eirckel Linien / ſo es gar proportionirlich die lange und ſchrade haͤlt / anmuthig anzuſehen / daß es Cluſius daher ein miraculum na- turæ, ein Wunderwerck der Natur nennet Exot. lib. 2. cap. 4. Muß eine groſſe Palpam oder innerliche Maſſe haben / ſo man an dem Klappern mer⸗ cken kan. Habe die Schale / umb den Kern zu erforſchen / gleich wie Clufius den ſeinen / nicht brechen wollen / weil der df ſchoͤn / und wir nur einen har N en. 7 3 Num. 4. Iſt gar eine wunder ſeltza⸗ me Frucht / ſo in Weſt Indien nicht fer⸗ ne vom Seeſtrande wachſet· ohne aub hat nur eine Wurtzel als ein klein Fin⸗ ger dicke / Lobelius und Pinade, die fie außfuͤhrlich beſchreiben / nennen fie Ecchinomelocaeton oder Melocar- duum Echinatum, weil es ſo ſtachlicht als ein Igel oder Diſtelkopff. Das Corpus iſt wie eine mittelmaſſige Mer lone / und die Sterne ſo ordentlich her⸗ umb ſitzen / ſeynd ſo hart wie die Dor⸗ nen. Die Einwohner ſollen ſie wie die Melonen eſſen. An Farben / wenn ſie friſch / ſollen den Cucummern oder Ajurcken gleich ſeyn. Wir haben der⸗ ſelben zweene / die eine iſt noch gantz / und etwas ſpitzer oben zu / als hier abgebil⸗ det / die andere iſt Alters halber gar zer⸗ fallen / fo dieſer ehnlicher geweſen. Lo- belius ſchreibet pag. 373. Stirpium adverf, nova: Quem non juvat in hoc miræ raritatis & venuſtatis Car- duo ſolertem naturæ opulentiam contemplari , is fe putet averſo na- tam ingenio à lautiore Philoſophia. Wer dieſe ſeltzame und von Natur rei che ſchoͤne Frucht zu betrachten nicht Luſt hat / hat gantz keinen Philoſophiſchen Kopff und klugen Verſtand. Clufius in exotic. beſchreibet auch dergleichen Melonen / welche wie eines Tuͤrcken Mütze geſtalt. l. 1. c. 24. Num. y. Dieſer Strauch wird vom Lobiliound Cluſio Chamærrhiphes genant / werden auch von denſelben be⸗ ſchrieben. An den Reiſern ſiehet man die Veſtigia , wo die Blumen oder Di Srüchte Pr 7 0 no. Pf N AN) 5 30 or Fruͤchte geſeſſen / ſollen auff den Inſeln und hohen Klippen / ſo in der See an⸗ zutreffen / wachſen / wie man dem Cluſio berichtet hat. Lobilius meynet in Ita⸗ lien in locis maritimis gebrauche man es an ſtat der Kehrbeſen. TABULA XX. Dieſes ſeynd Bretter mit gar ſchoͤnen zierlichen Streiffen / Adern / Blumen / gleich man in etlichen Wallnuß⸗ oder andern Daumen / wenn ſie zu Brettern en und gehobelt ſeyn / ſihet von arben braun / ſeynd aber von keinem Baum / ſondern wird aus einer mine- raliſchen Erden gegraben / daher es von Francesco Stelluti, der in Italica lingua einen gantzen Tradtat mit Fi⸗ guren darvon außgehen laſſen / Lignum fosſile minerale genant wird / und weil es gar ein mercklich und ſeltzam Werck der Natur / und meines Wiſſens vor dieſem Autore keiner außfuͤhrlich dar⸗ von geſchrieben / will ich dem Leſer und Lech haber ſolcher Nee ch zu Ge⸗ fallen den Inhalt daraus berichten. Der Titul dieſes Buchs iſt: Trattato del legno fosfile mi. nerale nouvamente ſcoperto, nel qua- le brevemente fi accenna la varia & mutabil natura di detto legno rapprefentatovi con alcune figure che monftrano il luogo dove naſce, la ei diverfia del! onde che in eſſo fi grab et vedenn; ele ſue 70 varie, e mar ravigliofe forme. Zu Rom ge⸗ druckt An. 1637. 8 9. f Es ſoll dieſes mineraliſche Holtz in Italien und zwar in Umbria, in der Gegend Todi an verſchiedenen Orten / jedoch am meiſten zwiſchen Colloſecco und Roſaro wachſen / von Duc. Frid. Ceſi di Aquaſporta erſt gefunden wor⸗ den. Und ſoll in einer kreidigten Erde liegen / welche allgemach fo wol durch die Hitze ignis ſubterranei oder unter⸗ Erdiſchem Feur (dann die Erde gibt daſelbſt einen Dunſt und Rauch / auch bißweilen Flammen von ſich / ſonderlich wenn es regnet) als des ſchwebelhaff außge⸗ eit / als diß _ KunflRammier. “ nei N 7 U ı diß lignum minerale an ſich hat / nicht befunden. 5. Wenn man es aufs Waſſer leget / ſo ſchwimmet es nicht wie ander Holtz / ſondern ſincket zu Grun⸗ de / wiewol es fich ſonſten ſchneiden / ho⸗ bein und handthieren laͤſſet als ander Holtz. 6. Der Autor hat flucken ges habt / daran ein Theil noch rechte Kreid⸗ Erde / ein Theil allbereit zu Holtz / und ein Theil wie Kohlen geſehen. 7. Fin⸗ det man in etlichen ſolchen ſtuͤcken Holtz noch weiſſe Korner / ſo noch nicht gantz ins Holtz verwandelt worden. 8. Man hat die weiche Erde / ſo umb dem Holtze geweſen / abgenommen / und in ein Ge⸗ mach des Hertzogen von Ceſi zu Aquas- porta geleget / welche nach etlichen Mo⸗ naten in ſolch Holtz verwandelt worden / mit groſſer Verwunderung aller die es geſehen / daher gar nicht zu zweiffeln / daß die Erde Semen und materia Die ſes Holtzes ſey. 9. Es befinden ſich die Blöcke oder gantze Stücken nicht einerley Art von Formen / etliche lang / ktliche kurtz etliche Cylindriſcher / etliche Pyramidiſcher / etliche Ovaliſcher Fi⸗ ur / etliche auch Cireular / und etliche halb Circkelsrunde. An etlichen iſt das euſſerſte holpericht und zerbrechlich / in etlichen ſchwartz wie Kohlen. 10. Wenn es auffs Feur geworffen wird / und ſoll verbrandt werden / gibt es keine Flammen / ſondern glimmet durch wie andere Kohlen / ſoll aber groſſe Hitze ger ben / und das Feur in der Aſchen länger — pP” halten / als ſonſt andere Fohlen. | Man findet auch daſelbſt etliche Stucke / ſo halb zu Stein worden / und die ander Helffte Holtz blieben / und alſo ligno- petra ware zu nennen. Wenn man nun dieſe zehen ange⸗ führte Urſachen will beobachten / fo laſſe ichs dem judicio des Leſers heimgeſtel⸗ let ſeyn / was er von Athanaſſi Kirche- ri Meynung von der generation dieſes Holtzes halte / wenn er in ſeinem Mun- do ſubterraneo lib. 8. ſec. z. cap. 6. ſaget: Dico olim hafce fuiſſe arbo- res , cujus ſigna pervetifti cortices fat ſuperque demonſtrant, in fodina ubique pasſim obvias, non tamen ſucco aliquo lapidifico in petram induratas. Sed ſucco aliquo pera- cri & mollificante in minutisſimas partes diſſolutas, quibus terreſtre lutum , cujuscunque tandem id ge- neris fuerit intermixtum ac inter- fluum particulas minimas arborum jam diſſolutarum in unam maſſam terro · ligneam contraxerit. Mey⸗ net alſo / daß der Urſprung aus alten ver⸗ modderten Baͤumen ſey / mit welchen ſich eine irꝛdiſche materia vermiſche: aber ſo wuͤrden die Figuren nicht ſo ſchoͤn proportionirlich und deutlich zu ſehen ſeyn / wie die Abbildung / ſo recht nach dem Holtze geconterfeitet / andeutet. So wurde auch die weiche Erde / fo von ſolchem Holtze fepariret worden / nicht koͤnnen auſſerhalb der Erden zu Holtze werden. TA- BER, * 28 ASS ER . * Mn “a | Gottorf | TABULA XXI Num. 1. 2. 3. Seynd Gloſſopetræ, wie ſie Cardanus nennet / oder wie mans in gemein dafuͤr gehalten hat; Natter und Schlangen Zungen / ſo in Stein verwandelt worden. Und weil ſie am meiſten auff der Inſel Malta / von wel⸗ cher die Unſerigen gebracht worden / ge⸗ ſunden werden / und ſonſt keine lebendi⸗ ge Schlangen daſelbſt befindlich. Mey⸗ nen ſie / daß es daher komme; weil dem Apoſtel Paulus / nach erlittenem Schiff⸗ bruche auff ſelbiger Inſel beym Feur ei⸗ ne Otter an die Hand gefahren / und ins Feur geſchleudert worden / waren dadurch alle Schlangen und Ottern vertilget und zu Stein worden. Aber man ſiehet wol / daß es keiner Schlan⸗ gen oder Otter⸗Zungen / wie ſie in Eu ropa fallen / ehnlich. Etliche meynen / daß es eine Art von Donnerſteinen ſeyn ſoll. Sie ſeynd alhier in ihrer rechten Groͤſſe gezeichnet. Es ſeynd derer zweyerley Art / die kleinen / (gleich wie die groſſen) etliche weißgehl / etliche aber ſchwartzblau. Olaus Worm meynet / daß etliche ſollen Zähne ſeyn aus dem Fiſche Carcharia, und zu Steine ge⸗ worden. Ob wir nun zwar eben ſol⸗ che Zaͤhne / wie die kleinen / noch im Ra⸗ chen eines Carchariæ ſitzen haben / ſo ſiehet man doch / daß beyderley Art in der Erden wachſen / und haben noch che theils ihre Mutter an ſich. Wie aber ſolches zugehe / daß etliche Vagitabilia in Stein verwandelt werden koͤnnen / hat H. Kircherus in mundo ſubt. 1.8 de facultate petrifica glaubwürdige Diſeurſe. ee e, Man ſoll dergleichen Stein⸗ Zungen bey Luͤneburg in den Allaun⸗Gruben / wie Anshelmus Boetius auch bey Ant⸗ werpen / wie Goropius Becanus mels : den / viel finden. Thevet. ſchreibet / daß er eine ſolche Zunge bey einem hal⸗ ben Fuß lang gehabt / und dem Gesne- ro zugeſchickt / deſſen auch Gesnerus de Piſcib. I. 4. Thevet. Cosmogr. l. 10. c. 7. gedencket. Es tragen etliche ſolche Zungen in Gold und Silber ein⸗ gefaſſet am Halſe oder ſonſten an ſich / und meynen / daß es wider die Zaube⸗ rey und Gifft dienlich ſey / und wenn er 4 4 1 zu Sifft kommt / ſoll er ſchwitzen. Diß habe ich mit Boetio nicht befunden. Was mehr fuͤr Tugend dieſer Stein hat / kan man beym Bartholino leſen. Num. 4. Seynd Steinlein von ſelbiger materi in Groͤſſe und Form wie ſie gezeichnet ſtehen / werden hey den Zungen gefunden / welche ſie Otter⸗Au⸗ gen nennen / und faſt groͤſſere Krafft als den Zungen zuſchreiben / wie mein Schwieger⸗Sohn / ſo dieſe aus Malta gebracht / berichtet. be Num. 5. 6. Seynd Steine / Bron- tia oder Ombria Donner und Wetter⸗ ſteine genant. Dann etliche mn der V 0 A 7722 8 50 „else 2 ; „ 10 TR N (ih: Sn Meynung / daß ſelbige im Donner oder ſtarcken Platzregen aus den Wolcken fallen. Etliche nennen ſie Schlangen⸗ Eyer / wie auch Kroͤtenſteine / daß fie von Schlangen und Kroͤten⸗Speichel und Schaum ſollen zuſammen gewircket ſeyn. Plin. lib. 20. c. 3. Boetius lib. 2. c. 24. will ſie Cheloniten nennen. Man findet fie an unterſchiedlichen Orten / ſonderlich follen fie in Denne⸗ marck bey dem Adelichen Gute Orn⸗ drup haͤuſſig liegen. Ich habe auch zwe⸗ ne bey der Feſtung Gottorff am Berge / den J. F. Dumb den Wall darmit zu verhoͤhen / abtragen laſſen / gefunden. Sie ſeynd alle halbrund / und haben un ten am Rande eine runde platte Stette / als eine Erbs groß / gleich als wenn ſie daſelbſt an einer Wurtzel geſeſſen. Man haͤlt darfür / daß ſolche Steine / wenn man ſie bey ſich tragt / einen vor Peſti⸗ lentziſcher Lufft und Gifft bewahren ſol⸗ len. Etliche bilden ihnen ein / daß die, fer Stein / wenn er getragen wird / ſchlaf · end machen / auch die Vicrorie wider einen Feind zu wege bringen ſoll. Da⸗ er fie ihn in 7 85 Knopff machen laſſen. Auch ſoll er für den Donner⸗ ſchlag bewahren. Die Bauerweiber in Dennemarck (teſte Wormio) halten dafür / daß er gut wider Zaube⸗ key ſey / daher ſie ihn bey den Milch⸗ Eymern und Milch⸗Cammnern zu hal⸗ fes. * — Runſt Ra mmer. | 8 TABULA XXII. Num. 7. Iſt auch eine Art von -Brontia oder Donnerſteinen / gar ſel⸗ tzam anzuſehen / hat von klarem weiſſen Steine ſolche Zellen / als wenns der Bienen Werck ware / in welcher ſie das Honig tragen / nur daß dieſe viereckt und ablenglicht als parallogrammata ſeynd / welche ſich nach der Höhe des Steins zu verjungen / dergleichen auch Olaus Worm in feinem Mulæo ver⸗ zeichnet und beſchrieben hat. Num. 2. und 5. ſeynd harte weiße gelbichte Steine / als ein Widder Horn in ſich gekruͤmmet anzuſehen / werden Ammonis, Hammonis oder Jupiters Cornua genant. Die ÆRgyptier; ſo den Jupiter Hammonem nennen / ſol⸗ len dieſen Stein unter ihre beſten Edel⸗ geſteine und in ihr Heiligthum ſetzen. Dann dadurch ſoll man prædivina ſomnia haben / durch welche man weiß ſagen koͤnne / wie Plin: lib. zi. cap. 10. und aus ihm Boetius cap. 246. ſchrei⸗ bet. Man findet auch des Alexandri Magni Bildniß auff der Muͤntze (de⸗ rer wir etliche haben) mit ſolchem Am- monis oder Jupiters Horn am Kopffe gezeichnet / und daſſelbe daher / weil des Ammonis Prieſter aus Unerfahrenheit der Griechiſchen Sprache den Alexan- der al Bazbare angereöli ra. 251 * * WI] no, 4 or ort fili Jovis, wolte aber ſagen: alder filiole. Daher wolte Alexander hers nach fuͤr Jupiters Sohn angeſehen und geehret ſeyn. Cæl. Rodig. lib. 22 c. 20. ſaget: Unde cæleſtis originis capta- ta creditur gratia, cuĩ initia error de- derit. . - Num. 3. Iſt ein Stein Bucardia genant / weil er eine Geſtalt eines Och⸗ ſen⸗Hertzens hat. Selben foll Fer- nandus Imperatus lib. 24. cap. 26. erſtlich beſchrieben haben / wie Olaus Worm und Johan de Laet. de Gem. & Lapid. c. 32. gedencken. Wir haben derſelben vier / und iſt immer eines an⸗ ders als das ander formiret. 1 Num. 4 Seynd Schnecken ⸗Stei⸗ ne / wachſen in einem muͤrben Steine hauffig beyſammen / der / ſo wir haben / iſt zwo Faͤuſte groß / ſollen am Hartz in einem Berge gefunden werden. Num. 6. 7. Seynd harte blaue Steine / ſo ſich an den ſeiten dem Cornu Ammonis gleichen / oder doch die Mut⸗ ter / an welchen die Cornua Ammonis oder dergleichen Schnecken⸗Steine ge⸗ ſeſſen. N; TABULA XXIII. Iſt ein Schwantz von einem See⸗ Adler / wie ihn Salvianus und Bello- nius nennen / 4. Ellen oder g. Fuß lang. Rondeleſſhs aber ſaget: daß auch ein Species Paſtinaem, ein Stachel Ro⸗ * Anno 1661. den 27. Auguſt. ein ſolcheß Delphin ein Weiblein mit einem je > gen 8 _—S III C PR REIT III 5 . . 4 8 % a 27 * gen Delphine vor Apenrade lebendig gefangen worden / 13. Ellen lang und 7. Ellen dick. So ein grau⸗ mer Feind und Verfolger er iſt der See, fo ein groſſer Liebhaber iſt er der Menſchen / daß er ſich auch vor ſie nicht ſcheuet / ſondern gerne bey den Schiffen iſt und ſpielet: ſoll auch den todten Menſchen⸗Coͤrper gerne ans Land tra⸗ gen / wie Plutarchus bezeuget / daß ſol⸗ ches an des Heſiodi von den Meer⸗ Raͤubern erſchlagenen Coͤrper fie ſollen erwieſen und ad Rhium und Molycri- am getragen haben. Er ſoll geſchwin⸗ der als ein Vogel / ja als ein Pfeil dar⸗ von ſchieſſen / und ein ſehr ſcharff Ge⸗ ſichte haben / ſoll 300. Jahr / wie die / ſo im Nilo ſich halten / alt werden konnen. Er ſoll kläglich und jämmerlich win ln / wenn er gefangen wird / und ſollen ihn die Fiſcher aus Mitleiden / ſonder⸗ lich weil er ein Menſchen⸗Freund / nicht gerne fangen / Aldrov. d. I. Er ſoll auch ein groſſer Liebhaber der Muſic ſeyn / welches Plinius und vor ihm viel ande⸗ re Scribenten bezeugen. Daher halte ich / ſey die Hiſtoria von dem Muſican⸗ ten Arion (ſo ferne es eine warhafſtige Geſchicht) daß er durch den Delphin auffgefangen und zu Lande gebracht worden ſey. 5 Die Hiſtorie aber wird alſo erzehlet beym Plutarcho in Conviv.: Als der Eytherſchlaͤger Arion aus Italien über die See zur Stadt Tænarum fahren ze 7 3 ! U 8 3 ! N] i 0 ET —— im Hafen wollen / und die Schiffer gewuſt / daß er mit ſeiner Cyther ziemlich Geld verdie⸗ net / haben ſie / umb die Pfennige zu be⸗ kommen / ihn ins Meer geworffen. Als Arion der Rauber Beginnen geſehen / habe er gebeten / ihm zu vergoͤnnen noch zu guter letzte ein Stuͤcklein auff ſeiner Cyther zu ſpielen / wol wiſſend / was der Delphin Natur: welches ihm vergoͤn⸗ net worden / da haben ſich etliche Del⸗ phine zum Schiffe genahet / und einer den außgeworffenen Spielmann auff den Ruͤcken genommen / und lebendig ans Land gebracht. Viel andere ver⸗ wunderliche Dinge mehr werden von dieſem ſchoͤnen leutſeligem Fiſche ge⸗ ſchrieben. Darvon kan man ferner les fen Ariſtot. lib. 5. c. 31. Aldrov. lib. i. de Cetis cap. 7. ARlianus lib. 6. cap. 5. ſonderlich wie er die Knaben liebet / iſt in Gellii Noctib. Atticis lib. 7. cap. 8. zu leſen. Num. 3. Iſt ein Kopff von einem Seethiere / ſo ſie Rosmarus Wallroß / oder See⸗Pferd nennen / in Groͤſſe eines Pferdes / wie es auch das Anſehen des Kopffes und membri virilis, ſo dar⸗ bey / zu erkennen gibt. Das mem- brum virile, welches Poroſiſcher Kno⸗ chen Art iſt / wird von den Muſcowi⸗ tern pulveriſiret / und zu Außtreibung des Calculi oder Steins gebrauchet. Num. 4. Iſt von Anſehen ein grau⸗ ſamer Fiſch / daher er von den Dalma⸗ tiern See⸗Teuffel / fonft Rana piſca- E ij trix, ix, ein Fiſcher Froſch genant t wiewol er mit einem Froſche wenig Ber gleichung hat. Koͤnte bequemer unter die Rochen gezehlet werden: iſt wo El⸗ len und drüber lang / auch zwo Ellen di⸗ cke nach der circumferentz gerechnet / hat ein ſo gꝛoß Maul / daß ein Menſch ſei⸗ nen Kopff drein ſtecken koͤnte / gleich ihn auch Oppianus beſchreibet: 2 Et turpis viſu molisſima corpore N Rana Ne of 1 0 | aſt nicht mehr als Kopff und Schwantz / und gar ſchlecht vom Fleiſch / laſſet ſich wenn er noch friſch / als eine Rindes⸗Blaſfe außdehnen / daß man ein Licht darein haltend / als in einer La⸗ terne durchſcheinend ſehen kan. Er ſoll ſonderliche Liſt gebrauchen / die kleinen Fiſche zu betriegen und zu fangen / wie Elianus lib. 9. c. 24. Plutarchus lib intr. animal. und Ariſtot. lib. 9. c. y. ſchreiben. Er ſtellet fich mit weit auff⸗ gethanen Rachen zwiſchen Klippen / auch wol in den Schlick / und beweget die dicken eintzeln Haare / die er umb den Mund als einen Bart hangen hat / im Waſſer / wenn die kleinen Fiſche hauffenweiſe darnach lauffen / in Mey⸗ nung / Speiſe zu gewinnen / dann thut er den Rachen zu / und verſchlinget ſie al⸗ / wie Oppianus d. I. ſaget?: Exitii ignaros piſces fic rana ma Rt liona ( (hiaru. Deeipit imbelles magno deglulit enant wird / Er ſoll auch denen / ſo da baden / ſchad⸗ lich fallen; in dem er ihr membrum virile ertappet / und darmit zu Grunde eilet / Aldrovand. ex Gesnero lib. 3. cap. 64. dann die Lippen ſeynd ihm rings herum voller fcharffer Zaͤhne. Er ſoll auch bißweilen am Strande im Graſe liegen. Und hat man be⸗ 2 ein Fuchs / ſo zu Nacht am rande gangen / n geiſe zu ſuchen / am Morgen von ſolchem dische mit dem Beine iſt gehalten worden. Jon ſton. cap. 9. de piſc. Wir haben der⸗ ſelben Side zweene / der eine iſt vor 155 Jahren beym Kiel gefangen worden. Num. y. & 6. Seynd Rachen von groſſen ungeheuren grauſamen Wall⸗ oder Meerhunden / welche Salvianus und Euſtatius unter die Wallfiſche rechnen / aber Aldrovandus nicht zuge⸗ ben wil / ſollen doch gleichwol der Wall⸗ ſiſche groͤſſe haben. Rondeletius ſchreibet / daß er einen mittelmeſſiger Groͤſſe geſehen / der rooo. Pfund gewo⸗ gen. Und Sillius gedencket / daß die Nicenſer ihm berichtet / wie ſie einen ſolchen Fiſch gefangen / de: 4000. Pfund: gewogen / und in ihm einen gantzen Menſchen gefunden / wie auch die Map ſilienſer einen gefangen / der einen gehar⸗ niſchten Mann in ſich geſchlucket ges habt. Und meynet Rondeletĩus daß eben ein ſolcher Fiſch geweſen ſey / von welchem der Prophet Jonas erſchnad⸗ pet / und durch ſonderliche S0 85 2 = 1 * er Drbie Echinatus., Meer Taube N N \ Nun N N\r 9 | 14 {N 00 IR 4 * 3 SS eure 85 77 e 575 5757ͤ 140 1 11 e e 4 10 * 0 5 * 7 , Canıs vel tarcharias ein Hayc en hat fuͤnff und fechsfache hinter ein⸗ ander geſetzte ſtarcke ſpitzige Zahne / (wie die gloſſo· petræ, und auch von etlichen darfur wollen angeſehen werden) daher 51 worden. Dieſer obgeſatzte Ra⸗ er vom Theophraſto Ereſio Canis Carcharias genandt wird. Ein ſolcher Fiſch iſt in Mandelslo OſtIndiani⸗ ſchen Schiffahrt gefangen worden / da⸗ von er auch Bericht thut pag. 149. Daß auch ſolche gefährliche Thiere bey dem Char ybdi ſich auffhalten ſollen / meldet die Hiſtoria von einem Ulrinatore beym Athan. Kirchero in mnndo ſubt. Davon unten Tab. 26. ſoll ge dacht werden. 2 Num. 1. Ein Fiſch / wird Orbis ge⸗ nant / iſt gantz rund wie eine Boßkugel / und ſo groß als ein Menſchen⸗Kopff / konte entweder nur Kopff uñ Schwantz / oder Bauch und Schwantz ohne Kopff genant werden / weil er nur ein klein Maul und Augen an der Bruſt ſtehen hat / daher ihn auch etliche pilcem ven · tricoſum nennen. Die Haut iſt ohne Schaupen gantz rauch und ſcharff. Er wird im Ægyptiſchen Meer am Ein⸗ fluß des Nili gefangen / und weil er zur Speiſe nicht dienlich / wird von den Ein wohnern die Haut abgezogen / außge⸗ pff and zum Zerath in Die Hauser — h F 000 Gottes drey Tage unverfehret darein N auffgehaͤnget. Wenn er an einem Or⸗ te frey am Faden hanget / zeiget er mit dem Munde an / woher der Wind kommt / wie Rondolet: und Aldro- vandus warhafftig ſchreiben / und iſt gleich als ein Wetterhahn auff dem Haufe. Diß geſchiehet aber durch Hülffe des Schwantzes / der am runden Corpore allezeit dem Winde nach⸗ Orbis Echinatus genant / weil er uͤber und uber voller ſcharffer Spitzen wie ein Igel / daß man ihn mit bloſſer Hand nicht angreiffen kan. Aldrovandus beſchreibet ihn Hb. 4. cap. 1j. de pifeib. außfuͤhrlicher. a a Num. Iſt Gladius ein Schwerdt⸗ Fiſch vier Ellen lang / ſelbiger iſt vor 12. Jahren bey Apenrade gefangen wor⸗ den / hat gar eine duͤnne Haut / daß ihn die kleinen Fiſche gerne anzwacken / dar⸗ um hat ihn die Natur das Schwerdt zur Wehre gegeben / ſol ſich fuͤr dem Wallfiſch ſehr fürchten / und ihn mei⸗ den / da er doch / wenn er feine Staͤrcke wüſte / (wie Aldrov.faget )-Eönte denz Wallfiſche ſchadlich ſeyn. Er ſoll das Schwerdt bey anderthalb Hand breit ins Schiff jagen koͤnnen. Wird be⸗ ſchrieben von Rliano lib. 3. c. 4. Plin. lib. 32. cap 11. Aldrov. lib. 3. c 20. Num. 5. Iſt auch eine Art von den obgedachten Carchariis. Dieſer it gar jung und nur vier Ellen lang / ſol⸗ E iii kn auf BL, 15 2. Ein runder Fiſch / wird — — — iſchen leich ſeyn. Diß iſt einer — he Fiſchen im Meer / für welchen Menſchen und Fifche ſich fuͤrchten. Er wird vom Ariſtot. und Oppiano Galeus & Muſtelus, von den Portugieſen Tubaron, von den Hollandern Hayen / Hund⸗Fiſch ge tant. Im 4. Theile Cap. 4. der Oſt⸗ Ind. Schiffahrt Hugonis à Lindſchot⸗ ten wird erzehlet / daß bey der Stadt Cochin ein ſolcher Fiſch einem Bohts⸗ mann / der umb das Rohr hinten am Schiff einzuhengen / ſich am Seil ins Waſſer gelaſſen / ein Bein abgebiſſen / und als er darnach Sale wollen / auch den Arm und ein Stuͤck aus dem Hin⸗ tern mit weggeſchnappet / ungeachtet die andern Bothsleute ſtarck auff ihn zus geſchlagen. Mandelslo nen eie nen ſolchen Fiſch / den fie unfern von der Inſel Zeilan gefangen / gar außfuͤhrlich im andern Buche der Oſt Ind. Reiſeb. Cap. 3. Dergleichen Exempel / eben wie es dem Bothsmann vor Cochin ergangen / erzehlet auch George Ander⸗ ſen in ſeiner Schiffahrt / ſo er aus Indien nach dem Rothen Meer gethan. Es ſaſſen / ſchreibet er / in unſerm Bothe etliche unſer Voͤlcker und fiſcheten / und als einer unter ihnen auff dem Boort ſaß / und das eine Bein ins Waſſer hieng / kommt ein Hay und beiſſet ihm geſchwinde das Bein ab / ja er haͤtte ihn gantz weg gekriegt / wenn nicht die an⸗ 72 Soktorffiſche len fünfemapt ſo groß und den Wall — — dern ihm waren re Voͤlcker bald aus der acht / ſprungen zwey Tage hernach etliche in das Meer / umb ſich bey ſtillem Wetter zu baden / fie waren aber kaum in das Waſſer gekommen / wurden zweene von ihnen durch ſolcheklayen unter das Waſſer gezogen / und kamen nicht wies der empor. Die andern eileten mit Schrecken wieder zu Schiffe. Dar⸗ auff erging von unſerm Schiff⸗Patron ein Beech daß keiner ſich ſolte gelüfter laſſen / im Meer zu baden bey verluſt ei⸗ nes Jahres Sold. TABULA NV. Num. 1. Dieſer frembde Fiſch wird Serra auch Priſtis vom ſchnei⸗ den den Namen bekommen / weil er wie eine Sage ſchneidet im ſchnell lauffen. Aldrov. nimpt die Beſchreibung deſſel⸗ ben aus dem Cluſio lib. 6 c. 19. Man findet ſie groß und klein / wie wir dann der Schnabel in unter ſchiedlicher Groͤſ⸗ fe viel haben / die Groſſen faſt zwey Els len lang / und oben / da ſie am Kopffe geſeſſen / eine halbe Elle breit. Von der kleinen Art / da der Schnabel noch am Fiſche ſitzet / haben wir zweene. Befin⸗ — ſich gemeiniglich in der Weſt⸗ ke. 5 Num. z. Remora ein Fiſch / derer wir zweene haben / wird von ne | ichen ı 2} | su f getommen, Da diß alſo pafliret ar 55 es une _ ö 7 wal “sPriflis vel Serra i 667 77% Man ES 8 \ 6 K 2 LE . E EE 2 * Bam — N MN Er EEE WITZ: ne ra z 1 n 1 | 7 ) ' V W AR NAD Sn 2 > . cel RRmom — 1 8 | I De wm — * — 8 * nen, — BEE FR ͤ— — lichen ſonderlich vom Plinio 1,32, c. I. der ihn Echenels nennet / wie auch von Aldro v. l. 3. c. 22. beſchrieben / und iſt ein Wunder der Natur / daß ein ſo kleiner Fiſch ſolte koͤnnen gantze Schiffe / wenn er ſich unten daran ſauget / auff halten. Kircherus will zwar lib. 3. part. VI. de arte magn c. i. 5. 3. dieſes für Fa⸗ belwerck halten / und meynet / es koͤnte nicht ſeyn / daß ein ſchwerer Corpus von einem leichtern koͤnte beweget und ges halten werden / gleich am Magneten zu ſehen / wenn er hegen einem ſtuͤcke Eiſen das ſchwerer als der Magnet in freye Lufft gehangen wird / ſo kan der Mag: net das Eiſen nicht an ſich ziehen. Sca⸗ Agger aber / der Exerc. 218.5. 7. & 8. die Kraſſt der Remoræ auch glaͤubet / wil es nicht den bekandten natürlichen Ur⸗ ſachen / ſondern den occultis qualitati- bus zuſchreiben. Und geſtehet Kir- cherus d. l. p.23. ſelbſt / daß animalia aquatica occultis & majoribus viri- bus prædita ſint quam terreſtria. Plinius und Aldrovandus aber bringen glaubwürdige Exempel herbey / daß die Schiffe von der Remora ſeynd auſſgehalten worden. Diß hatte An- tonius in der Seeſchlacht bey Actium mit Schaden erfahren / indem ſein Schiff vom ſelben Fiſche ſtille ſtehend ware gehalten worden / damit Kayſer Auguſtus ihm hatte den Vortheil ab» lauffen koͤnnen. Dergleichen Hemmung des Schiffes hat ſich auch beym Cai in etwas zuruͤcke gewichen / mit 25 Caligule Schifffahrt begeben. Dar, von Sveton. in vita ipſius. Aldro- vandus Alben damit man nicht dencken ſolte / die Alten hatten uns hiermit etwas Unwarhafftiges hinterlaſſen / fuͤhret er das Zeuguiß Petri Melaræ Bononien- enfis Equitis de Cardinalib. p. 99. von Francisco Cardinali Turonenſi mit ein / welchem fein Schiff / mit welchem er einſt aus Franckreich in Italien fah⸗ ren wollen / auch durch dieſen Fiſch Echeneis oder Remora mitten im Lauffe ſey . / daß es muͤſſen vor vollem Winde ſtille ſtehen / dergleichen erzehletScaliger dicto loco, daß viel Schiffe mit einander eine Reiſe gethan / unter denen iſt das eine alleine unbeweglich geſtanden / und die andern ſeynd unverhindert darvon geſegelt. Welches der Fiſch Remora auffge⸗ Ich will noch ein Exempel einführen von einem glaubwuͤrdigen Mann / der in andern ſeinen Beſchreibungen iſt richtig erfunden worden. Hugo Lind⸗ ſchot feget in feiner Oriental, Schiff fahrt c.48. Als wir aus Portugal nach Moſambique ſegelten / und unſern Cours nach einer geraden Linie zu nah⸗ men / und giengen vor Winde mit vol⸗ lem Segel / und indem wir 14. Tage einen Cours gehalten / befunden wir durch Obfervirung der Oraduum, daß wir nicht allein nicht fortkamen / ſondern er⸗ 1 Verwunderung / weil wir gut Wetter und Wind hatten / und die Erfahrung uns auch gelehret / daß am ſelben Orte kein widerwertiger Strom zu vermu⸗ then / der die Fahrt verhindern moͤchte. Wir ſtunden alle beſtuͤrtzet / wuſten nicht wie das zugieng / etliche meyneten / es ware Zauberey. Ohngefehr ſihet der Steurmann hinten am Schiffe hin⸗ unter / und wird eines groſſen breiten Fiſch⸗Schwantzes gewahr / welcher ſich hatte am Hintertheile des Schiffes angeleget / der Leib war unter dem Schiffe / und der Kopff am Rohr feſte / als dieſer Fiſch durch groſſe Muhe der Bothsleute mit Haken und Stangen loß geriſſen / gieng das Schiff wieder gewuͤnſchet fort. Diß einige Exempel Eönte Kircheri Meynung widerlegen / und erhalten / daß es wahr ſey / was die Alten von der Remora geſchrieben / wie er die Schiffe auff halten koͤnte. Ob man ſchon deſſen nicht naturliche Urſa⸗ chen erforſchet hat / ſiehet man doch / daß viel dergleichen Dinge / die in Augen⸗ ſchein kommen / den Verſtand vorbey gehen. Daß meines Erachtens Chæ⸗ remonianus Trallianus nicht ſo unge⸗ reimet geſaget: Als allerhand Art Fiſche auffgeſetzet worden / und unter denen auch die Remora ( welchen die Griechen Exchineiden nennen) Dieſen (nemlich / dergleichen Fiſch) habe ich geſehen / als ich im Sieiliſchen Meere geſchiffet / daß er ein gantz Schiff auff⸗ 5 * Be — —— Fa — ä — Fo 2 * gehalten / biß ſo lange der Steurmann ihn vom Schiffe weggenommen; und die Beyweſende daruͤber Be: als wenn er eine Fabel erzehlete. auch in etlichen natürlichen Sachen der Antipathia gedacht wurden. O ihr lie⸗ ben Leute / viel Dinge geſchehen / die wir vor Augen ſehen / und doch wol ihre na⸗ türliche Urſachen haben / ob wir fie ſchon nicht wiſſen. Solche nicht er⸗ forſchen wollen / iſt zwar nicht fo unbil⸗ lich als ſchwer es iſt / dieſelbe zu erkennen. Plutarchus lib. 2. Sympoſ. pag. 641. Sonſt will Kircherus naturliche Urſachen geben / warumb Antonii Schiff nicht fort gekont / weil es nemfic in der See bißweilen contrarie Str in der me gibt / ſo das Schiff auffhalten koͤn⸗ orbey nen. Plutarchus aber gibt viel gewiſ⸗ ſere Urſachen / wenn man die Remo⸗ ram nicht anfehen will / nemlich: daß des Antonii 1 ehende acht als zum Streit und mehr zur Pr b und auch mit unerfahrnen und ungeubs tem Volcke außgeruͤſtet und verſehen / des Cæſaris aber leicht und behende ge⸗ weſen / mit welchem er den Antonium umbgehen koͤnnen. Plutarch. Antonii. | | | Num z. Diefer Fiſch Guaperua von den Braſilianern / woſelbſt er ge⸗ fangen wird / von den Portugieſen aber in vita 902 . | Peixe Porco genant / heiſt ſo viel als ein Wild Schwein / wird vom Jonfto- nio lib. 4. de Piſcip. cap. io. aus dem we Marck- j ; 77 NN , N \ ut h — — 6 * Ihn en = N N ) r - ihrlich befchrieben / welcher ſaget / daß Rs kochen / ſondern nur zu braten diene. a 1 „ RI 1 Num. 4. Ein Braſilianiſcher Fiſch / bey ihnen Guamajacuape ſonſt drey⸗ anglichter Fiſch genant / weil er auff dem Bauche gantz plat wie auch beiden Sei⸗ ten / welche auff dem Rücken ſcharff zu⸗ ſammen gehen / und alſo die Forme ei⸗ nes Triangels machen / haben eine harte ſcharffe Haut ohne Schupen / welche voller fuͤnffeckte Figuren iſt / bey etlichen ſeynd es nur bloſſe fünffeckte / bey etli⸗ chen aber findet man in den Pentago- nalen Sterne. Es ſeynd zweyerley Art / etliche haben über den Augen Hor⸗ ner / etliche ſeynd ohne Hoͤrner / wir ha⸗ ben von beyderley Art etliche: und auch einen / welcher auff dem Rücken ſo breit als am Bauche / und daher ein Qua⸗ drat Fiſch koͤnte genant werden. Sie füllen gar ungeſund und faſt vergiftet ſeyn. Sie werden vom Aldro vando lib. 4. cap. ultimo und Georgio Marckgra vio lib. 4. de Pifcib, Braſi- lian. cap. i. beſchrieben. wat e TABULA XVI. Num. 1. Iſt ein Fiſch Monachus Marinus genant, weil er am Obertheile faſt einem Munch gleich ſiehet / ſoll zu ckhuſen lebendig gefangen worden n / balweder Schuppen noch Pinnen M mr Kim 4. de Pife.c.12, qus⸗ h’! | Bunſt Kammer. 4¹ oder Floßfedern. Aldrovandus be ſchreibet auch einen Monachum lib. 7. c. 17. hat aber Schuppen / und ſiehet un . ſerm nicht ehnlich. d Num. 2. Iſt eine ſeltzame Art eines frembden Fiſches / von den Geſchlechten der Blackfiſche / die einen ſchwar tzen humorem, wie Black oder Tinte bey ſich haben / derer dreyerley Arten erzeh⸗ let werden / als da ſeynd Palipus, Sepia und Loligo, und werden vom Arifto- tele hiſt 4. c. i. Plinio lib. 9. cap. 29. Matthiolo in lib. 2. Dioſcor. cap. 20. Aldrovando lib. de mollib, und an⸗ dern mehr eben auff ſolche Art als jetzt bald foigen ſoll / beſchrieben. Der Uns ſerige iſt unter die Loligines zu rechen / noch jung und nur einen Fuß lang / ſol⸗ len ſonſt in Mannes Groͤſſe / und etliche viel groͤſſer erwachſen. Keiner der Au- toren aber hat den Kopff und Schna⸗ bel ſo eigentlich abgebildet / als in unſer Figur (fo dem Hollaͤndiſchen in allem ehnlich / nur daß unſerm die langen zwo Pinnen abgebrochen) zu ſehen. Es ſol⸗ len ſich alle drey Arten in der Spani⸗ ſchen und Italieniſchen See am mei⸗ ſten befinden. Und weil felbige Art Fiſche in Teutſchland nicht viel geſe⸗ hen / vor etlichen wenig Jahren aber ei⸗ ner in Holland / und einer in Holſteimn bey Hamburg gefangen worden / ſo für erſchreckliche Meerwunder haben wol⸗ len gehalten werden / erachte ichs nicht unbequem zu ſeyn / ſelbiger gefangenen F Fi⸗ 42 2 — — Fiſche Beſchreibunge mit einzuführe * * richten. Des Hollaͤnders lautet a * © Abbildung eines erſchreckli / chen Meerwunders / ſo im Auß⸗ gang des 1661. Jahrs in Holland gefangen worden. u er NB. Dieſes Meerwunder iſt in Holland zwiſchen Schevlingen und Catwig auff der See / an dem Ort da die Eng⸗ liſche Schiffe lagen / die Ihre Majeſtalt von Groß⸗Britannien abholeten / ge⸗ fangen worden. Und hat nach dem er gefangen geweſen / noch drey Stunden gelebet: ſich aber im Fangen ſo wunder⸗ grauſam angeftellet / daß die Fiſcher ge⸗ meynet / der Teuffel ware ſelbſt im Ne⸗ tze / auch fich nicht ehe ergeben / biß man ihn mit einem Boßhacken in Leib ge⸗ hauen / und feſt gehalten. Er iſt ohn⸗ gefehr drey und einen halben Fuß lang / hat ein gar wunderliches Haupt / und auff dem Haupte einen achtkantichten Stern / bey nahe eines Fuſſes lang / dar⸗ von zweene mit Haut uͤberzogen / wie die Flügel einer Fledermauß. Auff dem Stern ſtehen hin und wieder gar viel RKnoͤffigen mit einer kleinen Crone umb⸗ aſſet / und wie der Fiſch noch gelebet / ſo aben die Knoͤpffigen als kleine Spie⸗ gel geſchimmert. Aus dem Stern ge⸗ > 8 >» r 17 r II = und etwas außführlicher darvon Er bekandt. E N der. Aber die Phi hatten den * ö g — Tr 0 het ein Adeler Schnabel / (ſo vom Sca- liger exerc. 218. bequemer ein Papa⸗ gojen Schnabel genennet wird) welcher kan auff⸗ und zugethan werden. Unten hat er einen Ruͤſſel oder Mund als ein Schwein / und eine Zunge darein. Zwi⸗ ſchen dem Ruͤſſel und dem Stern fies hen die Augen / welche beym Leben des Fiſches ſo ſchrecklich anzuſehen gewe⸗ ſen / daß man für dem Anblick ſich ent⸗ ſetzen muͤſſen. Nachdem mm die Au⸗ gen außgenommen / umb gebalſamiret zu werden / hat ſichs befunden / daß der innerliche Kern im Augapffel die Ge⸗ ſtalt und anſehen einer Perle gehabt. Die Augen an ſich ſelbſt hatten die groͤſ⸗ ſe eines groſſen Kalb Auges / und iſt dem Fiſcher vor das eine Auge hundert Guͤlden Hollaͤndiſch geboten worden. Unter dem Stern oder Crone / ſo es auf dem Kopffe hatte / gehen aus zweene lan⸗ ge Arme / ohngefehr zwey Finger breit. Er hat 2 Oerter / dadurch er Speiſe zu ſich nimpt / und hat keinen Außgang. Man hat auch in deſſen Leibe kein Ge⸗ daͤrme / ſondern lauter Leber und Fett gefunden. Daher die Phyſici und Gelehrten / die weit und breit gereiſet / bekennen / dergleichen an keinem Orte / weder in Italien / Tuͤrckeyen oder In⸗ dien gefunden zu haben. Halten es für ein ſonderlich Wunder⸗ Geſchoͤpffe / deſſen Bedeutung dem Aller hoͤchſten So weit der Hollaͤn⸗ Aldre= | x — kr E ee — — 2 Ben aa ee az —— FR LTE Aldrovundum oder Jonſtonium leſen Folget der Hamburger Fiſch. Die warhafftige Beſchrei⸗ bung des wunderſeltz amen Fi⸗ ſches / welcher am d. Tage nach der Simmelfahrt Chriſti 1662. in der Elbe unfern der Stadt Hamburg iſt gefangen worden. Hat das zwiſchen Schevlingen und Catwich zum Ende des verwichenen 1661. Jahres gefangene Meer⸗Wun⸗ der bey den Neugierigen viel Wunders erꝛeget / ſo wird dieſer allhier gefangene Fiſch nicht weniger thun / dann er an wunderbahrer Art dem andern mehr vor⸗als nachgehet. Seine Länge mit ſeinen Pinnen oder Floßfedern iſt drey Fuß lang / das Corpus an ſich ſelbſt iſt Oval. langlich / und von anderthalben Fuß: die Breite aber deſſelben drey Quart eines Fuſſes. Die zwo Pin⸗ nen vom Kopffe hin / ſind gleich zwo Tabacks⸗ Pfeiffen / weiß und glintzernd / derer Ende aber vergleichen ſich mit Ad⸗ lers⸗Klauen / beſetzt mit einer weiſſen und ſchwartzen Art Corallen. Nechſt dieſen ſeynd acht Pinnæ oder Fibræ, wie ein groſſer Stern außgebreitet / wel⸗ che alle gleichſam marmor ret ſehen / und mit Corallen gezieret ſind. Sein Mund / in der Mitte dieſes Stern / hat 5 1 \ . N 0 ? N j * * lautet. eines halben Thalers Groͤſſe / woraus ſich eine rechte x igur eines ſchwartzbrau⸗ nen Adlers⸗Schnabels erweiſet. Sei⸗ ne Augen ſind in der Runde als ein paar Ochſen⸗Augen / mit ſchwartzen Aug ⸗Apffeln. Die Haut uber ſeinen Ruͤcken iſt recht ſchoͤn marmoriret und weich. Der Ruͤckgrad aber iſt ſo hart als eine Schild patte / daß ſie / wann man darauff klopffet als ein harter Knochen i Zu beyden Seiten des Ruͤ⸗ ckens hat er zwey ledige Taſchen / wel⸗ che man wol Windflaſchen nennen moͤchte. Er iſt ohne Schwantz. Umb⸗ gekehret ſiehet man noch einen Mund / aber gantz hohl / ſo recht unter dem Kopff iſt. Sein Bauch iſt eine ledige Ta⸗ ſche / dann er ohne Gedarme / iſt ſonſten von unten laͤngſt hin gantz weiß als eine Scholle. Und iſt dieſe Figur nach ih⸗ rem Abriſſe / wie er auff dem Nuͤcken ans dal en abſonderlich mit bepfüget wor⸗ en. in Wer fiehet nun aus obgedachten Beſchreibungen und Figuren nicht / daß alle drey Fiſche faſt einerley Art ſeynd. Nur daß der Hollaͤndiſche und unſer laͤnglicher / der Hamburger aber etwas runder / wie dann beyderley Art bey den Autoren zu finden / und alle unter die Mollia zu rechnen. Dann Ariftot. lib. I. hiſt. c. 4. & I. 4. ci. machet 4. ge:. nera animalium exangvium; molle, eruſtatum teſtatum & inſectum. Die mollia oder weichen ( ſo von den F i Teut⸗ ilſche 1 7 2 # Ald ov. de moll. p.9. ſibus & vilceribus careant daß ſie weder Knochen noch Darmen in ſich aben / und werden derſelben dreyerley rten geſetzet / als Polypus , Sepia und Loligo, welche dem euſſerlichen Anſe⸗ hen nach / man einerley ſchatzen ſolte / wie fie auch faſt einerley Qualitäten ſeynd / dennoch nach Ariſtotelis Be⸗ richt / in etwas unterſchieden: daß nem⸗ lich / ob fie zwar alle 8. Fuͤſſe (welche die obgedachte Autores Sternen nennen) haben / aber ſelbige nicht auff einerley weiſe gebrauchen konnen. Der Poly, pus (welcher zwar den Namen von viel Fuͤſſen hat / aber teſte Scal. exerc. 218. c. 2. ipſi pedes vix hac appellatione digni) hat lange Beine und kurtzen Leib / und kan kriechen (nach Art der Raupen) Sepia aber und Loligo ha ben einen groſſen Leib und kurtze Beine / und koͤnnen nur ſchwimmen: der Po- Iypus » wenn er Unwitter vermercket / ſauget ſich an Felſen / Sepia und Loligo aber ſchwimmen und ſpringen empor. Der Polypus ſoll auch keinen Ruͤſſel haben / gleich wie Sepia und L oligo: auch nicht ſo einen harten Ruͤckgrad als Sepia. Iſt alſo meines Erachtens der Hamburgiſche unter die Sepias, der Un⸗ ferige und Holländer aber unter die Lo- ligines zu rechnen. werden darumb alſo genant quad os. Obnunzwar diefe Art iche inun und Groͤſſe erwachſen Eönnen / mit eins Athenæus lib. Iz. c. 6. ſaget / daß die Polypi durch langwierige Zeit faſt in Wallfiſch⸗Groͤſſe erwachſen konnen. Und habe ſich begeben / daß in Italien in der Stadt Potſuolo, ſoam Meerſtran⸗ de gelegen / ein ungeheurer Polypus durch die Hole oder Schlund / durch welchen der Unflat der Stadt in die See gelauffen / ſich in ein Hauß eines Fiſchhaͤndelers eingeſchlichen / und eine groſſe Tonne mit eingeſaltzenen Fiſchen zerbrochen / und das Beſte heraus ge⸗ freſſen. Der Kauffmann zu erfahren / wer ihm ſolchen Schaden zugefüͤget / ſtellet einen Wachter an ſelbigen Dr xy — un man w machet. ch ſolch un⸗ gewohnt Spectackel erſchrocken / bleibt fur Angſt gantz ſtille / laſſet alles geſche⸗ hen / und erzehlet frühe den Verlauff. Ob dieſe Geſchichte dem Kauffmann zwar etwas unglaublich vorkompt / und doch den neuen Schaden wieder ſihet / gehet ſelbſt mit etlichen gewapneten Mannern und ſcharffen Inſtrumenten / ſelbigen ungebetenen Gaſt zu empfan⸗ gen. Und als der Polypus durch ſei⸗ nen gewoͤhnlichen Gang ſich wieder ein⸗ ſtellet / wird ihm das Loch verrennet / fer ne Beine abgehauen / und alfo getoͤdtet. Deſſen Coͤrper Alianus wie er ſchrei⸗ bet / ſelbſt geſehen. N Plinius erzehlet lib. 9. cap. 30. wo nicht eben dieſelbige / doch dergleichen Hiſtorie mit etwas andern Umbſtan⸗ den / denn er ſaget: daß ſie in Spanien in Carteja ſich habe zugetragen / und ſey der Polypus mit Hunden gehetzet wor⸗ den / welche den ſtarcken Geruch vom felben Thiere nicht wol haben erdulden Und ſetzet eine unglaubliche Groſſe deſſelben Fiſches. Wenn dem ar Tonnen mehr geſtanden. Zur S Sn Glauben zuzuſteſſen / iſt nicht zů ver⸗ wundern / daß wie Ælianus lib. 7. c. II. ſchreibet / ein Polypus einen Adler ge⸗ fangen habe / und im Meer ertraͤncket. Dann als der Fiſch am Strande auff einem Stein in der Sonnen auff dem Mücken gelegen / und die Beine von ſich geſtrecket / ſey der Adler / in Meynung einen Raub zu erſchnappen / auff ihn ge⸗ fallen. Der Polypus aber habe ſeine Fuͤſſe uber ihn zuſammen geſchlagen / und alſo den Adler mit ſich ins Waſſer geſchleppet und erſauffet. Daß gar groſſe und gefaͤhrliche Polypi ſeynd / bekrafftiget auch die Hiſtoria von einem Urinatore oder Taucher / der un⸗ ter dem Waſſer die Perlen ſuchet / aus relation Athanaſii Kircheri in mun- do ſubterr. lib. 2. technico c. iy. Es ſey zur Zeit des Koͤnigs Frideri- ci II. in Sicilien (muß umbs Jahr Chriſti 1200. geweſen ſeyn) ein Urina⸗ tor oder Perlen⸗ und Corallen⸗Fiſcher Namens Nicolaus geweſen / welcher von Jugend auff ſich zum Waſſer ge⸗ halten / im ſchwimmen und untertau⸗ chen ſich geuͤbet / und ſeine Nahrung mit Corallen und Perlen⸗fiſchen geſuchet / und in das See⸗ eben fich fo verliebet / daß er offt 4. J. Tage in der See geblie⸗ ben / und ſich von rohen Fiſchen erhal⸗ ten / und ſeine Natur von der gemeinen Lebens⸗Art abgewehnet / daß er ſo wol in als aus dem Waſſer offt einen gan⸗ gen Tag ohne Athem⸗ hohlen leben koͤn⸗ n | nen / 46 in nen / und alfo einem Amphibio ehnli⸗ cher als einem Menſchen geweſen: hat Brieffe in einem Beutel vor die Naſſig⸗ keit wol bewahret durch die See bringen koͤnnen / derwegen er auch offt als ein Bote gebrauchet worden / und haben ihn die Galleen bißweilen im groͤſten Sturm angetroffen / und vermeynet / es ware ein Meerwunder. Von denen aber / die ihn erkandt haben / iſt er ins Schiff genommen und geſpeiſet wor⸗ den / und nach ein wenig Sprachhal⸗ tung hat er ſich wieder in die See ge⸗ machet / und iſt darvon geſchwum⸗ men. Alls einſt der König in Sicilien zu Meſſana ſich aufhielt und viel unglaͤub⸗ liche Dinge von dieſem Nicolaus ge⸗ hoͤret hatte / bekam er Luft dieſen Men ſchen zu ſehen / welcher / nach dem er et⸗ etliche Tage zu Waſſer uñdand geſuchet und gefunden worden / ſich vor den Koͤ⸗ nig ſtellen müffen. Und als der Kor nig viel ſeltzame Dinge / ſo im Waſſer befindlich / von ihm vernam / wurde er begierig / die Beſchaffenheit des nahe ge⸗ legenen Charybdis zu erfahren. Es iſt aber Charybdis ein gefährlicher Ort in der See zwiſchen Sicilien und Ita⸗ lien / weil daſelbſt das Tyrrheniſche und Sieiliſche Meer zuſammen ſtoſſen / ein groß Ungeſtuͤm machen: woſelbſt das Vorgebirge Scylla ein hoher Felß / welcher / wañ die Winde gehen und dar⸗ an ſtoſſen / wegen etlicher Hoͤlen / ein 33 r 6 4 ] Pr n langwaͤrendes Gethoͤn geben / als von unteꝛſchiedlichen diſſonirenden Stim⸗ men / ſchrecklich anzuhoͤren / und wenn die Schiffe ihnen zu nahe kommen im Sturmwetter / müſſen ſie zerſcheitert werden. Gleich gegen über it der Meerſchlund Charybdis, da ſich das Meer verſencket / und gleich darbey wie⸗ der hervor broddelt mit Aber seh Wuͤten und Gefahr der fuͤruͤber ſchif⸗ fenden / die ſo wol dieſen als gegen über. liegenden Ort meiden muͤſſen. Daher das Sprichwort entſtanden: 5 Incidit in Scyllam qui vult vitare Cuharybdim. h Selbigen gefährlichen Ort zu erſor⸗ ſchen / befahl der Koͤnig dieſem Men⸗ ſchen ſich in ſelben Schlund hinunter zu laſſen / und davon Bericht zu thun. Und damit er deſto williger / und im hinnunter fahren deſto gewiſſer war / lies der Konig einen guͤldenen Pocal am ſelben Ort hinein werffen / mit Ver⸗ heiſſung / wenn er ihn wieder heraus bringen wuͤrde / ſolte er ihm verehret ſeyn. Nieolaus laſſet ihm das belieben / verſpricht ſein Beſtes darbey zu thun / machet ſich freudig in den Strudel / und kompt nach drey Viertel Stunden wie⸗ der empor / dem Pocal in der Hand em⸗ por haltend. Darauff wird er in des Ko, nigs Pallaſt eingefuͤhret / und nachdem er als von Arbeit ziemlich abgemattet / mit einer guten Mahlzeit erquicket / vor den Koͤnig geſtellet / der dann 3 VBVBunſt Kammer. — Sun dre fo gibt; 0 . i ; Gnadigſter König / was von Ew. ihr anbefohlen worden / habe ich v errichtet. Aber nimmermehr hatte ich dem Koͤnigl. Befehl nachkommen wollen / wenn ich zuvor gewuſt hatte / was ich nun erfahren habe / und wenn ihr mir auch euer halb Königreich haͤt⸗ tet verehren wollen. Denn es ſeynd vier Dinge / ſo dieſen Ort nicht alleine mir / ſondern auch den Fiſchen ſelbſt hoͤchſt gefaͤhrlich machen / 1 0 5 1. die groſſe Gewalt des aus dem tieffen Schlund heraufffahrenden Waſſers / welchem wie auch der ſtarckeſte zu widerſtehen ſich nicht unterſtehen darff / alſo habe auch ich nicht vermocht hindurch zu dringen / habe daher durch Nebenwege mich zur Grund machen muͤſſen. 2. Hernach ſeynd allenthalben ſehr viel ſpitzige und ſcharffe Steinklippen / durch welche ich nicht ohne Lebens⸗Gefahr und Zerfetzung meiner Haut den Grund erlangen muſte. Zum dritten iſt ein ſtarcker Strom der unter Erdiſchen Waſſer / ſo durch die Felſen dringen / und den aus dem Schlund ſteigenden Waſſern entgegen arbeiten / auch ſo grauſam / daß einer für Furcht erſtarret / ſterben moͤchte. Zum vierdten waren ſehr viel groſſe ungeheure Polypi; derer Leib den groͤſten Mann übertreffen N ſelbige hiengen an den Seiten er Klippen / mit langen außgeſtreckten Te Fuſſen / ſo dem Anſehen nach 10. Fuß Lange uͤbertraffen. Wenn derer einer mich ertappet hatte / ware ich durch das Umbfangen todt gedrucket worden. Zwiſchen den naͤheſten Klippen hielten ſich auff viel ungeheure Meer⸗Hunde (darvon oben pag. 36. gedacht worden) mit dreyfachen Zahnen im Munde / fo nicht viel kleiner als die Delphine / fuͤr derſelben kan niemand ſicher ſeyn / dann wen ein ſolcher erſchnappet / darff ihm keine Rechnung eines langern Lebens machen. Als nun Nicolaus dieſes or⸗ dentlich erzehlet hatte / fragte der Konig / wie er dann den Becher ſo bald hatte finden koͤnnen? Darauff antwortete Nicolaus: der Becher haͤtte wegen des hin und wieder lauffenden und ſtreiten⸗ den Waſſer⸗Stroms nicht perpendi- cular oder gerade koͤnnen zu Grunde gehen / ſondern ware hin und wieder zur Seiten geworffen worden / biß er in eine flache und etwas außgehoͤlete Klip⸗ pe gefallen / da hatte er ihn liegen ſehen und herauff geholet. Dann wann der Becher recht in den Wirbel oder Schlund gefallen ware / hatte er ihn unmuͤglich erlangen koͤnnen. Es ware auch daſelbſt eine folche Tieffe / daß es den Augen als die finſtere Nacht vorge⸗ kommen. Der Konig fraget ihn / ob er wol noch einſt ſich hinunter wagen wolte / hat er zwar mit nein geantwortet / als aber ein ſolcher Bech er wiederumb / und zwar an einem Beutel voll en | en 48 — 2 den / hat er ſich deſſen belieben laſſen / iſt wieder hinunter gefahren / und nicht wieder herauff gekommen / vielleicht von einem Polypo oder Carcharia er, wiſchet worden. Dieſe Hiſtorie gleich wie fie in den Actis des Koͤniges aufſge⸗ zeichnet / iſt ſie von dem Secretario der Archiven Kirchero mitgetheilet wor⸗ den. Und habe ich dieſelbige mit ein⸗ führen wollen / daß man ſehe die Gewiß⸗ heit / was bey den Autoribus von den mehr erwehnten Polypis und Carcha- riis geſagt wird. | Dieſer Art der Blackfiſche gedencket Tertullianus Gleichnißweiſe wider die Martianiſche Ketzer / und ſetzet / daß / wenn ſie mercken in ihrer falſchen Lehre überwunden zu ſeyn / fie mit dunckeln Einwuͤrffen und diſputiren ihre Irz⸗ thume verſtecken / daß man ihren falſchen Gang nicht ſehen ſoll. lib. 2. adverf. Marcian, Sie bedeuten auch homi- nem occultæ naturæ & dubiæ veri- tatis. Und in ſpecie der Polypus: weil der ſich an die Fel ſen ſauget un feſt halt / inen verſchlagenenen Menſchen / den man nicht leicht fangen kan. Item einen Geitzigen / der alles nach ſich reif ſet / und was er einmahl ertappet / nicht wieder loß laſſet. Plaut. in Aulul: Ego iſtos novi Polypos, quiubi quid tetigerunt, retinent. 98 Was aber ſolche Black oder Kuttel⸗ fliſche / wenn ſie ſich ſehen laſſen / vor ſich ten gebunden / hinein geworffen wor⸗ ſelbſt für Anzelgung oder Bedeutung 1 f. ehen“ d mag der Hollander / der den Fiſch beſchrie⸗ ben / ſelbſt es deuten / warumb der Fiſch aldar angetroffen / da der Koͤnig in En⸗ gelland mit Schiffen zu ſeiner Wieder⸗ kunfft ins Reich iſt erwartet worden. Num. 4. Iſt / wie es Diofcorides beſchreibet / marinum animal exigu- um. Wird Hippo campus genant vom Griechiſchen e equus und raum eruca , weil es forn als ein Pferd / und hinten wie eine Garten⸗ Raupe mit fo vielen inciſuris oder Ab ſdtzen: hat einen langen Schnabel oder Ruͤſſel / und im ſelben gar ein klein Mundloch / daß er dadurch kaum etwas faugen kan. Wird auch vom Aldro- vando unter die Inſecta gerechnet. Die groͤſten / derer wir viel haben / ſeynd kaum einer Hand lang / gar lieblich an⸗ zuſehen / aber iſt kein Fiſch / den man ef ſen kan. Daß er aber auff dem Na⸗ cken einen jubam Mahn oder Kam / * wie die Pferde haben ſoll / oder lebendig * Rehau N NT RN N 2 111 ana Air Woh 1 K 8 N . EL N88 a 67 ”_ ve 2 — 1 Br“ x 15 2 ? | | ER BR a ö nant. an keinem mercken. Gleich auch Gillius ſchreibet / daß er zu Venetien bey den Fiſchern etliche lebendig geſehen / und keiner einen Mahn gehabt. lian. lib. 14. cap. io. ſaget / daß fein Bauch ver gifftet ſey. Dieſen Fiſch / wenn er friſch iſt / ſollen leichtfertige Menſchen einem die Liebe beyzubringen / gebrauchen. Al- drov. lib. 7. de Inſect, cap. i6. TABULA XXVII. Num. 1. Iſt ein Fiſch anderthalb Ellen lang / hat keine Floßfedern / fon dern forne an beyden Seiten zweene runde Lappen oder Zappen hangen / ſein Maul iſt einer Kuhe ahnlich / daher er auch eine Seekuhe genant wird / iſt von den Hollaͤndern in der Americaniſchen See gefangen worden. Scheinet / daß es eine Art des Manati eines in unſerm Lande unbekandten Fiſches ſey / welchen Cluſius Exot. lib. E. c. 18. beſchreibet / nur daß der Unſerige keine zwey Foder⸗ Fuſſe und auch nicht ſolchen Schwantz habe. Mit des Gesneri Beſchrei⸗ bung aber kom̃t er wegen des Schwan⸗ tzes beſſer uͤberein / und wird von ihm aus dem Rondeletio Phoca ges Num. 2. Ein See Wolff hat forn im Munde oben undunten fiharffe ſpitzi⸗ ge auff den Seiten aber zwey Reigen hinter einander runde Backen⸗Zahne / gehabt hatte wie man ſchreibet kan ich und dergleichen auch mitten im achen. Iſt ein reiſſendes freſſiges / und der Zah; ne halber grauſames Thier / in der Bal⸗ tiſchen See wol bekand / wird von ihnen Klipfiſch genant / und iſt gutes Ge⸗ ſchmacks / wie Olaus Worm ſchreibet. Num... 4. Werden Pinnz genant / haben zwo Schalen gegen einander ges ſetzt / gleich wie die Euſters / ſeynd auch e KU, 4. N e Euſters Natur / und wird das Fleiſch / ſo darinnen / wie Euſters gegeſſen. Ihre Art iſt / daß ſie muͤſſen auffrecht mit der Spitze im Sande oder Schlicke ſtehen / ſonſt koͤnnen ſie nicht leben / werden ſo wol in Africa (woſelbſt fie groͤſſer) als in Europa, und ſonderlich in Propon- tiode an der Seite wo Nicomedia ge⸗ ſtanden / haufſig gefunden. Sie ſeynd in gemein einen Fuß / auch anderthalb Fuß lang. Rondeletius ſchreibet / daß er zu Rom eine geſehen / welche bey einer Ellen lang geweſen. In ſolcher Lange haben wir auch eine Seite / und iſt 7. Zoll und einen halben breit. Inwendig am Untertheil / wo das Fleiſch geſeſſen / Sil⸗ berfarbe / das Obertheil aber Blutroth. Man ſetzet der ſelben viererley Arten / von denen wir dreyerley haben. In etlichen ſol man Perlen finden / an etli⸗ chen ſeynd Queſte als Haare / wie man an unſern Muſcheln findet / welche Ari⸗ ſtot. Byſſum nennet / durch welche ſie ihre Nahrung ziehen. N Die Pinna war bey den Egyptiern (tefte Pierio lib. 28.) ein Hierogly- G phicum £ ER 5 f a #2 17 Num 1.2. Iſt eine ſonderliche Art von Krebſen / fo bey den Inſulen Mo- luccis gefangen werden. Derer wir zweene haben / der eine ſo groß als ein Mannes Kopff in der Runde umbſan⸗ gen / der andere etwas kleiner / aber zim⸗ lich plat / haben zweene Deckel / einen un⸗ ten den andern oben / und einen langen ſpitzen Schwantz / man kan nicht ſehen / daß Fleiſch in ihnen geweſen / die Beine ſeynd fo klar / daß man faſt durchfehen kan / man ſihet auch nicht / daß ſie Sche⸗ ren gehabt / ſondern nur 8. Fuͤſſe / wie die Fuͤſſe der Taſchen⸗Krebſe. Dieſe Art muß den Alten unbekandt gewe⸗ num nennen. Es iſt zu verwundern / daß Anno 1633, ein ſolcher Krebs auch in Dennemarck bey Helſingoͤr iſt ge⸗ fangen worden. Es kan aber ſeyn / wie Olaus Worm muthmaſſet / daß er an einem Holland iſchen Schiffe / derer da⸗ mals vier aus Oſt⸗Indien wieder zu⸗ rucke gekommen / im unten anklebenden Schilff / und andern anhengenden ma- veria verwickelt / mit heraus gekommen. Num. z. Cancellus, welchen die Frantzoſen! Eremite einen Einſiedeler nennen / weil er in einem Gehauſe allein wohnt / iſt eine ſonderliche Art von Krebſen / welche in Schneckenhaͤuſern ſich aufhalten / ſeynd nicht wol zu eſſen / | ſondern Cancer Molucanus GER U - Le 6 marina ) —— — = 1 N no N u WIe Aunſt Kammer. | gt fondern werden von den Fiſchern zum Fiſchfangen gebrauchet / wenn fie von der Schnecken abgeſondert ſeyn: fie ſol⸗ len in die ledigen Schnecken hauſer krie⸗ chen / wenn ſie klein / und wenn ſie er⸗ wachſen / heraus und in ein groöffer Haus ſich machen. Ariſtot.meynet / daß ſie nicht wie andere Krebſe / ſondern aus Koth und Schleim gebohren werden / aber fie haben gleichwol / wie Aldro van- dus obſerviret / Eyer an der Seiten hangen / woraus ſie entſtehen. Und befindet ſich auch an dem Unter ſcheid Mannliches und weibliches Geſchlech⸗ 6:3 u), } | Num. y. Paranacare von den Bra⸗ ſilianern genant. Markgrav lib. 4. C. 2l. Sie ſeynd unterſchiedlicher Art kleine und groſſe / von den kleinen habe ich viel 5 — — bey Schevling am Stran⸗ e gefunden. ö Num 4, Iſt ein Meer⸗Stern / des rer wir etliche haben / groß und kleine / wie dann derſelben auch unterſchied⸗ licher Arten ſeyn / etliche und die mei⸗ ſten haben fünff Stralen / etliche ſie⸗ ben / etliche sehen / und etliche zwoͤlfffe gleich als Fuſſe / mit welchen ſie ſich kon⸗ nen auff dem Grunde fortſchieben. Wir haben einen / der ſehr ſchoͤn formiret mit vielen Puckeln / bey einem Fuß im Dia: - metro und einer guten quer Hand hoch in der Mitten / hat auff allen Seiten Spitzen gleich als Zaͤhne / daher er auch Stella pectinata vom Aldrov. genant wird / iſt auff dem Ruͤcken mit Creutz⸗ weiſe uber einander geſchrenckten Streiffen / ſo als ein Fiſcher Netz anzu⸗ ſehen. Ein ander mit fo langen Radiis iſt auch darbey / welcher auff den Seiten der Stralen anzuſehen / als wenn er mit einem Gallon Schnur eingefaſſet ware / am unter Theile ſeynd ſie gantz offen / und haben das Mundloch in der mit⸗ ten / wiewol es ſcheinet / daß ſie ihre Nah⸗ rung durch alle Stralen / welche langſt hinein biß zum Centro Zahne haben / ziehen koͤnnen. Sie ſollen ſehr gerne die Euſters und Muſcheln freſſen / wenn ſel⸗ bige ſich aufthun / ſtecken fie eine Strale darzwiſchen / und zwacken das Fleiſch heraus. Man findet ſie in der Deutſchen und andern Meeren / habe von den klei⸗ nen viel in Holland auff dem Sande / wenn es Ebbe geweſen / angetroffen / die wenn man ſie angeruͤhret / ſich nach der See zu geſchoben / nach Art der Polypo⸗ TED: TABULA XXIX. In dieſer und folgenden drey Tabu. len weꝛden etliche Teſtacea, welche auch Conchylia genant werden / beſchrieben / derer Fleiſch zur Speiſe den andern Exangvibus vom Aldrovando vorge⸗ zogen wird. Es werden die See⸗ Thiere / ſo kein Blut haben (wie oben pag · 48. gemeldet) viererley Geſchlech⸗ te von den Naturkuͤndigern ergehlet. G ij Als i n arne Er . Ds 12 # 11 5 Als da ſeynd Mollia, Cruſtacea, Te- ſtacea & Inſecta. Mollium caro (ut ſunt Polypus ſœpia & Loligo) duro at ventriculo in obediens fereq; ab- ominanda hominibus eft, cruſtato- rum vero ſalubris, grataqʒ quin gra- tisſima fit, fi cum illis compares. Die weichen Blutloſe haben ein hart unverdeulich Fleiſch / für welche man ſich hüten ſoll / hergegen die Art Fiſche ſo Schalen haben als Krebſe / ſeynd ge⸗ ſunder und lieblicher vom Geſchmack / aber die Conchylia (als Euſters / Mu⸗ ſcheln / Schnecken) uͤbertreffen auch die andern alle. Denen die kluge und vor⸗ ſichtige Natur umb keiner andern Urſa⸗ chen willen (wie es ſcheinet) ſo harte Haufer und Wohnunge zugeeignet / als / daß ſie von den andern See⸗Thieren / denen dieſe Speiſe auch angenehm / un⸗ beſchadiget / dem Menſchen zur Speiſe und Ergetzlichkeit bleiben ſollen. Was die Roͤmer auff die Conchy- lia (Euſtern / Muſcheln und Schnecken) gehalten / ſihet man beym Plinio lib. 9. cap. 35. Luxurie mater Conchylio- rum pretia margaritis propemo- dum æquavit. Daß ſie ſelbige zu A fen ihnen faft fo viel koſten laſſen / als fi auff Perlen gewendet / dann ſie ſelbige von fernen Ortern mit groſſen Unkoſten bringen laſſen. Wie Seneca Epiſt. I. lib. 4 da er ihre Untugend ſchilt / ſaget: Quantulum ex tot Conchyliis tam longe advectis per iſtum Stoma- chum merplcbilem labitur? ſem fall ſeynd wir Holſteiner vie ac, ſeliger als die Romer zu ſchatzen / dann wir ſolche Conchylia zur delicaten Speiſe nicht fo ferne und mit groſſen Unkoſten duͤrſſen holen laſſen / weil wir ſie vor der Thür und friſch haben koͤn⸗ nen (welches denen in weit abgelegenen Oertern fehlet )und zwar umb ſo ſchlech! In ne kn daß auch gemeine Handwercks⸗Leute ſelbige kauffen und genieſſen koͤnnen / ſo wol als groſſe Herzen / von denen Cæ- lius Rodiginus faget (1 27. c. 23.) Conchylia adeo Proceribus gulæ probata , ut vel inde fit formatum proverbium; eſſe Conchylia vidua- rum Cupedias. 8 Aber dieſe Speiſen meitläufftig zu beſchreiben / iſt nicht unſers Vorhabens / ſondern laſſen fie gleich wie allerhand ſchoͤn Obſt; alſo auch die Poma ma- ris » wie fie Tertullianus (de habitu muliebri cap. 5.) nennet / der Herꝛen Tiſche zieren und ihnen wol ſchmecken. Uns aber vergnuͤget jetzo in unſer Kunſt⸗ Kammer die leeren Schalen und Ha 8 ſchoͤnſten und rareſten Conchy- lien in ihren naturlichen / gleich als durch Kunſt außgearbeiteten mancherley ver⸗ wunderlichen Geſtalten und Schoͤn⸗ heiten anzuſchauen uns darinnen zu ber luſtigen / und den Schöpffer zu preiſen. Und gleich wie von den enormen der on- Daf der Apelles fe unt Rammer. f 53 Conchylierum, Fler 0 wie jetzt ge⸗ tzet went da 10 alſo 1 * ich dee len etlicher Muſcheln und Schne wegen Schoͤnheit und Naritet den 2 Perlen ſo nunmehr faſti 12 len Städten und Doͤrffern am Weib⸗ lichen Schmuck gefunden werden / wo nicht übertreffen / doch ihnen gleichen koͤnnen / wenn man auch nur ihre Far⸗ ben / die weder der alte noch neue Ap- pelles, Her: Ovens / mit ihrem Eunftli- 5 Pinſel ſo hoch bringen koͤnnen bes trachten will. Und diß iſt die Urſache / warumb ſie von Liebhabern / wie man 7 — in u en 9 theur an ſich kauſſet werden. Daher Herr Jens Martens 1 Kauffm mam in Fridrichſtadt / mein guter be der auch ein wol angerichtet Cabinet von allerhand ſchoͤßen Conchylien und andern koſtbaren Raritäten hat / die Wuürdigkeit der ſchoͤnen Conchy- lien / in einem Raͤtzel mit ſinnreichen Verſen beſchrieben und zu erkennen ge⸗ 1 Welches ich nicht minder dem Beſitzer derſelben Conchylien , als den Conchylien ſelbſt zu Ehren mit hieher ſetzen will. in Ratze Welcher Creaturen Geburt und 315 iſt am wunderlichſten / die ihre natuͤrliche Schoͤnheit ſo wol im Tode alsim = Leben beſtaͤndig erhalten? 5 Da Schoͤnheit wird vergleicht der Blum / ſo bald 1 Weil dieſe Gab im Tod auch mit hinfaͤllt und ſtirbet / Hergegen hat GO TT uns zum Spiegel vorgeſtellt / Daß keine Creatur uns gleichet in der Welt. Wenn alles nackt und bloß in Mutter Leib erſchaffen / So treten wir herauff mit Haͤuſern / Wehr und Waffen / A.uff tauſenterley Art / ſehr wunderlich formirt / Und ohne Menſchen Hand ſo kuͤnſtlich aungegient ft beſchaͤmet muß abweichen / Welle ihm unmuͤglich fallt mit Farben außzuftreichen/ Was Flora von ſich ruhmt. Zwar ſie im Garten prangt / Wie BR ein jeder Fuͤrſt zu . fie verlangt. 54 Bottorff Sie bleibt doch Furhe Zeit (Ja offt kaum eine Sturdee / Bald kommt ein rauher Wind / und wirfft fie gar zu Grunde. 2 Wir bleiben für und fuͤr / uns erbet Kindes ⸗Kind 1 Uns raubet keine Zeit / kein Wetter / Sturm noch Wind. So kan Natura uns durch ihre Kuͤnſte zieren / Se Daß wir auch nach dem Todt unwandelbar flortren. Iſt jemand unfer Nahm und Wohnung unbekandt / Der rathe was da bluͤht / wenn Hyems zwingt das Land. e eee em: | 1 Der Indianiſchen See⸗Schnecken und Muſchenn BR Verantwortung auff ihre veraͤchtliche e | ahmen | egen der Edelgeſtein und Perlen ho Ges ni dep p b | An die Liebhaber Goͤttlicher Wunderwercken. Hr Perlen und Geſtein / wie muͤgt ihr doch ſo prangen / Als wolt ihr mit Gewalt den hoͤchſten Ruhm erlangen. Was Schönheit habt ihr mehr zur Augen Luſt / als wir? Nur bloſſer Glantz und Schein iſt eure hoͤchſte Zier. Den doch der Menſchen Witz an euch thut practiciren / Daß euer groſſer Ruhm ſoll herꝛlich triumphiren. Eur Ankunfft zwar und Stamm kommt mit uns uͤberein / Weil ihr im Koth und Schlam wie wir gebohren ſeyn. Hat uns das wuͤſte Meer ans Ufer außgegoſſen?n Aus dieſem tieffen Grab ihr ja auch ſeyd entſproſſen. Allein der Menſchen Geitz hat euch nur für die Welt | Zum Hochmuth theur geſchaͤtzt / und auff den Thron geſtellt. Eur Blincken / und eur Schein die Hertzen kan verblenden.l / Daß ſie des Schoͤpffers Ehr an euch Abgoͤtter wenden. 4 5 BR. ! en ri ERBETEN ER in · VE men — 75 rn — — — — Und als ein Wunder werck zu feinem Ruhm a, Daß gleichſam er damit der Menſchen Witz wil Und ſo viel in genere von Schoͤnheit und Zierath der Muſcheln und Schne⸗ cken / derer wir unzehlich viel und die vor⸗ nehmſten in 8. breiten Capſulen meiſt ihrer Rarität und Schönheit halber auff Seiden Tücher geleget haben / da immer eine anders als die ander formi⸗ ret und ſonderlich gezieret / daß manſich trutzen / + m. nicht gnug über das zierliche Geſchoͤpffe Gottes verwundern kan. g Num. 1. Iſt eine ſonderliche Art Schnecken mit vielen ſcharffen Sta⸗ cheln umbgeben / dergleichen Figur ich in keinem von den alten Autoribus ge⸗ funden. Matthiolus hat faſt ſolche Art eee . ab 8 0 \ £ Ar otto ! 775 t abgezeichnet aber bey weitem nicht mi fo viel Stacheln / und wollen fie unter die Buccinas rechnen / und Purpur⸗ Schnecken nennen / pluribus ſpinis hæc purpura horret; ſpricht Aldro- vand. Wir haben zwar derer etliche / ſo inwendig etwas Purpurfarbe und auſſen weiß / auch etliche / ſo inwendig und außwendig ſchneeweiß und klar ſeynd / kan aber nicht wol eine Buccina ſeyn / ſondern vielmehr unter den Coch- leis ihren Ort haben / davon anderswo geſagt wird. Dann die Buccinæ oder Blaſehoͤrner ſeynd viel länger / die wir auch groß und kleine haben. Selbige als ein Blaſehorn zu gebrauchen / ſoll Triton der Meer⸗Gott / wie die Poeten fabuliren / erſt erfunden / und die Gigan- tes darmit erſchrecket haben / darvon bey Beſchreibung der Buccinæ. Dieſes Schneckhauß aber iſt ſeinem Einwoh⸗ ner in der See ein feſtes Schloß und ſichere Wohnung geweſen / welche zu verſchlucken wol kein Fiſch ſich wird un⸗ terſtanden haben. | =. Num. 2. Iſt eine zierliche Muſchel / von auſſen dunckelgehl / mit vier Rie⸗ men / ſo mit licht und ſchwartzgehl un⸗ terſchieden / aus dem Puncte der com- binentz biß an den Limbum ſich er; all hoch Purpur⸗Farbe / von auſſen ge⸗ gen dem Centro ft die Helffte Purpur mit Weiß vermiſchet / die ander Helffte 9 8 i Igel⸗Muſchel / für dergleichen Mus ſchel / weil ſie ſehr rar / iſt in Holland umb 30. Gulden verkaufft worden. Num. 5, Iſt eine Art Schnecken von den Turbinatis. Es werden aber die Turbinata beſchrieben / daß fie lang⸗ licht und in eine Spitze hinauß gehen. Und werden derſelben beym Rondele⸗ tio, Gesnero und Aldrovando vieler⸗ ley Species erzehlet (von denen wird dieſe Trochus Pyramidalis genant) wegen ſeiner Geſtalt / weil es einem Keu⸗ ſel / mit welchem die Kinder ſpielen / ehn⸗ lich. Darvon Aldrov. pag. 363. de Teſt. ſeynd von auſſen als die Perlen o⸗ der Perlen⸗Mutter gezieret. Wir ha⸗ ben derſelben unterſchiedliche / kleine und groſſe / die groͤſte iſt ſechſtehalb Zoll lang. Auch haben wir von den klei⸗ nen / die nicht weiß / ſondern eiſerfarbe / ſo ſich auff blau ziehet. Item andere / wel⸗ Sir weiß und ſchwartz bunte Haut r die Perlen⸗Mutter haben. Num. — VVunſt kammer. nr n Num. 6. Iſt eine Indianiſche Eu⸗ ſter / vom Aldrovando Imbricata ge nant / wegen ihrer Geſtalt / daß ſie wie die Hohl⸗ Ziegeln / die man uͤber die an⸗ dern Tach» Ziegeln ſtuͤrtzet / und in Sachſen und Meiſſen gar gebrauch⸗ lich / anzuſehen. Plinius nennet ſolche Art Euſtern (lib. 32. c. 6.) Tridac- nam, dem auch Rondeletius folget / wedil ſie nicht als nur auff drey Biſſen koͤnnen verſchlucket werden. Die ſo Aldrovandus abgezeichnet hat / ſoll nur einen Fuß groß ſeyn. Wir haben zwar derſelben auch in gleicher Groͤſſe / aber etliche ſo uͤber 2. Fuß / und eine welches die Groſte / zj Fuß und einem halben im Diametro, im Umbfang aber / weil ſie oval g. Fuß und einen halben / und hat ein ſtarcker Mann zu thun / der ein Theil von der Erden aufheben ſoll / wigen bey⸗ de / ſo zuſammen gehoͤren 467. Pfund. Es koͤnnen in einer Schale drey oder vier newe gebohrne Kinder liegen / die ein das andere nicht anruͤhret / ft denen ſo es anfangs nur gehoͤret / unglaublich vorgekommen / biß ſie es ſelbſt geſehen. Selbige Euſter Schalen habe ich An- no 1655. in Enckhuſen von einem Oſt⸗ Indienfahrer gekauft. Iſt! in Oſt⸗ Indien vor Goa mit dem Ancker auffs Schiff gezogen worden. In ihr Fleiſch ſollen ſich 120. Per ſonen / fo auf dem Schiffe geweſen / getheilet / und Luſt halber davon gegeſſen haben / ſol aber gar hart geweſen ſeyn. Dieſe war twas groͤſſer / als daß fie auf drey Bif etwas groͤſſer / als daß fie auf drey Bi ſen kunte verſchlucket und Tridacna genennet werden. Sie ſollen in In⸗ dien noch groͤſſer geſunden werden / wie mehrerwehnter George Anderſen in ſeiner Reiſebeſchreibung darvon Nach⸗ richt gibt / wenn er alſo ſchreibet: Unſer etliche / als wir bey den Printzen⸗Eyland vor Ancker lagen / fuhren mit einem Bo⸗ the an das Land / umb Verfriſchung +. und Salat / weichen die Holländer ih⸗ rer vorbey reiſenden Schiffe halber da⸗ hin geſaͤet / zu holen. Als wir an den Strand getreten / ſahen wir eine ſehr groſſe Euſter / ſo noch halb im Waſſer lag / war 7. Ellen in der Runde / werden von den Hollandern Klipkunten genant / weil ſie ſich gemeiniglich bey den Klip⸗ pen befinden. Zu ſelbiger Euſter lieff einer von unſern Voͤlckern / umb zu ſehen / was es fuͤr ein Thier: und als ſie ſich etwas auffgethan / meynet der gute Menſch ſie ware entweder todt oder doch Kraſtloß / ſtecket die Hand hinein / das Fleiſch anzutaſten. Die Euſter aber thut ſich geſchwinde wieder zu / und kneipt ihm die Hand ab / dann die Scha⸗ len am Rande Meſſers ſchaͤrffe haben. TABULA XXX. Num. 1. 2. Echinus marinus ſpo- liatus à ſuis Spinis, wie fie Aldrovan- dus nennet / ſonſt See⸗Apffel und See aan; sah fie alſo geſtalt / ſollen teſte 2 Gottorffiſche delte Aldrov. p. 40. de Teft, umb Norwegen und Dennemarck ſo wol als in den Auſtrialſchen Seen gefunden werden. Man ſoll ſie (wie Strabo lib. 16. ſchreibet) an etlichen Orten als Hüte groß finden. Wir haben von den kleinen unterſchiedliche Arten / welche meiſt Purpurfarbe / etliche auch hoch roth und etliche weis. Die Pur⸗ urfarben ſaget Nicolaas Perottus, haben im Leben die gruͤne Farbe mit un: tergemiſchet an ſich / welche den Augen ſehr anmuthig fallen / und wenn ſie ſol⸗ che Farbe behielten / nulla eſſet cum gemmis comparatio, ubertrefen fie die Edelgeſteine / aber im Tode verlieren ſich die Farben etlicher maſſen. Der ob⸗ gedachter und von uns bezeichneter groß fer See⸗Apffel / iſt fo kuͤnſtlich und lieb⸗ lich / und viel ſchoͤner als er hat bezeich⸗ net werden koͤnnen / anzuſe hen: Als wenn der kuͤnſtlichſte Perlſticker ſein Meiſterſtuͤck daran hatte wollen ſehen laſſen. Was die Schalen ſolcher See⸗Apffel in der Medicin für Nutzen haben / iſt in Olai Wormii Muf&o pag. 26l. zu leſen. | Num. z. Iſt eine Muſchel / die ihren Ort wol zieret / und werth iſt / daß man ſie habe / nicht allein wegen ihrer Schoͤn⸗ heit / ſondern auch wegen ihren Ge⸗ brauch und Tugend / die man ihr zu⸗ ſchreibet: wird von den Naturkuͤndi⸗ gern Concha Venerea genant. Et ſanè (inquit Aldrov.) à Pulchritudine ba —— — fplendoreg; & l vore, quæ den neris formofig; corporis præcipiæ ſunt nomen hoc merentur. Weil fie fo ſchoͤn als die Venus auffgeputzet iſt. Gesnerus meynet / daß dieſe Muſchel den Namen von der Venus daher be⸗ kommen habe: Der Tyranniſche Ko⸗ nig zu Corintho Periander (gleich wie es Plinius lib. 9. cap. 25. ehrt habe einſt einen Boten zu Waſſer aus⸗ geſchickt / in einer gewiſſen Stadt alle Adeliche Knaben zu caſtriren / Es hat⸗ ten ſich aber viel ſolcher Muſcheln un⸗ ten an das Schiff geſogen / gleich wie vom Fiſche Remora geſaget wird / daß das Schiff vor Winde auch ſtille ſtehen muͤſſen / und alſo die Poſt zum Ungluͤck der Jungen Knaben ware verhindert worden. Habe man daher dieſe Art Muſcheln in der Venus Tempel zu Gnido geehret / und ſie nach ihrem Na men genennet. Dieſe Hiſtorie iſt ei⸗ ner Fabel gar ehnlich. Die Frantzo⸗ fen nennen fie Porcellaine, über wel⸗ chen Namen ſich Aldrovandus mit dem Zoographo verwundert / und meynet / es muſſe vielleicht A porco her kommen / weil das Loch auff der einen Seiten einem Schweinruͤſſel etwas ehnlich. Warumb nicht vielmehr wegen der gantzen aportur, wenn man wil gelten laſſen was Varro ſaget: Mulieres noſtræ, nutriees maximè, naturam , qua feeminæ ſunt appel- lant porcum. Ich halte nn 9 Ä 1 Runſt Ra mme | ſch wegen dem euſſerlichen Anſehen den Porcellanen Chineſiſchen Geſchirren ehnlich. Dann etliche ſeynd überall Schneeweiß und helle / inwendig Pur⸗ pur (ſo ſehr rar) der wir auch eine har ben. Dieſe werden von den Æthio- pern, ſo fie Buzios nennen / über alle Maſſe hoch gehalten / daß ſie umb ſelbi⸗ ge / weiß nicht wie viel Gold / ja offt gar die Eltern ihre Kinder vertauſchen / wel⸗ es im Koͤnigreich Thongrum geſche⸗ 8 ſoll / da ſolche kleine Muſcheln an ſtat des Geldes gebrauchet werden / te⸗ ſte Aldrovand. de Teſte pag. yo. Et’ liche haben ſchwartzbraun eingeſpreng⸗ te runde Flecken als Erbſen groß. Sie ſeynd in gemein als die Ganſe Ey⸗ er etliche nur als Wallnuͤſſe groß / ſo ges meiniglich braungelb auff den Ruͤcken mit weißſprenglichten Flecken: Etliche umb den Lippen herumb ſchwartz / und auff dem Rücken braunroth. Derglei⸗ chen wir auch eine gar groſſe haben / in ſolcher Geſtalt / wie ſie Gesnerus be⸗ ſchreibet / und Porcellanam ruffam majorem nennet. Sie ſollen gar hauffig im rothen Meer gefunden / von Et u 2 den Ein wohnenden gefifchet und Hand⸗ lung damit getrieben werden / wie Bello⸗ nius der es geſehen / berichtet. | Man pfleget fie nicht allein in Ita⸗ | lien fondern auch in Tuͤrckey und Per⸗ ſien zu gebrauchen / das Leinen⸗Gerathe und das Schreibe⸗Papier darmit zu Retten. Und iſt in Perſien kein Schrei⸗ N ter. ber oder Schulmeiſter / der nicht eine ſolche Muſchel umb das Papier zu glet⸗ ten / bey ſich tragen ſolte / daher nennet ſie Bellonius Conchaslævigatorias. Worzu ſolche Venus Muſcheln ſonſt gebrauchet werden und auch dien⸗ lich ſeynd findet man hin und wieder bey den Scribenten. Aldrovandus ſaget cap. 82. de Teſtat. daß in Italien die unzuͤchtigen Weibes Perſonen die kleinen Venus Muſcheln in ſilber und Gold gefaſſet am Halſe tragen / unter dem prætext, daß / weil ſie wegen der Geſtalt Uterinæ genant werden / wider die Mutter Kranckheit / als ein amule- tum am Halſe tragen / aber ihnen nur ein Hed er Krantz ſeyn laſſen / anzudeu⸗ ten / was für Wein bey ihnen zu kauffe / und locken alſo ihres gleichen Sinnes Leute zu ſich. In der Medicin; ſchrei⸗ ben die Medici, ſollen ſie gebrauchet werden / den Blutfluß zu ſtillen / und das Geſchwer in den Dermen zu heilen / wenn es pulveriſiret eingegeben wird / ſonderlich ſol es zum Zahn⸗Pulffer gut zu gebrauchen ſeyn. Wenn Leffel dar⸗ von gemachet / und denen fo ein troͤgen Kinckhuſten haben / daraus zu trincken gegeben wird / ſoll es gut thun. (Vide Olai Wormii Muſæum pag. 252.) Man halt es auch dafür / daß dieſe Muſchel ein nützlich Trinckgeſchir: ſeyn ſoll / fuͤr die jenigen Frawen / die in Kindes Nothen arbeiten / wenn fie den Wein /ſo nur ein wenig darinnen geſtan⸗ H. i den / 60 ̃ & Gottorffiſche Den Den’daraustrincken/folldie@eburtbes men und Farben feynd verhanden / daß ſodern / welches etliche fuͤrnehme Pers onen in dieſen Landen in der Probe gut efunden / daher man ſie in Silber und Gold eingefaſſet und auff Fuſſe geſtel⸗ Num. 4. 5.6.7. Werden Murices auch vom Rondeletio Turbinari ge nant / von etlichẽ auch Buccinæ, und weil etliche / ſonderlich die hier verzeichnet / ſtehen / theils mit 4. theils mit y. neben einander ſtehenden Linien umbgeben / und darzwiſchen viereckte ſchwartze; Num 5. aber rothe Flecke ordentlich als Choral Noten geſetzet werden / fie auch Conche Muſicales genant. De⸗ rer wir Groſſe und Kleine haben. Seynd gar ſchoͤn und anmuthig an⸗ zuſchauen. TABULA XXXI. Num. 1. 3. 4. 6. Werden Coch- lex Cylindroides genant / ſeynd ſehr fchön glat und marmoriret. Num. i. mit braunen Streiffen auff einen weiſ⸗ ſen Grund und eingeſprengten gehlen Flecken. Num. 2. Weiſſe Flecke auff ſchwartzen Grund. Num. 4. mit dunckelbraunen Flecken. iſt gantz gehl mik weiß marmorirten Abſetzen. Num. 6. an einer Seiten Leib⸗ farbe und hernach braunlich auff weiſ⸗ fen Grund. Noch andere in die fünf gigerley Arten von verſchiedenen For⸗ Num. 5. wie die Natur ſo wunderlich ſpielet man nicht gnugſamb beſchreiben kan. W TABULA XxxII Num. i. und a. Werden pectines genant / ſeynd geſtreiſſet mit erhobenen Falten von unterſchiedlicher Groͤſſe und Farben / Rothbraun / Purpur / Gelb / Roth bund / ſchlieſſen allezeit zweene auff einander / die eine erhoben / die andere plat / gleich wie die Euſtern: etliche har ben Lappen an den Seiten wie Ohren / daher ſie auch Auriti genant werden. Die Wallfahrts⸗Bruͤder / wenn ſie vonCompoſtel wieder zurüͤcke kommen / haben gemeiniglich derſelben an ihre Hüte gehefftet. In Holland habe ich geſehen / daß ſie etliche Eſſen von Con- chylien und ander Speiſen darinnen bereit zu Tiſche gebracht. | Dieſe Art Euſters follen bey den Al⸗ ten in ſolchem Werth gehalten worden ſeyn / daß kein Con vivium anſehnlich geweſen / wenn man nicht von ſolcher Art auffgeſetzet / und ſollen die / fo bey Mitylenen und Tarento geſangen werden / die beſten ſenn. Wie davon Horat. Satyra 4. Le 2 Pectinibus patulis jactat fe molle „ Ie Daher wird es vielleicht, kommen / wie Aldrov. meynet / daß die Taren- 8 2 8 vr. einer eine ſolche Muſchel auff eee 4 BR: Rn 0 BERN e 175 5 65 "li a 5 N N , 7345 400 li) 50 SR en el * N \ N \ \ nr \ > 5 : \ N \ ER 8 185 N F 14 * 5 82 3 1874 ] 8 4 1 4 7 4 ohren e - a ing gebrauchen. Xenocra- ildrov,)mennet / daß ſie hmecken / und leichter als die andern Euſters zu verdauen ſeynd. Num. 4. Iſt ein gar zartes / duͤnnes und klares Gehauſe ( nicht dicker als Pergament) eines Seethiers / welches Nautilus, von Roberto Conſtant. Nauplius. Vom Plinio lib. 9. c. 15. Pompilos genant wird. Es ſoll faſt eine Art von den kleinen Polypis oder auch Sepia ſeyn. Plin. l. 9. c. 30. und c. 29. ſpricht Plinius: Inter præcipua miracula eſt r qui vocatur Nautilus ab aliis Pompilos. Weil es wie ein Schifflein formiret / mit welchem fish der Fiſch aus dem Grunde der See in die Hoͤhe heben und auff dem Waſſer als mit einem Bothe vor Winde fah⸗ ren kan / worzu er dann bißweilen ſeine Armen auff beyden Seiten außgeſtre⸗ cket als Ruder gebrauchen kan. Und wenn ein Sturm ſich erꝛeget / kehret er ſein Schiff lein gantz umb / daß das un⸗ terfte oben zu ſtehen kommt / damit fein Schifflein nicht voll Waſſer ſchlagen und wieder zu Grunde gehen ſoll / wie Zlianus ſchreibet. Mercket er aber / daß er auff dem Waſſer verſolget wird / füllet er fein Schiffgen voll Waſſer / und verbirget ſich wieder zu Grund. Num, Iſt ein groß Murex über eine halbe Elle groß / und inwendig ſchoͤn Leibfarbe / derer wir 30. Stück ha⸗ den vom Aldro v. c.. de Teſt. werden von lib. 3. beſchrieben. — 61 TABULA XXXII Num. 1. Dieſes iſt von einem Stei⸗ ne / der Alumen Seisfile genant / wird auch vom Boetio Schiſtus genant / iſt grunlicht / wenn man ihn aber geklop⸗ pet / wird er weiß / und kan man ihn in einer Oel⸗Lampen als ein Dacht ger brauchen / welcher nicht verbrennet / und allezeit gut bleibet / wie ichs dann ſelbſt probiret / und alſo den Cordanum wahr befunden. lib. J. de miſtis. wird nur weiſſer durchs Feur / gleich wie das Talckum oder Marien⸗Glaß / ſo die Moſcowiter an ſtatt des Glaſes in ihre Fenſter gebrauchen / darvon in der Mol⸗ cowitiſchen Reiſebeſchreibung pag. 17. Und meynet Boetius, daß es auch ein Species deſſelben ſey. Man kan ſelben Stein zwiſchen Fingern zerreiben / und wenn man einem etwas darvon ins Hembde oder Bette ſtreuet / wird es we⸗ gen der fpisigen ſubtilen Stacheln ei nen eben ſo peinigen / als wenns die rau⸗ hen Faſen ſo uͤmb den Hanbutten Sa⸗ men ſeyn / oder Neſſeln waren. Num. 2. Iſt der notable Stein Amiantus, ſo auch Asbeſtinus / weil er im Feur nicht kan verbrennet werden / genant wird / ſihet dem Alumini Seisfili nicht ſehr ungleich an der Farbe und ſei⸗ ner qualitet nur daß Alumen Scisfile feine Adern in die Lange aufffuͤhret / a. miantus aber Eürger / und wachſet H ij ſchicht⸗ „ er 62 Gottorffiſche TI hichtroeife smifchen. andern harten Suede unſer Figur andeutet / da das weiſſe den Amiant, das ſchwartze abeꝛ den gemeinen Stein bedeutet. Sei⸗ ne Tugend iſt auch / daß er im Feur nicht verbrenne / daher wird er vom Paulo Veneto l. 1. c. 47. Salamandra ge- nant / und vom Plinio linum non ar- dens. Die Alten haben es koͤñen bereiten / daß man es ſpinnen und Tuͤcher dar⸗ aus wircken koͤnnen / als Tiſchtuͤcher / Handtücher / Servieten / und wenn fie unfauber geworden / hat man ſie nur ins Feuer geworffen / und außbrennen laſ⸗ ſen / ſo ſeynd fie als Schneeweiß gewor⸗ den / auch haben die Heyden ihren Lei⸗ chen umb die Scham ſolche Leinwand gebunden / wenn ſie — verbrand wer⸗ den. Die Koͤnige hat man gantz in ſol⸗ che Tücher bunden / und verbrand / da⸗ mit des Coͤrpers Aſche nicht mit der Holtz Aſche vermiſchet muͤrde. Zu Rom ſoll ein ſolch Tuch ſeyn / in welchem des HeErrn Chriſti Schweißtuͤcher gewi⸗ ckelt liegen / welches ein Tartariſcher Ko⸗ nig dem Pabſt zugeſchickt. Venetus di- o loco. Den andere Leinwand wuͤr⸗ de ſonſt ehe als der Coͤrper / vom Feuer verzehret worden ſeyn. Man hat dieſen Stein vor Zeiten den Perlen gleich ge⸗ ſchaͤtzet (teſte Boetio.) Es füllen die rechten in Cypern viel gefunden wer⸗ den. Auch biß weilen in Norwegen / wie Olaus Worm pag. 55. ſchreibet. Man kan auch Papier daraus machen / daß — —— . | man darauff ſchreibet. Und wenn man die Schri wirfft mans nur ins Feuer / ſo verbren⸗ net die Schrifft / und das Papier iſt wieder ſauber und rein. Wir haben von ſolchem Papier auch ein Stůͤcklein. Die Urſache / warumb der Stoff / und was daraus gemachet wird im Feuer nicht verbrenne / gibt Kircherus J. 8. ſec. 3. mundi ſubterr. nemlich / daß es eine Viſcoſe oder ſchleimichte und olichte Sache bey ſich habe / ſo nicht von der irꝛ⸗ diſchen materia, welche rein und re cor⸗ ruptibili non mixta fönne abgeſon⸗ dert werden / gleich wie etliche andere mineralia auch ſolche Tugenden an ſich haben / als das Gold und das Tal- cum oder Marien Glaß / welches auch durchs Feur nicht verringert wird / wiewol es bey einem feſter als bey dem andern anhalt / dann in dem Talco wird endlich die Fettigkeit in dem Feur verzehret / daß es gantz zerſtaͤubet. Der Amiantus aber und das Gold nimmermehr / wenn es auch ein gantz Jahr im Feur lege. Gibt daher Kir⸗ cherus d. I. dieſes Steins Beſchrei⸗ bung alſo: Asbeſtus lapis et fihroſus, alumini ſchiſto haud abſimilis lenta & eraſſa viſciditate, ſeu lenta & vi- ſcida craſſitie conftans ob omnium partium homogeneum c ntextum in vaporem reſol vi neſcius, ſolus ab omnium adtuofisfima ignis natura i immunis & incombuſtibilis. Daß — wieder davon haben wil / 8 * aber aus dieſem unverbrennlichem Dachte oder einer andern materia man ein immer brennend Licht machen koͤnne / wie viel auch von den Alten dar⸗ eee worden / iſt nicht zu glauben / wie es Kircherus auch weit, ldufftig widerleget und ausfuͤhret. Daß aber einſt ein Tuch / aus ſol⸗ chem Steine gemachet / gleichwol iſt verbrandt worden / ſoll durch ein mira- eul geſchehen ſeyn / und erzehlet Kir- cherus die Hiſtoria ex vita S. Geor- gii alſo. Als der heilige Georgius iſt zum Feur verdammet worden / haben die Tyrannen ſeinen Leib in ein ſolch un⸗ verbrennlich Tuch gewickelt und ins Feur geworffen / die Chriſten darmit zu ſchimpffen / wenn er verbrandt wuͤr⸗ de / und das Tuch bliebe gantz / ſie ſagen koͤnten / ein folcher heiliger Mann hatte nicht koͤnnen ein Miracul thun / ich vam Feur unverſehret behalten. Aber Gott hatte es ſo geſchicket / daß das Tuch gantz verbrandt / an dem Coͤrper aber ware nicht das geringſte verſehret worden. Ware viel wenns wahr waͤre. Von dieſem Steine haben auch geſchrieben Plinius, Ælianus, Solinus, Cardanus, Scaliger, Ludov. Vives , Aldrovan- dus, Agricola Gesnerus, Sennertus, Licetus und andere mehr. 5 Num. 3. Ein Stein / welchen Ges- nerus Cochleam einen Leffel nennet / und wird vom Comment. de figuris Apid. fol, 164. beſchrieben / wie auch Vunſt Rammer. 6 — 1 — ———— —— — von Johan de Laet lib. 2. de lapid andern. NEM | Num.4. Wie auch iz. ſeynd Don; nerkeile. Daß fie aber / wie man ſaget / in der Lufft ſollen generiret und im Donner herunter geſchlagen werden / iſt nicht wol zu glauben / glaublicher aber / daß im Donnerwetter eine ſulphuriſche oder ſchweblichte und ſalpetriſche ma⸗ teria in der Lufft zuſammen getrieben und herunter in die Erde geſchlagen werde / und wo es einen bequemen Sand antrifft / ſo formiret und ſchmeltzet es darinnen ſolche Steine. Wie es aber zugehe / daß ſie als Keile formiret wer⸗ den / und Loͤcher darein bekommen / iſt ungewiſſe / und muß man es darmit be⸗ antworten: quantum eſt quod ne- feimus. Die Probe / ob fie von der rechten Art Donnerſteine ſeyn ſollen / iſt / wenn man einen einfachen Zwirnsfa⸗ den umbher bindet / und auff gluͤende Kohlen leget / ſo ſoll der Faden nicht verbrennen / ſondern nur naß davon werden. Olaus Worm in Muſæo p. 5. Num. 5. Ein langer Stein Belem- nites auch Dactilus Idæus genant / weil er als eine Spitze vom Pfeil / oder wie ein Finger geſtalt / etliche ſeynd hohl / et⸗ liche voll / etliche klar / etliche dunckel / etli⸗ che weich / etliche hart. Man ſoll ſie in Preuſſen und Pommern und auch bey Hildesheim finden. Boetius 38. b. aus dem Gesnero pag. 180. Iſt Aſche⸗ farbe / hart / und hat einen Abſatz an den 2 64 ne — Alp⸗druͤcken dienlich ſeyn ſoll / darvon Olaus Worm in Muſæo pag. 71. meitlaufftiger zu leſen. er Num. E. 7. 8. und 12. Seynd wun⸗ derliche Steine / ſo unterſchiedliche Namen haben / Umbilicus Maris, Ve- neris, weil ſie eines Menſchen Nabel ehnlich ſehen / ſonſten eine Meerbone genant / fie ſeynd alhier nach ihrer rech⸗ ten Groͤſſe gezeichnet. Es meynen et⸗ liche / daß es eine Art von Schnecken ſen / weil es fich in einander windet / ſchei⸗ net aber / daß es / wie Boetius ſchreibet / ein Deckel von einer Schnecken ſey / welcher zur Winterszeit am Mundlo⸗ che der Schnecken gefunden / und gegen den Sommer wieder abgeſtoſſen wird / als man auch an unſern gemeinen Schnecken / die man iſſet / ſiehet / nur daß dieſe ſehr dicke / jene aber gar Dunne ſeynd. Die kleinen ſeynd auff der O⸗ berſeiten roth und erhoben / auff der Un⸗ terſeite aber plat und braunroth / derer wir gar viel haben von Venetien he⸗ kommen. Die groſſen / fo aus Indien kommen / ſeynd auff der Oberſeite gantz weiß. Der kleinen ſollen viel am Stran⸗ de des Hadriatiſchen Meeres gefunden werden. 8 788 Man ſchreibet dieſem Stein viel Krafft und Wirckung zu / und ware viel / wenn es nur halb wahr. Er ſoll denen ſo ihn antragen / zu den Augen gut ſeyn / daher ihn die Cretenſer nicht Eiche halten darſür daß es wider daß groſſe Verwunderung gegeben. 7 a * iche Umbilicum, ſondern Oculum maris nennen. Von der Venus aber be⸗ kommt er den Namen / quia à puellis geftatus gratiam conciliare , illas amabiles pulchras virisgue optatas reddere; illarumque morbos abigere creditur. Er ſoll auch / wenn er ges tragen wird / vor die Roſe bewahren. Was Baccius lib. de gem. & lapid. natura cap. 40. von dieſem Stein be⸗ richtet / iſt warhaſſtig / daß er nemlich ei ne ſonderliche Krafft habe das Blut zu ſtillen / wenn er an der platten Seite mit Speichel beſtrichen an die Stirn geklebet / oder auch auff die Puls gebun⸗ den wird / welches ich auch bey etlichen in der Probe gut befunden. Es berich⸗ tet Boetius lib. 177. daß die Hollander auch etliche mahl ſolches probiret. Und ſey einſt ein alt Weib / in dem ſie von der Leiter gefallen / am Kopffe verwun⸗ det / daß das Blut mit nichts als nur mit applicirung dieſes Steins habe koͤnnen geftillet weꝛden / welches den Salben b: gedachter Autor ſetzet ferner: A Gal- lis ſecreti loco mulieribus nimio menſium fluore laborantibus in pul- verem tenuisfimum redactum cum aqua appropriata vel conſerva ali- qua utilisfime exhiberi. Auch des nen kan gewiſſe geholfen werden / die bißweilen Blut ſpeyen / wenn ſie das Pulver mit gebrandt Hirſchhorn ana in einem weichen Ey einnehmen. N 62 Num. Num. 5. T. von unt chi 8 ben / auch etliche Geſchirꝛe / ſo daraus Num. 9. Aftroites, vel lapis ſtella- xis Sternſtein oder Siegſtein / weil fie meynen / daß / wer einen ſolchen Stein bey ſich traget / fol feinen Widerpart uͤberwinden. Dieſer Stein wird da⸗ her Aſtroites Sternſtein genant / weil er voller Stern iſt / ſie ſollen in Tyrol gefunden werden / klein und groſſe. Marfilius Ficinus nennet dieſen Stein Draconitem, weil / wie man ihm (doch falſch) berichtet hat / im Drachen⸗ Kopffe ſoll gefunden werden lib. z. c. 14. Aber wir haben fie in Groͤſſe eines Man⸗ nes Kopffs / wie Boetius ſie recht be⸗ ſchreibet / und ſeynd derer viererley Ar⸗ ten / etliche haben außtruͤckliche ſchone Sterne / etliche Roſen / etliche gantz dun⸗ ckele Figuren / etliche als Waſſerwogen oder wie Wuͤrme ſich Erummende As dern / wie die Figuren in folgender Ta⸗ ſel anzeiget. Von allerley Arten ha⸗ ben wir etliche. Boetius berichtet aus dem Cardano lib. 7. de ſubtilitate, dem auch Wormius beyfalt / daß wenn dieſer Stein in Eſſig geleget wird / ſich hin und wieder bewegen ſoll / als is 8 * wenn er lebendig ware / ich habe es zwar Kunſt Rammer. . 67 — mit allerley Arten verſuchet / aber keine ſonderliche Bewegung ſpuͤren konnen / ohne in der erſten Art / da die Sterne ihre Stralen gleich als durchgebro⸗ chen und erhaben fuͤhren / ſelbige Art daß er poros hat und leicht / ſchwim⸗ met / beweget ſich doch gar wenig / andere aber ſonderlich die obfcure ſchwartz⸗ lichte Figuren haben / ſo gemeiniglich in Form eines Hertzens gemachet und po⸗ liret werden / ſinckenzu Grunde. Man ſchreibet dieſem Sternſtein groſſe Krafft und Wirckung zu / wenn er ſelbige nur halb hat / iſt er viel Geldes werth. Will etliche aus den Autoribus hieher ſe⸗ tzen. Der Stein pulveriſiret und vier Gran in darzu dienlichem Waſſer ein⸗ genommen / ſoll ein gut prefervativ ſeyn wider die Peſte. Item die Wur⸗ me aus dem Leibe zu treiben. Etliche geben vor / daß ſo man dieſen Stein am Halſe trage / er die generation der Wur me verhindern ſoll. Item / wider die ſchwere Noth und andern geſchwin⸗ den Kranckheiten. Etliche meynen / wenn ſie dieſen Stein bey ſich tragen / ſollen ſie ihren Feind uͤberwinden koͤn⸗ nen / daher er auch Siegſtein genant wird. Es mag aber etwan einer einen ſolchen Stein bey ſich gehabt haben / und hat ſeinen Feind uͤberwaltiget / oO muß es der Stein verur ſachet haben. Dieſes Steins Pulver ſoll auch Leber und Lunge curiren. Wenn man den 8 Stein al 4 Stein in ein Gemach beſchreibet / und nennen ihn Aſteriam und auch Lapidem Stellarem. Wie Boetius denſelben bezeichnet / hat er nur 5. doppelte Stralen / unſer aber wol 20. ſubtile einfache Stralen. a Olaus Worm beſchreibet auch faſt dergleichen Stein / welcher zu Kopen⸗ hagen Anno 1649. vor der Norder⸗ Pforte iſt außgegraben worden / ſoll nur 8. Stern und die Figur füͤnffecket ſeyn. Wir aber haben zwey ſolcher Steine / deren eine groͤſſer als ein Manns⸗Kopff über 200. Sternen / der ander etwas kleiner / ſo beyde Aſchefar⸗ weiß. be / und einen als ein Apfel groß ſo ſchnee⸗ des genant/ wird in Deutſchland zwi ed Deeßden und Ker au i Böhmen bey Pilſen im Waſſer gefun⸗ den / alle von auſſen grob anzugreifſen / haben inwendig noch einen kleinen Stein / den fie Callimum nennen: etli⸗ che etwas Tohn oder harte Erde / und klappern alle / daher ſie auch Klapper⸗ ſteine genant werden. Die in Atrica eynd klein / haben weiche Erde in fallen / ſich verden Weibliches / die aber in Arabia fallen / ſeynd hart / haben Steine in ſich / und werden Maͤnnliches Ge⸗ HR Eh ! ſchreibet dieſem Stein uber al⸗ le maſſe herꝛliche Tugend zu / und wenn er ſolche darthut / ſſt er viel Geldes werth / wie denn der experientz der fürs nehmen ches bek gelehrten Medicorum, die ſob bekrafftigen/ 9 0 Glauben zuzuſtellen. | - Be er a Mn “ N a Beh den Hoch ſchwangern hat er te⸗ fte Plinio & Galeno, die Krafft die Frucht nach ſich zu ziehen / und die Ges urt zu befodern. Darumb die Procli- Ves ad abortum ſeynd ob uterilubri- citatem, die follen ihn an den lincken Arm binden. Zur Zeit der Geburt an die lincke Huffte / fo ſoll es die Geburt gewaltig befördern. / welches Olaus Worm der weyland fuͤrtreffliche be⸗ ruͤhmte Leib. Medicus Ihr. Kon. Maj. zu Dennemarck in Copenhagen etliche mahl in der Probe gut befunden (vide Muſæum ipfiuspag 78.) Die andere Art als Geodes ſoll in deſperaten Fallen bey vornehmen Matronen auch guten effect gethan haben. ibi. Aber das iſt darbey in acht zu neh⸗ men / daß ſo bald die Frau erloͤſet und die Geburt geſchehen / muß man den Stein wieder abnehmen / ſonſt ſoll er matricem mit heraus ziehen. Wie dann / referente Franc. Valleriola, einſt in Valentia geſchehen / daß eine vornehme Frau Durch ſolches Steins Hulffe eine leichte Geburt gehabt / weil man aber den Stein an der Hüfte Herr geſſen / iſt matrix mit herraus geſchof in daß fi. Datüber Des Todes fen mu Aunfiiommer. Geburt aber ſoll es nicht in der vorigen Tabelle bey h be⸗ J 45 l 6 nem Verdachtigen zu eſſen gibt / fo er ſchuldig iſt / kan erunmuglie das Brod einſchlucken. Bellonius ſchreibet auch / daß die Griechen Muͤnche dieſen Stein deßwegen hoch halten / dann wenn ſie was verlohren / ruffen fie alle im Kloſter zuſammen / und geben im Brodte jegli⸗ chem drey Mundbiſſen zu eſſen / mit etli⸗ chen aberglaubifchen zugeſatzten Woͤr⸗ tern / ſo ſoll der Dieb im letzten Biſſen / den er nicht hinter bringen kan / ſich ver⸗ 1 rathen. Der Stein klein zuſtoſſen mit Coratos oder gehl Balbier Zugpflafter vermiſchet / über die Stirn und Schlaff geleget / ſoll die hinfallende Sucht lin⸗ dern und vertreiben / welches Worm nicht widerſprechen will. Der Leim / Thon oder Erde / ſo im Stein Geode iſt / wenn ſie gewaſchen und mit Wein zutrincken gegeben wird / ſoll ſie Peſte und andere gifftige Kranckheit vertrei⸗ ben / bringet Schweiß / ſtarcket das Hertz / ſtillet den Bauchfluß / vertreibet die Schlangen / umb dieſer Urſach willen meynen etliche / trage ihn der Adler in ſein Neſt. Daß aber etliche meynen / wer dieſen Stein bey ſich traͤget / ſoll gelie⸗ bet / und reich werden / wird fuͤr aberglau⸗ biſch und fabelhafft gehalten. TABULA XXIV. Num. 13. und y. Werden a j un⸗ N ter die Aftroitides gerechnet / und ſeynd rie⸗ — 4 — 1 ya a, * Ebb ſchrieben worden. Woher aber ſol⸗ che Sterne und andern For men in ſol⸗ che Steine kommen / iſt mit mehren in Kircheri mundo ſubter: Hb. d. zu leſen / wuͤrde mir aber hier / der ich mir nur der Kurtze befleiſſige / mit einzuführen zu weitlauftig fallen. 10 Num. 2. Fungites iſt ein Stein einem Schwam / ſo auß der Erden wacchſet / gar ehnlich / als wenn er ein Schwan geweſen und zu Stein gewor⸗ den / hat aber kein Stiel oder Anzeigung 12 daß ein Stiel daran geweſen / Cluſ. ib. 6. Exot. c. io meynet daß fie theils im Indianiſchen Meer / theils im Nilo wachſen ſolten. Num. 4. aber der auch ein Schwam ſich gleichet / hat un⸗ ten einen Abſatz / daß man vermeinen ſolte / er hatte einen Fuß gehabt. Und iſt dieſer andeꝛ Schneeweiß / und gar ſchoͤn for miret. Es iſt aber nicht zu vermuthen / daß es Fungi oder Schwaͤmme / ſo aus der Erden wachſe / geweſen ſeynd. Dann die Natur ſpielet wunderlich / Es kan einer der die Geſchoͤpffe der Dinge / ſo in der Erden / und ſonderlich unter den Steinen gefunden werden / mit emſigen und klugen Augen anſehen wil / ſich nicht gnugſam vezwundern / wie ingenioſe die Natur ſpielet / alſo / daß was ſie im regno vegetabilium & animalium verrichtet / gleichſam auch in den Steinen nach ihrer Art intendiret, und ſo viel ihr vergoͤnt und fie gekund dahin gearbeitet / daß welchen ſie das . 1 N . er R L N Bi ES 2 * be „„ g 0 „Or 5 N > 8 „ FFF rn Se ER Teben und Bewegung ( infimo iſſo iſche 2 „ een en R — 2 — — 2 * f eden Naturæ gradu) nicht ge⸗ benk nnen / ſie doch den Steinen nur die Figur eindrucken wollen. Ja das noch mehr iſt; Sie laͤſſet auch ihre Ber liebung zu den freyen Kuͤnſten in etli⸗ chen Edeln und andern Steinen ver⸗ mercken / indem / was in der Geometria an Figuren vorgehetfie auch præſenti ret als Triangel / Quadrate / J. und mehr eckicht nicht nur im plattẽ ſondern auch in folidis corporibus nach der trinam dimenfionem Sphæriſche/ C y- lindriſche / Comiſche / Pyramidaliſche / Cubiſche / uud andere Coͤr per / wie Ders ſelben Kircherus viel und auch theils wir haben / unter andern haben wir 3 metalliſche Corpora als die gemei⸗ nen Wurffel groß / ſo jeglicher acht ju⸗ ſte gleichſeitige Triangel an ſich hat / zwey ſeynd ſchwartzgruͤn / und eines Goldfarbe / ſchwer / laſſen ſich doch ſchneiden / faſt wie talcum jedoch etwas herrter / eynd vor wenig Jahren von dem Wolgebohrnen Herrn Claus Chriſtoff von Lützow / J. Kon. Majeſt. zu Schwe⸗ den Herr Hoff» Marſchall aus den 7 Yl Begwercken mir zuge⸗ ſchicket / ſollen alſo zwiſchen Steinen ge funden ſeyn. In der Architectur iſt die Natur auch geſchaͤfftig / und gibt Hauſer 7 Schlöffer und Stadte / wie auch im Gartenbau ſchoͤne Baume und Buſchwerck. Wie denn ſolche Stei⸗ ne in Italien viel fallen. ee 3 | ben: P Lanta rebiprmis‘ marına N DASS — — RIES — II r . WIE FINE NEZSY S r ——— n VEN — 7 2 — 8 n N 2 2 N, IE 5 LA? SYıy N NR SS. N a, — LER, ” fa A 2 2 Nea RR wenn a We N RE nn EN e. ei 1 1 5 . x { > 8 de; 7 > * a \ 3 Haben wit piveente kleine Agaten / welche Ihr. Ehurf. Durchl. zu Brandenburg (ſo ein groſſer Liebhaber der raren na⸗ türlichen wie auch Eunftlichen Dingen) als ſie vor 6. Jahren allhier auff Got⸗ torff in unſer Kunſt⸗Cammer geweſen / hinein verehret / in deren einem ein ſchoͤn Buſch / über welchen ein Lowe ſpringet / und im andern ein ſchoͤn roht Baum⸗ lein / ſo beyde lieblich anzuſehen. Natu⸗ ra kompt auch zur Aſtronomia, ma⸗ chet Stern / Sonn und Mond. Auch andere Dinge mehr in Groͤſſe und Pro- portion der lebendigen Creaturen / daß man meynen ſolte / ſie waͤren aus den le⸗ bendigen Dingen zu Stein geworden. Wiewol nicht zu leugnen / daß auch viel Vegetabilia zu Steine werden kunnen / wie die Exempel bekand ſeynd / und wir auch haben. En TABULA XXV. In dieſer Tabel ſeynd lauter See⸗ Gewachſe / derer wir unzaͤhlich viel has ben / von allerley Art / ſeynd hart als Holtz oder vielmehr Horn / laſſen fich auch alſo ſchneiden und beugen / etliche ſchwartz / etliche braun / etliche Purpur⸗ farbe / klar und faſt durchſcheinend / etli⸗ che eine Hand / etliche auch 2. Fuß lang / wachſen im Meer auff Steinen / wie dann an vielen noch die Steine geblie⸗ ben / und haben eine Haut / ſo von den Gewaͤchſen ab über ſie gehet / als Leder Ne N 5 l 1 N * hn. t Ri u rw * e — = —— — Venen nenn anzugreiffen. Num. 1. wird quercus marina von Theophraſto Ereſio lib. 4. cap 7. genañt / und daſelbſt wie auch vom Cluſio Exotic. lib. 6. cap. 4. bes ſchrieben. . | | Num. I. 2. und 3. Plantæ marine retiformes ſeynd als ein Netz ineinan⸗ der gewach ſen / wird auch beym Cluſio d. I. bezeichnet und beſchrieben. Dieſe beyderley Meer⸗Gewaͤchſe haben die Art / daß ſie ihre Zweige nicht rund umb ſich her / ſondern nur plat außgieſſen / daß man alle zugleich auff ein Bret le⸗ gen und ausbreiten kan. Num. 4. Dieſe Meerpftantze wird Hippuris ſaxea genant / ſehr ſchoͤn und lieblich anzuſehen. Der Stengel und Zweige ſeynd auch vonder braune Holtz oder Horn⸗Art / uber welche eine harte Stein materia ſich geſetzt / als wie weiß fe geſtreiſſte Coralien / fo weit von eins ander / daß man als ein par Meſſerruͤ⸗ cken breit daꝛzwiſchen die braunen Zwei⸗ ge durchſehen kan. Selbige Pflantze wird auch vom Clufio in Exot. lib. 6. c. 8. bezeichnet und beſchrieben. Num 5: Iſt ein Stam von weiß ſen Corallen / derer wir etliche und einen von yo. Pfunden haben. Sonſt haben wir auch ſchoͤne groſſe Zweige von roh⸗ ten Corallen / und etliche / ſo noch ihre Mutter / woraus ſie erwachſen / an ſich haben / wie auch einen ſchwartzen Coral ⸗ len⸗ Stamm. J ij TA. N y L e Al * 7 Wr» io a 7" 70 orffiſche i 4 * | ne ri: 2 f 2 ABWL NN Num. 1. Iſt ein Glaß Urna lacry- marum genannt / faſt ein Viertel einer Ellen lang / in welche die Heyden ihre Thꝛaͤnen / ſo fie wegen ihrer verſtoꝛbenen Freunde vergoſſen / geſamlet / und her⸗ nach des verbrandten Coͤrpers Aſche damit befeuchtet / und alſo begraben / wie darvon Kirchmannus de funeribus Romanoruum lib. 3. cap. 8. Man fin det auch in den Heydniſchen Begrab⸗ niſſen ſolche Glaſer. 55 Num. 2 Iſt eine Lampe / welche man auch bey den Heydniſchen Be⸗ grabniſſen gebrauchet / auch darin gefun⸗ den werden. Ob aber das lumen per- petuum darin ſolte haben erhalten wer⸗ den koͤnnen / iſt nicht wol zu glauben / wel⸗ ches auch / wie obgedacht / Kircherus in mundo ſubterran: widerſpricht. Man meynet aber / daß / weil man nur bey Nachte die deichen begꝛaben muͤſſen / wie Alex ab Alex. I. 3. c. 7. ſaget) hat man bey Beyſetzung der Leichen oder Aſchen gebrauchet. 17 Num. 3. Iſt eine Urna oder Topff / in welchem die Heyden die Aſche und uͤbergebliebene Stücken Knochen der verbrandten todten Coͤꝛper geſamlet und zum Begraͤbniß beygeſetzet. Selbige hat man Cineraria auch Oſſuaria ge nant. Wie dann eine alte laſeriptio (referente Kirchmanno) gefunden worden / mit dieſen Worten: JULIA. linus lib. 19. Von denen ſo aus Ertz aber Virg. ned. 6. Oſſaqʒ lecta cado texit chorineus gahèeno. ak Eine Urnam von Porphir Stein hat ihm Kayſer Severus erwehlet. Dann man ſaget / daß als er kurtz vor ſeinem Tode ſelbige Urnam vor ſich bringen laſſen / in die Hand genommen / und ge⸗ faget: Tu virum capies , quem to- tus orbis terrarum non cepit. Du wirſt den Mann in dir nehmen / welchen die gantze Welt nicht uͤberwaͤltigen koͤn⸗ nen. Diefelbige Urna , fo wir haben / iſt von Thon / und Anno 1649. aus der Nider Laußnitz / von einem vornehmen Bedienten am Churfuͤrſtlichen Hofe zu Sachſen / Nahmens Caſper von Za⸗ beltitz nach Gottorff geſchickt worden / mit folgendem Bericht: Dieſe Ge⸗ ſchirꝛe konnen nicht ehe als umb Pfing⸗ ſten außgegraben werden. Und vers halt ſich mit denſelben alſo / daß ſie ſich umb dieſe Zeit in etwas heraus bege⸗ ben / oder aus der Erden hoͤher herauff ſteigen / und nicht ſo tieff in der 1 — e ehen r — ſtehen ſollen / wie in gemein darvor ge⸗ halten wird / und wenn man fie außgra⸗ bet / iſt die materia gantz muͤrbe und muß gar ſubtil darmit umbgangen wer⸗ den / daß man ſie gantz herauß bekompt / wenn ſie aber nur ein wenig an der Lufft geſtanden und trucken worden / nehmen fie erſt eine Harte an ſich. Etliche ſeynd groß wie Reib⸗Aſch / etliche wie Toͤpffe / darin befinden ſich Aſche / Koh⸗ len und Knochen wie kleine Kinder⸗Bei⸗ ne / auch zuweilen Stuͤcklein Metall wie ſtarck Drat / ſo mehrentheils Kupffer / und ſich wie Gold arbeiten laͤſſet. Etli⸗ che Leute halten abergläubifch darvor / wenn man aus ſelbigen Geſchirꝛen die Garten⸗Saamen ſaet / ſollen ſie frucht⸗ bar werden. Sie haben ſonſt meines Erachtens das Anſehen / als wenn es Heidniſche Begrabniſſen waren weiln Hirnſchalen / Achſeln / Beine / Armen und Beinknoͤchel nebenſt Kohlen und Aſchen darinnen gefunden werden. Num. 4. Iſt ein auffgeduͤrꝛeter In⸗ dianer / welcher den Leib noch gantz und feine Gedaͤrme in ſich hat. Selbigen haben wir auch mit aus des Paludani Kunſt⸗Kammer bekommen and wird auch ſeiner vom Camerario in horis ſucciſivis cap. 70. der andern Centu- riæ gedacht. Dann es iſt Camera- rius in Zroeiffel geſtanden / obs wahr ſiy / was man von den Oeeidentaliſchen Indianern ſchreibet / daß daſelbſt auff den höchflen "Bergen zu gewiſen er 1 DIRT Runſt Rammer. | 77 ſisſimus berichtet / daß er zweene ſolche ausgetrucknete Menſchen in ſeinem Hauſe hatte / die gantz kein Geruch von ſich geben / und 5 von ferne anzuſehen waren / als wenn ſie lebeten. Von die⸗ ſen beyden / iſt der eine ſo wir haben / a⸗ ber nunmehr gantz gehl und einge⸗ ſchrumpen / klinget als eine Paucke / ſo nicht ſteiff angezogen iſt / wenn man auff den Leib ſchlaget. Die Urſach ſolcher ertoͤdteten und außgedroͤgeten Coͤrper gibt Camerarius aus Corneli. Wit- flieti notitia Occidentis, daß in der Landſchaſſt Chili auff den hohen Ge birgen ein ſolcher Wind zuweilen ent⸗ ſtehen ſoll / der zwar nicht ſtarck / aber ſehr ſubtil und durchdringend / daß er inti- ma præcordia durchdringe / benehme die natuͤrliche Warme / erſticke die Le⸗ bens⸗Geiſter / und drucknete die Coͤrper alsbald durch und durch aus / damit kei⸗ ne corruption und Faulung / ſo von Warme und Feuchtigkeit herꝛuͤhret / ſtatt haben kan. . Die Spanier haben zwar in den er⸗ ſten Jahren / nach dem diß Koͤnigreich vom Almagro auffgeſuchet worden / ih⸗ ten Weg aus Peru über Land dahin ge nommen / pm 19 - 0 4 72 — Winde den Reiſenden alſo ſchaͤdlich / daß theils ihr Leben / theils die Zehe von den Fuͤſſen unvermercket verlohren / ha⸗ ben ſie ſich hernach der Schiffahrt da⸗ hin gebrauchet. Es erzehlet jetzt erwehn⸗ ter Witfliet, wie auch Joſephus de Acoſta in feiner Weſt ndiſchen Hiſto⸗ ria lib. 3. cap. 9. Hollandiſches Dru⸗ ckes / daß Almager; als er nach 5. Mo⸗ nat wieder zurücke über das Gebirge kommen / viel der Seinigen / ſo ihm ent⸗ gegen kommen wollen / mit den Pferden todt erſtarꝛet / und ſteiff in der Ordnung / wie fie geritten / ſtehend angetroffen / ſo 2 die Pferde⸗Zuͤgel in Handen ge habt | 5 + ! : Sonſten findet man dergleichen auß⸗ gedroͤgete Menſchen in einer Africani⸗ ſchen Wuͤſten über den Nilum im San⸗ de ſtecken Dann wen ein ſtarcker Wind entſtehet / ſol er den leichten Sand / wel⸗ cher daſelbſt hauffig / zuſammen treiben / daß es als ein Sand Meer moͤchte ge⸗ nant werden / in welchem die Leute erſti⸗ cken / und von der Sonnen Hitze und heiſſem Sande gantz außgeduͤrret wer⸗ den. In ſolchem Sand Meer ſoll des Cambyſis Koͤnigs in Perſien faſt gan⸗ tzes Heer umbkommen ſeyn / wie Hero. Sdotus in Thalia ſchreibet / aus Bericht der Ammonier; welche Cambyſes hat bekriegen wollen / dann indem ſie aus der Stadt Oaſi ihren Weg durch den Sand auff die Ammonier zugenom⸗ 0 2 ee N * ien / weil aber ſolche geſaͤhrliche men / und mitten im Sandfelde Mit: tages⸗Mahlzeit gehalten / ſey ein ſtarcker Suͤdwind entſtanden / der ſie in den Sand» Meer muͤſſe vergraben haben / weil fie nicht zu den Ammoniern auch nicht wieder zuruck gekommen. Num. y. Iſt eine gantze Mumia aus einem vornehmen Ægyptiſchen Be⸗ grabniß / lieget in einem Kaſten / und gibt einen guten Geruch / wenn man den Ka⸗ ſten aufſthut / von ſich. Neben dieſer ſte⸗ het auch ein Kind / als ein Mumia. Das Wort Mumi iſt ein Perſiſch Wort / und heiſſet ein aufgedörzeter und unverweßlicher Coͤrper. Es ſeynd alle ſolche Art Mumien, umb die Verwe⸗ fung zu verhuͤten / in gewiſſe Gummi und materien geleget / und mit Tu⸗ chern / wie die Kinder in Windeln ein⸗ gewickelt / umbwunden. Sie werden vom Plinio funera medicata genant. Dann man will dafür halten / daß ſie mit groſſen Nutzen in Artzneyen Eönnen gebrauchet werden / wie man dann auch faſt in allen wolbeſtalten Apotecken etli⸗ che Stucke darvon findet. Franciſeus I. der Francken Konig ſoll allezeit auff ſei⸗ nen e Mumia, gleich als ein ſpecial nedicament mit ſich führen laſſen / teſte Camerario cap. 70. cent. 2. Wenn aber alle Mumie nichts mehr in ſich halten / als Johan: Nar- dius ingenioſus Medicus in einer ana- tomirten Mumia gefunden hat / nem io nur rbk or Jide ohne * ohne einige precioſe aromatiſche Sa⸗ chen / ſo weiß ich nicht / ob ſolch condi · mentum fine cadavere ipfo auch ſo hoch zu ſchaͤtzen / es ſey dann / daß die ex perientz( Medicorum optimum fun- damentum) einen ſonderlichen effect gefunden hatte / vielleicht ob mixturam oada veris cum asphalto, Nardii ver- ba ſunt Comment. in Lucretum. pag. 635. Speravi olim miram fra- grantiam à medicinali funere tot tantisque infarto aromatibus, verum ſpes me fefellit ſolaque fuit obvia gummi graveolentia &c. Item, ſci- ſeitor interim curioſus calvariam eodemque gummi intus illitam de- prehendo, tunc verö me operam luſiſſe omnem libere ſum faflus;cum partes cadaveris ſingulas attentus e- amino altoq; gummi imbibitas vi- deo. Fregi, diſcerpſi, osſibus neq; pe- perei gummi ubig; redolent atq; fa- piunt. Serus ego damnavi tandem propriam crudelitatem, longumg; valedixi Ægyptiis technis. | Weil nun an den Mumien das As- phaltum, als an ſich ſelbſt ein gar hart Pech gefunden wird / iſt die Frage / wie he in die todten Coͤrper und durch als le Glieder dringend bringen koͤnnen. Nardius meynet / wie auch glaublich/ daß wann Hitze zu dieſem Peche und ein Oleum petroleum oder Neffte kommt / es weich und flieffend kan ges machet werden / daß man alſo den Cor. i Rune Rammer. per in ein ſolch warm Bad geleget / fü lange darinnen maceriret / biß das Gummi eingezogen. Und damit das Gehirne der incorruption nicht etwa ver hinderlich ſeyn moͤchte / haben fie es / wie Herodotus in Euterpe p . bes richtet / mit einem krummen Eiſen durch die Naſeloͤcher heraus gezogen / und alſo dem Asphalto einen freyen Eingang zum Hirnſcheitel gemachet : wie wir dann auch einen halben Hirnſcheitel ha⸗ ben / der gantz vom Asphalto gefuͤllet ift: den Bauch haben ſie mit einem ſcharffen AÆthiopiſchen Steine auffgeſchnitten / das Eingeweide heraus genommen / mit Palmwein den Leib außgewaſchen / und hernach nach ihrer Art balſamiret / mit ſolchem Reinigen und andern Ceremo⸗ nien ſollen ſie viel Tage zugebracht ha⸗ ben / wie Herodotus an gedachtem Orte weitlaͤufftig berichtet. | Ich halte nicht / daß einige Nation unter der Sonnen ſey / die groͤſſern Fleiß angewendet / die abgelebte Coͤrper zuzie⸗ ren / zu ehren / und von der Faͤulung und Anſtoß zu bewahren / als die Egyptier. Aus was Uhrſachen aber ſolches ge⸗ ſchehen / ſeynd viel gelehrte Leute in Ztoeiffel geſtanden. Camerarius lo- co ſupra citato ſpricht: an autem Æ gyptii oſtentatione quadam vel ni- mio ſuorum amore tantam curam impenderint mortuis, vel alias cau- ſas habuerint : aliis excutiendum re- linquo. Es iſt aber zu wiſſen / erſtlich / K daß 1 Gottorffiſche daß die Egyptier gegläubet/ daß alle 5 Jahr die Welt in ihren vo⸗ rigen Stand kommen / und alles was domahls ſich zugetragen / wiederumb ge⸗ ſchehen ſolte. Von dieſen ſoll Plato als der Egyptiſchen Prieſter Dilcipubfei- ne Meynung von der groſſen revolu- tione mundi bekommen / und auff an⸗ dere fortgepflantzet haben / wie Kirche- rus in Oedipo Ægyptiaco pag. 392. berichtet. Wiewol mit dem Unterſcheid / daß er die re volutionem animarum circulo 10000. annorum definiref. (Hierbey fällt mir eine poſſirliche Hi ſtorie / oder vielleicht Gedichte / daß ſol⸗ cher Opinion ſich einſt zweene Studen ten zu ihrem Vortheil bey einer Wir⸗ thin / da fie gezehret / und nicht zu zahlen gedacht / gebrauchen wollen / indem ſie geſaget wenn fie uber ro tauſend Jahren wieder kamen / wolten ſie bezahlen / dann alle io tauſend Jahr ware einerley Zus ſtand in der Welt / auch mit allen Men⸗ ſchen / da hatte die Wirthin gefraget; Ob fie dann vor 10. tauſend 11 en auch in ſolcher Beſchaffenheit bey ihr geweſen / und als ſie mit Ja geantwortet / hat ſie geſaget; ſo werdet ihr eben ſo wol damals nicht bezahlet haben / derowe⸗ gen bezahlet jetzo / was ihr damahls ſchuldig blieben / ſo wil ich euch borgen / he 5 zehen tauſend Jahr wieder umb eynd. ) | Zum andern haben die Egyptier gegläubet / daß die Seele unſterblch / — und ſollen ſie wie Herod, berichtet un ter den Heyden die erſten geweſen ſeyn / ſo die Unſterblichkeit der Seelen ge⸗ glaubet / aber alſo: Quod animæ per pereu.)iyaow ad marıyerveoias magno illo mundi anno revoluto corporibus primis reſtituantur. Daß nemlich die Seelen der Menſchen aus einem verſtorbenem Leibe in ein ander / aus dem andern in den dritten / und ſo fort an herumb fahren ſollte / und von neuen Kindern gebohren werden / biß . tausend Jahr verftoffen ſo käme fie wieder zu ihrem erſten Leib / der aber müs ſte rein und unverſehret erhalten wer⸗ den / alsdann wuͤrde die Seele / wenn ſie wol abgeſchieden / zu einer hoͤhern Sphera. befodert/ und über 7. tauſend Jahr wieder / biß 40000. Jahr (qui ſept. num. quadratus) vollendet / als dann kame die Seele erſt zu ihrer rechten ewigen Ruhe da ſie nicht mehr umbher wandern duͤrffte. Und weil fie vermey⸗ net / daß alsdann die Seele umb ihren im Grabe verlaſſenen Leib herumb gin⸗ ge / ſo würde ſie durch das Urtheil des Richters / ſo darbey ſtunde / nicht da hin⸗ ein / ſondern in unreine Thiere oder ge⸗ ringere Coͤrper verwieſen werden / zus mahl wenn fie etwa nicht wol gelebet. Daher haben fie ſich bemuͤhet / die Coͤr⸗ per der Verſtorbenen mit ſonderlichen Ceremonien zu ehren / zu zieren und vor allem Anſtoß zu bewahren / auch vor ihrem Abſterben ſelbſt ſromb 1 da 2 5 E 3 fer gef u . Eünfftig folgen / wenn G Ott Leben / Ge⸗ ſundheit und Friede verleihen wird. Anhang. . Nur jetzo noch / umb die leeren Blat ter dieſes Bogens zu erfüllen / zweyer * Wein leget / und darvon zu trincken gibt. K ij | oll Soll den Schweis gewaltig treiben. Valentinus, ſoll ihn an zweyen Mans nern / fo Gifft genommen hatten / probi⸗ ret haben / und befunden / daß ihnen der Gifft nichts geſchadet / ob der Stein 2 5 aus Mangel des Weins in ſchlecht aſſer geleget / und darvon zu trincken gegeben worden Jacobus Bontius v ſo ordinarius Medicus in nova Batavia: gedencket in feinem Trackatu de medi- camentis Indorum, daß er zweene fol che Steine gehabt / einen kleinen aus dem Stacher Schweine / und einen groſſen aus einem Wilden Schwein / hat fie ſehr gut befunden / adverfus Choleram ſpricht er / quam merdexi. Inſulani vocant, & hic tantopere ti- metur, quam peſtis in Hollandia, ut- pote quæ hominem aliquando ſoleat occidere pauciſſimis horis. Præ- gnantibus tamen hic lapis non bene datur, nam abortum pro vocare adeo eertum eſt, ut femine Malaicz mihi retulerint, ſi quando menſtrui earum purgatio non bene procedat, ſi fäl- dem hunc lapidem manu geſtarent, ad juvamentum inde ſentire. Ich muß hiermit gedencken / was er vom Calculo in homine conereto ferner ſchreibet. Profectò mihi confide- rant; inquit judicium humanumde omnibus hifce concretis lapidibus in ventribus ac cavitatibus animali- um rationis expertium: ridiculum Der treffliche Medieus Dimas Bosque | 2. Vom Succino oder Bernſtein. Carabe genant. Wir haben derſel⸗ ben etliche Stucke / und eines von z. Pfunden / in Form eines Cylindres deſſen Umbfang anderthalb Fuß. Iſt vor 2. Jahren in der Weſt⸗See am Nordſtrande unfern von Eiderſtett / an einem ungewoͤhnlichen Ort gefunden worden. Von feiner generation os der woraus er entſtehe / ſeynd unter⸗ ſchiedliche Meynunge / derer etliche Cx- falpinus de Metallicis lib. 2. cap. 28. erzehlet. Athanaſius Kircherus in arte Magnet. lib. 3. cap. 3. wie auch in Mundo ſubterran: lib. &. c. 3. halt mit etlichen andern dafür / daß es ex bitu- mine ſo die Erde auffwirſſt / entſtehe / und gibt darvon eine ſolche Beſchrei⸗ bung: Suceinum eſt bitumen ſubter- raneum ex appropriatæ materiæ terreftris matrice ſcaturiens, per fundum marisriparumg; aut flumi | nis nis appulſu mari concreditum; ibig; ad littora appulſum, innata ſolis ae- risqʒ fiecitate in lapideam ſubſtanti- am exereſcit. Nemlich der Bernſtein kaͤm aus den Schoß der Erden / gleich wie das Judenpech Nafſte und Perro- leum, und wenn es aus dem Meer am Strand geweltzet wurde / bekam es ſei⸗ ne Hartigkeit von der Lufft und Son⸗ nen Hitze. Daß aber in etlichen Stücken (derer wir auch haben) Mu⸗ cken / Ameiſen / Spinnen / Eideren und dergleichen gefunden werden / kam da⸗ her; wenn der Bernſtein auß dem Waſſer auff den Strand zu liegen kam und noch weich / ſetzten ſich ſolche Thier⸗ lein drauff und bleiben bekleben / wann dann die See ſolehe Stücken wieder ergriffe / triebe und ſchluge das Waſſer den Bernſtein theils in runde theils in ander Formen / daß alſo dieſe Thierlein mitten hinnein gedrucket wuͤrden / und ſo weit Kircherus. Aber wider ſol⸗ che Meynung koͤnte man folgende ge⸗ dancken haben: Iſt der Bernſtein eine Art bituminis oder Judenpech / und entſtehet auß der Erden / ſo wurden nicht allein in der Oſt⸗See / ſondern auch ne⸗ ben derſelben oder in derſelben Gegend im außgraben ſolche Stuͤcke oder Adern gefunden werden / welches man gleich⸗ wol nicht vernommen. Wolte man ihm zwar hierinnen Beyfall geben / weil et⸗ liche andere auch der Meinung / und ſa⸗ gen daß an etlichen Orten in Deutſch⸗ BVunſt Kammer. e — — u a 2 ine land / Italien und Franckreich etliche Stücken auß der Erden ſeynd gegraben worden / ſo will doch das ſchwer zu glau⸗ ben ſeyn / daß der Bernſtein auſſerhalb dem Waſſer / wenn er weich an den Strand außgeworffen wuͤrde / erſt von der Lufft uud Sonnen Hitze feine Har⸗ tigkeit bekam / und wenn er am Strande noch weich / die Mücken / Spinnen und andere Thierlein in ſich nehme / ſo muͤſte folgen / daß aller Bernſtein nach em⸗ pfangener Härte ſich wieder in die See begeben muͤſte / dann er wird nicht allein am Strande ſondern auch aus der See mit Netzen ſo hart auffgefiſchet und ge: ſamlet. Item es 5 auch nach an⸗ geklebten Muͤcken noch eine Weichig⸗ keit im Saccino bleiben / damit durch das hin und Wiedertreibung des Waſ⸗ ſers ſolche Thierlein / ſeiner Meynung nach / mitten hinnein getrieben werden koͤnten / und muͤſte hernach wieder an die Lufft und Sonne / daß es vollend zu Stein wuͤrde. Aber ſchwerlich wird eine leichte Mucke die auſſen anklebet / durch daß hin und wieder treiben des Waſſers hinein getrieben / vielmehr a⸗ ber abgewaſchen oder verſtuͤmmelt wer⸗ den. Aber warumb laͤſſet er hieben nicht allein das Principium Chymi- cum gelten? Cum Chymicis notum ſit; Spiritum ſalis non ſolum alios. Spiritus ſec & oleoſa quæ vis conge- lare & eoagulare. Man wird auch das Saltz darinnen finden / wenn man K iii den. 86 24 * 18 1 den Spiritum uͤberziehet / ſo ſetzet ſich das Saltz an den Halß der Retorten & hoc eſt à quo coagulatio facta ell. (ſpricht Olaus Om) Ich halte es aber in dieſem Fall mit dem Cæſalpino und etlichen andern / welche meynen / daß es ein Gummi / ſo auß den Baumen flieſſe fen / Ob ſchon Kircherus ſaget / es ware bekandt / daß in Preuſſen am Valtiſchen Meer / da der Bernſtein fo. hauffig geſamlet wird / keine Hartz oder Gummi tragende Baume gefunden werden. Aber es iſt zu wiſſen / daß im Norder⸗Theile der See und auff den groſſen Inſeln Gottland und Oehland Baume uͤberfluſſig / und pre Orten die ſturmende See das hohe U auch gantze Baume mit hinweg reiſſet. Und iſt nicht unglaublich / daß an denen Orten / ſo uber etliche 60. Grad vom Æquatore, da des Sommers die Son⸗ ne etliche Monat uͤber dem Horizont bleibet / und gar nicht untergehet / ihre continuirliche Hitze die Fichten / Dan⸗ nen und Wacholder Baume / ſo da⸗ ſelbſt groß untereinander in ſehr groſſer Menge wachen / daß ſie die refinam und Gummi hauffig von ſich flieſſen laſ⸗ ſen / die in groſſe Klumpen treuffeln / da dann Muͤcken und ander geſchmeiſſe darzwiſchen kommen koͤnnen / wie ich dann ſolches in Carelien bey der Ve⸗ ſtung Noleburg uͤber EO. grad Elev. po- u auff einer in der Ladogaiſchen See rffiſche rn Be. ffel alſo hinweg / daß es liegenden Inſel (der in der Muſtowi⸗ tiſchen Reiſebeſchr. pag. 17. gedacht) im Junio / da die Sonne zu Mitternacht kaum an den Horizont ſtriche / ſelbſt ge⸗ ſehen / daß aus etlichen Baͤumen das Hartz worvon ſie Theer zu brennen pfle⸗ gen) klar als Cypriſcher Terpentin / von etlichen truͤbe und dunckel heraus floß. Wenn nun ſolches durch Sturm oder andere Zufälle in die See kommt / wird es durch das Saltz⸗Waſſer gehartet / und alſo wol etliche 100. Jahr in der See gewaltzet und getrieben / biß es zu Land kommt / und wird nicht allein in Preuſſen / ſondern auch / wie Olaus Worm ſchreibet / haͤuffig an der We⸗ ſten Seiten Jutlandes gefunden Eines iſt an dem Bernſtein luſtig an⸗ zuſehen / daß er eine Magnetiſche Krafft in ſich habe / und gleich wie der Magnet das Eiſen / Blumen / alſo auch de: Bern⸗ ſtein allerhand leichte Sachen / als Fe⸗ dern / Eiferne und ander Metallen Seil ſpune und Sand an ſich ziehet / ja das noch mehr zu verwundern: Er ziehet nicht allein die leichte Sachen / ſondern auch Eiſen / Gold / Silber / Kupffer / obs ſchon ſchwer iſt / nach ſich wenn man nemblich daſſelbe in der Mitte entweder an einen Faden hanget oder auff eine Spitze / gleich wie eine Magnet⸗Natel ſtellet / daß es ſich auff beyden Seiten frey bewegen kan / ich habe es mit etlicheꝛ Leute groſſer Verwunderung mit einem Pfeile / Meſſer und Meſſing Drat ge⸗ er" auch gar feuchter / als kalter und klarer AUufft geſchiehet. Aunſt Rammer. 0 Die Urſachen aber / daß die Eledtr allerhand Sachen nach ſich ziehen / wer⸗ den von den Autoren unterſchiedlich gegeben. Die vornehmſten Meynun⸗ gen aber / ſo bey den Phyſieis in conſi- deration kommen koͤnnen / ſeynd des Gilberti, Cabei und Kircheri. Gil- bertus meynet: quod ex electro tan- quam ex corpore ex humore con- creto exeat ſpiritus five effluvium (effluvia verò non ſunt flatus, ſed humores ſumme attenuati, aère am- biente multò tenuiores, ſicut aër dicitur commune effluvium tellu- xis) quo ſibi adjungit & attrahit o- mnia corpora. Dieſe Meynung wird vom Cabeo und Kirchero refutiret derſelben Rationes mit einzuführen wuͤrde zu meitläuftig fallen. Cabzi Meynung aber iſt aus folgenden zu ver⸗ nehmen. (lib. 2. cap. 21.) Dico igitur ex Electro, ſeu ex quolibet corpore attrahente electricè (ealore per fri- cationem in ſuperficie excitato) quando ſic attrahit, effluere effluvi- um tenuiſſimum, quod aërem atte- nuat & dejicit, imo & incitatiſſime impellit, ſed tenuiter; tum vero at- tenuatus & impulſus aer revertitur ad corpus electricum quaſi in gyrum (uti ejusmodi motus apparet in a- tomis ſole per feneftram ingredien- te) ſecumque una rapit paleas, & quæcunque obvia corpuſcula. Sed corpus. corpus debet eſſe terſum & nitidum nulla ratione obnubilatum aut aqua aut halitu humido. Sicut enim per moderatum illum calorem aperiun- tur pori ut exire poſſit illud efflu- vium; ita per humidum halitum ob- duratur ſtatim & impeditur tran- ſpiratio. Hinc eſt, ut opus ſit expe- ri mentum attractionis fieri, cælo fe- reno puro non humido aut nebu- loſo. Et fricatio non tam requiritur ad excitandum calorem, quam ad detergendum; & ideo quodlibet e- lectri fruſtum competentis magni- tudinis unica ſolum terſione effica- ciori ſufficienter præparatur ad tra- hendum ut ſæpe ſum expertus; & ſi bene terſum electrum cuſtodiatur ne aut pulvere aut humido halitu inficiatur, poſt duodecim aut quin- decim horas trahet adhuc efficaci- ter. Hinc eſt, quod non trahet ele- trum, calore ſolis, aut aqua calida calefactum, ſed calore per fricatio- nem excitato, non quod ille calor fit diverſus, ſed quia ſic exquiſitiſſi- me torgitur ab humida nubecula & ſordibus aqueis. EN 78 Gottorffiſche Aunſt Rammer. Athan. Kircheri Meynung iſt des Cabei nicht ſehr ungleich / weñ er ſaget: lib. 3. parte 3. cap. 3. Mundi five catenæ magnæ . Dico igiturʒ fi corpus aliguod ex pingui humore concretum, adeo tenui atg, ſubtili eſfluvio conſtiterit, id ad quemvis: motum levem ſeu terſionem ſuperficialem concitatum calefactumq;, e veſtigio tenui-· ſimum illud ſuum effluvium emittere; quod cum rarum ſit & admodum tenue, hac ſua raritatem acrem quog, circumſitum, præ- ſertim frigidiuſculum attenuatum digjice- re, dijeckum comprimero, ſed pro tenuitate effluvli, tenuiter; aer vero attenuatus com- preßus disjeötusg, reſiſtentibus aliis continua- ti aeris frigidioribus partibus ad corpus ele- ctricum revertitur, quem aëris retroceden- tis motum paleas quog, & obvia quævis le- viora corpuſcula veluti tracta comitari ne- ceſſe eſt. Was hiervon Cardani Meynung / und wie ſelbige vom Scaliger wider⸗ ſprochen wird/ und was deſſen eigene . / ift Exerc. 104. cap. 4. zu eſen. Und ſo viel auf dißmahl von un⸗ ſer Gottorffiſchen Kunſt⸗ Kammer. D E.