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GEIECHISCHE

PALAEOGRAPHIE

VON

V. GARDTHAUSEN.

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MEINEN LIEBEN FREUNDEN

R HIRZEL IN LEIPZIG

CK GRAUX IN PARIS

GEWIDMET.

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Vorwort.

Wenn eine griechiBclie Pslaeographie sieb ans Licht wagt noch ehe wir eine lateinische besitzen, so braucht sie sich wenigstens in £iner Beziehung nicht zu entschuldigen; das BedQrfniss nach einer zusammen&ssenden Darstellui^ ist vorhanden und allseitig anerkannt. Ebenso Qberflüssig wäre es, hier ein Wort darüber zu verlieren, ob dieses Thema in die richtigen Hände gefallen ist; das hat das Buch zu zeigen, nicht die Vorrede. Nor über die Art und Weise wie ich meine Aufgabe zu lösen versuchte, -möchte ich einige Worte vorauf- Bchicken, weil diese in der That sehr verschieden sein kann. Denn mit gleichem Rechte macht Dieser vielleicht aus demselben Gegen- stande eine anmuthige Gebirgslandschaft, Jener liefert eine Landkarte der Bei^e und ein Dritter zeichnet einen geologischen Durchschnitt der übereinander geschichteten Massen. Das Iietztere ist insofern schwieriger, als es eine Menge von einzelnen Stichproben voraussetzt, nach deren Resultat wir ans erst durch Combination ein Bild machen können wie die unterirdischen Schichten ziehen und aufeinander folgen. Aehnlich ist aber auch die Methode, die allein zu einem sichern Resul- tat Ober die Schichten und Geschichte der griechischen Schrift fiibren kann. Deutlich genug wie blinkende Erssdem treten die datirten ans der grossen Masse der undatirten Handschriften hervor, die fUr den Palaec^raphen erst in zweiter Linie in Betracht kommen. Zu- iwchst also kam es darauf an, eine möglichst vollständige Liste datirter Handschriften zusammenzustellen, die aber so zahlreich und so zerstreut sind, dass nur eine kleinere Zahl für jene Stichproben in Betracht kommen konnte, noch enger ist die Auswahl derer, die schliesslich auf den Tafeln berücksichtigt wurden. Diese datirten Handschriften bilden also die Grundlage für das Bild der Ent- wickelung griechischer Schrift, das deshalb in seinen Ch-undzfigen

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richtig sein muss, im Einzelnen dagegen durch die Untersuchung der übrigen datirten Handschriften an Richtigkeit und Schärfe sicher noch gewinnen wird und muss. üeber meine Methode wie ich die Eigenthümlichkeit der verschiedenen Schriftarten auf den Tafeln darzustellen versuchte, habe ich mich bereits frttber aus- gesprochen, als ich vorschlug die Ligatur zur Grundlage der palaeo- graphischen Chronologie zu machen, wie ich es hier in Text und Tafeln durchgeführt habe.

Unedirte Verse des Menander oder neuentdeckte euripideische Frag- mente wird man in dieser Palaeographie allerdings vergebens suchen; aber sie bietet was mit gr&sserm Rechte gefordert werden könnte nicht einmal zusammenbängende Schriftproben , wie z. B. Montfaucon sie seiner griechischen Palaeographie beigegeben hat. Eine Samm- lung von Schriftproben gehört zu den Arbeiten, die entweder sehr geringe Mühe machen, wenn sie eioh nebenbei erledigen lässt, oder sehr grosse wenn sie eigene Studien nöthig machen. Ursprünglich vrar es in der That meine Absicht, datirte Schriftproben besonders nach Pariaer und Londoner Handschriften herauszugeben, die ich ohnehin zu anderen Zwecken untersuchen musste*, es war mir also ein Leichtes solche Stellen zu notiren, die sich fUr die Reproduction besonders gut eigneten. Diese Pläne sind dann aber durch die Wattenbachschen Publicationen gekreuzt, die, wie -ich meine gezeigt zu haben, in Be- zug auf die Auswahl nicht das Höchste leisten, was sich hätte er- reichen lassen, aber doch, wie ich gern anerkenne, treue Schriftproben wichtiger Handschriften bieten und als Ergänzung dieser Palaeographie dienen können, bis sich vielleicht später einmal die Möglichkeit zeigt, auf die alten Pläne zurflckzukommen. Statt der 12 Tafeln am Schlüsse hätte ich gern die doppelte Zahl gegeben, wozu das vorhandene Ma- terial vollständig ausgereicht hätte. Wenn dies Unternehmen aber Anklang und Unterstützung findet beabsichtige ich in nicht altzu- langer Zeit Ei^änzungstafeln herauszugeben, auf denen neben den Ligataren auch die Abkürzungen datirter Handschriften berücksich- tigt werden, zugleich mit der Transcription und mit knappem Text, der mir vielleicht Gelegenheit geben wird auf etwaige Einwurfe ein- zugeben.

Die Ornamente der Handschriften sind absichtlich nicht zu Tafeln zusammengestellt, sondern als Schmuck des Buches mit dem eigentlichen Text in Verbindung gesetzt, obwohl bei der Auswahl nicht immer die schönsten als vielmehr die charakteristischen zuerst berücksichtigt werden mussten. Die grösseren sind soweit als möglich nach dem Original oder guten Nachbildungen photographirt und nicht nach der Schablone gezeichnet. Es wäre z. B. leicht gewesen bei dem

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Ornamente im Anfang des dritten Buches die Spitzen zurecht zu rQcken und das Ganze regelmässiger zu machen, das ist aber absichtlich nicht geschehe», um keine falsche Vorstellung von der Genauigkeit in den Handschriften zu geben. Die Pariser Ornamente muasten nach Andeutungen hier in Leipzig von einem Zeichner ausgeführt werden, weil ich in der Nationalbibliotbek die £rlaubnis8 nicht erlangen könnt«, selbst die kleinsten Ornamente durchzuzeichnen.

Es ist ein herrschendes Vorurtheil, dass die lateinische Polaeo- graphie dem Historiker, die griechische dagegen dem Philologen ge- höre; die Sprache allein kann hier keinen tfnterschied begründen; die Palaeograpbie Oberhaupt gehört weder dem Historiker noch dem Philologen noch dem Theologen, sie gehört Allen, die Überhaupt nach bis torisch- philologischer Methode zu arbeiten verstehen. Grade so wie auf dem Gebiete der Epigraphik der classische Philolog und Historiker sich in die Hände arbeiten, sollte es auch bei der Palaeograpbie sein; aber es fehlt allerdings viel daran, dass es wirk- lich so wäre.

Man liebt es, der wissenschaftlichen Litteratur Deutschlands den Vorwurf zu machen, sie bestehe nicht aus Büchern zum Lesen, son-, dem aus Instrumenten zum Arbeiten. Wenn das ein Vorwurf ist fKr ein Lehr- und Handbuch, so trifft er auch dies Werk, das ein Gebiet nmfaest, auf dem noch viele Arbeiten im Rückstände sind. Um meine Palaeograpbie zu einem möglichst praktischen Hand- bach zu machen habe ich auf Zureden meiner Freunde Listen auf- genommen, die ursprünglich nur zu meinem eigenen Gebrauche be- stimmt waren und sich in absoluter Vollständigkeit kaum oder über- haupt nicht herstellen lassen; und doch würde ich diese nicht unum- gänglich nothwendigen Zuthaten vielleicht unterdrückt haben, wenn ich gewusst hätte wie mühsam es ist, solche Oompilationen druck- fertig zu machen. Die genauen Angaben Über Pariser und Wiener Handschriften mussten z. B. nach Montfaucon und Lambecius ge- macht und dann auf die neueren aber unvollständigeren Kataloge übertr^en werden, weil die irühere Bezeichnung der Handschriften heutzut^e veraltet ist. Ohne die bereitwillige nnd nachhaltige Unterstützung die ich bei diesem Werke gefunden, würde meine Auf- gabe sich kaum haben lösen lassen. Besonders unterstützten mich bei meinen Arbeiten die Beamten der verschiedensten deutschen und italienischen Bibliotheken, ferner die von Athen, Wien, Paris, London, Oxford, die ich in den letzten Jahren aufgesucht habe. In Paris war die Ausbeute am reichlichsten, in London und Oxford die Aufnahme am freuidlichsten. NamentUch danke ich den Herren A. von Gutschmid, A. Hamack, A. Jordan, Th. Nöldeke, B. Scholl, E. M. Thompson,

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£. Zachariae von LiDgenthal, ganz besonders aber meinen Freunden R. Hirzel in Leipzig und Cb. Grauz in Paris, die micb wäbrend des Druckes in anfopferndster Weise mit Rath und Tbat unterstützt baben. Möge es mir gelungen sein die Schuld des Dankes abzutn^en durch ein wirklich brauchbares Handbuch der griecbiBchen Palaeographie.

eÜTuXLÜC XPiÄ.

Leipzig, im Februar 1879.

V. Gardthausen,

Ptot. u d»r UninnitM.

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Inhaltsübersicht.

Binieltunc. Definitiott. Paloeogniphie und Epigraphik Seite 1. Palaeograpbie und Di- plomatjk 3. Oeschichte nnd Litteiatur. Hontfaucou 4. Villoison 6. Bast 7. Hodgkin. Schubart und Wal«. Oroecigten 8. Coxe. HUler. Graux. Hug 9. TiBchendorf 10. Wattenbach 11. Epigraphiker. C. I, G. Srezoevakij 18. Amphi- lochiua. Schriftproben: Silvestre U. Weatwood. Wilken. Sabae 15. Watten- bach 16. W, und r. Telsen. Palaeographical Society 17. Papjfng grecn 18.

Erstes Buch.

I. Kapitel. Beschieibstoffe Seite 19. Metalle SO. ThoD 21. Wandauf- echriften. Blätter 32. Bast. Baetpapier 23. Rinde. Holz 34. Elfenbein u. Knochen 25. Wachatafeln, Diptycha Triplycha 2S. PapyruB Sfi. Piotokolloa 32. Sorten und Format. Verbreitung. Alter 88. npuirdKoXXov 84. Letete Spuren 36. Modemer Papyrns, Bibliogr. Angaben 36, Leder und Pergament 36. Technik 40. Anti- lopenpe^ament. AUmähl. Aufkommen 41, Porpurpergament 42, Palimpeeste 48. Reagentieni GallUpfeltinctur 45. Schwefelcyancaliom. Schnefelkalium. Qiober- tieche Tinctur, Schwefelammoninn. Blntlangensalz 46. Tannin. Saltsänre, Ammoniak, Schwefelammonium 47. Papier. Papier der Chinesen 48. Papier der Orientalen, des Abendlandes 49. Aelteste griechische Bombycincodd. Lein- und Baumirollpapier 50. Aenaaere Merkmale 51.

U. Kapitel. Form und Einband der Handschriften. Rolle Seite 52. comua und umbilici. «paivdXa. ctAXupoi 63. Brief Verachlusa 54. Siegel ana Wachs. Thonsiegel. Bildliche Darstellnug 55. Adresse 56. volamina hercnla- nenfiia. Methode dea Abwickelns 67. Andere Methode. Rollenbandel. capga 68. Perg&menbollen 69. Buchformat. Temionen, Quatemionen 60. Quaternionen- Eahlen. ipüXaiiEc 61. (puXairriipia. Format 62. öütoc Einband 63. Pracht- Unde 64. Zengunuchlag. Kette. Wappen und Inschrift.

III. Kapitel. Schreibseug. Epigramme Seite 66. Blei. Linien 67. Zirkel. Ponctorium. Lineal. Minuskel auf und nnter der Linie 68. Mischung 69. Feder- messer. Bimstein 70, Schreibrohi Tl. Feder. Metallfeder. Pinsel 72. Schablone, lectns lucnbiatorius 73. Schreibkasten. Dint«ufoss 74.

IV. Kapitel. Dinte, Farbe. Dinte Seite 76. Russdinte. Sepiadinte. Schwamm 77. Qall&pfeldinte. Vitrioldinte. Dintenrecepte 78. Sympathetische Dinte 79. Farbe. Zinnober. Drachenblut. Mennig 80. Kaiserliches Roth 61. Porpur. Vegetabil. Roth 82. Art der Verwendung 83. Andere Farben. Gold- schrifl 84. Chrysogtaphen 86.

V. Kapitel. Ornamente, Initialen. Griech., lat., orienlal. Ornamentik, Metuchliche Figuren Seite 86. Initialen 87. Proben 88. Ornament«, Rahmen 89. TT 90. Querbalken. Bandgeflecht 91. Schlnssomament 92. Sonstige Ornamente. Miniaturmalerei. Kondakov 93. Provinzielle Unterschiede 94.

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XII

Zweites Buch.

I. Kapitel. Geschichte der Schrift. Schriftloaigkeit Seit« 95. Selfa- Btändigo Schriffcsjfitemc. Hildergchrift. BuchRtabenachrift. Phönicier 96. Er- finder der Buchstaben 97. Semitinches Alphabet und die Keilschrift 9S. Tabelle 99. Alter der Schrift 100. PhÖniciBches und griech. Alphabet. Alt^r Betnitiacher Schrift 101. Anßiige griech. Schrift. Homer 102, Schiffscatalog 103. Mythische . Inschriften. Aelteste Inschriften. Reform des Uralphabets 101. Zusätze. Crruppen 1U6. Sieg des ionischen Alphabets. Archontat dee Euclides 106. Abgeleitete Alphabete ; Lycier. Phrjger. Italiker. Komanen. Germanen. RunenBchrift. Gallier 107. Celtiberer. Copten. Gothen 108. Armenier. Georgier. Slaven. Glagolitische Schrift 109. Stammbaiun. Lenormant 110. '

II. Kapitel. Anordnung der Schrift. Linkslilufig, Furchen FSrmig. Rechte- läufig Seite 112. Reihenfolge. Monokondylien 113, Ue bereinandersteh ende Buch- staben 114. Ligatur; primäre, secundilre, tertiäre. Monogvamm 116. der Münzen, der Handschriften. Lateinische Monogramme. Monogramme der byzantinischen Kaiser 116. Monogramm Christi 117. Chrismun, Anordnung der Zeilen 118. Quadrat. Kreis 119. Spiralen. Dreieck. Kreuz. Hufeisenförmige Ueberschrift. Acrostichen 120. Figuren 121. Anacrostichcn. KopKivoi ctIxoi 122. [x^iic. Andere Spielereien 123, Optatianus. Hrabanus Maurus. Figurengedichte 125. Co- lumnenzahl 126. Sticho- und Colometrie: Stichometrie. cOAbtc. fn^fjara, KctpdXaia 127, Kitflchl. Haumzeilen. Sinnseilen. Euthaliua. Coiometrie 128. Ori- genes 129. Erfindung des Euthaliua? Coiometrie in prolanen Schriften ISO Ritachl. Blass 131, Graus: crixoc 86 Buchstaben, Erste und letzte Spuren 132,

III. Kapitel, Arten griechischer Schrift. Griechische Schriftsysteme : Schrift der Cyprioten Seite 134. Cjpr, Schrift und die Keilschrift, Schliemannfl Inschriften 13ö, Entwickelung, Verfall. Capitel' und Uncialschrift. Cureive: Miguskel- und Minuske kursive 136. Minuskelschrift. Tachjgraphie. Unciale 137, Quadrab-oderCapitalschriftu,Unciale. Umfang der Uncialc 138, Neutestament- liche Uncialcodd. 139. Anhaltspunkte 140. Altersbestimmung nach der Form und Anfangsbuchstaben 141, Formenschatz 142, Die ältere Unciale, Datir- hare Uneiale, c, Sinaiticus: Auffindung, Alter des c, Sinaiticus nach Tischen- dorf 1*3, Formen. 4 Columnen, GrÖBsere AbBchnitte. Hirt des Hermaa 1*4. Hoffinum. Hilgenfeld. Unterschrift. Psmphilus 146. Tisch endorfa Antwort. Sprache und Schrift 146. C. I. G. Brief dea Athanasiua 147. Abgeleitete Alpha- bete ders. Zeit: Koptisch. Gothisch. Armeniach 14X. Hirt des Hennas 149. Wiener Dioscorideahandschrifl. Schriftproben. Juliana 150. Klosterhospital. Aeltere Juliana. Form der Buchstaben 161. Ligatur. Jüngere Hand 162. Pa- pymsunciale 153. Beispiele. Die jüngere Unciale. Spitzbogen 164. Zeit der Entstehung. Datirte Hss. 155, Datirte syrische Mas. 156. t, J. 586, 650 60. (Accentoation) 675 167, von 697. 719. Neue Schreibart 158. Griech. Uncial- codices TOn 862. 880. 949. 950. 979. 9S0. 995. Umbildung des 10. Jahrb. 169. Zugespitzte und breite Formen. Ligaturen. Evangelium Itadziwill 160. Litur- gische Unciale. Kennzeichen 161, Alter, TT 162. Untflrate Zeitgrenze. Jüngere Papyniaunciatc : Londoner Papyruapsalmen 163. Auflösung der Formen. Leide- ner Papyrus 164, Horentiner Papyrusfragmente. Papyrusfragmente in Kiew, Abendländische Unciale: Formen 165, Florentiner Pandecten, c. Lwid, 36, Augienais, c, des Redulius, Boernerianua-Sangellenaie, Paalterium Cusanum 166, Johanes Graccus, Portsetzung der M^uekel 167, Grundform. Semiunciale 168. Cursive. Schrift des tägl. Lebens. Cnrsive und Papyrusschrift 169. ProTenienz. Hausarchiv. Schow, charta papyracea 170. Boeckh. Letronne, Arten der Cur-

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XIII

nve: Majuskelcursive 162 v. Chr. 171. Einzelne Formen. 101 t. Chr. 17S. lUn. Chi. 171. 2S3 n.Chr. 175. Minus kelcureive. üebergang zur Uiniukel. Mecianale der Minnskel 176. Äutographe Unterschriften von 680 177. Aorelina PachymiuB. Ligatur. Einzelne Formen 178. Minuekelcnraive auf Pergament 180. Hinnakel. VerhiUtniBS zur Curaive, zur Unciale. Unciale Formen nicht alt 182. Tabelle der Ciusiv-, Minnakel-, Uncialformen in der Minuskel. Alte Mi- nuskel. Aelteste Minuskel in Paiaatina. Einzelne Formen 164. Unterscheidung der alten und mittleren Minuskel 188 Mittlere Minuskel. Einzelne Formen 189. Junge Minuskel. Palaeographischa Barockzeit. Archaiairende und ar- chaische Schrift 101. EinflnsB des Bombycinpapiers. Pai^Uele zwischen junger Cursive und junger Minuskel 198. Abkürzungen. Einzelne Formen 199.

IV. Kapitel. Tachygraphie. Tachygraphie d. RCmer. Siglen Seite 210. Tachygr. der Griechen: Consonanten. Vocole 211. Alphabet. Litteratur 212. Alter nach Kopp und Zeibig. Oegengründe. Praktisches BedürfoisB 213. Nach- schreiben von Vorträgen. Xenophon, Attiacher Uraprung? 214. Tachygr. Hand- schriften: Pariainus Vaticanua S15, Mai'a Angaben. Beacbreibung Guidi's 216, Londoner Handschr. Tachjgr. auf Papjrua 218. AH«r der Leipziger Papyrus- fragmente 219. Vollständige Sammlung. Tachjgr. Syllabar. G. Amati's Ver- such 820. Tachjgt. Cyrillcodez und Papyrus? Tachjgr. Abkürzungen 221. Musi- kalische Noten. Simonideische Tachygraphie. Italische Proxenienz 222. BOckh- scher Papyrus von 106—4 t. Chr. Apollonius 228. Tachjgraph. Unterschrift der Kleopatra und des Ptolem&us. Begründung 22S. Lehrs' Auf&ssung. Histor.- antiquarische Einwürfe: Unwichtiger Contrsct 227. Tachygraphische Unter- schriften, Notae und Utterae. Folgerung 228. Hohes Alter der griech. Tachy- graphie. Zusammenhang mit tironischen Noten 229. Entwickelung der ausführ- lichen Tachygraphie. Alte und junge Tachygraphie. Einfluss auf die gewöhn- liche Schrift 230.

V. Kapitel. Cryptographie. Geheime Schrift und Geheimschrift. Zahl der Systeme 231. Aelteste griechische Cryptographie : Skytale. Gew<}hnliche Bachstaben mit anderem Sinne 232. Cryptographie des Abendlandes 233. Orien- talische Ciyptographie. Die Zahl 666. Gewöhnliche Cryptographie 234. Ununter- brochene Schultradition, Cryptographie für Zunftgenoaaen. Cryptographie im 9. Jahrhundert, a. 1001 S. 23ö- a. 1106. 1279. 1311. 1365, 1541 S. 236. a. 1665. 1683 Miller S, 237. Arabische Zahlzeichen 238. Cryptogr. Alphabete t. J. 660 660. c. Lauientianus S. 239. Amulette. Talismane. Litterae formatae. Schema derselben 240. Beispiel 241. Griech. Buchstaben als latein. Cryptographie 242.

VI. Kapitel. Abkürzungen. Siglen. S. bei den Griechen 243, Verschie- denartige Abkürzungen: Sacrale und profane Abkürzungen 244, Minuskelkür- Eung. Abkürzungastrieh. Abkürzungen v. J, 924 S. 246. v. J. 1169. 1262. 1272. ]S8i. Verschiedene Erklärung 246. Doppelsinn 247. Litteratur 247—48. Alpha- betbche Liste 248 68, Hieroglyphisch - conrentionelle Abkürzungen 258 69. Tachygraphische Abkürzungen 269—60.

VH. Kapitel. Zahlen. Aeltestea Zahlensyatem 261. Bnchstaben und Zahlen S6S. Doppelsinn. Verbindungen 263. Umgchreibung in Worten. Zahlen ohne Episema. Zahlen mit Episema 264. Formen des e 266. des O und %. wohnliche Zahlen 266. Tausende. Myriaden 267. R6miBche Zeichen in bindnng mit griech. Zahlen. Summe. Kest. Ordinalzahlen. Brüche 268. Schreibung derselben. Arabische Zahlen. Weltaera nie nach arab. Zahlen 269.

VUI. Kapitel. Lesezeichen. Interpunction. Scriptio continua 270. Erfindung der Interpunction. Uiaa Verständnisse. Worttrennnng 27). Häkchen

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im Inlaut 27!. PräpOBionen. Diastole. Ujphen. DoppelpuncL itapäffKUpoc 273. AristophaneB von B^buiz. Nicanor: TAda imortkeia, ufKlm] ivw, bfvxtpa övw, Tpixri dviu 274. Colometrie als Ursprung der InterpuuctioD, Älter 275. Inter- punction der Hinuskelhes. 3 Punkte. 2 Punkte. Fragezeichen S7S. AnfflhmngB- Beichen. Eoronis. FOllungszeichen. Zeichen tut Terbindtmg und Umstellungen 877. iTEpi- und biarpdqKiv. X. Einklammern 378. Punktiren. Circumflex. Spi- ritus und Accent. Accente ftr Nichtgriechen 279. Acistaroh. Olaucas von Samos. Spiritus. 8p. aaper. Beat dee H 880. Spiritus in UncialhBS, Accente 881. Accentuationssystein v. J. 898 und 650—60. Seltene Anwendung. Ton- nnd Hanchzeichen von I. Bond 282. Accentuation von Homer und der Bibel. Lon- doner Papjruspsalmen 288. Accentuation der jüngeren Uncialhss. 284. Weitere Geschichte. Interaspiration. ^{i. Form des Spiritus 286. Eckige Form. Runde Form, Verbindung von Spiritus und Accent 286. Circumflex. Accente der Diphthonge. Doppelter Gravis 88T. Kritische nnd musikalische Noten. Kritische Zeichen bei Homer, Hegiod. Anecdoton Bomannm 288. Anecdoton Parisinum. Aeathetisch-rhetorische Noten 289. Christliche Zeichen. Mittelalter- liche Zeichen. Musikalische Noten 290. Liturgische Zeichen, Alter derselben. Bjzantinische und abendlandische Notation 891. Zusammenhang mit 'den lat. Neomen. Jangeres System. Bedeutungslose Zeichen 892.

Drittes Buch.

I. Kapitel. Schreiber. Kenntniss des Schreibens Seite 893. Unterricht Buchstabenspiel. Schule. Lehrmethode. Alphabete vom&rts nnd rückwärts 394. Eallias. CTDixEiumirfi bibanoXIa 895. Griech. Schreibstnnde. Unt«rrichts- gegenstände: Tachygraphie 296. Honorar dafür. Tachygraphen 297. Dictiren 298. Bureau. Tachygraphen im Mittelalter 399. Schreiber im Staatsdienst. Bibliothekar 300. KUJ^OTpafifJareOc. Oeffentliche Schreiber des Mittelalters 301. Stationirte Kalligraphen. Verschiedene Stände der Schreiber 802. MOncbe nach ihrem Kloster benannt. Demuth 303. Unterschrift der Renussance. Classische Bildung 304. Eenstniss Homers 306. Schreiber in der Verbannung. Klagen. Sprache der Schreiber 306. Zeit der Arbeit 307. Preise der Bflcher im Alter- tfaum 808. Preise im Mittelalter 309. Eine Schreiber- und Malerrechnuug. Buch- handel 310.

n. Kapitel. Benannte Schreiber bis 1600 n. Chr. Alphabetische Liste Seite 311—841.

HI. Kapitel. Datirte Handschriften. Chronologische Liste von 885 bis 1500. Seite S42— 364.

IV. Kapitel. Unterschriften, Unterschrift der Briefe und Urkunden Unlerschr. in Briefen; €ötOx«i Seite 365, Namen »Unterschriften bei Concils- beschlüssen, Privu-turkunden, Cffentl. Urkunden 366, Rescripsi. Legi. Legi- mus 367. ävirjvujv. Legi bei den Byzantinern 368. Unterschrift des Qu^tors? Allgemeinere Anwendung .169. Kaiserliche Unterschrift Unterschied der Zeit HtlvoXöflMa 370. Namensunterschrift Nebensache 871. Unterschrift der Bü- cher: Lateinische Unterschriften, Alte Unterschriften 372. Fluch des Irenäus. Sorgfalt bei Beligionsurkunden. Hexapla 373, Suhscription c Dilation irter Hss. 374. Persönliche Unterschrift. Aeltester datirter Uncialcodex 375. Subscription der Minuskelhandschriften; 1) Eingangsformel 376, 2) Charakteristik des Buches. 3) Chronologische Bestimmungen. 4) Person. G) Frommer Wunsch 877. Bitte um Vei^ihung. Ausdruck der Freude. Fluch 378. Kflrzere Subscriptionen. Me- trische Subscriptionen 879. Frommer Wunsch. Zusätze, Donator. Besteller 380,

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XV

Historüicfae Notüeu. Gefälschte Unterschriften. Aelteate Daten Terschrie- ben. MiaeTerstSodiuBse. EUschnng 381. c. Paris 1115. Neapol. Hsb. c. Par. 806 S. 3SS. c Mosq. 802. Copirte Subscriptionen 383.

Y, Kapitel. Chronologie der Schreiber. Provincialaeia. Äera Oiocle- tiani. AeiB martTTum Seit« 384. ConBulatajahre, Weltaera. AlexandriniBche Weltaera 386. STnchronismus. Willkür bei dieser Bechnung. Aera der B;zan- tiner und des Chron. paechale 386. Kednction. Chriatliche Aera auf zweifel- haften Inschriften 387. in iinteritaliBchen Urkunden, in byzantinischen Hsb., bei Chronographen 388. Hss. des 14. Jahrhunderts .tS9. Indiction: Cyklna. Indlctionegruppen. Alte ErklänmgBverBuche 390. Aelteste Erwähnung. Atha- naaius 391. Utterae formatae. Ausgangspunkt 39S. Berechnung der Indiction. Savign;. Mommsen 393. Indiction und Oatercyklna. de Rosai 394. Resultat. Verschiedene Indictionen; I. Oraeca, Bomana und Bedana 396. v»)voXotc1v. Son- nen- und Mondcjklen: Perioden: Sonnencjklna. Moudoyklna. Osterfest 396. Güldene Zahl. Unteischr. von lOSO— 1291. Italische Handschriften. 13. Jshrh. 397. 14—16. Jahrh. Ostertafeln S98. t. Gutectunid 899. Monate: Attische Monatsliste. Tag und Stunde. Wichtigkeit 400. Sonntagsbnchstabea. Ferial- buchstaben 401. Tabelle der Sonntagsbnchataben v. J. 1 1900 n. Chr. Buch- staben der MonatsanAnge 403. Beispiele. Undatdite Handachr. zu datiren 403. codex r 404. ' Townl^scher Homer 406.

Tl. Kapitel. Eeimath der Schreiber. Verbreitung des Griechischen. La- teinische Nationalschriften, Scholz Ober griechische Nationalschriften Seite 406. Unteritaliache Minuskel. AegTpten 407. Alesandriniacher Ductus. Abyaainien und Nubien. Arabiache Herrschaft 408. Sjrien, PhOnicieu und Palästina 409. Cypem. Constantinopel und seine Elosterbibliotheken. Eleihasien 410. Fremd- herrschaft. Armenien 411. Athos und AthoaklOster. Euhoea. Hellas 412. Thes- salien. Thesealottich. Eafh 413. Inaeln. Italien: Unteritalien 414. Unter- italische Hss. 416, SicÜien. Albanesische Colonien 116. Die anderen Inseln Italiens. Rom 417. Das übrige Italien 419, Romanische Schweiz, Spanien 420. Frankreich 421. Griechisch in der Kirche, Lat. Unterschriften mit griech. Cha- rakterwi 422. FrllnkiBcbeB Kaiaertbum. Deutschland 423. Griechisch als Cryptographie. Griechisch in der Kirche 424. Joh. Scottus Erigena. Psalterium Cusannm 426. Griech. Hs. von 1021 in Cdln geschr. Wilhelm von Moerbeka, Schreiber in Deutachland. England. Griech, Jnachriften in England 426. Ver- bindungen mit der griech. Kirche. Beda 427. Sedulius Scottua 428. Schreiber der Eenaiasance. Ungarn. Russlaad. Skandinavien 429.

VH. Kapitel. Angewandte Palaeographie. Die wichtigeren Kataloge griechischer Bandschriften Seite 430. Schema fOr die Beschreibung einer Ha, Abschreiben. Cotlationircn 440. Durchzeichnen. Reproduction von Hss. 441, Aeltere Methoden: Holzschnitt, Kupferstich. Autographie 442. Lithographie Chromolithographie. Lithographie für Papyrus 443. Photographie ohne Camera obscora. Gewöhnliche Photographie 444. Pbotolithographie. Chemisch-photogr. MetJioden: Heliographie und Fhotogravüre 446. Technik. Zinkographie 446. Lichtdruck, Photo- und Autotypie 447. Heliochromographie, Proben 448.

Anhang. Byzantinische Kaiser Seite 449. Chronologiache Tabelle; Jahre der Welt. Jahre Chr. Indiction. Sonnen- und Mondcyklus 800—1000 n. Chr. 450. Alphabet. Register 4G0. NachtriLge und Berichtigungen 171. Taf. 1—11 nach datärten Hss. von 162 v. Chr. bis 1496 n, Chr. Doppeltafel 12: Ta- chygraphischea Sjllabar.

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Uebersicht der benutzten Ornamente.

Der Rundbogen dea Titels nach c. Marc. 1T2 a. 117S; die untere Zeichnung nach Museo Borbonico toI. XTV Tav. A. B; die Wellenlinie nach c. Par. 1324 a. 1104; die Schrift im Stil der jQngsten griechischen Unciale (s. XI—XII).

Seil«

3 c, Aleiandrinns s. V.

18 Dioscorides ca. 606.

51 DioscoridcB ca. 506 und SilveBtre pal. un. II.

66 Clarkiauus 39 a. S9G.

76 Bodl. Auct E. 2. 13 a. 953.

B5 Coifil. S65 a. 1031.

94 Coisl. 365 a. 1087.

111 Par. 1086 a. 1001.

133 Par. 1097 a. 10G6.

809 Par. 1097 a. 1066.

280 Par. 710 a. 10«5,

342 Coisl. 72 a. 1072.

260 Lond. Add. 28, 616 a. 1111.

269 Par. 1531 a. tlt2.

292 Par. 1116 a. 1124.

310 Par. 243 a. 1133.

S41 Par. 843 a. I13S.

364 Par. 1023 a. 12S6.

383 Coisl. 64 s. XU.

405 Vind. Üieol. ISl a. 1221.

429 Par. 2207 a. 1299.

448 Vind. theol. 321 a. 1330.

459 Par. 1822 a. 1535.

1 P: nach Amphilochios.

4 M: c. Laur. Badia 206 (Silvestre

paL un. n). 19 Museo Borbonico XIT. Tav. A. B. 52 Coisl. 1. Silvestre pal. un. U. 66 Par. 610 ca. 880. 76 Mosq. 60 a. 975. 86 Bodl. Auct. E. 8. 12 a. 963. 95 Libri. Nr. 364 s. X; T; Harl. 5689 e.. 996.

112 Harl. 5G89 a. 995.

134 Laur. 9, 13 s. X.

210 Harl. 6689 a. 996.

231 Mosq. 886 B. XI.

243 Par. 1324 a. 1104,

261 Par. 243 o. 1133.

270 Par. 83 a. 1167.

393 Lips. Senat. H. 85 a. 1172.

311 Par. 1647 a. 1386; A: Lips. Senat.

n. 26 a. 1172.

342 Par. 708 a. 1296.

366 Vind. theol. 221 a. 1330.

884 Par. 18G1 a. 1402.

406 Tind. tlieoL 113 a. 1431 (wenig

anders),

430 Mosq. 257 a. 1487.

449 Der Doppelbogen aua c. Lipg.-Paulin, -Tischend. IT.

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EINLEITUNG.

j, alaeographie im weitesten Same des Wortes besagt viel tj mehr, a]s diese Darstellung geben will oder kann. Die griechiaclie Palaeographie oder die Lehre von der Schrift der alten Griechen und ihrer Nachfolger der Byzantiner umfasst die Epigraphik, resp. Numismatik, die Palaeogra- phie im engeren Sinne und die Diplomatik, um ganz zu schweigen von der Malerei, die der Etymologie nach eben- falls mit hereingezogen werden könnte.

Es ist nicht leicht, eine scharfe Grenzlinie zu ziehen zwischen Epigraphik und Palaeographie im engeren Sinne. Man^'^'j^^^ könnte meinen, die erstere umfasse das gesammte iuschriftliche, mpi-^ die zweite das gesammte handschriftliche Material. Doch Inschrift und Handschrift schliessen sich keineswegs aus; denn die in nach- giebigem Material wie Wachs, Blei etc. geritzten Inschriften haben in der That den unmittelbaren und individuellen Charakter der Hand- schrifL Ritschi der in der Einleitung zu seinem vortrefilichen Aufsatz „zur Geschichte des lateinischen Alphabet" (Rhein. Mus. 1869, 8. Iff.) das Gebiet der Epigraphik scharf abzugrenzen bemüht ist, hat daher diese handschriftlichen luschrifben mit vollem Rechte iirdie Epigraphik einbegriSen. Der Unterschied zwischen beiden Disciplinen kann wohl nar der sein, dass hier die Schrift erhöht, dort aber vertieft ist Die epigraphi sehen und seihst die nur scheinbar erhabenen numismatischen Charaktere sind eingeschnitten oder eingeprägt, die . palaeographischen dagegen aufgetragen. Es kann demnach kein Zwei- fel sein, dass seihst die Wacbstöfelchen, obwohl dem Gebrauche nach unseren Notizbüchern entaprechend, dennoch der Epigraphik zuzu- weisen sind, während andrerseits die farbigen Inschriften auf Vasen, Holztäfelchen etc. in den Bereich der Palaeographie gehören.

Doch schon aus praktischen Gründen empfiehlt es sich keine ' allzu strenge Scheidung zwischen Epigraphik und Palaeographie ein- treten zu lassen, denn die älteste uuverbundene Papyrusuneiale kann

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z. B. eher von einem Epigraphiker ala ron einem Palaeographen be- stimmt und datirt trerden, während die Steininschriften des Mittel- alters, die in Minuskeln geschrieben sind, am Besten aus den Hand- schriften sich bestimmen lassen.

Nach Ausscheidung der Epigraphik und Numismatik erübrigt p^«eogr«- also noch die Grenzlinie zu ziehen zwischen der Falaeographie im nipioin«iik. engeren Sinne und der Diplomatik. Man hat wohl ges^t, der Palaeo- graph Operire mit äusseren, der Diplomatiker mit inneren Gründen. Der Falaeograph, dem der Inhalt eines Schriftstückes mehr oder weniger gleichgültig ist, beherrscht schon aus dem Grunde das diplo- matische Material nicht vollatändig, weil die byzantinische ebenso wie die lateinische Diplomatik vorwiegend nach sachlichen und sprach- lichen Kriterien entscheidet, die graphischen ab^r bei den Byzantinern noch mehr zurücktreten, da der Unterschied zwischen Bücher- und Urkunde» Schrift viel geringer ist als im Ahendlande. Manches, was hier von der Ersteren gesagt wird, gilt natürlich auch von der Ande- ren, aber die Trennung beider Discipliuen bleibt bestehen, und die Zeit eine byzantinische Diplomatik zu schreiben ist überhaupt noch nicht gekommen. Wenn schon auf dem Gebiete der griechischen Palaeo- graphie wenig gearbeitet wird, so kann man dasselbe in noch viel höherem Masse von der Diplomatik behaupten, weil hier dem Ahend- lande nur ein sehr spärliches Material zur Verfügung steht. Die Archive von Constantinopel wurden gründlich zerstört und zerstreut hei der Einnahme der Stadt erst durch die lateinischen Kreuzfahrer, dann durch die Türken. In einzelnen Klöstern mag noch viel werth- volles archivalischea Material vorhanden sein, aber die bisherigen Publicationeu sind spärlich und zufällig. Mit Sicherheit können wir nur vom Athos behaupten, dass seine geographische L^e und die Heiligkeit des Ortes einen reichen Schatz mittelalterlicher Urkunden vor dem Untergange gerettet haben. Das ergibt sich aus allen Reise- berichten, namentlich aus den Listen bei V. Langlois, Geographie de Ptolenwe prcccdee d'une introduction historique sur le monl Athos. Paris 1860. Es ist begreiflich, dass von den Urkunden des eigentlichen byzantinischen Reiches bis jetzt nur sehr wenig verÖflFentlicht ist; die meisten der neueren Publicationeu, von denen ich hier einige Titel anführe, stammen von Punkten, wo sich die abendländische und die byzantinische Cultiir berührten. Montfaucon, B. de. Pal. Graeca p. 378— 43S.

Szetdfthelyi, G., Diploma Graecum S. Stephani regis [a. 1109]. PostOfcn 1804. Mortillaro, Vinc , Catalogo ragionato dei diplomi della cattetlrali' ili

Piilernio. l'akmio 1842. Letronne, J., Diplomat^ et chartae. Paris ». a. Tab. XLVll. Wolf, G., Vier ffripchisclie Briefe K.URer Frii'ilrich II. Berlin 1855.

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ürkundeabuch des Bisthuma Labeck I. Taf. II [a, 1279].

Hkkloaich, Fr., et Müller, Jos,, Acta et Diplomata graeca medii aevi sacra

et profona. Wien 1860. Revue arch. n. a. I88i, IX PI. VI.

Placido Paaquale, lUuatrazione dl tre diplomi bizantini. Neapel 1862. Zampelios, S., 'koXosXXTiviKä fJTOi Kpi-nirf| irpaT(X0T€(a Trepl xiIJv iv toK dpx°(oic

NEttitöXEtuc dveKfcÖTtuv 'exXijviKiüv TiepTanivüJv. 'ASrlvai 1864. Trinchera, Fr., Syllabua Graecamm membrananun quae partim Neapoli in

Dil^ori tAbulario et primaria bibliotheca partim in Caainenai coenobio ac

Cavensi et in episcopali tabulario Neritiuo jamdiu delitescentea . . . pro-

deunt. [a. 976—1331] Neapel 1865. Spata, Q-, Le pergamene greche . . di Palermo. Palermo 1862. [a. 1091—1280

—1510].

Sul Cimelio djplomatico del duomo di Honreale. Palermo 1865. [a. 1117 1S43].

diplomi greci siciliani ineditj. Turin 1870/71.

Cuaa, Salv., I diplomi greci ed arabi di Sicilia publicati nel teato originale,

tradotti ed illustrati. Palermo 1868. Rayet, 0., It«Tue arch^ol. 187S XXV, p. 333. Documenta eitr. dea archivea du monast^re d'Hagioa Theologoa ä Patmoa {Nicht in griechiacher Sprache), Vgl. auch Duchesne und Bayet, Memoire aar une miaaion au mont Athos. Paria 1876. Bibliotb. de l'feole d. chartea 1874. XXXV, 2bb—26b.

Andere byzantiniache Diplome werden in den Katalogen erw&hnt z. B. bei Fasinus, Lambeciua (8, 623), HUlei (p. 69 ff.) etc. PhotogTEi|ibien von Diplomen dea Athoa s. Maralt Catalogue . . de St. Peterabourg p. 90 93.

flSTWWä ujn 3a: i^ml^^

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Geschiehte nnd Litteratnr.

tfaucon, der Schöpfer griechischer Palaeographie, Drde geboren am 13. Januar 1655 zu Soul^e an- Edt Narbonoe, dem Schlosse seines Vaters Timoleon : Montfaucon Sieur de La ßochetaillade und Conil- c, der den Traditionen seines Hauses folgend, sei- !n Sohn Bernhard für den Soldatenstand bestimmte, unm 17 Jahre alt trat derselbe ein in das Corps T Cadets de Perpignan und machte achon im Jahre j73 als Freiwilliger in dem Begiment Languedoc n Feldzug Turennes gegen Deutschland mit; aber e eigene Neigung hatte den jungen Montfaucon cht zu den Waffen gezogen; als sein Vater starb, -jhrte er nach Rochetaillade zurQclf, um seinen Stu- m-dien zu leben, die er bereits sehr früh begonnen unter der Leitung seines väterlichen Freundes Pavillon, des gelehrten Bischofs von Aleth. Diesen Eindrücken folgend entschloss er sich Mönch zu werden und legte zu Toulouse am 13. Mai 1676 das Ordensgelübde ab, in einem Benedictinerkl oster der Congregation de St. Maur. Zu den Maurinem gehörte damals eine ganze Reihe gebildeter und gelehrter Männer, die in den verschiedensten Richtungen wissenschaftlich arbeiteten, nament- lich aber haben sieh diese Mönche um die lateinische und die grie- chische Palaeographie unsterbliche Verdienste erworben. Montfaucon war nach der Sitte seines Ordens von Toulouse bald in ein anderes Kloster, nach Sorreze, geschickt, wo er eine ziemliche Anzahl grie- chischer Handschriften vorfand, die ihm Gelegenheit gaben sich mit der griechischen Sprache und Schrift vertraut zu machen. Durch diese Studien, die während seines längeren Aufenthalts in der Abtei La Grasse und in Bordeaux fortf^esetzt wurden, hatte Montfaucon die Aufmerksamkeit seiner geistlichen Oberen auf sich gezogen, die ihn nach Paris beriefen, um an den beabsichtigten Ausgaben des Atha- nasius und Chrysostomus mitzuwirken. Hier fand er Gelegenheit und Hülfsmittel'auch die orientalischen Sprachen, das Hebräische,

Vgl. im Allg. Wattenbach, Anleitung z. Ür. Pal.' S. 1-5. Schriftwoaen iin Mittelalter* S. 3I-.16.

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Chaldäische, Syrische, Koptische mit in den Bereich seiner Studien zu ziehen. Im Jahre 1698 wurde die Ausgabe des Atbauaaius voll- endet. Da aber fOr seine weiteren Pläne die pariser Handschriften nicht ausreichten, so reifte in ihm der Entschluas zu einer Reise nach Italien, die er im Jahre 1698 antrat in Begleitung des Dom Paul Brioys. Zuerst wendeten sie sich nach Uailand, wo sie Muratori kennen lernten, gingen dann über Modena, Mantua nach Venedig und schliesslich über Ravenna nach Rom. Während Montfaucon von den italienischen Gelehrten wie z. B. Zacci^ni keineswegs freundlich auf- genommen wurde, war der Empfang in Rom auch von Seiten des Papstes Innocenz XU. ein sehr wohlwollender, und als grade damals der Geaeralprocurator Estiennot gestorben war, beabsichtigten die Benedictiner Montfaucon zu dessen Nachfolger zu machen. Doch dieser hohe Posten, der diplomatische Talente erforderte, namentlich um die Intriguen der Jesuiten am päpstHchen Hofe zu ilberwacheuj^ sagte den Neigungen Montiaucons nicht zu. Um bloss seinen gelehrten Arbeiten leben zu k5nnen, kehrte er nach Paris zurück und starb hier, fast 90 Jahr alt, am 21. Dec. 1741^ an der Seite seines Ordens- bruders, des grossen Mabillon, liegt er begraben in der Kirche St. Germain des Pres. Von seiner italienischen Reise hatte Montfaucon bereits bald nach seiner Rückkehr Rechenschaft abgestattet in seinem Diarium ilalicum sive monamentorvm veterum hibliothecarnm miiseottim notitiae in Itinerario Italico coüectae (Paris 1702), dem schon nach wenigen Jahren seine Falaeographia graeca (Paris 1708) folgte. Sie be8t«ht aus 6 Büchern:

1) De instrumcntis Graecorum ad Scriptioiiem, de Clua-tis, de Libris, de Cailiffraphis, sive Librariis, et eorum Notts.

2) De originc LUerarum Graecarum, et de progressa earamdem ad usqm quarlum a Christo nalo saeculum.

3) Exempla Librorum atdiqaissimorttm umicdi citaraetere.

4) De Ckaractcribus ligatts, sive dwtn calami conjundin.

5) De Äbbrevialionibus^ et de Notia discipliitarum et artium.

6) De re diplomaUca Graetxi.

denen sich als siebentes Buch anechliesst:

loannis Comneni Descriptio montis Atlto, et XXII ejus Moiiaste- riorttm uad eine nachträgliche Abhandlung: De priscts Graecorum ac Latinorum Uleris.

' Die Falaeograpliia Graeai ist und bleibt eine der hervorragend- sten Leistungen, durch die eine neue Disciplin nicht nur begründet, sondern, wie es schien, auch vollendet wurde; sie ist um so hervor- ragender als Montfaucon gar keine Vorgänger hatte, sondern Alles aus Nichts geschaffen hat. Wenn auch einzelne seiner Angaben und

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seiner Schriftproben nicht den Ansprüchen genügen die wie wir heute in Bezug auf die Genauigkeit an ein derartiges Werk zu stellen ge- wohnt sind, so hat Montfancon doch die richtige Methode bei der Arbeit befolgt; er hatte die Wichtigkeit der datirten Handschriften far die Palaeograpbie bereits richtig erkannt, obschon er ihnen in Wirklichkeit noch nicht immer die ausschliessliche BerUcksichtigui^ zukommen liess die sie verdienen , indem er ihre Schriftproben manchmal mit nndatirten zusammengruppirte, die znweilen einen ganz fremdartigen Charakter zeigen. Sehr dankenswerth Mnd seine List«n datirter Handschriften und benannter Schreiber, die den Grundstock der unsrigen (s. u.) bilden. Für die älteste Schrift, die TJnciale und Cursive, war sein Material allerdings noch keineswegs so reichhaltig wie das der späteren Zeit; seine Urtbeile über Uncial- handschriften sind desshalb vorsichtig alt^efasst aber zum grossen Theile durch spätere Funde bestätigt. Am unvollständigaten war seine Kunde der Cursive und in Folge dessen war auch seine Auf- fassung von der Entstehung der Minuskel unrichtig; allein die wich- tigsten Papyrusrollen, die uns eines Besseren belehrt haben, sind erst in diesem Jahrhundert gefunden. Die verschnörkelte Minuskelschrift der letzten Jahrhunderte wurde weniger berücksichtigt, weil sie da- mals noch zu bekannt war und nur wenig y^rscbieden von den For- men wie sie zu Montfaucons Zeiten noch geschrieben und gedruckt wurden. Die in der Falaeograpliia graeca entwickelten Grundsätze wurden von Montfaucon praktisch angewendet in seiner Bibliothcca Coisliniana olim S^ueriana sive manuscriplorum omniiim Graecorum, quae in ea continenlur accurata descriptio Paris 1715, deren Hand- schriften von Montfaucon nicht nur beschrieben sondern znm Theil auch verglichen wurden.

Wenn wir abseheu von einen Auszug der Montfauconschen Palaeographia gracca (Epitome graecae palaeographiae auctore D. Grc- gorio Placentinio. Itomae 17.35) so fand Montfaucon im 18. Jahr- hundert wenig Nachfolger, und schon aus diesem Grunde ist hier :>n wenigstens Villoison zu nennen; seine CoUationen mögen unzuver- lässig, seine Ausgaben veraltet sein, abei: sie zeigen, dass er durch die Praxis palaeographischcs Interesse und Kenntnisse gewonnen hatte wie wenige seiner Zeitgenosaen. Jn den Frolegomena zu seiner Aus- gabe vou ApoUonii sophistae j£xicoH honiericum (Paris 1773) widmet er der Palaeographie 9 Tafeln mit erklärendem Text p. LXXVII LXXXI. Er gibt nicht nur eine längere Schriftprobe des von ihm benutzten c. Coislinianus sondern ausserdem eine Zusammenstellung der Bachstabenformen dieser Handschrift, die er allerdings bedeutend aberschätzt, wenn er meint, sie sei Anfang des 10. Jahrh. geschrieben.

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Dium folgt eine nameatUcb für die damalige Zeit sehr dankenswerthe, in allen Hauptsachen richtige Tabula compendiorum litlcrarum und endlich eine Tabula tenninationum*) nach verschiedenen Handschriften zusammengestellt.

Die Tafeln Villoiaon'a sind von Fr. J. Bast mehr benutzt als» citirt, dessen comnientaUo palaeographia hinter U. Schaefers Ausgabe des Gregorius Corinthiua (Leipzig 1811) als eine vermehrte und ver- besserte Aufl^e seiner 1805 an Boisßonade gerichteten Lettre critique angesehen werden kann, ursprünglich wollte Bast nur zu Schaefers Angabe einen palaeographischen Index schreiben^ allein das Ma- terial vermehrt sich ihm unter den Händen so sehr, daas eine eigene Abhandlung in vier Abtheilungen daraus wurde. '^*) Ein Mangel an historischer Auffassung zeigt sich zunächst darin dass er die Formen nimmt wie sie eben sind, ohne zu fragen wie sie entstanden. Durch seine umfangreiche Lectüre kennt Bast die Be- deutung der einzelnen Zeichen, die er wie etwas rein Conventiouelles hinnimmt ohne sich und seine Leser weiter mit Grübeleien über die Berechtigung und Erklärung des allmählich Gewordenen zu quälen. So sagt er z. B, p. 735 Duplex Tau Cod. Palat, 398 ita r^aesen- tatur, ut posterius similitudinem habeat cum littera Gamma. Ebenso p. 740 Alpha. Haec vocalis interdum signißcatur sola lineola super- scripta litlerae antecedenti. Das ist vollständig richtig, allein er hätte hiozofQgen sollen, wie diese Form zu verst«heQ ist, wie und wann sie enstanden und verschwunden.

Bast will nichts weiter, als die Fehlerquellen miserer Hand- schriften palaeographisch nachweisen. Im engsten Sinne philologisch ohne sich um die palaeographische Chronologie zu kümmern, sucht Bast die Corruptelen aus der Verwechselung verwandter Zeichen zu erklären und hat zur Begründung ein sehr umfangreiches Material theils eigener theils .fremder Erklärungs- und Verbesserungsvorschl^e zusammengestellt Ein Blick auf die 7 Tafeln zeigt, dass Bast sich allzu sehr an die Jüngern Minuskelhandschriften gehalten hat, aus deren verschlungenen Schnörkeln sich so ziemlich jede Corruptel er- klären lässi, während doch in vielen Fällen die Vorfi^e gestellt werden musste, ob nicht so alte Handschriften vorhanden sind, die ein Vorgreifen auf jene entwickeltsten Formen der späteren Sehriit Oberhaupt verbieten. Wenn nun auch einige von diesen Vorschlägen

*) Vgl Eurip. Iphigen. ed. Markland. Leipzig 1822, S. 188—89. •*) A. de singulis litteri« p. 703, B. Compemlia p. 740, a) Kingulamm p. 710, b) singulanuu eyllabarum p. 749, c) iDtegranim vocum p. 731. C. De uau littc- ramm ad nnmorog indicandos |i. 850, D. Miscellau obocrrationeB p. S5& mit Nachtifigen p. 911—938.

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Bast's einen etwas achabloneuhaften Charakter haben, weil nicht die sachliche Nothwendigkeit Bondern die palaeographische Möglichkeit das Entscheidende ist, so soll damit sein grosses Verdienst durchaus nicht geleugnet werden; seine Commentatio bietet eine Fülle der feinsten Einzelhemerknngen und eignet sich vorzüglich zur Einführung in die Textkritik der griechischen Schriftsteller. Die sieben dazu ge- hörigen Tafeln am Schlüsse sind leider nicht besonders ausgefallen: sie sind technisch schlecht ausgeführt und so angeordnet, dass es immer mit Schwierigkeit verbunden ist die dazu gehörige Stelle des Textes zu finden. Desshalb sind Excerpla ex BastU Comnietitatüme

Hodgkin. (Oxford 1835) TOD J. Hodgkin gemacht und alphabetisch angeordnet Es ist derselbe, der schon früher eine fast nur aus Tafeln bestehende PoecUoffraj^ia graeca {The classical Journal vol. 9. 10. 11.) zusammen- gestellt hatte; dies ist eine gänzlich wertblose Zusammenstoppelung epigraphischer Ligaturen, taehygraphischer Compendien, verschnörkel- ter Buchstaben und wirklicher Abkürzungen meist nach Montfaucou, wie denn Hodgkin fast immer aus abgeleiteten Quellen geschöpft hat. Dasselbe gilt von Ä. Fuchs' kurzem Abriss der Geschichte des Schriftenthums der Griechen und Römer und der roman. imd german. Völker. Halle 1845.

Als Nachfolger von Bast kann man bis zu einem gewissen tirade

^ wSV J»^- H^ii"". Christ. Schubart und Chr. Walz, die zusammen den Fau- sanias 1838 herausgegeben und durch die schlechte BeschafTenheit ihrer jungen Handschriften gezwui^en waren sich den Archetypus durch palaeographische Beobachtungen zu reconstruiren. Beide legten in einem eigenen Werke Über ihre Methode Kechenschaft ab. Schubart: Bruchstücke zu einer Methodologie der diplomatischen Kritik (Cassel 1855) und Walz in seiner epislola critica ad Jo. Fr. Boissonade . . afßxa est tabula palaeogr. Stuttgart 1831.

Dasselbe was für den Pausanias im Grossen, gilt mehr oder weniger für die anderen griechischen Schriftsteller im Kleinen, dass nemlich ihren Herausgeber auf Schritt und Tritt palaeographische Fragen entgegentreten; und Wattenbach (Anleitung' S. 34) wundert sich mit Recht, dass ein so riesiges Werk wie die Herausgabe der byzantinischen Historiker fiit die griechische Falaeographie ohne Folgen geblieben ist. Da Deutschland arm ist an guten griechischen Hand-

Gi*«i*tcn. Schriften, ao haben die neuern deutschen Graecisten meist von Mont- faucon und Bast gelernt, sie haben wohl praktisch in feinen Ver- besserungen und Beobachtungen ihre palaeograp bischen Kenntnisse gezeigt und verwerthet, aber niemals rein palaeographische Bücher und Abhandlungen geschrieben. Bei den Holländern nimmt auch in dieser Beziehung den ersten Platz ein C. G. Cobet, der sich noch

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kürzlicli in Beinen Observationes criticae et palaeographicae ad Dmiysii halicamassmsis aittiquilaies romanas (Leiden 1877), sowie in seinen Variae und Novae lectiones in einer Reihe zerstreuter Artikel und in seinen Ausgaben als einen der besten Kenner der griechischen Sprache und Schrift bewährt hat. Von seinen Schülern erwähne ich meinen Freund J. G. Vollgraff mit seinen Studia palaeographica Lugd.-Batav. 1871 und Andere, deren palaeographisch geordnete Conjecturen in den Heften der Mnemosyne zerstreut sind.

Bei manchen dieser Arbeiten bleibt natürlich der kritisch-philolo- gische Gesichtspunkt die Hauptsache und die Palaeographie wird meist nor zur Vertheidiguug und Erklärung herangezogen; sie ist eigentlich nur der Faden, der die Perlenschnur der Conjecturen zusammenhält, und doch merkt der unbefangene Beurtheiler manchmal, dass der Faden eher da war als die Perlen, die erst für ihn zurecht^earbeitet und gebohrt oder mindestens doch ausgesucht sind.

Femer verdienen hier Diejenigen eine besondere Erwähnung, welche sich praktisch als griechische Palaeographeu bewährt haben, durch Anfertigung griechischer Handschriftencataloge. Je mehr fast alle grösseren Bibliotheken Europas in dieser Beziehung in Rückstand sind aus Mangel an tüchtigen Arbeitern, die sich an solche Arbeiten herangewagt hätten, umso mehr Dank verdient H. 0. Goxe durch coi«. seine Cataloge griechischer Haudschriften in den Bibliotheken Oxfords und in den Klöstern des Orients. Auch E. Miller hat durch seinen Hiii«r Catalog die Schätze des Escnrial dem grösseren Publicum erst er- schlossen. Was E. Miller begonnen, wurde for^esetzt durch Ch. Graux Gnui der in gleicher Weise auch die kleineren Bibliotheken Spaniens nach griechischen Handschriften durchsuchte und in einer Reihe von Auf- sätzen in den Archives des misaions scientißques, in der Bevtie critiqtte nnd der von ihm redigirten Revue de pkihlogie ungewöhnliche Kennt- nisse in griechischer Palaeographie gezeigt hat.

Daneben haben aber auch Theologen und Historiker neuerer Zeit die griechische Palaeographie resp. verschiedene Theile dieser Disciplin cdltivirt. Eine Einleitung in das Neue Testament, Untersuchungen über die Entstehung der neutestamentlichen Schriften sind natürlich nicht möglich ohne auch die äusseren palaec^aphischen Fragen zu berühren, die denn auch in der That behandelt werden von Hug (Joh. Bug. Leonh.) in seiner Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments* Stuttgart und Tübingen 1847, S. 210-268. Ohne grade tiefere Stu- dien 6ber Palaeographie gemacht zu haben, verweilt Hug doch init einer gewissen Vorliebe bei palaeographischen Fragen, die er nament- lich mit Hülfe Montfaucons zu lösen versucht, oder, wenn ihm das nicht gelingt, aus seiner umfangreichen Leetüre mit neutestament-

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liehen Beispielen belegt. Dankensweith sind beBOuders seine Samm- lungen für Interpunctioß, biblische Stichometrie, Vorkommen der Accente, Details der UncialhandBcbriften etc. Einiges dieser Art bie- ten auch Wetstein, Grieshach, Creduer und besonders E. Reuss, Ge- schichte der heilten Schriften N. T. IL*, Braunschweig 1874, § 372 ff. In viel höherem Grade als diese ebengenannten Theol<tg^n ver- *ndotr.diont aber C. Tischendorf den Namen eines Palaeographen; er nannte sich mit Vorliebe „Professor der biblischen Palaeographie". Ich neiss nicht wer diesen Begriff erfunden hat; ich weiss nur, dass es so wenig eine biblische wie eine homerische und eopbokleische Palaeographie gibt, und wenn es eine gäbe, so müast« sie mindestens doch an erster Stelle die hebi^ische Palaeographie umfassen. Be- zeichnend ist es aber, dass Tischendorf daran festhielt; denn die Palaeographie war für ihn fast gleichbedeutend mit der Kenntniss der Unciale, und auf diesem Gebiete war er Meister wie kein Anderer. Er war bekanntlich mit dem eigenen Lobe nicht sparsam, aber wenn er Ton sich rtlhmt: „Es hat noch keiner der neutestamentlichen Kri- tiker und Palaeographen mehr oder auch nur gleich viele griechische Uncialcodd. als ich zu Gesicht bekommen",*) so s^ er damit nicht zu viel. Und was er auf seinen ausgedehnten Reisen im Orient ge- sehen, das hat er wenigstens theilweise der Vergessenheit entreissen und nach Europa bringen dürfen: wie z. B. den codex Sinaitictis (herausgegeben Leipzig 1846 62) und Anderes das er in den Monu- menki saera inedila (Leipzig 1846) und der Nova collectio (1855—70) in typographischen Prachtwerken veröffentlicht hat. Aber grade die- ses letzte Werk liefert den Beweiss, dass man nicht ungestraft einen Theil von den anderen losreissen kann. Im ersten Bande der Nova collectio bat Tischendorf die ziemlich umfangreichen Papyrusfragmente der Psalmen im British Museum herausgegeben, die allerdings in Uncialen geschrieben sind, von Tischendorf aber in eine viel zu frühe Zeit hinaufgerfickt wurden. Den richtigen Standpunkt für die Be- urtheilung dieser Unciale gewinnt man nur durch Vergleichung der bereits weit fortgeschrittenen Auflösung einzelner uncialen Formen mit der gleichzeitigen cursiven Papyrusschrift. Weil aber für das' Neue Testament Cursiv- und Minuskelhandschriften von keiner oder ganz geringer Bedeutung sind, so hatte er auch nur selten, wie z. B. bei seiner Ausgabe des Philo, Gelegenheit, sich mit junger Schrift zu beschäftigen. Doch hat er wenigstens den Versuch gemacht, die Mi- nuskelformen unserer Drucke zu verbessern, indem er das moderne griechische Alphabet wie es niemals und nirgends geschrieben wurde.

*) TheoL Studien und Kritiken 1844. 1. 487A.

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durch die älteren Formen der mittleren Minuskel ersetzte. Vielleicht hätte er aus praktischen Gründen noch etwas tiefer greifen und die Uncialformen der mittleren Minuskel mehr verwerthen sollen um Ver- wechselungen zwischen p und m etc. vorzubeugen. Die griechische Tachygraphie ist ihm Tollatändig fremd geblieben, sonst hätte er den Schriftcharakter der Leipziger Papyrusfragmente, die er selbst aus Aegypten mitbrachte, erkennen müssen. Auch mit der Cursive der Papyrusurkunden scheint er sich eingehend nicht beschäftigt zu haben. Man kann daher so weit gehen zu fragen, ob seine erstaunliche Eenntniss der Unciale ihn in den Stand setzte eine Palaeographie zu schreiben, ja man kannte noch weitergehen und fragen, ob er selbst wirklich ernstlich beabsichtigt hat, eine vollständige Palaeographie zu schreiben. Tafeln") sollen allerdings schon im Jahre 1840 ge- stochen sein, allein auf der halleschen Philologenversammlung vom Jahre 1867 malt er diesen Plan in solcher Weise aus, dass er wiederum fast ausschliesslich die ältesten Zeiten berücksichtigt. Diese verspricht er in solcher Äuafllhrllchkeit zu behandeln, dass eine ganze Palaeo- graphie in diesem Zuschnitt die Kräfte Eines Menschen Übersteigen würde. Er stellt daselbst einen Codex Talaeogra^iae Graecae in Aus- sicht mit 300 UncialschriffcprobeD mit den damals noch unbekannten Fr^menten des Menander, des euripideischen Phaethon etc.

Da er diesen riesigen Plan nicht ausgeführt hat, so wären seine ungewöhnlichen Kenntnisse der älteren Schrift für die Palaeographie verloren gewesen, wenn er nicht eine Reihe feiner palaeographischer Bemerkui^n in den Einleitungen seiner Ausgaben eingestreut hätte. Auch gibt Tischendorf ähnlich wie vorher bereits Scrivener in seinem Besäe codex Cantabrigiertsis auf einer Doppeltafel am Schlüsse vom ersten Bande des c, Sinaiticus eine Folge vorzüglicher wenn auch zu wenig umfangreicher Schriftproben der ältesten Dncialhandschriften, aus deren Ordnung man ungefähr abnehmen kann, wie Tischendorf das Alter derselben taxirte.

Viel enger waren die Grenzen, die sich W. Watteubach stecktew*tteiii> bei seiner Anleitung zur Griechischen Palaeographie (Leipzig 1867. IL Aufl. 1877). Watteubach tritt gar nicht mit dem Anspruch auf, ein abschliessendes Werk zu liefern, er will nur das arg 'vernach- lässigte Studium der griechischen Palaeographie durch ein neues Handbuch erleichtem; sein Ziel war erreichbar, und er bat es erteicbt.

•) Not. Test, ed Tischend, ed. VII crit maior, Lps. 1869, p. CXXXIII n. Hultia ex annis aovam Pulacographiani GrH«[:am praeparo, quam ad ailomandam specitnina codicum plurimarum vetusttssimoruru iam inacripta sunt lapidi. (Vgl. Lit CeatmlbL 1861, 619.)

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Wer in den letzten 10 Jahren sich in daa Gebiet der griechischen Palaeographie wollte einführen lassen, der konnte keinen besseren Führer wählen. Mit grosser Ausführlichkeit verfolgt er in dem alphabetisch geordneten autographirt«n Theil, der leider ganz unver- ändert in die zweite Auflage*) herüber genommen ist, die mannig- faltigen Formen die ein Buchstabe unter verachiedenen Yerhältnisseo in verschiedenen Zeiten annehmen kann. Was man aber schmerzlich vermisst, sind bestimmte historische Daten, welche die zeitliche Be- stimmung z. B. eines Minuskelcodex ermöglichen, wie sie ohne datirte Handschriften zu Grunde zu legen allerdings unmöglich ist; nur selten gibt er dessbalb ein selbständiges Urtheil Ober das muthmass- liche Älter einer griechischen Handschrift. Selbst in dem ersten Hefte seiner Schrifttafeln fehlen die Altersbestimmungen der undatir- ten Schriftproben entweder ganz oder halten sich in den Grenzen der äussersten Allgemeinheit.

Leider ist Wattenbacb's Anleitung weniger nach den Hand- schriften, als nach gedruckten Büchern geschrieben. Zu Grunde gelegt sind Montfaucon und Bast, aber Alles was seitdem erschienen ist und mit der griechischen Palaeographie in directer oder indirecter Verbindung steht wird mit grosser Vollständigkeit angeführt. Sehr dankenswerth ist eine Zusammenstellung der Upcialhandschriften, einiger datirten Papjrusurkunden und von Schriftproben der datirten Minuskel. Uuberücksichtigt geblieben ist Alles was mit Schreibern, Bibliotheken, Pergament, Dinte, Feder u. s. w. zusammenhängt, dies behandelt Wattenbach in seiner vortrefilichen Geschichte des Schrift- wesens im Mittelalter. Leipzig 1871, zweite vermehrt^ Auflage 1875.

Wattenbachs Hauptverdienst um die Palaeographie ist natürlich auf Seiten des Lateinischen zu suchen und auch in »einer Geschichte der Schriftwesen ist die griechische Palaeographie im Verhältniss zur lateinischen etwas stiefmütterlich bebandelt; aber das konnte kaum anders sein bei dem viel reicheren Material, das dem Verfasser hier zu Gebote stand und bei dem Wunsche der Leser, für welche das Buch zunächst geschrieben wurde; und ausserdem sind so viele Par- tien der griechischen und römischen Palaeographie gemeiosam, dass für die Sache nicht viel darauf ankommt, ob dieselben mit griechi- sclien oder lateinischen Beispielen belegt und erläutert werden. Grade, in diesen gemeinsamen Partien verdankt auch die gegenwärtige Dar- stellung Wattenbacb's Schriftwesen Vieles, andrerseits wird aber auch der Kundige leicht herauserkennen, wie Vieles wir auf einem Gebiete, das so oft bearbeitet ist, gemeinsamen Vorarbeiten verdanken, z. B.

•) Siehe Ch. Graux, Kcvue crit 1877 p. 396.

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der sehr soliden Arbeit von Ch. G. Schwarz de ornamentis librorum, Leipzig 1756.

Ohne Wattenbach's palaeographische Arbeiten würde schwerlich Jemand den Muth gehabt, eine Griechische Palaeographie zu schrei- ben, weil die Vorarbeit und Orientirung eine ganz andere Mühe be- ansprucht hätte.

Endlich sind auch Arbeiten der mittelalterlichen Epigraphiker epIb^i*'- Ton entschiedener Bedeutung für die griechische Palaeographie; denn die mittelalterlichen Inschriften der späteren Zeit, die oft ebenso wie die gleichzeitigen Handschriften in Minuskeln geschrieben wurden, sind grade desshalb so wichtig, weil so sehr viele datirt sind oder sich doch datiren lassen. Daher ist der jetzt eben vollendete vierte Band des Corpus Inscriptümwn Graecarum mit seinen beigegebenen Tafehi, c. /. o. die das graphische Element in anderer Weise als die ersten 3 Bände berücksichtigen, auch für den Falaeographen eine reiche Fundgrube die bis jetzt allerdings noch ungebührlich vernachlässigt wird; um so erfreulicher ist daher eine russische Monographie auf die Prof. Leslden die Freundlichkeit hatte mich aufmerksam zu machen:

Sreznevskij, J. J.: P<deografi'ceskija nab^vdenija po pamjalnikamsrtm^iki). greceskago pisma. Falaeogr. Bemerkungen nach Denkmälern griechi- scher Schrift. Beili^e zum XXVIII. Bd. der Memoiren der Eaiserl. Akad. Petersburg 1876.

Der Verfasser gibt zunächst S. 1 XVI einen Ueberblick über das was in neuerer Zeit von Russischer Seite geleistet ist auf dem Gebiete der byzantinischen Palaeographie und Epigraphik.

Dann folgt S. l 7: Bedeutung Athens für altchristliche Ge- schichte und Alterthümer.

S. 8—16; Besprechung einzelner Inschriften Athens.

S. 17—25: Aufzählung datirter athenischer Inschriften von 499 (?) 1320.

S. 25 34: Ergebnisse aus den Inschriften für Geschichte der athenischen Kirche und Hierarchie. * S. 34 45: Besprechung einzelner Inschriften.

S, 46 53: Analyse der einzelnen Formen in alphabetischer Reihenfolge nach datirten Inschriften.-

S. 54—63: Abküraungen.

S. 64: Excurs I. über die Inschriften mit Kpiöc.

S. 65: Excurs 11. Aus einem Briefe Destunis' Über die Partbenon- inschrift 90. 68.

Den Schluss bilden Indices und synoptische Tabellen nebst eini- gen christlichen Grabschriften (S. 81 84).

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ehioii'" Anhangsweise ist hier ein Werk des Archimandriten Amphilochios

zu nennen 0 vUjanii grcce^oj pismennosU tta slavjanshuju, d. h. Üeber Einfluss der griecltischen Schrift auf die slavische. Moskau 1872, mit Abbildungen. Taf. XXXVI gibt allein schon 32 datirte Uncialalphabete V. 694 -— 1 103, daran schliessen sich viele datirte Initialen und Ornamente. Von eigenen Arbeiten nenne ich der Vollständigkeit wegen meine Beiträge zur griechischen Palaeographie (Sitzungsberichte der K. Sachs. Gesellsch. d. W. 1877 8. 1). Der griechische Ursprung des armenischen Alphabets (Zeitechr. d. D. morgenl. Gesellschaft 1876, S. 74 ff.) und zur Taehjgraphie der Griechen (Hermes XI, S. 443 57).

Wenn das Studium der griechischen Palaeographie neuerdings etwas mehr Interesse gefunden, so hat dies zum Theil darin seinen Grund, dass durch die vervollkommnete Technik jetzt die griechischen

pro^n^ Handschriften weiteren Kreisen in zuverlässigen Schriftproben zu- gänglich gemacht sind. Im vorigen Jahrhundert war man, abgesehen von Montfaucon, fast ausschliesslich auf die Proben in den griechischen Hand Schriften catalo gen von Florenz und besonders Venedig angewiesen; namentlich die Bibliothek von S. Marco besitzt eine stattliche Reihe datirter Handschriften von denen Zanetti gute und meistens auch etwas umfangreichere Proben seinem Catalog beigegeben hat, während die gnechiacben Schriftproben in Bianchinis Jivangelium qtiadrttplex weni- ger gelungen sind.

ivcBtre, Auch Silvestre's Falcographie universelle (Paris 1841), deren

zweiter Band griechische und lateinische Schriftproben enthält, genügt keineswegs den Anforderungen, die wir heute an eine solche Publi- cation stellen; sie ist nach Tischendorf (Verhandl, der halleschen Philologen Versammlung 1867) „ein prächtiges Bilderbuch und als sol- ches hat es sein Verdienst; aber gerade die griechischen Facsimiles darin sind theils durch eigenmächtige Verschönemngen entstellt, theiU zeichnen sie sich durch die gröbsten Fehler aus. Von derglei- chen strotzt z. B. das Facsimile aus dem berühmten Vaticanischen Bibeluodex, wo alle ähnlichen Buchstaben C £ 0 6 mit einander ver- wechselt werden. Der Verfasser war Maler und Künstler, aber kein Gelehrter, er verstand nicht einmal das Griechische zu lesen."

Das ist ein hartes und für die jüngeren Schriftarten nicht ein- mal in derselben Weise richtiges Urffieil; es lässt sich aber nicht leugnen, dass Silvestre's Schriftproben in der That etwas Schablonen- haftes haben and sicher keinen Vergleich aushalten mit einem Tischen- dorfschen Facsimile, das doch auch nach alter Manier durch Zeich- nung beigestellt wurde. Ebenso leidet der beigegebene Text an grossen Mängeln und steht oft in directem Widerspruch mit den Tafeln und sogar mit deren Unterschriften.

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Ebenso ist Westwood'a Palaeographia Sacra Pidoria (London wettwood 1843) für unsere Zwecke so gut vih wertlilos, weil bei der Zusammen- stellung nicht die Schrift, sondern der Inhalt massgebend gewesen ist Westwoods Arbeit wäre als Theil der Einleitung in eine grosse Poljglottenbibel am Platze gewesen, statt dessen aber macht sie den Versuch, eine eigene Disciplin einer Falaeographia sacra zu bilden.

Auch die Sammlung der Proben Ton Pariser und Heidelbei^er Hss. wiikm. die Wilken auf H Tafeln zusammenstellte, macht bei der mangel- haften Ausführung und dem gänzlichen Mangel eines erläuternden Textes einen durchaus unfertigen Eindruck.

Viel brauchbarer und dankenswerther sind die IlA^EOrpAftH- S'b«. 1ECK1E CHHMKH ^ecimina Folaeographiea eodicum graeeomm ei slavonwomm Ubliotheaie mosqtiensis synodalis saec. VI— XVII edidit Sabas, episcopus Majuisky. Moskau 1863.*) Die Bedeutung dieses Werkes beruht durchaus nicht auf den Blättern mit Proben von Uucialhandschrift ; dieselben sind weder sachlich noch graphisch von besonderer Wichtigkeit und ausserdem meist«ns zu hoch hinaufgerückt in. Bezug auf Alter und Sch^txui^. Die Bedeutung dieser ^>eämina beruht vielmehr in einer chronologisch geordneten Reihe von Schrift- proben datirter Minuskelhandschriften von 880 1630, denen mau zuweilen allerdings einen grSsseren Umfang wOnschen möchte, deren technische Beproduction durch Pho'tolitbographie aber wenig zu wQn- aeheu Obrig lässL Es ist also sehr werthvolles Material für das wir dem Herausgeber verpflichtet bleiben, auch wenn wir sehen, dass er nicht im Stand war, es zu verwerthen. An einem Versuch hat er es wenigstens nicht fehlen lassen. Er gibt am Schluss eine Tafel von uncialen Alphabeten vom 5. Jahrh. vor, bis zum 9. Jahrb. nach Chr. Geb., wozu er ohne Unterschied Inschriften und Handschriften, Un- ciale und Cursive heranzieht. Auf einer zweiten Tafel gibt er die Alphabete der vorangeschickten Minuskelschriftproben ganz in der- selben Weise wie es früher ebentalls vei^eblich schon Seroux d'Agin- court Histoire de l'art vol. V pl. 81 für das 8,-13. Jahrh, versucht hatte; doch diese unzuaammenhängenden Buchstaben können natDrIieh kaum eine Idee geben von dem Charakter der ächrift, geschweige denn ohne Berücksichtigung der Ligaturen eine chronologische Bestimmung undatirter Handschriften ermöglichen. Dann folgen noch Tab. IX XIII AiAreviaturae Graecae e variis Synodalis bibltothecae eodUnhus, arguinenti praecipue liturgici, desumptae, deren Grundstock jedoch die Listen von Montfaucon und Ducange bilden; Bast's com- mentatio palaeograjAica scheint Sabas in der That nicht gekannt und

*) Vgl. Lit Centiulblatt 18G4, 648— 6B0.

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benutzt zu haben. Diese Ergänzungen der frOheren Listen sind nun allerdings sehr verschiedener Natur, denn es sind Formen aufgenom- men die bis auf den letzten Buchstaben ausgeschrieben sind und die nur wegen etwas ungewöhnlicher verschnörkelter Formen fQr den ersten Äugenblick Schwierigkeiten machen können. Aach die An- ordnung und die Transscription der Abkürzungen läset mancherlei zu wünschen fibrig. Dass der slawische Theil von dem griechischen nicht getrennt ist, vertheuert das Buch sehr, das olinehin vergriffen ist. oi>- Auch Wattenbach hat dem gelehrten Publicum eine Beihe von griechischen Handschriften in Facsimiles zugänglich gemacht, die sich im Laufe von 10 Jahren sehr vervollkommnet haben. Zugleich mit der ersten Auflage seiner Anleitung" erschienen XII. Schrifttafeln, die jedoch nur zu deutlich zeigen, dass die Autographie nicht ausreicht für palaeographische Zwecke, und dass die Schätze der heidelberger Bibliothek nicht genügen, um ein Bild von der Entwickelung der griechischen Schrift zu geben. Noch weniger reicht aber dazu aus, was Berlin an griechischen Handschriften zu besitzen acheint nach den Proben zu urtheilen, die Wattenbach davon gegeben in seinen Schrifttafeln zur Geschichte der griechischen Schrift und zum Studiam der griechischen Palaeographie Tat 1—20. Berlin 1876.*) Während nemlich die ersten Tafeln nach früheren Publicationen reproducirt wurden, sind die Tafeln VIII. XII— XX allerdings direct nach den Originalen vervielfältigt. Allein jene Originale sind weder in Bezug aiif den Inhalt noch auf die Schrift von hervorragender Bedeutung; sie sind nicht von ihren Schreibern datirt und auch ihr Herausgeber macht keinen Yersuch in dieser Richtung, während doch Proben datirter Handschriften, die doch auch in Deutschluid erreichbar sind, als Lesestücke für den Anfänger genau dieselben Dienste ge- leistet, für wissenschaftliche Untersuchungen dagegen ganz anderen Werth gehabt hätten.

In einer zweiten Abtheilung seiner Schrifttafeln, die in Berlin 1877 erschienen,**) sind wenigstens nicht wieder die theologischen, theilweise archai sirenden berliner Handschriften zu Grundg gelegt. Die Proben der ältesten Schrift sind wieder meist nach früheren Publicationen reproducirt, während doch der Herausgeber mit leichter Mühe Originalaufnahmen der wichtigen Uncialhandschriften deutscher Bibliotheken hätte haben können; ich denke hierbei zunächst an den cod. Sinaiticus in Leipzig, den Dioscorides der luliana in Wien, das

•) Siebe E. Schijll, JenaiT Literaturzeitung 1876, S. 235 und Ch. Giuux, Re- e critique 1876, p. 273^76. **) Siehe Ch. Graus, Revue critique 1878, p. SOI— 204.

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Evangelium Radziwill in Manchen und namentlich den noch nicht publicirten codex Bömerianus in Dresden, der doch sicher den Vorzug verdient hätte vor der ßettigschen Nachbildung des c. Sangallensia (Taf. 25), der früher mit dem c Bömerianus ein Ganzes bildete. Sehr interessant sind Proben des ältesten datirten Uncialcodex von 862 (Tafel 24) und die tachygraphischen Texte Taf. 26 und 31, deren Transscription Gitlbauer mit grosser Sorgfalt und Sauberkeit aus- geführt bat. Den Beschluss machen klassische Handschriften italie- nischer Bibliotheken, theils nach den Originalaufnahmen, theils nach den in Italien käuflichen Photographien (z. B. die Tafeln 33, 35, 36, 37).

Neaerdings sind schliesslich veröffentlicht:

Exempla codicum graecontm litteris mimisculis scriptonim*) von^^' W. Wattenbach und A. von Velsen, Heidelberg 1878, die sich durch die Gfite der techniachen Ausführung von den früheren Wattenbach- scheu Publicationen unterscheiden und den £xempla codicum tatinorum von Wattenbach und Zangemeister entsprechen. Es verdient nur Bei- fall, dass die undatirten Proben hier bereits auf die kleinere Hälfte (T. 29—50) beschränkt sind. Die erste grössere Hälfte (T. 1—28) gibt Proben datirter Handschriften von 835 bis 1494. Dies Princip, dem wir noch eine conaequentere Durchführung gewünscht hätten, muss als das einzig richtige anerkannt werden.

Dagegen könnte man mit den Herausgebern rechten wegen der Auswahl. Denn von den 50 Tafeln geben wenigstens 28 Nachbildungen von Handschriften, deren Schriftproben schon anderweitig pnblicirt sind. Namentlich ist es schwer zu erklären, weshalb die Marciana in Venedig so stark vertreten ist, denn Wattenbach sagt selbst: „Eine TortreBfliche Reihe datirter Schriftproben von 905—1470 findet sich in dem Katalog der griechischen Handschriften der Marcusbibliothek ' zu Venedig",**) Nicht jedes Facsimile bei Zanetti ist allerdings so lang, als man wünschen möchte; jedoch bei der Ma^ise datirter aber noch nicht facsimilirter Handschriften hätte es sich empfohlen, nur wirklich neues Material heranzuziehen, wie es in Paris, London und Oxford mit so geringer Mühe zu finden gewesen wäre. Doch auch so müssen wir für die Gabe dankbar sein und hoffen, dass sie später einmal ihre Eh^änzung finde in einer Sammlung der f'xeiHpla codicum graecontm litteris majuscwlis scriptorwm.

Da« Beste was bis jetzt in der Nachbildung von Handschriften erreicht ist, leistet die von Bond und Thompson geleitete Palaeogra- '^

*) S. die Anzeige im Lit. CentralLlatt« ISTS, ap. 382. Kevue critique 304-C05.

•*j Watteubach Anleitung' S. 3.

Okidltauuieu, grlsgb. PklHOgr. S

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pkiedl Socidy in London, die seit 1873 bereits 8 Hefte hat erscheinen lassen. Jede der pracbtToUen Tafebi ist begleitet von einer genauen TransscriptioD und einer zwar knappen, aber fQr diesen Zweck aus- reichenden Beschreibung der Handschrift. Wahrscheinlich den Wün- schen ihrer Mitglieder entsprechend gibt die Paiaeographieal Society mehr Proben von lateinischen als griechischen Handschriften; doch sind die letzteren vertreten durch Nr. 77. 76. 78. 79. 102. 103. 1. 38. 104. 105. 106. 39. 40. 50. öl. 14. 63. 80. 107. 65. 66. 81. 82. 108. 41. 52. 25. 26. 27. 83. 109. 53. 84. 67. 85. Diese Zahlen, welche in ihrer Anordnung dem Älter der Handschriften entsprechen, »eigen, dass die griechischen Proben in der Minorität bleiben, dafür ist aber die Auswahl musterhaft zu nennen; fast alle Minuskelcodices sind datirt oder datirbar; und wenn der Vorstand dem siebenten und achten Hefte auch einige Proben der ältesten griechischen Inschriften bei- gegeben hat, so rechtfertigt sich diese Ausnahme durch die grosse Wichtigkeit derselben fUr die Oeschichte des griechischen Alphabets. '• An letzter Stelle nenne ich eine Arbeit, die allerdings nur einen

Theil der griechischen Palaeographie behandelt, diesep aber in muster- hafter Weise. Die Papyms grecs erschienen 1865 in den Nolkes et Extraits des truinttscrits XYUI. 2 vorbereitet von Letronue und nach dessen Tode (-f 1848) herausgegeben von Brunet de Presle und Egger. Das Hauptverdienst föllt entschieden Letronne zu, der aber leider nicht alle Stücke bearbeitet hat, daraus erklärt sich eine gewisse Ungleichmässigkeit in der Behandlung; bei manchen Urkunden ver- misst man ungern die ausfOhrliche Erklärung und ausgebreitete Ge- lehrsamkeit Letronne's. Aber auch hier ist die Urkunde wenigstens entziffert und so weit wie möglich transscribirt; ein Verdienst, das 'wir leicht zu unterschätzen geneigt sind, wenn wir eine Transscription nicht zu machen, sondern bloss zu controUiren haben. Diese muster- hafte Publication ist heute noch nicht genug anerkannt geschweige denn ausgenutzt; der dazu gehörige Atlas ist von Th. Deveria meister- haft lithographirt, weil die Photographie fOr den Papyrus nicht aus- gereicht hätte.

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ERSTES BUCH.

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Erstes Kapitel. Besohreibstoffe.

Aehulich wie wir eben den UnterecMed zwischeo Epigraphik und Palaeographie aus der VerBchiedenheit tod Scbreibmäterial iind 6e- schreibstoff abzuleiten Tersuchten, so geht auch der Unterschied der epigrapbiscben und palaeographischen Kritik und Methode in letzter Instanz auf den BescbreibstoCF zurück, denn das mehr oder fuinder daaerba^ Material bürgt dafür, dass der Epigrapliiker meistens Originale, der Palaeograph meistens Copien vor sich hat. Der 6e- schreibatoff begründet also allein schon den principiellen Unterschied der Methode und die grössere Freiheit philologisch -palaeographischer Kritik.

Das Schreibmaterial ist für die Schrift, was der Boden für die Pflanze; er kann allerdiogs nicht das Wesen derselben verändeni, aber er gibt ihr den äusseren Charakter; und in ähnlicher Weise wird auch die Form der Buchstaben dlirch das Schreibmaterial be- einflusst. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes und der Allgemein- heit des Interesses, ist dieser Gegenstand natürlich oftmals in allen diplomatischen und antiquarischen Handbüchern behandelt, aber aus denselben Gründen darf auch in einer griechischen Palaeographie

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wenigsteus eine Skizze nicht fehlen, obschon wir hier nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können, zumal nach der vorzüglichen Äus- einandersetzung Becker-Marquardts') und Wattenbachs,*) auf die hier auch mit Bezug auf die Litteratur verwiesen sei. Meuii Die Stoffe aus der anorganiechen Welt fallen zwar meist in

den Bereich der Epigraphik und Numismatik, dQrfen aber auch in der Palaeographie nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden, so z. B. die Bronzetäf eichen auf den^n die Römer ihren Veteranen einen ehrenvollen Abschied schrieben. Erwähnt seien hier femer metallne und sogar goldepe Bücher, die zu Weihgeschenken verwendet wurden. Plut. quaest. conviv. V, 2, 10. (IDI, p. 821 ed. Üübn.) *€Kei Totvuv £Üp*iceTe •r*TP**^lM^vov ibc iv tijp CiKuujviif^ är]caup<p xpu^öv ävi- K€iTo ßtßXtov 'ApiCTonäxiic dvaGi^nara ji\c '£pu[6po(ac] TToiirrpioc 'Icflfiia vEviKuiac. Obschon Gold natürlich zu den vergänglichsten Beschreih- stoffen gehört, so hat sich bis auf unsere Zeit ausser einer kleinen Gold- platte aus. der Zeit des Ptolemaeus Euergetes (Letronne, Becherches p. 5 a I. G. 4694)' noch C. I. G. 5772, 9063—64 erhalten. Wenn man me- tallne BUcher anfertigte, so zog man natürlich andere Stoffe wie Blei, Zinn u. a, w. vor, welche die Habgier weniger reizten. So sah z. B. Pau- aanias (9,31,4) die Hesiodeischen "EpTOKai fm^pai auf Blei gescbriebeo; und nach der Befreiung Messeniens durch Epaminondas entdeckte man grade zur rechten Zeit zinnerne Bollen, auf denen Aristomenes') das ganze Ceremoniell der altmesseuischen Weihen ausführlich aufgezeich- net, hatte. Es war natürlich ein frommer Betrug des Epaminondas oder seiner Freunde, die grade damals bemüht waren die unterbro- chenen Fäden wiederanzuspinnen und die messenischen Traditionen wieder aufleben zu lassen; und dieses Beispiel ist im Altertbum wie im Mittelalter noch zu wiederholten Malen nachgeahmt worden, weil man einem metallneu Buch natürlich ein höheres Alter zuzuschreiben geueigt war. Selbst Plinius rechnet die Inschriften*) der plumbea Volumina zu den ältesten. Auch bei den Orakeln, z. B. in Dodona, wurde sowohl Fr^e wie Antwort auf Blei geschrieben.^) Endlich ge- hören auch die Bleitafeln hierher, welche man oft den Todten mitgab,

1) Haudb. d. röm. Alterth. 5, 2 S. 382 ff.

2) Da« Schriftwesen im Mittelalter. Zweite AuL Leipzig 1876, S. 36 ff-

3) Pautian. 4, 26, G dvofEac hi eOpe KOCclTtpov £A>]'^«^k>^vov ic XEitröraTOV inelXiCTO bi üjctrtp ßißXfa ^vraDaa tüiv uFfdXujv Gtüiv ^t^TP*""" 'l TeXeu-rii.

4) PliniuB n. h. 13, 13, 88. (ed. Detl. U p. 253) aut cur, si iom hie etat Hans, in plumbeis linteiaque voluminibus Bcriptitatuni conatet, cur Homenia ... Bctlerophonti codicillos datos, uou epistoloa, traillderit?

5] Carapanos, Dodone et aes ruinea. Paria 1878. Planchea XXXIV XL. Dnneben bieten die vorhergehenden Tafeln eine Menge von Inschriften auf Bronze, Eisen und Kupfer. Cf. Newton diacoveriea at Halic. p. 741 ff.

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theils zum Schutz gegen böse Greister, theils aber mit Zauberformeln und YerwünscbuDgen gegen Lebende.*) Aus späterer Zeit publicirt MontfaueoQ Pal. Gr. p. 16. 181 ein bleiernes Buch aus 12 Blättern bestehend, voU von mystischen Figuren.

Thon wurde besonders häufig im Orient als Schreibmaterial ^hoo gebraucht; in Nimveh haben die neueren Ausgrabungen ganze thö- neme Bibliotheken zu Tage gefördert. Doch auch Griechenland und besonders Attica besose sehr feinen Thon, der sich vorzüglich eignete fflr jene unsähligen gemalten Yasen, die besonders nach Italien und den Pontosländem exportirt wurden. Die ältesten, die wir mit Sicher* heit als griechisch bezeichnen kSnnen, lassen sich durch den Dialekt der Inschriften und die Form der Buchstaben auf Korinth und seine Colonien zurdckfOhren; etwas jünger sind wohl die ionischen, deren Charaktere als chalkidisch bezeichnet werden müssen. Die grosse Masse der späteren Vasen ist sicher in Attica entstanden. Die Inschriften^) geben keineswegs bloss die Namen, welche dem Bilde zur Erklärung bei- geachrieben wurden, wenn der Besteller oder Eigenthümer es ge- wünscht hatte, sondern häufig fügte der Maler auch noch einige Worte hinzu, zum Lobe eines geliebten Mädchens oder Knaben oder andere Ausrufe, in denen er seinen Gefühlen Luft machte.^) Der Maler pflegte zuweilen auf der Vase das zu notiren, was ihm gerade bei der Arbeit einfiel, selbst Bestellungen, die in dieser Zeit eintrafen, ganz al^esehen von den Stempeln, Marken und eingekratzten In> Schriften, die mehr den Epigraphiker als den Falaeographen inter- essiren.*) Dass Thonscherben auch sonst als Schreibmateria] benutzt worden, brauchen wir nicht zn schlieasen aus dem attischen Ostra- cismus; auch Diogenes Laert. (7, 173—74) erzählt, dass der Stoiker Kleanthes zu arm gewesen sei, um sich Papier zu kaufen und sich deshalb Notizen auf Scherben und Leder gemacht habe. Da Thon ein ziemlich vergängliches Material ist, so haben sich thö- neme In- und Aufschriften weniger in Griechenland als vielmehr in Aegypten erhalten,'^) wo das Klima ihre Erhaltung begünstigte.

1) Cass. Dio 67, 18 'OctS yöp dvOpi&muv iv t^ oMq., iv ^ <fiiK\, KOTopiu- pvxniya, xal Uoc^ol ^oXüßblVDl dpdc Tivac necä toO övä^aroc aitxoO fxovTEC Ziirv- Toc le' fiipi9T\. C. I. Gr. 539 (mit FacBÜnile) und 1034 586eb. Siehe auch diu zahlreichen Bleiplatten mit archaischer Schrift, die in Euboea ^cfimden wurden. Fr. Leoormant, Rhein. Hus. 1867. XXll. S. 276—96.

2) Kirchhoff, Stadien* S. 108 ff.

3) John, Beechreibnng der Voaciuammltuig d. Eon. Ludwig. S. CXXIX.

4) SchOne, B., Commenk philol. in hon. Th. Mommseni S. 649— 6&9.

6) Corp. I. Gr. 3, S. 408—416. S. 497—504. 4, S. 434—436.- Rieh. Schoener C. L L. 4 p. 166— 18S. Young, Hieroglyphics tab. 63—55. Lumbroso; docu- menti grechi dcl R. moBeo di Totino. Turin 1869. I^gger, Sur quelques fragmenta

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Kbriftm^"*'' die farbigen Wandaufschriften, welche den pompeianischen Di- pinte entsprechen, haben in Griechenland dem Zahn der Zeit nicht widerstehen können. Für die grosse Verbreitung dieser Sitte, die Wände zu beschreiben spricht z. B. folgendes Epigramm der Domus Tiberiana iroX\ol noXX' ^tt^tP(^U'°'Vi ^ti" hövoc oij [ttui?] d-rpoM'a im Bttlletino d. itist. 1867 p. 53. Andere Beispiele gibt Lucian dial. nur. 4, 3 eüpe . . . dniTeTpaMM^vov ^ciövnuv im, be£id npöc ti|i AimJXi}! „MeXiTTa (piXet '€p)jäTi^ov" kui fxiKpöv aOdic ütiokötui „6 vaÜKXnpoc 'Gpudrinoc <piX€i MeXirrav". und Bekker an&idota gr. 2 p. 791 iv yäp Toixoic ijfi&<poVTO npötepov, üJc nou Kttl ö KoXXi^oxoc \i.f\uv ^apTupei

aÜTÖc ö MüiMOC

lypaiptv iv Toixoic 6 Kpövoc icji koXöc. Die griechischen Wandinschriften der römischen Katakomben s. De Rossi, Roma aotteranea I Tav. 17 fif., II Tav. 29 50. 55 58. IIl T. 18—31. 47. 48. die von Pompei s. Gamicci, Graffiti di Pompet. 0. Jahn, Besehreibung d. Vasenaammlung des Königs Ludwig p. GXXII. Zangemeister C. I. L. IV p. V p. 264 Inscr. graecae (et oscae).

Wichtiger und zahlreicher sind allerdings die Beachreibstoffe, welche der organischen Welt entlehnt sind. Auf der niedrigsten Stufe derSntwickelung, ehe von einer wirklichen Litteratur die Rede Buitar. sein konnte, begnügte man sich mit den Blättern.') Auch Plin. n. h. 13, 11 § 68. 69 antea non fuisse ckartarwm ustim: in palmarum folüs imtno scriptiiaium deinde ^artmdam arborum lüms rechnet die Blätter der Palme zu den ältesten Beschreibstofieu , wobei wir es müssen dahin gestellt sein lassen, ob in Griechenland jemals Palm- blätter*) beschrieben Wurden, wie noch heutzutage für tropische Län- der bezeugt wird. Bohlen, d. alte Indien 2, 436: „die älteste Methode ist unstreitig die noch auf Malabar übliche, mit eisernen Griffeln in grüne Palmblätter zu ritzen. Sakuntala nimmt dazu ein Jjotosblatt". Auch Vergil lässt seine Sibylle auf Blättern schreiben Aen. 3, 443:

de potcriu antique; M^. de rinstitut XXI 1 p. 377 ff. Fröhnor, Ostraca in^dits du mus^e imperial du Louvre. Paria 1866. Revue archöol. 1866 I p, 422 37. ReuTene lettre 3, p. 55. Gru, neuentdeckte Denkmäler an den Ufein des Nila 1822. Schriften auf Scherben T. VIU. Not et Extr. 18, 2, *27 Bqq. A. Dumont, Inscriptions ciSramiquea de Qihce : Archivea des misBions Bcientif. edr. II. T. VI p. 1—445. oatraka p. 119 22.

1) Isidor etyiD. S, 12, 1. historiae maiore modulo scribcbantur, et non aolum in Charta vel membraiuB, sed ctiam in omentie elephantinia textilibusquo mal- varum foliis atque palmarum.

2) Siehe Curt Ra£ 8, 9, 15. Natürlich beruht p.e auf einem Irrthum, wenn Plinins meint, die älteste Schrift der Griechen sei phöniaiBch genannt worden, weil sie auf die Blätter des Palmbaums (ipoIviE) geschrieben wurde.

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F<Ua canit, foliisqw descripsü carmina uirgo

Ria manent inmota locis; negue ab ordine cedunt

Verum eadem uerso tenuis cum cardine «etift«

Inptdit, et teneras turbavit ümua frondes. Für den Gebrauch too Oelblattern in historischer Zeit spricht der TTETaXtc^öc in Syrakus und die JKCpuXXocpopia in Athen, die von den Orammatibern einstimmig in diesem Sinne erklärt werden.

Daas auch der Bast {liber) in ähnlicher Weise verwendet wurde, Bwt. ergibt sich schon aus dem lateinischen Worte f^ Buch. Am liebsten wählte man Lindenbast*) ((piXüpa), den Martianus Capella 2, 136 p. 39 ed. Eysa. unter den, wenn auch seltenen, SchreibstofFen erwähnt: <dia ex papyro quae ce^o perlitu fuertU, uidä)anttir, alii cariasinis vdlumi- ni&us implicati ii&n, ex ouiüis muUi quoque tergoribus, rari uero in philyrae cortice siämottUi. Mit den carbasina uolumina sind hier natOrlich die libri lintH gemeint, die nur bei den sacralen Gebräuchen der Italiker und Aegypter Verwendung fanden. Nach Cass. Dio 72, 8 bibbEKa TPOMMOTeia old ^k cpiXüpac Troiettai und 67, 15: €c caviltiov <piXüpivov bidupov tc^pat^ac scheint man in der Eaiserzeit häufig Schreibtafeln aus Bast benutzt zu haben.

Doch wahrscheinlich hat sich von diesem sehr ver^nglichen Bast oder Bastpapier*) keine Probe bis auf unsere Zeit erhalten; und BMtpipi«. wenn Th. Bernd im Rhein. Mus. A. F. 1837, S. 301 ff. das Facaimile eines griechisch-lateinischen Glossars veröffentlicht, welches auf diesem Material geschrieben sein soll, so beruht das wohl nur auf der ge- wöbulichen Verwechselung mit schlechtem Papyrus*); daran muss ich festhalten, bis ich etwa von naturwissenschaftlicher Seit« des Gegentheils belehrt werde, trotz der Autorität von M. Haupt, der im Rheinischen Museum N. F. 2, 639 sich wieder fßr Bastpapier ausspricht, das sich vom Papyrus dadurch unterscheiden soll, dass es leichter bricht sowie auch dicker und schmutziger ist. In- zwischen ist aber mancher Papyrus aufgefunden und aufgerollt, und wir haben die' verschiedensten Sorten kennen gelernt, so dass sich dieser Unterschied schwerlich noch wird halten lassen. Zu demselben Resultate wurde auch Dureau de la Malle bei seinen Untersuchui^en Ober Papyrus geführt: J'ai examine avec M. Brongniart des pa^rus

1) DuKh dieses ungewöhnliche Schreibmaterial suchto man auch I^lschungon ein altorthümliches Änssehen zu geben; so z. B. beim Dictye Crctenfi» ort. Dede- rieh p. 7 de toto bello novem Volumina in tüias digessjt phoeniceiH litteris. Photins erkl&ri. dos Wort: «piXijpu qiutöv ixav qiXoiäv ßußXi4> [f\ Eüater] naifiipi^ itmtm. Vgl. EtymoL M. 796 4 und lo. Lydna p. 11 ed. B.

S) Siehe Paoli: del papito p. 40.

3) Plin. n. h. 13, 12, 76 propior etdamniun cortici Taeneotlca-

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egyptiens et latins depais les temps les plus recules jtisqu'aa onzieme siede, dam les depöts du Musee et de la BMwthe^ie nationale. Totts sont fabriqvf's avec le Hypcms papijras. Nous n'y avons reconnv attcun papier faü avec l'ticorce dun dicotyledone. Menwires de Vlnstitut de France, Acad. des Inscr. et Selles-LeUres. T. 19 (Paris 1851) p. 164. e- Erst im Anfang des Mittelalters wurde wieder die ßinde so, wie

sie TOD den Bäumen geschält war, als Besclireibstoff verwendet; das bezeugt Venantiua Fortunatus VII 18, in einem Gedichte an den Flavus: Scribere quo possis, discingat fasda fagttm

Cortice dida l^ sU mihi dulce tua. Barbara fraxineis pingaiur rvna tabellis,

Quodque papyrus agü, virgtda plana valel. Pi^na tW redeat perseripta dolatHe Charta, Quod relegi poterit, frudus amanUs erit. !>. Weit besser als Bast and Blätter eignete sich das Holz zum Be- achreibstoff, das allerdings nur in Aegypten sich bis auf unsere Zeit hat halten können. Hier findet man nämlich bei den Mumien kleine Täfelchen, meist aus Linden- oder Sykomorenholz, mit aufgeschrie- bener, gelten eingeschnittener Schrift, die entweder eine ganz kurze Anweisung geben fQr den Transport der Mumie oder meistens als ganz anspruchslose Grabschrift nur den Namen und das Alter des Verstorbenen angeben, nur selten ist die Inschrift etwas ausfuhrlicher und erhebt sich bis zu Klageveraen, wie z. B. auf einer von Fröhner {Mäanges 1873,, S. 16) veröffentlichten Holztafel. Eine Sammlung dieser griechischen Todtenmarken mit vielen sehr wohl gelungenen Nachbildungen verdanken wir Edm. le Blaut Tablai ^yptiennes ä in- scriptiims grecques: Bevue a/rdieol. 1874 II und 1875 I, vgl. Not.dExtr. 18, 2, 434 6. Femer pflegte man in Aegypten Holztafeln beim Schulunterricht zu verwenden; so besitzt z.6. das Museum von Leiden') eine ägyptische Holztafel mit griechischen Buchstaben in allen mög- lichen Combinationen, und eine noch grössere befindet sich .in der Abbotscheu Satnmluug in Newyork''), auf welcher zwei Trimeter erst vom Lehrer voi^eschrieben und dann vom Schüler mehrmals nachge- schrieben sind. Nur ausnahmsweise pflegte man auch die Holzflächen der Wach stäf eichen zu beschreiben. Als z. B. Demarat in Susa seine Landsleute von den immer drohender werdenden KUstungen der Perser benachrichtigen wollte, konnte er die Wachsamkeit der persischen Grenzwächter nur dadurch täuschen, dass er von eiuem Diptychon den Wachsüberzug herunterkratzte, den eigentlichen Brief auf das Holz schrieb und denselben wieder unter einer Wachefläche versteckte, die

1) ßeuTens lettreB k U. Letroime 111 p. 111—118.

2) Welker, BheiiL Miu. N. F. 16, 167.

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nan mit gans gleicfagültigen Sachen beschrieben wurde,') eine Kriegs- list, die später gelegentlich wiederholt wurde, während unter gewöhn- lichen Yerbältnissen natürlich nur die Wachsfläche beschrieben wurde. Cooper publicirt {Transactüms of the Royal Society of lAterature IL ser. Vol. X Part. 1) eine Holztafel, die an den Stellen, die früher mit Wachs Qbeizogen waren, mit Dinte beschrieben wurde. Anch im ge- schäftlichen Leben gebrauchte man manchmal Holztäfelchen (viel- leicht mit Wachs oder Gyps überzogen), um einen ersten Entwurf von Rechnungen oder Urkunden aufzusetzen. Unter den Rechnungen für den Bau der Äkropolis in Athen erwähnt eine unter den Aus- gaben einen Posten Ton vier Drachmen für vier Bretter und femer zwei Drachmen vier Obolen f^r zwei Stücke Papyrus: Bhangabe ant. heU. I p. 52 (n. coL)

'AvaXiÜMaTa* iijv*iM(aT-

a t6 ävTiTpotpa ivifpa(f>can- ev hHlll . Zavibec Teirapec bb HK Die Urkunde wurde also entworfen auf Holztafeln, ins Reine geschrie- ben auf Papyrus und dann erst erhielt sie auf pentelischem Marmor ihre letzte Form, die auf uns gekommen ist.

An die Stelle der hölzernen traten bei Reicheren zuweilen die *^',[^J^"' Elfenbeintafeln {libri dxyrei ujiä elephantini). Dlpian pand. 32 berich- tet, dass man die Thaten grosser Fürsten auf Elfenbein mit schwarzer Farbe niedergeschrieben habe, und Aehnliches erzählt Yopiscus in der Biographie des Tacitus c. 8 habet in bibliotheca Yljna in artaario se^ librum ^lepÄaMfmut», in quo hoc senatus constdtum perscriptum est, cui Tacitus ipse manu sua si^>scripsit. nam diu haec senatas consuUa, ^ae ad prindpes pertin^?aHt in libris dej^iantinis scrib^Kintur.

Die Zweifel ob die Alten auf Elfenbein geschrieben, sind also unb^ründet, und Uartials Epigramm 14, ö (vgl. 14, 3 und 7) Eborei puffillares Lanffuida ne tristes obsctirent Utmina cerae Nigra tibi niveum littera pingat ehir beweist, dass wirklich mit Dinte oder Farbe auf Elfenbein geschrie- ben wurde.

Die Bescbreibstofie des täglichen Lebens waren natürlich andere. Sie werden aufgezählt bei Galen ad Hipp. XII p. 2 ed. Chart. Tivfec Kai Ttävu iiaXaiüiv ßißXiuiv ävEupetv fcTioütiacav ipb Tptaxociujv ivüiv

1) Uerod. 6, 239 beXTJov bltrruxDV Xaßidv, räv Ki]p4v ai>TOO tUKVt\K, Kai (titna iy tiJi Ei)X(ij toO IkXt(ou IfpoMJC Tf]v faaXiwc Tniniryv. Aas der Zeit der paniscbeR Kriege erzählt dasEclbe Gellina noct. att IT, 9, 4.

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■feTpoMM^va m^v fxovrec ^v toTc ßißXioic, bk iv toTc xöpTaic hi iv t>i<p6^paic') OJcTTep rd nap' ü^tv iv TTepTäfii|i. Er erwähnt also Bücher von Wachstafelo üeDD das bedentet doch wohl in dieser ZuBammenstellung iv Toic ßißXioic Papyrusrollen und Leder resp. Pergameiith andschriften.

■' Die Wachstafeln^) dUrfen hier nicht unerwähnt bleiben, ob-

wohl ihre Schrift, wie oben erwähnt wurde, eine epigraphische ist, Eo fehlt ihnen im Gebrauch des tB{;licheQ Lebens doch jeder monu- mentale Charakter, den die Epigraphik vor der Palaeographie Toraus hat. Die Wachstafeln, welche nach Isidor etymol. 6, 9 eine griechische Erfindung sein sollen, entsprechen in Bezug auf Zweck und Form einigermassen unseren Schiefertafeln. Bei beiden ist die (rechteckige) Schreibtläche yertieft und eingerahmt Ton einem hölzernen Rande, der nach beiden Seiten vorsteht um die Schriftzüge zu schlitzen, für welche hier eine Schieferplatte, dort eine mit- Wachs überzogene Uolztafel ((löXön fi txä\%a Pollux 8, 58) bestimmt ist Eine einfache Wachstafel hiess Triva£, b^Xroc, ttuSiov, lateinisch tabtUa^ auch tob. cerata. Mei- stens wurden aber mehrere Tafehi verbunden. Seneca de breuttale uüae c. 13. ^urium tabtilarum contextus caudex apttd antiqiios vocabatttr, unde puUicae tabulae Codices dicuntur.

* Zwei solche verbundene Tafeln nannte man I>i6upoi oder b{7rrux(i|

doch gab es auch Triptycha und Polyptycha. Die Verbindung wurde hergestellt dadurch, dass man au entsprechenden Stellen die Langseite oder auch schmale Seite durchbohrte und Ringe. einsetzte, in denen sich die Tafel drehen konnte. Zum Verschluss diente ein Riemen, der den Rmgen gegenüber an der entgegengesetzten Seite angebracht war, und erforderlichen Falles in sich selbst verschlungen oder auch bei wichtigem Sachen durch ein aufgedrücktes Siegel geschützt wurde. Wenn Schrift für längere Zeit dauern sollte, wendete man auch wohl wie bei Diplomen doppelte Schrift und sorgfältigem Verschluss an; wie die ehernen eo waren auch die WachstÄfelchen in der Mitte

1) Die gewöhnliche Lesart iv bioqjöpoic <piAiJpaic iet nicht zu halten. Sehr ajisprcchcnd ist Cobet« Coiyectur, der (Mnemos. VIII p. 435) tv Biipe^pmc achreibt und qiiXOpoic als das Qlosaom cinea gelehrten Lcnurs besuitigi. Der Veriiiittelunga- vorachlag von J. Marquardt (Rom. Privatalterth. 11 S. 399, Anm. 3499) wird BchweTlich viel Beifall finden.

2) Wachstafeln bei den Alten b. Hease im Serapenm XXI. 352 mit reichen Litteraturangabcn; für daa Mittelalter: ^dälestajid du Mthil de l'usago non inter- rompu juaqu'ä nos jours des tablettes de cire. Rev. archäol. 1S60, p. 1 16. 91—100.

3) Pomp. Festas cd. 0. Müller p. 359 TabelHa pro chartia uC«bantiir antiqui, quibuB nitro citro, eive privatim sive publice opus erat, certiorea abitentcB focie- bant unde adhac tabellarü diunntur: et tabellae nÜBaae ab impeiatoribus.

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durchbohrt') Durch dieses Loch wurde mehrmals eine Schnur oder ein Draht gewunden, der schliesslich auf der Rückseite mit einem oder mehreren Siegeln befestigt wurde, *) so daas es immöglich war die Schrift der innern Wachsfläche zu lesen, ohne vorher das Siegel zu brechen'). Wie man beim Lesen der versiegelten tabdlae zu Werke ging, schildert Cicero (in Catilinam III, 5 ed. Baiter und Kayser IV p. 229) tabeUas proferri iussimus primum ostendimus Cethego Signum; eognovü: nos linvm inädimus; leginnis introdudvs est Statüius; eognomi et Signum et mtmum suam.

Um wenigstens oberflächlich den Inhalt einer versiegelten Wachs- tafel erkennen zu können, war das Wichtigste meist auch ganz kurz auf der Aussenseite notirt Für Pompei lässt sich diese Sitte an vielen Wachstafeln des letzten grossen Fundes nachweisen, die aller- dings ausschliesslich lateinische Quittungen des J. Secundus ent- halten, die sich dadurch auszeichnen, dass äussere und innere Schrift nicht immer ßbereinstimmen/) Die Bestimmung der Wachstafeln^) war eine sehr matmigfaltige. Die einfache Tafel mit durchbohrtem Holzrande konnte an einer Schnur aufgehangen und getragen werden und diente, wie unsere Schiefertafel, fQr Scbulzwecke. Quintiliaa schreibt ausdrQcklich vor, dass die Wachstafeln für die rhetorischen Uebungen nicht zu gross sein dürften. Instit. orat. 10, 3, 32: ^e laias quidem tiUra modum esse ceras velim, experttis, iuvencm studiosum alio- qui praeloiyos habntsse sermones, gttia ülos nmnero versuum mdiehatur. idque Vitium, quoä frequenti admonitione corrigi ito» poterat, muiatis codieÜMS esse st^^atum.

Die Diptycha und Triptycha waren also zunächst wie unsere Notizbücher dazu bestimmt, die Gedanken des Augenblicks zu fixiren, als Grundlage für die spätere Ausführung und Ausarbeitung. Die ersten Entwürfe von Reden, Briefen, Schulübungen u. s, w., kurz alles, was nur für den Augenblick bestimmt war und seine definitive Ge- stalt noch nicht, erhalten hatte, wurde zunächst in die Wacbstafel eingetragen. Deshalb wurden auch die Billets des taglichen Lebens

1) Siehe die AbbUdung des Titels und (im Allgem.) Giornale degli scavi di Pomp. Nuova ser. Yd], l. Tav, II.

2) Haffei Istoria. diplom. p. 30.

8) Lncian. Timon. c. 2] : ^eibäv bi xd cnMeiov d<paip€6Q Kai t6 Xivov ivrtufiii kqI fi UXtoc dvoixS^.

4) Siehe de Petra, tavote cerate. Neapel tST6. Mommacn, Hermes XII, S.68 H2.

5) Siehe Rumpf, die griechische Inschrift einer Wachstafel des British Mu- seum (mit Facsim.). Verband! angen der Würzburger Philologen Versammlung 1869, S. 339. —-Gerhard, Auserlesene Va«enb. IV Taf. i und 48. Archäol. Zei- tang 1874 T. 1.

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so geschrieben, uiid die Kriegslist Demarata (s. oben) beweist, da^s diese Sitte schon vor den Peraerkriegen in Asien und Europa die gewöhnliche gewesen. Wenn der Adressat den Brief geleaen, ao brauchte er bloas mit der umgekehrten flachen Seite seines Griffels den Wachs zu glätten (d. fa. stilum vertere), dann konnte er sofort auf derselben Tafel die Antwort schreiben und sie dem überbringen- den Sclaven, den er hatte warten laaaen, Übergeben. So wanderten die Wachstafeln oft unzählige Male bin und her, und man begreift, dass Properz (3, 33) den Verlust seiner alten unscheinbaren Tafeln beklagt, die ihm grade deshalb so lieb waren, weil sie ihm oft Botschaft von der Geliebten gebracht hatten:

Hos ^(otwJcim Hostris manibus (fefrweroi v»us Qtä non signatas iussit habere fidem. Er fQrchtet, dasa die Tafeln nun einem Wucherer in die Hände ge- fallen aeien, der künftig seine Rechnungen darauf schreiben werde. In der That pflegte man Wachstafeln nicht nur zu aolchen ge- schäftlichen Aufzeichnungen') sondern sogar zu Quittungen und za Schuldverschreibimgen (s. o. S. 27) anzuwenden, die doch für längere Zeit aushalten muasten. Wenn z. B. auf dem Relief des neuerdings gefundenen Trajansmonument,^) der sehr umfangreiche Schuldenerlass des Kaisers dargestellt werden soll, so geschieht dies in der Weise, das9 Lictoren ganze Haufen solcher Tafeln herbeischleppen, um sie ins Feuer zu werfen, Die äussere Änsstattimg war natürlich je nach ihrem Besitzer und ihrer Bestimmung sehr verschieden. Properz sagt von seinen verlorenen Tafeln:

Non ülas fixum caras effecerat mtrum Vulgari bnxo sordida cera fuit. Es gab also schon damals sehr elegante, und der Luxus nahm in der Kaiaerzeit immer noch zu, da sich die Sitte herausgebildet hatte, dass Consulu und sonstige hohe Beamte bei ihrem Amtsantritt prächtige Diptycha zu verschenken pflegten.') Claudian. schildert sie in Stilich. in 437:

QhI (sc. dctites) sccli ferro in tabulas auroque micantes,

Inscripti rufUitm caelato ConstUe nometi

Per proceres et vulgm cani. An die Stelle des einfachen Holzes trat also oft Elfenbein mit präch- tigen Schnitzereien, die im Mittelalter zu Prachtbänden verwendet

1) Siehe Detlcften: S.-B. d. Wiener Akad. 1858, S. 89—108 (mit 2 Tafeln).

2) Annali del inetituto di corrispondenza archeologica 1872, p. 309 330. Hcrmea VllI, S. 130 ff.

3) Cod. TheodoB. 16, 9 de Expene. lud. Cum publica celebrantur ofBcia sit aportulie niuuiuus argenteus alia materia diptychia. Symmacbus ep. 2, 81.

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wurden, wie man sie z. B. abgebildet sieht bei Lacroix, les arts au mdjen age p. 492 und Labarte, bist d. arts I. PI. II XV. Eine ge- nügende Zusammenstellung dieser für classische und besonders byzan- tinische Eunst so wichtigen Denkmäler gibt es leider nicht, man ist noch immer augewiesen auf Glori'a thesaurus veter. diptychorum vom J. 1759. Diese Elfenbeinschnitzerei gehört im Anfang des Mittelalters noch zu den wenigen Zweigen der Kunst, in denen antike Tradition ohne eine Unterbrechung erfahren zu haben, fortlebte, weil sie in den Dienst der Kirche getreten war; es war nämlich Regel, beim Gottesdienst, nach dem Segen aus einem elfenbeinernen Diptychon ein Verzeichniss von heiligen Männern oder Bischöfen zu verlesen.*) Aus dieser Liste gestrichen zu werden, entsprach der damnata memoria bei den Alten, und diese Strafe wurde manchmal aus ähnlichen Gründen verhängt; so fordert z. B. Innocenz I. vom Kaiser Arcadius, dass der Name des Arsacius, des Nachfolgers des Chrysostomns, in die heiligen Diptycha nicht eingetragen werde (nj\i3k ivofia £TTpa- <pi\T»i ToTc Upotc bnrrüxoic), und im folgenden Jahrhundert ' befahl der Papst Hormisda, dass die Patriarchen Euphemius und Macedonius gestrichen würden, weil sie sich geweigert hatten den Namen des Papstes Leo II. in die Listen aufzunehmen. Noch im siebenten Jahr- hundert fasste das sechste Öcumenische Gonzil, das im kaiserlichen Palaste Trullum abgehalten wurde, den Bescbluss, die ketzeriscben Pakiarchen dadurch zu strafen, dass mau ihre Namen aus den Diptycha, ihre Bilder aus den Kirchen entfernte. Die Diptycha blie- ben im kirchlichen Gebrauch ungefähr bis zum elften oder zwölften Jahrhundert.')

Für die Bedür&isse einer hochentwickelten Litteratur^) reichten papivd*. natürlich die bisher aufgezählten Beschreibsteffe keineswegs aus; die- sen konnte in alter Zeit allein der Papyrus*) genügen. Theophrast

1) DioojG. areopog. de ecclea. hierarcb. c. 3. g 9 p. 194 ed. Cord.: Tiliv bi Icpiliv imiX'i™ A f^tö ■*'|v £lpTiviirf|v itvippT\ac, dvaKi]pihTEi toCk öduic ßepiuiKdrac Kol irpöc tvapi^cn^ ZtM!\c TcAefuiciv dfiCTOcidTiuc dqiiKojiivouc. Acta Concil. V. 691 E.

3) Cap6iius Bikrth. ei hietoria aacronim ritDam de diptjcbis veterum cum primia Graecorum. Wittenberg 1693. Beispiele für das Abendland und den pro- fanen Gebrauch, s. Wattenbach Schriftwcsen 8. 52 '74.

8) Egger: de Tinfluence que rimportation du papyruB ^girpüen en Grfece exerf» aar le döveloppeinent de la littöratnre grecque (bist de la critJque p. 484-93).

4) GmJandini, H., Papjrua, h. e. commentarius in tria C. Plinii nu^oria de papyro capita, access. II. Meicurialia repngnantia qua pro Galeno' atrenue pngnatuc, iteiu Ouil&ndini aüseitio aententiae in Galen, etc. Venet. 1572; dazu Anmerkungen von Scaliger. Dureau de la Malle: bot le papjnia, Mänoirea de l'Acad^mie dea inscr. vol. 19. Wattenbach, Sehriftweaen* S. 80ff. BlOmner, H.,

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beschreibt die merkwürdige Pflanze ziemlich ausführlich hist plan- tarum 4, 8, 3. (p, 72 ed. Wimmer) <t>üeTai life ö nämppoc oük iv ßdöei ToG öbttToc, dXX* Öcov iv hvo inixeciv, ivtoxoö bi xai iv iXAr- Tovr TTiixoc m^v oöv xflc itllr\c i\\iKOV Kopitbc x^ipöc AvbpÄc eCtpütctou, ^fJKOC i* imkp Wkq irr|X€>c- <t>üeTai hk ÖTitp Tf^c jf^c aÜTt^c, nXa-rtoc i>ilac eic töv m\\6v Kaöiclca, XeirrAc xai nuKVäc, ävtu bt toOc nonö- pouc kqXoum^vouc, Tpifiüvouc, tiifiBoc il)c TtTpaiTrjxC'Ci K6^r)v ^xovrac dXP€'ov, dcOevfi, K0pir6v bfe ÖXtuc oiibiva' toütouc b' dvabtbwci kotä noXXä ^^pri' Dann schildert er den mannigfachen Nutzen der einzel- nen Theile: § 4 Xpüjvrai bk xaic ytkv {t\la\c ävrl EüXiuv od ^6vov ti^ KÄciv ÄXXä Kai Ti|i CKEÜt] dXXo noielv il aörüiv navrobanä' itoXü TÄp ?X*i £üXov Koi KoXöv. AÜTÖc b4 6 ndnupoc np6c ttXcIctci xp^ctfioc, xai fhp nXoia noioüciv iE aüroC* Ka\ iK Tf|c ßißXou \cTia te hX^kouci Kai ipK^Oouc Kai icöi^Td xiva Kai cTpw|jväc Kai cxo'vta te koI trepa hXeiw. Kai ^fiqiavicTara W| toIc Sui ßißXia. MdiXicra bt Kai nXci- CTii ßoi^öeia npöc Ti\v Tpo<pfjv dn' aöroö Tiverai. ^aciüvrai fitp Sitav-

T€C 0\ iv T^ X^^P'i' ItÖnUpOV, Kai lilHÖV Kai iq>dÖV, KOl dlTTÖV KOI idv \lkV XilKÖV KOTaTTlVOüCl , b* (idCTlMO iKßdlXXoiKlV.

Der mÜTTupoc oder ßiißXoc (latein. Ci/pents papyrus) ist eine binsen- ähnliche Pflanze, diB besonders in den Sümpfen Unter^yptena gedieb, wo sie aber heutzutage ausgestorben ist. Linn4 und neuerdings Steadel Synopsis plantarum cyperaceatvm (Stuttgart 1855) S. 39 unterscheiden bloss Eine Art des Papyrus : üyperus papyrus. Nach G. Bauhin und Pariatore') d^^en, Flora italitma (Florenz 1852) II p. 43, gibt es zwei verschiedene Arten dieser Pflanze, nämlich Cyperus jxipyn(S in Abyssinien in Nubien^) und den von Pariatore benannten Cyperus sy- riacus auf Sicilien, die sich dadurch unterscheiden, dass der erstere seine Krone an der Spitze des Schaftes wie einen Kelch emporrichtet, während der sicilische Papyrus seine Blätter herabhängen lässt Für den Palaeographen ist diese Unterscheidung Pariatores nicht von Wichtigheit, und ausserdem vermisse ich den stringenten Beweis, dass die Aegypter bloss die Art kannten nnd verarbeiteten, die Far-

Technologie und Teiminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und RCmern. Leipzig 1875. I. S. 308. Ceaare Paoli del papiro specialmente coneiderato coine materie che ha servito alla scrittnia. Florenz 1ST8.

1) Memoire Bur le papjnis des anciens et sur le papyrna de Sicile: Mämoi- res prösent^H par diTers savants tftrajigera ä." l'Acadömie den Swences mathäm. et phyBiques vol. Xn. PariB 1864 p. 469—508.

S) Schweinfurth, Im Herzen von Afrika I, 111; An dieseni Tage stieBeen

wir auf die ersten Papyruabflache Hier also unter 30' nOrdl. Br. erst

trUft man ihn wieder, den Vater des verewigten OedankenB. Vor Jahrhunderten war er in Aegypten wol ebenso ha,ufig als gegenwärtig an den Thoren der in- nersten "Wildnisa von Africa.

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latore Cyperus pajyrus nennt. Eine Abbildung der antiken P&pjrus- pfianze bat man auf der Basis der berübrnten Gruppe des Nil (Museo Chi&ramontil.T.SS) erkennen wollen^ aber diese Pflanzen entbehren der cbarakteristischen Merkmale so sehr, dass Andere sie för Lotos erklärt haben, auch stimmen sie nicht mit der Beschreibung des Plinius nnd Theopbrast, weil ihnen der kahle Stengel fehlt Pariatore be- weisst allerdings durch die Worte des Pliniue (n. h. 13, 13. 71 ed. Detl. II 349) thyrsi modo oacumen includens, das» der abyasioische Papyrus in Aegjjiten vorkam; allein Strsbo') beschreibt sein Aussehen in einer Weise, dass der Ausdruck xctitii wiederum besser auf die herab- hängende Erone des sjrisch-sicilischen Papyrus passt Dass die alten Aegypter wirklich bloss den Oyperus papyrus gekannt haben sollten, wird anch dadurch sehr zweifelhaft, dass noch heute in Innera&ica nicht der kelcfalormige Cyperus papffras, sondern jene palmenförmige Art vor- kommt, die Pariatore auf Syrien und Sicilien beschränken wollte; das zeigt Schweinfurtbs Abbildung^) eines Papyrusdiekicht mit grosser Deutlichkeit. Pariatore scheint in der That nicht durchge- drungen zu sein mit seiner Unterscheidung von zwei verschiedenen Arten. In der Linaea 1869-70 (36. 2. S. 304) fiihrt Otto Böckeier die „Axi" Pariatores nur als Varietät an. Anders aber stellt sich die Sache, wenn Lepsius Recht hätte (bei Pariatore a. a. 0. 492) Jes ^yptiens rt^resmtaient le papyrus toujoiirs en forme de ca/ice.*)

^AuB dieser Pflanze wird der Schreibstoff (^arlae) nach Plinius 13, 21, 68 auf die Weise gewonnen, dass man mit der Nadel ganz dünne aber möglichst breite Bastlagen ablöst: diviso acu in praetmues, sed quam laüssmas phüuras. Doch gibt es überhaupt keine Binsenart oder überhaupt Monocotyledonen, bei denen dieses Verfahren an- wendbar wäre. Praktische Versuche haben gezeigt, dass Pünius irrt G. Seyfiarth hat in seiner Abhandlung „aber das Papier der Alten nach Plinius nnd der Papyrusstaude im botanischen Garten zu Leipzig" (Serapeum III 1842 S. 33 ff. bes. 54 fl".) ausführlich Bericht erstattet aber seine sehr instructiven praktischen Versuche, der illustrirt wird durch wohlgelungene Abbildungen der Pflanze, einen Querdurchschnitt des dreieckigen Stengels, mikroskopische Zeichnungen des Zellen- gewebes im Quer- und Längsdurchschnitt sowohl der frischen Pflanze als auch des verarbeiteten Papyrus. Da Landolina, der schon 1780 ähnhche Versuche anstellte, sein Verfahren niemals beschrieben, so

1) Strabo p. 799. 0Ü£Tai h' tv toIc AlTvimaKolc *X<o koI Tffllc X(|jvaic f\ rt ßi&ßXoc Mit ö Atpiimoc KÖajioc 4E oG Kißibpiov, cxcböv -n lcoO<)>cic ^ßboi ftcov 6EKdiiobcc. dlX' i\ fihi ß))ßXoc \vOii\ itäfboc tcrU In' dKpiy x(i'tt]v ijoüca.

S) Im Haizen Afrikas 1, S. 114.

3) Siehe jedoch die hieroglTphiachen Abbildiugeii bei Sej'ffarth Taf. 1 G.

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ist die ausführliche') Beschreibung Seyff&rth's nm so dankenswerther. Man schneidet darnach mit sehr Bcharfem Messer aus dem Zellen- gewebe des Stengels möglichst viele gleichmassige Streifen heraus, deren Gflte mit ihrer Breite wächst ■); diese werden nach ihrer Qua- lität sortirt; dann ordnet man sie auf einem Tisch dicht neben ein- ander in paraHelen Lagen, die von einer zweiten Schicht gekreuzt werden; um eine innigere Verbindung derselben herzustellen, wurde alles mit Nilwasser fibergossen, ^) dessen Klebstoff für diesen Zweck ausreichte {turbtdus liquor [h. e. Nili aqtta] gluUnis pradtet vi/xm Pli- nius a. a. 0.); oft aber wendete man auch Leim als Bindemittel an, und Athen setzte dem Philtatius eine Statue zum Dank fSr eine Ver- besserung bei der Bereitung oder Anwendung des Leims in der Papierfabrikation. Photius biblioth. c- 80. ed. Bkk. p. 6 t "Oti ^ittj- ^aroc iv rate 'Aör|vaic dvaKuttiavroc uEpi tuiv KCKoXXrjfi^vwv ßißXiuiv MCßEiv ToTc dniCriToOci i^^rpov toö köXXou: ^iXtütioc 6 toö \cxo- piKoO iraTpoc, €Ü(puü!ic itepi fpOMMatiK^v ^X'U'V, toOto iitihi^f Kai eübOKi^rjcac Turx^vei nopÄ xiDv noXirdiv cIkövoc. Schliesslich wurde das Blatt, das inzwischen getrocknet, beschnitten, mit dem Hammer geklopft oder in der Presse einem starken Druck ausgesetzt und end- lich durch Abreiben geglättet; vielleicht wurde es auch manchmal noch mit einem Firniss versehen, um das Ausfliessen der Schrift zu verbaten.

Wenn der Fabrikant dafür sorgte, dass die nebeneinandergel^ten Streifen nicht an derselben Stelle abbrachen, sondern zahufSrmig in einander griffen, so stand es in seiner Macht dem Blatt jede beliebige Höhe und Länge zu geben. Weil der Stoff dann aber allzu ungleich- massig und zerbrechlich geworden wäre, beschränkte man sich; die Höhe war gegeben durch die Höhe des Stengels; dagegen die Länge des Blattes wurde beliebig vergrössert, und es gibt Rollen von 70 und sogar 100 Colnmnen. Nöthigen Falls klebte man auch die einzelnen Blätter (ceXibec, paginae) zusammen (daher KCKoXXim^va ßißXia) und PraiokcdioD. nannte den Anfang einer solchen Rolle npuJTÖKoXXov, den Schluss icxoTOKÖXXov. Eine Rolle von ungewöhnlichem Umfang wurde maero-

1) CcBare Paoli del paplro p. 4 9 gibt notizie preliminari btbliograGche, hat aber die Abhandlung von SeytTarth nicht gekannt.

2) Flin. n. h. 13, 12, 74 Principatus medio atque inde aciasurae ordine.

3) Wenn die Beobachtung richtig ist, daae die lateinischen Rollen von Herculanom schwerer aufzurollen nind als die gricchiBchen , so wflrde das auf eine Terschiedenheit der Fabrikation BchlieBsen lassen. Vielleicht gab es in Italien Fabriken, wie z. B. die dca Fannius in Bom, welche Pliniua era^lmt, die das fehlende Nilwosser durch einen Zusatz von Leim eraetsten und dadurch das Aufrollen erschwerten.

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co[l]lon genannt, z. B. von Gic. ad. Attic. 13, 25; 16, 4. Je höher die

Pflanze, desto grösser das Format. (Plin. n. h. 13, 12, 74—79} ^^"

Hieratica appdläbatur antiguitus religiosis tanlum voltiminibits dicata

quae adalaiione Augusti nomen aßcepit. 1 lo ~ 7 ii

secunda Liviae a conjuge eins I

ita descendit hieratica in tertium nomen. It röm. Zoll

Praxnmum amphitheatrieac datum fiierat a confechnrae loco 9 röm. Z.

Excepit hanc Somae Fanni sagax ofßdna 10 röm. Zoll

Fost lutnc Saitica ab oppido 1 ., _,- -TT j- ( ^—8 '^o™- Zoll

propior cortun Taeneotica i

nam emporefica int^lis scribendo 6 röm. Zoll

Kaiser Glagdius, der in seinen Muesestuoden das Römische Al- phabet Terbesserte, fand auch Zeit, Experimente mit dem Format des Papyrus zu machen. Die Charta Claudia übertraf an Grösse alle früheren, die sonst nur ausnahmsweise dieselben oder noch grössere Haaase (bis zu 25 röm. Zoll) erreichten. Erhaltene Fragment« kaiser- licher Original rescripte, die Mommsen herausgegeben (Jahrbuch des gemeinen deutschen Rechts 1863 VI, 398—416) zeigen ein Format Ton 17 römischen Zoll die genau einem griechischen Fuss entsprechen.

Der ägyptische Papyrus fand seinen Absatz im Orient wie imv«rbpeiton Occident. Ausser ägyptischen, griechischen, lateinischen giebt es nach SeyfFarth im Serapeum III S. 42 noch phönicische und coptische Teite, die auf Papyrus geschrieben sind. Die Araber haben selten ' auf Papyrus geschrieben. Ausser einem Beispiel im ersten Bande Ton Silvestres pal. univ. kannte man früher nur einen Reisepass eines i^ptischen Fellah vom J. 750 (Pal, 80c. Oriental ser. No. V); doch ezistirt im Museum von Boulaq noch ein Papyrus, dessen arabische Schrift offenbar älter ist als die hinzugefügten griechischen Charaktere, s. Melanges d'arch^ologie ^gyptienue et assyrienne 1874 p, 199, Pap. XIV. Neuerdings soll die Berliner Bibliothek sogar einen Papyrus mit Pehlerischrift erworben haben.

Papyrusrollen sieht man auf ägyptischen Monumenten bereits in aimf. der ältesten Zeit, im dritten und vierten Jahrtausend vor Chr. Geburt; doch auch abgesehen davon zeigt eine zweimalige Erwähnung des Papyrus bei Herodot 2, 92; 5, 58, dass dieses Schreibmaterial nicht, ' wie Varro behauptet, jünger ist als Alexander d. Gr. Plinius n. h. 13, 21, 68 cum charttK usu maxime humanitas vUae constet certe memoriae et hemc Alexandri magni victoria repertam auctor est M. Varro condtia in Äegy]^ Alexandria; ante ea non fuisse chartarum usum, in palmarum foliis primo scr^latvm, dein guarundam arborum libris.

Um diesen Irrthum Varros, den bereits Plinius als solchen er- kannte, zu erklären hat man gemeint, dass die Fabrikation, die früher

Oaiillh ■«■•■!, (TlMh. PklMogr. 3

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ein Privilegium der Krone gewesen, damals freigegeben sei; doch steht es fest daas der Staat sich anch in späterer Zeit noch dämm kümmerte. Plin. a. a. 0. Sterilitaletn sentit hoc gwtqite, factumque tarn Tiberio principe inopia chartae, ut e senatu daretitur arbitri dispensandi, alias in htnmlfu vila erat. In der letzten Hälfte des dritten Jahr- hunderts war der Ertrag der Papyrusfabrikation noch so bedeutend, dass Firmus, der Gegenkaiser des Äurelianue, ea offen aussprach, exercitum se alere posse papyro et glwtine.^)

In byzantinischer Zeit standen die Fabriken anter dem Comes largitionum sacrarum, dessen Namen gewissermassen als Fabrikstempel npurroKÖX-auf dem npiuroKÖXXov verzeichnet stand. Im Gebrauch des täglichen Lebens pflegte man denselben wegzuschneiden oder vielleicht gar Papyrus zu benutzen, der niemals diese Unterschrift getragen, und also auch nicht aus der kaiserlichen Fabrik hervorgegangen war, bis lustinian ein Verbot dagegen erliess und befahl, daas eine Urkunde nur gült^ sein solle, wenn jene Unterschrill vorhanden war: Corp. lur. civ, Nov. XLIV c. 2 'CKetvo li^vroi Tij) iropövri itpocTiÖenev v6^l!J, üpcTC Toiic cufißoXaioTpöupouC jxt\ elc Erepov xiSp^lv KOÖapöv tpf^tpov cuMßöXaiov, nXf|V et jii^ elc ^Kctvov, Sc TrpoKci^evov KaXoOfievov TTpurräKoXXov £x^i> <p^pov Tf|v toO KOiä Kaipöv ivboEoTäTOu ki5)ii]T0C tixiv öetuJV ^ifiÜLiv largitiondiv TrpocuTOp'av, koi t6v xpövov, KaÖ* 6v 6 x^P^l^ T^Tove, KOi önöca itrl tujv toioütwv irpoTpöipeTai Koi xd irpiuTÖKoX- \ov ni\ ditOT^uvtiv dXX* ijKtlnivov iq.v.*) Diese Novelle lustiniaus ver- ordnet gewissermassen eine Stempelsteuer') zu Gunsten der kaiser- lichen Fabriken. Die Eroberung. Aegyptens durch die Araber än- derte in diesen Verhältnissen zunächst gar nichts, nur dass der Comes largitionum durch einen arabischen Beamten ersetzt wurde. Noch im Jahre 730 n. Chr. Geb. fabrizirte man in Aegypten Papyrus, dessen Gate von E^er gerühmt wird. Das Protokoll*) trug die Aufschritt: '€TP<i<pr| M«vl Ttaüvi, iv6. iptrij itt\ Moa^^T 'A^ipä £ijkX. d^lpäTI|c') nacapxiac 'ep|ii(jv6eujc Kai Xcrf|X ulöc TnibX Xaniipo-

1) Flav. VopiBc: Firmua 3, S (Scr. bist. Aug. D 206 ed. Pet) 8) Vgl. luliwiB epitome. bot. c. 40, § 170.

5) Siehe Beckmann, Beitr. z. Gesch. d. Erfindungen 2, 8. 301.

4) „Cee lignes grecqueB plac^ee eu t£te d'un rouleau ^crit en copte" Kgger: Kevue orcb^l. XXIII 1872 1 p. 147. Das typ6/pT\ bezieht eich also nicht auf den coptiachen Text, sondern nur auf daa griechiBclie Protokoll.

6) Mein Frennd Loth schreibt der orientali sehen Titulatur entsprechend äjjipö Tffc tiacapxlac, macht aber zugleich darauf aufmerksam, dass im Jahre 730 n. Chr. Muhammed schon nicht mehr Statthalter Aegyptens war. Wegen 'A^ipQ vgl. Mont&ucon P. Gr. p. 75 : iril fiacA^lq, toO dccßccrdTou 'Afi^pa toü firovOM«- tofiivou TfattaliTHC (^ B^azet). Pacbymeres ed. Bekker U p, &32.

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TÖTOU blOlKtlTOO Änö KiScTpov M€)ivoviuJv ')

^Touc AioK^rj ßaciXeüc üvä Kai ^touc

Zopaxoivöv piä. In späterer Zeit hörte die Papyruafebrikation in Äegypten auf, weil man aucb an anderen Orten billigeres Schreibmaterial berzustelleu gelernt hatte. T. Chr. Tychaen hat in 2 Abhandlungen de dutrfae papifraceae in Europa per medium aevwm ejusque termina in den Com- metUationes societalis regiae scientiantm goUingensis recentümes vol. IV p. 141—208 die letzten Spuren der ägyptiacben Fabrikation des Papy- l rus und seiner Verwendung in den einzelnen Ländern des Abendlandes zusammengestellt; keine dieser Spuren führt uns Qber das elfte and swölft« Jahrhundert hinaus. Im zwölften Jahrhundert gehört dieselbe nur noch der Vergangenheit an, und wenn Eustathius zur Odyssee 21 V. 390 in einer gelehrten Noti» die Sache erwähnt, so setzt er aus- drücklich hin: iIpv f| t^xvti Spii dTD^XcinraL Selbst im Abendlande war damals der Papyrus noch nicht ganz vergessen, denn die letzten der fränkischen von J. Tardif i^Ärchives de l'empire; chartes et diplömes, Paris 1864, Nr. 47) herausgegebenen Fapyrusurkunden sind datirt vom Jahre 862, und ein Brief des Papstes Nicolaus I. ebenfalls auf Papyrus (Nr. 49) yom 28. April 863. Nur wenig jünger ist die berOhmte Bulle Johann VIII. zu Gunsten des französischen Klosters Toumus, die Amari Storia tfei Mu&Umam in Sicilia II 299 beschreibt; sie zeigt, dass das Haupt der abendländischen Christenheit arabisches Fabrikat benutzte, auf dem Amari noch heute die Worte allah und Sa'id-ibn . . . gelesen, Petrus Yon Cinny (Abt 1122—50) spricht allerdings noch von Büchern

ex biblis vel tunm orientalium paludum compactes (du Ohesne bibl.

Clun. p. 1069), die aber aus einer früheren Zeit herstammten. Mit der Fabrikation des Papyrus hörte natürlich in Äegypten der Anbau und später sogar die Existenz der PÖanze auf. Sie ist nicht nur in Äegypten, sondern auch in Syrien,') wo sie im Alterthum ebenfalls angebaut wurde, vollständig ausgestorben. Aas Äegypten, oder wie Paoli meint, aus Syrien, wurde dieselbe nach Palermo*) verpflaiizt, wo sie sicher schon im zehnten Jahrhundert durch Ihn Haukai (ed. de Goeje S. 86)*) bezeugt ist: „und in seinem [d. h. Palermo'»] Ge- biet sind Sümpfe, welche ganz von „Barbir" eingenommen werden;

1) Ueber dieaen Ort a. Buttmum, Erklärung einer griechischen Beiachrift auf einem ägypt. Papyrus (Abbandl. d. berl. Akad.) 1824 S. 12—18.

2) Theophniat und Plinius a. a. O.

3) Siehe P. Parlatore M^oirea präsente paj; divers aavanta k l'Acad. dea Sciencea (Sciences math. et phya. T. 1!. iSüi p. 469) u. V. Hehn, Kulturpflanzen n. Aofl. B66— 7.

4) Dieae St^lkn verdanke ich der Freundlichkeit NCldekea.

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daa ist das „Bardi", aus welchem die Chartae, Urkundenblätter, ') gemacht werdeo. Auf der ganzen Erde kenne ich von diesem „Sar- bir" Nichts, was dem in Äegypten ähnlich wäre, mit Ausnahme dessen in SicÜien. Das Meiste davon wird zu SchiSstauen Terflochten; nur aus dem Wenigsten werden Chartae für den Fttrsten (Sultan) ge- macht und zwar nicht mehr als für seinen Bedarf ausreicht"

Einen längeren Artikel Qber PapTTOS hat auch Ihn Baitär (arab. Ausg. I, 8. 86 ff.) 8. V. Bardi^. Einer seiner Gewährsmänner Abul- Abbäs Annabatt (d. i. der „Botaniker") erwähnt die Pflanze als in Sicilien vorkommend, wo sie „BaHr" heisse und in einem „Teiche gegenQber dem Schlosse des Sultan" wachse. Die Nachricht rührt also her aus der Zeit, wo Sicilien arabische Fttrsten hatte, oder doch aus der Zeit der halbarabischen Normamien. Andere von seinen Gewährsmännern nennen das (verbraDote) Papier wenigstens noch als Arzneimittel. Doch sagt der obenerwähnte Abul-Abbäs, dasa in Aegypten die Papyrusfabrikation aufgehört habe, obwohl die Pflanze dort doch noch vorkomme.

Noch im 13. Jahrhundert sind diese Fapyrnsplant^en bei Pa- lermo'eine Einnahmequelle für den Staat; aber nachher verschwanden die Sttmpfe und mit ihnen der nditupoc übpoxapi^c. Doch hat sich wenigstens sein Name noch gehalten in dem Piano dd papireto und Transpapyretum. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Pflanze in der Ge- gend von Syrakus wieder entdeckt. Hier ist nicht nur das ganze Bassin der Arethusa, sondern auch das Bett des Anapo von Papyrusstauden Überwachsen, die mit ihren palmartigen Eronen 12 oder 16 Fuss

Pwnüi' ^ö*'*' *"^ '^*™ klaren, nicht allzutiefen Flusse emporschiesseu. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurden von Landolina sehr inter- essante Versuche gemacht, die Pflanze wieder zur Bereitung von Schreibmaterial zu verwenden, die im Wesentlichen vollständig glQck- ten, und nicht leicht wird jetzt Jemand das Museum von Syrakus besuchen können ohne wohl oder übel eine Probe mitnehmen zu müssen des „Papiro Syracusano per Salv. PolüL"

Was wir noch von griech. Papyrushaudschriften und -Urkunden besitzen ist nicht sehr zahlreich, aber sehr zerstreut. Ich ffige des-

B">Uo^. ],^])j einige bibliographische Angaben hinzu, um die Orientirung zu - erleichtern:

JLefn>^i>- EgRSr, E., note aur im papfrua grec [de l'on 302] inödit. Bevue at- chSol. XXIII (1872), p. 187—1*7. PI. IV. V.

LeDOrmant, Ft., Sut la propagation de l'alphabet ph6iicioD. Paris 1S73. Planche XX Papyrns XIV de Boulaq.

1) „Er bat den Plural von türoär roMdpiov." NCldeke.

3) Vgl. auch die allerdings- nicht luverlfisBige Uebersetznog Sontbeimera.

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H^lnnKeB d'ftrchfologie ^gyptienm; et assyriciiDe 1874, p. 1Ö9. Pap. XIV. Berlin. Schmidt, W. A., Die Papyrueorkunden der kCuiglichen Bibliothek in Berlin. Berlin 1842.

Parthey, NuoTe Memorie dell' instituto 11. p. 438—463.

Zaubeqjapjri AbhaniU. d. berl. Akad. 1865, p. 109—180,

Die tbebaniBcben PapyTuafragmentc im Berliner Muaeuin. Berlin 1869. Droysen, J. G., die griech. BejBchrifteu von fünf ägypt, Papyron zu Berlin.

Rhein. Maa. (A. F.) Bonn 1829, 491-641. mit Taf. BeiUq (Aegypton) b. oben.

CSU. Bernd, Th., Rhein. Hiueum (A. F.) 1837, 301—37. Dresden. Falkenstein, E., Beschreibung der k. Öffentlichen Bibliothek zu

Dresden. Dresden 1839, S. 174—6. Plorem. (?) [Del Furia] IlluBtrazione d'un papiro greco che ei conserra presse il eh. sign. L. Lambmschim. Florenz. 1812, „Frammento di quattro pagine di un codice greco forse d'Omelie." Siebe Paoli, del pupiro p. 53, 64. 84; Kiew. Papyruefragmente von paulin. Briefen im Besitze des Bischofs Porfiri üspenaky erwähnt Tischendorf, Verh. d. halleschen Philologenvers. 1868, S. 44. Leiden. BOckb, A,, Abhandl. d, herl. Ak, 1821. Kl, Schriften 6, 206. Moaennt criticum, Cambridge 1826, U. p. 636 42. Reuvens, C, Lettre ä M. Letronne sur les papjrus bilingues et greCB

. . . . dn musäe d'antiquitä de rUniversit^ de Leyde 1830. Leemans, C, Papyri graeci musei antiquarii publici Lugd.-Batav. 1843. Leipzig. Parthey, Sitzungaber, d. beri, Akad. 1866, S. 423—29, Hermes 11, 443. LoBdoi. Peyron, Bern,, Papiri gred del museo Britannico di Londra e della bibliotheca Vaticana. Turin 1841.

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Silvestre, Pal^ognphie universelle II.

Letronne, Fragments inedita de po6tes grecs, suivis de deux papyrua

grecB du mua^e Royal, Paris 1838. Champollion, Chartes et mss. sui papyrus de la bibUoth. de Pariii. Paris

1839. Papynia Grecs (Noticea et Eitr. 18, 2). Paria 1866. Hermes 13, 1. Caillemer, E., Les papyrus grecs du Louvre et de la Bibl. impär. Paria

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thk|ue imp. publ. PI. 1—9. Koni B. London.

[Mai, A,], catatogo de' papiri egiziani della biblioteca Vaticana e notizia - piü esteaa di nno d'essl Con 3 tav. Roma 1825.

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claieicorum auctorum e Vaticanis codicibus editoram CDllectio T. IV p. 4*2 und T. V. p. 601.

(in Veletri?) Sc.how, Nie, Charta papjrracea soeculi 111 musei Borgiani. Rom 1788. Tours. Fragment bei Montfaucon. Pal. Gr. p. 214. (Original verloren b. Paoli

del papiro p. S6 Ä. 1.) Turli. Pejron, Am., Papyri graeci R. TaurinensiB muaei Aegyptü 1886— S7.

Hemorie della R. Äccademia di Scienze di Torino. T. 89, 2 (18S5) p, 70—76. 81, 2 (1827) p. 9—188. 38, 8 (1829) p. 1—80, p. 161— 19S.

ünteiBachungea über Papjrusrollen eu Turin a. d. Itol. Bonn 1824. Lumbroao, 0. Docnmenti greci del regio mnaeo egizio di Torino. Tnrin

1869. Del papiro greco. Turin 1870. Wiei. Petrettiui, Giov., Fapiri greco-egizt ed altri greci monumenti dell' I. R. Museo di Corte. Wien 1826.

Perron, Am., Papiri Greco-Egizi di Zoide dell' Imp. R. museo di Viena&

Turin 1828. LambeciUB ed. Eollar VIII, p. 411. 863.

Brugsch, H., manuscrit bilingne hui papyrne en ^riture d^motico-

^gyptjenue et en grpcque cursive de l'an 114 avant notre 6re (letb%

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PapTTUs. 1824. ChampollioD 1. j, ^clairciesementB hiatoriqueB enr le papyrUH gr. tronvä

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cf. Engetiuann, bibltoth. Bcriptomm claaücormn (T. AuS.) p. 219— Paoli, Cesore, Del Papüro p. 46 ff.

Leder und Pergament. Die künstliche Bereitung des Papyrus, J^'L'^i^J seine Localisinmg in Einem Lande und seine geringe Haltbarkeit waren Uebelstände, die das Aufkommen anderer B'esclireibstofFe be- günstigten. Ln Orient war es von jeher Sitte gewesen, auf Leder zu schreiben, das man auch in späterer Zeit bevorzugte, wie Etesias berichtet bei Diodor 2, 32: oGroc (d, h. Ktesias) oöv cpiidv ^k tüjv ßaciXiKÜv btqdepüjv, ^v atc o\ TT^pcai Tdc naXaiäc npiiiEeic eixov cuvTtTaTM^vac. Diese uralte orientalische Sitte lebt noch heute in den heiligen Gebräuchen der Juden. Die Gesetzesrollen, die zum Gebrauch in den Synagogen bestimmt sind, dürfen nur auf einem eigens zubereiteten Leder geschrieben sein. Auch die Griechen in Kleinasien hatten diese Sitte angenommen nach Herodot 5, 58: Kai TÖc ßüßXouc bwpMpac KttX^ouciv dnö toü TiaXaioü oi 'Iu>v€c, &r\ Kort ^v CTTÖvi ßüßXuiv ^xP^iwvTO biq|>6^pi]ci aiT^Tici le Kai ö'i^i;|ci' fii ftfe kqI KttT* ifii TToXXol Tiöv ßopßäpujv ic ToioOrac &tq)6^pac TP<5«pouciv. Zu diesen Barbaren gehörten z. B. auch die Italiker, welche die Sitte hatten den Vertrag der zwischen Völkern geschlossen wurde, auf die Haut des Rindes zu schreiben, das beim Abschluss des Vertrags den Göttern geopfert war.')

Die Benutzung der Thierhäute als Beschreibstoff hatte in Asien niemals ganz aufgehört; und als nun König Eumenes IL eine grosse Bibliothek nach dem Muster der alesandrinischen gründen wollte, legte ihm die Eifersucht der Ptolemäer alle möglichen Hindemisse in den Weg und verbot sogar einmal wenn die Nachricht richtig ist die Ausfuhr des Papyrus. Plin. n. h. 13, 21, 70 Moi: aemula- tionc circa häilwthecas regum Ptolemaei et Eumenis, supjmmente Chartas Ptdemaeo, tdetn Varro membranas Pergami tradit repertas. Postea pro- miscue pal^it tisus rd qua constat inmortaiitas hominum. Die Perga- ■nener mussten also an neue Mittel denken, wenn sie ihren Plan nicht aufgeben wollten; sie griffen daher zurück zu den Thierhäuten, die sie bald so fein zubereiten lernten, das» dieser neue BeschreibstufF den Namen Charta pergameaa (griechisch cwpäTiov, b^p^a) erhielt. Wie weit Crates dabei betheiligt war bleibt zweifelhaft trotz Boissonade

1) Dionys. halic. i, 58, 6. Featus ed. MflUer p, 66. b. v, clTpenm.

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Auecd. I 420: KpdTi]c ö tpommctik6c üiräpx*»'v ji€TÖ 'ArröXou toö ITep- TOHtivoG ^K bepfiäriuv (Kafit pepßpävac Kai dTToitice töv 'AiTaXov dmo- CTEiXai aiiräc cEc 'Piüf(T)V. Die Zubereitung des Pergaments irar im Orient und Occident eine Terschiedene. Die morgenländische k- Technik kennen wir durch Filirist: ') ,iba ersten Jahrhundert schrieben die MosHme Notizen auf Tafeln von Holz und Schiefer, und bleibende Schriftstdcke auf Leder und Pei^ameot Ursprünglich gerbte man das zum Schreiben bestimmte Leder mit ungelöschtem Kalk, wes- wegen es trocken und starr war. In der Käfischen Gerberei benutzte man Datteln zu diesem Zweck, und das Leder wurde weich und sanft." Eine genaue Kenntniss der abendländischen Technik verdanken wir den Mönchen, die häufig gezwungen waren, das Pergament sowohl zu beschreiben als zu bereiten, und sich in dem Gleichniss gefielen, daSB wie aus den harten, haarigen Fellen weisses zartes Pergament^ so auch aus dem alten ein neuer Mensch werden mOsse. Man nahm die Felle am Liebsten von Schafen und Kälbern, doch auch von Ziegen und Schweinen, weichte sie ein und bestrich sie auf der Fleischseite mit gelöschtem Kalk; wenn sie so einige T^e gelegen, ist es leicht mit dem Schabeisen die Haare zu entfernen. Dann legt man das Leder in K&lkwasser, um die gelbe Farbe und Fettigkeit zu entfernen; wenn dasselbe in einem Rahmen getrocknet, wurde es zuweilen mit pulverisirter Kreide oder Kalk gepudert und dann mit Bimstein und Eberzahn abgerieben, theils um die etwaigen Uneben- heiten zu glätten, theils um die Kreide hineinzureiben, und die weisse Farbe zu verstärken. Dieser Kreideüberzug, der dem antiken Per- gament fehlt, ist bei dem mittelalterlichen, z. B. französischem Fabri- kat, oft so dick, dass er abblättert und dadurch die Schrift geföhrden kann. Um das Ausfiiessen der Dinte zu verhüten gab es verschiedene Mittel. Rockinger (Abh. d. bayr. Akad. histor. Classe XH 1874 S. 26) erwähnt ein Reeept „contra fMXV/m ^gameni": Becipe sulpliiir, atid I reib] das pirmet dar mit pis es ^^warmet und hei wird: so credir es damadi, und schreib dann so gesieet die geschrift. Oder nim agstain, und es darmit reib bis es erwärmet: darnach credirs. Oder nim von dem leä) sumis, und hestreidt das pirmet, und damacft credirs.

Risse und Löcher wurden meist dadurch entfernt, dass man bei dem noch nassen Pergament die Ränder vernähte, um dann nachher die Fäden zu entfernen; im Alterthum werden die Löcher mit feinen Membranen verklebt oder auch im Mittelalter durch eingenähte Per- gamentetficke ausgeiilllt. Doch reicht dieses ganze Verfahren nicht aus, um beiden Seiten ein völlig gleichmässiges Aussehen zu geben.

1) Siehe Sprenger, Leben und Lehre Uohaaunads UI. ' S. XCH.

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Die Haarseite des Pergamente bleibt immer etwas gejber und rauher, sodass die aufgetragene Dinte hier besser haftet als auf der Fleisch- seite die glätter aber zugleich auch weisser ist Denselben Unter- schied können wir wenn auch in Terringertem Maaese aD dem Pergament aus den letzten Jahrhunderten des Älterthums nachweisen; das sich von dem mittelalterlichen durch grössere Feinheit, und fast möchte man sagen Durchsichtigkeit auszeichnet. In dieser Beziehung stehen die ältesten Pergamenthss. wie der c. Siuaiticus und Vaticanus der Bibel und der c. Laurentianus des Vei^l unübertroffen da, und diese -Tradition erhielt sich bis ins 6 7. Jahrh. Montfancon Pal. Gr. 317 rOhmt von dem griechisch-lateinischen c. Claramontanus, er sei geschrieben ienuiasimis el^antissimisgue membranis, und diese Be- merkung wird bestätigt durch die Schriftproben der Pal. Soc. Nr. 63. 64, auf denen deutlich die Buchstaben der nächsten Seite durchschimmern und dem Ganzen das Aussehen eines Palimpsestes geben. Im Ver- laufe des 7. Jahrh. wurde die Schrift noch dicker und breiter, was beide Seiten unleserlich gemacht haben wtlrde, wenn nicht das Per- gament dicker und undurchsichtiger geworden wäre. Diese Ver- schlechterung des mittelalterlichen Pergfunents hat wohl kaum ihren Grund in einer vollkommneren Technik des Älterthums, sondern yiel- mehr in einer sorgfältigem Auswahl der Häute. Die feinste Sorte machte man aus den Häuten un- oder todtgeborener Lämmer. Auch Gazellen- und Antilopenfelle sollen eine besonders feine Art von Per- ^ gament geben. Dass aber der codex Sinaiticus und andere in Aegypten geschriebene Bibelhandschriften wirklich auf Antilopenpergament ge- schrieben wurden, ist obwohl man die Möglichkeit nicht in Abrede stellen kann wenigstens bis jetzt eine vollständig unerwiesene und unerweisbare Behauptung.

Selbst die allmählich vervollkommnete Technik verschaffte dem^^ Pei^ament trotz seiner Vorzüge keineswegs sofort das Uebergewicht €ber den Papyrus. Im ersten Jahrhundert n. Chr. scheint der Pa- pyrus immer noch überwogen zu haben, obwohl Horaz schreibt (sat. 2, 3, 1)

Sic raro scr^ns iU toto tum quaier antio

Membranam poscas. auch der Apostel Paulas bittet in dem zweiten Briefe an den Timo- theus um die in Troas vergessenen ijc^ßpävai; aber eine allgemeine Anwendung hatte der neue Beschreibstoff damals noch nicht gefunden, sonst hätte man unter den in Herculaneqm und Pompei gefundenen Büchern irgend eine Spur von Pei^amenthandscbriften finden müssen. Auch Quintilian gibt noch ganz entschieden der Wachstafel den Vor- zug vor dem Pergament, von dem er nichts Anderes zu rühmen

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weiss, als ciaas ^eine gros^ gemalten BiichBtaben dieseo damals noch nicht weit verbreiteten BeacbreibatoS' den Schwach- und Kurzsichtigen empfehlen. Inst, orat 10, 3, 31: lUa quogue minora . . . non sunt transeunda: scribi OiMme in ceris, in quibus facillima est ratio ddendi; nisi forte visus infirmior membranarHm potius ustim exiget, quae vt iuvant aäem, ita crebra relatione, gmd intinguntur calami, moranlur manum, et cogitationis imp^m frangu/nt.

Allmählich aber lernte man seine YorzOge mehr und mehr schätzen, namentlich seine grössere Dauerhaftigkeit; und schon im vierten Jahrhundert Sug man au Papyrushandschriften auf Pergament umzUBchreiten, 8. Hieronjm epist. 141: quam (püHiofhecam Caesareae urbis) ex parle cormptam Acacius dekinc et Euzoius eiusdem ecclesiae sacerdotes in memhranis instaurare conaH sunt.

Neue Bücher wurden damals bereits auf Pergament geschrieben; die 50 Bibelhandschrift«n z. B., welche Conatantin fDr seine neu erbauten Kirchen bestellte (Euseb.'vita Const. 4, 36—37} wurden iv biq>6^paic geschrieben (mit t€Xvitüiv KaXXiTP<i(pujv Kai dKpißüic t^v T^X^n^ ^TTiCTafi^viuv. Der Luxus, der sich damals in Pergamenthas. entwickelte war bereits sehr gross. Früher hatte man bewundert: . trjc (cxv6tt]toc toöc iin^vac Koi xilc cu^ßoXfic dveTriTviucTov (Joseph. Ant. lud. 12, 2, II). Doch stiegen die Ansprüche sehr raach, die an ISI'eat Prachthandachriften gemacht wurden. Schon Ovid erwähnt Purpur- pei^ament, wenn auch zunächst bloss als Futteral der Bücherrollen Trist I, 1,5: nee te purpureo velent vacdnia fueo. Aber schon im dritten Jahrhundert waren Schulbücher, die der spätere Kaiser Maxi- minus benutzte ganz auf Purpurpei^ament geschrieben: Jul. Capitolin. vita Max. lun. c. 4: Cum grammatico darehir quaedam parens stui l^}ros Homerieos otnnes purpureos dedit aiims liHeris striplos. Vergehens eifern die Kirchenväter, wie Hieronymus und Job. Chrysostomus ') gegen den steigenden Luxus der Vomebmeren, welche die heiligen Schriften nicht mehr lesen, sondern in Schaukästeu einschliessen ; sie achteten weniger auf den Inhalt, als auf die goldenen SchriftzOge, das dfinue Pergament und die zierlichen Buchstaben. Auch in der Einleitung zum Buche Hiob predigt HicrouTmus gegen libros in membranis purpureis auro argentoque descriptos onera ntagis exa- rala qtuim Codices. Purpur bezeichnet jedoch keineswegs eine bestimmte Farbe, sondern nur den dunklen Grund von verschiedener Färbung.

1) lo. Chryaoat. Homil. in Job. XXXUl T. Till p. 188 ed. Montfancon. Kai V| wöca aiiTiijv cnoubi^ itepi tüjv Ci),iiviuv tflc KetTTÖTUTOc, ical tüiv fpafittArwy KdXXoc, oii Tiepl Tfiv dvdtvuKiv Tocaürr] Tfic K£voi>o£(oc ^nfbciEic. oMcvöc X^ip dKoüuj q)iXoTi|jou|x^vou, 6ti olbe tA ipccl^cva, dXX' 6ti fpv(.o\c txti Tpd)J^ot:iv *Tf«TP"Mt**vov.

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Isidor Orig. 6, 11, 4 Mett^trana autem aut Candida out lutea aut pur- jwrea sunt. Candida naturaliler eonstant. Luteum membranum bicolor est, quod a confedore una Hngitur parte id est crocatur. De quo Per- sius [3, 10]: „lam liber et positis bicolor membrana capiilis" Eine der älteaten von den erhaltenen Handschriften, der codex argenteus, ist kirschroth; b. d. Facsimile A. Uppström codex argenteus (Upsala 1854). Manchmal ist der Grund bläulich, meist aber hell*) oder dunkel lilla, doch zuweilen auch ganz schwarz.') Da die griechischen Hand- schriften Oberhaupt einfacher ausgestattet sind als die lateinischen, so h5rt hier der Gebrauch des Furpurpergaments auch früher auf.

Als besondere Seltenheit erwähnt Gedren eibe Ilias und Odyssee in Goldschrift, die auf wunderbar feine Schlangenhaut geschrieben war. Cedren bist. comp. I p. 616 ed. bonn. Bkk. ^ed' iIpv ßißXiuiv xai ToO ftpÄKovroc ?Tepov [fvrepov Zonaras margo P.] TTobüJv ^Karöv cTko- civ, iyi 1^ fjv TETPa^fi^va toO 'Ourjpou noirJMata fj 'IMac koI f| 'O&uccelo xpuc^oic TP<iMMaci ^leiä Kai rfic kiopidc rfic tüiv 'Hpiüiuv TTpäSeuPC Ausnahmsweise wurde auch auf den feinsten Häuten von Elephanten (tn ele^uintinis omentis Isidor 6, 12, 1) geschrieben.

Palimpseste*) im eigentlichen Sinne des Worts setzen natOr-FaUmi lieh einen dauerhaften Besehreibstoff wie Pergament voraus. Dass Wachstafeln öfter beschrieben wurden versteht sicfa von selbst, des- halb hatte man grade diesen Stoff zu Notiztäfelchen gewählt und selbst die erhaltenen zeigen noch deutlich Spuren älterer Schrift, vgl. Detlefsen, Sitzungsberichte d. wiener Akad. 1858 S. 89 ff. Doch auch Papyrus vmrde zum zweiten Male beschrieben, indem mau ent- weder die leere Rfickseite beschrieb (ömcBÖTPOCpoc) oder auch die alte Schrift mit dem Schwämme löschte (daher Charta ddeticia), um die- selbe Seite noch einmal beschreiben zu können. In beiden Fällen schrieb man natürlich niemals Sachen von bleibendem Werth darauf, weil die Spuren der «rsten Schrift doch immer das Lesen erschwerten. Daher befahl lustinian nov. 44, 2 toOc cu|ißoXaiofpäq)ouc eic XÖpTTiv KaOapöv -rp<^<p€iv cu^ßöXaiov. Plato soll den Tyrannen Dionysius mit einem codex rcscriptus (buceKirXuToc) verglichen haben, bei dem trotz aller philosophischen Aeusaerlicbkeiteu der alte natQr- liche Mensch immer wieder durchblickte. Plut. Cum princip. philos. 4. (p. 779 C.) dXX' €i5p€ Aiovüciov üJCTT£p ßißXiov TraXiiinicrov, f^b») ^cXu- cjiiDv dvänXEuiv, koi t^v ßatpV oük dvi^vra Tf|c Tupowiboc, dv iroXXi^ xpövtfj beucoTtoiäv oOcav kdI buc^KTiXurov. Das Wort Päljmpsest geht

1) Westwood, Palaeofpr. sacra vierte Tafel.

2) Siebe das Facsimile des Evang. Palat. ed. TiBchendorf.

3) Siebe- Wattenbocb, Geech. dea Schiiftweaens' S. 247 ff. die Litteratur:

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aber a!c1ier nicht auf den l'Iato Hondern auf Plutarch zurück, der Wort und tileichnixs auch sonst anwendet, z. B. de garrul. 5 p. 504 D Ol b' dnoKvaiouci brJTTou tJna toTc TauToXoTiaic ÜLPOiEp naXi^i(ir)CTa bia^oXüvovrec.

Da aber Papyrus ein wirblicheB Schaben und Kratzen nicht ver- trag, HO mu8H man zunächst immer an Pergament denken, erst in Übertragenem Hiiine kann das Wort auf Papyrus angewendet werden.') Ebenso wie man andrerseits auch ausnahmsweise die Schrift auf Per- gament mit dem Schwämme löschen konnte: Martial 14, 7 rühmt von den piujUlares membranin : Esse puta ceras, licet haec membrana vocetur Delcbis quoties scripta hovare voles. Manchmal wurde die alte Schrift erst getilgt, wenn der neue Codex schon zusammengestellt und ge- bunden war; deshalb ist z. B. bei dem Cod. Tischend, ni" der Leipzi- ger Univerüitätsbibliotbek die alte Schrift an den beiden innem Kän- dcrn (im' Bruch) stellenweise yollständig intakt.

Besonders war Sparsamkeit ein Grund Papyrus oder Pergament zum zweiten Male zu beschreiben, daher schilt Cicero seinen Freund Trebatius, der rücksichtslos genug gewesen war, Ciceros Brief zu vercichton und seine Antwort auf dieselbe charttda zu schreiben (ad fam. 7, 18, 2) Kam qtiod in palimpsesto, laudo equidem parsimonmm; ued miror, quid in iUa charhda fuerit, qaod delere nudueris, quam Itaec [ttoti] scribcrc, nisi forte tuas formidas. Non enim puto te meas episttdas delcre, ut reponas ttias. An hoc significas nihil fieri? frigere te? ne chartam quidem tibi sappeditare? Doch auch zum Zwecke der Fälschnng kam eine spätere Benutzung früher beschriebener Documente vor. Silvanus wurde z. B. zur Empörung gegen Constantius getrieben im J. 355 n. Chr., weil seine Feinde an Hofe einen unschuldigen Empfehlungs- brief bis auf seine Unterschrift vernichtet und durch einen ganz an- deren, liochverrätberischeu Inhalts ersetzt hatten. Zu spät entdeckte sein Freund Florentius die Intrigue, conletnplans diliffcntitts scripta apiatmqtic pristi$torvm reliqaias quasdam rejyerieiis animadverfit, ut factum c.it, priore textu inlefpolato tonge alia, quam dictarat Siluanus, ex tibi' dinc coitiiarciiuitae fuisitalis adscripta.*)

Die Sitte, altes Pergament zum zweiten Mal zu beschreiben, findet sich im Orient sowohl wie in Europa. „Leider wurde auch bei den Arabern beschriebenes Pergament gewaschen um es wieder zu ge- brauchen". Abgewascbene Pergamente heisst man TorAs. „Viele

Jahre", so leöen wir im Fihrist, „wurde in Baghdäd nur auf Torus gfä eh Heben".*) Dass die Orientalen auch lateinische und griechische

11 VrI. da(p'):<'n Wntti'nbftch, Schriftwesen ' p. 249.

S) Am. Man-. 16, 5, 18.

ä} Sprengvr, LeWn und Lehre HohMumads III.' S. XCIIL

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Schrift nicht schonten, zeigt ein trilinguer Palimpsest mit griechischer, lateinischer und syrischer Schrift, dessen Facsimile Cozza vor dem ersten Bande seiner Sacrontm b^liorum vehtslissima fragmenta (Rom 1867) pablicirt hat und ein griechisch -arabischer Palimpsest der Leipziger Universitätsbibliothek.

Bei den Byzantinern muss die Sitte des Rescribirens, wenn ein SchlusB aus der grossen Zahl der rescribirten Handschriften erlaubt ist, viel verbreiteter gewesen sein als im Abendland. Die grossen Synoden, so z. B. das ameilimm guiniaeoctam sive in TmUo im J. 691, haben Öfter, wenn auch ohne Erfolg, verboten Bibelhandschriften zn vernichten oder zn zerschneiden: Kai TOic ßißXiOKam^Xoic f\ rote \€fO- Hivoxc f(up€ttfoTc f| äXXi(> Tivi npöc d(pavicMdv ^Ktiibövai ei jiii ti Öpa TAeov-ede imö cnrdjv, i\ öboToc f| ii^pip Tpön^j äxpEiiuSeir) ' 6 ö^ ti ToioÜTOv noi€tv dXiocöfjevoc änb xov vOv in\ Iviauröv äipopi^^cäui. (Acta Coneilionun, Paris 1714 T. 3 p. 1685-88). Man könnte diese Stelle so anf^sen, dass bis dahin die heiligen Schriften von den Salben- händlem als Maculatur zam Einwickeln ihrer Waare verwendet wären, aber dann wären dieselben doch in gleicher Lage mit Krämern ge- wesen, die hier dann viel eher hätten erwähnt sein müssen. Dass die ^upeifioi hier grade mit den ßißXioKdTmXoi zusammengenannt werden, hat vielmehr seinen Grund darin, dass beide in hervorrf^endem Maasse den alten BQchem gefährlich waren. Die Mup^ico^ kochten also Salben, welche die alte Schrift vernichteten; darauf führt auch der Ausdruck diiaX£Eq>Eiv in einem Verbot: t\ Ik tUc Öeiac TPf^tpilc ÄnaXeiq)eiv koI Stepov iy Toic äiTaXet(peTciv pcTa-rpdq)Eiv, das noch im 12. Jahrhun- dert bestand. Wir wissen nicht, wie dieses Gebräu bei den Byzan- tinern zusammengesetzt war, im Abendland pflegte man eine Gom- position von Milch, Käse und ungebranntem Kalk anzuwenden, um ohne Bimstein alte Schrift zu entfernen.')

Für uns wäre es riel wichtiger ein ebenso sicheres Mittel zn hesitsen, die absichtlich vernichtete Schrift wieder hervorzuzaubern; aber das ist leider bis jetzt noch nicht erfunden. Das blosse An- feuchten einer unleserlichen Stelle hat allerdings oft den Erfolg, dass die Buchstaben fOr einige Augenblicke klarer hervortreten; allein fSr die Behandlung eines Palimpsest reicht dieses ein&iche Mittel nicht aus; dazu sind chemische Reagentien nöthig. Das älteste Mittel das BMwiDtteD. angewendet wurde, z. B. von den Benedictinem,') deren Palimpseste allerdings stark gebräunt sind, ist Galläpfeltinctur, die man auch '^.J^*'"'*'" heutzutage in den Handschriften am Besten anwendet, die früher

1) Wrigbt and HaUiwell Beliquiae antiquae I, 108. S) Siebe AnBchatz: Pertz' Archiv 11, 216.

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schon einmal damit behaadelt sind, weil sich ohne Schaden fOr das Pergament immer noch Kesultate auf diese Weise erzielen lassen. Für die Behandlang der froher durch Gralläpfeltinctur gebmnnten Stellen empfiehlt Studemund, mittels eines Pinsels eine Lösung

^°''"!'"rä aufzutragen, bestehend aus 1 Theil Schwefelcyancalium, 15 Theilen Bruunenwasser mit HinzufQgung weniger Tropfen Salzsäure. „Die Schriftzfige werden dann auf wenige Minuten röthlicb hervortreten, obne dass dem Pergament daraus ein Schade erwächst" (Fleckeisena Jahrbb. 97 8.-546 Anm.). D^^gen bei einem Palimpsest, der noch nicht chemisch behandelt ist, verwendet Studemund (Rhein.Mu8.31,575) eine „Mischung aus 1 Theil Ealk mit 1 Theil Schwefel, die in einer Retorte, in der sich 2 Theile Salmiak befinden, unter Vorlage von 2 Theilen destillierten Wassers bei allmählich bis zum GIflhen der Kapelle erhitztem Feuer destilliert werden". Dieselben Bestandtheile aber in anderen Verhältnissen hatte schon Pertz vorgescbl^en im (Frankfurter) Archiv 5, 512. Niebuhr wendete bei den Mailänder *kiiium' PaliiiipBesten Schwefelkalium an,') das aber das Pergament sehr angreift. In noch höherem Grade gilt dies von der Oiobertischen

'"■rl'ni'iuV''" ■^^"'^*'"'' (blausaurem Eisenkali), deren Recept Ebert (zur Handschriften- kunde I 8. 230) gibt: „Giobert hat vorgeschrieben; 6 Theile Wasser, 1 Theil acidum mvriaticum, piissiat de potasse (kali xooticuni); allein diese Verhältnisse können etwas verändert werden, wenn die Wirkui^ dadurch verstärkt wird. Die Hauptregel bleibt, alles Reiben za vermeiden". Die Erfolge, die auf diese Weise erzielt werden kön- nen, sind nicht zu unterschätzen, aber das Pergament dunkelt nach und nimmt allmählich eine tiefblaue Farbe an. Bei der Entzifferong

■Dimo^nm ''^^ Granius Licinianus wendete Karl Pertz Schwefelammonium an, das aber ebenfalls das Pergament stark angreift

Tischendorf') hat seine chemischen Mittel niemals, so viel ich weiss, näher bezeichnet. Da aber die meisten von ihm behandelten Stellen der Leipziger Handschriften eine (blau-)grUne Färbung au-

Biaiungen- geuQmnieij haben,*) so leidet es keinen Zweifel, dass er Bluthingen- salz anzuwenden pfiegte. Ein anderes Mittel hat neuerdings E. v. Bibra (in Kolbes Journal für praktische Chemie 1878 N. F. 17 S. 38—40) vorgeschlagen. Er beschreibt zunächst die ältere Methode S. 38: „Mau bestreicht . . . mit einem Pinsel ... die schadhaften Stellen mit womöglich frisch bereitetem Schwefelwasserstoff- Ammonium; bereits nach einigen Secunden beginnt die Schrift scharf und deutlich hervor-

I) Ciceronis Oiutionum üagmentA, Romae 1820 p. 11. 3) Siehe Wattenbach Schriftwesen' p. 2&S.

3) Siehe die Farbe auf dem Focsimile am Schluss des fOnflen Bandes sei- ner Monumenta sacra, Nova coli.

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zutreten . . . Das fiberachUssige Schwefel Wasserstoff- Ammonium wird hierauf vermittelst einer Spritzäasche entfernt, und das feuchte Papier oder Pei^ament entweder bei gelinder Wärme oder zwischen Öfter erneutem Filtrirpapier getrocknet." Dann schlägt er S. 40 die An- wendung von Tannin vor „in einer massig concentrirteu wässerigen Tmonio. Lösung," „Die Methode zur Hervorrufung der Schrift ist ganz die- selbe, als jene mit Seh wefelwaBserBtofF- Ammonium, Bestreichen mit der Taiminlöstmg, Abspülen mittelst einer Spritz&asche und Trocknen des ScbriftstQckes. Machen es die Nebenumatände nicht unräthlich, so ist hier, bei Anwendung von Tannin das Trocknen bei etwa 50—60'^ R. zu empfehlen; die also behandelte Schrift steht scharf und tief schwarz wenigstens einige Monate lang, also jedenfalls länger als bei An- Wendung von Schwefelwasserstoff-Ammonium." v. Bibra weiss nicht, dass auch dieses Experiment früher schon gemacht ist. Tannin wurde von Dflbner bei dem c. Paris, der griechischen Epistolographen an- gewendet, in Folge dessen aber ist nicht nur die Schrift „tief schwarz", sondern auch der Grund.

Alle diese Versuche, erloschene Schrift wiederherzuatellen, setzen natürlich den Gebrauch metallischer Diute voraus und würden auf die schwachen Spuren der Russdinte auf Papjrus gar keinen Einäuss ausüben. Yon der metallischen Dinte ist gewissermasseo selbst nach Entfernui^ der schwarzen Schrift ein kleiner Theil noch latent vor^ banden im Pergament. Dieser kleine liest von Eisen verbindet sich mit dem Blutlaugensalz, Schwefelammon etc. und tritt nun wieder verstärkt zu Tage.

Zugleich aber zeigen sich die schädlichen Einwirkungen der Sau- . ren, welche das Pergament anfressen oder wenigstens dunkeln. Es liegt daher der Gedanken nahe, dieselben EJSfte, aber unter Aus- schluss jener zerstöreiideu Flüssigkeiten, d. h. in Gasform*) wirken zu lassen. Praktische Versuche, die ich in dieser Richtung auf dem hiesigen chemischen Laboratorium unter befreundeter Leitung vor- genommen, haben gezeigt, dass diese Methode wirksam, wenn auch nicht für alle Fälle anwendbar und ausreichend kräftig ist.

Man nüomt also drei gleiche der Grösse des Pergaments ent- sprechende Gläser mit eingeschliffenen Stöpseln und giesst in das erste rauchende coucentrirte Salzsäure, in das zweite möglichst con- shiuib», centrirtes Ammoniak, in das dritte eine concentrirte Lösung von Ammoaiik, Schwefelammoninm, und zwar von jeder Flüssigkeit so viel, dass der sohw^w- Boden der Ge^se etwa einen Finger hoch bedeckt ist. Nachdem

1) Nachti%lich macht mich mein Freund Arndt darauf au&nerksam, dasB Aoschats bereits auf ähnlicher Führt« g^weaen igt. Änschütz, D, Palimpaeat der lex Viaigothorum in Pertz' Archiv 11. älß— S16.

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man nun das Pergament sorgfältig und gleicbmSssig mit Wasser angefeuchtet hat, befestigt man es mit der Rückseite an den Boden des Stöpsels mit einem Stückchen Wachs; so wird es der Reihe nach den Einwirkungen der Salzsäure, des Ammoniaks und des Schwefel- ammoniums einige Minuten ausgesetzt, ohne jedoch mit der Fldssig- keit selbst in Berührung zu kommen. Schliesslicli wird das Pergament gut abgewaschen und zwischen weissem Löschpapier getrocknet.

Dies Verfahren hat den Vortheil, dass die Reagentien das Per- gament nicht angreifen, dass sie rollkommen gleichmässig auf die ganze Oberfläche wirken und dass ein Betupfen und Reiben einzelner Stellen unnötbig wirdj aber es hat den Nachtheil, dass es sich nur auf lose Blätter nicht auf eine gebundene Handschrift anwenden lässt.

"• Papier. Alle anderen Bescbreibstoffe wurden schliesslich durch das Papier') verdrängt, das diesen definitiven Sieg nur seiner Billig- keit verdankt^ man unterscheidet Baumwollen- und Leinenpapier und hat lange Ober das höhere Alter beider Sorten gestritten ohne sie jedoch mit Sicherheit unterscheiden zu können, dies ist nur möglich mit Hülfe des Mikroskops.*) Wie die Anfänge des Papyrus sich unserer Kunde entziehen, so auch die des Papiers, und alle Versuche diese Erfindung an einen bestimmten Nameu oder bestimmte Zeit zu knüpfen (wie z. B. den des Joseph Amru im achten Jahrhundert) sind

"vei^ebens.- Bei den Chinesen ist der Gebrauch des Papiers uralt und verbreitete sich von dort nach Westen. Casiri in der Bibliotb. Arab. Hisp. (Madr. 1770) T. II p. 208 beruft sich auf eine Handschrift des Escurial, eiaFlorü^utn oder opus de politko reffimine, in der es nach . Casiris Uebersetzung so heissen soll. ,^n itrbe Samarcanda praeeellit c3utrtae nitidissimae usus, guae tantum Sii et in Sinis r^eritur, unde ArcAes Mahomettmi ea in suam diUonem redacta confidendae ehartae artificium accqientnt Wenn diese Nachricht richtig ist, so bezieht sie sich auf eine viel frühere Zeit. Jenes Florilegium ist nämlich erst im Jahre 887 d. Heg. (ca. 1509 n. Chr.) zusammengestellt. Denn schon im 10. Jabrh. n. Chr. nennt Mukadassi unter den Ausfuhr- artikeln von Samarkand silberfarbenes Seidenzeug, kupferne Kessel etc. jedoch kein Papier, Aber wenn auch in späterer Zeit die Papierfabri- kation hier aufgehört hatte oder zurückgegangen war, so haben die

1) G. F. Wehrs: Vom Papier. Halle 1789. Dazu Snppleroente , Hauiover 1790. Lalande, l'art de bire le papier (avec planch.) Paria, e. a. E. Egger: le papier. Paria 1866. Wattenbacb, Schriftwesen* S. 114ff.

2) Siehe Beieeeck, Denkschriften der Wiener Akademie (naturwiBB.-matliem. Klasse) IV S. IST ff. m. 14 Taff. (Wenn Wattenbach Schriftwesen' S. 115 daneben nocb Schieiden Leben der Pflanie Taf. 1 u. 8. 9 citirt, so beruht das wohl auf einem Irrthum.)

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Araber das ursprünglicli chinesische Papier doch liier keimen gelernt, nach der Erobenmg von Samarkand (im Jahre 704), die von jetzt an, abgesehen YOn den kufischen Koranen der ersten drei Jahrhunderte, auBschliesslich auf Papier schrieben.') Daher erklärt sich aber auch das geringe Alter arabischer Handschriften. Zu den ältesten Papier- handschriften gehört ein Manuscript der Leidener Bibliothek, der cod. Warner. 298, ans dem Jahre 866 n. Chr. (Catalog. codd. Orient. IV 1725. = Palaeogr. Soc. Oriental series PI. VI. Dann folgt Pal. Soc. 0. S. XX Tom Jahre 885 und PI. XXI vom Jahre 993. Die Leipziger üni- versitätebibliothek besitzt eine Handschrift (CD 33 =- Pal. Soc. Orien- tal series PL VII), die im Jahr 990 geschrieben wurde.

üeber das Schreibpapier der Orientalen, die auch hier wieder ^^'^^' die Lehrer des Abendlandes waren, finden wir eine Stelle des Filmst in Sprengers Leben und Lehre Mohammads IIP S. XCII: „Das cho- räsänische Papier wird aus Flachs gemacht Einige sa^en, es wurde schon unter den Omaj^iden eingefQhrt, Andere behaupten, dass es unter den Abasiden eii^efOhrt worden sei; Einige halten die Er- findung fOr neu. Andere fiir alt. Man versichert, dass Arbeiter ans China es in Ghoräsän verfertigten nach der Art, wie man das chi- nesische Papier macht. Es gibt folgende Arten von choräsänisch«m

Papier: so laj manisch es, tahirisches, nfthisches". Das nühisc^e

hat wahrscheinlich von dem Sämäuiden N(th (regierte 331 bis 363 d. Heg.) und das tähirische von Tähir b. Abd Allah (f 230 d. Heg.), dem Statthalter von Choräsän, seinen Namen".

Im Abendlande verbreitete sich das Papier erst, als durch di*''^^"* Ereuzzfige die Beziehui^en zwischen dem Orient und Occident iimigere geworden waren, daher der Name Charta Damascena neben den ge- wöhnlicheren: Charta bomib^na, gossypina, cuttwnea etc.; sogar der Name pergamena graeea kommt vor, jedoch mit der Ei^ärung gtute fit ex lana ligni.'^ Im Griechischen nennt man dieses Papier EuXo- X"ipTiov oder auch EuXiiieuKTOV (Sathas, Biblioth. I p. 68). Nur Ünter- italien und Spanien, wo die BerOhrungen occidentalischer und orien- talischer Cultur am engsten waren, nehmen eine Sonderstellung ein nnd gingen am örOhesten zum Gebranch des orientalischen Papiers fiber. Montfaucon Pal. gr. p. 19 erwähnt eine Bombycin-Urkunde vom Jahre 1102, die aber bald auf Pergament renovirt werden musste; ein an-

1) Arabische Bchrift auf Peigament wie eie t. B. in dem cod. Sinaitlctn in Petetabnrg, dem c. Parie. 48 und c. Vat 13 vorkommt, gebOrt zu grosBen Aus- nabmen. NOtdeke macht mich noch autmerksam auf 2 PergamentbUfteT mit arabischar Schrift aus einer g^neaJogiBchen Pracbthaudschrift, die von RSdiger herauegegeben aiud iu den Äbh. d. Berliner Akademie 1876 * Pal. Soc. Cr. Ser. 19.

2) TheopbiluB 1, 33.

Oferdllmniea, Bti«ab, pB]fe40gr. 4

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derea Diplom hat König Roger im Jahre 1L45 ebenfalls auf Bombycin- papier schreiben lassen; und doch hat man natürlich erst bloss BDcher und dann auch Urkunden auf den neuen Beechreibstoff geschrieben. Die übrigen abendländischen Schriß^tücke auf Bombycinpapier stam- men aus Spanien, das damals noch vorwi^end arabisch war; jedoch darf man nicht vergessen, dass die ältesten Mss.^) vom Jahre 1079, 1090, 1178, 1237 u. b. w. nicht alle Über jeden Zweifel erhaben sind. ^^Lambecius (ed. KoUar 5, 75) beschreibt den ältesten Bombycincodex " in Wien; er stammt aus dem Jahr 1095. Wenn in dieser Subscription Alles in Ordnung ist, so steht die Haudschrift noch sehr vereinzelt da; in dem ganzen folgenden Jahrhundert kennen wir keinen sicher datirten griechischen Bombycincodex. In der Beihe der datirtea Handschriften des British Museum ist keine vor dem c. Lond. Ädd. 37, 359 vom Jahre 1253 auf Bombycin geschrieben. In der Ambrosiana zu Mailand be- steht die Handschrift D 58 sup. Tom Jahre 1259 wenigstens halb aus Pergament nnd halb aus Bombycin. In Wattenbachs Sammlung datir- ter MinuskelhsB. (jG»emp/ö codd. graecorum ed. W. WattetäxKh et A. von Velsen) ist die älteste Bombycinhs. (c. Laur. pl, 32 c. 16) vom Jahre 1280. Von den datirten Handschriften, die ich in Puis untersuchte ist der älteste Bombycincodex: c. Parisin. 194 A aus dem Jahre 1255. Montfaucon erwähnt (Pal. Gr. p. 18) den c. Reg. 2289 (= Paris. 99Ö), der aber nach Crranx*) erstens im Jahre 1030 (,^q)Xfj nicht ,i;(pvf\ = 1050 wie Montfaucon wollte) und zweitens auf Pergament, nicht auf Bombycinpapier geschriebea ist. Femer beruft sich Montfaucon auf den c. Reg. 2436 (=■ Par. 154), der allerdings auf Bombycinpapier, aber ohne Datum geschrieben und daher ohne Beweiskraft ist. Ob also wirklich schon im 13. Jahrhundert von den Griechen mehr auf Bombycin als auf Pei^ament geschrieben wurde, wie Wattenbach (Schriftwesen* p. 115) annimmt, erscheint darnach sehr zweifelhaft. ^ Dagegen im 14. Jahrhundert war der Gebrauch des ersteren

allerdings schon sehr häufig. Obwohl einzelne Sorten, wie das cho- räsänische Papier (s. o.) aus Leinfasem bereitet wurden, so bestand das in den Occident verschickte P^ier doch fast ausschliesslich aus Baumwolle, wie neuere Untersuchungen mit dem Mikroskop bewiesen haben. Schon bei verhältuissmässig geringer Vergrösserung unter- scheidet man mit Sicherheit eine Baumwollen- von einer Leinzelle. Lupi') bestimmt den Unterschied beider in folgender Weise: H Imo si äisHngue per la sua celhda ratonda ed uniforme, mentre gudla dt cotone manca di legamenÜ ed e sdiiacdata. Auf seine Bitte haben

1) Siehe Erscb und Onibera EncjclopEldie III. Bd. 11. S. 80.

a) Revue de philologie 1B77 p. 207.

3) Manuale di paleograGa delle carte 46 46 Ä.

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zwei Fachleute dieselbe untersucht und schreiben Ihm darüber p. 46: J sottoscritti, avatdo a p'eghiera del sig. demente Lupi sottoposte ad una analisi microscopüxi diverse qualitä di carta de' sccali XII.— XIV. pro- venietiti da Constantinopoli äalV Egitto e da Pisa, per conoscere di quäl materia fossero composte, possono assicurare di Ywn aver riscontraU) Ja bendie mintTtia qwxntitä di fibre di lirto , eonstando invece tuUe di solo cotone.

Pisa 8. gentiaio 1873. T. Carud. Antonio Mori.

Ohne Mikroskop ist die Unterscheidung des orientalischen Born- j^'U""^ bjcin- und des europäischen Lumpenpapiers oft nicht gans leicht Man erkennt das Bomb^cinpapier am sichersten an der gelblichen^ oft sogar bräunlichen Farbe, an der stark geglätteten Oberfläche, die ihren Glanz durch Feuchtigkeit verliert, den unTerhältuissmässig dicken Blättern, die dem Zerreisseu mehr Widerstand entgegenstellen als die europäischen. Die vegetabilischen Fasern sind nicht so vollständig zerarbeitet und unterbrechen oft durch ihre natdrliche Farbe sogar den einheitlichen 6rundton der Oberfläche.

Je mehr sich der neue Beschreibstoff im Abendlande einbürgerte, desto mehr suchte man sich natürlich vom Orient unabhängig 2u machen. Um nicht aus dem Orient Baumwolle einföhren zu müssen, sahen sich die abend^dischen Fabrikanten nach einem passenden Ersatz um. Statt der rohen Baumwolle hatte man früher schon baumwollene Lumpen verwendet; diese wurden nun durch leinene er- setzt und grade da, wo Flachsbau besonders getrieben wurde, blühte auch Papierfabrikation. In Spanien, das sich besonders durch seine Papierfabriken auszeichnete, erfreuten sich schon im 12. Jahrhundert Xatiya, Valencia und Toledo eines besonderen Hufes. ') Um dieselbe Zeit erwähnt auch der schon oben genannte Petrus Cluniacensis (1122 1150) Bücher ex rasuris veterum pannorum compactos.

An die Besprechung des Leinenpapiers würden sich die der I3>ri lintei und carbasini (s. oben S. 23) anschliessen, wenn dieselben jemals in Griechenland in Gebrauch gewesen wären, wie in Italien und in Aegjpten.') Seidene vcHumina werden nur beim Symmachus erwähnt, und vollends die hineingewebten Charaktere, welche auf dem Peplos^) der Athene die Namen der fürs Vaterland Gefallenen verherrlichen sollten, stehen ausserhalb der Grenze, die uns hier gesteckt ist.

1) Siehe Edriei'a Geographie 11 p. 37 ed. Jaubert,

2) Beuvena Lettrea I p. 2.

3) Suidag B. V. itiitXoc (tll p. 183 ed. Bemhardj).

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f Zweites Kapitel. ^ *■ Form und Einband * i der Handschriften. ^ f i

Die Form eines Buchea ist natfirlicb bedingt durch die Natur des Beschreibstoffes , und namentlich bei den Wachatafeln hängt die erstere so sehr mit der letzteren zusammen, dasa eine gesonderte Be- handlung unräthlich erscheint. Für den zerbrechlichen Papyrus 1,. war die natürliche Form die der Rolle (ßipXiov, KÜXiv&poc, eiinTiSpiov, vohimen; als Theile eines grossem Werkes T6|ioc). Die Rolle wurde in der Weise gelesen, dass mau mit der Linken die gelesenen Theile aufrollte, mit der Rechten d^egen den Rest abrollte, wie es Lucian im^. c. 8 beschreibt: ßißXiov ^v talv x^poX\ elx^v, ^c büo cuveiXi^^fi^- vov KKi i^Kt\ fi^v Ti dvoTvüic€c6oi oOtoö, &t ^i&ii ävEfviUK^vai. Schon aus diesem Grunde pflegten die PapyrusroUen nur einseitig beschrieben zu werden, weil beim Auf- und Abrollen die Schrift der Rückseite durch die Hände des Lesenden zu sehr gelitten hätte. Wenn dennoch Opisthographen ') vorkommen, so sind dies werthlose Schreibereien und Concepte. Um der sehr gebrechlichen Papyrusrolle Halt zu geben verstärkte man die beiden Schmalseiten der Rolle durch feine Stäbe. Zlindel beschreibt (im Rhein. Mus. N. F. 31 S. 431 37) Papyruafragmente, die um einen kurzen Stab gewickelt sind, der aus Schilfblättem besteht, die durch ein rothes Thonsiegel verbunden sind; sonst war er meistens aus Holz oder Knochen nach Porphyr, ad Hör. Epod. 14, 8 in fme libri umbiliä ex ligno aiU osse soUnt poni, daher bedeutet ad umbüicum perdueere soviel wie ein« Schrift vollenden.*) Der umbüious oder i^qm^öc ragt meist als Knopf i)ber die beiden Schmalseiten der Rolle hervor, und wurde bei werth- ToUeren Werken meist gefärbt oder vergoldet.

Wenn daneben auch noch comua erwähnt werden, so meint J. Marquardt (Rom. PrivatalterthUmer U S. 396) „die Identität der

1) Plin. ep. in 5, 17. Ulpian dig. 37, 11, i.

2) Ebenso im Qriecbiactieii j*^ raxbc 'HpauXihau in' öfxipakbv eftut ßißXov Jacob« Anthol. gr. IV p. 22G n. DXVII.

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eormta und umbäici geht nicht nur aus diesen Stellen, sondern 11*^*0*" "J)^,,^ lieh aus der Vergleichui^ von Martial IV, 89 lam pervenimus usque ed wffi&iltcos mit XI 107 Explicitum nobis usque ad sua comua hervor." Doch beweisen diese Stellen nur, dass comua und ttmbüud sich ver- treten konnten. Letztere sind nichts weiter als Knöpfe, in welche der Stab ausläuft; die comua dagegen sind, wie der Name sagt, eine schräge homfSrmige Fortsetzung desselben, welche die Stelle einer Kurbel vertrat und zu dem Zwecke angebracht war die Windungen der Rolle rascher und fester anziehen zu können. Comua kann man z. B. sehr deutlich an den Rollen unterscheiden auf einem pompeja- nischen Gemälde, Mus. Borbonico Vol. I Tav. Xll 3. Ausser einem vergoldeten ä^cpaXöc hatte ein Prachtwerk auch noch ein purpurnes Pergamentfuttenil: Lucian adv. indoct. 7 ÖTtÖTav yikv ßißXiov iv ttj xeipi fxijc ttAtkqXov, Tiopq)upäv m^v Ixov -rtiv bvpQipav, xpwcoOv bk töv 6)X(f>aUv, und TibuU 3, 1

Lutea sed niveum mvolvat menütrana libelhim. Dieser Pei^amentüberaug führte den Mamen q)aivöXa, das bedeutet ipaivdXa. nach Hesychius (j(pac)ia, und wurde eigentlich gebraucht zur Bezeich- nung des priesterlichen Obei^ewandes. In der Sprache des Volkes wurde die richtige Form corrumpirt zu (paiXövr^c, das ebenfalls in den älteren Texten des Hesychius vorkommt, von M. Schmidt aber eingeklammert wurde: [<paiXöviic' elXnTäpiov Me|ißp(!(i(v)ov. f| tXwccöko- ^ov]. Diese Vulgärform findet sich auch im N. T. II Timotb. 4, 13 Töv (peXövTiv . . . <p^pE Ka\ ßtßXia, ^iXicxa tüc ^e^ßpävac.

Zum Behuf schneller Orientirung, um nicht jedesmal die Rolle ctXXußoi. aus dem Futteral ziehen und durchlesen zu mfissen, hatte man am oberen Ende der Rolle Fähnchen') aus Pergament angebracht, die sogen. ciXXüßouc, für Titel und Inhalt des Buches. Cicero bittet z. B. seinen Freund Atticus ihm zwei tfichtige Buchbinder zu schicken (ad Atticum IV 4** ed. Baiter und Kayser X p. 91) iisgve tmperes, ut sumant mentbranulam, ex qua indices fiant, quos vos Graeci, at opinor, ciXXußouc appeUatis, und dieses Wort erklärt Hesychius: CiXXußov Kai TWY ßißXiujv b^p|ia. Trotz des Futterals war die Rolle aber natürlich nicht sicher vor Motten und Würmern, man suchte sie des- halb zu schützen dadurch, dass man sie mit Cedernol tränkte und ihr dadurch eine gelbliche*) Färbung gab, wie z. B. von Vitruv 2, 9, 13 als ganz gewöhnlich vorausgesetzt wird, ex cedro oleum, quod ccdrcum dieitur, nasdtur, quo rdiquae res cum sunt unctae, uti etiam Uhri a ti- tteis et a carte non laedarttur.

1) Vgl. Mus. Borbon. VoL I Tav. XII 2 und Giornale degii seavi di Pomp. N. S. I Tav. n.

2) Ovid trist 3, 113 cedro flavua (liber).

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J. Auch der Brief) war, weiin wir absehen von den oben bespro-

chenen Briefen auf Wachstafeln, eigentlich nur eine gewöhnliche Papyrus rolle, wenn auch von etwas kleinerem Format nach Isidor Orig. 6, 12, 1 Quaedam nomina l^orwn apud gent^es certis modulis con- ficicbanlur, hreviore forma aurmina cUqae epistolae, at vero hisloriae maüyre tnodulo scribdKintur. Caesar war der Erste, der seinen De- peschen an den Senat statt des Briefformates das AuBsehn von Bfichero gab. Sueton Caesar 56 (rec. Roth p. 25). 'Episfndae quoqvß eiu$ ad senatum extant, qua« primus videtur ad poffinas et formam memorialis Ubeüi coHvertisse, cum antea consules et dtices notmisi transversa charta so'iptas mitterent. Doch gilt dies natürlich nicht für die Briefe und Urkunden der Privatpersonen; diese wurden auf Papjrusrollen ge-

t. sclirieben, deren Verschluss oft nur dadurch hergestellt wurde, dsss in der Mitte ein Band herumgeschlungen und versiegelt worde.') Bei wichtigeren Briefen und besonders bei Urkunden, Testamenten u. 8. w. war der Verschluss allerdings sorgfältiger, man zog Fäden durch die ganze Dicke der EoUe, die auf der Aussenseite einzeln versiegelt wurden, so dass Niemand den Brief entrollen und lesen konnte, ohne da« Sieget asu brechen. fVonto beschreibt zur grösse- ren Sicherheit diese Vorsichtsmassregeln ausserdem noch in dem Briefe ad M. Caesarem II p. 28 ed. Mai: Fersws guos mihi miseras, remisi tibi per Vißtorinum nostrum, alque ita remi^: diartam dili- gmter Uno ^ansivi et ita linum öbsignavi, ne musculus iste (diquid aii- qua rimari possU. Und ebenso beim Testament: „Bei der EröShung müssen die Zeugen si^iacwla vel si^erseriiptioixes recognoscere, worauf die Behörde befiehlt charttüam resignari, linum inddi aperiri et rmiari (Marini Papiri di^. n. 74 Col. IV lin. 10)."') Doch gegen Fälscher und Schwindler nützten diese Vorsichtsmassregeln natürlich wenig. Lucian erzählt in seiner Schrift: Alexander c. 19 ff., wie dieser Gaukler sich zu helfen wusste. Er forderte das Publikum auf ßißXiov *<t- Ta^^äifjai T€ KCl KOTociml^vacÖai Krjpi^ ii fiXXi}) roioürip; aber er verstand jioiKiXac TÜiv ctppaTibujv Täc Xuceic. Die verschiedenen Arten werden dann genauer in XXI. Kap. beschrieben, z. B, ßeXövnv mjpiücac, ÜTiö Tf|V cq>paTiba ^^poc ToO KT)poü biai^Kuiv, iii\pi.\, Kai ^exä ifiv övÖTvufCiv, Tq ßeXövii aöeic ^mxXidvac töv Kr]p6v, töv T€ kütui Oird Tij) Xivu) Kai TÖV aürfiv Tfjv c(ppaTitia ^xovra, ^qibiutc cuveköXXu, oder er machte zunächst einen negativen Abdruck in Gyps, Mastix u. s. w.

1) Vgl. Becker, Gallus, hg. v. W. Rein. II.' S. 392—96.

3) Siehe die Abbüiluog eines versiegelten und adreanirten Briefea auf dem Titel dieses Werks nach Mus. Borbon. V. XIV Tav. A. B. und Niccolini le case Uli i monum. di Pomp. II casa di Lucrezio tav. 2; vgl. Notices et Exti. 18,8. pl.l6.

3) Marquardt, PriTutalturth. II S. 392, Ä. 34ag.

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und brach das echte Siegel, um es daim durch ein oachgemachteB zu ersetzen.

Das Siegel') (c(ppaTic) bestand meistens aus Wachs, das in ge- '^'J^''" wöbolichem Griechisch fidXdd (Pollux onom. 8, 58) genannt wurde, ^) das die Attiker aber ^ünoc zu nennen pflegten.^ Namentlich Urkunden, aber anch IMvatbriefe worden mit Thon oder asiatischer Kreide be-, siegelt: Cic pr. f lacco 16, 37 (ed. Bait. und Kayser IV p. 293) Uaec, quae est a nofrts prolaia laudatio, obsignata erat creta üla Asiatka, qaae fere est ommbus »ota nobis: qua uiuntur omnes non modo in puhlicis, sed etiam in primiis litieris, quas cotidie videmus mitti a publicemis, saepe uni cuique nosintm. Nostra laudatio amsigtiala creta est, in illo <uUem testimonio, quod accusatori diätwr datum ceram esse videmus. Diese Tbonsiegel') werden noch in den Acten des siebenten oecu- ThomiagcL menischeu Concils erwähnt von dem Neapolitaner Bischof Leoutius: 6 K^Xcuciv ßaciX^ujc bcEdfievoc, koI dcnacÖMevoc Tf|V ccppaftba oi^ t6v niiXöv 4TinT]tev, f\ Ti\v x^priiv ii töv jiöXußbov, dXXä Tili ßociXci Tf|V TTpocKÜVTiciv Kai ceßac dn^veifjev. Auf vielen Si^eln sah man nichts als eine Inschrift^) wie z. B.

T.IOYAIOY *0!BHUNOC

Meistens aber fehlte auch e.^^ „-«...^v. *-».»uv..uug l*u. ^.^^^.^ "■<'"^iD»ntoUuii vom JosephuB (s. S. 58) wird z. B. ein Siegel mit Adler und Schlange erwähnt. Vornehme Römer siegelten zuweilen mit dem Portrait eines berühmten Vorfahren. Cic. in Catil. III 5, 1 1 (IV p. 229) tum ostendi tahdkis Lentalo et quaesivi cognosceretne signum. adnuit. ,/^t vero" itiquam „notum quidem signum, imago avi tui, clarissimi viri''. Augustus wechselte mit seinem Siegel: Suetou Äug. 50 (p. 61. rec. Roth) In diplomatibus lihellisgue et epistolis signandis initio spkiiige vsus est, mox imagim Magni Ähxandri, novissitne sua, Dioscuridis manu sctüpla, qua signare insecuti quoque princ^ies perseverarwU. Auch Privatleute führten oft ihr eigenes Bild im Siegel; wie es sich aus manchen Andeutungen ergibt: Plaut. Paeudoius I 1 55—56:

1) Ueber den Gebrauch von ctppatk und cit)ißi>Xov vgl. Letroone Not. et Eitr. 19, 2 p. 107.

2) Vgl. H. Qrotefend: Der Deutsche Herold 1874 S. 114 und Heber Sphra-

3) Hesych. i. h. v. 'Piiitov "AttikoI töv elc t&c ctppaflbac Kt\piiv Wyouciv. 1) Beckmann Beitr. zur Ueach. der Erfindungen 1 S. 474 ff. II S. 563.

6) Mont&ucon P. Gr. p. 16B. 170.

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Ea causa miles hk religutt stfmbolum Expressam in cera ex an»io suarn^ imaginem. Ärcbelai et Msinetis disputatio (Routh reliquiae aacr. III 178) Inlue- nUni mihi aliquem volentem thesaurum, aut aliguid aliud signare, et accepta cera, vd luto vdle vtiilus sui signaculum guod gerit esi^rimere, und dieser Gebrauch wird bestätigt dorch das Siegel avif dem Papyrus V. J. 104, den Söckb herausgegeben hat.

Alle diese Siegel sind natürlich nur einseitig und aufgedrdcki.

Auf die zweiseitigen angehängten Blei- und Goldsiegel (^oXu- ßfaäßouXXa und xP'^^^ß'^^XXa ')) der byzantinischen Diplomatik ein- zugehen verbieten die uns hier gesteckten Grenzen- Siehe C. I. Gr. 8988—9056. Ficoroni: I püwibi antichi Rom 1740. Sabatier, J. PÄwifcs, bulles et stxaux bysiantins Revue areh. 1858 XV 1 p. 81 ff. und Uordt- mann, M. les j^otnbs ht/eantins Eev. ariM>l. 1877 1 p. 289—298, U 47—60. Schlumbei^er, G. hiU^s htfzantines iitediies. Le Musee areheologique II, 1. 2. liTr. ■. Die Adresse pflegt rechts und links yon der zuBammengeschnarten

Mitte zu stehen, wo die Rolle sich trompetenförmig erweitert, Meistens enthält die Aufschrift nur den Namen des Empfängers: T(!> noTpi TTtoXemiÜij oder Mocxiuivi*) oder 'Htpaicriupvi,') doch wurde manchmal auch Wohnort und Würden des Adressaten hinzugefügt, wie M. Lua-etio flam. Mortis decutioni Pompei auf dem oben er- wähnten Wandgemälde, das in Pompei gefunden, tüi die lateinische wie die griechische Sitte gleich viel beweist. Seihst der Absender war zuweilen in der Adresse auf der Aussenseite namhaft gemacht z. B. Plut. Dio 31 (V p. 28 ed. Sint.) KrjpuKec bk itapd toG Äiovuciou KQT^ßaivov ^nicToXäc npöc Aiu>va irapä xitiv oIksiiüv TUvaiKiüv ko^Hov- T€c Mio h' V ^£ui6ev ^niftTpaMM^viT „Tijj narpi nap* 'Innapivou".

Meistens aber war der Empfänger zunächst unsicher Ober die Person des Absenders. Ovid. Trist. 4, 7, 7:

Ow totieits aliaii chartae sva vincula demsi Illam speravi nomen hcAere tautn?

In den letzten beiden Jahrhunderten ist das Interesse an Papyrus-

1 ) Dieses Wort erklärt Luitprond in seinem Gesandtschaftebericht c. 66 : Hia dictis atque completis, xpi^^opoi^Uiiov id est epietolam aaro scriptoni et signatam mihi dedemnt vobis defercndam. Monom. Oerm. V Script. III p. 360,

2) Not. und Extr. 18, 2 p. 312 und 408: Le bükt rouk en forme de cyUndre tm pen aplati, pr^sentait, a ndü du cachet quelques camct^res qui me semblent ne pOQVoix fttrc que Mocx'uJVi •— ä. Moschion s. auch Not. et Ertr. 18, 2 p. 311. 317, 320. Cic, ad Atticom 8, 5 &sciculum qui est H'. Curio (oder: des ItT. Mario) inscriptuB, velim eures ad eum perferendmn,

3) A. Mai Class. Auct V p. 601-2.

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roUen sehr gewachsen, seitdem zahlreiche Urkunden and Bücher aui ^ PapyruB geschrieben in Aegypteu und in Unteritalien entdeckt sind. Besonders waren es die vdumina hercuianensia , welche die Erwar- tungen der ganzen Welt in so hohem Grade erregt und bis jetzt wenigstens in so geringem Grade befriedigt haben; sie sind ohne Ausnahme auf PspTrus geschrieben, der im günstigsten Falle durch den Aosbruch des Vesuvs bloss verkohlt ist, Das traurige Aus- sehen der Volumina hereuUmensia^) wird von einem Augenzeugen, Humphrey Davy (Literary Gazette 1819 Nr.ll9S.280ff.) so beschrieben: (Thejf) are broum, and stiU contain some of iheir volatile substance, or exU-active maäer, whkh occasüms the coherence of ihe leaves; others are aimost enürdi/ converted in to charcoai, and in these, tchen their form is adopted to the purpose, the layers may he readäy sf^rated from each other by mechaniad means. The nurtä}er of MSS., and of frag- ments originaUy brotight to the museum, as I icas informed hjf Mr. Ant. Scotti amowUed to 1696,- of these 88 have been unrolled [im J. t819], and found in a UgibU State, 319 nuire have been operated upon, and, more or less, unroUed and found not to be UgüAe; 24 have been presented to foreign potentates.

Die Methode*) beim Abwickeln der verkohlten Rollen, die zu"*'^ Davys Zeiten ebenso wie heut zu Tage angewendet wurde, ist in der Mitte des vorigen Jahrhunderte erfanden; und hat sich trotz oder wegen ihrer Einfachheit von allen voigeschlagenen Systemen am besten bewährt. Man klebt nämlich kleine Stücke von Goldschläger- hant mit Hausenblase an die äussere Seite der Rolle und befestigt an der Goldschlägerhaut mehrere Fäden, die durch Drehung von hölzernen Sdirauben straff gezogen werden und su allmählich das Abrollen bewirken. Diese einfache Maschine, die laugsam aber sicher arbeitet, kann natürlich nur bei den Rollen angewendet werden, bei - denen die einzelnen L^en nicht zusammengeklebt sind, ist aber wirkungslos bei den Rollen, die Eine compacte Masse bilden. Man hat verschiedene Lösungen in Vorschlag gebracht, aber noch keine er- funden, die nicht zugleich auch die Schrift vernichtet hätte, weil diese Flüssigkeiten nicht nur den Klebstoff zwischen den einzelnen Lagen, sondern auch das Bindemittel der antiken Russdinte vernichten.*)

1) Eine &rbige Nacfabildnng der Teikohlt«n Pap^Tusiollen s. Museo Borbon. X7I tay. 24—86 und Silveatre Pal. nniv. t. II.

3) Winckelmanns Werke 2. Bd. 8. 223 Dresden ISO» ff.

3) Vgl. F. Sickler; Die Herkulanensiechen Handachriften in England und meine noch erbaltenem Ruf und nach Aaftisg der englischen Regierung im Jahre 1817 zu ihrer Entwickelung gemachten Versuche (Leipiiig 1619) und; Sir Huraphrej Dary'« Yeiaucbe, die Hercolaneneiechen Handficbriften in Neapel mit

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Wo bei der traurigen Verfassung des Papyrus ein wirkliches Aufrollen unthunlich ist empfiehlt Seyffalirt') folgendes Verfahren: ctitodc ,;Man nehme das feinste ungeleimte Papier, was gewöhnlich

zwischen Kupferstiche gelegt wird, bestreiche dasselbe mit einer starken Auflösung vom besten, hellgelben Arabischen Gummi und lege darauf den Anfang der Rolle, deren Theile, zumal wenn sie selbst mit Gummi bestrichen werden, mit dem darunterliegenden Papier sich verbinden. Letzteres wird durch das Gummi so durch- sichtig wie Glas und läsat die Buchstaben auf der Rückseite der Etolle noch besser erkennen, als vorher. Eine Rolle zu Leydeif, die . ganz feucht und fast so zerbrechlich als die Herculanischen war, hat der Verfasser mit Hülfe Reuvens dadurch gerettet, dass er sie mit einem scharfen Messer in der Richtung der Axe in zwei gleiche Theile trennte, die Segmente ablöste und der Reihe nach auf be- sagtes Papier mit Gummi aufklebte. Die einzelnen StUcke wurden so genau an einander gepaast, dasa der Papyrus als ganz erschien und keine getheilten Buchstaben zeigte". A^äKi. ^^ Rollen nicht nur schlecht zu lesen, sondern auch unbequem

zu trausportiren sind, so pflegte mau sie entweder durch ein Band zusammenzufassen und solche Rollenbandel zeigen z. B. die - Abbil- dungen zur Notitia Dignitatttm sehr häufig, oder man hatte einen eigenen runden Kasten Kktr) (Aristoph, Wespen 529) dazu, der im capia. Lateinischen cista,^) aber auch capsa (luvenal 10, 117) genannt wurde; daher biees der Sclave, der ihn zu tragen hatte, capsarim.

Doch der Papyrus wurde nicht immer gerollt, sondern auch ge- faltet, und diese Briefe hatten natürlich dieselbe viereckige Form wie die unsrigen. Einen derartigen Brief beschreibt Joseph. Antiq. lud. 12, 4, 10 Ar)MOTeXf|c ö tp^pujv TPOM^ttTa biaTr^^irsi rdc dmcroXöf T^TpOMM^va icix TexpÄTtuva. f| c(ppaTic ^cnv dexöc bpÖKOvroc ^Trei- Xiippcvoc und Egger') „Cest unc fmüle de pa^rus qui a eleplwe en doute et qui, sur le dos, parte poiir adresse: A ApoUonius."

Die Form der Rolle war jedoch durchaus nicht auf Papyrus be- schränkt. Ulpian (Digest. XXXII 52) spricht z. B. von volMtnina sive in Charta sivc in membranis sint. Es gibt noch eine merkwürdige Rolle im Vatican (Pal. 405), die nur 1 Fuss breit aber über 30 Fuss lang ist, mit Bildern aus dem alten Testament, die in kleinerem Massstabe publt- cirt sind von 8eroux d'Agincourt histoire de l'art par les monumens V

Hülfe chemischer Mittel zu entwickeln (Leipzig 1819). Davy'g ehem. Mittel die Herkulan. Handschriften zu Neapel zu entwickeln. 1821. (a. d. Isis.)

1) Serapeum Hl S. 12.

2) luTensl 3, 206 Gra«coB sert-abnt cista libcllos.

3) De quelques teites inödita röcemment trouvÖB eur des papjrus Gtec« p, 7,

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pl. 28 30. Während dieser die KoUe uach deu beigeächriebenen In- ^ Schriften ins 7. bis 8. Jahrhundert zu setzen geneigt ist, rückten die Leiter der FalaeographiaU Society, die den Joeuarotulus kürzlich heraus- gaben (Nr. 110), ihn bis 7,nni 10. Jahrhundert herab, weil sie die Minuskel fOr gleichaltrig mit den Bildern erklärten; und in der That führen die Formen der Minuskel eher auf das 11. als auf das 10. Jahr- hundert Dagegen wurde es im 12. Jahrhundert in der griechischen Kirche Mode, die Liturgie zur Erhöhung der Feierlichkeit von einer Rolle, KOvrÖKiov, zu verlesen. Montfaucon Pal. Gr. p. 33 34 kennt nur 2 griechische Pergamentrollen, die eine in Rom, die andere in Paris, die wahrscheinlich mit der ersten von Graux genannten iden- tisch ist. Dieser schickte mir freundlichst eine Liste der Botdeanx lüargiques ä la BiHiotheque noHonate de P<m3: Nr. 409 A de l'ancie» fonds gree {litwrgie de Chrysost. membr. XI' siede.) Nr. 468, 469, 578, 577 du Supplement grec, respectivement menibr. du XI', XI', XIII', chartac. du XV' siecle, ce demier liturgie de St. Jaeques, les autres de S, Bastle. Dazu kommt noch eine andere (c. Paris. Suppl. 612?), vom Jahre 1164. Ein Kontakion ou liturgie de S. Basile, ecrite Mr 4 feuüles roulees sur Mton (KOvräKiov) bestehend aus 1 f. 242 lignes com- posees de 4 feuiÜets coües aus dem 12. 13. Jahrhundert erwähnt der Petersbniger Catalog p. 59 Nr. CIV. Eine Fer^amentrolle der Bodleiana (Bodl. Land. 92 A, I p. 580) von 29 Fuss Länge ist im Anfang des 12. Jahrhundert geschrieben. Aus dem folgenden Jahrhundert be- schreibt Miller (catalog. Escur. p. 499) eine Lituj^ie des Basilius, ebenfalls eine 16 Fuss lange Rolle. Auch Madrid besitzt zwei grie- chische Rollen, über die Graux mir schreibt: Deux rouleaux liturgiques ä la SibUoteca de la Äcademia de la historia, ä Madrid, l'un en papier, l'atUre en parchemin. Celui en pt^ner porte en tele „'H Gcia Xeiroup-fia Toö (jexöXou BaciXeiou. Ex codice Laurentitto ad vaitm exarata'^. (fest une copie du Nr. 561 (fe Müler catai. Escur. Celui en parchemitt est en grec et en laHn, mutile en tete; ü passe pour avoir le mcme con- tent« que le roulean en papier. On lit snr une pefite piece adjointe, au rottleau en parckenim: „AI fin del p^amino se lee: Fr. Joannes de Cuenca scripsit et in latinum convertit'. Die Leipziger Universitäts- bibliothek besitzt eine Liturgie des 15. Jahrhunderts, die nach der Subscription im Jahre 1502 von dem Metropoliten von Monembasia (Epidaurus) gestiftet wurde; sie hat eine Läi^e von 6 Meter und besteht aus einzelnen zusammengenähten StQcken, Auch in Cor- zons Bibliothek (s. 8. 9 des Catalogs) findet sich eine Pergamentrolle von 6 Fuss Länge. Es gibt sogar eine Bombycinrolle des 14. Jahr- hunderts, die von Silvestre (Pal. un. II 35) facaimilirt ist. Da im 12. 14. Jahrhundert die Anordnung nach Columnen schon nicht mehr

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geTvöhnlicli ist, ao wurde die Rolle wie eiae grosse Seite behandett, deren Zeilen der Schmalseite parallel sind, während im Atterthum fast ohne Ausnahme die einzeloeii Colunineuzeilen die Richtung der Langseite hatten. Das frühste Beispiel der jQngern Anordnung bieten nicht die Tor Caesar transversa duo'ta (s. oben S. 54) geschriebenen Depeschen, sondern so viel ich sehe der Brief, den ein byzantinischer Kaiser an einen fränkischen König wahrscheinlich im 8. Jahrhundert geschickt hat. Siehe Wattenbach Schrifttafeln X— XI.

't- Das Buchformat findet sich sowohl bei Wachstafelh als beim Papyrus und Pergament Der eigentliche Ausdruck für Buch ist sogar den Wachstafeln entlehnt, denn nach Seneca (s, oben S. 26) ist codex oder cauäex ursprünglich plurium iabularum contextus. Aach die Ver- wendung der Diptychen ah BUcherdecket weist auf einen ähnlichen Zusammenhang. Selbst der Papyrus wurde nicht immer gerollt, son- dern bisweilen auch gefaltet; daher unterscheidet Ulpian, Dig. XXXJI 52 princ. ausdrücklich Codices membranei und duaiacei; und Hieronymus erwähnt in einem Briefe (ad Lucinium 28) gelegentlich seine opttsatla in chatiaceis codicibus. Einen ähnlichen PapyruBCodex Nr. 66 des Ley- dener Museums beschreibt Reuvens Lettres 3 p. 65—66. Cest un livre sur papyrus, haut de 0"^,30 sur 0™'',18 de Jorge (I l'/j pouces stir 6% p.) cest-d-dire ä-peu-pres du formal des petits in-folios. . . . II consiste en dix fenüles entteres, pliees en deux et broch^, formant atnsi vingt feuülets. Auch in den Acten des sechsten öcumenischen Coacils von 680 bei Mansi XI 512 wird ein x^'^'l'ov TETpäbiov erwähnt. Es gibt sogar La- gen, die aus Papyrus- und Pei^amentblättem besteben, so z. B. eine Handschrift des Augustinus (Wattenbach, Gesch. des Schriftw. 3. 87), in der 2—3 gefaltete Papyrusblätter immer durch ein Pei^amentblatt zusammengefasst und geschützt sind. Doch diese Ausnahmen heben die Regel nicht auf, dasa Papyrus gerollt und Pei^ament gefaltet wird. Um die gefalteten Pergamentblätter nicht einzeln heften zu müssen, vereinigte man sie zu kleineren Gruppen von 3, 4, 5, auch

°; wohl 6 Doppelblättem (d. h. Temiones xpiccä, Qnatemiones mp&bia u. s. w.), und es ist nicht wahrscheinlich, dass die ältesten Pergament- codices anders angeordnet waren; wenn wir auch die lateinische Be- zeichnung qwUemio nicht vor dem Edict Diocletians vom Jahre 301 n. Chr. und auch hier nicht einmal sicher nachweisen können. Die griechischen Ausdrücke Tpiccd und mpaccä lassen sich ungefähr für dieselbe Zeit belegen durch Eusebius in der vita Constant. 4, 37: iv ttoXi/teXüic i^CKrgfi^voic xeüxeci Tpiccä xai Tcrpaccä'), und in derThat

1) Wattenbach Schriftwesen S. 149 denkt hierbei allerding« nicht an Lagen von 3 und 4 Doppelblättem, aoudem an Se^n mit 3 and 4 Columnen. Doch EpiphaniuB KOTd alpic. ^. ed. Oekler T. 3 p. 532: "TndTioc . . . ö ■rtpr ixtrax^-

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sind die älteBten griechiacheo Peigamenthandschriften, wie z. B. der Sinaiticua, ursprünglich nach Quatemioneu geordnet; obwohl der in Leipzig vorhandene Theil augenblicklich in Lagen von 2 Doppel- blättem geordnet ist, so zeigen die Quatemionenzahlen doch, dass ^™^ dies nichts ist als eine Neuerung der letzten Zeit. Die einzelnen Lagen sind nämlich bei den griechischen Handschriften numerirt und im SinaiticuB findet man auf jeder ersten Seite eines (frtihern) Qna- temio rechts oben die Nummer der L^e in grossen Uncialbuchstaben, die sich an dieser Stelle (zuweilen in rother Farbe) selbst in Minuskel- handschriften des 12. Jahrhunderts gehalten haben, wie z. B. im Leipziger Evangelistar (c. Tischend. IV), während andere') ebenso wie die lateiDischen Handeehriften die entsprechenden Bezeichnungen meist am untern Rande der Seite zeigen. Der im Jahre 939 geschriebene c Par. 781 hat nach der Subscription die Notiz TErpäbio. £ine fortlaufende Quaternionenzählung ist auch in der Evai^elieuhs. c. Vatic. 1649 durch geführt, dessen erstes Blatt mit t6^oc ü bezeichnet ist, während jedes neunte Blatt mit fortlaufenden Nummern versehen wurde. ^) Wie sehr man auf diese Quatemionenzahlen zu achten pflegte, zeigen die Acten des sechsten ConcUs (bei Mimsi XI 325 G) eiJpov Tpeic TETp&bac tlc TT|V dpx*iv Toö ßißkiou 4k TTpocöi'tKiic d^ßX^^vai txf\ ix^ii-. cac ünocnM«ii"civ äpiO^TiTiKfiv Tiiv npöc cuvijGeiov £vTE6EiM^vnv tv xatc

TtTpÖClV, &\\' iv T^ TeidpTTJ TETpäbl elvQI TÖV Hpt&TOV äplO^ÖV KOI tlc

Tf|v ptT* airrt|V beur^pav, Koi xpiniv xeipäba £<peEffc Da nun jede Pagi- nimng in alten Handschriften ursprünglich fehlte, so wurden natOrlich die Quaternionen citirt, so z. B.: li\Tfi ek Ti\v dpx^iv toC TCTpabfou und ebenso Anast Sin. Hodeg. p. 112, 21 EüptiCEic dKÖXouöa . .■ eic Kcq>cUatov toG rerpabiou, Önou i> äciEpicKOC. In Quinionen") sind eben- falls alte Uncialcodices geschrieben wie z. B. der c. Vatic. 1209 und 2125; und fUr die spätere Zeit ist zu verweisen auf eine Subscription des 15. Jahrb. ^vxeööev heinet nevräbia T^ccapa, die V. Rose im Her- mes n 97 veröffentlicht hat

Wattenbach (Schriftwesen* S. 147—48. 151) hat geglaubt, die Quatemionenzahlen die im Lateinischen als custodes bezeichnet werden, in den q>üXaKEC wiedererkennen zu dürfen, die in der barbarischen qiOXax Subscription des c. Paris. 1345 erwähnt werden: tüp nopöv ßißXrjOv

qr^v dnä cxEbapItuv t/ Tcrpdci Troll1cd^cvoc spricht gegen diese Au^^Bung. Den Gegensatz xa losen Blättern bilden solche , die in regeln^ssigen Lagen geordnet sind, nicht aber Handeehriften von vier Columnen.

1) So der üncialcodex d. Constontiu v. J. 886. (Pal. Soc. Nr. 26).

2) Scholz, Bibl. krit Beiae S. 103—4.

3) Quinionen werden erwähnt in den Geeta, -apud Zenophilnm (Routh reli- quiae aaciae XV 101) Victor grawmaticue obtulit Codices II et quiniones quatuor.

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€CTf|V ßacT)XnKÖv vÖMi|iov Ixov bi. ßißXria Tr^VT€ koi x^piVia ^kotöv rec- capÖKovra ipf^a kqI <pi^XaKac. Wattenbach fragt: „Sollte hier dos letzte Wort (q>üXaK€c) die Custoden bedeuten können, wie wir jetzt die L^enbezeichnung zu nennen pflegen?"

Diese Erklärung ist schon aus dem Grunde nicht wahrscheinlich, weil wir dann auch die Zahl der Custoden erwarten müssten. Femer hat der c. Barberin. 225 am Ende die Bemerkung aüvi] i\ ßtßXoc ix^i

l- q>uXaKTfipia TpiQKÖcia örl'oi^KoVTa koI ?E.') Hier yerbietet schon die hohe Zahl an Custoden zu denken, denn man kann wohl dreist be- haupten, dasB es keine Handschrift gibt, die aus 386 Lagen beateht. Diese Angaben können sich nur auf die Blätter bezieben und be- weisen also eine durchgeführte Paginirung^) oder vieliäehr Foliirung. Aehnlich erklärt auch Chrysostomue nach Da Gange 8. v. cpuXaKTfjpia: X^tovrai piKpä ßlßAl^<!ipla.

>t. Die Mannigfaltigkeit in Bezug auf das Format war natürlich

sehr gross. Neben einer Ihas, die Platz hatte in einer Nussschale, gab es auch Handschriften, die den mittelalterlichen Folianten der Lateiner an ärösse wenig nachgaben und sie an Breite aogar noch übertrafen, die Hieronymua deshalb nennt tynera magis exarata quam Codices. Doch scheint man den Unterschied gemacht zu haben, dass man iör den Privatgebrauch kleinere Formate vorzog, für den öffent- lichen Vortrag dagegen, z. B. in der Kirche, wollte man auch durch das Format imponiren und wählte wie bei der Sinaitischeu und Va- ticanischen Bibelhandschrift ein grosses und sehr breites Format, am 2, 3 oder gar 4 Columnen der grossen Uncialen auf eine Seite schreiben zu können. Auch die Zahl der Zeilen war natilrlich un- gewöhnlich gross: beim c. Sinaiticus: 48 (Pal. Soc. 103) und beim Vaticanus: 42 (Pal. Soc. 104). Von den zweispaltigen hat der cod. Alexandrinus (Pal. Soc 106): 51, cod. Bezae (Pal. Soc. 14): 33, das Evangelium des Constantinus aus dem J. 995 (Pal. Soc 26. 37): 31, der cod. Glaxamontaaus (Pal. Soc 63): 21, der Bodl. Laud. 35 (Pal. Soc. 80): 24 Zeilen. Ein kleineres und handliches Format haben

1) Scholz, Bibl. krit. Eeiae 109.

2) Die ältesten aber noch ganz vereinzelten Spuren, ilasa wirklich nicht nur die Lagen, eondem die einzelnen Blätter geälhlt wurden a. Montfaucon bibl. Coisl. I p. 216 und cod. Par. 1115 aua äcm Jahre 1216; fx^i bi napöv ßipMov TCTpdbia T^TPOMM^va MTi "wl (pöXXa tit*, femer Escur. D 111, 19 eldv (v Tflftc

plßXitJ TtTpdSia \i qjuXX In dem c. Par. 2243 Tom J. 1889 (von jüngerer Hand)

q>OXXa Ti irdvTa elciv ^Eaicöcia Srivra, Kai ticcapa, tfxow & ilw €lvai äjpa<pa TeMuK ^w^vra Tp(a' rd bi Xoiitd ■xpanntva. ti airrmv bi Tilw -fpaMM^viuv €Tvai nvd ftica ypaixitiva kqI ÖXoYÜrcpov. rdbc Ka&dXou Tpa^t'^« "al &jpa<f>a elvai lEQKÖaa Htivra rpla, pjßpaiva irdvra, xal oüMvo ßofißünvov. Hontfeiacon P. Ü, p. 70.

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nur sehr wenige jüngere ÜDcialhandschriften, %. B. der c. Lond. Add. 26, 113. Erat durch Einftthrung der Minuakel war die Möglichkeit g^ebeo, diese Neuerung durchzuführen. Zachariae von Lingenthal fasst Beine Beobachtungen über das Format, die er in den verschiedeneten europäischen und orientalischen Bibliotheken gemacht hat, brieflich so zusammen: „Bemerkenswerth dürfte noch sein, daas die Mode in Beziehung anf das Format gewechselt hat: saec. VIU.— IX. liebt klei- nes Format (8™ heutzutage genannt) saec. X. grösseres (Royal-Octavo), saec. XU. XIV. Quartformat und zwar Hochquart oder Eleinfolio, saec. XV. XVT. Folio."

Ausser der Bolle und dem Buchformat gab es noch andere For- men, von denen hier noch erwähnt sein m^ die des Dreiecks ^^X^oc. öWtoc. Dieses Wort erklärt Eustathius zum Dioujsius peri^. t. 242: b^Xioi KVpiuic ^4v ol t6^oi öcoi TpiTuivoeitnIk 4cx>iMaTi£ovTO ^v T<jj TTiOccecöai, Ka6ci Kai vOv iroioCci rivec, Screpov bi öttAük: ai ßißXoi. Dies beziehe ich auf die dreieckige Gestalt des fächerartigen Notizbuches. Bergk (Gr. Lit 205 A. 46) aber meint „so [b^Xroc] nannte man die Schreib- tafel, weit sie halb geöffnet an die Gestalt des Buchstabens Delta erinnerte". Wahrscheinlich hat man auch auf dem pompejaniscben Wandgemälde (Mus. Borb. I Tav. XU 1) in dem Dreieck ein Buch zu erkennen, nicht aber ein Falzbein, wie gewöhnlich angenommen wird.

Der Einband.^) Erst wenn das Buch fertig geschrieben war, BiDbind. wurde es gebunden *), denn es war natürlich schwer den Umfang eines Werkes im voraus richtig abzumessen; bei kleineren Partien di^egen war ein solcher Voranschli^ wenigstens nicht unmöglich, und es konnten sich also mehrere Schreiber in die Arbeit theilen, wenn sie nur darauf achteten, dass Anfang und Schluss ibrer Quatemionen zusammenpassten. Tischendorf unterscheidet beim cod. Sinaiticus ausser den Correcturen Späterer vier verschiedene Hände, welche den eigentlichen Text geschrieben; ßs gibt sogar Handschriften, die von zehn und noch mehr Händen geschrieben sind. Der c. Laur. 74, 10 ist von 17 Schreibern geschrieben, die sich meistens auf dem ersten Blatte ihres Quat«mio namhaft gemacht haben. Auch die Papyrus- resp. Pei^amentroUen wurden in losen Blättern geschrieben, die erst später zusammengeleimt reap. -genäht wurden, daher die KoWtifiaTa ceXtbwv, die gelegentlich in den voU. hercc. erwähnt werden. Auch

1) Abendländische Einbände beachreibt Rockinger Abb. d. ba;r. Akad. bist. Cl. XII 18T1 p. soe.

S) Ulpian. Dig. XXXII 62, 5 Bcd peTacripti libri nondnm maUeati vet ornati contduebuntni pK>inde et DOndum conglotinati vel emendati continebnatur sed et membranae nondum consutae contmebuntur. (MaUeati wohl nur auf PapjruB xa beriehen.)

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macrocoUon müsste auf diese Weise erklärt werden, wenn nicht ^QKpÖKUfXov die einzig überlieferte und maerolon wenigstens die besser b^taubigte Form wäre. Die fertige Rolle wurde nur durch ein ledernes Futteral geschfitzt oder auch in einem Kasten verwahrt, nach dem z. B. die berühmteste Receosion des homerischen Textes benannt wurde. Strabo XIII p. 594 <t>^peTai foOv Tic t>iöp6u)cic iflc 'Ofifipou TToii'iceuJC „'H Ik toO väpÖiiKOc" \£-ro|U^VT) Toö 'AXeEävbpou nerä TÜJv irepi KaXhic6^vr)V Ka\ 'Av(i£apxov ineXeövroc xai cr|fi£iujcaM^vou Tivd, fneiTO KOTttÖ^vroc tic väpÖriKa, öv eupev iv t^ -TTepciicQ -xaLtj TToXureXüJc KarccKEuac^^vov. Ein Codex dagegen, dessen Dicke und Oberfläche in den meisten Fällen grösser war, bedurft« eines besse- ren Schutzes; diesen fand er in einem hölzernen Deckel. Mit Vorliebe wählte man d^u das Holz der Korkeiche, denn Hesjchius erklärt das Wort (peXXöc durch twv ßißXiuiv fEiudEV CKcnac^o, und das Etymol. magn. (s. v. cpeXXöc) setzt hinzu: £k U. toütujv tüiv I>^vbpu)v T>vcc6ai Toöc (peXXoöc olc K^XPIvrai npöc xoucpicfiöv toiv cui^ärujv. Dieser Holz- deckel wurde entweder mit Leder oder mit Zeug Überzogen; die Kai- JlJ^ serin Irene Hess z. B. för drei Typica seidene Einbände anfertigen ditö ßXaTTtuJV iv&ebu^Uva {Montf. P. Gr. 18). Für die in der Kirche gebrauchten Bücher pflegten die Mönche auch die Reste ihrer priester- licheu Prachtgewänder zu verwenden; daher gibt es noch Bibeln etc., die in Brocat gebunden sind. Es braucht nicht erst gesagt zu werden, dasB die Einbände*) oft mit grossem Luxus ausgestattet wurden. Schon im ersten Jahrhundert vor Chr. gab es sehr elegante Notiz- bücher, daher versichert Properz 3, 23:

non illas fwum caras eff&erat mtram. In der folgenden Zeit stieg die Pracht, und in der NoHiüt IhgnitalHm sehen wir an vielen Stellen Codices, deren Deckel auf grünem, rothem, blauem oder gelbem Grunde das Medaillon des Kaisers zeigen. Seit dem fünften Jahrhundert wurde es immer gewöhnlicher, die Handschriften mit Gold, Edelsteinen^) und zuweilen sogar durch ein- gelassene Reliquien zu schmücken. Schon der beilige Hieronymus weist auf den Contrast hin, dass die Bücher mit kostbaren Steinen bedeckt seien, und ein Christ stürbe nackt vor den Thoren des Tempels. Die beste Anschauung solcher Prachtbände, die sich durch Behandlung der Emaille und Verwendung der Edelsteine auszeichnen, geben die Nachbildungen bei Labarte les arts industritis III* PI. 61 63. Noch im elften Jahrhundert werden Einbände aus getriebenem Silber mit

1) Viele verschiedeDe EinlAnde sehen wir auf einem Bilde des cod. Amio- tinufl bei Qarucci atoria del arte crist. III. Tav. 126.

a) Labarte lea arta induBtr. I * PI, II— XVI. XXVIII. XXX. XXXI.

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Cameen besetzt, so z. B. bei einer Handschrift in den Bibliotheken des Äthos (Ptolem. ed. Langlois p. 103), und ein anderer silberner Deckel (daselbst p. 101) stammt aus dem J. 1196. Auch die Samm- lungen des Louvre besitzen einen pracbtTolleD byzantinischen Deckel aus dem 9. Jahrhundert, der in getriebenem Golde ans der neutesta- mentlichen Geschichte den Besuch der Frauen am Grabe darstellt und durch grosse Beischriften in üncialen erklärt wird (Lacroix les arts p. 489). Die Mannigfaltigkeit der Einbände war schon in Cassio- dors Zeit so gross, dass eigene Proben- und Musterbücher zusAimen- gestellt wurden für die artifices in codidbus cooperiendis docios. Cassio- dorius divin. lectt. c. 30 Quüms muUiplices species facUirarum in tino codke de^ctas ni fallor decenter expressimus, vi quakm jnaluerit Studio- sus teffumenti fortnam ipse sUn possit eligere. Manchmal mochte der Fall eintreten, dass der Einband kostbarer war als die Handschrift, die er schützen sollte, und nun selbst wieder geschützt werden musste durch einen Zeagumschlag camisia^), um das Buch vor Staub, den ^j^^«;;^ Einband vor Beschädigung zu schützen ; dieser griff Ton beiden Seiten über den Rand und wurde entweder zusammengeschnürt oder geknöpft. An unseren Handschriften ist dieser Umschlag meistens verschwunden, ebenso wie der Metallbeschl^ und die Kette, mit der in den Kloster- xetie. bibliotheken die einzelnen Handschriften angeschlossen zu werden pfl^^n, eine Sitte, die sich heutzut^e nur noch in wenigen Biblio- theken, z. B. in der Laurentiana zu Florenz, erhalten hat.

Ein Wappen auf dem Buchdeckel oder in der Handschrift weistwippen und bereits anf abendländischen Einfluss. Erst die Einbände aus der Be- naissaucezeit tragen oft nicht nur die Wappen der früheren Besitzer, sondern sogar Jahreszahlen, z. B. der Petersburger Codex GVIÜ (s. XU XHI): sur le hois de la reliure i-n ftouc l\).t' Kai dieXioe. ^v \xy\w\ 'louXiou, d, b. nicht wie Muralt wollte 1457, sondern 1537.

Die technischen Ausdrücke für Einband und Binden sind cräxw^a und CTaxüiveiv; die Buchbinder nannte man ßißXiob^Touc auch wohl ßißhoafiq>idcTac und cTaxoiäbac Ausnahmsweise schreibt auch wohl der Buchbinder seinen Namen in die Handschrift, so z. B. in dem Aristodemuscodex.') Aouxac OucpovEvcrjc iX\r^T«Top Xqßpopo^. Lucas Veronensis üligalor l^orum.

1) Siehe Schwarta de ornamentiH librorum Tab. I.

3) Poliorc^tiquea dea Oreos .... par Weacher p, XV.

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HD, gri«h. Pulieogr.

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Drittes Kapitel. Seh reib Beug.

lam Über, et posUis bicolor membrana ca^Uis, Inqtie mani4s charta nodosaque venit anmdo, Tunc qaeritur, crasstis calamo guod pendeat httmor, Nigra qtiod infusa vaneseat sepia It/mpha Dilutas, queritur getiiinef quod ßstula gtdtas. Mit diesen Worten schildert ein antiker Schriftsteller ') sein Handwerks- zeug, die Schreib geräthe des Alterthums (rä ^p^aXEia KaXXiYpaipiKä nach Suidas s. v. Kavovic), über die wir gut unterrichtet sind, weil Julius Pollux (onomast. lOj 57 60) dieselben in einem eigenen Ab- Bchnitte mpi ßißXiujv Kai tiuv aÜTä tp<^<P^iv cxeuwv behandelt hat, und ,e.wir ausserdeni eine ganze Reihe you griechischen Epigrammen ken- nen, die im Wesentlichen Tollständig übereinstimmend die einzelnen Instrumente aufzählen und beschreiben, die der Schreiber der in der Ausübung seines Berufes ergraut ist, so dass Hand und Augen schon den Dienst versagen, dem Hermes oder den Musen weiht, so z. B. 'Cpptiti OiXöbimoc, ^nei xpövoc äfi^aioc avxtpi 'AftßXüvac naXdpr) büiKEV ^Xeu9epir|v. Der Werth dieser Epigramme (Änthol. Pal. cd. Jacobs 1 S. 205—208 VI Nr. 62 68), wird dadurch nicht geringer für uns, weil man zugeben muss, dass wir es hier bei allen oder doch den meisten mit einer dichterischen Fiction zu thun haben, und dass sie alle mehr oder weniger nach demselben Schema gearbeitet sind. Es wird daher genügen als Probe die Verse des Philippus von Thessalonich hervor- zuheben (Anthol. Pal. ed. Jac. I 305), der um die Zeit von Chr. Geb. gelebt haben mag.

1) Persiua eat. 3, 10 S. ed. 0. Jahn.

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VI, 62. OlAimrOY eeCCAAONIKGßC KuKXoT€pti |i6Xißov, ceXibwv cti^dvropa nXEupfjc,

Kai c^iXav bovdKiuv dKpoßeXüiv fXixipiba, Kai KavovTb* liitÄTTiv, koi ti^v napd 6iva Kicnpiv,

AOxMHP^^ TTÖVTOU Tpnnaiöevra Xi6ov, KaXXi^^vi]C Moücaic dirOTioucäiJEvoc Ka^öroio GfjKCV, ^nei ffipif. kovööc dtiecK^ircTO. Sämmtliche Epigramme erwähnen an erster Stelle das Blei: kukXo- bkj. ^öXißboc, Tupöc ftöXißoc, Tpoxöeic u. a. w., Ausdrücke, die deutlich- genug zeigen, dasa nicht mit la. Vossiua an eine Bleiatange gedacht werden darf, sondern dass man eine dünne runde Scheibe benutzte, um mit deren Rändern die Linien zu ziehen. Wenn Philippua Linien, diese Bleiacheibe nun ceXibuiv cimdivropa nXeupf^c nennt, ao hat Schwarz de omamentis p. 203 mit Recht daraus gefolgert, dasB hier nur .die beiden Längsatriche gemeint sein können, die rechts und links die Golumne hegräuzen, nicht aber die Querstriche fUr die einzelnen Zeilen. In den meisten Fällen werden dieselben bei den schmalen Columnen der Papyrusrollen genügt haben, um dem Schreiber den nßthigen Halt zu geben.') In andern Fällen wurden* auch für die einzelnen Zeilen Querlinien gezogen, deren Spuren in einzelnen Fällen bei den herculanenaischen Rollen noch heute sichtbar sind; oft aber sind aie auch entweder bei der Länge der Zeit von selbst wieder verschwunden oder vom Schreiber künstlich wieder entfernt, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hatten. Anderen Schrift- stücken sieht man es aber auf den ersten Blick an, dass sie- über- haupt nicht auf gezogenen Linien geschrieben wurden, so z. B. den meisten Papjruaurkunden; aber selbst bei den Hyperidesrollen beweist die ungleiche Anzahl und die Unsicherheit der Zeilen, dasa der Schrei- ber das Blei glaubte entbehren zu können. Selbst die einzelnen Columnen sind nur durch einen dicken Dintenstrich von einander getrennt.

Auch auf Pergament pflegten die Linien mit Blei vorgezeichnet zu werden, sonst hätte Catull 22, 7 nicht sogen können:

«iernftroMfl dereäa plutitbo, allein je häufiger das Schreiben wurde, desto mehr waren die Schrei- ber natürlich geneigt, die Vorarbeiten zu vereinfachen. Was die zer-

1) Die beiden Linien, welche die Columnen von den weissen Spatien trennen, heissen nach alten Glossarien ita|>dYpaq)oc pmeductal, und das stimmt mit der Erklärung des üesjcluiis und Suidas b. v. CeXtbcc Iv TOlc ßißXioic rd ^CTaE{l Ttlrv napoTP<iupurv. Selbst an den äusseren Rändern des Blattes findet man häufig in byzanüniBcheo Hs8. zwei Linien, von denen die eine die gewöhnliche, die zweite dagegen die äusserst« Grenze det Schrift bezeichnet.

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breebliche Papjrusrolle nicht gestattete, das erlaubte der festere Pergamentcodex, nämlich die Linien mit dem Griffel einzuritzen, so das9 sie auf beiden Seiten erhöht oder vertieft sichtbar hervortraten, so z. B. in dem c Sinaiticus, dessen Linien die ganze Breite der Seite bedecken, ohne dass bei den ceXibec zwischen den Columnen abge- setzt wäre;') nur das Eine ist on gewöhnlich, dass in dieser Hand- schrift erst auf jede zweite Zeile Eine Linie kommt, während sonst natürlich meistens die Zahl der Linien und Zeilen sich gleich bleibt Um den Linien eine gleichmässige Entfernung von einander zu geben, zitiui. war es natürlich nothwendig, dieselbe mit dem Zirkel, biaßänic, abzumessen, dessen Spitze die betreffende Stelle, nicht nur nicht Ein Blatt, sondern für den ganzen Quatemio bezeichnete; und wenn . wir bei vielen Handschriften diese Stiche nicht sehen, so hat das oft wenigstens seinen Grund darin, dass dieselben von dem Buch- binder zugleich mit dem äussersten Rande abgeschnitten sind. Wahr- scheinlich hatten auch die byzantinischen Schreiber sich ein Instrument construirt, das diese Manipulationen vereinfachte gleich dem Poncto- rium, dessen sich die abendländischen Mönche zu diesem Zwecke . bedienten.

pnniiotiiuB. Dieses Punctorium fasst Wattenbach, Schriftwesen S. 180 aller-

dings als gleichbedeutend mit Zirkel; doch scheint die Bildung des Wortes dt^egen zu sprechen. Da aber die Karthäuserregel von einem posHs ad regiilandum spricht (Wattenb. a. a. 0.), so möchte ich puncto- rium in Gegensatz zum einfachen Pfnemeu {suhula) lieber ftir einen Stab von der Dinge des Petgamentblattes erklären, der in regel- massigen Intervallen mit Nadeln oder P&iemen besetzt war.

Die so bezeichneten Punkte brauchten nou bloss noch mit Hülfe

un«Bi. des Lineals (kuvuiv seltener kqvovic) durch Blei oder Griffel (ctöXoc)

mit einander verbunden zu werden. Man nimmt gewöhnlich an, dass

"d^mu?^" jeder griechischen Minuskelhandecbrift die Buchstaben nicht auf der Linio. ^gQ Zeilen ständen, sondern von denselben herabhingen, und erklärt dies für einen Hauptunterscbied zwischen Unzial- und Minuskelschrift. Dieser Unterschied muas in der Tbat zugegeben werden, aber nor für die spätere Zeit, während die ältere Minuskel in dieser Beziehung noch durchaus den Gesetzen der Unciale folgt. Wattenbach fasst also die Regel zu allgemein, wenn er*) sagt: „Merkwürdig ist, dass in griechischen Handschriften die Buchstaben nicht auf, sondern unter den Linien stehen, was an Hebräisch und Sanskrit erinnert." Da- gegen ist einzuwenden, dass es keinen griechischen Codex in Unzial-

1) Ebenso in der jüngsten aller datixten UncialhandBchriften, dem Bchon Cfti^r erwiUmten Evangelistar dun Priesters Constantin vom Jahre 996.

2) Schriftwesen' S. 178.

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Bchrift giebt, auf den dieses Gesetz Anwendung gefonden liütte. Selbst von den griechiaclieii Minuskelliaiidscliriften folgen die ältesten noch der alten Sitte; von den sicher datirten Handschriften ist bis jetzt der be- rühmte c Clarkianus Tom J. 896 (rc. 895) das älteste Beispiel einer Handschrift in der meistens, jedoch nicht ohne Ausnahme die Buch- staben nicht auf der Zeile stehen, sondern von derselben herabhängen.. Das Facsimile der Taf. 2 meiner Beiträge zur gr. Pal. vom Jahre 83Ö und die Lithographie von Sabas vom c. Mosq. 254 aus dem Jahre 880 lässt uns in dieser Beziehung allerdiugs im Stich; dagegen zeigt die vortreffliche Phototypie Palaeogr. Soe. Nr. 63, dass die Minuskelschrift des Jahres 889 wirklich noch auf der Linie gestanden hat, und diese Beobachtung hat sich mir in Paris bestätigt durch Untersuchung des c. Parisin. 1470 aus dem Jahre 890, Paris. 454 aus dem Jahre 914, Paris. 70 aus dem Jahre 964, deren Buchstaben meistens, aber nicht ausschliesslich, auf der Linie stehen. In diese Uebergangsperiode gehören auch die Handschriften, deren Buchstaben entweder zwischen zwei Linien stehen oder von der Linie durchschnitten werden, z. B. der c. Paris. Nr, 781 vom Jahre 939, von dem mein Freund Graux mir schreibt: „he plus souvent l'ccriture est coupee par le milieu par la ligne. Parfois l'eeriture est limitee par le haut par cette ligne, qui coupe les b, les [i et les aulres lettres qui d^assent par le hattt V a, L'ecrUure danse un peu", und ebenso c. Paris. 469 A Supplement vom Jahre 987 .jQudquefois l'ccriture repose sur mais le p/ws souvent eile est coupee par le müieu par la ligne", während andrerseits der c. Paris 493 v. J. 942, der Oxforder e. BodL (Auct. E. 2. 12) vom J. 953 (= Pal. Soc. Nr. 82} der G. Paris. 668 vom Jahre 954 und der c. Paris. 668 aus dem Jahre 955 schon Buchstaben zeigt, die von deo Zeilen herabhängen. Man wird also nicht sehr irren, wenn man diesen merkwürdigen Ueber- gang UDgeföhr im 10. Jahrhundert beginnen lässt.

In dem tachygraphischen Codex des British Museum (Add. Mss. Miiofann 18, 231) vom Jahr 972 zeigt sich eine merkwürdige Mischung der alten und der jungen Schreibart. Die Buchstaben dieser Handschrift stehen auf der Linie: Fol. 16—87 [88—90 von jüngerer Hand] 192 —227; unter der Linie: Fol. 4—15; 91-191; 228—330.') Die letzten Spuren der älteren Schreibart finde ich in der Schriftprobe des c. Laurentianus VIH 28 vom J. 973 (a. Wattenbach, Exempla Nr. 8), deren Buchstaben ebenfalls noch auf der Linie ständen. Nur für die immer mehr absterbende tachygraphische Schrift scheint man noch länger an der alten Tradition festgehalten zu haben. Jedenfalls steht die tacbygraphirte Schrift der Tafel 4 in meinen Beiträgen s. gr. Pa-

1) Diese geuauen Zahlen verdanke ich der Güte des Eerni E. Man. ThompBon.

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laeogr. entschieden auf der Linie. Diese Beobachtung, die ich in meinen Beiträgen^) machte, verspricht ein TorzQgliches Criterium fOr die älteste Minuskel zu werden, weil darnach Buchstaben unter der Zeile allerdings schon am Ende des neunten Jahrhunderts geschrieben sein können, Minuskelhandschriften aber, deren Buchstaben auf der Linie stehen, noch im zehnten Jahrhundert geschrieben sein müssen; und Wattenbach hätte in seinen Exempla auf diese Beobachtung hin einige Handschriften nicht dem 11., sondern dem 10. Jahrhundert zu- weisen mQssen z. B. Nr. 36. 43. Auch das British Museum besitzt eine Reihe undatirter Codices, deren Buchstaben auf der Linie stehen. Ea sind nach einer gütigen Mittheilung von Herrn E. Man. Thompson: c. Lond. Add. 11,300 Evai^elien, 17,471 Scala Paradisi, 19,390 Joh. Damascenus etc., 20,002 Richter und Ruth, 22,732 Gregor Naz., 24,371 Joh. Chrysostomus, 28,815 Neues Testament, c. Harley. 5694 Luciani opera etc., c Arundel. 532 Basil. Caes. homil. Diese Hand- schriften sind also aus demselben Grunde dem 10. Jahrhundert zu- zuweisen.

Die ganz jungen Minuskelhandschriften sind viel unregelmüssiger geschrieben, weil mit dem Aufkommen des Bombycinpapiers, das ein Einritzen der Linien nicht mehr vertrug, die Liniirung Überhaupt seibat bei Pergamenthandschriften immer seltener wurde oder (^nzlich aufhörte.

Ferner fehlt anter den aufgezählten Schreibgeräthen niemals ^~ das Federmesser c^iXl1, bovÖKuiv äKpoßeXüiv fXucpic, oder xt^Xuip ckXi]- päc KaXapT)(pätoc oder wie es in einem andern Epigramme heisst: Koi TXu<pÄvou KaXd^ou tiXot^oc fXtuxiva cibiipou. Li dem Glossar. des Philoxenus wird cfiiXa erklärt scalprum sicÜa scwlpium, CfjiXa x^PTOTÖ- )ioc sidla, cpiXiov scalpellum. Es diente also sowohl zum Schneiden der Feder und zum Beschneiden des Papyrus.*)

Nicht in allen, aber doch in mehreren Epigrammen wird auch «■ Bimstein unter den Schreibgeräthen aufgezählt (VI 62) Kol Tf|V iiapö 9»va Ktcripiv AüxMIpöv növTou ipimaTÖevra Xföov oder Xi6aKa Tptrrriv cniiTTip ^eibon^vriv. Er fand in der Hand des Schreibers eine zweifache Verwendung: zu- nächst diente er dazu Pergament oder Papyrus zu glätten, daher beginnt Catull 1, 1:

Quoi dono lepiditm »ovum libdlum Ärida modo pumvx expoliium?

1) Siehe meine Beiträge zur Griech. Palaeogr. S. 13.

2) Eine Abbildung 8. Montfancon Pal. Gr. 84 und PassinuB Codices mee. biblioth. R. Tanrinensis I p. 92.

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22, 7 Membrana derecta plimibo et pumtce omnia aeqmta und-^Ovid Trist, i, 1, 11 Nee fragüi geminae poliantar pumice frontes.') Aber die Epigramme . erwähnen zunächst eisen andern Gebrauch, dass man ihn nämlich zum Schleifstein für die abgeschriebene Spitze des Schreibrohrs benutzte:

TprixaX^nv Te M9ov, boväKwv eOöi^TEi^ köcjiov, '€v0o itepiTpiß^ujv bli} xöpaTM^ tt^Xc», oder wie Paulus Silentiarius denselben Gedanken ausdrückt;

Ai6ov ÖKpiöevra, bövoE Ö9i biccov fibövra

öpTtTOi, dfißXuveeic ^k boXixoTPöq>iric, Deshalb nennt auch ein anderer Dichter ihn CKXnpÄv äKÖvnv Tprix«- X^riv KoXäMWV, obwohl ÄKÖvr] eigentlich der wirkliche Schleifstein ist, auf dem der Schreiber sein Federmesser zu schleifen pflegte. ^ Von allen Schreibwerkzeugen war natürlich das SchreibrohraohrBibroi«. im Aiterthume das wichtigste ; seinem Lohe ist das Epigramm (Änthol. Pal. IX 162) gewidmet:

'Hhtiv dxpeXov KAXafioc q)i>T(5v. 4k t£<P ^neTo Oij cök', fifjXov q)Ü€Tai, cxotpuXii.

'AXXä n' dvrip ^fiütic' '€XiKUJvifta, Xeirrä ropiicac XeiXea, Kai cxeivöv ^oOv Äx^TCucdMevoc.

'6k h\ TOO, tiSte Tiioipi M^Xav noTÖv, ?v9€0C ola, TTäv fiTOC d<p6^f(Tiu it^be XaXüi ctömoti. Auch Plinius nat. h. 16, 36 § 157 behandelt das Schreibrohr mit besonderer Ausfllhrlichkeit. Papyrus nnd Schreibrohr haben gleichen Ursprung, sie stammen aus Sümpfen Unter^yptens, und Martial 14, 38 rühmt allerdings

Dai chartis fuAiles calamos Memphitica ieüus. Plinias giebt aber dem asiatischen den Vorzug; für die besten erklärt er die Rohre vom Enidischen Vorgebirge und vom Anaetischen See, die italischen seien zu schwammig und nicht hart genügt); in den Epigrammen der Anthologie heissen sie bövoKcc äKpoß^XEic und KÄXa- ^ol ^ccocxibeic (fiecÖTOMOi, biäYXuTrroi). Das Schreibrohr wurde ganz so geschnitten wie später die Gänsefeder; die beiden Spitzen hiessen tXu(pib£C, auch wohl K^paxa und äKibec KaX&^wv. Im Orient hat sich die Sitte mit Rohr zu schreiben bis auf den heutigen Tag gehalten. Man pflegt dasselbe im Frühjahr zu schneiden und dann 6 Monate hindurch im Schornstein zu trocknen, wo es einen schwarzen oder gelben Glanz annimmt, der besonders geschätzt wird.

1) Vgl. Horai ep. 1, 20, 1—3. Tibull eleg. 3, 1, 10.

2) Plin. a. a. 0. § 167 noBtratibus fungoaior subest natura. Ucbcr Schreib- robr aus der Gegend von Bologna s. Wattenb. Schriftweaen 8. 1S6.

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Fsder. Später wurde das Schreibrobr durch die Feder ersetzt. Um

deu Gebrauch der Schreibfeder im clasBischen Altertbum nachzuweisen, hat man sich auf luTenal 1, 4, 148—9 berufen

Ta»^am e diversis part3)tis orbis Anxia praecipiti venisset ynstola pentM. gelbat Montfaucou faaste in seiner Pal. Gr. p. 21 perma als Schreib- feder, hat aber später (L'Antiq. expHq. T. 3. V, 6, p. 354) diese Erklä- rung wieder zurückgenommen und mit vollem Recht; praedpiH penna kann hier nur heissen „mit wunderbarer Geschwindigkeit". Auf bild- lichen Darstellungen ist es nicht gelungen, irgend eine Spur der Schreibfeder in so früher Zeit nachzuweisen. Die erste sichere Er- wähnung findet sich vielmehr zur Zeit des Os^othenkÖnigs Theoderich beim Anonymus Yalesianus 14 § 79, imd man braucht nicht anzunehmen, dasa der Schriftsteller etwa die Sitte seiner Zeit gedankenlos auf di^ zu schildernde Zeit übertragen habe, denn für die nächstfolgende Zeit haben wir ein Zeugniss des Isidor von Sevilla 6, 14, 3 Instrumenta sunt scribendi ccUamus et penna. Ex his enim verha paginis infigunUtr. Sed calamus arboris est; penna, avis: cuitts acumen in dito dividitur, in toto corpore unilate servata. Er spricht also von der Schreibfeder keineafregs wie von einer neuen Erfindung, und wenn Isidor meint, die calami würden von Bäumen geschnitten, so möchte man glauben, daas zu jener Zeit die Feder das orientalische Scbreibrohr in Europa bereits fast vollständig in den Hintergrund gedrängt hatte. naUfBdaT. Metallfedern, deren sich die mor^enlandischen Patriarchen be- dient haben sollen, erwähnt Montfaucon Pal. Gr. 21; doch auch wirk- liche Abschreiber benutzten im Orient Metallfedem. Der berühmte Kalligraph Muhammed Husaain von Kashmir (um 1582 n. Chr.) führte den Namen Zarin-Kalam, d. h. Goldfeder*), und dem entsprechend hat auch der byzantinische Schreiber Demetrius (um 1466) den Bei- namen Erzfeder, Ghal[co]condylas. (vgl. unten KOvbüXiov). Canina beschreibt eine MetaUfeder (BuUet d. Inst. 1849 p. 169) tra gli aitri piccoli oggetti rinvenuti, si comprende forse l'unico esempio piü conservalo dt um) Stile di hroneo colla punta spaceuta a guisa ddU noslre penne. Ausser dieser in Rom gefundenen Metallfeder wird eine zweite er- wähnt in den Ausgrabungsberichten von Salona (Ann. d. Inst. 1850 p. 120). pfDisL Der Pinsel (KOvbüXiov) ist bei den abendländischen Yölkem kaum zu den Schreibgerathen im engem Sinne zu rechnen, auch die By- zantiner brauchten ihn keineswegs wie die Orientalen oder gar die Chinesen; er wurde wohl nur bei den Miniaturen und der Goldschrift

1) Siehe Euting, Ztachr. d. D. morgenl. Gea. 1877 B. 794.

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angewendet. Auch die Monokondylien (s. unten) sind nach ihm be- nannt, d. h. künstlich verschlungene Sprüche oder Worte, die der Schreibende durch eine Wolke von SchwUngen und Zügen dem Leser zu verbergen sucht.

Sogar die Schablone war bekannt und benutzt, wenn auch si nicht im klassischen Alterthume, wo die Eenntniss des Schreibens zu weit verbreitet war, so doch im Anfang des Mittelalters, wo es im ost- und weströmischen Reiche Könige gab, die das Schwert besser als die Feder zn führen verstanden, und es niemals so weit brachten, daaa sie aus freier Hand ihre Unterschrift zu machen lernten. Da diese nun aber bei der bureaukratiachen ßegiernngs- weifie unerlässlich war, so wurde die Schablone für diese Könige er- funden oder doch in Anwendung gebracht wie Prokop berichtet anecd. p. 44 ed. Dindorf £üXiu eipfacfi^vifi ßpax^^ 4tKoXäi4iavT£C tiop(fif\v Tiva Tpa^MÖiTuiv T€TTäpujv, ÄTTtp dvafviiiva» tQ Aaiivutv (puivfj bOvatai, Ypatpiba ßa94 ßäi^avTEc, f} ßaciXEtc -fP<^<PEiv Eiütdacav ivtxtipitovTQ Till ßaciXet ToÜTLu [Taüxriv Keiske] köi EüXov, oujrep ^Mvrjceiiv, TlB ßißXii^j £v6^fi£Voi [£TTi6^^Evot Reiske] \apd^evo^ Tt Tijc ßaciX^uJc x^^pi>^ TTtpiiiTOV n^v Süv Tq Tpa<P>bi ic Tijjv TeiTäpujv YPt^MMOTuiv xöv nirov, ^c TTÖcoc re läc toö EüXou aürriv TrepiEXiEaviec ^VTo^dc oötw bi\ im\K- XdccovTo, ToiaOra ßaciX^uJc fpänuma «p^povTEC. Schon beim Könige Theoderich hatten sich die Hofleute in ähnlicher Weise geholfen. Es heisst nämlich nach den Yerbesserungsvorschlägen von Reiske, auf die Bemays*) neulich wieder hingewiesen hat im Anonymus Vales. 14 § 79 de qua re laminam auream iussU inlerrasilem fieri, guatiwor iiäeras LEGI kabetttem; unde si suhscrSjere uoluisset, posita lamina aujier (itartam, per eam pennam duceret {-tur Reiske], ut suhscriptio eius tan- tum uideretur.

Zu den Schreibgerätheu im weitesten Sinne gehörte im Alter- thum auch der lectus lucubreUorius den man zum Meditiren, Lesen und '^ Schreiben, kurz zum ungestörten Arbeiten benutzte nach Seneca Epist. 72 quaedam sunt, giiacpossis et in dsio scribere; quaedam leclum, et otium et setretum dcsiderant und Sueton Aug. 78 a coena lucubratoriam se in lectieidam reciptäxtt. und Ovid Trist. I 1 137 ff.

^»1 ha&: in nostris ut gitondam scribimus hortis.

Nee consuete meum ledule corpus habes.

Man schrieb, indem man sich auf den linken Arm stützte und das

Knie anzog, oder indem man die Blätter auf ein wirkliches Pult

(pluteus) legte. PUn, Epist. 5, 5 Visus est sibi per noctumam quietem

1) Hennea XII S. 382—84.

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jaixre in lectulo compositiis in Äa&if««t studentis, habere ante se scrinium Ua ut söfefiöi.')

Da von dem stilvs schon bei Gelegenheit der Wachstafeln die Rede Iimmd ^*^j so erübrigt nur den Schreibkasten (fll^Kii, theca calamaria und graphiarid) zu erwähnen. Um diese verschiedenen Schreibinstrumente immer bei der Hand zu haben, vereinigte man sie in einer Kicni, wie sie in dem Epigramm des Paulus Silentiarius beschrieben T?ird VI 65: Kai KiCTiiv noXüuma Mt^ovfcÖKOv, eiv lv\ nävTa eüTpaipeoc T^xvnc ÄpTQva puojj^vriv. Auch Martial besingt sie in zwei Epigrammen 14, 19: Theca lihraria Sorütus thecam calamis armarc memerUo Cetera nos dedimus, tu Icviora para. und 14, 21

Grapkiarium Haec tibi erunt armala mo graphiaria ferro Si pttero dones , tion leve »iMtt«s er it. Weil die eisernen Griffel im graphiaiittm ab Dolche gebraucht wer- den konnten und gelegentlich auch gehraucht wurden, so ging Kaiser Claudius in seinem Ai^wohn so weit, dass auch die calamariae aut ffrapfiiariae fJiecae im Vorzimmer abgelegt werden mussten.') Ausser den transportabeln, die der Schreiber bei sich zu tragen pflegte und auch noch heutzutage im Orient bei sich trägt, gab es noch andere, die auf dem Schreibtisch zu stehen pflegten. Ein Prachtesemplar der erstem Art aus dem Schatz von St. Denjs hat Montfaucon (Pal. Gr. p. 22) abbilden lassen, während wir auf dem mittelalterlichen Schreib- tische bei Pasinua (Catal. mss. bibl. R. Taur. I p. 92) unter vielen ande- ren Scbreibgeräthen auch einen Schreibkasten der zweiten Art sehen. Neben der theca sieht man auf diesem Schreibtische auch das unMofH. Dintenf'ass stehen, das wohl nur ausnahmsweise mit derselben ver- einigt ist, weil man sich im Alterthume fQr die ersten Aufzeichnungen fast immer der Wachstafeln bediente und also keine Dinte bei sich zu führen brauchte. Die antiken Dintenfässer (fjeXavboxeiov gelegentlich auch ßpoxic) in unseren Museen zum Theil noch mit verhärteter Dinte gefüllt, sind meist einfache Näpfe von runder oder 6— Seckiger Form, die oft mit einem Henkel zum Anfassen versehen sind.^) Letronne*) be- schreibt ein antikes Dintenfass, das bei einer Mumie zugleich mit dem Briefe eines Timoxenes gefunden wurde: es ist ein Holzklotz mit zwei Vertiefungen, deren eine mit einer schwarzen, die andere mit einer

1) Becker Gallae 1' S. 196. 2) Sueton Claud. 35 p. 165 reo. Roth.

3) Muaeo Borb. v. I t. Xll. 2. Bullet. Napol. 18+3 p. 181 Tav. VU, 6.

4) Not, et Eitr. 18. 2. p. 409.

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rothen verhärteten Masse gefOllt ist, welche die beiden Löcher mehr als atisfQllt und daher im Dintefass niemals flUssig gewesen sein kann, sondern wie unsere chinesische Tusche beim Gebrauch einfach an- gefenchtet wurde. Danehen fand man zwei Stile, die sich oben zuspitzen, aber nicht gespalten waren und die . Stelle des Pinsels vertraten. Letronne schliesst daraus, dass dies Schreibzeug für ägyptische Schrift bestimmt gewesen sein mQsse, weil die griechischen Papyri mit ge- spaltenem Rohr und nur mit schwarzer Dinte beschrieben wurden. Allein wenn man überhaupt mit ihm darQher rechten darf, ob dieses Schreibzeug, das bei einer Mumie gefunden wurde, für griechische oder ^yptische Schrift bestimmt war, so spricht mehr fQr die erstere Annahme, denn daneben wurde ein Brief in griechischer Sprache gefunden, und das Argument, dass man bis jetzt die Anwendung rother Farbe bei den Papyrusurkunden nicht habe nachweisen kön- nen, wiegt nicht schwer, denn auf dem pompejanischen Wandgemälde (S. 19) aus der casa di lAtcrezw (Mus. Borb. v. XIY Tav. A. B) sieht man deutlich einen Doppelcylinder, aus dem ein Schreibrohr her?or- ragt Aller Wahrscheinlichkeit nach war also der eine för rothe, der andere für schwarze Dinte bestimmt; und diese Vermuthung wird be- stätigt durch zwei zusammenhängende Dinteni^sser, die Avellino im Bullet. Napol. N. S. 16 tav. 7 publicirt hat. Auch auf den Bildern der Evangelisten, mit denen die Byzantiner ihre Bibelhandscbriften z.B. im II. Jahrh. auszuschmKcken pflegten, sieht man häufig neben der Bücherrolle ein doppeltes Dintenfass für rothe und schwarze Dinte. Jedenfalls reicht der Gebrauch der rothen Dinte in sehr frühe Zeit hinauf; der bekannte Ters des Ovid (Trist. 1, 1, 7)

Nee titulus tninio nee cedro Charta notettir zeigt deutlich, dass selbstverständlich auch bei den Griechen wie bei den Römern auf Papyrus roth geschrieben wurde.

Cb. Graux hat in Daremberg und Saglio's Dktvmnaire des anti- qmi£8 den Artikel Airametdarium^) oder Atramentak bearbeitet, und gibt mehrere interessante Abbildungen z. B. Fig. 621: Double encrier en ntetal mit reichen Ornamenten und figürlichem Schmuck, femer Fig. 623: Ecriloire portative*) auf dem Grabstein eines Schreibers: on voit, ä oöfe' (T«« diptyche et d'un style, «» encrier attache ä un paquet de r

1) Siehe die von Ebert publicirten Enigmata Tatwini Sitaungaber. d. B&chH. GeB. d. W. 18TS-S. 48 De Atramentorio. Daran fichlji.'«tfen sich andere: de penna, de litterig, de membrano,

2) Nach Perret, Catac. de Rom« t. V pl LXXIII, 6.

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c4 4A^ c4

•- Die DiDte'), ^^Xav, tPoipiKäv fi^\av, mtisste sieb natOrlicb nach der Beschaffenheit des Beschreibatoffee richten; für das Pergament brauchte man eine andere, als fQr Papyrus. Die letztere war eigent- lich nur eine schwarze Farbe, die mit dem jetzigen chinesischea Schwarz am meisten Äehnlichkeit hatte. Diese Diute hat auf ägypti- schen und griechischen Papyrusurktinden nach Jahrtausenden noch Glanz und Schwärze bewahrt. Winckelmann hebt es besonders hervor, dass das Lesen der hereulanensi sehen Rollen entschieden erleichtert werde durch die vorzügliche Dinte, die noch beute schwärzer sei als die verkohlten Rollen. Die Griechen kannten zwei verschiedene schwarze Farben, TpÜTivov M^Xav und £X£q>(xVTivov meXqv; die erstere wurde aus Weinhefe, die zweite aus Elfenbeinruss verfertigt, und Plinius^

1) Siehe Ch. Graux, Artikul Ätramentum librarium in Daremberg und Saglio's dictionnaire des antdqnitÖB.

2) Plin, n. h. 35, 6, 43 43. Sunt qui et vini fiiecem aiccatam excoquant, iidflrmentque, ei ei bono vino facta fiierit Indici speciem id ätramentum praebere. Polygnotus üt MJcon celeberrimi pictorea Atheni» e vinacein fecere tijginon appellantea. ÄpelleH commcntus est ex ebotc combuato fucere, quod elcphan- tinum vocatur, Adportatur et ludicum ei India inexploratae adbuc inventionis

mihi. mira in hoc saepiarum natura, eed ex hin non fit. Omne autcm

atranientom flole perficitur, librarium cumme tectorio glutino admixto. quod aceto Uquefactuni est aegre eluitur. Daa indische Schwätz dea Alterthums ent- spricht auch darin der chineaiachcn Tasche der Neuzeit, daas die Details der Bereitoug dem Europäer ein GeheimniM gehlieben aijid.

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erzälilt, dass Maler wie Polygnot und Mikon die eratere, Apelles die letztere vorzogen. In beiden Fällen war es Kohlenschwärze, die mit Ruidinte Gammi zerrieben (daher }ii\av Tpißeiv Demosth. n€p\ CT€(p. p. 313) nnd dann in Wasser gelöst wurde. Leon Renier, Inscr. de VAlgerie Nr. 3981 hat eine Inschrift bekannt gemacht, deren Schreiber sich in dem geschmackvollen Bilde gefallt: haec cum scrtberem, lacrimis atramentum temperavi. Man mischte die beiden Bestandtbeile im Ver- hälbiiss von 1 zu 3 nach Dioscoridee de mat med. 5, 183 ^^Xav, i!> fpmfofxtv, CK€uäZ€Tai ^k Xitvuoc cuvafOfi^vnc ^k bqiftiuiv fiifvuvrai bk Tipöc ovrflav a' toO kö^MEuic oCrfTiai TpcTc Xitvüoc. Zur Bereitung der Dinte brauchte man auch wohl die geringeren Sorten wie den gewöhnlichen Ofenruas nach Plin. n. h. 35, 6, 41, während Vitruv') dieses Surrogat gar nicht erwähnt. Zuweilen machte man auch wohl noch einen Zusatz von Absinth, um sie den Mäusen zu verleiden Plin. n. h. 27, 7, 52 Ätrammtum lürarium ex dänlo eiua (absinthii) lemperatum lüeras a mitsculis tuetur.

Ausser dem Russ verwendete man auch den Saft des Dinten- fiacbes, der von Cicero^ geradezu alramentum genannt wird; auch Anson. epist. 4, 76 nennt die Buchstaben nolas furvae sepiae, imd ebenso setzt Persius sat 3, 13 die Sepiadiute als etwas Gewöhnliches voraus, sepisdiuu Auffallend bleibt, dass die Griechen der früheren Zeit die Sepiadinte nie erwähnten, so z. B. Aristoteles, der doch mehrmals von dem listigen Dintenfisch spricht. Vielleicht kann man daraus 'schliessen, dass zn jener Zeit Sepiadiute noch unbekannt war. Beide Arten von Dinte waren zunächst nur fOr Papyrus bestimmt und konnten leicht durch Abwaschen gänzlich getilgt werden. Deshalb spielt auch der Schwamm cttottiö in den oben (S. 66) erwähnten Epi- sohwunn grammen eine grosse Bolle; und Martial 4, 10 schickt seinem Gönner mit seinen neusten Yersen zugleich auch einen Schwamm, falls sie bei demselben keine Gnade finden sollten:

Carre, [ptter] sed instrudus: comiietur 7*umca librum Spongia: munerüms convenit iUa meis.

Non posswnt nostros muilae, Fmistine, liturae Emendarc iocos: una litura polest

1) Vitruv Vn, 10 p. 180 ed. Val. lU^e. Sarmenta a«t taedae achidiae com- baiautur, cum erunt carbonee extin^juantur, deinde in mortario cum glutino terantnr. ita erit atcamentum tectoribu» non invenustum. non minus si faei vifti arefecta et cocta in fornace fuerit et ea contrita cum glutino in opere inducetuT, auper quam atramenti Buavitatia efficiet colorem, et quo magis ex meliote vino parabitur, non modo atramenti sed etiam indici colorem dabit

S) de nat deor. 2, 60, 127 atramenti effusiooe sepiae (se tutontur).

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So versteht man auch den Witz des Äugustus,*) der tob seinen Freunden gefragt wurde, was seine Tragödie „Aiax" mache, and ihnen antwortete, sein Äiax habe sich nicht in sein Schwert, sondern in den Schwamm gestürzt. Papyrus oder gar Pergament wird durch die Dinte nicht im Mindesten aKicirt und die Vernichtung der Schrift dnrch Abwaschen ist eine totale, so dass keine chemischen Keagentieu hinreichen, um die Spuren der alten Schrift wieder hervor- "^P*"" zuzaubem. Dies ist nur bei der metallischen Galläpfeldinte mög- lich, die mau ffir das glatte und dauerhaftere Pergament Torzuziehen pflegte, weil die beim Papyrus gewohnliche Dinte hier nicht gut haftete. Man wählte dazu Galläpfel wegen ihres Eisengehalts, und diese Dinte nimmt im Lauf der Jahrhunderte, der Patina bei Bronzen entsprechend, jene schöne gelbbraune Rostfarbe an, die als Zeichen hohen Alters geschätzt wird. Obwohl die Galläpfeldinte vielleicht schon geraume Zeit im Gebrauch war, so hat sie doch von Schrift- stellern zuerst Martianus Capella erwähnt III 225 (p. 55, 16 ed. Eyssenh.) gaUarum gummeosqtie commixtio. Derselbe scheint also die vitrioidisu. im Mittelalter so gewöhnliche Vitrioldiote nicht gekannt zu haben, die grUnlich auf der andern Seite durchschimmert und manchmal selbst das Pei^äment zerfrisst. ^md- Mittelalterliche Dintenrecepte sind ziemlich viele erhalten.*) Als

Probe diene ein Kecept, das Ebert in seiner Uandschriftenkunde S. 33—34 aus einer Dresdener Handschrift (B 183) vom Jahre 1412 hat abdrucken lassen.

Ad faciendutii bonum incaustum. Recipe gailas et eontere mimtte in pulverem, funde desuper aguam pla- vialem vel cerevisiam tcntiem, et impone de vitriolo (so verbessert Watten- bach a. a. 0. S. 197 das handschriftliche vitato) guantum sufftcü iux^ eadstitnationetn tuam, et permiäe sie stare per aliquot dies, et tanc cola per pannum, et erit incaustus bonus. Et si vis, tunc impone nwdieiim de gunimi arabico et mlefac modicum circa ignem, ut solus incaushts tepidus flat, et erit incamtws homts et indelehilis super quoattique cum eo scr^ns.

Sonst wird auch wohl noch ein Zusatz von Wein oder Essig empfohlen (Wattenbach a. a. 0. S. 198-99). Nach Rockinger (Abh. d. bayr. Akad. bist. Classe XII 1874 S. 30) mischten die Augustiner in München in folgender Weise:

Integra sit gälte, media sit uncia gummi, Vitrioli quarta. Apponas octo falemi.

1) Suetoo Aug. c. 85.

2) Siehe die Stellen bei Wattenbacb Schriftweacn ' S. 197 j ferner Bandtni catat. codd. lat, IV 63, V 453.

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Sonst wird auch empfohlen 8 L. Galläpfel, 4 L. Gummi, 6 L. Vitriol oder 6 L. Galläpfel, 3 L. Gummi, 4 L. Vitriol.

Das Kochen der Dinte scheint nach diesem Recept also nicht unerlässlich gewesen zu sein, und es gab in der That zwei verschie- dene Sorten. Der gekochten Dinte ^tkciuctoV' wurde dos dr^paijvov entgegengesetzt, das ohne Hülfe des Feuers bereitet war.')

Die sogenannte sympathetische Dinte, die nur durch Er-^i^j^"^^ wärmen sichtbar wird, welche unsere Chemiker aus Kobalt*) für ge- heime Botschaften zu bereiten Terstehen, kannten die Alten natürlich nicht; sie bedienten sich zu demselben Zwecke einer farblosen klebri- gen Flfisaigkeit, so z. B. des Saftes einiger Pflanzen; die farblosen Zage der Schrift wurden von dem Emplanger mit Kohlenstaub be- streut, der nur auf den Buchstaben haftete und sie lesbar machte. Ovid de art. amator. 3, 637 fr. empfiehlt diese Dinte zu Liebesbriefen: Tuta qtwgue est, faÜitqtte oculos e }acte recenti

Litera: carbonis ptdvere lange: leges. Fallet et humiduli quae fiel acumine Uni, Et feret occultas pura Uibdla noias. Plinius empfiehlt zu demselben Zwecke verschiedene saftreiche Pflanzen Plin. n. h. 26, 8, 62 Tilkymallum noslri herbam laclariam vocant, alii lactucam caprinam; narranlgiie lacte eins inscripto corpore, cum inanie- rit, si cinis inspergatur apparere Utteras, et ita quidam aduUeras alloqui maiaere quam codiciüis, und ungefähr auf dasselbe läuft es hinaus, wenn Ausonius epist 23, 21—22 räth geheime Briefe mit Milch zu schreiben und mit Asche lesbar zu machen:

Lacle incide notas: arescens Charta ten^it ' Semper inadspicuas; prodentur scripta, faviüis. Von grosser Wichtigkeit ist auch eine Stelle des Philo von Byzanz die Graux a, a. 0. S. 530 zum ersten Mal verwerthet hat*) rpAqjovrai bt ImcToXai eic Kauciav xaivriv eic töv XPÜTO KiKiboc GXacOeicric Kai öban ßpaxeicnc £iipav6^vTa hk TpÖM^OTa äbri^a tiveTor XaXKoO W äveouc xpiqjö^vtoc lÄcTTEp tv öftoTi )xi\a\, Kai ^v TOÜTip citÖTfou ßpax^VTOC, ärav dnocTTOfficÖTi toütiij (pav€pd Tiverai. Hieraus folgt, dass wenig- stens für geheime Botschaften bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. eine Art von Gallusdiute angewendet wurde, deren Züge aber erst durch Benetzen mit einer metallischen Lösung sichtbar wurden.

1) lieber einen Modus faciendi incaustum sine igne b. Rockinger a. a. 0. S. 34. incaustum graecum b. Wattenbach Schriftweaen' 199.

2t Beckmann, Beiträge zur Gesch. d. Erfindungen II S. 296. 3) Vet. Matbeuiatici. Paris 1693 p. 102.

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XoXkoü ÖvGoc') iat Yon Ch, Gxaux (a. a. 0, 529) bereits richtig durch fteiir de cuivre übersetzt. Diese sympathetische Diote verdient aber auch deshalb BeachtuDg, weil wir daraus sehen, dass die Alten die geheime Schrift auf dieselbe Weise sichtbar machten, wie wir die eines rescribirten Codex, nämlich durch den Zusatz eines Metalls, das sich mit den latent vorhandenen Theilchen verbindet und dieselben herTortreten lässt. Firbe. Farbe. Ebenso wie die Griechen mit dem Papyrus von den

Aegyptem auch die dazu gehörige schwane Dinte übernahmen, so erhielten sie auch von denselben die rothe Farbe, die bei den Aegyptem in viel grösserem Umfang angewendet wurde als bei den Griechen, zinsabar. Da nuu das ägyptische Roth nach Landerers Analyse*) ans Zmnoher, d. h. Schwefelquecksilber, bestand, so darf man dasselbe auch bei den Griechen voraussetzen.

Daneben wurde aber auch ein Surrogat, der indische Zinnober Dnwh«nbiut.oder Drachcublut, verwendet, das mit dem wirklichen nur den Namen gemein hatte; der wirkliche Zinnober war eine dauerhafte Metallfarbe, das Surrogat nichts als ein leicht vergänglicher Pflanzenaaft

Doch ausserdem wurde nach Pliuius n. h. 35, 6, 30 ff. noch eine ganze Reihe von anderen Farbstoffen als rothe Farbe verwendet, die meist nach ihrem Fundorte, Syrien, Indien, Sinope, Lemnos, Me- NentiiB. los etc. benannt sind. Zu den wichtigsten gehört das Mennig (m(Xtoc minium) ein Bleiosyd, das sich äusserlich durch seine schreiend gelb- lich-rothe Farbe von dem mehr dunkeln und blau-rothen Zinnober*) unterscheidet. Bei seinen chemischen Untersuchungen zur Unter- scheidung dieser beiden Farben hat Landerer (s. o.) eine ammoniaka- lische Silbeniitratlösung mit dem besten Erfolge angewendet, auf welche Zinnober mit einer tiefbraunen Färbung reagirte. Delitzsch, über die in alten Handschriften verwendeten rothen Farbstoffe (Zeitschr. d. D. morgenl. Ges. 1863 S. 613 ß.) giebt Recepte aus Mönchener Handschriften, die nur Zinnober erwähnen, und chemische Unter- suchungen von Martius an einem Forchbeimer Codex brachten Queck- silberkfigelchen zum Vorschein. Im Allgemeinen kann man den Unter- schied der rothen Farbe in griechischen und lateinischen Handschriften so charakterisiren : Das Roth des Abendlandes ist eine ziemlich dick- flüssige Farbe, die ins Gelbliche hinUberspielt nnd meistens auch ziemlich dick aufgetragen wurde; das Roth in griechischen Hss. hat

1) Galen ed. Chart. XlII 271 [XI'. irepi xo^koö äv9ouc] XoXkoO ävöoc Xtirro- MCpccr^pac jcri toGto öuv(t)iEUK: toO kekou|j^ou x^^ko*) koI T>ic Xcitlboc. Ueber die Gewinnung auf Cjpem s. Galen a. &. 0. p. 270.

3) Archiv für Pharmacie 137 S. 166—68.

8) Wagner, die chemische Technologie S. 228—29.

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mehr den Charakter einer flüssigen Dinte mit einem blätiliclien Anflug. Selbst wenn in demselben Codex Grriechiecli und Lateinisch vorkommt,, bleibt dieser Unterschied deutlich erkennbar, so 2. 6. in dem griechisch- lateinisch- arabisch en Psalterium c Harl. 5786 vom J. 1153, das wahr- scheinlich in Unteritalien geschrieben wurde, sind die rothen Buch- staben des griechischen Textes mehr bläulich, während die lateinischen einen gelblichen Anflug haben; doch diese Regel erleidet natürlich viele Aosnahmen. ^ Bei den Griechen kommt namentlich in jüngeren Hsndschrifl.en ein' Roth vor, das sich dem abeadländischeo nähert, ' neben einem noch helleren gelblichen Roth, das wohl aue gebranntem Ocher*) (iSxpa) bereitet nnd wie alle diese Farben mit ii^end einem Bindemittel, Gummi, Eiweiss etc. aufgetragen wurde.

Mit ebenso kleinlicher Eifersucht wie schon Kaiser Constontius^^J*^*' das Tragen eines purpurnen Gewandes mit dem Tode bestrafte, reser- .virten sich auch die späteren byzantinischen Kaiser die Purpurdinte sacnim incaustum durch ein Verbot') vom Jahre 470.

Jtnp. Leo Ä. HHariano magistro officiorvm et patrido.

Sacri adfaius, qw>scumg%ie nostrae mansuetudinis in quacumque parte pa^narum scripserit auctoritas, non alio vttltu penitus aut cohre, nisi pitTpurea tantummodo scriplüme iUustrentur , seüüxt ul codi muricis et tritt conchgUi ardore sigTteniur: eaque tantummodo fas sit profern et dici restripta in quihttscumqfie iudieiis, guae in cfuaits sive menütranis subnotatio nostrae subscriplionis impressenV. Hanc autem sacri encaasti amfectionem nuUi sit licitum aut concessum habere aut quaerere aut a quoquam sperare: eo viddicet, qui hoc adgressus fuent tyrannico spträu post proscriptionem ftotior«»» omnium capitali rum immerito poena plectettdo.

D. VI Ti. April. Jordane et Severo cons. [a. 470.]

Erst als die Pnrpurfabrikation immer theuerer und seltener wurde, verwendete man statt d^e Purpurs Zinnober, womit kein Unterthan sondern nur der Kaiser unterzeichnen durfte. In den Act<>n von ver- schiedenen CoDcilien geht daher den Namen der Bischöfe die Bemerkung vorher: 6 ßaciXeüc biä wwaßdpeLuc. Wenn der Kaiser minderjährig war, hatte Niemand das Recht mit dieser Farbe zu zeichnen, denn der Vormond durfte nur mit ßaTpdx€iov XPÜJfia, was wahrscheinlich dem sc^. grünen Zinnober entspricht, unterzeichnen. Diese kaiserliche Dinte war einem eigenen Beamten (6 ittX KOViKXeiou) anvertraut, der nach dem Dintenfasse KOviKXeiov genannt wurde. Die Acten des Con- cüs von Constantinopel vom Jahre 869 (ed. Paris. 1714V 1105C) tragen z, B. die Unterschrift XpiCToq>öpou npuiTOcr|KpiVrou koi ^ttI toO KavDcXiou.

1) Plin. D. k SB, e § 35.

S) Codex InatinianenB I SS, 6 ed. ErOger 1676 p. 76.

OktdtbBDien, Bi{«l>. PtlMogT. $

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Die Erwälinung der kaiserlichen Purpurdinte, die ursprünglich aus dem Saft der Purpurschneeke gewonnen wurde, leitet schon Ton den anorganischen rothen Farbstoffen hinüber zu den organischen, die meistens an Haltbarkeit und Leuchtkraft der Farbe hinter jenen

ir. zurückstehen. Nur der Purpur') iTopq>üpa macht bis zu einem ge- wissen Grade eine Ausnahme, aber die Fabrikation des Purpur hörte wohl schon im 8. Jahrhundert auf, wie W. A. Schmidt, die Papyrus- urkunden der k. Bibliothek zu Berlin S. 100 nachgewiesen hat

Da der Purpur ungemein selten und theuer. war, so wurden natürlich vielfach Surrogate angewendet; besonders Kermes Coccus ülids und die von cocctis cacti, kökkoc^ TTpivoKäKKi(ov) gewonnene echte Cochenillefarbe nebst einer Secretion der Gummischildlaus Coccus laccae, die wir jetzt meistens aus Amerika beziehen, während die Alten ihr fieXäviov kökkivov meist aus Cilicien*) Armenien und Gala- tieu erhielten.

"' Die schlechtesten Farbstoffe sind der Pflanzenwelt entnommen,

weil sie alle unter Einwirkung der Sonne früher oder später Ter- blassen. Dazu gehört das Drachenblut (oT^a bpÜKovroc), das auch unter dem Namen des Indischen Zinnober (Kivväßapi 'IvbiKÖv) - in den Handel kam, sich aber in Handschriften wohl gar nicht nachweisen lässt, weil es in Wasser nicht löslich ist und wohl meistens vom Maler, nicht von Schreibern angewendet wurde. Auch die Farbhölzer kommen hier natürlich noch nicht in Betracht; dagegen verwendete man eine ganze Reihe anderer Pflanzeufarbstofie, z. B. Erapp (iptv- e^bovov)*) und Kafflor (cartltamus linctorius), ein distelartiges Gewächs Aegyptens und Ostindiens, das nach Delitzsch (a. a. 0. 680) wahr- scheinlich den Griechen sowohl als den Juden bekannt war, ebenso wie die Orseille (Lackmusflechie q)ÜKOc daXäcciov) und Columbinfarbe, die gelegentlich wohl zur Verfälschung des echten Purpurs verwendet wurde (Landerer a. a. 0. 161 f.). Wenn wir dann noch Pflanzen wie Mohn, Paeonia, Althaea etc. hinzurechnen, so ist damit der Kreis beschrieben, dem die mittelalterlichen Schreiber ihre rothen Farbstoffe des Pflanzenreiches entlehnten; ohne dass wir im Einzelnen grade den hier angewandten Stoff specialisiren könnten. Nur das steht

1) Längerer, lieber den Purpur der Alten. ÄrchiT der Pharmacie 141, S. 111 G4. Die vollständige Litt«ratur bei BlümneT, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste S. 324 ff. und Büchsenechütz, Gewerbfleiea S. 83, die im wesentlichen der grundlegenden Arbeit von W. A. Schmidt folgen.

2) Dioacorides 4, 48 T'vexai M i^ iv KiXikIiji (kökkoc) tv Ttfic bpuciv, ö^oftuc

3) Dioscorides 3, IBO ipuBpdbovov f\ ^peu9ä&avov. (vioi Teü9pfov koXoOci . . . 'Ptupoloi povfila iracdßa.., ^(^a bi icrn ipvBfti, ßaipiKr).

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fest, dass die Schreiber der späteren Zeit häufig eine der letztgenuin- ten rothen Farben ans dem Pflanzenreiche anwendeten, die sie bIs Dinte von grosser Flüssigkeit und einer blassen blaurothen Färbung aufzutragen pflegten. Die Farbe kommt ungefähr zugleich mit dem Bomb j ein papier auf und wurde besonders zu den kurzen Band- bemerkungen und Summarien angewendet. Dieses Roth hat sich meistens nicht gut gehalten und bebt sich sehr schlecht ab von dem bräunlichen Grunde, zumal wenn derselbe, was häufig der Fall ist, abgegiiäen und den Einwirkungen der Lichtstrahlen ausgesetzt ist. Leider ist dieses vegetabilische Roth, das in jOngcren Hss. am häufig- sten angewendet wird, von allen das Tergäuglichste, Und bis jetzt ist noch kein Mittel bekannt, seine ZOge wieder aufenfrischen.

Im Ganzen kann man sagen, dass die Anwendung der rothen ^^ Farbe sich allmählich auf immer weitere Kreise erstreckt hat. In den ältesten Handschriften, wie z. 6. dem Sinaiticus ist sie sehr spar- sam angewendet, etwas häufiger schon beim Euthalius, der Einthei- Inng und Ueberschrift durch rothe Farbe kenntlich macht, b. Zacagni coUect&nea p. 428: 'EktiB^mc^Q ToOv aürfiv xaO' icTOpiav Aoukö toö eüafTckiCToO, koi cufTPO'P^u'Ci TOifopoüv ftiö ntv toö ji^Xovoc aÖToreXfj Kai KEipöXaia' biä hk toO KiwaßöpewC tölc 4v ^^p€i ^x^M^vac dnobiai- p^ceic iCT\n€viK&niBa. Auch für die Bandzahlen wählte er dieselbe Farbe, p. 414 Täc 6,<p' ^köctiic ßißXou ^apTupiac napacn^eiwcä^evoc Ti^ biä ToO M^Xavoc äpiO^i^ napiQt)Ka biä Kiwaßöpeujc toütujv ttiv töSiv ä^ia, KOI TtocöniTa, KavoviZoM^vpv riji ^vbov ö^oiwc 7TapaKEi)i^vut äpi6M<^

Tljj ÖqWl TOÖ T6ÜX0UC.

In den erhaltenen Handschriften sind es Ueberschriften und Randbemerkungen, die durch rothe Farbe angezeichnet werden. Seltener combinirte man bei den Initialen die rothe und schwarze Farbe, doch sind in der berühmten Dioscorideshandschrift in Wien die schwarzen Anfangsbuchstaben durch entsprechende Linien von rothen Funkten umgeben, ganz in derselben Weise wie es sich später nur in irisch - schottischen Handschriften, z. B. dem cod. BSmerianus, wiederfindet. In einem Leipziger Evangelienbuch aus dem zwölf- ten Jahrhundert sind auch alle Ton- und Hauchzeichen toq dem Rubricator. Auch im 13. Jahrhundert verband man gerne die rothe und die schwarze Dinte. Die Subscription des c. Paris. 2654 vom Jahre 1273 ist z. B. immer abwechselnd mit rothen und schwarzen Buchstaben geschrieben. In Hss. des 13. und 13. Jahrhunderts, z. B. c. Arund. 529 (a. Uli) und c. Par. 83 (a. 1168) in dem c. Par. 2572 vom Jahre 1296 (s. die Tafel 10 zu diesem Jahre) sind die Rundungen einzelner Buchstaben wie ß0o<t> und selbst des T (a. 1296} entweder ganz oder doch zur Hälfte mit rother Farbe ausgefüllt. Dass ganze

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Haudscbriften iu rotber Farbe geschrieben wurden ist nur als Aus- nabme zu betrachten ') oder als Zeichen späterer Zeit, z. B. iu einer Handschrift des H. Auastasius iu Reims bei Silvestre Pal. univers. im zweiten Bande; dort findet man auch einen prächtigen Rensissance- codex Paris. 54, der ganz in rother, blauer und grOner Farbe ge- schrieben wurde.

nTtr- ^uf jje Natur der Qbrigen Farben') näher einzugehen liegt umso weniger Veranlassung vor, als sie nicht den Palaeographen, son- dern vielmehr den Maler interessiren. Hier muBs es genügen auf die Recepte zu verweisen, die Rockinger, Abb. d. bayr. Akad. Hiet. CL XII 1874 S. 38 und 45 für blaue, S. 39 und 46—47 für grüne und Goldtinte, S. 42 für Silbetschrift mittheilt. Bei den Initiden der griechischen Handschriften kommen die übrigen Farben in Verbindung von Roth oder Gold vor, mit denen gern noch Blau verbunden wird. Einfarbig grüne oder blaue Initialen, wie sie in späteren lateinischen ManuBcripten vorkommen oder gar braune und schwefelgelbe Buch- staben, wie die Iren und Ai^elsachsen sie angewendet haben, sind bei den Griechen unbekannt geblieben. Dagegen erreichte bei den Bjzanti-

ciirift nem die Goldschrift; (xpucoTPCiq>ia) einen grossen Umfang und eine hohe Ausbildung, und das häi^ wiederum auf das engste mit der kirch- lichen und künstlerischen Entwickelung der Byzantiner zusammen, welche den Goldgrund ihrer Mosaiken zunächst auf die Heiligenbilder und von da auf die Bilder der kirchlichen Handschriften übertrugen, um auch durch diesen äussern Prunk auf die versammelte Gemeinde zu wirken. Namentlich seit dem 11. Jahrhundert wird es Sitte, die Lectio- narien mit den Portrait» der betreffenden Märtyrer zu schmücken; der Goldgrund dieser Bilder ist meistens so hergestellt, dass man zunächst dem Pei^ment einen Ereideüberzug gab und auf diesen wiederum die Goldblättchen auftrug. Wo es sich dagegen nicht um grössere Flächen handelte, sondern um einzelne Buchstaben, war diese Technik uicht ai^ebracht, hier erfand man eine eigene Golddinte, die sowohl auf weissem als auf dem sogenannten Purpurpei^ament'') angewendet wurde. Montfaucon P. Gr. 5—7 hat mehrere Recepte dieser Golddinte abdrucken lassen, nach denen einer seiner Ordens- brüder mit dem besten Erfolge expcrimentirt hat:

1) TiBcbendorf, Aaecd. sacra et profana p. 176.

S) Vgl. ßoiu, J., die Farben (Heidelberg 1824), und Geiger, Chemische Unter- suchung alt-ägyptiscbei und alt-römiacber Farben (Eatlsruhe 1S36).

3) Als z. B. der nachherige Kaiser Mariminus junior in die Schule geschickt wurde, schenkte ihm seine Tante Ubros Homericos omnes purpureos . . anreis litteris scriptos. Scriptoree hist. aug. ed. Peter II p. 26.

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TTepl xP^<>TpaMM'ac (?T€pov) Tp(4K)V ßdXov ilicnep Kuvaßapiiv, fneira fnopov toO iboö Xeuköv Kai Mc ek dTTE'OV Kai ßäXov Cbwp, räpogov KaXük koi £Ed<ppucov üic die va eürf) 6 äq>pöc ÖXoc. ^neira ßaXdiv dirö toö übiup toO iIjoO Kai |ii£ov MecTÖv ßöXov €16*, oÖTiuc Qic önou xP^i^Eic, Kai 69' 6tou Eiipav9q, e4c ndXiv irtÄvui €ic xöv ßöXov dnö toö luoö Xoittöv. koi ö^toi (sie) töv i&^pa TÖV xpucdv Kai dqx^Tiic fr\pa^fQi\, ^ndviu rpiße xai cSXißovai H€t6 (sie) TTOpaKÖvriv.

Diese Kunst war so beliebt, das« selbst regierende Kaiser zu den ^' CIiryBOgraphen gehörten; bei Erwähnung des Theodosius AdramjttenuB fügt Cedren (p. 450) aasdrQctlich hinzu : oütoc Tjv xP^OTpätpoc und ebenso Sjmeon Logotheta fdr die spätere Zeit. Die Briefe byzan- tinischer Kaiser sind oft ganz mit Gold geschrieben, so der Brief Kaiser Gonstantins IX. an den Kalifen Äbderrabman von Cordova, während die Liste der übersandten Geschenke in Silberschrift angefertigt war.*) Hit goldenen Bachstaben liessen die byzantinischen Kaiser an Eon- rad n. und Friedrich Barbarossa schreiben.

Auch die Schreiber nennen sich in den Subscriptionen zuweilen Chrysographen, so z. B. der Mönch Symeon, der den c Reg. 2137 geschrieben.*) Gelegentlich wird auch wohl ausdrficklicb hervor- gehoben, dass der Schreiber des Buches selbst die Goldscbrift ange- fertigt habe, so z. B. in dem Fsalterium c. Lond. Add. 19, 352 x^ipl bt -fpaipkv Kai xpwcotpo<pil6tv Öeofeiüpou ^ovdxol( TtpecßuT^pou Ti\c aürfic )iovf\c Kai ßipXioTP<iq>ou toö ^k Kaicapeiac. Ein schwarz auegefGhrtes Facsimile dieser Goldscbrift gibt Montfaucon P. 6. p. 408. Besser ist jedoch ein anderes in den Monumenta apectantia ad «mortem ecclesia- rum ed. Theater et MiHosich (Wien 1872). Proben eines solchen codex aureus gibt Silrestre Pal. univ. II nach einem Evang^liaire en lettres d'or de Florence s. XI.

1) Hontfaucon P. Or. 5.

8) Siehe Wattenbach, SchriftweaeD S. IIG. SIS

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Fünftes Kapitel. Ornamente, Initialen.

Die Malerei wurde von den byzantiuischea Schreibern ia anderer Weise als im Äbendlande und im Orient zum Schmuck ihrer Hand- schriften verwendet. Das was den byzantinischen Geschmack cha~ rakterisirt, tritt uns recht deutlich vor Augen, wenn wir griechiBche ^«"ni'"^ Handschriften mit lateinischen and orientalischen ") in Bezug auf die flj'^JJ^'^^^^'AusBchmflckung vergleichen. Die griechische Ornamentik zeichnet sich vor der lateinischen und vor der arabischen durch grössere Einfachheit aus, und die Zahl der schmuck- und farblosen Hand- Bchrifteo ist hier eine viel grossere. Namentlich in irischen und angelsächsischen Handschriften zeigen einzelne Initialen einen Um- fang und eine Pracht der Farben, eine Strenge der Stilisirung, einen Fleias im Detail, dem sich in griechischen Handschriften nichts Aehn- liches an die Steite stellen lässt. Während aber auch die prächtigsten abendländischen Ornamente die Grenzen Einer Seite nicht Dberschrei- ten, genügt dieses Maass der Phantasie der Orientalen nicht mehr; die AnfangBomamente ihrer Prachthandschriften pflegen die ersten Seitenpaare zu fflllen, die mit einer Art von Teppichmuster ausgemalt sind, so daas sich Pflanzen omamente von einem dunkeln Grunde ab- heben und nur einen kleinen Raum übrig lassen fDr die Inschriften, die meist in goldener oder weisser Farbe ausgefllhrt sind, während im Griechischen Buchstaben und Omamente bloss in weisser Deckfarbe völlig unerhört sein worden. Die Araber pflegen den f^ das Orna- ment bestimmten Raum gleichmässig zu grundiren, die Griechen tbun dies nur theilweise, soweit es das Muster erlaubt, das häufig das natür- liche Weiss des Pergamentes wieder zu T^e treten lässt; nur bei wirk- lichen Gemälden, wo dem Maler eine reichere Palette zur Verfügung steht, gelten diese Beschränkungen natürlich nicht. Auch in Bezug auf "^^^'"die Verwendung menschlicher Figuren herrsehen bedeutende Differenzen. Bei den Arabern ist es schon ein Beweis von Ketzerei, wenn Ober- haupt menschliche Figuren vorkommen, in die Omamente werden sie

1) Prisae d'Avenne, l'Art Arabe vol. III und SilveBtte Pal. univ. vol. I.

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niemals yerflocliteiL Bei den Griechen haben die Kämpfe der Bilder- stQrmer wahrscheinlich den Erfolg gehabt, dass die menschliche Figur wohl bei Initialen aber nicht im Ornamente verwendet wird; Thiere werden allerdings damit in Yerbindmig gesetzt, es überwiegen jedoch die Motive, welche der Pflanzenwelt und der Metalltechnik entlehnt sind. Wenn also die griechische Ornamentik in dieser Beziehung an Pracht and Mannigfaltigkeit hinter der. orientalischen nnd abend- ländischen zurücksteht, so übertrifft sie beide dadurch, dasa sie wenigstens in ihrer guten Zeit sich antiker Traditionen bewusst blieb. Einzelne Ornamente, wie z. B. der eckige und abgerundete Mäander im cod. Alesandrinus (s. 8. 3), femer geschmackvolle Initialen, wie z. B. das M (s.S. 4), das entschieden an das capitolinische Taubenmosaik erinnert, kSnnen aufgefasst werden als Nachklänge einer bessern Zeit, als Ite- miniscenzen an das geläuterte SchönheitsgefQhl der Hellenen.

Die Initialen sind meist mit einfacheren Mitteln hergestellt in iDiUmien. zierlicher Umrisszeichnung oder auch massiv, entweder in schwarzer Dinte oder auch in rother, goldner, selten blauer etc. Farbe, Oft unter- scheiden sich diese Initialen nur durch ihre Grösse, oder durch emige Querstriche und Knoten von den gewöhnlichen Buchstaben. Daneben gibt es aber auch Anfangsbuchstaben, die durch die Umrisse von lebenden Wesen gebildet werden. Montfaucon hat Pal. Gr. p. 255 (s. 8. S8) einige hübsche Proben zusammengestellt; andere gibt Seroux d'Aginconrt, ') Malerei Taf. XLIX. Meistens verwendet man natürlich zu Initialen kleine Genreseenen, selten wirklich historische resp. my- thologische Bilder, wie z. B. Moses, der gegen den Felsen schlägt, oder den Durchgang der Juden durch das Rothe Meer etc. Ein X wird z. B. dargestellt durch die Taufe Christi, der sich gegen den Täufer neigt Ueber beiden schwebt als der eigentliche Mittelpunkt die Taube, und nach Oben werden die sich kreuzenden Linien fort- gesetzt durch zwei von Rechts uud Links herabschwebende Engel. Ein n entsteht durch zwei stehende Männer, von denen der eine dem Anderen die Hand auf die Schulter legt, oder in anderer Weise durch ein galgenartiges Gerüst, dessen Pfosten verdeckt sind durch eine Beihe von Köpfen mit Heiligenscheinen. Das 2 nimmt die Gestalt eines hogenspannenden Kentauren an; das (l> vergleichen Ausonius und Martial*) mit einem schwebenden Kranich, wegen des langen Halses

1) Denkmäler der Ärchitectur etc. vom i 16. Jahrhundert. Ich citire die deutsche ÄoHgabe von Qnasi Frankf. a/M.

3) Hart. XIII Tfi: Turbabis versus nee littcra tota volabit Unam perdideria si Palamedia ftTem. nnd AneoniuB de litteris mODOsyllabU gcaecis a,c latlnis 348, 26. vol. 2 ed. London 1823 p. 660; Eaec gruia efGgiea Palamedica porrigitur <t>.

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und der langgeBtreckten Beine; bei den Byzantinern wird es gebildet durch einen Baomatamin, dessen obere Sprossen Yon zwei hinaufgeklet- terten Haasen abgenagt werden. Ein £ wird meist gemalt als ein langgezogener Halbkreis, aus dem ein Arm hervorragt, der nach grie-

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chiscliem Ritns, d. h. mit eingeschlagenem Ringfinger und Daumen (a. S. 88) s^net. A ist ein breitspurig dastehender Reiher, in dessen Krallen sich eine Schlange windet Schlange und Stab sind anch häufig die Elemente, ans denen sich ein B zusammensetzt.

Selten und nur in später Zeit sind die griechischen Initialen in der farbenreichen sorgföltigen Art des Abendlandes gemalt. Doch zeigen die Initialen aof den beiden letzten Blättern der griechischen Facsimiles ([besonders das (O c. Laur. pl. 81 c. 13 s. XV) bei Silvestre entschieden den Stil italienischer Renaissance.

Die Initialen treten jedoch mehr zurück hinter den anderen Ornamenten der Handschriften, die sich- nach Form und Zweckornsmi unterscheiden. Die einen sollen die Schrift und besonders die Ueberschrift einrahmen und hervorheben, die anderen sollen sie ab- schliessen. Die ersteren haben ihrer Bestimmung entsprechend in den ältesten Zeiten wirklich die Form eines RahmenB und sind dem- büiih zufolge verziert, als ob sie mit Edelsteinen von verschiedener Gr&sse und Farbe besetzt wären (s. Kap. 3 S. 66), so z. B. in dem c Paris 510'), den Montfaucou ungeföhr ins Jahr 880 setzen will. Dieser Geschmack beschränkt sich übr^ens durchaus nicht auf die Verzierung von Handschriften, sondern zeigt sich fast auf allen Grebieten, die irgend eine Berührung mit der Kunst hatten. Die antike Tradition war selbst im 9. und 10. Jahrhundert noch nicht ganz erstorben. Zur Erfindung einer selbständigen Decorationsweise reichte das künstlerische Ver- minen nicht, man beschränkte sich also darauf, diejenige Richtung zu cnltiviren, welche einen kostbaren und doch handwerksmässig herzustellenden Schmuck lieferte. Daher die Freude an Edelsteinen und am Mosaik. Im weiteren Verlauf nahmen die Verhältnisse im bjrzantinischen Reich mehr und mehr einen ärmlichen Zuschnitt an, die Edelsteine wurden seltener, und mit ihnen verschwanden auch ihre Nachbildungen in der Decoration von Handschriften, wohin diese Omamentation niemals gepasst hatte. In dem eben genannten c. Par. 510 zeigt sich bereits die charakteristische Eigenthümlichkeit, dass die äoBseren Winkel des Rahmens oft in einen Stil auslaufen, aus dem meistens in der Richtung der Diagonale ein Blatt oder ein anderes Ornament hervorwächst. Die Form des geschlossenen Rahmens zeigen anch noch zwei andere Handschriften vom Jahre 975 (s. U. B. 2. Kap.) und vom Jahre 899^, nur dass hier das Rechteck ebenso wie der An- fangsbuchstabe gebildet ist durch gewundene Mäander und dadurch

1) Siehe die vier UeiJaülone der Einrahmung bei Laborte, hütoire des arta indwbieb n> PI. XLTI.

3) Siehe Sabas, epecimina pat. c. Moaq. Nr. 60 und 146,

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wenigsteaa noch an die antike Tradition erinnert. Äucli die Proben aas den Jahren 917, 975, denen sich u. A. noch die Bibel des Priesters Constfuitiit*) aus dem Jahre 995 anreiht, zeigen noch die Form des geschlossenen Rahmens. T Und doch wurde derselbe schon im Laufe des 10. Jahrhunderts

nach unten ge&E&iet und erhielt dadurch die Gestalt eines Fl, so z. B. in dem c. Marcianus 808*) vom Jahre 905 und im Parisin. Nr. 70 aus dem Jahre 964 und Par. 519 aus dem Jahre, 1007. Die Ornamente sind, so viel ich weiss, noch nie für die palaeographische Chronologie verwertfaet; sonst würde z. B. Sabas nicht den Mosq. 42 ins VII.— YIII. Jahrhundert gesetzt haben. Die spitzbogige, zusammen- gedi^gte Form der kirchlichen Uneiale weist auf die Zeit, wo die verwandte slaviscbe Schrift sich bildete, und auch das Fl förmige Ornament zwingt uns diese Schrift bis zum 10. Jahrhundert herab- zurücken. Dasselbe Ornament kommt auch Tor in dem c, Colb. 63 beim Anfang des Matthäusevangeliums; ob dasselbe aber von Labarte histoire des arts IP p. 1,68 mit Recht in die Zeit der Bilderstürmer gösetzt wird, erscheint doch mehr als zweifelhaft Labarte, histoire des arts IV p. 177 beschreibt die theils geschlossenen theils offenen Ornamente einer Handschrift ans der Uebergangszeit: Le mantiscrii [c Par. 139] renferme dans le texte quelques vignettes d'omements dispo- se'es en tete des chapitres, soit dans une forme rectangulaire, soit dans la forme du pi grec, que nous avons dcjjä signahe. Elles reproduisent des fteurons (Tu« style Elegant colories avec goüt. Ferner zeigen die Beispiele bei Sabas zum Jahre 990, 1006, 1063, 1086, zugleich, daes die Grund- linien des n sich fast immer zu einer Basis nach aussen hin er- weitern, aus der noch einmal dasselbe Ornament aufsteigt, das oben in den äusseren Winkeln des Fl angebracht ist. Manchmal werden die inneren Winkel abgerundet, so z. B. in einem Leipziger Synaxa- rium vom Jahre 1172; und einem c. Reg. 2458 (=» Paris. 1547) hei Montfaucon P. Gr. 324. Auch wird die Symmetrie der linken Seite zuweilen dadurch gestört, dass hier das Ornament ersetzt wird durch die Initialen des Testes, welche dh-ect in die Ornamente des Fl über- gehen.

Im zehnten und elften Jahrhundert beschränkt sich das Orna- ment meistens auf diejenige Columne, der die Ueberschrift gilt, und selbst wenn die Handschrift nicht zweispaltig geschrieben ist, 80 beschränkt sich das fl auf den Raum, der sonst von £iner Co- lumne eingenommen wäre; dies ist z. B. der Fall bei dem berühm-

1) Pai. Soc. Nr. 26—27.

2) Graeca D. Uarci bibüoUieca codicnm i

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öl- ten Psalter, der ft^er in Paris, jetzt wieder in der Harciana von Venedig aufbewahrt wird. Im zwölften Jahrhundert dt^egen brei- tet sich n aber die ganze Seite aus, indem es beide Columaen zusammenfasst; so bei Sabas zum Jahre 1116 und in dem c Paris. 243 aas dem Jahre 1133, während an anderen Stellen (z.B. Fol. 44**) ein breites Baudgeflecht nur die eine Hälfte der Seite bedeckt, und noch ein Marcianus DLXXIV aus dem Jahre 1295 (Seite XII des Ca- talogs) zeigt das flförmige Ornament mit dem bekannten Fünfblatt- omament, das nach alter Weise sich nur auf die erste Columne be- schränkt; doch grade bei Ornamenten, die leicht aus einer älteren Vorlage nachgezeichnet werden konnten, muss mau nie fragen, wie spät, sondern nur wie früh' sich dasselbe nachweisen lässt.

Schliesslich verliert das Fl seine beiden Stutzen, und der Rahmen vereinfacht sich zu einem länglichen Querbalken, so in dem Parisin. 497 quaruiken. ans dem Jahre 971. Doch die Anfange dieses primitivsten aller Orna- ment«, das eigentlich nichts weiter ist als ein bunter Strich, geben be- reits bis zu Uncialhandachriften, die solchen Schmuckes sonst vollständig entbehren. Einen grfinen Querbalken mit rothen Kreuzen darüber sehen wir z, B. in dem c. Vatic. 625, den Silvestre im zweiten Bande seiner FcUe'ographie universelle wohl etwas zu früh ins vierte bis fOnfte Jahrhundert setzt Im 10. Jahrhundert bürgert sich dieses Ornament mehr und mehr ein; der Querbalken diente dazu die Augen des Lesenden auf folgende Deberschrift hinzulenken und wurde ebenso behandelt, wie der oben erwähnte Rahmen, der gleichen Zweck hatte. Auch hier sind oft alle 4 Winkel nach aussen durch jene diagonalen Toraprflnge ausgezeichnet, wenn nicht etwa die Grundlinie als Basis nach rechts und links verlängert ist, aus der senkrecht kleine Blatt- omamente hervorwachsen. In anderen Fällen geht die Grundlinie direct in die nächste Initiale über.

Dieser Querbalken hat entweder, wenn er schmal ist, nur Eine Farbe, oder bei grösserer Breite besteht er aus parallelen Streifen von verschiedener Farbe. ') Wenn er noch breiter ist, wird die Haupt- fläche auch wohl durch quadratische*) oder dreieckige Muster ausgefällt'), doch werden auch andere Flächenmuster, z.B. im Jahre 1105, Kreuze in Ümrisszeicbnung (s. u.) und Arabesken,*) zum Ausfüllen verwendet. Ein Drei- resp. Vierblattmuster dient dazu im c. Paris. 1324 a. 1105, ein schachbrettartiges Muster Par. 243 a. 1133. Später kam ein breites Bandgeflecbt in die Mode, das nnr ausnahmsweise ersetzt wird gj^^t.

1) c. Paria. 497 vom Jahre 971. 3) c. Paris. 1470 vom Jahre 890.

3) c. Parü. 662 ans dem Jahre 1047.

4) c. CoiBl. SfiS vom Jahre 1056.

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darch zwei in einander TerBcblungens Schlangen wie im c. Moaq. 278 vom Jahre 1199, durch welche hier nicht nur die Umrahntimg, sondern auch der Anfangsbuchstabe des Textes gebildet wird. Sonst spielt die Schlange in den Ornamenten der byzantinischen Handscbrifteu keineswegs die Rolle wie bei den nordischen Völkern, z. B, bei den Runeninechriften. Doch lässt sie sich wenigstens noch nachweisen in dem c. Vindob. theol. 221 a. 1330 und c. Paris. 708 a. 1296, wo das Schlussomament aus aneinandergesetzten rechten Winkeln besteht, die mit einem Schlangenkopf und -schwänz in Verbindung gesetzt sind, und man wUrde Tcrsucht sein dieses Motiv, das allerdings nach dem lateinischen Ereuzzug häufiger wird Überhaupt auf abend- Hindischen Einflnss znrflckzuführen, wenn es nicht sichere Beispiele gäbe die d^egen sprechen, so z. B. c Par. 1085 aus dem Jahre 1001 Fol. 46'', während die reichliche Verwendung von Schlangen zur Zeichnung von Initialen nichts d^egen beweisen würde. Viel häufiger besteht das Ornament aus breiten in einander ver- äochteaen Bändern, die eingeschlossen sind durch einen schmalen Streifen, der in bestimmten Entfernungen durch kleine Wulste nnd Knoten unterbrochen wird, sodass der Streifen den Eindruck eines Drahtes macht, der erst, nachdem er um sich selbst herumgeschlongen, wieder in die ursprungliche Richtung zurückkehrt. Erst in der Re- naissancezeit macht sich der Einfinss abendländis^en Geschmackes geltend, weil damals die meisten griechischen Handschriften im Abendlande und fürs Abendland geschrieben wurden. Damals liebte man eine freie, reich entwickelte, rankenartige Arabeske ohne Ein- fassung und folglich auch ohne Hintergrund, während die Griechen meistens nur den Grund zu malen und das eigentliche Ornament weiss stehen zu lassen pflegten.

Viel einfacher ist das Schlussomament; es besteht in älterer Zeit aus kleinen spitzen Winkeln > oder h in Verbindung mit Punkten oder mit geschwungenen Linien "^ oder ^ und Kreuzen ^ und endet mit einem meist«ns nach unten gebogenen Blatte. Diese Ornamente konnten grade ihrer Einfachheit wegen natürlich auch später aus einer älteren Vorlage leicht wiederholt werden; doch finden wir seit dem 11. Jahrhundert häufiger andere Muster. Manchmal sind es einfache oder doppelt« Längs- oder Querstriche, die mit einander wechseln, manchmal auch zusammenhängende Wellenlinien oder Ran- ken, deren Biegungen ausgefällt werden durch zurückgebogene Neben- ranken oder auch durch kleine Halbkreise oder auch durch T und Ttförmige Ornamente; daneben suchte man auch durch den Contrast der schwarzen und rothen Farben zu wirken. Später wurden alle diese einzelnen Motive in der buntesten Weise combinirt; und nur

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d&s Eine ist den meisten Ornamenten gemeinsam, dass sie in ein Blatt auslanfeu, das manchmal auf der einen Seite nach unten, auf der andern nach oben gebogen ist.

Wer von sonstigen Ornamenten auch in griechischen Hsa. wie ^°^"^ in den gleichzeitigen lateinischen die Wappen ihrer Besitzer rorans- setzen möchte, wQrde sich enttäuscht finden. Obwohl das Ritterthum dem byzantinischen Beiche keineewege fremd geblieben, so lassen sich doch in keiner Handschrift, die älter wäre als das 15. Jahrhundert, diese Sparen des Ritterthums nachweisen. Ein Wappen in einem griechischen Codex beweist schon sicher abendländischen Einflnss; so das von Filelfo in einer Polybiushs. zu Florenz (c. Laur. 79, 9), die 1435 in Siena geschrieben wurde. In den c. Taur.LXXXIX c. IV. 3 wurde das Wappen später hineingemalt; auch bei Silvestre pal. univ. weisen am Schlüsse der griechischen Proben im zweiten Bande Car- dinalshut und Wappen sicher auf das Abendland.

Eine Geschichte der byzantinischen Miniaturmalerei zu geben, *JJjj^' verbietet sich natDrIich von selbst, das ist Sache nicht des Pa- laeograpben, sondern der Kunsthistoriker. Nur auf ein Wort von Humboldt') sei wenigstens hingewiesen: „Die christliche Malerei blieb nach ihrem Eunstcharakter, von Constantin dem Gr. an bis zu dem Anfang des Mittelalters der echt griechischen und rSmischen nahe verwandt. .... Seit der Mitte des 6. Jahrhunderts, wo Italien verarmt und politisch zerrQttet war, bewahrte vorzugsweise die by- zantinische Kunst im östlichen Reiche den Nachklang und die schwer verlöschenden Typen einer bessern Zeit". Und doch hat man erst neuerdings angefangen, sich um dieses herrenlose Gebiet zu kflmmem. Eine gute und lai^e nicht hinreichend beachtete Geschichte byzan- tinischer Malerei hat bereits der verdiente Hopf gegeben, die viel- leicht nur deshalb nicht gehörig ausgenutzt ist, weil wir sie uns ziemlich mühsam aus seinen grundlegenden Untersuchungen über „Griechenland" in Ersch und Grubers Encyclopädie (I. Serie Bd. 84 S. 368ff. 441 ff. bis Bd. 86 8. 190) zusammensuchen müssen; ihm folgt im wesentlichen A. Weltmann: Die Geschichte der byzantinischen Malerei in den Miniaturen.') -Auch Lab&rte gibt im zweiten Bande seiner Histoire des arts indusiriels au moyen age einen Ueberblick mit habseben Proben. Neuerdings ist auch ein russisches Werk er- schienen: N. Kondakov, Istoria vigantiskago isskousstova i icono- KoaiAkor. graßi po miniatKram greteheädeh roukopisey. Gesch. der byzantinischen Kunst und Ikonographie nach den Miniaturen der griech. Manu-

1) Siehe Kosmos, Stuttgart nud Tübingen 1847. 2 S. I

2) Im neuen Reich 1877 Nr. 46 S. 761—74.

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Scripte. Odessa 1876. 8. 276 S. Nebst einem Atlas mit 14 litho- graphirten Tafeln in Folio 1877, dessen Text ich aber nur aus Re- feraten kenne, in Lützows Ztschr. f. bild. Kunst XII (1877) S. 672 angezeigt von J. P. R{ichter} und Revue eriüque 1877 p. 322 23. EondakoT, der auch einen Atlas mit allerdings ganz ungenügen- den Proben herausgegeben, unterscheidet folgende Epoche: 1) eine Renaissance antiker Kunst im byzantinischen Reiche, die bereits im fünften Jahrhundert endet, 2) eine Erschöpfung der Kunstfertigkeit, die vom 6. bis 9. und 10. Jahrhundert zunimmt; erst im 11. und 12. Jahrhundert hebt sich wieder das Niveau und zugleich die Pracht der Ansstattnng. Dann beginnt 3) im 13. Jahrhundert die Periode des definitiven Niedergangs zunächst bis 1453. Doch auch die Er- oberung von Constantinopel hat die byzantinische Kunst überdauert und, ohne leben und sterben zu können, sich bis io die Neuzeit fort* gepflanzt. Die Tradition byzantinischer Klöster ist znsammengefasst in einem Malerbuch, das Dtdron herausgegeben bat.') Noch weniger können wir auf die stilistischen Unterschiede in den

Bildern einzebier Gegenden eingehen. Es ist möglich und vielleicht sogar wahrscheinlich, dass es später einmal gelingt, aus dem Stil der Minia- turen die Provenienz der Handschrift zu bestimmen, wie Scholz^ es versucht hat: „Die Gemälde verlengnep nie ihren eigenthümlichen Cha- rakter: sind sie im byzantinischen Stil oft in bunten Farben, reichen Verzierungen der Anfangsbuchstaben einzelner Abschnitte, so ist Con- stantinopel, die Inseln Kleinasien oder Griechenland ihr Vaterland; sie nähern sich den noch einfacheren und einförmigeren der Syrer immer in blassrothen Farben, wenn sie in Syrien oder Sicilien ge- schrieben sind; rohe Umrisse sind nicht selten in occidentaliscben Handschriften", Allein wie die Sachen jetzt einmal hegen, wird man doch mit viel grösserer Sicherheit aas der Schrift und der Sub- scription der Schreiber die Nationalität des Malers bestimmen, als um- gekehrt aus dem Stil des Bildes auf die Provenienz der Handschrift schliessen können.

1) Didron, manuel d'iconographie chrüt. Parin 1S45. '€p)ir|vda Tütv Zuitpd- qHuv. Athen 18&3. Schäfer, Das Handbuch der Malerei. TrierlB54. Schnaase, Ooach. d. bildenden Kflnste 3, p. 887 ff.

2) Scholz, Bibl. Erit. Reise S. XIH.

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ZWEITES BUCH.

6 -fpopiidTuiv fintipoc o

Erstes Kapitel. Oeschiohte der Schrift.

fd. Tric ye Xtidric qxüp^ax' 6p6utcac ^övoc ätpujva Kai q>iuvoOvTa, cuXXoßdc Tt 6eic lEeöpov ävdpiünoici fpämiaj' el&^vai, ujct' oO itapövra itovriac üntp TrXaKÖc TÄKtt kot' oIkouc irdvr' ^iticxaceai KaXutc, iraiclv t' dnoöviiacovTa xPIMÖtiwv fi^ipov fpät^avra Xeineiv, töv Xaßövra t>' elb^vai' i b' eic ^piv iriTTTOuciv dvöpibiioic Kaxä

^bi\jOC btaipei, KOÜK Iqi (^Eubf) X^ftlV.

Diese Worte des Palamedes beim Euripides*) zeigen, ^''^'2i!"''' dasB die Griechen sich noch einer Zeit erianerten oder zu eritmem glaubten, welche die Segnungen der Schrift nicht kannte, der also die Anfange einer hohem Cultur noch fehlten. Wer sich über den Zustand der Schriftlosigkeit, über die Aetz- echrift („Tatuirung") und Schriftbehelfe verachiedener Naturvölter unterrichten will, findet die gesuchten und vielleicht ausserdem noch andere nicht hier gesuchte Aufklärungen in H. Wnttkes: Entstehung der Schrift, die verschiedenen Schriftsysteme und das Schrifttum der nicht alphabetariech schreibenden Völker (Leipzig 1877).*)

1) Poetae Bcenici ed. Dindorf' p. 333. Nwick, trag, graec. &Bgm. p, 488 tieet V. T: TP'^'fivTa XcIitEiv statt Scaligera CoiqectQr Tpd(|KivTac citrclv.

2) Vgl. BOckh, Encyclopaedie d. phil, WiBaenscliaften S. 780 Anni. h.

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^•ihtitodige Wichtiger sind für den Pakeographen die letzten Partien dieses «T.twM. Buches Ober die yerschiedenen Schriftaysteme, die auf Selbatändig- Iieit Anspruch machen können, nämlich in der lalten Welt 1) das der Aegypter, 2) der Chinesen , 3) der Assyrer, und in der neuen Welt die Bilderschrift der Südamerikaner (die Quipuschrift der Peruaner) und die mittelamerikaniache Hieroglyphik. ^) iohrt« ^*' ^^' Schrift der Aegypter läsat sich noch deutlich nachweisen,

was wir von jeder natürlich gewordenen, nicht künstlich gemachten Schrift voraussetzen können, dass sie aus der Bilderschrift entstanden ist. Je häufiger ein Bild gebraucht wurde, desto weniger sorg- fältig wurde es gemalt. Der Gebrauch des taglichen Lebens war es, der einerseits das Bild abkürzte uud stilisirte, andrerseits aber auch die Zahl der Bilder verringerte, weil die Gefahr nahe lag sonst nicht mehr verstanden zu werden. Praktische Gründe der DeuÜicli' keit waren es ferner, welche dabin wirkten, den beibehaltenen Zeichen einen immer spezielleren Sinn beizulegen. Das nunmehr streng stili- sirte Wortbild bezeichnete nicht mehr einen Begriff, sondern ein bestimmtes Wort, mit Ausschluss der Synonymen, dann wurde es auf Eine Silbe beschränkt und endlich auf Einen Buchstaben. „Die Aegypter waren es, welche den letzten grossen Schritt tbaten, der zu unserm modernen Schriftsystem führte, indem sie einer kleineu Zahl vocalisch auslautender Syibenzeichen einen reinen Bach- stabenwerth gabea, und in dieser Weise, den Lauten ihrer Sprache angemessen, ein wahres Alphabet von fünfundzwanzig Buchstaben bildeten. Mit dieser Entdeckung standen sie bereits in den nach- weisbar ältesten Zeiten der menschlichen Geschichte auf der Höbe vollkommenster Schrift, verschmähten jedoch die consequente Dorch-

*"«' •"*•"■ führung der so einfachen Buchstabenschrift aus dem Grunde, weil ihre Schrift „die Schrift der Götter" mit einem Schlage jenen decorativen Charakter verloren haben würde, der alle ihre öffent- lichen und Privatdenkmäler so eigentbilmlich auszeichnet."') Pbonfcitr. Diesen letzten Schritt tbaten die PhÖnicier, die durch unzählige

1) Lenormant Fr,, sur la propogation de l'alpbabet ph^n. (Paris 1872) T. 1 p. 11 unterscheidet: 1) Les hiäioglyphes ^gyptiens; 2) l'^criture chinoise; 3) rScriture eun^iforme anarienne; 4) les hiÄoglyphea mexicains; 6) IMcriture calculifonne ou „katouns" des Mayaa du Yucatao. Deber dieses letzte System giehe auch das prächtige Werk von BrasseuT de Bourbouig: MaDDscrit Troano. £tudes sur te systime grapbique et la laogae des Hayaa. vol. 1. 3. Paris 1669[— 70).

S) Brugach H-, Ueber Bildung und Entnickelung der Schrift. Berlin 1868. S. le.

3) Vgl. Lepsius, üeber die Anordnung und Verwandtschaft des Semi- tischen, IndiBchen, Alt-Penischen, Alt-A^yptischen und Aethiopiachen Alpha- bets (BeTlin ISS«).

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Fäden schon ini frühsten Alterthum mit den Ägyptern verbunden waren, die zum Theil sogar in geschlossenen Colonien an der ägyp- tischen Eüste wohnten und schon auf Denkmälern genannt werden, welche die Äegyptologen ins 17. Jahrhundert v. Chr. G. setzen,') Im Laufe der Zeit erlernten sie von den i^yptischen Priestern das Qeheimniss der Schrift, und Dun wurde, was bis dahin einen sacralen and monumentalen Charakter gehabt hatte, von den schlauen Eauf- leuten anf ihre profanen Zwecke des Handels Übertragen.

Phönicische Eauffahrer wuMm auch in Beziehung auf die Schrift die Lehrer der Grieche^; und der Durchgang durch das Medium von zwei stammfremden Sprachen, denen die Schrift angepasst werden musste, diente wesentlich dazu, die reine Buchstabenschrift*) in ungerm Sinne zu Tereinfachen und zu -klären.

„So verschaffte", sagt Alexander v. Humboldt,*) „die Uebertra^pmg der pböniciscben Zeichen fast allen Efistenländem des Mittelmeeres, ja selbst der NordwestkQste von Afrika nicht bloss Erleichterung im materiellen Handeleverkehr und ein gemeinsames Band, das viele Culturvölker umschlang: nein die Buchstabenschrift, durch ihre gra- phische Biegsamkeit verallgemeinert, war zu etwas Höherem berufen. Sie wurde die Trägerin des Edelsten, was in den beiden grossen Sphären der Intelligenz und der Gefühle, des forschenden Sinnes und der schaffenden Einbildungskraft, das Volk der Hellenen errungen und als unvei^ängliche Wohltbat der spätesten Nachwelt vererbt hat" Diese Auffassung, dass die Schrift von den Aegyptem*) er- funden und durch die Fhönicier den Griechen gebracht sei, entspricht übrigens genau den Vorstellungen der Alten. Wohl werden an ver- schiedenen Stellen die Musen, die Parzen, Orpheus, Linus, Hercules, Theseus, Palamedes u. e. w. als Erfinder der Buchstaben genannt, doch ^ keiner dieser Namen fand allgemeine Anerkennung. Die meisten Stimmen vereinigen sich auf Cadmus, d. b. also die Fersonification des phÖnicischen Einflusses. Auch Lucan (3, 220 24) hebt das Ver- dienst der Phönicier hervor;

Phomices primi, famae si credi^r, mtöi Mansuram rudibus vocem signasse figuris Nondum ftumineas Memphis contexere bd^s Noverat, et saxis tantum, volucrcsque ferueque Sculptaque servahant tnagicas animalia linguas.

1) Chabas, ^tude» eac rantiquitä hiatorique p. 186.

2) Deber den DnterBchied von ypinnara und CTOixcta, 6. Bekker onecdota gr. p. 770 £ Tgl. Rohde, d. Griech. Romans, u. a. Vorläufer 8. 837 Anm.

3) Eoamos. Stattg. n. Tübingen 1847. n, 8. 161—163.

4) Plaio Fhaedr. p. 274 C.

Omriithaiiien, griFch. FslHagr. 7

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Herodot (5, 68) nennt die Buchstaben (poiviKr|ia fp&ix^iaTa, und bei Ta- citus finden wir eine Geschichte des Alphabets von der iiltesten Zeit, wie sie an Deutlichkeit und Klarheit nichts /u wOnschen übrig läsat Ann. 11, 14. Primi per figuras ammalium Aegyptii sciistts mentis efßngebant {ca antigidssima monimenta memoriae humanac inpressa sa^ris cemtmtur) et Utterarum semet inventores pcrbibcnt; deinde Phoeni-eas quia mari praepollebant, mtulisse Graeciae gUmamque adepfos, lamguam reppererint quae acceperant. Quippe fama est Cadtnum classe Phoenieum veetutn rvdibus adhwc Graecorum populis artis dus auctorem fuisse. Der letzte Theil dieser AusfUhmng ist fiber, allen Zweifel erhaben, denn abgesehen von der directen Ueberlieferung lässt sich aus den Formen der Buchstaben mit absoluter Sicherheit der Beweis fahren, dasB das griechische aus dem phönicischen Alphabet abgeleitet ist. Weniger sicher ist dagegen die erste Behauptung von Tacitua; sie hat sich in der neueren Zeit mehr und mehr Verbreitung') verschafft und ist ausfahrlich begründet von E, de Rouge. Mimoire sur l'origine egyp- tienne de l'^phaM pkeniden par Emm. de Rouge, pubUe par les sotns de. Jacques de JRouge'. Paris 1874., dem wir bei nebenstehender Zu- sammenstellung^) im wesentlichen gefolgt sind. ''Aipb^r Neuerdinga ist aber Widerspruch laut geworden. Decke hat

KcnlL^'fi versucht, in einem Aufsätze „Der Ursprung des altsemitiachen Alpha- bets aus der neuassyrischen Keilschrift"^) das Gegentheil zu beweisen; er leitet das phönicfsche Alphabet aus der assyrischen Keilschrift ab und sucht' (S. 116) einige der bekannten Classikerstellen in seinem Sinne auszulegen, die jedoch nichts weiter beweisen, als daaa die Alten von assyrischer Keilschrift überhaupt Notiz genommen haben oder dass sie Syrer und Phönicier zu Erfindern einer wirklichen Buchstabenschrift machen, welche sie den ägyptischen Hieroglyphen entgegenstellen.

Es ist schwierig für einen Jeden, der von der Keilschrift nichts versteht, Über die Deeke'sche Hypothese ein Urtheii abzugeben; da aber auch Deeke nur ad Hoc sich mit dieser Schrift beschäftigt hat,

1) Clemens Alexandriuns, Strom. 1, 16 § 75 (11 p. 63 ed. Dindorf) Kdii>ioc bi 0o(viE ttv, 6 Tiliv ffiOniiiäTWv "€XXticiv töpcT^c lüc ipi\civ "€q>opoc, Mtv nal Ooivi- Kiiia xpdnnat« "Hpöboroc KSKXilteoi ypiipii. Vgl. Diodor 3, 67 e<l. Bkk. 1 392.

2) DeBJaiilini; , Comptea renduH <le rAcad^mic den inscriptiona et betlea- lettrea (1859) III, 115—134. Bullett. dell' Inst. arch. 1800 p. 136—138. Stein- thal H,, Entwickelung der Schrift und Gesch. der Spracttw. bei den Griechen und Römern. Berlin 1B63, S. 20 ff. Fabrctti, A., Pataeographische Studien. Aus dem Italien, übersetzt, Leipzig 1877, S. 1 ff,; daher die ersten 4 Col. S. 90.

3) Etwa« abweichend Ebera, über das hierogljpbiache Schriftsyatem (Berlin 1871) und Euting, Semit. Schriftlafel. Stiassb. 1877.

4) Zeitschrift der Deutachen Morgenl. QeaellBch. XXXI. S. 102-116.

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80 will ich die Bemerkung niclit imterdrUckeu, dasa es bei der Ub- voUkommenheit dieser Schrift nicht schwer zu sein scheint, unter den zahlreichen Keilgruppen, die ßlr jeden einzelnen Fall in Betracht kommeii, immer Eine zu finden, die mehr oder weniger Äehnlichkeit mit der altgriechiscben Schrift hat, namentlich wenn man, wie Deeke es thut, dann noch Transpoaition vornimmt und die einzelnen Elemente der Gruppen so ordnet, dass sie den griechischen Zügen entsprechen. Bei den 23 Buchstaben hat Deeke nur viermal geglaubt, .supponirte Formen zur Erklärung entbehren zu können, während er in 18 Fällen erst die Keile anders gruppirt hat, manchmal in ziemlich gewalt- samer Weise; in andern Fällen, wie z. B. beim 8 und X, lässt sich eine äussere Äehnlichkeit nicht leugnen. Wenn es also auch an und fDr sich keineswegs widersinnig ist anzunehmen, dass die Phönicier, die 80 viele Culturelemente, wie Münze, Maass und Gewicht, den inner- asiatischen Völkern entlehnt und verbreitet haben, auch dort die Schrift kennen gelernt hatten, so ist doch festzuhalten, dass Deeke in diesem Aufsatz wenigstens den Beweis dafür nicht geliefert hat. Vielleicht erklären sich die interessanten Thatsaclien, auf die Deeke hinweist, später einmal so, daae es gelingt, tiefer liegende Fäden blosszulegen, welche die ägyptisch-phönicische mit der assyrischen Keilschrift verbinden.

Dieser Process'), den wir nur in seinen letzten Stadien mit einiger Sicherheit verfolgen können, führt uns, wenn wir es ver- suchen seinen Anfängen nachzuspüren, in die frühesten und dün- " kelsten Zeiten des Alterthums; es ergibt sich eigentlich schon von selbst aus dem Gesäten, dass es überhaupt unmöglich ist, den Ur- sprung der Schrift auf eine bestimmte Zeit zu fixiren. Die Anfange der Schrift sind so alt, wie die Phantasie und der Nachahmungstrieb des Menschen, der sie veranlasste, das eben Gesehene aufzuzeichnen; aber von diesem Standpunkte aus musste die Menschheit allerdings noch einen weiten Weg zurücklegen bis zur Ausbildung des ägypti- schen Schriftsystems, der sich unseren Blicken vollständig entzieht. Die ältesten ägyptischen Schriftdenkmäler setzen bereits ein voll- ständig abgeschlossenes und fertiges Schriftsystem voraus, das in seiner Entwickelung zu verfolgen uns jedes Material fehlt Nur so viel kann man in Bezug auf die Chronologie sagen, dass auf Denk- mälern, welche die Aegyptologen ins dritte oder gar ins vierte Jahr- tausend V. Chr. Geb. zu setzen pfiegen, Papyrusrolle und Dinteonapf

1) Aatle, Tb-, The origin and progresB of Writing, aa well hieroglyphic as ekmentar;, illuatrated by EogravingB taken trom mtubles, manuscripta and Charters, ancient, and modern. Alno somc occoant of the origin and progresa of Printing. 2. ed. M. Portr. .n. 31 Schrifttafeln. 4. Lond. 1803.

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bereits als allbekamite und gewöhuliche Gegenstäade des täglichen Lebens Torau^eetzt werden. Wenn diese Bestimmung richtig ist, so wird daraus folgen, dass die Kunst des Schreibens viele Jahr- hunderte hindurch ein Monopol der Aegypter gewesen ist, denn bei ihren Schülern, den Phöniciern fahren keine erhaltenen Spuren der Schrift über das erste vorchristliche Jahrtausend hinaus. Die Uebertragnng des ägyptischen Alphabets zu den Phöniciern setzen de Rouge und nach ihm Lenormant') in die Zeit der Hyksos, und lassen als Vorbild nicht das Hieratische der 18. und 19. Dynastie gelten, sondern vielmehr einen Typus, der älter gewesen sein muss als die Zeit der Hyksos. Dagegen protestirt Lenormant (S, 90) ausdrücklich gegen den Versuch einer Ableitung direct aus der noch nlterea Schrift der Hieroglyphen und polemisirt dadurch stillschweigend gegen die Ansicht von Halevy (Melanges depigr. et iTardieol. sem. p. 168), der bis auf die Hieroglyphen selbst zurückgreifen möchte.

Auf der andern Seite aber lässt es sich nicht bezweifeln, dass vom'''' ph5nicischen Alphabet das griechische und indirect also auch alle abend- ^^ ländischen Alphabete abzuleiten sind. Den Stammbaum dazu findet man bei Fran^ots Lenormant Essai sur la propagaÜon de Valpludfel j^wnicieu dans Vanden monde T. 1. Paris 1872, wo aber die griechische Schrift noch nicht mitbehandelt ist Sein Programm über dieses Thema bat Lenormant mehrmals {Beme archcol. 1867 1868, XVI, 273—278, 327—342, 423-439, XVII, 189-206, 279— 329), ' zuletzt in Darem- berg und Saglios dictiotmaire des antiquitcs, in dem längeren Artikel Al^iabetum (S. 188) entwickelt. Die älteste phönicische Inschrift von einigem Umfang ist jet^t ohne Zweifel die der Mesastele, und diese muss nach Nöldeke sicher vor 850, vielleicht schon um 900 v. Chr. G. angesetzt werden; doch schliesst derselbe aus dem festen Stil der In- schrift, dasB die Moabiter damals schon eine wirkliche Schriftsprache für geschichtliche Zwecke ausgebildet hatten, dass sie also ausser diesen lapidaren Aufzeichnungen eine wirkliche Litteratur hatten, wie *" eine solche bei den Hebräern*) damals auf alle. Fälle seit Jahrhun- derten bestanden haben muss. Die Verbreitung der semitischen Schrift ist jedenfalls schon bedeutend älter, obwohl die uns bekannten ältesten Fonaen sich bis auf feine Unterschiede noch selir nahe stehen, was aber nicht gegen das hohe Alter des Grundtypus spricht. Am stärksten weichen am Ende doch wohl die ältesten griechischen Buch- staben ab, die aber immerhin doch relativ ziemlich jung siud. Wie weit aber bei den semitischen Völkern die Kenntniss der Schrift über-

1) A. a. 0. S. 151—52.

2) Siehe d. Aniaatz; Schreibor, Schreibkunet TOn Men in Schenkla Bibel- kiicon. Heugstenberg, Änthentie des Pentateuchs I, 415.

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haupt hinaufgeht, sind wir zur Zeit noch nioht im Stande za be- urth eilen.

Etwas näher kSnnen wir der Sache kommen bei den Griechen. Es gibt geitisse Grenzen, zwischen welche der Zeitpunkt fallen ntuss, in welchem die Griechen die Buchstabenschrift annahmen, und diese Grenzen ergeben sich durch die Geschichte ihrer Lehrer und ihrer Schflier, d. h. der PhSnicier und der Italiker. Die älteste datir- bare phönicische Inschrift ist die berühmte Stele des Königs Mesa, deren Echtheit heutzut^e Niemand mehr bezweifelt und die mit Hülfe biblischer Sjmchroaismen ungefähr ins Jahr 890 y. Chr. gesetzt wird. Nun können wir allerdings mit grosser Sicherheit annehmen, dass die Veränderungen, welche die Phönicier mit dem Alphabete Yoi^enommen, Jahrhunderte erfordert haben; allein da das Alphabet der Mesainschrift in Bezug auf die Formen dem griechischen Ur- J^°^^^ aiphabet am nächsten steht, so berechtigt uns nichts, die Anfänge Schrift, griechischer Sehrift vor dem Jahre 890 zu suchen, zumal da eine ausgebildete Buchstabenschrift dem homerischen *) Zeitalter noch fremd war. Es ist dies eine Frage, die besonders seit den Prolegomeua von Fr. A. Wolf besonders eifrig erdrtert wurde,*) da es demselben för den Gang der Beweisführung natürlich unerläaslich war zu zeigen, Homer, dass in homerischer Zeit so lange Gedichte wie die Ilias und Odyssee noch nicht aufgeschrieben werden konnten, und diesen Beweis hat Wolf in der That gebracht. Zwei Stellen waren es besonders, auf ^ welche seine Gegner sich beriefen: U. 8, 175:

die £908', ol hk kXtIpov ^criMnvavTO ^koctoc. Doch besagt diese Stelle natOrlicb nichts Anderes, als dass die ein- zelnen Loose mit der Marke der Helden bezeichnet wurden.

Etwas weiter fuhrt uns allerdings die zweite Stelle: II. 6, 168. ^li^l■^tf bi ^iv AuKir|vbc, iröpEV b' 6 fi ci^^aT« Xurpä -fpäi|iac tv nivaKi') Tnutai^ 6uMoq)döpa TToXXä, bctEm b' r^vüiTEi i|( nevÖEpi^, ätpp' dndXoiTo. Dieser Uriasbrief, welchen PrÖtus dem Bellerophon an seinen Schwager lobates mitgibt, läset allerdings auf die Möglichkeit irgend einer schriftlichen Mittheilung schliessen, hat aber keine Beweiskraft fUr die Existenz einer wirklichen ausgebildeten Buchstabenschrift,*) und ein Papjruebrief homerischer Zeit ist schon von Plintus als Fälschung

1) Joseph, contra Äpionem I 2, ed. Bekk. VI p. 175.

8) Litteraturangaben in grosser Pölle bei A, Graefcnhaa, Geschiclite der klaaaiiicheti Philologie im Altertbum. (Bonn 1B43.) I S. 36—37.

S) Hieran denkt wabrecheinlicb FliniuB n. b. 13, Sl, 66; pugillarium enim asom fiiisse etiam ante Troiana tempora invenimna apod Homerum.

4) Wolf, Prolegg. p. 7t Anm. p. 88—87.

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erkannt: nat. liisi 13, 13, 88 (ed. Detl. II S. 252) Praeterea MtKiamts ter COS. prodidü «uper se Ibisse, cum praesiderei Lyciae, Sarpedtmis ab Troia scriplam in quodam lentplo epistulae charlam, quod eo magis miror, si etiamnum ßomero condenie Äegt/ptus non erat. Die ersten sichern Sporen einer solchen findet Wolf fSr das politische Leben in den geschriebenen Gesetzen, welche Zaleukos, dessen Blüthezeit Eusebius in die 29. Olympiade (ca. 664) setst, den epizephyrischen Lokrem*) gegeben. Doch wird es jetzt von den Meisten zugegeben, dass Wolf etwas über das Ziel binausgeschosBeD und im Eifer der BeweisfQbrtmg das Alter der griechischen Schrift allzu gering ge- Bchäzt habe.')

Die Anlange einer wirklichen Buchstabenschrift müssen vor das Jahr 776 gesetzt werden, weil die Schiller der Griechen, die italischen Völker, um diese Zeit bereits, wie Mouimsen') mit vollem Rechte annimmt, von den dorisch-chalcidischen Colonien ihr Uralphabet Qber- kommen haben, das ebenfalls schon eine Geschichte der Buchstaben- schrift auf griechischem Boden voraussetzt.

Ich betrachte es als ein gesichertes Resultat der Untersuchung von B. Niese Aber den „homerischen Schifiskatalog als historische Quelle" (Kiel 1873), dass der Verfasser des Schißskatalogs ein schrift- ^^^ liebes geographisches Verzeichniss benutzt hat, das, ungefähr um das Jahr 770 v. ChT. entworfen ist (a. a. 0. 45)'-, dies wäre also ungefähr dieselbe Zeit, in welche auch der viel besprochene, von Aristoteles für echt gehaltene Discus des Iphitus gesetzt werden müsste*); doch unsere Inschriften reichen allerdings nicht so hoch hinauf. Das wäre ferner aber auch dieselbe Zeit, in welche bereits einzelne Stim- men aus dem Alterthume die Anfange griechischer Schrift gesetzt haben, so z. B. im zweiten Jahrhundert Justin,^) Cohorlatio ad Graecosc. 12: 'AXXuK xe oübe toüto ÄTVoew iifiäc npocriKEi, öti oübev "QXijti npö Tiüv "OXunjnäbujv CiKpiß^c icxöpiiTai, ovb' €cti ti cufTpOMM«

TiaXaiäv, 'CXXiivujv F| ßapßöpuiv ci]^aTvov TipoEiv eib^vai Toivuv

itpoctiK£i, ÖTi Tiöcav \cTopiav ToTc Tiüv '6XXr|vu)v ücTepov eüpeeeici TpÖMMaci T*Tpä<pöai. cufißaiv€t, ko'i etie noiiiTÜJv Tic öpxoiutv eiie vo(jo- OcTÜiv, eiTE icTOpiOTpätpuJV etie qjiXocöipujv f| ^tixöpufv ^vttpoveöcai

1) Strabo 6, 269 TTpitrroi M v6|J0ic itTPiiTTOit XPH^*'^^'" ireiricreunivoi eki.

2) Franz elementa ep. gr. 89—34.

3) Die frühere Aaaicht wird heute kaum noch Vertreter finden, siehe Homnuen, Unterital. Dialekte S. 27: Gans unglaublich ist aber Mülkra Yer- mothung, welche auch Lepsios tab. Bugub. p. 23 wiederholt, dasH die rflmische Sprache erst um 300 d. St. zur Schriftoprache geworden sei.

4) Vgl. im AUgem. Bergk, Griech. Liteiaturgeach. I 195 ff.

5) JuBtini Opp. ed. Ott« 1842. T. I. p. 42 sq. (Die Schrift ist wahrachein-. lieh nicht dem Justin angehörig, aber noch aus dem 2. Jahrhundert)

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ßOÜXOITO, Elipr|CEl TOÜTOUC TU fauTiüv cuttP'^MM'X't** 'fo<c TIÜV 'EXXf^vutv TeTPCKpÖTOC TP<^^M<iciv.

In früheren Zeiten urtfaeilte man nicht so unbefangen Ober das Alter der emheimischen Schrift. Herodot z. B. nimmt keinen Änstoss inukrtHu ^'^ ^^' gefälschten Inschriften aus mythischer Zeit,'} welche Amphi- tryon, Scaeus und Laodamas geweiht haben aollen, wie (5, 59);

'AfupiTpüujv ti' äv^9T]KE v^wv äTTÖ Tt]Xeßoäujv und auch Aeschjlus setzt in seineu Sieben gegen Theben in mytlii- inCcbrifien ^'^^^^ 2eit Kenntniss und Gebrauch der Schrift voraus. Die ältesten Inschriften, soweit dieselben erhalten und echt sind, nämlich die von Thera, Melos, TeoB etc. können nach Kirchhoff') nicht alter sein als Ol, 40 (ca. 620 v, Chr.), aber es wäre ja ein Wunder, wenn uns grade die ältesten aller damals existireoden* Inschriften erhalten wären; da in jenen Zeiten überhaupt wenig geschrieben wurde, so kön- nen wir annehmen, dass schon vorher einige Jahrhunderte hindurch geschrieben wurde, ohne dass sich Spuren davon erhalten haben.

Die Griechen erhielten also von ihren Lehrmeistern, den Phöni- cieru, ein Alphabet von 23 Buchstaben,^ das den Lautgesetzen einer j^J^j^ stammfremden Sprache angepasst werden mnsste. Zunächst machten sie sich daher Yocale aus den phönicischen Halbv.ocalen Aleph, He, Jod und Äin; den fünften, u erfanden sie selbst und gaben ihm die 23. Stelle im Alphabet; einige dieser Vocale, z. B.' £ und o, dien- ten sogar auch noch zur Bezeichnung der Diphthonge ei und ou; auch u) wurde bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts durch o vertreten; während man das achte Zeichen, Chet im Osten fSr das lange e an- wendete, wurde es im Westen nur als Accontzeichen beibehalten und erst nach Einführung des ionischen Alphabetes wieder aufge- nommen. Andrerseits stellte es sich aber heraus, dass andere Zeichen OberflUssig waren, so z, B. für einige Zischlaute. Das Zade M wurde (^nzlich beseitigt; Sain X und Samech £, B3 behielten zwar ihren Platz und Zahlenwerth, änderten aber die Bedeutung; das erstere ent- sprach so ziemlich dem Z, das zweite wurde £. Allmählich waren auch das Vav (Digamma) und Koppa überBüssig geworden, mussten aber als Zahlzeichen beibehalten werden, weil sonst auch alle nachfolgen- den Zeichen ihren Zahlwerth hätten verändert*)

Das Streben Verwechselungen vorzubeugen führte nun zu einer Dissimilation des ? von dem gebrochenen Jod ^, die dadurch er-

1) Vgl. Fausan. S, li, 6. 9, 11, 1. Pa.-ArUtotelea mirab. aoscult. 133. Plut. de genio Sociat. 5. Siehe auch Wolfs prolegomena ad Homemm p. 66. 8) Studien IUI Gesch. d, griech. Alphabet« S. 49 uod Taf. I.

3) Siebe S. 99 col. 6 nach Eirchhoff a. a. 0. 8. 157.

4) Vgl. S. 99 letzte Colunmc.

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reicht ffurde, dass man das gebrochene ^ durch das gerade t ersetzte. Auch Gramma und Lambda konnten verwechselt werden, man half sich daher in verschiedener Weise: die Einen veränderten das (später rechtsläufige) Qamma in C; die Anderen stellten das Lambda auf den Kopfj dadurch hatten Beide, wenn auch in verschiedener Weise, ihr Ziel erreicht. Endlich aber wurde es nothwendig, die Zahl der Buchstaben zn vermehren und fUr die Doppelconsonantcn, die frQber durch Zusanfmensefzung zweier Buchstaben ausgedrückt wurden, eigene Zeichen zn erfinden; dies geschah verhältniasmässig früh, denn das italische Ural^habet und alle griechischen Alphabete mit Ausnahme der ältesten von Thera Melos und Greta etc. haben diese Neuerung angenommen, aber allerdings in verschiedener Weise. Die griechi- schen Alphabete zerfallen in zwei grosse Gruppen, weil sie den neuen um Zeichen nicht genau dieselbe Stelle und denselben Lautwerth gaben:')

Hellas und der Westen.

4 X (+) = £

25 «

26 >!,

= X

if = q)ö oder ? (Lokr.)

Der Osten nebst Korinth und Argos.

24 «

25 X = x

26 vi, = ip E = E, m, E; die- ses ursprUngl. pbSn. Zeichen hielt sich in der andern Gruppe bloss als Episemon.

Nach diesen Elementen gruppirt Kirchhoff") am Schlüsse seiner Stadien zur- Geschichte des griechischen Alphabets die National- Bchriften der Griechen ungefähr so: .1. Kleinasien. Inseln des Aeg. Meeres. Vom griechischen Festlande: Athen, Argos, Korinth mit Einschluss der korinthischen Colonien. II. Festland von Griechenland (mit Einschluss von Euboea). Westliche Colonien.') Dasa.eine solche Yerscbiedenheit der Schrift in den einzelnen Staaten zu manchen Uozuträglicbkeiten führte, versteht sich von

1) Vgl. Mommaen, Böm. Gesch. I* 8. 216—17 Anm,

2) Vgl. die in dritter Auflage hiniugefügte Karte.

3) Franz, Elementa epigrapbices graecae p. 26, dem sich im weae Lenormant onscbHesBt, theilt eo ein;

DOBES ET AE0LE3 lONES

Ther. Hei. Boeot. Pelop.

Magna Graecia

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selbst; um denselben zu entgeben adoptirte allmähücli ein Staat ^^^^Jjj^nafih dem andern das ionbche Alphabet, das inzwischen die toU- konunenste Ausbildui^ erbalten hatte. Dieser Uebergang vollziebt sieb in der letzten Hälfte des fünften Jahrhunderts; wir besitzen ein attische Grabschrift für die bei Potidaea Gefallenen') bereits in ioni- schen Buchstaben und ebenso eine Grabscbrift von Orchomenos eben- falls aus der Zeit vor Beendigung des peloponnesischen Krieges, die gleichfalls ionisch geschrieben ist. Am längsten sträubten sich die Athener, die mit grosber Zähigkeit an ihrem einheimischen Alphabet festhielten. Privatpersonen hatten allerdings schon ihrAi Widerspruch aufgegeben und bedienten sich des ionischen Alphabets,^) das zeigt die Beschreibung einzelner Buchstaben durch den Euripides bei Athenaeus X p. 454:

KükXoc TIC, die TÖpVOlCIV 4K(i€TpOÜMeVOC" O

ouTOC b' lx^\ cri^tiov iv n^ciij catp^c

beÜTcpov be, npiÜTa jitv Tpct^MO'> ''üo, H

TaÜTac bi€tpT€i b' ^v ^€Caic SK^r\ ^ia.

Tpdov hk ßöcipuxöt TIC, üic eiXiTM^voc C

t6 b' T^iapTOV, i^v tikv elc 6p6öv ^ia,

XoSat b' in' ai)Tt\c rpeic KaxecrrtpiTM^vai E

eiclv. Tt^nTiTov b' ouK ^v eüiiapci <ppäcar

tpa^^ai yäp elciv ^k biecnÖTUJv biio, Y

auToi bk cuvTpEXoiKiv €ic fiiav ßäciv.

XoicOtOV bk, Tljj TpiTtfl 1fpOC€^<p€p^C. C

Aehnlich beschreibt Eallias, der ebenfalls vor der Beform des Euclides lebte, die Buchstaben Y und Q Athenaeus a. a. 0.: 6pef] puKpä TPäfifin' "iv ^K ToÜTtic }ii<.r\c tuKpä napecTÜJc' ^KaT£puj6ev unria ^TTtiTa kükXoc, Tiöbac ?xwJV ßpaxetc buo. Auch auf den Qffentlichen Inschriften, z. B. C. I. Gr. I 149, lassen sich Spuren eines Kampfes heider Systeme nachweisen; aber der athe- nische Staat hielt noch länger an der einheimischen Schrift and gab sie fUr die Staatsurkunden') erst auf bei der Keoi^aoisation nach dem unglücklichen Ausgang des peloponnesischen Krieges nach dem d^Euk"'. Vorschlage des Arcbinus unter dem Archontat des Eukleides ol, 94, 2 ■1«. = 403/2 V. Chr. Nach der Einführung des neuen Alphabetes (riic jitT* GÜKXeibtiv TpaMf^t^Tudjc Plut. Arist. 1, 6) und was damit zu-

1) Thjersch, Acta philol. monac, II p. 409.

S) Tgl. Bergk, de reliquüs comoed. Att. p. IIS.

3} Siehe Thierach, Acta Philo). Monac. II 409; Statuendum igitnr erit, ieto Euclidie decreto nihil aliud fuiese cont«Dtum, nisi ut ionicae litterae [ic. ionicaa litteras] in poblicia monumentis iiucribendis adhibcre liceiet.

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eammenh&ngt der langen Vocale mussten natQrlich die alten Texte nmgeacliriebeD werden, imil die Kritiker verfehlen nicht auf diese Fehlerquelle hinzuweisen, ao z. B. der Scholiast zu Earip. Phoen. ?, 682 coi viv ^KTOVOi] TP^VCTai koi „cip viv dKtövi|i Kiicav", iv' rj t(|i ^Kfövtp cou, TH» K&bfxvp, a\ eeai KOT^KTicav läc Örißac t^Tove bk mp\ -rtiv Tpa<})fiv äfiäpTTifia. ?ujc Äpxovroc T^p *A9r|vr|civ €iiKXeibou, ^i^ttuj t&v )iaKpiJi)v ei!ipi]^^viuv, Tok ßpax^civ dvii tüjv fiaKpüJv ^xpü'vro, tiij e dvri

TOÖ I}, Ka\ Tl^ 0 tiVTl TOÖ LU. ijpüipov ouv i>r\ii\i> }ltTa TOÖ i briMOi-

H#l voricavTec hk 6x\ kotö -rfiv dpxaiav Tpa^nv icxi Kai öei ^letaTeecivai o tic tu, iräpoEav t6 votjtöv.

Nach diesen Veränderungen hatte das griechische Alphabet den äaseeni Umfang gewonnen, den es seitdem behalten;* von jetzt an sind seine Veränderungen nur noch graphische.

Auf die griechische Schrift gehen alle Alphabete der abendiän- 1^^'*^^^^ dischen Cultutvölker zurück. Schon in sehr früher Zeit entlehnten die Lycier und Phryger den benachbarten dorischen Colonieu ihr Alpha- ph^g', bet}*) wahrscheinlich nicht sehr viel später entwickelte sich aus dem dorisch- chalcidischen Alphabet die Schrift der ittil lachen Stämme, 1) der Etrusker,*) Umbrer, Osker und 2) der Latiner^) und Falisker.*) naitker Aus dem Lateinischen entwickelt sich die Schrift aller romanischen Roiii.npn. und germanischen Völker sowie die ßunenschrift,'') die Lenormant otinont^D. direct aus dem PhSniciscben herleiten möchte. In vorchristlicher ""J'"^" Zeit erhielten auch noch die Gallier^) ihre Schrift von den Griechen, onUJer. wie Caesar erzählt J>. B. G. I, 29 In castris HelveHorum tabuUte repertae sunt litteris Graecis cotifectae et ad Caesarem relatae, quüms in tabulis nominatim ratio canfecta erat, qui numents domo exisset eomm qui arma ferre possmt et item separatim pueri scnea mtdieresgue; vgl. auch 6, 14. Dies bestätigen die erhalteneu Inschriften^ deren Formen nur eine geringe Umbildung des griechischen Alphabetes zeigen.

1) Goacbe, Verhandl. der XXII. Philoloj^enverEammluiig in MeJBsen. 186S. S. 82—103. SavelsbeTg, J., Beiträge zur Entzifferung der Ijkischen Sprachdeuk- mäler I. Bonn 1874 ff Kirchhoff it a. 0. S. 47—48.

2) Nach Uelbig, Annaü del Inat 1876, p, 228 bildete sich das etruekische Alphabet zwischen 750—644 v. Cbr.

S) Modestow, B. Der Gebrauch der Schrift unter den rOmiachen ESnigen. Nach d. RusBiaclien. Berlin 1871.

4) Siehe die itoliacben Alphabete bei KirchhofT, Studien' S. 117.

5) Wimmcr L., Aarbi)ger for nordiak oldkyndighed og historie. Kopen- hagen 1874. S. 1—270.

6) Vgl. Fabretti, Inscript. p. S90; Dictionnaire archäologique de la Gaule. Paria 1867. Inscr. Gauloiaea 1—6. I. Becker, Die in schriftlichen Ueberreste der keltischen Sprache, Kuhn und Schleichers Beiti^e i. vergl. Sprachforschung III (18«3) 168—216, 826—69, 406-48; IV (1866) 129—70. Ä. Pictet, Eevue arcbA>L 1867 XV p. 276—89, 313—29, 386-402; XVI p. 1—20. Ii3— 40.

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T. Einen ähnlichen Eiuäusa wie Masailta in Gallien übten auch

die griechischen Colonien an der spanischen SUdkUste auf die be- nachbarte einheimische BevÖlkemng aus; ee entwickelte sich eine aus der griechischen abgeleitete Schrift, die wir besonders, ausser der Publicstion des Grafen Lumiarez, durch die- einbeimischen Münzen') kennen lernen. Früher müssen sie nicht nur eine reiche Litteratiir, sondern auch eine sehr alte und mannichfach ausgebildete Schrift^} gehabt haben, das erzählt Strabo bei Erwähnung der Turde- taner III p. 139: co<piÜTaToi b' Hitöloviai tCDv 'Ißtipuiv owtoi Kai TpauMt'TiKq XP*^"«' "'" Tflc TiaXaiäc nvi^piit fxo'Jci cxrffpafifxina köI TTOirmoTO Kai vö^ouc ^p^^Tpouc ^EoKicxiXiuJV ^ttüiv, ulc <paci" Kai oi äXXoi b' 'Ißnptc XPUJVTat TPOMM^iTiKfl, oii mqt b' Ib^iju Die Litteratur der Spanier hierzu gibt Spata, Fcrgafnene greche S. 124 A, 1. Neuer- dings hat Philipps über das iberische Alphabet in den Ber. d. Wie- ner Akad., Phil-hiat. Gl. Bd. 65, S. 165—238, den Versuch gemacht, dieses Alphabet direct aus dem Phoeniciachen abzuleiten.^)

In nachchristlicher Zeit hat die orientalische Kirche sich beson- dere Verdienste um die Ausbreitung griechischer Schrift erworben; die Völker, welche von ihr christianiairt wurden, erhielten mit dem Ghristenthum zugleich. auch die griechische Schrift. Am deutlichsten

a. tritt dies hervor bei den Gopten, deren Schrift ihren griechischen Ursprung auf den ersten Blick verräth.') Dasselbe gilt von dem

1' Gothischen ^) Alphabet, das Ulfilas seinen Landsleuten um 370 n. Ghr. gemacht hat,^) die bis. dahin mit Buneu geschrieben. Den Grund- stock seines Alphabets hat Ulfilas der griechischen Uncialschnft ent- lehnt und nur in wenigen Fällen, wo diese nicht reicht, das Latei- nische zu Hülfe genommen; wenigstens Ein Zeichen wurde auch aus der Runenschrift in das neue Alphabet hinüber genommen. Der Zahlen-

1) J. Yonge Akorman: ftncient coins of cities and princes, London 184G, p, G— 8. LorichaG. de, Recherchcs numiainatiquei aur les mddailleH Cdt-iWriennes. Avec 82 planches, TariB 1852, und Zeitaohr. d. D. morgenländ. Ges. 1863 S.3S6.

2) S. Neues Lehrgelrälude der Diplomatik, übersetzt, von Adt^lung, II S. 163 H9.

3) Berlan^, Leg monnaies puniques et tartessiennes de rp]apafrne, tab. I. CommentationeB pbilol. in hon. Th. Mommseni, Berlin 18TT, p. 274 ff. Vgl. S. 806—24.

4) Montfaucou Fat. gr. p. 312.

0} 8. KirchholT, A.: Das gothisclie Runenalphabet. Berlin 1861 und Zacher, J.: Das gothieche Alphabet Yulfilas und das Runenalphabet. Leipzig 1856.

6) Socr. bist. eccl. IV, 33, 6, cd. HuBsey Oif. 1853, t. 2 p. 660: Töt€ hl nal OCiXqilXai;, b tiIiv TötÖiuv jitlcVonoc, TP<l|JfJ(i''''> ^<p«f>p€ TordiKd. koI tb.c OEfoc Tpaipiic elc t^v röT9ujv ^HraPoXihv, toüc popßdpouc »uivedvEiv tA 065a Xöfia «ape-

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werth der einzelnen Buchstaben ist genau derselbe wie im Griecbisclien.*) Was Ulfilas für die Gothen in Moesien gethan, das that ungefähr um dieselbe Zeit der heilige Mesrop (um 400 n. Chr.) für seine Xjands- leute, die Armenier; ebenso wie Ulfilas ging er aus von der da- Anoeniei mals Qblichen Unciale und ergänzte sie, jedoch nicht aus dem Latei- nischen, sondern aus der gleichzeitigen Cursive.*) Die einheimische Tradition der Armenier versucht auch das Alphabet der Georgier Georgier. (^ Iberer) von dem des heiligen Mesrop abzuleiten, jedoch ent- schieden mit Unrecht; die georgische Schrift geht "direct auf die griechische znrück, der sie in einigen Funkteuj z. B. in der Beibe- haltung des F und in Besug auf den Zahlenwerth der einzelnes ' Buchstaben, näher steht als das Armenische.') Doch bezieht sich dieses, wie t. Gutschmid mir nachträglich schreibt, nur auf die kirch- liche, die sog. Khutzuri-Schrift, die von der „Kriegshand" verschie- den ist.

Noch im 9.— 10. Jahrhundert erhielt die Missionsthätigkeit der griechischen Eirche einen neuen Impuls; sie bekehrte die slavischen suren. Völker zum Christenthum: so entstand das cyrillische*) Alphabet, das bei den Serben, Russen und Bulgaren nur einen besondern Ductus angenommen, sich aber nicht zu einem selbstständigen Alphabete ausgebildet hat. Die älteste russische Handschrift ist das 1056— 57 in Novgorod geschriebene Ostromirsche Evangelium, dessen Alphabet Sabas Supplementa T. VII mittheilt; doch in seinen Schriftproben nimmt eine andere Handsclirift von 1073 die erste Stelle ein. Nur die räthsclhafte glagolitische Schrift lasst sich nicht aus dem cyrilli- '^g*^,°[!' sehen Alphabete ableiten, aber darum brauchen wir noch nicht zu „slavischen Runen" unsere Zuflucht zu nehmen. Herr Prof. Leskien hält sie nach einer mündlichen Mittheilung für eine Stilisirung der griechischen Minuskel, deren Formen ins Unciale zurück übertragen sind. Diese auf den ersten Blick sehr überraschende Hypothese löst zwar noch nicht alle Schwierigkeiteu, scheint mir aber von allen die wahrscheinlichste zu sein.

Während alle anderen abgeleiteten Alphabete auf die ältere grie- chische Schrift zurückgehen, entwickelt sich aus der spätesten Mi-

1) V. (I. Gabelentar Ulfilas 11, 2 S. 299.

2) Vgl. meinen ÄofsAtz über clen griechi sehen Ursprung der Armenischen Schrift: ^eitBchr. d. Deutsch. Morgen). Ges. 1876, S. 74—80, femer Jonm. of the American Or. Soc. VIII p. 874.

3) Zeitachr. A. D. Moi^nl. Gea. 1876 S. 79. 80.

4) AmphilochioB , 0 vlijanii greüeskoj piamennoati na BluTJanekiya, d. h. Ueb«r EinflusB der griechischen Schrift auf die alavischc. Moskau 1B72.

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nuskebchrift die neugriechische (geschriebene) Schrift, die hier der Vollständigkeit wegen Doch mit erwähnt sein mag. Dl. Der Stammbaum griechischer Schrift mit aeinen Wurzeln und seinen Verzweigungen wflrde also ungefähr so aussehen;

Aegypti ach

Semitisches Uralphabet

»mitiacfa OBIEOHIS OH Indüci

Cyrill, Gl^rolit. (V) Serb. RusB. Balg.

(Dootoi) I

Bulgarisch Eroatiach

Deutsche Schrift

NeuoriechiBche

Lsnormut. Es wäre nutzIos, sich auf eine Polemik mit Lenormaat einzu-

lassen, deeseD Schema für die „Verbreitung des phöniciachen Alpha- bets in der alten Welt" (S. 192) allerdings ein ganz anderes Aqs- aehen hat. Den Werth seiner Aufstellungen für die semitischen und indischen Alphabete mögen die Orientalisten und Linguisten beur- theilen, fUr die VerwandtsuhaftsTerbältnisee der abendländischen Al- phabete bezeichnet der von ihm entworfene Stammbaum einen ge- ' waltigen Bückschritt gegen die weit richtigeren Attschauungen der französischen Benedictdner, deren vei^leichende Tabelle *) zwar nicht

1) Ntuea Lebrgeb. übersetzt v. Adelung, Bd. 3 Taf. 111 S. 161.

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ganz vollständig, aber in allen wesentlichen Puntten weit richtiger ist. Ich will gar nicht davon reden, dass Lenormant Ton der phö- nicischen Schrift zonächst ein Alphabet des Cadmus und daraus ein Alphabet dee Palamedes ableitet; wunderbarer ist schon, dass der Franzose die gallische Schrift, die doch als eigene Art der griechi- schen wenigstens zu nennen war, Oberhaupt vergessen hat, daas er das Armenische und Georgische aus dem Zend ableitet und die pompejanische Graffiti auf eine Verbindung des Lateinischen mit dem Marsischea znrUckfflhrt; am wunderbarsten aber ist sein trotic septentrional , hier leitet er direct aus dem PhSnicisch - Sidonischen einerseits scandinaviacbe, andrerseits „slavische Runen" ab. Auf die ersteren gehen nicht hur seine „fränkischen Runen" sondern auch die angelsächsische Schrift (por une combmaison avec l'alphabet latin) und ebenso die Schrift des Ulfilas (^par une comJnnaison avec l'al- phabet grec). Aus „slavischen Runen" leitet er einerseits das glago- litische, andrerseits auch das cyrillische Alphabet ab (par une com- Unaisott avec l'alphAet grec).

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Zweites Kapitel. Anordnung der Schrift

Die Griechen schriebeQ ursprünglicli natürlich wie ihre Lehr- LiDkiiaufis. meister die PhSnicier, von rechts nach links. Das zeigen nicht nur die ältesten Inschriften, sondern auch ausdrückliche i^eugniaae, wie Pausan. 5, 25, 5 fifpa-mai bk koI toOto im Xaid iK beSiüiv u. s. w. ^w™"!»"' Dann folgt eine Periode des Uebergangs: man schrieb furchenförmig (ßoucTpotptiftöv,') .ein Wort, das Pausanias erklärt (5, 17, 6): b4 icTi Toiövlif dnö Toö iT^paToc toö ?tiouc inictp^ipei Tiüv ^thIiv beÜTtpov ilicncp iv biaüXt}; bpöpuj, d. h. in der ersten Zeile von links nach rechts, in der zweiten von rechts nach links oder nmgekehrt; so waren noch im Anfang des 6. Jahrhunderts die Solonischen Gesetze geschrieben. Auch die Inschriften der griechischen Söldner zu Abu Simbel') und die Inschriften ain heiligen Weg zu dem Branchidentempel sind fii rohen form ig geschrieben, und Kirchhoff^} meint, dase diese Schreib- art im 6. Jahrhundert die eigentlich herrschende gewesen. Erst im Anfang des 5. Jahrhunderts zog man die Consequenzen der bisherigen "sufl" Neuerungen und ging zur rechtsliiufigen Schrift über, und diese Neuerung war in Herodots Zeit schon vollständig durchgeführt. Herod. 2, 3G Tpümi'^'f'* TP'i'Powt' '-~ °€XXiivec ji^v &nö dpicrepüiv iin befiÄ (p^povTec Ttiv x^'POi AlfÖTTTioi bi Änö tluv bE^iüiv ^TTi dpiCTepd, Wie fast alle Aenderungen der Schrift, so wussten die Grammatiker auch diese auf einen bestimmten Namen zurückzuführen. Die links- lüufige Schrift soll von Pronapides*) von Athen erfunden sein, wie uns der Scholiast zum Dionjsius Thrax''} versichert, doch in Wirk- lichkeit sind die Verdienste des Pronapides um die griechische

1) Pal. Society Nr. 76.

2) Kirchhoff, Studien' S, 34.

3) Studien' 8. 16.

4) Diesen Pr. nennt Diodor 3, 67 xäv 'O^i^pou biUcKoXov. 6) Bekker, Aneedota II p. 786-88.

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US

Scbrift natürlich grade so gross und so klein, wie die des Orpheus, Linus etc.

Von jetzt an gilt als Regel, dass mau von links nach rechts fortschreitet, und ä&as die geschriebenen Buchstaben räumlich und zeitlich dieselbe Reihenfolge haben, wie die gesprochenen. Nur in derBaiiieufoige. Gursire und Minuskel kommen Ausnahmen vor: Xnp (Taf. 4. X 5) zeigt das Schema: 1. 3. 2; Xoyo (Tat 4 T 3-4): 1. 3. 4. 2; eXriXu (Taf. 4.

u 3— 5): 1. 2. 4. 5. 3. Noch künstlicher ist toütou gesehrieben VV %S. 2. VjS. %6. 5. %6. I. 4. Äehuliche Freiheiten findet man beson- ders häufig bei runden Buchstaben, die in einander hineingeschoben werden. ^ heisst nicht co, sondern -oc (auch ficioc); ähnlich & fiP) = döpiCTOC, ü^ = dvo^a, TTiS'a s. auch die Abkürzungen für jiujv

LCÜj^O; eüafT^XXiov ytöi/ . In gradezu verwirrender Weise wer- den Worte und Buchstaben in einander verschlungen in den sog. Monokondylien am Schluss der späteren Minuskelhandschriften, "J^ijj""" Chrysobullen und Urkunden, die den phantastischen Verschlingungen arabischer Zfige nachgebildet sind; die Deutlichheit und Lesbarkeit ist in diesen stilisirten Schnörkeleien von sehr untei^eordneter Be- deutung, ja sie wird absichtlich vernachlässigt, denn der Schreiher betrachtet diese Monokondylien*} als eine Art von Geheimschrift, die nur für Eingeweihte bestimmt ist, denen er ein möglichst schweres Räthsel aufzugeben wünscht. Montfaucon, Pal. Gr. p. 349, meint, dass Monocondylien eich schon in Handschriften des 10. Jahrhunderts nadiweisen lassen; mir ist jedoch, wenigstens von datirten Hand- schriften, keine bekannt, die diese Behauptung erweisen könnte; da- gegen werden diese verzogenen Buchstaben nach dem 12. und be- sonders nach dem 13. Jahrhundert häufiger. Eine Ajischauung gibt Seit« 114 nach dem c. Par. 2992 (cod. Reg. 385), aus dem Mont- faucon (S. 350) dieses Monokondylion bereits publicirt hat; jedoch nicht ohne eine Yerwechselung, es ist nicht zu lesen: Tpiäc 9aEiW) etc., der Sinn ist vielmehr;

^TeXeiiljßii f) napoGca Ii^Xtoc

iv T^ jiov^ ToO r€v[X ?]iicioij bid (nicht Teveciflu Mtfc.)

XEipdc 'A6avaciou

d^apTwXoü fit^vi q)ep.

£TTTaKaib€KäTr) i\}iip(f

■nitmv^ ivft. t.

t) Vgl. Mucciolj, Catal. codd. mss. Halat^et. Caesenat. bibliothecae I p. 108.

GaidtbrnDiBD, grlsoh. Faluogi. 8

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Wenn bei Abkürzungen zwei Buchstaben über einander stehen, so mÜBsea sie wenigstens die gleiche Richtung haben, nur ansnahms- weise kann die Äbkflrzung für iriiTTac ^^ angeführt werden, die ent- standen ist dvirch Verbindung eines stehenden mit einem darüber uobaninmD- ligfrenden TT. Sonst haben uatdrlich anch die übereinanderstehen-

dantcbends °

Bncbiubcn. Jen gleiche Richtung und sind immer in der Richtung Yon unten nach oben zu lesen: c heisst cui (nicht luc), k -> xa (nicht ok), o = ou

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(nicht vo), ebenso rf t =' na(pä) xö^) etc. Nur Ö = to bildet schein- bar eine Äuanahme, doch sind beide Bachataben nicht über einander geschriebcE, sondern bilden einen Doppelbuchstaben, eine Ligatur.*) Lig»tm-. Man unterscheidet Terschiedene Arten von Ligaturen:

1) primäre, die dadurch gebildet werden, dass zwei Buchstaben Primi«. an einander geschoben werden, so dass sie eine Einheit bilden

fr p^ ^T" t^O CÜ- Die primären IJigaturen der Unciaibuchataben werden bei AbküAnmgen verwendet, so z. B. TA wird in Papyrus- nrkunden und Inachriftan als Abkürzung filr TäXavxov zu einer Liga- tur "J^ verbanden, indem der Querbalken des T oben auf das A ge- setzt wird.')

2) secundäre, bei denen zwei Buchstaben nicht bloss äusserlich staandaTs verbanden, sondern innerlich verwachsen sind. Ein Theil des ersten bildet zugleich einen Theil des zweiten Buchstaben. Durch seine Ent- femong werden beide Buchstaben unvollständig: hN M-1 fH R.

ä) tertiäre etc. Ligaturen nennt man diejenigen Verbindungen, T«rtiB». wo drei, vier u. s. w. Buchstaben eine unlösliche Einheit bilden: ^^fi, ^ (= VT(L Wattenb-, Schrifttafeln Taf, 1). Noch weiter als die Palaeo- graphie geht natürlich die Epigraphik,- in der Verbindungen wie z. B. ^Nn^4^^ (tvuj^i)v ibc) zulässig sind.

Eine weitere Ausbildung der Ligatur ist das Monogramm*). ^™'>- Ducange erklärt das Wort monogramma: Nonien compendio äescriptum ac certis lit^arum implexümihus condnnaüim „guod scÜicet magis intelligi quam legi prompPum est" ut ait Symmackus. Die meisten der erhaltenen Monogramme finden sich auf Münzen, Stempeln und den jüngeren In- schriften, andere aber auch auf Siegeln, die bereits früh in den Concils- act«n (ed. Paris. 1714 III 1308 B) erwähnt werden: Kai fTrebäÖTicav bi)o XapTia ^cppOTicji^va dirö Kupiou [rc. K^ipiou] ^ktuhoOco novÖTpaHMOV Kiuv- cravrivou becirÖTou, tlicaÜTujc bk Kai npobr)Xoij(ieva KiubtKia, t^iv aüriiv cippoTiba ^xovra. Act. 15, p. 1376 A Kai TTpocK6^lCEv 6 aöröc eü\aß^- CTOTOC TToXuxpövioc xopT'ov ßeßouXXoM^vov bid ßoüXXac ^ktuttoüci]c fiovöfpaftfiov TToXuxpoviou 6^oXotiitoO. Das Monogramm unterscheidet 8ich darin von der Ligatur, dass die Freiheiten der Composition hier viel grösser sind. In einer Ligatur müssen die Buchstaben in derselben Reihenfolge stehen, wie sie gesprochen werden; beim Monogramm ist dies unnöthig, es genügt, dass die einzelnen Buchstaben überhaupt

1) VgL Rhein. Mus. 1878 S. 440 Anm.

1} Die epigTftphiBchen Details s. Franz elemmta p. 363 de ductibua ligatis.

8) Franz eleme&ta ep. gr. p. 350.

4) Mabillon de re diplom. 8, 10. Braue, Abb. d. berl. Akad. 1876 S. 68.

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nur Torhanden sind.') lu der Ligatur müssen die Buchstaben meistens von links nach rechta geordnet sein, das Monogramm erlaubt daneben auch die Richtung von oben nach unten; deshalb werden aber auch an seinen Aufbau symmetrische und architectonisohe Anforderungen I. gestellt. Monogramme findet man nicht nnr auf Münzen, wie z. B.

V/ I7\I'

AttoX- ^ Al-fivnxiÜv,

Xujvia-

V^ TTavopMiTÜtv,

K(üpie)ßo*ieei j* dK9ui-

ALU Tijj C4> boüKui.") *r vficic,

sondern auch auf Siegeln und Bullen namentlich der byzantinischen Kaiser, die z. B. in den Acta erwähnt werden. «ndtchrif- Jq unseren Handschriften werden die Monogramme meist zu Ab-

kürzungen oder Randnoten verwendet:

I

TIpO<piiTI]C, jP»' ^äpTUpOC, ö) «tXlJTlOC,

'" Aach lateinische Monogramme wurden bei griechischer Schrift

angewendet, besonders in Unteritalien') und von den ältesten byzan- tinischen Kaisern. I. C. Gatterer, elementa artis diplomatkae universalis. Vol. I, p, 251 § 299 de imperaiorum Constantinopolitanonim monogram- matibus meint allerdings nach dem Schluss des 1 1 . Jahrhunderts habe es keine Monogramme der byzantinischen Kaiser mehr gegeben; „nam "• ex hoc tempore ni\vo\o'^(.\v, hoc est, metisem et indictionem absque ulla alia stibscriptione vel nominis vel monogrammatis, propria manu diplo- matibus subiicere co^eruntf'. Aber Sabatier monnaies hysiantines p, 82 —85. PI. I gibt noch das Monogramm von Alexius IV. (Nr. 69 70) 1203—4, und der lateinische Ereuzzug seheint erst dieser Sitte ein Ende gemacht zu haben. Doch auch abgesehen hiervon ist Gatterer den Beweis schuldig geblieben, dass die byzantinischen Kaiser jemals mit ihrem Monogramm unterzeichneten.

Lateinische Buchstaben kommen noch vor in den Monogrammen von Anastasius I (491—518) und Justinian I (527-566);*) rein grie-

1) Aehnliche, venu auch nickt bo grosse Freiheiten sind in der tachjgra- pbiscben Schrift gestattet.

2) C. I. G. Nr. 9010 £f. '

3} Siehe Uont&ncon Pal. Gr. Tabula, tertia poet pag. 408. 4) Siehe Sabatier monnaies byz. PI. II.

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chiscli ist dagegen das Monogramm eines der späteren Kaiser, eines Palaeologus nach Georg. Pachymeres de Mich. Palaeol. am Schluss des sechsten Buches (ed. Bkt. I p. 532): xai o&tuj koI ^tt' ainßt crinetoT iTeXeioÖTO. ^v TÄp ^t tii CToixeiou TpifpäMjiOTOV ^n* ^kciv^j cüjißoXov bfjXtucic b' oVa» TaGxa toO tc kqt' ^iriKXriv a^rifi Xefon^vou (TTaXaio- Xöfoc -föp) TOÖ TÖTiou Koö* 6v ffieXXt T€X€UTäv (toO TTaxuiniou- ycip Xtupiov ^X^T^ro) KCl Tfic ^tiitcXcutiou im toütoic i\fiipac' i\fUpa fäft J\v nopaoceu^ kqO' fjv raör' ^TTpärrETO, ^vbeicäTT), d)c eipr|Tai CKippoq>opitiPvoc

I r| pi i

TOÖ ,z»^ä Itouc Die wirkliche Erkläroug des m pi ist natürlich eine andere^ wahrscheinlich wollte Kaiser damit ausdrQcken, dass er von väterlicher und mütterlicher Seite ein Palaeologus war. Die beiden TT rechts imd links beziehen sieh also auf Vater und Mutter, das grosse in der Mitte auf den Kaiser selbst.')

Schliesslich muss auch noch das bekannteste von allen, das Mo- nogramm Christi erwähnt werden.*) Zunächst ist festzustellen, dass <^i>^ jenes ,^onogramm" nichts weiter ist als eine primäre resp. secundäre Ligatur, doch ist die Bezeichnung dieser Ligatur als Monogramm schon sehr alt und bereits von Primasius, einem Schüler des heiligen Augustin, angewandt zur Apokalypse 4, 13: In Motiogramma quae in htinc modum fit ex]^müur, ubi compendio totiim Christi ttotnen induditiir. Neuerdings bricht sich aber die Erkenntniss bereits mehr und mehr Bahn, dass dieses „Monogramm Christi" überhaupt nicht christlichen Ursprungs ist, sondern dass dieses Zeichen sich bei den alten Aegyptern findet in dem Henkelkreuz {crvx ansata) 9, das in Asien mit der Liebesgöttin in Yerbindung gebracht wurde, weshalb noch heute $ das Zeichen für den Planeten Venus ist; aus dieser Form entwickelte sich die Gestalt -P. Bei Buddhisten ist das Andreaskreuz das Symbol der strahlenden Sonne, ebenso wie das Hakenkreuz^ H^ iSvasticd), das auf indischen Denkmälern und auf Schliemannschen Funden vorkommt und ebenfalls als Monogramm Christi betrachtet wird, und deshalb scheint mir die Existenz des Monogramms )r in Pcwnpei (C. I. L. 2878— SO) weniger zweifelhaft als dem Herausgeber des C. I. L. IV (8. 167). Um so problematischer ist dagegen seine christliche Beziehung. Selbst das Zeichen des constantinischen Labarums, ein X, das in der Mitte von

1) Siehe Bekker a. a. 0. I 688.

2) ZScklec 0., dos EreuE Chrifrtd. Gfitersloh 1875, S. Xin-XXlTi Uono- gn^hische Literator Ober da« Ereuz und Kreuzeszeichen.

3) Vgl. Ladvig HüUer, Det saakaldte Hagekora'B Anvendelse og Betfdaing i Oldüden (M^moireB de rAkad^mie R. de Copenhagne 5. särie 18TT) S. 113 im feuizOBiachen B^Bnmä. YIU La signification du aigae chez les Chr^tiena.

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einem P durchschnitten wird, lässt sich bereits in der letzten Hälfte des zweiten Jahrh. t. Chr. G. auf den Münzen') des baktrischen KS- nig9 Hippostratus nachweisen und auf den SilbermOnzen des ponti- schen KSnigs Mithridates.*) Vielleicht hat auch Kaiser Constantin, der bekanntlich ein Anhänger des Mithrascultes war, dieses Symbol des Christentbums dem Mithiasdienst entlehnt. Damit erledigt sich also, was Tischendorf in seiuer Ausgabe des cod. Siuaiticus I p. 8 dber das Alter des Monogramms zusammei^estellt hat.

Das Monogramm Christi ist in der abendländischen Diplomatik^)

D. zu den verschiedenen Formen des Chrismon ausgebildet worden; dass dieses Zeichen auch der byzantinischen nicht fremd war, scheint ein Brief kaiserlicher Kanzleischrift,*) auf dem wir vor dem Worte l^mus in Zinnoberschrift die deutlichen ßeste eines liegenden Chrismon er- kennen, zu beweisen, falls nicht etwa dieses Chrismon in der Kanzlei des Adressaten hinzugefügt wurde.

j8 Derselbe Scholiast unterscheidet vier verschiedene Schreibweisen, die er bezeichnet als korbartig zugespitzt (cnupiböv), backsteinförmig (7iXiv9i]l)iSv), säulenförmig (kioviiööv) und endlich furchenförmig (ßou- CTpoqiTitiöv).

2. TTXivenftöv.

Küpioc eine npöc fie uiöc pou eT cü' ^Tih cfipepov

et aTiricai nap' JpoO xal b lO c tu c 0 i f.

1.

KÜpiOC

u\6c

Cmpibiv.») eTire npöc fie MOu el cü-

ifW CTJMEpOV

1 l 1 i-

V V 11-

Kli cc

3.

KiovriMv.

4. BoucTpo9i]&öv. KOpioc eine Tip6c pe ^ ■o 9ri|^3 mi.} .03 13 noW " '"T^wiiKÄ ce" atnicai nap' ^poO.

1) Eckfael, Docti. nmum. II. p. 210 und C. I. Gr. 4T1S^ auf einer laieinsclirift ' unter Hadrkn. 2) Siehe Zockler a. a. 0. S. 12. 3) Gatteier, elementa artia diplom. p. 146. 4) Wattenbach, Schrifttafeln X— XI.

G) Wenn man sich im den ersten beiden Zeilen von 1. und 2. die Worte

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Kiovriböv war z. B. die Schrift abgeordnet, welche Diodor IT c. 57 Bebildert: TP<i(poi'<:i ^^ toüc ctixouc oük eic irXAx'ov ^KTeivovrec (KcTTEp f|M€ic, dXX' ävuuOev KttTiij KOTa-fpdcpovTec elc öpööv. Diese An- ordnnDg findet sich in unseren Handschriften meistens auf dem Grold- grnnd der Gemälde, wo die Namen und Beischriften so geordnet sind, selbst wenn der Kaum die Buchstaben neben einander zu stellen erlaubt hätte. Auch griechische Inschriften in Pompei sind Kiovnböv geschrieben, so C. I. L. IV 1722. 1825a. b. Als fünfte Art ftigt ein G-rammatiker die gewohnliche Schrift hinzu : *)

fi W vöv Vt'C X^TOMtv, X^fovrai bicxibiv irapä biecxicöai Toöc cTixouc eiciv oöv toöto

oßTbeZriOiKXfi vEonpcTiftpxvt" RQckwärtB geschriebene griechische Inschriften in Pompei s. G. I. L. 17. p. 264. Es gehört nun allerdings, wie die erhaltenen Inscbriftea zeigen, dorchaus nicht zum Wes^n der furchenförmigen Schrift, dass in der zweiten Linie die Buchstaben auf dem Kopf stehen, bald be- ginnt der Schreiber rechts bald linJis, ohne dass wir grade deshalb mit Bei^k Gr. Literaturgesch. I S. 194 und Cartius Griech. Gesch. I* S. 658 59 religiöse Motive Toraaszusetzen brauchten. Auch herrscht insofern eine grössere Mannigfaltigkeit, als es furch enförmige Schrift gab, derMi rechtsläufige Zeilen aus Buchstaben bestanden, die nach links gewendet waten, und umgekehrt. Ueberhaupt aind mit diesen vier Arten, die der Scholiast namhaft macht, die Möglichkeiten durchaus nicht erschöpft. Sowohl der Zwang äusserer Umstände, als auch der freie Wille des Schreibenden, veranlassten eine grosse Mannigfalt^keit in der Schreibweise. Doch sind die Griechen niemals so weit gegangen wie die Araber, die bloss ans Buchstaben, das voll- kommen deutliche Bild eines Löwen etc. zu malen verstanden, s. Prisse d'Avennes L'art ardbe unter dem Index zum zweiten Bande.

' Die Form eines offenen Quadrats ergab sich z. B. bei einer Weih- QD»diu. iuschrift, wenn der Schreiber den drei Seiten der viereckigen Basis folgte,*) Der Diseus des Iphitus tn^ eine kreisförm^e Inschrift nach KniL Pansan. 5, 20, 1 raüriiv oök ic cöeii .^XE' TSTPOMJ'^vnv, dXXÄ ^c kOkXou cxf)|iia nepUiciv ^ttI ti^ bicKi}^ xd fpiMMOTO.*) Auch ein Tasenmaler ordnete seine Inschrift (C. /. Gr. 545.):

nipiiK und viöc mit den uncialen Abkfiizangen geschiieben denkt, verliert die Baunvertlieiliuig dtu Oezwnngene, das sie in der nuaMirlictieren Uinuakelschrift angenommen h&t.

1> Bekker aaecd. ni 1171. 2) C. I. Gr. 8198.

8) Uebet die epigraphiBchen Details muss ich verweben auf Franz elemen^ epigiaphiccB giaecae p. 36— S6 c. T de ntione Bcribendi.

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Ki)Cpico9>JJVTOc i\ "KiiXiE. i&v bi ti-

c Kojölij, bpaxM^v dTroTeice[i,

biDpov öv TTopä £evijX[o]u in drei conceatrischen Ereieen. Die iDSchrift auf der Eypaeluslade apinden. -ffar spiralenfdrmig nach PauBan. 5, 17, 6 T^Tpaniai bt im tQ Xäpvaxi Koi äXXtuc ^TriTP<iM^<^« ^XiTMO'C cujißaX^cOai xa^eiroTc. Noch wül- kOhrlicher sind die Buciwtaben des Namena Modestoa (Fig. 1) in einer Wandinschrift bei de Rosai, Roma sotterranea Taf. XLIII 44 geordnet Eiae andere Inachrift (C X Gr. 2325) hat die Form eines "k^' Dr^ißcks. Chri3tliclie Mönche wählten gern die eines Kreuzes, um das sie entweder die Buchstaben gruppirten (Fig. 2. 3), oder sie ordneten auch die Buchstaben in langen und kurzen Zeilen, so dass die Umrisse derselben ein Kreuz bilden (Fig. 4).

I>ie Vorliebe für diese Spielerei ging so weit, daas in dem be- rühmten losuarotulus der Taticanischen Bibliothek sogar die Stellung der Beischrift kreuzförmig wurde; das Bild der Stiftahütte wird er- klärt durch aü\'f\ ^) (Fig. 5). Auch «p&c und Jiüii wurden häufig ober Kreuz*) geschrieben (Fig. 6) und ähnlich (Fig. 7) 'CX^vi] ^k eeoO eOpf^a ^böen bei Montfaucon Pal. Gr. 377. Von diesen Künsteleien findet man immer noch am wenigsten in den Majuakelhandachriften, umsomehr musate es anfallen, wenn plötzlich vor einigen Jahren in Äegjpten Hniw™- eine Aeschyluahandschrift auftauchte, deren hufeisenförmige Ueber- u«benBhrifLg(.j||.ift an die Form des griechischen Theaters erinnern aoUt«. Auch die Subscription ist ao ungeschickt gemacht, daaa es Ritschi (Rhein. Mus. 27, 114) nicht schwer wurde, die Fälschimg zurückzuweisen. Zuweilen muss man aber auch neben der Einen eine zweite An- AcroiticbBD.ordnung der Buchataben onterscheiden: um die sogenannten Acrosti- chen zu verstehen, genügt es nicht von links nach rechts zu lesen, sondern den geheimen Sinn erkennt man erst, wenn man die Anfangs- buchstaben der Verae von oben nach unten mit einander verbindet Die Anfänge dieaer Geheimschrift sind wohl im Orient zu suchen, es gibt eine Reihe von Psalmen (z. B. 119. 145 etc.), deren einzelne Verae oder Versgruppen nach den Buchstaben des Alphabets geordnet sind, so dass man sie als ein goldenes ABO auffassen kann^), dem bei den Griechen z. B. die Aerostichen auf die lUas und die Odyssee entsprechen *), die

1) Maut&ncon Pal. Gr. p. 261 and Spata Pergamene greche p. 848 und 241 (vgl. 271. 897).

1) Garucci, storia d. arte criek. 111. T, 162.

2) de Rosai, bulletiiio criat. 1667 p. 78.

3) Siehe Sommet, 1. 0.: Biblische Abhandlungen. Bonn 1846.

. 4) 'AKpöcnxa elc -rfiv 'IXidba icaTd ^ai(ii)j6(av Anthol. Palat. IX 886 ed. Dabner II p. 80.

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A ol büo ctixoi f\ <pp cöXoi: A^)

PI«. 4.

0. Jahn, Bilderchroniken S. 100. 112—13 hat abdrucken lassen. Auch in Italien ISsat sich eine acroatichische Anordnung sehr früh nachweisen,

1} ScboUa Oiaeca in Homeri lliad. ed. Diudorf. I p. YIU.

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z. B. in den sibyllinischen BOchem,') wo auf diese Weise natürlicli Zusätze oder Anslassungea erschwert werden sollten. Gic. de diviua- tione 2, 54, 111 est enim magis arüs et diligentiae quam incitatwtäs et mottts, tum vero ea, quae äxpocTixic dict/ur, cum detnceps ex prwnia versuum liüeris aliquid amecHtw, ut in qu^MSdam Ennianis „Q JEnnws

fedt". atgue in S^llinis ex primo versa cuiusgue sentenHae pri~

mis litteris ilUns serUentiae carmen omne praetexüur^.

Die Rödler waren auch in dieser Beziehung Schüler der Griechen. Gleich der erste astronomische Papjrus^) im Louvre aas dem zweiten Jahrhundert vor Chr. Geb. gibt seinen Titel £üb6gou TixvT\ acrosti- chisch in den ersten Versen. Die äva-rpa<pf| rfic '£XXä&oc ist eine Schrift Aiovuclou toC KaXXi9Ü)VT0c nach den AnfangsbuchstAben der 23 Anfangs Ter 8 e*) und stammt nach Letronne lu^eföhr aus der Zeit Ton Chr. Geburt Aehnlich wie Eudoxus seinen eigenen Namen, hatte DionysiuB den seines Lieblings Pankalos in die Anfangsworte seiner Tragödie hineingewebt nach Diogenes Laert. VI 93: toö b' ÄpvouM^vou KOI dniCToOvTOC fir^cTeiXcv Ibetv Ti\v Trapacrixiba' xal elxe TTtirKaXoc. oÖToc b' fjv ^piu^^voc Aiovuciou; ein anderes Acrostich gibt reiitptioc ö ^ilTiup c. Bodl. (Th. Eoe) 5, p. 462 und der cod. Paris. 708 aus dem Jahre 1296 auf den Pachomius (Fol. 223). Noch künstlicher waren die

*"^^' sogenannten Anacrostichen oder Telostichen, weil hier jeder Vers mit demselben Buchstaben anfangen und schliessen muaste; zwei Frohen für dieselben Worte: ,^edulius anUstes^' gibt Barth in seinen Adversaria LIII, 5 zugleich mit der £rklärung der Glossatoren: Acro- stichis est cum ex primis versuum litteris connectitur, Anacrostichis est cum ex primis et tdtimis versuum litteris aliquid connectitur. Die Schwie- rigkeiten einer doppelten acrostichischen und telostichischen Compo- sition sind gehäuft in einer Inschrift von Philae C. I. G. 4924b und Bpigrammata Graeca ed. Kaibel 1878 Nr. 979 in der immer die beiden ersten Buchstaben jedes Verses, die den letzten beiden möglichst ent- sprechen"), die Namen der Dichter bilden: KoTiXtou toü koI NiKävopoc Diese Künsteleien werden aber noch überboten durch Verse, die von

Kapidvoi vom und Ton hinten gelesen werden können: KOpKivoi CTixoi f^fierpoi ""'■ KttTci dvaiTOliic^dv, wie sie schon aus dem ersten Jahrhundert nach Chr. in pompeianischen Wandinschriften (C. I. L. IV 2400») und in der Anthologia Graeca FUtnudea VI 13*) erhalten sind:

_ "Hbii jioi Aide fipa tttiItI^ nopd col Aio^^biv

1) Selbst die hhb erhaltenen Omenta Sibylliua zeigen noch Spuren davon.

2) Dion;a. haue. 4, 62 II p. 86 ed. Eieesl.: '£v otc (xprjCMok) Eöpfnovral Tivte ifiit£Troit|^£voi ToTc CißvXXc(oic, IX^ovtm bt toTc KoXouM^aic dKpocnxf«-

3) Notices et Extr. IS, 2, p. 43—46. 4) Siehe Rhein. Uns. 1848 N. F. 2. S. 36S. !,) Vgl. Haupt, OpuBcula 3, 490. 6) Vgl Anthol. pal. 171 8B7«, 387 •*, ed. Dflbner II 60B.

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Während die meisten ÄJtrosticheii und Anakrostichen nur Dem ihren geheimen Sinn verrathen, der aus ganzen Wörtern bestimmte Buchstaben herau^uwählen versteht, lassen andere aicH nnr verstehen, wenn man aus einzelnen Buchstaben ganze Wörter herausliest Eines der wenigen nenen Motive, welche das Christenthum in die alte Kunst hineingetragen, ist z. B. der Fisch (IxOüc), der seine plötzliche Popu- 1x9^- laritSt nur dem Zufall verdankt, dass seine Anfangsbuchstaben sich zu den Worten 'liicoüc XpiCTäc 6€0Ü ij\6c cturi^p oder craupöc ergänzen lassen.') Derartige Anspielungen auf ix^üc') reichen bereits bis ins zweite Jahrhundert zurQch, sie finden sich schon, wie mir Herr Prof. Hamack mittheilt, in Tertullians Tractat de baptismo c. 1 ed. Oehler I p. 619—620, der zwischen 190 und 200 n. Chr. geschrieben ist. Irenäus überträgt den Namen 'Iricoüc erst ins Hebräische 'iXD'* und macht dann aus den Buchstaben: Gott TfVV*., Himmel Ü'^yyÖ und Erde yy^").

Der oben erwähnten Cübd^ou t^x vi entspricht 0eobLÜpTi[= ei]oc f) *) apWfn^:

1.

H

1

T

E

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0

0

I

Z

H

H

1

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N X N

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6

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E

0

0

A

A

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P

H 0 H

1) Siehe Euseb. Comtantini oratio ad Sanctoruiu coetum c. 18 ed. Heiuichen p. 383.

2) Siehe I, B. de Rossi de chriatiaiuB monumentis IXOYN eihibentibne. Paris 18M (— Pitra SpicUegium SoleBmense T. 111 ed. Pitra T. lU p. 499 bs.). Grie- chische Inachriften mit diesem Wort s. C. I. Giaec. 4, 9076—88.

3) Der Strich zwischen f\ nnd ti)(yi\ ist kein Iota, sondern ein FfiUungs- teichen.

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TiX\T\, ZU lesen nach dem darüberstehenden Verse [£v6äbE Tf|V äpx^v fe Xd^ßa]ve iroxe ßoüXei. *)

Aehnliche Spielereien in der Anordnung der Buchstaben waren noch im 11. Jahrb. n. Chr. beliebt, als die Kaiserin Eudocia Macrem- bolitissa') sich den Vers eüboKiac fi b^Xroc Aötoüctiic n^Xei') machen Hess, dessen Buchstaben, wenn man nur von der Mitte ausgeht, sich nach rechts und links nach oben und unten verbinden lassen.

I eA£nCHTCYOrYACAYrOYCTHCn€A€ I eA6nCHTCYOrYACOCAYrOYCTHCn6A6

AenCHTCYorYACOTocAYroYCTHcneA

enCHTCYOrYACOTATOCAYrOYCTHCnC nCHTCYOrYACOTAeATOCAYrOYCTHCn CHTCYOrYACOTACAEATOCAYroYCTHC HTCYOrYACOTAeaHAEATOCAYrOYCTH TCYOrYACOTAeAHCH^eATOCAYrOYCT CYOrYACOTAeaHCACHAeATOCAYrOYC YOrYACOTAeaHCAl ACHaeATOCAYTOY OrYACOTAeAHCA I K I ACHAEATOCAYrO rYACOTAeaHCAlKOKIACHAeATOCAYT YACOTAeaHCA 1 KOaOK I ACHaeATOCAY ACOTAeAHCAIKOaYAOKIACHAEATOCA COTAeaHCAl K0AY6YA0KIACHaeAT0C ACOTAeaHCA I KOAYAOK I ACHAeATOCA YACOTAeAHCAIKOAOKIACHAtATOCAY rYACOTAEAHCAl KOlflACHAeATOCAYT OrYACOTAeAHCAIKIACHAeATOCAYrO YOrYACOTAEAHCAIACHAeATOCAYrOY CYOrYAtOTAe'AHCACHAEATOCAYrOYC TCYOrYACOTAeAHCHAeATOCAYrOYCT HTCYOrYACOTAeAHAEATOCAYroYCTH CHtCYOrYACOTAeACATOCAYrOYCTHC nCHTCYOrYACOTAEATOCAYrOYCTHCn enCHTCYOrYACOTATOCAYrOYCTHCne A enc HT C YO r YACOTO C AY r OY CT HCneA

tAcncHTCYorYACOCAYroYCTHcneAe

lEAenCHTCYOrYACAYrOYCTHCneAtl

1) Jahn; BildeTChroniken T. 111 C> (c£ p. 6). Lebrs, Bh. Mus. 1843 N. F. 2 S. 366. Uout&ucon Ant. Suppl. IV. T. XXXVIU bat vergebens versucht dieses Rätbsel m Ißfieu.

8) Flach, H. Die Esiseriii Eadocia Macrembolitiaaa. Täbiagen 1816.

3) Siehe Mont&acon F. Gr. p. 2eT.

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,4)a8 Unerreichte", sagt Burckhardt^), „hat in diesen zum Theil er- stauDlicli Bchwierigen Spielereien Publiua Optatianus Porfirius geleistet, optaüanu Er war ans irgend einem Grunde id die Verbannung geschickt worden »nd legte es nun darauf an, darcli ganz verzweifelte poetische Luft- sprünge eich bei Conatantin wieder zu Gnaden zu bringen, was ihm auch gelang. Es sind 26 StQcb Gedichte, meistens in 20 40 Hesa- metem, jeder von gleich yiel Buchstaben, so daes jedes Gedicht wie ein Quadrat aussieht. Eine Anzahl Buchataben aber, welche durch rothe Farbe erkennbar, zusammen irgend eine Figur (z. B. das Mo- nogramm XP) vorstellen, bilden, zusammengelesen wieder besondere Sprüche , . . Am Ende folgen vier Hexameter, deren Worte man auf 18 verschiedene Weisen durch einander mischen kann, so dass immer wieder eine Art von Metmm und Sinn herauskommt."

Dies Beispiel fand im Abendlande mehr Nachahmung als bei den Griechen. Zur Ehre Christi hat Hrabanus Maurus sich und seine ^Jj^^"" Leser gequält in jenen 28 figurae,^') ich verweise z, B, auf Figur XII, welche die Beziehungen zwischen Christus und Adam verherrlicht; er ordnet zu dem Zweck 35 Hexameter zu einem Quadrat, in welchem die Buchstaben AAAM ein Kreuz bilden. Diese 4 Uncialen bestehen aus 51 kleinen Buchstaben, die den Vers bilden: Stmcta meiro atque arte en decet ut sint carmina Christo hinc. Fig. XXII zeigt ein )^ dessen X zusammengesetzt ist aus 6E0C . XPHCTYC . tHCYC, während das P besteht ans den Worten 0 . COTHP . IHCYC . AANGIA.

Im Vergleich mit diesen Künsteleien sind die Versuche einfach g^J'^"^; und harmlos zu nennen, wo bloss durch die Länge und Anordnung der Zeilen (s. o. S. 121) gewirkt werden soll. Ein Gedicht des Optatianus zum Lobe der Syrini erinnert durch die immer kürzer werdenden Verse an die Gesfalt der Hirtenflöte, es ist aber ebenso wie die Ära pythia und das Organen nur eine Nachahnning griechischer Vorbilder; wir besitzen griechische Gedichte*) von der Gestalt einer Syrinx, eines Ovals, Altars, Beiles, Flügels etc., die meistens hinter den älteren Ausgaben des Theokrit abgedruckt sind, weil man eines derselben diesem Dichter zuschreiben wollte.*) Ein Bild dieser Anordnung der kürzeren und längeren graden und gebogenen Zeilen geben die Tafeln, die Ottley dem 26. Bande der Archaeologia beigegeben, wo die Fi-

1} Bnrckhardt J.: Die Zeit ConstantiiiB des OrOMen S. 314—16. Siehe auch Lac. Hfitlet de re metr. p. 4SI 70 und desseo Einleitang zu seiner Ausgabe des Optatianus. Leipzig 1877. Vgl. L. Havet, Bevue de philologie I 282 ff.

!) Rhab. Maar. Opp. I p. 133—294 und Migae Patrol. ser. U t 107.

3} Epigrammatnm Anthol. palat. ed. Fr. Dübner II p. 606—611.

4) Wemsdoif, poetae latini minores T. II p. 366 de vetemm idyllie figoratis et de Publ. Optatiano Porpbfrio.

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goren der Sternbilder (Lyra, Schiff, Centaiir u^ s, w.) nur mit diesen Mitteln dargeetellt sind. "- Mit der Länge der Zeilen war denn zugleich auch die Zahl der

Columnen und das Format der Hs. gegeben, die, ohne unbeqnem zu werden, eine gewisse Breite nicht überschreiten durfte. Die ältesten Codices zeichnen sich ebenfalls durch die Zahl der Columnen aus. Der c. Sinaiticus hat in den meisten Büchern 4, der Yaticanus 3 Columnen; wenn diese Handschriften aufgeschlagen sind, hat man also 8 resp. 6 Golumnen vor sich, und wird dadurch, wie Tiscben- dorf mit Recht hervorhebt, an eine offene Rolle erinnert: aber natür- lich würde man viel zu weit gehen, wenn man behauptete, dass eine vierspaltige Handschrift ohne weiteres älter sein müsse, als eine drei- oder zweispaltige, die drei ältesten Bibelbandschriften: der c. Sinai- ticus mit 4, der c. Vaticanus mit 3 und der c Sarravianns mit 2 Co- lumnen gehören vielmehr fast derselben Zeit an. Bei dem grossen Mangel an datirten griechischen Uncialhandschriften ist es sehr dan- kenawerth, dass Watienbach (Schriftwesen S, 149) Hülfszengniase heranzieht, z. B. eine syrische Handschrift im Brit. Museum, die im Jahre 411 13 n. Chr. in drei Oplumnen geschrieben wurde. Diese Handschrift kann uns bei der grossen Abhängigkeit der Syrer tod den Griechen auch als Beleg dienen für die gleichzeitige griechische Sitte. Auch der antiocheniscbe Priester Lucian schrieb nach grie- chischen Menaeen (s. d. Monat Octoher S. 93 in der ed. Yenet 1843) c€Xici Tplccatc ein N. T., das er der Kirche von !Nicomedien schenkte. Später kam man von der grossen Columnenzahl zurück und ver- wendete sie nur noch, wenn durch besondere Umstände die Länge der Zeile gegeben war, so bei der stichischen Eintheilung und bei bilingueu oder trilinguen Texten.

Im Anfang des 6. Jahrhunderts wurde bereits häufiger zwei- spaltig geschrieben, so z. B. der Wiener Dioscoridescodex,') und diese Anordnung hat die üncialschrißi überdauert, sie ist auch in späten Minnskelcodices nachweisbar, namentlich bei Pergamenthandschriften bis zum 14. Jahrhundert, z.B. Bodl. Seid. 49 (s.Catal.I S. 613) s. XIV und 233 (I S. 786) a. 1307; doch zeigt der cod. Bodl. Mise. 205 (I S. 760), dass man im 14. Jahrhundert auch Bombycincodices in zwei Columnen beschrieb. Als frühes Beispiel des Gegentheils, dass näm- lich ein breiter codex schon im 10. Jahrhundert überhaupt nicht mehr in Columnen eingetheilt, sondern in seiner ganzen Breite be- schrieben wurde, verdient ein Psalter in der Marciana hervorgehoben zu werden.

1) Facaimile bei Silvestre, Pal. tmivera. II.

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Stielio- und Colometrie.

Wie die Anordnung der einzelnen Buchataben za poetischen oder nnpoetischen Spielereien ausgebildet wurde, so benutzte man andrer- seits die Anordnung und die Länge der einzelnen Zeilen zu sehr prosaischen Zwecken. Die Stichometrie oder Stichotomie hatteBiiaboBieKie. den Zweck, entweder den Umfang eines Schriftwerkes, und darnach wahrscheinlich auch den Lohn des Schreibers,') zu bestimmen und ausserdem das Citiren *) zu erleichtern dadurch, dass am Schlüsse eines, prosaischen Werkes die Zahl der crixoi, bei einem Gedichte die der ^ttt] angegeben wurde. Nach Diogenes Laert. Y 27 hatten die Werke des Aristoteles 445,270 Stichen: Ttvovrai al näcai nupid&tc cTixufv T^rrapec koi TerrapäKOvra npitc toTc irtvraKicxiXioic «ai &ia- Kocioic ^ß&oMi^KovTQ. Auch 'die ceXi&EC werden in gleicher Weise ge- cüdbec. zählt. Phil ödem s Werk Tiept 9avdTou hatte ce[Xib]ee ixaiöv beK[a]oKTLÜ, das Ttepl x^piToc: ceXibec iä. Voll, hercc. IX X. (1850), Und dem entsprechend werden ausser den Seiten und Zeilen auch die {>f\iiaxa^) iif\tufra. gezählt in dem c. Yatic'2002, Basil. 41 unter dem Lucasevangelium : €x€i bi ^i^^ora tut ctixouc ßijrä; Kitschi, der ^ti^ara und ctixoi iden- tificirt (Opusc. I S. 88), sagt Ober die Bedeutung: „Der Ausdruck (ifi- jiara wurde von andern gewählt, eben weil er passender als crtxoi; nimmermehr bezeichnet er Wörter, sondern steht parallel mit ^rj- ceic" In anderen berühmten Handschriften, z. B, der Vorlage von cod. Taticanns 1539, werden ausser den Stichen noch die Ab- schnitte (K£q>(!(Xaia) gezählt.^) Diese Angaben haben also denselben KcipdXaia. Zweck, wie die kurzen Notizen des Haueherm, der bei Samm- lungen z. B. von Silbergeschirr u. s. w. zur Controle der Sklaven genau die Zahl daraufschreibt, um rasch zu sehen, ob ein Exemplar complet oder defect ist, und das ist im wesentlichen auch der Zweck ähnlicher Notizen in den modernen Bibliographien, Die stichome- trischen Zahlen geben ans in einzelnen Fällen Mittel an die Hand spätere Zusätze auszuscheiden. Mit ihrer Hülfe ist es Sauppe') ge-

1) Edict. Dioclet, ed. Homniseii 7, 39—40: C. I. L. III 1, 831. Tgl. auch unten (8. 132) die Bemerknn^ NOldekes wegen Bezahlung der Sloken.

3) Z.B, Aflcon. in Cic. in Pieon. p.6: circa versom a primo CCLXX; p. 17; circa vennm a noviaainio LXXXX, Diog. Laert. 7, 188 xaiA toöc xi^^'o)"^ crlxouc.

3) Bitschi, Kl. phil. Sehr. 1 S. SB: „Daas die Summen beider fcrlxoi und ^/ifiara] iBr ein und dasselbe Buch nicht genau stuomeD (dagegen sie auch nie bedeutend von einander abweichen), findet in der Verschiedenheit stichometri- schei Becensionen eine eben so ein&che als befriedigende Erklärung."

4) Scholz: BibliHch-krit. Reise S. 103.

B) 8. die Vorrede seiner Ausgabe und Rhein. Mus. 184S N. F. 2 S. 463 A.

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luDgen, zu zöigen, dass die Urkunden demostheniBchet Reden in dem Normalexemplar gefehlt haben mfiasen. Riuahi. Fr. Kitschi ') hat bei seiner Untersuchung über dieses schwie-

rige Thema sich zonächat einen soliden Grund gelegt in einer vollständigen Sammlung stichometrischer Angaben, soweit sie ge- druckt sind. Praktische Gründe, die in der Natur des Beschreib- Stoffes und der grosseren Deutlichkeit ihre Erklärung finden, hin- dern, dass die Columnen eine gewisse Breite überschreiten; da diese aber innerhalb gewisser Grenzen doch sehr schwankend ist, so wurden die Zahlen und Verhältnisse eines Normalexemplars zu Grunde ge- legt und nun darauf gehalten, dass die Zeilen der Abschrift nAi je- nem Normalezemplar übereinstimmten am Schlüsse der einzelnen Zeilen. Montfaucon beschreibt in seinem Diarium Italicum (Paris 1703} p. 278 zwei griechische Handschriften einer biblischen Catena, die im Zeilen- und Seitenschluss genau übereinstimmen. Meistens aber scheute man diese Mühe und Raumverschwendung; die I^nge der Zeilen richtete sich nicht mehr nach dem Original, obwohl dessen Zahlen noch am Schlüsse notirt werden. Mag nun aber die Länge der eigenen Zeile oder die der Vorlage zu Grunde liegen, so sind bei den meisten klassischen Schriftstellern doch ursprünglich immer ct{-

^S!Suö"XO'i Raumzeilen, im Gegensätze zu den Sinnzeilen, die erst filr rhetorische und liturgische Zwecke erfunden sind. Es war nämlich entschieden z. B. für den Vorleser in der Kirche eine schwere Aufgabe, längere Partien aus der Bibel richtig vorzutragen, wenn er sich nicht vorher genau mit dem Inhalt vertraut gemacht hatte, da die grossen Uncialcodices . ohne Wort- und Satztrennung durch keine äusseren Mittel den Vortrag unterstützen. Um also dem Vorleser die nöthigen Rnhepunkte an richtiger Stelle zu geben, knüpfte, wie erzählt wird, KnihmUu. der africaniscbe Bischof Euthalius von Sulca an die heidnische Tra- dition der crfxoi an, indem er gerade so viel zu einer Reihe zusam- menfasste, als beim liturgischen Vortrag ununterbrochen vorgelesen werden musste, nm dem Sinne gerecht zu werden; dafür erfand man den Namen ciixonexpia, der sich eingebfii^ert hat, weil CTixoi als der allgemeinere Begriff die eigentlichen (bibliographischen) Stichen nnd die (rhetorischen) KUüXa umfasst; wenn diese Bezeichnung sich nicht einmal eingebürgert hatte, wäre es richtiger nicht von einer

Caiomotrie. Sticho-, Sondern von einer Colometrie des Euthalius zu reden. Als Beispiel dieser Eintheilung fUhrt Hng in seiner Einleitung zum Neuen Testament I* 222 eine Stelle aus dem zweiten Titusbrief an:

1) Kleine philol. Schriften I S. 74—112, 173—196. Vgl. Voemel: crixoi in Handachrift«n klassiacher Prosaiker. Bhein. Hns. 1843 N. F. 2 S. 452 ff.

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nPeCBYTACNH<l>AAIOYCeiNAI

CeMNOYC

. CQ*PONAC

YriAINONTACTHiniCTCI

THIAfAnHI

THIYnOMONHI

Andere Beispiele bei Montfaueon Pal. Gr. 216. 219. 237. Diese Stichometrie oder riclitiger Colometrie ist so natürlich, daaa wir sie unbewusst noch heute vornehmen bei dichterischen Werken, deren Vortrag wesentlich unterstützt wird durch die gebrochenen Zeilen.

Bei dem Zusammenhang zwischen Heiden und Christen ist es begreiflich, dass sich Spuren einer Stichenzählung auch bei Letzteren nachweisen lassen, nämlich beim Origenes, der in seinen Hesapla die orig«no poetischen Bücher des A. Testaments (Psalter, Hiob, Sprüche, Hohes Lied) KOTÄ CTixouc geordnet hatte; auch Gregor von Nazianz (Carm. 33) und Amphilochius (lambi ad Sei.) zülilen unter den Büchern der Bibel fünf ßißXouc CTixiipit auf. Namentlich für den heiligen Hieronymus (ca. 340—420 n. Chr.) wird die Eintheilung nach Sinnzeilen (cola et co^matd) bezeugt durch die Vorrede Cassiodor's zu seinen Divinafi lectiones: Illud quoqtte credimus commonendum, sanchtm Hieronymum sitaplicium fratrum conmderaiione pellectum, in Frophetarum praefatione dixisse, propler eos gut disHncHones non didvxrant apud magisiros secu- larivm litterarvm, colis et commatihus translationem swam, sicttthodie legitttr, distinxisse , und ebenso Cassiodorius Institut, div. lect. I: Sed ut his omnSms addere videaris omatum, posituras, qms Graeci Oiaic vocant, id est puncla hremssima pariter et rotvnda et planissima singulis quibttsque p&ne capi^ms, praeter translatütnem S. Hieronymi, quae colis et eommatibus omata consHtit. Doch darf man aus diesen Stellen, nicht wie Leo Allatins, schliessen, dass cola und commata in dem Sinne unseres Colon oder Semicolon nichts Anderes gewesen seien, als Interpunctionszeichen. KüJXov ist nach Suidas: MÖpiov Xötou, ^k büo F| Kai JtXeiövuiv ntpwv cuvicrdjjevov, täc cuXXaßäc t^P t^mvouci, Kai KiiiXa Tüiv voiim6tu)v. küiXov oöv 6 «ämiipTicM^vriv fvvoiav fxu'v CTixoc. Tischendorf'} weist darauf hin: „dass die Eutha- liauiscben Stichen, wie sie uns z. B. im cod. Claramontanus vor- liegen, nicht im geringsten mit der von Euthalius selbst verzeich- neten Stichenzahl übereinkommen. So hat der Philipperbrief im cod. Claramontanus zwischen 4 und 500, der Galaterbrief über 700, der Epbeserbrief fast 800, der zweite Korintherbrief über 1400, der He- bräerbrief über 1300 Stichen."

1) Herzog's Real-Encjclopädie f. prot. Theol. Ergünzungsheft, S. 194.

Oardthanon, grifeh. PalHogr. 9

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Fhilipperbv. Galaterbr. Epheserbr. ILEorintherbr. Hebi^rbr. cTixoi4— 500 700 fast 800 ober 1400 über 1300 c. Ciaram. 208 292 312 507 702 EuthaUue

200 312 312 612 750 c. Sinait.

ne Nach dem Gesagten ist es nicht schwer zu bestimmen, woriu

Di^denn e^enÜich das Verdienst des Kuthalius bestanden; da wir schon bei Origenes und sicher beim Hieronymus eine Eintheilung nach Sinnzeilen nachweisen können. Wir haben seinen eigenen Bericht in den Collectanea vett. mouumentorum von L. A. Zac^ni, Rom 1698, hier sagt er nur p. 404: irpürrov hi\ oöv (juife t^iv dnocroXiK^v ßißXov CTOixiböv dvaxvoüc re Kol -fP'^U't^C- Er schildert seine Ver- dienste p. 409: fvoTXOC iiioi je tr|V te tluv TtpdHeiuv ßißXov &iia, Kai KaöoXiKiuv ^TTicToXdJv ÄvaTvüivai Kala npoci^biav, Kai ttllic dvaKeqKi- XaiüicacOai, Kcii bieXeiv toütujv ^KdcTric t6v voöv und gleich darauf: CTOixri&öv Te cuvOeic Toiiiiuv Td ü<poc Kard rfjv dpauToO cuMfiexpiav irp6c £Ücr]^ov ävdTvujciv. Verdienste des Euthalius um eine neue Eintheilung der Panlinischen Briefe lassen sich nicht entdecken, hier trat er einfach in die Fitsstapfen seines Vor^ingers. Zacagni hat dies bereits richtig erkannt p. LIX: hanc Pawiinarum qnstolaw»* partitionem a Syro nofns ignoto Faire confectam, Euthalius noster in- tegram servare satius duxit, quam aliam de novo cudere. Dieser unge- nannte Geistliche hatte schon im Jahre 396 ') die Eintheilung vor- genommen, die Euthalius im Jahre 462 wiederholte.

An der Behandlung der Bücher des N. T. sieht man, wie dieses allmählich dasselbe kanonische Ansehen erwarb, das die alt- testamentlichen Bücher besassen. Deshalb wurden auch hier die Schriften, welche sich zum Vorlesen eigneten, wie z. B. die Paulini- schen Briefe, in dieselbe Form gebracht, wie die entsprechenden des A. T,, nämlich Propheten, Psalmen u. s. w. Euthalius hat also nur die letzte Consequenz eines Princips gezogen, das längst vor ihm praktisch geworden war, indem er auch die Apostelgeschichte ähnlich eintheilte. Diese Eintheilung führte er aber mit solcher Genauigkeit dnrch, dass er von 50 zu 50 Versen die Zahl der Stichen an den Hand schrieb (a. a, 0. S. 541): dcxixica Tiäcr|V ifiv dnocroXiKfiv ßißXov äKpißüic KOTÖ TTEVTriKovra crixouc, ganz in derselben Weise, wie anch in der Ilias Bankesiana jeder hundertste Vers bezeichnet wird. is Die Sitte, rhetorische Abschnitte auch äusserlich in der Haud-

Schrift zn bezeichnen, ist übrigens nicht ausschliesslich christlich, das ergibt sich aus der Einleitung des Hieronymus zum Hiob I p. 473: Nemo cum prophetas versibws viderä esse deseriptos, mdro eos existimet

1} S. Zacagni S. 53G Aain. 2.

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apud Sidtraeos Ugari, et aliquid simUe htä>ere de I^lmis et opeHbus Salomonis. Sed qmd in DemosÜtene et Tidlio sdet fieri, nt per cola scribtmtur et commata, qui utique prosa et non verstbus conscripsenint nos guoque uHlüati l^en^m providentes, inlerpretationem novam novo scnbendi genere distinxinMS. Salmaeius eah in Paris eine Handschrift von CieeroB Tusculanea (heute cod. Paris. 6332 b. Ciceronis Opp. ed. Orelli IV* S. 207), deren Zeilen geschrieben waren sal^tatim et per inaequales periodos eo prorsus modo quo BMia sacra videmus. Selbst kaiserliche Beecripte, die ebenfalls öffentlich verlesMi wurden, scheinen dieselbe Anordnung gehabt zu haben, das schliesst Momm- sen aus der Widmung des Bonifatius an den Praefectus praetorio Marinus, a. Sclioenes quaestiooes Hieronjm. p. 55 und 58: te qui longos agiUbttS (per) servata cola et commata periodos pemiät^ trans- eurris opiutQms, und dieser Angabe entsprechen die auf Papyrus er- haltenen Reste kaiserlicher Originalreacripte, die Mommsen im 6. Bande (S. 404 £F.) des Jahrbuches des gem. deutschen Kechte heraus- g^eben hat.

Ritechl (a. a. 0. S. 94) hatte den Unterschied der beiden Art^a von kiuou. Zeilen so susammeugeiasst: „im Uebrigen haben Heidensitte und neu- testamenitichet Gebrauch nichts gemein mit einander, als die Sum- mimng der beiderseitigen, unter sich ganz imgleidiartigeB Stichen." Gegen diese Formulirui^ des Endurtheils Qber Stichometrie hat BI&ss biui. Einsprache erhoben, zunächst in einem Aufsatze des Rhein. Mus. *) und neuerdings in seiner Geschichte*) der attischen Beredtsamkeit III 1 (Demosthenes). Blass nimmt an, dass jede demosthenische Rede in eine Anzahl von KÜJXa zerfalle, deren Zahl eich in den einzelnrai Theilen genau entspreche und dass in den einzelnen viä)\a bestimmte rhythmische Gesetze fiber das Zusammentreffen kuraer und langer Silben, den Hiatus u. s. w. beobachtet wurden, dsren Vernachlässigung fOr ihn ein sicherer Beweis ist fUr das Ende des küiXov. Er stützt sich dabei besonders auf eine Stelle des Kastor, Rhetores Graeci ed. Walz in p. 721: toötov [töv öXov A?iM0c3€ViKäv X6tov] fäft CTiEouev ciiv ©eijj qxivat Kaxd küiXov KaT0VTr|cavTec etc ii[v irociSniTa nJöv kÜ)Xuiv KOTci TÖv dtpiOjiöv TÖv iTKEi^Evov iv Tolc dpxoioic ßlßXlOlC, d)C iiiirpr\-- C€v ainbc it AnMOcS^vric idv tbiov Xötov, um daraus nachzuweisen, dass wenigstens beim Demosthenes an Sinnzeilen, nicht an Baum- zeilen gedacht werden müsse.

Aber Blass geht noch einen Schritt weiter. Er glaubt nicht nur, dass auch z. B. Isocrates, Herodot in Sinnzeilen copirt wurde,

1) Blass: Zur Frage aber die Stichometrie der Alten. Rhein. Mna. St, 521 ff.

2) Vgl. Lit. Centtalbl, 1878, 661—64.

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sondern hat auch praktisch den Versuch gemacht, ganze Beden des Demosthenes in so viele KÜJXa einzutheilen, als ctixoi handschriftlich überliefert sind. Diese IdentificiruDg ist sicher verfehlt, denn die Stelle beim Eastor beweist nur, dass in Rhetorenschnlen nachchrist- Hcher Zeit nach Sionzeilen geschriebene Exemplare vorhanden waren, nicht aber dass die uns erhalteneu stichometrischeB Angaben z. B. im codex I sich auf cola tmd commata beziehen.

K> Darauf hat bereits Ch. Graux aufmerksam gemacht in einem

sehr gründlichen und vorsichtigen Aufsatze: Nouvelles redierches sur la sHcfwmdtrw.^) Er stellt zunächst (S. 98) den Satz auf: „Die Zahl der überlieferten Stichen steht im Verhältniss zum umfang der Schriften" und beweist diesen Satz durch eine Menge von Beispielen (S. 100 112); er hat sich die grosse Mühe gemacht, die betreffenden Stücke bis auf den Buchstaben auszuzählen; hat aber auch dadurch das überraschende Resultat gewonnen, dass die stichiscben Angaben aufs beste mit einander übereinstimmen: bei heidnischen und christ- lichen rhetorischen und nicht rhetorischen Schriftstellern enthält ein CTixoc ungefähr 36 Buchstaben. Das ist aber auch grade die Länge eines homerischen Verses, und es begreift siäh, dass die Alexandriner die Normalzeile für ihre Bibliothek zu Grunde legten und dass misere stichometrischen Angaben davon abzuleiten sind, die also aus diesem Grunde schon von der rhetorischen Eintheilung zu sondern sind.^ Wie ich von Nöldeke erfahre, werden noch heute in Indien die Ab- schreiber nach der Zahl der Sloken (d. h. Zeilen des häufigsten IBsilbigen Versmasses) bezahlt, selbst bei solchen Werken, die nicht in Sloken geschrieben sind.

Wir kommen also, um dies hier noch einmal zu recapitulireo, zu folgendem Resultat: Es gab Raumzeilen und Sinnzeilen, die sich am besten so unte»cheiden lassen, wenn wir den Ausdruck ctIxoi auf jene, die Bezeichnung KÜiXa dagegen auf diese beschränken; die ersteren sind natürlicher und älter, während die letzteren sich nur bei (heidnischen und christlichen) Büchern nachweisen lassen, die für

^ den rednerischen Vortrag geschrieben wurden. Die Anfange der Zeilenzäblung hängen mit der Entwickelang der Bibliotheken zu- sammen. Die erste Spur von stichometrischen Angaben stammt aus dem Anfang der Alexandrinischen Periode. Wir finden dieselbe in einem Fragmente aus Theopomp's Philippica (F. H. Gr. ed. Müller I p, 282 No, 26): Kai ibc oök Sv cIti aiirijj TrapdXofov, övriTtoiou^i^vii^ Türv npuireiwv, oök ^XaxTiivuiv ntv Fj bic)jupiujv 4tiuiv, toüc Imbetim-

1) Revue de philoIogie II 1878 p. 97—143.

2) Vgl. Graiw a. a. 0. 8. 137,

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Koöc TÜjv XÖTuiv cuTTpai'OMtvtiJ, TtXeiouc bk f\ TT€VT€Kai&eKa fiupiä^ac, Iv olc idc Tiiiv 'QXrjviuv «ai Bapßäpuiv npäEeic m^XP' vöv äTraTT«^- Xo|i^vac [fcTi] Xaßeiv. In gleicher Weise hat auch Joeephus am Schlüsse seiner Archäologie die Zahl der Stichen selbst angegeben: ^Tii TOÜTOic KOTairaüctu t#|v dpxaioXofiav ßißXoic fiiv eTkoci irepieiXTin- nivr\v, ii hk ^upiäci ctIxujv. Diese Angaben des Theopomp and Jo- sephas sind natürlich rein bibliographisch aofzufaaseii. Zu den äl- testen unter den erhaltenen gehören auch die stichometrischeB An- gaben d^ Tolamina herculaneneia (Ritschl a.a.O. S.81); die letzten Spuren führen bis ins 13. 14. Jahrhundert,') z. B. c Coisl. XVII saec Xm fol. 302: 'k£€Xi#|X crixoi ,npTte', und Bodl. Seiden. 5 (I p.585) 8. XIII ineunt. Ein Plutarchcodex s. XIV c Matr. 55 til^ die Unterschrift:

f vtKiac: ■« sixoi cuvä^qwj ,sii\'. t

1) TgL Biblioth. Coialin. p.61. Ein Beispiel am dem Jahre 1168 b. Moutt. PaL Gr. p. 306—6.

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Drittes Kapitel. Arten grieohischer Schrift.

Eine Schrift, wie die griechische, deren GeBchichte vir jetzt bereits durch Jahrtausende hindurch verfolgen können, hat natürlich sehr, verschiedene Stufen der Entwickelung durchgemacht, die aber wegen ihrer Mannigfaltigkeit und ihres individuellen Charakters eines jeden Schematismus spotten würden. Eiu lAnnaeismm graphicm, wie ihn Gatterer für die lateinische Schrift in Anwendung brachte, ist daher bei der griechischen nicht einmal vorgeschlf^en. Nur die grösseren Gmppen treten mit Deutlichkeit hervor, zumal da wir in der griechischen Schrift nicht nur wie im Lateinischen verBchiedene ori"^''» Typen desselben Schriftsystems, sondern sogar verschiedene Schrift- tjtttae. Systeme zu unterscheiden haben. Eine ganz abgesonderte Stellung schiin nimmt die (linksläufige) Schrift der Cyprioten ein, die bis zur Zeit CTPiioien. ^es Eu&goras (ca. 410 v. Chr.) geschrieben wurde. Es gehört zu den schönsten Resultaten wissenschaftlicher Forschung unserer Zeit, dass es endlich gelungen ist, die räthselhafte Schrift, die man auf die Ureinwohner der Insel zurückfuhren wollte, zu entziffern und als griechisch nachzuweisen. Nachdem durch die umfassenden Ausgra- bungen Cesnola's ein reicheres Material zu Tage gefördert war, wurde die Frage nach dem Sinne dieser wunderbaren Inschriften von verschiedenen Seiten her in Angriff genommen. Schon G. Smith hatte den syllabaren Charakter der Schrift erkannt, die wirkliche Entzifferung jedoch glückte erst dem leider viel zu früh verstorbenen J. Brandis, dessen „Versuch der Entzifferung der kyprischen Schrift"') im wesent- lichen als ToUkommen geglückt bezeichnet werden kann, wenn auch nachher Bergk, M. Schmidt Siegismnnd und Deeke, sowie Ahrens im einzelnen sehr Vieles nachgebessert haben. Die wichtigsten Re- sultate von Brandis' Untersuchung sind bestehen geblieben, dass die

1) Heraasgegeben von E. CtirtiuB, Monataberichte der Berliner Akademie, 1873 8. 643— flTl.

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Schrift') eine griechische und doch eine syllahare ist. Es iat selbst- ^^^Jf^^'" veretändlich , dass diese ayllabare Schrift nicht aua der höher ent- KeiiBhiitv. wickelten Buchstabenechrift der Phönicier abgeleitet werden kann; der Charakter der Schrift zeigt in manchen Formen eine nahe Yer- wandtschaft mit der assyrischen Keilschrift. Diese schon früher herrechende Ansicht zu beweisen war der Zweck der neuesten Schrift^ Ton Deeke.*) Doch lässt sich auch hier Manches von dem wieder- holen, was bereits früher (S. 100) eingewendet wurde gegen seinen Beweis, dass anch die phönicische Schrift aus der assyrischen abzu- leiten sei, Die kyprischen Inschriften sind sprachlich sicher griechisch, graphisch dagegen nehmen sie eine ganz abgesonderte Stellung ein; und wir können hier um so eher davon absehen, als nnr epigraphisches, kein palaeographiaches Material fDr dieselben vor- liegt. Zusammengestellt sind die bis jetzt bekannten Inschriften von Moritz Schmidt: Sammlung kyprischer Inschriften in epichorischer Schrift, Jena 1875; hier findet man auf der letzten Tafel auch eine Nachbildung der von Schliemuin in Troja gefundenen Inschriften,')^^^™" die mit Unrecht für kyprisch*) erklärt worden, jedoch bia jetzt noch nicht entziffert aind. S. Schliemann : Trojanische Alterthllmer 8. XXI, Atlaa Taf. 13 Nr. 432; Taf. 19, 555; Taf. 168, 3273; Taf. 171, 3292. 3295; Taf. 190, 3474 Besonderes Interesse verdient die In- schrift Taf. Ißl Nr. 3092. Da aber ScbUemaim's „gelehrter Freund Herr Emile Bamouf schreibt „Les caracteres du petit vase ne sont ni grecs, ni sanscrits, ni phenidens, ni, ni, ni ils sont parfflifement lisibles en chinois", so haben wir wenigstens nicht die Pflicht, näher auf diese Inschriften einzugehen.

Wir beschränken uns also auf die aus der phönicischen abge- leiteten Schriften-, anch hier sind die nächsten Umbildungen der Schrift, die oben geschildert wurden, wesentlich epigraphische, und erst das Alphabet, wie es aus diesen Veränderungen hervorgegangen, ist die Grundli^e der Falaeographie, auf welches man namentlich für ältere Arten der Schrift immer wieder zurflckkommen wird, weil es

1) PiericIeB: Notes on Cjpriotic Palaeographjr, Tranaactions of the Soc. of Bilbl. Arch. V 1877 S. 88-96.

a) Der UrBprang der kypriachen Sylbenschrift. Stmasburg 1877. lieber die Litteratui hierzu b. JabreBbericht über die Fortschr. der clasa. Alterttiama- iriBseuBchaft 1878 111 S. 126 ff.

8) Vgl. Bumonf: archeol. Flor. 1874, II p. 128; the Academy 1874 S. 636ff. Aach in Hrkenae bat Schliemann (Mykenae, deutache Ausgabe, Leipzig 1871^, S. 128 129) drei oder vier „inachriftähnliche Zeichen" gefunden.

4) Gompera: Zur Entziffening der Schliemann'Bcben Inschriften in d. Wiener AbendpoBt Tom 6. M&i und 2G. Juni 1874.

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uns den SchlUssel gibt zum Verständnisa der manuigfaltigeten For- men und Umbildungen. „Dase die geschichtlicben Yeränderuogen einer Schrift," sagt Bitschi,') „nicht Sache des Zufalls oder der Willkür sind, sondern vielmehr im Zusammenhange mit einer innem *°'^'°'*' Entwickelung stehen, die nach gewissen bestimmenden Gesetzen oder nach leitenden Trieben vor sich geht, wird wohl im allgemeinen von niemand verkannt: wie denn auf dieser Einsicht der ganze Be- griff einer wissenschaftlichen 'Palaeographie' beruht."

Wie der Sprachforscher oft geneigt ist, in jeder Neubildung der

veifidi. Sprache nichts anderes zu sehen, als Verfall und Entartung guter alter Formen, so drängen sich auch bei dem Bilde der Sprache, der Schrift, dem Palaeographen ähnliche Gedanken auf. Die Grundl^e, auf welche derselbe alle die mannigfachen Erscheinungsformen der griechischen Schrift zurückfahren kann, bleibt immer das Alphabet der Inschriften. Aber wenn dieses Alphabet von Stein oder Erz auf einen anderen Stoff Qbertragen wird, so ruft schon dieser Uebergang mannigfache Veränderungen hervor; es ändert sich zugleich das Schreibmaterial, und die Schrift gewinnt auf Papjrus und Pergament einen wesentlich neuen Charakter.

Wo sich die alten Traditionen am vollständigsten erhalten haben, wo der Schreiber auf durchgängige Verbindung der Buch- staben verzichtet und dieselben meist unverliunden neben einander '^■p'^-j"'* setzt, da pflegen wir die Schrift als Capital- und Uncialschrift

«hfl«- zu bezeichnen. Aber das neue Schreibmaterial, Papyrus und Schreib- rohr, ermöglicht und bewirkt vielfach neue Verbindungen der Buch-

cutiIt«. staben, und so entsteht aus der Unciale die Cursive. Es tritt entschieden das Streben zu Tage, das ursprünglich lapidare Alphabet immer flfichtiger und immer verbindungsfähiger zu gestalten. Aller- dings kann der Palaeograph diesen unstreitigen Fortschritt mit Kecht als Verfall bezeichnen; und dieser Verfall nimmt im weiteren Ver- laufe sehr rasch zu, so dass die späteste Cursive in der That sehr stark von der älteren sich unterscheidet Es würde sich daher em- Hajiukci- pfehlen, hier eine Scheidung eintreten zu lassen in eine Majuskel- uinoikci- und eine Minuskelcuraive, je nach dem Vorwalten dieses oder jenes Elementes. Der Name Minuskelcuraive rechtfertigt sich von selbst durch die weitere Geschichte der Schrift. In den späteren Papyrusurkunden vollzieht sich nämlich eine so gründliche Umbil- dung den ursprünglichen Alphabets, dass man oft Mühe hat, einen Buchstaben wiederzuerkennen; und diese Veränderungen stellen sich dem Auge zunächst keineswegs als Verbesserungen oder Verschöne-

1) Rhein. Mus. 1669 S. I.

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rangen dat. Aehnlich wie den Eunetwerken dea 6. und 7. Jahr- hunderts trotz der unleugbaren Tradition, die sie mit dem Alterthum verbindet, doch der Sinn für Schönheit, Proportion und Grossartig- keit abhanden gekommen iat, so charakterisirt sich anch die Cursive jener Zeit durch ähnliche Mängel. Erst spät sah man ein, dass es unmöglich sei, auf dem eingeschlagenen Wege noch weiter vor- zugehen; die Schrift gewinnt wieder Haltung und Charakter; man brach keineswegs mit der Vergangenheit, sondern man zog gewisser- "'J'i^'fl''' massen die Resultate der bisherigen Entwickelung: indem man die Gursive stilisirte und strengeren Gesetzen unterwarf, erfand man die Minuskelschrift. ^)

Während diese Schriftarten in ununterbrochener Kette sich aus einander entwickeln, behauptet die griechische Tachygraphie eine viel ''"^J'"" selbatständigere Stellung; sie zweigte sich schon in den ersten Jahr- hunderten vor Chr. Geb. von der Uncialschrift ab und hat seitdem der gewöhnlichen Schrift mehr Anregung gegeben als von ihr em- pfangen, die selbst nach dem Erlöschen dieser Schrift im 10. Jahr- hundert nicht aufhört sich geltend zu machen.

Alphabet der Inschriften

Tachygraphie / Capital- und Uncialschrift

Majuskel altere. jflngete

l Semiunciate M^'nskelcursive |

I MinuskelcuTsive J

|l . "

I Minuskel

l alte, mittlere, junge.

} Cursive

TJaeiale.

Die ünciale kann man ohne Bedenken als die älteste palaeo- graphische Schrift bezeichneu, wenn auch zugegeben werden muss, dass es einzelne cursive Schriftstücke gibt, die mit Sicherheit ans vorchristlicher Zeit datirt sind, was wir den erhaltenen Uucialhand- schriften nicht nachrühmen können; allein hier entscheidet nicht das Alter des Schriftstückes, sondern der Schrift, und die Ünciale steht dem lapidaren Alphabet der Inschriften am nächsten. Je mehr sie

i. meine Beitrftge z. Gr. Pal. S. 1—2.

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sicli demselben nähert, je mehr die Buchstabeo von gleicher Höhe und in Ereise oder Quadrate eingeBchlossen sind oder doch aus Theileo dieser Figuren bestehen, desto mehr verdient sie die Bezeichnung **°qd/" ^^^ Quadrat- oder Capitalschrift. Dieser Ausdruck, der sich Kbriii!. ^^ ^^^ lateinischen Palaeogniphie vollständig eingebüi^ert, ist fSr die griechische nach Wattenbachs Vorschlag *} aufgegeben, «eil eine so scharfe Sonderang und eine so stilgerechte Durchbildung der ein- zelnen Buchstaben nicht erfolgte, oder doch nicht die Verbreitung wie im Lateinischen gefunden hat; obwohl beide Extreme .«ich ohne Mühe nachweisen lassen. Wenn man z. B. das Alphabet des c. Si- naiticus vergleicht mit dem der schottisch-griechischen Handschriften, so hat man auf der einen Seite Quadrat-, auf der anderen Uncial- schrift; da man sich aber einmal aus praktischen Gründen entschlieset, die Eine dieser Bezeichnungen aufzugeben, so würde es sich viel- unoiaie. leicht mchr empfohlen Laben, auf den Kamen der Unciale zu ver- zichten, weil die Merkmale der lateinischen doch nur auf eine kleine Anzahl der griechischen Handschriften passen. Allein da der Name einer der wenigen Ausdrücke ist, die sich in der griechischen Fa- laeographie bereits eingebürgert haben, so wäre es vergeblich irgend etwas ändeni zu wollen, zumal da diese Benennung im Griechischen sowohl wie im Lateinischen rein conventioneller Natnr ist und ur- sprünglich nichts weiter als ungewöhnlich grosse Buchstaben be- zeichnet. In diesem Sinne braucht bereits Hieronymus den Namen in seiner Einleitung zum Hiob. Hieronymus praefat. in libmm lob ed. D. Valarsü IX p. 1100: Habeant qui vohtni retercs libros, vel in membranis purptireis auro argentoque descriptos, vd uncialibus, ut vulgo ajunt, literis, onera magis exarata qitam Codices, dummodo mihi, meis- que permiUant pat^eres habere schedulas , et non tarn pulchros Codices quam emendatos.

Dazu bemerkt Valarsiua p. liOl; Unöiales guas vocat Mierony- mm, literas Glossa in cod. Vatkano 135, exponit longas. Budaeus de Asse lib. 1 Utas vult poUicis crassUudine exaratas. Mtdto atttem est verisimilius, sie dictas certae magnitvdinis literas, quae ad tmdae gran- ditatem proportione quadam accedercnt, quarum spedmen in antiquiori' bus nonnuüis codicibus videre est. Eo pado Cubitales ^ts vulgo diä- mtis, guae in lapidibus siiperne locandis et tongius ab oculorttm ade, grandiores quasi ad ctibiti speciem exarantur. Illud vero aperte men- dosum est quod praeferunt guidam mss. initialibus. v^diiS" Unsere Kenntnis? der griechischen üncialcodices hat sich seit

Montfancon bedeutend erweitert, aber mehr extensiv als intensiv.

1) Anleitung zur Gr. P&l.' S. 6—6.

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Wäbrend Montisucon (P. Gr. p. 184) nur ungefähr 30 kannte, sind nne über 300 bekannt, yoa denen die meisten aber ebenso unwichtig sind für den neatestamentlicheD Kritiker,, der fast erdrückt wird unter dem immer mehr sich anhäufenden Ballast unnützer Varianten, wie für den Palaeographen, dessen Kenntnisse durch nenentdeckte undatirte ünciale selten erweitert werden. Wenn also auch unsere Kenntnisfl an Ausdehnung zugenommen, so hat sie sich doch keines- wegs in gleicher Weise vertieft; es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir jemals im Stande sein werden, das Alter eines Uncialcodex mit gleicher Sicherheit wie das der Minuskelhandschriften zu bestimmen, weil uns hier für die frühere Zeit die datirten Handschriften fast gänzlich fehlen. Tiactiendorf, der am Schlüsse des ersten Bandes seines Codex Sinaiticus 2 Tafeln mit Proben der verschiedensten Un- cialschrift g^eben, hat die griechischen üncialcodices des Neuen "'"J"^ Testaments zusammengestellt in den (Wiener) Jahrbb. f. Litteratur «""äWwdd. 1847 Anz. Bl. 2 und Herzog's Realencyclopädie f. protestant. Theol. 1. Aufl. 1854. Bd. 2 S. 168 S. und I. Supplementband 1865. 8. 186 ff.; chronologisch ordnet er sie in folgender Weise;

aus dem 4. [?] Jahrhundert: N Sinaiticus (Petersb. Leipzig) B

Vaticanus (Born), aus dem 5. Jahrb.: A Alesandr. (London) C Kpbraemi (Paris) r-»-' Tischend. (Petersb.) P Tbcbend. (London) Q (Wolfenbfittel) T" Borgianus (Rom, Prop^anda), ans dem 6. Jahrb.: D Bezae (Cambridge) !*■ ' Tischend. (Pe- tersb.) — N Purpureus (Wien, London, Rom, Patmos) P (Wolfenbüttel) E Nitrensis (London) T^ (Petersb.) T" Porfiri (Kiew) Z (Dublin) 6"'« Tischend. (Petersb.)

Paulin. Briefe: D Glaramontanus (Paris. 107) H Cois- linianus (Paris) 0 Moskau O" (Moskau) 0" (Ve- rona) — Apostelgeschichte: E Laudiaaus (Oxford),

aus dem 7. Jahrb.: F' margo Octat«ucbi Coisliniani (Paris) I'^ * Tischend. (Petersb.) T^ Borgianus (Rom) Tischend. (Leipzig) ~ e'' Tischend. (Petersb.) 0'* (Zürich),

ans dem 8. Jahrb.: E (Basel)— L Regins (Paris) W'»' (Paris, Neapel) Y Barberini (Rom) e* Tischend. (Petersb.)— £ Zacynthius (London) Apokaljjise: B Vatic. (Rom),

aus dem 9. Jahrb.: F Boreeli (Utrecht) K Cyprius (Paris) M Campianua (Paris) 0'"»' (Wolfenbüttel, Oxford, St. Gallen, Petersb.) V (Moskau) - (St Gallen) - W^ (Cambridge) W" (Oxford) X (München) - T Tischend. (Oxford, Petersb.) [sicher nicht v. J. 844] - A (St^ GaUen)

8" Porfiri (Kiew) A Tischend. (Oxford) TT (Petersb.)

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Paulin. Briefe: E Sangermauenaie (Petergb.) F Äugiensia (Cambridge) G Boenierianue (Dresden) M Ruber (Ham- burg) — N (Petersb.) Paulin. nnd Eathol. Briefe: K (Moskau) Apostelgesch, : H (Modena) Apostelgesck, Panlin. u. Kathol. Briefe: L Angelic. (Rom) P Porfiri (Kiew), aus dem 10. Jahrh.; G Harlejanus a. 995 (London) H Seidelii (Hambui^) S Vatic. a. 949 (Rom) U Nanianus (Ve- nedig). Sebr richtig bemerkt der neueste Herausgeber des Tischeodorf- schen Artikels von Gebbardt ') : „Es muss' auffallen, dass wenn diese Bestimmungen richtig sind, aus dem 7. Jahrhundert sich im Verhält- nisa zum 5. und namentlich zum 6. so wenig Handschriften (oder Fragmente) erhalten haben, üebrigens ist zu bemerken, daes Tiscben- dorf selbst in der Datirung bisweilen achwankte, z. B. bei E'*' ü X." Da Tischendorf auf diesem Gebiete eine Auctorität war, so habe ich seine Ansätze unverändert abgedruckt, obwohl einige derselben na- mentlich für codd. Tischendorfiani um ein Jahrhundert zu hoch ge- griffen sind. Wer sich eine aelbstatändige Meinui^ in dieser schwie- rigen Frage bilden will, muss zunächst sich Rechenschaft geben, wo denn eigenüich die festen Punkte sind, zwischen denen alles Andere ^' sich hin- und herschieben läsat. Als diese Anhaltspunkte kann man Anfang und Ende betrachten. Wir kennen den Anfangspunkt dieser Entwickehing, nämlich das Alphabet der Inschriften, und den End- punkt, nämlich die letzten datirten Uncialhandschriften des 9. und 10. Jahrhunderts; man kann im allgemeinen nur sagen: ein Schrift- stück wird um so älter sein, je mehr es eich jenem, um so jUnger, je mehr es sich diesen nähert, und es handelt sich besonders darum, in der Mitte dieser Extreme möglichat viele Punkte chronologisch festzulegen. *)

Bei dem fast gänzlichen Mangel jedes individuellen Charakters der Schrift, welcher in der grossen Schwierigkeit, jeden einzelnen Buchstaben kunstvoll zu malen, begründet ist, wird uns die Datirung der Uncialhandschriften ui^^emein erschwert. Auch in diesem Falle darf man nicht fragen, wie alt, sondern wie jung eine Handschrift sein kann. Wie man trotz einer völlig schriftgemässen, regelrechten Sprache den heimathlichen Dialekt des Sprechenden an einem unbe- dachten Wort, an einem Provinciatismus erkennt, der ihm entschlüpft,

1) Heraog'B Re&lencjclopädie 2. Aufl. II S. 411 Anm.

2) In Betreff der einzelnen Formen des Uncialfilphabeta vgl. Scrivener: A plain introduction to the critiem of the new tedament, 2. ed. Cambridge 1871. p. 82—88.

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so babea auch fOr den Ealligrapheo und dessen Zeit wenige Züge, wo er sich vergisst öder wo der Raum ihn zwingt, von der Kegel abzuweichen, mehr Beweiskraft als ganze Seiten, die ToUständig gleichmässig und regelrecht geschrieben sind.

FUr die ältesten Uncialmss. lassen sich folgende Regeln auf- ^, stellen, die unten näher erläutert und begründet werden. Eine Hand- °' Schrift ist um so alter, je weniger sie von dem einfachen und lapi- daren Schriftcharakter abweicht, d. h.

1) die einzelnen Buchstaben masseo von fremdartigen Zusätzen und Verkürzungen frei sein.

2) dieselben halten sich innerhalb der Grenzen eines Quadrates (HMNTT) oder Kreises (€0CO<fW); es ist Kennzeichen der jüngeren Unciale, wenn Quadrat und Kreis durch Bechteck und Oval ersetzt werden. ,

3} die einzelnen Buchstaben müssen möglichst dieselbe Höhe haben; ein Giesetz, das übrigens auch bei den jüngeren In- schriften nicht mehr yolUtändig beachtet wird. Dass die einfachen Formen die älteren sind, bewährt sich end- lich auch darin, dass die keulenförmige Unciale sich in den ältesten Denknüilem gar nicht oder selten nachweisen lässt; nachher aber wird €, C verdrängt durch 6, C und später durch G, C; T, T, K durch T, P, K nnd A, 0 durch ,A„ röi'), ebenso ist das spilae A älter als das abgerundete, auch I und V erhalten in späterer Zeit zwei Punkte oder selten einen Querstrich.

Auch die Anfangsbuchstaben grösserer Abschnitte sind von Wich- ^ iigkeit, wenn es sich darum handelt, das Alter eines Uncialcodex abzuschätzen; ihre Entwickelung ist folgende:

1) sie sind in der ältesten Zeit, z. B. in den herculanensischen Rollen, weder grösser noch an den Rand vorgerückt;

2) dann folgt eine Zeit, in der sie sich allerdings nicht durch ihre Grösse auszeichnen, aber schon etwas vorgerückt sind, so z. B. in dem c. Sinaiticus;

3) schliesslich werden die Anfangsbuchstaben zu Initialen, die nicht nur links über den Rand hervortreten, sondern auch durch ihre Grösse das Auge auf sich ziehen sollen. Anfangs

1) Dazu bemerkt Tischendorf in der yoirede zu seiner Ausgabe dea cod. Bphiraemi Sjri p. 6: „In forma A litterae inprimis attendendum est ad ea puncta

quibas lineae laterales, ot ita dicam, innituutur qoaai. ;- cohaereut com lineie

reliqnis ita nt non Bingolari, aed eodem cum iis ductn e&ecta videantur. Ac modo einiBtrum tantnm, modo tantnm dextmm modo utrnmque habes." Doch muis man daiaa featbalten, daea 2 Zipfel sowohl bei & ala beim 6 auf ganz junge Zeit scbliesBen lassen.

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sind dieselbea schwarz und unterscheideQ sich yoD den übrigen Buchstaben nvir durch ihre Grosse, wiez. B. in dem berühm- ten c. Älexandrinus (c. Sinait. ed. Tischend. I Tab. XX), wie in der Mehrzahl der griechischen Uncialcodices. Erst in der letzten Zeit treten hei den Initialen noch Farbe und bildliche Darstellung hinzu. °' Der formeDSchatz der einzelnen Uncialbnchstaben ist in der

Palaeographie der Hauptsache nach derselbe, wie in der Epigraphik, obgleich die Doppelformen nicht in gleichem Umfang angewendet werden; es fehlt z. B. in der Palaeographie das dreistrichige H ') und A mit horinzontalem Querstrich, sie sind durch Formen ver- drängt, die nicht ein dreimaliges Absetzen erfordern, durch: A und ä. später .2.. Die Unciale kennt statt E nur die einfachere Form €. r und Q, die auf Inschriften sich noch bis zum £nde des 3. Jahr- hunderts n. Chr. nachweisen lassen, haben schon in den herculanen- sischen Rollen und den pompejanischen Inschriften dem C und (O weichen müssen, und es ist immerhin bedenklich, nenn in den jQngst publicirten Menanderfir^menten, die bloss in Tischendorfs Abschrift esistiren, solche Formen wie £1 statt (0 vorkommen.') Alle diese ausschliesslich epigraphischen Formen lassen sich in der Palaeogra- phie nicht vor der Renaissancezeit nachweisen und sind Zeichen des erwachenden Studiums der Inschriften; so wendet der Schreiber des c. Paris. 1851 im Jahre 1402 schon Formen an, wie A E P N Z fl, von denen die beiden ersten und letzten bereits in einem cryptogra- phischen Alphabet vom Jahre 1332 (Montf. P. G. p. 285) ver- wendet wurden.

Nach diesen Vorbemerkungen wenden wir uns zu den verschiedenen Arten der griechischen Unciale, die in verschiedenen Jahrhnnderteu einen wesentlich verschiedenen Charakter annimmt, je nachdem sie auf Papyrus oder auf Pergament geschrieben ist Obwohl die erst- genannte nun ohne alle Frage die ältere ist, so empfiehlt es sich doch, mit der zweiten zu beginnen, weil sie.die älteren Formen am treuesten beibehalten hat und dem Charakter der Inschriften am nächsten steht.

1) Dieae Form dee =. lässt sich allerdings nachweisen auf den ältesten Pa- pyniBdenkmäletn (Not. et Extr. XVUI, 2} aus dem 2.-3. Jahrb. v. Chr. Auch das epigrapbiache A wird von dem Schreiber der ambrosianiBchen lliaa ange- wendet, doch diese .künstliche Schrift ist nur eine Ausnahme nnd nicht im Stande, die Regel omzuBtoBscn.

S) Vgl. Heimes 11 p. 499.

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Die ältere Unciale.

Da Tischendorf und Wattenbach*) versucht habea, mit möglich- ster Vollständigkeit eine Liste der Uncialhandscfariften zu geben, so begnfigen wir uns ein&ch, auf diese Listen zu verweisen, und statt dessen diejenigen Handschriften herauszugreifen, die für den Palaeo- graphen Interesse haben, nämlich die datirbaren, um an concreten ^"«'«1«" Beispielen zu zeigen, wie sich diese Schrift entwickelt hat.

Als die älteste Pergamenthandschrift in griechischer Unciale päegt man seit Tischendorf den codex Sinaiticus zu betrachten, ».sinkiticni den wir in der That aus praktischen Gründen als Repräsentanten der ältesten Pei^amentschrift gelten lassen können, zumal man eine allgemeinere Bekanntschaft dieser Handschrift voraussetzen kann, da Tiachendorf deutsch und lateinisch, in populären Zeitungsartikeln und wissenschaftlichen Zeitschriften, in seinen Ausgaben des cod. Fride- rico-Augnstanue und Sinaiticus, vrie in einer eigenen Monographie seinen Fund beschrieben und facsimilirt hat.^ .

Nachdejn Tiechendorf schon im Jahre 1844 im Kloster der H. AnffinduDg. Katharina auf dem Sinai Theile des Alten Testaments gefunden und diese Blätter, die sich heute in der Leipziger Universitätsbibliothek befinden, unter dem Titel: Codex Friderico-Augustanus sive fragmmta Yet. Test, e codice graeco aidiguiss. edid. Const. Tisckendorf. Leipzig 1&46, &csimilirt herausgegeben, fand er im Jahre 1859 ebendort viel umfangreichere Bruchstücke des Alten und Neuen Testamente, die nach Petersburg kamen und in eigens dazu geschnittenen Typen ge- druckt, mit Einleitung und reichlichen Schriftproben von Tischendorf herausgegeben wurden unter dem Titel: Büiliorum codex Sinaiticus Petropdlitamts, Petersburg 1862. Die Fragmente endlich, die Brugsch- Bey neulich auf dem Sinai gefunden hat und demselben Codex vin- diciren wollte, lassen wir am besten unberücksichtigt; v. Gehhardt hat in SchOrer*» Theol. Literaturzeitnng 1876 No. 1 den Nachweis ge- liefert, dass sie niemals zu dem c Sinaiticus gehört haben können.

Es fragt sich nun, welcher Zeit dieser wichtige Codex angehört. ^^'J^^J^ Tischendorf möchte am liebsten in dieser Handschrift eine der f^n^'T^t'njort zig sehen, die Kaiser Constantin im Jahre 331 nach Eusebius, vita Const. 4, 36 37 für die nenerbauten Kirchen anfertigen liess *), be-

1) Aitleitong zur griech. Pal.' 8. 6—26.

!) Vgl. TiBchendorf: die Sinaibibel, ihre Entdeckung, Herausgabe und Er- werbung. Leipzig 1S71. Eis Aufsatz über das Älter des c. Sinait. und Vatic. im 10. Bd. des Jonntal of the American Oriental Societ? New-Haven 1872 No, 1 war mir nicht zugänglich.

3) 8. Scrivener: Collation of the Cod. Sinait. p. XSXVII.

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scheidet sieb aber schliesslich, das Manuscript einfach ins 4. Jahr- hundert zu setzen; er führt dafQr eine Reihe von GrQnden an die theils historischer, theils graphischer Art sind, -r Er glaubt, das hohe Alter des cod. Sinaiticus erweisen zu können (praef. p. 12), quod ^ et C liüerae nondttm in crasswra pwncta exeunt quod T et r, ^libuscum K guodammodo convenit, lineam transv^sam magis aeqtialcm quam orassioribus punctis innixam praä>ent, und das ist in- sofern richtig, als die dicken Keulen am Schlüsse der Buchstaben allerdings noch nicht vorhanden sind, aber ein Blick, in die Tischen- dorf'sehen Schriftproben genügt, -um zu sehen, dass diese Buchstaben meistens bereits mit Druck enden resp. anfangen, dass es sich hier also doch nur um ein Mehr oder Weniger handelt. Dass A und A ihre ältere Gestalt bewahrt haben, beweist nichts; diese könuen wir noch viel weiter herab verfolgen; von I und Y trifft man neben der gewöhnlichen häufig auch die punktirteu Formen. Kurz, aus den Formen der Buchstaben ergibt sieh, dass der cod. Sinaiticus eine der ältesten, aber nicht, die älteste unserer Pergamenthandsehriften ist, namentlich läast sich ein höheres Alter als das des cod. Vaticanus nicht daraus folgern. Denn dass dieser nur in 3, jener dagegen in 4 Golumnen geschrieben ist, beweist für diese Frage sehr wenig, weil dabei mancherlei äussere Umstände mitwirkten: die Grösse des Pergaments, das gerade zu haben war, die Bequemlichkeit des Schreihers etc. Auch darin stehen beide Handschriften sich gleich, dass sie von den älteren Bibelhandschriften die einzigen sind, bei denen die Eintheilung grösserer Abschnitte innerhalb der einzelnen Bücher noch nicht durchgeführt ist. Auch die Beweise, die Tischen- dorf aus der Geschichte des neutestamentlichen Canons herzuleiten sucht, führen keineswegs mit Nothwendigkeit auf Constantinische Zeit. Allerdings enthält der cod. Sinaiticus noch den Brief des Bamabas " und den Hirten des Hermas,*) die beide zu den sog. dvriXETÖfieva ge- rechnet werden, d. h. zu den BOchem, die beim Abschluss des Canon erst beanstandet und dann entfernt wurden. Ihr Schicksal entschied sich auf dem Concil von Laodicea 364, doch hatte dieses Verdam- mungsurtheil so wenig Erfolg, dass es zu Carthago 397 von neuem eingeschärft werden musst«; und es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Bücher von nun überhaupt nicht mehr mit abgeschrieben seietL Die Macht der Gewohnheit und in einigen Gegenden der dogmatische Standpunkt der Geistlichkeit bewirkten, dass ähnlich wie unseren Bibeln die Apokryphen, so damals die Antilegomenen wenigstens

1) Vgl. ReuBB, E.: Geschichte der Heiligen Schriften N. T. P § 276 S. 288. Braunschw. 187*.

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noch in Verbindung mit den canoniachen Bflcbern blieben, weil eine Abschrift derselben zum mindesten nichts schadete. Uebrigens nehmen die beanstandeten BUcher im c. Sinaiticus bereits den letzten Platz eiiL So hat z. B. der c. Alexandrinus, der auf alle Fälle jünger ist als der c. Sinaiticus mid Vaticanus, in Yerbiudong mit den canonischen Bachern die Clementinen, die sicher nicht zum Canon gehörten. Def c. Vaticanus versagt in diesem Falle, weil er unvollständig ist und wir nicht wissen, ob und welche Antilegomenen er enthalten. Auch von dieser Seite hindert also nichts, den o. Sinaiticus in die ersten Jahre des &. Jahrhunderts zu setzen.

Es sind aber allerdings Versuche gemacht, ihn bedeutend weiter herahzurücken. Hoffinann') hält die Ambrosianische und die syrisch HoffmmDn. rescribirtA Ilias für älter, als den cod. Sinaiticus, den Hilgenfeld Hiigenfeid. und Donaldson^) ans sprachlichen Gründen in das 6. Jahrhundert setzten, weil im Alten und Neuen Testament der wirkliche Optativ öfter, beim Uermas nur einmal vorkommt. Auch solche Formen wie cuvxOwou, ojviui, TiSüt, ätpEouci finden sich nur heim Hermas im c. Sinaiticus und in den Leipziger Fragmenten.

Am meisten Grund findet dieser Ansatz scheinbar in der Unter-UDUiHbrin. Schrift des Buches Esther*): avreßXrier] itpoc TraXaiLuraTov (sie) Xiav avTi-fpotpov tiebiopSuJMevov X£ip< tou afiou papTupoc TiapcpiXou' npoc hi Tui T£Xei TOU auTOu naXaiwraTou ßißXiou onep apxtiv pev eixev aTto TTic npuinic TU)v ßaciXciuiv €ic be xriv ecöiip eXrifev " Tomuni tic ev irXaTci ibiwx€ipoc unocrmiuicic (corr.) tou auTOU papTupoc unCKeiTO exouca ouTOtc:

|iCTcXnM<pÖii KOI biopOuJdri npoc to eEairXa ujpifevouc urt outou biopdwfi€Va' avTUJvivoc opoXofiFlc ctvreßoXev naptpiXoc biop6ujca to xeuxoc ev tt] cpuXaKi] öia tt|V tou 6€ou noXXtiv kqi xapn kqi tiXotu- cpov Kai eiTt MH ßapu eineiv toutu) top ovTiTpaqjiu napanXi^ciov eupeiv avTtTpatpov ou pabiov.

bi€9U)vn (sie) be TO outo naXanuTOTov ßißXiov irpoc to&€ to teuxoc

€K tu KUpia OVO^UTO.

Das Exemplar des Pamphilns wird also dreimal naXatäTaTOV Fampuina. genannt; das wäre kaum denkbar, wenn der Schreiber des c. Sinait. im 4. oder auch im 5. Jahrhundert gelebt hätte, d. h. 1—200 Jahre nach Pamphiluä. Es lässt sich aber allein mit dem in Leipzig vor- handenen Theile des c. Sinait. nachweisen, dasa der Schreiber die

1) Das 21. Dud 22. Buch der lliaa 8. 4 Anin.

2) Donaldaon: Theological Review LIX 1877 p. 604 ff.

8) S. 'Kachendorf: Seiupenm 18*7 S. 6 und Einleitung zum c. Sinait. p. 13"; in «einer feciimilirten Aasgabe dieser Handschrift gibt Tiachendorf eine Nach- faUdnng, die richtig, aber viel zu scharf und deutlich ist

OlTdthanaeD, kriech. Pslneogr. 10

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Gewohnheit hatte, am Schlüsse eines Buches manchmal den Rest der Columne frei zu lassen, manchmal aber auch mit dem Anfange des neuen Buches zu beschreiben. Im erateren Falle reizte dieser leere Baum zu Nachträgen von späteren Händen, und Tischendorf ist voll- ständig im Rechte, wenn er die ganze Suhscription einer spätem -Hand, vielleicht des 7. Jahrhunderts zuschreibt. Dafür sprechen Dinte und Buchstaben, bei denen sich der Unterschied von der alten Schrift nicht verkennen läset.

Hilgenfeld lässt in seiner Zeitschrift für wissenschaftliche Theo- logie 1864 S. 74 S. die Zeit des letzten Schreibers resp. die Identität der beiden Schreiber unerörtert, beruft sich dagegen auf den Inhalt der angeführten Subscription, welche einen Codex aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts uralt nennt, der von Pamphilus (t 309) durchcorrigirt und aus einem vom Origenes (f 254) berichtigten Exemplar der Hexapla abgeschrieben sei; er sei wahrscheinlich „in dem erat um 530 gegründeten Kloster auf dem Sinai während des 6. Jahrhunderts durch Mönche geschrieben." Dann gibt er (8. 79) eine BlÜthenlese von Auslassungen, Schreibfehlern und schlechten Lesarten des c. Sinait., die Donaldson durch eine Zusammenstellung der Barbar ismen vervollständigt.

Tischendorf hat auf die Angriffe von Seiten Hilgenfeld's in der- '■ selben Zeitschrift 1864 S. 202 geantwortet und gezeigt, dass in Be- zug auf den letzten Punkt der c. Sinait. nicht besser und nicht schlechter ist, als der berühmte c Vatic, und betont dann (S. 206) die vier Columnep" der Handschrift, „die speciellen Buchstabenformen, die Abwesenheit aller Initialen, die vorherrschende Seltenheit der Interpunction" femer das Fehlen der letzten 11 Verse des Marcus- evangeliums, die schon im c. Ephraemi und im c. Alejiandrinus vor- handen sind; wegen der Subscription wiederholt Tischendorf die froheren Argumente. Darauf hat Hilgenfeld noch einmal replicirt (a. a. 0. S. 211-19).

Die ganze Controverse hat besonders deshalb einen so uner- quicklichen Charakter angenommen, weil die Gegner mit zwei unbe- "^ kannten Grössen rechnen; der Eine behauptet die Sprache des vierten Jahrhunderts zu kennen und bant darauf Schlüsse Ober die Schrift dieser Zeit; der Andere setzt die Schrift dieser Zeit' als hinreichend bekannt voraus und beurtheilt die Sprache resp. die Barbarismen, die damals schon möglich waren. Wenn nun auch der Unparteiische zugeben wird, dass unser Wissen in beiden Beziehungen noch keines- w^s den wünschenswerthen Grad von Sicherheit erlangt hat, so steht doch andrerseits fest, dass wir fSr die Schrift mehr authen- tische Documente besitzen, als für die Sprache, weil die letzteren

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wenn wir von den sicher datirtea Inschriften absehen, die sich eben so gnt graphisch als sprachlich Terwertheu lassen uns doch nur in jüngerer Kedaction späterer Jahrhunderte vorliegen, welche die sprachlichen Eigenthümlichkeiten dieser frühen Zeit nicht mit der gehörigen Pietät respectirt hat. £s wäre daher unmetho- disch, von der Sprache auezugehen und darnach die Schrift zu be- stimmen, man muss Tielmebr die sicher oder doch annähernd sicher datirten Schriften und Inschriften zum Ausgangspunkt nehmen, um darnach die Sprache des 4. Jahrhunderts resp. die Provincialismen der einzelnen Gegenden kennen zu lernen. So allein lässt sich die Fr^e nach dem Verfall des classischen Griechisch und der Bildung einer neugriechischen Sprache lösen, die schon Niebuhr gestellt hatte.

Wenn wir uns also auf die palaeographische Seite beschränken, so haben wir in der That hinreichendes Material, um wenn auch nicht das Jahr so doch das Jahrhundert des c. Sinaiticus zu be- stimmen.

Gerade so wie die lateinische Palaeographie noch bedeutend an Sicherheit gewinnen wird, wenn erst einmal die gleichzeitigen In- schriften des Mittelalters systematisch verwertbet sind, wie sie uns jetzt z. B. für Spanien und England in den Htlbner'schen Publica- tionen, för Italien in den Werken von de Rossi vorliegen, so muss auch der griechische Palaeograph zurückgreifen zum Corpus Inscri- c, ptionum graecarum. Hier ändet er in den drei ersten Bänden den gemeinsamen Quell der griechischen Schrift überhaupt, in dem vier- ten mit den mittelalterlichen Inschriften eine selbstständige epigra- phische Fortbildung der Schrift, die sieh mit der palaeographischen vielfach gekreuzt oder beröhrt hat.

Für die Frage nach dem Älter des c. Sinaiticus ist eine bisher unbeachtete Inschrift von um so grösserer Bedeutung, als hier meh- rere gQnstige Umstände zusammentreffen; ich meine den Brief des i Athanasius über arianische Ketzereien an die orthodoxen Einsiedler der Thebaischen Wüste C. I. Gr. 8607. Die Inschrift') berührt sich mit dem c. Sinaiticus sowohl in Bezug auf den Ort als auch auf die Zeit, und auch der graphische Charakter zeigt eine grössere Aehnlichkeit, als man erwarten durfte, da die Inschrift nicht in den Felsen eingemeisselt, sondern nur mit dem Pinsel aufgetr^en ist. Nur der Unterschied bleibt bestehen, dass der c. Sinaiticus das Werk eines Kalligraphen ist, jene Inschrift dagegen von einem Mönche herrührt, der nur für sich selbst schrieb, um den Brief seines Erz-

1) S. au Alphabet Taf. 1.

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biscbofs täglich vor Augen zu haben und sich, in seinem orthodoxen Glauheii zu stärken.

Durch diese dogmatischen Streitigkeiten lässt sich also ziemlich genau die Zeit bestimmen. Allerdings wogte der dogmatische Kampf zwischen Athanasius und Arius und ihren Anhängern lange Zeit unentschieden hin und her, und selbst der Tod des Letzteren im Jahre 320 und das Concü tou Nicaea 335 brachte immer noch iiicht die letzt« Entscheidung; allein man kajin doch mit einiger Zuversicht diesen Brief in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts, also, um eine runde Zahl zu haben, imgefahr ins Jahr 330 setzen; das ist also gerade die Zeit, der Tischendorf auch den c. Sinaiticus zuweisen mochte, jedenfalls kann der Brief nicht jünger sein, als die Hand- schrift. Durch eine genaue Untersuchung zeigt sich aber, dasa ein- zelne Regeln, ans denen Tischendorf das hohe Alter seiner Hand- schrift nachweisen wollte, nicht stichhaltig sind. Das a ist links unten, das B rechts unten abgerundet, wo der c Sinaiticus und Sar- ravianus') statt dessen einen spitzen Winkel zeigen, beim A und A verlängert sich der Grundstrich bereits über die Spitze des Dreiecks. Bei einzelnen Buchstaben ist der keulenförmige Ausgang schon vor- handen, so bei €CX, auch die punktirten Formen von I und Y las- Ben sich schon im Anfang des 4. Jahrhunderts nachweisen; dagegen fehlt noch die abgerundete sogenannte koptische Form des m, die im c. Sinait. mit der eckigen wechselt, auch das £ vrird noch nicht, wie im c. Sinait., in einem Zuge ohne abzusetzen geschrieben. Besonders alterthamlich ist aber in dem Briefe des Athanasius das P, dessen Halbkreis oben offen ist, wie ea sich ähnlich z. B. auf einem Papyrus Y. J. 154 n. Chr.*) findet und vereinzelt auch in dem c. Sarravionus vorkommt, während sie dem c Sinait. vollständig fremd zu sein scheint.

A^K^b^ Werfen wir nun schliesslich noch einen Blick auf die Alphabete

anderer Völker, die im 4. Jahrhundert n. Chr. aus dem Griechischen

abgeleitet wurden und also einen Rückachluss auf dasselbe erlauben,

KopUmb. so sehen wir in den beiden ältesten Alphabeten, dem Koptischen^

oathiaeh. und Gothischcu *) von den jüngeren Formen und besonders von den

Keulen am Anfang oder Ende der Buchstaben nur geringe Spuren,

Amfuiicb. während bei dem Armenischen,^) das ungefähr um 400 von dem H.

1) Montf., P. Qr. p. 188 und c. Sinait. ed. Tischendorf I tab. XX.

2) Taf. 3 9 11. Not. et Eitr. 18, 2 pl. 17.

3) Uhlemann: ling. Copticae grammatica p. 1.

4) V. Gabelentz: Ulfilaa II 2 extr.

5) Vgl. meinen ÄufaatE Aber den griechischen Ursprung des anueiÜBchen Alphabets in der Zeitschr. d. D. morgcnl. GeselUch. ld?T S. T4-S0.

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Mesrop erfuoden wurde, sich schon mehr die Neignng einer derar- tigen Stiliairung geltend macht, z. B. bei dem armenischen g, e, i, t a.a.w. Wenn man femer bedenkt, daes unsere ältesten armenischen Schriftstacke nicht annähernd an die Zeit des H. Uearop heranreichen, sondern einer spätem Zeit angehören, in der die ursprünglichen Keime sich natui^emäss weiter entwickelt hatten; und daes auf der andern Seite die kalligraphische Schrift des c. Sinaiticus hinter der e^entlichen volksmässigen Schrift ihrer Zeit immer etwas zurück- bleibt und sich lange sträubt, die Vulgärformen aufzunehmen, so werden wir schwerlich allzusehr irren, wenn wir annehmen, dass der c. Sinaiticus in derselben Zeit geschrieben ist^ in der das arme- nische Alphabet entstanden, d. h. um 400 n. Chr. £s ist dieselbe Zeit, auf die wir durch das Vorhandensein des Hermas Pastor ge- ^^^ führt werden, der noch auf dem Concil von Carthago im Jahre 397 von neuem verboten werden mnsste und trotz dieses Verbotes in dem benachbarten Aegjpteu sich noch einige Jahre, wie es scheint, gehalten hat Aber er verlor doch seineu naturgemässen Platz bei den BCchem des Alten Testaments und wurde an den Schlues der Sammlung geschoben; später verschwindet er in der griechischen Kirche, die sich g^en Apokalypsen mehr ablehnend verhielt, voll- ständig. ') Die letzte verschwindende Spur eines griechischen Hermas finden wir in der aethiopischeii Litteratur, in welche der Hirt des Hermas aus dem Griechischen übertragen ist. Dillmanns liefert diesen Nachweis,*) dass diese Schrift zugleich mit den anderen biblischen flbertragen sei, und an anderer Stelle^) sagt er: „Gleich- wohl fahren andere Gründe mit Bestimmtheit darauf, dass die Ueber- setzung aus dem griechischen Bibeltext abgeleitet und in den ersten Zeiten der Verbreitung des Chriatenthums in Abyssinien, also im 4. bis 5. Jahrhundert, verfertigt, und so nicht bloss das älteste Denk- mal, sondern auch die Grundlage der ganzen äthiopischen Litteratur ist." Also auch von dieser Seite bestätigt sich das auf anderem Wege gefundene Jahr 400 n. Chr. Wenn aber der c. Sinaiticus um diese Zeit geschrieben, dann gilt dasselbe auch von dem c. Sarra- vianna und Vaticanus,*) denn die äusseren Verschiedenheiten dieser

1) S. Hermas pastor rec. 0. d. Gebhardt et Ad. Harnack Prolegg. p. LSUI LXV.

■i) Ztachr. d D. mocgenl. Qee. XV 1861 S. 111.

3) Herzogs {(«aleiicyclopädie P p^ 303.

4) Noch im Jahrs 1866 hielt Tigchendorf den c. Vaticanus für jünger, als den c. Sinaiticos; doch bat er ap&ter (Nov. Test. Vai Ptolegg. p. £XI ff.) -die Ansicht zurückgenommen nnd vennuthet, daas eine der Hände, welche den c. Sinaiticns geschrieben, auch das N. T. im c. Vaticanns copirt habe [?j.

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Handschrift reichen nicht bin, eine zeitliche Verschiedenheit zu sta- tuiren, und da dieser c Sarravianua identisch ist mit dem c. Colber- tinus Tetustissimus bei Montfaucou P. Gr. p. 188, so hat Hilgenfeld (a. a. 0. 8. 215) die Gleichzeitigkeit der beiden Handschriften richtig erkannt; sein Fehler bestand nur darin, dass er deshalb beide ins 6. Jahrhundert herabrücken wollte, was, wie Tischendorf gezeigt hat, vollständig unmöglich ist. Hilgenfeld bat darin nicht einmal die Autorität von Mootfaucon für sich, auf den er sich immer beruft; denn Montfaucon hatte ganz richtig gesehen, dass der c. Colbertinus {= Sarrayianus) älter sein müsse, als die Dioskorideshandschrift, die ca. 500 n. Chr. für die Juliana geschrieben wurde. DioicQridiu- ^^^ Wiener Dioscorides ist deshalb für die Kunde der grie- ■^' chischen Handschriften von so unschätzbarem Werthe, weil er, wenn auch nicht ausdrücklich datirt, so doch ziemlich genau zu datiren probei! *^*'- Proben dieser Handschriften, die wir in Tischendorfs Zusam- menstellung vergebens suchen, finden sich in den Wiener Oatalogen von Lambecius und von Nessel, bei Silvestre im zweiten Bande der Pal, un., ferner in Pertz' Archiv IV, 521, Diese Handschrift, die mit fein ausgeführten Pflanzenbildern reich geschmückt ist, gibt vorne das Bild einer lOYAlANA '), auf deren Bestellung natürlich die Hand- schrift angefertigt wurde. Aus diesem Bilde sehen wir zugleich, dasa die octogone Composition des Ganzen eigens für diesen Fall erfunden wurde, denn sie ist bedingt durch die 8 Buchstaben dieses Namens. jDiiuui. In der Mitte thront die Juliana zwischen zwei allegorischen Gestalten, der MerAAOrrXIA und der (fPONHCIC, sie wird als Fürstin charakle- risirt durch das Diadem und reichen Schmuck, besonders aber durch eine weibliche Figur 6YXAPICTIA, die nach der Vorschrift des byzanti- nischen Hofceremoniells vor ihr kniet, um den Saum ihres Gewandes zu küssen; als Beschützerin von Kunst und Handwerk wird sie be- zeichnet durch die Nebenfelder, wo in niedlichen kleinen Genrescenen Eroten die verschiedenen Künste und Gewerbe ausüben, die zur Auf- führung und Ausschmückung grösserer Bauten in Thätigkeit gesetzt werden; auch die vor der luliana knieende 6YXAPICTIA ist durch einen nicht vollständig erhaltenen Zusatz näher bezeichnet, der von dem Originale deutlicher, als auf den modernen Nachbildungen, als TGXNQN zu lesen ist. Dadurch gewinnt die allgemein angenommene Vermuthung von Lambecius und Montfaucon an Wahrscheinlichkeit, dass jene luliana die luliana Anicia^) sein muss, die Tochter des Flavius Anicius Olybrius und der Placidia, denn diese erbaute in

1) 8. Labarte, J.: Uistoirc dea arts inilustrielleB II pl. 78.

2) Ihren Stammbaum s. Montfaocou F. Gr. 807.

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Constantinopel im Jahre 505 eine prächtige Kirche der Mutter Gottes und liesB in den ersten Jahren dea Justinian eine Eapelle in der Kirche des H. Polyenctes') mit Goldplatten decken nach -Gregor t, Tours, de gloria martyrum c. 103 ed. Migne I toI. 71 p. 793: Hujus (d. h. Folyeuctus) cameratn luliana quaedam urbis iUius mairorut auro jmrissitno texit. Ea ist dieselbe Fürstin, die ihren orthodoxen Glauben si^reicb gegen die Ketzereien des Kaisers Anaatasius (419—518) rertheidigte und denselben auch in einem Briefe an den Papst Hör- misdaa (514—23) bekannte, den Baronina im neunten Bande seiner Ännalea eeclea.') abdruckt;

Domino heatissimo Fatri Hormisdae, luliana Änicia.

Precihis vestrae heatitudinis , advcn^ legatorum priticipalis 8e^ Apostolicae, elisis errortbiis haereticorum, in vnitatem füiei Calholicae eonvenimus congregati simul ad ubera matema Ecclesiae in die sancfae Besurredionis. Quapropter stylo veneraHonis allognentes sanetitatem ve- stram, admonemus, ut intimetis destinatis a vobis reverendissimis viris, nuUo modo abscedere, antequam sicut praevideritis, ut oportet, fvrmentur ea, quae hene disposita sunt ab eis: ut amputatis omnibws reliquiis trans- adi erroris, impendiis vesirae leatitudinis roborata unifas ad effedutn perpetuum deducatur.

Dieselbe Fürstin glaubt« wahrscheinlich ebenfalls ein Gott wohl- gefälliges Werk zu thun, wenn sie das Pflanzenbuch des Dioacorides für die Bibliothek eines Klosters, oder wohl eher eines Klosterhospitals kiomh- abschreiben und mit fürstlicher Pracht ausstatten Hess. Das Letztere wird wenigstens wahrscheinlich durch die Portraits der berühmt«sten Aerzt« des Älterthnms, mit denen die ersten Blätter geschmückt sind,

Neben dieser Juliana wird allerdings noch eine andere genannt, j^'* die ebenfalls der kaiserlichen Familie angehörte, nämlich die Tochter Valentinians I., die ebenfalls dem H. Polyenctes eine Kirche erbaute. Georgius Codinus de aedificiis C. P. ed. honn. p, 91, 13 Tdv fitiov TToXüeuKTov 'louXiavf) f\ Q\j-jaii\p OteXevriviavoG toO KxicTOpoc toO dTurfoO ^KTicev M xp<Svouc T^ccapac koI (^hicu.töiv T£XVItüpv dnö 'PiÜMiic 4XeövTiuv. T<JvaiKobeX<p?| bk flv f\ TOiaürri toö jitT'i^oi' ©eobociou. Da diese Juliana aber schon am Ende des vierten Jahrhunderts lebte, so kann sie den Wiener Dioscoridencodex nicht haben anfertigen lassen; denn sonst wäre derselbe ebenso alt oder älter als der c. Sinaiticus. Eine Vergleichung beider Handschriften zeigt, wie sich die griechische Unciale im 5. Jahrhundert entwickelte. Die keulenförmigen ß^^^i- /"J^t'

1) Baronina aunalee (ed. A. Pagins, Lucca 1741) 9 p. 381.

2) Baron, ann. eccl. 9 p. 346.

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staben sind in der Dioscorideahandsclinft bereits vollständig durch- gedrungen bei Ti ^i ^> K, E, n, c, t, u, 4), auch beim A ruht die Basis bereits redits oder links auf zwei Punkten, e und c zeigen die- selben bereits nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende. Nur Q hat noch seine ursprüngliche Form bewahrt. K zerfällt bereits in eine rechte und eine linke Hälfte, die keinen Zusammenhang mehr haben. Während bei allen anderen Buchstaben, welche die gewöhnlichen Grenzen weder nach oben noch nach unten überschreiten, die Grund- striche mit Drucke enden, kann man bei den tiefen Buchstaben P Y (t> ¥ (aber noch nicht T) beobachten, wie sie sich links zuspitzen oder gar in einen Haarstrich auslaufen. Femer verwendet der Schreiber tt des Dioscorides, wie der des Coisl. I, bereits gelegentlich das «, das im Sinaiticus noch soi^fältig vermieden wird, obwohl es den Schrei- benden nicht unbekannt gewesen sein kann; denn für dieselbe Zeit ist diese Form bezeugt durch C. I. Gr. 8628 aus dem Jahre 531; auch in einer Inschrift des Jahres 235 (C /. Gr. 8544) kommt diese Form zweimal vor; und Ausonius rechnet das » gerade so gut mit zu den Buchstaben wie das r] und uj: de lüteris monosyUabis graeäs ac latinis 348, 5 (ed. London. 1823 p. 558)

Hoc tereti argutoqtie sono negat Attica gern i. Allein die Kalligraphen blieben gegen diese Vulgärform noch lange Zeit ziemlich spröde. Die Anfangsbuchstaben sind nicht nur grösser, sondern auch vorgerflckt aber noch nicht farbig; der Gebrauch von Ligaturen ist bereits etwas allgemeiner als im c. Sinaiticus, wo Ver- LiaitoT. bindungen von vn, nn. ^'vn und nii') vorkommen, aber eine Ligatur wie die von AY ohne Beispiel ist. Nach dem bisher Ausgeführten braucht wohl nicht erst ausdrücklich hervorgehoben zu werden, dass Tischendorfs Altersangabe vollständig unerklärlich erscheint, wenn er') von „dem berühmten Codei des Dioscorides zu Wien" spricht, „datirt aus dem 4. Jahrhunderte."

Haud.

einige Blätter von anderem Schriftcharakter, die statt der mühsamen und steifen kalligraphischen Schrift in zugespitzter, rechts ge- neigter Unciale von ungemein zieirlichem und elegantem Charakter geschrieben und daher auffallend an das Fragmentum mathemaficum bobinense^) erinnern. Die Zahl der tiefen Buchstaben (p, u, «p, \^) ist dieselbe. Während die Grundstriche beim Dioscorides nur unten sich zuspitzten, sind sie hier von vom herein keilförmig zuge-

1) Codex Sinaiticus ed. Tischeudorf vol. I. 8.

2) Studien und £ritiken 1814. I. S. 48B''.

3) Wattenbach, Schrifttafeln Taf, 0.

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scliuitteit, aamentJich das Y bekommt dadurch ein fremdartiges Aus- sehen. Hohe Buchataben wie das hohe f und T, die die ähnliche Schrift des 9, Jahrhonderts auszeichnen, kommen im Text noch nicht * Tor; die Zahl der Ligataren ist eine ebenso beschränkte wie im Dioscorides. Diese junge Hand zeigt aber schon einen ganz fremd- artigen Schriftcharakter und kann nicht mehr zur ältesten Unciale gerechnet werden.

Die ältere Papyrusuneiale ist unzweifelhaft älter als die eben^^J^" erwähnten auf Pei^ament geschriebenen Uncialhandschriften; allein in graphischer Beziehung stehen die letzteren auf. einer älteren Stufe der Entwickelang. Wir würden dieser unyerbandenen Papyrusonciale völlig rathlos gegenüberstehen, wenn wir nicht zum GlQck wenigstens £inen chronologisch festen Äusgangsponkt hätten, i^mlich die Zer- störui^ Pompei's im Jahre 79 n. Chr. Vor dieser Zeit müssen die volwnina hereulanensia geschrieben sein,') die in Oxford und Neapel herausgegeben sind. Neuerdinga hat man in Neapel angefangen die frühere Gewohnheit, den Text zu er^nzen und zu transscribiren auf- gegeben und begnügt sich damit, die Originale, soweit man sie lesen kann, in Kupfer stechen zu lassen. Diese Schriftproben zeigen natür- lich sehr verschiedene Hände, die aber zeitlich nicht sehr verschieden von einander zu sein scheinen. Die Schriftzfige entfernen sich nur so weit von den epigraphischen der damaligen Zeit, als durch das Schreibmaterial bedingt wird, und daher wird auch diese Schrift eich am leichtesten von einem Epigraphiker nach gleichzeitigen datirt«n Inschriften bestimmen lassen. Papjrus und Schreibrohr führten natür- lich einige Veränderungen herbei, die mit der Zeit immer stärker wurden und zur Ausbildung der Cursive führteu, als deren Ausgangs- punkt wir die Papyrusuneiale der hercnlanensischen Rollen oder viel- mehr die entsprechende Schrift noch früherer Jahrhunderte ansehen müssen.

Anfangs wollten die Schreiber immer die reinen uncialen For- men^ anwenden, aber unwillkürlich stellen sie doch schon Verbin- dungen und vereinfachte Formen her, die dem Charakter der lapidaren Schrift fremd sind, ich erinnere z. B. an die Verbindungsschleifen beim ^ZH, an die abgerundeten Formen des E, das allerdings noch nicht alle drei, aber doch schon zwei Striche vereinigt hat, an die schon halb cursiven Formen des T und Y, an den Verbindungsstrich der beiden Halbkreise der vierten Form des 4>, und derselbe Ver- bindungsstrich kommt sogar schon bei zwei Buchstaben vor'), wäh-

1) Siehe oben Taf. 3, 1 ff.

2) Siehe- Tafel 3 die drei enten Colamnea.

3) Siehe TT£ Taf. 3 n 2. 3.

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rend in anderen Fällen') der eide Bnchstabe ohne Unterbrechung an den TOrh ergeh enden herangezogen wird. BXipieie. Dem Schriftcharakter nach steht den vohtmina hereuJariensia sehr nahe die Iliaa Bankesiana, *) wie. Wattenbach sagt,*) vielleicht das ' schönste uns erhaltene Beispiel alter Aleiaodriniscber Kalligraphie . . . Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein Älexandrinischer Gramma- tiker, dem man sein Handexemplar mit ins Grab gab, Wenn wir absehen von einigen mehr oder weniger verbundenen Schriftstücken der Papyras grecs des_ Louvre, so sind nur noch die Hyperidesrollen zu erwähnen. Frt^ments of an oration against Demosthenes pnblished hy Harris. (London 1848.) The oratioas of Hyperides ed. Babington. (Cambridge 1853.) Zu dieser doppelten ediUo jwtMceps, die schon oben citirt wurde, kommt dann noch Hyperidis Epitaphius ed. Churchill Babington (London 1858), wonach Wattenbach*) eine Probe der Schrift wiederholt hat. Dieselbe ist nicht kalligraphisch, aber anch nicht cursiv und wohl sicher einer späteren Zeit zuzuweisen, als die der Ilias Bankesiana. Doch scheinen die Grflude nicht zu genügen, nach denen F. Blass') diese Schrift in das Jahr 150 n. Chr. setzen will. Südlich ist zur alten Papyrusunciale auch ein Fragment zu rechnen, das Tiscbendorf frflher besass,*) das mit einem Theil seines palaeo- graphischen Nachlasses wahrscheinlich nach Cambridge gekommen sein wird.

Die jüngere Unciale.')

Aehnlich wie im späteren Mittelalter der gothische Spitzbogen sich aus dem romanischen Rundbogen entwickelte dadurch, dass dieser in zwei Theile zerlegt wurde, die sich in einem zunächst kanm merklichen, bald aber mehr und mehr sich zuspitzenden Winkel trafen, so bildete sich auch in der byzantinischen Schrift ein zier- Spiubogen. licher Spitzbogenstil, dessen Principien zuerst nur auf einzelne Buch- staben Anwendui^ fanden, bald aber zu einer stilistischen Durch- arbeitung des ganzen Alphabetes führten, aus dem alle Theile eines Kreises und Quadrates entfernt waren.

1) Siehe TM Taf. 3 lu 2.

5) Philological Uuseom I 177 ff.

3) Anleitung' 8. «. Schrifttafeln Nr. 1.

4) Schnfttafeln Nr. 8,

6) Hermes 10, S4.

6) Facaimile in seiner Ausgabe des codex Sinaiticna 1 Taf. XX. 7. T) S. meine Beiträge z. gr. Palaeogr. III iu den Sitzongsber. der sBclis. Oes. d. Wiseensch. 1878 8. 41 ff.

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Ritschl hat in dem schon erwähnten Artikel Ober die Geschichte - des lateinischen Alphabets ') drei Phasen der Bntwickelung nachge- wiesen; zunächst überwiegen schräge Linien mit spitzen und stumpfen Winkeln, dieae werden ersetzt durch gerade Linien nnd rechte Winkel, nnd erst die dritte Periode wird bezeichnet durch aufrechtstehende Buchstaben mit abgerundeten Winkeln. Auch die griechischen Buch- staben hatten dieselbe Entwickelung durchgemacht, und nun erfüllte sich gewisse rmassen der Kreislauf dadurch, dass die Schrift wieder zu den Principien des Anfangs zurückkehrte: die Buchstaben sind alle nach rechts geneigt, die rechten Winkel sind durch spitze und stampfe ersetzt, die Rundungen sind spitz nnd schmal geworden, wie wir es z. B. schon an dem Fragmentum mathematicum (Wattenbach Schrifttafeln No. 6) sehen,*) das bereits alle EigenthUmüchkeiten des neuen Stiles in voller Entwickelung zeigt. Aber wann hatEnuuh^f sich dieser neue Stil gebildet? Tischendorf hat bereits diese Frage aufgeworfen (Theol. Studien u. Krit 1844. I S. 483): „Wann nahm die schöne Unciale der ersten Jahrhunderte n. Chr. in ihre theils eckigen, theils runden Züge die gedrückte, den Buchstaben verlän- gernde und schmälernde Form auf?" Er antwortet darauf {S. 484): es sei nicht wahrscheinlich, „dass die schönen alten Uncialzflge bis ins S.Jahrhundert herrschend geblieben, die geschmälerten hingegen nur im 9. und zum Theil noch im 10. im Gebrauch gewesen seien, nnd beruft sich dabei auf das Urtheil von Montfaucon, der den be- rühmten Octateuchcodex Coisl. 1 trotz der geschmälerten Uncialschrift, die von erster Hand an den Rand geschrieben, ine 7. Jahrhundert hinanfrückt. Es ist immer schlimm, wenn die eine Auctorität sich auf die andere beruft; das geschieht in wissenschaftlichen Fragen meist nur dann, wenn Beiden wirklich entscheidende Gründe fehlen, nnd dies ist in der That hier der Fall, weil unsere Ansätze der jün- geren Unciale bei dem gänzlichen Mangel datirter oder datirbarer griechischer Handschriften vollständig in der Luft schweben. Erst tür die jüngste Unciale haben wir einige datirte Handschriften, die q^"^ aber alle zwischen 863 und 995 n. Chr. geschrieben sind, also für die Zeit des Ueberganges wenig oder nichts beweisen; sie geben höchstens eine äusserst« Zeitgrenze; denn das Facsimile der ältesten datirten Uncialhandschrift vom Jahre 862') zeigt, dass die spitzhogige Unciale damals bereits vollständig ausgebildet war, während wir in

1) Bhein. Hui. 186» 8. 1 ff.

8] S. Tal 2 Col. 1.

S) S. Wattenbach, Schrifttafeln No. S4. Wenn Tisclietidorf, obBchon Ewei- felnd, den codex T des N. Test, in's Jahi 944 setzt, so beruht das auf einer fiÜacheD Berecbnoiig, die sp&tei lu behandeln ist.

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. dem e^entlichen Texte des für die Juliana um 506 n. Cbi. geschrie- benen Dioscoridescodez noch keine Spur derselben vorfinden.

Innerhalb dieser allzuweiten Grenzen Tflrde Tielleicht derjenige die Zeit des Uebei^angs etwas näher bestimmen können, der toH- ständig vertraut mit den dogmatischen Streitigkeiten dieser Epoche, die fraglichen Handschriften mit Rücksicht auf die Sticfaworte der theologischen Kämpfe imterBucben könnte, die etwa damals in die kirchlichen Handschriften hinein interpolirt wurden, und doch bleibt es zweifelhaft, ob diese mühsame Arbeit wirklich zu unanfechtbaren Resultaten führen würde. Sicherer ist vielleicht ein anderer Weg, ■;ri^^ nämlich von der griechischen Schrift datirter syrischer ManuBcripte "■• auszugehen. Die Syrer haben in der That lauge vor den Griechen angefangen, ihre Handschriften zu datiren. Nach Wrights CatcHogtie of the syriac mss. of the British Museum, London 1870 III p. 1236 gibt es in London datirte Hss. von 411, 464, 474, 501, 509, 511, 512 etc. n.Chr., die allerdings noch keine griechischen Randglossen haben; da- gegen sagt Wright I p. 30 z. B. von dem c. Add. 12134 (geschrieben anno Graecorum 1008 = 697 n. Chr.): Mdny notes and glosses, and «Mwerotts Greek words are written on flie margins by the same hand that avote the text. Wer kein Syrisch versteht, kann allerdings nicht vorsichtig genug sein mit diesen orientalischen Unterschriften. Es schien z. B. nach der Beschreibung Bianchini's, als ob in Rom iu der Bibliotheca Angelicana ebenfalls ein sehr altes syrisches Evan- gelienbuch ') mit einigen griechischen Charakteren vom Jahre 616 vorhanden sei. Eine genauere Untersuchung aber, die auf meine Bitte mein Freund Herr Ign. Guidi anstellte, eigab das Resultat, dass dieses Jahr sich nicht auf die Schrift des Codes, sondern auf die Recension des Testes. beziehe. Um so dankbarer muss der Ver- fasser also den glDcklichen Zufall hervorheben, der es so fügte, dass ich alle syrischen Hss. Londons, von denen hier die Rede ist, Herrn Prof. Wright aus Ceunbridge vorigen konnte, der sich überzeugte, dass alle Subscriptionen sich auf den Schreiber bezögen und für die griechischen Glossen ebenso wie für den syrischen Text beweisend seien, was z. B. bei dem c Lond. Add. 17,148 v. J. 650/60 auch dem Laien sofort einleuchtet, da die griechischen Stellen nicht am Rande, sondern mitten im Texte zwischen syrischer Schrift erster Hand stehen.

Die auf Taf. 1 und 2 meiner Beiträge z. gr. Palaegr. HI *) zu- sammengestellten griechischer Worte syrischer datirter codd. sind folgenden Handschriften entlehnt:

1) VgL A-dlar: Novi TeHtamenti vereioneB Byriacoe p. 69.

2) Sitzuugaber. d. Bachs. Oes. der Wissenach. 18T8 S. 41 ff.

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Die älteste yod allen bekannten befindet Bich in Florenz,*) es ist der von Babal6 in Bttth Zaghbä bei Antiochia geschriebene c. Lau- rentianus ayr. No. 1 v. J, 586, der nur ein einziges griechiecbea 6«s. Wort enthält. Anf einem ziemlich roh ausgeftlhrten Bilde der Ereu- zignng*) ist der Name AOflNOC beigeschrieben; s. das Facsimile Taf. 1, das ich der Gflte Vitelli's verdanke; daran schliesst sich der c. Lond. Add. 17,14S, dessen Unterechrift wenigstens der Hauptsache nach unversehrt ist und mit Sicherheit ergibt, daes die Hb. zwischen 650 nnd 660 geschrieben sein muss. Sie ist fQr die griechische eM-( Falaeograpbie beeooders interessant, weil hier die Accentzeichen nnd -namen zusammengestellt sind*) in einer Zeit des Ueberganges, wo die Accentuation erst anfing allgemeiner zu werden. Noch wichtiger aohd ist aber ein datirtes Alphabet von 650/60, dessen erste und dritte Zeile vollständig klar sind, während die zweite und vierte noch einer genügenden Erklärung entbehren; - wenn man nicht etwa annehmen will, dass sie sich kryptographiscb erklären lassen, doch dann müsste wenigstens die Zahl dieser Charaktere und der gewöhnlichen Buch-' Stäben übereinetimmeii, was hier nicht der Fall zu sein scheint.

Noch Umfangreicher sind die griechischen Randglossen des cod. Lond. Add. 17,134 v. J. 675. Auffollend ist besonders die wunder- eis. bare Form des A, die sonst nirgends vorkommt und sich wohl nur durch den directen Eiofluss orientalischer Schrift erklären lässt; auch das 6 in A6ANACI0C nnd @QMAC ist sehr be&emdend, weil der Qnerstrich nicht wagerecht, wie bei dem Namen der 6€KAA, sondern senkrecht wie beim <D von nOP<t>YPIOC, eY<t>HMIA, CTe<t>ANOC den Kreis durchschneidet. An eine individuelle oder provincielle Ge- wohnheit des syrischen Schreibers kimn schon aus dem Grunde nicht gedacht werden, weil schon viel früher die Grothen in ihrem Alpha- bet*) dem 6 ebenfalls die Gestalt des <l> gegeben haben, wo Platz und Zahlenwerth über die wirkliche Bedeutung dieses Zeichens keinen Zweifel lassen. Es scheint also wohl nur die Annahme Qbrig zu bleiben, da«s ein so schwer auszusprechender Laut wie tb im Hunde des Volkes zn einem ph abgestumpft war, nur so erklärt es sich, dass die Gothen im 4. und die Syrer im 7. Jahrhundert statt des 6 ein <t> schreiben konnten. In russischen Worten z. B. in Feodor ist th ebenfalls zu ph geworden; doch in solchen Fragen bleibt natürlich den Linguisten das letzte Wort. Auch das Z in ZAXAPIA ist merkwürdiger Weise auf die Seite gelegt. In demselben Namen wird

1) Assemam biblioth. Mediceae codd. mes. orientalium catalogas tab. XXUI, 8] S. Labute; Eiatoire des arts indastr., Parie 18T3 II p- 161.

3) Taf. 1 fnciuer Beitrilge z. gr. Pal. HI.

4) Vgl. T. Gabelenta, Ülfilas U 2.

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das X au^edrückt darch ein stehendes Kreuz, ebenso wie in TTA- TPIAPXHC, ANTIOXIA, BAKXOC, das von dem Y in YilM kaum noch zu unterscheiden ist. Uebrigens zeigen die Formen des Jahres 675 nar noch ganz geringe Anfänge der spitzbogigen Unciale, nämlich in dem 0, das nur selten noch rund ist, z. B. in '0 ATTOA- AQN, sonst aber meistens bereite die jQngere zugespitzte Foi^n an> genommen hat Dagegen €, C, 6, (0 haben noch durchweg ihre alte Form beibehalten.

Etwas weiter ist der Proc«B8 schon vorgeschritten in dem cod.

697. 719. Lond. Add. 12,134 v. J. 697 und Lond. Add. 14,429 v. J. 719. Das

0 ist allerdings öfter noch rund, das 6 z. B. in 6CT0 ist vollständig

schon zugespitzt, auch sind die einzelneu Buchstaben bereits viel

entschiedener nach links geneigt.')

Damit stimmt es recht gut tiberein, dass der cod. Tbeodosianus (Vat. Reg. No. 886), den man nach ausgebildeter Semiunciale des lateinischen Textes mit ziemlicher Sicherheit dem Ende des 7. Jahr- hunderts zuweisen kann, in seinen griechischen Partien eine kalli- graphische Unciale zeigt, die eine gewisse Aehnlichkeit hat mit der nicht kalligraphischen Schrift vom J. 650/60, sich aber noch einen mehr alterthQmlichen Charakter bewahrte, weil die spitzbogigen Formen selbst beim 0 und 6 noch gänzlich fehlen.*) sc^iÜin Vollkommen ausgebildet ist die neue Schreibart dagegen in dem

fragmentum mathematicum,^) dessen lateinische Charaktere von A. Mai ebenfalls den 8. Jahrb. zugeschrieben werden, in der sehr ähnlichen dritten und jüngsten Hand des Dioscoridescodez der Jnliana (s. fol. 389) und dem cod. Lond. Add. 26,113, den man bei dem gänzlicheu Mangel der Accente nicht gerne weiter als bis zum Anfange des 8. Jahrb. herabrücken wird. Dasselbe gilt von dem durch Tischendorf nach Leipzig gebrachten 6"*'-, der aber bereits accentuirt ist.*) Auch hier hat Montfaucou schon das Richtige gesehen, Pal. gr. p. 215: sepHttto circiter saeculo accentus et Spiritus annoiari coeptwm est. Nam übt pritnum amsuetudo iÜa accentus ac spiritus annotandi invecta fuit, non statim ab omnibus usurpata fuisse credilur, ut fere fit in r^ms

1) Anch der c. Lond. Add. 12,IG9 vom J. 86S hat griechische RandgloBaen (b. Wiight's Catel. of sTriac. msB. II p. 545), Btammt aber auB einer Zeit, fQr die wir «yrische BüIfszengnisBe bereits entbehren kOnnen.

2) S. Taf. 2 I. Co), nach einet Dorchzeichnung, die ich frOher in Born an- fertigte; Tgl. übrigens du allerdings ungenügende Faceimile Antiqua smnmaria codicia TheodoBiani ed. Q. Haenel, Leipzig 1831, p. XVI.

3) Wattenbach, Schrifttafeln No. 6.

4) S. die Schriftprobe Monum. sacr. inedita ed. Tischendorf Nova CoU. Vol. II No. 9.

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hujusmodi; sed paulaHm invaluisse putaiur. Quamohrem etsi Codices iäi charactere umnäU, gut accentihus ac spiriiSms carent, aliis anÜgutores habeantur; possfint tarnen inter notatos accent^ms oceurrere licet raro, gui accentßus non notatos aetate praecedant. Id vero ex characteris forma probctbiliier intemosä polest. Mit Sicherheit sind also dem 8. and 9. Jahrhundert diejenigen Handschriften zuzuweisen, die in spitzbogiger Unciale geschrieben, zugleich aber auch toh erster Hand mit Accenten versehen sind, wie 2. B. der c. Marcianus (Venetus) L bei Wattenbach, Schrifttafeln No. 23, bei dem einige Accente von erster Hand herrühren, andere von zweiter hinzugefügt sind. Watten- bach ist allerdings geneigt^ ihn für älter zu halten, allein die Aeha- lichkeit mit dem ältesten datirten Uncialcodex von 862 spricht ent-'';^n''|^" schieden dagegen, ich meine das Psalterium Uepenskjanum bei Wat^ tenbach, Schrifttafeln No. 24, dem sich eine Gregorhandschrift (cod. Paris. 510 bei Montfaucon F. Gr. 252) anscbliesst, die durch die Er- wähnung des Basilius (867 886) wenigstens annähernd datirt ist und ungefähr ins Jahr 880 gesetzt wird, »so.

Im 10. Jahrhundert werden die datirten Uncialhandschriften etwas häufiger: c. Yat. 354 a. 949, den schon Bianchini in seinem Evangelium aia. quadruple! I T. VI facsimilirt hat. Ein Minuskelcodex derselben Zeit, c. Bodl. D^ zei^ eine so reichliche Anwendung der Unciale, dass er ebenfalls zu den Uncialcodd. gerechnet werden kann. Eine ausdrück- liche Datirung fehlt allerdings, aber Osterkreise dieser Handschrift bOi^en dafSr, dass sie nicht viel vor, aber auch nicht viel nach 950 ko. geschrieben sein kann; daran schliesst sich der codex T des N.T., in dessen Unterschrift (s.u.) wohl- Datum und Indiction, aber nicht die Jahreszahl ang^eben ist; er zeigt deutlich den Schriftcharakter des 10. Jahrhunderts nnd ist sicher nicht im Jahre 844, sondern viel- leicht 979 geschrieben. Auch in der Gurzon library, die sich äugen- ns. blicklich im British Museum befindet, ist eine datirte Uucialhand- schrift In der Subscription, die im Catalog dieser Bibliothek sehr mangelhaft wiedei^egeben ist, steht ganz deutlich das Jahr |SmH, das heisst also nicht 970 oder 972, wie gewöhnlich angegeben wird, sondern 980. Den Beschlusa macht der c. Harleianus 5589 vom m, Jahre 995 mit der Untfirachrift i'jp&'vr] biä x^tp^c KuivcravTivou ss». icpecßuT^pou fiTivi Maiiu kC. Ivb. i\ ttouc ,591', dessen Wichtigkeit für die Geschichte der griechischen Uncialschrift schon Montfaucon ') erkannte; neuerdings hat ihn die Palaeographical Societ; in zwef vorzüglichen Schriftproben (No. 26. 27) publieirt

Eine Umbildung der rechtegeneigten zugespitzten Unciale ist die i?o. "1^;°'.

1) Fftl. gT. p. 610. &14 m.

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Schrift des 10. Jahrhunderts, die wieder senkrecht steht^ und dieses Princip wird bis zu seinen äussersten Cousequeuzen durchgefQhrt, so dass sogar der Mittelstrich des Z Tollkommen senkrecht steht, s. 5. in dem Alphabet bei Sabas suppl. T. V nach c. Mosq. 43,,der natQr- lich nicht mit Sabas ine 8., sondern in den Anfang des 10. Jahr- hunderte zu setzen ist. Ein weiteres Stadium wird .bezeichnet durch den c. Vatic. 354 vom Jahre 949, dessen Schreiber nicht nur die rechtsgeneigte L^e der Buchstaben aufgegeben, sondern auch wenig- stens theilweise die spitzen schmalen Formen mit den volleren run- den vertauscht hat, die von jetzt an immer mehr in ihre alten Bechte wieder eintreten und ia der Unciale des 11. 12. Jahrhunderts fast ausschliesslich angewendet worden. Doch wird dieser Uebergang ver- mittelt durch das Harleianische Evangelium v. J. 995. Bei €, 6, 0,

uDd'bnru ^t ^ wechseln je nach dem vorhandenen Räume die zugespitzten FonutD. sciiiQfilfiQ mit den breiteren runden Formen; die beiden dicken Punkte fehlen an der Basis des ,A^ niemals und am Querstrich des r0i selten; auch der letzte Strich des y endet oben und unten mit einem dicken Punkte. Das B hat statt der oberen Rundung einen spitzen Winkel und erinnert an eine slavisohe Form dieses Buchstabens, bei der dieser Winkel auf den oberen Querstrich reducirt ist B; das P hat die frühere Form beibehalten, seine Rundung b^;innt meist mit starkem Druck, ausserdem spitzt sich der Grundstrich, wie bei aUen tiefen, d. h. unter die Linie herabgehenden Buchstaben, nach links EU oder verläuft sogar in einem feineren Haarstrich. Das gewöhn- liche T wechselt mit dem hohen, das sogar noch Ligaturen mit an- deren Buchstaben eingeht, z. B. mit H, dessen Querstrich fast immer schon oberhalb der Mitte ansetzt Natürlich findet man auCh andere

LiB>iu»B. Ligaturen, z. B. AT, TO, AY u. s. w, häufiiger als früher. Alle diese Merkmale der Schrift des Priesters Gonstantin passen mit merk*

RT^m" ^^■^ig^i' Oenanigkeit auch auf das Evangelium Radeiwill *) (c Monac 329), das in Folge dessen nicht nach dem MOnchener Gatalog ums Jahr 700, sondern vielmehr ungeßhr ums Jahr 1000 geschrieben sein muas.

Dieselbe Entwickelung lässt sich noch einen Schritt weiter ver- folgen bis zu einem Stadium der Majuskel, in dem die runden Buch- staben die länglichen wieder fast gänzlich verdräi^ haben; diese Umbildung verdient bis zu einem gewissen Grade den Namen einer Renaissance, dann auch hier war die Absicht bloss das Alte sa er- neuem, und doch wurde eine neue Form geschaffen, die sich beson- ders zu Prachthandscbriften eignete und meistens für den Gebrauch

^^ \g\. Silvestre; Fal<^ographie uniTeraelle T. II.

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in der Kirche beBtimmt war; daa sieht man niclit nur aua den mei- stens beigeschiiebenen Utiu^ischen Zeichen, sondern auch besonders daran, dass Profanhandschriften niemals in dieser Weise angefertigt wurden; daher könnte man diese Schrift mit Recht eine liturgische ^{J^JJi^; Unciale nennen, denn ihre mächtigen, monumentalen Charaktere sind zunächst für das Lesepult berechnet, Ton welchem Abschnitte der Bibel der versammelten Gemeinde roi^elesen oder auch gesungen wurden. Proben dieser prächtigen Schreibweise finden sich z. B. bei Uontfaucon P. gr. p. 229 nach dem cod. Colb. 700, bei Sabas nach dem cod. Mosq. 226 und bei Bianchini, eTang. quadrupL II hinter GBXCn nach den cod. Yat gr. 1522 und 1209, und endlich gehört noch von den römischen der codex Angelicanus B. 2. 27 hier- her, der bisher allerdings noch nicht publicirt ist. Ein Alphabet ') gibt Sabas in der drittletzten Columne der Tafel V in seinen ange- hängten Supplementen.

Man erkennt diese litoi^sche ünciale am besten daran, dass die .^^ schiefe Lage und die zugespitzten Formen ersetzt sind durch eine sieile, senkrechte Stellung und durch runde Formen, wenn nämlich der genügende Raum vorhanden war, während die ursprOnglich qua- draüschen Buchstaben sich hier meistens auf die tirandform eines Rechtecks zurOckf&hren lassen. In Bezug auf die Höhe und Tiefe der Buchstaben sind keine durchgreifenden Veränderungen wafamehm- liar, das hohe T wird natürlich angewendet, namentUch wenn Baum gespart werden soU;^ das Y kann kaum noch zu den tiefen Buch- staben gerechnet werden, weil es seinen Stamm fast voUsfändig ver- loren und die Gestalt eines schmalen lateinischen V angenommen hat, das rechts mit einem starken Punkt auföngt und links uoten mit einem schwächeren aufhört; wo sich beide Hauptstriche treffen, ist der Starom nur durch einen feinen Schwung nach links oder durch eine kleine Zickzacklinie nach unten angedeutet; dagegen sinkt der untere Theil des Z manchmal schon unter die Zeile herunter,^ während das ,A, nur mit den beiden spitzen Läppchen seiner Basis ans dem Baume der Linie hervortritt; dem 6 dagegen fehlen rechts nnd links diese lÄppcben, da es wieder seine runde Form angenom- men hat und der halbirende Querstrich die Seiten nicht mehr schneidet, üebrigens werden schon beide Formen, das längliche 6 mit verlän- gertem Querstrich und Läppchen, sowie auch das ältere runde pro- miscne gebraucht von dem Schreiber des EvaDgeltums Radziwill c

1) Siehe die vorletzt« Col. der 8, TafeL 8) VgL besonders das Facsimile bei Sabas. 8) Siehe Sabas a. a. 0. L Col.

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Monac. 329, das um das deht 1000 geschrieben wurde. Bas P zer- fallt meistens in Grundstricli und Halbkreis, die daon unten garnicbt, oben nur durch einen feinen Strich verbunden süid, und wenn Sabas in seinem Alphabet den Halbkreis oben mit Druck beginnen lässt, so kommt diese Form wirklich allerdings vor, bildet aber doch nur die Ausnahme. Namentlich die grösseren Anfangabuchstaben zeigen eine solche Ungleichheit, dass sie eich entweder oben oder unten trompetenartig verbreitern, und dabei verstärkt sich besonders der Druck an der Stelle, wo der Querstrich ansetzt, ^iter. Wann diese liturgische Unciale entstanden, ist schwer zu B^en.

Montfaucon (P. gr. p. 228) sagt vorsichtiger Weise von dem e. Col- bert. 700 nur octavi wt aestimatur saectUi, und Bianchini nebst Sabas setnen daraufhin die von ihnen publicirten Schriftproben ins S. resp, ins 9. Jahrhundert Datirte Handschriften, die diese Frage ent- scheiden könnten, gibt es nicht, and doch kann man mit einiger Sicherheit diese Schrift um einige Jahrhunderte herabrücken; denn glflcklicberweise gibt nicht nur Bianchini, sondern auch Sabas neben den Buchstaben auch die Ornamente der Handschriften, die an beiden n Stellen bereits die Gestalt eines Fl angenommen haben, das sich Über beide Columnen und über die ganze Breite der Seite hinzieht; und bis jetzt wenigstens ist eine andere Form des Ornamentes nicht be- kannt geworden.^) Dieses Ornament erschliesst sieh allmählich, wie oben gezeigt wurde, aus dem geschlossenen Rahmen D zu einem D, das zunächst nur über einer Columne steht und erst später (vergl. S.90.91) auch die zweite mitomfasst. Mit Hülfe der datirten Minus* kelcodd. können wir dieses Ornament und indirect auch die Unciale ins 11. 13. Jahrhundert setzen; und dass in dieser Zeit wirklich noch Uncialhss. für die Kirchen geschrieben wurden, kann nur der leugnen wollen, der den letzten der datirten auch fBr den letzten der Uncialcodices Überhaupt halten möchte. Montfaucon sagt von der Uncialschrift, Pal. gr. p. 260: verum hoc scribendi genas in libris ad CJiorii'XAturffiae et Ofßdi divini vsum desUnaiis, ^iam deeimo et undecimo saeculo ttsurpäbatur ut in plerisque Itcdiae BiHiothecis observa- mmus. Bis sieh also jenes obenerwähnte Ornament in datirten Minuskelcodices nachweisen lässt, die älter sind, als das Jahr 1000 n. Chr., muss ich diese jOngste Unciale dem 11. 12. Jahrhundert

Endlich darf man bei dem grossen Mangel an directen chrono- logischen Beweisen auch die Hülfszeugnisse für diese Periode nicht

1) In dem Bchon erw&hnt«n c Angelic. D. 3. 27. kommt Überhaupt kein Ornament vor, wie Herr Ign. Guidi anf meine Bitte conetatirt hat

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versclun&hen. Da sich im 9. 10. Jahrhundert die alavisch-rusaiache Schrift TOD der griechischen abzweigte, so sind die ältesten datirten Handschriften der nissischeD Litteratur, wie z. B. die vom Jahre 1073 bei Sabas, immer noch von einer gewissen Bedeutung für die grie- chische ünciale des 9. 10. Jahrhunderts.

Einen terminus ad juem liefert uns der erwähnte c Ängelic. D. ^i^^,„ 2. 27, foL 5 liest man in Minuskeln ßißXoc 'liü toü Komvtivou; da dieser Kaiser von 1118 1143 regierte, ao ist diese Schreibart ent- weder in oder vor dieser Zeit noch angewendet worden, später scheint man Oberhaupt keine Uncialcodd. mehr geschrieben zu haben.

Die jQngere Fapjrnsunciale. Wenn ich zur jüngeren Unciale p^^ auch die Schrift der Londoner Papyruspaalmen (Pap. XXVIl) rechne, ""'»'•■ so habe ich mich zunächst mit Tischendorf auseinanderzusetzen, der ^5|^" diese Fragmente in den Studien und Kritiken 1844 S. 490 in fol- '^"'^ gender Weise besprochen hat:

„In palaeographischer Hinsicht scheinen sie mir zu den wenigen Denkmälern zi^ gehören, welche den Gebrauch einer gewissen Mi- nuskel in den Jahrhunderten um Christi Geburt bezeugen," und diese völlig unhaltbare Ansicht hat Tischendorf auch in seiner Ausgabe wiederholt^ obschon er sie hier etwas vorsichtiger formulirt hat: In qiiod saeculutn inädat, st quaeritur, nihü aliud, deßniam nisi saeculJs qumto et quarto, gtiSms antiguissitnos membraiKuxos Codices nosttm ad- scribendos exisHmo, antiquiorem videri.^)

Da diese Papjmsfragmente accentuirt aind, so wäre damit, wenn Tischendorf Becht hätte, zugleich auch der Gebrauch der Accente für so firühe Zeit nachgewiesen. Wegen der Consequenzen seiner Behauptung hätte Tischendorf ein möglichst umfangreiches Facsimile publiciren sollen, nm Jedem die Gontrole zu erleichtem; statt dessen hat er diese Papymspsalmen in seiner Nova Collectio I p. 219 ff. mit einem geradezu verwirrenden Luxus abdrucken lassen mit den Typen des c. Sinaiticus, die von der äQchtigen, zur Cursive neigenden Schrift des Originals eine durchaus falsche Vorstellung geben mOssen, die auch durch das kurze Facsimile am Schiasse des betreffenden Bandes nur wenig verbessert wird, weil die cursiven Formen auf eine einzige Zeile beschränkt sind. Nun hat allerdings die Palaeographical Society (No. 14) eine Probe der Schrift publicirt, die, wenn bloss diese eine Seite erhalten wäre, vielleicht von Allen nicht in die Zeit von Christi Geburt sondern mit den Herausgebern ins 4. bis 5. Jahrhundert gesetzt würde. Allein bei der archaisirenden Schrift biblischer codd. muBS man stete fragen, nicht wie alt, sondern wie

1} Uonumenta sacia iuedita nova coli. 1 p. XXXXIV.

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jung die Handschrift; sein kanji; and ganze Seiten tuiTerbimdener Unciale beweisen nicht so viel, wie einige wenige Ligaturen, denn hier fällt der Schreiber gewissermassen ans dem Ton und spricht die Sprache seiner Zeit, die sonst nirgends zur Geltung kommen bann.

Die Schrift setzt bereits eine solche Entwickelung und solchen Verfall der Cursive voraus, wie sie sich erst im 7. Jahrhundert mit HQlfe von Taf. 3 meiner Beiträge z. Gr. Pal. nachweisen tässt. Es ler'rornwn ^cigt sich eine weit vorgeschrittene Auflösung der Formen besonders bei E und £1, femer sind die jüngsten Neubildungen der CoreiTe bereits vorhanden: nicht nur *r, wie es auch im J. 680 vorkommt, sondern auch ;. ') Das A, das in dem letzten Theil der Papyrus- psalmen überwiegt, ist im Anfang durch die vollstiindig ausgebildete Miuuskelform ersetzt, die im Jahre 680 nur ausnahmsweise ange- wendet; dort herrscht noch eine Uebei^angsform & und d. Es kann darnach kein Zweifel sein, dass die Londoner Papymspsalmen nicht in die Zeit von Chr. Geb., sondern in's 7. Jahrhundert n. Chr. gesetzt werden müssen. Die Papyruaunciale dieser Zeit kennen wir be- sonders durch die autographen Unterschriften*) des Concils von Con- stantinopel vom Jahre 680, die entweder ausschliesslich in Unciale oder ausschliesslich in Cursive geschrieben und daher für dte Ge- schichte beider Schriftarten von gleicher Wichtigkeit sind. Ihre un- cialen Unterschriften stehen in Bezug auf den Schriftcharacter den Fragmenten der Papyruspsalmen am nächsten.

Wenn wir also die Schrift der Londoner Papyruspsalmen mit grosser Sicherheit zu der jungem Unciale rechnen können, so möchte ich das Gleiche, jedoch nicht mit gleicher Zuversicht voraussetzen p>^n^' von dem ältesten chemischen Papyms in der Leidener Bibliothek, den Kopp') bespricht und auf die Autorität von ßenvens hin ins 4. Jahrhundert setzt. Renvens, lettres 3 p. 66 nennt die Uncialschritt dieses chemischen Papyrus: tres-belle et tres-lisü>le. Comme l'ecriUire est assee maigre et f^ongde, je crois volontiers en rojapelant les obser- vations precedemmeni emis^ stir ce point de pal^ographie,^) qu'eUe est du siede des Constemtins, ou d'une ^oque un peu plus recente. JEUe eon- iient au reste tres-peu d'abreviations. Da ich diesen Papyrus nicht-

1) Die Form T d. h. C and T kommt vor auf ägyptischen InHchriften in Letroime'B AUaa des luacr. gr. et lat. de l'ägjpte XXXTIIl 3, aowie auf einraii PapjTUB vom Jahie 333, s. Taf. 3 o 15. 16.

2} 8. Alphabet von 680 auf dar 3. Tafel.

5) S. Wattenbach, Schrifttafeln No. 9 und 26.

4) Beiti%e zur Geschichte dec Chemie S. 97.

B) I" lettre p. 27 : Voyez lea MSS. du VHI«, IX« et aifeclc, Montf. Pal. Gr. 234 aqq.

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gesehen habe und eine Schriftprobe nicht verfiffentlicht ist, so mächte ich die Frage nur aufstellen, nicht beantworten, ob diese ectitwe maigre et (dlongee nicht ebenfalls zu der schlanken jElngeren Unciale der spätem Zeit vielleicht des 7. Jahrbouderts zu rechnen ist

Mit Sicherheit dagegen k5nnen wir behaupten, dass Florentiner ^^^J." PapTrus&sgmente der jQngeren Unciale angehören, nämlich ein »•s™«"*«. IVammento di quatiro pagine di un codwe greco forse ^Omdie, die nach der Putlication im Codice diplomatico toscano P. I p, 113—127 und dem allerdings ziemlich mangelhaften Facsimile auf Taf III von Cesare Paoli ') mit Recht ins 8. 9. Jahrhundert gesetzt werden. Tischendorf erwähnt noch in den Verhandlungen der Halle'schen PhilologenTersammlung 1868 S. 44 Papymafr^mente Paulinischer £32^ Briefe (= Q) im Besitz des Bischofs P. Uspenskj, die jedenfalls in *" "•"■ Unciale geschrieben sein werden, denn die Anwendung der Cursive bei neu testamentlicben Schriften wäre ohne Beispiel, Ob diese Tor- ausgesetzte Unciale aber der oberen*) oder der späteren Zeit ange- hört, müssen wir dahingestellt sein lassen.

Die abendländische Unciale.') Einen besondem Charakter ■'iJjSlIi^' bat die griechische Unciale im Abendlande angenommen, wo sie den Gesetzen der durchgebildeten abendländischen Unciale unterworfen wurde, welche zunächst die dem griechischen und lateinischen Alpha- bete gemeinsamen Buchstaben umformte, und diese Schreibweise wurde dann veral^emeinert; so entstand ein abendländischer Ductus, der sich charakterisirt durch griechische Formen im abendländischen ronnaD. Gewände. Das Ganze macht einen etwas unbeholfenen, schwerfälligen Eindruck; man sieht bei jedem einzelnen Buchstaben zu viel von der Mache. Der Schreiber beginnt und endet jede Form mit einem Bberäüssigen Strichelchen und manchmal mit einem recht dicken Striche; die Buchstaben, die mit einem senkrechten Grundstrich enden sollten, werden entweder auf der rechten oder auf beiden Seiten durch eine w^erecbte oder leicht geschwungene Linie gestübst, manchmal verbindet sich dieser Schluss des Buchstabens direct mit dem Grundstrich, der auf diese Weise eine hakenförmige Gestalt an- nimmt. So bildete sich eine abendländische griechische Majuskel,*) deren Eigenthümlichkeit weit schärfer ausgeprägt ist, als die der griechischen Schrift in späterer Zeit. Denn wenn auch die in ünter- italien geschriebenen Minuskelhas. in mancher Beziehung eine abge- sonderte Stellung einnehmen, so kann man doch keineswegs mit

1) Del papiro p. 84.

3) Tischendorf setst sie (Heraog'e Bealencjclop. 19, 162) ins 6. Jahrh.

3) YgL die letzte Colimme dei zweiten Tafel.

i) Siehe Wattenbach: Anleitung zur gr. Falaeogr.' S, 33—24.

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demaelben Recht von einer abendländischen Minuskel sprechen, weil die griechische Minuskel erst im Zeitalter der Renaissance eine selbst- ständige Durchbildung in Italien durchgemacht hat.

Nicht alle bilinguen Codices, die auf der einen Seite den grie- chischen, auf der anderen den lateinischen Text haben, lassen sich als Proben dieser abendländischen Unciale venverthen; denn einerseits können dieselben auch im Orient geschrieben sein, wo man immer noch den Charakter der Eatholicität und also anch den Zusammenhang mit Rom festhielt, andererseits konnte ein geschickter Schreiber auch im Abendlande die Züge seiner Vorlage so genau nachahmen, dass es uns schwer wird, die occidentalische Provenienz seiner Huidschrifti nach- zuweisen. Das älteste Beispiel würde, uns Tielleicht die Neapolitaner Dioscorideshs. in Wien bieten,*) wenn wir nur Ober ihre frühere Ge- schichte mehr wüssten, als dass sie irfiher aus Neapel nach Wien

PMd^SSr gekommen ist, Di^egen bietet uns der Florentiner Pandectencodex ') in seinen griechischen Partien Proben der abendländischen Unciale aus dem Ende des 6. oder Anfang des 7. Jahrhunderts, und Watten- bacb bemerkt ganz richtig, dass die grösseren Buchstaben am Anfang der Columnen sich sonst nur in lateinischen Handschriften dieser Zeit finden. Im 7. Jahrhundert wurde im Abendlande, wahrschein- Liud. SG. lieh in Sardinien, der Oxforder c Bodl.-Laud. 35 (Pal. Soc. No. 80), der seinen UrspruDg weniger durch die abgerundeten Formen, als vielmehr durch die hölzerne und steife Schreibart verrath. Beides findet man vereinigt in den Handschriften der Schottenmönche, z.B. Angieniii. dem c. Augicnsis ed. Scrivener, Cambridge und London 1859, mit Facsimile, dem bezeichneten Bibelcodex in Tischendorf's Monum. sedniini. sac. ined. nova coUectio UI Tab. II, dem Psalterium des Sedulius in der Bibliothek des Pariser Arsenals*) und einem griechisch - latei- nischen Glossar nebst den Glossen des Philoxenus,*) und endlich dem

'u^,M^. c- Boemerianus mit dem dazugehörigen c. Sangallensts, den Rettig facsimilirt herausgegeben hat.'^)

Ebenfalls im 9. bis 10. Jahrhundert wurde wahrscheinlich ge-

cuttnoST sehrieben auch ein Psalterium,*) das früher dem Cardinal Nie Cu- sanus gehörte; dasselbe gibt in der ersten Columne den griechischen Text in lateinischer Aussprache und Schrift, in der zweiten die

1) Siehe EoUar Suppl. No. 1.

2) Vgl Mommsen's Aueg. vol. II Tab. 8. Wattenbach, Schrifttafela No. 7.

3) Siehe Montfaucon: Pal. Gr. 237 und 348, nnd Westwood: Pal. sacr. Etaly Greek mes. No, T.

4} Siebe Budorf; Abb. d. berL Akad. 1866 S. 181— 831 m. Fac«.

6) Vgl. Wattenbacb, Schrifttaf. 11 25.

6) Das Psalterium CuMumm omfasat Psalm 109 (110) 144.

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latMoische Uebersetzung in lateimschei Schrift, und in der dritten den griechischen Text mit griechischen Buchstaben von auage- eprochen abendläadischem Ductus; und das alles auf einem dicken, vergilbten und knitterigen Pei^ament, wie bei wirklich griechiBchen Handschriften des neunten Jahrhonderts Oberhaupt wohl nicht vor- konunt Die lateinische Minuskel zeigt nicht wie beim cod. Boer- nerianns and Sangallensis angelsächsische Elemente, sondern die im 9. 10. Jahrhundert gewöhnliche Minuskel Obwohl der Schreiber am Schluss des vorletzten Quatemio sich ,Johanes greeus constaniino- ''^' poleos orfanos et peregrinos" und auf dem letzten Blatte „ego lohanes peccator" genannt bat, laasen die zwei lateinisch geschriebenen Co- lumnen und die liturgischen Zeichen ausschliesslich Über der latei- nischen Transscription des griechischen Textes keinen Zweifel, dass dieses Psalterium ftlr die griechischen Gottesdienste irgend einer la- teinischen Kirche (diesseits der Alpen?) bestimmt war. Der Schreiber dieses auch culturgeschichtlich sehr interessanten Codex, der mir im Anfang dieses Jahres nach Leipzig geschickt wurde, muss zu den gelehrtesten Männern seiner Zeit gehört haben, denn er verstand nicht nur die Anfang^p-Onde des Griechischen, sondern auch etwas Hebräisch. Am Schlüsse seiner Handschrift (fol. 65) gibt er zunächst wieder in drei Columnen das griechisch -lateinische Yatemnser zu- gleich mit einer allerdings sehr entstellten hebräischen Uebersetzung in lateinischen Uncialbuchstaben. Auf fol. Gi** stellt der Schreiber die griechischen und hebräischen Zeichen und Namen der Buchstaben mit ihrem Zahlenwerth und den lateinischen Buchstaben uod schliesst dieses Alphabet mit den reinen Zahlzeichen:

S Episimön VI; [d. h. J=, s] M Enacöse XC; [d. h. 9, q] ^ Cophfi DCOCC; [d. h. %]

Biese Liste zeigt also grosse Verwandtschaft mit einem grie- chischen Alphabet in den Mittheilungen der antiquarischen Gesell- schaft in Zürich VU 31; wo die Namen der letzten Zahlzeichen aller- dings noch nicht veriauscht sind, wie im Psalterium Cusanum.

Selbst als man aufhörte, ganze Bücher in Majuskeln zu schrei- ^<"^ ben, fristete die griechische Unciale noch auf sehr verschiedene Weise ihr Dasein. Zunächst drangen unciale Elemente in die Minuskel- scfarift, die sich aus der cursiven Papjrusschrift entwickelt und bis ins 10. Jahrhundert von Uncialen freigehalten hatte. Während also in der lateinischen Minuskel eingestreute Majuskeln auf ein hohes Alter schliessen lassen, gilt für die griechische Minuskel das G^entheil.

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Sodann wurden nattirlicli auch in MintiBkeUise., um die üeber- schriften herrorzubeben, MajuBkeln angewendet, die mit den früberen Formen zusammenbängen und doch als eine Weiterbildung, keines- wegs aber als eine Verscb&nenmg derselben aufgefaest werden. Wäb- ornndfoim. jend uamlich die älteste Majuskel auf die Grundform eines Quadrates und Kreises zurClckgefübrt werden muss, sind Becbtech und Oval die Grenze für die schmalen Formen der jüngeren Unciale. In der weiteren Entwickelung nimmt die Höhe und Schlankheit auf Kosten der Breite zu, aber das Extrem in dieser Beziehung wird erst erreicht in der Majuskel der Ueberschriften, die so hoch und schmal wird, dass man, wenn der Platz nicht ausreichte, einfach die Höhe eines Buchstaben für zwei kleinere verwenden konnte, z. B. !!! "^ (^l, die Buchstaben sind

so steil gestellt, dass A und A einen senkrechten Grundstrich haben und, da Ligaturen sehr beliebt sind, ohne Schwierigkeit mit einem P, N etc. verbunden werden können; das T wird auf ein H oder 0 gestellt, ebenso ein 8 auf ein T oder unter den Halbkreis eines P. Diese unschöne Majuskelschrift der goldenen oder rothen Ueber- echriften zeigt schon der cod. Lond. Add. 19,353 vom Jahre 1066, später werden diese Eigenthflmlichkeiten in der Bücherschrift noch viel weiter und kunstreicher ausgebildet, und dadurch wird es in der That oft schwer, diese verkUnstelte und verschnörkelte Schrift in den üeberschriften der Minuskelhss. zu lesen.') stDiDDcUk. Endlich aber pflanzt sich die Majuskel auch am Bande neben der Minuskel als Seraiunciale fort, die man besonders gerne da anwendete, wo Test und Scholien unterschieden werden mussten, so in dem Pariser Plato (c Far. 1807), den Bast öiler herangezogen, femer in den Scholien zum Gregor von Nazianz im c. Lond. Add. 18,331 vom Jahre 972, sowie in den vaticanischen Eusebiusscholien *) und in vielen anderen sacraleu und profanen Handschriften.

1) Eine Beibe datirter Uncialalphabeto bis mm 12. Jahrhundert gibt der Archimandiit Amphilocbius: 0 vlijaaii gieceRltoj piamenuoati na BlavjaDakujn, Moskau 1872, Taf. XXXVI,

3) A. Mai: CoU. I Tab. 1. 2.

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C u r 8 1 V ©. ')

Weder di« kfinBtliche Unciale, noch auch die schwierige Tachy- grapfaie konnte den Ansprüchen des t^lichen Lebens genügen; denn die eine war wohl gross und deutlich, aber viel zu sprSde, umständ- lich und mühsam, die andere dagegen zu fein und wohl auch nicht hinreichend verbreitet, um als Schrift des täglichen Lebens verwendet ugUahtT M werden; nach diesen Anforderungen der Praxis bildet« sich die Cursive, die Schrift des täglichen Lebens, die auffassen ist als eine Umbildung der uncialen demente, welche ihre grossere Yerbindnngs- fähigkeit und Flüssigkeit dem rasch hingeworfenen Aufzeichnungen ver- dankten. Schon die Alten waren sich dieses Unterschiedes wohl bewusst, denn Theonaa ad Lucilium c. IT (Routh's Rel. sacrae DI p.309) sagt: nee vulgaris sit kujuscemodi scriptura (d. h. wie die Schrift dieses Brie- fes) sed quae fädle et clare omnia pandai.*) Dem entsprechend unter* scheidet auch Isidor Origines 6, 14 zwei entsprechende Klassen von Schreibern: Librarü iidem qtU et antiquarii vocantur, sed librarii sunt qui nova et vetera scribunt, antiquarii qui tantummodo vetera, unde et nomen &tmp8&v»t. Diese Erklärung ist nicht so absurd wie Watten- bach') meint, sie geht aus von dem Gegensatz der Bücherschrift des antiquarius (dpxaioTpiitpoc), der die Werke der Alten kalligraphisch copirte und der Schrift des täglichen Lebens, der Cursive, in welcher der Schreiber und Notar die Urkunden des praktischen Lebens auf- zusetzen pflegte.

Die allgemeine Anwendung des Papyrus hat die Ausbildung derCnnmuia Cursive in hohem Grade befördert, denn die allzugrossen und allzu- «luirt. dicken Grundstriche der Pergamentunciale verboten sich bei der Natur des Beschreibstoffes von selbst. Aber dennoch decken sich die Begriffe der Cursive und Papyrusschrift keineswegs, weil es eine Zeit gegeben hatte, in der das Pergament dem Papyrus noch nicht das Feld streitig machte und auch die Kalligraphen zur PapyruaroUe greifen mnssten, die ebenfalls zu tachygraphischen Aufzeichnungen verwendet wurde, und auch die volutnina hercwlanensia, die Fragmente von Hy- perideB, Alkman, Homer, den Londoner Psalmen etc. zeigen, dass es auch eine Papyrusschrift gab, die wir nicht cursiv nennen dürfen; eine Verbindung beider Schriftarten ist sehr selten, nur ausnahms-

1) Wftttenbach, Anleitung* p. S6ff. Ein anoDTinei Au^te On the greek cimive chaiacter (Masenm criticum, Cambridge 1836, S. 636) üt niclits weiter all ein unselbBtändiger Anazog aas der Bockhaciien Abhandlung (Abb. d. Berl. Akad. 1831).

8) Daran BchlieBst er dann weitere Vonchrifteu über antike BachfiUuung.

8) Sduiftwesen* 8. 355. «

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weiae wird eine Lücke in kalligraphischen Handschriften tod späterer Hand cursiv ergänzt, wie z. B. in der Bios iankesiana.*) Andrerseits decken sich diese Begriffe auch darum nicht, weil die CurBive aller- dings vorwiegend auf Papyroa aber auch auf Thonacherben, Wachs- tafeln, pompejanischen Wandinschriften und sogar auf Metall und Pergament angewendet wurde. Doch Alles dieses tritt so sehr gegen den Papyrus zurück, daas man vom praktischen Standpunkt aller- dings die Cursive eine Papyrusschrift nennen kann. Der Papyrus ist das eigentliche Element dei* Cursive; das sieht man am besten daran, dass selbst die Unciale auf Papyrus am leichtesten zur Cur- sive entartet.

croTniieni. Alle erhaltenen Papyrusurkunden stammen aus ägyptischen Grä-

bern. Es war nämlich Sitte im Orient, Verträge und Actenstücke in irdenen Geissen zu verwahren, um den leicht vergänglichen Pa- pyrus zu schützen, daher sagt Jeremias 32, 14: „Nimm diese Briefe, den versiegelten Kaufbrief sammt dieser offenen Abschrift und lege sie in ein irdenes Gefäss, dass sie lange bleiben mSgen." Die Äegypter pflegten solche irdenen Töpfe mit den Familienpapieren auch den Todten mit ins Grab zu geben; und daraus erklärt es sich, dass selten vereinzelte Urkunden, sondern meistens eine ganze Sammlung

Hsguncbir. oder klciues Hausarchiv gefunden wird. Sehr umfangreich war z. B. der litterarische Nachlass von Ptolemäus, dem Sohne des Glaucias, eines heidnischen Anachoreten im Serapeum im zweiten J%brb. v. Chr. Seine Actenstücke sind heute in London, Paris, Leiden und Rom. Die einzel- nen Stücke erklären sich gegenseitig und sollten deshalb nie zer- splittert werden. Und doch haben die Finder und Händler ein In- teresse am Gegentheil, und hüten sich, Concept und Beinschrift desselben Vertrages demselben Käufer zu überjasaen, weil sie durch Einzelverkauf viel höhere Preise zu erzielen hoffen, und sie gehen sogar so weit wohlerhaltene Rollen in Fetzen zu zerschneiden, um die kleinen Fragmente einzelnen Reisenden anbieten zu können. Das ist der Grund, weshalb diese wichtigen Aktenstücke, die nicht nur für die Palaeographie, sondern auch für unsere Eenntniss des pri- vaten Lebens, Provinzialverwaltung etc. von der grössten Wichtigkeit sind, mühsam aus allen Sammlungen Europas zusammengesucht wer- den müssen. snbo«, Ehe Europa auf diese Schätze aufmerksam geworden, mögen

MOM. viele derartige Funde verkommen sein, weil Niemand ihnen Werth beilegte. Noch im Jahre 1778 fanden einige Araber bei Gizeh, nicht weit von dem alten Memphis ungefähr 50 Papyrusrollen , die sie

1] Wattenbach, Schriftbifeln I, Taf. 1, vgl. aoaserdem PaL Boc. Nr. 11.

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einem earoiniisclien Kaufmann anboten; da dieser sie aber ausschlug, so verbrannten die Araber ihren ganzen Fund und freuten sich an dem harzigen Wohlgeruch.') Eine einzige Bolle wurde gerettet und kam in den Besitz des gelehrten Cardinals Stef. Borgia, der sie dem dänischen Gelehrten Schow zur Entzifferung Obergab, Diese Liste ägyptischer Erdarbeiter aus dem 3.- Jahrhundert, die von Schow unter dem Titel: Charta papyracea saecuti III masei Borgiani Velitris etc., Born 1788, herausgegeben wurde, war von epochemachender Wichtig- keit, weil sie uns eine Schrift kennen lehrte, deren Existenz bis dahin mit Recht angezweifelt war; denn wenn man bei Besina im Jahre 1743 einen Euripideischen Vers die t\ cocpöv ßoüXeu^a rdc TioXXäc X^ipat^ viK^') fand, so hätten diese ganz modernen, mit Accen- ten und Haucbzeichen versehenen Buchstaben Niemanden täuschen sollen. Bald darauf, 1767, wurden allerdings echte Cursivinachriften auf den Säulen der sog. Gladiatorenkaseme in Pompeji gefunden und 1792 herausgegeben,^) allein diese Schrift war nicht sehr umfangreich und noch dazu mit Dncialen gemischt, sodass Niemand den wahren Sachverhalt ahnen konnte.

Um so grösser war deshalb die Mfihe, aber auch das Verdienst Bookh. von Schow, in dessen Fnssstapfen Böckh getreten ist, der die viel schwerer zu lesende Urkunde vom Jahre 104 5 v. Chr. gelesen und herausgegeben hat; dann mehrte sich das Material rasch.*) Die Späteren standen bereits auf den Schultern ihrer Vorgänger, und nur Letronne verdient noch ganz besonders hervorgehoben zn werden, i weil wir ihm die eigentlich Grund legende, zusammenfassende Publi- caidon der „Papyrus gree^\ Paris 1865, verdanken, wenn er auch die Vollendung dieses Werkes nicht erlebt hat. Letronne, der sich durch seine Beherrschung des Stoffs und seine Kenntniss der Schrift, wie kein Zweiter zu dieser grossen Aufgabe eignete, unterscheidet zwei Arten der Cursive: L'4eriiure de ee pcqnfrus se rapproche beaucoup de eeUe que j'ai appek'e öursive pose'e {Becherches poar servir ä l'Histoire de VEgypte etc. p. 13) pour la distinguer de la cursive expediee, moins lisible employee dam un grand nombre d'antres popyrus notarntttent dans ceux qui ont ete dechijfres et jntblies par MM. A. Boeckh et Btittmann.^) Letronne unterscheidet demnach zwei Arten der Cursive, je nachdem ^J^Ji^g" das nnciale oder das cursive Element überwiegt, es ist also derselbe

1) Schow, cliarfai papTracea p. IT. 8) Siehe Archeologia 1836, 26 p. 50 PI, IV Nr. 2.

8) HniT, Ch. Tb. v., Specimina antiquiBa. scriptarae graecae tenniorie seu cimiT. Norimb. 1792. c. 2 tabb. HantiBBa 1793, Tgl. Qarrucci graffitd di Fompei. 4) Soticea et Eitr. 18, 2 p. 6 ff. 6) Noticee et Eitr. 18, 2, 400-401..

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Gegensatz, für den ich früher den Names Majuekel- und Minuskel- cursive vorgeschlagen habe,*) die beide als ^ine Fortsetzung und Um- bildong der wirklich archaischen oder wenigstens archaisirendea PapyrusuQciale aufgefasat werden müssen.

Majuskelcursive.

(Taf. S.)

Auch bei der Cursive bestätigt sich wieder der Erfahruugseatz, dass eine Schrift mit wenig oder gar keinen Ligaturen sich nur sehr schwer chronologisch bestimmen lässt. Die erstgenannte Art mit überwiegend uncialem Charakter macht fast dieselbe Schwierigkeit wie die Pap^rusunciale. Wenn wir nicht wenigstens die volumtria kerculanensia hätten, die sicher vor 79 n. Chr. geschrieben sein müssen, so würden wir der Schrift rathlos gegenüberstehen; denn auch die gleichzeitigen Steininschriften können bei dem grundTerschiedenen Schriftcharakter nicht herangezogen werden.

An diese Hercnlanensischen Formen schliessen sich die einer Urkunde des British Museum (Pap. Y), die nicht nur wegen ihres hohen Alters, sondern auch wegen der genauen Datirung, der vor- züglichen Erhaltung und der vortrefflichen Reproductiou*} sich ganz T, cbi. besonders für unsere Tafeln^ empfahl. Die Urkunde ist, wie Wattenbach*) bemerkt, nicht mit den Herausgebern der Pal. 8oc. ins Jahr 152, sondern vielmehr 10 Jahre früher zu setzen,'') weil Ftole- mäus bereits 11 Jahre im Serapeum lebt. Die Schrift steht noch auf der Grenze zwischen ünciale und Cursive tmd wird in der Be- sdireibung der obenerwähnten Publication sogar noch nncial genannt; jedoch mit grosserm Rechte Hesse sich das Gegentheil behaupten, denn die Elemente der Cursive machen sich bereits deutlich genug geltend: die unbequeme Unciale bildet sich um zur bequemeren ver- bundenen Schrift; die Winkel runden sich ab, überflüssige Extremi- täten werden abgeworfen, und der Schreibet bemüht sich die einzelnen Theile Eines oder mehrerer Buchstaben in einem Zuge zu schreiben. Dieses Streben führt bei manchen Buchstaben zu einer anderen Reihen- folge der einzelnen Theile und dadurch indirect im Laufe der Zeit zu einer Veränderung der Form.

1) BeitrSge z. gi. PaL I S. 4.

2) PaL Soc. Nr. 1.

3> Siehe Taf. 3, 4—7.

4) Anleitung' S. 27.

6) Not. et Eitr. 18, 2, 261 S.

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Das A liat bereits stellenweise die abgerundeten Formen der ^'°* späteren Zeit, während es an anderen Stellen von dem A ^um zu anterscbeiden ist. Beim B durcbscluieiden die beiden zusammentreffen- den Halbkreise den Stamm ebenso wie in dem Böckhscben Papyms von 104 T. Chr., wae sich bei dem von 154 n. Chi. gar nicht und dem von 233 n. Chr. in viel geringerem Grade nachweisen lässL Das H bat in der ältesten Entwickelui^sstufe der Curaive bereits die h förmige Gestalt angenommen, die es seitdem nicht wieder verloren. R steht in der Mitte zwischen den drei nnverbundeuen Parallelstrichen der Inschriften and der Schlangenlinie der Cursive, weil wenigstens die beiden miteren zu Einem Zuge verbanden sind. Beim TT sind die Winkel schon stark abgerundet, sodass es sich in Ligaturen von M kaum unterscheidet. Das P ist oben bald offen, bald geschlossen. Da der Schreiber sich bemüht, weder die einzelnen Buchstaben noch ihre Theile nnverbunden neben einander stehen zn lassen, so wendet er mit Vorliebe Verbindungsstriche an, so bei N AI (T. 3 a 6—7), HG (r\ 6), ITAP (n 6 7), YN (u 6), und dieser Verbindungastrich hat auch die Form des C verändert, weil er den oberen Theil des Halbkreises voll- ständig absorbirt (c 4 7; i 5. 6). In der Cursive' ist das zwei- strichige C die Regel, siehe z. B. ECC (c 10). Beim T macht man meistens erst den horizontalen, dann den verticalen Strich. Gelegent- lich aber ändert sich schon in den voll, hercc. (Taf. 3 t 2) die Ord- nut^;, so dass der erste Tfaeil des horizontalen mit dem verticalen Strich verbunden, und der zweite Theil des Querstriches bloss an- gelangt wird; und die Curaive geht noch einen Schritt weiter, indem sie diese Formen noch mehr abrundet oder zu Einem Zuge zusammen- zieht. So entstehen die wunderbaren und verwirrenden Formen des corsiven T. Da ein solches T allzu leicht mit dem Y verwechselt werden kum, so findet bei diesem Buchstaben eine Umbildung in entgegengesetztem Sinne statt. Hier verbindet man die beidan obem schrägen Striche wie beim lateinischen V und fQgt erst nachträglich die Stütze hinzu, auf der sie ruhen.

Um es also noch einmal zusammenzufassen, so sind die Keime der Cursive schon im Jahre 162 v. Chr. vollständig vorhanden, aber sind noch nicht vollständig entwickelt, das lässt sich allerdii^s erst von der Schrift des Böckhschen Papyrus von 104 v. Chr. sagen. im Hier tritt noch ein neues Moment hinzu, nämlich die Zerlegung der Buchstaben in ihre einzelnen Bestandtheile, die namentlii^ bei grösse- ren Ligaturen zur grösseren Bequemlichkeit des Schreibenden ange- wendet werden. Im Jahre 162 v. Chr. hatte der Schreiber sich wohl erlaubt, die einzelnen Theile der Buchstaben in anderer Reihenfolge auf einander folgen zu lassen, aber doch nur ausnahmsweise war

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deshalb die Einheit des BuchstabeuB zerrissen, wie z. B. des a in dem sehr oft geschriebenen "Wörtchen Ka\ (T. 3 k 6). Im Jahre 104 v. Chr. kommt ea schon vor, dass einzelne Buchataben rollständig ihre Selbst&idigkeit verloren haben, ao dass der eine Theil zum vorher- gehenden, der andere zum na«hfolgenden Worte gezogen wird und der Zusammenhang vollständig zerriasen ist z. B. 0€0 (Taf. 3 6 10), TTCP (tt 9); ja der Schreibende geht sogar noch einen Schritt weiter und unterdrückt einen der beiden Theile vollständig, wenn derselbe in dem letzten Buchstaben nur halbwegs angedeutet ist, ao z. K den unteren Theil dea 6 in AAGA (Taf. 3 e 10), ACA« (9 9—10), AeZ (E 10).

Wenn das £ dagegen vollatändiger ausgeschrieben wird, ao be- ginnt der Schreiber aowohl 104 vor, ala 154 nach Chr. meiatens von Unten und kehrt mit einem Verbindungsstrich von der Spitze dea Halbkreises in die Mitte zurfick, um den Queratrich nachzuholen. So bei den normalen Formen T. 3 e 8. 11. Das B zeigt schon dreimal (T, 3 ß 8—10) die cursive Form, welche sich auch in der älteren Mi- nuskel mit geringer Veränderung erhalten. Auch bei 6 (6 8) hat sich Schon eine (Obfergeachriebene) curaive Form herausgebildet, die aller- dinga noch in aich vollatändig geachlosaen ist, aber doch schon das Oval and den Querstrich zu einem Zuge vereinigt. Ebenso ist das =. bereits eine einzige Linie geworden. Beim <l> ist die Eine Hälfte des Kreises als tlberflüsaig entfernt; meistens fehlt sowohl im Jahre 104 vor, ala auch 154 nach Chr. der rechte Halbkreis, doch kommt ea auch vor, dasa statt dessen der obere ausgelassen wird; und ein solches V ist natOrlich von ift nicht mehr zu unterscheiden; die zweite Form q> li und X 14 zeigt sogar das Streben, den linken Halbkreis mit der Spitze des Stammes in Verbindung zu Bringen, was erst der Minuskel- cursive und Minuskel vollständig gelungen ist. hl. Noch deutlicher zeigt sich der Zerfall der einzelnen Buchstaben in der Schrift dea Jahres 154 n. Chr. Das B besteht aus einem Grundstrich und einer Schlangenlinie, welche die beiden Halbkreise vertritt. Selbst das A iat schon von oben nach unten zerschnitten, so eACT (T.3 I1I2. 13), AI (i 13. 14), eAe= (E 12. 13). Das G wird nicht nur wie 104 in einem Zuge geschrieben 61 (6 12), soudem zerfällt schon wie die Minuskelform, in eine obere und eine untere Hälfte; dasselbe gilt vom A in KAA (k 14) und AAO (X 12—13). EigentliDnilich ist die Umbildung des N, bei dem der Mittelstridi von links oben nach rechts unten dem Schreibenden ao unbequem würde, dass er ihn daher mehr und mehr verflachte. So entstanden Formen (v 11—17), die mit dem lateinischen n und dem griechischen TT viele Aehnlichkeit haben. Das 0 ist gelegentlich oben offen. Auch

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das T vird zerschnitten, aber nicht wie früher vertical, sondern in en^egflt^esetztem Sinne, so daas der wagrechte Ober dem senkrechten Striche schwebt, ohne irgend eine Verbindung, so in CTA (a 12 13) and AT (t 13), wie es sich noch in der ältesten Minuskel von 835 in Ligaturen nachweisen lässt Doch daneben kommen auch die ande- ren Formen vor, namentlich das unciale T, wenn auch mit einer leichten Neigung nach rechts. Das Y wird meistens durch Einfügung einer Schlinge tmten zu Einem Zuge vereinigt und sieht manchmal ans fast wie das Ij der späteren Handschrift, das damals wohl noch nicht geschrieben wurde; zuweilen verliert es seinen Stamm wie ein latei- nisches y, and dieses verflacht sich manchmal weiter zn einem u, so in AYT (u 11. 12) oder gar in KYP (u 14), wo das Y doch wohl oben in dem P liegen muss.

Im Jahre 333 n. Chr. ist die Auflösung der einzelnen Buchstaben a noch weiter vorgeschritten. Während früher bloss das T zu einem Y gespalten war, ist jetzt das f, das man ein halbes T nennen kann, den- selben Gesetzen unterworfen, so PI (T.3 t15)j TO (t 15—16), während sich im Jahre 154 n. Chr. noch kaum die Anfänge dieser Entwickelung in 'der Ligatur TP (t 12) gezeigt hatten. Das E hat nicht mehr wie noch 154 n. Chr., einen Yerbindangsstrich, sondern ist in eine obere mid untere Hälfte zerlegt. Der Schreiber beginnt nicht mehr am antem Ende, sondern in der Mitte des Halbkreises, vollendet erst die untere Hälfte and setet dann die obere Partie mit dem mittleren Querstrich (e 15. 16, o 15, w 15) oben darauf. Nur bei der sehr häufigen Ligatur £1 (e 17) hält sich die sehr einfache ältere Schreib- weise. In Z£l (Z 16) haben wir eine Verbindung des Z der Ligatur 61 (e 14) aus dem Jahre 154. Die Formen für Z (C 15—17) sind ungewöhnlich, erklären sich aber doch ziemlich einfach aus der Ab- rundung der Winkel. Für 6 gibt es eine cursive Form, z. B. 6A (a 17) und eine unciale (0 15. 16, u 16), die sich nur dadurch von den älteren und jüngeren Formen aaszeichnet, dass sie nicht wie die viel jüngeren Minuskelformen auf dem breiten, sondern auf dem spitzen Ende stehen. Die Ligatur £AA (X 15—16) ist bereits so voll- ständig zerfallen, dass man Mühe hat, sich die einzelnen Striche zu- sammenzusuchen.

Dos P ödhet sich mehr und mehr nach links (n 16, p 15. 17). C und T werden zwar verbunden (c 15— 17), ohne jedoch ein einziges Zeichen zu bilden, das dem e oder gar dem Digamma entspräche. Die cursive Form des T nnierecheidet sich im Jahre 233 dadurch von der uncialen, dass der horizontale und verticale Strich links durch einen Verbin- dongastrich zu Einem Zuge vereinigt sind. Auch das cursive Y (u 15. 16) ist durch eine untere verbindende Schleife mehr zusammengefassb

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Das 0 hat wieder seine Uncialform angeuoiumeu, weil sonst die Yerwechaelung mit anderes Buchstaben namentlich mit y za leicht vorkamen. Das Y hat bereits die Gestalt eines stehenden Kreuzes. Beim tO ist der letzte Theil sehr stark entwickelt. Dieser Buch- stabe endigt schon in den voll, hercc. meistens mit gradem Strich von unten nach oben, der sich gelegentlich wohl nach links neigt oder hat einen entsprechenden Verbindungsstrich, so T(i) (u) 17), (OX (X 17), M(0 (m 16 und uj 8).

Die nun folgende Zeit ist nicht sehr reich an datirten Urkunden; aber sie fehlen doch nicht gänzlich, und es würde sich z. B. empfohlen haben, zwischen dem Jahre 333 ond 600 anf unseren Tafeln wenig- stens noch ein Alphabet der Zwischenzeit einzuschieben, z. B. das einer Manumissions-Urkunde vom Jahre 354 n. Chr. in Young's Hierogly- phics Tab. 46, wenn der eng bemessene Baum der Tafeln dazu aus- gereicht hätte.

Minuskelcursive. (Taf. *.) üeber die Minuskelcursive kann ich kurz sein, weil Manches schon früher bei der älteren Cursive Gesagte auch hier gilt, anderes Besseres in anderem Zusammenhang, wenn ron der eigentlichen Mi- nuskel die Rede ist, zu behandeln sein wird.

°^,^iJ2Si ^en Prof. Wattenbach •) behauptet zwar, „daes die bis ins 7. Jahrb. p. Chr. reichenden Urkunden wohl eine zunehmende Ent- artung der Schrift zeigen, aber nicht den üebergaug zur Minuskel bahnen." Da ich diese Ansicht nicht theile, so wird es n5thig sein, sich zunächst zu Terständigen aber den Begriff der MinuskeL Wie

ui^sL ^^^ Name sagt, unterscheidet sich die Minuskel von der Majuskel zu- nächst durch die Grösse und, was damit aufs £ngste zusammenhängt, durch die Dicke der Schrift. Ferner sind bei der Capitalschrift all^ bei der Unciaischrift die meisten Buchstaben gleich lang, während wir bei der Minuskel lange und kurze Buchstaben unterscheiden müssen; und endlich zeichnet sich die Minuskel- vor der Majuskel- schrift durch eine grössere Verbindungsfahigkeit der einzelnen Buch- staben aus. Das sind die wichtigsten Merkmale für die Minuskel im weitesten Sinne, wenn man die Minuskelcursive und die Minuskel anter diesem Namen zusanunenfasst. Es ist hier nicht der Ort zu

1} Schrifttafeln zur Geschichte der griechiachea Schrift und mm Studium der griechischen Palfteographie (Berlin 1676) Einleitung L CoL Vgl. im Allgem. meine Beitiäge z. gr. Palaeogr. I 8. 1 ff.

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unterauclieii ob dieselben noch weitere Gültigkeit haben, und ob die tut die griechische Fala«ographie rorgeBchlagene Eintheilung nicht auf die lateinische sich anwenden Hesse, deren Entwickelung in allen wesentlichen Punkten und selbst mit Bezug auf die Zeit dieselbe gewesen ist. Nach der gebi^uchlichen Terminologie pflegt man aller- dings auf diesem Gebiete die Minuskel erst in karolingischer Zeit anfangen zu lassen, und die Kationalscbriften weder zur Majuskel noch zur Minuskel zu rechnen, während die meisten derselben mit der griechischen Minuskelcursive oder gar mit der Minuskel in Parallele gesetzt werden könnten. Nur muss man allerdings bei der viel mannig- faltigem Ausbildung der lateinischen Schrift ausserdem noch eine Reihe von Unterarten statuiren, welche den UebeFgang vermitteln. Kehren wir nun zu der Wattenbaehschen Behauptung zurück, dass der Ursprut^ der Minuskel nicht in der ürkundenschrift gesucht werden dürfe, so erhebt sich die Frage, wo derselbe denn sonst zu suchen sei. W. antwortet darauf: „Diesen (d. fa. den Uebergang zur Minuskel) finden wir in den allem Anschein nach autographen Unter- ^pui»hrir! Schriften der Acten des Concils von 680, welche noch niemals für*"'™**"- die Geschichte der griechischen Schrift verwerthet worden sind. Ihnen reiht sich das Sehreiben eines griechischen Kaisers an Pippin an." Von diesen beiden Schriftstücken ist, wie mit vollem Rechte hervor- gehoben wird, namentlich das erstere (s. Taf. 4 Col. 2) von der gröes- ten Wicht^keit für die iBntwickeltmg der griechischen Schrift, wäh- rend wir von dem zweiten zunächst absehen müssen, da es sich nicht mit hinreichender Sicherheit datiren lässt Aber man sieht doch nicht ein, mit welchem Rechte diese Schrift der Urkundenschrift entgegen- gestellt wird, da sie doch mit der Büeherschrift viel weniger gemein hat; man muss vielmehr beide Schriftstücke als Urkunden bezeichnen. EigenthOmlich ist bei den Unterschriften des Concils von 680 aller- dings die wunderbare Mischung der Unciale und der bereits voll- ständig ausgebildeten Minuskelcursive. Doch verliert dieselbe das Wunderbare, wenn man nur die Unterschriften der einzelnen Bischöfe streng scheidet, von denen die Einen nur diese, die Anderen nur jene Schriftart anwendeten.') Noch viel weniger wird man sich darüber wundem, dass einzelne Bischöfe im Jahre 6S0 noch in Majuskeln unterschrieben; es ist ja bekannt genug, dass die Schrift im Dienste der Kirche immer am Längsten den alterthümlichen Charakter frühe- rer Zeiten beibehalten hat. Jene Bischöfe entfernten sich ebenso sehr von der Schrift, welche ihre Zeitgenossen gewöhnlich anwende-

1) H^uskeln: Joannea, Sergine, AnclieaB etc. Miniukelcnreive: Georgius, Theodonxa, Zachariu, OregoriuB, Tbecgnins, Alexander etc.

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ten, als z. B. der Priester ConstantiiiuB, der noch im Jahre 995 ein ganzes Evangelistar mit Üncialen geschrieben hat.') Wenn wir also jene Üncialen hier unberücksichtigt lassen, so bleibt, wie Urkunden beweisen, eine Schriftart übrig, die weder Ton der üblichen Urkunden- schrift abweicht, noch auch damals erat erfunden wurde, sondern sich bereits in datirten Fapynisurkunden nachweisen lasst, die fast ein Jahrhundert älter sind; man wird daher wohl überhaupt darauf ver- zichten müssen, die Anfange dieser Schrift, d. h. den Uebergang von der Majuskelcursive zur Minuekelcursive auf ein bestimmtes Jahr zu fixiren.

Mit jenen alteren datirten Papyrusurkunden sind die Familien- pmiJ^". P'>'Pie''e des Purpurhändlers Aurelius Pachymius aus der Zeit 592 616 EU Chr. gemeint, die soweit sie in Berlin vorhanden sind, publicirt wurden von Ad. Schmidt.*) Der Rest in d^ Sammlung Jomard's und im Louvre ist von W. Brunet de Presle behandelt in den Notiees et extraits des mss. T. XVIII 2 p. 238—260 veröffentlicht. Nach dem prächtigen dazu gehörigen Atlas ist es nicht schwer, eine Liste der Buchstaben und namentlich Buchstabenverbindnngen zusammen- zustellen (s. Ta£ 4 CoL 1); denn dass ein blosses Alphabet ohne Be- rücksichtigung der Verbindungen für die chronologische Fixir^I^{ eines Schriftcharakters gänzlich werthlos ist, haben die venmglfickten Ligatur. Versuche von Sabas deutlich gezeigt Die Ligatur ist es, neben der Form des einzelnen Buchstaben, welche wechselt und daher die ver- schiedenen Epochen charakterisirt; diese moss also zur Grundlage der palaeographischen Chronologie gemacht werden; wo Ligaturen selten oder gar nicht vorkommen, wie bei der Capital- und Uncialschrift, steht jede bloss graphische Zeitbestimmung auf sehr schwachen Füssen. F^^l^t Die unciale Form des A kommt bereits gar nicht mehr vor, der

letzte schräge Grundstrich ist zu einer oberen kleinen Schleife vei^ flüchtigt

Das r zeichnet sich durch eine Verbindungsfahigkeit ans, die es später verloren hat, s, reNE, ÄOTO (t 2—4).

Beim A ist der linke Winkel fast immer abgerundet, so dass man sich die Formen, welche den Uebergang vom A zum b bilden, aus Taf 4 leicht zusammenstellen kann.

Von den Formen des £ ist besonders e 12 auffallend, weil hier allerdings das Problem gelöst ist, Alles zu einem Zuge zu vereinigen, allein die Form hat zu viel Aehnlichkeit mit einem @, als dass sie

1) Montfeueon Pal. Gr. p. 610—11. Palaeogr. Soc. Nr. 26—27. 8) Die QriecluHclieDi Papjruaarkiuideii der kCniglichen Bibliothek za Berlin, entziffert und erl&utert tod Dr. W. A. Schmidt. Berlin 1812.

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sich hätte einbürgeni können. £ und I sind vollständig zu einem Doppelbuchstaben geworden, an dessen Einheit der Gedanke sich bereits so sehr gewöhnt bat, dass sie bereits wieder anßt^ zu zer- fallen: die obere Hälfte des 6 bleibt am I hängen und hat gar keine Yerbiudung mehr mit der unteren Hälfte.

Das unciale H ist durch die cursive Form Tollständig verdrängt, während umgekehrt beim 0 die unciale Form bis zum achten Jahr- hundert überwiegt.

Im Jahre 600 und 680 zeigt das A noch deutlich seine ursprüng- lich pyramidale Gestalt meist mit einer verbindenden Schleife (Taf. 4 X 1. 7), die nach links gewendet ist, aber später spurlos verschwindet. Danehen zeigt sich aber schon 680 die eigentliche Minuskelform (X 8. 9), der vordere Schenkel verlängert sich unter die Linie, nnd die verbindende Schleife wendet sich nach rechts.-

Die cursive Form des fx (Taf. 4, I) gewinnt dadurch ein so fremd- artiges Aussehen, dass sie oben ansetzt und im letzten Theil durch eine verbindende Schleife entstellt wird.

Ebenso wie im Lateinischen sich aus dem N ein D entwickelt, so finden wir auch im Griechischen beide Formen nebeneinander, die sich in der mannigfachsten Weise entwickeln, ' unter Anderem auch die wirkliche Minuskelform, die schon im 8. Jahrhundert angewendet wurde. (Taf. 4 v 11—15).

Ein eigenes Zeichen fiir ou (ou 7. 8) war im Jahre 600 bereits längst erfunden dadurch, dass man das u auf das o setzte, aber dieses Zeichen wurde mcht immer angewendet; oft b^piügte man sich, das o vom ou durch einen darfiber gesetzten Strich (ou l) zu unterscheiden. In den lateinischen Urkunden, die mit griechischen Buchstaben ge- schrieben sind (Marini, I papiri diplomatici 90.92. 121), wo man doch zunächst ein ü fOr das lateinische u erwarten sollte, findet man statt dessen immer ou.

Das TT hat in der Minuskelcarsive entweder die Form des n, die sich einhch durch Abrundung der Winkel erklärt, oder die jüngeren Formen, welche bereits denen der wirklichen Minuskel entsprechen.

Das P besteht aus einer Senkrechten mit einem kaum halb so grossen Halbkreis und nimmt sehr verschiedene Formen an, je nachdem man den Halbkreis von oben oder von unten beginnt. Im ersteren Falle macht sich die Sache leicht so, dass der Halbkreis nach links hin überhaupt nicht mehr geschlossen ist; solche Formen wie p 1 lassen sich z. B. schon im Jahre 124 y. Chr. und 154 n. Chr. nachweisen. Noch leichter entsteht diese Form bei der Ligatur mit ij^end einem vorhergehenden Buchstaben (Taf. 4 p 3. 4. 8. 12. 13); charakteristisdh ist besonders die Verhindut^ von €p, die in der

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Minuskelschrift seit 835 n. Chr. zimächst vollständig aufgegel>en wurde und sich erst im 11. Jahrhundert wieder geltend machte, während aus dem 9. und 10. Jahrhundert kein Fall des aufgelösten cursiven p sich nachweisen lässt.

Die verschiedenen Formen des c lassen sich auf einen in zwei Strichen (c 6} gemachten Halbkreis zurQckfahren; dieser Halbmond erweitert sich in späterer Zeit leicht zu einem vollen Kreise; doch dass man sich der Art der Entstehung immer noch bewusst war, zeigt die Form des cc, die wir in allen drei Golumnen der vierten Tafel und auch in der viel späteren Minuskel finden (c 2. 7. 12); sie ist nichts als eine Verbindung der kreisförmigen und halbkreisför- migen Gestalt (c 7) und beweist aufs neue den directen Zusammen- hang der Cursive und der Minuskel.

Das s der Miuuskelcursive ist bedingt durch die wechselnde Form des c. Das halbmondförmige c wird schon im Jahre 233 an das folgende T herangeschoben und bildet so mehr eine primäre Ligatur von zwei Buchstaben als einen eiuz^en Buchstaben. Je mehr der Halbmond sich nun zu einem vollen Kreise abrundet, desto mehr schliesst sich auch das er, das im Jahre 680 schon vollständig ge- schlossen ist; und im 8. Jahrhundert schon wieder anßngt zn ver- fallen dadurch, dass der Querbalken des T nicht mehr auf dem eigent- lichen Stamme ruht, s. Taf. 4 e 15, i)! 14.

Bei T findet man im Jahre 600 immer noch die frühere Schreib- weise, die sehr leicht zu Verwechselungen mit Y fahren konnte und deshalb schon 680 aufgegeben wurde zu Gunsten einer rationellen Form, die der älteren Uncial- und der späteren Minuskelform ent- spricht. In der Minuskeicursive kann man, wie in der mittleren Minuskel, eine cursive und daneben aber seltener eine unciale Form unterscheiden. Au^llend ist in der Minuskeicursive die Gestalt des T bei nachfolgendem c (t 13. 14. 15); der horizontale Strich ist so weit herabgezogen, dass man zunächst eher an ein \ oder ein x denken könnte.

Beim <t> gilt es eine Senkrechte mit einem Kreise zu verbinden, das geschieht in der Minuskeicursive und der Minuskel gleichmässig durch eine obere Schleife.

Das V ist in der Minuskeicursive immer ein stehendes Kreuz,

dessen Querbalken nur nach unten heruntei^ezogen wird, durch einen

unmittelbar sich anschliessenden Vocal, z. B. u, s. ijfux Taf. 4 \p 15.

^°^ Diese Minuskeicursive findet sieb fast ausschliesslich auf Fapyms;

"*" nur vereinzelte Spuren lassen sich auf Pergament nachweisen, so z. B.

in dem Facsimile des cod. Bezae,') dessen erste curaiv geschriebene Zeile

1) Pftlaeogr. Soc. Nr. 14 und meine Beitr, a. gr. PaJ. Taf. 1, 1.

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die Herausgeber mit Unrecht bis ins 9. Jabrbmidert berabzurfieken gene^ sind. Die einzahlen ZQge und namentlich bo eigenthümhche Abkdrzungen vie 6 und ö fUr ou zeigen von den Alphabeten der Taf. 4 am meisten Äehnlichkeit mit dem ersten, und ich möchte daher, bei aller durch den geringen Umfai^ geforderten Reserve, diese Carsive eher dem 7. als dem 9. Jahrhundert zuweisen. Dazu kommt nun noch ein palaeographiach sehr wichtiges SchriftstOck, das in meinen Beiträgen zur gr. Palaeogr. (Taf. 1) zum ersten Mal pnblicirt wurde. Es gehört dem gelehrten Bischöfe Forphiri Uspensky, der den für die griechische Palaeographie so wichtigen Athoa zum Gegenstand seiner eingehenden Studien gemacht hat.*) Es ist der- selbe Gelehrte, dem wir auch den ersten sachlich geordneten £atalog über die ScMtze verdanken, die noch in den Archiven und Biblio- theken des AthoB aufbewahrt werden.*) Wahrscheinlich also stammt unser Blatt vom Athoa und wurde hier von seinem jetzigen Besitzer erworben. Weil ich nicht wusste, ob dieses Stack, das in der That noch nicht herausgegeben zu' sein scheint, nicht in irgend einer theologischen Sammlung bereits gedruckt sei, und weil es mir andererseits auch zu inhaltsleer erschien, um mich mit der Consti- tuirung des Textes zu befassen, so hatte ich mich begnügt, einfach eine graphische Transscription zu geben, obwohl mir zwei von ein- ander unabhängige accentuirte Umschriften ron befreundeter Seite zur Verfügung gestellt wnrden, die stellenweise entschieden richtiger sind, als eine dritte, die Sp. Lampros im Athenaion YI 1877 S.251 publicirt hat

Obwohl uns alle äusseren Anhaltspunkte für das Alter der Schrift fehlen, obwohl weder der Inhalt einen Scbluss möglich macht noch auch der Schreiber irgend etwas Ober sich oder seine Zeit hinzufügt, so können wir doch vom rein palaeographischen Standpunkte aus die Zeit wenigstens annähernd bestimmen. Die Grenze nach oben bildet das Jahr 680 n. Chr. und die nach unten (835 n. Chr.) gewinnen vrir durch zwei Photographien (Taf. 2 meiner Beiträge), deren Publication mir ebenfalls durch die Gute des Herrn Bischofs Porph. Uspensky ermöglicht wurde. Unter den Schätzen seiner Bibliothek besitzt der- selbe nämlich den ältesten aller datirten Minuskelcodices; es ist dies ein Tetraevangeliom, von dem Mönche Nicolaus im Jahre 835 ge-

1) Siehe JoumBrl du minist^re de 1' Instruction publique de 3t. PäterBbourg IM7 T, LV p. 86 Nr. 1. 8 und das ruHsiBche Jounial XpHCTiHHCKDe HTCHic Jah)^;ang 1848.

3) Siehe Archiv f. wisaesBchafUiche Kunde von RuBslaud. Berlin 1848. Bd. VU. nnd die Slavische Bibliothek von UikloBicb I. S. 38. Wien IS&l.

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schrieben, während man bis jetzt als die ältesteD sicher datirten betrachtete: den c. Mosq. 254 (Basilins) aus dem Jahre 880 und den berühmten Euclid (Bodleian. IKOrville mss. XI inf. 2, 30 = Pal. Soc 88—89), der gewöhnlich ins Jahr 889 richtiger jedoch ins Jahr 888 gesetzt wird.

Mlonskel.

Um Misarerständnissen bei der Behandlung der Minuskel vorzu- beugen, schicke ich voraus, dass ich den Ausdruck Cursiv- resp. Currentächrift niemals gebrauche für eine flüchtige ligaturenreiche Schreibweise, sondern stets im technischen Sinne filr die Schrift der Papjrusurkunden, die der Minuskel den Ursprung und einige bis in späte Zeit beibehaltene Elemente gegeben hat; diese allein sollten in der griechischen Minuskel cursiv genannt werden.

ucuSrt ^^' Uebergang von der Gursive zur Minuskel ist ein ganz all-

mählicher und wird vermittelt durch die Minuskelcursive, von der oben die Rede war. Andererseits ist aber die alt« Minuskel zugleich

hDdoui«. aufzufassen als eine Fortsetzung der Uncialschrift, die in den kleinen Uncialhandschriften des 8. Jahrhunderts immer feiner und kleiner wurde, 80 dass der Gedanke nahe 1^, die Vortheile der uncialen und corsiven Schrift zu vereinigen. So entstand eine Schrift mit cursiven Formen im Stil der Semiunciale; daher wird auch in der ältesten Minuskel wie in der Uncialschrift eine Verbindung der einzelnen Buchetaben möglichst vermieden wird.

Die Ausbildung der Minuskel ist also, wenn man so will, eine Codiäcirung des Bestehenden, aber fast jedes Jahr brachte eine ffo- velle, in denen auf das Frühere zurückgegriffen wurde. Dieses ist in unserm Falle sowohl die Unciale als die Cursive, deren Fäden in letzter Instanz allerdings von demselben Punkte ausgingen, aber seit- dem fast jeden Berührungspunkt verloren hatten. Das lursprüngUche Minuskelalphabet entwickelt sich nun in der Weise, dass jene beiden f%deu zu denen als dritter manchmal noch die tachygraphische Schrift hinzutritt mit herangezogen werden und nun, je nach- dem der rothe oder weisse Faden an die Oberfläche tritt, dem Ge- webe Ausdruck und Farbe verleiben. Während also in der lateinischen 5^^ Minuskel eingestreute unciale Formen auf ein hohes Alter schlies- ■>' *!*- sen lassen, muss man im Griechischen gerade den entgegengesetzten Schluss daraus ziehen. Scholz (Bibl. krit. Reise S. 31. 33) behauptet allerdings das Gegentheil: „Viele Buchstaben, z. B. B, N, 0, ^, H,

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T, K n. 8. w., haben noch die Form der üociale. Es kaim daher dies Ma. nicht nach dem 11. Jahr- hundert geschrieben eein," und ebenso charakte- risirt Wattenhach (Anleitung* 8. 34) nach Bast die vetostissimi saec. IX „mit vielen Gapitalfor- meu". Derartige Formen sind vielmehr ein Be- weis vom Gegentheil.

Nicht eine einzelne cursive Ligatur oder eine unciale Form, die ausnahmsweise auch in der alten Minuskel vorkommt, sondern beide Gracbei- nungeo vereint ia der Mitte eines Wortes des e^entlicben Textes sind ein sicheres Kennzeichen der jüngeren Minukel. Die einzelnen uncialen Buchstaben treten übrigens zu sehr verschiedener Zeit succeasive wieder auf; während einige schon im Anfang des 10. Jahrhunderts wieder gebraucht werden, bleiben andere noch viel länger in der Verborgenheit,

Wenn wir also das Alphabet von 835 zu Grunde legen, so ergeben sich nebenstehende Reihen. Die meisten von den jüngeren Formen sind oncial, nur die links daneben gesetzton zeigen cnrsiven Ursprung oder doch corsiven Charakter. Die mit einem * bezeichneten Uncialformeu sind diejenigen, welche in die Minuskelschrift zuletzt Eingang landen und bis jetzt wenigstens bei da- tirten Handschriften der ältesten Minuskel nur in Ueberachriften oder semiuncialen Scholien nach- gewiesen sind. Vielleicht werden spätere Nach- forschungen zeigen, dass bei dieser oder jener Uncialform der * zu tilgen ist. Doch mass man bei dieser Untersuchung wie überhaupt bei der Beoutznng der Tafeln mit Minuskelalphabeten immer festhalten, dass der Text eines Werkes anders geschrieben ist, als die Scholien oder die UnterB<;hrift, weil hier die Vulgärformen leichter Eingang fanden. Davon Überzeugt man sich leicht, wenn man die viel flüchtigem Unterschriften mit der entsprechenden Schrift des Textes vergleicht, so z. B. bei Sabas vom Jahre 990, 1006, 1086 etc.

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184 Alte Minuskel.

(Tafel 6.) Mi^uilkd*iji Durch jenes TetraevaDgelium von 835 gewinnen wir also das paisttin». ßeciitj die Ausbildung der Minuskel im engem Sinne um ein halbes Jahrhundert hinaufeurücken. Daneben gewinnen wir aber auch einen Anhaltspunkt in localer Beziehung. Scholz hat nändich anf seiner biblisch -kritischen Beise (8. 145 46) ein Evangelienbuch von der Hand des Nicolaus im Jahre 835 geschrieben in S. Saba gesehen, und wenn es ihm auch nicht gelungen ist, die Unterschrifi;') vollständig zu entziffern, so ist doch die Uebereinstimmung in Bezug auf Namen und Jahr des Schreibers so genau, dass wir diese beiden Handschriften mit Sicherheit identificiren dUrfeu. Da nun bei der gedrückten Lf^e der Christen im Orient an auswärtige Erwerbungen für dieses ab- gelegene Kloster nicht gedacht werden kann, so ist es wahrscheinlich, dass auch der Mönch Nicolaus in 8. Saba gelebt und geschrieben hat. Die frühsten sicheren Spuren einer durchgebildeten Minuskel führen also nicht ins byzantinische Iteich, sondern ans Todte Meer. p'i^^ Das o hat 600 und 680 schon seine cursive Form angenommen,

die es in der Minuskel, wenn auch mit stärkerer Betonung des letzten Theiles, beibehalten hat

Beim B fanden wir noch im 7. Jahrb. ein Schwanken zwischen der uneialen (Taf. 4 ß 1. 6) und der cursiven (Taf. 4 ß 11) Form. Die Erklärung der letzteren Form darf man nicht etwa im lateini- schen u finden wollen; sie erklärt sich vielmehr durch das Streben nach Vereinfachung; man wollte das B in Einem Zuge machen und dabei schrumpften die beiden Halbkreise zu einem geraden Striche zusammen, der später unten uoch einen kleinen Seitenstricb erhielt, um die Verbindung nach rechts herzustellen; so erklärt sich auch, warum das cursive ß in seiner ältesten Form zu den grossen Buch- staben zu zählen ist.^ Diese cursive Form des ß gewinnt bald die ausschliessliche Herrschaft, und erst im 10. Jahrhimdert taucht die UQciale Form B wieder auf

Das r zeigt viele Verwandtschaft mit dem T. Bei beiden gilt es einen horizontalen und einen verticalen Strich zu verbinden; in Einem Zuge konnte man dies nur thun, wenn man mit dem horizon- talen begann, dann zum verticalen Überging, diesen wieder bis zum horizontalen hinaufführte, so dass sich die letzte Hälfte des horizon- talen anschliessen konnte; daher nimmt T im Jahre 835 ungeföhr die Gestalt eines Y an.

t) Siehe meme Beiträge z. gr. Palaeogr. 1 8. 20.

2) Diese Erklärung haX jetzt auch Wattenbach in der zweiten Auflage Bciner Ajil. z. gr. Palaeggr, (Leipzig 1877] S. 30 angenonunen.

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Das Delta ist besonders wichtig fOr die Periode des üebergaogs. Au dem einfachen Dreieck wird zunächst der Zug nach links oben verlängert Über die Linie (Taf. 4 b 3), dann werden die Ecken abge- rundet (b 6. 7) und nun tritt wieder das Streben hervor, Alles zu Einem Zage zu verbinden; so entsteht die fiir die Minuskel charakteristische Form (b 9), die aber im Jahre 680 wohl erst anfing sieb auszubilden. Aus dieser Entstehung erklärt sich auch, weshalb in der ältesten Mi- nuskel im engern Sinne die Schleife des b sich unten stark verengt und oft sogar zu dem Kreise zurückkehrt, von dem sie ausgegangen. Meistens ist der Yerbindungsstrich nach rechts bis auf die Linie herabgezogen und jedenfalls viel selbständiger entwickelt als in der späteren Minuskel. Solche Formen wie Taf, 4 b 14. 15. 16 sind in der alten Minuskel nicht nachzuweisen.

Das E kann man ohne Bedenken als den wichtigsten Buchstaben des ganzen Alphabets bezeichnen, nicht nur wegen seiner Häufigkeit, sondern auch wegen seiner mannigfaltigen Formen und Verbindungen. Die Aufgabe einen Halbkreis mit einem horizontalen Querstrich zu verbinden ist in der lateinischen und in der griechischen Palaeogrä- phie in der verschiedensten Weise gelöst worden. Für uns genügt es darauf hinzuweisen, dass in der Schrift der Taf. 1 meiner Beiträge die unten geschlossene Minuskelform mit dem kleinen Häkchen (Taf. 5 E 1. 2. 5. 9) an der höchsten Spitze, das' später verschwindet, sich noch nicht nachweisen lässt. Die unciale Form des £ (ebenso wie H) habe ich vor dem Jahre 924, in dem der cod. Vindob. phil. 314 ge- schrieben wurde, nicht gefunden. Die Form von ei ist natürlich nichts weiter als eine Verbindung von und i, ähnlich wie wir die ent- sprechenden Verhindui^en von ai und ^t (Taf 5 a 2 und i 2) nach- weisen können. Wenn man so an das £ unten ein i anhängt, so ge- winnt der untere Theil leicht eme Neigung nach links; auf jenem interessanten Pergament aber (Taf. 4 ei 11. 12. 13) ist nicht nur der untere, sondern auch der obere Theil nach links gewendet, und noch auffallender ist die Auflosung der Form bei der Verbindung mit d (ei 14. 15), die im Jahre 835 streng vermieden werden.

Das Z hat bereits die Gestalt einer 3, das n die eines lateini- schen h angenommen, die sich in der ältesten Minuskel ausschliess- lich nachweisen lässt.

Beim 8 geht das Bestreben dahin, das Oval mit dem Querstrich zu Einem Zuge zu verbinden; dieses Ziel ist im wesentlichen erreicht in der Form T. 4 6 11; die anderen Formen zeigen eine noch weitere Auflösung, die schliesslich zur Durchbildung unserer gewöhnlichen Minuskel '9' führte; da dieselbe aber leicht mit anderen Buchstaben,

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z. B. b, verwechaelt werden konnte, so wurde dae &■ erst spät (Ende dea 10. Jahrh.) aufgenommen. Im Jahre 835 finden wir noch aus- schliesslich die unciale Form 6 im Gebrauch, die in der ältesten Minuskel meistens oben, ein wenig zugespitzt ist

Das Iota der Minuskelcursive war lang und kurz, punktirt und nicht punktirt; auch in dieser Hinsicht herrschen im Jahre 835 schon wieder festere Regeln. In dem erwähnten Tetraevangelium ist das alleinstehende Iota immer punktirt In anderen Eundschriften der ältesten Minuskel lasst sich wenigstens ein Schwanken zwischen dem punktirten und nichtpunktirten I nachweisen, bis dann fßr die Zeit vom Ende des 10. bis Ende des 12. Jahrhunderts die Punkte bei dem ' alleinetehenden I verschwinden und sich nur noch in den Ligaturen dieses Buchstaben (z. B. "^ vom Jahre 1055) erhalten.

K ist ein unbequemer Buchstabe, der sich in Einem Zuge nur schreiben, lässt, wenn ähnlieh wie beim cnrsiven B (T. 4 ß II) die letzte Hälfte vereinfacht wird. Man kürzt also den Winkel zu einer Rundung ab, und so entsteht das cursive') k (T. 4 k 3. 6. 11 etc.) bereits in einer Zeit, die ausserhalb des uns hier gesteckten Gesichts- kreises liegt, und diese Form erhält sich ebenfalls fast bis zum Jahre 895 im ausschliesslichen Gebrauch, dann tritt die unciale Form (Taf. 5 K 12) wieder in ihr älteres Recht.

Das X hat in der Minuskel des Jahres 835 ausschliesslich die cursive Form die erst im folgenden Jahrhundert durch \ verdräi^ wird.

Die Minuskelform des fx ist abzuleiten von XX, und es ist also begreiflich, dass man oben beginnt, wie es die Ligaturen Taf. 4^7. 12.13 und ? 12 13 sehr deutlich zeigen. £ine solche Yerbindungs- fähigkeit nach Vom, wie z.. B bei a^ hat das ii in der ausgebildeten Minuskel beinahe vollständig verloren; hier muss dieser Buchstabe fast immer mit einem Aufstrich unter. der Zeile beginnen, um Ver- wechselungen mit ß, 11) K vorzubeugen.

Auch das v hatte vor der Ausbildung der Minuskel Viel mannig- faltigere Formen, aus denen sich allerdings die unciale immer mit mehr oder weniger Mühe heranserkennen lässt; das Alphabet der Minuskelcursive zeigt daher sehr verschiedene Formen des v und merk- würdiger Weise schon die spitze^) lan^ezogene (Taf. 4 v 12), die wir - meistens als sicheres Kennzeichen der späten Minuskel des 14. bis 16. Jahrhunderts zu betrachten gewohnt sind. Die Gültigkeit dieses Kennzeichens wird auch jetzt natürlich nicht in Frage gestellt^ denn das lange spitze v wäre in der ältesten Minuskel (im et^em Sinne)

1) Die Entstehung der cursiven Form aieht man recht deutlich Taf. fi k 6.

2) Wattenhach (Änleitang' S. 15) beEweifelt das spitze v vor dem la, Jahrb.

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2. B. im Jahre 835 ToUständig unmöglich. Das ganz frUbe und ganz s|räte Vorkommen dieser Form ist nur ein neuer Beweis dafDr, dasa dieselbe Grundform (das unciale N) zu Terschiedenen Zeiten in ähn- licher Weise weiter entwickelt wurde. Dieselbe unciale Form des N muss man auch zu Grunde legen, wenn man die später so häufigen Verbindungen von iiv (Taf. 5 r] 3) und uv verstehen will; und mit diesen beiden ist die seltene Verbindung von ev auf Eine Linie zn stellen (Taf, 5 V 3. 4; 6 V 2), welche sich meines Wissens in der mittleren Hinnskel nach 950 überhaupt nicht mehr nachweisen lässt und daher als ein ziemlich sicheres Eriterium der alten Minuskel betrachtet werden kann. Die entsprechende Ligatur von av, die wenigstens nicht un- denkbar wäre, habe ich bis jetzt nirgends gefunden. Eine Verbindung des cursiven v mit dem hohen oder niedrigen t scheint niemals an- gewendet zu sein, weil sie zu den schlimmsten Verwechselungen hätte führen müssen. Das Schluss-v wird, wie in der Unciale, oft vertreten durch -.

Das £ lässt sich im J. 835 allerdings nicht nachweisen, es leidet aber keinen Zweifel, dass es nach Analogie des l zu bilden wäre.

Auch das 0 zeigt wieder, dasa früher Verbindungen möglich waren, die man später aufgeben musate. otto (Taf 4 o 8/9) muaste in der späteren Minuskelschrift schon aus dem Grunde anders geschrieben werden, weil es zu nahe liegt, den ersten Buchstaben als a zu lesen, waa natürlich im Jahre 680 noch nicht zu befürchten war. In der alten Minuskel wird o dagegen häufig mit einem vorangehenden n, c, TU. 8. w. verbunden.

Dos 8, das sich z. B, der Schreiber der Dioscorideahandschrift gestattete, war aus der strengen Schrift der ältesten Minuskel von 835 verbannt, findet sich aber (über der Zeile) im c Mosq. vom Jahre 890, so dass das u direct in das o übergeht. Als unciale Stemente wieder in die Minuskel eindrangen, erinnerte man sich der Entstehung dieses Zeichens und aetzte ein wirkliches u entweder auf oder Über ein o, z. B. Taf. 6 ou 1. 6. 7. 15 und Taf. 7 ou 3. 4. 7. 11.

Die cursiven Formen des n finden sich auch schon im 7. Jahr- hundert; zn bemerken ist nur, dasa man in der au^ebildeten Mi- nnskelschrift den engen Anacblusa des folgenden Vocalea aufgegeben hat (Taf. 4 n 9. 12. 13. 14. 15). Auffällig bleibt die Theilung des n in ecno (Taf. 4 a 4), die nicht in der alten, wohl aber in der jungen Minuskel wiederholt wurde.

Die Minuskel des Jahres 835 kennt nur ein geschlossenes a, das balbmondf&rmige c ist ihr vollständig fremd geworden, ebenso wie das nach links geöGEuete corsive a der mittleren Minuskel.

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Uinuksl

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Dasselbe gilt vom T, das schon beim T gelegentlich mit erwähnt wurde. Durch das Streben, Alles zu Einem Zuge zu verbinden, erhielt dos T fast die Gestalt eines Y (Taf.4 t 1.2). Diese Form war längst in Tei^essenheit gerathen und wurde schon am Ende des 7. Jahr- hunderts nicht mehr für deii einzelnen Buchstaben angewendet, tauchte aber merkwürdiger Weise im 9. bis 13. Jahrhundert in der Form des tt: tt (Taf. 5 t 13 15 u. s. w.) wieder auf, dessen letzter Theil sich nur durch die cursive Form erklären lässt. In der Mi- nuskel von 835 macht sich die Verbindung von €t (Taf. 5 t 2) bemerkbar, die auch in der späteren Minuskel sehr gewöhnlich; da- gegen lässt sich die unmittelbare Verbindung von kt (Jaf. 5 t 3 und K 3. 4), so weit ich sehe, durch Beispiele der späteren Schrift nicht belegen.

Auch das u zeigt wieder, dass seine häufigsten Verbindungen, z. B. mit E (Taf. 4 u 12. 13), älter sind als die Minuskel im engem Sinne.

Der Rest des Alphabets hat in der ältesten Minuskel von 835 abwärts keine durchgreifenden Veränderungen durchgemacht und kann daher hier fDglich unberücksichtigt bleiben; auf ein sicheres Kennzeichen der Minuskel bis zum Ende des 10. Jahrhunderts, näm- lich das Verhältniss der Buchstaben zur Linie, wurde schon oben aufmerksam gemacht.

Schliesslich noch ein Wort Aber die Grenze der alten und mitt- leren Minuskel. Wir haben oben gesehen, dass diese Schrift als direcle Fortsetzung der Cursive in den Papyrusurkunden aufzufassen ist, dass diese cursiven Formen allerdings stilisirt werden, dass sie auf dem Pergament ein anderes- Aussehen bekommen, dass aber die Grund- lagen dieselben bleiben. Die Formen der einzelnen Buchstaben sind also dieselben in der jüngsten Cursive und in der ältesten Minuskel, und der veränderte Schriftcharakter besteht nur darin, dass in der Minuskel die einzelnen Buchstaben viel sorgfältiger und genauer, ohne die früher üblichen Ligaturen gescbrieben wurden. Als die Minuskel enstand, hSrte man wenigstens in weiteren Kreisen an^ in Majuskeln su schreiben, so dass die Minuskel nicht nur von der Cur- sive, sondern auch von der Majuskel die Erbschaft antreten konnte. Von der einen Seite erhielt sie die abgeschliffenen, abgerundeten Formen, die sich durch Jahrhunderte langen Gebrauch bewährt hat- ten, von der andern Seite die langsame soi^ältige Art des Schrei- bens, welche mit grösster Sorgfalt einen Buchstaben neben den andern malt, wie sie nur die älteste Minuskel zeigt. Doch diese Rücksichten wurden den Schreibern bald lästig; es tritt in der mitt- leren Minuskel ein doppelter Rückschli^ ein, insofern als einige der

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bequemen Formen und Ligaturen der Cursive wieder in Cors gesetzt werden, und auch die uncialen Formen, die niemals ganz vergessen waren und namentlicli in den Ueberschriften und der Semiunciale benutzt wurden, wieder auftauchen und sieb einen Platz im Texte rersch äffen, in welchem sogar tachygraphische Buchstaben und Ab- kSrzangen in grösserer Any^thl nicht mehr Terschmäht werden.

Mittlere Minuskel.

(Tafel 6. 7.)

Wenden wir uns nach diesen Vorbemerkungen zu den einzelnen Formen der mittleren Minuskel.

Das a gehört zu denjenigen Buchstaben, die am frühesten ihre p! nnciale Form wieder annehmen. Schon im Jahre 896 und 914 (s. Tal. 5 all. 14. 16) matiht sich das di namentlich am Schlüsse wieder geltend, und auch seine Ligaturen mit p und f sind sehr gewöhn- lich. Während in der ältesten Zeit der letzte Strich besonders stark entwickelt ist, namentlich wenn er die Verbindung herstellt mit einem ligirten nachfolgenden Buchstaben, hat das anlautende a im 11. Jahrhundert häufig im Anfang einen kleineren oder grösseren Vorstrich Ton unten her (Taf.6-7 a. 1037. 1045. 1060 u.s.w.), der jedoch auch schon im Jahre 990 vorkommt (Taf. 6 a 12. 14, k 13), nad dieser Vorstrich im Anlaut erklärt dann solche Schnörkel mitten im Wort, wie bei eav und Öa (Taf. 7 a 15. 16). Auch das tachy- graphische a ( ) wird ganz unbefangen mit dem gewöhnlichen Al- phabet verbunden (Taf. 7 a 6: ax). Auffallend bleibt nur, wie ein Schreiber, der die tachygraphische Schrift seiner Zeit so vollkommen beherrschte, wie der Schreiber des c. Lond. Add. 18,231 vom Jahre 972 und einer Handschrift von Grottaferrata ^) aus dem Jahre 986 beständig ~ schreibt (Taf. 6 a 10; 6 9), was in der Tachygraphie allerdings la bedeuten vrOrde,*) und doch bat Wattenbach') ganz itecht, wenn er -^ mit a identificirt; auch in dem c. Vind. theol. 19 vom Jahre 1196 findet sich noch AiA-^Ok. Ein derartiger Doppel- pnukt wird manchmal gebraucht, um auf eine Abkürzung aufmerk- sam zu machen. Da diese Erk^rung hier aber nicht ausreicht, so möchte ich ihn einen diakritischen nennen; wahrscheinlich diente er dazQ, um das a {— ) von einem beliebigen anderen Querstrich zu onterscheiden, der diesen Sinn nicht hatte.

t) Siehe Montfoucon Pal. Or. 283, Tu.

8) Tgl. Ch. Qraiix in der B«Tue criL 1677 p. 898 n

8) Anleitung s. gr. FaL* antogtaph. Tbeil S. 2.

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Das ß ist für die Unteracheidung der alten und mittlerm Mi- nuskel Ton grosser Bedeutung, weil seine unciale Form in den äl- testen MiuuskelhandBchriften, soweit sie bis jetzt bekannt sind, nie- mals vorkommt, sondern nur das cursive u, das auch in der mitt- leren Minuskel immer noch neben dem umständlicheren B seinen Platz behauptet and sich überhaupt niemals ^nzlich hat verdrängen lassen. Auch die Form dieses Buchstaben hat mehrfach gewechselt. Im Anfange dieser Epoche macht sich überhaupt noch ein gewisses unsicheres Tasten hinsichtlich der hohen und tiefen Buchstaben be- merkbar; die Richtung der Zeit ging dahin, die uncialen Formen wieder zn beleben-, aber bei einigen Buchstaben, die in der Unciale mittlere Höhe hatten, schwankte man wegen der Grösse und Verbin- dung in der Minuskel. Dies gilt nicht nur von dem B, sondern anch vom X (Taf. 6 x 3—5. 7) und y (Taf. 7 t 2), die noch in den Jahren 953 964 und 1037 zu den Buchstaben mittlerer Grosse gerechnet werden konnten. Ebenso reichte das B ursprOnglich nicht aber die (obere) Linie, so 2. B. in einem Pariser Nonnus (Suppl. 469 A) vom Jahre 986, in den c Paris. 438 vom Jahre 990 (Ta£ 6 ß 12) und Coisl. 213 vom Jahre 1027 (Taf. 6 ß 15. 16). Erst in der Mitte des 11. Jahrhunderts ' wurde das unciale B aus einem tiefen zn einem hohen Buchstaben (Taf. 7 ß 4. 5. 12. 14. 17). Dabei bleibt die Form des Buchstabens stets in sich geschlossen, und kann daher weder nach vom noch hinten Verbindungen eingehen; erst nachdem dieses Priucip aufgegeben war und man anfing, diesen Buchstaben mit dem vorhergehenden durch einen Verbindungstrich zu vereinigen, fängt die Form an zu verfallen; diese geö&ete Form beginnt später sogar mit einem Aufstrich von unten, der aber schon ein sicheres Kenn- zeidien von junger Minuskel ist. Die cursive Form, die in der mittleren Minuskel mit der uncialen wechselt, kann natürlich nach vom nur mit wenigen Buchstaben, wie u (Taf. 6 ß 10), verbunden werden, während andere, z.B. mit ^ (Taf.6 ßl.4. 10—11), leicht zu Missverständuissen fahrten und deshalb aufgegeben wurden.

Das r kommt vereinzelt schon im 9. Jahrhundert vor. Denn wenn auch der c. Clarkianus des Plato vom Jahre 895 (Taf. 5) mei- st«n3 ein t ^ig'-} ^^ kommt doch auch Top und sogar im Inlaut Xöfou (Taf, 5 T 13. 14) vor. Erat ein halbes Jahrhundert später mehren sich die Spuren, so z. B. in Handschriften ans den Jahren 953 (Taf. 6 t 5), 971, 986, 1027 (Taf. 6 t 15 u. s. w.), und es dauerte lange, bis diese Form sich so weit eingebürgert hatte, dass sie neben ihren uncialen und semiuncialen Ligaturen (Taf. 6 t 1^> 7 T 4. 5. 7. 8) auch mit eigentlichen Minuskelformen Verbindnngen eingehen konnte. Die cursive Form t hat zuweilen einen Querstrich

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nach rechta (Taf. 5 t 7. 11; 6 t 3- 12; 7 t 2. 17), der noch an die unciale Crrundform eriimert und in der That in der jungen Mi- nuskel meistens fehlt.

Auch heim A löst sich die cursive Form vom Jahre 835 all- mählich auf: in der mittleren Minuskel kehrt der letzte Zug nicht wieder zum eigentlichen Buchstaben zurück, auch neigt eich die Schleife dieses Buchstabens immer weniger nach vorne, sondern steht manchmal senkrecht (Taf. 7 b 2. 3. 9. 11) und endet oben manchmal nicht mehr mit einer Rundung, sondern mit einem spitzen Winkel (Taf. 7 b 8. 9). Die pyramidale Uucialform lässt sich, so weit ich sehe, nicht vor 953 xmd 964 (Taf. 6 b 5. 7. 8 u. s. w.) in der Mi- nuskel und zwar zunächst im Anlaute nachweisen und verbindet sich am leichtesten mit i und o.

Für £ hat die mittlere Minuskel nicht weniger als drei Grund- formen (s. S. 183), die wieder vielfach vsriirt werden: I) die 6förm^;e Minuskelform vom Jahre 835, 2) die Uucialform e, d. h. ejn Halbkreis mit einem Querstrich in der Mitte, und 3) die cursive Form, bestehend ans zwei kleineren über einander gesetzten Halbkreisen. Die erste Form, die in der alten Minuskel mit einem Häkchen oder wenigstens - einem Punkt ansetzte, kommt auch ähnlich im Jahre 964 und gele- gentlich selbst in der jungen Minuskel vor; aber in der Hegel be- ginnt diese Minnskelform der späteren Zeit mit einem nur noch ganz wenig nach rechts geneigten oder auch senkrechten Strich, und wenn noch ein Anfangspunkt vorhanden ist, so ist derselbe meist nicht mehr nach unten, sondern nach oben gerichtet (Taf. 6 b 15 und e 15), wovon sich vor dem Jahre 1027 bis jetzt kein Bei- spiel findet. Nur ausnahmsweise und besonders in Ligaturen wird lue geschlossene Minnskelform in der Weise aufgelöst^ dase der Kreis oben offen ist, so z. B. schon im Jahre 914 (Taf. 5 e 16). Das DDciale £ dagegen kommt im 9. Jahrhundert nicht vor, sondern erst in Handschriften von 924, 953 und 964 (Taf. 6 e 4. 7) und wechselt seit dieser Zeit mit den beiden anderen Formen, Die cur- sive Form, die ursprünglich der uncialen sehr nahe stand, erhält bajd ein ganz anderes Ansehen, einmal weil die obere und untere Hälfte leicht getrennt werden und weil diese. Form meistens von unten begonnen wird und in der Mitte endigt, wie schon die Formen des Jahres 600 (Taf. 4 £ 13. 15) zeigen. Diese getheilte cursive Form welche die Schreiber des 9. Jahrhunderts noch vermieden, wurde im Jahre 914 in Ligaturen schon wieder angewendet (Taf. 5 17, 1 16, T 16), und nachdem man sich einmal wieder an diese Form gewöhnt listte, war es nur noch ein Schritt bis zu der Umbildung des nach Tome ligirten e (s. S. 183), wie sie der mittleren und jungen Mi'

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nuskel eigenthümlich ist, so dass der untere Theü des e aus einem links geöffneten Kreise besteht, auf den der obere Halbkreis oder vielmehr der spitze Winkel nachträglich aufgesetzt wird (Taf. 6 T 16^ e 13. 17; Taf. 7 e 15, 0 9, t 6. 9 etc.). Der offene Kreis des un- teren Theils, der in der alten Minuskel niemals fehlt, verflüchtigt sich immer mehr und wird in der mittleren Minuskel gern mit dem letzten Theil des vorbeigehenden Buchstaben verbunden, doch in der älteren Zeit wenigstens in der Weise, dass dieser untere Theil immer noch angedeutet wird (Taf. 7 t 6, b und e 5, ^ 5. 6. 12. 15. 16). In der weiteren Entwickelung der mittleren Minuskel fallt auch das weg und von e bleibt nichts übrig, als der obere Halbkreis. Dieses hakenförmige e kommt selbst im Anlaut schon im Jahre 1083 vor (Taf. 7 K 16. 17, p 17, a 16, t 17). Daneben gab es noch eine zweit« cursive Form des e, die in der mittleren Minuskel wieder auf- lebte und ebenfalls in Papyrusurkunden schon im Jahre 600 n. Chr. nachweisbar ist (Taf. 4 3 5, v 3, E 3, u 3). Das ganz andere Aus- sehen erklärt sich wiederum durch die veränderte Reihenfolge der einzelnen Züge: der Schreibende beginnt mit dem untersten Theil und geht sofort zum obersten Ober, um dann mittelst eines Verbin- dungsstriches die Mitte nachzuholen resp. auch sofort in Ligatur an den folgenden Buchstaben anzuschliessen. Am frühesten findet sich dieses e in der Ligatur €i (Ta£ 4 ei 1. 2. 11—15). Diese cur- sive Form des e, die der älteren Minuskel fi*emd gehlieben, wurde schon im Anfang des 11. Jahrhundert wieder gebraucht in Ligaturen von and ea (Taf. 7 E 2, «j 2. 10). Auch die Ligatur «tt (Taf. 7 n 10) gewinnt mit der Zeit immer mehr Ausdehnung.

Beim Z Überwiegt in der mittleren Minuskel immer noch die abge- rundete Cursivform, doch zeigen schon die Proben von 914.953.964.972. 990. 1071. 1083 daneben auch die spitzwinkelige Form der Unciale.

Auch das ii behält während der grösseren Hälfte des 10. Jahr- hunderts noch die cursive Form; daneben aber wird H in Minuskel- testen schon seit 924, 971 (c. Paris. 497) und 990 zunächst im Anlaut, im Jahre 1027 sogar schon in einfachen L^aturen wieder verwendet.

Im Gebrauch der Form 0 stimmt auffallender Weise die ältere Minuskel mit der Unciale überein; erst in der mittleren Minuskel greifen die Schreiber zu der aufgelösten cureiven Form zurück, zu- nächst für die Ligatur 06 (972. 1027 u. s. w.). Im 11. Jahrhundert werden die cursiven Formen von 9 und c häuäg ganz unmittelbar an einander herangezogen (Taf. 6 6 14; Taf. 7 3 5. 10. 15 u. a. w.). Diese Ligatur scheint der alten Minuskel iremd zu sein, welche wahr- scheinlich nur eine primäre Ligatur des uncialen 6 imd (Taf. 5 6 10) angewendet hat.

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Das I hat in der mittlereii Minuskel gewöhnlich allerdings keine Paukte, allein beweisend ist dieser Umstand nicht; namentlich am Anfang eines Wortes und auch in Ligaturen behält daa i häufig seine beiden Punkte. S. die Proben von 1027. Ein stummes I wird niemals in der mittleren Minuskel unter die Zeile geschrieben, wie ganz richtig von Schanz *) bemerkt wurde: „Statt des Iota suiscriptum haben wir im Paris, (wie im Clark, und Yenetus) das Iota adscriptum und merkwürdiger Weise auch das Iota superscriptum, das ich zwei- mal auch im Yenet gefanden habe. Nur hier und da fiuden wir das Iota etwas abwärts gerichtet. In xüöc ist das Iota sehr oft im Paris. Iota siyperscriptum. Ebenso ist fast immer in äei das Iota über die Zeile gesetzt. Auch finden wir &br\v jiacTiüvti." Erst in den Handschriften der jungen Minuskel werden die Schreiber nachlässiger und beseitigen das stumme Iota Öfter gänzlich.

Das K gehört zu denjenigen Buchstaben, die ihre unciale Form am frahesten wieder annahmen. K findet sich z. B. schon im Jahre 895, und seit dieser Zeit wurde die unciale und cursive Form neben einander gebraucht.

Dasselbe gilt vom X für die Zeit von 914 an. Im 11. Jahr- hundert scheint man mit Yorliebe die unciale Form bis unter die Zeile herabgezogen zu haben, so dass sie mit einem kleinen Haken nach links endigte; so findet sich das X nicht anr auf Taf. 7 zum Jahre 1060 und L083, sondern besonders häufig in dem von Watten- bach facsimilirten c. Palatinus von 1040.

Beim fi hält sich die normale Minuskelform in ausschliesslichem Gebrauch bis zum 11. Jahrhundert; 1037 tritt schon wieder die Form mit dem geschwungenen Yorstrich auf (Taf. 7 jx 1. 3), welche der sog. koptischen Form der alten Unciale entspricht.

Ein unciales N wird in der älteren Minuskel nicht vorkommen, sondern erst in Handschriften von 986. 990. 1027. 1059. 1060 etc., doch daneben hält sich die eigentliche Minuskelform, die allerdings nicht mehr so sorgfältig wie früher geschrieben wird und namentlich nicht mehr wie im Jahre 835.888.914.953.964 oben rechts mit einem Punkte endigt. Aach die cnrsive Form scheint niemals selbst in der ältesten Minuskel nicht verschmäht zu sein; sie fand selbst im Jahre 835 Yerwendnng zur Bildung von Ligaturen, wie r\v (Taf 5 r| 3), während die häufig vorkommende Yerbindung von ev (Taf. 5 T 3 4, V 3 4) beide Buchstaben in secundärer Ligatur zeigt, sodass jener überflüssige Yerbindui^strich hier zu fehlen scheint Im Jahre 890. 914 findet sie bereits eine weitere Anwendung bei kvu und uv

i) Rhein. Mub. N. F. 1878 XXXIII 303.

SaidthaBain, grlech. Fsluoer. 18

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(Taf. 5 n 14, V 10, 12. 13 u. a. w.). Der c. Oxf. Bodi. D 4 I vom Jahre 950 braucht €v in primärer Ligatur z. B. bei t^vv, Eevoc etc. In solchen Ligaturen hat das v scheinbar die Gestalt eines lu; jedoch nur scheinbar, denn der Theil dieses Zeichens, der uns überflaBsig xa sein scheint, ist nichts als ein Verbindungastrich, der das v mit dem vorhergehenden Buchstaben zu einer Ligatur verbindet, er vertritt den Aufstrich, mit dem die nichtligirte Minuskelform an^gt. Wenn man z. B. den Aufstrich unter der Zeile, der beim N als ein jüngerer Auswuchs zu betrachten ist, nicht wegschneidet sondern hinaufbiegt, gewinnt man die Grundform des spater so weit verbreiteten ligirten v. Erst in .der jüngeren Minuskel (Taf. 10 ri 4, v 3; 11 v 17) wurde die- ser Verbindungsstrich, der fiberSQssig zu sein schien, entfernt, und in dieser Form sind die Ligaturen r)V und uv selbst in die ältesten Drucke übergegangen.

Das E scheint im 9. Jahrhundert und vor dem Jahre 895 und 914 noch nicht in seiner uncialen Form vorzukommen; nach diese Zeit wechseln beide Formen, nur bei den Ligaturen, wie ai, etc., wird ausschliesslich die cursive Form angewendet.

Das 0 wird schon in der älteren Minuskel an einige vorher- gehende Buchstaben, wie a, t etc., eng herangezogen. Aber erst seit dem Ende des 10. Jahrhunderts geht ea innigere 'Verbindungen ein mit dem uncialen k (Taf. 6 o 13'), namentlich aber mit X (Taf. 6 o 14. 17 etc.).

Wie rigoros man bei der Bildung der ältesten Minuskel war, zeigt besonders der Umstand, dass man das 8 verschmähte, das so- gar in Üncialcodices des 6. Jahrhunderts gebraucht wurde. Bloas in Unterschriften, bei denen die Vulgärformen weniger beanstandet wurden, so z. B. im Jahre 880 (Taf. 5 Ö 5, 6), wurde diese Ligatur angewendet, doch selbst hier nicht im Worte selbst, sondern nur als Abkürzung über der Zeile. Bei der mittleren Minuskel fallen diese Rücksichten weg, das V wurde seit dem Jahre 950 auf (Taf. 6 Ö 1. G. 7, 15, Taf. 18 1) oder oft sogar nur über das o gesetzt, z. B. 1037, 1059, 1071 (Taf. 7 Ö 3. 8. 11); neben diesen zusammengeschrie- benen Buchstaben ou kommt aber auch z. B. schon die wirkliche Ligatur 8 im Inlaut der Worte vor (Taf. 6 a. 953 1027 u. s. w.) und wird bereits ganz wie ein einheitlicher Buchstabe behandelt.

Ein unciales n habe ich in der alten Minuskel vor dem Jahre 914 (Taf. 5 u 17) nicht gefunden, etwas häufiger wird es erst in der letzten Hälfte des 10. Jahrhunderts, und nach dieser Zeit brau- chen die Schreiber nach Belieben bald die unciale bald die cursive Form.

Das p behält seine geschlossene Minuskelform bis zum Anßmg

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des 11. JahrhuDderts, wo zuerst die nach links offene Cursivform in den Ligaturen mit einigen Vocalen, wie a und u, wieder Mode wurde, wie sie es vorher im 7. Jahrhundert bereits einmal gewesen. Bas erste mir bekannte Beispiel des offenen ligirten p bietet ein c Paris. 1085 vom Jahre 1001 bei Verbindungen mit u und sogar mit vorhergehendem 6 und <p. Taf. 6 p 15. 16 zeigt Beispiele aus dem Jahre 1027, und die folgende Tafel gibt Beispiele von Verbin- dungen mit verschiedenen anderen Buchstaben.

Das a hat bereits in der Minuskelcuraive diejenige Form ange- nommen, die es in der Minuskel bis auf den heutigen Tag behalten hat. Daneben aber macht sich das halbmondförmige unciale c wieder geltend. Auch hier zeigt sich im Anfang ein gewisses Schwanken, die kleinere Form von mittlerer Grösse wurde ausnahmsweise im Anlaut verwendet von dem Schreiber de c. Bodl. D 4 I a. 950, z. B. in CUV (Taf. 6 a 3), was nicht etwa als ein missrathenes kreisfSr- miges a aufgefasat werden darf. Doch fand dieses Beispiel zunächst keine Nachfolge. Das c wird zunächst z. B. im Jahre 972 nur am Schlüsse des Wortes gebraucht, aber schon 1009 und 1027 hat es auch im Inlaut Eingang gefunden. Ferner bürgert sich aber schon im 10. Jahrhundert das grosse halbmondförmige C ein, das ebenso wie in der entarteten Unciale, der es entlehnt ist, den folgenden Vocal von oben nnd von unten umklammert, obwohl es nur mit dem a eine wirkliche Verbindung eingeht.') Besonders häufig ist selbst in s[Hlterer Zeit noch die Verbindung C und o, die auffaltender Weise ' schon das erste Mal, wo sie sich bis jetzt belegen lässt, im Jahre 990 nicht <To, sondern o^ zu lesen ist. Die cursive Form dieses Buchataben hält sich eigentlich nur noch in dem aa, dessen Anwen- dung niemals selbst nicht im Jahre 835 aufgehört hat, und in der aufgelösten Form, die wenigstens in Ligaturen z. B. aar| (Taf. 7 <j 15) schon 1083 wieder gebraucht wurde. Wenn im Jahre 1037 (Taf. 7 0 3) auch ein umgekehrter Halbkreis die Stelle eines a zu vertreten scheint, so könnte man darin einen Nachklang der noch nicht ansgestorbeuen Tachjgraphie sehen wollen. Vielleicht aber erklärt sich die Sache einfacher so, dass jener Halbkreis nur ein nichts bedeutender Schwung des t ist; darnach wUrde also nichts dastehen als t, und diese Abkürzung heisst toc. Doch spricht allerdings das tiuc (Taf. 7 u> 2) von demselben Schreiber mehr für die erste Auffassung.

lieber die Form des 5 wird erst bei Gelegenheit der Zahlzeichen zn reden sein, und genügt hier der einfache Hinweis, dass die ge-

1) a. 896 Taf. 5 lu 12, a. 914 Taf. 6 a IS und a. 9B8 Taf. 6 a 4.

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scMossene Form die ältere Minuake] charakterisirt; später wechseln das offene und geBcUosseue z-

Auch das t hat ausser der eigentlichen Minuskelform noch eine unciale und eine cursive. Uncial kann man nämlich das hohe T nennen, das in der jüngsten Unciale über die anderen Buchstaben 'hervorragt und deshalb in der älteren Minuskel bis zur Mitte des 10. Jahrhunderts (Taf. 6 t 11. 12) nicht augewendet wurde. Das cursive gespalteue t, das leicht mit einem Y verwechselt werden kann, hat sich allerdings nicht bei dem einfachen Buchstaben, wohl aber beim tt behauptet, nicht nur während der alten, sondern auch während der ganzen Zeit der mittleren Minuskel; es kommt z. B. vor in Handschriften des Jahres 895 (Taf 5 t 13 16) und scheint so bekannt und gebräuchlich gewesen zu sein, daes im Jahre 914 man selbst vor weiteren Ligaturen, wie mit dem cnrsiTen c (Taf. 5 T 16) nicht zurQckscheute; es scheint also, dass man Missverständ- nisse, die später nicht ansbliebeu, damals nicht zu fürchten brauchte.

Beim u entfernt sich die Minuskelform fast gar nicht von der cursiven, und auch die unciale Form machte ihm nur eine schwache Concurrenz tmd zwar wohl schwerlich vor dem Jahre 953 (siehe Taf 6 u 4).

Das (p gehört zu den Buchstaben, die wenig und meist nur links verbimden werden, die sich deshalb auch nur nach dieser Seite ö&en. Das unciale und cursive q> unterscheidet sich eigentlich nur durch die obere Schleife, welche in der Cursive die Verbindung zwischen dem Grundstrich und dem Kreise herstellt; diese fehlt natür- lich in der uncialen Form, welche, wenn auch nur subsidiär, schon in den Jahren 1027, 1030 etc. (Taf. 6 «p 15) wieder hervortritt Denn wenn dieselbe auch einige Jahre früher in einem Facsimile vom Jahre 986 bei Montfaucon (Pal. Gr. 283, Yll) sich nachweisen läest, so habe ich doch meine Bedenken gegen die Treue der Gopie, nament- lich weil daneben noch ein zweites 9 in ganz moderner Form (q>) ohne die obere Schleife oder Strich vorkommt.

Das X, das seine einfache Form ziemlich unverändert bewahrt hat, bietet zu besonderen Bemerkungen keinen Anlass.

Das 41 behält bis zum Ende des 10. Jahrhunderts die Gestalt eines stehenden, fast gleichschenkligen Kreuzes, und erst seit ungeßihr 953 und 990 kommt daneben' die Form der jüngeren Unciale in Gebrauch.

Das u) ist in der ältesten Minuskel wirklich noch ein doppeltes o; erst im 11. Jahrhundert lösen die beiden bis dahin geschlossenen Kreise (Taf. 6 uj 17) sich auf, und wenige Jahrzehnte später wird diese aufgelöste Form bereits in Ligaturen (Taf. 7 u) 5) mit dem hohen T verbunden.

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Die junge Minuskel.

(Taf. 8—11).

Die mittlere Minnekel ist also, wie nachzuweisen versucht wurde, nichts als das Wiederaufleben der Unciale und der Guraive, doch diese Benaissance eadet in den Schnörkeln einer palaeographischen ^^'°X^ Barockzeit, zu der die Üppigen Formen einer Hochrenaissance ganz ^'™'*'»"- unmerklich hinQberleiten. Als die l:etzten uncialen Formen wieder Bürgerrecht in der Minuskel erhalten hatten, war man keineswegs, wie es scheinen könnte, wieder an dem Punkte angelangt, wie am ÄDÜang dieser Periode, vor der Bildung der Minuskel; denn einmal behauptete sich die wirkliche Minuskel und andererseits treten auch die cursiven Einflüsse immer starker hervor in der Umbildung der einzelnen Buchstaben und in der Verschnörkelung der Schrift. Wo diese beiden Momente fehlen, darf man bei den Schreibern der späte- ren Zeit stets die bewusste Absicht voraussetzen, eine ältere Schrift nachzuahmen, und diese archaisirende Schrift von der wirklichen *^jjjjj^^ archaischen zu unterscheiden, ist für den Palaeographen ebenso ^^^ schwer, wie es in künftigen Jahrhunderten dem Kunstkenner sein wird, den Baustil des 19. Jahrhunderts zu erkennen, weil von einem selbstständigen Stil überhaupt nicht die Rede sein kann, sondern das Streben nur dahin geht, die Eigenthümlichkeit einer fflr classisch geltenden Zeit möglichst genau kennen und nachahmen zu lernen.

Schon Montfancon hat auf diese Nachbildung älterer Schrift auf- merksam gemacht, und wenn wir z. B. die Handschrift vom Jahre 1306 bei Sabas allein nach den Formen und Ligaturen beurtheilen wollten, so würden wir, um aufrichtig zu sein, ihr sicher ein höheres Alter beilegen. Doch dieser Codex ist kirchlichen Inhalts, und an die Handschriften, die fdr die Kirche geschrieben und in der Kirche verlesen wurden, muss ein anderer Maasstab angelegt werden, da die Schreiber durch eine alterthütnliche, von der gewöhnlichen ab- weichende Schrift diesen Büchern ein ehrwOrd^es Aussehen zu geben bemüht waren. Doch ist die Verwirrung, die dadurch angerichtet werden kann, weniger gross, als es auf den ersten Blick scheinen könnte, denn einmal hält sich der Schreiber meistens in der Negative: er vermeidet Alles, was er für vul^r hält, und femer ist bis jetzt noch kein Beispiel bekannt geworden, dass die archaisirende Schrift bei profanen oder gar bei classischen Schriftstellern angewendet wurde. Da nun die Lectionarien und Synaxarien, ja selbst die Bibel- handschriften dieser Zeit bei der grossen Menge alter guter Codices auch für den Theologen werthlos sind, so könnten diese Imitationen bloss in der Weise noch Unglück anrichten, wenn sie daürt sind, um

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als Maasstab zur Beatimraang anderer Codices herangezogen zu werden^ und in dieser Beziehung ist Vorsicht allerdings dringend geboten, aber zugleich auch dadurch erleichtert, daes die Schreiber sich fast uie conseqnent bleiben, sondern iu unbewachten Augenblicken For- men und Ligaturen der eigenen Zeit einmischen.

inm b™? ^'*' j'*'*8^ Minuskel ist, wie oben ausgeftlhrt wurde, eine Periode

■roi"- des Verfalls, der beschleunigt wurde durch den Uebergang zum Bom- bycinpapier, weil der Schreiber auf dem theuren Pei^ment vorsich- tiger und besser zu schreiben pSegte. Wer auf Pergament schreibt, setzt voraus, wie es in dem bekannten Schreiberspruche heiset:

i] xeip |i€v ciiireTai TctqHif f| TPop^l M^vei «k dti. Wer dagegen auf den vergänglichen Papyrus oder auf Bombycio- papier angewiesen ist, wird unwillkürlich nachlassen in seiner Soi^- falt, und daher gewinnt die junge Minuskel nach der Zeit der Altein- herrschaft des Pergaments wieder Aehnlichkeit mit der entarteten Cursivschrlft vor dem Beginn derselben.

c^^Ji^Md Beide fallen in eine Zeit des politischen Niedergangs im byzan- Miniukei. tiniscbcQ Beiche. Zuerst sind es die Wirren der Bilderstürmer, von denen das Reich sich unter Basilins Macedo und seinem Nachfolger im 10.— 11. Jahrhundert wieder erholte; dann aber gestalteten sich die äusseren Verhältnisse, namentlich die Slavennoth, immer ungün- stiger; das 12. Jahrhundert ist schon der Anfang vom Ende, das zunächst mit der Eroberung Constantinopels durch die abendländi- schen Kreuzfahrer hereinbricht, und von diesem Schlage hat das Reich sich nie ganz erholt, obschon es äusserlich sein Leben fristete bis . zum Jahre 1453. Diese äusseren Verhältnisse haben nicht nur die Kunst, sondern auch die Schrift beeinfluast. Sowohl die junge Cur- sive als auch die junge Minuskel bilden den Beschlusa einer laugen und reichen Entwicklung und zeigen daher in entsprechender Weise verfallene, entartete Formen. Beiden ist der Sinn für Proportion, Fest^- keit und organische Entstehung der einzelnen Formen fast vollständig abhanden gekommen. Ihren Buchstaben fehlen einerseits Bestandtheile, die man früher für nothwendig hielt, andererseits haben sie Zusätze und Verbind ungs striche, die früher vermieden wurden. Und selbst wenn die Bestandtheile der einzelnen Buchstaben dieselben gehlieben, so werden sie in anderer Reihenfolge vom Schreiber mit einander ver- bunden, der dadurch wieder veranlasst wird, Zusammeugehörendea zu trennen. In der jüngeren Cursive ebenso wie in der jüngeren Mi- nuskel zerfallen daher einzelne Buchstaben, wie z. B. n oder t, deren horizontale und verticale Striche manchmal bei sehr gebräuchlichen Ligaturen jeden Zusammenhang verlieren, und ähnlich ist auch die Auflösung des cF zu beurtheilen. Andere Buchstaben ändern ihre

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Proportionen und gehen mehr in die Breite, z. B. 6, ip, u, und um diesen grösseren Raunl auszufQlleu, erhalten sie in der Mitte einen Punkt (Taf.8 9 5, (p 6), dasselbe gilt vom e (Taf. 8 e 5); und Taf. 8 £ 10. 11 ist dieser Fmikt bereits zu einem Kreuz geworden.') In Bezug auf die einzelnen Verbindungsstriche der jüngeren Minuskel verweise ich auf die enge Verbindung des xai mit dem folgenden Anfangsbuchstaben, wie ich sie vor 1083 (Taf. 7 £i 16-17) nicht nachweisen kann. Ffir die Yerschnörkelung bieten sich viele Beispiele, besonders aber die von ou.

Endlich sei auch wenigstens mit einem Worte erwähnt^ dass die weitere Ausdehnung der Abkürzungen die jüngere Minuskel bezeich- ^ net und für die chronologische Bestimmung von Handschriften von grosser Wichtigkeit werden kann, wenn erst an der Hand einer Keihe datirter Codices festgestellt ist, wie gross die Menge der Abkürzuugen in einer bestimmten Zeit gewesen ist.

Die unciaien und cursiven Buchstaben werden meistens promiscue gebraucht, nur in den früher üblichen Ligaturen gibt der Schreiber meistens den cursiven den Vorzug, a und Öl wechseln ganz beliebig, f Die erstere Form verschnörkelt, sich durch Ausbildui:^ des Aufstrichs (Taf. 8 a 9. 15. 16 u. s. w.), wie er schon 990 und 1037 vorkommt, die zweite Form, die in der alten Minuskel fast ausschliesslich im Auslaute angewendet wurde, zerfällt schon in den Jahren 1231 und 1255 so sehr, dass beide Hälften jeden Zusammenhang verlieren. Cha- rakt«ristiaeh ist die Hochstellung des a in Endungen, z.B.inpoTa(12Ö5) und namentlich in der Verbindung ap (Taf. 9 a 6), das vor dem Jahre 1196 nicht oft nachzuweisen sein wird. In demselben cVind. theoL 19 vom Jahre 1196 findet sich noch eine dritte Form des a, nämlich ^.^) Es ist dies natürlich das tachjgraphische a, das durch zwei diakritische Punkte von einem andern Querstrich der gewöhn- lichen Schrißi unterschieden wird; und es ist gleichgültig, ob diese beiden Punkte au einer oder an zwei Seiten des Striches stehen, u-r für ßa kommt schon 972 in dem von einem Tachygraphen geschrie- benen Londoner Codex des Nonnus vor.^) Allerdings lässt sich ein solches 0 von to nicht mehr unterscheiden. Abnorm ist die spitze Uncialform vom Jahre 1296 (Taf. 10 a 6), welche an die allerälteste Form im c Sinaiticns etc. erinnert und leicht mit dem spitzen, ver-

1) Wenn ein punktirtes c schon im Jahre 953 (Taf. 6 e 5) vorkommt, so «tarf man nicht vergcsHen, dass dieser Buchstabe tau An&Dg eincB Wortca hier zu den Initialen zu rechnen ist.

2) Ch. Graui, Revue ctit. 1877, 398.

3) Wattenhach. Schrifttafeln 31. S. auch Montfaucon Pal. Gr. p. 308 II, Bast, commentatio pal. Tab. III 2.

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aclmörkelten tt verwechselt werden kann, das deshalb (Taf. 10 a 5) unmittelbar daneben gestellt ist.

Das ß ist für die chronologische Bestimmang der Schrift von besonderer Wichtigkeit, weil die Formen in verschiedenen Zeiten ge- wechselt haben; es dauerte lange, bis die unciale Form wieder ein- geführt war; und auch dann noch bleibt der Gebranch schwankend. Am seltensten ist die Normalform B, häufiger gehen die beiden Halbkreise in eine Schlangenlinie über, welche nur oben und unten, nicht aber in der Mitte den Grundstrich berührt, der sich manchmal etwas nach rechts neigt und dadurch dem ß beinahe eine herzförmige Gestalt (s. Taf. 11 ß 11) gibt. Der untere Halbkreis ist meistens bedeutend breiter als der obere. Dass beide Halbkreise sich in der Mitte Überhaupt nicht mehr treffen, ist ein Zeichen späterer Zeit. Im Jahre 1128 hat es seinen Grund darin, dass der obere Halbkreis direct mit dem oberen Theile des vorhergehenden e verbunden ist; in dem Leipziger Codex vom Jahre 1172 kenne ich wenigstens Beispiele von ähnlichen (rothen) Initialen, aber im Text wird dieses 6 erst häufiger seit 1231. Für Ligaturen brauchte man immer am liebsten die cursive Form, während die unciale, die vollständig in sich geschlossen ist, ursprünglich weder nach vom noch nach hinten verbunden wurde; nur durch einen Verbindungsstrich konnten z. B. m (im J. 1083) oder a (im J. 1164) herangezogen werden; und dieser Yerbindungsstrich nach vorn scheint die Auflösung des B herbeigeföhrt zu haben, denn er trennte den Buchstaben in eine rechte und eine linke Hälfte, die nur noch oben zusammenhii^en , z. B. in einem c. Vind. vom Jahre 1221. Nun war nur noch ein Schritt nothwendig; man brauchte diese aufgelöste Form mit einem Aufstrich unter der Linie beginnen zu lassen, um die jüngste Form ß zu erhalten, die sich schon im Jahre 1255 (Taf. 9 ß 15) nachweisen lässt, am meisten aber im 14. und 15. Jahrhundert gebraucht wurde. Die stärksten Verschnörkelungen dieses Buchstabens acheinen in die Zeit vom Ende des 13. bis Ende des 14. Jahrhunderts zu fallen, siehe die Formen vom Jahre 1273, 1296, 1330 etc. Taf. 10 ß 2—3 zeigt, wie die beiden Halbkreise sieh zu einem Rahmen erweitem, der ganze Silben und Worte umschliesst.

Für das t braucht die jüngere Minuskel drei Formen, die eigent- liche Minuskelform nebst einer hohen und einer niedrigen uncialen. Bei der ersteren ist es ziemlich gleichgültig, ob sie unten mit einer Schleife oder oben mit einem Yerbindungsstrich nach rechte endigt, denn nicht darin liegt das Merkmal der Zeit. Dagegen kommt die unten abgerundete Form wohl kaum vor dem 12. Jahrhundert auf (Taf. 8 T 8, Taf. 9 y 5. 7. 8). Die hohe üncialform wird natür- lich nach links und rechts ligirt; die niedrige hatte sich schon 1059

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80 selir eingebürgert, daas sie nicht ntir mit i und X, sondern B(^ar mit T] (Taf. 7^8) verbunden wurde, und der Schreiber des c. Paris. 663 geht im Jabre 1186 noch weiter und verbindet das nnciale f mit dem cursiven a (Taf. 9 t ^i ^ ^)- ^^oe Verbindung mit nach- folgendem X dQrfte schwerlich viel vor dem Jahre 1276 (Taf. 10 t 4) üblich geworden sein. Zum Doppelgamma verbindet sich oft die niedrige und hohe Form rr. Schon im Jahre 1136 sind beide zu einem Zöge verschmolzen, sodass der zweit« Buchstabe nicht mehr zur Grundlinie hinabreicht (Taf. 8 t 10, Taf. 9 t 15).

Auch beim b wird gleichmässig b und A geschrieben, aber fOr die jüngere Minoskel ist es charakteristisch, dass die Schleife nicht wieder zu dem Kreise zurückkehrt; meistens ist auch der Buchstabe steiler geschrieben und endigt daher oben oft mit einem spitzen Winkel statt mit einer Rundung, z. B. im Jahre 1172. 1221.

Die Grundformen des e sind dieselben wie in der vorigen Periode; das E der jüngeren Minuskel erhält aber ein fremdartiges Aussehen, weil jede Form dieses viel geschriebenen Buchstaben weit«r aus- und mngebiidet ist. Die unciale geht mehr in die Breit« und besteht oft aus drei parallelen Querstrichen, die durch eine Rundung verbunden sind (1186), besonders gewinnt aber der Mittelstrich an Ausdehnung und wird deshalb durch einen Punkt (1124, 1136, 1330) oder ein Kreuz (1136) ausgezeichnet. Die eigentliche Minnskelform ist die seltenste und beginnt meist mit einem ziemlich steil gestellten Grund- strich (T.8 e 15). Viel häufiger sind die mannigfachen Formen des cursiven c, die in der willkürlichsten Weise zerl^t und mit den vorbeigehen- den und nachfolgenden Buchstaben verbunden werden, so z. B. das ETTETai (1124) ^eTEp (1196). Die untere Hälfte braucht nicht einmal mehr in dem vorhergehenden Buchstaben angedeutet zu sein, es bleibt also nichts übrig .als ein Halbkreis, der gelegentlich auch wohl nach vom verbunden, sich zu einem Kreise abnmdet, siehe (Taf. 10 12) MEpac (1330). Hänäg aber besteht das e aus zwei Halbkreisen, von denen der eine grade auf den andern gesetzt ist. Erst am Ende des 13. Jahrhunderts kommt eine unschöne aber sehr charakteristische Form auf, bei der die obere Hälfte nach links vor- springt (1273),- so dieses e nach links vornüber geneigt zu sein scheint; nnd dieses liegende e hat sich vom Ende des 13. bis zum 17. Jahrhundert gehalten. Mannigfach sind natürlich die Ligaturen z. B. mit £, p, c, wobei natürUch fest zu halten ist, dass die oben spitzen Formen älter sind als die abgerundeten, wenn es auch eine Uebeigangszeit gibt, in der beide von demselben Schreiber gebraucht wurden; diese Uebergangezeit fallt wahrscheinlich ebenfalls in das Ende des 13. Jahrhundert. (Taf. 10 £ 2—3).

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Von allen Ligaturen des e bat keine eine grössere Selbständig- keit erlangt als £i. Diese -Ligatur, die fast zu einem selbsfändigen Buchstaben geworden ist, kommt in allen Epochen der Minuskel in der normalen Minuskelform vor; daneben kennt aber die jQngere Hi- Quskel auch eigenthllmliche Spielarten, die durch abweichende Ver- bindung der einzelnen Elemente entstehen. Wenn man nämlich mit dem unteren Kalbkreis des e beginnt, so kann man sofort das i folgen lassen: C| und braucht den oberen Halbkreis des e dann nur noch durch einen graden Strich anzudeuten (a. die Formen von 1196). Die- ser letzte Strich wird aber zuweilen absichtlich oder aus Flüchtigkeit von dem Schreiber ausgelassen, so entsteht aufs neue eine Form: q wie aus ähnlichem Grunde ganz entsprechend auch in der entarten- den Papjruscursive z. B. vom Jahre 680 (Taf.4 ei 6) gebraucht wurde. Durch mehrere Jahrhunderte hindurch blieb diese Form vollständig unbekannt, um dann gegen Ende des ]2. Jahrhunderts (s. 1172, 1186) gewissermaasen von neuem erfunden zu werden. Die zweite Form des El entsteht dadurch, dass man den unteren Theil des e oben be- ginnt und mittelst einer Schleife unten den senkrechten Strich des I damit in Verbindung bringt (Taf. 9 ei 14). In Bezug auf die Auf- lösung dieser Form geht die junge Minuskel immer noch nicht so weit, vrie die entartende Cursive (s. Taf. 4 ei 11—15).

Das l ist sowohl uncial als cursiv in der jungen Minuskel; und aus beiden gemischt kommt neben dem Sförmigen cursiven l der alten Minuskel auch noch ein 2 förmiges l vor, das oben cursiv anfängt und unten uncial endigt. Dieses l ist der mittleren und alten Minuskel vollsiäDdig fremd, die ersten mir bekannten Beispiele bietet der c. Paris. 1116 vom Jahre 1124 (s. Taf. 8 l 6). Seit dieser Zeit wechseln alle drei Fonueu. In der letzten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die cursive Form oft so geschrieben, dass Anfangs- und End- punkt möglichst nahe bei einander liegen, so z. B. im Jahre 1172, 1186, 1221; dieses l kann daher sehr leicht mit einem aufgelösten ß verwechselt werden.

Auch bei dem nächsten Buchstaben wechselt H und U. Das H wird durch den häufigeren Gebrauch verändert; es entsteht z. B. 3-C (1136, 1196, 1231 etc.). Noch bequemer für den Schreiber ist aber die Form n (1255, 1273 etc.), die sich von der späteren Form des 16. Jahrhunderts und unserer Drucke immer noch dadurch unter- scheidet, dass der zweite Strich niemals unter die Linie hinabreicht. Diese modernste aller Formen t\ ist selbst dem 15. Jahrhundert noch' vollständig ft'emd.

Das unciale 6 kommt schmal und breit vor, und das letztere hat oft in der Mitte einen Punkt oder Strich; daneben aber hält sich

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das 9 wie ea bereits in der MiDuskelcnrsiTe geschrieben wurde. Erst im 13. Jahrhundert, wie scheint, erinnerte man sich, dass die cur- sire Form aoB der uncialen entstanden und also die geschwungene Linie als Basis OberflOssig und irreleitend sei. Schon im Jahre 1255 nnterdrSckte man sie und liess das cursive & sofort mit einem Auf- strich beginnen: f. Dass diese jOngste Form schon am Ende des 10. Jahrhundert gebraucht sein sollte, wie Montfancon PaL Gr. p. 277 (vgl p. 264) behauptet, klingt sehr anwahrscheinlich; ich möeht« daher fast glauben, dass Montfaucon dort trotz seiner Zeichnung vielmehr die aufgelöste Gursivform d- gemeint bat.

Das I hat auch in der jungen Minuskel sehr verschiedene For- men, TOn denen aber in der späteren Zeit die pnnktirte mehr und mehr an Verbreitung gewinnt. Dieses pnnktirte ) hat immer zwei Punkte, oud erat gegen Ende des 15. Jahrhunderts unter abendländi- schem EinSuss entsteht die Form i, a. den c. Par. 1968 vom J. 1496. Das stumme I, I dveKCpüiviiTOV war, wenn es Oberhaupt gesehrie- ben wurde, 7TpocYpaq>ö^Evov Kätwöev nach der Lehre des Gramma- tikers TheodosiuB (ed. GSttling p. iö8. 27), und Göttling p. 241 bemerkt dazu: Consequitur ex his locis coeptum tarn esse subscribi iota seailo daodedmo;^) diese Behauptung lässt sich an unseren datirten Hand- schriften erhärten. Früher wurde das I, wenn es überhaupt geschrie- ben wurde, meist adscribirt. Nur in der von Cureton herausgegebenen Ilias wird es übergeschrieben, was sich bis in die Zeit der alten Minuskel fortpflanzt (s. S. 193), obwohl das Iota adscriptum viel häu- figer gewesen ist. Im 12. Jahrhundert wurde dieses Iota adscriptum allmählich immer kleiner und immer tiefer geschrieben, und so ent- wickelte sich schon im Jahre 1136, 1164 etc. ans dem Iota adscriptum ein Iota subscriptum.

Vom K wird die cursive Form verhältnissmässig selten und meist in Ligaturen angewendet, die uuciale dagegen ist häufiger und zer- fallt meistens in eine rechte und eine linke Hälfte, die entweder gar keinen Zusammenhang haben, oder der Schreiber schiebt die- selben ao sehr zusammen, dass die beiden schrägen Striche sich erst jenseits des Grundstriches schneiden, so im c. Par. 1116 vom Jahre 1124 und in einer Urkunde vom Jahre 1139.*) Inachriftlich d^egen lässt sich dieses k bis 1039 und noch weiter zurückverfolgen, siehe Sreznevskij p. 49, der ausserdem Beispiele beibringt von 1054, 1058 und 1059—1231.

Beim \ ist das Vorwiegen der cursiven oder uncialen Form gleich-

1) V. Ponon. va Eurip. Med. t. 6, 8) Hontbncon Pal. Gr. 409—9 lU.

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gültig für die BestimmaDg der Zeit, wichtiger dagegen die Ligaturen namentlich mit vorhergehendem e. Dieser Vocal wird zuweilen mit dem uncialen X verbunden, s. z. B. 1231, 1390; viel häufiger ist dagegen die Ligatur mit dem curaiven X. Entweder wird ein Häkchen auf die höchste Spitze des p gesetzt, wie bei reX 1164, tieX 1186, oder dieses halbmondförmige £ wird durch eine Schleife mit dem imtersten Punkt des ^ in Verbindung gesetzt wie bei yik 1164 oder xeXmv 1255, wo man bereits Mohe hat, die Buchstaben aus den verschnörkelten Zflgen herauszuerkennen. Diese Ligatur ist aber im 14. und 15. Jahr- hundert sehr gewöhnlich. Im 15. Jahrhundert entwickelt sich noch eine pyramidale Nebenform des uncialen A, dessen rechter Schenkel unter die Linie verlängert wird und häufig mit einem Punkte endigt, so bei cXX, T^Xe 1326, aXX 1402, t\ 1420, und aus diesem Punkt ent. wickelt sich gegen Ende des 15. und im 16. Jahrhundert ein nach links gewendeter Strich, s. Sk\ und araX im Jahre 1496.

Beim )i wechseln ebenfalls curaive und unciale Formen, aber beide lassen sich mit den vorhei^eheuden Buchstaben nur sehr schwer verbinden. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde dennoch, so gut es ging, eine Verbindung hergestellt, s. Xa^ 1273, Xa^ß 1326, €MTr 1371, en 1458.

Beim v lassen sich in der jüngeren Minuskel wieder drei ver- schiedene Formen unterscheiden: die unciale, die cursiTe und die eigentliche Minuskelform; alle drei kommen in ihrer ursprünglichen daneben aber auch in sehr veränderter Gestalt vor. Das unciale N verschnörkelt sich schon im Jahre 1196 in einer Weise, dass von den festen graden Strichen des N nichts mehr übrig bleibt. Das cursive v kommt nur noch in Ligaturen mit n und u vorj wie bei der Papjruscursive ist der Aufstrich von Unten in einen Verbindungs- strich nach rechts verwandelt, so dass die Ligatur scheinbar einen Strich zu viel zählt. Dieser fiberflüssige Strich fiel zunächst bei der Ligatur i^v weg. Schon in der Subscription des c. Yind. theol. 131 vom Jahre 1221, sowie in Hsb. vom Jahre 1273 (Taf. 10 v 3), 1326 (Taf. 10 r\ 10) u. s. w. kommt die jüngere Form vor, die sich seitdem gehalten und bis in die älteren Drucke fortgepflanzt hat. Auch die eigentliche Minuskelform spitzt sich um dieselbe Zeit mehr und mehr zu. Schon im Jahre 1273 kommt ein spitzes v vor, das nicht mehr unter die Zeile hinabreicht. Vgl. auch die Formen von 1316 und 1326.

Beim E ist es gleichgültig, ob die imciale oder cursive Form überwiegt, ob es sich nach rechts oder links öflnet; wichtiger sind die Ligaturen mit a und e, die fast in allen Handschriften sich so unterscheiden lassen, dass ersteres nach oben, letzteres nach unten

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gewendet ist (s. die Beispiele von 1136). Die Ligatur eE ist in der älteren Zeit immer oben epitz (b. zt B. bei 1113), allmählich aber rundet sich diese Spitze ab, und schon 1373 ist die runde neben der spitzen in Gehrauch.

Das o eignet sich besonders ' gut zu Verbindungen; eine der ältesten ist die von to, sodass das t oben auf das o gesetzt wird, wie es schon in der jüngeren Unciale vorkommt. Der Minuskel eigenthümlich ist aber die zweite Yerbindung, sodass das o in das t hineingelegt wird, wie z. B. im Jahre 1060 und dem entsprechend auch no (1113. 1159). Eine Ligatar mit dem cursiven \*) ist bereits älter als die junge Minuskel und schon in der vorhergehenden Periode nachweisbar. Dagegen charakterisirt es die junge Minuskel, dass in den Ereis des o die nachfolgenden Bachstaben wie v c p u. s. w. hinein- geschrieben werden.

Auch bei der Ligatur ou gibt es eine unciale und eine curaive Form, weil entweder das u nur über das o geschrieben, oder das Ganze zu einem Zuge vereinigt wird. Die erstere, die von der mitt- leren Minuskel herüber genommen ist, scheint sich in der jüngeren nicht viel länger als 11S6 und 1331 gehalten zu haben, denn das Streben ging mehr und mehr dahin, die Ligaturen in einem Zage zu machen und diesen im Text wie einen gewöhnlichen Buchstaben zu behandeln. Daher wird diese Ligatur nach vom und hinten mit den benachbarten Buchstaben verbunden, so Z; B. im Jahre 1196 aKOuei, Koue, Kouc, wo eigentlich nur der Zusammenhang darüber Gewissbeit schaffen kann, ob der Schreiber ou oder o schreiben wollte. Die Endung ooc wird häufig über der Linie hinzugefügt in einem abge- rundeten Schnörkel, wie er erst bei dem Uebergang von der mittle- ren ZOT jüngeren Minn^el (z. B. im Jahre 1104 Taf. 8 8 3) aufgekom- men zu sein scheint.

Beim n sind wiederum die Ligaturen wichtiger als die unciale oder Gursive Form; namentlich ist die vollständig aufgelöste Form von eni vom Jahre 1355, 1373 etc. der alten und mittleren Minuskel vollständig fremd, findet aber ihr "Vorbild in der entartenden Papjrus- cursive. Diese Ligatur, die schon 1136 wieder auftaucht, ist voll- ständig bis auf den letzten Buchstaben ausgeschrieben, und Watten- bach irrt, wenn er im autographirten Theil seiner Anleitung S. 11 meint, das I sei bloss durch zwei Punkte (s. Taf. 10 tt 3 vom Jahre 1273) vertreten. Der Schreiber beginnt vielmehr mit dem oberen Halbkreise des e, schliesst daran den Querbalken des n und an die- sen das 1 mit oder ohne die beiden Punkte; dann holt er den nnte-

1) Selten mit dem tmcialen X im Jahre 1045.

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ren Halbkreis des und . den unteren Theil eines cursiven tJ" nach. Etwas anders gestaltet sich diese Form, wenn der Schreiber (1231) dem uncialen n d«n Vorzug gibt, dann wird das e bloss durch einen kleinen Haken angedeutet; der untere Theil fällt dann ans. Bei anderen Verbindungen von eir bestätigt sich wieder die allge- meine Regel, dass die abgerundeten Formen (1296) jünger sind als die spitzen (1112), die aus einer Verbindung des Mittelatrichs vom mit dem Vorderstrich des tt hervorgegangen sind, und Formen, die in einem Zt^e geschrieben werden, wie das ^tt'i vom Jahre 1438 (Taf. 11 TC 8) aus anderen entstanden sind, bei denen der Schreiber abzusetzen pflegte. Auch das spitzwinklige, cursive n (s. das trp vom Jahre 1371 Taf. 11 n 2) gehört zu den jüngeren Bildungen und dürfte sich vor dem 14. Jahrhundert kaum nachweisen lassen; um diese Zeit scheint es aber sehr beliebt gewesen zu sein und wurde besonders bei Monokondylien (s. S. 113) angewendet.

Das p bewahrt in der jungem Minuskel sowohl die eigentliche Minuskel- als auch die cnrsive Form. Die erste ist in der Verbindung mit den benachbarten Buchstaben ziemlich spröde, und die vorkom- menden Ligaturen beweisen für die Zeit nicht viel. Dagegen ist darauf zu achten, ob dieses q einfach mit einem Häkchen nach rechts endigt oder ob es, wie die Form der älteren und neueren Drucke in einen Punkt oder einen Strich nach unten oder gar nach links ausläuft, was sich ebenfalls bis zum Jahre 1273 zurQckverfolgen lässt. Das cursive p wird, wie in der mittleren Minuskel, nur in Ligaturen und zwar meist mit Vocalen gebraucht, obschon auch Verbindungen mit b, T (1059, 1060) und selbst mit k (1083) vorkommen. Charakte- ristisch für die jOngere Minuskel ist das ap mit hochgestelltem a (Taf, 9 a 6, p 6. 13), sowie diejenigen mit e. Das cursive p verbindet sieh mit dem Minuskel-e zu einer Form, die 1133 und 1371 noch oben spitz, dagegen 1402 und 1492 bereits oben abgerundet uns entgegen- tritt. Die Verbindung des offenen cursiven p mit dem vollständigen cursiven e ist allerdings nicht undenkbar, aber doch sehr selten, wenn sie sich überhaupt belegen lässt. Häufig ist dagegen, dass der Schreiber mit Weglassung des unteren Halbkreises von dem obe- ren sofort zu dem entgegengesetzten Halbkreise des cursiven p über- geht, was schon im Jahre 1083, 1124 (Taf. 7 c 16. 8, p 5) etc. anäng beliebt zu werden. Bei der Ligatur Tp wird das t (ähnlich wie bei To 1164 Taf. 8 o 15) oben auf das cursive p gesetzt, so z. B. schon im Jahre 1133. Diese Ligatur besteht immer noch aus zwei selbsi- ständigen Strichen, weil der senkrechte Strich des x erst in der Mitte des wagrechten beginnen darf Im Jahre 1196, 1355, 1371 etc. setzt er bereits am rechten Ende an, und Alles verbindet sich zu einem

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einzigen Zuge; doch so, dass man aich über die einzelnen Formen noch Rechenschaft geben kann. Bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird dagegen schon im Jahre 1326 Tpa, wo der Querbalken des t mit seinem linken Ende bie auf die Zeile herabsinkt oder gar im Jahre 1458 (TaC 11 p 12), wo das t bereits zu einem nach rechts gekehrten spitzen Winkel zusammenschrumpft.

Beim c hatte die auch in der alten und mittleren Minuskel ge- brauchte Ligatur von cc das Andenken an die Entstehung der Form stets wach gehalten. Schon in der mittleren Minuskel findet sich neben dem halbmondförmigen c die eigentliche Minuskelform a, zu denen in der jungen Minuskel noch die cursive Form eines links offenen Kreises tS hinzukommt. Im Jahre 1124 und 112S klafft dieses <s nur wenig und im Jahr 1164 ist es sogar vollständig geschlossen. Dieses a des c. Paris. Suppl. 612 vom Jahre 1164 besteht also aus einem geschlossenen Kreise mit daraufgelegtem Querbalken, der so- wohl nach rechts als auch links vorspringt, ebenso wie 1316 und 1362. Da diese Form in der mittleren Minuskel ebenso wie in der eigent- lichen Renaissanceschrift, so weit ich sehe, fehlt, so ist sie ein gutes Kriterium fSr die Zeit Aus der uucialen Form c entwickelt sich das moderne Schlüsse, das ebenso wie das moderne ihm entspre- chende Q schon im Jahre 1273 auftaucht. Dieser Entwickelungsprocess in der jungen Minuskel bat seine genaue Analogie in der jungen Cursive, wo genau dieselben Zeichen einen anderen Sinn und eine andere Geschichte haben. Dem c der Minuskel entspricht nämlich das Zahlzeichen C der Cursive; aus dem ersteren wird ;, aus dem Digamma S, das übrigens von dem er der damaligen Zeit verschie- den ist.

CT ist von allen Ligaturen des c die häufigste und wichtigste, die aber erst später bei den Zahlzeichen zu behandeln sein wird. Das s, das die spätere Auffassung mit dem Digamma identificirte, wurde immer häufiger angewendet und verlor allmählich seine ursprünglich fest geschlossene Gestalt, das T löste sich auf ähnlich wie in der jungen Cursive zu S, und schon am Ende des 11. Jahrb. (s. 1060) wechseln die Formen oft sogar in derselben Handschrift.

Sehr mannigfach sind auch die Formen des t. Das cursive Doppel-T verschwindet bereits im Anfang dieser Periode (1124); im 13. Jahrhundert wurde dieses Zeichen wohl noch verstanden aber nicht mehr geschrieben. Die Schreiber verwenden dafOr, da zwei kleine t leicht zn Verwechselungen mit n fahren konnten, vielmehr tT ähnlich wie beim •(•, rV. Das ein&che t wird häufig, wie in der jungen Unciale, auf andere Buchstaben gesetzt, wie

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o, (u u. s. TT., SO z. B. schon im Jähre 1083. In anderen Liga- turen dagegen zertallt es wie in der entartenden Minuskelcursive; namentlich bei der Verbindung mit e liegt diese Gefahr sehr nahe. Schon im Jahre 914 vereinigt sich der Querstrich des e mit dem des T und bald zerfällt diese Ligatur daher in eine untere und obere Hälfte, deren erste aus dem unteren Halbkreis des e und dem Stamm des T, die obere dagegen aus dem obern Halbkreis des e mit dem Querbalken des T besteht und nach links häufig mit einem spitzen Winkel (s. utia vom Jahre 1164, i^pi<f>€^o vom Jahre 1296 Tat 10 6—7) oder gar mit einer Schleife (troE vom Jahre 1492) endigt Um den Zerfall des T zu verhindern, verfielen die Schreiber auf das entgegengesetzte Extrem, indem sie die schwer zu verbindenden Striche durch Schnörkel zusammenfaesten. Diese Form, die sich viel- leicht unter dem Einfiuss der MonokondjUeu ausgebildet hat, kommt in Handschriften des 14 15. Jahrhunderts vor; s. ttk 1420, to, oto vom Jahre 1492, t vom Jahre 1496. Das frühste Beispiel dieses verschnörkelten t, das ich bis jetzt kenne, bietet der c. Paris. 214 vom Jahre 1316. Yen dem spitzwinkligen t des 15. Jahrhunderts, s. aÜToO Taf. 11 u 2—3 vom Jahre 1371 und rp Taf. 11 p 12 (1458) und Tpo Taf. 11 t 17 (1496) war schon früher beim p die Rede.

Y ist einer der wenigen Buchstaben, die in der jungen Minuskel eigentlich nur eine cursive Form haben, denn das unciale und semi- unciale Y kommt nur sehr selten vor z. B. 1390. Aber selbst bei dem cursiven v sind verschiedene Arten zu unterscheiden, z. B. das eine u, das einem offenen punktirten o gleicht i) und schon im Jahre 1196, häufiger aber noch zwischen 1273 imd 1316 vorkommt. Die punktirte Form, die noch im 11 12. Jahrhundert seltener ist, wird vom Ende des 13. Jahrhunderts immer häufiger, ohne aber die un- punktirte verdrängen zu köbnen.

Beim <t> verbreitert sich die unciale Form schon 1124 und wird in Folge dessen wie das breite £ und 9 punktirt; die cursive ver- bindet alles zu Eiuem Zuge durch eine (obere) Schleife, die sich zu- weilen (1133) bedenklich verschnörkelt, aber gänzlich fehlt in der moderasten Form des <p, die sich vor dem 15. Jahrhundert kaum nachweisen läast (s. 1402, 1420 u. s. w.). Wenn Montfaucon (a. o. S. 196) nämlich diese Form schon früher anwendet, so ist die Zuver- lässigkeit seiner Schriftproben nicht gross genug, um diese junge Form für die frühere Zeit glaublich zu machen.

Das X hat in der Minuskel eigentlich nur eine unciale Form. Im Gegensatz dazu könnte man eine Form cursiv nennen, bei der die untern Theile durch eine Querlinie verbunden sind, und diesem x etwas Aehnlichkeit mit einem A geben (Taf 10 x 9), doch ist diese

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Form ganz jung*) und dfirfte in der wirklichen Gorsive kaum vor- kommen. Von den Ligaturen ist besonders rx zu erwähnen, die wohl vor 1136 nicht oft gebraucht wurde.

Das v hat zwei verschiedene Formen, je nachdem der Querstrich gröde oder gebogen ist. Während die -j-form in der mittleren Mi- nuskel ttberwog, tritt sie in der jungen Minuskel mehr zurück gegen iji.

Das u; hatte in den früheren Perioden meist die geschlossene Form eines doppelten o. Daraus wird im 12. Jahrhundert häufig ein liegendes B: m , das sich zuweiten an den Enden zuspitzt (T. 8 lu 6). Doch daneben hält sich die cursive Form, die im 14. und 15. Jahr- hundert die häufigere gewesen zu sein scheint Wie einerseits in Ligaturen ein Buchstabe darüber geschrieben wird, z, B. ein t, so kommt es in anderen Verbindungen auch vor, daas ein uj überge- schrieben wird, so bei ctwv vom Jahre 1390. Die unmittelbare Ver- bindung dieses Vocales mit seinem Äccente scheint schon im Jahre 1273 keinen Änstoss mehr erregt zu haben, zumal da der Schreiber dieser Handschrift selbst die Accente vorbeigehender Worte (s. Kai tt Taf. 10 I 2) mit den nachfolgenden AnCangsbuchstaben verbindet.

I) S. Bast, conun. paL Tab. 11 IT. Wattenbach, Anleitong, aotographirter Theil S. 23.

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11

OardtiKDKii. nrleoh. Faltcngl.

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Viertes Kapitel. Tachygraphie.')

(Doppeltafel 12.)

Die griechische Majuekelscbrift, welche den SchreibendeD zwingt, jeden Buchstaben einzeln zu malen, eignete sich schlecht genug für die Anforderungen des täglichen Lebens; man gab daher den ein- zelnen Buchstaben eine grössere Flüchtigkeit und Yerbindungsfähig- keit, und so entstand Ton selbst die CnrsiTschrift der PapyrnB- Urkunden. Doch auch diese genügte noch nicht, wenn es galt, eben so schnell zu schreiben, wie man sprechen kann, und dieser Uebel- mrbü ^^^^ führte zur Erfindung der Tachygraphie. In Bezug auf Zweck und Anwendung entspricht also die Majuskelschrift unserem Druck, die Cursive unserer Schrift und die Tachygraphie unserer Stenographie. Um einen gehaltenen Tortr^ wörtlich niederzu- schreiben, muss man entweder die Worte oder die Buchstaben drr^^r »l^körzen. Ersteres versuchten die Römer in ihrer einheimischen Schnellschrift, die erst spater durch die tachygraphischen Noten ver- drängt wurde; das zeigt M. Valerius Probus (nach Mommsen bei Keil IV S. 271): apud veteres cum usus notarum nulhis esset, propter scribendi difficultaiem nuKcime in senatu gui scribendo aderant, cek- rüer dicta conprehenderent, gyaedam verha atep/e nomina ex communi consensu primis litteris noUäxjmt, et singulae litterae quid significarmt in promptu erat. Er bezeichnet mit grosser Deutlichkeit das System sigieo. der Siglen, das in der römischen Schrift eine grosse, in der griechi- schen Epigraphik eine kleine,^) und in der griechischen Paläographie gar keine Rolle spielt.')

1) Siehe Hermea XI S. 443 ff.

2) Vgl. Franz elem. ep. gr. p. 364 ff, , wo aber der Begriff Siglen viel ai veit ausgedehnt ist, aelbat weim mau von denjenigen absieht, die sich erst unter rOmischem Einfluss eingebürgert haben.

3) Scheinbare Ausnahmen, wie z. B. die ILltere BeEeichnnng der Zahlen

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Wenn man dieses Hyatem zur GraDdla{;e einer Tachygrapliie machen wollte, so liesse sich allerdings eine grosse Schnelligkeit er- reichen, aber auf Kosten der Deutlichkeit und Yersfändlichkeit. Eine solche Schrift wäre durchaus coaventionell und würde nicht einmal den Ansprflcfaen des praktischen Lebens genOgen können. Die Römer brauchten nämlich eine grosse Zahl von Abkürzungen, deren Bedeutung zuerst ein gewisser Enniua, den W. Schmitz mit dem Dichter identi- ficirt, *) festgesetzt hatte, nach Isidor Orig. I 21 : vulgares notas Ennius pritnus miUe et centttm inveniL noUmim usus erat vt guiäquid pro cantione imt in iudidis diceretur librorü 8cr3>erent simnl astanles, di- visis mter se parübus quot quisque verba et quo ordine exdperd.

Die-- Griechen schlugen deshalb den eni^^engesetzten Weg ein. a^Srl«^ Sie Terkfiizten nicht die Worte, sondern die Buchstaben, d. h. sie behielten Ton jedem Buchstaben das eigentlich Entscheidende und Charakteristische bei und überliessen es dann der Praxis, ihre For- derangen und Yerbessernngen geltend zu machen.

Um ähnliche Consonanten von einander zu unterscheiden, z. B.^,^{|^ K nnd V, Z und S, verwendete man einen ein&chen oder doppelten diakritischen Funkt. Die Anordnung des Ganzen geschah so, dass man die einzelnen Zeichen zu- kleineren Gruppen verein^te. Inner- halb der einzelnen Gruppe ist aber die Anordnung ihrer Elemente eine viel freiere, als in der gewöhnlichen Schrift

Nur die Wiedei^be der Vocale, die am häufigsten vorkommen, voo»». ist insofern abweichend, als dieselben gewissermaassen an den Con- sonanten ausgedrückt werden und man zu unverbundenen, selbst- ständigen Vocalzeichen nur im Nothfall seine Zuflucht nahm. Es ist daher in manchen Fällen fast unm^lich, die Form eines Conso- nanten zu schreiben, ohne dass man zugleich einen Yocal ausgedrückt hätte. Die einzelnen Yocale haben ihre eigene L^e: die a-Lage ist horizontal, die des i vertical, von dem ei durch einen Punkt unter- sdiieden wird. Eine Dii^onale von unten na«h oben bezeichnet e, eine andere mit Druck im entgegengesetzten Sinn dagegen ov. Ein verticaler Schwung ist o^ ein horizontaler ~ bedeutet lu. Diese Yocale werden am liebsten so angedrückt, dass man dem letzten Theil des Torhergehenden Consonanten die Lage des folgenden Yocale gab.

durch ihre Anfon^buchstaben TT(*vTe) &(6ca) u. b, w., wie sie in den Btiohonie- triedien Ajigaben z. B. der heiculanenräBcben Bollen voikonunt, aind nicht im Stande, diese Behauptung zu enffctäften.

1) W. Schmita: de Botn. tachjgr. 1869 p. 6.

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Zusammenstellimg nach Kopp, tachygr. vet. p. 453 S Zusätze eingeklammert [ J.

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Mr. Äeholicbe ZusammeiiBtellimgeii des Alphabets sind bereits ge- macht worden voft Montfaucon') und Kopp,*) und diesen folgen 0. Lehmann de tackygraphia Graecorum im 1. Hefte des Pansteno- graphikon 1869 8.25—35 und P. Mitzsehke, Beitr^e zur Geschichte der Kurzschrift in Michaelis' Zeitschr. f3r Stenographie und Ortho- graphie XXIV. 1876 S. 122—123 und in Mitzschke's- Archiv fßr Stenogr. 1876 Nr. 336, Ihre Versuche mussten aber unvollkommener ausfallen, weil ihr Material beschränkt war; sie kannten nur den gleich zu erwähnenden Codex Parisinus. Diese Handschrift, die ich nach den zwei Zeiten Minuskeln des Kopp'schen Facsimiles (S. 437) eher mit Montfaucon ins 10,, als ins 13. Jahrhundert setzen m&chte, wie dies später vorgeschlagen wurde, fand eine erwünschte Ei^äu- zung in einem Codex Vaticanus, dessen Nummer Angelo Mai, sein Herausgeber, uns verschweigt; doch theilt er wenigstens das Facsi- mile der Schrift desselben zu Anfang des zweiten Bandes der nova patrum bibliotheca mit, 0. Lehmann kannte diese Publication nicht und glaubte daher für diesen cod. Vaticanus auf den Brief des Amati an Kopp beschränkt zu sein. Das Fehlende hat derselbe nachgetragen im Correspondenzblatt des K. stenographischen Instituts in Dresden 1878 S. 2—35 in einem stenographisch geschriebeneu Artikel „Zur Tachygraphie der Griechen": I. die bisher publicirten Fragmente der tachygraphischen Hs. der vaticanischen Bibliothek; II. die verschie- denen Hände des vaticanischen Codex; HI. die mnthmaassliche Ent- wicketung der griechischen Tachygraphie.

1) Polaeogr. Oraeca S. 866.

3) Tachj-graphia Tetemra S. 463.

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Ea bmacbt kaum gesagt zu werden, dass die tachygrapbische Ait«. Schrift bedeutend älter sein muse, als ihre zufallig erhaltenen Denk- male; aber über den Zeitpunkt ihrer Erfindung sind die Meinungen der wenigen Gelehrten sehr geibeilt, die von der Existenz dieser Schrift Oberhaupt Notiz genommen haben. Lipaius und Carpentier halten die griechische, dagegen die neueren Bearbeiter Kopp') nnd Zeibig*) die rSmische Tachygraphie fOr die ältere. Während Kopp Kopp. aber den Ursprung der griechischen Tachygraphie ins dritte bis vierte Jahrhundert n. Chr. setzt,') möchte Zeibig sie bis an das Ende des zcribig. zweiten Jahrhunderts hinauirücken. Noch misslicher ist die Annahme, dass die tironischen Noten geradezu das Torbild der griechischen Tachy- graphie gewesen seien; denn einmal würde dadurch das Yerhältniss des Gebens und Nehmens, wie es nun einmal zwischen beiden VClkem ^^Äb besteht, vollständig umgekehrt werden, und ferner wäre es dann un- erklärlich, dass wir im tironischen Alphabet*) griechische Buchstaben wiederfinden; wie schon J. Tardif gesehen hat«') Wir haben uns (Hermes XI Taf,A II) bloss auf diejenigen Formen beschränkt, bei denen die verschiedene Gestalt der griechischen und lateinischen Majuskel eine Entscheidung erlaubt, während sich andere Aehnlich- keiten allerdings ans Majuskelformen erklären lassen, die beiden Al- phabeten gemeinsam sind. Endlich wäre sehr auffallend, wenn Cicero und Tiro zwar die Sache, aber keinen Namen für dieselbe eriunden hätten. Cicero wenigstens gebraucht gelegentlich für die~ angeblich römische Erfindung den griechischen Terminus technicus.^

Am meisten aber müsste man sich darüber wundern, dass nicht das praktische Bedürfniss die Griechen zu dieser Erfindung gefQhrt ^aitä? haben sollte. Wo eine gerichtliche und politische Beredsamkeit ex- istirt, - macht sich diese Erfindung eigentlich von selbst. Von den neueren Völkern sind es die Engländer, bei denen wir Spuren der

1) Tachjgr. vet«nmi p. 475.

2) Geschichte and Litteiatur der Geschwindachteibkanst S. 89: Eine nicht ganz unwichtige Stelle in Bezog auf Erfindung dea Altera der griechischen Ta- chjgr^hie dOrfte die in den Briefen des FlaviuB PhÜOBtratua aua Letniios (195 n. Chr.) aein: Ei ging aua Antiochiea mit zwei Sclaven, einem Scbnellscbieiber nnd einem SchOnachreibei. ,

3] § 493: His antem compaiaüs, cogituz, Qiaecornm natu aaeculo tertio vel qnaito antiqaiores eeee non poeee.

4) Ygl. auch Th. Sickel ia den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissensch. philos.-hiat. Claaae 1861 S. 3 S.

6) Snr les notea tiioniennea p. 120: on y reconnait facüement quatre lettre» grecquea; le X, le A renveraä (<), l'tu et le p.

6) Ad Att.lS,32: et, quod ad te de decem legatia scripsi, panun intellesti, ciedo, quia biA cn^lu'v scripaeiam.

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Stenographie am frOheeten nachveisen können;') bei den Franzosen bildete sich ein stenographisches System, wenn wir absehen von früheren vereinzelten Spuren, sofort in den heissen Kämpfen der äats getwrattx. Dass endlich die deutsche Stenographie gerade in Baiem erfunden wurde, ist keineswegs ein Zufall, da die Mittel- und Kleinstaaten bekanntlich den ganzen parlamentarischen Apparat viel früher ausgebildet haben, als die beiden Grossstaaten.

Es bleibt also im höchsten Grade auffallend, dass bei den Grie- chen die politische und gericbtiicbe Beredsamkeit sich zur schönsten Blüthe entfaltet haben sollte, ohne dasa Jemand daran gedacht hätte, das flüchtige Wort zu verewigen; während doch z. B. in Yersamm- "^J^'lungen des athenischen Volks und Senats Schreiber und Protokol- vortriBwi. ]anten g^enwärtig waren, welche durch die Pflichten ihres Amtes zu einer derartigen Erfindung gewissermaassen gediängt wurden. Ausserdem fanden in Athen die Vorti^e der Philosophen von Seiten der Schüler eine so unbedingte Verehrung, dass sie kein Wort davon der Nachwelt wollten verloren gehen lassen. Und in der That existirt eine positive Ueberliefernng, dass bereits wenigstens ein Schüler des Sokrates die Reden seines Lehrers tachygraphisch auf- gezeichnet habe. Diogenes Laertins 2, 48 (p. 45 ed. Gob.) sagt vom Xenophon Ka\ irpöiroc finocnMeiLi":*iH«voc XcT^j^eva ek Ävöpifi- Ttouc flTttTev. Wenn hier ÜTrocimeiujciSMevoc wirklich von tachygra- phischen Noten gemeint ist, so widerlegt sich dadurch von selbst die Ansicht von Kopp und Zeibig, dass die griechische Tachygraphie jünger wäre, als die tironischen Noten; Zeibig *) bestreitet daher mit grosser Entschiedenheit die Möglichkeit, das Wort so zu deuten; er gibt höchstens zu, dass man an ein „mit Abkürzungen Schreiben" denken dürfe.

Sicher darf man nicht auf diese Stelle des Diogenes Laertins Xenophon. hin den Xenophon zum Erfinder der griechischen Tachygraphie machen, wie dies Lipsins gethan,^) Gegen diese Auffassung l^en die tachygrapbischen Noten selbst Protest ein. Ihre Formen weisen 'sicher auf nicht attischen Ursprung. Bei den Athenern lässt sich das halbmondförmige Gamma nicht nachweisen; und dass dieses nicht etwa zufällig durch Abrundung des rechtwinkligen f entstanden sei, beweist recht deutlich die entsprechende Form des Lambda.

1) Y. Rose: Hermes 8 S. 803 ff., vgl. Thom. Sheton: Tachygraphy or art of short writing, London 16&9.

2) Vgl. a. 0. S. 9.

S) In den epiatotarum Belectarum ceatnriae VIII (Viriaci 1604) p. 167 cent. ad Beigas ep. 27: ego libenter Qraecis gloriom dederim et nominatäiu Xeno- phonti, philosopho et hiatorico, de quo Diogenes etc.

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Beide Buchstaben kehrten im Uralphabet die Spitze nach oben.') Um dieselben besser zu unterscheiden, wendete man yerschiedene Mittel an. Die Einen (darunter die Athener) wendeten die Spitze des X nach unten; die Anderen, z. B. die Eorinther änderten di^egen das T, indem sie ihm die Gestalt des Halbmondes gaben. Die tachjgra- phischen Formen C und i, 1 stützen sich also gegenseitig. X bedeutet nicht, wie z. B. in den Alphabeten des Westens, E, sondern X, und kommt ebenso wie in Korinth stehend und liegend vor (s. Kirchhoff's Tabelle I). Damit hängt wieder zusammen, dass 4' (ta- chygr. 4') nicht Xi Bondem ip bedeutet Alles dieses weist nicht auf attischen, sondern aof dorischen Ursprung des tachygraphischen Alphabets; eine Handelsstadt wie Korinth bot einer solchen Erfindung den günstigsten Boden.

Durch die ErSrterung der Frage nach dem Ursprung der Tachj- graphie sind wir auch, der Frage nach dem Alter derselben näher gekommen. Die Spuren dorischen Ursprungs weisen auf jene ältere Epoche der griechischen Schrift vor dem Archontat des Euclid, in der die einzelnen Stämme noch an besonderen Schriftarten festhielten, welche später von einer gemein-griechischen Schrift verdrängt wurden. Am wenigsten aber darf man aus dem geringen Alter der zufällig erhaltenen Schriftstücke auf das der Schrift selbst schliessen. Wir hI^J^' besitzen allerdings nur junge Handschriften mit tachygraphiechen Noten,') nämlich 1) den Hermogenes, den schon Montfaucon und Bast*) bekannten cod. Parisinus 3032*) und 2) den von Kopp*) er-p„i,tao.. wähnten cod. Vaticanus, nach welchem Mai im zweiten Bande der v^tiauiu. novo patrum biblioth&xi ein Facsimile des Dionysius Areop^ta und des Buches Henoch publicirte. Danach hat Prof. Gildemeister^ den griechischen Wortlaut des bis dahin nur in aethiopischer Ueber- Setzung bekannten Buches Henoch entziffert, so weit das Facsimile

1) Eirchhoff; Stadien zur Geschichte des griech. Alphabets III. Anfl. 8. 167.

2) Zeibig a. a. 0. S. 5S.

3) Comm. pat. p. 924: cod. Paris. 3G14 nunc notati numero 3032 (cf. p. 933). 1) Alte Nr. 2117 und 3G14, eine kleine Pergamenthandachrift von 13 x 10

Centim. (Schriftianm 9 X 6,G). Die 16S nach Quatemionea geordneten Blätter sind von Einer Hand geschrieben, die dem 10. Jahrhondert angehört. Die Bach- staben stehen anter der Linie, die Accente sind eckig. Lateinische Randnoten sind im 14. Jahrhundert hinzugefügt. Uont&ncon's Facsimile (Pal. Or. S63) ist sehr mangelhafb und nicht einmal vollHt&ndig; es fehlen z. B. die tachjgia- phiachen Noten von f. 104*. 105'. IBO*. 161''. 162». 162*. VoUatandiger sind die Proben dieses tachfgraphischen cod. bei Kopp, de tachjgr. vet. p, 437, auf einer besonderen Tafel zusammengesteUt; daran schliesat sich ein SjUahar p.46S— 66.

6) A. a. 0. S. 474.

6) In der Zeitechr. der Deutschen morgenlBndiechen Gesellschaft Bd. 9 S. 621.

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Ton A. Mai reicht. Diesea Nachweis verdanke ich der Freundlich- keit des Herrn Dr. von Grebhardt, dem es nach vielen Mühen gelungen ist, die Mai'scbe Handschrift im Tatdcan ausfindig zu machen. Er theilt darUber folgendes mit*): „Ueber den Umfang des in der erwähnten Handschrift (cod. gr. 1809) beöadlichen Henoch- fragmentes Hess Mai's betreffende Notiz ^) im Ungewissen. Er &agb nämlicb: guia vero in codicis folio 216" excerpta quogue vidi tachygrct- phieis a^te noUs scripta libri Enochi horum item particula deäi operam, ut in eadem tabula exstaret. Diese Angabe muss jedoch als eine irrige bezeichnet werden, denn ausser dem von Mai Yeröfieut- lichten findet sich in jener Handschrift nichts, was dem Buche He* noch entnommen sein könnte. Dör Irrtbum wird folgendermaassen zu erklären sein. In der Handschrift sind mehrere Fragmente an- einandergereiht, jedee mit besonderer An&chrift.- Letztere fällt jedoch nur da sogleich ins Auge, wo sie, mit gewöhnlichen Charakteren geschrieben, vom tachj graphischen Texte deutlich absticht. Das ist aber nicht immer der Fall, denn zuweilen sind zur Aufschrift eben- falls tachygraphische Noten verwandt So u. A, auch bei dem StUcke, das sich auf Fol. 216^ an unser Henochfragment anschliesst. Mai übersah also, dass hier etwas Neues, vom Henochbuche ganz Unab* hängiges (^k toü ßiou toO Xp^ucocTÖfioti]) folgt, und konnte so der Meinung sein, nur theilweise geleistet zu haben, weis er in der Tbat vollständig geleistet hat." ''■ Ueber diese wichtige Handschrift hatte mein Freund Herr J. Gujdi

in Rom die Gute, mir folgende Notizen zu schicken:

Eccoh le notigie che desideraaa sul eodice Vaticano greeo 1809.

Esso e ttitto in pergamena, in S" grande, di 270 fogli a due colonne,

€on «n foglio in principio ed uno in fine, di pergamena, come cqperUna.

fd. 1 194 contiene le „^pmirjceic koI dnoKpiceic Ee toö ätiou na£i-

^ou KCl ÖMoAcTiToO". mancante del prinff^io: fol. 1 r. amiinda

„Txyv bideeciv b\ä töv <pößov IxbebuiKibc Toic Oeioic npociäfMOCiv"

ecc: al foglio 2 v. cominda V ^püixticic Tö.

fol. 195 r. 196 r. sorittura tachigrafica senea nesstma indicasnone in

fol. 197 r. 213 r. I. col. toG aüroO lä-ftou poEipou novaxoO Koi Ä/ioXoTriToG etc x^v npoceux^v toö Tröiep f|pü>v irpöc Tivo cpiXii- XpiCTOv ip])X[Vi,\a cüVTOpoc.

1) In Merx' Archiv fOr wisBenachaftliche ErfoiHchang des A. T. Bd. 8 S. 243 Anm. 23.

a) A. a. 0. S. XI.

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fol. 213 r. II. cot 218 r. scriüura tacki^afica cd iHolo: irepl npoaip^cEiuc : äl fol. 216 v. ü Htoto „Ik toO toü ^vüjx ßiß^iou Xpficic", ndle uUime pagine la scrittwa e mimdissima e äen-

fol. 219 V. ß(oc ToO ^v ÄTioic Traipic f|(iüiv viKricp6pou dpxieTticxÖTrou KiuvcTavTivouTTÖXeiuc KOI viac {>ünir\c cuTTPocptic öttö ifvaTiou litaKÖvou KOI cxeuoipüXaKoc rfjc ätilutötiic netöXilc ^KKXticioc Tiic äxiac cocpiac. fino al fol. 255 v., ma e incomplelo e finisce colU parole „Tijiäcöuj bfe nexä xiBv", fol. 256 r. 270 v. Scrittura lachigrafica colle s^uenU inäicaeioni

in caratteri comuni: fol. 257 V. I. col. in margine, Kccp. e Trtpi tüjv lEpaTiKÜiv TeXeiiüceuiv fol. 258 r. II. col. t^Xoc toO Xötou ^uciripiov icpaiiKÜiv TeXeiiüceuiv fol. 259 r. in margine „K€(p. i nepl tüjv tcXouhevujv räEemv fol. 259 V, I. col. rrtoc toO Xötou Mucrrjpiov ^ovaxiKfic TcXeiiuceujc

dto. IL col. ÖEujpia foL 260 r. in marine Kt<p. l irepl tlDv InX toic kekoi^iim^voic t€-

Xou|i^vii)v fol. 260 V, IL col. ti\oc ToG Xötou ^ucn^piov InX tiIiv Upüic kekoi-

/bl. 262 V. /J. coZ. 263 r. I. col. in eareUteri comuni: im.-^pa}i\xa £k TÖv XÖTOV ece. ecc. dUa IL col. del fol. 263 rkominda la scrittura lachigrafica con questo titdo: biovucEou öptonaTiTou ^tti- CKÖrou dörivüiv npöc Tin<i860V ^ttickottov iiep\ Öeiiuv ÖYopdimv tiji

CUfilipEcßuT^pijJ Tl^Oe^llJ blOVVCIOC TTpECß.

fol. 265 r. /. col. KE<p. ß nepl f|ViuM^vr)c Kai blaKeKpl^^v>1c 6eoXo-fiac Kol TIC ^ öeia ^vuicic Kai biäKpicic (U prime ed idUme parole sono appena l^gibili)

fol. 266 V. IL col. \(.poQ4.ov toö ätiwtötou Ik tüjv BeoXoTiKÜJv croi-

X€l(ic€UJV

fol. 267 V. I. col. K€q>aX. t t'c fi Ttic £Üxf|c feOvantc Kai nepi toO

^aKapiou lepo6^ou Kai nepi eüXaßeiac kqI cirfTpafpflc 0eoXoTiKfic

fol. 268 r: LI. col. Tiepi dTaöoO <puiTÖc' koXoö fpiuroc" ^KCTdceiuc"

Z:iiXou Kcl ÖTi KQKÖv oöt£ dv oiJie 4E fivToc oöre ^v rote

oöciv.

II codice che in ätcuni Iwoghi, specialmente nei primi ed uUimi

fogli, e appena leggihile, mi pare essere del XI. sec.

Fra i primi fogli del codice e inserito un foglidto di carta, che indica somm(mamente le cose contenute ngl codice e poi vi si legge „toGto ßißXlov ?iv Tf|c Movflc TTJc KpuTTTOtp^ppTic" c nel fol. 1 r. in (dto emi „Quaestiones theologicae ecc ex Grotia ferrata" gueste inäicaeioni non sono äi earatlere reeente.

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P. S. SuUa l^atura e impresso l'arma di Gregorh XV: forse

aUora Ü codice sarä vetmto neUa Vaticana. Eine Seite dieses cod. Vatdcanus ist in meinen Beiträgen zur gr. Pal. Taf. 4 publicirt; eine andere (ibl. 195) in Watteubach'a Schrifttafeln No. 26. HMdJ^ Ferner gibt es im British Museum noch einen Codex mit tachy-

graphischer Schrift vom Jahre 972 (Add. mss. 18231), dessen Kennt- niss und Facsimile ich der Güte Wattenbach's verdanke. Die Pa- laeographical Society hat daraus ein Blatt (No. 25) publicirt, den Text des Gregor von Nazianz enthaltend; die tachygraphische Probe gibt ein Stück seines Commentator Nonnus, das in reichlich 6 Zeilen den Einfall der kimmenschen Skythen nach Asien schildert, der sie ssur Zeit des medischen Königs Eyaxarea bis nach lonien führte und schliesslich einen ConBict mit den eigenen Sklaven veranlasste, Diese Londoner Handschrift, von der Wattenbach in der zweiten Folge seiner Schrifttafeln No. 31 und JSxempla codd. gr, No. 7 ein Facsimile publicirt hat, stimmt übrigens in Bezug auf das System durchaus mit den Handschriften im Yatican und in Paris Qbereiu.

Wenn es sich schliesslich darum handelt, mit möglichster Voll- ständigkeit das ganze Material fiir die Tachygraphie der Griechen zusammenzustellen, so darf man sich nicht täuschen lassen durch den Missbrauch, der mit dem Worte „tachygraphisch" getrieben Trird. Sabas z. B. wendet es auf jede Huidschrift an, die etwas äOchtiger geschrieben ist, und in ähnlicher Weise auch Montfancon, der die wirkliche Tachygraphie (S. 351 ff.) behandelt unter dem Titel notae rhetoricae et oratoriae omnium leclu difficillimae. Doch ist ausser den '■^^P^j^^'nandschriften in London, Paris und Rom der Böekh'sche Papyrus in Leiden keineswegs der einzige, welcher tachygraphische Unter- schriften zeigt. Es kommen, soweit mir hier in Leipzig das Material zugänglich ist, noch folgende hinzu:

in Paris: Notkes et Extraits XVHI 2 PI. XVT col. 50; PL XXXIX No. 61 verso; PI. XLIX 15 bis (cf. p. 224). Seit der Pu- blication der Notices et Extr. XVIH 2 bis Ostern 1878 sind nicht viele griechische Papyrusurkunden zu der Samm- lung im Louvre hinzugekommen; keiner derselben ist tachygraphisch geschrieben, in London scheinen griechische Papymsurkunden mit tachygra- phischer Schrift überhaupt nicht vorhanden zu sein; we- nigstens habe ich auf den von Forshall heransg^^benen und den später hinzugekommenen nicht die geringste Spur entdecken können, so weit denn überhaupt eine Unter-

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Buchung möglich war; die Papyri LYU LXXIV sind noch gerollt und versiegelt. in Leiden: Leemans ^Papyri graeä musei tmtiquarii publm Lugduni Battm T.I Pap. N Tab. V 2-6 und vieUeicht (?) Tab.V Pap.M col.3 die letzten Worte, die Leemans liest (S.60): TiXoc fic. 'A^^iiuvioc TpaTreCiTTjc. in Berlin die von Parthey in den Nuove memorie dcW instituio II S. 453 No. 19, 1.2.3 als nole tacchigra/iche, S. 458 No.26, 3 s^i numeräli e taeckigrafici, S. 468 No. 26, 6 segni iacckigrafiä bezeichneten Stellen, in Wien sah ich in der Ambraser Sammlung einen ägyptischen Papyrus (No. 26) mit 4'/j Zeile griechischer Beiscbrif^ welche mit dem Namen 'HpaKXcibnc b^;innt und mit einer tachygraphischen Unterschrift endigt, die grosse Aehnlich- keit hat mit derjenigen Ton Papt/rus grecs PI. XLIX 15&ts. in Leipzig habe ich auf der Universitätsbibliothek vier Papyrus- fr^mente (No. 19. 30. 21. 22) gefunden, von denen die drei letzteren von mir im Hermes XI Taf. B und 0 pu- blicirt wurden. Sie haben aber so sehr gelitten, dass sie wohl schwerlich jemals ganz entziffert werden können. Farthey, der eämmtliche Papyrusiragmente der hiesigen Univer- sitätsbibliothek behandelt hat in den Sitzongsbericfaten der Berliner Akademie 1865 (S. 423—39), s^ von ihnen S. 423: „Sie wurden von Herrn Prof. Tischendorf in Sakkara bei Memphis erworben. Ihre Untersuchung und Entzifferung ei^b das Oberraschende Resultat, dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit demselben Gräberfunde, wie die Berliner Fragmente, angehören", die, wie Parthey frOber au^e- fObrt, „dem Haasarchive eines römischen Beamten in Memphis aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. angehören."

Wenn diese Hypothese von der Zusammengehörigkeit beider ( Gruppen richtig ist, so gewinnen wir dadurch nicht nur eine feste ^ Chronologie für die Leipziger Fr^mente, sondern es steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Berliner Fragmente, deren Schrift Farthey in den Nuove memorie ddV insHtuto U p. 453 und 438 als segni numeräli e taeckigrafici bezeichnet hat, bei genauerer Unter- suchung wirklich dieser Voraussetzung entsprechen werden, und man kann sich nur darflber wundem, dass Parthey bei den Berliner Frag- menten den Schriftcharakter derselben richtig erkannte, wahrend er die Leipziger für demotisch erklärte. Denn wenn ich in dem er- wähnten Anfeatz S. 457 schrieb, diese Leipziger Fri^^mente seien von moderner, mir unbekannter Huid als „Demotisch" bezeichnet, so kann es jetzt nicht mehr zweifelhaft sein, dass diese Bemerkung auf Far-

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they zurOckgeht, zumal derselbe schreibt (a. a.0. S. 424): „Sehr merkwürdig ist es, dasB in dieser römischen Hauekanzlei nicht nur zwei Fetzen mit demotiecher Schrift vorkommen (31. 22), sondern auch zwei (19. 20), die auf der einen Seite demotische, auf der an- deren griechische Schrift tragen." Bei dieser irrthflmlichen Äuf&s- sung Parthe/s brauchen wir uns jetzt nach Pablicimog des Facsi- miles nicht mehr aufzuhalten.

Bk^uuig* ^^ yran nun allerdings wUnschenswerth, eine Tollständige Zu- sammenstellung aller tachygraphischen Texte zu geben, die sich Überhaupt erhalten haben; ein wicht^er Schritt dazu ist denn auch bereite geschehen dadurch, daas die Wiener Akademie Gitlbauer mit der Herausgabe der tachygraphischen Partieeo des cod. Vatic 1809 betraut hat.*) In meinen palaeographischen BeitFägen begnügte ich mich bei den Mai'schen Publicationen, wo man doch aus abgeleiteten Quellen hätte schöpfen müssen, einfach eine entsprechende Trans- scription (S. 16 19) mitzutheilen, um auf diese Weise einmal das Studium der griechischen Tachygraphie zu erleichtem und ausserdem - die Fundamente zu geben, auf denen die Zusammenstellui^ meiner letzten Tafel (No. 12) beruht. Zu Grunde gelegt ist die l^nfte Tafel meiner Beitrage zur griech. Palaeographie. Da aber inzwischen daa Material sieh dorcb die Publicationen von Wattenbach und Gitlbauer

''"ijj|^''bedeutend vermehrt hat, so wurden inzwischen bei jenem tachygra- phischen Syllabar Nacbtr^e und Verbesserungen für Taf. 12 uoth- wendig, die ich besonders der Güte des Herrn Dr. 0. Lehmana ver- danke, der jetzt zu den besten Kennern des tachygraphischen Systems gehört.

"v^lSS* ^^^ ^^ griechische Tachygraphie ist ein ähnlicher Versuch

froher gemacht durch Girolamo Ämati; das zeigen die Atti deU'aca- demia Bomana di archeologia T. VII p. 525, auf die ich durch Herrn Annibale Bontadosi in Rom aufmerksam gemacht wurde: „Da um Codice, die set«J>rava in etarattere ignoto, e cerlamente non mai letto da cäcuno, egli trasse pel primo l'intero sistema däie note taeJUgrafUiie greeke." Visconti fügt in längerer Anmerkung zur Erklärung einen Abschnitt aus einem Briefe Boi^heei's hinzu: „Baccomando (diee ü Borghesi) sopra taUo che si eJterchi, e $i serbi un sito preeioso foglietto (doe ddl' Amati), in cui aveva ordinato il mtema, o la chiave däle note tachigrafiche greche, dedotte con gran faÜca da «n codice di Soh CHriüo deüa Biblioteca Vaticana, ch' egli aveva indovinaio essere scritto con iali compendi. Era qaesta Ja prinäpale delle stie seoperte tite non

1) Anzeiger der Sitzungen der Wiener Akademie, Sitz, der plüLos.-histor. Claase vom 8. Uoi 1878.

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aveva mai voluto puMicare, sperando sempre che in Napoli si sc^risse un papiro äi egutd, ne^ra, ch' eglt solo avrä)be saputo intcrpretare. Fo wta taU avvertenza, perche quel foglio, da me ripetulamente veduto era sema miestatura: onde pud essere faeUmente dispreeeaio come un indo- viaeüo, quando non se ne conosca V imporUmsa, che e somtna, /in qui tum essendo note che duecento cifre al piü de' tackigraß greci, e queste OMche dtibfnose, staccate e senza raj^orti fra loro." Es kann uns nun ^lerdings ziemlich gleichgültig sein, ob Amati früher bereits eine ähnliche Zusammenstellung gemacht hat oder nicht, denn einmal scheint dieselbe nicht mehr zu existiren und andererseits haben wir heutzutage die Mittel, diese Arbeit ebenso gut oder noch ToHstän- diger selbst zu machen. Wichtig wäre es dagegen zu erfahren, ob wirklich in Born ein tachygraphischer Codex des Cyrill T0Ehanden''^fJg|?^''- ist, und ob Amati's Hoffiiung, in Neapel einen tschygraphischen Pa-'^^»»!'™" pyruB zu finden, irgend einen realen Hintergrund hatte. Dass diese Hof&inng sich frfiher oder später einmal verwirklicht, gehört seit dem Bekanntwerden der Leipziger und Berliner Papyrus&i^mente kmieewegs zu den Unmöglichkeiten. Dasa aber in Rom noch ein zweiter tachygraphischer Codex vorhanden sein sollte, scheint mir trotz der Worte Boi^heai's nicht recht wahrscheinlich. Es liegt hier wohl nur eine Verwechselung vor; denn auch Borghesi weiss nur von Einem tacbygraphiachen Codes, den Amäti benutzte; und dieser Eine Codex war der auch una bekannte des Dionysius Areopagita; das geht mit grosser Deutlichkeit hervor aus Kopp tachygraphia ve- terum % 494 S, 473 74: „AUeram vero libram, Graecorum tachygra- phorum noHs scriptum Somae esse supra 460) ') eommemortwi. Sed fmstra aperam impendi ut guaedam ex eo notae meeum communicarett- tw. Negue tarnen alitts generis eas esse compertum habeo ex literis do- cHssimi viri, Hieronymi Amaii, in guibtis quinque Iliadis v^sus ad si- müitudmem notta-wm, quae in Vaticano libro sunt, expressit."

Endlich haben sich ßeste der tachygraphischen Noten erhaltenT«!iijgr.Ab- in den gewöhnlichen Abkürzungen unserer Böcherachrift. Ein Schrei- ber, der beide Alphabet« kannte, mischte unwillkürlich bei Abkür- zungen tachygraphiscbe Zeichen ein, die dann couTentionell wurden ond unverstanden bis in die spätesten Zeiten sich fortpflanzten. Das Yeizeichnies von Du Cange hinter seinem glossarium ad scr^tores mediae et mfimae Graecitatis und von Sabas am Schlnse seiner ^eci- nüna pdlaeograpkica codicum graecorum et slavonieorum hiblioätecae

1) p. 486: nimimm über bibliottecae Vaticanoe, quem praeter alia vnlga- ribns literis scripta, Dionysii Aieopagita opeia, tachy^pr^horum notis exarata oontiiiere dicnnt.

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Mbsquensis synodalis tab. IX XII bietet eine Reihe von Äbkflrzui^n, die ich zu meiner Sammlimg tacbygraphiacher ÄbkSrzmigen (s. u.) habe benutzen können. Nur bitte ich dabei festzuhalten, daas manche dieser Zeichen stark umgebildet sind in einer Zeit, wo man bloss ihre Bedeutung kannte, ohne sich von ihrer Entstehung Rechen- schaft abzulegen; wir würden z. B. ausser Stande sein, die Abkürzung für dpxäfTt^^oc nach Astle the origin and pragress of wriUng VI, IV zu erklären, wenn nicht Montfaucon ims die rationelle Form Über- liefert hätte.

Schliesslich sei noch erwähnt, dass mir auch in den eigenthüm- ^^JJ^- liehen musikalischen Noten,^) die Montfaucon Palaeogr. Gr. S, 356 7 mittheilt, ein schwacher Kern tachygraphischer Zeichen zu stecken scheint^ den aber nur der wird herausschälen können, der ausser der tachygraphischen Schrift die Bedeutung jener liturgischen Noten und der musikalischen t&tnini technici kennt, die etwa tachygraphisch dargestellt sein könnten.

loh« Tioh'- ^^ ausser diesen genannten noch tachjgraphische Handschriften

graphie. ejtistiren, ist mehr als zweifelhaft, obwohl es in den Jahrbb. f. class.

Philologie 63 S. 219 heisst: „Dazu kommt, dass sie [d.h. Hesiodhand-

schriften des Konstantin Simonides] mit alten stenographischen

Zeichen geschrieben sind, welche Wenige von den Europäern, von den Griechen aber kaum ii^end Einer zu lesen vermag." Es wäre interessant, Proben dieser Simonideiscben Tachjgraphie kennen xa lemenl

Wetm wir also toq dieser letztgenannten Fälschui^ absehen, so haben wir drei echte tacbygraphische Handschriften in Rom, Paris und London, die alle dem 10.( 11.) Jahrhundert angehören und alle in Italien geschrieben zu sein scheine]!. Die ältesten Spuren beim

■™'^ni°M Vaticanus filhren nach Grottaferrata. Für die italische Provenienz der Pariser Hermogenes- Handschrift sprechen die lateinischen Rand- noten, die schon im 14. Jahrhundert hinzugefilgt wtrden; nnd dass die Londoner Handschrift vom Jahre 972 in Italien geschrieben wurde, zeigt die von erster Hand hinzugefügte chronologische TabeUe von 977 1408 n. Chr. mit ihren occidentalen Angaben der Jahre Christi und der Epacten hinter .den Sonnen- und Mondcyclen, bei denen der Schreiber am Schlüsse der Colunme hinzufügt kotö AotI- vouc; auch die Üeberschrift der letzten Cotumne: i] dnoxp^uicic röjv rpaiKÜiv beweist, dass der Schreiber kein Byzantiner war, weil er sonst sicher statt Griechen Rhomaeer gesagt hätte. 0. Lehmann *)

1) Siebe Forkel's Allgemeine Gesch. d. Mneik S 8. 361.

2) ConeBpondenzblatt des E. Stenograph. Instituts in Diesden 1878 8. 8&.

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nimmt aogar an, dass auch die Londoner in Grottaferrata geschrie- ben sei, und spricht von einer „Taehygraphie von Grottaferrata". Das ist schon aus dem Grunde unrichtig, weil wir nicht einmal wissen, ob der cod. Yaticanus, der früher der Bibliothek von Grotta- ferrata angehörte, wirklich in Grottaferrata geschrieben wurde. Im Gegentheil, wir können mit Sicherheit behaupten, dass ein bedeu- tender Tbeil dieser Bibliothek aus unteritalischen Klöstern stammte. Der Ausdruck „Tachygraphie von Grottaferrata" passt also nicht einmal auf jene drei tachygraphischen Codices, geschweige denn auf die ältesten tachygraphischen Aufzeichnungen a,uf Papyrus, die einer viel älteren Zeit und einer anderen Gegend angehören.

Wenn Kopp auf Grund der beiden Handschriften in Korn und Paris annahm, dass die griechische Tachygraphie jQager sei, als die römische, so war das wenigstens nicht widersinnig. Als Zeibig schrieb, lag die Sache wesentlich anders. Inzwischen aber war nach und nach eine ziemliche Anzahl tod Papyrusurkundeu bekannt ge- worden, welche tachygraphische Noten enthalten. Schon im Jahre 1821 TeröfFentlichte Böckh in den Abhandlungen der Berliner Aka- ^*"^'j'*^' demie seine „Erklämng einer ägyptischen Urkunde auf Papyrus";')'"*-*'"*" darin heisst es, nachdem der Wortlaut des Vertrags in Minuskeln omgeschrieben ist, S. 5: „Darunter eine unleserliche Unterschrift nicht mit gewöhnlichen Buchstaben, sondern in tachygraphischen Noten geschriebeu, dergleichen die Tironischen bei den Lateinern sind. Von dieser Art Schrift handelt Kopp Tachygr.TeiBd.I S.435ff.; es ist mir aber nicht gelungen, durch Vergleichung der Ton ihm herausgegebenen Noten diese UnterBchrift zu entziffern: fast möchte ich jedoch vermuthen, dass der Name ApoUonios in dem letzten Theile der ZOge enthalten sei." Ein Facsimile nach der Böckh'schen Pnblication siehe S. 226. Da diese Urkunde sich heute m Leiden befindet, so ist sie anch aufgenommen in C. Leemans' Papyri graet^ muset antiqutaii publici Lugdwii-Batavi (Tom. I Pap. N Tab.V 2—6). Leemana weicht zuweilen und nicht immer mit Glück von der Lesung Böckh's ab. Die Unterschrift, welche dieser als tachygraphisch bei Seite geschoben hatte, glaubt jener lesen zu können. Ohne irgend- wie Rechenschaft Ober seine Auffassung zu geben, liest er: 'AttoX- \ti>wK KCXpii^TiMi, and übersetzt dies S. 74: cjro ApoUonius o/)?m apoiiodIo.. tnunua peregi. £s ist nicht der Mflhe werth, mit Leemans darüber xn streiten, ob xPIM'^'^i^C'V in diesem Sinne gebraucht wird, weil schon seine Lesung vollständig in der Luft schwebt. Denn entweder ist jene Untersdurift tachygraphisch, oder sie ist es nidit. Wenn

1) EL Schriften Bd. 6 R 206 ff.

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sie tachygraphiach ist, so ist die Lesung too lieemaos irrthümlidi, denn es stimmt auch nicht ein einziger Buchstabe mit den sonst bekannten Zeichen. Wahrscheinlich glaubte aber Leemans jene Cha- raktere mit Hülfe des gewöhnlichen Alphabetes entziffern zu kSmien, und dann mueste man zunächst an jene cursiven Buchstaben denken, in denen die Torhergehenden Theile der Urkunde geschrieben sind. In der cursiven Schrift unserer ältesten Papyruaurtunden ist gewiss manche Verrenkung der Buchstaben möglich, die man anderswo mit Fug und Becht beanstanden wSrde; aber dass das carsive Alphabet der Urkunde selbst hier nicht ausreicht, hat bereits Böckh gesehen, und jeder unbefangene Leser wird ihm darin Recht geben, dass die Unterschrift nicht gelesen werden kann 'AnoXXiiivioc KexpilMCtTiKa. Man kann dieses mit um so grösserer Sicherheit behaupten, als der Name Apollonios in dem Contracte vorkommt.') Hier ist der Name aus- geschrieben und zeigt nicht die geringste Aehnlichkeit mit der Unter- schrift Leemanns ist wahrscheinlich durch Böekh auf den falschen Weg geleitet worden.

Wie Böckh vermuthen konnte, dass der Name Apollonios in dem letzten Thcil der Unterschrift enthalten sei, ist mir Tollständ^ räthselhaft; vielleicht liegt hier ein Schreib- oder Druckfehler vor, so dass Böckh ebenso wie Leemans an den ersten Theil dachte. Jener nach links gewendete spitze Winkel, mit dem die Unterschrift b^nnt, kommt allerdii^ in der Urkunde selbst vor im Anfang der 6. Zeile, und wird hier von BÖckh und Leemans durch ^^[^boTO er- klärt. Yielleicht also hielten sie ihn fOr das Zeichen jler Präposition äiTÖ und glaubten deshalb, dass auch der Name der Unterschrift mit äno- anfangen müsse. Aber diese Annahme ist durchaus willkürlich; denn erstens bedeutet jenes Zeichen auch nach Böckh und Leemans nicht diTÖ, sondern dn-; zweitens unterliegt die Anwendung solcher convenüoneller Zeichen bei einem Namen in der Unterschrift eines Contractes sehr gerechten Bedeukenj drittens verbietet sich diese Er- klärong sowohl an der ersten wie an der zweiten Stelle, weil Ab- kürzungen in der Schrift alter griechischer Urkunden fast gar nicht vorkommen (ausgenommen natürlich ßr Zahlen und ähnliche Zeichen). Selbst die Präpositionen, und speciell äTT6, sind immer ausgeschriebeD, z, B. I 9: iv xijj ättö vötou; 13 ol ä7Tob6^£voi; in 5 4v Ti|i dn6 vÖTOu }iipii. Man sieht doch in der Thät nicht ein, weshalb der erste Theil von äTTob6^evol anders geschrieben werden sollte, als der von ÄTi^boTO. Es folgt also daraus, dass jenes Zeichen auch an erster Stelle falsch gelesen wurde. Dieser spitze Winkel steht zwischen

1) Erste HiUfte der 6. Zeile: in' 'AitoXAtuvlou toO irpAc Tfl dTopovofil^.

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den zwei rerscliiedeD&rtigeii Theilea der Urkunde; in den ersten fünf Zeilen sind die Würdenträger des Reiches namhaft gemacht, nach denen das Jahr datirt wird; mit ^er 6. Zeile beginnt der eigentliche Eaufcon'tiact, und zwischen beiden Tbeilen zu Anfang der 6. Zeile finden wir jenen spitzen Winkel. Er ist einfach als FüUungszeicben au&ofassen, als eine Art von Koronis,*) wie wir sie in gleicher Weise finden C. I. Gr. I 191, II 1906 ") u.s.w. Damit fällt also der letzte Orund für die AuH'assung von Leemans hinw^. Wenn wir dagegen dae tachygraphische Alphabet anwenden, so gibt die Unterschrift einen Tortrefflichen Sinn. Es bedarf keineswegs besonderer Künste, um in ihnen die Unterschrift der Eleopatra und des Ptolemaeus zuJ^^J^JJ^'/^ entdecken: KXeoTtäTpa TTToXen[aioc]. Dasselbe Herrscherpaar, das inp^"^^^^, den Eingangsworten genannt war (BaciXeudvnuv KXEondTpoc koi TTto- Xe^atou) hat am Schiusa seinen Namen unter den Vertrag gesetzt.

Eine genaue Prüfung der einzelnen Züge kann meine AuffassungBegHiiidun nur bestätigen. Das erste k mit angefügtem X ist vollständig klar, und wenn der Punkt darunter etwas zu bedeuten hat, so gehörte er, ehe die Schrift abblätterte, früher zum X. Der kleine von dem X ab in die Höhe gezogene Strich ist sicher ein e, ebenso wie der folgende nur ein o sein kann; das tt mit angeschlossenem a ist gar nicht zu verkennen; nur das t, welches mit dem a zu einem Zeichen verschmolzen ist, macht einige Schwierigkeit. Denn ein tachygra- phisches T, das seine Majuskelform beibehalten, ist seltener als die gewöhnliche Form : oder * ' . Dennoch lässt sich diese Form auch in den bis jetzt bekannten tacbjgraphischen Noten nachweisen. In dem Ton Mai publicirten Facsimile findet sich nämlich tto,*) wo wir die ältere and jüngere Form unmittelbar neben einander haben; ebenso wie in den Worten M^ipufv rfiv dnetpiav,') wo das erste Tp nach alter, das zweite nach späterer Art ausgedrückt ist. Ausser-

1) Schwarz, Ch. G.: de omamentiB tibi. p. 76—77.

!) An erster Stelle finden wir in gleicher Weise einen nach Unkg gewen clet«n spitzen Winkel, der die Eingangsformel von der eigentlichen Urkunde trennt; daa zweite Beispiel zeigt denselben im Anfang einei Zeile.

8) Siehe Hermes XI Tafel A V.

4) Dionys. Areop. in Hai'a Facsimile Col. 8 Zeile 9 von unten.

Oardth«ai«B, sricsk. PulHogr. 10

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dem finden wir dasselbe t auch sogleich in dem Namen Ptolemaeas wieder. Ueberhaupt waren die griechiBchen Tachygraphen sich der Verbindui^ zwischen ihrem und dem gewöhnlichen Alphabet so sehr bewusst, dass sie sich niemals scheuten, zu den Majaskelformen ihre ZuSucht zu nehmen, wenn ein Wort sich auf diese Weise besser schreiben Hess. Ich b^nüge mich, einige Beispiele von eingestreuten Majuskel formen im Mai'schen Facsimile des Buches Kenoch nachzu- weiaen: ö(pGaX|iol, ^Miipoceev, Aa[0i]&^) ÖMn^^lK (zweimal), äböM n. 3. w. Diese Beispiele zu vermehren wäre leicht, aber unnöthig. Wenn man bedenkt, dasB die tachygraphischen Noten unserer Papy- rusurkunde ungefähr tausend Jahre älter sind, als die jener beiden Codices, so kann diese Differenz nicht befremden. Ben Schluss des ersten Namens bildet j>a. Das p sollte eigentlich in der Mitte hohl sein, doch finden wir dieselbe geschlossene Form in Mai's Facsimile des Dionysius Äreopagita: irapä td ö£iobüic ktX.^) Vielleicht liegt es aber auch nur an der Mangelhaftigkeit des Facsimile, dass p hier als ein Strich erscheint, dessen keilförmige Gestalt aber an der wirk- lichen Bedeutung keine Zweifel aufkommen lässt.

An den Namen der Eleopatra schlieast sich ohne verbindende Partikel sofort der des Ptolemaeus, während man offenbar .ein Kai erwarten mOsste, wenn beide Namen von Einer Hand, nämlich von einem Kanzleibeamten, unter diesen Vertrag gesetzt wären. Das grosse n ist unmittelbar mit dem t verbunden, so dass der horizon- tale Strich zu beiden gehört; der verticale Strich des t setzt sich oberhalb desselben in gebrochener Linie als o fort, das dann nach oben in ein X übergeht und mit einem horizontalen Schwünge nach rechts als n endigt Auch hier hat das \ wieder Majuskelform, doch auch diese lässt sich durch das Mai'sche Facsimile belegen. Hier finden wir zweimal ^ in der Silbe ttXo ein Übergeschriebenes X in den Worten irXicei und ätiXö.*) Am Schluss des Ganzen sehen wir einen kleinen senkrechten Strich, wahrscheinlich um anzudeuten, dass der Name abgebrochen ist. Ein ähnlicher, nur etwas längerer Strich lässt sich nachweisen am Schluss des Stückes, das BSckh mit III bezeichnet hat; den Schluss desselben hat Leemans^) mit mehr GlOck als Äi[oviicioc] Tpa[Ti€ii:iTtic] entzifiFert.

Wenn ich mir grosse Mühe gab,^) die Verwandtschaft des ge-

1) Hier haben wir im Original vielleicht sogar eine MinuBketfonn.

2) Col. 8 Zeile 13 Mitte.

3) Siehe Hermes XI Tafel A VI.

4) Mai a. a. 0. Dion^sii areopagitae Bpecimea Col. 2 Zeile T von unten.

5) A. a. 0. S. 69.

G) HcrmeB XI S. 444. 447.

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wohnlichen und tachygrapliischen Alphabets nachzuweisen, so scheint mir iies in höherem Maasse geglflckt zu sein, als ich gewünscht hatte; denn Lehra^) meint, ohne g^en meine Lesung „KAeoTrarpa TTtoXc- i-»''". liaXoc" zu protestiren, dasa ein König, wie Ftolemaens von Äegypten, „seinen Namen in rasch gekürzten und verzogenen Buchstaben" ge- schrieben, und dies gibt „keinen Beweis, dase es schon eine au^e- bildete Tachygraphie gebe und in Gebrauch sei." Lebrs glaubt a]BO diese räthselhaften Charaktere mit Hülfe des gewöhnlichen, d. h. hier also des cursiven Alphabets lesen zu können, was Böckh ver- neint hatte. Und doch kann man, ohne den grossen Verdiensten TOD Lebrs zu nahe zu treten, s^en, dass Böckh durch die Entziffe- roQg jenes wirklich schwer zu lesenden Papyrus sich als com- pet«nt:en Richter in dieser Frage bewiesen bat Es gibt ein ein- faches praktisches Mittel, diese Frage zu lösen. Man transscrihy^ die Namen in's Tachygraphische, wie ich es S. 225 versucht habe, und in's Cursive, wie sie gleich in den Eingangsworten der Urkunde vorkommen, oder in ein beliebiges anderes cursives Alphabet, dann wird eine Vergleiehung zeigen, dass, wie Böckh richtig gesehen, di« gewöhnliche Schrift zur Erklärung nicht ausreicht. Entschieden wird die Sache aber dadurch, daes Buchstaben, wie z, B. K, G, 0, TT, A etc., eine Gestalt angenommen haben, wie sie sich im ersten Jahrhundert V. Chr. im gewöhnlichen Alphabet nirgends nachweisen lasst, die aber durchaus identisch ist mit den entsprechenden Formen im tachygra- phischen Alphabet, das noch im dritten und zehnten Jahrhundert n. Chr. geschrieben wurde.

Wenn also von paläographischer Seite her die Unterschrift der Kleopatra mid des Ptolemaeus gesichert ist, so könnte ich eigentlich die historisch-antiquarischen Einwürfe, die man gegen dieselbe etwa 'J^'^^«^^'' machen dürfte, auf sich beruhen lassen. Und doch lassen sich einige ^^i»"»'^ dieser Einwendungen nicht so kurz von der Hand weisen. Man könnte sich wundem, den Namen beider Herrscher unter einem ganz unwichtigen Contracte über den Verkauf eines Grundstücks zu sehen.^°*J|*^8*'' Aber einmal wissen wir nicht, bis wie weit herab der Verkauf eines GrondstOcks in einem bureaukratisch regierten Lande, wie Aegypten, höherer Genehmigung bedurfte. Sodann hatten die Eöoige an diesem Qmndstüok vielleicht besonderes Interesse; denn als Nachbarn wer- den angegeben (Zeile 10): ^i>Mn ßociXiKf) (wenn das erste Wort rich- tig gelesen ist); auf eine specielle Betheiliguog des königlichen Hauses weisen die o^ciellen Titulaturen in den fünf Zeilen der Ein- leitung, die fast io keinem griechischen Papyrus in solcher Ausführ-

1) WiaaenscbafUiche HonaUblätter 1ST7 S. 30—31

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lichkeit wieder Torkommen. Ebenao wenig kann es befremden, dase beide Herrscher tacbygraphisch schrieben. Bei wichtigeren Unter- schriFten werden sie wohl das gewöhnÜche Alphabet vor gezogen haben. In unserer Zeit würde eine solche stenographische Unter- schrift allerdings sehr ungewöhnlich sein; aber besonders deshalb, weil die Yerbreitung des einen stenographischen Systems durch zwei oder drei andere beschränkt wird, während es im Älterthum nur eines gab, das mit der gewöhnlichen Schrift aufs engste verwandt

utämhSf-'"^'"^- ^^^^ tachygraphische Unterschriften officielle Gültigkeit fanden, '*"' zeigt z. B. das Zengniss des Eusebins bist. eccl. p. 283 A: ^^XXovra bk i\bx\ Kttl, cxeWv eineiv, toic Kaö' finuiv TpäMMOCiv öttocr]|jeioü^c- vov, wo es sich darum handelt, dass der Kaiser Atirelian seinen Namen unter den Befehl zur Christenv erfolgung setzen soll. In ähn- Ucjier Weise sagt Plinius episfc. 1, 10: sedeo pro trümnali subnoto wmo' liieUos eonficio tabtüas. Notae und litterae werden aber scharf unter- liitcTot. schieden in den Digesten 1. XXXVII tit. I de hon. poss, VI § 2: Noiis scriptae tabulae non contitientur ediclo. qnia notas, literas tum esse PerfJMS libro XXV ad edktwm, scribit. Bei snbnoto und öiro- crmci6ui wird man doch immer zunächst an tachygraphische Auf- zeichnungen denken. Auch Epiphanius Panarion Hb. III tom. II Ex- posit. fid. cathol. (ed. Oehler t II 1 p. 532 sq.) braucht den Ausdruck ttiÄ cimeiujv Kai cxebapiwv von dem tachygraphischen Concept im Gegensatz zu der späteren Reinschrift: TTävrec ol nap' f|(iTv d6€Xq>ol TrpocaTopeüouciv iSndJv Tt\v TtniörriTa, fiäXiCTa 'AvoTÖXioc, 6 bid re cr)- Heituv Kai cxebopiiuv idiv kqtä t&v aip^cetuv, toOtuiv tüiv 6f&or|K0VTa ipr\fn, lierd iroXXoO KaMcriou Kai Trpoaip^ceiuc KaXXicTiic tP^VQ' koi biop9üicac6ai KaTa£iw6eic. &^la te koi 'Yndrioc ... 6 xflv ^etaTpatp^v &nö TiJüv cxebapiuiv iv xeipdci itoiticiifievoc.

Auch die antiquarisch -historischen Einwendungen lassen sich mithin erledigen. Böckh behaupt«t also mit Recht, dass jene Unter- schrift tachygraphisch sei. Da B5ckh nun nachweist, dass jene Pa- pyrasurkunde den Jahren 104 5 v. Chr. zuzuweisen ist was bei der

Poiecrusg. ausführlichen Datirung Ober allem Zweifel erhaben ist , so stürzt damit die ganze Theorie, welche Kopp and Zeibig sich construirt haben, zusammen. Wenn der Letztere in der Beili^e zum Gorre- Bpondenzblatt des k. stenogr. Instituts zu Dresden 1877 No. 2 ver- sucht hat, den alten Standpunkt zu vertheidigen, so wird er damit keinen Unbefangenen überzeugt haben.') Und da es einmal feststeht,

1) lu einer zweiten Auflag seiner Geschichte und Literatur der Ge- Bchwindachreibekuiut 1ST8 S. '181 ff. hat Zeibig ia einem Nachtrage daa wieder- holt, was er bald nach dem Erscheinen meines Aufsatzes im Correspondenzbl. 1S77 veröffentlicht hat, worin er vei^bens die oben gezogene Consequeni zu-

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dasB schon im 2. Jahrhundert v. Chr. die griechische Tachygraphie vollständig anagebildet und officiell anerkannt war, so hindert uns jetzt nichts mehr, auch die oben erwähnte Stelle des Diogenes Laer- tius heranzuziehen; sie ist nicht so aufzufassen, da^s Xenophon die Tachygraphie erfunden, sondern dass er der Erste war, der den Vor- trag seines Meisters stenographirte; die Spuren der griechischen Ta- j°J*^J|?' chygraphie lassen sich also sicher in's zweite, vielleicht in's vierte '''"'^8'- Jahrhundert v, Chr. hinauf verfolgen, während die tironischen Noten erst im Jahre von Cicero's Consnlat erfunden sind nach dem Zeug- ntss des Plutarch im Cato minor c23: toGtov p6vov ittv KdTUJv ünt b\acvjZtc^i (paci töv Xötov, KiK^piuvoc toO üttÄTOu toüc bmcp^povroc 6£ÜTiiTi TÜJv Tpa<P^u)v cr)Meia TrpobiböEavTOC ^v fjiKpoic Kai ßpax^(i tOttoic TtoXXüJv TPamiätuiv ^xovto öüva^iv, elia fiXXov dXXdxoce toö ßouXcu- TTipEou cnopäbT]v 4|ußaXövT0C. Oöttui fÄp ^ckouv oüb* ^k^ktiivto toOic KaXouM^vouc cr^etoTpäcpouc, öXXd töte npiIiTov eic txvoc ti Kata^Tiivai X^TOuciv.

Wemi man also annehmen will, dass die tironischen Noten in ^£^^' irgend einem Znsammenhang mit dem griechischen System stehen, ""^^J^" was die herQbergenommenen griechischen Formen allerdings sehr wahrscheinlich machen, so kann man sich die Sache so zurechtlegen; Cicero brach mit dem in der römischen Schnellschrift einheimischen System der Siglen und führte wahrscheinlich die Principien, welche sich in der griechischen Tachygraphie bewährt hatten, auch bei seineu Landsleuten ein. Erst bei dieser Reform des Cicero werden griechische Buchstaben in die lateinische Schnellschrifl eingedrungen sein. Dem Beispiele Cicero's folgten mehrere seiner Zeitgenossen. Auch Maece- nas beschäftigte sich mit dieser Frs^e nach Cassius Dio 55, 7 TTpüi- Toc ctipeiÄ Tiva ipamimuiv npöc Tdxoc ^Eeüpev koi taÜTÄ bt 'AkwXou dneXeuS^pou cüxvouc ^Eebibo^Ev. Vielleicht aber können wir Reste der alten einheimischen Tradition darin erkennen, dass die römischen Tachygrapben weiter gingen in der UnterdrOcknng einzelner Buch- staben und ganzer Silben, so dass oft nichts übrig bleibt, als das Gerippe eines Wortes, Die stark abgekürzte Schreibweise der älteren tironischen Noten war im siebenten Jahrhundert praktisch nicht

rQckzuweiaen encht. Seine Anstrengungen mussten aber fmchtlos bleiben, weil ea ibm nicht glückte, die Hauptsache zu viderlegen: die richtige Lesung und Datirung der Untetschrift; statt dessen verweilt er besondeis bei dem Unter- schiede der griechischen und lateinischen Tachygraphie, wie Cleopatra in tiro- nischen Noten zu schreiben sei u. s. w. Diese Differenzen sind allerdings vor- handen, haben aber auf das Endresultat keinen Einfluss. Hoffen wir, dass sein Urtheil ander» ausgefallen wäre, wenn nicht die ersten Bogen seiner zweiten Auflage schon gedruckt gewesen wären.

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mehr durchführbar, und besonders die Namen verlangten eine yoU- ^luDg der ständigere Schreibung. Äehnlich scheint such die Entwickelung der

™'"Jjj''iJ"- griechischen Tachygraphie gewesen zu sein. Lehmann (a. a. 0. 34) hat als praktischer Stenograph sehr richtig gesehen, dass die Tachy- graphie des zehnten Jahrhunderts für das Nachschreiben viel zu ana- fahrlich ist, und sieht in einigen Viel gebrauchten Zeichen, wie icri, vnip u. a. w., Reste einer älteren und kürzeren Schreibweise. „So ^aben wir," fährt Lehmann S. 35 fort, „in der uns überlieferten grie- chischen Tachygraphie nichts weiter vor uns, als eine in dem kleinen Kreise von Basilianermönchea gebildete und eine Zeit lang geflegte Weiterbildung der altgriechischen Tachygraphie, ein System, das eine weitere Verbreitung nicht gefunden hat und wahrscheinlich auch von den Mönchen von Grottaferrata bald wieder vergessen worden ist."

^T^ohym'"^^^^* Auffassung von dem Unterschiede zwischen alter und junger Tachygraphie, die durch die ausfahrliche Schreibung eines Namens, wie Eleopatra, nicht widerlegt wird, hat viel Ansprechendes und er- klärt zugleich, weshalb die Lesung der alteren Tachygraphie auf Papyrus bis jetzt erst unvollständig g^lückt ist. Wenn aber Leh- mann S. 35 damit schliesst: „auf die Gestaltung der griechischen ge-

gQtebniioii'o'''^'^''''''®** Schrift hat diese Tachygraphie von Grottaferrata einen Kcbrift. Einfluss nicht geübt, die Spuren von Tachygraphie, welebe sich in dieser Schrift finden, sind vielmehr auf ältere, den tironischen Noten gleichartige griechische Tachygraphie zurückzuführen," so ist das eine Behauptung, die man erst zugehen kann, wenn man einräumt, dass die Kenntniss der Tachygraphie in dem Grade, wie Lehmann meint, auf Grottaferrata beschränkt gewesen sei.

:- MlillK v^ llilllll.3X£'IHMI>»S' MIMIIIi^

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Wenn Jemand einen Brief auf dos Hotz statt auf den Wachs- Oberzug der Wachs tafeln oder auf die Kopfhaut des Boten schreibt'} oder durch irgend eine Kriegslist den Feind selbst zum Ueberbringer der Botschaft macht, die jener aufzufangen beabsichtigt, oder auch seinen Brief in dunklen Anspielungen und Redewendungen abgefasat hat, die nur Eingeweihte verstehen können,^) so ist dies allerdings eine geheime Schrift, aber noch keine Geheimschrift. Auch die Ver- Bfi,'^^", ständjgung durch Signale, die man bis in mythische Zeiten zurück- ^'^'n' verfolgen kann, femer die optischen Telegraphen, wie sie Polybius 10,44 beschreibt, und überhaupt die vielgestaltigen Zeichensprachen fallen nicht ins Gebiet der Cryptographie. Dazu gehört vielmehr, dass die Buchstaben, die Elemente der Schrift, in Folge einer Ueber- einknnft einen anderen Werth oder andere Ordnung haben, als im gewöhnlichen Leben.

Da also zwei beliebige Privatpersonen sich eine Cryptographie zurechtmachen können, so ist die Zahl der Systeme sehr gross, wie znuder

■' ° ' Sjiteme.

sie z. B. in grosser Vollständigkeit zusammengestellt werden in G, Seleni {Syslema integrum cryptogra^iae) Cryptomenytices et cryptogra- phiae libri IX, in quibus et planissima Steganographiae a lo. Trithemio

eonscriptae enolatio traditur, Lüneburg 1624,*) wo z. B,

p. 298 Proben einer vollständig alphabetischen Schrift gegeben sind, ohne dass auch nur ein einziger Buchstabe geschrieben wäre, wo vielmehr die Buchstaben bezeichnet werden durch die verschiedenen Entfernungen einzelner scheinbar ganz willkürlich gesetzter Punkte, deren Reihenfolge durch eine bineingemalte Spirale bezeichnet wird.

1) Gellius n. a. 17, 9, i.

2) Am. Marc. 18, 6, 18.

3) Die ältere, ziemlich reichhaltige Littemtur über diesen Cic^nstaDil eiche Wehrs: Vom Papier S. 660 51 iinri daau Supplemente S. 15i 66. Vgl. im Allgemeinen Mont&ucon Pal. Gr. S85— 90 und Lupi, Cl.: Hannale di paleografia delle cart« p. 146—162 delle cifre segrete.

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Da hier Alles voa dem Belieben des Einzelnen abhängt, so ist es natürlich uomSglich, den Sinn zu errathen^ wenn er sich nicht vor- her auf ii^end eine Weise in den Besitz des Schlüssels gesetzt hat, weil man sich von den sehr mühsamen DechiSrirungsversuchen kaum irgend ein Resultat versprechen kann. Natürlich ist es dem Ver- fasser der Syslema integrum ctyplograpkiae nicht gelungen, ein so kunstreiches System bei den Griechen nachzuweisen, zumal dieses Volk fast ganz ausserhalb seines Horizontes geblieben ist. AdtMt« Die älteste griechische Cryptographie beruht darauf, dass die

crTpiogr«. Ordnung der Buchstaben vertauscht wurde. Aehnlich wie bei akro- stichischer Anordnung der zweite geheime Siun dem Leser zunächst verborgen bleibt, weil er die Buchstaben nicht in der richtigen Weise skjtiur. zu gruppiren weiss, so besteht auch das Geheimniss der Skjtale darin, das die richtige Ordnung der Buchstaben von bestimmten äusseren Bedingungen abhängig gemacht wird. Die spartanischen Ephoren schrieben also ihre geheimen Depeschen auf Streifen, die in bestimmter Ordnung über einen Stab von bestimmter Form gerollt waren, und diese Depeschen konnten daher nur von dem Feldherm gelesen werden, der ebenfalls im Besitz eines entsprechenden Stabes war.') Eine ausfQbrliche Schilderung dieser Geheimschrift verdanken wir GelHuB n. a. 17, 9, 2: Lacedaemonii autem veteres, ctim dissimulare et oceuliare literas ptMice ad imperatores suos missas vol^Ktnt, ne, si ab hostüius forent eae captae, consilia sua iMS(xrentur, ^pistolas id genas factas mittebant. 3. Sureali duo erant teretes, oNotiffuli, pari crassa- mento, ejmdetn longHudinis, derasi et omati consimüiter; unus impera- tori in bellum proficiscenH dabatur, alterum domi magistratus cum jure, atque cum signo habebant. Quando ustts venerat literarum secreiiarum, ärcum eum surculum lorum modicae Unmbitis, longiim atUem quantum rei sads erat, complicabant, volumine rotundo et sim^ici; ita ui orae adjuncfae undigue et cohaerentes lori, quod plicahatur, coirent. Lttertis in eo loco per transversas juncturarum oras, versihus a sunmo ad imum proficiscentibus, inscrtbebant: id hrum literis ita perscriptis revu^wtimt

ex surculo imperatori commenti ilUus c<mscio mittebant hoc genus

epistolae Lacedaemonii CKuräXrjv aj^Uant SewHbDiiobe Ein zweites System behielt die gewöhnlichen Buchstaben iu der mii uderm gewöhnlichen Anordnung bei, verband aber mit den einzelnen Zeiclien einen andern Sinn. Diese Cryptographie, vielleicht die älteste von allen, scheint aus dem Orient zu stammen. „Sie findet sich," wie mir Nöldeke schreibt, „in einfacher Gestalt im Buche Jeremia nach

1) Siuhe Pindar ol. 6, OO Debwt schol. und Com. Nepos Paasan. c. 3.

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der Art, daes der letzte Buchstabe den ersten vertritt:

8331 etc.

(der sogenannte BSn« Ätbasch), nämlich Iftt. föf i?? Jer. 25, 26. 51, 41 und "Tü^ ab (würde bedeuten „Herz meiner Widersacher") für VWS „Chaldäer" ib. 51, 1. Diese Stellen sind zwar nicht von Je- reniia selbst, aber doch aus der Mitte des sechsten Jahrhunderts V. Chr.; die crjptogrsphische Schreibung könnte freilich später sein. Cryptographie mit .reinen altsyrischen Ziffern ist namentlich in Unterschriften syrischer Codices beliebt, siehe Wright im Journal of sacred literature and bibUcal record 1863 p. 128—30." Dass die Griechen diese Cryptographie anwendeten , ist allerdings , so weit ich sehe, nicht überliefert, kann aber fast mit Grewissheit Tor- ausgesetzt werden, da sie auch bei den Römern in Gebrauch war. Caesar*) pfl^e z.B. nach Sueton Oaes. c.56 seine Briefe au Cicero und Ändere so zu chifFriren, dass jeder Buchstabe durch den vierten vertreten wurde, er schrieb also D statt A, E statt B u. s. w.,*) und ähnlich auch Octaviau nach Sueton, Augustus 88; Quotiens autem per notas scr^it, S pro A, C pro S ac deinceps eadem ratione se- guentis liUeras ponit; pro X autem duplex Ä. Ein B«st dieser Ge- heimschrift findet sich noch in der mittelalterlichen Cryptographie piiie des Abendlandes, welche die Consouanten unverändert Hess, da- in, gegen die Vocale durch den nächstfolgenden Consonanten ') aus- drückte und also kbrplis statt Karolus schrieb, oder auch die Vo- cale durch willkürliche Zeichen und Punkte ersetzte, - >= i, : = a, : x= e, :: '=' 0, :•: u.*) Manchmal blieben auch in der abendlän- dischen Cryptographie einige Buchstaben unverändert, so z. B. in Einern Wolfenbtltteler Papiercodex vom Jahre 1433*): c g n p r s, während andere vertaascht <i4nrden:

adehikm^)otv

t

1) Vgl. GelliuH n. att. IT, 9, 1.

5) Zu dieser Oebeimschrift Caesar's schrieb ein Grammatiker Probna, den Steup (de pTobis grammaticis p. 78 und 133) von dem Berftier dieses Namens unterscheidet, einen Commentar. Qelliua n. a. IT, 9, 5 Probi grammatici com- mentarioB satia curioHe &ctu8 de occntta litteranun BignificatioDs in epiatolanun C. Caeaaria acripton. Es iat jedoch nicht unwah räche inl ich , daae Prohua in der Wahl seines Themas alexandrin iachen Vorbildern folgte.

3) Dieae Crjptogn^hie erwähnt auch Mangeart Maa. de Valenciennea bQ No. 62.

4) Beispiele lateinischer Cryptographie s. Scherer, Vcrzeichniss der Hm. d. Stiftsbihl. T. St. Gallen S. 639 u. d. W. Geheimschrift. Vgl. auch Eaaiaki, Die Qeheiinschriften und die Dechiffrir-Kunst. Berlin 1863.

6) Siehe Ebert* Zur Handschriftenkunde S. 166.

6} Es ist natOrlich nur ein Druckfehler, wenn Gbert tuet ein n hat.

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Im cod. Vindob. theol. 20 und med. '23 ist ein Orakel durch Unter- drückung der Mittelglieder unverständlich geworden:

TniT HBA T IMAOKA MAM

Tfl TipiÜTij Tfjc 'IvbiKTOu f| ßdciXcia Toü 'Icua^X, ö KaXoü^evoc Muid^eÖ,

MA AANT nz TN T n A OA T tiiWii biavaTpoTn'jceiv t^voc tüiv TTaXaioXöfujv etc.

In unseren griechischen Handschriften und namentlich in den Unterschriften, in denen der Schreiber sich nicht sowohl nennt, als versteckt, herrscht ein anderes System, das die Buchstaben durch willkdrlicb geordnete Zahlzeichen ersetzt, die auf den ersten Blick sich nicht von Buchstaben unterscheiden lassen. Mit einiger Wahr- '^^JJ^'^Bcheinlichkeit lässt sich auch dieses cryptographische System auf orien- talischen Einfluss zurückführen. Da die semitische Schrift kein Epi- semon fSr Zahlen kennt, so lag die Versuchung noch viel näher, als im Griechischen, Buchstaben und Zahlen zu vertauschen; und die- selbe Schreibweise bürgerte sich auch in den hellenistischen Kreisen des Ostens ein. Unter dem Einfluss orientalischer Äi^n^assung ent- staud jenes Orakel, das den ersten Theil des Namens Alesander in dem gleichnamigen Gespräch Lucians c. 11 so erklUrt:

*€k TTpÜtinC beiKVÜC (iOVÄbOC, TpiCCÜJV fteKäbujv Tt, TT^v6' ^T^pac fiov&hac, kqi eixocdba TpiciipiÖMOV,

'AvllpÖC äXe^nTf^pOC öflUJVUfllllV T6TpäKUKX0V,

Schon in einem Werke, dessen Original im ersten Jahrhundert n.Chr. griechisch geschrieben wurde, der Offenbarung Johannis, hat die S6«. Zahl 666 den geheimen Sinn Nero Caesar; mag man dieselbe nun erklären als

3 50

p

100

D

60

1

20O

066

oder mag man eiue andere Erklärung vorziehen, so sind doch Alle darin einig, dass diese Zahlen in irgend einer Weise Buchstaben c^tojr. vertreten, und das ist auch das Princip derjenigen griechischen Cryptographie, welche die weiteste Verbreitung gefunden. Es ent- sprechen sich darnach

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aßT^ei^n^i KXjivEonp Otu<pxVw')

Es sind also die Zahlzeicheu von 9—1 (ohne 4), von 90—20 (ohne 10) nud von 900—200 (ohne 100), weil die drei Episema ff, d und % keinen Buchstabenwerth bekommen konnten, wenn nicht dafür drei Buchetahen ausgelassen wären. Es ist also ein recht künst- liches System, das nar einmal erfunden tmd dann vom Meister dem Schüler anvertraut ist, und daher auf eine ununterbrochene Schul- J^l^^^^; traditioD der byzantinischen Schreiber schliessen lässt. uiäiiion.

In der cryptographischen Unterschrift spricht der Schreiber zu '^'JJJ- seinem Zunftgenossen, dessen Kunstfertigkeit oder Scharfsinn gross ^^■°' genug ist, das Bäthsel zu lösen. Er ist seiner Sache so gewiss, nur von Eingeweihten verstanden zu werden, dass er sich mit diesen zuweilen hinter dem Rücken Anderer, z. B. des Auftraggebers, ver- stau digt. Ein gewissenloser Schreiber Joh, Nathanael, dem eine Ironie des Schicksals den Beinamen Fhiloponus gegeben, entschuldigt cryptographisch seine Flüchtigkeit und bittet, mau möge ihn nicht für die Fehler verantwortlich machen: kqi fäp ciroub^ o^k etacev i^ik KaXiiic nävr' ^EtTÖCeiv (Unterschrift des cod. Paris. 831 a. 1541). Diese gewöhnlichste Cryptographie wurde im Orient bereits im neunten Jahr- (^"Tj^'h. hundert angewendet. In einem arabischen Neuen Testament der Ya- ticanischen Bibliothek, das Scholz (bibl.-krit. Reise p. 126) ins neunte Jahrhundert setzt, kommt die cryptograpbiscbe Unterschrift vor:

ezAeoB YeqAq hsaxhax sqenANAX t

d.h. e-rpatpi X^'P' KiipuKou biOKOVou

Dieses Beispiel ist recht ungenau von Scholz veröffentlicht, denn einmal ersetzt er p durch A, das andere Mal durch A, während es weder diesem noch jenem Buchstaben entspricht, sondern vielmehr dem ^, das früher die Gestalt einer Pfeilspitze hatte; an diesen Stellen wird das Original ftlr p immer J^^ gehabt haben. Scholz fügt dann noch S. 141 eine zweite cryptographische Notiz mit Auflösung hinzu, muss sich aber hierbei gründlich verschrieben haben, denn obwohl anscheinend dasselbe System angewendet wurde, ist die Stelle in der dortigen Form wenigstens vollständig sinnlos. Dagegen pu- blicirt Montfancon P. Gr. 286 die Subscription des cod. Paris. 1085 vom Jahre 1001 n. Chr., der so schliesst: looi.

1) Dieser ScfalüBsel der gewOhnlichaten Cryptographie finilet sich z.B. im cod. Houac. 201 aas der zweiten Hälfte des 13. Jabthnnderta.

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"GjiitpaKTOv nivüiv Tf|v dvdTVUiciv, (piXe M^liVnCO TOfl TPÄVOVTOC ^v Tiij) ßißXiiu.

^E^e'qjß So' (bic!) ut%\<jj oi\v>v\w iioß':^irX'x ^v uc'':^e aiTxKipXx ifpäfpi] b[\\a X'pöc A^ovToc KXrjpiKOu ^v x^üp? alTÜTCTou

fiouc KÖCfiOu jSfpQ' ivb, it' [rc tb'] Ferner gehört eine Handschrift der Basilianer in Rom hierher, die

nos. im Jahre 1105 in Calabrien geschrieben wurde. Andere cryptogra- phische Unterschriften behandelt Montfaueon P. Gr. 288, die theils mit Hülfe desselben Schlüssels eich lesen lassen, theils überhaupt noch nicht gelesen sind. Auch in einem cryptographischen SchlQssel (a.a.O. 286), wo verschiedene Alphabete zusammengestellt sind, ist dieses weitverbreitete System an erster Stelle berücksichtigt. Sogar auf Inschriften wurde diese weitverbreitete Cryptographie angewendet, siehe J. Sreznevskij PaleograficeMja nabljiidenija p. 16 nach 0 drev- nich ehrislianskich nadpisjach v Afinach Archimandrita Äntonma. St. Petersb. 1874. No. 93

ffE HABAB TA SAX(OA)X HeQCOECAXHA . . . YIAXGHBN d. h. KE BOHeH TO AOY(AO)Y BACIAEIOYMO... P OYAMHN Dieselbe Cryptographie lasst sich ausserdem noch nachweisen in dem

m», cod. Bodl.-Barocc. 197 aus dem Jahre 1279, wo fol. 380'' und 451 der Schreiber FaXäKTiov 6 MabapäKnc sich cryptographiscb unter- schrieben hat CdoOmpqXv X EösO'i^iTßw. Es ist derselbe Schreiber, der auch unter den cod. Bodl.-Laud. 29 eine ähnliche Unterschrift gesetzt, die noch im Jahre 1593 vom Hierotheus copirt wurde. In

1SS5. dem cod. Coisl. 168 vom Jahre 1355 hat sich der Schreiber nicht nur monocondjlisch, sondern auch cryptographisch verewigt: K^V^Xuj "X )pßo€£6'uXuj

TI^TpOC 6 TriX€MÖXOC

Der c. Bodl.-Canon. 87 (3.XIV) hat am Schlüsse eine cryptographiache Unterschrift, die Gaiaford liest; 6 Ypö^oc icn dvo^a fipapboc in nöXeuic ^e6djv>]c. äp^v. Die grosse Verbreitung dieses Systems be-

.311 weisen ferner cod. Monac. 201 s. XUI, 250 a. 1311, Bodl.-d'Orvill.

1541, X 1. 3. 13 (a. 1431), Reg. 2674 s. XV, Paris. 831 a. 1541, Monac 154—55 (s. XIV. XVI). Ungefähr derselben Zeit gehört auch eine

1) Diese Stelle niuss folnch abgeHchtieben sein, denn ein I kommt in dieaem ctyjitographi sehen Alphabet nicht vor; jedenfalls ist die Transscription falacb, das Y ist ao viel wie X. Es wird also in jener Lflcke EU lesen sein; £ANeTAY = MovaxoO. Wenn kurz vorher 1 zweimal durch C wiedergegeben wurde, so ist das natürlich nur ein Druckfehler für Koppa.

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Handschrift des Pariser AreenaU No. 8408 an: Theodori Anüockeni s. Mopsuesteni commenlarius iti^iim »i prof^tas minores, der mit den Worten schliesst:

6 ^p&>vac aini\v ßißXov 6VH'CV<^Xiu . 6 . LUEvendu) Kunpetuc

d. h. aVTtUVIO C .6. CEVEKUC

Gerade im sechzehnten Jahrhundert scheint diese Geheimschrift häu- figer angewendet zu sein; in Madrid allein hat mein Freund Ch. Grauz vier cryptographische Unterschriften aus dem Jahre 1555 abgeschrie- 1555. ben: Madrid, Bibl. nac. 0. 6. Cyrillus Alex, a. 1555 Cec^tjC h«:' v'^^XV' v d.h. TGiupTtuJ TLÜ rpucpüjv, in einem anderen 0. 45. Eunapius: iypäipri imb x^ipAc ffwpTiou xpucpüiv, 0. 47. Origenes: ^TP^tpii iropÄ ■f^u'PT'"' Tib Tpuquiiv, 0. 32. Origenes: iiapö T^wpTiiu tüj Tpucpiüv ^TPÄtpl- Anch Langlois erwähnt in seiner facsimilirten Ausgabe des Ptole- mseus S. 102 auf dem Atbos eine ETangelienbandschrift aus dem Jahre 1583 mit demselben cryptographiachen System. Schliesslich im». sind noch zwei spanische Handschriftes zu erwähnen, deren richtige Lesung IVtiller in seinem Cataloge nicht ganz geglückt ist: cod. £sc. huist. <>. I. 6. und Escurial. <t>. I. 5. (a. 1543). Im letzteren heisst es am Schlüsse : T^Xoc toC Trapövroc ßißXIou ,a<pny' iv }ii]v\ dnpiXX. kc' €r3Steq)ßx«E^XK^v''^XxTre';^veiTene-^irK'X€UJUJEXverieuj ■''Glu. Millerp.143 bemerkt dazu: Le sens de cette sousmptwn semble etre: '€fpi<pr\ im'

inoö TT^rpou KapvoKÖKa im 'Aciac. Diesen Petrus Kamakaka

aus Asien können wir getrost aus unserer Liste slreicben. Kamakaka steht allerdings da; allein mit leichter Aenderung von n (=k,U) in 1] (= ß, u) erhalten wir den bekannten Schreiber Earnabaka. Dieser stammte nicht aus Asien, sondern aus Monembasia') d. h. Epidaurus, und ist auch deutlich genug in den cryptographischen Zeichen aus- gedruckt, was Miller nur deshalb nicht verstand, weil Petrus sich einmal Tergasa und aus dem crjptographischen in das gewöhnliche Alphabet Oberging. Der Fehler steckt in den Zeichen:

lTiK\tü}Uil\vtr\Bui '>'6u) d.h. i K tt[o]„ c M o V e[M]ß aciac Der Schreiber hielt also das X (= 0) nicht für cryptographisch und fuhr nun im gewöhnlichen Alphabet fort Xeui statt oec. Miller hat auch sonst UnglQck mit der Cryptographie: cod. Escur. Y. III. 6. schliesst T^Xoc 3Eßv. Dazu bemerkt Miller p. 228 A. 6: Caracleres cryptographigues sigiiißatU peut-etre icri. Sie bedeuten vielmehr BEßv.

a^t]V.

1) Ekut. V. n. 2: rt^Tpoc Kapvapdmc 6 4k Movs^ßadoc iUrpave (ft. 164C).

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^■hu^'^cD ^^ 1^* Jafarliiißdert werden auch gelegentlich die griechischen

Zahlzeichen ersetzt dnrch arabische, so in der Subscription des cod. Barroc. 33: biä xeipöc ^MoO 51273174 kp^ujc 374312174 iv £t€i ,a<pqe'. Diese Zeichen sind auch in dem neuesten Katalog der Bod- leiana nicht entziffert; es ist jedoch klar, daes das dreimal vorkom- mende 74 nach der Construction des ganzen Satzes nichts anderes sein kann als ou. Nach dem Sprachgebrauch ist ferner zu vermuthen, dass auf Up4ujc ebenfalls ein Genetiv, folgen wird. Die viermal vor- kommende 1 ist nur zweimal accentuirt, wird also wahrscheinlich in verschiedenem Sinne gebraucht sein; nnd da dieses Zeichen von allen das häufigste ist, wird man zanäcbst an Vocale denken müssen. Da nun durch die Endung ou die anderen Vocate wie ui o und auch e ausgeschlossen sind, so bleiben für 1 nur a und i. Wenn man nun also fragl, nach welchem Princip diesen Zahlen die Bucbstabenwerthe beigelegt wurden, so sieht man, dass die einfach punktirten Zahlen mit 10, die doppelt punktirten mit 100 multiplicirt werden müssen, um richtig verstanden zu werden:

6x

10 V

3 X 100 T

i X

10 1

7 X 10-0

2x

10- «

i X 100 u

ix

10 0

3 X 10 k

ix

10- \

1 o

i

a

2x 10 -K

7 X

10 0

ix 10 1

i X

100 -u

7 X 10 0

4 X 100 u

Die Subscription wäre also zu lesen: biä x^ip^c ^^oö NikoXöou kp^ujc ToO AuKiou ^v frei ,a(pt(e'. Ich würde diesen Vorschlag zuversicht- licher machen, wenn er nicht so künstlich wäre, und bin gern bereit, ihn gegen eine bessere und einfachere Lösung zurQckzoziehen, möchte aber doch darauf hinweisen, dass eine Erklärung byzantinischer Gie- heimscbrift sehr künstlich, aber zugleich sehr wahrscheinlich sein kann, weil man den Schreibern der späteren Zeit in dieser Beziehung Alles zutrauen darf, und andrerseits darf man nicht unbeachtet lassen, dass nach diesem primitiven System dem Schreiber für 25 Buchstaben doch nur 9 arabbche Zahlzeichen zu Gebote standen, mit denen er haushalten musste.

Schliesslich aber machten sich die Cryptographen auch eigene Alphabete zurecht, die man bei einiger Geduld nicht schwer als Um-

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bilduDgea des gewöholichen erkennt, das gilt z. B. für das geheime ^I^H^ Alphabet des cod. Bodl.- Barocc. 50, während das älteste cryptogra- '■ ***~^' pbische Alphabet, das wir aller Wahrscheinlichkeit in einer datirten syrischen Handschrift vom Jahre 650 60 (s. meine Beiträge z. gr. PaL III Taf. 1) keine Berflcksichtigung der Formen des griechischen Alphabetes erkennen läset. Natflrlich muss es im Mittelalter fQr diese mannigfachen cryptographischen Alphabete Schlüssel gegeben haben, von denen wir wenigstens einen noch besitzen in der Neapo- litaner Herodothandschrift v. 3. 1340 (III-Bl) und andere in einem interessanten Synasarion der Laurentianischen Bibliothek v. J. 1331 ""^j,^'^"' (Badia53). Es ist ein Bombycincodex in klein Quart (0,17x0,25 m.) Ton 349 Blättern, die jetzt mit Bleistift numerirt sind. Auf dem Titel steht von einer Hand des 15. Jahrhunderts: Volumen hoc, in quo contituita- lestamentum novum, \ est Monasterü Abbatiae de Flo- rentia! gvem tribus | aureis emimus, anno säluUs nostrae 1482. '4'. 6. . In der Beschreibung dieses Codex im handschriftUcheD Cataloge (Supplem. alt tom. I p. 694) stellt Del Furia einen kKulentissimum tractatum des Girolamo Amati an der Bibliothek des Yaticans in Aussicht de Graecorum uZpAofiefts arcanis eorumgue minus vulgaüs scriptttrae notts. Del Furia wirft hier, wie dies oft geschieht, Cryp- tographie und Tachygraphie zusammen und meint die Zusammen- stellungen, die unter Tachygraphie S. 200 erwähnt sind. Veröffent- licht hat Ämati weder etwas über Cryptographie noch über Tachy- graphie. — Auf diese Handschrift hingewiesen durch Erwähnung und Nachbildung des cryptographischen Schlüssels bei Montfaucon Pal. Gr. 285—86, hat ich meinen Freund Cesare Paoli in Florenz um Auskunft über diese Angaben, und dieser hatte die Güte, nicht nur die neue Nummer der Handschrift ausfindig zu machen, sondern mir auch obige Notizen und eine Dnrchzeichnung der betreffenden Partie zu übersenden, die das Faceimile Montfaucon's berichtigt, der z. B. in dem ersten Alphabete das i aualässt und dadurch den Werth alier nachfolgenden Zeichen um Eins verschiebt und p. 336 statt dessen ein Zeichen aus einem ganz anderen cryptographischen Alphabet einsetzt. Dennoch ist es nicht uötbig, hier die ganze Tafel (bei Montfaucon p. 286) mit ihren sechs Alphabeten zu wiederholen, denn 1 und 2 entsprechen den beiden Alphabeten der Seite 235; 4 und 5 aber sind Alphabete, die gar keines Schlüssels bedürfen, und daher auch kaum cryptägraphisch zu nennen sind. Es bleiben also nur 3 und 6, die ich hier nach Paoli's Zeichnung wiederhole, zugleich mit einem andern Alphabet des cod. Bodl. Barocc. 50.

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a ^ -^ b t l T\ 9 iicX^v

""'"I <r^^- ^ - o~j-0/-9 - i-o- ♦~o-vJ/.*v*->— ^' ^-»^

Eo np CTU<px Viw

Folgende Buchstaben Btehen in Rasur: von dem ersten Alphabet a, Tom zweiten ß und o.

imM« Auch das Alphabet der Amulette, Talismane, sowie auch der

- Abraxasgemmen ist das gewöhnliche mit kaum nennenswerthen Ver- änderungen; der geheime Sinn ist hier nicht graphisch ausgedrückt, Bondem liegt in der Wenduug des Gedankens tmd namentlich einer wüsten Zahlensjmbolik. Dagegen gibt Montfaucon p,375— 6 Proben unbekannter Schrift aus griechischen Handschriften mystischen und magischen Inhalts, die seitdem noch Niemand gelesen hat; doch Montfaucon fügt ganz richtig hinzu: Harum sdlicet figurae tantutn observanlur in Codicüms: usus vero, neque tanto dispendio ignoraiur.

Dagegen gab es eine Verbindung von gewöhnlicher und geheimer Schrift, die recht eigentlich fUr das praktische Leben bestimmt war,

jJ5^ ich meine die litterae formatae, die durch den Atticus von Constanti- nopel und durch das nicaenische Goncil eingeführt sein sollen. Wie nämlich im classischen Alterthum ein Gastfrennd sich bei dem an- dern einführte und beglaubigte durch die tessera hospitalis, so stellte sich auch bei der Ausbreitung der christlichen Kirche ein ähnliches Bedür^iss heraus; wenn also ein Geistlicher von seinem Bischof in die Fremde geschickt wurde, so brauchte er ein Empfehlungsschreiben,

ichnoi. und zwar nach folgendem Schema*):

Qualiter debeat epistola formata fieri eiemptar.') Graeca elementa litterarum numeros etiam exprimere, nullus qui vel tenuiter graeci sermonis notitiam habet ignorat. Ne igitur

1) DOmmler, E.: Formelbach dea Biscbofi) Salomo III. von Eonatanz No. 24. Rozi^ie, E. de: Recueil g^näral des formules uait^es dana Tempire des Franca du V. au X. aifecle. Deuxi&me pattie p. 909 No. DCXLUI. Wyaa, Fr. v.: Mitthei- lungen der autiquar. Qesellach. in Zürüch 1S63. 7. S. 30. macht dazu folgende Anmerkungen:

S) Litterae formatae sind in geistlichen Angelegenheiten gebrauchte Briefe,

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io faciendis epistolis canonicis, qnos mos latinus formatas Tocat, aliqua frans falsitatis temere agi^) presumeretur, hoc a patribus CCCVIII *) Nicaea constitutis ') aalubemme inTeotum est et con- stitutum, ut formata« epistolae baoc calcnlationis sen supputationis habeant rationem; id est, nt assnmantur iu supputationem prima'' greca elementa patris et Slii et Spiritus saucti, hoc est TT. H*. A., quae elementa octogenarium quadriogeQtesimum et primum signi- ficant nnmeros. Petri quoque apostoli prima littera id est TT, qua numerus') octuaginta significat, ejus qui scribit epistolam') prima littera, ejus cui scribitur secunda, accipientis tertta littera, civitatis quoque de qaa scribitur quarta, et indictionis, quaecunque est id temporis, id est si decem X, si uudecima XI, si duodecima XII qui fuerit^) numerus assnmatur. Atque ita bis omuibus litteris grecis, quae ut dizimna numeros exprimunt, in unum ductis, unam quaecunqne eollecta fuerit summam epistola teneai Hanc qui snscipit omni cum cautela requirat espressam.^) Addat praeterea separatim in epistola etiam non^enarium et nonum numeros, qui secundum graeca elementa significant Amen. Es folgt bei Eoziere, Recueil II p. 909 10 zu grösserer Deutlich- Iceit nocb ein Beispiet, das ich jedocb lieber durch ein frei gewähltes Briipid. ersetze :

1) nroTi^p = 80

2) -ötöc = 400

3) «?Tiov = 1

4) ;rveüna ') = 80

die zur Beglaabi^ng tu besonderer Form ab^&sst Bind, bestimmte Chiffren anwenden. Namentlich häufig, aber nicht auBschliesBltch, fsjid eich diese Form hei den geistlichen Empfehlnng« schreiben. Nach oft wiederholter Tradition wurde die Form auf dem Concil von Nicoea festgesetzt, und die hierauf ge- gründete Anweisung findet sich bei Atticus in fine synodi Chalcedon. und in Gratian's decret. dist. 73. Damit stimmt die hier aufgenommene Anleitung fast wGrtlich Qberein. Auch unter den foim. Lindenbrog. erscheint sie als No. 134. Walt. c. j. 0. ni. 456. Näheres über die litt form, bei Dn Gange a. h. v., Be- ned. capit. add. qnartnm No. 164, Bignon, notae ad append. Harculfi zu c. 12 (Balnz, cap. 11960). Beispiele Ton litt. form, geben auch form. Baluz, 40.41.42. 8) In Oratiani decr. dist. 73 mangelt agi.

4) Ibid. cccxvin.

5) Ibid. congregatie.

6) Ibid. quae numemm.

7) Ibid. episcopi.

8) Ibid. mangelt id est fuerit. S) Ibid. expresse.

1) Es versteht sich von selbst, dass dieses n der Anfangsbuchstabe von itveOMd iflt und nicht von TTitpoc, den ein tendentiöser Anachronismus der rö- mischen Kirche in die Satzungen Ae« Coiicila von Nicaea eingeschoben hat. Okidlhaoien, griMb. PiIuobt. 10

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5) AxciXeioc = 2

6) €i)c^ßioc = 400

7) 'lepifivuMoc = 100

8) KuivÖravTivoÜTToXic = 200

9) Ivb. t = 10 a 1 H =40

■■ ,aTOß'.

oSJt'°iIit Gerade 80, wie urBprOnglich bei einem scbriftlosen Volke jede ^•Jw^ Schrift Cryptographie ist, durch die der Wissende zum Wissenden redet, eo bildet sich im weiteren Verlauf der Entwickelung eine geistige Aristokratie, die neben der einheimischen auch noch eine oder mehrere &emde Schriftarten kennt und diese anwendet im Ver- kehr mit Seinesgleichen. So durfte in der italienischen Renaissance- zeit Vertrautheit mit der griechischen Sprache oder wenigstens Schrift vorausgesetzt werden bei Jedem, der auf höhere Bildung Anspruch machte. An diese also mit Ausschluss des vttlgus profanum wendet sich mit stolzer Bescheidenheit der italienische Schreiber in der Subscription einer Oridhandschrift des 15. Jahrhunderts:^) Nomev viuv muvui quii« Me \aubapE Nov uoAo Ol uXtic cipe Kouavec CapXe cpunT iiXXe.

1) Siehe Libri'a Aaciäonakatalog 8. 16T.

'jj-tr^ *»»»»« S»-*t/ »»SiSSiS-«-^..-

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Sechstes Kapitel. Abkürzungen.

Da alle Äbkiirzui^en conventioneller Natur sind and nur dann richtig verstanden werden, wenn Alle dieselben Principien anwenden, BO war das antike Griechenland in seiner grossen Zersplitterung na- türlich der ungünstigste Boden für die Ausbildung eines einheitlichen Sjstems, wie die Bomer es schon sehr frflh besassen. Sie setzten statt eines Wortes seinen Anfangsbuchstaben und setzten voraus, dass Jeder sich diese Si^en richtig auflösen wOrde. Später geschah si8i«D dies in einer Ausdehnung, dass Justinian die Anwendung von Abkür- zungen wenigstens in gerichtlichen Actenstücken verbieten musste. Cod. lib. I tit XVII. L. 2 § 22 (I p. 99 ed. Eriegel): Eanäm tmtm pomam falsüatis c&nsHtuimus adversus eos, gui in posterum leges nostras per siglorum obseuriiates auH fuermt eonser^>ere. Man pflegte damals abzukürzen: nomina prudentum ei iiiidos et l^orvm numeros. Von den modernen Yölkem gleicht vielleicht kein anderes so sehr den B&mem in dieser Beziehung, als die Engländer, bei denen ebenfalls die Siglen, namentlich in der Titulatur hinter dem Namen, in einer Aasdebnong sich finden, die vollständig an römische Verhältnisse erinnert, die deshall) aber auch den Fremden und manchmal vielleicht auch den Kinheimischen zur Verzweiflung bringen kann.

Bei den Griechen iat der Gebrauch der Siglen, dieser am schwer- ^'i^ sten verständlichen Abkürzung ein sehr beschränkter, tmd bürgerte sieh erat unter römischem Einfluss ein. Doch auch in früherer Zeit fehlen sie nicht ^inzlich, denn die Zahlzeichen des älteren 8;- Btems (s. unten), z. B. TT(^vte), A(£Ka) u. s. w., sind als Siglen auf- zufassen. Auch p, die Brandmarke der edlen korinthischen Rosse, wurde als der Anfangsbuchstabe Eorintha erklärt, und Abkürzungen, wie (pO und £E, auf korinthischen und sikyonischen Münzen be- stätigen diese Auffassung. Femer ftlhrten die Sikjonier ein Sigma als Schildzeichen, das bereits zu Xenophon'a Zeiten aufgefasst wurde als das Sigma im An&nge ihres Namens: Xenoph. hellen. 4, 4, 10 Ol

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bk 'ApTtToi 6püJVTec citm« ^iri tüiv dcTriömv die Cikuujviouc oitÜv ^(poßoGvTO. Aucli die epigraphischen AbkQrzungeii, auf die Herr Prof. Scholl mich aufmerksam macht, wie Ol: = oIkoüvti (C. I. A. I 324), KOAA: =■ KoXXuTEiic, YITE: = ün^vspöev,') zeigen, dass die Griechen schon sehr früh Abkürzungen anwendeten, die durch : bezeichnet zu werden pflegen. Aber erat unter römischem EinSuss gewaonen die Siglen in Griechenland eine grössere Verbreitung, weil die Griechen eine Reihe römischer Siglen, namentlich fUr Eigennamen, Ausdrücke des Staatslebens u. s. w. nachahmten. Diese Siglen, die für den Epigraphiker wichtiger sind, ala für den Palaeographen, hat Franz, elementa epigr. gr. p. 361, zusammengestellt zu einem Index sighrHM ex aetaie romana.

x^^^g I™ Gegensatz zu dieser fremdartigen Art der Abkürzung durch

Siglen gibt es bei den Griechen zwei verschiedene Systeme der

AMu^e WortkOrzung, nämlich eine sacrale und eine profane, eiue för Ma- juskel- und eine für Mibuskelschrift, die eine gibt das Gerippe, die andere den Rumpf eines Wortes. Bei der ersten bleiben die wesent- lichen und charakteristischen Buchstaben (womöglich Consonanten) am Anfang und Ende des Wortes stehen, und nur die fallenden Buchstaben der Mitte werden beseitigt; ein darüber gesetzter Qne^ strich mahnt den Leser, das Fehlende zu ergänzen. Auf diese Weise wurden in kirchlichen Schriften die am häufigsten wieder- kehrenden Worte ausgedrückt, wie z. B. Gott, Vater, Sohn, Erlöser, Herr, Himmel, nebst den gewöhnlichsten Eigennamen, wie ChristoB, Johannes, David, Israel, Jerusalem. Da diese Worte fast nie voll ausgeschrieben wurden, so hatten sich die Abkürzungen so sehr ein- gebürgert, dass sie unverändert in die tacbjgraphische und in die spätere Minuskelschrift hinübergenommen wurden, und diese uucialen Abkürzungen werden in der Unciale wie in der Minuskel und Tachj- gcaphie durch einen Strich bezeichnet; nur im Jeremias des cod. Sinaiticus kommt zuweilen KC und IHM vor. Das Sclünss-N wird in der Majuskel- wie in der Minuskelschrift durch ~~ oder ~~ über dem letzten Yocale ersetzt, so z. B. in den Hyperidesfragmenten, *) die ins zweite Jahrhundert v. Chr. gesetzt werden; das ist aber auch die einzige Abkürzung, die sieb hier nachweisen lässt.

Ab^SS^ In weltlichen Handschriften wurde überhaupt zunächst nicht viel

abgekürzt; wenn dies geschab, so Hess man den Anfang und Stamm des Wortes intact und ersetzte die Endung durch einen schrägen, selten gebrochenen Strich, / oder ^; so zeigt der Palimpsest der

1) Vgl. 'gtpi'iMCpK dpxoioX. 1870 a. 415 tab. Gl. 63.

2) Siehe Sauppe, Philologui 3, G29.

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Ilias, die Cureton herausgegeben, z. B. Formen wie ITTTT^ = \'ttttouc, TTOAYK^ = TioXÜKTujp etc. Noch seltener sind natürlich die AbkQr- zungen bei gerichtliches Urkunden, aber sie fehlen auch hier nicht ganz. Eine Papyrusnrkonde yom Jahre 154 n. Chr. ') haj keine anderen Abkürzungen, als: X£UKÖx[pouc] dpT[upiou] und x[aipeiv], die ebenso wie die Zahlen durch übergesetzte Querstriche kenntlich gemacht sind. In dem Folgenden Papyrus 69 vom Jahre 233 kommt Y> mehr- mals in dem Sinne von xmifpa^ia vor.*) Ein Berliner Papyrus vom Jahre 613 n. Chr., den Schmidt heran^egeben, hat bereits das, wenn auch noch nicht vollständig ausgebildete System der Minuskelschrift: fvli[iKTiiI»voc] itop(pupoTiüjX[tic] ÜTioTpa<p[flv] dni&ti|i[oOvTi] xoip[e'v] ömo- X[otiÄ] ^Tti[ctq;] ci[T0u] TTXtipoun[evujv] TTpocx[o^^vo]u TrpÖKei[Tai]. Eine eigenthümliche Stellung in Betreff der AbkQrzilngen nimmt auch das t^-agmeetum tnathemaiicHm Bobiense ein.') Auch die mathematischen Abkürzungen des Oxforder Euclid vom Jahre 888 (Pal. Soc. No.66) und der vaticanischeD Pappus (cod. Tatic. 218 s. XII) erfordern eigenes Studium.

Das Wesen der MinuskelkOrzung besteht also darin, dass der ^^g^' letzte 'Rieil des Wortes entfernt wird; um dem Leser aber bei der Ergänzung behQlflich zu sein, setzt der Schreiber über den letzten Buchstaben oder den schrägen Abkürzungsstricfa / die charakteristi- ,„^1,'',^,, sehen CoDSonanten der weggelassenen Silben; nur ausnahmsweise wird dieser Abkürzungsstrich im Inlaute angewendet, so z. B. K/T für KOTä; zuweilen wird er mit dem übergeschriebenen Buchstaben ver- bunden oder gar durch zwei Punkte ersetzt. In Bezug auf die Chrono- logie der Abkürzungen und also iudirect der Handschriften ist noch viel zu thun übrig, namentlich wäre es wichtig, an datirten Handschriften ' nachzuweisen, wie der Schatz der gebräuchlichen Abkürzungen eich im Laufe der Jahrhunderte vei^dert und vermehrt hat. Die alte Minuskel verwendet nicht viel mehr, als die uncialen Abkürzungen. Der Schreiber des cod. Vindob. phil. 314 braucht z. B. ein hochge- stelltes o filr die Endung -oc, tr für nepl, ^iv für ni^xAc und ein Mi- nuskel-b mit Abkfirzungsstrich für hiä. Von tachygraphischen Ab- kürzungen kommt am frühesten xai vor. Schon in die Unciale*) und^o^""^ alte Minuskel werden tachygraphische Abkürzungen eingemischi Von dem interessanten cod. Vindob. phil. 314 (a. 924) hat A. Jordan eine Schriftprobe anfertigen lassen, besonders mit Rücksicht auf die da-

1) Not et Extr. 18, 2 p. 230 Pap. 17 PI. SXI.

8) Not. et Eitr. 18, 2 p. 393 n. 1.

3) Siebe Di«ls im Hermes XII S. 408.

1) Z. B. -aic -ac -nc Tiachendorf: Hon. sacra ined. nova coli. V p. XVI.

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mala gebrauchten ÄbkQrzuugeu. Auf dieser Photographie, die mir freuadlichet mitgetheilt wurde, sieht man abgesehen von den ta- cbygraphischeu Vocalen a und iw folgende tachygrapbiscbe Äb- kflrzungen: -a^ fap bk «Ivai -ev icii -x]v -iic -ov -ou -oic oöv -ouc -uiv -ujc. In der mittleren Minuskel aber vermehren si^ sich noch und finden nach dem Absterben der Tachjgraphie nur noch eine weitere 1159. Verwendung. In dem cod. Lond. Add. 5107 vom Jahre 1159 finden wir z. B. Tüiv -u>c -oic -ouc -cic -vnc -nac, im Lond. Add. 27359 IIt*: fom Jahre 1252 -ttic -neiv -nev, cod. Curzon. 13 a. 1272 -paic, im 1*81. Harl. 5575 vom Jahre 1281 -tiic -tec -ujv -eic u. s. w. In welcher Weise und in welchem Umfange der Schreiber die Abkürzungen an- wenden wollte, hing bloss vom Schreiber ab, der wLSsen masste, wie viel er seinen Lesern 'zumntheu konnte, und deshalb in einem gram- matischen Texte ganz andere Abkürzungen anwendete, als in einem historischen, rhetorischen oder mathematischen. Montfaucon P. Gr. 366 fQhrt z. B. aus dem cod. Reg. 2724 Abkürzungen an, wie

EAiftratie. A , n, no, nj^, irri, ff baKTÜXouc, naXaiCTÖc, nöbac, irflxwc, Trfixeic, cräbio, von denen wenigstens die ersten in anderem Zusammenhange einen ganz anderen Sinn haben wUrden. Am meisten wurden natür- lich die stets wiederkehrenden stereotTpeu Formeln abgekürzt, von denen oft wie bei den Siglen nichts übrig bleibt, als der Anfangs- buchstabe, und auch diese werden noch wieder verbunden, so z. B,

h , . 6

tZi a ^ uti dvbpec biKacrai und ähnlich auch uj ^ tu ivbptc 'ASiivaToi, doch

in den meisten Fällen würde eine so starke Verkürzung natürlich un- verständlich bleiben; aber auch sonst rechnet der Schreiber auf ein Entgegenkommen von Seiten des Leeenden. Eine Abkürzung wie 6eö^^ kann mit demselben Rechte deörnroc, 6cÖTnTi, deörnia geleeeo werden, nur der Nominativ wDrde auch graphisch durch ein einfaches t sich unterscheiden lassen; no kann beissen: rö\ic noXijc ttöXe^oc TTO^^^loc noXiiiic und sogar iToXiTeia, obwohl das letzte Wort meist noXi abge- kürzt wird. ßdXXov bedeutet ßdXXovroc -ti -to -tcc -toc, während die anderen Fälle durch Veränderung des Accentes bezeichnet wer- den mfissten. Natürlich sind in der folgenden Liste nicht alle mög- lichen Formen in jedem Falle ausgeschrieben, sondern nur diejenigen als Beispiele herausgegriffen, die in einem concreten Falle verwendet wurden, ohne dass aber deshalb die anderen Formen mit gleichem Accente ausgeschlossen waren. Mit Recht polemisirt daher Schubart*) gegen Cobefs Behauptung: Nangtiam voaämla ita deatrtantur ut cJupIict

1) Bruchstücke zn einer Methodologie S. 11.

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modo rede expleri possint,^) und nennt, diesen Satz entweder überflüssig oder unrichtig. In manchen Fällen aher kann nur der Sinn, der Zu- sammenhang aaf die richtige Ergänzung führen. Dieselben Abkürzungen Doppetiii lr\ eic apx toO öSiou las Reiske lr\Tti elc toüc äpxovrac toö TCTpa- fclou, während Brimet de Presle*) richtiger e^änzt Ct^xei ek t#|V Äpxf|V TOÖ TtTpoliiou, dadurch wurde aus dem Unteroffizier eines Postens von vier Maun plötzlich der Anfang eines Quatemio; aber an und für sich sind beide Lesungen möglich Auch die tachygraphischen Ab- kürzungen ') haben zu Miss Verständnissen imd falschen Auflösungen vielfach Veranlassung gegeben. Das beste Mittel, die gewöhnlichen griechischen Abkürzungen kennen zu lernen, bleibt immer die Ver- gleichung der Handschriften oder der älteren griechischen Drucke mit unseren modernen Ausgaben, in denen die Abkürzungen aufge- löst sind. Schliesslich noch ein Wort über die Herstellung der folgenden Abkürzungen. Wenn ich über eine beliebige Anzahl von Tafeln hätte verfügen können, so würde ich die Abkürzungen auf besonderen Tafeln gezeichnet haben, wie die Ligaturentabellen am Schlüsse dieses Buches. Da die Möglichkeit aber von vom herein angeschlossen war, so musste ich mir mit dem gewöhnlichen Drucke helfen, so gut es' ging. Während die Charaktere einer gezeichneten Tafel möglichst genau ihrem handschriftlichen Vorbilde entsprechen, erschweren sie das VerstÄndniss derselben Formen in einem anders geschriebenen Codex; der Druck dagegen steht durch Vermeidung entstellender Schnörkel gewissermaassen in der Mitte zwischen den beiden Extremen.

Die ältesten epigraphischeu Abkürzungen sind zusammengestellt Liuentu hei Scip. MaSei: Graecorum sigla lapidaria coUeda et ea^icata (ed. Jul. Caes. Becellio), Verona 1746; Corsini: notae Graecorum s. vo- cum et Humerorum competidia gaae in Graecorum tahulis observantur; coli., rec., expl., Florenz 1749; Franz; elementa ep. gr. p. 354 374 de vocaimlis decartatis, die palaeographischen von Montfaucon, Du Cange hinter seinem Ghssarium med. et inf. graec. p.3— 23 und von Sabas am Schlüsse seiner sp&Ämina p(üa&>gr., auch Villoison (s.o. S.7) und Bast in seiner commentatio palaeographica und Wattenbach in dem autographirten Theil seiner Anleitung zur gr. Palaeogr. behandeln die Abkürzungen, aber keine dieser Zusammenstellungen ist genügend.

Die ehemischen Abkürzungen b. Dn Cange: Glossarium mediae et infimae Graedtatis. Vgl. jedoch Not. et Extr. V 369 ff-, 386 ff. (Mont£

1) Oratio de arte interpretamdi grammaticeB et criticea AmdamentiB iimiza primaiio pbilologi officio p. 77.

8) Comptea rendue de l'Acad. 1867 p. 167. 3) EermeH XI S. «43 ff. Taf. A.

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Pal. Gr. p. 373), cod. Lips-PaiUin. löSÖ» (CollecHo chemicoram), cod. Marcian. 299 fol. 209—210, auf deu Sathas die Gute hatte, mich auf- merksam zu machen. In dieser Handschrift der Chemiker (b. XI) sind nach Wattenbach, Exempla codd. gr. p. 13, cn^eia ific ^mcrii^tic tiüv ^TKEin^viüv dv Toic TexviKOic cuTTPÖtjioct (sie) tiIiv «piXocötpuiv Kai ^<i- Xicra T^c ^ucTiKiic napauToic \€To^i^vr)C q)tXoco(piac. Die mathe- matischen Abkürzungen des cod. Vatic. gr. 211 (s. XII), zugleich mit deu Zeichen des Thierkreises, hat Hultsch zusammengestellt in seiner Ausgabe: ^ppi Alexandrini colledionis rdiqiiiae III p. 1166—88 und Correspondenzblatt des Egl. stenogr. Instituts zu Dresden 1878 No. 9 S. 48 f. Die übrigen speciellen Abkürzungen siehe im Ap- pendix zu Stepb. thesaur. ed. Dindorf 8 p. 354 S. und Montfaucon F. Gr. p. 359: De noHs et divisvm^is monetarum tarn veterum quam recentiorum: item de divisionibm arUlimeticis et eamm notis. p. 365; de noHs mensurarum et ponderum tarn solidorum et Uquidorum.

a {= 1) a'' npüPTOc npwTO- Baat c. p. SG ää npuPTOUC -" -ac -avöc -aTtXdcioc

Bast coniiD. p. 796 97.

Ö I Bast c. p. 787. fii fir gr TplcäflOV

A 'Aöoväcioc etc. a TTpOKeinevov

*a ä^w^OV Sabas

ä , & dnö Sabaa

d" / änopia ßmt c. p. 796.

a , a dtriKÖc Bast c. pal. 800.

a ^ovaxöc

dB äX<pdßriTOV Sabas

Ab, dbeXtpöc

aSSt°

d.bi\<poi

d.b" dbiivoTOV dl* aie^pi

dl ,j^ I aivouc

^1 J Sabas

dl OtJTiaTlKI^V

dl/ aiiiivac aiN aiv^ceuic an"/ diroKOiti^v

Ö K; TIp0K€i(ieVOV

dKl dxivriToc Sabas dKO dKoXoueia Sabas

dKp" ÄKpOCTlXiC

dKpi ' dKpißeia dXii ''' dXnöeiac dXX/ dXXnXoiim -dpiov dXpcv dX(pdßriTOV du*"" 'Aniiuiivioc dn^"" ÖMUjfioc

ä^ TTpunopäpTup diiop^' d^apTia d^op ~' d^apTUjX6c d|iTt dMTT^Xou VilloiBon

d^fC^ "AN dvÖTViu- cic Montf. P. G. 846.

AN/ dvÄTvuicua

A dv fivbpac

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dv'*' dvf)p dva dvdiraucic dvo dvaire|JiTO|iev

dva*' dvacTdcipov

Saba«.

dvaU/ dvdßacic dvaX / dvaXi^i|(eiJuc dvap*^ dvapfüpujv äva<Ti dvactdci^a

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ANCOBGaICCIM ANOC ävQpwiTOC &HÖY dvepümou etc. Ävnob/ ävTaTTobiüco^Ev dv dvTi Sabas

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Baat, lettre crit. Taf.No.4 ß bEÜrepoc 11/ U/ beuT^pouc

B B+B TETpaßaciXcia

B

Rev.arch. 1877 p. 92-101. BA ßaciX^iuc

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buipoc A A AibuMOC

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Baat c. p. 813 ^, ^ 6 beiva

Rh. MuB. 27 8.381. 402.

R«iiTeuB lettres las. II 10 4 biÄ A boKTiiXouc

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T^Toproc Bast cp. 851 btiirepoc (?) A/ b^CTioxa

A/ b^TfCIC, bET]6ÜilpEV

A bT]XoT bö£a

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A/ bÖC€IC

A büvajjei

Aio bp

A/", bio Aiöbu^c oX bET]6ib^EV Sabaa AÄA Aauib bo/i; Aa^iavoG Sabas

AAT TETÄpTOUC

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bEC bECTToiVTiC Sabas

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- 251 - "T^ -x xp All'

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Baet c. p. 807

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Ici''^'' 'k!bu.poc

p. 787. 812, Tftf.V 14

fttic Bait c. p. 813

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K,* K/ Ke<paXal

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Ka^ KdXXiov Baatc.p.817

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KOVO Kttvovdpxoc

K/ U/ Karaßöcia

Kaxo/ KaTabiKacWvT€C Villoison, Baal c. p, 819

Kora 3 Ky KaravuKTiKÄ K/ El/ KaToEiiucov Kaitif" KOTriTOpi«! "arii- TOpOC Bast c. p. 8S0

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Fmgm. inath. u. Eucli«)- haude. T. J. 868

Kt' KeXXtoic

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ICkpi^, KeKpl^€VUJC

KeXX KtXXdpiov Kj^ kXi^POu

kXi xKifiaKa Ba«t

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K0X7 K(iXaCICBa3tc.p.831

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- 253 -

KOV / KOVTIÄKIOV KOC** KOCpfi, KÖCfiOC

Kpa Kpatüc

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KC KÜpioc

^ KUpioU

K/ KupiaK^i

Meine Beitröge z.gr.Pftl. T. 2 mg.

KU 6v KÜpiov Ävopa

Ml ^ KüpiXXoc Kmv"^, KujvcravTivoc KuJVTI KiuvfTcivTivounüXic

- (bii)X0V(5Tl

(cu)-XXaß*i X^ XaßiJjv X Xaäv

X* X^WV Bast 0. p. 786 X/ X^TlUV Baat c. p. 785 \/ Xi^TOUCa

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X XÖTOC Sabas

\J X6tiuv

X , ^ AOUKÖC

X/ Xücic

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Xtov AeövTiov, X^ovTot

XlTQ XlTQVEtJcOUClV

Sabas

Xi Xiöoc

Xl XlTfjV

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H. -M^VllV Sabas ^ p^T'CTOC Hnltsch |J ft€itu)V

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H/ -pevov, - , -n "Mevoc

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M€ ntTÖvoiav etc.

IJEpiba Sabae

H/ V MeCOTTtVTIlKOCTrj

M*Ta jietavoia

- 254

fiC4' M^'^ovoiüJv M^»^ M^TOXOC

fie M^Tpov peTpoOfie-

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^iH, n PH™, Hivi

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-pv/ (uno)-pVT]MaTa (ano) -pviipoveüpaTa

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N vötiMO* vÖMoc,v<i^icpa,

VOpiKÖV Baat c p 784

N vijM<pn

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V(p VOPIKÖV Tidcxa

N [M] $ vopotpOXof

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NV I vexpiCi/

V€KplbcipOV

veÖTtiTO ■N6C, -ve

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Vf) vtiTiEuiv VII vrjCTEia NiKoXdoc

NN ÄVOTVIÜCTOI (?)

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No *" vo^fißpioc NO vocouvruiv

VO VOTÄplOC, VÖTIOV Vl?*^ VUKTÖC

£ Eevocpüjv ^ £((pei

ilT\KOCT&

-", -o -Ohr] Bast 0. p. 796—915

-" -OC, -OXpäTI]C

But c. p. 314

•6 -ÖbOTOC

Rwt c. p. 812

0 Obucceiac

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OAYM, ÖXun"** '0\uti

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Bast c. p. 78t. 827

^UT Ö£UT<JVULIC

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^J ÄpiCTIKÖC Bast 794

- 255 öp/ äpdpoc

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-OC, ÜCIOC

O^ ÖTOV, °® «Tt

-0 -OTIlTa

ö, ofl OÜTUJC

y Montf. P. G. 345. Pal.Soc.66. Baatc.p.8 8 - -ovciv -oyca

oObe OÖb^TIOTC

-OUM -oOvTec OYNOC oöpavöc

OUT OUTUJC

[xaXbapo] -nöXiov 1 I IvinKTiuiv

TT, nS~ TIÜ)C TT TtOp

Montf. P. Gr. 346 o. ^ t TT, TT, TT Tiapa-

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'^^t'i n Ttäca Bast c. p. 797

n, IT Trepl

n TTEpicniu^^viuc

TT -iteCa

I ll npEcßefac

Tt^ nXH/ TrXii6uvTiKitic Bast c. p. 832

TT * TldXlV TT IToXlTIlC

TTA/ TraXaxiifi cod, Lips, Senat, 28

TTO TTÖXai, TTÄXlV

Tia i TraiepiKÖv

„•Sabas

TTav r TiavTOupTifi Sabaa

TTÖV TldVTOTe

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TTap/ TrapaCKCuri napO/ TrapaX^-fU'i nopä-

TTSt^Vj TTapoXUTIKÖC

•J^c

■J», napaXuTOC

Ttdp , TTap TTCipe^VOV

n i^ TiXäfioc ß 'TTifTn -Trep T^ iTiixuc, Tri] Tn^xeic TTHP.ffPC Trariip narpöc

iTKXr) napaKXt]TiKÖv nX , - -TrXdcioc ttX/ -TTXaciuic ttX/ , ttX/ nXeovacfiöc nX/ ttXiiktiköc, ttXi'jcioc,

TTXnöUVTlKdc

ttX"/ itXoViuv

jTXavti nXaviie^vToc

TT^ lIEpICTTUJ^EVUJV Bast c. p. 831—32

TTMO Tiapa^jovri

iro nooa

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n(o) ■nöXeuJC

ITNÄ mTC HNtKOC

TiveOna -Toc -tiköc _i_ ii t

JO\, "Ol , TlOin TTOKITIIC

InoXiteta iröXic, TTÖXe^oc tiqXüc, TloX^fJlOC

Tioi ttoXu^Xeov HO ?' , itoXX noXXÖKic TTÖX/ nöXe^oc, ttoX^hioc TtoXi^' iroXiTcia

TToX t/ TroXuxpövioc

n TtOTOHÖC

TTOp nöpvit HO TioTi^piov ^5" Ttdnac

I 1 npöc, TrpoqU^Tiic

■np/ itpö, irpÄc Bart c. p. 789. 837

yX TTpÖbpO/JOC

np/ npöEic np; npecßeiaic

-tC-bv

np€CßÜT€pOl

TlTtr' itpoefpäqui TTpiöZeiv nOTpidZEiv TTpiÄa narpiba npiitioc narpiKioc

- 256 -

TTpioC TlÄTplOC

npic narpic Wpi^c TraTpi^ioc TTpoe"'' npoeöpTiov npo npoB^ceuJc Ttpo TipOKeipevov

npo Tipöcwnrov 'Tly kJ TipocKiJvncic irpona'^P nponoxöpiuv V- K npocofioiov

(Tu I

npo I

TTp ne '^ npocn^ciunev

'TTyJlf npdcxec Tipo^'*' npdrepov

T^r;^,

npo ,

TTPO0/ npoipi'iTiic a. 417. C. I. Gr, 8028

npuLi^' npiÜTii

TTT napä niv

»n^^ ndcxa

nT mu Tnuitoie

mu~ -niüXTic

fS,"* Mm«

^r) ^qT^ov

P XU)piov Hnlfach

£ cran'ip

C, c, Clin CO^Maxoc VS-, <!*■ ciißßaTOV

-C" (l}C0KpäTIlC

(T/ CeßacTÖc ceßacTi CEßacTiavöc c€ßii'', ce7 Ceßrjpoc

CEßnpiavöc

Saba«

ccßripf Ceßi]piavdc

«rtjjf

CtpTiou

C/ Ct^^ElOU

(H cri^aivet Bast c. p. 839

(^ ci]^ciuicai,cri(>ciuJT^ov M

("fv CT)M€10V

COITIIP

ceai

ci *"' cibi]poGv c^ cepa<pl^

CO co<pia

cotpo/ Co<poKXnc, cdqK>c

CT7 cnaSäpioc

ctrri cnrjXaiov

G", Cf"^ ceni^Mßpioc

CPC CUITllpOC

OC Ciciwioc

-CT0X*i

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-CTl*jpiOV

CTdceic

T^.

CTA CTdftia Bart c. p. 840

CfPOC CTaupöc C^ou CiaupoO Bast 840 zip CT^piiciv srfj cTii6oc

^pO/ CTaupOÖEOTOKIOV

cfpid CTaupiCiciftov, cjad- puicic Sabas

^'

'& creipdivou

XX,

CTI crixoi

xpH CTl"^ cTixnpöv

CTixo CTixoXoTia

CTOi cToixetov

CTPCON CTOUptUV

CTOU CtOublTOU

CTpa CTpOTTlTÖV tX

CTpa CTparriXaTOU CTÜ cruXiTOU

OJfK , CUTKO , ClTf

CUTKOUTI Bart c. p. 84'

CuZu cuZirfta Bart 842

CuXX/" cuXXaßfi Bart 843

cum''" COnnaxoc

_ itTa

cufi -cuiiitavra

9 , cuvap cuvopepov

«lOTjV^ cuveic^p-

:i^ror

CV ",ö^ cüvTi6ec

CUV cüvbecnoc

CUV cüvöecic -Toc -öiiKr)

cuvr) cuvr]6eia

ctu ciudrivai

CPC cuiTiipoc

C9P cqiaipiKÖ Hnltach

-T , TcX, tAoc Baat c. pal. 845.

-^ ■ri.\r\c

-t' -tovoc -Tovetc6ai

Xt T xAXavTov

f Taöxa Moutf. P. G. 346

tS^ TeXiüvou n

■n TiTOu it\ ,

TO TOItOV

TOO TOfl TÖVOU

Tou TOÜTou etc.

VV TOÜTOU

r Tpönoc rp/ TpaireCiTnc Tp6 TpOTTfi Bast c. p. 8 Tpo ^' Tpoiräpiov Tuli€ibr]C -Tunov

in, irlsoh. FkUeosr.

^

tU ^ TUTIIKÖV

TU Tuxn

unvountv

iT ,

unvetie

ÜTiaKOl'j

Tn önöjiVTiM« Montf. önä Bart c. p. 846 ÜTCpcuvreXlKÖv Baat äneputjfoÜTE önepafiou

ÜTT^XaßEC

ü"*, 'i?xeic ÜTidpxeic

Oirap Cmdpxeiv uirepcuv ■" unEpcuvre-

XiKOC^ Bast c, p. 847

YC, YY iiibc üioö

liCT ÖCTEpOV

-(p -<pü>v, -(pdvT]C

(p/ (pacfv Baat c. p. 847

9' <p^pEiv cpep^cßai

I0ECno]-(popniroucai Bart c. p. 813 cufi] -qropi (peßf, <t)«R/ (ptßpouöpioc

u p «pnci

(p9/ q)9dc?i

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(pö^T «pO^TTOVTO Babas

qn 9IX0C (piXioc *iXujv

0iXö£evoc Bafitc.p.84S

»lAÄNOC, <piX°/^iXäv-

dpUJTTOC

*IAOMÜ)P (piXonfJTuip <t>n <t>iXu>v

O «ppovriciv

<poi <t>oiviH (t>otviccai

^yV <pOXov (pii, (t)5 (pucic

V .

(pU/' (pUC€UJC

qiLi/S' <piiciv (put/ 0ULI (puivfj qnu <pu>TaTU)T'KÖv

,UJ (t>lIlTlOC

9 TTÄcx«

Montf. 346. Vgl. F. Piper: Karle d. Gr. Kalenda- rinmu.Ost«rtafelS,136

- 258 -

-" -xoc -xnc

x" Xöpiv

Ol X XLupic xiwpiov

XAP x«ptouX(üpioc Xepou^^ xepoußiKÖv

XM xepouß'M

IXp^ci|iOV, xpövoc, - xpwc<5c Bast c. pal. 849. XpicTOC

XpUCÖCTO^OC

X XpicToc, XP"cdc, xpü-

ClOV, XpUCOCTÖjJOC

^ Xop<iv

/^ n XpicTiavuiv ndcx«

^ XPÖvoc XP/ XpucövOou XP xu>picM<Sv

I ^ XPICTÖTIlTa

XC XpiCTÖc

M/ , XU XUM«

Hieroglyphisch-conrenti

ipaX/ (j^aXn^piov

i^ -WC im. Sophroni:

berisiannB

f(t dK Frgm. math. bob. tV.m ^CTUt, ^CTUJCav

Euclidhs. T. J. 868

Ol thbi\, -liibnc -tublo

Bast c. pal. 80e. iu9 if^n ^ Sabas

[li ävbpec 'Afliivoioi

ii>pi 'Qpi-

i^ üjpatov, iljpa ■üiTaioc

r A ficTpuiv ^J^ k6cmoc

\I7 dvflpiOnijj O kükXoc Hultach

O äpxöficvov ,

O-r-O bidfieTpoc ,

O nepitp^peia Hnltacb

^^ i^Xioc xpiabiKÖv,

O^ XP"^c6c. XP<ioc

VillolHon Tab. ni.

O flM^pa (a- 972) O vüE (a. 972)

00 VUKTÄC

^X dxT«^OC Montf. 845

^^ eiXacca rt.^'J^ ÖbOT«

0 baifiöviov Montf. S46.

C ceXt^vi]

Beuvens lettrea t 51. / L f\]ucy}

Friedländec, Zeitscbr. f. NumiBDiatikG. 1878 S. 6

1 (— 1) 6ßoXic

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UL

bpaxMn

Falsch von Letronne, Re- cberches p. 186, erklärt Xuicdftac, Tgl. Franz, eletn. p. 376.

Ö T€TpaTt/iVOU Hnltach

V TplTUJVOV

Afc> oäpav6c G

l"^ Ttöbec Ju ciaupöc

/ Xföoc I äp6poc

^ TrapäXXi^Xoc Hultach ^ eüeeta

g öpeöc

H ^Xdccova

*^ dXärou Montf. 346. A elvai AA eiciv

Kai 6fioü Docange, Bast c. pal. 827

■f^ öpiuc

-HrSA;

Euclidha. V. J. 888 Tijtiv ^ Tiiiv nepicnoni-

VUfV Bast c. p. T.V II 8 O P ö<peaX^oi

Ducange, Qloae. med. gr.

^) XaßOpiveoc

^ äpräßn

/ H: >V\ = Summe / ' K,-^*^ } Montf. 345

Not. etErtr. 18,3,828.87 ^ = Rest

(^^^^(-Ybei Hodgkin) dpiO^öc, -Ol

Tachy graphisch, im. pal. 749 eg. Hermes 11 Taf, A. VII.

}, -ai; >J *'-aic -au

Schon in den voll, hercc. Bast c. pal. 768.

(_J ^ ÄpxärreXoc

"O -ap

Baat c. pal. 808.

^//A icTl,

?CTai

Baat c. p. 810T. IV 1.?

5

.W S elvoi L ev

I ijt'i

b'*'-.p

■6ek- r r -f|c

7 -IKOC

V^ -Kia -KOTO -KOVTO

M ^ac Tiechesd. mon. sacra ined. nova coli. V p. XVI. M"^ M6TÄ

^€VOU

W

N «IC Tischend, a. a. 0.

\ -OV, W -öv

O -oOvTec

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n 77T napa TT TiapacK€irf|

TT TT TtttPC

Pal. Soc. 6G. ^K' cdpKa

tf? -CIV Bast c. p. T. IV 16.

I -r - Tao- Itain" Toüra

■:s: -TIC

' ji ÜTiip, mit veränder- ! .t«m Accent ancb vHrntp I Ba8tcpal.647.TRb.Vnu.

X xaic Tischend, a. a. 0.

-uip

7i V ön^pnepa

Digilizedb, Google

Siebentes Kapitel. Zahlen.

Das älteste und primitivste Mittel in einfacliem Ciilturzustande zauaä'ajM. Zahlen ') zu scbreibea ist natarlich 1 durch einen Strich, 3 durch zwei, 3 durch drei Striche auszudrücken; und so haben es nicht nur die- Bömer, sondern auch die Griechen in der That anfangs gemacht, wahrBcheinlich schon zu einer Zeit, wo die Buchstabenschrift ihnen noch TÖilig unbekannt war. Als sie aber mit grösseren Zahlen rech- nen lernten, vermissten sie die Uebersichtlicbkeii und Klarheit; sie bezeichneten schon von 5 an die Grundzahlen des Decimalsystems- mit ihren Anfangsbuchstaben und bildeten die übrigen durch Addition. Prlscian*) sagt De figuris numerorum gvos antiquissimi habent Codices I, 5: non ineoftgruum tarnen videhir etiam versus Graecos citissime de his nnmeris composUos siäncere:

XiXia x^ TT^XcTai* Kai tu m^cov f\ja v^povroc

"Hmicu tü>v £(pä^r|V' Ikotöv b' äpa f^a n^Xovrar

A^^Ta hk TejivOM^voio ji^cov koI iri «pop^ovroc

TTevT^iKOVT' äpiSMoO cTin^iia' koI ft^Ka MXxa.

ITi b* i^ n^vte it^Xei KaSapöv Kai tiirta ?v ^ctiv.

1

1

A(^Ka) 10

APIIII

19

AAPIII

28

II

2

AI U

AA

20

AAPIIII

29

III

3

All 12

AAI

21

AAA

30

IUI

4

Alll 13

AAII

22

AAAA

40

r(^v«)

5

Allll 14

AAIII

23

P »udi P

50

PI

6

An 15

AAIIII

24

PA

60

rii

7

An 16

AAP

25

PAA

.70

niii

8

APII 17

AAPI

26

PAAA

80

piiii

9

Ann 18

AAPII

27

PAAAA

90

1) Vgl. Delambre, De rarithm^que dea Oreca. Nessetmann, Algebra der Griechen. Cantor, Mathematische Beitrage zom Enltnrteben der VijUter. Halle 1808. S) arammatici lat ed. Keil 111 p. 406.

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H(6K0Tciv)

100

PHHHH

000

PXXX

8000

HH

200

X(iXlol) auch ^

1000

PXXXX

9000

HHH

300

XX

2000

M(üpioi)

10000

HHHH

400

XXX

3000

MM

20000

P

500

xxxx

4000

MMM

30000

PH

600

p

5000

MMMM

40000

r<HH

700

PX

6000

P

50000

PHHH

800

PXX

7000

etc.')

Diese ziemlieh umBtäDdlichen decadischen Zahlenzeichen wareo noch in pericleischer Zeit in o^ciellem Gehrauch; wie die vielen Rech- uaQgen Qher den Staatshaushalt der Athener aus dieser und der nachfolgenden Zeit heweisen. Herodian nepi tüiv äpidpiliv:^) "Gti tiiIv crmeiiuv S.V Tic (paii] koI Taüia, 5ca äpi6M0C crmctä icjv koI t^P TnOra ■?v T€ TOic Tpotipaic Tu)v ßißXiuiv ^ttI TOic n^paciv 6püipev ypa(p6tKva (d. h. die etichometriecben Angaben) dXXä xai CöXuivi T(j> toüc vÖjjouc 'AöTivaiuiv TP'S'M'ovTi i-n' äpTupiou npocriMi'i^aTa toütoic 6piti xoic -fpäfi^aci ceci]^ac|j^va. xal cTfjXac hi räc iraXaiäc xat itti^cpic^aTa xal v6|jouc noXXoüc oötujc fcriv eüp^cflai tupv dpi6Miiiv cripeta ^xovrac Dasselbe System ist auch vorauBgesetzt auf dem Äbacus der Darius- vasc in Neapel'^ mit dem Zahlzeichen M = 10,000, V= 1000, H = 100, A=10, 0 = 0bolo8, <=VjObolo8>) Die Zahlen, die mit den. verschiedenen MQnzzeichen, wie z. B. T(dXavTOv) zu mannichfacheu Ligaturen verbunden werden, finden sich natOrlich auf losebriften, Tributlisten etc., sind aber auch für den Palaeographen von Wich- tigkeit, weil die grossen stichometrischen Angaben z. B. in den Vo- lumina herculanensia nach diesem System geschrieben sind.^)

Gewöhnlich brauchten die Griechen aber in späterer Zeit ihre

Bnoh(M>«ii Buchstaben ohne den Anfang der Zahlworte zu berücksichtigen, als

Zahlen,^ daher der fortwährende Doppelsinn, weil es unbestimmt

blieb, was als Zahl, was aU Buchstabe zu lesen sei. Beabsichtigt ist

1) Franz, Elomenta epigr. graecae p. 347. Vgl, auch den interessanten Brief des Joh. Lascaris an P. dei Medici Aber die Fonnen der Zahlen ond Buch- staben im Florentiner Catalog von Bandini II p. 110 11.

2) Steph. Append. ad thesaur. ling. gr. ed. Dind. 3 p. 34S. S) Monumeuta dall' Instituto TS. 60 öl.

1) VgL auch den anderen, von Boeckh publicirten Rechentisch. Boeckh, Bemerknngen Aber einen athenischen Abacus. El. Schriften 6 S. 4&2ff.

5) üeber sonstige Zusammenstellung dieser Zeichen b. Bergk in Fleckeisens JahrbQchem 1878 S. 018: die Sitte vor und hintei der Zahl Td[(XavTov) u. s. w. hinzoKufQgen wird im täglichen Verkehr aufgekommen sein, am bei Schnldver- Bchreibnngen und ahnlichen Documenfen Fälschungen der Zeichen voiznbeugen.

6) Vgl. Bast comm. pal. 8G0: de usu litterarum ad numeros indicandoa.

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dieBer Doppelainn z. B. in dem Epigramm einer Sonnenuhr: Anthol. Pal. X, 43

"€£ iltpai fiöxöoic iKawipTatai, ai bk met' aöiäc rpä^^aciv beiKviJ)i£vai ZHÖI X^touci ßpoToic

Beabsichtigt ist er ferner in den unzähligen mystischen Zahlen, die bei den Pythagoräem,') denen Alles Zahl war, den orientalischen Völkern und den ältesten Christen eine grosse Kolle spielen, die in manche unscheinbare und zufällige Zahl einen tiefen Sinn hineinlegen, z. B. Bamab. ep.IX ed. Hefele p. 18 M<ie«T€ toüc beKaoKTÜi) npüirouc, clta ToCrc TpiaKOciouc rii bi. biKU koi öktüj, I bixa H Öktui. ?xeic 'Irjccüv . ÖTi bk craupöc ^v ti?p T ^neXXev t^nv Tt|V Xöp'V \^tt\ koI toüc rpia- Kociouc') Unbeabsichtigt ist dagegen dieser Doppelsinn bei dem DotmoibiB. vielbesprochenen CONOB auf byzantinischen MOnzen. Diese Legende erklärt Cedrenl. p. 563 ed.'bonn.: KißiTÄTtc 'Omvcc Nöcxpai 'Oß^btavr BevEpOTiovL Doch Finder und Friedländer, die Münzen Justinians S. 9 baben gezeigt, dass diese Ergänzung falsch sein muss wegen der sonstigen Verbindungen AQOB. TESOB. TROB zur Bezeichnung der Münzstätten von Aquileja, Tbessalonich, Trier etc. Sie erklären daher OB nicht als Buchstaben, sondern als Zahlen " 72, weil Va- lentinian I. die solidi von 40 auf 72 herabsetzte. Der Fall wird also noch complicirter, weil darnach allerdings auf byzantinischen Münzen lateinische Buchstaben mit griechischen Zahlzeichen verbunden sind; aber bei den Wetthzeichen bat man viel eher als bei der eigentlichen Legende griechische Charaktere angewendet, um Missverständuissen im täglichen Verkehr vorzubeugen.

Irrefahrend sind femer die engen Verbindungen von Zahlen und v.rbinduii.

Bacbstabeu wie F T =■ Tpit^eiav, TvaX'* ■= rpfiiiaX^oc, ap'' ffputro- pöpTup oder gar ß? = ßiceHroc, wo die griechischen Zahlzeichen lateinisch zu erklären sind ß = bis; ? = sextus. Dießegel ist, dass Zahlen von den Buchstaben durch einen darübergesetzten Querstrich unterschieden werden, aber oft fehlt derselbe, an anderen Stellen findet man statt dessen 2 oder 3 Querstriche, um auf diese Weise die Ober- und Unterabtheilungen des Textes hervorzuheben. Manch- mal, aber nicht immer, wird ein Unterschied gemacht zwischen den Ordnungszahlen und Grundzahlen. Beide tragen z, B. einen Doppel- strich Palaeogr. Soc Nr, 84: toO dtiou dTro[cTÖXou] iiu[(ivvou] ^m- CToX[l^] ß-:- CTix[oi] X-:-

1) Vincent, Bevue arch^ol. tS4fi p. €01: signes nmnäiqueB.

8} Vgl. Clemens alex. strom. VI p. TS2 ed. Potter. Aehnliche Spielereieo im Abendland a. Ebert, A.., Allgem. Gesch. d. Litteratur des Mittelalters im Abendlande I 8. 634.

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- 264 -

^' Nicht immer wurden Zahlenwerthe auch durch Zahlzeichen aus- gedrückt. Vorsichtige Leute zogen eine Umschreibung in Worten vor, die durch den Zufall oder bösen Willen sich nidit so leicht Ter- ändern Hessen. Als z. B. Livia in ihrem Testament dem Galba sesterHum quityenties ausgesetzt hatte, zog ihr Universalerbe, der Kaiser Tiberius, es vor, zu lesen HSd statt HSp;, quia notaia non perscripta erat summa. ') Um spätere Aenderungen zu erschweren oder vielleicht auch um die Zahlen in ein Metrum einzufSgen, sind die Zahlzeichen gänzlich vermieden in der datirten Unterschrift von c. Ambros. 61 a. 1322, des Par. 2632 vom Jahre 1380, wo die Zahl 6888, d. h. 3 X 2000 + 8x100 + 80+8 in Worten umschrieben ist und um dieselbe Zeit Neap. II>B-28 a. 1383; ähnlich umschreibt auch Demetrius, der Schreiber des c Baroccianns 189 (I p. 320 des Catalogs) vom Jahre 1598 diese Zahl durch Worte. Aehnlich in einem Pariser Herodot (Kr. 1635) vom Jahre 1447: "CTeci -nirti TtcvraitXfjc t^c bcK&bof 'GWÖKIC OUTIC, Tfic vöv ^KOTovräboc Täc X'^iÄclic, cüv binXfic Tflc tpidtioc 'IvbiKTiüpvoc TtdXiv bk Tijc Tt^vraboc. Die frühesten Beispiele, wo die Subscription des c Paris. 550 in die- ser Weise geschrieben wurde, bieten wohl eine Wiener Handschrift (c. theol. 193, bei Lambec ed. Eollar 5, 76) vom Jahre 1095 und der c. Paris. 555 vom Jahre 1263.

>" Bei der Verwendung der Buchstaben als Zahlzeichen haben die Griechen entweder ihr eigenes oder das phönicische Alphabet zu Grande gelegt. In dem ersteren Falle ist also

n 1

n- ^

V 13

T 19

p_2

e 8

H = 14

u 20

T - 3

1 - 9

0 - 15

»-21

b 4

K 10

it 16

X-22

e - 6

X 11

p - n

V 23

2 = 6 |i = 12 c = 18 u) 24. Nach diesem System waren'z.B. die Marken der Heliasten numerirt/) ebenso wie die homerischen Gesänge nach der schon in atexandri- nischer Zeit, z. B. in der Iliaa Bankesiana, üblichen Eintheilung. "'* Viel weiter verbreitet und auch älter ist aber die andere Zählang, nach der die Griechen wie ihre liehrmeister die Phönizier die Buch- staben von I an zur Bezeichnung der Zehner und Hunderter ge-

1) Saeton Galba c. 6.

2) Siehe Schol. eq Aristoph. Plutna v. 271 (ed. Diibner p. 339).

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265

brauchen und die Überflüssigen veralteten Zeichen für Vau, £oppa tmd Sampi wenigstens als Episema beibehalten. Gas Vau hat in der älteren Papyruaschrift noch seine nrepriinglichere Form C, deren? Umbildung wir an den datirten Inschriften im vierten Bande des C. I. Gr. genau verfolgen können, weil von 492 bis 1492 n. Chr. alle Jahresangaben byzantinischer Weltaera mit diesem Buchstaben be- ginnen. Deshalb verdient die Form dieses Zablenbuchstaben eine besondere Aufmerksamkeit, weil sie in verschiedenen Zeiten wechselte und daher selbst, wenn die übrigen Zahlen wegradirt sind, immer noch zur Altersbestimmung verwendet werden kann, auch Fälschungen und RUckdatirungen lassen sich daran erkennen. Die erste Stufe der Fortbildung ist die, dass der unterste Querstrich sich nach links hin als kleines Häkchen fortsetzt, so z. B. in der letzten Zeile einer Papjrusurkunde vom Jahre 154 n. Chr. (Noi et Extr. 18, 2 p. 231. Pap. 17 und ebenso Pap. 23 verso PI. XXVI, Pap. 55 bis PI. XXXVllI und Pap. 2 verso PI. XI). Die Form S ist bereits im 7. und 8.. Jahr- hundert gewöhnlich, das zeigen die Inschriften C. I. G. 9350 (a. 694), 9351 (a. 704), 9352 (a. 714), 9353 (a. 780), 9354 (a. 819). Daraus wird bei dem Streben nach Symmetrie und Abrundung S: C. I. G. 8669 (a. 808), 9356 (a. 879), 9357 (a. 881), 9380 (a. 892), 9358 (a. 914), 9381 (a. 917), 9378 (a. 919), 9382 (a. 919), 9359 (a. 922), 9385 (a. 950), 9363 (a. 1007), 9365 (a. 1061), 9366 (a. 1017). Sreznevskij a. a. 0. S. 49 gibt Beispiele fUr die Zeit von 713 1167. Von Minoskelhaadschr. nenne ich die älteste vom Jahre 835 und die von Sabas publicirten von 880 975 n. Chr. Die von 990 ist die erste ohne S. Diese Form Überwiegt also im 9. und 10. Jahrhundert, ohne aber die altere Form des 7. und 8. Jahrhunderts vollständig zu verdrängen: C. I. G. 9384 (a. 943), 9361 (a. 981), 9362 (a. 985), 9364 (a. 1030), nnd diese Form bleibt fUr die spätere Zeit sogar die regelmässige, sie würde die einzige sein, wenn sich nicht eine Abart gebildet hätte, die aussieht wie ein umgekehrtes lateinisches H", d. h. ein C und T in Verbindung mit dem tiefgestellten Accente zur Be- zeichnung der Tausende. So schrieb man 6000 besonders häufig im 11. Jahrhundert: C. J. G. 9383 (a. 941), 9348 (a. 966), 9349 (a. 967), 9336 (a.1043), 9160 (a.1053), 9389 (a.l059), 9328 ') (a. 1061), hand- schriftlich wurde diese Form angewendet 1027, 1037, 1045, 1047, 1050, 1055, 1059, 1071, 1083, 1086 et«. Doch muss der Ueber- gang vom Digamma zum CTifpa schon in etwas frühere Zeit fallen, weil schon in dem datirten Uncialcodex von 862 ein fertiges ctItm« für 6000 angewendet Für die Zeit vom 12. bis zum 17. Jabr-

1) Dam noch Waidt, Bpheans p. 86 in einer Inschrift vom Jaiiie 1121.

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hundert schrieb man ohne Unterschied der Zeit beide Formen des CTitlia Qnä machte keinen Unterschied, ob der Läugsstrich den Quer* strich darüber berfihrte oder nicht: *T, '^, b. 9 Viel seltener und unwichtiger sind die anderen beiden Zahl-

zeichen,*) die heim Scholiaäten zu Äristophanes Wolken Y. 23 (ed. Dindorf IV 1, 375) erwähnt werden: KoTmatiac 'iinrouc ^KäXouv, olc ifKtx&pfi^o K CTOixetov ibc ca^(i»Spac toöc df^expoTM^vouc t6 c TÄp c Ka\ K xopaccönevov cdv fXefOV ymX köthto. a\ hi xap'iSeic aürrai koI h^xP' toö vüv ciiiZovrai iiA xotc tTtnoic. cuSevrvu^fvou t^P ToO K Kai c cxnna toO C äpi6MoC ftOvaiai voeicöai, irponTeiTai

KÖTTTtO. Kai nOpÖ TOiC TPO^^CITIKoiC OÖTIU blbäCKETOt KOl Ka^EITCEl

KÖnro ^vevi^KOVTa Die Form <p läset sich nur auf den ältesten In- schriften und Münzen, aber nicht in den Handschriften nachweisen, statt dessen hat schon der c. Sinaiticua die Form «j, später dSnet sich die Rundung etwas weiter, ohne dass dieses Zeichen sonst andere Um- bildung durchgemacht hätte. ^ Das San oder Sampi %') hat in der älteren Schrift die einfaehere Form T und fn. Die Rundung spitzt sich bisweilen oben zu ^, wie es sich in dem Alphabet von St. Gallen') und in dem etwas jüngeren des Psalterium Cusanum (s. S. 167) findet Aehnlich ist auch die Form P, welche das Sampi in unteritalischen Hss. des 10. Jahrhunderts angenommen. Wenn % und t verwechselt werden, wie im Laur. 6, 27 (Bandini I p. 553), so ist das wohl nur ein zufälliger Schreibfehler. Uebtigens reicht die Uebereinstimmung der seniitischen und grie- chischen Zahlzeichen nur bis zum TT =^ 80; das Eoppa schon bedeutet im Griechischen 90, im Phönicischen 100, weil bei Ersterem das Zade ausgefallen ist; ein Beweis, dass dieser überflüssige Buchstabe bei den '*°2*^^'"Griechen am frühsten vollständig verschwunden ist, weil die anderen sich wenigstens als Episema gehalten haben. Es entsprechen sich also

0 1

1 - 10

p 100

p 2

K 20

c 200

t 3

l = 30

T 300

b - 4

(1 40

V - 400

e 6

y 60

q> 500

s 6

i 60

X 600

£ 7

0 70

V = 700

n -8

ir - 80

ui 800

. e 9

« - 90

■381 900.

1) Montfaucon P. Qt. p. 670—71. Welcker, Kl. Schriften 1, 373 A. S

2) Boeckh, Staatohaushaltnng d. Athener 2, 886.

S) Siehe Hittheilongen der antiquai. CeseUachaft in Zürich VII, S. 8

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Für grössere Zahlen Ton 1000 9000 beginnt das Alphabet noch einmal von Torne, nur dass diese Zahlen nicht wie sonst durch einen Strich oder Accent darüber, sondern darunter ausgezeichnet wer- den, und dieser Accent wird in der Papyrusschrift meist unmittelbar mit dem Zablbnchstaben verbaiiden, '^<T A etc. Dieser Strich wird bei grösseren Summen ersetzt durch 2 Pontte') ä = 10,000, ß = 20,000 u, s. w, bis ^ «■ 900,000. Die Millionen werden durch ^ unter- schieden, z. B. qt, I u. 8. w.j die weiteren Multiplicationen mOsaten nach diesem System,*) das Dbrigens in Handschriften wohl niemals . dorchgefUhrt ist, durch Tier Punkte bezeichnet werden, a, ß u. s, w. So hohe Zahlen kommen sehr selten yor, und wenn sie vorkamen, half man sich auf andere Weise.

Die Zehntausende oder Myriaden wurden lieber nach dem alten ujiiade

System durch den Anfangsbuchstaben M ausgedrückt, M'B sind also 32,000. In geographischen Texten, z. B. in den Proben, die Bast am Schlüsse seiner lettre criHque (Paris 1805) facsimilirt hat^ wird

MI leicht verwechselt mit MI, der Abkürzung fSr ^[Xlo ^ mUia. Meistens verflüchtigt sich das einfache M > ^üpioi ähnlich, wie das

tachygraphische, oft zu einem Halbkreis n'A(t>A = 54,504, zuweilen versehvrindet auch der Halbkreis, und die Myriaden unterscheiden sich von den Einem nur durch Funkte -A- -B- etc., und manchmal reicht ein Punkt hin, um ausser der Stellung den verschiedenen Werth der scheinbar gleichartigen Zeichen hervorzuheben, so Dio- phant 4, 29: pv. Z.%Ttb = 1507984 und 5, U: ß'^'ia.,ta\b =■ 19915214. Die höchsten Werthe lassen sich aber oft nur indirect aasdrücken, davon gibt Letronne') folgendes Beispiel: Ä XOH'GYZ

Tal. 678 6000 Drachmen) = 4,068,000

Drachm. 5,460 5,460

4,073,460 Dreh.*) £in richt^es Lesen dieser Zahlen setzt also Eemitniss des MUdz-

1) CtTptogiaphisch wurde die Hnltiplication mit 10 durch eineo, die mit 100 durch Ewei Punkte angedentet. Tgl. o. 8. !S8.

2) Tergl. Mont&acon P. Qc. p. XUI.

3) Noi et Ertr. 18, 3, 826—7.

4) Wegen der anderen aaf agTptischen Fapyromurkonden vorkommenden Zahlzeichen b. d. Sietema de' numeri nelle Bcrittnre egiziane am Scblnaae von G. di Qaintiiio: lezioni archeologiche. Turin 1884.

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Byatems yoraus; daher gibt Letroime ein Tableau du Systeme monetaire de l'Egypte sous les Lagides in seiner R^compense promise etc. be- titelten Abhandlung in dem Jonmal des Savants 1833. Ebenso liat

ITXm' ***^ römische Münzsystem noch einige Spuren hinterlassen; in dem cod. Cantab. I) ist z. B. abgekürzt Ev. Marc. 14, 5 XT d. h. bi]va- piuiv TpiaKOciwv, weil der Stern als ein durchstricheneB lateinisches X (d, h, Denar) aufzufassen ist.') In Rechnungen, wie sie auf Papy-

sbdiii«. rus mehr als einmal erhalten sind, pflegt die Summe charakterieirt zu werden durch ein P oder I, was Brunet de Presle*) als T, d. h. - den Anfangsbuchstaben von rivtrai oder rivovrai erklärt Auch för Beil. den Best (s. u. S. 259) gibt es ein entsprechendes Zeichen ).

"ahu* ^'^ Ordinalzahlen unterscheiden sich von den Gardinalzahlen

durch die fibergeachriebene flectirte Endnng, wie sie der Zusammen- hang erfordert; häufig ist aber auch nur " und zuweilen selbst nicht einmal dieses fibergeschrieben, so dass die Grundzahlen von den Ordnungszahlen nicht mehr unterschieden sind.

BtAciie. Von Brüchen pflegt % ausgedrückt zu werden durch einen

halben Kreis C und D, so z.B. auf dem Facsimile des cod. Palat.281;') in der älteren Schrift der Papyrusurkunden erscheint der Halbkreis noch als spitzer Winkel oder als >-, z. B.*) KBi 22%, iZ = 2'/,; ausserdem wird auch der Anfangshucbstabe nd^icu) gleicher Weise angewendet, nur dass derselbe, wie auch sonst auf Papyrus, sich fast dem lateinischen h oder ^ nähert^) und vielleicht als die Grundform angesehen werden darf für l = h.

Die einfachen Brüche werden durch einen darüber gesetzten Strich ' bezeichnet: t' = %t *■' "= '/*■ ^^^ ^^^ Zähler grösser als 1, so kann man sich helfen durch ein zusammengesetztes Wort, wie z. B. Mfioipov = Vs, ^) meistens aber wird er ebenfalls durch den be- trefifenden Zahlenbuchstaben ausgedrückt und durch einen schrieen Strich') von dem Nenner getrennt : o^A = »/„, IO/ma = 'Vm, ^/r %) '^^NH = *Vm- -^"^ ^^'^ ersten Beispiet erklärt sich Yielleicht das Missverständnisa von Wattenbach,^) als ob eine übergeachriebene * die Verdoppelung des Bruches anzeige; jene längliche Null ist viel-

1) DeoarinB rjnoque decem libranim nummuB per X perscriptam notatarX, lat. cd. Keil 111. p. 408. ' 8} Notices et Extr. 18, 2 p. 326 n. 2. p. 327. 8) Xn Schriftftafelu zu Wattenbach Anleitung z. Gr. Pal. Taf. 3.

4) Peyron: Papjri graeci. Turin 1887. P. II Tav. VI.

5) TOO fiiv a\ fimcu &r)hoOvToc, Gramm, lat. ed. Keil 111. p. 412, 10.

6) Montfaucon P. Gr. p. 361. Das Zeichen dafür a. o. S. 849.

7) Peyron a. a. Taf. VI No. 5.

8) Anleitung z. gr. Pal. antogr. Th. 8. 31.

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mehr ein TerstÜmmelteB cursives u, sonst Hesse sich atich der zweite Bruch (^Z^^) nicht erklären. Jene scheinbare 10 ist nichts An- deres als 16. Man hraucht nur die cursiven Formen des ß auf dem Böckh'schen Papyrus Tom Jahre 104 v. Ohr. (Taf. 3 ß 8. 9. 10) sich einmal anzusehen, um sich von der Richtigkeit dieser Auffassung zu überzeugen. GompHcirtere Brilcbe werden in unseren HanÄechrif- ^^ ten, wie z. B. beim Ptolemaeus, meistens als eine Summe kleinerer Brüche gescirieben, z. B. L' b' = % + Vi ~ %> Uyip'— '/s + Vs

+ V., = "/»■

Die sogenannten arabischen Zahlen, deren Erfindung übrigens ^^ die Araber nicht für sich in Anspruch nehmen, sondern z. B. von Massudi mit Recht den Indem zugeschrieben wird, sind erst ganz spät durch Yermittelung des Abendlandes zu den Byzantinern ge- drungen und auch dann nur spärlich zur Anwendung gekommea Die byzantinischen Schreiber haben diese arabischen Zahlen immer als etwas Fremdländisches angesehen und mSgUchst gemieden, eben- so wie die Rechnung nach der christlichen Aera, die ebenfalls erst durch abendländischen Einflnss in byzantinischen Handschriften Ver- wendung gefunden hat. Bis ietzt ist, so viel ich sehe, noch keine byzantinische Subscription selbst nach dem 7000sten Jahre der Weltaera (nach 1492 n. Chr.) bekannt geworden, in der die Zahlen^^ der einheimischen Aera von byzantinischen Schreibern nicht auch ^"^ mit einheimischen Zahlzeichen geschrieben wäre. Nur bei jungen Handschriften, die nach christlicher Aera datirt sind, wurden ara- bische Zahlen angewendet. Der cod. Vindob. phil. 151 Aristoteles (scr. Arias) trägt z. B. die Unterschrift: 1427; der cod. Escur. T.

II. 6. ^v BevcTimc 1495; cod. Mouac 31 (scr. Georg Triphon):

1546. Wenn Andreas Darmarius beide Systeme mischte im Escur. (t>. n. 17. bi Ti^,a<)>70 (sie), so ist das nur ejn neuer Beweis von der Flüchtigkeit, mit der dieser Abschreiber arbeitete.

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Achtes Kapitel. LeseBeiohen.

Interpunction.')

enieiOY AeHNAioY

cxifavToc Tf|V KaOöXou.

TouTO^ÖYUJV Kovövüjv <peO ttXiiÖüoc, i^b' ÄibiiXiuv Suc^iiiuv, Xeinöc räc ix'^P^^ ftövoE.

"O^^UTii neu K^KMTixe, t^vujv, ^äX'C. ^viov, ififior Ti^c KadöXou bi q>^puj Tf]V öbüvr)v KaööXou. so klagt der Dichter eines Epigramms^) über die langwierige und langweilige Arbeit des Interpungirens, die in den meisten nnd älte- sten SchriftstDcken, die sich aus dem Alterthum erhalten haben, aller- dings fehlte. ^ Die Scriptio confinMa, von der nicht nur der Epigraphiker, sondern

auch der Palaeograph ausgehen muas, hat selbst fflr den tjreflbteren ihre Schwierigkeiten und entspricht wenigstens den Anforderungen nicht, die bereits vom Aristoteles gemacht werden, Rhetor. 3, 5 (I p. 116 ed. Spengel): ÖXiDc bt bei eüavdfvujCTov eTvoi f«TpoMM^vov Ka\ eötppacTOV. Eine interessante Stelle über die fehlende Wortein- theilung ist im „Hirten des Hermas". Dort erscheint Visio II c 1 die Kirche dem Eermas in Gestalt eines alten Weibes und gibt ihm ein Buch mit Weissagungen zum Abschreiben: „?Xaßov i-jw xal ttc Tiva TÖrrov toO ätPOö dvaxujpi'tcac jieTefpaväMlv rivra itpöc tP'^MMO'- oüx nöpiCKov T^P TÖc cuXXoßdc." Dies kann doch nicht anders ver-

1) Steinthal: Oeach. d. Sprachwisaensch. b. d. Griechen u. BOmern. S. 694 ^700. Blanco, Lor.: Saf^o della aemiografia dei votnmi eiculaneai. Neapel 1S42. Lipeiua, K. H. A.: Grammatieche ünte rauch ungen über die biblische Gtaecität, hrsg. von Rieh. Äd. Lipains. lieber die Lesezeichen. Leipzig 1863. In dieser ungemein fleiaaigen, aber nach nugenügendem MaUrial, d. h. nach ge- druckten Ausgaben gearbeiteten Monographie begreift L. unter dem Namen Lesezeichen auch das Iota subHcriptum (S. Itf.), das hier an anderer Stelle (S. 193. 203) behandelt werden muBste.

8) Anthol. Pal. IX 806 (II p. 40 ed. Dübner).

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etaaden werden, aU bo, dass Hermaa sagt, er habe die einzelnen Buchstaben nicht zu verständlichen Worteä sich znsammenfiagen können oud habe deshalb die einzelnen Buchstaben nachgemalt, also ohne jede Abtheilungen der 8;lbsn geschrieben.

Um das Yeratandniss nnd den Vortrag zu erleichtem, pflegte man schon zn Aristoteles' Zeit zn interpungiren. ') Daas ein auf- merksamer Leser für sich oder seine Nachfolger zur Erleichteiung des VerBtändnisses kleine Zeichen macht, ist bo selbstTerstündlicb, dasB von esnem Erfinder der Interpunction, wie z. B. Aristophanes jj^"* von Byzanz, überhaupt nicht ernsthaft die Rede sein kann. Aber p»'"*'™- es danerte lange, bis die Wort- und Satztrennung völlig durchgeführt war. Selbst noch in späterer Zeit, als die Paulinischen Briefe ins Lateinische übersetst wurden, führte die Script cmtmua zu den wunderbarsten Missverständnissen, worüber schon Epiphanius Anco- .^"ÖiVile. rat c. 74 75 ed. iuxta Fetav. colon, p. 80 kl^t. Es wurden z. B. 1. Eorinther 6, 20 die Worte üpa tc töv 6€Öv falsch verbunden: fipoTE TÖV ßebv und dieser Unsinn treulich im Lateinischen wieder- gegeben durch partate deum. Phil. 2, 4 sind die Worte ckoctoi cko- TCOuvrec im cod. Boemerianus getrennt; CKacTotc Konouvrec, und ähn- lich 1. Kor. 9, 12 ou xexpiif'cöa im cod. Alex., während Wetstein ouK cxpilME^ conjicirt. Das sind UissTerBtsndnisBe, über die wir uns um so weniger wundem dürfen, als wir noch heute in unseren ältesten Handschriften ganze Bücher durchgehen können, ohne einen Punkt zu finden; statt dessen finden wir aber zuweilen, z. B. schon in der berühmten vaticanischen Bibel, einen kleineu leeren Raum, der einen Sinnabschnitt bezeichnet. Ans früherer Zeit kommen allerdings Schriftstücke mit vollständig durchgeführter Worttrennung vor, z. B. in "J|!^^" €dböEou T^xvn aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr.,*) femer auf Inschriften, wie C /. Gr. 321 ans der Zeit des EaiserB Hadrian, und ebenso No.974, auf anderen (No. 1830ff.l989) sind die Worte wenigstens durch Punkte von einander geschieden und C. I. Gr. 2953 zeigt, dass die Interpunction : bereits sehr alt ist") Auch Seneca sagt in den epi8t.4, 10 (I p. 16L Fickert): nos eHam cum scrihimiis mterpungere adsuevimus; aber den Uncialhandschrii^ ist bis zuletzt die WorttrennuDg fremd geblieben; noch in dem Evangelistar des Priesters Constantin vom Jahre 995 findet sich keine Spur von Wort- oder Satz-

1) Arist. rhet 3, 6t Icti iit oüt6, ß irep ol uoXioi a>vti(c^oi oök Ixouov, 0Ö6' & ^^ ^biov ftiacrllai, dkirep xd 'HpaKXtfTou, rd ftp 'HpaiJidTau ftiocrlEai IpTOv bii dÖfiXov dvai iror^ptp itpootelrai. Tljt öcrepov t\ ti^ itpöxepov. Vgl. Schmidt, C. E. A.; tle origine inteqtonctionuin apnd Graecos p. 18.

2) Noticea et Extr. d. mss. IS, 2 PL I— X.

B) V(tl. KircUioff: Studien sar Gesch. d. gr. Alph.' S. 12.

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trennung. Nur die abendlündiscbe griechische Unciale nimmt hier eine Ausuahmestellnng ein. Die SchottenmÖoche hatten natürlich keine Veranlassung, die Schwierigkeiten der fremden Sprache noch durch die der Schrift zu st«igem; sie trennten also die Worte durch kleine Zwischenräume, und dem Sedulius Scottus war auch das noch nicht genug: er fügte auch noch Punkte hinzu und bei grösseren Ab- schnitten sogar Doppelpunkte, und ebenso der Schreiber des cod. Augiensis von Reichenau, jetzt in Cambridge.

tn So weit brauchen geborene Griechen nicht zu gehen, sie be-

gnügten sich, das Ende des einen und den Anfang des anderen Wortes durch ' hervorzuheben, um durch dieses Zeichen den Lesen- den , auf eine Schwierigkeit im Vortrage aufmerksam zu machen, z. B. bei fremdartigen Eigennamen AlfunToc', femer bei besonders harten Consonantenverbindungen, wenn das eine Wort consonantisch auslautete und das nächste mit einem oder mehreren Consonanten begann: (PAPArZ'. YAQP'. In der Constantinopolitaner Dioscorides- handschrift in Wien findet sich dieses Zeichen nicht nur bei fremd- artigen Namen, wie K€P'K€P*, sondern auch in ganz gewöhnlichen Worten, wie O<t)0AA'MOY, OTeP'MATQN, KAP'ÜON etc., ebenso IlTTTfQ in einem Papyrus *) vom Jahre 233. Biblische Beispiele sind von Woide in den Prolegg. seiner Ausgabe des cod. Alexandrinus zusammengestellt p. V: ANHP'TIC FAP'. HC'O'KC (rjc o Kupioc) 0 und O'APXiePeVC. O'OYK. OYK'. ON'. OYN. CQTHP'YAQP'. 2C-

.. neP'OIQC'€AYTON. CKOAH='. Im Inlaut: BHe'C&IAA, rA'AÄPH-

NQN. ree'ceMÄNei. hp'nhcato. npoCHNer'KeN. CYNe'APiQ.»)

Doch kommt dasselbe Zeichen auch schon in unserem Sinne als Apo- stroph vor ö<p' oö,*) Corp. I. Gr. 2851: TÖvb' 6.vier\[Ki\ TÜ-no[v]. Wie ein Häkchen * den Leser auf hart« Consonantenverbindungen auf- merksam machen sollte, so wurden Vocalhäufungen wahrscheinlich durch einen kleinen Strich ' bezeichnet Ans dem cod. Sarravianns wird angefahrt AYTOY- 'e*OBHeH, und Tischendorf eitirt Monum. Sacra inedita Nov. Coli. T. III p. XX: KAIHnOPCITO', £ICTOCWZeCeAI' €ITT£NA€IAK£2B";*) doch wurde der Leser auf dafi Zusammentreffen mehrerer Vocale auch durch ein Häkchen aufmerksam gemacht, z. B. IMATIA'AYTßN im cod. Sinaiticus.

Erst mit der Einführung der Minuskelschrift wurde auch die Worttreonung durchgeführt, aber noch keineswegs bis zu ihren letz-

1) Not. et Eitr. 18, 2 PI. XLV Pap. 69 coL c.

2) Andere Beispiele in TiachendorfB Vonede za den Monum. sacia ined. Nova coUectio vol. V.

3) Cozxa: Sacr. bibliornm Tetustiseima fngmenta. Oaann, Syll. Inecr. 447.

4) V^. auch den 1. Band der Tiicbeudorf sehen Sammlung p. XXVI.

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ten Consequenzen, wie es z. B. in der gleichzeitigen lateinischea Minuskel geschehen ist Die Schlusshuchstaben werden mit den fol- genden Anfaugsbuchstabeu verbunden oder auch nicht verbunden mehr nach der Bequemlichkeit des Schreibers, als mit Rücksicht auf das Verständniss des Lesers. Namentlich Praepositionen werden möglichst ^"JJJJH""'" - eng mit ihren nachfolgenden Casus verbunden, und verlieren sogar den Accent, so z. B. in dem Euclidcodex d'Orvill. X. 1. infr. 2. 30 a. 889 (rc. 888): ftiOTf|V ättotoö ticxiiv npoc&XXnXa etc.; wenn sie, wie eIc TTpöc etc., mit einem Buchstaben endigen, der sich leicht mit dem folgenden verbindet, so trennt sich dieses c etc. meistens von seinem Worte; höchstens wird vom Schreiber oder von einem aufmerksamen Leser zur eigenen Bequemlichkeit der wirkliche Zu- sammenhang durch Zeichen angedeutet. Wo fremdartige Bestandtheile verbunden sind, wird durch die Diastole oder Hypodiastole (,)Di«itoie. die sinnlose Verbindung aufgelöst. 'H &fe biacioX^ xiÖETai, ötav J>ia- CTctXai Kttl biaxujpicai 6<peiXu)ji^v itva \i£iv oTov ^ctiv,ÖEioc im Gegen- satz zu ?cTi NöEioc, femer &ti,voOc nicht fcriv oiSc (Bekker Anecd. gr. n p. 675. 719. 745). Dieses Zeichen, das Herodian zuerst beim Homer angewendet, hat sich in unseren homerischen Handschriften , gehalten, z. B. « 238 2uJoüt bfe.cäut. 288 mi^t' fip.Ti, 478 Ti\v,b', nicht b' ic&iu, fir[T' fipri und rfivh'. Während die Diastole trennt, so verbindet das Eyphen *) (i\ ötp^v) genannte Zeichen ^ oder .^, das namenthch Hjphen. gebraucht wird, um die auseinander fallenden Theite der Gomposita zusammenzufassen: Bekkers Anecdota gr. II p. 699 f\ bk ixpiv Ti6€Tai, Stov X^£eic äpa 6<peikujci X^Ttcöai olov vijj$Xaoc. p. 675 91- X6^6eoc, dpxi„CTpaTT]T<ic.

Ein Doppelpunkt, der zur Trennung der Worte z.'B. schon in ^^' linksläufiger Schrift (Franz, elementa No. 42) vorkommt, diente zur Trennung der Sätze in einem Briefe, der zwischen 164 und 158 V. Chr. geschrieben ist, ^ nur dass hier die Interpunction jedesmal noch durch ein zweites Zeichen verstärkt wird, nämlich die nopärpaipoc, einen Querstrich , der mit einem kleineren oder grösseren, ''ropdTpa- nach unten gewendeten Häkchen beginnt und zwischen die Zeilen ge- '^''^' setzt zu werden pBegte. Dasselbe Zeichen in demselben Sinne ist auch in dem Steckbrief vom Jahre 145 v. Chr.^ angewendet Dieser Quer- strich kann noch verstärkt werden durch einen schrägen Strich am Rande, der ebenfalls mit einem kleinen Häkchen anfangt und endigt beide Zeichen kommen sowohl verbunden als einzeln vor. *) Doch

1) Lipaius a. a. 0. g 8 S. 112 ff. Bast comm. pal. 85S— 9.

2) Notäces et Ertr. 18, 2 p. 819 Pap. 49.

3) Wattenbach, Schrifttefeln 3 Zeile 16. 17.

4) Noticce et Eitr. 18,2 Pl.Sl Pap. 2. Dieae Zeichen, wie Snappe wollte

QaratbftDaaD, gtiHh. PmluoBc. 18

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daneben gab es in ÄlexaDdriniecher Zeit bereits ein weiter aus* gebildetes Interpunctionssyetem, das sich zugleich mit der home- *^;^™rischen Textkritik entwickelt hat. Schon Aristophaaes von Byzanz') fing an, den homeriscben Text zu interpungiren, jedoch nnr mit drei Zeichen, der reXeio cTifji*! (d. h. Punkt «= TEXefa des Nicanor), inro- criTMri (Semicolon ■= önoTeXeia des Nicanor) und iiia\ ctitmi^, welche, uQserm Komma entsprechend, eine Pause im Vortrag andeutete. Wir kennen allerdings nicht das Zeichen für diese schwächste Interpunc- tion, wahrscheinlich war es im Gegensatz zur äTTOcriffiy}*) ein Punkt über dem letzten Buchstaben des betreffenden Wortes über der Zeile; wenigstens wird dieses Zeichen in der Bias Bankesi&na*) in diesem Sinne angewendet und entspricht einem Komma in unseren Texiien:

B.ß553 AI0TPe*eCÖ4>PA' 556 nOMATA'TOI*ePOM€NCY AHO'

NAIO'KAI 557 TAIANenei' 560 rCPONNOe'ß. Seine vollständigere

Ausbildung verdankt das Interpunctionssjstem aber dem schon genann-

«ionor. ten Nicanor und seinem Werke irepi 'IXiaKfjc CTiTMnc*) Seine Zeichen

.'^?| waren: teXeia (= Punkt) am Schluss des Satzes, CrnoreXeia (=■ Semi- colon), wenn der folgende Satz mit ht etc. an den vorhergehenden 'T~J'' angeschlossen wurde, npiÜTT] övu) (d. h, ein Punkt über dem letzten Buchstaben des vorbeigehenden Wortes) bei einer Verbindung der '"^S*" S^*2« '^"'■'^•^ ^*^ *'^> 1 *5' <i^Xä, ferner btuxtpa fivui (>) bei

TptTi] äviu.einer Verbindung durch Koi, endlich ipiiTi ävuj (<■) bei t^. Wenn dagegen der Vordersatz durch ein Relativum, durch f[tioc, imi, Tva etc. mit seinem Nachsatze verknüpft war, so setzte er einen schrägliegenden Strich, die öttoctitM'^ ^vuirÖKpiTOC, während 2 Punkte unter dem letzten Buchstaben, die öttoctitm^ ävuiröxpiToc, wahrscheinlich das Bnde einer Parenthese bezeichneten, z.B. 0 299: itp€j\if\. Wenn endlich nur die Stellung von Vorder- und Nachsatz vertauscht war, so brauchte mau ein Zeichen, das der Scholiast zum Dionysius Thrax ÜTTObiacToXi], Nicanor d^egen ßpnxeia biacToXrj nennt. Von diesem Interpunc-

mit der atJchometriBchen Eintfaeiluiig in Verbindung zu bringen, liegt kein zwingender Grund vot.

1) Schmidt, C. E. A.; de origine interpunct. p. 19. 25.

2) Mein Frennd Ch. Graux erklärt diese Interpnnction etwas andera; „a* jtkila, a. intocTiyfil], a- ^^cr| ctitmi^ (ponctuation la plua faible), Pour nia part, il me semble bien reconnaltre lea troie degr^ de ponctuation marqu^H par 1c point ä ces troia plaoea dans le nOTO de Parin, un manuacrit do luxe adjnirable au point de vue de la calligraphie comiiie de foiit le leste." (Vgl. daa unten (Iber den Baseler und O»forder Codex Bemerkte.)

3} Wattenbach, Sohrifttafeln No. 1. Die Interpunction iat natürlich von ztveiter Hand.

4) Friedländer, L, : Nicanoris tr€pl 'IXiaKflc ctitm>1c reliquiae emendatiore«. Königsberg 1850. Camuth, 0.: itepl '0&ucc€ia«crlc CTiy^fic. Berlin 1876,

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tionssystem, das Priedländer auf die ersten Verse der Iliaa ange- wendet hat (a. a. 0. S. 5 6) finden sich in unseren Homerhand- schriften nur geringe Reste, ')

Eine Trennung der Sätze und Satzglieder entsprang daneben aber vielleicht noch aus einer anderen Quelle , nämlich aus der colometrischen Schreibweise. Da dieselbe mit einer allzugrossen coii RaomTerschwendung verbunden war, so sehrieb man zunächst so, dass nur kleine Lücken die einzelnen Cola von einander trennten, und nun war es nur noch ein Schritt, auch die Lücken zu be- seitigen und durch kleine Zeichen, wie "^, Punkte und Kreuze, zu ersetzen, wie mau z. B. in dem ältesten datirten Minuskclcodex vom Jahre 835 sehen kann, wo ein Kreuz unter einem Punkt den Schluss bezeichnet. Dasselbe bedeutet ein einfaches Kreuz in dem cod. Par. 62 und cod. Vat. gr. 354, ähnlich auch im cod. Vat 1067 und cod. Colbert 700, während cod. Vatic. gr, 351 jede Unterscheidung durch zwei Punkte ausdrückt. Auch Lipsius a. a. 0. 70 A. 2 stellt eine Reihe von neutestamentlichen Beispielen zusammen, wo das f bald einen Punkt, bald ein Komma, bald ein Semicolon vertritt. Diese Verschiedenheit erklärt sich so, dass ein Kreuz das Ende der ur- sprDnglichen Sinnzeilen bezeichnet. Da nun aber die Colometrie der Christen für den Vortrag in der Kirche berechnet war und, wie N^iemand bezweifelt, nur Sinnzeilen kannte, so entsprach auch die Interpunction, die an ihre Stelle trat, den Bedürfnissen des Vortr^^ d. h. dem Sinne,

Doch wenn auch die Colometrie Einfluss gehabt hat auf die weitere Verbreitung der Interpunction, so war sie doch sicher nicht die Wurzel, aus der dieselbe sich entwickelte. Die Wurzel ist in Ait viel früherer Zeit zu suchen. Die Papyrusfragmente z. B. des Alk- man zeigen bereits am Ende einer Strophe die Paragraphos^) in Verbindung mit einem andern Zeichen 3, das Blass für eine Ko- ronis hält, während nach den Vorschriften des Hepbaestion (p. 75 ed. W.) durch die Verbindung beider Zeichen das Ende einer grösseren Einheit von Strophe, Antistrophe und Epode bezeichnet wurde, und die Strophe allein durch einen daneben geschriebenen Querstrich be- grenzt werden sollte. In der späteren Unciale des Mittelalters wird selbst bei einem grosseren Sinnabschnitt nicht immer abgesetzt, son- dern der Anfang des neuen Satzes steht in derselben Zeile, wie der Schluss des vorhergehenden, und nur der etwas grössere, vorgerückte Anfangsbuchstabe der nächsten Zeile deutet die Fuge an. Dan kommt

1) Hoffmann, dag St, und 22. Buch der IHuh S. 90—91.

2) Hermen S. ACTPON.

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schon vor in der Geaeais Cottoniana, die Tischendorf ins fünfte Jahr- hundert setzt, nnd sogar mitten im Wort im cod. Alexandrinus Marc. 6, 35: TToXXa' kcü r\bY\ lupac ttoX | Ar|c f^voneviic Trpoc€X9iuv. Der Strich Über dem koi dient wohl nur dazu, den Anfang besonders hervorzuheben. Viel häufiger sieht man ähnliche grosse Buchstaben in der Minuskelschrift des zehnten und elften Jahrhunderts, so z. B. in dem vaticanischen Zosimus cod. Yat. 156.

"inn'der ^'^ Interpunction der ältesten Minuskelhandschrifteo beschränkt

iEnikeih« gjgjj übrigens auf das Nothwendigste, nur ausnahmsweise wurden dieselben noch wie die Uncialhandschriften durch einen Querstrich interpungirt, wie Haase es an dem cod. Palat. 398') beobachtet hat: Illiid addo, libtarium äbsohiia periodo, quotiesmmqve maioris intcrptin- dionis notam exprimere vellet, in ora stnistra, extra columruim, lineolam transversam apposttisse: quem inorem maioris sermonis membra distin- guendi raro rcj>eri in Codicäms, und Bast fügt hinzu: Eundetn morcm repen in vctusto codice Piaton. 1807?)

Hug a. a. 0. S. 221 erwähnt ein Baseler Evangelistar, in welchem

3 Puncte. „ein Punkt an der Hohe der Buchstaben das Schlusszeichen, an der Basis das Komma und in der Mitte der Buchstaben das Semicolon anzeigt, was nach laidor von Sevilien (Origenes 1. I c. 19) die schul- gerechte Interpunction ist. Wieder andere haben ausser den Punkten auch den Beistrich, wie cod. Y bei Matthäi." Die Interpunction des berühmten Florentiner Plutarchcodex beschreibt Moutfaucon P.G. 268: Interpunctio singtdaris est: maior enim duobus pundis, media pundo ad stipremum Uterae latus, minima virgulis designaiur, und ähnlich sind auch die jüngsten Uncialhandschriften interpungirt, Montfaucon

2 Pnntie. p. 228: in }wc codice maior interpunctio superne, minor infeme locatvr. Wenige nur, wie z. B. die Oiforder Platohandschrift vom Jahre 895 (Pal. Soc. 81) haben einen dreifachen, d. h. einen hohen, mittleren und tiefen Punkt, die meisten haben nur einen hohen und tiefen, und hei grösseren Abschnitten :, v, .•., ■:•, :::, J^^ Statt unseres Panktes findet sich auch wohl ein Komma Q oder umgekehrte ^^*^ Koronis A. Ein Fragezeichen kommt nach Tischendorf') schon im neunten Jahrhundert, aber wohl nur vereinzelt vor, denn in dem schon erwähnten Platocodex vom Jahre 895 ist das Fragezeichen erst von späterer Hand hinzugefügt.*) Dazu kommt dann noch im neunten und zehnten Jahrhundert das Komma.

1) Bast comin. pal. 860.

2) Vgl. Schanz, Rhein. Mus. N. F. 1878 XSXIII. S. 303.

3) TiBchendorf: Mon. sac» ined. nova coli. II p. XLII. V p. XML An anderen Stellen bezeichnet es aber sicher keine Fra^.

i) Pal. Soc. No. 81.

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Viel älter sind die aaderen Lesezeichen, die Dur im weitereu*"^,];^"^««- Sinne zur Interpunction gehören, so daa Äiifiiliruiigszeichen, das schon in der Ilias Bankesiana in der Gestalt von , Torkommt und, unserem " entsprechend, am Schlüsse der directen Rede des Achilleus (II. Q 551 TTAOHCGA') gebraucht wird. In späteren Handschriften hat es die Gestalt von < angenommen und wird am Rande bei jeder Zeile wiederholt, so im cod. Sinaiticus ed. Tischen- dorf I Taf. XIII; namentlich bei eingelegten Versen fehlt es selten, um die Prosa von der Poesie zu unterscheiden. In neutestament- lichen Handschriften verwendete man > und •> am linken Rande als Anführungszeichen von altt«stamentlichen Citatea; siehe die Beispiele bei Lipsius a. a. 0. S. 76 77. Dasselbe Zeichen wird auch in dem eigentlichen Text angewendet einmal als Koronis, um Konni.. die Fuge zwischen zwei rerschiedenen Abschnitten hervorzuheben, während die Koronis im modernen Sinne bei der Krasis erst in ac- centuirten Minuskelhand Schriften vorkommt. Sodann gebraucht man auch dasselbe Zeichen . einfach als Fiillimgszeichen, weun in der Zeile ^i^i'^'t"^'.' nur noch fQr einen oder zwei Buchstaben Platz gewesen wäre und man weder mitten in der Silbe abbrechen noch einen leeren Raum lassen wollte, so füllte man die Lficke nach Bediirfniss durch 7-7 (oder >), so z. B. in der berühmten Hyperidesrolle,') dem cod. Sarra- vianns und cod. Sinait. ed. Tischend. I Tafel I. Daneben verwendet man auch andere Zeichen, Punkte, Strichelchen etc., zu demselben Zwecke. Diese Zeichen sollen also nur die Gleichmässigkeit für das Auge darstellen, haben aber nicht den Zweck, wie Lipsius (a. a. 0. 117 f.) meinte, das Brechen der Worte zu bezeichnen, denn man fin- det sie eben so häufig zwischen zwei Worten wie zwischen zwei Silben. Wenn dagegen aus Versehen im Texte eine Lücke gelassen war, so wurde das Ausgelassene am Rande nachgetragen und durch zwei entsprechende Zeichen mit dem Texte in Verbindung gesetzt. '^"?i"o?I!' Diese Zeichen sind natürlich durchaus willkürlich und nach Häufig- keit ihrer Anwendung sehr verschieden; in älterer Zeit, z. B. im Si- naiticus, diente oft eine Pfeilspitze dazu, in späterer: ', ", '", , -= etc., oder man verwendete dieselben Zeichen, welche die Bezie- hungen der Marginal scholien zu ihrem Lbmma herstellten, wovon z. B. Pal, Soc No. 25 -eine wahre Musterkarte bietet, während eine andere Reihe aus Aristophanesscholien von J. Augsbarger bekannt gemacht wurde in den Sitzongsber. der Münchener Akademie (phil.- philosophische Classe) 1877 S. 256.') Bei Umstellungen wurde auch """j^"""

1) Wattenbach Schrifttafeln Taf. 2 col. II. 3) Vgl. auch LipaiuB a. a. 0. 146—6.

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wohl die richtige Anortlnuiig durch beigeschriebeue ZahleDbuchstabea wie z. B. A A r B angedeutet. Oft erklärt auch der Schreiber den Sinn dieser verweisenden Zeichen, so z. B. im cod. Sinaiticus: fJ^XP' TOu crm£iou TU)V Tpiuiv CTaupiuv eCTiv TO leXoc tujv eTTTo tpuXXiuv TlUV TTEpicciuv Kai ixr\ ovTUiv Tou ecbpa,*) oder wie es in der vielbespro- chenen Aristodemuahandachrift heisst: Irj t& Xittöv toütou öttiöev (sie) ^v üi oiMtiov ^cTiv toioOtov o-hd')

Wenn nun aber nicht zo wenig, sondern zu viel geschrieben war, Bo hatte man verschiedene Mittel, um das Ueberflüssige zu itepi- uiiil streichen (nepi- und biatpäveiv, Bast, comment. palaeogr. p. 857). (p^„ Es wurden nicht nur einzelne Buchstaben, sondern auch ganze Zeilen durchgestrichen, z.B. drei Reihen am Schlüsse von Notices et Estr. 18, 2 PI. XXX 34, während PI. XI No. 2 ein X nach der Vermu- thung von Bruuet de Presle demselben Zwecke dient, eine Vermu- X thung, die darum viel Ansprechendes hat, weil dies X dann dem Kepaüviov (s. unten) entsprechen wörde. Daher treffen wir bei den Scholiasten zum Aristophanes , Pindar etc. öfter die Wendung £vbeT bk ToO X oder xi6l£Tai outoc 6 crixoc. Auch Eustath. zur Odjsse y 170 p. 1462, 42 gibt dieselbe Erklärung: "Oie xai toO xopÖTMOTOC Öcov dpx€Tov t\v iv 'AOi^vaic, x'^Sovxtc o\ iroXTrai tout^cti X croi- Xetov ivTuitoOnevoi, ^ctineioOvro outujc ttiv toO K^p^aToc (pauXoTiiTa. Doch ist auch hier die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dem X denselben Sinn beizulegen, den es iin Alkmanpap;ras ^) hat, daBs es nämlich eine Stelle andeutet, die noch des Commentars bedarf.') Auf eine andere Methode macht Lipsius, Grammatische Untersuchun- gen , , über die Lesezeichen S. 144, aufmerksam, dass nämlich zwei spitze Winkel, z. B. tuj < ßaciXet > häb, oder zwei Häkchen * ' Anfang und Ende des zu tilgenden Wortes bezeichnen. Auch im cod. Vatic. 1209 sind die überfiüssigen Stellen nicht durchstrichen, ^""""sondern gewiss ermaassen eingeklammert, z. B. 'M...!'.^) Ebenso püegt die erste Hand in dem berühmten cod. Z des Demoathenes, wenn sie sieh verschrieben hat, durch 33 auf den Fehler aufmerk- sam zu machen, z. B. dj fivtipEC "> aOn !> biKacrai. Diese Häkchen werden zum Ueberfluss von der zweiten Hand noch verstärkt durch übergeschriebene Punkte: aört und ebenso 'cpuivi)';^ dies ist des- halb zu viel, weil schon die Punkte allein' denselben Sinn haben

1) Scrapenm 1847 S. 229.

2) Jahrbücher f. class. Pbilol. 1S68. 97 S. 838.

3) Not. et Extr. 18, 2 p. 420A col, 2, 25. 27, eol. 3, 15. 30. i) Vgl. Schol. 8U Eurip. Orest. t. 81, zu Sophocl. PhilocL 801.

5) Wattenbach: ÄDleitung mr gr. Pal. S. 20.

6) Lipsius a. a. 0. 114.

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279 würden, und schon im Hjperides - Fragment No. 14 Zeile 13 paccunn. KOINQNOYC, 17, 4 NGOIÖI, 30, 8 MeNMCN so gebraucht werden. Ebenso findet man im cod. Sinaiticus ITOPPQTGPQtePQ. ') In dem ziemlich plump aber sorgfältig geschriebenen cod. Curzon. No. 14 sind die fehlerhaften Stellen von dem Schreiber durch zwei Punkte Ober dem Vocal der betreffenden Silbe bezeichnet, z. B. pöc, töv, i\\, was beim i und u leicht zu Missverständnissen führen kann. In anderen HandBchriften werden die Fehler durch einen Kranz von Punkt«n^) ausgemerzt, während eine Reihe von Punkten unter der Linie, wie sie im Lateinischen angewendet wurde, bei den Griechen selten oder gar nicht in dem Sinne angewendet wurde, nur ovaxu'vat (av ausserdem noch durchstrichen) ' erinnert daran im cod. Sinaiticus. Dagegen thut ein Strich über oder unter den Buchstaben denselben Dienst in dem von abendländischer Hand geschriebenen cod. Boerne- rianns in Dresden, z. B. im Briefe au d. Römer 12, 8 ev tt) ev it], 9, 15 Ziiiai i^rjTai etc.

Ein lauggezogener Circnmflex ^ oder ein Querstrich dient in ciroumfl»!. der Minuskel Schrift seit dem zehnten Jahrhundert dazu, die Eigennamen auszuzeichnen. Jedenfalls wird bei dem eod. Clark. 39 v. J. 895 aus- drücklich bemerkt, dass Eigennamen noch nicht durch ~' ausgezeich- net sind. Bei sorgfältigen Schreibern findet sich auch die Bezeich- nung der Länge fiOKpä ' und Kürze ßpaxeia " der Silbe, ausser ko- pu)vic ' und biaipccic ".

Spiritus und Accent.') So lange Griechisch nur Ton Griechen gesprochen wiurde, waren Accente gerade so Überflüssig, wie z. B. heute im Deutschen^ *'^*''* Kl^'tHri™' als diese Sprache sich über den ganzen Orient verbreitete, waren *''•''■ Sprache und Auesprache gleich sehr in ihrer Reinheit bedroht. Es ist das Verdienst des Äristophanes von Byzanz ein Mittel erfunden zu haben, um die Aussprache zu fisiren und durch äussere Zeichen gleiche oder ähnliche Worte unterschieden zu haben. Feiner und ge-

1) Wattenboch Schrifttafeln T. 5.

S) Tgl. die Beispiele aua dem cod. PariH. 188 bei Scholz Reise S. 24:

3) GOttlings allgemeine Lehre vom Accente, JenaieSO, Fr. Mistdi: Ueber griechische Betonung, Paderborn 1876, der Qbrigena reiche Literatuiangaben TomuBHchickt, und Lipsiu«, K. H. Ad.: Grammatische UnterBuchungen §2 S.9ff. bieten für unsere Zwecke bo gut wie gamichta.

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Ariiiuci.. naaer wurde dieses Accentuationsaystem ausgearb eilet durch Ari- starch,') den Scliiiler des Ariatophanes, dessen NeueruBgeQ in unseren Homeracliolien viel öfter gerühmt werden, als die seines Lehrers, und dessen Streben schon dahin ging, alle Worte mit einem Accent zu ver- ci»ncin»ongeiien_ Sein Beispiel fand bald Nachfolge. Glaucus von Samoe^ unter- schied sechs Arten der Betonung: C(V€i|J^vn, n^cri, ^TtneTan^vn, kckXoch^vfj, ävTavaKXaJCo^^vr), vf\Tt], doch waren die drei letztgenannten nur Mo- dificationen der ntpiCTtuun^vn; die fi^cri, die auch bei anderen Gram- matikern vorkommt, hielt die Mitte zwischen Acut und Gravis. Hier werden nicht nur Acutus, Gravis, sondern auch der Circumäex namhaft gemacht, der nach der Lehre der alten Grammatiker eine Verbindung der beiden ersteren sein soll, so behauptet wenigstens Choeroboacus bei Bekker Aneed. 11 p. 706: ndXiv i\ ö£eia cuvanro- }iivi\ T^i ßapeiqt töv tutiöv toö A (knoreXeT olov ". spiiitaa. Auf alle Fälle wird die Frage nach dem Alter des Spiritus von der

nach dem Alter des Accentes zu trennen sein. Der Spiritus, und be-

sp. Hp«r. sonders der Spiritus asper, ist bedeutend älter und kaum jflnger, als die griechische Schrift überhaupt, wenn er auch aus einigen Alphabeten verdrängt war. Kirchhoff sagt Gesch. d. gr. Alphab.' S. 158: „Nach einigen Schwankungen gelangte diese Bezeichnungsweise, in Folge deren der rauhe Hauch seinen Ausdruck in der Schrift eiubilsste, im ionischen Alphabet zur Herrschaft, während die übrigen mit sehr geringen Aus- nahmen hei der älteren Praxis verharrten, die in dieser und anderen Hinsichten erst durch die allgemeine Annahme des ionischen Alpha- beta verdrängt wurde." Man wird aich daher hüten müssen, die Er- findung des Spiritus asper ir^nd einem Grammatiker zuzuschreiben; dieses Zeichen hatte sich vielmehr in einigen Gegenden in Gebrauch erhalten und fand eine allgemeinere Verbreitung erst, als die alexan- drinischen Grammatiker es adoptirten und in ihr System aufnahmen. Zu den Stämmen, die am längsten den Spiritus asper in der Schrift und aller Wahrscheinhchkeit nach doch wohl auch in der Sprache beibehalten haben, gehörten z. B. die Bewohner des unteritalischen Heraklea; die umfangreichen Inschriften dieser Stadt C. I. Gr. 3, 5774 5, die ins Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. gesetzt werden,') zeigen regelmässig den Spiritus asper in Gestalt von t~, und dieses

iictt dei K.Zeichen kann man nur auffassen als einen Rest des früher gebräuch- lichen H. Der oben genannte Grammatiker hat kurz vorber(S. 706,18) auseinandergesetzt, wie Spiritus asper und lenia sich zu einem H er-

1) Vgl. Lehn: de AriBtarchi studüs homcricis p. 257 81G tind seine qoae- •tiones epicae.

8) Endlicher: Analecta Gramm, p. 532. 3) Curtius, Studien IV 448,

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gänzten TiäXiv f| baceia cuvaTrron^vn xq yiXq tuttov toO H dnoTtXet otov \--i. Solche Formen kommen vor in der Ilias Ambrosiana nach der neaesten Beschreibung dieser prächtigen Handschrift von Ceriani, ') auch Blass (Hermes XHI S. 18) liest von erster Hand Formen, wie "AriAQI und S. 21 ViNGCIMBP'. TÄC, S. 22 -AMe, während ein ganzes H, das nach Äng. Mai als Spiritus gebraucht wurde, in dieser Ilias angewendet ist, sonst aber nii^ends erwähnt wird. Nur Th. Bergk*) glaubt im Alkmanfragment ein H als Hauchzeichen zu flfiüiv entdeckt za haben. Die Form U, in der Zeile findet sich ein- mal in der Harris'schen Ilias.

Ueber die Zeichen in den alten Uncialhandschriften bemerkt unci'^h Tischendorf, Monum. sacra ined. Nova coli. 1 p. XXV: Äpostrophvs') qaidem in ipso eodUe Friderico -Augvstano iisqtie qui ad hunc proxime accedunt invenitur; spiritti» vero eundem in tnodum ponitar in anttquis- simis codidbus multis, ejsempli causa in fragmenüs evangelü lohannd Borgianis. Die Wiener Genesis aus dem sechsten Jahrhundert er- setzt den Spiritus durch einen dicken, nur wenig verlängerten Punkt, und in den rothen Ueberschriften des Neapolitaner Dioscoridescodes in Wien wird H in dem Sinne von i\ gebraucht. Eine ähnliche Accentuation scheint sich im Abendlande ausgebildet zu haben. Se- dulius Scottus (s. o.) gibt Spiritus, Accent und Interpunction einfach durch Punkte wieder.

Zwei Stellen bei Athenaeus beweisen, dass die Griechen auf A<:c«ni« die Betonung Werth legten, nicht aber, dass sie ihre Handschriften wirklich accentuirten: Athenaeus 11, 70 p. 485 f. A6TTACTH. ot ^^v öSuvouct Tf|V xeXeuraiav ibc KaXil, ol bi TrapoEüvouciv, die ^et^Xi], und 11, 97 p. 496 f. PYTON Ixv. u ßpaxö koI ö£üv€Tai. Dagegen er^bt sich aus einer andern Stelle, dass wirklich Aspiration, Länge und Kürze der Silbe in Handschriften des zweiten Jahrhunderts * n, Chr. bezeichnet war:*) Platonicae quaestiones c. 10 (Plutarch e<I. Dabner IV p. 1235): lücnep CTOixeia noiKJXXouciv o\ tA nveÜMOiTa Kai idc bocÜTTiTac aiirdv, ^KTiicsic T€ koi cuctoXöc fviuiv aürä Kaö' amit cTOixeia ridefievot, ndOii ftäXXov ßvra KOi cufißeßriKÖTa Kai ftia- (popäc CTOixeiujv, ihc 46tiXuicav o'i naXaioi, biä tujv ^KKoibeKa (ppA- Covrec dTioxpüJvruic Kai TPÖ<povTec. Von wirklichen Accenten in un- serem Sinne ist hier aber noch keine Bede.

1) Pal. Soc. No. 39. 40.

2) Philologas !2, 16.

3) So nennt Tischendorf kui? vorher das Häkchen ' bei Consonanten- h anfangen.

4) Afchaeologia 26 p. 60.

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itonMiSt™ Schlieaslich erfand mau aber das jetzige einfache Accentuations-

aystem, daa sicli beim Dionyaiue Thrax in dieser Fassung findet: Tövoc 4cTi (piuvtic dTiiix'K'C ^vapnoviou (^ Kaiö dvdraciv iv rfl ÖSeiiji, i^ Kaid önaXicjiöv tv ifl ßpax€{(jt, fi xatd nepiKAociv 4v t^| TTEpicirw^^vi]. Das gewöhnliche Acceutuationssjstera, das hier Ton Dionysius Thras vorausgesetzt unii erklärt wird, war im Wesentlichen schon fertig im vierten Jahrhundert. Epiphanias (ed. Dindorf IV p. 3) gibt in der Ein- »0». leitnng seiner Schrift nepi iiirpw\ Kai CTaÖMuüv § 2 vom Jahre 392 eine Uebereicht der damals gebräuchlichen Zeichen: 'Gneibi^ hi Tivtc KOTÖ tipocijitiiav &TiEav täc Tpcupäc, koi Tiepl tiüv npocujbiijüv räbe d£eia', baceta', ßapeia', niiXri ■*, nepicntufi^vr) ~, dnöcTpotpoc ', ^aKpäT, üfptv ^, ßpaxeTa ', linobiacioXri ,. sind also genau dieselben 650/so. Zeichen, welche in der syrischen Handschrift von 650/60 wiederholt werden. ')

in^önd^g. Doch die Erfindung der Accente wurde selten angewendet, viel- leicht weil Viele sich glaubten den Schein geben zu mOssen, als seien diese äusseren Hülfsmittel f(ir sie Überflüssig. Dennoch be- sitzen wir Papyrusfri^mente namentlich der Ilias mit durchgeführter Accentuation, deren Einzelnheiten uns allerdings nur zum Theil ver- ständlich sind, was bei unserer fragmentariachen Kenntnis» der Sache nicht zu verwundem ist, aber die zum grössten Theil mit dem spä- teren Accentuationssystem Übereinstimmt. In den Notices et Extraits des mss. 18,2 p. 109 ff. PI. XII Pap. 3 finden wir Tliasfragmente mit reichlich 60 Accenten und Punctuationen, aus denen ich einige Proben herausgreife:

irrPÄrpHN, ctiJBAPÖN, GMACCAN, Tr]AHeOYCAN, QPißNOC,

6MÄX0NT0, TOiriZON[T' KAAQ, AYTAP GAYM, TOlCI, ÄPCe, BOÖN

'eneie', xe]YK', noAA", y*', A'eYPNAAO[c*)

iiBDoh^Bi- Von den Ton- und Hauchzeichen der syrischen Ilias, die wohl mit

Hand. Recht ans Ende des fünften Jahrhunderts zu setzen ist, sagt Gureton')

it is not possible to arrive at any certain dedsion, whether tkc aceents

teere writleti hy Die original scribe or added suhsequently. My own

opinion is, that in general they are dae to the first band. Auch in der

1) Siehe meine Beiträge z. gr. Pal. III Taf. 1.

S) Aehnliche Proben gibt Blass, Uttein. Mas. 1H77, 460&'. Hermes I3,ieff. Eggei: Comiitos rendua (li.> TAcadäuiic dea Inacr. et bclles lettrea 1877. 3} FisgmentB of tbe Ilia^l of Homer, Londoo 1861, p. XVII.

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Ilias Ätubrosiaiia, welclie die ncuesteu HerausgeWr') ins fünfte Jahr- hundert setzen, sind Aecente und Interpunctionen vorhanden. Doch Ceriani, der wahrscheinlich glaubte, dass der Ruf der Handschrift darunter leiden könnte, drückt sich in seiner Beschreibung sehr vor- sichtig aus. Er sagt von den Accenten: Norw whkh may he ascrihed with eertainly to the original liand. The rovgh hreatiiing, of rectangular shape, is marked in places by tke first hand; and hoth rough and smooth breathings kave been added by a later, hut stiü ancicnt, hand, hecing frequenthf of tlie half H form. Still later additüms have been niadc hoth to breathings and aecents, tfie Jatfer sotnetimes follouiing tlte ndes of the ancients grammarians. Die lÜas Bankesiana^) hat von erster Hand weder Ton- noch Hauchzeichen; diese sind erst von zweiter Hand hinzugefügt, die vielleicht ins siebente bis achte Jahrhundert gesetzt werden kann, obwohl in einem anderen Papyrus vom Jahre 730 n. Chr.^ diese Zeichen noch günzlich fehlen.

Es ist wohl sicher kein Zufall, dass die ältesten sicheren Spuren der Aceentuation gerade in homerischen Fragmenten gefiinden werden ;tio™H^. sie sind für den Homer zunächst erfunden und auf dessen Schriftea "' ''■ ^''"'' angewendet; daher muss man aber auch hier in Bezug auf das Alter einen anderen Maassstab anlegen als anderswo. Ebenso haben christ- liche Gielehrte die Aecente zuerst hei den neutestamentlichen Schriften iinwendeten, so z.B. schon EuthaUus nach Zacagni, collectanea p.409: Ivatyfiz i\xo\ t€ tiiv te tüliv npöEeutv ßißXov äna, Ka\ koÖoXiküiv ^tiicto- Xiiiv ävarvüjvai te Korä iTpoct|it><av. Allein dass die alezandrinischen Grammatiker auch andere Schriften accentnirten, zeigt z. B. das viel- besprochene Alkmanfr^ment. Schon auf diesem Papyrus*) kommen Aecente vor, die den Vorschriften des Aristophanes von Byzanz ent- sprechen. Der Gravis bezeichnet die Abwesenheit einer stärkeren Betonung, nicht aber, wie bei uns, den gebrochenen Ton, zo z. B. Zeile 4 ßiätäv, Z. 5 KÖpöcriv, Z, 13 iriivTÜiv; das entspricht den Re- geln der Grammatiker: Joh. Philoponns Tovikä irapaTT^^naTCi p. 6: KaÖ' ^Käcniv X^Eiv dv \a^ cuXXaß^ TiÖenev f| öSetav f| irepiciiuju^vnv, dv h\ ToTc Xoitraic cuXXaßaTc ßapeiav, oTov dv 14) Mtv^Xdic beuT^pa cuXXaßi^ ä£üveTai, al hk Xoiirai ßapüvovrar Kai dv i<Sf ^XXoTdc f| \iia\ ■nepiCTiÖTai , fi i>k TipUiTri koi [\\\ TpiTn ßapiivovrai. *) Auch der Schreiber der Londoner Papyruspsalmen,*) der aber sicher nicht mit Tischen- p^p^^

i) Pal. Soc. No. S9. W etc.

2^ Philol. UuReum Cambridge 1832 I p. 111 = Wattenbach Schriftt. No.l.

3) ajvne arch. 1872 I p. 147 ff.

4) Papjrua Greea pl. L 8. Text p. 417.

5) Vgl. Egger: Sur Apolloniu» Dyscole p.287ff. Not. et Eitr. 18,2 p.417. Gl Brit Mus. Papjr. XIVII = Pal. Soc. 38. Tischendorf: Monum. boc»

inedita Nova CoUceÜo I Tab. lU n. 8.

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dorf iu die Zeit von Christi Geburt zu setzen ist, hat Ton- und Hauclizeichen angewendet, wenn auch nach einem uns fremdartigen System, 2. B. BOHGOC HMQN, Arifl reNCTÖ TÖ, CG, CYAOrRCQ, 6TT6NAI6HC6TAI etc. Tisebendorf gibt in Minuskeln und der ge- wöhnlichen Wortabtheilung Proben') der Lesezeichen des Londoner Papyruspsalters:

KOI yap TTiivTec 01 unojic'vovxec' ce ou ^n KaraicxüvdüJciv aicxuvÖEi)^ cav Ol avo(JOÜVTec bid KevTjc rdc oboOc cou Tvwpicov no\ k'i koi tqc Tpißoüc cou f)it)aEov~ne ö&T]T1cdv ^E ev Tr] aXiiSeiäc cou kui tiboEov

|i^ OTI £1 ö eC 0 CWTTIp }iO\] KOI CE

ünop^vuj 6Xr|v niv nM^pov

pWiceriT» Tujv oiKTeipuüiv cou »ci

KQi Ta (.\i.r\ cou airo tou aiiüvoc

eiciv ä^apTittc veöniToc ^ou koi

Toc atvoiac pou In Bezug auf die Treue, mit der Tischendorf diese Zeichen wieder- gegeben, muss ich auf das früher in meinen Beiträgen z. gr. Palaeogr. III S. 13 15 Gesäte verweisen, und selbst wenn er alle Zeichen genau wiedei^egeben hätte, so müssten wir es dennoch dahingestellt sein lassen, ob alle auch Äccente im gewöhnlichen Sinne sind. Eine Bezeichnung wie bi!)aEov~pE gerade bei Psalmen könnte man wohl mit grösserem Rechte auf den liturgischen Vortn^ beziehen. Auch Marini^) gibt Beispiele einer fremdartigen Accentoation, doch ist die Glaubwfirdigkeit und Echtheit seiner Inschriften, auf die er sich be- ruft, wohl keinesw^s Aber allem Zweifel erhaben.

In der Minuskelcursjve ungefähr des achten Jahrhunderts, deren Faesimile ich in meinen Beiträgen Taf. 1 publicirt habe, sind Spi- ritus und Accente angewendet, aber doch nur sehr spärlich, während in der ausgebildeten Minuskelschrift Tom Jahre 835^) das spätere Äc- centuationssystem bereits Tollstäudig fertig und in seinem vollen Um- dfr™^™fwige durchgeführt ist. Die Accentuation der jHngeren Uucialcodices unoui«, jgj. ijjg^^ßj absichtlich unberücksichtigt geblieben, weil die Altersbe- stimmung derselben so grossen Schwierigkeiten unterworfen ist und gerade das Vorhandensein oder Fehlen der Accente ein Hauptcrite-

1) Studien und Kritiken 1844, 1 S. 491.

S) Gli atti-dei fratelli Ärvali 11 p. 714 n. 43.

3) Siehe meiue Beiti^e z. gr. Pa). 1 Taf. 2, , '

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rium bei der Bestimmting des Alters gewesen ist, so daas wir tms Tollstäadig im Kreise bewegen würden, wenn wir von hier aus nun wieder einen Bficksciiluss anf die Acceutuation machen wollten.

Die weitere Geschichte und Umgestaltung von Accent und Spi- ^^'"i^ia ritas ist bekannt. Der Spiritus asper ist in der Schrift ebenso häufig, wie er in der Sprache des täglichen Lebens selten war. Hoff- mann meint (21. und 22. Buch der Ilias 8. 123): „wir werden schwerlich irren, wenn wir annehmen, dass in jener [d. b. Herodians] Zeit der asper vom Volk gamicht mehr gesprochen wurde." Je we- niger er gesprochen wurde, desto mehr musste er geschrieben wer- den, während im Gegentheil der Spiritus lenis, der als selbstverständ- lich vorausgesetzt wurde, in der Ilias Bankesiana selten ('OYAE und XTTGIPQN), auf der ersten Tafel meiner Beiträge z. griech. Palaeogr. (s. 0.) überhaupt nicht vorkommt. Nur der Spiritus asper lässt sich an beiden Stellen häufiger nachweisen, selbst mitten in einem Worte. Beispiele ftlr eine derartige Interaspiration führt z. B. Hoffmann ^"'™i''" a. a. 0. S. 21 aus dem berühmten Venetus A des Homer an: <t> 2G0 TTpo^^ovToc, 269 KaeöTiepetv, X 80 ävUm^vti, 252 dvFiKt, 261 cuv. fmocüvac, 280 ^etbec ')

Dass der doppelte Spiritus über pp in allen Uncialcodices fehlt,^) ^ braucht nicht erst gesagt zu werden' von Tischendorf proll. ad N. T. ed. VII p. CCLXXVI: ft{i prorsus wvita codd, attcloritate erfi con- suevit?') Nach neueren Untersuchungen ist diese Beobachtung für die Minuskelhandschriften aber in dieser Allgemeinheit nicht richtig. Schon im zehnten Jahrhundert wird der Spiritus mit dem doppelten p verbunden nach der interessanten Beobachtung von Schanz:*) „Die Schreibung pp ist dem Clark, [des Flato] eigen, p^ dem Venetus, {t^ (freilich ist es hier oft schwer, die erste Hand sicher zu erkennen) dem Paris." Der doppelte Spiritus über (>(> kommt nach A. v. Velsens Beobachtung auch in der Venetianer Aristophaneshandschrift des zwölften Jahrhunderts vor.**)

Die Form des Spiritus ist zunächst die eines halbirten H. Ob- ^»r™. wohl die Ilias Bankesiana schon die mehr abgeschliffene Form eines einfachen rechten Winkels zeigt, so ist doch die vollständigere Form noch im Jahre 835 die B«geli dann aber wird aus dem dop-

1) Not. et Extr. 6, 2 p. 471: iittKcprönouv,

2) LipBina a. a. 0. 19 A.

8) Vgl. Cobet praef. N. Test. p. XCVI. Bast, comm. pal. 732—33. 4) Rhein. Mne. 1878. XXXIU. S. 303.

6) Wattenbach Anleitung' S.TI. Beiapiele ana dem cod. Lips. der LXX: j^fiMlicv ßo^fiä u. B. w. bei Lipuiua a. a. Ü. lU A.

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pelten rechten Winkel ein einfacher, aus der rechtwinkligen Form eine abgerundete; der Wechsel, vollzieht sich im zwölften Jahrhundert. Von den Tafeln der Palaeogr. Soc. zeigt zuerst No. 52 ein f™.' Schwanken zwischen der eckigen und runden Form der Spiritus, und zwar in der Weise, dass der Spiritus lenis immer eckig (■" und '), der Spiritus asper immer rund (') erscheint, während von anderen Handschriften gerade das Gegentheil behauptet wird. Da aber jenes Mailänder Psalterium, dem die Probe entlehnt igt, nicht im Jahre 067, sondern bald nach jenem Jahre geschrieben ist, so. verliert es dadurch die Beweiskraft für das zehnte Jahrhundert Wenn wir also die zweifelhafte Handschrift unberücksichtigt lassen, so bleiben uns von datirten Schriftproben, die treu genug für eine derartige Unter- suchung siud, fast nur die der Palaeographical Society und die von Wattenbach und v. Velsen herausgegebenen Exempla codd. gr. Diese Schriftproben zeigen im Jahre 1057 und noch 1066 "* und ''; von einer wirklichen Abrundung der letzteren Form kann noch kaum die Rede sein; 1063 und 1112 hat ** und ', doch die spitze Form ist iwch häufiger. Der Schreiber vom Jahre IUI braucht ■", ", ', ', *. Band« Form. Auf dcm FacsimiU von 1175 überwiegen die runden Formen bei Spiritus asper und lenis schon ganz entschieden. Von der Londoner Homerhandschrifl (PaL Soc. Nr. 67), die wir allerdings wohl nicht mit den Herausgebern ins Jahr 1255 setzen können, da diese Zahl auf einer falschen Berechnung beruht, wird ausdrücklich bemerkt: Breathwgs are round in form, exccpting in the few ^rst pages, and occasionaUy in other parts of the volumc, in n^ick the r<mgk breathing, and sometitnes the smooth are Square. Auch die Specimina palaeograph. von Sabas bestätigen es, dass die eckige Form im elften Jahrhun- dert noch die vorherrschende gewesen ist, so z. B. vom Jahre 1006, 1055, 1063, 1086, 1116. Im Jahre 1126 wechseln beide Formen, und 1199 überwiegt der runde Spiritus und in noch höherem Grade natürlich 1275. Wenn die zweite und dritte von Watten bachs XII Schrifttafeln aus dem Jahre 1040 bereits ninde Formen zeigt, so ist das ein Mangel der autographischen Reproductionsmetbode, hat aber nach Rev. critique 1877 p. 397 für das Original keine Beweis- kraft. In den von mir untersuchten Pariser Handschriften ist es zu- nächst der Spiritus lenis, der sich rundet, z. B. (jedoch nur selten) im P. 40 vom Jahre 1059, etwas häufiger im P, 1531 vom Jahre 1112. Im P. 243 (a. 1133) und P. 891 (a. 1136} sind die runden Formen bereits die gewöhnlichen. verhindnnir Eine Verbindung von Spiritus und Acccnt ist ein sichres Zeichen

niki Aoniii. ganz alter oder ganz junger Handschriften. In einem Papjrusfrag- ment der llias (N 163) im Louvre liest man allerdings €0 •=- ^o

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und bald darauf Of ^ Öf, doch diese Beispiele sind selten. Dagegen tauchen in jungen Minnskelhandachrifteo wieder folgende Yerbin- dongen anf: >'=',"■—", "^ ^ *, ''^'", z.B. schon bei Montfaucon iD einer Probe vom Jahie 1272 und im folgenden Jahre 1273 wird bereits der Gravis des Torkwgehenden mit dem Anfai^sbuchstaben des nachfolgenden Wortes verbundeo. (s. koI n Taf, 10 i 2).

Von den Betonungszeichen hat eig^lich nur der Circumflex mit dem Spiritus gleichen Schritt geh alten. Von dem CircumQex sagt Bast comm. pal. 8G0: Vetustissimunt signum dnumfiexi hoc es^' circnoifin.

'^ , A. I'oslea, cum, ut in sjnritiims angtilosi dxtckts mutarmhir

in rotundos circumflexus sie ping^ntur ~ '^. Wenn derselbe wiAlich aus einer Verbindung von Acutus und Gravis (s. o, S. 280) entstanden ist, so war die nächste naturgemässe Stufe der Entwickelung, die er durchzumachen hatte, dass der spitze Winkel sich abrundete; als dann aber der Spiritus sieb abrundete, entstand gleichzeitig die spä- tere Form ~, die sich nicht weiter veränderte.

Die Zeichen fQr den Acutus und Gravis sind so einfach, dass Veränderungen unnöthig waren, nur ihre Stellung hat gelegentlich gewechselt. Der Accent Über den Diphthongen steht manchmal Aber dem ersten Vocale, so z. B. in dem Oxforder Plato vom Jahre 895 (Pal. Soc No. 81). Allein die Regel bleibt doch, dass der Accentniphthang.. Aber dem zweiten Vocale stehen muss. Auffallend bleibt ferner die Verdoppelung des Gravis, namentlich über fiev und be, aber auch über iTTti, vai', ö'v etc., so z. B. schon Pal, Soc. 25 a. 972 (?) und bei Sabas zum Jahre 990 ?cti \iiv ttöXic tioXXok bfe; dadurch '•j*'*"" widerlegt sich die Auffassung von Bast (comm. pal. 824. 933), dass der Doppelstrich die Beziehung zwischen fiiv und hervorheben soll, denn sonst könnte bk natürlich keinen einfachen Accent haben; auch passt diese Erklärung nicht ftlr äv, ifii, kq!', Xoinöv, neiö, pX], jiriv etc. Es sind vielmehr solche Worte, die bei der Betonung gegen die anderen zurückstehen, und dessbalb zum grösseren Nachdruck wenigstens durch einen doppelten Accent ausgezeichnet werden. An anderen Stellen ist dasselbe Zeichen anders zu erklären, so z. B. als liturgische Note,^) oder es ist nur der erste Strich als Gravis, der zweite als tachjgraphische Form für ov ( \) aufzufassen, wie sie sich bis ia die späteste Zeit in Gebrauch erhalten hat Uebrigens braucht kaum ausdrücklich hinzugefügt zu werden, dass unsere Hand- schriften in Bezug auf Spiritus, Accente unserer Ausgaben werthlos sind und bei der Gonstituirung des Textes z. B. von Lachmann und Cohet priucipiell nicht beachtet wurden.

1) Wattenbach Schrifttafeln 14 col. n.

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Kritiselie und musikalisclie Noten.

^J^ Kritische Zeichen (criM^'t») sind eigentlich nur eine weitere

Ausbildung der Interpunction: die einen unterstutzten das Verstünd- niss, die anderen die kritische Behandlung eines Schriftstellers. Letz- tere ist bei den Griechen nicbt älter, ala die alexandriniacbe Zeit, und hat sich zugleich mit der alexandrinischen Bibliothek und Philologie entwickelt^ die der Kritik Probleme genug geboten, an denen sie ihre jungen Kräfte üben konnte, und bald war eine Zeichensprache er- funden, mit welcher der Philolog genau genug sein Urtheil ausdrücken konnte. Wie die späteren Grammatiker jede Erfindung auf einen be- stimmten Namen zurückzuführen liebten, so nannte man auch hier den Äristarch als den Ersten, der die kritischen Zeichen auf die

omw homerischen Gedichte anwendete; doch auch andere Gedichte wurden in ähnlicher Weise behandelt, so schrieb Äristonicus TTEpi tiüv ct]-

Mioj. fiiituv Tiüv ^v T^i GeoTOvitji 'Hciöbou Koi tüiv tiic 'IXi(!(tioc Ka\ 'Oftuc- C€iac, Diogenes nepl tüjv i.v toTc ßißXioic cnMeimv und ebenso Sue- ton. Doch aus diesen Schriften, sind nur dürftige Auszüge erhalten bei Diogenes Laertius 3, 65—66, Hephaestion nnd Isidor. Die Zei- chen selbst dagegen sind angewendet ') von dem Schreiber des be- rühmten cod. Venetus A.

Anecdotum Romanum^) ed. Fr, Osann (Giessen 1851) pag. 3.

TA irapoTiöe^^va toTc 'OmtipikoTc ctixoic 'Aptcräpxeia c^^Eta dvay- KoTov TvüJvai ToOc ^vTi>TxävovTac

AlTlXt^ d7T€picTIKT0C J»-

Am\f\ TrepiecTi-fp^vi] >:

'OßeJiic

'AcTepicKoc Koö' 4auTÖv ^

'AcrepicKOC peiä äßEXoO ^

'Avrki-rna 3

'AvriciTMO tiepiecTiTpe'vov 5-

Kepaüviov T

1) Vgl. La Boche: Text, Zeichen nnd Schollen des berühmten c. Venetus zur nias, Wiesbaden 1862. Wachemuth, Rhein. Mus. 18, 178—188.

2) Sueton e<l. lieiferacheid p. 138. AI. Riese, Jiihrbüclier f. cloas. Philol. 18CC S. 4fiG. Leiicon VinUob. eil. Naiick p. 271.

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)— fi n^v oiW bnrXti direptcTiKTOC trapaTi9€Tai TipAc toöc T^wccorpAcpouc

fl i^epob6iu}c iY.ix.i.a^livoMc toö ttohitoO Kai fii] KaXiöc* f\ Tip6c

Töc äiToE (ipT^^vac \iUic, t\ irpöc 4vdvTia ical ^axöfjevo, Ka\

Irepa cxi^moto ndfjnoXXa xai ZnTrmaTO.')

>-i- ^ tii nepiecrifM^vri bmXfl npdc t4c tp«9Ö;c xdc ZnvoboTEiouc koI

KpäTi^Toc KUi aÜToO 'ApiCTäpxou Kai tüc biopOubcEic aOroO.') 6 b4 6pEX6c Ttp6c xd di6eT0tj|ieva ^iti toO noiqioö, iJTOuv vevoöeu-

n4va fi iJnoßeßXrifi^va.') -^- Ö b^ äcTEpicKOC KaO' lauröv, tbc koXüjc elpnM^vwv Türv 4nüiv ^v

aÜTij) Till TÖniu, fvöa ^criv äcT€picKOC növoc,*) ■>i;-— 6 bk äcTEpicKoc fieTÄ äßeXoO, ibc övra jiiv fini toO hoititoO,

pf| KoXwc bi. Kei^£va Iv aürip ti^ TÖnif^, äXX' iv dXX*{i. D bl ÄVTicii>ia Ka9' ^auxd iip6c xoüc ivriXXaTji^vouc xöirouc xal

4Tt<iibovTac !)■ hk dvxicifMa nepiecTifP^vov ntjpaTiöexai, Öxav xauToXof^ ftai xfiv

aÜTf|v bi&voiav beüxepov X^t")') T bi KEpaüviov ^cxt nkv twv orovtiuc nctpaxiÖeM^vujv, bT]Xoi bfe koI aOxö TToXXäc i^r]Ti^CEic irpöc xaic npoeiprf^^vaic.^) ^Das Äaecdoton Ptuisinum de aotis, daa Ton Th. Momtnsen S^r^^ma funden und von Tb. Bergk, Zeitachr. f. Alterth. 1845 S. 81, herana-

gegeben' wQxde, enthält folgende üebersicht:

Notae XXI quae Tereibus apponi consnerant^ ~ obelue. -^ asterisous. ^~' asteriacaa cum obelo. ^ simplez ductua. > diple. > diple perieatigmene. D antiaigma. ö anti- aigma cum puncto. T coronis. 7~ diple obelismene. <— aversa obelismene. X ceraunion. -;- obelns adpunctua. < obeluB cum aversa. 7 diple superobelata. 7 recta et averaa BUperne obelata. ^ chi et ro. 9 fi et ro. T' auchora auperior. ^ anchora inferior, alogus. Andere Noten fttr daa Urtheil in aestbetisch - rbetoriscber ^^f^^^^' Ziehung wurden von Reifferaeheid in dem Änecdotum Cavense de ^°*™- notis antiquorum*) pubHcirt: "^ Lemniacua in acutia. jjj Aateriscus

1) Diogen. Laert. Platon 3, 6B— 66 p. 83 ed. Cobet. biirXf), npöc xd böx- funa Kai dp^cKovra TTWtiuvi.

2) &ii[Xfl itf pi€CTiYM^vi] irpöc xäc tvivr* biopeilKetc.

3^ ößcXöc itpäc T^v dMTTfav. ößcXöc ircpiecTiTM^voc irpöc räc clicabuc

4) dcT€plcicoc wpöc tViv ai|jq>iuvlav tiSv fioTfiruiv.

6) dvTfciTfia tepiecxiTJ^ivov irpöc töc birröc xp'l'^f'^ "wl M*x"Wceic ttIjv Tpaipüiv.

6) Ktpaöviov iTpöc tViv dfurrtv Tflc (piiocoipfttc.

7} Vgl. leidor, Orig. I 30—21. Hephaeation ed. OaJsf. p. 143.

8) Rhein. Mu3. 23, 127 f., vgl 8. 131—32.

Uiidlbmiieii, grkcli, FilBeagt. 19

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ia eeutentiis. Oreon cum palma in invicibilibus acutis. 6 Theta in amputandis. Oreon in invicibilibus. Obelus in translatis. Aste- riscus cum palma in sententia acuta. Z Zeta in incertis. Astraga- lu3 in elocutis. V Yfen in esemplia. K Kappa in capitibus sensuum. zsicben. Die Obristeu,') welche die Technik der heidnischen Grammatiker

auf ihre heiligen Schriften anwendeten, verdankten dem Origenes diese Uebertragung. Epiphanius, der am Ende des vierten Jahrhun- derts lebt«, gibt (itepi ^^rpujv Kai CTa9(idiv § 1 ed. Dind. IV p, 3) eine Erklärung der von christlichen Grammatikern angewendeten Zeichen, z, B. -j- irepl XpicroO, 6 irepi tüiv ^öviüv kXi^ccuk:. Id seinen Hezapla verwendete Or^enes den Asteriscus mit folgendem Doppel- pimkte fflr Ei^änzungen der LXX, während das Gegentheil, also Athetesen, durch einen Obelus mit zwei Punkten bezeichnet wurden. Diese zwei Punkte, die mit dem Obelus oder Asteriscus verbunden werden, hiessen Metobelus.^

. Dazu kommen noch einige mittelalterliche Zeichen: lemuiscus^ virgola inter geminos puuctos (sie) jacens. apponitur in iis locis quae sacrae Scripturae Interpretes eodem sensu, sed diversis sermonibus transtulerunt ,') und nach Epiphanius ^— i ^ XipvicKOC ci^^eiöv icji TpOMufj jjic MECoXaßou^^vii vnö KevninÖTiüv bOo m'oc piv ^irävui oöciic, Tf)c bi äXXnc iLiTTOKätu), endlich die kritischen Zeichen des Origenes: Kpu(p{a^) circuU pars inferior cum puncto ponitur in iis locis, ubi quaestio dubia et obscura aperiri vel solvi non potest.*)

Die Bedeutung des Lemniscus "^ und Hypolemniscua ist nicht ganz sicher. Gegen die Äuctorität des Epiphanius und theilweise auch des Isidor von Sevilla definirt sie Field a. a. 0. LVII LVIII: In Hexaplis jnngewlis oheli ( ) letnnisci (-h) et hypolemnisci (-^) si~ gnificationem unam eandemque fuisse, eam scilicet quae ohelo sali vulgo

zeichcD. ' frifruiAtr. ~ Im Mittelalter verwendete man noch: N/, ^H, ^, <^, OJ u. 8. Vf., die gelegentlich auch wohl von den Schreibern selbst erklärt werden, z. B. im cod. Coisl. 242, dem cod. Paris. 519 vom Jahre 1007 und cod. Mosq. No. 61 und einem 941 auf Patmos geschrie- benen Codex.*) qouii. Auch die musikalischen Noten des Alterthums müssen wenig-

stens kurz erwähnt werden, da sie sich in unseren Handschriften der

1) Cl. Salmasius; De diBtinctionibus veterom ep. 183 in Sarravianis. Ül- traj. 1687. Vgl. Lipaius, K. H. Adelb.: Ueber die Lesezeichen 1863 S. 142-43.

2) OrigencH Hexapla ed. Field I 3 p. LVIT.

3) Zeitschr. f. Alterth. 1845 S. 81.

4) Montfancon p. 188. Tischendorf N. Coli. III p. XV— XVII. 6) Vgl. Duthesne: Möm, Bur anc iniaaioii au niont AthoB p, 239.

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griechiacben Metriker und Musiker ßnden. Derartige Noten ^) zu- gleich mit der Erklärung gibt Montfaucon, P. Gr. 356—57 cap. III de notis musicis, und' Emil Ruelle, Archivea des misaione III ser: t. II.

Die liturgiscben Zeichen") oder die Leseuoten sind dazu ""'J^^ij^* bestimmt, einen Anhaltspunkt für den Vortrag der heiligen Schriften in der Kirche zu geben, und werden ebenso wie Anfang und Ende der Pericopen durch rotbe Farbe ansgezeiehnet, damit sie sich mög- lichst von dem schwarzen Texte abheben. Es ist schwer zu st^eti, wann sich dieses System ausgebildet hat; die ersten sicheren Spuren in einer datirten Handschrift Enden sich bereits in der ältesten Mi- nuekelhand Schrift von 835 ^ und ebenso in Uncialhandschriften des aii«. zehnten Jahrhunderts bei Montfaucon Pal. Gr. p. 234 II und 260 und im cod. Harl, 5589 vom Jahre 995. Sabas gibt zwei Proben von 1055 und 1116. Auch der im Jahre 1221 von Johannes Dalassenus geschriebene cod. Vind. tfaeol- 181 ist noch in derselben Weise be- zeichnet; hier haben aber diese Zeichen nicht nur oft die Accente verdrängt, sondern oft auch die Schrift gedehnt, z. B.

€t £1 El £1 eic ß a a a o 6 UJ c Seujpiac u. s. w. Fetis (Biographie universeUe des musiciens I p. CLXIII) bemerkt über den Zusammenhang der Notenschrift in der abendländischen und morgenlundischeu Kirche: Le premier de ces prindpes apparUent ä l'Occident, l'auire parait avoir passe de l'Ortent dans le Nord, ä une (^toque tres-anterieure ä celle de tinvasion des peuples septentrionaux dans l'Europe meridionale. D^egen wird jeder Zusammenhang zwischen griechischen Noten und abendländischen Neumen geleugnet von Tb. Nisard, ißtudes sur les anciennes notatioua musicales de l'Europe: Revue arch. V 701, VI 101. 461. 749, VII 129. Doch scheint diese von vorn herein ziemlich unwahrscheinliche Annahme nicht durch- gedrungen zu sein. H. Kiemanu, Studien zur Geschichte der Noten- schrift, Leipzig 1878, S. 112, sagt nämlich über den Zusammenhang by- zantinischer und abendländischer Notation : „Coussemaker (Histoire etc. J^^^° j" p. 160) stellt die These auf, dass sich die Neumenschrift aus den antiken nouhod.

1) BoethiDB ile rnuaica IV c. 14. Ueber die antike griecbiBcbe Budutaben- tiotatioti B. Biemann, Studien z. Geacb. d. Notenscbrift bes. S. 15.

t) Die maBikalischen und liturgiscben Zeichen siehe Gerberte Scr. eccl. de musica und de cantu et muBica sacra II S. G€ 57 Tab. 8~9 und S. 112 Tof. 1 bia 9 mit umrangreicben Proben der älteren und jüngeren Noten. Hawkiue, hiatorj of muaic 1 390. Tardif, Eeeei sur les neumea, Biblioth. de l'^cole des chartea ISGG p. 264 ff. Bellermann, F., Die Tonleitern und Mosiknoten der Griechen. Nebst Not«ntabellen und Nachbildungen von Handschriften. Bertin 1847.

.1) 8. meine IJdtrilge i. gr. Pal. Taf. 2.

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Accentzeicheu entwickelt habe . Mancherlei Angleichen machen diese Annahme nicht unwahrRcbeinlich." In der That haben die

^"^^°™^-Probe'n der ältesten Neiimen ohne Linien, die Riemann Taf. 1 nach Handschriften von St. Gallen (a. Vlll), Murbach (s. IX) und Mont- pellier (s. X) mittheilt, grosse Aehnlichkeit mit den Noten, wie wir sie in griechischen Handschriften dieser Zeit finden. üeber die Bedeutung der einzelnen Zeichen verweist Riemann auf Tzetzes, die altgriechiscbe Musik in der griechischen Kirche 1874 S. 131, dar- nach bedeutet die TTEpiciruiii^vr) die piio], die ÄEeia die Teiz aufwärts, die ßapEia die Terz abwärts der nipicnij)iii.vr\. Daneben gab es "anV"' ""''^ ^'^ jüngeres System musilcaliacher Noten, die, so viel ich sehe, in datirten Handschriften nicht vor dem Jahre 1284 im cod. Harl. 5535 vorkommen, während sie in jungen PapierhandschriftieD , z..B. im cod. Lond.-Egerton. 2389 und 2393 ganz gewöhnlich sind. Mont- faucon, der Pal. Gr. 357 eine Probe dieses Systems aus dem elften Jahrhundert gibt, fügt' hinzu: lisdem liodk Notis Musicis uttmtur Graeci in cantu EcclesiasHco, wt a mulHs acc^ Usutn aiUem Graecartim istiusmodi notarum cum hodiemo nosiro catitu Ecclestastko cnnferre, non est praesentis instittiti.

i™^'i^hSn' ^'* ß'^ö™ Worte seien hier auch schliesslich diejenigen Zeichen erwähnt, die Oberhaupt kei^e Bedeutung haben, sondern nur dazu dienen, das Auge des Lesenden festzuhalten; dazu verwendet der Schreiber oft Gruppen von immer kürzer werdenden Strichen. Auch Ueberschriften werden ähnlich ausgezeichnet, so im cod. Boemerianus: Tipoc Pui^oiouc oder Tipoc »Pujuaiouc» uud

»»»»» »» »»»

»»»»» > »» > »»» und fast ebenso bei Unterschriften der Bücher, in denen die Ueber- schriften wiederholt werden, z. B. in der Iliaa bankesiana:

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u iDpeistonni et Futrikrobinun

Erstes Kapitel. Schreiber.

. rst iu den letzten Jahrhunderten hat die Kenntniss des Lesens '^'"', und Sehreibens iu dem protestantischen Norden Europas wieder ^"'" ' die Höhe und Ausdehnung erreicht, die sie in der antiken Welt um die Zeit von Chr. Geb. bereits einmal erlangt hatte. Es kam allerdings vor, dass ein des Schreibens Unkundiger sieh vertreten liess, so z. B. C. I. Gr. 3, p. 497; rXÜKtuvoc iipavo. 6ntp aÜToO Tp(iM[Ma]Ta un [€l]t.ÖToc und Kot. et Extr. 18, 2 p. 231: KoTvtoc KaiKiXioc €TpaHJä|itiv [aüJioO iJti\ etböioc fp&miaTa CujKpÖTtic 'Apum- viou iipa<\ia virip aörilc ^pujiriöeic, &i6 mh ilhivai [aüjTfiv ypitniara. Aristides soll ja auf diese Weiße veranlasst sein, das eigene Ver- bannungsurtheil zu schreiben, aber der Bittende war auch Einer tüiv dTpannÄTUJv Kai iravTeXüic ätpoikujv'); sonst haben auch solche, die auf höhere Bildung gar keinen Anspruch machen wie der Wurst- händler iu AristiOphanes Rittern (Y. 188) wenigstens doch Lesen und Schreiben gelernt, so dass der Staat dies bei der grossen Mehrzahl seiner Bürger voraussetzen und darauf bin schriftliche, geheime Ab- stimmung anordnen konnte, wie sie in Athen bei dem ebenerwähnten Ostracismus bestand und in Rom allmählich durch verschiedene leges

1) Plut. Arifit. c. 7. II. p. 169 ed. Sint

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taheUariae eingeführt wurde. Wie weit verbreitet die Keniitiiiss dee Schftibena und Lesens in Griechenland war, zeigt ein Wort beim Diogenes Laert 5, 93: 'HpanXeilnic fp6.\x\xaTa oOk dnicxarai oOb' ^cxüveii-

niiiricbt. Um den Unterricht des Einzelnen kQmmerte sich der griechische

Staat nicht im Mindesten, da« war eine rein private Angelegenheit. Lesen pflegten die Kinder gewissennaasseu spielend zu lernen durch

"*"^'*''" eine Art von Buchatabenspiel, das ihnen mittelst Formen von Elfen- bein oder Buchsbaumholz die Zeichen der einzelnen Laute beibrachte, das deutet Quintil. I, 1, 26 an: Äd discendum irritandae infantiae gra- tia ebtimeas etiam litterarum formas in ludum offerre notum est und Hieronymus an die Laeta 107: Fiant ei liüerae vel htxeae vel äntmeac et suis notninibiis appellmtur. Ltidal in eis nt et ludus ipse eruditio sit. Schul«. Doch auch die Schule bot natürlich Gelegenheit diese Kenntnisse zu erwerben, hier lernten die Kinder nach Dionjfs. de comp. verb. c. 25 TP^nnara öxav TTaib£uÜPji£6a, npüJTov jifev t6 övö^ara aÜTÜiv ^k- ^aveävo^EV, ^neixa toüc rünouc Kai töc t)uväfi£ic ete* oünu töc cuXXa- ßdc ÖTOV iA. Tf)v ToÜTUfv ^nicTiifinv \äßujn€V TÖre äpxöjitea meUiode Tpo^ptiv KOI ÄvaTiviIiCKEiv KOTd cuXXaßiiv. Dicse Lehrmethode wird am Besten illustrirt durch das Gefäss von Caere') und durch eine Thon Inschrift^) die Dumont in den Archives des missions ser. II t. VI p. 405 veröffentlicht hat:

ap ßap T<KP ^ctp [6ap] [Kap] ep ßep rep 1>«P e[€p] «[ep]

np ßnp TIP bnp enp K[np]

u. B. w., WO in ganz systematischer Weise jeder Consonaut mit jedem Vocal verbunden ist, ferner duroh die Kritzeleien der Schulkinder in upfaibct Pompei,*) die sich freuten das Alphabet von Vorn und von Hinten iickwurti. schreiben zu können. Garrucci (Graff. di Pomp, pl, I n. 5): ABrAeZH0IKAMN2OnPCTY(t>yvb vDyXOYTDOnEAMXIKOHZaArHX Garrucci a. a. 0. pl, I n. 9:

ABr^ezHeiKÄ

Garrucci a. a, 0. pl. I n. 8:

ABrA]€#HTIK

1) Franz, ekmenta, p. 22. Kirchhoff, Studien z. Geach. d. griech. Alphab. 1877 S. 126—27.

2) Backsteine mit Inschrifl^-D zum Erlernen d^a Alphabets s. Archacol, Anz. I8C3, S, 93*

3] Derartig geordnet« Alphabete ainil in Pompei mehrfach gefunden &. C. I. L. C. I. L IV p. 16* ff. Taf. XII Nr II. 2541-18. Bulletino d. Inat 1863 p. 175, 1866 p. 192. 1S6.

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eiu Alphabet, das gewissenuaasseu vervollständigt wird durch Garrucci a. a. 0. pl. I n. 6:

(OyX<l>YTCPnOi[H]M Schwieriger waren schon die Buchstabirübungeii in griechischen Schulen wie sie Hieronymus beschreibt zum Jerem. XXV 26: sicut apud »OS Gra&Mtn (üphahetum vsgue ad novissimam UUeram per ordinem legi- tur, hoc est Älj^, Beta et cetera usque ad Q: rursumque propter mcmoriam parvulorum solemns lectionis ordinem vertere et primis extrema miscere, ul dicamas AlpJia Q, Seta Psi: sie ei apud Sätraeos primum est Äl^h, secundum Beth, tertium Gimel usque ad mge^mam secandam et extrentam Ittteram Thau, ctii paenultima est Sin. Leginius itagw Alej^ Thau, Beth Sin.') Auch die TP■l^^aTlKr| rpaTivbia des Atheners Kallias*) scheint besonders den Zweck gehalbt zu haben, den Eindem K»uiu. den ersten Unterriebt zu erleichtern. Die Abetragödie hat neuerdings den Gelehrten von CasaubonuB und Schweighäuser his auf die aller- neuste Zeit mehr Kopfzerbrechen gemacht als den Kindern für die sie geschrieben *), ohne dass die Acten darüber schon geschlossen wären, allein Welcker*) sagt mit ßecht: „Die Schwierigkeit liegt nicht in dem was aus dem Buche des Kallias angeführt wird, sondern in dem EinSuss, den es auf Sophokles und Euripides gehabt haben solle." Doch das sind natürlich Fragen die sich hier nicht entscheiden lassen.

Für die croixeiuiTiKi^ töiv Trailiujv bibacKaXia hatten die Lehrer croixiiui- eigene Wortzusammenstellungen (ÜTroTpa^^o!) gemacht, die alle Bnch-{„gg^^[Q staben umfassten, von denen sich drei beim Clemens Alesandrinus er- halten haben, z. B. MäpTrre, cpifE, KXtJJi(i, i[ßux^b*^v. So hat wenig- stens Bentle; opusc. p. 492 emendirt, der auch p. 493 die Erklärung des Porphyrius hinzufügt Für den Umfang und die Technik des classischen Elementarunterrichts ist folgende Zusammenstellung recht instructiv, die Alles enthält was ein claasischer Äbcscbütz mitzu- bringen hatte:*)

'YnoxpaMMÖc. fi^iWa. fc^Xioi. m- Praescriptum. dictatum. U^lae. voKibec. nü£, ituEic. TtuEibiov, Tp6- tabulae. tedx:lla. tabeUa. tabeUa. sH- (piov. TTepiTpoi90C. TiüEtov. fi^Xav. Itts. praeduda. buxum. atratnentum.

1} Auf einer derartigen Verbindung des eraten and letzten Bnchstabena beruht auch die S. 233 erwähnte Cryptographie der Hebräer. Vgl. C. 1. L. IV p. 166.

2) AthenaeuB VII p, 276 A. X p. 448 B. X p. 453 C.

3) Vgl. Welcker, kl. Sehr. I. S. 371—91 ; Böckh, Encyolop&die der philol. W. S. 402 und O. Heme : Die AbctragOdie des Kallias und die Hedea des Euripides. Bbein. Mna. 1876 S. 582—601.

4) A. a. 0. S. 871.

5) Noticee et ExtraiU des mss. 23, 2 p. 448—49.

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)i£Xä)ißpoxov. Oy^Kii- KicriXic. Kici^piov. atratnenlarium. Ihcca. puntex. pumex, XÖpiric. x^Ptnc äTpa<poc. xöptnc Charta. Charta pura. charttt deklicia. öirdXiTiTOC. x^P^nt ÖTiTiXiMlJ^voc. tö- charta ädeticia. scapus. schcdae. mem- Hoc xöpTOU. öiricOÖTpatpoi. bi<pe€pai. branae. regula. phimhum. ^uttümm. Koviüv, ^6Xißoc. ^ÖXißboc. KäXofioc. calamum. canna. senteiitiolae. com- KäXapoc. ^irifpÖMMOTa. fjTTÖpvrma. mentarium. ceritasa. ratio, minitim. iliinuöiov. XÖToc. Kivväßapic. n»fi(poc. calctdus. saceum. Saccus. (iapcimov. fuSpcmoc.

Die Art des Unterrichts konnte natärlicb keine andere sein, als dass der Schüler die Vorschrift seines Lehrers mi^glichst genau nach- zuahmen suchte, Plato Protag. p, 326 D: ot TpOf»MOTicTai xotc fir|iiiu beivoTc TPÖtpeiv töiv irai&uiv iinoYpöv^iavrec Tpa^'Mäc Tfy -^pa^'Ax oütui id •^(>a]i)ia'((XoM biböaciv ko'i dvaTKÖZouci fP^tpeiv kotci Tr|v ücpiiTIciv Tuiv fpafinütv. Die beste Illustration dieser Worte Piatos bietet die "sohrtib!" Darstellung einer griechischen Schreibstunde auf der berühmten Duris- .tiind.. vase, Arch. Zeitung 1874 Tafel 1 und Monumenti inediti IX T. 54. Ein solches tpqmM<^'''(^ov mit der 0<pi^Tnc>c ^^^ Lehrers, den mehr oder minder guten Nachschrift«n der Schüler und sogar den Prädicaten wie <piXoTröv[u)C], 6 npLÜroc Ttoi[ticac] existirt noch beute im Be- sitz des Herrn Abbot in New- York.') Auch eine Holztafel') des Mar- seiller Museums mit einem Dictat aus der Schulstube trägt noch beute das Prädicat des Lehrers:

s "AniteXoc i)bu)p nioOca tiaph loü becnÖTOu

ÖKpaTov ailTiii dnobibujci -rtiv X'ip'V binXfjv.

(piXÖTTOVEt.

""""ISd' ^^'^ Kreis der Unterrichtagegenstände hatte der Schreiblebrer

in gleicherweise das gewöhnliche und das tachygrapbische Alphabet hineinzuziehen oder wie Fulgentius (myth. in Orph. III, 10) sich aus- ^"mL ^^^^^j "^'^ abecedaria und notaria. Auch Prudentius, pori3te])h. 9, 21—24 (ed. Obbarius p. 245) rühmt von dem heiligen Gassianus: Fraefuerat studiis pveril^ms et grege malto Sepivs magister lilerarvm sederat, Verha notis hrembus eomprendere mtdta peritm, Saptimque ptinctis dicta pra^petibus sequi und Theodoret berichtet, der Priester Protogenes habe in seiner Ver- bannung jungen Leuten stenographischen Unterricht gegeben. Theo- doret bist. eccl. 4, 18: TTpujTOfevric b öEiäTCiCTOC, euvopiou TPÖpMoia TTCTraibeu^^voc Koi TP<^<pctv etc rdxoc i\cKt]M^voc, töttov cüpuiv in\Tx\- beiov, Kol TOÖTOV bibacKaXeiov Kai naibeurripiov änoqn^vac, ^eipOKiurv

1) Welcker im RheiniBchpn Museum N. P. 15. 1860 S, 156—108. 'i) Kpigrammata gnicca cd, Kaibel >'r. 1119.

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KaT^CTii bibdcKaXoc, koi kctä toutöv -xpäiptiv le eic täxoc £bibacK€, Kai deia ^EenaibeucE Xötiq. Auch Äusouius setzt bei Knaben') steno- graphische Kenntnisse voraus, epig. 146, 74: Fiier noiarum praepdum

solers minister advola,

bipatens puffillar expedi.

Tu sensa nostri pectoris

vix diclo iam eeris teites.

Tu me logttentem praevmis:

quis, quaeso, quis mejn-odiditi'

Quis ista iam äixit tibi

qtiae cogitdham dtcere? Der Unterricht in der Stenographie war schwieriger und wurde Hoöo«r. theurer bezahlt. Nach dem Edlcte Diocletians de pretiis rcnim venalium (C. I. L. in 2, 831) betrug das monatliche Honorar für den stenogra- phischen Lehrer (notario) 75 Denare, für die gewöhnlichen Schreib- lehrer (librario sivc antiguario) dagegen nur 50 Denare.

Uebrigens ist die Kl^e: docti male plngunt schon sehr alt; das sieht man schon aus Quintil. I. 1, 28: non est aliena res, guae fere ah lumestis negligi solet, cura, hene ac velociter s(T3>endi Vornehme Leute überliessen das ihren Selaven, vou denen die Einen (KaXXi- TpAtpoi*) und ßißXioTpatpoi) gut, die Anderen (taxuTP<il>o>') nad cn^eio- *rpäq)oi) schnell schrieben und sich also gegenseitig ergänzten. Das setzt z. B. Philostratus voraus von Apollonius Tyan, c. 1: ^Et'Xauve Tfjc 'AVTioxeinc ^erö buoiv Bepönoiv 6 ntv 4c töxoc TP<i<P'JJV bhk ic KdXXoc.

Die Grabschrift eines Selaven rühmt von dem Verstorbenen, dass gJ^'pSfn. Niemand so schnell lesen als er schreiben konnte

iam doctus in compendia Tot üUerarum et nomitium not<tre citrrcnti stilo, Qtiol lingua curreiis dicerct. Iam nemo superaret legens.*) In der Umgebung des Kaisers hatten die Stenographen oder No- tare den Rang eines Tribunens (Wülmanns Exempta 462, 644, 671). In der Unterschrift des c. Far. 83 vom Jahre 1167 halt der Schrei- ber, ein Notar, es für uStbig- hinzuzufügen, dass er auch der Körpwschaft der Notare angehöre: ünö x^'pöc . . vorapiou CoXo- ^ütvToc 6 än6 voTapiujv. Die kaiserlichen Tachygraphen gehörten zu den Notaren nach Sosomenua 4 c. 10: TaxuTP<!<<poc ßaciXiKÖc Ik.

1) Vgl. Montfaucon Pal. Gr. p. 33.

2) Zu diesen gehörtes im weiteren Sinne auch die xpucoTpä<poi.

3) üeber Kalligraphie nnd Tachjgraphie a. Lobeck Phryniuh. p. 122.

4) Willmans, G., Exempla inscr. lat Nr. b%i.

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Toö TäTMQToc TÜlV KaXouMeviuv vorapiwv; aber nicht alle Notare waren Tachygraphen, wenigstens nenneD sich die Schreiber gewöhn- licher Codices die nicht taehjgraphisch geschrieben aiud, dennoch Notare, so z. B. in Subacriptionen vom Jahre 914, 1056, 1124, 1144 etc. Namentlich Briefe wurden von TOmehmen Männern fast immer ihren Sclaveu oder Freigelassenen {anianuenscs oder «6 ^isiolis) dictirt, und es wurde ausdrücklich bemerkt, wenn der Herr eigen- händig etwas hinzufügte, so von Cicero ad Quintum fr. 3, 1, 16 cum sa-ipsissem haec infima qnae sunt mea manu. Julius Caesar soll es in der Kunst des Dictireus so weit gebracht haben, dass er vier oder gar sieben Schreiber zugleich beschäftigte (Plin. n. h. 7,25,91). Die Schreiber hatten sich die Arbeit so getheilt, dase die einen (ab epi- stulid Oraecis Wilmanns a. a. 0. 1253. 2646) nur die griechische, die anderen {ab epistulis Lat'mis Wilmanns a. a. 0. 2646. 2997) nur die lateinische Correspondenz führten. Es kam natürlich vor, dass die Sciaven das in sie gesetzte Vertrauen miss brauchten, so eine anciUii notarum perita (Ämm. Marc. 18, 3, 2 3), die ihre Herrin dadurch tödtete, dass sie den ihr dictirten Brief den Feinden des Hauses aus- lieferte. Wer vorsichtig war, pflegte die wichtigen Briefe selbst zu sclireiben so Cic. ad Ättic. 4, 16: Epistdae nostrae tantum habent my- slcriorum, ut cos ne l^ariis fere eommiUamus.*} a. Doch auch Solche die keineswegs zu den Vornehmeren und Reichen gehörten, wie z. B. der Apostel Paulus, pflegten von ihren Briefen höchstens die Unterschrift eigenhändig zu schreiben, und den eigentlichen Brief zu dictiren nach 1. Cor. 16, 21 and Coloss. 4, 18; 6 dcirac^öc t^ d^^ x^ipi HaO^ou und ebenso 2. Thess. 2, 2, nur mit dem Zusatz 6 dcTiv CTineiov dv nActj ^nicToXfl ' oGtojc -fpAcpui, Der Schreiber des Briefes nennt sich Römer 16, 22: äcnäZofiai vfiac ifüj T^prtoc ö Tpäfac Tf|v ^TiiCToXfiv ^v Kupiu) und 1, Petr, 5, 12: bi6 CiXouavoü fifiiv TOÖ TTiCToO ä&£\(poö, d)c XoTiZonoi bi* ÄXlxuJV l-xpatpa. Nur den Cialaterbrief scheint Paulus selbst geschrieben zu haben, weil er hier auf das Eigenthümliche seiner Handschrift besonders hinweist, indem er achliesst mit den viel besprochenen Worten (6, 11): 'ibeie Trr)XiKoic öjiTv fp&miacw ^Tpaii^a ttj ifii^ X^'p'-*) Döi Colosserbrief schrieben Tychicus und Onesimus. Wenn man nicht anuehmen will, dass dieser kurze Brief von vier Kapiteln von zwei Händen geschrieben ist, so bleibt nur die Annahme, dass beide sich in die Arbeit theilten und Tychicus als Taehjgraph das Dictat des Paulus niedergeschrieben und

1) Vgl. UorgheBi in den Ann. d. Instit. XVIII p. 3S3— 26.

■i) Aehnlichc Stellen liesaen sich leicht in Menge auH den griechischen und römischen Epistolographcu beibringen.

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ODesimus, der Schreiber des Briefes an Philemon, die tachygraphiache in die gewöhnliche kalligraphische Schrift fibertragen habe.

Auch in der Umgebung der Kirchenväter treffen wir oft Tachy- graphen und Notare, entweder weil ihren Herren die Geheimnisse der Schrift fremd geblieben wie Einige es vom Didymus glauben, oder weil sie es vorzogen zu dictiren, Euseb. bist eccl. C, 36, 1: Töte bi\Ta, ota Kat tlKÖc fiv, TrXT]euvoüciic rf^c nicieujc, nenappnciaciutvou T€ toG koö' finde napä näci \ötou, irnkp lEriKovrö: cpaciv ^tti töv *QpiTeviiv t^vö- liEVOV, Sre hi] MtficTiiv flbri cuXXe£ä|JEVov 4k Tf|c ^aKpäc napacKtutjc i'Eiv, TÖc im Toö KOivoO Xe-fon^vac aCiTi|j biaX^EEic taxurpä- <poic fiETaXaßetv inxxpi^iai, npörepöv ttou toOto ■xtviaQai cirfKexutptiKÖTa. Ein so fruchtbarer Schriftsteller wie Origenes hatte eiD förmliches Bureau organisirt, wodurch sich seine staunenswerthe nuniu. schriftstellerische Fruchtbarkeit wenigstens halbwegs erklärt Euseb. bist. eccl. 6, 23; TaxuTpdqwt fäp aiVrüj nXEiouc f) iura töv dpiS^öv napfjcav öitaTopeüovxi , xpövoic tetaTM^voic äXXiiXouc ä^eißovTec, ßißXio- Tpövoi Tt oüx f\Tiovc ÖMO KOI KÖpaic tm ri KaXXifpaqjeTv ^CKiin^vaic. litv dndvTwjv Tf|V b^oucav tuiv 4Tmritieiu)v fi<peovoV nepiouciav ö 'Anßpö- cioc napecTiitaTO. Ebenso Suidas 'QpiTeVTjc. ed. Bemhardy II p. 1270 und Photius Bibliotb. Cod. 121: A^ttToi bk xai oöroc (d. h. Hippoljt) TipocomXeTv Tifi Xa^i kotö fiiririciv 'QpiT^vouc, koI . . . ^pacri^c töiv XÖTUiv uirfjpxev, ibc Koi npoTp^iiKicÖai aüiöv ti^v Oeiav ÖTTOMvrmaTicai TptKpriv, ^-fKOTaciritac aÜTijj koi ÜTrOTpaq>^ac, lirtd Taxu-fpÄ<pouc Kai ^T^pouc TocoÜTouc fpöcpoviac eic köXXoc, iltv flv Kai Tf\c banäviic airrbc xoPITÖc. Auch Euseb. bist eccl. 7, 29, 2 erwähnt Tachy graphen. Die Acten des IV. Constantinopolitaner Concils v. 869 (ed. Paris. 1714 V 1105 D) schlieasen mit den Worten: Taüiac töc tpujvöc ^KacTou ämjp&JVCLVTO TaxuTpätpoi koi ävtTviücfliicav (\c ^tti^koov irävTuiv,

DasB die mittelalterlichen Schreiber, .wess Standes sie auch waren, THbrg»- uich immer noch bis in die späteste Zeit Kalligraphen nannten, ist uit>*i*it<ir. b^^iflich. Auffallend d^egen bleibt es, dass sie sich auch gelegent- lich noch Tachjgraphen nennen, so z. B. Nicephorus am Schlüsse einer Wiener Handschrift (c. theol. 318) vom Jahre 1286 und Mar- cianus, der den c. Neap. II. A. 2 im M. Jahrhundert geschriäbenj also zu einer Zeit wo kein Mensch mehr tachygrapbisch schreiben konnte und Tachygraph also nur Schnellschreiber bedeuten kann. Die letzten Spuren einer Kenntnis» der griechischen Tachygraphie führen ins 10. Jahrb. wo die Handschriften Lond. Add. mss. 18231 (a.972} und der c. Par. 219 (Montfaucon 283 VIII) geschrieben wurden, deren Ab- kfirzungen noch eine genaue Kenntniss der Tacbygraphie verrathen, die grade im 10. Jahrhunderte eine besondere Verbreitung gefunden haben

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muss, denn um diese Zeit wurde auch der c. Vaticanus 1809^) ge- schrieben, geBchrieben wurden. Etwas jünger ist vielleicbt eben- erwähnter c. Par. und am ÄlletjÜngsten eine zweite Hand,*) die beim Beginne einer neuen tachygraphischen Partie, vielleicht im Anfang des 13. Jahrb., am unteren Kande hinzufügte: 6€otiäTOu TipecßuTepou 'AvTioxiac TTpöc Kövujvo TipecßÜTepov '^ipicov und durch ein vorgesetztes Kreuz auf eine Stelle im Texte hinwies, wo genau dasselbe (inel. des fehlerhaften 'AvTioxiac) mit tachygraphischen Zeichen wiederholt ist. Das ist aber auch, wenn wir von den Abkürzungen absehen, die letzte Spur der griechischen Tacbygraphie die ich kenne.

tidieo« ^'^ Schreiber im Dienste des Staates hatten natürlich eine an-

gesehenere Stellung. Athen hatte seinen TPOMMoTeüc') und övTiTpa<peOc,*) Rom seine scribae,^) wie sie jedem geordneten Staatswesen nothwendig sind, um Protokolle und Rechnungeu zu führen und die Archive in Ordnung zu halten. Diese Schreiber hatten grade durch ihre Ge- achüftsroutine einen wenig zu Tage tretenden, aber um so tiefer greifenden Einfluss auf die Entscheidung der einzelnen Fälle.

Im Gegensatz zu den scrdxie sind die antiquarii^) (dpxaiOTpötpoi) die mehr gelehrten für die Bibliotheken arbeitenden Schreiber, die ebenfalls vom Staate angestellt wurden, vgl. c. Theod. 1, XIV tit. IX c. 2 vom Jahre 372: Antiguarios ad bibliothecae Codices componeados vel pro vetustate reparandos quaUmr graccos et tres laUnos scr^Kndi perüos legi üihemtis. Eine Anstellung als antiqwanus an einer kaiser- lichen Bibliothek gehörte natürlich zu dem Höchsten was ein Schrei-

So^k« ^^^ erreichen konnte. Die Pflichten eines kaiserlichen Bibliothekars beschreibt Theonas in einem Brief an den Lucilius,') auf den Herr Prof. Harnack die Freundlichkeit hatte, mich aufmerksam zu machen: Sciat ergo ille libros omnes, qtios Prinaps h<ü>uerity satpe illos revolvat, et suo ordine per indicem puldire disponat: si vero novos vel veiercs transscribi curabit, studeat emendatissimos habere librarios; quod si fieri non polest, viros doctos ad emetidandum disponat, iUisque pro laboribus iuste satisfadat, veteres itetn Codices pro indigentia resardri proewvt, ometgue non tanhan ad superstitiosos sumptus, quanium ad w^ orTia- mentum. Itague seribi in purpurcis membranis et litteris aureis Mos

1) Siehe Hermes XI, S. 448^

2) Siehe Wattenbach, Schrifttafeln Nr. 26.

3) Siehe Schaefer, K. de scribia Benatua populiquc Atheuiensium (tirei&wald 1^76) und Hille, K. A., de ttcribie Athenienainm publicis (Leipzig 1ST6).

4) Böckh, Staiitehaush, d. Athener I. S. 98. 198. 201. 6} Monunaen, Staatsrecht I' S. 331—339.

6) Von dem lateinischen Wort antjquarina leitet Schweighänaer {t. Athenaena p. 673 E) die wunderbare Form dvtiKOTTÜpac.

7) Eouth, reliquiae aacrae IIP p. 445ff.

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Codices, räsi speäaliter Princ^ demaudaverit, tion affeciet; omnia tarne» Caesari grata, maxima cwn obeäientia prosequetur. Suggeret pro passe et ommi cum modestia Prmcqti, ut eos legat, vel legi audiat libros, qui et siatui et kanori iäius ac ulüilati foagis giiam tantvmmßdo ■odwptaÜ eonveniant, noscat ipse prius optütte iUos, saepius deinde coram Principe lavdet, ae eorvm qui approbaiU testimomum et aiKioritates commode ei^cei, He suo sensui tantum videatur mniti.

Als selbetindiger Beamter wie in Griechenland fungirte der^uJMOTpaM- Tpo^METTEÜc auch in Äegypten, wo er nach seinem Handwerkszeug ä npöc T<I> Tp(i(pEi<f> genannt wurde, z. R 'AnoXXwvioc & npöc tiD Tpoipiw (sie) ToO irepi Si^ßac METeiXiiqia eic iivaTpaqrf|V. •) Da wir nun im 17. Regierui^sjahre des Kaisers Tiberius^) ganz nahe bei Theben ebenfalls einen 'AttoXXüivioc Kiu^o-rpa^^aTEÜc finden, so wäre es nicht unmßglich, dass das Amt eines Gemeindeschreibers in der Familie des Apollonins erblich war. Ein KmMO-rpaMM<^TC^ wird femer in einer Papyrnsurkande (Revue archeologique n. s. XXIIt, 147) erwähnt. In Neronischer Zeit kommt ein KUiftOTpafiMaTEÜc mit einem Tonofpamia- Tcüc TOr in einem Papyrus des Louyre LXIII und insohriftlich C. I. Gr. 4956 und 4699. Doch bat Lnmbroso in seinem vortrefflichen Werke TEconomie politique de TEgypte sons les Lagides nadigewiesen, dass die Amtspflichten dieser Dorf- und Bezirksschreiber vorwiegend finanzieller Art waren. Neben dem kwiiotpom^oteüc wird in den von Bnttmano heransgegebenen Papyrus auch noch ein ävriTpavEÜc Ptole- m&us genannt.

Zwischen den öffentlichen Schreibern des Altertbums Und denen '^^^'j* des Mittelalters scheint trotz der ähnlichen Benennung ein Zusammen- ^"i^**'' bang nicht bestanden zu habenj die Einen waren Yerwaltungsbeamten der Regierung, die anderen Vertrauensleute der Bevölkerung, in deren Auftrage sie Briefe oder Handschriften zu schreiben pflegten. Theo- dorus Hagiopetrites nennt sich z. B. in Handschriften aus dem Ende des 13. Jahrhunderts xuJpiKÖc -fpafpewc, dessen geistlicher Charakter aber nicht nur durch den Inhalt seiner Handschriften, sondern auch durch seine Subscriptionen (bei Wattenbach Anleitung x. gr. P.^ S. 45) deut- lich genug erwiesen ist. Gelegontlich nennt sich ein solcher öffent- licher Schreiber auch wohl x^^P'^öc KaXXiTpci<poc, so z. B. in einem Oxforder Evangelistar vom Jahre 1225. Noch im Jahre 1315 nennt sich der Schreiber Geoi^us^ der wiederum Priester ist: toD KaXociTrou KOI x^Ptii^v KaXXiTP&cpov. Die eigentlichen Kalligraphen trieben ihr

1) Buttmann, Erklänmg d. gr. Beischr. p. 5 und IS.

Ü) LH Tißcptou Kdcapoc ZciUcbr. f. ägyptieche Sprache 1ST2 S. 87 fcn, S. 48. Lniubroso, BuHetino d. amt. 1878 p. 68.

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^^^^^ Gewerbe wie es noch heute in Italien getrieben wird, indem sie eich pbM. QQ ^gQ belebtesten Punkten stationirten, und wurden daher durcli Uinzufügui^ ihres Standorte nnd ihrer Schreibstube von ihren Collegen unterschieden, wie ee z. B. geschah in den Acta Concil. (Paris 1714) T, III, p. 1365 A: (fpa^K.y . . C^ptioc 6 biäKOVoc. xd bi Tpa<P^vTa napä Toö aVJToO CcpTiou . . 'AvTiTTicibiac Iv^ßoXe ') ^v riß a^n<^l 'PoiiaaiKiii ßißXiui Oeöbtwpoc 6 KaXXifpäipoc . ßcric elx« ipTactiipiov elc töv fixtov 'luiavvo- (pwKöv. Da die moDchischen Schreiber sich häufiger Fremdlinge nen- nen (z. B. bei Montfaucon P. G. 50 vom Jahre 1051) so darf mau daraus wohl BchUessen, daas die Mönche, welche länger die Gast- freiheit eines fremden Klosters in Anspruch nahmen, mit Bücher- schreiben beschäftigt .worden.

vtntua- Im Mittelalter gehörten die Schreiber keinesweirs so ausschlieaa-

dwia auDde . ° , . ° ,

lieh dem Möncbsstande an, wie man nach ihren trübseligen Unter- schriften vermuthen möchte. Sogar mehr als einen Kaiser können die Kalligraphen zu ihrer Zunft rechnen. Theodosius (t ^50), der Nachfolger des Arcadius, fUhrt bei den Byzantinern nicht mit Un- recht den Beinamen 6 xaXXiTpäcpoc ^) und Johannes V. Cantacnzenu^ der 1355 ins Kloster trat, hat unter dem Namen Joasaph eine statt- liche Reihe von Codices theils selbst geschrieben, theils schreiben lassen.

Selten ist der Schreiber Grammatiker von Fach wie z. B. Johannes, der sich in der Subscription ^) des c. Vindob. phil. 314 vom Jahre 924 so nennt: 'GtpiScpri x^'P^ Iwävvou Tpo^tMOTiKoO Äxpeiou &oijXou

1 t> _

p iouXiwi eic Tctc elKOctOKT i\\iipa n^fimii iv iT ^tii k" ,5uXß. Antonius,

der Befehlshaber von Korfu, schrieb 1564 c. Laur. 5T, 31 und 86, 11; wahrend Arsenius, ein Schreiber des 11. Jahrb., Steuerempfänger ge- wesen ist: cxfipa povdJujv (sie) i'aXrietc (popoXÖTUJ. *) Ein anderer nennt sich Ttotarius oder tabularivs oder auch Jurist (vopiKÖc), so z. B. in dem c Par. 708 vom Jahre 1296, oder er gibt seinen ofBciellen Titel (^aitpEpEvbäpioc) im c Bodl. Canon. 102 vom Jahre 1384. Der c, Par. 2005 wurde 1447 in Myzithra (Sparta) geschriebeu, wie es in der Uebersetzung heisst, per Nicolaum BtUlotam Agalllc?]onem, sttpremum et ordinarium Moraei JMdicem, und im 16. Jahrhundert be-

1) WahrBcheinlick ist xa leaen dvr^ßoXc rif) aitri^ vom Collationiren.

3) Georg. Codinus de annonim et imp. eeriq ed. bonn. p. 151: OcotHSaoc ö j,iiKpäc ö ulAc 'ApKabiou 6 KaXXirpaqtoc. Michael Glycas onn. IV. p. 262 A: Kai 6c (Xiftv iv i\t>i(nt ImtiKOÖ öedipou Ka6r]c6ai f^iv kv tili cuv^Gci tiStii|i aöroö, ni\ ivajfvIZftv bi Tljj OcdTpi)), KaXXiTpaqi€iv bi mpöc toutoic Kai oöru» rfiv Ztulyv oütoO Tdic tbfaic x*Ptl cuTKpaTitv.

.1) Hieroclee. rec. Mullach. Bert. 1853 p. SXX.

4) Montfaucon Pal. Gr. p, 511.

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sclLäftigte sich sogar ein Trompeter (TpouH^<^^n^) ^uf Zante mit der Anfertigung von Handschriften, wie des c. Monac. 275.

Bei Weitem die gröseere Mehrzahl der Schreiber waren allerdings „"'Jj'^. M&nche nnd Geistliche, das ei^ibt sich schon aus den Beinamen, die '^„''*' sie sich geben, meistens im Änschluss an ihr Kloster, so deäbtupoc 'ATiOTreTpiTric (a. XIII), NiKÖXaoc 6 'ATio9eobujpiTi]C,') KiuvctüvtIvoc 'ATioeu(pimiTT]c,') Manuel, der Schreiber des c Barb.ll vom Jahre 1153, unterschreibt sich toC ätiou CTEqmviTou') und Johaones (a. 1274 in dem cod. Propag. in Rom Nr. 250), 6 deoTOKiTiic, d. h. aus einem Kloster der Mutter Gottes.*) Finsterer. Qeist und mönchische Ent- s^ung spricht sich nur allza deutlich in ihren Unterschriften aus. Demuth ist es, wenn der Schreiber absichtlich seinen Nameu ver- ntmath. schweigt, wie in einer Unterschrift:^) tp^V^ tic; oRie Qt&c- tivoc eive- Ktv otbe Kai airrÖQ- Xpicriji TeXeiip Koi cuWpTtp i\ X&pic. Häufig wollen sie auch geringer und unbedeutender erscheinen als sie wirklich sind; so trägt der c Escur. X. IH. 16 (a. 1107) die demflth^e Unterschrift biä x^'P^^ Aeovriou fiovaxoO TrpecßuT^pou d^aOoüc kuI IbiiuTOu. Thomas, der Schreiber des c Matr. N. 46 yom Jahre 1347 nennt sich ä|iaÖ^c Tfjc Beiac TpcpHC koi ^iKpöc toö vöou, Sünder sind die Schreiber natürlich allzumal, und fast jeder nennt sich ausdrücklich d^npTuiXöc. Es ist daher noch gar nichts, wenn ein Codex bloss geschrieben ist biÄ x*'P^ 'l«"- ^Xax'CTOu npecßüT^pou, c. Paris. 668 a. 954 oder 'Avtim- viou povaxoO koI ^Xaxicrou, c Par. 637 a. 1057 oder Äio^l^bouc ranei- voO KQi dpapTuiXoö . . . toC dvoSiou oüpavoü Ka\ fi\c (Montfaucon F. G. 52 a. 1061). Der cod. theol. Vindob. 181 a. 1221 ist geschrieben biö xei- p6c . . TOÖ TÖXavoc Kai tttujx<>^ '<°i dfvüiCTOu.^) Doch wünschen diese Schreiber wohl ebensowenig wie der servus servonim Det, dass man diese demüthigen Ausdrücke auf die Goldwage lege. Das sind einige

1) SrezneTskii, Paleogr. p. 24 {s. o. S. 13). i) c. Coisl. 89.

3) Scholz, bibl.-krit. Reise 110.

4) Scholz, Prolegg. N. T. I. p. LXIX Nr. 180; Reise S. 112.

6) DDcheane et Bayet mte. snr une mission an mont AthoH p. 841; vgl. Anthol. Pal. ed. Dubn. IL p. 177.

6) Hontfaacon der P. Gr. 63 die volUt&ndtge Subscription mittheilt, fährt fort: ToO dnö KtTpou UpoO 'liudwou, darauf hin nenDcu Lombecius und Keseel diesen Johannes Citriua. Abgesehen davon dasa die Lesung keinen heiriedigen- den Sinn gibt, erklBjt sie nicht einmal die Schriftzüge. Eine Durchzeichnung derselben habe ich mehreren der besten Kenner griechischer Äbküraungen vor- gelegt, aber keine befriedigende Antwort erhalten. Vielleicht lOst sich das Bätheel, wenn einmal der Wortlaut der Sabacription unter dem c. Ebcui. V. 111. IG publicirt ist, den derselbe Johannes Dalassenus im Jahre Ifiüö geschrie- ben hat.

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der stets wiederkehrenden Redensarten byzantinischer Mönche, ') deren Monotonie nur zuweilen durch ein resignirtes Metwnto mori, wie 8c \xi.i' öXiTOV KÖvic etc. unterbrochen wird.

Auch die abendländischen Schreiber sind im Mittelalter mei- stens Mönche gewesen, aber der Geist der uns aus ihren Unter- schriften entgegenweht ist doch ein ganz anderer. Die Schreiber des Abendlandes lieben es, zuweilen die Mönchskutte fallen zu lassen, und dann erblicken wir nicht das abgehärmte, greisenhafte Oesicht eines Asceten, der nur noch den Tod erwartet, sondern wir sehen einen frischen lebenslustigen Mann, dessen Scherze nnd gelegentlich auch derbe Spässe man sich immer noch eher gefallen lässt als den ein- tönigen, stets wiederkehrenden Wunsch der byzantinischen Schreiber nach Fürbitte beim jflngsten Gericht. Erst ganz zuletzt und offen- jJJ2J^;^bar unter dem Einfluss des Abendlandes und der Renaissance ändert sich der Ton und verfällt in das entgegengesetzte Extrem, so z. B. in der Unterschrift des c. Par. 1220 a. 1560: BaKX€ioc Bapßa^ulploc Ka\ MixaflX Coqjiavöc tli-^pa\vov lieia iraibiäc (sie) tcal t^^ktoCi eütuxoüv- TOc ToO eÜT^vouc dvöpöc koI koivoG finiÄv (piXou OöikcvtIou TTiveXiou Koi n^ipou Nouvviou toO Xothutötou, ttoXXö X'^P'^^'^'^'^M^^O"- nopf|v &t KOi AouKpr|Tiov f| iraipa' frouc ^a<pE 'OKXoßp. t bi TTarapi^j. Mont- faucon schüttelt ganz bedenklich den Kopf dazu und sagt (Pal. Gr. p. 90): Hi sane scribae longe aliam notandi rationem inenttt: nam CaUi- ffrajJti caeteri preces tantam l^entium , et veniam peccatortmt pos^dimt, hi de laaävitt ghriantttr.

Aber solche Unterschriften sind in der That selten, allenfalls k&nnte man noch die nicht theologisch gefärbte Subscription des cod. Escur. T. II. 7 hierherziehen oder die mehr neutral gehaltene Unter- schrift des cod. Yatic. 1950 (Marc. Anton. Comm.):

ei Xiiirnc KparceTv iÖAeic rfiv bi') ^dKaipav dvanTÜccuJV

ßtßXov iitipxeo ivbiKi\i}C (sie) fjc üttö TViunnv öXßioTtiv ^cta KCv ö>\i€ai ekoji^vuJV ävrwv t' ■ffiii Trapotxo^^viuv

Tepmu\ii)v tE (sie) dvi^v te kiStivou pn^^v dpeior^priv. BUd^M* Meistens bewegen sie sich in den vorgeschriebenen Gleisen. Clas- sische Bildung würde man hier natürlich vergebens suchen. Der Homer in der Marciana, der Sophokles in der Laarentiana und der Aristophanes in Ravenna nnd Venedig nnd manche andere Hand- schriften zeigen, dass es im zehnten und elften Jahrhundert immer

J) lieber die SchreibertMtigkeit von Mönchen -vgl. Tougard mir la trans- Rciiption dea msa. grecs au convent de Grotta-Ferrata in dem Antiaaire de Tasso- ciation pour rencouragement des ^odes gr. 1874 p. 441.

2) Dazu bemerirt A. Jordan, dessen Oflte ich diese Abuclirift verdanke; Z. 1 T^v hi bietet meine AbHchrift und wohl aucli die HandHclirift.

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noch Männer gab, äie sich fiir die claEsischen Dichter interessirten, aber dieselben haben sich nie in diesen Handschriften genannt, und die wenigen classischen Handschriften verschwinden vollständig unter der Maaee der theologischen, die viel häufiger mit Unterschriften versehen sind. Sehr selten erlaubt sich der Schreiber eine Anspie- lung auf die heidnische Mythologie, wie z. B. in einem unteritaliachcn Codex Vatic. 1650 von 1037 (nicht 1027):

'GvraOea if|V S^XTOucav cIkötiuc Xüpav Kivüjv, TAäiv cuvKiveT Koi xoüc Wöouc. Ö9ev, TiXdvE, cifncov 'Opip^uic Xüpo, TTÖvoic TÄp NiKoXöoc f[piioc€ Hvryv KoOi^^EpoOcav Tf\v Xi6ÖTponov ipöciv, aber solche heidnische Ketzereien sind sehr selten. Homer wurde ^^°| von den Schreibern wohl noch am meisten gelesen und am leichtesten verstanden. In homerischen Wendungen ist z. B. die Unterschrift unter einem Leipziger Josephus abgefasst (Lips.-Paulin. 783 aaec. X): f Ku>vcTavTtvoc ip.oic\ ^eXi(ppoclV ÄTXaoflünoic' TTpotppov^aic ^idpoici q)iXa(ppov^uiv tvX xfipi TÖv TiepißwTov änaci itoXOtppociv icToptKoTci KpfJTUov die ndX* dövra liöcrinov ToXüncuca £Ö elftULJC fi€TioOciv dneipiTOv oice^Ev eöxoc el TIC fjioiTC W^ecciv di&peitiiciv £ipr|cei oövtKev aSoXÖTpairroc i}xi] ßißXoc ^KTte^axai, oi aÖTip fe MäXicTQ iioXii Kpörepov ve^eciic« oöXon^viic iteviT]C dfvoiiiaiTi KÜvraia ^pfo f Die Verse und namentlich die Verwendung eines so seltenen Wortes, wie KpHTuov, ') lassen auf eingehende homerische Studien schliessen, wie man sie in jener Zeit kaum voraussetzen würde.

Im dreizehnten Jahrhundert fanden diese Studien Schatz und Pflege am Hofe der Hoheustanfen in Unteritalien. Ein Anhänger des grossen Ketzers und Kaisers Friedrieb II. schliesst eine Hand- schrift Ton dessen Gesetzen vom Jahre 1230, c Paris. 1392, mit der heidnischen Anspielung:^)

änpöciLtaxov TÄp icTi AnToöc c6^voc

die Kol TÖV '£p|jiiv dtroKivftcai Tf|v nAxiv-

Diese Anspielung auf Ilias 4) 498 zeigt, dass der, Schreiber nicht

1) TTpdc tiiv oOv T^v anal ilpq^tvrjv X4Eiv' >-MdvTi KOKiiiv mlmori not KPHnrON ctircc AnaE T^P €lpiiTai. Anecdotum penetum (Sueton. ed. Rcifferscli. p. 14S). Vgfl. M. Br&l: Revue de philologie 1878 S. 6.

8) Montf. 64. 319. 321.

Oardthantcn, BHfeh. Pnlaergr. SO

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nur seinen Homer kennt, sondern auch unbefangen ist, die heidni- achen Göttemamen anzuwenden.

Im byzantinischen Reiche wurden die lateinischen Kreuzfahrer aller- dings schliesslich Tertrieben, aber ein wirkliches Leben kehrte bei dem alternden Staatswesen nicht zurück, die Verhältnisse blieben ärmlich

^^,"'5^^'° und drückend und hatten auch auf das Schriftwesen und die Schrei- bwiDon«. ^jgj einen unheilvollen Einfluss. Die Türkennoth stieg mit jedem Jahre; I4Ö3 £el Constantinopel ; wer es ii^end möglich machen konnte, floh, aber die Meisten fanden in der Fremde nur Kummer KUgeo. und Elend. Ihre Subscriptionen sind voll von Klagen Über ihr eige- nes hartes Schicksal und ^as des Vaterlandes; in dem cod. Marc. 206 (Aristoteles a. 1467); -rtaTplc bi fioi AaKebai|jujv, i] itäKat norfe eübai^ujv, vöv hk pä\icTa KOKobaiMUfv. Matr. N. 72: ^ni Kufvciaviivou läiriüXeTO fi ßaciXeia xiliv Pujuaiujv Kai f| iXtuOepia Kai ciVr^vEia koI Xötoi Kai TtXoOroi Kai ttSv Äyaeöv. Neap. II. F. 25: MixaTjXoc 'AhoctöXtic Bu- CdvTioc Trevi<;i cutüiv iv Kprjxri tHrpov^v. 'GunavoufjXoc 6 pßeß^vic 6 ix fiove^ßaciac datirte seine Handschrift nexä tt)v Tiapiitiociv tt^c fauroO TraTpiboc, besonders oft wiederholt sieh die Klage: Trevi(ji cuCüiv, Eseur. (t>. I 12. 13, und ähnlich 'Av^pöviKOC NoüvrZioc KepKupaioc ixträ Ti\v nuponöXiiciv koI XatpupOTutTiav Tfjc iauroO narpilioc üirö Ttüv dceßüiv, '€v£Tii;iciv biarpißujv Kai neviqi cuZIüpv, mc6i|i Kai toütiiv t^v ßißXov Ü- 4fpa\iii. a<pna' voe^ßpiifi Kb' (Eseur. T. I. 14). Es fehlte ihnen in der Fremde an dem Nöthigsten, manchmal sogar an ihrem Handwerks- zeug; daher die Unterschrift des cod. Matr. N. 31 (a. 1487): Kwvcrav- Tivoc 6 XäcKOpic iiifpaiiiev iaux^ koI toTc fiXXoic ^v neco^vr) xi^c ciKt- Xiac iT&Xai itoflricac Kxlicaceai. oöre hi] TraTrüpou KpeiTTovoc ^tiitux>üv iv T^ ii6Xci. ^KTpAfoc te Tdxicra. Sti 6 ix»3V ävtiTpacpa E^voc') Siv ^ßoäXero dTTobtiMiicai. Anderswo klagt er Über den Mangel an Schreibern.

^Bctrtiber' Bald Verlernten sie in der Fremde sogar so weit ihre Mutter-

sprache, dass sie in die griechische Sprache, die sich von jeher durch leichte natui^emässe Wiedei^abe fremdartiger Worte auszeichnete und noch heute auszeichnet, Ausdrücke, wie im Escur. ß-I-3: Kom- rävou und ßrjlopt (^ VicekÖnig), ferner ^aitpepevbdpioc mischten. Der- artige Fremdwörter gehörten durchaus nicht mehr zu den Ausnahmen und fanden um so leichter Eingang, als die ofßcielle Ausdrucksweise des byzantinischen Reiches von jeher mit lateinischen Lehnworten durchsetzt war. Ebenso sehr, wie der of^cielle Kanzleistil, wirkte auch die Sprache des täglichen Lebens, die slavische und andere

1) Der Katalog von Hailrid lieet hier allerdingB xivoc. Meine VerbeBaerung wird aber, wie Graux mir schreibt, duTch die Handschrift bestätigt.

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Elemente in sich su^eDommen hatte, degeoeriieiid, und das barba- rische Griechisch erschwert das Yerständniss der Subscriptionen in hohem Grade; doch findet man eine Uebersicht der wichtigsten Ver- änderungen') bei Metrophanes Critopulue: Grammatica graeco-barhara (Tübingen 1627), Possart: Neugriechische Grammatik nebst einer kurzen Chrestomatie und einem Wörterbuch (Leipzig 1834). Mullach: Grammatik der griechischen Yulgärsprache (Berlin 1856), Legrand, Grammaire de la langue grecque moderne (Paris 1878), Jeannarakis Antonios: Neugriechische Grammatik nebst Lehrbuch der neugriechi- schen Volkssprache und einem methodischen W&rteranhang (H^nno- ▼er 1877). Derselbe hat auch ein Wörterbuch der neugriechischen Sprache erscheinen lassen.^) Einen kleinen Index graeco-barbaxus bietet auch Schaefer in seiner Ausgabe des Gregorius Corinthius p. 1058 f., der aber das Glossarium mediae Graecitatis von Ducauge (Lyon 1687), Labbaeus: glossarium lat. gr. (Paris 1679) und Sophokles: A glossary of later and Byzantine Greek (Cambridge 1860) natürlich nicht ersetzen kann.

Schliesslich noch einige Notizen über die Zeit, welche Schreiber ^^ brauchten, und den Lohn, den sie daför erhielten. Wie schnell ein Abschreiber im Alterthnm arbeitete, sieht man aus den Anfangs- worten von Martials zweitem Bach der Epigramme. Der Dichter schickt seinem Gönner ter c^itena e^igrammata, die jedoch nach ep^r. 2, 1, 5 vna peragit libraritis kora. Der heilige Nilus schrieb an je- dem Morgen acht enggeschriebene Seiten nach den Acta Sanctorum (Antwerpen 1740) Sept. VII 293 B "06€V dird npwl lujc Tpiinc ÖEeujc 4KaX^iTP&<p€i, Xeirriijj koI nuKViIf xP^^M^voc ibioxcipifi^ Ka\ TtTpiSbiov irXn- püiv KOÖ' dKÖCTtiv- Im Cod. Matr. N. 79 heisst es tou einer Rede des Aristides: f '^Tpätpii öcov iv tupqi i\ C^upvqi ^i]v\ bw&eKdiTui im i\xefi6voc Maxpivou ?TU)V vr' Kai ^iiviiiv C. ^X^xöf) ^v Cfiüpvq iv ^r^) PouXcutti- pii(i. Der Text des ETangelium Johamiis ist vom Theophilus im Jahre 985 in 30 Tagen geschrieben nach Seroux d'Agincourt (deutsche Ausgabe) Malerei S. 47. Eine griechisch -arabische Evangelienhand- Schrift soll am 1. Juli 1043 am vierten Arheitstf^e durch den Gle- riker Euphemius vollendet sein, eine Frist, die allerdings sehr kurz bemessen zu sein scheint, da der griechische und der arabische Text „mit grossem Fleisse und sehr schön geschrieben" ist.*) Eine Ba- siliushandschrift (Montf. Pal. Gr. 287) wurde von einem ungenannten

1) Böckh: Encyclopadie d. phil. WiasenBchnften 787.

2) Yg]. abrigena auch die sehr dankenawertben Bibliographien am Schlnsse jedes Bandes de« Annn^re de la social pour 1' encouragement des ^tudes grecques en France.

3) Scholz, Biblisch- kritische Kciao 14U.

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Schreiber begonDen am Pfingstmoat^ des Jahres 1105 n. Chr. und beendigt am Dienstag den 8. August:

£Ic ß' fjpEe Toö ÄYiou nveüfiaxoc koi ek f' "eXaße Ttipac toO mjväc Aütoüctou ii' Ein Paalterium (cod. Harl. 5535) wurde im Jahre 1284 von dem Andreas aus Brindisi geschrieben, der, wie man aus einer zweifachen Subscription sieht, an 40 Blättern dieser Meinen Handschriß; (äcfarift- ranm: 0,07x0,04 0,05 m.) arbeitete von Donnerst^ den 8. Mai bis Mittwoch den 14. Mai.

Doch ao positive Angaben sind selten, sie werden erst gegen Ende des Mittelalters etwas häufiger. Nach c. Marc 122 (Cyrillus a. 1343) wurde die Philocalia des Origenea beendigt in 16 Tagen (27. April bis 12. Mai). Hermolaua Barbarus schrieb im Jahre 1482 seinen Theil des Athenaeus (cod. Paris. 3056) ^v fj^^paic \t- i^pEäfieda bk &nb TtTÖpTOU ToO 'OKTUippiou fifivöc 1482 iv Toic iveriaic Kol ijt- X^cojuev Tt\ ^vvÖTTi TOÖ ^no^^vou ^r|vöc toO Noe^ßpiou. Ein so ge- flbter Schreiber wie Johannes Rhesus vollendete im Jahre 1490 die Abschrift des Zosimus (c. Laur. 70, 23) in der kurzen Zeit vom I.— 28. Sept., ä. h. nach Abrechnung von 4 Sonntf^en und 2 Feier- t^en in 22 Arbeitstagen. Der cod. Palat. 386 vom Jahre 1540 trägt, wie mir A. Jordan schreibt, die Subscription: ,acpji. rpißiii^dvoc 6 Kp^c Iv naiaßiut biä fipeptJJv ib.

BD^h^Mm Etwas besser sind wir Ober den Preis der Bücher unterrichtet.

Aiurthum. -^61111 Köulg Ptolemacus, um das Staatsexemplar der Tragiker för seine alexandriniscben Bibliotheken zu erwerben, 15 Talente zum Pfand setzt und dieselben verfallen lässt, so ist das schliesslich doch nur eine anständige Form des Kaufes, den die Athener auf andere Weise sich nicht hätten gefallen lassen dürfen. Bekannt sind femer die enormen Preise, welche die Ptolemäer zahlen Hessen, um seltene BClcher für die alexandrinische Bibliothek zu erwerben, die indirect dadurch Veranlassung gaben zu einer ganzen Reihe von Fälschungen. Im Uebr^en waren die Bücher in einer Stadt wie Athen durchaus nicht theuer. „Die Preise der Bücher", sagt Bergk, Griech. Literatur- gesch. I. S. 218 „mögen sehr verschieden gewesen sein. Genaueres wissen wir nicht. Wenn Plato für das Werk des Philolaue eine sehr bedeutende Summe gegeben haben soll, so ist dies ein eingulärer Fall; Aristoteles') kaufte die Werke des Speusippus aus dem Nach- lasse des Philosophen für drei Talente, allein hier handelte es sich

1) Ueber die Erwerbung der Schrift des Philolaua vgl. Boeckb, Pbilol. 19fll, filier Speusipjins Diog. L, IV, 5, GelliuB III, 17. Gauz unglaublich klingt der für den n^t«c tiidKocjioc des Demokrit beitahlte Preis von 800 Talenten, a. Philo de provid. II. 60. Vgl. Boeckh, Staattihuush. I. 153.

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um den Erwerb unedirter Scbriflen." Zur Zeit dea Epictet') wurde Chrjsipps Schrift nepi 6pTiic f^r fünf Denare verkauft. Nach Plato apolog. Socrat. c. XIY p. 26 DE wurden einzelne Werke des Änaxa- goras ^K Tfjc dpxrjcTpac d. h. wahrscheinlich Ton den Tabem^n am Theater*) höchstens fflr eine Drachme verkauft. Demostheneä kauft sogar für zwei xo^koT ein tPOMMOti^iov. Das sind Preise im Alt«r- thum, die nur in der billigen Sclavenarbeit ihre Erklärung finden.

Von den mittelalterlichen Handschriften sind zwar manche »im „j'^^^ij^, Gotteslohn" oder auf Befehl des Abtes geschneben, manche aber tragen noch einige ganz kurze Notizen Über die Bezahlung des Schreibers. So ist z. B. in dem berühmten cod. Clarkianus 30 des Plato vom Jahre 895 in üebereinstimmung mit der Subscription des Kalligraphen Johannes am Rande angemerkt:

u™Tpc"pnc N N I r *)

FQr die Eomilien des Chrjsostomus erhielt der Schreiber') Stjlianus

im Jahre 939 vo^ji ßu^av t ä.h. 1 Goldstücke, was Montfaucon (F. G. 43— 44) nicht verstand und desshalb unübersetzt liess. AusfÖhrlichere IVeisangabeu bietet auch die Subscription des cod. Barber. 225. Nach Scholz, Bibl.-krit. ßeise S. 109, wurde dieses Neue Testament im Jahre 1040 angekauft fßr den Preis von ke bivapaiuuv X, dann im Jahre 1162 weiter verkauft ^v 'lEpocoXlJ^9 sie voMiCfiaia rpeta. Der

cod. Paris. 781 des Joh, Chr;sostomus kostete vomm. ßuCav. t und der cod. Paris. 1327 wurde geschrieben für 10 Goldstücke, während der cod. Taurin. LXXXIX c. lY 3 nur 2 Goldstücke kostete. Ein schön ausgemaltes Evangelistarium vom Jahre 1336, cod. Par. 311, zeigt die Notiz: Säbut ex Conshmtinopoli pretio 30 aureorum. Ein anderes Evangelistar auf dem Berge Athos ist nach Ftolem. ed. Langlois p, 102 ackei^ par la princesse Thamar jmir 10 lev. Auch in einer spanischen Handschrift Eacur. R. I. 1 (Photius) wird der Preis (100 reales) in der nationalen Münze angegeben. Eine griechische Bibel wurde nach Miller's Katalog des Escurial p. 332 auf 7490 scudi

1) Vgl. Diaaert. 1, 4, 16.

^) ^S'- jedoch Egger in den M^m. d'hüt. anc. p. 137 und Bergk, Griech. LitcraturgeBcli. I. S. 21S A., der jede Beziehung auf Bücherpreiie leugnet.

a) N latmum aignificat noniiama graecum, id eat aolidum (Hultach, Metro- log, acr. reliquiae II p. 122): 72 = 1 Pfund Gold. Not. et Eitr. XI 267 col. 1.

4) üeber den Schreiberlohn a, Ebert Handachriftenkunde I S. 108. Dindorf praef. xa Clem. Aleiandr. Oxf. 1869 p. VI. Auch der c. Moaq. 121 hat Preis- angaben, üeber ein Leibgeld von 6 Goldstücken e. c. Laur. 86, 1.

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geschützt. Den cod. Nan. 266 (Theophrast 8. XVI) kauft Pacbomius im Jahre 1595 für fivöiv £v!)EKa TÜiv KoivüJc Xefop^vuiv XiTptuv. Eine allerdings ziemlich junge Ilias (cod. Yindob. phiL 117) trägt die latei- nische Subscription: Jste Über est Brixiemis diversis. Emptus fttit seplem aiir&s. Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Bibliothek des Cardinal Sirlet, bestehend aas 476 griechischen und 1396 lateinischen Hand- schriften, nach dem Tode desselben einen Preis erst von 14000 nnd dann von 13000 Scudi erzielte.') ^^- Eine specialisirte Schreiber- und Malerreohauug, die Tischendorf

""»■ Änecdota sacra et profana p. 65 auffahrt, gebe ich nach der Trans- scription von Wattenbach:^) i\ 64 KaxaßXtiOEica ^Eoboc elc rd toioGtov äfiov TETpaeuäTTt^ov (x^i oötujc' elc xapTia iiTripTtipa &€KaTp(a'

elc Tpl^HflflOV ÜTT^pTTCpa bcKOÖKTW

£ic K£q[>aXaiui^a xal b\ä XaZoupiou Svoif^a tiijv dEuipnXiwv imip- irepa . . .

eic xpücijufia tüpv KtqKiXaiiuv ko\ töiv ^irtTpcupiIiv toö dpxoTeXiou ipXiupia (florenos) bEKacirrä'

tctüivrai ££ätia (seztulaa) bEKOT^ccapa, kokkiu (siliquas) ££' i^TOi öit^pnEpa xpiÄKOVia T^ccapo'

ek fiicduJMa toG xpucofpäfpou im^pnEpo ÖXTÜf

elc cTÖxujpa (Einband) ün^pnEpa . , , wdei. An diese Notizen über die Preise der Bflcber könnten sich an- dere anschliessen über den Buchhandel der Griechen. Da aber fast alle unsere Nachrichten Ober den Buchhandel der Alten sich auf die Bömer beziehen, und ein solcher Excurs Oberhaupt aus dem Bahmen einer Palaeographie heraustreten wdrde, so beschränke ich mich hier auf die Hauptstelle, die auf einen wirklich kaufmännischen ' Betrieb des Buchhandels schliessen lässt: Xenoph. Anab. 7, 5, 14: ^VTaö9a EÖpicKovTo noXXai m*v KXtvai, ttoXXä bk KißwTia, tioXXo\ bk ßtßXoi TtTpcM^^vai Kai TÖXXa noXXä Öco ^v EuXivoic teüxeci vaüicXtipoi ÄTOUCiv. Im tJebrigen verweise ich auf Wattenbaeh, Geschichte des Schriftwesens' S. 448; Bendixen, de primis qui Äthenis extitervnt bi- biiopolis (Husum 1845); Schmitz, Schriftsteller und Buchhändler in Athen (Heidelbei^ 1876).

1) Vgl. Hiller, catalogue des msa. de la bibl. de l'Eacur. p. 306.

2) Schriftweflen S. 296. Hermann, Griech. Privatalt* rth. 1870 S. 373. 415.

■^^iisiiEeii=ii=:ii=MSii=iisii=iisf

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Bandini, Catalogas codd. mas. bibl. Hediceae Lanrentiamie III. p. VII XVI.

Burnej msa., Catalog Index s. v. Scribes p. 196.

Ebeit, Zur Haudachriftenkunde I S. 101 ff. und (auf der Leipziger UniversitätB-

biblioüiek bandacbriftlich t. 21. Jnli 1822): Index acribamm codicom grao-

corum collectue opera et stadio Friderici Ädolfi Eberti. Hardt, Catalogus codd. maa. gr. bibt. B. bavaricae III p. 360. V. p. 451. Mattbaei, Notitia codd. bibliothecarum Mosq. I p. 319. Hiller, Catalogne des maa. de la bibl. de t'Escurial p. XX es. Montfoucon P. G. p. 94 aa. Fappadopulua, Katalog von Smyma p. 71 72. Vogel, Serapeum 1844 V. S. 256 ff. Auf dieaen wenig beacbteton aber umfesBcn-

den und zaverlAsBigen Schreiberkatalog wird im Folgenden durcb * verwiesen.

Die nach Wattenbach (Schriftweaen* S. 3&2 A. 1) werthloae ZuBammenstellung, Martafou K. TTapovtKa cxcbtoc^ ntpl tf\i: iv jCji 'EUiivik^i lövei KOTacTdc€u>c tiÄiv ypaiinAiviv ditö AAiOceujc KujvcTovrivomtölWwc m^xp> '"Ü" dpfOlv -ri^c ivecnJJcrje tica- TovraETnplboc (Conatantlnop. 1^67) wo S. 19& eine Liste der im Auslände be- schäftigten Schreiber gegeben wird, war mir nicht zugänglich.

Vgl, femer die letzten Äbachnitte der Gr. Litteraturgeachichten von Bemhardy, Nicolai und beaandera Scholl, der diese Partien etwas auaführlicher behandelt. Wegen der Abkürzungen a. die Toi- bemerkungen dea nächeten Eapifela.

braham a. Antonina. ^Abraham: Dorotbeus. a. 990. P. 1089.

Abraham Teudatna patriciua: Canon Enaeb. s. XI. Oxon. Sl aed. Chr. «ÄcaciuB im Eloater S. Anastasia 0ap^aKol^uTptac in Conatantinopel: Vitae SS. a. 1487. P. 1667. Acacius mon.: Isaac Syrus. a. 1661. Bodl. CromweU. 2 nnd Monac. Nr. ?. Acciaiolua s. Zenobina.

Acindynna Perdiccas: Äeachylua. s. XV. Laur. 31, 38.

AdolphuB Oeco: a. XVl. August. 18, 1. =- Guelferb. 104. 609. 637. 861. SSO nach Eberts Catal. und Monac. 550.

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AdolphuB Probus Frisiua: Pj-thagoraa. saec. ? Monac, 313.

Agapetus a. Georgiua 1420.

*AlexiuB (Corcyra); Commentar zu PtolcmaeuB. a. 1430. P. 2113.

Alexiua Pyropulns! Porphjriua. a. 1640. P. 2412 in Rom. (Montfancon P. G. M).

Alesius auf Zante, tpo\}tmäTZr\c. llenaeen. a. 1549. Monac. 275.

AlphonauB auB Athen: Galen. 8. XIV. Regius 3674 (cryptogr.)

AlphonBus Ca$telIoniuB : Sextua Empiricus.' a. XV. Eacurial. E. 111. II.

Alptonana Cortona in Toledo: Exceipte. a. 1640. EBcurial. B. IH. 16.

IAmbroaiuB aua Mailand: Demosthenea. a. 1480. P. 2938. «Ambroaina: Joannia CÜDiaci Scala. a. 1500. P. S72. Ambroaiua Leo NolanuB: Galenua. a. 1618. Moaq. 7 (p. 2C6). Actuartua. a. 1619. Dresd. D. 6.

ÄnaBtaBiua: Vitae SS. a. 890. (Colbertin.) P. 1470 unil 1476. AnaataaiuB byzant.: Panegyrici. a. 1319. (= Vorlage v. CoisL 274). AnaataBiua BurderiuB. Job. Damasc. a, 1600. Nan. 83. AncantheruB b. Claudins.

AndreaB; Job. Chrysoetomus. aaec. Xl.oder X. Moaq. 136. Andreas mon.: ApoatelgeBcb. a. 1111. Lond. Add. 28816. «Andreaa BraadusinuB: Paalter. a. 1284. Harl. 6536. «Andreas (jiönoc)! Historia Lauaiaca. a. 1846. MoBq. 1S6.

Andreas Leantinus tabulariua, Hagioprocopitea; vitae Plutarchi. a. 1398 Oct.

und Arrians an&bas. a. 1399. Lanrentiani 69, 3 u. 70, 9. Henaea Graecomm. a. 1404. P. 1674.

Andreas Libodenua byzantiuus in Trapezunt: Aesop. a. XIY. Monac. 626.

Andreas Donua (? „ut uidetur"): Proclus. s. XV. Bodl. Barocc. 162; a. 1615 200.

Andreaa preabyter. a. ? Zusatz z. Coial. 26. (a. X).

Andr. DudithiuB: Liturgie, a. 1515. Band. cod. lat. V in append. p. 773.

Andreas pbilologua: Pythagoricua Laxeutcrius. a. XV. Laur. 86, J4.

4 Andreas Darmariua (Armarius, NTap^dpioc und Tannarua) Sobn des Georgiua aus EpidanrUB, in Venedig, (Escur.X. IV. 3): ca. 1670—80 in Spanien, beaaaa; c.Escur.X. IV. 12; nnd c. Vindob. theol. 113. Johan. Baniasc; achrieb: a. 1660 Tbeodorua Metochita. Monac. 197; a. 1560. Galen. Coial. 163 (in Padua) a. 1560. Theod. Metochita. Madrid, Arch. hist. nac. 164, 10; a. 1661. Proclua. P. 1835; a. 1662. Theod. Bale. Eacur. C. 1. 2; a. 1562. Maxiinua in DioD. Areop. Ma,tr. N. 139; a. 1562. Balaamon. Madrid, PriTatbibl. d. XOniga a. 1562. Synod. Flor. Madrid, Archivo hiatorico-uacioual 164, 16; a. 1563. Pliotius. P. 1339; a. 1564. Äriatidea Quintil. Monac. 418; a. J566. Job. Damaacen. Escur. X. II. 13; a. 1506. Cyrill. Augsburger Stadtbibliotb. a. 1566—67. Proclua in Alcibiad. Madrid, Privatbibl. d. K5n. 39; a. 1567. Monac. 150 in Spanien; a. 1670. Polyaen. Monac, 187; a. 1570. d* cialibus palatii. Taur. CVII. c. IV. 27 (in Lerida); a. 1670. Alexis Arist Madrid, Privatbibl. d. Kön. 18 und 34; a. 1570. Olympiodor. Escur. T. IL 17; a. 1570. Athanasiua. Ebcui. Q. IV. 6. 10. 16; a. 1670. Olympiodor. TarrSr gona, bibl. publica Nr. 170 (Graux, Rapport p. 130); a. 1670. Georg. Pa- cbymerca. Escor. B, 1. 10; a. 1671. Concikacten. Monac. 246 (ValladoUd) a, 1671. Theodorua Prodrom. Escur. 0. Ul. 13 'Cvtrlole; a. 1671. Herodian. etc. Escur. V. IV. 4. 6. 16. 19. Ö. IV. 4; a. 1671. Georg. Chom. Matr. 0.88: a. 1671. Georg. Codin. Matr. 0. 91; a. 1571. Syncellus. Escur. «. IIL 17: a. 1671. Cyrill. Escor, y. III. 11; a. 1672. Rhetores. Eacur. T. IL 9; a. 1572. Procopiua Gaz. Escur. y. IH. 14; a. 1678. Matcellin. Escur. C IL

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17; a. 1673. Jesaias. Gianada, PrivatbeBitz (Graux, Rapport p. 121); a. 1573. Petr. Alezamli. Stockholm, e. 30, l; a, 1674. Concilsacten. Escur. f. 11, 13; a. 1574. Polyaen. Escur. 0. IV. 21 ; a. 1674. Greg. NyaaemiH. Eacur. Q. IV. Id. S6; a. 1674. Ha^a Sophia. Ebcut. X. IV. 4; a. 15T4. Stobaetu. Eacur. E. I. !; a.l(i7B. Aleiius Ariatenus. Escur. X. II. 3; a. 1576, Julian. Monac. 305; IL. 1576. Julian. Monac. S39; a. 1576. Julian, Eacur. y. UI. 12; a. 1677. Cyrill, Escnr. y. III. 12; a. 1577. Anthologie, Escur. R. III. 26; a, 1577. CyriUuB Alei, Maclrid, Privatbibl. d. Kön. 29; a. 1577. Scholien z. Antliol, Madrid, Privatbibl. d. RSn. 36; a. 1578 (Madrid). Manuel Calecas, Monac. 261; a. 1678 (Toledo). Epigramme. Bodl, d'Orvül. X. 1. infr. 1, 37; a. 1578. Georg. CodinuB, Ehcut. X, IV, 3; a. 1578. Tzetzea. Eacur. Q. IV. 17; a, 1578. BasiliuB. Escur. R, III. 10, 13. U, 21; a. 1579 (Madrid). Gemiatns. Monac. 260; a. 1579. (Madrid). Theodoraa, Monac. 161; ft.l579. Job. metropol. Monac. 162; a. 1679. OmeoBopliicum. Monac. 1S4; a. 1B79 (Madrid). Johannea Mauropua. Taur. CLVIIIb. n. 12; a. 1679 (fv MabpiUtiu). Matr. N. 26; a. 1679. PsellnH. Monac, 293; a. 1579 Psalm. Monac. 295; a. 1679, Petr. Aleiandr. Dpaal, 2j a. 1679. StobaeoB. Escur. R. I, 11; a, 1579— 82 (Madrid). Johannes, Monac, 162—66; a. I5B0. Schol. z. Philoatratas (Salamanca). Taur. CCXXXVI. b. VI, 16; a, 1680 (Sar^osaa). Ptolemaens. Monac. 193; a. 1683. Curopalata. Monac, 186; a. 1582, JdI. Africanns. Monac. 166; a. 1582. Curopalata, Monac. 247 (und 298); a. 1682, Proclna. Monac, S07; a. 1682. Balsamon. P. 1338; a, 1583. Anastas, Sinaita. Upaal, 29; a. 1584 (in Straaeburg), Da- masciuB. P. 2150; a. 1684. Athanaaiua. Bodl, Laud. 26-, a, 1684. Jul, Afri- canus, Lond. Reg, 16. C. XIV; a. 1584, Hippociates, Monac. 227; a, 1684 in Venedig. Monac, 193; a, 1Ü84, Barberin. I. 60; saec. XVI: Taur. CCLXXVIII. c, I. 32, CCXL. b. VI. 20, CXIX. c. V. 10. Monac, 150 (in To- ledo) und 650. Monac. 64. 134, 144, 160. 163, 166. 181. 185, 203, 257. 268, 269. 271. 273, 278. 291. 292 294. 296. 300. 301. 303. 304, 306. 341, .142. Mü- ratori Autiq. ital. III. p. 927—28. Uno verbo: ita aceloatus erat Andreas Dar- marius Epirota, ut nihil JIH credere debearaaa nee titulis eiua, Cf Miller cat. Eacurial p, XXIII— XXIV. Serapeum V. 577—82. BemUardy a. a, 0, 745.

Andreas Lutzoa: Macarins, . a. 1578, Bodl, Miscell, 82.

Andreaa Hy,... beaaas? sehr,? Dorotheua. s, XVI, Oion. Line- 13.

Andreas Arnes ans Nanpactoa: s, XVI. c. Regina (f).

»Andronicns Lepentrenus; Dionysius Arcopagita. a, 1302, P. 448.

Andronicus Nuncius, NoüvrZioc u, NoOkkioc (aus Corcyra). a. 1541—43 in Venedig. Escnrial, cf, Miller catal, Escur. p. XXII.

Angeli e. Manuel.

Angelos monachua : Galen, e. XIV. Laur, 74, 10.

Angelas Politianna: Versch. Excerpte. ca, 1474. (c. Reg, und Monac.) x. B. a. 1472 8uidas, Monac, 182, gelehrte aber unschöne Hand.

Angetus sacerdos: Sophoclcs, s, XV. Laur. 31, 1.

iAngelus Conatantinua {in jf\t: xi^pac CTepvabdtrrjc) ; Alei, AphroJ. a. 1523. Neap. UI. D. 12. Angellus Constantinus : Aristoteles, s, XV(?). Monac. 176, £v tröXci koOm fitpcAv . . . iK x<^pac^ öSpoücac dirö xi^pfc CTcpvaölitToc. Angelus BEp-fViKioc aus Greta; in Paris: Viele codd. in Ital. u. Frankr. a. 1535 —1968. (Verzeichnisa : P. 3066); a, 1636. P, 1654. 1822; a, 1586, P. 1836. B, 1S37 (in Venedig) P. 2457; a, 1539. Par. Suppl. 186; a. 1540. P, 1655; a. 1544. Bum. 104; a. 1647. P, 1649; a. 1654. P. 2787. Lngd. Bat. 19;

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a. 15B8. Tanr. CCXXIII. b. VI. 2. P. 2340; a. 1663. P. 102B; a. 1564. Bodl.

Mise. 114. ll&i a. 1664. P.2S21. Par. Suppl. 132; a. 1666 (in PariB). F. 2468.

Lond. Add. 11366; Mfc. 90—91. Vgl. NoUcea et Eitr. 6, 636. Serapeum

1844 8. 849—62 (14 datirte Hss. 1611 (?) 1636— 166B). Bemhardy Grundr.

d. gr. Litt. I* S. 746. AngeluB LaacariB 'PuvbaKtivöc): Diophantee. b. XTl. Eecur. B. III. 18. AotoniuH: Evang. e. Vlll. S. Saba Schok, Reise 146.

{«AatODins Mönch d. Kloster d. Mutter Gottea nliv Abift''^ in Conatantinopel ; Homilien d. JohanneB ChiyBoat a. 1057. P. 637. Antonius monachus: Acta Apostolorum. a. 1079. Coisl. 205. Antonius pib. Evang. s. XII. Ambros. 13. Scholz, Beise S. Tl— 72. Antonius roonachus; Theophanea. a. 1383. Neap. II. B. 28. «AntoniusLogothetes aus Athen: Polybius. a. 1436. Laur.79,9; Platarch. a. 1436.

Laurentian. 66, 7 (für Filelfo). Antonius Urceus. a. 1479. c. Heg. 3302. «Antonius Macrisphendne : Enstathius. a. 1487. Mosq. 840. «Antonins Damilas(-leuB) ane Mailand (and Creta): Viele codd. d. Regia, (2246) und Laurentiana a. 1480—90. a. 1480. Laur. 31, 6. 33, 12 eta a. 1490. Ho- nac 408; a. XV. Oxon. Colleg. Nov! 269 p. 92; s. XV. Matr. N. 13 (f. C. Laacaris). Aristotoles Metaph. saec. XVI. inennt. Neap. III. D. S6 n. 111. E. 9. cf. Mfc. p. 84. Miller catal. Escor, p. XXIII. A. ToMiXd wird a. 1477 erw^Imt im c. Bodl. Barooe. 90. * Antonius Draggana: Chemici. a. 1492. Laur. 86, 16, Ebcut. C. III. 3, 0. II. 9.

Serapemn V. E8S. AntonlQH Marcuccia (MopkoütZh). b. XV. Aristotolee Inr Hermolans Barbarus.

Neap. m. D. 35. AntoniuB: Hesiod. b. XV. Laur. 31, 23. Antonius EparchuB: Erang. a. 1506 [1560?]. Harl. 6736. Wohl identisch mit

Ant EparchuB 1664. Antonius Abraham: Joh. Zonaraa. a. tS20. Mfc. 612.

»Antonius Eparchua auf Corcyra: Tactica de Nanmachia. a. 1564. (Laur. 86, 11. 67, 31); schenkto dem König ». Frankr. Astronomica geschr. 14S2 = Eeg. ? Nr. 3206. Not. et Eitr. 6 p. 626 n. a. Serapeum V. p. 284—85. «Antonius Episcopulus (jtncKonoOXeuK) von Creta (toO Kpr)TÖc ml npuJTovdXTOu KubuJv(ac): a. 1665. GennadiuB. Bodl. Barocc. 36; und a. 1568. Nicephorns. Bodl. Laud. 52; a. 1669. P. 1746; P. 2800; Vindob. Suppl. p. 633 c. 88. t Antonius Calosynas (Arzt): Eustathius. a. 1563. Matr. N. 124. Cjrillua alex. ft. 1675. Madr. bibl. nac. Nr. ?; a. 1687. ßacur. R. L 1 u. 2; a. 1697. R. IIL 25. cf. Miller catal. Eacurial. p. XXII. Sein Werk über Joh. Chalcondylas: Mo- nac. 160. Antonius aus Mailand: BasiliuB. a. 1690. Monac. 408. Antonius sacerdos besaas: Araeniua. a. XVI. Oxon. Lincoln. 7. Antoniua Seneca aus Cypeni: b. XVI. c. Paris, (d. l'Arsenal 6408). cTjptogr. Apoatolea oder Apostolios s. Michael 1460. Apotira s. Oeorgiua 1399.

Arethas diaconue aus Patrae 1. sehr.: Plato. Bodl. Clark. 39. a. 896 durch Johannes, kauft: Euclid. (geschr. 888). Bodl. d'Orvitle X. I. Schanz, Novae comm. Platonicae p. 14. Philologns 1874 p. 874—76. Bemhardy, Grundr. d. griech. L. § 89 A. 2. Arethaa Erzbisch. v. Caesarea liesB sehr.: Clemens atez. a. 914 durch Baanes, polem.-dogm. BB. a. 932 durch Stylianus,

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315

«ArgyropuluB notarina (nicht Basilius Arg.); Evong. a. 1140 (?). EncuriHl. X. IV.

21. Scholz proUegg. ad N. T. p. LXXV Nr. 229. Argyropulna s. Johannes 1441.

Arias, Sohn d. Ferdinand: Aristoteles Ethik, a. 1427. Vindob. phil. 151. Arioa(?): Lectionar. a. 103S. Lond. Add. 615S. Arnes s. Andreas.

Areeninsn]onachn8(q>opöXo-ro<:): Dorothei Ascetica. s. XI. UouteCasino. Mfc.6Il. «Arsenins im Kloster toO TTpobp6|iou in Constantinopel : Theodori Studitoe cato' chesea. a. 1186. P. 891. »ArseniuB Erzbischof v. Monembasia, Sohn des Michael ApoetoUns (s. u.) nach Mfc. p. 62: 8. XV— XTI. Egcorial. X. IV. 20. Praefatio ad dementem VU. (Laurent) und a. 1626. P. 3081. s. XVI. P. 809. 1672. 3062; beaaBS Tanr. IV. b. IV. 4. (f 1685, s. Serapeum V. 261). ArseniuB mon.; Prooli sphaera. saec. XVI. P. S317. Asjkrites s. Johannes. »Athanaeius monachns: Ascetica des BaailiuB Magnus, a. 680. Mosq, 264 [241];

Joh. Climaci Scala. a. 899. Hosq. 14& [146] (Athos). Athanasius monachus: Bagilins. a. 966. Marc. 59 Zanetti spec. p. III. p. 36 37.

IAthanasiuB peceator; a. 1261 (?) (monocond.) Reg. 2386. (cf. Mfc. p. 66. 349). Atiianasius: Antigenis scholium. a. 1270. P. 2406; Etymolog, magn. a. 1273. P, 2GB4 und 2408. Athanaains mon.r Gregorius theol. s. XIII. (monocond. u. cryptogr.). Mon. 201. «Athanasius mon.: Dionysiua. a. 1397. P. 361.

kAthanaaius: Evang. a. 1434. Ambros. 104. (Scholz, bibl.-krit. ß^iae S. 72). Athauaeius: Propheten, a. 1437. Lond. Add. 21269. Athanasius mon.: Cantica. a. 1468. P. «66 u. (?)MoBq. 322 s. XVI (?). ■»Athanaaiaa: Typicon Sabae. a. 1469. Vindob. tbeol. 886 frOher 826. Atrape s. Constantinus und Leo. Ausitilius s. Constantinus. Aulicas s. Johannes.

Auientius monachue: Theophanes. a. 1672. Bodl. Barocc. 40. AweruB a. Chriatophonu.

«Baanes, Notar des Arethaa, Erzbiech. v. Caesarea: Clemens Alex. a. 914. P. 451.

Babyla«: Oecumenins, s. XI. Lanr. 10, 4.

BacchiuB Barbadonua in Padua: Vita d. Cicero, a. 1660. P. 1760. Mfc. 90.

Baeophorus s. Georgiua. BAXXa B. Valla.

BaUamon: Galen, s. XIV. Laur. Band. 74, 10.

Bampacara b. Michael.

Baptistariza a. Jacobua. Barbadorius a. Bacchiua und Bartholomaeua.

Barbaras s. Hermolaus. Barelo od. Baleris a, Basiliua.

Barlaam: Briefe d. Paulus, s. XIV. Laur. 11. 7. B. (toO ^ncX^Tn) Joh. Chrys.

s. XIV. Nan. 142. Bamabaar Ephraim, a. 1040. Vat-Ottobon. 467. (Seroux d'Agincourt Pitt pl. 49). BaroccinB a. Franciscus. ~ Barsamus s. Michael, . I Bartholoroaeus mon: Scbolien. s. X— XI. Nan. S4.

(Bartholomaeua aus Bheginm: Nicephorus Uranus, a. 1141. Bodl. Hisccll. 176. Bartholomaens Lambertus: Euclid. a. 1406. Lugd. Bat. 7.

I Bartholomaeus Comparinns aus Prato: a. 1497. P. 1773; b. XV. Lanr. 57, 29.

I Bartholomaeus canonicns in Pistoia: Aristotelea. a. XV. Lanr. 61, 17. Bartholomaeus Barbadorina: a. 1666. Reg. 2604. Montf. P. G. 96.

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SapeoUMioc; Homer, b. ?. Vratül. (Hoffmann XXI. u. XXII. Buch d. lliaa II.

S. B.) «Basilace vofiiKÖC: Job. Chrysogtom. a. 1296. P. 706. Mfc. 67. 96. BasiliDs abbaa; Bibel nach d. LXX. h. VIII— IX Marc. 1. (Morelli bibl. ms. p. 4). Basilius calUgmphua; Evang. a. B62. c. FaBaiouei. Baailius preabjter protopapa: Opera Job. CbrysOBt. a. 1003. Colb. ? Mfc. 511,

Basüius monacboB calligrapbns aus Armenien: Homilien d. Chrysoatom. a. 1065

(Dec). P. 710; Job. ChrysoBt. a. 1066C?). c. PaasioneuB. Mfc. 511. BaailiuB monacbua: Bibel, a. 1116. (Bibl. tTpograpbei sjnodalie) Mosq. 2179 «Baailius Scalidrae: Job. Damaacen. a. 1124. P. 1116. Basilius ans Bhegiuin: Synaxarion. a. 1172. Lips. Senat. II, 25 (186). Basilius ÄnagnoateB: Briefe d. Petrus Äntiocbenug. a. XII. Reg. 3437. Baailina Zizerinns: Catena Patrom. s. XII. Lanr. 8, 12. BasUins: Evang. b. XU. Laur. 6, 16. Basilius Sobn des Catuletes: Neophytus, in insula Papbo. a. 1308 (Im Privat-

besitz nach mfindl. Mittheilnng t. Coxe).

Baailiua mon.: Job. Chrysost a. 1378. P. 723. ^BasiliuB sacerdos; Origenes. a. 1448. P. 464.

«Basilius Barele (auob Baleris): Euripides. a. 1541. P. 2714. Basilius Saianta: Zusatz 2. Nicephorua Blemmida. s. XVI. Bodl. Barocc. 312. ' Bastraletus s. Georgias. Bebaene := Mir£ßaivf|c a. Qeoigina. Bembaene (auch Embene) s. Emmanuel. Benedictus: Job. Xipbilini Eomjliae. a. 1553. Mosq. 46. Benedictns Episcopnlus ans Creta: Balsamon. a. 15T1. Eacur. X. II. 6. BepTdpac s. Johannes.

B€pt'|[i]kioc s. Angelus a. 1535 u. Nicolaus s. XVI. u. Petrus a. 1543. Bemardinns 6 Cavbpäc ans Cremona: a. 1540. c. Reg. SS31. BemarduB b. Franciscus.

{Bemardos, Dominicaner, Sohn des Bartholomaeua BarthoUscus: Paalter, s. XV —XVI. Laurent. 5, 31. BemarduB Felicianus; a. 1518. Bodl. Canon. 116. larpiKd. a. 1562. Beg. Bessarion (Cardinal): Äriatoteles. a. 1445. Marc. 216. Euclid. s. XV. Morelli

bibl. ms, p. 178. (Scheu, Gesch. d. gr. Litt. III. 533). Beasarion (Mönch in Venedig): Tatian. a. 1534. Mtfc. 96. Bigot: Palladiua. P. 3081— 84. 3086 ff.

Birgotee s. Georgius 1490. ^ Bisacianlta s. GonstantinuB 1192. Bitzimanus s. Thomas, -r- Blastus s. Nicolaus 1484. Boduretli (BovroupfUioc) Donato: PtolemaeuE. a. 1533. Escnr. Q. I. 1. BoSmund canonicua in Calabrien: Job. Graramaticus. s. XIV. Monac..238. Bonaventura Vulcaniua: Cyrill. a. 1576. Lugd.-Bat. 16 (Basel). Bullotaa s. Nicolaus 1447. Baideriua s. Anastasiua 1600. Nan. 63. Byrenaeus s. Franciscus.

Cabakes s. Demetrius.

Caballaria [Nicolaua? Anagnoetes]. s. XIV. Bodl. Seid. 28.

Cabasilas (Johannes): Mcdiciner. a. 1386. Eacur. *. IIl. 10.

Cabasilas, Nilns u. Theodorus: Alex. Trallian. s. XIV. Laur. 74, 10.

«Caesar Strategus aus Sparta: Viele codd, s. XV (perquam eleganter). Laur. 74, 8. P. 2623. 1894. 1693; a. 1492. P. 2159. Cf. Nuova raccolta d'opusc. T. 20 nmn. 6 p. 178. 179. 181. 186. 194. 196. 197. 201. 803. 204. 214. 216. 21».

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ICalUerguB, Zachariss ans Padna: Sitnplicius. a.1499. HatF.N.2&. Ärietopbanes. P. 2823. Schell, Gesch. d. gt. Litt III, 632. Bemhardy* a. a. O, 752. Callier^pis Zariae (rc, Zochariaa?) aus Kreta, in Rom: StobaeuB. a. 1623. Oion. Coli. Not. 270. «Calliuicus: PhilippDs. a,. 1317. c. Coifll. 841. Callinicus: Orauunatici. a. XV XTI. Lanr. 67, S4. *Callistu8 mOD.: Evang. a. 1432. Par. 96. «Callistoa librarius: Theopbanes. o. 1679. Pai. Suppl. 34. Caloida s. JobauDes 1429. Calophiena s. Hicha«I 1423. CalOBTims b. AntonioB. Caludes 8. HanaeL

jCamülaa Gianetna: Schol. in Anthol. a. 1652. Hadr. bibL nac. 0. 37.

ICamilluB aas Yenedig: a. 1663. c. R«g. 2178. P. 2466. Canabntza b. PetniB. Canavi fiL a. Nicephorus. CaDtacuzeneaa s. Demetrins. Caraba b. TbeodoruB. Kap[v]<i:p<iKa a. Petras. Carnanotus s. Matäiaeus. Carilos AotinoraB: PhaTorinuB. b. XV— XVI. Matr. M. 64. Caxneades b. Petras. Carolas: a. 1616. C Eag. 3464. Caaimates e. Emmanuel,

Cassianns: Triodium. s. XV. Bodl. Canon. 64. Castellonine b. Alphonaus. Catraria s. Johannes. Cetycna diaconuB (ciyptogr.): b. IX. Oriech. DnterBcbr. eines arab. c. Vatic.

Nr. 13. Scbok, bibL-krit. Reise S. 126. Chalciopaliu a. Leo.

Chalcondjlae a. Demetrius. ~ Chandacenns a, Johannes 1440. Chanton mon.: Evang. a. ]130— 31(?). c. Oion. aed. Chr. 29.

Chariton: Evangel. a. 1S86. P. 311.

CharitonjmDS HermonjniDs ans Sparta: Aristoteles, a. 1467 (Rom), a. Bttmer

de doctis GraeciB p. 197. Morelli bibl. ma. p. 124—26. Charsianites: Alex. TraU. a. XIV. Lanr. 74, 10. Choniatea a. Nicolaoa.

*Cboricariu8: Symbol. Nie. a. 1488. P. 426.

Christophoras monachus: Evang. a. 1006 Qottingena. theol. 63 n. (7)Mos4. 300. Christopboms: Apophtb^jmata. s. XII. Neap. II, C. 27. Chrifltophoms: Isocrates. s. Xltl. Monac. 224. ChriBtophorua: Homer, a. 1431. Lond. Einga 16. aCbriatopboms Conenleon: Qeorgiua. a. 1616. Monac. 400. chaiactere minuto

et nitido. Cbriatophonia 6 Aßipoc und 'Aoüßepoc {rq «arplfci ^cp^av6c): a, 1644 (in Rom).

P. 1S99; a. 1644. P. 2361; a, 1646. P. 1936. a. 1646. Lond. Add. B22S;

a. 1648 (in Bom). P. 16S1. ChrjBocephalus a. Michael. Cbrysococca s. Qeorgina. Chrysoloras s. Manuel, s. BchöU, Gesch. d. gr. Litt III S. 612—13. Chumnus s. StilianuB. Cinnamna e. Qeorgiua 1343 u. Leo 127G,

^Clftdios Franciacos aus Creta, in Venedig: Aristides Quintil. a. 1562. Hon. 104. »Clemens im Eloater tdiv Up^iuv: Simeon Hetaphrasta. a. lltS. P. 1531. Clemens CatbegumenuB erneuert d. cod. d. Joh. Chrjaost. a. 1142. P. 660. Clemens: Andreas zur Apokalypse, a. 1632. Nan. 76. Clontza B. Georgias. Colybaa s. Paolna.

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Comparinua s. Bortholomaeus. Coneuleon a. ChriBtophorus.

I Constontinns sacerdoa. a. 9>6. Harl 6689. t Constaatinug Ba«erdos; Job. Climaci Scalft. b. X. Laur. 89, 28.

( CotutantinuB : JosephiiB. h. X. Lips. Paulin. 783. IConstantinus; Leiicon. s. X— XI. Coial. 894.

* CouBtantinuH (oUiIiv i.v v6\ei TafefivSiv): a. 10Ö&. Vatic. Baail. 41. Biancbini CT. quadr. II. hinter p. DV. Scholz, Prolegg. ad. N. T. I c. VI. p. LXVIU. Nr. 174.

ConstantinnB aacerd.: OctateuchuB. a. 1126 (n. 86). Ozon. Coli. UniT. 62.

*CoastantinuB Taraitna „toO iE 'Aenviiv Iv KpiVcQ TeTOvöroc". Basilius. a. 1129. Vimdob. theol. 231, («Conatantinua; Noinocanon. a. 1191. Vindob. jurid. II. l a ConatanUnua Biaacianita : Evang. a. 1192. Wien. Kollar. Supplem. cod. 9.

CoDatantiiiua cHryeographus: Evang. a. XU. Ambroa. 35, Hoaq. 282.

ConstantisuB (toO c ): pBalterintn. a. 1276. Moaq. 196. b. XII— XIII. Hoaq, 21.

ConatantinuB preabyter (in mobaat. S. Demetrii mart.). Evang. a. 1326. Lond. Add. 11838.

Conetantinua Sapiena („toO coqjoO"): Manuel PMea. a. 1348 (Sept.) BodI (Th. Boe) 18.

Constantinua Chartophjlu Piasae: Herodot a. 1378. P. 1634.

ConatantinuB Hagioeuphemitea: Johannes ClinacnB. s. XIV. Coisl. 89.

Conetantinua Cbaraetes (^iipcpcvbdpioc); PentecoBtarium. a. 1384. Bodl. Ca- non. 108.

ConatantinuB; Aeachjlue. b. XIV. Laut. 31, 8.

*Conatajitinus Hyialea TheBBalonicenBia: Joh. Chryaoat. a. 1430. Lond. Bum. 49.

ConatantinuB: a. XVI. R. 1869. 1446.

ConatantinuB Lascaria lieaB schreiben den c, d. Apolloniua Alezasdrinus. a. 1496. F. 2647; Ljcophrou, Matr. N. 13; Bchrieb a. 1461 Hatr. N. 26; a. 1460 Matr. N. 97; a. 1468 Hatr. N. 9 und 111; a. 1464 in Mailand Mab. N. 84 und 109; a. 1466 in Mailand. Uatr. K 16; a. 14T0 in Measina. Matr. N. 26 und SO; a. 1471 in Mesaina. Hatr. N. 47; a. 1474 in Messiua Harpokration. Matr. N. 110; a. 1480 in Measina Hatr. N. 36; a. 1486 in Meaaina Matr. N. 67 und 117; a. 1487 in Meaaina Matr. N. 31; a. 1488 in Measina Hatr. N. 80 u, 96; a. 1490 in Mesaina Monac. 464 (Zusatz) and Matr, N. 34; Quintus Sm., a. 1496. Matr. N. 67; a. 1600 in Measina Matr. N. 99; eben&lls in Mea- sina s. XT Matr. K. 8; Zusatz zu Matr. N. 16 und 81; Znsatz zum Qnintua Sm. Matr. N. 88. zum Porphyriua, Matr. N, SO. Plato, Matr. N. 3!; Ariato- teles, Matr. N. 37; Herodianua, Matr. N. 38; Demetrius Chalcond. etc., Matr. N. 89 u. 41; Zusatz zu Äpbthonina, Matr. N. 43 und 47;.Zuaatz Matr. N. 68. 66. 58. 69. 60. 63. 66. 66. 67. 78. 79. 80. 88. 83. 84. 87. 68. 94. 96. 98. 100. 104. 105. 107. 118. 114. 115. 116. Seine Bibliothek a. Herme* XI 301, XII 611. ScböU, Gesch. d. gt. Litt. 111 S. 624—86. Bernhard;, Grundriss der gr. Litt 1 S. 760.

Conatantinns Rrmoniacua: s. XV. c. Coial. 316.

ConatantinuB s. Angelus (a. XT).

. Aphrod. a, 1608. Lond. Add. 9349. ; OlympiodoT. s. XVI. Kacurial, *. U. 20.

« Conatantinns Palaeocappa. (Pachomiua) a. 1640. P, 887; a. 1542. Mosq. 367 [380]. R. 1067, Par. Suppl. 143.

ConatantinuB: Uin a, 1510. Viele codd. Reg.

ConatantinuB Mesobetea (Padua)! Conatantius Ausdiltns aus Greta:

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Conns Abt t. 8t TheristuB: BaBÜinB. a. 113« (Dec). Neap. II. C. 7.

Corinthns diaconns: BOmerbrief. a. X. Coisl. SC.

Comelina a. MnrmareuB.

Cornelius was Morea [Muimuroiu?]: ProduB a. 1661. Chemica a,. 1564. Wien.

Corogena eacerd.: Cat«na patmm. a. 1Ö6S. Bodl. Barocc. 176.

Cortona a, Alfonsos.

iCosmas mon. : Catena. s. X. [?] exennt«. Biblioth. d. E. Kreuzes b. Jerusa- lem. (Coxe Report). Cosmaa mon.: Evang. a, 1186. Lond. Add. 288)7. CoBmae mon.: Tbeod. Studita. s. XII. Nan. 61. «Cosmaa presbjter u. Exarch t. Atlien: Nie. HTrepsos. a. 1339. F. 2843. Cosma« Panaretns mon.: a. XTV. P. 312. Scholz, bibl.-krit. R«ise S. 7.

{sCoamas grammaticua: Demetiiag MTroblita. a. 1468. Turin 148 b. II. I. Cosmaa monufans : Alex. Trall. a. 1470. Marc. 296. Galen ii. Euaebius. a. 1470. tOi Beasarion; Lucian. 1471 (Rom). Horelli, bibl. ms. p. 166. 229. 304. Craterus: Galen, s. XIV. Laur. 74, 10.

Cubncleaiua a. Gregoriua. Cucszelna. a. Joasaph. Cjathns a. Laurentius. Ein Cyprier; Evang. a. 1305. Melos Nr. 18. (Coxe Eeport.) »Cyriftcus Prasianns: Porphyrins. a. 1891. Laur. 71, 35. Cjrillua monach«B: Job. Climaci Scata. a. 1048. BodL Barocc. 134. auf der

Inael Chalke. »Cjirillns ans Nanpactus: MaHhaeua Blastaris. a. 1541. P. 13TB.

Da^lozaus s. Petrua. Dalasaenna b. Johannes. DamascenuB b. Michael. Damianus Guidotes: Vor 1660. Reg. 2767 u. 2768. Curzon library p. 86 Nr. 6. DanüleuB s. Antonius. Daniel, Sohn des Nicolaua; Greg. Naz. a. 941. St. Johannes auf Patmos Nr. 88.

Bhegium. Daniel: Joh. Cbryaoat, a. 1333. Coial. 73. »Daniel rhacendjtea: Panegyricus. ». 1649. Coial. 806. Darmarius s. Andreas. David Wafper in Augsburg: Plutarch. a. 1600. Guelferb. 696.

Demetriua pregb.; Paalter. a. 1069 {nicht 1092). P. 40.

I*Demetrins Triclinius: Aphthoniua. a. 1298. Oion. Colleg. Novi 268. Hesiod. a. 1315. Marc. 464. Fabriciua Bibl. gr. XI p. 421. Demetrius Lector: Sjnaxarion. a. 1389. Bodl. Hiscell. 76. c. nitide exaratuB. DemetriuB: Uermogenea. a. 1338. Marc. 430. Demetriua Cydonins: Demetriua. a. XIV XV. Escur. C. 1. 1. Bemhardj

a. a. 0. 1 * 766. Demetriua Bbaul Kabakes aus Sparta: Herodot. a. ? Vatic. 1359. Demetrius Xanthopulna (Arzt): Arintophanea. a. 1131. Bodl.-d'Orvill. X. 1. 3. 18. (crj^togT.). Homo levis et mendax ac plane flagitdoaua. E*hilelphus Epist, XIIL 31. «Demetrius Sguropnlua: Theophraata. 1443 Marc. 874; AristAteles f. Filelfo a. 1444 Laur. 81, 13; a. 144S. Ptolemaeus. Laurentianus 28, 42; Ariatotelea o. 1446 bibl. acad. Lngd. Bat. 26; Galen s. XV. Nuova raccolta d'opuscoli 20 num. t p. 196; s. Serapeum V 282. SSO. Philelphua Epist. IX, 39. Morelli bibl. ma. I, p. 618 Librarius elegaus quidem at non satia accuratuR.

Demetriua Lycandjlaa: Aristoteles, a. 1146 Wien. s. Aristoteles ed. Buhle I

p. 181 Nr. 32

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*Denietrius Tribotef-letes] aoa Sparta in Rom besass Monac. 332 (PorphTrios); u.

Bchr.; FoTphyrinB. a. 1165. Honac. 449; a. 1469. CracOT. 543; Anthologie.

a. 1472 (in Bom). Marc. 621; Dioscoridee. &. 1481. P. 2182 (auf CorcTia)

manu satie elegante. Demetrina ChaicondyleB (anch XciAxiKOVÖiiXiit) : a- 1466, Lanr. 31, 28. Um 1485.

codd. Regg. 2023. 2783. Bemhardy, GrundriBS d. gr. Litt. 1* S. 761. DemctriuB Cantacuzenus in England, aus BjzanK. a. 1474. Far. 1731. »DemetriuB Leoutares: Senophon nnd SibjUin BB. a. 1474. P. 1639 nnd 6S0. Demetrius (ca. 1492) b. Hannel. DometriuB b. Thomaa (a. 1660). «DemetriuB Pepagoraenus In Venedig: a. 1654. c. Laur. 67, 82 nnd Reg. 3140.

P. 2266. cf. Notices et Extmts T, 6 F. S p. 30. DemetriuB Sjllegarda: Joh. Chryaost. a. 1698. Bodl, Barocc. 189. DemetriuB aus Corcpra: UoBchopulnH. u. XVT. Ebcui. <P. 111. 41. Demetrina 6 Zi^voc Zacynthins; Pealteriom. s. XTI. c. Passioneua. Mfc. 013.

, B. XVI. Eacor. T. II. 18 {MUler, Catal. 131 n. 3). DiadorituB: Triodium. ca. 1286. BodL Miacell. 223. Dia«[a]orinD8 b. Jaeobus.

[Diodorus: DioBCoridea. aaec. IX. F. 2179]. s. öraox, Sct. d. phU. 1877. p. 20T. Diogenes sacerdoa; Paalterium. a. 1404 Dec. Bodl. Cromwell 6. iiDiomedes im Eloater Titnr 'Pabi)v£iv: Homilieu d. Job. Chiye.^a. 1061, Vindob.

theol. 63. Mfc. P. Gl. 62. 98. Dionysina mon.: ca. 1378. Paria. 1387. „iuaau Myronis hieromonachi et tl&pxov

TpicXc(oc (?)". »DionysiuB ntonaobus im Kloater S. Lanra (Äthoa): Typicon. a. 14S2. Coial. 38

bei Montfaucon und Vogel Alachlich: Demetrina. DocianuB s. Theodorus. (Dometiua; BasiliuB. b. XIV(?). Nan. 123.

(«Dometiua: Euchologium. a. 1470. Moaq. 268. Donato b. Bodurelli. Donus b. Andrea«.

«DorotheiU: Scala des Job. Climacns. a. 1306. Moaq. 361 [348], *Dorotheus: Streitscfar. gegen d, RCm. Eircbe. a, 1387. Moaq. 366 [363] (aus

Jeruaalem n. Hoakau). S. Maximiu s. XIII XV. Nan. 96. DoiyanuB s. Johannes n. Joasaph. Draggana s. AntoniuB. DrazinuB b. Georgius, Ducas b. Johannes 1349,

Elias e. Helias. Bmbebenes u. Embene b. Emmanuel.

Emmanuel (Chryaoloraa?): Eicerpte d. Suidaa. s. XIV— XV. Far. Suppl. 96.

Emmanuel Mabrianua: EnripideB. a. 1423. Ambioa. A. 104 aup.

Emmanuel Ädramytenus : Philostiatua. a. XV. Colbert. Montf. 86. 98. Schfilt,

Gesch. d. gr. Lit, IH. p. 532. «Emmanuel Embenes (Eubene^i, Bembenea) aua Monembasia (•* Epidauros), in

Venedig: a. 1646. Matr. N. 128; a. 1618. Monac. 10. 26 u. 30; Psalterium.

a. 1660. Monac 12. 13; a. IbbG. Monac. 36; aaec. XVI. Acta concc. etc.

Mon. 23; BemetriuB Chomat. Monac. 63; AuguaUnuB. Monac. 64; Zonoraa.

Monac. 93. Theod. Metochita. Bibliothek v. Zeitz. Emmanuel Caaimatea: Evang. a. 1680. Nan. 201. Eparchua a. Antonius.

»Ephraim: Aristoteles, a. 964. Marc 201. Epiacopulua s. Antoniua u. Benedictua, Eaaias a. laaiaa. Euagriua: Apostclgcsch. s. XI. Neap. II A. 7.

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821

Eubenes §. Bmmaiinel. Encholiua s. Macarins. Eugenicua s. Mftuuel.

Engenicas Nomophjlaz; Joh. Damaacenus. eaec. XV. Matr. N. llö.

Euphemius lect«r; Ev. Lucas (gr. u. aiab.]. a. 1043. Bibl. d. H. Grabes Nr. 6.

B. Scholz, Prolegg. ad N. T. p. XCVI. Scholz, bibl.-krit Eebe S. 140—41. j fEu...: Metaphraata. a. lOSK. P. 1499.

lEoBtatfaiiu calligiaphna: Job. Damaacenos. a. 1057. Escor. T. 111. S. «Enthymiua presbyter*) im Kloster S. Lazarus in Conatantinopel : Joh. Climacus.

a. 1000. Escur. ¥. IV. 2; a. 1007. Greg. Naz. P. 619. «EnthjnniuH XiphiliniiH mouach.: a. 1091. Greg. Nae. Laurent, 1, 24. Fanoplia.

m. Miniaturen. Vatic. 66$ f. Alex. Eomnenua.

Paber b. Petrus. Felicianus s. Bernardus. Flammengns a. Georgina.

Franciscus Barbams: Plato. a. 1480. Vind. snppl. pfail. 55.

Franciscus Philelpbus: Eiaige codd. Laurent, u. Reg. nm 1440; femer a. 1445.

Äriatoteles. Lugd. Bat. (1. Scalig.) 26; rielleicht Laur. 57, 6 (Bandini II.

p. 344). Vgl. ScbOll, Gesch. d. gr. Litt III. p. 633. fVanciscns Bernardus: Paalter. s. XV. Laur. 5, Sl. Franciscus Byrenaeua: Oppian. s. XV. Bodl. Miac. 243. FranciacuB Baroccius: Pappua Alesandr. a. 1688. Lond. Burn. 106. Franciacua b. Clodius. EVanciscus s. Tbosandellna.

Gabriel monachus i. d. Moldau: Evang. a. 14S9. Bodl. Canon. 123.

Gai(e)twiDs s. Nicolans.

Galaction monachua: Enthymlua. a. 1279. Bodl. (Tb. Boe) 7 c. nitide exaratna;

Usst achreiben: Joh. Cbrysoat. a. 1286. Bodl. (Th. Roe) 13. Qalaction Madarakes besaaa? schr.7: Simeon. a. 1844. Bodl. Barocc. 197. Qalterius (d. h. Walter) aua Bergamo: Euaebins. a. 1307. P. 206. Garathon s. ChriatophoniB. Gaza s. Theodorus. Gedeon: Appian. a. 1440. Marc. 387. (Uorelli bibl. ma. p. 261). Geunadina mon.: a. 1866. c. Oion. aed. Chr. 63. j (Gennadios Scbolarins: a. 1468 (nach Mfc. a, 1440). Reg. 2959. P. 1294.

(Gennadius patriarcha: Aristoteles, a. 1494. Moaq. 7. Gennadiu«: Gennadius. s. XV. Eacurial. ;. III. 13.

Qennadius Pachna: Beschreibung von Constantinopel. a. ? Colb. 8607. (crjptogr.) Georgius, notc. ca. 950. Bodl. mss. Auct. D. 4. 1. GeorgiuB Cubnclesiua e. Gregorius Gab. QeorgiuB Longna: Evang. s. XI. Laur. 6, S. j I Georgias Phlanunengua: nicht a. 1058 65C6 soiidein66e0 =^ 1172. Laur. 6,25.

I + Georgiua presbyter: EuthjnuUB. a. 1134. P. 1232A. *Georgiue Rhodiua: Evang. a. 1204. P. 301. Georgina aac. Apostolius: Mich. Glycas. s. XIU. Morelli bibl. ma. p. 266.

IQeoi^us sac.: a. 1296. P. 8670. »GeorgiuB Rhodiua: Vitae SS. a. 1306 Kov. P. 1186. QeorgiuB Lector: Bynaiarion. a. 1807. Bodl. Miacell. 233. Georgius: Mediciner. a. 1323. Eacurial. Y. III. 14. «Georgius Tabnlarina von Catosipua: Job. Chryaoat. a. 1315. P. 770. *Georgina Anognoatea: a. 1317. Vervollständigt c. Coisl. 70.

l) CMumIov d^apTuiXoO ■nfttcfixntpou NIMAT (sie) irf| 'j\tiiptf j £t€i _eipn' Ivh. it'. Hiller, Catal. Escur. p. 444.

OBrdtbBBita, srleeb. PalMogr. 21

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GeorgiuB Cinnamus: Sophocles. &. 1383 (Dec). Matr. N. 75.

*Georgiu8 Lascans: Han. Moschopulus. a. 13&6. Laur. 28, 24.

^Georgiaa Äpotira Tachjgr. u. Priester: MartTTologium. a. 1S99. Yind. theo). 39.

GeoigiuB PhilontbropenuB Chumnus: Homer, b. XIV. Lau. 33, h.

tGeorgiua Baeophonia; Suida« Lexioon. a. 1402. Lond. Add. 11893—93.

i-GeorgiuB PappadopnluB: Dionya. Areopagita. a. 1410. (?) Florenz. Mfc. p. 76.

»GeorgiuB Baatratetna: Zonaraa. a. 1420. Marc. 399. codex erroribna Bcatet

Georgius Ägapetua: a. 1430. Nicephorus. Reg. 3210. P. 2500.

GeoTgioB Cbryaococca diaconus; a. 1420. Briefe d. Euripldia. F. 3047. Quelferb.

4. 486. 828, a. 1423 Strabo f. FUelfo, Eacnr. T. U. 7; a, 1426 Not. Xenoph.

Laurent, bi, 19; a. 142T. MoBcbopulUB. Eacni. X. IV. 19; B. 1427 Dlodor.

Sicul. Laor. 70, 84.

{»Georgias Lector, Lehrer d. Nicolans: Oranunatik. a. 1449. Lanr. G9, 45. GeorgiuB Lector: Psalter, a. 1453. Bodl. Canon. 31. »GeorgiuB aacerd., Sohn des Alexander: Iliaa. a. 1459. Laui. 33, 22. 1-Georgius Mudacion auf Greta: BoethiuB. a. 1455. Wien. Lamb. 7 c 84. p. 315. «Georgias Tzangaropulna; a. 14G1. Demoath., Nuova Baccolta d' op. 80 n. 6 p. 193. JoaephuB. a. 1469. Marc. 380; Xenopbon. a. 1469. Marc. 309, Zanetti p. XIX. Geoi^QB Hermonymiia aua Sparta a. Charitonjrmoa. Bernhard; a. a. 0. 1 * S. 751. GeorgioB Midiates: Dioacoridea. a. 1481. P. 2180.

jGeoi^UB TiapezuntiuB; Paellna. a. 1466. Monac. 537. j Uoeorgina preab.i Thucydidea. a. 1487. Taur. XLVXII. b. V. 26 f. d. Oeor-

IgiuB Pbangna. G

iQeorgina preabyter: s. XV. P. 1306. OeoTgius Birgotea: Job. Damascenua. a. 1490. Honac. 549. Georgias aua Faphlagonien : Sopater. s. XV ineunt Oxon. CoU. Corp. Chi. 90. GeorgiuB Gemlatius Pletbo. s. XV. Morelli bibl. ms. p. 269. Bemhardy a. a. 0.

S. 761. QeorgiuB Giammaticua: s. XV. Reg. 8366.

GeorgiuB GregoropuluB. e. XV. P. 1306 und s. XVI (?). Eacur. C n. 16. Georgiaa Drazinue: Lectionarinm. a. XV, Nan. 1588.

{Georgins 'Apon^ aas Ci«ta: Simpliciua. a. XV. Morelli bibl. ms. p. 12». Georgiaa aas Creta (f. Bessarion): Proclaa. s. XV. Morelli bibl. ma. p. 114. 117. 120, 137, Georgins notarias: b. ? Reg, 8106,

Georgias Comes Corinthiua: a. XV, Zuaatz za Neap. II A. 11. GeorgiuB Sohn dea Bhanl: Yitae SS. Wien. GeorgiuB Tribizias, Prieater der griech, Gemeinde in Venedig: Quint. Calaber.

8. XV. Lanr. 56, 29. Geor^as s. Valla.

Georgias Lecapenns: Libaniua. Dm 1500. Neap. IV. Ä. 11. »GeorgiuB TrTpbon [Triphon]: Euaebtua. a. 1548 nicht a, 1443 (Catal,). Bodl. Miacell. 23— äö ")) Joh, Chrys. a. 1546. Monac. 31; a. 1648 (in Venedig geschr.) Mooac. 66; a. 1549 (n. 50). Monac. 161. (ciTptogr.). a 1555. Proclas. Mo-

1) Vogel (Serapeum V, 266) aetzt einen Georgius Chryaococca I. ins Jahr 1336; Wohl auf Grund einer falschen Jahresüahl. Vgl. Leo Allatins, diatribe de Geor- güa p. 109 av Lambecina Comment, ed. Kollar YII. p. 516 19. Hodins de Giaec. Ülustr. p. 60.

2) *noO TEopTiloTputp^v ToO *irl fcapp^ou ['Embauptou] tfifixy' (eryptograph.).

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323

nac 96. Manasses chron. Monac. 163. ferner in Madrid: bibl. nacional 0. ä, 0. 32, O. 4B, 0. 47 {cryptogr.); Georgias Bebaenee = Mncßaivftc NöfiiKXoc aua Epidaurus: PBellas. a. 1546. Matr. N. 128; Briefe des Fhotiiu. s. XVI. Escur. J. n. 3.

IGeorgiue ans ConEtantinopet, auf d. Sinai: Galen, a. 1660. Cantabiig. Ff. III. 30. Georgius BasilicuB aus Conetantiiiopel : Evang. a. 1669. Neap. II. Ä. 6. Georgins byzantinoa: PoUm. s.XTI. Monac. 20a (Katalog: „aaec. SlII, XVI"). G. ans ConBtantinopel, aaf Greta (itcvI^aiZürv): Jnl. Pollux. b.XVI. Monac. 202. Georgias: Zonaraa. e. XVI. Eecor. Y. I. 11.

Georgius Spelaeotea in Conatantinopel; arammatik. s. XVI. Escur. Q. IV. 9. Georgias Clontza: Hethodias. a. XVL Nan. S44.

Oeo^us Bermonyinua cnaprlaToc): Evang. a. XVI. Cantabr. LI. II. 13. Georgiaa, Sohn d. Elias: Erang. a. ?. c Vallicell. B. SG. Schob, Reise S. 114. _ UOeiardua TTorpOöv noXaiOiv: Plutarch. a, 1431. Laurent. 69, 1. iGirordus aaa Methone: Isöcratea. s. XIV. Bodl. Canon. 67. (crjptogr.}

ivGeiasimuB mon.: Aacetica. a. 1236. P. 1139. OeraHimus: a. XIII. c. Beg. 2946>. Oerasimus: Änaatasü Sinaitae qaaestionea. s. XIII. Bodl. CromwoU T.

Gerasimaa: Platarch. s. XIV. Laurent. (?) nach Mont&ucon P. 0. 100; im Ka- talog nicht za finden.

QenuimuB mon.: Menaeom Gr. a. 1460. Wien. Montf. P. G. 80. 100.

«Getmanus: N. T. a. 1176 (?). c Vaidc. 1168 (für Theodoret). Schob, prolegg. ad. N. T. p. CVni Nr. 122. Eeise S. 96.

«Oemuraus Lingna: Greg. Naz. a. 1231. F. 997.

, (Germanas mon.: Isaac Sttus. a. 1321. Nan. 96. iQennanus mon. Job, Cl. Scala: s. XIV. Oxon. aed. Chr. 63.

Gianetus s. Camillas.

Glycas: Galen, s. XIV. Laur. 74, 10.

Gobelinns monach.: Leiicon graeco-Iatinum. saec. XV. Monac. 132.

God&idns Eanuelatas: Briefe Pauli a. 1614. Cantabrig. li. VI. 37.

Qotius s. Jobannes. Gregoras a, Nicephorus,

QregoriuB (nicht Georgius Mtfc. 99) Cabucleaias: Plutarch. a. 997. Laur. 69, 6.

^Gregorius monachua im Kloster der Matter Gottes tü>v ckettcIvujv ^dvbpmv; a. 1012. Gregor von Constantinopel. Monac: 146. nicht Uteria m^uaculia ni- tidis et antiqnis eondem in Minuskel.

GregoriuB monachas im Kloster der Matter Gottes Tf)c CtJEpT^iboc: Chijaost. L 1066. Marc. 101; Theodoretus. a. 1066. Bodl. Miacell. 20S.

«Qregorius monachus. Evang. a. XIII. ineunt. Bodl. Seid. 5.

{Gregorius monacb.: Thomas Aquinas. a. 1448 Nov. Taarin. XXIII. b. V. 3 Qregorius mon.: Lectionar. a. 1481. Nan. 308. Qregoriua: Joseph, rhacendytea. s. XV. Laue. 68, 20. Gregorina ans Cypem rervolls^nd. a. 1B86. Coisl. 4. Gregorius monach.: Simeon Seth. a. 1664. Y. III. 6. (cryptogr.) fflr Franceaoo

Patriii (irarpicTlioc). Qregoropulas a. Georgiua a. Manuel. Guidanns a. Antonios. Gnidotua a. Damianus.

hegumenua: Galen, s. XIV. Laar. 74, 10.

Helias prb.: OfBcia Giaecorum. a. 1021 in COln. P. 376.

Ilermoluas Barbams. Athenaeua. a. 1482 (in 37 Tagen). P. 3066.

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HennonjtnuB 8. OeorgiuB u, CharitonjmuH. Heurippiotee a. Johannes. 'lepE^c: Theoph;lactua. Lfuxt. 4, G.

<l'Hieron;muBTrag[o]udiBta aQBCyperD, in Augaburg: a. 1546 (nicht 1346). P. 1770; s. 166S in Augsburg. Mon. 189; a. 1669 in Augsburg. Hon. 143. 177. Job. DamascenUB. a. 1699. Bodl. Laud. 89.

*Hodegua notarius (?d No 7: Astronomica. a, 1462. Paris. 2609. HonoriuB a. Job. Hjialea a. Constantin u. Thomas. Hjpsella a. Petrus 1447. Jac . . . : Catena Patmm. a. XII. Laur. 8, 12. _ {*Jacobus mon.: Triodinm. a. 1944. Moaq. 60. Hatthaei Notitia II p. 388.

Ijacobua mon.: Menologimn. a. 1963. Harl. 6783. JacobuB: Qalen. a. XIV. Lanr. 74, 10.

iJacobuB de Solentianar ChoeroboBCus. s. XVI. Eacur. y. m. 19. Jacobus sacerd. Baptistaritza: Eoroerocentron. a. 1609. Monac. 243 in Sor- rent. dnä dcreuic ciuXcvnv (sie). I Jacobus Rhodiua: Theodorus Hermopolita. a. 1641. Cobl. 168. «Jacobus Dias[s]orinus: = 'IdKutßoc fiö&ioc 6 6i<xcutpiv6c 4v %ini. a. 1641. Coisl. 163 (vielleicht auch Coisl. 164). s. XVI. 8 codd. Escurr. cf. Hiller, cata- log. Escur. p. XXIV. Janus Laacaris a. 1500. Reg. 8378, P. 8701, beaass: Eustathtus. P. 1960. 3e- rapenm 1849, 6G ff. SchGll, Geach. d. gr. Litt. III. p. 626. Bernhard; a, a. 0. 1 8. 760. Janus Partbasius: Hephaestion. s. XTI. Neap. II. D. 1.

JeremiaB rbacend;4«s: Paradisus. a. 1681. P. 1629.

IgnatiuE monacbus: Geronticum. a. XII. Neap. II, C 87; Vitae SS. Bodl. Ba- rocc. 240. fignatius: Vitae SS. a. 12S&. Eacur. Q. III. 14. tlgnatius: Lectionarium. a. 1306. Lond. Add. 89, 714.

»Ignatius: AnastasÜ quaestiones. a. 1441. P. 108S.

Joachim ('luiaKCl|i): Greg. Naz. a. XII, Halatest. 39, 1.

♦Joachim im Kloster der Mutter Gottes tAv öbuyijüv in Constantiaopel (fflr Igna- tius). Vitae SS. a. 1927. Laur. 11, 1. (Athoa).

»Joachim (fOr Conatantinus Lasctma) : Apollonius Alexandrinns. a. 1496. P. 2647. Greg. Naz. a. 1496. Matr. N. 99. rudibus ac male perspicuis litteria.

Joachim mon.: Marcua Eugenicua. tv ßcpviKiijß^. a. 1616. Par. 1269.

Joachim: Jos. Bryennius. saec. XVI. Hosq. 297. -

Joamiea a. Johannas.

Joanniciue mouachua: Leben d. Niphon. a. 1126. Hosq. 406 [347].

Joannicius: Oalen. s. XIV. Laur. 14, 18. 76, 6. 7. 17. 18. 80. 67, 4.

Joasaphr Evang. s. XII. Nan. 10.

Joasaph (PociXeOc als Kaiser: Johannes Cantacuzenus): Evang. 1S44(?) Chisian.

R. V. 29. Scholz, Reise 116. Gvang. Joh. a. 1366. Lond. Bumej 18; 1. sehr.:

Aristötelia parapbiasin. a. 1366 (Not.). Laur. 6, 16 und 80, S. Honac. 77

und Thaod. Graptus (rc. Nicephorue). a. 1368. P. 909. «Joasaph mon. a. 1390. Horologium Giaecomm. P. 348. Zusatz z. Bodl. Hiscell.

186. a. 1991 im Kloster nJüv 'ObriTii'v- _ (Joasaph: Euthjmius. s. XV.— XVI. Monac. 66, Ijoasapb Dorjanus: Chryaost. a. 1679. Nan. 80. Johannes Sergiua mon.; Fragm. libri Numerorum palinipaeHta. s. V.— VT. Honum.

Sacra, ined. ed. Tiach. I. p. XXVI.

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- 325

Jobumes calligr^hna: Plato. a, S9&. BoiU. Ckrk. 39.

Johannes „grecus coatantinopolcoa orfaioa et peregrmoa": e. IX. —X, pBalterium

CuBamun. Johanne«: Baeilii M. Äacetica. saec. IX. X. MoBq. 213. «JohanneB granunaticiis: Hierodea etc. a. 9S1. Vindob. phil. 314. (Hierocles ed. Mnllach p. XXX). «Johaonea presb.: Job. Cbrysostom. a. 9U Oct. P.eS8; Qnaesb in Mattbaenm. B. 978. Honac. 208. CasBianuB. s. X. Monac. 498.

Johannes sacerdoa: Job. Chrysoatom. a 972. Laorent. 6, 28. c. bene acripttu Jobannea: Joh. Cbiysoat. a. 990. Hoaq. Nr. 104 [106].

Johannes: Odjasee. a. X Laurent. 32, 24.

Jobannea monachns: Theodorua Stadita. a. 102G. Neap. U. B. 20. «Jobannea im Kloator St Johannea: Canonea. a. 1026. Hoaq. 22. (Kat. p. 315). «Johannes monacbuB; Job. Climaci Scala. a. 1037. Coisl. 265. Johannes mos.: Apoatelgeech. a 1044[?J. Brit. Moa. Add. 20,003. Tischend. Anecd. aacr. Tab. 111, VIU.

Johannes Epiphaniua. a. 1067 Marc. 125. •Jobannes preahjter: Evang. a. 1066. Par. 289. «Johannes im Kloster von S. Saba: Paradians. a. 1071 (?). Par. 1698. «Johannes monacbns n. preabyter im Eloater der Mutter Gottes Tf|c biKpaybK.

Äscetica d. Baailiua Magn. a 1086. Moaq. 29. hannea monacbua n. presb. in Artaki (?). Apoatelgeacb. a 1087. Harl. 5537. Johannea: N. T. a. 1066, nicht 1076. P. 289. Schok, Prolegg. N. T. p. CIV

Nr. 71. Bibl.-krit. B«ise S._6. Johannes Aaykritis ßociXiKÖc vordpioc ical dvriTpcupEÖc. a. 1069. Ptolem. ed. Langl.

p. 54. Johannea: a. XI. Colbert 1892.

«Johannes presbjter: Nomocanoa a. 1104. P. 1324. Jobaones Hanclavita: Chrysoatom. Um 1188. Wien. Hontf. P. Q. 59. )O0.

I Johannes diaconus ans Meth;rone: Dion;aius Areopag. a. 1143. Vindoh. tbeol. 162. Johannea: Baailius. a. 1175. Neap. II. A. IS. Johannes lector: Evang. a. 1179. Lond. Add. 22736. •Johannes notarins: OeseUe d. Kaia. Leo. a 1176. Kare. 172.

Jobannes (7); Evang. a. 1199. Moaq. 278 [265]; Scholz, Piolegg. N. T. p. LXXVI. Johannea (Sohn dea Chryaantbua). Catena patnim. s, XII. Laui. 8, 12. Johannea mon.: Expoaitio ad Evang. saec. XII. Taur. CCIT. b. III. 15. Jobannea: Catena in Psalm, a. XII. Lanr. 6, 14.

Johannea: Heaiod. a. XII. Lanr. Sl, S9.

Johannes Panaretns: Aristoteles, s. XII XIII. Lanr. 81, 1.

Jobannes Dalaaaenus diaconns (nicht Citrius) ; Hjrmnologium. a. 1221. Vindob.

theoL 181; a 1256. Escur. «F. III. 16.

Johannes Preapinus (TTp£cn«ivoü Aup...): Cyratme. a 1272, P. 2537 in Gangra. «Johannes öeoroidTiic: Evang, a. 1874 (nicht 1284. Schob, Reise S 112). Pro- paganda in Rom Nr. 250.

Johannea Sacerdos: Vitae SS. a. 1292. Vindob. theol. 149.

(«Johannes (KOTpdptf): nias. a. 1309. Eacur. 0. 0. 19. Nidit Joh. Catbraras und nicht a. 1299 (Serapeam V. 264). Jobannea (Kaprapi ): Timaens Locnia, a. 1814. Neap. III. D. 28.

Johannes Pepagomenua: Libanine(?). a 1319. Yatic. 932. (s. auch onten 1374).

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~ 326

Johannes in Coiutantinopel im Kloster xdiv öbtifOiiv; Evang. a. 1324, Chisian.

E, V. 29. JohatmeB lectoT Calliandcr; Oppian. a. 1326. Salamanca 1. 1. 18. Johannes lector (loO crnPaMpEi) aus Sara^saa: Typicon. a. 1336. Laai. 10, 16. [JohanneB Duca (ixaXaitti); Gregor, a. 1848 (nicht tS49) Nov. Monac. 316. Ijohannes Ducas ans Neocaesarea: It«g. 2368. Johannes Tziai: norUegium. a. 1354. Nan. 179. Johannes Aleke: Tjpicon. a. 1360. Coisl. 216. «Johannes Philagriua: Vitae patrani, a. 1362. Bum. GO. «Johannes prb. aus Creta: lliaa. a. 1866. Harl. 5600. codex elegantisaimus. «Johannes Pepagomenus: Joh.Cantacuzenus. a. 1874, Marc. 676 (in ConatantinopelJ. «Johannes (Sohn des Abtahom); Astrologie, a. 1382. Laur. 28, 16. «Johannes Sta,[o]phidas: Medica u. ph;sica. a. 1884. F. 2315 u. 2610. {Johannes Sacerdos: Vitae S8. s, XIV. Par. 1563.

l Johannes Saceidos et Logotheta; Joh. Chiysostom. s. XIT. Neap. II. A. 80. Johannes aus Tarsus: t s. XIV. Vaticanna 1231. Labarte, les arta n. p. 190. Johannes Chionopuli auf Creta: Aristoteles, a- 1118. Mlttarelli bibl. S. Mich.*

Tenet, p, 70. «Johannes Caloida: Miscallanea astronom. a. 1429. Vindoff. phiL 178.

«Johannea Lector: Enripides. a. 1431. Lanr. 81, 17 u. vielleicht Beg. 268S. Johannes mon. Placentinna: Thcocrit. a. 1437. BibL Laudi (Piacenza) Nr. 6. ? Johannes: Enripides. a. 1439. Bodl. Miacell. 218.

Johannes diaconns (xavbaKT|väc) v. Lacedaemon: Herodot. a. 1440. Neap. III. B. 1. Johannes Argyropulus: Einige c. Reg. um 1441. P. 190S. SchOll, Qescb. d.

gr. Litt, m. 517. Bembardy, Gnmdr. d. gr. Litt. I* S, 750, Jobannes tabularius: Theophylactus. a. 1461. Bodl. Bar. 146. Johannes Spanopulua: Menaea Qraeconun. a. 1462. Wien. {Johannes: Cland. Ptolem, a. 1468 (Oct), Vindob. bist 1. (Johannes: Claad. Ptolem, a. 1461. Bodl. Seiden. 10. Johannes aus Doc«a: Beg. 3129. Montfc. p. 101.

»Johannes Thesaalus Scutariota: Diodor. a. 144S (in Florenz gescbr,), Yindob. Suppl. c. 80; lliaa. a, 14G2 (in Florenz geschr.). Laur. 32, 18; a 1451. Ptolem. Vindob, Snppl. 89, 90; Albinus. a. 1460. Par, 1816; Arat. a. 1461 (in FloreuE geschr,), Laur. 28, 87; Plato. a. 1468 (in Florenz gescbr,). Vindob. Snppl, pbil, 20; OloBsar. a. 1470. Matr. N. 7; Arrian. a. 1486. Laur. 60, 5; Aristoteles, a. 1494 (in Florenz geachr.). Laur, 81, 6. Aristo* teles. Oxon, Corp, Christi 104. Vgl Morelli bibl. ms. p. 143. «Johannes Plusiadenus: Xenophon, a. 1469. Marc. 366. Homeri vita. P. 1732.

Reg. 3281'. Fabricins bibl, gr. XI 468. Johannes Cbalcopyla in Calabricn: Basilins. a, 1469 Dec, Neap. 11, A. 2«. Johannes LofFelholcz de Noremberga: Phalarisbriefe. a, 1470, Lond. Arund. 626.

(«Johannes preabyter aus Kreta, in Venedig: Aiiatotelea. a. 1467. Vindob. phil. 64. Aiat. a. 1188. Bodl. Canon, 7, «Jobannes Rhosus ans Kreta: Unzählige codd, a. 1447 1500, Aristoteles, a. 1447 in Born. Marc. 200; Plularcb. a, 1155, Marc. 218; Aristoteles, a. 1467 (in Rom). Vindob, pbil. 61 [fraher 38]; Aelian. a. 1467. P. 2524; Homer's Odyssee, a. 1166 in Bologna. Laur. 32, 6; Ilias. a. 1466. Hart. 6600; Plntarch. a. 1467 in Rom. Marc, 384; Galen, a. 1469. Marc. 287; Simplicius. a. 1169 in Venedig. Lond. Add. 10061; Galen. a.ll70. Marc.

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260. 28&; Theod. Giua. a. 1471 in Rom. Laur. 65, 9. Bodl. Ciuioii. P. 1910; Galen, a. 1473. P. 2160; Ämtot. a. 1476 in GrottoFerrata. Laur. 81, 7; Horologium. a. 1475. P. 406; Psalter, a. 1478 in Born, HatL 6787; EvRng. a. 1478. Harl. 5790 {Schok, Prolegg. N. T. p. ICVII Nr. 448); Ilias. a. 1479. Naap. 11. F. 2; Odyssee, a. 1479. Harl. 5658 Theocrit. a. 1481. Gotha (Jacobs u. Uckeit, Beiträge I. 268); Plato. a. 1482 in Venedig. Ambros. E. 13 sup.; a. 1485 in Born. Laur. 55, 11 Aristophanes. a. 1486. Laur. 81, 7 und Neap. II. F. 24; Alex. Aphrod. a. 1486 in Venedig. Nan. 254; Homers Ilias. a. 1466—87. Nui. 284: a. 1487. Briefe. Moaq. 267; Produa. a. 1488. P. 2362; Greg. Nyss. a. 1469. Laur. 7, 4; Demosthenes. a. 1489. Laur. 59, 46; Frodus. a. 1489 in Rom. Laur. 85, 91; Corinthos. a. 1189. Neap. II. D. 6; Hermias a. 1490 in Florenz. Laui.86,4; Zoaimua. a.l490 in Florenz. Laai.70,22 Nicephorus. a. 1491. Laur. 81, 28 in Venedig; Vettius. a. 1491. Lanr. 86, 18 in Venedig; Phomutus. a. 1491. Laur. 63, 13 in Venedig; Alex. Aphiod. a. 1491. Laur. 75, 14 in Venedig; Euaebius. a. 1491 (Apr.). Laur. 6, 22; Athenagoraa und Steph. byz. a. 1492 (Häiz). Laur. 4, 3 Aristoteles, o. 1492. P. 1867; Stobaeus. a. 1493 (Juli). Laur. 58, 11 Moscbopulus. a. 1493 in Born. Neapel. IL D. 13; Aristoteles, a. 149S. Neap. UI. D. 2, III. E. 3; Aphtbonins. a. 1494. Neap. n. E. 6—7; Btotelee. a. 1495. Neap. III. D. 4—6; (Misoell a. 1496. Neap. II. C. 34?); Theophrast. a. 1497. Neap. lU. D. 1 ; auch des c. Faria. Nr. 2574 hat er geschrieben, s. Mfc. 81-62. Seiapeum V. 385—29. Morelli bibl. p. 8. 107. 121. 140. 150. 240. 243. 249. 252. Lambecius VB p. 166. «Johannes aus Corona (Corufia?): Suidaa. a. 1476. Brüssel (Suidas ed. Gaisf.

p. xin.

Johannes (Bhosna?) sac.: Miscellanea. a. 1496. Neap. II. C. 34.

Johannes Serbopulus aus Constantinopel, in England: Eustratius in Arist.

B. 1495. Oxon. Corp. Christi 106; Eustmtius. a. 1497. Osoniensis Coli. Novi

240—41; Job. Chiysost 8.1499—1600. Oxoniensis Coli. Corp. Christi 33-24. Johannes T^candylas: Johannes DamaBcenas. saec. XV. Matr. N. 115. Jobannes; Job. Climaci Scala. s. XV. Bodl. Barocc. 75. Johannes: Theopbjlactus. s. XV. Bodl. Barocc. 146. Johannes Gotius aus Bpidaums; Aesop. s. XV. exenut. Bodl. Land. 9. Johannes Trithemiua: Evang. Job. s. XV. exeunt! Bodl. Miscell. 8, Johannes: Sophocies. s. XV. Laur. 32, 49. Johannes: Evang. a. XV. Oxon. Lincoln 16. Johannes monachue: Beg. 2942.

i*Johannea Menas: Psalter, a. 1609. Vindob. theoL 241 fraher 21. «Johannes Phnilaa ans Creta, in Rom: Epict«t. a. 161S. Laur. 61, 22. Johannes Vergera: Philosophen, a. 1514. Escui. R. UI. 5 und y. UI. 7. Johannes Honorius: Proclus. a. 1638. Vatic. 276 und 323. «JohannesNathanael: Genesins. a. 1541. Par. 831 und Manuel Hoschop. P.2629. «Johannes MaupuifidTnc aus Corcyra, in Venedig: 3 codd. Eacurr. a. 1642—46.

cf. Miller, catol. Eac. p.XXV; Hero. a. 1547. Leid. leg. Scatiger. 12; lamblich.

a. 1549. Monac. 102; Sextns Empir. a. 1549. Hadr. bibl nac. 0. 80; Ammo-

uiuB. a. 1649. Madi. bibL nac. 0. 41 ; Ptoclua. a. 1560. Madr. bibl nac. 0. 20;

Photios. a. 1652. Madi. bibl. nac. 0. 43. 44; Oljmpiodor. a. 1563. Hadr. bibl.

nac. Nr.?; Cyrillus. a.1666. Madr. bibl nac. 0. 50 ; Job. Cantacazenus. a.l5G5.

Uadi. bibl. nac. 0. 34; Vatican. Catalog. a. 1656. Neap. IV. A. 8.

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Jobannes Doryanus: Job. Chiyaoat. a. 1558. Nan. 71. 199.

Jotuumee e. Murmureua.

Johannes CainaternB: Astrologe, a. 1666. Taariu. CCXXIX. b. VI. 8.

Jobannee monachus (Coiutantinopel): Bflcher dea Job. Cantacnzeniu. a. 1669.

Uoeq. 6T. Katalog p. S38 33. Johannes Heurippiotosc Fartbenius. a. 1571. Oxon. Lincoln. S. •Johannes de Santa Mama ans Cjpern: Viele codd. in Born und Paria Mfc. 91.

a. 159*. P. 2438. Johannes H;druntinas. Einige codd. R«g. s. XVI. P. 2374. 2S79. 2436. Johannes; Ei^ftnzt; d. Psalteriiini (b. XIL), b. XTI. Bodl. Mise. !59. Johannes a Sancto Andrea; Thomas Äquinaa, b. XVI, Paris. Snppl. 248. Johannea Aulicas: Joeephoa. Qanz spät. Laarent. (nicht Job. sondern Mannel

nach Bandini II. 643). Johannes Panaretos: AriatoteleB. Ganz a)dt. Laurent. Johannes Haludanna: Ptutarch. Otaa spät. ?

Jonas: Werke d. H. Ephraem. a. 1028. QrottAferrata. Hfc. 48. 100. Jonas rhacendjtes: Nicetaa. a. 1286. Bodl. (Tb. Boe) 22. Jonas: Vitae SS. a. 1658. Nan. 155. Joseph monach.; Evang. 's. XI. Monac. SlO. Joseph Anna: Pappns. ? P. 2S69. Irene Ducaena (Kaiserin): Snbsuription ihres Typicon. Um 1114. P. 384. Hfc

p. 58. 102. 301. Isaiaa: Joh. Chiysost. a. 1020 Sept. Laur. 11, 9. E s. C.

Lacius und Lakios s. Nicolaus 1696.

LambeitDB e. Barüiolomaeus 1405. Lampetus a. Theodonis 1264.

Lampudes s. UatthaeuB.

Laecaris s. Angeln«, Conatantinua, Georgius, Janas.

■»Laurentius Cyathus: ApoUonins rh. a. 1498. P. 2844.

LeantinuB s. Andreas 1399. Lecapenus s, Georgins.

Leo clericuB aus Aegjpton: Anaataali quaeationea. a. 1001. P. 1085.

Leo prb. Evang. a. 1040. Barberini. Scholz, bibl.-krit. Reise S. 109.

Leo notarius (koI dXe(-n)0: Clementinen. a. 1056. Phanar. 46« (in Constantinopel). «Leo Sohn des Bhanl: Theopbylactus. a 11S9. Vindob. theol. 79; über eeine Familie s. Mart. CnisiuB, Turco-Graecia p. 479.

Leo Cinnamus: Joannes Damasc. a. 1276. P. 1116.

. ULeo Lector: Nicephorus. a. 1314 (Dec). Laur. 86, 31.

ItLeo Lector: Apostelgesch. a. 1330. Vindob. theot. 221. Leo 6 dTpditr|C: Libanins. a. 1423. Marc. 440. Leo Padiatea in Constantinopel Upiiic koI TaßouXdpioc: Theodori Dapbnopatae

fiores ChrjBOat s. ?. Vindob. theol. 88. ^ ULeo Chalciopulue in Messina: Joh. Tzetzea. & 1493 (nicht 1394). Harl. 5652.

iLeo Cretenais in Meaeina: Herodian. a. 1496. Bodl. Barocc. 179. LeoneUus LeonUB in Fadua: Themistius. a. 1518. Bodl. Uisc. 133.

ILeontins: Evang. s. X (?). Lanr. 6, 18. Leontios: Lectionar. a. 1068. Oxon. aed. Christi 16. Leontins presbyter im Kloster des H.9iXlinrovTo0M€XiTvpo0. Eomilien. «. 1107. Ebcut. X. ni. «. Leontios auf Crpem: Zusatz zu d. Evangel. a. 1663. Par. 818.

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Leontius: Euchologium. a. 1600. Eopenhaif^n, Nye hgl. I^mling 139.

Le^ntrenus s. Andronicua. Lcutarea und Leontares a. Demetrius.

Lil^enuB 8. Andreas, s. XIT. Lichena s. Nicolaus 1647.

Linacer a. Thomas. Lingae s. Qenuanua.

Loffelholcz B. Johannea 1410. Logothetea s. Antoniua.

«LonginuB: DioDfaina Areop. a. 1272. P. 443.

Longinus: Plato. a. 1368. Florent. 103 (Badia 2159, Mher 47).

LonguB a. Oeorgiua a. XI.

* Lucas mODachus: Evang. o. 1013 (Oct.). Eacur. j. III. 5; a. 1020 Sept Joh.

Chrysoet. Laur. 11, 9, charactec rotundulus, craaana, dilucidua. Lucas: s. XII. P. 790. ILucas monacbaa: Oregorina Thaumaturgus, a. 1340. Par, Suppl. 616.

Lucas: Älez. Trallianna. a. XIV. Laor. 74, 10. Lutzus s. Andreas. LuUnde s. Michael. Lycandylas s. Demetriua. Lygizus a. Michael.

Mabrianns a. Emmanuel 1423. vgl. auch Maurianus. Macarins: Joh. Climaci Scala. saec. XII. Moaq. 146. Macariua(?): Zusatz zur Bibel, a. 1218. Coisl. 6 u. 8t.

IMacarina: Antiochus monachus. a. 1290. Bodl. Laud. 40.

l*Hac>mus dioconns (toO crapAc): Chrysoat. a. 1311 (ciTptogr.). Honac. 260. Macarina genannt Eucholius. M. T. a. 7 Vatic. 1628. (Scholz, Keiso p. 98—90). Macbir e. Mathusalaa. Macrisphendue s. Antonius 1487. Macroduca «. Simon. Malachias: Titoe SS. a. 1045. Neap. II. C.26 (geßU achte Unterschrift^. Moaq. 134. Malachia«: Alex. Tiallianus. s. XIV. Lanr. 74, 10. Malaphara g. Qeorgina. Halaxaa s. Mannet 1663 und Nicolaua s. XTl. Maleas s. Michael 1649. Mamuca s. Pantaleon. Mamnna a. Marcus. Manasse: Octoechus. a. 1440. Tanrin. CLXXV. b. II. 29. »[Manuel preabyterr Joh. Chrysost a. 1064. P. 806]. (gefölachte Unterachr.)

Manuel I^ : Phil. Solitarius. a. 1096 (?). Bodl. Clark. 1.

»^Manuel aac. Stephaniteai Evang. a. 1168 (nicht 1163). c. Barberin. 11; Scholz Heise 110; Prolegg. N. T. p. LXVII Nr. 162.

{«Manuel Irenaeus: Evang. a. 1262. P. 117. nicht 1376: Scholz, B«isc S. 6. «Manuel (cipi^vEäc): Oppian. a. 1291, Laur. 3t, 3. Sammlung des MCncbea Pau- lus, a. 1S97. Mosq. 848 [335]. «Manuel T^[a]cand;lesinMiBithra->8parta: Anonymna (theol). a.l359. Moaq. 57; Catena zum Hiob. a. 1362. P. 135; Job. Cantacuzenus. a. 1370. P. 1241; Aman. a. 1370. Monac 461. Manuel Angeli: Joeephoa. s. XIV. Laur. 69, 83 (nicht Johannea nach Mfc. p. 101). j I Manuel Pancratina. Paulus Aegineta. s. XIV. P. 2210.

t Manuel (toO TTot iou). Epiphaniug. s. XV (?). Bodl. Barocc. 136.

Manuel Caludes: s. ? Reg. Nr. 3363.

Manuel Phrialitea. Reg. S367.

Manuel Engenicua. Um 1440. Diog. Laert. Reg. 3372. Vindob. bist. 93.

«Manuel Priester in ApoUonia: Legum eccloga. a. 1441. Morelli bibl. ma. T. l.

p. 107 (c. CLXXXI). Manuel (mit s. Lehrer, Const. Lascaris): Diog. Laeri a. 1462. Matr. N. 9. Manuel: Suidas. a. 1466. HaTniens. 418. «Manuel Rhosatas aus Corona, a. 1467. P. 2276. Manuel Limenus ei^nzt. a. 1416. Coisl. 369,

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Manuel Demetrius: Conet. U^naase. ca. 1492. P. 1720.

Manuel (raupd): Euripidea. e. XV. Neap. II. F. 30.

Manuel Tzammias: Moachopiilua. b. XV. Laui. 56, 6.

Manuel: ''Joli. Damascenns. saec. XV. Mab:. N. 115.

Manuel: Dionya. Areopag. b. IV. Laur. 6, 88.

Manuel Zaroioaimea : Phüoatratoa. a. XV. Lauj. 68, 23.

«Manuel Gregoropulna: Alex. Aphrod. a. 1503. P. 1884; Condlaacten. a. 1506

Vind. bist. eccl. 14 früher 62. Lambec. VIII' p. 1061. Manuel Marguttina: a. 1562. Zusatz zu Bodl. Baroras. 212. Manuel Malaxus aus Nauplia: a. 1663. Zusatz z. Bodl. Th. Boe 2.

{Uarcianua tachjgraphus mos.: Job. Chryaoat a. 1333. Coial. 73. Paalmen. B. XIV. ineunt, Neap. IL A. 3. MarcianuB; Nicephorns. a. 1370. F. 15S6. Marcion: Calila. a. 1643. Bodl. Laud. S.

Kaicns mon.; Palladios. a. 992(?). Marc. 346.

Marcna: Job. Chryaost a. 1047. P. 662.

Marcus monachua; Joh. Chiysoat. a. 1316. Bodl. Cromwell. 22.

»UarcuB: Synaiarion u. N. T. a. 1882. Florenz, Badia 63. (crypkigi. Al- phabete von anderer Hand).

4:Marcue (mit Uaroianns): Job. Chi^aoat. a. 1333. Coial. 13. MarcuB monachua: Aleziae AriBtenus. a, XV. ineunt. Bodl. Bu;. 221. Marcus MuBurus: a. 1600. Reg. 8817. SchOll, Geacb. ä. gr. Litt. UI. 630. Marcus (nur acioBtichisch genannt): Hatthaeoe Cantacuzenna. a. XVI ineunt

Bodl. Cromw. 10. Marcua, Sohn d. Johannes aus Creta. Ljaias. a. XVI. Laor. 67, 62. Marcus Mamuna: Einige codd. a. XV. Wien u. Oxf.; beEaaa Bodl. Barocc. 166. Margunius a. Manuel und Maximua. Marinerius a. Vincent. Martinua achr. einige Verae zum Gr.-Lat. Glossar für Karl d. Kahlen. Reg. «HathuaaleminAegypten: AristoteteB. a. 1449 (? 1649 ?). Lambec III ' p. 62 u. A.

Mathusatas Maxc(p ftuf Cypem vom Sinai: Viele codd. um 1550. Wien und

Manchen. Mfc. 89. a. 1547 Lamb. Vü' p. 239. a. 1648 Vindob. phU. 224. a. 1660 in Jemaalem. Vind. philos. 90 und 215 (in S. Saba). «Matthaeus monach.: Joh. Climaci Scala. a. 13S4. Laur. 8, 21.

Matthaeua Thutorae: Paalterium. a. 1419. P. 12.

Hatthaeoa Camanotua aua Consfantänopel : Arrian. a. 1481. Mutin. II. A. 10. Matthaeus Sebastus Lampudes aus Morea: saec. XV. Reg. 3366 n. Monac. 330. Sancta Maura s. Johannea. Maurianua s. Michael 1430. Vgl. auch Mabrianus. MauriciuB a. Michael. Mauromates 8. Johannes 154S und ^icolaas. Maurus mon. Theophjlactus. s. XII. Monac. 466. Maximus mon.; Joh. Zidabenua in Psali a. 1S81. Earl. 6676.

!*Maximns monachua Planudea: Anthologie, a. 1301 (Sept.). Marc. 48t (Con- stantinopel). Serapeum V. 324—326. Fabriciua, bibl. gr. XI. p. 682 ff. MaiimuB monachua: Simeon. e. XIV. Bodl. Cromwell. S. Maximua Margunius epiacop.: a. 1584. Mosq. 893. s. XVI. Monac 2T1. 638. MaximuB mon.: Streitachriften. saec. XVI. Moaq. 394. Maximua: Alexandr. HomiUae etc. a. 1600. Bodl. Cam. 62. MazBria: Dio Chryaoat. s. XIV. P. 2868.

MeletiuB monachua (ipponiXciirToc) : Dorotheus. a. XT. Coial. 260. «Meletiua (toO ^KBcfk^lac Öptiuiti^iou) imKloBl«r des GeorgiuB (MoOpou): Evang. a. 1276. Mosq. 377 [264]. Matthaei ad Theaaalon. p. 197.

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331

MeletiuB: Synaiarion. a. 1301. Coial. 223. (Athos).

MeletiuB b. Nilns 1346. Melüsonus s. Michael Sophianus. Meltiu s. Andre»)!.

Menoa calligraphos: Evang. a. XII. meimt. Bodl. Canon. 38.

Menoecua lector. b. SY. Eaeur. *. HI. 16,

Mesobetea a. CouBtaniüiaa 1608.

Metellua Sequanus. s. ?. Reg. 2686. Montf. P. G. 103.

fMethodiuB pteabyter: Antiochi pandectea. a. 108S. P. 1078.

HethodiDB mon.: N. Testament a. 1367. I.ond. Add. 11837.

»MethodiuB (6uTopoK*vbuToc): ETang. a. 1S69 {?). Scholz, Prolegg. N. T. p. LXXI

Nr. 201. , { Metrophanea mon.: Menaeum. a. U60. Lond. Add. 16398. l »Metrophanea mon.: OeneaiB. a. 1476. Hosq. IS. Hattbaei Notitia I. p. SG.

{Metrophanea: Not. paradiana. a. 1668. Lond. Anmd. 619. Metrophanea; Liturgie, a. 1698 in Jemaalem. Honac 316. a, 1614. Paria. Suppl. 67. •♦Michael mon. notariua. Evang. a. 949. Vatic. 364. (Birch, Prolegg. N. T. p. IV).

{Michael mon. (in Salemo): Evaug. a. 1030. Petrop. 71. Michael: Anastasius Sinaita. a. 1066. Coial. 269. Michael: Gregor. Njaaenua. b. XI. Lanr. 7, 1. •Michael (imncöitou Kouptou) achr. (?): Job. Chryaoat a. 1061, P. 618. Michael diaconns: Vitae SS. a. 1068 Dec. Oxon. Mariae Magd. 4. Michael Attaliatea. a. 1077. Satha«, biblioth, I. is u\. Michael: Hippocrates. e. XI. P. SB&S. Michael Paellua: t a. XI. Beg. 2691. Michael: Gregor. Naa. l 1117. P. 629. «Michael Bigchof v. Selaaphor: Georg. Cedren. a. 1118. Vindob. anppl. 100,

c. docte diligenterqne Bcripttis. Michael (nnanfgelCstea Monokondjl.). a. XII. Malateat. 28, 6.

Michael Lector xu>P>köc KoUlTpaipoc: Officium Lncemarü, a. 1266 (nicht 1226

Scholz). Bodl. Cromw. 11.

{ •Micha«! LuUude (Loollarde): Paulus Aegineta. a. 1299. P. 2207. Paulua Aegineta. a. 1806. Motelli bibl. ma. I. p. 168. «Michael Lnllndee: Const. Manaaaes. a. 1313. Lond. Arund. 623. IMichael: Origenis tefutatio. Par. Snppl. 464. a. XIT (ineunte). iHichael Cht^socephalns: Greg. Nas. a. 1327. Marc. 83.

Michael IcpcOc ö KaXoO^Toc: Evang. a. 1330. Born, Vallicell. F. 17. Scholz,

Prolegg. N. T. p. XC Nr. 894, Reiae S. 114.

Michael BarsamnB: Titae SS. a. 1343. Coial. 121.

Michael Colophrena: Andreaa Caeaariensia. a. 1423. P. 239. «Michael Maurianua: Joh. Chrysoat. a. 1430. P. 644. Beg. 2322. Michael: Znaatz zu S. Ephrtum. a. 1184. P. 698.

Michael ApoBtol[id]ea oder Apostolius aus Byzanz, auf Creta: Viele codd. nach a. 1468, Par. SuppL 204. a. 1460. Dresd. D. 9 (irev(? cuTiIrv Icxdrn)); a. 1474. P. 3069; B. X¥. Marc. 268 □. 414; ^eap. IL F. 26; Monac. 137. 242; Laur. 68, 23; 59, 20, 86, 17; Eacnr. B. I. 6 (6opudXuiToO ; C. I. 14; C. U. It; fer- ner c. Paria. 1403. 16*1. 1804. 1866. 1920. 2739. 2947; Morelli bibl ma. L 134. 153. 167. 160. 161. 163. 165. 268. 286. cf. Mfc. p. 82; Miller catal. Escur. p. XXUI; Didot, Aide Manuce p. 68 n. 2; Scholl, Gesch. d. gr. Litt ni. p. 629; La Boche, Homer. Textkritik S. 465 A. 49. ,^bBchriften dea H. A. kann man bei der Gelehrsamkeit und der groBaen Belesenheit diesea Man-

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332

nes, ungeachtet ihres geringen Alters zu den genauesten, sorgWtigsien und coirecteaten zählen, welche es giebt, wie sie zugleich durch eine nn- gemein geiUllige Handschrift sich empfehlen." Ebert, Eandschriftenkunde 1. 101. Vgl. jedoch B. POrater, Fr. Zambeccari und die Br. des Libanius S. 87—89, Hennes 12 S. 209. M. Ä. war der Vater des ßrzbischofe Arae- nius TOn Monembasia (a. o.) nach Montfencon P. G. p. 82.

^Michael Suliardus aus Nauplia, auf Creta: - Viele codd. nach 1475; a. 1476. P. 2097 (auf Greta). P. 2490, 2818. 2976 in Florenz, a. 1486. P. 1412. 8411. S048. o. 1496. B«g. 2727 in Hethone; a. XV. Demetrios Pbalereoa. Hatr. N. 80.

Michael Lygizns: Porphyrius. a. XV XVI. Honac 215.

«Michael Damascenos Cretensis in Kom: a. 1615. Bodl. Canon. 34; a. 1618. P. 3393. a. 1625. Reg. 1899. (e. auch Hfc. P. O. 104. append. 612—13).

«Michael Bhoaaitus aus Corona; Oracc. SibjU. a. 1641. Monac. 312.

«Michael Haleas ans Epidaums, in Florenz: a. 1649. Theodoret. Monac. 63; a. 1660. Georg Pachjmer. Madt. bibl. nac. N. 133; a. 1560. Nicolaua. Monac. 69; a. 1562. Nicetas. Taor. XXII. b. V. 2.

«Michael Mauricius in Icouium; Bvaug. a, 1560. Colbcrt.

Michael Pappadopolus sac.: Menaeum. a. 1666. Nan. 152 (cryptogr.).

Michael Sophianua: a. 1641 (Padua). Eacur. 4*. IV. 4; Alexander Aphrodisieus. a. 1562. Monac. 81;- Plntarch. a. 1560. F. 1760 in Padna; ThalasEina. a. 1664. Bodl. Canon. 75; a. 1669. Olympiodor. Monac. 426 in Padua; a. 1686. Eacur. X. 11. 7; CoipiavoO McX)<:of|vou toO KpT)TÖc x^'p- a. XVI. Escur. «. n. 16. Zusats zum Monac. 188 (s. XI). Miller, catalog. Esc. p. XXVI: 6 codd. Eac. a. 1569—86. SchCll, Gesch. i. gr. Litt in. p. 631.

I Michael Micro c«phaletaa Crea: Greg. Nyss. a. 1660. Madrid Arch. bist nac. 164, 8. Michael Mjrocephalita aua Cjdonia, in Venedig. Georg. Codinua. a. 1568. Bodl. Canon 66; Concilaacten. a. 1667. Escur. B. IL 6. Michael Bampacara: Manassis Chronicon. saec. XVI. Monac. 153. Michael Contoleon: Beg. 2568. Michael Synadenus: Reg. 2800. Michelotina e. Nicolaus. Midiates a. Gcorgiua. Microcephaletue a. Michael.

Molanua in Bremen: Evang. a. 1669. Leidens. 160 (lat. mss.). MoBchopnlna a. Mannet. Moses S. d. Elias im Kloster St. Michael zu Jerusalem: Evang. a. XI. in Cberson.

Hng, Einleitung in N. T.* I. S. 266. Mit a. B, MireXfrnic a. Barlaam. Hudacion a. Georg 1466. «Mnrniureaa. Infimia vero aaecnlia Peloponnesii sese Movp^oOpeic, Munnures nun-

cnpant a Morea orto vocabulo. Montfaucon p. 111. Vogel a. a. 0. 316 A.

hält aber M. für einen Familiennamen.

« M., Cornelius (Curellius : Monac. 69), Sohn d. Andreas in Venedig (aus Nauplia) :

a. 16E1. Honac. 69. 73. 74; a. 1562. Monac. 23; a. 1666. Uadr. bibL nac.

0. 18. 28. 24. 26; a. 1657. Hadr. bibl. nac, 0, 29; a. 1661. Vind. phil. 7;

a. 1665. Neap. in. D. 17; a. 1665, Ehedigeran. u. Escur. V. II. 3; s. XVL

Monac. 266. Vogel, Serapeum 1844 V, 815; Miller, catal. Eac. p. XXV.

s. auch Comelina 1661.

*H,, Johannea in Venedig (ans Nauplia); a. 1540. Plotin, ZeiU; a. 1661.

fSoBStC. 47. 48. 100; a. 1662. Monac 63; a. 1661. P. 1826,

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333 -

M., ^tcolaoa (aas Nuiplia): Hierocles. nicht 1465 (?). Mfc. 104; taw. 32, Se.

tiexä tViv T#|c aÖToO vmpiboc OXwav iievfif cuEiiiv. S codd. a. 1641—43.

Ebcut. (HUler, cat Esc. XXV). MiuuniB s. HorcoB. Hutius Taiani: Reg. 2076.

Nancelins a. Nicolaiu 1557. Nathanael s. Johaimes 1641. Naxireos: a. 1318. Znaats zn Lanr. 10, 19.

Nectarina HjdruntiiinB im EloBter S. Nicolai Casularum (Otranto); Calliathenea.

a. 1469. P. 1686. Nectarius vom Sinai: Catena Faimm. s. ? Bibl. d. II. Grabes in Couatantiuopel.

(Sathaa bibl. a p. 306). Nectarins mon. von Mitylene: Leo Sapiens, e. XVI. Nan. 200. Neophjtas calligraphns: 8. Mazimus. a. 986. Grottaferrata. (Hfc. 46, 104). «NeopbjtQB: Homilien und Protoevang. Jacobi. a. lOSB. P. 1215. j {NeophytOB CTprios: Evang. a. 1S05. Lond. Add. 22506.

iNeopbTtus: Alex. TnUiannB. b. XIV. Lanr. 74, 10. NeophjtoB Pardon. ? München. (Katalog III. p. 360). Nephon b. Niphon.

Nie (tOr TheophilüB): Evang. (ancial). a. 980. Cunon librai? p. 28 Nr. 18.

«Ni(»nder monachua: Theophjlactiu. a. 126Ö. P. 194 A.

«NicephoruB Lule: Joh. Chi^sost. a. 1042. P. 698.

»Nicephonis calligiaphiu: AnaBtasiuB. a. 1068 Oct. Lanr. 4, 16. Bandini cat.

codd. gr. b. LÄDT. I p. 540. s. anch Biscionias cat. ixd. jobb. Lanr. II. 44—46. Nicephoms Apelastnef?) Bischof t. Belebugd: Joh. CbrjB. a. 1072. Coisi. 72. Nicephoma monachua: Job. ChijBOstotuus. a, XII. Bodl. Barocc. 186. »Nicephoms tachjgraphna: Job. CUmaci Scala. a. 1286. Tindob. theol. 146.

i »Nicephoma: Conunentarü. a. 1346. Honac.429 (literiaminatisetnitidiBsimia). NicephoruB (XoJUcoitpaTfuni npöEcvoc, <Ive<|iiöc xilrv Ccpiüv toö itoi^Mk): 0mm- matjt s. XIV. Laui. 67, 26. Nicephorua Gregonu (philosophus): Einige c. Beg. Um 1350. Coial. 174.

* Nicephoms. Sohn des CauaToa Bchrieb(?): N. T. a. 1864. P. 47 und P. 81. Nicephoms monach., Sohn d. Michael t. Euboea: Mediciner. a. 1486. Ebcuf.

Y. m. 14. *Nicetas Protoapatbariiu: BaailiaB. a. 970. P. 497. Nicetas besaa8(?) achT.(?): Eraiigel. s. XI. Lanrent 6, 34. «Nicetoa toO Maupdm dvarvtlicTTic: Evang. a. 1886. Bodl. Laud. 8; Aacetica.

a. 1889. Hoaq. 406 [878]; Evang. (für ChiistoduluB). a. 1896. Tanrin. CCCL.

b. L 21 und (7) a. XIV. Lanr. 67, 26. Nicetae: cod. Reg. 1968.

Nicodemna: Biblia. aaec. XV. Moaq. 30.

Nicodemna mon.: Dionyaius halic. a. XV. Laui. 59, 11 ; Enripidea. P. 8818.

*Nicolaas monachna: Evang. Porf. Uapenakfanom. a. 885. Aus d. Bibliothek t.

S. Saba. (Scholz, bibl.-krit. Reise 145—46). Nicolaus: Reg. 3316.

NicolauB monachna: Joh. Chryaost. a. 917. Moaq. 96 (Challte bei Consta» tin Opel). Nicolaua (Vater d. Daniel): Greg. Naz. a. 041. Patmos, St. Jobannes (Rhegium). «Nicolans mon. im Kloster d. Mutter Gottes Tf)c ämporlac: Gregor. Naz. (diligen-

tiasime et pulcherrime scriptus). a. 976. Hoaq. 60 [61J. Bosilius. a. 977.

Hosq. 30.

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334

NicolauB: Apostelgesch. a. 1031. Vatican 1660. s. Ducheane, Athos p. 241.

Nicolaua calligraphas : Hieb. Psellua. a. 1040. Falatin. Sei.

Nicolaus BardanuB: Galen, b. XI. Ox. aed. Chr. 34.

NicolauB im Kloster S. Laura (Athos). Joh. Chiya. b. XI. Bodl. Cromw. 20.

Nicolaua: Gregor, tbeol. s. XI. Laur. 7, 8. MoBq. 18.

Nicolaus (XOdMaXöc): Quaestionea iu Uatthaeum. a. 1109. Oxoa. Corp. Chr. 25.

Nicolaus mou. calligraphuB : Notub paradieua: a. 1111. Lond. Add. 2S270.

iNicolana mon. in Casulae: KloaterchroDik. a. 1173 (Sept). Taurin. CCXVII. b. UL 27. Nicolaua: Theodoiet. b. XIl. exeunte. Bodl. Laud. 42. Nicolans BiEu^oc: Evang. a. Xa.— XIU. Ox. aed. Chiisti 25. *Nicolaue: Evang. a. 1267. Paria. 290. Scholz, Beiee S. 7. Nicolaua aac. (MaXuirapa) in LacedOmon: Joh. Chryaoat a. 1311 (Nov.). Eacur.

ß. n. 5. «Nicolaua Triclin[i]ua : Herodot. a. 1318. Laureat 70, G. »Nicolaua Sellarius prb. Callipolitanns: Nicephorua. a. 1347. Laur. 86, 16. Nicolaua Helitenaia: Dionjeina Areopag. a. 1348. Laur. G, 26. Nicolaus: Pealter. a. 1369. Üpsal. 10. Nicolaua 6 irditac: Galen, s. XIV. Laurent. 74, 10. *Nicolaus Patrinua: Baailiua. a. 1412. Tindob. theol. 113. iKNicoIauB Phangianne: Nicetaa. a. 1426. Marc. 676. Nicolans Bultotaa, Eupremna et Ordinarius Moraei judex: a. 1447. F. 2006. Nicolaua: Qeorg. GenÜBtoB. a. 1447. P. 2006.

Nicolans Antoniua PineUa: Georg. Corinthius. a. 1460. Laur. 66, IG. Nicolaua Blaatns: Demoathenea. a. 1484. Par. 2939. NicolauB MichelotiuB: Um 1497. Reg. 3239.

Nicolaue eac. in Ancona: JoL Damaacenns. a. XY. Laur. 71, SO. Nicolaua Lector auf Eos: Joh. Damaaoenua. a. 1611 (Dec.). Bodl. Land. ^6. Nicolaua Sulianna: Oribasius. a. 1624. Salamanca 1. 1. 11. Nicolaus Canniua: Job. Chiys. a. 1528. Gud. gr. 10.

•Nicolaua Sophianus: Viele c. Par. a. 1538. P. 1806; a. 1634. P. 19G8. 1661. 2692. Nicolans Cocolua: Sjrianua. a. 1541. Bodl. Uisc. 194.

{Nicolaua MarulusQai(e)tanue auaEpidanruB, in Venedig: Diodor. Sicul. a. 1542. Eacur. Y. I. 2 u. 12. «NicolauB Lichena ana Monembasia: Pealter. a. 1647. Coial. 14. »Nicolans Nancelina aua Trachjnea: BiyemiiuB. a. 1G67. P. 2462; a. 1667.

PorpbjriuB. Leidena. Voaa. 68 fol.; a. 156S. P. 2356. Nicolaua Turri(s)anns (de la Torre) aus Greta: ßaciXiKÖc dvTiTpa9€i!ic: Heg. 2096 u. F. 18S8; a. 1662. David, pbiloe. Leidens. Vosaian. 17 fol.; a. 1564. Chr^- Boatomns. Bodl. Hiacell. 86 in Conatantinopel; a. 1564. NoTolIen. in Sala- manca Cantabr. Kk. V. 11 ; a, 1665. Geaetze. Madrid, Privatbibl d. KCn. Nr. 20; Joh. EuchaitenatB. a. 1666. Bodl. Miscell. 49 in Venedig; in Spanien: a. 1573. Eacur. V. I. 4; a. 1674. Eacur. V. I. 7; a. 1686. Eacur. C. I. 6. Cf. Miller, catal. Eacur. p. XXV: 13 codd. Eacurr. a. 15G5— 86. SchOU, Gesch. d. gr. Litt. III, 532. {Nicolaue Bcp-rixioc: Theodoe. aleiandr. s. XVI. Escur. ¥. IV. 9.

iNicolauB Bergilius: a. 1GG9 Onoaander. (Paria). Cantabrig. Ek. t. 31. Nicolaus Lakios: Matthaeue hieromonacbua, a. 1595. Bodlej.-Barocc. 33. (bid

XEip6c tfxoti 51273174 Up^tuc 374312174 tv (lei <tifK,i). Nicolans auf Cbioe: a. 1598. P. 1323—24.

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- 335

NicolauB: Hedicmei. a. XVI. Eacur. 7. I. 8,

NicolftDi Uolaius: Maxirnua Planndea. s. XVI. Bodl. Borocc. 1S6.

Nicolaus aus Arta und Äulona: S^nesina. b. XVI. Honac. 50.

NicolaoB Choniates: QeoiginB Sjncellns. saec. XVI. Monac. 139; Mich. Gljcaa.

a. XVI. Honac. 434. Nicolana Notarius caTtidriuv: Reg. 3109. Nicolana b. Hnrmureuii.

Nicolans Mauromatea. Evang. a. 7 Scholz, B«iae S. 7. Nicolaus Veatiarita: Beg. 2542. Nicolua: Sjmeon. saec. XVI. Honac. 2b. {Nicon Calobina: Theodoret. a. 1143 (Sept). Bodl, Barocc. 132.

iNicon monacb.: Lectionar. a. 1172. Oxon. aed. Chr. 33. j UNünar Joh. Chryaoat. a. 1389 (nicht 1629). Cobl. 62.

iNilua Meletina: Ephraim, a. 1346. Coial. 60. Nilna moo.: Teatament. a. 1417. Bodl.-Barocc 69.

i*Nilna monach.: CluTBOstoinus. a. 1446. Vindob. theol. S7. Nilua mon.: Joh. Chryaoat s. XV. Moaq. 159. Nilus: Gregorii Naz. oiationes. b. XV. Laurent, T, 13. (Katalog I. 248 n.). KiluB Metropolit. Rbod.; Job. Damaacenua. aaec. XV. Hatr. N. 116. »Niphon (Nepbon) auf d. Athoa: Evang. a. 1169. Lond. Add. 6107. . (Niphon rhaceudytes: Nicephorua. a. 1378. Bodl. Barocc. 69.

iNiphon monach.: Lexicon. a. XIII [?XIV]. Monac. 230. Nomophjlax a. Eagenicna. NTopf'ifptoc b. DaimariiiB. Nuncius s. AndtonicDa.

rOneeimua: Evangelistar. a. 1047. BodL Laud. 34.

lOneaimna: Altes Test, nach LXX. (a. ?}. Morelli bibl. ms. 4. Ou . . . 8. V.

Pachna a, Gennadius. Pacbomina a. Conatautiii 1640.

Padiatea a. Leo. Palaeocappa a. CoDatantin 1Ö40.

Pallaa Stroza: Einige c. Reg. a. 1444. P. 190S n. 1919.

Pampbilua Terbeaaeit den c. autogr. d. Origenes.

Panaietns a. Coamaa und Johannes. Pancratina a. Manuel.

Pancratina: a. 1066. Coial. 28.

Pantaleon Mamucaa v. Cbioa. Eeg. 2287. Mfc. P. G. ifi&.

wPaphnntiua Thyepolua mon.: Nicepborua. a. 1668. P. 1190.

Pappadopulua b. Georgiua 1410 und Michael 16S6.

Parthenina: Michael Glycaa. a. 1472. Bodl. Miac. 273.

Patriarch t. Moeaien: Severknua. a. 1690. P. app. 777 A.

Patriuna s. Nicolana 1412.

Paulus: Briefe des laidor. a. 986. Grottaferrata. Mfc. 45. 106.

{Paulus: a. XI (nach Scholc, Reise 4: ca. 964). Colb. 4078. Par. 78. PauluB: Joh. Chr^Bostomos. a. 1061. P. 348 (und ? P. 1499 Mfc. p. 51}. ♦Paulns: S. Maiimus. a. 1066. P. 1097. *PaalaB im Kloater der Madonna ttic TTepiBXiirrou in Constantinopel: Theophj-

lactua. a. 1197. Vindob. theol. 19. «Paulus DecanaleuB: Xenophon. a. 1606. Monac. 64« (in Venedig); Athenaeua.

a. 1606—6. Palatin 47. «Paulus lep€Oc in Halsna: Menaenm Qraec. a. 1609 P. 264. (crjptogr.).

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336

Paulus Coljbas aus Methone: Oennadius. a. 1511. F. 1293 n. Dread. A. 171

in Kafiä (uach fol. 293i>). Paulus HaurUB aas CsJidia, in Mailand: Xenophon. a. 1612. Bodl. Hiscell. 286. Paulus Tivilacqua in Grottafenata: vita S. Nili. a. 1691. P. Suppl. 106. PauluB Anagnoetes: Job. Dania.Bceu. a. XVI. Eecur. y. III. 16. Pelecanus s. Theodorua.

Pepagomenus s. DemetriuB 1664 u. Johannes 1319 und 1ST4. Perdiccas e. AciudjnuB.

Petrus: Thuc;didee. e. X. Lanr, 69, 2: Deo gratias Petrus scripsit. »Petrus monachus (Athos): ETangel. a. 1056. Hosq. 48. »Petrus Telemachus; Paulus Aegineta. a. 1866 (Sept.). Coisl. 168. PetniB: Xenophon. s. XIV. Laur. 65, 21.

PetruB Canabutza: ConstanÜn Manasses. «. XIT— XV. Escur. V. IV. 21. «Petrus aus BhetemnuB auf Greta, in Mantua: a. 1422. Laur. 66, 1; a 1439.

P. app. ITA.; Julianus. s. XV. P. 8080. Petrus: Vitae SS, a. 1436. Ebcut. Q. IV. 32. Petrus prb.: Genesis, a. 1489. P. ITA.

»Petrus Hypsella: Pausanias. a. 144T. P. 1899, manu elegante. [Petrus: Nicomachus. s. XV. Neap. 111. C. 1. l Petrus <Graecu8): Paalterium, s. XV. Neap. II. A. 1. Petrus: Horologium. a. 1514. Bodl. MisceU. 83. Petrus Horellus: Lucian. a. 162T. R. S03T. Petrus BergiciuB Cretensis: Eipos. in Ptol. a. 1643. Bum. 104.

trus KapvoßdiKa aus Monerabasia: Joseph, a. 1542. Escurial. V. I. 6 und a, 1643. Escur. V. I. 9—10; a. 1646. Escur. "K. II. 2; cryptogr. Escur: *. L 6.

Petius Cameades aus Honembasia (_= Epidaurus) in Venedig: a. 164T. Mon. 18; a. 16*8. Mon. 49; a. 1649. Matr. N. 127; a. 1549. Mon. 11; a. 1560. Mon. 76; b. XVI. Mon. 60, »Petrus DaciozauB aus Bethymnus: Sophocles. a. 166T. P. 2T98. Petrus Faber Sanjorianus. Dm 1670. P. 1367. Petrus Victörius: Porphyrins. s. XVI. Monac. 171; Eicerpt». s. XVI. Mon. 236;

Znsatz zu Hipparch. s. XVI. Monac. 167; Zusatz lu Euripides. s. XVI.

Monac. 168; Zusatz zu Demetr. Phalereus. Monac. 169; Petri Victorii

lexicon. Monac. 174; Eicerpta. Monac. 235. Phangianne (nicht Plangianne, Serapeum V. 321) s. Nicolaus 1426. Philagrins s. Johannes 1362.

Pbilander: Archimedes. s. XV— XVI. P. 2360. PhileIpbuB B. Franciscus.

Phtalitides : Aristoteles, zweite Hand s. XIV. P. 186S.

»PhilippUB: Dioptra. a, 1096. Vorlage d. Vind. Eheol. 193 und Bodl. Clark 1. Philippus priwiceriua auf CretA: Tbemistius. s. XIV. Lanr. 86, 16. PhilippuB mon.: Evang. s. XIV. Nan. 14.

»Philippus presbjter: a. 1520. Coisl. 365; laaac monachus. a. 1539. P. 2T69. »PhilotheuB: ETang. a. 1314. Havn. 1323. . [PhilotheuB monach.: Leo. s. XV. Nan, 123.

(PhilotheUB aus Constontinopel: Gregorias Palama. s. XV. Coisl. 99. »Philothens: Isaac monachus. a. 1629. Vindob. med. 32. PhlammengUB s. Georgine 11T2, »Fhocas: Isaoc. mon. a. 1884 (Sept.) P. 2T68.

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Phrialites b. Manuel, Phrolos s. Job. IGIS.

Pi(^j)ladea, EemuBg-, d. Flautua: Theodori grammatica. s. XV. Coiel. 176.

Pinella b. Nicolans 1450.

PbeUi Joh. Yiuc. in Padua: a. 166S. Escor. C. III. 8. s. Miller, C&iai. Eac.

p. 97, A. 4. Planudes b. Maiimus. PluBiadenuB b. Job. 1469. Polychromins; a, 1B77. München. Politiuius B. Angelas. PonticuB ViruDiuB far Georg. AnselmuB in ChiiBOpolis: Callimachua. s. XV—

XVI. Matr. N. 122. Pothus (n. PothinOB): Galen, b. XV. Lanr. 74, 10. PrasianuB b. Cjriacns.

Ein presbjter: Job. Damascenna. a. 1848. P. 1188. Prespinus s. JohanneB.

Pricina (wobi Patricius): Michael, b. XII. b. Bumej, Catalog indes 198. Prodromites (d. h. Mönch im KJoster S. Johannes deB TEnf.) s. Thomas. Protospatharius b. Nicetaa. Paellna a. Michael. Pjlades t. Piladea. Pjropulua 8. Aleiiua.

Quichemua a. Vigilios.

,X M. 2. Dec. 1677": Paulini carmina. Hatl. 1822.

RentJus b. Tbeodonia. b. XVI.

^ jRapbael ZoTenEonius: Manuel Ctuyaoloias. a. XVI.

iRaphael: Joh. Chr;Boat. a. 1608. Bacur. Q. I. 8. rhacendjtea (— raonachua) g. Daniel und Jeremia« etc. Bhanl s. Demetrius nnd Leo 11S9. Rhazea moa: Philotheua. a. 1671. Nan. 20. Bbodina a. Qeotgius. Rbomaeus, Abt dea Elostera ron S. Benedict: a. 1197? Baiberin. 11. Schols,

Beiae 110. BhosaituB b. Michael 1541. BbosatuB a. Hanncl 1467. BboauB a. Johannee. Romanus Icctor: Athanaa. Alexandr. a, 1321. Harl. 6679.

{Sabas mon. u. preab. : Propheten, a. 1046. Bologna. Hfc. 60. 106. Sabaa: Apostelgeach. a, 1069 Nov. Nan. 168 (cryptogr.). Sabaa mon.: Lectionarium. s. XI XIL Nan. 92. Saba(a) mon.: Cedren. a, 1284. Nuova raccolta d'opnac. 80 n. 6. p. 191. Sabaa: Joh. Chryaoatornua. a. 1346. Moeq. 1S7.

Sahnasioa (Clandius): Aaclepiodot aaec. XVI^XVn. P. 2628—29. 2667. «Salomo Notariua. Evang. a. 1168. P. 82.

Sand[e]niB a. Beroaidinna. Saranta s. BaailiuB. Scalidrua a. Baailiua. Scbanunatismenna: Reg. 3269. Scbolarius b. Gennadiua 1440.

Scipio Carteromachua : Nemesiua. a. 1501. P. 1045. Scordilua s. Zachariaa. ~~ Scot(t)us b. Seduliua. Scutariot« B, Johannea u. Tbeodorua. Sebautua a. Matthaeua. SebaatianDB Dncius: Scholia Homeri. a. 1612. P. 2691. Scdu(jJliiiB Scotu«: Psalter, ca. 818. Mfc. 41. 106. 23511". Paria, bibl. d, 1' Arsenal.

Q*tdtb*na(D, griMh. Paluogr. 22

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B. Werner, ÄIcuin S. 145. Seine Einleitung in die Synoptiker b. Mai apicil.

Rom. T. rX, Migne Patrol. lat. tom. t03 p 271—290. Rhein. Mus. 20 S. 369, SellariuB a. Nicol&UB. Seneca b. -AntoniuB. Seraphim; Joh. Climaci Scala. a. 1509. Oxon. Line. 13. SerbopuluB b. Johannes 1495.

*Sergriua: Evang. a. 1064 (nicht 1069). S. Saba (Scholz, bibl.-krit. R«iBe 14fi). Sergios s. JohanneB. Sguropulas '] (od. Syropulus) s. DemctriuB. SigeruB! Galen, s. XIV, Lanr. 74, 10. «SilveBtet Syropulns rc Sgoropulus: Philotheus. a. 1445. Coisl. 101; Georgius

Scholarins. a, 1447. P. 1291. b. XV. Coisl. 33. Si(jjnieon: Greg. Naz a. 1063. Vat. 463 (oder 469 nach Seroux d'Aginc. Pitt.

XLVII. 7.) Simeon anf Chalke: Ergänzte a. 7 c. G. 749. (s. X). Simeon ftic. auf Rhodus: Theophylactus. a. 1293. Gscur. Q. I. 16. Simeon [A]CamaDiuB; Qreg. N;bb. Ganz spät. R. S886*. Mfc. 107. Simon Mftcroduca aus Cretar Johannes Actuarius, s. ? Vindob. med. 17 fTfiher2.S. »SiainniuH presbjter (Euböa): Joh. ChryBoat a. 843. Florena. Mfc p. 44. 106. SocrateB(?) wahracheinl. Terechr. f. laocratea («• Rhetor) Bchr. Isocrates: a. XIV.

BodL Canon. 87. Solomon b, Salomo.

Sophianna; Alex. TraUianns. a. XIV. Laur. 74, 10. Sophianus e. Michael 1552 u. Nicolaua 1633. Sophionius: s. XTV. Coisl. 861 Typicon. Sophronius: Hynmen. a. 1646. Mosq. S66. Spanopnlus b. Johannes 1452. Sphinena ti. Manuel 1291. SUphidae e. Johanuea 1884. Star a. Macariua 1311. jStephanuB clericus: Euclid. a. 888. Bodl. D'orrille XL inf. 2, 30. Istephanus: Vitae SS. e. IX. Früher in St. Germain.

I«St«phanuB: Evang. a. 1381. Ambrosiana (Scholz, Bibl.-krit, Reise 72). tStephanuB monach. : Actuarius. a. 1412. Laur. 76, 11, »^StephanuB monach.: Enripides. a. 1419. Marc. 469. ^StephanuB mon. im Kloster Joh. d.'I^uf. in Constantinopel: Poljbiua. a. 1416 (Oct). Lond. Add. 11728 (früher in Florenz). »StephanuB Metropolit, v. Medien: Demetrius. a. 1442. Marc. 167. «Stephanus mon.: Joh. OhrjBoat a. 1474 (nicht 1074, Vogel). F. 724. «Stephanns Lector: Evangel, a. 1638. P. 317. Stephanus: Reg. 8444.

Stephanns (HenricuB): Ezcerpta ei Euripid. P. 2889. Stdiianus Chumnus: Froclus. a. ISGS. Bodl. Laud. 18. s. aach St;Iianus, Stophidas rc. Staphidaa a. Joh. 1384. j^Strategiua pieBbyter besitzt a. 1027. Coial, 213.

tstiategina: Joh. Chryaoat. b. XI. Coisl 206. «StrategiuB piesb^ter: Theodoret. a, 1236. Lanr. 11, 22. StrateguB s. Caesar. Stroza s. Pallas. ~ Stylianus s, auch StUianuB. ■»Stdiianus diaconns: Dogmatisch-polemische Schriften, a, 932. Moaq. 394 (Ka- talog p. S&O); Joh. Chijaost. a. 989. P. 781; Nicephorus chronogr. b. X. Dresd. D. 12.

1) Ein Manuel Sg. (nach 1298} besasa d. c. Laur, (Conv. aoppr. 62). Wattenb. Schrifttafeln II. S. 12.

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339

Stylianiu 'Pticn aus Corcyra: Joh. Äntioclieniis. a. 1638. Tonrin. CLXX b, II. 21.

Snliaimiu s. NicoUus 1624.

Snliardae s. ICichael 11T6.

Sylbui^ (Prid.): Indei z. Ariatot. de anima. a. 1692. P. 1962.

»Sylvester rhacendjta: Psalter, a. 1468, P. SO. s. anch Silvester.

Symeon HaleBenua: Oregorina Naäanz. saec. XV. Mosq. 67.

Symeon [AJCamanius b. Simeou.

Synesius: Evang. a. 10S3. LoDd. Add. 17470.

Syropnlos b. DesietriaB n. Silvester.

Tampretas s. Theodonis. TaTinar(i)Da e. Andreas,

Tarsitua s. ConatantiiiDS.

Thaua s. Valentin. Telemachus a. Petrus 1366.

{«Tbeoctistus im Kloster Joh. deal^ufers in Constantinopel : Henaeum. a.ll9T, P. 1670. Theoctistus: Henaeum. s. 9 {c. pervetustus). Viudob. bist. 66 früber 12. TheodoroB t. Tiberias; Psalterium P. üspenskyanum. a. S63. Kiew. Tbeodonis monach.: Cbrysost. s. 2. Morelli bibl. ms. 79. «Theodonis Siculas: Apoatelgesch. (f. d. Bischof Nicolaus), a, 1087. Vaücan. 1660. Schok Reise 99. Duchesne, Voyage av mont Athos p. 240.

I Theodor t. Caesarea: Psalmen, a. 106G. Lond. Add. mss. 19362. Theodorus monach.: Baailina. a. 1073. Vatican. Begin. 18. Theodonis mon.: Miaaionarinm. a, 1076. Genuensis (Heiodot ed. Stein 1669 p. vn). Theodonis : Joh. Chiysostomus. s. XI. Colb. Mfc. B6. 107. «Theodonis monachua: a. 1111. Coisl. 212. «Theodonis Lampetus in Constantinopel : a. 1264. Coisl, 6.

Theodorus Ha^opetrites. s. X[?] eieuut Oion. aed. Christi 20. «Theodonis Hagiopetrites aus Kynuria x^pmbc ipatpeict Evang. a. 12T8. cod. HaTniensis 1332; Evang. a. 1292. Bumey mss 21 PI. 2; Vorlage des codex Fabri Evang. a. 1293. Min. 90(?)i Synaiarion. a! 1296, Mosq. l^pogT. in Fol, 26); Evang. a. 1296. c.Theodori (s. Deiitzach, handschr. Funden S. 61— 62); Evang, a. 1301 (calligraphua). IJan. 12. Evang.; Psal- ter, a. 1304. Coisl. 13. Theodorus Samata: Euthymius. a. XUI. Morelli bibl. ma, S6. «Theodonia Docianue Simonis fil,: Dio Chiyaost. a. 13S8. Benedictiner, Florenz, «Theodorus Sacerdos: CyriUi lexicon. a. 1880 (nicht 1372 Vogel). F. 2(>32. Theodorus Neocastriota: Piadar, s. XIV. Laur. 32, 62. Theodonis: Aphthonioa. s. XIV. Laur. 60, 26: Theodorus Gaza: Homer, s. XV. Laur, SS, 1. Schell, Gesch. d. gr. L, lil 613.

Bemhardy Gnmdr. ä. g. Lit. 1 * S. 719. «TheodoruB Pelecanus aus Corfu: De anro cooficiendo. a. 1178. P. 2337. Mfe. 84. «Theodonis: Lexica. a, 1180. P. 2632; Briefe d. Zonaras. a. 1188. P. 3015. Theodorus Notariua: a. ? Reg. 8308. Mfc 107. Theodorus Tampretas Sacerdos. Reg. 2940. Theodonis Joasaph: s. ? Zusatz zu Coisl. 202. Theodorus Bentius. s. XVI. Monac, 122—23.

Theodosins: Origenes. s.IX. fÜrTbeodosius v. Sinope. Patmos Nr. 97. (CoxeBep.). «Theodosins: Cyrillus. a. 1066 Bec. Coisl. 218. Theodoains: Theodoret. a, XI, Patmos Nr. 114. Ducheane n. Bayet p. 216.

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I«TheodoBius monachua; Joh. Clinu ScaJa. &. 1S8G. Mosq. 146 [147]. TheodoaiuB monachuB : Joh. Chiys. a. 1296. Marc. 574. Katalog p. XU Xlll. «TheodosiiiH tachjgra.phiiB und ihaceod^tea: Sjuaiarion, a. 1302. Nan. 13. Theodoeius: Lexica. a. 1305. Upaal. 18. TheodoHiDS: Sjnaxarion. a. 1388. Bodl. Seiden. M. «Tbeodoeius Notar in Conetantinopel: ConcUiengeach. a. IG63. Vindob. hiat. 75

froher 64. Theodoaina Zjgomalaa; Piotheoria. a. XVl. Dresd. D. 34. Theodnlus: Officia Graec. a. 1138. P. 243. Tbeodolus monachiu: a. ? Zuaatz z. c. Oion. Lincoln. 17. *TheoguoatuB (Metropolit v. Perge u. Attalia); Apostelgeach. a. 1431. Marc. 150;

a. 1445 (in Attalia). Mosq. 5. Theoleptus: s. XV. Zuaatz zu Moeq. 37. b. (Katalog p. 318). Theoleptna: Rotin. a. 1662. Escur. T. III. 11. Theoni Homilien. a. 1392. Escur. Q. III. 10.

»TheopemptuB Lector, calligraphus : N.T. a. 1045. P. 223. Scholz, ßeiae 41. «Theopetnptua: Lihaniua. a. 1391 (Sept) (nicht 1492, Vogel). Laur. 57, 27.

fTheophanes monachus: Joh. Chrys. a. 1006. Moai}. 75 [76]. «Theophanes; BasUiua. a. 1023. Moaq. 15. Theophanea: Mazimua. a,. XI. Tanrin. XXV. b. V. 5. Theophilua mon.: Evang. a. 985. Seroui d'Aginc. Pitt. 47, 7. TheophiluB: Eeaiod. a. XII. Laur. 31, 39. «TheophiluB mon.: Evang. a. 1286. Lond. Bum. 20. Theophilua rhacend^ta. a. XIII. Oribaaius Morelli bihl. ma. 169. «Theophylactua presbjter: Acta Apoatolorum. a, 984. Florenz (Bibliot. naz. 7). Theopbjlactua Sohn des Saponopulua: Nicander. a. 1314. Noticoa et extr. des

DiBB. S, 2 p. 236. TherianuB aacerd.: Qeorgiua Alexandr. a. XIV. Monac. 156. Theaaalua s. Johannea 1442.

Thomas monach.: Gregor. Naz. a. XI. Laur. 7, 18 (n. ? 5, 8). «Thomas monach. (piKpöc toO vöou): ÜctoechuB. a. 1S47. Hatr. N. 46.

(«Thomaa Piodtomitea: Sext Empiricua. a. 1465. Laur. 85, 11.

iThomaa Bitmnanna aac.: Thomas, s. XV. Marc 572. Thomaa Demetriua H7(i)alea in Venedig: Cjrill. a. 1560. Monac. 41. Thomas Linacer. ? Beg. 2142. Montfc 108. Thosandellus, Pranciscus: Geoponica. a. 1486. P. 1993. Thutoras s. Matthaeua 1419. Thjepolus s. Papbnutiua. OOrrjc: Dionjs. Areopag. a. 13GG. Laar. 6, 33. Timotheus, Oihric (mit Naziieoa): Pauli epist. a. 1318. Laur. 10, 19. Trag[o]udiata a. Hieronymna.

Tribizanua aua Greta, in Pädua: Schollen, a. 1640. Palat. 886. Trihiziaa a. Georgiua. Triboletea a. Demetriua 1466. Trichas. a. 1428. R«g. 3269. Mfc. 108. Tricliu[i]nB a. Demetriua 1298 und Nicolaua 1318. Tripocomenna Hjrpon: ? München. (Katalog III p. 350). Tryphon a. Georg 1646,

TurrianuB od. Turrisonua a. Nicolaua. Tzammiaa a. Manuel. Tzangaropulus a. Oeorgiua 1461. Tziai a, Johannea. . jTzjcandjlea a. Johannea und Manuel 1359..

iTIuKdv... (nicht Taicandca Mfc): Galen, a. XIV. Laur, 74, 10.

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341 -

V . . . 8, auch B . . , und Ou . . . ,

Valentin Thaaa: Mtudmus Pl^udee. a. 1660. Bodl. Laud, 61.

ValeriauuB Albiai fit. Foroliviensis; a. 163S in Bologna. Bonon. G87; a. 1539. Proclua. F. IBM; a. 1639. Eunapiag Barberin. II 73; Heron. a. 1641 in Venedig. Tanrin. CCXCVIII. c. 11. 1; Olympiodor. a. 1541 in Venedig. Lond. Add. 10063; Mathemat. a. 1542. ßacm. X. I. 4; Eusebius. a. 1543 in Venedig. P. 473; Demetr. C;doa. a. 1643. Monac. 39S im Eloatec S. Antonio in Venedig.

Valla (BdlAo) Qeoi^.: a. XV. Vorlage von Bhcuf. fl. I. 1.

Vecgecine b. BeprAwoc.

Vergerae b. Job. 1614.

Vestiarita a. Nicolaus, Victoriua a. Petnia.

Vigilina Quichemna. a.' 1600. Reg. 2046.

Virunina b. Ponticus. Vivilacqua s. Fautua.

Urceus a. Antonius.

Wagner a. David. Xiphilinna a. Enthymius.

Z&cbariaa a. Calliergua.

I*ZachariaB Scordilua (auchMaraphara) aua Creta: Epipbaniua. a.l662. P.2426; Zonaraa. a. 1662. F. 1327. Zachariaa Sacerdoa: Qeorg. Fiaida. a. 1688. P. 2745; am 1563. Greg. Nysa. F. 666; Polyaen. a. 1672. F. 1688. manu elegantdaaima. Zangeropulua a. Georgiua 1469. Zarina b. Calliergua. Zaroioannea a. Manuel. Zenobina Acciaiolus: Libanins. 8. XV. Lanr. 66,2. verbesaert d. c. d. Ariatoteles. a. 1504 (acT. Job. Rboaua aus Creta a. 1476). Laur. 61, 7. vgl. auch Bau- dini I p. 661. Zizerinua a. BaailiuB. Zonaraa a. Lucas. Zovenzonius s. Raphael.

Eou: Evang. a. VII— VIU [wohl eher IX— X]. Colb, 6149. Montf. P. G. 41,

Zygomalaa a. Theodoaina.

""^gjBieisigaasriQgacsg^

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Drittes Kapitel. Datirte Handsohriften.

Ein Verzeichniss datirter Codices, der Jahresringe am Stamme der Palaeographie, ist die unerläaeliclie Vorbedingung för die ge- nauere Kenntniss der griechischen Schrift tod dem 9. Jahrhundert ui, d. h. also der Minuskel die für den praktischen Gebrauch wichtiger ist als die anderen Schriftarten zusammengenommen. Hier bieten die datirten Handschriften die sicherste und die einzige Grundl^e; sie sind der Maasstab, alle anderen das Gemessene. Die weiteren Arbeiten auf diesem Felde, namentlich die feinere Ausarbeitung resp. Berichtigung der Skizze die ich oben von der Entwickelung- griechischer Schrift zu geben versucht, werden hier einzusetzen haben. Deshalb durfte der Verfasser auch nicht vor der mühsamen Arbeit zurQck- scheuen, diese Liste aus den TCrschiedensten Katalogen zusammen zustellen, obwohl er sich vorhersagen tnusste, dass es unmöglich sei, hier Vollständiges und Abgeschlossenes zu Stande zu bringen, so lange Bibliotheken ersten Ruiges, wie die Vaticana, überhaupt keinen, die meisten anderen Bibliotheken nur veraltete und ungenügende Kataloge der griechischen Handschriften publicirt haben, wie z.B. die Pariser Nationalbibliothek, deren leichtfertig gearbeiteter Katalog, der nicht einmal Montfaucons Resultate verwerthet, kaum eine Ahnung geben kann, welche Schätze hier für den griechischen Palaeograpben vor- handen sind, Wo die Angaben der Kataloge über die Subscription ausführlich genug waren, um die unrichtigen Schlüsse der Heraus- geber zu eontroliren, habe ich die Fehler verbessert und namentlich die vom 1. September bis 31. December geschriebenen Handschriften dem vorhergehenden christlichen Jahre zugewiesen, zugleich aber auch durch ein hinzugefügtes Sept., Oct. u, s. w. auf die Aendening hingewiesen. Es bleibt dabei allerdings fr^lich, ob diese byzan- tinische Rechnung nach der Einnahme von Constantinopel noch Gel- tung hatte. Wo die Angaben der Herausgeber oder auch der Schreiber nicht ausreichten, dies zu ermitteln, muesj^e ich mich bei den her- gebrachten Ansätzen beruhigen.

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Um diese Liste nicht allzu nmfangreicli werden zu lassen, sind auBschlieBslich die Handschriften, nicht aber die datirten Urkunden berücksichtigt; aus demselben Grunde bricht sie schon mit dem Jahre 1500 ab; datirte Handschriften Ton 1500—1600 findet man in der alphabetischen Liste benannter Schreiber.

Bei den Handschriften der Moskauer Synodalbibliothek kennen wir die jetzigen Nummern der datirten Codices nur durch Sabas; während wir für die übrigen Angaben auf den Katalog von Matthaei angewiesen sind. Wo also die neue bekannt war wurde die alte Nummer eingeklammert; auch bei den Pariser Handschriften ist aus- nahmsweise eine doppelte Nummerirung durchgeMhrt; weil die Hin- KufÜguug der alten Nummer das Aufsuchen im Montfaucon erleichtert, der die betreffende Handschrift oft ausführlicher und jedenfalls rich- tiger beschrieben hat als der neuere Katalog, dem ausserdem noch eine synoptische Tabelle der alten and neuen Nummern fehlt, wodurch dieser Mangel einigermassen hätte aufgehoben werden können. In dieser Liste bedeutet daher die Bezeichnung R(egius) oder C(olbertinus) etc. die alte Nummer und P(arisinus) die neuere des heutigen Katalogs. Die Bibliotheca Ck>islimaiia ist auch heute noch nicht mit den älteren Bestandtheilen dec Pariser Nationalbibliothek verschmolzen.

Eckige Klammem <^^ bezeichnen ein Facsimile; Mfc. bedeutet immer Montfaucons Palaeographia graeca; scr. den Schreiber; mon. und prb. so viel als Mönch und Presbyter etc. Scholz, Reise, bezieht sich auf Scholz, Biblisch -kritische Reise. Leipzig und Sorau 1833. Die Namensformen sind m&glicbst dieselben, wie in den betrefiendea Katalogen, selbst wenn Inconseqnenzen dadurch nöthig wurden. Ein Stern * verweist auf die Montfauconsche Liste. Wegen der Abkürzung der Bibliotheksbezeichnung s. das Yerzeichniss im letzten Kapitel d. B.

Aehnlicbe Listen wurden bereits aufgestellt von Montfaucon P. Gr. p. 39—93, Wattenbach Anleitung zur Gr. Pal. U. Aufl. S. 37—48, Miller catalogue des mss. grecs de la bibl. de l'Escurial p. XX— XXII. Handschriftlich ezistirt in London ein Terzeichniss der Dated Greek Mss. in the British Museum to a, D. 1600, das Herr E. Man. Thompson mir freundlichst zur Verfügung stellte. Dem Bibliothekar der Am- brosiana, Herrn Ceriani, bin ich besonders dafür verbunden, dass er von einer stattlichen Reihe interessanter, meist datirter Handschriften seiner Bibliothek mir nicht nur die Nummern, sondern auch Photogra- phien geschickt hat. Endlich hatte mein Freund Gh. Graux für seinen eigenen Gebrauch eine solche Liste zusammengestellt, mit sehr werth- vollen ungedruckten Ai^;aben über die kleineren Bibliotheken Spaniens, Hollands, Scandinaviens a.s.w., diirch welche er die meinige zu ver- vollstÄndigen die Güte hatte.

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(Laur. 6, 6. Eueehiiw. a. 492 = ,5 . . . aacc. XV). „Qnattuor Evangelia BcripU anno 682" Miller catal. Escur. p. 601. AthoB. (Iberon) i eTang. a. 626. s. IX— X Ptolemäua ed. Langl. p. 101. ■Toilage TOn Colb. 29GI. P. Uli. Job. Dunasc. a. T&9 in Rom. (Mfc. 11).

«Biblioth. d. l'Arsenal (Paria) 2. Psalter, ca. 81S. sct. Seduliua. <Mfc. P. G. S37>. Porfiri Uapensky (früher in 8. Saba), Evang. a. 836. acr. Nicolaua mon. ^meine

Beiträge I. gr. Pal. Taf. 8 nnd Wattenb. Eiempla Nr. l>. Petrop. 33. Evang. (oncial) nicbt o. 844, soudem vielleicht a. 9T9. Porfiri üspenaky: Paalter. a. 662. uncial. acr. Tbeodonia dlaconus. ^Wattenb.

Schrifttafeln Nr. 24>. *K. 1809. P. 610. Gregor. Nae. ca. 880. oncial. <Montf. P. G. 262>. Mosq. 264 [241]. Baailiua. a. 880. acr. Äthanaains moa ^Sabas^. Chalke (b. Conatentinopel) Nr. 8. Cuvafurrt Kavövun-. a. 883. (Cone Report). Lanr. 28, 26. Theon. a. 886 <Bandim>. Bodleian. D'orville ma. XI. int 3, 30: Endid. a. 888. acr. Stephanna clericua.

<;pal. Societj 65—66, Wattenb. Exempla Nr. 2>. •C. 840. P. 1470. Vitae SS. a. 890 <Mfc.269— 71 III).! acr. Anaataaius C. 1611. P. 1476. Vitae SS. . <Mfc. 869—71 IV),) ead. man.

Bodl, Clark. 39. Plato. a. 896 (n. 896) Not, bcf. Johazmea <PlatoniB Enthy-

demne ed. Schanz. Palaeogr, Soc. 81. Wattenb. Ex. Nr. 3), HoEq. 146. Joh. Climaci Scata. a, 899. acr. Athanaaiua mon. ^Sabas), Coial. 229. Gregor. Njaaenoa. um 900 unter Leo PhiloHOpbua (nicht mehr in

Paria vorhanden). Marc. 638. Catena in lobum. a. 906. ^Spec. I des Catalogs; Wattenb. Ex. Nr. 4> Basil. B VI. 27 (cod. 1). Evangel. a, 911-912. Hag, Einleitung in N. T, I' 265. *B. 2271. P. 461. Clemena Alei. a. 914. scr. Baanes. <Mfc. 274. in>. Moaq. 96. Joh. Chryaost. a. 917. acr. Nicolaua. Cbalke, <^Sabaa). Vindob. phil. 314: Hieroclea, Plato. a, »24. acr. Joh. grammaticua. Moaq, 394 (Katalog p. 290). Dognt-polem. Inh. a. 932. scr. Stjlianus, <Sabaa>. *B. 1966. P. 781. Joh. Chijaost, a. 939. aci. Stylianua. Patmoa, St. Johannes Nr. 33. Greg. Naz, a. 941 Oct,* scr. Nicolaua und Da- niel (Rhegium). B. 2290. P. 492, Joh. CbijBOat a. 942. (Mfc. 277). *S, Marco in Florenz: Joh. Cbrya. a, 943, acr. Sisiuniua (EubCa), Vat. 364. Evang. a. 949 (uncial), <Bi&ncbini Evang. Quadr, 1 tab. VI>. Bodl. D. 4. I. Paalterinm. ca, »60. ') Bodl, Miscell. 40. Baailina. a, 963 <Pal. Society Nr. 82>. •Colb. 399. P. 668. Joh. Chrysoat u. a, 964 Oct. (6. a, 1142), acr. Johannea, Marc, 201, Ariatoteles. a. 964 Nov. acr. Ephraim. <Wattenb. Ex. Nr. 6>. Ambroaian. F 12 anp. Bibel, a. 961 (?) <Pat. Soc. 41>. Paaaionei Angelicanua). Evang. a. 962, acr. Baailina, ^Bianchini Evang.

Quadr, pl, il ad, p. DLIX>. •E. 3424, P, 70. ETang. a. 964. <Mfc. 281—82 V und Süveatre, PaL univ. II>.

1) Anch die Handschriften mit Osteriafeln (s. Piper Karls d, Or. Ealendarium S. 126 127) kann man zu den datirten rechnen. Dann gilt natürlich daa An- fangs- nicht daa Endjabi (a. Piper a. a. 0. S. 139 Anm, 1), In dem c. Bodl. D. 4. L beginnen z. B. die Oatertafeln mit dem J. 961 (a. a. daa Kap. Aber Chrono- logie), alao wird die Handachrift ca. 960 geachrieben sein.

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Lanr. 9, 16. Lectionaf . a. 964.

AmbrosioD. 6. lOS sap. Psalmen, ca. 967 <Pal. Society Nr. 62^.

Harclan. 63: BaailinB. a. 968. scr. Athautuius. ^Katalog p. 111, WaUenb. Ei.

Nr. 6>. *CoIb, 499. P. 497. BaeiliuB. Bcr. Nicetas. a. 970 Sept. Lond. add. 18,281. Greg. Na», a. 972 <Pal. Soc. 26, Wattenb. Bi. Nr. 7J. 'Laui. 8, SS. Joh. Chrysoit. a. 972 Nov. scr. JohanneB. ^Katalog I Tab. Y

n. IV. V. Wattenb, Ex. Nr. 8>. HoBq. 60 [61]. Greg. Naz. a. B7S. scr. Nicolatis. <^SabaB>. Bodl. Land. 75. Joh. Chryaost. a. 976 Sept MoBq. 20. BaeiliuB. a, 977. scr. Nicolaua.

Monac. 208. quaent. in Matth. a. 976. Hcr. Jottannes presbyter. Curzon libiar7 p- 18 Nr. 83: Evang. a. 080 (n. 970) uucia!. <Katalog>. ■S.Maria. Florenz. Apoatelgeach. a. 984. scr. TheophjlactuB <Mfc. 381-82 VI>. Seroux d'Aginconrt, Pitt pl. 47. 7. Evang. a. 986. scr. Theopfailua moa •Grottafenata: Isidor. ». 985 Nov. acr. Paulua. <Mfc. 283 Vn>. Paris. Snppl. 169 A. Scholien 2. Greg. Naz. a. 986 Qct. Witthianua. P. 1089: Dorotheaa. a. 990.

Mosq. 104 [106]. Joh. Chiyaoet. a. 990. acr. Johannea. .<Sabas>. *Gtottafercata: S. Maiimua. a. 991 Not. act. Neophytos. *Colb. 928. P. 4SS. DionyHina Areopagita a. 992. Laur. 4, 82. Briefe Panli. a. 99f (u. 993) Dec. acr. (?) Johannes. Marc. 340. PaUadiua. a. 992(?). ect. Marcna monach. Mosq. 101. Joh. Ctkryaost. a. 993.

Coisl. ISS. Psalter, a. 996 rc. 904 nicht mehr Vorhemden; wohl identisch mit: Petropol. 64, Paalter. a. 991 (n. 996, Catalogue p. 87). Harlei. 6689. Evaug. a. 995. acr. Conatantinua (imcial). <Mfc. 611 III, Pal. Soc.

26. 27>. 'Lanr. 69, 6. Plutarch. a. 997. acr. Georgiua Cnbncleeina <Watteab. Ek. Nr. 9>. Athen. Nationalbibl. Nr. 38ni. ? a. 997. Marcianas 17. Pealter. ca. 1000. <Wattenb. Eiempla Nr. I0>. Kacnrial V. IV. 2. Joh. Climacna. a. 1000. scr. Euthymioa. •R, 2910. P. 1086. Anaatasina. a. 1001. acr. Leo clericus. in Aegypt (cryptogr.). Colb. 7 P. 7. Joh. ChrjBOst a. 1003. Mtf. 511 (append.). Moaq. 75 [76]. Joh. Cbryaost a. 1006. acr. TheophaneB. <Sabaa>. Qottingena. theol. 63. Evang. a. 1006. acr. Christopboma mon. Gehlü codex

qnataor evang. Frankf. u. Leipz. 1722 p. 42. •Colb. 696. P. 619. Gr. Naräans. a. 1007 <SilTeBtre> (mit Subscr. d. Euthymius). Cunou. p, 22 Nr. 11. Apoatelgeach. a. 'l009. <Katalog p. 39^. Monac. 116. Gregor, a. lOtS. scr. Gregor, mon. Escnrial. y. in. 6. Evang. a. 1011 Oct acr. Lncae.

Fetropol. 71. Evang. a. 1020 (nicht 1022, Catalogue p. 41). acr. Michael. Lanr. 11,9. Joh. Chryiost. a. 1020 Sept. acr. Isaiaa und Lucas. <Catal. I T. Vll>. Vatic. 311: Psalter, a. 1031. s. n. S. 388. •Colb. 1964. P. 376. OfEcium eccL a. 1021 Nov. (Cöin). scr. Heliaa preab.

<Mtf. 293 I>. Moaq. 16S. Thcophanea. a. 1022.

Ambros. B. 66 eup. Evang. a. 1023 Dec. (Schob, Reiae S. 71). Hoaq. 16. Basilios. a. 1023. acr. Theophaoea. •Grottaferrat. Ephraim, a. 1028. scr. Jonas.

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Erlangens. 96. Liturg. a. 1026. <Katalog>.

Mosq. 22 (Katalog p. 313). Canonea. a. 1026. scr. JohaimeH.

Neap. II B. 20. Theodonis Stadita. a 1026. Bcr. Johannes.

Coiel. 213. Euchologinin. a. 1027.

Lond. Add. 17470. Evangr. a. 10S3. Bcr. SjiieBiua.

AthoE. Evan^. a. 1033. PtolemaeuB ed. Langt, p. 101.

Lond. Add. 6163., Leddonar. a. 1033 [?]. scr. AriDn(?}.

Vatic. 1660. ApoBtelg. a. 1037. (Sicilien). Scholz, Reiae 99.

Coial. 266. Job. Climaci Scala. a. 103T. acr. JohanneB.

P. 666. Joh. ChrTsoatom. Comm. in Psalm, a. 1037.

Barberia. 226; Evang. a. 1040. Scholz, Beiee S. 109.

Palat. 281. PselluB. a. 1040. scr. Nicolaus. <Wilken, Gesch. d heidclb. Bibl.

II 6. Wattenb. XII Schrifltaf. und Ei. Nr. 11>. Vat.-Otb>boD, 467. Ephraim, a. 1040. scr. Barnabas. ^Seroux d'Agincoui-t Pitt

pl. 49. 1. 4. 8). Nm, 49. Joh. Cki7S08t. a. 1042.

(Mazarin.) P. 698. Joh. Chrysodt. a. 1042. scr. Nicephonia toü XoOXe. Bodl. Bar. 196. Anaatasius. a. 1042 Dec. Jerusalem H. Grab Nr. 6 (Coxe Report). Evrag. Luc. (Gr.-Arab.). a. 1043. scr.

Euphemius. Scholz, Beise 141. Lond, Add. 20003. Apostelg. a, 1014 (?) n. Tischendorf. scr. Joh. mon. <Ti-

Bchendf. Anecd. III 8>. Athos. Evang. a. 1044. Ptolemaeiis ed. Laugl. 103.

Neap. II. C. 26. Vitae SS. a. 1046. acr. Malachiae (gemachte UnterBchr.). •tt. 2264. P. 233. Scholien zum N. Test a. 1045. acr. Theopemptns. <Mtf. 293 II>. *Colb. 4614. P. 973. Baailiua. a. 1046. (EleiDasiea). *S. Salvat Bologna. Bibel, a. 1046. scr. Sabaa. Nan. 166. Lectionarium. (e. XI) scr. vor 1047. Bodl. Laud. 34. Evang. a. 1047. scr. Onesimus. P. 662. Joh. Chryaoat. a. 1047, Bcr. Marcna. Bodl. Barocc. 134. Joh. Climaci Scala, a, 1048. scr. Cyiillus. Taurin. LXXIX c. TU. 23. Catena in Paalm, a. 1049 (n. 1149). *R. 2889. P. 990, Greg, Naz. a. 1060 Oct, rc. 1048 (nach d. Katalog und Rev. do

Phil. 1877 p. 207 aua dem Jahre 1030 rc. 1029). 'Colb. 363. P. 648. Chijsost a. 1051, Vatic. Baail. 41. Evang. a, 10G2 Sept. scr. Conataatinus. <^BiaDchini Evang.

quadr. II vor p, DT> nicht 1068 (Scholz). S. Saba. Evang. a. 1064 (nicht 1059 Scholz, Reise S. 146). acr. Sergius in Bi-

thjnien. *ß. 2944, P. 109T. S. MaximUB. a, 1066. Mosq. 43. Evang. a. 1065 Novemb, scr. Petrus mon. <Sabas>. •Cölb. 414. P. 1499. Metaphraata. a. 1065. Coisl. 259. Anaetaeius Sinaita. a. 1066, scr. Michael. Phanar (i. C.pol.) Nr, 466. Clementinen. a. 1056- acr. Leo »otariua. «(Auagabe

des Bijennius^. Coial. 26. Comment z. d. Br. d, Paulua. a. 106G. acr. Pancratdua. Eacnr. T. III. 3, Joh. Damaacenna, a. 1067. acr. Enstathius. Marc. 125. Epiphanius. a. 1057. scr, Johamiea prb. <KataI. p. V— VI. Wattenb.

Ex. Nr. 12>. •R. 1927. P. ,637. Joh. Chijaost. a. 1057. scr. Antonius.

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*(L&nr. 6, 26. Nicht a. 1068, Bondem a. 1172.)

B. 8421. P. 40. Psalter. A. 1069. scr. Demetriue.

•Colb. 1460. P. 988. Parallela patrum, ca. 1060 (n. 1162). <Mtfe. 296— 97>.

(Hazariu.) F. 1477. Vitae Mariae Aegjpt. a. 1060.

'Vindob. theol. 63. Job. ChrjBOst. a. 1061. ecr. Diomedea.

Petrop. 72. Evang. a. 1063.

*Laur. 4, 16. Anaatariiu. a. 1063 OcL scr. Kicepborus. ^Biscioni II p. 44>.

Vat. 463. Qreg. Naz. o. 1063 Dec. scr. S;meon. <Seroui d'Aginc. Pitt. pl. 49, 6>

MoBq. 9. Vitae 8. S. a. 1068. <Sabas).

Marc. 94. Joik. Chrys. a. 1068 {Äntiodua). <Katalog p. VI— VII. Wat;tenb. Es.

Nr. 13>. •Colb. 2466. P. 1600. CanoDariom. a. 1063 (nicB 1061. Katalog). Oxon. Mariae Magd. 4. Vitae SS. a. 1063 Dec. Bcr. Michael. •R. 3361. P. 806. Job. ChrjB. a. 1064. acr. Manuel prb. {geßlscbte Unterechr.). Bodl. Hiscell. 303. TheodoietuB. a. 1065. scr. Gregorius mon. Marc. 101. Chrysoetom. a. 1066. acr. GregoriuB mon. Bodl. Cromw. 38. Andreas CretenHiB. a. 1066.' *Colb. 870. P. 710. Job. Chi7«ost. a. 1066 Decemb. scr. BasiliuB. Coisl. 248. CTriU. a. 1066 Dec. acr. TheodoaiDs.

Lond. Add. mss. 19352. Paalter. a. 1066. scr. Theodor t. Caesarea, <;Pal. Soc. 63>. P. 389. Evang. a. 1066 (nicht 1076. Schob), scr. Job. prb. Passionei (Kit. 611). Chrysoat. a. 1066 (?) Sept. acr. BaaUins. Bodl. Hiscell, 119. Evang. a. 106T. Oxon, aed. Chr. 16. Lectionar a. 106S. acr. Leontius. Colb. ? P. 1816. ProtoeTang. Jacobi. a. 1068 scr. Neophytus. CoisL 91. Job. Damascenna. a. 1069.

Nan. 16B. Apostelgeach. a. 1069 (n. 1070) Not. scr. Saba tu 6 t) 6 mon. PetropoL 7S. Job. Damaac. a. 1069. Ambros. A. 168 inf. Job. Climaci Scala. a. 1070.

*Colb. 670. P. 1598. Paradiaf pars II. a. 1071 (?). scr. Johannes für loanniciua. Coial. 72. Joh. Chrysoat. homüien. a. 1072. (Uaterachr. v. anderer Hand). Amhroa. C. 186 inf. Joaepbns. a. 1073. '

Vatic. ReginensiB 18. Baailiua. ». 1078. scr. Theodorua. Genuensis. „Miasionariam TJrbanonun". a. 1075, acr. Theodorus mon. (Herodot

ed. Stein 1869 p. VII). Satbas Biblioth. 1. le— m a. 1077. acr. Michael.

Coisl. 79. Joh. ChijBoat. a. 1078—81 für Kais. Nicephonia 111. Botoniates. Coial. 205. Acta Apoatolomm. ca. 1079. scr. Antonioa. Jemaalem (R Grab. Nr. 68 Coxe Report). Joh. Climaci Scala. a. 1080. Oxon. aed. Christi 6. Gregor. Naz. a. 1081. Colb. ? P. 1078. Antiochos. a. 1088. scr. Methodiua. Naa. S6. Joh. Cbiysost. a. 1088. *Grottaferrata; Aacetica. Vor a. 1084. Hoaq. 39. Basiliaa Hagn. a. 1086. scr. Joh. <Sabas). Lond. Harl. 6587. Apoatelg. a. 1087. acr. Joh. mon. Lond. Add. 84381. Greg. Nai. [a. 1088].

•Vindob. theol. 166 [früher 142]. Erklftrung b. N. T. um 1088. *Laur. 7, 34. Gregor. Naz. a. 1091. acr. Entiijmius. P. 40. Altea TeaL nicht o. 1093, sondern 1069. acr. Demetr. preab. Lanr. 4, 33. ApOBtelgeschicbte. a. 1092 Dec. tOx Jobannea und Eale mon.

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*ViD(lob. theol. 193 [früher 313j. Philippiu Solitariiu. a.i09&'.7). «er. Philippaa

(Unterschr. dee Vf.?). Bwll. Clark 1. Phil. SoUtariiu. a. lOäSiy;. ecr. Hannel. (copiite ünterschr.?). Kacnrial. Q. IH. 16. Basilim. a. 1104. Bcr. ArgTropoloa. *E. 2043. P. 138«. Nomocanon. a. 1104 Dec. eci. ÜicoUa». •c. der BaniliaiMT i. Hom (Mtf 887). Ascetica. a. 1106 i. Calabrien (crjpt<^,), BodL HUcell 32. Joh. Cbrjsostomiu. a. lioe (Katalog a. £11) im Klorter uiX-

X(cTT)c Tflc ToO dpxicrjwr/rfow. Bucnrial. X. III. 6. Homilien. a. 1107. bct. Leontiiu. Oxon. aed. Chr. 70. Hütoria Laiuiaca. a. 1107. Oxon. Corp. Chr. 35. Quaestionefl in Hatth. a. 1109. ser. Kicolatu. Petropol. 100. CouHÜtiilioueti. a. Uli.

Coiitl. S12, AportoliHCbe ConBUtutionen. a. Uli. Bcr. Theodonu mon. Lond. Amnd. fi2>. De concUÜB. a. 1111.

Lond. Add. SS8T0. Notiu paradisiu. a. 1111. «er. Nicolaoa ecriW Lond. Add. 28816. Aposlelg. a. IUI. gcr. Andreas mou. & ix Tfic NaOoXuri^

tKitXr\dac iltX^c toO (lopalov in cella moaacbi Heletii -nie imoirtAcuic in

monasterio S. Salvatoria. ^Pal. Soc. 84). *Cotb. 85. P. 16S1. Simeon Metaphrasta. a. 1112. scr. Clemens in ConstanÜnopel. Marc. 64. BasüiuB. a. 1112. <Eatalog p. VTU— IX. Wattenb. Ex. Nr. 14>. ■R. 8019. P. 384. I^picon der Kaiserin Irene, ca. 1114. <Hfc. 299—301 I>. *B. 35)8. P. 2669. Lex. Alpbab. a. 1116. Mosq. 2*79. Bibel, a. 1116. <Sabae>. Hosq, 31. (Eatal. p. 289—90). Lectionarium. a. 1116. *Colb. 3776. P. 629. Gregor. Nas. a. 1117. scr. Micbael. *Ju8tiniani (b. Mfc. 66). Georgius. a. 1118. scr. Michael (fmaönov ccAactpdpou). Vindob. anppl. 100. Georg. Cedrenus. a. 1118.

Vatic. 668. Panoplia. ca. 1118. <Seroax d'Agincourt Pitt pl. 68. Labarte 111 72>- K. 2930. P. 1116. Job. Damasc. a. 1124. scr, BaeUius. <Hfc. 303. 308 I>. *Oion.Colleg. TJnivers. 62. Octateucb. a.ll86Nov: scr. Constantinns. <Mfc. 614>. MoKq. 406 [379].- Leben d. Niphon. a. 1126. scr. Joannicios. <^Sabas). *R. 2498. ^. 1670. Uenaeum. a. 1127. acr. Tbeoctiatna in Conatantinopel. <Hfc.

304. 308 II>. *B. 3266. P. 2989, Aphthon. progymn. a. 1127 Sept (zweite Hand). *Vindob. theol 231. Baeilioa. a. 1129. acr. Constantinus. P. 626. Joh. Chryaoat, a. 1130.

Oion. B£d. Chr. 29. Evang. ,eXe' a. 1181 (?). ecr. Chariton. •R. 2470. P. 243. Officia Oräec. a. 1133. acr. Theodnlus. P. 1232A. EuÜi^na. a. 1134. scr. Georgius preabjtei. (Trichetianas). P. 891. Theodori Stnditae oatecbesea. a. 1136. Neap. 11. C. 7. Basilins. a. 1136 Decemb. scr. Conus Abbaa. *Vindob. theol. 79. Theophylactus. a. 1139. scr. Leo Sohn d. Bhanl. Escarial. X. lY. 81. Evangel. a. 1140 (?). scr. Argjropulns notorios. Bodl. Miacell. 178. Nicephoiua Urauoa. a. 1141. scr, Bartholontaeus. P, 6fiO. Zusatz, a. 1142. scr. Clemene (s. a. 964).

Vindob. theol. 162. Dionja, Areopag. a. 1148. scr, Job. diac aoa Hethymne. Bodl. Barocc. 1S2. Theodoret. a. 1143 Sept (n. 1144). scr. Nicon. AthoB. Joh. Chrys. 1144. Ptolemaeos ed. L. p. 103. Vindobon. histor. eccl. 71 [froher 21]. Job. Damasc. a. 1146. AmbrOB. E 101 sup. ? a. 1160.

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Lond. Harl. »786. Or. Lat. A»b. Psalter, a. 1163 (?) m Unteritalien.

Barberin. 11. Evang. a. 1153. scr. Manuel {nicht 1163. Scholz).

Escurial (Sitlet b. Miller p. 306). Ephraem. a, 1156.

Lond. Add. 5107. Evang. a. 1159. scr. Nephon.

P. Suppl. 92, Typicon. ca. 1169.

Colb. ? P. 922. Uebet die Dreieinigkeit, ca. 1162.

FatmOH (EloBter St. Joh. Evang. Nr. 110 Coze). Tjpicon. a. 1162. in asum mo-

nasterii S. Eliae piliMiuv. P. Snppl. 613. Evang. in. Schol. a. 1164. Marc. 611. PIntarch, Xenophon. a. 1166. P. 793. Joh. ChijHOst. a. 1167. (?)

•R. 2862. P. 83. Evangal. a, 1167 Dec. bot. Salomo. <Mtf. 308 III>, Oion. aed. Chr. 33. LectioDar. a. 1178. Bcr, Nicon,

LipB. Senat. II. 25 (*> 186). S]rnaiarion. a. 11T2. scr, Baailins aua Rhegium. Laut. 6, 26. Psalterium. a. 1172 (n. 1068). acr. Georg. PlammengUB. Vat. 758. Ev. Joh. a. 1173. scr. Joh. <8eroux d'Ag. Pitt. pl. 60, 7— 8>. Taurin. CCXVI b. III 27. Kloaterchronik. ca. 1173 Sept. scr, Nicolaua. Mate. 172. Geaetze. a. 1176. sct. Joh. not. <Kata]og p. X— X.n. Wattenb. Ex.

Nr. 16>. Tatic 1168. N. Teatam. a. 1175. (? 12. Ind.). acr. GennanuB. Schobt, Beiae

97—98. Neap. II. A. 18. BasiliuB. a. 1176 re. 76. acr. JohanneB. P. 90. Evang. a. 1176 (nicht 1186. Scholz, Reiae S. 7). P. 642. Oteg. Naz. a. 1178 (letzte Hand: 1467). Lond. Add. 82786. Evangel. a. 1179. -acr. Joh. lector. Neap. II. C. 26. Vitae S. S. nicht a. 1180 nach d. Eatal., sondern 13S0. Lond. Bnm. 44. Mattrjrrol. a. 1184. <Bnrner Mbs. 44 PI. 2>. Oion. aed. Chr. 42. Psalm, a. 1184 (nicht 1186 n. d. Katalog). Loud. Add. 28817. Evang. a. 1185. acr. Costnas. •Colb, 648. P. 638. Joh. Chija. in QenewnL a. 1188. (Mfc. 319). Vindob. jnrid. 11. Nomocanon dea Joh. Scholasticui. a, 1191. scr. ConstantinuB. Vindob. Buppl. theoL 9. Evang. a. 1192. acr. Conatant. Biaacianitea (monocond;!.). Athoa (Iveron). Evang. a. 119«. Ptolemaens ed. Langl. p, 101. •Vindob. theol. 19. TheophjlactuB. a. 1196. Oct. scr. Paulus. Barberin. 14. Evang. a. 1197 (?). (Schote, Reise 110). Uoaq. 278 [266]. Evang. a. 1199. scr. Johannes. ^Sabaa^. •Colb. 614. P. 801.- Evang. a. 1204 Sept. acr. Georg. Bhodiua. (Mfc. 319). Paphna (Privatbeaitz). Neophjtua, a. 1208. acr. Basiliua. Vatic. 1446. Evang. a. ISll. Monac. 298. CTtill a. 121S. Taut. ITb IV 4. Catena in Hatth. a. 1214.

Warren (Oxford). NeophTtos. a. 1214. The Äcadem; 1878 8. 261. Coial. 8. Zusatz zur Bibel, a. 1218. scr. (?) Macariue. •Vindob. theol. 181. H^rmologium. a. 1221. acr. Joh. DatasaenuB. Mesaina. ^ioXtiköv. a. 1226. <^Cozza Sacrorum Bibliorum frg. spec. I.) P. 2983. Zusatz z. Aphthonina. a. 1228. «Joatiniani b. Mfc. 63. Theophjlactua. a. 1229. *R. 3870*. P. 1392. Constitutionen, a. 1230. <Mfc. 820 II1>. "E. 3499. P. 997. Nicetaa. Greg. Naz. a. ISSI. scr. Qennanus Lingua. Lauf. 11, 22. Thcodoret. a. 1235. BCt. Strategiua.

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350

•Colb. 4111. P. 11S9. AsMtica. ji. 1236. »ct. Geraiimua. <Mfc. 320 ITI>.

Coisl. 184. Bibel. \or a. 1249 Oct.

Casaellanus H. ThucjdideB. a. 1262. Thnc. ed. Docker p. VII.

Lond. Add. 27369. Conimeut. z. Bibel, a. 1262.

P. 194A. Theophylactna. a. 1255. scr. Nicander mon.

Bodl. Cromw. 11. Oflcium Lucemarii. a. 1265. scr. Michael.

Loud. Bum. 86. Homer, a. 1265 (?), Tielleicht a. 1344. <Pal. Soc. 67>.

Eecurial "H. III.- 16. Leiicon. a. 126S. scr. Joh. DalasaennB.

F. 290. Eva&g. a. 1251 (?). Bcr. NicolauB. (Scholz, Reiee S. T).

Ambros. D. 68 sup. Schlaasnotiz. a. 1259.

Taur. XS. b. IV. 20. Zusatz a. 1259. acr. Christodultia.

Coisl. 200. Evaug. bald nach a. 1261. <Silvestre>.

E. 2386. P. 2992. a. 1261 (?). scr. Athanasiua. 8. u. S. 403—4.

P. 550. Greg. Nazianz. a. 1262. <Waagen, Eunetw. in Paria S. 230>.

F. tu. Evang. a. 1262 Not. (nicht 1378, Scholz), scr. Manuel Irenaeua. Coisl. 5, Bibel, a. 1264. acr. TheodoruB Lampetus in Constantinopel. •R. S801. P. 1023. Chrysoat. a. 1266.

Tindob. sDppI. theol. 16. Greg. Naz. a 1266 in Gallipoli.

P. 884. Antiochtte monach. a. 1266.

P. 2406. Antigenes, ca. 1270 (nach d. Katalog, b. a. 1273). scr. Athanaa.

Bodl.-Baroccianna 21. Zusatz z. menologiuin. a. 1372.

Curzon Nr. 13 p. 22. Evangel. a. 1272. <Katalog Nr, 1B>.

Lond. Add. 28818. Erang. a. 1212.

*Colb. 845. P. 443. Di. Areop. a. 1272. scr. Longinus mon. <Mfc. 320 1V>.

*R. 3482. P. 2537. Cyrani Phjsicomagicum. a. 1272. scr. Joh. Prespinus i:

S. Saba. Evang. a. 1272. Scholz, Reiae 8. 146.

Vindob. philoa. 132. Aatron. a. 1273.

Monac. 458. Joh. Climac. Scala. 1278. <Wattenb. Ei. Nr. 16>.

*R. 2753. P. 2654. Etymologicum magnum. a. 1273. acr. Athanaains mon,

*R. 2754. P. 2408. Antigenes, ca. 1273. BCr. Atbanaaiua mon. (s. a. 1210);

Propaganda. (Born) Nr. 260. Evang. a. 1874 (nicht 1284. ScholE, Reise S. 112. Proll. N. T. p. LXIX Nr. 180). scr. Johannes.

Mosq. 277 [264]. Evang. a. 1276. acr. Meletiua. <Saba8>.

MoBq. 198. Psalterium. a. 1276. acr. Conataniiaue.

*R. 2883. P. 999. Greg. Nyssenns. a. 1216.

Ambros. I. 4. sup. Iliaa und Batrach. a. 1276. >

•R. 2951. P. 1115. Joh. Damaec. a. 1276 (nicht 1292). scr. Leo Cinnamus.

Atboa. Breviarinm. a. 1277. Ptolem. ed. LangL p. 100.

P. 1302. Xenophon. a. 1818. „Gail (voj. aon ^dit. de Xönophon) liaait la date de 1278 ä la fin du cvvobtKÖv qoi conunen9ait folio f (folio G actnellement) et se terminut au bas du folio g, folio qui, depuis a disparu. Contenu th^ologique et les deux !■" Uvrea de Mämorablea de X^nophon." Ch. Granx.

Havniens. 1322. Evang. a. 1278. acr. Theodorus Hagiopetrites.

Bodl. (Th. Roe) 7. Euthymius. a. 1279. scr. Oalaction.

P. 549. Greg. Naz. a. 1280.

La.ur. 32, 16. Nonnna. a. 12S0 Sept. scr. Manuel. <^Wattenbach Eiempla Nr. 17^.

Lond. Marl. 6575. Joh. Zidabenus in Psalt. a. 1381. scr. Maximus mon.

Vat. Ottob. 381. N. T. a. 1282 (nicht 1252. Scholz) auf Chioa.

Mosq. 802. Leo philos. a. 1283 (?). Noch Matthäi s. XVI.

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361

Lond. Harl, 6636. Psalter, a. 1284. scr. Andreas bnindnainue. Mogq. 146 [147J. Joh. Clim. Scala. a. 1285. scr, TheodoaiuB. <SabaB>. Bodl, Mise. 223. Triodinm. ca. 1286. Bcr. DiadorituB. •Lanr, 6, 28. Evang. a. 1286.

Lond. Burn. 20. Evang. a. 1286. scr. Theophilna mon. Escurial Q. III. 14. EirchenTäter. a. 1886. scr. IgnatiuB. Bodl. (Th. Roe) 13. Joh. Chryaost. a. 1286 b. Couatantinopel. Gscnrial <t>. III. 10. Mediciner. a. 1286. scr. Joh. Cabasiloa. Taur. CCXXXVII. b. VI. 17. Diplomata. a. 1286. Bodl. (Th. Boe) 22. Niceta. a. 1286. scr. Jonas. *Vindob. theol. 146. Joh. Climacus. a. 128«.' scr. Nicephoma. •R. 2468. P, 1647. VJtae S. S. a. 1286. <Mfc. 323. 324 I>. Bodl. Laud. 3. Evang. a. 1286. scr. Nicetas. Mosq. 406 [378]. Ascetica. a. 1289. scr. Nicetas. <Saba8>. P. 1716. Joh. Zonaras. a. 1289. Bodl. Land. 40. Antiochua. a. 1290. scr. Macariua. Bodl. Uiscell. 73. STnaxarion. a. 1800 (?) Sept.

Laur. 31, 8. Oppian. a. 1891 (? 1287 ? ind. 16). scr. Manuel (xoO CiprTv^a). Laur. 71, 86. Porpbjriua. a. 1291. Bcr. CyriacuB, OttoboDian. (Mfc. 66). Niceta. a. 1201. *Ottoboiuan. (Mfc. 66). Leiicon. a. 1292. Coiitl. 379. EoTnilien. a. 1292.

•Vindob. theol, 149. Vitae SS. a. 1292. scr. Johannea. (Unteritalien). Malatestianus 28, S. Joh. Cbrysost. „6801, Sept." => 1292 (n. 1303). PatmoB (H. Johannes Nr. 96 Coxe Report). Paehomii vita. a. 1898. P. 1116. Joh. Damasc. nicht a. 1292 sondern a. 1276. Petropol. 113. Baim. de Mednilione. a. 1292.

Lond. Bumey 21. Evang. a. 1292. scr. Theodorna. <KataloR. PI. 8>. Escurial y. III. 7. Evang. nicht a. 1292, sondern a. 1302. Escnrial Q. I. 16. Theophylactug. a. 1293. scr. Simeon. P. 2207. PauluB Äegineta. nicht a. 1294, sondern a. 1299. scr. Michael. Moaq. 33. Canones. a. 1294. Bodl. Barocc. 16. Joh. Clim. Scala. a. 1294 Dec.

Mosq. 26 (Katalog p. 286). Synaxarion. a. 1296. scr. Theodonis. Hagiopetrites. Coisl. 364. CanonoB. a. 1896. Marc. 674. Job. Chrysost a. 1296. scr. Theodosius mon. <Katalog p. XU— XIII.

Wattenb. Ex. Nr. 18— 19>. *R. 2334. P. 708. Joh. Cbrys. a. 1296. scr. Basilace. P. 1671. Plütarch. a. 1296.

'R. 8386. P. 2572. Moschopulua. a. 1288 (nicht 1396). scr. Georg, sac. Taorin. CCCL.b. I. 81. Evang. a. 1296. scr. Nicetas. Moeq. 348 [336]. Paulus monachus. a. 1297. scr. Manuel. <Saba8). •R, 3027. P. 1370. Canones. a. 1297. (Medicaens.) P. 1671. PlutarcB. a. 1298. Oion. Coli. Not! 268. Aphthonius. a. 1298, acr. Demetrius. •R. 2691. P. 220T. Paulus Äegineta. a. 1299 (nach d. Katalog, a. 1894). acr,

Michael LuUuda. Athos, Vatopedi: Avacracmordpiov. a. 1299. Ptolemaeus ed. Langl. 103. (Mazarin.) P. 117S. Andreas Cretensis. a. 1300—1301. Vat. 1743. Bibel, a. 1301 Dec. (n. 1302. Scholz, Reise 102).

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Porf. üspensky. Euthalius. a. 1301. <TUchend. Mon. Sacr. Ined. N. C. V.>.

Nan. 12. Evangel. a. ISOl. scr. Theodonis calligraphna Hagiopetrites.

Marc, 481. Anthologie, a. 1301 Sept. scr, Mas. Planudes in Constontinop.

CoIbI. S33. Sjnaxariou. a. 1301. scr. Meletius.

Escur. j. 111. 7. Rvang. a. 1302 (nicht noch Miller a. 1S92).

Vatic. 1748. ApocalTpBC, a. 1302 (? 6 ind,).

Nan, 13. Synaxarion. a. ISOÜ. scr. Theodosins tachygraphUB.

*B. 2263. P. 448. Dlonys. a. 1302. scr. AndronicuB LepentrennH.

Vindob. Buppl. theol. 1. Psalter, a, 1303.

Malatest 28, ». Joh, Chrjaost. Nicht a. 130S b. 1292.

CoibI. 13. Psalter, a. 1804. acr. Theodorua HagiopetriteB.

MeloB (Privatbesitz Nr. 18 Coie Rep.). ETang. a. 1305 „scr. a Cyprio qnodam".

Atbos. TTauobOK^. a. 1306. Ptolemaeus ed. Langl. 102.

Üpsal. IS. Leiica. a. 1306. scr. TbeodoBius.

Lond. Add. 28S0e. Svang, a. 1305, sei. Neophytas Cypriua.

Lond. Add. 29714. Lectionar. a, 1306. scr. Ignatius.

Marc. 292. Paulus Äegineta. a. 1306 <Wattenb. Ei. Nr. 20>.

P. 708. Job. Chrysostom. a. 1306.

Mosq. 361 [348], Joh. Sinaita. a. 1306. acr. Dorotheus. <Saba8>.

•R. 8027. P. 1188. Vitae SS. a. 1306 Not. bct. Georgius Bhodius.

Bodl. Miacell. 233. Synazarion. a. 1307. scr. OeorgiuB.

*B. 2283. P. 206. Euseb. Caeaariens. a. 1807 Sept. scr. Galterius.

P. SuppL 150. CyrilluB Al^. ca. 1308.

Escurial 0. n. 19. Homer, a. 1309. scr. Joh. Satraris.

Monac. 250. Chrysostom. a. IBll. scr. Macarius.

Malatest. 27, 2. Homer, a. 1311.

Neap. U. F. 10. Q. Smymaeus. a. 1311.

Escuiial Q. II. 6. Joh. Chrysostomns. a. 1311 Novemb. scr. Nicolans.

P. Suppl. 462. Leiicon. a. 1313.

Lond. Anind. 523, Cosat, Manasses. a, 1813. scr. Michael Lullades.

Neap. in. D, 28. Timaeus. a. 1314. scr. Johannes.

Havnienais. 1323. Evang. ä. 1314. scr. Philotheus.

•LaoT. 28, 2«. Theon. a. 1314.

Laar. 56, 7. Theodonis. a. 1314 Dec.

Laur. 86, 81. Nicephoms. a. 1314 Dec. acr. Leo.

Bodl. Cromw. 22. Joh. Chrysost a. 1S15. scr. Marcus mon.

Own. aed. Chr. 71. Joh. Climac. Scala. a. 1316.

•Colb. 2498. P. 770. Jot. Chrysost. a. 1316. acr. Georgina prh. <Mfc. 324 ll>.

P. 574. Niceta cum Gregor. Naz. a. 1815.

Marc. 464. Uesiod. a. 1815 Nov. scr. Demetrius Triciiniua. <Eatalog p. XIV

—XV. Wattenb. Et Nr. 2t>. P. 214. Joh. Chalcedonens. commenL a. ISIG. Coisl. 341. Phil. Solitarins. a. 1317. scr. CalHnicuB. AmbroB. H. 52 sup. Aristides, a. 1317.

Coisl. 70 (aaec. X— XI). Zusatz, a. 1817. scr. Geoi^us lector. P. 667. Gregor. Naz. a. 1317. Coisl. 800. Dialogus. a. 1318.

Laur. 10, 19. Zusatz z. Pauli epist. a. 1318. scr. TimotheuB u. Naxireus. •Laur. 70, 6. Herodoi a. 1818. scr. Nicolaus Triclinus. (H. ed. Stein 1869 p. XIl). Petcopol. CXVI. Tbeol. dialoge. n. 1318.

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d. Yorlage t. Coisl. 274. PaDegjrici. a. 1319. scr. Änutasias 6]imiit.

Lond. Burn. 28. Lectdonaf. a. 1319. ^Burney Mas. 22 PI. 1>.

Vstican. 932. LibaniuB(?). a. 1319. scr. Joh. Pepagomenus.

Chalke bei Constantinopei. itnä xeiim iiaXaiA. a. 1319. (Coie Report).

P. 1640. Senophon. a, 1320. <S- ed. Gail Vn. 2 87; Züricher Progr. v. A. Hng

187e>. Marc, clasa. Uli n. 5 app. Aristoteles analjt, a, 1820. <Wattenb. Ex. 22>. Lond. Harl. 6579. Commentare. a. 1321. scr. Bomanus lector. Nan. 98. Ibsac Sjnis. a. 1321. ecr. Germanus monach. P. 1131. Joh. DamascenuB. a. 1S21. P. 1601. JoeephuB. a. 1322.

Ambros. 61. Evang. a. 1332. (Scholz, Reise S. 71). •Lanr. 7, SO. Greg. Nyes. a. 1823. Laur. 28, 17. Artronomie. a. 1323.

AthoB (iTeion). Evang, a. 1333. Ptolemoeus ed. Langl. p. 101. Eacoiial Y. DI. 14. Mediciner. a. 1323. scr. QeorgluB. Petropol. 25 (f). Michael Choniata, a. 1323. ChisiaiL R. V. 29. Evang. a. 1324. scr. Johaimes. *Laur. 8, 21. Job. Climacos. a. 1324 Dec. Bcr. Matthaeus. Laur. 69, 36. SyneBiue. a. 1321 und 1330. (Constantinopel). P. 1040. Synesins. a. 1325. Lond. Add. 6117. Evang. a. 1326. Lond. Add. 11838. Evang. a. 1326. scr. CoDstontinuB prb., in monast. S. De-

metrii Quurt. Madrid, Bibl. de k Universidad. 72, 2. Menologiom. a. 1326. Satamanca 1. 1. IS. Oppion. a. 1326. scr. Joh. Lector Calliander. •R. 2809. P. 566. Gregor. Naz. a. 1826. P. 466. Origenea. a. 1326. •Colb. 728. P. 664, Gregor. Naz. a. 1327. P. 821. Joh. Chrysost. a, 1827.

Marc. 83. Gregor. Nas. a. 1327. scr. Michael Chrysocephalus. *B. 2896. F. 205. Theopbjlactua. a. 1327.

•Lanr, 11, 1. Vitae SS. a. 1827 Oct. scr. Joachim fOr Ignatius. (Conefantinopel). •Benedict. Florenz, (Mfc, 69). Dio Chrysost, a. 1328. scr. Theodonis. Bodl. MiBcell, 76, Synaiarion. a. 1839. sei. Detnetriue. Hatr. K 73. Arriaji. a. 1329.

Coisl, 62. Joh. Chrysost, a. 1329 (nicht 1529). scr. Niloa, Rom. Vallicell. P. 17. Evang. a, 1330 scr. Michael. (Scholz, ReiBe 114. Prolegg.

N. T. p. XC, Nr. 894). P. 1392. Frid. II CoDstitutiones. nicht a. 1330, sondern 1230. Vindob. theol. 821. Apostelgesch. a. 1330 Decemb. scr. Leo. Laur. 5, 19. Dionysius Areopag. a. 1331. Laur. 6, 19. Dioonys Areop. a. 1331.

•Benedict. Florenz {Badia 63). Synazarion. a. 1331 Dec. Bcr. Marcus, (Mfc. 69. 285). Coisl. 117. AnaEtasius. a. 1332. ■R. 8483. P. 2133. Nicephorus. a. 1332. Neap. III. B. 22. Const Manaase. euiM . . . a. 1332—41. Coisl. 73. Joh. Chrysost. a. 1333. scr. Harcian, Daniel, Marcus. Matr. N. 76. Sophocles. a. 1338 (Dec.) bcc. Georg. Cinnamus. Lond. Add. 19993. Lectiouar. a. 133S.

G*ldth«DI>D, griaah. FalMogr. 23

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354 -

Heap. HI. C. 19. PtolemaeUB. a. I33S.

Bodl. Uiücell. 28. Job. Chrysoatomos. a. 1336.

Atbos: S. Saba,. a. 1336. Ptolem. ed. Langl. p. 104.

Bodl. Lsud, 2. Baailius M. a. 1336.

•E. 1881. P. Sil. Evang. a. 1336. scr. Chariton. <Mfc. 336 III>.

Laur. 10, 16. l^icon. a. 1836, scr. Job.

Lond. Add. 6468. ETOng. a. 1337.

(Joannis Pini.) P. SOlO. Lucian. a. 1337.

Harc. 130. Eeiino^nes. a. 1338. acr. DemetriuB.

Bodl. Seid. 64. STnasarion. a. 1338.

Moaq. 60. Greg. Nai. a. 1339.

«Laur. 32, 27. Uias. &. 1339.

*B. 8703. P. SS43. Nicol. Myrepsus. a. 1339. scr. Cosnuu.

Neap. m. B. I. Herodot. nicht a. 1340 und nicht ,eiTMn'i aondem ,«^>iii'i d. fa.

1110. HCT. Job. diaconua. Par. Sappl. 616. Oregorius ThaatnatuTgus. a. 1340. scr. Lucas. *Bened. Florenz. Uax. Planudea. a. 1311. Hogq. 356. Fiagm. Patnun. a. 1311. Mosq. 119. M. Blastftria. a. 1342. <Saba«>, Bodl. Laud. 71. Augustiiius graece. a. 1342. P. 1366. Eicerpta. Nach a. 1312. CoisL 121. Vitae S. S. a. 1343. scr. Michael.

Vatican. gr. 2S. Qrammatica. a. 1343. (Herodot ed. Stein 1869 p. LXXVl). Marc. 122. Origenia Philocalia. a. 1343 (27. Apr.— 12. Mai). <Wattenb. Ei. Nr. 23>. Matr. N. 76. Sophocles. a. 1313 Dec. scr. Georgias Cinnamna. Lanr. 6, 9. EnaebiuB. a. ISIS Dec. (n. 1314). Mosq. 60 (p. 328). Triodium. a. 1844. scr. Jacohus mon. Bodl. Barocc. 197. Simeon. a. 1311. acr. (7) Galaction (cryptogr.). Bodl. Barocc. 156. Macariua. a. 1341 (n. 1316) Decemb. Cbisian. E. V. 29. Evang. a, 1344 (?,sXß?) scr. Joasaph. (Schole, Reise 116). *Bened. Florenz. Aeechjlua. a. 1341. P. 100. Officia Graec. a. 1344. P. 188. Basilius. a. 1314. P. 2988. Nicephonia Call. a. 1311. Ämbroe. A. 4. inf. Thucjdides. a. 1344. *Laur. 6, 9. Eusebiua. nicht a. 1341, sondern 1343. Bodl. Barocc. 166. Hacoiina. a. 1315. Vindob. jurid. 11. Conatantin. Harmenopulua. a. 1316. Coisl. 60. Ephraim, a. 1316. acr. Nilus Meletiua. Lanr. 38, 11. Astrologie, a. 1816.

Mosq. 166. Eist. Lausiaca. a. 1315. acr. Andreaa. <Saba8^. Colb. P. 1770. Constantin Manasse. a. 1846. scr, Hieronymus. Matr, (Bibl. Nac.) 0. 59. Job. Chryaost. a. 1316. acr. Matthaeus mon, Mona«. 129. Conunentarü. a. 1346. scr. Nicephorus. *Leo Strom (Mfc. 71). Homer, a. 1316. »J. Justiniani (Mfc. 71). Mich. Paellus. a. 1346. ' Matr. N. IS. Octoecbna. a. 1317. scr, Thomas mon. Laur. 86, 15. Nicephonia, a. 1317. scr. Nicolaus, (de Oaguiferea). P. 1163. Job. Damaacenus, a. 1348. scr. preabyter, •Laur. 6, 26, Dionjs. Areopag. a. 1348. scr. Nicol. Meütensis.

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Bodl. (Th. Bo«) 18. Manuel Philes. a. 1348 Sept. acr. Constantinns.

Monac. 216. Gregor. 1348 nicht 1349. Bcr. Job. Duca.

AthoH (b. Sathaa bibliotb. a p. 275. 278). Kilus. a. 1349 und gegen Barlaaro 1349.

Marc. 176. SynopaiB bosiliconun. a. 1361.

•B. 2521. P. 1360. Conatant. HoMnenopulus. a. 1361 Dec.

Nan. 1T9. Florilegium. a. 1364. scr. Johannes.

P. 444. DionTsioa Äieopag. a. 1347 66.

Lanr. 5, 32. Dionnys Äreop. a. 1365. BCr. Wirryc mon.

Hoeq. 296. iBaac S;nis. a. 1355. 7 b. XVI. scr. Johannes.

Coial. 168. Paulus Aegin. a. 1S66 Sept. acr. Petnia Telemaclius (monocondyl.

und cryptogr.).

Lanr. 28, 24. Moechopulus. a. 1356. scr. Qeorg. Lascaris. Nau. 16. Sjnaxarion. a. 1366.

Oion. aed. Chr. 63. Joh. Clim. Scala. a. 1356. scr. Gennadiua. LauT. 28, 24. MoBchopnlua. a. 1356. scr. Georg. Lascaris. Lond. Add. 11837. N. Teat. a. 1357. scr. Methodius mon. Flor. 103 (= Abbat. 2769 fiflier 47). Plato. a. 1358 Nov. scr. Longiniis. BodL-Laud. 18. Pioclus. a. 1368. Bcr. Stilianus Chumnns. MoBq. 67. Anonymus theol. a. 1369. scr. Manuel Tzycandyles. •Benedict. Florenz. (Mfc. 71.) Manuel PlanudeB. vor a. l»60. P. 2208. Paulus Aegineta. a. 1360.

Coisl. 216. Tjpicon a. 13S0 (nicht 1630). scr. Joh. Aleke in Jerusalem. Lond. Harl. 5636. Ephraim Syr. ca. 1360. Lond. Bum. 50. Yifae patrum. a. 1362. ecr. Joh. Fhilagrius. •R. 1830'. P. 135. Catena in Job. a. 1362. scr. Manuel Tzycandyles. *Tatic.-OttoboniaDUB (Mfc. 71.) Meletios. a. 1363. Lond. Harl. 6788. Maityrol. a. 1363. scr. Jacobus mon. 'E. 2270. P. 460. Justinas. a. 13S3 Sept. (nicht 136«. Mfc). Marc. 146. Thomas, a. 1363.

AthoB. Chronik, a. 1S6S. Ptolemaeus ed. Langl. p. 104. Lanr. 6, 16. Christodulus. a. 1364. f. Joasaph.

P. 47. Evang. a. 1364. scr. (?) Nicephorus Sohn des CannaTUB. (Scholz, Reise S. 7). (Constantiuopel). P. 8661. Anonym, leiicon nnd Mich. Psellua. a. 1366. Lond. Bum. 18. Evang. a. 1366. scr. Joasaph. ^Katalog pl. 11^. Harl. 6600. Homer, a. 1366. scr. Jobannes. Monac 77. Parapttr. Ariatot. a. 1366 (n. 67) fClr Joasaph.

*LanT. 80, S. Paraphr. Ariatot. a. 1366 (n. 67) fQr Joasaph. (nach Mfc. a. 1364). Taurin. CCCLXIX b. I. 40. DionyBina Areopag. a. 1367. 'Benedict. Florenz. i,Mfc. 72.) Dialogi Gregorii. a. 1368.

•E. 1826. P. 909. Theod. Graptus, vita Niceph. a. 1368. geachr. f. Joaaaph. P. 136. nicht a. 1368 (Katalog) sondern 1362. üpsal. 10. Psalter, a. 1369. scr. Hicolaua. *Laur. 9, 9. Joh. CEmtacusenus. a. 1369 (n. 1370). Decemb. P. 1685. NicephoruB. a. 1370. Bcr. Marcian. Athos (b. Sathas biblloth. a p. 281). Gegen d. Lateiner, a. 1370. *R. 2416. P. 1241. Joh. Cantacuzenus. a. 1370. scr. Manuel Tzycandyles. Monac. 461. Aman. a. 1370. Bcr. Manuel Tzscondyles.

Ambros. 62. Evang. a. 1370 Sept. (nicht 1381). acr. Stephanus. (Scholz, Reise 72). AthoB (Dochiar). Joh. Chryaost. a. 1371. Ptolemaeus ed. Langl. p. 102. P. 407, Nicephorus Calljatus. a. 1371.

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356

AmbroB. D. 538. inf. Plutarch. a. 1372,

•Colb. 832. P. 1634. Herodot. a. 1373. scr. Conatantinug aac. <SilTestre>.

BodL Seiden 49. Evaagel. ca. 137a. (cryptogr.).

Marc. 576. Job. CantacuzennB. a. 1374 in CoDstantinopeL BCr. Job. PepagomeuDH.

*B. 2918. P. 1081. Äntiocbi FandecteB. a. 1S74 (nicht 1376. Katalog).

Marc. 43. ürigenCB. a. 1374. <Katal. p. XVI. Wattenb. Ex. Nr. 84>.

Laur. 28, 13. Astronomie, a. 1874.

Nan. 176. Typicon. a. 1374.

(Constantinopel). P. 1243. Joh. Cantacmenus. a. 1875.

AthoB (Oochiar). Baailins. a. 1376. PtolemaeuB ed. Langl. p. 102.

Bodl. Barocc. 69. fiicephorus. a. 1318. bct. Nipbon.

Monac. 280. Lexicon. ca. 1878. acr. Niphon.

Colb. ? P. 723. Joh. ChrjBOBt. a. 1378. «er. BaBÜinB.

Neap. n. C. 25. Vitae SS. a. 1360 (nicht 1180).

*R. 2148. P. 8682. CTrilli Leiic a. 1380 (nicht 1480. Katalog), scr. Theodonu

ffir Georg. Tartuzas. Vindob. suppL tbeol. 80. Joh. Cantacuzenus. a. 1380 (.am'). Coial. 131. JoaephuB. a. 1881.

Äleiandria Nr. 84 (Coxe Beport). Sjntogmata. a. 1381. *Colb. 4582. P. 3012. Luciaa a. 1382. Laur. S8, 16. Aatrouomie. a. 1382. scr. Johaunea. Neap. n. B. 28. Theopbanes, a. 1363. scr. Antouiua. Bodl. Canon. 102. Pentecostarium. a. 1384. scr. Constantinus Charastea. Ambros. A. 78 inf. Xenophon. a. 1884. *K. 2804. P. 2638. Thaon. a. 1384.

P. 2609. PtolemaeuB (tetrabiblna). a. 1384. scr. Job. Staphida. P. 2816. CallistuB MercuriuB. a. 1384. acr. Joh. Staphida. *E. 8495. P. 2610. De computo eccleaiaatico. a. 1384. acr. Joh. Staphida. *R. 8239. P. 2768. Isaac. monacb. a. 1384 Sept. scr. Phocas. *Harcianus-Florent. (Mfc. p. 14.) Etjmol. Magn. vor 1886. Mosq. 366 [353]. Polemische Sehr. a. 1887. scr. Dorotheua <S»bas>, (v. Jemaalem). Bodl. Seiden 54. Sjnaxarion. a. 1888. acr. Theodoaiua. *R. 2490. P. 348. Horologium Oiaec. a. 1390. scr. Joaaapb. Laur. 57, 27. Libanins. a. 1391 Sept acr. Tbeopemptus. Vindob. tbeol. 116. Octoechus. a. 1891.

Bodl. HiBcell. 186. (Zueatz). a. 1391. acr. Joaaaph mon. im Kloster ti&v "ObiiTiIiv. EBcurial Q. ID. 10. Homilien. a. 1392. scr. Theon. P. 2672. Manuel Moschopulos. a. 1396. *Laur. 60, 20. Ariatides. a. 1396. P. 708. Joh. Chijaoat. a. 1896, (nicht 1806. Katalog), P. 361. DionyaiuB. a. 1897. scr. Athanasiua. Matr. N. 98. Qregor. Nasianz. a. 1397.

*LauT. 69, 8. Plutarch. a. 1398 Oct. scr. Andreas Leantdana. •Laur. 70, 9. Arrian. a. 1399. scr. A. Leantinus.

Vindob, bist. 39. Martjrolog. a. 1899. scr. Qeorg. Apotira (tachygr. notariua). Vind. Buppl. 103. Zonaras. a. 1401. ■Lond. Ädd. 11893_93. Suidaa. a. 1402. scr. Oeorg. Baeopborua. (aus Floreai.

Montfaucon p. 16). •R. 2699. P. 1861. Aristotelea. zweite Hand; a. 1402. (Mailand), •ß. 3526. P. 8914. Zusatz zum Euatatbiua a. 1402 (nicht 1443).

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Laur. 5, 17. Psalter, a. 1403.

*R. 2471. P. 1&74. Meoaea Graec. a. 1404 Decemb. scr. Andreas Tabulariuu.

Bodl. Cromw. 6. Psalter, a. 1404 Decemb. scr. Diogenes.

Lugd.-Bat. 7. Enclid. a. 1406. scr. Bartholomaeas Lambertua.

Vatican. 219. Polioicetica. a. 1406.

Lond. Harl. 6613. Apoatelgesch. a. 1407.

F. 2601. Coustantim Hanaenopulus. a. 1408.

Monac. 243, Homerocentron. Nicht a. 1409 s. 1509. scr. Jacobus Baptistariza.

'Laor. ? ? Dionys. Äreopagita. a. 1410. scr. Georg. Pappadoputua.

Bodl. (Tb. Boe) 29. Äthanasiue. a. 1410.

Laur. 76, 11. Actnarias. a. 1412. scr. Stephanus mon.

Viudob. theol. 118. Basilius. a. 1412. scr. Nicolaas Patrinus.

Marc. 4Ö9. Euripidea. a. 1413. scr. Stephanus mon. <Wattenb. Ex. Nr, 25>.

*Laui. 66, ? Erotemata. a. 1414 Dec.

Bodl. (Thomae Boe) 1. Canones Euseb. a. 1416. scr. Demetrius.

'Benedict, in Florenz. Poljbius. a. 1416 Oct, scr. Stephanus. identisch mit;

Lond. Add. 11728. Polybius. a. 141«. scr. Stephanns.

Marc. 277. Galen, a. 1416.

Bodl Barocc. 59. NÜi testam. ult.; catal. codd. a. 1417. scr. Nilns.

Venet. (B. Mich.). Aristoteles, a. 1418. scr. Job.

F. 12. Fsalterium. a. 1410. scr. Matth. Tbutoras.

P. 408. Basilins liturg. a. 1419.

*R. 8367. P. 6047. Enripides. a. 1419 Sept. scr. Geo. Chiysococca.

P. 2991 A. Isocrates. a. 1420.

Nan. ISO. Liturgie, a. 1420.

P. 2600. Nicephoms. a. 1420. scr. Georg. Agapetus.

Vindob. suppl pbil. 56. Plato. a. 1420. scr. Franc. Barbams.

•Laur. 86, 7. Plato. a. 1420 (nicht 1421).

Marc. S99. Zonaras. a. 1480. Georg. Bastraletea.

Tellerian. P. 2806. Joh. Actuarius. a. 1421.

*Lanr. 56, 1. Suidas. a. 1422. scr. Fetnis.

Lond. Add. 17473. Tiact. Theol. a. 1123 nnd 1137.

Escurial T. IL 1. Strabo. a. 1423. scr. Georg. Chryaococca.

Bodl. Barocc. 149. Siainuins. a. 1423.

Coisl. 137. Zonaras. a. 1433.

Ambros. A, 104 sup. Euripides. a. 1423. scr. Emmanuel Mabrianus.

Salamanca 1. 2. 23. Enripides. a. 1423.

*B. 2908. P. 289. Andreas Caesar, a. 1433. scr. Michael Calophrena.

Petropol. 68 a (pag. 68). Moschopnlns. a. 1484.

CoisL S60. M. Hoschopolus. a. 1424.

Ambros. Q. 6. snp. Grammatik, a. 1426.

Marc 440. Libanins. a. 1496. scr. Leo.

Ambros. C. 82 sup. Herodot. a. 1426. t. Chios (Her. ed. Stein 1869 p. 16).

*B. 2495. P. 867. Triodinm. a. 1436.

Marc. 676. Nicetaa. a. 14S6. scr. Nicolans Fbagianne.

*Lanr. 66, 19. Xenopbon. a. 1426 Not. scr. Geoi^. Chrjsoc. in Constaatdnopel.

HaTniens. 1978. Thomas magister. a. 1426 (?).

•Colb. 4417. P. 2782. Pindar. a. 1426 Octob. nicht 1438 (Katal.).

Imu. 66, 19. Xenophon. a. 1426 Novemb. scr. Geo. Chijsococca.

Honac. 299. Erotemata. a. 1127.

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Matr. N, 22. Thucy.Udfs, a. 1427.

EBCurial X. IV. 19. MoBchopulus. a. 1127. Bcr. Georg. Cluysococca.

Lanr. 70, 34. Diodorua Sic. a. 1427. scr. Georg. Chiysococca.

«Viadob. philoa. 161. Aristoteles, a. 1427. scr. Arias.

Taurin. CCCX. c. n. 12. Manuel MoBchopuIus. a. 1428.

*B. 3261*. P. 2676. Giammatica. a. 142».

Bodl. Miscell. 224. Menologium. ca. 142S.

Petropol. 146. Job. Chrysost. a. 1428,

*B. 3269. P. 2660. PhiTnichus. a. 1428, nicht 1424 (Katalog).

*Vindob. pliü- 178. Astronomica. a. 1429. scr. Joh. Cnloida.

Bodl. Canon 122. Evang. a. 1429. bot. Gabriel mon.

Athos. TTatrobaK^. a. 1430. Ptolemaeus ed. Langl. p. 101.

Lond.-Bum. 49. Joh. Chrysost a. 1430. scr. ConetantinuB aus Thesaaloiüch.

<Katal. 49 pl. 1>. P. 8113. Commentar z. Ptolem. a. 1430. scr. Alexius. (?iiach Serap«um 1844

S. 269, vgl. jedoch unter 1498). P. C44. Joh. Chiyaost. a. 1430, Bcr. Michael Uaurianos. •Laur. 79, I. Plutarcli. a. 1481 (unter 1429). scr. Geiurdus i. Mantaa. Lond. Kings 16. Homer, a. 1431. ecr. ChriBtophoruB. •Laur. 69, 1. Plutarch. a. 1431. ecr. Gerardue. Laur. 31, 17. Euripides. a. 1431. ECr. Joh. u. (?) Manuel.

Bodl.-d'Orrill. X. 1. 3. 13. Aristophanes. a. 1431. scr. DemetriuB Xanthopnlus. Marc. IGO. NiluB. a. 1431. scr, Theognost, Metropolit von Perge und Attalia

im Auftrage des Patriarchen Joseph. P. 96. Evang. a. 1432. scr, CalliBtua. Coisl. 38. Typicon, a. 1432. scr. Dionyeius, Escurial 0. III, 12. Medicinei. a, 1433. Colb, 912, P, 698, Zusatz zu S. Ephraem. (b. X). a. 1434 Nov. (Mfc, 78; nicht

1463, Katal.) Ambros. 104. Evang. a. 1434. scr. Athanasius. (Scholz, Beise S. 72—73.) Moaq. 26 (t. II p. 315). Moachopulua. a. 1434. Boistallerianua. P. 967. Baailii epistolae. a. 1434. *Laur. 79, 9. PolybiuB. a, 1436, aci. Antonina aus Athen. Escur. ß. rV. 32. Vitae S. S. a, 1436, acr. Petrus. Laur. 66, 7. Plntarch. a. 1436. acr. AntoniuB aus Athen. Bodl. Barocc. 216 (unm. 102). Tab. pasch, a. 1437. 2iOnd. Add, 21269. A, Testam. a. 143T, scr. Athanasius. Lond. Add. 17173. Tract. theol. a. 1431. (s. 1128). Bibl. Laudi (Piacenza) Nr, 6. l'heocrit. a. 1437. Joh, Placentians (Piacenza). P, 91, Evang, a. 1438, scr, (?) Doiotheus. Colb, 4417. P. 2782. Pindar. Nicht a. 1438, sondern 1496. •E. 2541. P. 1407, Arrian. a, 1438. P, 42S. Concilsacten v, Florenz, a. 1438, P. 30, Psalter, a. 1438. scr. Sylvester rhacendyta. Bodl. Mise. 218. Euripidea. a. 1439. scr. Johannes, Boiatallerianus. P. 1262. Nilus. a, 1139. P, app. ITA. A, Testament, a. 1139. acr. Petnia.

Madrid, Bibl. de la Acad, de la Uistoria, 11 gr. 2* Nr. 37. Lczica. a. 1139. Neap. ni. B. 1, Herodot. a. 1440, nicht 1340. scr. Joharmes CandacenuH. Taurin, CLXXV. b. II. 29. Octoecbua. a. 1440. scr. Manaase.

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_ 359 ~

Marc. 387. Äppian. a. 1440 Dec. scr. Gedeon.

P. 1894. Gennadios. a. 1440 nach Montfc. p. 99. scr. Gennadius Scholarius.

B. auch unter 1468. (Conatantmopel). P. 1088. Anastaaius. a. 1441. acr. Ignatius. Cantabrig. Dd. IV. 16. Flato's Briefe, a. 1441. Florenz. LoDd. Add. I480S. Chr. Beima lezic. a. 1441. Florenz. Vindob. SnppL hiat. 80. Diodor, a. 1442. acr. Job. Theasalua in Florenz. Marc. 167. Demetrins. a. 1442. acr. Stephanua.

*R. 3443. P. 226. Manuel Caleca. a. 1442 Sept. (nicht a. 1461. Katalog). Taurin. XXIII. b. Y. 3. Thomas Aquioaa. a. 1442 Nov. acr. Qregorius mon. Monac. 146. Briefe, a. 1443.

Taurin. XXIH b. V. 3. Thomas Aquin. a. 1443. scr. Gregor, mon. Bodl. Miac. 23, Tgt. 24. 25. Enscbina. nicht &. 1443, aonilem 1543. acr. Gco.

Tiypbon. fi. 230B. P. 6S2. Greg. Haz. a. 1443. P. 2914. Enstathiue. a. 1443. P. 17S3. Georg. Pachymeree. a. 1443.

Marc. ST4. Theophrast. a. 1443. Demetrins Sguropnlaa f. Besaacion. P. 1664. Diodoms Sicul. ca. 1443.

•Laur. 81, 13. Ariatoteles. a. 1444. acr. Demetrins Sgnropnlas. ^Silvestre^. (Medicaeus). P. 1908. Simplicina. a. 1444. scr. Pallaa Stro2a. P. 1919. Michael Psellna. a. 1444. acr. Pallas Stroza. *Vindob. theol. 87. Joh. Chi^sost. a. 1446. acr. NÜub. AthoB. 'AvacTocipordpiov. a. 1446. Ptolemaena ed. L. p. 102. Marc. 816. Aristoteles, a. 1446. acr. Bessarion.

Lngd.-Bata7. 26. Aristotelea. a. 1445. Bct. Demetrins Sgoropulns (Hailand). Coisl. 101. Philotbena. a. I44G. scr. SÜTeater Syiopulna. Moaq. 5. Apoatelgeach. a. 1445. acr. Theognostua (Asien), ^ßabae^. *Lanr. 28, 42. Ptolemaeus. a. 1446. acr. Demetrins. *Lanr. SS, 46. Aristoteles, a. 1446 i. Mailand.

Lngd.-BataT. (L Scaliger) 26. Aristoteles, a. 1446. scr. Frtmc. Phüelphus (Mailand). Monac. 186. Concilaacten. a. 1446. P. 2596. Mannel Moschop. a. 1447. Marc. 200. Aristoi^lea. a. 1441. acr. Joh. Rhosus (Bom). P. 1636. Herodot. a. 1447. (Her. ed. Stein 1869 p. XIIl). P. 1399. Panaaniaa. a. 1447. scr. Petroa Hypsella Aeginet. P. 2006. Georg. Qemistus. a. 1447. scr. Nicolaus. •R. 2967. P. 12B1. Georg. Scholariua, a. 1447 Sept. acr. Silvester. *ß. 2666. P. 1723. PachTmeres nnd Zonaraa. a. 1448 (nicht 1443). *B. 2275. P. 454. Ori^nes. a. 1U8. acr. Basilius. Laur. 59, 45. Moschopnlus. a. 1449. acr. Georgine. *Lanr. 67, 49. Qrammatic&lia. a. 1449 Sept. Vindob. theol. 33 [früher 800]. Menaeom Graec. Vor a. 1450. Petropol. 118. Evang. ca. 1460. CoisL 339. Demosthenes. a. 1450. Matr. N. 26. Simplicios. a. 1461. scr. Const. Lascaria. P. 1219. Manuel Caleca. a. 1461.

Moaq. 45 (t U p. S24). Constantin UannsnopDltu. a. 1461. Bodl.-Barocc. 146. Tbeophrlactus. a. 1461. acr. Jobaones. CTpem (Lamaka Nr. 2, Coze Bep.). Tbeod. Gaza. a. 1451.

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Laut, se, 16. GeoTgius Corinth. a. 14S1. (16. Ind.), ecr. Nie. AntoniuB Pinnella

Tt)c udXciuc KO)j>]TdTou coXEvndvoo koXouii^c. *Latir. 32, 18. Ilias. a.. 1452. acc. Job. Theasalua. P. 970. BaaÜius. a. 1463. P. 1T76. Theod. Metochita. a. 1463. Bodl. Canon. 31. Paalter. a. HÖS. §cr. Georgiua. *R. 2999. P. 238. Athanaaiua. a. 14&3. Vindob. histor. 1, PtolemaeuB, a. 1463. »ct. Johannes. Vindob. euppl. 89. Ptolemaeus. a. 1464. acr. Job. Thesaalus. Bodl. Seiden 40. Ptolemaaus. a. 1464. acr. Jobaiuea. Marc. 60. Basilius. a. 1454. (RaTenna).

•Laur. 57, 22. Omeoacopion. a. 1464. acr, Demetrius Pepagomenas i. VeDedig. P. 1169. Bubacr. zu Job. Climac, (s. XIII). a. 1466. Tfturin. CCCVI. c. II. 8. Xen. Cjropaedie. a. 1466 in Rom. *Laur. 69, 15. Xenophon. a. 1466.

Marc. 248. Plutarcb. op. Tari». a, 1455. scr. Job. Rboaua. <Katalogp. XVII— XIX>. Vindob. pbil. 251 [fräber 64]. Boethiua. a 1465. acr. Geoig, Mudacion, *R. 3219. P. 2624. Äeliani Tactica. a. 1467 nicht a. 1667. acr. Joh. Bhosns i. Rom. Lugd.-Batav. (msa. Perizonü) 4. Demoetbenes. a. 1467. Vindob. pbiloa. 64 [früher 38j, Aristoteles, a. 1467. flcr. Job. (Rhosus). Äthos. TTairabatcifi. a. 1468. Ptolemaeus ed. Langl. p. 101. *R. 3007. P. 366. Cantica. a. 1168. acr. Atbanaaius mon. P. 1386A. Michael Attaliata. R. 1458. '

Vindob. theol. 266 [früher 326j. Typicon. a. 1469. acr. Atbanaaius mon. Laur. 82, 22. Iliaa. a. 1459. scr. Georgiua (Up^UK toO 'AXc£dv6pou. Moathncon

nennt ihn ßiachl. Q. Aleiandrinua). Laur. 91 eup. 9. Theocrit. a. 1460. Matr. N. 62. Plutarcb. a. 1460. acr. Lascaris (Mailand). Lond. Add. 16398. Uenaeum. a. 1460. scr. Mebophanes mon. P. 1816. Albinua. a. 1460. acr. Joh. Thesaalua Scutar. Dresd. D. 0. Aeliug Aristides. a. 1460. scr. Michael Apoatolidea. Matr. N. 97. Apolloniua Aphrod. a. 1460. acr, C. Laacaria (Mailand). *B. 3206. P. 250Sk Astronomica. o. 1462. scr. Hodegiis(?). Mati. N. 111. Ariatotelea. a. 1462. acr. C. Laacaria i, Mailand, Matr. N. 9. Diogen. Laertiua. a. 1462. acr. Conat. Laacaris und Manuel. Matr. N. 24. Muaaeue. a. 1464. acr. Conat. Laacaria (Hailand). Matr. 109. Ales. Aphrod. a. 1464. scr. Laacaris (Mailand). TauTin. CXLVIII. b. II. 1. Demetriua Myroblita. a. 1464 nicht 1468 (Katal.). acr.

Cosmas gramra. Laur. 66, 14, Nicephoma. a. 1464. Laur. 28, 37. Arat. a. 1464. scr. Job. Thesaalua. Havniena. 413, Suidas. a. 1465. acr. Manuel. Matr. N. 61, Aiatua. a. 1466. acr. C. La«cam (Mailand). Laur. B6, 11. Seztus Empii. a. 1466. scr. Thomas Prodromitea. Laur. 32, 6. Homer, a. 1465. acr. Job. Rhosua. Honac. 449. Porphjrius. a. 1465. scr. Demetriua Tribole, Monac. 537. Mich. Psellas. a. 1466. acr. Georgius Trapezuntdua. Laur. 31, 28. Anthologie, a. 1466. scr. Demetrius Cbalcondylas. •Laur. 67, II. Etjmologicum M. a. 1466 auf Greta (für Filelfo). iv '€wni)v vOv

vf|Ci)< Tfl KpiVtq iv T^ ir6X€i KdvbaKi Xcrofi^vi].

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361

*Laur. 67, IG. EtTtnologicnm M. a. 1466 i. Mailand.

Lond. Hat). G600. Homer, a. 1466. scr. Joh. KhoaUH.

•B. 2676. P. 1969. Plotin uod PorphjriuB. a. 1467.

P. 3376. Job. Eogericns. a. 1467. BCr. Hannel Bhosatus.

P. S598. Aristoph. Pluhw. a, 1167.

*R. S307. P. 2&6S. Erotemata Gramm, a. 1467.

■B. 8297. P. 642. Gregor. Nazianz. Letzte Hand ['/, col.). a. 1467 Deo.

Marc. 806. Aristoteles, a. 1467 (in Born).

(Conetantiiiopel). P. 1667. Vitae S. S. a. 1467. scr, Acacina.

Marc. 894. Plutarch. a. 1467. bct. Joh. Bhosua (Born). <Katalog p. SVII. Wat-

tenb. Ex. Nr. 26>. Taiuin. 14S. b. ü. 1. Demetriue Mjroblita. a. 1468. scr. Cosmas gratnm. P. 1204. GennadiuN. a. 1468. („tv ti!^ 5p€i ti&v 4>cpvÜJV"). Äutogiaph. a. auch

1440. Vindob. BUppL phil. gr. 20 (Eollai Snppl. G6). Plato. a. 1468, Job. Tbcssalua

(Florenz). *B. 264S. P. 1686. Callistbenea. a. 1468 Not. scr. NectariuB mon. HydnintinoB. Marc. 387. Galen, a. 1469. scr. Joh. Rhosus.

Lond. Add. 10064. Simplidus. a. 1469. scr. Job. Rhosus (Venedig). Cracov. 643. Homer, a. 1469. scr. Demetr. Tribole aus Sparta, in Born. Marc. S66. Xenophon Eerodot. a. 1469. acr. Joh. PlusiadeDus. Marc, 880, Josephna, a. 1469. Georg Tzangaropulns. Neap. n A. 26. BiisiliuB. a. 1469 (n. 1470). acr, Joh. in Calabtien. P. 81. Psalter, a. 1469.

P. 1732. Homeri Tita, a. 1469. scr. Joh. PluBiadeauB. Marc 280, 286 n. 287. Galen, a. 1469—70. scr. Joh. Bhosns. Lond. Amnd. 626. Phalarbbriefe. a. 1470. scr. Joh. Loffelholcx. Marc, 369. Xenopbon, PoljbiuB. a, 1470. acr. Georg. TzangaropnluB. ^Katalog

p. XIX— XX. Wattenb. Ex. Nr. 27>. Bodl. Canon. 124. a. 1470. Vocea Ariatoph. Aeaopeae Enrip, eipl. Matr, N, 26, Zusatz z. Aristoteles, a. 1470. acr. Conat LaBcaria, Marc, £96. Aleiand. Trallian. a. 1470. scr. Coamaa. Mosq. 868. Euchologiom. a. 1470. Bcr. Dome[i]tin8. Matr. N. 7. Gloasarium. a. 1470. acr. Joh. TbeaaalaB. Matr. N. 47. Tragici. ca. U7I. acr. C. LascariB (Mesaina). Laur. 66, 0. Theod. Gaza. a. 1471. acr. Joh. BhoBUB i. Born. Bodl. Canon. 108. Basiliue. a. 1471. scr, Joh, Bhosns. Colbert. P. 1910. Simplicius. a. 1471. scr. Job. Bhosns. Marc. 08t. Anthologie, a. 1478. Demetrius Triboletes. Rom. Taur, XXX. b. V. 10. Basilius, a. 1478, Bodl. Mise, 273. Michael Glycas, a. 1472. scr, Partfaeniua. Monac. 188. Suidas. a. 1472. acr. Ang. Politianos i. Fiesole. Balazianua. P, 2160, Galen, a. 1473, scr. Joh. BhoBus. Lngd.-Bat, (Katal. t. J. 1862) Nr. 67. Pauganiaa. a. 1473. scr. Domitins. P. 1689. Xenophon. a. 147*. scr. Demetr. Leontares (X. ed. Gail VIL 8. 86). P. 1731. Demetr. Cantacnzenus. a. 1474 L England geschrieben. P, 2S8S. Isociates. a. 1474. Mosq. 203. Patericnm. a. 1474. Mosq. 66 (t. II p. 330). Chronogr. a. 1174, P. 8069. Michael Aposfolina. a. 1474. scr. Mich. Apostolius.

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(Medicaeus). P. T£4. Job. (ärfsostomus. a. 1471. scr. Stephanns moD.

Lftur. 5, 7, Anthologie, a. 147*.

Matr. N. 110. Huqjocration. a. 1474. scr. Laacaria.

Lond. Bnin. 14. Paalter. a. 1474 (?).

Par. 1791. Herodot. a, 1474. Bcr. Demetriua CantocuzenuB.

»a. 2296. P. 580. Sibyllin. a. 1474 Sept. acr. Demetr. Leontares,

Moiq. 19. Genesia. a. 1475. scr. Metrophames.

Bmiellens. : Suidaa. a. 1476. scr. Job. e. Soidaa ed. Oalaf. p. SIU.

R. 3129. P. 2097. Boethiua. a. 147(i. acr. Michael Suliardus auf Creta.

Vindob. auppl. 121. Conatautm Mouasse. a I4T5 (in Adrianopel).

*Laijr. 81, 7. Ariatotelea. a. 1475. acr. Job. Bhoaua i. Grattaferrata. '

*B. 3458. P. 406. Horologinm. a. 1476 (nicht 147S). acr. Job. Rboaua ia Rom.

Zuaati z. Coisl. 369. Officia Gr. (a. XI— Xll). a. 1475. acr. Manuel Limenna.

Bodl. Canon. 126. Vocea etc. homericae eipl. a. 1477.

Lond. Harl. 679Q. Evang. a. 1478. scr. Job. Rhosus in Rom fQr Fr. Qonzt^a.

(Schob, Prolegg. N. T. p. XCVIl. Nr. 448). Lond. Harl. 5687. Paalter, a. 1478. acr. Job. Rhoans in Rom. *R. 3178. P. 2327. Alchjiniaten. a. 1478 (nicht 1486). acr. Theodorus. Neap. II. F. 1. Homer'a Iliaa. a. 1479. acr. Job. Rhoaua. Lond. Harl. 6658. Hom. ^dyaaee. a. 1479. acr. Joh. Bhoaua. Matr. N. 23. Iliaa. a. 1480.

P. S632. L«xicon and proverb. Salomonia, a. 1480. P. 2938. Demosthenea. a. 1480. aci. AmbroaiQB. Laur. 71, 5. Simpliciua. a. 1480. acr. Ajitoniua Damilaa aua Creta. Matr. N. 36. Plato. a. 1480. acr. C. Laacaria. (Medic.) P. 2623. Snidat. Vor 1481. acr. Caeaar Stratcgua. (Fontehl.) P. 2182. Dioacorides. a. 1481. acr. Dometrius Tribole aua Sparta. (Boiatallerian.) P. 2180. Dioacoridea. a^ 1481. acr. Georgiua Midlatea. (Oratorii Parisienala.) Par. Suppl. 159. Andreas von Caeeaiea. o. 1481. Ambroa. C. 24 anp. Sophoclea. a. 1481. Gotha: Tbeocrit a. 1481. acr. Job. Rboaua (Jacobs und Uckert, Beiti%e z. a.

Litteratur I S68). Neap. n. F. 24. Ariatopbanea. a. 1481. acr. Job. Bhosna. Marc. 546. Äpoatelgescb. a. 1481. Nan. 308. Lecttonarium. a. 1481. acr. Gregor, mon. HaTnienais 4ieb. Eustatbiua. a. 1482.

•R. 2807. P. 3056. Atbenaeua. a. 1488. acr. Hermolaue Barbarua. AmbroB. E. 13. anp. Plato. a 1482. scr. Joh. Rboaus (Venedig). *R. 2G43. P. 1949. Schol. zu Ariatot. a. 1482 D«c.

•R. 2771. P. 2939. Demoathenea. a. 1484. acr. Nicolaua Blastus (nicht Blaotua). Mutin. II. A. 10. Arrian. a 1484. scr. Hatthaeus Camanotua. *Laur. 60, 5. Arrian. a. i486, acr. Joh. Tbeeaalus. Laur. G6, 11. Pauaaniaa. a. 1485. acr. Joh. Rhesus i. Rom. Neap. II. F. 24. Ariatophanes. a. 1486. acr. Joh. Rhoaua. LatiT. 91, aup. 7. Ariatopbanea. a. 1485 geschr. i. Rom. Laur. 81, 7. Ariatotelea. a. 1486. [acr. Joh. Bhoaus] in Grottaferrata. Colbert. P. 199S. Geoponica. a. 1485. acr. Thosandellus. *P. 2411. Stephanus. a. 1486. scr. Mich. Suliardua in Florenz. P. SS27. Michael Psellna. a. 1486. ^an. 264. Alexander Apbrodisiens. a. 1486. scr. J. Bhoaus in Venedig.

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Escurial. Y. III. 14. Hediciner. a. 1486. bot. Nicephonia. Hatr. N. itT. DemoBtbeneB. a. 1486, scr. Lascaris (Messina). Nan. 284. Dias. a. 1488—67. Bcr. Job. Bhosus.

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- 364

Neap. 11. E. 6 7. Aphthonius. a. 1494. acc. Joh. RhosiiH.

•Laur. 81, 6. Aristoteles, a. 1494. scr. Joh. ThesBalna.

Marc. Append. IV. 3. Aristoteles, a. 1494. <Watt«iib. Es. Ni. 28>.

Bodl. Barocc. 179. Harodian. a. 1496. ncr. Leo.

Neap. UI. D. 4. 6. Aristoteles, a. 1495.* scr. Joh. Rhosas.

Neap. II. G. S4. Hiscellanea. a. 1496. scr. Johannes (Bhoaus ?).

Oion. Corp. Chr. 106. EostiatiaB in Arist. a. 1495. scr, Johannes Serbopvdue.

Egcurial. 4>. II. 6. Älezaniler Äphrodis. a. 1496. scr. Ant. Damilens.

B. 3216. P. 2647. Apolloniiu. a 1496 Dec. scr. Joachim.

•R. 2674. P. 1968. Porphyrins. a. 1496.

*B. 2TS7. P. ? Ptolemaens. a. 1496 Oct. sei. Uich. Suliaidns in Methone.

Hair. N. 67. Quintua Smjnaens. a. 1496. scr. C. Lascaris (Messina).

Matr. N. 93. Greg. Nai. a 1498 Nov. scr. Joachim.

Ozon. Coli. Novi. 240—41. Eustiatjus. a. 1497. scr. Joh. Serbopulus.

Neap. ni. D. l. Theophiast. a. 149T. acr. Joh. Bhosus.

PetropoL 142. Liturgie, a. 1498.

•R. 2729. P. 2418. Porphjrius in tetrabibl. Ptol. a. 1498.

(Constantinopel.) P. 2S44. Apollonius Rh. a. 149S. scr. Laurentios Cjathns, cf.

Demoath. cont ed. Voemel. p. 306 § 49. OxotL Corp. Christi 28 24. Joh. Chrysoatom. a. 1499 1600. acr. Johannes

Serbopnlns in England. Matr. N. 99. Demetrius Ph. a. 1600. acr. C. Laacaria.

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Viertes Kapitel. Unterschriften.

rnterschrift der Briefe und Urkunden.

Je nach der Art dea Schriftstücks herrscht bei deo Unterschrif- ten eine grosse Yerschiedeuheit in Briefen, Urkunden und Handschrif- ten, weil hier Test und Subscription -von demselben Verfasser her- stammten, der meistens auch zugleich der Schreiber ist, dort d^egen Text und Unterschrift von verst^iedenen Personen herrUhren und der Schreiber fSr den Haupttheil nichts weiter ist als der Abschreiber. Da die Unterschrift nicht bloss ein palaeographischer, sondern auch ein juristischer Begriff ist, so haben auch die JxiristeQ sich eingehend mit dieser wichtigen Frage beschäftigt, zuletzt C. G. Bruns, die Unter- schriften in den römischen ßechtsurkunden.') In Briefen pflegte sich^^"^" der Schreibende niemals zu unterzeichnen, sondern sich nur im Ein- gange gleich hinter dem Adressaten zu nennen, z. B.

TToccibuiviuj äpxicuJiiarotpOXaKi Ka\ cxpaiTiTll)

TTopä TTToXe^atou toö 'AfiabÖKou 6p9KÖc*) oder

CeviTa|Juiv8r]c JlajttbvQt} xt^ äl>EX9i]> x'^'P^'V. Der Brief sdilieest entweder wie Orid sagt

quo semper finitur epistula verbo

im Oriechischen meistens mit einen €ütüx€1 resp. EüxuxcTte, das übri- &rT{>xi\. gens auch am Anfang stehen kami oder auch ganz kurz mit dem Datum: Li« iiielip R*) das höchstens mit einem 'Cppujco oder '6ppü)c9ai c€ efixo^ai oder auch in einem officiellen Schreiben 'E^^wcSai ü^äc

1) Abhandlungen der Berliner Ak. d. WieaenBchaften IS76 8. 41—138: I. Die WacbBtafeln. 11. Die Subscriptioa bei den Criminalaulclagen. III. Die S. bei den Oeaetzen und Verfagungen der Beamten. IV. Die S. der Kaiser. V. Die S. in den Teatameaten. VI. Die 8. in den Vertr&gen, Die UntetBchriften bjzan- tinischer Kaiaei behandelt auHserdem Biener, Geschichte der Novellen S. 20,

2) Noticei et Extr. 18, 2 8. 210. S) Not. et Bxtr. IB, 2, 208.

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Ktti eijTuxeiv noXXoic freciv eöxofiai*) xa wechseln pflegt Davon geben die wirklichen und die fingirten Briefe in den Pap^iis grecs und in der Hercherschen Sammlung der griechischen Epistolograpben eine Menge von Beispielen. Nur ausDahnisweise schloss der Brief mit

u^ii^^cSr ^^^ Namen des Schreibenden. Für das erste Jahrhundert nach Chr. kann man sich wemgstens auf das Zeuguiae des Apostels Paulus, der in der Tbat durch Unterschrift seines Namens Briefe die Andere fßr ihn niedergeschrieben, als die seinigen anerkannt und mehrmals ausdrücklich darauf aufmerksam macht: 6 dciracMdc r^ ln^ x€\p\ TtaO- Xou (Ooloss. 4, 18). Für die spätere Zeit genügt es, darauf hinzu- weisen, dass der Kaiser und die anwesenden Bisch5fe ihren Namen

h^s^ioM« "^t*!^ "Ji* ConcilabeschlüBse zu setzen pflegten. Im Jahre 869 werden die Acten des lY. Concils von Constantinopel von den Kaisern be- stätigt durch Siegel und Namensunterschrift*): Kai nerd toütouc ol ßaciXetc, BaciXEioc, KuivcTavrtvoc Kai A^ujv, iriiEdvTujv fiev i&ioxeiputc

ToO Tijiiou CTOupoö TÖv TÜnov T(Iiv ßaciX^wv, Koi y^TPO'P'Stu'v

TÖc oUciac ävoftaciac. Doch diese Unterschriften beweisen natürlich gar nichts für die Unterschriften in kaiserlichen Gesetzen und otü-

a^ad^a ^i^^'^n Crkuuden. Bei Privaturkunden setzten die Bürgen allerdings ihre Unterschrift unter den Vertrag, so auf einer lateinischen Wachs- tafel bei Bruns a. a. 0. S. 44: 'AXtEavbp 'AvTiTtaTpi ceKo(v)boc aCutTUip ccTvai.') In einem lateinischen Dienstcontracte haben die Unter- schriften*) eine schräge Eichtung, wofür ich griechische Beispiele nicht kenne.

Actum Immenoso maiori.

*ü?knnd^' Seltener di^egeu als bei Briefen sind die Unterschriften in öffentlichen Urkunden, bei denen die Unterschriften von viel grösserer Wichtigkeit sind, weil durch sie der Vertrag oder die Urkunde erst ratiflcirt wird. Das älteste uns erhaltene Beispiel ist die oben behan- delte tachjgraphische Unterschrift von Kleopatra und Ptolemaeus unter einem Vertrage von 104 5 v. Chr. (a. S. 225), die ich wegen

1) BruDs a. a. 0. S. 69.

2) Acta Concil. ed, Paris 1714 V p. llOöC. An anderen Stellen heisat ei in den Concilsacten einfach; ö ßociXeOc b\ä Kiwaßop^uic.

8) C. I. L. III. 1 p. 969, d. h. nach Bmns; A, Ä. secunduB auctor (fidei- iuBsor) signavi. *

4) Siehe Brune a. a. 0. S. 45,

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des fehlenden kqi für eigenhändig halten möchte. Aber man muss sich hüten, vorschnell aus diesem ägyptischen Beispiel die allgemeine Begel ableiten zu wollen.

Es bleibt allerdings unklar, aus welchen Worten die Unterschrift bestand, die der Urkunde Gültigkeit verlieh; das älteste Beispiel auf das Mommsen sich beruff^) ist ein Rescript des Antoninus Pius vom Jahre 139, das der Kaiser mit rescripsi unterzeichnet hat (C /. Gr. racnpii. 3175, C. I. L. 3, 1 p. 78 n. 411), während der quaestor sacri paUitii die kaiserlichen Erlasse durch swbscripsi oder legi zu contrasigniren pSegte.') Diese lateinische Unterschrift unter dem griechischen Text lautet: Imp. Caesar T. Aelius Sadrianus AtUonimis Pius Sextilio Acu- Hano SentenÜMH Divi patris mei, [vel\ si quid pro senienUa diait descri- bere tibi permitto. Rescripsi etc., wo allerdings Hnschke^) anders er- klärt und rescripsi (^ deseripsi) auf den Beamten bezieht. In den letzten Zeiten des Alterthuma pflegten die Herrscher allerdings nicht mit ihren Mamen, sondern mit LEGI zu unterzeichnen, das beweist leol für Italien der Anonymus Vales. 14^ 79 (nach der schSnen Conjectur von Reiske s. o. S. 73) und fOr das oströmische Reich Prokop anecd. p. 44 ed. Dindorf. Diese Formel wurde erat im Mittelalter ersetzt durch l^mus, so z. B. unter dem Briefe eines byzantinischen Kaisers an einen fränkischen König bei Wattenbach Schrifttafeln Nr. 10 u. 11. Auch Marini, Fapiri diplomatici p. 94 und '367 stellt die Beispiele ähnlicher Unterschriften zusammen: LEGIMVS sta alcune voltc pari- legiuvs. mente neue Bolie dei Papi, ed ora ricordo di due di Nicola I (Mura- tori T. V. p. 775) e di Urbano 11, ü quäl l'accopia al FIRMäVIMVS

(Cod. Dipl, Bergom. T. II. p. 819) E questi poi, e gli Aretvescovi

di Bavenna teU costumanga appresa avrimno daila CanceUeria imperiale, neUa qwüe le costHueiom erano dai Questori soUoscritte colla voce LEGI (Brissonio de Form. L. UI. c. 80 v. la n. I al Pap. LVU), ed alcune lettere, e divali dalla mono stessa degli Auffusti coU LEGIMVS (Y. il

T. VII de* Concilj. p. 1147, e il T. VUI p. 677) che laüno era

non di rado cio, che gli Imperatori „manu divina", ed in ndtrica pone- vano ne' lor diplomi Greä (V. le Novelle aneddotte di Zirardini p. 205. 328. n. E, gli Arvali p. 480 n. 88).*) Daraus erklärt sieh auch das legimus am Schlüsse des oben erwähnten Briefes, der von Mabillon and Montfaucon herausgegeben wurde,*) den neuerdings auch Tardif abgedruckt hat (Inventaires et documents, Monum. bist. p. 75 Nr. 102J

1) Sitrangsber. d. s&chs. Ges. d. Wiaaeiuchaften 1651, S. 374.

2) Hommaen a. a. 0. S. 376. Bruna a. a. 0. S. TS. 8) Zeitechr. f. gesch. RechtswiBHesBch. 12 S. 291.

4) Vgl Wattenb. Schriftwesen S. 207—8. Not et Eitr. 18, 2 p. 392 i b) Watteubnch Schrifttofeln Nr. 10—11,

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in TerbioduQg mit einer Urkunde Karl des Kahlen, die ebenfalls mit Limits unterzeichnet ist (p. 136 Nr. 212). Allein diese Beispiele be- weisen wenig für die Zeit vor Chr. Geb. und für Aegypten. dvifviuv. Ein sehr wichtiger Papyrus des Louvre') vom Jahre 233 n. Chr.

enthält die Listen des Strategen (praetor) Aurelius Leontas Tollständig von der Hand eines Bureaubeamt^n geschrieben, nur am Ende dea Abschnitts ist ein freier Raum, ausgefüllt durch das Vidi (dv^tvuiv) der Strategen die anwesend waren und Audienz ertheÜt haben:^ Ttaxlütv ä '0 cTpainTÖC ^luGev . . . cac Tr[p]6c tiJ XoTiCTripii}i [rote bia]<p^pouci ^cxöXacev. 'AWtvu'[v.

'0 CTpaTriTÖ[c npöc Tij> XoTicrnpiiy Tot[c lno(p]^pou[e]i lc%6\au\. 'Av^fvujv.

'0 CTpttJTtlfÖC Td TOO")

iv *OMßotc biaß.v*)

'0 CTpOTTlfÖC TTpÖc] Tlj> XOTlCTTlpfllJ T . , .

['Av^Tvu;]v

itJSlwine""* *■■ '"■ ^^^^^ Stelle, die Bruns natürlich leicht eni^ehen konnte, wirft ein helles Licht auf den juristischen Sprachgebrauch der späte- ren Zeit, namentlich in den Novellen z. B.: Nov. 22. Qui sec. nuptias contr. C. I. civ. ed. Eriegel III p. 168:

'erpitpil tcÖTimov Tpißouviavijj Ttp ^vboEoTÄTifj xoiaicTwpi lieu-

TCpov Kai diTÖ ÖTTdtuJV. Legi. *£tpö<pn IcÖTimov ^€p^lavl?^ Tilt £vbo£oTiiTi4) CTpaT?iTi?i toO Öeiou

npaic^vTQu &nö ÜTräriuv xal TiarpiKfif). Legi. '€TP<i«pil icÖTUitov Jlirtq, Ttji ivboioTATt^ crpOTHT<|i toO öeiou npai-

C^VTOU, ÄTtÖ ÖTTÄTIUV Ka\ TTOTplKilU. Legi.

■€TP<i<P1 IcÖTUTTov MoEevTiaviJp T141 ^vbcEoTÄTi}» crponiTi?! toö 6Eiou

npaic^vTou Koi dn6 im&vuv. Legi. 'CTpdtpTi t6 kÖTunov 4>Xtiip(p tiIj ^vboSoTiÜTip KÖ^iirti tuiv Güun npi-

ßäTiuv KOI dirö iTTÜTLuv. Legi. Noch deutlicher wird die Bedeutung des Wortes durch eine andere

1) Not. et Ertr. 18, 2, Pap. 69. PI. XLV. col a. 8) Not. et Extr. 18, 2, 392. 8) Wohl richtiger atvnv . . .

4) Hier bat die Pariaer Tranescription (p. 392) ohne Grund: tv 'OMßot. '\UAlav .... Aüch die Elaminern sind bei mir vei^deri Die letzte Zeile der Col. A ist schwer zu lesen und von Brunet de Presle nicht entziffert, es muss wahrschein- lich gelesen werden:

'AXfEovbpEia KaTCxu)p<[i:o,

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Stelle auf die ebenfalls Bruns aufmerksam macht. Kot. 105 de con- sulibus vom Jalire 536 C. I. cir. ed. Kriegel III p. 467 ; 'H Toivuv d] ÜTrepoxfi {•= Tua excellentia) TÖvbe fifiiöv irapaXaßoöca TÖv vöjiov hiiivEKiiic aÜTÖv ditl xflc ^auToG n^veiv tcxiioc TiapaCKEua- tirw Kaxö iräcav Tf|v aCii^ nepiEXoji^vriv bOvaiitv. Legi, wo die TJaterschrift des Strategius erhalten ist, während die seiner Mitadressaten Joannes nnd Longinus uns verloren g^angen sind.

Ein anderes Legi sehen wir am Schluss eines Schreibens, das Kaiser Heraclius im Jahre 619 an den Patriarchen von Constantinopel richtete.') Diese Unterschrift bezieht man gewöhnlich auf den k&iöer-Jn^'^j'J liehen Qaaestor. Cujacius^ bemerkt zu der Not. 105: L^ vt Nr. 22 SiUiscripiio est scriptoris.') Ihm folgt Biener (Geschieht« der Novellen Justinians S. 25) und neuerdinge Bruns, der dieses Legi mit dem S*d)scr^*) Not. Valent. 17, 1. 20, 2 identificirt und Beides auf den Quaestor besieht. Für seine Auffassung Ton der Unterschrift - der Quaestoren stützt eich Bruns (S. 84) auf eine Novelle (114) Justi- nians Tom Jahre 544: mtUcan divitiam iussionem a quolibei susdpi cognitore, cui magnifici viri quaestoris annotatio subiecta non fue- qua contineatttr, inter gttos et ad quem iudicem, vd per quam fuerit directa persona etc. Schon die Schlussworte setzen detaillirt« Be- stimmungen voraus, die auf das lakonische Ze^' nicht passen. Auch die Zeit passt nicht, denn wir haben Unterschriften die älter sind als jene justinianeische Novelle, wie Bruns selbst z\^bt (S. 84). Die ^I^aIi-' Unterschrift Legt muss vielmehr, um dies hier noch einmal zu reca- ■"'""b pituliren, in weiterer Ausdehnung angewendet sein:

1) bei, der Unterschrift der Fürsten Justin und Theoderich nach den oben (8. 73) angeführten Stellen des Prokop^) und des Ano- nymus Valesianus.

2) unterzeichneten auch die Beamten in Aegypten zur Zeit des Septimius Severus mit 'Av^tvuiv, um dadurch zu beweisen, dass sie g^enwärtig waren und Audienz ertheilt haben,

3) ebenso die Quästoren und anderen Beamten vor und nach Ju- stinian, und dabei ist festzuhalten, dass sich in dem oben er- wähnten Papyrus und der NoTclle 22 mehr Unterschriften Ton Praetoren als Ton Quaestoren erhalten haben.

W^m man nun noch hinzurechnet, dass auch der Patriarch von Con-

1) Jqs Graeco-Bom. ei. Zachariae a Lingentb. Ol p. 40.

5) NoTeU. conat eipos. a. l&SO. 8) Vgl. p. 68.

4) Nov. consütutioneB ed. 0. Hoenel. Bonn 1S44, S. ISB.

6) Jene ■xpäiifiaTd Tiixapa, äirep dva-fvtüvai Tf| Aa-rlvu« «putvQ faiWorai (b. o. S. 13) ainil natürlich: LEüI.

QkTdthsuicB. irieoh. Psliwigr. 24

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siantioopel mit Legt unterzeichnete, so kommt man zu dem Resultat^ daas jede offizielle Persönlichkeit mit Legt unterzeichnete. Der Herr- scher macht damit ein Gesetz rechtskräftig; die Beamten bekannten, Eenutniss genommen zu haben und quittirten über den Empfang eines Circulars, wie wir heutzutf^^e mit einem Vidi.

i^u^h^ Die kaiserliche Unterschrift unterschied sieh nur durch die reser- virte Purpnrdinte, deren Anfertigung Kaiser Leo in einem Rescript vom Jahre 470 (s. S. 70) allen Unterthanen bei Todesstrafe verboten hatte. Er braucht dabei den Ausdruck stämotaüo no^ae siAscripHonis, der es leider unentschieden lässt, ob die Kaiser ihren Namenszug oder irgend etwas Anderes unter ein Rescript zu setzen pflegten. Als im Verlauf der Zeit die Scheidung zwischen dem byzantinischen Osten nnd dein lateinischen Westen sich immer vei^ßsserte, wurde die lateinische Sprache in den Unterschriften und MOnzl^enden der by- zantinischen Kaiser allmählich durch die griechische verdrängt Aber nach wie vor blieb das kaiserliche Roth tmerlässlich für die Gfiltig- keit einer kaiserlichen Unterschrift, wie zu wiederholten Malen ein- geschärft wurde, z. B. Basilic 2, 5, 26; 'Avicxupoc fcruj ßaciXiK^ Xiipeüouca dvriTpaqrfi ÖTrofpaqrfjc xtip^c ßociXtsfic Tfic ^E ^fitciuTfic (sie!)

"^^^^1*^ ^CK€uacn^viic KÜx^ou. Die Fassung der kaiserlichen Üntersclirift hat in verschiedenen Zeiten gewechselt. Herr Zachariae von Lingenthal hatte die Güte mir darUber zu schreiben: „Die alte kaiserliche Sub- scription IHvinitas ie servet^) etc. hört mit Heraclius auf. Später und vielleicht erst seit den Bilderstürmern schreiben die Kaiser bei feier- lichen Urkunden am Schlüsse des Textes mit Furpurdinte a) den Monat, b) die Zahl der Indiction, c) die Jahreszahl (bez. die letzte Zahlstelle derselben) und darunter ihren vollen Namen und Würde in Schnörkelsdirift. Zuweilen ist die Unterschrift minder feierlich: insbesondere bei Verfdgungen an einzelne Beamte (npocräxfiaTa, Xü- ceic) steht zuweilen der Name des Kaisers von der Hand des Expe- dienten an der Spitze, und von der Hand des Kaisers ist am Schlüsse nur Monat und Indiction mit Furpurdinte geschrieben."

Bruns wundert sich (a. a. 0. S. 80) mit Recht, „dass in all den lausenden von Rescripten, die in den grossen Sammlungen auf uns gekommen sind, sich in keinem einzigen eine andere Untw- Schrift findet, als die von Zeit und Ort des Rescriptes." Er meint, „dass im neunten oder zehnten Jahrhundert in Byzanz die kaiserliche MHvoXö- Namensunterschrift üblich geworden ist" Doch in der Zeit der Eonmenen unterschrieb der Kaiser durch das Ansf^len des Datums und der Indiction (^T]voXÖTT]pa), das ergibt sich aus mehrfacher Er-

1) JuB Or.-Rom. tll p. 31.

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wähnnng der byzanticiachen Historiker und Juristen^ z. B. Balsamon juris Graeco-Rom. 141 und zum Can. 19, 7 p. 323 ed. Oxon.: TTpöcroStc doib(|xou ßaciX^uK Kupiou 'AXeSiou toC Ko^vrlvoO ^r]voX6-m^a <p^pouca TÖv b€K^^ßpiov fif\va Tf|c e' ^TtiveniiceuJC (d. h. Indiction), und Pachy- merea sagt ausdrücklich, daes nur der regierende Kaiser auf diese Weise unterschreiben durfte. Selbst wenn auch die kaiserliche Purpur- - dinte anderen hochgestellten Männern gestattet wurde, so pflegte der Kaiser sich doch die Hauptsache das menologium vorzubehalten weil dieses nach der Aofl'assung der Zeit wichtiger war als die Unter- ^^J^lj^'^^f, Schrift des Nanwnsj a. Pachymeres 4, 29 (I p. 319 ed. Bekker): 'Gböen "•'™*"''* b^ Kai npocTiicceiv kqi ^otpiü<P€iv ßaciXiKdK, nXf|v od privcXotcTv, ibc föoc ToTc paciXeöciv, dXXö TP<iq>Eiv biä 4pu9pAv olKei<j[ x^ipi "'AvbpÖviKOC XpiCToO X'ip'Ti ßaciXeCic 'Pmnatuiv," und Nieeph. Gregoraa 4 p. 79 ed. Genev.: ^rr^rpe^E aöriij Ö Trairip Ka\ bi' dpuOplöv vinoTP<i(peiv Tpc^MiiTLuv npocTiiTMttTa, n^vxoi ptiva Kai IvbiKTov ÄXXä 'AvbpöviKoc Xptcrou XÄpin BaciXeüc 'Puijiaiiuv. Auf Grund dieser Stellen wird man auch die Xamensimterschriften byzantinischer Kaiser etwas anders als Bruns beurtheilen müssen. S. 86 beruft Bruns sich auf ein Gesetz des Kai- sers Bomanus sen. bei Zachariae,^ jus gr. rom HJ. praef. XXXIII

änoXu9£k Korä ^fjva cpeupoudpiov Tt)c ävicrafj^vric tß'

ivbiicTilfivoc Toö ftouc ,cuXß'

ii i|i Kol t6 V^T£pov eüccßic Kai deoTTpößXrfrov änecrmrjvavTO Kpiüroc.

'Puifiavöc ^v XP>CT<i' 'T^J ^^^i^ nicröc ßaciXeik xat aÜTOKpdxuip ^fiaiuiv. '}

Auch hier wird also der erste mit dem mendogium, nicht der (mitt- lere und) letzte Säte, wie Bruns will, als die eigentlich rechtskräftige Unterschrift anzusehen sein; und dasselbe gilt von den folgenden Beispielen (8. 87) bei Zaehariae ius gr. rom. 3,535,717, wo die an und für sich fiberSüssige Hinzufügung des Namens wohl auf abend- ländischen EinflusB zurückgeführt werden kann. Als Beispiel dieser byzantinischen Sitte kann auch eine Novelle de ludicibua des Manuel Konmenus dienen, es heiset davon:*) ETxe tö, ptivi papritfi ib' h\ ipv- eptiiv TPOMMi^TUiv TTJc ßaciXiKfjc koI Öelac x^'P^i "O' ttIv cuWtGn biTrruxov ToO 'AfiuiÖEobuipirou Mixaf|X Aotoö^tou toO bpäjiou Aiö toö Kai ÄujÖev, TÖ, 'ATTtXüSii Mnvl 'louviifj ivbiKTiüJvoc Ib Jtouc ,sxo^'- Noch deutlicher ist eine andere Unterschrift desselben Kaisers, welche Herr Zaehariae von Lingenthal mir nachzuweisen die Güte hatte in seinem Jus Gr.-

1) Vgl. auch lua Oraeco-Boman. ed. Zaehariae a Lingenthal III p. 38 und 48.

2) Siehe Iub Qraeco-Bom. ed. Zaehariae a Lingenth. TTI p. 46S. Mortreuil histoire du droit b^iantin. Paris 1846. III. p. 176. Vgl. auch Brigsonius de form. 3, 79.

84* .

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Rom. III p. 476'): &%€ t6 ^T|vi MOpriif ivbiKTiiüvoc ib', b\ dpudpiiiv jpapifi&xwv Tflc ßaciXiKfic x^ipöc.

Unterschriften der BQclier.

In allen Handachriften tritt natürlich der Schreiber durchaus gegen den Verfasser des Werkes in den Hintei^rund, nur am Schlüsse macht sich wieder das Recht der Persönlichkeit geltend in der Unter- schrift, deren wenige Zeilen tSr den Palaeograpben meist wicht^er eind als ganze Bände von Wnndei^eschicbteD und ßrommer Be- trachtung. Es ist daher umso aufTallender, dass die griechischen Unterschriften nach Montfaacon F. Gr. p. 39 noch niemals eingeben*

^'der behandelt sind in ähnlicher Weise, wie die lateinischen durch 0. Jahn: über die Subscriptionen in den Handschriften römischer Classiker*) und von Reifferscheid de UUinonitn codicum siä>scriptümibus.^ Dabei muas man sich natürlich auf die wirklichaa Unterschriften beschränken; andere wie z. B. ifp&f'r] i\\r]vicTl eic 'AXeEavbpeiav -rfiv M£T<iXTiv nerd ie (Tr\ rfic dvaXfmieiuc toö ^|iiJ>v Xü*) haben £flr den Palaeograpben natürlich keinen Wertfa. Auch die historischen Nachträge des ersten Schreibers oder der späteren Leser sind natür- lich kaum ZQ den Unterschriften zu rechnen. Ebenso tr^en die Samm- lungen der Gesetze häufig das Datum ihres Ursprungs in der Sub- scription, die von den späteren Schreibern immer wiederholt wurde. Auch Anmerkungen des Bibliothekars wie EÜp^Sr] ^v t^ 6fb6^ Wcei Äv€niTpa(poc (Montf. bibl. Coisl. I 217 cod. VIII) oder ßißXoc riic £vvi!eTT]C Qicifuc \b' gehören nicht hierher. Die wirklichen Unter- schriften der Handschriften tragen zu verschiedenen Zeiten einen etwas verschiedenen Charakter. In den ältesten Unterschriften fiber- wiegt die Rücksicht auf den Text und dessen treue Ueberlieferung, in den späteren Unterschriften tritt die Person des Schreibers mit ihren frommen Wünschen mehr in den Wordei^rund.

^ Von der grossen Sorgfalt und dem hohen Werth den sowohl

heidnische als christliche Schreiber wenn auch keineswegs inuner auf einen reinen unverfälschten Text legten, zeugen nicht nur die kritischen Zeichen in heidnischen und christlichen Büchern, sondern

1) Ins Qraeco-Uom. HI p. XXXIV nsd p. «57. 482. 4S5. 497 und die Acta Patriorcbatus 11 p. 214.

2) Sitzung:8ber. d. sOchs. Ges. d. W. 1861, S. 327.

3) Ind. Hchol, Vratisl. 1872—73.

4) Vgl. Schok, Bib).-krit. Beiae 104. Bianchinini ev. quadrupl. II hinter p. DV.

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auch die ausdrückliche Bitt« um möglichst sorgfältige anTerfälschte Abschriften. Der Verfasser beschwor seine Abschreiber bei Jesu Christo, der wiederkommen werde zu richten die Lebendigen und Todten, mit der grdssten Sorgfalt abzuschreiben mid zu collationiren, so z. B. Irenaeus bei Euseb. hisi eccl. 6, 20, 2: öpKÜ^w C( töv ji"a- ^^^^^' Tpa<ii(Vcvov ßißXiov TOÜTO KOtä ToO Kupiou iijiüiv 'IticoO XplCTOO KOi KOTÖ TTJc ^vbd£ou napovciac aöroö, f\c ^pxeTat Kptvai Züivrac Ka\ ve- Kpoüc, Iva dvTißäXgc 6 ^€T€Tp4v'". tai KaTop8iIict}c aörö irpöc dtvriTpacpov toöto, 56ev ^eTefpäqw, fni^eXÜJC xai ibv dpKOV toOtov öfioiuic ^€Ta-^P<i^'Elc xat %f\aK iv Tij> dvTiTpätptjj. ') Ensebina hat selbst seiner Chronik diese Beschwömng Yorangestellt. Auch Cyrill. Hie- rosoL episc. Prokatechesis wiederholt in der Subscription den Fluch und bittet uro Gottes willen diese Subscription mit abzuschreiben: xai 4äv TTOi^jc dvriTpatpov, <hc im Kupiou taOra Tip6*fpa«j(ov.*)

Es ist eine anerkannte Thatsache, dasa die Ueberliefenmg oir-i^^i'o^! gends 80 genau und sorgfältig ist ale bei den Keligionsurkunden, "^■^•'™- deren Schreiber natürlich fast ohne Ausnahme geistlichen Standes sind, uod sich durch nachlässiges Schreiben nicht nur den Vorwurf der FlQchtigkeit, sondern auch den der Ketzerei tmd des Religionafrevels zuziehen würden, das gilt für das Alte Testament bei den Juden, das Neue Testament bei den Christen und den Koran bei den Mnhamme- danem. Die Anstalten der alten Christen, sich nach dieser Seite hin sicher zu stellen, sind sehr beacbtenswerth. Origenes führte den Ge- danken durch, den Text in seinen Hexapla auf sechs verschiedene bouiiI*. Weisen^ zu schreiben, so dass immer die eine Golunine aus der

1) Siehe dazu die Bemerkung des Eusebius bist. eccl. 6, 20, 3.

S) Die feierliche Veräuchimg mnsa sich bewährt, nnd einen gewissen Ein- druck auf die späteren Abschreiber ausgeübt haben, denn von den Byzantinern ist sie auch zu den Arabern übergegangen. Haesudi (Ma90udi, les prairies d'or, Paria 1B61) h^t den christlichen Fluch ins Mahamedische Qbersetzt und droht mit dem göttlichen Zom nnd Trübsalen, deren Vorstellungen schon Schauder eii^agen, Allen denjenigen, welche die Klarheit dee Textes verdunkeln durch Äenderungen oder auch nui durch Auszflge.

8} Diese Hexapla, die man als das Vorbild des Ps&tterium Casanom und der RjAteren Polyglotten anfiasaen kann, hatten sechs vollständige Columnen:

Hebräisch Hebräisch geschrieben

Hebräisch Griechisch geschrieben

Aquila

Sjmmachus

Septuaginta

Theodotio

Noch Tollatändiger waren die Octapla. In welchem Ansehn die Heitapla ge- standen, zeigt auch eine syrische Bibel vom Jahre 697 (Wright, Catalogue of the syr. mss- 1 p. 30) mit ähnlicher Unt«nchrift: „Thia (copy of) Exodus was also collated with an accurate esemplar, in which was tbis epigraph: 'The translation of the LXX. was tianscribed from (a mannscript of) the Hexapla, in

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anderea verbessert werden konnte, falls sich einmal ein Fehler ein- gescbliclien hatte.

Es gab also kein gröeseres Lob fOr eine Bibelhandschrift, als wenn in der Unterschrift bemerkt werden konnte, dass sie nach einem Kxemplar oder gar nach dem Autograpb des Origenes abge- schrieben oder coUationirt eei, und aller Wahrscheinlichkeit nach trugen auch die 50 Bibeln, die Constantin durch Eusebius anfertigen Hess, diese Unterschrift.

In dem c. Sinaiticus (s. o. S. 145) ist uns die Unterecbrift aus

dem Exemplar erhalten, das Famphilus im Gefänguiss, d. h. also

Ende des dritten Jabrhtinderts in der diocletianiscben Christenver-

folgung redigirt hat. Auch Montfaucon (P, Gr. p. 40 41) theilt aus

i°°einem accentuirten Uncialeodex eine ähnliche Subscription mit:

MeTeXii<p9n ') hk Ätid ÄVTiTP<i<poo toö 'Aßßd 'AnoXivopiou toö koi- voßictpxou, ^v i|i Ka6uTiäKeiTai raOra:

^CT£XnipOi) änä Tujv KOTä Täc ^kI)6ccic fSairXiüv, Kai biwpöüidT) &nö TÜlv 'QpiT^vouc aÜToO T€TpairXä»v, ätiva koi aÜToO xt'pi biiüpeurro, Kai ^cxoXioTpäcpETO. '0 Giäc^ßioc ^-r>b nap^6r|Ka. TTäp<piXoc xai €öc^ßioc ^biujpeiücavTo. Auch Fr^mente der Pauliniscben Briefe, die vom Athos nach Paris gekommen sind, geben am Schlüsse des Titusbriefes die Subscription: (ivT£ßXi^9n bi. f\ ßißXoc np6c ^v Kaicapfi? dvrfTpa- <pov Tiic ßißXioOriKTic ToO Äyiow ITofKpiXou, xeip'i TCTPa^^^vov aöroO.

Man siebt also, dass die Abschreiber mit sehr anerkennens- werther Akribie zu Werke gingen, und bereits vollstündig sich dessen bewuBst waren, worauf es eigentlich ankam. Doch auch aus späterer Zeit lassen sich noch kritische Unterschriften anfuhren. Eine kritische Unterschrift unter einem griechischen Uncialeodex ist erst kürzlich als solche erkannt. Unter einem Pariser Dioscoridescodez (Par. 2179)

steht nämlich am Schlüsse: I AlCO, was Montfaucon auf einen Schreiber Diodorus beziehen wollte. In der Revue de 'philo!. 1877 p. 207 hat aber Ch. Graux auf diesen Irrthum hingewiesen und ge- zeigt, dass vielmehr 'lujäwT)C biiüp8ujca zu lesen ist; die Unterschrift bezieht sich also nicht auf die Schrift, soudem auf die Textesrecraision.

wbich the Hebrew waa collated according to the Hebrew (teit) of the Samari- tane'. And (this manuBcript] was corrected bj t&e hand of Eusebiiu Pamphili as the epig»ph Bhows; from wMch (mannacript) too the things taken from the Samaritan tcit have been previously inserted, merel; aa an eridence, that great painB was takea with the copy", vgl. Zeitschr. d. D, Morgenl. Gea. 3 p. 427.

1) Der c, Sinaiticus bietet statt dessen |i€TeXi'mip6ii, eine Fonn die J, L, Eng, Einleitung in die Schriften des Neuen Test I* S. 238 föi ägyptisch hält; sie Itott «ich aber auch in dem abendländischen c. Boemeiianus nachweisen, den wir bia jekt wenigstens kein fiecbt haben mit Äegypten in Verbindung zu bringen.

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Wahrscheinlich dem 10.— 11. Jahrhuadert gehört z. B. die Unterschrift unter der berAhmten Anthologia palaläna an: Suic iltbe ävreßXt^dr] npöc

ävTlpÖXlV TOO KUpOÜ MlXO^I^ Kot bllUpdtOÖT) Tivä, TlXtiV 5t1 KäK£IVO

cqMiXfiara €?xev. ') Collationen werden noch erwähnt im Monac. 29 u. 41: iitciiidr\ Kai toüto Kaxä t6 iauTOÜ npiuTÖTUTiov und Monac. 38 4v iilpvii dvTitpäiptfi cöperai xal TaOra. Der c. Bodl. Seiden 43 (s. XYl) und BodL Land. 81 (s. XYII) wurden nach der Subscription abgeschrie- ben: imö äpxatordTou ßißXiou. Je jünger die Handschriften sind/ desto älter müssen natürlich die Vorigen sein, die bei der Abschrift be- nutzt sein sollen.

Wichtiger ist aber für den Falaeograpfaen eine andere Art von Unterschriften der sfräteren Zeit, in denen die Treue der Abschrift nicht mehr erwähnt wird. Unterschriften der Schreiber in alten Uncial- ^^JJ^J handschriften sind allerdinge sehr selten. Tischendorf hat in seinen Monom, sacr. ined. Nova CoU. I p. XXV— XXVI eine solche publicirt, die er dem 5.-6. Jahrb. zuschreibt: ItÜövNNOYMONAXOYCeP- riOY, die sowohl in Bezog auf die Zeit, also auch die Form, sehr vereinzelt dasteht und vielleicht mit ebenso grossem Recht auf den Besitzer wie auf den Schreiber zn beziehen ist Daran schliesst sich der älteste datirte Uncialcodex. Porfiri Uspensky, Bischof von Eew,*"JU^'^^» der den ältesten*) datirten Minuskelcodez besitzt, hat auch den alte- <>»<:<><>ei sten datirten Uncialcodex, ein Psalterium (Wattenbachs Schrifttafeln Nr. 24) vom Jahre 862 mit der Unterschrift:

iv övöfiaTi Tflc ÄTiac dxpävrou koi Zu>apxiKf|[c] ipiäboc norpöc koI uloO Kol äfiov TiveiifiOTOC.

i'XP&'pr] Kai in\(.wl)Qt] nap6v )|;aXTi^piov. KcXeucei toü d-riou Koi ^aKOpiou itaxpöc f])Jiiiiv Nüie irpo^bpou ifjc cpiXoxpicTou MeTa^oiröXeiuc Tißcpiäboc (to\k köc^ou, ,Sjö, 'ivb id' X^ipi Öeobiiipou ^XaxicTou JiiaKÖvou ■nie &x'mc XpiCTOÜ ToO 6eoO finiöv dvacxdceujc' 6coi oflv ^vr^TX^vext EÜ£ac6E vntp xüiv Kaxeptaca^^vuiv xai ipxac(^xivliJV ek böEov 6eoC.

Dem 9. und 10. Jahrhundert gehören daher auch die wenigen datirten Uncialcodices an, von denen wir Kunde haben, nämlich ein Evangelifitar c. Vatic. Gr. 354 aus dem Jahre 949*) bei Bianchini Evang. quadmpl. II p. DLXXII vol. I p. 234:

*eTp4<p€i (L -qni) i\ Ti(iio brtxoc

aöm b\& xe>P^ ^Moö Mix«-

flX ^ovaxoü &)iapxuiXoO fni^i Mapxii^t a

i\tUpa e' &fKf. s'

"Cxouc ,Svvt ivbiKX. t.

1) Bev. crit. 1877, 24S. 2) Dmb der codd. T m Oxford und Petersburg nicht im Jahre 844 geGchrieben wurde, wird tmtcn S, 40i— 5 gezeigt werden. 8) Wiener Jahrhb. 1847, 117. Am. B1. 8. 7.

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376

und «ine andere ETangelienbandschrift vom Jabre 972, richtiger 980') und ein EvaageÜBtar in Uncialen tou der Hand des Priesters Con- stantin im Jahre 99Ö geschrieben*)- mit der Unterschrift: l-xp&ipr\ biä X€ip6c Kujvcravrivou Trpccßur^pou firyA Ma((ij Kt Ivb. t{ frouc s<pt'. ^"JjJ'J^^,^ Die Subscriptionen der jOngeren Uncialbandschriften sind bereits

'""w"'"' oach demselben Schema gearbeitet, wie die der gleichzeitigen Minuskel- bandschrifteD, die stets in denselben Wendungen dasselbe erzählen. Wenn in unserer Zeit, die dem Individuum doch einen ganz andern Spielraum läsat, die SubscHption, d. h. die Vita hinter Doctordisaer- tationen immer Dasselbe mit gleichen Worten und in gleicher Reihen- folge sagt, und sich begnügt in feststehendem Formular bloss Namen und Zahlen zu Terändem, so haben wir am Wenigsten das Recht, uns über die stereotypen Wendungen byzantinischer M5nche zu wundem, welche ein festes Schema anwendeten, das älter ist als alle datirten Handschriften der Griechen und schon im Jahre 835 uns Tollständig fertig entgegentritt in dem Tetraevangelium ITspenskyanum: iTeXeiüiöit eeoO x<ip>'r> f| Itp« oÖTii KOi 6EOX<ipoKT0C ßißXoc }a]v\ yiaii^ i ivtiiKTiuivoc IT ?T0UC KÖCfiou ,STMT- bucunrüi hk ttävtoc toüc ivnrfxAvovtac jivcEav )iou noiEtcdai TOO Tpäu"iVTOC viKoXdou äfiaprutXoO jjovaxofl 6muc eupoifii fXeoc iv i\fxiptf Kpic€iuc. t^voito Kiipie. dfinv;*) eine Unterschrift, die in Bezug auf Inhalt, Form und Anordnung an die oben erwähnten Unterschriften unter kaiserlichen Urkunden erinnert.

Da Montfaueon P. Gr. 39 ff. reichliche Proben datirter Subscriptio- nen mittheilt, so kann ich mich der Kürze wegen auf eine zusammen- fassende Charakteristik beschränken in Verbindung mit einer Liste der datirten Handschriften.

^^^^ 1) Die Unterschrift wird meist durch eine passivische Eingangs-

formel eingeleitet, in der älteren Zeit meist mit ^Tpätpr] (selten ^TpdqJÖt]) oder firXripiuOT], biä x^ip^c etc., namentlich das Erstere bat sich bis in die späteste Zeit gehalten, aber hauptsächlich seit dem 11. Jahr- hundert wurde die Subscription vielleitjit noch häufiger durch ein 4T€X£iü(3r| [cüv Beifi oder 6eoO xV'""] eingeleitet, das vereinzelt auch schon früher, z. B. a. 835 u. 880, vorkommt Gelegentlich werden auch beide Ausdrücke verbunden '£Tpä<pii .... Koi ^TeXeiiüSt] so z. B. im Jahre 863, 899 und 990. Selten ist ein mehr neutraler Eingang wie T^Xoc etXnqie und noch seltener ein activer wie CnbüXioc CkiSttoc ifü} Ifpai^aj*) bei dem nicht nur die Worte, sondern anch die Form

1) Cataloffue of the Curzoa libraiy p. 38.

2) Lond. Harl, 6589 Montfaueon p. 510—11, Pal. Society 26-87.

3] UnvoUstandig gibt diese BJteste datiite üaterschrift bereits Schob, bibl. krit. BeiBO 8. 14B— 16.

4) Montfaueon P. Qr, p. 41, !37.

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des EingangB nnd der Buchstaben gleichmässig auf abendländiechen Ursprung binweiBen. Daneben kommt es auch vor, dass die 8ub- Bchption durch ein Gebet oder durch einen Segen im Namen des Vaters, des SobneB nnd dee heiligen Geistes eroffiiet wird, so in dem nncialen Psalteriam Tom Jahre 862.

2) An zweiter Stelle folgt oft der Titel oder doch die Charakte- ^J^^**- ristik des soeben beendigten Werkes, wie z. B, ^ lepd cött] koi 9eo- »"i'"- xäpaKTOc (i|»uxu(q>eXr|c) ßißXoc oder 6 Öciötotoc koi fiaKäpioc 'Gcppatp;

doch manchmal fehlt auch diese Rubrik gänzlich, und ea wird statt dessen der Name des Bestellers genannt, manchmal finden wir auch Eines neben dem Anderen. In der Subscription des c. Vatic 2041') £t£\ei(Ü6ii f) (£pä ßißXoc avTi] biä cuvbpo^fjc t^opttou &n6 CTca6ia u. s. w.

3) Daran schliessen sich die dironologischen Bestimmungen, z. B. S^JE^rT- }irfn Mctiifi l IvbiKTiüivoc vf ?toüc köc^ou .stut meist in dieser Reihen-'""""**"' folge vom Speciellen zum Allgemeineren aufsteigend: Monat, Jahr

der ludiction und endlich Jahr der Weltaera, an welche sich dann auch wohl noch die Bezeichnung der Sonnen- und Mondcyklen an- schliessen. Gelegentlich geht die chronologische Genau^keit noch weiter und fUgt noch Wochentag und Stunde hinzn, so z. B, in einer Subscription des Jahres 986: e tt)C ^ßbo^dboc f|fi^p<f, ttppcf y. Diese flbertriebene Genauigkeit lässt man sich immer noch eher gefallen als das Gegentheil, welche den Werth der ganzen Subscription auf- hebt, wenn z. B. Simon Macroduca bei Lambec. VI' p. 262 die Jahres- zahl weglässt und datirt: ttjc k; toO nopövroc 9Eßpouapiou, Tfjc ttq- poOcric TTpürrnc ivbiKriuivoc. Als chronologische Bestimmimg ist auch die Nennung des regierenden Kaisers aufzufassen: ini Mavoirf|X ßaci- Xeu>c Kul aÜTOKpäropoc 'Pu)^ailuv,') die zugleich verwerthet werden kann als Beweis fQr die byzantinische resp. europäische Provenienz der Handschrift. In ganz ausitlbrlichen SubBcriptioneu macht der Schreiber auch wohl sein Kloster und seinen Abt namhaft.

4) Dann erst wogt der Schreiber sich selbst zu nennen, so z. B. p«««. NiKÖXaoc, selten vergisst der Mönch dabei den Zusatz ä^apTU)Xöc oder Taneivöc xal ^Xäxicxoc Tiruixöc und dvä£ioc.

5) Den Schluss des Ganzen bildet natürlich irgend ein frommer ^^™^^ Wunsch, entweder in der Gestalt eines Gebets an die heilige Drei- einigkeit oder auch in der Wendung, dass der Leser gebeten wird F&rbitte einzulegen dass der Schreiber Gnade finde am Tage des Ge- richts. Dieser Schluss lautet in der ältesten Subscription vom Jahre

1) Scholl, Bibl -krlL Beise S. 102.

2) MonyancoB P. G. 61.

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835: bucuindj nävrac toCk ^vtutx^vovtoc ^vefav ^ou noieicOai . . , ÖTTUuc eüpoi^i IXeoc iv i\piipft xpiccuK. t^voito KÜpie. d^i^v. veiÜMh™B EtwBB weltlicher ist es schon, wum der Schreiber statt dessen den Leser wegen etwaiger Fehler um Verzeihung bittet; so endigt der c. Paris. 633 (a. 1186) mit der Bitte: 6coi toöv Xoitcöv ivTurxöveK TOÜTTic, cÜTVuiT^ )ioi napaKoXü) clxt £c9äXiiv dnö re 6££iac, ßapeiac, &nocjp6(pou, baciac re KOi ipiXic (sie) Kai 6 6e4c ciücei öjiäc TtÄvrot &}ii\v und ähnlich im c Par. 1023 vom Jahre 1265. dn^üd« ^ ^^^ letzten Worten gibt dei; Schreiber anch häufig dem be-

rechtigten GefBhl der Freude Ausdruck; entweder darüber eib Werk für die Ewigkeit geschaffen zu haben, z. B.

i\'nkv xeip h TP'^M'ßca ciiiTeTai xätptfp

Tpaipf) bi. <paiv£i eic xpt^vouc TiXtipectdiouc ')

oder auch darüber die grosse Arbeit hinter sich zu haben z. B. t^ukü

Tpdtpeiv ßißMou WXoc fiiiav c. Paria. 1531 (a. 1112) oder 'Ibpum

TioXXiii, Kai TTÖviij cucxefl^vTi liÖTic eSpo^ev ^büroTov t^Xoc (Laur. 7, 3).

Unzähligemale wiederholt sieb der Vers:

3iCTKp Hvox xf^tipouci IbeTv irorpiba OÖTtuc Kai Tijl TpdtpovTi ßißXEou t^Xoc,') ein Vers der besonders häufig ist in den Handschriften des 11. und 12. Jahrhunderts und der späteren Zeit, aber schon viel älter sein musB, weil er sieb ganz ähnlich auch in lateinischen Handschriften nachweisen läset, also in eine Zeit zurückgeht, in der die verbinden- ' den Fäden zwischen griechischen und lateinischen Schreibern noch nicht zerrissen waren. FiDch. Nicht selten wird noch ein Fluch hinzugefügt über den, der etwa die Handschrift dem Kloster entwendet, z. B. in dem Leipziger c. Tischend. IX Fol. 14: j6 Tiapöv ßißXiov ^ct'iv toO äriou xai deoßa- biCTOu äpouc Civ^' KQt öcTic tjcT€pi[|cei diTÖ Tf|V ÄTiav }xovi[v va ?xsi idc dpöc TÜJv A^ituw noi^piuv koI rtjc dKaracpX^KTou ßöiou, oder auch fl ßißXoc fjbe Tfjc laovflc dKonviou 6 foüv cnX*]cac ^xi\ tPCMP^ Cu)i}c ßfßXtfi.*) Der Mönch Clemens fügte im Jahre 1112 dem cod. Par. 1531

1) Fast wörtlich wiederholt in einem HftU&nder Evangelienbnch c. Ambras. B. 36 sDp. Tom December 1022, ferner von dem PreBbyter Elias o. 1021. Hontf. P. Gr. p. 292 und in dem noch etwas Uteren tachjgraphischen cod. Vat. 1809.

2) Ebenso im c, Coisl. 28; 0. Paris. 21* (a. 1816). *64. 3248; Neap. U. F. 24; Matr. N. 4S; Escur. T. III. 3 (a. 1067), «. ü. T, X. III.6; Bodl.-Cromw. 11; Lanr. 6, 4; Lips.-Paulin. 21», Fol. 176; Lips.-Senat. 8; ähnlich c. Bodl.-Land. 66.

3) Kitcbin catal. codd. qui in bibliotheca Aedis Christi apud Oionienses adservantur. Oxf. 1867 Nr. 1.

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379 -

folgenden Fluch hinzu: "OcTic oOv ßouXridq äpai TTJvbe Tf|V ßißXov inü Tfjc ToiaÜTHC Movfjc, fi eöXÖTiuc f| ävcuXötuic .... npürrov |itv KXiipovo- fieiTui dv<i6€MO. t^v öpav tiöv dTÜ^v 6€0<p6paiv naiepiuv, Kai f| jicpk ji€Tä loüba ToO KOI npobÖTOu koI tü)v Xomüjv dTtocroTÜPv.

Dieses Schema wurde nun allerdings nicht immer tuigewendet; g^^™" , es gibt viel kürzere SubscripÜonen, die bloss aus dem Datum be- '''°' stehen, z. B. bei Sabas zum Jahre 1126; Mnvi lavouapii}) Xä, Ivb. b, frouc ,sxXft' und zum Jahre 1063: 'Erouc ,sipoa, der c. Mooac. 224 (a, Xni) Bchliesst: ßioü 16 büipov Kai Xpricropöpou nävoc. Doch wer- den diese Beispiele lakonischer £ürze namentlich in den späteren Jahr- hunderten bänfiger. Die Form der Subscriptionen ist 80> feststehend, dass jede Abweichung auffallt; es ist ungewöhnlich, wenn das Buch redend eingeführt wird, z. B. Ambros. D. 56 sup. (Piaton dialog. Bekk. com. crit. I. p. V): jiavoufjX Tt^cpuKC mflcric toO ßouXujToö 8v xi^poc 4fi^vtTKe eeocaXovlKiic xai KÖCfioc Av^Öpenie Ti)c KOVCTOvrivou. aÜTti koc- ^^caca -fcvvaiuK napicxt Kai nöpiCMa noXXuiv nuKTlbuiv dup' iliv ifvi ■ni<fVKa TÜjv nXeicTuiv ^io. Femer lässt der Schreiber nach antiker Weise das Buch selbst reden in einer Unterschrift bei Montfancon P. Gr. p. 93: Kopvdvioc n* ^Tpot« Cunediv E^voc etc.

Daneben gibt es aber noch andere Subscriptionen die «henfalls g^^^^|j^, nach diesem Schema gemacht jedoch anderen Gesetzen folgen, oäm- ""^ lieh die metrischen, welche meist im iambischen oder auch dem politischen Verse gebaut sind. Die metrischen Unterschriften, die im 11. und 12. Jahrhundert, wo man auch auf die äussere Form der Handschriften wieder mehr Gewicht zu legen anfing, häufig werden, sind zuweilen nichts Anderes als das versificirte Formular, wie in einer Unterschrift im c. Yind. theol. 193 vom Jahre 1095:

'GieXeiiueri cüv 6f<\t Kai napöv TtvKTiov

T6 TTÖvnna cürrpap^a fi eöreXfjc AiÖTTtpa

^lä XE>P^ oMapTujXoO Movaxofl re xai £^vou

Miivi Maliu biCibcKa, ivbiKTiujvoc xpiTtic

KökXoc «Xi^vnc b^Kaioc, f|Xiou eiKÖc Tpltri

'Etouc lEoKicxiXia Kai iEüKÜic iTp6c toütoic

TTpöc bl Kol Tp(a ^Tcpa itr\ toütoic Ti/rxiivti etc. Dann folgt ebenfalls im politischen Verse eine Umschreibung des Namens Philippus. Aehnlich ist auch die metrische Unterschrift eines Evangelistariums vom Jahre 1033 (c. Lond. Add. 17470): 'H Tjüv ÄfcÖiüv npaTM<iTujv ÄTT^Xia: 'EiXnipe T^Xoc, ^iivi rw bcKe^ßpiiu: 'H^^pa jiiv ?iv TeTpäc ttjc fßbo^dboc: ^vtllKT0c dvüouca be, f| beor^pa:

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Xeipi TP09*ica, cöteXoOc npecßuT^pou, Cuvectou Toüvo^o iidvriuv ^cxätou" "Ocoi bfe xpicToC öiroKÜTTTOvrec vö)iuii, K' tv fji ^KTTÖdou cnoubaiuic ^eXeTiIivrec, "GuxccÖc aÖTüit, Töii TdXavi npecßurr]. (sie) "Onufc biä TÜiv 6|ii&v edxwv iropäcxot Xpicrdc oüt' äq>ECiv, troXXiöv ötpXruiiiT'Luv "Iva Koi üuetc HIC6ÖV XrnjjecÖ« irövrcc- TTap' duToC toö atpovroc tcic äpapiiac , ■><:■ Jtouc ,ff*nß' x- Kürzer fasst sich der Schreiber des c, Escur. y. I. 8: '£vTa08a Kai x^'P k(i'i KäXopoc Kai fi^Xav NiKoXöou xe nXeictoc \bpuic tiüv SXuiv . "A|acpiu fe Xfjfiv eöpov eüxpncTou t^Xouc. ' Oft benutzten die mönchischen Schreiber die ziemlich umfoDg-

reichen Schlussrerse zur Yerherrlichung christlicher Dogmen und der eigenen Orthodoxie; oder sie schlössen mit einem ftvmmen Wunsche, dessen SrfUIlung sie hofflen zum Lohn fQr die Gott wohlgefällige Arbeit Escor. C. III. U (s. XIV): XpiCT^ &vo£ ßoi^eci t*;i ci^ bovXt^ i^ TeTpaqJÖTi Ti\v ßißXov laüiriv oder c Colb. 591 (a, 1500): «püXaTTc Tpiöc Toüc ^fjoüc Tp€ic baKTbXouc Toüc ■^f.-jpaif&Tac tiy/ beXiov toüttiv.

Auch nach Vollendung der Subscription pflegten nun aber am e. Schlüsse von verschiedenen Händen Zusätze gemacht zu werden, meistens von den Besitzern die nach einander ihre Mamen eintrugen. Ferner pflegte es notirt zu werden, wenn ein Privatmann, am die r. Fürbitte der heiligen Väter des Klosters zu erlangen, den betreffen- den Codex ihrer Bibliothek geschenkt hatte, z. B. Escar. Q. III. 8 (s. XII): 'AqiiEpüi6T) napöv ßißXiov ek Tr|V ceßacfiiav fiovf|v tüiv Ma-fTdvwv [in Constantinopel] eic dipeciv tüiv i\iit7ipiuv öpapTiütv' t\c (sie) TIC bk ßouXT]Ö£iTi ä(paipi\cai Jmrtr\v, Iva ^TticnäcriTat Tdc äpäc tüiv Tif) 6Eoc(>öpuiv Ttai^puiv xat ^^oO toC d^apiüiXou. Der Donator wird auch genannt Escur. T. IIL 14 (Cyropädie, s. XI) : ßißXiov irpocxeötv Totc KaTr]XOU|jEV£ioic thc Upäc AaOpac [auf dem Athos] toö äTiou 'Aöava- ciou TTopd ToO Ti^iuirdTou ^v kpo^ovdxolC Kup. 'IfvaTiou toü KaXoß^Tou. t. Johannes Bhosus nennt auch wohl den Besteller: Ambros, E. 113

BUp. pcTETpötpf^ irapöv ßißXiov btä x^>P^^ t^^v iujdvvou tepEUJc ^dicou TOÜ Kpi^TÖc . dvaXui)iaci bk toü cocpuiTdrou Kot dvböSou dvbpöc KUpiou T€UipTiou dXeHovbpixou . Jttj dnd xfic tevvrjceibc xiXiocTÜi xeTpaico- ciocTiA ÖTbotiKocTiit fccuT^puj ^T|vöc iouviou dKTOKai&eKÄTii iv ^vcTiatc und ähnlich c. Flor. 103 (= Badia 2769): ^TeXtiiüen i\ irapoüca ßißXoc toü <piXoco<puiTäTou nXdTuivoc bid x^'P^c i.)ioü toü cütuxoOc Upofiovdxou

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381

XottIvou iv K^il ^aKicxiXiocrili ÖKTaKOCiocriD ^Eiikoctü) ^ßM^u) janvt voeMßpiu) Tri >>) ivbiKTiüivoc Tp'ic xai bEKÜTnc biä cuvbpo^nc xai ££6t>ou ToG naveuTEVecräTou btbanäXou Kupiou liuAwou toü KoVTOcreqxivou ToO äpicTOU Kol dnapajilXXou iptXou (sie).

War DUO noch Platz vorhanden, so worden anf den letzten Blättern ganz liiBtonsche Notizen eingetragen, welche sich auf die^j Geschichte des Klosters, der Provinz, selten aber das ganzen Reiches bezogen, die grade wegen ihres localen Charakters fQr Herkunft einer Handschrift von grosser Wichtigkeit sind. Gleichzeitige oder nicht viel jDngere historische Nachträge hat z. B. Escur. V. III. 11: 'Ckoi^I^ii 6 jUfaz Ko^VTivdc Klip, 'AX^Hioc )ir\v\ nat^ etc ifiv t' ^fi^P- &P- i' Tf^c if' N**' [= IvbiKTniivoc]. Toö ,^iii\f\. In einer Handschrift der Leipziger Stadtbibliothek vom Jahre 1172 wurde 1185 ein Zusatz gemacht über eine Sonnenfinstemiss am 23. Juni dieses Jahres.

(üefilschte Unterschrift«!].

Es ist niemals bestritten, dass die ältesten Daten ganz einfach ^^ verschrieben sind. Ein Eusebiuscodex Laurentianns 6, 6 (s. XV} trägt " die Jahreszahl 492 ^ ?..., weil der Schreiber verhindert wurde, die letzten Stellen auszufüllen. Ein Evangelistar in dem Athoskloster Iberon soll im Jahre 526 geschrieben sein, ist aber nach Ptolemäns ed. Langlois p. 101 dem 9. oder 10. Jahrhundert zuzuweisen. Auch Miller catal. Escur. p. 501 erwähnt „Quattaor Evangelia scripta <mno ,1 522". Mein Freund Ch. Graux erklärt die bische Jahreszahl in folgen- der Weise: Jl s* agit ^videmment du ms. y. III. 5 de l'an 1014. Lm- danus a fcät eireur en lisant .ffqncß' comtne y avait ipxß', and in ähnlicher Weise wird wohl die wunderbare Zahl 526 unter dem Evan- gelienbuche des Äthos zu erklären sein. Geradezu unerhört nach Form , Inhalt und Schriftzfigen ist die Unterschrift -der schon er- ^ wähnten Aeechylushandscbrift vom Jahre Ö70 n, Chr. im Rhein. Museum 1872 N. F. 27 S. 117:

Kai TÖbe Tfic tiüv Öecca- XoviK^uiv TtöXei (so) ßißXio6ii-

KUC ff o H . "Ivb TpiTIJ

6 CKeuo<püXa£ A^ovrioc. Schon die ersten beiden Worte mOssen Verdacht erregen; kqI TÖbe ßißXiov seu&t wohl ein vielbeschäftigter Lohnschreiber der Re- naissancezeit, aber in froherer Zeit kommt diese Wendung wohl über- haupt nicht vor.

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c.p»ri«, 1116. Ferner ist noch eine Unterschrift zu erwähnen hei Monfc- - faucon P. Gr. p, 41 und 66: nenjp&ipT] bk &nö ßißXiou eöpnB^VTOC iv Tf| iraXaiiJ ßißXioQrJKij Tf|c äftac ^KKXricfac Tfjc TTpECßuT^pac 'Pibpnc öiiep ßißXiov ^TpÄtpT] Koi aiiJÖ iv frei ,sait. ihc dpißijetcOai toüc xfxi- vouc Toö TOioÜTou ßißXiou täxpi ToO irapövToc iC* npöc Tok nevroKOCiöic. Diese Unterschrift eines Pariser Codex vom Jahre 1276 ist in mehr als einer Beziehung auftall^. Es ist ja nicht onmögHcfa aher immer- hin doch befremdend, dass man sich im Jahre 1276 im hyzantiniechen Reich, wo der Schreiher, Leo, lebte die Vorlt^e aus Rom kommen liess: aber auffallend ist ee im höchsten Grade, dass dieser römische Codex das Datum 759 trug, weil im Abendland Oberhaupt wen^er und erat spater datirt wurde als im byzantinischen Reich, wo keine ausdrQckliche Batirung älter ala das neunte Jahrhundert ist. Entscheidend aher ist was schon Montfaucon gesehen hat, dass jene römische Vorlage schon aus dem Grunde nicht 759 geschrieben sein kann, weil geschichtliche Thatsachen aus späterer Zeit, so der Tod eines Patriarchen von Jerusalem im Jahre 768 darin erwähnt wer- den. Darnach wird diese' älteste unter den datirten Handschriften niemals ezistirt haben. Nempoiii. Weitere Beispiele gefälschter Unterschriften soll nach dem Nea-

politaner Katalog der c. Neap. III, B. 22 bieten, dessen verstümmelte Unterschrift ,euj^... auf die Jahre 1332—39 führen würde, während derselbe nach dem Charakter der Schrift wenigstens ein Jahrhundert jünger sein müsse. Wir haben natürlich nicht die Mittel zu ent- scheiden, ob dieser Verdacht begründet ist In einem anderen Falle aber können wir mit Sicherheit den Vorwurf der Fälschung zurück- weisen: der cod. Neap. II, C. 25 soll nach dem Katalog fälschlich die Jahreszahl 1180 tragen, während er in der That jünger sein müsse. Diese Handschrift ist datirt vom Jahre ,?u)TTri', das ist aber nicht 1180, sondern 1380. Unterschrift und Schriftcharakter stimmen darnach also aufs Beate überein.

c. Purii. Bos. Die Unterschrift des c Paris. 805 ist dagegen aicher gefälscht Ich

lasse es dahin gestellt, wann der Text selbst geschrieben; die rothe Subscription ist aicher nicht im Jahre ,e<poß' (^ 1064 n. Chr.) ge- schrieben. Montfaucon hat diese Handschrift untersucht und keinen Anstand genommen, die Unterschrift als gleichzeitig anzuerkennen; um so vorsichtiger müssen wir also mit unserer Verdächtigung sein. Aber die Fälschung ist hier so handgreiflich, dass kein Zweifel mehr herrschen kann, nachdem einmal der Verdacht aufgestiegen. Es ist nicht nur die Form des ß (Taf. U ß 15) und des <p (Taf. 11 ip 16) ohne die obere Schleife, sondern auch das lange spitze v (Taf. 11 v 2); die abgerundete Form der Ligatur ep, das hohe abgerundete t (Taf. 10

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T 8. 11) und das vollständig aufgelöste rep (Taf. II e 2), die hin- reichen um dieses Verdammungsurtheil zu begründen, und man kann also mit vollkommener Sicherheit behaupten, daes die Unterschrift gefälscht ist. Die Handschrift ist also aus der Reihe der datirten zu streichen, ebenso wie dieser Presbyter Manuel aus der Liste der benann- ten Schreiber. Auch die wunderbar abgefasste Subscription des c. Moeq. 302: 6 Tiivi« TP'il'oc tt^v ßißXov ■fP'^i'Pti TtSftc ^v ht\v\ dTipiXXtujoM<»q.3«M. I. ^v Itci ^Sipqa' ist sicher getischt. Matthaei bemerkt dazu: Ergo anno Christi 1283. Verum hoc mendosum arhitror. His mendaciis nemo, qui plures plurium seciilorum Codices tractauit, mottelw. In dem c. EscuT. R. HL 5 ist die Unterschrift, wenn auch nicht gefälscht, so doch falsch^ statt Jäp^ (1114) muss es heissen a(pib (1514).

Ändere Subscriptionen werden dadurch unrichtig, dass der Schrei- snp'Jjj^io, her sie gedankenlos aus der Torlage in die Abschrift mit hinüber- '^'^ nimmt So gibt es scheinbar zwei Handschriften gleichen Inhalts und gleichen Datums, den c. Vindob. theol. 193 (s. o. S. 379) und c Glarkianus 1, die beide am 12. Mai des Jahres 1095 geschrieben sein sollen, obwohl beide Handschriften jünger zu sein scheinen; die Subscription der Wiener Handschrift, die Montfauoon P. G. p. 54 ohne irgend einen Zweifel anszudrQcken mittheilt, scheint eher vom Verfasser des Werkes als von dem Abschreiber der Wiener Hand- schrift herzurühren. Femer besagt die Subscription, dase der c Mo- nac 30*) dem Kloster der Mutter Gottes za Thessalonich gehöre; doch ist dieselbe copirt ans dem-c Marcianus 451,^) und in ähnlicher Weise ist auch die Unterschrift des Georgius Longus im 11. Jahrh. wiederholt (c. Laut. 6, 22), um von anderen Notizen wie KTfi^a toO Äylou 'lotdwou XpucocTÖHOU *) ganz zu schweigen, die weder auf die Zeit vor noch nach dem Tode des Heiligen passen.

1) Katalog L S. 171.

2) Siehe Jacobs, Venniachte Schriften 7, S. 447. 9) Revue de philol. 1S77, p. 308.

(^ ..,..,..,..,.. ^

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Fünftes Kapitel. Chronologie der Schreiber. ')

^"m»'"^' ^'"^ einer locales oder Provindalaerä,') wie wir sie auf Münzen und iDBchriflen bis in die spätesten Zeiten dea classischeu Alter- thtuus antreffen, lässt sich in den Handschriften nicht die geringste Spur nachweisen. Unsere ältesten Schriftetficke, die Papyrusnrkunden, tr^en allerdings eine locale Farhung, insofern sie nach den Jahren des regierenden Königs rechnen^) und die weltlichen und geistlichen Würdenträger des laufenden Jahres namhaft machen.*) Aber eine ■^'"ti"'"" fortlaufende, zusammenhängende Aera finden wir erst auf den aller- jüngsten Papjrusurkunden, z. B. Kevue arch^ol. 1872 I p. 147

£tovc AiokX?j ßaciXeüc ijvä koI £touc CapOKOivöv ^ö. Diese diocletianische Aera in Aegypten, die mit dem Jahre seiner Throubesteigung 284 anfängt, hielt mau später für die seiner

"""nlT^ Christenverfolgui^; es ist die aera martyrum, nach der die christ-

1) Die Utere chronologiaclie Litteratur siehe bei Ideler, Handbuch der ma- thematiachen nnd tecbniacben Cbronologie 11 669 76 und über die bei den mor- geulAndiscben Völkern gebr&uchlicben Formen dee jnlianischen Jahra. Berlin 1817. Auch BOckb, Encyclopädie nnd Methodologie der philol. Wisaenachaf- ten, widmet der Chronologie einen beaondem Abachnitt (8. 311—328), der aber für die Epigiaphik Ton grSaEerer Wichtigkeit ist, ala ffir die Palaeographie, weil die mittelalteilichen VerhälhuBBe natürlich weniger ala die claeaiBchen be- rücksichtigt werden. Wegen der übrigen chronologiachen BeBtimmungen, die in den Unterachriften nicht vorkommen, wie z. B. Epacten, Schal^ahre, Oater- grenzen etc., genügt es, auf daa Chronicon paschale eu verweiaen, das bereits für aUe ElUle fertige Tabellen hat (ed. bonn. 1 p. 26. 27. 372. 634 etc.).

2) Siehe die Litteratur bei Bfickh a. a. 0. 328 A.

S) Vgl. Tdeler: Ueber die Rednction Sgyptiacher Data aus den Zeiten der Ptolemaeer.

1) Vgl. z. B. den BSckh'schen Papjrua vom Jahre 101/6 v. Chr.

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licheu Gopten rechneteD.*) Das Jabr dieser Aera, die nach Lantli (MOucIiener Sitzuugebericlite 1877 S. 226) bb heute fortdauert, beginnt mit dem 29. August, d. h. dem ersten Thoth des ^yptiscben Kalenders. Tischendorf^ sagt von einem coptiscben Manuscript: hanc temporis notam praebet: xora xpovov tujv otiujv laapTupujv ^ anmts aulem martyntm 669 re^xmdet armo 953 p. C. n. Ausserhalb Africas rech- nete man im Mittelalter aber sehr selten nach der diocletianischen Aera, und es ist bloss eine gelehrte Reminiscenz, wenn sie plötzlich in Handschriften des 14. Jahrhunderts mit anderen wieder angewendet wird. In den jüngsten Papyrusurkunden Aegypteus, die in grie- chischer Sprache abgefasst sind, kommt es auch wohl vor, dass bloss nach muhamedanischer Aera gerechnet wird, so z. B. im Pap. XCV des British Museum; hier heisst es nach der Uebersetzung in Law Magazine and Law Review 1859 p. 243: In Hie name of the Father and the Son and the Holy Ghost. Written in the numfh Pharmouthi, in Ihe 5tk Indiction the year of the Saracens 164." Auch die Consu- '^°°^^' latsjabre werden allerdings in den letzten Zeiten des Alterthums zu- gleich mit der diocletianischeu Aera erwähnt, wo es auf eine be- sonders genaue DatiruDg ankam, so z. B. in Zacagni's Collectanea moQum. vett. (Rom 1698) T. I 535: '€cimenucdnT]v äxpißtiic xöv xp6- vov ToO naprupiou TTaüXou dnocTÖXou. Kai dnö Tflc Cnroriac T6T(ipTi]C ^^i.v "ApKabiou, TpiTi]c bk 'Ovtupiou >i^XP' Tfic irapoücric toüttic ünaiiac, npiüxric A^ovTOC Aüyoüctou, ivbiKTiüJvoc tiuibeKd-nic, *€nicpi i Ai0K\i]Tia- voO pob' f-TT] Et', tiic elvai ndvra dnö tf^c toö CuJTiipoc i\n&v Trapouciac n^xP' toO npoKein^vou ?touc ?tii Tetpaxöcia tlfinovra büo, wo flbrigens die Erwähnung des *£Tn9{ den ägyptischen Ursprung verrath. Im byzantinischen R«ich war vielmehr eine Weltaera in writ«». officieller Geltung, deren es bekanntlich verschiedene gab;*) wenn wir von der jfidischeu Weltaera *) absehen, so gab es ausser der by- zantinischen noch eine ägyptisch-alexandrinische, die zuweilen neben einer anderen vorkommt: Taurin. XXVII b, V. 7: ättö toö ,i*\fol' fiouc ToO k6c^ou ^^xp> £touc J6K Kord toüc 'AXeEavbpetc, kutö b^ 'Pui^aiouc ^STKa'. Kaid toüc 'AXcEavbpeTc bezieht sich auf die alexandrinische ^^f'l°' Weltaera, deren Epoche der 1. September 5493 v, Chr. ist; ■•) kotö bk 'Pui^aiouc auf die gewöhnliche constantiDOpolitanisehe Aera mit der Epoche 1. September 5509.^ Gemeint ist also das Jabr 812/13.

1) Letronne : De l'^re de Diocl^tien. M^moires da l'acad. 10 p. 208 ff. !} Notitia editionis cod. Bibliorum Sinaitici p. GG.

3) Andere Weltaeren: Notices et Eitr. 6, 2, 601—2.

4) Ideler, Handbach der mathem. u. techn. Chronologie I 543. G81. 6) ReductionsTegelD bei Ideler a. a. 0, II 449.

6) Ideler a. a. 0. II 461.

Oirdlhsa>cn, grlHh. PilBFogc. 35

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Dieses Beispiel ist aber nicht der Subscription eines Schreibers ent- lehnt; diese rechneten bloss nach der Weltaera von Constantinopel; bis jetzt ist wenigstens kein Beispiel bekajint, dass die alexandri- niscbe oder eine andere Aera angewendet wurde. Um zu zeigen, in welchem Yerbältniss diese Aera zu den anderen steht, diene folgen- ^^^|^''"(ier Synchronismus:')

n. Chr. aera mart. Constant. Alexand. Jüdiach bei Euseb. Hcgira

800 517 6309 6293 4562 2816 184

Wenn es schon mit voller Sicherheit bewiesen ist, dass Chri- stus nicht in dem Jahre geboren ' ist, auf welches die christliche Aera basirt, so iat es noch viel weniger fraglich, dass der Ansatz sowohl der Byzantiner wie der Alesandriner und Juden falsch ist, also auf blosser Fiction beruht. Der erste Ring dieser Kette schwebt also, wie Ideler 11 444 sagt, vollständig in der Luft; und obwohl alle Weltaeren aus dem alten Testament abgeleitet sind, so ist doch rBeJh-^^'" Spielraum, welcher der Willkör des Einzelnen gelassen ist, ein ""B- sehr grosser. In der Art de verifier les dates ist eine Tafel zusam- mttqgestellt für die verschiedenen Ansätze der Weltschöpfung, die über 2000 Jahre unter einander differiren. Nach Des-Vignoles (in der Vorrede zu seiner Chronologie de Vhistoire sainte) zählen die Einen 3484, die Anderen gar 6984 Jahre von Adam bis auf Christus. Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich die verschiedensten Ansätze, deren Zahl weniger gross sein würde, wenn alle, wie die Byzantiner, den von ihrem Standpunkt ganz consequenten Gedanken beachtet hätten, dass das erste Jahr der Welt auch zusammentreffen mUsse mit einem ersten Jahre des Sonnen- und Mondzirkels und einem proleptischen (znrückdatirten) I. Indictionsjahre. Je grösser nun aber die Mannigfaltigkeit der verschiedenen Ausätze ist, desto sicherer kann man bei zwei übereinstimmenden Berechnungen auf eine innere Verwandtschaft schliessen, wie solche zwischen der gewShnlichen '*g^^,Aera der Byzantiner und der des Ghronicon pascbale besteht, das uX^ seineu Abschluss tuiter dem Kaiser Heraclius scheint erhalten zu haben. Wenigstens stimmen in diesen beiden Systemen die Jahres- zahlen vollständig überein; nur der Tag des Jahresanfangs ist ein anderer, weil das Jahr des Chronicon pascbale mit dem 21. März,^) das der byzantinischen Aera am 1. September beginnt. „Das macht

1) Nach Mont&ucon P. Or. 39 wurde sogar die GrOndung der Hagia Sophia >ar Baals einer Aera gemacht.

2) Ucber den Anfang ins griechischen Jahrea im Harz und St>|iteinber b, Noticos et Ejttr. 11, 2, 180 und 371'; de ItosHi: InHcr. ehr. p. CI.

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jedoch för das Osterfest einen Unterschied von einem Jahre, welches die byzantinische Aera weniger zählt, als das Chronicon paschale."')

Für die ßeduction von byzantinischen Weltjahren auf unsere Rodurti jetzt übliche Aera, wie sie in der beigegebenen chronologischen Ta- belle fQr die Jahre 800 1600 durchgeführt ist, muss man immer festhalten, dass die Jahre der Welt sich mit den unserigen nicht decken, weil sie am 1. September beginnen. Für die Praxis ergibt sich daraus die R^el, dasa bei einem Datum vom 1. Januar bis 31. August: 5508, dagegen vom 1. September bis 31. December: 5509 subtrahirt werden muss. Diese Regel ist so selbstverständlich, dass man nicht begreift, warum sie bis jetzt so wenig beachtet ist, dass fast alle Datirungen in unseren griechischen Katalogen, bei Mont- faucon, Du Gange, Muratori, Wattenbach,*) im Corpus Inscr. Gr. IV,*) in den Publicationen der Pal. Society u. 8. w. darauf hin noch ein- mal untersudit werden müssen.

Die christliche Aera, die im Abendlaude durch Dionysius "^^^'"^ Exiguus eingeführt wurde, ist den Byzantinern fast vollständig fremd. ™*J.^ Tm Corp. Inscr. Gr. lY p. 297 ist allerdings eine Inschrift datirt äTrö 'At>ä^ ßiä, dTi6 bfe XpicToO cpKi, welche die GrUndung des Klosters auf dem Sinai gerade mit dem' ßegierui^santritt des Justinian in Ver- bindung bringt, allein diese Grßnduugsnrkunde des Klosters ist sicher gefälscht; die Herausgeber des C. I. G. sprechen allerdings keiue Zweifel aus, geben aber das Facsimile, und wer Oberhaupt nur eine Idee hat von der Entwickelung der griechischen Schrift im Mittel- alter, sieht sofort, dass diese Buchstaben nicht dem Anfang des 6., sondern dem 12. bis 13. Jahrhundert angehören; und dasselbe gilt, wie mir mein Freund Loth versichert, von dem arabischen Text dieser hilinguen Inschrift, den Lepsius in seinen Briefen aus Aegypten zuerst veröffentlicht hat; man kann also höchstens dieser Inscbtift entnehmen, dass im 13. Jahrhundert auf dem Sinai neben der Welt- aera auch die christliche bekannt gewesen sei. Fast ebenso sehr befremdend ist eine von Wetzstein*) abgeschriebene Thorinschrift:

1} Piper; Karle des Gr. Ealendajiuin und Oatertafel S. 120.

2) Wenn z. B. eine Subacription vom Jahre 862 in einem 11, Indictiona- jahre ftiisgeatellt ist, ho achliesHt Wattenbach, Schrifttafeb 11. Abth. S, i, dar- aus, dass die Hajidschiift nach dem 1. September vollendet sei, statt vielmehr herrotzuheben, daaa -entweder das Jahr der Welt oder der Indiction fehlerhaft sein mus9. Für die Richtigkeit der letzteren spricht allerdings immer die Pril- enmptiou wegen des Qebtancha im täglichen Leben. In den Esempla codd. gr. sind derartige Fehler nachtrfiglich verbessert.

3) Ritter, Jul.: De compositione titutorum christianomm Bcpnlcralium in C. I. G, editorum. Berl. 1877, p. IS.

4) Siehe Keil nnd Delitzsch: Biblischer Commentoi IV 2 lob S. 617.

2&*

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toOto 'imlpQvpov iiiOr] iv Xp6voic 'HXlou €ÜXaßecT(<rrou) f|TOUn(^- vou) n(iivl) 'IowXiiu lv&(i)K(Tiaivoc) ie toö ftouc nevroKociocToO xpia- KOCToO ?KTOu K(upi)oi> 1(iic)oO X(picT)oO ßaciXeüovToc. Nach Piper ') aoll diese Aera basirt sein auf das Todesjahr Christi 785 a. u. 32 Q. Chr. Durch Addition von 31 wOrde sich also das Jahr 567 ergeben. Näher läge ea wohl, an das Jahr 537 und eine nach- lässige Rechnung in Jahren n. Chr. Geb. zu denken. Aber trotz des Wetzstein'schen Facsimiles muss es einer genaueren Unter- suchung vorbehalten bleiben, zu entscheiden, ob nicht auch diese Inschrift in oder nach der Zeit der Ereuzzüge abgefasst ist. Eine andere Inschrift im C. I. Gr. IV 8680 p. 315: Änö Kxiceiuc köc^ou [fjÖTJß diTÖ hi XpiCToO ^Touc uj[x]& ist in Constantinopel gefunden und muss daher auch nach byzantinischer Weise berechnet werden. An beiden Stellen aber stehen die Jahre der Welt an erster und die der christlichen Aera erst an zweiter Stelle und Terschwinden dann für lange Zeit fast gänzlich aus den byzantinischen Datirungen. Auf- fallend bleibt die Weihinschrift der H^ia Sophia ans dem Jahre 630: XX perö cutrfipiov ^toc dTKaividcÖr) 6 vdoc oötoc rfjc &xioc Coq>iac bei Pittakis l'anc. Ath. 387 wegen der fehlenden Wettaera und der Stellung der Jahreszahl; man könnte annehmen, dass die Eingangsworte nicht erhalten sind. Aber Pittakis ist verdächtig.*) Eine cretensische Inschrift vom Jahre 1392 (C. I. Gr. 8159), datirt COA (Jahre der Welt) und ACH8 (nach Chr.), unterliegt gleichfalls gewichtigen Bedenken; denn das erste C mnss in 7 und das H in (^ verwandelt werden. Und selbst wetm die Inschrift doch echt sein sollte, so würden sowohl Zeit als Ort derselben auf abendlandi-

, sehen Emfiuss schUessen lassen, ebenso wie in einer unteritalischeu

^'Urkunde die im Jahre 1139 von König Roger ausgefertigt wurde: ivti.' ß' 6,nd TTJc 6Eoq>uTiac [ap\9'], dies ist eben abendländische, nicht byzantinische Rechnungsweise. Im Uebrigen muss man daran festhal- ten, dass bis zur Sroberung Gonstantinopels durch die fränkischen Kreuzfahrer, ja bis zum 14. Jahrhundert die Spuren der chriatltchen

'- Aera in den byzantinischen Hss. sehr selten und nicht einmal sicher

sind: z. B. in c. Escur. V. IV. 26 (b. XII): Jtouc 5 XpicxoG, and was

noch auffallender ist: cod. Vatia gr. 341 (a. 1021) Kai änö ^uic cfj^epov qkS' 6moC inrö xricewc köc^iou ?ti\ ^<pk6, wo das Jahr 1021 gesichert ist durch die Zahl von Indiction, Sonnen- und Mondcyclus;

- Ökö richtet sich, wie immer die christlichen Jahre bei den Chrono- graphen, nach dem entsprechenden Weltjahre, so dass beide un-

1) S. bei Keil und DcliteBch a. a. 0. S. &1T.

3) 8iebu Hopf, tirif^chenianil im Mittelalter und in der Neuheit 8. 114.

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wandelbar um 5500 differieren. Anderwärts handelt es sich am Handschriften, die in Italien geschrieben waren, wie z. B. ein grie- chischer Vertrag zwischen dem Äbte von Grottaferrata und dem Domcapitel von Lübeck, der abgeschlossen wurde: iv T<!j> xpov* toO Kupiou finüjv 'Incoö XpiCToO (jicofl', tv fii\\i\ 'louv' ib',') In chronologi- schen Tabellen selbst des elften Jahrhunderts, wie sie z. B. Piper, Earla des Grossen Kalendarium und Ostertafel S. 121, probeweise veröffentlicht hat, bann die BerÜcksichtiguDg christlicher Äera nicht auffallen, da ausser den Jahres der Welt und Christi noch die In- diction, die Sonnen- und Mondcyclen, die Epacten, die Daten des Osterfestes und der Pasten etc. in grosser Vollständigkeit berück- sichtigt werden. Im vierzehnten Jahrhundert kommt die christlichej^^ Aera wieder vor, aber nur als eine miter vielen. Als z. B. der cod. Laur. 28, 26 fertig wurde, waren verflossen: seit Erscha^ng der Welt 6822, nach Chr. Geb. 1314, nach dem ersten Jahre des Philippus Aridaeus 1638, nach Ai:^a3tus 1343, nach Diocletian 1030 Jahre. Ein Aeschjluscodex vom Jahre 1344, der früher den Florentiner Benedictinem angehörte, trägt nach Montfaucon P. G. p. 70 die Unterschrift: 'Attö toö ^efiiXou KuivcravTivou cid xp'^voi (d. h. Jahre) (jiHß[?], dird bfe ToG ftecTTÄTOu xpicroO qiT^b, 6cn6 hk jf\c kticewc köcmou ,eu)vß. Im Jahre 1408 überbrachte Manuel Chrysoloras eine Hand- schrift des Dionjsiua Areopagita als Geschenk des Manuel Palaeo- logus nach Paris. Sein Vermerk in diesem Codex ist daher nach byzantinischer und nach abendländischer Weise datirt:'} irn &nd KTiceiüC KÖcpou f£aKOCioCT4) 4vevnK0CT(f> Kai beKÖTi}), dnd capKiücewc bi ToO Kupiou X'^'o^"'''?' T€TpaKocioCT(|j äT^'5'+'- Dßr O'L Paris. 2650, der noch im Jahre 1428 von seinem Schreiber nur nach byzantinischem Stile datirt war, erhielt im Jahre 1460 eine Notiz seines neuen Be- sitzers Conetautin auf Cbios: eic AariviKäv £toc etc qtuS'.

Gegen das Ende des byzantinischen Reiches mehren sich die Datirungen nach christlicher Aera; einen Abschnitt bildet auch in dieser Beziehung die Eroberung Constantinopels. Viele Schreiber flüchteten zuimchst auf die Inseln, besonders Creta, von da nach Italien; sie lebten hier in Elend and Abhängigkeit, und in den Handschriften, die sie auf Bestellung schrieben, mussten sie sich na- türlich auch in dieser Beziehung der abendländischen Sitte fSgen. Doch setzten sie meistens auch dann noch immer das Jahr der Welt- aera hinzu, die in der griechischen Eirche und also auch in Rnss- land gebräuchlich war bis zum Ende des 17. Jahrhundert.

1) Leverkns; Urkuudenbuch d. BisUi. Lübeck 8. 264.

2) Hont&ncon F. Qr. 66.

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indiiUon. Die Indictionsangaben, 'IN, f^^^fi» I \> <^>ö bei ge-

Dauereii DatiruDgen niemalB fehlen durften, beziehen eich auf eine Periode von 15 Jahren, nach der alle chronologischen Bestimmungen des täglichen Lehens gemacht xa werden pflegten. Sowohl bei den Byzantinern als im Abendlande bezeichnet Indiction meistens Ein cjkiu. Jahr, nicht aber den ganzen Cyklus von 15 Jahren; doch scheint es vereinzelte Beispiele vom Gegeutbeil zu geben: freilich die Wendung im C. I. G. 4, 9262 a. 1212: Koiä biccmdpiöfiov IvbiKTOu kijkXov beweist schon des Verses wegen nichts. Oa die byzantinische Indiction mit dem 1. September') ihren Anfang nahm, so fällt Anfang and Ende eines Indictiousjahres keineswegs mit dem unsrigen zusammen. Dass Montfaucon diesen Umstand kannte, geht deutlich aus einer Stelle herror, die er Pal. Gr. p. 363 abdruckt: 'Ict^ov öti #| tvbiKTOC J^Tic KoXeiTai Koi ^itiv^ijticic , äpxetai dei dird rflc TrpLtcmc toO CcTTT€ftßpiou fti^vöc, dv^pxeiai bk. kux iiwv beKatt^vte xal jrXiipoÖTai, koI nöXiv ütto- CTp^(p€i Kai dpxerai irpiÜTri, sowie in seiner Recensio Pal. Gr. XTV, und doch hat er bei der Reduction chronologischer Angaben keine Rücksicht darauf genommen. nu"!«* Eine Jahreszählung nach fünfzehnjährigen Cyklen war deshalb

eine sehr unToUkommene, weil ea nach Verlauf kurzer Zeit bereits zweifelhaft wurde, auf welchen fOnizehnjährigen Indictionscyklus das betreffende Datum zu beziehen sei. Und doch finden wir bei den Byzantinern kein Beispiel einer Zählung der Indictionsgrap- pen, wie es sich im Abendlande nachweisen lässt. Helperich von St. Gallen (1090 n.Chr.) gibt an, dass 71 X 15 Indictionsjahre nach Chr. verflossen seien.*) Honorius von Antun, de imagine mundi II c. 23, spricht von 74 abgelaufenen Kreisen, er schrieb also im 75. (ss 1123/37). Doch wird diese Zählung der Gruppen begünstigt durch die Rechnung nach Chr. Geb., die den Griechen fehlte.*)

Ueber den ursprünglichen Sinn und den Anfang dieser ludic-

kilirunm- tionsrechnung waren die Byzantiner gerade so unsicher, wie wir

.tr-uche. heutzutagc, das ergibt sich aus der ganz unrichtigen Erklärung des

Cedren und des Constantin Porphyrog. de tbemat. 2, 2. 8 : 'IvbiKTiuiv

toOt" icTiv 'IvaKTiutv, i\ nepi 'Aktiov vikii" öid toOto dpxcrai ufev

'tv&iKTiuJv ÖTTÖ TipütTiic, Kai KOTaXiiTei M^Xpi it' - biö t6 töv 'AVTIÜVIOV

1) Ygl. die Belegstellen im Indes der Acta Conciliorum {Paris 1TI4) XI p. 126.') unter dem Worte ludictionc incipiente Ealendia Septembr.

2) Pez, Thea. anecd. T. II P. 2 c. S3 p. 207: Qnaliter inveniantor anni ab Incamatione Dotuini.

3] ScaJiger de emendatione temp. lib. V p. BOl— 6 ed. Col. AUobr. 1629.

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cuvdpxovTO Ttvecöai Aütoucti}; ti^i Kaicapi \iixpi foö it'. Ebenso falsch ist die Angabe, dass die Indictionerecbnung so alt sei, wie das Kai- serreich: ChroD. pasch, ed. Dindorf I p. 355: 'Ajtö irpötTou Itovc Tatou 'louXiou Kaicapoc Km tüjv TrpoKeip^vmv ündiujv Aeiti&ou Kai TT^ötkou, rjfouv iß' Ka\ aiiriic toO äpTepiciou niivöc, 'AvTioxetc toüc iauröiv xpö- voiK dpi6^o0cL, KOI a\ IvöiKTOi bk xPl^ttTÜÜeiv fjpfavTo dirö TipiÜTiic Kol avnf|c ToO fopTnaiou unvöc Auch diese Angabe des Chronicon paschale, dass die ludictioneQ bis auf Julius Caesar zurQckgehen, ist sicher falsch; hier können wir wirklich einmal das cayumenium ex sÜentio anwenden: wenn man schon im ersten Jahrhundert t. Chr. nach In- dictiouen gerechnet hatte, mussten dieselben bei damaligen and spä- teren Historikern, auf Münzen, InschrifteD, Urkunden sich nachweisen lassen; wir finden aber bis zum Beginn des vierten Jahrhunderts nicht die leiseste Spur, und es scheint sogar, dass noch im Jahre 396 die ludictionsb^eichnung der Erklärung bedurfte: ^vväTT)c ivfaiKTiüJvoc ti^c Tr€VT€Kai&€KaeTripiKfic irepiöbou. '}

Da die Indictionen fQr das Abendland ebenso wichtig sind, wie fUr das byzantinische Reich, da weltliche und geisthche Schriftsteller in gleicher Weise darnach rechnen, so haben sich Historiker, Ju- risten, Theologen, Epigraphiker n. s. w. bemOht, das Material her- beizuschaffen zur LSsong dieser verwickelten Frage. Während noch *^^|^'^„^'" JafFe bei dem Jahre 356 stehen blieb, ging schon Letronne wenigstens noch ein Jahr höher hinauf in seiner Zusammenstellung^ der ält«8ten Indictionsangaben: 1) Papyrus vom 12. Januar 355 (^ Youngs Hie- roglyphicB No. 46), 2) Inschriften von Philae vom Jahre 557, 3) Pa- pyrus vom 14. Juli 599, 4) Papyrus vom 13. Juni 616.*) Etwas weiter ging Ideler, Chronologie II. S. 352 Anm. 1, und ihm folgend de Rossi in der Einleitung zu seinen Inscriptiones Christian ae p. XOVU sqq., der beim Athanasius de Synodis die älteste Indictions- bezeichnung fQr eine Synode von Antiocbia gefunden z\i haben glaubte, fSr das Consulat des Marcellinus und Probinus indictione XIV. Doch fügt Ideler selbst hinzu (a. a.0.): „der Kirchenvater hat dieses Werk erst in den letzteren Jahren seines Lebens geschrieben, wo die Indictionen bereits sehr gebräuchlich sein mussten." Dasselbe lässt sich gegen die genau datirten Festbriefe des Athanasius ein- Athuuini. wenden, welche schon im Jahre 329 heginnen, und von denen schon

1) Zacagnl: Collectanea mODument. vett p. 536.

2) Mtooirea de l'acad. 10, 208 ff. = Not. et Estr. 18, 1 p. 260.

3) Christliche Inachrifteii mit Indictionsangaben vom Jahre 401—584 vgl. de RosBi: BuUetduo di archeol. cristiana 1863 p. TS und in seinen Indici gene- rali della prima Berie (Born 1870) p. &2: temporom notae per annonun eeriem in ordinein celatae.

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die Epistola I ') ebenso wie die folgende eine ladictionsangabe bat. Sie lautet in der lateinischen Uebersetzung des syrischen Originals: Epistola prima festdlis pc^ae Atkanasii iuxta quam dotninica pasehatis erai die -XI- j^rmitthi, -VIII- idus ajmlis, anno -XLV- Diocletiimi, in odavo consulahi, Constantini OMgvsH at gnarto Constantini caesaris, praefecto S^timio Zeneo indicHone seamda. Alle diese genauen An- gaben kommen anf Rechnung des Zusammenstellers der Sammlung. Aber wir bedürfen dieser Hülfe nicht: mit Hülfe der oben er-

■™< /a^ wähnten litferae formatae erreichen wir sogar das Jahr 325, weil da- mals das Formular dieser Beglaubigungsschreiben durch das Goncil vonNicaea*) festgesetzt und eingeführt wurde, das ao neunter Stelle die Zahl des laufenden Indictionsjahres verlai^^ Da dies nun die einz^e chronologische Angabe in dem ganzen Schema ist und Aende- rungen des Formulars nie gemacht sind und auch mit bedeutenden praktischen Schwierigkeiten verknüpft gewesen wären, so ist auch die Ausrede abgeschnitten, dass die Indictionszahl etwa in späterer Zeit erst eingeschoben wäre. Es läast sich also mit Hülfe der litterae for- matae der Nachweis führen, dass die ludictionsbezeichnung schon im Jahre 325 üblich gewesen sein nrnss. Schritt für Schritt haben wir uns also von der Mitte bis gegen den Anfar^ des vierten Jahrhunderts bewegt, aber hier ist die Grenze, die wir nicht überschreiten können; denn die Indictionsangaben des Chronicon paschale für die Zeit von Caesar bis auf Constantin beweisen für die gleichzeitige Datirung nicht das Mindeste. Wir erhalten also auf rein empirischem Wege eine Bestätigung für die allgemeine Annahme, dass die Indictions- angaben auf den Anfang des vierten Jahrhunderts zurückgehen.

mllkt^ Ein bestimmtes Jahr erhalten wir durch das Chronicon paschale,

das beim Jahre 313 n. Chr. anmerkt: 'IvbiKTiiOvuiv KuivcravTiviavitiv ^VT€06ev dpx^ (ed. Dind. II 522), wodurch indirect zugegeben wird, dass die früheren Indictionen von 49 v. Chr. bis 312 n. Ohr. nur zurflckberechnet waren. Da also das erste Indictionsjahr mit dem 1. September beginnt, so entspricht es dem Jahre 312 13. Ciotho- fredus glaubt nun allerdings im cod. Theodosianus vier verschiedene Indictionen herauszufinden: die Italische vom Jahre 312, die Orien- talische von 313 nnd zwei AMcanische von 314 und 315, und ihm folgt Savigny (e. o.). Doch diese Theorie hat sich nicht bewährt. Biener bei Ideler II S. 354 55 glaubt höchstens eine eigene africs- nische vom Jahre 313 annehmen zu können, und auch diese kommt

1) A. Mai: Nova P&tnim bibliotheca VI p. 18. Cureton: the feital let- tera of Athamuius dlBcovered in an ancient Syriac verBton, London 1848. Ans dem S^nnRchea abersetzt and erläutert von Lanow. Leipzig und QOtting. 1868.

2) Hefele: Conciliengescbichte P 870 can. XXXIT (XXXll).

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für die griechische Palseographie nicht in Betracht, denn die Byzan- tiner h&ben nur die erstgenannte rom Jahre 312 angewendet, die auch im Äbendlande die gewöhnliche war. Daher muBS man auch stets, wenn ee sich um die Berechnni^ der Tndiction eines christlichen f'{^°™' Jahres handelt, 3 hinznaddiren;') doch empfiehlt es sich, Überhaupt diese Berechnung nicht an den Jahren der christlichen, sondern der Weltaera vorzunehmen.

Sehr schwer ist es, die areprOnglicbe Bedeutung der Indictionen zu ermitteln. SavigD; in seiner Zeitschrift fOr geschichtliche Rechts- ssiigtur. Wissenschaft 1828 8. 375 ff. ') knüpft die Indictionsrechnung au eine Ton ihm angenommene fünfzehnjährige Stenerperiode S. 380: »Fol- gendes lässt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit hinzufSgen, obgleich es keine ausdrückliche Zeugnisse für sich hat. Indit^ war ausser- dem auch, wie oben bemerkt worden ist, der eigenthümliche Name der auf ein Jahr bestimmten Steuer, und zugleich der Name des vom 1. September anfangenden Steuerjahres. Aus dieser Uebereinatim- mnng der Benennung, welche einerseits im Steuerwesen, andererseits in der Zeitrechnung vorkommt, wird es nun höchst wahrscheinlich, dasa auch die in der Zeitrechnung gebrauchte fünfzehnjährige Periode nichts anderes als eine Steuerperiode, d. h. ein Zeitraum von fünf- zehn Steuerjahren war. Dieses wird fast gewiss durch den Umstand, däss die chronologische Indiction (so wie sie von den griechischen Kaisem gebraucht wurde) genau mit demselben T^e anfangt, wie das Steueijahr, nämlich mit dem 1. September."

Die schwachen Seiten dieser Savigny'schen Beweisführung hat Mommsen blos^efegt. Mommsen fr^ (Äbhandl. d. sächs. GeseUsch. uommHii. d. W. I. Bd. d. phil.-hist. Claase 1850 S. 578—79), warum die Pa- Bchaltafel des Chronographen vom Jahre 354 gerade mit dem Jahre 313, d. h. mit dem 15. Jahre des 84jährigen Cjklus beginnt, und kommt natürlich zu der Antwort, daes dies in dem Anfang der In- dictionen begründet sei. „DasS unser Schreiber mit dem Jahre 312 begonnen habe, weil mit diesem die Indictionen begannen, ist mög- lich, allein nicht eben wahrscheinlich, denn nii^ends ist sonst bei ihm eine Spur von der Rechnung nach Indictionen und 15jährigen Cyklen; auch scheint im Jahre 354 die Rechnung nach Indictionen erst im Aufkommen gewesen zu sein (Tiltemont h, des emp. IV 144. Ideter II 352). Vielmehr hängt der Anfangspunkt, den der Chro- nist gewählt hat, wahrscheinlich eng mit der Osterfeier in Rom zn-

1) Sume annoB Domini, quotqaot faerint in praesenti, et hie adde Regu- läres in ülos Bcilicet annoB qui praecesserant de indictione, qua natus est Do- minuB. Pez, thesaums anecd. II 3, p. 203.

i) =- Vennischte Schriften 2 S. 130.

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sammen." Seit dem Sieg dea Constantia über den Maxentios (312 2S. October) stand es dem christlichen Bischof frei, das Osterfest feierlich zu verkündigen, es musste also eine Oetertafel entstehen. „Ist dies richtig, so liegt es sehr nahe, die Benennung mäicHo selbst auf die indicHo Paschae zu beziehen und die ganze Indictionenrech- nung mit den Paschalcyclen und den VorausrerkUndigungen des nächsten Osterfestes in Verbindung zu bringen. Zwar ist hiermit weder erklärt, weshalb 15 Indictionen als Einheit behandelt wurden, noch warum der Anfang der Indiction auf den 1. September fiel," aber auch der Savigny'sche ErklärangsTersnch hat diese Schwie- rigkeiten ebenso wenig auf eine beftiedigende Weise heben können „es läuft am Ende Alles hinaus auf den Gebrauch des Wortes tn- dü^ fltr das Steuerjahr."

la^uw. Doch gegen diese Ei^änzung mdidio paschae, die sich allerdings durch das Jahr 312 empfiehlt, spricht der Umstand, dass dann Be- ziehungen esistiren mQssten zwischen den 15jährigen Indictionsperioden mit den 19-, 9&- resp. 532jährigen Osterc;kIen und dass wir auf diese Weise nicht erklären können, weshalb die Ostercyklen im Frühjahr, die Indictionen dagegen im Herbst beginnen. D^egen spricht ferner der Sprachgebrauch sowohl bei abendländischen als bei grie- chischen Schreibern; die ersteren fibersetzen das Indictio mit der Kömer Zinszahl; die zweiten brauchen nicht nur ^TriWuijcic als syno- nym mit IvIiiKTiujv, sondern wollen die ganze Institution bis auf Ju- lius Caesar zurfickfnhren. Wenn das nun auch sicher falsch ist, so beweisen die oben erwähnten Stellen wenigstens, dass byzantinische Chronographen des frühen Mittelalters diese Rechnung nicht als kirch- lich und christlich auffossten, denn sonst hätten sie dieselbe nicht in Torchristliche Zeit zurückverlegen können.

Unwahrscheinlich ist ferner auch ein ErklärungsTOrschlag von

i>K(»>i. Q B Je Rosai (Inscr. Christ, p, XCVU: de cyclo indictionum), der die Indictionen auf Aegypten zurQclführen möchte, weil wir dort die ältesten Angaben finden und das Chronicon paschale alexandrirmm schon vor dem Jahre 312 Indictionen anführt. Der letztere Grund kann nur geltend gemacht werden, wenn man den Muth hat, auch die Consequenz zu ziehen, dass schon zu Julius Caesars Zeiten, also ehe Aegypten römische Provinz wurde, diese ägyptische Chronologie Eingang gefunden habe, was kein Mensch behaupten oder gar be- weisen wird. Wenn de Rossi sich ausserdem auf die von Letronne herangezogenen Indictionsangaben beruft, so vergisst er, dass die- selben meistens auf Fapyrusurkunden nachgewiesen sind, die sich fast nur in Aegypten erhalten haben, wo das Elima des Landes und die Sitten der Eingebomen ihre Erhaltung begünstigten, während

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die Urkunden dieser frühea Zeit in anderen Ländern fast ausnalmis- loa zerstört sind. Ausaerdem gibt ee, wie ich oben zu zeigen ver- sucht habe, Sporen, die älter sind und nicht auf Äegjpten , noch auch, wie Scaliger annahm, nach Antiochia hinweisen, sondern auf das oecumenisohe Goncil Ton Nicaea.

Ziehen wir also aus dem Vorstehenden das Resultat, so lässt Re»: sich nicht leugnen, dass sich gegen die bisherigen Erklärungsver- suche Einwendungen machen lassen, die nicht zu unterschätzen sind. Ea m^ also dahingestellt bleiben, weshalb Gonstantin gerade 15 Jahre als Einheit zu Grunde legte. Immerhin bezeichnet dieser fünfzehnjährige Cyklus doch einen bedeutenden Fortschritt, sollte es auch weiter nichts sein als eine chronologische Periode, nach der seit Gonstantin o^ciell gerechnet wurde, gegenflber der höchst pri' mitiven Rechnung nach Jahren der Gonsuln, die im vierten Jahr- hundert jeden politischen Einflusa verloren hatten.

In der ältesten Zeit gab es nur Indictionsjahre, die mit dem ^™ 1. September beginnen, sowohl bei den Byzantinern als im Abend- lande; nichts ist daher verkehrter, als die Behauptung von Scaliger, de emendand. tempore (ed. Gol. Allobrog. 1629) p. 503, dass die am 1. September beginnenden Indictionen erst mit Justinian anfangen. De Rosai (Inacr. ehr. p. C.) dreht vielmehr die Sache um und be- hauptet selbst für daa Abendland, dasa alle Indictionen bia zum sechsten Jahrhundert mit dem 1. September beginnen, und beruft sich dabei auf eine Inschrift vom 11. August 522 n. Chr.: Hie regni^dt Maacimas parmlus Q\ii vixU armos FT mens. VII dies X. Digitus est sub d. III. Id. Augustar. Symmaeho et Boetio W. CG. Cos. in fine Ind. XV.') Erst später bilden sich andere Indictionen, die von der indictio Graeca '^^ oder Constantinopoliiana *) zu unterscheiden sind, nämlich die indictio Jtomana, deren Jahr mit dem Weihnachtsfest (25. December) beginnt; /. bb. aber trotz dieaer einheimischen Indiction hat die päpstliche Canzlei doch vom Ende des sechsten bia zum elften Jahrhundert stete nach griechischen Indictionen gerechnet. Schliesslich ist noch eine dritte indictio zu nennen, die vom 24. September ausgeht und nach Ideler's Vorschlag (II S. 363) den Namen Beda's erhalten hat. Doch kom- /. b* men beide letztgenannten Indictionen für die griechischen Subscriptio- nen uatOrlich nicht in Betracht

1) Reinesins: Inscriptt. vet. p. 978—79.

2) Vgl. Ideler; Chronologie U 363.

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Die Sitte, Tudictionsangaben zu machen, welche das byzantinische Reich überdauert hat, ist iür den Historiker um so wichtiger, als bei byzantinischen Urkunden die Indictionen an die Stelle der Dater- mhvoXo- Schriften treten: MlvoAoteiv heisst seit dem elften und zwölften Jahr- hundert geradezu so viel wie unterschreiben; erat durch Hinzufögung der Indiction gaben die Kaiser ihren Urkunden Rechtskraft'), während es früher nicht Sitte war, dass die Kaiser bei ihren Urkunden selbst das Datum hinzufügten.^) Schon Augustus hatte seine Briefe mit wunderbarer Genauigkeit datirt, nach Sueton Ang. 50 (ed. Roth p.61): Ad epistölas omnis horarutn qitogue momenta nee dm modo sed et no- ctis, quibus datae signißcarentur, addebat, und Jusünian Nov. 47 c 1 verordnet, dass die öffentlichen Actenstücke datirt sein mnssten nach 1) dem regierenden Kaiser, 2) den Consuln and 3) der laufenden In- diction.

Sonnen- und JJondcyklen.^

perfodwi. Wenn das Jahr gerade 52 Wochen hätte, so würden Wochen-

tag und Datum stets zusammenibllen, wenn es genau 365 Tage hätte, so wQrde diese Uebereinstimmung wenigstens jedes siebente Jahr wieder eintreten. Da nun aber einerseits das Jahr noch etwas grös- ser ist, andererseits auch die eintretenden Schaltjahre dieses Zusam- mentreffen hinausschieben, so fallen erst nach 28 Jahren Wochentag und Datum wieder zusammen. Diese Periode nennt man daher den sonosn- Sonnencf klus, der von dem Abte Dionysius erfunden sein soll, obwohl diese Entdeckung sich eigentlich von selber macht durch blosses Notiren der Daten und Tage. londejkin.. Der Mondcyklus ist ein Zeitraum von 235 synodischen Mo- naten, die sich fast vollständig mit 19 Sonnenjahren*) decken; erst nach Ablauf dieser Periode fallen wieder die Mondphasen auf das- selbe Datum. Diese Beobachtung, die eich nicht von selbst macht, sondern läi^ere Beobachtungen und astronomische Kenntnisse voraus- setzt, wird, und zwar auf Grund zuverlässiger Ueberlieferung, auf den Athener Meton (im fünften Jahrhundert v. Chr.) zurQckgefÜhrt. OiUrfeit, Da die heiligen Väter des Concils von Nicaea tut das Osterfest, statt es wie Weihnacht auf ein bestimmtes Datum zu äxiren, eine mög-

1) Cautum est. ut nullus über lätua, nulium Principum edictum ratum habc- TOtur, quod indictionem uon piaeferret. Pez, thesaurus anecd. II. 2. p. 808.

2) Vgl. MommBen; Sitzungaber. d. aächs. Oea. d. W. 1S51 S. 374 Anm. 9.

3) Pez, thesaaruB aoecd. 11. 2. p. 209.

4) Eine xP'>voTpci<p'o {weaKai6cKaETt]p(tKK Karä c£X^vr|v s. Chroalcon pa- Bcbale ed. Dindorf I p. 534.

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397 -

liehst uDpraktische und complicirte Berechotuig nach dem Yollmonde genehmigt hatten,') so war der Mondcyklus natürlich fQr den chriat- lichen Festkalender von groaser Wichtigkeit. Die laufende Zahl des Mondcyklus wurde daher in den spät mittelalterlichen Kaiendarien meist durch goldene Dinte ausgezeichnet und erhielt wahrscheinlich aus diesem Grunde den Namen der güldenen ZahL Die Wichtig- "g,"'™ keit dieser Zahlen wird auch der Gmnd sein, dass in den Subscriptio- nen öfter die Zahlen des Sonnen- und Mondcyklus hinzugefügt werden, cod. Par. 83: ^v Itei ti|I dnö icriceujc köc^ou ,ixö^ Ivb. ä fjXiou kükXi}) i|, ceXrjvnc i (1167 Dec).

Wohl die älteste Erwähnung in datiiten Unterschriften findet sich in einem Petersburger Evangelistar Nr. 71 rom Jahre 1020:^) ">»> £pTäq>il xeipi MixafiX jiovaxoO xal iep^uic ^v frei ,?<pKfi Ivb. f'i ©"u. b' <I (i'i') u°d iu d^m schon genannten vaticanischen Psalter (cod. graec. 341) Yom Jahre 1021: kkI dnö tu ?i«c oiMcpov ,c(k9' 6ho0 losi. dnö KTiceujc KÖc^ou ?TT] ,s(pKe K/ f|Xiou V K/ (J iß' Ivb. A, wo sämmt- liche Zahlen harmoniren; das Jahr christlicher Aera ist ohen erklärt worden. Femer steht in einem vaticanischen Codex, den Theodorus Siculue 1037 (nicht 1027) för den Bischof Nicolaus geschrieben hat: «wj. iv ?T€i dnö KTiceuK k6c^ou ?t. ,?<p^c' Ivb. e' ki3. ceX, Ö* kü. kc'.*) Femer gehört hierher ein in Unteritalien geschriebener Coder vom Jahre 1052 (September), von Constantin geschrieben .fftpEa'. tvb, § i(«»- i)Xiou kukXou rj c kökXou e (es sollte heissen e und e).^) Der cod. Nan. 25 vom Jahre 1083 ist datirt Ivb. s* kukX. 0 kukX. J ii. Man könnte "»**. also geneigt sein, in der Angabe der Sonnen- und Mondcyklen eine Eigenart itahscher Handschriften zu sehen. Aber von der Unterschrift a^chrtt- des cod. Bumey. 21*) (a. 1292): 'Giouc ,suj ^ kökXoo iT, ^ kOkXou Kb', ,49""- voftiKÖv qxücKQ An' (d. i. 'AnpiXXiou) e' fip^pa T, xPicroviKÖv ndcxa dir" ff", ^ dn' (d. i dtroKp^a) (peßpoimpiou i' können wir mit Wahr- scheinlichkeit behaupten, dass sie im Peloponnes von der Hand des Theodor Hagiopetrites geschrieben wurde.

Ein Pariser Palimpseat vom Jahre 1272 (Par. 443) tr^ die "s- J«"-. Unterschrift: ^rei ,£\p'n ivb. le kükXoc fiXiou b kükXoc ceXi^VT]C i?, und

1) Piper: Kirchenrechnnng, Berlin 1841. EalteDbranner : Die Voige- Bchichte der Gregorianischen Ealenderreforni. Sitzungsbcr, d. Wiener Akademie 1876 p. S89— 414.

8) £. de Haralto: catologQs codicum. Peterab. 1840. p. IS. C.

3) Verschrieben oder verdruckt fOr la, wie auch in dem neuen Katalog von 1864 abgeändert ist

4) Dachesne u. Bayet: Memoire sur ane migBion an mont Athos p.S40.41.

5) Vgl. Bianchini evang. quadr. II po§t DV.

6) Ich citire da« Original, nicht die verfehlte Transscription des Katalogs.

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ähnlich in einer HomerhaDdechrift aus KleinaBien in der Laurentiana: ') iv Sn ?i|>vß' ivb. p* kijk\ou toO f|X[ou T^iapTOV. kqI toO bpä^ou Tfjc ceXVivtic ^ßbo^ov (= 1244). Nur venige Jahre jünger ist der cod. Vatic-Ottob. 381 vom Jahre 1282 (nicht 1262, Scholz) d. h. ^srpq', I 14. Jihrh. z O ib'. Für das rierzefante Jahrhundert Terweise ich auf cod. Nan. 98, den der Mönch Germanus 1321 geschrieben: ßwKd. i]\io\> ki^kXoc Tflc c€\iiviic Ti' imd cod, Nan. 179 vom Jahre 1354: ,ffu)Eß' Ivb. t ceXtjviic kOkXoc t' *lXiou kükXoc ß'. Der cod. Taurin. CLXXV, h. IL 29 ist geschrieben: ß%\ir\ fjXiou kükXou b cEXi^vr|C kükXou ly 'vb. t- 1$. j*briu (1440). Einen Beleg fflr das folgende Jahrhundert gibt der cod. Colb. 638: t6 öhö toö xpicroO ftoc jö^xf ivb. s. f|XiaKoO kükXou ft ceXtiviaKoO kükXou oatcrtiftin. In uoch vicl grösserer ToUständi^eit findet man die chronolo-

gischen Angaben in unseren Handachriften der Ostert&feln, von de- nen Piper*) 27 namhaft macht. Da dieedben nicht in der Form der abendländischen Tabellen augelegt, sondern nach einem eigenen Schema angelegt sind, so kann die älteste griechische Ostertafel (cod. Bodl. D. 4. I) ungefähr vom Jahre 950 als Beispiel dienoi, um so mehr, da dieselbe noch in Uncialen und ohne ÄbkQrzut^B ge- schrieben ist:

KÖCMOY

'€TOC ,5YN0

'INAIKTICüNOC 0.

'H A I 0 Y K Y K A 0 C Te.

(Ce)AHNHC KYKAOC FR

(■H •AnO)KPeA (DGB PAP!

(OY) B. NOMIKÖN HÄC

(XA M)APT10Y K6 'H M 6

(PA) r- xpictiancOn

(nÄC)XA MAPTIOY Ä.

(Ar 'H)MGP(öN Tfre 'cbaoma'^ m

Da die Ostertafel, wie die ältesten überhaupt, in einen Ereis einge- schlossen ist, 80 wurde bei dem beschränkten Raum und der Ver- trautheit mit der Sache bald sehr compendiös geschrieben, z. B.

1} Conv. Boppr. &2, a. Wattenbach, SclirifttafelD II. Text S. 12. 2) KarU d. ür. Kalendarium und die Ostertafel S. 126. 130.

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e^ JSxXb d. h. fiouc ,sxXb (= 1126 n. Chr.)

Iv 6, ^ IvöiKTituvoc b. f\Kiou

k" w. d K t- kükXoc ks. ceXrjvtic kiikXoc f-

dit" <P/ ib, vo diTOKpea tpEßpouapiou S.-vohik6v')

irac" ÄTipii T, Ti E, irAcxa äiTpr|XXiou 1 fm^pcc Z-

Jk woc'' finpri XP'"iavÄv nöcxa öirptiXXiou

f| TI pa'iiu X il TtevniKocrfi (latuj x

Ueber das Verhälliiiiss der verscbiedeneQ chroDologi sehen Cyklen zu einander und zur Weltaera hatte Prof. v. Gutschmid die Freund-'-""' lichkeit, mir zu schreiben:

Hier iat allerdings bei Ideler eine empfindliche Lücke. Das Weltjahr z. B. 6948 •= 1439/40 nach Chr. hat nach unserer abendländischen Rechnung die Gharakterismen 21 des Sonnenzirkels, XVI gOldne Zahl Die Charakterismeu dieses Jahres 4 und XIII pas- sen nur auf di« Jahre 1171 und 1703, imd können vereint nur alle 532 Jahre wiederkehren: sie eignen immer dem 32. Jahre eines 532- jährigen Cyklus, ganz unabhängig von dessen Epoche. Nun ist es aber ein Mangel, wenn Ideler die bei uns im Abendlande übliche Epocbisirung des Sonnenzirkels und der güldenen Zahl eo vorträgt, als wenn es eich um etwas allgemein Gültiges handelte. Sie ent- spricht sogar im Abendlaude nur für die güldene Zahl den von Dio- nysins Esiguus und Beda in ihren 532jährigen Gyklen gegebenen Jahresqualitäten; wann die Epochisirung des Sonnenzirkels auf das Jahr 9 t. Chr. aufgekommen ist, sagt Ideler nirgends; sie passt weder auf den 532jährigen Cyklus des Dionjsius, noch auf die des Victorius und der Alexandriner. Beide können gar nicht dieselben Jahresqualitäten gegeben haben, welche jetzt üblich sind. Erst Sca- liger, soviel ich weiss, hat durch SchafFung des künstlichen Epoche- jahres 4713 V. Chr. beide unter einen Hut gebracht, sowohl den Sonnenzirkel als die güldene Zahl. Bei den Byzantinern also ande- ren Epochisiruugen beider Zeitkreise zu b^^nen, mnss man von vom herein erwarten. War das Jahr, welches am 1. September 1439 beginnt, das 32. eines 532jährigen Cyklus, so sind die früheren Epochenjahre eines solchen die Jahre, welche am 1. September 1408, 876, 344 n.Chr. und 189, 721, 1253, 1785, 2317, 2849, 3381, 3913, 4445, 4977, 5509 v. Chr. beginnen. Der 1. September 5509 v. Chr.

1) vo'' nac (oder auch tpair-] iat nicht dos wirkliche jüdische Osterfest, Boodcra weiter Nichts als die OBt^rgrcnze.

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400

ist aber bekaontUcli das Epochejabr der constantinopolitaiiischeii Weltaera, Von da bis zur Epoche der Indicttonen 1. September 312 sind aber 5830 Jabre veräossen, die 388 Mal durch 15 theilbar sind, so dass also, wie Ideler bereits gesehen bat, der 1, September 5509 zugleich Epoche eines proleptischen IndictioDscjklus ist. Ein Epoche- jahr zugleich fUr den Indictionscyklus, fUr den 36jährigen Sonnen- zirkel und fflr die güldene Zahl kehrt nur alle 7980 Jiüire wieder. Die Byzantiner haben demnach den genialen Gedanken der Juliani- schen Periode denn nichts Anderes ist diese Periode beinahe ein Jahrtansend, ehe Scaliger sie in die Chronoli^ie einfahrte, verwirk- licht. Die einfache Division der Weltjahre xarä 'Pui^aiouc durch 15, 28, 19 ei^ab also die jedesmalige Qualität des Jahres. Machen wir die Probe am Weltjabr 6948, welches ein 3. Indictionsjahr war (vom 1. September 312 bis ebendahin 1439 Tcrfloasen 1127 Jahre oder 75 lodictioaen -f- 2 volle Jabre). Die Division durch 15 ergibt den Rest 3, das Jahr der Indiction; die durch 28 den Rest 4, das Jahr des Sonnenzirkels; die Division durch 19 den Rest 13, die güldene Zahl." Monmte. Manchmal findet man in Snbscriptionen die Monate mit ihren

classischen Namen bezeichnet, was sich in der Litteratur schon 1308 bei Georgius Pachymeres (s. o. S. 117), in Handschriften aber schwer- lich lange vor dem Jahre 1500 nachweisen lässl Der cod. Oxon. Corp. Chr. 22 („s. XV exeunte") ist geschrieben im Pyanepsion, cod. Par. 831 a. 1541 im ElapheboUon, cod. Par. 1691 a. 1548 im Heka-

MawMii'bi tombaeou. Es liegt die verschobene attische Monatsliste der Meno- logien zu Grunde, doch scheinen die Schreiber sich keineswegs immer consequent an dieselbe gehalten zu haben, stand^ Endlich werden bei genauen Datirangen auch Tag und Stunde

angegeben: der cod. Vatic. 354 wurde von dem Mönche Michael voll- endet p«\v\ Mapiiifj a', f|M^pa e', üjpa s' itouc ,i\i\t ivbiKT. l'. ^M^P<^ dem lateinischen feria entsprechend, bezeichnet natürlich den Wo- chentag; ^M^P<^ TT^^nTT] ist also Donnersti^;. Eine derartige Angabe des Wochent^es, die uns in diesem Falle ziemlich gleichgültig sein kann, wird wichtig, wenn die Jahreszahl aus irgend einem Grunde aasgelassen oder ausgefallen oder auch, wie dies öfter vorkommt, ausradirt ist; denn ans dem Datum in Verbindung mit anderen An-

wigtati«keii.gaben, z. B. der Indiction oder des Regienmgsjahres eines unge- nannten Kaisers, lässt sich das Jahr der Welt oder Christi berech- nen, und selbst wenn die Jahreszahl vollständig intact and leserlich ist, kommt es sehr häufig vor, dass diese Zahl sich mit der Indiction oder mit den anderen ausdrücklichen Angaben nicht in Einklang brin- gen lässt; und in solchen Fällen ist es zur Ermittelung des Fehlers

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401

von eDtscheidender Wiclitigkeit, ob die UebereinstiimQUQg von Datum nud Wochentag diese oder jene Ai^;abe bestätigt, denn es ist durch* aus unwahrscheialicb, daes der Schreiber sich in dieser Beziehung geirrt haben sollte.

Die Zahl der in Betracht kommenden Jahre wird nun bei dieser flir den Palaeographen so wichtigen Rechnung zanächst dadurch ver- ringert, dass erst nach sechs Jahren (wenn wir einmal yod den Schaltjahren absehen) ein Jahr wiederkehrt, das denselben Sonn-bnÖbn^'n tagsbuchstabeu hat. Für die Herstellung des mittelalterlichen Kalenders und namentlich ftlr die Berechnong des Osterfestes war es wichtig zu wissen, auf welchen Tag der 1. Januar gefallen und wie viele Tage dann noch bis zum ersten Sonntag des neuen Jahres Teräossen seien. Fiel der 1. Januar auf einen Sonntag, so fährte das Jahr den Sonnt^sbachstaben Ä, war es ein Montag, Dienstag etc., so wurde er mit G, F etc. bezeichnet Nur die Schaltjahre hatten zwei Sonnt^shuchstaben, von denen der erstere bis zum 24. Febriler, der zweite für den Best des Jahres gültig war.

Theilt man, s^ Ideler,*) die sämmtlichen Tage des Jahres vom 1. Januar an in Perioden zu je sieben Tagen und bezeichnet die Tage einer jeden der Reihe nach mit den immer wiederkehrenden sieben Buchstaben A, B, C, D, E, F, G, so wird der Buchstab, der jedesmal auf den Sonntag trifft, der Sountagsbuchstab des Jahres genannt Fängt z. B. das Jahr mit einem Sonnabend an, so ist B der Sonntagsbuchstabe, weil dann der 2. Januar, der immer mit B bezeichnet wird, ein Sonntag ist"

Sickel, die Lunarbuchstabea in den Ealendarien des Mittelalters,*) unterscheidet zwei Arten der Sonntagabuchstaben: „Als literae domi- niaües bezeichnen die meisten neueren Chronologen ,^ wie Pilgram, Wailly, Greswell u. Ä., zwei Arten von Buchstaben, die man besser auch im Namen unterscheiden sollte: 1) als literae feriales, d.h. die- ^nfhitaben jenigen Buchstaben, welche in allen Jahren den Monatst^eo in glei- cher Weise beigegeben werden (1. Januar A bis 31. December A), um ihre Eintheilung in siebentl^ge Wochen anzudeuten; 2) als lite- rae d&minicales: sie geben an, aufweichen unter den Ferialbuchstaben und auf welche der durch ihn bezeichneten Monatst^e in einem ge- gebenen Jahre die Sonnt^e lallen." Da diese ganze Berechnung auf dem 28jährigen Sonnenc;klus basirt, so kann man ohne allzugrosse MObe sich aus der Tabelle der Sonnencyklen am Schlüsse den Sonn- tagsbnchstaben alten Stiles berechnen; bequemer ist aber die auch für unsere Zwecke sehr brauchbare

1) Handbach der Chronol. 8, 186.

a) Wiener Sitzongsberichte phiL-bist Ci. 36. 1S68. 3. l&C A. 2.

0*tdlhka*ea, giiHb. Piluogi. 26

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Tabelle der SotmtagabaoliBt&beii

nach Gfotefend, Handbuch der histor. Chronologie S. 5S.

Jahrh

■ndertn

Chr.

Jahre Über Hundert

0 . 700

100 800

200 900

300 JOOO

400 1100

600 1200

600 1300

1400

1600

1600

1700

1800

1900

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56

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26

54

82

F

G

A

B

C

D

E

27

G5

83

E

F

G

A

B

c

D

^. Weil nun die Zahl der Monatstage in jedem Jahre die gleiche ist, so ergibt sich für den 1., 8., 15., 22., 29. jedes Monats nach Ideler a. a. O. S. 186 folgendes Schema der Ferialbucbstaben, das auch für die Schalt- jahre passt, wenn man nur beachtet, dass hier die T^e vom 24. Fe- bruar bis 1. März mit dem folgenden Buchstaben bezeichnet werden: Januar A Mai B September F

Februar D Juni E October A

März D Juli G November D

April G August C December P

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403

Wenn sieb auf diese Weise der Ereis der m5glicheD Jahre durch die SonntagsbuchstabeQ Terengert'hat, so wird er noch kleiner durch die Indictionsaugabe; denn nur wenige der gefunde&en Jahre werden die geforderte Indictionszahl haben.

Machen wir also die Probe an dem ebenerwähnten c. Vat 354, Bsiipieie. dessen Jahreszahl als unbekannt vorausgesetzt wird; gegeben ist nur Donnerstag der erste März eines siebenten Indictionsjahres bei einer Handschrift vom Schriftcharakter des 10. 11. Jahrhunderts.

Zunächst Qotirt man sich nach der hinten angebSngten chrono- logischen Tabelle die siebenten Indictionsjahre dieser Zeit: 904. 919. 934. 949. 964. 979. 994. 1009. J024. 1039. 1054. 1069. 1084. 1099. Da nun nach der Idelerscben Tabelle (s. vorige Seite) der erste März steU den Ferialbuchstaben D hat, so ist in unserem Falle Donnerstag = D, Freitag = E, Sonnabend = F, Sonntag = G. Also passt die Verbindung Ton Monats- und Wochentag für alle Gemeinjabre des 28jäfarigen Cyklus, die den Sonntagsbuchstaben G haben, und da der erste März später liegt als der Schalttag, auch fOr diejenigen Schalt- jahre, in denen der Sonntagebuchstabe G an der zweiten Stelle steht Die Grotefendsche Tabelle zeigt nun, dass dieses im 10. Jahrhundert geschehen: 904. 932. 960. 988. - 910. 938. 966. 994. 921. 949. 977. ~ 927. 955. 983. Im folgenden Jahrhundert: 1005. 1033. 1061. 1089. 1011. 1039. 1067. 1095. 1016. 1044. 1072. 1022. 1050. 1078.

Yergleichen wir nun diese Liste mit der obigen Indictionsreihe, so fallen beide nur zusammen in den Jahren 904. 949. 994. 1039,

Derartige Rechnungen geben uns die Möglichkeit, eine ganze u^^Jj^^f^ Reihe undatirter Handschriften zu datiren, wie folgende Beispiele ^^l zeigen:

In einem anderen Falle ist die Jahreszahl wirklich unbekannt. Nach Montfaucon P. Gt. p. 349 trägt der c Par. 2992 die Sub- <=. p hws, scription: 'CttXeuiiön f\ napoCco b^Xxoc ^v i^ (jovfl loO Tevridou biö Xeipöc 'A8avac!ou d^aptutXoü )ir\v\ (t>Eupouapiui iTrraKaibEKäTi] , ^^Epa it^Hirri] ivbiKTiiuvoc 6'. ') Der 17. Februar filllt nun, wie eine ähnliche Rechnung zeigt, im 13. Jahrhundert nur einmal auf einen Donnerstag in einem vierten Indictionsjahr, nämlich im Jahre 1261. Wir ge- winnen also zu den beiden schon bekannten datirten Codices von der Hand des Athanasius (c Par. 2408 a. 1270 und c. Par. 2654 a. 1273) noch einen dritten vom Jahre 1261. Wenn aber der c. Per. 2292,

1) So liest Montfaucon P. Gr. 349—50 den Schluss dm Monocondjlion, die Zflgp dpRHPlben acheinen mir aber eher auf die oben S. 113 vorKOschlagene Lesung IvtiKTliuvoc t KU fithren.

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der durch seine Monokondylien merkwardig ist, vom ÄÜianasius 1261 geschrieben wurde, so muss auch der c. Monac 201 (s. XIII) ungefähr gleich alt sein, weil derselbe ebenfalls von Athsinasius ge- schrieben ist und mit Monocondylien schliesst Da derselbe in einem 10. Indictionsjahr beendet wurde, so hat man eigentlich nur die Wahl zwischen 1252, 1267 und 1282. Die Handschrift ist also wahr- scheinlich 1267 geschrieben.

Etwas schwieriger ist die Bestimmung des neutestamentlicheu

X r codex r, der durch Tischendorf theils nach Oxford, theils nach

Petersburg gekommen ist. Das Petersbui^er Evangelium T (Nr, 13)

tragt die Unterschrift (Fol. 99'): eTeAeiWG H A6ATOC AYTH

MHNI NO€MBPItO KZ | IN H :HM€PA : : (Z)PA : B-: ^.

Wenn der 27. Nov. auf einen Donnerstag fiel, so war der nächste Sonnt^ am 30. Nov., der mit dem Buchstaben E bezeichnet wird, weil der erste Deceniber immer den Buchstaben F hat. Mit Hölfe der Grotefend'schen Tabelle ergibt sich die obere Reihe von Jahren. Daneben muss man aber noch auf den November Rücksicht nehmen. Wie früher ausgeführt wurde, entsprechen die Daten vom 1. Sept bis 31. Dee. dem vorhergehenden byzantinischen Jahre. Der 27. Nov. entspricht also in Wirklichkeit nicht dem 8., sondern dem 7. In- dictionsjabre. Da nun ein accentuirter Uncialcodex mit aufrecht- stehender Schrift nur dem (9. oder) 10. Jahrhundert angehören kann, so kommen folgende Indictionsjahre in Betracht:

Ei 806.811. 816-822. 838, 639.Q . . BSQ. 861.867.87g. 6''8oc.q 895-

VlILInd. 8U. 829. 859. 874.

:8.Q„ . 945. 951.966.962. 973.„_q 98O90. -Höi. -^^ ^^ y i». -^^^

Auch Tischendorf hat das Älter des codex f zu berechnen ver- sucht, er lässt seinen Lesern die Wahl zwischen 844 und 950. Beide Jahre sind falsch. Das zweite kommt weder in der oberen noch in der untern Keihe vor, weil Donnerstag nicht auf den 27., sondern auf den 28. November fallt In dem anderen Jahre 844 treffen allerdings die geforderten Char akter ismen zu. Allein wenn man das Facsimile bei Scrivener: A piain introduction to N. T.* 1874 PI. XI (40) mit den datirten Alphabeten unserer zweiten Tafel vergleicht, so sieht Jeder, dass das neunte Jahrhundert gänzlich ausgeschlossen ist; daes der cod. T in einer Zeit geschrieben ist, wo die rechts geneigte Unciale sich bereits wieder aufrichtete. Da Scriveners Einleitung ins Neue Testament in Deutschland nicht gerade häufig anzutrefi'en sein dürfte, so ist es vielleicht nicht überflüssig auf ein anderes Facsimile der- selben Zeit zu verweisen. In seinen Anecdota sacra et profana

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Tab. I, IV hat Tischendorf eine KAI Öl CTPATIOJTAI begiimende Probe facsimilirt, die grosee Aeknlichkeit zeigt mit der Schrift des cod. r in Petersburg. Die Handschrift ist also sicher nicht älter als das 10. Jahrhundert und da wir die Wahl haben zwischen 934 und 979, so spricht die grossere Wahrscheinlichkeit entschieden für das letztere Jahr.

Durch eine ähnliche Berechnung sieht man auch, dass der Townley'sche Homer (c Bum. 86. Pal. Soc, 67) nicht wie die Heraus-^' geber meinen, entweder 1210 oder 1255 geschrieben sein muss. Die Handschrift wurde beendigt Sahtrday the 18 tk of Sepktnber in the ISth IndicHon; die Daten würden für beide Jalire passen, wenn die Handschrift in den ersten 8 Monaten des Jahres vollendet wäre. Der 18. Sept. ist im 13. Jahrhundert überhaupt nicht ein Sonnabend eines 13. Indictionsjahres gewesen. Auch im fönenden Jahrhundert passen nur zwei Jahre, nämlich 1344 und 1389. Eine Vergleicbung dieser Homerhandscbrift mit sicher datirten Handschriften zeigt, dass die- selbe nicht am Ende des 14. Jahrhunderts geschrieben sein kann. Es bleibt daher nur die andere Altfirnative und in der That scheint das Jahr 1344/5 noch am besten den Anforderungen zu entsprechen.

Cgy^^^f^^LoyiXgTOXgToj

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Sechstes Kapitel. Heimath der Schreiber.

Verbreitung des Griecliisclien.') " Während der lateinische Palaeograph in vielen Fallen nur eine

'■ einzige Zeile und oft sogar nur einen einzigen Buchstaben braucht, um das Lougob ardische, Irische, Wesi^othische, Merowingische zu unterBcheiden, und nicht nur die Zeit, sondern die Nationalität des Schreibenden feststellen zu können, fehlten in der griechischen Pa- laeographie die Nationalschnften fast gänzlich. In dem centralisirten Reich der Byzantiner gab es nur Einen Staat, Eine Kirche und Eine Nationalität; denn die fremden Eroberer standen unter griechischem Einfluas, dass das Annehmen der überlegenen Cultur gleichbedeutend war mit dem Aufgeben der Nationalität. Die Existenz provinzieller Schreibart lässt sich allerdings nicht von vorn herein leugnen, und Scholz charakterisirt dieselben in folgender Weise: E. „Viele in Thrazien geschriebene Handschriften haben eine schief-

liegende Schrift, und die Änfangsbnchstaben besonders einzelner Ab- schnitte nähern sich den slavisehen. Bei anderen entscheiden die den koptischen ähnlichen Buchstaben, wie im cod. Reg. 305, 65., Ambros. 61 u. a., fSr Egypten als ihr Vaterland. Einige haben das Eigenthilmliche, dass ihre SchriftzOge weniger gerundet und mehr horizontal sind, die Verzierungen der grossen Anfangsbuchstaben und die Bilder überhaupt mehr dem syrischen Geschmacke sich nähern: ich halte SiciHen für ihre (rcburtsstätte. In den von Lateinern z.B. im südlichen Frankreich geschriebenen Handschriften sind viele latei- nische oder ihnen ähnliche Buchstaben ins griechische Alphabet auf- genommen. Unbeholfene, ungeregelte SchriftzQge zeugen gewöhnlich

1) Vgl. Montfancon P. G. p. 108 114: de regionibus et locis, ubi Graeca scriptio fruqaenbLta sit. Gramer, Fr.; äc Graccis medü acvi studÜs. Stnü- sniid 1848— GS. Büt^las, Demetr. ; Die Griechen des Mittelalter» niul ihr Ein- flas9 auf ilie europäieche Cultur, iibera. von W. Wagner. Güteraloh 1878. Vgl. Buniane JabTeebericht fQr Alterthumawissensch. XV, (1878 UI.) 8. 97 ff.

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für einen Abschreiber, der kein Grieclie war: dagegen eine eiafacLe, einförmige, schön liegende Schrift uns schon als £rweis dienen kann, dass sie von einem Griechen in griechischen Provinzen abgeschrieben sei."')

Allein in Wirklichkeit ist mit diesen Kriterien nicht viel anzn- fangen; die wirklich gültigen beschränken sich auf die Gegenden, die gar nicht oder nur knrze Zeit dem byzantinischen Reiche angehört haben; was von Tbracien gesagt wird, ist sicher falsch, vorausgesetzt, dass hier Majuskel- and nicht Minuskelschrift gemeint ist. Die schiefliegende Schrift erlaubt keinen Schluss auf den Ort, sondern bloss auf die Zeit derselben; rechts geneigte Unciale wurde in Thracien so gut geschrieben, wie in Falaestina ?on Nicolaus, dem Schreiber des ältesten datirten Majuskelcodex vom Jahre 862. Am leichtesten lassen sich noch, wenn wir von der oben (8, 165) behan- delten abendländischen Unciale absehen, die unteritalischen Hand- JJ,^''^]' Schriften als solche erkennen, deren Merkmale am besten hervortreten bei Wattenbach, Esempla codd. gr. No. 15 (vom Jahre 1175), in dem von Basilius ans Rhegium geschriebenen Synaxariou vom Jahre 1172 (s. Taf. 9, 1—3) und im cod. Earl. 5786, einem trjlinguen Psalte- rium vom Jahre 1153 (?), das demnächst von der Palaeogr, Society publicirt wird.

Auch im Alterthum war die Zeit der Nationalschriften bald vorüber; als Griechenland erst unter macedonischer, dann unter rö- mischer Herrschaft geeinigt war, herrschte im Mutterlande und in den Colonien im wesentlichen dieselbe Schrift. Wenn nun auch der Palaeograph dem Epigrapbiker bei Weitem die meisten Reste aus vorsch ristlicher Zeit überlassen muss, so geben doch auch ihm die erhaltenen Inschriften wenigstens den Maassstab dafür, wo die Kunde des Schreibens am weitesten verbreitet und am sorgfaltigsten gepflegt wurde. Mit Hülfe dieses epigraphischen Materials kann man den Beweis führen, daas es nur ein Zufall war, dass die ältesten der erhaltenen Schriftstücke grade aus Aegypteo stammen, weil hier die a«bti>wd klimatischen Verhältnisse und der Aberglaube der Eingebomen ihrer Erhaltung besonders förderlich waren, während die gleichzeitigen Schriftstacke in den anderen lÄudem meistens zu Grunde gegangen sind. Daneben soU nicht geleugnet werden, dass auch der Einfluss, den die uralte einheimische Tradition des Schreibens und die Biblio- theken von Alexandria in dieser Beziehung ausgeübt haben, ein grosser gewesen sei. Jedenfalls war in Aegypten die Kenntniss und der Gebrauch der Schrift sehr weit verbreitet, und es hatte sich

1) Schob, Bibl-krit. Reise S. XU-XDI.

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*Do"m'°' sog*' *i° eigener alexaQdrinischer Ductos herausgebildet, der im neunten Jahrhundert als ein Zeichen hohen Alters geschätzt wnrde. Daher heisst es in den Acten des IV. Concils von ConBtantinopel vom Jahre 869 (Mansi XVI p. 284): tp^MMOc'v äXefavbplvoic tifv äpxaiKfiv an fitiXiCTa X£ipo6€ciav ^i|jT]cä^Evoc. Die EigenthümlichkeiteD dieser alezandrinischen Schreibweise kennen wir nicht; es wäre aber nicht uDtnSgUch, dass wir in dem cod. Slnaiticus noch eine Hand- schrift der alexandrinischen Scbreiberschule besitzen. Auch Agatho- daemon aus Älexandria schrieb einen Codex des Ptolemaeus, ') den er durch Zeichnung von Karten vervollständigte. Schow, charta pa- pjracea p. 118, glaubt die letzten Aasläufer des character Graeco- , A^ptiacus bis in's koptische Alphabet verfolgen zu kSnoen, das

allerdings aus dem aegyptischen Griechisch herzuleiten ist, aber den alexandrinischen Kalligraphen doch wohl fernstand.

Von Aegjpten aus verbreitete sich die officielle griechische

^'Jt'^'i^ Sprache nach Abyasinien und Nubien,*) wo sie sich ebenso wie in Aegypten *) neben der einheimischen officielle Geltung verschafite, aber auch von derselben stark beeinflusst wurde, wie wir es an dem bilinguen Decret des Königs Silko (C. I. G. 5072, 3 p. 486} sehen, das neuerdings Lepsius im Hermes 10 S. 129 mit Facsimile heraus- gegeben und behandelt hat.

Selbst durch die arabische Eroberung (633 38) wurde die griechische Sprache und Schrift nicht unterdrückt Nicht einmal die kirchliche Organisation der Griechen wurde zerstört, sie behielten eine Kapelle in Alexandria und einen Bischof zu Kasser el Schema, während die meisten Kirchen an die Kopten verloren gingen, die dem griechischen Gottesdienste wenigstens theilweise zurückgegeben wur- den im Jahre 730, als ihre L^e mit der Wiederherstellung des Patriarchats eine günstigere und freiere wurde.*) Noch im Jahre 1001 wurde hier der cod. Paris. 1085 geschrieben. Aus Aegypten stammt, wie fast jeder erhaltene griechiscbe Papyrus, auch ein Psalm- fragment des 6.-7. Jahrhunderts: Brit. Mus. Pap. XXXVII (= Pal. Soc. No. 38). Auch bei dem c. Bodl. 5771 (a. Nr.) s. XV. sprechen die unbeholfenen griechischen Charaktere ebenso wie die arabischen Randnoten gleichmässig fElr die orientalische Provenienz. Namentlich

1) Bandim's Katalog II p. 72.

2) Bernhard;, Grundrias d. griech. Littemtur 1* S. 511.

3) üeber das barbarische Qriechisch der SgTptischeii FapyruHiukaiideu s. die Litteratur nebst Proben bei Bernhardj, GmndriBs der grJcch. Litteratur 1* S. 610—517.

4) Benandot: hist. Fatr. in Chail. Patr. XLVn p. 206. Entycb. Alex.: annal. T. II p. 286—89.

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waren es uatBrlich christliche ElÖBter,') in denen griechiache Sprache und Schrift gepflegt wurden, und unter diesen sind es wieder die Klöster des Sinai, welche hervorgehoben su werden verdienen wegen ihrer berühmten Handschriften und Bibliotheken,') deren Charakter man sich am bester vergegenwärtigt an den sinaitischen Hand- schriften, die durch Tiachendorf in die Leipziger Universitiitabiblio- Üiek gekommen sind.

Doch auch in Syrien,') Phoenicien und Palaestina wurden pboankwn griechische Handschriften abgeschrieben Ixotz der einheimischen f^iun». Sprache und Schrift, die sich in diesen Provinzen erhalten hatte, und trotz der Feindschaft der arabischen Eroberer. Noch im Jahre 862 liesB Noah von Tiberias durch den Diacon Theodorus das schon er- wähnte griediische Psalt«rium schreiben. Nach der Stadt Caesarea*) war Theodorus benannt, der auf Befehl seines Abtes Michael im J. 1066 ein Psalterium des British Museum (add. mss. 19352) geschrieben hat Aber ea scheint doch sehr zweifelhaft, ob wir den c. Marc. 94 mit der Unterschrift: Aouköc bt ttjc hctäXiic öcounöXemc 'Aviioxelac NiKiiipöpou CeßacTUHp^pou Ivb. a wirklich zu den syrischen Handschriften rechnen dürfen. Dagegen ist eine prachtvolle Missa pida Graecontm in einem Kloster bei Gethsemane gemalt und von Angelo 'M.ai(Nova pa^vm biblio- thecM VI p. 585 Taf. I IX) publidrt worden. Auch ein griechisch- arabisches Evangetienbuch vom Jahre 1043 im Kloster des H. Grabes zu Jerusalem (No. 6 Coxe Report) ist natürlich orientalischen Ur- sprungs. — Die Minuskelhand Schriften, die in Aegypten und Syrien geschrieben sind, haben noch etwas Selbstständigkeit erhalten, da diese beiden Provinzen nach ihrer Eroberung durch ^ie Araber niemals wieder 'dauernd mit dem byzantinischen Reiche vereinigt waren; so hat man auch in dem ägyptischen und syrisidien Ductus noch die meiste Aehnlichkeit entdecken wollen mit der schwung- reichen Schrift der Araber. Jedenfalls behauptete sich die griechische Sprache an den Kflsten nnd auf den Inseln des Orients selbst nach- dem die Eroberungen der Kreuzzflge aufgegeben waren. In diese

1) Da die ElOater als die eigentlichen Centren der SchTciberthätigkeit im Mittelalter angeseheii werden kÖDnen, ao sind VeTzeichnisee deraelben für den Palaeograplien von groeset Wichtigkeit, wie z.B. in Matthaei's Katalog der MoBkaaer SynodalbiblioUiek 8. 316 4C s. t. monaateria. Oft genügt ein eiuziget Elostemame, um die Provenienz einer Handschrift zu eimitteln.

S) Viele HandacbrUten der Bibliothek Sta. Katharina anf dem Sinai sind nachher in die Bibliotheca Naniana übergegangen nnd daher mit der Mardana in Venedig vereinigt.

3) Ein VeraeichnisB gyrischei KlöHter b. Wright, Catalogue of the ayriac m«. of the Brit. Huseom III p. 12Ei8 ff.

4) Pallg nicht etwa Caesarea in Cappadocien gemeint ist,

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Zeit setzt z. B. Zacbariae von Lingectlial den cod. Paris, 1391, der

o. wahrscheinlich auf Cjpern geschrieben wurde. Auch in der oben S. 237 abgedruckten Subscription einer Handschrift des Pariser Ar- senals (No. 8408) nennt sich der Schreiber Antonins Seneca von Cypem.

In der Hauptstadt des ganzen Reiches lebten so viele griechisch gebildete Sklaven un«} Freigelassene, denen die privaten und öffent- lichen Bibliotheken Beschäftigung boten, dass die Zahl der in Kom geschriebenen griechischen Handschriften eine sehr grosse gewesen sein muss. Nach der Theilung des Reiches*) trat auch in dieser

'Beziehung Constantiaopel an die Stelle Roms, die es bis zur Er- oberung durch die Türken behauptet hat. Anch hier wurden grosse Bibliotheken angelegt, vrie z. B. die des Octogon; und wenn auch die Kämpfe der Bilderstürmer die £ntwickelung etwas gehemmt haben, so entschädigt« dafUr die Freigebigkeit des Basilius von Ma- cedonien, des Constantinus Porphyrogenitus und der Eudocia. Von

;,„den berühmten Elosterbibliotbekeu, die in Subscriptionen erwähnt werden, sind zu nennen: die der Mutter Gottes tüiv 6tiT)TiiJv^) und rccpi- ßX^TTTT), der gnadenreichen (KexaplTUl^^v^) Maria, des heiligen Lazarus, Johannes des Täufers (ITpö&poiioc), dessen Kloster bei der Cisteme des Aetius früher TT^Tpa geheissen, und endlich die Bibliotheken der Klöster Tiüv iep^ujv, toiv Pabrivüiv und tüiv MoTTavuiv, wo der Kaiser Johannes Cantacuzenus als Mönch unter dem Namen Joasaph lebte und viele Bücher abschreiben Hess. Nicht weit von Gonstantinopel lag das berShmte Kloster Chalce, wo z, 6. im Jahre 917 der Mönch Nicolaus den cod. Mosq. 96 geschrieben.

ea. Aus dem benachbarten Kleinasien stammen auffallend wenig griechische Handschriften, wenn man bedenkt, dass die griechische Bevölkerung an den Küsten und auf den Inseln sich immer behauptet hat. Wir wissen allerdings, dass Arethas von Caesarea in Gappa- docien sich im Jahre 914 eine griechische Handschrift bei seinem Notar Baanes bestellte. Doch beweisen lässt sich diese Thatsache für die frühere Zeit nicht sowohl aus den Handschriften, die hier geschrieben sind, als vielmehr aus den sehr zerstreuten Inschriften, die hier gefunden wurden, z. B. aus der interessanten Grabschrift des Theodorus vom J. 1121, die Wood in seinen Discoveries at Ephesus p. 36 pnblicirt hat. Zu diesen wenigen asiatischen Handschriften gehört ein Commentar des Origenes zum Pentateuch aus dem neunten Jahr-

1) Paparrigopoulo : Hiat. de la civilisation bell^nique vol. I. Paris 1878.— Miller, E.: Journal d. Savaata 1878, 31. Cogordan, Bevue crit. 1ST8, 307—9.

2) Cod, ChiB. R.V. 29 v.J. 1344 ??,sX$ly6, $. Scholz, Bibl-krit Eeise 116: dn6 Tf^c Affac >iovr)c iiliv öt)i)tii>v.

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huDderb Von dieser Hajidachrift, jetzt iin Kloster S. Jobaniies Evang., sagt Cose in seinem Report No. 97: Scrip^ts est codex iste manu Theodosii Arckialri in usum Theodosii episeopi Sinöpes. Das 13. Jahr- hundert ist vertreten darch den cod. Yatic. 1231 (Labarte, 'kistoire des arts U* p. 190), den Johannes von Tarsus zur Zeit des lateioi- Bchen Kaiserreichs geschrieben und ausgemalt hat, ebenso wie auch Constantinus Hagioenphemites , der Schreiber des cod. Coisl. 89 aus Sjnnada in Phrygien stammte. Während der Fremdherrschaft im ^™iJt°" byzantinischen Reiche concentrirten sich die besseren Elemente in Kleinasien, wo die griechische Sprache auch später selbst unter mu- hamedanischer Herrschaft niemals vergessen wurde. Es war ein Er- eignisB, als im Jahre 1344 in Pisidien ein Homer aufgefunden wurde (cod. Lanr. conv. soppr. 52). Der Finder schreibt dazu:') Ka\ Serie hi\ dvafvüicae Tf|V nnpoöcav bAtov Koi ivxeipetv Taürtiv xfiv ßJßXiov KOI biABÜLiv Tiapwvra xb' etcixcia toO 'Onf\po\} iiiKpdv Tf|V <Xivi- civ ^K€ie€v Xdßoi Tvükiv bk irdXiv oötuk Texoöcav eöprinarov £tixec6ui Kol £^oi TÜi TPi^M'<iVTi ktX. Auf der Grenze zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert steht Michael Lulludes aus Ephesus, der nach der Einnalime seiner Vaterstadt 1304 durch die Ferser uach Greta flüch- tete. Wir haben Handschriften von ihm ans den Jahren 1294 bis 1313, Anch der cod. Mosq. 5 wurde von Thei^piostus im Jahre 1445 dort geschrieben, wenn dieser Schreiber nicht etwa nur in partOnis Metropolit von Perge und Attalia gewesen ist. Dagegen nennt sich ein Schreiber Georgius von Paphlagonien in der Unterschrift des cod. Oxon: Coli. C. Chr. 90 aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Eine Sammlung kleinasiatischer Handschriften besitzt femer die Berliner Bibliothek. Es sind die Pei^amentcodicea des Klosters auf der Insel Nis im See von Egerdir (im N. von Pisidien), die von Prof. G. Hirsch- feld auf seinen Reisen in Pisidien erworben wurden.

In Armenien') waren es besonders die christlichen Geistlichen, Atnenitii. welche fßr das Griechische und den Zusammenhang mit der abend- ländischen Cultur eintraten und zu diesem Zwecke auch vor gross- artigen Fälschungen der einheimischen Geschichte nicht zjirflckscheuten, wie v.Gntschmid neuerdii^s am Moses von Chorene und Agathangelus nachgewiesen hat. Aus Armenien stammte Basilius, der i. J. 1065 die Homilien des Chrysostomus in der Pariser Bibliothek und wahrschein- lich auch den cod. Passionei (Montfaucon P. G. p, 511) geschrieben hat.^ Auch bei dem cod. Cantabr. D. VIII. 49 kann mwi aus den

1) Wattenbacb, Schrifttafeln II S. 12.

2) Siehe Bemhatdj, Gnindriss der griech. Litteratur 1' S. G98— 99.

3) Allerdings ist die JahreBzahl wegradirt; aber der allgemeine Schrift-

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armeiiiscbeQ Quaternionenzahlen einen Schluss auf die Provenienz machen.

«. Was der Sinai für den Süden, daa war der Athos*) für den

Norden, die beide mit dem Namen des heiligen Berges bezeichnet

teiwerden. Die in unseren HandBcbriften oft genannten Äthosklßster sind nacb Ptolem. ed.Langlois:*) ^ovocTi^piov ToO BaTonebiou (Laiigl. p, 17. 41), Toö TpiiTopiou (p- 25. 68), toO dtiou Aiovuclou (p.24.67), ToO Aoxiapeiou (p. 19, 48), toO Zu)tpÄq)ou {p, 22. 62), tüjv 'Ißiipuiv (p. 16. 36), ToO KapaKÖXou (p. 20. 52), toö Kacxanovirou (p. 21. 54), TOÖ KoutXoumoücii (p. 23.65), Tf^c Aaüpac oder Adßpac (=Xaßupiveou*) fp. 15. 32), TOÖ Eevöqwu (p. 20. 53), toö EepoTroTÖjiou (p. 19. 47), TOÖ TTavroKpiiTopoc (p. 24. 66), toö dtiou TTaüXou (p. 25. 69), tüjv 'Pc&ccujv (p. 21. 54), TOÖ Ci(idvou oder *ecqnTH^vou (p. 18. 44), Cimo- m^Tpa (p. 22. 60), toö CTOupoviKriTa (p. 25. 71), toO *iXoe^ou (p. 18. 43), Toü XiXaTapiou.(p. 22. 57), denen Montfaucon Pal. Gr. 504—5 noch die Klöster 'Avva und npiuTÖTLuv binzafUgt.

Die Zahl der hier geschriebenen Handschriften ist geradezu er- staunlich, von Madrid bis nacb Moskau gibt es kaum ii^end eine griechische Bibliothek, zu der diese Äthosklöster nicht ihren Beitrag geliefert hatten. ,

*■ Auch anf dem benachbarten Euboea wurde riel geschrieben.

Hier nennt sich schon 943 der Priester Sisiunius, die meisten der dortigen SubBcripÜonen gehören jedoch dem 15. 16. Jahrhundert an.

». Im eigentlichen Hellas war die griechische Nationalität am emstlichsten bedroht durch die Einwanderung der Slaven bis in den Feloponnee, wo sie sich bis ins 15. Jahrhundert gehalten haben. Aber die Hypothese von Fallmerayer von dem gänzlichen Untergang der Hellenen, die jetst wohl Oberhaupt nicht mehr in ihrem ganzen Umfang aufrecht gehalten wird, lässt sich auch mit den Angaben

cbaiakter, die Indictionezalil und der Name des Schreibenden fOhren mit ziem- licher Sicherheit auf dag Jahr 1066.

2) QasB, zur Geschichte der Athonklöster. Gicssen 1866. Langlois, V., Geographie de Ftol^^e reproductiou photolithographique du ms. grec du mo- niutfere de Vatopedi ■pticidie d'une introduction hietorique siu le mont Atboa, Parin 1S67, und die ausführliche Beschreibung bei Montfaucon, Pal. Gr. p. 141 609. Ducheane et Bajet, Memoire sur uue mission au mout Athos. Paria 1876. Boctok* XpHCTiANCKrä , Der christliche Orient. Kiew 1877. Th. 1 3. Geschichte des Athoa. Th. 4— C. Heise zu den AthosklOstem im Jahre 1S46.

8) Tgl. auch den Katalog bei Sathas Bibl. I p. 268—84.

4) Das erst« des Heiligen Berges nach BibL'oth. Coialiniana p. 274. Vgl. den Index zur Bibl. Coisl. p. 474 unter dem Worte S. Athauaaii Laura in TDOnte Atho.

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der HandaclixifteD nicht in Einklang bringen. Selbst in den Zeiten der höchsten Noth waren die Eustenstädte eine feste Burg der grie- chischen NationalitÄt. Dia berühmte Euclidbandschrift vom Jahre 888 wurde von dem Arethas, Diacoo in Patrae, angekauft, demaelhen Geistlichen, der 895 den Clarkianiachen Platocodex durch den Priester Johannes schreiben Hess.') Mittelgriechenland und Athen waren aller- dings durch die geographische Lage weniger geschützt^ doch auch hier scheint das Griechische in den Städten niemals ganz ausgerottet zu sein.*) Ans Atheu^) stammte Constantinus, der im Jahre 1129 eine Wiener Handschrift des Basitins angefertigt, femer Cosmas, ein Priester und Exarch von Athen, der 1339 fOr den Arzt Nomochto- mns eine medicinische Handschrift (Par. 2243) abschrieb, und Anto- nius, der im Jahre 1435 den LaurenüaniBchen Polybius geschrieben; im vierzehnten Jahrhundert wird auch Sparta (Misitbra) genannt als Geburtsort des Nicolaus (a. 1311) und in der späterji Zeit als der des Chariton;mus, eines Schreibers, der 1467 nach Rom geflüchtet war. Zu den Peloponnesiem gehört auch Theodorus mit dem Bei- namen Hi^opetrites, d. h. vom Kloster des Heiligen Petrus, dem an- tiken K3'nuna(?). Wir kennen von ihm Subscriptionen aus den Jahren 1278 1304. Aus Methone stammen n. A.: Girardus (a. 1431) und Paulas Colybas ans Monembasia, dem peloponnesiachen Epidaurus, Emmanuel (a. 1550) und Pekus Kamabakes (s. o. S. 237); auch Nauplia, Patras etc. werden im 15. und 16, Jahrhundert Öfter ge- nannt. Aas den nördlichen Provinzen, wie Thessalien, stammte Job. Thaiu Thessalus Scutariota um'a Jahr 1452. Aus der Gegend von Thessa- ''^'^ lonich stammt nach der Vermuthung Zacbariae's von Lingenthal der im 14. Jahrhundert geschriebene cod. Par. 1263 und Par. 1361 A.

Einige Schreiber wurden, nachdem ihre Heimath tfirkisch ge- ' worden, sogar bis nach Kaffa verschilfen, das sich seine griechische tutia. Sprache aus dem Alterthum durch das ganze Mittelalter hindurch gerettet hatte; wie es z.B. griechische Inschriften zeigen, die dort im neunten Jahrhundert vcrfasst wurden;*) das war natürlich der Grund, weshalb Paulus Colybas 1511 dorthin flüchtete.^) Derselbe schrieb nach Ebert's Schreiberkatalog S. 117 den cod. Dresd. A 171 fol. 293'':

1) Ueber andere HiuidschTiften, die för Aiethaa von Patrae geBchrieben wurden, vgl. Bemhardi, Grundnaa der ffriech. Litteratur 1* S. 714.

ä) Tgl. Hertzberg, G.: Die Ethnographie der BoUcanhalbinsel im 14. und 15. Jahrhundert in Petermanne Mittheilungen 34. Bd. I8T8, ISG— 136.

3) Lamproa, Spyr.: At 'Aöflvai itepl t4 tiXi\ toO tHub^KdTOu alüivoc kotA iniTäc dveKMrouc. Athen I8TS, habe ich noch nicht gesehen.

4) C. I. Gr. 9286 (-87) a. 819,

&) Einen Anfaatz in dem athenischen Journal Fandora: Ueber die Griechen

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0€oö büjpov, KOI oiKTpoO thSvoc TTaüXou Ov ^iriK^Tiv KoXußac ^k Me9üiVT]C 'ETPöqni iv x^) Toö Kaq)tpä Äctei l\6 Ivb. lA aür. iß* Am Schlüsse der Handschrift;

0eoG büipov, ToneivoO irövoc TTaüXou KoXußä ^K TTÖXeiuc olKTpf^c MeOiüviic. Tniain. Auch auf den Inseln entfaltete sich ein reiches Leben. Rhodier

nennen sich: Georgius a. 1205 und Simeon a. 1293. Besonders aber treten die Inseln nach der Eroberung von Constantiuopel in den Vordergrund. Der Hauptstrom der Flüchtlinge scheint sich besonders nach Creta gewendet zu haben; hier treffen wir in der Renaissauce- zeit die Namen: Antonius Damilas, Johannes Rhosus, Angelus Yer- gecius, ferner die Schreiber Marcus, Petrus, Zachariaa, die ebenfalls auf jener Insel gearbeitet haben. Auf Korfu lebte 1538 Stylianus, 1564 Andreas, luiicn. Doch auch auf diesen Inseln war fllr die Schreiber ihres Bleibens

nicht lange, die meisten wendeten sich nach Italien. Eine Ge- schichte des Hellenismus in Italien') ist leider noch nicht geschrie- ben; der Stoff ist dankbar und interessant genug, aber auch mSh- sam und umfangreich, und das ist wahrscheinlich der Grund, wes- halb die von der Turiner Akademie gestellte Freisaufgabe bis jetzt noch keine Lösung gefunden hat. In Italien war das Griechische so alt, wie die Geschichte des Landes, und hatte sich in den südlichen Provinzen ') mit grosser Zähigkeit gehalten gegen die Römer und gegen die Gothen, besonders aber war es der kirchliche Zusammenhang mit leritsitendem Osteo, welcher auch der griechischen Sprache in Unteritalien zu - Gute kam. Namentlich sind die BemOhungen'des Ordens der Basilianer hervorzuheben, die von Constantinopel aus gelehrte Mönche nach Italien schickten, um in Nardo bei Otranto eine griechische Schule

SüdriBslands kenne ich nur aus Peschele Abhandlungc^n zur Erd- und Yfilker- kunde. N. P. Leipzig 187S (= Ausland 1865 No. 1).

1) Vgl. im Atigemeinen Hody, H., de Graecia iUustribuB littemrum grocc. litteranimque bumaniorum inaUunitoribuB (London 1742) und Boemer, C. F., de doctie homioibus Graecia, litteiamm graecanim in Italia insfauratoribus (Leipz. 1750). Litteratmangaben bei Bemkardj, Grundrisa der griech. Litteratui 1* S. 577. 697. 748.

8) Pott, FhiloIogUB 11 S. 845. Comparettä, etudi ling. Hajland 18G6. QieBebrecht: de litterarum studiis a.pud Italos primia medii aevi saecnlia. Berlin 1S45. Vgl. den sehr dankenswertben Excnrg II. Ueber den gottesdieDstlichen Gebrauch des Griechischen im Abendlandc während des früheren Hittelalten bei Caapari, C. P., Ungedruckte, mibeacbtete und wenig beachtete Qnellen zur (jcBch. des Taufsymbols und der Glauben sregol. Cliristiania 1875. S. 4G6— 510.

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anzulegen und die alten Verbindungen zu erneuern. Auch die spä- teren Bilderstreitigkeiten führten gelegentlich griechische Geistliche über das adriatische Meer, denen es in der Heimath zu enge wurde. Seit dem sechsten Jahrhundert war Unteritalien auch in politischer Beziehung wieder byzantinisch und bewahrte sich seine griechische Sprache auch unter der Herrschaft der Normannen, deren Nachfolger, die Hohenataufen, die griechische Cultur besonders pflegten. Kaiser Friedrich II. erliess seine Gesetze in griechischer Sprache.') Manfred Teranlasste den Bartolomeo da Messina dazu, die aristotelische Ethik aus dem Griechischen ins Lateinische zu flbertragen,') und König Kobert liesB durch Niccolo Ruberto den Galen und Aristoteles ins Lateinische übersetzen.^) Am deutlichsten zeigen die Urkunden Sßd- italiens, wie weit damals noch in Italien die griechische Sprache verbreitet war: in dem Sjllahus von Trinchera sind Urkunden zu- sammengestellt von (ca. 885) 892—1331, und noch die heutige Sprache Unteritaliens und Sicillens zeigt viele Worte und Wendungen, die sich nur aus dem Griechischen erklären lassen. Von griechischen Handschriften, die sicher auf unteritalischem Boden entstanden sind, "^ kenne ich keine ältere, als eine Handschrift ascetischen Inhalts aus dem zehnten Jahrhundert,*) die nach einer später hinzugefügten hi- storischen Notiz im Jahre 1084 in irgend einem Kloster Unteritaliens gewesen sein muss. Von denen, die weder zeitlich noch örtlich genau datirt sind, ist wohl die bekannte Thucjdideshandschrift (cod. Laur. 69, 2 s.X) hierher zu ziehen, da der Schreiber am Schlüsse des griechischen Testes hinzufügte: Leo gratias' Petrus sa-ipsit. Eine Handschrift des Gregor von Naaanz auf Patmoa (No. 33) vom J. 941, die uns aber noch nicht das Recht gibt, eine besondere Schreiber- schule in Re^o vorauszusetzen, wie Ducheene') behauptet: La sou- scription senAle indiquer qu'il y avait au X* sü-de d Iteggio en Calabre tine ccole calligraphique. Es gibt keinen rheginischen, wohl aber einen unteritalischen Ductus der griechischen Minuskel (s. o. S. 407). Auch eine vaticanische Handschrift, deren Subscription vom Jahre 1037 (nicht 1037) er p. 240—41 anführt, beweist ebenso wenig, wie eine andere,'^ welche in der Bibliothek der Basilianer in Rom gefunden wurde; sie stammt aus dem Jahre 1105. Daran reiht sich eine

1) Hont&acon F. G. 63. 64.

8} Tinboachi etoria della letteratura italiana (HoJenu 1774) IV )i. 276.

3) TiraboacU storia della lett ital. (Mi>deim 1T7B) V p. 363—04.

4) Mont&ncon P. G. p. 68.

6) Ducheane und Bajet, Voyage au mont Athoa p. 239. 6) Montfaucon P. G. p. SSI.

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Handschrift ') der Leipziger R&thsbibliothek Tom Jahre 1172 (II n. 25) mit der Unterschrift: 'GTpÄcpii Ttapöv i.lani\vi)v (sie) cuvoHdpiov b\ä x^ip^ Baci^eiou xoO 'Ptitivou ^v frei ,SXTi tvb. t'. Ungefähr ina Jahr 1230 iat eine Sammlung der Gesetze Kaiser Friedrichs II. zu setzen. Der cod. Coiel. 379 wurde im Jahre 1292 in Unteritalien geachriehen, und noch im vierzehnten Jahrhundert nennt sich ein Ca* nonicus Boemund aus Calabrien als der Schreiber des cod. Mon. 238. Anch hier mOssen wir natürlich die Schreiber besonders in den Klö- stern suchen, die zum Tbeil nach der morgenländiachen Kegel des U. Basilius, nicht nach der abendländischen des H. Benedictus orga- nisirt waren, und es ist daher dankenswerth, dass Montfaucon P. G. p. 112 13 ein Verzeichoiss der unteritaliachen Klöster beigegebea hat, obwohl sich natürlich nur noch wenige versprengte Trümmer in den etwa heute noch bestehenden Klosterbibliotheken würden auf> finden lassen, denn der Cardinal Bessarion, der od der Spitze der griechischen Klöster Unteritaliens stand, liess die werthvoUsten Hand- schriften von dort nach dem eben^ls griechischen Kloster Grotta- ferrata bei Rom schaffen, von wo manche Handschriften auf irgend eine Weise den Weg in die vaticanische Bibliothek gefunden haben. Grottaferrata,') das sich noch heute Theile seines griechischen Ritus bewahrt hat, muss in dieser Beziehung mit zu Unteritalien gerechnet werden, sonst wäre eine Handschrift von Grottaferrata (Montfaucon P. 6. 283, 7), die im Jahre 986 in Mittelitalien geschrieben worden, sehr anfällig.

1. Etwas anders gestalteten sich die Verhältnisse auf Sicilien,

wo die griechische Bevölkerung durch den fortwährenden Krieg mit den Saracenen stark gelichtet und schliesslich noch dazu den frem- den Eroberem unterworfen war, jedoch ohne dass es diesen gelang, die griechische Sprache ^nzlich auszurotten. Es existiren wenig- stens noch griechische Urkunden, die auf Sicilien aufgesetzt wurden, von 1091 bis 1280.^) Noch im sechzehnten Jahrhundert wurde

'- das griechische Element dann wieder verstärkt durch die albane- sischen Colonien. Nach der Eroberung Albaniens durch die Türken wanderte ein grosser Theil der Albanesen auf Einladung Ferdinand des Katholischen und Karls V. nach Sicilien und gründete sich in Palazzo Ädriano und nahe bei Palermo eine neue Heimath, wo bia in unser Jahrhundert hinein ein griechischer Bischof und ein grie-

1) Ich citire dw Original, nicht die venuigiackte Tranacription des Kataloga,

2) Vgl. ToDgard, but la trausBCription dee ntsa. giecB an couf «nt de Grotta- Perrata, im Annuaire de l'aaaociation poui Tencouragement des ätudea grecquea en France, g. 1874. p. 141—446.

3) Vgl. Spata, Pergamene grccbe. Palermo 18C2.

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chiecbes Seminar die Erinnerung an die alte Heimath wachhielten; denn wenn aach die Muttersprache der Golonisten albanesisch war, so blieb doch das Griechische ihre Kirchensprache, deren Kenntniss durch die Albanesen auf Sicilien verbreitet wurde,')

Auf den anderen Inseln Italiens war die Kenntniss griechischer'*'^^™ Schrift wenigsteos noch Terbreitet, so dasa auf Sardinien noch im "■"■"'- 13. Jahrhundert eine Urkunde in lateinischer Sprache, aber in grie- chischen Charakteren ausgestellt wurde. *)

Bas Bbrige Italien darf man in dieser Beziehung keineswegs auf ''"t^^*' eine Stufe stellen mit Sfiditalien und Sicilien. Symmachus war aller- dings noch utrarumque perüissimns litierarum/) Wo aber die latei- nische Sprache und Kirche herrschte, verschwand eine gründliche Kenntniss des Griechischen allmählich im fOnften und sechsten Jahr- hundert. Nur die Kenntniss der griechischen Schrift hielt sich na- tOrlich länger, als die der Sprache, das zeigen die griechischen Buch- staben lateinischer Urkunden bei Marini I papiri d^)lomatici 90. 92. 121. Bei den vielfachen freundlichen und feindlichen BerDhrungen mit dem griechischen Osten konnte namentlich der päpstliche Hof die Kenntniss des Griechischen nicht ganz entbehren, er Hess daher vielleicht einzelne Handschriften anfertigen. Auch die Stadt Rom macht Ron. eine Ausnahme. In der Kaiserzeit hatte diese Weltstadt ein vor- wiegend griechisches Aussehn. In den unteren Schichten überwogen die Sklaven und Freigelassenen aus Hellas und dem hellenisirten Orient Die oberen Schichten hatten eine vollständig griechische Bildung erhalten, so dass Juvenal mit gewissem Recht Rom eine griechische Stadt nennen durfte, eat UI, 60:

Non pos3um ferre QuirUes Graecam urbem. Namentlich hatte auch die christliche Gemeinde in Rom einen ent- schieden griechischen Charakter, wie Caspari^) in seiner Abhandlung: Griechen und Griechisch in der römischen Gemeinde in den drei ersten Jahrhunderten ihres Bestehens, unumstösslich nachgewiesen bat, der zugleich auf die wichtige Thatsache aufmerksam machte, dass die Päpste vor dem Jahre 100 und von 100 190 fast aus-

1) Vgl. Blanchi, L. : Bagguaglio della gente Albanese e delle sue colonie, Angelo Hai: Discono degli Albaneei del Regno di Napoli, und eine Abhandlung von K. X. Bambaa im Tlapvoccöc 1ST6 I, die nach Revue archäol. 1677 p. 210 Landelt: ata les colonies gräco-albanaises en Italie.

2) Bibliotli&ine de l'äcole des chartes 86, 269— 6fi.

3) Boethins arithm. p. 4, 26 ed. Friedlein.

4.) Ungedruckte, unbeachtet« und wenig beachtet« Qnellen etc. III S. 267

L.ffriHl

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schliesslich griechische, zwischea 190 und 300 df^^ea bald Istei- nische bald griechische Namen ti^en. Nach der Grflndung von Gonstantinopel fand das griechische Element natürlich dort im Osten sein neues Centrum; allein fast zu derselben Zeit war auch das Christenthum zur Staatsreligion erhoben worden, und das bedeutete, wie die Verhältnisse damals noch l^eu, wiederum eine VersUlrkung des Griechischen gegenüber dem Lateinischen. Rom war immer noch Weltstadt geblieben, in der die griechischen Nationen des Ostens noch stark vertreten waren, und eine mehr als 200jährige Herrschaft (553 752) der Byzantiner diente begreiflicher Weise dazu, dieses Verhältniss zu befestigen. Verstärkt wurde femer das griechische Ele- ment durch Zuzug aus Unteritalien und sogar aas dem byzantinischen Reiche, als dort unter Leo dem Isaurier und Constantin Eopronymus wegen der Bilderstreitigkeiten Geistliche und Laien in die Yerbaonni^ gehen massten.*) Diese Flüchtlinge fanden in Rom natürlich Kirchen, in denen der Gottesdienst nicht nur lateinisch, sondern auch griechisch gefeiert wurde*) nach Beda hymn. 11 de celebritate qoatuor temporum < (Opp. T. V p. 610. A. ed. Kligne toI. 94):

Septima cum senas') habeat, titulat duodenas. . Bomana quod in urbe, caput quae dicitur orbis: Ob popalos varii sermonis in urbe fluentes Tum Graeco, tum Bomano sermone legunfur.

Die Päpste, die an der Spitze der ganzen Christenheit stehen wollten, mussten natürlich auch mit dem griechischen Osten Fühlung behalten, nnd mehrere derselben haben daher im Mittelalter grie- chische Elöster in Rom gegründet Faul I. übergab sogar sein vä- terliches Haus, das er in ein Kloster 8. Stefano e Silvestro verwandelt hatte, griechischen Mönchen: UU et Monach&rum eongreg(Uionem con- struens, Graecae modulationis psalmodiae Coenobium esse decrevit,*) und im neunten Jahrhundert führte Leo IV. griechische Mönche in das Kloster S. Stefano e Cassiano,'^) und von Paschalis (a. 817) heisst es: In quo [S. Praxedis coenofrto] sandam Graeconim cemgregationem ctggregans, quae die noctuque Graece modulationis psalmodiae laudes

1) Gregorovius, Oeach. d. Stadt Born D* S. 240. 3) Giegorovins, Gesch. d. Stadt Rom III' S. 166.

2) Zn ergänzen: leddonea.

4} Anastaaii bibllothccarii Vita Pauli n. 960, 13 in Migne's Patrologia la- tina 138 p. 1137— .?e. TiraboBchi, stoiia ddla letteratura italiana (HodeDa 1173) III p. 109. Vgl. auch Zunbelios, BuZavrCvai tiiXirai (Athen 18&8) p. Sil— 14.

5) TiraboBchi a. a. 0. III p. 180.

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sediihs persolveret, irUroduTÜ.^) In carolingischer Zeit, wo der rö- mische Clerus nameBtlicb Ton dem englischeo an Bildung weit ÜbertroSeo wurde, ist wenigstens Anastasius zu nennen, dem seine GelehrsBjnkeit den Beinamen Bihliothecarius verschaffte; diesem ver- dankten seine Landsleut« einige Uebersetzungen aus dem Grie- chischen, er fibersetzte z. B. „die Chronographie oder Kirchen- geschichte des Nicephorus, Georg Syncellus und Theophanes, und einige andere Werke griechischer Kirch enlitteratur. Nur an seinem Mitbürger, dem Oiaconus Johannes, fand er einen Nebenbuhler."*) Sporen von einer Kenntniss der griechischen Sprache sind in dieser Zeit selten. Reifferscheid, Wiener Sitzimgsber. (phil.-hisL Gl.) 1867, 53 S. 325, gibt die- griechische Unterschrift einer lateinischen ^Ywi'en'"^ Handschrift:

Ejplicit Aüp rPAGYAC AXHN. Aber in der nächstfolgenden Zeit wird man wahrscheinlich die Männer haben zählen kSnnen, die auch nur die bescheidensten Kenntnisse im Griechischen besassen. Ffir diese Zeit macht selbst ein Italiener ') das Zugesländniss: pei secoli, ehe l'undecimo precedetb^o, si scarse e rare ne abbiam le memtme, che si puö dire affatto perduto per gud corso di tempo presso de' lufstri alle Greche lettere l'amore. Das allgemeine Niveau muss damals so niedrig als möglich gewesen sein, bis sich gegen Ende des Mittelalters die Vorboten der steigenden Fluth bemerkbar machten, die ihren Höhepunkt in der Renaissance- zeit erreichte. Im zwölften Jahrhundert übersetzte und commentirte Jacob von Venedig mehrere Schriften des Aristoteles, und auch vom Johannes Burgundio von Pisa (f 1190), dem Ueberaetzer des Job. Chryeostomns, rühmt die Grabschrift:

OpHmtts interpres Graeconim fönte refectus

Plurima Romano contuUt eloquio.*) Schon i. J. 1307 wurde der cod. Par. 206 von Walter (Galterius) aus Bergamo geschrieben, und von da an mehren sich rasch die griechi- schen Handschriften italischer Provenienz bis zu jenen unzähligen eleganten Renaissancehandschriften , die von oder ffir italieniscbe Humanisten') geschrieben wurden, besonders in Rom, Mailand, Ve-

1) Muratori Script. Rer. Ital. vol. 111 p. 215.

2) tiregorOTiuB, Oeacb. d. Stadt Born III S. 186.

3) Oiangirolamo Orandenigo, Ragioniunento intomo alla Lett«mtura Qreco- Italiona (Brescia 1759) p. 18.

4) Fabricias, Bibl. med. et inf. )at. (Patav. 17fi4) 1 SOS.

5) Vgl. SchOU, Gesch. d, Griech. Litteratur, deutsch v, Finder, III S. 506 ff. W. Onlcen, Ueber die Wiederbelebung der griechischen Litteratur in Italien (Verbandl. der 23. Philologenvers, in Hannover 186*. G. Voigt, Wiederbele- bang des class. Alterthnmes. Berlin 1869.

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nedig *) und nameoÜich in Florenz, wo sclion in der Mitie des vier- zehnten Jahrhunderts ein Lehrstuhl fQr griechische Sprache errichtet wurde.*)

Wenn nun auch schon im Jahre 1307 eine griechische Hand- schrift iu Oberitalien geschrieben wurde, so wird es dadurch immer "^^Jj^noch nicht glaublieh, dass auch in der romanischen Schweiz, in Wallis, schon im Jahre 1197 ein griechisches Evangelienbuch (cod. Barber. 14) geschrieben wurde, das später als Geschenk der Tochter Porsons in die Barberinische Bibliothek kam. Es ist nach Scholz, bibL-krit. Reise 110, geschrieben fSr den Erzbischof Paulus tou tt|V cipav exovTOC dird TÜtv peTZiaßapßutv ttoXitiuv pv [?] iiouc Tpcxovroc ,e<|ie [1197?] von der Hand des Rhomaeus, eines Abtes des Benedic- tinerklosters tou ouXX tiic ßa\Xic TpOTiic ivbiKT. ff piiTeuovTOC KOpouX- Xou beuTEpou. An dieser Unterschrift ist Manches räthselhaft und wird es bleiben, bis sie einmal in brauchbarer Abschrift mit zuver- lässigen Zahlen vorliegt. Am räthselhaftesten aber ist es, dass Je- mand, der eine biblisch - kritische Reise durch Asien und Europa macht, 30 wenig von griechischer Palaeographie versteht, dass er diesen ursprünglich englischen cod. Barb. 14 ins Jahr 1197 setzen will, obwohl in dieser Sabscription doch deutlich genug König Karl H. bezeichnet ist. Spknia. Die Wendung der Dinge in Italien rief zunächst in Spanien^)

eine verwandte Bewegung hervor. Die Spanier, deren Halbinsel IrQb und schliesslich auch fast vollständig*) romanisirt ward, berührten sich vielfach mit den Italienern auch in geographischer Beziehung, da sie Herren von Neapel und SiciUen waren. Auch Spanien hatte seine Renaissance, die viel Verwandtschaft mit der italienischen zeigt Unter den einzelnen hervorragenden Männern ist hier an erster Stelle Diego Hurtado de Mendoza zu nennen (f 1575, 70 Jahre alt), der eine sehr ansehnliche Bibliothek griechischer Handaehriften anlegte, deren Grundstock ihm von dem Sultan Soliman II. geschenkt war, die er aber dann durch Abschriften des Arsenins u. A. noch bedeu-

1) Didot, Aide Hanuce et rHellenisnie ü Venise. av. 4 portr. et un facsi- mile. Paris 1870.

2) Tiraboschi, Storia della letteiatuia italiana (Uodena 1775} Y p. 3TS. Bernhardj, Gnmdriaa der griech. Ltttemtur 1* S. 731 ff.

3) Julian Apraiz, Apuntes para una hiatoria de Iob estudioB heMnicoa en Kapalia (Madr. 1S76) kenne ich nur ans dem Referat TOn Granx, Revue critiqae 1ST6 p. 101.

4) Griechische Inschriften in Spanien C. I. G. 3 6802 4. p. 1044—45. Eine trilingue Inschrift (hefar9dsch- griechisch -lateinisch) aus weetgothiacher Zeit, in Tortosa gefunden, mit FacRimüe publicirt durch Le Blaut, Revne arch. (nouT. aer.) t. II. p. Mh^M, und Renan, Journal aKiatiqne 18G5 p. 569.

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tend vervollBtändigeo liess, besonders aber durch den Nicolaus So- phianus, der zu diesem Zwecke von Ueudosa nacb dem Atbos ge- schickt wurde. AusfQbrlicher bandelt Miller von diesen spanischen Humanisten, der seinem Katalog der Escnrialiscben Bibliothek einen discours preliminaire vorausschickt, in dem die Verdienste eines Men- doza, Antonius Augustinas, M. Dandolo, F. Patrizi, Hieron^mus Zu- rita etc. um die Verbreitung des Ciriechischen näher auseinandei^e- setzt werden. Der früheste Schreiber griechischer Handschrift spa- nischer Nationalität ist vielleicht Johannes, der sich in der Snb- scription vom Jahre 1336 zum cod. Lanr. 10, 15 nennt: 6 Taßa\^- p€uc ^K x^pQC CapaTOÜcac. In Spanien selbst waren thätig ausser den schon genannten namentlich der berüchtigte Vielschreiber An- dreas Barmarius aus Epidaurus, der Handschriften anfertigt« in Ma- drid (^v MabpiXXiip), Saragossa, Valladolid, Toledo u.8,w., und ferner Nicolaus Turrianus (de la Torre) aus Creta, der es in Spanien sogar bis zum ßaciXiKÖc ävTiTpa<p€Üc gebracht hat. Der cod.Cantsbr.Ekv.il, der nach einer Vorlage toO Xa^TrpoTÄTOu Ai^TOu MevboKiou abge- schrieben wurde, tr^ z, B, am Schlüsse die Subscription : ttövoc NiKoXöou Touppiavoö toO Kp>itöc iv CuX^avTiK^ (Salamanca) flq>ö>.

DKTUjß. K.

In Frankreich war ebenso wie in Spanien der Einfluss derr» griechischen Colonieu ') im Alterthum durch später folgende gründ- liche Komauisirung des Luides ^ vollständig aufgehoben und kommt deshalb für die weitere Eutwickelung des Landes nicht weiter in Betracht. Im frühen Mittelalter war auch in Frankreich die Kennt- nise des Griechischen zwar nicht ausgestorben, aber doch recht sel- ten geworden und fast ausschliesslich auf die Geistlichkeit be- schränkt,^} die das Griechisehe in grösserem Umfange, als man an- zunehmen geneigt ist^ im Gottesdienst anwendete. Wenn Scriveners Vermuthung*) richtig ist, wurde noch in der Mitte des sechsten Jahrhunderts der cod. Bezae (Cambridge univ. Nn. 11.41) in Gallien griechisch und lateinisch geschrieben. Dass in Gallien die Eennt- niss der griechischen Sprache und Schrift noch nicht erloschen war,

1) OriechiBche Inachnfteu in Galliea C. I. Gr. 3 p. 1030, 6764 6801.

8) Tielleicht bietet ein Werk AnbcUusB Ober diese VerbältniBse , das ich nur dem Titel nach kenne: Lenth^ric, Ch.; La Qiice et TOrient en Provence, Alles, le baa Rh&ue, Harseille. Ouvrage renfermant 7 cartes et plana. Paris [1877J.

3) Dm lateinisch - griechische GloBsorinm Laudunense (nach Hontfiincon P. Gr. p. S48 f. im nennten Jahrhundert geschrieben) hat z. B. keinen aosscbliess' lieh kircblicbeu Charakter.

4) Beiae Cod. Cantabr. Introd. p. XL.

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zeigt der Versuch des Königs Ghilperich, das lateinisclie Alphabet durch das griechische zu vervollständigen.*) Griechische M&nche lebten in Frankreich, wie z.B. Aegidius,') und auch toq den einheimischen Mönchen verstanden noch einige Griechisch nach MabiUon Acta B. 1. 1. p. 571 n. 4: ut praeter latinis voluminibus etiam Graeca facundia redderetur instruchts. Die Bibliothek von Ligug^ umfasste im 7. Jahrhundert fast alle lateinischen und griechischen Kirchenväter.*) Marlene*) be- ruft sich auf eine Beschreibung des Weihnächte festes im Anonymus OriMhiich "jypQjjgQgjg. j„ titissa mntattfr Gloria m excelsis Deo Nos ca-

ID d- Aircbe.

nimtts illud graece iitxta morem antiqnum Romanae eccle- siae, cui tum Gra&i, quam Latini soldmnt antiquitus desereire, et a Graecis hahiUUur maxima pars Italiae, «nde Ungva graeca noti minus erat nota Latinis quam latina. Noch im zehnten Jahrhundert wurde im Kloster des heiligen Martialis der hymnus serapkicus in griechi- scher Sprache gesimgen.'') Eine ziemlich umfangreiche Probe dieses fränkischen Griechisch bietet das griechisch - lateinische Lobgedicht auf Karl den Kahlen,^ als dessen Schreiber sich MAPTINOC nennt. Diese Kenntniss der griechischen Sprache verschwand erst mit der zunehmenden Gomanisirung des abendländischen Klerus; nur wenig •c"iucn "n^i '^'^8^'' ^^ö^t ^i^li <^'^ Kenntniss der griechischen Schrift. Salmon') ^'^^J^™hat aus französischen Urkunden mehrere Unterschriften in latei- nischer Sprache aber griechischen Charakteren zusammengestellt. Vom Jahre 859 AANYA AHYOA CKPYnCY0 Dantd levylha skrypst/th, auf seinem Facsimile liest man 6H(06lOA(jJ und (iJBBHPdOYC DECANVS und S. 445 rtOCBHPeOYC MYCPWMOJNAKOYC KAY eATTYNtOC AHVYGHC CKTTYnCYe«) KAI subscripsit (tir.Noten), d.h. Gosbertus parvus monachus et humilis levita scripsit et subscripsit. Noch im Eingai^e einer Urkunde vom 25. October 1024 ist das lateinische vomine ersetzt durch onomate. Das sind Spuren, die in letzter In- stanz wahrscheinlich auf die Schulen Alcuins zurückgeführt werden müssen. Selbst der cod. Coisl. SOO, der von Michael Dukas dem hei-

1) Gregor v. Toura S, 45. Gidel, Ch. : Nouv. 6tudes anr la litt^r. grecquo moderne. Pam 1S7B, p. 139. Vgl. auch Millur im Journal d. Sav. IS78 p. 209.

2) Tgl. Aegidii vita in den Acta aanctorum. Antwerpen 1746 (September) T. r. p. 2S1— 30*.

3) Histoire Httäraire de la France (Paris 1736) III p. 429.

4) De antiquig ecclesiae ritibus T. I p. 102 ed. Yen.

6) Jonrdain, Geschichte der ariatotel lachen Schriften im Mittelalter, Qbera. von A. Stahr, S. 47.

6) Cyrilli Philoxeni alionunque vet«rum gloasaria a C. Labbaeo collecta. Paria 1679. London 1826. p. VII— VIU.

7) Bibl. de l'^cole d. chartea 2. b6i. t. l 1844 p. 444—45.

8) Der Schreiber bat also TT und P verwechselt.

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ligen Ludwig im Jahre 1269 geschenkt wurde, liat aowohl eine la- teüusche TranscriptioD als Uebersetzung:

Pater imon o entis ttranis AgiasÜto to oiumta su

RUer noster qai es in celis Sanctißcetur nomen luum

Genithito to thelima su Fiat voluntas tua Diese TranBcription ist genauer, als die des c. Paris. 2835 (s. X) und Paris. 1858 (s. XII).*) Dagegen braucht eine Handschrift des Barlaam und Joasaph (s. XIII) mit französischen Kandnoten, die P. Meyer publicirt hat,*) nicht in Frankreich geschrieben zn sein, so dass die französischen Glossen während der lateinischen Herrschaft hinzugefügt wurden. Das fränkische Eaiserthum in Constantinopel diente natdr-^ Uch dazu, Beziehungen zwischen Frankreich und Griechenland her- zustellen; Philipp August stiftete z. B. in Paris ein constantinopoli- tanisches Collegium, in dem junge Griechen auf abendländische Weise und in der lateinischen Sprache erzogen wurden. In der Renaissance erhielten die Franzosen ihre Anregung aas Italien. Ton Schreibern, die hier thatig waren, ist besonders Angelus Vergecius (BcptVJkioc), der, auf Kreta geboren, erst in Venedig, dann aber fast ausschliess- lich in Paris eine Menge tou Handschriften abgeschrieben hat^

Deutschland steht im Mittelalter ungeföhr auf derselben StufenaatacbUDd. wie Frankreich: es war schon viel, wenn die Mönche einige Kennt- nisse im Lateinischen hatten, an das Griechische w^^ sich nicht so leicht Einer. Nur Wenige, wie z. B. Bhabanus Maurus (f 856) machten eine Ausnahme, wurden dafür aber anch als ein Wunder der Gelehrsamkeit von ihren Zeitgenossen angestaunt. Eginhard be- richtet in seiner Biographie Karls des Grossen (c 25), dass dieser Kaiser fertig das Lateinische gesprochen, das Griechische dag^en besser verstanden als gesprochen habe; ein Lob, das allerdings ziem- lich befremdend klingt, wenn man bedenkt, dass nicht einmal fest- gestellt ist, ob Karl der Grosse jemals schreiben gelernt. In seinen Schulen aber wurde Griechisch von den Yorgerflckteren gelernt, wahrscheinlich mit Hfilfe von echottisch-irischeD Mönchen, die Alcuin berufen. In den ältesten Sammlungen römischer Inschriften, welche deutsche Pilger in Born anlegten, wie z. B. in der berühmten Hand- schrift ron Elinsiedeln(s.X.),*) sind neben den lateinischen auch einige griechische Inschriften aufgenommen, deren sot^ßiltige Abschriften

1) Bibl. de Vioole d. chartea 5. sör. t. IV. 1868 p. 110, vgl. n. 5.

3} Bibl. de l'^cole d. chartes ö. eine t. II. ISeä p. 313—334 (mit Facsim.).

3) Egger, rbeU&aisme en Fmnce. Pari« 1869.

4) Seebode'B u. Jahn's Archiv 5 8. 116 ff. Corp. L Lat. VI, 1 p. IX— XV.

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nicht nur Eeontuiss der Schrift, nondern vielleicbt sogar einiges Ver- ständniss den Textes verrathen, denn sonst würde man kaom be- greifen, weshalb der Schreiber sich die Mühe gemacht haben sollte, Inschriften zu copiren, deren Sprache ihm ToUständig fremd war.

Anf alle Falle war die Kenntniss der griechischen Buchataben und Zahlen im fränkischen Keiehe ziemlich weit verbreitet znr Zeit Karls des Grossen, das beweisen die gleichzeitigen litierae formatae und die griechischen Alphabete in lateinischen Handschriften. Diese Eenntniss eines fremden Alphabets entwickelte sich zu einer Art von IJ^'^'J^J. Cryptographie der Hühetge bildeten, wie sie z. B. Agambert in der g.apbia Subscription eines Codex ') im sechsten Jahre der Regierung Karls des Gr. anwendete, der dem Monogramm seiner Gönnerin die Worte hinzufügte

9unpu uipbuvXouB fieri ordinavit Die Unterschrift einer lateinischen Bibel späterer Zeit*) lautet: QB- CHKPQ 0H AHKeöP NH AABQPHM MANOYM MHAPOM AlCniKlAC etc. Obseero ie lector ne labarem manuum mearum de^ieias. Selbst die Urkonden Kaiser Heinrichs III, und IV. wurden gelegentlich noch von den Kanzlern mit griechischen Buchstaben unterzeichnet, z. B. YACA YYYNY0H6PYY KANKeAAAPYY ') vom Jahre 1049. 'd.Kt^. „Auch in der griechischen Sprache," sagt Hefele, „die aeit Karl dem Grossen im Frankenreiche nicht mehr etwas völlig Fremdes and Unbekanntes war, wurde in den Elöstem wenigstens den fähigsten Köpfen Unterricht ertheili Man bediente sich dabei der Sprachlehren von Dositheus und Aristarch, und einige Mönche brachten es bierin ziemlich weit, so dass sie den Homer und andere griechische Dichter lesen konnten und selbst griechische Verse zu machen im Stande waren. Besonders blühte in St. Gallen die griechische Sprache in der nach- carolingischen Zeit, bei den Hochämtern wurde das Credo, Gloria und Paternoster auch in griechischer Sprache abgesungen, der Sterbe- t^ des heiligen Notker wurde im Necrologium in griechischer Sprache angezeigt, und die des Griechischen kundigen Mönche bilde- ten einen besonderen Verein unter dem Namen der Griechischen Brflder, (Ildefons von An, Gesch. des Cantona St. Gallen Th. I S. 184.)«*)

I) Mangeart, manuscr. de Yaleuciennea p. 60 No. 62. i) Nonveau Trait^ du Dipl. Tab. 4G L. Tit.

3) Gatterer, Elem. artis dip). Tab. VlI Nr. 8 (a. 1049).

4) Hefele: WisaenscliaftHcher Zustand im Büdweatlichen Dentechland und in der nOrdlicben Schweiz wEUireiul des 9., 10., 11. Jahrhiutderta (Beitrage cui Kiicbengeschichte, Arch&ologie und Litutgik I S. 28S).

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Noch zur Zeit Karls des KaUen gab es auf dem Continent Mönche, wie den Job, Scotua Erigena,') die diesem Herrscher "Jeu •'^''^j|^*__°j Dioofsius Areopagita ans dem Griechiacben übersetzen komiten. Die Bibliothek von Düsseldorf besitzt nach Binterim, Epistola calholica secunda (Mainz 1824) p. 115 ein Missale des nevinten Jahrhundert» mit den ältesten Eircheugesängeu, wie Gloria in exedsis, Sanctus, Agttm Dei und dem sjfmbolum Nicaenum m griechischer Fassung mit litauischen Zeichen Ters^en, woraus sich scbliessen lässt, daae im neimten Jahrhundert in der Kölner Diöcese der Ältardienst wenig- stens bisweilen noch in griechischer Sprache abgehalten wurde. Fer- ner ei^bt sich der Gebrauch des griechischen Nicaenum in deutschen Kirchen aus einem ms. WerHnensis monasierii (an der Roer in der Grafschaft Mark) ans dem zehnten und dem Pontifiodle Salisburgense ans dem elften Jahrhundert,*) Auch bei einem griechischen Aposto- licum in St. Gallen (cod. Sangall. 338 s. X) beweist die lateinische Transcription in Verbindung mit den liturgischen Noten, dass noch im zehnten Jahrhundert der Gottesdienst in griechiecber Sprache gefeiert wurde,*) und dasselbe gilt von dem interessanten Psalterium ^i^^ni Cusanum, das Caspari nicht gekannt zu haben scheint. Auch hier sind die litui^schen Zeichen auf die lateinische Transcription des griechischen Textes beschränkt, der also im zehnten Jahrhundert noch in lateinischen Kirchen gesangen wurde. Die Schreibung des griechischen Textes ist, namentlich was die Vocalisation betrifft, schon ziemlich verwildert; aber diese einmal zugegeben, ist die la- teinische Tnuiscription recht genau. Jedenfalls muss der Schreiber, der sich Johannes nennt, fttr die damalige Zeit ein Wunder von Ge- lehrsamkeit gewesen sein, denn er gibt am Schlnss nicht nur die griechischen Buchstaben und Zahlen, sondern sogar ein hebräisches Alphabet') mit vollständigen Namen, Zeichen und Zahlenwertb der Buchstaben. Dann folgt noch auf dem letzten Blatt ein griechisch- lateinisches Vaterunser nebst einer hebräischen Uebersetzung in la- teinischen Majuskeln geschrieben. ' Sonst sind in den lateinischen Handschriften Deutschlands grie-

chische Worte oder Sätze sehr selten. In den Monum. Germ. ed. Pertz Script DI (Schriftprobe hinter S. 268) ist zwar nach einem cod. Monac. der histotia Luäpran^ ein Facsimile der Worte €r£IP£ einen +AeAie- KAI TAACnOPe- MH *0BÖY et«, mit lateinischer

1) Vgl. Standemnaier: Job. Scotug Erigena u. die Wissenschaft Beiner Zeit.

2) Cupari, nngednickte, unbeachtete n. wenig beachtete Quellen III S.486.

3) Caapari, Qaelleu HI S. 11—13.

4) Hebifiiscbe Alphabete in St. Qaller Handscbr. e. Scherer, Verzeichniss 189 Q. d. W. HebriLisch.

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Transcription und Ueberaetzimg; allein der Unterschied der Schrift und der Dinte zeigt, dass das Griechische und Lateinische nicht von derselben Hand geschrieben sind, und wenn Fertz*) Recht hat, so sind die griechischen Stellen von Luitprands eigener Hand nachge- tragen, wir würden also nicht fttr Deutschland, aber doch ffir Italien ein Zeugniss gewinnen, dasa die griechische Sprache selbst in der Mitte des zehnten Jahrhunderts noch keineswegs ganz vei^essen war. Die Vermählung Kaiser Otto's II. mit der griechischen Prinzessin Tbeophano scheint auf die Eenntnias des Griechischen in Deutsch- land keinen Einfiasa gehabt zu haben, wenigstens lasst sich derselbe beim Hermannus Contractus (f 1054), der griechische Werke Kber-

"Vnrc'ttS'* sßtz**) nicht nachweisen. Im Jahre 1022 sehrieb der Priester Elias den cod. Paris. 375 ^v x^p(^ 4>paTKiac KÜcTpo bi Ko\oviac, und diese Handschrift beweist auch durch das Runenalphabet,*) das dann so- fort für die Worte Sanctus Diormysius angewendet wird, ihre nor- dische Provenienz. Noch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts

MoerbTkJ.' öl>ersetzte Wilhelm von Moerbeka^) aristotelische Schriften aus dem Griechischen ins Lateinische, de Graeco in Latitmm verbtun ex verio,*') wo also jeder Gedanke einer indirecten Uebersetzung aus dein Ara- bischen ausgeschlossen ist.^)

rt^w«id. ^^ ^^^ Renaissancezeit finden wir in Deutschland einen Schreiber Namens Christophorus Awerus oder 'Aß^poc, der in dem cod. Paris. 1691 bezeichnet wird als Tq TTarpibi fcpMavöc, und Johannes Loffel- holcz de Noremberga, der 1470 die phalarideischen Briefe (cod. Arund. 525) abgeschrieben hat Ton Fremden, die in Deutschland griechische Codices schrieben, ist Hieronymus Tragadista aus Cypem zu nennen, der um 1545 in Augsburg thätig war. Auch Andreas Darmarius hat auf seinen Reisen Sfiddeutschland berUhrt und in Strassburg Bücher geschrieben. Enoiud. Im Abendlande nimmt England im Mittelalter die erste Stelle ein in der Kenntniss des Griechischen, während diese Sprache im Alterthnm hier viel weniger verbreitet war, als z. B. in Frank-

^^^■^^■^ reich und Spanien. Es gibt einige griechische Inschriften, die vof

in Engiwid. jgp Völkerwanderung auf englischem Boden entstanden sind,*) wie z. B. bei Hübner, InscripUones Briltmniae latinae (Berlin 1873) p. 62, die aber nicht viel mehr beweisen, als dasa Kaufleute und

1) Archiv der Ges. für altere deutsche Oeach. 7, 396—96.

8) Runen in St. Galler Has. a. Scherei:, Terzeichniss 8. 639 u. d. W. Bunen.

3) Vgl, Ariatot. polit. ed. Susemihl ptaef. p. VI n. 4.

4) Jourdai», Geach. d. Aristotel, Schriften im Hittelalter, übera.v.Stahi, 8,70.

5) Ändere Beispiele bei Gidel: NouveUea ätudes p. 162 C

6) C. I. Gr. 3 p, 1046. 1871. No. 6806—7.

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Schiffer des hellenistischen Ostens auch in den Häfen Englands ver- kehrten; das zeigt auch z. B. eine Inschrift des zweiten oder dritten Jahrhunderts n. Chr., die in der Gegend von York gefunden wurde: ■QKeavdJi koi TriGüi ArmriTpioc. ') In der Völkerwanderung gehört England zu den Ländern, die zuerst preisgegeben wurden, und alle Keime antiker Cultur wären sicher in der nun folgenden Barbarei untet^egangen, wenn sie nicht bei der christlichen Kirche Schutz und Forderung gefunden hätten. Namentlich war es Irland, das sich nach der Völkerwanderung rasch und reich entwickelte und seine Kirche so selbstständig und von Rom unabhängig als möglich con- stituirte,^ obwohl die Insel durch Missionäre des römischen Papstes bekehrt war. Diese Bekehrung im Anfang des sechsten Jahrhunderts fiel in eine Zeit, wo der ßomanisirungsprocess der abendländischen Kirche noch keineswegs vollendet war, so dass die römischen Missio- näre die Verbindungen nicht nur mit Rom, sondern auch mit Grie- chenland herstellten. Je mehr sich nun der Freiheitssinn gegen die römischen Uebergriffe auflehnte, desto mehr sahen sich die Iren ge- zwungen, die Verbindungen mit der griechischen Kirche zu pfiegen-™"',^itdi^ Noch im Jahre 668 beriefen sie den Bischof Theodoms aus Tarsua*''^'^^''" und Hen Abt Adrianus aus Neapel, zwei geborene Griechen,') welche die Kenntniss des Griechischen verbreiten sollten und mit solchem Erfolg verbreiteten, dass noch im Anfang des achten Jahrhunderts Beda (f 735) rflhmen konnte: usqae hodie supersunt de eonim disci- pidis, qui Latinam Graecamque linffuam a^pie ut propriam, in qtia nati sunt norunt.*) Beda selbst verdankte ihnen, wenn auch indirect, sein sada Griechisch, denn dass er eine fUr jene Zeit sehr achtungswerthe Kenntniss dieser Sprache besass, zeigt nicht nur die' griechische Hs. zu Oxford, die noch heute seinen Namen trägt,'^) sondern auch sein Commentar zur Apostelgeschichte. FOr die weite Verbreitung des Griechischen spricht auch die Unterschrift: Ego Edgar totius Albwnis basileus. Ego Edredus basileus Anghrum.^)

AIcuin, der in karolingischer Zeit die Kenntniss des Griechischen im Prankenreiche') verbreitete und selbst sein Griechisch von irischen

1) Bevue arcbtol. 1877 p. 264.

2) Hom;, J. Fb., de Britannia atque Hibemia Baec. VI.— X. litteranim domicilio. N. Commentar, Soc. Gottiag. 177a T. II p. 72—148.

S) Beda, bist. ecct. Augl. 4, 1 oiid 2.

t) Beda a. a. 0. c. 8.

G) Vgl. Astle, tbe origin and progrea« of writing T. IT p. 72.

«) Vgl. J. Ph. Mnrray a. a. 0. S. 136.

7) Ebnrd, J. H., Die iro-gchottische HiBgioDabirche des 6., 7. nnd 8. Jahr- hundert« und ihre Verbreitung nnd Bedeutang auf dem Festlande. Qateraloh 1873. Hit 1 Kärtchen. - Siehe auch J. Ph. Mnrray a. ». 0. S. 128.

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Mönchen zu York gelernt batte, sagt de poniif. et ss. ecd. Eboraci,^) die Bibliothek von York habe besessen

Quidquid JuAet pro se Lotio Bomantts in orbe Graecia vd quidguid transmisit clara Latinis.- Namhaft aber werden nur gemacht ausser dem Aristoteles die Kir- chenväter Athanasius, Basilius und Joh. Cbrysoatomus. Es braucht nicht gesagt zu werden, dass diese griecliischen Studien bei den Mönchen zunächst einen praktischen Zweck hatten, weil sie den Got- tesdienst sonst nicht in der Toi^eschriebenen Weise hätten abhalten können. Noch im Anfang des neunten Jahrhunderts wurde die Li- tanei griechisch gesungen; sie ist daher in dem sogenannten Psal- terium des Königs Aethelstan (cod. Cottonianus Galba A. XVIII) in griechischer Fassung, aber ai^elsächsischer Transcription ') wieder- gegeben:') HIC INCIPIUNT GRECORÜM LAETANIAE Xpe epa- cus onimin | Ate Michael euxe yperitnon \ Ate Gabriel etixe yperimon etc. Spärliche aber sehr charakteristische Reste dieser irisch-griechi- schen Bacher, die wohl ohne Ausnahme im Dienste der Kirche ge- schrieben wurden, haben sich erhalten in einem merkwürdigen, der "Bibliothek de l'Arsenal zn Paris gehörigen Psalterium mit der Unter- schrift: CHAYAfOC-CKÖTTOC-erW-erPAM'A,*) femer in dem cod. Boernerianus und dem ursprfinglich dazugehörigen cod. Sangallensis, den Rettig facsimilirt herausgegeben hat; beide geben den griechi- schen Text des N. T. in abendländisch-griechischer Unciale und dar- über von erster Hand eine lateinische Interlinearrersion in angel- sächsischer Minuskel. Auch die Ornamente sind durchaus irisch; beide Handschriften sind vielleicht in St. Gallen, jedenfalls aber von einem sog. Schottenmönche geschrieben. Später verschwindet die Kenntniss des Griechischen in England fast gänzlich, denn dass Ro- ger Baco (geb. 1214) und Johann von Basingestoke (f 1252) grie- chisch verstanden, beweist nichts für die Durchschnittsbildung der damaligen Gelehrten; der Erstere stand in jeder Beziehui^ hoch über seinen Zeitgenossen, und der Letztere hatte diese Sprache bei seinem Aufenthalt in Athen gelernt.^) Auch der Bischof Grosse-

1) Patrologia laL ed. Migue 101 p. 843 B. v. 1536.

8) Einige inteieasante AnmerkungeD über Verbindung und Trennuiig der Worte und die Wiedergabe einzelner Laute und Buchstaben dieses angele&chB. Griechisch s. Caapari, QueUen III S. 8—10.

3) Caspari, QneUen 111 p. 5 und 189.

4) Montfaucon P. Qr. p. 231.

6) Scboell, Geschichte der griecbischen Litteiatur, übersetzt von Pinder. Berlin 1830. TU S. 495.

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teste ') besass höchstens einige praktische Kenntnisse in dieser Sprache. In die Kreise der humanistischen Bewegung wurde England erst^'^^iJ^'^J^^' ziemlich spät hineingezogen; von geborenen Griechen, die hier Be- schäftigung fanden, kenne ich nur den Johannes Serbopulus in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, den Schreiber der codd. Oxonn. Coli. Novi 240 -und Corp. Chr. 23 24, und den Demetrius Caotacu- zenus, der in London um 1475 lebte; dieser schrieb unter den cod. Paris. 1731: ^TeXeiiüflnv itapöv ^vxeipi&iov xfi ^(loi xt'P' biiiriTpiou KavTaKOU^nvoü tou ßuCavriou tv tüiv ßpeTaviKÜiv vücov. 4v nöXei Ti^

KOXOU^^VEI XoÖVTpa. ^V )Xt\v\ äxTülßpÜU) TpiTT]. ?TOUC ^S^TTÖ' (ÜnÖ X"

bk TevvTJceujc auob.*)

Schliesslich wäre noch Ungarn zu nennen, wo der byzantinische untom. Ein&uss zeitweise so gross war, dass offizielle Äctenstacke wie z. B. die oben S. 3 erwähnte Stiftungsurkunde vom Jahre 1109 in grie- chischer Sprache ausgestellt wurden. Auch die Bibliothek des M. Corrinus enthielt einige griechische Handschriftien, die der K&uig aber wohl wenigstens theilweise in Italien bestellt hatte.

Auch in Ruasland wurden seit der Christianisinmg dieses Lan- Bwund. des griechische Codices abgeschrieben. Die oben erwähnte Dresdener Handschrift, welche Paulus Colybaa 1511 in Kaffa geschrieben hat, können wir allerdings nicht hierher rechnen, weil diese Stadt damals noch nicht zu Russland gehörte; aber auch ohne Beweis darf man da« wohl von einigen der jüngeren Handschriften voraussetzen, die Sahas publicirt hat, während die älteren meistens vom Athos und aus anderen Klosterbibliotheken stammen. Auf russische Provenienz weisen die Glossen in russischer Sprache in einem Wiener Hesychius bei Sil- vestre Pal. univ. II, 32, ebenso wie auch auf dem Athos griechisch- slavische Handschriften erwähnt werden im Ptol. ed. Langl. p. 164.

Im skandinavischen Norden lässt bei der verhältnissmässig "^ttail!"' späten Einführung des Christeuthums, d. h. des römischen Katholi- cismus, sich keine Spur des Griechischen im Mittelalter nachweisen, das zeigt Lnndstedt: Bidrag HU kännedomen om grekiäxt ^akds Stu- dium vid de svenäca laroverken (Stockholm 1875). Die nicht sehr »ahlreichen griechischen Handschriften in Kopenhagen, Linkjöping, Skokloster, Stockholm, Upsala sind wohl alle im Süden angekauft.

1) Vgl. Pauli, R.: üeber den Bischof GrOBseteste und Adam vod Marsh. Tübinget Progr. 1864.

a) Hetodot ed. Stein 1869 p. XIX.

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Siebentes Kapitel. Angewandte Ffdaeographie.

Da Jeder der sich mit griecbischei) Haadschrifteii bescliäfttgt, zunächst wissen muas, wo und wie er dieselben zu suchen hat, so schicke ich zunächst eine Uebersicht Aber die bedeutenderen Samm- lungen griechischer Codices voraas, die auf absolute Yollatündigkeit keinen Anspruch macht, und deshalb die kleineren Bibliotheken mit 1 2 griechischen Handschrifteu , selbst wenn gedruckte Kataloge exiatiren, unberücksichtigt lässt; selbst neuere prächtig ausgestattete Kataloge, wie z. B. der von Monte Casino konnten aus diesem Grunde nicht aufgenommen werden.

Die wichtigeren Kafeiloge griechischer Handschriften.

Qriechische Bibliotheken vom Alt^rthum bis auf seine Zeit zählt HontfoucoD auf: Pal. Graeca p. XV XXVIII. Byzantinische BilchersimuulDiigen des Mittel- alter«: Bemhardj, GrnndriBa der griech. Litteratur 1.* S. 718. 743—45. Wat- tenhaeh, Gesch, d. Schriftwesens 2. Aufl. Kap. VII, S.481 ff. Die codd. PartBini 3062—68 pnthalten alte Kataloge grieehiecher Bibliotheken, mitgetheilt in Delisle's histoire de la ville de Paria.

Da die Benennung von Handschriften nach ihren frrlheren Bibliotheken immer noch fortdauert, so wäre es sehr dankenswerth, wenn Jemand eine alphabetische Zusammenfitollun^ dGraelhen gehen wollte , die das Auffinden namentlich der selteneren, z. B. c. Boemerianua (Dresden), c. Augieneis (Rci- chenau) etc. sehr erleichtern würde. Doch dazu bedarf es allerdings sehr um- fassender Sammlungen. Bis dahin sind wir angewiesen auf Graesse's Orbis latinus Dresden 1861. Namur P. Bibliographie pal^ographico-diplomattco-hibtiologique gän^rale. T. 1. 2. I.üttJch 1838. und Franklin, A., Dictionnaire des noms sur- noms et Pseudonymes latina de l'histoire du mojen ägfe [1100—1880]. Paris 1876. Wichtige Beitrüge zu dieser hibliographiechen Skizze verdanke ich besonder» den Herren Proff. Förster in Rostock, Oraux in Paris, Hartel in Wien und Eflhl in Königsberg.

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Seiapeum VII. VUI. Volger, Pbilologus 13, 192. 14, 161. 373, ferner

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Griechische Handachriften in Schweden erwähnt R.FOrster, de Libanü libria manaecriptia TJpsaJiensibna et Lincopienaibus com- mentatio. Roetock 1877.

EtalieB.

Valentinelli, G., Dei cataloghi a stampa di cod. mas. delle biblioteche italiane (Äppendice). Eatr. dal vol. 1. aer. i. dell' btitulo Veneto. Ve- nedig 1871. S. o. S. 481. Ueber den älteren Beatand der italienisclien Bibliotheken a. Beasariona Kata- log der Laurentiaui, Palatiui etc. c. Bodl. Miacell. 127. Ueber die Bibliothek des Card. Caraffa: c Par. 2338. Uebei den neueren Beatand; Statiatica del regno d'Italia. Biblioteche. Anno 1863. Florenz 1865. Femer hat das italienische Hiniat«rinn) von jeder Bibliothek einen kurzen Bericht (Eelazione) eingefordert, der 1872 gedruckt iat.

Ueber die oberitalienischen Bibliotheken: Neigebauer, Serapeum XVllt. XIX. XXVI. XXVU.

Hontfancon, B. de, Diarium Italicum. Paria 1702. Blume, Fr., Bibliotheca lihromm msa. italica. Göttingen 1834. tter italicum. 4 Bde. 8. Berlin 1824—36. Ces«na. Mnccioli, Joa. Maria, Catalogua codd. mas. Malateetianae Coeaenatia

Bibltothecae. Cesena 1780—84. Floreas. Bandini, Ä. M., Catalogua codicum maa. bibliothecae Hediceo-Lau- reutianae. Florenz 1764—70. Alter Katalog vom Jahre 1607. c Bodl. Hia- cell. 127 (3).

Bibliotheca Leopoldina-Laureutiana. Florenz 1791.

Piccolomini, B., intomo alle condizioni ed alle vicende della libreria

Medicea privata. Florenz 187B. Lami, Catalogua codd. maa, bibliothecae Riccardianae. Livomo 17&6. Handacbriftlicfa exiatirt ein Katalog der BibUoteca nationale (d. h. Magliabecchiana, S. Marco etc.) Neapel. CjriUua, S., Codices graeci maa.'B. bibliothecae Borbonicae. Neapel 1826-32.

Catalogua bibliothecae S. Angeli ad NUum (Brancacianae). Neapel 1760, Paliu. Hinciotti, Catalogo dei codici msa. nella biblioteca di S. Antonio

di P. Padua 1841. Palermo. Roaai, Gap,, I manuacritti della biblioteca conunnnale di Pal. Pa- lermo 1876. Plrtoja. Bibliotheca Piatorienais a Zaccaria deacripta. Turin 1752. Rom. Vatican; Vaticuia, Palatina, Reginenaia (mm Alexandrina), Urbinaa, Otto- boniana. S. Baailio.

Cr, Recenaio msa. codd. qui ex uniTerao bibl. Vaticana selecti . , . pro-

cnratoribna Gallonun . . traditi fnere. Leipzig 1803. Alexandrina (Sapienza, UniveTHit£t) , Ängetica (Pasaionei), Batberina, Ba- «ilicana ifit. Feter), CaMinatenHis (S, Maria sopia Minerva), Chisiana 0>rillh>ii>Bn, erieeb. Filwogi. 28 .

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(b. Scholz Bibl.-krii R«Ue S. 11&}, Coloitmengia,') Ccmriiiiana, Propa- ganiU (Seiapeum yTfTT Intell. S. 36), Vallicelliiimi (Chiesa nnoTa) tmä die in Vittorio Emmuinele Tereirngten Qosterbibl., unter denen be- aondera die Ton S. Fontaleo, Collegio Romano und S. Croce in Gerusa- lemme (SeBBoriana) henroiznheben sind.

Die gedruckten Kataloge eind noch sehr im ROcketwid: ABeemannB, Jos. Sim., BibUothec« Orientalin Clemeutin» Vatjcana in

qua codiceB Syriacoa ArabicoB GiaecoB ex orieut« conqui-

Bitas recensnit. Born 1719— 8S. Schow, Nie, Descriptio codi-

cum graeconun epigranunatum nae. Borberim et Palatino -Vaticani. Kopenhagen 1T9S. Dndik, B., Iter Bomauum. Wien 1865.

Bibl. Angelica in Äedibua Angustinia. Rom 1608. Serapenm ^TX.

Intell. S. 26. Audif&edi, CatalogUB bibliothecae CaeanatensiB. Für die Bibliothek der Sapienza:

Narducci, Hnr., CataloguB codicum manuBCriptorum praeter orientalea qni in biblioüieca Alesandrina Romae adseirantur. Rom 1877. (Ent- hält keine griech. Hachr.). Reiffergcheid, A., die rOmiachen Bibliotheken: Wiener S.-Ber. phiL- hiat. Cl. 1866. 60. S. 737. 1866. 53. S. 304 ff. 1867. 56. S. Ul. 186& 68. 8. 41 beachrfinkt sich auf die lateimachen Hbb.

üeber den Uteren Bestand der vaticaniachen Bibliotliek a. 1655 B. cod. Neap. IV. A. 8 (scr, Job. MauromateB) a. 1686 Par. 3062—3 (scr. Fr. Morellua) a. XVI, c. Bodl. Miec. 127 ,(1), Qnelferob. 67», Par. S0S6, Monac. 138. Pnblicirt ist ein solcher Katalog dorcla Hoaae: Ein altea Verzeichniaa der griechischen Handacliriften in der Vati- cana: Serapenm XU. 1851, S. 139—379 (a. auch Serapeum IL 334 ff. VI. 301 ff. Vn. 289 ff. XX. 81. XXI. 1). Einen alten Katalog der Palatino -Vaticana enthält; Escur. Sl. 1. S. Ein VeTzeicbniaB der- aelben Bibliothek von Sylburg: c. Bodl. Hiacell. 127 (4) abgedruckt in Hieg'a monumenta pietatia et literaria. Frankfurt a. M, 1701 p. 1—128.

Einen alten Katalog der Seaaotiana vom Jahre 1664 in dem c Chia. R. U M erwähnt Rühl, TexteBqueUen dea Juatin S. 10. Turin. PasinuB, Joa., CodiceB manuacripti bibliothecae B. taurinenais. Törin 1749.

Pejron, A., Notitia fibrorum nanu tjrpisTe deacriptomm qui donante

Ab. Thoma Valperga-CaluBio V. Cl. illati sunt in Reg. Taurinenais

Atbenaei bibliothecam. Bibliographica et critica descriptione illoatra-

vit anecdota paeBim inaeroit A. Peyron. 1820. Serapemn Int«lligentbt.

XXVI. S. 18.

Venedig. [Zanetti,A.etc],GraecaD.Marci bibliothecacodicum mas. [Venedig]

1740. Vogel, E. G. im Serapeum 1841 U. 90—107. Valentdnelli , Jos., Biblio-

theca manuacripta ad S. Marci Venetiarum T. 1 6. Venedig 1878 (bia tarn

Tode des Vf. sind nur eodd. maa. latJni erschienen). Alter Katalog (s. XVII):

c. BodL Uiscell. ]2T (2).

1} Vogel , Literatur der Bibliotheken S. 366 erwähnt auBBcrdem einen Indei Codicum Graeconun bibliothecae ColumnenaiB. s. 1. 1831. 8°, den ich vergebens gesucht habe, tieberhaupt scheint diene Sammlung von Handschriften der Fa- milie Colonna nicht mehr in Rom zu exiatiren.

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435 -

Horelli, J., bibliotbeca manuBcripta. Baseano i803.

Mingarelti, J. A., Graeci Codices mss. apud NaiiianoB aaservati. Bologna

1784. (Jetzt in der M&rciana zn Venedig.) Hittarelli, J. B., Bibliotheca codd. mes. monaBterii St. Michaelis Tenet. Tenedig 1779. (Jetzt groasentheila in der Harciana.) Teroiut. Scipionis Maffei bibl. tnsta capitularia recognita ... ab Anton. Ma- sotti bibliotfaecario. Verona 1788. Siehe Goeschen, Ueber die Veroneaiachen Handschriften. Berlin 1817 (Acad.). OuUiani, G. B. C, la capitolare Bibtio- teca di Verona in dem Archivio Veneto Anno VI. Part. 1 (1876) und neuer Anzeiger f. Bibliog. 1877 B. 159. MaltA. Vaaallo, C, Catalogo dei codici e dei mes. inediti della biblioteca di Malta. Valetta 1S66. 8.

England.

Catalogus mas. in bibl. Angliae, Hiddle Hill 18S3^S9. 2 part.

Veraltet doch noch unentbebrlich ist Bernardo, E., Catalogi codd. Angliae et

Hibemiae. Oxford ie97. Aabbnmkam-Place. Catalogne of the manuscripta at Aahbnmham-Place. Fart

the firat. London [1863]. Aoszug von ^nel Seiapenm 1S63 XXIU. Int«lli-

genzbl. S. 137 ff. Caabrld^. Catalogue of (he maa. preserred in the library of the nniverait;

of Cambridge. Cambr. 1856—67.

Naamitb, Catalogus librorum mas. quos cotlegio Corporis Chriati legavit Parker. Cambr. 1727. Canterbiirj. Catalogus librorum bibl. ecclesiae Christi Cantuarienaia. Cant. 1713. Ch«ltenk«n (Middlebill). Haenel, ArchiT f. Philol. u. Paed. VI 646. VII 694.

VIII. 437. 687 (zugleich mit den Namen der früheren Besitzer). Anazug aua

Fhillippa Catalogus libr. maa.: Serapeum 1862 XXIU. IntelligenzbL S. 177 ff. London. Brit. Museum (Vgl. Zangemeister, Sifzungsber. d. Wiener Ak. 1877,

phil. biet Cl. 84, S. 486 ff.):

1) Cottoniui msa. [Planta, I.], Catalogue of the maa. in the Cottonian library depoaited in the Brit. Museum. London 1802.

2) Harleian mas. [Nares, Bob,], Catalogue of the Harleion msa. London

1808—12.

3) Old Royal msa. Caaley, D., Catalogue of the Eings librarj. London 1734.

4) Catalogue of the Landadowne msB. in the Britiah Mua. London 1819.

6) [Ellis, H.], Catalogue of the mas. fonaerl; in the poaaeaaion of Fr.

Hargrave. London 1818. 6) Bumey msa. a. nntec 9. T) King'a maa. (hdschr. KataL).

8) Egerton msa. Serapeum 18G2 XIII. 66.

9) [Forahall, J.] Cat. of msa. in the Brit. Mua. New aeriea. (London) 1834.

vol. I. the Arundel mas. vol. II. Bumey maa. vol. III. Index 18*1 47,

10) Sloane and Blrch coltectiona. Ayacongh, S., Catalogue of the msa. preaerved in the Brit. Museum. London 1783.

List of additions (incloa. d. Egerton maa.) 1836 40j 1843; 1841 46;

IS&O; 1846-47; 1864; 1848-53; 1868; 1854—1876, 2 voll.; 1876, 1877. Handacbriftlicfa eiistirt im Brit. Museum; List of Greek manuacripts in

the Tarioua collectiona of the British Muaeum.

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[Todd] Catalogue of the materials for writlng, earlj writings on tablets and etones, rolled and otber manuBcripts aud oriental majuucript books, in the libiarj of the honorable Robert Cutzon. London 1839. (Die Hes. sind augenblicklich im British Muaeum.)

An account of greek mas. which had been in the poweasion of the late prof. Carljsle the greater part of which are now deposed in the Archi- episcopal librnry at Lambetb-Palace. London e. a. (1833).

Catalogne of the extraordinär; collection of splendid manuscr. fonned hj M. Guglielmo Libri [London 1360]. Bin Exemplar dieses Anctions- katalogs mit den beigeschriebenen Namen der Käufer besitzt die Leipzi- ger TJniTersitätsbibliothek.

Catalogue de la partie räserräe et la plns pr^ieuae de la collection Libri. London 1862. Oxford. Coxe, H. 0., Catalogae codd. mss. qni in collegüa aulisque Ozonien-

sibns hodie adservantnr. Oxford 1862.

Catalogi codicum mss. bibliothecae Bodlejanae. Oxford 1853. Seis- peum 1862 XXIU. Intelligenzbl S. 169.

Codices msB. et impressi cum notis manuscriptia olim d'Orrilliiuü qni in bibliotheca Bodleiana apud Osonienses adservantur. Oxford 130S.

CataloguH B. Notitia mss. qni ab Edn. Clarke comparati in bibl. Bodlqana adservantur. Oxf. 1812—21.

Eitchin, G. W., Catalogua codicum mss. qui in bibliotheca aedis Christi apud Oxonienaes adservantur. Oxford 1867.

Deutschland, Oesteireich und die Schweiz.

A^sburgi [Hoeschel, Dav.], Catalogua graecorum Ubrorum codicnm Aogn-

stanae bibliothecae. Augsburg 1695 (jetzt in HQnchen, s. den Hnnchener

Katalog vol. IV. V. Die fttnf alten Augsburger Kataloge b. ebendort vol. T

p. VI— VII).

Metzger, G. C., Verzeichnias der in der Bibliothek befindlichen Hss. Augsburg 1842. Bamberg. Jaeck, H. S., Bescbreibnng von mehr als 1100 zum Theile noch

uugedruckten Hajidschriften in der Bibliothek zu Bamberg. 3 Tbl. in 4 Abtb.

Namberg 1831-85. Basel. Serapeum 1856, XVII. 129. Bern. Sinner, J. B., Catalogus codd. msa. bibl. Bemenais, Bern ITGO— 72.

Hagen, U., Catalogus codd. Bemensiain. Bern 1876. Bonn. Catalogi chirographomm. Bonn 1858—76. BresUa. Krantz, Q., Memorabilia bibl. Bhedigerianae. Bresalau 1699.

Wachler, Thomas Behdiger und seine Blichen ammlung. Breslau 1888. Carlgmhe. Katalog der groasberzogl. badischen Hof- und LandesbibUothek in .

Carlsruhe. Carlerohe 1876 8. 607-593. CneB. Senpemu 1864 XXV 353. XSVI 24. Bresden. Falkenstein, K., Beschreibung der kSn. Öffentlichen Bibliothek za

Dresden. Dresden 1839. Erlügen, IrmtBcher, HandBchriftenkatalog der kOnigl. Universitätsbibliothek

tu Erlangea Frankfurt a/M. und Erlangen 1862. Frankfurt a. H. Kelchner, Ernst: Die von UfFenbach'schen Msb. anf der

Stadtbibtiotbck zu Frankf. a. M. Frankfurt a. M. 1860.

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St. fiillen. [Schcrer, O.], VerzeichnisB der HandBchriften der Stiftsbibliotliek

TOD St Gallen. Halle 1876, e. S. 638. V. Sempeum 1865. XXVI. S. 1 ff.

fienf. Senebier, Catalogne raisonnä des mss. conaerv^ dajiB U biblioüi&que

de Genfeve. Genf 1779. Olessei. Adrian, J. V., Catalogus codd. mm. bibUothecae acadeniica« gissen- sü. Frankfiirt a/U. 1810. Nachträge 1868.

Otto, Commentarii critici in Codices bibUothecae academicae Gissensia Graecoa et latinos philologicos et medii aevi bistoricos et geogi^hicoe. GieaBen 184S. fioUiK* Catalogus codd. mss. bibliothecae Gothanae anctore Cjpriano. Leipzig

1714. Humover. Bodemann, E., Die HandBchriften der k. OfFentl. Bibliothek zu

HaunoTer. Hannover 1867. Heldelberf. Sylbnrg, Fr., catal. codd. graecorum in Mieg'a Monumenta I. 1701 (a. unter Rom). Wilken, Geschichte der alten Heidelberger Bficher- samnilung. Heidelberg 1817. Seiapeum 1860 XL S. 161 ff. Lelpilg. Feller, L. J., Catalogus codd. mes. Bibl. Fouliuae. Leipzig 1686. Tischendorf: Serapeum 1847. VIII. S. 49 ff.

Weatermann, Excerptoruro ex bibliothecae Paulinae Lipsiansia lihris

mss. P. 1. 3. Leipzig 1866—66. Jacobs und Dkert, Beiträge z. ä]t«ren Literatur. Leipzig 1835 ff. Nanmanu, R., Catalogus librorum msa. qui in bibl. Senatoria civitatis Lipaiensia aaaervantur. Grimma 1838—9. MIaeben. Hardt, Ign., Catalogus codd. msa. graecorum bibliothecae R. hava- rieae. München 1806—12 [vgl. Jacobs Venn. Sehr. VII, S. 420 49]. Sera- peum 18«. V. S. 81 ff. NHnilMrg. Murr, Hemorabilia bibl. publicae Norimberg. et univers. Altorf.

Nürnberg 1786—91. SlebeBbflrgen. Beke, A., Index manuscriptorum bibliothecae Batthyaaianae

dioccesis TranssylvanieTiBis. Hermannstadt 1871. Umgarn. Schier, X., de regia Budensi Bibliotheca 1799. Archiv f. Philol. n. POdag. 1837 V. 591i VI. 224. 423. Serapeum 1849 X. 273-885. 380. Cata- logus codicum maa. qni liberalitate S. H. Abdul Hamid II. inip. Ottomano- mm bibliothecae univeraitatis R. Budapeatienaia donati sunt (e. the Academ; 18. Aug. 1877 und biblioth. de l'^cole 4 chartes 1317 p. 402). Wies. F. Lambecii Hamburgenaia commentariorum de auguetiaaima bibliotheca

Caeaarea Vindobonenai [1666 1699] ed. altera studio et Opera A. Fran-

ciaci Eollarii. Wien 1766-82. Dazu Supplemente. Wien 1790.

Nessel, D. von, Catalogus sive recensio specialis onmiuro codicum mss. Graecorum. Wien und Nürnberg 1690. Nach diesem Katalog ist noch heute zu citiren.

üeber den älteren Bestand s. den Katalog c. Bodl. Miscell. 126. WoITeBbOtteL Ebert, F. A., Bibliothecae GuelferbTtanae Codices groeci et

latini classicL Leipzig 1827. Serapeum 1843 Uli. 81 ff.; 1844 V. 209. Zeitz. Malier, C. G., notitia et recensio codicum. Leipdg 1806.

Wegener, Verzeichniss der auf der Zeitor Stiflahibliothek befindlichen

Handschriften. Zeiti 1876. Für die kleineren Bibliotheken d. Schweiz:

Haenel, Archiv für Philol. u. Paed. 1840 VI. 452.

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Rnssland.

CloBBiuB de vetuetis nonnidtig membraoia in bibliothecia rossicia alüsqae

Ticinis extantibuB. Doipat 1827. Vater, F., Zur Kunde griechischer Hss. in Buseland: Archiv f. Fhilol. und Pädag. 9, 6 40, e. auch Archiv fSx wiBsenachaftlicbe Kunde von Russland. Hoskan. Matthaei, C. Fr,, Notitda codd. vaes. graecorum bibliothecarum Moe- queDBium. Moskau 1776.

Äccurata codd. graecorum bibUothecamm HoaqnenHium S. Sjnodi no-

titia et recensio. Leipidg 1806. AmphilocbiuB, Opisanie VoskreBenakoj NovojeniBalimskoj biblioteki, d. h. Beschreibung der Bibliothek deB Nei^jeruaalemer KlosterB der Anf- eratehnng. Moskau 1876. m. Abbildongen. Opiaanie rukopisej Cbludova BOBt. A. Popov, d, h. Beschreibung der Chludovachen HandBchriftenBainiDlung. Moekau IST2. Petersburg, Muralt, E. de, Catalogns codd. bibUothecae' imperialis publicae graecorum et latiuorum. faac. I. cod. gra«ci, Peterab. 1840.

[— ] Catalogue dea Hbb. GrecB de la. bibliothdquo imperiale publique de Petersbourg. Avec 9 plancheB litbographiäea. Peterab. 18U.

Türkei.

AthoB. Geographie de Ptoläm^ . . . par Victor Langloie. Pa.ris 1S67.

Sathas, fKcaiUJviirf[ ßißiioe^Kr] I. p. 389—284. Wiener Jahrbb. der Lite- ratur 1845. Ana. 66. 16, Ducheane u. Bajet, Memoire sur une miasion au mont Athos. Paris 1876- CatrOi Die Patriaichalbibliathek zu Cairo: Schneider, Obc, Beiträge zur Kennt- niau der griechiBch-ortbodoien Kirche Aegypteua. Dresden 1874 S. 86 48. Tischendorf, [Wiener] Jahrbflcher der Literatur 1846, 112 Bd. Anzeigeblatt S. 25—80. CoDHtantinopel. Bibliotheca Conatantinopolitana qua antiquitates ^usdem urbia et permulti libri mss. in bac eistantea recensentur. Strasaburg 157B. Zacha- riae T. Lingeuthal im Serapeum IX. 1848. 8. 47. KVU. Intelligenzblatt S. 105 —140. Schneider, krit. Jabrb. 1847 p, 94.

Weiaaenborn, H., Die Bibliotheken zu Constantdnopel und deren alte Handachriften. N. Jahrbb. f. Philol. 1876. 201 808. Phüologns V. 758—62. Förster, R..- de antiquitatibus et libris msa. conetantinopolitanis. Rostock

1877. Sathaa, ^ccaiuiviKi)) ßißhioef|Kn I. p. 285-314 (Kloaterbibliothek des H.

Grabes in Constantinopel). PertE' Archiv IX, 646-6a. Mordtmann, VerzeidmigB der Handschriften in der Bibliothek Sr. M^.

des Sultans. Philologua IX. S, 688-84. Patriaichalbibl. in Constantinopel; Acta Conciliorum. Paris 1714. m. 1060 D. 1833 A. Chslke (bei C.pet). Tnö^viiMa IcropiKÖv itepl -rf^c kqtA t'iv XoXk^ ^ovf)c Tf)c 8coTäKou K. X. '€k iroXXiJbv niv cuXXer^v irapA BapeoXo|iabu KouTXou^ovadvou. Constantinopel 1846. Serapeum 1817 Vm. p. 247.

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PalaM PhokM«. TTanoMnouAoc: maauBcrits de PaJaea Phokaea. TTfpl tüiv BißXioOi'iKQ tt|c TToXaiäc 4>uiKa(cic fUnviKi&v x^'poTfx^VU'v ('O^iipoc vom August 1876), a. Biemaan, 0. BiiUetiii de coTTeapondance hell^iqoe IV— V. 1877 p. 268-60.

Pataos. ,M- Sakk^on a redigä im catalogue deacriptif fort detaillä des

nuknaBcritB que contieiit la biblioth^ae du convent". Mämoire aoi ime misaion an inont Atbos par Ducheane et Bajet p. 236—46 (c— Bibliotb^ue dea äcolea baofaisea d'Athteea et de Borne. Tome I. Parü 1S7T). N. Jahrbb. f. Fhilol. 88 S. 241. W, Stndemimd, Daa InTentar doa Klostera St. Jobannü auf der Inael Patmos im 16. Jahih. [im c. Vatic. 120G]. PhUoL 26. 167 ff. Bulletin de coiretpondanca hellänique 18TS p. 102 ff. Ouerin, Description de l'tle de Patmoa et Samoa. Paris 1866 p. 101—120.

Skttbk, KordXoTOC tüiv xEipoTpd<pwv ttjc kv C^pvi) ßißXioef|KT)c Tf)c €6aTT€XiK<tc CKoItf^c fircä napapT^moToc irepi^ovroc Kai nva dv^Kbora tntö A. TTamiboiroO- Xow ToO Kfpa\iiwc. C|ii)pvq 1877. 4*. 72 pp-

Beiicbt fiber die griechische Handschriftensammlung des HOncha Benedict

(d. b. des Simonidesl). N. Jahibb. f. Phil. 63. 219—223. Catlyle in Walpole« Hemoirs. London 1817. Clarke, travela vol. m. London 1817.

Codicea pTaeclariaaimi apud S. Comnum civem Athenieneem asaer-

Tati. Serapeum 1857 XVm. Intelligenzbl. 129 ff. Coxe, H. 0., Repoii to H. H. goiemment on the greek mes. yet remai- niug in the libraries of the Levant. London 1868. 8*. pp. 87 (nicht im Bnchhondel). CuTEon jnn., Bob., Visits to the monaateriea in the levant. London 1849. Hiller, E., Archivea des miaaiong acientifiquea II. aar. T. IL 1866 p. 493 —623, und M^angea de litt^rature grecque, Paria 1868, gibt in der prä&ce Bechenachaftsbericht Über eine wiaBenacbaftliche Beise nach der Balkanhalbinael, ConatanÜnopel, Bnchareat, Trapesnnt, Athoa. Noticea et ExtiaitB Till, p. 3 32. Notica dea msB. grecs et latina, qui de la biblioth^ae des anclena empereurs grec« et celle du Säwl de Conatantinople, aont passäa dana la biblioth^ue impä'iale, et äclair- ciasemens snr qnelques-aneg dea plus famenses bibliothäqnea de la Qiice. Perrauogla, P., Griechenland neuste handachriftliche Forschimgen. N. Jahrbb. f. PhüoL 98 S. 486-70,

Uebec die Bibliothek auf Patmoa, Patriarchalbibliothek in Kairo, Bibliothek dea Sinaitenkloater zn Cairo, Bibliothek des S. Katha- rinenklorters am Fase des Sinai ') gibt Tiachendorf einige Notizen in denWiener Jahrbb. der Literatur CX.— CXIV., Bibliothek TOm hei- ligen Kreuz in Jenualem*), die beiden Bibliotb. von S. Saba am todten Meer, Bibliothek Tora Heiligen Grabe in Conatontinopel, Bibliothek auf den Prinzeniuselu: Tischend. Beise in den Orient 1846.

1) Seiapenm 1849. X. 62. Bitter, Erdkunde 14 S. 614-616.

2) Vgl. Scholz, bibliach -kritische Beiae, Leipzig und Sorau 1823 und Zacha- riae, Beise in den Orient, Heidelb. 1840.

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Ist die Haiidächrift gefunden, bo orientirt man si(:li durch eine detoillirte Beschreibung, die im Verlaufe der Arbeit durch Beispiele vervoUständigt wird. Dazu empfiehlt sich folgendes

SCHEMA. " I. Signatur (alte und neue). Inhalt. Anfang und Ende. Miacel- 1 an band Schrift? Gut oder schlecht erhalten. Schon früher col- latioDirt. Bibliographisch genaue Angabe des Collationsezem- plars. Zeit und Ort der Collation. II. Schreibmaterial. Papyrus, Pei^ament, Bombycin, Papier. Höbe und Breite des Codex und des Schriftraums. Zahl und Anordnui^; der Blätter. Quatemionensablen und Custoden vor- handen oder abgeschnitten. Linien und deren Verhältniaa zur Schrift. Zahl der Columnen und Zeilen. Dinte. Farbe.

III. Schriftcharakter. Zahl der Hände. Sorgfalt der verschiedenen Schreiber. Anfang und £]nde der yerschiedenen Hände (mit An- gabe der Seitenzahl). Angabe ihres Unterschiedes. Majuskel, quadratisch, Bpit7.bogig, geneigt etc. Kirchliche Unciale, hohe und tiefe Buchstaben. Ligaturen. Minuskel, geneigt, steil, rund, eckig, stark verschlimgen. Vorgerückte Buchstaben. Li- gaturen. Iota subscriptum. Imitation älterer Schrift, umfang der Abkürzungen. Interlinear- und Marginatglossen und -Noten in Semiunciale? von erster Hand? roth oder schwarz. Beige* schriebene Varianten. Initialen, bunt, stilisirt. Bilder und Orna- mente. Charakteristik. Zahl der Farben. Correcturen und Ra- suren, von welcher Hand ausgefuUt'i' Bucheintheilung. Wort- treunung. Accente, eckig oder rund. luterpunction. Liturgische und andere Zeichen. Orthographische Eigenthümlichkeiten. Iota- cismus etc.

IV. Geschichtliches. Schluss auf die Vorlage? Stichometrische Angaben. Wiederholte Lücken und Lückengruppen. Umstellungen. Lieblingsfehler. Subscription. Directe Provenienzangaben, in- directe durch Erwähnung historischer Ereignisse. Notiz über Jahr, Ort, Arbeitszeit und -Preis. Einband. Wappen. Biblio- theksnotizen und -Stempel.

i«D. Ist der Text ganz abzuschreiben und herauszugeben, so verweise ich im Allgemeinen auf G. Waitz, Wie soll man Urkunden ediren? Sybels bist. Ztschr. 1860, 438, und Roth von Schreckenstein, Wie soll man Urkunden ediren? Tübingen 1864. Vieles findet natürlich ohne Weiteres auch auf Handschriften Anwendung. Für das Colla-

'"* tioniren gelten folgende Regeln, die sich schliesslich Jeder seibat sagen kann, aber meistens nicht sagt, ehe die Prasis ihn darauf

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geführt hat: Man wähle sum Ver^^leichen die beste kritische Ausgahe, die es gibt, wo möglich mit dem ToUständigsten kritischen Apparat, der gedruckt ist. Ist eine solche sieht Torhanden, so sucht man sich ein möglichst kleines Format mit breitem Rande, oder man lüsst auch sein Collationsexemplar, das am besten in seine einzelnen Bogen zerl^ wird, mit weissem Papier durchschiessen, damit selbst fOr die Yergleichung vieler Handschriften dasselbe Exemplar genügt, denn aaf diese Weise controliren sich die neuen durch die alten Va- rianten; dabei ist es nothwjendig, bei jeder neuen Handschrift auch eine Diute Ton anderer Farbe anzuwenden. Die Varianten in den eigentlichen Text einzutragen ist nicht ntthlicb, hier genflgt ein be- liebiges Zeichen, dem ein anderes am Rande genau entspricht, so dass über die ZusammengehSrigkeit von Text und Varianten kein Zweifel obwalten kann. Unwesentliche oder stets wiederkehrende Variauten brauchen nicht notirt zu werden, dann muss aber immer durch einen ausdrücklichen Vermerk im Anfang darauf hingewiesen werden. D^^en empfiehlt es sich, fUr späteres Nachschlagen An- fang und Ende von jeder Seite der Handschrift im Collationsexem- plar zu vermerken. Die Grösse der etwa vorhandenen Lflcken muss man nicht in Centimetem, sondern durch die Zahl der Buchstaben angeben, welche dieselbe ausfüllen würden. Wo die Züge undeut- lich oder räthselhaft sind, ist es am besten, das Ganze durchzu- """^J^'" zeichnen, was auch sonst nicht versäumt werden sollte, weil ein solches Facsimile später ganz anders, als eine noch so genaue Be- schreibung ein Bild von dem Charakter und dem Ductus einer Hand- schrift zurückzurufen im Stande ist Solche Durchzeichnungen macht man am besten in ümrisszeichnung, wenn die Schrift nicht allzufein ist; so hat z, B. Angelo Mai seine Durchzeichnungen nicht nur ge- macht, sondern sogar meistens auch publicirfc, und bei Zu: Stellungen einzelner Worte verschiedener Blätter, wie z.B. in i Beiträgen zur Gr. Pal. III Taf. 1—2, empfiehlt sich diese Methode auch hente noch.

In neuerer Zeit haben sich die Mittel und Methoden der Repro- '^^h^ duction von Handschriften in ungeahnter Weise vermehrt und ver- vollkommnet. Wenn die Palaeographie in neuerer Zeit Fortschritte gemacht, so soll dabei der EinBuss der neueren Methode historisch- philologischer Forschung nicht unterschätzt werden; allein die Me* tbode kann nur die Nothwendigkeit nachweisen; die praktische Mög- ' lichkeit, palaeographische Kenntnisse in weiteren Kreisen zu verbrei- ten, ist erst g^eben, seit wir treue Facsimiles gut und billig herzu- stellen gelernt haben, die Allen ein Bild des Originales geben kön- nen, das bis dahin von Wenigen an einem bestimmten Orte aufge-

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sucht werden miisste. Wer heutzutage Palaeograph sein will, musa daher zugleich auch ein wenig Neograph sein; er muse die verachie- denen Arten, ein Fa«aimile herzustellen, kennen und unterscheiden, weil es ihm in den meisten Fällen doch nicht möglich ist, das Original selbst heranzuziehen; er muss beurtheilen können, . wie weit er sich auf eine Nachbildung verlassen kann, wo die Fehlerquellen liegen; und wenn er selbst in die Lage kommt, die für den betreffenden Fall richtigste Methode auswählen zu können. Und doch ist es oft schwer ge- nug, sich hierüber auch nur die nothdUrftigsten Informationen zu verschaffen, denn die Meisten, welche die neueren Methoden kenneu, lieben es nicht, Bücher zu schreiben, um Andere darfiber an^okläreo, sondern ziehen es meistens vor, ihr Geheimnisa zu behalten und praktisch auszunutzen. Wenn ich dessenungeachtet hier wenigstens den Versuch einer Skizze wage, so mnsB er natürlich nngenfigend bleiben.

Math^^a. Ueber die älteren Methoden der Keproduction, bei denen Alles ankommt auf die Geschicklichkeit des Zeichners, kann ich natBrhch

iuiHctiniti.kurz sein. Der Holzschnitt wird für pal äographi sehe Zwecke nur angewendet, wo es sich um Nachbildungen in kleineren Dimensionen bandelt. Bei ganzen Seiten pflegte man früher, als Silvestre's PaL

[■ii>hiitich.univerB. erschien, den Kupferstich anzuwenden, über dessen Details mau sich am besten unterrichtet durch Bartsch, Anl. z. Kupferstich- künde. Zur praktischen Verwendung kommt der Kupferstich fOr palaeographische Zwecke nur selten mehr, weil eine gute Lithc^ni- phie für diese Zwecke fast dasselbe leistet und weniger Umstände und Kosten macht. Die einfachste Art des Steindruckes ist die

iuMsr..i.hio.Autographie; sie charakterisirt sich durch die Worte: billig und schlecht. Autographie, auch Ueberdruck genannt^ ist die schlechtes)« und unvollkommenste Art von Lithographie, ist aber dafilr bequem und einfach, weil sie einen eigentlichen Lithographen überflflss^ macht, und Jeder auf gewöhnlichem Papier mit autographischer Dinte oder auf präparirtem Papier mit chinesischer Tusche ein podttvea Bild zu entwerfen im Stande ist, das auf der Rückseite mit ^aren benetzt und auf den lithographischen Stein gepresst wird, der oim wie bei jeder anderen Lithographie behandelt wird. Dieses Verlahren sollte in der Palaeographie überhaupt nicht mehr angewendet wer- den, weil man kaum bei den ersten Abzügen scharfe imd feste Linien erhält; die Umrisse sind weichlich und Terschwommen, die Flächen ungleich massig und mit weissen Punkten durchsetzt; und doch gebart ein geschickter Schreiber oder Zeichner dazu, der das Original >ne freier Hand zu zeichnen hat. Mit verhältnissmässig gntem Erfolge wurde auch ein ähnliches Ver&hren angewendet bei dem cod. Sao-

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gall. graeco-lat ed. H. C. M. Rettig (Zürich 1836), den maa „mit chemiacher Dinte auf Strohpapier durchgezeichnet und auf die Stein- platte übergedruckt" hat.')

Vielmehr zu empfehlen ist die wirkliche Lithographie. Der ^p^if' " Gegensatz Ton Schwarz und Weiss wird hier auf chemischem Wege hervorgerufen. Der lithographieche Stein, eine Art von porSsem Kalkschiefer, hat die Eigenibchaft, Fett und Wasser in gleicher Weise aufzusaugen. Wird derselbe an einigen Stelleu mit Fett getränkt, 80 |nimmt er hier kein Wasser, sondern nur Fett auf. Man fettet ihn daher mit lithographischer Kreide oder Dinte, mit der man die Zeichnung negativ auf dem Stein entwirft; die Stellen, die weiss bleiben sollen, werden entweder mit Wasser angefeuchtet oder zu grösserer Sicherheit weggeätzt. Ein lithographisches Facsimile hat also zunächst keinen Untei^pnind. Will man dennoch den gelben Ton eines Pergamentblattes wiedergeben, so bedarf es dazu eines eigenen Unterdmckes, so z. B. auf den beiden ersten Tafeln meiner Beiträge zur gr. Palaeogr. III. in den Sitzungsberichten der sächs. Ges. d. Wiss. 1878 Taf. 1. 2. Wenn man mehrere Platten und Farben anwendet, so wird aus der Lithographie eine Chromolithographie, die sich na-^^™""^^ mentlich fQr Wiedergabe von Initialen etc. besonders gut eignet. Sowohl bei der Autographie, als bei der Lithographie ist es nöthig, eine Correctur zu lesen, und doch lassen sich grössere Correcturen nur mit bedeutenden Schwierigkeiten auf dem lithographischen Stein ausführen.

Dje Anwendung der Lithographie ist neuerdings durch die Pho- ^f^^^J^' tographie sehr beschränkt worden; nur bei der Facsimilirung von Fapyrusurkunden oder von sehr schadhaftem Pergament mit vielen Falten nnd Flecken, deren zufällige Aeusserlichkeiten in einer Pho* tographie zu sehr störend in den Vordergrund treten, hat sich die Lithographie noch nicht verdrängen lassen. Der Papyrus Ebers ist noch mit mehreren lithographischen Platten gedruckt, eben- so wie die Papyrus Grecs des Louvre,*) weil beim Photographiren die mehr oder weniger beschädigte Schrift sich von dem braungelben Papyrus schlecht genug abhebt und die ffir den Druck nöthige Klar- heit und Schärfe sich kaum erreichen lässt, Ehe man sich aber dazu verstand, einen ganzen Folianten lithographiren zu laaseu, hätte man lieber, wie ich es bei den tachygraphischen Papyrus- fr^^enten*) versucht habe, eine Photographie zu Grunde legen

1) Scherer, SUflabibl. von St. Oallcn S. 21.

8) Not. et Extr. 18. 2.

3) Hermes XI Taf. B und C.

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sollen. Wenn die Buclistabeii auch zunächst iüi den Lichtdruck zu schwach waren, so reichten sie doch hin, am bei steter Vei^leichung des Originals als Vorzeichnung zu dienen, deren ZOge bloss mit Tusche aufgefrischt zu werden brauchten, und so auch unter diesen Umständen eine Fhototypie zu ermöglichen, die vor der Lithographie den Vorzug grösserer Treue und Billigkeit bat, da man die Mitwir- kung eines Lithographen nicht in Änepi^cb zu nehmen braucht Einen Papyrus, der nicht ganz TorzQglicb erhalten ist wie z. B. Pal Soc.Nr.l, direct zu phototypiren, ist nicht ^u empfehlen, weil die nöthige Klarheit selten erreicht wird. Man vergleiche z. B. das Alkmaotn^- ment in Lithographie (Pap. gr. 70 PL L) und den Lichtdruck zu dem Aufsatz von Blass im XUL Bd. des Hermes, hier springen die Vo^ zflge der Lithographie deutlich genug in die Augen.

Alle diese Metboden laboriren daran, dass das Original nachge- zeichnet wird; die Treue hängt ab toq der Geschicklichkeit des Zeichners. Um so wichtiger wurde daher die Anwendung der

'" Photographie, weil nun erst die Uebe^ragung auf rein mechanischem Wege möglich wurde. Die Anwendung der Photographie ') und des photographischen Druckes eröffiiet für die Palaeographie ohne Zweifel eine ganz neue Epoche. Die einfachste Art ist die, dass

|)^"*man ohne Anwendung der Camera obscura das Original mit einem photographisch präparirten Papier dahinter einige Minuten gegen das Fenster pressi Dieses Papier, das bisher nie den Sonnenstrahlen ausgesetzt war, schwärzt sich au den Stellen, wo das Original weisa ist, und umgekehrt; man braucht es nur auszuwaschen und mit einer Säure zu behandeln, um das negative Bild zu äxiren. Die Wiedei^ holung desselben Verfahrens macht aus dem negativen Bilde ein po- sitives. Diese einfache und billige Methode würde Öfter angewendet werden, wenn sie nicht au dem Uebelstande litte, d^s das Original nur auf einer Seite beschrieben sein darf, weil sonst die Schrift der zweiten Seite die der ersten undeutlich macht. Mehr zu empfehlen

^•"ist eine gewöhnliche Photographie, wie sie Tischendorf z. B, seiner Ausgabe des Philo beigegeben bat; allein einmal gibt das glänzende Albuminpapier dem Ganzen einen fremdartigen Charakter, und dann ist die Photographie zu sehr in Gefahr zu verblassen, als dass diese Methode bei grösseren wissenschaftlichen Werken angewendet werden dürfte.

1) Ueber Photographie und photographische Drucke s. Vogel, Lchrboch <ler Photographie II. Aufl. Berlin 1874, und von Demselben: Die chetnJBchen Wirkungen dea Lichts und die Photographie in Anwendung auf Kunat, Wieaen- BChaft und Induetrie. Leipzig 1874.

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Aus diesem Grunde kehrte mau wieder zur Lithographie zurQck, für welche aber die Photographie in der Weise nutzbar wird, dass sie die Zeichnung ersetzt und direct auf den mit präparirter Gelatine aberzogenen lithographischen Stein Übertragen wird; daher der Name Photolithographie. Auf diesem Wege sind z.B. die Schrifttafeln ""^^""fll"" Wattenbachs und Arndts beigestellt, denen es darauf ankam, getreue und doch nicht allzutbeure Reproductionen von Handschriften bei ihren praktischen Uebungeu zu Grunde legen zu können. Diesem Zwecke geuUgen die Tafeln volls^dig, allein sie geben doch nichts als die Buchstaben. Die Photolithographie ist nicht im Stande, den Grund wiederzugeben, von dem sie eich abhebeta, mit seinen Rasuren, seinen Falten, eingeritzten Linien eta, die doch für die Beurtheilung der Schrift von grosser Wichtigkeit sind. Wenn dennoch eine Grund- fläche vorhanden ist, wie z. B. bei Sabas in seinen trefflich ausge- fahrten Speämtna pcdaeographiai und in Langlois' ßeproduction der Ptolemaeushandschrift vom Athos, so ist sie vollkommen gleichmäs- sig und gibt nur eine Andeutung, nicht ein Bild der Wirklichkeit. Am besten gerathen die grossen mächtigen Zfige der Unciale, während allzu- feine Schrift, wie z. B. die tacbjgraphische oder klein geschriebene Seholien meist nicht mit der wfinschenswerthen Schärfe wiedei^egeben werden,weil.'dieeinzelnenOonturenoftzusanunenäiessen. Recht deutlich werden die technischen Mängel der Photolithogtaphie, wenn man zwei Facsimiles derselben Handschrift neben einander hält, die nach verschie- denen Methoden facsimilirt sind. Man vergleiche z. B. den schönen Lichtdruck bei Wattenbach, Exempla No. 7, mit der Photolithograr phie bei Wattenbach, Schrifttafeln H No. 31, und doch sind beide nach demselben Original gemacht, i^mlich derselben Seite des Lon- doner Gregor. Naz. vom Jahre 972.

Weit bessere Resultate hat man neuerdings durch die chemisch- ^i|^,'^^p],. photographische Methode erzielt. Wenn man nämlich im Dunkeln "*»"">°- Leim und chromsanres Kali mischt, damit eine Platte überzieht und dem Licht aussetzt, so werden die von den Lichtstrahlen getroffenen Partien unlöslich, während die anderen Stellen sich leicht mit Was- ser auswaschen lassen. Dieser Eigenschaft verdankt die Photographie ihre typographische Verwendbarkeit, und hierauf basiren die sämmt- lichen neueren Methoden, wie verschieden auch die Namen sein m^en, die sie angenommen haben. Dieselben zerfallen in zwei Hauptklassen, je nachdem entweder die Platte oder die Gelatine- schicht sum Druck benutzt wird. Das erstgenannte Verfahren, Heliographie und PhotogravQre, ist natürlich das ältere. Man überzieht u^°Pbow-" eine Stahl- oder Kupferplatte mit chromsaurem Leim, auf welchem ^™' "' das Bild entweder positiv oder negativ (ixirt wird, dann wäscht man

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die nicht vom Licht getroffenen Stellen mit Wasser aus, dadurch wird die Metallplatte freigelegt und nun mit Säuren tief geätzi lieber T«c]>Dik.die Technik der PhotogravQre sagt Vogel:') „Goupil mischt Leim mit feinem Sand und chromsaurem Kali, Aberzieht damit eine Fläche, belichtet diese unter einem Negativ und erhält in der irtlher be- schriebenen Weise ein Pigmehtbild, welches en relief erscheint und in Folge des beigemengten Sandes eine eigenthOmliche Rauhigkeit besitzt. Klatscht man dieses Relief in Kupfer ab, so erzeugt diese Rauhigkeit ein „Eorn", welches die Kupferplatte geeignet macht zum Abdruck mit fetter Farbe. Biese Kupferplatten erfordern freilich starke Retouchen durch Kupferstecher." So entsteht auf der Me- tallplatte ein Relief bild , das zum photographischen Stahl- oder Kupferdruck benutzt wird, und die Ränder dieser Metallplatte sind daher wie beim Kupferstich farblos aber vollkommen deutlich sicht- bar, so z. B. in den schönen Dujardin'schen Heliogravüren im Album der Sode'te des anäens texles (Paris 1873). Auch die Illu- strationen zu de Vogue voyage autour de la mer morte trafen die Unterschrift: Photogravure sur acier. Die Vortheile dieser neuen Ma- nier im Gegensatz zum Kupferstich bei der Anfertigung von Karten schildert A. Petermann in seinen (geographischen) Mittheilungen 24. Bd. 1878 S. 205 ff.: Die Sonne im Dienste der Geographie und Kartographie. Der Sonnen-Kupferstich (Heliogravüre) und die neue Generalstabskarte (mit einer Tafel). Wenn aber Watteubach be- hauptet, dass seine Exempla codieum graecorum gedruckt seien ^trUnis aerei^', so beruht das wohl auf einer Verwechselung: von den Rän- dern einer Kupfer platte sind nicht die leisesten Spuren sichtbar, alle Einzelnheiten zeigen, eben so sehr wie der Ausdruck des Gan- zen, dass von Obemetter nicht die Metallplatte, sondern die Gela- tineschicht zum Drucken benutzt wurde. Es ist also nicht Helio- gravüre, sondern Lichtdruck. Nahe verwandt, wenn auch minder '''ph»"' f^>D; is^ di^ Zinkographie; das Bild wird nämlich auf der Zinkplatie hochgeätzt, obwohl dieses Metall für das Drucken eigentlich zu hart ist. Blei würde sich fUr diesen Zweck allerdings besser eignen, ist aber hierfür unbrauchbar, weil es den Säuren Widerstand leistet. ' Man hat deshalb Versuche gemacht, das pbotograpbisch fixirte Bild durch starken hydranlischen Druck in Blei einzuprägen, und auf diese Weise negative Foimeti erzielt, die für die t;pographi8che Ausfahmng entschiedene Vorzüge besitzen. Wenn man nun den Zink- oder Blei- block zerschneidet, so kann man die einzelnen Theile in gewöhnlichen Typensatz einschalten und auf der gewöhnlichen Buckdruckerpresse

1) Deutache Buntkehau 1878 S. 431.

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drucken. Die Ziukograpliie wäre also im Stande, den kostspieligeren Holzschnitt Tollständig zu ersetzen, wenn die Umrisse nur ebenso scharf nnd sicher wären; fQr grössere Platten, bei denen man auf die Mitteltöne verzichtet, ist sie im Stande, nngeßihr dasselbe zu leisten, wie die Lithographie.

Bei der zweiten Methode (Lichtdruck, unveränderlicher Pressen- pj^"] druck, Photo- nnd Autotypie) wird das negative Bild auf eine dicke *"' Glasplatte mit praeparirter Gelatine fixirt, dann ähnlich wie beim lithographischen Verfahren angefeuchtet, mit Schwärze oder anderer Farbe eii^ewalzt und dann der gewöhnlichen lithographischen Presse ausgesetzt. Da die dunkelsten Stellen am meisten, die hellen nur wenig Farbe aufsaugen, so ist dieselbe Platte im Stande, die ver- schiedensten Abstufungen und Uebergänge derselben Farbe wieder- zugeben. Derartige Abzüge sind die vollkommensten, welche der pho- tographische Druck zu liefern vermag, weil sie der Photographie an Treue am nächsten stehen und die lästigen Uebertragungen gänzlich wegfallen, welche nur Fehler herbeiführen, während beim Licht- druck mit iler Hiotographie seihst gedruckt wird und deshalb die sanften Uebergänge und die Mitteltöne neben den hellen Lichtem und tiefen Schatten mehr zu ihrem Rechte kommen. Dadurch erhält das Facsimile etwas Weiches und Zartes, während die HeliogravUre mit ihren unvermittelten Extremen leicht einen harten nnd trockenen Ein- druck macht, was mehr dem Aussehen von Stein oder Bronze, als dem einer Handschrift entspricht. Diese eignet sich daher besser für epigra- phische, jener für palaeographische Schriftproben. Dass aber auch die Phototypie vorzDglich den Charakter der Inschriften wiederzugeben vermag, zeigt die schwierige Keproduction der schwarzen Basaltinschrift von Rosette nnd die ältesten griechiBchea Bronzeinschriften, welche ' die Palaeographical Society neuerdings herauszugeben angefangen hat. Die Anwendung der Lithographie in so ausgedehntem Maasse, wie bei den JVtsco€ lattnUatis monumenta epigra^ka wird daher schwerlich noch oft wiederholt werden. Wenn ein directes Bild der Lischrift sich nicht machen lässt, wird man Heber einen Gypsabdruck phototypiren lassen, der durch die richtige Beleuchtung an Deutlichkeit sehr ge- winnt, wenn auch das nicht möglich ist, lieber eine Zeichnung benutzen, denn auf diese Weise lässt sich entweder eine grössere oder doch dieselbe Treue erreichen, wie die mühsamere und kost- spieligere Lithographie. Bis jetzt kann die einfache Phototypie aller- dings nur die verschiedenen Abstufui^en Einer Grundfarbe wieder- geben, nnd muBS man daher auf die Farbenpracht der Initialen und Miniaturen verzichten; aber auch in dieser Hinsicht sind schon von verschiedenen Seiten vielversprechende Experimente gemacht worden,

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die keinea Zweifel daran lassen, dass auch diese Schranke durch den J^''^ Farbenlichtdruck ') (Heliochromographie) früher oder später fallen wird. Obwohl der Lichtdmck also bereits allen billigen Anforde- rungen des Palaec^raphen genügen kann, ao steht er dennoch erst in den Anfängen seiner Entwickelung und wird hoffentlich, wenn die Kosten sich erst verringert haben, alle anderen Reproductionsmethoden verdrängen.

Man erkennt den Lichtdmck am besten daran, dass er meistens einen völlig gleichmässigen Grund hat, der sich auch bei stariier VergrÖBserung noch nicht in Punkte oder Flecken anflöst Die Ränder der Druckplatte sind niemals eingeprägt, wie beim Eapfer- ■robrn. stich. Als Proben können die vorzüglichen Tafeln der Palaeogra- pbical Society dienen. Auch die Proben zu Dindorfe Ausgabe der IliasBcholien und die Tafeln 1. 2. 5 zu meinen Beiti^en zur Grie- chischen Palaeographie sind gut gerathen, obwohl namentiich die letzte tachygraphiache Tafel, deren zweite Golunme stellenweise ganz verwischt ist, zu den schwierigsten Ueproductionen gehört, die in der Palaeographie überhaupt vorkommen; bei jeder andern' Repro- ductionsmethode würde diese Tafel an Deutlichkeit oder Treue viel verloren haben.

1) Vgl. z. B. Beiblatt zu LiiUow'e Zeitschr. far bildende Kunst v. 21. Not. 181B S. 94.

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Vgl. Munüt, Ed. de, Eauii rdt la Chronographie bfzuitine . . de 396—106*. (P^tenb. 1866). J. Sabatier: monnaien bjiantinea (Paris 1862) T. I p. 1 21. C. Hopf, Getichichte (1 riechen! and b im Mittelalter (Leipzig 1868). H. Grote, HOnutudien B. 9. Stammtafeln (Leipzig 18TT) S. 436—49.

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Eegister.

Nicht berücksichtigt sind die bereits alphabetisch oder chronologisch geordneten Partien.

Abftciw der Dariuavase 868

dKivn 71.

Anthologia palatina 182.

dKoocnxlc 122.

Albaneseu auf Sicilien 416

374.

Abctra^die S95.

dvTlTpaqxi 26.

Äbden&hnianT.CordoTtiS5

albauesische Colonien 416

*vnTpa<p€ik SOO— 301.

abecedaria 396.

Alcuins Schulen 428.

AbkOrzungen 199. 243. 216

Aleph 99. 104. 895.

—280. 8. Nachtrage.

Alexandria 408.

antiquariuB 169. 300.

, sacrale n. profcne 844

Aleiandrin. Ductus 408.

•AvTtaTfia 3 288-89.

tachygraphische 881.269

aloffus 289.

it€pi«cnTM^vov5 . 288—89.

ÄbkflmmpiHtrich 886. und / 844—45. Abrahams, Jahre, bei Enaeb.

Alphabete 16. 99. 106.

Antiatrophe 876.

vor- und rückwiLrts 894

Antonius Damilas 414.

- cryptogr. 289—40.

cyrillisches 109.

Seneca 410 s. auch 314.

366.'

Apokalypsen 149.

Absender des Briefes nam-

— ionisches 106. 880.

dnoKpia 898—99.

haft gemacht 66.

modernes griech. 10.

dnoKoiwcic 222. Apotionius 223. 224.

Abschreiben 440.

Absinth 77.

Alter der Schrift 100.

- Tyan. 297.

Abt S77.

semitischer Schrift 101.

dwin-poipoc 272. 282.

Abu Simbel 112.

AltphOuicisch 99.

Arabischer Einfluss auf die

Abwickeln der veAohlten

amanuenses 898.

griech. Schrift 409.

Papyrusrollen 67.

&Hap7\u\6c 303. 377.

Herrschaft 34. 408.

Accente 171. 867. 279. 2B1.

Amati 880. 889.

Randnoten 408.

doppelter 287. Accenteeichen 104.

ä^OAa 895.

Zahlen 869.

Ajnmoniak 47.

dpxaurfi xeipoetdo 408.

Accentuation von Homer

dpxaiOTpdqwc 169. 300.

und der Bibel 883.

amphitheatrica Charta 33.

Archaiacke und archoisi-

derjüngerenUncialo284.

Amulette 240.

rende Schrift 197.

-Jetzige 288,

Aretbas 410 a, auch 314.

Acrostichen 180.

dpxoTcAlou xpilcwjia 310.

Archive 8, 300.

AcotoB 880.

Anacroatichen 128.

Aiistarch 280. 424.

Adressat 366.

^Iv anchora inferior 289.

AristonicDS 888.

Adresse S6.

^ superior 289.

Äristophanes von Byxanz

Adriauns aus Neapel in

274.

England 487. Aegi£us 422.

Anecdoton Pariainum 289.

Arifltoteles 428.

Romanum 288.

AriuB 148.

Aegjpten 394. 406—8.

'Av^TVUiv 388.

Armenien 411.

Aegypter W. 101.

dvci^^n 280.

Anuenier 109.

Aera, christliche 887.

Armeniachee Alphabet 109.

261. 876.

148.

Hss. SS9.

Anfilhningazeichen 877.

dpTcmdou (jiivöc 301.

Aeschylushs., gemischte

Angelaächsiach 428,

Arten griech. Schrift 134.

381.

Ängelus VergeciuB 483 s.

Asiatische Haa, 411.

ABtius, CiBt«me des 410.

auch 313—14.

Asper 285.

Anici» 150.

Asayrer 86.

Agamberi) 424.

avoiTMaTWV«u)MitX(iuv310,

'AcreplcKoc koO' ^outAv ^-

AgathaMelus 411. Agnus DH 425.

Anonymus . Einsidelenais

288-89.

42S,

irpAintmoc 898.

Turonensia 422,

paima 290.

Ain m. 104.

"Avvo 412.

Astragalua 890.

dK(bcC KOXdtHUV 71.

dvravaxXa^o^jvn 880.

Atbasch 833.

Digilizedb, Google

(MpaMvov 79.

ßipXioKdJmiXoi 46.

C 8. auch K.

Athanasiiu 147. US.

ßißXfov 52.

CadmuB 97. HO.

de Sjnodia 391.

bibiiotheca Vlpia 25.

Caesar 288. 898.

V. Sta. Lau» auf dem

Bibliothecarins 419.

Caesarea 409. 410.

AUioB 412.

Bibliotheken 481 ff.

catamus 296

Athen 413.

calculm 296.

AthOB 181. 412.

von Ligugö 422.

Camera obscura 444.

- von York 428.

camüia 65.

. mentale 76. 86». b. Nach

BiblioÜieken d. AlterUtums

ccuma 296.

trage.

nnd MittelaltetB 430.

Capitalfonnen 183. 186

atiameatom 295.

BibUotbekor, kaiserl. 300

187.

Attalla 411.

, Anmerkongen des 372

capM 58.

AtÜcuB 241.

eap»anu8 6B.

Anflösnng der Formen 164

Büd, eigenes, im Siegel 55 Bild eines Löwen ans Buch-

AngOHtinaa, AtitoninB 421

eaudex 26. «0.

AngustnB 396.

Cedemöl 58.

AureliuB Pachymina 178.

119.

Celtiberer 108.

Antograph des Origene«

bildliche Dantellong anf

374.

Siegehl 56.

Chalce 410.

Autographe Unterschriften

BÜderschrift 96.

Chaircolcondjla8 72 s.auch

164.

880.

Antonie 447.

Bildniig, clossiBche 304.

XoXkoO dvOoc 79.

Billeta 27.

tAaracter Graeco-Aegyplia-

aeersa S99.

au 408.

Blätter 8S.

Charta 31. 869.

Baanea, Notar 410. 8. auch

Blei 20. 67.

an^ithmtriea 33.

SIG.

Blei- nnd Goldaiegel 56.

- AugMti 33.

Bleitafeln 20.

6otnftycMM! 49.

ßapcln 280. 282. 292.

- Clavdia 88.

Bartolomeo daHesBina415

Böckh 171. 224 ff.

aUtutiea 49.

baaUena 427.

BflckhBcher Papyrus 173.

Bagilianer 414-15.

Bombycinpapier 50. 198. Bombycinrolle 69.

- äeletieia 43. 26».

Baailioe, H. 416.

Boni&tius 181.

- Fanni 33.

428.

Borgia, Stef., Cardinal 171.

~ A^M^ 33.

Bast, Pr. J. 7.

Bast 23.

ppax€ta 879. 288.

Lwiae 83.

Branchidentempel 112.

ptrgamma 39.

ToOBaToiKtiiou,KloKter412.

Brief 64.

Sorttco 33.

Briefe, Unterschriften der

Tameotica 33.

Baumwollen- und Leinen-

365.

transversa 64. 60.

pt^ier 48.

Brocat 64.

diartacei Codices 60.

ßpoxic 74.

Xdpnic 2BS.

60-61.

Bronzetafelchen 20.

- «TPOVOC 896.

Wppaivd 62.

Brüche 268.

B^a 427.

Buch, redend eingeführt

BeUerophon 102.

879.

Xoprto 810.

BenedJctiuer, ftaniCs. 110.

Bacher, goldene 20.

XeipoOtda 408.

Benedictoa, H. 416,

Beeclireibetoffe 19.

Bnchbindec 53. 66.

stische) Abkamuigen247.

Bessarion, Cardinal 410

Buchformat 60.

Beproductions - Methode

B. auch S16.

Buchhandel 310.

BesteUer 377. 380.

Buchstaben, Erfinder der 97.

445.

Beul 99. 295.

Buchstaben and Zahlen 863.

Chat 99. 104.

Beiae, cod. 421.

Bnchstabenachrift 96. 97.

X 87. 278.

Beiahlnng 309.

Bnchetabenspiel 894.

+ mpt XpiCToO 290.

enEop* 806.

ßißXfn MKoUiTiM^vn 32.

178.

)^ Chi et ro 290.

Bficher- und Urkunden-

ToO XiJiaTaptou, KloBter412.

pipXioMTOuc 65.

Bchrift 2.

Chilperich 422,

Bibligraphiache Angaben S

Chinesen 48. »6.

—3.36. 133ff. 212. 430ff.

pipX.OTpd<pg. »7.

buxnm 295.

XujpiKÖt rpaipeic 301.

Digilizedb, Google

t

117.

ChriamoD 118. Chrieti Grab 6(>.

Taufe 87.

Todeajahr 888. Chriatophonia 426. t. auch

317.

Chromolithographie 448.

Chroniconp<ucbaU 386. 392. 394.

Chronographen 388.

XpovoTpntpia tyvidKmbfKtK- •nipi&oc 896 Anm.

Xpövoi (d. h. Jahre) SS9.

Chronologie 884.

Chronologische Bestim- mungen 877.

XpucäßmiXXa 66.

ChrTSOgraphen 96.

XpucoTpatpla 84.

Xpücuifia 310.

Cicero 229.

Circumflei 279. S80. 287.

cista 68.

Cobet, C. 6. 8.

Coccits 82.

cadi 82.

aicü 82.

laccae 82. Cochenillefarbe 82, codex 60.

Palaeographiat Graecae 11.

AleiandrinnH 146.

Augienais 160.

Bezae 182. 421.

Boeraeriamus 186.

Priderico-AuguHtanna 143.

r 404.

SangaltemiB 166.

SairavianuB 160.

SinaiticuS 68. 148. 408.

VaticanuB 144. 146.

regcriptus 48.

, tachy graphischer, des

Cyrill? 221. codicts bilinguex 166.

mem1»anei, chartaeri 60. CSki, gnech. Hs. aus 426. cda 131—32. Collationen 374. Collationiren 373. 440. Colometrie 127. 376.

in profanen Schriften 130. Columnen 60 Anm. 62. 126. , vier 62. 144.

Comes larffitionum nacra- mm 34.

i 131—32. Compendia 7 Anm. Coucept 62.

462

, tachjgraphisches 228. ConcilsbeBchiaBBe 366. 408. CONOB 263.

Conaonuiten, tachygr. 211. ConsonantenTerbi od a ngen

272, Conatantin 113. 143. 374. , Sieg des 393.

aas Athen 413.

^ HagioeuphemiteB 411.

EopronymUB 418. Constüitinopel 410. ConBulatcQahre 386. Contracte 227.

Cöph6 167. 8. auch Koppa.

. 147. Corrinns, M. 429. Coxe, H. O. 9. Credo 424. ereta Agiatica 66. Creta 414. crux ansata 117.

, gewöhnliche 284. , mt., mit griech. Buch- staben 242, , orientalische 23«. 234.

Caesai-B 233.

der Orakel 834. CnraiTe 136—37. 169. 182. cuetode» 61. Cyklua von 16 Jahren 390. , 34jähriger 393. Cyklen, Sonnen- und Mond-

222. Cypem 410. Cypemg papyrus 80. Cjprioten, Schrift der 134.

Daniel levytha 422. Datirung, genaue 386. 400. Dandolo, H. 421. Darmarina, Andreas 269. 421.426 s. auch 318- 13. baa\a 282. DectmalsTetem 261. Deckel, nOlzemer 64. Dehnung der Worte 291. hikTOC 26. 63. 296. Demotisch 219. Demuth der Schreiber 303. dmarius 268 Anm. htpfia 39. Destunie 13. bEUT^pa.ävuj 274. Deutschland 423. Iii(ißdT)]c 68. biolpccic 279. Diastole 273.

biocToXfi ßpox^o 874. Dicotyledonen 24. Didjmus 298. Dienste ontiacte 366. dictatum 295. Dictären 298. Digamma 104. Dinte 76.

~, EympathetiBche 78. Dinten&Bs 74. Dintenfiach 77. Dintenrecepte 68. Diocietian 297. Diocletianische Aeia S84. DionysiuB, 63!^UiTiger Cy- klus des 899.

EiiguUB 387.

Thrax 282.

ToO fifiot) Aiovuclou, Kloster

412. Dioscorideacodei, Wiener

ans Constantinopel 126.

160.

aus Neapel 881.

Aivkti ditEpIcniiTDC >— S88

Diple auperobelata 889. bupMpai 296. Diphthonge 287. biirtuxa 26. 28. Diptychon, elfenbeinernes

89. bfOupoi 86.

ZHvinüas tt gervet 870. TOOAoxiapcioUi Kloster 412. Donator 380. Doppelbuchstaben 116. Doppelcylinder 76. Doppelpunkt 873. DonBch-chaltüdiache Colo-

nien lOS. Dositheus 424. Drachenblut 80. 82. bpdJNOVTOc at^a 82. Dreieck 63. ISO. Ductas, abend^discber

166. --, ^(yptischer 408—409, , a^zandriniachet 408. ,bulgar.,rusH., serbischer

110. , syrischer 409. , unteritaJischer407. 416. Durchzeichnen 441.

itcpl tOv iSwIiv KXf|c«iüC

280. Eberzahn 40. Eborei pugtUares 86. tlcrUoirt portalire 7Q.

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Ecrüwrepotet,txpidiit 171 Edgar boxilm* Miu» ATbio-

nia 427. Edel9t«me 64. 89. Edreäua ha»Uew> Att^orxt

427. Jl^rdir 411. "erpäqui 34 Amn. 4. 376. Einband GS. Embände, seidene 64. Eigennamen , (reind&itige

278.

Ein,

leungaformel , che 316.

EinUammem 278. «IXirrdpiov 62. JKipuUoqwpfa 23. Elaphebolion 400. Elephajttenhant 43. UcqHivTivov niXav 76. Elfenbeintafeln 26. Elias 426. s. auch Helit

323. Enacftse 167. England 486. f-ptauCTOv 78—79. Enoius 211. Entartende Caraive n. H

nuskel 198. Epacten 888. 384. 389. fmTpdM^dTQ 396. Epigramme 66. 263. 270. Ep igraphiache Abküiziingen

247 s. aach d. Nachträge. £invJfiT)cic d, h. IndictioD

371. 394. Epiphanius 888. 'Cmtpl 385. Episim&n 167, 264. episMa &4. ob epietolie 296. imTtTaM^f] 280. fpToXEta Td KoXXiTpciqHKd 66, Engena, Job. Scotns 426. IpfHiKo 86 G. Erzfeder 72. (cxaTOKÖXXov 82. ToO "EccpiTM^vou, EloBt«r412. iTcXEiiMi] 376. Euboea 418. Enclides lOG. 106. Eudidhs, 182. Eudoda 184. 410. EnripideiscberTera 11.171. Enthalins 188—89. Eörrixti 866. €ÖTUx*lT€ 866. Evangelium, Petersbui^r

404. RadaiwiU 161. Exempla codicum grae»

17.

463

Facsimile 14 ff. 441 ff. Fähnchen ans Pergament 63. falscher 64. f^ehung 381—88. 411. lUschongen 108. 308. Fallmerayer 418. Falzbein 63. Farbe 79. 84. Farbe, rotbe 61. 370. Farbenlichtdruck 448. Feder 72. Federmesser 70. Ferialbuchateben 401 -402. Festkalender, christl. 397. Figuren, nienschliche 86

-87, Figurengedichte 126, Flochsbon 61. Fläcbenrnnster 91. Fleischseite d. Pergaments

41. Fluch der Schreiber 378.

des Iren&ns 873. Folürang 62. Format des Briefes 64.

der Hss. in versch. Jahih.

484.

FormenschatE 142. Formular der Subacr. 376

—377. TCrsificirteB 379. FränkischeH Kaiaerthum

423. Fragezeichen 276. Frankreich 406. 421. Fremdlinge 302. Freude der Schreiber über

das Ende 378. Friedrich II. 306. 415. Fochs, A, 8, Füllongszeichen 183 Anm,

877.

Futteral, ledernes 64.

Glanuna 106.

, haibmondfOnniges 214. St Oallen 486. GalULpfel 78. Oatläpfeldinte 78. 79. Oalläpfeltinctar 45. Pallien 421. Qallier 107. Oalterios 419. OeheimschriftllS. 120. 231.

422. 424. B. CryptogT. Genauigkeit, übertriebene

377.

Qenesis, Wiener 281. Germanen 107. Oermanus, MOnch 398. Georgier 109. Georgius 414.

V. Paphl^onien 411. Gesetiesrollen 39. Qethsemane, Kloster 409. Gitlbauer 17. 220. Qimel 99. 296. QirarduB aus Methone 413. Giobertische Tinctur 46. Gizeh 170.

Uladiatorenkaseme 171. Glagolitische Schrift 109. GlaucuB von Samos 280, GJoria 484.

Ml excehü 486, rXutpic 67. fXuipfbcc 71. Goldfeder 72. Goldplatte 20. Qoldschiift 84. TOpitidou (iriv6c 391, Gosbeitus 488. Gothen 108. 148. 414. Grabachrift 297. Grabstein 76. Graecisten 8, Graffiti 82. •fpannaxöa 83. TpoM^KrTCiov 296. ypafnumüc 300, 301, ■fpafiMorlbiov 309. Gruumatik, neugriechische

307. Grammatiker 302. Graphtarima 74. Tpd<piov 296. 301. ctc Tpdi(JiMov 310. GrauT, Ch. 9. 69. 237. 274

Anm, 8. 343. 360. 4.10. Giavis 280. 883. , doppelter 287. Toö rpHTopfou, Kloster 412. Griechische Klöster in Eom

418. Griffel 68. CrroBseteste 428. Grotefend'sche Tabelle der

Sonntagebuchst. 402. 403.

404. Grottaferrata 217, 230. 389.

416, GrOudungsurkunde, sinai-

tische, gefälacht 387, Grundiiahlen 268. Gummi 76. Goldene Zahl 347. T. Gntechmid 399—400. Gyps 25. Gfpsabdruck 447.

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H 281.

H, R«st des SSO.

HaATseife dea Pergamenta 41.

Häkchen 272. 273. 278.

Eagiopetrites 413 b. auch 339.

Hakenkreuz 117.

Baodeiemplar 164.

Handschrirten , datirte 6. 342—364.

Haiidwerkszeug 66. 306.

Hauchzeichen 171. 2S1.

HauBarchiv 170. 219-20.

He 99. 104.

HebAischeB Alphabet 425.

Hegim 49. S84. 386,

Heinrich HI. und IV., Eai- Ber 424.

Hekatombaeon 400.

Heliochromi^raphie 446.

Heliographie 445.

Hellas 412.

Henkelkreuz 117.

Henoch 216. 2S6.

HercoteB 97.

Hermannua ContractuB 426.

Hermas, Hiri: des 144. 149, 270.

Hermes 306.

Schntzgott der Schrei- ber 66.

HermogeneshandBchr. 215.

Hesiod 288.

«EdTia 810.

Hezapla 373.

Hieraciecb 99.

Hieroglyphen 96. 99.

Hieroglyphisch - conventio- neile Abkürx 268—59.

EieronjmuB Tragudieta in Augaburg426 B.aucli324.

HippostrahiB 118.

Hodgkin, J. 8.

Hobenstaufen, die in Unter- italien 306.

Hol£ 24.

HolzBchnitt 442.

Holztafel 296.

Holzt&felchen 1.

Homer 283. 288. 306. 424.

Homerische Gedichte 268.

Homerhandachria 398. 411.

, Townley'flche 406.

HomeriacheB Zeitalter 102.

Honorar 297.

Hopf 98. 3S8. 460.

Hormisda 161.

HrabanuB Maurus 126. 423.

HufeiBenförmige üeberschr. 120.

Hug, Job. 9.

Humboldt, A. V. 97.

464

HjksoB 101. HTperideB 164. Hyphen 278. Hjpodiastole 273. HypolemniscuE 290.

Jacob von Venedig 419, Iberer, d. h. Georgier 109. •tOiv 'Iß^iuv, Kloster 418. Ibn Baitär 36. Ibn Haukai 36. txBOc 123. JeremioB 170.

■\fpiujv, Kloster 410.

310.

BankeBiana 164. 170. 264. 292.

üligator 65.

ittcaustvm sacntm 81.

'IvaKTlun st. Indiction 390.

Inder 132. 269.

, Schrift der 1-10.

indietio bedana 896.

graeca 895.

pasdta* 893. 894.

Tomana 396.

<n fine ind. XV. 396. Indiction 370. 889. 890 ff. , africanische 392.

1 ägyptische 894.

, älteste Erwähnung der

391. , chronoIogiBche 393—

396. , italische 392. 'IvAiKTiibvufv KiuvcravTivio-

viüv dpx'l 392. IndictionBgrnppen 390. Indictionsjahre, verBchie-

dene Arten der 395. Individueller Charakter der

Schrift 140. Initialen 86-39. Ifiscrii>tü>ftee Britanniae

426. Inschriften 137. , älteste 104. ~, kreiafSmügc 119. , mytbiBche 104. ^, rückwärts geschriebene

119. , i^weifelhafte 8S7. Inseln GriechenlandB 414. Inseln Italiens 417. Interaspiration 285. Interpnnction 270 ff. Joasaph 302. 410 s. auch

324. Jod 99. 104.

Johannes Burgundio 419. V. CantacuzennB302.41U.

Diaconns 419.

JohanneB Evangel. 411.

greeui 167. 426.

Rhosna 306. 360. 414.

Scntariota 413.

Serbopulus 428.

der itufer 410.

Y. Tarsus 411. Joseph Amru 48. JosephnshandschiiftLeipzi-

ger 806. B. d. Nachtr.

JosuarotuluB 68. 69-

lota adscriptnm , snbscr., supTMcr. 198. 203.

Iphitus, Discus des 103. 119.

Iren 427.

IrenaeuB 373.

Irland 427.

icÖTunov 868.

Italien 414.

Italiker 107.

Italische Provenienz 222.

-1tt]c zni Bezeichnung der MOnche nach ihren Klö- stern 303.

Juliana 160. 151.

Julianische Periode 400.

Justin 78. 869,

Jastinian 886. 396.

K a. auch C. K Eappa 290. Kaiser als Schreiber 30ä. Kafila 413. KdXa^oc 71. 296. Eallias 296.

KoXAfTpaqwc 297, als Bei- name von EaJsem 302.

X'^P'^öc 301.

xuJpiTiiiv 301.

KQviKACIOV 81.

KQVovk 66. 67. 68.

KOViOv 68, 396.

Kanzleistil 306.

Vomxdvou 306.

roO KapoKdXou, Kloster 412.

Kopidvoi ctIxoi 122.

Karl der Grosse 428.

Karl der Kahle 368. 422.

Kari II. 420.

Kamabaka 237 s. auchS86.

Kamakaka 237.

ToO Kacra^ovkoit, Kloster

412. Kasten 64. Sta. Katharina - Bibliotliek

409 Anm. 2. xexipittu^^vti 410. Eeilschrifl 98. 136. KeKXac^^n 280. KenntniBB des Schreibens

293. K^pora 71 s. auch cornua. KcpoOviov 288—89.

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Eennes SS. Hette der Hss. 66. Keulen 144. Keulenförmiger AnBgflog

148. BnchBtaben 151. K€9dXaio IST. K«<paXaluJ^a 3tO. KeitEereien, heidnische 306. EbutEnrächrift der Geor- ' gier 109. Kiovr|böv 118. Kiwdßaptc d. h. Zinnober 80.

83. 366 Anm. 2. Kla^n der Schreiber 3U6. Kleinaaien 410. Eleopatia 2;!5. S66. KloBter 3. 377. Kloster - Bibliotheken 409

Anm. 1. 410. 412 u. B KlosterhoBpital 161. KirchlicheF Inhalt 197. idcriXic S96. wrflpiov 296.

Kohlenschwärze 76. kiSkkivov 8S. kokkId 310. KoXktutara 63, KiXiXov 139. Konuua 274. 276. KU)^OTP<l^^oTelk 30l. Kondakov, N. 94. Kopenhagen 429. 9 99. 266. Koppa 104. 248.206.

Cophg. Kopten loa. EoptiBcfa 148. 408. Koptische Ponn dea ^ 14S. KovftiiXiov TS. KOvrÖKiov 59. Korfu 414. Korkeiche 64. Koran 4». 373. Koronia S26. 277. Kopwvic 379. TofI Koi/rXou^oiki) , Kloster

412.

Krapp 83.

Krasis 2TT.

Kp^ov, ä.iia£ XrröfiEvov 305.

Kreide, asiatische, »um Siegeln 55.

KreideübeRDg des Perga- mente 40.

Kreis 141. 168.

Kreuz 120. 275.

Kreozzüge S88.

Kriträien nationaler Malerei

Kriterien nationaler Schrift Iiiturgie 69.

407. 'Liturgische Cnciale 161.

KpuiTToqi^ppil d. h. Grotta- Mt« 396.

fenata 217. Kpwpia S90. Kupferstich 442. Kyasares 218. inJXrv&poc 6S.

Labarmn, constAntinischefl

117. Lambda 105. < Landolina 31. Lateiitische Buchstaben bei

den Griechen 116. UrVunden mit griech.

Buchstaben 4)7. AanviKÖv froc 389. Tfjc Aaupac, Aäßpac, Kloster,

412. LaEomekloster 410. leclua luKMbrtttorius 73, Leder 39. Leemans 223. LEGI 73. 367. Ugimus 118. 367. Lehrmethode in Schulen

294. Lehrstuhl fOr griechisclii

Sprache 420. Leim 33. Lemma 277. LemniscuH 289. 290. Lenis S80.

Leo der Isanrier 418. Lesenot«n 291. Lesepult 161. Leseieichi'ii 370. Leto 305. Letronne 18. 171. lev, oriental. Hünze 309. Über 33.

Ubrarii 169. 293 IT. 411fr. libri etephantini 25. lilrri linUi und carbasini 23.

51. Lichtdruck 447. Liebesbriefe 19. L^tür 116. 116. 164. 178.

183. Lindenbast 23. Lineal 68. Linien 67. Lin^Oping 429. Linnaeismus graphicM 134.

Linus 97. Lithographie 443. litUrae 228.

dominiere» 401.

ferialeg 401.

- formatae 240. s. fominta epietola.

Lohnschreiber .^81.

Lotosblatt 22. XoOvTpa London 429. Lucas Verouensia 65. Lücke, ciusiy ergänzt 170. Lficken 276, Luitprandi hiatoria 435. Lumpenpapier 61. Lunarbuchataben 401. Lycier 107. Xik€i<: 370.

M 267.

MaaiJ^T 'A^ipd 34. macroeoiT]Um 32. 64. HElander 87. Mai, A. 216. M^ttskel 136-37. M^uskelcnrsive 186. 172. IMiKpd 379. 282. Malerei 93. mailtati libri 63 Anm. MdXOri, piUea 26. 65. Ti&v Ma-rtafäiv, Klo8ter410. Manuel Chryaoloras 389. ManumisRiona-Urkundel 76. Marginalscholien 271. Marken 31. 103.

der Heliaaten 26*.

der Todten 34. Iiapcfmov 296. Mdpcinoc 296. martyrum, aera 384. fiaprvpwv, Kora xpovov tiuv

aT>wv 385. Mathematische AbkQrzun-

geu 348. Medullou 64. pcXdJ^Ppoxov 396. mUov 295.

*Xt(pdvTivov 70.

TpÜTivov 76. |i€AavboxciOv 14. MeloB 104.

maiibranae cotmitae 63 Anm. Iie^ßpdvai 41. Mciivovlurv Kiicrpov 85. Memphis 170. Menanderfragwentell. 142. Mendoza, Diego Hurtado de

420. Mennig 80. M>]voXoTe!v 371. 396. |ii]voXÖT>)1'c< 310. mim)logmm 871. Meea 102. Mesastele 101. Hta\ 280. 392. Mesrop 109. 149. Metall 20.

30

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Metallfedern 72. MET(X^M(p6ri 145. S74. Methode, epigniphiacliD u.

palaeogTapEiflclie 19. Methodologie 8. MetobeluB 290, Michael Lulludea 411. s.

auch 331. Mikroskop 50. MlXia SCT.' Miller, E. 9. 237. Millionen 267. filXTOc 80. Miniaturmaleiei 93. minium 80. 296. Minuskel 137. 163. 182. , Begriff der 17G. , Uebergang zur 176. , älteste in PaläBtina 184. , alte 184.

auf u. unter d. Linie 68. , junge 197.

, mitüere 166.

, unteritaliache 407.

, in der: nnciale, cureiTe

und Minuskelformen 183. MinnekelcuiBive 136 137,

176 ff. Misithra 413. MiHBTerständnisBe 381. Mithraacultns tl8. Mithridatea 118. Mönche 303—4. Moerbeka, Wilhelm von 426. MÜXißboc 296. ^ÖXißoc 67. 296. ^oXußbößouUa &6. Monuaaen,Th, 10.^.131.393. MOiJMoe ii. Monate 400.

MonatsliBte, attiecbe 400. Mondeyklen 396. Mondphasen 396. Monembaaia 237. 413. Monocotfledonen 31. Monogramm 116.

Christi 117.

lateinische 116. Monokondjlien 73, 113. 404. Mont&ucon, B. de 4. Moses B7.

V. Cborene 411. Münzsjstem 268. Muhammed fiusaain, Kalli- graph 72.

Mukadaaai 48. Mulüplication 267 Anm. Mumien 24. Muaen £6. 97.

^UpEl^lÜC 45.

Myriaden 267. Mystische Figuren 21. Mythologie, heidnische 300.

Nacbschreiben T.Vorträgen

214. Nachträge 372.

, historiache 381. Namenaunterschrift S70. Nardo bei Otranto 414, vdp6iiKoc, 1^ iK TOO 64. Nationalschriften 177. 406

—407. Kero Caesar (= 666) 234. vi]^^ 280. Nemnen 291. Neutestam entliche Uncial-

haa. 139—40. Nicaea 392.

, ConoU von 396. 396. Nicaemtm siflttbolum 425. Nicanor 274, Niccolo Ruberto 415. Nicolaus I. 35. Nicolaus 181. s. auch 333,

Turrianna 421. s, auch 334.

NiiuB 307.

Noah T. Tiberifts 409.

Nöldeke, Th. 36. 132. 282 —233.

vo|jiKik 302.

vo^ nat* (oder auch <pac'^) 399.

Nonnus 218.

notae 228.

Notare 297—98.

notaria 296.

Notation , byzantiu. und abendländische 291.

Noten , äathetiach - rhetori- sche 289,

, kritische nnd niusika- liache 288.

-- , musikalische 222. 290.

, tironiache 229.

Notenachrift 291.

Notiaböcber 1. 27. 64.

Notizen, historische 381.

Notker 424.

Numismatik 2.

Octapla 373.

Octogon in Constantinopcl

410. Tijüv 'OftrjTwv, Kloster 410. öfiipoXic 62. Onesimus 298. Opisthographen 48, 62.296. Optatianus 126. Orakel 20. 122. 234. Ordinalzahlen 288. Orenn cum pabiiii 289.

OiEaniache Entstehung der

Form 198. Orientelische Cryptogra-

phie 233.

Pergament S9.

Technik 40. Origenes 129. 146. 299. Ornamente 89. 93. Ornamentik, griechische,

lateinische, orientalische 86.

Orphens 97.

Orseille 82.

Ostercyklen, 19-, 96- rosp. 63!^ährige 394.

Osterfeiei in Rom 898.

Osterfest 389. 393. 396.

Osterfest, Berechnung des 401.

Ostergrenze 384. 399 Anm.

Ostertefel, illteste griechi- sche 898.

Ostertafeln 398.

Ostraca 21.

Ostracismus 21, 293.

Otto II. 426.

B 162. 168. 179. 194.

Oval 141. 168.

ÖEEia 280. 282. 292.

TT 90. 162.

Palaeographie 1. 2. 136. , Beiträge zur griechi- schen 14.

, biblische 10,

und Epigraphik 1. Palaeographia graeca 5.

Sacra PicUtria 15. I'alaetigrophical Society 17. Pa«inirung 62. P^aeologus 117. Palästina 409, Palamedes 97. 111, Palazzo Adriano 41 G. Palimpaeste 43.

, griechisch-arabischer

45. , trilinguer 45. Palmblätter 22, Pamphilus 146. Fandecten, Florentiner 166. toO rfovTOKpdTopoc, Kloster

412. Papier, chorfi^änischea 49.

, nOhisches 49.

, BolaymfijiischeB 49. , tahirisches 49. Fapierhandschriften.älteste

49. , datirte 50. paptTeto 36.

Papyrus 23. 29. 32. 136. 443. , ägyptischer 33.

igitizedby Google

grecs 18. 171.

, eriechischer 33. , koptischer 33. , lateiiÜBcher 83. , moderner 36. , phOnicücher 33. PapjTUBbrief homerische i

Zeit 103. PapjinBfablikatioii 34. Fapyrnsfra^ente 166.

acceotairt 163.

in Kiew 166. Fapfruspflanze 80 31. 411 PapTinsplaDtagen 36. Pap3mepsalinen, Londoner

10, 163. SBS. FapjraBiolle 169. PapTnunnciale 1. 153. , jüngere 163. Papjrtuorlnuideo 394. PangraphoB ST&. irapdTpotpoc 6T. 873. Pdtemoster 421. Patrid, P. 421. PauluB 208. 366. ToO 4t*(»J TTaiXou, KloBter

412. PauluB Colybas 420. s. auch;

336. PehleTiBchrifl S3. penna 72. PeploB Gl.

pergamena graeca 49. Pergament 39. , abendl. u. oriental. 40.

f9r Schwach- nnd Kura- aichtige 42.

EinflnsB anf die Schrift 198.

, Technik des 41.

Pergamentfähnchen 63.

Pergamentfutteral 53.

PergatnentroUe 59.

Pergamentonciale 169.

Perge 411.

TTtpip^iTTTi] 410.

lt«pl- und &iirt'pdq)£lv 278.

'n^pi.jpa(poc 296.

Perioden 396.

irepicnujfifvti 280. 282. 292.

PeraoD des Sehr. 377.

ireroXic^dc 23.

TT^Tpa 410.

Petras 416. s. auch SS6.

Earuabakes 237. 418. s. auch 336.

Pfeilsifftze 285. 260. 277. Pfriemen 68. 0 statt e 1G7.

•P 5 et ro 289.

467

qtaiAövr) 53.

(poivöXa 6H.

Pharmulhi 3S5. 392.

«pdoca 397. 399 Anm.

<p<Uäc 64.

<p€X6vii 63.

Philippus TOD Thessalonich

66. Philipp Augmt 433. Philo dcmUB 66. Philtatiua 32. Philoponus, Joh. 236. TOÜ <t>iXo8^ou, Kloster 412. qMXijpa 23. ipXutpia 310. Phoenicien 408. Phflnicier 98. 97. 99. q>oiviKf|{a TpdMMQTO 98. ipolviE 22. Photographie 444. , gewöhnliche 444. PhotograTflre 414. 445. PhotoUthographie 444, Photo^n»'e **'■ Phijger 107. qrüXaKCC 61. q)uXaKTT)pia 6!. lit TpiTpänfiCTov 117. iriva£ 26. tnvaidbcc 296. Pinsel 72. nXivOriMv US. phtmbum 296.

fJuUut 73. oecilographia graeca 8. Poljeuctes 150. TTOpqiOpo 82. Portrait 161.

im Siegel 66. PrachtbOnde 28. 64. Pradicate der Schule 396. praeductal 67. 296. Piaepositionen 273. praeacTiptum 296. Piaasede, Sta. 418. Pressendruck, unTeiSnder-

licher 447. Preis der Bflcher 308. Preisangaben 309. irpivoKÜKKi(ov) 82. Privaturkunden 366. Pronapides 112. tipocrd-fhioTa 870. irpdtrr] dvu) 374. irpurrÖKoXXov 32. 34. 300. Plovincialaera 384. Provinzielle Unterschiede

91. 406. TTpdbpo^oc 410. TTpUDTfiTuiv, Kloster 412. Pealtermm Cutanum 166.

S73 Anm. 3. 485.

des Seduliua 166.

PtolemacuB 172. 226. 308. 366,

, Sohn des Glauciaa ITO.

Schreiber 301. pugillar bipatens 297. pugiUaree membranei 44. puma: 71. 296.

Punkt 267. 271. 274. 278. Punkte, zwei 276. Pnatte, drei 276. Punktiren 379. Punctorimn 68. Purpur 42. 82. Purpurdinte 81. 370. Porpuriabrikation B2. Fnipurpergament 43. Pyanepsion 400. m)l 295. iruEl&iov 296. iruElov 26. 296. iruElc 296. Pjthagoiaer 263.

Quadrat 119. 141. 160. 161.

168, Quaestor 369. quaUrnio 60. 247. QuatemionenzahJen 61. , armenisch« 413. Querbalken Ol. Querstrich 244. 263. 273.

27«. Quinionen 61. Quipaachrift 96. Quittungen 37.

Sr, 265.

Tüiv 'Pabri^v, Kloster 410. 412.

Radäwillsches Evangelium 160.

Rahmen 89.

, geschlossener 162.

^oupcpevMpioc 306.

Kandzahlen 83.

ratio 296.

Kaumzeilen 128. 131.

Reagentieu 46.

Rechentisch (Abacus) 262.

Rechnungen 25. 28. 300.

Rechteck als Grundform 141. 161. 168.

Reduction von byzantini- schen Wel^ahren 887. 400. 460 ff.

Begiemng^ahre 364. 400.

Reguläres S93 Anm. 1.

Reihenfolge d. Buchstaben 113. 173.

Beisepass 33.

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geistlicher 240—41. Rehgionafrevel 873.

Schachbrettartiges Muster

crmciofpdtpoi 297.

B2.

Semiunciale 137. 168,

Scha]tiahr384Anm, 1.403.

xmaeiUioIae 296.

MMa-ra 127.

Schalttag 403.

Sepiadinte 77.

cxebiipio 228.

September 387.

304. 41 fi.

Schema 376. 379, 398.

Serapeum 172,

Reproduction von Hand-

— z, Betchr, einer Hb. 440,

seraphicus hymnus 422.

schriften 441.

Schiefertafeln 26.

Repro ductionsmethodc286.

Schiffskatalog, homerischer

siciJa 70.

rescripsi 367. Rescnpt 367.

103.

SicUien 416.

Schlangen 82.

Siegel 21. 65.

, kaiserliches li|.

Sehlaügenhaut 43. Schlankheit 168.

, einseitig u. aufgedrückt

Rest 259. 268.

66.

KeusB, E. 10.

Siglen 210. 2^9, 248.

Rhalanua Maurus 423,

Schleifstein 71.

, einheimische u, fremde

Rhodier 414.

Schliemann 135.

bei d, Griechen 243—44

Rhomaeei 222.

Schluasomament 92.

s, die Nachträge.

Ritschi, Fr. 127, 131, 151.

Schnörkelschrift 370.

gignum 27,

Definition der Palaeogr.

Schottenmönche 272. 428,

136,

Schow 171.

Robert 416.

Schreiber 63.

clWiiipov 63.

Rolle 20. 62.

, gewissenloser 236.

Silvanus 44.

, offene 52. 126.

-, mittelalteriicher 299.

Silvegtre 14.

Rom 417.

, öffentlicher 301.

ToO O^Jvou, Kloster 412.

, eine griechische Stadt

, stationirter 301.

Sinteon 414.

417.

Schreiber- und Malerrech-

Simon Macroduca 338. 377.

Romanen 107.

nung 310,

Simonideische Tachygra-

phie 222.

roneuiix 7Ci,

Schreibrohr 71. 136.

CifioTi^Tpa, Kloster 412.

Tiiiv 'Piliccuuv, Kloster 412,

Schreibstube 302,

■-r simplei 289.

Roth 80.

Schreibtisch 74,

Sin 296.

, kaiserliches 81, 370.

Schreibunterricht 294.

Sinw 409.

(,j> 286. s.auch <l. Nachtrüge.

Schreibzeug 66,

sinaitiache Hss, 409.

Rundungen 83.

Schrift des tägl. Lebens 169.

c.Sinaiticus 133, 374. b. aDch

Runen 24.

-, geheime 231.

codex.

-, „fränkische" 111.

, rechtsläußge 112.

Sinnzeilen 128. 131. 215.

-, „slaTische" 111.

Schriftlosigkeit 96,

Schri^iroben 14,

, epigraphische und pa-

Sirlet 310.

Skandinavien 429.

Skokloflter 429.

Russland 429.

laeogr. 447.

Rkjtale 232.

Russische ProvenienK 429.

Schriftsprache 101.

Sioken 127 Anm, 1. 132.

Russische Schrift 109, 163

Sehriftsjsteme 96.

mlAri 70.

(löitoc 55.

Schrifttafeln 16.

cniAIov 70.

Schrift wesen 12.

Soliman 11, 420.

I 142.

Schubart, J. 8.

cwiidTiov 39.

S 265-

Schuldverschreibungen 28.

, 28jähriger 401.

Saba, S. 184.

Sahas 15,

Schulunterricht 24. 294.

Sonnen- und Mondcjklen

Saccus 296.

Schwamm 43. 77.

222, 389,

Safflov 83.

Schwarz, Ch. G. 13,

Sonnenjahre 396.

Sain I 99. 104,

Schwefelanunonium 46. 47

Sonnen-Küpfersticb 445.

Salisäute 47.

Scbwefelcyancalimn 46,

Sonnenuhr 263.

Samarkand 48.

Sonnenzirkel, Epochisirung

Samech ^ 104,

Schwefelquecksilber 80.

des 399.

Sampi /t\ 235. 265.

Schweiz, romanische 420.

- , Tabelle der 402.

Smctiie 426.

scriba 300.

cavlbtc 25.

Scriptio continua 270.

Sophia, Hagia 886 Anm, 1.

cotvibiov 23.

666 234.

388.

Sedidiw antütes 122,

Sorgfältige Abschriften der

Savigny 392—93.

- Scottus 372. 428.

I^Ugionsurknnden 373.

scalpellum 70.

CEXIbcc 32, 127.

Spanien 420.

ncalpmm 70.

ccXIbunr KoUi^^dTa 63.

Sphini im Siegel des Augn-

Schablone 73.

oi^ela 288,

stus 65,

Digilizedb, Google

cq>paTic 56, Spirale 231.

apiralenförmig 120. Spiritus 279. , Form des 286. asper 280.

rund 288.

SpiUbogenstil 164. ciroTT"i "■

Sprache der Schreiber 306. , neugriechiebe H7, 306

-307-

cnupiböv 118.

Sresnevakij, J. J. 13. 203.

5 207,

Staatsexemplar d. Tragiker atheniubes 308.

Stände, Tersch. der Schrei- ber 802.

crdxu'fa ^6. 3L0.

CTax«''v*'v ^■

CTOxwdöoc 66.

Toü CxaupoviirfiTa, Kloster 412.

S. Stefiino e SUveetro 418.

Steindruck 442.

Stempel 21.

Stempelsteuer 31.

Stenographie 210.

Steuere mp Anger 30^.

Steuerjahr 393. 394. ' Steaerperiode , fünfzehn- jährige 393.

trixoi 127,

Stichometrie, Sticfaotomie 127.

Stich ometrische Ajigabeo 262.

CTt-fM" 366.

H^CTi CTiTufi 274.

stäum terttre 28.

stilus 296.

Stockholm 429.

crmxtiuJTiirfi bitHicKaXia 296.

Strich über oder unter den' Buchstabea 2T9. '

Strophe 276.

Stunde der Datimng 396. 400.

ctO*oc 68.

Subscription 146. 365.

, copirte 383.

, gemischte 381.

SMÖnototio nostroß subscri- ptionü 370.

iubnolo 228.

subula 68.

Sadamerikaner 96.

Südrussland 414 Anm.

Summe 269, 268.

Sva$lica 117.

- 469 -

Sjllabar: Doppeltafel 12. Sjllabare Sehrifl 134. 135. cu|jßo)ioioTpdipoi 43. cO)jßoXov 55. Synchronismus 386. Sjrien 409.

Sjrischer Geschmack 406. Syrische Klöster 409 Anm, 3. Syrische datirte Manu-

Bcripte 166. Systeme 96.

crjptogr. 231.

tabellae 26. 296. tabellarü 26. tabeBariae leges 294. tabula ctrala 26. tabulariue 302. Tag der Datirung 400. Tannin 47. Tatuirung 95. Taubenmosaik, capitolini-

sches ST. Taugende 267. Tachygraphie 137. 210. 296.

T. OroHaferrata 223. 230. , alte u. junge 230.

, auafuhrl 230.

, attischer Ursprung der 214.

, Simonideische 223,

, Ursprung der 211.

, letzte Spur der 300.

Tachy graphische Abkür- zungen 246. 259 60.

Texte 216. ToxvTpd<poi 297. Telegraphen, optische 231. tfktia 274.

TcXcIa CTiTMi'l 274. Telostichen 122. TeoB 104. Ternwnen 60. Testamente 54, TETpiftiov 247. 307.

j(i*fT4'0^ ^' tetpdbio 60.

Te traerange 1 iumUspeneky- anum 181. 184. 376.

Textfsrecension 156. 374.

e Theta 289.

Thau 296.

theca calamaria 74. 296,

OriKt] 296.

Theoderich 73. 369.

Theodoms Hagiopetritea 697.

TheodoruB, Schreiber 409.

SiculuB 397,

aus Tarsus 427. Theodosius 302. 411. Theognostus 411. Theologen 9.

Theophano 426. Ther» 104. ThierMute 39. Thierkreis 11. B. Zeichen 248. Thompson, E. Man. 60. 343.

B. d. Nachtr. Thon 21.

Thonflcherben 21. 170. Thonsiegei 62. Thracien 406. Tiberias 409.

Tiefe u. hohe Buchst. 190. Tiro 213,

Tironiaches Alphabet 213. Tischendorf, C. v. 10, 143.

163. 165 Änm. 2. 284. Titel 377. THhymaUum 79. Todtenmarken 24. Toledo 421. To^dpiov 36 Anm. Thomas 303 b. auch 340.

TÖflOt 61. t6)ioc x<>P'''ou 296. Thoth 385. Tr^anamonument 28. Transpapyretum 36. Trennung der Worte 273. Tpiccd 60. Tpfni dvm 274. TpoupitdTltit 303. TycbicuB 398.

Ueberschritten 83. 292. Ulfllas 108—10. nm6ifieiu 52. umbilici 63, UmrissKeichnung 441. Umschreibung <l, Zahlen-

werthe 264. Umstellungen 277. UncialBchrift 136—37. 182. Unciale 137 ff. 113. , abendländische 165. , jüngste 16?. ,' keulenlormige 141. , rechts geneigte 407. , zugespitzte 151. Uncial alphabe tc, datirte 14. Uncialbuchstaben 61. Unciatcodei, datirter 876. , ältester datirter von 863

17. 169. Uncialcodices 139. Uncialformen 183. Ungarn 429. Unterägypten 71, Unfetitelien 81. 306. 397.

416 ünteritalische Urkunde 388. Unterricht 296. in der Stenographie 297.

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Unterriclitsgegen atänd e

396. UnterBchrift 146. 29B. 304.

366. 422. ~, alte 372.

, autographe v. J.680 111. , gefischte 3B1. , kaieerliche 310. , mebriBche 379. , perHOnliche 3T5. , tachjrgrapbiache 227.

(1. Benaiesance 304. Upaala 429. Dralphabet 110. 216. Urkunden 2. 64. 67.366. 36« , lateiniache mit griechi

Bcheu Buchet. 179. 417. ürkundenschrift 2. 177.

Yalladolid 421. Vasen 1. 21. Vau 366.

Velsen, A. von 17. Verbindung von Accentcn u. BucliBtaben 287.

TOn Spiritus u. Accent 286.

V. Zahlen u. Buchet. 263. VerbindaugBföhigkeit 176. VerbinduDgazeichen 277. Verkürzung d. BuchBt. 141. Verfall 136.

der Sctriftfonuen 198. Verschnörkelung d. Schrift

197. Yerschluss 26. ,

der Briefe 54. Vertrage 170. Verzeihung, Bitte um 378, Vidi 368.

ViIIoiBou6. B. auch d. Nach- träge.

Vitrioldinte 78.

Vocale 104.

, mehrere 272.

, tachygr. 811.

Volumen 62.

'rolumina give in Charta gite in membranig bi

plumbea 20. VölKerwuuderung 427. Vorachrift 296. Vortrag, liturgischer 284 Vulg&rspniche 307.

Wachfl 26. 66. Wachstüielchen 1. Wachatafeln 2S. 62. 170. Wals, Chr. 8. Waudautschriften 23. Wandinschriften 33. Wappen 66. 93. Wattenbach, W. 11. 16. 17, Weltaera 269. 386. 386. , alezandrinische 386. , jüdische 386.

der Chronographen 388 -389.

Weiyahre kotA 'Pujfialouc

400. Westwood 16. Wilken 16. Winkel, spitzer 278. , recht« n. spitze 166. Wochentag 400, Worttrennung 271. Wort- u. Satztrennung 271, Woltmann, A. 93. Wunsch, frommer 380.

H 142 Anm. 1.

X (d. h. Denar) 268 Anm. 1.

Xeuophon 214. 339.

ToO =.iv6<fov, Kloster 412.

E^ioc 306.

Toö Eepoirordnou, Kloster

412. EuXoxäpTiov,EuXÖT£UKTOV 49. Yfen 290. imipnipa 310. öittpox'l 369- ÜnoTpiifJfioC 295, (titOTpQMtiäc 296. {itro&iciCTo^ 282. ilmÜ^vn^a 296. (iiTocr]>idujcic dpiGfirvTiKi^ 61.

OmicriMEtöuj 228. OnocTtXMi^ 274.

IvuitdKpiToc 374. (nroreAcla 274. (iqrfv w 382. (xp^iTI^K 29S.

ikjwc, Teit 130.

Z 87.

Z Zeta in iucertis 290.

Zachariae t. Lingentbal 63.

370. Zachariae 414. Zade 99. 104. 266. Zähler 268. Zahlen mit Episema 264,

ohne Episema 264.

statt Buchstaben 234. 838.

Zahlcnbuchstahen 264.268.

ZahlcDBjatem, ältestes 861.

Zahlzeichen, arabische 838. 269.

Zaleukos 108.

Zariu-Kalam 72.

Zauberformeln 21.

Zeichen, bedeutungslose 292.

, liturnsche 891.

, mittelaltwlicbe 290.

Zeichensprachen 231.

Zeilen- u.Seitenschluse 126.

Zeilen, Zahl der 62.

Zeilenzäblung 130. 132.

Zeit der Arbeit 307.

Zellengewebe der Baum- wollen- und Leinfaser 50.

des Papyrus 31. Zerfall der einzelnea Buch- staben 174.

Zeugumschlag 66. Zinkographie 446.

, indischer 80.

Zirkel 68.

ToO Zmfpäipov, Kloster 412.

Zurita, HieronymuB 421.

Zusätze 380.

der Buchstaben 141.

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Nachträge und Berichtigungen.

S. S: Tafel, G. L. F. nod Thomas, 0. M., Griechische Original-Urkunden lur Gesch. des Freistaates Baguaa. Wiener SitzungsbeT. (Phü.-hist. Cl.) 6. 1851 S. 607 mit Facs. der Unterschr. Jea letzten Kaisers.

S. 3: Athoenrtnnden. lus graeco-roman. ed. Zachariae HI. p. XT ff.

S. 6—7: Villoison Hat sogar eine Griechische Palaeogiuphie geschrieben, die allerdings nie gedruckt und sporloH verschwunden ist, s. Hoefer, Nouvelle biographie aniversclle g^närale unter d. Worte Danse: vol. 13. p. 15.

S. 17: Vgl. die Anzeige von E. Man. Thompson in der Academj 1878, 409.

8. 26: Wieseler, Fr., de tessaria ehnrneis osaeisque theatralibus qnae fenmtai.

GOtÜnger Frogr. 1866.

S. 31 Anm. S: Schweinfurths Abbildung des Papjrns in Innerafrika findet ihre Bestätigung durch eine andere bei Stanle;, Wie ich Livingstone fand. Deutsche Ausg. Leipzig 18T9 0. 8. 13S. Tgl. S. 163.

S. 87: Berlin. Neue Funde griechischer Papjrusrollen in Aepjpten. Bericht von Ad, Bauer: Zeitschrift far ägyptische Sprache 1878 S. 108 ff.

S. S7r Lies Forshall (st Forshal). In einer Recension' der Porshallschen Aus- gabe in der Literarischen Zeitong, herausgegeben von Brandes (Berlin 1810) S. 269 gibt Droysen zu^eich eine theilweise Transscription des Dresdener Papyrus. Vgl. anch Keue Jahrbb. fOr Philol. u. PIA. 30. 1840 S. 379.

S. 37: Floreni. Codice diplomatico toscano I 113—127 mit Facsim.

S. 37: HaUand. Ceriani, Vd papiro greco del 162 A. C: B. Instituto Lombardo di scienze e lettere. Bendiconti. Ser. II. vol. 9. 1876 p. 68S— 84.

9. 50: Die Zweifel an der Echtheit der Sabscription der Wiener Hs. v. J. 1095

sind hier nicht entschieden genug ausgesprochen; S. 383 habe ich zu zeigen

versucht, dasB die Subscription aus der Vorlage gedankenlos abgeschrieben

wurde; dadurch verliert diese Handschrift natOilich alle Beweiskraft fOr

eine auf&Uend frühe Anwendung des Bombycinp^iers. S. 69: lies Falaeogr. Soc. 66. (st. 68). S. 74—75; Ein anderes Dintenfasa aus Thon mit eingetrockneter Dinte erwähnt

Kraus, Boma Sotterranea. S. Anfinge (1879) S. 436. S. 76 A. 2: lies tectorium (st. tectorio). S. 82: lies coccus Uicis (st c. illicia). S. 96: Vgl. Geiger, über die Entstehung der Schrift. In der Zeitschrift der

Deutschen Morgenl. Gesellsch. 1869. 23 8. 1B9 ff. S. 127: Wochsmuth, Stichometrisches und Bibliothecarisches im Bhein. Museum

1879 N. F. 84 S. 38—61, Nach 8. 142 lies S. 148 (st a 188). S. 158 A.: Auch Silvestre gibt im I. Bande seiner PiU&>gT. univers. das Facsi-

mile einer jüngeren syrischen Handschrift mit schi^ liegender griechischer

Beischrift.

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472

S. Ml A. 1 liea; der 2. Taf. (st. 3. Tal.).

S. 166; Das Britiah Huseum besitzt noch eia griechisch -latemischeB Qloanr c. HarleiaiiUB 5T92 des T. Jahrh., wie daa Psalteriom CnsanuiQ in abend- lilndisclier ünciale geschrieben und ebenfalls früher dem Nicolaua CuHanng gehörig.

S. 220 Ar Von der angekündigten Publication Gitlbauera ist inzwischen ein erstes Heft mit 14 Tafeln erschienen: Die Uebeneate griechischer Tachj- graphie im c. Vaticanus gr. 1809. In den Denkschriften der Wiener Aka- demie 1878.

S. 223: Eine andere verfehlte Lesung der tacliygraphiacheD Unterschrift: diroV. KOT. dfop. bei Eosegarten de prisca Aegyptiorum litteratura. Weimar 1833 p. 66.

S. 214: Abkürzungen auf attischen Inschriften s. Hartel, Studien über attiacbea Staatsrecht und Urkundenwesen S. 41—13, mit den Nachträgen S. 278, 'in den Sitzungsber. d. Wiener Akademie 1878 XC, XCI und XCII.

S. 278: Statt „8. u." liea Zeitschr. f. d. Alterthums wissen seh. 1846 S. 87 cerau- niun ponitur qaotiena multi veraus inprobantur ne per aingulos obelentur.

S. 285: Auch der Leipziger Josephua (Haec. X) hat bereit» pp.

S. 28B; Schradcc, Herrn, de notatione critica a Teteribus grammaticiB in poetie scenicia adhibita. Bonn 1863.

S. 28S A. 1: lies ReifTerscheid (st. Beiferscheid).

S. 344: BodL K. S. 12 (st. der alten Nr.: Hiscell. 40).

S. 409—10: DasB die griechische Sprache und Schrift auch im Reiche der Ka- hfen zunilchst noch offizielle Gültigkeit hatte ergibt sich aus Theophauea chronogr. ed. J. Claseen 1 p. 575, 12 (a. G99): koI JKifiXucE [OöoXIb] TPdtpcc^i 'ÖAnvicrl Toiic Brjuocfouc tüjv XoToSecfuiv KUJbiKoc, dXA' 'Apapioic aind irapa- cr||ia(vccöai, xuJplt Tdiv i^i'iq'iuv, ^Eib^ d&OvdTov t^ ^k«1vuiv T^dicci] ^av□E•a, f) 6ud6a, f) Tpidbo f[ ÖKTiJj (l(iicu f[ Tpfa Tpdtptcöai öiä koI fuic cf|nspöv «Iciv CLTV ainaic vordpioi Xpicriavol.

S. 423: lies Hrabanua (at, Rhabanns).

Taf. 8 E 5— C a. 1124: Die Ligatur bei ist iaaofeni verachriehen, als der Kreis dea b nicht rechts sondern links von dem Auistrich sitzen sollte.

Taf, 12: Die zweite Form von ei in dem Viereck 6 I' scheint eine Doublette von £ I' zu sein und wäre denmach zu streichen.

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