IH PD@il: NEW YORK BUTANICALGANDESS 3 IB 2 TFurrehaud 5 N A ‘ Fi TR IR, Bar INN u a) ‚ SAL AR 1 7 SE BIN 8 Die Vegetation der-Erde, Sammlung Pflanzengeographischer Monographien herausgegeben von | | | A. Engler und O.Drude ord, Professor der Botanik und Direktor ord. Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Berlin, des botan. Gartens in Dresden, VII, Grundzüge der Pflanzenverbreitung ın Chile Dr. phil. Karl Reiche Vorstand der Botanischen Abteilung des Nationalmuseums in Santiago. Mit 55 Figuren im Text und auf 33 Tafeln, sowie 2 Karten. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1907 :: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG :: Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer Monographien herausgegeben von A. Engler und O. Drude ord. Professor der Botanik und Direktor ord. Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Berlin des botan. Gartens in Dresden. 1 1 Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der E Willkomm, Moritz, iberischen Halbinsel. Mit 21 Textfiguren, 2 Heliogravüren und 2 Karten. Lex.-8. 4 12.—; in Ganzleinen geb. # 13.50. Subskriptionspreis: „4 10.—; in Ganzleinen geb. 4 11.50. IL, Pax F Grundzüge der Pflanzenverhreitung in den Karpathen. I. Band. } —'! Mit 9 Textfiguren, 3 Heliogravüren und 1 Karte. Lex.-8 # 11; in Ganzleinen geb. .4 12.50. Subskriptionspreis: %# 9.—; in Ganz- leinen geb. 4 10.50. Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Kaukasus- 2 Radde, Gustav, ländern von der unteren Wolga über den Manytsch- Scheider bis zur Scheitelfläche Hocharmeniens. Mit 13 Textfiguren, 7 Helio- gravüren und 3 Karten. Lex.-8. #4 23.—; in Ganzleinen geb. .% 24.50. Subskriptionspreis: 4 19.—; in Ganzleinen geb. .% 20.50. ıv. Beck von Mannagetta, Günther Ritter, ie er schen Länder, begreifend Südkroatien, die Quarnero-Inseln, Dalmatien, Bosnien und die Hercegovina, Montenegro, Nordalbanien, den Sandzak Novipazar und Serbien. Mit 6 Vollbildern. 18 Textfiguren und 2 Karten. Lex.-8. 4 30.—; in Ganzleinen geb. .4 31.50. Subskriptionspreis: % 20.—; in Ganz- leinen geb. .4 21.50. 2 Die Heide Norddeutschlands und die sich anschliessenden I Graebner, P,, Formationen in biologischer Betrachtung. Eine Schil- derung ihrer Vegetationsverhältnisse, ihrer Existenzbedingungen und ihrer Beziehungen zu den übrigen Pflanzenformationen, besonders zu Wald und Moor. (Formationen Mitteleuropas No. 1.) Mit einer Karte. Lex.-8. 4 20.—; in Ganzleiien geb. # 21.50. Subskriptionspreis: 4 16.—; in Ganz- leinen geb. .4 17.50. Der Hercynische Florenbezirk. Grundzüge der Pflanzen- y1. Drude, Oscar, verbreitung im mitteldeutschen Berg- und Hügellande vom Harz bis zur Rhön, Lausitz und dem Böhmer Walde. (Pflanzenverbreitung in Mitteleuropa nördl. d. Alpen No. 1.) Mit 5 Vollbildern, 16 Textfiguren und 1 Karte. Lex.-8. .% 30.—; in Ganzleinen geb. .# 31.50. Subskriptionspreis: „4 20.—; in Ganzleinen geb. .4 21.50. vır. Diels, ],, Pie Pflanzenwelt von West-Australien südlich des Wende- 2 I —') kreises. Mit einer Einleitung über die Pflanzenwelt Gesamt- Australiens in Grundzügen. Ergebnisse einer im Auftrage der Humboldt-Stif- tung der Kgl. preussischen Akademie der Wissenschaften 1900—1902 unter- nommenen Reise. Mit 1 Vegetationskarte und 82 Textfiguren, sowie 34 Tafeln nach Originalaufnahmen von Dr. E. Pritzel. Lex.-8. 4 36.—; in Ganzleinen geb. 4 37.50. Subskriptionspreis: 4 24.—; in Ganzleinen geb. #4 25.50. VIH. Reiche, Karl, Grundzüge der Pflanzenverbreitung in Chile. Mit 55 Figuren im Text und auf 33 Tafeln, sowie 2 Karten. Lex.8. .% 20.—; in Ganzleinen geb. 4 21.50. Subskriptionspreis: A 28.—, in Ganzleinen geb. .# 29.50. IX. Harshberger, Vegetation von Nordamerika. X. Adamovic, Vegetation von Serbien. XI, Engler, A,, Vegetation von Afrika, —— Der Subskriptionspreis tritt ein bei Abnahme der ganzen Sammlung. — A ER Fi 5 ar » Fa u = ’ "u Er: } MRs Par BR | . I. 6 j hu @ NE eh en ee ar N re vr & 3 ‘ . ‘ s j D E fi K hi d = , * r 4 a ‘ ‘ fd ‘ B R: er Es Mr £ be, 5 ‚ # 1 40 ra ’ ee ”: ) = er rn » r ” = er sus ei . ei er h Tan = f NV . Die Vegetation der Erde Sammlung Pflanzengeographischer Monographien herausgegeben von A. Engler und O. Drude ord. Professor der Botanik und Direktor ord. Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens in Berlin des botan. Gartens in Dresden. Grundzüge der Pflanzenverbreitung ın Chile N Dr. phil. Karl Reiche Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1907 Grundzüge der Pflanzenverbreitung in Chile Dr. phil. Karl Reiche Vorstand der Botanischen Abteilung des Nationalmuseums in Santiago LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN Mit 55 Figuren im Text und auf 33 Tafeln sowie 2 Karten Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1907 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten. Dem Andenken an Dr. med. R. A. Philippi, den unermüdlichen Erforscher der Pflanzenwelt Chiles gewidmet vom Verfasser. IJVO ı oO JAN LIBRARY NEW YORK Vorwort. BOTANIKLAL GARDEN. Der ehrenvolle Auftrag, den Herr Geh. Rat Prof. Dr. ENGLER 1893 mir er- teilte, für die von ihm in Gemeinschaft mit Herrn Prof. Dr. DRUDE geplante Sammlung pflanzengeographischer Monographien die Republik Chile zu be- arbeiten, traf mich nicht unvorbereitet. Denn seit meiner Anfang ı890 dahin erfolgten Übersiedelung war ich bestrebt, zur floristischen und pflanzengeogra- phischen Erforschung dieses Landes nach Kräften beizutragen. Meine 1896 erfolgte Anstellung am Museo Nacional gab mir erwünschte Gelegenheit, die bibliothekarischen Hilfsmittel der Hauptstadt zu benutzen, bzw. ihre Anschaffung zu veranlassen und ermöglichte mir auf zahlreichen, meist im Auftrag genannter Anstalt unternommenen Reisen das Land in seiner ganzen Ausdehnung kennen zu lernen. (Die Kosten der ersten Reisen konnte ich mit einem Stipendium der Königl. preußischen Akademie der Wiss. decken.) Jedoch habe ich unterlassen, die von den Herren Dr. DUsEN und Prof. Dr. NEGER mustergültig untersuchten Landstriche nochmals zu besuchen. Die Notwendigkeit, die Areale der chile- nischen Pflanzen möglichst genau festzulegen, veranlaßte mich, unter der wert- vollen Beihilfe europäischer Spezialisten eine Neubearbeitung der chilenischen Siphonogamen-Flora in Angriff zu nehmen, deren Ergebnisse vorliegendem Werke auf jeder Seite zugute kommen. Durch meine Tätigkeit als Botaniker des hiesigen landwirtschaftlichen Instituts (Instituto Agricola) auf besondere Berücksichtigung der einheimischen und ausländischen Nutzpflanzen hingewiesen, habe ich dem betreffenden Teile dieses Buches eingehende Berücksichtigung angedeihen lassen und hoffe es zu einem zuverlässigen Nachschlage-Werke für jeden gemacht zu haben, der der landwirtschaftlichen Produktion in Chile sich widmen will oder über sie Auskunft sucht. — Da das Buch die Vegetationsverhältnisse eines in Europa noch nicht ausreichend bekannten Landes darstellt, so sind die geo- graphischen und klimatologischen Vorbemerkungen etwas ausführlicher gchalten, als es für die gut erforschten und leicht erreichbaren Länder Europas geboten wäre; und da der europäische Leser vielleicht nicht immer hinlänglich mit den im folgenden zu nennenden Pflanzenarten vertraut sein dürfte, habe ich den Herren Herausgebern ebenfalls eine größere Anzahl von Vegetationsbildern zur Verfügung gestellt, als es in den europäischen Florengebieten nötig wäre. VII Vorwort. Schließlich erfülle ich die angenehme Pflicht, dem Direktor des Museums, Herrn Prof. F. PHILIPPI, für die verständnisvolle Förderung meines Unter- . nehmens, sowie den Herren Dr. F. FOncK und W. GEIssE für die Überlassung floristischer und pflanzengeographischer Aufzeichnungen meinen verbindlichsten Dank darzubringen. Auch haben mich zahlreiche Herren bei der Bestimmung schwieriger Arten, zumal von Kryptogamen, in dankenswerter Weise unter- stützt, zumal die Herren p. t. BROTHERUS, BUCHENAU, CHRIST, CLARKE, GILG, HEERING, HOFFMANN, KRÄNZLIN, KÜKENTHAL, LINDAU, NEGER, STEPHANI, V. WETTSTEIN. Die Bestimmungen der aufgeführten Arten sind zuverlässiger in den Familien, welche bis zum Abschluß dieses Buches revidiert werden konnten oder für welche die Monographien des »Pflanzenreichs« vorlagen. Für die Kakteen herrscht trotz der Arbeiten SCHUMANNs noch beträchtliche Unsicherheit. Santiago, im März 1906. Karl Reiche. 1. Kapitel. 2. Kapitel. 1. Kapitel. 2. Kapitel. Die 1. Kapitel. - Inhalt. Einleitung. Literarische. Hilfsquellen. Seite Geschichte der botanischen Erforschung Chiles . . . 2. 22 2 2 2 2 22... I Bibliographie der chilenischen Flora. Literatur, Karten, Sammlungen .. .. 27 Erster Teil. Abriß der physischen Geographie Chiles. Orugranbıvz Hydrdarapbiar.. ne nR. 3.2004 Sl a AB Klimatologas WI BET EMDEN T EINE RE 5 Zweiter Teil, Vegetation Chiles, ihre Zusammensetzung nach Familien, Formen, Formationen und ihre Lebensverhältnisse. ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. . Coniferen und Gnetaceen. 63. 2. Gramineen. 64. 3. Cyperaceen. 65. 4. Palmen. 66. 5. Bromeliaceen. 67. 6. Juncaceen. 68. 7. Liliaceen. 68. 8. Amaryllidaceen. 69. 9. Iridaceen, Dioscoreaceen. 70. Io. Orchidaceen, Burmanniaceen. 71. II. Faga- ceen. 72. 12. Polygonaceen, Chenopodiaceen. 74. 13. Portulacaceen, Aizoaceen. 75. 14. Caryophyllaceen. 76. 15. Lauraceen, Monimiaceen, Gomortegaceen. 77. 16. Cruci- feren. 78. 17. Saxifragaceen, Cunoniaceen. 79. 18. Rosaceen. 80. 19. Legumi- nosen. 8I.. 20. Geraniaceen, Oxalidaceen. 83. 21. Tropaeolaceen. 85. 22. Euphorbia- ceen. 86. 23. Rhamnaceen. 87. 24. Malvaceen, Elaeocarpaceen. 87. 25. Loasaceen. 88. 26. Myrtaceen. 89. 27. Umbelliferen. 90. 28. Ericaceen, Epacridaceen. 91. 29. Borraginaceen, Verbenaceen, Labiaten. 92. 30. Nolanaceen, Solanaceen, Scrophu- lariaceen. 93. 31. Bignoniaceen, Gesneriaceen, Acanthaceen. 95. 32. Rubiaceen. 96. 33. Campanulaceen, Goodeniaceen, Stylidiaceen. 97. 34. Compositen. 97. 35. Ge- fäßführende Asiphonogamen. 99. 2. Abschnitt. IHGAUESOTALTONSEREMIOHEA HU SL hS Sa de nr leer ae u TOO IESUMIOTTIERE NE N EEE Be ae ie se, DOL EINSSELAHERFOrNIEHE a I a a er O2 DL Inhalt. Seite III. Stamm-Succulenten . . . en len ee ee te EEE IV. Halbsträucher und eine A onen ro 0.0 06:10 V.-Mehrjährige Kräuter oder Stauden 2. ..... u... 2 Ro” VI.. Ein- und zweijährige Kräuter bee . 107 VI. Lianen, Klimm- und Kletterpflanzen NE ee al mes Se ET S VI: Epiphyten\ „0. „na Te en ee DO IX. Parasiten sr nn nn ae ee ee 17: XSaprophytenest.n =: BE RE aa o one: aaa XI. Tierverdauende a N ee ken ee Be ENT Er ER ESTTIC) 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. .-. ... . 2... n. ae ro I. Mesophyten-Vereine N ea oo area 0 60 foot. 120) II. Xerophyten-Vereineri® u. .0. „u... 2 va Erz: III. ‚Eiygrophyten-Viereiner., ze .2.. 0.0 20 ee N SR Eco 3. Kapitel. Biologie ...... RS ro s 132 I. Wachsen, Blühen a nen in ihrer Abhängigkeit von “den Tahressetent 133 II. Biologie der Vegetationsorgane . .. 2 2.22 20 er? III. Biologie der Reproduktionsorgane . . . ö o al IV. Beziehungen zwischen Aussäung und eeogriphigcher Verbreitme ER FISG V. Ähnlichkeiten zwischen Pflanzen der chilenischen Flora . . . . : 156 VI. Beschädigung der Vegetation durch physikalische Einflüsse, HerIsche na Pflanzliche" Schmarotzer.. . 2.0. 1 3. Abschnitt.‘ Schilderungen der chilenischen Vegetation. A. Das chilenische Festland und die ihm vorgelagerten Inseln . . ...... 161 ri. Die nördlichen Proyinzen(BKacna bis Colquımbo) 2 era $ ı. Die Provinz Tacna. 161. $ 2. Das Gebiet um den 19° 162. S 3. Das Küstengebiet der Provinzen Tarapaca, Anto- fagasta, Atacama, Coquimbo. 164. $ 4. Das Binnenland der Provinzen Tarapacä, Antofagasta und des nördlichen Teiles der Provinz Atacama. 171. $ 5. Der südliche Teil der Provinz Atacama. 177. $ 6. Das Innere der Provinz Coquimbo (nördl. Teil). 179. 2. Die mittlerenProvinzen, vomSüdenderProvinz Coquimbo bis einschließlich des Stromgebietes des Rio Biobio. . 182 S 7. Vom Mündungsgebiet des Rio Limar€e bis zur Hoch- kordillere. 183. $ 8. Von der Küste von Los Vilos über Illapel zur Hochkordillere. 186. $ 9. Das Küstengebiet der Provinz Aconcagua von Los Vilos bis Zapallar. 190. $S ıo. Das Innere der Provinz Aconcagua. 192. S 11. Küstengebiet der Provinz Valparaiso und Santiago. 194. $ ı2. Die Küstenkordillere der Provinz Valparaiso. 198. $ 13. Die Provinz Santiago, von den Cuestas von Zapata und Tiltil bis zur FHochkordillere. 201. $ 14. Vom Küsten- gebiet zwischen 33° 30’ und 34° 40’ über Melipilla, Cocalan, Aculeo zur Kordillere von Rancagua und San Fernando. 209. $ 15. Von der Küste der Provinz Curicö bis zur Kordillere. 213. $ 16. Vom Küstengebiet der Provinz Maule bis zu den Kordilleren von Linares. 215. $ 17. Vom Küstengebiet der Provinz Concepeion zur Kordillere von Chillan, 218. $ ı8. Vom Küstengebiet der Provinz Inhalt. XI Seite Arauco (einschließlich der Insel Mocha) über die Küsten- kordillere von Nahuelbuta zum Oberlauf desRio Biobio. 223. 3. Die südlichen Provinzen, wom Stromgebiet des Rio Tolten bis zuden Magellansländern ..... 2.230 $ 19. Vom Küstengebiet zwischen dem Rio Imperial and Rio Tolten nach dem Vulkan von Villarrica. 231. $ 20. Vom 39'/,° durch die Provinzen von Valdivia und Llanquihue bis zum Seno de Reloncavi. 233. $ 21. Die Insel Chiloe. 243. $ 22. Vegetationsbilder aus dem Stromgebiet des Rio Puelo. 246. $ 23. Vegetationsbilder aus den Strom- gebieten des Rio Refihue, Yelcho, Corcovado, Palena und Cisnes. 248. $ 24. Die Vegetation der Guaytecas- und Chonos-Inseln und im Gebiet des Rio Aysen. 253. $ 25. Das chilenische Fjordgebiet zwischen dem 46° und 48°, von der Halbinsel Taitao bis zum Rio Baker. 256. $ 26. Vegetationsbilder aus der westpatagonischen Küstenflora zwischen dem 48° und der Magellanstraße. 258. 8 27. Die Magellansländer. 259. B. Die zu Chile gehörigen ozeanischen Inseln... » » 2. ae nen. .0re.n 27.267 1. Der Archipel von Juan Fernandez. 267. 2. Der Archipel von San Ambrosio und San Felix. 269. 3. Die Insel Sala y Gomez. 270. Dritter Teil, Die Flora Chiles. ı. Abschnitt. Die Zerlegung des Landes in pflanzengeographische Gebiete. 1. Kapitel. Historische Einführung. . - . 271 2. Kapitel. Die in Chile zu Uterschaldenden En aeesennachlechäl Gebiete den ihre Ein. SEHBENGERILEIDTENESICHB RE a ta a re ne ah 274 2. Abschnitt. Statistik der chilenischen Flora. 1. Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen . . » 2. 22. 2.2.2284 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes . . . 2222 e en n nn 288 Vierter Teil, Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. ı. Abschnitt. Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. 1. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Kalifornien... . 2.2... nme 296 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. .... 2.22 2... 299 3. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Argentinien . . .... - ee 74.1303 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora... . 305 XI Inhalt. Fünfter Teil. Die Veränderungen, welche in historischer Zeit in der Pflanzen- welt Chiles eingetreten sind. Nutzpflanzen. Unkräuter. 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. . RN a. 2. Kapitel. Erweiterung von Arealen durch Einführung neuer Arten. Flora advena 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles A. Einheimische Nutzpflanzen . B. Ausländische Nutzpflanzen . Register I: Verzeichnis der im Text vorkommenden Pflanzennamen mit Autorbezeichnung . Verzeichnis der geographischen Namen . Nachträge und Berichtigungen . Seite 320 326 328 328 335 346 369 372 Verzeichnis der Abbildungen. Fig. ı auf Taf. I. Fudaea spectabilis et Bonpl. in der. Provinz Curicö. Fig. 2 auf Taf. I. Dünengebiet nördlich der Mündung des Rio Maule. Fig. 3 auf Taf. III. Phrygilanthus aphyllus (Miers) Eichl. auf Cerexs spec. in der Provinz Coquimbo. Fig. 4 auf Taf. III. Pappeln bei Santiago mit Phrygilanthus tetrandus (Ruiz et Pav.) Eich. Eig. 5 auf S.. 116. Mol. mit den Saugwurzeln von /hrygilanthus heterophyllus (R. et P.) Eichl. Fig. 6 auf Taf. IV. Wald von Araucaria im- bricata Pav. bei den Bädern von Tolhuaca, Provinz Malleco, 38° s. Br. . Puya coarctata Fisch. im Ast von Peumus boldus Fig. 7 auf. S. 137. Typen von Wassergeweben in den Blättern chilenischer Pflanzen. Fig. 8 auf S. 140. Blätter. Fig. 9 auf S. 144. gewebes in den Blättern chilenischer Pflanzen. Fig. 10 auf Taf. V. Zuphorbia lactiffua Phil. bei Caldera. Fig. ıı auf Taf. V. Cereus coguwimbanus K. Sch. bei Coquimbo. Eig. 12 auf Taf. VI. Fig. 13 auf Taf. VI. Prosopis tamarugo Phil. Fig. 14 auf Taf. VII. Hügelbildung durch Sand- Anhäufungen Transpirationsschutz junger Typen des Assimilations- Pampa de Tamarugal. zwischen den Rhizomen von Distichlis; Pampa de Tamarugal. Fig. 15 auf Taf. VOL. Prosopis juliflora-Bäume bei San Pedro de Atacama. Fig. 16 auf Taf. VII. Natürliche Hecke aus Baccharis petiolata DC. Oase Toconao (Pro- vinz Antofagasta). Fig. 17 und ı8 auf Taf. IX. Cereus atacamensis Phil. Toconao. Fig. 19 auf Taf. VII. Vegas de Socompa in der Kordillere der Wüste Atacama. Humb. | Fig. zo auf Taf. X. Stipa frigida Phil. in der Hochkordillere von Atacama. Big-r2r auf Taf. x. bryoides Phil. in der Kordillere von Atacama, bei 4000 m ü. M. Fig. 22 auf Taf. XI. Gestrüpp von Zphedra andina Poepp. et Endl. und einer kleinen Ades- mia in der Kordillere der Wüste Atacama. Gestrüpp von Zabiana Fig. 23 auf Taf. XI. Vegetation von Zaplopappus batlahuen Remy in der Wüste Atacama. Fig. 24 auf Taf. XII. Adesmia hystrix Phil. in Atacama, 33800 m ü. M. Fig. 25 auf Taf. XI. Der Chaäar, Gill. der zwischen Caldera und Copiapö. Fig. 26 auf Taf. XIII. Vegetation von Alriplex deserticola Phil., im südlichen Teil der Provinz Atacama. Fig. 27 auf Taf. XIII. Feigenpflanzungen bei Huanta; Provinz Coquimbo, um 2200 mü.M. Fig. 28 auf Taf. XIV. Die Composite Jungia rcevoluta (Don) Hoffm. = Pleocarphus revolutus Gourliea decorlicans in Provinz Atacama, Don bei Rivadavia im Innern der Provinz Coquimbo. Fig. 29 auf Taf. XIV. Prosofis juliflora DC. im Tale des Rio Turbio in der Provinz Coquimbo. Pig. 30: auf "Taf, XV. Otto in den Kordilleren von Coquimbo, um 2000 m ü.M. Echinocactus ceratites Fig. 31 auf Taf. XV. Blick auf den Aextoxicum- Wald von Fray Jorjie, an der Mündung des Limari, Provinz Coquimbo. Fig. 32 auf Taf. XVI. Vegetation von Cereus nigripilis Phil. an den Strandfelsen von Los Vilos (Provinz Aconcagua). Fig. 33 auf Taf. XVII. Anarthrophyllum um- bellatum (Clos) Benth. in der Kordillere von Illapel, bei 2800 m. XIV Fig. 34 auf Taf. XVII. Vegetation von Anar- throphyllum tmbellatum (Clos) Benth. in der Kordillere von Illapel, um 3300 m, nahe der Vegetationsgrenze. Fig. 35 auf Taf. XVII. Puya venusta Phil. am Strand von Zapallar, Provinz Aconcagua. Fig. 36 auf Taf. XIX. Xerophytenvegetation, Strauchsteppe bei Jahuel in der Provinz Acon- cagua. Fig. 37 auf Taf. XVII. 'othofagus obligua Mirb.) Bl. in den nördlichsten Buchenbeständen, Campana de Quillota, Provinz Valparaiso. Fig. 38 auf Taf. XX. Landschaft bei Tiltil, Pro- vinz Santiago, mit vorwiegendem Cereus chi- Zensis Colla zwischen dem Xerophytengebüsch. Fig. 39 auf Taf. XX. Xerophytengebüsch aus der näheren Umgebung Santiagos (Trevoa, Flourensia, Cereus usw.). Fig. 40 auf Taf. XXI. Cajophora coronala Hook. aus der Hochkordillere von Santiago. Fig. 41 auf Taf. XXII. Palmenbestand von Fubaca spectabilisHumb. et Bonpl. in der Provinz Curicö. Fig. 42 auf Taf. XXI. Mez an den Strandfelsen Fascicularia bicolor von Constitucion Provinz Maule). Fig. 43 auf Taf. XXIV. Nothofagus obligua (Mirb.) Bl. der Roble, im blattlosen Zustand. Am Cerro Name in der Provinz Maule. Fig. 44 auf Taf. XXV. Bestand von Notho- fagus pumilio (Poepp. et Endl.) Oerst. bei den Bädern von Chillan, Provinz Nuble. Verzeichnis der Abbildungen. Fig. 45 auf Taf. XXI. Zryngium paniculatum Cav. im Küstengebiet der Provinz Arauco. Fig. 46 auf Taf. XXVI. Die Bromeliacee Greigia sphacelata Regel im Waldesdickicht der Provinz Valdivia. Fig. 47 auf Taf. XXVI. Renihue-Flusses. Fig. 48 auf Taf. XXVII. Vom Unterlauf des Corcovado-Flusses; Dickicht aus Chzsguea spec. (Colihual). Fig. 49 auf Taf. XXIX. Vegetation von Gunnera chilensis Lam und Cortaderia-Gras, am Unter- lauf des Rio Corcovado. Fig. 50o auf Taf. XXX. Endl. im Gebiete des Mittellaufs Corcovado. Fig. 5ı auf Taf. XXXI. im Magallanes-Gebiet. Fig. 52 auf Taf. XXXl. Vegetation von Caltha sagittata (Gay) Prtl. und Zippuris vulgaris L. im Magallanes-Gebiet. Fig. 53 auf Taf. XXXI. Anarthrophyllum desi- deratum Benth. an felsiger Küste von Ultima Esperanza (Magallanes). Fig. 54 auf Taf. XXXIII. Brombeerhecke von Rubus ulmifokus Schott zwischen Pappeln bei Santiago. Fig. 55 auf Taf. XXXIII. der Provinz Tarapacaä, Oase von Matilla. Im Küstenwald des Libocedrus chilensis des Rio Bolax glebaria Comm. Canchones-Kultur in Karten. ı. Areale und Verbreitungsgrenzen ausgewählter Gattungen und Arten. 2. Pflanzengeographische Einteilung Chiles. Einleitung. Literarische Hilfsquellen. Es ist unmöglich, in diesem an vegetabilischen Erzeugnissen so reichen Lande zu reisen, ohne beim Anblick der großen Menge von Zierge- wächsen den Wunsch zu haben, ein Botaniker zu Stun A. CALDCLEUGH. 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. Dem Zwecke vorliegenden Buches entsprechend, sollen aus den zahlreichen, über Chile vorhandenen Reisewerken hier nur diejenigen in Betracht gezogen werden, welche direkt oder indirekt unsere Kenntnisse über die Pflanzenwelt Chiles fördern. Eine sehr ausführliche, auch hier benützte historische Übersicht über alle Entdeckungsreisen bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts findet man in dem Werke von JAMES BURNEY: A chronological history of the discoveries in the South-Sea, London 1803— 1816. I. Botanische Kenntnisse, gelegentlich der älteren geographischen Entdeckungsreisen vermittelt oder den ersten chilenischen Ge- schichtsschreibern entnommen. Auf seiner denkwürdigen Erdumsegelung, der ersten, welche überhaupt vor sich ging, bekam FERNANDO DE MAGALLANES am 21. Oktober 1520 ein Kap der südamerikanischen Küste in Sicht, welches man zu Ehren der heiligen Ursula Cabo de las Virjenes nannte; es bezeichnete die atlantische Eintrittspforte der nach ihrem Entdecker benannten Magellanstraße. Während nun an den folgen- den Tagen die Flotte innerhalb der Straße hier und da vor Anker ging, wurden die ersten botanischen Beobachtungen gemacht und im Reisebericht verzeichnet: man zündete Feuer an von einem Holze, dessen Rauch wohlriechend war — was zweifellos auf Drimys Winteri“ zu beziehen ist. Vermutlich schon auf dieser Reise, sicherlich aber auch während der Expedition der nächsten Jahre, wurde eine weitere Anzahl von Pflanzen bekannt; so die Brunnenkresse (Carda- mine nasturtioides oder verwandte Art), sowie ein petersilienartiges Kraut, wohl " WINTER war Kapitän des Schiffes Elizabeth, welches dem Geschwader des Seeräubers FRANCIS DRAKE angehörte (1577). Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. I 24 . Einleitung. Aptium australe. Diese Kräuter, sowie die scharfschmeckende Rinde der schon genannten Drzimys waren willkommene Heilmittel gegen den unter der Mann- schaft nach monatelanger Seefahrt um sich greifenden Skorbut. Hierbei wird die Drimys geschildert als ein Lorbeer, dessen Rinde wie Pfeffer schmeckt. Unter den eßbaren Gewächsen, welche frühzeitig bekannt wurden, befindet sich Ribes magellanicum;, seine Beeren sind süß aromatisch. Neben diesen Nutz- pflanzen werden nun aber in jenen Reiseberichten auch andere erwähnt, welche den Spaniern einige heimatliche Gewächse ins Gedächtnis riefen, ja sogar als mit ihnen identisch betrachtet wurden; denn es herrschte in jenen Zeiten noch die Meinung, daß, wie die griechischen und italienischen von DIOSCORIDES und Prınıus beschriebenen Arten in Mitteleuropa und sonst allgemein verbreitet seien, auch die Pflanzen der spanischen Heimat an den Gestaden des fernen Siidmeeres sich finden müßten. So wurde durch SARMIENTO DE GAMBOA etwa 1580 berichtet, daß am Golfo de Trinidad (50° I. m.) vorkämen Zypressen und Sadebäume (wohl Zzbdocedrus tetragona), Steineichen (Nothofagus betuloides?); unter einem gleichfalls beobachteten stechenden Ginster ist vielleicht eine nicht blühende Colletia zu verstehen. Die von den spanischen Entdeckern gegebenen, von einheimischen auf chilenische Pflanzen übertragenen Namen sind zum Teil noch heute als Trivialnamen in Gebrauch, so z. B.: Alerce, eigentlich Lärche, auf Frfzroya patagonica übertragen; Ciruelillo, eigentlich ein kleiner Pflaumen- baum, mehr kühn als treffend auf die Proteacee Frnbothrium coccineum zu be- zienen; Roble, die Eiche, von verschiedenen Arten von Nothofagus gebraucht. Hierher gehört auch die aus jener frühen Zeit stammende Bezeichnung Canelo für Dromys Winter:, im Anschluß an canela (Zimt), wegen der scharf gewürz- haft, aber durchaus nicht zimtartig schmeckenden Rinde. Während die ersten. Entdecker ausschließlich Spanier waren, traten in der Folgezeit andere europäische Nationen mit ihnen in Konkurrenz; teils aus Neid, teils um im Kriegsfall Spanien nicht nur im Mutterlande, sondern auch in den werdenden Kolonien schädigen zu können. Engländer, Holländer, später auch Franzosen waren an diesen Expeditionen beteiligt, ohne aber, bis ins ı8. Jahr- hundert hinein, unsere Kenntnisse wesentlich zu erweitern. Immerhin ist den Holländern zu danken, daß durch die Expedition von JACOB LE MAIRE und WILHELM CORNELIUS SCHOUTEN der feuerländische Archipel in den Bereich der Forschung gezogen wurde, als es sich darum handelte, südlich von der Magellanstraße eine Verbindung zwischen dem atlantischen und stillen Meere zu suchen. So wurde auf der Expedition des JaCoB HERMITE die pflanzen- physiognomische Beobachtung gemacht, daß die Weststürme die Bäume an der Küste des Feuerlandes veranlassen, ihre Kronen nach Osten zu entwickeln. Ehe wir die weiteren von Europa auslaufenden Expeditionen, welche von Süden her die chilenischen Küsten besuchten, auf ihre botanischen Ergebnisse betrachten, müssen zunächst die Unternehmungen erwähnt werden, welche von Norden her in Chile festen Fuß zu fassen suchten‘. Im Jahre 1535 zog DIEGO " DıEe6Go BArros A. Historia jeneral de Chile I, parte segunda, cap. 3 und 4. 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 5 DE ALMAGRO von Peru nach Süden und drang nach Überschreitung der Kor- dilleren durch die Täler von Copiapö und Coquimbo nach Chile; da er aber die erwarteten Reichtümer nicht fand, so kehrte er durch die Wüsten von Atacama und Tarapaca nach Peru zurück. Wenige Jahre später (1541) kam PEDRO DE VALDIVIA auf der gleichen Marschroute durch die Wüste in das nördliche Ende des großen chilenischen Längstales und gründete hier, am Fuße der Kordilleren, am 24. Februar ı541 die Landeshauptstadt Santiago. Die erstgenannte Expe- dition hatte beim Überschreiten der Kordilleren mit den unglaublichsten Schwierig- keiten zu kämpfen, und die zum Tode ermatteten heldenmütigen Spanier waren um so weniger gestimmt, von der Vegetation der Hochkordillere Kunde zu geben, als diese in ihrer Absonderlichkeit keine heimatlichen Erinnerungen wachrufen konnte, wie es den von Süden kommenden Entdeckern möglich ge- wesen war. Als dann aber die Scharen ALMAGROS und VALDIVIAS von der steinigen Gebirgswüste und den weißschimmernden Salzseen der Atacama herab- stiegen in die Oase von Copiapö, als sie das von den Inkas kunstvoll bewässerte Land im Schmucke grünender Gärten prangen sahen, da wußten sie nicht genug zu rühmen die Üppigkeit des Maises, seine lanzenhohen Halme, seine frucht- beladenen Kolben‘. Also eine Kulturpflanze war es, der von den Inkas nach Chile gebrachte Mais, welcher uns hier als ersterwähntes Gewächs auf chile- nischem Boden entgegentritt. Die neu gegründete Hauptstadt wurde, nachdem der Geschicklichkeit und dem Mute der Eroberer es gelungen war, sie gegen die eingesessene Bevölke- rung zu schützen, das Zentrum der politischen und geistlichen Macht. Von den Kämpfern, welche an den Kriegen gegen die Santiago bedrohenden Indier teilnahmen, war der Spanier ALONSO GONZALEZ DE NAJERA so vertraut mit den Verhältnissen des Landes geworden, daß er sie in einem ausführlichen Buche seinem Landesherrn darlegen konnte. Dies 1614 beendigte, erst 1866 im Druck erschienene Werk muß als erstes umfassendes, auch einige botanische Angaben enthaltendes Geschichtswerk Chiles gelten. Es erwähnt die wichtigsten Kulturgewächse und von einheimischen Pflanzen die Erdbeeren, Puya, Gumnera, Chenopodium quinoa, Ouinchamalium, Aristotelia, Madia, Chusguea couleu, die Palmen und Araucarien. — Während jenes Werk geschrieben wurde, um den König von Spanien zu veranlassen, weitere Mittel zur Eroberung des geschil- derten blühenden Landes zu gewähren, war es glühender Glaubenseifer, der Wunsch, immer mehr Missionäre dem der Krone Spaniens gewonnenen Lande zuzuführen, der den Padre ALONSO DE OVALLE, von vornehmen Spaniern in Santiago 1601 geboren, zur Abfassung seiner Histörica relacion del reino de Chile, Roma 1646, bestimmte. Es war eine in kurzer Zeit verfaßte Tendenz- und Gelegenheitsschrift, deren literarischer, von maßgebender Seite ihr zuge- standener Wert nicht über ihre wissenschaftlichen Mängel hinwegtäuschen kann. Für uns ist das Buch immerhin von großem Interesse, da es mancherlei An- gaben über den Anblick des Landes, wie er im ersten Jahrhundert nach der " HERRERA, Decades V lib. X. cap. 2. 1* 4 Einleitung. Entdeckung sich bot, über die ehemalige Ausdehnung der Wälder, die Ver- breitung der Palmen, über die Einführung von Kulturpflanzen und Unkräutern enthält. Natürlich sind alle diese Darstellungen von religiösen Exkursen unter- brochen; einem Baume aus dem Tale von Quillota, der ein veritables Kruzifix mit dem Körper des Gekreuzigten nachgebildet habe, wird ein besonderes Kapitel gewidmet. Es mag wohl sein, daß der glaubensstarke und wunder- süchtige Verfasser durch solche kritiklose Vermengung von Wahrheit und Dichtung seinem Buche bei der Nachwelt mehr geschadet als genützt hat; wenigstens scheint es, trotz seiner Übersetzung in mehrere Sprachen, die Kennt- nisse von Chile in Europa wenig gefördert zu haben. Etwas später erschien ein nach größeren Gesichtspunkten angelegtes und mit mehr Sorgfalt in den Einzelbeobachtungen durchgeführtes Werk, die Historia jeneral de el reyno de Chile, von DIEGO DE ROSALES. Das Buch behandelt in 3 Bänden die Geschichte von 1535 bis 1652 und wurde 1674 vollendet. Der Verfasser lebte 43 Jahre in Chile. Der erste hier allein uns interessierende Band enthält eine Unmenge Notizen über die Flora und Vegetation des Landes, welche im Verein mit den von OVALLE übermittelten Schilderungen von Be- deutung werden für die Rekonstruktion des Bildes, welches Chile im Zeitalter der Eroberung gewährte. Von den unterdessen von Europa aus via Magallanes unternommenen, teils der Wissenschaft, teils dem Krieg oder Handel dienenden Expeditionen kommen für uns noch die der Franzosen in Betracht, welche in die Jahre 1709 bis 1721 fallen. Es sind die Reisen von FEUILLEE, beschrieben im Journal des obser- vations physiques, math@matiques et botaniques, Paris 1714; und von FREZIER, Relation du voyage de la mer de Sud, 1717. FEUILLEE lebte von 1660 bis 1732 und unternahm seine Reisen in den Jahren 1709 bis 1711; seine Reise- beschreibung umfaßt 3 Bände mit 50 Tafeln, von welchen manche zwei Pflanzen darstellen. Das Werk ist im Stile der mittelalterlichen Kräuterbücher geschrieben und gibt sorgfältige Beschreibungen offizineller Gewächse; die Nomenklatur ist die schwerfällige und weitschweifige der vorlinneschen Periode, z. B.: Rapuntii facie, foliis sinuatis, flore amplissimo sanguineo et striato — Salpiglossis sinuata R. et P. Pflanzengeographisch verwertbare Angaben habe ich nicht in dem Buche gefunden. Sein botanischer Teil mit dem Untertitel Histoire des plantes medicinales qui sont le plus en usage aux royaumes du Perou et du Chili ist auch in deutscher Übersetzung erschienen (Nürnberg 1766). PHiLiprt hat in den Anal. Univ. Santiago vol.-29 (1867) pag. 760 einen Kommentar dieses botanischen Teiles gegeben. FREZIER begann seine Reise 1712; er lebte acht Monate in Valparaiso und lernte die Zentralprovinzen kennen; sein Buch enthält in den Kapiteln 8 bis 20 mancherlei interessante Angaben über Ver- breitung und Benutzung zahlreicher in Chile einheimischer und kultivierter Ge- wächse. FREZIER hat den Ruhm, als erster die chilenische Erdbeere nach Europa eingeführt zu haben. Die vornehmlich astronomischen und geographi- schen Zwecken dienende Reise von JORJE JUAN und ANTONIO ULLOA, welche Chile 1744 berührte, verschaffte einige Angaben über Kultur- und einheimische ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 5 Nutzpflanzen; wichtiger ist noch das Werk des Jesuiten MIGUEL DE OLIVARES, dessen Geschichte Chiles aus der Mitte des ı8. Jahrhunderts von den Natur- produkten des Landes eingehend berichtet (Palmen, Araukarien, Murtilla, Medi- zinalpflanzen usw.). Il. Botanische Kenntnisse, durch naturwissenschaftliche Expedi- tionen, oder durch berufsmäßige Sammler und Naturforscher ver- mittelt. Unter den Expeditionen, welche das Sammeln naturhistorischer Gegenstände fachmännisch und als Grundlage für spätere zusammenhängende Darstellungen betrieben, mag als erste genannt werden die Erdumsegelung von BOUGAINVILLE, welche COMMERSON als Arzt und Naturforscher begleitete. Sie fuhr am 8. De- zember 1767 in die Magellanstraße ein und machte an deren festländischem und feuerländischem Ufer mehrfach Halt um zu sammeln. Ihre sehr reichlichen und sorgfältig etikettierten Sammlungen sind im Musce d’Histoire Naturelle zu Paris niedergelegt und wenn sie auch nie eine eigene Bearbeitung gefunden haben, so haben sie doch späteren Botanikern als wichtiges Vergleichsmaterial gedient. Etwas später, in den Jahren 1772—ı1775 nahmen FORSTER Vater und Sohn an der zweiten CooRX’schen Erdumsegelung teil und sammelten dabei eben- falls an der Südspitze Südamerikas. Sie veröffentlichten die Resultate ihrer Sammlungen in zwei Werken: Characteres generum plantarum quas in itinere ad insulas maris australis collegerunt 1776; und De plantis magellanicis et atlan- ticis commentationes; hierin wurden 30 Magellans-Pflanzen beschrieben. Diese Reisen konnten nun aber, da sie nur einen verschwindend kleinen Teil Chiles berührten und daselbst eine geringe Zahl von Gewächsen gleichsam im Fluge mit sich nahmen, unsere botanischen Kenntnisse wenig fördern. In viel höherem Grade war das der Fall durch die chronologisch nunmehr folgende spanische Expedition. König KARL III. von Spanien hatte im Interesse des botanischen Gartens zu Madrid Sammelreisen ausgerüstet nach Neu-Granada, den Philippinen, Mexiko und auch nach Chile und Peru; letztere war den beiden Botanikern RuIz und PAvVON übertragen. Sie schifften sich mit dem Arzte DOMBEY am 4. November 1777 ein und kamen am 8. April 1778 nach Callao. Zunächst untersuchten sie die Flora von Peru und gingen dann nach Chile; vom Hafen Talcahuano aus durchstreiften sie die Gebiete von Concepcion, Itata, Rere, Arauco, Maule, San Fernando, Rancagua, Santiago, Quillota und einige Punkte der Kordillere; von da aus kehrten sie nach Perü zurück. Von der gemachten Ausbeute ging ein großer Teil durch einen Schiffbruch verloren; aber die Duplikate wurden glücklicherweise von DOMBEY nach Spanien gerettet. Nach elfjähriger Abwesenheit kam die Expedition 1788 über Cadiz nach Madrid zurück. Die Ergebnisse der Reise wurden gegen Schluß des Jahrhunderts in vier großen Foliobänden niedergelegt; der erste, betitelt Florae peruvianae et chilensis prodromus erschien zu Madrid 1794; er enthielt Diagnosen und Ana- lysen der neu begründeten Genera; die drei übrigen bilden die Flora peruviana et chilensis (Madrid 1798— 1802) mit Beschreibung und Abbildung der neuen 6 : Einleitung. Arten. Dieses Werk, nach dem Linneschen System geordnet und nach Linne- schen Prinzipien redigiert, ist noch heutigen Tages ein unentbehrliches Quellen- werk beim Studium der chilenischen und peruanischen Flora; eine fühlbare Schwäche liest in seinen zu klein und daher oft undeutlich ausgeführten Ana- lysen. Beiläufig sei bemerkt, daß DoN im Jahre 1830 nach Originalen von Ruiz und PAvon (und den unterdessen von CALDCLEUGH, NEE und BRIDGES gesammelten) eine große Anzahl von Arten, zumal Kompositen, beschrieb. — Derselbe KARL Ill, welcher die botanische Reise von RuIZ und PAVON reichlich ausstattete, gewährte auch Luis NEE die nötigen Mittel, um gegen Ende des ı8. Jahrhunderts in Mittel- und Südchile Sammlungen anzulegen, welche schließ- lich von RuIZ und PAVON und von CAVANILLES in ihren Werken benutzt wurden; ebenso engagierte er den Österreicher THADDÄUS HAENKE als Bota- niker einer großen von MALASPINA geführten Expedition. HAENKE war 1761 zu Kreibitz in Böhmen geboren, studierte Medizin und Naturwissenschaften, zumal Botanik, unter JACQUIN in Wien und hatte sich durch zahlreiche Reisen in Österreich-Ungarn eine umfängliche Pflanzenkenntnis erworben. Im Jahre 1789 folgte er dem Rufe des Königs von Spanien zur MALASPINAschen Expe- dition; aber erst nach vielen Widerwärtigkeiten gelang es ihm, im April 1790 sich mit dem Gros der Expedition in Valparaiso zu vereinigen; diese war durch die Magellanstraße über Chiloe dahin gelangt und ging von da weiter über Coquimbo, Copiapö, Arica nach Perü; hierauf nach Nordamerika, Südasien und von da wieder nach Concepcion in Chile. HAENKE hat also Südchile nicht kennen gelernt. Bei seiner zweiten Ankunft in Chile faßte er den abenteuer- lichen Plan, mit einigen Gefährten einen großen Teil Südamerikas zu Land zu durchreisen, blieb aber schließlich von 1796 ab in Cochabamba in Bolivien, wo er als Arzt, Naturforscher und Ethnograph der Wissenschaft wesentliche Dienste leistete und von wo aus er große botanische Sammlungen nach Europa schickte. Er starb 1817. Auf seinen Herbarien wurden die Reliquiae Haenkeanae begründet, welche PRESL in Prag 1830 herausgab; sie sind für die Kenntnis der chilenischen Flora nur von untergeordneter Bedeutung. Die Weltreise von GEORG VANCOUVER berührte Santiago und Valparaiso im März und April 1795 und verschaffte einige Angaben über die Vegetation zwischen beiden Städten. Die Erörterung der von KARL Il. ausgesendeten und unterstützten Expe- ditionen hat uns veranlaßt, schneller voranzuschreiten, als es die chronologische Entwickelung zuläßt. Einige Jahre nach Aufbruch der Ruiz und Pavonschen Sammelreise war 1782 zu Bologna das Werk des Jesuitenpaters JUAN IGNACIO MOLINA erschienen, welches den Titel trug Saggio sulla historia naturale del Cile und berufen war, auf lange Zeit hinaus die Hauptquelle für die naturwissen- schaftliche Erkenntnis Chiles zu sein. MoLına war Chilene von Geburt; er ward geboren 1737 oder 1739 in der Nähe von Talca und kam, früh verwaist, mit sechs Jahren nach Concepcion und mit ı6 Jahren nach Santiago; hier trat er in die Jesuitenschule ein und machte so schnelle und gründliche Fortschritte, daß er bereits mit 20 Jahren Bibliothekar der Klosterschule wurde; dabei kamen ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 7 ihm seine umfassenden Sprachkenntnisse zu statten, die er noch um die des Italienischen vermehrte, welches später die Sprache seiner Veröffentlichungen werden sollte. Durch die Vertreibung der Jesuiten aus Chile wurde er 1768 zur Auswanderung gezwungen. Er schiffte sich in Valparaiso nach Callao ein und von da über die Magellanstraße nach Italien. Diese Seereise ist für den geist- und gemütvollen Mann eine Zeit schwerer Leiden gewesen; Kapitän und Mannschaft waren rohe Gesellen, die ihm sogar seinen größten Schatz, seine Aufzeichnungen über Chile stahlen. Seit 1774 lebte er, kleinere Reisen abge- rechnet, 55 Jahre in Bologna. Im Jahre 1776 erschien anonym, aber aus seiner Feder, das Compendio della storia geografica, naturale e civile del Cile und 1782 der erwähnte Saggio. Es scheint, daß er zur Abfassung dieser Arbeiten Informationen aus Spanien erhalten hat; auch ist sicher, daß er die Werke von FEUILLEE und FREZIER mehrfach benutzte, ohne sie als Quellen anzugeben; und schließlich wird berichtet‘, daß er durch einen glücklichen Zufall wieder in den Besitz seiner ihm an Bord geraubten Notizen kam. Ein erfreuliches Ereignis seines langen, gelegentlich durch klerikale Verketzerungen getrübten Lebens war für ihn der Besuch ALEXANDER V. HUMBOLDTs. Er starb 1829 zu Bologna, im Alter von 92 Jahren. Sein Saggio wurde in alle Kultursprachen übersetzt und bildete in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die einzige Quelle der Kenntnisse über jenes selbst gebildeten Europäern in nebelhafter Ferne verschwimmende Chile. Es verdankte diesen Erfolg zunächst seiner anspruchslosen, eines Naturforschers würdigen Darstellung, welche sich vorteil- haft von der des wundersüchtigen ALONSO DE ÖVALLE abhebt; viele der von ihm berichteten Tatsachen sind durchaus richtig, andererseits aber sind ihm in den Einzelheiten auch beträchtliche Irrtümer untergelaufen. Aber man bedenke, daß MoLINA zunächst nicht seine Aufzeichnungen zur Hand hatte, daß er etwa auftauchende Zweifel nicht durch erneute Beobachtungen lösen konnte und daß fernerhin exakte Vorarbeiten ihm,wenigstens für die erste Ausgabe des Saggio von 1782 nicht zur Verfügung standen; für die zweite Auflage von ı810 konnte er bereits Ruız und PAvVons Flora benutzen. Seine Diagnosen sind zu kurz und unbestimmt, um die Art zu identifizieren; schwerer wiegen Irrtümer, wie folgende: Gomortega nıtida wird als eine Zucuma betrachtet; ein Genus Arppo- mania aus verschiedenen Pflanzen zusammengefabelt; Gourliea decorticans als Lucuma spinosa bezeichnet usw.; aber trotz aller Ausstellungen wird sein Buch noch heute mit Interesse gelesen, zumal wenn man mit PHıLıppıs Kommentar die Irrtümer berichtigt. In Anbetracht dessen, daß MOLINA als der erste sein Vaterland weiteren Kreisen Europas bekannt machte, ist das Standbild be- rechtigt, welches ihm seine dankbaren Mitbürger vor der Landes-Universität errichtet haben; als ein wertvolleres literarisches Denkmal kann der Wieder- abdruck der spanischen Übersetzung seines Compendio und seines Saggio im elften Bande der Coleccion de historiadores de Chile gelten, woselbst man auch alle Übersetzungen chronologisch verzeichnet findet. Die gleiche Tendenz wie " Anal. Univ. Santiago, vol. 17, pag. 622. 8 Einleitung. MOLINA verfolgte der Jesuit FELIPE GOMEZ DE VIDAURRE, welcher ebenfalls nach Aufhebung des Ordens nach Bologna übersiedelte. Sein Buch: Historia geografica, natural y civil del reyno de Chile erschien 1789 und wurde als ı4. Band der Historiadores chilenos neu herausgegeben; es trägt zur Kenntnis der Pflanzenwelt Chiles durch Aufzählung von Kultur-, Arznei- und sonstigen Nutzpflanzen bei. Die Kenntnisse über Chile wurden in den folgenden Jahrzehnten durch eine Reihe großer Entdeckungsreisen gefördert, welche allerdings in erster Linie einigen Küstenplätzen zu gute kamen und häufig nur geringe botanische Aus- beute heimbrachten. Der zeitlichen Folge gemäß muß zunächst die vom Marine- Leutnant KOTZEBUE befehligte und durch Graf ROMANZOFF ausgestattete Expe- dition genannt sein, welche in den Jahren 1815—ı818 Entdeckungsreisen in der Südsee betreiben und eine nordöstliche Durchfahrt durch die Bering-Straße aufsuchen sollte. Das botanische Interesse dieser Reise knüpft sich an den - jedem Deutschen teueren Namen ADALBERT VON CHAMISSO. Er weilte, während der Rurik in der Bai von Talcahuano vor Anker lag, im Februar und März 1816 in Concepcion und Umgebung und sammelte eifrig Naturalien. Die Pflanzen sind teils von ihm, teils von SCHLECHTENDAL in den ersten Jahrgängen der Linnaea bearbeitet und zwar in ganz vorzüglicher Weise; zu bedauern bleibt nur, daß die ungünstige Jahreszeit (Spätsommer) die Ausbeute sehr beschränkte. Die Expedition, welche LouVIs DE FREYCINET 1817 von Frankreich aus mit den Schiffen Uranie und Physicienne über die ostindischen Inseln, Neuholland, Südsee-Inseln, Feuerland und die Malvinen führte und während welcher GAU- DICHAUD große, schließlich aber durch einen Schiffbruch zum Teil vernichtete Sammlungen zusammenbrachte, ist für die botanische Erforschung der Malvinen von grundlegender Bedeutung geworden, dagegen für die Kenntnis des Feuer- landes weniger wichtig. Eine weitere französische Expedition war die der Korvette Coquille, welche eine Erdumsegelung in den Jahren 1822—1825 aus- führte und in welcher Talcahuano und Concepcion im Januar und Februar 1823 besucht wurden. Die botanischen Ergebnisse wurden von D’ÜRVILLE, BORY DE SAINT VINCENT und BRONGNIART bearbeitet und sind für die Kenntnisse der chilenischen Meeresalgen, Farne, Gräser, Orchideen und Santalaceen (Ouinchamalium) wichtig. A. CALDCLEUGH reiste ı819— 1821 in Südamerika und gab auch über Chile einige botanische Nachrichten. Im Jahre 1822 weilte Miß MARIA GRAHAM in Chile und verarbeitete die während ihres Aufenthaltes gewonnenen Eindrücke zu einem anziehend geschriebenen Buche: Journal of a residence in Chile during the year 1822; London 1824. Sie besuchte Valparaiso und die ihm nahe gelegenen Orte Concon und Quinteros, war drei Tage lang in Juan Fernandez und unternahm im August, also in einem für botanische Untersuchungen noch nicht recht geeigneten Monate, eine Reise von Valparaiso nach Santiago; von der dabei überschrittenen Cuesta de Prado (im Westen Santiagos) gibt sie ein anziehendes Landschaftsbild, in welchem auch die statt- liche, für Mittelchile höchst charakteristische Puya coarctata dargestellt ist. Im ganzen aber sind ihre botanischen Angaben ohne Interesse und der dem Buche ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 9 angehängte Account of the usefull trees and shrubs of Chile (mit 119 Nummern einheimischer und eingeführter Holzgewächse) ist durchaus laienhaft. JOHN MIERS, durch die nach ihm benannte zierliche Miersia chilensis den chilenischen Botanikern in jedem Frühling von neuem ins Gedächtnis gebracht, bereiste Süd- amerika östlich und westlich der Anden und gründete darauf sein Werk Travels in Chile and La Plata, London 1825; es enthält wenig von botanischem Interesse. Dagegen sind seine speziellen systematischen Untersuchungen, welche er in den Contributions to Botany und den Illustrations of southamerican plants nieder- legte, von großer Bedeutung. Sie haben den Vorzug, daß sie sich nicht auf die Veröffentlichung einzelner Arten beschränken, sondern größere Formenkreise von allgemeinen Gesichtspunkten aus monographisch behandeln; so die Rham- naceen, Calyceraceen, Liliaceen-Conanthereen, die Borraginaceengattung Cochra- nea, einige Verbenaceengattungen, die Nolanaceen, Zphedra usw. Seine Be- obachtungen sind zuverlässig, seine Analysen klar ausgeführt; die Umgrenzung der Arten leidet manchmal an zu weitgehender Zersplitterung. Die große wissenschaftliche Reise, welche Kapitän BEECHEY in den Jahren 1ı825— 1828 unternahm, berührte Concepcion im Oktober 1825, Valparaiso im Oktober und November 1825 und im Mai 1828, im letzteren Monat auch Coquimbo. Die von Lav und den Offizieren des Schiffs, zumal von COLLIE gesammelten Pflanzen wurden von HOOKER und ARNOTT in einem umfäng- lichen, erst 1841 erschienenen Werke bearbeitet, welches ich, natürlich nur soweit ich nach dem auf Chile bezüglichen Teil (pg. 3—39) schließen kann, unter die weniger erfreulichen Erscheinungen der Literatur rechnen möchte. Zunächst kann ich für floristische und pflanzengeographische Arbeiten keinen wesentlichen Nutzen in der Aufsammlung einiger Dutzend Arten erblicken, welche auf gut Glück eilig zusammengerafft werden, z. T. in unvollständigen, mindestens nicht immer in charakteristischen Exemplaren und ohne ausführ- liche Etikettierung; dazu kommt, daß die HOOKER-ARNOTTschen Beschreibungen so kurz gehalten sind, daß das Wiedererkennen der Art sehr unsicher wird; tatsächlich sind auch viele in Kapitän BEECHEYs Voyage beschriebene Pflanzen nicht idendifiziert, manche auf bereits bekannte Arten zurückgeführt und einige wohl mit falschem Heimatschein ausgerüstet worden. Obwohl nicht der chronologischen Folge entsprechend, möge hier erwähnt sein, daß dieselben HOOKER und ARNOTT später in den Contributions towards a Flora of South- america, in den Botanical Miscellany usw. zahlreiche chilenische und argen- tinische Arten beschrieben und z. T. abbildeten, welche von verschiedenen, zumal englischen Sammlern jenen Systematikern zur Bearbeitung übergeben worden waren; wir begegnen den Namen BERTERO, BRIDGES, CRUCKSHANKS, CUMMING, DARWIN, GILLIES, MACRAE, MIERS in den Benennungen mancher Gattungen und Arten wieder. — Eine der umfänglichsten und vielseitigsten naturwissenschaftlichen Expeditionen war die von ALCIDE d’ORBIGNY in den Jahren 1826—1834 geleitete; obwohl sie nicht das eigentliche Chile, sondern Perü und Bolivia berührte und außerdem in geologischen Untersuchungen ihren Schwerpunkt hatte, so ist sie doch auch indirekt für die Pflanzen- 10 Einleitung. geographie Chiles von Nutzen, indem sie durch Darlegung des geologischen Baues und der Entwickelung der Umrißlinien des südamerikanischen Kontinentes für die Wanderungslinien der chilenischen Flora Hinweise gibt. — Es folgen nunmehr zwei von deutschen Forschern unternommene Reisen, durch welche unsere botanischen Kenntnisse über Chile sehr gefördert wurden. Dies gilt zumal von dem ersten hier in Betracht kommenden Unternehmen von EDUARD FRIEDRICH POEPPIG‘. Er wurde 1798 zu Plauen in Sachsen als Sohn begüterter Eltern geboren, besuchte die Gymnasien zu Leipzig und Grimma und studierte Medizin und Naturwissenschaften auf der Leipziger Universität. Kaum im Jahre 1822 zum Dr. med. promoviert, folgte er einem unbezwinglichen Drange, die Tropen kennen zu lernen und schiffte sich zunächst nach Cuba ein; die Kosten bestritt er teils aus seinem eigenen Vermögen, teils. gedachte er sie aus dem Erlös der verkauften Naturalien zu decken. Nach längerem Aufenthalt auf Cuba ging er nach den Vereinigten Staaten und betrieb von dort aus, daß man wohlhabende Privatleute zur Beschaffung der Mittel für eine größere Reise nach Südamerika interessiere. Als er im Jahre 1826 endlich die nötigen Kreditbriefe in Händen hatte, schiffte er sich nach jenem Lande eim. Kurz nach seiner Landung in Valparaiso am ı4. März 1827 traf er mit den Teil- nehmern der russischen, von Kapitän LÜTTKE (1826—1829) geführten Expedi- tion zusammen, zumal mit dem durch seine »Vegetationsansichten von Küsten- ländern des stillen Ozeans« berühmt gewordenen FR. v. KITTLITZ. Eine dieser Ansichten stellt die Vegetation auf den Höhen von Valparaiso dar. Den Frühling des Jahres 1827 verlebte POEPPIG einige Meilen nördlich von Val- paraiso, im Hafen von Concon, und hatte hier günstige Gelegenheit, die Formenfülle und Blütenpracht der mittelchilenischen Frühlingsflora kennen zu lernen. Später schlug er sein Standquartier in den Kordilleren, oberhalb Santa Rosa de Los Andes auf und verlor beim Versuche, auf den östlichen Abhang des Gebirges zu kommen, seine Bücher und Instrumente in einem angeschwollenen Gießbache. Bis er sein unentbehrlichstes Gepäck wieder aus Deutschland ergänzt hatte, blieb er sammelnd und beobachtend in Chile. Im Februar 1828 begab er sich nach Talcahuano und von dort, den Rio Biobio aufwärts verfolgend, in die Kordilleren von Antuco. Die Besteigung des Cerro de Pirque und des Vulkans von Antuco verschaffte ihm reiches Material an Sammlungen und pflanzengeographischen Beobachtungen. Mit seiner Einschiffung nach Peru, im Mai 1829, erlischt für die Zwecke vorliegenden Buches das Interesse an seiner weiteren Expedition. Im Oktober 1832 befand er sich wieder in Europa, wurde ordentlicher Professor der Naturgeschichte in Leipzig und starb 1868. Als Frucht seiner Reisen erschien, außer kleineren, im Literaturverzeichnis nachzusehenden Arbeiten das zweibändige Werk: Reisen in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrom, dessen erster, 1835 ausgegebener Band den Aufent- halt in Chile betrifft. Es war das erste Mal, daß ein mit umfassenden Kennt- nissen ausgerüsteter Beobachter längere Zeit hindurch die Naturprodukte Chiles " Vgl. Ursans Biographie in Englers Jahrb. XXI (1396). 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. iv! studierte und so über dieses Land ein Werk lieferte, welches den Arbeiten HUMBOLDTS und d’ORBIGNYS für das nördliche Südamerika an die Seite gestellt werden kann. Die zahlreichen Vegetationsschilderungen sind heute noch wert- volle Bausteine für eine Gesamt-Pflanzengeographie des Landes, und ihre geschmackvolle, künstlerisch abgerundete Darstellung macht sie auch für den- jenigen anziehend, der sie nicht nur aus speziell naturhistorischem Interesse zu lesen unternimmt. Die Systematik der gesammelten Pflanzen behandelte er mit STEPHAN ENDLICHER in dem dreibändigen, mit 300 Tafeln geschmückten Werke: Nova genera et species plantarum usw.; ausführliche Diagnosen und Habitusbilder machen das Werk für jeden in Chile arbeitenden Botaniker un- entbehrlich. Übrigens sind hierin nicht alle, goo Nummern umfassende Samm- lungen chilenischer Pflanzen behandelt; von TRınIUS wurden die Gräser, von KUNZE die Farne studiert. Das chilenische Staatsherbar besitzt keine POEPPIG- schen Originale. — Der andere Deutsche, der sich um die naturwissenschaft- liche Erforschung Chiles große Verdienste erwarb, war FRANZ FERDINAND JuLıvs MEvyEn. Er wurde 1804 zu Tilsit geboren, bildete sich in Memel zum Pharmaceuten aus, wurde aber von seinem Bruder nach Berlin gezogen, um das Gymnasium und dann die Pepiniere zu besuchen. Neben seinen medi- zinischen Studien betrieb er eifrig Botanik und Zoologie. Als Schiffsarzt und Naturforscher trat er 1830 auf dem Handelsschiff Prinzeß Luise, Kapitän WENDT, eine Reise um die Erde an; auf demselben Schiff gehörte der Mann- schaft an BERNHARD PHILIPPI, der uns bald wieder begegnen wird. Der gute Gesundheitszustand an Bord und der häufige lange Aufenthalt des Schiffes in den Häfen setzten MEvEN in den Stand, seinen naturwissenschaftlichen Studien obzuliegen, ja sogar längere Reisen in das Innere der besuchten Länder zu unternehmen. So blieb er an der Westküste Südamerikas mehrere Monate; die Gegend von Valparaiso und Santiago besuchte er von Ende Januar bis Anfang März; auch bestieg er die Hochkordillere von Maypu und San Fernando, wobei er dem chilenischen Forschungsreisenden CLAUDE GAY begegnete. Dann ging die Fahrt über Coquimbo und Huasco nach Arica, von wo aus er eine ergebnisreiche Reise nach Hochperü antrat. Von der weiteren, hier nicht zu verfolgenden Expedition kam er 1832 nach Deutschland zurück. Zwei Jahre später wurde er ordentlicher Professor an der Berliner Universität; aber bereits 1840, im Alter von nur 36 Jahren, starb er nach einem außerordent- lich arbeitsreichen, der Anatomie, Physiologie und Geographie der Pflanzen gewidmeten Leben. — Plan und Ausführung seines zweibändigen Reisewerkes (»Reise um die Erde«, Berlin 183 1— 1835) entsprechen dem vonPoEPpri1G; auch hier finden sich zahlreiche und wertvolle Angaben über Zoologie, Geologie, Meteo- rologie eingestreut, aber einerseits die für Reisen in Mittelchile ungünstige Jahreszeit, sowie die verhältnismäßig kurze Frist, die er ihnen widmen mußte, erklären, daß sein Werk nicht die botanische Wichtigkeit des POEPPIGschen erreicht. Dazu kommt, daß MEvENn im Laufe seines Berichtes so kurze und dürftige Diagnosen der oftmals irrtümlich für neu gehaltenen Gattungen und Arten gibt, daß die Wiedererkennung schwierig wird; auch sind zweifellos 2 Einleitung. Unrichtigkeiten in den Standortsangaben vorhanden. Zum Glück hat er seine Sammlungen nachträglich unter verschiedene Fachmänner zur Bearbeitung verteilt (VOGEL, GRISEBACH, NEES v. ESENBECK, WALPERS usw.); er selbst untersuchte nur die Flechten in Verbindung mit v. FLOTOW. Als Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit erschien 1843, also nach MEVENS Tode, als Supple- ment zum 19. Bande der Verhandlungen der leopoldinisch-carolinischen Akademie der Naturforscher eine systematische Beschreibung und Aufzählung der gesam- melten Arten. Übrigens finden sich auch in MEYENns Grundzügen der Pflanzen- geographie manche auf die Flora Chiles bezügliche, auf eigene Anschauung begründete Angaben. — Die unter den Kapitänen FITZROY und KinG in den Jahren 1ı831— 1836 auf den Schiffen Adventure und Beagle ausgeführte Erd- umsegelung erhielt dadurch erhöhten Wert, daß DARWwIN sie als Naturforscher begleitete. Die Reisenden kamen über Brasilien und Argentinien nach dem Feuerlande, dem Magallanes-Gebiet, Chonos-Archipel und Chiloe, vom mittleren Chile wurde die Mocha, Concepcion und Valparaiso besucht und die. Kordillere südlich von Santiago überschritten; von Nordchile sind Coquimbo, Huasco, Copiapö, Iquique die wichtigsten besuchten Punkte. Das dreibändige Werk Narrative of the surveying voyages of Adventure and Beagle gibt im 2. Bande (1839) einen Bericht über die in Chile ausgeführten Reisen, aus dem die ein- gehende Darstellung der Ausbeutung. der südchilenischen Alerce-Wälder von besonderer Wichtigkeit ist. DARWIN selbst hat seine Ergebnisse in zwei Werken niedergelegt, nämlich in Voyage of a naturalist round the world (1844) und Geological observations on South America (1846). Beide Werke sind weder für die Flora noch für die Pflanzengeographie Chiles von direktem Interesse; so wird z. B. bei Besteigung der Campana de Quillota der dort sich findenden nördlichsten Buchenbestände keine Erwähnung getan; — sondern sie sind, wie d’ORBIGNYs Werk, durch geologische Erläuterungen und durch Erörterung mancher Probleme der physischen Erdkunde auch für die Geo- botanik Chiles von Bedeutung. — Die Reise der Fregatte Venus 1836—1839 (ABEL DU PETIT-THOUARS) war, obwohl sie Chile (Chiloe, Mocha, Concepecion) berührte, von keinem botanischen Ergebnis. — Unter den Nationen, welche sich die Aussendung wissenschaftlicher Expeditionen angelegen sein ließen, erscheinen nunmehr auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die United Exploring Expedition, von CHARLES WILKES geleitet, fällt in die Jahre 1838— 1842. Sie besuchte Feuerland und Chile 1839 und beschränkte sich auf Exkursionen im Gebiete von Valparaiso und Santiago und auf einen kurzen Ausflug in die Hochkordillere. Die botanischen Resultate der gesamten Reise sind in Band XV (1854) und XVI (1854) des höchst luxuriös ausgestatteten Werkes niedergelegt; die Siphonogamen von AsA GRAY, die Farne von 3RACKENRIDGE bearbeitet; zwei Foliobände Atlas mit zusammen 146 Tafeln geben die nötigen Erläuterungen. Obwohl naturgemäß der Anteil, den die chilenische Flora zu diesem Werke beigesteuert hat, ein sehr geringer ist, so ist es doch in einigen Fällen (Cruciferen, Azorella, Myrtaceen) eine nicht außer Acht zu lassende Hilfsquelle. Die berühmteste aller antarktischen Entdeckungs- ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 13 fahrten, welche den erst kürzlich überholten südlichsten Punkt erreichte, die Expedition von JOHN CLARK ROSS ist auch für die Botanik von wesentlicher Bedeutung geworden; einmal durch die von ihr erworbenen Kenntnisse über verschiedene antarktische Inseln, und dann durch die Person des Gelehrten, welcher die Bearbeitung der Ausbeute übernommen hatte; es war JOSEPH DALTON HOORER. Die Ergebnisse dieser auf den Schiffen Erebus und Terror von 1839— 1843 unternommenen Expedition finden sich in der Flora antarctica, deren zweiter, für uns hier allein in Betracht kommender Band 1847 erschien. Text und Atlas stempeln das Werk zu einem Meisterstücke der botanisch- systematischen Literatur überhaupt; neben den ausführlich gehaltenen, durch kritische Auseinandersetzungen bereicherten Diagnosen finden sich viele pflanzen- geographische, physiognomische und auch einige biologische Beobachtungen eingestreut. Die Darstellung der auf Südchile beschränkten Schmarotzer aus dem Genus Myzodendron hat fast den Umfang einer Monographie erreicht. Das Werk gründete sich übrigens nicht nur auf die Beobachtungen und Samm- lungen von HOOKER, der selbst nur die Hermite-Insel des Feuerland-Archipels (1842) besucht zu haben scheint, sondern auch auf Materialien und Veröffent- lichungen von BANKS, DARWIN, FORSTER, GAUDICHAUD, KING u. a. Beinahe gleichzeitig fand eine große französische Unternehmung statt (1837— 1840), welche von DUMONT D’URVILLE geleitet wurde und mit den beiden Schiffen Astrolabe und La Zel&e hydrographische Studien im südlichen Stillen Ozean ausführen sollte; JACQUINOT, HOMBRON, LE GUILLOU waren mit der Sammel- arbeit, die beiden erstgenannten auch mit der Darstellung der botanischen Er- gebnisse betraut. Der Textband der »Voyage au pöle Sud« erschien 1842, der zugehörige Atlas in Großfolio 1852. Das ganze Werk steht nicht auf der Höhe der Flora antarctica, ist aber doch von bedeutendem Werte beim Studium jener Pflanzenwelt. Die Habitusbilder und Analysen sind technisch vollendet, dagegen die in sehr kleinem Maßstab gehaltenen Skizzen, welche einige Arten an ihrem natürlichen Standorte darstellen sollen, manchmal verfehlt. Nach diesen hauptsächlich dem antarktischen Süden zu gute gekommenen Expeditionen ist noch der Exkursionen zu gedenken, welche der unermüdliche CARLOS BERTERO ausgeführt hat. Dieser italienische Arzt sammelte von 1828 bis 1830 in den Zentralprovinzen und auf Juan Fernandez; eine Liste der ge- fundenen Arten gab er im Mercurio chileno des Jahres 1829; leider fand er, kaum dreißig Jahre alt, seinen Tod gelegentlich eines Schiffbruches. Die von ihm nach Italien gesandten Herbarien wurden von A. CoLLA (Plantae rariores in regionibus chilensibus a Bertero nuper detectae) und die aus den von ihm an den botanischen Garten zu Turin gesendeten Samen erzogenen Pflanzen wurden von J. MoRIS bearbeitet; beide mit zahlreichen, aber sehr mäßigen Ab- bildungen versehenen Abhandlungen erschienen in den Memorie Acc. reale delle sc. di Torino, vol. 37—39. Die von BERTERO auf Juan Fernandez entdeckten baumartigen Cichorieen wurden von DECAISNE beschrieben. Blickt man auf die lange Reihe von Expeditionen und das von ihnen zu- sammengebrachte Material zurück, so ergibt sich, daß manche Teile Chiles, 14 Einleitung. zumal die antarktischen Gebiete und die Umgebungen einzelner wichtigeren Städte einigermaßen bekannt geworden waren, daß dagegen weite Strecken, besonders im Norden und im Zentrum, noch gänzlich terra incognita geblieben, und daß es — und das war die Hauptsache — an einer gleichförmigen, nach übereinstimmender Methode durchgeführten Erforschung des Gebietes fehlte. Die Gelegenheit war im zweiten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts nicht ungünstig für ein solches Unternehmen gewesen. Chile hatte in rühmlichem Kampfe das Joch des spanischen Eroberers abgeworfen; die junge Republik begann im eigenen Hause Umschau zu halten, um die natürlichen Hilfsmittel des heimatlichen Bodens kennen zu lernen. Aus diesem Grunde unterzeichnete der Präsident RAMON FREIRE 1823 ein Dekret, welches. naturwissenschaftliche Reisen in Chile als Grundlage für eine umfassende Berichterstattung befahl und die Vorarbeiten für eine Landkarte der Republik verfügte. Leider schlugen beide Unternehmungen zunächst völlig fehl. Die erstere, uns hier allein inter- essierende, wurde einem Franzosen JUAN JOSE DAUXION LAVAYSSE übergeben, der, nachdem er von Frankreich aus Westindien und Argentinien bereist hatte, ab und zu in schmutzige Händel verwickelt, Chile mit seinem Besuche beglückte und infolge seines sicheren Auftretens und des Nimbus, welchen er sich als weitgereister Europäer den Chilenen gegenüber zu geben wußte, für einen großen Naturforscher galt. Er wurde vom Präsidenten O’HiGGINs zum Direktor eines von ihm selbst zu gründenden Naturhistorischen Museums 'er- nannt und mit reichlichen Geldmitteln für Informationsreisen ausgestattet. Er unternahm aber nur eine einzige kurze Reise in die Provinz Coquimbo und der von ihm darüber gelieferte Bericht fiel so kläglich dilettantenhaft aus und ver- letzte durch den hochmütigen, den Chilenen gegenüber angeschlagenen Ton so sehr, daß das ganze Unternehmen stockte. Der im Jahre 1830 erfolgte Tod des Abenteurers befreite die Regierung von allen Unannehmlichkeiten. So schien die wissenschaftliche Erforschung Chiles ins ungewisse verschoben, wahrlich nicht aus Mangel an Interesse seitens der Regierung, sondern aus Mangel an einer geeigneten Persönlichkeit. Und doch weilte der Mann, der sie zu seiner Lebensarbeit machen sollte, bereits seit zwei Jahren in Santiago; es war der Franzose CLAUDE GAY. Über diesen außerordentlichen Mann seien zunächst einige biographische Angaben gestattet. Er war im Jahre 1800 zu Draguignan geboren und bezog mit ı8 Jahren die Universität Paris, um unter Leitung von CUVIER, DESFONTAINES und ADRIEN DE JUSSIEU Medizin und Pharmacie zu studiren. Einem Drange nach umfänglicher Pflanzenkenntnis folgend, botanisierte er um Lyon und in den französischen Alpen; dann bereiste er, als Sammler für das Musee d’Histoire Naturelle, Griechenland und einen Teil von Kleinasien. Auf diesen Expeditionen erlernte er die Technik des Beobachtens und Sammelns auf allen naturwissenschaftlichen Gebieten, so daß, als ihn ein gewisser PEDRO CHAPUIS als Lehrer für eine in Santiago zu gründende Schule mit sich nehmen wollte, er dieses Anerbieten in der Voraussetzung annehmen konnte, für den neuen Schauplatz seiner Tätigkeit aufs beste ausgerüstet zu sein. Am 8. Dezember ı828 landete er in Valparaiso. Da die Schule, für ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 15 welche er verpflichtet war, nicht sonderlich prosperierte, so behielt er viel freie Zeit für Exkursionen um Santiago übrig und wurde durch sie mit dem gleichfalls botanisch interessierten Apotheker BUSTILLOS bekannt, welcher durch seine Be- ziehungen zu den leitenden Kreisen des Staates bewirkte, daß im Jahre 1830 CLAUDE GAY mit der Ausführung jener längst geplanten Durchforschung Chiles betraut wurde. Noch in demselben -Jahre begann er die systematische Unter- suchung der Umgebung von Rancagua, San Fernando, der Kordilleren von Cauquenes und Talcarehue, wobei er den Vulkan Tinguiririca bestieg; dann wandte er sich der Küste der Provinz Colchagua zu; im Winter 1831 sehen wir ihn im Norden Chiles, in Copiapö und Coquimbo. Seine Beobachtungen erstreckten sich auf die Geologie, Zoologie und Botanik der durchstreiften Ge- biete; dabei sammelte er Daten über Ackerbau und Kulturpflanzen und zog sogar Kartographie und Erdmagnetismus in den Bereich seiner Arbeiten. Da es ihm aber für letztere an zuverlässigen Instrumenten fehlte, so erbat er sich Urlaub und Geldmittel, um sie von Frankreich zu holen. Schon rüstete er sich im Dezember 1831 zur Abreise, als sich ihm unerwartet eine Reise-Gelegenheit nach Juan Fernandez bot; er benutzte sie und schiffte sich dann im März 1832 nach drüben ein. Während seines ı'), jährigen Aufenthaltes daselbst machte er dem Musde d’Histoire Naturelle beträchtliche Zuwendungen chilenischer Naturalien und kam im Mai 1834 nach Chile zurück, im Besitze aller nötigen Instrumente. Unverzüglich nahm er seine Studienreisen wieder auf und be- suchte die Gegend von Melipilla, Casa Blanca und einen Teil der Provinz Aconcagua; dann ging er im Oktober 1834 nach Valdivia und später nach Chiloe. Nach seiner Rückkehr nach Santiago begann er im September 1836 die Erforschung der Provinz Coquimbo, darauf die der Kordilleren von Santiago, und im Jahre 1838 beendigte er seine Touren in den Provinzen von Talca, Maule und Concepcion. So hatte er also sammelnd, beobachtend und notierend ganz Chile von Copiapö bis Chilo& durchzogen; nur die Magellansländer hat er überhaupt nicht besucht, aber diese waren, wie wir gesehen, durch frühere Expeditionen leidlich erforscht und außerdem begab sich GAY später (1845) nach London, um die in den dortigen Museen niedergelegten reichen Samm- lungen HOOKERS, DARWINS usw. aus den antarktischen Gebieten zu studieren. Im Jahre 1840 hatte er alle Vorarbeiten für seine geschichtliche und natur- geschichtliche Darstellung Chiles beendet und begab sich nunmehr, nach zwölf- jährigem Aufenthalt im Lande, nach Paris zurück. Hier sehen wir seit Oktober 1842 ihn bemüht, als Mitarbeiter für die einzelnen Abteilungen seines Werkes Gelehrte von Ruf, Akademiker usw. zu gewinnen; als sich dies Vorhaben an dem hohen Honorare, welche jene Kapazitäten von ihm forderten, zerschlug, wandte er sich an jüngere und anspruchslosere Kräfte, und man kann nicht sagen, daß er Fehlgriffe damit begangen hat; wenigstens haben seine botani- schen Mitarbeiter BARNEOUD, CLOS, NAUDIN, REMY, RICHARD, DESVEAUX, MONTAGNE ihre zum Teil recht schwierigen Aufgaben sehr anerkennenswert ge- löst. Er selbst hat nur wenige Familien, z. B. die Violaceen, Loasaceen, Frankenia- ceen und vielleicht noch die eine und andere bearbeitet. Die acht der Botanik 16 Einleitung. gewidmeten Bände erschienen von 1845—1852 und umfassen 3767 Arten‘. Im Jahre 1867 war das Gesamtwerk endlich abgeschlossen; die Historia fisica y politica de Chile umfaßte 26 Bände (8 Zoologie, 8 Botanik, 6 Geschichte, 2 Doku- mente und 2 Agricultura) und einen Atlas von 313 Tafeln (Karte der Republik, Landschaftsbilder, Sitten und Gebräuche, Altertümer, Zoologie und Botanik). Damit war ein Werk geschaffen, wie es heutigen Tages noch keine andere südamerikanische Republik ihr eigen nennt; und wenn auch die Flora brasi- liensis den botanischen Teil von GAYs Werk weit überflügelt, so liegt doch dessen unbestreitbarer Vorzug in der umfassenden Vielseitigkeit seines Inhaltes; es fehlten nur Mineralogie und Geologie, um das Werk zu einer abgeschlossenen Landeskunde Chiles zu machen. Was Gays weitere Lebenschicksale betrifft, so ist noch zu erwähnen, daß er in geschäftlichen Angelegenheiten 1862 noch- mals sein geliebtes Chile besuchte; seit 1863 lebte er dauernd in Paris und genoß in sehr auskömmlichen Lebensverhältnissen der verdienten, durch Pflege geistiger Interessen verschönten Ruhe bis zu seinem 1873 erfolgten Tode. Wenn nun auch, wie bereits gesagt, das Werk Gays im ganzen wohl- gelungen ist, so sind andererseits auch einige Ausstellungen zu machen, welche mehr die Redaktion, als die Zuverlässigkeit der Einzelangaben betreffen. Zu- nächst sind manche schon vorhandene Artdiagnosen nicht benutzt worden; ferner wurden in den Beschreibungen der Arten sehr gewöhnlich die der Gattungen wieder mit aufgenommen, was die ersteren unnötig lang und darum unübersichtlich macht; auch wäre es zweckmäßig gewesen, die unterscheidenden Charaktere als solche hervorzuheben. Noch schwerer dürfte das Fehlen aus- führlicher, das Auffinden der Familien, Gattungen und Arten erleichternder Be- stimmungsschlüssel sein; so kommt es, daß in artenreichen Gattungen die Auffindung einer gesuchten Art unsicher wird und daß spätere Autoren zu entschuldigen sind, wenn sie schließlich eine bereits in GAvs Flora schon ver- zeichnete Art nicht auffanden und sie demnach als neu beschrieben. Ferner hat er eine große Anzahl von Kultur- und Ziergewächsen aufgenommen, ohne sie als Fremdlinge als solche ohne weiteres kenntlich zu machen. Als ein letzter Mangel muß noch das Fehlen des Registers der beschriebenen Arten aufgeführt werden; zum 6. bis 8. Bande ist nicht einmal eine Gattungs-Übersicht vorhanden. Aber alle diese Ausstellungen können der Flora de Chile nicht den Wert eines Fundamentalwerkes nehmen, zu welchem die früheren Werke Quellen, die späteren Nachträge darstellen, und wir müssen in der Geschichte der chilenischen Botanik eine besondere Epoche, durch GAvs Sammeltätigkeit und die Ausarbeitung seiner Flora bestimmt, abgrenzen’. GAY hatte seine Exkursionen nördlich bis Copiapd ausgedehnt und damit ungefähr die damalige Nordgrenze der Republik Chile erreicht, so daß die nun- mehr zu besprechende Expedition des Grafen FRANCIS DE CASTELNAU_ für Chile erst direktes Interesse gewann, als durch den chilenisch-peruanischen Krieg “ Vorher waren nur gegen 300 Arten aus Chile beschrieben (Gay, Botänica VII, pag. 406). ” Teile des Werkes (Compositen, Gräser) werden manchmal unter ihren Spezialtiteln in den Buchhändler-Katalogen zitiert. ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 87 von 1881 die chilenische Grenze nordwärts gegen den 18. Breitengrad vorge- schoben wurde. Da die genannte Expedition in die unmittelbar auf GAY folgende Epoche fällt, so soll sie hier Erwähnung finden. Sie wurde in den Jahren 1843— 1847 ausgeführt und war in das nördliche Südamerika (Neu-Granada, Ecuador, Bolivia, Perü) gerichtet. Die botanische Sammeltätigkeit und die Be- arbeitung der Resultate lag in den Händen von WEDDELL, der unter dem Separattitel: Chloris Andina, Essai d’une Flore de la region alpine des cordilleres de l’Amerique du Sud, ein zweibändiges Werk mit vielen Tafeln darüber ver- öffentlichte. Der erste Band erschien 1855 und behandelte die Kompeositen, der zweite aus dem Jahre 1857 die übrigen Siphonogamen-Familien, leider mit Ausschluß der Cruciferen und Monocotylen. Das von WEDDELL bereiste Gebiet liegt um den ı0. Breitengrad herum, bleibt also von der Nordgrenze selbst des heutigen Chiles noch weit entfernt; immerhin finden sich zumal in den Kom- positen Übereinstimmungen der Hochländer Boliviens und Südperüs mit denen des nördlichen Chile. Die Flora der Hochkordillere von Mittel- und Südchile wird von WEDDELL nach Gays Flora, wenn auch nur beiläufig, aufgeführt. Bedenkt man außerdem, daß damals die Hochgebirgsflora Chiles noch sehr lückenhaft bekannt war, so ergibt sich, daß die von WEDDELL aufgezählten Gattungen und Arten nicht wohl als Grundlage zu statistischen und pflanzen- geographischen Arbeiten über das Kordillerengebiet überhaupt verwendet werden können. WEDDELLs Chloris Andina ist in bezug auf ihre vorzüglichen, kritisch gehaltenen Beschreibungen, welche häufig durch systematische Exkurse be- reichert sind, sowie durch ihre vollendeten Habitusbilder und Analysen ein phytographisches Werk ersten Ranges, welches für die botanische Erschließung des nördlichen Südamerika denselben fundamentalen Wert hat, wie HOOKERS Flora antarctica für das südliche Ende des Erdteiles. Die österreichische Novara-Expedition berührte 1859 die chilenische Küste, ist aber ohne botanische Bedeutung. Um 1850 reiste ERNST VON BIBRA in Chile; seine Beiträge zur Naturgeschichte enthalten auch einige botanische Angaben. Die schwedische Expedition der Fregatte Eugenie (1851—1853) berührte die Magellanstraße. Bisher waren die in Chile gesammelten Pflanzen entweder in den Händen der Sammler geblieben oder aber von ihnen an Private und Museen zu Studien- zwecken verteilt worden; der erste, welcher Centurien chilenischer Pflanzen in Europa verkaufte (Plantae chilenses, edid. HOHENACKER), war WILLIBALD LECHLER, der seine Reisen, soweit sie Chile berührten, von 1850—1852 zumal im Magallanesgebiet unternahm. Bedauerlicherweise sind seine Sammlungen nur zum kleinsten Teile in Chile vorhanden. Teile seiner Herbarien wurden von SCHLECHTENDAL und HAMPE, andere von SCHULTZ-BIP., von STEUDEL, seine Farne von METTENIUS bearbeitet; über Derderis schrieb LECHLER selbst eine kleine monographische Studie. Ferner veröffentlichte GRISEBACH 1854 eine Abhandlung über Pflanzen des südlichen Chile, welche LECHLER und R. A. PniLıppi nach Europa gesendet hatten. In dieser Schrift tritt uns also zum ersten Male der Name des Mannes entgegen, der mehr als ein halbes Jahr- hundert die naturgeschichtlichen Kenntnisse von Chile als Sammler und Schrift- Reiche, Pflanzenverbrietung in Chile. 2 18 Einleitung. steller auf das eifrigste fördern und den Reichtum der chilenischen Flora in dem umfassenden Herbarium des Museo Nacional festlegen sollte. Im folgenden mögen zunächst einige biographische Notizen über ihn selbst, sodann eine Über- sicht über seine hauptsächlichsten Reisen und Veröffentlichungen und zum Schlusse eine kritische Würdigung dieser letzteren gegeben werden. RUDOLF AMANDUS PHILIPPI wurde am ı4. September 1808 zu Charlotten- burg geboren, besuchte 1818 bis 1822 das PESTALOZZIsche Institut zu Iverdun in der Schweiz, dann das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, darauf die dortige Universität und machte 1830 sein Staatsexamen als Mediziner; seine Dissertation behandelte ein zoologisches Thema; übrigens hat er die ärzt- liche Praxis niemals ausgeübt. Unter seinen Lehrern befand sich A. v. Hum- BOLDT, dessen Vorträge ihn der speziellen Beschäftigung mit den Naturwissen- schaften gewannen. Ein Aufenthalt in Italien, bestimmt seine angegriffene Gesundheit zu stärken, gab ihm dazu erwünschte Gelegenheit. Im Jahre 1835 wurde PHıLippI als Lehrer für Zoologie und Botanik an der Gewerbeschule zu Kassel angestellt, lebte von 1838 bis 1840 wiederum seiner geschwächten Lunge wegen in Italien und beteiligte sich nach seiner Rückkehr an jenen 1848 ins Leben tretenden Bewegungen, die eine konstitutionelle Monarchie anstrebten. Die Reaktion, welche 1851 gegen diese Bestrebungen die Oberhand gewann, verleidete ihm seine Stellung als Direktor der Kasseler Gewerbeschule und ließ ihn einem Rufe seines unterdessen in Chile ansässig gewordenen Bruders BERNHARD Folge leisten. Er siedelte also 1851 nach Chile über und wurde nach dem Tode seines Bruders Besitzer von dessen ausgedehntem Landgut San Juan, in der Provinz Valdivia gelegen. Im Oktober 1853 wurde ihm die Professur für Zoologie und Botanik an der Landesuniversität und die Direktion des Nationalmuseums übertragen. Diese Anstalt, welche von CLAUDE GAY einst mit Eifer und Umsicht gegründet worden war, hatte nach dessen Weg- gang 1840 nicht nur nicht zugenommen, sondern sie war in den folgenden ı3 Jahren durch Unachtsamkeit oder Unehrlichkeit ihrer Verwalter fast auf nichts zusammengeschmolzen; einige Faszikel Herbar (Pflanzen BERTEROS aus dem Jahre 1828 und einige von GAY gesammelte enthaltend) und eine kleine Vogelsammlung sollen der einzig ‚übriggebliebene Rest gewesen sein; jedoch ist auch die Möglichkeit vorhanden, daß GAY selbst, der doch zur Ausarbeitung seiner Naturgeschichte die Sammlungen seinen Mitarbeitern übergeben mußte, nicht ausreichend für Hinterlassung von Dubletten oder für Rücksendung der entliehenen Gegenstände gesorgt hat. Jedenfalls befand sich PHILIPPI 1853 ungefähr ebenda, wo auch GAY 1830 gestanden, d. h. es mußte die Gründung des Museums von neuem begonnen werden; dieser Anstalt ist denn auch das Hauptinteresse seines Lebens zugewandt gewesen. Zur Beschaffung der Mate- rialien trugen seine eigenen Reisen wesentlich bei. Anfang 1852 bestieg er den Vulkan Osorno; im Sommer 1853 zu 1854 unternahm er eine ergebnis- reiche Reise in das Gebiet der Atacama, auf welcher er Chile vom 27. zum 23. Grad durchzog und über jenes völlig unbekannte Gebiet die ersten zuver- lässigen Orographie, Hydrographie, Geologie, Palaeontologie, Flora und Fauna 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 19 betreffenden Nachrichten mitbrachte. Die Provinz Valdivia, wo er als Guts- herr ansässig war, ist natürlich mit besonderer Ausführlichkeit von ihm studiert worden; so 1858 und dann wieder 1860, als er den Rancosee besuchte. Von Santiago aus unternahm er mehrere Reisen in die zunächst gelegenen Kordilleren, in die Bäder von Colina, die Kordilleren von Rancagua, die Gegend zwischen der Hauptstadt und Valparaiso; weiter entfernte Ziele waren der Vulkan von Chillan, die Provinz Concepcion und die Araucania, welche er noch als Achtziger besuchte. Die Insel Masatierra des Juan Fernandez-Archipels lernte er 1864 kennen. Im Jahre 1897 legte er die Direktion des Museums nieder und zog sich gänzlich ins Privatleben zurück. Er starb am 23. Juli 1904. Die bota- nischen Veröffentlichungen PHıLIPPpIs lassen sich in folgende Gruppen bringen: ı) solche beschreibend-systematischen Inhaltes; 2) physiognomisch-pflanzen- geographische Schilderungen; 3) statistisch-pflanzengeographische Aufsätze ; 4) Arbeiten über chilenische Kulturpflanzen und 5) Kommentare zu früheren Schriftstellern. — Was zunächst PHıLippis beschreibend-systematische Arbeiten betrifft, so sind sie in verschiedenen deutschen und spanisch geschriebenen Zeitschriften veröffentlicht (siehe Literaturverzeichnis); die Zahl der hierin be- schriebenen und mit exakten Maßangaben versehenen Arten mag wohl 3000 überschreiten. Allerdings sind diese »Arten« von sehr ungleichem Werte; neben zahlreichen wohlbegründeten gibt es, zumal unter den im höheren Alter geschaffenen, sehr viele, die zweifellos einzuziehen sind. Es erklärt sich dies einmal aus der subjektiven Neigung des Autors in kleinen und kleinsten Ab- weichungen artbildende Charaktere zu erkennen; ferner war sie in den ersten Jahren seiner Tätigkeit durch den Mangel an Literatur begründet und schließ- lich muß leider zugegeben werden, daß der Autor, indem er die Zahl der Endemismen überschätzte, die frühere Literatur überhaupt nicht benutzt hat, z. B. nicht einmal die Flora antarctica! Ebensowenig kann ihm der Vorwurf erspart bleiben, daß er manche Spezies auf durchaus unzulängliche, fragmen- tarische oder unentwickelte Exemplare begründete und über die Unsumme der neu beschriebenen Arten allmählich selbst die Übersicht verlor, und von ihm selbst beschriebene nochmals unter neuem Namen herausgab. Angesichts dieser Unzuträglichkeiten wäre es zweckentsprechend gewesen, die botanischen Sammlungen von Zeit zu Zeit nach Europa zu senden, um sie von den zahl- reichen mit Literatur und Vergleichsmaterial aufs beste ausgerüsteten Fach- gelehrten durcharbeiten zu lassen; mindestens wäre so der beschreibenden Botanik eine drückende Last von Synonymen erspart geblieben. Auf dem unter 2) und 3) verzeichneten pflanzengeographischen Gebiete hatte er, die beschreibend physiognomische und statistische Methode vereinend, bereits vor seiner Übersiedelung nach Chile über die Vegetation des Ätna geschrieben; in Chile verfaßte er mehrere lesenswerte Schilderungen der Provinzen Valdivia und Aconcagua; dagegen ist sehr zu bedauern, daß er unterlassen hat, eine eingehende pflanzengeographische Analyse der Provinz Atacama vorzunehmen. Seine Statistik der chilenischen Flora ist in einem späteren Kapitel zu wür- digen. Die Kulturpflanzen und Unkräuter Chiles, sowie das verwandte zoolo- 2* 20 Einleitung. gische Thema der Haustiere des Landes hat er in einer 4. Gruppe häufig zitierter Arbeiten behandelt und dabei zugleich kulturhistorischen Zwecken ge- dient. Schließlich war seine Tätigkeit der Deutung der von FEUILLEE und MOLINA nicht sachgemäß beschriebenen Arten gewidmet. — Überblicken wir nunmehr die Gesamttätigkeit R. A. PHILIPPIs, so müssen wir sie in der Haupt- sache als Aufbringung beträchtlicher Mengen von Einzelbeobachtungen und Einzelbeschreibungen verschiedenen Wertes bezeichnen, während ihre Verar- beitung unter allgemeine große Gesichtspunkte oder ihre Verwertung zu weiter ausgreifenden Schlüssen nur andeutungsweise vorhanden ist. Von seinen wei- teren Schöpfungen hat das Nationalmuseum als lebensfähig sich erwiesen, wäh- rend der Botanische Garten zum Schulgarten herabgesunken ist. — PHILIPPI wurde bei seiner Sammeltätigkeit von zahlreichen Mitarbeitern unterstützt; als besonders verdienstvolle Sammler, deren Namen auf Etiketten und in Spezies- bezeichnungen häufig wiederkehren, seien FONCK, GEISSE, GERMAIN, KRAUSE, LANDBECK, LEYBOLD, PEARCE, VOLCKMANN genannt. Die ausgiebigste Unter- stützung jedoch fand er durch seinen Sohn FRIEDRICH PHıLippı, welcher seit seiner Ankunft in Chile im Jahre 1854 zuerst als Begleiter seines Vaters, dann selbständig eine größere Zahl wichtiger Reisen unternahm. Ihm ist die erste Erforschung der pflanzengeographisch höchst bedeutungsvollen Küstenkordillere von Valdivia, sowie später die botanische Erschließung der Provinz Tarapaca (1884—85), Beiträge zur Frühlingsvegetation der Atacama (1885) und die Kenntnis der nördlichen Waldbestände Chiles (1883) zu danken. Leider muß auch hier als wesentliche Lücke das Zurücktreten der pflanzengeographischen Untersuchung bezeichnet werden. Die auf jenen Reisen gesammelten Pflanzen sind übrigens fast ausnahmslos von R. A. PHıLıppr beschrieben worden. Das Hauptverdienst aber um die chilenische Flora erwarb sich F. PHıLippi durch die Abfassung seines Catalogus plantarum vascularium chilensium (188r), in welchem er anstrebte, alle aus Chile beschriebenen Pflanzenarten in einer über- sichtlichen, der Synonymie Rechnung tragenden Form zusammenzustellen. Dies höchst brauchbare, wenn auch jetzt durch den Kew-Index einigermaßen überholte Werk war zugleich ein Gesamtkatalog zu Gays Flora chilena. Als Mangel ist allerdings eine gewisse Unvollständigekeit zu rügen, insofern nicht oder nicht ausreichend benutzt sind folgende ältere und neuere Werke: MEYEN, Reise usw.; STEUDEL, Synopsis glumacearum; KLATT, Gnaphalium; SCHLECHTENDAL, Plantae Lechlerianae (in der Linnaea); ROHRBACH, Caryo- phyllaceen und ENGLER, Escallonia, aus derselben Zeitschrift; MIERS, Conan- thereen und eine Reihe anderer kleiner Publikationen. Ich selbst habe mich, da ich den PHıtiprischen Kätalog für vollständiger hielt, als er ist, in meiner Revision der chilenischen Flora zunächst mancher, in den Nachträgen zu den einzelnen Bänden dann möglichst ausgieglichener Unterlassungssünden schuldig gemacht. Bereits mit den ersten Jahren von PHıLıppıs Tätigkeit begann ein anderes, umfassendes Werk sich vorzubereiten, welches die physische Geographie Chiles einschließlich seiner hauptsächlichsten zoologischen, botanischen und mineralo- ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 21 gischen Produkte darstellen sollte. Man wird sich erinnern, daß bereits O’HıG- Gins den Befehl zur Vermessung des Landes gegeben hatte, um eine authen- tische Karte von Chile zu erhalten. Dieser Auftrag wurde 1849 wiederholt und dem Franzosen A. Pıssıs erteilt. Außer den entsprechenden, nicht be- sonders exakt ausgeführten Karten wurden in den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch Pflanzengeographie und Kulturgewächse berücksichtigende Beschreibungen einzelner Zentralprovinzen gegeben, und 1875 erschien die Jeografia fisica de Chile, mit einem Atlas in Querfolio. Die in diesen Schriften enthaltenen pflanzengeographischen Angaben sind laien- haft und die Übersichtstafel der Areale ausgewählter chilenischer Pflanzen ist durchaus verfehlt. Während so von ı850o ab bis zur Gegenwart durch in Chile ansässige Forscher und Sammler die botanische Landeskunde gefördert wurde, hörten doch nicht die Expeditionen auf, welche, von Europa auslaufend, Chile aus dem einen oder anderen Grunde besuchten. Und zwar sind es zunächst wiederum die Magellansländer, denen sich das wissenschaftliche Interesse zu- wandte. Die Expedition der Gazelle (1874—1876) berührte flüchtig die Ma- gellansstraße; die von ihr mitgebrachten Moose, Flechten, Gräser und Cyperaceen sind im 4. bis 6. Bande von ENGLERs Bot. Jahrb. bearbeitet. Während der Reise des englischen Schiffes Nassau von 1866 bis 1869 machte der beglei- tende Naturforscher R. OÖ. CUNNINGHAM Studien vorwiegend in demselben Gebiete und veröffentlichte sie in einem interessant geschriebenen Buche: Notes on the natural history of the Strait of Magellan (1871); auch finden sich in dem Buche Notizen über Chiloe, Lota, Valparaiso, Santiago. Die gesammelten Flechten wurden von CROMBIE bestimmt. Die Erdumsegelung der öster- reichischen Fregatte Donau (1868—ı871) gab ebenfalls einige botanische Resultate. Die berühmte Challenger-Expedition (1872—1876) berührte zumal Juan Fernandez und oberflächlich Valparaiso und Los Andes. — Die italienische Erdumsegelung des Schiffes Vittor Pisani (1882) sammelte Algen bei Valparaiso und Punta Arenas. Wichtiger sind die nun folgenden französischen Unter- suchungen. In den Jahren ı877 bis 1879 fand die Erdumsegelung auf dem französischen Dampfer Magicienne statt; die vom Schiffsarzt SAVATIER im antarktischen Süden zusammengebrachten Sammlungen wurden dem Musce d’Histoire Naturelle überwiesen, ohne zunächst bearbeitet zu werden. Wenige Jahre später lief abermals eine Expedition nach der Südsee aus, die der Ro- manche, und wählte den Archipel an der Südspitze Amerikas zu ihrem Arbeits- gebiet; es war die Mission scientiique du Cap Horn, von 1882 bis 1883. Die von verschiedenen Sammlern, unter anderen wieder von dem eben er- wähnten SAVATIER angelegten Herbarien wurden mit den von der Magicienne heimgebrachten verschiedenen europäischen Spezialisten übergeben und die Ergebnisse zu einem stattlichen Bande zusammengefaßt, dem 5. in der Reihe der die Romanche-Expedition behandelnden Bände (1889). Das Werk muß zumal in dem die Zellenpflanzen darstellenden Teile als vorzüglich gelungen bezeichnet werden; ein weiterer Vorzug besteht in den historischen Einleitungen 22 Einleitung. und Literaturübersichten zu jeder Abteilung; ein fühlbarer Mangel im Fehlen jeglicher pflanzengeographischen Analyse der Vegetationsdecke. — Im Mai und Juni bereiste JOHN BALL das chilenische Küstengebiet von Arica bis zur Magellansstraße; da er seine Beobachtungen zu einer sehr ungünstigen Jahres- zeit anstellte, und außerdem nur die kurzen Aufenthalte der Dampfer in den einzelnen Häfen verwerten konnte (abgesehen von einem flüchtigen Besuche Santiagos), so entbehrt sein Buch: Notes of a naturalist in South-America, London ı887, für Chile jeder Bedeutung. Ähnlich steht es mit den botani- schen Sammlungen und Beobachtungen, welche P. GÜSSFELDT im Jahre 1882 zu 1883 gelegentlich seiner Kordillerenreisen in Mittelchile anstellte. Seine ı65 Arten umfassende Sammlung wurde von ASCHERSON bestimmt und die Resultate summarisch in dem die Expedition schildernden Werke: Reise in den Andes, veröffentlicht. Wer in botanisch so gut bekannten Gebieten wissen- schaftlich verwertbare Ergebnisse bringen will, der darf sich nicht aufs Sam- meln beschränken, sondern muß biologischen und pflanzengeographischen Gesichtspunkten gerecht zu werden suchen. Über die Reise von OTTO KUNTzE, der Nord- und Mittelchile 1891 bis 1892 berührte, sind pflanzengeographische Veröffentlichungen mir nicht bekannt geworden‘. In den Jahren 1887 bis 1891 entsendeten die Vereinigten Staaten von Nordamerika das Schiff Albatros zu einer wissenschaftlichen Expedition; auf ihr wurden einige Kryptogamen in den Magellansländern gesammelt. Wenn die letztgenannten Untersuchungen zeigen, daß kurze Aufenthalte im Lande, z. T. ohne die nötige Vorbildung der betreffenden Reisenden, nur geringfügige Resultate liefern können, so ist die nun folgende Epoche der botanischen Erforschung Chiles dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene in Europa fachmännisch geschulte Beobachter für lange Jahre sich im Lande niederließen und dadurch in stetiger, allen Gesichtspunkten gerecht werdender Arbeit die botanische Landeskunde förderten. Es handelt sich hier um eine Reihe deutscher Gelehrter, welche von der chilenischen Regierung für die Hoch- und Mittelschulen des Landes gewonnen, mit Eifer und Begeisterung einem Arbeitsgebiet sich zuwendeten, das zu den interessantesten und vielge- staltigsten der Erde gehört und trotz aller im vorstehenden skizzierten Ver- öffentlichungen in vieler Beziehung noch unbekannt war. Es sind hier JOHOW, MEIGEN, NEGER und der Verfasser dieses Buches zu nennen, welchen KRÜGER, STANGE und zumal STEFFEN als Geographen sich anschließen. JOHOW wandte sich, worauf später noch zurückzukommen sein wird, der Erforschung des Juan Fernandez-Archipels zu und trieb blütenbiologische Studien, leider von einem unkritisch darwinistischen Standpunkt aus; MEIGEN lieferte eine allerdings un- genügend vorbereitete Skizze der Vegetation Santiagos und ihrer auf Schutz gegen Verdunstung zielenden Einrichtungen; NEGER untersuchte mehrere Jahre hindurch die Floren von Concepcion und der Kordilleren von Biobio und Val- divia und veröffentlichte hierüber, sowie aus dem noch wenig angebauten Gebiete " Genaueres Itinerar in KUNTZE, Rev. gen. plant. II, II (1898) pag. 1—3. 1. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 23 der Mykologie, eine Reihe wertvoller Abhandlungen. Der Verfasser vorliegenden Werkes begann seine pflanzengeographischen Arbeiten im Flußgebiete des Maule und dehnte sie dann, zunächst mit Unterstützung der Humboldtakademie, später im Auftrag des Museo Nacional, auf das gesamte Chile aus; die darüber handelnden Veröffentlichungen sind in ENGLERS Jahrbüchern, in den Anales de la Universidad de Santiago und zum größten und wichtigsten Teile in diesem Buche niedergelegt. Weil nun pflanzengeographische Darstellungen die Kenntnis der Landesflora voraussetzen, so schien es geboten, gewisser- maßen als Vorbereitung zu diesem Werke, eine Gesamtsiphonogamenflora Chiles auszuarbeiten; denn das oben gewürdigte Werk CLAUDE GAY’s, dessen erster Band ı845 erschien, war unterdessen veraltet und lückenhaft geworden; die weit zerstreuten inzwischen publizierten neuen Arten mußten zusammen- gestellt und mit den bereits in der Literatur festgelegten kritisch verglichen werden: — das alles war aber für einen von den wissenschaftlichen Zentren Europas fern lebenden Botaniker mit solch unübersteiglichen Schwierigkeiten verbunden, daß der Verfasser sich der wertvollen Beihülfe einer Reihe von europäischen Fachgelehrten versicherte, welche die Bearbeitung oder doch Bestimmung einzelner Familien und Gattungen übernahmen (z. B. BUCHENAU, CHRIST, CLARKE, GILG, FOCKE, HAUSSKNECHT, HEERING, HOFFMANN, KRAENZ- LIN, KÜKENTHAL, WITASEK u. a... So kam die Flora de Chile zustande, deren erster Band 1896 erschien, leider mit Druckfehlern und Irrtümern be- haftet, welche durch des Verfassers Aufenthalt in einem von der Hauptstadt weit entfernten Ort bedingt waren, welche aber nach erfolgter Übersiedelung nach Santiago mehr und mehr berichtigt und vermieden werden konnten. In der Neubearbeitung der Flora von Chile ist besonders Wert darauf gelegt worden, den Florenkatalog von allen unverbürgten Elementen zu säubern. Zumal die Angaben solcher Reisen- den, welche außer Chile noch andere Länder Südamerikas besuchten (z. B. HAENKE, MEYEn) oder diejenigen solcher Botaniker, welche, wie HooKER und ARNOTT Chile nicht aus eigener An- schauung kannten und über die geographische Lage der von ihnen verzeichneten Standorte oft nicht unterrichtet waren, sind häufig falsch oder unsicher. Dazu kommt, daß früher, unter der spanischen Herrschaft, auch die Provinz Mendoza zu Chile gehörte, so daß also die Heimats- bezeichnung »En Chile« nach dem heutigen Sprachgebrauch direkt falsch sein kann. Ferner ist es wohl möglich, daß Pflanzen, welche über Valparaiso nach Europa gelangten, nun auch ohne weiteres als aus Chile stammend betrachtet wurden. Es ist, als die Aufmerksamkeit einmal auf diese Schwierigkeiten gelenkt worden war, mit möglichster Skepsis bei der Aufnahme von Arten in den chilenischen Florenkatalog verfahren worden; Arten, welche seit mehr als 50 Jahren an den bezeichneten, nicht allzu umfänglichen Standorten nicht wieder beobachtet wurden, sind weg- gelassen resp. fragweise zugelassen worden‘. Maßgebend war dafür die weitere Beobachtung, daß in sorgfältig durchforschten Gebieten (Kordilleren von Santiago, Rancagua, Chillan, Um- gebung von Concepcion) sogenannte »gute Arten« kaum noch entdeckt werden, daß also die Wahrscheinlichkeit gering ist, etwa von solchen Lokalitäten vor Jahrzehnten angegebene, gut kenntliche Arten wieder aufzufinden. — In dieser neuen Flora von Chile sind die niederen syste- matischen Einheiten als Arten und Varietäten dargestellt, da das Land noch zu ungenügend er- forscht ist, um für die Definierung der Arten ihre Verbreitungsverhältnisse benutzen zu können, wie dies für einige Gruppen von v. WETTSTEIN neuerdings geschehen ist. Es soll doch die neue * Vgl. meine Kontroverse mit URBAN über Umbelliferen in Englers Jahrb. XXIX. 24 Einleitung. Ausgabe der Flora von Chile zunächst phytographischen und pflanzengeographischen, aber nicht phylogenetischen Studien dienen. Diese systematischen und pflanzengeographischen Bestrebungen wurden nun in glücklicher Weise durch das Interesse gefördert, welches STEFFEN und andere Reisende wegen Festlegung der argentinisch-chilenischen Grenze an der Durch- forschung des westlichen Patagoniens nahmen. Allerdings hatten schon im 18. Jahrhundert die auf Chilo€ ansässigen Missionare Verkehr unterhalten mit einer anderen am (argentinischen) Nahuelhuapi-See gelegenen Mission, hatten zu diesem Zwecke gefahrvolle Reisen durch unbekannte Waldgebirge ungefähr im Bereiche des 42° unternommen und darüber Bericht erstattet. Auch war im Jahre 1856 F. FONCK einen ähnlichen Weg zur Erreichung des Nahuelhuapi- Sees gezogen und hatte nicht nur der Pflanzenwelt sammelnd und beobachtend rege Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch in neuester Zeit die Berichte eines früheren Reisenden, des Paters MENENDEZ mit besonderer Berücksichtigung der Naturgeschichte des bereisten Gebietes kommentiert‘. Jedoch eine plan- mäßige, fachmännisch durchgeführte, durch eingehende Reiseberichte und Karten illustrierte Durchforschung des Gebietes vom 41° bis 47° wurde erst durch STEFFEN inauguriert und dann durch ihn und KRÜGER und STANGE fortgesetzt. Da wenigstens einige dieser Reisen von Botanikern oder doch von Sammlern begleitet waren — der Verfasser nahm am Anfang der Palena- und der ganzen Manso-Expedition, DUSEN an der Aysen-Expedition teil — so wurde das sehr schwer zu bereisende Gebiet wenigstens in Stichproben bekannt; der Wert der pflanzengeographischen Resultate liegt zumal darin, daß der Wechsel der Vege- tation vom Strande des Meeres bis zur Pampas-Vegetation Argentiniens verfolgt werden konnte. Das südlich daran schließende Territorium war wenigstens teilweise von Punta Arenas aus bekannt geworden; der Verfasser dieses Buches lernte die Strecke zwischen jener Stadt und dem 51"/,° durch eine längere Reise kennen. Der im Norden sich anschließende Landstrich wurde geographisch, meteorologisch und auch pflanzengeographisch von K. MARTIN untersucht und damit ein direkter Anschluß an die von verschiedenen Autoren botanisch gut durchforschte Provinz Valdivia gewonnen. Um dieses Kapitel bis auf die Gegenwart weiter zu führen, müssen noch einige von verschiedenen Reisenden und zu verschiedenen Zwecken unter- nommene Expeditionen erwähnt werden, welche um die Wende des Jahr- hunderts stattfanden. Im Sommer 1897/1898 entsandte die chilenische Regierung eine Kommission nach den nördlichsten Provinzen Tacna und Tarapaca, welche Vermessungen und Terrainstudien ausführen sollte. Der Petrograph der Expe- dition, R. POEHLMANN, sammelte mit Eifer und Sachverständnis in jenen ausge- dehnten und noch sehr unvollkommen bekannten Gebieten und brachte dabei ein so vorzügliches Material zusammen, daß unter Benutzung der Angaben von WEDDELL, MEYEN und PHILIPPI sich ein getreues Bild der dortigen Vegetation * Fonck, F. Viajes de fray Francisco Menendez ä la Cordillera. Valparaiso 1896. — Viajes de fray Menendez 4 Nahuelhuapi. Valparaiso 1900. Beide Bücher mit wertvollen naturgeschicht- lichen Angaben. ı. Kapitel. Geschichte der botanischen Erforschung Chiles. 25 entwerfen ließ. Andere Reisen kamen wiederum dem antarktischen Süden zu gute. Eine der bedeutendsten und ergebnisreichsten, die jemals dort arbeiteten, war die schwedische Expedition (1895—1897), welche der Geolog ‚OÖ. NORDEN- SKJÖLD führte und P. DusEn als Botaniker begleitete. Ihm danken wir eine Reihe inhaltreichster pflanzengeographischer Monographien über das bereiste Gebiet; die Untersuchungen von NORDENSKJÖLD selbst über das Tertiär und Quartär jener Länder sind auch für pflanzengeschichtliche Fragen bedeutungs- voll. Von den Südpolar-Expeditionen der Belgier, Schweden und Deutschen, in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts unternommen, dürfte wiederum die schwedische unter NORDENSKJÖLD durch Auffindung fossiler Pflanzenreste in hohen antarktischen Breiten die für die Pflanzengeographie wichtigste sein”. Die Prinzessin THERESE VON BAYERN berührte auf ihrer südamerikanischen Reise Chile im Jahre 1898 und brachte aus dem Küstengebiete von Antofagasta bis Coquimbo und aus den Kordilleren des Uspallata-Passes eine Reihe von Pflanzen mit, die von verschiedenen Autoren bestimmt wurden. Ein Kind neuester Zeit ist schließlich die phytopalaeontologische Erforschung des Landes. Sie ist geknüpft an die Namen H. ENGELHARDT, der die Fossilien der Braunkohlengruben von Lota und Coronel, an P. DUSEN, der Lagerstätten fossiler Pflanzen in Magallanes, und an STEINMANN, der solche bei Copiapö untersuchte. Die Kenntnis der Krankheiten der Kulturpflanzen wurde durch das von GASTON LAVERGNE geleitete phytopathologische Laboratorium gefördert. Mitte ı905 traf der nordamerikanische Mykolog R. THAXTER zu mehrmonat- lichem Aufenthalt in Chile ein. Die Erforschung der zu Chile gehörigen Inseln’. Während die der Küste vorgelagerten Inseln mit dieser selbst untersucht wurden, sind die ozeani- schen Inseln zum Gegenstand besonderer Expeditionen gemacht worden. Hier kommt in erster Linie der Archipel von Juan Fernandez in Betracht, welcher 1563 entdeckt und dann vielfach von Schiffen angelaufen wurde, welche nach Perü steuernd, auf den in ihrem Kurse liegenden Inseln sich mit frischen Lebensmitteln versorgten und dabei gelegentliche Nachrichten über ihre Flora und Fauna gaben. Eine eingehendere Untersuchung des Archipels und wissen- schaftliche Durcharbeitung der Ergebnisse fand aber erst durch die berühmte Challenger-Expedition statt (1873—1876), welche die Beobachtungen früherer Reisenden (BERTERO, GAY, GERMAIN, PHILIPPI) zusammenfassend und erweiternd, eine vorzügliche Darstellung ihrer Vegetation, ihrer Beziehungen zu der anderer Länder und eine kritische Bearbeitung des Florenkataloges lieferte. Durch “ diese Veröffentlichung (96 Quartseiten) war Juan Fernandez der bis dahin best bekannte Teil Chiles geworden; und er wurde es noch in erhöhtem Grade, nachdem JoHOW die Inseln wiederum besucht und durch sein Werk: Estudios sobre la Flora de Juan Fernandez (1896) die eigenartige Pflanzenwelt des Archipels durch eine eingehende Analyse und treffliche Abbildungen dem Ver- * Die betreffenden Veröffentlichungen sind im Literaturverzeichnis berücksichtigt, konnten aber im Text nicht mehr ausführlich benutzt werden. ” Die politisch zu Chile gehörige Oster-Insel bleibt hier außer Betracht. 26 Einleitung. ständnis nähergebracht hatte. Die beiden kleinen Felsen-Eilande San Ambrosio und San Felix wurden 1869 von einer chilenischen Expedition angelaufen und von ihrer Flora eine wohl unvollständige Sammlung PHiLIPPI zur Bearbeitung übergeben; darauf besuchte sie JOHOW 1897; eine Veröffentlichung der bota- nischen Resultate des nur sehr kurzen Aufenthaltes ist mir nicht bekannt ge- worden. Unter den dem Festlande vorgelagerten Inseln nimmt die Mocha (etwa unter dem 38° gelegen) insofern eine besondere Stellung ein, als sie durch einen breiteren Kanal als die übrigen von der Küste getrennt ist. Ihre einiger- maßen Aussicht auf Erfolg versprechende botanische Erforschung wurde vom Verfasser vorgenommen und die Ergebnisse zusammen mit den historischen, geographischen, zoologischen Berichten zu den Estudios monogräficos sobre la isla de La Mocha (1903) vereinigt. Damit mag die Darstellung von der Entwickelung der botanischen Landes- kunde Chiles abgeschlossen sein. Es hat sich ergeben, daß die erst nebenbei und unabsichtlich gemachten botanischen Beobachtungen im Laufe der Jahr- zehnte Selbstzweck kunstgerechter Untersuchung wurden und daß seit etwa 1890 so ziemlich alle Richtungen der modernen Botanik in ihnen zur Geltung und Anwendung kamen. Damit soll aber durchaus nicht die botanische Er- forschung Chiles als abgeschlossen hingestellt werden. Sogar die Siphonogamen- flora dürfte noch manche Neuheiten aufweisen, wenn sie im ersten Frühling und im späten Herbst untersucht wird, während die bisherigen Beobachter, namentlich zum Studium der Hochkordilleren, nur die Sommermonate Januar und Februar verwenden konnten. In weit höherem Grade ist die Kenntnis der Zellen-Asiphonogamen lückenhaft. Die Analyse der Vegetationsdecke, von der in diesem Buche nur Bruchstücke geboten werden, mag noch viele Forscher beschäftigen; daran werden sich weitere, kaum begonnene und hier ebenfalls nur unvollkommen dargestellte Untersuchungen zu schließen haben über die spezielle Biologie der einheimischen Flora, ihre individuellen Anforderungen an Klima und Standort; ferner über die Art und Weise, wie jede Art die Vege- tationsruhe verbringt, die Morphologie und Biologie der Erneuerung ihrer Sproße, die Bestäubungs- und Aussäungsverhältnisse; auch Einzelheiten hin- sichtlich der auf Transpirationsschutz, auf Fürsorge für die Keimpflanze usw. ab- zielenden Einrichtungen sind noch in Menge zu beschaffen; Stoffwanderungen und Wandlungen innerhalb des Baumkörpers sind kaum untersucht und ein ganzes, wichtiges Kapitel, die Phaenologie, ist überhaupt noch nicht in Angriff genommen. Die vorstehend skizzierte historische Entwickelung der botanischen Erforschung Chiles läßt eine Anzahl von Perioden, von Haupt- und Wendepunkten erkennen; ich möchte die folgenden hervorheben: I. Die Periode der gelegentlichen Beobachtungen und Mitteilungen seitens der ersten Entdecker und der ersten im Lande ansässigen Geschichtsschreiber; von 1520 bis zu den Reisen von BOUGAINVILLE und COMMERSON, 1767. II. Die Periode der von Fachmännern zielbewußt angestellten Beobachtungen und kunstgerecht überlieferten Mitteilungen; etwa von der Mitte oder dem letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 97 Die Ereignisse gruppieren sich um folgende feste Punkte: a) MOLINA: erster naturwissenschaftlicher Schriftsteller chilenischer Nationalität. b) Expedition von RuIz und PAVoN: erste ausschließlich botanische Expe- dition nach Chile, erstes Florenwerk über Chile. c) Die großen nach der Südsee gerichteten Reisen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. d) CLAUDE GAY, seine Sammelarbeit und sein Werk: Historia fisica y politica de Chile. e) die Arbeit von R. A. PhiLippr und F. PHILIPPI auf systematischem Ge- biete. Schaffung des Museo Nacional mit dem Herbario Nacional. f) Die Verwertung aller botanischen Disziplinen bei der Erforschung der Flora und Vegetation des Landes seitens vornehmlich deutscher Gelehrten seit 1890. Neu-Herausgabe der Flora de Chile, Zusammenstellung der Materialien zu vorliegendem Werke. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. Literatur, Karten, Sammlungen. I. Verzeichnis von Schriften über Chile und Feuerland, welche, von allgemeinen Gesichtspunkten aus verfaßt, auch gelegentliche botanische Angaben enthalten. Ohne Rücksicht auf Vollständigkeit. ÄNDERSON SMITH, W.: Temperate Chile. London 1399. — VoN BisrRA, E.: Reise in Süd- amerika. Mannheim 1834. — von BIBRA, E.: Aus Chile, Perü und Brasilien. Leipzig 1862. — Boyp: Chile. London 1881. — Byam, G.: Wanderungen durch Chile und Peri. Aus dem Englischen. Dresden 1852. — CALDCLEUGH, A.: Travels to South-America 18$19—1821. London. Deutsche Ausgabe. Weimar 1826. — DE CORDEMoY, C.: Au Chili. Paris 1899. — DOBERENTZ, G.: Reise in den Kordilleren Südamerikas (Chile: San Fernando). Der Berliner, Jahrgang 1885. — Famin, C.: Chili. L’Univers. Paris 1856. — Fonck, F.: Chile in der Gegenwart. Berlin 1870. — GERSTAECKER, F.: Achtzehn Monate in Süd-Amerika. Leipzig 1854(?) — HaıcH: Sketches of Buenos Aires, Chile and Perüi. London 1831. — JoNIn, A.: Durch Südamerika Band II: Die Magellanstraße und die Republik Chile. Berlin 1896. — Kanı, A.: Reisen durch Chile und die westlichen Provinzen Argentiniens. Berlin 1866. — LAcroix, F. Patagonie: Terre du Feu, Iles Malvines. L’Univers. Paris 1856. — LAHILLE, F.: Fines de verano en la Tierra del Fuego. La Plata 1897. — MACRAE, C.: Journey across the andes and pampas of the Argentine pro- vinces. Washington 1856. — Margquin: La Terre du Feu. Bull. soc. geogr. Paris. Nov. 1875 pag. 485. — MELLET, J.: Voyages dans linterieur de l’Amerique meridionale. Paris 1824. — MiERS, J.: Travels in Chile and La Plata. 1825. — Ochsenıus, K.: Chile, Land und Leute. Wissen der Gegenwart, Band 22. 1884. — ÖRREGO, SILVA etc.: Chile; Descripcion fisica etc. Santiago 1903. — PEREZ-RosaLes, V.: Essai sur le Chili. Hamburg 1857. Spanische Über- setzung. Santiago 1859. — POPPER, J.: Terre du Feu. Buenos Aires 1887. — DE POTERAT:! Journal d’un voyage au Cap Horn, au Chili etc. pendant 1795— 1800. Paris 1815. — PROCTOR, R.: Narrative of a journey across the cordillera of the Andes, 1823—1824. — (ROBERTSON): Letters from Buenos Aires and Chile. London 1819. — RusseL, SMITH, J.: The economic geography of Chile. B. of the Am. G. S., vol. 36 (1904) Nr. 1. — SCHMIDTMEYER, P.: Travels 28 Einleitung. into Chile over the Andes in the years 1820 and 1321. London 1824. -— SkvE, E.: Le Chili tel quiil est. Valparaiso 1876. — STEVENSON, W. B.: Relation d’un sejour de 20 ans au Chili, 1804— 1825. Londres et Paris. — SUTCLIFFE, T.: Sixteen years in Chile and Perü, from 1822 to 1839. London 1841. — TREUTLER, P.: Fünfzehn Jahre in Südamerika. Leipzig 1832. — voN TscHUDI, J.: Reisen durch Südamerika. Vol. V. — VICUNA SUBERCASEAUX, B.: Un pais nuevo. Paris 1903. — WIENER, C.: Chili et les Chiliens. Paris 1888. — WRIGHT, MARIE ROBIN- son: The Republic of Chile. Philadelphia 1904. — ZÖLLER, H.: Pampas und Anden. Berlin 1884. II. Verzeichnis der die Pflanzenwelt Chiles behandelnden Schriften, mit Hinzu- fügung einiger Literatur über Klimatologie, Geographie, Geologie. — Bezüglich Juan Fernandez ist auf Nr. 176 der folgenden Liste zu verweisen. — Umfassende Monographien sind ausgeschlossen‘. 1. ACEVEDO, G.: Memoria sobre la fauna, flora, jeolojia etc. eutre la quebrada Camarones y el puerto de Iquique. Anuar. hidr. 23 (1901) pag. 19 —24. . ALBOFF, N.: Observations sur la vegetation du canal de Beagle. Revista d. Mus. La Plata 7 (1896) pag. 277. D 3. —— Essai de Flore raisonn€&e de la Terre de Feu. Anal. Mus. La Plata. Secc. Bot. I. XXIII. 1902. — Ref. Englers Jahrb. 33 Lit. pag. 36. 4. Versuch einer vergleichenden Flora des Feuerlandes. Moskau 1904. (Russisch.) 5. —— et Kurtz, F.: Enum£ration des plantes du canal de Beagle. Revista d. Mus. La Plata 7 (1896) pag. 353. 6. AnonyMus. Fitzroya patagonica. Gardn. Chronicle [3] vol. 31 (1902) pag. 392. 7. ARATA, P.: Estudio quimico de la Persea Lingue. Buenos Aires 1880. $S. Asa GraY: United States exploring expedition; vol. 15, 16; (Botany) 1854. Mit Atlas. 9. ÄSCHERSON, P.: Hygrochasie und zwei neue Fälle dieser Erscheinung (Ammi visnaga). Ber. deutsch. bot. Ges. 10 (1892) S. 94—113. 10. ASTABURUAGA, F.: S. Diceionario jeogräfico de la Repüblica de Chile. Valparaiso 1899. 11. AUTRAN, E.: Enume£ration des plantes r&coltees par M. S. Pennington pendant son voyage ä la Terre de Feu. Revista Univ. Buenos Aires 4 (I905) pag. 287. 12. Azo-CART.: Plantas ütiles de Constitucion. Anal. soc. Farm. Santiago, 1883. 13. Batıı£, G.: Etude therapeutique de l’Hysterionica bailahuen. Bull. gen. de Therapeutique 1889 pag. 160. 14. BALL, J.: Contributions to the Flora of the peruvian Andes, with remarks on the history and the origin of andean flora. Linn. soc. journ. bot. 22 (1885), pag. I—64. — Ref. Englers Jahrb. 7 Lit. pag. 103. 15. —— Prof. Philippis researches in Chili. Ibid. 24 (1886) pag. 63. 16. ——— Notes on the botany of western South-America. Ibid. 22 (1886) pag. 137—168 (Chile pag. 156—168). 17. BARROS ARANA, D.: Don Claudio Gay y su obra. Anal. Univ. Santiago 47 (1875) pag. 72; 48 (1876) pag. 5. 18. —— Carlos Bertero. Biographische Notizen über denselben im vorstehenden Werke, Anal Univ. Santiago, 48 (1876) pag. 77 Note 25. Vgl. auch Histor. jeneral de Chile, Band XV pag. 316. 19. —— EI doctor don Rodolfo Amando Philippi, su vida y sus obras. ‘Santiago 1904. 20. BASCUNAN, A.: La Palma, su cultivo y utilizacion en Chile. Bol. de Agricult. 20 (1889) pag. 451. 21. BEHRENS, W.: Caltha dionaeaefolia, eine neue insektivore Pflanze. Kosmos 5 (1881) pag. 11—14. 22. BerG, O.: Bemerkungen, die chilenischen Myrtaceen von Philippi betreffend. Bot. Zeit (1857) pag. 825. * Die Ungleichförmigkeit mancher Zitate erklärt sich aus dem Umstande, daß ich nicht immer das Original vergleichen konnte. 23. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 29 BERKELEY: On an edible fungus from Tierra del Fuego and an allied chilian species. Linn. Transact. IQ pag. 37 tab. IV. . BERTERO, C.: Lista de las plantas observadas por B. en 1828. EI Mercurio chileno, julio ı828 No.4 and ibid marzo 1829 No. ı2; Linnaea 7 Lit. pag. 6; Silliman americ. journ. of sc. 1830; Annali di sc. nat. di Bologna 1830. . —— Notice pour l’histoire naturelle de l’ile Juan Fernandez. Ann. sc. nat. 21 (1830) pag. 344. . BERTRAND, A.: Memoria sobre la esploracion de las cordilleras del desierto de Atacama. Anuar. hidr. 10 (1885) pag. 3—399. Die Flora der Puna pag. 226—232. .„ —— Memoria sobre la rejion central de las tierras magallänicas. Santiago 1886. . BESCHERELLE ETMASSALONGO. Hepaticaenovae americanae-australes. Bull.soc. Linn. 1886 pag.626. . VON BIBRA, E.: Beiträge zur Naturgeschichte von Chile. Denkschr. d. math.-naturw. Kl. der k. Akad. d. Wiss. V. 1853. Wien. . 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Gartenflora 34 (1885) S. 216. und Vitor und ihres Zwischenlandes (19. Grad s. Br... Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1900) pag. 263—305). 409. 410. 411. 412. 413. 414. 415. 416. 417. 418. 419. 420. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 423. 429. 430. 431. 432. 433. 434: 435- 436. 437- 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 41 Porpric, E.: Zur Flora von Chile. Frorieps Notizen, 23, 24, 3I, 32, 35 (um 1830). Fragmentum synopseos plantarum phanerogamicarum in Chile lectarum. Lipsiae 1333. Diss. —— Reise in Chile, Peri und auf dem Amazonenstrom. Leipzig 1835. Band I. et ENDLICHER, S.: Nova genera et species plantarum quas in regno chilensi, peru- viano et in terra amazonica legit E. Poeppig. Leipzig 1835—1845. — 3 Bände mit 300 Tafeln. PORTER, C. E.: Contribucion ä la flora fanerogämica de Valparaiso. Revista chil. de hist. nat. ı (1897) pag. 14. —— Las exfermedades de las plantas de cultivo en Chile. Referat. Revista chil. de hist. nat. 5 (1901) pag. III—116. —— Don Claudio Gay, notas biogräficas y bibliogräficas. Ibid. 6 (1902) pag. 109—132. Auszug aus Nr. 16 dieser Liste. Prest, K. B.: Reliquiae Haenkeanae. Prag 1830—1836. — 2 Bände. PUELMA, F.: Apuntes jeolojicos y jeogräficos sobre la provincia de Tarapacä. Anal. Univ. Santiago, (1855) pag. 665—673. PuGa BoRNE, F.: Calystegia rosea, estudios me@dicos.. Anal. Univ. Santiago, 55 (1879) pag. 267. RAMDOHR and NEGER: Solanin aus chilenischen Solanum-Arten. Pharmaceut. Centralhalle 39 S. 521—523. RATZEBURG, J. T. C.: Meyens Lebenslauf. Nov. Act. XIX. Suppl. I. (1843) pag. XIII bis XXXI. REICHE, K.: Beiträge zur Kenntnis der Liliaceae — Gilliesieae. Englers Jahrb. 16 (1893) S. 262—277. —— Violae chilenses. Ibid. 16 (1893) S. 405—452. —— Zur Kenntnis der chilenischen Arten der Gattung Oxalis. Ibid. ı8 (1894) S. 259—305. —— Über polster-- und deckenförmig wachsende Pflanzen. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 2 (1893) pag. 306—317. —— Sobre el m&todo que debe seguirse en el estudio comparativo de la flora de Chile. Anal. Univ. Santiago, 87 (1894) pag. 37—57- —— Die Vegetationsverhältnisse am Unterlauf des Rio Maule. Englers Jahrb. zı (1896) S. I—32. —— Beiträge zur Kenntnis der Gattung Azara. Ibid. 2ı (1896) S. 499—513. —— Die botanischen Ergebnisse meiner Reisen in die Kordilleren von Nahuelbuta und Chillan. Englers Jahrb. 22 (1897) S. 1ı— 16. —— Apuntes sobre la vegetacion en la boca del Rio Palena. Anal. Univ. Santiago, 90 (1895) pag. 714—747. —- Zur Kenntnis der Lebenstätigkeit einiger chilenischer Holzgewächse. Pringsh. Jahrb. 30 (1895) S. 8I—116. —— Zur Kenntnis von Gomortega nitida. Ber. deutsch. bot. Ges. 14 (1896) S. 225 bis 233. Tab. 16. —— Elementos de morfologia y sistemätica botanicas. Santiago 1896. Mit Schlüsseln und Diagnosen der chilenischen Pflanzenfamilien. —— Flora de Chile; vol. ı (1896); 2 (1898); 3 (1902); 4 (1905). Separatabdruck aus Anal. Univ. Santiago. Wird fortgesetzt. —— Zur Systematik der chilenischen Arten der Gattung Calandrinia. Ber. deutsch. bot. Ges. 15 (1897) S. 493—3503. —— Vorläufige Mitteilung über die Flora in den chilenischen Kordilleren von Curicö und Linares. Englers Jahrb. 23 (1897) S. 610—611. —— Beiträge zur Kenntnis der chilenischen Buchen. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 3 (1897) pag. 397—420. —— Jeografia botänica de la rejion del Rio Manso. Anal. Univ. Santiago, ıoı (1898) pag. 436—465. Einleitung. 438. REICHE, K.: Zur Kenntnis einiger chilenischen Umbelliferen-Gattungen. Englers Jahrb. 23 (1901) S. I—ı7, Tab. I—2; 30 (1902). Beiblatt 67. 439. —— Die Verbreitungsverhältnisse der chilenischen Coniferen. Verhandl, d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1900) S. 221—232. 440. —— Beiträge zur Systematik der Calyceraceen. ZEnglers Jahrb. 29 (1900) S. 107—119. Tab..1. 441. —— Los productos vejetales indijenas de Chile. Bol. soc. fom. fabr. Santiago, ı8 (1901) No. 8—11. 442. —— Kleistogamie und Amphikarpie in der chilenischen Flora. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1901) S. 467—1484. 443. —— Sobre el estado actual del estudio de Botänica en Chile, Revista chil. de hist. nat. 5 (IgoI) pag. I20—124. 444. —— Zur Kenntnis der Bestäubung chilenischer Campanulaceen und Goodeniaceen. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 4 (1902) pag. 509—522. 445. —— Las malezas que invaden älos cultivos de Chile y el reconocimiento de sus semillas. Anuario de la asociacion de los anteguos alumnos del Instituto Agricola Santiago 1903; pag. 137—220. 446. —— la Isla de la Mocha; cap. 12—14. Anal. Mus. Nac. 1903. 447. —— Bau und Leben der chilenischen Loranthacee Phrygilanthus aphyllus. Flora 93 (1904) pag. 271—297. Tab. 5." ; 448. —— Rudolf Amandus Philippi. Ber. deutsch. bot. Ges. 22 (1904) S. 68—33. 449. —— La distribucion jeogräfica de las Compuestas de la flora de Chile. Anal. Mus. Nac. Entrega 17. Santiago 1905. 450. —— Die systematische Stellung von Lenzia chamaepitys. Englers Jahrb. 36 (1905) S. 82—86. 451. —— Monotypische Gattungen der chilenischen Flora. Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, 5 (1905). 452. REINWARDT: Bemerkungen über die Flora der Magelhaenschen Länder. Berghaus, Geogr. Jahrb. ı (1850) S. 53. Diese zunächst holländisch veröffentlichte Notiz fußt auf den Resultaten Darwins. 453. REHM, H.: Ascomycetes fuegiani. Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. nach den Mag.-Ländern. 3 (1900). > 454. REMY, J.: Observations in@dites sur les Composees de la flore du Chili. Annal. sc. nat. 3. ser. 12 (1849) pag. 173—192. 455. RIVERA, M. J.: Empolvoramiento de algunas especies de Loasa. Estudio presentado al V. congreso cientifico chileno de 1898. Santiago 1899. 456. —— Apuntes sobre la vejetacion de la cordillera de la costa de Curicö. Act. soc. scientif. du Chili 12 (1903). 457. —— Cambios producidos en la vejetacion por las siembras de trigo y por larvas de La- melicornios. Ibid. 14 (1904) pag. 97. 458. RODRIGUE, A.: L’anatomie et les mouvements de Porliera hygrometrica. Act. soc. helvet. d. sc. nat. (I902) pag. 72. 459. ROGERS, J. T. und IBar, E.: Reise im südwestlichen Patagonien. Petermanns Mitteil. (1880) S. 47-64. 460. ROLFE, R. A.: The genus Francoa. Gardn. Chronicle, new. ser. 18 (1832) pag. 265. 461. RosE, EATON, ECKFELDT and Evans; List of plants collected by the U. S. S. Albatross in 1887—ı891 along the western coast of America. Contrib. from the U, S. Nat. Herb. ı No. 5, Washington 1892. 462. Ross, H.: Beiträge zur Kenntnis der Pflanzenwelt Südamerikas. Urtica Buchtienii. Österr. 35t. Zeitschr. 1905 No. 12. 463. Ruiz y Pavon: Florae peruvianae et ehilensis prodromus. Madrid 1794. ' Eine auf die übrigen chilenischen Loranthaceen ausgedehnte Fortsetzung ist in Arbeit. 464. 465. 466. 467. 468. 469. 479. 471. 472. 473. 474- 475. 476. 477: 478. 479. 480, 481. 432. 483. 484. 485. 486. 487- 488. 489. 490. 491. 492. 493. 494- 495. 496. 497. 498. 499. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 43 Ruız y Pavon: Systema vegetabilium florae peruvianae et chilensis. Madrid 1798. —— Flora peruviana et chilensis. 3 vol. fol. Madrid 1798, 1799, 1802. Rusgy, H. H.: Haplopappus baylahuen. Drugg. Bulletin, Febr. 1890. —— An enumeration of the plants collected by Dr. Rusby in South-America. Bull. Torrey Bot. Club 18—19. SAFFORD, W. E.: An inviting field for a collector (= Magellanstraße). Bull. Torrey Bot. Club ı5 (1888) pag. 210—211. —— Botanizing in the Strait of Magellan. Ibid. ı5 (1888) pag. 15. SaLA y GoMEz: Esploracion de las islas. Anuar. hidr. 2. SAnTA AGATA, A.: Ignacio Molina. Anal. Univ. Santiago, 17 (1860) pag. 613. 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SOEHRENS, J.: Opuntia tunicata Lk. et Otto in Chile (prov. Antofagasta). Monatsschr. f. Kakteenkunde 10 (1900) S. 6—10. Cereus coquimbanus Mol. Ibid. S. 60—62. SOLEREDER, H.: Buddleia Geisseana Ph. eine neue Lippia-Art. Extrait du Bull. Herb. Boiss. Tome VI No. 7 Juill. 1898 pag. 623—629. GRAF Zu SoLMs, H. und STEINMANN, G.: Das Auftreten und die Flora der rhätischen Koh- lenschiefer von La Ternera in den Kordilleren von Copiapö. Neues Jahrb. f. Mine- ralogie ı2. Beilage-Band (1899) S. 5351—609. Tab. 13 und 14. SPEGAZZINI, C.: Plantae per Fuegiam collectae. Anal. Mus. Nac. Buenos Aires 5 (1896 pag. 39104. Einleitung. 500. SpEGAzzInI, C.: Relazione preliminare sulle collezioni botaniche fatte in Patagonia e nella Terra del Fuoco. Genova 1883. 501. STANGE, P.: Eine Studienreise von Osorno über den Puyehue-Pals nach dem Nahuel-Huapi 1893. Petermanns Mitteil. 1894 Heft ıı. 502. —— Beiträge zur Landeskunde von Westpatagonien. Beilage zum Jahresber. d. Realgym- nasiums Erfurt 1898— 1899. SE Wesen im Lichte der neuesten Forschungsresultate. Geogr. Zeitschr. von Hettner 8 (1902) S. I40—145. 504. STEINMANN, G.: Un bosquejo.de la jeolojia de Sudam£rica. Revista d. Mus. La Plata 3 (1892). 505. STEPHANI, F.: Beiträge zur Lebermoos-Flora Westpatagoniens und des südlichen Chile. Bihang till k. svensk. vetensk. Akad. handl. 26 Afd. III No. 6, pag. 1—69. 306. STEUDEL: Einige Beiträge zu der chilenischen und peruanischen Flora, hauptsächlich nach den Sammlungen von Bertero und Lechler. Flora (1856) S. 401. 507. Sturm, J. W.: Beschreibung zweier neuer Farne aus Valdivia. Flora (1853) S. 361. 508. —— Enumeratio plantarum vascularium eryptogamicarum chilensium. Abhandl. d. natur- hist. Ges. Nürnberg 2 (1858) S. I—52. 509. SULLIVAN, W. S.: Notice of several new species of mosses and hepaticae from Tierra del Fuego. Journ. of Bot. (1850). 510. Sunprt, C.: El ültimo hundimiento y solevantamiento de la Cordillera de los Andes. Anal. Univ. Santiago, 85, (1894) pag. 799—808. 511. SVEDELIUS, N.: Algen aus den Ländern der Magellanstraße. Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. nach den Magellanländern. Vol. III (1900). 512. Svpow, H. und P.: Urophlyctis hemisphaerica (Speg.) Syd. Annal. mycologici ı (1903) pag. 517—518. 513. Tarpy, E.: Sur Y’huile essentielle de boldo. Journ. de Pharm. et Chim. 7. ser. 19 -(1904) pag. 132—136. 514. TAUBERT, P.: Revision der Gattung Griselinia. Englers Jahrb. 16 (1893) S. 386—392. 515. TERLETZ, C.: Morphologie und Anatomie der Azorella Selago Hook. fil. Bot. Zeit (1902) Heft ı. 516. THERESE, PRINZESSIN VON BAYERN: Auf einer Reise in Westindien und Südamerika gesam- melte Pflanzen. Beihefte zum B.C., Band 13 (1902) S. I—90; mit 5 Tafeln. Nachtrag ibid. Band 18 Abteil. 2 Heft 3, S. 523—526. 517. THISELTON-DYER, W. T.: The haustorium of Loranthus aphyllus.. Annals of Bot. ı5 (1901) pag. 749—757- Tab. 40. 518. Tuoms, H.: Über Laretia-Harz. Notizblatt d. kgl. bot. Gartens zu Berlin Nr. 19 (1899). 519. V. TIEGHEM, P.: Myzodendracees. 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Englers Jahrb. 2ı (1896) Beiblatt Nr. 353. 529. —— Über einige südamerikanische Umbelliferengattungen. Englers Jahrb. 29 (1901) Bei- blatt Nr. 65. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 45 530. VAsquzz, A.: Anälisis de la raiz de Convolvulus arvensis de Chile. Anal. Univ. Santiago, (1855) pag. 502. 531. —— Anälisis de la goma de Chagual. Ibid. ı8 (1861) pag. 717. 532. VEGETABLE PRODUITS OF CALDERA, Chile. Gardn. Chronicle 14 (1880) pag. 727. 533. VIcUNA MACKENNA, B.: Ignacio Molina. Anal. Univ. Santiago, 17 (1860) pag. 600. 534. —— Esploracion de las Lagunas Negra y Del Encahado en las cordilleras de San Jos£. Valparaiso 1874. 535. —— Ensayo histörico sobre el clima de Chile. Valparaiso 1877 (cap. 13, 14). 536. VIDAL GorMaZ, F.: Hundimientos y solevantamientos verificados en las costas chilenas. Revista Nueva (1901) pag. I01— 121; Revista chil. de hist. nat. 5 (1901) pag. 213—224. 537. VOLKENS, G.: Über Pflanzen mit lackierten Blättern. Ber. d. deutsch. bot. Ges. 8 (1890) pag. 120— 140. 538. WAGNER, R.: Zur Morphologie der Dioscorea auriculata Poepp. Verhandl. d. k. k. zoolog.- bot. Ges. Wien, 50 (1900) pag. 302—-304. 539. WEDELL, H. A.: Voyage dans le Nord de Bolivie et dans les parties voisines du P£rou. 1853. 540. —— Chloris andina. Paris 1857. 541. Weiss, F.: Über die chemischen Bestandteile der Blätter von Myrtus chequen. Berlin 1888. Diss. 542. WEIZENKULTUR in Chile. Ausland 1889 pag. 199. 543. Wırson, B.: Apuntes sobre el Rio Aysen. Revista chil. de hist. nat. 4 (1900) pag. 106 bis 109. 544. WINTER, G.: Pilze vom Cap Horn. Hedwigia 26 (1887) pag. 15. 545. WITASER, J.: Die chilenischen Arten der Gattung Calceolaria. Österr. Bot. Zeitschr. 1905 Nr. 12 und 1906 Nr. 1. 546. WITTMACK, L.: Die Lapageria rosea im Vaterlande. Gartenflora 47 (1897) S. 138. 547. WossıpLo, P.: Über die Struktur der Jubaea spectabilis. Jena 1861. 548. WYVILLE THoMson: Notes on the characters of the vegetation of Fuegia and southern Patagonia. Transact. and proceed. bot. soc. Edinburgh 13 part I pag. 13, 14. 549. VERBA MATE CHILENA: (Villarezia mucronata R. et P.). Anal. Univ. Santiag-, 27 (1865) pag. 263—267. 550. ZEILLER: Notes sur les plantes fossiles de La Ternera (Chili). Bull. soc. g&olog. de France, 3. ser., 3 No. 8. III. Hinweise auf die botanische Literatur der Nachbarländer. Es handelt sich hier um die Republiken im Bereiche der tropischen Anden, zumal um Peru und Bolivia, und um Argentinien. Für die ersteren ist zu- nächst auf die auch für Chile zitierten Werke von D’ORBIGNY und WEDDEL, auf JAMESON, Synopsis plantarum aequatoriensium und hinsichtlich neuerer Ar- beiten auf die Zusammenstellungen zu verweisen: DIELS, Bericht über die Fort- schritte in der Kenntnis der Flora Mittel- und Südamerikas nach der Literatur von 1ı896—1897; in Englers Jahrb. 26 (1899) Lit. S. 58—65; und auf das Generalregister für Band ı1—30 von Englers Jahrb. Für Argentinien hat F. KURTZ die Literatur verzeichnet in: Essai d’une bibliographie botanique de l’Argentine; Bol. de la acad. nac. de cienc. de Cördoba ı6 (1900) pag. 117. Dazu wären nachzutragen Arbeiten von HıERO- NYMUS, SPEGAZZINI und zumal FRIES, R. E. Zur Kenntnis der alpinen Flora im nördlichen Argentinien. Upsala 1905. Ferner: BIRGER, S. Die Vegetation von Port Stanley auf den Falklands-Inseln. Englers Jahrb. 39 (1906) S. 275 — 305. 46 Einleitung. IV. Kartographische Hilfsmittel. Die Literatur über chilenische Geographie und Kartographie ist übersichtlich zusammengestellt in folgenden Werken: D&D DD - . ANRIQUE, N.: Bibliografia maritima chilena. Santiago 1894. y Sırva, J.: Ensayo de una bibliografia histörica y jeogräfica de Chile. Santiago 1902 . Mepına, J. T.: Ensayo acerca de una mapoteca chilena. Santiago 1889. Da in den geläufigen Atlanten Chile in zu kleinem Maßstabe dargestellt ist, um die Bodenbeschaffenheit zu klarem Ausdruck zu bringen, so zitiere ich im folgenden eine Reihe zumal neuerer Spezialkarten. 4- 5. 6. BERTRAND, A.: Mapa de Chile I : 1000000. 1884. Mapa de las cordilleras en el desierto de Atacama. 1: 1000000. Anuar. hidr. 1885. BURCKHARDT, C.: Profils geologiques transversaux de la cordillere argentino-chilienne. Anal. Mus. La Plata 1900. . Dararsky, L.: Zur Geographie der Puna de Atacama. Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, 24 (1899). . Espınoza, E.: Jeografia descriptiva de Chile. 5. Aufl. 1903. Atlas von 33 (wenig genauen) Karten verschiedenen Maßstabes. . v. FISCHER, O.: Übersichtskarte des Andengebietes zwischen dem Golf von Reloncavi und dem Nahuelhuapi-See. 1:400000. Santiago 1892. . —— Carta jeneral de la rejion recorrida por la comision esploradora del Rio Palena. San- tiago 1894; auch Verhandl. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, Band 3. . KRUEGER, P.: Los rios Golfo Corcovado y las rejiones vecinas de la cordillera. Santiago 1898. 1: 500000. . —— Karte der patagonischen Anden des Renihue-Gebietes. 1: 300000. Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin 35 (1900). . MALDONADO, R.: Isla Grande de Chiloe. ı1:50000. Santiago 1897. . Marrın, K.: Karte von Südchile ı : 1200000. Petermanns Mitteil. 1880. Karte von Llanquihue und Chilo@ ı: 1200000. Ibid. 1901. . MARTINEZ y LASTARRIA: Mapa de Chile. 1897. I: 1000000. . NORDENSKJÖLD, O.: Geological map of the magellan territories. Wiss. Ergeb. d. schwed. Exp. nach den Mag.-Ländern. 1899. . Orıtz, C. y PoLakowsky, H.: Mapa de la Repüblica de Chile 1891. I: 2500000. . PETERMANN, A.: Karte von Chile in zwei Blättern 1: 1500000. Petermanns Mitteil. 1875. . PuıLıpp1, R. A.: Karte des Atacama Gebietes. Halle 1860. . Pıssıs, A.: Plano jeogräfico de la Repüblica de Chile. I: 250000. . —— Mapa de la Repüblica de Chile. 1: 1000000. . DE ROUGEMONT, P. H.: Mapa topogräfica de la linea de ferrocarril entre Santiago, Talca- huano y Angol. 1883. ı: 500000. . Rıso-PATRoN, L.: Cordillera de los Andes entre 30°40' y 35°. I: 1000000. Cordillera de los Andes entre 46° y 50°. 1: 1000000. . San Roman, F.: Carta jeogräfica del desierto y cordilleras de Atacama. Santiago 1892. I: TOCO 000. . STEFFEN, H.: Carta de la rejion hidrogräfica del Rio Puelo. Santiago 1896. I: 250000. . —— Plano de la rejion patagönica recorrida por las espediciones esploradoras de los Rios Aysen y Cisnes. Santiago 1898. I: 1000000. . —— Übersichts-Skizze des westlichen Patagoniens 1: 3750000. WVerhandl. d. Ges. f. Erd- kunde zu Berlin, 27 (1900). . —— Übersichtskarte der chil. Fjord-Region vom Istmo de Ofqui bis zum Estero Baker. I :500c000 und 1:2500000. Verhandl d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, Band 5. 2. Kapitel. Bibliographie der chilenischen Flora. 47 31. STEFFEN, H.: Routen-Aufnahme der chil. Rio Baker-Exp. 1899. 1: 200000. 32 Grenze zwischen Argentinien und Chile. 1:2500000. Petermanns Mitteil. 1903. 33 und STANGE, P.: Routen-Aufnahmen in den Kordilleren von Llanquihue in Südchile, 1: 600000. Petermanns Mitteil. 1894. 34. SCHERT y LAsTARRIA: Mapa de Chile entre los grados 36 y 42. 1: 1000000. Santiago 1886. V. Sammlungen. Nach einer Zusammenstellung in Bot. Zeit. 29 (1871) gebe ich hier die Liste der in Europa verkauften Sammlungen chilenischer Pflanzen, welche durch HOHENACKER vertrieben wurden: PHıLıppr, plantae chilenses; LECHLER, plantae chilenses; L. aliorumque plantae antarcticae; GERMAIN, plantae chilenses; RABENHORST, Flechten aus Valdivia, bestimmt von Krempelhuber. — Ferner eine Sammlung Musci, Hepaticae Peruviae, Chile antarcticae. Gegenwärtig wird verkauft ein Herbarium americanum durch Barnırz. Die chilenischen Pflanzen sind von Dr. ©. BuUCHTIEN, Valdivia, gesammelt. Erster Teil. Abriß der physischen Geographie Chiles, 1. Kapitel. Orographie, Hydrographie. $ ı. Vorbemerkungen. Die Republik Chile" erstreckt sich an der West- küste Südamerikas von 17°57’ bis 55°59’ südlicher Breite, gehört also mit ihrem kleinen nördlichen Teile der heißen, mit ihrem Hauptteile der südlichen gemäßigten Zone an. Ihre Längsausdehnung beträgt 4225 km, das ist die Entfernung von Berlin bis zum Südrande der Sahara, oder der Breitendurch- messer Nordamerikas zwischen New York und San Francisco. Gegenüber dieser beträchtlichen Länge ist die Breite des Landes gering, sie mißt (innerhalb der nördlichen und mittleren Provinzen) im Minimum ca. 170 km (etwa die Entfernung von Berlin nach Dresden), im Maximum aber 400 km (etwa Berlin- Danzig). Die Oberfläche des Landes umfaßt 756990 qkm, also mehr als jeder der europäischen Großstaaten mit Ausnahme von Rußland; aber auf diesem beträchtlichen Gebiete befanden sich (1895) nur 3 118966 Einwohner, also 4,12 auf ı qkm (in Deutschland etwa 87). Diese Durchschnittszahl hat nun aber hier noch weniger anschaulichen Wert als anderwärts, da das Land höchst ungleichmäßig bevölkert ist. Denn die Ansiedelungen sind im Süden (bis zum 41°) auf die Küste, im Zentrum auf die Küste und das 935 km lange Längs- tal, im Norden auf die Minendistrikte beschränkt, so daß also ein großer, nach qkm schwer abzuschätzender Teil (weite Strecken des Wüsten- und Steppen- gebietes, die Hochkordillere, antarktische Wälder südlich vom 41°) die ur- sprüngliche Vegetation erkennen läßt. Allerdings sind hiervon in Abzug zu bringen die absoluten Ödländer, z. B. Dünen im gesamten Küstengebiet, große Erstreckungen der Wüste im Norden der Kordilleren nahe und jenseits der Schneegrenze’. Politisch gehören zu Chile zahlreiche Inseln, von welchen die einen der Küste vorgelagerten und ihr geographisch zugehörigen im Zusammenhang mit * EspınozA, E. Jeografia descriptiva de la Repüblica de Chile. 5. edicion. 1903. ? Die Region Chiles von der peruanischen Grenze bis Puerto Montt (41°) umfaßt 489031 qkm, wovon nur 62760 qkm zur Siedelung geeignet sind. Auf dieser Siedelungsfläche beträgt die Be- völkerungsdichte 43. (Peterm. Mitteil. 1905. Literaturber. No. 791.) 1. Kapitel. Orographie, Hydrographie. 49 dem Festlande zu behandeln sind, die anderen sind ozeanische Inseln und Archipele, nämlich Juan Fernandez, San Ambrosio und San Felix, welche eine gesonderte Darstellung verlangen. Die Grenzen Chiles sind natürliche längs der ausgedehnten pacifischen Küste und im Osten durch die Kordillere der Zentralprovinzen; dagegen ist die Abgrenzung gegen die Nachbar-Republiken konventionell im äußersten Nordosten, wo ausgedehnte Plateaubildungen von Chile nach Bolivia über- greifen; und im äußersten Südosten, wo die Kordillere sich in kurze Einzel- züge auflöst und die Wasserscheide weit nach Osten vorrückt. Im folgenden soll Chile stets in seiner politischen, wenn auch stellenweis geographisch un- natürlichen Umgrenzung genommen werden. Die botanisch best bekannten Gebiete Chiles sind Juan Fernandez, die Provinzen Santiago, Valparaiso, Maule, Concepcion, Valdivia, die Magellans- länder, und die mit den genannten Provinzen in Zusammenhang stehenden Kordilleren; absolut unbekannt sind die meisten der der westpatagonischen Küste vorgelagerten Inseln. $ 2. Überblick über die physische Geographie des Landes. Das Relief und die physische Beschaffenheit des Bodens sind außerordentlich abwechs- lungsreich. Die vertikale Erhebung vom Meeresspiegel bis zu den unzugäng- lichen, in ewigen Schnee gehüllten Andengipfeln von über 6000 m einerseits; der Wechsel von Steilabhängen und ausgedehnten Ebenen andererseits; dazu der Gegensatz fast wasserloser Wüsten und immerfeuchter Simpfe und Moräste schaffen eine Fülle der verschiedensten Standorte. In gleichem Sinne wirkt die Mannigfaltigkeit der physischen Natur des Bodens: Geröllflur im Norden und im Hochgebirge; Steppe auf tonreichem, rissigem Boden im mittleren Gelände; tiefgründiger, humoser Waldboden im Süden; durchgehend anstehen- des Gestein oder dessen grobe Zertrümmerungsprodukte dort, absolutes Fehlen oberflächlichen Felsgesteins hier — so ist der Boden beschaffen, der Chiles artenreiche und wechselvolle Pflanzenwelt trägt. Zum Verständnis ihrer Ver- teilung ist geboten, der Geographie des Landes eine kurze Darstellung zu widmen; sie soll von Nord nach Süd gegeben und dabei der Bau der Kordilleren zugrunde gelegt werden. I. In seiner nördlichsten, etwa mit dem 18° beginnenden Provinz Tacna stellt Chile den Westabhang der Kordilleren dar, der, ohne daß es zur Bildung von Längstälern zwischen nordsüdlichen Bergketten käme, eine von Ost nach West sich abdachende Hochebene ist; in der Nähe der Küste besitzt sie 700 bis goo m Erhebung und erreicht im Osten, an der bolivianischen Grenze, etwa 4000 m, ohne die ihr aufgesetzten Berggipfel in Rechnung zu ziehen. Sie ist durch die beiden ostwestlich verlaufenden Flußtäler von Camarones und Vitor zerschnitten. Im Küstengebiet besteht sie nach POEHLMANN aus mesozoischen, landeinwärts aus tertiären Eruptivgesteinen. Das südlich darauf folgende, die Provinzen Tarapaca, Antofagasta und den nördlichen Teil der Provinz Atacama (die Kordilleren bis zum Massiv von Tres Cruces, 27°) umfassende Gebiet ist reicher gegliedert. Im nördlichen Teil, der Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 4 50 Erster Teil. Provinz Tarapaca, lassen sich von West nach Ost fortschreitend, fünf Zonen unterscheiden: zunächst der sandige Küstenstreifen; dann das Küstengebirge, welches bis 1800 m ansteigt, durchschnittlich aber kaum ı000 m erreicht; am Östfuße dieses Höhenzuges erstrecken sich die berühmten Salpeterfelder zwischen 20° 20’ und 19° ı5'. Die dritte Zone wird durch die 40— 50 km breite Pampa de Tamarugal in 1000—ı200 m Höhe gebildet, eine weitausgedehnte, teils sandige, teils salzige Ebene. Obwohl sie ohne fließendes Wasser ist, gibt es stellenweise doch trinkbares Grundwasser, welches, durch artesianische Brunnen gehoben, lokal der Pampa ihren Wüstencharakter nehmen würde. An sie schließen sich als vierte und fünfte Zone die Vorkordilleren und Hochkordillere mit Erhebungen von 4000—6000 m an. Auch in den südlich folgenden Provinzen von Antofagasta und Atacama bewahrt Chile seinen Charakter als dürres, steiniges Hochland, welches nach Osten ansteigt, isolierte oder in Gruppen zusammenstehende Berggipfel und dazwischen weißschimmernde Salz- seen trägt. Der Boden der Wüste ist mit kleinen Steinen bedeckt, welche durch ihre scharfen Kanten darauf hinweisen, daß die starken Temperatur- gegensätze von Tag und Nacht das Gestein zersprengt haben; auch die ab- schleifende Gewalt des vom Winde bewegten Sandes ist hier oft wahrzunehmen. Die schloß- und mauerartigen Felsgebilde, welche noch in Zerstörung begriffene plutonische Massen sind, geben der Wüste ein eigenartiges Ansehen. Das lose Gerölle wird durch die zwar sehr selten (z. B. 1888), dann aber wolkenbruch- artigen Regengüsse talabwärts geführt. Man kann dieses Gebiet als Puna be- zeichnen. II. Die Hochkordilleren in der Erstreckung vom 27° zum 38° werden von STEFFEN' als mittlere Kordilleren bezeichnet; sie bestehen aus parallel zuein- ander verlaufenden, nach S. zu allmählig niedriger werdenden Ketten, welche aus jurassischen Sedimenten zusammengesetzt, später gefaltet und von Eruptiv- gesteinen verschiedenen Alters durchbrochen sind. Darauf folgt vom 38° bis 41° ein Abschnitt, der als Übergangsgebiet von den mittleren zu den südlichen oder patagonischen Kordilleren zu bezeichnen ist. Hier macht sich eine weitere Abnahme der Höhe und eine Gabelung der Kordilleren in weit auseinander- tretende Züge geltend, so daß sich breite Täler zwischen sie einlagern. Auch kommt hier der klimatische, bis in das Magellansgebiet zu verfolgende Gegen- satz zwischen dem feuchten pacifischen und dem trockenen atlantischen Abhang der Kordilleren zuerst zur Geltung. — Die ganze gewaltige Erstreckung vom 27° zum 38° ist nun natürlich in verschiedene Unterabteilungen gegliedert. Südlich vom 27° fehlen die zwischen die Kordillerenzüge sich einschiebenden Hochplateaux; der südliche Teil der Provinz Atacama, die Provinz Coquimbo und Aconcagua stellen Bergländer dar, von den mit den Hochkordilleren in Verbindung stehenden Seitenketten erfüllt. Unter den zwischen ihnen sich öffnenden Tälern sind die Travesia im südlichen Teil der Atacama und " STEFFEN, H., Das chilenisch-argentinische Grenzgebiet der Kordilleren. Vortrag im Verein für Erdkunde zu Leipzig. 1902. ı. Kapitel. Orographie, Hydrographie. 51 die Ebenen westlich von Ovalle (Provinz Coquimbo) bemerkenswert. Die Küste ist hier entweder flach und niedrig oder steigt nach schmalem Vorland steil empor; um die Mündung des Limari (südlich von Coquimbo) erreicht der pflanzengeographisch wichtige Gebirgszug noch 700 m Höhe. Die Hochkor- dillere strebt in der Provinz Aconcagua zu dem gleichnamigen, fälschlich als Vulkan bezeichneten Berg bis gegen 7000 m empor. Im Norden der nunmehr sich angliedernden Provinz Santiago, südlich der Cuesta de Chacabuco beginnt das schon erwähnte longitudinal verlaufende Haupttal, die Wiege der chile- nischen Kultur, zwischen die deutlich geschiedenen Hoch- und Küstenkordilleren sich einzuschieben; und dieser Charakter bleibt typisch für das gesamte Gebiet zwischen dem 33° und 41°, also für das gesamte mittlere und den Anfang des südlichen Chile. Es sind also hier drei Teile getrennt zu behandeln, das Längstal und die beiden Kordilleren. Was zunächst das Längstal betrifft, so ist es eine von N. nach S. und zugleich von O. nach W. geneigte Ebene, vom Mittellauf der von den Anden kommenden Flüsse und den aus ihnen abgeleiteten Bewässerungsgräben durchkreuzt. Zwischen dem 36° und 38° erreicht es seine größte Breite von 80 km. Südlich vom Rio Maipu (unter 33°50’, der sogenannten Angostura) wird das Tal fast gänzlich geschlossen durch zwei von den beiden Kordilleren sich vorschiebende Querriegel; be- merkenswert sind auch die niedrigen, wohl mit Glacialerscheinungen zusammen- hängenden Hügel (cerillos de Teno), die etwas nördlich vom 35° in ihm sich erheben. Botanisches Interesse erregen ferner die meilenweiten Sandfelder am Fuße der Kordillere unter dem 37° und die östlich der Küstenkordillere, etwa unter 38° 20° gelegenen Sümpfe. An seinem Südende fällt das Haupttal in Terrassen zum Golf von Reloncavi ab und zieht sich von da in Form der schmalen Meeresarme weiter, welche Chilo& und die Chonos-Inseln vom Fest- lande trennen. Das Küstengebirge hat in seinem nördlichen Teile den Charakter der Hochkordillere, mit der es räumlich zusammenhängt, dieselben schroff aufstei- genden Berge oder unregelmäßig zerklüfteten Mauern von häufig kahlen Fels- massen. Im Cerro de la Campana und im Cerro del Roble (33°) erhebt sie sich zu beinahe 2000 m Höhe, auch die unter 33 '/,° gelegenen Berge von Alhue (Aculeo) weisen noch ähnliche Erhebungen auf. Von da nach S. wird sie jedoch niedriger, ihre Kuppen und Rücken gerundeter und unter 34 '/,° verschwindet sie als ausgeprägter Gebirgszug völlig; man kann wenigstens westlich von Peumo bis ans Meer gelangen, ohne Steigungen zu überwinden. Jedoch erhebt sich das Gebirge südlich jener Senkung von neuem und bewahrt von da ab den gleichen orographischen Charakter als ein in wechselnder Ent- fernung von der Küste sich erstreckendes Bergland. Von besonderer bota- nischer Wichtigkeit ist die südlich vom Rio Biobio beginnende und bis zum Rio Imperial (also von ca. 37° bis 38° 50’) reichende, als Cordillera de Nahuel- buta bekannte Teilstrecke, welche vom Meere aus gesehen, wie ein in der Ferne verblauender Wall von ca. ı500o m Höhe sich erhebt. Den gleichen Eindruck macht die ebenfalls botanisch bedeutungsvolle Cordillera Pelada, das 4* 52 Erster Teil. südlich von Corral unter 40° beginnende »kahle Gebirge« Valdivias, dessen sumpfiges Hochplateau etwa 1000 m sich erhebt. Knapp zwei Breitengrade südlicher verläßt die Küstenkordillere das Festland, denn Chilo@ und die süd- lich darauffolgenden Guaitecas und Chonos sind als die höchsten Plateaux und Bergspitzen der nunmehr submarin verlaufenden Fortsetzung der Küstenkordil- lere zu betrachten. Die Hochkordillere beginnt südlich der Provinz Aconcagua allmählich von ihrer imposanten Höhe zu verlieren; sie präsentiert sich von der Ebene des Längstals aus wie ein gewaltiger Wall (vgl. das Profil im Atlas von Pıssıs), welcher unregelmäßig eingerissen und hier und da von einem schroffen, mit ewigem Schnee prangenden Bergkegel oder einem Vulkan überragt wird. Von der nur ca. 20 km von ihrem Fuß entfernten Hauptstadt Santiago gesehen macht sie einen ganz besonders imposanten Eindruck, da einerseits unter den dominierenden Bergen noch gewaltige Riesen sich erheben (der Cerro de Plomo ist an 5000 m hoch) und andererseits an heiteren Tagen die Nachmittagssonne jede Schlucht, jede Terrainfalte plastisch hervortreten, auch wohl gelegentlich die Schneefelder in »Alpenglühen« erstrahlen läßt. Die parallel laufenden Bergketten, welche die Hochkordillere ausmachen, sind durch die zahlreichen von ihr niedergehenden Bäche und Flüsse in einzelne Strecken zerlegt; steht man auf dem Gipfel eines jener Berge, so schweift das Auge über ein zunächst unentwirrbares Chaos von Spitzen, Kegeln und Rücken, deren blendendweiße Schneedecken wirkungsvoll mit dem Rot, Gelb und Grau des Gesteins kon- trastieren. III. Jenseits des 41° beginnt das patagonische Gebiet der Kordilleren; in ihm läßt sich ein gleichmäßig sich fortsetzender Hauptstrang überhaupt nicht mehr erkennen, sondern das Gebirge ist in eine große Anzahl von Ketten und Rücken von Massiven aufgelöst, zwischen denen tiefe von NW. nach SO. und von SW. nach NO. streichende und von Meeresarmen eingenommene Täler offen bleiben, welche dann mit ihren Verzweigungen einen ausgesprochenen fjordartigen Charakter tragen. In den grünen Mantel, welche die antarktischen Wälder über jene großartige Gebirgswelt breiten, haben vulkanische Ausbrüche und Bergstürze hier und da, durch hellere Färbung sich abhebende Lücken gerissen. Diese Szenerie beginnt mit der Boca de Reloncavi (ca. 41° 30’) und erstreckt sich bis zum feuerländischen Archipel herunter. Die ihr zugehörende Magellan- straße ist eine Bruchspalte zwischen dem Festlande und der Inselgruppe des Feuerlandes. $ 3. Hydrographie. Über die Bewässerungsverhältnisse des Landes sind für die besonderen Zwecke dieses Buches etwa folgende Angaben von Wichtig- keit. Allen Flüssen zumal im mittleren Chile gemeinsam ist das starke Gefälle, welches durch die Höhenlage ihrer Quellen und die Schmalheit des zu durch- laufenden Gebietes bedingt ist. Ihr Oberlauf spielt sich in den oft kasten- artigen Gebirgstälern (cajones) ab, ihr Mittellauf gehört der Durchquerung des Haupttales an, ihr Unterlauf fällt in die Küstenkordillere und das vorgelagerte Strandgebiet, ihre Mündung ist oft durch eine der Schiffahrt sehr hinderliche ı. Kapitel. Orographie, Hydrographie. 53 Barre verengt. Die Flüsse der nördlichen Provinzen sind häufig nur nach stärkeren Niederschlägen im Quellgebiete vorhanden oder erreichen überhaupt nicht die Küste. Die Flüsse Mittelchiles, etwa vom Choapa (31° 40’ l. m.) an, sind in den Jahreszeiten, wo es weder beträchtliche Niedersehläge gibt, noch eine ausgiebige Schneeschmelze vorhanden ist, unbedeutend; ihr Mittel- und Unterlauf stellen dann ein sehr breites, sandiges oder steiniges, hier und da von einem Wasserarm durchzogenes Flußbett dar; aber zur Zeit der Winter- regen verwandeln sie sich in breite, reißende Ströme, deren gurgelnde, trübe Fluten Felder, Wege, Eisenbahnen und Brücken mit sich führen und so der Staatskasse alljährlich schwere Opfer auferlegen und empfindliche Verkehrs- störungen hervorbringen. Wie segensreich würde es für die chilenische Land- wirtschaft sein, wenn die enormen Wasserfluten, welche in kurzer Zeit dem Ozean sich zuwälzen, aufgespeichert und über die regenlose Periode verteilt werden könnten. Das rasende Ungestüm dieser Flüsse dürfte übrigens auch eine der Ursachen sein, warum Samen und ganze Pflanzen verhältnismäßig selten in die Ebene geschwemmt werden und Kolonien von Bergpflanzen in der Ebene aus sich entstehen lassen; sie werden wohl häufig bei dem tollen Lauf über Steine und Felstrümmer beschädigt und fänden auf dem grobkiesigen oder sandigen Ufer wohl auch kaum einladende Wohnplätze. — Die Flüsse des südlichen Chile als eines niederschlagreichen Gebietes, wie der Tolten, Valdivia, Puelo, Palena, usw., führen immer beträchtliche, zur Regenzeit ins ungeheuere gesteigerte Wassermassen, zumal die südlicheren stellen durch Wasserfälle und Stromschnellen der Schiffahrt die ernstesten Hindernisse in den Weg. Die Quellgebiete der südpatagonischen, in den pacifischen Ozean mündenden Flüsse liegen weit ostwärts, jenseits der in Einzelzüge aufgelösten, also eines dominierenden Kammes entbehrenden Kordilleren. An Seen ist Chile sehr reich, doch beanspruchen sie vorläufig, solange die Untersuchung ihres Planktons noch aussteht, ein geringes botanisches Interesse. Der Salzseen des nördlichen Chile ist bereits Erwähnung geschehen. Die Hauptmenge der Wasserspiegel gehört dem andinen Gebiet an und ver- dankt, etwa vom 39° südwärts, Glacialphänomenen ihre Entstehung. In den östlichen Ausläufern der Küstenkordilleren (etwa unter 33° 50’) liegt der male- rische See von Aculeo, dem Küstengebiete zwischen 34° und 35° gehören einige bei Flut sich mit Salzwasser füllende Seen an. Von größeren See- bildungen aus dem Süden seien der Lanalhu& in der Araucania (38°) und zu- mal der landschaftlich reizvolle Budi (38° 50) genannt. Das südlichste Pata- gonien ist ebenfalls reich an See- und Teichbildungen aller Größen (Laguna Blanca usw.). — Von größeren Sumpfgebieten wüste ich nur die Umgegend von Lumaco (etwa 38° 10°) zu nennen, über die Nadis des südlichen Chiles ist der betreffende Abschnitt der » Vegetationsformationen« nachzusehen. 54 Erster Teil. 2. Kapitel. Klimatologie. Für die Zwecke einer pflanzengeographischen Darstellung kommen nicht alle meteorologischen Faktoren gleichmäßig in Betracht. Zunächst sind die barometrischen Angaben als belanglos auszuschließen. Die Periodizität, Rich- tung und Stärke des Windes sind wegen der Verbreitung der Früchte und Samen und wegen ihrer Beeinflussung der Transpiration und der dadurch be- dingten Gestaltung des Pflanzenkörpers von Wichtigkeit. In bezug auf die Temperaturverhältnisse sind die geläufigen Mittelwerte nicht ohne Interesse, aber stehen weit hinter den Aufzeichnungen der Maxima und Minima, der täg- lichen Schwankung der Temperatur, der Zahl der heiteren und trüben Tage zurück. Auch Wasserdampfgehalt und Diaphanität der Luft sind von Bedeu- tung. Hinsichtlich der Niederschläge kommen in erster Linie die Regenhöhen - in Betracht, aber weit mehr die Jahreszeiten und die Zahl der Tage, auf welche sich die betreffenden Regenmengen verteilen. Schließlich ist die Höhe der Schneegrenze wichtig, insofern sie die Lage der oberen Vegetationsgrenze beeinflußt. Diesen Gesichtspunkten soll im folgenden Rechnung getragen werden. Leider ist darauf hinzuweisen, daß die zumal in den älteren Jahr- gängen der Anales de la Universidad niedergelegten Beobachtungen einen sehr problematischen Wert besitzen dürften, insofern die Instrumente wohl nicht immer unter sich und mit Normal-Instrumenten verglichen worden, oder die Beobachtungen nicht genügend lange und mit der nötigen Sorgfalt aus- geführt sind. Seit dem Jahre 1899 ist ein über sämtliche Leuchttürme aus- gedehnter meteorologischer Dienst eingerichtet, über dessen Ergebnisse ein gut ausgestattetes »Anuario« berichtet. Für das südliche Chile (Puerto Montt) hat K. MARTIN langjährige, wertvolle Beobachtungen angestellt. Da die Verteilung der Winde von grundlegender Bedeutung ist für die klimatischen Verhältnisse, so weit sie der Atmosphäre angehören, so mag sie zunächst nach HETTNER' dargestellt werden. In Nord- und Mittel-Chile herrschen passatartige S. und SW.-Winde, im S. äquatoriale (N.-) Winde vor; je weiter nach S., umso seltener die passatartigen S.-Winde; jene mögen unter 25°, diese unter 45° gänzlich verschwinden. Die südlichen Winde greifen im Sommer, die nördlichen im Winter weiter aus, sodaß im nördlichen Teile des Landes überhaupt nur im Winter N.-Winde vorkommen. Aber es findet nicht etwa eine einfache Verschiebung der beiden Zonen statt; im Sommer treten, etwa unter 37°, die südlichen und nördlichen Winde beide in reicher, ungestörter Entfaltung unmittelbar neben einander; im Winter werden sie, infolge der geringen Schärfe und Konstanz der barometrischen Gegensätze, etwa zwischen 25° und 37° durch eine Zwischenzone getrennt, in welcher S.- und N.-Winde mit einander abwechseln und beide eine viel schwächere Entwicklung besitzen. * HETTNER, Klima von Chile und Westpatagonien. S. 25—26. 2. Kapitel. Klimatologie. 55 Am Lande selbst zeigt die Verbreitung der Winde nicht dieselbe Einfach- heit und Klarheit, weil die Gestaltung der Küste und Gebirge sowie die vielerlei örtlichen Gegensätze zahlreiche Modifikationen bewirken. So kommt es, daß in Copiapd (27° ı0’) fast nur W.- und NW.-Winde, in Puerto Montt (41°) N. und S.-Winde * herrschen, daß sich die Winde Coquimbos (30°) sowohl von denen Calderas (27°) wie Valparaisos (33°) bedeutsam unterscheiden, daß Val- divia und Corral (beide 40°) oft gleichzeitig ganz verschiedene Windrichtungen zeigen. — In den Kordilleren der Zentralprovinzen herrschen W.-Winde vor, die sich manchmal zu Stürmen steigern. — Während der Winter-Monate (etwa Mai bis August) bringt in Mittelchile der oft zum Sturm anwachsende N.-Wind ausgiebigen Regen und ist auch in Süd-Chile während des ganzen Jahres von gleicher Wirkung; er tritt dann häufig mit wolkenbruchartigen Regengüssen auf, und erregt das Meer alsdann mit solcher Gewalt, daß seine brandenden Wogen die nach N. offenen Häfen von Talcahuano, Valparaiso usw. schwer schädigen. Der S.- oder SW.-Wind, der aus kälteren nach wärmeren Gegen- den weht und seine Feuchtigkeit in letzteren verdampft, ist als Verkünder von festem Wetter mit Sonnenschein geschätzt; freilich weht er an der Küste von ca. 10 Uhr a.m. bis gegen Sonnenuntergang oft mit solcher Stärke, daß der empor- gewirbelte Staub und Sand den Aufenthalt im Freien höchst ungemütlich macht. Wie beträchtlich dieser scharfe Wind auf die Vegetation einwirkt, wird später zu erörtern sein. Der Übergang vom N.- zum S.-Wind findet durch den W. statt. — In Süd-Chile ist der Wechsel von N.- und S.-Wind infolge der be- trächtlichen Barometerschwankungen, resp. -Stürze keiner erkennbaren Regel unterworfen und so auch das Wetter das ganze Jahr hindurch veränderlich. Die von der Verteilung der Winde abhängigen Niederschläge kommen in Form von Nebel, Regen, Tau, Reif, Schnee und Hagel in Betracht. Die Nebel sind zumal im Herbst und Winter an der ganzen Küste häufig und bilden als Camanchaca die spärlichen, regelmäßigen Niederschläge in dem so gut wie regenlosen Norden. Der vom Meere aufsteigende Wasserdampf kondensiert sich während der Nacht an den durch die nächtliche Strahlung abgekühlten Höhen des Küstengebirges und schließt sie in Nebelhüllen ein. Zwischen der Loa-Mündung und Mejillones (ca. zwischen dem 21° und 23°) bedeckt von 9 Uhr abends bis 10 Uhr morgens in den Monaten von März bis Mai ein dichter Nebel das Meer und das Küstengebirge; in den übrigen Monaten kommen solche Nebel weniger häufig vor. Noch im Süden der Provinz Co- quimbo, im Küstengebiete von Los Vilos (32°), habe ich im Januar, also im vollsten Sommer beobachtet, daß der Tag mit dichtem Nebel anbrach, der sich mit erhöhtem Sonnenstande mehr und mehr hob und gegen ı0 Uhr vor- mittags nur noch die 300—400 m hohen Bergrücken umkleidete; diese waren also in bezug auf ihre Wasserversorgung besser gestellt als die niedrigeren Lagen. Ähnlich bildet in der Provinz Aconcagua die Cuesta del Melon eine Scheide zwischen dem auch im Sommer von reichlichen Nebeln befeuchteten Litoral ! Nach MARTIN nördliche und westliche Winde (Verhdlgn. d. d. wiss. Ver. Santiago IV, S. 64). 56 Erster Teil. und den alsdann schon von der Sonnenglut versengten, landeinwärts gelegenen Gegenden. An dem in der Provinz Valparaiso gelegenen Berge Cerro de la Campana ist die den Nebeln ausgesetzte Seeseite üppiger und höher hinauf bewachsen als die Landseiten. Auch ganz lokal läßt sich der belebende Ein- fluß der von Landseen und größeren Wasserfällen aufsteigenden Nebel verfolgen. Von den. wässerigen Niederschlägen ist der Regen der wichtigste. Im nördlichen Küstengebiete sind Regen sehr selten, scheinen aber häufiger zu werden; zwischen dem 2ı° und 23° wurden heftige Güsse am 8. VIII. 1881 und am 27., 28. VII. 1882 beobachtet. Für Antofagasta, etwas südlich vom 23° gelegen, sind kräftige Regen alle 5 bis 6 Jahre zu erwarten. Weit im Innern der nördlichen Kordilleren sind Sommergewitter nicht selten. Für Mittel- und Chile will ich die mir zugänglichen Aufzeichnungen tabel- larisch zusammenfassen, mit teilweiser Benutzung einer bei BROCKHAUS 1898 erschienenen, auch klimatologische Daten enthaltenden Karte. Leider sind, wie bereits angegeben, alle derartigen Werte unter sich widersprechend und lücken- haft. In die Tabelle soll auch die Temperatur mit eingeschlossen werden. Nameldes Ortes ste Lan Mitteltemp. Aeallsnmp. Regenhöhe Zahl der Sommer Winter mm Regentage Caldera (Hafen) ZEN 19,15° 12,46° 8 2 Copiapö DrSTO! 22,69° 132 9 2 La Serena DOAN 1745322 12,14° 39 3 Valparaiso (Hafen) DS HU 16,32° 11,41° 350 25 “ Santiago 2325" 18,47° 730% 328 28 Constitucion (Hafen) 35° 183° 17,822 LLAT22 576 35 Talca BSD 21,64° 7,88° 527 33 Concepeion 36° 49’ 18,70° 9,42° 1364 70 Valdivia ZIEH, 14,76° 7,14° 2557 160 Corral (Hafen) 39° 53’ 13,88° 7,74 2745 145 Puerto Montt (Hafen) 412301 I43S 8,44° 2300 207 Ancud (Hafen) ASS, 14,08° 8,25° 2035 178 Punta Arenas” (Hafen) 55° 10,97” 2,97° 495 119 Zumal für die um den 40° herumgelegenen Stationen sind die in der Lite- ratur verzeichneten Werte schwankend, für die jährlichen Regenhöhen von Puerto Montt existieren z. B. die folgenden Angaben: 2263 mm; 2535 mm; 2676 mm; 2679 mm; davon weicht bedeutend ab der von DR. MARTIN aus ı2 Beobachtungsjahren abgeleitete Wert von nur 1978 mm, oder sollte das Klima daselbst in der jüngsten Vergangenheit trockener geworden sein? Zu den best gekannten Örtlichkeiten gehört natürlich die Hauptstadt San- tiago, so daß die Anführung einiger spezielleren Werte hier einen tatsächlichen Wert beansprucht (Anuario del observatorio astronömico de Santiago, 1898). " Das Klima von Punta Arenas ist weit mehr kontinental als maritim, wegen der Nähe der sidpatagonischen Pampa. Am pacifischen Ausgang der Magellanstraße, am Leuchtturm der Evangelisten, wurde eine Regenhöhe von 3449 mm beobachtet! 2. Kapitel. Klimatologie. 57 Thermometer (unter Dach): Mittel 13,61%; Maximum 32,9%; Minimum —3,9° (aus 36 Jahren ) Thermometer (im Freien): » ? » AONnS: » —6,7° (aus 8 Jahren) Heitere Tage: » 184 » 255 » 138 (aus 36 Jahren) Regentage: » 44 » 88 » 21 (aus 31 Jahren) Regenmenge: » 328mm » 773 mm » 123 mm (aus 31 Jahren) (i. J. 1899) Über den Gang der Temperatur im nördlichen und mittleren Chile gibt auch folgende Tabelle der Mitteltemperaturen der Jahreszeiten" Aufschluß: | Iquique |La Serena |Coquimbo| Santiago Talca | Valdivia | Corral Sommer XII—III | 22,03 17,52 18,42 18,47 | ? 14,76 13,88 Herbst IIH—VI 19,50 15,12 15,84 12,68 14,01 11,26 11,40 Winter VI—IX 17,01 12,14 12,85 7,39 7,88 7,14 7,74 Frühling IX—XII 10220 219,38 15,52 13,06 TANA2 010,890 3 EE17,07 Zum Vergleiche mit den vorstehenden Werten seien die Mitteltemperaturen einiger deutschen Städte zitiert: Kiel 8,4°; Berlin 9°; Dresden 9,2°; Köln 10,1°; München 7,5°. Von pflanzenphysiologischem Interesse wären nunmehr vergleichende Auf- stellungen über die beobachteten Maxima und Minima der Temperatur und die daraus sich ergebende Schwankung, weil sie zeigen würden, welche Temperaturgegensätze auf die Vegetation des betreffenden Ortes einwirken; ich habe nur folgende, mir außerdem nicht sehr Vertrauen erweckende Daten auffinden können: Copiapö: Temp. max. 30,5%; Temp. min. 2,1°; Schwankung 28,4° Santiago: » »2,30,7°; » a » 31,8° Talea: » 3129,15; » » 0 —2,4°; » anSe Valdivia: » » 2008: » » —0,5°; » 20,56 Puerto Montt: > BER 2S A: » ah: » Haan Punta Anenasıı > BEFORE: » Ba 27,200: » ee) Daraus folgt die bekannte Tatsache, daß die Schwankungen im kontinen- talen Klima viel beträchtlicher sind als die litoralen. Leider läßt sich aus obiger Tabelle nicht entnehmen, ob die Schwankungen von Mittelwerten, oder von absoluten Werten gemeint sind; mit letzterem würden die täglichen Ver- öffentlichungen des Observatorio astronömico schlecht in Einklang stehen, wonach z. B. in Santiago am ı3. VIII. 1902 die tiefste Temperatur — 5°, die höchste 25°, die tägliche Schwankung also 30° betrug”. Über die Wärmeverhältnisse der Hochkordillere existieren nur spärliche und unvollständige Angaben. In der Schneeregion der nördlichen und mittleren Kordilleren herrschen Zustände, die man als Tagsommer und Nachtwinter bezeichnen kann. Die Temperatur sinkt zumal vor Sonnenaufgang * SEvE, E., Le Chili tel qu'il est. Valparaiso 1876. ? Nachtfröste kommen in Chillan, Concepeion usw. noch bis Ende Oktober vor, wo sie in den Weinpflanzungen schweren Schaden anrichten. 58 Erster Teil. selbst im Sommer weit unter den Gefrierpunkt; ich beobachtete einmal in der Wüste Atacama bei 3800 mm — 10° im Januar; Rıso PATRON notierte — 23° bei 3178 m im April unter 31° 46’. Dem entgegen stehen Mittagstemperaturen von ca. 30°, nach Riso PATRON sogar von 39° im März, bei 1225 m unter ann lism. Gewitter sind in Chile selten; im Gebirge werden sie ab und zu beobachtet, im Sommer und Winter. In Santiago werden gelegentlich die Regengüsse des Winters von Blitz und Donner begleitet, und ähnliches ist auch sonst be- obachtet worden. Von sonstigen flüssigen Niederschlägen kommt der Tau in Betracht, der nach klaren Frühlingsnächten so beträchtlich ist, daß in Santiago die Dächer tropfen, wie nach einem gelinden Regen; eine so beträchtliche Tau-Menge ist auch verschiedenfach im Norden und Süden bemerkt worden und vermag den in der betreffenden Jahreszeit schon spärlich werdenden Regen einiger- maßen zu ersetzen. Unter den festen Niederschlägen sind Hagel selten, Graupeln dagegen oftmals den kalten Regen im Gebirge und im antarktischen Süden beigemischt. Der Schneefall ist von größerer Bedeutung. Schneefrei sind die niedrig gelegenen Teile des Nordens und Zentrums, vornehmlich in der Litoralzone; oder die Schneefälle sind so selten, daß sie als Kuriositäten betrachtet werden; so blieb im Juni 1869 der Schnee um Valparaiso einen Tag lang liegen. Im Oktober 1886 verharrte er um den Llanquihue-See (ca. 41°) mehrere Tage. In Santiago, welches bei ca. 550 m über dem Meere recht rauhe Winter (mit — 6,5° Nachttemperatur) haben kann, schneite es im Juli 1891, 1898, 1901. Die Vorberge der Hochkordillere von ı500 m ab, sowie die höheren Lagen der Küstenkordillere der Zentralprovinzen (Campana, Altos de Tiltil usw.) sind jeden Winter verschneit. In den Hochkordilleren Mittelchiles fällt der erste Schnee etwa im Mai, also zur selben Zeit, in der die Winterregen der niederen Regionen beginnen, das Abschmelzen beginnt oft schon in demselben Winter und schreitet dann langsam nach der Höhe fort; die Santiago gegenüberliegen- den Kämme von 3000—3500 m verlieren die letzten Schneeflocken im De- zember. Im Hochsommer ist die Kordillere schneefrei bis zur Grenze des ewigen Schnees. Auf Chiloe sind Schneefälle unbekannt; im antarktischen Süden (Punta Arenas usw.) sind sie im Winter häufig und anhaltend, aber ein- zelne Schauer kommen gelegentlich auch im Sommer vor. Die Grenze des ewigen Schnees, von deren Niveau die der Vegetation abhängig ist, wurde in den Kordilleren mehrfach studiert. Zunächst ist die untere Grenzlinie des Dauerschnees je nach der Feuchtigkeit oder Trockenheit des Jahres Schwan- kungen von ca. 1000 m unterworfen, sodaß man, um zu unter sich vergleich- baren Werten zu kommen, eine mittlere untere Schneelinie ansetzen muß. Diese liegt (nach verschiedenen Autoren) unter dem ı7° I. m. bei 5500 m; am Llullaillaco unter ca. 24° bei fast 6000 m; bei 28° um 5200 m; in den Provinzen Aconcagua (32°) und Santiago (33°) schwankt sie zwischen 4500 und und 4000 m. Dagegen sinkt sie etwa um den 35° schroff auf ca. 3000 m 2. Kapitel. Klimatologie. 39 herab, weil von dieser Breite ab die Niederschläge häufiger werden. Am Vulkan von Chillan liegt sie noch über 2000 m; am Osorno, nahe dem 41°, sinkt sie auf 1500 m und erhält sich auf dieser Stufe noch im Aysen-Gebiet. In den antarktischen Gegenden hat sie eine je nach der Entfernung von der Küste wechselnde Höhenlage; ist es doch eine bekannte Tatsache, daß in einigen Kanälen des feuerländischen Archipels die Gletscher bis ins Meer reichen, während im Innern des südlichen Patagoniens und des östlichen Feuer- lands die Grenze des ewigen Schnees sich bis auf 1000 m erhalten kann. — Wenn man die im Vorstehenden verzeichneten klimatischen Werte mit anderen aus derselben Breite vergleicht, so ergibt sich das schon oft bemerkte Resultat, daß die für Chile ermittelten Werte niedriger als anderswo sind, weil die kalte Perü- (oder Humboldt-) Strömung die an der Westküste Südamerikas gelegenen Orte abkühlt; die Isothermen weisen hier Kurven auf, welche nahe der Küste konvex nach dem Äquator gekrümmt sind. Noch deutlicher geht dies aus folgender Übersicht hervor‘: Mitteltemperatur des Jahres Charlestown (atlant. Nordamerika) 32° 47° 1. b. 18,6° Capstadt 332 au lm: 19,1° Buenos Aires 34° 37" I..m. 16,9° Valparaiso a 2m: 13,9% Die Dursichtigkeit der Atmosphäre ist für die Pflanzenwelt von Bedeutung, insofern von ihrem Grade die Intensität der physiologisch wichtigen Strahlengattungen abhängt. Sie ist in ganz Chile mit seinem im Norden und Zen- trum wenig bewölkten Himmel, seiner nicht wesentlich durch Industrie-Produkte verunreinigten Luft eine sehr beträchtliche. In der Atacama und im gesamten Kordillerengebiete pflegt der Reisende die Entfernungen der Berge usw. zu unterschätzen und die photographischen Platten werden leicht sogar beim Arbeiten mit Momentverschlüssen überexponiert, wenn man nicht kleine Blenden in Anwendung bringt. Die Trockenheit der Luft beeinflußt die Transpiration und damit den gröberen und feineren Bau der Pflanze. Im Litoralgebiete des Südens (Chiloe, Chonos-Inseln, Westpatagonien) ist die Feuchtigkeit der Luft innerhalb der moo- sigen, von Schlingflanzen durchwucherten Wälder so bedeutend, daß die Lebens- mittel verderben und allesLederzeug schimmelt; das Trocknen vonHerbar-Pflanzen ist eine schwierige, manchmal kaum zu lösende Aufgabe. Aber auch in der mittleren Provinzen ist während der Regenzeit eine beträchtliche Luftfeuchtig- keit vorhanden. Da nun mit zunehmender Erhebung über das Meeresniveau der Druck des Wasserdampfes wesentlich rascher sich vermindert als der der Luft, so erklärt es sich, daß in den Hochgebirgen des Landes eine beträcht- liche Trockenheit der Luft herrscht; sie hat für den Reisenden das Aufspringen der Haut an Gesicht und Händen zur Folge, läßt ihn nie durch Schweiß be- lästigt werden und kann die photographischen Apparate durch Austrocknen " Nach MoesTA, Anal. Univ. Santiago, vol. 24 (1864) pag. 190. 60 Erster Teil. des Holzes undicht werden lassen; ihr ist es zuzuschreiben, daß die Kadaver der verendeten Maultiere nicht verwesen, sondern mumienartig eintrocknen und daß, wie später gezeigt werden wird, die Kordillerenflora allerhand Schutz- einrichtungen gegen die Gefahren der Verdunstung zeigt. — Es erübrigt zum Schlusse, auf Grund der klimatischen Verhältnisse Chile in verschiedene Provinzen oder Regionen einzuteilen und jede von ihnen kurz zu charakterisieren. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe besteht wie bei allen Klassifikationen darin, trotz der vorhandenen Abstufungen scharfe, möglichst durch Längs- und Breitengrade bestimmbare Grenzen anzugeben. Es erscheint für die Zwecke dieses Buches entsprechend, den Umfang der aufzustellenden Abteilungen möglichst mit den später auf die Pflanzenwelt zu begründenden Provinzen in Einklang zu bringen, also sie nicht zu klein zu wählen. Für landwirtschaftliche Interessen hat ALDANA ' das Land in drei klimatische Haupt- regionen, jede von ihnen in drei Subregionen zerlegt und in diesen wieder auf die Höhenlage begründete Zonen unterschieden; seine Hauptregionen ent- sprechen der im folgenden durchgeführten Dreiteilung. I. Die tropischen Provinzen: Tacna, Tarapaca, Antofagasta und das südliche Atacama-Gebiet umfassend. Tropisches bis subtropisches, trockenes Klima. Nebel an der Küste; Regen sehr selten im westlichen Teile; Sommer- gewitter im nordöstliehen Teile. Starke tägliche Schwankung (Tagessommer, Nachtwinter) im Binnenlande. Die Jahreszeiten schwach ausgeprägt. Vor- wiegend Wüste; Kulturland in Oasen und an den spärlichen Flußläufen. — Die Häuser aus Holz gebaut; die Dächer häufig aus Rohr mit darüber gebrei- teter Lehmschicht. I. Die subtropischen Provinzen: Coquimbo, Aconcagua, Santiago, O’Higgins, Colchagua, Curicö, Talca, Maule, Linares, Nuble, Concepcion, Bio- bio, Malleco. Die Regen fallen in die Wintermonate Mai bis August, so daß nur zwei scharf geschiedene Jahreszeiten vorhanden sind, eine Trocken- und eine Regen-Zeit; Frühling und Herbst sind Übergangsperioden. Die Regen- menge nimmt von N. nach S. beträchtlich zu. Die Regenschauer oft wolken- bruchartig. Gewitter nicht häufig und dann im Winter. Regelmäßiger Wechsel von herrschendem S.- und N.-Wind im Sommer und Winter. Tägliche Schwankung wenigstens in den niedrigeren Lagen weniger bedeutend. Kraut- und Strauchsteppe, nach S. zu Wälder; in den Kordilleren starke Auflockerung der Vegetationsdecke. Kulturgebiete im Längstale. Bis in die Breite von Chillan (ca. 37°) im Innern die Felder berieselt, an der Küste durch atmosphärische Niederschläge befeuchtet (campos de rulo). — Die Häuser aus Backstein oder, bis etwa zum 37°, aus Luftziegeln (adobes) gebaut. II. Die Südprovinzen: Etwa vom 37° l. m. ab die Provinzen Arauco, Cautin, Valdivia, Llanquihue, Chilo&e, die Archipele an der Westküste und die feuerländische Inselgruppe umfassend. Regen zu allen Jahreszeiten bei un- “ ALDANA, GUILLERMO. Tratado de Meteorolojia y Climatolojia agricola. Santiago 1899, pag. 289379. 2. Kapitel. Klimatologie. 61 regelmäßiger atmosphärischer Bewegung; jähe Witterungsumschläge. Der in den beiden erstgenannten Klimaprovinzen sich geltend machende Gegensatz eines feuchteren Küsten- und trockeneren Innengebietes verschärft sich hier so, daß ihm durch eine der Längsrichtung nach erfolgende Zweiteilung Rechnung zu tragen ist. A. Küstengebiet. Sehr starke Regen; geringe Unterschiede der Jahres- zeiten; im Sommer allerdings manchmal einige fast regenfreie Wochen mit sonnigem Wetter; in anderen Jahren auch im Sommer ein anhaltender, oft in schweres Unwetter ausartender Regen‘. — Dichte Waldbedeckung. Häuser aus Holz, oft mit Wellblech-Verkleidung. B. Innengebiet. Es umfaßt die Kordilleren und nach Süden zu die in die südpatagonische Pampa übergehenden Gebiete. Nach Osten zunehmende Trockenheit mit hohen Sommer- und tiefen Wintertemperaturen. Wälder und Steppen. Für Schafzucht günstige Viehweiden in den Tälern und auf der Pampa. I Aus dem Gebiete des Rio Corcovado (ca. 43°) berichtete P. KRUEGER, daß von 50 Reise- tagen im Januar und Februar 1898 nur 6 gutes Wetter zeigten, 14 teilweisen Regen und 30 Regen ohne Unterlaß. Zweiter Teil. Die Vegetation Chiles, ihre Zusammensetzung nach Familien, Formen, Formationen und ihre Lebensverhältnisse, 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. Die Darstellung der Pflanzenwelt Chiles möge mit einer Skizzierung des Umfanges und der Verbreitung ihrer wichtigsten Familien” beginnen, da in ihnen die Elemente enthalten sind, aus denen der Pflanzenteppich des Landes ge- woben ist. Von den ı30 in Chile durch wildwachsende Arten vertretenen Familien der Siphonogamen kommen für die Zwecke dieses Kapitels nur ver- hältnismäßig wenige in Betracht; es sind diejenigen, welche durch die Fülle ihrer Gattungen und Arten hervorragenden Anteil an der chilenischen Flora nehmen (z. B. Compositen, Leguminosen, Umbelliferen usw.) oder welche, wie die Palmen, durch die Zahl und imponierende Gestalt ihrer Individuen den physiognomischen Eindruck der Landschaft mit bestimmen; andere, wie die Fagaceen und Coniferen, nehmen insofern eine vermittelnde Stellung ein, sie zwar nur in mäßiger Artenzahl, aber in großer Individuenfülle auftreten. Da nun jede Art als mit einem gewissen Areal und innerhalb desselben mit besonderen ökologischen Eigentümlichkeiten begabt sich vorstellt, so tritt in die nachfolgende systematische Aufzählnng der betreffenden Familien ein geographisches und ein ökologisches Moment ein, welche kurz berücksichtigt werden müssen. Ferner ergibt sich aus dem Umstande, daß die Areale vieler chilenischer Pflanzen über das Land hinausreichen, ein natürlicher Übergang zu den später angestellten Untersuchungen über die Flora Chiles im Vergleich zu der anderer Länder. Da für die Asiphonogamen mit Ausnahme der Farnpflanzen es noch an grundlegenden Vorarbeiten fehlt, so müssen sie im folgenden unberücksichtigt bleiben. " Vergleiche auch Teil III, Abschnitt 2 dieses Buches. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 63 1. Coniferen und Gnetaceen. Die Klasse der Coniferen ist durch die Familien der Taxaceen (Podocarpus, Dacrydium, Saxegothea) und der Pinaceen (Araucarıa, Fitzroya, Libocedrus) mit neun Arten in sechs Gattungen vertreten. Die Nordgrenze des chilenischen Coniferen-Areales wird in der Breite von 34'/,° 1. m. bei 1500— 1600 m über dem Meere von Zzbocedrus chilensis erreicht; denn die Angabe NEGERS', daß am Uspallatapasse, also unter 32°50° und 3900 m Höhe noch Zodocarpus chilina vorkomme, beruht auf einer Verwechselung mit der habituell ähnlichen Euphorbiacee Colliguaya integerrina. Vom Rio Maule ab, unter ca. 35°, wird die Coniferenflora durch Saregothea und Podocarpus chilina bereichert; dann tritt, etwa von 35'/,° ab, P. andina hinzu. Von den beiden Arealen der Araucaria imbricata liegt das eine in der Küstenkordillere um den 38° herum, das andere in der Hochkordillere zwischen dem 37° 20’ und 40° 20’ (nicht 48°, wie POEPPIG? meint); dabei befindet sich der Schwerpunkt im nördlichen Teile dieses letzteren Areales westlich, im südlichen Teile östlich der Wasserscheide. Die Araukarie ist ein bis 60 m hoher, xerophiler Baum, der sogar auf Fels- boden gedeiht. — Auf dem ca. 1000 m hohen, sumpfigen Plateau der Cor- dillera Pelada, dem Küstengebirge der Provinz Valdivia, kommt es zu einer lokalen Anhäufung zahlreicher, zumeist antarktischer Coniferen; nur Podocarpus andına und Libocedrus chilensis sind nicht vertreten, dagegen finden sich ?o- docarpus nubigena u. P. chilina, Fitzroya patagonica, Libocedrus tetragona und Dacrydium Foncki; die Fitzroya und Podocarpus nubigena erreichen ihre Nord- grenze ein wenig weiter nördlich. Auf der Insel Chiloe sind Frtzroya, Sare- gothea und die beiden Zzbocedrus beobachtet worden. Im antarktischen, resp. westpatagonischen Gebiete herrschen an der Küste Podocarpus nubigena, Da- erydium Foncki und Lidocedrus tetragona vor; letztere ist durch ihre Verbrei- tung auf der feuerländischen Inselgruppe zugleich die südlichste Conifere Amerikas. Weiter landeinwärts, aber ohne die Magellanstraße zu erreichen, vielleicht nur bis zum 44° findet sich Z. chilensis. Von den übrigen Coniferen dürfte Podocarpus chilina nicht viel südlicher als 42° gehen; P. andina, die in der Küstenkordillere nördlich vom Valdivia-Flusse in höheren Lagen nicht selten ist, kommt auch noch weit landeinwärts, um den Ranco-See, bei 40° 15’ vor. Saregothea ist um den 45° noch gesehen worden, während die Frfzroya den 43° nicht zu überschreiten scheint. Von hervorragend physiognomischer Bedeutung sind die gesellig wachsen- den, imposanten Araukarien und die Alercen (Fitzroya); letztere werden bis 55 m hoch, 5 m dick (Durchmesser) und vermutlich an 2500 Jahre alt; die Dicke ihrer Rinde schwankt von 2 cm (im Gebirge) bis 8 cm (in der Ebene). Diese beiden Coniferen sind zugleich die einzigen chilenischen Waldbäume (gelegentliche Beispiele von Nozhofagus obligua ausgeschlossen), welche in reinen oder fast reinen größeren Beständen sich finden. Zidocedrus chilensis bildet * Bot. Centralbl. vol. 86 (1901) S. 307. zeReiser 11 S.A0r. 64 Zweiter Teil. manchmal Haine; auch Dacrydium Foncki wächst gesellig, ragt aber mit seinen bis halbmeterhohen Stämmchen zu wenig über den Cyperaceen-Marsipposper- mıum-Sumpf hervor, um physiognomisch wichtig zu sein; es gleicht im Wuchse übrigens den niedrigen Dacrydium-Arten Neuseelands. Die übrigen Coniferen kommen eingesprengt im Mischwalde vor; Podocarpus andina und Saregothea machen mit ihren zweizeilig gestellten Nadeln einen tannenartigen Eindruck; Podocarpus chilina ruft mit ihren hellgrünen, weichen Blättern eine Weide in Erinnerung; ?. nubigena trägt breite, starre, stachelspitzige Nadelblätter, welche einigermaßen denen der Araucaria ähnlich sind. — Sämtliche chilenische Coni- feren sind immergrüne Holzgewächse, deren stark cuticularisierte Epidermis und eingesenkte Spaltöffnungen sie als Xerophyten erkennen lassen, obwohl nur Zibocedrus chilensis und die Araucaria ausgesprochen trockene Standorte bewohnen, dagegen Zzbocedrus tetragona, Dacrydium Foncki, Fitzroya pata- gonica feuchte bis morastige Örtlichkeiten besiedeln. — Die antarktischen Coni- feren haben ein sehr altes Gepräge und waren vielleicht zum Teil von weiterer circumpolarer Verbreitung; denn eine fossile Araucaria fand sich im Tertiär der Seymour-Insel unter 64° 15’ l. m., eine andere, die A. Nathorsti im Miocän der Magellansländer. Von den Gnetaceen findet sich nur die Gattung Zphedra in mehreren, nicht leicht zu unterscheidenden Arten. Sie bilden vom Norden bis in das Magellans- Gebiet, vom Ufer des Meeres bis zur Hochkordillere besenartige Gestrüppe, die in den antarktischen Ländern zwergartigen Habitus annehmen. 2. Gramineen. Wenn auch manche Detailfragen bezüglich der Systematik und Verbreitung der chilenischen Gramineen noch zu lösen sind, so lassen sich doch einige geographisch-statistische und physiognomische Angaben machen. Die Grami- neen nehmen mit fast 50 Gattungen, zumal aus den Unterfamilien der Agro- stideen und Festuceen, an der Zusammensetzung der chilenischen Flora teil; aber obwohl sie in bezug auf die Zahl der Gattungen die zweitgrößte Familie sind, treten sie doch physiognomisch nicht mit einer dieser hohen Zahl ent- sprechenden Bedeutung hervor. Die einzelnen Regionen des Landes lassen sich zum Teil durch ihre Gräser- flora kennzeichnen. So ist der äußerste Norden, zumal in den Oasen, durch die Gattungen Diplachne, Sporobolus, Cenchrus, die prächtige (jetzt zu Penni- setum gezogene) Gymnothrix chilensis, und durch die Zwerggräser Douteloua und Munroa charakterisiert. Auf den Hochplateaux des Inneren herrscht un- umstritten Spa. Für die Zentralprovinzen sind bezeichnend Szpa, Melica, Nasella, Polypogon, Briza, Poa, Andropogon usw.; in den Vorkordilleren Cor- Zaderia und Zlymus; auf den Hochkordilleren wiederum Stıpa, Festuca, Hor- deum, Phleum, Deschampsia, Trisetum, Bromus usw. In den südlichen Provinzen treten Poa, Agrostis, Danthonia, Chaetotropis, Chusguea in Menge auf. Der antarktische Süden beherbergt /erochloe antarctica, Alopecurus alpinus, Phleum ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. : 65 alpinum, Muehlenbergia rariflora und mancherlei Arten von Agrostis, Deschamp- sia, Trisetum, Poa, Atropis, Festuca, Elymus usw. Der Archipel von Juan Fernandez besitzt in Podophorus bromoides, Polypogon imberbis, Trisetum laxum, Magalachne berteroniana und Chusquea fernandeziana endemische Arten. Das Tussock-Gras (Dactylis caespitosa Forst.—Poa flabellata Hook.) dürfte sich nur auf einigen der südlichsten Inseln des feucrländischen Archipels finden. Von physiognomischer Bedeutung ist zunächst Szipa chrysophylla, welche mit Millionen grüngelber, hartblättriger Büschel (Pajonal) die höchsten über- haupt noch Vegetation tragenden Kämme und Plateaux zumal der nördlichsten Anden bekleidet; dieselbe Rolle spielen weiter nach S. ebenfalls steifblättrige Festuca-Arten (Coiron). Die den deutschen Lesern als Pampas-Gras bekannten hochwüchsigen, mit silberweißer Rispe geschmückten CorZaderia- und Elymus- Arten gehen längs der Flüsse von den Gebirgen auch in die Ebene herab; einen ähnlich imposanten Eindruck macht Imnperata arundinacea aus der Arau- cania und dem Innern der Provinz Valdivia. Die Gattungen Nasella und zu- mal Melica erheben sich klimmend zwischen dem Gesträuch. Arzstida pallens bildet auf den sandigen Ebenen am Itata, in der Araucania niedrige, im Winde wogenden Bestände. Die eigenartigsten, einen tropischen Zug in das Vege- tationsbild bringenden Gräser sind unstreitig die hohen Bambuseen der Gattung Chusguea, welche im Walde von Fray Jorje (im südlichen Teil der Provinz Coquimbo) ihre Nordgrenze erreichen, dann im südlich anschließenden Küsten- gebiet häufiger werden, in der Provinz Santiago schon im Innern vorkommen (Tiltil) und in den Wäldern der Araucania (exl. der Insel Mocha), Valdivia, Llanquihue ihre Hauptverbreitung erreichen, ein undurchdringliches Unterholz in den Wäldern bildend und auch an der Zusammensetzung der Rohrsümpfe (Nadi) teilnehmend, und jenseits des 49° verschwinden. Über Quila und Coli- hue vergleiche das den Vegetationsformen gewidmete Kapitel. Zur Flora advena stellen die Gramineen zahlreiche Teilnehmer; vor allem die unserem Saathafer ähnliche Avena hirsuta (teatina) aus Süd-Europa; ferner Setaria, Hordeum murinum, Holcus lanatus und Dactylis glomerata (beide zumal im Süden gebaut und verwildert), Zolium temulentum, Bromus stamineus. Die Festuca sciuroides ist auf allen Bergen Mittelchiles so häufig, daß das erste Grün nach den Herbstregen großenteils auf ihre Rechnung kommt. Die als Chepica bekannten Paspalum-Arten sind lästige Unkräuter. Über die in Chile kultivierten Cerealien soll später gehandelt werden. 3. Cyperaceen. Unter Zugrundelegung der von CLARKE angenommenen, aber von allen andern weit abweichenden Umgrenzung der Gattungen kommen in Chile deren ı6 vor, die meist an feuchteren Orten des Zentrums und Südens vertreten sind, aber doch auch an geeigneten Lokalitäten der nördlichen Kordilleren nicht ganz fehlen. — Carex tritt mit 39 Arten auf, wovon ıı endemisch sind; das Feuerland hat ı3 Arten, davon ı endemisch. Charaktergattungen der südlichen Halbkugel sind Carpha und Oreobolus; die weitzerstreuten Arten von Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 5 66 Zweiter Teil.’ Uncinia gehören doch vorwiegend der südlichen Halbkugel an. Der Juan Fernandez-Archipel hat drei endemische Cyperaceen. Von physiognomischer Wichtigkeit sind Scerrpus amerianus (Dichromena atrosanguinea) und 5. riparius (Malaeochaete riparia) deren hohe, schlanke Halme die Ränder der Gewässer umsäumen oder auch gesellig sie erfüllen; hierbei werden sie gelegentlich von Carexr und Cyperus begleitet. In den Sümpfen des Südens machen sich die eleganten Halme der Gattung Carpha bemerklich. Oreobdolus bildet dichte, harte Polster auf den Kordilleren von Chillan bis zu den Magellansländern herab. Uncinda entsendet mehrere Arten als Vertreter der Waldflora von Fray Jorje bis zum Feuerlande, gehört aber in Mittelchile nur der Küste an. 4%. Palmen. Es kommen nur zwei Arten in Betracht, die festländische Cocoinee Fubaea spectabilis und die Ceroxylinee Fuania australis aus Juan Fernandez. 1. Jubaca speclabilis reicht von etwa dem 32° bis zum 35° 18’ d. i. von der Umgebung von Los Vilos im nördlichen Teil der Provinz Aconcagua bis nahe zur Mündung des Rio Maule, nach POEPFIG' sogar bis zu der des Itata bei 36° l. m.; es scheint auch nicht, daß ihr Areal in vorhistorischer Zeit größer gewesen ist. Denn die Fundstätten fossiler Reste (tertiäre Braunkohlen von Topocalma und Idango’” und Quilpue) fallen in das Gebiet der heutigen Verbreitung hinein. . Allerdings dürfte sie früher häufiger gewesen sein. Sie ist nur auf die Küstenkordillere beschränkt und findet sich von der unmittel- baren Nähe des Meeres (Concon) bis zu einigen hundert Metern über dem Meere (Campana de Quillota); landeinwärts reicht sie etwa 50 km. Die gegen- wärtig noch dichtesten, von mehreren Dutzenden bis auf viele Tausende von Individuen sich belaufenden Bestände befinden sich in der Provinz Aconcagua (nordwestlich von Petorca); in der Provinz Valparaiso (bei Ocoa und weniger zahlreich am Salto, hinter Valparaiso usw.); in der Provinz O’Higgins (bei Cocalan); in.der Provinz Curicö und schließlich vereinzelte Individuen in der Nähe des Maule-Flusses. Die zurzeit umfangreichsten, nach glaubwürdiger Mitteilung auf je etwa 200000 sich belaufenden Bestände (Palmares) sind die von Ocoa und Cocalan. Im kultivierten Zustande ist die Palme von Copiapo bis etwa zum 37° vorhanden; nach POEPPIG" wird sie sogar noch bei Valdivia (40°) kultiviert, aber ohne ihre Früchte zu reifen. Die Palme ist ein stolzer, bis 34 m hoher und über 2 m Umfang erreichen- der Baum mit zylindrischem, meist im Alter unvermittelt nach oben verjüng- tem oder auch etwas tonnenförmig angeschwollenem Stamm mit grauer, im feuchten Zustande schwarzer, leicht rautenförmig gefelderter oder fast glatter, harter Rinde und lockerem, faserigem Holzkörper. Sie dürfte Jahrhunderte alt werden. Die mächtige Krone besteht aus etwa 60 über 2 m langen, ge- " PoEpPIG, Reise I, S. 349—350. ? Pıssiıs, Jeografia fisica, pag. 73. i. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 67 fiederten Blättern. Aus ihren Achseln brechen bei über 60 (?) Jahr alten In- dividuen die zunächst in zwei Bracteen eingehüllten gewaltigen Blütenrispen vor; die strohgelben Blüten sind nach der Formel P3+3 A#20G (3) gebaut, mit Unterdrückung des eines Geschlechtes. Die Früchte sind Drupae von der Größe kleiner Äpfel, von gelber Farbe und säuerlichem Geschmacke; der graubraune, fast kugelige Steinkern zeigt die für Cocoineen charakteristischen drei Keimlöcher ziemlich nahe dem Äquator und enthält nur ı (sehr selten 2) Samen. — Diese Palme ist nach der Organisation ihrer starren, mit Hypo- derm ausgestatteten Blätter und ihren sehr langen Wurzeln ein ausgesprochener Xerophyt; sie findet sich demgemäß auch mit den Xerophytengebüschen des mittleren Chile, den Baccharis — Lithraea — Schinus-Beständen vergesell- schaftet. Über ihre mannigfache Benutzung wird später gehandelt werden. (Vergl. Fig. ı auf Tafel ı und Fig. 42.) 2. Die Fuania australis, Chonta genannt, findet sich in größerer Anzahl auf der Insel Masatierra des Juan Fernandez-Archipels. Sie ist eine Fieder- palme von ı2—ı5 m Höhe, deren Stamm 50—60 cm Umfang mißt. Ihre Blätter werden über 3 m lang. Die Frucht ist eine korallenrote, süße Beere von etwa 2 cm Durchmesser. Die Chonta ist eine Waldflanze, welche einzeln oder gruppenweise wächst und gelegentlich auch auf nackte und ziemlich dürre Felsen sich hinauswagt. 5. Bromeliaceen. Die chilenische Bromeliaceen-Flora setzt sich (nach MEZ) folgendermaßen zusammen: Tribus I Bromelieae mit den Gattungen Fascicularia (vier zum Teil wenig gekannte Arten), Greigia (drei Arten); Rhodostachys (vier Arten); Tribus I Pitcairneae: Deuterocohnia (eine Art) und Puya (acht |?] Arten); Tribus II: Tillandsieae: 7%llandsia (mit vier bis sechs Arten). — Nach ihrer horizontalen Verbreitung gehören Deuterocohnia und die prächtige in der MEZschen Mono- graphie nicht enthaltene 7illandsia Geissei dem Norden zwischen 24° und 26° l. m. an. Das zentrale Chile ist durch verschiedene Arten Puya, Tillandsia, Rhodostachys und weiter nach S. zu durch Greigia und Fascicularia gekenn- zeichnet; am weitesten nach S. gehen, bis nach Chilo€ und den Palena herunter, die Gattungen Fascicularia und Greigia, erreichen also um den 44° die Süd- grenze der gesamten Familie. In dieser gewaltigen horizontalen Verbreitung erinnern die Bromeliaceen an die Kolibris, die obwohl vorwiegend tropisch, doch auch bis in die antarktischen Gebiete vordringen. — Was die vertikale Verteilung anlangt, so gehören Deuterocohnia und Fascicularia nur, Greigia und 7illandsia vorwiegend dem Küstengebiete an; einzelne Arten von Puya und Rhodostachys carnea gehen bis in die Vorkordillere hinauf. Ahodostachys elegans ist die einzige und zugleich endemische Bromeliacee von Juan Fernandez. Die Bromeliaceen sind da, wo sie gesellig auftreten, von hoher physiogno- mischer Bedeutung. Dies gilt vor allem von einigen Arten von Zuya’ mit ! Die Abbildungen von Puya chilensis in den Nat. Pflanzenfam. sind gänzlich verfehlt. Vgl. dagegen Fig. 2 auf Tafel 2 dieses Buches. gr Zweiter Teil. 6 [0 0) gewundenem, schuppigem, halb unterirdischem Stamm, einer Rosette gewaltiger dornig gezähnter Blätter und einem zentralen Schaft, der in einer Rispe großer, gelberüner oder stahlblauer Blüten gipfelt. Diese habituell an Aloe und Agave erinnernden riesigen, bis 4 m hoch werdenden Gewächse sind die gern mit Säulenkakteen vergesellschafteten Charakterpflanzen der Geröllfluren und trok- kenen Bergabhänge des mittleren Chile. Grezgra umfaßt Waldpflanzen, welche durch lange, riemenförmige Blätter und seitliche Blütenköpfe auffallen. Einige Rhodostachys besiedeln die Felsen der Küste, die R. /itoralis (Constitucion, Tome usw.) gehört mit ihren großen, rosaroten, im Zentrum der Blattrosette sitzenden Köpfen zu, den schönsten Pflanzen Chiles.. Unter den epiphytischen Bromeliaceen ist 72llandsıa usneoides die bekannteste Form, welche in ihrem weiten Verbreitungsbezirk vom S. der Provinz Coquimbo bis zum 39’/,° auf die feuchte Luft des Küstengebietes oder der Umgebung größerer Seen an- gewiesen ist. — Über fakultativen Epiphytismus, Transpirationsschutz und Orni- thophilie sind die betreffenden Kapitel nachzusehen. 6. Juncaceen. Die Juncaceen sind nach BUCHENAU durch die folgenden sechs Gattungen vertreten: Patosia (1), Oxychloe (1), Marssipospermum (2), Rostkovia (1), Luzu- la (6) und Juncus (19), wobei die eingeklammerten Zahlen die vorhandenen Arten bezeichnen. Von Funcus kommen die Poiophylli, Genuini, Thalassici, Septati und Graminifolii in Betracht. Zatosia und Oxychloe gehören den Kor- dilleren an, und zwar erstere den Zentralprovinzen zwischen Coquimbo und Linares, letztere den nördlichen Kordilleren. Marssipospermum und Rostkovia sind in den feuchten, antarktischen Gebieten zu Hause; doch besitzt ersteres einen weit nach N. vorgeschobenen Posten in den Kordilleren von Chillan (37° 1. m.). _Funcus erstreckt sich durch die gesamte Ausdehnung des Landes; Luzula vom Zentrum nach dem Süden. In physiognomischer Beziehung bieten die Juncaceen wenig Bemerkens- wertes. Juncus procerus und namentlich 7. acutus bilden gewaltige, bis 2 m hohe Horste; im Habitus schließen sich ihnen die niedrigeren Kostkovia und Marssipospermum an. Oxychloe und Patosia bilden niedrige, konvexe, am Grunde vertorfende, an der Oberfläche weiter wachsende, dunkelgrüne Polster mit harten, stechenden Blättern an feuchten, quelligen Stellen der Hochkordil- leren; im Sommer sind sie mit strohgelben Blüten übersäet. Unter den Zx- zula-Arten ist Z. Alopecurus der antarktischen Wälder die durch hohen Wuchs und dicht weißhaarige Inflorescenz stattlichste und auffälligste. 7. Liliaceen. Diese meist aus schönblühenden Gewächsen bestehende Familie ist inChile nach BAKER, PAX u. a. in 20 Gattungen aus sechs Unterfamilien vertreten. Endemisch sind Dottinaea, Pasithea, Tristagma, Leucocoryne, Erinna, Steinmannia, Geanthus; sämtliche Gilliesieen mit Ausnahme von Trzchlora, Phrlesia und Lapageria, also ı4 von 20 Gattungen. Sie gehören den trockenen Gebieten (Krautsteppen) 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 69 * des Nordens und Zentrums an und erreichen mit der einzigen amerikanischen Art von Aszelia und der Luzuriagee /usuriaga (Callixine) marginata die Magel- lansländer. In die Kordilleren steigen Geanthus, Brodiaea, Leucocoryne, Nothos- cordum und noch höher 7rzszagma hinauf. Physiognomisch sind etwa folgende Typen erwähnenswert: Zerreria stellata, einem sonst in Brasilien und Uruguay vorkommenden Genus angehörig, ist eine Schlingpflanze mit büschelig gestellten Blättern und grüngelben Blüten; sie scheint nur dem Küstengebiet zwischen 35° und 37° l. m. anzugehören. Bottinaea (= Trichopetalum), die stattliche, blaublühende Pasithea coerulea, ver- schiedene Norhoscordum-, Brodiaca (= Triteleia), Leucocoryne- und Sceilla-Arten sind zierliche Frühlingspflanzen der nördlichen und mittleren Provinzen mit doldig oder traubig angeordneten Blüten am Ende des zwiebelständigen Schaftes,. Die seltenen Steenmannza (eine Art) und Geanthus (zwei unvollständig bekannte Arten) sind durch sehr kurze, einblumige Blütenstiele ausgezeichnet, welche zwischen den langen, schlaffen Blättern hervorbrechen, es sind Frühlingspflanzen in den Vorketten der Kordilleren in den Zentralprovinzen. Die schlaffwüchs- isen Gilliesieen repräsentieren physiognomisch einigermaßen die altweltlichen Gagea-Arten; sie sind durch ihr zygomorphes und dabei manchmal oligomeres Androeceum ausgezeichnet und dürften südlich etwa bis zum 38° reichen. Die Wälder der zentralen und mehr noch der südlichen Gebiete sind durch die beiden fiederig beblätterten /uzuriaga-Arten (weiße, duftige Blütensterne, koral- lenrote Beeren) und durch die prächtige, auch in Europa kultivierte Zapageria rosea (Copihue) ausgezeichnet. Dem antarktischen Süden sind eigentümlich Astelia pumila und Luzuriaga (Callixine) marginata, auf Sumpfboden; auf dem morastigen Grunde der Alerzales und Tepuales oder auch als fakultativer Epiphyt findet sich von der Küstenkordillere Valdivias bis weit nach S. hinunter Pihnlesia buxifolia, deren große, purpurrote Blumen aufs schönste mit den glänzend dunkelgrünen Blättern kontrastieren. — Auf dem Archipel von Juan Fernandez fehlen die Liliaceen. 8. Amaryllidaceen. Die Größe und Farbenpracht der Blumen, sowie das gesellige Vorkommen machen die Amaryllidaceen zu physiognomisch wichtigen Gliedern der chile- nischen Flora. Der Unterfamilie der Amarylleae gehören nach BAKER die Gattungen Placea, Zephyranthes und Hippeastrum (= Habranthus, Phycella); der Unterfamilie Alstroemerieae die Gattungen Alstroemeria, bomaria und Leon- Zochir an; von ihnen sind /Zacea (fünf schwache Arten) und Zeontochir (aus dem Tal von Carrizal in der Provinz Atacama) endemisch. Von allen bekannten Alstroemeria-Arten kommt etwa die Hälfte in Chile vor, dagegen ist von den 75 dem tropischen Südamerika zugehörigen Domaria nur eine einzige hier vertreten. — Dazu kommen noch nach den Natürlichen Pflanzenfamilien die Gattungen Zephyra, Conanthera, Thecophilea, sämtlich endemisch im nördlichen oder mittleren Chile. — Juan Fernandez hat keine Amaryllidaceen, 70 Zweiter Teil. » Am weitesten nördlich, bis in die Provinz Tarapaca, erstreckt sich Zephyra (= Dicolus), eine Frühlingspflanze mit dunkelblauen Blüten, auch einige Arten von Fhippeastrum haben eine weit nach N. reichende Verbreitung; die Süd- grenze wird von Alstroemeria aurantiaca auf Chiloe und von Alstroemeria pyg- maea im nördlichen Feuerlande erreicht; es fehlen also dem regenreichen S. alle zwiebeltragenden Vertreter. — Physiognomisch besonders hervorstechend sind die folgenden Formen: Zlacea (azucena del valle) mit großen, gelblich- weißen, rot gestreiften Perigonen; Zppeastrum chılense mit scharlachroten oder hellgelben Kronen, in gewaltigen Mengen an der Küste wachsend und seine Blüten im Sommer entfaltend, nachdem die Blätter längst abgestorben sind; MH. ananuca bedeckt in feuchten Jahren manche Stellen der Provinz Atacama mit einem Meere gelber, großer Blumen; /7. dicolor (Phycella ignea) ist mit scharlachroten Blüten ein prächtiger Schmuck der Gebüsche während des ersten Frühlings, zumal im Küstengebiete der Zentralprovinzen‘. Zephyranthes an- dicola verziert die Kordilleren von Linares, Chillan und der Araucania. Von den Alstroemeria ist A. violacea aus dem Küstengebiet des Nordens eine der stattlichsten; im zentralen Chile sind A. Aaemantha, versicolor, ligtu als beson- ders schönfarbig zu nennen; einige Arten gehen bis über 2500 m in die Kor- dillere hinauf und tragen Blätter, die zu einer niedrigen Rosette zusammen- gedrängt sind. Domaria ist eine dunkelrot blühende Schlingpflanze in Gebüschen und Wäldern der Küstenzone des mittleren Chile. 7%ecophilea ist eine niedrige, blaublühende Pflanze, die zu tausenden grasige Stellen im Frühlinge schmückt; sie gehört meist dem Küstengebiet der mittleren Provinzen (Coquimbo, Acon- cagua, Valparaiso usw.) an. 9. Iridaceen, Dioscoreaceen. Sämtliche chilenische Vertreter gehören den Iridoideae an; es sind die acht Gattungen Alophia, Tigridia, Calydorea (mit je einer Art); Zidertia (mit etwa vier Arten); Szsyrinchium (mit über 5o beschriebenen, aber vielleicht auf den dritten Teil zu reduzierenden Arten); Syrmptyostemum, welches unter teilweiser Einbeziehung von Susarium drei bis vier Arten umfassen dürfte; und schließ- lich die endemischen Gattungen Tapeinza und Chamelum?. Davon gehört dem äußersten Norden an Tigrzdia, eine tropisch und subtropisch amerikanische Gattung, von der eine vielleicht noch unbeschriebene Art im nördlichen Küsten- gebiete vorkommt; zum antarktischen Süden reichen Syrmphyostemum (im engeren Sinne) und die kleine 7apeinia magellanica herab. Auf den Kordilleren San- tiagos ist Chamelum zu Hause. Die übrigen Gattungen, zumal Szsyrinchium sind über weitere Gebiete verbreitet. Letztgenannte Gattung beansprucht auch ein wesentliches physiognomisches Interesse, da ihre sehr schwer zu definierenden Arten mit roten, weißen oder " Nach BAKERS Monographie gehören zu ZHippeastrum Herb. die Gattungen Zabranthus Herb., Phycella Lindl., Rhodolirion Ph. und Rhodophiala Presl. ? Von Chamelum ist eine zweite Art in den argentinischen Kordilleren entdeckt worden, 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. Tal gelben Kronen zumal im Frühling in Gebüschen und auf den Steppen sich bemerklich machen. Alop/xa (Herbertia) pulchella sprießt mit Tausenden blauer Blumen auf den bereits in der Sommerhitze vertrocknenden Fluren der Arau- cania usw. auf. Von den Zzbertia-Arten sind die weißblühenden etwa vom Maule nach Süden zu häufig und werden auf den Ebenen und in den Wäldern der Araucania und Valdivias bis nach Chilo& ein das Vegetationsbild mitbe- stimmender Faktor; zu dieser Gattung gehört auch die einzige Iridacee von Juan Fernandez. Symphyostemon biflorus (= narcissoides) schließt sich habituell den rotblühenden Arten von Sisyrinchium an. — Von kultivierten Iridaceen haben eine /rzs (wohl /. germanica) und eine Antholyza ausgesprochene Neigung zu verwildern. Die Dioscoreaceen sind mit den Gattungen Doroscorea (Küstengebiet des nördlichen Chile bis nach Chiloe herunter) und Zzpetrum (Nord- und Mittel- chile) vertreten. Ein wesentliches physiognomisches Interesse erregen die hochwüchsigen, schlingenden Arten von Dioscorea, welche mit elegant ge- schnittenen Blättern und schmalen Trauben kleiner, grüngelber Blüten in Wäldern und Gebüschen zumal im Frühlinge emporsprießen. Doch gibt es auch nied- rige, nicht schlingende Arten, z. B. D. Yunophila an der Küste der Provinz Atacama und D. Volckmannt, welche auf vulkanischen Sanden der Kordilleren von Curicöo, Talca um 2500 m Höhe wächst. 10. Orchidaceen, Burmanniaceen. An der Zusammensetzung der chilenischen Orchideenflora beteiligen sich folgende sieben Gattungen: Drpinnula, Asarca, Chloraea‘, Pogonia (= Codono- chis), Altensteinia, Habenaria, Spiranthes, von denen die fünf ersten (wenn man Codonorchis als Gattung gelten läßt) amerikanisch, die beiden letzten weiter verbreitet sind. Fast gänzlich auf Chile, inkl. Feuerland und Patagonien, be- schränkt ist Asarca. Von der großen, 85 Arten umfassenden Gattung Chloraea kommt die Sektion Uniflorae nicht im Lande vor, dafür sind aber die übrigen mit 76 zumeist endemischen Arten vertreten. Von den acht Bipinnula-Arten ist die Hälfte in Chile zuhause; von den übrigen Gattungen dürfte sich je nur eine Art im Lande finden. Alle chilenische Orchideen sind Erdbewohner; der Mangel an epiphytischen Formen fällt bei der sonstigen Fülle von Epiphyten etwas auf. Die Nordgrenze des Areals bildet Altensteinia nervosa aus dem chilenisch-bolivianischen Grenzgebiete; bis in die Magellansländer reichen Pogonia und Chloraca herab. Das hauptsächlichste physiognomische Interesse konzentriert sich auf die Gattungen Asarca, Chloraca und die durch lange, fiederig-gefranste Perigon- zipfel ausgezeichnete Prpennula. Sie gehören sowohl dem Küstenlande (vom S. der Provinz Coquimbo an) als auch den Vorkordilleren, einzeln sogar den inneren Kordilleren an; es sind meist stattliche Pflanzen mit glasglänzenden, " KRAENZLIN, F., Orchidacearum genera et species, vol. II pars I. Berlin 1904. — Leider enthält die pflanzengeographische Einleitung manche Irrtümer. 13 Zweiter Teil. zur Blütezeit bereits oft absterbenden Blättern und langen Ähren weißer, grün- weißer, gelber oder orangegelber, niemals roter Blüten von wenig ausge- sprochenem Duft. Sie finden sich während des Frühlings, einzelne Arten auch im Sommer zwischen den Gebüschen, die in = dichtem Schlusse die Berg- abhänge bekleiden, sind weniger durch ihre Individuenzahl, als durch ihre formen- und farbenschönen Blüten ein markanter Zug des Vegetationsbildes. Von den übrigen Orchideen ist Pogomia tetraphylla die physiognomisch wich- tioste. Ihr mit einem Scheinquirl von drei bis vier Blättern ausgestatteter Schaft wird durch eine große, schneeweiße, im Innern rotgefleckte Blüte ab- schlossen; da die Pflanze meist herdenweis auf Matten der Kordillere etwa von Linares (35 °/,°) bis nach Feuerland vorkommt, so gibt sie einen prächtigen Schmuck dieser Gegenden ab. Nur dem Küstengebiet, vielleicht vom Maule bis nach Westpatagonien herab, gehören die ein (bis zwei) Vertreter von Spiranthes an, mit wohlriechenden, dicht- und kleinblütigen Ähren. Von der an 350 Arten umfassenden Gattung //abenaria, deren chilenische Arten durch die KRAENZLInsche Monographie‘ sicherlich nicht genügend definiert sind, dürfte nur eine einzige, 7. paucifoha, an feuchten Orten der Zentralprovinzen vor- kommen; ein anspruchsloses, an Coeloglossum viride erinnerndes Gewächs. Auch Altensteinia nervosa ist eine anspruchslose Pflanze. — Juan Fernandez entbehrt der Orchideen. Die einzige chilenische Burmanniacee, die neuerdings auch den Orchida- ceen-Apostasieen zugezählte Arachnites uniflora ist von der Provinz Nuble (Kordilleren von Chillan) bis in das Magallanesgebiet beobachtet worden. Das hellbraune Gewächs, dessen blattloser Stengel durch eine große, spinnenartig gestaltete Blüte abgeschlossen wird, kommt truppweise in Wäldern vor, aber nur an wenigen, weit voneinander entiernin Standorten. — Über biologische Verhältnisse, Mycorrhiza usw. siehe die betreffenden Kapitel. 11. Fagaceen. Die sieben bis acht dem Genus Nothofagus zugehörigen Buchen bean- spruchen als waldbildende Bäume eine ihrer pflanzengeographischen Wichtig- keit entsprechende eingehendere Behandlung. Sie scheiden sich zunächst nach der Dauer ihrer Blätter in zwei Gruppen, und zwar in die sommergrünen N. obliqua, N. procera, N. antarctica, N. Montagnei (nicht ausreichend bekannt), N. pumilio, und in die immergrünen N. Dombeyi, N. betuloides und N. nitida. Erstere können, wenn man von der verhältnismäßigen Kleinheit der Blätter der N. antarctica und N. Montagnei absieht, der Buchenform GRISEBACHS zu- gezählt werden, letztere nähern sich mehr der Myrtenform. — Die Verbreitungs- srenzen der Gattung und der einzelnen Arten sind etwa folgende: Das chile- nische Areal der ersteren beginnt um den 33°, ohne den Aconcagua-Fluß nach N. zu überschreiten; hier finden sich an den bis gegen 2000 m auf- steirenden höchsten Bergen der Küstenkordillere, dem Cerro de Roble und ” Englers.Jahrb. XVI, S. 132—134. ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 13 der Campana, in 1000—1880 m Höhe dichte, aber ziemlich niedrige Bestände des Roble, der N. odligua. Ferner berichtet MEYEN*, daß etwas südlicher, bei 33° 20’, in der Gegend der Cuesta de Zapata, sich prachtvolle Wäldchen aus Leguminosen (Schenus Molle, sic!) und anderen Bäumen (Fagus obligua) befinden. Obwohl nun sicher seit MEYENS Zeiten (1831) viel Holz geschlagen worden sein mag‘, so glaube ich doch, daß unser Autor ebenso wie mit der Bestim- mung der Leguminose, so sich auch mit der der Buche geirrt hat; wenigstens habe ich bei zweimaligem Überschreiten jenes Bergzugs keine Spur von Buchen oder anderen auf sie hindeutenden Gewächsen gesehen. Dagegen finden sie sich wieder auf dem als Altos de Alhue bezeichneten, um den malerischen Aculeo-See unter 33° 50’ gelegenen Teil der Küstenkordillere, und von da in zunehmender Häufigkeit nach S. zu, mit wachsender Breite auch weiter nach dem Inneren übergreifend und in niedrige Lagen herabsteigend. Die Süd- grenze des Baumes liegt jenseits des 41°. etwas nördlich von Puerto Montt. — N. Dombeyi, der Coigue reicht im N. bis zum Tale des Teno, also bis 34°55 und erstreckt sich im S. bis in die antarktischen Gebiete; beobachtet ist er bis über den Rio Aysen hinaus (45°), aber seine absolute Südgrenze ist unbekannt. — N. procera, der Rauli, dem Roble ziemlich ähnlich, gedeiht von den Vorkordilleren von Linares (36°) bis zur Provinz Llanquihue; in der Cor- dillera Pelada ist er bei 40'/,° noch ein häufiger Waldbaum. Mit dieser Art ist wohl N. alpina identisch. — Nun folgen mit immer weiter südlich gelegener Nordgrenze die beiden N. pumilio, der Nirre, und N. antarctica, welche un- gefähr am 36'),° in den Kordilleren von Chillan auftreten. Der Name »paamilio« bezieht sich darauf, daß POFPPIG diese Art zuerst als Knieholz am Vulkan Antuco kennen lernte; aber sie existiert auch als ziemlich hoher Baum. Beide Buchen erstrecken sich bis zur feuerländischen Inselgruppe und gehören auch der argentinischen Seite der südlichen Kordilleren an. Schließlich sind es noch- mals zwei Buchen, welche mit gemeinsamer Nordgrenze auftreten, nämlich N. nitida und N. betwlordes, welche sich zuerst in der Cordillera Pelada, also um 40'|,° zeigen; erstere verschwindet jenseit des 45°, aber leider läßt sich ihre genaue Südgrenze noch nicht feststellen, da sie wohl gelegentlich mit N. Dombeyi verwechselt wird; die andere reicht bis zum Feuerlande hinab. N. Montagnei ist habituell der N. antarctica ähnlich. Auf der Mocha-Insel fehlen die Buchen. — Das artenreichste Gebiet ist die schon mehrfach genannte Cordillera Pelada.. Wie aus den obigen Ausführungen ersichtlich, sind die Areale der blattwechselnden und immergrünen Buchen durchaus nicht streng geschieden, wenn auch innerhalb kleinerer Lokalfloren eine Trennung nach ökologischen Verhältnissen durchgeführt ist; so bevorzugt z. B. im Mündungs- gebiet des Maule (südlich von 35°18’) N. odligua die trockenen, N. Dombeyi die feuchteren Standorte. Im Magallanesgebiet finden sich in den östlichen Teilen die blattabwerfenden N. antarctica und N. pumilio zusammen mit der immergrünen N. beiwlordes, von denen die ersteren vorherrschen. Gegen den " Reise I, S. 230— 231. 74 Zweiter Teil. feuchteren, westlichen Teil hin behält N. deiulordes das Küstengebiet, während die anderen sich mehr auf das Innere und höhere Lagen zurückziehen”. Der deutsche Leser ist nun geneigt, unter Buchenwäldern sich = reine Bestände vorzustellen; diese Annahme kann nicht auf chilenische Verhältnisse übertragen werden; angenähert ist sie verwirklicht für N. odligua in den Kor- dilleren von Linares, für die kleine Wäldchen am Ostfuß der südlichen Anden bildende N. antarctıca, für N. pumilho in höheren Lagen der Kordilleren des Puelo.. In der Hauptsache sind die Buchen an der Zusammensetzung der Mischwälder beteiligt; z. B. in der Araucania, Valdivia usw. in Verein mit Myrta- ceen, Drimys, Laurelia, Aextoxicum, Weinmannia usw. — Da, wo die Buchen hoch ins Gebirge hinaufsteigen, haben sie die Neigung, Knieholzbestände zu bilden, deren dicht verflochtenes Astwerk das Durchkommen höchlichst er- schwert; so N. obdligua in den Kordilleren von Talca und N. pumilho und N. antarctica hier und da in den südlichen Gebieten. Auch die Form höherer Sträucher wird oft angenommen; N. nitida erinnere ich mich überhaupt nicht anders gesehen zu haben; N. antarctıca in den Nadis Südchiles, N. odliqua als Nachwuchs auf Holzschlägen. — Unter den häufigen Parasiten sind Myzo- dendrum und Cyttaria die auffälligsten. — Die Buchen blühen im Frühling zugleich mit dem Erscheinen der Blätter; die sommergrünen sind durch gelb- liche bis brennendrote Verfärbung der alten Blätter im Herbste ausgezeichnet. — Zur Miocän-Zeit herrschte eine formenreiche Nofhkofagus-Flora in den heutigen Magellans-Ländern, und Funde von Buchenblättern im Tertiär der Seymour- Insel unter 64° ı3’ 1. m. bezeugen eine weitere zirkumpolare Verbreitung dieser Gattung. 12°. Polygonaceen, Chenopodiaceen. Die chilenischen Polygonaceen beanspruchen mehr geographisches als physio- gnomisches Interesse. Von den Rumicoideen finden sich Aoenzigia, Lastarriaca, Chorizanthe, Oxytheca und Rumex, von den Polygonoideen Polygonum und Mucehlenbeckia. Von Wichtigkeit ist zunächst, daß die arktische Gattung Koenigia in K. fuegiana einen der Ä. zslandica sehr nahe stehenden antark- tischen Vertreter gefunden hat. Chorizanthe und Oxytheca gehören Chile und Kalifornien an, mit Überspringung der dazwischen liegenden Gebiete, und die chilenische monotypische Gattung Zastarriaea schließt sich eng an Chorzzanthe an. Habituell erinnern manche Arten letztgenannter Gattung an Frankenra. Die einzige in Chile (Kordilleren von Coquimbo) heimische Oxytheca (Brisegnoa) dendroidea gehört auch Kalifornien an. Die Gattung Rumex besitzt einige charakteristische Arten: R. maricola mit dicken, roten Blütenrispen, an der Küste; R. hippiatricus auf den Kordilleren von Coquimbo; R. magellanicus im Magallanes-Gebiet. Unter den Polygoneen wiederholt Polygonum die aus Europa bekannten Typen. Die beiden Arten von Muehlenbeckta sind immergrüne, " Nach Dus£n und eigenen Beobachtungen. ® Über Loranthaceen und Myzodendraceen ist das Kapitel der Vegetationsformen (Parasiten) zu vergleichen. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 75 fakultative Lianen, d. h. sie wachsen entweder frei oder schlingen sich zwischen Gebüsch, an Bäumen usw. empor. — Unter den Polygonaceen gibt es zahl- reiche Unkräuter: Polygonum aviculare ist an Wegrändern äußerst häufig. Von den Rumex-Arten bedeckt zumal R. pulcher (aus Südeuropa) große Flächen und A. acetosella ist in Südchile ein gefürchtetes Unkraut geworden. Die Chenopodiaceen bekunden ihre ubiquitäre Verbreitung damit, daß von den sechs in Chile vorkommenden Gattungen alle zugleich in weiteren Gebieten der Erde zuhause sind. Es kommen in Betracht von den Cyclolobeen Nitro- phila, Chenopodium (inkl. Amdrina und Rubieva), Atriplex (inkl. Obione und Halimus) und Salicornia. Die Spirolobeen weisen Suaeda und Salsola auf. Die auf die Ränder der Salzseen (Salare) von Atacama beschränkte, von der nordamerikanischen N. occidentalis kaum verschiedene chilenische Art ist von PHILIPPI als Glaur atacamensis beschrieben. Chenopodium, in der ganzen Erstreckung des Landes vertreten, bietet nur in der Untergattung Ambdrina (Rubieva) durch fiederteilige Blätter und eigenartig gestaltete Drüsenhaare, welche den würzigen Duft bedingen, von den geläufigen Formen Abweichungen. Ob die gelegentlich gebaute, in Perü heimische und hochwichtige Quinoa (Cheno- podium quinoa) auch in Chile zuhause ist, wage ich nicht zu entscheiden; möglicherweise ist sie von den Inkas eingeführt worden. Von der Gattung Atriplex existieren mannshohe, weißschülferige Sträucher (Cachiyuyo) im Innern des Wüstengebietes von Antofagasta und Atacama. Salicornia kommt in ein bis zwei (oder mehreren, noch genauer zu definierenden) Arten an der Küste und als kleine Halbsträucher (letztere im Innern der Provinz Atacama) vor; sie werden Sosa genannt. Kulturpflanzen sind Beta vulgarıs var. cicla, deren Blätter das als acelga bekannte Gemüse geben; die Zuckerrübe wurde bisher nur versuchsweise in Kultur genommen, dagegen wird die Abart mit roter Wurzel vielfach gezogen; ebenso der vorzüglich gedeihende Spinat. Häufige Unkräuter und Ruderal- pflanzen sind Chenopodium album, C. murale, C. ficifolium und die zur Unter- gattung Armbrina gehörigen Arten. 13. Portulacaceen, Aizoaceen. Von den fünf die Portulacaceen in Chile repräsentierenden Gattungen Calandrinia, Montia, Portulaca, Silvaea, Monocosmia, Lenzia sind die drei letzteren endemisch, die beiden letzten monotypisch. Von physiognomischer Bedeutung sind nur einige Sektionen von (Calandrima und Silvaca. Eirstere ist mit mehr als 50 Arten vertreten, und es dürfte kaum ein Genus in Chile geben, welches in seinem vegetativen Aufbau und der Größe und Farben- mannigfaltigkeit seiner Kronen eine gleiche Abwechslung böte. Am dekora- tivsten wirken die unter sich nahe verwandten Arten der Sektion Ciszanche mit fleischigen, bis mehrere dm. hohen Stämmen, dicken, blaugrünen Blättern und großen, purpurroten Blüten, welche die sonndurchglühten Strandfelsen der mittleren Provinzen verzieren. Ferner gibt es in der Sektion Acawles Formen, welche aus bodenständigen Blattrosetten große, zarte, weiße oder rötliche 76 Zweiter Teil. Blumen treiben; die milchweißen Kronen der C. affinis (Kordilleren von Illa- pel, Santiago) erinnern an die von Zydrocharis morsus ranae. C. rupestris wächst auf der Hochkordillere der Zentralprovinzen in dichten Polstern, über‘ welche sich gelbrote Blumen erheben. Manche Arten verzweigen sich unregel- mäßig doldenartig aus den angeschwollenen Stengelknoten, und indem sich dies mehrfach wiederholt, resultieren langhin sich erstreckende Sproßverbände, von denen häufig nur die blühenden Äste aus dem Geröll oder vulkanischen Sande sich erheben. Wieder andere, die Dianthoideae, sind mit ihren zarten, rosa oder purpurfarbigen Kronen das physiognomische Analogon zu den Dianthus, Lychnis und Primula-Arten der europäischen Gebirge. Die Ama- rantoideae aus dem Norden Chiles tragen kleine’ purpurrote Blüten in Köpf- chen oder Ähren: von besonderem Interesse ist, daß in dem von ihnen be- siedelten Areale auch die wenigen, ihnen habituell sehr ähnlichen Arten von Silvaea sich finden, welche sich von der vorigen Gattung nur durch die häutige, unregelmäßig aufreißende Kapsel unterscheiden. ZPorztwlaca oleracea gewinnt auf bebauten Boden immer mehr an Ausdehnung. Von den drei in Chile auftretenden Gattungen der Aizoaceen: Glinus, Tetragonia, Mesembrianthemum liegt das Schwergewicht der zweiten in den Küstenstrichen des Nordens, wo die zahlreichen, schwer zu .trennenden Arten durch ihre gelbgrüne Färbung das Vegetationsbild beeinflussen. Zezragonia expansa und Mesembrianthemum aeguilaterale sind häufige Küstenpflanzen bis nach dem Süden herunter; von ihnen ist das genannte Mesemdrianthemum, die Doca, ein bemerkenswerter Schmuck der Dünen. 14. Caryophyllaceen. Obwohl die Caryophyllaceen in allen Subfamilien, mit ca. 20 Gattungen über das gesamte Chile, vom äußersten Norden bis Feuerland und von der Küste bis zur Schneelinie verbreitet sind, so nehmen sie an der Ausgestaltung des Vegetationsbildes doch kaum einen hervorragenden Anteil. Erwähnens- wert ist die große Zahl der mit Europa gemeinschaftlichen Gattungen, welche selbst dann bestehen bleibt, wenn man die zufällig eingeführten (im folgenden mit * bezeichneten) unberücksichtigt läßt: es sind Szlene*, Melandryum, Gypsopmla*, Sagina, Alsine, Arenaria, Spergularia (= Tissa), Spergula*, Polycarpum (ob wirklich einheimisch?), Corrigiola, Paronychia und Scleranthus. Endemisch sind KRezcheella (= Bryopsis) und Microphyes, vornehmlich im nörd- lichen Chile. Im einzelnen ist noch folgendes bemerkenswert. Drymarıa, ein vorwiegend tropisches Genus, kommt mit wenigen zum Teil unsicheren Arten im Atacamagebiet vor; Pycnophyllum (zwei Arten) bildet dichte Polster in den Hochkordilleren des Nordens. Die Spergularia-Arten erstrecken sich in weiter Ausdehnung von den Wüsten des Nordens (daselbst auch in Form kleiner Sträucher) bis in die Küstenzone des Südens herab. In den Gebüschen der Zentralprovinzen klimmt während des Frühlings die schlaffwüchsige Szellarıa cuspidata umher. Von den Kordilleren der mittleren Provinzen bis in den antarktischen Süden ist die Gattung Colobanthus (mit drei polsterförmig wach- r. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 7 senden Arten) verbreitet; an quelligen Orten der Gebirge bildet Arenaria serpylloides dichte, mit weißen Blüten übersäete Polster. Cerastum arvense ist sicher einheimisch und zerfällt in mehrere, zum Teil die Kordilleren bewoh- nende Unterarten. Melandryum enthält in Chile nur Gebirgspflanzen oder Bewohner antarktischer Gegenden. Scleranthus biflorus, der Magellanstraße angehörig, ist in den letzten Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden. — Wie man sieht, kommen außer den Polstern von Colodanthus und Pycnophylium keine eigenartig gestalteten Typen vor; allen chilenischen Caryophyllaceen fehlt der Farbenschmuck des leuchtenden Rot, der den altweltlichen Zychnis, Dian- thus, Viscaria-Arten eigen ist; die chilenischen Arten blühen weiß oder grün. An manchen Stellen hat sich Saponaria officinalis (Gartenflüchtling) und Spergula vulgaris (Futterpflanze) eingebürgert. Stellaria media und einige Cerastium-Arten sind häufige Unkräuter; Szene gallica wächst überall auf bebautem Boden, aber auch in der Krautsteppe inmitten der heimischen Vegetation. 15. Lauraceen, Monimiaceen, Gomortegaceen. ı. Von den Lauraceen gehören nach MEZ" die chilenischen Gattungen den Laureae an; es sind CrypZocarya (von neun Arten eine chilenisch); Bellota (von drei Arten zwei chilenisch); Zersea (von 47 Arten zwei in Chile). Ihr Verbreitungsgebiet beginnt mit (Crypfocarya peumus im südlichen Teil der Provinz Coquimbo und erlischt mit Persea lingue vielleicht um den 44° I. m. herum. Sämtliche Arten sind hochwüchsige, mit immergrünen, glänzenden Blättern versehene Bäume. Crypiocarya peumus, Bellota Miersi, Persea Meyeniana sind typische und wesentliche Bestandteile der Wälder des mittleren, ?. Zingue (der Lingue) ein solcher im südlichen Chile. Physiognomisch am hervor- stechendsten ist die CrypZocarya, wenn sie im Schmucke ihrer zahlreichen, hellpurpurnen, fast taubeneigroßen Früchte prangt. Von dem tropischen Obstbaum Zersea gratissima (Palto) existiert in Chile eine blauschwarzfrüchtige Form (var. melanocarpa), welche unsichrer Herkunft ist; es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß die Samen der grünfarbigen Urform bei der Kultur im subtropischen Chile eine dunkelfarbige Rasse geben. 2. Die Monimiaceen ” figurieren ‚mit den Unterfamilien der Monimioideen durch die Gattung Pexmus (monotypisch, endemisch) und der Atherospermoi- deen durch Zaurelia (zwei chilenische, eine neuseeländische Art). Zeumus boldus (= Boldoa fragrans), der Boldo, findet sich als Busch vom Litoral- gebiet der Provinz Coquimbo (Fray Jorje) nach Süden zu, wobei er immer baumartiger wird und auch weiter landeinwärts geht; im Innern dürfte seine Nordgrenze in den Vorkordilleren von San Fernando liegen’. In der Provinz Valdivia kommt er als hoher, dickstämmiger Baum vor; vermutlich erreicht er ! MEZ, C., Lauraceae americanae. 188g. ®” Das Pflanzenreich IV, 101. 3 MEYVEN, Reise I, $. 297. 78 Zweiter Teil. ungefähr in der Breite von Puerto Montt, zwischen dem 41.” und 42.° seine Süderenze. Die beiden wohl getrennt zu haltenden Arten von Zaurelia (L. aromatıca, der Laurel und /. serrata, der Huahuan) sind Waldbäume, von denen der erstere zwischen 34'/, und 35° l. m. die Nordgrenze, der letztere etwa um den 42.° die Südgrenze des chilenischen Areales der Gattung erreicht. 3. Die monotypische, endemische Familie der Gomortegaceen ist durch Gomortega nitida, den Queule, vertreten, einen stattlichen, immergrünen Wald- baum, der nur im Küstengebiet von 35° 30° bis etwa 40° 20’ 1. m. vorkommt. 16. Cruciferen. Von den 28 Gattungen der chilenischen Flora sind im andinen Südamerika heimisch Cremolodus (wo?), Mennonvillea, Hexaptera, Decaptera (wo?), Eu- dema, Matthewsia, Onuris, Agallıs und Schizopetalum (inkl. Perreymondia). Unter allen größeren in Chile repräsentierten Familien sind die Cruciferen die- jenige, welche mit dem borealen Florenreiche zumal der alten Welt die größte Zahl der Gattungen gemeinschaftlich hat, nämlich (wenn von den ein- geführten abgesehen wird): Zepidium, Coronopus, Sisymbrium, Nasturtium, Descurainia, Cardamine, Draba, Arabis, Thlaspi, Crambe und die sehr frag- lichen Autchinsia, Turritis, Braya, Diplotaxis, Armoracia. Aber diese Gat- tungen sind andererseits in Chile auch in endemischen Arten vertreten, und zumal Drabda, Sısymbrium und Cardamine sind reich und eigenartig ent- wickelt; von letzterer Gattung zählt SCHULTZ ı8 Arten auf mit vielen Unter- arten und Formen; sie gehören der Sektion Zucardamine und der auf das antarktische Chile beschränkten Sektion Macrocarpus an. Die Ähnlichkeit mit der altweltlichen Cruciferenflora wird nun noch durch die zufällig oder absicht- lich eingeführten Arten vergrößert: /satıs tinctoria (früher Farbpflanze, jetzt noch um Rancagua usw. verwildert), Drassica rapa, BD. nigra, Rhaphanus sa- tivus, Capsella bursa pastoris (sehr formenreich, und häufig von CysZopus be- fallen), Zrophila verna (neuerdings in Santiago), Darbarea arcuata (seit einigen Jahren bei Corral beobachtet). — Die einzelnen Gebiete des Landes sind durch verschiedene Gattungen und Arten gekennzeichnet; der Norden durch Cremo- lobus, Decaptera (zwei unsichere Gattungen), Matthewsia, zahlreiche Arten von Sısymbrium und einige von Hexaptera, Schizopetalum und Mennonvillea. In den Hochkordilleren sind Heraptera, Sısymbrium und Draba bezeichnende Typen; der Süden ist reich an Cardamine und besitzt außerdem Draba, Ara- bis macloviana (hohe, weißblütige Staude), 7/laspr, Coronopus australis (von C. pinnatifidus wenig verschieden), Cardamine geranifolia und die etwas frag- lichen Hutchinsia reticulata und Crambe filiformis. An der Strand- und Dünenflora des nördlichen und mittleren Chiles sind Mennonvillea, Hexaptera und Schzzopetalum beteiligt. Die Ruderalflora zählt zumal die aus Europa eingeführten Cruciferen zu ihren Vertretern. — Die von den einheimischen Arten zur Schau gestellten Blütenfarben sind wenig hervorstechend; weiß bei Cardamine, Nasturtium, Matthewsia, Draba usw.; gelblichweiß bei Mennon- vıllea, Descurainea;, nur bei einigen Sesymödrium finden sich rötliche und vio- 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 79 lette Kronen. Dagegen bestimmen die eingeführten gelbblühenden Prasszca, und Raphanus sativus mit zahllosen violetten Blüten lokal das Vegetationsbild im Frühling. — Ein eigenartiger Zug der chilenischen Cruciferenflora wird durch die fiederteiligen Blumenblätter von Schözopetalum (inkl. Perreymondia) bedingt. 17. Saxifragaceen, Cunoniaceen, Die große morphologisch und physiognomisch gleich mannigfaltige Familie der Saxifragaceen ist in Chile in folgenden Unterfamilien und Gattungen ver- treten: ı) Saxifragoideen (Sarifraga, * Saxifragella, Chrysosplentum, Lepuro- petalum, Donatia), 2) Francoideen (* Zrancoa, * Tetılla),;, 3) Hydrangoideen (Hydrangea); 4) Escallonioideen (* Trodeles, * Valdivia, Escallonta) und 5) Ri- besioideen (Rzdes). Von ihnen sind die mit * bezeichneten Endemismen. Hinsichtlich ihrer physiognomischen Bedeutung sind erwähnenswert Donatıa fascicularis, welche in den Sümpfen der antarktischen Region dichte, ge- schlossene, hartblättrige Polster bildet; ähnlich auch 7rzöeles in den südlichen Kordilleren. Aydrangea scandens ist die dickstämmigste Liane in den Wäldern von der Provinz Maule bis nach Westpatagonien herab. Lepuropetalum ist die winzigste Dicotyle mit nur 5 mm hohem Stengel; 7eizlla verdankt ihren Namen »Brüstchen« den angeschwollenen Blattstielen, deren säuerlicher Saft ausgesaugt wird. Als Sträucher treten Zscallona und Rides auf, beides arten- reiche Gattungen. Die oft schönblühenden Zscallonza-Büsche umsäumen die Wasserläufe der Kordillere und gehen dann in den Zentralprovinzen bis über 2000 m hinauf (Z. arguta), andere mischen sich den Strauchsteppen der Zentral- provinzen (E. pulverulenta), wieder andere den Wäldern des Südens bei (Z. leucantha) oder bilden mit starren, gespreizten Ästen ein schwer durchdring- liches Dickicht (7. virgata); in ihrer horizontalen Verbreitung reichen sie etwa von der Provinz Tacna (19.°, £. coguimbensis) bis zum Feuerlande herunter (E. serrata). Auch die schwer zu unterscheidenden Arten von Kzöes sind weit verbreitet, vom Süden der Provinz Coquimbo bis in die Magellansländer; während in der Ebene und den niedrigen Kordilleren hochwüchsige, groß- blättrige, schwarzbeerige Arten vom Typus des R. paunctatum vorherrschen, gedeihen in der Hochkordillere die niedrigen, den Felsen angedrückten, klein- blättrigen und rotbeerigen Gestrüppe des R. cucullatum und seiner Verwandten. Eine durch sitzende, lanzettliche Blätter von ihren Gattungsgenossen abwei- chende Art ist R. zutegrifolium aus dem Araukanergebiet'. Von den Cunoniaceen beteiligen sich zwei schönbeblätterte Bäume an der Zusammensetzung der südlichen Wälder; Weinmannia trichosperma, der Teniu, vom Maule ab; und Caldcluvia paniculata, die Tiaca, etwa von der Breite Concepcions ab. t Die chilenischen Arten von Aibes sind zweihäusig; die Blüten mit rudimentären Organen des anderen Geschlechtes. Zur Systematik vergleiche E. JANCZEWSKI. Species generis Ribes. Extr. du bull. internat. de l’Acad. des sc. de Cracovie. Seit Dezember 1905. so Zweiter Teil. 15. Rosaceen. Die Rosaceen sind mit elf Gattungen und ca. 40 Arten vertreten, welche sich auf die Spiraeoideen und die Rosoideen (Potentilleen und Sanguisorbeen) verteilen. Erstere sollen in der äußerst zweifelhaften Spiraca magellanica einen antarktischen Vertreter besitzen, haben aber in den Quillajeen weit wichtigere, strauch- und baumartige Repräsentanten. Vor allem ist es Ouzllaja Saponaria selbst, die als hoher, immergrüner, reichlichst (auch als Strauch) blühender und fruchtender Waldbaum in der Küsten- und in der Hochkordillere (bis 2000 m) der Zentralprovinzen vom 30°/,.° bis zum 38.° vorkommt; leider wird ihm wegen seiner Saponin-haltigen Rinde sehr nachgestellt. Das Genus Kageneckia ist mit drei Arten endemisch in Chile; von ihnen geht Ä. angusti- Jola in den mittleren Provinzen bis 2000 m ins Gebirge hinauf. — Die Ro- soideen-Potentilleen tragen zunächst mit zwei niedrigen, wie die Erdbeeren an sonnigen Waldrändern, auf gestürzten Baumstämmen wachsenden Zwerg- sträuchlein zur Vegetation der südlichen Gebiete bei; es sind Aubdus radicans (mit grünen Früchten), der von den Kordilleren von Chillan nach Süden sich findet; und AR. geoides (mit korallenroten Früchten), der dem Magallanesgebiet angehört. Von den strauchigen Brombeeren ist keine einheimisch, aber der südeuropäische AR. zlmzfolius zur Landplage geworden. Fragaria chilensis, sowohl im Küstengebiete (von Talcahuano bis Westpatagonien), als auch in den niedrigen Kordilleren (von Chillan ab, Nahuelbuta usw.) wachsend, ist die Stammform der großfrüchtigen Gartenerdbeeren. ZPorentilla anserina wächst, wie in Europa, auf feuchten Auen, unter Umständen, die Indigenat wahrschein- lich machen. Geum chtloense kommt in zwei vikariierenden Rassen vor, von denen die scharlachrot blühende den Zentralprovinzen, die gelbe dem antark- tischen Süden angehört; die beiden anderen Arten (G. farviflorum und G. andtcola) sind seltene Bürger der patagonischen Bergfloraa — Wichtiger als die Potentilleen sind die Sanguisorbeen aus der gleichen Unterfamilie der Rosoideen, denn in ihnen steckt die Hauptmenge der chilenischen Rosaceen- arten. Von Alchemilla kommt nur die weit verbreitete, sicherlich einheimische A. arvensis in Betracht, dagegen finden sich noch nicht die mancherlei abson- derlichen Arten der tropischen Anden. Margyricarpus mit fleischiger, Tetra- glochin mit geflügelter Kelchröhre sind ausschließlich amerikanische Gattungen, letztere eine dornige, armblättrige Charakterpflanze der Kordilleren. Das Genus Polylep:s, weit auf den Hochgebirgen des nördlichen Südamerika ver- breitet, hat die Ehre, in ?. incana den am höchsten ins Gebirge aufsteigenden Vertreter der Baumvegetation zu stellen, in der nordchilenischen Provinz Tara- paca bei 3000—4000 m; die Stämme dieses Queüoa genannten Baumes sind oft schraubig gewunden. Die Gattung Acaena schließlich bevölkert mit ca. 25 zum Teil sehr charakteristischen Arten die Hoch- und Küstenkordilleren der mittleren und südlichen Provinzen bis Feuerland, wobei sie oft dichte, von den kugeligen oder ährigen Blütenständen überragte Polster bilden. Ihre mit Harpunenstacheln versehene Kelche sichern ihnen eine weite Verbreitung, welche große Länderstrecken zumal auf der südlichen Halbkugel umfaßt. — ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. s1 Von den nicht chilenischen, aber im Lande akklimatisierten Rosaceen sei zu- nächst die Gattung Rosa selbst genannt, von der einige Arten mit Rückschlag in die ungefüllte Blüte verwildern. Außerdem sind den Prunoideen und Pomoideen die auch in Mittel- und Südeuropa kultivierten Obstbäume ent- nommen, von denen einige, wie der Apfel- und Pfirsichbaum, stellenweis mit Leichtigkeit verwildern. 19. Leguminosen. Die Leguminosen sind mit ihren sämtlichen drei Unterfamilien in Chile vertreten und besitzen in einer jeden von ihnen physiognomisch bedeutungs- volle Repräsentanten. ı. Von den Mimosoideen finden sich die Gattungen Calliandra, Prosopis und Acacia mit zusammen etwa sechs Arten, bei weiter Fassung des Artbe- griffes. Calliandra chilensis ist ein niedriger, bis Mannshöhe erreichender Strauch aus dem Innern der Provinz Coquimbo; wenn er im Frühling mit zahlreichen rosafarbigen Blütenbüscheln übersäet ist, gewährt er einen präch- tigen Anblick. Von den Prosopis-Arten reicht P. juliflora, der ‚Algarrobo, mit mehreren Unterarten vom äußersten Norden bis zur Provinz Colchagua; er ist ein blattwechselnder Baum mit kurzem, dickem Stamme, breiter Krone dornigen Zweigen und langen, schmalen Ähren gelblicher Blüten. Ihm habi- tuell ähnlich ist ?. Tamarugo, der als Tamarugo bekannte Charakterbaum der Pampa Tamarugal östlich und südöstlich von Iquique (20°. m.). Bei weitem die wichtigste von allen Mimosoideen ist Acacia cavenia, von A. farnesiana nur leicht verschieden; ein Baum oder Strauch mit langen, hin und her gebo- genen Ästen, welche kleine, im Herbst abfallende, doppelt gefiederte Blätter, kräftige, weiße Nebenblattdornen und im September, Oktober kugelige Blüten- knäuel von goldgelber Farbe und veilchenartigem Dufte tragen. Die Früchte sind dicke, mit lockerem Marke gefüllte, glänzend braune Hülsen. Die Pflanze findet sich vom Atacamagebiet (25—27°) nach Süden bis etwa zum 38°. Sollte das späte, im Oktober erfolgende Austreiben der neuen Blätter darauf hinweisen, daß dieses Gewächs ursprünglich im warmen Norden Südamerikas zu Hause ist? Bei den tropischen, in Mittelchile häufig kultivierten Bambuseen habe ich die gleiche Verspätung des Austreibens beobachtet. Während Acacıa cavenia im Norden eingesprengt zwischen andere Sträucher, z. B. Gourliea decorticans, vorkommt, bildet sie von der Provinz Aconcagua ab nach Süden die bekannten Espinales, lockere Xerophytenwälder, welche sich vom Ostab- hang der Küstenkordillere quer durch das Längstal zu den Vorbergen der Hochkordillere ziehen, aber durch die zunehmende Urbarmachung des Bodens mehr und mehr eingeschränkt werden. Außerdem findet sich der Espino auch als Bestandteil anderer Xerophytengebüsche (Colletia, Trevoa usw.). Nahe der Küste wird er nur in einzelnen, wohl angeschwemmten Exemplaren ange- troffen, so z. B. an seinem überhaupt südlichsten Standort, am Ostufer der Mochainsel. Bemerkenswert ist übrigens, daß es mit der natürlichen Regene- ration der Espinales schlecht bestellt erscheint, da Keimpflanzen nur selten Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 6 82 Zweiter Teil. angetroffen werden. — Eine andere Acacıa, die A. macracantha, der Yaro, wurde in der Provinz Tarapaca in anscheinend wildem Zustande beobachtet (bei Matilla). 2. Die Caesalpimiorideen sind durch die Gattungen Arameria, Zuccagnia, Cassia, Caesalpinia und Hoffmannseggia vertreten, von denen Zuccagnia und Caesalpinia ausschließlich, Aramerra und Hoffmannseggia vorzugsweise im nördlichen Chile sich finden; aber auch die Gattung Cassia erreicht nur mit einer ihrer mehr als 20(?) Arten die Provinz Valdivia. Es sind also die Caesalpinioideen jenen Pflanzen zuzurechnen, welche, zahlreich in Nordchile entwickelt, über dieses auf tropische Gebiete hinausweisen. — Von physiog- nomischer Wichtigkeit können werden Caesalpinıa angulicaulis, ein Busch mit rutenförmigen Ästen und C. drevifolia, der Algarrobillo, welcher am Ende dorniger, kleinblättriger Äste kopfig zusammengedrängte gelbe Blüten trägt, aus welchen sich daumendicke, gerbstoffreiche Hülsen entwickeln; beide Sträucher gehören dem Süden der Provinz Atacama und der Provinz Coquimbo an. Die Hoffmannseggia verzieren mit ihren niedrigen, am Grunde holzigen Stauden und großen, gelben Blumen die Hochflächen der Atacama und finden sich auch an Wegrändern vom Norden bis nach Santiago herab. Arameria bildet in zwei Arten niedrige Gestrüppe mit roten Blüten. Die Gattung Cassia, hier Tara, Quebracho und Alcaparra genannt, besitzt nur wenige physiogno- misch wichtige Vertreter; etwa C. Closiana vom Süden der Provinz Coquimbo bis nach der von Valparaiso, wo sie, den Xerophytengebüschen beigesellt, sie im Frühling durch ihre goldgelben, großen Blüten schmückt; und ferner C. szi- pulacea, die in der Araucania, auf der Insel Mocha usw. häufig und charak- teristisch ist. 3. Die Hauptmenge der Leguminosen steckt in den Papilionaten, welche in Chile mit den Tribus der Sophoreen, Genisteen, Trifolieen, Loteen, Gale- geen, Hydasareen und Vicieen, also mit sieben von sämtlichen zehn Tribus vertreten sind; sie umfassen ca. 300 Arten in ı5 Gattungen, zu welchen noch fünf aus Europa eingeführte und naturalisierte hinzukommen. Von besonders starker Entwicklung ist die Gattung Adesmia (= Patagonium), deren 200 be- schriebene auf etwa ı50o und auch dann noch schlecht definierte Arten zurückzuführen sind; es sind dornige oder wehrlose Sträucher sehr verschie- dener Höhe, ausdauernde oder annuelle Kräuter, mit gelben, traubig‘ angeord- neten Blüten. Nächstdem ist die umfangreichste Gattung Astragalus (inkl. Phaca) mit ca. 70 ebenfalls schwer zu trennenden Arten; dann folgt Vzcia mit 30, Lathyrus mit 20 und Trifolium mit ı8 Arten. — Nordchile ist durch Gourliea decorticans, eine Crotalaria, Dalea, die stengellosen Astragalus und mehrere Adesomia ausgezeichnet. Die Kordilleren der mittleren Provinzen haben in Anarthrophyllum, zahlreichen Adesmia, Astragalus besondere Typen; der Süden ist durch Sophora tetraptera (= Edwardsia Macnabiana), Lotus uliginosus (wohl einheimisch) und etliche Zathyrus- und Vicia- Arten bemer- kenswert. Von physiognomischer Bedeutung, von Nord nach Süd vorschrei- tend, sind zunächst die Chaharbäume (Gourliea decorticans) mit braungrüner, ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien 33 in Platten sich ablösender Rinde; im Frühling schmücken sie die nordchile- nischen Provinzen bis Coquimbo mit zahllosen, gelben Blüten und tragen im Herbste kirschenartige, lederbraune, widerlich süßschmeckende Steinfrüchte. In den Kordilleren und Plateaux des Nordens sind einige Arten von Adesmia hervorstechend durch ihren niedrig-strauchförmigen, halbkugeligen Wuchs, und mächtig entwickeltes Wurzelwerk (A. hyszrix usw.); im exstremsten Falle bilden sie flach auf dem Boden liegende Scheiben, welche von gegabelten Dornen überragt werden (A. subterranea in den Kordilleren von Coquimbo von 4000 bis 4500 m). In den Kordilleren der Zentralprovinzen und dann wieder in Südpatagonien gewähren die niedrigen, dichten Büsche der Genistee Anarthro- phyllum einen eigenartigen Anblick; ihre Blätter resp. Blattzipfel oder Neben- blätter sind starr, nadelartig, so daß im nichtblühenden Zustande diese Ge- wächse kaum für Papilionaceen gehalten werden dürften; A. umbellahum nähert sich durch seinen polsterförmigen Wuchs den oft mit ihm vergesellschafteten Aszorellen. Das Vegetationsbild der Zentralprovinzen wird, zumal im Küstengebiet, durch das reichliche Vorkommen von Zupinus microcarpus beeinflußt, welcher im Frühling überall auf den Bergen seine blauroten Blütentrauben erhebt; eine Reihe von Zathyrus- und Vicia-Arten durchschlingt alsdann die dichten Ge- büsche feuchter Schluchten. In der Strauchsteppe blüht der mannshohe Dorn- strauch Adesmia arborea. Die großblütigsten der chilenischen Papilionaceen sind die beiden Sophora-Arten; S. macrocarpa von der Provinz Aconcagua bis nach Arauco herab, und S. Zefraptera etwa vom 35.° bis 42.°; beide schon im Winter und ersten Frühling mit großen, schwefelgelben Blumen lokal das Vegetationsbild beherrschend, zumal die zweitgenannte Art in den südlichen Provinzen. — Von den in Chile eingeführten Papilionaceen dominiert Uler europaeus mit seinen zahlreichen gelben Blüten in der Frühlingsvegetation zu- mal der südlichen Provinzen, z. B. auf Chiloe. Die einjährigen Medicago- Arten sind ungemein häufig und nehmen wesentlichen Anteil an der Zusam- mensetzung der grünen Decke, mit welcher sich die Berge der mittleren Provinzen nach den ersten Winterregen bekleiden. TZrefolum repens ist ein häufiger Bestandtheil der feuchten Weiden Südchiles geworden. 20. Geraniaceen, Oxalidaceen. ı. Die Geraniaceen, in weiterer Fassung des Familienbegriffes, sind in Chile reichlich und mannigfaltig entwickelt. Die Geranieen bieten in den zahlreichen Geranium- und den vier aus Europa eingeführten Zrodium-Arten keine mor- phologisch ausgezeichneten Typen dar; höchstens wäre das auf die Kordilleren beschränkte Geranium sessiliflorum za nennen, dessen einblumige Blütenstiele zwischen den dicht gehäuften Blättern einer bodenständigen Rosette hervor- brechen. Geranium Robertianum ist sicher einheimisch. Zrodium cicutarium, obwohl vermutlich eingeschleppt', ist zur gemeinsten, Weiden und Bergab- " In Kalifornien ebenso häufig; in Flora v. Calif. I, S. 94 die Möglichkeit des Indigenats zugelassen. 6* [0.0) 4 Zweiter Teil. hänge in zahllosen Individuen bedeckenden Pflanze geworden; ich habe sie nur mit aktinomorphen, autogamen Blüten gesehen. — Von besonderem In- teresse sind aber die kapselfrüchtigen Unterfamilien, die Vivianeen und Wendtieen. Erstere schmücken mit ihren roten, weißen oder blauen Kronen die Kordilleren zumal der Zentralprovinzen. Unter den letzteren befinden sich die beiden Arten der Gattung Dalbisia, deren große, gelbe, an Nachtkerzen erinnernde Blumen in den Nordprovinzen (Tarapaca bis Coquimbo) sich zeigen; und die bescheidenere, ebenfalls gelbblühende, an eine Zofentilla erinnernde Wendtia gracilis, welche von den Kordilleren Coquimbos bis nach Patagonien herab vorkommt. 2. Die Oxalidaceen. Die andine Region Südamerikas ist wegen des Reich- tums und der Vielförmigkeit der Arten als ein Entwicklungszentrum der Gat- tung Oralis zu betrachten. Von den vier Hauptabteilungen der Palmatifoliatae, Trifoliatae, Pteropodae und Simplicifoliae' sind in der Landesflora die Palmati- foliatae und zumal die Trifoliatae subgenus Trifoliastrum vertreten. Erstere beginnen mit der großblütigen O. adenophylla (= 0. Bustillosit) in den Kor- dilleren der mittleren Provinzen und werden nach der Südspitze des Kontinentes häufiger; so ist z. B. die zierliche O. enneaphylla in der südpatagonischen Pampa oftmals anzutreffen. Die Trifoliatae-Trifoliastrum sind in mehr als 80 Arten entwickelt. Besonderes physiognomisches Interesse beanspruchen die folgenden Sektionen: ı) Angustifoliae; es sind perennierende Stauden oder kleine Sträu- cher mit holzig-fleischigem Stamme und linearen, leicht abfälligen Teilblättchen der Spreite; an den Küstenfelsen des nördlichen Chile bis Valparaiso herab. 2) Carnosae; erwähnenswert O. carnosa mit fleischigen, ästigen, aus dem epi- cotylen Glied hervorgehenden Stämmen und verkehrt herzförmigen Teilblättern, die unterwärts dicht mit großen, glasglänzenden Papillen besetzt sind. Dieser Sektion kann auch angeschlossen werden die größte und auffälligste Art der ganzen Gattung, ©. gigantea, der Churqui, ein bis 1,5 m hoher Strauch, der seine abfälligen Blätter dicht gedrängt an seitlichen Kurztrieben trägt; er ist zumal im Küstengebiet der Provinzen Atacama und Coquimbo zu Hause. 3) Aus der Sektion Roseae ist zu nennen O. rosea, die von der Provinz Co- quimbo bis nach Chiloe herunter die Wälder und Gebüsche vornehmlich der Küstenregion mit tausenden rosaroter Blüten schmückt. Andere, z. B. OÖ. ge- minata und ©. polyantha sind häufige Kordillerenpflanzen” 4) Die Sektion Capillares enthält Arten des Hochgebirges mit rosettig gestellten Blättern auf langen, dünnen Stielen, zwischen welchen die Einzelblüten stehen; habituell gleichen sie manchen einjährigen Violae rosulatae derselben Standorte. 5) Der Typus der Azorellen mit ihren harten, geschlossenen, kleinblättrigen Polstern wird durch einige Vertreter der Sektion Alpinae, z. B. O. compacta, O. bryoides wiederholt. 6) Aus der Sektion Eu-Oxys sei nur O. lobata genannt, welche in den mittleren und südlich an sie angrenzenden Provinzen nach den ersten " K. REICHE in Englers Jahrb. XVIII, S. 273; Nachträge und Verbesserungen in der Flora von Chile. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 35 Winterregen mit ihren tausenden von Blüten den Bergen einen gelben, weit- hin leuchtenden Mantel umwirft. 7) Der Sektion Acetosella gehört das ant- arktische Pendant zu O. acetosella, die zierliche, weißblütige O. magellanica an. — So sind die Orals-Arten durch das ganze Gebiet, von Nord nach Süd, von der Küste bis ins Hochgebirge verbreitet, als vergängliche, einjährige Pflänzchen, als robuste Stauden mit Faserwurzeln, oder mit Rhizomen, Knollen oder Zwischenstufen zwischen beiden, und sogar als Sträucher mit holzig- fleischigem Stamme. Ihre Blütenfarben umfassen weiß, rot, violett, gelb; letzteres einförmig oder mit blau gemischt; ihre Blüten stehen einzeln axillär oder in doldenartigen und gabeligen Verbänden, welche manchmal zu Köpfen zusammengedrängt sind. 21. Tropaeolaceen', Von den 50 Arten der Gattung Tropaeolum, welche vom südlichen Mexiko durch das zumal andine Südamerika sich erstrecken, kommen 13—14 in Chile vor, und von diesen sind acht hier endemisch; die übrigen auch in den Nach- bargebieten Bolivia, Perü und Argentina verbreitet. Innerhalb der chilenischen Republik geht 7. /ricolor am weitesten nach Norden, da es noch in der Pro- vinz Atacama gefunden wird; 7. polyphyllum am weitesten nach Süden, insofern es auf chilenisch-argentinischen Grenzgebieten in Patagonien um den 43.° be- obachtet wurde. Im übrigen sind charakteristich für den Norden (Atacama, Coquimbo) 7. Zepıdum, Kingi und Duchenaviü; für die Kordilleren 7. poly- phyllum, sessilifolium; für die niederen Regionen der mittleren Provinzen 7‘ tricolor, leptophyllum, brachyceras, ciliatum, azureum, der Süden, etwa von 36.° bis 41.° besitzt 7. speciosum. Die meisten Arten sind gelbblütig; eine Ausnahme machen 7. sesszlifoltum mit rötlichen, 7. speciosum mit dunkel- roten, und 7. /epidum und T. azureum mit dunkelblauen, an große Veilchen erinnernden Blumen. Die chilenischen Arten sind perennierende, aus dicken Rhizomen oder Knollen hervorsprossende Gewächse mit niedergestrecktem (7. sesszlifolium, T. polyphyllum) oder windenden Stengeln, wobei auch die reizbaren Blattstiele als Klammerorgane wirken. Ihre Früchte zerfallen in drei, im Alter harte, auf dem Rücken dreirippige Teilfrüchte; die von 7. speciosum sind im frischen Zustande dunkelblau und lange Zeit ziemlich saftig; die der übrigen Arten, soweit bekannt, graubraun. In physiognomischer Beziehung tragen die Tropaeolum-Arten einen auf- fälligen, aber immer ästhetisch höchst befriedigenden Zug in das Vegetations- bild hinein. Das feinstengelige Gewirr von 7. Zricolor und T. brachyccras durchschlingt zahlreiche Büsche und läßt zwischen ihnen seine roten oder gelben Blüten hervorleuchten; ja man sieht sogar die gewaltigen, starren Stacheln der großen Säulenkakteen mit ihren zierlichen Guirlanden geschmückt. Aus den schweren Laubmassen der südchilenischen Wälder leuchten purpurrote Blüten * F. BUCHENAU, Pflanzenreich Heft 10. s5 Zweiter Teil. des 7. speciosum; den reizvollsten Anblick aber gewähren 7. lepidum und T. asureum, welche mit der Zierlichkeit der Vegetationsorgane das prachtvolle Blau ihrer zahlreichen großen Blumen verbinden. Von den Arten der Hoch- kordilleren ist 7. pol en wohl die häufigste; sie bedeckt mit ihren blau- grünen Stengeln und Blättern und ihren gelben Blüten oft große Flächen. — T. majus ist häufige Gartenzierpflanze mit allen Abstufungen der Blütenfarbe von Schwefelgelb bis Orangerot; auf Juan Fernandez ist sie akklimatisiert, säct sich übrigens auch auf dem Festlande von selbst aus und dauert an geschützten Orten wohl auch mehrere Jahre aus. — In Chile fehlen alle Arten mit gelappten, gezähnt-gewimperten oder haarspitzigen Kornblättern. 22. Euphorbiaceen. Die chilenische Flora weist folgende Vertreter auf: Die Platylobeen-Phyll- antheen mit der monotypischen Gattung Aertoricum; die Crotonoideen mit Croton, Chiropetalum, Avellanita (seltener Monotyp), Collıguaya, Adenopeltis (Monotyp) und Zuphorbia;, die Stenolobeen mit Dysopsis (monotypisch, aber etwas abweichende Varietäten in den Gebirgen Ecuadors und auf Juan Fer- nandez). — Aus dieser Liste ist zunächst von besonderem Interesse der als Tique oder Olivillo bekannte hohe Waldbaum Aertoricum punctatum, der vom Küstengebiete des südlichen Teils der Provinz Coquimbo (Fray Jorge) bis in die Provinz Llanquihue sich erstreckt und mit zunehmender Breite auch im Innern des Landes vorkommt. Er ist durch die rostrote Schuppenbekleidung seiner jungen Triebe und Blätter bemerkenswert. Die große Gattung Zuphorbia ist durch mehrere physiognomisch wichtige Arten vertreten: allen voran die strauchige, fleischig-holzige E. lactiflua, der Lechero, im Küstengebiet der Provinz Atacama; ferner sind häufig und gescllig £. chilensis im Sande der Küste und Z. collina in den Vorkordilleren der mittleren Provinzen. Das Genus Colliguaya weist im zentralen Chile mehrere ı —2 m hohe immergrüne, stark milchende Sträucher auf mit roten g' Blütenkätzchen und großen, drei- kantigen Kapseln; zwei schmalblättrige Arten steigen in den Kordilleren San- tiagos bis etwa 2000 m hinauf. Adenopeltis, nur auf die Küste Mittelchiles beschränkt, ist voriger Gattung sehr ähnlich. Croton collinum gehört zu den Gewächsen, welche einer kräuterreichen Küstenzone der Atacama einen tropi- schen Stempel aufdrücken. Die obligate Schatten- und Waldpflanze Dysopszs ‚glechomoides erreicht die Magellansländer. — Unter den fremdländischen Euphor- biaceen ist die Palma Cristi (Ricinus commamis) die stattlichste; sie erreicht die Dimensionen eines kleinen Baumes und ist häufig verwildert. Sonst durch ihre Menge erwähnenswerte Unkräuter sind Fuphorbia peplus, E. Engelmannt; seltener die hochwüchsige Z. Zathyris (um Lebu usw.); die östlich von Iqui- que gelegene Oase Pica hat tropische Zuphorbia-Arten als Unkräuter, z. B. E. hypericifolia. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 87 23. Rhamnaceen. Die Familie der Rhamnaceen, deren zahlreiche chilenische Vertreter einer wiederholten Revision bedürfen, da sogar von den angenommenen sieben Gat- tungen einige unzulänglich definiert sind, ist von hoher physiognomischer Bedeu- tung. Der Typus der blattarmen oder blattlosen, starrenden Dornsträucher ist bei ihnen am reinsten ausgeprägt (Colletia) und doch entbehren diese abson- derlichen Gewächse nicht des ästhetischen Reizes, wenn sie von weißen oder roten, glockenförmigen Blumen bedeckt sind; dann stellen z. B. die Zweige von Colletia hystrix rosenrote, mehrere Zentimeter dicke, starre Zylinder dar. Die Discaria-, Notophaena-, Talguenca- und Trievoa-Arten sind beblätterte Dornsträucher, die bei dichtem Schluß undurchdringliche Dickichte bilden. Auch die blattlosen Reramzlıa haben dornig zugespitzte Zweige, erinnern aber in ihrem Habitus mehr an Besensträucher (Sparzzum); ihre Früchte sind kugelige Drupae, deren Epi- und Mesokarp zur Reifezeit eine leicht abbröckelnde, dürre Kruste darstellt, so daß die großen, mehrfächerigen Steinkerne schließlich hüllenlos an den Zweigen haften. Die Keimpflanzen und Stockausschläge dieser im erwachsenen Zustand völlig blattlosen Sträucher sind beblättert. Rhamnus diffusa ist eine typische Waldpflanze von Concepcion bis Valdivia. — Die Rhamnaceen finden sich von den Zentralprovinzen bis nach den Ma- gellansländern (Discarza discolor). Discaria prostrata geht in den Kordilleren der mittleren Provinzen bis über 3000 m hinauf und bildet mit ihren dem Ge- stein dicht angedrückten Stämmchen und Zweigen die letzte Holzpflanze der Hochgebirgsflora. — Colletia spartioides ist ein Endemismus von Juan Fernandez. 2%. Malvaceen, Elaeocarpaceen. ı. Die Malvaceen sind durch die Unterfamilien der Malopcen (Palava) und und Malveen (Adutzilon, Sphacralcea, Modiola, Malva, Malvastrum, Plagian- thus, Sida, Anoda und Cristaria) vertreten, wobei die für Chile angegebenen Arten von Malva und Szda Reichei unsicherer Stellung sind. Der südlichste antarktische Teil Chiles hat keine einheimischen Malvaceen. — Von physio- gnomischem Interesse sind zunächst die hochwüchsigen, durch breite Blätter und ansehnliche Blüten ausgezeichneten Stauden von Adutilon vitifolium (Huella) und verwandten Arten, welche zwar niemals in größeren Mengen auftreten, aber da, wo sie sich finden einen wesentlichen Schmuck feuchter Gebüsche und schattiger Wälder darstellen. Ferner kommen in den Hochkordilleren des Nordens und Zentrums, und zwar in bedeutenden Erhebungen von 35co bis 4000 m mehrere Arten von Malvastrum vor, deren einzeln wachsende Indivi- duen auf der senkrecht absteigenden, dicken Wurzel viele, in einen dichten Kopf zusammengedrängte Stengel tragen, mit filzigen Blättern und kleinen blauroten Blüten dicht besetzt; letztere erscheinen durch interkalares Wachstum der Basis des Blattstieles auf diesem selbst inseriert. Es bilden diese Malva- ceen einen der auffälligsten Züge der Hochgebirgsflora. Das arten- und formenreichste Geschlecht ist jedoch Crzszaria, von welchem an 50 allerdings 88 Zweiter Teil. manchmal unsicher begrenzte Arten aus Chile beschrieben sind. Sie kenn- zeichnen zumal die nördlichen und mittleren Provinzen (bis Valparaiso) von der Küste an bis zu 4000 m der nördlichen Kordilleren und bevorzugen san- digen Boden. Im südlichen Teil der Atacama bedecken sie während des Frühlings mit tausenden von blauroten Blüten den Boden und weisen in ihrem graufilzigen oder gelbgrün-sternhaarigen Blattwerk alle Übergänge von der ungeteilten bis zur doppelt fiederteiligen Spreite auf. Ihre geflügelten Teil- früchte werden leicht vom Winde verbreitet. — Häufige Unkräuter sind Mo- diola multifida, Anoda hastata, Sida hederacea, letztere zumal im Norden; außerdem einige europäische Malven, besonders Malva nzcaeensis. — Häufige Zierpflanzen sind Malven und verschiedene Arten von Adutilon, Hibiscus, La- vatera. Die Baumwollstaude ist in der Provinz Tacna zur technischen Verwer- tung, sonst gelegentlich bis ins mittlere Chile herab zur Zierde angepflanzt. 2. Die Elaeocarpaceen nehmen mit den Gattungen Arzsiotelia (eine Art) und Crinodendrum (zwei Arten) an der Zusammensetzung der chilenischen Flora teil. Erstere enthält eine der häufigsten Holzpflanzen von der Provinz Coquimbo bis nach Westpatagonien herab, Ariszotelia magui, den Maqui; letztere stellt in Crinodendrum patagua mit weißen, und C. Hookerianum mit roten Blütenglocken zwei prächtige Bäume resp. Sträucher. 25. Loasaceen Wie von einer spezifisch amerikanischen Familie nicht anders zu erwarten, sind die Loasaceen auch in Chile wohl entwickelt, und zwar in den Gattungen Mentzelia, Loasa, Scyphanthus und Cajophora. Loasa gehört mit ca. °/, aller Arten (mit etwa 50) Chile an, die beiden Arten von Scyphanthus sind en- demisch. Das Genus Mentzelia findet sich fast ausschließlich in Nordchile, Zoasa erstreckt sich vom Norden bis in die Provinzen Llanquihue und Chiloe herab (Z. acerifolia usw.); eine ähnliche, wenn auch weniger weit nach Süden gehende Erstreckung zeigt Cajophora, Scyphanthus ist in den Zentralprovinzen heimisch. Die meisten Loasaceen erwecken physiognomisches Interesse durch ihre großen gelben, roten oder weißen Blumen und ihre meist breiten, handförmig ge- lappten Blätter. Die mit Brennhaaren ausgerüsteten Arten werden als Ortiga brava oder Ortiga macho gefürchtet. Am formenreichsten ist die Gattung Loasa vertreten: als Strauch wächst im nördlichen Chile Z. (Aaudodria) fru- ticosa, die meisten Arten sind gespreiztästige Kräuter, von denen /. acanthı- folia in den Südprovinzen, Z. Zricolor im mittleren Chile, /. elongata an der Küste der Nordprovinzen gewaltige Dimensionen erreichen. Ein anderer in den Kordilleren häufiger Typus sind die nicht nesselnden Arten mit schmalen, farnwedelartig eingeschnittenen Blättern (Z. »nana, L. füicifolua); stengellose " Über die physiognomisch äußerst wichtige Familie der Cactaceen können bei der Unkenntnis ihrer Arten leider noch keine übersichtlichen Zusammenstellungen gegeben werden; doch ist das den Vegetationsformen gewidmete Kapitel zu vergleichen, ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 89 Kräuter des Hochgebirges mit großen, zwischen den Blattrosetten hervor- brechenden Blüten sind Z. Zateritia, Cajophora coronata. Schlingende Stengel finden sich mehrfach bei Zoasa, Cajophora und Scyphanthus. — Durch ihre Menge und stattlichen Wuchs sind einige Arten mitbestimmend für das Vege- tationsbild; so Z. acanthifolia in den südchilenischen Wäldern, Z. Zrzcolor als Frühlingspflanze der Zentralprovinzen, Cajophora coronata in den Kordilleren von Coquimbo, Santiago usw. 26. Myrtaceen. Die Unterfamilie der beerenfrüchtigen Myrtoideen ist mit sechs Gattungen: Ugni, Myrteola, Myrtus, Blepharocalyx (= Temu), Myrceugenia, die der kapselfrüchtigen Leptospermoideen mit nur einer Gattung, Tepualia, vertreten; insgesamt beteiligen sie sich mit ca. 50 Arten an der Zusammensetzung der chilenischen Flora. Allerdings ist ihre Systematik noch eine recht unsichere; denn weder die BERGsche, noch meine eigene Revision konnten überall auf reifen Früchten mit voll ausgebildeten Samen fußen, wie sie zur Kenntnisnahme des Embryos nötig sind; so erklärt es sich, daß manche Arten noch in ver- schiedenen Gattungen umhergeschoben werden dürften‘. — Als Holzpflanzen sind die Myrtaceen vielfach von physiognomischer Wichtigkeit; hinsichtlich ihrer Wuchsverhältnisse gehören sie folgenden Gruppen an: r) fädige, krie- chende Stengel, welche sich wie Oxrycoccxs, auf Sümpfen des südlichen Chile zwischen Sphagnum, Cyperaceen usw. hinziehen; so verfahren Myrteola num- mularia und M. Barneoudii, 2) Zwergsträucher vom Habitus niedriger Vaccer- nium- und Buchsbaum-Büsche; dazu gehören Myrteola bullata, M. leuco- myrtillus und häufig auch die Ugnz-Arten; sie bilden Unterholz in den Wäldern des Südens; 3) höhere Sträucher; hierher zahlreiche Arten: Myrtus coquim- bensis, Myrceugenia ovata, M. ferruginea, Eugenia leptospermoides usw. Tepualia stipularıs, der Tepuü, bildet in der Litoralzone Südchiles (etwa von 35° 20’) auf morastigem Boden, am Seestrande schwer zugängliche Dickichte (Tepuales), deren niedergestreckte Stämme und aufsteigende, elastische Äste an Knieholz erinnern; 4) Bäume; sie finden sich in verschiedenen Gattungen: Myrceugenia aptculata, Myrtus luma usw. sind wesentliche Glieder der Wald- formationen, zumal auf feuchtem Boden. Da sämtliche Myrtaceen reichliche Mengen ziemlich großer, weißer Blüten tragen, so sind die betreffenden Büsche und Bäume im Sommer oftmals in einen dichten Blütenschleier gehüllt. Die Früchte sind schwarz, rot oder gelbrot; oft finden sich auf demselben Busche Blüten und Früchte verschiedenen Alters. Das Areal der chilenischen Myrtaceen beginnt in der Provinz Coquimbo mit der wenigstens in größeren Exemplaren schon ziemlich selten gewordenen Myrtus coquimbensis, daran schließt sich in feuchten Küstenwäldern der Pro- vinz Aconcagua Myrceugenia pitra, Eugenia chequen und so mit zunehmender " Myrtus coquimbensis müßte vielleicht wegen ihres großen Embryos mit fleischigen Cotylen als Typus einer neuen Gattung gelten. 90 Zweiter Teil. Breite immer neue Arten; jedoch macht sich in Westpatagonien eine allmäh- liche Abnahme der baumartigen Myrtaceen bemerklich; nur Myrtus luma reicht bis Otway-Water nördlich von Punta Arenas'. Nur 7epuala stipularis und Myrteola nummularia sind bis nach Feuerland verbreitet. — Juan Fer- nandez hat eigene Arten. Hinsichtlich der Blattform gehört die Mehrzahl der Myrtaceen zur Myrtaceenform GRISEBACHs, jedoch werden großblättrige Arten wie Myrceugenta pitra, IM. planipes besser der Lorbeerform zugerechnet; einige wenige Arten mit schmal linealen Blättern, wie Myrceugenia stenophylla, M. leptospermordes usw. können in keiner von beiden untergebracht werden. Die Stämme einiger Arten weisen längs verlaufende Holzleisten auf; die gelb- rote Rinde von Myrceugenia apiculata ist dicht mit dem abgeschülferten Peri- derm bedeckt. Die Mehrzahl der Myrtaceen bewohnt das Küstengebiet, oder steigt wenig- stens, wenn sie wie der Arrayan (Wyrtus chequen) im Innern vorkommen, nicht hoch in die Kordilleren hinauf (Cajon de Arrayan, in der Vorkordillere von Santiago). — Der aromatische Geschmack der Blätter und Früchte bedingt die medizinische und kulinarische Verwendung mancher Arten, die geriebenen Blätter von Myrtus meli entwickeln einen sehr angenehmen Duft nach Frucht- äther. — Mehrere Arten von Zucalyptus werden angepflanzt. 27. Umbelliferen. Von den 30 Umbelliferen-Gattungen sind 23 einheimisch (15 Hydrocoty- loideen, 2 Saniculoideen, 6 Apieideen); die sieben ausländischen, aber ein- gebürgerten Gattungen gehören den Apioideen an. In Chile endemisch sind Laretia, Domeykoa, Huuanaca, Pozoa subgen. Eu-Pozoa, Asteriscium, Bustil- losıa, Gymnophytum, Eremocharis, also sämtlich Hydrocotyloideen;, Mulinum gehört dem Zuge der Kordilleren an, findet sich aber auf ihrer Ost- wie West- seite. Die auch auswärts vertretenen größeren Umbelliferen-Gattungen be- sitzen in Chile wenigstens endemische Arten. Gebiete eigenartiger Entwicklung liegen im Norden Chiles (Domeykoa, Eremocharis, Bustilosia, einige Gymno- phytum) und in den Kordilleren (Zarera, Azorella, Huanaca, Pozoa); der antarktische Süden ist durch mehrere Azorella, Bolax, Huanaca acaulıs, Oreo- myrrhis andicola ausgezeichnet. Die zahlreichen, z. T. schlecht begründeten Arten von Afzum, Hydrocotyle, Bowlesia, Osmorrhiza, Sanicula sind über weite Strecken des Landes verteilt. Die Zryngzum-Arten steigen nur bis zu den Vorbergen der Kordilleren hinauf. Im mittleren Chile befindet sich die durch den Besitz einer im Boden wurzelnden Knolle ausgezeichnete Diposzs bulbocastanım. Juan Fernandez erfreut sich in den beiden strauchigen Aryn- gtum bupleuroides und E. sarcophyllum höchst eigenartiger, isoliert stehender Typen. Von hervorragender physiognomischer Bedeutung sind die harte, niedrige Polster bildenden andinen oder antarktischen Arten von Asorella, Laretia und ! Miss. scient. Cap Horn V (1889) pag. 337. ı. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 9] Bolax, deren Wachstumsbiologie später (2. Abschnitt; ı. Kapitel) behandelt werden soll. Ihnen schließen sich die gewaltigen, halbkugeligen, mit dornigen Blattzipfeln bewehrten, vielstengeligen Stöcke mancher Mulirum-Arten an; auch die sparrig verzweigten, armblättrigen oder blattlosen Gymnophytum-Arten bieten einen absonderlichen Anblick. Die hohen Stauden des Zryngium pani- culatum erinnern in ihren Vegetationsorganen an Bromeliaceen. In schattigen Wäldern von ganz Chile ist die breit- und weichblättrige Osmorrhiza chilensis häufig. Centella asiatica überzieht mit ihren kriechenden Stengeln feuchte, zumal waldige und moorige Orte des Südens. Die zartblättrigen und schlaff- stengeligen Dowlesia tropaeolifolia und B. tripartita suchen sich schattige Ver- stecke, und letztere klimmt sogar im Gebüsch empor. Auf Salzboden an der Meeresküste und im Innern finden sich Afrum australe, A. flexuosum und Cranizia lineata;, letztere auch in den Kordilleren. — Die aus Mittel- und Südeuropa eingeführten Arten halten sich in der Nähe menschlicher Wohnun- gen und auf Kulturboden auf; hier erreichen zumal Foenzculum vulgare und Contum maculatum eine ungemein üppige Entwicklung und treten sogar zu geschlossenen Beständen zusammen. An ähnlichen Orten gedeiht das einer Möhre nicht unähnliche Ammi visnaga. Von einheimischen Umbelliferen nimmt Dowlesia tenera manchmal an der Zusammensetzung der Ruderal- flora teil. 28. Ericaceen, Epacridaceen. ı. Von den Ericaceen kommen die beiden habituell völlig übereinstim- menden, nur im Fruchtzustande unterscheidbaren Gattungen ZPernettya und Gaultheria in betracht, immergrüne Gesträuche oder häufiger Gestrüppe mit weißen Blüten; die Beerenfrüchte von Pernettya sind weiß, rot oder blauschwarz. Die Zahl der Arten mag sich auf etwa 15 belaufen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von dem Walde von Fray Jorje (im Süden der Provinz Coquimbo) und den Kordilleren von Santiago (Yerba Loca) bis zu den Magellansländern. Von physiognomischer Bedeutung werden sie, wo sie als Gestrüppe Unterholz in den Wäldern bilden oder in die Zwergstrauchformation der Kordilleren oder des antarktischen Südens sich einmischen. Wohl die schönste Ericacee des Landes ist Pernettya furens (irrtümlich als Gaultheria bestimmt und G. ver- nalıs benannt), in den Gebüschen der Bergabhänge südlich vom Maule, in der Provinz Concepcion und weiter nach Süden häufig; ihre zarten, traubig ge- stellten Blütenglocken erinnern an Convallarıa majahs und brechen aus der Achsel glänzend-grüner, in der Jugend unterseits rostrot behaarter Blätter her- vor. — Pernettya Untergattung Perandra findet sich nicht nur in Tasmanien und Neuseeland, sondern auch im südlichen Chile; möglicherweise gehört zu ihr die eigenartige, von allen anderen Arten durch langborstig-bewimperte Blätter abweichende ?. nubigena, die nur vom Cerro Yate (41° 50’) bekannt * Crantzia keimt epigäisch; die Cotylen sind schmal lineal, also den definitiven Blättern gleichgestaltet. 92 Zweiter Teil. ist. — Habituell nähert sich die Myrtacee Ugnz? Molinae manchen Pernettya- Arten. 2. Von den Epacridaceen findet sich nur das monotypische Genus Ze- betanthus, L. myrsinites ist ein kleinblättriger, dünnästiger, um die moosbe- wachsenen Stämme im Küstengebiet des südlichen Chiles (bis Feuerland) klimmender Strauch. 29. Borraginaceen, Verbenaceen, Labiaten. Von physiognomischer und systematischer Wichtigkeit sind etwa die fol- senden Vertreter: ı. der Borraginaceen; es sind die Cordieen (Cordia), die Ehretioideen (Coldenia), die Heliotropoideen (Feliotropeum, Cochranea) und die Borragino- ideen (Pectocarya, Cynoglossum, Cryptanthe = Eritrichum, Amsinckia und Moyosotis). Die bei weitem schönste und auffälligste Vertreter in dieser Familie ist Cordia decandra, ein hoher, immergrüner Strauch, der im Frühling sich mit weißen Blütendolden schmückt; er ist im Innern der Provinzen Atacama und Coquimbo zu Hause. Gleichfalls in Nordchile sind reich entwickelt die weiß oder gelb blühenden Zelvotropium- und Cochranea-Büsche‘. Verschie- dene Coldenia-Arten bedecken daselbst sandige Orte mit ihren knotig geglie- derten, lang hingestreckten Stengeln. Die bei weitem artenreichste Gattung ist Cryptanthe (= Eritrichium), in der gesamten Ausdehnung des Landes ver- treten und durch ihre Vielförmigkeit allen systematischen Einteilungsversuchen die größten Schwierigkeiten entgegensetzend; es sind weißborstige, oft xero- phile Kräuter mit Neigung zu Kleistogamie und Amphikarpie. Die schlaff- wüchsige Myosotis albiflora gehört dem Magellansgebiet an. — Häufige Un- kräuter sind die amerikanische Amsinckia angustifolia und das südeuropäische Cynoglossum pictum (= C. molle). 2. Die Verbenaceen weisen folgende Gattungen auf: Verbena, Lippia, Prwa, Rhaphithamnus, Urbania, Thryothamnus und Lampaya. Am formen- reichsten von ihnen ist Verdena;, einmal sind es Kräuter von der Tracht unserer Gartenverbenen; oder hochwüchsige Stauden mit kleinen, blaßblauen Blüten (V. litoralis usw.); oder fast blattlose Sträuchlein oder Gestrüppe (V. spathu- Jata in den Kordilleren); oder polsterförmig am Boden liegende und dann mit Blumen übersäete Kräuter oder kleine Sträucher — so V. digitata und Ver- wandte, die an Primula minima erinnern; auch die dornigen Polster der V. caespitosa gehören hierher; oder es sind dornig stechende Gestrüppe (V. er:- nacea, V.juniperoides). Ähnlich vielgestaltig ist ZzPpra: entweder niederliegende Kräuter mit kopfigen Blütenständen (Z. nodiflora) oder mannshohe, wohlriechende Sträucher mit schmalen, weißen Blütenähren (/. chulensis) oder weißhaarige Dorn- gestrüppe (/. Zrifida), letztere beiden Kategorien in Nordchile. Die beiden polsterförmig wachsenden Urbania-Arten und Zampaya medicinalis sind eigen- " Die strauchigen Heliotropium-Arten erreichen im Küstengebiet der Prov. Valparaiso die Südgrenze. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 95 artige Typen auf den Hochplateaux des Nordens. Die Tracht der armblättrigen Verbenen werden von den strauchigen Dazllonia (Diostea) juncea und dem unvoll- ständig bekannten 7hryothamnus junciformis (Kordilleren von Ovalle) wieder- holt. Das Genus Rhaphithamnus umfaßt dornige Holzpflanzen; R. cyanocar- pus‘, auf dem Festlande vom Norden der Provinz Aconcagua bis zur Provinz Llanquihue, dem Palena usw. wachsend, ist ein dunkelgrüner, violett blühender Strauch, der ebenso gefärbte Steinfrüchte trägt; von ihm ist A. longrflorus aus Juan Fernandez durch baumartigen Wuchs und doppelt so große, dunkelblaue Kronen wohl spezifisch verschieden. — Priva laevis scheint im Norden Chiles heimisch; bei Santiago habe ich sie niemals mit reifen Früchten gesehen. 3. Die Labiaten beteiligen sich an der Flora mit den Ajugoideen (Texerzium), den Scutellarioideen (Scazellaria inkl. Crusia) und den Stachyoideen (Perdlomia inkl. Theresa, Stachys, Salvia, Sphacele, Satureja inkl. Gardogua und Micro- meria, Kurzamra —= Soliera pulchella, Oreosphacus und Cuminia. Dazu kommen die europäischen Unkräuter Marrubium, Brunella, Lamium amplexi- caule und Mentha, zumal M. pulegium, der Poleo. — Das artenreichste Ge- schlecht ist Siachys,; die chilenischen Arten stimmen habituell mit den euro- päischen überein. Von strauchartigem Wuchs sind Teuerium bicolor, Satureja (Gardoguia) und Sphacele. Auf die Nordprovinzen beschränkt sind Salvra (zwei Arten) und Teucrium nudicaule. In Mittelchile herrschen Stachys, Sphacele Lindleyi, Teucrium bicolor, Satureja (Gardoquia) Gilliesii, auf den Kordilleren von Ovalle die seltene Aursamra, auf den von Santiago die gleichfalls sehr seltene Oreosphacus. In Südchile sind bemerkenswert die prächtigen Perilomia (Theresa) valdiviana und Satureja (Gardoguia) multiflora, Sphacele campanulata. Dem antarktischen Süden gehören an Scufellaria nummularüfolia und die der Gattung Satureja zugezählten Micromeria-Arten. — Juan Fernandez besitzt in seinen beiden Czninza endemische Holzpflanzen, welche durch fleischige Teilfrüchte von den übrigen Labiaten abweichen. 30. Nolanaceen, Solanaceen, Scrophulariaceen. ı. Die Nolanaceen figurieren mit den drei Gattungen Nolana, Alona und Dolia, deren Untergattungen häufig als selbständig betrachtet werden. Es sind einjährige und ausdauernde Kräuter oder Gestrüppe mit weißen oder blauen, oft sehr ansehnlichen und dekorativ wirkenden Blumen. Ihr Hauptgebiet liegt in den Küstenstrecken des Nordens; doch gehen eine wenige Arten auch weit ins Innere, z. B. Alona deserticola bis 3500 m in den Hochkordilleren der Atacama. Sorema paradoxa ist die am weitesten nach Süden, bis an den Strand von Chilo& sich erstreckende Art. In Chile befindet sich das Haupt- verbreitungsgebiet der Familie. ” Keimung epigäisch. Primärblätter mit ı—2 Zähnen, die folgenden stark gesägt. Aus den Achseln des dritten Blattpaares (Primärblätter mitgerechnet) erbeben sich dreiteilige Dornen. Sie sind umgewandelte Achselsprosse; der mittlere Dorn ist der Seitensproß erster Ordnung aus der Achsel des Laubblattes; die seitlichen sind gegenständige Seitensproße des ersteren und kommen aus der Achsel sehr kleiner, rauhhaariger, abfälliger Blättchen. 94 Zweiter Teil 2. Die Solanaceen sind reich in Chile entwickelt; in der folgenden Über- sicht bezeichnet * den Norden, 7 den Süden. Die Solaneen weisen auf Lycium, * Dunalia, * Phrodus (inkl. Rhopalostigma), + Latua, * Cacabus, Sola- num, JFaborosa (inkl. Dorystigma und Hemeranthus) und Trechonaetes; die Datureen Datura; die Cestreen besitzen Cestrumm, Fabiana, Westia, Nicotiana, + Benthamiella, * Petumia (inkl. Waddingtonia), Nierembergia und schließlich von den Salpiglossideen gibt es Salpzglossis (inkl. Reyesia) und Schizanthus‘. Physiognomisch dürften folgende Arten wichtig sein. Zyczum bildet ent- weder weit- und schlaffästige Sträucher (7. chzlense) oder in Nordchile sparrige, hellrindige Dornsträucher (/. szenophyllum);, L. humile überzieht in dichten Polstern steinige Orte der Wüste Atacama. P’hrodus trägt weiße Glocken- blumen an sparrigen, drüsigen Gestrüppen. (acabus wiederholt im Küsten- gebiet des äußersten Nordens den windenartigen Habitus mancher Nolanaceen. Faborosa und Trechonaetes lassen aus gewaltigen Wurzeln Rosetten gefiederter Blätter hervorbrechen, zwischen welchen die unscheinbaren Blüten stehen. Die eigenartigsten Formen stellt das Genus Fabiana; es sind tamariskenartig aussehende Sträucher mit manchmal (z. B. bei 7. dryoides) äußerst kleinen Blätter auf seitlichen Kurztrieben; oder fast blattlose Gestrüppe, letztere in der Atacama zu Hause. Cestrum und Vestia sind im Habitus sich sehr ähnliche, breitblättrige Sträucher mit gelben Blüten; letztere im Küstengebiet von Val- paraiso bis Llanquihue. Die beiden größten Gattungen sind Solanum und Nicotiana, von denen zumal die erstere formenreich ist. Der Typus der knollentragenden Arten ist das bekannte, in Chile einheimische S. Zuberosum, welches in den Kordilleren der Zentralprovinzen (Rancagua, Colchagua) neben dem nahe verwandten S. efuberosum vorkommt. Eine andere, wohl ebenfalls als Stammpflanze der kultivierten Kartoffel anzunehmende Art ist S. Maglia, von der Küste der mittleren Provinzen (z. B. häufig bei Valparaiso); ich fand die kleinen Knollen im gekochten Zustand nicht von bitterem, aber von fadem Geschmacke. Sonstige bemerkenswerte Typen dieser Gattung sind S. gayamın, ein Strauch mit weichen, breiten Blättern in Südchile; .‚S. Zomatillo, hellgrüner, hochwüchsiger, kahler Strauch mit roten Beeren; verschiedene Arten mit ge- fiederten Blättern klimmen im Gesträuche zumal im Küstengebiete des Nordens. Von den zahlreichen Nzcotiana-Arten ist besonders erwähnenswert die statt- liche N. solanifolia, mit hohem Stengel, breiten Blättern und einer Rispe grüngelber Blüten; aus der kräuterreichen Küstenzone des Nordens. N. sca- pigera steigt in den Kordilleren fast bis zur Vegetationsgrenze empor. Von den zahlreichen Schizanthus-Arten sind S. Grahami, S. Hookeri u. a. mit ihren großen Blüten ein hervorragender Schmuck der Kordilleren. Unter den kultivierten Solanaceen nimmt die erste Stelle ein Datura (Brugmansia) ar- borca aus Perü, der Floripondio, mit dezimeterlangen, weißen, des Nachts duftenden Blütenglocken. Nzcotiana glauca ist um Valparaiso vielfach verwil- dert. In den Gärten sind wertvolle Zierpflanzen Zabrothamnus, Brunfelsia, Pelunia. " Das Genus Dolichosiphon ist unvollständig bekannt. 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 95 3. Die Scrophulariaceen sind folgendermaßen repräsentiert: Aus den Antirrhinoideen sind vertreten Alonsoa, Calceolaria, Linaria, Mimulus, Monttea, Melosperma, Stemodia, Gratiola, * Bacopa (= Herpestis), Limosella, Lindernia (entdeckt 1905); die Rhinanthoideen stellen Veronica, Ourisia, Gerardia, * Castilleja, Orthocarpus, Euphrasia, Bartsia. — Die größte Gattung, zugleich eine der artenreichsten in ganz Chile, ist Calceolarıa, von den Küstengebieten der nördlichen Provinzen mit zunehmender Breite auch auf die Kordilleren übergreifend und bis nach Feuerland sich erstreckend. Aus dieser sehr viel- gestaltigen Gattung sind folgende Typen besonders bemerkenswert: zunächst die Sektion Jovellana, mit zwei Arten, welche weiße oder violette zweilippige Blütenglocken. tragen und das Küstengebiet von der Provinz Arauco (exkl. die Mocha) bis Valdivia verzieren. Die eigentlichen Calceolarien sind niedrige Sträucher oder Kräuter, letztere mit schaftförmigem oder beblättertem Stengel, der meist gelbe, aber auch weiße, purpurviolette, selten bunte Pantoffelblumen trägt. C. plantaginea ist an Wasserläufen der Kordilleren und im antarktischen Süden häufig; C. corymbosa eine Frühlingspflanze der Zentralprovinzen; C. pinifolia bildet dichte, starre Polster in den Kordilleren von Coquimbo; die eroßblumige C. crenatiflora aus Chiloe ist Stammpflanze mancher Garten- calceolarien; die antarktische C. Darwinz: trägt verhältnismäßig sehr große Einzelblüten auf niedrigem Schaft. Die nächst große Gattung ist Mermulus, den deutschen Lesern durch MW. /uteus hinlänglich bekannt. Die schönste Art (aus den Kordilleren von Chillan usw.) ist 7. cupreus mit großen, kupferroten Kronen; er ist eine der Stammpflanzen der buntfarbigen Gartenhybriden. Sonst sind noch erwähnenswert die Zuphrasia-Arten mit weißbunten oder goldgelben Kronen, von den Kordilleren von Illapel bis ins Magellansgebiet strichweise vorhanden; die Owrisza-Arten, die Bachufer bergiger Gegenden in Südchile mit scharlachroten Kronen zierend und auf den höheren Kordilleren daselbst an hochalpine Primeln und Soldanellen gemahmend. Alonsoa incisi- Folia ist mit langen, ziegelroten Blütentrauben ein herrlicher Frühlingsschmuck der Gebüsche im mittleren Chile. Von der großen Gattung Veronzca scheint V. peregrina heimisch, auch in den Kordilleren; die V. elliptica, ein immer- grüner Strauch der triefend feuchten Litoralzone des südlichen Chile (Chonos- Archipel, Smithkanal usw.) erinnert an die neuseeländischen Arten derselben Sektion Hebe. — Der Flora advena gehört an Digztalis purpurea, die in un- endlichen Mengen vom Küstengebiet der Araucania über Valdivia, Llanquihue bis Chilo& und den Palena sich erstreckt; von neuerer Einführung sind Vero- nica Anagallis, V. persica. 31. Bignoniaceen, Gesneriaceen, Acanthaceen. Diese drei in nur wenigen Gattungen und Arten vertretenen Familien geben der Flora Chile einen tropischen Anstrich und sind stellenweise für die Aus- gestaltung des Vegetationsbildes von Bedeutung. ı. Von den Bignoniaceen finden sich drei schönblühende Gattungen: Campsidium und Argylia aus den Tecomeen und Zecremocarpus aus den 96 Zweiter Teil. Eccremocarpeen. Das erstgsenannte, monotypische Genus besitzt in C. chzlense eine prächtige, rotblühende Liane, welche Wälder und Gebüsche des Küsten- gebietes vom 37.” bis etwa zum 50.” verziert und gelegentlich auch die Ein- förmigkeit der Chusguea-Bestände unterbricht. Argylıa findet sich in etwa zehn Arten mit großen, hell- oder dunkelgelben Blüten im Küstenlande des Nordens und den Kordilleren der Nord- und Zentralprovinzen. Zecremocarpus scaber ist ein herrlicher Schmuck der Vorkordilleren im mittleren und süd- lichen Chile und steigt auch in den Flußtälern (z. B. des Maule) bis nahe an die Küste herab. 2. Die Gesneriaceen sind nur durch drei monotypische, den Cyrtandreen angehörige Gattungen repräsentiert; zwei sind rotblühende Lianen: Asteran- thera in den Provinzen Valdivia, Llanquihue, Chiloe usw.; Mitraria coccinea erreicht ihre Nordgrenze im oft genannten nördlichsten Walde Chiles (Fray Jorje im Süden der Provinz Coquimbo) und kommt dann erst wieder jenseits des Maule vor; in den südlichen Provinzen ist sie ein wesentlicher Bestandteil der Wälder und erreicht im Magellanesgebiet (Otway-Water) die Südgrenze, ohne die Meerenge zu überschreiten. Sarmienta repens, eine der wenigen epiphyten Siphonogamen Chiles, hat mit voriger Art die Nordgrenze überein, geht aber weniger weit nach Süden herab; mit ihrem reichlichen Blattwerk und großen roten Blumen verziert sie die Bäume der Wälder der Araucania, Valdivias, ‚Chiloes. 3. Die Acanthaceen sind durch je eine Art von Sienandrium (häufig in der Krautsteppe des Küstengebietes der Zentralprovinzen) und Dichptera (Küstenland Nordchiles) vertreten. — Acanthus mollis ist häufige Zierpflanze. 32. Rubiaceen. Die Rubiaceen kommen in ihren beiden Unterfamilien vor, den Cincho- noideen (mit O/denlandia und der endemischen Gattung Cruckshanksia) und den Coffeoideen: Nertera, Leptostigma (endemischer Monotyp), Coprosma, Psychotria, Relbuntum, Rubia, Sherardia und Galium. Von diesen zehn Gat- tungen sind zwei, die baumartigen Coprosma und Psychotria nur auf dem Juan Fernandez-Archipel zu finden. Skerardia arvensis ist ein erst neuerdings aus Europa eingeführtes, nicht häufiges Unkraut. Von physiognomischer Wichtig- keit sind die einander sehr nahe stehenden Arten der Gattung Cruckshanksia sect. Eu-Cruckshanksia, insofern sie auf den Geröllfluren der Atacama und der nördlichen Kordilleren niedrige Stauden bilden, deren leuchtendgelbe Kronen von gelben oder rosaroten vergrößerten Kelchblättern umgeben werden. Die auf der südlichen Halbkugel weit verbreitete Nertera depressa überzieht den Boden der südlichen Wälder mit einem dichten, im Sommer von kleinen, roten Steinfrüchten übersäeten Teppich. Die ca. 20, oft schwer voneinander zu unterscheidenden Galum-Arten sind in ihrem allgemeinen Eindruck kaum von den europäischen verschieden; höchstens wären die mit ihrem zickzackförmig gebogenen Stengel im Gebüsch klimmenden G. Chamissonis und G. latoramo- sum za nennen; auch G. cofinordes ist eine absonderliche, elegante Form, bei 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 97 welcher die haardünnen Blütenstiele wie beim Perückenstrauche sich zur Frucht- zeit auf 3 cm verlängern. 33. Campanulaceen, Goodeniaceen, Stylidiaceen. ı. Die Campanulaceen sind in allen drei Unterfamilien vorhanden; die Campanuloideen durch die Gattungen Specilaria und Wahlenbergia, die Cy- phoideen mit Cyphocarpus und die Lobelioideen mit Zodelra (inkl. Tupa), Downingia, Pratia und Hypsela. Von physiognomischer Bedeutung ist zumal im Litoralgebiete der mittleren Provinzen die einer weißblühenden Campanıula patula gleichende Wahlenbergia linarioides, von den drei auf dem Archipel von Juan Fernandez vorkommenden halbstrauchigen Arten gehören zwei Masatierra und eine Masafuera an. — (yphocarpus ist ein straffstengeliges, rotblühendes Kraut, welches truppweise in pflanzenreichen Tälern von der Atacama bis nach dem Norden der Provinz Aconcagua vorkommt. — Unter den Lobelioideen sind sehr auffällige und dekorative Formen die hochwüchsigen, der Gattung Zodelia sect. Tupa angehörigen Arten mit langen Trauben großer, roter oder gelbroter Blumen. Sie sind zumal in der Küstenzone der Provinzen von Coquimbo bis Valdivia häufig und wegen ihres scharfgiftigen Milchsaftes unter dem Namen »Tabaco del diablo« gefürchtet. Die einander sehr nahe stehenden Gattungen F/ypsela und Pratia umfassen niedrige, weißblütige Arten, welche sich in den Kordilleren des Nordens und Zentrums gern in den Patosia- und Oxychloe-Polstern, und im Magallanesgebiet zwischen niedrigen Gräsern und Cyperaceen sumpfiger Stellen ansiedeln. Mit ihnen im Wuchs stimmt die einzige chilenische 2. Goodeniacee Selliera radıicans überein, eine gesellig wachsende Strandpflanze, die auch gelegentlich an salzhaltigen Stellen des Binnenlandes gedeiht (z. B. im Tal des Aconcagua bei Ocoa). 3. Die Styli- diacee Phyllachne uliginosa (= Forstera uliginosa), ebenfalls der einzige chilenische Vertreter der Familie, bildet Teppiche an feuchten Orten des süd- lichsten Magallanesgebietes, von der Meeresküste bis zur Schneegrenze (700 m). 34. Compositen. Die Compositen sind die umfänglichste der Pflanzenfamilien Chiles, zu dessen Flora sie mit ı32 Gattungen und 972 Arten, also mit etwa ıg Prozent aller Siphonogamen-Arten beitragen. Wegen ihrer speziellen Verbreitungs- verhältnisse muß ich auf meine Monographie" verweisen, aus welcher ich für die Zwecke dieses Buches folgende Daten ausziehe: Von den ı3 in den »Natürl. Pflanzenfamilien«< angenommenen Unterfamilien der Compositen sind in Chile nur zwei nicht vertreten, nämlich die Vernonieen und Arctotideen. Ordnet man die übrig bleibenden elf Unterfamilien nach der " K. REICHE, La distribucion jeogräfica de las Compuestas de Chile. Anales del Museo Nacional de Chile. Entrega 17. 1905. — Durch diese Arbeit und die andere von T. STUCKERT, Distribucion geogräfica de la Flora argentina; Generos de la familia de las Compuestas (Anal. Mus. Nac. Buenos Aires XIII (1906) pag. 303) ist eine Übersicht über die Verbreitung der Kom- positen des außertropischen Südamerika gegeben. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 7 98 Zweiter Tail. Zahl ihrer Gattungen, so ergibt sich die Folge: Mutisieen, Astereen, Helian- theen, Inuleen, Helenieen, Ligulifloren, Senecioneen, Eupatorieen und Anthe- mideen, Cynareen und Calenduleen; gruppiert man dagegen nach der Zahl der Arten, so stehen die Senecioneen an erster Stelle (wegen der ca. 250 Arten von ‚Seneczo) und die Mutisieen an zweiter. Die einzelnen Gebiete des Landes lassen sich durch ihre Compositenflora folgendermaßen kennzeichnen: ı) Das Küstengebiet des Nordens durch Plazza (Gypothamnium), Oxyphyllum, Stevia, Closia, Vıllanova. 2) Die Kordilleren und Hochebenen der Nordprovinzen besitzen Drachyandra, Lepidophyllum (Polyclados), Diplostephium, Heterothalamus, Pluchea, Psila, Closia, Artemisia copa, Plazia (Aglaodendron und Jobaphes), Onoseris, Leunisia, Fungia usw. 3) Die Kordilleren vom Süden der Provinz Coquimbo bis zum Magallanes- gebiet haben trotz aller Verschiedenheiten im einzelnen übereinstimmende Züge durch die beträchtliche Entwicklung von Nassauvia (im weiteren Sinne), Leuceria, Perezia usw. 4) Die Küstengebiete und niederen Regionen der mittleren Provinzen besitzen charakteristische Typen in Chaptalıa (Loxodon), Moscharia, Picrosia, Chaetanthera, Triptilion usw. Schließlich hat der äußerste antarktische Süden noch besondere Elemente in Nardophyllum hamile, Gu- tierrezia baccharoides, Eriachaenium, Melalema, Abrotanella usw. Selbstver- ständlich haben die größeren Gattungen wie Senecio, Baccharıs, Leuceria, Erigeron, Achyrophorus in allen unterschiedenen Gebieten ihre charakteristischen Vertreter. — Auch Juan Fernändez hat eine eigenartige Compositenflora (Ro- binsonia, Rhetinodendron, Centaurodendron, Dendroser:s). Die Mehrzahl der Compositen sind Kräuter, darunter einige annuelle von sehr geringen Dimensionen (Micropsis, manche Orzastrum). Doch sind Sträucher nicht selten und zumal unter den Xerophyten zu finden; Baccharis, Proustia, Gochnatia haben nur strauchige Vertreter. Gestrüppe werden von verschiedenen Senecio, Nardophyllum, Chnwuguiragua usw. gebildet. Von baum- artisem Wuchs sind Senecio cymosus und S. denticulatus, Dendroseris und vor allem die beiden Flotovia-Arten, Waldbäume mit dickem Stamme. Die Mehr- zahl der holzigen Compositen ist immergrün; blattwechselnde Arten sind nur aus den Gattungen Goc/hnatia und Proustia bekannt. — Unter den Xerophyten- sträuchern sind einige Proustia-Arten mit Zweigdornen bewehrt; Dorngestrüppe bildet Olugwiragua. Ausgebreitete Polster weisen auf Baccharis magellanıca, Gutierrezia baccharoides im südlichen Chile, außerdem mehrere Haplopappus und Senecio der Kordilleren. Zu den Lianen steuern bei die Gattungen Wu- tisia (mit Blattranken) und einige Proustia-Arten mit Klammerhaken unter den Blattstielen. — Unter den Compositen befinden sich viele Mitglieder der Flora advena, von denen einige durch ihre Menge und ihren stattlichen Wuchs das Vegetationsbild mitbedingen; so vor allem Cynara cardunculus, welche in Mittelchile und in Argentinien ausgedehnte Strecken besiedelt; nach ihr sind noch Szlybum marianum, Cirsium lanceolatum, Anthemis cotula von Bedeutung; von den Aantuum-Arten ist zumal X. spinosum gefürchtet. — Von Zier- pflanzen werden auch die in Mitteleuropa beliebten gezogen: Dahlia, Cosmus, 1. Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. 99 die modernen Chrysanthemen (hier alcanfores genannt), Bellis, Zinnia, Calen- dula. Unter den Gemüsepflanzen ist die Artischocke die wichtigste. 35. Gefäßführende Asiphonogamen. ı. Die Farnkräuter. Soweit ohne vorausgegangene Revision möglich, lassen sich für Chile etwa folgende Angaben machen. Die Farne sind durch die Familien der: Hymenophyllaceen, Cyatheaceen, Polypodiaceen (die am zahl- reichsten, mit ı7 Gattungen vertretene Familie), Gleicheniaceen, Schizaeaceen und Ophioglosseen, insgesamt mit etwa 26 Gattungen an der Zusammensetzung der Flora beteiligt. Hauptentwicklungsgebiete sind der Archipel von Juan Fernandez (mit 45 Arten) und das Küstengebiet des südlichen Chiles (Valdivia, Llanquihue, Chilo&, Chonos-Inseln usw.). Die einzelnen Teile des Landes, von Nord nach Süd aufgezählt, sind durch folgende Genera gekennzeichnet. Im Innern der nördlichen Provinzen sind es die zierlichen Vertreter von Zellaca (inkl. Cincinalis), Cheilanthes, Woodsia und einige Asplenien; im Gebüsch der Oasen auch Aspzdium rivulorum. Der nördlichste Waldbestand Chiles (Fray Jorje, Provinz Coquimbo) zeigt das erste isolierte Auftreten von A/ymenophyllum und das der robusteren Farne Asple- nium magellanicum, blechnum hastatum, Polypodium (Goniophlebium), Cystopte- ris, Adiantum chilense. Blechnum (Lomarta) chilense begleitet Sumpfwälder von der Provinz Aconcagua nach Süden. Um Santiago, einschließlich der benachbarten Kordilleren, zählt man 13 Arten aus den Gattungen Adiantımm, . blechnum, Chetlanthes, Notochlaena, Pteris, Pellaca, Pleurosporus. Südlich vom Maule, mit zunehmender Waldbedeckung, werden die Hymenophyllien häufiger, und Dlechnum (Lomaria) magellanicum und eine Gleichenia kommen in der Küstenkordillere hinzu. Wenig südlich von Concepcion tritt, ebenfalls in der Küstenkordillere, die stattliche Alsophila pruinata zum ersten Male auf. Das farnenreiche Küstenland Südchiles prangt im Reichtum von Zymenophyllum und 7rzichomanes, Polypodium (inkl. Goniophlebium und Grammitis), Alsophila, Blechnum (das zierliche B. penna marina in Sumpfwäldern und Nadis), Nephro- dium, Aspidium (darunter das fein gefiederte A. multifidum), Asplenium, Pteris (auch die höchst dekorative /. marattiaefolia) und Schizaca fistulosa (= S. australis) in Sümpfen mit Sphragnum und Myrteola. Mit zunehmender Breite und Entfernung von der Küste verarmt die Farnflora; die des westlichen Feuer- landes enthält die hauptsächlichsten Typen Südchiles. Von hervorragender physiognomischer Bedeutung sind die hochstämmigen Baumfarne, wie Dicksonia Berteroana von Juan Fernandez, denen sich in kleinerem Maßstabe die kurzstämmigen Dlechnum (Lomaria) chilense, B. magel- lanıcum, TIhyrsopteris, Alsoplnla, Fteris marattiaefolia und Nephrodium (= Phegopteris) anschließen. Adrantum chilense und Blechnum hastatum be- decken den Waldboden häufig in dichten Beständen. Asplenium obtusatum (= A. consimile) und Blechnum arcuatımm verzieren die Höhlen der Küste. Die gefingerten Wedel der Gleichenien schieben sich zwischen den dichten Ge- büschen Südchiles empor oder schmücken die Nadis.- Von unbeschreiblicher nF 100 Zweiter Teil. Zartheit und Grazie sind die fein gefiederten Ayrmenophyllum, die im grünen Dämmerlichte der feuchten Wälder den moosigen Boden und die Baumstämme bis weit hinauf bekleiden. Das winzige Ophioglossum crotalophoroides mischt sich stellenweise der Frühlingsflora der Krautsteppe in den Zentralprovinzen bei. — Über epiphytische Farne ist das den Epiphyten gewidmete Kapitel zu vergleichen. In bezug auf Licht- und Feuchtigkeitsbedürfnis weisen die chilenischen Farne große Verschiedenheiten auf. Während die ebengenannten Hymenophyllen den Schatten feuchter Wälder aufsuchen, Schzzaea Torfsümpfe bewohnt, die großen Blechnum (Lomaria)-Arten Sumpfwälder und Pangales besiedeln, gedeihen die z. T. in ein dichtes Haar- oder Schuppenkleid gehüllten Xerophyten, Pellaea-, Cheilanthes-, Notochlacna-Arten auf sonndurchglühten, felsigen Abhängen. 2. Von den übrigen Familien der gefäßführenden Asiphonogamen sind die Salviniaceen mit der kleinen, rasenartig auf dem Wasser schwimmenden, oft mit ZLemna vergesellschafteten Azolla filiculoides vertreten. Von den Mar- siliaceen ist Prlularıa americana, wenn auch nur selten, beobachtet worden. Wichtiger sind die Equisetaceen; nach den vielleicht noch zu revidierenden Angaben der Nat. Pflanzenfamilien kommen in Chile vor: £. xylochaetum, E. giganteum, E. bogotense und E. pyramidale. Die häufigste, überall an Wasser- läufen vorkommende Art ist das rasenförmig wachsende #. dogotense, weit auffälliger ist das hochwüchsige, mit gespreizten Ästen im feuchten Gebüsche klimmende E. giganteum. Von den wenigen Lycopodiaceen ist zumal das weit umherkriechende und die fruchtenden Triebe bäumchenartig empor- hebende Zycopodium paniculatum aus den Wäldern Südchiles zu erwähnen. Die Selaginellaceen fehlen völlig, trotz der in der Literatur vorhandenen gegenteilisen Angaben. Das südchilenische Seengebiet (vom Reäihue bis nach Feuerland) beherbergt hier und da die einzige chilenische Isoetacee, /soctes Savatieri. — Alle diese Familien fehlen auf Juan Fernandez. 2. Abschnitt. 1. Kapitel. Die Vegetationsformen. Die Vegetationsformen (Bäume, Sträucher, Stauden, Epiphyten, Parasiten usw.) sind die biologischen Einheiten, welche den Pflanzenteppich der Erde weben; sie sind der Ausdruck, in welchem eine gegebene Art nach Maßgabe ihrer inneren Organisation auf die äußeren Lebensbedingungen reagiert. In Zahl und Eigenart der Vegetationsformen eines Landes spiegeln sich eben diese Lebensbedingungen wieder. Nachdem nun früher die physikalischen Lebensverhältnisse und darauf die wichtigsten Vertreter der Flora Chiles dar- gestellt worden sind, handelt es sich jetzt darum, die aus der Wechselwirkung Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. a I; zu S. ıor. Fig. ı. Jubaea spectabilis Humb. et Bonpl. in der Provinz Curicö. Nach einer Photographie von M. Rivera. 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 101 beider geschaffenen biologischen Typen zur Kenntnis zu bringen. Die Auf- führung und Umgrenzung der entsprechenden Vegetationsformen soll in An- schluß an den von DRUDE bearbeiteten pflanzengeographischen Abschnitt aus NEUMAYER »Anleitung zur wissenschaftlichen Beobachtung auf Reisen« erfolgen. Für die Zwecke dieses Buches kommen nicht sämtliche von GRISEBACH und DRUDE unterschiedenen Vegetationsformen in Betracht; andererseits sei es erlaubt, einige neue hinzuzufügen, um den speziellen Bedürfnissen zu genügen. I. Baumformen. Holzpflanzen mit einem oberirdischen Stamme. ı. Schopfbäume. Der unverzweigte Stamm wird durch eine Blattrosette losen. Dazu gehören: a) Die beiden Palmen Chiles, Jubaca spectabilis (Fig. ı) auf dem Festlande, Fuania australis auf Juan Fernandez; beide sind Fiederpalmen ansehnlicher Größe und, zumal die erstere, von imposantem Anblick. b) Farnbäume; zumal Dicksonia Berteroana auf Juan Fernandez; andeutungs- weise auch 7%yrsopteris elegans ebendaselbst und alte Exemplare von Also- phila pruinata und Lomaria chilensis, L. magellanica auf dem Festlande. — Auch wäre zu erwähnen, daß die beiden Koniferen Frizroya patagonica und Araucaria imbricata, aus der Ferne gesehen, den Eindruck von Schopfbäumen machen wegen ihrer erst in bedeutender Höhe beginnenden Verzweigung. 2. Wipfelbäume. Die Blätter stehen an Zweigen verschiedener Ordnung. Je nach der Dauer der Blätter und dem Grunde ihres Abfallens lassen sich folgende Kategorien unterscheiden: a) /mmergriüne Wipfelbäume, deren Blätter mehrere Vegetationsperioden überdauern; dazu gehören die a) Lorbeerform, mit breiten, ungeteilten, glänzend grünen Blättern; diese Form ist sehr viel und mannigfaltig vertreten: Drimys, Bellota, Cryptocarya, Omillaja, Gomortega, Eugenia pitra usw. ß) Myrtenform, mit glänzend grünen, starren, ziemlich kleinen (2 cm Blättern: Nothofagus-Arten, Myrtus luma usw. y) Maytenus-Form, mit schmalen, biegsamen, denen einer Weide ähn- lichen Blättern: Mayzenus boaria, angenähert auch Podocarpus chılina. ö) Tamarindenform, mit einfach-gefiederten Blättern: Cassza- und So- phora-Arten, wenn sie baumartig auftreten; event. auch Wernmanma trichosperma. &) Guevina-Form, mit großen, mehrfach gefiederten Blättern: Gzevina avellana, Lomatia ferruginea (Proteaceen). &) Araucaria-imbricata-Form, mit dicht gestellten, ungeteilten, starren Blättern mäßiger Ausdehnung; er der genannten Araucarıa noch Ir pus nubigena. n) Nadelhölzer, mit starren, nadelförmigen Blättern; sie sind in typischer Form kaum vorhanden, angenähert durch Saregothea conspicua und Podo- carpus andina. 102 Zweiter Teil. % Cypressenform, mit kleinen, dicht anliegenden, fast schuppenförmigen Blättern: Zzdocedrus chilensis, weniger deutlich Z. Zefragona und Fitzroya. ı Compositenbäume, mit gablig-verzweigten Stämmen, welche endstän- dige Blattrosetten und Blütenstände tragen: Dendroseris, Rhetinodendron, Ro- binsonia, Centaurodendron, sämtlich von Juan Fernandez. Übrigens zeigt auch Drimys Winter! Neigung, die Blätter gegen die Enden der Zweige zu häufen. x) Carica-Form, mit saftig-holzigem Stamme: Carica pyriformis; bildet den Übergang zu den blattwechselnden Bäumen. b) Periodisch grüne Wipfelbäume, deren Blätter nach einer Vegetations- periode der Kälte oder der Trockenheit zum Opfer fallen. Vergleiche hierzu die allgemeinen Bemerkungen über Wälder. ı Buchenform, mit breiten, ungeteilten Blättern; hier die blattwechselnden N Opa gus-Arten. ) Weidenform, mit schmalen, biegsamen Blättern: Salır Humboldtiana. on Mimoseenform, mit einfach oder doppelt gefiederten Blättern mit kleinen Teilblättchen: Acacia, Prosopıs. Il. Strauchformen. Holzpflanzen mit mehreren oder mit einem vom Boden aus verzweigten Stamme. — Für die weitere Unterscheidung gelten zunächst die für die Bäume aufgestellten Unterabteilungen, zumal da verschiedene Bäume auch als Sträucher auftreten; ebenso ergibt sich eine Gruppierung nach der Dauer der Blätter; immergrün sind z. B. sämtliche Daccharis; periodisch grün Fuchsia rosea, Berberis buxifolia, verschiedene Arten von Proustia, Gochnatia, einige Rham- naceen (Talguenea, Trevoa), die Labiate Sphacele Lindleyi, die Leguminose Psoralea glandulosa usw. Manche wie Arzstotelia magu, Cestrum pargui ver- lieren je nach dem Standort ihre Blätter = vollständig. — Von den Gebüschen sind bemerkenswerte Unterabteilungen die folgenden: a) Die Rohrstamm-Büsche, Bambusgräser aus dem Genus Chusquea, von Bambusa u. a. durch den markigen Halm verschieden. Man bringt die zahlreichen, häufig schwer auseinander zu haltenden Arten in zwei physio- gnomisch ausgezeichnete Gruppen, nämlich ı) Co/hue, mit bis 8 m hohen Halmen, die senkrecht aus dem Boden hervorsprossen und sich erst in größerer Höhe verzweigen; ein solcher Bestand heißt Colihual; und 2) Ozsla, mit Halmen, die geneigt aus dem Boden sprießen und sich = von unten auf ver- zweisen; manchmal klimmen sie zwischen höheren Holzpflanzen empor; das gesellige Vorkommen solcher Bambuseen bildet das Quilanto. $) Die Oleanderform, mit schmalen, glänzend grünen, über 2 cm langen Blättern; Colliguaya, Ovidia, Lobehia sect. Tupa. y) Die Tamariskenform, mit anliegenden, schuppenförmigen Blättern; am reinsten ausgeprägt in Fabiana imbdricata und Verwandten, angedeutet in Dacrydium Foncki und, wenn auch in anderer Weise, in SZatice plumosa. ö0) Wenig beblätterte oder blattlose Dornsträucher. Außer den dornigen, manchmal schwach beblätterten Holzpflanzen der Mimoseenform, gibt 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 103 es noch zahlreiche andere, welche den Typus rein darstellen: verschiedeneRhamna- ceen (Talguenea, Trevoa usw. und vor allem die Colletia-Sträucher und Gestrüppe). &) Die Spartiumform, mit wenig beblätterten oder blattlosen, rutenför- migen, biegsamen Ästen. Diese Form ist vertreten durch Zphedra, Retamilia, mehrere Verbenaceen (Doostea juncea usw.), Adesmia aphıylla, A. cinerea, Gymnophytum und andere, weniger ausgeprägte Fälle. Gyrmnophytum (Umbelli- fere) bildet den Übergang zur vorigen Abteilung. £) Sträucher mit holzig-fleischigen Stämmen, welche zwischen ge- wöhnlichen Sträuchern und Succulenten die Mitte halten; hierher die einzige strauchige Zuphorbia Chiles, die E. lactıflua, ferner Oxalis gigantea, OÖ. carnosa und einige hochwüchsige Calandrinia aus der Verwandtschaft der C. speciosa. III. Stamm-Succulenten. Diese Klasse ist in Chile, abgesehen von den wenig hervorstechenden Salz- cornia-Arten nur durch die Cactaceen vertreten. Sie finden sich als Säwlen- kakteen mit hohen, aufrechten, einfachen oder meist verzweigten Stämmen; so die gewaltigen Exemplare des Cereus afacamensis auf den Hochplateaux der Wüste im nördlichsten Chile; und die bescheideneren, aber immer noch statt- lichen Arten in Nord- und Mittelchile, zumal im Binnenlande; andere Säulen- kakteen haben niedergestreckte, bogig aufsteigende oder auch schlangenartig von den Felsen herabhängende Stämme; sie sind nur an der Küste beobachtet worden. Die Säulenform ist auch durch die gegliederte Opuntia Geissei ver- treten. Augelkakteen (resp. in Form kurzer Zylinder oder Keulen) gehören dem Genus Zechinocactus an; darunter die gewaltige, zentnerschwere Stachel- kugel des E. ceratites (= Eriosyce sandıllon). Die Gliederkakteen, aus über- einander gestellten zylindrischen oder ellipsoidischen Sprossen aufgebaut, wer- den von der Gattung Opuntia geliefert. Eine letzte, mit der vorigen durch Übergänge verbundene Erscheinungsform ist die der sasenförmig wachsenden Kakteen, sie kommt dadurch zustande, daß die neuen Sprossen mit den vor- handenen einen flachen oder konvexen Gesamtorganismus von oft beträcht- lichem Umfang und hohem Alter bilden. Diese Form wird angedeutet durch er ee des nördlichen Chiles und voll zum Ausdruck ge- brach®durch die gewaltigen Opunta-Komplexe aus den Kordilleren Nordchiles; ebenfalls durch Mazhuenia (36° 1. m.). IV. Halbsträucher und Gestrüppe. Es sind niedrige, buschig verzweigte Holzpflanzen, deren absterbende Zweige durch neue, aus demselben Stamme treibende Sprosse ersetzt werden. Von dieser Vegetationsform scheinen in Chile nur immergrüne Vertreter vorzu- kommen. Hierher gehört die Erikenform, in strenger Fassung durch einige Pernettya, Gaultheria und durch Zinpetrum rubrum verwirklicht; ihr lassen sich die Frankenia-, Chorizanthe-, Margyricarpus-Gestrüppe anschließen. Etwas weiter weichen die meist schönblühenden Nolanaceen ab, Malesherbia fasci- 104 Zweiter Teil. culata, verschiedene Compositen (Nardophylium, Haplopappus, Senecio usw.). Alle diese Formen sind auf dürren Orten des Hochgebirges, heidenartigen Ländereien und Dünengebieten zu Hause. V, Mehrjährige Kräuter oder Stauden. Krautartige Gewächse mit aufrechtem oder liegendem, aber nicht schlingen- dem Stengel. — Aus der Fülle der hierher gehörigen Formen lassen sich etwa folgende als besonders wichtig hervorheben: «) Erdbewohnende Farne mit unterirdischem Stamme und zahlreichen oft einen Trichter bildenden Wedeln: Dlechnum, Adiantum, Aspidium usw. $) Gräser, und zwar Wiesengräser mit biegsamen, Steppengräser mit harten, zylindrischen, manchmal einrollbaren Blättern (Festuca, Aristida, Stipa usw.); Savannengräser von hohem Wuchs (/rzperata und vor allem die deko- rative Cortaderia), Rohrgräser, hochwüchsig, im Sumpf (Phragmites). y) Rietgräser, mit krautigem, ungegliedertem Halme; meist Bewohner feuchter Orte (Carexr, Cyperus, Dichromene, Carpha usw.). 6) Zwiebelgewächse; Monocotylen mit Zwiebelstamm; hierher viele der Steppen bewohnenden Liliaceen und Amaryllidaceen. Festuca cepacea ist ein Gras mit zwiebelartiger Anschwellung der Basis des Halms. &) Knollengewächse; hierher Vertreter sehr verschiedener Familien: Dios- coreaceen, Tropaeolum, Solanum tuberosum usw., Diposis bulbocastanum, Te- tilla, Anemone decapetala; mehrere Oxalis mit Übergängen zu Zwiebeln und Rhizomen (0. sguamoso-radicosa). — Zum Zwecke der Wasserversorgung liegen die Zwiebeln und Knollen der unter ö) und e) aufgeführten Gewächse oft Iı—2 dm tief in der Erde. £) Erdorchideen mit fleischig verdickten Wurzelfasern (Chloraea usw.). 7) Rhizomstauden. Die Überwinterung geschieht mittels eines im Boden ruhenden Stammes. Diese Kategorie ist im trockenen Klima der Nord- und Zentral- provinzen reichlich und verschiedenartig ausgebildet. Manche dicotyle Kräuter, deren oberirdische Vegetationsorgane durchaus nicht den Eindruck besonderer Üppigkeit machen, besitzen mächtige Rhizome. (Aszer sect. Noticastrum, Cephalo- phora, Asteriscium, Lavauxia, auch etliche Monocotylen: Paszthea, Libertia). $) Kräuter mit sehr dicken Wurzeln: Valeriana papılla, Argylia, Trechonaetes, Anisomeria usw. ı) Die Puyaform (Fig. 2 auf Taf. II) ist ausgezeichnet durch unter- und oberirdische, schuppige Stämme, Rosetten gewaltiger, dornig-gezähnter Blätter und kandelaberartige Blütenstände. Hierzu stellt die Gattung Puya (Bromeliacee) ausgezeichnete Beispiele von der Provinz Atacama bis zur Araucania. Ähnlich auch die Umbellifere Eryngium paniculatummn. z) Blattsucculenten, zumal in der Gattung Calandrinia (aus der Speciosa- Gruppe); Sarımienta repens, Mesembrianthemum aegunlaterale. )) Gnaphaliumform, mit ihren in dichte Wolle gehüllten Kräutern; aus- geprägt in den zahlreichen Gnaphalium-Arten, manchen Senecio, Culcitium magellanicum, Belloa, Pstlocarphus, Micropsis, Stachys albicaulis. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf: II, zu S. 104. Fig. 2. Puya coarctata Fisch. im Dünengebiet nördlich der Mündung des Rio Maule. 2. Abschnitt. I. Kapitel. Die Vegetationsformen. 105 u) Nastanthusform. Konvexe, dem Boden aufliegende, von grünen Blättern umrahmte Blütenstände. Mehrere Calyceraceen. v) Rosettenträger, mit Blättern, die zu end- oder stengelständigen Ro- setten zusammengedrängt sind: verschiedene Vrola-Arten; Orzastrum, Tylloma spec., einige Alstroemerien der Hochkordillere. Die Blätter zusammengedrängt an den Stengeln von Nassauvza, mancher Virola-Arten. Die Blätter der dicht dem Boden aufliegenden Rosetten sind epinastisch gekrümmt; so besonders Achyrophorus pumilus, Nastanthus. Decken- und horstbildende Pflanzen. Die physiognomische Wichtigkeit dieser Wuchsformen mag eine etwas aus- giebigere Darstellung rechtfertigen, welche zugleich eine frühere Behandlung desselben Themas erweitern und berichtigen soll". Das decken- und horstförmige Wachstum ist zunächst der Ausdruck einer durch Konkurrenz ungehemmten, nach allen Richtungen gleichmäßigen Aus- breitungsmöglichkeit, sei es auf den Geröllfluren der Kordillere (Azorella) oder auf dem beschatteten Boden des Waldes (Moose) oder im ruhigen Wasser (Lemna, Azolla). Morphologisch kann es bedingt sein durch das Nebeneinan- der zahlreicher Individuen (Moose; Crassula sect. Tillaca) oder durch die flächenhafte Ausbreitung eines Individuums (Azorella, Laretia, Adesmia sub- Zerranea, Urbania und andere Verbenaceen); begünstigt außerdem durch den Abschluß der Sprosse durch Blüten und Blütenstände, wodurch die seitliche Verzweigung angeregt wird. Während bei Deckenpflanzen (Asorella) die Blüten resp. Blütenstände den niedrigen Vegetationskörper nur wenig über- ragen, findet bei den Horstpflanzen (Juncaceen usw.) ein hohes Überragen der bodenständigen Rhizome durch blühende Sprosse statt. In den typischen Fällen (Äzorella madreporica) sind die Polster so hart, daß eine Revolverkugel kaum in sie eindringt; und diese Härte wird bedingt durch das sehr gedrängte Wachstum der kurzen Zweige, deren Zwischenräume durch den Detritus der abgestorbenen Teile ausgefüllt werden. Dazu kommt eine starke Cuticula auf den Blättern; bei Zaretia acaulis ist die Übergangs- stelle zwischen Blattstiel und Spreite verholzt. Die Befestigung der Polster im Boden erfolgt durch sehr lange, zwischen die Spalten im Gestein sich durch- zwängende Wurzeln; außerdem gehen von der Unterseite der horizontal auf dem Erdreich liegenden Seitensprosse Adventivwurzeln ab, welche sich wie die Verzweigungen der Hauptwurzeln verhalten. Bei Zaretia, Azorella sterben manchmal die ältesten zentralen Partien ab, wodurch ein ringförmiges Wachs- tum des Stockes zustande kommt; oder es sind nur einige Bogenstücke noch erhalten. Da, wo mehrere Individuen dicht beisammen wachsen, so daß ihre Ränder ineinander fließen, kann man jedes Individuum durch die aus seinem Zentrum hervorbrechenden Blüten erkennen. An der Peripherie der konvexen " K. REICHE. Über polster- und deckenartig wachsende Pflanzen. Verhdlgn. d. d. wiss. Ver. Santiago, II S. 306. 106 Zweiter Teil. Polster sind die Sprosse lockerer gestellt und ihre Blätter vergrößert; so erklärt es sich, daß Zweige aus der Mitte und vom Rande desselben Rasens als ver- schiedene Arten beschrieben worden sind. Infolge starker Epinastie verstärkt sich die Konvexität der dem Boden entnommenen Polsterpflanzen. Der niedrige, wenig über den oft sturmgepeitschten Boden sich erhebende Wuchs und die Schaffung windstiller, «wasserdampferfüllter Räume zwischen den kleinen Blättern und den zusammengepreßten, oftmals prismatischen “Sprossen bedingen einen ausgiebigen Transpirationsschutz. Dies geht aus folgenden Beobachtungen hervor, die ich im Cajon de las Llaretas (Kordillere von Santiago) bei- 3200 m anstellte. I. 10. März 1899. ı Uhr pm. Lufttemperatur ı6° C., Sonnenschein. Die Kugel des Thermometers im sandigen Boden, gibt 38°; in einem lockeren Rasen von Anarthrophyllum umbellatum 31°, in einem dichteren Rasen von Laretia acaulis 26°, in einem sehr dichten Polster von Azorella apoda 21°. II. 11. März 1899. 6 Uhr am. Lufttemperatur 3°; die untersuchten Pflanzen noch im Schatten der benachbarten Berge. Temperatur im Sande 3°; in Anarthrophyllum 3°, in Laretia 2°, in Azorella 5°. Aus dem Vergleiche von I. und II. geht hervor, daß zur Mittagsstunde, also zurzeit der größten Wärme und der bei der trockenen Luft des Hochgebirges ausgiebigsten Transpiration die dichtesten Rasen sich weniger erwärmen (weil sie besser Feuchtigkeit halten) und dadurch auch weniger transpirieren. In der morgendlichen Messung sind die Wärmeunterschiede in den drei Versuchs- pflanzen, abgesehen von ihrer Unregelmäßigkeit unter sich, bei weitem nicht so groß als in der mittäglichen Messung. Die Liste der Deckenpflanzen setzt sich aus Angehörigen der verschiedensten Familien zusammen und umfaßt hauptsächlich Bewohner der Kordilleren und des antarktischen Südens; ich lasse die typischen Vertreter hier folgen. ı Caltha limbata, C. dionazfolia. Dolax glebarza. Viola tridentata. Laretia acaulis. Oxalis compacta, O. bryoides. Maulinum pauciflorum usw. Adesmia sublerranea, A. hystrix usw. Cruckshanksia glacialis. 5 Anarthrophyllum umbellatum. 20 Valeriana sedifolia, V. sedoides. Calandrinia rupestris. Abrotanella (mehrere Arten). Colobanthus (3 Arten). Baccharis magellanica. Arenaria serpylloides. Belloa chilensis. Pycnophyllum (2 Arten). Melalema humifusa. ıo Colletia nana (Zwergstrauch). 25 Nardophyllum humile. Ofuntia; einige Arten der nördl. Kordilleren. Werneria (mehrere Arten). Maihuenia Foeppigii. Nassauvia pumila. Donatia magellanica. Achyrophorus microphyllus. Tribeles australis. Forstera muscifoha. 15 Azorella (mehrere Arten). 30 Gentiana sedifolia, prostrata. 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 107 Verbena (mehrere hochandine Arten). Astelia pumila. Urbania pappigera. Patosia clandestina. Zyeium humile. Oxychloe andina. Plantago (verschiedene andine Arten). 40 Gaimardia australis, 35 PEN UL E ee rafsen: are": GR al Alibrexia rupicola | Scirpus (einige andine Arten). Dazu kommen noch mehrere Bewohner feuchter Orte in niedrigeren Lagen der Zentralprovinzen: Oldenlandia (wenige, verwandte Arten). Anagallis alternifolia, Selliera radicans. Limosella tenuifolia. Gramineen, Cyperaceen. Angedeutet findet sich das Wachstum auch bei Co/denia, Chevreulia, meh- reren Mulinum- und Anarthrophyllum-Arten. Eine besondere Kategorie bilden diejenigen Deckenpflanzen, deren niedrige Vegetationskörper von den blühenden Sprossen resp. Blütenständen beträcht- lich überragt werden: verschiedene Arten von Acaena, Haplopappus, Senecio, Sarifraga, Chorisanthe und die Calceolaria pinifolia aus den Hochkordilleren von Coquimbo. Die Horstpflanzen sind dadurch gekennzeichnet, daß aus den kriechenden Rhizomen hohe Halme sich erheben, deren garbenartige Stellung dadurch be- dingt wird, daß die lange Zeit geschlossenen Blattscheiden ihnen ein senk- rechtes Wachstum aufnötigen; hierher die bekannten Wuchsformen vieler Juncaceen (Funcus procerus, Marssipospermum), Gramineen und Cyperaceen. VI, Ein- und zweijährige Kräuter!. Hinsichtlich der zweijährigen Kräuter, welche im ersten Jahre nur eine bodenständige Blattrosette, im folgenden aber Blüten und Früchte entwickeln, fehlt es an eingehenden Beobachtungen; verschiedene Oenothera- und Nas- Zanthus-Arten dürften Beispiele geben. — Was die Einjährigen betrifft, so ist zu bemerken, daß hochwüchsige Astragalus-Arten der Küste mit ihren kräftig- verholzten Stengeln den Eindruck perennierender Gewächse machen können. — Erwähnenswerte Typen der Annuellen sind die folgenden: a) Einjährige Gräser der Steppenformation: Driza minima, Festuca sciuroides, Avena hirsuta (teatina) usw. $) Einjährige Kräuter resp. Zwergkräuter der Steppenformation: viele Arten von Godetia, Oxalis, Eritrichium, Gita, Facelis, Plantago usw. Die kleinsten Siphonogamen der chilenischen Flora sind: 77//aea (mehrere Arten), Zepuropetalum, Mhicrocala, Alchemilla aphanes, Pelletiera verna, Mı- cropsis USW. y) Schattenpflanzen in Felsenspalten: Zarzetaria debılis und einige Arten der Umbelliferengattung Dowvlesza. ! Über die Klasse der Süßwassergewächse wird im nächsten Kapitel, gelegentlich der durch sie bedingten Formation gehandelt werden. 108 Zweiter Teil. Vil. Lianen, Klimm- und Kletterpflanzen. A. Lianen, im Erdboden wurzelnde, seltener epiphytische Schlinggewächse mit Holzstamm. Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Vegetation Chiles, welche ihr einen tropischen Charakter verleihen, daß die an sich schon dichten Wälder durch mancherlei Lianen unwegsam gemacht werden. Ihre Stengel, zumal soweit sie durch Klammerwurzeln an den Stämmen befestigt werden, lösen sich nach dem Absterben von ihnen ab und hängen dann als lange Taue von ihnen herunter. Die nördlichste Liane ist Zrcilla volubılis (aus dem Küstengebiet der Atacama; daselbst wohl aber an Felsen emporsteigend?); dann werden sie in den Wäldern der Küste (Fray Jorje) häufiger, erreichen ihr Maximum in.den Küstenwäldern des Südens und nehmen gegen die Magellan- straße wieder ab. Die Arten mit besonders biegsamen, tauartigen Stengeln werden »Voqui« genannt. Folgende Arten sind die wichtigsten: ı. Lianen mit schlingenden Stämmen. ZLardizabala biternata, Cöguil genannt, bildet von der Provinz Aconcagua bis nach Chiloe herunter einzelne Taue oder zusammenhängende Geflechte, welche hoch auf die Bäume hinauf- steigen. Ihre oft korkzieherartig gewundenen Stämme erreichen 3 cm Durch- messer; mit ihren großen, glänzendgrünen, doppelt dreizähligen Blättern ist sie ein ansehnlicher Schmuck der Wälder. Etwa vom Rio Maule ab begleitet sie ihre Familiengenossin, die weit zierlichere BDogusla trifoliolata. Lapageria rosea, die Copihue, durchschlingt mit bindfadenartigen Stengeln des Waldes- grün und belebt es durch lange, purpurrote Blütenglocken. Ähnlich dekorativ wirkt die Bignoniacee Campsidium chilense. Eine Liane des südchilenischen Waldes ist Aralia valdiviensis mit elegant gefingerten Blättern. Die einer Zaunwinde gleichende Convolvulus tuguriorum (Südchile, Juan Fernandez) macht den Übergang zu den krautartigen Schlingpflanzen. Herreria stellata (Liliacee- Smilacinee) ‚befestigt sich im Gebüsch durch schlingende Stengel und die zu Sperrhaken umgewandelten untersten Blätter ihrer seitlichen Kurztriebe.. — Einer besonderen Gruppe gehören diejenigen Lianen an, welche sowohl als solche mit schlingenden Stämmen, als auch selbständig und frei wachsen. Hierzu gehört zunächst die dickstämmigste Liane Chiles, Zydrangea scandens, die schöne, nur zwischen dem 36.’ und 37.° verbreitete Flacourtiacee Derberzidopsis corallina, die beiden Muehlenbeckia-Arten (Polygonaceen) und die im Schmucke korallenroter Beeren prangende Zrezlla volubilıs. 2. Lianen mit Haftapparaten, nicht schlingend. a) Durch Ranken sind ausgezeichnet Cissus striata, eine der häufigsten Kletterpflanzen der Pro- vinz Aconcagua bis weit nach Süden herunter. Passiflora pinnatistipula, wohl die prächtigste Liane Chiles im Küstengebiet der Provinzen Aconcagua und Valparaiso.. Von weit ausgedehnterem Verbreitungsbezirk ist die mit Trauben ziegelroter Blüten prangende Bignoniacee Zccremocarpus scaber. Viele Mutisıa- Arten halten sich mit Blattspindelranken im Gebüsche fest. Die Compositen Proustia pyrifolia und P. glandulosa steigen hoch im Gebüsche empor durch kurze Klammerhaken an der Insertion der Blattstiele. — b) Mit Stütz- oder 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 109 Klammerwurzeln legen sich an den Stämmen der Bäume fest die beiden rot- blühenden Gesneraceen Mitraria coccinea und Asteranthera ovata, die zier- lichen Liliaceen-Smilacineen Z/uzuriaga erecta und L. radicans; gelegentlich auch in Südchile einige Grzselinza-Arten. Schließlich ist hier noch das Farn- kraut Nephrolepis altescandens von Juan Fernandez zu erwähnen. B. Krautartige Schling- und Kletterpflanzen. Die Grenze zwischen dieser Gruppe und der vorhergehenden ist oft schwer zu ziehen, wegen der mehr oder minder deutlichen Verholzung der Stengel. Der Vielförmigkeit der hierher ge- hörigen Beispiele dürfte folgende Übersicht genügen: ı. Schlingpflanzen. Unter den Dicotylen sind Vertreter verschiedener Familien zu erwähnen. _ Durch schöne Blüten macht sich bemerklich die Apocynacee Zlyfropus chilensis, während die zahlreichen Asclepiadaceen der Gattungen Diplolepis, Tweedia und Cynoctonum bescheidenere Kronen ent- falten. Mehrere Zoasa- und Scyphantus-Arten und die Convolvulaceen aus den Gattungen Convolvulus und Cuscatz kommen stellenweise in Betracht. Unter den Monocotylen dominieren die zahlreichen Dioscorea-Arten, unter denen D. drachybotrya der südchilenischen Wälder den Übergang zu den hol- zigen Lianen bildet. Ein lieblicher Schmuck feuchter Gebüsche der Zentral- provinzen ist die schlingende Amaryllidacee Dormaria salsilla. 2. Krautige Kletterpflanzen mit Ranken. Dieser Typus wird viel- fach repräsentiert durch die zahlreichen Viera- und Zathyrus-Arten; ferner durch die zartblättrige, im ersten Frühling blühende Szcyos dryoniaefolius, die einzige wildwachsende Cucurbitacee Chiles. 3. Stengelklimmer sind krautige bis halbstrauchige Gewächse, welche mit ihrem zickzackförmig hin- und hergebogenen Stengel sich die nötigen Stütz- punkte im Gesträuch verschaffen; es sind Galium Chamissonis, G. latoramosum, die Compositen Mautisia subulata, M. gracilis usw. und Solanum flexuosum und Verwandte. Auch die Blattspindel von Zeeremocarpus ist knickig gebogen. 4. Blattklimmer sind Kräuter, welche mit ihren reizbaren Blattspindeln Schlingbewegungen um die Stützen ausführen; viele der schönblühenden und windenden Zropaeolum-Arten geben typische Beispiele. 5. Spreizklimmer kann man diejenigen Gewächse nennen, welche durch ihren sparrigen Wuchs zwischen der umgebenden Vegetation sich verankern. Ihr im Dunkel der Gebüsche infolge des beginnenden Etiolement hoch und dünn wachsender Stengel treibt kreuzgegenständige, horizontal abstehende Blätter und ebenso gerichtete Achselsprosse. So wachsen Siellaria cuspidata, viele Zoasa-, Valeriana-, Polyachyrus-Arten, deren blühende Enden sich oftmals auf der Oberfläche der Gebüsche zeigen, ohne daß man ihre unter- wärtigen Vegetationsorgane zu Gesicht bekäme. Zu dieser Gruppe gehören auch die Nassella-Gräser, welche sich mit ihren aus den oberen Halmknoten hervorbrechenden Verzweigungen im Gebüsche verankern; ihnen ähnlich ver- fahren die allerdings nicht krautigen, sondern strauchartigen Rohrhalmgräser der Gattung Chusguea (zumal die als Quila unterschiedene Wuchsform). Echte Spreizklimmer sind ferner die Gräser Melica exaltata und, in den Salzsümpfen 110 Zweiter Teil. der Atacama, eine hoch steigende Diszichlis. Schließlich gehört zu diesem Typus noch Zgwsetum giganteum (oder verwandte Art?) in den Zentralpro- vinzen, deren Sprosse sich gelegentlich durch hohe Brombeerhecken. durch- arbeiten. | C. Inaktive Kletterpflanzen sind diejenigen, welche ohne besondere Greif- organe, nur in den Rauhigkeiten ihrer Stengel und Blätter die nötigen Stütz- punkte für ihre Umgebung abgeben. Ihr Typus ist das allbekannte, auch in Chile häufige Galum aparıne, dazu kommen noch einige schlaffwüchsige Bowlesia-Arten. Bei dieser Gruppe dürfte auch Anschluß finden die einzige Epacridacee Chiles, der dünnästige Strauch Zedefanthus myrsinites, der in den antarktischen Wäldern moosigen Baumstämmen sich anschmiegt. — Die Schling- und Kletterpflanzen sind zumal in den feuchten Wäldern des Südens zu Hause, welche sie durch ihre Menge ungangbar machen; sie hüllen ' sogar die toten, aufrecht stehen gebliebenen Stämme ein und hängen von ihnen herab, eine neue, vielzweigige Krone vortäuschend. VIN. Epiphyten!. Die Gewächse, welche auf anderen ihren Wohnort nehmen, auf ihnen wachsen, blühen und fruchten, ohne ihnen Körpersubstanz zur Nahrung zu entziehen, werden als Epiphyten bezeichnet. Es genügt also zu ihrer Begriffs- bestimmung nicht, daß ihre Stengel in größerer oder geringerer Ausdehnung sich an andere Individuen anlehnen, sondern sie müssen ausschließlich auf ihrer Oberfläche wurzeln. Von dieser Eigenart sind, wenn wir von Flechten und Moosen absehen, verhältnismäßig wenige Bürger der chilenischen Flora, und ihre Zahl wird noch dadurch eingeschränkt, daß man von den odlıgaten, d. h. den lediglich auf anderen Pflanzenkörpern lebenden Epiphyten die fakultativen trennt, welche sowohl auf lebendem, wie auf totem Substrat vor- kommen. Übrigens sind Mittelformen denkbar; es gibt Farne, Moose und Flechten, welche die verrottete, humifizierte, stark durchfeuchtete Borke sowohl lebender, aufrechter als auch gestürzter, toter, in allen Stufen der Zersetzung befindlicher Bäume der südchilenischen Urwälder besiedeln; es ist nicht das Substrat, sondern die mit zunehmender Höhe über dem Boden oder nach dem Waldrande zu schwindende Feuchtigkeit, die ihrem Dasein ein Ziel setzt. Ein anderer Lebensfaktor ist das Licht, dessen Intensität von oben nach unten abnimmt, und sich im geschlossenen Urwald auf ein grünes Dämmerlicht be- schränkt. Um es nach Kräften auszunutzen, stehen die fiederig geteilten Wedel der rindenbewohnenden Farne senkrecht vom Substrate ab; ähnlich verfahren viele Moose und Lebermoose, oder hängen frei von den Ästen herab. Auch die Mitraria und die Luzuriaga-Arten des vorigen Paragraphen nutzen durch vorgestreckte, fiederig beblätterte Zweige das Licht aus. * Es sind Gewächse, deren gegebene Organisation der Wurzeln und Sprosse die epiphytische Lebensweise gestattet (SacHs, Physiologische Notizen, S. 31). 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. alas A. Fakultative Epiphyten. Je mehr ein feuchtes, gleichtemperiertes Klima den Epiphytismus begünstigt, um so häufiger kommt es vor, daß Kraut- und Holzpflanzen verschiedenster Art auch auf Bäumen sich ansiedeln. Es gilt dies zumal für die Küstenzone des südlichen Chile und für Juan Fernandez. In ersterem Gebiete treten die prächtige Phxlesia buxifolia, Mitraria coccinea, Lebetanthes myrsinites gelegentlich als Epiphyten auf; von Griselinia rusci- Jolia und G. racemosa gilt das gleiche; von G. scandens habe ich es im Litoralgebiet der mittleren Provinzen (Maule, Concepcion) beobachtet. Ja, auf Chiloe kann man kleine Bäume von Aralia laetevirens auf hohen Waldbäumen wachsen sehen, und einmal fand ich kleine Büsche von Berberis buxifolia und Fuchsia macrostemma auf einem Apfelbaume! Die zierliche Piperacee Pepe- romia nummularüfolia, welche als obligater Epiphyt gilt, habe ich wenigstens in Fray Jorje sowohl auf der Erde wie auf Bäumen wachsend gefunden. Die Bromeliacee Fascicularia bicolor besiedelt sowohl Bäume (alsdann mit langen, schlaffen Blättern) als auch Felsen der Küste (mit kurzen, steifen Blättern. Auf Juan Fernandez wachsen nach JOHOW epiphytisch und terrestrisch Aspidium Stexum, Asplenium macrosorum, Lomaria cycadifolia, kleine Exemplare von Drimys Winteri, Pernettya, Dendroseris, Robinsonia usw.; dabei ist von be- sonderem Interesse, daß die baumartige Composite Aketinodendron Berterii, wenn sie, wie es meist geschieht, epiphytisch wächst, sich auf einer ganz be- stimmten Art, nämlich auf dem Baumfarn Dicksonia Berteroana ansiedelt und ihn mit ihren Seitenwurzeln umfaßt. In den nördlichen Provinzen Chiles (Tarapaca bis Coquimbo) sind als fakultative Epiphyten einige Arten von Tillandsia bekannt, nämlich 7. Zand- becki und T. Geisseana, sie wurzeln entweder im sandigen Boden, oder halten auf den Säulen-Kakteen der Gattung Cerexs oberhalb der Stachelbündel sich fest. Die genauer untersuchte 7. Zandbecki besitzt büschelig-gestellte Faser- wurzeln, welche entweder einige Windungen um die Kaktusstacheln machen, oder direkt auf die Oberfläche des Kaktus zustreben, auch in zufällig vorhan- dene Risse und Spalten eintreten und mit dem Substrat verkleben, keinesfalls aber als Saugwurzeln in das Gewebe eindringen. Einer solchen Funktion widerspricht schon ihr anatomischer Bau, welcher eine eminent zugfeste, dem . Angriffe des Windes trotzende, aber keine mit einem Saugorgan vereinbare Konstruktion aufweist. Sie besitzen ein verholztes Mark und einen breiten, ebenfalls verholzten Stereomring an der Außenseite des pentarchen Bündels. Tillandsia propingua heftet sich mit ebenso gebauten Wurzeln den Zweigen von Colliguaya odorifera und Llangunoa glandulosa an, dürfte aber auch auf dem Erdboden vorkommen. Tzllandsia humilis habe ich auf Kuphorbia lacti- flua gesehen. Ein eigenartiger fakultativer Epiphytismus, welcher einen Übergang zur terrestrischen Lebensweise darstellt, wird durch die verschiedenen Pflanzen ver- wirklicht, welche die dichten Polster von ZLaretia, Aszorella und Bolax besie- deln. Man sieht häufig Grasbüschel, Individuen von Calandrinia, Polygala salasıana, Euphrasia antarctica usw. zwischen den dichten Sprossen dieser 112 Zweiter Teil. _ hochandinen und antarktischen Umbelliferen eingekeilt, also Gewächse, welche auf dem zwischen jenen Sprossen abeelagerten Humus wachsen und sich dem- gemäß ebenso als Epiphyten verhalten, wie etwa die auf der zerstörten und humifizierten Rinde antarktischer Waldbäume wachsenden Farne; denn daß die Tragpflanze in dem einen Falle ein Baumriese, in dem anderen eine nie- drige Deckenpflanze ist, kann einen wesentlichen Unterschied nicht ausmachen. Als Kuriosum sei erwähnt, daß manchmal eine Polsterpflanze (z. B. Colodanthus) sich in einer anderen (Asorella) einnistet. B. Oöligate Epiphyten. Sie suchen stets ihren Wohnort auf anderen, le- benden Gewächsen und zerfallen in zwei natürliche Gruppen, je nachdem sie auf der Tragpflanze zugleich mineralische Nahrung finden, oder sie nur als Stütze für ihren Körper benutzen; im ersteren Falle weicht ihre äußere Orga- nisation durchaus nicht von manchen fakultativen Epiphyten ab, im letzteren ist sie durch das absolute Fehlen der Wurzeln, wenigstens an den erwachsenen Individuen, gekennzeichnet. a) Obligate Epiphyten mit ausgebildeten Wurzeln. Hierher gehören zunächst einige Farne mit kriechendem Stamme und zweizeilig gestellten Blättern; es sind die beiden (oder in eine zusammenzuziehenden) Arten von Gomiophlebium (= Polypodium) auf dem Festlande und Juan Fernandez, und Zymenophyllum rarım und Gymnogramme elongata, beide von letztgenanntem Archipel. Von mehreren der zahlreichen in Südchile auf Bäumen vorkommenden Hymeno- phylleen steht es nicht fest, ob sie zugleich auch terrestrisch leben; vielleicht sind manche Trzchomanes, Asplenium trapezoides und Grammitis magellanica obligat epiphytisch. Das oben genannte AZymenophyllum rarum ist nach JOHOW insofern exklusiv, als er nur auf Zomaria cycadıfolia wurzelit. — Von allen epiphytischen Farnen geht Goniophlebium am weitesten nach Norden, da es sich noch in den Wäldern von Fray Jorje (im Süden der Provinz Coquimbo) vorfindet. Allerdings ist dieser Farn durch sein dicht spreuschuppiges, dem Substrat angedrücktes Rhizom und seine lederigen Wedel gegen Transpirations- verluste wirkungsvoll geschützt; von den Wasserspeichern, die JOHOW seinen Rhizomen zuschreibt, habe ich, wenigstens an Exemplaren des Festlandes und der Mocha, nichts entdecken können. Übrigens wächst dieser Farn auch in Südchile häufig auf einzeln stehenden, dem Winde ausgesetzten Bäumen (z. B. alten Apfelbäumen). Als einzige streng epiphytische Siphonogame sei genannt die Gesneracee Sarınienta repens, eines der elegantesten Gewächse Chiles. Ihr dünner, etwas holziger Stengel hält sich zwischen dem die Äste und Stämme bedeckenden Moos mit Klammerwurzeln fest, welche aus den Stengelknoten hervorbrechen; die fast kreisrunden, dicken, oben glänzend grünen, unten weißen Blätter gleichen einer riesigen Zemna gıbba;, die zier- lichen Blüten sind scharlachrot. Die Pflanze begleitet häufig den schon ge- nannten Farn Gomzophlebium; die Stengel beider Pflanzen sind negativ helio- tropisch, und geotropisch indifferent. b) Obdligate Epiphyten ohne Wurzeln. Hinsichtlich ihrer Wuchsform gleichen die hier in Betracht kommenden Gewächse der allbekannten Bartflechte Usnea 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 113 barbata, welche in verschiedenen Varietäten auch in Chile sich findet, aber nicht streng zu der jetzt zu behandelnden Gruppe gehört, da ihr Thallus an einer wenn auch sehr beschränkten Stelle mit dem Substrate fest verbunden ist. Dagegen sind typische Repräsentanten die Arten der Moosgattungen Pilotrichella (Mittel- und Südchile) und Zeskia mollis (Juan Fernandez und südliches Chile), welche in Form langer, grüner Bärte von der Gabelungsstelle der Zweige in die feuchte Waldluft herabhängen und das Vegetationsbild wesentlich beeinflussen. Sie stützen sich auf die Rauhigkeiten der Rinde, ohne sich fest mit dem Substrat zu verbinden. In gleicher Weise vegetiert die am weitesten in Amerika verbreitete Bromeliacee, die von den Vereinigten Staaten bis zur Nordgrenze Valdivias vorkommende 7illandsia usneoides. Sie bildet bis halbmeterlange, silbergraue Bärte und besteht aus dünnen, reichverzweigten, lange Schraubenlinien beschreibenden Stengeln mit schmal linealen Blättern und unscheinbaren Blüten. Zu ihrem Gedeihen braucht sie einen beträcht- lichen Wasserdampfgehalt der Luft, wie er durch die der Küstenregion oder der Umgebung größerer Landseen charakteristischen Nebel geboten wird. Daß die Pflanze durch die eigentümliche Organisation der sie bekleidenden Schuppen imstande ist, den Wasserdampf der Luft auszunutzen, braucht hier nicht erörtert zu werden. Dagegen sei als neue Beobachtung erwähnt, daß zwischen und unter jenen Schuppen sich Kolonien von Spaltalgen befinden, als Epiphyten auf einem Epiphyten. Ob es sich dabei nur um ein räumliches Aufeinander, oder etwa um ernährungsphysiologische Beziehungen zwischen Alge und T7illandsia handelt, ist unbekannt. Übrigens habe ich die gleichen Algen auch auf den im vorigen Abschnitt erwähnten fakultativ-epiphytischen Tillandsien beobachtet. — Da meines Wissens es noch über die Herkunft der Mineralbestandteile, und wohl überhaupt über die Ernährungsverhältnisse der wurzellos im Gezweige aufgehängten Tillandsia usneoides an Untersuchungen gebricht, so habe ich als einen ersten Beitrag zu dieser Angelegenheit eine größere Menge der in Chile gesammelten Pflanze von Herrn DR. F. FILSINGER, chemischem Sachverständigen am Amtsgerichte Dresden, analysieren lassen. Ich teile das Resultat der Untersuchung mit: Aschegehalt 10,09 °/,; Stickstoffgehalt 0,01 °\,. In der Asche wurden gefunden K,O 4,89 °),; Na,O 0,05 °),; CaO 3,45 65 MgO 0,17 °,; AL,O, 18,20; Fe,O, 7,70 °.; SO, 55,20 °% (11); 50225. P.O. 1,01 2],, €1’0,07 ],; Kohleteilchen" 0,50. 3),, CO (abzüs- lich des chlor-äquivalenten Sauerstoff) 5,91 °\,. — Die Asche ist also sehr reich an Thonerde-Silicat. — Das Lebermoos Metzgeria frontipılis wächst epi- phytisch auf dem Laubmoos Pogonatum dendrotdes. Als Beispiel epiphytischer Luftalgen sei — außer den auf 7illandsia woh- nenden, nicht näher bekannten Arten — noch die Gattung Trentepohlia genannt, welche dichte, orangerote Rasen auf verschiedenen Gewächsen der Küste bildet; z.B. auf Kaktusstacheln in der Provinz Atacama, auf Stengeln und Blättern der Cornacee Griselinia scandens in den Provinzen von Maule, Concepcion usw. — Die Epiphytenvegetation des südlichen Chile ist bereits einmal zum Gegen- stande einer zusammenhängenden, wenn auch nur kurzen Darstellung gemacht Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 8 2 114 Zweiter Teil. worden. SCHIMPER ' hat eine Liste der in Frage kommenden Epiphyten auf- gestellt, nach den in der Literatur von GRISEBACH, HOOKER und PHILIPPI her- rührenden Angaben. Wenn nun die SCHIMPERsche Liste manche Irrtümer enthält, so kann dafür nicht ihr Verfasser verantwortlich gemacht werden, allerdings auch kaum seine Gewährsmänner, in deren Arbeitsplan biologische Studien gar nicht lagen: SCHIMPER führt auf fünf Arten ZZymenophyllum, zwei Asplenium, Polypodium australe, zwei Grammitis, zwei Luzuriaga, eine Bro- meliacee (wohl Fascicnlaria bicolor), Peperomia australis, Sarmienta repens, Mitraria coccinea, Asteranthera ovata und Griselimia spec. Wie man sieht, fehlt hier zunächst die sachlich begründete Unterscheidung in fakultative und obligate Epiphyten; SCHIMPER weist alle zitierten Beispiele der letzteren Kate- gorie zu; tatsächlich aber ist dies nur für einige Farne und für Sarınıenta repens zutreffend; im übrigen wäre richtiger, von Kletterpflanzen mit stengel- bürtigen Haftwurzeln zu sprechen (Mitraria, Asteranthera usw.). IX. Parasiten. Es sollen hier, wie üblich, unter Parasiten diejenigen Gewächse verstanden werden, welche ihre Nahrung insgesamt oder zum Teil andern lebenden Ge- wächsen, ihren Wirten, entziehen. Es kann sich hier vornehmlich nur um solche Parasiten handeln, welche das Vegetationsbild physiognomisch beein- flussen. Sie scheiden sich in zwei Gruppen: ı) Holoparasiten, welche den Ge- samtbedarf-an Nahrung ihren Wirten entnehmen; und 2) Hemiparasiten, welche einen (quantitativ unbekannten) Betrag durch eigene assimilatorische Tätigkeit aufbringen. ı. Holoparasiten. Von hervorragendem Interesse ist die auf mehreren Säulenkakteen (Cerexs) schmarotzende Loranthacee Phrygilanthus aphyllus (Fig. 3 auf Taf. III), deren korallenrote, mit Blüten resp. erbsengroßen, rotweißen Beeren überladene Sträuchlein oberhalb der Stachelbündel des Kaktus (selten anderwärts) hervorbrechen. Der intramatrikale, einem fädigen Mycel ähnliche Vegetations- körper des Parasiten wächst im saftigen Kaktusgewebe und sendet Adventivsprosse an den angegebenen Orten heraus. Bei der Keimung bleibt das ausgebildeter Keim- blätter entbehrende Kotyledonarende des Embryo im Samen stecken, während das Radicularende heraustritt und auf der Oberhaut des Kaktus eine Keimscheibe bildet, welche ihrerseits die neue Pflanze entstehen läßt”. Die befallenen Kaktus- stämme schwellen bei starker Infizierung tonnenförmig an. Der Parasit findet sich von der Provinz Atacama (Chanarcillo) bis zur Provinz Colchagua (34°) herab und wird von Unkundigen gelegentlich für die Blüte des Kaktus gehalten. — Die hinsichtlich ihrer Vegetationsweise aus Mitteleuropa hinlänglich bekannten Crs- cuta-Arten sind in Chile zahlreich vertreten und finden sich von der Provinz Atacama bis nach dem Süden, von der Küstenregion bis zur Hochkordillere, wo ? SCHIMPER, A. F. W., Die epiphytische Vegetation Amerikas. Jena 1888; S. 142. o ? Weitere Einzelheiten in meiner Abhandlung Flora 93 (1904) S. 271—297. oqwmbon zutmoig I9p ul -Igoıg (Ad 30 zıny) sv2upımw.Ao smipguwpskayg u eIarpeAaıy 1oq "[yoızg (sıaım) sayzdydo suypwpöKıyg yıw ‘o3eyuegs uoA pusdadupn asp ur uyoddeq 7 "lg JodszsmoJas 2er. or Syır :canz STII NZ], "aııyy ur Sungsıqasauszueyg ‘ayaIlay 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 115 eine Art noch auf den Zaretia-Rasen ihre dünnen, gelben Stengel ausspinnt. Von physiognomischer Wichtigkeit ist C. aurea, welche in feuchten Gebüschen in der Umgebung von Talca lange, goldgelbe, von weitem leuchtende Behänge bildet. — Die chilenischen Orobanchen Orodanche (Myzorrhiza) chilensis aus den Kordil- leren von Illapel und Santiago, und zwei andere Arten aus der Provinz Tacna, haben das Wachstum der altweltlichen, und sind unschädliche Gewächse; die Wirtspflanzen der anderen Art sind Gräser (Bromus macranthos) und andere, nach dem vorliegenden Materiale nicht mehr bestimmbare, dikotyle Pflanzen, die nordchilenischen schmarotzen auf Amdrosia‘. — Die Familie der Rafflesiaceen stellt zur Parasitenflora den eigenartigen Plostyles Berterü, dessen gesamter Vegetationskörper — im Gegensatz zu den eben beschriebenen Fällen — im Leibe des Wirtes lebt und nur die kleinen, violetten Blüten aus ihm hervortreten läßt. Die mycelartigen Saugstränge leben zwischen Holz und Rinde und be- stehen aus einem sehr engmaschigen, rötlichweißen Parenchym ohne An- deutung von Gefäßen; soviel sich an aufgeweichtem Herbarmaterial sehen ließ, sind die an das Holz des Wirtes grenzenden Zellen des Parasiten weit enger und meristematischer als die der Rinde zugekehrten. Bei der gegebenen Lagerung des Parasiten zwischen Holz und Rinde dürfte das Cambium des Wirtes außer Funktion gesetzt werden und etwaige Verdickungen an der infi- zierten Stelle auf Wucherungen des Rindenparenchyms zurückzuführen sein. Pilostyles Berterii ist nur aus den Provinzen von Atacama (etwa 4000 m) und von Coquimbo (im Küstengebirge westlich von Övalle) bekannt; er befällt strauchige AdesmiaArten und siedelt sich in ihnen nahe über dem Boden bis zu 2,5; m Höhe an. Die gf-Individuen scheinen häufiger als die ©. Über Bestäubung und Aussäung fehlen alle Beobachtungen. Von physiognomisch wichtigen Pilzvegetationen kommen vor allem die wenigen Arten von CyZfaria in Betracht, welche vom nördlichsten Buchen- standorte an (Campana de Quillota) auf verschiedenen Nothofagus bis nach Feuerland herunter schmarotzen, und unter gleichen Verhältnissen auch in Neuseeland und Tasmania sich finden. Das Mycel dieser Pezizineen vege- tiert in den Buchenzweigen und entsendet zu gewissen Zeiten — in den Zentral- provinzen während des Frühlings, in Südchile entsprechend später — kugelige Stromata, welche, solange sie geschlossen, von weißer Farbe, später dotter- gelb sind und entweder holzartig verhärten oder verschleimen. Diese oft in gewaltiger Menge an den noch schwach belaubten Buchenzweigen einzeln oder kolonienweise hängenden, erbsen- bis taubeneigroßen Pilze geben dem Walde ein eigenartiges Ansehen. — In den südlichsten Wäldern erreichen die wohl- bekannten Gestalten der Polyporus-Pilze gewaltige Größe und werden bezeich- nend »Orejas de palo« = Holzohren genannt. Über diejenigen Pilze, welche Hexenbesen und andere Deformationen an verschiedenen Pflanzen hervorrufen, soll am Schlusse dieses Abschnittes gelegentlich der Besprechung auffälliger Pflanzenkrankheiten gehandelt werden. I MEVEN, Reise I], S. 444. 116 Zweiter Teil. 2. Hemiparasiten. Die Angehörigen dieser Kategorie" sind normal beblät- terte Sträuchlein, die in verschiedenen Richtungen vom Aste ihres Wirtes ab- stehend, einen nur schwachen Geotropismus bekunden. Nach der Art und Weise, wie sie mit ihrer Unterlage in Verbindung treten, lassen sich zwei scharf getrennte Gruppen unterscheiden: a) In der ersten Gruppe senkt der Parasit an einer einzigen Stelle sein Wurzelsystem in Rinde und Holz seines Opfers und bringt daselbst eine knotige Anschwellung (Galle) hervor, jenseits welcher der befallene Ast sich krümmt oder auch, bei sehr starker Infektion, abstirbt. Zu dieser Gruppe sind zu rechnen die ca. 8 Arten, welche früher zu Loranthus gezählt, jetzt aber unter Phrygülanthus untergebracht werden. Sie besitzen immergrüne, lederige, ganzrandige Blätter und Büschel feuerfarbiger Blumen. Die häufigste Art Prrygülanthus tetrandrus (Fig. 4 auf Tafel III) (Quintral) schmarotzt auf verschiedenen einheimi- —_— schen und eingeführten Bäumen, beson- | ders auf der Pappel; aber nicht auf Nr DarE lata, eine fortwährend sich abschülfernde Rinde besitzen. Auf der manchmal dick- stämmigen Liane (issus striata habe ich ihn einmal gesehen. Phrygilanthus cuneifolius var. linearifolius zieht sich die Büsche von Acacia cavenia und sonder- barerweise die ihnen habituell ähnlichen von Porliera hygrometrica vor, P. Stern- bergianus siedelt sich auf Büschen von Escallonia, Schinus an. — Hinsichtlich ihrer Wachstumsweise verhalten sich ebenso das für Chile sehr fragliche, blatt- lose, immergrüne Vzscum chilense und die NsElz. SE in Valdivia usw. häufigen Zepzdoceras und N) solchen, welche, wie Myrceugenia apicu- Eremolepis. Ferner zählen hierher die neun beschriebenen Arten des eine eigene Familie repräsentierenden Genus Myzo- dendrum?°, welche im Küstengebiet etwa vom Rio Maule, im Innern von der Kor- dillere von San Fernando ab bis in die Magellansländer auf Buchen, Caldeluvia und anderen Bäumen sehr häufig sind. Die Q -Individuen mancher Arten sind zur Fruchtreife mit langen, von den kleinen dreikantigen Nüssen ausgehenden, grünlich weißen Haaren bedeckt. Die Gattung ist in Chile und Südpatagonien endemisch. — Fig. 5. Ast von Pewmnus boldus, befallen von den Saugwurzeln des Phrygilanthus hetero- Phyllus. Der Körper des Parasiten ist punktiert. ® Über die chilenischen Vertreter der gleichfalls hemiparasitischen Gattung Zuphrasia liegen keine Untersuchungen vor. * Vgl. die instruktiven Abbildungen in der Flora antarctica. 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Die Vegetationsformen. 11% b) In der zweiten Gruppe findet sich nur eine einzige Art, Phrygilanthus heterophyllus, welcher die Lauracee CryfZfocarya und die Monimiacee Prumus usw. befällt (Fig. 5). Seine holzigen, verzweigten Saugwurzeln schlingen sich um die Zweige des Wirtes herum und entsenden von Strecke zu Strecke kreisförmige Haftscheiben, aus deren Unterseite Saugzellen in Holz und Rinde des Wirtes eindringen. Aus den Saugwurzeln, resp. deren Verzweigungen, entspringen wieder beblätterte Adventivsprosse. — Daß ein Parasit auf dem anderen sich ansiedelt, ist mehrfach konstatiert worden; KERNER" berichtet es von PAhry- gilanthus heterophyllus auf P. tetrandrus,;, F. PrirLıppI fand Phrygllanthus Zetrandrus auf P. Poeppigü; ich selbst sah Cuscuta chilensis auf Phrygilanthus aphıyllus, und Keimpflanzen von Pr. heterophyllus auf Saugwurzeln derselben Pflanze. — Als Abschluß der dem Parasitismus gewidmeten Erörterungen sei der bekannten Erscheinung des Raumparasitismus gedacht, der von NosZoc-Kolonien im Grunde der Blattstiele von Gunnera chilensis und in den Atemhöhlen von zolla ausgeübt wird. X. Saprophyten. Diejenigen Gewächse, welche ihren gesamten oder teilweisen Bedarf an Nah- rung aus in Zersetzung begriffener organischer Substanz decken, sind Sapro- phyten. Analog wie bei den eben behandelten Parasiten, ist auch hier eine Unterscheidung in Holo- und Hemi-Saprophyten geboten. ı. Holosaprophyten. Unter den hierher gehörigen zahlreichen Asiphono- gamen können als physiognomisch hervorstechend einige Hymenomyceten er- wähnt werden; so vor allem der kosmopolitische Agarzcus campestris, der in Mittel- und Südchile im Herbst und Winter auf den Viehweiden (potreros) erscheint, wo ihm der vom Kot der Tiere imprägnierte Boden die nötigen Lebensbedingungen gibt. Zumal in der südpatagonischen, von zahlreichen Schafherden durchzogenen Pampa habe ich ihn in beträchtlichen Mengen angetroffen. Außerdem kommen verschiedene Arten von Z’%holiota (mit sehr breiten Hüten), Doletus, Bovista, Clavaria (oder verwandtes Genus) in Betracht. — Unter den höheren Pflanzen existiert ein einziger Holosaprophyt, zugleich die einzige Burmanniacee Chiles, die eigenartige Arachnites uniflora. Nachdem sie 1865 von PHILIPPI in der Provinz Valdivia entdeckt worden war, ist sie im Laufe der letzten Jahre an verschiedenen anderen Stellen aufgefunden worden, so dass ihr jetzt ermitteltes Verbreitungsgebiet etwa vom 37.° bis jenseits des 52.° reicht; in dieser gewaltigen Erstreckung scheint sie aber nur sehr sporadisch und nicht alle Jahre, dann aber truppweise sich zu finden. Ihre tief in den Humus eingesenkte Wurzel besteht aus zahlreichen, kurzen, spindelig verdickten, weißen Fasern. Der einfache, hellbraune Stengel von 10—30 cm Höhe ist mit lockeren Blattscheiden bekleidet und durch eine ziemlich große, zygomorphe, dem Stengel gleichfarbige Blüte abgeschlossen, deren lang ausgezogene Perigonzipfel den Vergleich mit einer Spinne nahe * KERNER, Pflanzenleben. ı. Auflage, I, S. 197. 118 Zweiter Teil. gelegt und den Namen Arachnites gerechtfertigt haben. Über die Bestäubung der zweihäusigen Pflanze ist nichts bekannt. Die reife Kapsel neigt sich hori- zontal, was die Ausstreuung der feilspanartigen Samen erleichtert. — In ana- tomischer Beziehung bietet das Gewächs manche mit anderen chlorophyllfreien Saprophyten übereinstimmende Züge. Die erwachsene Wurzel besitzt einen Zentralstrang, der von großzelligem Parenchym ohne Sklerenchymgruppen umgeben wird. Der Zentralstrang enthält zu innerst einige Gefäße mit treppen- förmiger Wandskulptur; das ihn umschließende Phloem ist sehr kleinzellig und plasmareich. Die Parenchymzellen an der Peripherie des Wurzelkörpers sind stark von endotropher Mycorrhiza durchsetzt. Ihre Hyphen stehen mit den Bodenpilzen in Verbindung, da an der erwachsenen Wurzel (vielleicht mit Ausnahme der Spitze) keine kontinuierliche Epidermis vorhanden ist; die je- weilig äußersten Rindenparenchymzellen bilden eine unregelmäßige, rauhe Oberfläche, welche wegen der papillenartigen Hervorragung der einzelnen Zellen Sammetglanz besitzt; in jungen, noch unverpilzten (von mir nicht beobachteten) Wurzeln mag allerdings eine Epidermis vorhanden sein, bis sie durch die von dem Eindringen der Pilzhyphen bedingte Volumenzunahme des Wurzelparen- chyms gesprengt wird. Wurzelhaare fehlen gänzlich. — Die Epidermis der Scheiden und des Stengels trägt keine Stomata. In letzterem befindet sich kein subepidermaler Festigungsring, ebenso wenig Sklerenchymbelege der fast in einen Kreis gestellten Gefäßbündel; sie sind von kollateralem, zum konzentrischen neigenden Bau, indem das Phloem die wenigen, sehr zarten und bald oblite- rierenden Ringgefäße fast völlig umgibt; an ihrer Stelle befindet sich dann ein entsprechender Hohlraum. Die Gefäße sind unverholzt, so daß in der ge- samten Pflanze, in Wurzel, Achse und Blattscheiden, kein verholztes Element vorhanden ist. Die Samen sind sehr zahlreich, äußerst klein, mit einer über Mikropyle und Chalaza hinaus verlängerten, dünnen, glashellen, gegitterten äußeren Testa; die innere, das Endosperm und den Embryo umgebende Schicht ist dunkelbraun und ziemlich hart. Neben den großen Endospermzellen habe ich an meinem noch nicht völlig reifen Material einen nur zweizelligen Embryo beobachtet; möglicherweise nimmt später die Zahl seiner Zellen zu, obwohl er bei den Burmanniaceen ja überhaupt nur wenigzellig zu sein pflegt. 2. Hemisaprophyten. Man versteht unter Hemisaprophyten chlorophyligrüne Gewächse, welche außer anorganischer Nahrung (durch Kohlenstoffassimilation) noch organische Nahrung aus verwesenden Substanzen mittels besonderer Saugorgane oder durch Vermittelung von Pilzhyphen (Mycorrhiza) aufnehmen. Aus diesem innerhalb der chilenischen Flora noch kaum studierten Gebiete kann ich folgende Angaben machen. Die Mycorrhiza habe ich mehrfach an südchilenischen Waldbäumen, am schönsten an den Wurzeln junger Pflanzen von Nothofagus pumilio beobachtet; sie dürfte unter den Bäumen und Sträu- chern der Waldflora in Chile ebenso allgemein verbreitet sein, wie anderwärts. Ferner ist unter den Kräutern, welche die Mycorrhiza aufweisen, die prächtige Orchidee Pogonia tetraphylla (= Codonorchis Poeppigii) zu nennen, eine Be- wohnerin schattiger Wälder und Waldwiesen Südchiles. Die im tiefen Humus 2. Abschnitt. 1. Kapitel. Die Vegetationsformen. 119 versenkte kleine Zwiebel, welche von einer dünnen Haut umgeben ist, treibt einen terminalen Sproß, an welchem zunächst, in geringer Entfernung von der Zwiebel, 2—3 dekussierte Paare kurzzapfenförmiger, mit Wurzelfasern versehener Adventivwurzeln stehen. Auf diese folgen weiter aufwärts einige Scheiden, dann die 2—3 quirlartig genäherten dunkelgrünen Laubblätter und schließlich, durch ein langes Internodium von ihnen getrennt, die terminale, ziemlich große, weiße, im Innern rotgesprenkelte Blüte. Zur Zeit, da diese sich entfaltet, wird bereits in der Achsel einer Zwiebelschuppe der Sproß für die nächste Vege- tationsperiode sichtbar. Da jede Zwiebel durch den Blütensproß abschließt, so ist der Sproßverband sympodial. — Sowohl die Wurzelfasern der Zwiebel als auch die Adventivwurzeln des Stengels besitzen eine sehr reichliche, endo- trophe Mycorrhiza, welche hier neben Wurzelhaaren besteht. Es ist aber zu beachten, daß wenigstens in voll entwickelten Wurzeln, die Zellen der Epi- dermis und des unmittelbar darunter liegenden Rindenparenchyms, sowie die Wurzelhaare selbst, kollabiert und desorganisiert, also außer Funktion gesetzt sind, so daß also, wie bei Arachnites, die äußeren Schichten des Wurzel- gewebes im dem Maße absterben, als die Mycorrhiza sich ausbreitet. — Die übrigen Orchideen-Gattungen sind noch nicht auf Mycorrhiza untersucht. Unter den krautigen Santalaceen habe ich, wie nach Analogie mit anderen Fällen zu erwarten war, Hemisaprophytismus bei Owinchamalium excrescens beobachtet. In der freien Natur, ohne Kulturversuche anzustellen, werden die Beobachtungen dadurch erschwert, daß bei der Menge der im Boden sich kreuzenden Wurzeln die des Ouenchamalium kaum bis zu Ende verfolgt wer- den können. Es kam also darauf an, eine möglichst isoliert wachsende Art zu finden, und als solche bot sich das genannte ©. excrescens, welches ich im September ı900 auf Sand an der Küste von Huasco (im Süden der Provinz Atacama) beobachtete. An einem üppig vegetierenden Individuum fand ich die feinen Faserwurzeln mit Haustorien besetzt, welche Fragmente abgestor- bener Wurzeln unbekannter Herkunft aussogen. Übrigens glaube ich im Parenchym des Haustoriums Mycorrhiza gesehen zu haben, konnte aber aus Mangel an Material dem Sachverhalte nicht nachgehen. Als letztes Beispiel sei Ophioglossum crotalophoroides erwähnt. Die aus dem kurzen, knolligen Stamme dieses kleinen Farn entspringenden Wurzeln enthalten im Rinden- parenchym eine dichte Mycorrhiza. — Anhangsweise sei das RAzzobium legu- minosarum hier angeschlossen, welches die bekannten Bakterienknöllchen der Papilionaceen bildet; ich habe es unter anderem bei Zupinus-Arten aus der Wüste Atacama bei 4000 m beobachtet. XI. Tierverdauende Pflanzen. Auf den Blättern der Drosera uniflora fangen sich Insekten (Mücken und kleine Motten). In den Blasen der Blätter von Utricularia gayana fand: ich Süßwasser-Crustaceen. Caltha dioniifolia ist sicherlich keine tierfangende Pflanze. 120 Zweiter Teil. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. Die Pflanzenfamilien gaben die systematischen, die Vegetationsformen die physiognomischen Elemente zu einer weiteren, beide umfassenden Gruppierung, nämlich zu der der Vegetationsformationen. In ihnen sind jene Elemente nach ihrem Geselligkeits-Anschluß angeordnet. Die Vegetationsformationen sind die physiognomischen Einheiten der Pflanzendecke eines Landes‘, I. Mesophyten-Vereine. A. Klasse der Wälder”. Gesellig wachsende Bäume in = dichtem Schlusse, meist mit Unterholz. Kräuter, Moose, Flechten, Epiphyten, Lianen usw. in Nebenformationen. Allgemeine Bemerkungen über Mesophyten und Hygrophytenwälder. a) Ausdehnung. Ihre Ausdehnung im Gebiete ist beim Mangel jeder ein- gehenden Statistik kaum annähernd festzustellen. Beschränkt man sich auf Mesophyten und Hygrophyten, so kommt das nördliche Chile überhaupt nicht, und das mittlere vom Süden der Provinz Coquimbo (Fray Jorge) zunächst nur strichweis in Betracht; erst von der Provinz Maule ab nehmen die Wälder an Ausdehnung und Zusammenhang zu. Summiert man die Flächeninhalte von der Provinz Maule bis zur Magellanstraße, so erhält man 310369 qkm. Davon ist abzuziehen die Erstreckung der waldlosen Kordillere, große Flächen des bis zum Golf von Reloncavi reichenden Haupttales und das sonst aus der früheren Waldbedeckung ausgesparte Kulturland, — Beträge, welche sich einer genauen Berechnung entziehen. Vielleicht kommt man dem Sachverhalt nahe, wenn man vom obigen Wert 200000 qkm als Waldland betrachtet und in diesen Wert, falls er zu hoch erscheinen sollte, auch die geringeren Waldstrecken der nörd- licheren Gebiete (von der Provinz Maule bis zum Süden der Provinz Coquimbo) einbezieht. In einem Aufsatz in den »Ultimas Noticias del Mercurio« vom 13. Januar 1903 wird das Waldgebiet vom 41.° bis zum 52.° auf 100000 qkm geschätzt. Nimmt man die Gesamtfläche Chiles zu 750000 qkm, so machen die angenommenen 200000 qkm Waldbedeckung davon 27°/, aus. ! Bestände gesellig wachsender Pflanzen tragen im Spanischen Namen, welche auf —al oder —-ar endigen: Alerzal ist der Bestand von Alercen (Fitzroya); ebenso Tepual, Pangal, Chilconal, Macal, Canutillar, Totoral, Pinar. So erklären sich die Namen von Ortschaften: Totoral (von totora, 7ypha angustifolia) und Carrizal (von carrizo, Schilf). Auch gesellige Bestände von Kultur- pflanzen werden entsprechend benannt: papal, Kartoffelacker. — Seltener ist eine Bezeichnung wie Robleria, Wald aus Roble (Nothofagus obligua). ? Unter dem Titel Los bosques de Chile (Die Wälder Chiles) hat F. ALBERT ein Buch ver- öffentlicht, welches überhaupt nicht dies Thema behandelt, sondern eine kompilatorische Liste von Holzpflanzen ist, die event. in Chile kultiviert werden können. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 121 b) Einteilung der Wälder. Die chilenischen Meso- und Hygrophyten- wälder können den SCHIMPERschen temperierten Regenwäldern, die kalttempe- rierten, blattwechselnden Wälder den Sommerwäldern zugezählt werden. Erstere reichen in mannigfachen Modifikationen von der Nordgrenze des Waldgebietes überhaupt bis zu den Küsten des Magallanesgebietes; letztere beginnen auf den Kordilleren zwischen dem 36. und 37. Breitengrad und erstrecken sich auf die von der Küste landeinwärts und höher gelegenen Regionen der Magellans- länder. — Die temperierten Regenwälder sind von ihrer Nordgrenze ab durch die Provinzen Aconcagua, Santiago und von da in den Tälern der Vorkordilleren bis etwa zum 35.” nur aus immergrünen Bäumen zusammengesetzt; aber im Süden des Aconcagua-Flusses tritt, zunächst in nicht allzu weiter Entfernung von der Küste und in höheren Lagen, die blattwechselnde Nozhofagus obliqua, der Roble hinzu, um von da ab mit wachsender Breite häufiger zu werden. Vergleicht man beide Unterklassen der Wälder miteinander, so ergibt sich, daß die Regenwälder aus einer großen Zahl verschiedener Baum-Arten sich zu- sammensetzen, stark zur Bildung von Unterholz neigen und, zumal im Küsten- gebiete, reich mit Lianen, Epiphyten (inkl. Moosen und Flechten) ausgestattet sind. Dem gegenüber sind die Sommerwälder weit einförmiger, weil nur aus wenigen Baum-Arten gebildet; dies macht sich zumal in den Bergwäldern und gegen den antarktischen Süden geltend. Der Bestand, offener, weniger durch Unterholz und noch weniger durch Lianen und Epiphyten beengt, gibt dafür der Entfaltung einer oft reichlichen und schönblühenden Krautflora Raum und Licht. c) Einzelzüge aus der Biologie der Wälder‘. Es sollen hier einige Fragen erörtert werden, welche nicht nur für die Lebenserscheinungen der chilenischen Wälder, sondern über sie hinaus von allgemeinerer Bedeutung sind. Zunächst die ursächlichen Verhältnisse der Dauer und des Falles der Blätter. NEGER äußert sich hierüber folgendermaßen: »Im äußersten Süden, der Heimat von Nothofagus Dombeyt, N. betuloides, N. antarctica, ist der Gegensatz zwischen Sommer und Winter sehr verwischt. Einem derartigen Klima entspricht aber das immergrüne, widerstandsfähige Blatt am besten, umsomehr, als die Pflanze dann in den Stand gesetzt ist, auch die zahlreichen, schönen Wintertage aus- zunützen. In Mittelchile (33—40°) sind Sommer und Regenzeit scharf differen- ziert, was sich in den Lebensgewohnheiten der dort wachsenden — blatt- wechselnden — Buchen ausdrückt. "BIOAIy 'W UOA SIydeısojoyg Y9eN "ıq Ss „gE (O99JIEN ZutAoıg “eoenyfoTL uoA ulspeg uap ıoq ‘Arq eyearıqum erreaneIy °9 ‘Sy eargnz "N FeL ıyy ur Sunmpıqloauszuuyg 'oyoıoy o 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 12 angelangt, so hält der Wind durch Austrocknen junger Triebe sie wie unter der Scheere und gibt allen das gleiche Niveau. So erklärt es sich, daß typische Schirmbäume den dichten Wäldern an der Küste von Arauco, Valdivia usw. angehören. Schließlich sei der Träufelspitzen gedacht, der in lange Spitzen ausgezogenen, hängenden Blätter regenreicher Klimate, deren Vorkommen in Chile durchaus nicht unmöglich wäre. Sie sind aber weder auf Juan Fernandez‘, noch von mir im Walde des zentralen und südlichen Chile beobachtet worden, und auch NEGER gibt zu, daß sie in so typischer Ausbildung, wie in den Tropen, hier nicht zu finden sind”. Andererseits glaubt er, die durch starke Insolation her- vorgerufene Senkrechtstellung der Blätter, wie sie Peumus, Persea u. a. auf- weisen, auch als Einrichtung zur schnellen Ableitung des Regenwassers deuten zu dürfen. Demgegenüber ließe sich geltend machen, daß jene Senkrecht- stellung der Blätter der Lage der Sache nach doch nur an den der Sonne direkt zugänglichen Waldrändern und an den Gipfeln der Bäume vorkommt, dagegen für das Gros der im Waldesschatten wachsenden Blätter sich nicht findet; dann kann sie aber auch kaum als eine allgemein wirksame, einer wichtigen Verrichtung dienende Einrichtung gelten‘. Meiner Meinung nach kann es sich bei der Funktion von Träufelspitzen überhaupt nur um zufällige und gelegentliche Ausnutzung eines ÖOrganisationsmerkmals, aber nicht um einen durch Selektion erworbenen Charakter handeln; aber es ist hier nicht der Ort, diese Frage weiter zu untersuchen. % * %* Es sollen nunmehr die wichtigsten Kategorien der Mesophytenwälder auf- geführt werden, auf Grund ihrer systematischen Zusammensetzung. . ı. Nadelholzwälder reinen oder fast reinen Bestandes. Sie werden repräsentiert durch die Pinales der Araucaria imdricata (Fig. 6 auf Tafel IV) und durch die lichten Zzdocedrus chilensis-Bestände im mittleren und südlichen Chile. 2. Laubholzwälder reinen oder fast reinen Bestandes. Sie sind ebenfalls kaum und nur streckenweis vorhanden; es sind Sommerwälder aus blattwechselnden Buchen (Norhofagus obliqua, N. pumilio, N. antarctica) im mittleren und besonders im südlichen Chile. 3. Mischwälder, Regenwälder aus immergrünen Dicotylenbäumen, mit eventueller Beimischung sommergrüner Bäume und Coniferen. Sie zerfallen in a) Wälder ohne Buchen und Coniferen, mit immergrünem, hartem, glän- zendem Laube; gebildet aus CrypZfocarya, Persea, Bellota, Ouillaja, Aextoricum, Lithraea, Myrceugenia usw. Unterholz aus denselben Arten und Azara, Es- callonia, Peumus, Colliguaya usw. Im Küstengebiete mit Tzllandsia usneotdes 22joHowz.l. ce) S.243. 2 NEGER, 1. c. S. 370. 3 Nach P. KRÜGER (Bericht der Corcovado-Exped., S. 22) ist der Wald triefend naß lange Zeit noch nach dem Regen — was mit der Existenz ableitender Träufelspitzen unvereinbar wäre. 124 Zweiter Teil. als Epiphyt und Zardizabala und Cissus als häufigen Lianen; nach dem Inneren zu ohne letztere und mehr Xerophytencharakter annehmend. Sie erreichen ihre Nordgrenze in Fray Jorje (30° 45’) und sind für die Provinzen Aconcagua, Santiago, Valparaiso, O’Higgins charakteristisch. b) Wälder -wie vorige Abteilung, ohne Coniferen, aber mit der blattwech- selnden Buche Nothofagus obligua. Sie gehören den Küstengebiet südlich vom Aconcaguaflusse bis etwa zum Mauleflusse an. c) Wälder wie vorige, mannigfaltiger zusammengesetzt und mit Coniferen und Buchen ausgestattet. Diese Mischwälder bilden das Hauptkontingent der chilenischen Waldungen etwa vom 35° bis zum Küstengebiet der Magellans- länder. Wichtige Baumtypen sind verschiedene Myrtaceen, Arten von Notho- fagus, Laurelia, Aextoxicum, Peumus, Weinmannia, Eucryphia, Podocarpus. Wenn auch natürlich die führenden Arten in Haupt- und Nebenbeständen mit der geographischen Breite wechseln, so bleibt doch der Gesamttypus unver- ändert. Lianen und Epiphyten nehmen von der Küste nach dem Innern und nach dem antarktischen Süden zu ab. 4. Knieholzbestände. In typischer Form werden sie von Sommer- wäldern auf den Kordilleren gebildet; z. B. von Nothofagus obligua in den Kordilleren von Talca; von N. pumilio in den von Chillan und von da bis zu den antarktischen Gegenden. Hierher können aber auch die verschieden- artig zusammengesetzten Zwergholzbestände an exponierten Steilküsten des mittleren und südlicheren Chile gerechnet werden, z. B. in der Nähe von Lebu; am westlichen Ende der Magellanstraße ". 5. Parklandschaften, aus Waldparzellen geringer Ausdehnung im Wech- sel mit Grasflur bestehend. In der Araucania wohl vielfach Kunstprodukt, durch Rodung von Waldstrecken bedingt; im Übergang der südpatagonischen Kordilleren zur argentinischen Pampa aber sicherlich natürliche Formation. B. Gebüsche. Gesellig wachsende Sträucher von mindestens Mannshöhe ; der Boden nicht periodischen Überschwemmungen ausgesetzt und auch nicht morastig, von einer = dichten Staudenvegetation bedeckt. ı. Gebüsche aus Bambus- (Chusquea-) Gräsern, je nach ihrer im vorigen Kapitel erörterten Wachstumsweise Colihuales oder Quilantos benannt. Sie bilden häufig das Unterholz in den mittleren und zumal den südlichen Wäldern, treten aber auch für sich allein in ziemlich reinen, meilenweiten Be- ständen auf; gelegentlich füllen sie Lichtungen in Wäldern aus und gehen in diese durch zunehmende Einschaltung von Bäumen über. 2. Zarzales, Gebüsche aus Nothofagus antarctica, Embothrium_ coccineum, Baccharis sphaerocephala usw., dazwischen reiche Stauden- und Gramineen- Flora. Auf magerem Boden der Provinz Valdivia. — Diese Formation geht bei partieller Versumpfung des Bodens in das Nadi über (siehe später). " Erstere (eigentliches Knieholz) durch winterlichen Schneedruck, letztere durch den Wind niedergehalten, 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 125 3. Buschwälder von Notrhofagus antarctica, häufig mit Chelvotrichum amelloides, Bolax glebaria u. a. antarktischen Typen; im Gebiet der Magel- lansstraße. 4. Gebüsche der Flußauen, auf Kies und Sand. Daccharıs marginalıs, Salix Humboldtiana usw. Trotz des anscheinend feuchten, in Wahrheit aber oft sommerdürren Standortes häufig von Xerophytencharakter: Zleocarphus revolutus, Tessaria absinthioides, Proustia pungens usw. Andererseits Über- gang zu feuchten Ufergebüschen hygrophilen Charakters: Psoralea glutinosa, Myrtaceen usw. C. Grasfluren. Es handelt sich hier um die Wiesen, also um Vereine gesellig wachsender, rasenbildender Gramineen mit eingestreuten Stauden. Sie sind nach Mamnigfaltigkeit und Ausdehnung in Chile dürftig vertreten. Die für ihre Entwicklung günstigen Bedingungen sind im südlichen Chile (Val- divia, Llanquihue) vielfach gegeben und es sind auch tatsächlich Wiesen vor- handen, wobei aber im einzelnen Falle untersucht werden muß, ob es sich um Kunstprodukte (Aussaat von Gramineen auf Waldblößen) handelt. — An hin- länglich feuchten Orten der Kordillere in ihrer ganzen Erstreckung sind grüne Wiesenteppiche beschränkter Ausdehnung vorhanden, z. T. mit so reichlich eingestreuten niedrigen, schönblühenden Stauden, daß man sie als Matten be- zeichnen kann. Dazu gehören die Mallines in 2000—3000 m Höhe in den Kordilleren am Oberlauf des Biobio. Im südlichsten Teile Südamerikas, in der politisch zu Chile, geographisch zur argentinischen Pampa gehörigen Region hinter Punta-Arenas sind typische Wiesen in großer Ausdehnung vorhanden. — Je nach Wasser- und Salzgehalt des Bodens gehen die Wiesen in verwandte Formationen über (Steppe, Sumpf, Salzsumpf). — Als Kulturformation sind sie in öffentlichen Gärten und Anlagen auch dort vorhanden, wo die natürlichen Vegetationsbedingungen sie ausschließen würden (z. B. in der Quinta Normal von Santiago). II. Xerophyten-Vereine. A. Wälder. Gesellig wachsende Bäume von meist lockerem Schlusse. Sie bestehen in Chile vorwiegend aus nur eizer Baumart; man kann daher nach den konstituierenden Arten folgende Unterabteilungen aufstellen, von denen die drei ersten Dornen tragen. 1. die Zspinales, aus Acacia cavenia gebildet und vorwiegend an den nach dem Haupttal zugewendeten Abhängen der Hoch- und Küstenkordille der mittleren Provinzen, sowie strichweise im Haupttal selbst entwickelt. In früheren Zeiten aus vielleicht bis 10 m hohen Bäumen zusammengesetzt, sind sie jetzt durch weit niedrigere, meist locker gestellte Individuen gebildet. Manchmal vergesellschaften sie sich mit anderen Xerophytenhölzern und gehen bei strauch- förmigem Wuchs in die Strauchsteppe über. 2. die Algarrobales, aus Prosopis siliquastrum;, in den Oasengebieten des Nordens und sporadisch noch in den mittleren Provinzen (Aconcagua, Santiago); 126 Zweiter Teil. es sind lockere Bestände. PProsopis dulcis in Anpflanzungen der Provinz Tarapaca. 3. die Tamarugales, aus Prosopis Tamarugo, ebenfalls von lockerem Schlusse, in der nordchilenischen Provinz Tarapaca. Auch als Strauchsteppe. 4. die Chanarales, aus dem Chanar, Gourliea decorticans gebildet, nur dem Norden Chiles angehörig und lokal mit Prosopis siliquastrum oder Acacia cavenia gemischt. 5. Palmenwälder aus Fubaea spectabilis bestehend. Sie finden sich nur noch an wenigen Orten im Gebiete der Küstenkordillere der Zentralprovinzen. Sowohl die Organisation des Blattes und die Länge der Wurzeln als auch die Natur der sie begleitenden Gewächse weisen diese Palme den Xerophyten zu. — B. Gebüsche und Gestrüppe. Die Xerophytengebüsche nehmen einen bedeutenden Raum ein und sind für Nord- und Mittelchile das, was die Regen- wälder für den Süden sind. Aus der Fülle ihrer Erscheinungsformen mögen folgende Typen herausgegriffen werden: 1. Kakteen-Bestände. Auf den Plateaux und in den Kordilleren Nordchiles wachsen holzige Säulen- und Kandelaber-Kakteen (Cereus, Opuntia) in manch- mal ausgedehnten, lockeren, Cardonales genannten Beständen. 2. Gebüsche aus Dornsträuchern. \Verschiedene Rhamnaceen (Colletia, Discaria, Talguenea, Trevoa), die Leguminosen Adesmia arborea, Acacia ca- venia und Prosopis-Arten, die Composite Proustia pungens und Verwandte tun sich in den nördlichen Zentralprovinzen (Aconcagua, Santiago) allein oder mit dornenlosen Xerophytensträuchern zusammen, um manchmal schwer durch- dringliche Gebüsche zu bilden, z. B. am Fuße der Kordillere von Santiago. — Säulenkakteen und gewaltige Bromeliaceen (Puya) sind wesentliche Begleiter. — Diese Kategorie geht allmählich in die folgende über: 3. Gebüsche vorwiegend ohme Dornsträucher. In dieser Form sind die Xerophytengebüsche von der Provinz Atacama bis zu den südlichen Zentral- provinzen und im Übergangsgebiet des chilenischen und argentinischen Pata- goniens entwickelt. Da sie bei ihrer Manmnigfaltigkeit sich nicht einheitlich charakterisieren lassen, so mögen einige Beispiele gegeben werden. c) aus der Provinz Atacama: Cordia decandra, Proustia baccharoides, Cae- salpinia angulicaulis, C. brevifolia, Bulnesia chilensis usw., ß) aus der Vor- kordillere von Santiago: ZLithraeca caustica, Flourensia thurifera, Muehlenbeckia chilensis, Proustia cinerca, Ouillaja saponaria, Porliera hygrometrica, Colli- guaya odorifera usw; 7) aus dem Küstengebiet der Provinz Maule: Zugenia apiculata, Nothofagus obliqua, Cryptocarya peumus, Gochnatia fascicularıs, Guevina avellana, Lomatia obligua, Persea lingue usw. Mit Ausnahme der Gochnatia können alle Arten des letzten Beispieles baumartig auftreten, so daß dieses Gebüsch wohl den Nachwuchs eines niedergelegten Waldes darstellt. — Ein vergleichender Rückblick auf die beiden letzten Kategorien der Xero- phytengebüsche zeigt, daß in ihnen immergrüne (die meisten Arten) mit sommergrünen (Acacia cavenia, Proustia pungens usw., Gochnatia fascicularis und verwandte Arten) sich mischen. Es fehlt noch an eingehenden Unter- 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 127 suchungen darüber, ob dies überall der Fall ist, aber sicherlich findet eine durchgehende scharfe Scheidung immer- und periodischgrüner Gebüsche nicht statt, im Gegensatz zu den Macchien- und Sibljak-Formationen der Balkan- länder”. 4. Chenopodiaceen-Steppe auf salzhaltigem Boden der nördlichen Provinzen. Weißlichgrün beblätterte bis über mannshohe Sträucher von Arriplexr deser- Ztcola und dem niedrigeren A. axzllare. Diese Formation ist selten rein ent- wickelt, häufiger in schnellem Wechsel mit anderen Xerophyten: Tessarza, Ephedra, Lippia, Verbena usw. 5. Farnsteppe, nur auf Masatierra des Archipels von Juan Fernandez ent- wickelt, und aus verschiedenen Farnen und etwas Dicotylengebüsch bestehend. 6. Felsenheiden. Zerstreut wachsende niedrige Sträucher und Gestrüppe mit beigemengten oft schön blühenden Kakteen und Stauden. Der Boden ist anstehendes Felsgestein oder grobes Geröll. In reiner Form besonders häufig ausgeprägt an Strandfelsen, z. B. am Morro de Caldera in der Provinz Ata- cama: niedriges Gebüsch und Gestrüpp aus holzigen Nolanaceen, Chenopodia- ceen, Zefragonia- und Frankenia-Arten; dazwischen vielästige Stämme eines Cereus-Kaktus; große, stachelige Rosetten von Puya copiapina und zahlreiche Kräuter usw. Vom gleichen physiognomischen Eindruck, wenn auch von an- derer Zusammensetzung sind Felsenheiden am Strande von Valparaiso, Con- stitucion usw. — Eine vergleichbare Formation findet sich an den feuchten Felsen des Magallanesgebiet entwickelt: Pernettya-Gestrüppe mit Rasen von Donatia und anderen antarktischen Arten. 7. Gestrüppe auf Dünensand. Niedrige, locker stehende Gestrüppe in der Litoralzone von Nord- und Mittelchile, mit annuellen Kräutern, Stauden und hartblättrigen Dünengräsern vergesellschaftet. In Nordchile sind es SkyZanthus, Frankenia, Chorizanthe, Nolanaceen; in den Zentralprovinzen Margyricarpus, Chorizanthe, Mesembrianthemum, Polygonum chilense usw. 8. Gestrüppe der Geröllfluren der Hochkordilleren. Im Gesamteindruck den beiden vorigen Kategorien ähnlich, aber mit noch beträchtlicherer Entwicklung der im Boden verborgenen Organe und aus systematisch verschiedenen Arten zusammengesetzt. Diese Formation findet sich längs der gesamten Kordillere und besteht je nach der geographischen Breite aus anderen Arten; z. B. «) in den Kordilleren von Atacama aus Daccharis Tola, Lepidophyllum, Artemisia Copa, Adesmia hystrix, Fabiana bDryoides, F. ericoides, F. denudata, dornige Verbenaceen, Zphedra usw.; £) in den Kordilleren der Zentralprovinzen: Nar- dophyllum, Chuquiragua, Berberis empetrifolia, Anarthrophyllum, Valenzuelia, Tetraglochin, Verbena spathulata usw.;, y) in den Kordilleren der Südprovinzen: Gaultheria- und Pernettya-Gestrüppe. Die zu beiden vorstehenden Kategorien gehörigen Holzpflanzen und Stauden haben manchmal die Eigentümlichkeit, in dem Maße sich zu verzweigen und ans Tageslicht zu erheben, als ihre fortwachsenden Enden vom Sande über- * Englers Jahrb. XXXI, S. 53—6. 128 Zweiter Teil. schüttet werden; so z. B. Sorema paradoxa und Mesembrianthemum aequila- Zerale in den Dünen, hochandine Calandrimia-Arten im vulkanischen Sande. 9. Heiden bestehen aus gesellig wachsenden, niederen, immergrünen Sträu- chern mit schmalen Blättern; sind in Chile wenig entwickelt: a) Empetrum-rubrum- etonelen im Küstenlande der Provinz Arauco, im se lichen Patagonien usw. 8) Ericaceen-Heiden derselben Gebiete, aus Pernettya oder Gaultheria, auf sandigem Boden, in Waldlichtungen zumal des Südens. y) Myrtaceen-Heiden, Murtillares, aus Ugnz Molinae und verwandten Arten, etwa vom 35.” an nach Süden. Diese Kategorie hat mit Nr. 7, den Gestrüppen der Dünen, viele Berüh- rungspunkte. — Die nun folgenden Formationen der xerophilen Stauden und Gräser sind dadurch ausgezeichnet, daß die in ihren Verband eintretenden ausdauernden Individuen nicht in zusammenhängender Decke den Boden überziehen und ihn somit in seiner Eigenfarbe hervortreten lassen. Die Kraut- und Gras- steppen sind in Chile von großer Ausdehnung und hoher physiognomischer Bedeutung, sei es, daß sie zwischen die Strauchsteppe sich einschieben oder die Plateaux und Bergabhänge besiedeln, während in den Tälern Wälder, Gebüsche oder Grasfluren sich finden. Durch allmähliche Auf- lockerung ihres an sich schon lückenhaften Bestandes gehen sie in Wüsten über. — Folgende Übersicht mag ein Urteil über die Reichhaltigkeit der For- mation geben: ı. Grassteppen, aus vorwaltenden Gramineen mit oft harten, zylindrischen Blättern gebildet; dazu gehören: a) die Pajonales, in den Provinzen des Nordens auf den Hochkordilleren bis zur Vegetationsgrenze aus glänzend gelbgrünen Büscheln der Stipa chry- sophylla zusammengesetzt; in reinen Beständen oder mit Zwergsträuchern (Adesmia hystrix) und einzelnen Stauden (Cristaria andicola usw.) durch- setzt. Ihnen gleichen physiognomisch die aus hartblättrigen Zeszuca-Arten bestehenden Vegetationen, die Coiron-Fluren, der südlich anschließenden Kor- dilleren. P) die Arsstida-Grasfluren, in den südlichen Zentralprovinzen und der Araucania. y) die södpatagonischen Pampas, aus verschiedenen Zordeum-, Festuca- und Poa-Arten, durch begleitende Stauden (Senecio, Oxalis, Culcitium, Primula, Colobanthus usw.) in Krautsteppen übergehend. 2. Krautsteppen, aus verschiedenen monocotylen und dicotylen Stauden mit eingestreuten annuellen (Drzisa, Avena) und ausdauernden Gräsern (Nasella, Stıpa, Danthonia usw.); dazu gehören: a) die Nolanaceen- und Tetragonia-Krautfluren der Provinz Atacama, mit Zwiebelgewächsen (ıppeastrum, Zephyranthes) und Annuellen (Vrola, Schizo- petalum usw.). Ihre volle Entwicklung findet nur nach relativ regenreichen Wintern statt und erlischt im Sommer. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 129 ß) die ÄArautsteppe der Zentralprovinzen, von sehr wechselnder, an der Küste und im Innern verschiedener Zusammensetzung. Perennierende Arten aus zahlreichen Familien, unter ihnen viele Knollen- und Zwiebelgewächse (Dioscorea, Hippeastrum, Lewcocoryne, Scilla, Brodiaea usw.); Orchideen aus den Gattungen Chloraea und Asarca; viele z. T. sehr kleine Annuelle (Solzva, Mkicropsis usw.). Die im Frühling aufsprießenden Gräser, zumal Drisa minor, Festuca sciuroides und Avena hirsuta stehen oft so dicht, daß der Eindruck einer Wiese entsteht. Doch verschiebt der Sommer durch Abtötung der Annuellen das Bild zu gunsten der Steppe; es scheint, daß diese Kategorie der Krautsteppen im Süden der Provinz Coquimbo ihre Nordgrenze erreicht. Die Vegetation beginnt im August und September (das Aufkeimen der jungen Pflanzen schon früher), erreicht ihren Höhepunkt im Oktober, November und erlischt allmählich im März und April. — Im vollen Blütenschmucke macht die Krautsteppe einen ästhetisch hoch befriedigenden Eindruck. y) die Formation der Dünengräser, Halbgräser und Stauden‘. Neben den oben behandelten Gestrüppen, welche die Dünenlandschaften bevölkern, bilden Gräser, Rietgräser, Juncaceen, monocotyle und dicotyle Kräuter eine lockere, oft mit schönen Blüten geschmückte Decke. Viele sind durch kriechende, tief im Sande vergrabene und langbewurzelte Rhizome ausgezeichnet. Beispiele: Distichlis thalassica, Hierochloa utriculata (die Ratonera), Panicum D’Urville- anım, Poa (Dioicopoa), Isolepis nodosa, Funcus Lessueurü, Convolvulus Solda- nella, Sorema paradoxa, Tetragonia expansa, Chamissonia- und Astragalus- Arten usw. 6) Die Formation der Krautsteppe in den Geröllfluren der Hochkordillere. Wie im vorigen Falle schieben sich zwischen die Zwergsträucher und Ge- strüppe der Kordilleren mannigfache Stauden ein; häufig haben sie keinen hervorstechenden Habitus (Seneczo, Nicotiana, Haplopappus), in anderen Fällen berechtigen sie durch ihre eigenartige Wachstumsweise zur Aufstellung beson- derer Unterformationen. a) Rosettenträger. Die niedrigen Stengel tragen nach dem Ende zu rosettenförmig zusammengedrängte Blätter; so bei vielen Arten von TVzola, Oxalis, Oriastrum, auch Alstroemeria und den Calyceraceen. Hier finden auch zwanglosen Anschluß die gestreckten, ringsum beblätterten, oft dicken Zylindern ähnlichen Stengel mancher Arten von Viola und Nassawvra. ßı) Polster- und deckenförmig wachsende Pflanzen. Über diese eigenartige Wuchsform und ihre Vertreter ist im vorigen Kapitel das nötige gesagt. &) Die Formation der Steinflechten ist an zwei sehr verschiedenen Lokali- täten entwickelt; einmal im Litoralgebiet der Wüste und der nördlichen Pro- vinzen überhaupt; so durch Physcia leucomelaena, Evernia furfuracea var. ceratea, Placodium Lamarckii usw.; oder auf den Felsengipfeln der südlichen ? In seinem Buche über die chilenischen Dünen hat F. ALBERT auch ihre Flora behandelt. Da er aber unter den Dünenpflanzen auch Zymenophyllum tunbridgense aufführt, so darf ich diese Publikation wohl unberücksichtigt lassen. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 130 Zweiter Teil. Kordilleren; z. B. durch den stattlichen Neuropogon Taylori, und Arten von Sphaerophorus und Stereocaulon. £) Die Wüste, im vollen Umfange des Wortes, als durchaus vegetations- loses Gebiet felsigen, steinigen oder sandigen Bodens, kann folgerichtig nicht Gegenstand der pflanzengeographischen Untersuchung sein. Aber einmal muß das quantitative Verhältnis des pflanzenleeren zum pflanzenbedeckten Boden festgestellt werden, und andererseits fehlt es nicht an Übergängen zwischen Steppen und Wüsten; dann sind die an jenen Zwischenformen beteiligten Arten namhaft zu machen. Beide Gesichtspunkte kommen für die völligen oder an- genäherten Wüsten der Provinzen Tarapaca und Atacama, für weite Er- streckungen der Hochkordilleren jenseits der Vegetationsgrenze und für Dünengebiete in Betracht. III. Hygrophyten-Vereine. An die nach geographischer Ausbreitung und physiognomischem Charakter gleich wichtigen Mesophyten- und Xerophyten-Vereine schließen sich die in Chile mit geringerer Bedeutung auftretenden Hydrophyten-Genossenschaften, d. h. die Formationen des Wassers oder stark mit Wasser durchtränkten Bodens. Sie enthalten nur ubiquitäre oder antarktische Typen (z. B. Caltha sect. Psychrophila), aber keine tropischen. A. Formationen des süßen Wassers. ı. Wälder. Von den unter ]. A. ı. aufgeführten Mesophyten-Nadelwäldern reinen Bestandes können hier die Alerzales (aus Frrzroya patagonica) noch- malige Erwähnung finden, da sie auf tiefmorastigem Boden gedeihen. Außer- dem sind noch zu verzeichnen die Sumpfwälder gemischten Bestandes, von der Provinz Aconcagua bis zu den antarktischen Gebieten reichend. Sie sind aus- gezeichnet durch üppiges Wachstum des Canelo (Drimys Winter:), mehrere Myrtaceen als Bäume und Büsche, etliche Zscallomia- Arten; Cissus striata als Liane; hochwüchsigen Funcus procerus, Lomaria-Farne und Gunnera chi- lensıs in oft gewaltigen Exemplaren. In Südchile tritt die Conifere Zzdocedrus Zetragona in den Verband ein, und Gumnera chilensis wird schließlich durch G. magellanica ersetzt. 2. Klasse der Gebüsche. Abgesehen von strauchigen Beständen derselben Arten, welche die eben genannten Sumpfwälder bilden, kommen noch folgende Kategorien in Betracht. a) die Tepuales, aus der Myrtacee Tepuaha stipularis bestehend; es Sind immergrüne, sehr dichte und schwer zugängliche, durch die Zähigkeit und Elastizität der verschlungenen Zweige an Knieholz erinnernde Vegetationen, welche an dem Unterlaufe der südchilenischen Flüsse sich finden und auch Brack- und Seewasser nicht meiden, welches ihre Wurzeln umspült. b) die Nadis, insofern sie überhaupt Holzvegetation tragen, sei es niedriges Bambus (Chusguea)-Gebüsch, welches vielleicht den Namen Nadi bedingte, oder seien es antarktische Gebüsche. Zwischen den Individuen bleiben Rinnen oder 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Die Vegetationsformationen. 131 = Kanäle im Boden offen, welche wenigstens zu gewissen Jahreszeiten Wasser oder Schlamm führen. — Durch Verarmung an Gebüschen geht das Nadi in das Grünmoor über, in die Cyperaceen-Sümpfe der folgenden Klasse. (Aus- führliches bei Schilderung der Provinzen Valdivia und Llanquihue.) 3. Klasse der aus Gräsern, Halbgräsern und Stauden bestehenden Formationen. a) Im Wasser getränkten Boden wachsender, mit ihren Vegetationsorganen sich darüber erhebender Gewächse (Moore). Sie sind vielförmig entwickelt: a) Gramineen-Sumpfwresen in Südchile; typisch z. B. in der südpatagoni- schen Pampa, mit Alopecurus alpinus und anderen Gräsern. P) Cyperaceen-Sümpfe in Mittel- und Südchile, aus Dickhromene, Mala- cochaete, Cyperus, hochwüchsigen Carices; auch an Fluß- und Teichufern. Ihnen nahe verwandt die Juncus acutus-Sümpfe am Strand von Coquimbo. y) Röhrichte aus Typha, Arundo phragmites, in Nord- und Mittelchile. 0) Pangales, gesellige Vegetation großblättriger Gunnera-Arten; an Bach- ufern, in sumpfigen Wäldern von Mittel- und Südchile und auf Juan Fernandez. &) die Donatia-, Marsippospermum-, Tetroncium-Sümpfe des antarktischen Gebietes, mit zahlreichen Stauden (Aszelia, Drosera, Pinguicula, polsterförmige Valeriana usw.) und zahlreichen Moosen und Lebermoosen. Die Conifere Dacrydium Foncki nicht selten als Gestrüpp. £) Oxychloe- und Patosia-Sümpfe in den Hochkordilleren des Nordens und Zen- trums, mit Gramineen, Cyperaceen und etlichen Stauden (7rzglochin, Werneria). n) Sphagnum-Filze, oft von den fädigen Stengeln einer Myrteola überzogen, Südchile; scheint keine besonders häufige Formation. 9) Aippuris- und Caltha-Vegetation südpatagonischer Gewässer, im Boden wurzelnd, bis zu einer gewissen Höhe von Wasser bedeckt und aus ihm hervor- ragend. Übergang zur folgenden Kategorie. b) Im Wasser getränkten Boden wurzelnder, mit den Vegetationsorganen unter- getauchter Gewächse; die obersten Blätter manchmal schwimmend, die Blüten- stände meist über dasWasser emporragend. Hierzu gehören folgende Vegetationen: a) Die Zimnaeen-Vereine im Sinne WARMINGS, repräsentiert in Gräben und Teichen ganz Chiles durch Myriophyllum, Potamogeton, Fussieua‘, Callitriche, Helodea, selten Utricularia; Isoetes in Südchile; Ckara und andere Algen, ein- schließlich der in Gräben heißen Wassers in den Kordilleren von Chillan fluten- den. — Hibernacula von Potamogeton, Myriophyllum usw. habe ich in den Zentralprovinzen nicht gefunden, doch wäre in Südpatagonien während des Winters danach zu suchen. ß) auf dem Wasserspiegel schwimmende Vegetationen, es sind Decken und Überzüge von Azolla und Lemnaceen. B. Formationen des salzigen oder brackigen Wassers. Diese Formationen umfassen in Chile keine Wälder. Von Gebüschen kommen, wie bereits erwähnt, gelegentlich die Tepuales in Betracht. Im übrigen handelt es sich um Bestände monocotyler und dicotyler Stauden. * Aerotropische Artenwurzeln von Jassiena reßens habe ich in Chile noch nicht gesehen. 9* 132 Zweiter Teil. a) im Flutbereich des Meeres. a) die Canutillares Südchiles, aus dem steifen, graugrünen Gehälm der Restiacee Zepfocarpus chilensis bestehend. Sie sind manchmal auch im’ Süß- wasser und im Sumpf zu finden. BEN ß) die Salzcornia-Wiesen an verschiedenen Punkten der Küste von .Co- quimbo bis Chiloe. | y) die Außenweiden mit Samolus repens, Cotula coronopifolia, Triglochin maritima usw. und Gramineen und Cyperaceen; zwischen den einzelnen Stöcken und Gruppen von Stöcken bleiben Kanäle offen, in welche die Flut eintritt. Südchile. b) an der Küste, aber diesseits der Flutgrenze: Strandwiesen aus Grami- neen und Cyperaceen mit eingestreuten Stauden, z. B. SZatice chilensis in der Provinz Coquimbo; sonst häufig Sellera radicans, Erigeron Vahlü, Spergu- /larta-Arten, Juncaceen. c) Salzsümpfe (Vegas) in den Kordilleren der Wüste Atacama; aus Gra- mineen, niedrigen Cyperaceen, Funcus andicola, Triglochin, harten Polstern vou Oxychloe andina usw. gebildet. Diese Vegas haben im Innern oft ste- hendes oder fließendes Wasser, sind am Rande von einem weißen Salzstreifen umgeben und gehen jenseits von ihm in Steppe oder Wüste über. — In niedrigeren Teilen der Atacama gedeiht eine Salzcorma in den Salzsümpfen. — Hier können angeschlossen werden die Vegetationen von Frankenia-Arten an salzhaltigen Stellen der Küste und im Inneren. d) die Zimmnaeen-Vereine des stehenden oder fließenden Salzwassers, in den Flüssen und Tümpeln des Atacama-Gebietes. Potamogeton, Zannichellia; Chara, Ulva und andere Algen. e) die Seegräser des Meeres; in Chile höchst unbedeutend: Zoszera nana am Strand der Provinz Coquimbo (?); Ruppia maritima in der Magellanstraße bei Punta Arenas. f) die steinliebenden Hydrophyten (Nereiden) im Sinne WARMINGsS sind Meeresalgen, welche den Felsen der Strandzone aufsitzen und von der Flut bespült werden. Ulva- und D’Urvillaea-Bestände längs der Küste. 3. Kapitel. Biologie. Zur Begründung der im vorigen Kapitel aufgestellten Formationen mußten bereits die Lebensverhältnisse der sie zusammensetzenden Gewächse herange- zogen werden; hier handelt es sich nunmehr um Darlegung jener Lebens- äußerungen, welche, ohne für jene Aufstellungen in Frage zu kommen, doch durch die physische Geographie des Landes bedingt sind und häufig auch in 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 133 der äußeren Organisation der Pflanzen in dem Grade sich wiederspiegeln, daß sie physiognomische Bedeutung erlangen. — Diesem Kapitel mögen die wenigen vorhandenen phaenologischen Angaben vorangestellt werden, welche in ihrer Lückenhaftigkeit eine besondere Darstellung nicht verlohnen. I. Wachsen, Blühen und Fruchten in ihrer Abhängigkeit von den Jahreszeiten!. Um phaenologische Daten zu erhalten, hatte ich vor zehn Jahren Frage- bogen an mehrere Personen verteilt, habe mich aber überzeugen müssen, daß es in einem so außerordentlich langen Lande wie Chile unausführbar ist, überall dieselben nach Möglichkeit einheimischen Gewächse der Beobachtung zugrunde zu legen. Es wird demnach späteren Zeiten vorbehalten sein, inner- halb natürlich begrenzter Klimaprovinzen solche Studien an passend ausge- wähltem Material zu wiederholen. Vorläufig mögen für die Zentralprovingen folgende Angaben gelten. In der Umgebung Santiagos (33.°) erwacht die Vegetation nach den ersten Herbst- regen im Mai, insofern die Bergabhänge mit einem grünen Anfluge sich be- decken. Aber ein nennenswerter Blütenreichtum entfaltet sich erst von Sep- tember bis November, um von da gegen den Herbst wieder abzunehmen. Gleichzeitig verdorren die einjährigen Kräuter und Gräser mit solcher Schnellig- keit, daß das saftige Grün der Berge schon im Dezember einem fahlen Gelb Platz macht. Im Küstengebiet von Valparaiso geht die Entwickelung weniger rasch vor sich; im tiefsten Winter, im Juli, stehen Peumus Boldus, Lobelia salicifolia usw. in Blüte, und Santiago deckt seinen Bedarf an frischen Rosen während des Winters aus der Umgebung Valparaisos (Vina del Mar, Quilpue usw.). So kommt es, daß der Eintritt des chilenischen Vollfrühlings, da er nicht durch den Gegensatz des blumenlosen Winters gehoben wird, nicht den zauberhaften, poetischen Eindruck macht, den der deutsche Leser vom Frühling erwartet. An der Küste tritt das Absterben der Krautvegetation etwas später als im Inneren ein. Hinsichtlich des Lebens der Holzpflanzen gilt folgendes. Der Blattfall der sommergrünen Bäume, das Sistieren des Dickenwachstums, also der Eintritt der Ruheperiode beginnt etwa Anfang Mai, mit den ersten Regen- stürmen, also zu einer Zeit, in welcher die Wärme noch vollauf genügte, um beispielsweise die Vegetation der Pfirsichbäume zu ermöglichen; aber bekannt- lich sind es ja innere Ursachen, welche eine Ruheperiode im Lebensgange der meisten Holzpflanzen fordern. Eine entsprechende Periodizität läßt sich auch in der vom Frühling nach dem Herbste kontinuierlich abnehmenden Blattgröße immergrüner Bäume wahrnehmen (Bellota Miersü, Pitavia punctata usw.). Von besonderem Interesse war die Frage, ob immergrüne Bäume während der Wintermonate (Juni bis August) in Santiago assimilieren. Die Möglichkeit dafür war per analogiam durch die Tatsache gegeben, daß viele einjährige Gewächse während derselben Zeit die plastischen Materialien zur Entwickelung * Vgl. auch Abschnitt VI dieses Kapitels, 134 Zweiter Teil. ihrer Organe ebenfalls durch Assimilation sich verschaffen. Um die Frage für Bäume zu entscheiden, kam es darauf an eine Art zu finden, von welcher ein- getopfte, für den Versuch handliche Exemplare ausreichend zu beschaffen waren, welche Stärke (und nicht Glycose) produzierten und ihre Blattstärke prompt in der Dunkelkammer entleerten. Ein solches Gewächs bot sich‘ in Eucalyptus globulus, zwar eine nicht in Chile einheimische, aber doch seit Jahrzehnten völlig akklimatisierte Pflanze. Das Resultat war, daß sogar bei trübem, kalten Wetter eine ergiebige Assimilation im Winter stattfand. Aus Puerto Montt, in Südchile unter ca. 41° l.m. an der Küste gelegen, machte mir Herr Dr. K. MARTIN folgende dankenswerte Mitteilungen: »Es ist merkwürdige, wie viele Pflanzen hier das ganze Jahr hindurch blühen oder un- bestimmte Blütenzeiten haben. Kamille und Vergißmeinnicht blühen das ganze Jahr. Zscallonia blüht immer wieder; wenn ein Strauch aufhört, fängt ein anderer an; dann blühen wieder Zweige des ersteren usw. Freilich haben andere Pflanzen ihre sehr eng begrenzten Blütezeiten; Embothrium im Frühjahr, Euceryphia im Hochsommer. Manche Pflanzen tragen gleichzeitig Blüten und Früchte, so Guevina, Eucryphia,; an Fitzroya kann man Samen verschiedener Jahrgänge zusammensehen. « Die Angabe der Blütenzeiten chilenischer Pflanzen ausgedehnter Verbreitung ist unbestimmt; so blühen Drimys Winteri und Oxalis rosea in den Zentral- provinzen bereits im Winter oder zeitigem Frühjahr; dagegen bis weit in den Sommer hinein in den südlichen Gebieten. II. Biologie der Vegetationsorgane. A. Die als Schutz gegen Transpirationsverluste wirkenden Einrichtungen. Unter Hinweis auf die Lehrbücher, welche den Mechanismus der einzelnen Einrichtungen erörtern, begnüge ich mich hier mit ihrer Aufzählung. ı. Kleine, annuelle, vergängliche Gewächse, welche an offenen Stellen während weniger Frühlingswochen ihr Leben abschließen (Crassula sect. Tzllaea) oder sehr schattige Standorte aufsuchen (Parzetarıa debiis). 2. Einjährige oder perennierende Gewächse auf Sand und Geröll der Kor- dilleren oder des Strandes, welche mit sehr langen Wurzeln das immer tiefer sinkende Bodenwasser erreichen (Orzastrum, Azorella, Nastanthus; Schizopetalumm). 3. Dichtwollige Kräuter der Gnaphalium-Form. 4. Wasser absorbierende Haare der Bromeliaceen und Asperifoliaceen; hier- her wohl auch die Haare von Sarmienta (Epiphyt) und Abödrexia (auf Strand- felsen). . >. Ob die salzabscheidenden Drüsen der Frankeniaceen als wasseranziehende und daher die Transpiration herabsetzende Organe zu gelten haben, oder ob : In dem entsprechend auf der nördlichen Halbkugel gelegenen Japan (Tokio etwa unter 35°) assimilieren die immergrünen Holzgewächse ebenfalls im Winter. (Bot. Centralbl. Bd. 30 [1899] S. 172.) 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 135 es sich bei ihnen nur um Einrichtungen handelt, durch welche sich die Pflanze einer übermäßigen Salzanhäufung erwehrt, ist ungewiß, wenn auch das letztere wahrscheinlicher; jedenfalls ist die Salzabscheidung bei /rankenia (zumal in den nördlichen Provinzen häufig) eine so reichliche, daß in früheren Jahrhun- derten sie zum Würzen der Speisen verwendet wurde. 6. Fleischigwerden von Blättern und Stengeln; siehe die Sukkulenten im Kapitel der Vegetationsformen. 7. Unterdrückung der Blätter (Kakteen; Spartiumform usw.). 8. Dornbildung, von Reduzierung der Blattflächen begleitet. 9. Fester und starrer Bau der Lamina, welcher den durch Transpirations- verluste möglichen Zerrungen des Assimilationsparenchyms entgegenwirkt. In diesem Sinne ist das immergrüne Blatt dem sommergrünen voraus. Auf be- sonders trockenen Standorten wachsen viele Pflanzen mit ausnehmend harten Blättern (Zaplopappus Batlahuen, Festuca usw.). Das Blatt von Berberis chılensis hat sklerotisches, verholztes Hypoderm unter der Epidermis der Oberseite; auch sind die der Epidermis der Unterseite anliegenden Schichten des Schwamm- parenchyms verholzt. Hierher gehört auch die bekannte Tatsache, daß Epiphyten, hochwüchsige Schlingpflanzen (die südchilenischen Liliacceen Zapageria und Philesia) und Sumpfpflanzen, deren Wurzeln von kaltem Wasser umspült werden (Oxychloe, Patosia, Oreobolus) im Bau ihrer Blätter den Xerophyten folgen. Sehr eigenartig verhält sich die Restiacee Zeplocarpus chilensis. Die dünnen Halme sind von den seitlich verklebenden Fächerhaaren wie von einer sekun- dären Cuticula bedeckt. Mit diesem deutlich xerophilen Bau ist ihr Standort in Süß- oder Brackwasser, oder auch im Sumpf kaum zu vereinen; aber ich habe die Pflanze auch einmal auf einem Felsen wachsend gefunden! ıo. Einrollung der Blattflächen. Man muß dauernd und periodisch einge- rollte Blätter unterscheiden. Zu den ersteren gehören die von Stpa chryso- phylla und manchen Festuca-Arten. Sie sind drahtartig und längs der Mittel- rippe so stark gefaltet, daß die beiden Hälften nur einen auf der Oberseite verlaufenden, schmalen Kanal zwischen sich lassen. Die Epidermis ist stark verholzt. Die Spaltöffnungen liegen in dem außerdem noch durch Haare ver- engten Kanal. Die so gebauten Gräser gehen auf den sturmgepeitschten Anden- gipfeln bis zur Schneegrenze hinauf. Den Rollblättern beschriebener Art sind die längs der Mittelrippe eingefalteten, im übrigen flachen und dünnen Blätter vieler Gräser und Liliaceen (Pasithea) anzuschließen. — Das periodisch, bei vermehrter Trockenheit der Luft einrollbare Blatt findet sich bei mehreren Dünengräsern: /Frerochloa australis, Distichlis thalassıca usw. Es scheint aber auch das Blatt einer anderen Dünenpflanze, des Polygonum chilense, sich ein- zurollen, und zwar im entgegengesetzten Sinne wie die Grasblätter, indem die Oberseite konvex wird. Dem Typus des Rollblattes gehört schließlich auch das Röhrenblatt von Zmpetrum rubrum an, welches wie das von £. nigrum gebaut ist; und von Berberis empetrifolia. ı1. Schaffung von windstillen Räumen durch Häufung der Blätter zu Ro- setten (Violae rosulatae) oder Zylindern (Nassauvia) oder zu kurzen, gestauchten 136 Zweiter Teil, Sproßen (Fabiana bryoides),; oder Schuppenblätter (F77eroya, Libocedrus, Dacry- dium usw.); auch Steilstellung schmaler Blätter (erikoider Habitus) bei verschie- denen Arten: Polygala gnidioides, Chorizanthe, Frankenia usw. — Windstille Räume werden auch sehr häufig durch Verengung des Vorhofes der Spalt- öffnungen, eventuell durch seine partielle Ausfüllung mit körnigen, wachsartigen Massen geschaffen: Daccharis concava, Haplopappus bailahuen,; ferner durch die dichte Papillenbekleidung auf der Unterseite der Blätter von Berberis chalensis. ı2. Glanz der Blätter, durch Reflexion der die Transpiration steigernden Wärmestrahlen wirksam. Der Spiegelglanz von Düoscorea bryonüfoha, von manchen Zoasa- und Bipinnula-Arten kommt dadurch zustande, daß die obere Schicht der chlorophylifreien, dünnwandigen, wasserreichen Epidermiszellen sich wie eine Glasplatte über das dunkelgrüne Assimilationsparenchym legt. Die jungen, zarten und daher schutzbedürftigen Blätter von Drimys Winter: und manchen Myrtaceen spiegeln stärker als die erwachsenen. Wenn man einen Wald von Ouzllaja, Cryptocarya, Bellota, wie er in den Zentralprovinzen häufig ist, an einem sonnigen Tage aus der Höhe betrachtet, so kommt der unruhige Glanz der tausenden, im Winde bewegten Blattflächen zur physiognomischen Wirkung. — Der Firnisglanz wird an den Blättern von Yaplopappus, Bacchartis, Flourensta, Escallonia usw. durch eine Schicht Lack hervorgerufen, der von Epidermisdrüsen abgesondert wird. Insofern dieser Lack undurchlässig für Wasserdampf ist, setzt er die Transpiration herab. In der Hülle des abdunsten- den ätherischen Öles, welche die lackierten Blätter umgeben soll, ist schwerlich ein die Transpiration herabminderndes Moment zu sehen, da diese Hülle, ein- mal gebildet, sofort durch Diffusion sich in die Atmosphäre zerstreuen würde. 13. Wasserspeicher, (Fig. 7 A—/7), aus dünnwandigen, hauptsächlich Zell- saft enthaltenden Geweben bestehend, sind in dem zeitweise oder dauernd trockenen Klima im Norden und Zentrum des Landes in mannigfaltiger Form und vielfacher Abstufung zu finden. Am häufigsten sind sie in den Blättern entwickelt. Andeutungsweise kommen sie hier vor in der zweischichtigen Epidermis der Monimiaceen, Pernettya, Fubaea, Dioscorea Volckmannı usw. Typischer entwickelt kommen sie zur Ausbildung in den einschichtigen, aber aus großen kugeligen oder zylindrischen Zellen aufgebauten Epidermen von zahlreichen, verschiedenen Familien angehörigen Pflanzen: Zpipetrum, Bipinnula, Luzuriaga, Alstroemeria spec., Polyachyrus Gayi usw. In den Blättern von Cyperus laetus ist ihre Existenz auffällig wegen des feuchten Standorts der Pflanze; bei Zuzuriaga erklärt sie sich aus dem klimmenden Wuchs, insofern epiphytisches Wachstum zu xerophilem Bau disponiert. In voller Ausbildung als mehrschichtige Gewebe kommen die Wasserspeicher zur Ausgestaltung bei verschiedenen Peperomia-Arten (Bewohner schattiger(!) Standorte, manchmal epiphytisch) und zumal bei den langblättrigen Bromeliaceen der Gattungen Puya, Greigia, Rhodostachys, Fascicularia, weniger bei Tillandsia. Hier sind Gegensätze die Blätter der in feuchten Wäldern wachsenden Greigia Landbeckt, wo der Speicher nur auf der Oberseite entwickelt ist und 18,75 °/, des Gesamt- querschnittes des Blattes ausmacht, und die Blätter von Zascicularia bicolor, A Polyachyrus Gayi Remy. Blättern. I EARR au 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 137 Ip N 270% Fig. 7. Wassergewebe in den Blättern chilenischer Pflanzen. B Sarmienta repens R. et P. C Zoasa spec. mit glasglänzenden D Peperomia nummulariaefolia Griseb. E Alstroemeria spec. F Cyperus laetus Presl. G Bifpinnula mystacina Lindl. H Zuzuriaga radicans R. et P. 138 Zweiter Teil. an Strandfelsen wachsend, wo er auf der Ober- und Unterseite mit 66°/, des Gesamtquerschnittes auftritt. Das erstgenannte Blatt hat fast keine Saughaare, das letztgenannte ist dicht davon bedeckt. Übrigens können die trichterförmigen Rosetten der oben genannten Bromeliaceen direkt als Reservoire für Tau oder Regen betrachtet werden. Auf der Unterseite der Lamina ist das Wasser- gewebe außerordentlich stark ausgebildet im Blatt der epiphytischen Gesneriacee Sarmienta repens. Das 3—4 mm dicke, fast kreisrunde Blatt — bezeichnender Weise »Medallita« genannt — besteht in seiner Hauptmasse aus dem genannten Gewebe, welches die weiße Farbe der Unterseite bedingt und Wochen bis zu seiner völligen Austrocknung braucht. Zu den Wasserspeichern sind wohl auch die wie Tautropfen glänzenden kugeligen Trichome auf der Unterseite der Blätter von Orals carnosa und Tetragonia expansa zu rechnen. Bei der Saxi- fragacee-Francoidee Tetilla hydrocotylifolia ist das Speichergewebe in den Stielen der Blätter (mit Ausnahme der ersten, im Frühling aus der Knolle trei- benden) angebracht, welche dadurch glasig anschwellen und gelegentlich wohl von Kindern ausgesogen werden (Tetilla — Brüstchen). In den Wurzeln findet sich Wasser angehäuft bei einigen, im ersten Frühling blühenden Arten von Valeriana, z. B. V. hyalinorrhiza, V. simplex und vermutlich auch in den fleischigen Wurzelfasern der Orchideen aus den Gattungen Chloraea, Asarca und Bipinnula. In das Kapitel der Wasserspeicherung und -Ausnutzung gehören schließlich noch die zahlreichen Fälle, in welchen das Wasser, wenn es nur in beschränkter Menge zur Verfügung steht, den jeweilig unteren Blättern von den nächst- folgenden oberen entzogen wird, gerade so, wie z. B. die löslichen und leicht- beweglichen Kalisalze aus den absterbenden Blättern in die noch lebenden übergeführt werden. So erklärt es sich, daß die untersten Blätter derjenigen Stauden und Annuellen, welche nicht im ersten Frühling blühen, häufig ver- trocknet sind, weil ihr Wasser von den noch lebenden Teilen an sich gezogen wurde. Angedeutet findet sich dies Verhalten bei C/uloraea ulanthoides, bei der kleinen Lythracee Pleurophora polyandra, bei Sısymbrium-Arten mit grund- ständiger, zur Blütezeit verschwundener Blattrosette; typisch ausgeprägt bei der Liliaceengattung Cumingia (inkl. Conanthera), bei der Iridacee KRoterbe usw., deren Blätter im Frühling, deren Blüten im Hochsommer erscheinen auf Schäften, die aus der kahlen Erde hervorbrechen. Die einjährige Composite Trıptilion cordifolium, welche dürre Stellen der Zentralprovinzen bewohnt, hat bereits völlig vertrocknete, gelbem Papier ähnliche Stengelblätter, wenn die Zweig- spitzen ihre kleinen, weißen Blütenköpfchen entfalten. 14. Gemischte Konstruktionstypen. In sehr vielen Fällen hat ein und das- selbe Bedürfnis nach Wasser in verschiedenen Organsystemen die zu seiner Befriedigung dienenden Konstruktionen hervorgerufen, so daß von den im vor- stehenden beschriebenen Typen mehrere zu gleicher Zeit an demselben Indi- viduum ausgeprägt sind. So sucht die mit Wasserspeichern im Blattstiele aus- gerüstete 7r%lla schattige und daher der Verdunstung wenig ausgesetzte Standorte auf. Die Holzgewächse Peumus boldus, Persea lingue, Aextoxicum 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 139 punctatum, Moyrceugenia apiculata, welche im geschlossenen Bestand ihre Spreiten flach ausbreiteten, stellen sie steil und rollen ihre Ränder nach außen um an sonnigen, dem Winde zugänglichen Standorten. Manche hochandinen Senecio- Arten haben fleischige Blätter mit unterwärts eingerollten Rändern; andere verbinden das Rollblatt mit dichter Behaarung der die Stomata tragen- den Unterseite; so auch die Chzliotrichium-Sträucher der Kordilleren und des antarktischen Südens. Einen außerordentlich festen Bau der Spreite und dichte, seidige Behaarung der Unterseite zeigt Zucuma valparadısea, Die auf den Kordilleren Südperuüs und Nordchiles vorkommenden Sträucher von Zepzdo- phyllum cupressinum haben strangartig gerundete Äste; hier besteht der Ver- dunstungsschutz in der Kleinheit und Steilstellung der Blätter und ihrer dichten Haar- und Drüsenbekleidung. Der Rosaceenbaum der nördlichsten Hochkor- dilleren Polylepis incana besitzt lederig starre, dreizählige Blätter; ein dichtes, verfilztes Haarkleid bedeckt ihre Unterseite; das Assimilationsparenchym ist durch Strebepfeiler gegen etwaige durch Wasserverlust bedingte Zerrungen be- wahrt; die Fiederblättchen lösen sich mit zunehmendem Alter ab und ver- ringern auf diese Weise die transpirierende Fläche. In der Jugend sind diese Blätter längs der Mittelrippe gefaltet, so daß durch das Aufeinanderliegen der Blatthälften ebenfalls eine Verkleinerung der Fläche eintritt. Massauvia revoluta, eine Komposite, die in den Zentralprovinzen bis zur Schneegrenze hinaufsteigt, besitzt sehr tiefgehende Wurzeln und dichte, gedrängte Blätter, welche infolge ihrer festen Cuticula und der starken Bastbelege der Gefäßbündel hart und steif sind; die auf beiden Seiten verteilten Spaltöffnungen haben einen sehr engen Vorhof. Die Composite Polyachyrus Gayi, vom Strand der Provinz Atacama, besitzt außer dem schon erwähnten Wasserspeicher noch auf der Blattunterseite dicht verfilzte Haare und mehrzellige Papillen. Die vorstehenden, der Flora Nord- und Mittelchiles entnommenen Beispiele zeigen, auf welch mannigfache Weise das wichtigste Lebensmittel, das Wasser, im Pflanzenkörper zurückgehalten wird; aber es ist anderseits nicht zu ver- gessen, daß durchaus nicht alle Pflanzen der Kordilleren und des felsigen Strandes solche histologisch nachweisbare Regulatoren des Wasserbetriebes be- sitzen. Die Blätter der 4000 m hoch in der Atacama vorkommenden Zerezia atacamensis lassen in ihrem lockeren Bau keine anatomisch nachweisbaren Schutzeinrichtungen erkennen, sondern das Gewächs besitzt nur die an solchen Standorten überhaupt üblichen sehr tief reichenden Wurzeln. Das gleiche gilt für die hochandinen Arten von Caltha und Cardamine, welche am Rande der von Gletschern und Schneefeldern herabkommenden sehr kalten Wasseradern wachsen, während, wie angegeben, die Blätter der am gleichen Orte gedeihen- den Patosia deutlich xerophil gebaut sind. Zropaeolum polyphyllum, um 3000 m häufig, entsendet aus tiefliegenden Rhizomen kahle, saftige Stengel und Blätter. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß das Blatt von Aryngium rostratum mit seinen großen Hohlräumen im Innern den Eindruck macht, als gehörte es einer Sumpfpflanze, aber nicht einer Bewohnerin trockener, steiniger Orte an, 140 Zweiter Teil. 15. Nyctitropische Bewegungen werden von den Blättern mehrerer Legumi- nosen (Cassia, Acacıia, Prosopis usw.), von Porlieria hygrometrica und vielen Oralis-Arten ausgeführt. Bekanntlich hat man sie als wirksam für die Herab- setzung der Transpirationsgröße in Anspruch nehmen wollen; doch vgl. PFEFFER, Pflanzenphysiologie II, S. 481. ı6. Kompaß-Pflanzen, welche nach KERNER, Pflanzenleben I, S. 312 (erste Auflage) gleichfalls in den Dienst des Verdunstungsschutzes gestellt sind, werden durch das europäische Unkraut Zac/uca scariola an sonnigen Standorten, sowie durch den einheimischen Compositenstrauch Tessaria absinthioides repräsentiert. 17. Transpirationsschutz junger Blätter, Knospenschuppen (Fig. 8 A—D). Wenn die erwachsenen Blätter, wie im Vorstehenden gezeigt wurde, auf viel- Fig. 8. Transpirations-Schutz junger Blätter. A Schnitt durch einen jungen Ast nahe der Stengelspitze von Zefidophyllum Meyeni A. Gray; Ver- schluß durch Haare und Drüsensekret. DB Querschnitt durch ein junges Blatt von Aextoxicum Punctatum R. et P.; gefaltet und mit Sternschuppen bedeckt. C Colliguaya odorifera Mol. D Muehlenbeckia chilensis Meissn., Querschnitte junger Blätter; zeigen das Überwiegen des Vo- lumens über die Fläche. Die beiden Figuren sind gleichsinnig orientiert; die Unterseiten nach oben. fältige Weise vor Wasserverlusten geschützt sind, so ist es begreiflich, daß die jüngsten und darum empfindlichsten Organe besonders wirksame Schutzein- richtungen aufweisen. Zunächst sind bei vielen Holzgewächsen derbe Knospen- schuppen vorhanden, welche, im Laufe des Sommers gebildet, die jungen Blätter während des Herbstes und Winters bis zum Frühling einhüllen. Dahin gehören die Fagaceen, Embothrium und Lomatia unter den Proteaceen, Kıbes, die Elaeocarpacee Arzstotelia usw. Von Nothofagus sind sowohl die immer- als die sommergrünen Arten mit Knospenschuppen begabt, da das immergrüne Blatt in seiner Jugend nicht weniger zart und empfindlich als das sommergrüne ist. Drimys Winteri besitzt in den während des Sommers trockenen Zentral- provinzen große, aus glänzendroten Schuppen gebildete Knospen, aber nicht im feuchten Süden. — Ferner gibt es einige Holzpflanzen, welche unter Ver- zicht auf besondere Hüllschuppen die jungen Blätter knospenartig zusammen- 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 141 drängen und durch ein undurchdringliches Harz verkitten (so mehrere Zscallonia- Arten) oder. in einen dichten Haarfılz einhüllen (Senecro cymosus, Budaleja globosa).. Einer der für die trockenen Berge bezeichnendsten Sträucher, die Flourensia thurifera kombiniert mehrere Typen von Schutzmaßregeln. Die gegen das Ende der Zweige zusammengedrängten Blattanlagen sind in reich- lichen, von epidermoidalen Drüsen abgesonderten Firniß eingehüllt und die Dichtigkeit des Verschlusses durch Haarbekleidung erhöht; außerdem ist das sehr junge Blatt weit mehr körperlich, zylindrisch, als flächenhaft entwickelt, insofern die Mittelrippe dominiert und die beiderseits anschließenden Hälften der Spreite nur erst als schmale Säume entwickelt sind. Da nun die Ver- dunstung mit der Fläche wächst, so hat ihre Beschränkung beim jugendlichsten Blatte eine wohlverständliche Bedeutung und wiederholt. sich mit leichten Ab- änderungen bei sehr verschiedenen Gewächsen, z. B. bei Lauraceen, Peumus boldus, Muehlenbeckia chiensis, Colliguaya odorifera, Psoralea glandulosa, Fuchsia-coccinea usw. Manchmal stehen die jungen Blätter durchaus nicht ge- drängt und dann ist jedes einzelne um so wirkungsvoller geschützt; so erscheinen sie bei der Proteacee Guevina avellana als dicke, in einen rotbraunen Filz gehüllte Gewebekörper. Besonders vielseitig ist der Schutz, den die jüngsten Blätter des Euphorbiaceenbaumes Aer/orzcum punctatum genießen. Hier sind die neuen Blätter, ohne sich zu einer Knospe zu vereinigen, bereits im Sommer des ihrer Entfaltung vorangehenden Jahres sichtbar; es sind platte, rostrote, längs des Mittelnerven gefaltete Gebilde. Das Verhältnis der Fläche zum Vo- lumen ist zugunsten des letzteren verschoben. Die Außenfläche ist dicht mit roten Sternschuppen bedeckt, welche über die einander deckenden Außenränder der Spreite übergreifen. Die Innenfläche trägt Sternhaare, deren Verzweigungen sich verschränken; dazwischen stehen kurze, wohl ein Harz absonderne Drüsen. Mit dieser außerordentlich vollkommenen Organisation steht in Einklang, daß der Baum nicht nur im geschlossenen Bestand des südchilenischen Waldes gedeiht, sondern sich auch, eventuell zu sparrigem Knieholz verkrüppelt, auf stürmische Uferfelsen hinauswagt. Das Gegenbild zu dieser komplizierten Ein- richtung des Transpirationsschutzes bietet Ovidia pillopillo, ein Strauch oder Baum Südchiles; hier sind die jüngsten Blattanlagen einfach tütenförmig um- einander herum gelegt. — Hinsichtlich der Ausgestaltung der Schutzeinrich- tungen jüngster Blätter scheint es, daß die Ausbildung eigentlicher Knospen- schuppen in der Minderheit ist und daß in der Auswahl der schützenden Einrichtungen (Knospenhüllen, Filzbekleidung, Firniß-Überzüge) morphologische Charaktere zum Ausdruck kommen, welche physiologisch einander gleichwertig sein können (vgl. die den Proteaceen entnommenen Beispiele). B. Die als Schutz gegen Tierfraß wirkenden Einrichtungen. Da vor der Eroberung Chiles durch die Spanier es an großen, pflanzen- fressenden Säugetieren mangelte — die wilden und als Haustiere gezüchteten Guanacos dürften nur unwesentlich in Frage gekommen sein — so kann der 142 Zweiter Teil. Reichtum an dornigen und stacheligen Pflanzen aus den verschiedensten Fa- milien selbst nicht von denjenigen Forschern als »Anpassung« und »Züchtung« gedeutet werden, welche sonst zu solchen Annahmen geneigt sind. Es unter- liegt aber keinem Zweifel, daß die Dorn- und Stachelpflanzen, welche ihre Wehr als Organisationsmerkmal oder in näherer oder fernerer Beziehung zum Transpirationsschutz tragen, sie gegen die später eingeführten Rinder, Schafe und Schweine verwerteten, ja häufig durch ihre Vermittelung gegen ihre Feinde sich behaupteten. Dies gilt auch von nichtchilenischen, stacheligen Unkräutern (Cynara, Xanthium, Rubus usw.). — Es ergeben sich folgende Kategorien: ı. Schutz durch Stacheln und Dornen. Die hierher gehörigen Vertreter wehren pflanzenfressende Säugetiere nicht nur von ihren eigenen Blättern ab, sondern schützen auch die Staudenflora im Machtbereich ihrer Waffen; so die unnahbaren Büsche von Prosopis juliflora, Acacia cavemia, Trevoa trinervis; die Kakteen und die Rosetten von Puya. - 2. Schutz durch Brennhaare. ÜUrtica und besonders die fürchterlich nes- selnden großen Loasa-Arten. Es soll vorkommen, daß Kälber, die sich in ein Dickicht von Zoasa acanthıfolia verirren, elend darin zugrunde gehen. 3. Schutz durch scharf oder ekelhaft schmeckende Stoffe. Hier kommen in Betracht die milchenden Asclepiadaceen, Euphorbiaceen, Papaveraceen (Argemone), doch werden bekanntlich Insekten nicht immer durch den Milch- saft abgeschreckt; auf der stark milchenden Colliguaya odorıfera fand ich eine Raupe und ein gallenbildendes Insekt. — Die weichblättrige, üppige, nach Moschus duftende Moscharia pinnatifida, die drüsig-klebrige Madia; viele Solanaceen, z. B. Arten von Nzcotiana, das überaus häufige Unkraut Conzum maculatum werden vom Vieh gemieden. Dagegen lebt wiederum auf der widerlich riechenden und schmeckenden Arzstolochia chilensis ein Insekt, die Raupe des schönen Papilio bias und auf den scharfen, manchmal Blasen zie- henden Anacardiaceen Duvaua dependens und Lithraea Molle finden sich gallenbildende Insekten. 4. Schutz durch Kristallnadeln gegen Schneckenfraß. Ich kann hier nur ausländische Arten nennen: Musa spec., Calla aethiopica, Tradescantia virgi- ntca usw. Aus der chilenischen Flora sind noch Belege zu suchen. 5. Schutz durch harte Belaubung. Hier kommen zumal Gräser aus den Gattungen Stzpa und Festuca in Frage, deren gegen die übermäßige Ver- dunstung nützliche Einrichtungen (s. oben) auch gegen Tierfraß vorteilhaft sein können. C. Beziehungen zwischen der Beleuchtung und der Ausbildung und Anordnung des Assimilationsgewebes. Das helle Sonnenlicht, welches auf den Norden und auch noch auf die Mitte Chiles während eines großen Teiles des Jahres unverhüllt niederstrahlt, läßt deutliche Beziehungen zwischen seiner Intensität und dem Bau der grünen Organe erwarten. Es sollen hier einige Fälle aufgeführt werden, welche sowohl 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 143 die äußere Anordnung der assimilierenden Flächen als auch ihren inneren Bau darlegen sollen. 1. Anordnung und Richtung der Assimilationsorgane. Die Blätter der Iri- dacee Alophia pulchella sind mit flügelförmigen Längsleisten versehen, welche die Assimilationsfläche bedeutend vergrößern. Will man hierin nicht bloß ein morphologisches Merkmal gleich den geflügelten Stengeln von Baccharis sa- güttalis usw. erblicken, so könnte man die Einrichtung biologisch in dem Sinne deuten, daß die nur kurze Zeit im Frühlinge arbeitenden Blätter — sie ver- trocknen lange vor der Blütezeit — durch die Assimilationsfäcke einbringen, was ihnen an Assimilationszez? verloren geht. Die Notwendigkeit, dem Lichte eine möglichst große Fläche darzubieten, wirkt bei manchen im Schatten wachsenden oder sich mit ihren Zweigen selbst schattenden Pflanzen als Reiz, ihre Blätter in eine solche Lage zu bringen, daß sie sich möglichst wenig selber decken; es geschieht, indem das eine in die von den anderen gelas- senen Zwischenräume tritt, wodurch ein Blattmosaik zustande kommt. Dies ist bei den zahlreichen Arten mit grundständiger Blattrosette zu beobachten, kommt aber zum elegantesten Ausdruck in der Gattung Azara, zumal der südchilenischen Azara lanceolata, mit seinem regelmäßigen Wechsel von großen und kleinen Blättern; ferner bei Pilea elegans, Mitraria coccinca, Asteranthera ovata usw. Die langen, rankenförmigen Äste der Felsen und Bäume überkleidenden Griselinia scandens drehen ihre Blattstiele so, daß ihre _ Spreiten in zwei Zeilen zu stehen kommen und sich gegenseitig zur Hälfte decken, wie bei einer Jungermanniacee. Auch horizontal wachsende Zweige von Fuchsia, Cestrum, Peumus nehmen im Waldesschatten eine zweizeilige, den Habitus stark beeinflussende Beblätterung an. Vom Lichtbedürfnis mit beeinflußt ist auch das früher erwähnte schirmförmige Wachstum mancher Waldbäume und die fiederige Beblätterung mancher Kletterpflanzen; vergleiche die früheren Kapitel. 2. Die innere Ausgestaltung der Assimilationsorgane zeigt folgende Be- ziehungen zur Beleuchtung. Zunächst ist des Gehaltes an Anthocyan zu ge- denken, welcher junge Triebe häufig rot färbt; z. B. die von Myrceugenia apıculata, Embothrium coccineum, Gomortega nitida, Schinus latifolius, Drimys Winteri, Cissus striata usw., dunkelrote Haare auf den Blattanlagen von Guevina avellana, rostrote Sternschuppen auf den jungen Blättern von Aertorz- cum — wobei das Anthocyan als Lichtschirm für das sich bildende Chloro- phyll gilt. Kordillerenpflanzen haben oft eine ins Rötliche spielende Grün- färbung (Viola atropurpurea u. a.) oder sind überhaupt rot (Gayophytum, Oxy- Zheca), auch sei hier der Rotfärbung der schwimmenden Azolla gedacht, wenn sie auf schattenloscn Wasserspiegeln wächst. — Die in blendender Lichtfülle wachsenden Kräuter der Hochkordillere und Wüste zeigen ein mächtiges, mehrschichtiges Palissadenparenchym; (Fig. 9) ich fand es bei Tylloma renifolium, mehreren Arten von Calandrinia, Caltha andicola, Caly- cera eryngioides, Tropaeolum polyphyllum, Barneoudia chilensis, Laretia acaulıs, Polylepis incana — also bei so vielen Vertretern der verschiedensten Familien, ——_— z OCDOTN LESE FT TI Tl A re 4. 1 it pr Ye: - BES aut OF ABRDRWERN BEN “ DANCE) II 2 DEILE Fig. 9. Bau des Assimilationsparenchyms. A—G sind Pflanzen der Hochkordillere.. A Oxals adenophylla Gill. B Caltha andicola Gay. C Calandrinia ficta Gill. D C. affinis Gill. E Tropaesolum polyphyllum Cax. F Calycera spec. G Dioscorea Volckmanni Ph. H Tessaria absinthioides DC. |] Alophia Pulchella Herb. (Iridacee). a. Querschnitt durch das Blatt, schwach vergrößert, mit Flügelbildungen. b. ein Stück stärker vergrößert, mit gleichförmigem Parenchym und tonnenförmig vergrößerten Epidermiszellen; Beginn von Wassergewebe. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 145 daß an ein zufälliges Verhalten nicht gedacht werden kann. Übrigens ist auch an anderen Hochgebirgspflanzen eine beträchtliche Entwicklung des- Assimi- lationsgewebes konstatiert worden. Auffällig erschien mir das häufige Vor- kommen von Spaltöffnungen auf beiden Blattflächen, was dem sonst bei diesen Gewächsen beliebten Transpirationsschutz entgegensteht; dient es vielleicht, dem stark entwickelten Assimilationsgewebe entsprechend, einem ausgiebigen Gaswechsel, zumal in der verdünnten, und daher auch an Kohlensäure und Sauerstoff verarmten Luft? — Das ziemlich steilstehende Blatt von Nassauvia revoluta besitzt ein wenig differenziertes, isodiametrisches Chlorenchym. Auch das Blatt des nordchilenischen #elotropium floridum (Provinz Atacama, Co- quimbo) ist trotz der sonnigen Standorte von sehr einfachem Bau. Von ge- wissem Interesse ist noch das Verhalten der hochandinen Monocotylen, z. B. der Juncacee Patosia, der Cyperacee Oreobolus, von Stipa usw., indem sie ein sehr einförmiges, aus rundlichen Zellen gebautes Assimilationsgewebe führen. Es scheint aus diesen und aus anderen (Alszroemeria, Pasithea) Beobachtungen hervorzugehen, daß die Monocotylen überhaupt nicht die Neigung zu hoher Differenzierung dieses Gewebes besitzen, vielleicht mit Ausnahme mancher Dioscoreaceen (Dioscorea Volckmannt), welche ja auch sonst Anklänge an dicotyles Verhalten aufweisen. Schließlich sei noch hervorgehoben, daß die mehr oder minder komplizierte Ausbildung des betreffenden Gewebes noch kein Gradmesser für die Assimilationsenergie ist; denn man kann am gleichen Standort Gewächse mit sehr ungleicher Ausbildung ihres Blattparenchyms finden, z. B. Alstroemeria ligtu und Colliguaya odorifera. — Bei Steilstellung ist isolateraler Blattbau zu beobachten, zumal bei der Kompaßpflanze Tessarıa absinthioides, auch bei Cassia Closiana, Krameria cistoidea, Skytanthus acutus und verschiedenen Haplopappus-Arten; auffälligerweise auch bei dem Com- positenstrauch /lourensia thurifera, obwohl seine Blätter = horizontal ge- richtet sind. II. Biologie der Reproduktionsorgane. A. Biologie der Blüte. Es soll sich hier nur um Darstellung solcher Verhältnisse handeln, welche von physiognomischer Bedeutung sind oder Beziehungen zu den geographi- schen, bzw. klimatologischen Verhältnissen des Landes und zu seiner Tierwelt erkennen lassen; aber die Beschreibung einzelner Bestäubungseinrichtungen gehört nicht in dieses Buch. ı. Knospen der Blüten. Diejenigen Holzpflanzen, welche keine Knospen- schuppen als Hüllen für ihre unentwickelten Laubtriebe bilden, können auch nicht die Anlagen der Blüten auf diese Weise schützen. So kommt es, daß Peumus boldus, Aextoxicum punctatum, die Aszara-Arten u. a. m. diejenigen Blütenknospen, welche sich erst im September, Oktober des folgenden Jahres öffnen sollen, bereits im November, Dezember des laufenden Jahres hervor- treten lassen; sie vergrößern innerhalb der folgenden Monate kaum ihr Volu- Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 10 146 Zweiter Teil. men, bis ihre Blütezeit gekommen ist; unterdessen sind sie in ein dichtes Schuppen- oder Haarkleid gehüllt. Diese Eigenart dürfte nicht nur chileni- schen Holzgewächsen der subtropischen Zone zukommen, denn ich habe sie auch bei einem der häufigsten Zierbäume Santiagos, der neuholländischen Acacia dealbata beobachtet. 2. Bestäubungs-Verhältnisse. a) Anemophilie herrscht, wie in anderen Florengebieten, bei den Coniferen, Gnetaceen, Gramineen, Cyperaceen, der einheimischen Festlandspalme Fubaea spectabilis (deren Pollen übrigens von den Bienen reichlich zusammengetragen wird), bei den Urticaceen, Fagaceen, bei den Plantago-Arten (neben gelegent- licher Kleistogamie), bei den Rosaceen-Poterieen Acaena und Margyricarpus und wohl auch, nach den langen Filamenten zu urteilen, bei der kleinen Ru- biacee Lepfostigma Arnottianum. Will man die Bestäubung einer Blüte durch den vom Winde zugewehten Pollen einer Nachbarblüte, also die Geitonogamie, hierher rechnen, so erhöht sich die Zahl der Beispiele bedeutend: Lorantha- ceen, Lobelia sect. Tupa usw. b) Entomoplmlie. Die Bestäubung durch pollenübertragende Insekten ist ein noch wenig studiertes Kapitel und die angestellten Beobachtungen lassen z. I. eine klare und experimentell begründete Unterscheidung zwischen Be- stäubung und Befruchtung und eine scharfe Abgrenzung von Geitonogamie, Xenogamie und Autogamie vermissen. — An bestäubungsfähigen Insekten zeigt die chilenische Flora keinen Mangel; im 5. Bande der von CLAUDE GAY (um 1850) herausgegebenen Zoologie werden bereits ıg Gattungen mit 69 Arten von Apiden aufgeführt, unter denen doch sicherlich manche wichtige Bestäuber sich befinden, so z. B. die Hummeln, welche für die Blumen der Loasaceen, Lobelia sect. Tupa, für die Orchideen usw. in Betracht kommen. Nachdem nun 1848 die Honigbiene (Apis mellifica var. ligustica) eingeführt und die Apicultur allmählich auf ihren heutigen Stand gehoben worden war, stand ein weiteres, nicht minder bestäubungstüchtiges Insekt zur Verfügung. Die bereits in der ersten Kolonialzeit aus Europa mitgebrachten Stein- und Kernobstbäume sind also drei Jahrhunderte hindurch von einheimischen Insekten, soweit nötig war, befruchtet worden; der Biene dürfte die Bestäubung der Gurken zu danken sein, welche (wenigstens in Santiago) vor jener Zeit nicht angesetzt haben sollen. Bestäubungsvermittelnde Insekten (in erster Linie Hymenopteren und Lepidopteren) habe ich bis hoch auf die Kordilleren, in den Oasen und einigermaßen bewässerten und daher bewachsenen Stellen der Wüste ange- troffen. Früher hatte ich geglaubt, in dem Vorkommen der Eidechsen bis in die höchsten noch Pflanzenwuchs zeigenden Regionen der Kordilleren eine Garantie für das gleichzeitige Vorkommen von Insekten erblicken zu dürfen ; aber es würde sich dann immer noch fragen, ob es auch für die Pollenüber- tragung geeignete Formen sind; und dann hat ces sich gezeigt, daß viele Eidechsen der Hochkordillere Pflanzenfresser sind, wenn auch vielleicht nicht immer und überall; denn ich fand im Magen der großen Eidechse Holo- cephalus nigriceps (aus der Atacama, 3500 m) eine Raupe und Reste von 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 147 Käfern und Hautflüglern, und dies in einem durchaus nicht pflanzenleeren Ge- biete. — Für das mittlere Chile können Hummeln und Bienen sowie etliche Schmetterlinge und Zweiflügler als Hauptbestäuber gelten. Auf Juan Fer- nangez fehlt es nicht an Insekten, aber über ihre Rolle als Bestäuber ist nichts ausreichendes bekannt. An der Küste des Festlandes und der Inseln, z. B. der Mocha, dürfte der während des Sommers oft sehr heftige Südwind, der stellenweis die Bienenzucht beeinträchtigt, die pollenübertragenden Insekten am Ausflug hindern. c) Extraflorale Schau-Apparate. Für diese von JOHOW zuerst beschriebene Einrichtung findet sich in der Pflanzenwelt Chiles ein Beispiel an der Bro- meliacee Fascicularia bicolor, als Vertreterin einer Familie, die auch sonst die gleiche Organisation zeigt. Die blühenden Rosetten dieser vogelnestartig an den Strandfelsen oder Waldbäumen angehefteten Pflanze haben leuchtend scharlachrote Basen der den sitzenden Blütenkopf umhüllenden Blätter. Ich möchte es aber doch dahin gestellt sein lassen, ob hier wirklich ein die In- sekten anlockender Schau-Apparat vorliegt, da die Blüten autogam sind und die Rotfärbung der benachbarten Blätter auch bis zur Fruchtzeit persistiert, ent- gegen der von JOHOW " an anderen Arten gemachten Erfahrung. Auf diesen Punkt hat JOHOW in seiner ganzen Abhandlung wohl zu wenig Gewicht ge- legt; ein Schau-Apparat an autogamen Blüten ist zwecklos. Will man die Rot- färbung der Innenblätter unserer Fasczcularia biologisch deuten, so könnte man sie vielleicht als Anlockung für die Vögel betrachten, welche die fleischigen Früchte aufsuchen und die Pflanzen an unzugänglichen Felsvorsprüngen aus- säen. — Die florale Region von Eryngium rostratum ist stahlblau überlaufen ; doch liegt kaum ein Anlockungsmittel für die wenig wählerischen Dipteren usw. vor, welche die Umbelliferenblüten besuchen. d) Florale Schau- Apparate. Einleitungsweise sei der bekannten Tatsache ge- dacht, daß manche Blüten ihre Schauapparate bei trübem, regnerischem Wetter schließen: viele Oralis-, Oenothera-Arten; die Köpfchen von Zydloma splendens usw. — Was die Schaustellung der Blüten selbst anlangt, so kommt sie in einer Reihe von Fällen dadurch zum Ausdruck, daß bei Holzgewächsen die Blüten vor oder zugleich mit den Blättern, und dann in gewaltiger Fülle entfaltet werden: Zuchsia Lycioides, Carica pyriformis, Myoschilos oblongum; physiognomisch wichtiger sind Acacia cavenia, die im Oktober mit Tausenden goldgelber Blütenkugeln übersäet ist; zahlreiche Myrtensträucher und -Bäume des Südens, die in der Vollblüte gewaltige, weiße, duftige Brautbouquets dar- stellen; Gourliea decorticans im Norden, und Sophora tetraptera im Süden Chiles, mit zahllosen gelben Blüten. Aber auch die windblütige Fagacee Nothofagus obligua entwickelt zugleich mit den neuen Blättern ihre jene oft- mals an Menge übertreffenden unscheinbaren, grünen Blüten, eine biologisch wohl verständliche Einrichtung. — Kelche von korollinischer Entwicklung und wirkungsvoller Färbung finden sich bei Fuchsza (rot oder weiß, bei meist blau- ! JoHow, F., Biologie der extrafloralen Schau-Apparate, S. 60. 148 Zweiter Teil. roter Krone); einige Arten der Rubiaceengattung Cruckshanksia haben große, leuchtend gelbe oder rosafarbene Kelchblätter und die Blüten in dichte Sträuße zusammengestellt; da bei diesen Gewächsen Heterostylie beobachtet wurde, scheint es sich tatsächlich um eine für die Bestäubung durch Insekten wichtige Einrichtung zu handeln. Die inneren Hüllblättchen in den Köpfchen mancher Oriastrum-Arten sind sternförmig ausgebreitet. Die Kelche der Labiate Sphacele Lindleyi sind dunkelviolett, die Krone purpurviolett; in diesen sehr auffälligen Blüten ist Autogamie möglich. Tropaeolum tricolor hat sogar einen zweifarbigen Kelch, der in der Hauptsache leuchtend scharlachrot, an der Mündung aber blau (nach dem Abblühen grün) ist und so gegen die kleinen, gelben Petalen sich wirkungsvoll abhebt. Cordra decandra aus Nordchile be- sitzt schwarzbehaarte Kelche unter ihren großen, weißen Kronen; auch viele Astragalus-Arten haben schwarzhaarige Kelche. — Staubblätter als Schau- Apparate sind zu beobachten bei den Mimoseen Acacıa cavenia, Calliandra chilensis und Prosopis, bei der Myrtacee Tepualia stipularıs, bei vielen Phrygilanthus-Arten kontrastieren die gelben Staubblätter mit dem scharlach- roten Perigon. — Die Blumenkrone als Schau-Apparat kommt nach Farbe, Größe und Duft in Betracht. Zwischen der Farbenmannigfaltigkeit der Blumen und den Verbreitungs- resp. Lebensverhältnissen der betreffenden Pflanze er- gibt sich die leicht verständliche Beziehung, daß offene, voll beleuchtete Stand- orte einen farbenreicheren Blumenflor aufzuweisen haben, als dunkle und schattige. Daher sind mit Recht berühmt wegen ihrer Blumenpracht die Steppengebiete des Nordens und Zentrums, wenn es hinlänglich geregnet hat; die Umgebung des Llullaillaco in den Kordilleren der Atacama; die Matten der Hochkordillere, die lichten Bergwälder des Südens und schließlich die süd- patagonische Pampa. Dagegen ist der geschlossene Regenwald zumal des Küstengebietes sehr arm an Blumen; die Waldbäume blühen vorwiegend weiß (Myrtaceen, Eucryphia, Drimys, Weinmannia, Peumus usw.) oder gelblich oder grünlich (Nothofagus, Cryptocarya, Persea, Laurelia), etwas Abwechselung kommt in das Bild durch die rotblühenden Schlingpflanzen Mzzraria und Aster- anthera, durch den Epiphyt Sarmienta, zumal da die Blüten der hohen Bäume von unten oft nicht wahrzunehmen sind; eine liebliche Unterbrechung des srünlichen Dämmerlichtes geben auch die weißen Blütensterne der Zuzuriaga. In sehr dichten Wäldern kommen ‚zahlreiche und schönblühende Kräuter auf dem Boden nicht vor. In Lichtungen und an Waldrändern belebt sich das Bild sofort durch gelbblühende Berberis-, Sophora-, Senecio- und Leptocanpha- Arten, rotblühende Zuchszia, Rhaphithamnus und Solanum (violett) usw. Hin- sichtlich der Größe der Blumen sind zunächst die Besitzer besonders großer Kronen zu nennen, z. B. Zapageria rosea, Eucryphia cordifolia, Tacsonıa pin- natistipula, Aristolochia chilensis, viele Nolanaceen und Cactaceen. Wichtiger noch ist die relative, d. h. zum Ausmaß der übrigen Organe in Beziehung gesetzte Größe der Blüten und die Verteilung besonders großblumiger Pflanzen durchs Gebiet. Wie in anderen Gebirgen, kann man auch in den Kordilleren eine Zunahme der Größe mancher Kronen betrachten, z. B. bei den Gattungen 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 149 Schizanthus und Fuphrasia. Bei manchen Calandrinia-Arten erscheinen die Kronen vielleicht größer, weil gleichzeitig die Vegetationsorgane kleiner, rasen- förmig werden, z. B. C. rupestris. Manche, an sich durch große Blüten aus- gezeichnete Gattungen, lassen keine Verschiedenheit nach dem Standort erkennen, z. B. Mutisia. Ein Gebiet besonders großer Blumen ist der südliche Teil der Atacama; ich nenne Prrodus Bridgesü (weiß), Cordia decandra (weiß), Caesalpinia angulicaulis und C. bdreoifolia (gelb), Calandrinia litoralis (rot oder gelb), Cristaria spec. (blauviolett), ZZppeastrum spec. (gelb), Nolanaceen (blau oder weiß), Zedocarpum (gelb. Doch wäre, ehe man die Größe der betreffenden Blumen biologisch interpretieren will, zu bedenken, daß unter ihnen Angehörige von Familien oder Gattungen sind, die an sich zur Groß- blütigkeit neigen. Für Juan Fernandez konstatiert JOHOW ', daß die den Inseln angehörigen Arten Rhaphıthamnus longiflorus, Wahlenbergia fernandeziana, Escallonia Calcottiae großblütiger sind als die festländischen Rhaphithamnus cyanocarpus, Wahlenbergia linarioides (allerdings einer anderen Sektion ange- hörig!) und Zscallonia rubra. Stark und durchdringend duftende Blumen sind in der chilenischen Flora nicht häufig vorhanden. Einen deutlichen Wohlgeruch strömen aus Berberis buxifolia, Acacia cavenia (wie Veilchen); Speranthes chilensis (rosenartig); Astra- galus procumbens, A. Dodti, Oxypetalum spec. (vanilleartig); Azara celastrina (wie Honig); Zeliotropium floridum, Triteleia violacea, einige Arten von Leu- ceria, Nassauvia, Perezia, Arjona. Dagegen vermochte ich an den Chloraea- Arten, die noch neuerdings” als besonders wohlriechend angegeben werden, keinen besonderen Duft wahrzunehmen. Die großen, braunroten Blüten von Artstolochia chılensis riechen widerlich, aasartig; trotz ihres reichlichen Besuches von Fliegen scheint der Fruchtansatz kein entsprechend häufiger zu sein. Sehr honigreiche Blüten finden sich bei Zucryphna, Azara, Lobelia sect. Tupa; die großen Perigone von Puya coarctata enthalten bei trübem Wetter eine solche Menge allerdings sehr verdünnten Nectars, daß er beim Schütteln der Inflo- reszenz wie Regen niederfällt. — Größe, Farbe, Duft und Honigreichtum der Blüten sind nun bekanntlich die die pollenübertragenden Insekten anlockenden Faktoren, und es liegt nahe, bei der mehrfach gerühmten Blumenfülle und Farbenpracht der chilenischen Flora eine besonders deutliche Abhängigkeit der Befruchtung von den bestäubenden Insekten wahrnehmen zu können. Es scheint aber, soweit meine allerdings lückenhaften und mehr gelegentlichen Beobachtungen reichen, trotz aller leuchtenden Farben und beträchtlichen Aus- dehnung der Kronen häufig genug Selbstbestäubung und, nach dem reichlichen Fruchtansatz zu urteilen, auch Selbstbefruchtung vorzukommen. So z. B. bei den großen, windenartigen Blumen der Nolanaceen in Nordchile; der Pollen der mohnartigen Blüte der Zschscholtzia californica, deren Struktur Xenogamie zu verbürgen scheint, wird schließlich in die Krone entleert und kann von den t JoHow, F., Flora de Juan Fernandez, pag. 254. ®2 KRÄNZLIN, F., Orchidacearum gen. et spec. I, pag. 9—Io. 150 Zweiter Teil. sich auswärts biegenden Narbenschenkeln erreicht werden; ähnlich in manchen sroßblütigen Calceolarien; auch die gewaltigen, bis dezimeterlangen Blütentrichter vieler Cereus-Kakteen scheinen autogam; der Besuch, den die Fliegen ihnen abstatten, gilt mehr der Ablage ihrer Eier, welche sich dann in den sich zer- setzenden Kronblättern entwickeln. Die Blüte der Verbena sulfurca kann autogam sein, trotz der schwärzlichen, als Saftmale gedeuteten Staminodien. Bei verschiedenen Chloraea-Arten kommt nach KRAENZLIN Autogamie dadurch zustande, daß das Labellum, auf welches schließlich der Pollen entleert wird, dem Gynostemium und somit der Narbe sich annähert. Noch auffälliger sind Blütenformen, in welche durch eine übermäßige Entwicklung gewisser Teile der Geschlechtswerkzeuge den Insekten, welche nach Analogie anderer Fälle hier die Bestäubung vornehmen sollten, geradezu der Eingang verschlossen wird; bei den niedlichen, im Frühling blühenden Zewcocoryne (Liliacee) fand ich die Staminodien zu so dicken, zylindrischen Gewebekörpern entwickelt, daß schwerlich ein Insekt, etwa mit Ausnahme eines winzigen 7%rips, den unter jenen Staminodien gelegenen Geschlechtsapparat erreichen kann. Bei ver- schiedenen andinen Vrola-Arten verschließt der haubenartige Aufsatz auf dem Kopfe des Griffels völlig den Eingang zum nektarführenden Sporn. Mehrere Blumen, welche durch Anordnung und Entwicklungsfolge ihrer Geschlechts- organe xenogam erscheinen, brauchen trotzdem nicht ausschließlich die Bei- hülfe der Insekten, da bei dichtem Stand der Individuen Geitonogamie unaus- bleiblich ist (Zodelia sect. Tupa, Phrygllanthus usw.). Diese Verhältnisse müßten von den Anpassungsfanatikern mehr als bisher in Rechnung gezogen werden. Ohne mich auf eine exakte Statistik stützen zu können, glaube ich doch die Meinung vertreten zu dürfen, daß zumal unter den chilenischen Frühlingsblumen sehr zahlreiche Autogamisten sind, ohne deshalb die Fremd- bestäubung auszuschließen. — Von dem in Europa sowohl xenogam als auto- gam entwickelten Frodium cicutarium existiert in Chile nur die autogame Form; dagegen habe ich von der europäischen Vzola tricolor hier nur die großblütige Form vulgaris gesehen. — Diözische Gewächse sind natürlich auf ein pollen- übertragendes Agens angewiesen; doch kann man bei Dzoscorea beobachten, daß gelegentlich g' und @ Individuen sich derart umschlingen, daß tatsächlich ein monözischer Stock zustand kommt. — Nachtblumen sind die großen, bleichgelben Blüten von Oenothera und zumal die weißen von Zavauxia mutica gleichfalls Onagracee), die sich abends öffnen und am anderen morgen, gegen 10 Uhr schließen. e) Ormithophilie. Die Pollenübertragung durch Vögel (Kolibris und drossel- artigen Vögel) ist an chilenischen und eingeführten Gewächsen mehrfach, und zwar von DUSEN, FRIES, JOoHOW und dem Verfasser studiert worden‘. JOHOW bezeichnet als ornithophil Puya chılensis, P. coerulea, Lapageria vosea, Phry- güanthus (mehrere Arten dieser und verwandter Gattungen), Fuchsia macro- stemma, Sarmienta vepens, Mhitraria coccinea, Lobelia salicifolia und andere, " Vgl. das Literatur-Verzeichnis. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 151 großblütige Arten derselben Gattung. DUSEN fügt aus dem suüdlichsten Chile noch hinzu, wenn auch nicht mit voller Sicherheit, Phdlesia buxifolia, Aster- anthera ovata, Desfontainea spinosa und Embothrium coccineum; auch Sophora Zetraptera ist hier zu nennen. Schließlich macht FRIES noch folgende argen- tinische, aber auch in Chile vorkommende Vertreter namhaft: Acacia cavenia, Gourliea decorticans, Phrygülanthus cnneifolius. Es handelt sich dabei aber nicht um ausschließliche, obligate Ornithophilie, sondern es sind (ich beziehe mich zunächst auf die von JOHOW zitierten und von mir nachuntersuchten Fälle) auch andere Bestäubungsmöglichkeiten vorhanden; z. B. durch Hummeln bei Lobelia sect. Jupa, wo übrigens auch Geitonogamie vorkommt, ebenso bei Phrygilanthus, autogam können sein die Puya-Blüten, entomophil (Hummeln) die Fuchsia-Blüten usw. Es dürfte daher schwer sein, wirkliche » Anpassungen« des Blütenbaues an den und jenen bestäubenden Vogel ausfindig zu machen; allerdings hält JoHoOw die sterilen, nur mit Deckblättern besetzten Enden der Partialinfloreszenzen von Fauya für einen durch Anpassung erworbenen Cha- rakter, der den Vögeln als Sitzplatz während der Ausbeutung der Blüten dient Aber JoHOwW hat weder durch Einhüllen des Blütenstandes in einen Tüll- schleier, noch durch Abschneiden jener sterilen Enden den Nachweis zu liefern gesucht, daß die Vögel für die Bestäubung der Puya wirklich unentbehrlich, resp. nur auf jenen Sitzplatz angewiesen ‚waren — tatsächlich ist es nicht der Fall, da jene Blüten autogam sein können. Aus dem Grunde ist auch die Meinung BÜRGERsS' als übertrieben und unbegründet zurückzuweisen, nach welcher die Existenz des Phrygzlanthus und der Puya von der der bestäubenden Vögel abhängt. Unter den in Chile eingeführten Pflanzen werden Adutzlon striatum und Antholyza aethiopica eifrigst von Kolibris besucht und wohl auch gelegentlich bestäubt; erstere trägt überhaupt keine Früchte und letztere sehr reichlich, aber auch dann, wenn durch ein Drahtgitter jeder Vogelbesuch un- möglich gemacht ist. Alle diese Tatsachen veranlassen mich, in den mir genauer bekannten Fällen von Ornithophilie nur gelegentliche Ausnützungen gegebener morphologischer Organisationen zu erblicken, aber sie nicht als Anpassungen, als Naturzüchtungen zu deuten. — Die von WALLACE behaup- tete stark ausgesprochene Ornithophilie auf dem Juan Fernandezarchipel findet nach JOHOW nicht statt. f) Kleistogamie ist bei zahlreichen Gewächsen aus verschiedenen Fami- lien beobachtet worden, einmal als Teilerscheinung der allgemeinen Verzwergung, wie sie als Folge von Wassermangel an sonnigen Stellen gegen Ende des Frühlings häufig vorkommt (Godetia Cavanıllesü, Adesmia vesicaria) oder an schattigen Standorten (Zoasa trıloba) oder als leicht verständliche Folge einer sehr dem Erdboden angenäherten Stellung der Blüten (Arten von Zrizrichium, Viola, Trifolium polymorphum, Stipa amplucarpa) oder bei an sich sehr kleinen Blüten (7zllaea, Geha pusilla, Arten von Calandrinia, hierher wohl auch Sz/- vaea). Schließlich mögen auch unkontrollierbare innere Ursachen in Betracht kommen; so bei Chloraca inconspecua und manchen Plantago-Arten. U BÜRGER, O., Teoria de evolucion, pag. 22. , , , P - 152 Zweiter Teil. oe) Bastarde. Es ist sehr auffällig, daß aus der chilenischen Flora keine Bastarde beschrieben worden sind, obwohl sie bei vielen miteinander wachsenden und von den Hummeln wahllos besuchten Senecio-Arten, ferner in den Gat- tungen Cristaria, Adesmia, Collıguaya, Eptlobium usw. zu erwarten wären und wohl auch existieren; es ist leider bislang dies Studium vernachlässigt worden‘. Neuerdings habe ich eine Kreuzung beobachtet zwischen Calceolaria plantagi- nea und C. arachnoidea. B. Früchte und Samen. Es handelt sich hier um Aufstellung von Kategorien der Früchte und Samen nach ihren Verbreitungsmitteln, weil diese das Areal der Art mitbestimmen. Anderseits lassen sich einige Beziehungen zwischen Wohnort und Aussäung aufzeigen. — Einige Holzpflanzen (Myrceugenia apiculata, Guevina 220222) tragen Blüten und Früchte verschiedenen Alters zu gleicher Zeit. ı. Die Verbreitungsmittel der Holzpflanzen. a) Fleischige Früchte oder Samen (Beeren, Steinfrüchte) finden sich bei vielen Bäumen: Myrtaceen, Drimys, Aextoxicum, Peumus, Cryptocarya, Gomortega, Lucuma, den chilenischen Palmen; Podocarpus andina usw. Von kleineren Bäumen, Sträuchern und Gestrüppen kommen in Betracht (z. T. außer den vorigen Arten) Aristotelia, Ribes, Coriaria, Aralia, Berberis, Desfontainea, Rhaphithamnus, Solanum, Fuchsia, Gaultheria, Gourliea, Azara usw. b) Wenig fleischige bis trockene, große Früchte, die vom ab- fließenden Regenwasser in Bewegung gesetzt werden: Guevina, Persea, Vrlla- rezia, Valenzuelia, Retamilia usw. Die großen Nüsse von Bellota säen sich am Orte ihrer Erzeugung aus. — Für den Transport im fließenden Wasser sind geeignet die Hülsen von Acacia caveria, von Sophora, zumal S. Zetraptera. c) Trockene Früchte und Samen, welche vom Wind befördert werden: a) die Samen sind klein und leicht: ae Weinmannia;, ß) die Früchte oder Samen sind geflügelt: Norhofagus, Euch oe man Embothrium, Ouillaja, Polylepis; die Sträucher Porliera, Tetraglochın;, ,y) die Früchte oder Samen tragen Haarkronen: Zaurelia, Salix, Flotovia und die Mehrzahl der strauchigen Compositen; Urbunta, Adesmia. 2. Die Verbreitungsmittel einiger Kategorien der Kräuter’. a) Früchte oder Samen mit Haken: Verschiedene Borraginaceen (Pectocarya, Cynoglossum), Rosaceen (Acaena); Umbelliferen (Daucus, Torilis usw.), Compositen (Xanthium, Adenocaulon, Bidens, Soliva usw.), Caryophyllaceen Pentacaena), Leguminosen (Xrameria), Rubiaceen (Galium), Gräser (Cenchrus) usw. Bei Marrubium krümmen sich die verhärteten Kelchzipfel nach außen. Von besonderem Interesse scheinen die Kelche von Plumbago chilensis, welche mit Drüsenborsten besetzt sind; man kann beobachten, daß sich Insekten * Nach MEIGEN ist Colliguaya salicifola der Bastard von C. odorifera und C. integerrima, was noch zu begründen wäre (Englers Jahrb. XVII, S. 253). ? Vergleiche auch das den Unkräutern gewidmete Kapitel (Teil V Kap. 2). 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 153 zwischen ihnen fangen und die Einrichtung als Schutz für die sehr zarte Krone deuten; im Zustande der Fruchtreife dienen dann dieselben Borsten der Aus- säung, indem sie die Kelche vorüberstreichenden Tieren anheften. Bei der Polygonacee Lastarriaea sind es die oberen, hakig zurückgebogenen Blätter, welche das zur Fruchtzeit abbrechende Ende der Stengel verbreiten helfen. Wohl die eigenartigste Frucht besitzt die nordchilenische Apocynacee Skytan- thus acutus; sie besteht aus zwei etwa dezimeterlangen, zurückgebogenen und dabei schraubig eingerollten, harten Folliculi, welche sich nur an der Spitze zu öffnen scheinen. Oft findet man mehrere solcher Früchte ineinander verhakt im Sande und wohl auch durch den Wind, gleich den altweltlichen »Steppen- läufern« in rollende Bewegung versetzt. | | b) Früchte oder Samen mit Flügeln. Umbelliferen (Zaretia, Diposis usw.), Malvaceen (Criszarza), Polygalaceen (Monnzna), Malpighiaceen, Liliaceen (Herreria), Amaryllidaceen (Hrppeastrum), Dioscoreaceen, Bromeliaceen |Puya) usw. Hierher sind auch die zur Fruchtzeit vergrößerten, dünnhäutigen Involucra mancher Nyctaginaceen (Oxrydaphus) zu rechnen; bei Malesherbia linearifolia gliedert sich die gesamte Blüte zur Fruchtzeit ab und stellt mit ihrem ver- trockneten Kelch und Krone einen Flugapparat für die in ihr befindliche Kapsel dar. c) Früchte oder Samen mit Haarkrone: Die bekannten Fälle der Com- positen, Valeriana, Epuobium, Stipa, Cortaderia, der Apocynaceen und Asclepiadaceen usw. Dazu noch die als Tarassa abgegrenzten Arten von Cristaria, Anemone decapetala usw. Von besonderem Interesse ist der rot ge- färbte Pappus der beiden kletternden Proustia-Arten, von Centaurea chilensis, Chaptalia exscapa und einigen hochandinen Werneria-Arten, insofern seine Farbe an einem Flugorgan bedeutungslos erscheint. JOHOW" hat darauf hin- gewiesen, daß der Pappus der Compositengattung Robdinsonia (von Juan Fer- nandez) schon vor der Fruchtreife sich loslöst, wodurch verhütet werde, daß die Früchte dieser auf dem engen Bezirk einer ozeanischen Insel endemischen Pflanze ins Meer getrieben würden. Ohne die Nützlichkeit einer solchen Maß- regel bestreiten zu wollen, möchte ich zu bedenken geben, daß gerade unter den hochandinen Compositen, denen doch ein Verbreitungsmittel durch den Wind besonders günstig sein müßte, ein Genus mit sehr abfälligem, resp. vor der Fruchtreife sich ablösendem Pappus sich findet, nämlich Nassauvia. Es scheint der Fall von Rodinsonia dem der ungeflügelten Käfer ozeanischer Inseln analog; aber die Gattungen Caradus und Meroe besitzen doch auch ungeflügelte, resp. nicht fliegende Vertreter, ohne kleinen ozeanischen Inseln anzugehören. Die Früchte der Cynareen Cirsium lanceolatum und Cynara cardunculus haben einen bei der leisesten Berührung des Achaeniums abfälligen Pappus. d) Samen mit verschleimender und dadurch im Keimbett sich festheftender Testa sind fast bei allen (über 200) Senecio-Arten, bei Blenno- sperma und auch bei verschiedenen Mutisieen (Chaetanthera) zu finden, ferner bei Labiaten, Polemoniaceen, Cruciferen, Euphorbia, Urtica usw. * Flora von Juan Fernandez, S. 257. 154 Zweiter Teil. e) Früchte, deren Samen durch den Wind aus den an der Spitze sich öffnenden Kapseln geschüttelt werden: die Iridacee Roterbe,; Gen- tiana sedifolla und Plantago tubulosa heben zur Fruchtzeit ihre Kapseln über das Niveau der dichten, niedrigen Polster ihrer Stengel und Blätter; analog die Composite Chevreulia. Auch die Samen von Zoasa, Argemone, vielen Scrophu- lariaceen und Solanaceen dürften vom Winde ausgeschüttelt werden. f} Geokarpie, die Erscheinung, daß einige Pflanzen ihre Früchte unter ‚der Erde reifen, findet sich, mit Kleistogamie gepaart, bei einigen Arten von Eritrichium, bei Trifolium megalanthum, Stipa amphicarpa;, andeutungsweise bei einigen Vrola und Oxralıs lobata. Die reifenden Fruchtstiele von Zydrocotyle ranunculotdes biegen sich abwärts in den Schlamm; die Kapseln von Zprpetrum Jumile werden durch schraubig eingerollte Stiele dem Boden angenähert. g) Hygrochasie findet sich bei dem häufigen, aus dem Mittelmeergebiet stammenden Unkraut Ammz Visnaga, insofern die reifen Dolden dieser Um- bellifere bei trockenem Wetter vogelnestartig zusammenneigen, bei feuchtem aber sich öffnen und die Früchte ausfallen lassen. Doch arbeitet dieser Mecha- nismus nicht sehr sicher, insofern meistens die Auswärtsbiegung der Dolden- strahlen so unbedeutend ist, daß viele Früchte zwischen ihnen zurückgehalten werden; sie können dann durch den Wind herausgeworfen werden oder fallen zu Boden, wenn ein weidendes Tier die Stengel umknickt. h) Fleischige Früchte bei Krautpflanzen (Solanıum, Fragarıa, Mesem- brianthemum aequilaterale) bieten kein besonderes Interesse. Nur die Aus- säung der Kugelkakteen der Gattung Zc/inocactus ist erwähnenswert. Die Früchte dieser auf Felsvorsprüngen häufigen Pflanzen sind lebhaft gefärbt, fleischig, hohl und tragen die leicht abfallenden Samen den wandständigen Placenten angeheftet. Wenn nun ein Vogel mit dem Schnabel die reife, leicht vom Kaktus trennbare Frucht abreißt, so fallen die Samen aus und werden auf diese Weise auf unzugänglichen Felsen ausgesäet. 3. Die Verbreitungsmittel der Parasiten. Non besonderem Interesse sind die hoch auf Bäumen angesiedelten Vertreter; von ihnen tragen die Lorantha- ceen Beerenfrüchte, welehe von den Vögeln gefressen und deren Kerne mit dem Kote wieder ausgeworfen werden; so Phrygilanthus tetrandrus;, oder die Kerne werden schon beim Fressen von dem Schnabel abgestreift; so Phrygz- lanthus aphyllus. — Die Myzodendreen besitzen mit drei langen, haarförmigen Anhängen ausgestattete Früchte‘, welche vom Winde verstreut werden; schließ- lich werden sie mit ihren Anhängen zwischen den dicht verschlungenen Zweigen der Bäume verankert und am Keimbett befestigt. Wer zur Reifezeit die süd- chilenischen Wälder durchwandert, trägt Hut und Kleider oft dicht mit Myzo- dendron-Früchten bedeckt. 4. Beziehungen zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung. In einigen Fällen tritt neben der geschlechtlichen auch vegetative Vermehrung auf und vermag erstere sogar zu ersetzen. Dies ist z. T. der Fall bei den süd- : Die Angabe von JoHnow (Verhdgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, II S. 84), daß diese Anhangsorgane weich und klebrig sind, ist unbegründet. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 155 europäischen, jetzt massenhaft verwilderten Rudus ulmifolius, während er im südlichen Chile (Araucania) reichlich Früchte trägt, bringt er weiter nach Norden (um Santiago) nur spärliche und geringwertige (keimfähige?) Früchte hervor; ich habe beobachtet, daß alsdann die Antheren häufig gar nicht ihren Pollen entleeren. Um so ausgedehnter ist dann die Vermehrung durch Sprossen aus dem Rhizom oder durch Bewurzelung der den Boden berührenden Zweigspitzen. Ähnlich verhält sich das Farnkraut Zomaria blechnoides, welches den Boden der südchilenischen Wälder oft weit überwuchert. Ohne daß es dann zur Bildung Sporangien tragender Wedel kommt, treten neben den normalen vege- tativen Wedeln andere, weit schmälere auf, welche sich wie Ausläufer auf den Boden legen und aus der einwurzelnden Spitze ein neues Individuum entstehen lassen. Bei der epiphytischen 7illandsia usneoides sind Früchte und Samen selten, dagegen findet eine ausgebreitete Vermehrung durch abgerissene Stengel- stücke statt. Die knollentragenden Oralis lobata, Cyperus esculentus, Priva laevıs, das mit Zwiebel ausgestattete Allium roseum, das mit kriechendem Rhizome wuchernde Faspalum vaginatum vermehren sich geschlechtlich und ungeschlechtlich. An den wilden Kartoffeln, die sich ausgiebig durch Knollen vermehren, habe ich nie Früchte gefunden. Unter den Azorellen der Hoch- kordillere, bei der Umbellifere Drposzs bulbocastanum habe ich meist vergeblich nach keimfähigen Früchten gesucht; ein gleiches scheint gelegentlich für Baccharis, manche Nothofagus-Arten zu gelten. Für Juan Fernandez konstatierte JoHOW geringe Samenproduktion‘. In allen diesen Fällen ist aber zu bedenken, daß die Menge der erzeugten Früchte jährlichen und lokalen, recht beträcht- lichen Schwankungen unterliegen kann. 5. Unfruchtbarkeit von Zierpflanzen. Wie manche Tiere sich in der Ge- fangenschaft nicht oder nur schwierig fortpflanzen, so setzen von den nach Chile eingeführten, zumal aus den Tropen stammenden Kulturpflanzen einige nicht oder nur ausnahmsweise Samen an. So Doussingaultia baselloides, Datura (Drugmansia) Metel mit großen, weißen Nachtfalter-Blumen; Adutilon striatum, Wistaria chinensis, Weigelia rosea usw. Zantedeschia acthiopica entwickelt durch- aus nicht alle Jahre ihre orangeroten Beeren. Der überaus häufige Zierstrauch Cydonia japonıca ist ebenfalls meist steril; er wird viel von den Kolibris be- sucht; künstlich ausgeführte Bestäubung hatte keinen Erfolg. Die Kapseln des massenhaft vorhandenen Kieinus communis enthalten reife Samen, springen aber nicht auf. IV. Beziehungen zwischen Aussäung und geographischer Verbreitung. Da die Aussäungs-Möglichkeiten von den aussäenden Faktoren (Wind, Wasser, Tiere) mit beeinflußt werden, so sind die Gegenden, wo die einen dieser Faktoren über die anderen die Oberhand gewinnen, von den besonders auf sie eingerichteten Gewächsen bewohnt. " JoHoWw, Flora de Juan Fernandez, pag. 255, 237. 156 Zweiter Teil. 1. In den Wüstengebieten des Nordens und den ähnliche Vegetationsbeding- ungen bietenden Hochkordilleren nehmen die Arten mit Beerenfrüchten be- trächtlich ab (etwa Zycium, Opuntia, Ephedra in den ersteren, dieselben Gat- tungen und Kibes, Anisomeria in den letzteren). Dagegen nimmt die Zahl der Gewächse mit Trockenfrüchten zu, darunter viele, welche durch den Wind ver- breitet werden: Spa, Cristaria, Urbania, mehrere Umbelliferen (Zaretia, Gymnophytum), Adesmia, Tetraglochin, die Calyceraceen und die äußerst zahl- reichen Compositen. Der Baum, der in den Hochländern Nordchiles, Bolivias und Perüs am weitesten emporsteigt, die Rosacee-Poteriee Polplepis incana hat geflügelte, die Frucht umhüllende Blütenachsen. Daneben finden sich eine Menge Arten mit sehr kleinen, leicht zu bewegenden Samen (Viola, Oxalis, Calandrinia usw.). Unter den Pilzen, welche als Schmarotzer die Andenflora befallen, sind nach NEGER häufig solche mit stäubenden Sporen. In allen diesen Fällen spielt der oft zum rasenden Sturm sich steigernde Wind, der auf den offenen Flächen kein Hindernis findet, die Hauptrolle bei der Aussäung; in zweiter Linie kommen die zu Tale eilenden Bergwässer in Betracht, welche gelegentlich die Früchte und Samen der Gebirgspflanzen mit sich führen, z. B. von Calandrinia, Mulinum, Gymnophytum usw. Indessen sind wegen des sehr raschen Laufes dieser Gewässer und wegen der meist steinigen, unwirtlichen Ufergelände die Beispiele solcher Besuche, welche die Bergpflanzen in der Ebene machen, nicht sehr zahlreich. Pflanzen und Hakenfrüchte (Acaena, Calycera usw.) dürften in den Kordilleren eine weitere Verbreitung gefunden haben, seit zahl- reiche Schafherden in ihnen weiden. 2. In den Waldgebieten des Südens finden sich zahlreiche Beerenfrüchtler (im weitesten Sinne): Dromys, sämtliche baumartige Myrtaceen, Peumus, Crypto- carya, Persea, Aextoxricum usw., was mit dem Reichtum an wilden Tauben, Papageien und anderen fruchtfressenden Vögeln in Zusammenhang steht. Doch fehlt es auch nicht an Bäumen, deren Samen durch den Wind verstreut werden: Fagaceen, Coniferen, Zaurelia usw., und wenn nach der Südspitze des Kon- tinentes zu die Arten mit fleischigen Früchten in die Minderheit kommen, so ist dies wohl durch das allmähliche Verschwinden der Myrtaceen bedingt. V. Ähnlichkeiten zwischen Pflanzen der chilenischen Flora. Der Tatsache, daß Angehörige verschiedener Gattungen, ja verschiedener Familien eine ausgesprochene Ähnlichkeit aufweisen, ist schon mehrfach ge- dacht worden‘; es sollen die auf Chile bezüglichen Fälle zum Abschluß des der Biologie gewidmeten Kapitels im folgenden zusammengestellt werden. — Manchmal ist die habituelle Übereinstimmung durch die Wuchsform bedingt; so sind viele polster- und deckenartig wachsende Pflanzen mit Sicherheit nur während der Blüte zu unterscheiden. Die fleischigen, gefiederten, dunkelgrünen '" REICHE, K., Über habituelle Ähnlichkeiten generisch verschiedener Pflanzen. Verhdgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago II (1891) S. 243. — HILDEBRAND, F., Über Ähnlichkeiten im Pflanzen- reich. Leipzig, 1902. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 157 Blätter der Strandpflanzen Solanum maritimum, Aptum flexuosum und Poly- achyrus litoralis sind einander so ähnlich, daß man zumal dort, wo alle drei Arten unter einander wachsen, in Verwirrung gerät. KURTZ’ macht auf die Übereinstimmung nicht blühender Exemplare von Zzlaea, Limosella und Crantzia aufmerksam. Eine auffallende Ähnlichkeit der Vegetationsorgane habe ich bei folgenden Paaren bemerkt: Podocarfpus andina — Saxegothea conspicua Cestrum pargui — Nicotiana glauca Ranunculus miser — Bowlesia tripartita Latua venenosa — Flotovia diacanthoides Calandrinia salsoloidess — Silvaea spec. Podocarpus chilina — Collignaya integerrima Pratia repens — Hypsela renifolia Erigeron Vahlii — Senecio uliginosus Pernettya mucronata — Gaultheria myrtilloides Clarionea magellanica — Senecio trifurcatus. Dazu kommt, daß die kleine Onagracee Chamissonia einer gelbblütigen Crucifere gleicht; daß Pycnophyllum molle (Caryophyllacee) für eine Selaginella gehalten wurde und daß Wendtia gracılis den Habitus einer Pozentilla besitzt. Arten von Haplopappus können von Flourensta manchmal nur durch Analyse der Blüte unterschieden werden. Schließlich gehören hierher noch die eigenartigen und meines Wissens nur aus Chile beschriebenen Fälle, in denen die Farbe der dem Boden angenäherten Blätter verschiedener, vereinzelt wachsender Kordillerenpflanzen mit der des Bodens derartig übereinstimmt, daß man gelegentlich, zumal vom Maultier herab, die Gewächse übersieht; ich beobachte es bei einer Zoffmannseggta, bei Orzastrum polymallum und bei Urbania pappigera aus der Atacama; bei Viola atropurpurea, V. Philippi, V. frigida, der Umbellifere Pozoa hydro- cotylifolia aus den Kordilleren der Zentralprovinzen. Hier besitzen Blattwerk und Boden dieselbe rotgrüne Tönung. Der leicht sich aufdrängende Gedanke einer Schutzfärbung der Pflanze gegenüber weidenden Tieren ist wohl kaum festzuhalten, zumal da die meisten der genannten Beispiele recht schmale Bissen abgeben würden; vielleicht ist die Übereinstimmung nur eine zufällige, insofern das dem Chlorophyligrün beigemengte Anthocyan den Assimilationsapparat von zu intensivem Lichte schützt. Jedenfalls ist der Tatbestand, abgesehen von irgendwelcher physiologischer Deutung, von hohem physiognomischem Interesse. VI. Beschädigung der Vegetation durch physikalische Einflüsse, tierische und pflanzliche Schmarotzer. Den geographischen Interessen, welchen dieses Buch dienstbar ist, ent- sprechend, können hier nur solche Beeinflussungen der äußeren Erscheinung der Pflanzenwelt zur Sprache kommen, welche häufig und ansehnlich genug sind, um physiognomischen Wert haben. ! Kurtz, F., Sobre la Flora de la Sierra Achala. Cördoba 1900; pag. 8. 158 Zweiter Teil. 1. Physikalische Einflüsse. Die Schwankungen der Küstenlinie vermögen die Ausdehnung der Vege- tation zu beeinflussen. Am Strande mancher Teile des Chonosarchipels finden sich Reste gewaltiger Bäume, die jetzt von den Wellen überschlagen werden. In der Laguna de San Rafael, bei 46° 30', liegt ein Wald versunken, der bei der Ebbe bloßgelegt wird; manche dieser Bäume sind noch grün. An der Ostküste der Chanquesinsel (bei Chiloe) finden sich unter Wasser Stümpfe von Fitzroya-Stämmen, welche mit Eisenwerkzeugen glatt abgeschnitten sind. An- derer Beurteilung unterliegen einige Reste früherer Wälder im andinen Llan- quihuegebiet, welche sich dadurch erklären, daß Bergstürze Wasserläufe ab- dämmten und das angestaute Wasser die Bäume ertränkte ‘. — Vulkanische Aschen wirken gelegentlich starker Vulkaneruptionen auf die Pflanzenwelt ein. Die am 21. November 1893 vom Vulkan Calbuco (Provinz Llanquihue) ausge- worfene Asche bestand aus 59,77 SiO,; 29,53 Al,O, und Fe,O,; 4,97 CaO; 1,28 MeO; 1,25 K,O; 2,48 Na,0; 0,14 H,O. Ihre Wirkung war eine dop- pelte. Reichliche Aschenniederschläge wirkten zunächst begreiflicherweise schädlich, da sie die Blätter bedeckten und sie an der Ausübung ihrer phy- siologischen Leistungen hinderten; aber in dem regnerischen Klima Südchiles werden diese feinpulverigen Massen bald auf die Erde gespült und aufge- schlossen, so daß sie bei ihrer gegebenen chemischen Zusammensetzung als Nahrungsmittel dienen. Eine andere vulkanische Lebensäußerung sind die Lavaströme, die am Calbuco große Strecken Urwald vernichtet haben. Einen ähnlichen Einfluß haben die in Südchile hin und wieder beobachteten Berg- stürze, die in besonders nassen Jahren den Wald steiler Berglehnen in die Tiefe führen. — Der im Küstengebiete der Zentralprovinzen während des Sommers wehende Südwestwind, der sich oft zum Sturme steigert, drückt die Stämme der Bäume nach Nordost und gibt ihren Kronen eine unregelmäßig schiefe, nach der gleichen Richtung weisende Ablenkung. Aus dem gleichen Grunde erklären sich die niedrigen, von Südwest nach Nordost aufsteigenden, bosquettartigen Gebüsche und Gestrüppe des Küstengebietes, der Dünen, auch der westlichen Magellansländer. — Die niedrige Temperatur des Winters, die bei Santiago auf —7° fallen kann, bringt die groß- und dünnblättrigen Musa- Canna-, Caladıum-Arten, welche als Zierpflanzen gezogen werden, zum Er- frieren und färbt (ryptomeria rot. Die Spätfröste des Oktober können der Medicago sativa und zumal den jungen Trieben des Weinstocks gefährlich werden. Die dörrende Hitze des Sommers bringt die Rosen in den Gärten Santiagos häufig zum Vertrockenen, ehe sie sich öffnen. Als Gelegenheits- ursache für Verzwergung und Kleistogamie ist wohl ebenfalls große. Trocken- heit des Bodens anzuführen. Die in den mittleren Provinzen seltenen und noch seltener ausgiebigen Schneefälle bringen durch übermäßige Belastung die Zweige der Bäume zum Brechen, da sie nicht von jung auf an solche mecha- nische Inanspruchnahme gewöhnt sind. ‘ STEFFEN, Viajes y estudios etc. del Rio Puelo, pag. 92 des Separatabdruckes. 2. Abschnitt. 3. Kapitel. Biologie. 159 I. Biologische Einflüsse. A. Von Tieren hervorgerufen. Aus der großen Zahl der von Tieren hervorgerufenen Pflanzengallen, deren Studium übrigens noch lange nicht ab- geschlossen ist, sind etwa folgende zu erwähnen. Die Diptere Percnoptera angustipennis Ph. bringt an den Enden der Zweige von Daccharis rosmarini- folia weiße, taubeneigroße Gallen hervor; Rhopalomyia Herbstii an derselben Pflanze eiförmige Auftreibungen des Stengels. Ähnliche Bildungen kommen häufig vor an den Zweigen von Colliguaya, Azara integrifolia, Schinus de- pendens, zapfenartige Gallen unbekannter Herkunft an den Trieben vieler Pernettya-Arten. Hierher gehören ferner die durch Phyzoptus-Milben bedingten und als Zrineum bezeichneten krankhaften Haarbildungen, welche NEGER auf der Unterseite verschiedener Blätter beobachtete und von welchen Zrineum pallidum im Herbste das mißfarbige und verunstaltete Aussehen der Blätter von Nothofagus obligua bedingt. Auch sonst treten Milben (Terranychus) als gefährliche Zerstörer von Blättern auf. Im milden Klima der Zentralprovinzen ist die Verbreitung und Vermehrung der Blattläuse eine ungeheuere; oft wer- den die Knospen der Rosen durch sie in der Entwicklung gehemmt. ZPryl- loxera vastatrix hat Chile noch nicht heimgesucht‘ Margarodes vitıum befällt gelegentlich die Wurzeln der Reben. Aspzdiotus-, Mytilaspis- und Lecanum- Arten sind sehr häufig; in Melipilla kommen die Zitronenbäume wegen der Mytilaspis-Plage nicht auf. Schzzoneura lanigera ist ein arger Verwüster der Apfelbäume, der an manchen Orten im mittleren und südlichen Chile eine unglaubliche Verbreitung erreicht hat; aber eine besondere, als »Huidobro« bezeichnete Sorte wird von dem Insekt überhaupt nicht angegriffen. Die Obst- maden des Genus Carpocapsa sind erst seit 10—ı5 Jahren bekannt. Von anderen tierischen Schädlingen sind Nematoden (Angzzllula) zu nennen, welche stellenweise die Wurzeln der Zitronenbäume und Reben befallen, und die Schnecken; in Südpatagonien fand ich in der großen Blüte der Calceolaria nana das weiße, dickfleischige und süßschmeckende Mittelfeld der Unterlippe meist ausgefressen, vermutlich von nächtlich erscheinenden Schnecken. Die als Fastenspeise aus Europa eingeführte AZelir adspersa und kleinere, einhei- mische Nacktschnecken tun wilden und kultivierten Gewächsen (zumal den Reben) großen Schaden. — Von besonderem Interesse ist schließlich noch die Schädigung, welche die Früchte und Samen von Prosopis tamarugo (in der Pampa del Tamarugal, östlich von Iquique) erleiden, vermutlich durch einen Käfer (Zruchus). Ich habe sämtliche von F. PHıLippi und dann ı7 Jahre später von mir gesammelte Hülsen dieses Mimoseenstrauches aus- oder doch angefressen gefunden, so daß das Gewächs, welches in der Gegenwart schon arg durch die Trockenheit des Bodens bedrängt ist, durch die Zerstörung seiner Samen noch ungünstiger gestellt wird. Auch sonst werden die Hülsen von Acacia cavenia und von Cassia-Arten häufig durch Druchus zerstört. Die Larven der Käfer Rivera plebeja und Phytoloema Hermanni verwüsten die Weizenfelder. 160 Zweiter Teil. B. Von Pflanzen hervorgerufen. Beschädigungen größeren Stils und auf- fäliger Art werden einmal durch die parasitischen Loranthaceen und Myzo- dendraceen bedingt, über welche bei Erörterung der Parasiten das nötige er- wähnt worden ist. Daran schließen sich die zahlreichen Hexenbesen, welche auf folgenden Gewächsen beobachtet sind: an Cynanchum nummularifolium, von Puccinia Cynoctoni bedingt; an Berberis buxifolia, sehr häufig in den Magellansländern, durch Aecidium Facobsthalü-Henrici, an Pernettya furens, aus unbekannter Ursache; an Zmbothrium coccineum, Ursache unbekannt; an Acacia cavenia, ungemein häufig und auffällig in den Zentralprovinzen, verur- sacht durch Ravenelia Hreronymi, an Myrtus Ugni, aus unbekannter Ursache; an Solanum cyrtopodium, von Puccinia araucana erzeugt; an Solanum tomatıllo durch Puccinza transformans, an Coriaria ruscifolia aus unbekannter Ursache; Aecidium bulbifaciens bringt an den Stengeln von Phrygilanthus heterophyllus kugelige Gallen hervor. Dichondra repens erleidet durch Aecidium Dichondrae, Euphorbia chılensis durch Uromyces andınus Streckung der Internodien resp. Blattstiele und Verkleinerung der Blattflächen. Puccinza malvacearum ist so häufig auf Malva micaeensis, daß es schwer ist, ein gesundes Exemplar anzu- treffen. Die Ränder der den Stamm von Puya bekleidenden breiten Schuppen sehen durch ein eingenistetes Mycel wie verbrannt aus. Schließlich sind noch physiognomisch wichtig die schwarzen, rußähnlichen, zumal in der feuchten Jahreszeit häufigen Überzüge auf den Blättern verschiedener Holzpflanzen; in Südchile werden sie durch Anzennaria scoriadea, auf Juan Fernandez durch Limacina fernandeziana hervorgerufen und bedrohen hier die Existenz der Zanthoxylum- und Myrtaceen-Bäume. Die blattwechselnden Buchen werden durch Micronegeria Fagti geschädigt. — Bei der Wichtigkeit der Rebenkultur seien nach G. LAVERGNE einige der dem Weinstock schädlichen Pilze genannt: Gloeosporium ampelophagum, die antracnosa bedingend; Dematophora necatriz, Urheberin der als purridi& gefürchteten Krankheit; und das Ozdium Tuckeri. Auf den Kartoffelblättern siedelt sich manchmal das gefährliche Macrosporium Solanı an; die Kulturen der Wassermelone leiden durch Alternaria brassicae- formis, die der Medicago sativa durch Peronospora trifoliorum;, Vıcia faba wird von Uromyces fabae, die Gartenzwiebel von Urocystis cepulae befallen. An den Nußpflanzungen richtet Marssomia juglandıs schlimme Verheerungen an. Apfel- und Birnbäume leiden durch Fusicladium, die Pfirsichbäume durch die außerordentlich häufige Kräuselkrankheit des Zxoascus deformans. Auf den Getreidearten sind schädlich Uszilago- und Tilletia-Arten, welche den polvillo negro und den carbon bedingen; die als polvillo colorado bezeichneten Puccimia- Arten befallen die Getreidearten, zumal den Weizen, aber leider ist über ihren Wirtswechsel noch nichts bekannt‘. Die mykologischen Kenntnisse über Chile gründen sich größtenteils auf die Untersuchungen von NEGER und DIETEL und bedürfen noch eines weiteren Ausbaues. — Albinismus wurde an den Blüten " Um Santiago wird der Weizen von Puccinia triticina Eriks. befallen (nach P. DIETEL); eine zugehörige Accidium-Form ist unbekannt. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. - 161 von Zobelia Tupa und an den ganzen Stöcken von Phrygilanthus aphyllus beobachtet; auch die Blüten mancher Pflanzen europäischer Herkunft haben Neigung zum Verbleichen (Digzitalis purpurea, Agrostemma usw.). In der Umgebung der großen Kohlenwerke von Coronel-Lota ist die Vegetation durch Rauch beschädigt worden, bis man durch hohe Schornsteine dem Übel Ein- halt getan hat: 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. Im Besitze der systematischen, pflanzenphysiognomischen und biologischen Grundlagen, wie sie in den vorigen Kapiteln vermittelt wurden, möge es dem Leser nunmehr gefallen, das Land Chile mit mir zu durchstreifen, um seine Pflanzenwelt kennen zu lernen. Allerdings kann sie nur in Stichproben vor- geführt werden; denn die Ausdehnung des Landes, die Schwierigkeit, entlegene Regionen, zu erreichen, machen es unmöglich, zusammenhängende Bilder zu geben. Immerhin wird es durch die auf meinen zahlreichen Reisen ange- stellten Beobachtungen, sowie durch ausgiebige Benutzung der von anderen Reisenden hinterlassenen Literatur möglich sein, die Hauptzüge des Gemäldes zu entwerfen. — Ich habe die mittleren Provinzen, Valdivia und die Magel- lansländer etwas ausführlicher dargestellt, da die betreffenden Kapitel von den Fremden, welche ja jene Provinzen vorzugsweise zu besuchen pflegen, beson- ders häufig zur Orientierung nachgeschlagen werden dürften. Über die angewandte Methode der Schilderung ist folgendes zu sagen. Während ich in früheren Spezialabhandlungen die Vegetationsdecke eines größeren Gebietes in mehrere örtlich und zeitlich bestimmte Analysen (Vege- tationsaufnahmen* zerlegte, habe ich geglaubt, hier, wo es sich um die Schilderung der Pflanzenwelt Gesamtchiles handelt, von dieser zerlegenden Darstellung zu gunsten einer zusammenhängenden absehen zu müssen, bin aber bestrebt gewesen, die verschiedene Zusammensetzung der Vegetation im Wandel der Jahreszeiten zum Ausdruck zu bringen. Ich beschreibe dabei die Vegetation in verschiedenen, von Nord nach Süden aufeinander folgenden und vom Meere bis zur Hochkordillere reichenden Schnitten. Die namhaft gemachten Arten verstehen sich im Sinne der von mir herausgegebenen Siphonogamenflora von Chile; doch ist das Register am Schlusse dieses Buches zu vergleichen. A. Das chilenische Festland und die ihm vorgelagerten Inseln. ı. Die nördlichen Provinzen (Tacna bis Coquimbo). $ ı. Über das nördlichste Chile, die Provinz Tacna, deren politische Zu- gehörigkeit zu Chile noch nicht definitiv entschieden ist, besitzen wir leider " ENGLERS Jahrb. XXI (1895) S. 4. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 2: 162 Zweiter Teil. nur oberflächliche Kenntnisse. Einmal hat F. J. F. MEYEN" auf seiner Reise um die Erde die Gegend zwischen Arica-Tacna und dem Berge Tacora besucht, allerdings in einer so ungünstigen Jahreszeit (März 1831), daß die Pflanzenwelt sich ihm ärmlicher darstellte, als sie tatsächlich ist; und”dann hat Dr. G. WOITSCHACH, ‚von 1890—1892 als Gymnasiallehrer in Tacna tätig, eine wert- volle Sammlung von Pflanzen seiner Provinz dem Nationalmuseum zu Santiago überwiesen; allerdings ist hier, bei dem Mangel an Vergleichsmaterial mit der peruanischen Flora, nur die Bestimmung der Gattungen möglich. Der Eindruck, den die Pflanzenwelt des nördlichen Chile unter dem 18°]. m. macht, ist ein wenig befriedigender; denn wir befinden uns in dem Wüsten- gebiete, welches den pacifischen Abhang der Kordilleren einnimmt, und nur längs der Wasserläufe oasengleich von einer dichteren Vegetation unterbrochen ist oder im Winter, vom Mai und Juni an, sich mit den oft lieblichen Kindern der Steppe schmückt. Von den genannten Monaten an, und zumal später, im August und September, sprossen auf den sandigen Bergen um Tacna mehrere einjährige Crzstaria-Arten mit blauroten Blumen, eine zierliche Hoff- mannseggia, ein feinblätteriges Zelosciadium, grünlich blühende Tr/ragonia und die windenartigen Nolanaceen; annuelle P/antago- und Gilia-Arten; hier und da auch großblumige Amaryllidaceen. In der Flußaue kommen Baccharis- Gebüsche vor (D. petiolata, B. marginalis oder eine verwandte Form), hoch- wüchsige /ranseria, unter ihnen die fiederblätterige 7. Meyeniana. Auf dem sandigen Boden breiten sich üppige Exemplare von Zelotropium curassavicum und einer Co/denia aus, auch von einer Doerhavia, von Telanthera, Chenopodium (Ambrina), dazwischen das Gras Distichlis mit lang kriechenden Rhizomen. Im Bereich der Kulturländer gedeiht Salr Humboldtiana, ferner die in allen Oasen des Nordens häufige Gourliea decorticans, der Chanar, und Schenus Molle, drei Charakterbäume des Nördens; zwischen den Kulturpflanzen als Unkräuter finden sich die bekannten Typen eines Drdens, Priva laevis. und einer Zippra. Das den Gärten entflohene Spartium juncemm scheint sich sehr auszubreiten. Verläßt man die in etwa 700 m gelegene Gegend von Tacna und steigt in die Kordillere hinauf, so betritt man bald die Region der Säulenkakteen, von z. T. kandelaberartigem Wuchs, und der Opuntien,; bei etwa 16—2500 m. Höher hinauf kommen hochandine Compositen und Umbelliferen vor, mit nie- drigem, deckenförmigem Wuchs. Zumal erstgenannte Pflanzenfamilie ist sehr reich vertreten; unter 73 wildwachsenden Arten, welche aus der Gegend von Arica bis zum Tacora-Berg aufgezählt werden”, befinden sich 32 Compositen, und zwar z. T. aus Gattungen, welche weiter südlich, im eigentlichen Chile, sich nicht mehr finden, z. B. Vernonia, Blainvillea, Clibadium, Cosmos. Eine eingehendere Untersuchung dieses Gebietes würde vermutlich zwischen ihm und dem südlich folgenden eine scharfe Vegetationslinie ziehen lassen. $ 2. Über das um den ı9 l. m. herum gelegene Land, von der Wüste bis zur wasserscheidenden Kordillere, sind wir durch die Reise R. POEHLMANNS * Hier und im folgenden vgl. das Literatur-Verzeichnis, ® Nov, Act. XIX. Suppl, I. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation, 163 aus dem Jahre 1897 unterrichtet. Die folgende Schilderung beruht auf dem Berichte des genannten Autors. A) In seinem westlichen, dem Meere angenäherten Teile ist die Vegetation der Flußtäler von Camarones und Vitor von der der dazwischen liegenden hügeligen Plateaux zu unterscheiden. Letztere tragen bei ihrem starken Salz- gehalte gar keine oder nur eine spärliche, aus Dzszichlis-Gräsern geformte Pflanzendecke; aus ihren weit im Sande sich ausbreitenden Rhizomen erheben sich niedrige, dicht zweizeilig beblätterte Halme; mit ihnen vergesellschaften sich Gruppen der Composite Tessarıa absinthioides, die hier im Norden Sorona genannt wird. — Besser ist die Talsohle der weit vor ihrer Mündung versiegen- den Flüsse Camarones und Vitor bewachsen; so weit sie nicht von Kulturen in Anspruch genommen ist, trägt sie hier und da verstreute Gebüsche von ıo und mehr Metern Durchmesser und etwa 4 m Höhe. Zwischen ihnen ist der Boden häufig mit Dzszzchlis bewachsen. Die Sträucher sind die Composite Pluchea chingoya (chilca genannt), allein oder mit der Tessarıa und einem strauchigen Arrzplexr, in lokal wechselnder Häufigkeit. Gelegentlich kommen der Pfefferbaum (Schinus Molle), dornige Akazien, unter ihnen wohl A. macra- cantha, der Charar (Gourlica decorticans) und ein Prosopis hinzu. Die im Sommer mit ihnen entwickelte Stauden- und Kräuterflora besteht aus Baccharis juncca, Lycopersicum atacamense, Herpestis monniera, Heliotropium curassavicum und und den Gräsern Sporobolus deserticola, Diplachne tarapacana und Polypogon erinitus. B) Das östlich gelegene, vom Meere entferntere Gebiet läßt sich je nach der Höhe in folgende vier Regionen zerlegen. a) die Region der hochstämmigen Kakteen (1900—3600 m); sie zerfällt in zwei Unterregionen. Der Träger des Vegetationsbildes .der unteren Teilregion ist MEYENS Armleuchter-Kaktus, der bis heute noch nicht genügend definierte Cereus candelaris, er erreicht um 2200—2300o m das Maximum seiner Ent- wicklung. In dieser Gegend wurden außerdem Mentzelia ignea, Stevia pin- folia, Flourensia Gayana, Polyachyrus tarapacanus, Trixis cacalioides usw. beobachtet. Die obere Teilregion ist durch mehrere Säulen-Kakteen gekenn- zeichnet, die, noch nicht hinlänglich bekannt, in ihrer Schönheit und Eigenart dem Spezialforscher ein lohnendes Arbeitsfeld erschließen würden; sie werden Cardones und Airambos genannt. Mit ihnen vergesellschaften sich mehrere kleinere Arten, unter ihnen wohl von Ofpuntia und die zu Pllocereus gehörigen eigenartigen Formen mit ihrem weißen, mützenartigen und hygroskopisch Wasser aufnehmenden Cephalium. Die hochstämmigen Kakteen erreichen das Maximum ihrer Individuenfülle bei etwa 3000 m; ihre dichtesten Bestände kann man als einen xerophilen Buschwald bezeichnen, der für einen gelenkigen und vorsichtigen Menschen gerade noch zu durchdringen, für einen Reiter nur auf geöffneten Wegen zu kreuzen ist. Die obere Grenze dieser Kakteen liegt um 3600 m. b) die Region der Tola genannten Gewächse. So nennt man niedrige, 0,5—1,5 m hohe Sträucher mit sparrigem Wuchs, mächtig entwickeltem Wurzel- ı1* 164 Zweiter Teil. system und harzreichen, kleinen Blättern; dazu gehören Baccharis Tola, B. Santelicis, Heterothalamus bolivianus, Seneccio graveolens (sämtlich Compositen) und Fabiana ericoides (Solanacee). Das Wort Tola bezeichnet also eine Wuchs- form, ohne Rücksicht auf systematische Zusammengehörigkeit. Sie bilden um 3500—4000 m charakteristische Strauchsteppen, gelegentlich von niedrigen Kakteen und den gelbgrünen Schöpfen des Pampasgrases, Stzpa frigida, durch- setzt. Nehmen diese an Menge zu, so erzeugen sie die als Pajonal bezeich- nete Genossenschaft. Zu ihr treten noch einige kleinere Sträucher und Stauden: Adesmia polyphylla, Chugwragua oppositifolia, Achyrophorus quitensis, Diplo- steplmum Meyeni, D. lavandulifolium, Erigeron senccioides, verschiedene Senecio- Arten, Daccharis genistelloides (alles dies Compositen!), Verbena bryoides, Nicotiana brachysolen, Woodsia montevidensis usw. An schattig-feuchten, fel- sigen Orten dieses Gebietes wurde eine interessante Farnflora beobachtet: Cher- lanthes pruinata, Asplentum triphyllum, A. Gühesianum; mit ihnen die Bro- meliacee 7zllandsia virescens und die zierliche Calceolaria stellarüfolia. c) Die Grasfläichen der Hochgebirgstäler, Gebirgsmatten in Höhen von 3500—4500 m, aus niedrigen, im nichtblühenden Zustande kaum bestimmbaren Gräsern (Disztichlis, Polypogon, Poa usw.) und Cyperaceen, mit eingestreuten weißen Blütenköpfen von Werneria, blauen Gentiana- und violetten Astragalus- Blumen bestehend. In der Borax-Lagune von Achechamayo wächst gesellig die kleine, rasige /rankenia triandra. An Sträuchern finden sich noch in diesen Höhen Baccharis rupicola, Grindelia tarapacana, die Solanacee Dumalia senticosa und die zwischen ihnen kletternden Muzista viciaefolia (?) und M. microphylla. d) die Region der Llareta-Rasen und Quenoa-Bäume. Vm 4000 m zeigen sich neben den gelbgrünen Tolagestrippen und dem fahlen Pampas-Gras die merkwürdigen, bis ı m hohen und 3 m im Durchmesser haltenden Bulte der Laretia compacta, sie sind von der für diese Gewächse bezeichnenden außer- ordentlichen Festigkeit. Ähnlich, aber weit lockerer, wächst eine andere Tep- pichpflanze, die Caryophyllacee P’yenophyllum molle. Um 4400 m wurden lockere Buschwälder von Polylepis incana, der als Qucnoa bekannten Rosacee-Sangui- sorbee angetroffen, in 4 m hohen, geraden und auch niedrigeren und dann schraubig gewundenen Stämmen. Da sie als Bau- und Brennholz eifrig ge- sucht werden, so gehen ihre Bestände immer mehr zurück. * * %* Für die nunmehr nach Süden folgenden Provinzen von Tarapaca, Anto- fagasta und Atacama steht ein so reichliches Beobachtungsmaterial" zur Ver- fügung, daß es möglich wird, in besonderen Abschnitten das Küstengebiet von etwa dem 20. bis 28 */,.” und dann das Innere von ungefähr dem 22. bis 28 '|,.° zu behandeln. | $ 3. Es handelt sich um das Küstengebiet in der angegebenen Erstreckung und zwar in der Ausdehnung von ı—2 Meilen landeinwärts, also so weit die " Nach F. und R, A. PnıLıppı, DArapsKky und eigenen Reisen des Verfassers, 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 165 Seewinde mit ihrer Feuchtigkeit noch das Klima und somit auch die Vegetation beeinflussen. Wenn auch diese Landstriche der Wüste zugerechnet zu werden pflegen, in welche sie ostwärts übergehen, so sind sie doch stellenweise, im besonderen Bereiche der Camanchaca-Nebel, welche das bis 1000 m hohe Ufer- gebirge benetzen und durch die Schluchten auch landeinwärts ziehen, mit einer reichlichen, farbenfrohen und formenschönen Vegetation bedeckt; z. B. an ge- wissen Örtlichkeiten bei Iquique, Tocopilla und zumal bei Paposo, Taltal und von da an südwärts mit größerer Häufigkeit; andererseits gibt es auch sehr öde, wüstenartige Striche, z. B. südlich vom Antofagasta. Daß in der weiten Erstreckung durch 8 '/, Breitengrade der Florenkatalog lokale Verschiedenheiten aufweist, ist selbstverständlich, doch sind sie bei der Gleichförmigkeit der Vege- tationsbedingungen nicht so hervorstechend wie bei gleicher Ausdehnung des Gebietes unter anderen Breiten des Landes. Es sollen nunmehr einzelne besonders eingehend bekannte Stellen dieser Litoralzone betrachtet werden; zum Glück liegen über einzelne von ihnen so- gar Beobachtungen über die Frühlingsvegetation vor. Ich beginne mit Iquique, dem unter 20° ı2’ gelegenen wichtigen Hafen. Ersteigt man die jenseits des Strandes sich erhebenden, steilen Küstenberge, so gewahrt man hier und da einen grünlichen Anflug, der von der Strauch- flechte Ramalina ceruchis herrührt; sie ist schon DARWIN " aufgefallen. Eine reichlichere Vegetation belebt die unmittelbar über der Stadt in dem aus Por- phyr bestehenden Küstengebirge sich öffnende, enge Quebrada (Schlucht) de Huantaca, welche das ganze Jahr von der Camanchaca befeuchtet wird. Hier grünt und blüht im Frühlinge eine üppige Vegetation. Das Bild wird be- herrscht durch gesellig wachsende, von unten auf kandelaberartig verzweigte Cereus-Kakteen, oft dicht von der Flechte Alectoria sarmentosa und der Luft- alge Trentepohlia besiedelt; dazwischen niedrige, gelbblühende Opuntia. Die buntfarbige Krautflora besteht aus den einjährigen Cleome chilensis, Galium aparine, Apium laciniatum, Arten von Tefragonia, Cristaria, Cacabus usw.; zwischen ihnen und an den Kakteen sich aufhängend die Cucurbitacee Szcyos Öryonitfolius. Dazu kommen von perennierenden Stauden Oralis bulbocastanum (gelb, Knolle), Calandrinia grandiflora mit fleischigem Stamme, die Liliaceen Zephyra elegans und Leucocoryne ixioides. Im Sommer verschwindet diese Pflanzenwelt; dann blühen Zyeum chanar, ein niedriger, sparriger Strauch, Frankenia chilensis, vereinzelte Exemplare von Malesherbia humıilis, Gilia ramosissima, Loasa longiseta, Solanum flexuosum, Chenopodium sparsiflorum, Suaeda divaricata und einige Nolanaceen; dazwischen die Strauchflechten Physcia leucomelaena und Evernia furfuracca var. ceratea. Viele Gehäuse von Bulimus-Schnecken liegen am Boden und graue Eidechsen huschen über das lose Gestein. — An den nach dem Meere zu gerichteten Abhängen sind stellen- weise noch die hohen Kakteen vorhanden, während die zarteren Gewächse den Schutz der engen Schlucht nicht verlassen. " Darwin, C., Reise eines Naturforschers; Deutsche Ausgabe 1375, S. 417, Die Flechte ist hier als C/adonia bezeichnet. 166 Zweiter Teil. Noch reichhaltiger entwickelt sich das Pflanzenleben bei Tocopilla, 22° l. m., wenn ein günstiger Frühling für die nötige Feuchtigkeit gesorgt hat. Von den etwa 1000 m hohen, nahe der Küste gelegenen Bergen Mamilla und Limon verde wurde eine Sammlung von etwa 30 blühenden Pflanzen zusammen- gebracht, welche z. T. mit denen von Iquique identisch sind, z. T. aber neu hinzukommen; so eine anscheinend noch unbeschriebene 7zgrzdia (blau blühende Iridacee), Pasithea coerulea, Cumingia campanulata, Alstroemeria violacea; die Compositen Dahia ambrosiordes, Amblyopappus chilensis, Sonchus rivularis; ferner Calceolaria paposana, Argylia puberula, Stachys grandidentata, Mentzelia zgnea, Mennonvillea Gayi und eine Anzahl niedriger, großblumiger Nolanaceen. Wie aus dieser absichtlich gekürzten Liste hervorgeht, ist es eine reichliche, farbenbunte Vegetation, welche die Berge belebt und zu welcher das über den herbstlichen Eindruck jener Gegend von BALL" gefällte Urteil in vollstem Gesensatz steht, nach welchem sie einer wasserlosen Mondlandschaft gleicht. Das Innere ist allerdings auf weite Erstreckungen völlig vegetationslos. Bei Mejillones (23°) notierte PHILIPPI um 600 m Höhe eine ärmliche Sommer- Vegetation des Kaktus Aulychnia breviflora (= Cereus coguimbanus), Solanım flexuosum, einer Frankenia, Dinemandra, Tetragonia. Doch schienen häufige Guanaco-Exkremente auf eine im Winter reichlichere Pflanzendecke hinzuweisen. Das südlich anschließende Land ist eine trostlose Steinwüste.e Um EI Cobre (24° 15’) wurde eine artenarme Vegetation beobachtet, die aus dem genannten Kaktus, der strauchigen Oralıs gigantea und einer weißstacheligen Opuntia bestand. Dagegen nimmt nur wenig südlicher, um 24° 35’ bei dem Wasser- platze Miguel Diaz, der Pflanzenwuchs beträchtlich zu, indem sogar während des Hochsommers außer einigen Kakteen noch 36 andere Blütenpflanzen ge- sehen wurden, von denen Derberis litoralis als nördlichster Vertreter der Gattung in Chile interessiert; die Strauch-, resp. Gestrüpp-Vegetation ist durch Proustia tıpia, Ophryosporus foliolosus, Bahia ambrosioides, Monttea chilensis und die hochwüchsige Zuphorbia lactiflua bestimmt; zartblättrige Schattenpflanzen sind Freirea humifusa und Peperomia Doelli;, sonstig interessant /Pomoea paposana, Dichptera paposana, Telanthera pauciflora und zwei Salvia-Arten. Die popu- läre Meinung von der Pflanzenlosigkeit der Wüsten und demzufolge auch der Atacama wird aber noch gründlicher widerlegt durch die geradezu üppige Pflanzenwelt von Paposo (etwa 25° 1. m.). Hier unterscheidet PHILIPPI eine pflanzenarme unterste, am Strande gelegene Region mit der blattlosen Staztice plumosa, Nolanaceen und Frankeniaceen. Dann folgt weiter aufwärts eine von Kakteen (u. a. Echwnocactus occultus, E. humilis) eingenommene Region und hierauf eine dritte, in welcher an Stelle der Kakteen zahlreichere andere Arten treten, so die schon erwähnte Zuphorbia lactiflua und die einzige chilenische Croton-Art (C. collinus), aber um etwa 250 m beginnt eine vierte, sehr pflanzen- reiche Region, in welcher die Sträucher gegen eine Menge Kräuter aus ver- schiedenen Familien zurücktreten (Wicken, Klee, Cruciferen, Zypericum, Gentiana, " BALL, Notes of a naturalist, pag. 129. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 167 Gräser, Farne usw.); Sinapis nigra bildet, wenn sie in voller Blüte steht, hier ein gelbes, quer um die Berge sich ziehendes Band (vgl. tab. ı2 der Reise in die Atacama). Bei etwa 700 m hört die Vegetation völlig auf. . PMILIPPIs Pflanzenverzeichnis aus Paposo umfaßt ı20 Arten, von welchen neben den oben genannten noch die Caryophyllacee Alsinee Drymaria paposana, der Mutisieen- Strauch Oxyphyllum ulicinum, die Papilionate Dalea azurea, die Bromeliacee Deuterocohnia chrysantha zitiert werden mögen. Südlich von diesem Paradies wird die Flora wieder etwas ärmlicher. Bei Hueso Parado, wenig nördlich von Taltal, zählte Prıtippi noch fast 50 Arten; unter ihnen dürfte die einzige chilenische Capparidacee, die zierliche Cleome chilensis hier ihre Südgrenze finden. Sehr dekorativ wirken die gewaltigen Stauden der Nrcotana solanifolta ; sonst sind noch von besonderem Interesse Szevia menthaefolia, Salvia, Dicli- ptera, Telanthera. Alle Sträucher, sogar die Kakteen, sind häufig mit Flechten behangen. 7illandsia humilis sitzt gern der Euphorbia lactifua auf. Um Taltal, (etwa 25° 20’) findet sich das Pflanzenleben nur in den Tälern und an einigen, von den Küstennebeln befeuchteten Bergen. Ledocarpum pedunculare mit großen gelben, einer Nachtkerze ähnlichen Blüten, die Loasacee Mentzelia chilensis, die zierliche, vielästige Reyesia chilensis, Drymaria paposana sind hervorstechende Typen. Nach DaraPsKY treten auf nebelreichen Höhen die Säulenkakteen mit der genannten strauchigen Zuphorbia und der Oxalıs gigantea zu wahren Dickichten zusammen. Im losen Schotter der Flüsse halten sich über den Sommer hinaus die steifen, dunkelgrünen Büsche des Gypothamnium pinifolium, welches im Herbste seine blauvioletten Blütenköpfe öffnet. An den Uferfelsen gedeihen die schuppigen Stämme einer Zuya und Echinocactus cinereus. Nach ergiebigen Regengüssen, fährt DARAPSKY in seiner Schilderung fort, entwickelt sich stellenweise um Taltal ein reicher Blumenflor, der dem von Tocopilla (s. 0.) in der Hauptmenge der Arten entspricht; viel- leicht ist Rhodophiala laeta (nach BAKER Hippeastrum pratense), eine rotblühende Amaryllidacee, als ein besonderer Schmuck zu erwähnen. Überall begegnet man den gelben oder roten Rispen der pata de guanaco genannten Calandrinıa litoralis und C. discolor. Aber diese ganze vergängliche Pracht reicht nur ı—2 deutsche Meilen landeinwärts. — Bei Cachinal (etwa bei 26°) ist die Vegetation wesentlich dieselbe; zu den auffälligsten Gewächsen gehört hier Salvia tubiflora mit großen, scharlachroten Blüten und die üppige Alstroemeria violacea. Neben zahlreichen Kakteen seien noch erwähnt, die Crucifere Mat- thewsia incana, grüngelbe Tefragonia, Silvaca mit purpurroten Blüten, die beiden endemischen Umbelliferen Zremocharis fruticosa und Domeykoa oppositifolia, das häufige und auch als Viehfutter geschätzte Gras Sporobolus scaber usw. Die Com- positen Stevia menthaefolia, Gypothamnium und Oxyphyllum finden hier wohl ihre Südgrenze. In der Gegend von Chanaral (26° 20’) tritt die durch ihre wie zwei Widderhörner gespreizten und eingerollten Balgfrüchte kenntliche Apocyna- cee Skytanthus acutus (niedriger Strauch mit gelben Blüten) zum erstenmal auf. In der Breite von Caldera (27.°) weisen die Berge, im Frühling aus der Ferne betrachtet, bereits einen deutlichen grünen Schimmer auf, welcher sich, 168 Zweiter Teil. zumal in feuchten Jahren, als aus sehr verschiedenen Gewächsen zusammen- gesetzt erweist. Ich habe die Gegend im September ı900 nach einem aus- nahmsweise feuchten Winter (mit zwei bis drei Regenschauern) kennen gelernt und werde, um einen Begriff der Artenfülle zu geben, einige Örtlichkeiten aus- führlicher besprechen. — In der Nähe des Meeres, nördlich vom Hafen, ist das sandige Dünengebiet mit verschiedenen Arten von Cristaria (z. B. C. viri- diluteola), Frankenia, Encelia tomentosa, Calandrinia litoralis, Coldenia lito- ralıs, Euphorbia copiapina, Dioscorea thinophila, Mennonvillea orbiculata, Cynoctonum viride usw. bedeckt; zwischen den Skylanthus- und Ephedra-Ge- strüppen häuft sich der Dünensand an; truppweise leuchten mit großen gelben Blüten die Amaryllidacee Yadranthus ananuca (= Hippeastrum spec.?) und Oeno- thera coquimbana;, vereinzelter wachsen Fagonia aspera, Dinemandra ramosissima (Malpighiacee), Sczlla iriflora und Zephyra elegans. Es ist ein Durcheinander der verschiedensten Farben und Formen, zumal wenn der Wind über die Küste dahinfährt. Die Reichhaltigkeit der Vegetation wird noch vergrößert, wenn eine Schlucht schattige Standorte auf felsigem Boden bietet. Dies ist z. B. in der Quebrada del Leon der Fall, welche sich ı5 km nördlich von Caldera im Küsten- gebirge öffnet. Die Talsohle ist mit Halophytenvegetation bedeckt; mancherlei Nolanaceen, wie Aldrexia incana, Osteocarpus rostratus u.a., Atriplex, Tetra- gonia, Frankenia, Distichlis; dazwischen Gruppen von Cereus, Euphorbia Jlactiflua (Fig. 10 auf Taf. V), Nicotiana solanifolia (hohe Staude mit grün- gelben Blüten); dazwischen verteilt Calandrimia litoralis, Polyachyrus litoralis, Closta anthemoides, Microphyes litoralis, Ouinchamalium thesioides, Senecio lep- tanthus, Argylia puberula mit großen gelben Lippenblumen; reichblühende Gestrüppe von Helvotroptum floridum;, vereinzelt Eremocharis fruticosa. Die mit großen Granitblöcken besäeten Abhänge sind dicht besiedelt mit Cereus und der strauchigen Zuphorbia, außerdem mit Ophryosporus foliolosus, Bahra ambrosioides, Lycium- pachyclados, Matthewsia laciniata (strauchige Crucifere, weiß, von niedrigem Wuchs), Oralis tortuosa mit fleischigem, unten kugelig: angeschwollenem Stamm; Szachys grandidentata, Alstroemeria violacea mit slasglänzenden Blättern und einem Strauß großer, violetter Blüten, Szpa Zortuosa, Centaurea stenolepis, Notochlaena mollis, auch eine niedrige, viel- sliedrige Opumtia mit gelben Blüten. — Eine nicht minder interessante Ört- lichkeit ist der in einem Vorgebirge ins Meer vorspringende Morro de Caldera, einige Stunden südlich vom Hafen gelegen; er ist mit Felsblöcken und grobem Geröll bedeckt. Die Hauptvegetation besteht aus einem vielästigen Cereus, welchem strauchige Nolanaceen und Chenopodiaceen beigesellt sind; niedriges Frankenia- und Tetragonia-Gestrüpp; Puya copiapina mit schuppigen Stämmen und grüngelben Blüten; Flecke von Polyachyrus litoralis und Solanum Remyanum; von zartem Wuchse Vrola pseudasterias, Plantago callosa, Valeriana integri- folia, Senecio leptanthus, Crassula minima. Die abgestorbenen Kaktus-Stämme sind mit einer schön rot-grünen Flechte (Usnea barbata var. rubiginosa) und einer weißen Flechte (Ramalina ceruchis) bekleidet. Auf dem Erdboden zwischen Gestrüpp wächst eine dritte Art, Physcia leucomela. ıgq 's ‚o® ıs7un foqumboy ı9q "ewuvoeyV ZUlAOlg A9P J9LgadusIjsny] "yas 'y snueqummbo>a sns13J) 11 ‘Si Iope) Ag 'Tıygd engnaej eigioydng 'o1 ‘Si -olı ‘g91°g iz EN SE "Sıyy) ur Sungmsiqtsauszueyg ‘oydıay 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 169 Im unteren Teile des Tales von Carrizal Bajo (28°) findet sich nach F. PrııLıppi ein lichter, bis 3 m hoher Bestand von Opuntia Geissei mit Gruppen eines rasig wachsenden Zchinocactus und einer hochwüchsigen Calandrınia mit fleischig-holzigem Stamm. — Hier ist auch die Heimat der prächtigen Ama- ryllidacee ZLeontochir Ovalleı. Auch die Umgebung des Hafens Huasco (etwa 28° 20’) macht im Früh- linge einen buntfarbigen Eindruck. Es ist eine Geröllflur mit niederen Büschen von Balna ambrosioides, Ophryosporus foliolosus, Chuquiragua acıcularis (sämt- lich Compositen), etlichen Nolanaceen (Alzdrexria, Osteocarpus), Oxalıs gigantea, Ephedra andina, Ledocarpum pedunculare; Heliotropium floridum (in niedrigen, schwarzgrünen Büschen mit Sträußen weißlicher, duftender Blüten) und S%y- tanthus acutus. Überall erheben sich dazwischen die gewaltigen Individuen des Cereus coquimbanus, während am Boden ein niedriger, graugrüner, rasenförmig wachsender Cereus mit gelben Blüten sich ausbreitet. Die Krautvegetation be- steht aus Zephyra elegans und einem Nothoscordum (zwei Liliaceen), ferner aus Encelia oblongifolia, Mennonvillea orbiculata, Tetragonia marıtima, Hosackia subpinnata, Galium aparine. Die kleinen Zchinocactus mitis und E. napınus sind fast im Sande vergraben; stellenweise bildet Crassula minima ausgedehnte rote Flecke. Zwischen Dünensand und Muscheltrümmern zeigen sich schwärz- lich grüne Gestrüppe von Chorizanthe commissuralis, mit Cruckshanksia capi- Zata, der genannten Encelia, Senecio usw. Weiter nach der Uferlinie zu breiten sich die hellgrünen Teppiche der Nolanacee Alzdreria rupicola aus; ferner ge- deihen hier Polyachyrus litoralis, Schizopetalum Gayanum, Ouinchamalium ex- crescens und manche der oben genannten Kräuter. Die Kaktus-Stämme sind auf der Südseite mit einer Usnea, der weißen, sehr hygroskopischen Flechte Alectoria sarmentosa und der roten Luftalge Trentepohlia polycarpa behangen ; ebenso tragen die Felsen auf der Südseite dichte Überzüge der weißen Flechte Placodium Lamarckii, welche sich scharf vom dunkeln Gesteine abheben. — Die ganze Umgebung Huascos macht einen hochgebirgsartigen Eindruck mit ihren ausgedehnten Geröllfluren, ihren Gestrüppen und ausgebreiteten Polster- pflanzen (Alzörexia) und die umherschweifenden Ziegen vervollständigen das Bild. Im Sommer, im Januar, ist der Anblick wesentlich verändert; an Stelle der grünenden, blühenden Kräuter ist jetzt das Gelb der Stein- und Sandwüste getreten; noch sind einige Gestrüppe (Shytanthus, Bahia, Oxalıs gigantea) ver- einzelt in Blüte, auch hier und da noch OpAryosporus und Chugquiragua. Von kleineren Stauden und Kräutern notierte ich eine Cephalophora (wohl C. Lıtoralıs), Reyesia chilensis, eine Frankema u. a. m. Ein Mesembdrianthemum mit flei- schigen, rotsaftigen Früchten, vor Jahren hier eingebürgert, nimmt an Menge immer mehr zu. Mit dem Küstengebiete von La Serena und Coquimbo (30° ]. m.) nähern wir uns der Südgrenze des in diesem Paragraphen zu behandelnden Gebietes. Werfen wir zunächst einen Blick auf die nordwestlich von La Serena gelegene Punta de Teatinos, welche im Schmucke ihrer Frühlingsflora zu den anziehenden Örtlichkeiten gehört, welche ich in ganz Chile kennen lernte. Zwischen den 170 Zweiter Teil. großen Felsblöcken am Strande wuchert eine dichte Vegetation von Aelo- tropium stenophyllum, Polyachyrus litoralis, Fuchsia rosca, Alstroemeria violacea; die Blöcke selbst sind oft von Alödrexia rupicola übersponnen. Im übrigen ein farbenprächtiges Bild, gewoben aus großen Kakteen, Cereus coguimbanus und C. migripelis, Oxalis gigantea, OÖ. paniculata, großblütigen Nolanaceen, Viviania tenuicaulis, Calceolaria picta, Verbena selaginoides; dazwischen ranken Sicyos bryoniifolius und Loasa Urmenetae. — Weiter landeinwärts strecken- weise kleine Bestände von Myrtus coguimbensis, vergesellschaftet mit Zobelia polyphylla var. coguimbana und mehrere der eben genannten Arten; ferner noch andere Kräuter Chamzssonia dentata, Eritrichtum collinum, Senecio alci- cornis, Centaurea chilensis, Cristaria glaucophylla, Calandrimia capitata usw. Demselben Typus gehört die Vegetation an, welche hinter Coquimbo und süd- lich der Stadt das felsige Ufergelände bekleidet; da sie im Artbestand wesent- liche Verschiedenheit aufweist, so mag sie kurz geschildert werden. Zunächst ist das Bild wieder von den großen Cereus-Arten (Fig. ıı auf Taf. V) beherrscht, häufig von Phrygilanthus aphyllus besiedelt; mit ihnen kommen zwei FZchino- cactus-Arten vor, einer in kugeligen Aggregaten mit gelben Blüten; ein anderer, rotblühender in Einzelindividuen. Außerdem sind physiognomisch bedeutungs- voll die dunkelgrünen Büsche von Zelvotropium stenophyllum mit weißen Blüten- dolden, die habituell an Baccharis erinnernde Ophryosporus triangulariıs;, ferner Encelia oblongifolia, Solamum pinnatifidum, Cassia coguimbana, Oxalis gisantea; Llagunoa glandulosa und BDridgesia incisifolia, zwei Sapindaceensträucher, treten mehr zurück. — Die Krautflora ist lokalwechselnd und artenreich; überall häufig sind Gnaphalium robustum, Calandrima capitata, Infantea chilensis; aber die reichste und bunteste Pflanzenwelt entwickelt sich im Schutze der Felsen und Steinblöcke, wo Schatten und Feuchtigkeit herrscht: Hier wurden notiert Szsymbrium fruticosum, Viola asterias, Spergularia floribunda, Mal- vastrum peruanum, Oxalis Berteroana, O. maritima, Adesmia fılifolia, Loasa sclareifolia, Calandrinia cozuimbensis, Ammi lacimatum, Galium aparine, Leuceria menana, Senecio serenensis, Bahia ambrosioides, Alonsoa incisifolta, Linaria canadensis, Leucocoryne purpurca, Festuca sciuroides, Notochlaena mollıs usw. usw. Sicyos bryonüfolius und Loasa Urmenetae wuchern mit weit ausgebreiteten Stengeln. Näher am Strande finden sich Nolanaceen, Alidrexia ruptcola, Dolia vermicularıs, beide in dichten Decken wachsend; Sorema bractcata mit großen, blauen Trichterblüten; ferner P/umbago coerulea, Poly- achyrus lıitoralis und Cynanchum boerhavifolium, dessen Stengel mit fleischigen, glasglänzenden Blättern Kakteen überspinnen und in eleganten Festons von den Felsen herabhängen. Ende Januar ist das Bild weit eintöniger geworden; zwischen den gewaltigen Kakteen blüht hier und da noch ein Busch von Zeliotropium stenophyllum und von Plumbago chilensis, ferner Erigeron Berterianus, Solanum pinnatifidum ; Arıstolochta chilensis, jetzt auch mit Früchten und das Kraut mit zahlreichen Raupen des Papzlio archidamas belebt; dazu der halbstrauchige discoide /Zaplo- pappus parvifolius, eine einjährige Cephalophora und Malesherbia hmumilıs. i un u 14 i i Pa In wer ps > “ uiid ann E 1) \ D v U \ 464 - ı , ren) Ka R ur r ;v A R 4 ” “ I} n L y ud 0 h . “ ' ren } 1, Ib L f \ d Fe ® . h g D » i zp [ 11 & u K ® A . 5 ® x \ # f ° | ‘ " ' ; 1 Gut u \ ’ r ‚f “ur k v { v . U U UT « " ' M N \e Ü i“ \ \ ö 1 ı fi } Ki u. [ v } a! 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Stellenweise breiten sich wiesenartige, geschlossene Bestände der 20—4o cm hohen Sazz- cornia peruviana aus, anderwärts gesellig Corwla coronopifolia, Statice chnlensis, Selliera radicans, gewaltige Bulte von Funcus acutus mit Baccharis pingraca und Typha angustifolia. An sandigen, etwas trockeneren Orten Frankenia chllensis, Distichlis thalassıca, Tetragonia ovata, Cristaria Urmenetae, Mesem- brianthemum chilense usw. Das südlich an Coquimbo anschließende Küstengebiet besitzt zunächst den gleichen Vegetationscharakter; wenn ich den Rio Limari als eine südliche Grenzlinie annehme, so geschieht es, wie später zu erweisen sein wird, weil auf dem Küstengebirge um seine Mündung herum (30° 42’) die ersten Meso- phyten-Wälder beginnen. S$S 4. Kehren wir, nachdem die Pflanzenweit der Küste bis nach Coquimbo herab im vorigen Abschnitt dargestellt worden ist, nunmehr wieder nach dem Norden zurück, um die Vegetation des Inneren an einzelnen ausgewählten Bei- spielen kennen zu lernen. Als Quellen dienen hierfür die Atacama - Reise R. A. PınLıppis vom Sommer ı853 zu 1854 und meine eigenen Reisen von 1901 und 1903; ferner das über die Expedition F. PHILLIPPIs nach den Pro- vinzen Antofagasta und Tarapaca veröffentlichte Pflanzenverzeichnis, welchem leider eine Zusammenfassung der pflanzengeographischen Ergebnisse fehlt. Unsere im Verhältnis zur gewaltigen Ausdehnung des Gebietes unvollständigen Kenntnisse haben mich davon absehen lassen, die in $ 3 und 4 behandelten Provinzen in mehreren nord-südlich aufeinanderfolgenden Streifen zu schildern. In der Breite von Iquique. um den 20.” herum, folgt auf das im vorigen Paragraphen geschilderte Litoralgebiet das Küstengebirge, eine vegetationslose Sand- und Steinwüste von unbeschreiblicher Öde. Anch das östlich anschließende Salpeter-Gebiet ist so gut wie pflanzenleer, von einigen Tessaria-Gestrüppen an Gräben in der Nähe der Salpeterwerke abgesehen. Auf diese Region folgt nun nach Osten zu die weit ausgedehnte Pampa de Tamarugal (Fig. ı2 auf Taf. VI), in welcher das Pflanzenleben einigermaßen zur Geltung kommt. Hier ist Prosopzs Tamarugo (Fig. ı3 auf Taf. VI) sein wichtigster Vertreter, ein zu den Mimosen gehüriger Baum oder Busch mit dornigen Ästen, kleinen, doppelt gefiederten Blättern und kurzen, dicken Hülsen. Zwischen seinen Beständen und anderwärts durchziehen die langen Rhizome eines Diszzchlis-Grases den Boden, und zwischen ihnen häuft sich stellenweise der Sand derartig an und wird von neuem von den Gräsern überwuchert, daß 1—2-meterhohe Bulte (Fig. 14 auf Taf. VII) entstehen, welche einen absonderlichen und im unklaren Lichte der bis gelegentlich weit nach dem Innern streifenden Camanchaca-Nebel einen gespenstigen Eindruck machen. Vor Cuminalla, im Gebiete der bei den Wirtschaftsformen zu besprechenden Canchones-Kulturen, bildet Zessaria absınthiodes, die Sorona, manchmal ge- sellig wachsende hellgrüne Büsche, während Cressa cretica hier und da im Sande wächst. Aber der grüne Streifen der Canchones macht wiederum der 17 Zweiter Teil. Wüste Platz, und zwar zwischen Cuminalla und der Oase Matilla der Wüste in typischer Form, mit unvermittelt entstehenden und rasch vorschreitenden Staubwirbeln und mit Luftspiegelungen, die ferne Wasserflächen vortäuschen. Hinter der Oase Matilla folgt nach Osten wieder ein vegetationsloser Streifen, der sich bis an den Fuß der Hochkordilleren erstreckt und dem die Oase Pica, eine der größten und wichtigsten in ganz Nordchile, eingesenkt ist. Sie mag deshalb etwas ausführlicher behandelt werden. Unter den einheimischen Gewächsen ist häufig und charakteristisch die hohe, dichte Gebüsche bildende Baccharis petiolata; ferner Schinus Molle, Gourliea decorticans, Salix Hunm- boldtiana, Tessaria absintmoides, von Krautpflanzen Tagetes glandulosa, Xanthium spinosum, Mirabilis Falapa, Priva laevıs, Flaveria contrayerba, Crotalaria picensis, Argemone mexicana, Ambrosia tarapacana, Euphorbia tarapacana, E. hypericifolia, von Gräsern Diplachne verticillata, Sporobolus asperifolius und zwei Arten Cenchrus; hier und da auch Tridulus lanuginosus, Bidens pilosa und das schöne, weit in den Tropen verbreitete Unkraut Asclepias curassavica. Im tief eingeschnittenen Tal von Quisma herrscht eine üppige Vegetation der längst eingebürgerten Arundo Donax, mit Salır Humboldtiana, Typha angustifolia, der genannten Tessaria und des Senecio ctenophyllus. Über die tropischen Kulturpflanzen dieser Oase ist später zu handeln. — Von der Vegetation der dahinter aufsteigenden Kordilleren weiß ich nur zu sagen, daß eine baumartige Rosacee, eine Art Zolylepis sich findet. * * * Über die zwischen Calama (etwa 20° 20’; 2265 m) und Copiapö (etwa 27° 22’; 370 m) sich erstreckende, hoch gelegene Wüste kann ich aus eigener An- schauung folgende Schilderungen entwerfen. Das Tal des Brackwasser führenden Rio Loa ist in der Nähe von Calama mit dichten Hecken von Baccharis petiolata besiedelt; am Wasser außerdem Gebüsche von Tessaria absinthioides, Baccharis juncea, Atriplex atacamense; dazwischen das Gehälm von Scirpus glaucus und Distichlis-Rasen. Im seichten, schnellfließenden Wasser des Flußes wachsen Myriophyllum, Potamogeton (nicht blühend gesehen) und die Algen Chaetomorpha Linum, welche dicke, grüne Fäden bildet und Nostoc Linkia (oder verwandte Art) in grünen, kugeligen Massen. Schlägt man vom Loa-Tal aus die südöstliche Richtung nach San Pedro de Atacama ein, so betritt man die öde, wasserlose, in großen Aus- dehnungen pflanzenleere Wüste; hier und da kommt eine Adesmia atacamensis oder Coldenia atacamensis oder Cristaria divarıcata in Sicht. Die Sierra Domeyko zeigt eine ergiebigere Vegetation in Zoasa fruticosa, Lippia trifida, Atriplex atacamense, Coldenia atacamensis, Calandrinia salsoloides, Urmenetea atacamensis, Argylia tomentosa usw. Von diesem Bergzug steigt man steil in das Tal von San Pedro de Atacama hinab (22° 20’; 2420 m), in dessen bewässerten und kultivierten Auen schon Pedro de Valdivia ı540 Halt machte. Prosopis juliflora (Fig. 15 auf Taf VII) und Gourliea decorticans sind die häufigsten und ansehnlichsten Pflanzen. Man kann diesen Ort, sowie die folgenden, je nur durch wuvoeyy SISmMA A2P 919]JIpIos] A9p ul ‘gs „Ez /0LU090], ISLO edwo9og ap sedaA a 61 81] ‘HA eyejoryad sLıeyasdegy sne 3Y99H aysmınyeN ' II Py>ıoyN rlı 'Elı 'suz “TIIA SAAL, lıyy ur Summpaqloauaz alien Din IAE “ x mut F "ip 's „ee eweseyy ajsnM\ J9P UI OBU090] UOA yamso "0A JS19MZI19A yone Juwoy — ig ‘Ss „Ez ‘oBu090]L, uoA yaıpıso “yg sısusweseye sSn3199) 'gı ‘Sg “pyg sısusweseye sna199) 'Lı ‘Sy *EL1 'S nz ‘xı JEL oLyy) ur Sungraaqasauszueygg 'PySIay 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 173 wenige Meilen voneinander getrennten Orte als Oasen bezeichnen; es sind Toconao, Peine und Tilomonte; alle sind durch die beiden eben genannten Bäume, Baccharis petiolata (Fig. 16 auf Taf. VIII, Salır Humboldtiana, Tessaria absinthioides und eine interessante Staudenflora ausgezeichnet: Zranseria Meye- niana, Allionia puberula, Fagonia subaphylla, auf Kulturland Alaveria con- trayerba, Xanthium spinosum, Priva laevis, Solanum elaecagnifolium usw. Be- sonders bemerkenswert ist die Oase von Toconao (2540 m), insofern hier ein kleiner Wasserlauf sich in dem weißen, leichten Tuff ein tiefes Tal mit steilen Wänden eingegraben hat, in deren Schatten eine üppige Vegetation (jetzt meist Kulturgewächse) gedeiht. Von wildwachsenden Arten wurden Apzum graveolens, das Gras Gymnothrix chılensis und sogar Aspidium rivulorum notiert; aber der Stolz der Bevölkerung ist ein riesiger Baum von Prosopis juliflora ‚Don Juan‘ genannt; für die geologische Entwicklung jener Gegend ist von Interesse, daß subfossiles Prosopzs-Holz auch sonst in der Umgebung gefunden wird. Etwas südlich von San Pedro dehnt sich das 282 740 ha messende Salar de Atacama aus; es sollen bei dieser Gelegenheit auch die weiter nach Süden folgenden Salare von Punta Negra, Pedernales und Maricunga' mit be- sprochen werden, da die Flora ihrer Ränder übereinstimmende Züge zeigt. Es sind Salzseen, die von einer dicken, stellenweis betretbaren, weißschim- mernden Salzkruste überzogen sind. Die Ebene am Ostufer des Salar de Ata- cama ist mit lockerem Gebüsch bestanden aus A/rzplex atacamense, Ephdera andına, Lippia trifida, Tessaria absinthioides, die nahe am Salzsee sich hin- ziehenden Vegas de Carvajal sind Dzszichlis-Wiesen mit truppweis wachsender Nitrophila axıllarıs, einer kleinen Chenopodiacee, welche PHILIPPI irrtümlich als eine Primulacee, als G/auxr atacamensis beschrieben hatte. Am Salar de Peder- nales fand ich als die Pflanze, welche sich am weitesten in das Salz hinauswagt, Triglochin maritima var. atacamensis, manchmal fast von losem Salz überschüttet und in einem Boden wachsend, der beträchtlich von dem gleichen Stoffe durch- setzt war; es ist wohl eine der halophilsten Siphonogamen, die man sich vorstellen kann. Am Salar von Maricunga wuchsen etliche Grasbüschel, Polster der genannten Trzglochin; zwischen den Gräsern und am Rande des Wassers Ranunculus exiis, Triglochin palustris, Heleocharis melanocephala, Calandrinia caespıtosa, in Wasserläufen Pofamogeton strictus. Nach diesen zusammenfassenden Bemerkungen über die Salare ist es nötig, wieder in die Gegend von San Pedro und den umliegenden Oasen zurückzu- kehren, um die fortlaufende Schilderung aufzunehmen. Östlich von Peine, in ca. 3500 m Höhe, wachsen gewaltige Exemplare des noch unvollständig be- kannten Cereus atacamensis (Fig. ı7, ı8 auf Taf. IX), hier Cardon genannt. Die einfachen oder armleuchterartig verzweigten, 30—40furchigen Stämme werden an 6 m hoch, sollen rosafarbige Blüten und eßbare Früchte tragen und finden " In einem Salztümpel der Provinz Tarapacä wurde die Dietyotacee Glossophora Kunthii ge- funden, welche sonst nur (nach Natürl. Pflanzenfam. I. 2, Abteil. S. 297) als Meeresalge bekannt ist. (Viaje A la Prov. de Tarapacä No. 416.) 174 Zweiter Teil. sich mit Airipler axillare, Fabiana ericoides, einer am Grunde verholzten Spergularia und einer niedrigen Opuntia vergesellschaftet. Nach dem Überschreiten steiniger, mit Arriplex axillare, Baccharis Tola, Fabiana erticoides, F. denudata, Calandrıinia salsoloides usw. bewachsener Plateaux erhebt sich die Vegetation im Tinaja-Tal (im Sommer wasserlos) zu mannshohen Zphedra-Büschen. Die Bimstein-Felder am Fuße des Vulkanes Socompa, dessen Gipfel bis 5980 m (24° 27’) aufsteigt, sind in weiter Erstreckung vegetationslos, oder mit vereinzelten Exemplaren der niedrigrasigen, prächtigen Verbena digitata besiedelt; manchmal in leichten Senkungen des Bodens Szipa chrysophylla, Phacelia viscosa, Fabiana dryotdes und eine und andere Sencczo- und Adesmia-Art. Im Socompa-Gebiet finden sich typisch entwickelt die so- genannten Vegas (Fig. 19 auf Taf. VI), wiesenartige Bestände auf stark salz- haltigem, feuchtem bis sumpfigem Boden, welche von einem Gürtel weißen, aus- geblühten Salzes umrandet zu sein pflegen und weiterhin in die Wüste übergehen. Solche Vegas sind für Mensch und Tier ein willkommener Rastplatz. Hier am Socompa bestehen sie aus einer büschelförmig wachsenden, jetzt nicht blühen- den Festuca (?), den hohen Bulten der Deyeuzxia robusta, Funcus andıicola, da- zwischen am Wasser ein Memulus, Crantzia lineata, ein polsterförmig wachsen- der Scirpus (wohl S. deserticola), Acaena laevigata, Gentiana sedifolia, Hypsela oligophylla. Diese Vega wird von Gestrüpp umgeben aus einer Adesmia und der Composite Polycladus abietinus, welche auch an den Abhängen sich empor- ziehen, wo sie mit Aphedra, Fabiana dryoides, F. denudata, Lippia trifida und einer rasenförmig wachsenden Opuntia sich vergesellschaften. Wechselvoller noch ist die Pflanzendecke zusammengesetzt, welche sich um die Vegas de Agua Delgada (etwas westlich von Socompa) auf den Bergen aus- breitet. Szipa frigida (Fig. 20 auf Taf. X)" bedeckt in dieser Region der Wüste oberhalb 3600 m alle Abhänge, entweder in reinen Beständen (Pajonales) oder mit anderen Arten untermischt; hier z. B. mit Adesmia hystrix (oder ver- wandter Art), Artemisia copa, Opuntia spec., Polycladus cupressinus, Senecio graveolens, Mulinum crassifolium, Phacelia viscosa, Gilia gossypina, Sisymbrium amplexicaule, Cristaria andicola, Trechonaetes bipinnatifida, Doniophytum andı- cola, Oxalis Flühmanni und vereinzelter Cajophora superba. Um von Agua Delgada nach dem bei ca. 4000 m gelegenen Guanaqueros zu gelangen, ist ein 4500 m hoher Paß zu übersteigen; am weitesten bis zu der um 5000 m ge- legenen Schneegrenze ziehen sich die Stpa chrysophylla“ und Malvastrum megalorrhizum empor, letzteres in einzeln stehenden, rasigkopfigen Individuen. Die Abhänge um die Vegas de Guanaqueros zeigen neben vielen der in der vorigen Liste aufgeführten Arten noch die Calyceracee Moschopsis monocephala, Gihia gossypifera, Viola frigida, Nicotiana frigida, N. crispa, Chenopodium frigidum, Hexaptera virens usw. — Mit der Annäherung an das kolossale Berg-Massiv des Llullaillaco, der unter 24° 44’ bis 6600 m aufsteigt, betreten ! Die Systematik der hochandinen Szpa-Arten des nördlichen Chiles und Argentiniens usw. bedarf dringend der Revision. "usdunyngsny-zjeg uagıaMm pw Sunyussuspog aıp ‘oderepmmp] 19P punıdsayupg wı ‘mw m w oo0F Iaq 'eweaejy UOA S1a]JIpIoyy Aop ut "Bwvae}y UOA SIO]JIPIONY2OH A9p ul Tyg seprioAiıg euerigeg uoA ddnysay 12 ‘Sig yg epısıy eds oz "St li GE SS RG JEL Slyy ur Sungragasauszueyg ‘aysıay 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 175 wir eine der pflanzenreichsten und lieblichsten Regionen der »Wüste«. Infolge des etwas größeren Wasserreichtums dieses Gebietes herrscht noch auf den Plateaux von 4000 m eine stellenweis geradezu üppig zu nennende Vegetation, wie folgende Liste beweist: Eine Opuntia-Art, aus hunderten von Gliedern bestehend, von weißen Stacheln überragt und mit gelben Blüten bedeckt. Ein solch konvexer Pflanzenstock sieht einem liegenden, weißen Hammel nicht un- ähnlich; die Blüten sind in der Trockenheit der Luft oftmals erhalten, zerfallen aber bei der geringsten Berührung zu Staub. Mit diesem Kaktus vergesell- schaften sich Fabzana dryordes (Fig. 2ı auf Taf. X), /. denudata (Tolilla), Baccharis Tola, Lippia trıflda (Ricarica), Adesmia hytrix (oder verwandte Art), Artemisia Copa, Stipa chrysophylla, Stsymbrium amplexicaule, Cristaria andicola, Gilia gossypina, Hofmannseggia andına, Senecio eriophyton, Phacelia viscosa. Die genannte Artemisia überzieht oft ganze Bergabhänge. In der Vega im Grunde des Tales dominieren gewaltige Individuen des hochhalmigen Grases Deyeuria robusta, im Alter stellen sie klotzige Bulte dar, welche infolge der Zerfaserung der Blattscheiden wie mit weißer Wolle überzogen sind. Das lebensvolle Bild dieser Gegend wird noch verschönt durch Singvögel, Heuschrecken und andere Insekten, sowie durch zahlreiche Eidechsen. Sonstige bemerkenswerte Formen, die hier und da zwischen der eben genannten Vegetation sich finden, sind fol- gende: Adesmia cespitosa (pie de cabra) und die Verbenacee Urbania pappigera bilden niedrige, durchaus im Niveau des Bodens liegende, aus je einem Indivi- duum bestehende Decken. Von besonderem Interesse ist eine S7zda@ unsicherer Bestimmung, Viszcachera genannt, welche als scharf giftig für Pferde und Maul- tiere von jedem Reisenden gemieden wird. Im Gegensatz dazu wird Clarzonca atacamensis (Marancel) mit Eifer aufgesucht, weil seine Abkochung in diesen Höhen erfolgreich gegen die Bergkrankheit Anwendung findet. In der Richtung nach dem Salar de Punta Negra zu wachsen die weißen Zzppia trifida - Ge- strüppe auf schwarzem, vulkanischem Sande — ein im silbernen Lichte des Voll- mondes märchenhaftes, kaum der Pflanzenwelt anzugehören scheinendes Bild! — Die im Vorstehenden erwähnte Vegetation der Fabiana-Arten, Baccharis Tola, der rasenförmigen Ofpzxntia verliert sich allmählich gegen die unter 25° 30’ gelegenen Vegas del Chaco; in ihnen herrscht auf vom Salz weiß- schimmerndem Boden ein lockerer Bestand aus Diszzichlis, Hordeum comosum, Festuca spec. (ohne Blüten), Funcus andicola; die Steine sind gelegentlich von dichten Decken des Zycium humile überkleidet, welches auch abgestorbene Bulte des genannten Funcus überzieht. Von hier nach Süden dehnen sich die welligen Plateaux der Wüste in einer oft unbeschreiblichen Öde; im Bereich des Horizontes wird manchmal nur das eine und andere S7zpa-Büschel sichtbar, oder in seichten Einsenkungen des Bodens gedeiht kümmerlich Adesmia ata- camensis, Lippia trıfida, Ephedra andına (Fig. 22 auf Taf. XI) oder eine Cristaria. Einladender sind wiederum die langgestreckten Vegas de la Encantada fast 26°), mit ihren Gräsern (wie oben), der zu dichten, harten Polstern zusammen- schließenden Orychloe andına, mit Scirpus andicola, Acaena laevigata usw. usw. Auf trockneren Stellen leuchten gelbe Flecke von Haplopappus batlahuan 176 Zweiter Teil. (Fig. 23 auf Taf. XI) auf; an den Abhängen Xerophyten-Gestrüppe verschiedener Adesmia, Lippia trıfida, Ephedra andına, Calandrinia obovata, C. salsolordes, Stipa chrysophylla usw. Ahnlich, aber mit Ausschluß der Zzppra, dagegen mit Hinzufügung von Malesherbia lactea, Hoffmannseggia andina verhält sich die Flora der Wüste — wo eine solche überhaupt vorhanden — zwischen 26° 30’ und 27°. Das wasserreichere Gebiet von Pastos Largos (ca. 3800 m) zeitigt, wie schon sein Name angibt, eine üppigere Vegetation. Die Berge sind zwischen dem Geröll mit den niedrigen, konvexen Gebüschen der Adesmia hystrix bewachsen, zwischen welchen lokal auch einjährige, dünnwurzelige Arten sich angesiedelt haben; z. B. Gayophytum humile, Viola frigida (von grau-rötlicher Farbe), Oralıs Flühmanni und das ebenfalls sehr kleine Orzastrum gossypinum; ferner Calandrinia glomerata, Gilia andicola, von etwas höherem Wuchs ist Szsyambruum minutiflorum. In der Nähe der Vega wachsen dichte, niedrige Polster von Asorella cryptantha und die Solanacee Trechonaetes bi- pinnatifida mit Rosetten ausgebreiteter, zerteilter Blätter, zwischen welchen die kleinen, weißen Blüten stehen; auch mehrere Senecio-Arten. Die obere Grenze des Pflanzenwuchses liegt in diesem Gebiete bei 4500 m und wird von Stıpa chrysophylla, Adesmia hystrix, A. adenophora gebildet. Von den etwas süd- westlich gelegenen Vegas del Cerro Bravo ist bemerkenswert ein von hier zum ersten Male beschriebenes Moos, Dryum atacamense, welches sich der üblichen Gräser- und Oxychloe-Vegetation beimengt. Um die Vega herum herrscht ein buntes Pflanzenleben: Necotana frigida in großen, übelriechenden Exemplaren; Nastanthus cespitosus, dessen Individuen durch die bekannte Kontraktion des axilen Teiles der Wurzel oft unter das Niveau des umgebenden Bodens hinabgezogen sind; das liegende Chenopodium frigidum und Gelia andicola, Cristaria andicola, die Crucifere Schzzopefalum San Romani, Males- herbia lactea, Hoffmannseggia andina. Weiterhin breitet sich die Wüste mit ihren unzähligen Adesmma hystrix (Fig. 24 auf Taf. XI). Mit den genannten Vegas del Cerro Bravo verläßt man den hoch gelegenen Teil der Wüste und steigt allmählich zu den niedriger gelegenen Strichen um Copiapö herab; selbstredend ist dieser Abstieg mit einem entsprechend schnellen Wechsel der Vegetationsbilder verbunden. Um 3500 m bleibt die oft genannte Stipa zurück, bald folgt ihr Cristaria andicola; dafür treten neue Senecio-Arten auf, die kleinblütige Salpziglossus parviflora, die Composite Zylloma involu- cratum usw. Die in höheren Lagen häufige und gesellige Adesmia hystrıx verliert sich bei etwa 3000 m; dagegen tritt Azriplex retusum (Cachiyuyo, in fast mannshohen Gebüschen) hier zum ersten Male auf und wird häufiger, indem man zu den Vegas von San Andres (2500 m) hinabsteigt. Sie zeigen noch die übliche Vegetation der höher gelegenen Vegas, doch findet sich außerdem Baccharis juncea in hohen, fast blattlosen Stauden und gelbleuchtende Trupps von Achyrophorus glaucus. Won dem Cortaderia-Gras finden sich hohe Bulte, aus übereinander gewachsenen und verfilzten Individuen (oder von einem am Grunde absterbenden, an der Oberfläche weiterwachsenden Individuum?) ge- bildet, dessen zylindrische Blöcke gelegentlich zu Schutzhäusern mit zyklopischem "TWVBILIV SISNM A9P 1e,L-?peIueaut] wm "wumwdejy SISHnM A9P U919]]IPIOSN] Up UI vıwsapy USUI]N ou pun ‘Away uonyepreqg snddedojdeg uoa uongeyaday "ta Sul -[pug 39 ‘ddoog eurpue eıpaydq uoa ddnıysa9 zz 'dı OL ES eNZ RT rei), aııyyg ur Sunpsıqtoauszuey] "Oy9Tay ‘odumdoy pun vwaoppeny uayasımnz "wwwauyy ZUulAol] Aap ur "w nm wu 00gE ‘oawıg] 01195), BWIBauJy UOA uada[[Ipaoy uap ul ‘I SUEINL099P ea] ınoy ‘eueyy Iaq 'Sz "Alf TIyg xtaysAy erwusspy tz "Sig “bir "oLı Ss nz IX CI syn ur Zungmerqisauszueyg 'Sy9LaNyM nr 4 u ws 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. Jerez Mauerwerk zusammengetürmt werden. Auch kommt es vor, daß auf einem solchen Bulte eine grüne Decke von Juncus andicola sich an siedelt. — In der Quebrada de Puquios (= de San Andres) wird der bisher vorwaltende Gebirgs- charakter der Wüste durch den der mittleren Lagen ersetzt; in dem ge- nannten Tal herrscht auch im Sommer ein artenreiches, buntes Pflanzenleben: Malesherbia solanoides, Encelia tomentosa, Chorisanthe commissuralis, deren rötlichgraue Stengel leicht in den Knoten auseinanderbrechen; die Portulacaceen mit kopfig-gedrängten, kleinen Blüten (Calandrinia salsoloides, C. spicata, Silvaea fastıgiata), Cruckshanksia hymenodon, eine Rubiacee mit gelben Blumen und rosenroten Kelchen; die Composite Jobaphes virgatus, graue Büsche mit violetten Köpfchen; Dinemandra glaberrima, Malphighiacee mit zahllosen gelben Blüten, das blattlose Gymmnophytum flexuosum, Schisanthus candıidus, Loasa chilensis, L. longiseta, Fagonia aspera und bereits Proustia baccharoides und Prosopis juliflora in Form niedriger Büsche; truppweise Cyphocarpus rigescens, eine monotypische und in Chile endemische Campanulaceen- Gattung. $ 5. Über den südlichen Teil der Provinz Atacama, der sich etwa vom 27° 1. m. (der Umgebung von Copiapo) bis nach Vallenar (ca. 28° 30’) erstreckt, kann ich, abgesehen von dem schon behandelten Küstengebiete, nur Angaben machen, welche sich auf den niedrigen Teil des Gebietes beziehen, also leider mit Ausschluß der Hochkordillere. Copiapo liegt in 370 m Meereshöhe am Fuße steilaufsteigender Dioritberge, welche fast völlig kahl und felsig sind; Ophryosporus triangularis und ein und anderer Senecio beleben das düstere Bild. Desto freundlicher ist die von Alters her kultivierte Flussaue mit ihren hohen, pappelartig gewachsenen Salzr Humboldtiana, Tessaria und Gourliea-Gebüschen; auf den Straßen der Stadt zahlreiche, z. T. schönblühende Unkräuter: Diszichlis thalassica, Malvastrum peruvianum var. limense, Hoffmannseggia falcaria, Oxalis laxa, Solanım elacagnifolium usw. Einige Kilometer flußabwärts, bei Piedra Colgada ist das Tal des Rio Copiapö noch mit seiner ursprünglichen Vegetation bestanden; es ist ein Chanaral, vorwiegend aus Gourliea decorticans (Fig. 25 auf Taf. XI) gebildet, in Form von 2 bis 4 m hohen Bäumen, vergesellschaftet mit Acacia cavenia, Tessarıa ab- sinthioides, Atriplex desertiola, Suaeda multiflora und einer Radin genannten Baccharis, wohl 5. marginalis. Zwischen den Gestrüppen der Szaeda und einer strauchigen Salzwornza erhebt sich Diszichlis thalassica, mit gespreizten Blättern klimmend. Hier und da kommt der weiße, salzschimmernde Boden zum Durchblick. - In Wassertümpeln wachsen Jauncus acutus, Malacochaete riparia, Typha angustifolia und eine dekorative Cortaderia. An den Bergen an der Nordseite des Flusses, welche dichter bewachsen scheinen, als die der Südseite, wachsen niedrige Skyzanthus-Büsche mit Atriplex retusum und vereinzelter Krautvegetation aus PDioscorea tnnophnla mit glas- glänzenden, auf der Erde liegenden Blättern, hochwüchsigen (40 bis 60 m) Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 12 178 Zweiter Teil. Exemplaren von Argylia puberula im Schmucke großer, gelber Glockenblüten. Weiter an den Bergen hinauf soziale Vegetation von Tzll/andsıia Landbecki (Paja blanca), in der Erde, zwischen SkyZanthus-Gestrüppen wachsend; stellen- weis (Coldenia litoralis, Oenothera coguimbana, Astragalus Dodti;, ander- wärts (im Frühling) große rote Flecke von Calandrinia litoralis und gelbe von Habranthus ananuca, Leucocoryne oxypetela, Euphorbia copiapina USW. An einem kräuterreichen Berge jener Gegend Cereus und Echinocactus mit Bama ambrosioides, Matthewsia laciniata, Lycium pachycladus, ÖOsteocarpus spathulatus, Polyachyrus litoralis und die stattliche, auf der Erde wurzelnde Tillandsia Geissei mit langer Blütenähre. Diese Artenliste ruft bereits die der Quebrada del Leon aus dem Küstenlande von Caldera in die Erinnerung, von welcher Piedra Colgada gegen 60 km entfernt liegt. Begeben wir uns südlich von Copiapö in den heißen, wegen seiner ehemals sehr ergiebigen Silberminen berühmten Distrikt von Chanarcillo (etwa 27° 40’ und 688 m), so zeigt sich eine andere, nicht minder reich zusammengesttzte Flora. In der Nähe des Ortes wachsen zwischen Steingeröll, das der giftigen Spinne Latrodectus formidabilis zum Schlupfwinkel dient, niedrige Büsche der Solanacee Phrodus Bridgesü, dessen große, weiße Blüten nach Kreosot riechen, und Zuzoca pinnatifida. Der unweit gelegene Bandurrias-Berg ist eine der pflanzenreichsten Örtlichkeiten der Gegend: Pintoa chilensis in Form niederliegender Büsche; Cordia decandra, ein Borraginaceen-Strauch mit zarten, weißen Blüten; Czesal- pinia angulicaulis und C. brevifolia, Balbisia peduncularıs, Dinemagonum Gayanım, von niedrigerem Wuchse Arameria cistoidea, Encelia tomentosa, Solanum tomentosum, Fagonia chilensis, Argylia geranoides, Cruckshanksia hymenodon, Oxybaphus elegans, Dalea multıfoliata, Gymnophytum flexuo- sum USW. Eins der reizvollsten Vegetationsbilder entwickelt sich im Frühling auf der leicht gewellten Ebene zwischen Chanareillo und Punta de Diaz. Zwischen den Gestrüppen von Skylanthus acutus und Atriplex deserticola leuchten rote Flecke auf von Calandrimia litoralis, weiße von Nolana alba, gelbe von Ha- branthus anamıca, blaue und violette in verschiedenen Schattierungen von Osteocarpus- and Cristaria-Arten; dazwischen verstreut einjährige Arten von Viola, Tetragonia, Senecio, Schisopetalum biseriatum usw. Die südlich davon gelegene Gegend des Minenortes Manganeso macht folgenden Eindruck: in der starkem lokalen Wechsel unterworfenen Vegetation dominiert hier und da durch die Fülle seiner Individuen Aaplopappus breviradiatus, anderwärts Zn- celia oblongifolia, in den Einsenkungen des Bodens eine graue, dornige Ades- mia (im Frühling noch ohne Früchte); stellenweise auch eine höhere, ansehn- lichere Gesellschaft aus Caesalpima brevifolia, C. angulicaulis, Bulnesia chilensis, Heliotropium ericoides, dazwischen das sparrige Gestrüpp der Zleurophora pungens (Lythracee). Wie überall, schieben sich auch hier Säulenkakteen ein und Gruppen niedriger, orangerot blühender Opuntia. Oder aber es treten 3üsche von Afriplex deserticola (Fig. 26 auf Taf. XII) zu kleinen Beständen zu- \ sammen; an anderen Orten wiederum ist es Cassza acuhfolia mit großen, (wuajfeA) wweaeIy zutAorg A9p JIaL uaysupns wi [Iyg eJosnıosap xafdııyy uoA uoneyodaA 92 11 anyy ur Sungraaqasauszurgg "ay9Iaı 6/1 ‘gl °s nz 'IIIX JEL 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 179 gelben Blüten, die Olivillo genannte strauchige Composite Proustia baccharoides, die als Carbon bezeichnete Cordia decandra usw. Die Krautvegetation ist keinem geringeren Wechsel unterworfen. Große Flecke der weitausgebreiteten Aristolocma chilensis (braunrote, übelriechende Blüten von mehreren Zenti- metern Länge), rote Rasen von (Crassula minima, dann Viola pseudasterias, Sisymbrium tenuissimum, Calandrinia capitata (purpurrot), Leucocoryne oxy- petala und der schon mehrfach erwähnte, prächtige Hadranthus ananuca. — Das wellige Land, welches sich von hier aus bis zum Huasco-Flusse und bis Vallenar erstreckt, ist in der Hauptsache mit Haplopappus breviradiatus be- siedelt, zwischen dessen niedrigem Gestrüppe eine einjährige Terragonia, Eri- zrichtum, Plantago callosa, Erodium cicutarium und jetzt (im Frühling) noch nicht blühende Gräser sich finden. Im Vergleich mit diesen lockeren und nie- drigen Xerophyten-Beständen macht das Tal des Huasco-Flusses den Eindruck einer Oase, mit seiner ursprünglichen Vegetation von Salir Humboldtiana, Gourliea decorticans, Prosopis Juliflora, Acacia cavenia, Tessaria absinthioides, Maytenus boaria, Baccharis rosmarinifolia, Muehlenbeckia chilensis, Typha angusti- Folia, mit ihnen vereint sich wohl auch ein hoher Kzezinus-Busch. In den Gärten gedeihen Feigen, Oliven, Dattelpalmen, Schinus Molle usw. in großer Üppigkeit. $6. Von dem südlichsten Teile der Nordprovinzen, dessen Küstenstrich (La Serena und Coquimbo) bereits behandelt wurde, kann ich folgende land- einwärts bis zur Hochkordillere reichende Schilderung geben. Von La Serena aus bildet das Tal des Coquimbo-Flusses einen bequemen Zugang zum Innern der Provinz. Soweit es nicht von Viehweiden eingenommen ist, trägt es stellenweise eine dichte Vegetation von Franseria artemisioides, die zu mannshohen Hecken zusammenschließt; außerdem Muehlenbeckia chi- lensis, Cestrum pargu, Salix Humboldtiana, Baccharis confertifolia, Acacia cavenia, Maytenus boarıa, Solanum maritimum (oder verwandte Art); als interessantere Krautpflanze ist die prächtine, an Pentastemon erinnernde Gerardia genistifolia zu erwähnen. Sumpfige Stellen sind dicht verwachsen mit Zypha - : angustifolia, Egusetum (giganteum ?), Apium (Helosciadium) nodiflorum, Hydro- cotyle ranunculoides, Mentha piperita usw. Die das weite, oasengleiche Tal begrenzenden Berge tragen eine ausgesprochene Xerophyten-Vegetation, unter welcher hohe Säulenkakteen hervorragen; die sie begleitende Flora ähnelt zu- nächst der von La Serena beschriebenen, geht aber allmählich unter Zurück- treten der Nolanaceen in die für das Binnenland charakteristische über, für welche der knapp 80 km landeinwärts gelegene, schon von den Vorbergen der Kordilleren umgebene Ort Rivadavia (800 m) ein Beispiel sein mag. Hier herrscht, der kontinentalen Lage entsprechend, im Sommer eine beträchtliche trockene Wärme, die eine lebhafte auf dem Dörren von Pfirsichen, Feigen (Fig. 27 auf Taf. XII) und Rosinen beruhende Industrie gestattet. Die Berge tragen eine mannigfaltig zusammengesetzte Xerophytenflora. In den niedrigen Lagen herrschen zwei gewaltige Säulenkakteen, oft mit dem parasitischen Phrygz- lanthus aphyllus besetzt; daneben die ungefügen Stachelkuseln des Sandillon 12* r 180 8 Zweiter Teil. (Echinocactus ceratites) und niedrige Leoncitos (gelbblühende Ofunzzia). Mit ihnen vereint sich 60—100 cm, an geschützten Lagen bis 2 m hohes Gebüsch aus Adesmia glutinosa (oder verwandte Art), Proustia pungens, P. reticulata, Bahia ambrosioides, Chuguiragua acicularts (graublättrige, stachelige Composite), /7aplo- pappus ischnos, Bridgesia incisifolia, Lobelia polyphylla var. coguimbana, Helio- tropium chenopodioides, Flourensia thurifera, Phrodus thymifolius, Lippia chilensis mit langen Ähren kleiner, weißer Blüten und die dunkelästige Mimosee Calliandra chilensis, vereinzelt auch Oxalzis gigantea. Besonders auffallend sind die schwarz- grünen Büsche der Zarrea nitida mit kleinen, harzigen, fiederteiligen Blättern und zahllosen, gelben Blüten, die Composite Fungia revoluta (Fig. 28 auf Taf. XIV) mit rutenförmigen Ästen und die schon früher erwähnte dekorative Cordia decandra. Die Krautvegetation ist im Sommer meist abgestorben; dann gibt es noch einige hartblättrige Szzpa-Gräser, große Flecke der graugrünen Zuphorbia collina und Paronychia chilensis, die mit ihren schlaffen Stengeln sogar zwischen den Kakteenstacheln hochklimmt. Im Frühlinge dagegen entfaltet sich ein farben- reiches Bild. Die zierliche Oxralıs Peraltae, Viola asterias, Adesmia Juifolia und zumal Cruckshanksia pumila prangen in leuchtendem Gelb; dunkelorange sind die großen Blüten der Bignoniacee Argylia puberula;, zinnoberrot die röhrenförmigen Perigone der Amaryllidacee Arppeastrum bicolor. Mhicrophyes lanuginosa legt ihre weißwolligen, Calandrinia hirsutaihre rauhhaarigen Stengel über den Boden. Pectocarya chilensis, Lastarriaea chılensis, Gilhia lacıimiata, Apium laciniatum, einjährige Eritrichhum-Arten sind hier, wie in den südlicheren Provinzen häufige Frühlingsboten. Hier und da sprießen zwischen den Steinen Lewcocoryne macropetala und L. zrioides und der Farn, Cherlanthes chalensis hervor; zwischen den Büschen und Kaktusstacheln hängen die mit großen, veilchen-ähnlichen Blüten geschmückten Guirlanden von Tropaeolum azureum herab. Von den Sträuchern blühen im Frühlinge Calliandra chilensis (trübrosa), Cordia decandra und Lippra chilensis (weiß), Adesmia glutinosa, Flourensia thuri- fera und Larrea nitida (gelb). — Im Flußtale (Rio Turbio) gedeihen vereinzelte Büsche von Acacıa cavema, Prosopis juliflora (Fig. 29 auf Taf. XIV), Gourlıea decorticans, Baccharis confertifolia, B. pingraea, Notmtes baccharıdea, Argemone Hunnemann: und die Charakterpflanze der Flußläufe des Nordens, der trübrot blühende Compositenstrauch Zessaria absinthioides, Brea genannt. Wir wollen, dem Rio Turbio folgend, in das Innere der Kordillere eindringen. Bei etwa ıc0o0o m verlieren die Säulen-Kakteen ihre roten Phrygulanthus-Büschel, reichen aber selber noch etwa 300 m weiter hinauf. An den Bergen findet sich noch die erwähnte Adesmma-Proustia-Assoziation, vermehrt um die grauen, blattarmen Büsche der Adesmia cinerea; zwischen ihnen Flourensia Gayana, Encelia oblongt- Folia (gelbblühende Compositen), Pleurophora pungens, Fagonia cretica (— F. chilensis), beide rotblühend; hier und da ein dornig-sparriger Strauch des Zyezum stenophyllum (Blüte weiß; ziegelrote Beeren). So kommen wir bei etwa 1300 m zu der Oase Huanta, deren Häuser im dunkeln Grün üppiger Feigenbäume und Weinpflanzungen versteckt liegen. Die ringsum schroff aufsteigenden 3erge halten den Wind ab und bedingen ein unerträglich heißes Sommer- ‘oqumboy ZUTAOAMT 19D UlOUU] wı BIALPLATN 194 ‘oquwmbon zuo1f 19p umduu] wı olqım], ol Sop [EL wı -uo([ SnInJoAsA snyd.ıesoa]d ‘Ja esoyimne sıtdosorg 62 "St wor] (uoc]) eynjoAs1 erdunf sysoduoy aIq 'gz "311 “ogr 'S nz “NIX ren], opyy ur Zungwaqısauszuergg "Dy9Toı ne nu Be ur „ EEE 17 nn. . ‚ af: Ey I 3 Meere A u ” “ j a“ Et 5 4 Se Ar we ‚er Ka ‚ er a -_ - Y 0 ° ir Reiche Pflanzenverbreitung in Chile, Taf. XV, zu S. ı81, 183. Fig. 30. Echinocactus ceratites Otto. ig. 31. Blick auf Aextoxicum-Wald \ (der Sandillon) in den Kordilleren von Coquimbo, um 2000 m. ü. M. von Fray Jorje. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 181 klima. In den Gärten erscheint das stattliche Gras Gymmnothrix chilensis als Unkraut. Der hinter Huanta ins Gebirge aufsteigende Weg führt an Gebüschen von Gourliea decorticans, Buddleja Gayana, Escallonia coquimbensis, Duvana dependens vorüber; in ihrem Schatten und an den Abhängen hat sich Orxralis squarrosa (gelb) angesiedelt, hier und da kleine Büsche von Cassia Urmenetae, Loasa Arnottiana mit langen, weit am Boden sich ausdehnenden Stengeln; die prächtige Bignoniacee Argylia potentillaefolia (Trauben großer, gelber Blüten auf langem Schaft aus einer Rosette gefingerter Wurzelblätter); außerdem, wie bisher, dornige Adesmia- und dunkelgrüne Zarrea-Gebüsche. Jemehr sich in den sogenannten Llanos de Huanta das Tal verengt, umso üppiger und mannigfaltiger wird die Vegetation; auch finden sich hier, um 2000 m, noch Kulturen von Feigen und Luzerne. Die Abhänge des Tales sind dicht be- standen mit niederem Gebüsch und Gestrüpp der schon erwähnten Adesmia, Larrea, Duvaua, Chugwragua acıcularis, Fabiana imbricata, Baccharis rosmarinifolia, Heterothalamus boliviensis (hier der südlichste bekannte Stand- ort!) und dem eigenartigen armblätterigen Nardophyllum scoparium, welches vorläufig nur aus diesem Tale bekannt ist. Im Gebüsche klettert Murisia reticulata, dazwischen die schöne S7zrpa plumosa. An feuchten Stellen wächst das Gebüsch der #scallonia coguimbensis, eines aromatisch riechenden Strauches mit hellgrünem Laube und weißen Blütenständen, meist dicht besiedelt von dem feuerblumigen Phrygllanthus Sternbergianus. Um 2300 m wurden ab- sonderliche, kugelige Büsche aus rutenförmigen, fast blattlosen Ästen beob- achtet, welche der Adesmia aphylla (Panza de burro) angehören; in der Nähe finden sich rasenförmige Opuntia und zentnerschwere Individuen des Kehinocactus ceratites (Fig. 30 auf Taf. XV). Gegen 3000 m sind letztere verschwunden; die Gehänge bekleiden sich mit Gestrüpp von Zphedra, Viviania rosea und Tetra- glochin strictum, am Bache wachsen Fabiana imbricata (hier Tola genannt) und Polster von Acaena Closiana oder verwandter Art; dazwischen verschie- dene Seneczo. Eine quellige Aue ist mit einer saftgrünen Narbe kleiner Cypera- ceen (Sczrpus), Polstern der Juncacee Patosia clandestina bewachsen und diesen Rasen sind eingesenkt Aszorella trifoliolata, Werneria rhizoma, Hypsela oligo- phylla, Gentiana prostrata, Mimulus guttatus, Eptlobium nivale. Im Rinnsale, welches dem Sumpfe entspringt, fluten Myriophyllum und das dunkelgrüne Moos Dicranella rivularıs. Bei 3500 m ist eine merkliche Auflockerung der Vegetation wahrzunehmen; die /abiana imbricata bleibt zurück; es treten dornige, von den bisherigen verschiedene Arten Adesnia auf; harte Polster von Aszorella cryptantha (Blätter starr, stechend) bedecken hier und da den Boden; ferner Senecio medicinalis, Trechonaetes laciniata, Leuceria cogquim- bensis, Verbena apargioides und die dekorative Loasacee Cajophora superba; von kleineren Kräutern seien Zutoca Cumingü, Nicotiana scapigera, Schnzo- petalum rupestre erwähnt. Um 4000 m herrschen zwei niedrige, von spreizenden Dornen überragte Adesmia-Arten vor; eine höhere (20—30 cm), vermutlich A. trjuga, und eine kaum den Boden mit ihren kreisrunden Polstern über- ragende, die A. sudterranea (Cuerno de cabra), die habituell eigenartigste, 182 Zweiter Teil. De in ihrem Wuchse den Azorellen gleichende Papilionacee. In den weiten Lücken, welche diese xerophilen Zwergsträucher offen lassen, wachsen die Crucifere Heraptera cuneata und Rasen von Zzppia unflora und Cruckshanksia glacialis. Die Vegetationsgrenze liegt bei 4500 m und wird von vereinzelten Rasen der Adesmia subterranea, der genannten Zexraptera, der absonderlichen Portulacacee Lenzia chamaepitys und von (alandrimia oblongifolia gebildet; am weitesten hinauf gehen schließlich vereinzelte S7zpa-Büschel. Die Paßhöhe ist bei 4700 m gelegen, aber das Bergmassiv der Dona Ana steigt daneben noch bis 5900 m an. Senkt man sich auf der anderen Seite des Bergzuges auf steilem Abstieg zu den Banos del Toro in 3200 m Höhe, so kommt beim Vordringen in niedrigere Lagen eine immer reichere Vegetation zur Geltung, welche um die Thermal-Bäder herum etwa folgenden Eindruck macht. Die Bergabhänge sind mit einer strauchigen, dornigen Adesmia von etwa 1,5 m Höhe und der niedrigeren A. Zrijuga bewachsen; daselbst gewaltige, konvexe Rasen einer gelbblühenden Ofuntia mit langen, weißen Stacheln. Nach der Talsohle hin nimmt die Krautvegetation zu; sie besteht aus Zupinus micro- carpus, Sisymbrium canescens, Schizopetalum rupestre, Oxalıs hypsophila, Loasa malesherbioides, Tylloma splendens, Eutoca Cumingü, Verbena ribifolia, Sal- piglossis parviflora, Gymnophytum robustum, Doniophyton andicola usw. An feuchten Orten, im Grunde der Täler, wächst die zierliche Polygonacee Oxry- theca dendroides, in ihrer dunkelroten Färbung an die habituell ähnliche und daselbst gleichfalls vorkommende Onagracee Gayophytum humile erinnernd; ein absonderlicher Typus ist Cxlceolaria pinifolia, deren niedrige Stämmchen in feste, von den Blütenständen überragte Rasen zusammengepreßt sind. An sump- figen Orten zeigt sich die bereits oben erwähnte Vegetation von rasenförmig wachsenden Juncaceen (Patosia clandestina) und Cyperaceen (Sczrpus macrolepis, 5. Hieronymi), auch einige Gräser erheben sich dazwischen, z. B. Deyeuzxia laxiflora mit hohem Halme, der grünlich-goldglänzende Ahrchen in offener Rispe trägt; D. chnilensis, Hordeum comosum usw. An den Rändern solcher feuchter Stellen wachsen Acaena Closiana (?), die Calyceracee Nastanthus ag- glomeratus, Plantago pauciflora, Arenaria serpyliifolia, Gentiana prostrata, Astragalus depauperatus (oder verwandte Art) usw. 2. Die mittleren Provinzen vom Siden der Provinz Coquimbo, 30°/,° 1. m. bis zu den Provinzen Arauco und Biobio, also einschließlich des Stromgebietes des Biobio, 38° 1. m.). Die Nordgrenze des Gesamtgebietes ist durch das erste, wenn auch nur sporadische, Auftreten immergrüner Mesophyten- (bis Hygrophyten-) Wälder gekennzeichnet; seine südliche Grenze einigermaßen willkürlich dort gezogen, wo die Formation der valdivischen Küstenwälder in reicher und typischer Ausbildung sich zu zeigen beginnt. — Gemäß seiner zentralen Lage, welche die Hauptstätten der chilenischen Kultur in sich begreift, ist der durch ziemlich acht Breitengrade sich erstreckende Landstrich botanisch gut 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 183 bekannt, aber eben durch die Kultur stellenweis stark beeinflußt. Wie im vorigen Abschnitt, sollen auch hier in der Richtung von Nord nach Süd vor- schreitend die Vegetationsverhältnisse einzelner Streifen geschildert werden, welche vom Meere bis zur Hochkordillere sich erheben. $ 7. Das im folgenden vom Mündungsgebiet des Rio Limare (ca. 30° 40')' bis zur Hochkordille zu schildernde Gebiet aus dem südlichsten Teile der Provinz Coquimbo gehört zu den pflanzengeographisch interessantesten von ganz Chile. — Die Uferzone des Meeres ist reichlich mit den schon aus nörd- licheren Strichen bekannten Formen bedacht; zahlreiche Nolanaceen, niedere Sträuche und Gestrüppe aus den Gattungen Haplocarya und Alidrexia und die prächtige Sorema lanceolata mit großen blauen, im Grunde schwarzen Win- denblüten sind die auffälligsten Formen; dazwischen Zewceria cerberoana mit weißen Blütenköpfen, Cristzaria glaucophylla, auf den Felsen Calandrinia spe- ciosa, im Sande Gruppen keulenförmiger, strohgelbblühender Zchinocactus, gelbblühende Zrcelia und Senecio-Arten, die Cruciferen Schzsopetalum Walkeri, Mennonvillea orbiculata und M. Gayi, und das Gestrüpp überrankend Szcyos bryonitifolia und Loasa Urmenetae mit breiten, glasglänzenden Blättern. Alle diese Gewächse und andere mehr bringen im Frühling ein farbenprächtiges Bild hervor; hier beginnt im tiefsten Winter, im Juli, bereits das Pflanzenleben sich zu betätigen mit der niedlichen Liliacee Trezelesa Gaudichaudiana. Hat man, vom Meere kommend, die Zone der litoralen Gewächse überschritten, so findet man am Gehänge des terassenförmig aufsteigenden Küstengebirges große, dunkel-blaugrüne Büsche von Zugema thalassica, vereinzelte Villarezia mucro- nata (nördlichster Standort!), Aageneckia oblonga, Baccharis concava, Peumus boldus und Chusquea parvifolia (ebenfalls nördlichste Fundorte), ferner Zupa- forium Salvia und E. glechonophyllum;, an Stauden sind bemerkenswert Zryn- gium paniculatum und vereinzelte Orchideen aus den Gattungen Chloraea und Bipinnula, welche hier als an ihrem am weitesten nach Norden vorgeschobenen Standorte sich finden (F. PrHıLıppi). Bei ca. 500 bis 650 m über dem Meere erreicht man die Kammhöhe des Bergzuges, welche an den meisten Tagen des Jahres wenigstens stundenweis in Nebel gehüllt ist, im Winter sogar von Sprühregen befeuchtet wird. Hier sind die Bedingungen zu einer lokalen Ausbildung, resp. Erhaltung von Mesophytenwäldern gegeben: es sind die be- rühmten nördlichen Waldbestände Chiles von Fray Jorje und Talinai, resp. nördlich und südlich vom Limari-Flusse. Sie präsentieren sich vom Bord der in einigen Seemeilen Entfernung vorüberfahrenden Dampfer als schwarzgrüne, in den Schluchten etwas tiefer herabreichende Flecke,; die Konturen der Wipfel der Bäume sind deutlich zu erkennen. Die genauere Untersuchung ergibt dichte, geschlossene Bestände von Aerlorwum punctatum, in ziemlich niederen, vielleicht 6—8 m hohen Individuen, welche sich von unten auf ver- zweigen und gerundete Kronen besitzen. Diese tiefschattigen und feuchten, aber des fließenden Wassers durchaus entbehrenden Aertoricum-Wälder (Fig. 3 1 ! Nach eigener Anschauung von September 1904. 184 Zweiter Teil. auf Taf. XV) ernähren nun eine Flora, welche an die des südlichen Chile, etwa an die jenseits des Maule (35 '/,) gelegenen, erinnert, ja in manchen Typen noch noch höhere Breiten ins Gedächtnis ruft. Auf dem Boden oder auf der Rinde der Bäume wurzeln Grzselima scandens und die zierliche Piperacee Peperomia nummnularioides, Epiphyt, wie immer, ist Sarmienta repens, während Mitraria coccinea, im Boden festgewurzelt, ihre scharlachroten Kronen von den Bäumen leuchten läßt. Von interessanteren Sträuchern habe ich nur und zwar ohne Blüten eine Agara und eine kleine Zernettya gesehen. Auf dem Waldboden wachsen Nertera depressa, Acaena ovalıfolia, Dysopsis glechomoides, Peperomia fernandeziana (selten), Uncima trichocarpa P longiscapa usw. Von Farnen notierte ich Aymenophyllum undaterale, Asplenium magellanicum, blechnum hastatum und Adiantım chilense (sehr üppig). An den Baumstämmen wächst eine Fechte, Sticta damicornis, ein nach Knoblauch riechender Marasmius-Pilz und mancherlei Moose und Lebermoose; von ersteren wurden beobachtet Neckera chilensis, Pllotrichella Cumingü (lange, grüne Bärte bildend); Piychom- nmium aciulare in üppigen, breitästigen Rasen, Pleurorthotrichum chilense (nur von diesem Standorte bekannt) und Azsodium toxarıum;, auf dem Boden des Waldes Bryum hamatum und DB. Lechleri, auf Lichtungen die niedliche Mielichhoferia demissa. Won Lebermoosen fanden sich Madotheca chilensis, Plagiochila obcuneata (bisher nur aus Südchile bekannt) und Arullavıa Reicheana, als hier entdeckte neue Art. — Da, wo Lücken in den Wald geschlagen worden sind, erscheinen Fugenia thalassıca, Kageneckia oblonga, Ribes punc- Zatıum; die Bäume der Waldränder tragen lange Behänge von Usnea barbata; sonstige Vorkommnisse sind der strauchige Senecio sinuatilobus, Calceolaria ferruginea, Oxalis rosea mit weißen, kleinen. wohl autogamen Blüten, Reldu- mium hypocarpium usw. Wie man sieht, wiegen also im geschlossenen Wald- bestande die südchilenischen Typen, auf den Waldblößen und an den Rändern die mittelchilenischen Arten vor. Die Erhaltung dieser nur vom atmosphäri- schen Wasser befeuchteten Waldbestände war in Frage gestellt, als man die Holzvorräte technisch zu verwerten gedachte; aber glücklicherweise erwiesen sich die Aextoxicum-Stämme so ästig und unregelmäßig gewachsen, daß man das Vorhaben wieder aufgab. Immerhin schien es mir geboten, den Art- bestand nach Möglichkeit festzustellen, ehe die Gelegenheit dazu unwieder- bringlich verloren ist. Steigt man von der Höhe des Bergzugs den nach Osten gewendeten Ab- hang hinab, so tritt man sofort in die der geographischen Breite entsprechenden Xerophytengebüsche ein, die im Frühling von einer entzückenden Krautflora durchwebt sind. Diese Bestände setzen sich zusammen aus sehr verschiedenen, bis mannshohen Büschen von Cassia coguimbana (gelb); Adesmia microphylla (manchmal mit dem Parasiten Pilostyles Berterii), Flourensia thurifera, Por- lieria hygrometrica, Proustia pungens, Heliotropium angustifolium, Muehlen- beckia chilensis, Larrca nitida, Fuchsia lycioides und seltener Fabiana wiscosa und Monttea chilensis. Niedriges Gestrüpp wird aus Gußerrezia paniculata, Bahia ambrosioides, Margyricarpus setosus und verschiedenen Arten von 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 185 Senecio, Haplopappus und Chorizanthe gebildet. Schlingpflanzen sind Zrczlla volubilis und etliche Droscorea- und Tropaeolum-Arten. Unter den Kräutern nimmt die prächtige Liliacee Zexcocoryne purpurea den ersten Platz ein; sie ist neben Hippeastrum bicolor und Alstroemeria peregrina in Unmengen ver- treten. Aus der weiteren Fülle seien noch genannt: Schizanthus Llitoralis, Alonsoa incisifolia, Erigeron Berterianus (Escabiosa), Lobelia polyphylla var. coguimbana, die Liliaceen Pasıthea coerulea und Scilla angustifolia, Moscharta pinnatifida, Oxalis articulata, OÖ. micrantha, Loasa tricolor usw., die leicht vergänglichen Frühlingspflanzen Viola asterias, Gilia valdiviensis, Calandrınta hirsuta, Stellaria cuspidata usw. Aus diesem Blumenmeere erheben sich nun hier und da die gewaltigen Stämme eines Cereus, an dessen Stacheln sich häufig die oben genannten Kletterpflanzen aufhängen. Im Sommer verdorıt diese Pracht; dann bedecken sich dıe Gxrzerrezia-Gestrüppe mit kleinen, gelben Compositen-Köpfen, einige Zrankenia-Arten Öffnen ihre rosafarbigen Blüten und etliche Gochnatia-Büsche entwickeln ihre wenigblütigen Köpfchen. Ähn- lich, wie die auf dem eben geschilderten Ostabhang des Fray Jorje-Berg- zuges ist die Vegetation auf dem hügeligen, ostwärts sich anschließenden Terrain. Weiter nach Osten zu, nach Ovalle hin, dehnen sich meilenweit die Llanos de Cerillos, stellenweise mit dem Gestrüppe der Compositen Guterrezia pantculata und Chuguwragua acicularis bestanden; zwischen ihnen wachsen gelegentlich eine niedrige, holzige Nolanacee (Alona glandulosa), und im Früh- jahr Zewcocoryne txioides, rotgrüne Rasen der Crassula peduncularis und weiß- wollige Flecke der niedrigen Composite Pszlocarphus chilensis. An manchen Orten dieser Ebene schließen sich die Säulenkakteen zu förmlichen Hainen zu- sammen. — Die Abhänge des Limari-Tales zeigen eine der Fray Jorjeschen ähnliche Vegetation; herrschend sind Cassia coguimbana, Ophryosporus trian- gularis, Pleocarphus revolutus, Flourensia thurifera, Proustia pungens, Duvaua dependens und Gutierrezia-Gestrüpp; dazwischen schlingt sich die Asclepiadacee Tweedia confertifliora hindurch. Unter den Stauden ist von Interesse die nur aus der Provinz Coquimbo bekannte Zoasa multifida. Niedrige, vereinzelt stehende Bäume mit runder, dichter Krone gehören der Zzfhraea caustica, dem Litre, an. — Eine reichliche, bunte Vegetation ist auch auf der Cuesta de las Cardas entwickelt, zwischen Ovalle und Coquimbo gelegen; zu den aus Fray Jorje (Ostabhang) bekannten Typen tritt noch die strauchige Orals grgantea hinzu, und schließt die eben behandelte Pflanzenwelt an die aus der näheren Um- gebung von Coquimbo beschriebene an. Auch Carwa chilensis findet sich in dieser Gegend. je Über die Vegetation der Kordillere von Ovalle kann ich nicht aus eigener Anschauung berichten, sondern muß mich auf die sorgfältig ausgearbeiteten Pflanzenverzeichnisse stützen, die Herr W. GEISSE-Illapel mir zur Verfügung gestellt hat. Aus ihnen geht hervor, daß in den Vorkordilleren die in den Zentralprovinzen herrschenden Xerophytengesträuche von Colliguaya, Trevoa, Colletia usw. sich hier zu zeigen beginnen und daß in den höheren Lagen die 186 Zweiter Teil. ebenfalls für die Kordilleren Mittelchiles maßgebenden Zusammenstellungen von Anarthrophyllum elegans, Melosperma andicola, Tropacolum polyphyllum, Anemone chelensis, Nassauvia macracantha, Pachylaena atriplicifolia, Perezia diversifolia, Acaena splendens, Dolichogyne Candollei usw. auftreten. Anderer- seits fehlt es nicht an Typen des nördlichen Chiles: Gourliea decorticans, Cordia decandra, Fabiana viscosa, Buddleya Gayana usw. Seltenheiten, welche auf dies Gebiet beschränkt sind, sind die Sapindacee Dodonaca viscosa (bei Tulahuen), die Verbenacee T7ryothammus (auch in der Kordillere von Illlapel), Echinocactus senilis und auf den höchsten Gipfeln die zierliche, in Polstern wachsende Labiate Kurzamra pulchella. S 8. Von der Küste von Los Vilos (31° 54') über Illapel (31° 37’) zur Cordillera. Jenseits des flachen oder malerisch-felsigen Strandes beim kleinen Hafen Los Vilos erstreckt sich ein bis ca. 10 km breiter, ziemlich ebener oder schwach welliger Streifen, der bis zu dem etwa 500 m hohen Küstengebirge auf- steigt. — An den Strandfelsen lebt eine dichte Vegetation von Cereus nigripilis, mit niederliegenden, aufsteigenden oder schlangengleich von den Felsen herab- hängenden Stämmen (Fig. 32 auf Taf. XVI)'; dazwischen wuchern und blühen im Frühling Dahra ambrosioides, Oxalıs carnosa, O. Bridgesu, Apium flexuo- sum, Büsche der blattwechselnden Fuckszia rosea, Sorema bracteata, eine hohe, im Gesträuche klimmende Valerzana mit grüngelben Blüten, und zwischen den Kaktusstacheln hängen sich die dickblättrigen Guirlanden des Cynoctonum boerhavifohium auf und zwischen den Steinen am Fuße der Strandfelsen wach- sen üppige Stöcke von Solanum Maglia und die niedrige Vicia modesta. Im Sommer blühen hier einige Zchzinocactus (purpurrot), die mächtige Calandrinia discolor mit holzig-eischigen, daumenstarken Stämmen, dicken, oft rot über- laufenen Blättern und zarten, purpurroten Blüten; dazwischen Gebüsch der Compositen Ophryosporus triangularıs und einiger Daccharıs. Die weiß- blühenden Nolanaceen Alsdrexia rupicola und Dolia vermicularıs bilden große, die Felsen überziehende Polster. Zwischen dem dicht verwachsenen Busch- werk klimmt die Polyachyrus litoralis gleich der oben genannten Valersana empor. Der hinter dem Strande zum Küstengebirge aufsteigende Landstrich trägt im Frühling zwischen dem = dichten Gebüsch eine wiesenartige Vege- tation aus Driza minor, Festuca sciuroides, Erodium cicutarium, E. botrys, Dichondra repens, Micropsis nana (winzige, weißwollige Composite), Microcala quadrangularıs (kleine, gelbblühende Gentianacee), Soliva sessihis, Ophioglossum crotalophroides, Anthoceros spec.; diesem Teppich sind eingestreut Dioscoreen, Stellaria media, Thecophilaca violaeflora, Sisyrinchium seirpiforme, Hhppeastrum bicolor, Anemone decapetala, Plantago callosa, Lavauxia mutica usw.;, auf san- digem Boden Schizopetalum Walkeri, Chamissonia tenuifolia, Leuceria pedun- cularis, Triteleia porrifolia. Als interessante Seltenheit ist die zwischen Gestein sich versteckende Dioscoreacee Epzpetrum bilobum za nennen, die nur noch " SCHUMANN, K. Gesamtbeschreibung der Kakteen. Nachtrag 1903. S. 21. "soft S07J UOA uaS[s7pueng Uap ut ıyg sıprdııdru sna19J) uoA uoneyaday "28 "Sı] "aıyy ur Sungoiıqisauszueyg *Dy9Laı sggrgnz (IAX TEL Ai. DNSENE 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 187 von einem Ort aus dem Küstengebiet der Atacama bekannt ist. Diese schöne Frühlingsflora ist sehr vergänglich, so daß im Sommer das überall durch- blickende rotgelbe Erdreich eine weit lockerer gestellte Pflanzendecke trägt; sie besteht aus Sphaeralcea obtusifolia, Eryngium paniulatum, E. deflexum, Chaetanthera incana, Linum Chamissonis, Hippeastrum chilense, Lobelia sali- cifolia, Apium panul, Distichlis tenuifolia usw. Das Gebüsch, durchschnitt- lich 1,5 m hoch, setzt sich zusammen aus Baccharis concava, B. paniculata, Asara celastrina, Cestrum pargui, Schinus latifolius, Sch. dependens, Colli- guaya odorifera, Adenopeltis Colliguaya, Proustia pungens, niedriger sind Bahia ambrosioides, Colletia spinosa und noch kleiner die Gestrüppe aus Chorizanthe paniculata, Margyricarpus setosus, Frankenia Berteroana. Stellen- weise erheben sich Säulenkakteen und die Stachel-Rosetten einer großen Puya.‘ — Ein Sumpfwald, in dessen Grunde 1899 Mastodon-Knochen ge- funden wurden, ist ein sehr dichter Bestand von Dramys Winteri, Eugenta cheguen und Escallonia revoluta, mit beigemengtem Prumus boldus, Maytenus boaria;, Cissus striata tritt als Schlingpflanze auf. Der eingangs erwähnte, in der Entfernung einiger Kilometer der Küste parallellaufende Bergzug. hat auf seinem dem Meere zugekehrten Abhange eine dem Vorlande ähnliche Vegetation; mit hohen, armleuchterartig ver- zweigten Cereus-Kakteen, die mit dem Parasiten Phrygtlanthus aphyllus be- siedelt sind, vergesellschaftet sich Zzöhraea caustica, Adesmia arborca, Lobelia salicifoha, Baccharis concava, Cassia Closiana in 2m hohen Büschen mit zylindrischen Hülsen (hier Quebracho genannt); Peumus beldus, Eupatorium Salvia, Euzxenia mitigui usw. usw., von kleineren Büschen fällt die Labiate Sphacele Lindleyi auf, welche große Bestände bildet, die im Sommer von den vertrockneten Blättern bedeckt, sehr unschön aussehen. Überschreitet man diesen Bergzug nach Osten zu, so ändert sich mit einem Male die Vegetation; infolge der auch im Sommer fast jeden Morgen auf der Höhe der Berge lagern- den Nebel hat sich eine dichte Holzvegetation angesiedelt, in Form 6-8 m hoher, dem Bereich des austrocknenden Südwindes entzogener Bestände. Kakteen fehlen; die Hauptträger des Vegetationsbildes sind eine Zugenza, zara celastrina, Peumus boldus, Schinus latifolius, * Escalloma pulverulenta ; * Senecio denticulatus mit Rıbes glandulosum zumal an den Rändern; seltener eine nicht blühend gefundene Derberis, * Cryptocarya peumus (Lauracee), Kazen- eckia oblonga. Baccharis concava und Lobelia salicifolia sind ebenso häufig als auf der Seeseite. Im Schatten gedeihen * Proustia glandulosa, hoch als Klimm- Liane in den Bäumen emporsteigend; die Bambusee Chxsguea parvifolia; von Kräutern Oralis rosea, * Ösmorrkiza Berterii, Relbunium hypocarpium und Adiantum chilense. Die mit * bezeichneten Arten dürften hier wohl ihre Nord- grenzen erreichen oder ihnen nahe sein. Über die Umgebung von Illapel kann ich nach den Listen von GEISSE und eigenen Beobachtungen folgendes berichten. Die herrschende Formation " In der Gegend von Los Vilos erreichen Manttea chilensis und Amblyopappus chilensis ihre Südgrenzen. 188 Zweiter Teil. ist die Strauchsteppe, durch das gesellige, wenn auch lokal wechselnde Vor- kommen von Acacia cavenia, Proustia pungens, Adesmia arborca (oder ähnlicher Art), Baccharis rosmarinifolia, Cestrum parqui, Flourensia thurifera, Muehlen- beckia chilensis, Cassia Closiana, Schinus latifolius, Colliguaya odorifera, Ouillaja saponaria, Euxenia mitiqui usw. gekennzeichnet; stellenweis überzieht Haplopappus pulchellus (0,75 m) ganze Strecken. Cereus-Kakteen und Puya alpestris beleben das Bild. Im Frühlinge entfaltet sich der auch sonst in Mittel- chile häufige Blumenschmuck der Ancmone decapetala, Godetia Cavanillesi, Tropaeolum tricolor, T. azureum, Moscharia pinnatifda, Stellaria cuspidata und mancher schönblühender Monocotylen: 7hecophilaea violaeflora, Sisyrinchium scirpiforme, Scilla biflora, Pasıthea coerulea, Leucocoryne ixioides. — Im Fluß- bett bei Illapel gedeihen die Sträucher Baccharis paniculata und Pleocarphus revolutus. Etwas mannigfaltiger ist die Flora der östlich von der Stadt ge- legenen Quebrada de Michiu zusammengesetzt: auf dem von grobem Geröll gebildeten Boden erscheinen Zaplopappus pulchellus, Ophryosporus triangularıs, Lobelia salicifolia, Bridgesia incisifolia und Llagumoa glandulosa (zwei Sapin- daceenbüsche), Porlzera hygrometrica, Adesmia arborea und als Seltenheit Carzica chilensis (Palo Gordo), hier in Form eines sehr verzweigten Strauches mit grauer Rinde; die purpurroten Blüten erscheinen im Januar, die neuen Blätter treiben im August aus. Um die Kordilleren von Illapel kennen zu lernen, empfiehlt es sich, im Tale des Rio Illapel und seiner Quellflüsse emporzusteigen. Zunächst tragen die Gehänge auf beiden Ufern die auch sonst in diesem Gebiete zu beobachtende Vegetation; auf dem rechten Ufer Adesmia arborea, Prosopis Juliflora, Porliera hygrometrica, Ophryosporus triangularıs, Baccharis rosmarinifolia, B. paniculata, Schinns dependens, Proustia pungens, Lobelia salicifolia, Cestrum pargui, Muehlen- beckia chilensis, und in geringerer Menge Acacıa cavenia, Colliguaya odorifera, Fupatorium salvia und E. glechonophyllum. Säulenkakteen und Puya coarctata sind eingestreut, HZaplopappus pulchellus bildet Gestrüpp. Auf der Talsohle, bzw. im Flußbette selbst, auf Bänken und Inseln wachsen die weidenähnliche Baccharis confertifohia, Eugenia chequen, Drimys Winteri, Maytenus boarıa, Psoralea glutinosa usw. Die Abhänge am linken Ufer des Flusses zeigen eine ausgesprochene Xerophytenvegetation: Pya-Stöcke und hohe Säulenkakteen (Copaos) beherrschen das Bild; letztere oft mit üppigem Phrygulanthus aphyllus und der epiphytischen, grau-schuppigen 7illandsia Landbecki; dazu Flourensıa thurifera, Proustia baccharoides, Heliotropium stenophyllum, Cordia decandra; an Kräutern sind im Januar nur wenige vorhanden, Cephalophora aromatıca, C. Leguiffei, Oxalis illapelina. Diese Vegetation ändert sich nur unwesentlich bis ca. 1500 m; an den Bergen wird Ouillaja saponaria häufig, die Säulen- kakteen treten zurück, dagegen kommen zum Vorschein Cereus ceratites, Pleuro- phera pungens, eine graugrüne dornige Adesmia, Erigeron berterianus und die ersten Vorboten der Kordillerenflora, nämlich Madlinum spinosum, Gymnophytum polycephalum, Tetraglochin strictum und schmalblätterige Colliguaya. An den Ufern der Gießbäche verdichtet sich das Gebüsch; Discaria trinervis, einige Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. XVII, zu S. 189. 190. Fig.33. Grabhügelförmiger Rasen von Anarthrophyllum umbellatum (Clos) Benth. in der Kordillere von Illapel, 2800 m. Fis. 34. Vegetation von Anarthrophyllum umbellatum (Clos) Benth. in der Kordillere von Illapel, 3300 m, nahe der Vegetationsgrenze. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 189 Escallonia-Arten, Buddleja globosa wiegen in ihm vor; häufig sind die Sträucher von Phrygilanthus sternbergianus besiedelt; mit gespreizten Ästen klettert Zoasa floribunda. Weiter aufwärts besiedeln Gestrüppe von Ephedra andına die Hänge, lokal untermischt mit Dudadlegja gayana, einem hochwüchsigen Seneczo, Oxalis coguimbensis, Mutisia linearifolia, M. acerosa; bei ca. 1800 m erscheint in Menge niedriges Gebüsch der Valenzuelia trinervis, dazwischen Valeriana glauca. Den Beginn der Hochkordilleren-Flora kann man jenseits 2000 m an- setzen, insofern die bisher kastenartigen Täler sich erweitern und die Plateaux sowie die Abhänge der zu größerer Höhe aufsteigenden Berge eine schön- blumige Staudenvegetation tragen, vor welcher die nicht schr artenreichen Gestrüppe zurücktreten. Zwischen 2000 und 2500 m (und weiter hinauf) zeigt sich folgendes Bild: Das Gestrüpp besteht aus Zphedra andına, Nardophyllum_ sco- parium, Chuguiragua oppositifohia, seltener aus Berberis empetrifolia oder Strongyloma axillare, lokal ist Fabiana imbricata sehr häufig oder auch Dac- charis Volckmanni. \on den Kräutern ist am auffälligsten Calandrınia ferru- ginea mit dichter, weißer Haarbekleidung der Kelche und großen, purpurroten Blumen; ferner Schösanthus Hookeri mit violetten, gelbgezeichneten Kronen; außerdem Melosperma andicola, Calceolaria hypericina, C. arachnoidea, Gulia crassifolia, Eritrichium chrysanthum mit unterirdischen, kleistogamen Blüten, Phacelia circinnata, Eutoca Cumingü, Chamissonia tenuifolia, Cruckshanksia hıymenodon, die zierliche, einen Rosenstrauß en miniature darstellende Alstroe- meria parvula, mehrere Adesmia- und Haplopappus-Arten, Vivianıa rosea, von Gräsern zumal die prächtige Stipa pogonathera mit weitschweifiger, langfedriger Rispe und Bromus macranthos. Auf den Wurzeln dieses Grases, aber auch auf denen anderer (auch dicotyler) Gewächse schmarotzt Orobanche chilensis. Die Bachufer tragen Gebüsch der schon erwähnten Discaria trinervis, und hohe Stauden einer Corifaderia, die anschließenden Sumpfflächen sind mit einer ge- schlossenen Narbe von kleinen Cyperaceen, von Horsten des Jauncus Lesueurn, mit eingestreuten Individuen von //ypochoeris, Epilobium, am Rande von Astra- galus elatus, Lupinus microcarpus usw. bekleidet. Bei 2600 m, im Gebiet des dem Rio Illapel tributären Rio Negro sind die polsterbildenden Gewächse Anarthro- phyllum umbellatum: (Fig.33 auf Taf. XVI) und Zaretia acanlis (letztere vereinzelt schon von 2000 m ab) charakteristisch. Die Höhenlage um 2800 und 2900 m zeigt an den Bergabhängen niedrige Zabiana-, Nardophyllum-, Chuquiragua- und Aphedra-Gestrüppe; dazwischen Mutisia sinuata, Carmelita spathulata, Hor- deum comosum usw.; die Talsohle prangt im Schmucke einer blumenreichen Matte: Calceolaria plantaginea (gelb), C. arachnoidea (dunkelviolett), Calandrinia affıinis, Cardamine nivalis, Malesherbia Lirana (weiß), Verbena spathulata und Schizanthus Hookeri (violett), Mimulus luteus (gelb), ein rosarotes Sisyrinchtum usw. An quelligen Orten breiten sich Decken der Juncacee Patosia und von Sceirpus Hieronymi aus; zwischen ihnen die Kleinpflanzen von Gentiana prostrata, Funcus stipulatus usw.; oder vereinzelte Individuen von Rumex hippiatricus. In der Höhe von ca. 3000 m verharrt der Schnee stellenweise bis weit in den Sommer hinein; die Vegetationsgrenze liegt aber um 3300 m und dürfte an 190 Zweiter Teil. geschützten Orten vielleicht noch weiter emporsteigen. Ich fand an einer mit Schotter bedeckten, steilen Berglehne in 3200 m Höhe noch Chugwiragua- Nardophyllum-, Ephedra-Gestrüpp; zwischen ihm hügelförmige Decken des Anarthrophyllum umbellatum (Fig. 34 auf Taf. XVII); die Zahl der Hochgebirgs- pflanzen nahm zu: (alandrinia gayana, C. oblongifolia, Tropacolum_sessili- Jolitum (schon von 2900 m ab vereinzelt), Perezia diversifolia, P. Poeppigu, Nassauvia macracantha, Hexaptera Fussieui, Anemone chilensis, eine Viola mit eleganten Blattrosetten; NMofhoscordum brevispathum; das erwähnte Sisyrinchium bildete noch ausgedehnte, rosarot leuchtende Flecke. Jenseits von 3300 m trat eine soweit gehende Auflockerung der Vegetationsdecke ein, daß große Flächen mit kahlem Schotter oder Sand bedeckt waren. Es kann also als obere Grenze der Zwerggestrüppe 3200 m, als die der Kräuter eine Zone zwischen 3300 und etwa 3500 m angegeben werden — wenigstens in dem genauer untersuchten Gebiet. | Etwas südöstlich von Ilapel, bei Salamanca wurde notiert eine bunt- emischte Strauch-Flora von Baccharis confertifolia, Muehlenbeckia chilensis, Colletia spinosa, Schinus dependens, Prosopis julıflora, Porliera hygrometrica, Acacia cavenia, Proustia pungens, Trevoa trinervia, Talguenea costata usw. Aber neben diesen Xerophyten machen sich auch mehrere Mesophyten geltend, wie Cryptocarya peumus, Drimys Winteri, Eugenia spec., Ouillaja saponarıa (manch- mal mit 7Zllandsia usneoides). Bei 1600 bis 1800 m beginnt eine typische Vor- kordillerenvegetation mit Ärameria cistoidea, Viviania rosea, Valenzuelia trinervis, Gymnophytum polycephalum, Acaena splendens, Colliguaya salicifohia, Tetraglochin strichum usw. und derselbe subandine Charakter prägt sich auch in der Kraut- flora aus; Schzzanthus Heokeri, Cruckshanksia hymenodon, Oxahs pachyphylla ; auch eine C/i/oraea mischt sich bei, bereits nahe an der Nordgrenze der Gattung befindlich. Aus diesen Kordilleren stammen auch die seltenen Plazia cheiranthi- folıa und Verbesina Saubinetia, zwei Compositen. — Obwohl das Vegetations- bild nördlich von Illapel, nach Combarbala zu, sich zunächst nicht wesentlich ändert, so gesellen sich ihm doch einige Typen bei, die nach N. zu häufiger werdend, den Übergang zur Pflanzenwelt Nord-Chiles andeuten; es sind vor allem Heliotropium rosmarinifohum, Cordia decandra und Chuguiragua acicu- laris. Bemerkenswert ist in diesem Gebiete der niedrige Compositenstrauch Brachycladus rosmarinifolsa. $ 9. Das Küstengebiet der Provinz Aconcagua von Los Vilos bis Zapallar (von 31° 54’ bis 32° 33’). Im Süden von Los Vilos gewinnt die Küstengegend ein eigenartiges Aussehen wegen der sehr ausgedehnten Cardonales, d. h. der gewaltigen Puya coarctata-Bestände. Diese Bestände sind manchmal fast rein, häufig aber mit Zzihraea caustica, Schinus latifolius, Azara celastrina, Escallonıa pulverulenta, Lobelia salicifolia, Baccharis concava, B. paniculata, B. rosmarini- Jfolia, Adesmia arborca, Proustia spinosa, Bahia ambrosioides, Fuchsia vosea, Cereus chilensis, Haplopappus litoralis vergesellschaftet, wobei alle diese Holz- gewächse in lokal wechselnder Häufigkeit auftreten und über die Puya das ‘(eJojjmÖ >p wurdwen) uspurjsaquayong usjsyoıppıou usp ur ensvauoay "Aolg “rejfedez uoA puerug we sung (qm) enbipgo sn3ejoyyon LE 'Sıq Tıyq ejsnusa eAng °SE Sg . ‘ ‘a ‘ . 103 'ı61 'S nz IIIAX FL ‘allıyy ur Sungagisauszueyg 'ayaıay 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 191 Übergewicht erlangen können. Im Frühling durchschlingt Szeyos dryoniifolius das Gesträuch; es blühen Valerziana vaga, V. simplex, Tropaeolum brachyceras, mehrere Droscorea, Chloraea alaris, Bipinnula plumosa, Stachys Macraei, Theco- phalaea violaeflora usw. An den die Plateaux durchsetzenden, tief eingeschnittenen Bächen gedeiht eine üppige Holzvegetation, welche sich aus Zucuma valpara- disaea (Palo Colorado, niedriger Baum mit dichter, runder Krone), Crypfocaria peumus, Escallonia pulverulenta, Euxenia mitigqui, Eupatorium Salvia, Adeno- peltis colliguaya, Eugenia chequen zusammensetzt. — Stellenweise ist die Ebene von einer geselligen Vegetation von HZaplopappus polyphyllus oder von Gutier- rezia paniculata bedeckt, zwei Compositen, welche Gestrüppe von 0,75 m Höhe bilden. Bei Quilimari prangt die Ebene im frischen Grün niedriger Pflanzen: Mierocala quadrangularıs, Soliva sessilis, Dichondra repens, Malvastrum Belloum usw. Im Sommer ist die Krautvegetation verdorrt; dann stellen die Bach-Täler grüne Oasen dar; das Ufergebüsch besteht aus Baccharis glutinosa (oder verwandter Art), Proustia pungens, Pleocarphus revolutus, an feuchten Stellen aus Salir Humboldtiana und Crinodendrum Patagua. Die felsige, granitische Küste des beliebten Bade-Ortes Zapallar hat eine an Los Vilos erinnernde Vegetation: Gebüsch aus Daccharis concava, Fuchsia rosea, Bahia ambrosioides, gelbgrüne Decken von Dolia vermicularıs und Altbrexia ruptcola; Haplopappus polyphyllus in starren, reich verzweigten Stengeln; ge- sellige Gruppen von Puya venusta (Fig. 35 auf Taf. XVII); verschiedene Kakteen, z. B. ein Cereus mit aufstrebenden Stämmen, ein keulenförmiger Zchinocactus mit purpuroten Blüten und ebenso gefärbten Früchten; Zodelia polyphylla in hohen Stauden, eine dickstämmige Calandrinia der Speciosa-Gruppe, Zuphorbia collina, Polyachyrus litoralis, Hippeastrum chilense und die und jene Zrigeron- Art; in den Felsritzen Oxalis carnosa. Am niederen, mit grobem Geröll be- ‘ säetem Strande wächst Starzce chilensis, wohl hier an ihrem südlichsten Stand- ort; außerdem Salzcornia peruviana, Alibrexia rupicola; Heliotropium curassavicum bildet kreisrunde Flecke von bis ı m Durchmesser; Tefragomia expansa und elegante Stauden der Argemone mexicana. — Wo Wasserläufe ausmünden, wachsen sumpfige Gebüsche aus Zugenia chequen, Peumus boldus, Escallonia ıllinita, E. pulverulenta, Eupatorium Salvia, E. glechonophyllum, Schinus latı- Joltus, Cryptocarya peumus, niedriger ist Cassia stipulacea, dazwischen die klimmende Proustia glandulosa und mancherlei Stauden, unter denen Asprdium rivulorum vielleicht die bemerkenswerteste. — Die weiter landeinwärts und auf trockenem Boden entwickelte Steppe trägt eine lokal abwechselnde Strauch- vegetation aus Daccharis paniculata, Muehlenbeckia chulensis, Peumus boldus, Gardogua Gilliesii und Sphacele Lindleyi (zwei Labiaten), Adesmia arborea, Baccharis rosmarinifolia, Flourensia thurifera, Euxenia mitiqui, Fuchsia rosea, Bahia ambrosioides usw., dazwischen auch die üblichen Crreus-Kakteen und Puya. Im Sommer blühen in dieser Genossenschaft Zryngium paniculatım, Lobelas salicifolia, Cumingia campanulasta, Asteriscium chilense, Madia chilensis, Cephalophera Urmenetae und niedriges Gestrüpp von Margyricarpus setosus. Im Frühling herrscht ein bunter Flor von Zupinus wmicrocarpus, Oxalis rosea, 192 Zweiter Teil. O. articulata, Alonsoa incistfolia, Vicia vicina, Valeriana simplex, Lathyrus epettolaris, Calceolaria corymbosa, C. adscendens, Verbena sulfurea, Leuceria oligocephala, Tecophilaea violaeflora, Hippeastrum bicolor und anderen Zwiebel- gewächsen; 7ropaeolum tricoler, T. tenuirostra und Dioscorea durchschlingen die Büsche und Avena hirsuta, die Teatina, erhebt ihre hohen Halme; von Orchideen zeigt sich die stattliche Brpinnula mystacina. — Der Wald be- schränkt sich auf die Schluchten und die Gipfel der lange von Nebeln um- wallten Berge, welche bis 800 m aufsteigen. Die höchsten (etwa 30—-40 m) und gesellig vorkommenden Waldbäume sind die beiden Lauraceen Bellota Tiersii (mit silbergrauem Stamme) und Cryplocarya peumus, eine großblättrige Myrtacee (ob Myrceugenia pitra?), damit vermischen sich in wechselnder Häufig- keit Peumus boldus, Lithraea caustica, Schinus latifolius, Myrceugenia ovata, Aextoricum punctatum, Aristotelia Maqui, Rhaphithamnus cyanocarpus (NV er- benacee), Senecio denticulatus, Escallonia pulverulenta, Adenopeltis colliguaya; manchmal auch Chusguea parvifoha usw. Zwischen der dichten Baum- und Strauchvegetation erheben sich zahlreiche Lianen: Zardisabala biternata bildet dicke, oft aus mehreren Stämmen zusammengedrehte Seile; ferner 7asconia Pinnatistipula mit herrlichen, langröhrigen Passionsblumen; Proustia glandulosa; seltener Muehlenbeckia tamnifolia. Phrygilanthus tetrandus ist ein sehr häufiger Parasit. Krautpflanzen der Sommerflora sind Zibdertia caerulescens, einige Cal- ceolarta, Urtica magellanica, Osmorrhiza Berterii. Die Farnflora ist ziemlich reich; den Boden bedecken häufig Adiantum chilense, Blechnum hastatum und hochwüchsiges Nephrodium; und das epiphytische Polypodium (Sekt. Gono- phlebium) trilobum, Usnea barbata und die ihr habituell ähnliche 77llandsia usneotdes bekleiden manchmal die Bäume. — In diesen dichten, feuchten und schattigen Wäldern, die mit ihrem lederigen, immergrünen Laube an die Küsten- wälder südlicherer Breiten erinnern, hat sich eine reiche Moosflora angesiedelt; ich nenne: Neckera chilensis, Hypnum (Brachythecium) pilotrichelloides (von den Bäumen herabhängend), Campylopus incrassatus, Rigodium Lechleri. — Aus den vorstehenden Listen erinnern an die Wälder südlicherer Breiten Alaprz- thammus cyanocarpus, Muehlenbeckia tamnifolia und die frei an den Ästen auf- gehängten, lang herabwallenden Moose. — $ 10. Aus dem Innern der Provinz Aconcagua und den Kordilleren kann ich die folgenden, leider nur vereinzelten Vegetationsbilder entwerfen. In einem südöstlich von La Ligua (32° 27’) gelegenen, wohl bewässerten Tale, dem Cajon de la matanza, befindet sich ein dichter Waldbestand, vornehmlich aus Dellota Mhersii in ca. 25 m hohen Bäumen von 2—3 m Umfang. Damit vergesell- schaften sich Cryptocarya peumus, Drimys Winteri, Peumus boldus, Lithraca caustica, Schinus latifolius, Aextoxicum punctatum, Aristotelia Maqui, Eugenia chequen, Villarezia mucronata. Das Unterholz setzt sich zusammen aus Büschen derselben Arten, Azara celastrina, Chusquea parvifolia, Proustia glandulosa und ZLardizabala biternata sind Lianen; Tillandsia usneoides ist häufiger und üppiger Epiphyt. Die Krautflora des Waldbodens weist auf Zoasa trdoba, Adtantum chilense, Blechnum hastatum, Gülliesia graminca (mit schlaffen Blättern Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. XIX, zu S. 103. Fig. 36. Xerophyten-Vegetation aus dem Inneren des mittleren Chile (Jahuel in der Provinz Aconcagua). Strauchsteppe. Photographie von A. Selle. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 193 und einer Scheindolde grüner Blüten), Geranium Robertianum, Chiropetalum ovatum (Euphorbiacee), Osmorrhisa Berterii und Dioscoreaceen. Aus den auf den tief humosen Boden gefallenen Dellota-Nüssen entwickelt sich ein kräftiger Nachwuchs. Aus der den Wald umgebenden Strauchsteppe mischt sich manch- mal Porliera hygrometrica bei, deren Blattflächen sich alsdann vergrößern. — In den weiten Tälern und auf den Abhängen entwickelt sich = dichte Busch- vegetation aus folgenden Arten: Trevoa trinervia, Schinus latifolius, Lithraea caustica, Cassia Closiana, Adesmia microphylla, Cryptocarya peumus, Quillaja saponaria, Sphacele Lindleyi, Porliera hygrometrica, Peumus boldus, Proustia baccharoides, P. pungens, Eupatorium Salvia, Euxenia mitigui, Colliguaya odori- fera, Tencrium bicolor, Muchlenbeckia chilensis; auf den Bergen mischt sich Flourensia thurifera hinzu. An hohen Stauden finden sich Zobdelia salicifolia, Cereus chilensis, Puya coarctata. Die Frühlingsflora ist bunt gemischt: Oralis rosea, O. laxa, OÖ. micrantha, stellenweise Aristolochia chilensis; Calandrinia compressa, Hippeastrum bicolor, Moscharia pinnatifida, Geranium Robertianum, Galium aparine, Alonsoa incisifolia, Sicyos dryonüifolia, im Gebüsche klimmen eine Valeriana und eine Stpa zum Lichte empor. Im Bereich der Hacienda Pedehua, am Fuße der Cuesta de las Palmas, ist der nördlichste der größeren Palmenbestände Chiles gelegen, der auch von DARWIN 1834 erwähnt wurde, als er noch ausgedehnter war als heute; denn man stand von dem Versuche, die Bäume zu zählen ab, nachdem man auf mehrere Hunderttausend gekommen war‘. Die Palme wächst hier in folgender Gesellschaft: Gebüsch von Zithraea caustica, Trevoa trinervia, Muehlenbeckia chilensis, Escallonia pulverulenta, Sophora macrocarpa, Cestrum pargui, Lobelia saltcifolia, Retamilia ephedra, Schinus dependens, Azara celastrina, außerdem Puya coarctata und Cereus chilensis, die Palmen befinden sich meist in üblem Zustande, da sie ihrer Blätter im Übermaß beraubt werden, um damit die Land- häuser zu decken. Dieser Palmenbestand ist unter ca. 32° ı5’ gelegen und dürfte in Luftlinie etwa 35 km vom Meere entfernt sein. In abnehmender Häufigkeit ziehen sich die Palmen am Abhang des Bergrückens empor, sollen sich aber nicht mehr am jenseitigen, nach Norden, also nach Tilama gerichteten Abhange finden. Weiter aus dem Innern der Provinz Aconcagua, aus der Umgebung der Thermalbäder von Jahuel ist das folgende Vegetationsbild entnommen; dieser Ort ist in nordöstlicher Richtung 20 km von dem unter 32° 47’ gelegenen Städtchen San Felipe entfernt und die betreffende Gegend liegt 1000 bis 1300 m über dem Meere. Auf den Hügeln und an den Abhängen erstreckt sich die typische, xerophile Strauchsteppe (Fig. 36 auf Taf. XIX) aus Acacia cavenia, Prosopis juliflora, beide Mimoseen häufig besiedelt von Prrygilanthus cuneifolius var. linearifolius; Muehlenbeckia chilensis, Proustia baccharoides, P. pungens, Baccharts rosmarinifolia, B. paniculata, Lithraea caustica; dazwischen üppige Iixemplare von Cereus chilensis, oft von Phrygilanthus aphyllus befallen; hier * DARrWIn, Reise usw. S. 293. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 13 194 Zweiter Teil. und da die auch sonst in dieser Provinz nicht seltene Zarrea nitida, zwischen den Büschen wachsen Zaplopappus multifolius und der harte, graugrüne Polster bildende 7. acerosus. An höher gelegenen Orten dominiert Ouzllaja saponaria, oft von Schinus dependens und einigen der eben genannten Sträucher begleitet. In den von einer Wasserader befeuchteten Schluchten erhebt sich dichtes Ge- büsch aus Zugenia chequen, Maytenus boaria, von Cissus striata durchrankt. Von der im Frühling sicherlich reichhaltigen Krautflora ist im Hochsommer nur wenig mehr zu sehen; von einheimischen Pflanzen wurden notiert Szemodıa chilensis, Necotiana acumınata, Madia chilensis usw. Auf den Bergen um das freundliche Städtchen Los Andes herum (32° 55’) wachsen in großen Mengen Flourensia thurifera und Colliguaya odorifera, an Bächen Zscallonia dllinita ; zwischen Gebüsch Salpıglossis sinuata, Niwotiana acuminata, an Wegrändern das schöne Solanum elacagnifoliunmn. Über die Hochkordilleren dieser Provinz, die ja im Aconcagua-Berge (kein Vulkan!) die höchste Erhebung des südamerikanischen Kontinentes (6970 m) erreichen, fehlen fachmännische Angaben. Ich halte mich daher an die zu- sammenfassenden Angaben GÜSSFELDTS" und eine dem hiesigen Museum von A. VON DESSAUER überwiesene Sammlung, die bei einer Besteigung des ge- nannten Berges angelegt wurde. Danach gestaltet sich das Vegetationsbild folgendermaßen: Nachdem man die niedrigeren Lagen, aus denen Zchznocactus ceratites und Gymnophytum flexuosum (1500 m) interessante Typen sind, über- schritten hat, beginnt bei 1800 m die eigentliche Kordillerenvegetation, d. h. die Pflanzenwelt wird durch Arten vertreten, die weiter unten noch nicht vor- kamen. Zu ihnen gehören Zeraptera Fussieui, Sisymbrium andınum, S. canes- cens, Cruckshanksia Palmae, Pachylaena atriplicıfolia usw. aus 2000 m Höhe. Aus der Region von 3000 m stammen Darneoudtia chilensis, Tropaeolum poly- phyllum, Gayophytum humile, Laretia acaulıs, Calycera herbacea, Cajophora coronata, Gentiana prostrata, Nicotiana scapigera, Tylloma involucratum, Werneria pinnatifida, Arjona andina, Bromus macranthos, Hordeum comosum usw. Aus noch beträchtlicher Erhebung, um 3500 m, stammen Nassauvia macracantha, Caloptilium Lagascae, Chabraea Salina und eine niedrige, dornige, Cuerno de cabra genannte Adesmia. Eine Oxalis, vielleicht O. Gälliesii, Cha- braca Salina und Büschel eines wohl zu Spa gehörigen Grases gehen bis zu der um 4000 m gelegenen Grenze der Vegetation empor. — Als Spezialität aus dem Berglande des nördlichen Teiles dieser Provinz muß die einzige Oleacee Chiles, Menodora linoides, erwähnt werden, welche nur aus der Gegend zwischen Concumen und Chincolco bekannt ist. In den Kordilleren von Concumen erreicht die aus dem nördlichen Chile mehrfach erwähnte Cam- panulacee Cyphocarpus rigescens ihre Südgrenze. $ ı1. Küstengebiet der Provinz Valparaiso (Quinteros, 32° 46') und Santiago (bis San Antonio, 33° 37'). Aus diesem, dem zentralen, viel besuchten Teile Chiles angehörigen Gebiete mögen folgende, etwas eingehender ausgeführte Vegetations-Skizzen entworfen werden. " Reise in den Andes, $. 2598—260. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 195 Quinteros. Zwischen dem Meere und der Küstenkordillere zieht sich ein ca. ıo km breiter Streifen ebenen Landes hin, welcher nach Süden zu von einer ausgedehnten, vegetationslosen Dünenlandschaft eingenommen wird, deren Bepflanzung bei dem heftigen, sommerlichen Südwind aussichtslos erscheint. Ein anderer Teil der Gegend ist bebaut, ein weiterer von Teichen und Sumpfwald bedeckt, der aus ca. 10 m hohen Stämmen von Drimys Winter! und Myrceu- genia pilra besteht, von der Liane Cissus striata umrankt. Auf dem kaum zugänglichen Boden erheben sich gewaltige Stöcke von Zomaria chilensıs und Phegopteris (Nephrodium) spectabilis; am Waldrande Urtica magellanıca. Im angrenzenden Sumpf herrscht eine stattliche Genossenschaft von Gunnera chilensis und der genannten Zomarza, im offenen Wasser Röhricht von Mala- cochaete riparia. Der sumpfige Boden der Umgebung ist von Zöydrocotyle ‚ranunculoides, Nasturtium officinale, Cotula coronopifolia und niedrigen Cype- raceen bekleidet. — Der granitische, steile, aber nicht hohe Strand beweist durch zahlreiche über der Flutgrenze liegende Muschelbänke eine Erhebung der Küste; seine Vegetation besteht in der Nähe menschlicher Wohnungen oft vor- herrschend aus den fremdländischen Zschscholtzia californica, Brassica napus und Raphanus sativus in dichten, buntblütigen Beständen. Die einheimische Vegetation setzt sich zusammen aus Gestrüpp von Bahza ambrosioides, Cereus (Eulychnia) mit aufsteigenden, liegenden oder hängenden Stämmen und weißen Blüten; keulenförmigem Zchinocactus mit purpurroten Blüten; Puya coarctata; Oralis carnosa, Lycium chilense, Sicyos bryonüfolius, Alibrexia rupicola, Verbena sulfurea, Tetragonia expansa, Lobelia polyphylla, Solanum Maglia, Avena hir- suta, Briza media usw. — In östlicher Richtung, nach der Küstenkordillere zu, trägt das Land eine 2—4 m hohe Buschvegetation von Peumus boldus, Adesmta microphylla, Lithraea caustica, Schinus latifolius, Retameilia ephedra, Crypto- carya peumus, Schinus dependens, Gochnatia spec. Dazwischen Gestrüpp von Colletia intricata, Senecio brachylobus, und mancherlei im Frühjahr blühende Stauden: Zoasa tricolor, Stellaria cuspidata, Alonsoa incisifolia, Plantago callosa und etliche Zeuceria-Arten. Bei Concon hat der klippige Strand ungefähr die von Quinteros beschriebene Vegetation; auf den Sandfeldern an der Mündung des Aconcagua-Flusses gibt es eine lockere Vegetation von Salsola Kali, Tetragonia expansa und Sorema paradoxa. Weit üppiger ist die Pflanzendecke an den sandigen Abhängen, mit welchen das innere Plateau nach dem Meere zu abfällt: Gebüsch resp. Gestrüpp aus Baccharis concava, Schunus dependens, Margyriarpus setosus, dazwischen reichlich Senecio brachylobus und Solanum maritimum (beide mit fiederspaltigen, fleischigen Blättern), Senecro paucidentatus, Mesemödrianthemum aegulaterale, Cristaria intermedia, Lupinus microcarpus, Schizanthus litoralis, Chamissonia tenuifolia, Leuceria oligocephala, Euphorbia chilensis, Loasa trıcolor. Auf der landeinwärts sich anschließenden Ebene kommen zur Mehrzahl der eben ge- nannten Arten noch Cereus- und Puya-Stöcke hinzu, Colletia-Gestrüppe, Astra- ‚galus canescens, Lastarriaea chilensis, Microphyes lanuginosa usw. Der massen- haft vorhandene Seneczo brachylobus bedingt das Gelb der herrschenden Blüten- #3 196 Zweiter Teil. farbe. Die Vegetation des fashionablesten chilenischen Seebades, Vina del Mar entspricht im wesentlichen der beschriebenen. Die buschigen Abhänge, welche die Sandflächen des Strandes nach der Landseite abschließen, sind mit Cryptocarya peumus, Lithraea caustica, Cassia Closiana, Peumus boldus bekleidet; zwischen ihnen Podanthus mitiqui, Schinus latifolius, Fuchsia lycioides, Azara celastrina, Eupatorium glechonophyllum;, an Stauden (im Frühling) Calceolaria corymbosa, Stellaria cuspidata, Bowlesia tripartita, Hippeastrum bicolor, ver- schiedene Dzoscorea, Melica aspera, Loasa triloba, Adiantum chulense, Cystop- Zeris fragelis und hier und da eine gelbblühende Chloraea. Nach oben zu geht die Vegetation in die der Strauchsteppe über, wie sie an den Bergen hinter Valparaiso entwickelt ist. Das Vegetationsbild Valparaisos ist im Frühling, wie aus den nachfolgenden Schilderungen hervorgehen wird, ein reichbelebtes und anziehendes; wenn aber im Sommer die Krautflur verdorrt ist und das rote, lehmige Erdreich zutage tritt, so kommt der trostlose Anblick zustande, der manchen Einwanderer zurück- geschreckt hat. — Einige Beispiele sind folgende: a) Steilufer auf verwittertem Granit: Niedriges Gebüsch aus Zifhraea caustica, Bahia ambrosioides, Eupatorium Salvra und E. glechonophyllum; Gestrüpp aus Senecio brachylobus und Mar- gyricarpus setosus, die Santalacee Myoschzlos oblongum;, dazwischen hohe Indi- viduen von Puya coarctata, Eryngium paniculatum, Lobelia polyphylla und die farbenprächtige Krautvegetation von Calceolaria corymbosa (gelb), Thecophilaca volaeflora (dunkelblau), Mennonvillea linearis (hellgelbe Cruciferenblüte), Zexceria olıgocephala und Cerastium arvense (weiß), Sisyrinchium pedunculatum (gelb) und S. roseum; ferner die anspruchsloseren Acaena trifida, Pentacaena ramo- sıssima, Corrigiola litoralis, das zierliche Gras Rhombelytrum trilobum; und außerdem überall das unvermeidliche Zrodium_ cicutarium. — b) Bergabhänge, Plateaux hinter der Stadt: auf diesem oftmals durch die Winterregen zerklüfteten Terrain wächst niedriges, z. T. verkrüppeltes Gebüsch und Gestrüpp aus Peumus boldus, Baccharis concava, Gochnatia rigida, Muchlenbeckia chilensis, Azara celastrina, Flourensia thurifera, Haplopappus Berterü, Margyricarpus setosus. Damit vergesellschaften sich im Frühling schönblühende Kräuter, wie Sisy- rinchnum graminifolium (gelb), Scilla chloroleuca (weiß), Thecophilaca violaeflora (blau), Zavauxrıa mutica (weiß), die niedrige, rotblühende Acanthacee Sienan- drium dulce, Adesmia vesicaria (gelbe Schmetterlingsblüten), Monnina lineari- Jolia, Acaena trifida und die kleinen bzw. sehr kleinen Compositen Aacelis apiculata, Soliva sessilis und Micropsis nana. Um die Stengel der höheren Pflanzen winden sich Dioscoreen oder breiten sich am Boden aus; hier und da eine Puya und ein Cereus, oder ein kreisrunder, von Arzsztolochia chilensis über- sponnener Fleck. — c) Als Beispiel einer der vielen, tief eingeschnittenen Schluchten (Quebradas) sei die Quebrada del Lucumo analysiert; sie ist dicht verwachsen mit hohem Gebüsch aus Peumus boldus, Fuchsia Iycioides, Eupa- torium Salvia, E. glechonophyllum, Sphacele Lindleyi, Adesmia arborea, Lucuma valparadisaea (selten), Chusguea parvifolia, hohe, dekorative Stauden von Lobelia salicifolia und L. polyphylia, von der reichhaltigen Staudenflora seien 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 197 erwähnt Solanum Maglia, eine der wilden, weißblühenden, um Valparaiso nicht seltenen Kartoffeln; Arzstolochta chilensis, die Schlingkräuter Dioscorea dryonü- folia und D. aristolochufolia und zierliche Gräser, wie Rhombelytrum trilobum, Melica aspera. In solchen Schluchten am Valparaiso sind blühende Pflanzen das ganze Jahr zu finden; manchmal erhebt sich auch inmitten solcher Vege- tation der schlanke Stamm der chilenischen Palme Fabaea spectabilis. — Einen besonderen Ruf genießt die Vegetation der etwas südlich von Valparaiso ge- legenen Ansiedelung Curauma, weil sie manche interessante Typen enthält. Die klippigen, oft schwer zugänglichen Steilufer sind ungefähr wie die von Valparaiso bewachsen, doch kommen, wenn auch selten, kleine Sträuche von Carica chilensis hinzu; hier und da die prächtige Orchidee Drpinnula mystacina, und die Felsen sind nach der Seeseite zu manchmal mit den Rosetten der Bromeliacee Rhodostachys litoralis (hier Chupon genannt) bedeckt. Die land- einwärts sich erstreckende Ebene ist meist besiedelt mit Gebüsch von Adesmia microphylla, Peumus boldus, Baccharis concava, Eupatorium Salvia, Lithraca caustica, Ribes punctatum, Myrceugenia ferruginea, Retamilia ephedra, Berberis chilensis, dazwischen, wie überall in dieser Gegend, Cereus und Puya. Die Krautflora ist im Frühjahr außerordentlich reich; ich erwähne Drodiaca porri- folia, Scilla chloroleuca, Thecophilaea violaeflora, Valeriana hyalinorrhiza, Stellaria cuspidata, Oxalıs rosca, Trifolium Crosnieri (oder verwandte Art), Lathyrus epetiolaris, Stenandrium dulce, Alonsoa incisifolia, Ancmone decapetala, Sisyrinchium graminifolium und S. scirpiforme, Dichondra repens, Loxodon chilensis, Cardamine nasturtioides, Oxalis articulata usw. usw. Im Gebüsche schlingen sich Dioscoreen und das zierliche Tropaeolum oxalianthum empor. Das hauptsächliche Interesse erweckt jedoch die Waldvegetation, welche in den nach Süden geöffneten Schluchten der von Ost nach West sich hinaus erstrecken- den Halbinsel Curauma sich angesiedelt hat. Es sind dichte, z. T. noch jung- fräuliche Bestände des seltenen, fast nur auf die Provinz Valparaiso beschränkten Compositenbaumes lotowia excelsa, von Aextoxricum punctatum, einer groß- blättrigen (ohne Blüten und Früchte nicht zu ermittelnden) Myrtacee; zwischen ihnen Unterholz der Bambusee Chusguea parvifolia, ferner von Senecio cymosus, Villarezia mucronata, Lucuma valparadisaea; Cassia stipulacea ist eine hohe, halbstrauchige Staude. Von auffälligeren Kräutern kommen in Betracht /'rancoa sonchifolia (große Blattrosetten, Trauben weißer oder rötlicher Blüten), Zzdertia coerulescens, Hippeastrum bicolor, von Farnen sah ich Adiantum chilense und das nicht minder häufige Dlechnum hastatum. Mit dem kleinen, schon an der Küste der Provinz Santiago gelegenen Hafen von San Antonio mag die in diesem Paragraphen zu schildernde Vegetation zum Abschluß gebracht werden. Der felsige Abhang ist dicht verwachsen mit Peumus boldus, den Compositen Zupatorium glechonophyllum und Bahıa am- brostoides, den Anacardiaceen Zzthraea caustica, Schinus latifolius und S. depen- dens, Lycium chilense, dazwischen erhebt sich eine riesige, halbstrauchige Valeriana mit gespreizten Ästen, Solanım maritimum, Senecio brachylobus, S. chilensis, die Crucifere Schizopetalum Walkeri, Cotula coronopifolia und die 198 Zweiter Teil. kleinere C. australis, Astragalus procumbens, Loasa tricolor usw. An quelligen, morastigen Stellen erheben sich die hier vom Seewinde klein gehaltenen Blatt- rosetten der Gunnera chulensis, vom grünen Teppich der Cardamine nastur- tioides umkränzt. Am unteren, vom Salzstaub der Brandung befeuchteten Teile des Abhanges breiten sich die blaugrünen Decken der Nolanacee Alsdrexria ruptcola aus, unterbrochen von Solanum maritimum, Apuum flexuosum, der Composite Polyachyrus litoralis und gewaltigen, saftstrotzenden Individuen der Oxalıs carnosa. $ ı2. Die Küstenkordillere im Bereich der Provinz Valparaiso (von der von Quinteros bis zu der von Quilpu& und landeinwärts bis La Calera und der Campana de Quillota). Es sei zunächst berichtet über das Stück der Küstenkordillere, welches, zwischen dem Hafen Quinteros und der Stadt Quillota sich erstreckend, im Süden vom Aconcagua-Fluß begrenzt wird. Im Tal eines nach NW. aus den Bergen herabkommenden Baches herrscht dichte und hohe Waldvegetation von Bellota Miersi, Cryptocarya peumus, Myrceugenia pitra und Crinodendrum patagua, von den Bäumen hängen lange 7Zllandsia-Bärte herab; Cissus striata und Proustia glandulosa sind Lianen; auf dem Boden die Farne Adiantum chilense und Blechnum hastatımm und die Kräuter Chiropetalum lanceolatum, Oxalis vosea, Geramium Robertianum, Loasa trıloba (im Waldschatten mit vor- wiegend kleistogamen Blüten), Osmorrhiza Berterti, Sanicula Liberta, am Bache Egquisetum bogotense. Weiter aufwärts tritt eine ausgeprägte Xerophyten-Vege- tation auf, wie sie mit ihrem Zzfhraca- Ouillaya- Baccharis usw. -Bestand im Vorstehenden schon öfter erwähnt wurde; aber da, wo auf der anderen Seite des Bergzugs der aus dem Aconcagua-Tal heraufwehende Seewind ihn trifft, wird die Buschvegetation wieder höher, waldähnlicher und setzt sich aus Peumus boldus, Cryptocarya peumus (mit viel Tellandsıa), Aristotelia magu, Scenecio denticulatus usw. zusammen, im Frühling durch eine reiche Krautflora belebt (Oxalis, Sisyrinchium, Ancmone usw.). Nach dem Aconcagua-Flusse hin treten Sophora macrocarpa und Psoralea glandulosa hinzu. Um das freundliche Städtchen Quilpue, etwa 20 km hinter Valparaiso ge- legen, besteht die Busch-Flora auf trockenen, ebenen Strecken aus Acacıa cavenia, Trevoa trinervia, Muehlenbeckia chilensis, Lithraea caustica usw., an feuchteren aus Cryplocarya peumus, Peumus boldus, Aristotelia magui und seiner schöneren Familiengenossin Trzeuspidaria dependens (= Crinodendrum patagua), Cestrum pargui, Maytenus boaria, Podanthus mitigui, Eupatorium Salvia, Adesmia microphylla, längs der Wasserläufe verdichtet sich diese Vegetation zu waldartigen Beständen, zumal gebildet aus Drimys Winteri, etlichen Myrta- ceen, Persea Meyeniana, Rhaphithamnus cyanocarpus (dorniger Verbenaceen- strauch) und den schon genannten Crinodendrum, Cryptocarya usw.; auch einige Stämme von Bellota Miersii sind beigemischt. Von besonderem Interesse ist ein hochwüchsiger Wald (Los Barbones, 300 m), der aus Myrceugenia püra und anderen Myrtaceen, Schinus latifolius, Cryptocarya peumus besteht und in dem die Zweige dicht mit Tzllandsia usneoides behangen sind; stellenweis 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 199 klettert auch die prachtvolle Passzflora pinnatistipula im Gesträuch. Das Unter- holz wird von den eben genannten, baumartigen Gewächsen gebildet; die Staudenflora am Boden besteht aus den echten Schattenpflanzen Adiantım chilense, Blechnum hastatum und der in der Tracht an ein Chaerophyllum erinnernden Umbellifere Osmorrhiza Berterii. Zwischen dem Gebüsch sprießt im Frühling eine üppige Krautflora empor, zusammengesetzt aus verschiedenen Arten von Oralis und Zoasa, der Borra- ginacee Pectocarya chılensis, den Iridaceen Thecophilaca violaeflora (blau, selten weiß), Sisyrinchtum pedunculatum (gelb), S. scirpiforme (rot); ferner weißblütige Liliaceen: Nothoscordum striatellum, Scilla chloroleuca, Trichopetalum stellatum, die Polemoniacee Gzlia laciniata und truppweise die Scrophulariacee Ortho- carpus australis, auch Alonsoa incisifolia, die Umbelliferen Sanzcula liberta und S. macrorrhiza: hier und da die stattliche Orchidacee Chloraea aurantiaca; verschiedene 7ropaeolum und Dioscorea als Schlingpflanzen. Im Sommer er- halten sich auf dem sonnverbrannten Boden die trockenen Halme der Gräser Avena hirsuta, Festuca sciuroides, Gastridium lendigerum usw.; hier und da ein Gnaphalium, Eritrichium, Erigeron und die gelbblühenden Compositen Cephalophora aromatica, Chaetanthera moenchioides und Madia sativa, die blauen Blütenglocken der Carmingia campanulata und die sechszähligen Amarylli- daceen-Sterne eines fippeastrum. Wieder etwas abweichend ist das Vegetationsbild am Salto, etwa ıo km hinter Valparaiso; er ist als bequem zu erreichender Standort der chilenischen Palme vielfach besucht. Das Tal ist an seinen granitischen Abhängen dicht mit Gebüsch aus CrypZocarya, Peumus, Lithraea caustica, Eugenia stenophylla, Ouillaja saponaria, Sphacele Lindleyi, Podanthus mitigui, den Euphorbiaceen Colliguaya odorifera, Adenopeltis colliguaya und den gelbblühenden Leguminosen Sophora macrocarpa und Adesmia microphylla bewachsen. Am Bache gesellt sich viel Chusguea parvifolia, das mittelchilenische Bambusgras, hinzu. An, felsigen Stellen erheben sich Säulenkakteen und Puya coarctata, hier sproßt im Frühling eine zierliche Krautflora: Zexcocoryne alliacea, Pasithea coerulea, Gilliesia graminca (drei Liliaceen), Zoasa tricolor, L. triloba, Oxalıs laxa, O. rosea, O. carnosa; Calceolaria corymbosa, Bidens chilensis, Aristolochia chilensis; Tropaeolum tricolor; Dioscorea bryonitifolia und D. aristolochitfolia; die Gräser Rhombelytrum trilobum und Melica aspera. Inmitten dieser bunt- blütigen Vegetation erheben sich die schlanken Stämme der einzeln oder gruppen- weis stehenden Fubdaea spectabilis. Aus der weiter östlich gelegenen Gegend von Marga-Marga (zwischen Quilpu& und Limache) mag die Pflanzendecke eines Tales geschildert werden, welches als der vermutlich nördlichste Standort der Zapageria rosea besonderes Interesse bietet. Das gut bewässerte Tal ist mit Wald bedeckt aus Dellota Miersii, Cryptocarya peumus, Persea Meyeniana (drei Lauraceen-Bäume), Drimys Winteri, Villarezia mucronata, Crinodendrum patagua, das Unterholz besteht aus Adenopeltis colliguaya, Peumus boldus, Sophora macrocarpa, Chusquea parvi- folta, Schling- und Kletterpflanzen sind die schon genannte Liliacee Zapageria, 200 Zweiter Teil. die Amaryllidacee Domaria salsılla, Proustia glandulosa, Lardizabala biternata. Die Krautflora des Bodens ist die oben erwähnte von Adiantum, Blechnum und Osmorriiza. — In dieser Gegend erhebt sich die Küstenkordillere oftmals in steilen und wegen der dichtgedrängten Xerophytensträucher schwer zu er- steigenden Bergen; ich notierte 7revoa trinervia, Gardogma Guliesu, Adesmia arborea, A. microphylla, Baccharis rosmarinifoha, Lithraea caustica, Schinus latifolius, Ouillapa saponarıia. Im Januar war eine ziemlich arme Krautflora zu sehen aus den blaublütisen Cumzngia campanulata und Conanthera bifoha; hin und wieder eine Chaetanthera, ein Ouinchamaluüım, Chorizanthe usw. Einer der höchsten Berge der Küstenkordillere ist die malerische Campana de Quillota, zwischen Limache und Quillota, wegen seiner freien Lage von dem etwa 5o km in Luftlinie entfernten Valparaiso sichtbar und, was für seine Vegetation von Bedeutung, den feuchten Seewinden zugänglich. Die Gegend von Olmue&, aus welcher sich der Berg erhebt, zeigt die übliche, formenschöne und im Frühling farbenprächtige Vegetation dieses Gebietes. In den Schluchten und Tälern ist ein reichlicher Baumwuchs aus Crinodendrum patagua, Crypto- carya peumus, Bellota Miersii, Schinus latifolius (sämtlich mit immergrünen, glänzenden Blättern) vorhanden; daneben als kleinere Bäume oder Sträucher Aristotelia magui, Peumus boldus, Azara celestrina, der Euphorbiaceenstrauch Adenopeltis colligsuaya, Cestrum pargui, Chusquea parvifolia, Lithraea caustica, Kageneckia oblonga, Eugemia chequen, Vilarezia mucronata und (selten) der schönblühende Malvaceenstrauch Adutilon vitifolium. Dazwischen eine reich- liche Krautflora; im ersten Frühling die blaublühende Iridacee Threcophilaea violaeflora, die grünblühende Liliacee Gzlliesia graminea, das gelbe Szsyrinchium pedunculatum, Oxalis rosea, Geranium Robertianum, Stellaria cuspidata, Loasa triloba, Osmorrhizsa Berteri, die grünblühende Euphorbiacee Chzropetalum /anceolatum, Calceolaria corymbosa usw. Won Schlingpflanzen seien erwähnt Dioscorea bryonitfolia mit gelappten Blättern, Bomarra salsılla und Tropaeolum tricolor. Am Fuße des Campana-Berges sind die Abhänge reichlich mit der dornigen Trevoa trinervia bekleidet; Chusguea parvifolia überall häufig; Cereus chilensis und Puya coarctata auf felsigem Boden. Mit zunehmender Höhe treten die im Tale häufigen Salır Humboldtiana, Crinodendrum patagua, Sophora macro- carpa zurück; zu den noch verbleibenden Peumus, Bellota, Schinus latifolius und Zithraca caustica tritt bei ca. 500 m der Compositenbaum Flotovia excelsa hinzu; von den Zweigen hängen lange Bärte der 7zl/andsia usneoides herab. Die Composite Proustia glandulosa überzieht mit ihren in der Jugend weiß- filzigen Blättern niedrige Bäume und Büsche derartig, daß sie, von der Höhe aus gesehen, wie mit weißen Blüten bedeckt erscheinen. In dieser Region und weiter aufwärts wurden beobachtet der strauchige Senecio cymosus, Bartsıa chilensis, Viola portalesia, Baccharis rosmarimifolia. Um 850 m herrscht noch der gemischte Laubholz-Bestand; buschig an den Abhängen, waldartig in den Schluchten; Chusguea parvifolia bildet oft geschlossene Bestände; Puya alpestris verziert das Geröll. Bei etwa goo m beginnt die nördlichste Buchenvegetation 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 201 Chiles, von Nothofagus obliqua, (Fig. 37 auf Taf. XVII), die Zweige oft mit den weißen Kugeln des Pilzes Cyifaria Reichei bedeckt. Diese Buchen-Gehölze sind ziemlich rein, oder & mit Daccharis rosmarinifolia, Chusgquea parvifolia, Lithraca caustica usw. untermischt; sie wachsen auf steinigem Boden der feuchteren Südwestseite des Berges. — Von Vorkordilleren-Pflanzen treten nach und nach auf: Valeriana colchaguensis, Wendtia gracılis, Berberis empetrifolia, Tetra- glochin strictum;, die Buchen reichen nicht ganz bis zum 1942 m hohen Gipfel. Dieser ist frei von Holzvegetation, außer ärmlichem Zphedra-Gestrüpp; eine weißfilzige Calceolaria, eine hartblättrige Carex (vielleicht C. Berteroana) und ein Echinocactus wachsen zwischen dem groben Geröll. — Außer der genannten Nothofagus erreichen am Campana-Berge die Nordgrenze der Proteaceenstrauch Lomatia obligua und vermutlich auch Vzola portalesia und Cynoglossum panı- culatum. Die Buchenbestände sind wegen ihrer hohen Lage und der geringen Stärke ihrer Stämme anscheinend vor Ausrottung geschützt. Am Fuße der Campana, nach dem seiner Buchen- (d. h. Roble) Bestände wegen Cerro de Roble genannten Berge zu, öffnet sich ein Tal, welches, zu Ocoa gehörig, einen der größten, Tausende von Individuen zählenden Palmen- bestände aufweist. Die Jzdaca befindet sich meist im Talgrunde, und mit Xerophyten-Gebüsch vergesellschaftet, zumal mit Acacıa cavenia, Colliguaya odorifera, Baccharis rosmarinifolia, Trevoa trinervia, Proustia fungens, Sophora macrocarpa, etwas weniger häufig sind Adesmia arborea, Kageneckia oblongt- folia, Schinus dependens, Llagunoa glandulosa, Ouillaja saponaria, hohe Cereus chilensis und Puya coarctata vervollständigen das Bild. — An den Bächen herrscht dichte Buschvegetation von Myrtaceen, Drimys Winteri, Crinodendrum patagua, Escallomia tllinıta. Diese Bäche sind dem Rio Aconcagua tributär, dessen weites und breites Tal jetzt meist kultiviert ist; doch wachsen auch hier noch vereinzelte Palmen und an feuchten Stellen Andeutungen von Salz- flora: Selliera radicans vergesellschaftet mit einigen nicht halophilen Arten: Triglochin striatum, Anagallis alternifolia, Stemodia chilensıs usw. Einen auf- fälligen Zug bringen in das Vegetationsbild die dichten Brombeer-Hecken, von einem hochklimmenden Zguzsetum überragt. Die Umgebung des in diesem Gebiete gelegenen Ortes La Calera ist reich an Kalkstein (calera = Kalkgrube) und es lag nahe, einen etwaigen Einfluß des Substrates auf die Vegetation zu vermuten. Aber der Florenkatalog ist im wesentlichen derselbe, wie in der gesamten Provinz. Ein buschiger Abhang war dicht verwachsen mit 7revoa trinervia, Muehlenbeckia chilensis, Baccharis rosmarinifolia, Proustia baccharoides, Sphacele Lindleyi, Podanthus mitigu, Cestrum pargui, Colliguaya odorifera, Flourensia thurifera, welche mit ihren leuchtend gelben Blütenköpfen Ende September das Bild beherrscht; vereinzelt Bridgesia incisifolia. Cereus chilensıs und Puya coarctata wie immer vereint. Die Krautflora gleicht der im vorstehenden geschilderten. $ ı3. Die Provinz Santiago, von den Cuestas de Zapata und Tiltil durch das Haupttal bis zur Hochkordillere, um 33'/,° 1. m. Der Übergang von dem Küstengebiete (im weiteren Sinne) zu den zentralen 202 Zweiter Teil. Teilen wird durch die von der Provinz Valparaiso zu der von Santiago verlaufende Gebirgskette vollzogen, so daß die geographische und politische Scheidelinie hier ungefähr zusammenfällt. Von den beiden genannten sie bildenden Bergzügen liegt die Cuesta de Zapata südlicher und ist niedriger als die von Tiltil. Die Cuesta de Zapata ist an ihrem nach Casa Blanca zu gerichteten West- abhange von Xerophyten-Gebüsch bedeckt, in welchem Cassza Closiana und Lithraea caustica die häufigsten Typen sind, begleitet von Collguaya odorifera, Podanthus mitiqui, Trevoa trinervia, Baccharis rosmarinifolia, und von Ouillaja saponaria, welche nach oben zu häufiger wird; an feuchteren Stellen treten Peumus boldus, Cryptocarya peumus, Schinus latifolius, Kageneckia oblonga, Drimys Winteri. hinzu, Cissus striata als Liane. Die Krautflora zeigt im Früh- linge folgende häufigste Vertreter: Didens chnlensis, Adesmia vesicaria, Oxalis laxa, Gilia laciniata, Calandrima compressa, Stifpa laxa, Melca aspera, M. violacca, Mennonvillea filifohha, Dioscorea linearis, Leuceria senecioides, Bowlesia dichotoma, Astragalus canescens, Leucocoryne ixioides, Oxalis vosea, Stachys albicaulis, Fuphorbia collina usw., an ganz schattigen Stellen die Lilia- ceen-Gilliesieen Gz/liesia graminea und Miersia chilensis. Der nach Osten, nach Curacavi gewendete Abhang ist dichter und höher bewaldet, vermutlich weil in das die cuestas de Zapata und de Prado trennende Tal der Wind weniger freien Zutritt hat. Xerophyten sind weniger häufig; der Wald besteht aus Cryptocarya peumus, Persea Meyeniana, Outllaja saponaria, Maytenus boaria, Peumus boldus, gelegentlich mit Beimengung von Drimys Winter: und Eugenia chequen, Escallonia ulinita, im Gebüsch klettert mit scharlachroten Blüten Zceremocarpus scaber. Über die Umgebung von Tiltil (48 km nördlich von Santiago) gilt folgen- des. In der Ebene, bei ca. 550 m Höhe, herrscht eine ausgesprochene Xero- phytenvegetation mit zahlreichen Dornbüschen: Adesmia arborea, Acacıa cavenia, Proustia pungens, Schinus dependens, Trevoa trinervia, Porlieria hygrometrica; ferner Ouillaja saponaria, Gochnatia fascicularis. Auf Acacıa und Schinus, gelegentlich auch auf Porlzeria der Parasit Phrygllanthus cuneifolius. Was aber jenem Gebiete seine hervorragende Signatur gibt, ist die Unmenge gewaltiger, bis 4 m hoher Säulenkakteen (Cereus chilensis) (Fig. 38 auf Taf. XX) in allen Entwickelungsstufen, meist dicht besetzt mit den korallenroten Büscheln des Phrygilanthus aphyllus. Manchmal treten kräftige, dornbewehrte Bäume des Algarrobo, der Mimosee Prosopis juliflora, auf. Unter den höheren Stauden ragen Puya coarctata hervor, die in größerer Höhe durch Puya alpestris und P. coerulea abgelöst wird. Von niedrigerem Wuchse sind Senecio adenotrichius, die an- nuellen Compositen Chaetanthera moenchioides, Filago gallica; Loasa tricolor, Sisyrinchium pedunculatum, Leuceria senecioides usw. Einen wirksamen Früh- lingsschmuck geben ab Tropaeolum azureum, T. tricolor, T. brachyceras. Der Rhamnaceen-Dornstrauch Trevoa trinervia wird mit zunehmender Höhe durch seinen Familiengenossen Talguenea costata ersetzt, der in diesen Gegenden auch noch baumartig und dickstämmig vorkommt. Bei 1500 m besteht das Gebüsch resp. Gestrüpp aus Gochnatia fascicularis, Fabiana imbricata, Ouillaja 7 "(939 |sn2137 'wisua1mor),7 "vor24]7) odelyueg uoA SungadwjN) ı9p sur "yosnqadusyAydolsx map usyasImz LILOY 5282137222 5n2.129 WIPUISIIMIOA JILWU ysasnqssusjAyudo1ax 68 'SıJ ‘odenyurs "Aolg IBILL Toq yeyaspuer] 'gE ‘St; "oz ‘zoz 'G nz xx JEL aJıyy ur Sunnaıqısauszueyg "aydIay 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 203 saponaria, Baccharis rosmarinifolia und den Typen der niedrigen Kordilleren Kageneckia angustifolia, Tetraglochin strictum, Schinus montana, Colliguaya salicifolia, C. integerrima, Azara Gilliesü, Valenzuelia trinervia und Vivianıa parvifolia. Die Staudenflora ist im Frühling farben- und formenreich, zeigt aber außer etwa Valeriana glauca, Viola pusilla, Calycera sessiliflora kaum subandine Typen. Neben dem allmählich verschwindenden Säulenkaktus tritt ein kleiner, kugeliger /chinocactus mit gelbroter Blüte auf. Von 1500—2000 m, d. h. bis zur höchsten Höhe des Gebirges treten zu dem Teftraglochin-Gestrüpp noch eine kleine Baccharis, die Zwergform der Arzistotelia maqui, Berberis empetrifolia, Nardophyllum revolutum, Chmgwiragua oppositifolia, Chaetanthera glandulosa, Haplopappus glutinosus und die Leguminose Anarthrophyllum andı- cola hinzu, aber in lokal sehr wechselnder Kombination. Auch die Stauden- flora wechselt von Ort zu Ort; z. B. ist der Boden stellenweis von der grau- grünen Scrophulariacee Melosperma andicola bedeckt, oder von einer im Sommer mit großen, gelben Blüten prangenden Argylia,;, oder von feuchteren Orten her leuchten große, weiße Flecke der Calandrinia affınıs. Sonstige interessante Vorkommnisse sind Oralis pachyphylla (oder verwandte Art), Calandrinia picta, Anisomeria coriacca, Gayophytum humile, Anemone (barneoudia) major, Mulinum spinosum, Azorella caespitosa, Acaena splendens usw. Die Flora dieser Berg- ketten von Tiltil, denen sich die der cuestas de Lliu-Lliu, de la Dormida usw. anschließen dürfte, weist deutliche Beziehungen zu der entsprechender Höhen der Hochkordillere von Santiago auf. Weiter in das Haupttal vorgeschoben ist die niedrige Cuesta de Prado, von der man in die Ebene des Tales von Santiago hinabsteigt. Ihre Vegeta- tion trägt den üblichen Xerophyten-Charakter: Gebüsch (Fig. 39 auf Taf. XX); aus 7revoa trinervia, Acacia cavenia, Colliguaya odorifera, Flourensia thuri- fera usw. an felsigen Orten die stahlblau blühende Puya alpestris mit Säulen- kakteen vereint. Die im Frühling reichliche Krautflora besteht aus verschie- denen Oxalis, Loasa, Calandrinia, Tropaeolum, Calceolaria usw. und aus der . hier ihren östlichsten Standort erreichenden Arzstolochia chulensis. Von beson- derem Interesse ist der Unterschied der Flora auf dem West- und dem der Hochkordillere zugekehrten Ostabhange; während letzterer nur Xerophyten- gebüsch aufweist, schließt sich in den Schluchten des ersteren die Holzvege- tation zu Wäldern zusammen, aus Ouzllaja saponaria, Lithraea caustica, Cryptlo- carya peumus; Peumus boldus dürfte hier seine am weitesten nach Osten vor- geschobenen Standorte haben. Die Umgebung Santiagos. Die gewöhnliche Vegetation des Haupttales, in dessen weiter Ebene Santiago liegt, besteht, soweit sie nicht der Kultur hat weichen müssen, aus Espinal (Bestände von Acacia cavenia), dessen ursprüngliche Krautflora meist durch eine üppige und unschöne Flora advena (Cynara cardunculus, Silybum marianum usw.) verdrängt ist. Die das Gebiet durchschneidenden Wassergräben sind bestanden, resp. bedeckt von Zypha angustifolia, Myriophyllum verticillatum, Lemna gibba und andere Lemna- Arten; Azolla filiculoides, Fussieua repens, Nasturtium officinale, Zannichellia 204 Zweiter Teil. palusiris, an den Ufern mit Salır Humboldtiana, Polypogon crinitus und zahl- reichen eingewanderten Pflanzen, wie Mentha citrata, Veronica anagallis, Lolium multifiorum usw. In 20—30 km Entfernung nördlich der Stadt wird nun diese einförmige Vegetation strichweise durch eine ganz andere ersetzt, die auf dem dort befindlichen salzhaltigen Boden (Natriumsulfat + Calciumsulfat + Chlor- natrium) sich angesiedelt hat. Dort, in der Umgebung des Örtchens Batuco, lockert das umgebende Espinal sich mehr und mehr auf und die weite Ebene, von jedem Strauche entblößt, läßt entweder das im Sommer mit blendend- weißen Salzausblühungen bedeckte Erdreich hervortreten, oder trägt eine nie- drige, & geschlossene Vegetation; während der winterlichen Regenzeit sind weite Strecken überflutet. Das Pflanzenleben beginnt hier im April und Mai mit dem Hervorsprießen von Orxalzs lobata, dann wird es durch die winterlichen Überschwemmungen unterbrochen, bis im Frühling in den besonders feucht gebliebenen Einsenkungen die Vegetation sich von neuem entwickelt, mit Ranunculus obtusifolius, Lilaea subulata, Limosella tenuifolia, Crassula pedun- cularıs, Myosurus apetalus, Funcus bufonius, Lasthenia obtusifolia usw. Die weite Ebene überzieht sich mit einer oftmals geschlossenen Decke von Arankenia Berteroana, Spergularia aprica, Melilotus parviflora, Cressa truxillensis, Ery- thraca chilensis, Lythrum hyssopifolia, Bezanilla chilensis, Ammi visnaga usw.; von Gräsern kommen Hordeum murinum, Polypogon lincaris, Monandraira Berteroana, Distichlis hirsuta und eine anscheinend erst neuerdings eingeführte FHeleochloa hinzu; in Wassergräben auch G/yceria aquatica. An besonders öden Stellen erscheinen die liegenden Stengel des nur hier beobachteten Arrı- plex prostratum. DBiologisch ist diese Vegetation dadurch bemerkenswert, daß sie alle Wechsel von der intensivsten Feuchtigkeit im Winter bis zur dörrenden Glut des Sommers durchzumachen hat; demzufolge zeigt sie mancherlei ana- tomische Einrichtungen gegen Transpirationsverluste. — Sumpfflächen, die hin und wieder im Gebiete vorkommen, sind mit 7ypha, Senecio Hualtata, Cotula coronopifolia, Rumex crispus, Polypogon crinitus usw. bewachsen. In der großen Laguna de Batuco wächst ein Potamogeton, wohl P. pectinatus. Aus dieser weiten Ebene erheben sich nun unfern der Hauptstadt einige Andesit-Bergzüge, die etwa 900— 1000 m erreichen, also gegen 500 m über das Flachland emporragen und deren Pflanzendecke uns hier interessiert. Dahin ge- hören zunächst die Berge von Renca; sie sind mit Strauchsteppe und der zwischen den Büschen angesiedelten Staudenflora bekleidet. Unter den ı—2 m hohen Sträuchern wiegen vor die blattwechselnden Adesmia arborea, Acacia cavenia, Flourensia thurifera, Trevoa trinervia, Proustia pungens, dazu kommen die immergrünen Zithraca caustica, Ouillaja saponaria, Colliguaya odorifera, Por- lieria hygrometrica (kurze Fiederblätter an dicken, sparrigen Ästen), Baccharis rosmarinifolia und B. paniculata, Proustia cinerea, Podanthus mitiguı, Ephedra andina, auf der Grenze zwischen Sträuchern und hohen Stauden stehen die schlingende Muehlenbeckia chilensis, Solanum tomatillo, Viviania ercnata, Cen- Zaurea chilensis, Anisomeria fruticosa, letztere, sowie der Compositenstrauch Ophryosporus triangularis nur an begrenzter Örtlichkeit; gelegentlich Cereus 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 205 chilensis und Rosetten von Puya coarctata. Weit mannigfaltiser und formen- schöner ist die Krautflora, deren Vegetation nach den Mai-Regen mit den leuchtend gelben, von Bienen umschwärmten, vor den Blättern erscheinenden und büschelweis beisammen stehenden Blüten der Oxalzs lobata“ beginnt; gleichzeitig überzieht sich der bis dahin kahle oder von den Resten der ver- dorrten Vegetation bedeckte Boden mit einem grünen Teppich, gewirkt aus den Keimpflanzen von Frodium cicutarium, einjährigen Medicago-Arten, Festuca sciuroides, Silybum marianum, Dioscorca humifusa, Loasa tricolor usw. Von diesem einförmigen Charakter bleibt das Vegetationsbild nach dem Abblühen der Oxalis bis August oder September. Dann beginnen die Umbellifere Diposis bulbocastanum, Valeriana papilla, V. simplex, Anemone decapetala, an Felsspalten auch die nur hier vom Renca-Berg bekannte, unscheinbare Liliacee Steinmannia graminifolia zu blühen und die oft genannte Acacia cavenia ihre goldgelben Blütenkugeln zu öffnen; auf der Erde schlingen sich Dioscorea-Stengel mit Trauben kleiner, grüngelber Blüten hin; die Moose Barbula fusca, B. flagellaris und die Zwergpflänzchen der Crassula sect. Tillaca, Alchimilla aphanes, Bowlesia tripartita, Pectocarya chilensis und mehrere kleine Eritrichium-Arten füllen die Lücken. Dann nimmt die Menge der Frühlings- pflanzen schnell zu; Zropaeolum brachyceras und stellenweis die (vornehmlich der Küste angehörige) Cucurbitacee Szcyos dryonitfolius schlingen sich durchs Gebüsch; Blennosperma chilense (Composite) bildet gelbe, Plectritis samolifolia (Valerianacee) weißblütige, niedrige Trupps; dazu gesellen sich die Liliaceen Bottinaea thysanotoides (= Trichopetalum stellatum), Brodiaea porrifolia, Leuco- coryne ixioides, und die hochwüchsige Pasithea coerulea; die rotblühende Iridacee Sisyrinchium scirpiforme, die prächtige Amaryllidacee P/acea Arzae und eine Schar bescheidenerer Gewächse aus den Gattungen Calandrinia, Adesmia, Loasa usw. schließen sich an. Hier und sonst in der Umgebung Santiagos wurden die Moose beobachtet: Barbula flagellaris, B. fusca, Grimmia reflexi- dens, Tortula princeps, Rhynchostegium Berteroanum, Brachymenium subfabro- nellum, Funaria globitheca. Die kosmopolitische Funaria hygrometrica findet sich überall auf Lehm-Mauern, oft mit Siellaria media vergesellschaftet. Im Oktober entfaltet Alourensia thurifera ihre leuchtend gelben Blütenköpfe, und so kleiden sich die Renca-Berge allmählich in ihren schönsten Schmuck: zum Dunkelblau der genannten Pasithea gesellt sich das Schwefelgelb der Calceo- laria nudicaulis, das gesättigte Violett der großblütigen Onagracee Godetia Cavantillesii, das Weiß der Moscharia pinnatifida, das Ziegelrot der Alonsoa incisifolia und das Goldgelb der Zypochoeris chrysantha, rosenrot blüht Cen- Zaurea chilensis. Die Rhamnaceensträucher Trevoa und Talguenea blühen weiß, Adesmia arborea gelb. Damit hat im Oktober der Frühling das Maximum seiner Blüten gezeitigt; von nun an geht die Zahl der blühenden Pflanzen zurück; die niedrigen, halbkugeligen Polster des Haplopappus pinnatifidus, die höheren * Die rotbraunen Faserhüllen der Knollen dieser Pflanze bedecken manchmal den Boden, wenn diese Knollen vom Regen ausgewaschen .oder von den Vögeln, z. B. den Loicas, wegen ihres Stärkereichtums ausgegraben wurden. 206 Zweiter Teil. Stauden des #7. canescens, die strauchige Labiate Trucrium bicolor beginnen zu blühen, ferner einige niedrigere Compositen Chaetanthera moenchioides und Tylloma glabratum; Stachys albicaulis und die winzige Lythracee Pleurophora pusilla, die Asclepiadacee Asztephanus geminiflorus, dazwischen erheben. sich verschiedene Gräser aus den Gattungen S7zpa, Nasella u. a. Im November ist das Gras bereits verdorrt; außer einigen verspäteten Alourensia-Sträuchern blühen die dunkelblauen Glocken der Cumingia campanulata neben der intensiv roten Erythraea chilensis, und den bescheideneren Cephalophora aromatica, Madia chilensis. Cereus chilensis fängt an zu blühen. Im Dezember, wenn die Hauptmenge der Sommerpflanzen bereits abgestorben, öffnet Malesherbia fasciculata ihre weißen Blütenbüschel. Der Herbst bringt schließlich die Baccharıs- und Proustia-Büsche zur Blüte. Auf losem Gesteine hat sich eine unscheinbare Flechtenflora angesiedelt: Parmelia conspersa (gelbgrüne, sterile Thalli); Pacodıum saxicola (gelbgrün, reich fruchtend), Rrzzocarpon geographicum, Callopısma vitellinum, Collema spec. — Im wesentlichen ähnlich, nur ärmer ist das Vegetationsbild des unmittelbar an der Hauptstadt gelegenen Bergzuges des San Cristöbal; die gegen seinen Gipfel hin verstreuten Felsblöcke geben schattige Verstecke für zarte Frühlingspflanzen wie Parzetaria debilis und die Saxifragacee-Franconiee Tetzlla hydrocotylifohia, den Farn Adiantum excisum usw.: andere Farne, die hier und auch anderorts mit einiger Häufigkeit sich finden, sind Adiantum chılense, A. scabrum, Cystopteris fraguis, Notochlaena hypolcuca, Cheilanthes chilensis und Pleurosorus papaverifolius. Oxalıs rosea manchmal im schattigen Gebüsch. Anfang Oktober ist das Vegetationsbild getragen von Chaetanthera moenchioides, Madariopsıs chilensis, Avena hirsuta, das ist die Zeit, wo bei ruhigem, sonnigem Wetter der Berg widerhallt vom Gezirpe der großen Cicaden (Czcada rubrolineata). Einen Monat später steht die Umbelli- fere Asteriscium chılense in voller Blüte, und die Nähe der Großstadt bringt die üppige Entwickelung südeuropäischer Einwanderer mit sich. wie Cenzaurea melitensis, Silybum marianum, Cynara cardunctulus. Am Ende des ganzen, mit dem San Cristöbal beginnenden Bergzuges, bei Conchali ist Gelegenheit zur Analyse sumpfiger Gebüsche; sie bestehen aus Arzstotelia magqui, Escallonıa illinita, Psoralea glandulosa, Maytenus boaria, Chusguca parvifolia; Cissus striata als Liane; Zgmsetum giganteum kliimmt im Gebüsche. — Der Bergzug von San Bernardo, 16 km südlich von Santiago, zeigt an seiner Nord- und Nord- ostflanke ungefähr die Vegetation der Renca-Berge, dagegen bringt die feuchtere Südseite neue Typen. Mit den schon genannten Adesmia arborea, Acacıa cavenia, Irevoa trinervia, Flourensia thurifera vergesellschaften sich die strauchigen Compositen Zupatorium Salvia und E. glechonophyllum, Azara celastrina, Kageneckia oblonga und die hohen Stauden der dekorativen Zodelia saltcıfolia. Zwischen den Büschen breitet sich ein dichter, grüner Teppich aus Gräsern, Blättern und Adzantum-Wedeln, aus welchem Liliaceen (siehe oben), die prächtige Iridacee Szsyrinchtum pedunculatum, die buntblütige Alstroemeria pulchra, Santcula liberta und S. macrorriza, Schisanthus pinnatus, mehrere Calceolarıa, Verbena erinoides, Oxalis rosea, Apium panul hervorragen, und in 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 207 welchen eine Reihe zierlicher Kleinpflanzen sich einmischen: Daucus hespidrfolius, Bowlesia tripartita, Troximon chilense, Chaetanthera tenella, Gilia fusilla, Plectritis samolifolia, Collomia gracilis, Alchimilla aphanes. lm Gesträuche klimmen und schlingen sich empor Valeriana vaga, Vicia vicına, Galium aparine und Dioscorea-Arten — ein farbenprächtiges, dem oft gepriesenen chile- nischen Frühling Ehre machendes Bild! Zwischen den Hügeln und Höhenzügen nahe der Stadt und den Ketten der Kordillere erheben sich wenige Kilometer östlich von Santiago Berge, welche als Vorkordilleren bezeichnet werden können. Ihnen ist schon die Umgebung des Thermalbades und Luft-Kurortes Apoquindo zuzurechnen, dessen Strauch- flora sich an die oben geschilderten anschließt, durch das üppige Vorkommen der Kletterpflanze Eceremocarpus scaber, durch Calceolaria thyrsiflora, Alstroe- meria haemantha, Bowlesia elata bereits auf die Vegetation der niederen Berg- region hinweist. Ihren typischen Ausdruck gewinnt sie am Manquehue-Berg, der mit ca. ı80oo m Höhe einer der respektabelsten Gipfel in der Nähe der Hauptstadt ist. Während er im unteren und mittleren Teile an der oben ge- schilderten Xerophyten-Strauchvegetation teilnimmt und im Frühlinge ebenfalls im herrlichsten Blumenschmuck prangt, trägt sein Gipfel außer den bekannten Typen der Lithraea caustica, Kageneckia oblongifolia, Owllaja saponaria, Podanthus mitigui, Adesmia arborea usw. bereits die für die Vorkordilleren maß- gebenden Sträucher Colliguaya integerrima, C. salicifolia und die Gestrüppe von Viviania rosea, Tetraglochin strictum und die konvexen, dornstarrenden Gruppen des Mulinum spinosum. Am Manquehue-Berg kann man, worauf MEIGEN zuerst hingewiesen, sehr deutlich den Gegensatz zwischen der trockeneren Nord- (Sonnen-) und der feuchteren Süd- (Schatten-) Seite erkennen, ein Gegen- satz, der noch dadurch verschärft wird, daß die aus N. kommenden Winterregen die Nordgehänge der Berge mehr ausarbeiten, durch das Fortschwemmen des Bodens sie steiler machen und so den Abfluß des Regenwassers beschleunigen. So kommt es, daß die zarten Frühlingskräuter (Blennosperma, Plectritis usw.) die Südseiten bevorzugen, dagegen die Nordabhänge die xerophile Vegetation der Geröllfluren, die Säulenkakteen und Puya tragen; auch die Blütezeit der an beiden Abhängen vorkommenden Arten beginnt auf dem südlichen etwa eine Woche früher als auf dem nördlichen. Die Schilderung des Manquehue-Berges leitet zur Besprechung der Flora der Hochkordillere über. Ungefähr ı5—2o km östlich von der Stadt erhebt sich das Gebirge in Form einer bis 3500 m aufsteigenden, durch mehrere Wasserläufe geöffneten Mauer, deren Zinnen mit Ausnahme der Monate Dezember bis Mai mit Schnee gekrönt sind. Die Schilderung der Kordilleren- Vegetation ist hier und in anderen Fällen insofern mißlich, als jedes Tal, jeder Berg wieder eine andere Mischung der Floren-Elemente aufweist und diese außerdem, wenigstens was die Kräuter anlangt, nach den Jahreszeiten schnell wechseln. Ich will daher an Stelle möglichst vollständiger, ermüdender Listen die Pflanzenwelt einiger Berge und Täler angeben, wie sie mir typisch zu sein schien. 208 Zweiter Teil. Der Fuß der Kordilleren ist mit einem breiten Gürtel von Xerophyten- sträuchern umsäumt, wie sie auch sonst um Santiago sich finden; so z. B. bei Penalolen herrscht Espinal (aus Acacia cavenia) mit Muchlenbeckia chalensıs, Lithraea caustica, Solanum tomatıllo, weiter aufwärts werden 7revoa trinervia, eine Baccharis und Ouzllaypa saponaria häufiger und bilden insgesamt ein ge- schlossenes, durch die Dornsträucher unwegsam gemachtes Dickicht. Einige Meilen weiter südlich, bei Puente Alto, besteht das entsprechende Gebüsch aus Podanthus mitiqui, Kageneckia oblonga, Colliguaya odorifera und den eben von Penalolen zitierten Sträuchern; dazwischen die ebenfalls holzige, aber niedrigere Labiate Gardogwia Gilliesii und Gestrüpp des Margyricarpus SeloSUS. Zum Eindringen in die Kordillere selbst empfiehlt es sich, einen der Zu- flüsse des Mapocho aufwärts bis zu seinen Quellbächen zu verfolgen, z. B. über Las Condes, den Cajon de San Francisco zum Cajon de la Hierba Loca. In der Höhenlage von 800—1300 m setzt sich (im Sommer) die Vegetation aus zahlreichen Büschen der Ebene und Vorkordillere zusammen; zu den ersteren gehören Zzthraca caustica, Muchlenbeckia chilensis, Gochnatia fascieularıs, Po- danthus mitigqui, Fabiana imbricata, Proustia baccharoides, Owmllaja saponarıa, Porliera hygrometrica usw., zu den letzteren Azara Gülliesüd und die schmal- blättrigen Colliguaya-Arten; an Wasserläufen die Myrtacee Zugenia chequen und ornamentales Cortaderia-Gras. An physiognomisch hervorstechenden Stau- den sind zu nennen Solanum tomatıllo, Eryngium paniculatum, Senecio rutaceus, Mutisia vlicıfolia, die zunehmende Höhe künden an die blaugrünen Stöcke der Valeriana glauca, die fast blattlosen Umbelliferen der Gattung Gyrmnophytum und Calceolaria thyrsiflora. Cereus chilensis und Puya-Rosetten auf dem Geröll. Etwa um 1500 m kommt der niedrige Sapindaceenstrauch Valenzuelia trinervia zu Gesicht, im Verein mit den Rosaceen Äageneckia angustifolia und Tetra- glochin strictum; die stachelige Composite Chugmragua oppositifolia und Gruppen des Mulinum spinosum. Die Bachufer sind mit Berberis colletioides und weiß- blühender Zscallonia arguta besetzt. Um 2000 m herrscht ungefähr dasselbe Bild, gelegentlich durch die wohlriechende, fast blattlose Verdena spathulata, die zierliche Vrvzanıa rosea und die weißwollige Composite Nardophyllum revo- lutwm bereichert; daneben stellen sich zahlreiche Kräuter und Stauden ein: Acasna splendens mit silberweiß behaarten Blättern dichte Polster bildend; Zoasa pallıda (weiß), Schezanthus Grahami mit großen, violetten Lippenblumen; Anz- someria drastica, eine Phytolaccacee mit dicker Wurzel, fleischigen Blättern und roten Früchten; Tropaeolum polyphyllum, verschiedene Escallonia-Arten, Elyanus agropyroides, ab und zu auch der gewaltige Kugelkaktus Zchznocactus ceratites, der Sandillon. Bis an 2000 m reichen in geschützten Lagen auch kleine Bäume von Ozellaja und Escallonia arguta. — Um 2500 m wächst niedriges Gestrüpp der den Nassauvien nahe verwandten Composite Strongyloma axillare, Berberis empetrifolia, Anarthrophyllum Cumingü, Ribes cucullatım, mancherlei ‚Senecio- Arten, Zuphorbia collina, Oxalis polyantha, Nicotiana scapigera, Calceolaria plantaginea, Mautisia linearifolia, M. acerosa, Hordeum comosum, Bromus (ag 's „gE) oMmeıy 'Aolq Ip J21qaSusIsny] wı purig uoA SIydeıdojoyg — 'OdeNurg uoA ualaJIpioy] uap sue "Ae) wunyejnarued wnısufkıg St dıq 'yooH eyeuo1o9 eıoydolen) or "Sty S - sm x , syn ul SUNNDAAQIDAUDSZURLIA OyDdIoı *Ezz "602 9 nz IXX ZIEHT, 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. ' 209 macranthus, Perezia diversifolia, Hexaptera pinnatifida und an feuchteren Stellen die prächtige Gentiana Ottonis usw. usw. — ein Reichtum an gelben, weißen, roten, violetten und blauen Blumen. Jenseits 2500 m kommen verschiedene Arten von Azorella und Laretia acaulıs zur Geltung, mit flach ausgebreiteten, hellgrünen Polstern. Um etwa 3000 m treten die Zwergsträucher immer mehr zurück und auch die Krautflora lockert sich so auf, daß weite, vegetationslose Strecken zwischen den Individuen sich öffnen; aus dem Geröll leuchten die großen, weißen Blüten der furchtbar nesselnden Cajophora coronata (Fig. 40 auf Taf. XX]), hier wachsen die Blumenkohl ähnlichen Stöcke des Nastanthus spathulatus, die winzigen weißwolligen, kugeligen Oriastrum-Arten, Nassauvia macracantha, Viola atropurpurea und V. Philippii als typische Vertreter der Rosettenveilchen, Pozoa hydrocotylifolia, Anemone chilensis, deren bräunliche, den Blättern voran- eilende Blüten oftmals den abschmelzenden Schnee durchbrechen; Polster der Rubiacee Cruckshanksia glacialis mit gelben Blüten, solche von Calandrinia- Arten mit roten oder weißen Kronen; vor allem aber dominieren die rasen- bildenden Umbelliferen und die Genistee Anarthrophyllum umbellatum;, weite Strecken sind auch von den hartblättrigen Büscheln der Szpa chrysophylla be- deckt. Die Wasseradern sind mit den grünen, festen Decken der Juncacee Oxychloe andina übersponnen; in diese Rasen eingesenkt wachsen Werneria rhizoma, Polster von Colobanthus und Plantago pauciflora; Hypsela reniformis; im fließenden Wasser Myriophyllum proserpinacoides. In der Höhe von 3000 m erreicht die Vegetation der Holzpflanzen ihr Ende mit dem dicht ans Gestein gepreßten Rhamnaceen-Gestrüpp der Discaria prostrata. Schließlich um 3500 m zeigt die sehr lockere Vegetation sich zusammengesetzt aus Polstern der Azorella madreporica, Malvastrum compactum, Adesmia oligophylla, Oxalıs platypua, Viola atropurpurea, Nassauvia lanata (= Caloptilium Lagascae), Hordeum comosum und der erwähnten Stipa. Diese Vegetation verliert sich allmählich gegen die zwischen 3500 und 4000 m schwankende Linie des ewigen Schnees. Der Wechsel der Flora nach den Jahreszeiten ist noch wenig bekannt; im September herrscht noch völlige Ruhe des pflanzlichen Lebens; im Oktober wächst an quelligen Stellen die Liliacee Solaria miersioides, die anscheinend sehr seltenen Geanthus-Arten entfalten sich, ferner Anemone chilensis, Rosetten- Veilchen, Collomia gracilis usw., auch blühen die schmalblättrigen Co/lguaya- Arten und Valenzuelia trinervis als Vertreter der Sträucher. — Von der eben beendeten Schilderung weicht die Vegetation der einen halben Grad südlicher gelegenen Cordilleras de Maipu kaum ab. S$S ı4. Von dem Küstengebiet zwischen 33° 30° und 34° 40’ über Melipilla, Cocalan, Aculeo usw. zur Hochkordillere von Rancagua und San Fernando. Nach den ausführlichen Schilderungen, welche von der Gegend zwischen Val- paraiso und der Hochkordillere von Santiago gegeben worden sind, können die südlich anschließenden Gebiete etwas kürzer behandelt werden, zumal, da sie auch nur strichweise eingehender bekannt sind. Reist man südöstlich von San Antonio, dessen Strandfelsen am Ende von $ ıı beschrieben wurden, nach Melipilla zu, so durchquert man offenes, flach- Reiche, Pfanzenverbreitung in Chile. 14 210 Zweiter Teil. welliges Land mit Gebüsch aus Cassia Closiana, Trevoa trinervia, Peumus boldus, Lithraca caustica, Schinus latifolius, Acacia cavenia und vereinzelten Maytenus-Bäumen; dazwischen selbstverständlich die entsprechende Krautflora der im Frühling blühenden Liliaceen, Dioscoreaceen usw. Ähnlich ist die Vege- tation in dem südlich über den Rio Rapel sich hinaus erstreckenden Gebiete, in dem eine eigentliche Küstenkordillere fehlt: Peumus, Cestrum, Proustia pungens, Chorizanthe paniculata, Puya coarctata (nach F. PHıLıppi). Weiter östlich von San Antonio erheben sich die Berge der Küstenkordillere; bei Melipilla mit einer Strauchsteppe bestanden, die aus Trevoa trinervia, Podanthus mitigua, Proustia pungens, Adesmia microphylla, Lithraea caustica, Flourensia thurifera zusammengesetzt ist. Damit vereinen sich Pzya und Säulenkakteen, Senecio apricus und zahlreiche, buntblumige Frühlingskräuter: Oralis laxa, Calandrinia compressa, Lavauxia mutica, Microcala quadrangularis, Verbena ermoides, Tritelera porrifolia, die kleine Polygonacee Zastarriaea chilensis, die zierliche, gelbblütige Vrola asterias usw. Im Süden des Maipu-Tales aber, welches hier die Küstenkordillere durchbricht, türmt sich letztere zu beträcht- lichen, 2200 m erreichenden Erhebungen auf, die unter dem Namen der Cor- dillera de Aculeo bekannt und wegen der landschaftlich reizvollen Laguna de Aculeo berühmt sind. Ich habe sie in vorgeschrittener Jahreszeit, im April 1902 durchstreift und kann folgendes über sie berichten: Am Fuße des Ge- birges besteht das Gebüsch aus sehr verschiedenen, mit ungleicher Häufigkeit gemischten Arten: Peumus boldus, Lithraea caustica, Muehleubeckia chilensis, Daccharis rosmarinifolia, Trevoa trinervia, Cryptocarya peumus, Sophora macro- carpa, Psoralea glandulosa, Acacıa cavenia, Maytenus boaria, Oullaja sapo- narıa, Avellanita Bustillosii usw., auch Bäume von Bellota Miersü, Persea Meyentana, Crinodendrum patagua. Um 600 m sind charakteristisch Puya alpestris mit Colliguaya odorifera, Lithraea caustica, Baccharis rosmarinifolia, Eryngium paniculatum, Azara Gilliesii und eine hartblättrige Festuca. Bei 1000—1100 m herrscht ungefähr dasselbe Bild, mit Hinzufügung von Valen- zuelia trinerwis, Tetraglochin strictum, Mulinum spinosum, Ephedra andina; bei 1300 m wurden u. a. Adesmia Loudonia in hohen Büschen und Kageneckia angustifolia gesehen. In der Erhebung von 1500 m tritt die Strauchvegetation mehr und mehr zurück; neben der Fes/uca herrscht Gestrüpp aus Berberis empetrifoha, B. colletioides, Chuguiragua oppositifolia, Acaena splendens, Vivi- amıa vosea, Baccharis Solisi und reichlich das schon genannte Mulinum. Die Nothofagus obligua-Bestände beginnen bei 1000 m und reichen bis über 2000 m; sie werden von Derberis colletioides (als Unterholz) begleitet, finden sich be- sonders an den Südabhängen und reduzieren sich an exponierten Lagen zu Knieholz. Zwischen 1600 und ı800 m findet sich Oxzllaja saponaria noch als Baum. Die von einem Bach durchströmte Quebrada de los Lunes beherbergt bei 1650 m ein dichtes Buschwerk von Zscallonia arguta (= Lun), Berberis colletioides, Ribes Gayanım, Lithraca montana, Maytenus boaria, Nothofagus obligua, Krautvegetation aus Senecio glaber, S. polygaloides, Epilobium glaucum, Valeriana glawca, Loasa sclareifoha mit orangeroten Blumen. An den 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. >11: Abhängen des Tales und auf den angrenzenden Plateaux Mulinum spinosum, Valenzuelia trinervis, Acacna splendens, Baccharis Solisi usw. Die Höhenlage von 2200 m endlich zeigt geselliges Vorkommen von Anarthrophyllum andıcola, einer niedrigen, dornigen Adesmia, Baccharis Solisi, Senecio polygaloides, Chugui- ragua oppositifolia, Decken von Laretia acaulis, Acaena splendens, Oxalıs geminata, Berberis empetrifolia, Verbena spathulata, Arenaria serpyllifolia. Es sind also deutliche Übereinstimmungen mit der Flora der Hochkordillere vor- handen. Verfolgt man das eben behandelte Küstengebirge von Aculeo nach Süden, wo es den Namen der Cordillera de Alhu£ trägt, so bietet sich in der Umgebung von Cocalan, etwa um 34° 10’, das anziehende Bild eines der größten Palmen- wälder Chiles. Auf der Sohle und den nach S. gerichteten Hängen eines Tales, welches von einem aus den Bergen von Alhuc herabkommenden Bache be- wässert wird, gedeihen Tausende wohl erhaltener FuÖaea-Bäume, die von einem im Palmar gelegenen Hügel betrachtet, einen imposanten Anblick darbieten. Zwischen den Palmen gedeiht eine üppige Vegetation von Ouzllaja, Crypto- carya, Peumus mit beigesellten Azara integrifolia, Acacia cavenia, Retamılıa ephedra, Berberis chilensis, Cestrum pargu, Sophora macrocarpa, Proustia pungens — also einer auch anderwärts die Palmen begleitenden Xerophyten- flora. Unter den Palmen erreicht eine, die capitana, die respektable, aber noch nicht maximale Höhe von 25 m; eine andere ist auffällig durch ihren ver- zweigten Stamm; und eine kleine Gruppe von ihnen muß es sich gefallen lassen, 5—6 Monate im Jahre ca. ı m hoch überflutet zu werden, ohne dadurch geschädigt zu werden. — Auf den trockenen Hügeln der Umgebung dominieren Acacia cavenia und Baccharis paniculata, in wechselnden Mengen vereint mit Mucehlenbeckia chilensis, Baccharis rosmarinifolia, Trevoa trinervia, Peumus boldus, Lithraea caustica, und den für steinige Orte bezeichnenden Zuya- und Cereus-Pflanzen. Die im Herbste verödeten Hügel tragen im Frühlinge eine dichte Decke, welche (nach bei Rancagua gemachten Beobachtungen) aus truppweis wachsender Zlectritis samolifolia, der zierlichen Gzlia pusilla, Collomia gracilis, Pectocarya chilensis, Adiantum scabrum, Alchimilla arvensis, Corrigiola latifolia, Paronychia chilensis und den üblichen Liliaceen und Dioscoreaceen besteht. An den Bachufern wachsen Bäume von Maytenus boaria, Salıx Hum- boldtiana, Cryptocarya peumus, Quillaja saponaria, Crinodendrum patagua, Persea Meyeniana, Gebüsch aus Psoralea glandulosa und der niedrigeren Baccharis pingraea. Die höheren Berge tragen dichte Bestände von Oxzllaja und Crypfocarya mit eingesprengten Buchen (Norhofagus obliqua), welche mit zunehmender Breite in immer niedrigeren Lagen sich finden. — Das zwischen beiden Kordilleren meilenweit ausgebreitete Haupt-Tal hat hier (um den 34°) seine typische Vegetation: Viehweiden (potreros) und Weizenfelder, gelegent- lich noch mit vereinzelten, sogar zwischen den Kulturen wachsenden Individuen von Maytenus und Acacia cavenia. Die einzelnen Grundstücke sind durch schnurgerade Pappelreihen getrennt, zwischen denen Audus ulmifolius dichte Wände bildet. In den Bewässerungsgräben gedeihen Zypha angustifolra, 14* 29 Zweiter Teil. Fussieua repens, Mentha piperita, an den Wegrändern üppige Stöcke von Xanthium italicum und X. spinosum. — Der früher in dieser Gegend gelegene, aber seit langer Zeit entwässerte Tagua-Tagua-See war berühmt wegen seiner Chivines d. h. schwimmenden Inseln, welche aus einem Flechtwerk von Typha- Rhizomen, Pofamogeton, Ranunculus usw. bestanden, durch den Wind vom Ufer losgelöst und auf dem See umhergetrieben wurden, wo sie den Wasservögeln als Nistplätze dienten. Die Kordilleren dieser Breite, die von Rancagua-Cauquenes sind denen von Santiago ziemlich ähnlich, soweit sich aus der spärlichen Literatur und den nicht sehr vollständigen Sammlungen schließen läßt. Über dieselben gibt P. GÜSSFELDT im 10. Kapitel seines Reisewerkes einen auch die Pflanzenwelt gelegentlich berücksichtigenden Bericht; hinzuzufügen wäre, daß Rhodostachys andina, etwas oberhalb der Bäder von Cauquenes in ca. 1000 m Höhe, beo- bachtet wurde, eine der schönsten Bromeliaceen Chiles, deren aus rosenroten Blüten gebildeter Kopf von stacheligen Blättern umrahmt wird; sie ist der nördlichste Vertreter dieser Gattung in der Kordillere; und dann ist des noch wichtigeren nördlichsten Standortes zu gedenken der Zzörocedrus chilensis, im Cajon de los Cipreses bei 1500 m unter 34° 30’; hier liegt die Nordgrenze des gesamten chilenischen Coniferen-Areales. Über die südlich anschließenden Kordilleren von San Fernando (Tingui- ririca) sind wir eingehender unterrichtet durch die Schilderungen, welche MEYEN ' von seiner, z. T. mit CLAUDE GAY unternommenen Reise aus dem Jahre 1831 gegeben hat. Aus ihnen geht hervor, daß das Tal des Tinguiririca, da, wo es in die Vorberge der Kordillere eintritt, mit Gebüsch der auch sonst in Flußtälern häufigen tamariskenartigen Solanacee Fabzana imbricata be- wachsen ist; auf feuchten Stellen gedeihen die mit weißen Blütensternen über- säeten Rasen der Anagallis alternifolia. Weiter einwärts folgen Bestände einer dornigen Colletia, Escallonia rubra, Peumus boldus, die sich bei weiterem Vor- dringen nach Osten zu hochstämmigen Wäldern verdichten, an deren Bildung auch 10—ı2 m hohe Myrtaceen-Bäume, /aurelia aromatica, Ephedra andına teilnehmen, durchrankt von Mutisia-Arten’. Die Lauracee Persea Meyentana, hohe Peumus boldus, Aristotelia-Gebüsche reichen bis zum Beginn der Strauch- region, die aus der gelbblühenden, dornigen Composite Chuguiragua oppositi- folia, den zierlichen Geraniaceen Viviania und Wendtia gebildet wird, ver- gesellschaftet mit manchen schönblühenden Arten von ZLoasa, Alstroemeria, Schizanthus, Aster Gayanus, Calandrinia, etlichen Gräsern (Bromus, Danthonia, Deschampsia usw.). Schließlich folgt die Region hochandiner Zwergsträucher und Kräuter: Anarthrophyllum juniperum, Nassauvia nivalıs, Laretia acanlıs usw. — Aus den Sammlungen des Museo Nacional geht außerdem hervor, daß in diesen Kordilleren auch, wie zu erwarten, Zzbocedrus chilensis sich findet; ? Reise I, S. 297. ?2 Ich kann nicht sagen, ob diese Waldbestände noch existieren. Zaurelia dürfte hier ihre Nordgrenze erreichen — ist übrigens die Bestimmung richtig?! Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Taf. XXI, zu S. 213. Fig. 41. Palmenbestand von Jubaea spectabilis Humb. et Bonpl. in der Provinz Curicö. Photographie von M. Rivera. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 213 Hydrangea scandens, Mutisia decurrens und die Proteacee Lomatia dentata dürften hier am weitesten nach Norden vordringen; wir werden ihnen auf den bald zu betrachtenden Kordilleren von Curicö wieder begegnen. x $ ı5. Von der Küste der Provinz Curicö durch das Haupttal zur Kordillere von Curicö (Vulkan Peteroa, Planchon-Paß), um den 35° herum. Am Steilufer des Meeres finden sich Gestrüppe von Bahia ambrostoides, Adenopeltis colliguaya, Eupatorium Salvia, Lobelia salicifolia mit hohen Stauden von Puya coarctata, Eryngium paniculatum usw. Auf feuchten Klippen siedeln sich an Apzum australe, Selliera radicans, Lobelia axceps, Triglochın striatum. An der flachen Küste fesseln einige Aestuarien die Aufmerksamkeit, unter denen die der Salzgewinnung dienende Laguna de Vichuquen das bedeutendste ist; es trägt an seinen Rändern eine geschlossene wiesenartige Vegetation der. Salz- cornia peruviana, mit beigemischter Cofwla coronopifolia, einer Frankenia und Rumex. Wälder treten in dem ausgiebig kultivierten Gebiete ziemlich zurück; in den Tälern der Küstenkordillere bestehen sie aus Peumus boldus, Cryptocarya peumus, Ouillaja saponaria, Crinodendrum patagua, Lithraea caustica, Villarezia mucronata, Kageneckia oblonga, Persea lingue mit Unterholz derselben Arten und Chusguea, Azara, Raphithamnus usw., in höheren Lagen mengt sich auch Nothofagus obligua bei. Von besonderem Interesse sind einige Palmenbestände (Fig. 4ı auf Tafel XXI), die südlichsten ganz Chiles, entweder in Form geschlos- sener Wäldchen, oder als Begleiter der aus Acacıa cavenia, Trevoa trinervia, Colliguaya odorifera, Sophora macrocarpa usw. bestehenden Xerophytengebüsche. Der größte Bestand zählt über 300 Bäume von 15—22 m Höhe und von ı m Durchmesser. Vor dem Franziskaner-Kloster San Pedro de Alcäntara sah PHILLIPPI eine Allee von 23 Palmen. Die Xerophytengebüsche bedecken große Flächen des Landes, zu den schon genannten Arten treten dann lokal Prouszia pungens, Adesmia arborea, Lomatia obliqua, Baccharis rosmarinifolia, Puya coarctata und Cereus chilcnsis hinzu, im Frühlinge geschmückt durch verschie- dene Kräuter: Blennosperma chilense, Lupinus microcarpus, Lavauzxia mutica, Stenandrium dulce, verschiedene Zritrichtum-Arten, Briza minor und die üblichen Liliaceen und Dioscoreaceen. Sumpfiges Gebüsch, oftmals in der Sohle der Täler entwickelt, setzt sich aus Drzmys Winteri, Crinodendrum patagua, Fuchsia coccinea, Psoralea glutinosa und einigen Myrtaceen zusammen; die schönblütigen Lapageria rosea und Bomaria salsılla schlingen sich im Gesträuch empor. Die Umgebung der Stadt Curicö (unter 34° 58’ bei 284 m Höhe) ist vor- wiegend kultiviert und gewährt mit ihren Pappelreihen und Brombeer-Hecken das früher gezeichnete Bild. Östlich vom Ort, in der Richtung auf die Kor- dillere zu, erstreckt sich Espinal mit beigesellten Individuen von Zzfhraca caustica und Maytenus boaria. Steigt man zum Gebirge empor, so hat man bis gegen ı300 m ungefähr dieselben Xerophytengebüsche zu durchqueren, die auch die niedrigeren Lagen der Küstenkordilleren zusammensetzen, nur daß sie in schluchtartigen Tälern gern einen waldartigen Habitus annchmen, z. B. durch die mächtige Entwickelung der Zz/kraea caustica-Stämme; in einem solchen Tale wurde Aydrangea scandens als dichter Überzug eines Felsens beobachtet. 214 Zweiter Teil. Um 1300 m zeigen sich im Tale des Teno-Flusses Bestände von Zzbocedrus chilensis, die Gebüschflora weist u. a. schon einige Bergpflanzen auf: Reramilia ephedra, Fabiana imbricata, Valenzuela trinervis, Tetraglochin strictum, Wendtia Reynoldsii, die Krautflora ist gekennzeichnet durch (Calandrinia sericea, Ouinchamallum Llinarioides, Mulinum spinosum, Pozoa coriacea, Scyphanthus elegans, Collomia gracilis, Oxalis polyantha, Calceolaria arachnoidea, Senecio chilensis, Bromus macranthos usw. Bei 1450 m wurde Berberis empetrifolia beobachtet. Beim weiteren Aufstieg im Teno-Tal finden sich noch Gebüsche von Maytenus, Oullaja, Kageneckta angustifolia, Colletia spec., Diostea juncea, Schinus dependens, welche (mit Ausnahme der beiden erstgenannten) allmählich in Gestrüppe übergehen, zwischen welchen Zlymus andinus, Habranthus chi- lensis, Senecio rutaceus, Calceolaria thyrsiflora und die Composite Flourensia corymbosa gedeihen. Von 1500 m ab bildet Chugwiragua oppositifolia große, graue Flecke; lokal kommt AHapplopappus peteroanus in Form geschlossener Bestände vor; die ganze Pflanze ist so dicht mit glänzendem Firnis bedeckt, daß sie sogar im grünen Zustande mit Leichtigkeit brennt. Anderwärts bildet Proustia pungens die hauptsächlichste Vegetation, sodaß auf kurze Strecken das Bild immer von anderen Arten beherrscht wird. Am Bache im Grunde des Tales wächst massenhaft Valenzuelia trinervis. Diese subandinen Gestrüppe herrschen bis über 2000 m, aber die Krautflora weist immer neue Typen auf, wie Schizanthus Gilliesu, Astragalus macrocarpus, Loasa heterophylla, dann Nicotiana scapigera, Solanum etuberosum, S. pyrrhocarpum. \on 2300 m ab erscheint zum ersten Male eine polsterförmige Azorella, die A. apoda; mit Orxalis platypıla, Loasa filicıfohla, Aster Gayanuıs, Nassauvia aculeata usw. Um 2400 m erreicht man ein zunächst felsiges, dann = sumpfiges Plateau; auf letzterem bildet Calandrımia affınis ausgebreitete, weiß leuchtende Flecken; lokal erscheinen Zeraptera pinnatıfida, Cardamine decumbens, Calceolarıa plan- taginea, Viola Phulıppii, Tropaeolum polyphyllum usw. Manche Stellen sind völlig vegetationslos und von vulkanischen Sanden des Peteroa-Vulkans bedeckt; anderwärts tragen sie eine zierliche Vegetation der Zeuceria candıdıssima, Pozoa hydrocotylifolia, der prächtigen Oralis adenophylla, Viola Plalippü. Die Vege- tation des Sumpfes wird hauptsächlich aus Patosia clandestina (dichte, konvexe Polster), Juncus Lesueurt, Calandrimia affinis, Gayophylum humile, Arenaria serpyllifolia, Caltha andicola und einigen niedrigen Cyperaceen gebildet. Im offenen Wasser flutet ein Myriophyllum. In der Umgebung der etwa 2500 m hoch gelegenen Thermalbäder herrscht ungefähr die gleiche Vegetation; die von herabrinnenden Wasseradern befeuchteten Bergabhänge, die sich nach den Bädern zu senken, tragen grüne Decken von Plantago pauciflora, Mimulus /uteus, M. parviflorus, Cardamine decumbens, Patosia clandestina, Calandrinia rupestris, C. affinis, Pernettya minima mit vereinzelten Individuen von Nastan- thus agglomeratus (Calyceracee), Malvastrum humile, Valeriana Fonckt, Crucks- hanksıa glacialis. Die Erdlöcher, aus denen dle heißen Quellen sprudeln, sind von Juncus Lesueuriü, Hordeum comosum, Desyeuxia erythrostachya, Hydro- cotyle modesta, Funcus stipulatus, Hypsela spec. umgeben. — Im Valle Grande, Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Taf. XXI, zu S. 215. Fig. 42. Fascicularia bicolor Mez an den Strandfelsen von Constitucion, Provinz Maule. Photographie von A. Selle. 3. Abschnitt. Schilderungen .der chilenischen Vegetation. 215 einem sumpfigen, nach dem Lontue-Fluß sich erstreckenden Tale, sind Juncus Lesueurii und Patosia clandestina wiederum die führenden Arten, lokal mit Senecio hualtata, Calandrinia Landbecki, Taraxacum laevigatum, Achyrophorus acaulıs, Leuceria candıdissima, den Cyperaceen-(/eleocharis-) Rasen sind bei- gemengt Azorella laevigata, Lagenophora Commersoniti, Gentiana prostrata usw. Felsrücken dieser Gegend (und anderwärts) tragen eine bunte Flora von Derberis empetrifolia, Azorella apoda, Verbena microphylla, Viola aizoon, Oxalis platy- piüa, O. incana, Mulinum spinosum, M. crassifolium, Cruckshanksia glacialıs, Pozoa hydrocotylifolia, Nastanthus agglomeratus, Nassauvia nivalıs, N. lanata, Perezia linearis, Tropaeolum polyphyllum usw. Physiognomisch hervorragende Typen dieser Kordilleren sind Carmelita formosa, eine niedrige, dicht weiß- wollige, großköpfige Composite und die mit glänzenden Blättern dem Boden aufliegende Dioscorea Volckmannt. Von Holzpflanzen gehen Colleta nana, Berberis empetrifolia, Clnliotrichum rosmarinifolium und Pernettya leucocarpa(?) bis zu der um 2800 m gelegenen Grenzlinie der Vegetation; von Kräutern erreichen sie Caltha andicola und ver- schiedene, nicht immer blühende Gräser (Poa, Festuca). $ ı6. Von dem Küstengebiete der Provinz Maule zu den Kordilleren von Linares; zwischen dem 35. und 36°. Es ist zunächst die Flora vom Mündungsgebiete des Maule (Constitucion) bis nach Chanco herab zu betrachten, wobei zum ersten Male zusammenhängende Waldgebiete südchilenischen Charakters sich zeigen werden. Der Strand besteht teils aus malerisch-zerklüftetem, granitischem, oder glimmerschiefrigem Steilufer, teils aus niedrigem, sandigem Vorlande mit typi- scher Dünenbildung. Im ersteren Falle sind die Felsen oft in weiter Erstreckung von den dichten, gelbgrünen Decken der Grzselinia scandens überzogen, auf deren Blättern sich häufig die epiphytische Luftalge Trentepohlia flava an- siedelt. Auf den vorspringenden Gesimsen der Felsen wohnen verschiedene Puya-Arten und die habituell, wenigstens im Blattwerk ihnen ähnlichen Stauden des Eryngium pantculatum;, oder auch dichtgedrängte Rosetten der schönen Bromeliacee Fascicularia bicolor (Fig. 42 auf Tafel XXIII); die gleichen unzugäng- lichen Standorte bevorzugen zahlreiche Ec/rnocactus-Stachelkugeln, im Frühjahr mit purpurroten Blumen, im Sommer mit ebenso gefärbten Früchten bedeckt. Dazwischen gedeihen die fleischigen Stämmchen von Oxralis carnosa, das nie- drige Gestrüpp der Bahia ambrosioides, die Polster von Zrigeron othonnifolius, die großblütige Orchidacee Chloraea ulanthoides, ferner manche Gräser, wie Avena hirsuta, Melica nutans und das Moos Macromitrium litorale. Von den Sträuchern der benachbarten Steppe treten einige auch auf die Strandfelsen über, wenn auch in dürftigen Exemplaren, z.B. Colliguaya odorifera, Peumus boldus, Lithraea caustica usw. — Die Vegetation des sandigen Strandes und der Dünen besteht im wesentlichen aus den Gräsern Panzicum d’ Urvulleanum, Distichlis thalassica, Euphorbia portulacoides, Convolvulus Soldanella, Sorema paradoxa, Mesembrianthemum aeguilaterale, Polygonum chilense, Rumex mart- cola, Salsola Kali und vielen anderen, lokal sich einstellenden Gewächsen; 216 Zweiter Teil. manchmal siedelt sich niedriges Chorizanthe- und Margyricarpus-Gestrüpp an und kleine, vom Winde niedergehaltene Zzihkraca- und Peumus-Gebüsche, zwischen denen schließlich, in größerer Entfernung vom Meere, auch Paya coarctata gesellig auftritt. In feuchten Dünenländern ändert sich das Bild; dann erheben sich die hohen Bulte des Grases Zerochloa utriculata und in eine ge- schlossene Narbe kleiner Gräser und Cyperaceen sind Potentilla anserina, Ra- nunculus obtusatus, Micropyxis pumila, Lasthenia obtusifoha, Cotula coronopi- folia usw. eingesprengt; weit seltener ist die weißblühende Composite Prerosia longifolta. Sowohl der flache als der felsige Strand gehen landeinwärts in die Kraut- und Strauchsteppe über, die lokal eine so verschiedene Ausgestaltung erfahren, daß ich mich hier” auf Mitteilung zweier Stichproben beschränke: ı) Im Oktober wird das Vegetationsbild beherrscht von der weißblühenden Liliacee Zeucocoryne allıacea, Briza minor, Aira caryophyllea, Festuca sciuroides, Lupinus micro- carpus (violett), Sezlla chloroleuca (weiß), Sesyrinchtum graminifolum (gelb), Lavauxia mutica (weiß), Trichopetalum stellatum (weiß); sonstige, ebenfalls nicht seltene Typen sind die Dioscoreen, Solwa sessilis, Stenandrium dulce, Hypericum chilense, Acaena trifida, Chevreulia stolonifera usw. — Als Beispiel 2) der Strauchsteppen-Vegetation mag folgende Kombination dienen: Baccharis concava, Schinus latifolius, Podanthus ovalıfolius, Peumus boldus, Colliguaya odorifera, Gochnatia fascicularis, Sophora macrocarpa;, an solchen Orten findet sich im Frühling eine farbenprächtige, durch dunkelblaue Paszthea coerulea, elegante 7ropaeolum-Gewinde und auch durch gelbe oder grünweiße Chloraea- Orchideen verschönerte Krautflora ein. Stellenweis geht die Strauchsteppe in die Haide über, durch Überhandnehmen von Margyricarpus setosus oder des in dieser Breite noch sehr seltenen Empetrum rubrum. Der Wald, der in den nördlich anschließenden Küstengebieten der Provinzen Talca und Curicö noch spärlich und einförmig gewesen war, nimmt hier bereits eine zusammenhängendere Ausdehnung und, durch Aufnahme südchilenischer Typen, das Auge des Kenners erfreuende mannigfaltigere Zusammensetzung an. Er findet sich in den tiefen und engen, nach dem Meere zu sich öffnenden Schluchten und bedeckt in der Küstenkordillere quadratmeilengroße Strecken. Ich gebe ein Beispiel der typischen und zwei weitere von selteneren und inter- essanteren Formen; also zunächst hochstämmiger Bestand von Nothofagus Dombey:i (immergrün), N. obligua (sommergrün) (Fig. 43 auf Taf. XXIV), Myrtus multiflora, M. luma, Eugenia apiculata, Weinmannia trichosperma, Guevina avellana, Lomatia ferruginea und L. dentata, Persea lingue, Podocarpus chilina ; dieser Bestand unwegsam gemacht durch Chusguea-Gebüsch, durch Lianen, wie Lapageria, Lardizabala, Boguila, Luzuriaga radıcans, Gestrüpp von Ugni Molinae; auf dem Boden Horste der Bromeliacee Greigia sphacelata , verschiedene Farne, zumal der Gattung Dlechmum; Polster von Nertera depressa am Grunde " Wegen der Einzelheiten verweise ich auf meine ausführliche Abhandlung; siehe Literatur- Verzeichnis. "Omep zuroig I9p ur 9weN 041) uy -purgsnz uasomyepq wı “ofgoy Ip “ung ('qıım) enbrgo sn3ejoygon Cr "Sry "912 'S nz !NIXX TEL ayn ur Sungmaqısauazueyg "Sy2I9y RR oe a 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 217 herabhängend), Madotheca chiensis, Papilaria filipendula, Leptodon Smithit, Tortula flagellarıs. An feuchten Stellen herrschen vor Bäume wie Dromys Winteri, Myrtaceen, Fuchsia coccinea, Coriarıa ruscifolia, Psoralea glandulosa und hohe Farne Zomaria chilensis, L. magellanica, Nephrodium. — In einem Bestand etwas absonderlicherer Art treten ein Plofovia diacanthoides (dorniger Compositen-Mutisieen-Strauch oder -Baum), Griselinia jodinifolia, gelegentlich auch Mitraria coccinea und Sarmienta repens; Saxegothea conspicua; Hydrangea scandens als Liane; an den Stämmen Zymenophyllum tunbridgense und FH. fuci- forme;, auf Nothofagus obliqua der Parasit Myzodendrum lincarifolium und (im Frühling) Cyifaria-Pilze. Noch eigenartiger sind die Wälder, welche 50 km süd- lich von Constitucion, östlich von Chanco gelegen sind. Hier erreichen die Nordgrenze der schöne Queule-Baum (Gomortega nitida) und die Südchile eigen- tümlichen Embothrium coccineum, Desfontainea spinosa (diese kommt auch ver- einzelt 10 km südlich von Constitucion vor) und der Farn Glezchenia pedalıs. Tritt man jenseits der Küstenkordille in das Haupttal ein, so herrscht hier, soweit es nicht in Kultur genommen ist, das Espinal vor; so um Talca, zwischen Cauquenes und Parral usw. Auf feuchtem Boden dagegen hat sich dichtes Gebüsch oder Wald angesiedelt, welcher aus Myrtaceen, Maztenus boaria, Crinodendrum patagua, Ouillaja saponaria, Drimys Winteri, Aristotelia maqui, Psoralea glandulosa besteht; stellenweis sind die Bäume von den gelb leuchtenden Geflechten der Cuscuta aurca bedeckt. Über die östlich vom Haupttal sich erhebenden Kordilleren von Talca und Linares kann ich auf eigene Beobachtungen gestützte Angaben nur hinsichtlich der letzteren machen; sicherlich aber ist der Unterschied zwischen beiden nicht von Bedeutung. Da die Stadt Linares (35° 5ı’ l. m.; ı5ı m) noch im Haupttal gelegen ist, so hat man, ehe man an den Fuß des Gebirges gelangt, noch einige Meilen Ebene zu durchreiten. Auf ihnen erstrecken sich, abgesehen von den Kulturformationen, weite Espinales, vergesellschaftet mit ZzZhraca caustica, Cestrum pargui usw. Von Krautpflanzen sind im Sommer zu verzeichnen Cephalophora plantaginea, Boisduvalia concinna, Eryngium arvense und seltener Cumingia campanulata. An feuchteren Stellen wird die Pflanzendecke dichter und mannigfaltiger: Peumus, Cryptocarya, Drimys, Crinodendrum usw. Die Abhänge eines dem Rio Longavi tributären Flüßchens sind mit Wald bestanden, in welchem Nothofagus obligua den Hauptbestandteil bildet; bereits um 350 m tritt Zzdocedrus nicht selten auf, und in den Lichtungen wächst die feinstengelige Calyceracee Calycera leucanthema. Von 600 m ab sind Nothofagus Dombey: und Podocarpus chilina häufig im Walde, Norhofagus precera bei 700 m zer- streut. Manchmal finden sich fast reine Bestände der N. odligua, anderwärts bildet die Lauracee Bellota nitida eine interessante Beimischung und die Mutrsia decurrens mit großen, orangeroten Köpfen einen prächtigen Schmuck. Auch die Conifere Podocarpus andina, der durch kirschenartige Samen ausgezeichnete Lleuque kommt hier und da vor. Die erste Spur ausgesprochener Kordilleren- vegetation gibt sich kund durch Valenzuelia trinervis zwischen 900 und 1000 m; bei 1200 m beherrschen die niedrigen, grauen Büsche der Chuguiragua oppositi- 218 Zweiter Teil. Jolıa das Landschaftsbild, mit verschiedenen Senecio-Arten, Mutisia decurrens, Soltdago microglossa, Calceolaria plantaginea, Loasa volubilis usw. vergesell- schaftet. Etwas höher aufwärts (1500 m) sind Gestrüppe von Ephedra, Berberis heterophylla(?) und Escallonia stricta charakteristisch; zwischen ihnen Berberis empetrifolia, Schizanthus Grahamti, Euphorbia collina, Mulinum spinosum usw. und etwas höher (2000 m) Senecio linariacfolius, Lagenophora hirsuta, an Wasserläufen Gunnera magellanica und der dekorative Mimulus cupreus. In den Höhen zwischen 2000 und 2500 m entfaltet die Vegetation dieser Kor- dilleren alle ihre Pracht und Mannigfaltigkeit, sodaß es schwer ist, durch Auf- zählung einiger Arten eine zutreffende Vorstellung zu geben. Ich wähle folgende Beispiele: ı) In der Umgebung der malerischen Laguna de Maule, dem Quell- see des Maule-Flusses, besteht die Vegetation bei 2200 m Höhe aus folgenden Hauptarten: Zuphorbia collina, Adesmia gracilis, Senccio holophyllus, Ephedra andina, Berberis empetrifolia, Oxalis adenophylla, Nassauvia nivalis, Arenaria serpyllifolia, Pozoa hydrocotylifolia, Acaena leptacantha, A. pinnatifida, A. gra- cılıs,; lokal auch Adesmia emarginata. In der Lagune selbst lebt ein Myrio- phyllum. In ihrem Umkreis gibt es typische Wiesen mit geschlossener Gras- narbe aus Poa lanuginosa, Agrostis imberbis, Phleum alpinum, Alopecurus alpınus, Deschampsia flor de Hordeum comosum und mancherlei Kräutern aus den Gattungen Ranunculus, Calceolaria, Cerastium, Arenaria, Gayophytum, Acaena; Viola vulcanica auf sandigen Stellen; Patosia clandestina auf Sumpf. 2) Felsige Bergabhänge zwischen 2300 und 2400 m: Grasbüschel der Coiron genannten Festuca Desvauxi(?),;, dazwischen die dornige Adesmia gracılıs, Tropaeolum polyphyllum, Chuguiragua oppositifolia, Acaena macroccphala, A. digitata, A. andina, Senecio aspericaulis, Wiola cotyledon, Perezia triceps, Calycera herbacca usw. 3) Feuchtes Plateau bei 2400 m: Azorella laevigata und Pernettya minima bilden Rasen, zwischen welche eingestreut sind Zuphrasia aurca, Leuceria candidissima, Empetrum rubrum, Perezia lyrata, Pinguicula chalensis (wohl nördlichster Standort), Plantago pauciflora, Valeriana Foncki, V. macrorrhiza, Patosia clandestina, Nastanthus scapiger, Belloa chulensis, Hypochaeris acaulis, Pernettya leucocarpa, Gentiana minima, Ourisia alpina, Cruckshanksia glacialis, Nassauvia pungens, Melandryum terminale und viele andere mehr. Die Vegetationsgrenze liegt um 2800 m; zu ihr steigen empor Calandrinia rupestris, Nastanthus scapiger, Oxalis holosericca und eine Acaena. $ 17. Vom Küstengebiet der Provinz Concepcion” durch das Haupttal in nordöstlicher Richtung zur Kordillere von Chillan; um den 37° 1. m. Das im folgenden zu behandelnde Gebiet on zu den best bekannten von ganz Chile; wenn ich auch überall aus eigener Anschauung berichten kann, so muß ich dach hinsichtlich der Einzelheiten der Küstenvegetation auf die betreffende Abhandlung NEGERSs (Literatur-Verzeichnis!) verweisen. Das Küstengebiet, von Tome über Talcahuano (Concepcion) und Coronel bis nach Lota in Betracht gezogen, zeigt vielfache Abwechslung von weiten : Die der Küste vorgelagerten Inseln Quiriquina und Santa Maria schließen sich floristisch dem Festlande an; von der flachen Santa Maria fehlen aber eingehendere Angaben. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 219 Sand- und Sumpf-Landschaften und felsigem, aus Glimmerschiefer bestehendem Steilufer; eine jede von ihnen mag kurz charakterisiert werden. Auf den Dünen in unmittelbarer Nähe des Meeres sind besonders charakteristisch Convolvalus soldanella, Euphorbia portulacoides, Distichlis thalassica, Carex Urvillei, Rumex maricola und Mesembdrianthemum aequtilaterale, in größerer Entfernung vom Meere wiegen vor Panicum d’Urvilleanum, Aristida pallens, Leuceria pedun- cularis, Chamissonia tenuifolia, Plantago tumida, Noticastrum haplopappus, Fragaria chilensis. Wo in feuchten Dünentälern kleine Cyperaceen eine grüne Decke bilden, findet sich manchmal die Composite Prcrosza longifolia. — Die Sümpfe in der Niederung zwischen Concepcion und Talcahuano, fast unzugänglich wegen des wassergetränkten Bodens und der Schwärme blutgieriger Stech- mücken, tragen dichtes Gebüsch aus Drzmys Winteri, den Myrtaceen Blepharo- calyx divaricatus, Myrceugenia apiculata und Fugenta chequen, Escallonia revo- luta oder eine artenreiche Krautvegetation aus Gunnera chiensis, Bidens chrysanthemoides, Nasturtium flaccidum, Fussieua repens, Senecto hualtata, Aster Vahlü, Sagittaria chilensis und hochwüchsige Juncaceen und Cyperaceen (Malacochaete, Scirpus, Carex). — Steilküsten sind bei Tome, an der Halbinsel Tumbez und der Insel Quiriquina entwickelt; wie schon für entsprechende Orte der Küste der Provinz Maule geschildert wurde, bedeckt auch hier Grzselinia scandens wie mit einem gelbgrünen Teppich ganze Felsen; mit ihr vergesell- schaften sich Oralis carnosa, Senecio nigrescens, Eryngium rostratum, Fasci- cularia bicolor, Armeria chilensis, ein purpurrot blühender Ze/znocactus, Lobelia salicifolia, Francoa sonchifolia (mit langen Blütentrauben), Calceolarıa wiolacea usw. — Buschwälder finden sich kaum in unmittelbarer Nähe des Meeres, son- dern = landeinwärts; lokal mögen sie ursprünglich sein, anderwärts aber ihre Existenz dem Niederschlagen des Waldes zu verdanken haben. Zu den ersteren gehören vielleicht die südlich von Concepcion, bei Posada, auf feuchtem Boden entwickelten Bestände von Peumus boldus, Lithraca caustica, Persca lingue, in denen die obengenannte Griselinza scandens epiphytisch wächst und Zoranthus heterophyllus (wie im ganzen Gebiet) ein häufiger Parasit ist. Das Moos ZepzZo- stomum splachnoides bildet dichte Polster an den Bäumen. Zu den letzteren rechne ich Gebüsche, wie sie den Cerro Caracol dicht bei der Stadt Concepcion bekleiden; sie bestehen aus Nothofagus obliqua, Lithraca caustica, Peumus boldus, Lomatia obligua, Persca lingue, Myrceugenia apiculata, Aristotelia maqui, Baccharıs concava, B. racemosa var. eupatorioides, Sphacele campanu- lata usw.; Gestrüpp aus Pernettya furens u. a., Herreria stellata und Lapagerta rosea, Cissus striata, Lardizabalaceen und Dioscoreaceen klettern im Gebüsch. Auf dem Boden gedeiht eine zumal im Frühling reichliche Vegetation ver- schiedener Arten von Liliaceen, Szsyrinchium und Calceolaria; Hoypericum chilense, Linum aguwlinum; die Composite Chevreulia stolonifera bildet aus- gebreitete Polster; ferner Fragaria chilensis, Acaena argentea, Viola maculata und etliche Orchideen, wie Chloraca ulanthoides, Chl. chrysantha, Asarca odoratissima. Den zum Teil sandigen Boden zwischen diesen Gebüschen be- decken Aristida pallens, Hippeastrum chilense, eine Oenothera und eine hoch- 220 Zweiter Teil. wüchsige, weißblütige C/loraea (Anfang Januar). — Dieser Buschwald geht nach dem Biobio-Tale zu in hochstämmigen Wald über. — Hinter dem Orte Tome notierte ich im Februar folgende Zusammensetzung: Nothofagus obligua, Guevina avellana, FPersca lingue, Peumus boldus, Aristotelia maqui, Lithraea caustica, Sphaccele campanulata, Cryptocarya peumus, Podanthus ovalifolius und (nicht blühendes) Myrtaceengebüsch; an den Rändern Reramilia ephedra und Colletia hystrix. Herreria stellata und Muehlenbeckia tamnifolia als Schling- pflanzen. Einen besonderen Reiz erhielt dieser Buschwald durch die große Menge der Rhodostachys litoralis, deren dezimeterbreite Köpfe im vollen Schmucke ihrer rosenroten Blüten prangten. — Die Wälder sind gegenwärtig ziemlich zurückgedrängt worden, aber dort, wo sie erhalten, von interessanter, durchaus südchilenischen Verhältnissen entsprechender Zusammensetzung; fol- gende Beispiele mögen es dartun: ı. Wald hinter Penco in 400 m Höhe: Gomortega nitida, FPodocarpus chilina, Persea lingue, Nothofagus obliqua, Cryptocarya peumus, Aextoxicum punctatum, Myrccugenia apiculata, Laurelia aromatica usw. Am Bachufer Caldcluvıa panıculata, Alsopmila pruinata, die prächtige Flacourtiacee Derberidopsis corallına usw. 2. Urwald in ca. ı5 km südöstlich von Concepcion: Zucryphia cordıifolia, Nothofagus obligua, N. Dom- beyi, Aextoxicum punctatum, Laurelia aromatica, Cryptocarya peumus, Pseudo- panazx laetevirens, Drimys Winteri, diese Bäume von 20—30 m Höhe; zwischen ihnen dichtes, durch Chusguea noch mehr geschlossenes Unterholz; zahlreiche Lianen: /Zydrangea, Mitraria, Cissus, Boguidla, Lardizabala ; Sarmienta repens als Epiphyt, Zepzdoceras Kingü als Parasit; auf den Stämmen und am Boden mehrere /Zymenophyllum-Arten und andere Farne usw.‘. 3. Ein Wald hinter dem Orte Coronel ist im Vergleich mit dem vorigen Bestand weniger reich an südchilenischen Typen: Cryplocarya peumus, Peumus boldus (meist mit Loranthus heterophyllus), Aextoxicum punctatum, Laurelia aromatica, Guevına avellana und dichtes Unterholz aus Chusgueca, Aristotelia, Rhaphithamnus usw. An den Rändern des Waldes Gruppen der stattlichen Zobelia Tupa. Auf den jene Bestände umgebenden Auen massenhaft Porentilla anserina und Polster der zierlichen Anagallis alternifolia. — Schließlich sei noch auf einige Be- sonderheiten der Flora dieses Gebietes hingewiesen; ihm sind eigentümlich die schon erwähnte Berberidopsis, die Violacee Fonzdium parviflorum, die weiterer Untersuchung bedürftige Ericacee Gaultheria Renjifoana, die saprophytische, chlorophylllose Arachnites uniflora ist im tiefen Waldesschatten beobachtet worden; die in den nördlichen Provinzen häufige Acacia cavenia tritt hier sehr zurück, wie denn überhaupt für die typische Kraut- und Strauchsteppe im Küstengebiete dieser Breite (37°) kein Raum mehr vorhanden ist. Aber dieser Sachverhalt ändert sich, wenn man, die Küstenkordilleren hinter sich lassend, in das Haupttal eintritt, etwa da, wo der Rio Itata die chilenische Längs-Bahn kreuzt. Hier dehnt sich sandiges, unfruchtbares Gelände durch die Breite des gesamten Tales bis an den Fuß der Kordillere, die zwischen * Über die Moosflora jener Wälder fehlt es an Veröffentlichungen; jedenfalls erinnert sie sehr an die Valdivias. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. IT dem Rio Itata und dem Rio Laja sich erstreckende Travesia, deren bereits POEPPIG" in seinem Reisewerk gedenkt. Teilweise ist es öder, fast pflanzen- leerer Sand; anderorts hat sich auf ihm xerophiles Gebüsch angesiedelt: Ozzl/aja saponaria, Lithraea caustica, Schinus dependens, Bacchartıs rosmarintfolta, Fabiana imbricata, Colletia spinosa, zwischen diesen Sträuchern schlingt Murzsza subulata, und auf dem Boden hat sich eine vielartige Vegetation ausgebreitet, von der die Cactacee Maihuenia Poeppigii (von POEPPIG Ofpuntia caespitosa genannt) der interessanteste Vertreter ist. Die hellgrünen, gegliederten Körper dieses Kaktus sind zu flachen Decken zusammengestellt, welche von langen, spitzen Stacheln und im Sommer von großen, gelben Blüten überragt werden. Neben ihnen kommen häufig vor Wahlenbergia linarioides (weiße Glocken- blumen), Haplopappus acerosus, Calandrinia sericea (purpurrote, zarte Blüten), Chaetanthera serrata, Panicum d’Urvilleanum, Aristida pallens, Carex Ber- Zeroana, Aira caryophyllea und mehrere andere, weniger häufige Arten. Von Moosen sind zu erwähnen die gelbgrünen Polster von Campylopus incrassatus und die graugrünen Rasen des Khacomitrium lanuginosum. An manchen Orten erhebt sich das Gebüsch zur Höhe waldartiger Bestände, welche dann von Ouillaja saponaria und Lithraea caustica gebildet werden. Nördlich vom Itata-Fluß nimmt das Haupttal wieder seine gewöhnliche Be- schaffenheit an, d. h. es ist in der Hauptsache kultiviert, und nach der Kor- dillere zu mit Gebüsch bedeckt, unter welchem Fabdrana imödricata durch ihre Häufigkeit hervorragt. So ist es auch der Fall am Fuße der Kordilleren von Chillan, die zu den bestbekannten gehören, weil in ihnen die heilkräftigen, viel besuchten Bäder von Chillan (in ca. 1800 m) gelegen sind. In der Ebene herrscht Gebüsch resp. Buschwald von Nothofagus obliqua, Persea lingue, Lithraea caustica, Aristotelia magui — alles weitverbreitete Arten; interessanter ist die zwischen ihnen truppweis wachsende Calycera leucanthema. Um 600 m tritt gelegentlich Norhofagus procera hinzu, bei goo m bemerkt man Zzdocedrus chilensis, die prächtige Mutisia decurrens und Loasa acanthifolia mit scharlach- roten, nickenden Blumen im höher werdenden Bergwalde. Von den Nothofagus- Bäumen leuchten die feuerfarbigen Blütenbüschel des Prrygilanthus mutabilis herab. Die Waldszenerie wird jenseits 1200 m immer anziehender; zu den beiden genannten Nothofagus-Arten treten N. pumilio und N. antarctica hinzu; das Unterholz besteht aus Zomatia ferruginea, Drimys chilensis, Aristotelia maqui, Berberis rotundifolia, auch findet sich hier die schöne und wenig ver- breitete Zucryphia glandulosa. Unter den Stauden zeigen sich echte Berg- pflanzen: Adenocaulon chılense, Perezia prenanthoides, die Orchidaceen Pogonza tetraphylla und die seltene Dipinnula Volckmanni, die Erdbeere, Fragarıa chilensis, ist überall verbreitet. Gemäß seiner Lage weit im Innern des Landes entbehrt dieser Wald der Epiphyten und Lianen. Die Grenze des hoch- stämmigen Waldes liegt jenseits ı850 m; dann tritt Buchengebüsch, zumal von N. pumilio, an seine Stelle, mit beigemischten Stauden wie Perezia prenan- thoides und Valeriana laxiflora, oder es dehnen sich Felder vulkanischen ? Reise I, S. 356. 222 Zweiter Teil. Sandes aus, spärlich mit einer. niedrigen, großblumigen Calandrinia, Euphorbia portulacordes und der von Europa eingeführten Rumexr acetosella bewachsen. Längs der Wasserläufe die vom Gebirge herabkommen, herrscht zwischen 1700 und ı800 m eine oft reichliche und buntgewebte Pflanzendecke: Zpxlobium glaucum, Calceolarıa foliosa, Cerastium vulgatum, Ranunculus peduncularis, Ourisia racemosa, Valeriana laxiflora, Leuceria thermarum;, seltener sind Nassauvia lycopodioides, Gunnera magellanica, Saxifraga Pavonü usw.; als Kuriosum sei die stattliche Juncacee Marsippospermum grandiflorum erwähnt, die in den antarktischen Gebieten häufig, hier ihren nördlichsten, isolierten Standort erreichen dürfte. Jenseits 1900 m bildet Caltha andicola gelbgrüne, ausgedehnte Rasen; an den Abhängen und Schotterfeldern wächst in Menge das Sträuchlein der Berbderis empetrifolia, mit Adesmia emarginata und Viola coyledon, zwischen den Lavablöcken sprießt das zierliche Farnkraut Zomaria Germatini hervor; oder es findet sich ein hochandiner Senecio, oder die grün- blühende Liliacee Tristagma nivale, oder Perezia pedicularidifolia mit blauen Blütenköpfen. Hier und da sind die Lehnen der Berge mit Knieholz aus Nothofagus pumilio bekleidet (Fig. 44 auf Taf. XXV). In der Höhe von ca. 2100 m vegetieren noch Gestrüppe von Berberis empetrifolia, Empetrum rubrum, Es- callonıa carmelita. Schließlich wird die Pflanzenwelt nur noch durch Nassauvia revoluta, einen Senecio oder an quelligen Stellen durch Polster der Cyperacee Oreobolus clandestinus vertreten; die Ränder abschmelzender Schneefelder sind von Caltha andicola und Ourisia racemosa umsäumt. Jenseits 2200 m beginnt die vegetationslose Region der Schneefelder oder der sand- und lavabedeckten Berglehnen, die sich bis zum Krater des Vulkans emporziehen. Diese im Vorstehenden geschilderte ziemlich einförmige Vegetation erfährt nun eine lokale Bereicherung im Valle de las aguas calientes, in welchem, wie der Name sagt, heiße aus der Erde sprudelnde Quellen die Bäche mit warmem Wasser speisen und so inmitten der steinigen Gebirgsöde, in unmittelbarster Nähe der Schneefelder bei 2200 m einen köstlichen Blumengarten hervor- zaubern, der von einer weißen Dunstwolke bedeckt ist. Die üppige Vegetation wird gebildet aus Gumnera chilensis, Senecio hualtata (große, ampferartige Blätter, gelbe Blütenrispen), hohe Halme einer Cortaderia und Poa, Agrostis chilensis, Geum chilense, Cardamine cordata in geschlossenen Beständen, Zrz- geron Vahlii, Gentiana Pearcei, Caltha andicola, gelbleuchtende Flecke von Ranunculus peduncularis und rote oder weiße von Szsyrinchium-Arten. Per- nettya minima bildet mit fädigen Stengeln verfilzte Rasen auf moosigem Unter- grund. Im warmen bis heißen Wasser wachsen Pofamogeton pectinatus, Myrto- Pphyllum spicatum und Algen. — Auch die Gegend zwischen den Bädern und dem Valle de las aguas calientes, bietet zumal im Valle de las nieblas besonderes Interesse. Hat man die Umgebung der Bäder mit ihrem hochstämmigen Be- stand von Nodhofagus pumilio verlassen, in welchem Daccharis umbelliformis, der großblütige Schzzanthus Grahami, Perezia prenanthoides und Adenocaulon chnlense gedeihen, so kommt man jenseits 1900 m in Gestrüpp von Berberis montana, b. empetrifoha, Escallonia carmelit« mit mancherlei Stauden: Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Mat. XXV, zu S. 222, \ r h r ’ » une Fig. 44. Bestand von Nothofagus pumilio (Poepp. et Endl.) Oerst. bei den Bädern von Chillan. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 223 Gamocarpha Poeppigü, Nastanthus scapiger, Calceolaria Darwini, Draba Gilliesii, Nassauvia aculeata, Loasa filieifolia usw. Nach Überschreiten der bei ca. 2000 m gelegenen Kammhöhe tritt man in das Valle de las nieblas ein. Die Talsohle prangt im frischen Grün der Rasen von Caltha andicola, Tsolepis spec. mit eingesprengten Zpilobium nivale, Cardamine cordata, Hypochaeris acaulis, Taraxacum lacvigatum, Mimulus cupreus, Ourisia racemosa, Lageno- phora Commersonii usw. Folgt man dem Tale aufwärts bis zum Verschwinden der Buchengestrüppe, so zeigt sich eine nicht minder farbenprangende Vege- tation von Calceolaria plantaginea, Plantago pauciflora, Loasa laterıtia, Adesmia compacta, Valeriana carnosa, V. macrorrhiza, Silene andicola usw. An trockenen Stellen wachsen Trupps des dekorativen Zephyranthes andicola und Rasen von Azorella lycopodioides. In diesen wohl bewässerten Gebieten reicht der Pflanzen- wuchs weiter aufwärts als in den oben beschriebenen, von vulkanischen Sanden und Laven eingenommenen. $ ı8. Vom Küstengebiet der Provinz Arauco (einschließlich der Insel Mocha) über die Küstenkordillere von Nahuelbuta durch das Haupttal (Angol) zu den Kordilleren am Oberlauf des Rio Biobio; nördlich und südlich vom 38° ]. m. Die Provinz Arauco, westlich der Kordillere von Nahuelbuta gelegen, ist ein welliges, ehemals stark bewaldetes Land, welches aber gegenwärtig seine Wälder großenteils eingebüßt hat durch Urbarmachung des Bodens und infolge der zahlreichen Kohlengruben. — Es soll zunächst die Vegetation der Küste bei Punta Yanes, Lebu und Quidico geschildert werden. Bei Yanes (etwa 37° 22’) sind die dem Meere zugewendeten Abhänge der Sandsteinfelsen mit einer dichten Vegetation von Griselinia scandens, Fascı- cularia bicolor, Puya coarctata bekleidet; dazwischen wuchern Senecio nıgres- cens, S. denticulatus var. depilis, Buddleja globosa, Eryngium paniculatum (Fig. 45 auf Taf. XXI) Baccharis racemosa var. eupatorioides, Lobelia Tupa, Abutilon vitifolium, Ribes spec., Francoa sonchifolia, Apium australe, Adıiantum chilense, Asplenium consimile, Calceolaria integrifolia, C. punctata, Gunnera chilensis, Oxalis rosea, Armeria vulgaris — also eine Mischung von Xero- phyten und Hygrophyten. Der sandige Strand zeigt die übliche Vegetation aus Zuphorbia chilensis, Poa sect. Dioicopoa, Salicornia, Hierochloa, Mesem- brianthemum, Tetragonia expansa. Aus der Umgebung von Lebu (37° 37') seien die folgenden Skizzen ent- worfen: In einer von einem Bach (mit der Süßwasser-Krabbe Aeg/ea laewis) durchflossenen Schlucht ist der herrschende Waldbaum Aertorzicum punctatum; damit vereinen sich Myrceugenia planipes, Myrtus luma, Cryptocarya peumus, Aristotelia maqui; seltener Eucryphia cordifolia und Villarezia mucronata; als Gebüsch dieselben Arten, viel Chusguea, Azara lanceolata, Fuchsia coccinea, Podanthus ovalifolius, Cassia stipulacea. Lianen und Epiphyten: Aydrangea scandens, Cissus striata, Lapageria rosea, Pseudopanax valdiviana, Luzuriaga radicans, Sarmienta repens, mehrere Arten Zymenophyllum; Staudenflora aus Calceolarıa punctata, Greigia sphacelata, Francoa sonchifolia, Pilea elegans; 994 Zweiter Teil. von Farnen ein Nephrodium und Lomaria blechnoides. In unmittelbarer Nähe des Meeres, an Orten, zu denen der Wind freien Zutritt hat, verarmt der Wald zugunsten des Aerzorzcum, welches alsdann Bestände mit schirmförmigen Kronen bildet; Arzstotelia, Fuchsia, Myrtaceen als Unterholz. An den Steilabhängen der Küste reduziert sich die Holzvegetation auf Knieholz von Aextoxicum, Peumus, Aristotelia, Guevina; dazwischen die Rosetten von Puya coarctata. Da, wo die Steilabstürze der unmittelbaren Einwirkung des Windes entzogen und vielleicht sogar durch herabrinnendes Wasser feucht gehalten werden, ent- wickelt sich eine Vegetation, wie die oben für Yanes beschriebene; so z. B. an den Felsen, welche die großartige Höhle im Norden der Stadt umgeben. Die Sandfluren und Dünen der Litoralzone, innerhalb des vegetationslosen Streifens des Flutbereiches, tragen eine mannigfaltig zusammengesetzte Pflanzen- decke: Gestrüpp (1—2 dm) von Margyricarpus setosus, Colletia intricata, Ugni Molinae, Pernettya spec., dazwischen reichlich Hrppeastrum chilense, gelb und ziegelrot und in Mischfarben blühend; Nozcastrum album, Chaetanthera arau- cana, Quinchamalium ericoides, Fragaria chilensis, Linum selaginoides, Ara caryophyllea, Wahlenbergia linarioides. Im Frühling blüht in Mengen die zier- liche Iridacee /Zerbertia pulchella, Libertia ixioides, eine Giulia usw., im Herbste Spiranthes chilensis. — Auf den an die Steilufer sich anschließenden Plateaux herrscht = dieselbe Vegetation, nur daß sie in dem Maße höher wird, als sie sich von der Küste entfernt; dazwischen wachsen hohe Büschel der Zerochloa utriculata, Fragaria chılensis, Muehlenbeckia tamnifolia mit flach auf dem Boden ausgestreckten Stengeln, große Trupps von Zodelia Tupa; Oxalis aureo- fawa, Hypericum chilense, Viola maculata usw.;, gelegentlich Muzisıa retusa im Gesträuch und Norhoscordum striatellum gesellig an feuchten Stellen. Im Küstenstriche der Umgebung von Lebu ist Nothofagus obligua, wenn überhaupt vorhanden, so von untergeordneter Bedeutung. In der Litoralzone der Provinz Arauco, südlich von Lebu bis nach Quidico herab, herrscht im wesentlichen dieselbe Vegetation, aber mit gelegentlichen Veränderungen des Florenkatalogs. Der Unterlauf der Bäche zwischen Lebu und Paicavi ist von Pangal (aus Gunnera chelensis) umsäumt, welches jenseits der Flußaue in /erochloa-Flur übergeht; feuchte Gründe der Bachniederungen sind von dem eben genannten Grase, Funcus Lesueurü, Potentilla anserina, Anagallis alternifolia, Hedyotis uniflora, Erigeron Vahlii, Trifolium repens und der kleinen, hier wohl die Nordgrenze erreichenden Rubiacee Zepzlostigma Arnottianum bewachsen; hier und da mischen sich die knotig gegliederten Halme von Leptocarpus chılensis bei. Sumpfiges Gebüsch bei Paicavi setzt sich zusammen aus Dlepharocalyx und anderen Myrtaceen, Drimys Wintert, Berberis buzxifolia, Raphithamnus cyanocarpus, Aristotelia maquti; vereinzelte höhere Stämme von Nothofagus obligua, die dazwischen aufragen, tragen als Epiphyten Sarınienta repens, Fascicularia bicolor und Gonophlebium; weniger häufig sind Peumus boldus, Aextoxicum, Eucryplma, Lomatia obliqua, Persea lingue, Colletia crenata, Escallonia leucantha usw. Der Schilderung dieses Küstenlandes ist die der Insel Mocha anzuschließen, 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 295 welche jenem gegenüberliegt, 35 km von ihm entfernt. Unter Verweisung auf die Monographie der Insel (Literaturverzeichnis!) kann ich mich auf Anführung der wichtigsten Daten beschränken. Die herrschende Vegetations-Formation ist der Wald, der typisch im gebirgigen Innern, und durch die Kultur beein- flußt am Fuße der Berge vorhanden ist. Der Bergwald setzt sich zusammen aus 20—30 m hohen Individuen von Aertoricum punctatum, Laurelia serrata, Myrceugenia apiculata, Myrtus luma, Drimys Winteri, Persea lingue, Peumus boldus. Das meist nicht sehr dichte Unterholz wird aus denselben Arten und aus Myrceugenia planipes, Azara lanceolata, Pseudopanax laetevirens, Solanum Berteroanum, Rhaphithamnus cyanocarpus gebildet; dagegen hat Chusguea valdiviana eine nur beschränkte Verbreitung. (Czssus siriata ist häufige Liane; etliche Aymenophyllum-Arten und von den Ästen herabhängende Moose (Papi- larıa füipendula, Pilotrichella Cumingü usw.) beweisen die Feuchtigkeit der Luft in diesen Wäldern; in ihnen gedeihen eine Anzahl im Boden wurzelnder Farne, Nephrodium, Alsophila pruinata, Aspidium lobatum und (selten) die prächtige Pferis marattiifolia usw. Unter den Kräutern des Waldes ist Zoasa acanthifolia der stattlichste Vertreter; Nerzera depressa bildet grüne Polster am Grunde der Bäume. — Obwohl nun alle diese Arten (mit Ausnahme der /eris) auch im Walde des gegenüberliegenden Festlandes häufig sind, muß doch als ein auffälliger Zug unserer Inselflora hervorgehoben werden, daß von zahl- reichen, auf dem Festlande weit verbreiteten und charakteristischen Arten viele auf der Mocha überhaupt fehlen oder selten sind; zu den ersteren gehören sämtliche Coniferen und Buchen, die ZLapageria rosea, Greigia sphacelata, G. Landbecki, Embothrium und Lomatia, Myzodendrum usw., selten sind Zu- cryphia cordifolia, Flotowia diacanthoides, Guevina avellana. Es ist also die Flora der Mocha eine sehr eigenartig verarmte Flora des gegenüberliesenden Festlandes; in dieser Beziehung ist sie der der britischen Inseln zu vergleichen, welche, nur 42 km vom Festlande entfernt, die eine und andere Art der kon- tinentalen Flora nicht besitzen. Das hinter Lebu usw. landeinwärts bis an den Fuß der Berge von Nahuel- buta sich erstreckende, wellige Land macht, z. B. in der Umgebung von Canete, einen kahlen, wenig erfreulichen Eindruck, der nur hier und da durch die stehengebliebenen vereinzelten Bäume und Baumgruppen (zumal Nothofagus obliqua und N. Dombey:) einen parkartigen Anstrich erhält. Im Frühling mag sich der Boden mit Liliaceen, Onagraceen, Alophia pulchella schmücken, im Sommer beherrschen das Bild die massigen Bulte der Hierochloa utriculata, vereinzelte Nachzügler von Zzbertia irioides und der genannten Alophia, gelb- köpfige Hypochoeris, Acaena pinnatifida, Soliva sessilis, Polster einer verblühten Chevreulia, Triptilium spinosum, und etliche europäische Unkräuter, wie Hyperz- cum perforatum, Achillea millefolium usw. Es ist nunmehr die Araucarien-geschmückte Kordillere von Nahuelbuta zu schildern, welche von der Bai von Arauco bis zum Rio Imperial sich er- streckt und im nördlichen Teile ihre größte Höhe von fast 1500 m erreicht. Auf letzteres Gebiet, etwa zwischen Canete und Angol, beziehen sich die Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 15 296 : Zweiter Teil. zunächst folgenden Angaben; darauf soll das wesentlich niedrigere, mittlere Stück aus der Umgebung von Contulmo betrachtet werden; über ihre südlichen Aus- läufer sind leider keine Untersuchungen vorhanden. — Beginnt man den Auf- stieg östlich von Canete, so findet man die Abhänge des Bergzuges von dich- tem Walde bedeckt, in welchem Nothofagus obligua, N. Dombeyi, Podocarpus chilina häufige Bäume, N. procera seltener ist. Der strauchige Senecio cymosus schmückt die Ränder, Chusguea-Gebüsch macht das Innere unwegsam. In der Höhe von 500—600 m unterbrechen kleine, heideartige Lichtungen den Wald; auf ihnen bildet Feszuca scabriuscula hochhalmige Büschel; dazwischen wachsen gelbe oder grünweisse Orchideen (Chloraea) , Pernettya-Gestrüpp, rotblühende Embothrium coccineum-Sträuchlein, und verschiedene, schönblütige Stauden, wie Susarium Segethi, Senecio calocephalus, Perezia viscosa, Valeriana Bridgesu, Geum chilense, Libertia ixioides usw. Die Höhenlinie von 700 m bildet die untere Grenze für die Araucaria. An den Waldrändern erscheinen die Com- positen Adenocaulon chilense und Lagenophora hirsuta, von Gesträuchen Ovzdia andına, Azara lanceolata, während einige Arten der unteren Region bereits verschwinden (z. B. Pseudopanazx laetevirens, Senecio cymosus, Lomatia ferru- ginea usw.) Bei 1000 m wird die Araucaria häufiger, vergesellschaftet mit Nothofagus Dombeyi und Chusquea-Gebüsch; auf den Waldblößen entwickelt sich eine reizvolle Flora von Anemone antucensis, Pogonia tetraphylla, Vicia acerosa, den strauchigen Derberis Darwin: und DB. linearifolia,; Felstrümmer sind von den Rasen des Zwergstrauches Daccharis magellanica bedeckt. Myz2o- dendron punctulatum, Phrygilanthus mutabilis, Eremolepis punctulata schmarotzen auf den Buchen. Allmählich wird Nothofagus Dombeyi durch N. antarctıca und N. pumilio ersetzt, welche nunmehr die Araucaria, z. T. als Unterholz, begleiten; manchmal findet sich als solches auch Drümys Winteri, in seiner 40—50 cm hohen, reichblühenden Zwergform, welche hier bei ca. 38° 1. m. ihre Nordgrenze findet. Die Araukarienwälder sind so licht, daß man auf weite Entfernungen durch sie hindurchsehen kann; die Stämme werden 30—50 m hoch. In diesen Beständen sind bei 1300 m Nothofagus antarctıca und En- bothrium coccineum die hervorstechendsten strauchigen Begleiter der Araucaria; zwischen Steinblöcken erheben sich Ovidia andina, die niedrige, buchsbaum- artige Maytenus disticha, Senecio calocephalus, Armeria vulgaris, Ouinchamalium majus, Pernettya pumila, Hippeastrum chilense, Fragaria chilensis, Susarium Segethi, sowie die Orchidaceen Chloraea crocea und C. inconspicua. Festuca scabriuscula und Carex aphylla bilden hartblättrige Bulte, und auf feuchten Stellen wachsen dichte Polster der Cyperacee Oreobolus clandestinus; die Ufer von Rinnsalen sind mit Ourisia vacemosa geschmückt. In der letzten, bis zur Kammhöhe des Gebirges (1450—ı500 m) ansteigenden Region herrscht neben der Araucaria Knieholz von Nothofagus pumilio, untermischt mit Gesträuch und Gestrüpp von Berberis linearifoha, Desfontainea chilensis, Chiliotrichum rosmarintfolium; von Stauden sind eine Bromeliacee (wohl Rhodostachys andına), die schöne Composite Macrachaenium gracile, eine blau blühende Perezia usw. erwähnenswert. — Der Ostabhang des Gebirges entspricht im wesentlichen 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 27 dem ausführlich beschriebenen Westabhang, enthält aber in dem hochwüchsigen, dekorativen Triptilium Benaventi und dem schmalblättrigen Rzdes zntegrifolium interessante, wenn auch nicht auf diese Berge beschränkte Typen; dagegen scheint die Calyceracee Calycera balsamitifolia nur der Kordillere von Nahuel- buta und der Araucania überhaupt anzugehören; ebenso die einzige Zvolvulus-Art Chiles, E. auraucanus. Etwas weiter nach Süden zu, bei der Kolonie Contulmo, erreicht die Kordillere nur etwa 500m und ist mit Wald von folgender Zusammen- setzung bestanden: Nozhofagus obligua, N. Dombeyt; seltener N. procera, ferner Euceryphia cordifolia, Caldcluvia paniculata, Persea lingue, Laurelia aromatıca, Saxegothea conspicua, Podocarpus chilina, Guevina Avellana, Aralta laetevirens, Drimys Winteri, Peumus boldus usw.; mit Unterholz aus denselben Arten und Aristoteia maqui, Sophora macrocarpa, Senecio cymosus, Embothrium coccineum, Leptocarpha rivularis, Chusquea spec., Solanum Gayanım, Rhaphithammus cyanocarpus. Unter den Schlingpflanzen ist Zapageria rosea ebenso häufig als üppig; außerdem die überall im Süden häufigen Doguila, Sarmienta, Mitrarta, Cissus, Luzuriaga. Ugni Molinae bildet niedriges Gestrüpp. An Stauden ragen durch hohen Wuchs hervor Grezgia sphacelata und, auf sumpfigem Boden, G. Zandbecki (die nocha), Lodelia Tupa, Calceolarıa punctata, die groß- blütige Zoasa acanthifolia, Phytolacca australis; niedriger sind Vrola capıllarıs, Oxalis valdiviensis, O. parvifolia, Calceolaria crassifolia, Hydrocotyle chamae- morus, Pilca elliptica und die durch wirkungsvolles Blattmosaik ausgezeichnete Pilea elegans. An Farnen sind zu nennen die stolze Alsophıla prutmnata, Lomaria chilensis usw. und an den Bäumen verschiedene Zymenophyllum; unter den (leider nicht bestimmten) Moosen ragt das ansehnliche Polyzrichum dendror- des hervor. — In Wäldern auf Sumpfboden nehmen Myrtaceenbäume überhand, z. B. ein Blepharocalyx (= Temu), mit leistenartigen Vorsprüngen des Holz- körpers und brettartigen Hervorragungen der Hauptwurzeln; ferner Drimys, Chusguea-Dickicht und eine und andere der oben als waldbildend aufgeführten Arten; an den Rändern feuchter Wälder und Gebüsche rankt der dem Convol- vulus sepium sehr nahe stehende C. roseus, die etwas weiter nördlich (in der Flora von Concepcion) ihre Nordgrenze erreichende Bignoniacee Campsidium chilense. — Wiesenartige Flächen danken wohl manchmal der Niederlegung des Waldes ihr Dasein; sie setzen sich aus Centella asiatica, Anagallıs alternifola, Gratiola peruviana, Trifolium repens, Lythrum Hyssopifolia, kleinen Cypera- ceen der Gattungen Scirpus, Tsolepis und einer europäischen //ypochoeris zu- sammen. — Schließlich muß noch des malesischen Lanalhue-Sees gedacht werden, der am westlichen Fuße der Cordillera von Nahuelbuta gelegen ist. An einer felsigen Stelle seines Ufers, von den aufsteigenden Nebeln befeuchtet, hängt Tillandsia usneoides im Gebüsch und eine Gleichenia siedelt sich an. Das flache Ufer ist mit Dichromena atrosanguinea und Sagıttarıa chılensis be- standen; zwischen den Glimmerschiefertrümmern, die hier verstreut liegen, wachsen Polster von Oldenlandia uniflora, Nterembergia repens, Potentilla an- serina und hier und da Individuen von Gratiola peruviana, Erigeron Vahlii usw. Die Uferberge waren ehemals dicht bewaldet, aber die mehr und mehr sich 13% 298 Zweiter Teil. ausbreitenden deutschen und schweizer Kolonien haben mit Axt und Feuer das grüne Waldbild vielfach zerstört. — Über das südliche, vom Rio Imperial be- erenzte Stück der Cordillera von Nahuelbuta liegen eingehende Untersuchungen nicht vor; sicher bekannt ist nur, daß die Araucarien in kleinen Beständen sich daselbst befinden und bis auf einige Meilen Entfernung an Carahue heran- reichen. Das dem Haupttal” angehörige Stück der in Untersuchung befindlichen, um den 38° gelegenen Region weist, sofern es nicht von ausgedehnten Weizen- feldern eingenommen ist, folgende Vegetation auf: Der spärlich vorhandene Wald besteht vorwiegend aus Nofhofagus obliqua, Aextoxricum punctatum, Crypto- carya peumus, Lithraea caustica, Lomatıa obligqua, Guevina Avellana;, das Unter- holz besteht aus ArzsZofelia magui, Sophora macrocarpa, Azara dentata usw. Schlingpflanzen sind Zardizabala biternata, Lapageria vosea, Dioscorea brachy- botrya, Bomaria salsilla, den Waldboden besiedeln Osmorrhiza Berterü, Viola maculata, Sanıcula liberta, Senecio plantagineus usw. Häufig wechseln kleine (stehen gebliebene) Waldparzellen mit wiesenartigen Flächen ab (Parkland- schaften); solche Wiesen tragen im Frühlinge einen bunten Schmuck verschie- dener Zwiebelgewächse (Aloplzma, Nothoscordum, Leucocoryne, Trichopetalum); von ihnen erreichen die eigenartigen Gilliesieen hier die Südgrenze; ferner Pasithea coerulea, verschiedene Orchideen, Oenothera mutica, Fragaria chilensis, Aypericum chılense, Anemone decapetala; die zierliche Viviana elegans, Gräser der Gattungen Danthonia und Stipa; verschiedene Senecio-Arten usw. Im Sommer ist der Anblick weniger reizvoll; dann ist z. B. das flachwellige Land zwischen Puren und Los Sauces mit Zordeum murinun, Aristida pallens, Eryngium rostratum, Triptilium spinosum, Cephalophora plantaginea, Conanthera bifolia und unendlichen Mengen des Poleo, Mentha pulegum, bedeckt. Geröll- fluren, z. B. bei Angol, tragen lockere Gochnatia-Gebüsche, denen sich Puya alpestris und Pernettya-Gestrüppe beigesellen. Dünenartige Sandgebiete (bei Renaico) sind mit den Anacardiaceen Schinus dependens und Lithraea caustica bedeckt, in deren Schatten schwer zu bestimmende Conyza- und Zrigeron- Arten, schönblütige Orchidaceen und Calycera balsamitifolia gedeihen. An feuchten, sandigen Orten wächst das eigenartige Eryngium pseudojunceum, dessen Blätter an die eines Funcus aus der Gruppe der Septati erinnern. Schließlich ist noch der ausgedehnten, leider nicht untersuchten Sumpfgebiete von Lumaco zu gedenken; wenn es gestattet ist, sie nach kleineren Sümpfen und Wasser- spiegeln derselben Gegend zu beurteilen, dürfte die hochhalmige Malacochaete rıparta, Mimulus luteus, ein Bidens häufige Stauden sein, Drimys und Myrta- ceen die Gebüsche zusammensetzen. Die Gegend von Victoria, Traiguen bis südlich nach Nueva Imperial und Carahue herab ist in der Hauptsache der Weizenkultur gewidmet und folglich pflanzengeographisch ohne Interesse. Kleine Waldflächen beweisen, daß die Nothofagus obligua hier der herrschende Waldbaum ist — oder gewesen ist. ‘ Nach R. A. Prmtıppı und eigenen Beobachtungen. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 229 Im einzelnen liegen aus diesem Gebiete wenig Beobachtungen vor. Für die Umgebung von Nueva Imperial notierte ich im Sommer auf offenen Flächen Alopma pulchella, Triptilium spinosum, Chaetanthera elegans und eine dunkel- rote Alstroemeria. Die Gebüsche bestanden aus einer Colleha und Sophora macrocarpa. In der Aue des Cholchol-Flusses erhoben sich weidenartige Be- stände der Baccharıs racemosa und Psoralea glandulosa, und auf Schlamm am Ufer desselben Flusses eine interessante Vegetation aus Zzmosella tenuifola, Elatine chilensis (1904 seit 1828 wieder in Chile gefunden!), Zindernia pyxidaria (neu für Chile!) und aus dem kleinen, stark an Graphalium uliginosum er- innernden G. phaeolepis. Das flachwellige Land am Victoria, Collipalli fand ich im Februar mit den Blütensternen des Arppeastrum chelense geziert. Verläßt man, die östliche Richtung innehaltend, schließlich das Haupttal, so gelangt man bei ca. 300 m Höhe an den Fuß der Kordillere, deren Vege- tation nunmehr nach NEGER ' darzustellen ist. Sie zerfällt in folgende Unter- abteilungen: a) die untere Region, von 300— 1400 m mit Mischwäldern; b) die mittlere Region, 1400—ı8co m, Araukarienwälder; c) die obere Region, um ı800 oder 2000 m beginnend und bis zur Kammhöhe aufsteigend (Antuco 2762 m; Sierra Velluda 3492 m); sie trägt, innerhalb des pflanzenführenden Anteils, hochandine Zwergkräuter. Im einzelnen gestaltet sich die Vegetation wie folgt: a) die untere Region, mit Waldbeständen und Wiesen. Erstere werden durch die blattwechselnden Buchen Nozhofagus procera und (weniger häufig) N. obligua, sowie durch die sommergrüne N. Dombeyi gebildet, häufig von der dickstämmigen Liane //ydrangea scandens durchrankt. Das dichte Unterholz setzt sich aus Persea lingue und Aristotelia magui zusammen, oder ist Chus- guea-Dickicht; ab und zu erscheint die Conifere Podocarpus chilina. An Fluß- ufern kommen Zzbocedrus chilensis-Haine, Baccharis-Bestände und die prächtige Euceryplia pinnatifolia hinzu. Der Waldboden wird, wenn die Holzflora nicht allzu dicht ist, von Zydrocotyle chamacmorus, FH. marchantioides, Nertera de- pressa, Osmorrhiza Berterii und verschiedenen Farnen (zumal Adiantım) und Moosen besiedelt; lokal finden sich die interessanteren Stauden von Seneczo otites, Lagenophora hirsuta, Adenocaulon chilense usw. An den Flußufern herrscht, den günstigeren Lebensbedingungen entsprechend, eine reichliche und oft formenschöne Flora von Ourisia racemosa (feuerrote Glocken), Wendtra gracilis (gelb), ZLibertia formosa (weiß), Viola maculata (gelb), der Orchidacee Asarca acutıflora (gelb mit grün). Zwischen den Wäldern sind nun natürliche Wiesen, resp. Matten, inselartig eingeschoben, die gewöhnlich von Bächen durchflossen werden und sich stellenweise zu hochhalmigen Sümpfen (Pajonales) erweitern. Der Florenkatalog dieser Matten ist sehr reichhaltig; maßgebend sind bultenförmig wachsende Stipeen, Festuceen, untermischt mit zahlreichen, buntblumigen Kräutern, z. B. der blaublütigen Perezia viscosa, dem orange- * Vgl. hierzu die Schilderungen PoEPPIGs aus dem Antuco-Gebiet (PoEpPIG, Reise I, S. 344, 356, 367—373, 380—431). 230 Zweiter Teil. gelben Senecio calocephalus, der blauvioletten Godetia Cavanillesii, der zierlichen Viviamia elegans usw. b) die mittlere Region, die der engen Täler, wird dadurch gekennzeichnet, daß von den Buchen die Nofhofagus Dombeyi zunächst die führende Rolle über- nimmt, um dann von N. pumelio abgelöst zu werden; im Unterholz herrschen Aextoxicum punctatum und Laurelia aromatıca vor, die holzigen Schlingpflanzen bleiben zurück. Ihren typischen Ausdruck findet diese Region in den meilen- weit sich erstreckenden und die Kuppen der Berge bedeckenden Araukarien- wäldern mit beigemischten Buchen, Azara alpına, A. microphylla, Eugenia leptospermoides und Escallonia rubra. Die Krautflora besteht aus Arten von Leuceria mit großen, blauen Blütenköpfen, Macrachaenium gracile (weiße Compositenköpfe aus schönlaubiger Blattrosette), Adenocamlon chelense, Perezia spec. c) die obere Region breiter, von Schneebergen begrenzter Täler, wird nach Überschreitung der in der vorigen Region gipfelnden Bergzüge erreicht und trägt in ihren unteren Teilen eine aus Nozhofagus obligua (mit Usnea und Myzodendron punctulatum besetzt), Fodocarpus andina (Lleuque genannt) und Libocedrus chilensis gemischte Vegetation. Darüber erheben sich wieder, und zwar bis zur oberen Waldgrenze vordringend, Araukarienwälder, mit Nothofagus pumilio und einer Chusguea als Unterholz, und mit einer aus Rudus radıcans, Cardamine cordata, Marchantia polymorpha, Geranıium sesstilflorum, an lichteren Orten aber aus Adenocaulon chilense und der prächtigen Orchidacee Pogonia Zetraphylla gewebten Krautflora. Je mehr man nach Osten zu in ein ausge- sprochenes Kontinentalklima vordrinst, um so mehr verarmt die bisherige mannigfaltige und bunte Begleitflora der Araukarienwälder. Über sie hinaus tritt die Vegetation der Hochkordillere in ihr Recht; auf den Geröllhalden mit Valeriana radıcalıs, Gamocarpha Poeppigü, Tristagma nivale, Viola cotyledon und etlichen Arten von Nassauvea und Draba. Am Rande der abschmelzen- den Schneefelder wohnen die polsterförmig wachsenden Azorella Iycopodioides, Mulimum leptacanthum, Plantago pauciflora, Nassauvia dentata, daneben dichte Büschel von Zpzlobium nivale und Senecio purpuratus. Aus Felsspalten leuchten hervor die schönblumigen Fuphrasia chrysantha, Ourisia alpina, OÖ. pygmaea usw. Schließlich ist noch der hochgelegenen (2000— 3000 m) Matten oder Mallines zu gedenken, die sich in kesselartigen Einsenkungen unter der dauern- den Befeuchtung der Schneewässer entwickeln und aus Gräsern (Prleum alpı- num, Deyeuxia erythrostachya) und Stauden bestehen; unter letzteren zeichnen sich durch intensives Gelb aus Ranıumculus peduncularıs, Hypochoeris acaulıs, Haplopappus prunelloides usw.;, weiß ist Anemone multifida. 3. Die südlichen Provinzen vom Stromgebiet des Rio Tolten, 39° l. m., bis zu den Magellansländern). Mit der Zusammenfassung des ungeheueren, über ı5 Breitengrade sich er- streckenden Gebietes in eine Einheit soll durchaus nicht eine absolute Über- 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 231 einstimmung des Florenkatalogs ausgesprochen, sondern nur der Tatsache Rechnung getragen werden, daß die Physiognomie der Wälder, zumal im Küstengebiete, eine sehr übereinstimmende ist und daß ferner in Meso- und Hygrophytengebieten die Areale der betreffenden Arten größer, die Fülle der Individuen beträchtlicher, aber die Anzahl der Arten geringer werden als in den vorwiegend von Xerophyten besiedelten nördlichen und mittleren Land- strichen. Mit der Verringerung der Zahl der Arten vermindert sich aber auch die Notwendigkeit, auf ihre Verbreitung pflanzengeographische Regionen zu begründen. $S ı9. Vom Küstengebiete zwischen dem Rio Imperial und dem Rio Tolten nach Osten durch das Haupttal (Pitrufquen) nach dem Vulkan von Villarrica. Das in diesem Paragraphen zu behandelnde Gebiet ist in seiner ganzen Er- streckung vom Rio Tolten durchflossen, der aus dem Villarrica-See entspringend, bei 39° ı4’° mündet. — Von besonderem Interesse ist die südlich vom Rio Imperial gelegene, umfängliche, landschaftlich schöne Laguna de Budi, deren Umgebungen, soweit sie nicht kultiviert sind, von den üblichen Wäldern aus Nothofagus obliqua, N. Dombeyi, Laurelia aromatica, Aextoxicum punctatum usw. bewachsen sind. Das schwach salzhaltige Wasser des Sees enthält Zannz- chellia palustris und Potamogeton australis, F. PHiLıppI, dessen Abhandlung (Literaturverzeichnis!) ich diese Angaben entnehme, berichtet auch, daß sich in geringer Entfernung nördlich vom Tolten-Fluß eine einzelne, wohl die süd- lichste Araucarıa des Küstengebietes befindet. — Die Sandfelder der Dünen sind entweder pflanzenleer, oder tragen die für das mittlere Chile bezeichnende Vegetation aus Mesembrianthemum acquiaterale, Rumex maricola, Polygonum chalense und eine hartblättrige oa. Weit üppiger sind die Dünentäler be- wachsen; hier sah ich Zrmpetrum rubrum, stellenweise in heideartigen Beständen im Schmucke purpurroter Beeren; oder es sind Gestrüppe von Derberis buxi- Jolia, oder Vergesellschaftungen von Ugnz Molinae mit Lomaria chilensis und Aspidium coriaceum oder Leptocarpus chilensis. Auf feuchterem Boden eine Greigia (ob mit G. sphacelata der Wälder identisch?), Azorella trifoliata, Fuphrasia trifida und E. aurea (im Februar in goldglänzenden Trupps), Vavar- retia involucrata, Fragaria chilensis, Potentilla anserina, FHierochloa utriculata, die prächtige, hochhalmige /rnperata arundinacea, Noticastrum adscendens, Selliera radıcans in dichten Rasen, Centella asiatica, Leptostigma Arnottianum, Erigeron Vahlii, hier und da hohe Büschel von Funcus procerus. Das landeinwärts gelesene Gebiet ist wenig untersucht, sicherlich aber durch die Verwüstung der Wälder wenig interessant, und dürfte in seiner Pflanzen- decke mit der oben für Carahue angegebenen übereinstimmen; südlich von diesem Orte befinden sich die bis jetzt bekannten südlichsten Vorkommnisse von Villarezia mucronata. — Genauer ist die bereits dem Haupttale angehörige Gegend von Temuco, der Hauptstadt der sogenannten Frontera, bekannt; wenn auch hier der Wald den Weizenfeldern hat weichen müssen, so gibt es doch, zumal in der Umgebung des Tolten-Flusses, noch anziehende Waldbilder: aus der Umgebung von Pitrufquen (12 km südlich von Temuco) stammen die 232 Zweiter Teil. folgenden Angaben. Das Gebüsch, welches unmerklich in Hochwald übergeht, besteht aus Norhofagus obligua, Laurelia aromatica, Ovidia pillopillo, Podocarpus chilina, Baccharis eupatorioides, Sophora macrocarpa, Myrceugenia apiculata, " Oolletia spinosa;, etwas seltener sind Schinus dependens, Berberis buzxifolia, und die beiden schönblumigen Labiatensträucher Spracele campanulata und Gardoguia multiflora. Auf dem Boden breitet sich im Sommer eine Decke harter Gräser (Stipa, Festuca, Chascolytrum) mit mancherlei Kräutern aus: Conyza chilensis, Fragaria chilensis, Linum selaginordes, Wahlenbergia linarioides, Noticastrum erectum, Acaena wallfoha, Triptilium spinosum, Geum chilense, Hippeastrum chilense, Libertia irioides und Eryngium paniculatum; im Gebüsch rankt Mutisia retusa umher. Der herrschende Waldbaum ist der Roble (Nozhofagus obligua). Über den Mittel- und Oberlauf des Rio Tolten und die anschließende, der Hochkordillere angehörige Region des Vulkans Villarrica (2839 m) sind wir durch die Reise NEGERs vom Sommer 1896—-1897 unterrichtet. Er unter- scheidet die folgenden übereinander aufsteigenden und von West nach Ost an- einander schließenden Regionen: . Subandiner Wald, von den ersten Furseikeien bis zum Fuße der Kordillere entwickelt. Er Be die Zusammensetzung der Wälder dieser Breite überhaupt, indem er aus dick- und hochstämmigen Exemplaren von Nofhofagus obliqua, N. Dombeyi, Eucryphia cordifolia, Persea lingue, Laurelia aromatica, Caldchwia paniculata, Weinmannia trichosperma, Cryptocarya peumus usw. be- steht. Dazwischen erhebt sich Gebüsch derselben Arten und von Myrceugenia apiculata, Lomatia dentata, Guevina avellana, Rhamnus diffusa, das schön- blühende Adutzilon vitifolium, Rhaphithamnus cyanocarpus, Berberis Darwimi usw.; Chusguea spec. macht den Wald undurchdringlich., An Lianen finden sich die geläufigen: Zapageria rosca, Cynoctonum pachyphyllum, Cissus striata; unter den Epiphyten fällt besonders auf 7Zllandsia usneoides, die hier, soweit bekannt, den südlichsten Standort in ganz Amerika erreicht; von Farnen gibt es Hymenophylleen, und zahlreiche Moose und Flechten. Wiesenartige Flächen, die zwischen den Wald sich einschieben, bestehen in der Hauptsache aus einer in dichten Bulten wachsenden, hartblättrigen, Coiron genannten Feszuca-Art. Bei weiterem Vordringen nach Osten bleiben die CryfZfocarya und die Chusguea zurück, so daß beim Fehlen der letzteren, die unbequemen Quilanto-Dickichte bildenden Art, der Wald wegsamer wird. 2. Der andine Wald zeigt sich von 500 oder 700 m ab und ist einmal durch das Verschwinden von bisher häufigen Bäumen (Zucryplma, Drimys, Persea, Aextoxicum, Laurcha, Weinmannia), andererseits durch das Auftreten anderer gekennzeichnet, von Maytenus magellanica, Nothofagus procera, N. pumilio, Araucaria imbricata, Lithraea montana. Je nach der Höhe über dem Meere und der horizontalen Entfernung von ihm sind die Waldbestände von verschiedener Zusammensetzung; bei 800—1200 m sind charakteristisch als führende Bäume Nothofagus, Dombeyi, N. pumilio, N. procera, Saxegothea conspicua und der Bambus Chusguea couleu. Dazwischen gedeiht Buschwerk aus verschiedenen Myrtaceen, Rzbes, Berberis, die buchsbaum-ähnliche Mayzenus sl en 5 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 233 disticha, die Krautflora nicht artenreich, aber interessant: die eigenartige Com- posite Adenocaulon, Pogonia tetraphylla, Lagenophora hirsuta, Arachnites uni- flora, Polystichum elegans , die Moose Dendroligotrichum dendroides, Bartramıa exigua, Polytrichadelphus magellanicus; als Schling- und Kletterpflanzen nur noch Mitraria coccinea und Dioscorea brachybotrya, außerdem einige Hymeno- phylleen. Auf der wasserscheidenden Kordillere zwischen 1200 und 1500 m besteht der Wald aus Nothofagus pumilio, Araucaria imbricata, Chusquea couleu. Die Bäume stehen mehr und mehr vereinzelt und in den Lücken siedeln sich niedriges Gebüsch (canelar) aus Drimys Winteri var. andına und schönblumige Kräuter an, aus den Gattungen Senecio, Alstroemeria, Sisyrinchium, Leweria, Anemone antucensis. Wo der Boden zu porös ist, um das Wasser in der für die Waldvegetation nötigen Menge zu halten, siedeln sich Pampas, d.h. mit niedrigem Gestrüpp, Kraut und Gras bewachsene Fluren an, deren im einzelnen sehr wechselnde Vegetation z. B. aus einer bultenförmig wachsenden Festuca, Calceolaria nudicaulis, Geranium sessiliflorum usw. besteht, unter- brochen von niedrigen Beständen aus Nothofagus pumilio, Chiliotrichium ros- marinifolium, Berberis buxifolia, Embothrium coccineum. In der Umgebung der zahlreichen’ Seen erheben sich Dickichte von Zscallonia stricta, Eugenia Philippii, Colletia crenata, Berberis buxifolia, an den sumpfigen Ufern wachsen Erigeron Vahlü, Eryngium pseudojunceum, Senecio zosterifolius,, Ranunculus monanthos, R. obtusatus und mancherlei niedrige Cyperaceen. — Eine Knieholz- Zone, aus Nothofagus pumilio mit einigen strauchigen und krautigen Begleitern gebildet, leitet schließlich zur höchsten Region, 3. zur Schneeregion über. Hier, jenseits der um ı800 m gelegenen Grenze des Baumwuchses, beginnt das Reich der Wiesen und Matten (mallines) mit seiner Unzahl schönblühender Kräuter: Ranunculus peduncularis, Melan- dryum cucubaloides, verschiedene Compositen aus den Gattungen Nassauvza, Perezia, Leuceria usw.; hier wurde auch Arnica alpina für Chile entdeckt, und es finden sich in dieser Region weit nach Norden vorgeschobene Posten magellanischer Typen: Oralis magellanica, Chaetospora laxa, Chloraea magel- lanica; auch Primula farinosa in der etwas südlicheren, Alumin€ genannten Lokalität. Schreitet man von diesen Kordilleren nach Osten zu, so erscheint aufrden Geröllfluren der niedriger werdenden Berge eine Vegetation, deren Arten wir bereits auf den Kordilleren der mittleren Provinzen angetroffen haben: Pozoa, verschiedene Arten von Nassauvia inkl. Caloptilium, Mulinum, Draba, Azorella, Viola cotyledon usw. — also magellanische Typen auf dem zentralen, wasserscheidenden Zug, Kordillerenpflanzen auf den östlich anschließendenKetten; auf diese eigenartigen, hier zum ersten Male sich darbietenden Verbreitungs- verhältnisse wird später zurüickzukommen sein. Diese Kordilleren-Typen mit ihrer Xerophytenstruktur sind auch charakteristisch für die immer weiter östlich fol- genden Gebiete, welche, bereits Argentinien angehörig, uns nicht mehr interessieren. 8 20. Von 39‘/,° 1. m. durch die Provinzen von Valdivia und Llanquihue bis zum Seno de Reloncavi, ca. 41'/,° I. m., die Stromgebiete des Rio Valdivia und Rio Bueno umfassend. 234 Zweiter Teil. Die Vegetation dieser von deutschen Kolonisten erschlossenen und noch heutigen Tages vorzugsweise besiedelten Provinzen gilt mit Recht als die für Südchile typische, indem hier der schwerbelaubte, dichte, immergrüne Wald auf einem reich durch weit verzweigte Flüsse bewässerten Boden und infolge ausgiebiger, über das gesamte Jahr verteilter Niederschläge eine mächtige Ent- wickelung erlangt. Die Pflanzenwelt dieses landschaftlich hervorragend schönen Gebietes ist seit den ersten Publikationen R. A. PHILIPPIs (aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts) gut bekannt und soll, bei dem lebhaften Inter- esse, welches jeder deutsche Einwanderer gerade für Valdivia faßt, etwas ein- gehender dargestellt werden, wobei ich mich in der Hauptsache auf eigene Be- obachtungen stützen kann. Es sollen im folgenden Vegetationsbilder entworfen werden von den Wäldern der Küste, der Küstenkordillere, des Inneren und der Hoch-Kordillere. 1. Die Waldgebiete der Küste und der Fluß-Auen. Einleitungs- weise mag die Pflanzendecke der felsisen Steilabhänge der Küste geschildert werden, da sie häufig genug in den hochstämmigen Wald übergeht. Außer dem dichten Gebüsch, an dem Drimys, Myrtaceen, Lomatia ferruginca usw. beteiligt sind, kommen in Menge vor Escallonia macrantha, Griselinia jodini- folra (seltener G. racemosa), Calceolaria punctata, die dekorative, wie es scheint nur auf Valdivia beschränkte Zodelia Bridgesiü, hohe Stauden von Greigza sphacelata und der ungemein häufigen Digztalis purpurea, Riesenblätter der Gunnera chilensis, ferner Vrola rubella; Francoa sonchifolia, Lysimachia um- bellata und mancherlei Farne; neben der allgemein verbreiteten Zomarza chilensis auch das seltenere, einer langen, grünen Feder ähnliche Blechnmum arcuatum. Hier mag auch die Vegetation der Höhle angeschlossen werden, welche sich hinter dem Hafen Corral “öffnet; sie ist tapeziert mit zahlreichen Farnen (Zyrmenophyllum, Lomarta, Gleichenia), langen Blütenzweigen der Mztraria coccinea und birgt einen endemischen Monotyp der chilenischen Flora, die Saxi- fragacee Valdivia Gayana, ein niedriges Kraut mit Blattrosetten, zwischen welchen kurze Trauben roter Blüten hervorkommen. — Der Wald nun, der sich hinter Corral und im ganzen nördlich und südlich anschließenden Gebiete ausdehnt, setzt sich aus folgenden Bäumen zusammen, von denen bald der eine, bald der andere häufiger ist: Vorhofagus Dombeyi, N. obligua, Eueryphia cordifohia, Drimys Winteri, Myrtus luma, Myrceugenia apiculata, Laurelia aromatica, Aextoxicum punctatum, Flotowia diacanthoides, Weinmannia tricho- sperma, Podocarpus chilina, Peumus boldus, niedriger sind Zomatia ferruginea, L. obligua, Guevina avellana, Pseudopanax laetevirens, Caldcluvia paniculata. Die Gebüsche bestehen aus denselben Arten und mancherlei anderen: Ovidia pillopillo, Rhaphithamnus cyanocarpus, Embothrium coccineum, Eugenia lepto- spermoides, Myrtus meli, Blepharocalyx divaricatus, Azara lanceolata, Aristo- Lelia magui, Baccharis sphaerocephala, B. elaeoides, Berberis buxifohia, Fuchsia coccthea und Chusguea-Dickichten; seltener ist das prächtige Crinodendrum Hookerianum mit roten Blütenglocken. Niedriges Gebüsch und Gestrüpp wird von der Myrtacee Ugnzi Molinae und verschiedenen Pernettya- und Gaultheria- "BIAIDIEA ZUIAOAT A19P Yy2IMDIPSIPTE AN tu 1959, eyejodeyds eIdIa1Hg Ja9epwolg Id ar Mat En ae an 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 235 Arten gebildet. Von der reich vertretenen Übervegetation (an Schlingpflanzen, Epiphyten usw.) seien folgende Vertreter genannt: Lardizabala biternata, Bo- quila trifoliata, Pseudopanax valdiviana, Cissus striata, Muehlenbeckta tamnı- folia, Elytropus chilensis, Dioscorea brachybotrya, Mitraria coccinea, Luzuriaga radicans, gelegentlich auch Tropaeolum speciosum, Ercilia volubilis und eine weißblütige Zoasa usw. als Schlingpflanzen; neben zahlreichen Moosen und Flechten Zymenophyllum-Arten und Sarmienta repens und Fascieularia bicolor als Epiphyten; die Loranthaceen Phrygllanthus heterophyllus, P. tetrandrus, Lepidoceras und Eremolepis, sowie Myzodendron als Parasiten. Auf dem nur von diffusem Licht getroffenen Boden erheben sich die eleganten, an 2 m hohen Wedel der Alsophila pruinata und mehrere kleinere Zomaria- und Blechnum-Arten, neben ZZymenophylleen, Moosen und Flechten, die zumal die abgefallenen Äste umwuchern oder, wie Plotrichella Krausei, in Form grüner Fahnen herabhängen. Von hohen Krautpflanzen sind die ansehnlichsten Grezgza sphacelata (Fig. 46 auf Taf. XXVI) und Zoasa acanthıfolia, dann die Um- bellifere Osmorrhiza Berterii, auf dem Boden die niedrigen Decken von Cen- tella asiatica, Nertera depressa, Cotula scariosa, aus denen sich Stöcke von Hydrocotyle Poeppigti, Uncinia spez. erheben. Sumpfige Wälder, an denen es nicht fehlt, setzen sich zusammen aus Drimys Winteri, Myrtaceen, Fuchsia coccinea, mit hohen und gesellig wachsenden Bulten von Funcus procerus ; Lomaria chılensis, Fussieua repens, Baccharis sagittalıs, Gunnera chilensis, Verbena corymbosa, auf Schlamm Polster von Oldenlandia uniflora, von vio- letten Blüten übersäet; Funcus planifolius, Isolepis vivipara usw. An manchen Orten auch die Bromeliacee Grezgia Landbecki mit langen, biegsamen Blättern. Bei Amargos (in der Nähe von Corral) bestand ein Sumpfwald aus Trepualia stipularis mit beigesellten Desfontainea, Griselinia ruscifolia, Drimys Wintert, Libocedrus hetragona, Podocarpus nubigena und Myrtaceen. Der Boden war mit hohen Lomaria-Farnen, Centella asiatica und niedrigen Cyperaceen be- standen. Im Bereich des Sprühregens eines Wasserfalles gedieh lea elliptica. Diese dicht verwachsenen Wälder werden nur spärlich von Tieren belebt; Scharen kreischender Papageien und zahlreiche Chucaos (Singvögel von Amsel- größe) sind die häufigsten Vertreter; auch gibt es Spechte und Wildkatzen. — In dem Urwald sind nun aber zahlreiche Blößen eröffnet worden, und stellen- weise bilden die verkohlten, aus Buschwald sich erhebenden Stämme ein trau- riges Bild. Auf solchen Lichtungen, sowie an Waldrändern herrschen Sopkora tetraptera, Leptocarpha rivularıs, Alstroemeria aurantiaca, Ranunculus minuti- Forus und lokal Dickichte von Chusguea spez. oder Rubus ulmifolius. — Im Wechsel der Jahreszeiten ändert sich das Bild des hochstämmigen Waldes wenig, da seine Blüten an zu hohen Zweigen stehen, um aufzufallen (aus- genommen Zucryphia). Dagegen macht sich der Frühling an Rändern und Lichtungen der Wälder bemerklich; hier beginnt im September Viola rubella zu blühen; auf rasigen Stellen erscheinen Pogonia tetraphylla, Sisyrinchium speciosum, S. chilense, Calandrinia axillıflora, Monocosmia corrigilioides, Libertia zrioides, Nothoscordum striatellum, Calceolaria corymbosa und die eine und 236 Zweiter Teil. andere Chloraca oder Asarca. An den Wegen blühen Oraks aureoflava und Solanum evonymoides; die Schlingpflanzen Campsidium chilense, Boqusla trifo- liata und die zierliche Zusuriaga radicans schmücken die Baumstämme; an den Waldrändern öffnet Sophora tetraptera große, gelbe Schmetterlingsblumen, Aristotelia magui kleine, grünlichgelbe Kronen. Darauf folgen im November und Dezember die gewaltigen, gelben Blütenrispen des Senecio cymosus; alsdann Ugni Molinae, Rhaphithamnus cyanocarpus, Guevina avellana;, die Epiphyten resp. Schlingpflanzen Mitraria, Sarmienta, Asteranthera. Im Januar und Februar treten zahlreiche Myrtaceen und in letzterem Monate zumal Blepharo- calyx diviratus, der Temu und die prächtige Fucryphra cordifolia (weiß) hinzu. Die breiten Flüsse, welche die Wälder der Ebene durchschneiden, haben, wie ganz Chile, eine nur ärmliche Wasserflora; in ihnen flutet Pofamogeton natans, an den Ufern stehen hochhalmige Dickichte der Cyperaceen Mala- cochaete riparia und Dichromena atrosanguinea, Typha angustifolia (in der Aue des Rio Bueno auch AHippuris vulgaris), Sagittaria chilensis, Leptocarpus chilensis, oder es sind Bestände von Gunnera chilensis mit Lomaria chilensis; weiter landeinwärts, aber oft noch vom Wasser umspült, leuchten die weißen oder roten Blüten einer Zscallonia herüber oder es zeigen sich die schlaffen, zweizeilig-beblätterten Zweige der Corzaria ruscifolia. — 2. Über die Pflanzendecke des Küstengebirges mag nunmehr nach den Angaben PHıLipris" und eigenen Beobachtungen berichtet werden (1898, 1904). Die Küstenkordillere, die bereits nördlich vom Valdivia-Flusse zu beträchtlichen Höhen von einigen hundert Metern sich erhob, steigt südlich von ihm, nach dem Rio Bueno zu, zu einem vielleicht an 1000 m hohen Plateau an; zunächst sei ihrer in einer unbedeutenden Erhebung nördlich vom Queule-Fluß (einige Meilen südlich der Tolten-Mündung) gedacht, wo sie mit AerZoricum-Wald be- standen ist, der aus unter dem Einfluß der Stürme schirmförmig gewachsenen, mit den Kronen ineinander verflochtenen Bäumen besteht. Weiter südlich, jenseits des Rio Lingue, erhebt sich das Gebirge zu beträchtlicherer Höhe; während sein Fuß von den oben ausführlich geschilderten Wäldern bedeckt ist, nehmen in höherer Lage die Individuen von Podocarpus chilina zu, Saxegothea conspicua stellt sich in dicken Stämmen ein und schließlich gesellt sich Podo- carpus nubigena bei, unter den Kräutern ist die schöne Anemone hepaticifolia bemerkenswert. Die Berge, welche den landschaftlich wirkungsvollen Hintergrund zu dem Hafenplatze Valdivias, zu Corral, abgeben, ragen noch höher als die eben er- wähnten empor und tragen jenseits der Region der typischen Wälder Bestände der Alerce (Fitzroya patagonica), vergesellschaftet mit Desfontainea, Phalesia, Asteranthera, der kriechenden Myrteola nummularia, Gaultheria microphylla, Drosera uniflora, Schizaca fistulosa” usw. — das ist eine ganze Kolonie von Magallanes-Pflanzen, die hier, unter 40°, auf dem Sumpfboden des Alerzales ? Anal. Univ. Santiago, vol. 27 (1865) pag. 289; Petermanns Mitteil, 1866, pag. 171. ? PnıLıppI, R. A., Bot. Zeitung XVI (1858) S. 277. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation, 237 ihre Nordgrenze erreicht. Dieselbe Vegetation, nur üppiger und artenreicher, wiederholt sich auf der weiter südlich folgenden, zuerst durch PHILIPPI genauer erforschten Cordillera Pelada. Steigt man den östlichen Abhang hinan, dessen Wald zunächst keine Besonderheiten bietet, als daß Arachnites uniflora ge- legentlich vorkommt, so bleiben mit zunehmender Steigung Zumbothrium, Guevina und Laurelia aromatıca zurück, während Weinmannia, Caldcluvia und Flotowia diacanthordes persistieren; letztgenannte Composite-Mutisiee erreicht hier an 30 m Höhe bei einem Umfang von 0,5—ı,2 m. Die Nothofagus obligqua und N. Dombey: der Ebene werden durch N. frocera und die Zaurelia aromatica durch Z/. serrata ersetzt. Das Gebüsch zeigt zwischen dichtem Quilanto die äußerst giftige, strauchige Solanacee Zazua venenosa. Dann treten Maytenus magellanica (Lena dura genannt), Azara lanceolata und die beiden Coniferen Saregothea conspicua und Podocarpus nubigena, von Kräutern Anemone hepaticifolia hinzu. Auf sumpfigen Auen dieses Gebietes wachsen die Alerce (Fitzroya patagonica) und Libocedrus tetragona; Eugenia correaefolia mit orange- gelben Beeren; Daccharis magellanica, unter den Kräutern sind bemerkenswert die polsterförmig wachsende Cyperacee Oreobolus clandestinus, Perezia palustris mit blauen Compositenköpfen und die kriechende MyrZeola nummularia. Ein weiteres Aufsteigen auf höchst beschwerlichen, selbst im Sommer Schlamm- Kanäle darstellenden und rings von Baumzweigen und Bambuslanzen bedrohten Wegen kommt man endlich an das die Kammhöhe bei ca. 1000 m (?) ein- nehmende Plateau der Cordillera Pelada. Die Vegetation wird niedriger; Norro- fagus nitıda mit gelbgrünen, fast rhombischen Blättern, Zscallonia montana, Baccharis magellanica, die prächtige Phxlesia buxifolia, Gestrüppe von Erica- ceen und Desfontainea beherrschen das Bild. Offene, torfige Stellen zeigen eine typisch antarktische Flora: dichte Polster von Donatia fascicularis, Astelia pumila, Sphagnum acutifolium, Tribeles australis bekleiden den Boden; da- zwischen gedeihen Carpha viridis, Pinguicula chilensis, Acaena pumila, Drosera unflora und Schizaea fistulosa. An Gestrüpp ist außer den oben genannten Arten noch lokal vorhanden 7epualia stipularis, Berberis serrato-dentata, und die mit aufsteigenden Zweigen aus dem Sumpfe sich erhebende Conifere Dacry- dium Foncki. Steigt man von diesem unwirtlichen, häufig von Nebeln um- fluteten und von Regenstürmen gepeitschten Plateau, welches mit seinem fehlen- den Baumwuchs und offenen Sumpfflächen den Namen des »kahlen Gebirges« bedingte, auf dem Westabhange abwärts, so kommt man bald wieder in die Region der hochstämmigen Wälder, die sich von denen des Ostabhanges nur durch das Fehlen von Nothofagus Dombeyi (?) und N. procera unterscheiden. Schließlich gelangt man zu den Dünen des Strandgebietes mit Gebüsch von Griselinia jodinifolia, Gestrüpp von Eimpetrum rubrum und den Beständen von Gunnera chilensis. An Kräutern herrscht noch die von Mittelchile bekannte Flora von Zuphorbia chilensis, Cotula coronopifolia, Tetragonia expansa, Caly- stegia soldanella, Sorema paradoxa, Mesembrianthemum aeguilaterale. Die Strandfelsen sind mit Fascieularia bicolor, Crassula moschata, Eryngium pani- culatum und Asplenium obtusatum bewachsen. — Die pflanzengeographische 238 Zweiter Teil. Bedeutung der Cordillera Pelada liegt in ihrer reich sortierten, weit nach N. vorgeschobenen Kolonie antarktischer Pflanzen und in ihrem Reichtum an Coni- feren und Nothofagus-Arten. — Über die südwärts, nach dem Rio Maullin zu gerichtete Fortsetzung des Gebirges weiß ich nur aus der Umgebung von San Pedro (41° 1]. m.) zu berichten. Das Ufergebiet ist durch Grzselinia jodinifolia und Zafua venenosa charakterisiert. Die Abhänge des steil aufsteigenden Küsten- gebirges sind mit dem für Corral geschilderten Walde bekleidet, in welchem die Bäume mit Unmengen der Fascicularia bicolor bedeckt sind. Nothofagus obligua und Persea lingua fehlen. Bei 8oo m Höhe breitet sich Alerzal aus, mit Zzroya patagonica, Drimys Winteri, Tepualıa stipularis, Libocedens tetra- gona, Podocarpus nubigena, Philesia buxifolia usw. Auf dem schlammigen Boden wachsen Aszela pumila, Drosera uniflora, Carpha viridis usw. Solche Alerzale finden sich bis zur Mündung des Rio Maullin (41"/,°) herab. 3.,Die Vegetation der inneren, ebenen Teile deszTandesgEs sollen hier nach einigen kurzen Angaben über die Waldflora, die Alerce- Wälder und die Busch- resp. Gestrüppformationen der Zarzales und Nadis be- handelt werden. Der zwischen Valdivia und Osorno gelegene und von da bis an den Puye&hue- und Llanquihue-See sich erstreckende Wald unterscheidet sich von dem sattsam besprochenen Küstenwalde wesentlich durch die Verminderung der Farne und Epiphyten; doch ist bemerkenswert, daß im wasserdampfreichen Umkreis der großartigen Pilmaiquenfälle sich Alsophzla pruinata auf dem Boden und Fascicularia bicolor an den Bäumen wieder einstellen. Nothofagus obligua wird gegen den Südrand des Llanquihue-Sees seltener und verschwindet hinter Puerto-Montt; in diesem Gebiet, wo das chilenische Haupttal terrassenförmig zum Golf von Reloncavi abfällt, tritt der typische Küstenwald wieder an Stelle des im Inneren gelegenen; unter den zahlreichen Epiphyten tritt die Hymeno- lichene Cora häufig auf; der Elaeocarpaceenstrauch Crinodendrum Hookerianum zeigt sich in größeren Mengen und der Unterlauf der in den genannten Golf oder den pacifischen Ozean sich ergießenden Bäche ist mit dichtem Tepual, gesellig wachsender 7epuaha stipularis bestanden. An Stelle eines solchen Tepual ist der Hafenplatz Puerto-Montt erbaut. In dem ebenen Teil der in Rede stehenden Provinzen Valdivia und Llan- quihue und wohl auch in den südlich anschließenden Strichen ist der Urwald manchmal (so z. B. am nördlichen Ufer des Pilmaiquenflusses) nicht in Form geschlossener, aus vielen Arten zusammengesetzter und unwegsamer Bestände entwickelt, sondern als lockerer, aus wenig Baumarten (z. B. nur aus Aerloricum) zusammengefügter Hochwald, dessen Boden mit Moos (Fypnum toxarıum?) be- deckt ist. Ein solcher Wald, in welchem man sich ebenso leicht verirren kann, wie im geschlossenen Urwald (monte tupido), wird als »monte colgado« be- zeichnet‘. — Zwischen dem Llanquihue-See und Puerto-Montt befindet sich " Die Erklärung dieses Ausdruckes ist schwierig; die wörtliche Übersetzung: »herabhängender Wald« ist sinnlos; ob vielleicht richtiger »monte holgado« oder »monte colado«, was »lockerer, bequem zu durchdringender Wald« heißen würde ? 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 239 ein (jetzt allerdings abgebautes) Alerzal, aus der schon oft erwähnten Conifere Fitzroya gebildet; obwohl es deren noch mehrere und wohl erhaltene gibt, mögen anläßlich des eben genannten Alerce-Bestandes einige allgemeine An- gaben über diese Hygrophyten-Wälder auf morastigem Boden hier eingefügt werden. Die Alercen, hohe, dickstämmige Bäume mit kegelförmiger, graugrüner, aus Schuppenblättern aufgebauter Krone und grauer, dicker Rinde, wachsen entweder in ziemlich reinem Schlusse, oder weit häufiger mit anderen Bäumen und Büschen gemischt: Drimys Winteri, Guevina avellana, Embothrium cocci- neum, Tepualia stipularis, Desfontainea tlicifolia, Baccharis sphaerocephala usw.; dazwischen die stattliche Phzlesia buxifolia mit großen, rosenroten Blüten; auf dem Boden eine reichliche Hygrophytenflora aus Sphagnum acutifolium, Polstern aus Oreobolus clandestinus, Gehälm von Carpha paniculata, Gestrüpp von Pernettya und niedrige Gräser und Juncaceen. — Die Alerzale waren früher der Schauplatz einer regen, auf das Niederschlagen der wertvollen Stämme ge- richteten Tätigkeit, sind aber jetzt, wenigstens in den zugänglichen Lagen, völlig ausgebeutet oder es hat sich bereits ein dünnstämmiger Nachwuchs er- hoben. Der Stamm besteht aus einem mächtigen, rotbraunen Kernholz und einer dünnen Lage weißen Splintes; dieser ist von einer dicken, grobfaserigen, roten Rinde überkleidet. Der Wert des Baumes beruht in seinem leichten, voll- kommen in der Längsrichtung spaltenden und der Fäulnis gut widerstehenden Kernholz; aus letzterem Grunde ist das von früherer Ausbeutung her im Boden verbliebene Wurzelholz noch heute wert, mit vollkommneren Werkzeugen als damals üblich, ausgegraben zu werden. Überall, wo der Baum in hinreichender Menge und Stammdicke wuchs, entwickelte sich eine innigst mit dem Volks- leben verwachsene, dem Niederlegen und Zerteilen der Bäume gewidmete In- dustrie. Alerce-Bretter galten bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts als Tauschobjekte, als Geld: nach der Menge der Bretter, die eine Person tragen konnte, bestimmte man ihr Alter, und die Fällung eines dicken Stammes war für den jungen Chiloten (Bewohner von Chiloe) die Kraftprobe, die ihm unter die Männer Aufnahme gewährte. Das Arbeiten im Alerzal, das meilenweite Tragen der Bretter auf miserablen Wegen, häufig nur auf schlüpfrigen, halb im Moraste eingesunkenen Baumstämmen war ein schwerer, viel Geschicklich- keit und Übung erfordernder Beruf‘. Von dem oben erwähnten, zwischen dem Llanquihue-See und Puerto Montt liegenden Alerzal sind jetzt nur noch die gewaltigen Stümpfe sichtbar; aus ihnen sprießen, wie aus ungeheueren Blumentöpfen, bereits hohe Sträucher hervor, deren Samen im Mulm der sich zersetzenden Schnittflächen aufkeimten. Eine weitere interessante, in den Provinzen von Valdivia und Llanquihue (wenn auch nicht ausschließlich) vertretene Vegetationsformation ist die der Nadis und der Zarzale. Mit dem Worte Nadi — ein Indier-Ausdruck unsicherer, vielleicht auf eine niedrige Chusguea zu beziehender Bedeutung — versteht man 2 Ausführlichere Angaben in Anal. Univ. Santiago, vol. 39 (1871) pag. 49—57, und Fonck, Viajes del fray Menendez I pag. 19. 240 Zweiter Teil. ebene oder wellige Flächen, deren mindestens zeitweise sumpfiger Boden vor- wiegend mit hygrophilen Stauden, Halbgräsern und Gräsern bewachsen ist, gelegentlich aber auch niedriges Gebüsch trägt; zwischen den einzelnen Pflanzen- stöcken bleiben Kanäle offen, die in der Regenzeit mit Wasser oder flüssigem Schlamm gefüllt sind. Ich habe für diese Formation" folgende Einteilung vor- geschlagen: ı. Das Nadi wird von niedrigem Gebüsch und Gestrüpp von Chusguea uliginosa gebildet. 2. Es sind Cyperaceen (Dichromena, Cyperus, Carex) welche im Verein mit mancherlei Stauden die Vegetation bilden. 3. Es sind Bestände von Kräutern und Stauden mit Gebüschen, auf einem während des Winters sehr nassen bis überfluteten, im Sommer ziemlich trockenen Boden. Nadis der ersten beiden Kategorien finden sich zumal um den Llan- quihue-See herum; ein Nadi der dritten Gruppe liegt zwischen Osorno und dem Puye&hue-See; es besteht nach meinen Beobachtungen (1905) aus teils be- buschten, teils heideartigen Flächen; das Strauchwerk setzt sich aus Zomatia obligua, Embothrium coccineum, Berberis buzxifolia, gelegentlich aus Escallonia virgata oder Baccharis lycioides zusammen. An den offenen Stellen wachsen Bulte von Zeszuca Steudehi, Danthonia chilensis, Cortaderia spez., Carpha paniculata, Uncinia tenus, Elymus Gayanus, Carex flava var. brevirostris, Libertia ixioides, Fragaria chilensis, Aster Vahlü, Hypochoeris tenufolia, Azorella trifoliolata, Centella asiatıica, Euphrasia trıfida, Anagallıs alternıfolia, Oldenlandia uniflora usw., manchmal gesellt sich Pernettya-Gestrüpp hinzu oder von Farnen Lomaria penna marina und eine Gleichenia. — An anderen Orten, z. B. im später zu behandelnden Puelo-Gebiete, kommen auch Büsche von Nothofagus antarctica und Libocedrus tetragona im Nadi vor. So absonder- lich nun auch die Vegetationsformation des Nadi, zumal in seinen beiden ersten Facies zu sein scheint, so ist sie doch nicht ohne Analogie; sie erinnerte mich an die früher geschilderten Patosia-Sümpfe in den Kordilleren der Zentral- provinzen; und noch deutlicher an die Vegetation des niedrigen Strandes im Bereich der Ebbe und Flut, wie sie z. B. etwas südöstlich von Puerto-Montt, an der Mündung des Coyhuin-Flusses entwickelt ist: dichte Bulte von Funcus procerus, Polster von Samolus repens. Auch am Strande bei Punta Arenas habe ich ähnliche Bildungen gesehen — überall umgab fließendes Wasser die einzelnen Pflanzenstöcke. Während im Nadi der nasse, kalte Boden dem Baum- wuchs unzuträglich ist, wird im sogenannten Zarzal das gleiche Ergebnis er- zielt durch eine nur dünne, einem kiesigen Untergrunde aufgelagerte Erdschicht. Diese + heideartige, mit dem Nadi übrigens durch Übergänge verbundene Vegetationsformation existiert z. B. nahe beim Städtchen La Union; es sind grasige, in wechselnder Häufigkeit von Gebüschen unterbrochene Ebenen. Letztere bestehen aus Colletia crenata, Lomatia obligua, Berberis valdiviana, Schinus dependens, Embothrium coccineum, Nothofagus obliqua, Baccharis lycı- oides. Die Krautflora war vor 50 Jahren, als PHILıPPpı sie notierte?, aus /mmperata : Verh. d. deutsch. wiss. Verein Santiago IV, S. 61. 2 Bot. Zeitung 1858, S. 275. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. Das] arundinacea, Senecio Columbaria, Linum selaginoides, Hypericum chilense, Lepto- stigma Arnottianum usw. zusammengesetzt, mit beigeselltem niedrigen Pernettya- Gestrüpp, ist aber im Laufe der Jahre durch Niederbrennen des Gebüsches und Aussäen von Gras merklich verändert worden; denn 1898 fand ich nur /olcus lanatus, Prunella vulgaris, eine Hypochoeris, Trifolium repens und von inter- essanteren heimischen Gewächsen nur die gelblich blühende Asteree Nozicastrum erectum. Gegenüber diesem stark veränderten Vegetationsbild ist das der im nördlichen Ende der Provinz Valdivia gelegenen Zarzale von San Jose und östlich davon, nach dem Villarrica zu, das ursprüngliche geblieben. Das Zarzal von San Jos€ ist charakterisiert durch das gesellige Vorkommen von Notho- fagus antarctica, daneben in wechselnder Menge Zscalloma rigida, E. leu- cantha, Drimys Winteri, Baccharis lycioides, Embothrium coccineum, Guevina avellana, Ovidia pillopillo, Colletia crenata usw., in oftmals fast undurchdring- lichem Zusammenschluß. Die Krautflora bestand im Januar 1898 aus ZZyperz- cum chilense, Azolla trifoliolata, Eryngium humifusum, Anagallıs alternifolta, Navarretia involucrata, Senecio Columbaria, Gleichenia cryptocarpa. Am Anfang des Sommers sollen schöne Orchidaceen (C/loraea) vorhanden sein; an be- sonders dürren Stellen bedecken graue Moose den Boden. — Sowohl in den Nadis als auch in den Zarzales findet sich Notkofagus antarctica in der Ebene, und zwar in einer geographischen Breite, in der sie sonst noch dem Gebirge angehört; aber die Kälte und Dürftigkeit bringen hier denselben Erfolg hervor, wie die höhere Lage über dem Meere oder die zunehmende Breite. 4. Die Vegetation des Gebirgslandes östlich vom Haupttal. Die folgende Darstellung schließt sich an die des $ ı9 an, in welchem über die Kordilleren von Villarrica gehandelt wurde. Von dem nach Süden zu folgen- den Gebiete, der Umgebung des Ranco-Sees gibt ein Aufsatz von. PHILIPPI ' Kunde, aber leider erstreckte sich die Reise nicht über den See hinaus in das eigentliche Kordillerengebiet. Der Wald der Ebene, wie er oben geschildert wurde, geht mit Annäherung an den See in einen Bestand über, in dem Aextoxricum punctatum herrscht; die Lücken zwischen den ziemlich locker stehenden Bäumen werden durch das hohe, buschige Farnkraut Alsophala pruinata und Chusquea quila und Ch. valdiviana ausgefüllt. Dagegen domi- niert am Seeufer selbst, infolge des feuchten Bodens, eine den Flußauen Val- divias entsprechende Vegetation verschiedener hochstämmiger Myrtaceen, MM rrn- mannia, Caldcluvia, von geringeren Dimensionen sind die Proteaceen Lomatia ferruginea, L. obligua, Peumus boldus, häufige Sträucher sind Derberis buxi- folia, B. Darwini, Baccharis sphaerocephala, Fscallonia rubra und Senecio cymosus, auch die von Valdivia her bekannten Schlingpflanzen und Epiphyten werden wieder häufiger: Mitraria coccinea, Sarmienta repens, Fascicularia bicolor. Am kiesigen Ufer, zumal da, wo Rinnsale es durchfeuchten, wachsen Gunnera chilensis, Aster Vahlii (oder verwandte Art), Senecio trifurcatus, S. * Bot. Zeitung 1860. S. 310. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 16 242 Zweiter Teil. “ zosterifolius, Mimulus luteus, Euphrasia trifida, Eryngium pseudojunceum, etliche Cardamine-Arten und kleine Cyperaceen. Da, wo der Rio Bueno aus dem See heraustritt, wurden die Piperacee Prperomia fernandeziana und Anemone antucensis beobachtet. Der Oberlauf des Pilmaiquen, linken Nebenflusses des Rio Bueno, und der malerische Puy£hue-See wurden von P. STANGE rekog- nosziert, und seine zunächst geographischen Zwecken dienende Reise warf auch einiges Licht auf die dortigen Vegetationsverhältnisse. Leider sind viele wissen- schaftliche Bezeichnungen von Pflanzen durchaus verfehlte Übertragungen der heimischen Namen. Für unsere Zwecke kommen etwa folgende Angaben in Betracht. In dem Mischwalde, der den ı50o m hoch gelegenen Puye£hue-See umgibt, kommen Nofhofagus oblqua und N. Dombeyi (wie überall in dieser Gegend) vor; bei etwa 600 m, also östlich vom See, stellt sich N. Jumzlio ein; um etwa 1ıooo m treten die Chusguea-guila-Bestände zurück, dafür aber zeigt sich niedriges Canelar (aus Drimys Winteri var. andina), die Höhenlinie von 1350 m kennzeichnet die obere Grenze der Baumvegetation, doch gehen Knie- holzbestände der N. pumilio bis 1450 m hinauf, um schließlich von Flechten und Moosen abgelöst zu werden. Über die Pflanzendecke der beiden majestätischen Vulkane Osorno (2257 m) und Calbuco (1961 m), welche das Landschaftsbild am Llanquihue-See be- herrschen, sind wir durch die Reisen PHILIPPIs und JULIETS, sowie, was den erstgenannten Berg betrifft, durch meine eigenen Beobachtungen genauer unter- richtet. Der Vulkan Osorno ist bequem zu erreichen, wenn man, von N. kommend, am N.O.-Ufer des Sees entlang reitet, bis sich die Möglichkeit eines allmählichen Aufsteigens ergibt. Man dringt zunächst auf gebahnten Wegen vor, welche der Landessitte entsprechend, aus schmalen Lichtungen bestehen, deren Boden mit kurzen, quer gelegten Brettern oder Bohlen gepflastert ist. Aber der feuchte bis schlammige Untergrund bringt die ursprünglich festge- fügten Hölzer bald außer Verband, so daß zwischen ihnen tiefe Löcher, nach ausgiebigem Regen mit zähem Schlamme erfüllt, offen bleiben, welche das Fort- kommen zu Fuß stellenweise unmöglich, zu Pferd höchst unbequem machen. Bei etwa 50o m traf ich zum Glück einen alten Lavastrom, der Bresche in den dichten Wald gelegt hatte und somit einen freieren Aufstieg ermöglichte. Er war mit bis mannshohem, lockerem Gebüsch von Nothofagus nitida, N. Dom- beyi, Embothrium coccineum, Berberis buxifolia und einem Ribes bedeckt; da- zwischen wuchs Gestrüpp der Myrtacee Ugnz Molinae, und die Kräuter Baccharıs nivalis, Senecio trifurcatus, die kleistogame Chloraca inconspicua in Gesellschaft einer anderen, chasmogamen Art, Euphrasia trifida usw.. Die Baccharis be- herrschte stellenweise das Vegetationsbild auf lockerem, vulkanischem Sande; mit zunehmender Höhe gesellten sich Baccharis magellamca und Gunnera magellanica zu ihr. Jenseits von 800 bis goo m zeigen sich Zscallonia mon- ana, E. Foncki, Carex leucocarpa;, bei 1000 m Colihue-Gestrüpp einer Chus- quea, Calceolaria tenella, Valeriana lapathifolia, Azorella lycopodioides, Berberis Grisebachü, B. serrato-dentata, Macrachaenium gracıle, bei ııoo m sind noch niedrige Gruppen von Lzbocedrus tetragona, Nothofagus Dombeyi, N. betuloides, 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 243 N. pumilio vorhanden; dann aber lockert sich die Vegetation mehr und mehr; um 1200 m wuchsen noch Senecio vulcanicus, 5. sarcophyllus, Lagenophora hirsuta, Gnaphalium spiciforme und kleine, zierliche Ozrisia-Arten. In der Höhe von 1400 m gediehen noch die blaublühende Composite Perezia pedi- cularidifolia, Hypochoeris arenaria, eine vivipare Festuca im Pernettya-Gestrüpp; und mit ı500 m erreicht man in Nassauvia dentata den höchsten Vertreter blühender Gewächse; auf den weiten Feldern vulkanischen Sandes, die der Schneeregion vorangehen, gedeihen noch einige Strauchflechten. Der von GRISE- BACH (Veg. d. Erde II, S. 493) zitierte Satz PHıLıppıs, daß die meisten Bäume und Sträucher der Ebene am Vulkan Osorno so ziemlich bis zum ewigen Schnee hinaufreichen, beansprucht demnach keine allgemeine Geltung, weder für den Ösorno noch für andere südchilenische Berge. Am benachbarten Vulkan Calbuco herrscht nach JULIET" im wesentlichen dieselbe Vegetation wie am Ösorno; vielleicht verdient die Existenz eines Alerzales an seinem unteren Teile besondere Erwähnung. Demselben Reisen- den verdanken wir auch einige ausführlichere Angaben über die Pflanzenwelt des Yate”. Danach sind an diesem südlich vom Calbuco, bereits jenseits der Boca de Reloncavi gelegenen, 2124 m hohen, ebenfalls mit ewigem Schnee bedeckten Berge vier Regionen zu unterscheiden. Die unterste reicht bis über 80o m und ist mit dem valdivianischen Mischwalde bekleidet. Die zweite geht bis über ııoo m hinauf und ist die der Alerce-Bestände, mit Hinzufügung etlicher Arten der voraufgehenden und der nachfolgenden Region, wie ZLapa- geria rosea (?), Pinlesia buxifolia, Asteranthera chilensis, Desfontainea chilensıs, Libocedrus tetragona, Tepualia stipularis, und eine als Roble bezeichnete Buche (sicher nicht Nothofagus obliqua, wohl N. pumilio). Die dritte Stufe umfaßt ungefähr dieselben Holzpflanzen, aber als Knieholz; die vierte Region endlich gehört den Gestrüppen und Kräutern jenseits der Knieholzbestände mit Perezza pedicularidifolia, Euphrasia trifida, Pernettya. Von der Schneegrenze des Yate stammt auch das eigenartige Gewächs, welches PHILIPPI als Aanunculus semiverticillatus beschrieb und welches neuerer Untersuchung an umfänglicherem Materiale bedarf. Das andine Gebiet, welches zwischen dem Nahuelhuapi-See und dem Tronador (2983 m) gelegen ist und von F. FONCK bereist wurde, hat, wie aus den mitgebrachten Sammlungen, zumal vom Berge Doce de Febrero sich ergab, eine mit den geschilderten im wesentlichen übereinstimmende Flora. $ 2ı. Die Insel Chiloe. Die Insel Chilo@ ist ein Massiv von Tertiärsandstein, welches auf einer Basis von Glimmerschiefer ruht und reichlich von Fossilien und wertlosem Lignit durchsetzt ist. Sie wird vom 42. und 43. Breitengrade durchschnitten und ist im Verhältnis zu ihrer Grösse (185 km lang; im Mittel 45 km breit, 8350 qkm Fläche) nur unzureichend botanisch bekannt. Nur der Norden und die Ostküste, sowie einige Regionen des Inneren sind leidlich erforscht, dagegen ist die steile * Anal. Univ. Santiago, vol. 41 (1872) pag. 366. * Ibid. vol. 39 (1871) pag. 98. 16* 244 Zweiter Teil. Westküste auch nach der verdienstvollen Expedition von R. MALDONADO noch so gut wie unbekannt. Bei der relativen Einförmigkeit der südchilenischen Küstenflora wären übrigens wesentliche Entdeckungen kaum zu erwarten. Meinen eigenen Beobachtungen und den älteren von R. A. PHILIPpL* aus dem Jahre 1858 entnehme ich folgende Angaben: ı. Strandgebiete des Nordens (Ancud) und Ostens. Der niedrige Strand ist von einer wiesenartigen Vegetation eingenommen, die viel europäische Typen aufweist: /Zolcus lanatus, Poa annua, Bellis perennis, Taraxacum offi- cinale, Lotus ulıginosus usw., daneben aber auch einheimische hygrophile Arten: Cotula scariosa, Centella asiatica. Das sandige Ufer des Pudeto-Flusses hat nahe der Mündung ähnliche, wiesenartige Bestände: Sellera radicans, Ranun- culus stenopetalus, R. flagelliformis, Crantzia lineata, am sandigen Strande Sorema paradoxa (auf Chiloe Südgrenze!) und Fragaria chilensis. Die Gebüsche werden zumeist von Tepualia stipularis und einigen anderen Arten, die auch weiter einwärts vorkommen, gebildet; auf dem feuchten Boden kriechen die fädigen Stengel von Myrteola nummularia. Felsklippen am Strande werden von Crassula moschata und Colobanthus crassifolius besiedelt. Ein ganz anderes Bild kommt zum Ausdruck, wo ein Meeresarm tief in das Land eingreift und es je nach dem Stande von Ebbe und Flut verschieden hoch unter Wasser setzt; so bei Dalcahue, wo man bei Flut einen gleichförmigen Wasserspiegel, bei Ebbe aber eine grüne Aue wahrnimmt, die aus zahllosen Individuen einer Saltcorna besteht, zwischen denen sich schmale Bulte des Grases Spartina densiflora erheben, neben vereinzelten Exemplaren von Triglochin striata und den langhin kriechenden Stengeln von Samolus repens. — Der höhere, mehr landeinwärts gelegene Strand trägt Gebüsche aus Zuchsia coccinea, Sophora fetraptera, Pseudopanax laetevirens, Berberis buxifolia, B. Darwini, Escalloma macrantha und eine niedrige Chusguea, dazwischen die hohen Stauden von Eryngium paniculatum, Lobelia Tupa, Greigia sphacelata, an Kräutern Aprum australe, Francoa sonchifolia und die Iridacee Zibertia elegans mit großen, weißen Blüten. — Bei dem Hafenorte Rilan besteht das hohe Steilufer aus Sandstein, in welchem die Marken der sukzessiven Hebung der Küste als vor- springende Strandlinien eingearbeitet sind; da auf ihnen das von der Höhe herabkommende Wasser sich ausbreitet, so geben sie den sumpfliebenden, gigantischen Exemplaren der Gunnera chilensis Quartier, neben welchen sich Myrtaceenbüsche und dichte Quilantos ansiedeln. 2. Der Wald der Litoralzone ist ungefähr derselbe, wie um Puerto-Montt. In der Nähe von Ancud ist er ziemlich zurückgedrängt; sonst besteht er aus Drimys Winteri, Eueryphia cordifolia, Weinmannia trichosperma, verschiedenen Myrtaceen, Nothofagus Dombeyi, Guevina avellana, Lomatia ferruginea, L. obligua;, das Unterholz aus, Berberis buxifolia, B. Darwini, Arıstotelia maqui, Latua venenosa, Luzuriaga radıcans, Boguwla trifoliolata, Echites chilensis, Cissus striata, Mitraria coccinea, Hydrangea scandens sind Schlingpflanzen; Bot. Zeitung 1858, S. 260, 261. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 245 Sarmienta repens, Polypodium trilobum, üppige Moose und Hymenophylleen sind Epiphyten; Myzodendrum latıfolium u. a. sind Parasiten. Aubus radıcans verziert die Waldränder. Digitalis purpurea (schon seit 1858 in Menge beob- achtet) und Ulexr europaeus verdrängen stellenweis die heimische Vegetation. Die Krautflora der Wälder und offenen Stellen bietet kaum Unterschiede von der Valdivias.. Über die Frühlingsvegetation des Küstengebietes (Umgebung von Ancud) verdanken wir M. EspınosA" die folgenden Angaben: | Schon im August öffnen die beiden Sträucher Berberis Darwin: und D. buxi- folia ihre leuchtend gelben Blüten; sie wachsen überall an Wegen und auf Rodungen der Wälder. Noch auffälliger ist Sopkora tetraptera, deren große Schmetterlingsblüten sich vor der Belaubung entfalten. Dann folgen die Bäume Myrtus luma, Drimys Winteri (beide mit weißen) und die Proteacee Ermbothrium coccineum mit lebhaft roten Blüten; und die Büsche von Fuchsia coccinea, Abutilon vitifolium (große, lilafarbige Malvenblumen), Zscallonza macrantha (vot), Rhaphithamnus cyanocarpus (violett), Crinodendron Hookerianum (rot). Von ausländischen Gewächsen hat sich Üler europaeus so ausgebreitet, daß er mit seinen zahllosen gelben Blüten die Frühlingsvegetation mit bestimmt. 3. DasInnere derInsel steigt bis ca. 800 m Höhe an und bietet Lebens- bedingungen, wie sie für die Cordillera Pelada im Süden Valdivias geschildert wurden, so daß auch die Vegetation eine entsprechende ist. Im Bergwalde finden sich die Buchen Norhofagus antarctica und N. nitida. Die Höhe des Gebirgszugs ist ein sumpfiges Hochplateau, welches von den Bewohnern cam- paha genannt wird”. Auf ihm wachsen im dichten Teppich von Torfmoosen und Flechten große Polster von Donatia fascicularis, begleitet von Astelia pumia, Tetroncium magellanicum, Drosera uniflora (die Blätter mit Leichen von Mücken und Kleinschmetterlingen), Pinguicula antarctıca, Oreobolus clande- stinus, Marsippospermum grandiflorum, Myrteola nummularia, Tapeinia magella- nica, Carpha viridis, Azorella Hookeriana. Die Conifere Saregothea kommt im Bergwalde hochstämmig, auf dem Plateau noch in Zwergbäumen vor. — Auf dem Westabhang des Bergzuges (also nach dem Pazifischen Ozean zu), findet sich Alerzal mit dickstämmigem Tepual und gelegentlich Zzbocedrus tetragona als Unterholz; hier ist Phxlesia buxifolia häufig und charakteristisch; an diesen Orten dürfte wohl auch Norhofagus antarctica zu finden sein. Diese westlich gelegenen Alerzale werden wegen der Schwierigkeit des Transportes nicht abgebaut, nur die Rinde der Bäume wird gelegentlich verwendet. — Der Wald der Westküste ist der in diesen Breiten übliche; nach dem Meere zu ist ihm ein dichter Tepual-Gürtel vorgelagert. Die Flora von Chilo& zählt zwei berühmte Pflanzen, welche gegenwärtig beide verschollen sind; die eine ist die Graminee Dromus Mango, ı837 zuletzt bei Castro beobachtet, die einheimische Getreidepflanze der alten Chiloten, welche durch Einführung europäischer Cerealien außer Gebrauch kam und höchst * M. EspıinosA, Flora primaveral de Ancud. Revista chil. de hist. nat. IX (1905) pag. 299 —302. ? Nach Sammlungen, welche M. Esrınosa auf meine Veranlassung angelegt hat. | 246 Zweiter Teil. auffälliger Weise sich so vollständig verlor, daß auch nicht einmal mehr der Name unter der Bevölkerung bekannt ist. Die andere ist die Umbellifere Micro- pleura renifolia, die nur in Mexiko und auf Chiloe gefunden sein soll, deren Vorkommen auf der Insel ich aber trotz URBANs Einspruch heute noch bezweifle. $ 22. . Vegetationsbilder aus dem Stromgebiet des Rio Puelo und seines Nebenflusses, des Rio Manso, um den 42°". Zur Schilderung der Pflanzendecke des Festlandes zurückkehrend, ergibt sich der Anschluß an das nun zu behandelnde Gebiet durch die Ende $ 20 gegebene Darstellung der Vegetation des Cerro Yate, welcher dicht am Süd- ufer der Boca de Reloncavi gelegen ist. In diesen landschaftlich schönen Fjord mündet auch der wasserreiche, reißende Puelo. Ich hatte Gelegenheit, die Vege- tation seines Quellflusses Manso, der von N. und NO. herabkommt, von seiner Mündung bis jenseits der wasserscheidenden Kordilleren kennen zu lernen. ı. Das Mündungsgebiet des Rio Puelo und sein Unterlauf bis zum Tagua-Tagua-See. Der Uferwald besteht ungefähr aus denselben Arten wie in Valdivia und Llanquihue: Immergrüne Myrtaceen und Buchen (Nofhofagus Dombey:) über- wiegen, mit lokal wechselnden Beimischungen der bekannten Arten von Zucryphia, IE ee Weinmannia, Flotowia, Aextoxicum, Drimys;, dazwischen als kleinere Bäume und Sträucher a laetevirens, Embothrium coccineum, Lomatia ferruginea, Guevina avcllana, Rhaphithamnus cyanocarpus, Aristoteha maqut, Caldcluvia paniculata, Crinodendrum Hookerianum, Azara lanceolata, Alsophıla pruinata, hier und da gesellen sich dazu Fuchsia coccinea, Ovidia pillofillo, FEscalloma macrantha, Berberis buxifolia, B. Darwini. Der Wald wird unweg- sam gemacht durch Chusguea-Gebüsche und die Lianen Muehlenbeckia tamni- folia, Bogquila trifoliata, Cissus striata, Mitraria coccinea, Luzuriaga radıcans, Hydrangea scandens, in den Quilantos schlingen sich empor Campsidium chilense und ein Cynoctonum. Auf dem Boden wuchern Farne (Zomarra blech- noides, L. magellanica und Hymenophylleen); dagegen treten Kräuter sehr stark ae Nertera depressa, Pilea elliptica, Rubus radıcans sind die häufigsten; letztere auf modernden Baumleichen und auf Lichtungen. Von Epiphyten sind Fascicularia bicolor und Sarmienta repens zu nennen; außerdem die sehr zahl- reichen Moose, die im immer feuchten, düsteren Walde üppig gedeihen: Bartramia patens, B. ithyphylla, Polytrichadelphus horridus, Lepidopihum splendidissimum, Hypopterygium Thowni, H. plumarium, Rigodium Lechler:, Breutelia chilensis usw.;, ferner Lebermoose, zumal der Gattung Plagiochila, und Flechten von ‚Stzcta und Nephroma. Mit der intensiven Feuchtigkeit dieses Küstenwaldes steht die Häufigkeit lang von den Ästen herabhängender Moose und die Menge von Landblutegeln in Einklang, welche von den Büschen auf den Reisenden sich fallen lassen. 2. Vom Tagua-Tagua-See landeinwärts bis zu goo m Erhebung. Träger des Waldbildes sind zunächst noch Zucryphia, Nothofagus Dombey:, " Vgl. die Karten in Anal. Univ. Santiago, vol. 94 (1896), 97 (1897) und roı (1893). 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 247 Laurelia, Weinmannia usw., aber es treten an neuen Arten hinzu Zzdocedrus chilensis und hier und da Fiizroya patagonwa, Azara microphylla, dagegen verschwinden mehr und mehr die Epiphyten, auch verringert sich der Reichtum an Farnen und Moosen. Die Quilantos werden mit dem Vorschreiten nach Osten durch Colihuales ersetzt; indem letztere Bambusbestände eine immer wachsende Zahl von Bäumen aufnehmen, gehen sie in Wälder über. Im reinen oder fast reinen Colihual ist der Boden häufig nackt oder von dem Moose Rigodium toxarium bedeckt; es bildet lose aufliegende, frei nach allen Rich- tungen um ein organisches Zentrum verzweigte Kugeln; sie werden pompones genannt und enthalten zwischen den feinen, eng anliegenden Blättern oft soviel Wasser, daß man es wie aus einem Schwamme ausdrücken kann. — Um 700 m wird der Wald einförmiger, da einige Arten sich zu verlieren beginnen: Eueryphia, Aextoxicum, Caldclwia, Weimmannia, Flotowia, Pseudopanax, Laurelia, dagegen bleiben noch häufig Nothofagus Dombeyi und die rot- stämmige Myrceugenia apiculata, als neu kommt hinzu Maytenus magellanica. Von den Schlingpflanzen halten Mitraria, Boguila und Luzuriaga am weitesten aus. 3. Der Wald zwischen 900 und 1400 m. Bis goo m hatte die Ver- änderung des Waldbildes in seiner Verarmung bestanden; von goo m ab ändert sich sowohl sein Bestand wie seine Physiognomie, indem er lichter wird durch das Auseinandertreten der Bäume und die zunehmende Verminderung der Schlingpflanzen; nur die prächtige Asteranthera chiloensis scheint in dieser Höhe besonders üppig zu blühen; auch ziehen sich die Chusguea-Gebüsche zurück. Der häufigste Waldbaum ist noch immer Nozhofagus Dombeyi, das Unterholz besteht streckenweis aus niedriger, reichblühender Dromys Winteri, oft unter- mischt mit Maytenus disticha, Berberis Pearcei, B. rotundifolia, B. Darwint, Moyoschilos oblongum usw. Dazu kommen die Stauden Adenocaulon chilense, Dysopsis glechomoides, Lagenophora hirsuta, Viola maculata, Acaena ovalifolia, Nertera depressa und hin und wieder die seltsame, spinnenblumige Arachnitis uni- flora. — Mit zunehmender Steigung tritt neben N. Dombeyi die sommergrüne N. pumilio auf und ersetzt jene bei 1300 m. In diesem trockenen, lichten Buchenwalde, der Luft und Sonnenschein offenen Zutritt gestattet, breitet sich eine stattliche, bunte Krautflora aus: mit breiten Blattrosetten wachsen hier Senecio acanthifolius, eine hochstengelige, blaublütige Zexcerza, Perezia lyrata, Ranunculus peduncularis, Valeriana lapathifoha, Adenocaulon chılense, Ma- crachaenium gracile, von Monocotylen Chloraca crocea, Carex lateriflora, ein Sisyrinchium, am Bachufer leuchten aus dem dunkelgrünen Blattwerk der Gunnera magellanica die roten Blütenrispen der Ourisia Poeppigii hervor. — Über 1400 m hinaus gehen die Nothofagus pumilio-Bestände in Knieholz über; indem sich dieses mehr und mehr auflockert, gibt es Raum zur Entwickelung folgender Vegetation: 4. Region der Zwergsträucher und Kräuter bis zur Schneegrenze. Die hier in Betracht kommende Pflanzendecke breitet sich auf felsigem (dio- ritischem) Untergrund zwischen vereinzelten Schneefeldern und kleinen Lagunen 248 Zweiter Teil. aus und wird von den hochandinen Formen gebildet, die schon auf den Kor- dilleren Valdivias in ähnlicher Vergesellschaftung auftraten. Von Zwerg- sträuchern sind es Berberis empetrifolia, Ribes cucullatum (?), Maytenus disticha Baccharis magellanica, Pernettya minima und P. leucocarpa, Empetrum rubrum und die Asteree Chzliotrichium rosmarimifolium. Kräuter von rasigem Wuchse sind Caltha andicola, C. limbata, Calandrinia caespitosa, Azorclla lycopodiordes, Tribeles australis, Oreobolus clandestinus, Belloa chilensis (?), Plantago paucı- flora; sonstige bemerkenswerte Typen sind Melandryum chilense, Geranıum sessiliflorum, Oxalis magellanica, Valeriana Foncki, Nassauvia dentata, N. pumila var. intermedia, Pinguicula antarctica, Primula farinosa, Euphrasia triida, Marsippospermum, Lycopodium confertum, verschiedene Arten von Senecio und Ourisia und Grasbüschel (ob Festuca?). Bis zur Höhe des Gebirges (1650 m) reichen einige Flechten aus den Gattungen Sphaerophorus und Stereocaulon. Bei weiterem Vorschreiten nach Osten steigt man zunächst in tiefere Regionen hinab, deren Wälder aus Norhofagus antarctica, N. Dombeyi, N. pumalıo, Libocedrus chilensis, Aextoxicum punctatum, Saxegothea conspicua zusammen- gesetzt sind; mit Unterholz aus verschiedenen Derberis, Azara, Ribes usw. Schlingpflanzen (Asteranthera, Mitraria, Boquila) und epiphytische Farne treten wiederum auf, aber in geringerer Menge als im Küstengebiet, denn die trockenere Luft des kontinentalen Klimas ist ihnen ungünstig. Aus diesem Grunde ist auch das Tal des oberen Rio Manso mit xerophilen Gebüschen bestanden: Fabiana imbricata und die Verbenacee Diostea juncea beherrschen das Bild, dazu Nothofagus antarctica, N. Dombeyi, Colletia spinosa, Libocedrus chilensıs, Aristotelia magui, auch die Kräuter haben Xerophytencharakter: Eryngium paniculatum, Mulinum laxum, Fragaria chilensis usw. Da, wo das Land pampa-artig sich ausbreitet, ist es von einer pfriemenblättrigen Feszuca, unter- mischt mit Horsten der Baccharis magellanica und Mulinum larum, einge- nommen. Es verschwinden also auch hier, wie in den Kordilleren von Villarrica, nach Osten zu die antarktischen Typen, die auf den westlichen Bergzügen herrschten und werden mehr und mehr von denen des zentralen Chile ersetzt; stiegen in diesem Gebiete nach Osten hin noch bemerkenswertere Höhenzüge auf, so würden wir auf ihnen zweifellos noch mehrere Charakterpflanzen der andinen Flora des mittleren Chile auffinden. $ 23. Vegetationsbilder aus den Stromgebieten des Rio Renihue, Yelcho, Corcovado, Palena und Cisnes, ungefähr von 42°),”—45° 1. m. Wie durch die Puelo-Manso-Expedition eine Durchquerung Chiles statt- gefunden hatte von der Küste bis jenseits der wasserscheidenden Kordilleren, so wurde eine solche auch durch die von P. KRÜGER geleitete Renihue-Expedition ausgeführt; ihr war A. SELLE als Sammler beigegeben, der, obwohl Laie, seine Aufgabe vorzüglich gelöst hat; seine Reisenotizen und Sammlungen bilden die Grundlage der folgenden Darstellung ". " Das in Frage kommende Gebiet erstreckt sich von 72° 30’ bis 71° 18’ westlicher Länge und 42° 25’ bis 42° 40’ südl. Br. — Zur Orientierung ist die Karte zu vergleichen in Zeitschr. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, vol. 35 (1900). ) ER al BURN et ET ine mn Imımihn peması isn hin, — ae 1) 4 » * * 5 ia “u Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Taf. XXVL, zu S. 240. Fig. 47. Im Küstenwalde des Renihue-Flusses. Fascicularia bicolor, (oben rechts), Mitraria, Sarmienta, Luzuriaga, Hydrangea. Photographie von A. Selle. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 249 Um den breiten Mündungstrichter des Flusses herum setzt sich der dichte Wald aus folgenden Bäumen zusammen: Nothofagus Dombeyi, N. betulordes, Laurelia aromatica, Eucryphia cordifolia, Myrceugenia apiculata, Myrtus luma, Drimys Winteri, Lomatia ferruginea, Podocarpus nubigena. Niedriger sind Sophora tetraptera, Guevina avellana, Weinmannia trichosperma, Caldcluvia paniculata, Flotowia diacanthoides und Gebüsche aus Fscallonia macrantha, Berberis Darwini, Fuchsia coccinea, Rhaphithamnus cyanocarpus, Azara lanceo- lata, Coriaria ruscifolia, Ribes Palenae, Griselinia ruscifolia; Philesia buxi- folia und einige Pernettya- oder Gaultheria-Arten bilden Gestrüppe. Am Ufer erheben sich dichte Quilantos, lokal durch Chilconal (aus der genannten Fzchsza). Vom valdivianischen Küstenwalde unterscheidet sich dieser Bestand dadurch, daß Podocarpus nubigena und Nothofagus betuloides bereits im Niveau des Meeres vorkommen. Die Krautvegetation des Waldes besteht aus Gunnera chilensis, G. magellanica, Valeriana lapathifolia, Nertera depressa, Osmorrhıza Berterü, Acaena ovalifolia, A. elegans, Apium chilense, Pogonia tetraphylla, Uncinia multifaria usw. Schlingpflanzen bzw. Epiphyten sind: /ydrangea scandens, Sarmienta repens, Mitraria coccinea, Fascicularia bicolor, Asteranthera chiloensis, Elytropus chilensis, Luzuriaga radicans (Fig. 47 auf Taf. XXVM). Kiesbänke der Flußufer sind geschmückt mit den grünen Stengeln der Arenarıa pleurantha, Plantago pachyneura, Calceolaria tenella, Cardamine rostrata, Libertia formosa nsw. — Diese Wald- und Ufer-Vegetation bleibt im wesent- lichen dieselbe am ganzen Unterlaufe des Flusses; dagegen beginnt das Vege- tationsbild sich zu ändern jenseits der großen Seen, wo im Valle de los torrentes der Boden beträchtlich ansteigt. Der Wald wird lichter, in ihm sind Not%o- fagus pumilio und N. nitida die tonangebenden Bäume, zwischen welchen Maytenus disticha und eine Desfontainea Unterholz bilden, noch von den nie- drigen Lagen her vergesellschaftet mit Ovidia pillopillo, Azara lanceolata usw. Bemerkenswerte Krautpflanzen sind Cardamine geraniifolia, Sisymbrium Simp- soni, Elymus Gayanus, Lagenophora hirsuta, Macrachaenium gracıle, Valeriana lapathifolia. Schlingpflanzen haben sehr abgenommen; nur noch Campsidıum chilense und Mitraria coccinea. Die Ufer von Wasserläufen werden geschmückt durch Cärlceolaria tenella und rotblühende Ourisia, auch Senecio trıfurcatus. An quelligen oder moorigen Stellen (pampitas) gedeihen Oralis magellanıca und niedrige Ourisia-Arten. Beim Aufstieg zur Paßhöhe (1025 m) durchschreitet man den bei 750 m beginnenden lichten Wald aus Nothofagus pumilio, mit Unterholz aus niedrigem Canelar (Drimys Minteri var. andina), bei 980 m hört das vom Schneedrucke niedergehaltene Knicholz der genannten Norhofagus auf; und von ı4ıo m aufwärts folgt die Region des ewigen Schnees. Auf der anderen Seite dieses eine sckundäre Wasserscheide zwischen dem Rerihue- und Ftaleufü-Flusse bildenden Gebirgszuges tritt man in Alerce-Wälder ein, welche mit Nothofagus Dombeyi, Drimys, Desfontainea und Myrtaceen durchsetzt sind. In den ausgedehnten Nadis herrschen Nothofagus nitida und N. antarctica, mit Beimischung mancher anderer Sträucher: Maytenus magellanica, Escallonta stricta usw.; an Kräutern und Gräsern finden sich Gunnera chilensis, Senecio 250 Zweiter Teil. Jueracium, Euphrasia trifida, Empetrum rubrum, Carpha andina, Carex cernua, Agrostis violacea, Poa latıfolia. Jenseits des Lago Jorje Montt, welcher unter 71° 50’ westl. Länge gelegen ist, macht sich das Kontinental-Klima durch das allmähliche Verschwinden der Alercen und das häufige Auftreten der xerophilen Zedern (Zzbocedrus chilensis), Colletia- und Pernettya-Gestrüppe bemerklich. Anderorts besteht der nicht sehr hochwüchsige Wald aus Saregothea conspicua, Lithraea crenata, Drimys Winteri, Nothofagus antarctıca, Weinmannia tricho- sperma, Lomatia ferruginea, im Unterholz Myoschzlos oblongum, als Schling- pflanzen Aydrangea scandens, Mitraria coccinea, Mutisia vretusa. Marsippo- spermum und Dichromene bezeichnen feuchte Orte; Azorella trifoliolata und Melandryum cucubaloides an pampa-artigen Stellen. Diese aus niedrigem Walde, Gebüschen und offenen Stellen im Wechsel gebildete Vegetation geht weiter ostwärts immer entschiedener in die bereits auf argentinischem Boden gelegene Pampa über; es erscheint Mulmum laxum in halbkugeligen oder grabähnlichen Polstern, die aus Mittelchile bekannte Mayzenus boaria tritt wieder auf, und jenseits 71° 30’ öffnet sich das weite Cholila-Tal, dessen sanft gewellte Flächen entweder Buschvegetation von ZLibocedrus chılensis, Colletia Domiana, Fabiana imbricata, Berberis buxifolia, Diostea juncea und verschiedene Rzbes und Baccharis tragen oder je nach der Örtlichkeit eine artenreiche Staudenflora aufweisen: Eryngium panmiculatum, Melandryum magellanzcum, Arjona tuberosa, Chloraea unguis cati, Perezia rvecurvata, Geum chilense, Gentiana patagonıca, FPozoa coriacca, Mulinum microphyllum, einige Azorella-Arten, Boopis gracalis, Navarretia involucrata, Chamissonia tenuifolia, Loasa volubilis, Oxalıs micrantha, Tropaeolum polyphyllum, Viola sempervivum, ein Coiron genanntes Pampa- Gras (Festuca). Es setzt sich also diese Flora in sehr ausgeprägter Weise aus Arten zusammen, welche den südchilenischen Gebieten und mehr noch den gebirgigen und niederen Teilen des mittleren Chile angehören. — Die KRÜGERsche Expedition zur Erforschung des Rio Yelcho, der bei 42° 54’ mündet, machte uns nur mit der Tatsache bekannt, daß der Wald am Oberlaufe des Flusses vorwiegend aus Zzbocedrus chilensis besteht‘. — Die ebenfalls von P. KRÜGER unternommene Rekognoszierung des Rio Corcovado bot wegen der äußerst ungünstigen Witterung geringe Möglichkeit für pflanzengeographische Studien; immerhin sind folgende, dem Reiseberichte entnommene Tatsachen bemerkenswert: Der Unterlauf des bei 43° 16° münden- den Flusses ist mit dichten Colihuales (Fig. 48 auf Taf. XXVIN) und Pangales (Fig. 49 auf Taf. XXIX) also aus Chusguea-Gebüschen und Riesen-Exemplaren der Gumnera chilensis bestehend) umsäumt; vielfach breiten sich auch Tepuales aus. Hinter dieser Ufervegetation erhebt sich der dichte, hochstämmige Urwald aus Nothofagus Dombeyi, Laurelia (aromatica oder serrata?), Eucryphia cordı- Folia, Saxegothea conspicua, Libocedrus tetragona, Drimys Winteri, Embothrium coccineum, Myrtaceen usw.; Chusquea-Dickichte und Zuchsia coccinea-Gebüsche als Unterholz. An seinem Mittellauf wurden weder Zrbocedrus chulensıs (Fig. 50 " Verhandl. d. Ges. f. Erdkunde zu Berlin, vol. 26 (1899) S. 267. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile Taf. XXVIII, zu S. 250 u \ Fig. 48. Vom Unterlauf des Corcovado-Flusses. Dickicht aus Chusquea spec. (Colihual). Photographie von P. Krüger. ıadnıy 'g uoA Sıydeısojoyg ' N "75420 (ga) dogwog snöpfoyon |goM) pfeAusyang Asjurgep {oprA00109 oIN sap meplsjun we sSeIHD-eLISpe} 10) pun we] SISUSJIy> elsuung uoA uonejodaA\ 67 'Sı; ‘0%2 'S nz XIXX uaTp, Spy ur Sunpsıqısauszueyg "ayaıay ı9önıyy 'd uoA aıydeımdojoy.T| — 'OPEAODIOT ol sap SpnepfapIp SOp IOIqaHY wı ‘pug sısuspiyd snıpssoqrT 'oS 'Sıq [4 .oSz'S nz SOSE, un ur Jungiaqtsauszuryg "Dy9Toy 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 251 auf Taf. XXX) noch Fifsroya patagonica (Alerce) beobachtet. Weiter landein- und aufwärts wurden im Flußtal kleine Bestände von Nothofagus pumilio an- getroffen. Südlich von der Mündung des Corcovado bedeckt geschlossener Wald die Litoralzone, welcher von den Stürmen so niedrig gehalten wird, daß er einem knieholz-artigen, grünen Filze gleicht. Was den unter ca. 44° l. m. mündenden Rio Palena* betrifft, so existieren ausführlichere Daten über die Pflanzenwelt seines Mündungsgebietes, welche ich selbst zusammenbringen konnte und einige wenige und zerstreute über Mittel- und Oberlauf, die von DELFIN als Begleiter der SERRANOschen Expe- dition herrühren. Die Alluvionen des gewaltigen Stromes haben sich an seiner breiten Mündung in Form einer niedrigen Insel angehäuft (Isla de los leones), - die auf der Seeseite Dünenvegetation, auf der Landseite hochstämmigen Wald trägt; beide Vegetationen gehen in der Mitte der Insel ineinander über. Erstere zeigt folgende Zusammensetzung: Gebüsche aus Drimys Winteri, Nothofagus nitida, Rhaphithamnus cyanocarpus, Embothrium coccineum, Berberis buxifolia, B. Darwini, Pseudopanax laetevirens, Maytenus magellanica, Baccharis pata- gonica var. Palenae; Gestrüpp aus Gaultheria myrtilloides, Margyricarpus setosus, Empetrum rubrum. Die häufigsten Stauden sind: Fragaria chilensis, Carex pumila subspez. /itorea, Nertera depressa, Gunnera chilensis, Viola maculata, Sisyrinchtum patagonicum, an Gräsern Festuca fuegina und eine Cortaderia. Das Moos Psilopogon arenicola bildet halbkugelige, lose dem Boden aufliegende Massen; zwischen ihnen die Flechte C/adomia pyxidata. Am breiten, sandigen Strande sind Zathyrus maritimus und Polygonum chilense nicht selten; weiter landeinwärts auch die Orchidacee Spiranthes chilens:s. Der Hochwald ist aus folgenden Arten gebildet: Nothofagus Dombey:, Laurelia serrata, Weinmannia trichosperma, Myrtus luma, Eugenia planıpes, Saxegothea conspicua, Lomatia ferruginea; das Unterholz besteht zumeist aus dichtem Quilanto, aus niedrigen Individuen der eben genannten Arten, Asara lZanceolata usw. An den Stämmen klimmen Zydrangea scandens, Luzuriaga radicans, Mitraria coccinea, Lebetanthus myrsinites, auf der Rinde heften sich fest zahlreiche Hymenophylleen, Asplenium trapezoides, Grammitis magellanıca, Polypodium trilobum und viele Moose aus den Gattungen Prlofrichella, Diera- num, Ptychomnium, Macromitrium usw. Auf dem Boden, zwischen den un- scheinbaren Kräutern Pllea elliptica, Dysopsis glechomoides, Urtica magellanıica wuchern ebenfalls üppige Moose, unter ihnen die zierlichen Fächer von /7yfo- pterygium Thouini, Polytrichum dendroides, Hypnum toxarion, dazwischen Leber- moose aus den Gattungen P/agiocheila und Schistocheila. Hier und da erheben sich höhere Farne aus den Gattungen Blechnum (Lomaria), Nephrodium und die stolzen Wedel der Alsophila pruinata. — An Waldrändern und Lichtungen nimmt die Fülle der epiphytischen Moose und Farne ab, weil hier die Feuchtig- keit sich verringert; dann werden häufiger die Büsche der elegant beblätterten ! Vgl. die Karte Anal. Univ. Santiago, vol. 88 (1894) oder Verhandlgn. d. deutschen wiss. Verein Santiago, Band II. 252 Zweiter Teil. Aszara lanccolata und Bäumchen von Caldeluvia paniculata, oft mit dem Para- siten Myzodendron latifolium; auch leuchtet gelegentlich das Purpurrot der prächtigen Philesia buxifolia“ hervor. Dieser Urwald mit seiner wasserdampf- erfüllten Atmosphäre, seinem grünen Dämmerlicht, seinen regellos gestürzten und vermodernden Baumleichen® macht zunächst einen überwältigenden, fast unheimlichen Eindruck; bald aber verscheucht die Monotonie des Bildes alle anderen Empfindungen. Beim Beobachten, Sammeln und Notieren hat man in diesem wirren Durcheinander, welches dem Auge keinen Stützpunkt bietet, binnen wenigen Minuten die Richtung verloren. — In der golfartigen Erweite- rung der Flußmündung (Piti-Palena) liegen mehrere kleine, felsige Inseln. Der äußere Kranz ihrer dichten Pflanzendecke wird von Tepualza stipularis gebildet, einer in den Felsspalten wachsenden Bromeliacee (Fascicwlaria bicolor?) und dem Gehälm der Carexr Darwin; dann folgt nach einwärts dichtes Gebüsch aus MUyrtus luma, Pseudopanax laetevirens, Phulesia buxifolia und verschiedenen Farnen (Feris, Nephrodium, Asplentum\. Die Wurzeln des Tepuales ragen oft in das Wasser hinein und dienen dann den Mytzlus-Muscheln zur Anheftung. — Der Wald, der die Abhänge der Küste wie ein undurchdringlicher Mantel be- kleidet, ist ungefähr wie auf der Isla de los leones zusammengesetzt; von außen betrachtet, läßt er seine Bestandteile durch ihre verschiedene Nuance von Grün erkennen: die Blätter von Rhaphithamnus cyanocarpus sind schwarzgrün, von Nothofagus Domöbeyi dunkelgrün; glänzend grün sind Dromys Winteri und manche Myrtaceen; hellgrün Pseudopanax laetevirens. An einer besonders üppigen Stelle, an der die Stämme bis hoch hinauf in Moosmäntel eingehüllt waren, notierte ich folgenden Bestand: Zzbocedrus tetragona, Sazxegothea con- spicua, Nothofagus Dombeyi, N. betuloides, Desfontainea Hookeri, Tepualia stıpularıs, Phulesia buzxifolia, als Kliimm- und Schlingpflanzen Zedetanthus myr- sinites und Campsidium chilense, im feuchten Moose Schrzaca fistulosa. Wie man sieht, weicht diese Vegetation von der oben geschilderten dadurch etwas ab, daß sie mehr antarktische Typen enthält. — Da das Mündungsgebiet des Palena im Wirkungsbereich von Ebbe und Flut liegt, so werden niedrige Sand- bänke vom Hochwasser bedeckt; auf ihnen wachsen gesellig Zepfocarpus chılensis, mit weitverzweigten Rhizomen den Schlamm festhaltend und damit für die Festigung der Küste von Bedeutung; ferner Zlymus chonoticus, Des- champsta laxa, Festuca purpurascens, Apium australe, Aster Vahlü, Cardamine glacialis subspez. /itoralis, Senecio valdivianus usw. — Die Pflanzenwelt am Mittel- und Oberlauf des Flusses ist ziemlich unbekannt; von Wichtigkeit ist, daß ungefähr von der Einmündung des Rio Frio im Palena-Tale Bestände von Libocedrus chilensis häufig werden. Weiter aufwärts entspricht dem kontinen- taler werdenden Klima das Auftreten von Nofhofagus antarctica; Mutisia de- currens (große, orangegelbe Köpfe) rankt im Gebüsch, Fabrana zmbricata bildet * In meinem Bericht über die Vejetacion en la boca del Rio Palena ist durch einen be- dauerlichen Schreibfehler Menziesia buxifolia geschrieben, was ich hiermit berichtigt haben möchte. * Nach Darwin (Reise, S. 346) braucht in Südchile ein Stamm von 1,5 Fuß Durchmesser gegen 30 Jahre bis zur völligen Verwitterung. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 953 niedrige Bestände und auf Lichtungen wachsen die konvexen Stöcke eines großen Mulinum; also eine ausgeprägt xerophile Flora. — Die äußerst mühe- volle Erforschung des Rio Cisnes, der beinahe unter 45° l. m. mündet, ergab, obwohl die Expedition von einem sich Naturforscher nennenden Lehrer be- gleitet war, keine zur Rekonstruktion des gesamten Vegetationsbildes verwert- baren Ergebnisse; doch finden sich im STEFFENschen Reiseberichte " immerhin einige brauchbare Daten. Der Unterlauf des Flusses ist von dichten Wäldern umkränzt, in welchen Notkofagus Dombeyi vorherrscht, während Chusguea- und Gunnera-Dickicht die Flußläufe umsäumt. Weiter aufwärts folgt lichter Hoch- wald aus Saregothea conspicua (maniu) und niedrigere Bestände aus Zrdocedrus fetragona (cipres) und Tepualia stipularis. Zwischen den verkohlten Stämmen einer ausgedehnten, durch Waldbrand verursachten Lichtung hatte sich dichtes Colihual angesiedelt. Weiter nach Osten zu kreuzte die Expedition Wälder von Nothofagus pumilıo, zwischen denen sich wiesenartige, mit Festuca spec. (coiron) bestandene Flächen einschieben, während die Colihuales verschwinden. Nahe der interozeanischen Wasserscheide teilen sich Nothofagus pumilio und N. ant- arctica dergestalt in das Land, daß die höheren Berge mit ersterer, dagegen die Niederungen mit dichten Buschwäldern der letzteren bewachsen sind. $ 24. Die Vegetation der Guaytecas und Chonos-Inseln und im Gebiet des Rio Aysen. ı. Südlich von Chilod, etwa zwischen 43° 45’ und 45° 47, erstreckt sich ein aus hunderten von Inseln und Inselchen zusammengesetzter Archipel, der in seinem nördlichen Ende Guaytecas, im übrigen Chonos-Inseln genannt wird. Wenn man die östlich des Canal de Moraleda gelegene, bis 1660 m aufsteigende Magdalenen-Insel dem Festlande, von dem sie nur durch einen sehr schmalen Kanal getrennt ist, zurechnet, so bleiben für die eigentlichen Chonos-Inseln immer noch beträchtliche Höhen: Mount Philipp auf der Stokes-Insel mit 830 m, Mount Sullivan auf der James-Insel mit 1270 m — das sind also bis zur Schnee- region aufsteigende Höhen. Dieser Archipel wurde, woran die eben zitierten Namen erinnern, von der Firzrovschen Expedition besucht und DARWIN hat eine anziehende Schilderung der bereisten Orte gegeben. Neuere und ausführ- lichere Daten verdanken wir DUSEN?. Nach diesem Autor kann man auf den Guaytecas zunächst nach der Beschaffenheit des torfigen oder sandigen Unter- grundes einen Wald verschiedener Zusammensetzung unterscheiden. Im ersteren Falle handelt es sich um eine aus vermorschten Moosen hervorgegangene Torf- schicht, welche dem Felsenleib der Inseln aufliegt und Waldbestände von Nothofagus Dombeyi, N. nitida und Drimys Winter! als führende Arten trägt, während Zaurelia aromatica, Lomatia ferruginea, Podocarpus nubigena und Caldelusia paniculata etwas weniger häufig sind; auch Zidocedrus tetragona tritt gelegentlich hinzu. Im Dunkel des hochstämmigen Waldes gedeiht Unter- holz aus Desfontainea spinosa, Philesia buxifolia, Lebetanthus myrsinites, Per- * Informe sumario de la espedicion exploradora del Rio Cisnes. Santiago 1898. ? Reports of the Princeton Univ. Exp. to Patagonian, VIII. 254 Zweiter Teil. nettya mucronata, P. furens. Schling- und Kletterpflanzen sind Campsidüuum chilense, Luzuriaga radicans, Mitraria coccinea, Asteranthera chiloensis. Zahl- reiche Hymenophylleen, Asplenium trapezoides und Polypodium australe be- decken die Bäume; andere Farne, wie Asplenium magellanicum, Blechnum magellanicum,-Gleichenia quadripartida bekleiden den Boden. Dazu kommt noch die Menge der Moose und Lebermoose, welche zu einem dichten Teppich zusammenschließen; erstere durch stattliche Arten von Dicranum, Hypopterygium, Thamnium, Pterygophyllum, Breutelia usw. vertreten; letztere aus den Gattungen Schisma, Lepicolea, Aneura, Plagtocheila. Flechten sind verhältnismäßig wenig vorhanden: Sphaerophoron tener, Sticta, Pseudocyphellaria. Die Dickichte, in welche die Wälder nach der See zu übergehen, sind aus der oft erwähnten Myrtacee Tepualia stipularis, Pseudopanax laetevirens, Desfontainea spinosa, Philesia buxifolia usw. zusammengesetzt; weniger wichtig sind Rhaphithamnus cyanocarpus, Griselima ruscifolia, G. racemosa USW. Auf sandigem Boden besteht der Wald aus Caldcluvia paniculata, Laurelia aromalica, Weinmannia trichosperma, Lomatia ferruginea, Drimys Winteri; die beiden Buchen Nothofagus Dombeyi und N. nitida treten zurück. In das Unterholz geht als Hauptbestandteil ein Chusquea valdıviensis, neben den meisten oben genannten Arten. Eine Bromeliacee, wohl Fasczcularia bicolor, läßt ihre langen Blätter an den Bäumen herabhängen. Unter den Sträuchern breitet sich eine unscheinbare Staudenflora aus: Osmorrhiga Berterü, Nertera depressa, zwei Uncinia-Arten und Blechnum chilense. Die Moos- und Leber- moos-Decke ist weniger üppig als im Walde auf Torfgrund. — Klippen am Seestrande tragen Colula scariosa, Crassula moschata, Colobanthus quitensis, Funcus planifolius var. demissus usw. — Auf den Guaytecas existieren nun schließlich ausgedehnte Torfmoore, mit einer antarktischen Vegetation, wie sie bereits bei Besprechung der Cordillera Pelada ($ 20) erwähnt wurde: Donatıa fascicularis, Astelia pumila*, Gaimardia australis, Oreobolus obtusangulus; dazwischen Polster von Sphagnum, welche wieder Empetrum rubrum, Drosera uniflora, Myrteola nummularia, Pinguicula antarctica beherbergen; an manchen Orten bilden die absonderliche Juncaginacee Tetroncium magellanicum und der Farn Schisaca fistulosa kleine Gruppen; oder auch Carex-Arten, Marsippo- spermum und Carpha schoenoides. Solche Torfmoore, die außerdem oft Dacry- dium Foncki als Gestrüpp aufweisen, finden sich auch in den höchsten Teilen der Inseln an Stelle niedergebrannter Wälder und bereiten für die Erneuerung der Waldbestände den Boden; sie wird durch das Vorkommen von Zzdocedrus Zetragona eingeleitet. Der Chonos-Archipel ist weit weniger gut bekannt als die Guaytecas. Nach HAMBLETON reicht bei Puerto Americano (unter 45°) der dichte Wald bis zur Küste, wo ihm ein Tepual-Gürtel vorgelagert ist; im Innern besteht er aus Nothofagus nitida, Myrtus luma, Drimys Winteri, Weinmanma trichosperma, " Sie ist nach Darwın besonders wirksam bei der Torfbildung (Reise eines Naturforschers usw. Deutsch von Carus. 1875, S. 327—329.) 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 255 Podocarpus nubigena, Libocedrus tetragona, von niedrigerem Wuchse sind Myrceugenia apiculata, Lomatia ferruginea, Sophora tetraptera, Pseudopanax laetevirens, Rhaphithamnus cyanocarpus, Desfontainca spinosa, Aristotelia magur, Chusquea-Gebüsch (quilanto); noch niedriger sind Griselinia racemosa, Per- nettya-Gestrüppe, Myrteola bullata usw. Die Wälder sind oft in weiter Aus- dehnung durch gewaltige Brände verwüstet. — Auf den Chonos-Inseln fand Darwın mehrfach die wilde Kartoffel auf dem sandigen, muscheligen Boden in der Nähe des Strandes. — Über die Bergflora dieser Inseln ist nichts be- kannt; vermutlich ist sie der vom Osorno, Yate usw. beschriebenen ziemlich ähnlich. 2. Ausführlichere Nachrichten existieren wiederum über die Pflanzenwelt im Gebiete des Rio Aysen, der unter 45° 23’ in einem breiten und langen Aestuarium mündet; sie rühren von P. DusEn her, der als Botaniker die STEFFENsche geographische Forschungsreise begleitete. Nach diesem Autor lassen sich, ähnlich wie in den übrigen westpatagonischen Flußgebieten, drei von West nach Ost aufeinander folgende Zonen unterscheiden: a) die Zone der immergrünen Buchen. Die Flußufer sind von gewaltigen Exemplaren der Gunnera chilensis und geschlossenen Beständen des Bambusgrases Chusquea guila eingenommen; letzteres auch als Unterholz in dem aus Nothofagus Dombeyi, Laurelia 'aromatica, Lomatia ferruginea, Caldcluvia paniculata, Drimys Winteri, Embothrium coccineum, Podocarpus nubigena, Saxegothea con- spicua, Weinmannia trichosperma und einem Myrtaceenbaum zusammengesetzten Wäldern. Auf Lichtungen, wie sie z. B. durch fallende Stämme geschlagen werden, gedeihen verschiedene, zum Teil schönblühende Gebüsche: Azara lan- ceolata, Ovidia pillopillo, Philesia buxifolia und die Schling- und Kletterpflanzen Campsidium chilense, Cynoctonum pachyphyllum, Griselinia ruscifoha, Asteran- thera chiloensis, Mitraria coccinea, Luzuriaga vadicans und die gewaltige Liane Hydrangea scandens. Parasitisch auf Bäumen leben einige Myzodendrum-Arten. Die Krautflora des Waldbodens ist aus Nertrra depressa, Urtica magellanıca, Pilea elliptica, Uncinia phleoides, Rubus radicans und Osmorrhiza Berterü zu- sammengesetzt, zwischen welchen einige Farne wuchern: Alsophila pruinata, Hoypolepis spectabilis, Aspidium orbiculatum, A. multifidum, Blechnum chilense und B. penna marina. — Auf Sandbänken und kleinen Inseln im Flusse hat sich eine ziemlich mannigfaltige Vegetation angesiedelt, die sich zum Teil aus Angehörigen der weiter einwärts gelegenen Region der blattwechselnden Buchen (Colletia spinosa, Discaria discolor, Mutisia retusa usw.), ja sogar aus der noch östlicher gelegenen alpinen Region zusammensetzt (Senecio trifurcatus, Lageno- phora nudicaulis usw.). Die Menge der Moose nimmt von der Küstenregion nach dem Innern ab. b) Die Zone der blattwechselnden Buchen. Ungefähr 45 km von der Mündung des Flusses nach Osten zu wird die Gemeinschaft der dichten, von Quilantos unwegsam gemachten Wälder immergrüner Buchen von den lichten Beständen der laubabwerfenden Nothofagus antarctica und N. pumilio (letztere seltener) abgelöst. Dazwischen wachsen Ribes- und Berberrs-Büsche 256 Zweiter Teil. und zahlreiche ansehnliche Krautpflanzen: Vzeia Darapskyana, Mutisia retusa, Acaena ovalifolia, Calceolaria Darwin, Uncinia phleoides. Moose und Flechten sind nicht häufig. c) Die Zone der Steppe. Zwischen den eben genannten Wäldern des Aysen-Tales schieben sich offene Steppen zunächst geringer Ausdehnung ein, gebildet aus niedrigem Berberis-, Ribes- und Daccharıs-Gebüsch, aus zahlreichen Individuen der Stpa gracillima und mancherlei Kräutern: Senecio argenteus, Geramum magellanicum, Fragaria chilensis, Anemone multifida, Collomia gracilis, Sisyrinchium chilense, Phleum alpinum, Deschampsia jlexuosa usw. Die Berge, welche das obere Aysental seitlich begrenzen, sind bis ca. 700 m Höhe mit blattwechselnden Buchen und Dickichten aus Derberis microphylla, B. Darwini, Pernettya mucronata, Colletia spinosa, Maytenus disticha usw. be- standen. Jenseits der 700 m-Linie beginnt wieder die Steppe zu dominieren, in einer der obigen gleichen oder ähnlichen Bildung. Die vereinzelten NVorho- fagus pumilio-Bestände formen sich bei 800 oder goo m zu Knieholz um; dies erreicht 1300 m und vergesellschaftet sich mit Rides- und Pernettya-Gestrüpp und mehreren Steppenkräutern. Jenseits der Steppenpflanzen beginnt das Reich der hochandinen Kräuter: Nassauvia serpens, Senecio purpuratus, Acaena leptacantha, Draba magellanica, Oxalis laciniata, Poa fuegina usw. Bei 1400 m existiert nur noch die Flechte Nexropogon trachycarpus, darüber hinaus folgt ein vegetationsloser, schließlich in die Schneeregion übergehender Streifen. $ 25. Das chilenische Fjordgebiet zwischen dem 46. und 48°; von der Halbinsel Taitao zum Stromgebiet des Rio Baker. Über den genannten Teil Westpatagoniens sind wir durch eine Expedition STEFFENS ', der.S. HAMBLETON als Sammler beigegeben war, unterrichtet. Dem ausführlichen Reiseberichte dieses Autors entnehme ich folgende Daten (siehe Literaturverzeichnis). Zunächst fesselt unsere Aufmerksamkeit die Tatsache, daß im ganzen Küsten- gebiete der angegebenen Erstreckung es ausgedehnte Wälder abgestorbener Buchenstämme gibt, die aus dem jetzt überfluteten Boden wie die Masten da- selbst verankerter Schiffe hervorragen. Sie finden sich nur im Mündungs- sebiete von Flüssen, welche von nahe gelegenen Gletschern gespeist werden, und da letztere, weil jetzt im Rückgang befindlich, durch ihr Schmelzwasser den Fluß wesentlich vergrößern, so tritt er aus und bereitet den Uferwäldern den Untergang. Solche Wälder sind zumal aus Nothofagus nitida, Myrtus luma, Libocedrus tetragona zusammengesetzt. In den noch unversehrten Wal- dungen dieses Gebietes, z. B. am Istmo de Ofqui, scheint die Quilanto bildende Chusquea ihre Südgrenze zu erreichen. Auf der Halbinsel Taitao haben die Wälder dieselbe Flora wie auf den nahe gelegenen Chonos-Inseln ($ 24), näm- lich von Nothofagus nitida, Libocedrus tetragona, Drimys Winteri, Podocarpus : StErFEN, H., Bericht über eine Reise in das chilenische Fjordgebiet nördlich vom 48° südl. Breite. Verhdlgn. d. deutschen wiss. Ver. Santiago, V (1904) S. 36—ı16. Als Fortsetzung aus dem gleichen Bande die Abhandlung: Reisebilder aus dem Gebiete des Rio Baker und Lago Cochrane. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 257 nubigena, Weinmannta trichosperma usw., an moosig-torfigen Stellen grünt eine Assoziation niedriger, antarktischer Gewächse: Oreobolus, Donatia, Lomaria uliginosa, Gleichenia cryptocarpa, Dacrydium Foncki, Empetrum rubrum usw.; und ähnlich sind auch die Wälder der steilen Küsten zusammengesetzt, welche die zahlreichen, tief einschneidenden Fjords dieses malerischen Gebietes um- grenzen. Soweit es die Steilheit des Abhanges zuläßt, ist er in seinem untersten Teile mit Hochwald von Nothofagus antarctica, Libocedrus tetragona und Tepualia stipularıs (als Unterholz) bekleidet; von etwa 500 m ab ist er in eine dichte Decke von Moosen und Flechten eingehüllt, in welche sich niedrige Individuen von Zzbocedrus, Tepualia, Nothofagus betuloides und reich sortierte Kolonien antarktischer Pflanzen einnisten: Donatza, Caltha appendiculata, Astelta, Förstera, Tapeinia, Drosera, Pinguicula, Tribeles, Empetrum usw. — Die geo- graphische Aufnahme des Rio Baker gab Gelegenheit, die Vegetation in ihrem Wechsel von der Küste bis zu den Pampas kennen zu lernen. Das Flußdelta ist dicht mit einer hochwüchsigen (wegen Mangels der Blüten unbestimmbaren) Funcus-Art und dem niedrigen, im Schlamme wurzelnden Ranunculus trulli- folius bedeckt. An den Ufern finden sich Colihuale mit Berderis buxifolia, verschiedenen Zscallonia-Arten,; dazwischen Gunnera chilensis, G. magellanica, Baccharis patagonica, Deschampsia laxa, Festuca purpurascens, Alopecurus alpinus, Libertia formosa usw. Weiter landeinwärts wird der Wald der Flußaue vorwiegend aus Nofhofagus betwloides gebildet, mit Escalloma- und Pernettya- Gebüschen im Unterholz. Die Wälder der das Flußtal einschließenden. Berge weisen Myrtus luma, Podocarpus nubigena, Pseudopanax laetevirens, Embothrium coccineum, Azara lanceolata-Gebüsche auf. Etwa von 60—70 km landeinwärts hört N. betulordes auf der herrschende Waldbaum zu sein und gibt seinen Rang ab an N. Dombeyi; auch Lomatia ferruginea und Podocarpus nubigena treten zurück. Dichte Colihuales und die Schlingpflanze Campsidium chilense er- schweren das Fortkommen; ein Myzodendron schmückt mit langen grünen Bärten (seiner Früchte) die Buchen. Etwa ıo km stromaufwärts vereinigt sich der Rio Baker mit dem von SO. kommenden Rio de los Nadis, so genannt, weil in seinem Umkreis die Vegetationsformation seines Namens sich ausbreitet; sie wird hier aus hohen Juncaceen und Cyperaceen (Dickromene?) gebildet, mit Einsprengung von ZLidocedrus tetragona und Nothofagus antarctica. — Der eben erwähnte durch N. Dombeyi charakterisierte Wald wird bei etwa 8oo m Höhe durch einen aus N. furmilio gebildeten ersetzt und dieser geht bei 1000 m in Knieholz über. In letzterem ist das Colihual verschwunden, aber an dessen Stelle machen Gestrüppe aus Zscallonia Foncki, Berberis empetrifolia, Ribes lacarense, Baccharıs magellanıca, Pernettya pumila, Maytenus disticha die Knie- holzbestände unwegsam. Phelesia buxrfolia tritt an Menge zurück. Um 1600 m, in der höchsten Erhebung des zu überschreitenden Gebirges, sind Holzgewächse nicht mehr vorhanden; Bolax glebaria deckt mit ausgedehnten, flachen Polstern den Boden und die zierlichen Kräuter Viola tridentata, Ourisia uniflora, O. pygmaea, Perezia lyrata, Erigeron glabratus grünen und blühen zwischen ihnen; von Gräsern dieser Region wurden die seltene Muehlenbergia rarıflora Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 17 358 Zweiter Teil. und Phleum alpinum beobachtet. — Steigt man von dieser Kordillere zu dem östlich folgenden Seengebiet herab, so bringt das kontinentaler werdende Klima einen deutlichen Wechsel der Vegetation hervor, indem nunmehr Xerophyten- sträucher auftreten: die Rhamnacee Discaria serratifolia und Escalloma stricta als Begleiter der Buchen Nozhofagus pumilio, N. antarctica und N. Dombey:' ; aber diese letzteren verschwinden nach und nach, und es bleiben die Rhamna- ceen-Gebüsche, durchrankt von der rosablühenden Muzsia retusa und gelegent- lich unterbrochen von Daccharis magellanica, allein übrig. Diese Gebüsch- formation findet sich hauptsächlich in den Tälern; die sanft gerundeten Berge sind von der Steppenformation der Pampa eingenommen, mit ausgebreiteten Beständen der hartblättrigen Festuca acanthophylla (oder verwandten Art) und den dichtverwachsenen, grabhügelartigen Dornstauden des Mulinum laxum. Im Frühling dürfte diese Steppe mit einem bunten Blumenflor sich schmücken, wie aus einigen, im Sommer vertrockneten Resten zu entnehmen war. S$S 26. Vegetationsbilder aus der westpatagonischen Küstenflora zwischen dem 48° und der Magellansstraße. Über das in Rede stehende Gebiet sind unsere Kenntnisse nur auf Stich- proben beschränkt, die von mir und anderen Reisenden gelegentlich der Dampferfahrt durch die landschaftlich großartigen, wilden Kanäle Messier und Smith genommen worden sind. Es scheint, ist aber durch ausgedehntere Studien noch zu kontrollieren, daß südlich vom 48°, wenigstens im Küsten- gebiet, die Nothofagus Dombeyi und die meisten hochstämmigen Myrtaceen der Gattungen Myrtus (mit Ausnahme von M. Juma) und Myrceugenia ver- schwinden, so daß hier eine wichtige Vegetationslinie zu ziehen wäre. Von der Pflanzenwelt dieser den größten Teil des Jahres von Nebeln und strömen- dem Regen befeuchteten Gegenden mögen die folgenden beiden Aufzeichnungen Kunde geben: | ı. Kanal Messier, Puerto Isla, 48° 4’. Die Küste der Inseln ist mit dichtem, triefend nassen Walde aus Wernmanmia trichosperma, Drimys Winteri, Podo- carpus nubigena, Nothofagus betuloides, N. nitida, Lomatia ferruginea, Pseudo- panax laetevirens, Fuchsta coccinea, Pernettya mucronata, Desfontainea Hookert, Maytenus magellamca, Tepualia stipularis bekleidet; Lebdetanthus myrsinites klimmt an moosigen Stämmen und Mifraria coccinea und Campsidium chilense sind Schlingpflanzen. Dazwischen, außer zahlreichen Moosen Zomaria magel- lanica, Gleichenia cryptocarpa, Nertera depressa. Auf offenen, sumpfigen Stellen in der Nähe des Meeres wächst Gestrüpp von Dacrydium Foncki, gewaltige, gelbgrüne, an harte Festuca-Arten erinnernde Stöcke der Cyperacee Chaeio- spora antarctica, niedrige Polster des Oreobolus clandestinus, Donatia fascı- cularıs, Drosera uniflora usw. 2. Kanal Smith. Die folgenden Notizen beziehen sich zunächst auf den * Nach STEFFEN kommen die letzten Bestände von Nothofagus pumilio hoch an den Ufer- bergen des Lago Cochrane vor; Buschwäldchen von N. antarctica finden sich in tieferen Lagen noch etwas weiter östlich. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 259 an einer kleinen Insel unter 52° 20’ gelegenen Puerto Ramirez und werden ergänzt durch kleine Sammlungen, welche von Passagieren der Kosmosdampfer bei gelegentlichem Landen zusammengebracht wurden. — Besagte Insel besitzt einen an der Küste gelegenen ebenen und einen im Innern gelegenen felsigen Teil. Der Uferrand der ersteren ist durch dichten, feuchten Wald von Noz%ro- fagus betuloides, Drimys Wintert, Libocedrus tetragona, Pseudopanax laetevirens eingenommen; dazwischen wachsen Chzlvotrichium amelloides, Empetrum rubrum, Pernettya mucronata, Berberis ılicifolia, Gunnera magellanıca, die Äste der Bäume sind mit Hymenophylleen, Moosen und einer üppigen Szzc/a bedeckt. Hinter dem Walde breitete sich eine offene Fläche mit Wasserlöchern aus; die dicht verfilzte und vertorfte Vegetation auf dem Boden bildete Brücken über die von den Bergen niedergehenden Rinnsale und setzte sich zusammen aus Rasen der Donatıa fascicularıs und der Astelia pumila, dazwischen üppige Stöcke von Marsippospermum grandıflorum, Chaetospora antarctica, ferner Tetroncium magellanicum, Drosera uniflora, Acaena pumila, Myrteola nummu- larıa, Perezia magellanica, die Moose und Lebermoose sowie die weiße, zylindrische Massen darstellende Flechte Cladonia pycnoclada sind voll Wasser gesogen. An dem landeinwärts gelegenen, zum Teil felsigen Abhang gedeiht ungefähr dieselbe Vegetation; außerdem Polster von Garmardia australis, Oreobolus clandestinus, Valeriana sedifolia, Tribeles australis, dazwischen Ge- strüpp von Nothofagus betuloides, N. antarctica, Baccharis patagonica, Libo- cedrus tetragona, Desfontainea spinosa, Lomatia ferruginea, Empetrum rubrum. Die Stämme sind oft dicht in die feinblättrigen, dünnen Zweige des Zedetanthus myrsinites und der mit prachtvollen roten Blüten geschmückten Phzlesia buxi- folia eingehüllt. In diesem Gebiete, wie auch sonst noch im Smith-Kanal sind noch folgende, interessante Arten zu verzeichnen: Caltha appendiculata, C. diontifolia, Lagenophora hirsuta, Perezia lactucordes, Leuceria gossypina, Senecio Zrifurcatus, S. acanthıfolius, Callixine marginata, Tapeinia magellanica, Glei- chenia cryptocarpa und die strauchige, im Chonos-Archipel ihre Nordgrenze erreichende Veronica elliptica, sonstige lokal beobachtete Holzgewächse sind Dacrydium Fonckti, Tepualia stipularıs, Podocarpus nubigena, Maytenus magel- lanıca, gelegentlich Mitraria coccinea als Schlingpflanze. $ 27. Die Magellansländer (südlichstes Patagonien und feuerländischer Archipel)'. Aus den Darstellungen der früheren Paragraphen hatte sich ergeben, daß die das feuchte Küstengebiet besiedelnde Hygrophyten-Vegetation in dem Maße durch eine immer ausgesprochener xerophile Pflanzenwelt ersetzt wird, als man nach Osten vorschreitet und schließlich in das kontinental temperierte Pampasgebiet eintritt. Diese Gegensätze drängen sich mit zunehmender Breite auf immer kleinerem Raum zusammen, da der Kontinent in dieser Richtung sich beträchtlich verschmälert. So kommt es, daß die Flora der Magellan- straße und Südpatagoniens artenreich und ökologisch mannigfaltig ist im " Nach verschiedenen Autoren, zumal Dus£n, und eigenen Beobachtungen. 17 260 Zweiter Teil. Vergleich mit den nördlich anschließenden Gebieten und daß sie einem augen- fälligen physiognomischen Wechsel unterliegt, der von den klimatischen Be- dingungen abhängt. Nach letzteren lassen sich drei Unterabteilungen aufstellen: Die Zone westlich und südlich der Kordillere ist durch ein ausgeprägtes See- Klima ausgezeichnet, welches einen immergrünen, zumal aus NoZhofagus betuloides zusammengesetzten Wald hervorbringt; das Gegenstück dazu bildet der östliche Strich mit seinem ausgeprägten Steppenklima und der von ihm abhängigen Xerophytenvegetation; zwischen beiden schiebt sich eine dritte, als mittelfeucht zu bezeichnende Zone ein, das Gebiet der Norhofagus antarctica. Im einzelnen gestalten sich die aus jenen drei Regionen zu entnehmenden Vegetationsbilder folgendermaßen: ı. Das Steppengebiet. Es findet sich sowohl südlich der Magellanstraße im Feuerlande, als auch nördlich davon in Patagonien; nur seine südlichsten Erstreckungen gehören politisch zu Chile und werden pflanzengeographisch zweckmäßig der patagonischen Pampasformation angeschlossen. Gramineen und Compositen, Rosaceen (Acaena) und Umbelliferen (Azorella, Bolax) sind physiognomisch hervortretende Formen. Ein typisches, von DUSEN im Feuer- lande notiertes Beispiel der Steppenformation ist das folgende: In reichlichen Mengen vorhanden sind die polsterförmig wachsenden Asorella caespitosa, A. trifurcata, Acaena adscendens; dazwischen sind gleichmäßig verteilt Ceraszium arvense, Luzula alopecurus, Deschampsia antarctica, Poa bonariensis, Festuca gracillima, Agropyrum magellanicum, Hordeum secalinum var. chilense, Hor- deum jubatum var. pilosulum, dagegen kommen Antennaria magellanıca, Nassauvia Darwinit, N. abbreviata, Perezia recurvata nur zerstreut, wenn auch in Gruppen wachsend und zahlreiche Arten in abnehmenden Graden von Häufig- keit vor. — Nördlich der Straße, also an der Südspitze des Kontinentes, be- obachtete ich folgende Zusammensetzung der Steppenflora: a) auf trockenen, heideartigen Strecken bei Chabunco, südlich von Cabo Negro: niedriges Gestrüpp von Chzliotrichtum amelloides, Berberis buxifolia, Baccharis magellanica, Pernettya spez., Empetrum rubrum; dazwischen Polster von Azorella caespıtosa, Bolax glebaria, Gentiana magellanica (truppweise, violett, seltener weiß), Chloraea magellanica, Lathyrus magellanicus, Arjona tuberosa (Santalacee), Culcitium magellanicum und andere Senecioneen, Zycopodium confertum, Melan- dryum magellanicum, Cerastium arvense, Perezia recurvata, Rumex acetosella, Calceolaria plantaginea, Phleum alpinum, Festuca gracillima, Geum chalense (gelb); — also eine buntfarbige, vielartige Vegetation. — b) Hinter Cabo Negro, nach Laguna Blanca zu, beginnt die typische Pampa, insofern die Nozhofagus- Bestände des angrenzenden Waldgebietes mehr und mehr zurücktreten, zugunsten von Crliotrichum amelloides- und Berberis buxifolia-Gestrüpp mit einer lokal sehr wechselnden Krautvegetation von Festuca gracıllima, Armeria chilensis (oder nahe verwandte Form), Cerastium chilense, Perezia recurvata, Hordeum jubatum, Phleum alpinum, Antennaria magellanica, Huanaca acaulıs (Umbelli- fere), Valeriana carnosa, Nassauwvia abbreviata. — c) An anderer, weit von b) entfernt liegender, feuchterer Stelle ist es wiederum eine ganz andere Zusammen- Taf. XXXI, 2.8. 20:. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Penggy” Fig. 51. Bolax glebaria Comm. Fig. 52. Vegetation von Caltha sagittata (Gay) Prtl. und im Magallanes-Gebiet. Hippuris vulgaris Z. im Magallanes-Gebiet. 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 261 stellung: neben den genannten Gräsern Culcitium magellanicum, Boopis australis, Euphrasia antarctica (truppweise), Gutierrezia baccharoides, Colobanthus crassi- folius, Oxalıs enneaphylla, Primula farinosa, Stellaria debilis usw. — In der Pampa beginnt das Pflanzenleben im Oktober; aber auch im Frühling bewahrt sie ihren gelbgrünen Eindruck, da von den vorjährigen Blättern und Halmen noch viele die diesjährigen verdecken. Die Frühlingsflora setzt sich etwa aus folgenden Arten zusammen: Derberis buxifolia und B. empetrifolia (gelb), Primula farinosa (hellviolett), Zamadryas magellanica, Saxifraga magellanica, Draba magellanica, Thlaspi magellanicum (sämtlich weiß). Als Bestäuber dürften zumal Hummeln und Schmetterlinge in Frage kommen. — Außer der Xerophytenvegetation sind im Steppengebiete noch Hygrophyten-Vereine an den Fluß- und Bachufern und an morastigen Stellen entwickelt. Bereits die mit Bolax-Polstern (Fig. 5ı auf Taf. XXXI) besetzte Steppe hat Neigung zur Vertorfung; die genannten Polster zerfallen in eine braune, erdige Masse, in welcher zunächst noch die prismatischen, dunkeln, zigarrenähnlichen Unterteile der Stengel erhalten bleiben; häufig zeigt ein kleiner, längst mit anderen Ge- wächsen bestandener Erdhügel den Ort eines einstigen Bolax-Polsters an. Die Vegetation der untergetaucht oder doch im Wasser wurzelnden Limnaeen-Vereine besteht aus Myriophyllum elatinoides (oft gelbrote Überzüge auf dem Wasser- spiegel bildend), Zzmosella aquatica, Hippuris vulgarıs, Ranunculus trullifolius, R. fluuitans, R. biternatus, Potamogeton juncifolius, P. lingualtus. Der Oberlauf der Flüßchen, die dem südpatagonischen Rio Gallegos zustreben, ist oft dicht besetzt mit den eben genannten Arppurıs und Myriophyllum und geschlossenen Beständen von Caltha sagittata (Fig. 52 auf Taf. XXX]); solche Orte sind durch den schwarzhalsigen Schwan (Cygwas nigricollis) besucht und verschönt. Der Flora des Steppengebietes kann zwanglos noch die der kastenartigen Basaltberge des südlichsten Patagoniens an der chilenisch-argentinischen Grenze, der sogenannten Morros, angeschlossen werden. Sie sind infolge ihres harten Materiales stehen geblieben, als die Gletscher der Diluvialperiode die Pampa aushobelten. Die Vegetation des Morro Chico besteht aus kleinen Beständen von Nothofagus antarctica, dazwischen Berberis buxifolia, B. empetrifolia;, auf und zwischen dem Geröll wachsen Büschel von Gräsern (Prleum, Elymus, Festuca, Atra), Cerastium arvense, Melandryum magellanicum, Acacna adscen- dens, Colobanthus crassifolius, Adesmia salicornioides (dichte Polster mit fleischigen Blättern), Asorella Lycopodioides, A. flamentosa und die Flechte Neuropogon melaxanthus. An feuchteren Stellen (in Einsenkungen des Bodens) gibt es Dolaxr glebarıia, Empetrum rubrum, Nardophyllum humile, Armeria chilensis, Calceolaria plantaginea und Draba magellanica. Diese Vegetation erinnert an die von SPEGAZZINI aus den nördlicher gelegenen Teilen Patagoniens beschriebene, und da die flachen, tafelförmigen Oberflächen jener Morros im früheren Niveau der Pampa liegen, so ist diese Übereinstimmung auch leicht erklärlich. 2. Das mittelfeuchte Gebiet ist durch das Vorherrschen der waldbilden- den, blattwechselnden Buchen gekennzeichnet und nimmt im Magellans-Gebiet 262 Zweiter Teil. = eine vermittelnde Stellung zwischen Regenwald- und Steppenformation ein. Auf dem südlichsten Zipfel des Festlandes bleibt es von der atlantischen und pazi- fischen Küste weit entfernt mit Ausnahme der Ränder des weit nach Osten in das Land eingreifenden Kanals von Ultima Esperanza, woselbst trotz der mari- timen Lage aus dem angegebenen Grunde ein kontinentales Klima herrscht. Etwas ähnliches gilt auch von Punta Arenas, welches ungefähr in der Mitte der Straße, auf der Grenze zwischen Regen- und Sommer-Wald gelegen ist. Das ist durch ein Versehen auf der DusEnschen Karte der Magellansländer nicht zum Ausdruck gekommen, aber bereits vom Autor selber berichtist worden’. Die Wälder des zu betrachtenden Gebietes haben im einzelnen folgende Zusammensetzung: Im östlichen Feuerlande, südlich vom Rio Grande, sind nach DusEn Nothofagus Montagnei und N. antarctıca die blattwechselnden Bäume; Unterholz bildende Sträucher fehlen und die Krautvegetation des Bodens setzt sich nur aus wenigen, aber in zahlreichen Individuen vorkommenden Arten zu- sammen, nämlich aus Galzum aparıne, Osmorrliza Berterü, Alopecurus alpınus, Phleum alpinum, Bromus uniolioides, dazu in geringer Menge Cardamine hur- suta var. magellanica. Auf den Buchen schmarotzt in Menge Myzodendrum punctulatum. Moose fehlen auf dem Walidboden; Hymenomyceten sind selten; rindenbewohnende Moose und Flechten nicht häufig; auch fehlt eine epiphytische Farnvegetation. — Auf dem Festlande kommt der Übergangscharakter dieser Wälder noch schärfer zum Ausdruck. Auf dem Höhenzuge hinter Punta Arenas bestehen sie aus der blattwechselnden Nothofagus pumilio mit beige- mengter immergrüner N. detloides. Das Unterholz ist Berberzs zlicifolia, Rıbes magellanicum, seltener Chzliotrichtum amelloides; niedriger sind die stellenweis häufigen und geselligen Pernettya mucronata, Maytenus disticha, Empetrum rubrum, Rubus geoides (mit korallenroten Früchten). Die Krautflora ist be- stimmt durch Viola macwlata, Gunnera magellanica, Senecio acanthifoltus, Valeriana lapathıfolia, Pogonia tetraphylla, Acaena adscendens, A. ovalıfolia, Ranunculus peduncularıs, Gnaphalium spiciforme, Osmorrliza Berterii, Macra- chaenium gracile und mehrere Arten Gräser von Poa, Deschampsia, Elymus, Festuca usw. Auf den Baumzweigen wurzelt der Farn Grammitis magellanzca, auf dem Boden CysZopteris fragilis. Myszodendrum punctulatum und M. brachy- stachyım sind häufige Schmarotzer der Buchen. Hierher gehört wohl auch ein Berg-Wald, dessen Bestand ich nahe dem Seno de Ultima Esperanza folgender- maßen notierte: Norhofagus pumilio als herrschender Waldbaum; das Unterholz aus derselben Art, Maytenus magellanica, Ribes magellanicum; dazwischen die Kräuter Osmorrhiza : Berterü, Acaena ovalifolia, Cerastium arvense, Phacelia circinnata, Viola maculata, Gahum aparıne usw. Auf der dem Winde aus- gesetzten Seite des Berges tritt sofort die exquisite Steppenvegetation in ihr Recht: denn daselbst finden sich die niedrigen, kugel- oder eiförmigen Büsche des Anarthrophyllum desideratum (Fig. 53 auf Taf. XXXI), Mardophyllum humile, Azorella caespitosa, Saxifraga magellanica, Empetrum rubrum; die niedliche ‘ Dusen, Pflanzenvereine der Mag.-Länder, S. 392. wzuviadsg] vun 194 -yupgg wuneIspıssp wunppÄydolyyseuy 8% "511 etz S r r* SESEZESTTIENOEXEH HEN] “Ojlyy ur Dungraaqasauszurgg OYDIONM 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 263 Calceolaria nana, Hamadryas Delfini, Senecio fueginus, Perezia recurvata und Baccharis magellantıca. Die Berge dieser mittelfeuchten Region steigen z. T. zu bedeutenden Höhen empor, auf denen sich eine Hochgebirgsflora entwickelt. Ich wähle als Bei- spiel einen in der Nähe der durch ihre Grypotherium-Reste berühmten Eber- hard-Höhle gelegenen, etwa 1300 m hohen Berg, wenn er auch etwa bereits jenseits der chilenischen (nicht geographisch definierten) Grenze liegen sollte. Sein unterer Teil ist mit dichtem Walde bedeckt, der aus Nothofagus pumilio besteht, mit Unterholz aus Chzlotrichtum amelloides, Maytenus disticha, Ribes magellantcum, Myoschilos oblongum. Die Krautflora ist üppig und mannig- faltig: Chloraea Commersonü, Viola maculata, Acaena ovalıfolia, Osmorrhiza Berterii, Arachnites uniflora, Pogonia tetraphylla, Troximon pterocarpum, Hieracium patagonicum; weiter aufwärts Valeriana lapathifolia, Macrachaenium gracile, Adenocaulon chılense, an den Wasserläufen Senecio acanthıfolius und Luzula alopecurus. Mit zunehmender Höhe werden die Buchen dünnstämmiger und treten schließlich zu einem dichten, äußerst schwer zu passierenden Knie- holz zusammen, zwischen welchem Zmpetrum rubrum, Pernettya pumila und einzelne Polster von Dolar glebarıa wachsen. Jenseits der bei goo m ge- legenen oberen Grenze der Zwergbuchen breitet sich eine nach oben hin mit Schneefeldern durchsetzte Geröllflur aus; zwischen den Steinen und in den Ritzen der Felsen erscheint eine mannigfache, z. T. schönblumige Vegetation: Oralis enneaphylla, Hamadryas tomentosa, Saxifraga magellanica, Ärmeria chilensis var. alpına, Calceolarıa nana, Abrotanella emarginata, Azorella fila- mentosa, Benthamiella spez., Nassawvia „nivalıs, N. pumila, N. suaveolens, Marsippospermum Reichel, Drapetes muscosus usw. Auf feuchteren Stellen Polster von Empetrum, Bolax, Caltha appendiculata. Jenseits dieses kräuter- reichen Gebietes sind die Gerölle mit der schönen, schwarzgrünen Strauchflechte Neuropogon melaxanthus bewachsen. Wie im Steppengebiete, fehlt es auch im Bereiche der mittelfeuchten Region nicht an offenen Wasserspiegeln und sumpfigen Strecken. Am Rande eines Teiches hinter Punta Arenas herrschte eine üppige Vegetation von Senecio Smithii (hohe Staude mit weißen Strahlblüten), Marsippospermum grandiflorum, Caltha sagittata, Gunnera magellanica, Carex Darwini und einer niedrigen 7so- lepis-Art. In Wasserlöchern dichtes Gewirr von Ranunculus fluitans, R. biter- natus, R. flagelliformis, Hıppurts vulgarıs und große Horste von Deschampsia Kingi, eines hochhalmigen Grases mit eleganter, weitschweifiger Rispe. Am sumpfigen Strand von Punta Arenas ist der Boden mit einer dichten Narbe eines im Sommer verblühten, kurzblättrigen Grases bedeckt; in den Kanälen, die dazwischen sich öffnen, wächst eine Salwornia (wohl S. Doering:), Armeria chılensis, Funcus stipulatus, Triglochin maritima, Isolepis melanocephala, Plan- Zago barbata, P. maritima usw. — An diese Strandzone schließen sich hier und da" grasreiche Triften mit Festzuca owina var. hispidula, Festuca rubra var. " Nach dem Berichte der Gazelle-Expedition. 264 Zweiter Teil. jJuncea, Bromus catharticus, Colobanthus crassifolius, Cerastium triviale, Cap- sella bursa pastoris, Geum chilense, Acaena multıfida, A. ovalıfolia, Gunnera magellanica, Azorella trifurcata, Gentiana patagonica, Calceolaria plantagınea, Erigeron Sullivani, E. myosotis usw.; vereinzelt Gebüsche von Berberis empe- zrifolia und Chnliotrichtum amelloides — das ist sicherlich eine durch euro- päische Unkräuter veränderte Vegetation. — Der trockene, sandige Strand er- nährt eine steppenartige Flora von Derberis buxifolia-Gebüsch oder -Gestrüpp; damit vereinen sich D. empetrifolia, Rumex acetosella, R. magellanicus, Armeria chilensis, Senecio Danyauzü, S. candicans (dekorative Pflanze mit großen, weißfilzigen Blättern und einer Doldentraube gelber, scheibenförmiger Köpfe), Azorella caerspitosa, Cerastium arvense, C. triviale usw. Da, wo das Gebiet der mittelfeuchten, blattwechselnde Buchen enthaltenden Wälder in die Steppe übergeht, kommt es oft zum Auftreten parkartiger Landschaften oder lichter Gebüsche. 3. Die Regenzone umfaßt das Küstengebiet der westlichen Magellans- länder und gibt für den immergrünen Wald die günstigsten Existenzbedingungen ab. Er ist in dreifacher Form entwickelt: als geschlossener Hochwald auf relativ ebenem Gebiete, als lichter Hochwald, bis auf höhere Gebirgslagen hinaufgehend und als Uferdickicht den Strand und die Wasserläufe umsäumend; in allen drei Formen sind immergrüne Buchen die herrschenden Bäume”. a) Der geschlossene, hochstämmige Wald besteht aus Norhofagus betwlordes und Drimys Winteri. Die Stämme sind reichlich von der Epacridacee Zede- fanthus smyrsinites umschlungen und von Hymenophyllaceen, seltener von Flechten umwuchert; Myzodendrum punctulatum ist häufiger Parasit. Von pflanzengeographischem Interesse ist, daß in diese immerfeuchten Regionen des westlichen Magellans-Gebietes Typen ausstrahlen, welche in den ähnlich tempe- rierten Küstenwäldern Valdivias und Llanquihues herrschend und charakteristisch sind, nämlich Asteranthera ovata und Mitraria coccinea;, ferner Myrtus luma, die am weitesten nach Süden vordringende hochstämmige Myrtacee und der hochwüchsige Farn Alsophila pruinata, alle diese Arten überschreiten aber nicht die Magellanstraße. Während die Baum- und Strauchflora dieses Gebietes sehr artenarm ist, ist dagegen die den Boden und die Baumstämme bedeckende Schar der Moose und Lebermoose außerordentlich zahlreich; DUsEN zählt an so verschiedene, Arten auf. Es erinnert diese schwellende, immer voll Wasser gesogene Moosdecke an die analogen Verhältnisse der Guaitecas- und Chonos- Inseln und der Küste des ihnen gegenüberliegenden Festlandes”., b) Der lichte Wald wird aus locker gestellten, niedrigen Bäumen der Nozho- fagus betuloides, Drimys Winteri mit gelegentlich beigesellter Zzdocedrus tetra- ! DusEn, Pflanzenvereine der Magellansländer, S. 421. * Nach Exp&d. antarct. belge. Bot. Mousses pag. 5 haben sich in der Magellansregion, vom 45° bis 56°, bis jetzt 227 Moose gefunden, von denen die Pleurocarpen wenig mehr als t/, bilden Von diesen 227 Arten sind 149 (also mehr als 60°/,) endemisch; die größte Gattung ist Ulofa. — Diese Statistik dürfte einige Änderungen erleiden durch die von DuseEn veröffentlichten Listen in Rep. of Princeton Univ. Exp. to Patagonia (1903). 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 265 gona gebildet. Das Unterholz besteht aus ZLedetanthus myrsinites, Pernettya mucronata, Escallonıa serrata, seltener aus Desfontainea spinosa, Philesia buxi- folia, Berberis ticıfolia. Die Bodendecke ist nicht so einförmig aus Moosen und Lebermoosen gebildet — die DusEnsche Liste zählt hier nur 33 Arten —, sondern der freiere Zutritt von Licht und Luft gestattet einer artenreicheren Vegetation sich anzusiedeln; sie besteht aus dichten Horsten von Marsippo- spermum grandiflorum, Schoenus antarcticus oder aus Teppichen von Phyllachne uliginosa, Azorella Bovei, Donatıa fascicularis, Oreobolus obtusangulus usw. (also wie im Smith-Kanal). Dazwischen bringen die schönblumigen Kräuter Senecio trifurcatus, Perezia magellanıca, Callixine marginata usw. Abwechslung. c) Die Uferdickichte finden sich überall da, wo die Wälder der beiden vor- stehenden Kategorien dicht an das Meer herantreten; sie setzen sich aus den- selben Arten wie jene zusammen, vermehrt um einige andere, wie Fuchsia coccinea, Maytenus magellanica, die lorbeer-blättrige Veronzca elliptica, Pernettya mucronata, Escallonıa serrata, Desfontainea spinosa, seltener Berberis tlicifolia und Philesia buxifolia. An Kräutern kommen vor Cotula scariosa, Crassula moschata, Gunnera magellantca, Apıum australe, Poa fuegina. An der Außen- seite dieser Dickichte finden sich zahlreiche Laubflechten und die Moosdecke des Waldgebietes schiebt sich soweit nach außen vor, bis ihr durch die Flut- grenze Halt geboten wird. d) Die Felsenflur. Oberhalb der Waldgrenze, also zumeist jenseit von 400 m, beginnt die Felsenflur sich auszudehnen. Der nackte, felsige Boden ist von einer lockeren, unregelmäßig verteilten Vegetation besiedelt. Sie wird aus ver- zwergten Individuen von Nofhofagus antarctica gebildet, der sich einige der oben genannten Kräuter (Lagenophora nudicaulis, Asorella usw.), wenige Farne (Aspidtum mohrioides, Hymenophyllum caespitosum) und etliche Moose und Lebermoose zugesellen. Aus den Felsenspalten brechen Sarzfraga Albowiana, S. bicuspidata, Ourisia dbreviflora und O. nana hervor. Eine bemerkenswerte Tatsache dieser Pflanzenverteilung ist, daß Nothofagus antarctica die Küsten der Regenzone meidet, dafür aber in ihrer alpinen Region vorkommt, während sie weiter nach dem trockeneren Osten zu auch in den Bereich der Küste herabsteigt. Das Ufergelände der Magellanstraße, welche den amerikanischen Kontinent nach Süden abschließt, gehört an der pazifischen Pforte dem immergrünen Regenwalde an, wenn auch infolge der herrschenden Stürme die Bäume niedrig, knieholz-artig bleiben, und erst ein Stück ostwärts ansehnlicher werden. Die mittlere Region fällt dem Walde der blattwechselnden Buchen zu, der bis an Punta Arenas heranreicht; und schließlich die atlantische Pforte liegt im flachen Steppengebiet. — Wenn auch in den vorstehenden Schilderungen der feuerländische Archipel in seinen Grundzügen inbegriffen war, so erscheint es doch tunlich, im An- schluß an die ausführlichen Veröffentlichungen DUSENs und ALBOFFS ' einige " Vgl. das Literaturverzeichnis. 256 Zweiter Teil. besondere Angaben hinzuzufügen. Zunächst ist eine klimatologische Scheide- linie hervorzuheben, welche den Archipel in einen verhältnismäßig regenarmen, und in einen anderen, regenreichen Teil scheidet. Zu dem ersteren gehören die nördlichsten und mittleren Teile der Hauptinsel (Tierra del Fuego), zu dem letzteren die östlichen, argentinischen und daher in diesem Buche nicht ein- gehend zu behandelnden Erstreckungen. Die Linie, welche jene beiden Klima- provinzen scheidet, gibt auch die Grenze zwischen den bewaldeten und wald- losen Teilen des Feuerlandes an; diese Linie läuft von .der Ostküste, etwa ı5 km südlich von der Mündung des Rio Grande, in annähernd westlicher Richtung nach der Bahia Inütil. a) Im niederschlagsreichen, westlichen Gebiete, z. B. auf der Insel Desolacion, gedeiht der bereits oben erwähnte hochstämmige Wald aus Nothofagus betu- lordes und Drimys Winteri, der Boden mit Lebermoosen bedeckt, das Unter- holz aus Derberis zlicıfolia, Desfontainea spinosa, Pernettya mucronata gebildet, die Farnflora ziemlich reich entwickelt (Glezchema acutifolia, Grammitis australis, viele Hymenophylleen). Myzodendrum punctulatum, M. quadriflorum, Cyttarıa Darwinii sind häufige Parasiten der Buchen. Mehr lockere, durch Zzdocedrus Zetragona bereicherte Bestände haben ein mannigfaltigeres Unterholz und auf dem moorigen Boden die oft skizzierte Kolonie niedriger antarktischer Stauden (Astelia, Tetroncium usw.). Das Gebirge steigt von der Küste steil bis ca. 1000 m auf; der Wald folgt den Schluchten bis 300 m und setzt sich in der Haupt- sache aus denselben Arten zusammen, die im Küstengebiete überhaupt vor- kommen. Jenseits des Waldes ist der felsige Abhang an den hierfür geeigneten Orten von Polstern antarktischer Arten besiedelt (Donatia, Astela, Caltha dioniifoha, C. appendiculata usw.). Jsoetes Savatieri ist in allen Lagunen von 100 bis ı50o m Erhebung über dem Meere zu treffen. Jenseits der bei 300 m gelegenen Waldgrenze tritt Knieholz von Nothofagus antarctica auf, welches sich bei 500—600 m zu niedrigen, im Moose gleich einer hocharktischen Weide kriechenden Sträuchlein reduziert. Im Niveau von 400 m ist diese strauchige Buche mit einer artenreichen Krautflora vereint: Aszer Vahlii, Lagenophora Commersontü, Perezia magellamca, Muehlenbergia varıflora, Gaultheria micro- phylla, Viola tridentata, Uncimia Kingi usw. Saxifraga cuspidata erreicht 6oo m, Phyllachne uliginosa sogar die um 700 m gelegene Schneegrenze. b) Dem mittelfeuchten Gebiete gehören der südlichste, vom Beagle-Kanal begrenzte Teil der Hauptinsel an, die Gegend um den Admiralitäts-Sund und die Dawson-Insel. Vom südlichen Feuerland (Tal des den Lago Fagnano ent- wässernden Rio Azopardo) entwirft DusEn folgende Schilderung: Die Talsole ist von kleinen Waldungen niedriger, vom Winde deformierter Nozhofagus antarctica-Bäume bedeckt; mit dieser Art vergesellschaften sich Norhofagus betuloides und Drimys Winteri, beide in unbeträchtlichen Mengen. Unterholz ist Berberis dlicifolia, Gestrüppe bilden Pernettya mucronata, Empetrum rubrum; Krautpflanzen sind Osmorrhiza Berterü, Callixine marginata, Rubus geoides. Die Stämme sind mit Hymenophylleen bekleidet. Trockene Stellen der Talsole weisen Dickichte von Berberis buxifolia, Ribes magellamcum, Chiliotrichtum 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 267 amelloides, Escallonia serrata; Oreomyrrhis andicola, Myosotis albiflora, Eu- phrasia antarctica, Senecio- und Erigeron- Arten, sowie antarktische Polster- pflanzen sind zwischen ihnen angesiedelt. Die bis 600 m emporsteigende Berg- flora ist ungefähr wie die der Desolacion-Insel zusammengesetzt. c) Das trockene Gebiet gehört dem Küstenlande des nördlichen und nord- östlichen Teiles der Hauptinsel an; es ist in der Hauptsache sandig und von Lagunen süßen oder salzigen Wassers unterbrochen. Charakteristisch für diese Landstriche sind in erster Linie Seneczo candicans und (weiter nach Osten zu) Lepidophyllum cupressiforme;, sonst sind aus der Fülle verschiedener Arten er- wähnenswert Scutellaria nummularüfolia, Anemone multifida, Saxifraga Pavonti, Adesmia pumila, A. lotoides, Artemisia magellanica und viele Arten der nörd- lich der Magellanstraße sich ausbreitenden südpatagonischen Steppe. Von Sträuchern sind tonangebend KRibes magellanicum, Berberis buxifolia, Baccharis patagonica, Colletia discolor, Chliotrichium amelloides;, Gestrüppe sind Berberis empetrifolia und BDaccharis magellanica. In diesen Dickichten ist eine arten- reiche Staudenflora entwickelt, welche wiederum der Steppe Südpatagoniens entspricht. — Für die Salzwasserlagunen sind Salzcornia-Arten bezeichnend. — Nach Angaben der Romanche-Expedition läuft die Vegetationsgrenze am Beagle-Kanal (Südküste des Feuerlandes) in 450 m Höhe. In diesem Kanal endigen einige Gletscher im Meere, umgeben von üppiger Waldvegetation. Auf der in diesem Meeresarm gelegenen Insel Picton gibt es noch Bäume von 3 m Umfang. Auf der Insel Hoste findet sich Tussock-Gras (Poa flabellata) ‘. Letztgenanntes Gras dürfte auch auf der etwas südwestlich abseits gelegenen kleinen Inselgruppe San Ildefonso (35° 53’) zu Hause sein; und ebenso auf den äußersten, weit nach Süden, bis zum 56° 35° vorgeschobenen Inseln Diego Ramirez. (Nach Voyages of the Adventure and Beagle I (1839) pag. 434). B. Die zu Chile gehörigen ozeanischen Inseln (der Archipel von Juan Fernandez, San Ambrosio, San Felix, Salas y Gomez, aber mit Ausschluß der Oster-Insel). 1. Der Archipel von Juan Fernändez’ ist unter 33° 37’ (also beinahe im Parallel von Valparaiso) gelegen, besteht aus den drei Inseln Masatierra, Santa Clara und Masafuera und baut sich aus Eruptivgesteinen (Plagioklas- Basalten) auf. Masatierra, die Robinson-Insel, erreicht im Yunque ı000 m, Masafuera 1800 m Höhe. — Auf dem Archipel sind drei Vegetationsformen zu unterscheiden: a) Der immergrüne Urwald, welcher ungefähr die Hälfte des Gebietes einnimmt; b) Die Felsenvegetation; c) Die Farnsteppe. Auf Masatierra ist der Osten waldig, der niedrige Westen (ebenso Santa Clara) von Krautflur bedeckt. Auf Masafuera sind die Schluchten mit Wald, die Berghöhen im Innern mit Farnsteppe bedeckt. a) Die Wälder von Masatierra und Masafuera sind subtropisch-immer- * Zitiert nach einem Auszug aus dem französischen Original in Anuar. hidrogr. XIV, pag. 353 usw. ®* Nach dem Challenger Report und dem Werke von F. JoHow. 268 Zweiter Teil. grüne Bestände (Regenwälder) mit lederigen oder dünnhäutigen Blättern, welche oft gegen die Enden der Zweige zusammengedrängt stehen. Der höchste Baum ist Zanthoxylum mayu, der bis 30 m hoch wird und 2 m Durchmesser erreicht; demnächst sind Myrceugenia, Fuania, Drimys die höchsten Bäume. — Die Wälder im Innern der Schluchten von Masatierra bestehen aus Myrceugenia fernandeziana, Drimys Winteri var. confertifolia, Zanthoxylum mayu, damit vergesellschaften sich in wechselnder Häufigkeit Psychotria pyrifolia, Raphi- thamnus longiflorus, Boehmeria excelsa, weniger häufig sind Alsophıla pruinata, Dicksomia Berteroana, Thyrsopteris elegans, die Chonta-Palme (Fuanza austral:s) tritt hier und da truppweise auf. Die Bergwälder sind weniger dicht und aus einer größeren Anzahl von Arten gebildet: zu den eben erwähnten treten noch hinzu Robinsonia Gayana, Pernettya rigida, Halorrhagis alata, Escallonia Cal- cottine, Dendroseris in mehreren Arten, Eryngium beupleuroides, Cumima fır- nandeziana. Der von einem fachmännisch gebildeten Reisenden noch nicht bestiegene Yunque-Berg (d. h. Amboß) soll auf seinem Gipfel Dickichte von Gunmera bracteata oder G. peltata, Drimys, Juania, Pernettya und Lomarıa tragen. Auf den dem Winde am meisten ausgesetzten Orten der Berge kommen gesellig Pernettya rigida, Halorrhagis alata und dazwischen eingestreut Ugnmz Selkirkü, Escallonia Calcottiae und Gunnera bracteata vor. — Die Wälder auf Masafuera bestehen aus weniger Arten; die Palmen und Robinsonien fehlen; die Myrceugenia fernandeziana ist durch M. Schulzü ersetzt. Von 5oom an (bis zur Höhe des Gebirges von ı800 m?) werden die Hochflächen von einem aus Dicksomia Berteroana und Alsophila pruinata gebildeten Farndickicht ein- genommen. In den Wäldern des Archipels gibt es keine Lianen, da die einzige holzige Schlingpflanze, Convolvulus tuguriorum zu unbedeutend ist, um auf diesen Namen Anspruch zu machen. Die reichliche Epiphyten-Vegetation wird aus Farnen gebildet (z. B. von Polypodium translucens, Gymnogramme elongata und Hymenophyllum rarum, welch letzteres sich nur auf der Rinde von Zomaria cycadifolia ansiedelt). Von dem Anteil, den die reichlich vorhandenen Moose und Lebermoose an der Zusammensetzung des Waldbildes nehmen, hat JOHOW leider keine Kunde gegeben, da er die Sammlung und Beobachtung dieser Pflanzenklassen überhaupt nicht in den Bereich seiner Studien gezogen; nur von Leskea mollis wird berichtet, daß es in den höheren Lagen von Masatierra lange Gehänge an Bäumen bildet. ZLoranthus Berteroanus ist der einzige, selten vorkommende Parasit. — Die Krautvegetation des Waldbodens setzt sich haupt- sächlich aus Zellenkryptogamen und Farnen zusammen; unter den wenigen Blütenpflanzen sind Gunnera peltata und G. bracteata die stattlichsten. Auf den Bergen sind Libertia formosa var. grandiflora und die elegante Graminee Megalachme Berteroniana die bemerkenswertesten Formen. Die Farnvegetation wird um so dichter, je feuchter und schattiger die Wohnorte werden; nur Dicksonia Berteroana und Alsophila pruinata kommen in gleicher Weise an den verschiedensten Standorten vor. b) Die felsigen Abhänge des östlichen Teiles von Masatierra 3. Abschnitt. Schilderungen der chilenischen Vegetation. 269 haben wegen der geringen Regenmenge des Küstenstriches wenigstens bis zur Höhe von ıoo m aufwärts nie Wald, sondern nur lockeres Gebüsch mit da- zwischen. eingeschalteter, örtlich wechselnder Krautflora von steppen- oder wiesenartigem Habitus getragen; häufige und charakteristische Kräuter dieses Gebietes sind Wahlenbergia fernandeziana, Erythraea chilensis, Solanum fur- catum usw. An den Steilküsten wachsen Xerophyten, z. B. die große Brome- liacee Ochagavia elegans und manche Lokalformen von Dendroseris-Arten. — Auch der westliche Teil von Masatierra und die kleine Insel Santa Clara tragen eine xerophile Pflanzendecke; streckenweis würden sie Wüste sein, wenn sich nicht Avena hirsuta in geschlossenen, Haferfeld-artigen Beständen angesiedelt hätte, mit Gnaphalium, Dendroseris, Wahlenbergia, Solanum furcatum USW. und mancherlei Bürgern der Flora advena untermischt. c) Die Farnsteppe von Masafuera erstreckt sich auf dem Hochplateau der Insel jenseits 400 m und wird aus folgenden Arten gebildet: Alsophila pruinata, Aspidium flexum, Dicksonia Berteroana, Blechnum australe, Adiantum aethiopicum; beigesellte Blütenpflanzen sind Myrceugenia Schulzil und Psychotria pyrifolia. 2. Der Archipel von San Ambrosio und San Felix liegt unter der- selben Länge wie Juan Fernandez; San Ambrosio unter 26° 20’, 900 km west- lich von Chanaral an der chilenischen Küste; die andere Insel San Felix liegt noch ı8 km westlicher. Nach den Lotungen chilenischer Marine-Offiziere sind die Inseln von Juan Fernandez, San Ambrosio und San Felix die über das Meer emporragenden Gipfel eines und desselben unterseeischen Höhenzuges. Von den beiden hier zu behandelnden Inseln (resp. kleinen Gruppen von solchen) ist San Ambrosio die pflanzenreichere; nach der Liste PHıLIppis' wurden auf ihr gesammelt Malvastrum peruvianum var. limense, Sticyos bryonu- folius, eine unvollständig bekannte Art von Afpzrum, Thamnoserts lacerata, Alomia tenuifolia, Heliotropium stylosum (nach eigener Untersuchung des sehr spärlichen Materials halte ich die Pflanze für eine Crypianthe), Atriplex ? foliolosum, während von der dicht mit wertvollem Guano bedeckten Insel San Felix nur eine Nessel, Parzetaria feliciana, bekannt ist. Eine gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts zu diesen Inseln unternommene chilenische Expedition, welcher JOHOW ° als Botaniker beigegeben war, ist für die Erweiterung unserer pflanzengeographi- schen Kenntnisse ergebnislos gewesen. Das Hauptinteresse dieser Inselflora liegt in den beiden Gattungen Alomza und Thamnoseris. Erstere° ist mit einem Dutzend Arten über Brasilien, Mexiko, eine Insel des Stillen Ozeans (welche ?) und über die ebenfalls in diesem Ozeane gelegene Insel San Ambrosio ver- breitet, findet sich also nieht in Juan Fernandez. Die Gattung Thamnoseris ist monotypisch und endemisch auf San Ambrosio; wenn sie auch im gabeligen Wuchs und den gegen die Enden der Zweige zusammengedrängten Blättern ? Botan. Zeit. XXVII (1870) Spalte 496— 502. ?2 Verhandlungen d. deutsch. wiss. Ver. III (1895—1898) S. 529. 3 HOFFMANN, O., in Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. IV, 5, S. 135. — Sollte die betreffende Insel des Stillen Ozeans mit San Ambrosio identisch sein ? 270 Zweiter Teil. mit Dendroseris von Juan Fernandez übereinstimmt, weicht sie doch durch ihr spreublättriges Receptaculum und die mikroskopisch kleinen Narbenlappen des Griffels soweit von ihm ab, daß an eine nähere Beziehung dieser Compositen- Gattungen und wohl auch der Inselfloren kaum gedacht werden kann; übrigens ist von Interesse, daß die durch den Besitz von Spreublättern mit Tramnoseris übereinstimmende Gattung Fzichia gleichfalls auf Südsee-Inseln, wenn auch weit westlicher gelegen, zu Hause ist. 3. Die in der Nähe der Osterinsel gelegene Insel Salas y Gomez (26° 28’ lat. mer.; 105° 24’ long. occ.) ist nach CHAMISSO’ vegetationslos; nach einem chilenischen Reiseberichte? aber kommt auf ihr ein Asplenzum vor, welches, da kein anderes süßes Wasser vorhanden ist, nur von Regenwasser ernährt wird. — Über die politisch zu Chile gehörige Oster-Insel gibt es keine botanischen Angaben. " CHAMISSOS WERKE, Ausgabe von Fock, IV, S. 175. 2 Anuario hidrogräfico I, pag. 76. Dritter -Teit Die Flora Chiles, 1. Abschnitt. Die Zerlegung des Landes in pflanzengeographische Gebiete. 1. Kapitel. Historische Einführung. Die Flora von Chile stellt einen Teil der südamerikanischen Flora dar. Es soll in diesem Kapitel unternommen werden, einmal die chilenische Flora in Unterabteilungen zu zerlegen, und dann ihr den Platz anzuweisen, der ihr im Rahmen der südamerikanischen Gesamtflora zukommt. Dieser Versuch ist selbstverständlich schon von allen Pflanzengeographen unternommen worden, welche die Flora der Erde in größte Einheiten, in Florenreiche, zerlegten, und diese wieder in Florenbezirke, in Regionen auflösten. Es empfiehlt sich zunächst, die wichtigsten der bisher angestellten Versuche, die chilenische Flora zu klassifizieren, in historischer Folge kennen zu lernen, sie auf ihre Zuverlässigkeit zu prüfen und nötigenfalls Vorschläge zu ihrer Ab- änderung zu machen. Schon eines der ersten hierher gehörigen Unternehmen, das von SCHOUW aus dem Jahre 1823" kommt zu dem in der Hauptsache auch noch heute gültigen Ergebnis, die Pflanzenwelt Chiles in zwei Florenreiche einzuordnen, nämlich ı. in das chilenische Reich, darauf begründet, daß die Hälfte seiner Gattungen nicht in den niedrigen Regionen der Tropen vorkommt, wogegen Anklänge an die tropische Hochgebirgsflora und an die Floren Neuhollands, Neuseelands und Südafrikas (?) vorhanden sind, denen allerdings auch wesent- liche Verschiedenheiten entgegenstehen. Dieses Reich erstreckt sich an der Westküste Südamerikas vom 23'/,° bis zum 4ı° und greift östlich über die Kordilleren hinüber. Die Gebiete um die Magellanstraße, die Südspitze des I! ScHouw, Grundzüge einer alleemeinen Pflanzenseographie; S. 51 18. ’ g g geographie, ’ 272 ; Dritter Teil. Kontinentes vom 4ı° ab, rechnet SCHOUW 2. dem antarktischen Reiche zu, für welches er Beziehungen zur Flora der südamerikanischen Hochgebirge und auch der nördlichen Polarländer statuiert und in welchem sich auch Annähe- rungen an Neuholland und Südafrika finden. GRISEBACHS“ ein halbes Jahrhundert später (1872) erschienene » Vegetation der Erde« hält an dieser Zweiteilung ebenfalls fest. Zunächst wird die chile- nische Übergangsflora abgegrenzt, welche vom Norden des damaligen Chile (Atacama) bis gegen den 34° reicht und ihren Namen deswegen führt, »weil ihr Naturcharakter noch vieles mit der regenlosen Küste des tropischen Peru gemein hat, aber doch schon der gemäßigten Zone angehört«. Von zusammen- hängendem Baumwuchs fast überall entblößt, findet diese Flora da einen natür- lichen Abschluß, wo im südlichen Chile, am 34°, die dichten und immergrünen Wälder beginnen. Diese GRISEBACHsche Umgrenzung ist unhaltbar, da im Lande zwischen dem 27° und 34° zu heterogene Florenelemente sich finden, um in eine Einheit zusammengefaßt zu werden; übrigens hat sich schon JOHN BALL gegen die Zulässigkeit und Natürlichkeit dieses Gebietes ausgesprochen °. Ferner ist die südliche Begrenzung dieses Florenreichs durch den 34° unbedingt falsch, da von ihm ab durchaus keine dichten und immergrünen Wälder be- ginnen. Sein antarktisches Waldgebiet darf also nicht mit dem 34° begonnen werden. Er selbst zerlegt es in zwei Zonen, in eine nördliche, vom 34° bis zum 44°, und in eine südliche, vom 44° bis zum Kap Horn reichende. Die erstere ist durch eine größere Mannigfaltigkeit der waldbildenden Bäume, letztere durch Verarmung der magellanischen Wälder gekennzeichnet. Diese Charakte- ristik ist richtig, aber die Scheidelinie ist mit dem 44° zu nördlich gezogen, da innerhalb der in dieser Breite gelegenen Guaitecas-Inseln keine pflanzen- geographische Grenze verläuft. Chronologisch folgt nunmehr (1882) ENGLERSs »Versuch einer Entwicklungs- geschichte der Pflanzenwelt«, der auf geologischen und statistischen Daten fussend, in einer pflanzengeographischen Einteilung der Erde gipfelt. Danach gehört die chilenische Flora dem andinen Gebiet des südamerikanischen Floren- reiches an und zwar dessen nördlich hochandiner und nordchilenischer Provinz, in welche auch GRISEBACHs Chilenisches Übergangsgebiet einzubeziehen ist. Diesem andinen Gebiet ist auch die alpine Region der Magellansländer anzu- schließen®. Dagegen wird von ENGLER das antarktische Waldgebiet GRISE- BACHs über die Südspitze Amerikas ausgedehnt und mit den Inselfloren des südpazifischen Ozeans als altozeanisches, oder wie der Autor es selbst neuer- dings nennt, als austral-antarktisches Florenreich zusammengefaßt. Diese Um- grenzung trägt den Tatsachen Rechnung und läßt die Möglichkeit weiteren Ausbaues zu. Schließlich hat DRUDE in seinen bekannten Werken aus den Jahren 1884 (Florenreiche), 1887 (in SCHENKS Handbuch) und 1890 (Handbuch der Pflanzen- * Band II S. 481, 483 usw. der ersten Auflage. * Notes of a naturalist etc. pag. I41—142. er c- ITpae.#277: 1. Abschnitt. 1. Kapitel. Historische Einführung. 273 geographie) von der heutigen Verbreitung der Pflanzensippen ausgehend, auch die chilenische Flora in die Gesamtflora Südamerikas einzureihen unternommen. Danach gehört sie dem andinen Florenreich an, welches nahe dem Äquator in den Anden von Kolumbia beginnt und sich schräg zur Mündung des La Plata-Stromes erstreckt; südlich dieser Linie herrschen die australen Typen über die tropischen vor. Das ganze ausgedehnte Florenreich wird in drei Ge- biete zerlegt: ı. in die tropischen Anden, 2. in Chile, das Küstengebiet vom 20° bis zum 41°? umfassend und 3. die Argentina; dazu anhangsweise die Archipele der Galapagos und Juan Fernandez. Vom 41° ab beginnt das über den ganzen südlichsten Teil des Kontinents sich erstreckende antarktische Florenreich, in welchem die tropisch-australen Charaktertypen zurücktreten und mancherlei boreale Formen sich finden. Wie bei ENGLER, so greift auch hier dieses. Florenreich über Südamerika hinaus und schließt das südliche Neusee- land, Tasmanien, die australischen Alpen und die südpazifischen Inseln in sich ein. — Von speziellerem Interesse ist nun noch die Aufstellung der einzelnen Gebiete, welche in den beiden Florenreichen unterschieden werden und von welchen für Chile folgende in Betracht kommen‘: ı. die Atacama-Region, von ca. ı4° (also in Peru beginnend) bis zum 27° (Caldera) sich erstreckend; 2. von der andinen Puna-Region fällt wohl ein westlicher Teil auf das nördliche Chile; 3. die chilenische Übergangsregion, im Sinne GRISEBACHS, durch das (ver- meintliche!) Auftreten dichter, südchilenischer Wälder am 34° südlich begrenzt; 4. die chilenische Coniferenwald-Region, welche ca. unter 41° an der West- küste das antarktische Florenreich eröffnet; 5. die magellanische Buschwald- Region, welche um den 44° oder 46° beginnt und bis zur feuerländischen Insel- welt reicht. Dazu kommt 6. die antarktische Hochgebirgs-Region, die Kor- dilleren vom mittleren Chile bis zum äußersten Süden umfassend. Hiergegen möchte geltend gemacht werden, daß, wie schon erwähnt, unter dem 34° über- haupt keinerlei Grenzlinie gezogen werden kann; daß über die Zugehörigkeit der zwischen dem 34° und 41° gelegenen Strecke keine Auskunft erteilt wird; ferner kann man von keiner unter dem 41° beginnenden Coniferenwald-Region sprechen, da die in diesen Wäldern häufigen Saregothea conspicua und Podo- carpus chilina schon von etwa 35°20’ ab in den Küstenwäldern eingesprengt vorkommen und die Verbreitungsverhältnisse der Araucarıia und Fitzroya hier überhaupt nicht in Betracht zu ziehen sind; die magellanische Buschwaldregion beginnt weder unter dem 44° noch 46° und existiert überhaupt nicht in dem Sinne, daß die Holzbestände nur als Gebüsch entwickelt wären — sofern dies nicht lokal unter dem Einfluß des Seewindes geschieht; denn es herrscht im Küstengebiet südlich der angegebenen Breite noch hochstämmiger, auch noch (allerdings spärlich) von Lianen durchwebter Wald. Schließlich dürfte wohl auch die antarktische Hochgebirgsregion in der ihr von DRUDE gegebenen sehr beträchtlichen Ausdehnung (die gewählten Beispiele reichen von der Kor- dillere von Aconcagua bis zum Feuerland) auf Widerspruch stoßen. * Handbuch der Pflanzengeographie, S. 532—537. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 18 274 Dritter Teil. Es soll nunmehr versucht werden, an Stelle der eben kritisch besprochenen. Einteilungen, deren etwaige Unzulänglichkeiten nicht den betreffenden Autoren, sondern dem lückenhaften ihnen zur Verfügung gewesenen Tatsachen-Material zuzuschreiben sind, eine andere zu setzen, welche, überall auf dem unmittel- baren, durch den Augenschein vermittelten Eindruck beruhend, die hervor- gehobenen Mängel nach Möglichkeit zu vermeiden bestrebt ist. 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheidenden pflanzengeographischen Gebiete und ihre Einordnung in Florenreiche. Durch die vorangehenden Kapitel mit der Klimatologie, den Pflanzenfamilien und Pflanzenvereinen, sowie mit der Physiognomik der chilenischen Pflanzen- welt vertraut geworden, handelt es sich nunmehr darum, aus der mannigfaltisen Pflanzendecke die Typen herauszuheben, welche zur Abgrenzung geographischer Bezirke dienen können. Dafür kommt in Betracht zunächst ihr systematischer Charakter, und da jede Sippe auch zugleich mit gewissen, durch den Wohnort zu befriedigenden Ansprüchen auftritt, auch ihr biologischer, d. h. ökologischer Charakter. Es sollen demnach bei den nachfolgenden Gebietsabgrenzungen die wichtigsten der hierfür in Frage kommenden Familien, Gattungen und Arten aufgezählt, und da unter den ökologischen Momenten die Wasserversor- gung eines der bedeutungsvollsten ist, ihrer xero-, meso- oder hygrophilen Natur Rechnung getragen werden. A. Pflanzengeographische Gebiete innerhalb Chiles. I. Charaktertypen und Florengebiete innerhalb des regenlosen oder regen- armen Nordens, vom ı8° bis zum 30'/,° südl. Br. Es handelt sich hier um die von der Wüste eingenommenen Striche, von der Küste einwärts zu den Plateaus und westlichen Kordillerenzügen, mit ihrer gelegentlichen Unterbrechung durch Oasen. Weite Strecken durchaus vege- tationslos, dann Übergang zur Xerophyten-Grassteppe, von ihr zur Krautsteppe mit eingestreuten Gestrüppen. Baumwuchs nur auf den nordöstlichen Gebirgen durch Polylepis; durch Schenus Molle, Prosopis juliflora und Gourliea decorti- cans in den Oasen. Gebüsche aus Compositen und Chenopodiaceen. Säulen- und Kugelkakteen; herdenweis wachsende Opuntia-Arten". Das in Frage kommende sehr ausgedehnte Gebiet läßt sich zunächst in zwei Unterabteilungen zerlegen; ı. in das von den Camanchaca-Nebeln be- * Nach ArDIssonE soll das nördliche Chile durch Compositen und Labiaten gekennzeichnet sein (Englers Jahrb. VII (1886) Lit. S. 4—6). Das ist für die Labiaten entschieden unrichtig. r. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheidenden pflanzengeographischen Gebiete usw. 275 feuchtete Küstengebiet, und 2. in das trockene, nach Osten zu aufsteigende Binnenland. $ ı. Das Küstengebiet der Nordprovinzen. 1. Das Küstengebiet vom ı8° bis südlich von Antofagasta ist z. T. absolut vegetationslos, oder mit Gestrüpp aus P/luchea chingoyo, Baccharis petio- lata, Tessaria absinthioides, Atriplex chilense, am Boden Distichlis- Gräser ; Steinflechten. An windgeschützten Orten bunte Frühlingsflora: CZ/eome, Oxalis, Zephyra, Leucocoryne usw. 2. Das Küstengebiet bis Caldera (27°) ist u. a. durch die strauchige Euphorbia lactiflua charakterisiert; Oxyphyllum; Nicotiana solanıfolia, Alstroe- meria violacea. Stellenweise reiche Vegetation aus Croion, Salvia, Stevia, sogar Peperomia;, ferner Deuterocohnia, einige Arten Trllandsia, Eremocharis, Statice plumosa, Malpighiaceen, Nolanaceen; in relativ feuchten Jahren viel rppeastrum, Calandrinia, einjährige Teiragonia-Arten usw. 3. Küstengebiet bis Coquimbo (30'/,°), mehr negativ durch Verarmung an interessanteren Typen ausgezeichnet, mit den geläufigen Typen der gesamten nördlichen Küste ausgestattet: Crzstzaria, Tetragonia, Calandrinia, Nolanaceen; jedoch die Amaryllidacee Zeonztochir Ovalleı im Tale von Carrizal. — In dem bezeichneten Gebiete kommen vorwiegend oder ausschließlich vor die Capparidaceen, Malpighiaceen, Nolanaceen; die Gattungen Drymarza (Caryo- phyllacee), Dalia (Papilionacee), Bustillosia, Domeykoa, Eremocharis (drei Umbelli- feren); folgende Compositengattungen: Plazia (= Gypothamntium), Oxyphyllun, Pluchea, Closia, Stevia, Villanova; Skytanthus (Apocynacee), /pomoca, Nama (Hydrophyllacee), Sa/via, Dicliptera (Acanthacee), Coldenia, Reyesia, Croton ; Deuterocohnia, Leontochir, Tigridia, Zephyra. Einige besonders bezeichnende Arten sind Zuphorbia lactiflua, Alstroemeria violacca, Ntcotiana solanifolta, Orxalis gigantea, viele Kakteen und Senecio-Arten. $ 2. Die inneren Plateaus und Kordilleren, auf bolivianisches und peruani- sches Gebiet übergreifend. Eine Regionseinteilung des ganzen, sehr ausgedehnten Gebietes stößt bei unserer mangelnden Einzelkenntnis noch ‘auf Schwierigkeiten; vorläufig möchte ich die folgende vorschlagen: ı. Das nördlichste Gebiet, das Innere der Flußtäler Camarones und Vitor umfassend: Polylepis incana als Baum; Compositen-Büsche und Gestrüppe aus Trixris cacaloides, Diplostephium, Baccharis rupwola, B. genistelloides, Schkuhria usw., Castilleja fissifolia, Dunalia senticosa, Laretia compacta, Mentzelia ignea, Frankenia triandra, Cincinnalis tarapacana. 2. Das Innere der Provinz Tarapaca. Östlich von Iquique die Bestände von Prosopis tamarıgo. Die Hochkordilleren nicht ausreichend bekannt. Mit dem Aufhören der Po/ylepis-Bäume um den 22° kann diese Region südlich begrenzt werden. 3. Die Umgebung von San Pedro de Atacama, zwischen dem 23° und 24°, mit Zoasa fruticosa, Onoseris atacamensis, Allionia puberula, hohe Individuen von Cereus atacamensis, Oasen. ı18* 276 Dritter Teil. 4. Die Umgebung des Llullaillaco, zwischen dem 24° und 25°: Ge- strüpp aus Fabzana bryoides, F. denudata, Verbena digitata, Artemisia copa; rasenförmige Ofpuntia; Stipa. 5. Die Gegend zwischen dem 25° und 26°; im nördlichen Teile Zippra trifida, Verbena bryoides, dann Cristaria andicola, Adesmia hystrix, Males- herbia lactea USW. 6. Die Kordilleren östlich und nordöstlich von Copiapoö (27°) mit Malpighiaceen, Cruckshanksia hymenodon, Achyrophorus glaucus, mehrere Arten von Calandrinia und Szlvaea, Schisanthus candıdus usw. Nordgrenze der Acacia cavenia. 7. Das Innere des südlichen Teiles: der BrovinzaArfaeama Die Hochkordillere unbekannt; im niederen Teile Caesalpinia brevifolia, C. anguli- caulis; Calliandra chilensis; Pintoa, Bulnesia; Atriplex deserticola (wohl Süd- grenze ?); annuelle Tr/ragonia-Arten, Nolanaceen, Skyzanthus-Gestrüpp, Plrodus Bridgesii, Closia (mehrere Arten); Nordgrenze von Phrygilanthus aphyllus. Habranthus ananuca (= Hippeastrum spez.?). 8. Das Innere des nördlichen und mittleren Teiles der Provinz Coquimbo: Callandra chilensis (Südgrenze); Lippia chilensis, Buddleya Gayana, Gourliea decorticans (Südgrenze), Oxalis gigantea, Echtnocactus cera- tites (Nordgrenze), Heterothalamus boliviensis (Südgrenze); Adesmia aphylla. Die Hochkordillere mit Nardophyllum scoparıum, Adesmia subterranea, Lenzia chamaepitys USW. Dieses fast durchgehend von Xerophyten besiedelte Gebiet weist, wie in solchem Falle üblich, eine große Menge charakteristischer Formen auf; ich zitiere nur die Gattungen Pycnophyllum, Reicheella, Ledocarpum, Sülvaea, Poly- lepis, Zuccagnia, Caesalpinia, Bulnesia, Pintoa, Metharme, Cyphocarpus, Lenzia, Heterothalamus, Diplostephium, Onoseris, Urbania, Lampaya, Phrodus, Dunalıa, Allionta, Sporobolus, Gymnothrix, aus größeren Gattungen die Arten Prosopzs famarugo, Artemisia copa, Franseria Meyeniana, Baccharıs petiolata u. a., Cristaria andicola, Loasa fruticosa, Haplopappus baylahuen, Perezia atacamensıis, Schizanthus candıidus, Adesmia hystrix, A. adenophora, A. subterranea u. a., blattlose und kleinblättrige Fabiana; dornige, weißwollige Verbenaceen; Chor:- zanthe commissuralis; die Orchidacee Altensteinia nervosa (Prov. Tarapaca) USW. USW. II. Charaktertypen und Florengebiete innerhalb des mittleren Chile mit trockenem Sommer und = regenreichem Winter, vom südlichen Teil der Provinz Coquimbo (30”/,°) bis zur Breite von Chillan-Concepcion (37°). Die ausgiebiger und regelmäßiger verteilten Niederschläge bedingen einen dichteren Pflanzenwuchs, als im Norden und drängen vegetationslose Einöden nur auf Dünen- und Hochgebirgslandschaften zurück; sonst sind es Xerophyten- und Mesophyten-, seltener Hygrophyten-Wälder, Strauch- und Gras-Steppen (inkl. der Geröllfluren) und Matten (im Hochgebirge), welche die Pflanzendecke zusammensetzen. ı. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheidenden pflanzengeographischen Gebiete usw. 277 Seinen scharf bestimmten Anfang nimmt das Gebiet im südlichen Teil der Provinz Coquimbo mit dem ersten Auftreten der Mesophyten-Wälder (Fray Jorje), denen sich ähnliche Bestände in den Tälern der Vorkordillere anschließen; mit dem Erscheinen von Strauchsteppen in der für Mittelchile üblichen Zu- sammensetzung (Colliguaya, Trevoa, Acacia cavenia) östlich von Ovalle und von den rasenbildenden Azorella-Arten, Laretia acaulis, Acaena splendens, Pachylaena atriplicifolia, Cynanchum nummulariifolium usw. in den Kordilleren. Auch kann man geltend machen, daß in der Provinz Coquimbo die Myrtaceen, Drimys Winteri, Psoralea glandulosa, Lithraea caustica, Peumus boldus, Gunnera chilensis und andere wichtige Träger des mittelchilenischen Vege- tationsbildes ihre Nordgrenze erreichen. — Ihre Südgrenze findet die Pflanzen- welt dieses Gebietes in einer Linie, die von den Kordilleren von Chillan (erstes Auftreten von Nothofagus pumilio, N. antarctıca) schief in die Gegend der Biobio-Mündung verläuft (Nordgrenze der Zucryphia cordıifolia). Dies durch fast sieben Breitengrade sich erstreckende Gebiet muß nun in weitere Teilstücke zerlegt werden. Dabei kann das zugehörige Stück des Längs- tales unberücksichtigt bleiben, weil es kaum eigentümliche Formen * enthält und zudem größtenteils von Kulturland eingenommen wird. Wie im Norden, bleibt auch hier der Gegensatz von Küste und Binnenland bestehen. $S ı. Das Küstengebiet zerfällt in folgende Unterabteilungen; ı. Vom Süden der Provinz Coquimbo bis Valparaiso (33°): Fuchsia rosea, Caria pyriformis, Lucuma valparadısaea, Passiflora pinnatistipula, Thecophilaea violiflora. Wälder (besonders dicht bei Curauma) aus Aertorzcum, Cryptocarya, Bellota Miersii usw. Etwa 50 km östlich von Valparaiso Nord- grenze der blattwechselnden Buchen (Norhofagus obligua) und der auf ihnen schmarotzenden Cy/aria. Häufigerwerden der Myrtaceen. Die Nolanaceen und Cristaria-Arten treten im Litoral stark zurück”. 2. Von Valparaiso bis zum Unterlauf des Rio Maule (35° 18): Nothofagus obligua als wesentlicher Bestandteil der Wälder, der mit zunehmen- der Breite auch an der Küste vorkommt. Strauch- und Kraut-Steppe arten- ärmer als bisher. Sienandrium dulce, Chaptalia exscapa erreichen ihre Nord- grenze; Polyachyrus die Südgrenze. 3. Vom linken Ufer des Rio Maule bis Concepcion (Halbinsel Tümbez) bei 36° 40’. Erstes Erscheinen spezifisch südchilenischer resp. antarktischer Typen: Desfontarmea, Nothofagus Dombeyti, Weinmannia, Hydrangea als Liane, Myzodendron, Lomatia ferruginea, L. dentata, Podocarpus chilina, Saxegothea conspicua, Empetrum rubrum, Leptocarpus chilensis, mehrere Arten von Aymeno- phyllum, Lomaria magellanica. Östlich von Chanco (35° 50’) zum erstenmal Gomortega nitida, Embothrium, Gleichenia. — T Etwa Cuscufa aurea? * In diesem Teilstück ist bemerkenswert, daß nördlich einer zwischen Coquimbo und Los Vilos verlaufenden Linie im Frühling zwischen den Pflanzen der Krautsteppe der nackte Boden sichtbar bleibt, während südwärts von ihr, wenigstens in günstigen Jahren, die Frühlingspflanzen zu dichten, oft wiesenartigen Beständen zusammenschließen. 278 Dritter Teil. Für dieses Küstengebiet ist das pflanzengeographisch wichtige Faktum zu verzeichnen, daß in ihm südchilenische und sogar antarktische Formen weiter nach Norden reichen, als im Innern; ich zitiere: Oxralis clandestina, Wein- mannia, Tepualia, Griselinia jodinifoha, Flotowia diacanthoides, Scutellaria rumicifolia, Theresa valdiviana, Desfontainea, Laurelia aromatıca, Nothofagus Dombeyi, Embothrium coccineum, Luzuriaga, Lapageria, Herreria, Greigia, Leptocarpus, Saxegothea, Podocarpus, Lomaria magellanica, Hymenophyllum, Cyttaria usw. Die beträchtlichere und anhaltendere Befeuchtung der Küste durch Regen und Nebel macht dieses nördliche Vordringen südchilenischer Pflanzen begreiflich. Ferner ist von Interesse, daß nahe bei Santiago (Cerro de Renca) drei Arten vorkommen, welche sonst der Küste oder Küstenkordillere angehören: Szcyos dryonüfolia, Ophryosporus triangularis, Thecophtlaea violı- ‚fora. $ 2. Das Innere, inkl. der Hochkordillere, ist schwierig in Regionen zu zerlegen bei der verhältnismäßigen Gleichförmigkeit der Flora; hinzuweisen wäre auf das Beginnen von Ericaceen auf der Kordillere von Santiago (33°), auf das erste Erscheinen der Coniferen (Zzdocedrus chilensis) und der Compositengattung Lagenophora unter etwa 34°; ferner auf das Übergreifen der zunächst in der Küstenkordillere heimischen Nothofagus obligua auf niedere und höhere Lagen der Hauptkordillere, etwa in der Breite von Talca (35°). Eine Auswahl von Gattungen, welche in diesem mittleren Abschnitt von Chile ihre ausschließliche oder vorwiegende Verbreitung finden, ist die folgende: Anemone (Barneoudia), Kageneckia, Llagunoa, Asteriscium, Plectritis, Diposis, Lucuma, Astephanus, Diplolepis, Nassauvia (Caloptilium), Chaptalia, Carmelıta, Facelis, Blennosperma, Alonsoa, Bartsia, Stemodia, Monttea, Bellota, Avellanıta, Lastarriaca, Gethyum, Gilliesia, Micrsia, Bipinnula, Fubaea, Trichopetalum, Tristagma, Nasella usw. usw. III. Charaktertypen und Florengebiete innerhalb des südlichen Chile mit Regen zu allen Jahreszeiten; von den Kordilleren von Chillan im Osten und der Provinz Concepcion im Westen bis zum feuerländischen Archipel. Wenn hier die gewaltige Erstreckung vom 36° bis zum 55° einheitlich zu- sammengefaßt wird, so geschieht es, weil die über alle Jahreszeiten verteilten, wenn auch im Winter ausgiebigeren Niederschläge eine beträchtliche und gleich- mäßige Durchfeuchtung des Bodens bedingen, somit einer Mesophyten- und Hygrophyten-Flora eine Stätte bereiten, und wenigstens im Küstengebiet Vege- tationsbilder = gleichen Eindrucks hervorrufen. Ein weiterer allgemeiner Charakter besteht im Zunehmen antarktischer Typen resp. Genossenschaften, im Bereich der Küste und der westlichen Züge der Hochkordillere, während im Osten mittelchilenische Xerophyten die Oberhand behalten. Die Kordilleren von Chillan rechtfertigen ihre Wahl als Nordmarke des be- zeichneten Gebietes durch das schon erwähnte gesellige Vorkommen der sommergrünen Buchen Nothofagus pumilio, N. antarctica; durch das Auftreten von Marsippospermum grandiflorum, Oreobolus clandestinus, Arachnites undflora, 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheidenden pflanzengeographischen Gebiete usw. 279 Rubus geoides, Gunnera magellanica usw. Loasaceen als Hochgebirgspflanzen beginnen zu fehlen. — In gleicher Weise ist die etwas südlich von Concepcion gelegene Gegend (Tümbez) durch die nach Norden vorgeschobenen Areale von Alsophila pruinata, Drynaria elongata, Lepidoceras Kingi, Caldcluvia paniculata, Rhamnus diffusa, Eucryphia cordifolia, Pseudopanax valdiviensis, Samolus repens, Campsidium chilense, Senecio otites usw. ausgezeichnet. Die den Breitengraden parallel gehenden Unterabteilungen des Küsten- gebietes sind leicht zu treffen, insofern sie sich nicht nur im Wechsel der Arten und Gattungen, sondern auch des von ihnen abhängigen Vegetations- bildes kundgeben. Parallel zu den Längengraden unterschieden, ist das Küsten- gelände durch die Menge epiphytischer Farne, Laub- und Lebermoose, sowie durch den Besitz zahlreicher Schlingspflanzen vor den Wäldern des Binnenlandes im Vorzug. Die Einteilung der Kordillerenflora des lang ausgedehnten Gebietes stößt dagegen auf ernstliche Schwierigkeiten; einmal sind diese entlegenen Ge- birgsländer nur in Stichproben bekannt; dazu kommt, daß die Kordilleren nach Süden niedriger werden und durch die quer sie durchbrechenden, in den pazi- fischen Ozean mündenden Ströme in einzelne Komplexe zerfallen, wodurch einer Vermischung der Kordilleren-Flora mit der patagonischen und antark- tischen die Wege gebahnt werden. Immerhin läßt sich die in Rede stehende Bergflora nach der mit der Breite zunehmenden Beimischung antarktischer Typen in Unterabteilungen zerlegen. $ ı. Das Küstengebiet zerfällt in folgende Unterabteilungen: ı. Das Gebiet der Kordillere von Nahuelbuta, etwa bis zum Rio Imperial, 38° 50. Die Wälder der Litoralzone bestehen vorwiegend aus Aerx- Zoxicum punctatum. Zu diesem Gebiet ist auch die Insel Mocha zu rechnen mit den der Coniferen und Buchen entbehrenden Wäldern, während Zucryp/ra nur an wenigen Orten vorhanden und Proteaceen (Gxevzna) und Bromeliaceen noch seltener sind. Auf dem Festlande sind die Ost- und Westabhänge der Kor- dillere von Nahuelbuta, zumal die letzteren, mit dichten Mischwäldern, und die Kammhöhe mit Beständen der Araucaria imbricata bekleidet. 2. Das Küstengebirge der Provinzen Valdivia Llangihue und der Insel Chiloe. In niedrigen und mittleren Lagen immergrüner, dichter Misch- wald aus Myrtaceen, Drömys, Eueryphia, Persea, Laurelia, Nothofagus Dombeyi (N. obligua reicht nur bis nördlich von Puerto Montt); Greigia sphacelata im Waldesdickicht, Fascicularia bicolor auf Bäumen; großer Reichtum an Farnen, Zellenkryptogamen und Lianen. Dichte Chusguea-Gebüsche. Zafua venenosa und Crinodendron Hookerianum zwei charakteristische Büsche. In der Cordillera Pelada zahlreiche Buchen und Coniferen. In höheren Lagen des eben ge- nannten Gebirges Kolonien antarktischer Pflanzen. 3. Vom Süden Chiloes bis zum 47°. In diesem etwas willkürlich um- grenzten Gebiete macht sich eine Verarmung der valdivianischen Waldflora bemerklich, indem schon vor dem 44° Zueryphia cordifolia ihre Südgrenze erreicht und auch Norhofagus Dombeyi, Persea Lingue, Laurelia, die Loasa- ceen, Asclepiadaceen und Bromeliaceen usw. allmählich zurückbleiben. Dafür 280 Dritter Teil. werden Libocedrus tetragona, Nothofagus betuloides, N. nitida häufiger und die Kolonien antarktischer Pflanzen kommen bis an die niedrigen Küsten herab, Lebetanthus als Kliimmpflanze. Von bedeutender physiognomischer Wichtigkeit ist das Aufhören der ein dichtes Unterholz (Quila) bildenden Chusguea-Arten vor Erreichung des 47°, welches mir bedeutungsvoll genug schien, um damit eine Grenzlinie zu begründen. 4. Vom 47° bis zum Westrand des feuerländischen Archipels. Wälder aus Nothofagus betuloides, N. nitida, Drimys Winteri, Libocedrus tetra- gona, Pseudopanax lactevirens, Weinmannia trichosperma (letztere sicher noch um den 48°, weiter südlich sich verlierend); auch die baumartigen Myrtaceen nehmen ab und ebenso die Lianen (Mitrarıa bis zum Magallanesgebiet); die als Colihue zusammengefaßten Chusguea-Gräser dürften bis jenseits des 49° reichen. Dafür nehmen die Kolonien polsterbildender, antarktischer Sumpf- pflanzen einen breiten Raum ein. Dacrydıum Fonckt und Veronica elliptica erinnern an die neuseeländische Flora. Wie nun im Küstengebiet des mittleren Chile manche Arten des Südens weiter nach Norden sich erstreckten als im Innern, so geschieht ein gleiches in der Küstenregion des südlichen Chile, woselbst hygrophile Typen ebenfalls weiter nördlich vordringen als im Binnenlande; die Halbinsel Tumbez südlich von Concepcion und die Cordillera Pelada in Valdivia geben dafür Beispiele ab. Wichtige Genera aus diesem Gebiete sind die folgenden: Drosera, Hıppuris, Tribeles, Valdivia, Caldcluvia, Donatia, Abrotanella, Cotula (Leptinella), Eriachaenium, Macrachaentum, Melalemma, Pinguicula, Asteranthera, Campsi- dium, Phyllachne, Veronica sect. Hebe, Latua, Lebetanthus, Lepidoceras, Eremo- lepis, Koenigia (Feuerland), Drapetes, Astelia, Luzuriaga (Callixine), Philesta, Rostkovia, Symphyostemum, Tapeinia, Tetroncium, Gaimardia, Carpha, Oreo- bolus, Atropis, Dacrydium, Trichomanes, Alsophila usw. Dazu als Beispiele charakteristischer Arten aus größeren Gattungen: mancherlei Seneczo, Leucerra gossypina, Valeriana sedifoha, Nothofagus nitida, N. betuloides, Libocedrus fefragona USW. $ 2. Die Kordillere, einschließlich des an ihrem Fuße und an ihren Ab- hängen ausgebreiteten Waldgebietes, weist folgende Unterabteilungen auf: Im nördlichen Teile des Gebietes (bis zum Golf von Reloncavi, 41°) schiebt sich zwischen das Küstenland und den Fuß des Hochgebirges noch das Süd- ende des chilenischen Längstales ein; dadurch erhalten die östlich von ihm gelegenen Wälder einen ausgesprochen kontinentalen Charakter, der, wie bereits oben angegeben, im Fehlen der Epiphyten hauptsächlich begründet ist und physiognomisch mehr zur Geltung kommt als einige Verschiedenheiten des Florenkataloges. — Handelt es sich darum, diese durch ı8 Breitengrade sich erstreckenden Gebirgsländer in Unterabteilungen zu zerlegen, so ist das Unter- nehmen schwierig wegen der Gleichförmigkeit der Flora; denn die großen Gattungen Azorella, Nassauvia, Perezia (inkl. Clarionea und Homoianthus), Senecto und manche kleinere, wie Oreobolus, Caltha (Psychrophila), Pinguicula usw. sind überall und oft in identischen Arten vertreten. Da sind es nun einige 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Die in Chile zu unterscheidenden pflanzengeographischen Gebiete usw. 281 antarktische Gattungen, deren Verbreitungsverhältnisse Anhalt zu Grenzlinien im Sinne der Breitengrade geben. So liegt in den Kordilleren von Chillan die Nordgrenze von Marsippospermum, in denen von Valdivia (zwischen 39° und 40°) die von Primula farinosa, im Quellgebiet des Rio Manso (ca. 42°) die von Asorella ranunculoides und Oxalis magellanica. In der Breite des Rio Baker, um den 48°, wurden zuerst Polster von Dolax glebaria und Viola trıden- fata beobachtet. Im Magallanesgebiet, bei etwa 53°, ist die Flora wieder anders zusammengesetzt: neben den Bolax-Rasen wachsen Oxralis enneaphylla, O. laci- niata, Hamadryas tomentosa, Benthamiella usw. — Von besonderem Interesse scheint der am Südufer der Boca de Reloncavi gelegene Cerro Yate (nahe dem 42°), insofern auf ihm Ranımculus semiverticıllatus und Pernettya nubigena wachsen, zwei Arten ohne näheren Anschluß im System. Neben dieser den Breitengraden parallel laufenden Zerlegung des Kordilleren- zuges gibt es eine andere, ihrer Längsrichtung entsprechende, welche in der Breite von Chillan schwach angedeutet ist, aber nach Süden zu deutlicher Aus- prägung kommt. Es handelt sich um Verschiedenheiten in der Flora der west- lichen und östlichen Ketten der Kordilleren, dergestalt, daß in den westlichen von Süd nach Nord herauf sich hygrophile und mesophile Arten erstrecken, während nach Osten zu Xerophyten des mittleren Chile wiederkehren. NEGER wies diesen Umstand für die Kordilleren von Villarrica nach, ich habe ihn am Oberlauf des Rio Manso gleichfalls beobachtet, und ihn in den physiognomischen Schilderungen eines früheren Kapitels dieses Buches mit möglichster Schärfe hervortreten lassen. Gelegentlich der Erörterungen über die Entwickelungs- geschichte der chilenischen Flora und ihrer Wanderungslinien wird es nötig sein, nochmals darauf zurückzukommen. Wichtige Typen dieser südlichen Kordilleren sind, abgesehen von einigen schon vom Küstenlande erwähnten Gattungen, die folgenden, wobei die dem südlichsten (magellanischen) Teile angehörigen durch vorgesetztes s kenntlich gemacht werden sollen: s Hamadryas, s Draba magellanica, s Thlaspi magellanicum, Viola triden- tata, Tribeles australis, Acaena Pearcei, s Adesmia salicorniordes, Bolax gle- baria, Azorella filamentosa, A. lycopodioides, Valeriana Foncki, V. lapathıfolia, mehrere Arten von Nassauvia und Perezia, Macrachaenium, Adenocaulon, s Benthamiella, s Satureja (Micromeria), Calceolaria nana, die Hochgebirgs- arten von Ourisia, Nothofagus antarctica, N. pumtlio, Drafetes muscosus, Muchlenbergia rariflora usw. IV. Floristische Beziehungen zwischen Hoch- und Küstenkordillere. Etwa vom 33° ab, unter welchem sich an der Cuesta de Chacabuco das chilenische Längstal zwischen Hoch- und Küstenkordillere einzuschieben beginnt, ist Anlaß zu einer Vergleichung der Floren beider Gebirgssysteme gegeben. Es kommen im mittleren Chile in Betracht die Altos de Tiltil, Campana de Quillota, Cerro de Roble und die etwas südlicher gelegenen Altos de Alhug, nm den See von Aculeo herum; sämtlich zwischen 32”/,° und 34°. Gattungen 982 Dritter Teil. und Arten, welche diese. bis ca. 2000 m aufsteigenden Gebirge mit der Hoch- kordillere gleicher Breite gemeinschaftlich haben, sind die folgenden: Anermone (Barneoudia) chilensis, Berberis empetrifolia, Arenaria serpyllifola, Oxalıs geminata, Wendtia gracıilis, Acaena splendens, Tetraglochin strictum, Anarthro- phyllum andicola, Calandrinia picta, C. affınıs, Gayophytum humile, Mulinum spinosum, Laretia acaulıs, Senecio polygaloides, Nardophyllum revolutum, Chuguiragua oppositifolia, Verbena spathulata, Melosperma andicola usw., WO- bei natürlich nur entsprechende Höhenlagen verglichen sind. Es ist also die Flora der höchsten Erhebungen der Küstenkordillere als eine etwas verarmte Flora der gleichen Höhe der Hochkordillere zu betrachten; die Blütezeiten scheinen auf jener etwas zeitiger zu sein. Ferner ist hier zu erwähnen die Kordillere von Nahuelbuta, im Küstengebiet der Provinz Arauco bis etwa ı5oo m ansteigend. Ihre mit Araukarienwäldern bekleidete Kammhöhe bietet wenig Analogie mit der zu beträchtlicherer Er- hebung ansteigenden Hochkordillere gleicher Breite; dasselbe gilt von der Cor- dillera Pelada in Valdivia, deren sumpfiges, mit einer Association antarktischer Pflanzen besiedeltes, 1000 m hohes Plateau zur Flora der valdivianischen Hoch- kordillere keine Beziehungen hat. Es macht sich eben hier die oben erörterte Erscheinung geltend, daß im Küstengebiete viele Arten des südlichen und süd- lichsten Chiles weiter nach Norden reichen, als im Innern. — — Überblicken wir zum Schlusse die Ausführungen dieses Kapitels, so ergibt sich zum Zwecke einer Abgrenzung von Florengebieten eine den klimatischen Verhältnissen, zumal der Verteilung und Ausgiebigkeit des Regens, parallel laufende Dreiteilung des Gebietes (von 18°—30'),°, 30'),°—36°, 36°—56°), wie solche übrigens auch schon von BALL" vorgeschlagen wurde. Ihr schließt sich eine den Längengraden entsprechende Zweiteilung des Landes ein, wodurch das Küstengebiet vom Binnenlande unterschieden wird (vgl. die Karte). V. Die Einordnung Chiles in die Flora Südamerikas. Handelt es sich schließlich darum, die Flora von Chile der Gesamtflora von Siidamerika einzureihen, so ist sie in ihrem Hauptteil dem andinen Gebiet des siidamerikanischen Florenreichs (im Sinne ENGLERSs) zuzuweisen, mit Juan Fer- nandez als Anhangsgebiet. Der Küstenstrich des südlichen Chile, etwa vom 10° ab, unter welchem eine wohl charakterisierte antarktische Genossenschaft zum ersten Male auftritt, und die westlichen Kordillerenzüge sind dem über die Grenzen des amerikanischen Kontinentes hinausgreifenden austral-antarktischen Florenreiche anzuschließen. Damit stimmt auch die DRUDEsche Einteilung im wesentlichen überein. * Notes of a naturalist, pag. 142. 2. Abschnitt. Statistik der chilenischen Flora. 283 2. Abschnitt. Statistik der chilenischen Flora. In diesem Abschnitt sollen die Zahlenverhältnisse der chilenischen Flora zur Darstellung kommen, soweit sie in den Kontingenten der Familien, Unter- familien und Gattungen Ausdruck finden. Um eine exakte Zählung der Arten vornehmen zu können, fehlt es noch an den kritischen Vorstudien, wie denn überhaupt die Umgrenzung systematischer Sippen selbst höheren Ranges so viele Unsicherheiten und Willkürlichkeiten bietet, daß auch die folgenden Zäh- lungen nicht unbestritten bleiben dürften. Ich habe mich bei ihnen in erster Linie an die »Natürlichen Pflanzenfamilien« und meine im Erscheinen begriffene Flora de Chile gehalten, in welcher diejenigen Abweichungen von jenem Werke begründet sind, welche mir durch eigene, an umfänglichem Material angestellte Untersuchungen nötig erschienen. Die Statistik der chilenischen Flora ist schon einmal, und zwar bereits im Jahre 1857, Gegenstand einer besonderen Veröffentlichung gewesen, insofern R. A. PhHıLıppı im 30. Bande der Linnaea sie erörterte. Leider konnte in der Hauptsache als Grundlage nur die GAYsche Flora dienen, da der Verfasser selbst erst zu kurze Zeit im Lande weilte, um durch eigene Untersuchungen jenes Florenwerk ergänzen zu können; und dann ist die angewendete Methode, nach welcher die Kontingente der einzelnen Familien als Prozente der Gesamt- flora ausgedrückt werden, zu einseitig, um ein anschauliches Urteil zu begründen. PHiLıppr vergleicht dabei die für Chile gewonnenen Zahlenverhältnisse mit denen der (im Grunde übrigens kaum vergleichbaren) neapolitanischen Flora; wenn er nun z.B. tindet, daß, die Orchidaceen in: Chile 1?/,°)., in Neapel .2°), der.ge samten Flora ausmachen, so ist dies numerische Ergebnis annähernder Über- einstimmung weniger wichtig als die Tatsache, daß in Chile die beiden großen Gattungen Chloraea und Asarca, denen sich Dipinnula anschließt, das ent- scheidende Übergewicht haben, während es in Neapel zahlreiche, ganz andere Gattungen sind. Allerdings hat PriLıppı selbst in den Erläuterungen zu den statistischen Quotienten der einzelnen Familien diesen Gesichtspunkt nachträg- lich berücksichtigt. — Statistischen Interessen dienstbar war ferner der Cata- logus plantarum vascularium chilensium, den F. PrıLıppr 1881 herausgab und zu dem KOEHNE" ein wertvolles Resume lieferte. T Bot. Jahresbericht IX 2 (1881) S. 51I—515. 284 Dritter Teil. 1. Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen. Die folgenden Listen führen die Sippen bis zu den Unterfamilien herab mit Namen auf und geben die Zahl der zugehörigen, einheimischen Gattungen an; vorgesetztes JF. bedeutet, daß die Familie auf dem Archipel von Juan Fernandez vertreten ist. Auch ist Teil II Abschnitt ı dieses Buches zu ver- gleichen, wo über die wichtigsten Pflanzenfamilien gehandelt wird. Siphonogamen. Division Gymnospermen. Z 7 Zahl der 3 Zahl der Klasse Coniferen. en Klasse Gnetalen. a I. Hamilteslaxaceene ns 2. 3. Gnetaceen (Ephedroideen). .. I 2 MBINACCEN ee ER | Division Angiospermen. Klasse Monocotylen. Ai ca, Be Alyphaccen ee re! JE. 16. Juneaceen sn 5. Potamogetonaceen. 4 17. MlUiltaccene 21 6. Scheuchzeriaceen . 3 Herrerioideen . MR: 7. Alismataceen . I Asphodeloideen. ... 2 8. Hydrocharitaceen . I Alliordeen en er IE E0 AGrammeeng 2. AT, Lilioideen I Andropogoneen . 2 Dracaenoideen I Paniceen . 3 Luzuriagoideen 3 Phalarideen. > | 18. Amaryllidaeeene oe eo Agrostideen. 15 Amaryllioideen . 3 Aveneen . 4 Hypoxidoideen 6 Chlerideenz * 19. Dioscoreaceen . 2 Desuicesn 15 JF. 20. Iridaceen (Iridoideen) 8 Eule 3 21. Burmanniaceen (Corsieen) I Pub ee : 22. Orchidaceen-Monandreen! .. 7 JE. 10. “Eyperaceen (nach !PAx) 2 2.279 Neottineen : 2 2..6 Seirpoideen... .. 5 Ophrydeen Ps Caricoideen. 2 JF. ıı. Palmen (Ceroxyloideen) . . . .. 2 Klasse Dicotylen. 12. Lemnaceen. .. .. 2.2... 2 Unterklasse Archichlamydeen. emnoidgen BE IF. 23. Piperaceen . T Wolfnoideen „22.21 > 24. Salicaceen . } TSAREStIONACEEeN T. Le er 25. Fagaceen (Fageen) I 4. MGentrolepidaceen. 2 JF. 26. Urticaceen . RR 4 TE. 705.»Bromeliace en as RO Urereen I Bromelieen . 3 Procrideen . I Puyeen 2 Boehmerieen . I Tillandsieen I Parietarieen. I Asarca neben Chloraea mit KRAENZLIN als Gattung. JF. JF. JF. JF. JF. JF. JF. JF. JE. JF. JF. 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen. 285 Zahl der Zahl der Gattungen Gattungen 27. Proteaceen (Grevilloideen) 3 53. Droseraceen I 28. Loranthaceen! . 3 54. Crassulaceen . I Lorantheen. I JF. 55. Saxifragaceen.. EN A RE EZ Viscoideen . 2 Saxifragoideen 5 29. Myzodendraceen. I Francoideen 2 30. Santalaceen. 2% 5 Hydrangoideen . I Osyrideen 3 Escallonioideen . 3 Thesieen . 2 Ribesioideen I 31. Aristolochiaceen (Aristolochieen). ı 56. Cunoniaceen . 2 32. Rafflesiaceen (Apodantheen) I JF. 57. Rosaceen ıı 33. Polygonaceen. 7 Spiroideen . Rumicoideen 5 Rosoideen . Polygonoideen 2 JF. 58. Leguminosen . en 22 34. Chenopodiaceen. 6 Mimosoideen . 3 Spirolobeen. 2 Caesalpinoideen . 5 Cyclolobeen 4 Papilionaceen.. 14 35. Amarantaceen ar 2 JF. 59. Geraniaceen + Amarantoideen . I Geranieen i Gomphreneen. I NUDE LEER - 4 36. Nyctaginaceen 3 Virianeen , 37. Phytolaccaceen . 2 JF. 60. Oxalidaceen I 38. Aizoaceen 3 JF. 61. Tropaeolaceen I Mollugineen I 62. Linaceen. a at A | Mesembriantheen 2 63. Zygophyllaceen (Zygophylloideen) 7 een: 5 JF. 64. Bulıcen (Rutoideen) 2 65. Malpighiaceen 2 40. Caryophyllaceen. 17 > een: 5 66. en : 2 ng 29 JF. 67. Euphorbiaceen 8 41. Ceratophyllaceen I Eletylabgen.. 7 42. Ranunculaceen . le 5 | Sure. E Eirliebareen 1 JF. 68. Callitrichaceen ı Aremaideen 4 69. Coriariaceen I 43. Lardizabalaceen . 2 = Eupen i k 44. Berberidaceen I Ir Sean 2 . 2. Celastraceen®. I 45. Magnoliaceen. I ; 46. Lactoridaceen. I 73. nel. r 47. Gomortegaceen . I ja SEDT LESER 4 48. Monimiaceen . 2 er irren 7 49. Lauraceen 3 Zizypheen 5 50. Papaveraceen . SR Rhamneen . 1 51. Cruciferen?. Re 2 Colletieen 5 Thelypodieen . A 76. Vitaceen.. I Sinapeen. 8 |JF. 77. Elaeocarpaceen . 2 Schizopetaleen 2 JE. 78. Malvaceen . 10 Hesperideen 9.(?) Malopeen I 52. Capparidaceen I Malveen . 9 " Ich ziehe /hrygilanthus mutabilis nicht zu Gaiadendron. ® Hinsichtlich der Cruciferengattungen herrscht wegen Mangels an Früchten noch Unsicherheit, 3 Dabei ist Ahacoma zu Maytenus gezogen. 286 Dritter Teil. Zahl der Zahl der Gattungen Gattungen 79. Eucryphiaceen I 102. Sapotaceen (Palaquieen) . I $So. Guttiferen I 103. Oleaceen (Jasminoideen). $8ı. Elatinaceen. I 104. Loganiaceen (inkl. Desfontainea) 2 82. Frankeniaceen I JF. 105. Gentianaceen (Gentianoideen) 3 83. Violaceen 2 106. Apocynaceen. 2 JF. 84. Flacourtiaceen 2 107. Asclepiadaceen (Cynanchoideen) 5 85. Malesherbiaceen. I JF. 108. Convolvulaceen : 7 86. Passifloraceen. I Psiloeonmieenw rer 87. Caricaceen . I Eehinoconieen. .. ı 88. Loasaceen . 4 JF. 109. Polemoniaceen .. 3 89. Cactaceen!. 5 110. Hydrophyllaceen . 2 Cereoideen . 3 Bhacelieen rer Opuntioideen . I Nameen. nes EOS EUSEN I JF. ııı. Borraginaceen . II 90. Thymelaeaceen 2 Cordioideen . I JF. 91. Lythraceen . 3 Ehretioideen. ... ı JF. 92. Myrtaceen “aR: 7 Heliotropioideen . I Myrtoiden. .... 6 Borraginoideen? .. 8 Te nu Peunun eure JF. 112. Verbenaceen (Verbenoideen). . 6 “JE. 93. Onagraceen. ......... 11 JE. 1113. Labiatae eo Jussieueen = Ajusordeen ar Epilobieen . 1 Scutellarioideen . . Onagreen 8 Stachydoideen .... 7 Fuchsieen I 114. Nolanaceen 3 JF. 94. Halorrhagaceen . . ......04 TE. 115. Solanaeeene ne 7 OS. EATaliaceenw ee Solaneen g JF. 96. Umbelliferen . RE 23 Cestreen 7 Hydrocotyloideen . . 15 Salpiglossiden. ... 2 Sanieuloideen. . . . 2 JE. 116. Scrophulariaceengn ee Apioideen ..... 6 Antirrhinoideen . . IO 97... Cornaceenw a re ET Rhinanthoiden .. 7 Unterklasse Metachlamydeen Lu Biene TE cs 1 ie comeen > pe en): Eccremocarpeen ... I JF. 93. Ericaceen (Arbutoideen). 2 118. Orobanchaceen ne I 99. Epacridaceen (Prionoteen) . 119. Gesneriaceen (Cyrtandreen) 3 1E22100.7brimulaceene seo 120. Lentibulariaceen . 2 Primuleeng es 121. Acanthaceen. 2 Samoleenwrs a et ]JF. ı22. Plantaginaceen.. 2 ILysimachieen an 7 JF. 123. Rubiaceen. 9 10I. Plumbaginaceen 3 Cinchonoideen . Blumbaoıneeni, u ur Coffeoideenw ne Statlceen SE ED 124. Valerianaceen rer " Wenn Cephalocereus sich im äußersten Nordosten Chiles findet. * Die während des Druckes revidierten einheimischen Gattungen der Borraginoideen sind Pectocarya (incl. Gruvelia), Cynoglossum, Selkirkia (auf JF.), Allocarya, Plagiobotrys, Cryptanthe, Amsinckia, Myosotis. Von den Heliotropioideen können Zeliotropium und Cochranea vereinigt werden. Danach sind die Angaben auf S. 92 zu verändern. ® Ohne die unvollständig bekannte Gattung Dolichosiphon zu rechnen. 2. Abschnitt. ı. Kapitel. Allgemeine Statistik der chilenischen Gefäßpflanzen. 287 Zahl der Zahl der Gattungen Gattungen an Eneurbitaceen- 2... . «0... 1 10: Lyeapadiseken m 24. . 22 A. VE JF. 126. Campanulaceen 7 11. Isoetaceen .... 2... .0.0l Campanuloideen . . 2 zı Cyphioideen . = . a Banehoideen. -.. 4 2 S en sich also die einheimische chodeninceen - 2... Flora Chiles zusammen aus BSnCandallesceen! A. vr... A. Siphonogamen: 129. Calyceraceen . . . 2.2... 05 130 Familien und 685 Gattungen; Br 20, Kompositen. 2,.7.: 27.0. . II | Enpatorieen.. . ... 6 | B. Gefäßführende Asiphonogamen: Astereen ...... . 17 ıı Familien und 31 Gattungen. Inmleene se 0.2 A en DenzE Nach der Zahl der Gattungen ge- Elelenieengs 2 122-010 - SS RER. 2 ordnet, folgen die Familien in dieser Anthemrdeen. 2. 226 B AR : Reihe aufeinander: Senecioneen .... 7 Calendüleen . I Compostemen sn ln a A FELS Cynareen . 2 Gramineen . 47 Mutisieen . 29 Crueiferen ge 23 Eienliforen - 7.22.2810 Umbelliferen 3 A Yıos E35 IRESUmINOSENGAEA re a 22 SarzE = TIuhaceen en WIEN Er een Gefäßführende Asiphonogamen. Caryophyllaceen JF. ı. Hymenophyllaceen 2 S ’ r erophulariaceen = er: KER.S.2. en 3 Seen J 7 JE} +3: Pe Tr ae 7 Polypodiaceen JF. 4. Gleicheniaceen . I Sasif 5. Schizaeaceen : ASHFRFRCRER N. ar. IN RER ER 6. Salviniaceen I Rosaceen | 7. Marsiliaceen I Onagraceen | re SE II 8. Ophioglossaceen 2 Borraginaceen 9. Equisetaceen . I IEte Malxaeeens 13 ar 2 ae ee aeg Die größten Gattungen, mit über 50 Arten, sind die folgenden (wenn zu- nächst nur diejenigen der für die Flora de Chile revidierten Gattungen, berück- sichtigt werden): Senecio (ca. 250); Adesmia (ca. 140); Oxalıs (ca. 90); Haplo- pappus (ca. 80); Astragalus mit Phaca (ca. 75); Viola, Cristarıa, Calandrinia, Valeriana, Leuceria mit Chabraea, von denen jede gegen 50 Arten umfaßt. Über die monotypischen Gattungen soll später gehandelt werden. Die Zahl der Arten der chilenischen Flora läßt sich, da die PHrLippischen Arten der letzten Jahrzehnte einer kritischen Durchsicht bedürfen, vorläufig nicht genau angeben; vermutlich beläuft sie sich auf 5000—5500. KÖEHNE, auf dem Katalog von F. PHILıppı aus dem Jahre 1881 fußend, zählt 863 Gattungen und 4976 Arten” einheimischer Siphonogamen. Diesen 863 Gattungen stehen nach neuerer, in * Auf ]JF. nur eine verwilderte Kulturpflanze; ebenso die Araceen. ? Danach würden im Durchschnitt auf jede Gattung 5—6 Arten kommen. 288 Dritter Teil. der Hauptsache auf die »Natürlichen Pflanzenfamilien« gestützter Auffassung nur 685 Gattungen gegenüber. Von gewissem Interesse wären nun noch die Zahlenverhältnisse der Regional- floren; für einige der ziemlich gut bekannten Gegenden habe ich folgende Werte ermittelt: Im nördlichen Chile (etwa die Provinzen Tarapaca, Antofagasta und Atacama umfassend), finden sich 73 Pflanzenfamilien; in der Umgebung Sant- iagos, einschließlich der Kordilleren, 83; am Unterlauf des Maule, 89 Familien; in der Umgegend von Concepcion, 90; im Feuerlande (chilenischen und argen- tinischen Anteils), 63. — Auf dem Archipel von Juan Fernandez kommen (nach obiger Liste) 53ı Siphonogamenfamilien vor; JOHow " zählt 57 auf 131 chile- nische Pflanzenfamilien; die Differenz erklärt sich durch das Zusammenfassen resp. Auflösen einiger Sippen. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. Die Unsicherheit, welche sich im vorigen Kapitel bei der Umgrenzung der aufzuzählenden Familien geltend machte, wird naturgemäß größer, wenn es sich um Gattungen und Arten handelt, und wenn die unnatürlichen Grenzen des zu betrachtenden Gebietes nicht mit den natürlichen, physiographischen Umriß- linien zusammenfallen. Solche Schwierigkeiten ergeben sich im Kordilleren- gebiete vom äußersten Nordosten bis zum feuerländischen Archipel, wo die Scheidelinie zwischen Chile und Argentinien oftmals eine künstliche ist; ich werde die daselbst heimischen Typen im folgenden mit berücksichtigen, aber, so- weit mir möglich, auf ihre weitere, chilenisch-argentinische Verbreitung hinweisen’. I. Endemische Gattungen der chilenischen Siphonogamenflora. ı. Scheuchzeriacen: Tefroncium (auch Malvinen, argentinisches Feuerland). 2. Gramineen: Podophorus, Chaetotropis, Megalachne. 3. Palmen: Juanıa, Fubaea. 4. Bromeliaceen: Fascicularia, Rhodostachys. 5. Juncaceen: Oxychloe, Patosia (beide Gattungen auf den Hochkordilleren des nördlichen und mittleren Südamerikas). 6. Liliaceen: Bottinaca, Pasithea, Leucocoryne, Tristagma, Erinna, an Miersia, Gilliesia, Ancrumia, Geanthus, Steinmanma, Lapagerta, Philesia (letztere auch argentinisch). 7. Amaryllidaceen: Placea, Leontochir, Conanthera (inkl. Cumingra), Zephyra, Thecoplnlaca. - ! Jonow, Flora de JF., pag. 214— 217. ?2 Nach gütigen Mitteilungen von Herrn Prof. Dr. F, Kurrz-Cördoba. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. 289 Iridaceen: Die beiden Arten von Chamelum kommen in den chilenischen und argentinischen Kordilleren vor; im Magallanesgebiet Symphyo- stemum und Tapeinra. Burmanniaceen: Arachnites (auch südlichstes Argentinien). . Orchidaceen: Asarca (eine Art auf den Malvinen); Codonorchis kann zu Pogonia gezogen werden. . Proteaceen: Guevina. . Myzodendraceen: Myzodendron, Chile und Magellansländer. . Santalaceen: Myoschilos, Nanodea, Ayona und Owinchamalium; Chile und andines Gebiet; Manodea auch auf den Malvinen. . Phytolaccaceen: Anzsomeria. . Portulaceen: Szl/vaea, Lenzia, Monocosmia (auch Magellansländer). . Caryophyllaceen: Mecrophyes, Reicheella, Pycnophyllum; letztere beiden Gattungen auch auf den Kordilleren des nordwestlichen Argentiniens. . Ranunculaceen: Zamadryas (Magellansländer). . Lardizabalaceen: Dogusla, Lardizabala. . Lactoridaceen: Zactor:s. . Gomortegaceen: Gomortega. . Monimiaceen: Peumus. ‚ Cruciferen: Mennonvıllea (?), Hexaptera (?), Decaptera (?), Matthewsia, Schizopetalum, Agallıs, Onuris. . Saxifragaceen: /rancoa, Tetilla, Tribeles, Valdivia; Saxifragella (letztere Gattung im Feuerlande). . Cunoniaceen: Caldcluvia. . Geraniaceen: Wendtia (auch argentinisch); Dalbisia und Viviania mit starker Entwicklung in Chile. . Zygophyllaceen: Pintoa, Metharme. . Rutaceen: Prlavva. . Malpighiaceen: Dinemagonum. . Euphorbiaceen: Adenopeltis, Aextoxicum, Avellanita, Dysopsis (auch argentinisch; eine var. in Ecuador?). . Sapindaceen: Valenzuelia (2 Arten im Kordillerengebiet Chiles und der Argentina); Dridgesia. . Rhamnaceen: Talguenea, Retamila. . Elaeocarpaceen: (Crinodendron. . Malvaceen: (Cristaria, diese Gattung hat ihre Hauptentwicklung in Chile. . Flacourtiaceen: Berberidopsis, von Azara nur eine Art argentinisch. . Malesherbiaceen: Die Gattung Malesherbia hat ihre Hauptentwicklung in Chile. . Loasaceen: Scyphanthus. . Myrtaceen: Tepualia. . Onagraceen: Oenotheridium. . Cactaceen: Maihuenia in Chile und den chilenisch-argentinischen Kor- dilleren. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 19 290 Dritter Teil. 40. Umbelliferen: Die Hauptentwicklung von Azorella, Laretia, Mulinum liegt im Kordillerengebiete; Domeykoa, Huanaca, Asteriscium, Bustillosia, Gymnophytum, Eremocharıs. 41. Epacridaceen: Zedefanthus (Süd-Chile und Magellansländer). 42. Apocynaceen: Zlytropus. 43. Asclepiadaceen: Dzplolepis. 44. Borraginaceen: Selkirkta. 45. Verbenaceen: Rhaphithamnus, Urbania, Thryothamnus, Lampaya (letztere Gattung auch im nordwestlichen Argentinien). 46. Labiaten: Aurzamra, ÖOreosphacus (auf der chilenisch-argentinischen Grenze); Cauminta. 47. Nolanaceen: Alona. 48. Solanaceen: Phrodus, Latua, Trechonaetes (auch in den argentinischen Kordilleren), Vesta, Schizanthus. 49. Scrophulariaceen: Monttea; Melosperma (auch in den argentinischen Kordilleren). 50. Bignoniaceen: Campsidium; Argylia (in der Hauptmenge der Arten). 5ı. Gesneriaceen: Sarmienta, die Gattungen Mitraria und Asteranthera auch auf argentinischem Gebiete. 52. Rubiaceen: (ruckshanksia (im Kordillerengebiete); Zeplostigma. 53. Campanulaceen: Cyphocarpus; Hypsela (in der Hochkordillere von Bolivia, Argentina, Chile). 54. Calyceraceen. Das Hauptgebiet der gesamten Familie (wenigstens von 5 Gattungen) liegt in den Kordilleren Chiles und der Argentina, bis zu den Magellansländern herab. . Compositen: Belloa, Psila, Leptocarpha, Closia, Polygyne, Robinsonia, Rhetinodendron, Melalema (auch südargentinisch, ebenso Arzachaenzsum und Macrachaenium), Centaurodendron, Carmelita (auch in den argen- tinischen Kordilleren), Zylloma, Oxyphyllum’, Leunisia, Moscharia, Dendrosertis, Thamnoseris). un un Von Gymnospermen ist noch anzuschließen die 56. Conifere: Saregothea. Schließlich mögen noch aus vorstehender Liste die endemischen Gattungen von JF. ausgezogen werden: Podophorus, Megalachne, Fuanıa, Lactoris, Sel- kirkia, Cuminia, Centaurodendron, Dendroseris, Robinsonia, Rhetinodendr.on. Von der Insel San Ambrosio stammt 7hamnoseris. II. Monotypische Gattungen der chilenischen Siphonegamenflora”. Die in nur einer Art in Chile vertretenen Gattungen lassen sich in folgende drei Gruppen bringen: ı. solche, welche in Chile monotypisch und endemisch sind; 2. solche, deren einzige Art auch außerhalb Chiles vorkommt; und 3. polytypische Gattungen, welche in Chile mit nur einer Art vertreten sind. * REICHE, K., Monotypische Gattungen der chilenischen Flora; siehe Literaturverzeichnis. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes, 291 Das Hauptinteresse beanspruchen die Monotypen der ersten Gruppe; sie sollen im folgenden nach meiner (etwas modifizierten) Liste aufgeführt werden; dabei mögen diejenigen, welche nicht nur im eigentlichen Chile, sondern über- haupt im Kordilierengebiet oder im antarktischen Süd-Amerika sich finden, durch * ausgezeichnet werden; JF. bedeutet Juan Fernandez. Es sind: ı. Taxaceen: Saregothea. . Scheuchzeriaceen: *Tefroncium. Gramineen: Chaetotropis, Podophorus (JF.), Megalachne (JF.). Palmen: Fuania (JF.), Fubaea. Juncaceen: *Oxychloe, * Patosia. Liliaceen: Doztinaea, Fasithea, Steinmannia, Latace (wenig bekannte Gattung), FErinna, Solaria (i—2 nahe verwandte Arten), Geihyum, Ancrumia, Lapageria, * Phalesia. 7. Amaryllidaceen: Leontochir, Zephyra (etwa auch im südlichen Peru ?). 8. Iridaceen: *7apeonza. 9. Burmanniaceen: *Arachnites. 10. Proteaceen: Guevina. ı1. Loranthaceen: *Lepzdoceras (?). ı2. Santalaceen: *Nanodea, * Myoschilos. 13. Portulacaceen: *Monocosmia, Lenzıa. 14. Caryophyllaceen: *Rezcheella, *Drudea (unsicher bekannt). 15. Lardizabalaceen: Zardizabala, Bogunla. 16. Lactoridaceen: Lactoris (JF.). 17. Gomortegaceen: Gomortega. 18. Monimiaceen: Preumus. 19. Cruciferen: Decaptera (?), Agallıs, Onuris (wenn nicht zu Drada ?). 20. Saxifragaceen: *Sarzfragella, Tetilla, Francoa (wenn alle beschriebenen Arten zu einem Typus polymorphus zusammengefaßt werden können), Tribeles, Valdivia. 21. Cunoniaceen: Caldcluvıa. 22. Leguminosen: *Zuccagnta (?). 23. Geraniaceen: * Wendtia. 24. Zygophyllaceen: Pintoa, Metharme. 25. Euphorbiaceen: Aertoricum, Adenopeltis, Avellanıta, * Dysopsis (?). 26. Sapindaceen: Dridgesia. 27. Rhamnaceen: Talguenea. 28. Flacourtiaceen: Derberidopsis. 29. Myrtaceen: Tepualia. 30. Onagraceen: Oenotheridium. 31. Umbelliferen: Domeykoa, Bustillosia, Eremocharis. 32x Epacridaceen: *Lebetanthus. 33. Apocynaceen: Zlytropus. 34. Asclepiadaceen: Diplolepis. 35. Borraginaceen: Selkirkia (JF.). supun 19* 292 Dritter Teil. 195) je) Verbenaceen: *lampaya, Thryothamnus (ziemlich unvollständig bekannt). . Labiaten: Aurzamra, * Oreosphacus. . Solanaceen: ZLafua, * Trechonaetes(?), Vestia, Dolichosiphon (wenig bekannt). 39. Scrophulariaceen: Melosperma. 40. Bignoniaceen: Campsidium. 41. Gesneriaceen: Sarmienta, *Mitraria, * Asteranthera. 42. Rubiaceen: Zeplostigma. 43. Campanulaceen: Cyphocarpus. 44. Compositen: Belloa, Psila, Leptocarpha, Polygyne, Rhetinodendron (JF.), * Welalema, * Eriachaenium, *"Macrachaenium, Centaurodendron (JF.), * Pachylaena, Oxyphyllum, Leunisia (ob mit Zrixis zu vereinen?), Moscharia, Thamnoseris. Dazu noch die unsicher bekannten Gattungen Thinobia und Chroslema. nn & on SI Vergleicht man schließlich die Zahlenverhältnisse der endemischen Gattungen mit denjenigen der zugleich monotypischen, so ergibt sich, wenn man sich auf die einigermaßen gut bekannten Gattungen beschränkt und als geographisches Areal nicht die politische Umgrenzung Chiles, sondern auch die benachbarten Kordilleren- und Magellans-Gebiete annimmt, folgendes Resultat: Von 151 ende- mischen Gattungen sind gı echt monotypisch, also 60°|,. | Aus den beiden anderen Kategorien monotypischer Siphonogamengattungen (siehe oben!) ergeben sich ı9 und bzw. 163; so daß also die Summe der in Chile nur mit einer Art vertretenen Gattungen ı73 beträgt; das sind also fast 40°,,. (In meiner eingangs zitierten Arbeit hatte ich die PHıLıppısche Zahl der Gattungen, 863, zugrunde legen müssen und war damit natürlich auf den zu niedrigen Prozentsatz von 32,2 gekommen; übrigens wird möglicherweise auch der neue Wert sich mit Spezialisierung unserer Kenntnisse noch ändern.) Für die Statistik von Juan Fernandez gibt JOHOW" (wenn auch mit etwas abweichender Umgrenzung der Sippen) folgende Daten: Die Zahl der auf JF. einheimischen Arten macht kaum 3°/, der auf dem chilenischen Festlande vor- kommenden aus; die Gattungen erreichen 9°),. Die Zahl der hier endemischen Siphonogamen-Genera ist 10; diejenige der endemischen Siphonogamen-Arten (inkl. Varietäten) ist 62. II. Ausdehnungsverhältnisse und Beziehungen der Areale chile- nischer Pflanzen. A. Größe der Areale. Die Ausdehnung der Wohngebiete der in Chile vorkommenden Arten ist eine sehr verschiedene. Die größten Areale besitzen naturgemäß Ubiquisten (Capsella bursa pastoris) und Litoralpantropisten (Sal- sola Kali); ein wesentlicheres Interesse beanspruchen schon die Areale der nur auf Amerika beschränkten Spezies. Für sie bietet die gewaltige Erstreckung der Kordilleren ausgedehnte Siedelungsgebiete dar; so reicht Phacelia circinnata von dem nordwestlichen Amerika bis zum Feuerlande herab. Aber auch inner- * Flora de Juan Fernandez, pag. 214 usw. 2. Abschnitt. 2. Kapitel. Endemismen, Monotypen und Verwandtes. 293 halb des Kordillerengebietes Südamerikas finden einige Gattungen und Arten weite Verbreitung, z. B. Azorella, Mulinum usw. Ihnen stehen die sehr be- schränkten Wohnsitze mancher alsdann als selten und sehr selten zu bezeich- nenden Arten gegenüber; zu ihnen gehören etliche hochandine Vrol/a- und Oxalis-Arten; die Portulacacee Zenzia chamaepitys ist nur von einem einzigen Berge der Hochkordillere Coquimbos bekannt; Szeinmannia graminifolia von einem einzigen Felsen bei Santiago; die chilenischen Vertreter von /fomoea und Zvolvulus, ebenso zeigen die Arten von Geanthus, Kurzamra, Oreo- sphacus, Menodora, Leontochir, Ancrumia, Epipetrum bilobum, E. polyanthes, manche Cihloraea- und Asarca-Arten eine sehr beschränkte Verbreitung; es sind oftmals Typen, welche wie Zeontochir, Geanthus usw. auch phytographisch isoliert stehen. Alle diese Beispiele waren der ausgesprochenen Xerophyten- flora entnommen, als Bestätigung der auch anderwärts beobachteten Kleinheit der Areale von Xerophyten. Doch muß der Ausnahme gedacht werden, welche die Saxifragacee Valdıvia gayana an einem feuchten, von Farnen überwucherten Felsen bei Corral (Küste von Valdivia) bildet. Die Endemismen von Juan Fernandez zeigen manchmal sehr beschränkte Wohnplätze (Zryngium sarco- phyllum, Asplentum macrosorum, A. longissimum uSsWw.). B. Diskontinuierliche Areale. Abgesehen von den zahlreichen Bei- spielen, in denen vereinzelte Standorte wie Vorposten um ein zusammenhängen- des Areal verstreut sind (Marsıippospermum grandiflorum in der Kordillere von Chillan), muß hier der später zu erörternden Fälle gedacht werden, in welchen sich zwischen die borealen und australen Wohngebiete derselben Art (Promula farinosa, Arnica alpina usw.) ungeheuere, den ganzen Tropengürtel und einen Teil der gemäßigten Zonen umfassende Ländergebiete einschieben; auch manche Bürger des austral-antarktischen Florenreiches haben durch weite Meeresräume getrennte Wohnsitze. Auch sind die Areale von Dromys, Phrygilanthus, Chloraea hier zu erwähnen. — Bleiben wir innerhalb Chiles, so wird durch den Wald- bestand von Fray Jorje (30° 40°) das Areal von Aymenophyllum, Mitraria, Sarmienta usw. diskontinuierlich gemacht, insofern diese Typen erst wieder vom Maule ab (35° 20’) zusammenhängend auftreten. “Das klassische Beispiel aber eines diskontinuierlichen Wohngebietes gibt Araucaria imbdricata, indem sie auf der (Küsten-) Kordillere von Nahuelbuta und auf der Hochkordillere des Ober- laufs vom Biobio und von da nach Süden zu vorkommt. Ebenso tritt Viola fimbriata in der Kordillere von Santiago und im Magallanes-Gebiet auf. C. Vikariierende Arten. Innerhalb der Landesgrenzen könnte man mit einigem Rechte als Beispiele aufstellen: Dellofa Miersi im Küstengebiete des mittleren Chiles; D. »nıtıda in den Vorkordilleren von Linares; Sophora macro- carpa im mittleren, S. Zefraptera vornehmlich im südlichen Chile; die als Quila bezeichneten Chusguea-Arten Südchiles an der Küste, die Colihue genannten Arten meist im Innern oder in höheren Lagen; Myrceugenia fernandeziana auf Masatierra, M. Schulzii auf Masafuera. Über die Grenzen Chiles hinaus finden sich vikariierende Arten zumal mit Kalifornien, so Plectritis samolifolia (Chile) 294 Dritter Teil. und 2. major (Kalifornien); ebenso die Compositen Zasthemia obtusifolia und L. glaberrima. Mit Neuseeland vikariieren die Nozhofagus-, Dacrydium-, Fitz- roya-, Gaimardia-, Lagenophora-Arten, mit Tasmania die Cyifaria-Arten usw. Aus dem Magallanes-Gebiet ist Aoenıgra fuegiana das Pendant zur arktischen K. islandica, ähnlich verhalten sich Zmpetrum rubrum und E. nıgrum. Unter den Juncaceen* vikariieren die südchilenischen Marsippospermum grandıflorum und 7. Reichei mit M. gracile von Neuseeland usw.; Juncus procerus von Chile mit $. pallidus von Australien; Zusula spicata aus dem arktisch-alpinen Gebiet mit L. racemosa, L. chilensis von Mexiko bis Chile. Aus der Gattung Carex” vikariiert der Typus von C. dseudocyperus der Nordhemisphäre mit der Subspezies Aaenkeana aus dem mittleren und südlichen Chile; und ebenso der Typus von C. riparia (nördliche Halbkugel) mit der Subspezies chilenszs aus Uruguay, Argentina und Chile. Die Umbellifere Drposis bulbocastanum aus Chile entspricht der D. saniculifolia von Uruguay, der Argentina. Die Com- posite Adenocaulon chilense bewohnt Südchile, die Schwesterart A. dzcolor findet sich vom Himalaya bis Japan und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. D. Polymorphe Typen. Gattungen, welche sich in schwer zu definierende Formenschwärme auflösen, sind Cristaria, Cardamine, Adesmia, Heliotroprum, Untergattung Cochranea, Cryptanthe, einige Gruppen von Senecio-Arten usw. Die sehr im Argen liegende Systematik der Myrtaceen könnte vielleicht durch vollständige Kenntnis reifer Früchte und Samen geklärt werden, ohne zur Auf- stellung von Typi polymorphi zu greifen. ! BUCHENAU in Englers Jahrb. XII, S. 51, 52. ?2 KÜKENTHAL in Englers Jahrb. XXVII, S. 549, 552. Vierter Teil. Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. Entwicklungsgeschiehte der chilenischen Flora. Es handelt sich hier um den Vergleich des Florenkatalogs von Chile mit demjenigen einiger anderen Länder, welche durch analoge geographische Lage in den Stand gesetzt sind, eine ähnliche Flora zu beherbergen; und dieser Ver- gleich wird noch ergebnisreicher in dem Falle, daß es sich um Länder ähn- licher geographischer Entwicklung handelt. Die Resultate dieser Gegenüber- stellung der Florenkataloge sollen dann mit der Darstellung der geographisch- geologischen Entwicklung Chiles dazu dienen, um einen Überblick über den Werdegang der chilenischen Flora zu erhalten. Unter den für unsere Zwecke in Betracht kommenden Ländern gehört eines der nördlichen Hemisphäre an: Kalifornien, welches durch seine lange Küsten- entwicklung unter ähnlichen Breiten und angelehnt an dasselbe ungefähr in der Richtung des Meridians verlaufende Gebirge mit Chile viele übereinstimmende Züge aufweist. Die anderen zum Vergleich heranzuziehenden Ländergebiete gehören der südlichen Halbkugel an: Argentinien mehr durch seine Ver- schiedenheiten der Flora trotz ähnlicher geographischer Breite lehrreich; und Neuseeland, durch Ähnlichkeiten im Florenkatalog auf gemeinsame Züge früherer Entwicklung hindeutend. Damit aber andererseits die angegebenen Beziehungen nicht überschätzt werden, empfiehlt es sich, auch kurz auf die Abweichungen der betreffenden Floren hinzuweisen. — Die Übereinstimmungen der südchilenischen und nordeuropäischen Flora sollen bei Betrachtung der Florenentwicklung Chiles erörtert werden. 296 Vierter Teil. 1. Abschnitt. Die Beziehungen der chilenischen Flora zu anderen Floren. 1. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Kalifornien‘. Vorbemerkung. In den nachfolgenden Listen bedeutet: am., daß die be- treffende Sippe vorwiegend amerikanisch ist; aus., daß sie dem australen Floren- reich angehört; end. gibt an, daß sie in dem in Frage kommenden Lande endemisch ist. I. Identische Familien: Ranunculaceen, Berberidaceen, Papaveraceen, Cruciferen, Capparidaceen, Violaceen, Droseraceen, Frankeniaceen, Polygalaceen, Caryophyllaceen, Portulacaceen, Elatinaceen, Hypericaceen, Malvaceen, Zygo- phyllaceen, Geraniaceen, Rutaceen, Sapindaceen, Celastraceen, Rhamnaceen, Vitaceen, Anacardiaceen, Leguminosen (in allen drei Unterfamilien), Rosaceen (in den Spiraeoideen und Rosoideen; aber Kalifornien besitzt Prunoideen und Pomoideen, dagegen Chile die Quillajeen), Saxifragaceen (ebenfalls mit beträcht- lichen Unterschieden in den Unterfamilien), Crassulaceen, Lythraceen, Halor- rhagidaceen, Onagraceen, Cucurbitaceen, am. Cactaceen, am. Loasaceen, Aizoa- ceen, Umbelliferen, Araliaceen, Cornaceen, Rubiaceen, Valerianaceen, Compositen (Tubifloren, Ligulifloren, während die Labiatifloren in Kalifornien höchst spärlich, in Chile sehr reich entwickelt sind); Campanulaceen (Campanuloideen und Lobelioideen; die Cyphioideen in Chile, nicht in Kalifornien), Ericaceen (in Kalifornien die meisten Unterfamilien inkl. der Arbutoideen, die auch in Chile vorhanden sind), Plumbaginaceen, Oleaceen, Apocynaceen, Asclepiadaceen, Gentianaceen, am. Hydrophyllaceen, Plantaginaceen, Convolvulaceen, Borragina- ceen, Polemoniaceen, Solanaceen, Scrophulariaceen, Orobanchaceen, Lentibu- ariaceen, Bignoniaceen, Acanthaceen, Labiaten, Verbenaceen, am. Nyctagina- ceen, Polygonaceen (die Eriogoneen im pazifischen Amerika), Amarantaceen, Chenopodiaceen, Lauraceen, Thymelaeaceen, Urticaceen, Ceratophyllaceen, Euphorbiaceen, Callitrichaceen, Piperaceen, Salicaceen, Fagaceen, Aristolochia- ceen, Rafflesiaceen, Santalaceen, Loranthaceen, Hydrocharitaceen, Orchidaceen, Iridaceen, Amaryllidaceen, Liliaceen (z. T. in anderen Unterfamilien), Thypha- ceen, Lemnaceen, Najadaceen, Juncaginaceen, Juncaceen, Palmen, Cyperaceen, Gramineen, Gnetaceen, Taxaceen, Pinaceen (die Araucarieen nicht in Kalfornien, die Abietineen und Taxodieen nicht in Chile). : Quellenschriften: Asa GRAY, Geological survey of California, Botany; K. BRANDEGEE, Flowering plants and ferns of San Francisco, Zo€ II (1892) No. 4; GRISEBACH, Veg. d. E. I, S. 312; ENGLER, Entw. d. Pfl.-Welt II, S. 224. Auch die Biologia centrali-americana ist zu ver- gleichen. — Die Flora advena wurde nicht berücksichtigt. ı. Abschnitt. ı. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Kalifornien. 297 Aus dieser Liste ergibt sich, daß die identischen Familien größtenteils solche weiter und allgemeiner Verbreitung sind, wenn auch der Vergleich der Unter- familien schwerwiegende Unterschiede zwischen Kalifornien und Chile offenbart; ferner sind es Familien, die überhaupt in den tropischen und subtropischen Gebieten beider Hemisphären reichlich entwickelt sind (Capparidaceen, Zygo- phyllaceen, Sapindaceen usw.). Drittens sind es einige ganz oder vorzugsweise auf Amerika beschränkte Familien: Caetaceen, Loasaceen, Onagraceen, Hydro- phyllaceen, Nyctaginaceen. II. Identische Gattungen ohne identische Arten: Ranunculus, Caltha (sogar verschiedene Sektionen), Berberis, am. Argemone, Draba, Cardamine, Arabis, Thlaspi, Lepidium, Cleome, Viola (z. T. verschiedene Sektionen), am. Krameria, Polygala, Frankenia, Sagina, Polycarpum, Calandrinia, Elatine (?), Hypericum, Malvastrum, Sphaeralcea, Linum, Tribulus, Fagonia (die kalifornische Art einer chilenischen sehr ähnlich), am. Larrea, Geranium, Oxalis (in Kalifornien eine einzige einheimische Art), Rhamnus, Sophora, Psoralea, am. Dalea, Glycyr- rhiza, Astragalus, Vicia, Cassia, Acacia, Rubus, Geum, Saxifraga, Ribes, Drosera, Lythrum, Myriophyllum, Epilobium, am. Gayophytum, Oenothera, am. Boisduvalia, am. Mentzelia, am. Echinocactus, am. Cereus, am. Opuntia, Mollugo, Eryngium, Sanicula, Apium, Osmorrhiza, Aralia, Valeriana, am. Plectritis, Eupatorium, am. Gutierrezia (aber G. linearifolia sehr ähnlich der chilenischen G. paniculata), am. Grindelia, am. Haplopappus, Solidago, Aster (?), Erigeron, Conyza, am. Baccharis, am. Pluchea, am. Tessaria, Adenocaulon, Psilocarphus (eine Art der chilenischen sehr ähnlich), Anaphalis, am. Franseria, am. Verbesina, am. Encelia (eine Art der chilenischen E. oblongifolia sehr ähnlich), am. Viguiera, am. Bahia, am. Helenium (Cephalophora), am. Blennosperma, Artemisia, Perezia (einzige Gattung der Mutisieen in Kalifornien!), Microseris, Hieracium ‘, am. Clintonia, Gaultheria, Statice, Primula, Menodora, Erythraea, Gentiana, Polemonium, am. Nama, am. Coldenia, Myosotis, am. Amsinckia, Cynoglossum, Lycium, Nicotiana, am. Petunia, Stemodia, Gratiola, Limosella, Castilleja, am. Orthocarpus, Utricularia, Dicliptera, Sphacele, Salvia, Scutellaria, Stachys, Verbena, am. Mirabilis, am. Allionia, Boerhavia, am. Chorizanthe, Amarantus, am. Nitrophila (die kalifornischen und chilenischen Arten nahe verwandt), Atriplex, Salicornia, Suaeda, Croton, Salix, Aristolochia, Pilostyles, Habenaria, am. Sisyrinchium, Allium, Brodiaea, Tri- glochin, Sagittaria, Paspalum, Alopecurus, Hierochloe, Sporobolus, Muehlenbersgia, Calamagrostis, Aristida, Spartina, am. Bouteloua, Danthonia, Avena, Trisetum, Aira, Koeleria, Melica, Atropis, Festuca, Bromus, Elymus, Ephedra, Libocedrus, Ophioglossum, Gymnogramme, Notochlaena, Cheilanthes, Pteris, Adiantum, Blechnum (Lomaria), Asplenium, Phegopteris, Isoetes. Die im Vorstehenden aufgeführten identischen Gattungen ohne Arten zer- fallen in dieselben Kategorien wie die identischen Familien; doch kommt die Übereinstimmung in den amerikanischen Gattungen deutlicher zum Ausdruck. * Jaumea und Thelesperma werden von ENGLER als auch in Chile vorkommend angeführt, aber irrtümlich. 298 Vierter Teil. Ferner ist zu bedenken, daß manche Gattungen zwar nicht in identischen, aber doch nahe verwandten, vikariierenden Arten vertreten sind (Gutierrezia, Psilo- carphus, Encelia usw.), so daß es schließlich Sache der persönlichen Meinung wird, ob nur ähnliche oder übereinstimmende Arten vorhanden sind; damit würde die vorstehende Liste in die nachfolgende übergehen. II. Identische Arten. am. Anemone multifida, am. Myosurus aristatus, am. Sisymbrium canescens, Nasturtium palustre, N. officinale, Cerastium arvense, am. Acanthonychia ramosissima, am. Calandrinia Menziesii, Montia fontana, am. Sida hederacea, am. Lupinus microcarpus, am. Trifolium Macraei, am. T. in- volucratum, am. T. depauperatum, am. Hosackia subpinnata, Lathyrus mari- timus, am. Prosopis juliflora, am. Fragaria chilensis, Potentilla anserina, Alche- milla arvensis, am. Acaena trifida, am. Tillaea minima, Hippuris vulgaris, Jussieua repens, am. Chamissonia cheiranthifolia, am. C. dentata, am. Godetia Cavanillesii, Mesembrianthemum aequilaterale, am. Hydrocotyle ranunculoides, am. Bowlesia lobata (oder nahe verwandte Art), am. Daucus pusillus, Galium aparine, am. Bidens chrysanthemoides, am. B. pilosa, am. Madia sativa, am. Amblyopappus pusillus (wohl in beiden verglichenen Ländern einheimisch), Arnica alpina (auch Europa), am. Soliva sessilis (oder verwandte Form), am. Troximon chilense, am. Malacothrix (ı—2 Arten?), am. Specularia perfoliata, Armeria vulgaris (oder doch verwandte Form), Centunculus minimus, Samolus Valerandi, am. Microcala quadrangularis, am. Collomia gracilis, am. Gilia pusilla, am. Phacelia circinnata, Heliotropium curassavicum, am. Eritrichium fulvum, am. Pectocarya lateriflora, Convolvulus Soldanella, Cressa cretica, am. Solanum elaeagnifolium, am. Linaria canadensis, Veronica peregrina, am. Mimulus luteus, am. Lippia nodiflora, am. Plantago patagonica, am. P. virginica, am. Oxytheca dendroides, am. Lastarriaea chilensis, Polygonum acre, P. nodosum, am. Cheno- podium ambrosioides, am. Rubieva multifida, Euphorbia hypericifolia, am. Parie- taria debilis, Callitriche verna, Ceratophyllum demersum, Eleodea canadensis mit der chilenischen Art identisch ?), Typha angustifolia (die Identität ist noch senauer festzustellen), am. Lemna valdiviana, L. minor, L. gibba, L. minima, am. Wolfhella oblonga, Lilaea subulata, Zannichellia palustris, Potamogeton natans, P. pusillus, Luzula campestris, am. Juncus Lesueurii, J. bufonius, Cyperus aristatus, Scirpus pungens, Malacochaete riparia, Heleocharis palustris, Carex Gayana, C. festiva, C. canescens, C. vulgaris, C. decidua, C. filiformis, Panicum D’Urvilleanum, Phleum alpinum, Agrostis exarata, Stipa speciosa, S. chryso- phylla, Phragmites communis, Distichlis maritima, Glyceria fluitans, Equisetum Telmataja, Polypodium californicum, Pellaea andromedifolia, Aspidium aculea- tum, A. mohrioides, Cystopteris fragilis, am. Pilularia americana, Azolla caro- liniana (oder A. filiculoides?). Die voranstehende Liste umfaßt die identischen Arten (mit Ausschluß der Flora advena); sie setzt sich aus weit verbreiteten und andererseits aus solchen zusammen, die auf Amerika beschränkt sind. Sie rekrutieren sich aus den ver- schiedensten Familien, sind einjährige oder ausdauernde Arten mit sehr ver- schiedenen Aussäungseinrichtungen und dokumentieren eben durch diese syste- 1. Abschnitt. 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. 299 matische und biologische Vielförmigkeit einen weit zurückliegenden gemeinsamen Entwicklungsgang. IV. Familien in Kalifornien, nicht in Chile: Nymphaeaceen, am. Sarra- ceniaceen, Resedaceen, Sterculiaceen, Calycanthaceen, Datiscaceen, Caprifolia- ceen, am. Lennoaceen (Mexiko und Kalifornien), Styraceen, Tamariscineen, am. Limnanthaceen, Batidaceen, Elaeagnaceen, Platanaceen, Buxaceen, Betulaceen, Myricaceen, Juglandaceen, Corylaceen, Pontederiaceen, Araceen, Liliaceen (Unter- familien der Yucceen, Parideen, Smilacoideen usw.). V. Familien in Chile, nicht in Kalifornien: Myrtaceen, Saxifragaceen (Unterfamilie end. Francoideen), Magnoliaceen, JF. Lactoridaceen, Lardizabala- ceen, Flacourtiaceen, Elaeocarpaceen, aus. Eucryphiaceen (Südchile, Südaustralien, Tasmanien), Malpighiaceen, Geraniaceen (Unterfamilien der Vivianeen und Wendtieen, beide endemisch im Kordillerengebiet), am. Tropaeolaceen, Ruta- ceen (Unterfamilie der Xanthoxyleen), Coriariaceen, Icacinaceen, am. Papayaceen, Passifloraceen, am. Malesherbiaceen, Cunoniaceen, aus. Calyceraceen, aus. ant- arkt. Stylidiaceen, aus. antarkt. Goodeniaceen, Gesneriaceen, Sapotaceen, am. Nolanaceen, Loganiaceen, Phytolaccaceen, end. Gomortegaceen, end. Myzoden- draceen, Monimiaceen, Burmanniaceen, am. Bromeliaceen, Dioscoreaceen, Lilia- ceen (Unterfamilie der Gilliesieen), aus. Restiaceen, aus. Centrolepidaceen. In den beiden vorstehenden Rubriken sind die Familien namhaft gemacht, welche in einem der beiden verglichenen Länder mit Ausschluß des anderen sich finden. Ihre Zahl ist in Chile größer als in Kalifornien, weil in jenem sich Familien der südlichen Halbkugel (aus. oder ant.) geltend machen. — Hiermit stimmen im wesentlichen überein die gemeinsamen Züge zwischen der Flora der Rocky Mountains und Chiles; vgl. Asa GRAY und HookER in Englers Jahrb. I, S. 291—.293. 2. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. Vorbemerkung. In den nachfolgenden Listen bedeutet: am. —= ameri- kanisch; trop. — tropisch; aus. —= austral (vorwiegend an der Südspitze Amerikas entwickelt); ant. — antarktisch. I. Identische Familien: Ranunculaceen, Magnoliaceen, Cruciferen (in NS. weit geringer vertreten als in Ch.), Violaceen (ebenso), Caryophyllaceen, Portu- lacaceen, Elatinaceen, Guttiferen, Malvaceen, ant. Elaeocarpaceen-Aristotelieen, Linaceen, Geraniaceen, Oxalidaceen, Rutaceen, trop. Sapindaceen, trop. Ana- cardiaceen, Coriariaceen, Leguminosen (die Papilionaten treten in NS. zurück), Rosaceen (exkl. Prunoideen und Pomoideen in beiden Ländern), Saxifragaceen (in NS. unbedeutend), ant. Cunoniaceen, Crassulaceen, Droseraceen, ant. Halor- 300 Vierter Teil. rhagaceen (in denselben Gattungen, wie in Chile), Callitrichaceen, Myrtaceen (Myrteen, Leptospermoideen), Onagraceen, trop. Passifloraceen, Cucurbitaceen (mit nur einer und zwar in beiden Ländern vorkommenden Art), Aizoaceen, Umbelliferen, trop. Araliaceen (in NS. reichlicher als in Ch.), Cornaceen, Loranthaceen, Rubiaceen, Compositen (in NS. zurücktretend, keine Labiatifloren), ant. Stylidiaceen, Campanulaceen, ant. Goodeniaceen, Ericaceen, ant. Epacrida- ceen (in NS. vielfältiger als in Ch.), Primulaceen, trop. Sapotaceen, Oleaceen, Apocynaceen, Loganiaceen, Gentianaceen, Borraginaceen, Convolvulaceen, So- lanaceen (in Ch. weit zahlreicher als in NS.), Scrophulariaceen, Gesneriaceen, Lentibulariaceen, Verbenaceen (in NS. weniger als in Ch. und keine gemein- schaftliche Gattung), Chenopodiaceen, Amarantaceen, Polygonaceen, trop. Laura- ceen (keine übereinstimmende Gattungen), trop. Monimiaceen (die neuseeländische Gattung Atherosperma ist der chilenischen Laurelia verwandt), Proteaceen (ohne übereinstimmende Gattungen), Thymelaeaceen, Santalaceen, Euphorbiaceen (in Ch. zahlreicher als in NS.), Fagaceen, Urticaceen, trop. Piperaceen, trop. Raff- lesiaceen, Orchidaceen, Iridaceen, Typhaceen, Juncaginaceen, Potamogetonaceen, Lemnaceen, Liliaceen (ant. Luzuriagoideen), Palmen, Juncaceen, ant. Restiaceen, ant. Centrolepidaceen, Cyperaceen, Gramineen, Taxaceen, Pinaceen (aber exkl. Araucarieen). II. Identische Gattungen ohne identische Arten. Ranunculus, ant. Caltha sekt. Psychrophila, Drimys, Sisymbrium (in Ch. zahlreicher als in NS.), Cardamine (ebenso), Lepidium, Viola (die Violae rosulatae fehlen in NS.), Stellaria, Scleranthus, Hypericum, Plagianthus (für Ch. fraglich), ant. Aristotelia, Linum, Discaria, Rubus (die chilenischen Arten von der neuseeländischen weit verschieden), ant. Donatia (in sehr ähnlichen Arten), Weinmannia, Drosera (in NS. mehr als in Ch. und die D. stenopetala aus NS. der chilenischen D. uni- flora nahe verwandt), Gunnera, Myrtus und Eugenia (in NS. wenig Arten), ant. Fuchsia, Epilobium (z. T. in ähnlichen Arten), Mesembrianthemum, Pozoa, Eryngium, Oreomyrrhis, Griselinia, Loranthus (?), Coprosma (zahlreiche Arten in NS., eine in JF.), Galium (in Ch. mehr vertreten), Lagenophora (L. lanata von NS. steht der chilenischen L. hirsuta sehr nahe), ant. Abrotanella, Senecio (in Ch. viel formenreicher; in beiden Ländern strauchige Arten), Microseris (in ähnlichen Arten), ant. Forstera, Wahlenbergia, Pratia, Gaultheria, Pernettya, Gentiana, Myosotis (in NS. in z. T. eigenartiger Entwicklung), Cuscuta, Solanum (in Ch. reichlicher), ant. Calceolaria (ebenso), Mimulus, Gratiola, ant. Ourisia, Euphrasia* (zwischen den andinen Arten der Sekt. Trifidae und den neusee- ländischen herrscht keine Übereinstimmung), Utricularia, Scutellaria, Plantago (die P. Brownei von NS. einer antarktischen Art nahe kommend), Chenopodium das Indigenat mancher Arten ist schwer festzustellen), Atriplex, Suaeda (in verwandten Arten), Salsola, Salicornia, aus. Muehlenbeckia (z. T. in ähnlichen Arten), ant. Drapetes, Euphorbia (in NS. sehr zurücktretend), ant. Nothofagus, Urtica, trop. Peperomia, Spiranthes, ant. Callixine, ant. Astelia, ant. Lepto- * v. WETTSTEIN, Monographie der- Gattung Euphrasia, S. 50. 1. Abschnitt. 2.-Kapitel. Beziehungen zur Flora von Neuseeland. 301 carpus, ant. Gaimardia, Cyperus {in NS. unbedeutend), ant. Chaetospora (resp. _ Schoenus), ant. Carpha, Scirpus (z. T. in verwandten Arten), ant. Oreobolus, Paspalum, Panicum, trop. Sporobolus, Danthonia, Deschampsia, Glyceria, Cata- brosa, Poa, Festuca, Bromus, Libocedrus, Podocarpus, ant. Dacrydium (min- destens habituelle Übereinstimmung neuseeländischer Arten mit der chilenischen), Gleichenia, Alsophila, Dicksonia (auch JF.), Trichomanes, Adiantum, Cheilanthes, Pellaea, Pteris, Asplenium, Polypodium, Gymnogramme, Notochlaena, Schizaea (sehr ähnliche oder vielleicht identische Art), Ophioglossum, Botrychium, Lyco- podium, Azolla; Cyttaria. II. Identische Arten. Myosurus aristatus, Nasturtium palustre, Colo- banthus quitensis, C. subulatus, Spergularia rubra, Montia fontana, Elatine americana (?), Geranium sessiliflorum, ant. Oxalis magellanica, Dodonaea viscosa (die Gattung zumal in Australien, die genannte Art weit in der heißen Zone verbreitet), Coriaria ruscifolia, Sophora tetraptera, Potentilla anserina, Geum magellanicum, ant. G. parviflorum (?), ant. Acaena adscendens, ant. Tillaea moschata, Halorrhagis alata (JF.), Myriophyllum elatinoides, Callitriche verna, Sicyos bryoniifolia, Tetragonia expansa, Centella asiatica, Hydrocotyle hirta (oder nahe verwandte Art), Crantzia lineata, Apium australe, Nertera depressa, Bidens pilosa (?), Cotula coronopifolia, C. australis (einheimisch in beiden Ländern ?), C. scariosa (oder nahe verwandte Form), Gnaphalium montevidense (?), ant. Lobelia anceps, ant. Selliera radicans, Samolus repens, Calystegia soldanella, C. tuguriorum (?), Dichondra repens, Limosella aquatica var. tenuifolia, ant. Veronica elliptica (die betreffende Sektion in NS. zahlreicher als in Ch.), Parietaria debilis, ant. Libertia ixioides, Typha angustifolia, Lemna minor, L. gibba, Zannichellia palustris, Juncus planifolius, J. bufonius, J. scheuchzerioides, ant. Rostkovia magellanica, Luzula campestris, Isolepis nodosa, ant. Uncinia Sinclairii, Carex trifida, C. pumila var. litorea, ant. Hierochloa redolens, Agrostis canina, Trisetum subspicatum, Hymenophyllum tunbridgense, ant. H. unilaterale, ant. H. rarum, Cystopteris fragilis, ant. Lomaria alpina, Aspidium aculeatüm, A. coriaceum. IV. Familien in NS., nicht in Ch. Pittosporaceen, trop. Meliaceen, trop. Olacaceen, austral. Stackhousiaceen, Caprifoliaceen, trop. Myrsinaceen, austral. Myoporaceen, trop. Chloranthaceen, trop. Pandanaceen, Amaryllidaceen-Hypoxi- deen, Liliaceen-Hemerocallideen. V. Familien in Ch., nicht in NS. Lactoridaceen (JF.), Lardizabalaceen, Berberidaceen, Papaveraceen, Capparidaceen, Flacourtiaceen, Frankeniaceen, Eucryphiaceen, trop. Malpighiaceen, Vitaceen, Geraniaceen-Vivianieen und -Wendtieen, am. Tropaeolaceen, Zygophyllaceen, Celastraceen, trop. Icacina- ceen, Leguminosen-Mimoseen und -Caesalpinoideen, Lythraceen, Papayaceen, am. Malesherbiaceen, am. Loasaceen, am. Cactaceen, Valerianaceen, am. Caly- ceraceen, Orobanchaceen, Bignoniaceen, am. Polemoniaceen, am. Hydrophylla- ceen, Acanthaceen, am. Nolanaceen, Nyctaginaceen, Phytolaccaceen, Polygona- ceen-Eriogoneen, Aristolochiaceen, Empetraceen, Salicaceen, Ceratophyllaceen, Alismataceen, trop. Burmanniaceen, am. Bromeliaceen, Amaryllidaceen-Alstroe- 302 Vierter Teil. merieen und -Conanthereen, Dioscoreaceen, Liliaceen-Gilliesieen und Herreri- oideen. Was die Moose anlangt, so sind etwa 5o Arten der Magellansländer (45° bis 56°) auch auf den südpazifischen Inseln gefunden worden (Neuseeland, Tas- mania, Auckland, Campbell)’. — Beim schließlichen Vergleich der Floren Neuseelands und Chiles ist zu be- denken, daß trotz entsprechender geographischer Lage Neuseeland sich durch weit weniger Breitengrade erstreckt; es würde dem Stücke Chiles zwischen der Provinz Colchagua (34'/,°) und dem Golfo de Penas (47'),°) entsprechen. Daraus ist ersichtlich, daß Chile vor Neuseeland die gesamte Wüstenflora des Nordens und manche Typen des äußersten Südens voraushaben kann. — Im einzelnen geht aus den vorstehenden Listen folgendes hervor: ı. Unter den identischen Familien sind viele allgemeiner Verbreitung; andere, wie die Elaeocarpaceen-Aristotelieen, Cunoniaceen, Halorrhagaceen usw. sind vorwiegend auf der südlichen Halbkugel zu Hause; andere haben den Schwerpunkt ihrer Entwicklung in den Tropen und strahlen von da in die be- nachbarten Gebiete aus (Sapindaceen, Änacardiaceen usw.). 2. Die Zusammenstellung der identischen Gattungen ohne identische Arten läßt die Übereinstimmung mit Gattungen der südlichen Halbkugel resp. der antarktischen Gebiete noch deutlicher als die vorige Liste, die Beziehungen zur tropischen Flora wesentlich nur in den Farnen hervortreten. 3. Die identischen Arten sind neben vielen ubiquitären solche der Küsten- striche oder der südlichen Halbkugel im allgemeinen; von besonderem Interesse sind die zahlreichen antarktischen Arten. 4. Von den Familien, welche in NS., aber nicht in Ch. vorkommen, sind einige weiterer Verbreitung (Caprifoliaceen, z. T. auch Pittosporaceen); andere gehören der Tropenzone an und die Stackhousiaceen und Myoporaceen sind Typen Australiens. — In dieser Kategorie befindet sich keine auf NS. be- schränkte Familie. 5. Unter den Familien, die in Ch. mit Ausschluß von NS. sich finden gibt es naturgemäß viele amerikanische und unter ihnen wiederum einige auf Ch. (resp. das andine Südamerika oder JF.) beschränkte. Die größere Anzahl von Gattungen der Liste 5 als der Liste 4 erklärt sich einmal aus der beträchtlicheren Ausdehnung Chiles und ferner aus dem Umstande, daß es mit dem übrigen Amerika in fester Landverbindung steht, während NS. ein Archipel ist. — Anhangsweise sei darauf hingewiesen, daß die Eucryphiaceen dem südlichen Chile und mit Umgehung Neuseelands wieder Australien angehören. I! Expe&d. antarct. belge, Bot., Mousses, pag. IO—12. 1% 86, ’ ‚Pag I. Abschnitt. 3. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Argentinien. 303 2) 3. Kapitel. Beziehungen zur Flora von Argentinien. Beim Mangel einer Gesamtflora Argentiniens oder auch nur eines zusammen- fassenden Pflanzenverzeichnisses sind statistisch-vergleichende Ermittelungen mit Schwierigkeiten und Unsicherheiten verbunden, zumal da der Artbegriff in den verschiedenen Quellenschriften nicht immer denselben Umfang hat. Unter Be- schränkung auf die Hauptsachen dürfte sich folgendes ergeben: GRISEBACH " fand bei der Vergleichung der Floren des nördlichen Chiles (Atacama) und des nordwestlichen Argentiniens (Catamarca) nur wenig Arten, die beiden Abhängen der Anden oder ihrer Hochgebirgsregion gemeinschaft- lich angehörten, und dieses Urteil wurde dann mehrfach zur Statuierung be- trächtlicher Florenverschiedenheiten auf dem östlichen und westlichen Abhang der Anden benutzt; die Chile und Argentinien gemeinschaftlichen Arten sollten nur 2°/, von der argentinischen Gesamtflora ausmachen; PHILIPPI zählt etwa 226 identische Arten, davon 32 weiter Verbreitung und 37 andine. Doch hat sich seit GRISEBACHs und PHILIPPIs Arbeiten die ee Bahn gebrochen, daß die Übereinstimmungen in der andinen Flora Chiles und Argentiniens be- trächtlicher sein müssen. Für die Flora des nordwestlichsten, der chilenischen Provinz Atacama gegenüberliegenden Argentiniens (22°—24° 50’) entwirft FRIES? folgende Zusammensetzung: I. Den Anden und dem Tieflande gemeinsame Arten . . . ....69 a) auch außerhalb Amerikas vorkommend. . . ....19 Beramentkanısche ste ee Nr 230 II. Andine Arten an: 243 a) im Gebiete udenneche a as, 2 AN b) außerdem nur noch in den angrenzenden en und chilenischen Kordilleren . . . N SER ep c) mit Verbreitung nach N. (tropische Auen] rer‘ d) mit Verbreitung nach S. (temperierte Anden). . . . 57 ErsoweahlnachıN. als.nach’S..: 2 v2 sen er en In den Kategorien IIb, d und e stecken die beiden verglichenen Ländern ge- meinsamen Arten innerhalb der angegebenen Breite. Ebenso wurden für die südlicheren, um den 30°—33° herumgelegenen west- argentinischen Kordillerengebiete weitgehende Übereinstimmungen mit den ent- sprechenden Stücken Chiles nachgewiesen (durch HIERONYMUS, KURTZ) und nicht minder am Oberlaufe des Neuquen und in Patagonien bis zu den Magel- lansländern herunter (durch KURTZ, SPEGAZZINI u. a. m.). Wegen der am Beginne dieses Kapitels angegebenen Schwierigkeiten unter- lasse ich es, die PHıLippische Liste der Chile und Argentinien gemeinsamen " GRISEBACH, Plantae Lorentz. 1874, pag. 6. ® FrıES, R. E., Zur Kenntnis der alpinen Flora im nördlichen Argentinien, S. 67. — Vgl. auch ENGLER, Entw. d. Pfl.-W. II, S. 256ft. 304 Vierter Teil. Arten‘ hier zu reproduzieren, sondern beschränke mich darauf, die in Betracht kommenden Familien aufzuführen: ı. Familien in Argentinien, nicht in Chile: trop. Menispermaceen, Cistaceen, trop. Ternstroemeriaceen, trop. Bombaceen, trop. Sterculiaceen- Büttnerieen, trop. Erythroxylaceen, trop. Meliaceen, trop. Olacaceen, trop. Melastomaceen, Betulaceen, trop. Combretaceen, trop. Begoniaceen, trop. Tur- neraceen, trop. Hydnoraceen, Caprifoliaceen, Ulmaceen-Celtoideen, trop. Myr- sinaceen, trop. Commelynaceen, trop. Pontederiaceen, Marantaceen, Cannaceen, Araceen, baumbewohnende Orchideen. 2. Familien in Chile, nicht in Argentinien: Lardizabalaceen, Drosera- ceen, Elatinaceen, austr. Eucryphiaceen, Coriariaceen, Malesherbiaceen (min- destens liegt die hauptsächlichste Entwicklung in Chile), Saxifragaceen-Francoi- deen, aust. Stylidiaceen, aust. Goodeniaceen, aust. Epacridaceen, Nolanaceen, Orobanchaceen, Monimiaceen, Gomortegaceen (endem.); die folgenden dürften im Magallanesgebiet, wo eine natürliche Scheidelinie fehlt, in beiden Ländern vorkommen, in Chile aber ein größeres Terrain bewohnen: Empetraceen, Myzodendraceen, Burmanniaceen, Restionaceen, Centrolepidaceen. Wenn auch diese Liste noch Veränderungen erleiden wird, so genügt sie doch, um schwerwiegende Verschiedenheiten der beiden Florenkataloge klar- zulegen. Unter den argentinischen Familien geben zahlreiche einen tropischen Charakter zu erkennen, insofern sie in größerer Formenfülle dem tropischen Südamerika usw. angehören; unter den chilenischen sind viele für die antark- tisch-australen Gebiete charakteristisch; von den tropischen werden viele durch die Wüste des nördlichen Chile ausgeschlossen, sofern sie nicht, wie die Mal- pighiaceen, Xerophytenstruktur annehmen oder, wie Crofon, sich auf die nebel- befeuchteten Regionen der nördlichen Küste beschränken. Zum südlichen Teil des afrikanischen Kontinentes, der sich nur bis etwa zum 35° s. Br. erstreckt, weist die chilenische Flora kaum nähere Beziehungen auf; denn wenn auch im Kapland und in Chile die Gattungen Oxalis und Senecio reich entwickelt sind, so kommen doch z. T. sehr verschiedene Unter- gattungen in Betracht. Erwähnenswert ist immerhin, daß von den sonst süd- amerikanisch-andinen Hydrocotyloideen-Mulineen-Asteriscineen sich eine im Kapland endemische Gattung (ermas, mit 5 Arten) befindet. Die monotypische Pilzgattung Corynelia besitzt ı Art, C. clavata, die auf Podocarpus in Südafrika, Südamerika und Neuseeland vorkommt. ? Anal. Univ. Santiago, vol. 84 (1893) pag. 529. 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 305 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora‘. Es ist in den früheren Kapiteln versucht worden, aus der Gesamtflora Chiles einige größere Kontingente von Gattungen und Arten herauszuheben, welche nach Zahl und Eigenart für bestimmte Landesteile charakteristisch waren; es ist ferner bereits auf die mehr als oberflächlichen Ähnlichkeiten hingewiesen worden, welche zwischen der Flora Chiles und derjenigen einiger anderen Länder bestehen. Es soll nunmehr unternommen werden, diese Angaben ihres rein beschreibenden und konstatierenden Charakters zu entkleiden, und sie entwick- lungsgeschichtlich zu vertiefen und zu begründen. Schließlich haben wir nach den Wegen und Wanderungsmöglichkeiten zu fragen, welche dem Austausch der betreffenden Floren often standen. In allen diesen Angelegenheiten müssen wir uns an die Ergebnisse der Phytopaläontologie und Geologie halten. * * * Zu den ältesten Teilen Chiles wie Südamerikas überhaupt gehört die Küsten- kordillere, welche etwa vom 33° bis zur Inselflur Westpatagoniens sich er- streckend, aus krystallinischen Schiefern, in den mittleren Teilen auch aus Granit besteht und welcher im Osten Eruptivgesteine sich anschließen. Die ältesten Schichten, in welchen Pflanzenreste zu erwarten wären, gehören der von F. PHILIPPI” auf Grund einiger tierischer Versteinerungen nachgewiesenen Steinkohlenformation an; leider sind die nahe der Mündung des Rio Choapa (31° 40’) angeschnittenen, aus Grauwacke bestehenden Schichten ohne Spur pflanzlicher Reste; dagegen sind solche aus den gleichaltrigen argentinischen Erdschichten bekannt. — Während der mesozoischen Zeit (Trias, Jura, Kreide), bzw. während gewisser Abschnitte dieser sehr lang sich ausdehnenden geo- logischen Perioden, war der größte Teil von Nord- und Süd-Amerika über den Meeresspiegel gehoben, wenn auch nicht in den heutigen Umrissen. Einmal waren die beiden Amerika noch nicht aneinander geschlossen; und von Süd- amerika ein westlicher Kern, die Archiplata v. JHERINGs (Chile, Argentina, Süd- brasilien) und zwei nordöstliche Kerne, Archiguyana und Archibrasilien vor- handen, von einander durch einen Meeresarm getrennt, der dem heutigen Tal des Amazonas entspricht. Die Archiplata war im Mesozoikum durch einen ! JHERING, Über die alten Beziehungen zwischen Neuseeland und Südamerika; Ausland 1891; Das neotropische Florengebiet und seine Geschichte; Englers Jahrb. XVII (1893). — ORTMANN, A.E., The theories of the origin of the antarct. faunas und floras; Amer. Naturalist 1901. The geogr. distribution of freshwater decapods etc., Proceed. am. phil. soc. 4I (1902) No. 171; BURCK- HARDT, C., Traces geologiques d’un ancient continent pacifique; Revista del Mus. de La Plata X (1901) pag. 177; NORDENSKJÖLD, O., Über die posttertiären Ablagerungen der Magellansländer; Svenska Exp. till. Mag. I No. 2; Düsen, P., Über die tertiäre Flora der Magellansländer; ibid. No. 4. — Vgl. auch MEISENHEIMER in Naturw. Wochenschr. 19 (1903) No. 2. ? Anal. Univ. Santiago, vol. 101 (1898) pag. 367. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, 20 "306 Vierter Teil. schmalen, nordsüdlich verlaufenden, der Lage der heutigen Kordilleren ent- sprechenden Kanal geteilt. Die Archiguyana und Archibrasilien standen über Afrika mit Indien in Beziehung; dagegen war die Archiplata mit Neuseeland und Australien in direkter Verbindung, sei es, daß ein großer Kontinent sich westlich von der heutigen chilenischen Küste weit in den Stillen Ozean hinein- erstreckte, ein Kontinent, als dessen Ostküste von BURCKHARDT geradezu das Litoral des heutigen Chile aufgefaßt wird; sei es, daß das Südende Amerikas mit einem antarktischen Kontinent und durch diesen wieder mit Neuseeland in Landverbindung getreten war (V. JHERING). Jener hypothetische Kontinent im Sinne BURCKHARDTs konnte, da er in der Kreidezeit wieder versank, für die weitere Florengeschichte Chiles nicht von (jetzt noch erkennbarer) Bedeutung sein; dagegen beansprucht, wie später darzutun ist, die antarktische Landbrücke hohes pflanzengeographisches Interesse. — Die Kordilleren waren im Mesozoi- cum noch nicht gehoben; es beweisen dies die in den heutigen Hochkordilleren sich findenden Schichten mit reichlichen Jurafossilien', während deren Ablage- rung unterseeische Eruptionen stattfanden, als Einleitung zu der in der folgen- den Epoche vor sich gehenden allmählichen Erhebung der Anden. — Der brasilisch-äthiopische Kontinent der Jura-Zeit, welcher die Florenbeziehungen zwischen dem tropischen Amerika und Afrika erklärt, war für die Entwicklung der chilenischen Flora fast bedeutungslos; denn das gegenwärtige Chile war, wie wir sahen, durch das Jura-Meer von der Archiguyana resp. dem brasilisch- äthiopischen Kontinent geschieden. Von den Sippen, welche nach ENGLER° dem tropischen Amerika und Afrika gemeinsam sind, finden sich in Chile nur die folgenden: Dodonaea viscosa, Carica, Pilostyles, Hoffmannseggia, Sphaeralcea. Es wäre zweckmäßig, die fossilen Pflanzen aus Coronel-Lota nochmals von diesem Gesichtspunkte aus zu untersuchen. — Dem Rhät°, also der jüngsten Trias, gehören die in den Kordilleren von Copiapö aufgedeckten pflanzen- führenden Kohle-Schichten an. Sie finden sich in 1910 m Höhe an dem 4042 m erreichenden Cerro de la Ternera. Das Liegende der Kohle wird von harten, oraugrünen Schiefern gebildet, die nach oben in Schiefertone übergehen. In diese sind die Kohlen-Flötze eingebettet, meist dünne Schmitzen, einmal aber ein 0,5 m dickes Lager. Das Hangende besteht aus einem sehr festen Kon- glomerat. Die Reste gehören nur Landpflanzen an; die Schichten sind limnische Bildungen mit Süßwasser-Krebsen und finden sich gleichfalls auf der argen- tinischen Seite der Kordilleren. Die beobachteten Arten sind folgende: Bazera Steinmanni Solms, (eine Ginkgo-ähnliche Conifere-Taxacee); Coprapaea plicatella Solms (Farn); Pierophyllum spec. (Farn); Taeniopteris conf. Mareyesiaca Gein. (Farn); Leslya Steinmanni Solms (Farn); Dictyophyllum Carlson! Nath. (Farn); Chathropteris polyphylla Brgt.? (Farn); Thinnfeldia, zwei Arten (Farne); Acro- ! MÖRICKE, Lias und Unter-Oolith, S. 69. ® ENGLER, A., Über floristische Verwandtschaft zwischen dem trop. Afr. und Am. Sitz.-Ber. d. preuß. Akad. d. Wiss. 1905. 3 SoLMmS-LAUBACH und STEINMANN, Das Auftreten und die Flora der rhätischen Kohlen- schichten von La Ternera. Neues Jahrb. f. Mineralogie usw., Beilageband XII (1899). 5 ö \ 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 307 carpus Ternerae Solms (Farn); Chiropteris copiapensis Steinm. et Solms (Farn); Nilssonia (Farn); Pecopteris Fuchsi! Schimp. (Farn); Araucarioxylon. Außerdem waren früher von der gleichen Fundstelle bekannt geworden Podosamites distans Presl (Cycadee),! Pallısya Brauni Endl. (Conifere) und Baiera Muensteri Presl (Conifere). Diese Flora setzt sich also nur aus den alten Typen der Farne, Cyca- deen und Coniferen zusammen; die Mehrzahl von ihnen kommt auch in den rhätischen und unterliasischen Ablagerungen Europas und anderer Länder vor. Neuerdings sind auf der südlichen Halbkugel noch weitere Lagerstätten solch alter Typen bekannt geworden; aus dem Jura von Louis-Philippe-Land (63° 15’ 1. m.) brachte OÖ. NORDENSKJÖLD gelegentlich der antarktischen Expedition Abdrücke von zahlreichen Farnen mit, von einem Zgzzsetum, Cycadeen und Coniferen (Zarxrıtes, Araucarites, Pallysia usw. nach Bestimmungen von NAT- HORST), also von Typen, die der oben verzeichneten Rhätflora sehr ähnlich sind. — Die Kreideperiode ist durch Senkungen und entsprechende umfängliche See- Bedeckungen ausgezeichnet; zwischen dem 33° und 38° finden sich an der chilenischen Küste, direkt den krystallinischen Schiefern aufgelagert, Schichten der jüngsten Kreide. Die den Jura-Schichten konkordant aufgelagerten Kreide- Schichten beweisen, daß Veränderungen im Niveau, durch Faltungen bedingte Störungen in dieser Periode nicht stattfanden. — Das Klima des mesozoischen Zeitalters war wärmer als das heutige und gleichmäßiger über große Länder- gebiete verbreitet; es fehlte eben noch die große Wetterscheide Südamerikas, die Kordillere, und es ist anzunehmen, daß Flora und Fauna im Bereiche der ganzen Archiplata nahezu dieselben waren. In dieses Gleichmaß der Temperatur- und Lebensverhältnisse brachte die im älteren Tertiär allmählich erfolgende Hebung der Anden noch keinen merklichen Wandel; denn ihre zunächst noch niedrigen Bergzüge funktionierten noch nicht als Kondensatoren für den feuchten Passatwind der südlichen Halbkugel und die Megathermen-Flora erhielt sich in einer Formenfülle, wie sie uns bis heute in den tertiären Kohlengebieten der Küste von Coronel, Lota und Lebu, und weiter landeinwärts bei Curanilahue (sämtliche Orte um den 37° gelegen) aufbewahrt ist. Das Alter dieser Flora mag von der jüngsten mesozoischen Zeit bis in das ältere Tertiär (Miocän) gereicht haben. Die von OCHSENIUS zusammengebrachten Sammlungen wurden von ENGELHARDT monographisch bearbeitet" und verteilt unter die Farne Cycadeen, Gnetaceen, Coniferen (Segxoya), Palmen, Urticaceen, Lauraceen, Myristicaceen, Santalaceen, Loranthaceen, Anonaceen, Dilleniaceen, Samydaceen, Bixaceen, Bombaceen, Tiliaceen, Erythroxylaceen, Meliaceen, Sapindaceen, Celastraceen, Aquifoliaceen, Euphorbiaceen, Rutaceen, Ochnaceen, Combretaceen, Myrtaceen, Papilionaceen, Styraceen, Myrsinaceen, Bignoniaceen, Apocynaceen, Asclepiada- ceen, Borraginaceen-Cordieen, Rubiaceen und Compositen. Zum Vergleiche wurden rezente Vertreter dieser Familien aus dem tropischen Amerika (Peru, Brasilien, Guyana) herangezogen und mit ihnen eine weitgehende, zugleich die * ENGELHARDT, H., Über Tertiärpflanzen von Chile. ı8gr. 308 Vierter Teil. Zulässigkeit des Vergleiches dartuende Übereinstimmung festgestellt. Allerdings macht v. JHERING* geltend, daß bei der weiten Verbreitung der frühtertiären Flora auch andere Ländergebiete als das tropische Südamerika in den Vergleich hätten eintreten müssen (siehe auch S. 305), zumal da die Bestimmungen nur auf Blättern beruhen, also einigermaßen unsicher sind. Immerhin beweist das gleichzeitige Vorkommen von zahlreichen Farnen, Cycadeen, Palmen, großblättrigen Laura- ceen und Bombaceen eine megatherme, zugleich Feuchtigkeit liebende Vege- tation, die von der jetzt unter 37° herrschenden äußerst verschieden ist. Nach OCHSENIUS hat man sich vorzustellen, daß jene heute in den angegebenen Kohlenlagern konservierte Pflanzenwelt in Haffen, an Flußmündungen gelebt hat und später durch Meereseinbrüche zwischen den zu Schieferton erstarren- den Massen begraben wurde; die ganze Gegend ist übrigens nachträglich noch durch Schwankungen der Küstenlinie z. T. über, z. T. unter den jetzigen Spiegel des Meeres zu liegen gekommen. Diese Kohlengebiete sind im mittleren Chile zwar die bedeutendsten, aber nicht die einzigen; es finden sich vielmehr in der gesamten Küstenzone von der Provinz Aconcagua (Los Vilos) bis nach Chiloe ® herunter zahlreiche, wenn auch nicht abbauwürdige, kleine Kohlen-Einschlüsse, von denen aber keine Fossilien bekannt geworden sind. — Wichtiger sind wiederum die Kohlenlager des Magallanesgebietes, gleichfalls alttertiärer (eocäner oder miocäner) Herkunft. Die hauptsächlichsten, vielleicht nicht gleichaltrigen Fundstellen sind die Schlucht des Rio de las minas hinter Punta Arenas, die Barranca de Carmen Sylva im nördlichen Feuerland und die Cordillera de Baguales im südlichen Patagonien®. Die betreffenden Fossilien sind neuerdings durch die schwedische Magallanes-Expedition (DUSEN, NORDENSKJÖLD) ausführ- lich behandelt worden. Schon früher waren vom Rio de las minas beschrieben worden Fagus (= Nothofagus) magellanica Engelh., eine Fächerpalme Alabel- laria Schwager! Engelh. und später Araucaria Nathorsti Dus. Hinsichtlich der Palme glaubt DUSEN eine Herkunft aus vortertiären Schichten annehmen oder überhaupt ihre Angabe aus dem Magallanesgebiet für irrig halten zu müssen, da sie zu dem sonstigen Charakter der dortigen Tertiärflora (NVorho- fagus, Araucaria) nicht passe; meiner Meinung nach liegt für diese Skepsis kein ausreichender Grund vor, da noch im heutigen Chile die Palme Fubaea spectabilis am Fuße der Campana de Quillota wächst, während Nothofagus obligua daselbst in höheren Lagen sich findet. DUSEN beschreibt in Wort und Bild mehrere neue Norhofagus-Arten aus den angegebenen Fundstätten; und wenn es auch bei der in weiten Grenzen schwankenden Blattgestalt der ant- arktischen Buchen nötig werden sollte, einige dieser doch nur auf Blattabdrücke gegründeten Arten zusammenzuziehen, so würde doch wohl eine reichlichere Nothofagus-Flora als die heutige zu konstatieren sein. Die Araucarıa Nathorsti : Neotrop. Florengebiet, S. 36. ? PHıLıppI, R, A., Fösiles terciarios, pag. 17. ® Die schwedische Antarktik-Expedition brachte aus eocänen Schichten der Seymour-Insel (64° 1. m.) Abdrücke von Blättern von Nadelbäumen (Arazcaria), Laubbäumen (NVorhofagus) und Farnen mit. Nordenskjöld; Antarctice I, pag. 278. N Er u 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora, 309 Dus. steht der chilenischen rezenten Araukarie sehr nahe. Außerdem wurden noch Blätter verschiedener Bäume beobachtet, deren unsichere Bestimmung aber keine pflanzengeographische Verwertung zuläßt. Über das Land, auf dem jene Miocän-Flora gedieh, hat man sich nach NORDENSKJÖLD die Vorstellung zu machen, daß es ein niedriges Sumpfland mit großen Süßwasser-Lagunen war, bewachsen mit Wäldern, die meist aus Nothofagus-Arten bestanden, aber untermischt mit Baumarten, die jetzt etwas nördlicher auftreten. Das Klima war feuchter und etwas wärmer als heute, aber keineswegs tropisch. — Land- schaftlich dürften mit dieser Beschreibung einige Striche sogar des heutigen Südpatagoniens, etwa um Lagunä Blanca, übereinstimmen. Es scheint zweckmäßig, die Beziehungen zwischen den einzelnen Teilen des damaligen südamerikanischen Kontinentes unter sich und mit anderen Gebieten und die daraus sich ergebenden Wanderungslinien der Organismen im Zu- sammenhang zu betrachten, ehe die zunehmende Erhebung der Anden die Züge des Bildes trübt. Es ist für die jüngste mesozoische und älteste Tertiärzeit nach den obigen Ausführungen eine der erhöhten Temperatur entsprechende, tropische oder subtropische Vegetation anzunehmen, welche lokale, von N. nach S. bemerkliche, durch die zunehmende Abkühlung der Erde bedingte Unter- schiede aufweist. So ist, Gleichaltrigkeit der Schichten vorausgesetzt, die Flora des Magallanesgebietes mit ihren zahlreichen Nothofagus-Arten Beweis eines kühleren Klimas als die Megathermen-Vegetation von Coronel-Lota‘. Die Umrißlinien der damaligen Archiplata gestatteten freien Austausch zwischen dem heutigen Chile und Argentinien, allerdings zunächst etwas beeinträchtigt durch den an Stelle der Kordilleren befindlichen Golf und dann wohl zeitweilig er- leichtert durch jenes noch nicht wesentlich gehobene Gebirge. Wenn also jetzt der Küstenstreifen Chiles eine Pflanzenwelt trägt, die weit mehr altertümliche, tropische Züge aufweist als der innere Teil des Landes, so ist dies dadurch zu erklären, daß jene Küstenstriche älter und mit der östlichen Archiplata länger in Austausch gewesen sind. Wenn sich nun sogar im heutigen Chile diese Anklänge an eine ferne Vergangenheit erhalten haben, so hat dies seinen Grund in der reichlichen und gleichmäßigen Feuchtigkeit der Küste, welche tropischen Waldbäumen nötiger ist als hohe Temperatur. Alle Reisenden, welche unbe- fangen das südchilenische Waldbild, zumal in der Nähe des Meeres, auf sich wirken ließen, teilen ihm wegen seiner immergrünen, oft großblättrigen Bäume und wegen seiner Lianen und Epiphyten einen tropischen Charakter zu. Der erste Naturforscher, der meines Wissens auf Ähnlichkeiten der Flora des süd- chilenischen Küstengebietes und der des brasilianischen Waldes hingewiesen hat, ist OÖ. KUNTZE gewesen’. Ich selbst hatte, anfänglich ohne die zitierte kurze Angabe zu kennen, mir bereits folgende auf die Gesamtflora Chiles ausgedehnte ? Die der jüngsten Kreide, dem Cenoman, angehörige Flora des argentinischen Cerro Guido (50° 53’ 1. m. und 72° 28’ ]. occ.) zeigt eine Mischlingsflora von Coniferen und Laubhölzern, wie sie heute in den Alleghanies Nordamerikas sich findet. KURTZ in Rey. Mus. La Plata X (1902) pag. 4559. ? Geogenetische Beiträge, S. 9. 310 . Vierter Teil. Beispiele angemerkt: die Violaceengattung Jonzdıum, die Cunoniacee Wein- mannia, die Cornaceengattung Grzselinia (sogar in einer identischen Art), Maytenus boaria, die Gattungen Skyzanthus, Cordia, Villarezia, Abutilon, Herreria, Alsophila, Flotowia, Peperomia, wohl auch die Hymenolichene Cora; ferner die reichliche Entwicklung der Bromeliaceen (Fasczcularia bicolor sogar als fakultativer Epiphyt), der Lauraceen, eventl. auch der Bignoniaceen und Gesneriaceen. Möglicherweise gehört in diesen Zusammenhang auch die Tatsache, daß die einzige Palme des chilenischen Festlandes, die Jubaea specta- bilis, von alters her (wie fossile Früchte beweisen) nur im Bereiche der Küsten- kordillere zuhause ist. Die Moosgattungen Rhrzogonium, Macromitrium, Hypo- pterygtum, Pilotrichella, Rigodium, Ptychommium, Acrocladıum sind tropischen, bzw. subtropischen Ursprungs. Diese alte Küstenflora tropisch-amerikanischen Charakters erreicht in den Wäldern von Fray Jorje (30° 40’) ihre Nordgrenze, sie ist nach Vorkommen und Zusammensetzung als eine Reliktenflora aufzu- fassen, die ihre Erhaltung, wie früher gezeigt wurde, den häufigen Küstennebeln verdankt: letztere lieferten die nötige Feuchtigkeit auch dann noch, als durch Erhebung der Hochkordillere die Zufuhr ausgiebiger Niederschläge von Osten her abgeschnitten war. Auch auf zoologischem Gebiete lassen sich Beispiele für Vertreter tropischer und subtropischer Formen im Bereich der Küstenkordillere namhaft machen; ich rechne hierzu die Vampyre (Fledermaus-Gattung Desmodus), die bis in die antarktischen Gegenden reichenden Papageien und Kolibris, die Gonyleptiden (Spinnen aus der Klasse der Phalanginen), die Vogelspinne (Wygale rosca), Skorpione, Scolopender, Termiten, die Stabheuschrecken, die Schmetter- lingsgattung Castnia u. a. m. Die Süßwasser-Crustaceengattungen Parastacus und Aeglea sind diesseits und jenseits der Anden vertreten und waren es bereits, ehe das Hochgebirge den Austausch der Bewohner der benachbarten Länder verhinderte. Es wäre nun noch die Möglichkeit vorhanden, die aufgeführten Typen als aus dem Norden eingewandert zu betrachten, nachdem die beiden amerikanischen Kontinente im jüngeren Tertiär, im Pliocän, sich vereinigt hatten. Tatsächlich werden auch solche Wanderungen stattgefunden haben und es kann im einzelnen Falle schwierig werden, eine Entscheidung zu treffen; aber man muß bedenken, daß die Einwanderung längs eines mit zunehmender Höhe trockener werdenden Gebirges oder eines immer mehr austrocknenden Küsten- streifens für Feuchtigkeit liebende Megathermen schwierig war. Nunmehr sind die pflanzengeographischen Wirkungen jener antarktischen Landmasse zu erörtern, als deren nördliche Ausläufer heute das südlichste Chile und Neuseeland angesehen werden. Ein Vergleich der im vorigen Kapitel auf- gestellten Listen der für beide Länder identischen Gattungen und Arten ergibt eine so große Menge schwerwiegender Übereinstimmungen, daß man an einen gegenseitigen Austausch oder an eine gemeinsame Besiedelung von einem dritten Orte aus denken muß; entweder in der Weise, daß man ohne eine ehemalige Landverbindung zu postulieren, die Früchte und Samen an die chile- nischen und neuseeländischen Küsten treiben läßt; dadurch mutet man aber dem Wanderungsvermögen der Pflanzen mehr zu, als Meeresströmungen und Si ee ee ee Du a ee en ee 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 311 jahrelange Erhaltung der Keimfähigkeit im Seewasser nachweislich leisten können; für die Bürger seines altozeanischen Florenreiches glaubte ENGLER früher eine solche beträchtliche Wanderungsfähigkeit annehmen zu dürfen. Um ein konkretes Beispiel zu zitieren, wollte HUTH die Verbreitung der auf Neu- seeland und der Südspitze Amerikas vorkommenden Arten von Caltha sect. Psychrophila‘“ durch den Transport der Samen mittels der Humboldtströmung erklären. Da nun aber die betreffenden Arten nicht Strandbewohner sind, so müßten ihre Früchte zunächst ins Meer geschwemmt, in den Bereich der Strömung gebracht und schließlich an fernen Küsten gelandet werden — eine Kette von Unwahrscheinlichkeiten. Lehnt man nun die Erklärung der Floren- Ähnlichkeiten auf der südlichen Halbkugel durch eine enorme Transportfähigkeit der Früchte und Samen ab (oder beschränkt sie wenigstens auf besondere Fälle), so muß man einen ehemaligen antarktischen Kontinent mit Ausstrahlungen nach N. annehmen. Diese Hypothese ist nun zwar zoologischerseits für un- nötig erklärt worden, um die Existenz großer Laufvögel ohne Flugvermögen auf den Südzipfeln der Kontinente zu erklären, aber gefordert worden, um das Vorhandensein von Süßwasserkrebsen (Parastacus) auf den verglichenen Ländern begreiflich zu machen, und ein gleiches gilt für die Florenverwandtschaft dieser Gebiete. Es sei hier unter Verweisung auf die früher gegebenen Listen nur noch einmal auf die Elaeocarpaceen-Aristotelieen, Cunoniaceen, Halorrhagida- ceen, Stylidiaceen, Goodeniaceen, Restionaceen, Centrolepidaceen usw. hinge- wiesen, unbeschadet aller sonstigen Verschiedenheiten. Schwieriger liegt die letzte der hier zu erörternden Florenbeziehungen. Es ist zuerst von GRISEBACH ausführlicher betont worden, daß zumal die süd- chilenische Flora eine Anzahl Arten in Gemeinschaft mit Europa oder dem borealen Florenreich überhaupt besitzt, ohne daß an eine zufällige Einschleppung zu denken wäre oder sie dem weit über den Erdkreis verbreiteten Kontingente übereinstimmender Sumpf- und Wasserpflanzen angehörte. Ich stelle zunächst die in Betracht kommenden Übereinstimmungen zusammen °. Liste der Europa und Chile gemeinsamen Arten. A. Seestrands-Pflanzen. Lathyrus martitimus Am. bor. antarct., Europa. — Cotwla coronopifolia Eur., Am., Afr. austr. — Calystegia soldanella Cosmop. temp. — Arriplex halimus Eur. austr., Afr. bor., Asia occ., Chile. — Salsola Kali, cosmop. — Polygonum martitimum der nördl. Halbkugel nahe verwandt mit P. chilense. — Plantago maritima, mit dieser europäischen Art nahe verwandt ?. juncoides aus dem Magallanesgebiet. — Funcus balticus, für Chile fraglich, aber nahe verwandt dem häufigen 7. Lesueurii. — Funcus acutus;, weit auf der nördlichen Halb- kugel verbreitet; östliche Halbkugel; Südamerika (La Serena). * HurtH, Monographie der Gattung Caltha, S. ıı. ? Mit Benutzung der von R. A. PrILıppI veröffentlichten Listen in Petermanns Mitteil. vol. 32 (1886) und Verhdlgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago II (1893) S. 235—271. — Vgl. auch WARBURG, Litoralpantropisten, Ann. du jard. bot. de Buitenzorg 1398, Suppl. II, pag. 128. 312 Vierter Teil. B. Süßwasser-Pflanzen. Ranmunculus fluitans. — Nasturtium officinale. — Helosciadium nodıflorum ; auch in Nordamerika; in Chile erst seit einigen Jahrzehnten in der Provinz Coquimbo, ohne daß an Einschleppung gedacht werden könnte. — Veronica anagallis, ebenso rätselhaft wie vorige. — Hippuris vulgaris, Valdivia, Süd- patagonien. — Callitriche verna. — Montia fontana. — Myriophyllum verti- cillatum. — Lemna gibba; weit über die Erde verbreitet. — Lemna minor ; wie vorige. — Zannichellia palustris (auch in Salz- und Brackwasser). — Potamogeton natans, lucens, pusillus, pectinatus. C. Bewohner feuchter Standorte. Nasturtium palustre. — Potentilla anserina. — Lythrum Hyssopifolia. — Apium graveolens (auf der südlichen Halbkugel das nahe verwandte Apium australe). — Samolus Valerandi (weit verbreitet, auch Kalifornien). — Caly- stegia sepium (in Chile die nahe verwandte C. vosea). — Limosella aguatıca. — Lindernia pyzidaria. — Peplis portula. — Litorella spec. — Rumex crispus. — Typha angustifolia (wenn die chilenische Pflanze zu dieser Art gehört; nicht in Südchile). — Heleocharis palustris. — Isolepis setacea. — Scirpus cespilosus. — Carex macloviana (Arct., Antarct., Isl. Sandwic., And. Ecuador). — Carexr magellanica (Arct., Antarct.). — Carex canescens (Arct. Bor. Antarct., auch Kalifornien). — Carex pseudocyperus platygluma (Bor., Africa bor., Antarct.). — Carex riparia chilensis (Bor., Chile, Uruguay, Argentinien). D. Bewohner der Kordilleren und Südchiles, nicht ausgesprochen hygrophil‘. Cerastium arvense, formenreich in Varietäten in den mittleren und südlichen Kordilleren. — COorrigiola litoralis (davon nur schwach verschieden C. Zelephar- folia). — Sazifraga caespitosa (in Chile die sehr nahe stehende 5. cordille- rarım). — Galium aparine — Gentiana prostrata — Primula farinosa — Cressa cretica (in Amerika die verwandte (Cr. truxillensis). — Draba ıncana — Geramum robertianum — Koenigia islandica (davon scheint Ä. fuegiana nur unwesentlich verschieden) — Armeria vulgaris (die A. chilensis kommt ihr sehr nahe) — Arnica alpina (auch Kalif,) — Taraxacum laevigatum. — Erigeron albinus (dem E. glabratus der Kordilleren verwandt). — Carex incurva. — C. vulgaris. — Alopecurus alpinus. — Phleum alpinum. — Trisetum sub- spicatum. — Deschampsia flexuosa’”. — Puccinia gerami silvatici (Scandinav. Himalaya, Cord. 40° 1. m.). Hinzuzufügen wären vielleicht noch Anemone decapetala und A. multfida, welche auch in Nordamerika, aber nicht in Europa sich finden. : Eine Tierfamilie, welche auf der nördl. Halbkugel und in Chile stark, dagegen in den Tropen schwach vertreten ist, ist die der Carabiden, wenig oder gar nicht fliegende Käfer. TROUESSART, Geogr. Verbr. d. Tiere, S. 247.) 2 Die Moose vom Gerlach-Sund (zwischen 64° und 65° 1. m.) haben nähere Beziehungen zu den arktischen, als zu den antarktischen Moosen. (Exp. antarct. belge. Bot. Mousses; pag. 18.) Mn un 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 313 Die in der Liste D aufgeführten Arten kommen entweder in identischen oder als Varietäten voneinander zu trennenden Formen sowohl auf der nörd- lichen Halbkugel als auch im südlichen Chile vor und haben, da es sich bei ihrer großen Anzahl nicht um zufällige Koinzidenzen noch um (wenn auch unabsich- tigte) Einschleppungen handeln kann, zu einer Erklärung des Sachverhaltes herausgefordert. Es kommen hierfür zwei Auffassungen in Betracht. Entweder man geht von der streng monophyletischen Entstehung der Spezies aus und läßt die einander entsprechenden Arten von der nördlichen Halbkugel, wo das Verbreitungszentrum der betreffenden Gattung liegt, in früher geologischer Ver- gangenheit nach Süden gewandert, später aber auf den meisten zwischenliegen- den Stationen durch die Ungunst des Klima, Verdrängung durch Mitbewerber usw. zugrunde gegangen sein, so daß ihre Erhaltung in den südchilenischen Gebieten nur der Rest einer früheren umfassenden Verbreitung wäre. .Diese Auffassung würde durch nachträgliches Entdecken der betreffenden Art in den zwischenliegenden Ländergebieten eine willkommene Stütze finden. So inter- pretiert z. B. Pax’ das Vorkommen der Primula farinosa in Europa und in Chile. GRISEBACH ” will das entsprechende Vorkommen von Gentiana prostrata durch die Wanderflige des Albatros (Diomedea) erklären, der beide Gebiete binnen kurzer Zeit in Verbindung setze. -— Nach der anderen Auffassung würde es sich um ein bipolares Entstehen gleicher oder ähnlicher Formen aus einem alten, weit verbreiteten, jetzt nicht mehr vorhandenen Grundtypus handeln, dessen Abkömmlinge deshalb konvergierten, weil sie unter entsprechend ähn- lichen Lebensbedingungen sich entwickelten, z. B. in Mittel- und Nord-Europa einerseits, in den Magellansländern andererseits. Damit hätte man also einen polyphyletischen Ursprung der Art zugelassen und durch diese jedenfalls nicht unlogische Annahme die Schwierigkeit der enormen Wanderungen und Er- haltungen auf räumlich sehr weit getrennten Gebieten umgangen. So ist O. E. SCHULZ® der Meinung, daß die Gattung Cardamine in geeigneten Ge- bieten auf der nördlichen und südlichen Erdhälfte entstanden zu sein scheint. Daß gleichartige Lebensbedingungen sogar anfänglich recht verschiedenen Grundformen schließlich ein übereinstimmendes Gepräge aufdrücken können, zeigen die auf den ersten Blick sehr übereinstimmend gebauten, bei genauerer Prüfung aber sehr verschieden ausgestalteten großen Laufvögel. Es wurde bereits oben erwähnt, daß die allmähliche und stufenweise Er- hebung der Anden seit dem älteren Tertiär (einer Epoche, in welcher auch in mehreren aufeinander folgenden Eruptionen der Archipel von Juan Fernandez aus dem Meere auftauchte)* zunächst noch nicht einen Wechsel der Vegetations- bedingungen und dadurch der Verteilung der Flora selbst herbeizuführen brauchte, wenn auch vulkanische’Ausbrüche lokal die Pflanzendecke zerstörten. So bestehen die pflanzenführenden Schichten von Matanzas (34° l. m) aus Kon- ! Englers Jahrb. X (1889) S. 158. Veget. der Erde II, S. 496. Englers Jahrb. 32 (1903) S. 311. WW N R. PÖHLMANN in JoHow, Flora de Juan Fernandez, pag. 4. 314 Vierter Teil. glomeraten vulkanischer Herkunft, die zweifellos von der Hochkordillere her- übergeweht sind‘. Im Laufe der Zeit aber stellte das höher werdende Gebirge eine Schranke für weitere Pflanzenwanderungen dar; einmal von Ost nach West, so daß nunmehr Chile und Argentinien einer verschiedenen Richtung in der Entwicklung ihrer Floren folgten, bzw. den Austausch zwischen ihnen ein- stellten — was zur Erklärung der reichen argentinischen, aber ärmlichen chiie- nischen Flora der Wasserpflanzen von V. JHERING herangezogen worden ist. Außerdem aber wurde auch eine Pflanzenwanderung in der Richtung des Meri- dians erschwert, insofern Hygrophyten der tropischen und gemäßigten Zone der zunehmenden Trockenheit des Hochgebirges nicht gewachsen waren, es sei denn, daß sie sich zu Xerophyten umzuwandeln vermochten. Diese klima- tologischen Grundlagen für den Pflanzenaustausch von und nach Südamerika komplizieren sich nun noch durch den Zusammenschluß der beiden amerika- nischen Kontinente. Als dieser im Pliocän erfolgte, waren die Anden vermutlich noch eine praktikable Wanderstraße in meridionaler Richtung; daneben aber eröffnete sich eine andere längs der Litoralzone, und auf beiden Wegen mag die Einwanderung derjenigen Pflanzen erfolgt sein, welche wir heute sowohl in Kalifornien und in Chile antreffen (vgl. die früher zusammengestellten Listen). Wir müssen annehmen, daß sie aus jenem Lande in dieses eingewandert sind, weil auf der nördlichen Halbkugel das Verbreitungszentrum der betreffenden Sippen, durch Reichtum an Typen ausgezeichnet, gelegen ist. Alle Gattungen also, die in Nordamerika und in Chile reich vertreten sind, dagegen in den antarktischen Gebieten und in Neuseeland mangeln, sind als Einwanderer aus dem Norden zu betrachten. Diese Einwanderung von Norden her dürfte aber postpliocän gewesen sein, denn die Pliocänflora Kaliforniens besitzt Typen, die Chile fehlen: Ahorne, Walnüsse, Ulmen, Magnolien, Zizyphus, Cornus, dagegen weder Sapindaceen noch Ericaceen, welche sowohl in Kalifornien als auch in Chile sich finden®. In dieser Beziehung, d. h. hinsichtlich der Einwanderungs- richtung bestimmter in Chile gut entwickelter Gattungen, ist eine Liste von Leguminosen lehrreich, die R. A. PHILIPPI? entworfen und die ich mit einigen wesentlichen Veränderungen und Ergänzungen hier reproduziere: Chile Argentinien Kap. Australien Neuseeland Kalifornien (Zahlen unsicher) ; Trifolium 16 I 7 (6) o° 25 Astragalus (inkl. Phaca) 75 3 I o o 48 Vicia 30 I (6) (6) [6) 3 Lathyrus 20? 5 [6) (6) (6) 9 Lußinus 22 6 (6) [6) o 44 Ein Urteil über den Floren-Kontingent, den Chile von Norden her erhielt, kann man sich auch bilden durch einen Vergleich seiner Flora mit der von * F. PuıLıpps, Verhdlgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago II, S. 33. ®* PaLackv, Über Wechselseitigkeit der fossilen Flora Amerikas und Europas. — Mir nur ıgänglich durch Just, Bot. Jahrb. X, 2 (1832) S. 293. 3 Petermanns Mitteil. 1886, S. 331. 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 315 Zentral-Amerika, wobei natürlich die spezifisch antarktischen Arten herausfallen. Als Basis des Vergleichs ist die Biologia centrali-americana zu benutzen, welche mir aber in Chile nur auszugsweise zur Verfügung steht. Aus einer Liste aus den Anales del Museo de Costa Rica (1887) ziehe ich, um nicht weitläuflg zu werden, nur die folgenden, in Mittel-Amerika und in Chile vorkommenden Beispiele aus: Derberis (bis ins antarktische Süd-Amerika vordringend, aber nicht in Neuseeland), Cleome, Fonidium, Drymaria, Malvastrum, Stda, Maytenus (auch Brasilien, Argentinien, bis ins antarktische Süd-Amerika), Crotalaria, Lupinus, Trifolium, Dalea, Cacsalpinia, Cassia, Calliandra, Hydrangea, Carica, Valeriana, Stevia, Eupatorium, Baccharis, Pluchea, Zinnia, Encelia, Verbesina, Bidens, Tagetes, Onoseris, Plumbago, Lucuma, Echites, Buddleja, Cordıa, Heliotropium, Tecoma, Dicliptera, Sphacele, Mirabilis, Telanthera, Peperomia, Persea, Croton, Tillandsia, Bomaria, Chusquea, Pellaea usw. Diese Überein- stimmung westlich-nordamerikanischer und zentral-amerikanischer mit süd-ameri- kanischen Floren geht auch aus den Zusammenstellungen W. J. BRAys' hervor. Das Sonora-Gebiet dieses Autors, welches von Mexiko bis Utah reicht, zeigt Ähnlichkeiten der Flora mit der von Atacama und West-Argentinien in den Malvaceen, Loasaceen, Leguminosen (zumal Prosoprs),;, es sind meist Xero- phyten und Halophyten. Auch auf zoologischem Gebiete hat nach Überbrückung der beiden amerikanischen Kontinente eine Einwanderung von Norden aus stattgefunden, z. B. der Lamas und Verwandten. Überblickt man zum Schluß die Typen, die von Norden und Nordosten aus nach Chile eindrangen, so setzen sie sich aus altbrasilischen, centro-amerikanischen (welche beide als tropisch-amerikanisch bezeichnet werden können) und aus pazifisch-nordameri- kanischen Kontingenten zusammen, ohne daß es im gegebenen Falle immer möglich wäre, den Ausgangspunkt der Wanderung zu bestimmen. Aber auch in umgekehrter Richtung, von Süd nach Nord, drangen Ein- wanderer von den antarktischen Gebieten auf den Kordilleren vor, und zumal auf den westlichen Zügen der südlichen Gebirge, wo die Feuchtigkeitsverhält- nisse den Wanderungen noch bis auf den heutigen Tag günstig sind; so er- klärt sich das Vordringen der Proümula farinosa bis zum 39° (wenn man für sie bipolare Entstehung annimmt, siehe oben), des Marsippospermum grandi- forum bis zum 36'|,°; auch Acaena, Azorella, Bolax, Lagenophora, Orcobolus sind hier zu nennen. In der Küstenkordillere ist ähnliches zu beobachten; Empetrum rubrum, Gleichenia, Desfontainea, Leptocarpus gehen nördlich bis etwa 35° 20’, und der oft genannte Wald von Fray Jorje (30° 40’) beherbergt eine ganze Kolonie südchilenischer Arten. | In der weiteren geologischen Entwicklung Chiles sind es nun zwei Ketten von Erscheinungen, welche die Verbreitung der Organismen beeinflußt haben, das sind die Eiszeitphänomene zumal im südlichen und die posttertiären (bzw. quartären?) Erhebungen eines Teiles der Anden im nördlichen Gebiete. Was " BrAy, J. W.; siehe Literatur-Verzeichnis; mir nur zugänglich in Just Bot. Jahresb. XXVI 1. (1898) S. 414. 316 Vierter Teil. die eiszeitlichen Erscheinungen in Südamerika betrifft, so sind sie in einer ge- waltigen Ausdehnung der Anden festgestellt worden; nach H. MEYER " machten diejenigen von Ekuador im späteren Diluvium eine Eiszeit durch, welche durch eine wärmere Interglazial-Epoche geschieden war. Ferner sind glaziale Bil- dungen beobachtet bei Copiapo (27°) bis 1300 m herab; bei Los Andes (33°) deutliche Moränen um 2500 m Höhe; nach GÜSSFELDT Gletscherspuren bei 34° 30’ in 1600 m Erhebung; in der Hochkordillere von Curico Gletscherschliffe bei ca. 2800 m; auch in der Provinz Linares (Catillo, 400 m) und in den Kor- dilleren von Chillan. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß das gesamte Gebiet vergletschert gewesen, sondern es wird sich um ein tieferes Herabreichen der Schnee- und Eisfelder gehandelt haben. Dagegen ist eine größere Eis- bedeckung der Südspitze des Kontinentes etwa vom 52° anzunehmen. In der Tat ist das südliche Patagonien mit seinen weiten, durch die Gletscher, resp. die von ihnen ausgehenden Schmelzwässer ausgearbeiteten Tälern, mit seinen erratischen Blöcken und glazialen Schottern das klassische Land der Glazial- Erscheinungen auf der südlichen Halbkugel. Inwieweit die Areale der Pflanzen- arten durch jene Eiszeit beeinflußt worden sind, ist noch nicht untersucht; ein den in Europa gemachten Erfahrungen entsprechendes Herabrücken von Kordillerenpflanzen in die Ebene und ihre lokale Erhaltung daselbst lassen sich im mittleren Chile kaum nachweisen, weil es zu sehr an den geeigneten Ört- lichkeiten, an Mooren und nassen, kiesigen Orten gebricht. Immerhin wäre es möglich, daß die durch Nothofagus antarctıca gekennzeichneten Zarzale im ebenen Teile der Provinz Valdivia ihre eigentümliche Flora einer durch die srößere Ausdehnung von Gletschern bedingten Abwärtswanderung der Bergflora ihre Entstehung verdankten. Das südliche Patagonien ärgentinischen Anteils dürfte nach der Glazialzeit seine Flora von den nördlichen und westlichen Nachbargebieten erhalten haben. In den Magellansländern und auf Feuerland herrschen z. T. noch Zustände, wie sie für die Eiszeit typisch gewesen sein dürften, indem noch jetzt einzelne Gletscher in die unmittelbare Nachbarschaft der Nothofagus- und Libocedrus tetragona-Bestände herabreichen. — Glazial- phänomene sind übrigens auch auf den mit Südchile vergleichbaren australi- schen Alpen und auf der Süd-Insel Neuseelands nachgewiesen worden. Das andere wichtige posttertiäre Ereignis, die lokal andauernde Erhebung der Anden in Peru, Bolivia und Nordchile ist von bedeutendem Einfluß auf die Verbreitung der Pflanzen gewesen, da es sich in Gegenden vollzog, wo Niveau-Änderungen scharf in die Verteilung von Luft- und Boden-Wässern ein- sriffen und somit den empfindlichsten Punkt des Pflanzenlebens, das Wasser- Bedürfnis, berührten. Die Anschauung, wonach die Erhebung der Anden, ob- wohl bereits im Miocän begonnen, sich in Phasen bis in eine nicht zu ferne Vergangenheit fortgesetzt hat, ist mehrfach geäußert worden. DARWIN” sagt vom nördlichen Chile: »Ich habe überzeugende Beweise in den Händen, daß " H. MEYER, Die Eiszeit in den Tropen. Verhdlgn. d. Ges. deutsch. Naturf. u. Ärzte 1905; t. Teil, S. 187—ı91. Mir nur zugänglich durch Bot. Zentralb. 99 (1905) S. 39. Reise eines Naturforschers usw. Deutsch von Carus. Stuttgart 1875, S. 410. TE 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 317 dieser Teil des Kontinents von Süd-Amerika in der Nähe der Küste mindestens von 400 bis 500, an einigen Stellen von 1000 bis 1300 Fuß seit der Periode der jetzt lebenden Schalthiere erhoben worden ist; und weiter landeinwärts kann möglicherweise die Erhebung noch bedeutender gewesen sein«. Sodann hat OCHSENIUS verschiedentlich neuerlichen Erhebungen der Anden das Wort ge- redet und sie biogeographisch zu verwerten gesucht. Wenn sich im Cerro de Potosi Reste von Tertiärpflanzen tropischer Art finden, wenn bei Ulloma (Bolivia, ca. 4000 m) zahlreiche Knochen eines diluvialen Maszodon vorhanden sind, so beweist dies, daß diese Gebiete in tertiärer und spät nachtertiärer Zeit nicht die heutige Erhebung besessen haben, weil sie sonst weder eine solche Flora noch Fauna ernährt haben könnten; und daß der Mastodon in einer relativ jungen Vergangenheit noch in Chile von der Provinz Aconcagua bis Linares gelebt hat, wird durch Funde in einem Sumpf bei Los Vilos (Küste der Provinz Aconcagua) bewiesen, wo die Knochen des Tieres mit Resten von Drimys, Algenstrünken (D’Urwwllaca?) und rezenten Muscheln zusammenlagen; dabei darf wohl vorausgesetzt werden, daß jene Mastodonten Boliviens mit den chilenischen etwa gleichartig gewesen sind. Die pflanzengeographisch bedeut- same Folgerung dieser Tatsachen und Kombinationen beruht in der Verarmung und Verödung der betreffenden Kordilleren, resp. in einer Umbildung der früheren Flora zu Xerophyten oder Einwanderung von solchen aus Nachbar- gebieten; und ferner in der Unmöglichkeit einer weiter vor sich gehenden Pflanzenwanderung antarktischer Typen nach Norden und hygrophiler und mesophiler tropischer Typen nach Süden durch jene wüsten, dem Pflanzen- leben zumeist feindlichen Gebiete. Jene relativ moderne Phase in der Bildungs- geschichte einiger Anden-Länder macht es verständlich, daß neben den rein orographischen auch hydrographische Veränderungen vor sich gingen, mögen sie nun in der Verlegung oder Austrocknung von Flußläufen oder Niveau- Senkungen des Grundwassers' bestehen. In jene Zeit fällt die hier uns nicht weiter beschäftigende Bildung der Salpeterlager des Nordens und die inter- essante, bis in die Gegenwart fortschreitende Austrocknung der östlich von den Salpeterfeldern sich hinziehenden Pampa de Tamarugal, welche in ihren oberen Schichten (lokal bis 36 m Tiefe) große Mengen von Prosopıs Tamarugo birgt, einer Mimosee, die, wie früher berichtet, daselbst heute noch wächst. Aus einer im Jahre 1765 aufgenommenen Karte geht hervor, daß die Schluchten damals reichliches, oberirdisch fließendes Wasser führten. Zur selben Zeit soll Sumpffieber in der Pampa geherrscht und eine besondere Gesetzgebung den Wasserverbrauch daselbst geregelt haben. Noch heute tritt das Grundwasser, das meist in große Tiefen sich verloren, an manchen Stellen so nahe an die Erdoberfläche heran, daß dort die später zu besprechende Canchones-Kultur möglich wird; ja man denkt sogar daran, mit dem zu hebenden Grundwasser diese Pampa wieder zu bewässern und so ein gewaltiges Ländergebiet der Pro- © DARWIN, Reise usw., S. 412. 2 BILLINGHURST, La irrigacion en Tarapacä, Santiago 1893, S. 28, 38, 41 usw. 318 Vierter Teil. duktion zu erschließen. Auch für die jetzt wüsten Pampas unter dem 17° im Camarones- und Vitor-Gebiet hält POEHLMANN" es für nicht unmöglich, daß ihre Täler in nicht allzu ferner Vergangenheit von Wasser durchflossen worden sind. In dem Maße nun, als die Anden als orographisch und klimatologisch. aus- gezeichnetes Gebiet zumal im Norden Süd-Amerikas sich darstellten; in dem Maße, als sie ungeheure Flächen der Besiedelung für eine bestimmt organisierte Kategorie von Pflanzen, für Xerophyten, darboten, ermöglichten sie die Aus- bildung einer sehr formenreichen Flora, deren Endemismus erst nach genauer Durcharbeitung des chilenischen Florenkatalogs zahlenförmig festgestellt werden kann, der aber sicherlich ein sehr beträchtlicher ist, wobei, worauf bereits oben hingewiesen wurde, die Areale der Arten (z. B. hochandiner Violae) oft sehr klein sind. Es hat also v. JHERING” offenbar Unrecht, wenn er meint, man könnte die Anden aus der südamerikanischen Flora herausnehmen, ohne irgend etwas an dem Gesamtbilde der südamerikanischen Vegetation (dem Zusammen- hange nach ist wohl die Flora gemeint) zu ändern. Im Gegenteil, in der Kordillerenflora steckt das Element, welches der Flora von Chile (incl. des andinen Argentiniens) einen eigenartigen Charakter aufprägt. Richtig ist und geht aus den Darstellungen der vorigen Seiten zur Genüge hervor, daß die Typen der Kordillerenflora in einer von Norden nach Süden abnehmenden Menge ihre Wurzeln in den subtropischen und tropischen Gebieten jenseits des Äquators besitzen, aber sie haben sich dann doch in eigenartiger, formenreicher Weise fortentwickelt. Es tritt dies zumal in den Compositen-Mutisieen zutage; und dies beweist zugleich, daß die genetischen Beziehungen der Andenflora zu der Kaliforniens nicht sehr eng sind, da ja in Kalifornien diese Unterfamilie nur durch die Gattung Perezia vertreten ist. Da, wo deutliche Übereinstimmungen herrschen, werden sie durch allgemein-amerikanische Familien und Gattungen (Hydrophyllaceen, Gayophytum usw.) oder durch Xerophyten zum Ausdruck gebracht, wie Prosopis juliflora, Polygonaceen-Eriogoneen, Frankeniaceen, Borraginaceen (Krzrrichium)°. — Übrigens gibt es in den Anden auch Hygro- phyten: Calandrima affınis; Sumpfpflanzen mit Xerophyten-Struktur, wie Ory- chloe, Patosia, und sogar Wasserpflanzen: Myriophyllum. Das antarktische Element, welches, wie oben ausgeführt, an der Kordilleren- flora teilnimmt, ist mit einigen Ausnahmen, z. B. der zu weiten Wanderungen be- sonders befähigten Xerophyten, Mesophyten und Hygrophyten in sich begreifen- den Gattungen Acaena, auf den südlichen Teil der Kordilleren beschränkt, wo mit zunehmender Breite das Klima immer ähnlicher demjenigen wird, in dem die antarktischen Arten sich überhaupt geformt haben; so erklärt es sich, daß dies antarktische Element weniger vielförmig auftritt und weniger Endemismen ge- bildet hat. * Verhandl. d. deutsch. wiss. Verein Santiago, IV, S. 273. ? Neotropisches Florengebiet, S. 30. ° Brav, On the relation of the flora of the lower sonoran zone etc. — Mir nur zugänglich durch Just Bot. Jahresb. XXVI. ı. (1898) S. 414. 2. Abschnitt. Entwicklungsgeschichte der chilenischen Flora. 319 Um dies Kapitel zum Abschluß zu bringen, mögen die verschiedenen Kon- tingente, welche die Flora Chiles zusammensetzen, übersichtlich nebeneinander gestellt werden: ı. Das tropisch-amerikanische Kontingent ist das älteste, auf die mesozoischen Zeiten zurückreichende; selbständig weitergebildet resp. erhalten, zumal im Küstengebiete der mittleren bis südlichen Provinzen. Nach seiner speziellen Herkunft aus Archibrasilien, dem nördlichen Südamerika, Mittel- amerika und verschiedenen, schwer auseinander zu haltenden Anteilen bestehend; zu diesem Kontingent gehören natürlich auch die in der Archiplata, bzw. in ihrem auf das heutige Chile entfallenden Stück autochthonen Typen. 2. Das andine Kontingent umfaßt die dem chilenisch-argentinischen Anden-Gebiet eigentümlichen Arten, die ihre Wurzel vornehmlich im tropischen Amerika haben, aber in den sich hebenden Kordilleren sich in der Richtung auf eine formenreiche Xerophytenflora entwickelten. 3. Das kalifornische (bzw. auch mexikanische) Kontingent umfaßt die Arten der chilenischen Flora, welche zu der des pazifischen Nordamerika Beziehungen aufweisen. 4. Das antarktische Kontingent, im südlichen Chile deutlich entwickelt, nach Norden allmählich abnehmend, ist durch seine Florenbeziehungen zumal zu Neuseeland gekennzeichnet. 5. Das boreale Kontigent, durch Übereinstimmung in den Gattungen und einigen Arten mit der Flora der Nordhemisphäre, zumal Europas, charak- terisiert, ist besonders im südlichen Chile wahrzunehmen. 6. Das Kontingent der Übiquisten und Litoralpantropisten, durch etliche Sumpf-, Wasser- und Strandpflanzen repräsentiert. 7. Die Flora advena. Von ihr wird im folgenden Kapitel gehandelt werden. Die im vorstehenden aufgeführten Florenbeziehungen werden nun durch folgende hauptsächliche Wanderungslinien illustriert’: ı. in der Richtung von Nord nach Süd: Den Kontingenten ı und 3 ent- sprechen Wanderungslinien sowohl längs der Kodilleren bis in die Magellans- länder und mit seitlichen Ausstrahlungen in das argentinische Patagonien, als auch längs der Küste bis zum Beginne des antarktischen Florenreichs. 2. in der Richtung von Süd nach Nord: Dem Kontingente 4 entsprechen Wanderungslinien längs der westlichen Züge der Kordilleren und längs der Küste; sie verlieren sich mit abnehmender Breite, indem sie auf ersteren bis in die Zentralprovinzen emporreichen und längs der letzteren etwa bis zum Maule sich erstrecken. Östwestliche und westöstliche Wanderungslinien kommen bei der die Breite vielfach überwiegenden Länge des Landes kaum in Betracht; der Vollständigkeit halber wären etwa die wenigen und ziemlich bedeutungslosen Fälle zu zitieren, in welchen Kordilleren- und Vorkordillerenpflanzen dem Laufe der Flüsse folgend nach Westen in die Ebene, ja sogar bis in das Küstengebiet vordringen. " Vergleiche auch REICHE, C., La distribucion jeogräfica de las Compuestas de Chile. Anal. Mus. Nac. Entrega 17 (1905) tab. 2. Fünfter Teil. Die Veränderungen, welche in historischer Zeit in der Pflanzen- welt Chiles eingetreten sind. Nutzpflanzen, Unkräuter, In diesem Abschnitt soll untersucht werden, inwiefern die ursprüngliche Vegetation, etwa die, welche die spanischen Erorberer vorfanden, im Laufe der Zeiten durch den Eingriff des Kulturmenschen sich verändert hat. Allerdings mögen auch schon vorher durch die Urbevölkerung Modifikationen bedingt worden sein; aber einmal sind sie schwer nachweisbar, und ferner, bei dem geringen Viehbestand der Araukaner, wohl auch unbedeutend gewesen. Von größerem Interesse wäre, zu wissen, welche Unkräuter dem Mais und Kürbis gefolgt sind, als die Incas ein knappes Jahrhundert vor den Spaniern nach Chile eindrangen. Zum Nachweis der stattgehabten Beeinflussung durch den Menschen müssen wir uns an die alten spanischen Autoren halten, die hier und da in ihren Werken schätzenswerte Angaben über das frühere Aussehen des Landes ent- halten; auch Namen von Ortschaften können Zeugnis ablegen. Die in Frage stehenden Veränderungen der ursprünglichen Pflanzenwelt können folgender Art gewesen sein: entweder negative, indem die Verbreitung einer Art be- schränkt wurde, direkt durch teilweise Ausrottung, indirekt durch Entziehung der Lebensbedingungen; oder positive durch Einführung neuer Arten, und zwar absichtlich, wenn es sich um Kulturgewächse, unabsichtlich, wenn es sich um Unkräuter handelte. Gelegentlich der Behandlung ausländischer Kulturpflanzen sollen einige Angaben über einheimische Nutzpflanzen gemacht werden. 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. In dem Maße, als durch die Einwanderung aus Europa die Bevölkerungs- ziffer wuchs, wurde die einheimische Vegetation zurückgedrängt, um Raum für Menschen, Haustiere und Kulturgewächse zu erhalten. Während die südlichsten NE ı. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. 321 Gebiete Chiles heute noch im Schmucke dichter Wälder prangen, sind sie in den mittleren und südlichen Provinzen stark zurückgedrängt, und die Er- örterung dieser Verhältnisse führt auf die Frage, inwieweit jene Provinzen früher bewaldet gewesen sind — ein viel umstrittenes Problem! VICUNA MACKENNA' suchte wahrscheinlich zu machen, daß bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als Santiago gegründet wurde, die geschlossenen Baumbestände selten gewesen seien, weil sonst die in diesem Punkte vandalischen Spanier sie nicht geschont hätten; und er zitiert zum Beweise ein Dekret, nach welchem die Bäume ge- zählt und ihre Fällung überwacht werden sollte. In demselben Sinne berichtete CLAUDE GAY’, daß zwei Zimmerleute, die ohne Erlaubnis Holz gefällt hatten, zur Strafe von der Munizipalität keinen Lohn für ihre Arbeit erhielten. An- dererseits erzählen die Autoren aus dem ı6. und ı7. Jahrhundert übereinstim- mend von dichter Waldbedeckung, so daß es nötig wird, die entgegenstehen- den Meinungen kritisch zu prüfen. Zunächst ist zu bedenken, daß die von jenen Autoren synonym gebrauchten Worte?’ »monte« und »bosque« über die Dichtigkeit des Bestandes überhaupt nichts Zwingendes aussagen, und daß die aus den Wüsten des Nordens kommenden Krieger VALDIVIAS schon von einem dichten Walde reden konnten, wo wir nur ein lichtes Xerophytengehölz gelten lassen würden; auch konnte je nach ihrer Herkunft aus einem waldlosen oder waldigen Teile Spaniens der betreffende chilenische Holzbestand ihnen dicht oder locker vorkommen. Um ein selbständiges Urteil zu ermöglichen, sollen einige Stellen der Autoren zitiert und mit den heutigen Befunden verglichen werden. Die Stadt Copiapdö wurde 1744 gegründet und hieß Villa de San Francisco de la Selva de Copiapöo. Der Zusatz »de la Selva« erklärt sich aus einem (heute verschwundenen) Prosopis-Bestand in der Nähe*. Ähnlich dürfte der Ort Pozo al Monte, im Innern der Provinz Tarapaca gelegen, den dortigen in der Vorzeit reichlicheren Beständen von Prosopis famarugo seinen Namen verdanken. Die Stadt Coquimbo wurde 1544 erbaut in einer Aue (vega) voll von Myrtaceen-Gehölzen°; derselbe Autor (l. c. S. 97) berichtet, daß die Palme in den Zentralprovinzen häufig zu solehen Dickichten zusammenschloß, als sei sie ausgesäet worden (»parecen almäcigo puesto ä mano«). Über diesen Baum berichtet ferner der Abt VIDAURRE°, daß sich in den Provinzen Quillota, Colchagua und Maule unermeßliche Wälder finden. Gegenwärtig kommen die früher erwähnten umfänglichen Bestände nur noch in wenigen, in den Händen begüterter Chilenen befindlichen Landgütern vor; die (früher rücksichtslose) Gewinnung von Palmhonig, das Herumschweifen von Rindern und Schweinen, welche die junge Pflanze abfressen, hat ihre Verbreitung eingeschränkt. — Um * Ensayo histörico, pag. 346, 348. ? Agricultura I pag. 13. 3? Monte: tierra inculta, cubierta de ärboles, arbustos 6 matas. — Bosque: sitio poblado de ärboles y matas espesas. (Diccionario de la lengua castellana). * ASTABURUAGA, Diccionario jeogräfico etc. 1899. pag. 179. 5 OVALLE, colecc. historiad. chil. XII, pag. 302. 6 VIDAURRE, colecc. historiad. chil. XIV, pag. 155. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 21 322 Fünfter Teil. Santiago herrschen die Xerophytengehölze (Espinale) der Acacıa cavema; OVALLE Il. c. S. 265) berichtet aber von den dichten Wäldern (espesos montes) um die Hauptstadt herum; und als FREZIER am Anfang des ı8. Jahrhunderts von Valparaiso nach Santiago reiste, mußte er sich mit seinem Maultiere durch ein geschlossenes, ihn sehr belästigendes Espinal hindurcharbeiten. MEYEN' fand in der Kordillere von San Fernando, zwischen 2000 und 3000 Fuß, den Espino in Form ansehnlicher Bäume. Heute sind die hochstämmigen Bestände verschwunden, nur einzelne Exemplare haben sich hier und da erhalten; in der Provinz O’Higgins soll noch in neuerer Zeit ein Exemplar von fast 2 m Durchmesser gestanden haben; ein weniger umfängliches, ca. 8 m hohes Exemplar habe ich selbst noch gesehen (bei Cocolan, in der eben genannten Provinz). JOHN BALL” gibt Kunde von einem gewaltigen Crypfocarya-Baum in Santiago, unter welchem der Sage nach PEDRO DE VALDIVIA mit den Indiern unterhandelt haben soll. Das höchste Alter. dürften einige F7Zzroya-Bäume mit 2500 Jahren erreicht haben. Das Holz zum Bau der Häuser Santiagos kam aus der Gegend von San Francisco del Monte, welches seinen Beinamen den dor- tigen dichten Wäldern verdankte, und aus den Bergen der Vorkordillere; nach mündlicher Mitteilung von DIEGO BARROS A. soll sich in der Kirche San Fran- cisco in Santiago ein Balken befinden mit der Inschrift: »Estas maderas fueron cortadas en los inagotables montes de la Dehesa« (Kordillere nordöstlich der Hauptstadt). Noch heute existiert ein hochstämmiger Crypfocarya-Bestand in der Vorkordillere von Santiago (1100 m). Ebenso ist die Kordillere von Ran- cagua an ihren Abhängen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts so dicht bewaldet gewesen, daß nicht einmal der Fußgänger sich einen Weg bahnen konnte’; damit übereinstimmend gibt MEYEN* an, daß die Täler bei San Jose de Maipu (etwas südlich von Santiago) »ungeheuer stark bewaldet« waren. Auch das Tal des Aconcagua und seiner Zuflüsse war von Sumpf und Waldesdickicht erfüllt. Wie das Innere, so mag auch das Küstengebiet der Zentralprovinzen stellen- weise reichlicher bewaldet gewesen sein. BARROS? nimmt dies von den Schluchten hinter Valparaiso um 1535 an und berichtet, daß PEDRO DE VAL- DIvIA an der Mündung des Aconcagua-Flusses (wenig nördlich von Valparaiso) ein Schiff bauen ließ, dessen Balken und Planken an Ort und Stelle geschnitten wurden. Letztere Angabe ist durchaus glaubhaft, da die heutigen Küstenwälder der Provinz Aconcagua noch prächtige Stämme aufweisen. Bemerkenswert ist übrigens, daß auf einem Bilde, welches die Beschießung der Stadt Valparaiso durch die Holländer i. J. 1621 darstellt, die Berge hinter dem Hafen teils kahl, teils mit Bäumen und Buschwerk bestanden gezeichnet sind; danach waren Palmen auch damals nur einzeln oder in kleinen Gruppen vorhanden‘. Danach : Pflanzengeographie, S.- 153. * Notes of a naturalist, pag. 159. 3 PLAGEMANN, in Verhdlgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, I, S. 299. 2 Reise 1,5. 7731, > Historia jeneral de Chile I, pag. 186,237. VICUNA MACKENNA, Historia de Valparaiso, 1. F 1 F Ä sure Be Ne 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. 3923 zu urteilen, gibt der Name »Valparaiso« (Valle de paraiso — paradiesisches Tal), den manche nach dem Muster von lucus a non lucendo erklären möchten, vielleicht überhaupt nicht von einem früheren, wesentlich schöneren Anblick Kunde, wenn auch natürlich die Schluchten stellenweis dichter bewachsen ge- wesen sein können; und dann ist tatsächlich das Küstengebiet der Provinz Valparaiso, wenn es im vollen Glanze seiner Frühlingsflora steht, von entzücken- der Schönheit, wie bereits POEPPIG nach seinem Aufenthalt in Concon aner- kannte‘. — Die jetzt kahle Insel Santa Maria (37°) war früher bewaldet”. Talcahuano und Tome prangten im Schmucke grüner Bergwälder °. Sucht man sich nun auf Grund dieser Angaben ein zuverlässiges Bild über die ehemaligen Waldverhältnisse der Zentralprovinzen zu machen, so kommt man zu dem Schlusse, daß die Abhänge der Vor- und Küstenkordilleren und die Sohlen der Flußtäler mit Wald, bzw. mit Sumpf und Sumpfwald bedeckt waren, und daß das Haupttal mit dichteren und höheren Epinales bestanden war. Eine gleichmäßige, von der Küste bis in die Vorkordilleren reichende Bewaldung der Zentralprovinzen dürfte aber niemals stattgefunden haben; die Steilabhänge der Berge, die heute mit Cereus und Puya bestandenen Geröll- fluren, die steppenartigen, salzdurchtränkten Gelände bei Batuco mit ihrer Halophiytenvegetation dürften ihre Physiognomie kaum verändert haben. Einer der Hauptgründe der späteren Waldverwüstung lag in dem wachsenden Ver- brauch an Brennholz für die zahlreichen Erzschmelzen, denen die Holzbestände. von Copiapö und Coquimbo zum Opfer fielen, und welche nach neueren Pro- jekten auch die Provinz Valdivia meilenweit ihres Waldes berauben soll. Dem Betrieb der Kohlenminen um Curanilahue erlagen die umliegenden Wälder der Provinz Arauco und die Salpetersiedereien der Provinz Tarapaca räumten unter den Tamarugos auf. Auch die lockeren, vorzüglich brennenden Stämme der großen Puya-Arten fand ich als Brennholz für Brauerei-Betrieb benutzt und daher die Puya-Bestände lokal zerstört. Unter den Beschränkungen der Areale sind schließlich noch die Verluste zu zitieren, welche der Florenkatalog erlitten hat. Von ihnen sind viele nur scheinbar, weil die betreffenden Gewächse überhaupt irrtümlich angegeben waren (Cistaceen, Podostemonaceen, Selaginella usw.); dagegen ein wirklicher Verlust scheint der des Bromus Mango zu sein, der. seit 1837 nicht wieder gefunden wurde. Die absichtliche oder unabsichtliche lokale Verdrängung einer Art oder eines Bestandes vermag nun der Ansiedlung oder Ausbreitung anderer den Weg zu bahnen. Hier wäre des natürlichen, säkularen Waldwechsels zu ge- denken, der allmählichen Ersetzung eines Bestandes durch den anderen, aus spontanen, in der Wechselwirkung von Boden und Vegetation beruhenden Ursachen. Leider läßt sich darüber nichts positives sagen, da es keine “= Rense IS UM, OB Anal. Univ. Santiago, vol. 2I (1862) pag. 471. PoEPpPIG, Reise I, S. 295, 3Co0. oı* 394 Fünfter Teil. rationelle Forstwirtschaft im Lande gibt, die solchen Fragen nachspürte. Auf der Insel Mocha habe ich mehrfach gesehen, daß unter dem Schutze des jetzigen hochstämmigen Waldes eine neue, aus anderen Arten bestehende Baumflora aufkeimte, welche unter der Voraussetzung, daß sie zu voller Ent- wicklung gelangte, nach Jahrzehnten die Zusammensetzung des Waldbildes ändern würde. Auch im Flußgebiet des Puelo war zu bemerken, daß in dem dickstämmigen Walde = ausgedehnte Flecke dünnstämmiger Bäume einge- schaltet waren; aus natürlichen Gründen oder als Folge von Waldbränden? — Besser unterrichtet sind wir von den Wirkungen, welche das Niederbrennen der südchilenischen Wälder auf die Ausgestaltung der ihnen nachfolgenden Vegetation ausgeübt hat. POEPPIG" berichtet aus dem Antuco-Gebiet, daß auf den Brandstellen Zoasa, Acaena, Uncinia usw. emporsprießen und daß ihnen Chusguea-Dickichte folgen. Ausführlichere Mitteilungen machte R. A. PHILIppr?: »Unmittelbar nach dem Brande zeigen sich auf dem kahlen Boden zwischen den stehen gebliebenen, = verkohlten Stämmen einjährige Pflanzen, die früher im Walde nicht existierten, nämlich Oralis valdiviensis, O. clandestina, Calan- drinia axilliflera, Monocosmia corrigtloides und Fumaria hygrometrica (ihnen ist wohl Marchantia polymorpha anzuschließen); aber bald erscheinen große Sträucher und Halbsträucher, welche gesellig wachsen und oft so dicht stehen, daß man Mühe hat, sich einen Weg zu bahnen. Es sind nämlich die reizenden Abutilon witifolium mit großen weißen Blumen; Solanum Gayanım und Baccharzs sphaerocephala. lm Sommer 1850 zu 1851 war der große Waldbrand, der die bis dahin undurchdringlichen Wälder zwischen dem Llanquihue- und Puyehue- See geöffnet hatte, und als ich im folgenden Sommer durch dieselben vom Osorno aus nach dem gleichnamigen Vulkan vordrang, war an manchen Stellen das Solanum Gayanum-Gebüsch so hoch, daß ich zu Pferd nicht darüber hinwegsehen konnte, und so dicht, daß wir uns bisweilen mit dem Waldmesser durchhauen mußten. Nächstdem stellt sich Arzstotelia Magui ein, welche gewöhnlich in ein paar Jahren den Adutilon und das Solanum unterdrückt. Wo diese Gewächse in sroßen Mengen auftreten, erzeugt sich kein Graswuchs; wo hingegen die Daccharzs vorherrscht, findet man in der Regel offene Stellen mit Gramineen. Eine vierte Pflanze, welche bisweilen nach einem Waldbrande große Strecken ausschließlich überzieht und wahrhaft undurchdringlich macht, ist die Chusguea guıla und C. valdiviensis. — Nach Jahren erst gehen im Schutze und Schatten der ge- nannten Gewächse die Samen der Waldbäume auf, die früher den Boden allein beherrschten und nach Verlauf von vielleicht 30— 40 Jahren wieder mit Unter- drückung der bisherigen Inhaber beherrschen werden«. Bei Osorno sah ich selbst an Stelle des verwüsteten Waldes undurchdringliche Dickichte von Rubus ulmifolius oder Aristotelia magui;, im Gebiete des Rio Manso ebenfalls letztere Pflanze und Ugni Molinae. Eine wiesenartige Viehweide, die an Stelle eines vor 20 Jahren gerodeten Waldes getreten war, wies bei Valdivia folgende ? Reise I, S. 399. ? Bot. Zeit. 1860, S. 316, 317. 1. Kapitel. Beschränkung von Arealen wildwachsender Pflanzen. 325 Flora auf: Holcus lanatus, Hypochoeris radicata, Trifolium repens, T. flliforme, Rumex acetosella, Cirsium lanceolatum, Plantago lanceolata, Aira caryophyllea; neben diesen Fremdlingen fanden sich truppweise die einheimischen Zepzostigma Arnottianum (kleine Rubiacee) und Acaena ovalifolia. — Auf einer kleinen Guaytecas-Insel, die 1737 gänzlich durch einen Waldbrand entblößt wurde, war 1750 bereits wieder aufsprossender Wald vorhanden‘. Neuerdings gesellt sich zu den Gewächsen, welche Rodungen besiedeln, in Südchile die Digialis pur- purea hinzu. Von Interesse ist schließlich noch die Vermutung PHILIrPIs, daß zur Zeit des Eindringens der spanischen Eroberer die Provinzen Valdivia und Llanquihue nicht so dicht bewaldet gewesen sein können als später, weil sonst die zahlreichen ackerbauenden Araukanier nicht das nötige Terrain zum Be- wohnen und Bebauen gefunden hätten. Auch am Ostufer des Puyehue-Sees (40° 30’) soll vor einem reichlichen Jahrhundert kein Wald gestanden haben’. Wenn nun im regnerischen Südchile das sich selbst überlassene Land wieder mit Wald sich zu bekleiden strebt, wie steht es dann in weniger feuchten Ge- bieten? Auf Juan Fernandez ist nach JOHOW die Arzstotelia magui bereit, die Breschen im Walde auszufüllen. In der Provinz Maule beobachtete ich, daß der Wald durch Gebüsch, aus denselben Arten bestehend, ersetzt wird, mit lokalem Überhandnehmen von Ugn? Molinae und ihr ähnlichen Pernettya- oder Gaultheria-Gestrüppen, als Hinweis auf die abnehmende Feuchtigkeit. In den nördlichen Provinzen tritt unter gleichen Verhältnissen Szlydum martanum manchmal massenhaft auf; oder auch die europäische Brombeere, Rubus ulmi- folius, siedelt sich an. In den Provinzen von Coquimbo, Aconcagua bis ins mittlere Chile herab tritt allerdings auch häufig die Steppe an Stelle nieder- gelegter Wälder und Gebüsche. Die künstliche Aufforstung abgeschlagener Wälder würde im südlichen Chile auf keine Schwierigkeiten stoßen; aber mit dem Vorschreiten nach Norden würden sie beträchtlich zunehmen. Denn hier wird das Wasser der nur auf den Winter beschränkten Regen vom entholzten Boden nicht festgehalten, sondern fließt der Neigung des Terrains folgend, ab. Man hat daher versucht, in der Umgebung Valparaisos, welches durch die im Winter aus den Schluchten herabkommenden Gießbäche alljährlich schwer zu leiden hat, durch Anpflanzung geeigneter, wenn auch ausländischer Bäume (Prnus maritima, P. halepensis, P. insignis, Schinus Molle) die wasserhaltende Kraft des Erdreiches zu erhöhen. * MALDONADO, Estudios sobre Chilog, pag. 97. ? STANGE, Peterm. Mitteil. 1394, S. 263. 326 Fünfter Teil. 2 Kapıtels Erweiterung von Arealen durch Einführung neuer Arten. Flora advena. Es ist hier, mit Ausschluß der im nächsten Kapitel zu erörternden Kultur- pflanzen, von den unabsichtlich eingeführten Gewächsen, von den Unkräutern’ in Wald, Feld und Garten zu handeln. Wie für die Vereinigten Staaten Nord- amerikas, für Neuseeland und Australien gilt auch für Chile die Beobachtung, daß die europäischen Unkräuter an Menge und Uppigkeit ihre europäischen Vorfahren übertreffen (Plantago .lanceolata, Contum maculatım usw.), einmal infolge des frostfreien Klimas und dann auch, weil sie mit ihren individuellen Ansprüchen an die Nährsalze des Bodens das innerhalb der einheimischen Vegetation erzielte gegenseitige Gleichgewicht stören und die Störung sich um so mehr zunutze machen, je weniger wählerisch sie sind. — Für die geogra- phischen Zwecke dieses Buches lassen sich folgende Kategorien aufstellen: A. Amerikanische, eventl. chilenische Arten, welche gelegentlich als Unkräuter auftreten: Acaena ovalıfolia, A. splendens, A. pinnatifida u.a. m.. wachsen auf Viehweiden, in den Kordilleren usw. und verfilzen die Wolle der Schafe, die Mähnen und Schweife der Pferde; Oxralıs aureoflava, Anoda hastata; Modiola multifida; Eschscholtzia californica; Solanum elaeagnifolium; Nico- tiana glauca; Priva laevis; die eine und andere Cxscuta (europäische Arten habe ich noch nicht in Chile gesehen; dagegen trat die chilenische C. racermosa Mart. var. c/halensis Engelm. (— hassiaca Pf.) um 1840 in Mittel- und Süd- europa auf); Galinsoga parviflora (auch nach Europa eingeschleppt), Vzgzuera linearis, Flaveria contrayerba, Tagetes minutiflora; Paspalum spec., Puccmıa malvacearım (seit 1869 aus Chile in Europa eingeführt). Die hier auftauchende Frage nach der Heimat von Aanthium spinosum, welche man nach Chile hat verlegen wollen, muß ich leider unerledigt lassen; seine große Verbreitung im Lande spricht nicht ohne weiteres für Indigenat, da dann mit größerem Rechte auch Zrodium cicutartum als einheimisch gelten müßte; verführerischer ist die Existenz eines Indianer-Namens, nämlich clonqui; aber leider wird dieser auch für inländische Arten von Acaena gebraucht, so daß seine Übertragung auf das in der Frucht ähnliche Aant/zium möglich gewesen und nicht ohne Analogie ist. Ich halte die Annahme, Chile sei das Vaterland dieser Pflanze, nicht für hinreichend gestützt. B. Nicht-amerikanische, meist europäische Arten bilden das Haupt- kontingent der Unkräuter und verteilen sich auf folgende Gruppen: a) Ehemalige Kulturpflanzen, heute verwildert oder zu tatsächlichen Unkräutern geworden: Brassica napus, ehemalige Ölpflanze, sehr häufig und herdenweis auftretend, im Süden die Stätten ehemaliger Kulturen verratend; Galega officinalis, als Futterpflanze eingeführt, aber vom Vieh verschmäht und sich rapid ausbreitend. Ulex europaeus, zumal auf Chiloe; Rubus ulmifolius “ REICHE, C., Las malezas que invaden ä los cultivos de Chile. Santiago 1903. =) 4 5 Ä ; fi i 2 i - f 2 ” D T > - in F zi Me Pi " F [B ts =p Er rt j i 7; Det gi rs er 12) \ u = i * D ee | EN j ; = a li a ih i De ER { R MY ee: f 5 Bi > ne j Se 2 E er P a ; i P * » he hr $ { a L 3 are N ’ de “ ’ er u er RR AN er * Ee rn Taf. XXXII, zu S. 327, 343. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Fig. 54. Brombeerhecke lie. 55. Canchones-Kultur in der Provinz Tarapaca, Oase von NMlatilla. zwischen Pappeln bei Santiago. 2. Kapitel. Erweiterung von Arealen durch Einführung neuer Arten. Flora advena. 3927 (seit 1860) (Fig. 54 auf Taf. XXX); Acer pseudoplatanus, nördlich vom Llan- quihue-See; Aypericum androsaemum, zwischen Lebu und Canete; Dipsacus Fullonum, die Weberkarde, zumal an Eisenbahnlinien; Conzum maculatum und Foeniculum vulgare, früher officinell; Antirrhinum majus, an den Bergen hinter Valparaiso verwildert; Czrszum lanceolatum (etwa seit 1860), törichter Weise als Futterkraut eingeführt, jetzt stellenweise die Viehweiden in mannshohen Beständen bedeckend; Calla aethxopica, nicht selten in Grasgärten; eine gefüllte Narzisse verziert im Frühling die Viehweiden im nördlichen Chiloe, Zris floren- tina bezeichnet manchmal die Stätten früherer Bauergärten,; Holcus lanatus usw. usw. Von physiognomischer Wichtigkeit werden durch ihre Menge (z. B. bei Concepcion, Tome, Lota) die Papilionatensträucher Spartium junceum, Lupinus arboreus, Cytisus (wohl C. sessilifolius) und die Papaveracee Esch- scholtzia californica. b) Europäische Unkräuter, deren Samen von drüben im Saatgut ein- geführt oder durch Zufall eingeschleppt wurden: Von ihnen weisen Szlene gallica, Malva nicaeensis, Cynoglossum pictum, Centaurca melitensis, Avena hirsuta auf Süd-Europa hin; wohl auch Mentha pulegium; das den Roggen be- gleitende Chrysantlemum segetum auf Mittel-Europa. Über Europa sind auch viele Ubiquisten nach Chile gelangt: Capsella, Stellaria media, Raphanus sativus, Prunella, Melillotus, die einjährigen Medicago-Arten; Sonchus oleraceus. Aypericum perforatum, Echtum vulgare, Linaria vulgaris treten in den Süd- provinzen neuerdings massenhaft als Unkräuter auf. Über Argentinien drang ein das europäische Unkraut Marrubtum vulgare, deshalb noch heute toronjil cuyano genannt; es ist in den Provinzen Coquimbo, Aconcagua und stellen- weise auch um Santiago so häufig, daß es das Vegetationsbild beeinflußt. c) Einige besondere Fälle. Durch den Schiffsverkehr kam vermutlich die südeuropäische Zedypnors cretica ins Land; beobachtet seit 1890. Durch die zahlreichen Schafherden findet eine ausgiebige Verschleppung der Klett- früchte statt. Die im mittleren Chile an der Küste mit sturmartiger Heftigkeit wehenden Südwinde begünstigen die Verbreitung der Disteln Cirsium, Silybunn, Cynara Cardunculus; es ist aber bemerkenswert, daß die durch pappuslose Früchte ausgezeichneten Anzhemzs-Arten und Zapsana sich nicht minder ausgiebig verbreiten. Die sehr zahlreichen Bewässerungsgräben säen die mit einer in einer Konkavität festgehaltenen Luftblase schwimmenden Samen von P/antago, Portu- laca, von Veronica Buxbaumii aus. Aufmerksamkeit erregt ferner die Tatsache, daß aus den ungebrannten Lehmziegeln (adobes) der häufigen Brandruinen nach den ersten Regen eine üppige Flora von Malva nicaeensis, Weizen, Brassica napus usw. hervorsproßt, also aus Samen, die eventl. Jahrzehntelang in Ruhezustand verharrten. Schließlich sei noch auf zwei Bereicherungen der chilenischen Flora innerhalb der letzten 25—30 Jahre hingewiesen. Apium (Sium) nodiflorum wurde 1878 zum ersten Male in der Provinz Coquimbo beobachtet, und ist jetzt östlich und südlich von La Serena massenhaft vorhanden. Etwas später wurde Veronica anagallis konstatiert und ist nunmehr eine der häufigsten, in allen Gräben wuchernde Pflanze geworden. Da es sich um auffällige, nicht zu ver- 328 Fünfter Teil. kennende Arten handelt, die außerdem schwerlich auf eine der üblichen Weisen eingeschleppt sein können, so ist ihr erstes Auftreten und ihre energische Ver- breitung durchaus rätselhaft. — Die Flora der chilenischen Unkräuter umfaßt ca. 110 Arten. Schließlich sei es gestattet, die wichtigsten Glieder der Ruderalflora von zwei weit auseinanderliegenden Orten zu skizzieren, nämlich ı. von Santiago, 33° s. Br.: Capsella bursa pastoris, Sennebiera pinnatifida, Lepidium bipinnati- fidum, Brassica napus, Rhaphanus sativus, Sisymbrium officinale, Stellaria media, Sagina apetala, Oxalis corniculata, Malva nicaeensis, Modiola multi- fida, Fumaria media, Erodium cicutarium, Melilotus parviflora, verschiedene Arten von Medicago, Trifolium repens, Euphorbia peplus, E. depressa, Conium maculatum, Convolvulus arvensis, Plantago lanceolata, Lapsana communıs, Senecio vulgaris, Taraxacum officinale und Bellis perennis in der Quinta, Cen- zaurea melitensis, Cotula australis, Anthemis cotula, Silybum martianum, Sonchus oleraceus, S. asper, Polygonum aviculare, Chenopodium murale, C. album, Rumex conglomeralus u. a., Euxolus deflexus, Paspalum vaginatum, FPoa annua, Bromus stamineus, Lolium temulentum, Herdeum murinum, Funaria hygrometrica. 2. von Valdivia, 40° s. Br.: Sennedtiera pinnatifida, Lepidium bipinnatifidum, Brassica napus, Capsella, Sisymbrium officinale, Stellaria media, Oxalis aureoflava, Modiola multifida, Medicago spec., Trifolium repens, Hype- ricum perforatum, Prunella vulgarıs, Plantago major, P. lanceolata, Sonchus oleraceus, Taraxacum officinale, Siegesbeckia orientalis, Chrysanthemum suave- olens, Anthemis cotula, Rumex crispus, R. romassa, Euzxolus deflexus, Funcus bufonius, Marchantia polymorpha usw. Es ergibt sich daraus eine beträchtliche Übereinstimmung dieser Ruderal- floren, wie sie im Innern, an den Straßen dieser Städte beobachtet werden. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. A. Einheimische Nutzpflanzen‘. Die Tatsache, daß alle wichtigen, heute im Lande verwerteten Nutzpflanzen fremden, meist europäischen Ursprungs sind, könnte die Meinung erwecken, daß die einheimische Flora nutzbarer Vertreter entbehre. Eine historische Be- trachtung führt aber zu einem anderen Resultat. Die alten Araukaner lebten vorwiegend von Pflanzenkost, wie die glatt abgeriebenen Kauflächen ihrer Backenzähne erweisen; sie galten als »grandisimos labradores« (tüchtige Acker- bauer) und waren um so mehr auf Vegetarismus angewiesen, je weniger Fleisch REICHE, C., Los productos vejetales indijenas de Chile. Santiago 1901. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 329 liefernde Tiere ihnen zur Verfügung standen; denn die Guanacos (chilihueques) waren als Lasttiere zu wertvoll, um dem täglichen Konsum geopfert zu werden. Wenn nun die alten Nutzpflanzen gegenwärtig in Vergessenheit geraten sind, so geschah es, weil die von den Spaniern eingeführten, infolge ihrer lang- jährigen Kultur und in dem günstigen Klima der Heimat bessere Produkte gaben, als die chilenischen; aber es wäre einer rationellen Kultur durchaus nicht unmöglich gewesen, aus den einheimischen Obstbäumen und -Sträuchern Gomortega nitida, Lucuma valparidisaea, Cryptocarya peumus, Aristotelia . maqui, Berberis- und KRibes-Arten wertvolle Produkte zu ziehen. Wie also der Chilihueque durch Schaf und Maultier verdrängt wurde, so wurden auch die heimischen Obstpflanzen durch die ergiebigeren europäischen Vertreter ersetzt. S$ ı. Pflanzen, welche Nahrungsmittel liefern. a) Obstbäume. Araucaria imbricata. Die 100—200 prismatischen Samen finden sich in kopfgroßen, kugeligen Zapfen, welche zwei Jahre zur Reife brauchen. Sie waren wegen ihres mehligen Endosperms das Hauptnahrungs- mittel der Pehuenchen-Indianer, und noch heute ist ihre Ernte Anlaß zu reli- giösen Festen im Neuquen-Gebiet (Argentiniens), welches bis an den Ostabhang der Anden heranreicht. Ein Augenzeuge hat mir folgende Angaben gemacht: In den Monaten März, April ziehen die Indier in die Pinales. Hier feiern sie ein Millatun, ein Fest zu Ehren der Gottheit Huene-chen, der sie alles Gute zuschreiben. Um eine Araukarie führen erst die Männer, dann die Frauen einen von grotesken Arm- und Bein-Bewegungen begleiteten Tanz auf, nach dem Takte einer einförmigen, auf einem trommelartigen Instrument hervor- gebrachten Musik. Dann folgt das Opfer zu Ehren der Huene-chen, welches darin besteht, daß einem lebenden schwarzhaarigen Rind oder Schaf das Herz mit den Händen herausgerissen wird. Darauf beginnt das Einsammeln der Zapfen, welches mit Hilfe des Lazo geschieht. — Die Araukarien-Samen (pinones) sind auf den Marktplätzen eines großen Teiles von Chile zu finden. — Fubaea spectabilis, die Palme des Festlandes, trägt kugelige Steinfrüchte mit gelbem Exokarp, säuerlichem, faserigem Mesokarp und kugeligem, steinhartem Endokarp, welches den Samen einschließt mit reichlichem, schwach süßem, etwas öligem Endosperm. Eine einzige Palme trägt im günstigsten Falle bis zu 10000 Früchten. Über Valparaiso wurden im Jahre 1899 nach England, Süd- und Mittel-Amerika 159561 kg ausgeführt. — Guevina avellana. Die erst grünen, dann roten, schließlich lederbraunen Nüsse (avellanas) dieser Proteacee sind frisch und geröstet ziemlich wohlschmeckend, aber mit den europäischen Haselnüssen doch nicht zu vergleichen. Gelegentlich werden sie nach Europa ausgeführt. — Der (ueule, die Gomortega nitida, vom 36° bis 40*/,° I. m., trägt pflaumenartige, gelbe Früchte mit süßem Fleisch und großem Stein. Sie werden, z. B. in Concepcion, zu Mus eingekocht. — Die Lauracee Crypiocarya Peumus gibt eiförmig-zylindrische Früchte von 2 cm Länge, die auf der einen Seite purpurrot, auf der anderen weiß sind und einen scharf aromatischen, öligen Geschmack besitzen. Sie werden in gekochtem Zustand von den Ein- 330 Fünfter Teil. heimischen gegessen, von den Ausländern aber kaum geschätzt. — Die leder- farbigen, kugeligen Steinfrichte der Papilionacee Gourliea decorticans (chanar) werden im Norden von Mensch und Tier gegessen; die Hülsen von Prosopis duleis, P. juliflora (algarrobo) ähneln dem Johannisbrot an Geschmack und sind ein vorzügliches Viehfutter. — Von geringerer Bedeutung sind Peumus boldus, Lucuma valparadısaca. | b) Obststräucher. Hier sind zu nennen Arzsiotela maqui, welche die zum Färben des Weins benutzten und auch zu diesem Zwecke ausgeführten Maquibeeren liefert. — Die Myrtacee Ugnz Molinae ist Stammpflanze der etwas an Preißelbeeren erinnernden, aromatisch-süßen Murtillas, welche nach der Meinung Vieler das wohlschmeckendste Beerenobst Chiles sind; andere eßbare Myrtaceenfrüchte sind die Cauchaus, von Myrtus luma und die Mitahues, von Myrceugenia pitra, gelegentlich auf den Märkten in Chiloe feilgeboten. Ferner kommen in Betracht die schwarzblauen, als Calafate bezeichneten Beeren mancher Berberis-Aırten, z.B. von B. Darwini, B. buxifolia, einiger Chauras Pernettya), von Empetrum rubrum (durchaus nicht giftig), von verschiedenen Ribes-Arten. Die Liane ZLardisabala biternata produziert dicke, wurstförmig- gewulstete Beeren (cöguiles). mit vielen Samen und geringwertigem, süßem Fleisch. An der Grenze zwischen niedrigen Sträuchlein und Kräutern stehen die beiden einheimischen Ruöus-Arten mit sehr wohlschmeckenden Früchten. Auch einiger Cerexs wäre hier zu gedenken; diese Säulenkakteen geben süß- schleimige, als guillaves und als copaos bekannte große Beerenfrüchte. c) Obstkräuter sind zunächst die einheimischen Erdbeeren, Fragarıa chilensis, im südlichen Chile weit verbreitet, und: in vielen Hybriden, z. T. mit weißer Scheinfrucht, in den Gärten und Plantagen (frutillares) gezogen; sie kommen in unendlichen Mengen auf den Markt, in Santiago im November und Dezember. Die Araukaner trockneten sie wie Rosinen und bereiteten aus ihrem Safte ein gegohrenes Getränk. Die Bromeliacee Greigia sphacelata gibt ananasartig schmeckende, leider wenig fleischige Beeren (chupones). In den Dünengebieten erfreut Mesembdrianthemum aeguilaterale durch stachelbeerartig schmeckende Beeren (docas). d) Pflanzen, welche Getränke liefern. Die Araukaner benutzten alle süßschmeckenden Säfte zur Bereitung gegohrener Getränke, ja sie verwendeten sogar einige Hymenomyceten dazu. Gegenwärtig hat die Weinproduktion alle anderen gegohrnen Säfte ersetzt, etwa mit Ausnahme der aus Maqui- und Molle- Beeren (von Schinus latifolius) bereiteten. Die wichtigste Pflanze, deren süßer Saft verwertet wird, ist Jubaea spectabilis. Die Vegetationsspitze der nieder- gelegten und ihrer Krone beraubten Palme wird sukzessive in dünne Scheiben zerlegt und der aus der immerfort erneuten Schnittwunde ausfließende Saft caldo) auf dem Wasserbade eingeengt zu einer in Konsistenz und Geschmack an Sirup erinnernden Flüssigkeit, die unberechtigterweise Palm-Honig genannt wird, Eine große Palme gibt 3—4 hl Saft und daraus 5o—60 1 Honig. Dieser wird gegenwärtig nur noch in Cocalan und Ocoa zubereitet und kommt in zylindrischen Blechbüchsen in den Handel. — Aus den Chanar-Früchten. (von 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 331 Gourliea decorticans) wird ebenfalls unter Zusatz von Zucker und Wasser eine sirupartige Masse gewonnen. e) Einheimische Gemüse. Palmkohl aus den Palmen Jubaca und Fuania wird glücklicherweise nicht mehr genossen, da seine Zubereitung nur unter Zerstörung des betreffenden Baumes möglich ist. Salat aus Brunnenkresse (Nasturtium officinale, Cardamine nasturtioides, berro genannt) und aus den geschälten Blattstielen der Gunnera chilensis (pangue) ist sehr beliebt; dagegen ist die vorzügliche, an den Küsten häufige Gemüsepflanze Terragonia expansa den Chilenen völlig unbekannt. Die Algen Ulva latissima (luchi) und D’ Urvillaca utilis sind sehr beliebte Volksnahrungsmittel, letztere sowohl in ihren stamm- artigen Teilen (ulte) als auch in den blattartigen Auszweigungen des Thallus (cochayuyo). Von Pilzen ist zumal der Champignon geschätzt; dazu kommen noch einige Arten von Pholiota, Clavarıa, Boletus (unter ihnen der an unseren Steinpilz erinnernde loyo in Valdivia) und Cyifaria, letztere die an den Buchen schmarotzenden, unter dem Namen Dihuenes und Pinatras bekannten Speise- pilze. In den immerfeuchten Wäldern Valdivias werden Baumstrünke manch- mal von dem Mycel eines im übrigen unbekannten Pilzes durchsetzt und durch Zerstörung des Lignins erweicht. Solche wassergetränkte, pilzdurchwucherte Massen (huempe) werden wegen ihres vermutlichen Pectin-Gehaltes von Mensch und Tier gegessen, auch getrocknet und gemahlen von den Indiern als Nahrungsmittel benutzt. — Anhangsweise sei erwähnt, daß die jungen Blüten- sprossen der großen Zuya-Arten, nachdem sie in Scheiben geschnitten, geschält und in Zucker gesotten sind, eine sehr wohlschmeckende Leckerei darstellen. f} Knollen und Zwiebeln. Die unterirdischen Stämme von Dioscorea- ceen, Tropaeolaceen, Oxalidaceen, Liliaceen lieferten in den nördlichen und mittleren Provinzen den Ureinwohnern Nahrungsmittel, die jetzt in Vergessenheit geraten sind; doch sollen sie noch gelegentlich in Chillan auf den Markt ge- bracht werden. Die in Chile einheimische Kartoffel ist ein wichtiges Volks- nahrungsmittel, obwohl von geringerer Bedeutung als in Europa. Nach BAKER stammen die Kultur-Kartoffeln von Solanum maglia und S. tuberosum ab, denen Ss. etuberosum und 5. fernandezianum als schwache Arten anzuschließen sind. Von den 25000 ha" Kartoffelland Chiles fallen ır000 ha allein auf Chiloe (1884), woselbst schon in alter Zeit über 120, mit eigenen Namen bezeichnete Kultursorten bekannt sind. Die besten Kartoffeln werden im leichten, sandigen Boden des Küstengebietes erbaut. Bemerkenswert ist übrigens, daß in Chile, obwohl es das Vaterland der Kartoffel ist, für die rationelle Anzucht neuer Sorten gar nichts geschieht. — Die fleischigen Wurzeln der Alstroemeria ligtu enthalten den leicht verdaulichen Chuno (Stärke). ” S 2. Pflanzen technischer Verwertung. a) Faserpflanzen. Es handelt sich um Materialien zum Binden und Flechten, die in Gebrauch waren vor der Einführung von Lein und Hanf, resp. “ Nach T. SCHNEIDER, Agricultura de Chile, 1904, pag. 9 sind mit Kartoffeln 50000 ha bestanden. 330 Fünfter Teil. deren Produkten. Die zahlreichen Schlingpflanzen der südlichen Wälder waren mit ihren zähen Stengeln (voquis) sehr geeignet dazu: Zardizabala, Boguila, Cissus, Campsidium, Ercilla. Aus den dünnen, drahtartigen Stengeln der Luzuriaga (Quelineja) fabrizierten die Chiloten sogar dicke Ankertaue; heute dienen sie nur, wie die Halme von Nasella, zum Flechten eleganter Körbchen. Hausgeräte der Feuerländer (Matten, Körbe) werden noch heute aus den Stengeln der Juncacee Marsıppospermum geflochten. Die Halme der Restionacee Leptocarpus chelensıs sind ein vorzügliches Material zum Dachdecken, wozu übrigens auch die Blätter von Fudaea, Typha, Festuca usw. Verwendung finden. Einige Bromeliaceen, zumal von Greigria Landbecki (nocha), Typha, Funcus, Scirpus usw. liefern Material zum Flechten von Matten. Die Blätter der Fudaca werden in Cocalan durch Maschinen in verwebbare Fasern zerschlitzt, mit den von Puya coarctata hat man den gleichen Versuch gemacht. Der Bast, bzw. die Rinde von Arzstotelia, Ovidia, Abutilon sind gesucht zur Anfertigung von Stricken und Lazos. Die im Küstengebiet der Provinzen von Aconcagua und Valparaiso stellenweise reichlich vorhandene Tzllandsia usneoides ist meines Wissens noch nicht technisch verwertet worden. b) Gerbstoff liefert Caesalpınia brevifolia in ihren algarobillas genannten Hülsen, welche gegen 50°, Gerbsäure enthalten und einen so starken Ausfuhr- artikel bilden (i. J. 1899 waren es 295 13ı kg), daß die Erhaltung des Strauchs unter den Schutz der Regierung gestellt wurde. Noch wichtiger ist. die in größeren Mengen verfügbare Rinde der Persea Lingue (mit 18—20°|, Gerbsäure), die ebenfalls Handelsartikel aus den Häfen von Südchile ist. Weniger be- nutzt sind die Früchte des Espino (Acacıa cavenia) mit 23°), Gerbsäure und die Rinden von Cryflocarya, Eucryphia (mit 14—16°/.), Nothofagus. Ein popu- läres Gerbemittel früherer Zeiten waren die Rhizome von Gunnera chalensis". c) Brennholz. Während im waldreichen Süden dieser Artikel noch hin- reichend zur Verfügung steht, wird er im mittleren und nördlichen Chile seltener und teuerer. Im Zentrum kommen Zithraca, Cryptocarya, Prosopis, Acacıa cavenia ın Betracht, auch die Stämme der angepflanzten Eukalypten und Wein- stöcke. Im äußersten Norden wird gespaltenes Holz aus dem Süden und aus Bolivia (Polylepis) eingeführt. Auf Kordilleren- und Wüsten-Reisen sind es die kurzen, knorrigen Stämme und enormen Wurzeln mehrerer Adesmia-Arten, auch von holzigen Compositen, Solanaceen, Verbenaceen, von Zphedra, und die harzigen Azorella-Polster, welche wertvolles Brennmaterial abgeben. Die beste Holzkohle wird aus Acacıa cavenia gebrannt; die aus verschiedenen Cereus- Kakteen und aus Salır Humboldtiana gebrannte Kohle ist wegen ihrer Leichtig- keit dienlich zur Bereitung von Schießpulver. d) Bau- und Nutzhölzer. Die zahlreichen Arten von Bäumen geben Nutzhölzer, die mit wenigen Ausnahmen (#rzzroya, Libocedrus chilensis) schwer Seit 1904 arbeitet in Valdivia die Fäbrica de estraccion de tanino, welche aus den Rinden on Persea und Zueryphia ein flüssiges und ein festes Gerbextrakt herstellt, mit 42°/., bzw. 67,5 an gerbenden Substanzen. (WAGNER, J., Die erste Gerbextrakt-Fabrik in Chile. Der Ledermarkt 1907, No. 7.) Vergl. auch v. HOEHNEL, Die Gerberinden, Berlin 1880. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 333 und hart sind. Das Kernholz ist oftmals dunkel und dann zu Möbeln geschätzt (Nothofagus procera, vauli). Das leichte, in dünnen Brettern spaltende, rotbraune Fitzroya-Holz war schon in vorspanischer Zeit" Handelsartikel nach Peru. — Trotz aller Mannigfaltigkeit sind nun aber die chilenischen Hölzer nicht mit den besseren des Auslandes konkurrenzfähig. Einmal treten unter ihnen die gerad- und hochwüchsigen Coniferen (mit Ausnahme der meist erschöpften Fzizroya- und der schwer zugänglichen Araucaria-Bestände) zurück; ferner müssen sie häufig im Sommer, wenn sie im Saft stehen, geschlagen werden, weil während der Winterregen die Wälder des Südens vielfach unzugänglich sind; die ge- fällten Stämme bleiben lange auf dem feuchten Waldboden liegen und trocknen schwer aus, auch wenn ihre Oberseiten von der Sonne getroffen werden sollten. Die aus der Insel Chilo&@ kommenden Stämme werden häufig im Schlepptau zu den Häfen des Festlands übergeführt und dabei so von Meerwasser getränkt, daß sie wegen dessen hygroskopischer Magnesiasalze niemals völlig austrocknen. Dazu kommt noch das unregelmäßige Wachstum der sich selbst überlassenen Urwaldstämme. Denn es fehlt noch (und wird noch lange fehlen) an einer zielbewußten Forstwirtschaft, die sich der Zucht wertvoller Hölzer annehme und der planlosen Waldverwüstung, dem alte und junge Stämme wahllos vernichten- den Niederbrennen Halt gebiete. Dahin zielende Gesetzesvorschläge sind der Regierung wiederholt unterbreitet worden, aber bei den zerfahrenen politischen Verhältnissen Projekt geblieben. Aus dieser Minderwertigkeit der chilenischen Hölzer erklärt sich die starke Einfuhr aus Nordamerika. Bemerkenswert ist noch, daß manche europäische Nutzhölzer bester Qualität, z. B. die Eiche, in Chile unterwertig sind, weil der Baum zu rasch wächst und der Holzkörper nicht ausreift. e) Medizinalpflanzen. Obwohl die chilenische Volksmedizin sehr zahl- reiche heilkräftige Gewächse kennt, ist doch kaum eine von ihnen zu allge- meinerer Bedeutung gelangt; Peumus boldus und Drimys Winteri sind noch die bekanntesten. Von Interesse wäre ein genaueres Studium der Solanacee Latua venenosa, deren starkes Gift Hirnaffektionen zur Folge hat; ebenso das angeblich giftige Gras, eine Sipa-Art der Hochkordilleren von Atacama. Ver- schiedene Arten von Anzsomeria und Ovidia sind stark abführend. Die euro- päische, aber in Südchile völlig naturalisierte Digztalıs purpurca kommt in so beträchtlichen Mengen vor, daß die Ausbeute ihrer Alkalaloide nützlich sein dürfte. f}h Gummi und Harze. Chilenischer Herkunft ist das Chagual-Gummi, welches wohl von der in Mittelchile häufigsten Puya-Art, der P. coarctata her- stammen dürfte. WIESNER (Rohstoffe I, S. 121—ı26) macht dagegen geltend, daß die in diesem Gummi befindlichen Büschelhaare mit P. coarctata unver- einbar sind; ich habe sie aber in der Blütenregion dieser Pflanze gefunden; sie können von da in das Gummi gefallen sein. In den Mustern des Museo ? ALONSO DE ÖVALLE, Historiad. chil. XII, pag. 108; DiEGO DE ROSALEs, Historia jeneral usw.; ediecion Vicuna Mackenna I, pag. 221. 334 Fünfter Teil. Nacional stammt die feine Cannelierung der hohlzylindrischen Bruchstücke von der Epidermis der Blätter, und nicht des Stammes, wie WIESNER von den seinigen abbildet (Fig. 29). Die ebenfalls als Stammpflanzen zugelassenen Puya lanuginosa Schult. und P. /anafa Schult. sind nicht chilenisch. — Ein Gummi- harz liefert Zaretia acaulıs, ein echtes Harz Frtzroya patagonica. g) Chilenische Pflanzen als Nutzpflanzen im Ausland. Die wichtigste ist die Kartoffel. Dann sind zu nennen die Fragaria chilensis, von welcher FREZIER fünf Exemplare in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Europa überführte; von ihnen hatte er zwei dem Kapitän des Schiffes zu überlassen zum Entgelt für das zum Begießen gewährte Trinkwasser; die drei übrigen waren zunächst die Mutterpflanzen der in Europa gezogenen Erdbeeren bis ca. 1820, bis sie in größerer Menge eingeführt wurden’. Fubaea spectacils ist in Kalifornien angepflanzt, für Nordafrika empfohlen. Weitere Zierpflanzen (Freiland oder Kalthaus) sind Dromys Winteri, Fuchsia coccinea, Crinodendrum, Desfontainea, Lapageria rosea, Calceolaria, Eccremocarpus, Tropaeolum, Gunnera, Schizanthus, Kakteen. Ihre Zahl könnte aus den Familien der Lilia- ceen und Amaryllidaceen noch vergrößert werden und R. A. PHILIPPI hat in mehreren Artikeln der Gartenflora dafür Vorschläge gemacht. Maytenus boaria ist in Südfrankreich als Viehfutter angepflanzt. h) Einige andere Verwendungen. Osillaja Saponaria liefert in ihrer saponinhaltigen Rinde einen wichtigen Ausfuhrartikel. Puya coarctata ist nütz- lich durch seine hohlen; schuppigen Stämme, welche wie das leichte Alerce- Holz von den Fischern gebraucht werden, um ihre.Netze schwimmend zu er- halten und den Araukanern zur Herstellung seetüchtiger Flöße dienten. Die geraden Schosse der Bambusgräser (Chuusguea) gaben den Alten Lanzenschäfte und sind heutigen Tages bei den Ochsentreibern beliebt, um die ihren schwer- fälligen Karreten vorgespannten Tiere zu leiten; auch dienen sie zur Fabrikation leichter Möbel. Das Holz von Persea lingue und Nothofagus procera wird zur Fabrikation von Wiener Stühlen verwendet. Die Indier von Lampa (Provinz Santiago) ernteten Salz von den Gestrüppen der Frankenia Berteroana. Die Dornzweige der Acacia cavenia dienen zur schützenden Umfriedigung junger Bäume. Die Alge D’Urvillaea utilis enthält in 1000 kg Asche 240—800 g Jod, könnte also auf dies Metalloid verarbeitet werden. Der reichliche Milch- saft der hochwüchsigen Zodela-Arten wäre auf seinen Gehalt an Kautschuk zu untersuchen. Der Bast von Fzrzroya wird zum Kalfatern der Schiffe gebraucht. i) Kohlen. Technisch verwertbar sind die der Provinz Arauco (Lebu, Coronel, Lota) und Punta Arenas. Die ersterem Gebiete entstammenden waren nach DIEGO DE ROSALES schon am Ende des 17. Jahrhunderts bekannt, wurden aber nicht verwertet, da man sich an Holz als Heizmaterial hielt. Als aber um 1840 die englischen Dampferlinien bis Perü sich ausdehnten, brauchte man eine Kohlenstation an der chilenischen Küste und. dies gab den. Anlaß zur Aus- beutung der Kohlenlager von Coronel-Lota. Später wurde der Verbrauch noch * Cı. Gay, Agricultura II, pag. 113. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 335 durch die Salpeter-Siedereien des Nordens gesteigert. Die besten Kohlen ent- halten bis 83°/, Kohlenstoff. Immerhin werden, zumal für den Schiffsverbrauch, noch große Menge englischer und australischer Kohlen eingeführt. — Torf ist selten im mittleren Chile, häufig auf den Guaytecas und sonst im Magallanes- Gebiet, wird aber meines Wissens nirgends verwendet. — Die an wenigen Orten des Landes nachgewiesene Diatomeen-Erde findet ebensowenig Benutzung. B. Ausländische Nutzpflanzen. Wie Chile bis zum heutigen Tage wirtschaftlich abhängig ist von der euro- päischen Technik und Zivilisation, so ist auch seine landwirtschaftliche Pro- duktion in Pflanzen- und Tier-Zucht durchaus auf nicht chilenische Arten ge- gründet. Die spanischen Eroberer waren zugleich tatkräftige Kolonisatoren, die oftmals mit großer Mühe und Geduld die Kulturgewächse der Heimat ein- führten, dann aber die Produktion, die in dem milden Klima der Kolonien leicht ins Große ging, absichtlich niederhielten, damit dem Mutterlande keine Konkurrenz erwüchse. Chile durfte nur für seinen eigenen Bedarf und für eine geringe Ausfuhr nach Perü erzeugen. Damit aber war den Züchtern Interesse und Initiative genommen. So erklärt sich die auffällige Tatsache, daß bis vor kurzem Chile noch kein marktfähiges Speiseöl produzierte, obgleich der Ölbaum vortrefflich gedeiht; auch spanischer Pfeffer (Aji), von dem aller- dings viel im Lande gebaut wird, wird noch eingeführt. Die ganze Obst- kultur, soweit sie nicht in den Händen zumal deutscher und schweizer Kolo- nisten liegt, befindet sich, die Rebenzucht abgerechnet, noch auf einer sehr niedrigen Stufe; trotz aller günstigen Vegetationsbedingungen bringen die Mehrzahl der Apfelsinen-, Pfirsich-, Aprikosen- und Mandel-Bäume ein recht mäßiges Produkt hervor, selbstverständlich mit lokalen Ausnahmen. Gegen- wärtig macht sich eine Wendung zum Besseren geltend, da man Kaliforniens großartigen Obstpflanzungen und seiner beträchtlichen Ausfuhr von Dörrobst nachzueifern — sich vorgenommen hat. S ı. Landwirtschaftliche Kulturpflanzen. Über die landwirtschaftliche Produktion übersichtliche und zuverlässige An- gaben zu machen, hält schwer, da zu einer landwirtschaftlichen Statistik eben erst der Grund gelegt worden ist. Es hat bisher an Verständnis für ein solches gemeinnütziges Unternehmen gefehlt und der republikanische, allen Erhebungen und Kontrollen feindliche Geist der Bewohner; das Mißtrauen, daß der gestattete Einblick in die eigenen Produktionsverhältnisse dem Eigentümer Schaden, dem Nachbar Nutzen bringen könnte, ist allen statistischen Unternehmungen im Wege gewesen und wird es wohl auch ferner sein. Dazu kommt, daß der Durchschnitts-Chilene allen Neuerungen nicht hold ist, also auch für die Vor- teile einer langjährigen Statistik, für die Steigerung der Produktionsfähigkeit durch Aufdeckung der etwa bisher begangenen Fehler wenig Verständnis besitzt. Damit steht im Zusammenhang die Scheu vor Erweiterung aller 336 Fünfter Teil. theoretischen Kenntnisse in der Landwirtschaft; in gewissen, und zwar auch ge- sellschaftlich hoch stehenden Kreisen warnt man geradezu vor einem auch die theoretische Seite der landwirtschaftlichen Fragen behandelnden Unterricht. — Je schwerer es nun ist, brauchbare statistische Daten zu erhalten, um so mehr muß ein Werk begrüßt werden, welches sie zu gewinnen und unter große Gesichtspunkte zu verarbeiten sucht; ich meine das Werk von K. KAERGER über die Landwirtschaft im spanischen Amerika, dessen zweiter Band u. a. auch Chile behandelt. Leider hat der Umstand, daß der Verfasser die Landes- sprache knapp beherrschte, ihn zu vielen unrichtigen oder doch lückenhaften Einzelangaben geführt, welche die Zuverlässigkeit des fesselnd geschriebenen Buches beeinträchtigen; immerhin sollte es von jedem gelesen werden, der in Chile als Landwirt zu arbeiten gedenkt‘. Unter Zugrundelegung der von KAERGER |. c. S. 135— 136 gegebenen Sta- tistik für 1884—ı1885 waren in Chile kultiviert: NE 2 Mit oe Nach T. SCHNEIDER aus dem Jahre 1904 weißem Weizen (Triticum vulgare) . . . .. 381 ! : 1000000 ha dunklem Weizen (7. durum = trigo candeal). 71 J GIETSLE NEN Sr RE ee NER 200000 ha ROSEN Er ee I MAIS TE N EN RER © 180000 ha BOnDeny.. ra ER Dee 43 Ein SET ee en aha ee ne RO) 30c00 ha Cicer arielinum (garbanzos) .. .» 2»... 3 4000 ha Ein SEHE A EL Sn Er RE 0,6 HEaTtoftelneene N ee EL URSSLEZE, 50000 ha gear a He ook a Soc 0 3 TE EEE nn R OEL O O R a ana eng I 656,6 Von diesen 656600 ha mit Ackerfrüchten bestellter Fläche entfallen dem- nach 452000 ha oder nahezu 70°/, auf Weizenbau und 562000 ha oder 84,5°), auf Getreidebau überhaupt, während die Hülsenfrüchte ein Aral von 65000 ha oder fast 10°), ausmachen, und der Rest auf Kartoffeln, Lein und Hanf ent- fällt. In neuerer Zeit wird sich das Verhältnis noch mehr zugunsten des Weizenbaues verschoben haben, da die im wesentlichen erst nach jener Sta- tistik in Kultur genommene Frontera (— Arancania) diese Feldfrucht besonders bevorzugt. a) Halmfrüchte. Einleitungsweise sei daran erinnert, ‘daß die Ureinwohner die Früchte wild- wachsender Gräser sammelten und zu Mehl verarbeiteten; außer manchen nicht mehr festzustellenden Arten kommen in Betracht die Früchte der zumal in ! Die Angaben über Arbeitslöhne müssen infolge der allgemeinen Preissteigerung der letzten Jahre um 50—100°/, erhöht werden. ® SCHNEIDER, T., La agricultura en Chile, pag. 9. — Nach diesem Autor beträgt die kulti- vierbare Fläche Chiles ı5 Millionen Hektar, von denen etwa ein Drittel in Kultur ist. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 337 Südchile häufigen Chusguea-Arten und des schon erwähnten Dromus Mango. Aber alle diese einheimischen Getreide-Arten waren so minderwertig, daß die Einführung einer ergiebigeren sie in Vergessenheit geraten ließ, und dies Cereal war zunächst der Mais, welcher schon durch die Incas in dem der spanischen Eroberung voraufgehenden Jahrhundert nach dem heutigen Chile gebracht worden war. So kam es, daß die Spanier den Mais bereits als geschätzte Kulturpflanze antrafen; die Soldaten des Almagro, die von Norden her über die Gebirge der Atacama herabstiegen, fanden ihn bei Copiapö in riesenhaften Exemplaren. Ob der Mais, den LADRILLERO 1557 auf Chilo& sah, vom nörd- lichen durch das mittlere Chile nach dem Süden gekommen war, ist zweifel- haft, da die einzelnen Tribus der Indier kaum im Verkehr miteinander standen; man könnte aber auch an eine direkte Einführung aus Perü denken, mit welchem ja, wie bei Erwähnung des Alerceholzes dargetan wurde, Handelsbeziehungen bestanden. Auf Chiloe wird übrigens der Mais nicht immer reif. Dies Getreide wird in vielen Rassen kultiviert, die in der Höhe des Halmes, in der Größe, Farbe und Form der Früchte voneinander abweichen. MOLINA beschreibt eine besondere, auch im Ind. Kew. zugelassene Art aus Chile, den Zea curahua mit gesägten Blättern, vermutlich eine der vielen Formen, in denen Kulturpflanzen aufzutreten pflegen. — Dem Mais erwuchs im Weizen ein starker Konkurrent, der jetzt den Hauptteil der von Zerealien besetzten Fläche beansprucht und in den weiten Gefilden des Zentraltales, zumal in den mittleren Provinzen, aber auch bis in die Provinz Llanquihue herab, angebaut wird; und zwar ist es vor- nehmlich der helle Weizen, 7rzzcum vulgare, der in vielen Varietäten gezogen wird, und weniger häufig der dunkele oder Glasweizen, 7. satıvum durum, trigo candeal. Das Mehl des ersteren dient zum Backen des geläufigen Weiß- brotes; das des letzteren gibt ein dunkleres, süßes Brot und findet wegen des größeren Klebergehaltes in der Nudelfabrikation Verwendung. Dies Getreide wird im Juli, August gesäet und im Januar, Februar geerntet. Die Produktion und daher auch die Ausfuhr des Weizens sind großen jährlichen Schwankungen unterworfen; die letztere bewegte sich in den Jahren 1884--1ı898 zwischen 29c00 und 186000 Tonnen. Die bebaute Fläche könnte vergrößert werden, wenn auch nicht in dem beträchtlichen Maßstabe wie in Argentinien. Der Weizen wurde von PEDRO DE VALDIVIA aus Perü nach Chile gebracht‘. — Gerste wird im südlichen Teile Chiles als Futter, im nördlichen Teile (etwa vom Südrande der Provinz Atacama ab) auch zu Brauereizwecken gebaut und dann häufig im Küstengebiete, wo die Nebel den Weizen der Gefahr aussetzen, von der Puccinza (polvillo colorado) befallen zu werden. — Roggen wird nur auf der Mocha, gelegentlich in der Araucania und häufiger um den Llanquihue- See angebaut, zumal von deutschen Kolonisten; er soll manchmal so hoch werden, daß er Roß und Reiter verdeckt. Roggenbrot ist wohl nur unter den Deutschen beliebt. — Über den Hafer, dessen Anbau in Südchile jedenfalls geringfügig ist, kenne ich keine weiteren Daten. — Die chilenischen Acker- " Cr. GAY, Agricultura II, pag. Lı. Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. 22 338 Fünfter Teil. böden besitzen im natürlichen Zustande einen zureichenden Nitratgehalt, sind dagegen arm an Kali. b) Obstbäume, Obststräucher. Die außerordentliche Längenausdehnung Chiles bietet Gelegenheit für den Anbau von Obst aller Zonen, wobei aber keine einzige Art heimisch ist. In den nördlichen Provinzen ist die Obstkultur auf die Oasen beschränkt, zumal aut die berühmte und ausgedehnte Oase von Pica, östlich von Iquique am Fuße der Kordilleren gelegen. Hier gedeihen Mangos (Mangifera), Guayaven (Psidium), Pacai (Inga Feuiller) und alles mittelchilenische Obst in vorzüglicher Qualität. Die Zentralprovinzen besitzen Obst des subtropischen und gemäßigten Klimas, mit wenig tropischen Typen; solche sind die aus Perü eingeführten Cherimoyas (Anona cherimoya), die Lücuma (Zucuma obovata) und die Palta (Persea gratissima), von besonderem Interesse ist, daß letztere in ihrem Haupt- Kulturgebiete Chiles, in den Provinzen Aconcagua und Valparaiso, eine Frucht gibt, die durch geringere Größe und meist blauschwarze Färbung von der großen, grünen, peruanischen Palta abweicht; es ist die Persea gratissima var. melanocarpa. Bananen und Ananas werden aus Perü eingeführt und reifen gelegentlich sogar im mittleren Chile (Quillota). — Über Südeuropa kamen nach Chile die verschiedenen Arten von Czfrus, von denen die Orange und die Zitrone die wichtigsten sind. Ihr Anbau erstreckt sich vom Norden — in der Oase von Pica gibt es kleine, sehr saftreiche Zitronen — bis nach Llanquihue und Chiloe& herunter, ohne daß an letzterem Orte Ertrag erzielt würde. In Mittelchile sind die süßen dünnschaligen Orangen der Provinz Aconcagua die besten; im übrigen erhält man infolge der Verwahrlosung der Bäume meist ein geringwertiges Produkt. — Die Steinkerne des in der Provinz Santiago in großen Pflanzungen gebauten Mandelbaumes sind dickschalig; auch der Granatapfel, der nur im Kontinentalklima im Innern von Nord- und Mittel- chile gedeiht, bringt nur mittelmäßiges Obst hervor. — Dagegen ist der Feigen- baum (Fzeus carica) von Nord nach Süd (Provinz Valdivia usw.) weit verbreitet; seine Früchte erster Ernte (brevas) reifen gelegentlich noch auf Chiloe. Soweit meine Erfahrungen reichen, wird nur der weibliche Baum gezogen. Getrocknete Feigen — dazu werden die Früchte zweiter Ernte, die higos, verwendet, weil sie an sich weniger saftreich sind — sind ein wertvolles Nahrungsmittel in den Minendistrikten des Nordens. Der Kastanienbaum (Cas/anea vesca) ist häufig, aber nur in kleineren Pflanzungen anzutreffen; die Früchte sind eine beliebte Speise, aber weit mehr Näscherei als Nahrungsmittel. Von Bäumen südeuro- päischer Herkunft sei der Ölbaum genannt (Olea europea). Nach GARCILASO DE LA VEGA war er 1560 von Spanien nach Perü gebracht worden, aber von ı00 Exemplaren kamen nur drei in gutem Zustande an, und eines von ihnen wurde allen Vorsichtsmaßregeln zum Trotze gestohlen und nach Chile einge- schmuggelt. Der Baum gedeiht gut in den nördlichen und mittleren Provinzen, wird aber bei weitem nicht in so großen Mengen angepflanzt, als es die Be- liebtheit der Oliven (als Zukost zu den Mahlzeiten) verdiente. Öl wird nur in 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 339 den Provinzen Aconcagua und Coquimbo gepreßt, aber nur in einer Fabrik in La Serena für den Handel dargestellt. — Der Maulbeerbaum kommt kaum als Obstbaum in Betracht; er war wegen der (jetzt eingeschlafenen) Zucht der Seidenraupen in Kultur genommen worden. Die japanische Mispel (Zrzodotrya japonica), aus Südeuropa 1831 von CLAUDE GAY eingeführt, gedeiht vortrefflich in den mittleren Provinzen; das süßsäuerliche Obst wird nur durch die großen Kerne beeinträchtigt. Weit seltener ist die ebenfalls japanesische Kaki-Pflaume (Diospyros Kakt). Die folgenden Obstbäume gehören vorzugsweise dem mittleren (und süd- lichen) Europa an und finden sich daher auch in den mittleren und südlichen Teilen Chiles in besonderer Menge kultiviert. Von Kernobst sind zu nennen die Apfelbäume, schon in der ersten Kolonialzeit eingeführt und heute in. der Araucania, in Valdivia in vielen, z. T. vortrefflichen Sorten kultiviert; in Val- divia auch verwildert. Im Hauptgebiet ihrer Verbreitung dienen sie zur Her- stellung von Apfelwein (chicha de manzanas), welcher in jenen Provinzen, wo die Traube nicht mehr gedeiht, den Wein ersetzt. Birnbäume erstrecken sich weit mehr nach Norden, als jene; bis in die Provinz Atacama und die Oasen von Tarapaca hinauf. Die Quitte ist in den Zentralprovinzen ungemein häufig, auf Juan Fernändez verwildert; das daraus bereitete Quittenbrot dürfte kaum in einem Haushalte fehlen (dulce de membrillo). Mespilus germanica wird ge- legentlich in kleinen Quantitäten auf den Markt Santiagos gebracht. — Die in Chile gebauten Arten von Stein-Obst sind die folgenden: In erster Linie der Pfirsichbaum, durazno (Prunus persica), er ist in solch gewaltigen Mengen vor- handen, daß im Oktober ein hellpurpurner Blütenschleier über den gartenreichen Zentralprovinzen liegt. Von den Pfirsichen gibt es viele Formen: mit weißem und gelbem Fleisch (letztere zaragozas genannt); mit festem oder losem Stein (letzteres bei den priscos), mit filzig behaarter oder glatter Schale (die pelados). Wenn es auch ganz vorzügliche Sorten gibt, so ist doch der Durchschnitt ge- ringwertig, weil es dem Baume an Pflege fehlt. Auf Juan Fernandez verwildert er und wird immergrün. Der Aprikosenbaum, damasco (Prunus armenzaca), liefert ein sehr zeitiges Obst, wird aber häufig von den Spätfrösten geschädigt. Sauerkirsche (guindo) und Süßkirschenbaum (cerezo) gedeihen vortrefflich zumal in den mittleren Provinzen, der Araucania, Valdivia; letzterer wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von den Spaniern über Peru eingeführt. Von Pflaumen wer- den mehrere Sorten gebaut, zumal die Reineclauden; unsere großen, blauen Pflaumen (Zwetschen) in geringem Grade. Walnüsse gedeihen vorzüglich und bildeten einen früher beträchtlicheren Ausfuhr-Artikel als heute. — Als Repräsen- tanten von Beerenobst sind Stachel- und Johannisbeeren zu nennen, welche vom Süden bis nach Santiago heraut trefflich fortkommen. Himbeersaft ist Export-Artikel aus Puerto-Montt (41°). — Der Verarbeitung des Obstes dienen einige Konservenfabriken mit ganz vorzüglichen Produkten, zumal an Pfirsichen. Die Herstellung von Backobst beschränkt sich im wesentlichen auf die von geschälten Pfirsichen mit oder ohne Stein (huesillos oder descorazados), welche in der Sonnenglut der Provinz Coquimbo usw. auf flachen Dächern 22% 340 Fünfter Teil. getrocknet werden. Aprikosen, Kirschen, Pflaumen werden in geringerer Menge gedörrt. Der Weinstock wurde bereits in der ersten Kolonialzeit eingeführt, u beim Abendmahl den rituell vorgeschriebenen Wein reichen zu können; zu- nächst in den Zentralprovinzen (La Serena, Santiago) und dann südlich bis zur Araucania; in der Provinz Valdivia gibt er bereits keinen sicheren Ertrag und kein menschenwürdiges Produkt. Im Küstengebiet selbst der nördlichen Pro- vinzen sind mangelnde Sommerwärme und häufige Nebel hinderlich. Danach erstreckt sich das Kulturgebiet der Rebe von den Oasen im Innern der nörd- lichsten Provinzen (Tacna, Tarapaca) bis Chiloe, ohne daß auf dieser Insel die Trauben reiften. In der Araucania gibt es noch einige Weinstöcke aus der Kolonialzeit, welche sich um dickstämmige Nothofagus obligua herumranken. Der Weinstock ist so sehr akklimatisiert, daß er sich mit Leichtigkeit selbst aussäet. — Die Weinbereitung ist einer der wichtigsten Erwerbszweige in Chile, dem ausgedehnte Ländereien und beträchtliche Kapitalien gewidmet werden. Wenn es nun auch sicher ist, daß gut behandelte chilenische Weine trotz ihres geringen Aromas den wertvolleren Sorten von Bordeaux-Weinen nahe kommen, so ist doch leider ihr Export noch recht gering und die große Ausdehnung der Weinländereien (etwa 150000 ha)" muß unwirtschaftlich genannt werden in einem Lande, welches Boden und Arbeitskräfte dringlicheren und nützlicheren Problemen zuwenden könnte. Dem günstigen Klima entsprechend, finden sich Weinpflanzungen nicht nur an Bergabhängen, sondern auch in der Ebene, manchmal mit dazwischen stehenden Obstbäumen. Der Haupt-Export-Hafen für Wein ist Tome. Außer dem Wein wird noch Chicha bereitet, ein frischer oder gekochter Most von trübrotgelber Farbe und vorzüglichem Geschmack; es ist das chilenische Nationalgetränk. — Die Trauben werden ferner auf Rosinen verarbeitet, und zwar im Innern des südlichen Teils der Provinz Atacama (Huasco) und der Provinz Coquimbo (Elqui, Huanta). Die Trauben werden zum Trocknen an den bis auf Stummel abgeschnittenen Seitenzweigen gerader Sprosse von Gourliea decorticans (den garabatos), neuerdings auch an Holz- stäben mit seitlichen Drahtstiften aufgehangen. Die Ausfuhr des ganz vorzüg- lichen Produktes findet hauptsächlich nach den nördlichen Republiken Süd- amerikas statt. Aus Trauben, welche bereits im ersten Stadium der Rosinen- bildung sich befinden, wird in der Oase Pica ein schwerer, Xeres-artiger Wein gekeltert. — Opuntia vulgaris liefert vorzügliche Früchte (tunas) in Nord- und Mittelchile. c) Technisch verwertbare Gewächse. Ihre Zahl ist nicht beträchtlich. Früher sind als Farbpflanzen gelegentlich Rubia tinctorum und Isatis tinctoria gezogen worden, wie aus den ab und zu noch verwildert vorkommenden Exemplaren zu sehen ist. Der Hopfen wurde * Nach T. SCHNEIDER bedecken die Wein- und Obstpflanzungen Chiles nur 100000 ha, von denen 80000 auf erstere kommen. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 341 1851 eingeführt; seine Kultur gab von den Provinzen Aconcagua bis Valdivia gute Resultate, indem der Lupulingehalt 8°/, betrug. Jedoch die teure Einrichtung der Pflanzungen, zumal die Anschaffung vieler stützender Stangen und die Ver- wendung ungeschulter Arbeitskräfte machten den Anbau nicht lohnend, insofern das chilenische Produkt teuerer sein würde, als der ausländische, z. B. der bayrische Hopfen. — Eine wertvolle Nutzpflanze ist Zucalyptus. globulus ge- worden, der von den Oasen des Nordens bis nach Chilo& herunter kultiviert wird. Von ihm habe ich im Tale von Huasco, bei La Serena, Santiago, Lebu, bereits waldartige Bestände gesehen, welche ein um so schätzbareres Brennholz liefern, je spärlicher dies in den Zentralprovinzen wird. Der Baum macht stellenweise das Feld streitig der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Argen- tinien eingeführten Pappel (Popwlus pyramidalıs), die als Zierbaum zu Alleen (alamedas, von älamo Pappel), aber auch zur Abgrenzung von Grundstücken dient und dann mit ihren langen, schnurgeraden Reihen das Vegetationsbild der mittleren Provinzen stark beeinflußt. Ihr Holz wird vielfach verwendet. Obwohl nur g' Bäume eingeführt wurden, kommt gelegentlich ein @ Ast (oder auch ein © Individuum?) vor; immerhin dürfte die geläufige Vermehrung nur durch die sehr leicht angehenden Stecklinge erfolgen. Korbweiden sind seit 1850 angepflanzt. Pinus insignis und P. maritima sind bei Valparaiso und zumal bei Concepcion, Coronel, Lota zum Bepflanzen der Berge verwendet worden, so daß stellenweise das Landschaftsbild durch Kieferwälder, z. T. neben Eucalyptus-Wäldern getragen wird. Von der Baumwolle wird Gossypzum peru- vianum schon seit MEYENs Zeiten in der Provinz Tacna gebaut; der Ertrag betrug 1904 etwa 10000—12000 Zentner; im südlicheren Chile (Provinz Acon- cagua usw.) ist Gossypzum herbaceum mit bescheidenerem Ergebnis gezogen worden. Sorghum vulgare (curahuilla) dient mit seinen harten Blütenrispen zur Herstellung von Besen. Tabak ist in der Provinz Aconcagua usw. versucht worden, und es wäre wohl möglich, ein annehmbares Produkt zu erzielen, wenn seine Verarbeitung sachgemäß erfolgte. Auch die Kultur der Zuckerrübe hatte ihren Mißerfolg nicht sowohl in dem Zuckergehalt des Saftes, als in sekundären Einflüssen (teuere Arbeitskräfte, unzulängliche Maschinen, kost- spielige Düngung). Von ausländischen Faserpflanzen sind Hanf, Lein, Ramie zu nennen, die in geringem Umfang kultiviert werden, der Lein außerdem wegen seiner Samen. Agave und Phormium tenax dürften im nördlichen und mittleren Chile die günstigsten Vegetationsbedingungen finden. Von ausländi- schen Gewächsen, deren Anbau zu technischen Zwecken empfehlenswert scheint, wären etwa zu nennen Fuglans nigra (wegen des dunklen Kernholzes), Oxercus suber zur Korkgewinnung, und zahlreiche aromatische Gewächse zur Parfümerie, wie sie in Süd-Frankreich stattfindet und welche eine lohnende Hausindustrie begründen könnte. d) Gemüse, Futterkräuter. Bei den günstigen klimatischen Verhältnissen nimmt der Anbau von Ge- müsen, besonders in den mittleren und südlichen Provinzen, mit selbstverständ- 342 Fünfter Teil. licher Ausnahme der Magellansländer, einen hohen Rang ein. Das vortreffliche, nach den Jahreszeiten verschiedene, aber doch immer vorhandene Gemüse ist eine der besonderen Annehmlichkeiten dieses Landes, und wie überall, sind die großen Städte wegen der regelmäßigen Zufuhr von außen die begünstigten Plätze. Im Norden gedeihen die Camotes (/fpomoea Batatas). In Santiago sind während des Winters (Mai bis August) zu haben alle Kohlsorten, inkl. Rosen- und Blumenkohl, dazu 7ragopogon porrifolius, der salsifi; Lattich, Endivien, Radieschen, Rettiche, Meerrettich, Spinat, Beta vulgaris var. cicla (acelga) und Möhren; im Frühling köstliche Spargel, Vicia faba, Artischocken, Schnittbohnen und Erbsen, alle Sorten Zwiebeln und Lauch; im Sommer Eier- frucht (Solanum melongena und 5. esculentum), Bohnen (besonders geschätzt sind die eben reifen, noch in den Hülsen enthaltenen Samen, granados), Tomaten von gewaltiger Größe; Mais, dessen halbreife Kolben (choclos) vielfache Ver- wendung finden. Hier mögen auch die kultivierten Cucurbitaceen erwähnt werden, von denen der Kürbis ' (Cucurbita melopepo) eine bei den Einheimischen sehr beliebte Zukost zu Fleisch ist; die Alcayota (Cucurbita melanosperma) gibt eine durch die beigemengten Gefäßbündelstränge leicht kenntliche Marme- lade; die Sandia (Cucumis citrullus) ist nicht nur ein erfrischendes Obst, son- dern ein wirkliches Volksnahrungsmittel; in früheren Zeiten wurde von den Chilenen vor dem Verspeisen der Frucht auf die weiße, braune oder schwarze Farbe der Samen gewettet. Die Melonen (Cucumzs melo) werden in verschie- denen Rassen kultiviert und sind ein sehr beliebter Nachtisch. Die Gurke (pepino) wird als Salat, Essig-, sauere- und Senf-Gurke mehr von den Ausländern als den Einheimischen geschätzt. Die Kalabasse gibt, wenn jung und zart, ein Gemüse; auch wird ihre harte Schale im reifen Zustand zum Aufbewahren von Gewürzen, zumal von gemahlenem spanischen Pfeffer benutzt. Mit der Gurke ist nicht zu verwechseln ein gleichfalls pepino genanntes, gurkenartig schmeckendes Obst der Nordprovinzen, welches von einem Solanum abstammt. — Die geläufigen Gewürze sind außer dem eben genannten spanischen Pfeffer (aji), Koriander, Petersilie, Sellerie, Anis; dagegen ist der Kümmel unbekannt. — Das im mitt- leren Chile gebaute Gemüse wird nach dem Norden ausgeführt, so daß die betreffenden Küstendampfer schwimmenden Grünwaren-Läden gleichen; so deckt Iquique, an der fast vegetationslosen Küste gelegen, seinen Bedarf einmal auf die angegebene Weise, ferner durch Zufuhr aus dem Norden und zum kleineren Teile aus den Oasen des Inneren. Die Dampfer laden als Rückfracht von Mittelamerika und Peru tropisches Obst (Bananen; Ananas; Grenadillas, von einer Passıflora-Art stammend). Unter den Futterkräutern nimmt die erste Stelle ein Medicago sativa, die alfalfa der mittleren und alfa der nördlichsten Provinzen. Sie gedeiht auch überraschend gut an salzhaltigen Orten, fällt aber leider in Mittel- und Süd- Chile gelegentlich den Nachtfrösten zum Opfer. Daneben kommen in Betracht verschiedene Klee-Arten, von denen Trifolium repens schon vielfach verwildert “Vgl. R. A. Pnirıppı in Anal. Mus. Nac. de Chile, Botänica, 1892, pag. 9. 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. R 343 ist. Dem Export von Kleesaat steht leider ihre starke Verunreinigung mit Cuscuta im Wege. Als Futtergräser haben Wert das Honiggras oder pasto de miel (HZoleus lanatus), Knäuelgras (Dactylis glomerata) und vallica (Zolzum ztalıcum), welche auch leicht verwildern. Das Heu kommt als Preßheu (pasto aprensado) in den Handel und wird in beträchtlichen Mengen in die nördlichen Provinzen ausgeführt. In diesen letzteren kommen außerdem noch als Vieh- futter in Betracht die Steinfrüchte von Gourliea decorticans und die Hülsen von Prosopis dulcis. — Zum Abschlusse dieses den Nutzpflanzen gewidmeten Kapitels mögen noch einige Angaben über eigenartige Kulturmethoden Platz finden. Während es in der weitaus größten Erstreckung Chiles wie anderwärts üblich ist, das Getreide in feldmäßigem Betriebe anzubauen, kommt es in den Pro- vinzen Tacna und Tarapacä, also im äußersten Norden vor, daß die im Acker- bau übliche Methode durch den Gartenbau ' ersetzt wird. POEHLMANN” be- richtet: »Um Grund und Boden möglichst auszunutzen, säet man das Getreide (Weizen, Gerste) auf den erhabenen, den Abfluß des Wassers bei der Beriese- lung verhindernden Rändern der Aji-Beete in Form einzelner Büschel an. Diese stehen in ungefähr ı m Entfernung voneinander und jeder enthält ungefähr eine Handvoll Halme. Das reife Getreide ist nur für den Hausbedarf; es wird ge- röstet, zu Mehl verarbeitet und als harina tostada (Röstmehl) genossen; auch dient es wohl als Futter fürs Geflügel.« Weiter ist zu erwähnen die sogenannte Canchones-Kultur, die schließlich auch auf Gartenbau hinausläuft und in dem nach Osten auf die Salpeterzone folgenden Gebiete betrieben wird; in der Provinz Tarapaca kann man vor der Oase Matilla (nahe bei Pica) folgendes beobachten (Fig. 55 auf Taf. XXXII): Es wird auf langen, rechteckigen Flächen (canchones) die oberflächliche, salzhaltige Kruste abgehoben und in Form flacher Längswälle zwischen den Beeten aufgeschichtet. Auf diese nunmehr bloßgelegte tierra dulce werden verschiedene Nutzpflanzen ausgesäet: Mediago satıva, Gurken, Melonen, Wassermelonen, Tomaten, Weizen usw., und zwar in von- einander entfernten Löchern. Auch Bäume werden auf diese Weise gezogen, zumal Prosopis dulcis, dann aber werden die Sämlinge, von einem Ballen guter Erde umgeben, resp. in einem Erde enthaltenden Sacke oder leicht verwitternden Kasten, eingesetzt und solange sie noch 1—2 dm hoch sind, auch von einer schützenden Hülle umringt, z. B. von einer zylindrischen Konserven-Büchse ohne Deckel und Boden. Diese anscheinend sehr alte, sicherlich sehr rationelle Kultur, der die prächtigen Prosopis-Bestände von Matilla zu danken sind, ist nur dort möglich, wo das Grundwasser so nahe der Oberfläche läuft, daß es von den Wurzeln jener Pflanzen erreicht werden kann. (Nach eigenen Beobach- tungen.) e) Ziergewächse der Gärten und öffentlichen Anlagen. Die günstigen klimatischen Verhältnisse des Landes und seine regen Be- ziehungen zum Auslande haben es mit sich gebracht, daß die Menge exotischer " Hann, E., Die Haustiere und ihre Beziehungen zur Wirtschaft des Menschen; S. 402. ? Verhandlgn. d. deutsch. wiss. Ver. Santiago, IV, S. 285. 344 Fünfter Teil. Zierpflanzen recht bedeutend ist. Die Milde des Klimas beschränkt die Arbeit des Gärtners nur auf die Anlage des Gartens oder Parkes; alles andere leistet die Natur in unglaublich kurzer Zeit; aus diesem Grunde gilt die Profession des Handelsgärtners als nicht besonders lohnend in diesem Lande. Viele Gebiete der Erde mit subtropischem Klima haben Sendboten in die chilenischen Gärten geschickt: Kalifornien seine Seguora und Taxodium, Ostasien (China, Japan) Ginkgo, Eriobotrya, Wistaria, Südafrika die Calla aethiopica, Antholyza, Pelar- gontwn-Arten; dazu australische Zucalyptus, zahlreiche (auch phyllodine) Akazien, Hymenosporum flavum, Araucaria excelsa usw.; Süd-Europa ist mit Korkeichen, Oleander usw. vertreten. In dem heißesten Teile Zentralchiles, dem fruchtbaren und windgeschützten Tale von Quillota, werden sogar tropische Gewächse mit leidiichem Erfolge gezogen; dort trägt der Kaffeestrauch gelegentlich Früchte; es reifen Bananen, Datteln und Ananas. Im folgenden sollen einige Beispiele von Garten- und Park-Anlagen gegeben werden. Hierbei kommen zunächst die in den nach spanischer Art gebauten Städten üblichen Plazas in Betracht, vierseitige, Öffentliche Plätze, an denen wichtige Gebäude liegen. Sie werden als eine Art Schmuckkästchen und Schau- stücke behandelt, und die Gartenkultur feiert in ihnen Triumphe. Das fällt um so mehr ins Gewicht, je weniger die natürlichen Verhältnisse solche Anlagen begünstigen; so z. B. auf der Plaza von Iquique, die mit ihrem prangenden Blumenflor von Nerium, Hhbiscus, Fasminus, Centranthus, Datura arborea, Gossypium, Canna, Pelargonium usw. und ihren Wandelgängen von Araucarıa excelsa wundersam absticht gegen die kahlen Felsen und die Sandwüste, die hinter und neben der Stadt sich ausdehnen. Das Erdreich zu solch extra- vaganten Kulturen wird für schweres Geld aus dem Süden bezogen oder z. T. aus einer Mischung von Sand und verrottetem Pferdedung dargestellt. Auch die Plazas der gleichfalls noch in den Nordprovinzen gelegenen Städte Anto- fagasta und Copiapo zeugen von liebevoller Pflege; auf der von letztgenannter Hauptstadt der Provinz Atacama erheben sich gewaltige Bäume von Schenus Molle, Dattelpalmen (die untersuchten Früchte ohne Kerne), Zucalyptus, Feigen, Baumwollstauden usw. Je weiter man nach Süden kommt, um so bereitwilliger gestattet das Klima Pflanzungen größeren Stils. Unter ihnen nimmt die Ouenta Normal von Santiago einen bevorzugten Platz ein. Dies ist ein großer Park mit zahlreichen, ausländischen Zierbäumen verschiedenster Herkunft, unter denen nordamerikanische Eichen, verschiedenartige Coniferen, Casuarinen und Palmen (Phoenix, Chamaerrhops, Pritchardia) die Hauptrolle spielen. Ein wohl nicht ganz zuverlässiger Katalog aus dem Jahre 1897 weist 266 Arten von Holz- pflanzen auf, darunter an 60 Coniferen. Der Cerro Santa Lucia (gleichfalls in Santiago) prangt im Schmucke mächtiger Eucalypten, Schenus Molle und de- korativer, nicht selten blühender Agaven. Die Alameda, die Haupt- und Schmuckstraße der Hauptstadt, ist mit Ulmen, Robinien, Schinus, Adlanthus glandulosa, Eichen usw. bepflanzt. Aus den Gärten Santiagos ragen turm- gleich die prächtigen Araucaria excelsa-Stämme, und hier und da eine hohe Fubaea spectabilis hervor; im Winter (Juli, August) leuchten sie im Schmucke 3. Kapitel. Die Nutzpflanzen Chiles. 345 von Millionen gelber Blütenkugeln des Aromo (Acacıa dealbata). Der von R. A. PhHıLıppi begründete, jetzt zum wertlosen Schulgarten herabgesunkene Botanische Garten zeigt in Zaurus camphora, Phytolacca diotca, Melia azedarach bemerkenswerte Bäume. Einheimische Holzpflanzen werden leider zu wenig zum Schmucke der Gärten herangezogen; ich notierte Maytenus boaria und Drimys Winteri für Santiago, Fucryphia cordifolia und Embothrium coccineum für einige Städte des Südens. — Größere Garten- und Park-Änlagen finden sich ferner in der näheren und weiteren Umgebung Valparaisos; hier nennt die chilenische Hochfinanz eine Anzahl wahrhaftiger Paradiese ihr eigen. Schließlich sei noch des Parkes von Lota gedacht, malerisch dicht am Meere bei dem gleichnamigen Hafen unter 37° gelegen. Es ist ein Stück chilenischen Waldes, verschönt und umgestaltet durch gärtnerische Kunst. Als einzig in ihrer Art dastehend, muß auch der großen Baumschule von Santa Ines (Provinz Santiago) gedacht werden, welche Obst- und Ziergehölze im großen heranzieht und gelegentlich auch Blumenspezialitäten betreibt (die als alcanfores bezeich- neten modernen Chrysanthemen). Register 1. Dieses Register enthält die im Text vorkommenden Pflanzennamen mit ihren Autorbezeichnungen, wobei Ungleichmäßigkeiten und Ungenauigkeiten der Nomenklatur berichtigt werden sollen. Wenn über eine Art ausführlicher gehandelt worden ist, so wird die betreffende Seitenzahl beigefügt. Ferner wird in diesem Register auf pflanzengeographische und biologische Bezeichnungen hin- gewiesen; für sie ist außerdem das Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches nachzusehen. Schließlich sind auch die wichtigsten einheimischen Pflanzennamen angeführt. Abrotanella emarginata Cass. Abutilon striatum Dicks. vitifolium Presl. Acacia cayenia Mol. dealbata Link. macracantha H. B. Kth. Acaena andina Ph. —— argentea R. et P. —— Closiana C. Gay. —— digitata Ph. —— elegans Clos. —— gracilis Ph. mscr. —— laevigata Ait. —— leptacantha Ph. macrocephala Poepp. multifida Hook. f. pinnatifida R. et P. pumila Vahl. splendens Hook. et Arn. —— trifida R. et P. Acanthonychia ramosissima Hook. Acer pseudoplatanus L. Achyrophorus acaulis Remy —— glaucus Ph. —— pumilus Ph. -— quitensis Sch. Bip. Adenocaulon bicolor Hook. —— chilense Less. Adenopeltis colliguaya Bert. Adesmia adenophora Ph. - aphylla Clos. arborea Bert. ——— . atacamensis Ph. I Adesmia caespitosa Ph. cinerea Clos. —— compacta Ph. —— emarginata Clos —— filifolia Clos ——- glutinosa Hook. et Arn. —— gracilis Meyen —— hystrix Ph. -—— lotoides Hook. —— Loudonia Hook. et Arn. —— microphylla Hook. et Arn. —— oligophylla Ph. ——- polyphylla Ph. —— pumila Hook. t. —— salicornioides Speg. —— subterranea Clos —— trjuga Gill. vesicaria Bert. Adiantum aethiopicum L. chilense Kaulf. = aethiopicum. excisum Knze. scabrum Kaulf. Aecidium bulbifaciens Neg. Aecidium Dichondrae Har. Jacobsthalii Henrieci Magn. Aextoxicum punctatum R. et P. Aextoxicum (Transpirations-Schutz 141). Agallis montana Ph. Agaricus campestris L. Aglaodendron Remy = Jungia R. et P. Agropyrum magellanicum (Desv.) Hack. Agrostis canina L. exarata Trin. Agrostis — Aspidium, Agrostis imberbis Ph. mscr. violacea Ph. Ailanthus glandulosa Dest. Aira caryophyllea Leers = Deschampsia flexuosa. Albinismus 160. Alcaparra —= Cassia spec. Alchimilla aphanes Leers — arvensis Scop. Alectoria sarmentosa (L.) Ach. Alerce = Fitzroya. Alfalfa = Medicago sativa. Alfilerillo = Erodium cicutarium. Algarrobilla = Caesalpinia brevifolia. Algarrobo —= Prosopis juliflora. Alibrexia Miers = Dolia Lindl. Alibrexia incana Ph. —— rupicola Miers. Allionia puberula Ph. Allıum roseum L. Alomia tenuifolia (Ph.) Benth. et Hook f£. Alona deserticola Ph. glandulosa Lindl. Alonsoa incisifolia R. et P. Alopecurus alpinus Sm. Alophia pulchella Benth. et Hook. Alophia, Blattbau 143. Alsine minuta Naud. Alsophila pruinata Knze. Alstroemeria aurantiaca Don. haemantha R. et P. ——— ligtu L. — parvula Ph, —— pelegrina L. —— peregrina R. et P. = praec. —— pulchra Sims ——— pygmaea Herb. (?) —— versicolor R. et P. violacea Ph. Altensteinia nervosa Kränzl. Alternaria brassicae (Berk.) Sacc. Amblyopappus pusillus Hook. et Arn. Ambrosia tarapacana Ph. Ammi Visnaga Lam. Amsinckia angustifolia Lehm. Anagallis alternifolia Cav. Anarthrophyllum andicola Ph. Cumingii Ph. —— desideratum Benth. ——zelesans Ph. —— juniperinum Ph. ——— umbellatum Ph. Andropogon argenteus DC. Anemone antucensis Poepp. chilensis (Gay) —— decapetala L. hepaticifolia Hook. multifida Poir. Anemophilie 146. Anisomeria coriacea Don drastica Mocgq. fruticosa Ph. Anoda hastata Cav. Anona cherimolia Mill. Antennaria magellanica Sch. Bip. scoriadea Berk. Anthemis cotula L. Antholyza aethiopica L. Antirrhinum majus L. Apium australe Thou. flexuosum Ph. laciniatum (DC.) Drude nodiflorum Reichb. f. panul (DC). Arabis macloviana Hook. Arachnites uniflora Ph. Arachnites, Biologie 117. Aralia L. = Pseudopanax \ Araucaria excelsa R. Br. N imbricata Pav. Nathorstii Dus. Arenaria pleurantha Ph. serpyllifolia L. ——— serpylloides Naud. Argemone mexicana L. Argylıa potentillifolia DC. ——- puberula DC. tomentosa Ph. Aristida pallens Cav. Aristolochia chilensis Miers Aristotelia maqui L’Herit. Arjona andina Ph. — — tuberosa Cay. Armeria chilensis Boiss. Armoracia valdiviana Ph. Arnica alpina Olin et Lad. Aromo = Acacia dealbata. Arrayan —= Fugenia chequen usw. Artemisia copa Ph. magellanica Sch. Bip. Arundo donax L. Asarca acutiflora Poepp. et Endl. odoratissima Poepp. et Endl. Asclepias curassavica L. Aspidium aculeatum Schk. corilaceum Sw. 348 Aspidium — Berberis. Aspidium flexum Knze. lobatum Sw. —— mohrioides Bory —— multifidum Mett. -—— rivulorum Link Asplenium consimile Remy — obtusatum. Gilliesianum Hook. et Grev. —— macrosorum Colla —— magellanicum Kaulf. —— obtusatum Forst. —— trapezoides Sw. = seq. ——— trilobum Cav. triphyllum Prsl. Assimilationsgewebe 143. Astelia pumila R. Br. Astephanus geminiflorus Dene. Aster Gayanus DC. Vahliıı Hook. . Asteranthera chilensis Hanst. Asteriscium chilense Cham. et Schl. Astragalus canescens (Hook.) depauperatus (Ph.) —— Dodti Ph. elatus (Hook). —— macrocarpus (Ph.) procumbens Hook. et Arn. Atriplex axillare Ph. deserticola Ph. halimus L. prostratum Ph. —— retusum Gay Aussäungs-Einrichtungen 152. Avellanita Bustillosii Ph. Avellano — Guevina avellana. Avena hirsuta Mnch. Azara alpına Poepp. celastrina Don — dentataRetE: —— Gilliesii Hook. ——— integrifolia R. et P. —— lanceolata Hook. f. —— microphylla Hook. f. =aserrata dR-ZeteE> Azolla filiculoides Lam. Azorella apoda Gray Bovei Speg. caespitosa Cav. —— cryptantha Clos filamentosa Lam. Hookeriana Clos laevigata Ph. = seq. lycopodioides Gaudich. madreporica Clos | IN Azorella Ranunculus D’Urv. trıfoliolata Clos ——- trifurcata Hook. Baccharis concava Pers. confertifolia Colla -—— elaeoides Remy —— genistelloides Pers. —— glutinosa Pers. —— juncea Desf. —— Iycioides Remy ——— magellanica Pers. —— marginalis DC. -—— nivalis Sch. Bip. — —_. panieulata/ DE: ——— patagonica Hook. —— petiolata DC. —— pingraea DC. —— rosmarinifolia Hook. —— rupicola H. B. Kth. ——— sagittalis DC. -—— Santelicis Ph. — — Solisi Ph. —— sphaerocephala Hook. et Arn. —-— tola Ph. —— umbelliformis DC. Volckmannii Ph. Bacopa Monniera (L) Wettst. Bahia ambrosioides Lag. Balbisia peduncularis Don Balsam-Bog — Bolax Barbaraea arcuata Rchb. Barbula flagellaris Schimp. fusca C. Müll. Barneoudia Gay = Anemone. Bartramia exigua Sull. ithyphylla Brid. patens Brid. Bartsia chilensis Benth. Bellis perennis L. Belloa chilensis Remy Bellota Miersii Gay nitida Ph. Benthamiella Nordenskjöldi Dusen Berberidopsis corallina Hook. f. Berberis buxifolia Lam. chilensis Gill. —— chilensis (Blattbau) 136 —— colletioides Lechl. -—— Darwinii Hook. —— empetrifolia Lam. —— Grisebachü Lechl. Berberis — Calceolaria, Berberis heterophylla Juss. linearifolia Ph. ——— litoralis Ph. —— microphylla Forst. —— montana Gay Pearcei Ph. rotundifolia Poepp. serrato-dentata Lechl. valdiviana Ph. Berro = Nasturtium officinale Beschädigungen der Pflanzen 159, 160. Beta vulgaris L. Bezanilla Remy = Psilocarpha Nutt. chilensis Remy Bidens chrysanthemoides Mchx. pilosus L. Bipinnula mystacina Lindl. plumosa Lindl. Volckmanni Ph. Blainvillea rhomboidea Cass. Blattmosaik 143. Blechnum arcuatum Remy australe L. —— chilense (Kaulf.) Mett. —— hastatum Kaulf. —— magellanicum Mett. penna marina (Poir.) Kuhn Blennosperma chilense Less. Blepharocalyx divaricatus Ndzu. Boisduvalia concinna Sp. Bolax glebaria Comm. Boldo = Peumus Boldoa Endl. = Peumus Bomaria salsilla Mirb. Boopis australis Dcne. gracilis Ph. Boquila trifoliata Dcne. Bottionea thysanoides Colla Boussingaultia baselloides H..B. Kth. Bouheloa Rahmeri Ph. Bovista lilacina Mont. Bowlesia dichotoma DC. lobata R. et P. tenera Spr. ——— tripartita Clos tropaeolifolia Gill. et Hook. Brachyandra macrogyne Ph. Brachycladus lycioides D. Don Brachymenium subfabronellum (Dus.) Brassica nigra (L.) Koch rapa L. Braya imbricatifolia Griseb. Breutelia chilensis Lor. Bridgesia incisifolia Bert. Briza media L. minima L. 349 Brodiaea porrifolia Poepp. sub Triteleia Bromeliaceen (Wasserspeicher) 136. Bromus catharticus Mol. macrantha Meyen —— Mango Desv. stamineus Desv. — catharticus uniolioides H. B. Kth. Brunella vulgaris L. Bryopsis Ph. = Reicheella Bryum atacamense Broth. hamatum Dus. Lechleri C. Müll. Buddleja Gayana Benth. globosa Lam. Bulnesia chilensis Gay Bustillosia chilensis (Cham. et Schlecht.) Clos Cacabus prostratus Bernh. Cachiyuyo = Atriplex retusum. Cadillo = Acaena spec. Caesalpinia angulicaulis Clos brevifolia Benth. Cajophora coronata Hook. et Arn. Calahuala = Polypodium trilobum. Calandrinia affınis Gill. axılliflora Barn. caespitosa Gill. capitata Hook. et Arn. compressa Schr. coquimbensis Barn. discolor Schrad. ferruginea Barn. glomerata Ph. grandiflora Lindl. Landbecki Ph. litoralis Ph. Menziesii Torr. et Gr. oblongifolia Barn. obovata Ph. mscr. = praec. picta Gill. rupestris Barn. salsoloides Barn. sericea Hook. speciosa Lehm. spicata Ph. Calceolaria adscendens Lindl. arachnoidea Grah. corymbosa R. et P. SERBIEN 350 Calceolaria — Chabraea. Calceolaria crassifolia Ph. Carex Darwinii Boott —— crenatiflora Cav. decidua Boott —— Darwinii Benth. festiva Desv. —— ferruginea Cav. filiformis L. —— foliosa Ph. flava L. hypericina Poepp. ——— Gayana Desv. nana Sm. incurva Lightf. nudicaulis Benth. lateriflora Ph. = C. trichoides St. paposana Ph. — leucocarpasbh: —— picta Ph. ——— macloviana D’Urv. pinifolia Cav. pseudocyperus L. —— plantaginea Sm. —— pumila Thunb. subspec. litoralis —— stellariifolia Ph. —— riparla Curt. —— tenella Poepp. et Endl. triida Cav. ——— thyrsiflora Grah. ——— Urvillei Brongn. violacea Cav. vulgaris Fr. Caldcluvia paniculata D. Don Carica chilensis Planch Calla aethiopica L. = Zantedeschia pyriformis Hook. et Arn. = praec. aethiopica (L.) Spreng. Carmelita formosa Gay Callampas — große Hymenomyceten ——- spathulata Ph. Calliandra chilensis Benth. Carpha alpina R. Br. Callitriche verna L. Callixene marginata Lam. andina Ph. =C. paniculata paniculata Ph. Callopisma vitellinum (Ehrh.) schoenoides Banks et Sol. = C. Caloptilium Lagascae Hook. et Arn. —= alpina Nassauvia lanata D. Don viridis Ph. =C. alpina Caltha andicola Gay Cassia acuta Meyen dioneifolia Hook. f. —— limbata Schl. sagittata Cav. Closiana Ph. coquimbensis Vog. stipulacea Soland. Calycera balsamitifolia Rich. -——— Urmenetae Ph. eryngioides Remy Castanea vesca Gaertn. —— herbacea Cav. Castilleja fissifolia L. —— leucanthema Poepp. Cecidien 159. ——- sessiliflora Ph. Cenchrus spinifex Cav. Calydorea speciosa Herb. Centaurea chilensis Bert. melitensis L. stenolepsis Ph. = C. chilensis var. Campsidium chilense Reiss Campylopus incrassatus Knze. Canelo — Drimys. Centella asiatica (L.) Urb. Capsella bursa pastoris L. Cephalophora aromatica Schr. Carbon = Cordia decandra. Leguiffei Ph. Carbon = Ustilago —— litoralis Ph. Cardamine cordata Barn. plantaginea DC. —— decumbens Barn. Cerastium arvense L. —— geraniifolia DC. —— chilense Bartl. —— glacialis DC. triviale Link —— hirsuta L. Ceratophyllum demersum L. —— nasturtioides Bert. Cereus atacamensis Ph. ——— rostrata Griseb. Carex aphylla Kth. coquimbanus K. Schum. Berteroana Desy. nigripilis Ph. canescens L. Cestrum parqui L’Herit. —— :cernua Ph. Chabraea DC. = Leuceria candelaris Meyen Chacai — Coprosma. 358 Chacai = Colletia spec. Chaetanthera araucana Ph. elegans Ph. —— glandulosa Remy —— incana Poepp. moenchioides Less. serrata R. et P. tenella Less. Chaetomorpha linum (Müll.) Kütz. Chaetospora antarctica Hook. laxa Hook. — Carpha paniculata Chaetotropis chilensis Kth. Chagual = Puya spec. Chamelum luteum Ph. Chamissonia dentata (DC.). tenuifolia (Sp.) Chadar = Gourliea Chaptalia exscapa Poepp. Cheilanthes chilensis Fee pruinata Kaulf. Chenopodium album L. ambrosioides L. -—— ficifolium Sm. —— frigidum Ph. —- mürale T. —— quinoa Willd. sparsiflorum Ph. Cherimoya = Anona cherimolia. Chevreulia stolonifera -Cass. Chilca = Baccharis, Pluchea. Chilco = Fuchsia coccinea. Chiliotrichum amelloides Cass. — diffusum (Forst.) rosmarinifolium Less. Chiropetalum lanceolatum Juss. ovatum Ph. Chloraea alaris Lindl. aurantiaca Lindl. chrysantha Poepp. Commersonii Brongn. crocata Ph. inconspicua Ph. magellanica Hook. ulanthoides Lindl. unguis cati Rchb. Chorizanthe commissuralis Remy paniculata Benth. Chroolepus flavus Kütz. — Trentepohlia Chrysanthemum segetum L. suaveolens Aschers. Chrysosplenium macranthum Hook. Chupon = Greigia sphacelata. Chuquiragua acicularis D. Don Klo Chuquiragua oppositifolia Don Churqui — Oxalis gigantea Chusquea couleu Desv. fernandeziana Ph. parvifolia Ph. —— quila Knth. uliginosa Ph. —— yaldiviana Ph. Cicuta — Conium maculatum. Cincinalis Desv. = Pellaea tarapacana Ph. Cipres — Libocedrus spec. Cirsium lanceolatum Scop. Ciruelillo = Embothrium. Citharexylum Mill. = Rhaphithamnus Cladonia pycnoclada Nyl. pyxidata Fries Clarionea Lag. — Perezia Clavaria coralloides L. Cleome chilensis DC. Clibadium peruvianum Poepp. Clonqui = Xanthium spinosum Closia anthemoides Ph. Cochayuyo = Durvyillaea Cochranea Miers — Heliotropium Codonorchis Lindl. = Pogonia Cöguil = Lardizabala Coigue — Nothofagus Dombeyi Coldenia atacamensis Ph. litoralis P. Colihual 102. Colletia crenata Clos Doniana Clos —— hystrix Clos —— intricata Miers ——— nana Clos spartioides Bert. Colliguaya integerrima Gill. et Hook. —— odorifera Mol. salicifolia Gill. et Hook. Collomia gracilis Dougl. Colobanthus crassifolius Hook. f. quitensis Bartl. subulatus Hook, f. Conanthera bifolia R. et P. Conium maculatum L. Convolvulus roseus Ph. soldanella L. tuguriorum Forst. Conyza chilensis Spr. Copao = Cereus spec. Copihue — Lapageria rosea Coprosma triflora Benth. et Hook. 352 Cora gyrolophia Fries Cordia decandra Hook. et Arn. Coriaria ruscifolia L. Coronopus australis Hook. Corrigiola latifolia Gay litoralis L. telephiifolia Pour. Cortaderia argentea Stapf. Corynelia clavata (L.) Sacc. Cosmus sulfureus Cav. Cotula australis Hook. f. coronopifolia L. scariosa. (Cass.) Crambe filiformis Jacq. Crantzia lineata Nutt. Crassula minima (Miers) Gay moschata (DC.) Gay peduncularis (Sm.) Gay Cremolobus chilensis DC. Cressa cretica L. Crinodendrum Hookerianum Gay patagua Mol. Cristaria andicola Gay divaricata Ph. —— glaucophylla Cav. —— intermedia Gay —— Urmenetae Ph. -—— viridiluteola Gay Crotalaria picensis Ph. Croton collinus Ph. Cruckshanksia capitata Ph. glacialis Poepp. —— hymenodon Hook. —— Palmae Clos pumila Clos Cruzia Ph. = Scutellaria Cryptocarya peumus Nees Cucumis citrullus Ser. melo L. Cucurbita melanosperma A. Br. melopepo L. Cuerno de cabra — Adesmia subterranea. Culcitium magellanicum Hombr. et Jac- quem. Culen = Psoralea glandulosa. Cumingia campanulata Don Cuminia fernandezia Colla Curahuilla = Sorghum vulgare. Cuscuta aurea Ph. Cydonia japonica Pers. Cynanchum boerhavifolium Hook. et Arn. truxillensis H. B. Kth. = praec. ? racemosa Mart. var. chiliana Engelm. Cora — Dicolus. Cynanchum nummularifolium Hook. Arn. Cynara cardunculus L. Cynoctonum boerhavifolium Dcne. pachyphyllum DC. viride Ph. Cynoglossum molle Ph. = pictum. paniculatum Hook. et Arn. pictum Ait. Cyperus aristatus Rottb. esculentus L. laetus Presl Cyphocarpus rigescens Miers Cystopteris fragilis Bernh. Cytisus sessilifolius L. Cyttaria Berterii Berk. Reichei Hennings Dacrydium Foncki Ph. Dactylis caespitosa Forst. glomerata L. Dalea azurea (Ph.) Reiche multifoliata (Clos) Gay Damasco — Prunus armeniaca. Danthonia chilensis Desv. Daphne L. = Ovidia Datura arborea L. metel L. Daucus hispidifolius Clos pusillus Mchx. Decaptera trifida Turcz. Deckenpflanzen 105. Dematophora necatrix Hart. et Dendroligotrichum dendroides (Hedw.) Müll. Deschampsia antarctica (Hook.) Desv. florıbunda Ph. —— Kingi Desv. laxa Ph. Descurainia Cumingiana (Fisch. et Mey.) Prantl Desfontainea ilicifolia Ph. spinosa R. et P. Deu = Coriaria Deuterocohnia chrysantha Mez Deyeuxia erythrostachya Desv. laxiflora Ph. robusta Ph. Dichondra repens Forst. Dichromena atrosanguinea Desv. Dicksonia Berteriana Colla Dicliptera paposana Ph. Dicolus Ph. = Zephyra Dicranella — Erigeron. 353 Dicranella rivularis Broth. Digitalis purpurea L. Dihueie = Cyttaria Dinemagonum Gayanum Juss. Dinemandra glaberrima Juss. ramosissima Ph. Dioscorea aristolochiifolia Poepp. brachybotrya Poepp. —— bryoniifolia Poepp. —— humifusa Poepp. linearis Bert. thinophila Ph. Volckmanni Ph. Diospyros Kaki L. Diostea juncea Miers = Lippia juncea Diplachne tarapacana Ph. verticillata Nees et Meyen Diplolepis Menziesii Schult. Diplostephium lavandulifolium H. B.Kth. Meyeni Wedd. Diplotaxis chilensis Barw. Diposis bulbocastanum DC. saniculifolia DC. Discaria discolor (Hook.) Miers prostrata Miers serratifolia (Vent.) Miers trinervis Poepp. Distichlis hirsuta Ph. mser. tenuifolia Ph. thalassica Desv. Doca = Mesembrianthemum aequilaterale Dodonaea viscosa Jacq. Dolia vermiculata Lindl. Dolichogyne Candollei Remy —= Nardo- phyllum Hook. et Arn. Domeykoa oppositifolia Ph. Donatia fascicularis Forst. magellanica Lam. = praec. Doniophytum andicola Wedd. Dorystigma Miers — Jaborosa Juss. Downingia pusilla Torr. Draba Gilliesii Hook. et Arn. incana L. magellanica Lam. Drapetes muscosus Lam. Drimys Winteri Forst. Drosera uniflora Willd. Drymaria paposana Ph. Drynaria elongata Fee. Duft der Blumen 149. Dunalia senticosa Miers; ist wohl lycioides Miers Durazno = Prunus persica Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile, Duvana Knth. = Schinus. dependens DC. Dysopsis glechomoides Müll. Eccremocarpus scaber R. et P. Echinocactus ceratites Otto cinereus Ph. humilis Ph. mitis Ph. napinus Ph. occultus Ph. senilis Ph. Echites chilensis DC. = Elytropus chil. Echium vulgare L. Edwardsia macnabiana Grah. = Sophora tetraptera Elatine americana Gray triandra Schk. = praec. chilensis Gay Elodea chilensis Casp. Elymus agropyroides Presl andinus Trin. chonoticus Ph. —— Gayanus Desv. Elytropus chilensis Müll. Embothrium coccineum Forst. Empetrum nigrum L. rubrum Vahl Encelia oblongifolia DC. tomentosa Walp. Entomophilie 146. Ephedra andina Poepp. et Endl. Epilobium glaucum Ph. nivale Meyen Epipetrum bilobum Ph. humile Ph. polyanthes Ph. Epiphyten ııı, 112. Equisetum bogotense H. B. Kth. giganteum L. —— pyramidale Goldm. telmateja Ehrh. xylochaetum Mett. (in Chile?) Ercilla volubilis Juss. Eremocharis fruticosa Ph. Eremolepis punctulata Griseb. Eriachaenium magellanicum Sch. Bip. Erigeron alpinus L. Berteroanus DC. myosotis Pers. othonnifolius Hook. senecioides Wedd. I u 23 354 Erigeron — Erigeron Sullivanı Hook. Vahlii Gaud. — Aster Vahlii Erinna gilliesioides Ph. Eriobotrya japonica Lindl. Eriosyce sandillon Ph. = Echinocactus ceratites Eritrichium Schrad. — Allocarya, Cryp- tanthe, Plagiobotrys chrysanthum Ph. —— collinum Ph. fulvum DC. Erodium cicutarium L’Herit. Erophila verna E. Mey. Eryngium arvense Ph. -—— bupleuroides Hook. —— depressum Hook. humifusum Clos —— paniculatum Car. ——— pseudojunceum Clos rostratum Cav- (139) - sarcophyllum Hook. Escallonia arguta Presl Calcottiae Hook. et Arn. —— carmelita Meyen —— coquimbensis Rem. —— Foncki Ph. ——— illinita Presl —— leucantha Rem. macrantha Hook. montana Ph. pulverulenta Pers. revoluta Pers. — rupraebers: — —2serrata, Sm, —_ Istrietar Remy _——seq: virgata Pers. Eschscholtzia californica Cham. Espino = Acacia cavenia Espino blanco = Rhaphithamnus Eucalyptus globulus L. Eucryphia cordifolia Cav. glandulosa Gay Eudema thlaspiforme Ph. Eugenia apiculata DC. chequen Molına -—— correifolia Hook. —— leptospermoides DC. —— Philippii Bg. stenophylla Hook. et Arn. —— thalassica Berg Eulychnia breviflora coquimbanus Eupatorium glechonophyllum Less. Ph. = Cereus Flotowia. Eupatorium Salvia Colla Euphorbia chilensis Gay = E. portula- coides collina Ph. —— copiapina Ph. —— depressa Gay = seq. —— Engelmannii Boiss. —— hypericifolia L. ——— lactiflua Ph. -—— lathyris L. ——— peplus L. —— portulacoides L. tarapacana Ph. Euphrasia, Hemiparasiten 116. antarctica Benth. —— aurea Ph. triida Poepp. Eutoca Cumingii Benth. pinnatifida Ph. Euxenia mitiqui DC. — Podanthus Euxolus deflexus Raf. Evernia furfuracea (L.) Mann Evolvulus araucanus Ph. Exoascus deformans Fckl. Fabiana bryoides Ph. denudata Miers -—— ericoides Dun. viscosa Hook. et Arn. Facelis apiculata Cass. Fagonia aspera Gay —— chilensis Hook. et Arn. subaphylla Ph. Fagus L. = Nothofagus Fascicularia bicolor Mez (147) —— litoralis Mez Festuca acanthophylla Desv. cepacea Ph. Desvauxi Ph. fuegiana Hook. f. gracillima Hook. f. ovina L. purpurascens Banks et Sol. rubra L. scabriuscula Ph. sciuroides Rth. Steudelii Ph. Ficus carica L. Filago gallica L. Fitzroya patagonica Hook. Flaveria contrayerba Pers. Flotowia diacanthoides Less. Are ‚Flotowia — Flotowia excelsa DC. Flourensia corymbosa DC. Gayana (Ph.) Reiche ——— thurifera DC. (141) Foeniculum vulgare Mill. Forstera uliginosa Hombr. = Phyllachne uliginosa Fragaria chilensis Duch. Francoa sonchifolia Cav. Frankenia Berteroana Gay chilensis Presl triandra Rem. Franseria artemisioides Willd. Meyeniana Sch. Bip. Freirea humifusa Gay — Parietaria debilis Frostwirkungen 158 Frullania Reicheana Steph. Frutilla —= Fragaria chilensis Fuchsia coccinea Ait. lycioides Andr. = seq. Eosea@R et RB. Fumaria media Loisel. Funaria globitheca Broth. hygrometrica L. Fusicladium dentriticum Fckl. Gaimardia australis Gaudich. Galinsoga parviflora Cav. Galium aparine L. Chamissonis Hook. et Arn. —— cotinoides Cham. et Schl. —— latoramosum Clos Gamocarpha Poeppigii DC. Gardoquia R. et P. = Satureja -—— Gilliesii Grah. Gastridium lendigerum Gaud. Gaultheria microphylla Hook f. myrtilloides Hook. et Arn. renjifoana Ph. vernalis Knze. Gayophytum humile Juss. Geanthus humilis Ph. Gentiana magellanica Gaudich. minima Ph. Ottonis Ph. Pearcei Ph. prostrata Haenke sedifolia H. B. Kth. Geokarpie 154 Geranium magellanicum Hook. f. Robertianum L. Geranium sessiliflorum Cav. Gunnera, 355 Gerardia genistifolia Cham. Geum andicola (Ph.) chilense Balb. magellanicum Comm. = praec. parviflorum Comm. andicola Ph. crassifolia Benth. gossypifera Gill. laciniata R. et P. viensis Griseb. pusilla Benth. ramosissima Ph. Gilliesia graminea Lindl. monophylla Reiche Ginkgo biloba L. Glaux atacamensis Ph. — Nitrophila Gleichenia acutifolia Hook. = G. quadri- partida (Poir.) Moore eryptocarpa Hook. pedalis (Kaulf.) Spr. Gloeosporium ampelophagum Sacc. Glossophora Kunthii Ag. Glyceria aquatica Wahlenb. fluitans R. Br. Gnaphalium montevidense Spr. phaeolepis Ph. robustum Ph. spiciforme Sch. Bip. Gochnatia fascicularis Don rigida Don Godetia Cavanillesii Spach Gomortega nitida R. et P. Goniophlebium Presl = Polypodium Gossypium herbaceum L. peruvianum Cav. Gourliea decorticans Gill. —— Gilia G. valdi- Grammitis Sw. = Polypodium —— australis R. Br. — P. Billardieri (Willd.) —— magellanica Desv. = P. Billardieri (Willd.) Gratiola peruviana L. Greigia Landbeckii Ph. sphacelata Regel Grimmia reflexidens C. Müll. Grindelia tarapacana Ph. Griselinia jodinifolia (Gr.) Taub. racemosa (Ph.) Taub. scandens (R. et P.) Taub. Guayacan = Porliera Guevina avellana Molina Gunnera bracteata Benn. chilensis Lam. 23% 356 Gunnera magellanica Lam. peltata Ph. Gutierrezia baccharoides Sch. Bip. —— paniculata DC. Gymnogramme elongata Hk. et Gr. Gymnophytum flexuosum Clos polycephalum Clos robustum Clos Gymnothrix chilensis Desvy. Gypothamnium Ph. — Plazia pinifolium Ph. Gypsophila chilensis Ph. Habenaria paucifolia Lindl. Habranthus Herb. —= Hippeastrum ananuca Ph. Halorrhagis alata Jacg. Hamadryas Delfini Ph. magellanica Lam. tomentosa DC. Haplopappus acerosus (Bert.) bailahuen Remy —— Berterii DC. —— breviradiatus Reiche —— canescens (Ph.) Reiche —-— glutinosus DC. —— ischnos (Ph.) Reiche ——— litoralis Ph. —— multifolius (Ph.) Reiche —— parvifolius (DC.) Reiche -—— peteroanus Ph. pinnatifidus Nutt. polyphyllus Fh. prunelloides DC. pulchellus DC. Hedyotis L. = Oldenlandia uniflora DC. Hedypnois cretica Willd. Heleocharis melanocephala Desv. palustris R. Br. Heliotropium angustifoium Ph. sched. = H. stenophyllum chenopodiaceum DC. ——— curassavicum L. —— ericoides (Miers) Reiche —— floridum DC. —— stenophyllum Hook. et Arn. stylosum Ph. Helosciadium Koch = Apium nodiflorum Koch Hemiparasiten 116 Hemisaprophyten 113 ex Gunnera — Hypericum. Herbertia Sweet —= Alophia Herpestis Gaertn. — Bacopa monniera H. B. Kth. Herreria stellata R. et P. Heterothalamus boliviensis Wedd. Hexaphera cuneata Gill. et Hook. Jussieui Barn. —— pinnatifida Gill. et Hook. virens Ph. Hexenbesen 160 Hieracium patagonicum Hook. Hierochloa antarctica R. Br. redolens R. Br. = praec. utriculata Kth. Himeranthus Endl. = Jaborosa Hippeastrum afaüuca (Ph.) —— bicolor Bak. chilense Bak. pratense Bak. Hippomania Molina Hippuris vulgaris L. Hoffmannseggia andina Miers falcarıa Cav. Holcus lanatus L. Holoparasiten 114 Holosaprophyten 117 Hordeum comosum Presl jubatum L. —— murinum L. secalinum Schreb. Hosackia subpinnata Don Huahuan — Laurelia serrata Huanaca acaulis Cav. Huella = Abutilon vitifolium Huidobria Gay = Loasa sect. Huingan = Schinus dependens Hutchinsia reticulata Griseb. Hydrangea scandens Poepp. Hydrocotyle chamaemorus Cham. et Schl. Hirta R. Br. —— marchantioides Clos = praec. —— modesta Cham. et Schl. —— Poeppigii DC. ranunculoides L. Hygrochasie 154 Hymenophyllum caespitosum Christ. fuciforme Sw. —— rarım R. Br. —— tunbridgense Sm. —— unilaterale Willd. Hymenosporum flavum F. Müll. Hypericum androsaemum L. —— chilense Gay Hypericum — Leuceria. 357 Hypericum perforatum L. Hypnum pilotrichelloides Broth. toxarion Schwgr. Hypochoeris acaulis (Remy) arenaria Gaud. chrysantha Poepp. tenuifolia Griseb. Hypolepis spectabilis Aut.” — Phego- pteris spectabilis Fee. Hypopterygium plumarium Mitt. Thouini Mont. Hypsela oligophylla (Wedd.) Benth. reniformis Pr. Imperata arundinacea Cyr. Infantea Rem. = Amblyopappus Inga Feuillei DC. Iobaphes Ph. — Plazia virgatus Ph. Ionidium parviflorum Vent. Ipomoea batatas Poir. paposana Ph. Iris florentina L. Isatis tinctoria L. Isoetes Savatieri Franch. Isolepis nodosa R. Br. setacea R. Br. Jaborosa caulescens Gill. et Hook. magellanica Benth. et Hook. Juania australis Drude Juncus acutus L. andıcola Hook. —— balticus Willd. —— bufonius L. —— Lesueurii Bol. — pallidusR. Br: planifolius R. Br. procerus E. Mey. scheuchzerioides Gaud. stipulatus Nees et Mey. Jungia revoluta (Don) Kageneckia angustifolia Don oblonga R. et P. Kakteen 103 Kleistogamie 151 Knieholz 124 Knospen der Blüten 145 Knospenschuppen 140 Koenigia fuegiana Dusen. islandica L. Kompaßpflanzen 140 Krameria’ cistoides Hook. et Arn. Kurzamra pulchella (Clos) ©. Kize. Lactoris fernandeziana Ph. Lactuca scariola L. Lagenophora Commersonii Cass. hirsuta Poepp. Lamium amplexicaule L. Lampaya medicinalis Ph. Lapageria rosea R. et P. Lardizabala biternata R. et P. Laretia acaulis Gill. et Hook. compacta Reiche Larrea nitida Cav. Lastarriaea chilensis Remy Lasthenia obtusifolia Cass. Lathyrus epetiolaris Clos maritimus Big. Latua venenosa Ph. Laurel —= Laurelia aromatica Laurelia aromatica Juss. serrata Bert. Laurus camphora L. Lavauxia mutica Sp. Lebetanthus myrsinites (Lam.) Endl. Lechero = Euphorbia lactiflua Ledocarpum pedunculare Lindl. Lemna gibba L. Lena dura = Maytenus magellanica Lenzia chamaepitys Ph. Leoncito = Opuntia spec. Leontochir Ovallei Ph. Lepidium bipinnatifidum Desv. Lepidoceras Kingii Hook. Lepidophyllum cupressiforme Cass. (Transpirationsschutz 139) Meyeni A. Gr. Lepidopilum splendidissimum Mont. Leptocarpha rivularıs DC. Leptocarpus chilensis Mast. Leptodon Smithii Brid. Leptostigma Arnottianum Walp. Leptostomum splachnoides Hook. Lepuropetalum pusillum Gay Leskia mollis Hedw. Leuceria candidissima Gill. D. Don 358 Leuceria — Lycopodium. Leuceria cerberoana Remy coquimbana (Ph.) Reiche gossypina Hook. et Arn. menana Remy oligocephala Remy peduncularis Remy senecioides Hook. et Arn. — — thermarum (Ph.) Reiche Leucocoryne alliacea Lindl. ixioides Lindl. —— macropetala Ph. — — oxypetala Ph. — — purpurea Gay Leunisia laeta Ph. Libertia caerulescens Knth. formosa Grah. ixioides Gay Libocedrus chilensis Endl. tetragona Endl. Lilaea subulata H. B. Kth. Limacinia fernandeziana Neg. Limosella tenuifolia Wolf Linaria canadensis Dum. — — vulgaris Mill. Lindernia pyxidaria All. Lingue — Persea lingue Linum aquilinum Mol. Chamissonis Schiede —— — selaginoides Lam. Lippia chilensis Schau. deserticola Ph. —— juncea Schau. —— nodiflora Mchx. -—— trifida Gay uniflora Ph. uniflora Ph. Lithraea caustica Hook. et Arn. crenata Ph. montana Ph. Llagunoa glandulosa Don Llareta — Laretia, Azorella. Lleuque — Podocarpus andina Loasa acanthifolia Lam. — acerifolia Domb. —— Armnottiana Gay —— chilensis (Ph.) Urb. —— elongata Hook. et Arn. —— filicifolia Poepp. —— floribunda Hook. et Arn. -—— fruticosa (Ph.) Urb. —— heterophylla Hook. et Arn. - lateritia Gill. —— longiseta Ph. III Verbena mser. Loasa malesherbioides Ph. multiida Gay nana Ph. pallida Gill. sclareifolia Juss. tricolor Ker triloba Domb. Urmenetae Ph. volubilis Domb. Lobelia anceps L. - Bridgesii Hook. et Arn. —— polyphylla Hook. et Arn. salicifolia Sweet Lolium italicum A. Br. = seq. multiflorum Lam. — — temulentum L. Lomaria Willd. — Blechnum alpina Spr. = L. penna marina —— blechnoides Bor. ——— chilensis Kaulf. — — cycadifolia Colla —— dGermaini Ph. —— magellanıca Desv. —— penna marina Trev. uliginosa Ph. Lomatia dentata R. Br. ferruginea R. Br. —— obliqua R. Br. Loranthaceen 114—117. Loranthus L. — Phrygilanthus Loxodon DC. — Chaptalia chilensis DC. Loyo = Boletus spec. Luchi — Ulva latissima Lucuma spinosa Molina ——- valparadisaea Molina Lun = Escallonia arguta Lupinus arboreus Sims microcarpus Sims Luzula alopecurus Desv. chilensis Nees racemosa Desv. —— spicata DC. Luzuriaga erecta Knth. radicans R. et P. Lycium chaüar Ph. chilense Bert. -— humilexeh: —— pachycladus Ph. -—— stenophyllum Remy Lycopersicum atacamense Ph. Lycopodium confertum Willd. paniculatum Desv. ALRE! Lysimachia — Mutisia. 359 Lysimachia umbellata Ph. Lythrum hyssopifolia L. Macrachaenium gracile Hook. Macromitrium litorale Broth. Macrosporium Solani Ell. et Mart. Madia satıva Mol. Madotheca chilensis Lehm. Maihuenia Poeppigii Web. Malacochaete riparia Nees et Mey. Malacothrix Coulteri A. Gr. Malesherbia fasciculata Don humilis Don ——— lactea Ph. — — Jinearifolia Poir. solanoides Meyen Mallines 125 Malva nicaeensis All. Malvastrum belloum A. Gr compactum A. Gr. —— humile A. Gr. —— megalorrhizum (Ph.) peruvianum A. Gr. Mangifera indica L. Maüiu — Saxegothea, Podocarpus Maqui = Aristotelia Marancel = Perezia atac. Marchantia polymorpha L. Margyricarpus setosus R. et P. Marrubium vulgare L. Marsippospermum gracile Buch. Reichei Buch. Marsonia juglandis Sacc. Matthewsia incana Ph. ——— laciniata Ph. Maytenus boaria Molina disticha Urb. magellanica Hook. f. Mayu = Sophora macrocarpa Medicago sativa L. Megalachne Berteroniana St. Melalema humifusa Hook. f. Melandryum cucubaloides Fenzl magellanicum Fenzl terminale Naud. Melia azedarach L. Melica aspera Ph. mscr. -—— exaltata Ph. violacea Cav. Melilotus parviflora Dest. Melosperma andicola Benth. Mennonvillea Gayi Ph. Mennonvillea linearis DC. Menodora linoides Ph. Mentha citrata Ehrh. piperita L. pulegium L. Mentzelia chilensis Gay ignea Urb. Mesembrianthemum aequilaterale Hawk. -—— chilense Mol. = praec. Mespilus germanica L. Michai = Berberis spec. Microcala quadrangularis Griseb. Micromeria Benth. — Satureja Micronegeria Fagi Diet. et Neg. Microphyes lanuginosa Ph. litoralis Ph. Micropleura renifolia Lag. Micropsis nana DC. Micropyxis pumila Dub. Mielichhoferia demissa C. Müll. Miersia chilensis Lindl. Mimulus cupreus Regel ——— guttatus DC. luteus L. —— parviflorus Lindl. Mirabilis jalapa L. Mitraria coccinea Cav. Modiola multifida Mnch. Molle = Schinus latifolius Monandraira Berteroana Desv. Monnina linearifolia R. et P. Monocosmia corrigiloides Fenzl Montia fontana L. Monttea chilensis Gay Moscharia pinnatifida R. et P. Moschopsis monocephala (Ph.) Reiche Muehlenbeckia chilensis Meissn. ——- rariflora Hook. f. —— tamnifolia Meissn. Muermo — Eucryphia cordifolia Mulinum crassifollum Ph. laxum Ph. —— leptacanthum Ph. —— microphyllum Pers. spinosum Pers. Munroa andina Ph. Murtilla = Ugni Molinae Mutisia acerosa Poepp. decurrens Cav. —— gracilis Meyen —— Ilicifolia Cav. —— linearifolia Hook. —— reticulata Ph. 360 Mutisia — Oidium. Mutisia retusa Remy sinuata Cav. subulata R. et P. vicıifolia Cav. Myoschilos oblongum R. et P. Myosotis albiflora Banks et Sol. Myosurus apetalus Gay Myrceugenia apiculata Ndz. - fernandeziana Johow ferruginea Hook. ovata Berg —— pitra Berg planipes Berg Schulzei Johow -—— — stenophylla Berg Myriophyllum proserpinacoides irrtüml. f. M. elatinoides Gaud. verticillatum — brasiliense Camb. Myrteola Barneoudii Berg —— bullata Poepp. leucomyrtillus Griseb. nummularıa Berg Myrtus chequen Mol. — Eug. cheg. coquimbensis Barn. -—— luma Barn. — mer multiflora Juss. Myzodendron brachystachyum DC. latifolium Ph. linearifolium DC. —— punctulatum Banks ‚et Sol. —— quadriflorum DC. Naai 130,230. Nardophyllum humile A. Gr. revolutum Hook. et Arn. scoparium Ph. Nassauvia abbreviata (Hook. et Arn.) Benth. et Hook. f. aculeata Poepp. —— Darwinii (Hook. et Arn.) Gay —— dentata Griseb. —— lanata (Don) Reiche —— ]ycopodioides Ph. —— macracantha DC. —— niyalis Poepp. —— pumila Poepp. —— pingensebh: ——— revoluta Don ——- serpens D’Ury. suaveolens Willd. = N. magella- nica Gmel. Nassella chilensis Trin. Nastanthus agglomeratus Miers caespitosos (Ph.) Reiche | scapiger Miers spathulatus Miers Nasturtium officinale R. Br. palustre DC. Natri = Solanum tomatillo etc. Nayvarretia involucrata R. et P. Nephrodium Rich. — Phegopteris Nephrolepis altescandens Bak. Nertera depressa Banks et Sol. Neuropogon Taylorı (Hook.) Nyl. melaxanthus (Ach.) Nyl. trachycarpus Stirt. Nicotiana acuminata Grah. brachysolen Ph. —— crispa Ph. —— frigida Ph. glauca Grah. scapigera Ph. solanifolia Walp. Nierembergia repens R. et P. Nirre — Nothofagus pumilio Nitrophila axillaris Aut. ? oceidentalis S. Wats. Nocha = Greigia Landbecki Nolana alba Ph. Nostoc, Raumparasitismus 117 Linkia (Born.) Nothofagus, Verbreitung 72. alpina Oerst. ; —— antarctica Oerst. —— betuloides Blume —— Dombeyi Blume Montagnei (Hombr. et Jacq.) Reiche - nitida (Ph.) Reiche obliqua Blume procera Oerst. Nothoscordum brevispathum Ph. striatellum Knth. Noticastrum DC. = Aster sect. —— adscendens DC. erectum Remy haplopappus Remy Notophaena Miers — Discaria Notochlaena hypoleuca Knze. Ochagavia elegans Ph. = Rhodostachys. Oenothera coquimbensis Gay Oidium Tuckeri Berk. Olea — Peperomia. Olea europea L. Oldenlandia uniflora R. et P. Onuris graminifolia Ph. Ophioglossum crotalophoroides Walt. Ophryosporus foliolosus (DC.) Reiche triangularıs Meyen Opuntia Geissei Ph. vulgaris L. Oreobolus clandestinus Ph. obtusangulus Gaud. Oreomyrrhis andicola Endl. Oreosphacus parvifolius Ph. Oriastrum gossypinum Ph. polymallum Ph. Ornithophilie 150. Orobanche chilensis G. Beck Orthocarpus australis Benth. Ortiga brava = Loasa spec. Osmorrhiza Berterii DC. chilensis Hook. = praec. Östeocarpus rostratus Ph. spathulatus Ph. Ourisia alpina Poepp. et Endl. breviflora Benth. —— nana Benth. -—— pygmaea Ph. —— racemosa Clos uniflora Ph. Ovıdia andina Meissn. pillopillo Meissn. Oxalis adenophylla Gill. artıculata Sav. aureoflaya Steud. Berteroana Barn. Bridgesii Bert. bryoides Ph. bulbocastanum Ph. Bustillosii Ph. carnosa Molina clandestina Ph. compacta Gill. coquimbana Ph. corniculata L. enneaphylla Cav. Flühmanni Ph. geminata Hook. et Arm. gigantea Barn. Gilliesii Ph. holosericea Ph. hypsophila Ph. illapelina Ph. incana Ph. laciniata Cav. bla | | ERRNESALBEEE Oxalis laxa Hook. lobata Sims magellanica Forst. maritima Barn. micrantha Bert. pachyphylla Ph. paniculata St. Peraltae Ph. polyantha Walp. rosea Jacq. squamoso-radicosa Steud. squarrosa Barn. tortuosa Lindl. valdiviensis Barn. Oxybaphus elegans Choisy Oxychloe andina Ph. Oxypetalum R. Br. = Tweedia Oxyphyllum ulicinum Ph. Oxytheca dendroidea Nutt. HERFSERAR |. Pachylaena atriplicifolia Don Palava malvifolia Cav. Palguin = Buddleja globosa Palmenwälder 193, 201, 2II, 213. Paja blanca = Tillandsia Landbecki Palhuen — Adesmia arborea 361 Palo colorado — Lucuma valparadisaea Palqui = Cestrum parqui. Palto = Persea gratissima Pangue = Gunnera chilensis Panicum Durvilleanum Kth. Panza de burro = Adesmia aphylla Papilaria filipendula Hook. f. Parietaria debilis Forst. felıciana Ph. Parmelia conspersa (Ehrh.) Ach. Paronychia chilensis DC. Pasithea coerulea Don Paspalum vaginatum Sw. Passiflora pinnatistipula Cav. Patagua = Crinodendrum patagua Patosia clandestina Buch. Pectocarya chilensis DC. Pehuen = Araucarıa imbricata Pellaea andromedifolia Fee. Pelletiera verna St. Hil. Pelü = Sophora tetraptera Pentacaena ramosıssıma Hook. et Arn. Peperomia (Wassergewebe) 136. Doellii Ph. fernandeziana Migq. nummularııfola H. B. Kth. Os 62 Peplis portula L. Perezia atacamensis (Ph.) Reiche diversifolia Meyen lactucoides Less. linearis Less. lyrata Wedd. magellanica Lag. palustris (Ph.) Reiche pedicularidifolia Less. Poeppigü Less. prenanthoides Less. recurvata Less. triceps (Ph.) Reiche ——- viscosa Less. Perilomia valdiviana (Clos) Reiche minima Ph. mucronata DC. nubigena Ph. pumila Hook. rigida DC. Peronospora trifoliorum De By. Persea gratissima Gaertn. lingue Nees —— Meyeniana Nees Petunia Juss. inkl. Waddingtonia Ph. Peumo — Cryptocarya Peumus boldus Molina Pflanzenkrankheiten 159— 161. Phacelia circinata Jacq. —— viscosa Ph. Phaenologie 133. Phegopteris spectabilis Fee Philesia buxifolia Lam. Phleum alpinum L. Pholidota (versch. Arten) Phormium tenax Forst. Phragmites communis Triw. Phrodus Bridgesii Miers thymifolius Ph. = praec. Phrygilanthus, Parasitismus 114, 116. cuneifolius (R. et P.) Eichl. —— mutabilis (Poepp. et Endl.) Eıchl. —— Sternbergianus (Roem. et Sch.) R. tetrandrus (R. et P.) Eichl. Phycella Lindl. = Hippeastrum Phyllachne uliginosa Forst. Physcia leucomelaena Mich. Phytolacca australis Ph. dioica L. Picrosia longifolia Don Pie de cabra —= Adesmia caespitosa Peplis — Poa. Pilea elegans Gay ° elliptica Hook. f. Pilocereus spec. ? Pilostyles Berterii Guill. (115) Pilotrichella Cumingii (C. Müll.) —— Krausei Lor. mollis (Hedw.) Jaeg. Pilularia americana A. Br. Pinatra = Cyttaria Pingopingo = Ephedra Pinguicula antarctica Vahl chilensis Clos. Pintoa chilensis Gay Pinus halepensis Mill. insignis Dougl. maritima Mill. = P. halepensis Pitavia punctata Mol. Pitra = Myrceugenia pitra usw. Placea Arzae Ph. Placodium Lamarckii (Schaar) DC. saxicola (Poll.) Krbr. Plagianthus pulchellus A. Gr. Plagiochila obcuneata Steph. Plantago barbata Forst. ——— callosa Colla —— juncoides Lam. lanceolata L. major L. maritima L. pachyneura Steud. patagonica Jacq. pauciflora Ph. mser. tubulosa Dene. tumida Link virginica L. Plazia cheiranthifolia Wedd. Plectritis major Hoeck samolifolia Hoeck Pleocarphus Don = Jungia revolutus Don Pleurophora polyandra Hook. et Arn. pungens Don pusilla Hook. et Arm. Pleurorthotrichum chilense Broth. Pleurosorus papaverifolius Fee Pluchea chingoyo DC. Plumbago chilensis irrtümlich f. P. coe- rulea —— coerulea H. B. Kth. Poa annua L. bonariensis Kth. ——— flabellata Hook. f. fuegiana (Hook. f.) Hack Poa — Ranunculus. Poa lanuginosa Poir. latifolia Ph. Podanthus mitiqui Lindl. — ovalifolius Lag. Podocarpus andina Poepp. chilina Rich. nubigena Lindl. Podophorus bromoides Ph. Pogonia tetraphylla Poepp. (118) Poleo — Mentha pulegium Polyachyrus Gayi Ph. (136) litoralis Ph. tarapacanus Ph. Polycladus Ph. = Lepidophyllum abietinus Ph. cupressinus Ph. Polygala guidioides Willd. -—— salasiana Gay Polygonum acre H. B. Kth. —— aviculare L. chilense (Koch) 135 —— maritimum Remy — — 'nodosum. Pers. Polylepis incana H. B. Kth. (139) Polypodium australe Mett. -—— californicum Fee = seq. —— translucens Knze. trilobum Cav. Polypogon crinitus Trin. linearis Trin. Polystichum elegans Remy Polytrichadelphus dendroides(Hedw.)Mitt. -—— horridus Mitt. magellanicus (Hedw.) Populus pyramidalıs Salisb. Portulaca oleracea L. Potamogeton australis Ph. juncifollus Kerner -—— linguatus (Autor?) —— natans L. —— pectinatus L. —— pusillus L. —-— strictus Ph. = pectinatus Potentilla anserina L. Pozoa coriacea Lag. hydrocotylifolia Bridg. Pratia repens Gaud. Primula farinosa L. Priva laevis Juss. Prosopis duleis Gill.?, Knth.? juliflora DC. tamarugo Ph. Proustia baccharoides Don Protstia cinerea Ph. glandulosa DC. —— pirifolia Lag. pungens Poepp. reticulata Ph. Prunella vulgaris L. Prunus armeniaca L. persica Stokes Psidium guajava L. Psila caespitosa Ph. Psilocarphus chilensis (Remy) Reiche Psilopogon arenicola Broth. Psoralea glandulosa L. Psychotria pirifolia Hook. et Arn. Psychrophila DC. = Caltha sect. Pteris marattiifolia Hook. semiadnata Ph. = praec. Ptychomnium aciculare (Brid.) Puccinia araucana Diet. et Neg. Cynoctoni Lev. —— Geranii silvatici Karst. —— Malvacearum Mont. —— Tessariae (Speg.) Diet. —— transformans Diet. triticina Eriks. Puya alpestris Poepp. —— coarctata Fisch. = seq. —— chilensis Mol. —— coerulea Lindl. —— copiapina Ph. venusta Ph. Pycenophyllum molle Remy Quebracho — Cassia Closiana Queüoa — Polylepis spec. Quercus suber L. Queule —= Gomortega nitida Quila, Quilanto 102 Quillaja saponaria Mol. Quilquil = große Lomaria-Arten Quinchamalium ericoides Brongn. excrescens Ph. (119) linarioides Ph. —— majus Brongn. ——— thesioides Ph. Quinoa — Polygonum quinoa Quisco — Säulen-Kakteen Quisquito — kleine Kugel-Kakteen Radin — Baccharis marginalis Ramalina ceruchis (Mont.) Nyl. Ranunculus biternatus Sm. 363 364 Ranunculus — Schizanthus. Ranunculus exilis Ph. flagelliformis Sm. fluitans Lam. minutiflorus Bert. miser Ph. monanthos Ph. obtusatus Poepp. peduncularis Sm. semiverticillatus Ph. —— stenopetalus Hook. —— trullifolius Hook. f. Raral —= Lomatia obliqua Raphanus satirus L. Ratonera — Hierochloa utriculata Rauli = Nothofagus procera Ravenelia Hieronymi Speg. Reicheella andicola (Ph.) Pax Relbunium hypocarpium Hemsl. Retamilia Ephedra Brongn. Reyesia Clos = Salpiglossis chilensis Clos Rhacomitrium lanuginosum Brid. Rhamnus diffusa Clos Rhaphithamnus cyanocarpus Miers. longiflorus Miers Rhetinodendron Berteroi Hemsl. Rhizocarpon geographicum (L.) DC. Rhodophiola laeta Ph. (= Hippeastrum pratense Baker) Rhodostachys Ph. = Fascicularia ex part. andina Ph. = seq. —— carnea Mez —— elegans Mez litoralis Ph. = Fascicularia lit. Mez Rhombelytrum trilobum irrtüml. für Chas- coelytrum trilobum Desv. Rhopalostigma Ph. = Phrodus Rhynchostegium Berteroanum (Mont.) Ribes cucullatum Hook. et Arn. Gayanum Steud. —— glandulosum R. et P. —— integrifolium Ph. ——— lacarense Ph. —— magellanicum Poir. —— Palenae Ph. — — punetatumR. vet xp. Ricinus communis L. Rigodium Lechleri Schimp. toxarium Schw. Rirarica = Lippia deserticola Robinsonia Gayana Dcne. Roble = Nothofagus obliqua Romerillo = Baccharis rosmarinifolia BAR. Rostkovia magellanica Hook. f. Roubieva multifida Mocq. Rubia tincetorum L. Rubus geoides Sm. radicans Cav. ulmifolius Schott Rumex acetosella L. conglomeratus Murr. —— crispus L. —— hippiatricus Rem. —— magellanicus Griseb. —— maricola Rem. —— pulcher L. romassa Rem. Ruppia maritima L. Sagina apetala L. Sagittaria chilensis Cham. et Schl. Salicornia Doeringii Lor. et Nied. peruviana H. B. Kth. Salıx Humboldtiana Willd. Salpiglossis parviflora Ph. sinuata R. et P. Salsola Kalı L. Salvia tubiflora Sm. Samolus repens Pers. Valerandi L. Sandillon = Echinocact. ceratites Sanicula liberta Cham. et Schl. Saponaria officinalis L. Sarmienta repens R. et P. (138) Satureja Gilliesii (Grah.) Brig. multiflora (R. et P.) Brig. Saxegothea conspicua Lindl. Saxifraga Alboviana Kurtz - bicuspidata Hook. f. — Saxifragella cordillerarum Presl Pavonii Don Saxifragella bicuspidata (Hook. f.) Engl. Schau-Apparate 147 Schinus dependens Ortega latifolius (Gill.) Engler -— molle I. -—— montanus Engler Schizaea australis Gaud = seq. fistulosa Lab. Schizanthus candidus Lindl. —— Gilliesii Ph. —— Grahami Gill. —— Hookeri Gill. ——— litoralis Ph. Schizopetalum — Solanum 365 Schizopetalum biseriatum Ph. Gayanum Barn. rupestre Barn. San Romani Ph. Walkeri Hook. Schoenus antarcticus Ant.? = Carpha Scilla angustifolia Ph. mscr. —— chloroleuca Knth. —— parviflora R. et P. triflora Ph. Scirpus americanus Pers. — Dichromene caespitosus L. —— deserticola Ph. —— glaucus Nees et Meyen —— Hieronymi Boeckl. macrolepis Ph. pungens Vahl riparius Presl = Malacochaete r. Scleranthus biflorus Hook. f. Scutellaria nummulariifolia H. B. Kth. Scyphanthus elegans Don Selkirkia Berteroi Hemsl. Selliera radicans Cav. Senecio acanthifolius Hombr. adenotrichius DC. alcicornis Hook. et Arn. apricus Ph. argenteus Knze. aspericaulis Remy brachyglobus Ph. calocephalus Poepp. candicans DC. chilensis Less. columbaria Remy cymosus Remy Danyauxii Hombr. denticulatus DC. eriophyton Remy fueginus Ph. glaber Less. graveolens Wedd. hieracium Remy holophyllus Remy hualtata Bert. lephanthus Ph. linariifolius Poepp. medicinalis Ph. otites Knze. paucidentatus DC. plantagineus Colla polygaloides Ph. purpuratus Ph. rutaceus Ph. ELELLRFRRIEELGLEL Para Senecio sarcophyllus Ph. serenensis Remy sinuatilobus DC. Smithii DC. stenophyllus Ph. trifurcatus Less. uliginosus Ph. valdivianus Ph. vulcanicus Ph. zosterifolius Hook. et Arn. Sennebiera pinnatifida DC. Setaria geniculata Roem. et Sch. Sherardia arvensis L. Sicyos bryonifolius Mor. Sıda hederacea Torr. Reichei (Ph.) Siegesbeckia orientalis L. Silene andicola Gill. —— gallica L. Silvaea fastigiata Ph. Silybum marianum Gaertn. Sinapis nigra L., Sisymbrium amplexicaule Ph. andınum Ph. —— canescens Nutt. ——— fruticosum Ph. ——— minutiflorum Ph. ——— officinale Scop. ——— Simpsoni Ph. tenuissimum Ph. Sisyrinchium graminifolium Lindl. ——- patagonicum Ph. —— pedunculatum Gill. roseum Herb. scirpiforme Poepp. —— speciosum Hook. — Calydorea Skytanthus acutus Meyen Solanum Berteroanum Remy cyrtopodium Dun. elaeagnifolium Cav. esculentum Dun. = S. Melongena —— etuberosum Lindl. evonymoides Remy = S. valdi- viense fernandezianum Ph. —— flexuosum Remy -——— furcatum Poir. —— Gayanum Remy —— maglia Molina —— maritimum Meyen —— Melongena L. —— pinnatifidum Ph. mscr. = S. mari- timum Berl; 366 Solanum — Tillandsia. Solanum pyrrhocarpum Ph. -—— Remyanum Ph. msecr. —— tomatillo Remy tomentosum Remy tuberosum L. valdiviense Dun. Solaria miersioides Ph. Solidago microglossa DC. Soliera pulchella Clos = Kurzamra Soliva sessilis R. et P. Sonchus asper Hill. ——— oleraceus L. rivularis Ph. Sophora macrocarpa Sm. tetraptera Ait. Sorema bracteosa Ph. -—— lanceolata Miers —— paradoxa Lindl. Sorghum vulgare Pers. Spartina densiflora Brongn. Spartium junceum L. Specularia perfoliata DC. Spergula vulgaris Boenn. —S. arvensisL. Spergularia aprica Ph. floribunda Rohrb. rubra Presl Sphacele campanulata Benth. Lindleyi Benth. Sphaeralcea obtusifolia Ph. Sphaerophorus spec. ? Sphagnum acutifolium Ehrh. Spiraea magellanica Poir. Spiranthes chilensis Rich. Sporobolus asperifolius Nees deserticola Ph. scaber Ph. Stachys albicaulis Lindl. grandidentata Lindl. Macraei Benth. Statice chilensis Ph. plumosa Ph. Steinmannia graminifolia Ph. Stellaria cuspidata Willd. debilis D’Urv. media Cyrill. Stemodia chilensis Benth. Stenandrium dulce Nees Steppen 126—ı29 Stereocaulon ramulosum Ach. Stevia menthifolia Ph. pinifolia Ph. Sticta damicornis (Sw.) Ach. Stipa amphicarpa Ph. Stipa chrysophylla Desv. frigida Ph. —— gracillima irrtüml. f. Festuca grac. —— laxa Desv. —— plumosa Trin. —— poganathera Desy. —— speciosa Trin. tortuosa Desy. Strongyloma axillare DC. Suaeda divaricata Mogq. multiflora Ph. Susarıum Segethi Ph. Symphyostemon biflorus (Thunb.) Reiche Tagetes glandulosa Lnk. = seq. —— minuta L. Talguenea costata Miers Tapeinia magellanica Gmel. Tara = Cassia spec. Tarassa Ph. = Cristaria Taraxacum laevigatum Poir. officinale Wigg. Teatina = Avena hirsuta Tecophilaea violiflora Bert. Telanthera junciflora Rem. Temu = Blepharocalyx Teniu = Weinmannia Tepü = Tepualia Tepualia stipularis Griseb. Tessaria absinthioides DC. (140) Tetilla hydrocotylifolia DC. (138) Tetraglochin strietum Poepp. Tetragonia expansa Ait. maritima Barn. —— ovata Ph. Tetroncium magellanicum Willd. Teucrium bicolor Sm. nudicaule Hook. Thamnoseris lacerata Ph. Theresa Clos — Perilomia Thlaspi magellanicum Pers. Thryothamnus Ph. — Verbena Thyrsopteris elegans Knze. Tiaca — Caldcluvia Tigridia spec. ? Tillaea Mich. = Crassula sect. Tillandsia Geisseana Ph. humilis Pr. —— Landbecki Ph. —— propinqua Gay — T. virescens usneoides L. (113) virescens R. et P. Tique — Valeriana. Tique = Aextoxicum Tissa Adans. = Spergularia Tortula flagellaris (Schimp.) princeps De Not. Totora = Typha angustif. Tragopogon porrifolius L. Tralhuen — Adesmia arborea Transpirationsschutz 134 Träufelspitzen 123 Trechonaetes bipinnatifida Ph. mscr. --—— laciniata Miers Trentepohlia flava -—— polycarpa Nees Trevoa trinervia Miers Tribeles australis Ph. Tribulus lanuginosus L. Trichomanes caespitosum Hook. Trichopetalum Lindl. — Bottionea Trifolium Crosnieri Clos —— depauperatum Desv. ——— filiforme L. —— involucratum Willd. —— Macraei Hook. et Arn. —— megalanthum Hook. —— polymorphum Poir. ——— repens L. “ Triglochin maritima L. -——— palustris L. striata R. et P. Triptilium Benaventi Remy cordifolium Lag. (138) - spinosum R. et P. Trisetum subspicatum Beauv. Tristagma nivale Poepp. Triteleia Gaudichaudiana Knth. —— porrifolia Poepp. violacea Knth. Triticum vulgare Vill. Trixis cacalioides Don Tropaeolum azureum Paxt. brachyceras Hook. et Arn. —— Buchenavi Ph. —— ciliatum R. et P. Kingii Ph. lepidum Ph. leptophyllum G. Don majus L. oxalianthum Morr. polyphyllum Cav. sessilifolium Poepp. speciosum Poepp. —— tenuirostre St. —— tricolor Sweet ARE Troximon chilense A. Gr. pterocarpum == praec. Tuna — Opontia vulgaris Tupa Don = Lobelia sect. Turritis chilensis Ph. Tussock-Grass — Poa flabellata 367 Tweedia confertiflora (Dcne.) Malme Tylloma glabratum DC. involucratum (Ph.) Reiche renifolium Wedd. splendens Wedd. Typha angustifolia L. Usi Molinae Turcz. Selkirkii Bg. Ulex europaeus L. Ulte = Stamm von Urvillaea Ulva latissima L. Uncinia Kingii R. Br. multifaria Nees -——— phleoides Pers. —— Sinclairii Boott. —— tenuis Poepp. trichocarpa C. A. Mey. Unfruchtbarkeit v. Zierpflanzen 1355 Urbania pappigera Ph. Urmenetea Ph. — Onoseris —— - atacamensis Ph. Uromyces andinus Magn. Fabae Schroet. Urocystis cepulae Frost. Urtica magellanica Juss. Urvillaea utilis Bory Usnea barbata L. Ustilago carbo (Sammelspecies) Utricularia Gayana DC. Valdivia Gayana Rem. Valenzuelia trinervis Bert. Valeriana Bridgesii Hook. et Arn. carnosa Sm. —— colchaquensis Ph. —— Foncki Ph. —— glauca Poepp. hyalinorrhiza R. et P. integrifolia Ph. lapathifolia Vahl —— laxiflora DC. —— macrorrhiza Poepp. —— papilla DC. ——— radicalis Clos o Valeriana sedifolia D’Urv. simplex Clos vaga Clos Vegas (Nordchile) 132 Verbena asparagoides Gill. bryoides Ph. caespitosa Gill. et Hook. corymbosa R. et P. deserticola Ph. digitata Ph. erinacea Gill. et Hook. erinoides Lam. juniperina Lag. litoralis H. B. Kth. microphylla Ph. —-— origenes Ph. ribifolia Walp. selaginoides Kth. spathulata Gill. et Hook. sulfurea Don Verbesina Saubinetia Kl. Vernonia phyliciformis Walp. Veronica Anagallis L. Buxbaumii Ten. = Tournefortii elliptica Forst. peregrina L. persica Bor. — sed. —— - Tournefortii Gmel. Vestia lycioides Willd. Vicia acerosa Clos Darapskyana Ph. modesta Ph. vicina Clos Vigniera linearis Sch. Bip. Villanova oppositifolia Lag. Villarezia mucronata R. et P. Vinagrillo = Oxalis rosea Viola aizoon R. — — asterias Hook. et Arn. —— atropurpurea Legb. ——— capillaris Pers. ——— cotyledon Ging. ——— frigida Ph. —— Philippii Legb. A Kl I u | 68 Valeriana — Zuccagnia. Viola portalesia Gay pseudasterias Reiche pusilla Hook. rubella Cav. tricolor L. tridentata Menz. vulcanica Gil. Viscachera — Stipa spec. Viviania crenata G. Don elegans (Poepp.) parvifolia Klotzsch —— rosea Klotzsch tenuicaulis Barn. Voqui = Cissus striata u. a. Lianen Vulcanische Asche 158 Ill W addinetonia Ph. sPetüng Wahlenbergia fernandeziana DC. linarioides DC. Wälder 120— 124, 125, 130 Wasserspeicher 136 Weigelia rosea Lindl. Weinmannia trichosperma Cav. Wendtia gracilis Meyen Werneria rhizoma Remy Wiesen 125 Wistaria chinensis DC. Wolffiella oblonga (Ph.) Heg. Woodsia montevidensis (Spr.) Hieron. Xanthium italiıcum Mor. spinosum L. Zannichellia palustris L. Zanthoxylum Mayu Bert. Zea curahua Mol. = seq.? mais L. Zephyra elegans Don Zephyranthes andicola Ph. = Z. purpurea Ph. Zostera nana Roth. Zuccagnia punctata Cav. Il. Register der geographischen und klimatologischen Bezeichnungen. Aconcagua (Berg) 194. Aculeo 210. Agua Delgada 174. Amargos (Corral) 235. Ancud 244, (Klima 56). Angol 228. Apoquindo 207. Banos del Toro 132. Batuco 204. Budi-See 231. Cachinal 16 je Calama 172. Calbuco-Vulcan 243. Caldera 167, (Klima 56). Camanchaca-Nebel 55. Campana de Quillota 200. Caüete 225. Carrizal Bajo 169. Cerro Bravo (Atacama) 176. Chaüaral 167. Chanarcillo 178. Chanco 217. Chillan 221. Chilo& 243. Chonos-Inseln 253, 254. Combarbalä ı9ce. Concepcion 218, (Klima 56). Concon 195. Constitucion 2ı5, (Klima 56). Contulmo 227. Copiapö 177, (Klima 56, 57). Coquimbo 169. Cordillerer (Orographie) 49. Cordillera Pelada 237. Coronel 220. Corral 234, (Klima 56, 537). Reiche, Pflanzenverbreitung in Chile. Curauma (Valparaiso) 197. Curicö 213. Diego-Ramirez-Inseln 267. Doce de Febrero-Berg 243. Durchsichtigkeit der Luft 59. Ei Cobre (Atacama) 166. Feuerland 26 5: Flüsse 52. Fray Jorje 183. Gruanaqueros (Atacama) 174. Guaytecas-Inseln 253. Hoste-Insel 20T. Huanta (Coquimbo) 180. Huasco 169. Hueso Parado (Atacama) 167. Iuapel 187. Iquique 165. Jahuel ı 93: Juan Fernandez 267. Kanal Beagle 267. Kanal Messier 258. Kanal Smith 258. Klimaprovinzen 60. Küstencordillere (Orographie) 51. 24 370 La Calera — Taltal. La Calera 201. Lanalhue-See 227. La Serena‘ 169 (Klima 56, 57). La Ternera 305. La Union 240. Lebu 223. Linares 217. Llullaillaco 174- Los Andes 194. Los Sauces 228. Los Vilos 186. Lota (Park) 345- Lumaco 228. Magellans-Länder 259. Manganeso (Atacama) 178. Manquehue-Berg 207. Marga-Marga 199. Mejillones 166. Melipilla 210. Miguel Diaz (Atacama) 166. Mocha-Insel 224, 225. Nahuelbuta 22 De Nebel 55. Niederschläge 55- Nueva Imperial 229. Oasen er a7: Ocoa 201. Olmu& 2oo. ÖOsorno 238. Osorno-Vulcan 242. Ovalle 135. Paposo 166. Pastos Largos (Atacama) 176. Peine (Oase) 173- Penalolen 208. Penco 220. Peteroa-Vulcan 214. Pica (Oase) 172. Picton-Insel 267. Piedra Colgada 177. Pitrufquen 23. rado, Cuesta de 203. 'uente Alto 208. i I I Puerto Montt 238, (Klima 56,,.,57): Punta Arenas 262 (Klima 56, 57). | Puren 228. Puyehue-See 242. Quilpue 198. Quinta Normal (Santiago) 344. Quinteros 195. Rancagua SHIT. Ranco-See 241. Regen 56. Renca (bei Santiago) 204. Rilan (Chiloe) 244. Rio Aysen 255. Rio Baker 257. Rio Cisnes 253. Rio Corcovado 250. Rio Palena 251. Rio Puelo 246. Rio Yelcho 250. Rivadavia 179. Salamanca 190. Salare 173. Salas y Gomez 270. Salto (Valparaiso) 199. San Ambrosio 269. San Andres (Atacama) 176. San Antonio 197. San Bernardo 206. San Cristöbal (Santiago) 206. San Felix 269. San Fernando (Cordillere) 212. San Ildefonso 267. San Jose 241. San Pedro (41° l. m.) 238. San Pedro de Atacama 172. Santa Ines 345. Santiago 203, (Klima 56, 57). Santiago (Cordillere) 207. Schneefälle 58. Schneegrenze 58. Seen 53. Socompa (Atacama) 174. Tacna 160. Tagua-Tagua-See 212. Taitao (Halbinsel) 256. Talca 2ı7, (Klima 56, 57). ı Taltal 167. Taubildung — Zapata. 30 Taubildung 53. Temuco 231. Tilomonte 173. Tiltil 202. Toconao 173. Tocopilla 166. Tom& 220. Trockenheit der Luft 59. Valdivia 234, (Klima 56, 57). Vallenar 179. Valparaiso 196, (Klima 56). Vegas del Chaco (Atacama) 175. Vegas de la Encantada 175. Vichuquen (Laguna) 213. Villarrica-Vulcan 232. Vina del Mar 196. Winde 54. Yanes, Punta de 223. Yate-Berg 243. Zapallar 191. Zapata, Cuesta 202. Nachträge und Berichtigungen. Da der Druck vorliegenden Werkes über ı', Jahre sich erstreckte, so konnten verschiedene neue Erscheinungen der Literatur (bis Juli 1907) sowie die Ergebnisse weiterer eigener Untersuchungen berücksichtigt werden. Einleitung, Seite 20 Zeile ı5 von oben: Um 1850 sammelte THEODOR PHILIPPI, Neffe von R. A. PH., bei Concep- cion und schickte Sammlungen an das Berliner Herbar. (Bot. Zeit. X (1852) Spalte 595—599). Bibliographie. No. 2ob. BECKER, W.: Beiträge zur Veilchenflora Südamerikas. Alle. Bot. Zeit. von A. Kneucker XII {1905) S. 2—4. No. 33b. BORGE, O.: Süßwasser-Chlorophyceen von Feuerland und Isla Desolacion. Bot. Stud. tillaegnade F. R. Kjellman (1906) S. 31—34. No. 88 Dus£n, P.: Beiträge etc. Arkiv f. Bot. 6 (1906) No. 4 und 5. No. ı13b. FRITZSCHE, F.: Über den Unterschied zwischen Empetrum nigrum L. und Empetrum rubrum Willd. Abhdlgn. d. Isis zu Dresden (1906) S. 22—23. No. 122b. GEHEEB, A.: Petite notice. Rev. bryologique, vol. 33 (1906) S. 60; handelt über zwei Moose aus dem Smith-Kanal. No. 134b. HACKEL, E.: Über die Beziehungen der Flora der Magellansländer zu jener des nörd- lichen Europa und Amerika. Mitteil. d. naturw. Ver. Steiermark, Jahrgang 1905 (1906) S. CX—CXV. No. 155b. Hınckes, R. T.: Rambles in Chile; many garden flowers at home. Garden 65 (1904) S. 143— 144. No. 171b. JATTA, A.: Lichenes lecti in Chile a Scott Elliot. Malpighia XX (1906). No. 304b. PETITMENGIN, M.: Etudes comparatives sur la flore andine et sur celle des Alpes europeennes. Acad. de Geographie, Bot. (1907). No. 316b. PhıLppI, R. A.: Reisebericht (brieflich) über Exkursionen in der Prov. Valdivia (Vulean Osorno). Bot. Zeit. X (1852) Spalte 921-923. No. 447b. ReıcHz, K.: Bau und Leben der hemiparasitischen Phrygilanthus-Arten Chiles. Flora 97 (1907) S. 375—401. Tab. 13, 14. No. 475b. v. SCHROFF: Über die chilenischen Drogen der Wiener Welt-Ausstellung. Wien 1869. No. 489b. Sımox: Oasenkultur in der chilenischen Wüste Atacama. Tropenrpflanzer XI (1907) S. 387 — 392. No. 494b. SKOTTISBERG, C.: Vegetationsbilder aus Feuerland, von den Falkland-Inseln und Süd- Georgien. Vegetationsbilder, herausgegeben von Karsten und Schenck. No. 500b. SPRAGUE, T. A.: The synonymy and distribution of the species of Tricuspidaria. Bull. misc. inform. roy. bot-gard. Kew (1907) S. 10—16. Nachträge und Berichtigungen. 373 Zweiter Teil. Erster Abschnitt. Die wichtigsten Pflanzenfamilien. Seite 92. Aus der weitergeführten Revision der Flora von Chile ergibt sich, daß die Borraginaceen durch folgende Unterfamilien und Gattungen vertreten sind: die Cordieen durch Cordia; die Ehretioideen durch Co/denzia; die Heliotropioideen durch Zeliotropium incl. Cochranca;, die Borraginoideen durch Se/kirkza (J. F.), Pectocarya, Allocarya, Plagiobotrys, Cryptanthe, Myosotis, Cynoglossum, Am- sinckia. Die Gattungen Allocarya, Plagiobotrys, Cryptanthe wurden bisher unter Eritrichium zusammengefaßt und sind auch im beschreibenden Teile dieses Buches so benannt. Die chilenischen Verbenaceen-Verbenoideen zählen unter den Euverbeneen die Gattungen Verbena, Urbania, unter den Lantaneen Zzppra und Lampaya; unter den Priveen Priva und schließlich unter den Cytharexyleen Rhaphıthamnus. Thryothamnus gehört zu Verbena, Diostea zu Lippia. Zweiter Teile. Zweiter Abschnitt. Vegetationsformen. Seite ıı2. Als einzige streng epiphytische, wurzeltragende Siphonogame war Sarmienta repens genannt worden; im Januar 1907 habe ich sie aber auch auf feuchten Strandfelsen von Corral und Amargos (Prov. Valdivia) angetroffen; demnach dürfte es keinen ausschließlichen chilenischen Vertreter dieser Vege- tationsform geben. Pflanzenkrankheiten. Die Seite 160 erwähnten Verwüstungen der Nuß- bäume rühren nicht von Marssonia juglandis her, sondern sind leider unbe- kannten Ursprungs; auch sind die Beschädigungen, welche die Wurzeln mancher Weinstöcke erleiden, wohl nicht auf Desmatophora, sondern auf die Einwirkungen nassen, schlecht gelüfteten Bodens zurückzuführen. Zweiter Teil. Dritter Abschnitt. Vegetationsschilderungen. Die auf Seite ı75 Zeile 10 von oben genannte Ricarica ist nicht Z:ppra trifida Gay, sondern Z. deserticola F. Ph.; vgl. dazu Flora de Chile, vol. V. Seite 182 Zeile 18 von oben: anstatt Verbena ribifolia ist zu setzen V. pal- mata R. und V. origenes Ph: Als Ergänzung der auf Seite 208 gegebenen Schilderung der Vegetation der Cordillere von Santiago möchte ich noch die des Tales Ramon an- führen, und zwar in der Höhenlage von etwa 1000— 1500 m. Es ergibt sich daraus der Artenreichtum der Vegetation (März 1907). Die Abhänge der Vor- kordillerenberge sind mit der üblichen Vegetation von Xerophytensträuchern bekleidet; die häufigsten sind Acacıa cavenia, Adesmia arborea, die Rhamna- ceen Colletia spinosa, Trevoa trinervia, Talguenea costata;, ferner Gochnatia rigida, Colliguaya odorifera, Ouillaja saponaria, Kageneckia oblonga, Lithraca caustica, Schinus dependens, Porliera hygrometrica, Aristotelia maqui, Cestrum parqui, Euzenia mitigui, Gardoquia Gilliesüi, Ephedra andina, Baccharıs vos- marinifolia, B. paniculata und andere B.-Arten, Berberis chilensis, Rıbes glan- dulosum. Zumal die Rhamnaceensträucher sind reich von Phryglanthus tetran- 374 Nachträge und Berichtigungen. drus besetzt. An feuchteren Orten, nach der Sohle des Tales hin, gesellen sich Escallonia revoluta, Maytenus boaria, Eugenia chequen, Cryptocarya peumus, Flourensia corymbosa, Fabiana imbricata hinzu. Felsige Stellen weisen Säulen- kakteen mit Phrygilanthus aphyllus und Rosetten von Puya auf. Von etwa ı200o m ab macht sich die Flora der Vorkordillere deutlich bemerkbar durch schmalblättrige Arten von Collıguaya und Kageneckia, Diostea juncea, Azara Gilliesii, Valenzuelia trinervis, Gestrüpp von Tetraglochin strietum und (seltener) Pleurophora pungens und durch die Stauden von Valeriana glauca, Haplo- pappus Berterü, Mulinum spinosum, Euphorbia collina, Calceolaria thyrsiflora, Gymnophytum polycephalum usw. Im Frühlinge kommen mancherlei Valerzana, Oxalis, Mutisia, Vicia usw. hinzu. Das aus der Umgebung Santiagos (5. 203 usw.) genannte Myriophyllum ist M. brasiliense Cambess. Fünfter Teil. Veränderungen in historischer Zeit usw. In der Einleitung zu diesem Teile ist noch darauf hinzuweisen, daß in der ersten Kolonialzeit die massenhaft vorhandenen Ziegen vielleicht schädigend und zurückdrängend auf die einheimische Pflanzenwelt gewirkt haben (Gay, Agricultura I, S. 471). Verzeichnis wesentlicher Druckfehler. Der Umstand, daß ich wegen der aufhältlichen Verbindung zwischen Chile und Deutschland nur eine Korrektur lesen konnte, bedingte einige Druckfehler und Mißverständnisse: Seite 28 Zeile Io von oben: statt 176 ist zu lesen 177. » 68 » 18, 23, 31 von oben: statt Marssipospermum ist zu lesen Marsippospermum. » 129 » 21 von oben: statt Zessuewrii ist zu lesen Zesueurit. » 131 Fußnote: statt »Artenwurzeln« ist zu lesen >» Atemwurzeln«. » 149 Zeile 7 von oben: statt dreoifolia ist zu lesen drevifolia. BETON > oe » statt »und Hakenfrüchte« ist zu lesen »mit Hakenfrüchten«. Ze 9 von unten: statt »von« ist zu lesen »vor«. 161 >» 14 von oben: statt »Regionen, zu« ist zu lesen »Regionen zu«. » >0173 2UN> » statt Zdhdera ist zu lesen Zphedra. >» 183 >» 5 >» » statt »Limare« ist zu lesen »Limarie«. er 82 » statt Agara ist zu lesen Azara. DE SA0 20 > » statt Arullavia ist zu lesen Arullanta. SERLEDINN GE» 6 > >» statt serdyllifolia ist zu lesen serpylloides. SL DIL ATI > II von unten: statt > >» >» » > >» 218 » 15 von oben: statt » I > 2 2229702. 7710: 3:3 » statt »am Victoria, Collipallic ist zu lesen >»um Victoria, Collipulli«. > 234, > 3 von unten: statt coccihea ist zu lesen coccinea. 235,3. 185 >» statt heiragona ist zu lesen Zefragona. » 236 » 1o von oben: statt diviratus ist zu lesen divaricatus. >» 238 > 9 > >» statt Zngua ist zu lesen Zingue. 2770 09 LO > » statt Zibocedens ist zu lesen Zzdocedrus. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Südgrenze ( der _Bromeliaceen _ grenze de er Quila-Bambus | F der Colihue-Bambi A Brockhaus Geogr-artist.Anstalt,Leij San Pedro, de Atacama Antofagasta jordgrenze von Ozalis gigantea jordgrenze von Acacia cavenia ‚Nordgrenze von Nassauvia üdgrense von Oyallı glganira | Nordgrenze der Buchen (Nothof. obligua) und Proteaceen | Nordgrenze der Coniferen (Libocedr. chil.) Sädgrenze von Prosopis_ Nordgrenze von Podocarpus chil. und Sazegothea " | | j) ‚Chillan "Südgrenze von Echinocactus D Nordgrenze von Eueryphla cordifolla (Concepclon d Insel Mocha Temuco ‚Nordgrenze von Fitzroya patagonlc „Südgrenze von Nothofagus obligua Sädgrenze von Eueryphla cordifolia___ | _Südgrenze der Bromeliaceen _ [ Südgrenze der Quila-Bambusgräser (Chusguea) _ Südgrenze der Colihue-Bambusgräser (Chusquca) Q Bu | Slderenze der baumbildenden Myrisesen (Myrtus Juma) Chile 1 :.7500000 2 a0 — "90 Kilometer Areale und Verbreitungsgrenzen ausgewählter Gattungen und Arten. Areale von ‚Prosopis tamarugo ‚Euphorbia lactiflua Jubaea spectabilis Araucaria imbricata — Südgrenzen der Verbreitung in Chile Nordgrenzen der Verbreitung in Chile FABreckhrur Geograrist Anatalı lege Verlag von Wilhelm Engelmann In Leipai Sl ur EE-FESEIFESIT IE \.Brockhaus’ Geogr-artist_ Anstalt,Leipzi Chile 1: 7500000 _300, 0 Kilometer Die ptlanzengeographische Einteilung des Landes. (Vergl. Teil II], Abschnitt 1, Kapitel 2) Das botanisch bedeutungslose Längstal zwischen 33 und 41° s. Br. ist nicht zur Darstellung gebracht. I. Nördliches Chile von 18—30'/,° ]] Küstengebiet von Arica bis Antofagasta ‚Küstengebiet von Anto- ‚fagasta bis Caldera | Küstengebiet von Caldera > bis Coquimbo (Limari) ‚Plateaux und Cordilleren des Inneren I. Mittleres Chile von 30,,—37° Küstengebiet yon Limari bis Valparaiso Küstengebiet von Valparaiso bis zum Maule Küstengebiet vom Maule 'oncepeion (Tumbez) Cordilleren von Ovalle bis Santiago Cordilleren von Santiago bis Rancagua Cordilleren von Rancagua bis Chillan II. Südliches Chile von 37—54° [AI] Küstengebtet von Tumber I Ze] bis zum Rio Imperial ]| Küstengebiet vom Rio Imperial bis südl.v. Chilo& (ca.43'%°) Küstengebiet von 431, 47° Nördlichster Mesophyten- Laretia acaulis und Hygrophyten-Wald Südlichstes Küstengebiet Cordilleren von Chillan bis ca. Valdivia Cordilleren von 39:,— 48° Cordilleren und Steppen des | Magellans-Gebietes © Blattwechselnde antarktische Juchen (N. pumilio, N. antarctica) ; Primala Jarinosa ‚Nordgrenze des antarktischen ‚Florenreiches Kolonien antarktischer- Sumppflanzen der Cordillera Pelada Bolax glebaria Verlag van Wilhalm Engelmann in Leipzig :: VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG : Mit Fasc. XI wurde soeben vollständig: GENERA SIPHONOGAMARUM AD SYSTEMA ENGLERIANUM CONSCRIPTA AB AUCTORIBUS DR. C. G. DE DALLA TORRE er Dr. H. HARMS OENIPONTANO BEROLINENSI Broschiert in 11 Lieferungen .# 46.50; in Leinen gebunden .# 50.—. Archhelenis und Archinotis Gesammelte Beiträge zur Geschichte der neotropischen Region von Hermann von Jhering Mit einer Figur im Text und einer Karte 8. Geheftet #4 6.— Der Lichtgenuß der Pflanzen Photometrische und physiologische Unter- suchungen mit besonderer Rücksichtnahme auf Lebensweise, geographische Verbreitung und Kultur der Pflanzen von Prof. J. Wiesner Direktor des Pflanzenphysiologischen Institutes der K. K. Wiener Universität Mit 25 Textfiguren. gr. 8. A 9.— : VERLAG VON WILHELM ENGELMANN N LEIPZIG : Die Rohstoife des Pilanzenreiches Versuch einer technischen Rohstofilehre des Pflanzenreiches Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Max Bamberger in Wien; Dr. Wilh. Figdor in Wien; Prof. Dr. F. R. v. Höhnel in Wien; Prof. Dr. T. F. Hanausek in Wien; Prof. Dr. F. Krasser in Wien; Prof. Dr. Lafar in Wien; Dr. Karl Linsbauer in Wien; Prof. Dr. K. Mikosch in Brünn; Prof. Dr. H. Molisch in Prag; Prof. Dr. A.E.v. Vogl in Wien; Prof. Dr. K. Wilhelm in Wien und Prof. Dr. S. Zeisel in Wien von Dr. Julius Wiesner 0.5. Professor der Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Wiener Universität. —— Zneite, gänzlich umgearbeitete und erweiterte Auflage. — Erster Band: Zweiter Band: gr.8. Mit 153 Textfiguren. gr.8. Mit 297 Textfiguren. M 25.—; in Halbfranz geb. 4 238.—. M 35; in Halbfranz geb. 4 38.—. Illustriertes Handwörterbuch der Botanik Mit Unterstützung der Herren Prof. Dr. v. Hoehnel, Wien, Dr. K. Ritter v. Keissler, Wien, Prof. Dr. V. Schiffner, Wien, Dr. R, Wagner, Wien, Kustos Dr. A. Zahlbruckner, Wien und unter Mitwirkung von Dr. O. Porsch, Wien herausgegeben von Camillo Karl Schneider ——— Mit 341 Abbildungen im Text —— gr.8. Geheftet M. 16.—; in Halbfranz geb. M. 19.— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. i Botanica: bra IN Im 3 5185 00 49 ————— ——— ende ai ii he un re ann mm an - > ui Fe Te TE f, Zr ® 2) nt EU N 4 N