I HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received e. \ 2 Digitized by the Internet Archive in 2015 https://archive.org/details/hamburgergartenu2318unse | Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garteninſpector; Mitglied der böhmiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Prag. Ehrenmitglied des anhaltiſchen Gartenb.⸗Vereins in Deſſau; des Apotheker Vereins in Norddeutſchland; der Academie d' Horticulture in Gent; des Gartenb.-Vereins für Neu-Vorpommern und Rügen; für die Ober⸗ lauſitz; des thüringiſchen Gartenb.⸗Vereins in Gotha; in Erfurt; in Roſtock; des fränkiſchen Gartenb.⸗Vereins zu Würzburg; des Gartenb.⸗Vereins in Bremen. Correſpondirendes Mit⸗ glied des k. k. Gartenbau-Vereins in St. Petersburg; des Vereins zur Beförderung des Garten⸗ baues in den königl. preußiſchen Staaten in Berlin; der Geſellſchaft „Iſis, für ſpecielle Natur- geſchichte und der Geſellſchaft „Flora“ in Dresdenz des Gartenbau-Vereins in Magdeburg; der Gartenb.⸗Geſellſchaft in Gothenburg; der k. k. Gartenb.⸗Geſellſchaft in Wien; der Royal Dublin Society in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur in Breslau. Dreiundzwanzigſter Jahrgang. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 1867. ins La Wen re 4 . BL 5 e TE . “urn * * ie n ya 92 Die Eiche. Wohl nur wenige Bäume gewähren ein größeres allgemeines Intereſſe als die verſchiedenen Arten der Eiche. Die mit der Eiche verbundenen ge— ſchichtlichen Traditionen, der mannigfaltige Nutzen, den der Eichbaum den Menſchen gewährt, das hohe Alter, die enorme Größe, welche eine Eiche durchſchnittlich erreicht und die edle majeſtätiſche Erſcheinung derſelben, ſind alles Eigenſchaften, welche derſelben ein mehr als ein gewöhnliches Intereſſe verleihen. Die Arkadier behaupten, daß die Eiche der zuerſt erſchaffene Baum iſt, jedenfalls nimmt er hinſichtlich der ſo eben erwähnten Eigenſchaften den erſten Rang unter den Waldbäumen ein und wird mit vollem Rechte der „König der Wälder“ genannt. Die Eiche erreicht bekanntlich ein ſehr hohes Alter, ſie widerſteht den Stürmen von über Tauſend Wintern und ſomit finden wir ſie auch ſchon in den älteſten Schriften erwähnt. So heißt es unter anderen, daß Abſalon von dem Dickicht eines großen Eichbaumes an ſeinem Haupthaare im Laufe aufgehalten worden ſein ſoll, und nach Herodot war der erſte griechiſche Orakelſitz zu Dodona, am Berge Tomaros, in dem berühmten Eichenhaine gleichen Namens. Die Entſtehung dieſes Orakels wird ver— ſchieden erzählt. Nach den Ausſagen der Dodonäer ſollen zwei ſchwarze Tauben aus dem ägyptiſchen Theben geflogen fein, die eine nach Libyen, die andere nach Dodona, letzere habe ſich hier auf eine Eiche geſetzt und mit menſchlicher Stimme befohlen, an dieſem Orte ein Orakel zu gründen. Andere Autoren ſchreiben die Gründung dieſes Orakels dem Deukalion zu. Das Heiligthum ſelbſt war dem Zeus gewidmet, der ſich aus den Zweigen jener Eiche, wahrſcheinlich durch das Rauſchen des Windes in der Krone des Baumes, offenbarte. Die Früchte der Eiche, die Eicheln, wurden bei den Alten als ein Nahrungsartikel ſehr geſchätzt. Man fütterte, wie noch jetzt in manchen Gegenden, nicht nur die Schweine damit, ſondern man mahlte dieſelben zu Mehl und verbackte dieſes mit Roggen zu Brot für die ärmere Menſchenclaſſe. Lucretius erwähnt, daß, ehe das Getreide bekannt war, die Eicheln den ärmeren Menſchen als Nahrungsmittel dienten. Als Nutzbaum ſtehen mehere Eichenarten mit denen unſeres Tannen— Hemburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 1 2 und Kiefern⸗Geſchlechtes auf ziemlich gleicher Stufe, wenngleich das Holz der Arten dieſer beiden Geſchlechter gänzlich verſchieden iſt. Das Holz der meiſten Eichenarten iſt im Vergleiche zu dem anderer Bäume hart, feſt, ſchwer, zähe und demnach auch ſehr dauerhaft und enthält, wie namentlich auch die Rinde, Blätter und die Früchte, einen großen Theil Gerbeſtoff. Das Holz der europäiſchen Eichenarten, beſonders das der Quercus Robur iſt von dem aller anderen europäiſchen Arten zu Schiffsbauten am meiſten vorzuziehen, während man ſich in Nordamerika vornehmlich zu dieſem Zwecke des Holzes der Q. alba und virens, in Griechenland und der Türkei des Holzes der Q. Cerris und deren Abarten bedient. In Bezug auf Landſchaftsgärtnerei gehören die verſchiedenen Eichen— arten zu den wichtigſten Bäumen. Einige Arten zeichnen ſich durch eine außerordentliche Größe und durch rieſigen Umfang aus, den ſie erreichen, wie ſie denn hinſichtlich ihres maleriſchen Wuchſes und hinſichtlich der Schönheit ihrer Belaubung von faſt keinem anderen Baume übertroffen werden. Die Eichen verlangen zu einem guten Gedeihen einen nahrhaften, ſchweren, mehr feuchten, als trockenen Boden und ein temperirtes Klima. Die jungen Triebe ſind ſehr leicht dem Erfrieren bei Nachtfröſten im Frühjahre ausgeſetzt, daher ſich auch die Eichen in hoch gelegenen Gegenden, wo ſelbſt die Frühjahre meiſt kalt ſind, ſelten zu ſchönen großen Exemplaren ausbilden und man dergleichen mehr in Niederungen findet. Reich an ſich durch ihre enorme Größe auszeichnende Eichbäume iſt das Himalayagebirge und Mexico, denn wenn auch die Temperatur jener Länder eine höhere ift als bei uns, ſo iſt dieſelbe doch in der Hochebene, in der die Eichen vor— kommen, bedeutend ermäßigt. Die Gattung Quercus enthält zahlreiche Arten, die über die nördliche Hemiſphäre verbreitet ſind, aber auch auf Java und auf den Gebirgen von Mexico und Südamerika finden ſich Arten vor. So verſchieden nun auch manche Arten in ihrem äußeren Habitus erſcheinen und nach dieſem ſich kaum als eine Eichenart erkennen laſſen, ſo unterſcheiden ſie ſich jedoch ſofort von allen ihnen verwandten Baumarten durch ihre Früchte, Eicheln, mit ihrer vertieften, napfförmigen Fruchthülle, „Becherhülle oder Napf“. In Folge der großen Veränderung in der Form der Blätter und in dem äußeren Erſcheinen, wie auch in der Geſtalt der Früchte, iſt es ſchwierig, die Arten genau zu erkennen und ſind in dieſer Hinſicht die Anſichten der Botaniker auch ſehr verſchieden. Quercus pedunculata iſt namentlich hinſichtlich der Blatt- und Fruchtformen ſehr großen Veränderungen unter— worfen, es kommen Formen vor, wo die Früchte faſt ebenſo ſitzend ſind, wie bei Q. sessiliflora. Ehe man im Stande fein wird, dieſe beiden Arten durch feſtſtehende Charaktere zu unterſcheiden, müſſen noch viele Ausſaat-Verſuche gemacht werden, denn nur auf dieſem Wege dürfte ſich mit Gewißheit erkennen laſſen, was Art und was Abart iſt. Der Park zu Muskau und die Baumſchulen der Herren James Booth & Söhne in Flottbeck beſitzen wohl in Deutſchland die reich— haltigſte Sammlung von Eichen, in letzterer Sammlung iſt wohl ſo ziemlich jede Art und Abart vertreten, die lebend in einen Garten Europa's 3 eingeführt und zu erhalten war. In dem ſchon öfters von uns erwähnten Werke „Arboretum Muscaviense von Petzold und Kirchner“ ſind die Eichenarten auf eine ſehr überſichtliche Weiſe zuſammengeſtellt, d. h. jedoch nur diejenigen Arten und Abarten, die ſich zur Anpflanzung im Freien bei uns eignen, während von denjenigen Arten, die bei uns nicht im Freien aushalten abgeſehen worden iſt. Von den letzteren Arten finden wir bei den Herren Booth & Söhne auch noch eine beträchtliche Anzahl in Töpfen cultivirt, unter denen ſich ganz vorzüglich ſchöne Arten befinden. Das Arboretum zu Muskau beſitzt 50 gute Arten, von mancher derſelben eine Menge Unterarten oder Varietäten, bei deren Zuſammenſtellung die Herren Verfaſſer des Arb. Muscaviense im Weſentlichen Lou don gefolgt ſind. Sie bringen ſämmtliche Arten nämlich erſt in zwei Hauptabtheilungen, A. Eichen der alten Welt und B. amerikaniſche Eichen. Erſtere zerfallen wieder in 3 Gruppen, nämlich: a. Gruppe der Robur, die Verwandten der deutſchen Eiche; b. Gruppe der Cerris, die Verwandten der türkiſchen Eiche; o. Gruppe der Ilex, immergrüne Eichen. Die amerikaniſchen Eichen zerfallen in fünf Gruppen, als: d. Gruppe der albe, weiße Eichen; e. Gruppe der Prinus, kaſtanienblätterige Eichen; f. Gruppe der Rubræ, Scharlacheichen; g. Gruppe der Nigr&, ſchwarze Eichen und h. Gruppe der Phellos, weidenblätterige Eichen. Von der Sommereiche, Quercus pedunculata W. (Q. Robur L.), finden ſich zu Muskau allein zehn Formen, deren Blattform von der der Urſpecies abweicht und unter eigenen Namen aufgeführt werden, dann noch 30 zierende Spielarten, theils Varietäten, die ſich durch ihren abweichenden Habitus, theils durch ihre Blattformen oder durch ihre Blattzeichnung empfehlen. Von der Sommereiche, Q. sesssiliflora Salisb. (Q. Robur W.), find neun ab- weichende Formen oder Spielarten und faſt ein Dutzend von der türkiſchen Eiche (Q. Cerris L.) bekannt. Ohne unſere herrlichen deutſchen Eichen irgend wie hintenanſetzen zu wollen, ſo verdienen einige der amerikaniſchen Eichenarten in mancher Be— ziehung den Vorzug vor jenen, indem dieſe ſich durch einen raſcheren Wuchs und durch ſchnellere Ausbildung auszeichnen, ſo namentlich Quercus rubra L. (rothe Eiche), Q. palustris W. (Sumpfeiche), Q. coc- cinea W. (Scharlacheiche) und dergleichen und im Herbſte durch die Färbung ihres Laubwerks ein prächtiges Farbenſpiel in den Gruppirungen erzeugen. Unter den deutſchen Eichen-Varietäten von abweichendem Habitus ver— dient vor allen die Q. pedunculata fastigiata (Pyramideneiche) als Zierbaum empfohlen zu werden, der die Belaubung der Eiche mit dem Wuchſe der Spitzpappel vereinigt. Aeltere Autoren ſtellen dieſen Baum als eine eigene Art auf, doch wird ſie von Anderen wohl mit Recht zu Q. pedunculata gezogen. Im botaniſchen Garten zu Hamburg befinden ſich zwei ſehr große gegen 40 Jahre alte Exemplare dieſer Eiche, von denen das eine frei ſtehende Exemplar von unten auf dicht belaubt iſt und eine prächtige Pyramide von gegen 50 Fuß Höhe bildet. Das andere Exemplar, das durch eine in ſeiner Nähe ſtehende Baumparthie in ſeinem Wuchſe ſehr gehemmt worden iſt, iſt weniger ſchön, obgleich um vieles älter. 1* + Diefe Bäume liefern faſt alljährlich reife Früchte und mehrmals damit gemachte Ausſaaten gaben zwei Drittel Pflanzen von pyramidenförmigem Habitus. Auf dem großen prächtigen Raſenteppich vor dem Wohnhauſe der Herren James Booth & Söhne in Flottbeck befinden ſich unter den vielen herrlichen Einzelbäumen, die das Intereſſe eines jeden Kenners in Anſpruch nehmen, mehere Formen dieſer Pyramideneiche, die von großer Schönheit ſind. Von nicht minder großer Schönheit ſind aber noch mehrere andere frei ſtehende Eichenarten auf dem erwähnten Raſenplatze, ſo z. B. Q. coccinea, dann Q. pubescens W., Q. pedunculata v. Louetti, eine ſehr intereſſante Spielart, die ſich durch die langen, gelben Blattſtiele kennzeichnet, die in den meiſten Fällen conſtant ſind. Mögen dieſe kurzen Andeutungen über die Eichen dazu beitragen, dieſen herrlichen Bäumen immer mehr und mehr Eingang in die größeren Gärten zu verſchaffen, da ſelbige leider noch viel zu wenig in den Anlagen benutzt werden, und empfehlen wir zur Auswahl namentlich die oben genannten beiden Sammlungen. Einige ſchöne neue und ſeltene Farne für's freie Land. Von A. Stelzner, Handelsgärtner in Gent. Die größte Anzahl ebenſo mannigfaltiger und gänzlich verſchieden ge— ſtalteter wie zierender Formen von freien Landfarnen hat uns bis heutigen Tages der gewöhnliche Waldfarn Athyrium (Aspidium) filix fœmina geliefert. Mir ſind deren allein gegen 50 benannte Varietäten bekannt, von denen ich jedoch nur die hervorragendſten mit wirklich decorativen Eigenſchaften cultivire. Vor einigen Jahren erzog ich eine bedeutende Anzahl von dem ſo reizenden A. f. f. Frizelliæ, das bereits größtentheils ihren Weg in alle Theile Europa's genommen hat. Verfloſſenen Sommer habe ich wiederum von 6 der ſchönſten und intereſſanteſten Formen, eine beſchränkte Anzahl erzogen, die ebenſo empfehlenswerth und anziehend ſind wie A. Frizelliæ. Es ſind dieſes folgende Formen: Athyrium f. f. corymbiferum, mit ausgebreiteten 6—9 Zoll breiten Wedeln, deren Hauptfieder ſich in kurzgezweigte, gekräuſelte zwei- oder Stheilige Kämme endigen; die ganze Pflanze wird im ausgebildeten Zu— ftande 1½ —2 Fuß hoch. (9 Fres. gar Dutzend). A. f. f. Elworthi, deſſen Wedel platte kammartige Endungen von 3—4 Zoll Durchmeſſer erreichen, auch die Hauptfieder ſind im Ver— hältniß mit ſtarken, glatten, kammartigen Endungen verſehen, wird 2— 4 Fuß hoch, und iſt die hervorragendſte Form mit kammartigen Endungen. (15 Fres. A Dutzend). A. f. f. gracile mit 4 Zoll breiten, ſich ſehr ausbreitenden lanzen⸗ 5 förmigen Wedeln, deren Fieder zart und feingezähnt find; eine ſehr zierliche Varietät, die 1-1 ½ Fuß hoch wird. (6 Fres. 2 Dutzend). A. f. f. multiceps, eine ſehr ſchöne äußerſt zierliche Form mit 2 — 3 Zoll breiten Wedeln, deren Fieder in ſchmale platte Kämme endigen; die Endungen der Wedel ſind 3 — 4 Zoll breite, vielver— zweigte, ausgedehnte, platte Kämme, wird / — 1 ¼ Fuß hoch. (10 Fres. Dutzend). A. f. f. multifidum mit ſehr breiten Wedeln wie die gewöhnliche Form, deren Fieder und Hauptendungen mit tief eingeſchnittenen Kämmen verſehen find. Eine ausgezeichnet ſchöne Varietät, die 2—3 Fuß hoch wird. (8 Fres. ya Dutzend). Sämmtliche Formen ziehen wie die Urart im Winter ein und ſind blattlos. Weniger zahlreich find die Formen von Lastræa (Aspidium Athy- rium) filix mas mit nicht hinfälligen Blättern. Zu den ſchönſten dieſer Formen IE; L. f. m. furcans, eine ſehr ſchöne und decorative Form, die ſich von der beliebten und bekannten L. f. m. cristata durch die 2—3 gabel⸗ förmige Theilung ſeiner Wedel und Fiederendungen unterſcheidet; die ganze Pflanze entwickelt ähnlich den Baumfarnen einen ganzen Kreis von Wedeln mit einem Mal, die ſich mehr und mehr ausdehnen, und die ſchließlich der 2—3 Fuß hoch werdenden impoſanten Pflanze das Anſehen eines rieſigen Neſtes geben. Auch von dieſer bisher noch ſeltenen Form erzog ich im verfloſſenen Sommer eine Anzahl junger kräftiger Pflanzen, die ich nun zu 9 Fres. / Dutzend liefern kann. Von dem ſo reizenden Polystichum grandidens minus mit ſeinen äußerſt fein geſchlitzten, lederartigen, immergrünen Blättern habe ich eben— falls eine geringe Anzahl erzogen, die ich zu 18 Fres. 72 Dutzend liefere. Ueber die neuen und ſchönen Cyrtomium Fortunei und Gymno- gramma japonica habe ich bereits zu Anfang des vorigen Jahres in dieſen Blättern geſprochen. Für die meiſten der Landfarne mag die Bemerkung gelten, daß ſie erſt im 2. 3. oder 4. Jahre ihren wahren Charakter und volle Blüthe erlangen. Ueber Vinca rosea L. und deren Cultur. Zu den vielen vergeſſenen und vernachläſſigten Zierpflanzen gehört auch die liebliche Vinca rosea, die in früherer Zeit nicht nur eine Zierde eines jeden Warmhauſes ausmachte, ſondern auch eine ſehr beliebte Markt— pflanze war, während man ſie jetzt nur ſehr ſelten antrifft. Bekanntlich kommt dieſe hübſche Pflanze mit weißen und mit roſa Blüthen (die wirk— liche Art) vor und iſt ungemein dankbar im Blühen, d. h. ſie iſt fort⸗ während mit Blüthen bedeckt. Die Pflanze bildet einen kleinen krautigen Strauch, der gegen Winter mehr oder weniger zurückgeht. Um zum Mai und Juni hübſche kräftige und reichblühende Pflanzen zu haben, mache man zeitig im Januar Stecklinge, die im Vermehrungs— hauſe unter Glasglocken leicht anwurzeln. Sind die Stecklinge gut be— wurzelt, ſo pflanze man ſie einzeln in Töpfe mit einer nahrhaften Laub— und Raſenerde und laſſe die Töpfe bis zur Zeit, wo man ſie auf ein warmes Miſtbeet bringen kann im Vermehrungshauſe ſtehen. Sind die Töpfe mit Wurzeln angefüllt, ſo verpflanze man die Pflanzen nochmals und ſtutze letztere ſtark ein, damit ſie recht buſchig werden. Je mehr man die Pflanzen ſtutzt, um ſo reichlicher blühen ſie. Sind die Pflanzen in ein Warmbeet gebracht, ſo halte man ſie darin feucht und ſchattig und ſie werden ſich bis Anfangs Sommers zu hübſchen buſchigen Exemplaren heran— gebildet haben. Im Frühſommer v. J. ſahen wir bei dem Handelsgärtner Herrn C. Hamann in Altona mehrere Miſtbeetfenſter angefüllt mit ganz reizenden, reichblühenden Exemplaren dieſer Vinca, die jedoch unbegreiflicher Weiſe wenig Abgang fanden, ſelbſt nicht einmal von unſeren erſten Blumen— läden⸗Beſitzern gekauft wurden, obgleich die Vinca eine prächtige Stuben— pflanze iſt. In der Revue horticole wie in der Belgique horticole wird dieſe liebliche Pflanze auch neuerdings in Erinnernng gebracht und zur Anzucht empfohlen. Cultur des Rhododendron Edgeworthii. (Vorgetragen im Vereine „Horticultur“ in Hamburg von E. Reichelt.) Unter den vielen ſchönen Rhododendron-Arten, die wir vom Himalaya beſitzen, gehört das Rh. Edgeworthii zu den allerſchönſten. Abgeſehen davon, daß dieſe Art zur Blüthezeit wegen ihrer großen, weißen und herrlich duftenden Blumen für jedes Kalthaus und für jedes Zimmer eine ſehr große Zierde iſt, ſo laſſen ſich die Blüthen auch ganz vortreff— flich zu Blumenkränzen und aufzuzierenden Blumenkörben und dergleichen verwenden. Die Vermehrung des Rh. Edgeworthii geſchieht ſehr leicht durch Stecklinge. Man nehme ſolche im Februar von möglichſt weichem Holze, und zwar jo, daß jeder Steckling 2—3 Augen trägt. Die Spitzen der Zweige bis zu 6 Augen ſind hierzu die geeignetſten. Nachdem man die Stecklinge mit einem ſcharfen Meſſer recht glatt abgeſchnitten hat, ſtecke man ſie in Töpfe mit reinem Flußſand und bringe dieſe auf ein Beet von 18 — 20 Grad Bodenwärme, wo ſie in Zeit von 4 — 5 Wochen Wurzeln gemacht haben werden. Hat man ſich von letzterem überzeugt, ſo pflanze man die Stecklinge einzeln in 2zöllige Töpfe, wozu man ſich einer Haide- oder Moorerde, mit / Theil Flußſand untermiſcht, bedient, und bringe die Pflänzchen dann in ein Miſtbeet, jedoch darf daſſelbe nicht zu warm ſein, worin ſie ſo lange bei mäßiger Feuchtigkeit geſchloſſen gehalten werden, bis ſelbige in den Töpfen angewurzelt ſind, wo man ihnen dann etwas Luft zukommen laſſen kann. Haben ſich die jungen Pflanzen allmälig 7 an Luft und Sonne gewöhnt, fo können be gutem Wetter die Fenſter vom Beete ganz abgehoben werden, jedoch müſſen die Pflanzen bei Sonnen— ſchein bis Ende Auguſt beſchattet werden, zu welcher Zeit auch der Schatten dann fortfallen kann. — Mit dem Begießen ſei man vorſichtig, indem die Wurzeln der Pflanzen durch zu viel Feuchtigkeit leicht faulen, mithin die Pflanzen auch vor ſtarkem Regen zu ſchützen ſind. Zur Ueberwinterung der jungen Pflanzen wähle man einen trocknen Standort, den Fenſtern ſo nahe als möglich in einem Kalthauſe und begieße ſie während des Winters nur ſpärlich. Da die Pflänzchen bis Frühjahr ziemlich lange Schüſſe getrieben haben werden, ſo können letztere ſchon wieder zu Stecklingen abgeſchnitten werden, wodurch auch erzielt wird, daß die Pflanzen von unten auf buſchig werden. Sobald es die Witterung im Frühjahre erlaubt, bringe man die Pflanzen in ein kaltes Beet. Ende Mai werden ſelbige dann in größere Töpfe verpflanzt und die Töpfe bis über den Rand auf ein Sandbeet eingefüttert. Man hat nun nur noch bei ſtarkem Sonnenſchein für etwas Schatten zu ſorgen und bei trockener Witterung die Pflanzen mit einer feinen Brauſe zu überſpritzen. Auf dieſe Weiſe erzogene Pflanzen werden bereits im dritten Jahre blühen. Ueber Rottlera japonica. Von A. Stelzner, Handelsgärtner in Gent. Eine ſchöne neue Blattpflanze, eine der letzten Einführungen von Japan, die gleich der bekannten herrlichen Aralia papyrifera, Wigandia caracasana und dergl., ausgepflanzt, einen ſchönen Schmuck des Gartens bildet. Ihre großen faſt runden Blätter erreichen an zweijährigen Pflanzen einen Durchmeſſer von ungefähr 1 Fuß und ſind im älteren Zuſtande von lebhaft dunkelgrüner Farbe, während die jungen ſich entwickelnden Blätter vom Carmin bis in alle Nüancen von Roſa übergehen. Die Pflanze wächſt ziemlich raſch und hat noch die gute Eigenſchaft, daß ſie ihre ſämmtlichen ſich entwickelten Blätter während des ganzen Sommers und Herbſtes behält, gleich der Wigandia caracasana. Durch ihre Härte widerſteht ſie ferner den erſten gelinden Herbſtfröſten, jo daß fie lange Zeit, wenn ſchon viele ihrer Genoſſen ihres Schmudes beraubt, noch den Garten zieren. In einer leichten nahrhaften Lauberde ſcheint die Rottlera japonica am üppigſten zu wachſen. Obgleich die Pflanze bereits ſeit 1½ Jahr in unſere Gärten eingeführt, ſo iſt ſie doch noch ziemlich ſelten und nur in wenigen Pflanzen verzeichniſſen und in dieſem zu einem noch hohen Preiſe angeboten. Es gelang mir in letzter Zeit eine Partie junger kräftiger Exemplare aus Stecklingen zu gewinnen, die ich nunmehr zu dem mäßigen Preiſe von 25 Franken das D anbieten kann. ala 9 Ueber einige Butacta-Arten aus Neu⸗Caledonien theilt Herr Carriere in der Revue horticole Folgendes mit: Die Gattung Eutacta Lk. (Eutassa Salisb.) hat man bekanntlich in zwei Abtheilungen gebracht, zu der einen gehören die eigentlichen Araucarien, zu der anderen die Eutacta-Arten. Die erſtere Abtheilung wird repräſentirt durch die Araucaria imbricata Pav., brasiliensis A. Rich., Bidwilli Hook. etc. und find dieſe amerikaniſchen Urſprunges; die Eutacta-Arten als E. excelsa Lk. (Arauc. excelsa R. Br.), Cookii, Cunninghami Lk. (Arauc. Cunninghami Ait.) find dagegen in Au— ſtralien, Neu-Caledonien zu Hauſe. Bis jetzt waren die beiden Sectionen ſo ſtreng geſchieden, daß man ſie kaum zu verwechſeln im Stande war, aber wie es mit anderen Pflanzen ergangen, ſo erging es auch mit dieſen. Es kamen immer mehr und mehr neue Arten hinzu und die bisher ſo ſtrenge gezogene Grenzlinie wurde derart verwiſcht, daß die bisher ſo diltineten Sectionen durch Zwiſchenformen in einander übergehen, was durch die Entdeckung einiger neuer Arten in Neu-Caledonien geſchehen iſt. Namentlich iſt es eine Eutacta Rulei polymorpha, die wegen ihrer Biel- geſtaltigkeit ſehr geeignet iſt einen Uebergang oder Verſchmelzung beider Abtheilungen zu bilden. Die vor einigen Jahren in Neu-Caledonien entdeckten Exemplare dieſer Eutacta ſcheinen alle einen ſehr polymorphen Charakter zu haben, ſo daß es ſehr ſchwierig iſt ohne lebende Exemplare geſehen zu haben, ſelbige nur nach einigen Zweigen genau beſchreiben zu können. Die Zeit und neuen Entdeckungen werden vielleicht dieſe Frage löſen und darüber Auf— klärung geben, ob es nach Angabe gewiſſer Botaniker nur eine einzige Art giebt. Die neuen Arten ſind folgende: Eutacta Rulei Carr. Ein Baum von 15, nach Anderen von 30 Metres und mihr Höhe. Aeſte ſtehen quirlig, horizontal ausgebreitet, etwas zurückgebogen. Die beblätterten Aeſtchen ſehr lang, an älteren Exemplaren faſt 1 Zoll ſtark. Die Blätter ovalzelliptifch, dicht anliegend, platt oder leicht concav, abgerundet, auf der unteren Seite etwas gekielt, oben verſchmälert ſtumpf, 6— 7 Linien lang, 3—4 Linien breit. Eutacta Rulei compacta Carr. (Araucaria Rulei parvi- folia F. Müll.) wird 45 Metres hoch mit breiter abgerundeter, ſehr dichter Krone. Die beblätterten Aeſtchen haben einen Durchmeſſer von etwa 7 Linien und ſtehen in ſehr zahlreichen Büſcheln meiſt zu 18 — 40 beiſammen. Die Blätter liegen faſt dachziegelartig über einander, ſind gegen den Zweig gekrümmt, ovalzelliptifch, kurz verſchmälert, ſtumpf an der Spitze, faſt glatt und unten gekielt. Eutacta Mülleri Carr. (Arauc. Rulei grandifolia Müll.) Ein Baum von 35—45 Fuß Höhe mit ausgebreiteten quirlſtändigen Aeſtchen. Beblätterte Aeſtchen dick, ſehr lang, an die der Araucaria im- bricata erinnernd. Blätter dachziegelartig geſtellt und angedrückt, dünn, leicht concav, gerade, elliptiſch, an beiden Enden verſchmälert, am oberen ſtumpfſpitzig, 15—20 Linien lang, 7—8 Linien breit, ſteif, unten leicht gekielt. Eutacta Mülleri macrophylla Carr. (Araucaria Rulei 9 Hook.) Herr Carrière hält dieſe Form für eine Varietät von E. Mülleri, mit der ſie die eigenthümliche Geſtalt der Blätter gemein hat. Die beblätterten Aeſtchen haben etwa / —1 Zoll Durchmeſſer. Die Blätter liegen dach— ziegelförmig geſpreizt, elliptiſch, aufrecht, verſchmälert, ſtumpf an der Spitze, 7—8 Linien lang, 3 Linien breit. Der Brühl bei Quedlinburg. Die bisherige Behandlung des „Kleinodes“ der Stadt Quedlinburg, des Brühls, litt an einigen Uebelſtänden, die den mit der neueren Land— ſchaftsgärtnerei einigermaßen Vertrauten ſchon bei flüchtiger Beſichtigung der Anlagen nicht verborgen bleiben konnten. Der reiche Beſtand an herrlichen Exemplaren zum Theil ſeltener Baumarten iſt großentheils durch gewöhn— lichere Waldbäume oder durch Geſträuche verſteckt. Die maleriſchen Ausſichts— punkte der Umgebung ſind für den Park faſt gar nicht verwerthet. Bei den Aushieben ſind mehr forſtmänniſche als gartenkünſtleriſche Zielpunkte maß— gebend geweſen, wodurch eine Ueberzahl von unſchönen, mit geraden hoch— ſchäftigen Bäumen ohne Kronenausbildung erzielt ſind. Der zu dichte Beſtand hat auch die ſchöneren Bäume in ihrer Ausbildung gehindert. Der Wege ſind an einzelnen Stellen zu viele, an anderen zu wenige; durchweg aber ſind ſie ſo ſchmal und von dem Geſträuch ſo beengt, daß ſie einen großen Theil des Jahres hindurch zu feucht ſind und der weitaus größte Theil des Parkes für das Publikum unbenutzbar bleibt. Dieſen ſchon längſt fühlbaren Uebelſtänden reiht ſich überdieß noch die wohlbegründete Beſorgniß an, daß einerſeits nach dem endlichen Eingehen der übermäßig geſchonten älteſten Bäume kein ebenbürtiger Nachwuchs vorhanden ſein, und andererſeits die Tragfähigkeit des Bodens, dem nur genommen und nichts gegeben wird, mit der Zeit zurückgehen werde. In dem Bewußtſein, daß es ſowohl im Intereſſe der Stadt Duedlin- burg liegt, als auch ihre Ehrenpflicht iſt, den Brühl den Nachkommen nicht blos ungeſchädigt zu erhalten, ſondern ihn auch dem geläuterten Geſchmacke unſerer Zeit anzupaſſen, hat der Magiſtrat den Park-Inſpector Petzold zu Muskau, eine der bedeutendſten Autoritäten unter den Landſchaftsgärtnern der Gegenwart, um den Entwurf eines Planes für die künftige Behandlung des Brühles erſucht. Herr Petzold hat ſeine Ideen an Ort und Stelle dem Brühl⸗Ausſchuſſe mitgetheilt, bei dem ſie den lebhafteſten Beifall gefunden haben. Er geht von dem Grundſatze aus, daß der geſchichtlich gegebene Grundcharakter der Anlagen, alſo die Haupteintheilung, nicht allein zu be— wahren, vielmehr beſſer als bisher hervorzuheben iſt, und greift mit ſchonender Hand nur da ein, wo es die Nothwendigkeit der allmä— ligen Abſtellung der angedeuteten Uebelſtände als ganz unabweisbar er— ſcheinen läßt. Herr Petzold, welcher mit der Umgeſtaltung jener Anlage beauftragt it, hat nun an den Magiſtrat ein ſachverſtändiges Gutachten über die Un: terhaltung der Anlage im „Brühl“ abgegeben und zugleich die leitenden 10 Grundſätze näher motivirt, welche ihn veranlaßt haben, als das zunächſt Wichtigſte gerade darauf zu dringen, daß das überflüſſige und überſtändige Holz aus dieſer Anlage entfernt werde. Er bemerkt hierzu: Für die Schönheit einer Landſchaft iſt die Vegetation ein weſentliches Bedürfniß. Die Pflanzenwelt iſt im Gegenſatze zur Thierwelt der bleibende Träger des Lebens in der Natur; wo ſie fehlt, iſt die Gegend ſtarr und todt. Für den Gärtner iſt aber die Pflanze von beſonderer Wichtigkeit, weil ſie einen Reichthum und eine Schönheit der Formen beſitzt, wie kein anderes Material, welches ihm zu Gebote ſteht, und weil ſie das einzige Material bietet, welches er völlig in ſeiner Gewalt hat; Felſen, Waſſer, Berge und Hügel kann er benutzen, wo er ſie findet, das Waſſer kann er ſogar in der Form verändern, die Vegetation einer Gegend kann er aber beliebig in ihrer Form verändern oder ganz verſchwinden laſſen, wo ſie ihm unpaſſend er— ſcheint, er kann ſie ſchaffen in der Form, in welcher ſie ſeinen Zwecken am beſten dient, da, wo ſie mangelt. Die Vegetation wird vom Landſchaftsgärtner ſowohl in großen Maſſen benutzt, als auch in einzelnen Exemplaren. Bei der erſteren Anwendung iſt die Schönheit der Form Nebenſache, es kommt höchſtens die Größe der ver— wendeten Pflanzen in Betracht, und danach unterſcheidet der Gärtner Wieſen und Raſenflächen, in denen nur krautartige Pflanzen, und zwar faſt aus— ſchließlich die Gräſer, benutzt ſind, Blumenpflanzungen, zu denen Kräuter und Stauden verwendet werden, welche ſich durch Schönheit und Größe der Blüthe auszeichnen, Strauchpflanzungen und Baumpflanzungen. Bei der landſchaftlichen Benutzung einzelner Pflanzen-Exemplare iſt die Schönheit der Form weſentlich; in der Kenntniß aller dieſer Pflanzen muß der Landſchafts— Gärtner vollſtändig Herr ſeines Materiales ſein. In der Praxis des Landſchafts-Gärtners kommen zwei Fälle vor, in denen er auf die Vegetation einzuwirken hat: 1) Er findet eine mangelhafte Vegetation vor und muß die Pflan⸗ zungen erſt ſchaffen oder 2) Die Natur bietet ihm eine Fülle von Vegetation, welche er nur künſtleriſch umzugeſtalten braucht, um eine ideelle Landſchaft herzu— ſtellen. Im erſteren Falle wirkt der Künſtler durch den Gebrauch des Spatens, im zweiten durch die Benutzung der Axt. Beide Werkzeuge wollen mit gleichem Verſtändniß geführt ſein, und es iſt ſchwer zu beurtheilen, welches von ihnen in feiner Anwendung ſchwie— riger iſt. Das Werkzeug des Schaffens alſo iſt der Spaten. Das Werkzeug des Umgeſtaltens und Erhaltens iſt die Axt. Da bei der Behandlung des „Brühls“ nur der zweite Fall in Frage kommt, ſo erlaube ich mir, mit Uebergehung des erſteren, die leitenden Grundſätze darzulegen, welche für dieſen maßgebend ſein müſſen. Der Gebrauch der Axt kommt da zur Anwendung, wo der Garten— künſtler ſchon vorhandene Waldbeſtände in Parkanlagen verwandeln oder lange Zeit hindurch vernachläſſigte frühere Gartenpartien erneuern ſoll; end⸗ lich da, wo die neu angelegte Pflanzung die bezweckte Ausdehnung erreicht 11 hat und ihre weitere Vergrößerung ihre Wirkung beeinträchtigen würde, und auch die dem Gedeihen der einzelnen Bäume und Sträucher nachtheilige, überhandnehmende Dichtigkeit ihr Durchlichten nöthig macht. In allen dieſen Fällen iſt die Führung der Art gleich wichtig. Das Umbilden von Waldpartien in Parkanlagen iſt inſofern ein dank— bares, als dieſe Arbeit ſich mit einem bei weitem geringeren Koſtenaufwande herſtellen läßt und die Reſultate überraſchend ſchnell in die Augen ſpringen; es hat aber den großen Nachtheil, daß begangene Fehler ſehr ſchwer ver— beſſert werden können, was bei neu geſchaffenen Pflanzungen ſo leicht iſt, und daß die Freiheit des Handelns dem Künſtler weit mehr benommen iſt durch das ihm gebotene Material. Nichts erſchwert aber dem Landſchafts— Gärtner ſeine Pflichterfüllung in dieſer Branche ſeines Wirkens mehr, als das Urtheil des Publikums, beſonders da, wo es die Unterhaltung einer Parkanlage betrifft; denn wo durch die Axt Neues geſchaffen werden ſoll, wird das Gehäſſige des öffentlichen Urtheils bedeutend abgeſchwächt durch den Reiz der Neuheit. Der Landſchafts-Gärtner tritt in ſeiner Thätigkeit vor die Oeffentlich— keit und muß ſich das Urtheil des Publikums gefallen laſſen, welches ge— wöhnlich von denen am ſchroffſten ausgeſprochen wird, die am wenigſten dazu befähigt ſind, während es dem Künſtler leicht ſein wird, ſich vor Sach— verſtändigen zu rechtfertigen. Dieſe Stimme des Publikums hat da ihre Berechtigung, wo ſie eine Aeußerung der Humanität iſt. Jeden denkenden Menſchen berührt das zer— ſtörende Eingreifen in die Schöpfungen der Natur unangenehm und beſon— ders das Fällen großer Bäume, an deren Anblick ſich Erinnerungen an die Kindheit knüpfen, deren Schatten uns ſo oft erquickt hat, ruft ein ſchmerz— liches Gefühl hervor, und den Verluſt dieſer ſeiner Lieblinge vermag das Publikum oft nicht zu verſchmerzen, auch weun der dadurch erreichte land— wirthſchaftliche Vortheil noch ſo deutlich hervortritt. Dieſe Pietät des Publikums wird der Künſtler ſtets achten, indem er ſein Werkzeug mit der größten Schonung und Rückſicht führt; wo er aber zu der Ueberzeugung gekommen iſt, daß die Anwendung deſſelben unum— gänglich nothwendig ſei, kann er ſich ruhig tadelnden Urtheilen und ſogar perſönlichen Anfeindungen unterwerfen, ohne daß ihn dieſelben in der Ver— folgung ſeiner Pläne und in der Ausführung des als gut und nothwendig Erkannten beirren dürfen, wenn ihm auch die Genugthuung für das Ge— ſchehene erſt nach einer Reihe von Jahren werden ſollte. ä Die Wichtigkeit der rationellen Anwendung der Axt zur Verjüngung der Pflanzungen iſt noch nie in Abrede geſtellt, und wo dieſelbe aus irrigen Vorurtheilen verabſäumt wurde, ſind die Nachtheile nie ausgeblieben. Fürſt Pückler, der größte Meiſter der Landſchafts-Gartenkunſt, ſagt: „Gehauen muß in jeder durch die Kunſt behandelten Anlage werden, weil dieſelbe weniger iſt, als immer wird, — der größte Nachtheil un— ſerer Kunſt im Sinne der Abgeſchloſſenheit und der Dauer eines Kunſt— werkes, aber im höheren Sinne auch ganz conform mit den ewigen Geſetzen der Natur und alles Schaffens, immer alt und immer neu. Nur müßte, um das Gleichniß paſſend zu machen, auch immer derſelbe Geiſt einem Werke 12 vorſtehen können, wie der liebe Gott der Natur. Dann wäre unſer Product ein weit höheres, als das des Malers mit Farbe; aber wie es iſt, bleiben unſere Werke freilich nur Ephemeren.“ — — Der Forſtmann und der Gärtner führen die Axt in ganz verſchiedenem Sinne: jener zur höchſten pecuniairen Nutzung ſeines Waldbeſtandes, dieſer verfährt dabei nur nach den Regeln der Aeſthetik und unter ſteter Berück— ſichtigung des landſchaftlichen Intereſſes; auch die Erhaltung des Wald— beſtandes iſt demgemäß ganz verſchieden von der Parkpflanzung. Der Forſtmann entfernt alle diejenigen Bäume, welche ihren vollen Wuchs erreicht haben und zum ſofortigen Verbrauch geeignet ſind, ſowie die, welche durch zu große Nähe ſich gegenſeitig im Wachsthum hinderlich ſind; er will hohe, gerade Stämme erziehen. Deshalb finden wir auch ſelten im Forſtreviere Bäume mit ausgebreiteten, ſchön belaubten Aeſten, wie ſie für die Landſchaft unentbehrlich ſind. Das Auge des Gärtners ſucht nach ſchönen Baum-Eremplaren, um fie zur Geltung zu bringen, er ſucht durch Entfer— nung alles unſcheinbaren Holzes in ihrer Umgebung die freie Entwickelung derſelben zu begünſtigen. Schwierig, ja beinahe unmöglich iſt es, über dieſen Gegenſtand ge— wiſſe Regeln zu geben, denn die Thätigkeit der Axt, dieſes eiſernen Zeichen— ſtiftes, in unſerem Sinne, iſt nur eine practiſche Anwendung der Geſetze der Schönheit; der ſie führte, hat, wenn er es mit Erfolg that, bewieſen, daß er reif war, dieſe Geſetze zur Anwendung zu bringen. Wenn ihm die Kenntniß derſelben und der Sinn dafür fehlt, gleicht er dem Menſchen, dem, ohne daß er mit den Regeln der Malerei vertraut iſt, der Pinſel in die Hand gegeben wird, um die herrlichen Gruppen eines Claude Lorrain oder Pouſſin, eines Preller oder Hummel zu copiren. Niemand vermag eine ausgedehnte Anlage ſo zu pflanzen, daß ſie aus— gewachſen ganz daſſelbe Bild wie früher, nur in verändertem Maaßſtabe biete und das Ganze alsdann für immer im rechten Verhältniſſe zu ein: ander ſtehend betrachtet werden könne. Die Natur läßt ſich ſo genau nicht berechnen und die Vegetation ſteht nicht ſtill, ſie iſt nicht ein Todtes, ſon— dern ein Lebendes. Da man nun nicht im Stande iſt, eine Anlage ſo zu pflanzen, wie fie für alle Zeiten bleiben ſoll, ſo erfordert fie eine fortwäh— rende Ueberwachung und Unterhaltung durch die Axt. Bei der Anlage pflanzt man ſtets dichter, als nöthig ſein würde, wenn die Gehölze erwachſen wären, — theils, um bald Effect zu haben, theils, weil die Pflanzen im geſelligen Zuſtande ſich ſchützen und beſſer gedeihen; deshalb muß man ſpäter nach und nach verdünnen, um auch in den Pflanzungen ſchöne, maleriſche Bäume zu erziehen und das Unterholz zu erhalten. Wird eine ſolche Ueberwachung der Pflanzungen ſo bald ſie nöthig und fortdauernd ausgeübt, ſo iſt die Ope— ration des Aushauens und Verjüngens weniger auffallend, als wenn dieſer Zeitpunkt verfäumt wird. Geſchieht in dieſer Beziehung gar nichts, fo be: kommt man in den Pflanzungen Stangenhölzer, die Pflanzungen werden durchſichtig und unſchön, die Singvögel verſchwinden und man gelangt zu— letzt dahin, daß man keinen der vorhandenen Bäume gebrauchen kann, die ganze Pflanzung niederhauen und ganz neu pflanzen muß. Es verſteht ſich hierbei von ſelbſt und iſt auch ſchon oben erwähnt, 13 daß die Führung der Axt keine willkürliche ſein darf, fie muß im Geiſte der Anlage geſchehen. Bäume abhauen, verändern, iſt noth— wendig, ideell wie materiell. Sehr oft wird in beiden gefehlt, ideell am unrechten Orte und materiell, daß es nicht wieder wachſen kann. Dieſes Entfernen des überflüſſigen Holzes darf aber auch nicht auf einmal geſchehen, weil man ſonſt leicht Lücken bekommen würde; es muß in Zwiſchenräumen von ein oder meheren Jahren geſchehen und öfter wieder— holt werden. Hat man ſich die Bäume ſo zu ſagen über den Kopf wachſen laſſen und den richtigen Zeitpunkt verſäumt, ſo läßt ſich das nicht wieder nachholen, wie gleichfalls ſchon angedeutet worden. Wenn man zum Ver— jüngen der Pflanzungen ſchreitet, muß man wiſſen, was man will und wor— auf es ankommt, dann aber auch die Operationen zwar mit Vorſicht aber ohne Zagen ausführen; man muß auch ſo hauen, daß das geſchlagene Holz wieder aus der Wurzel austreiben und wachſen kann, und das kann es nur, wenn die Wurzelſtöcke genügend Luft und Licht haben und wenn das Schlagen zur richtigen Zeit geſchieht. Im Schatten gedeiht keine Pflanze, die Stöcke ſchlagen zwar im erſten Jahre wieder aus, gehen aber im zweiten und dritten Jahre zurück. Der Wuchs der Bäume und Sträucher im „Brühl“ kann geradezu als ein außergewöhnliches bezeichnet werden; es befinden ſich ſowohl in den Alleen als ſonſt wahre Pracht-Exemplare von ſchönen Bäumen, von denen jeder einzelne dem Maler zum Vorwurf dienen kann. Durch die überhand— nehmende Vegetation, durch Mangel an Zutritt des Lichtes und der Luft, ſchädigen ſich die Bäume aber gegenſeitig, ſie verlieren nach und nach ihre ſchönen aſtreichen Kronen und werden krank. Der Aufenthalt in dieſen An— lagen iſt für das Publikum feucht und ungeſund. Die Anlage verliert nach und nach vollſtändig ihren Charakter. Allen dieſen Uebelſtänden abzuhelfen, iſt ein durchgreifender Hau un— abweisbar und zugleich das einzige Mittel der Erhaltung dieſer ſchönen Anlage. Der „Brühl“, mit ſeinen herrlichen Alleen, hat ohne allen Zweifel etwas ſehr Stattliches und Großartiges. Soll mit Erfolg hier etwas ge— ſchehen, ſo kann es nicht dadurch ſein, daß man das Alte zerſtört und Neues an ſeine Stelle ſetzt, ſondern daß man das Vorhandene hervorhebt und zur Geltung bringt, daß man alſo im Geiſte der Anlage handelt. Der richtige Zeitpunkt dieſer Erhaltung iſt für die Anlage im „Brühl“ zwar noch nicht verſäumt, es iſt aber auch die höchſte Zeit, daß etwas Gründliches und Durchgreifendes geſchieht, weil ſonſt die Anlage zu Grunde geht. Um alſo alle die oben bezeichneten nachtheiligen Folgen, welche durch das Unterlaſſen der Unterhaltung der Pflanzungen durch die Axt, alſo durch das Zügeln der überwuchernden Vegetation, herbeigeführt werden, habe ich ſelbſt bei meiner Anweſenheit diejenigen Bäume bezeichnet, welche jetzt unter allen Umſtänden geſchlagen werden müſſen. Ausdrücklich bemerke ich aber, daß dieſe Pflanzungen, nachdem dieſer Hau geſchehen, noch einmal, vielleicht im nächſten Jahre, durchgegangen werden müſſen. Wo bereits durch Ein⸗ 14 gehen zu große Lücken entſtanden find, müſſen dieſe durch Nachpflanzungen ergänzt werden. Wie ſich die Durchführung der ganzen Anlage geſtalten wird, behalte ich mir vor in einem zu entwerfenden Plane näher anzugeben und ſehe der ſpeciellen Situationskarte ſo bald als möglich entgegen; ich werde bemüht ſein, die alte Anlage in ihrer ganzen Stattlichkeit wieder zur Geltung zu bringen. Muskau 1866. Petzold, Königl. Prinzl. Park- und Garten-Inſpector. Pariſer Gärtnereien. In Gardner's Chronicle finden wir einige höchſt intereſſante Mittheilungen über die Pariſer Gärtnereien, welche einem Berichte des Herrn M. A. Brongniart, über den Beſuch des Vorſtandes der Ge— ſellſchaft zur Beförderung des Gartenbaues in der Stadt Paris nach Muette und Paſſy entnommen ſind, die wir hier im Auszuge wieder⸗ geben wollen. Im Jahre 1855 wurden im Gehölze von Boulogne Pflanzen mit decorativen Blättern ausgepflanzt, wie z. B. Musa, Canna ꝛc. um den An⸗ pflanzungen durch Gruppen ſolcher Pflanzen einen mehr tropiſchen Cha⸗ rakter zu verleihen. Die ſo im freien Grunde ausgepflanzten Gewächſe wurden während des Sommers ſtark begoſſen, gediehen prächtig und machten einen impoſanten Eindruck. Es wurde nus auch nöthig ein Etabliſſement zu beſitzen, wo dgl. Pflanzen angezogen und Häuſer in denen die vorhandenen während des Winters überwintert werden konnten. Die Meierei Georges bei Paſſy wurde zu dem Zwecke ausgewählt, die einen Flächenraum von 25,788 - Metres enthält. Im Jahre 1856 wurde das Grundſtück zur Benutzung übernommen und am Ende des Jahres 1865 befanden ſich daſelbſt bereits 21 Gewächshäuſer von verſchiedenen Größen, ſowohl in Betreff der Höhe als Länge, die einen Flächenraum von etwa 4500 — Metres bedeckten und eine Glasfläche von 6300 H:.Metres bildeten. Die Koſten für die Herſtellung dieſer im Jahre 1865 vollendeten Gewächshäuſer, einſchließlich der Heizungsapparate belief ſich auf 311,000 Fres. (etwa 82,900 „). Acht kleine Häuſer, die 800 O-Metres Flächenraum bedecken werden, ſind noch nicht vollendet; e ſind ganz niedrige Bauten, welche die Stelle von 5000 Miſtbeetfenſtern erſetzen ſollen. Die Geſammtfläche, die von Gewächshäuſern und den Miſtbeeten ein— genommen wird, beträgt 1 Hectare (200 Quadratruthen). Jedes der Gewächshäuſer hat ſeine eigene Heißwaſſerheizung. Die kleinen Gewächshäuſer, die jetzt gebaut worden ſind, werden eben— falls durch heißes Waſſer erwärmt, die Keſſel ſind jedoch von ſehr kleiner Dimenſion und wird das in denſelben befindliche Waſſer durch Gas erhitzt. - 15 Der Erfolg diefer Heizungsmethode ſoll ein ganz außerordentlich günftiger ſein und bei dem geringen Gaspreiſe in Paris ſoll dieſe Art die Gewächs— häuſer zu erwärmen billiger ſein, als jede andere Heizungsart. Im Jahre 1865 wurde es nöthig einen noch größeren Platz zu gewinnen, um Pflanzen, ſowohl Stauden, wie einjährige, zum Bepflanzen der Gruppen anziehen zu können. Zu dieſem Zwecke wurde eine Filiale im Gehölz von Vincennes errichtet, die 54,560 -Metres Flächenraum einnimmt, zu der noch 80,000 U-Metres von den Befeſtigungsgräben hinzu kommen können. Im erſten Jahre producirte dieſes Zweig-Etabliſſement von Vincennes 431,430 Pflanzen zur Ausſchmückung der Gärten der Hauptſtadt. Der Blumengarten zu la Muette lieferte dazu 1,143,995 Pflanzen, was im Ganzen 1,575,425 Pflanzen ergiebt, die von dieſen beiden Etabliſſements im Jahre 1865 hergegeben worden ſind. Man hielt es dennoch für erforderlich zu dieſen beiden Gärten noch zwei Baumſchulen hinzuzufügen, die unter derſelben Verwaltung ſtehen, die eine liegt neben dem Weiher von Auteuil und iſt hauptſächlich zur Anzucht von Coniferen beſtimmt, während die andere zu Longchamps gelegen, nur Bäume und gewöhnliche Sträucher für die öffentlichen Gärten von Paris erzieht. Die Stadt Paris errichtete auch im Jahre 1859 eine große Baumſchule zu Petit⸗Bry⸗ſur⸗Marne, mit einem Flächenraum von 160,000 U-Metres, in der Alleen⸗Bäume zur Bepflanzung von Straßen gezogen werden. Dieſe Gärtnerei enthält mehr als 100,000 Bäume, die gute, ſtarke Stämme bilden um ſie zur Bepflanzung der Boulevards, öffentlichen Plätze ꝛc. zu verwenden. Bei einer Berechnung, was die Pflanzen aller Art, ſeltene und ge— wöhnliche, große und kleine, koſten, die zur Ausſchmückung der in allen Theilen der Stadt Paris errichteten herrlichen Gärten und Anlagen verwandt werden, fand man den Durchſchnitts-Preis von 13 Centim. (1 Sgr. 2 Pf.) pro Stück, was kaum der Preis einer der gewöhnlichſten im freien Lande erzogenen einjährigen Pflanzen iſt, während der Durchſchnitts— preis einer jeden Pflanze, die vom Blumengarten ausgeſandt wird, ſich auf 60 Cen timen (4¾ Sgr.) beläuft. — Ein Tauſchſyſtem iſt ſeit einiger Zeit von den Vorſtehern der Blumen-Gärten eingeleitet worden, nach dem ohne Koſten die Sammlung durch neue Einführungen bereichert wird. Man muß jedoch bemerken, daß ſich der Tauſch nur um Pflanze für Pflanze verſteht und der Werth weiter nicht berückſichtigt wird. | Die amerikanischen und japaniſchen Hydrangea-Arten. Die Arten der Hydrangeen oder Waſſerſträucher find faſt ſämmtlich, ſo weit wir ſolche in den Gärten oder nach Abbildungen haben kennen gelernt, empfehlenswerthe Blüthenſträucher. Die geringere Anzahl ſtammt aus den ſüdlicheren und mittleren Theilen der Vereinigten Staaten von Nordamerika, während die meiſten Arten in Japan, China und Nepal 16 heimiſch find, und namentlich iſt es die Hydrangea japonica, von der in neueſter Zeit mehrere ſehr hübſche Varietäten aus Japan in die Gärten Europa's eingeführt worden ſind, wie z. B. durch Herrn E. Maximowicz in den botaniſchen Garten zu St. Petersburg. Die amerikaniſchen Arten halten bei uns faſt ſämmtlich unter einer leichten Laubbedeckung vollkommen aus, ſie nehmen mit jedem guten Gartenboden vorlieb, lieben einen ziemlichen Grad von Feuchtigkeit und einen mehr ſchattigen als ſonnigen Standort. Die Zahl der Arten hat ſich in neueſter Zeit nicht vermehrt, denn die fünf oder ſechs Arten, die in den Gärten bekannt ſind, führt Dr. v. Siebold ſchon in ſeiner Mono⸗ graphie der Arten der Gattung Hydrangea (in den Schriften der kaiſerl. leopoldiniſch⸗caroliniſchen Akademie der Naturforſcher) im Jahre 1833 auf. Die nun hierher gehörenden Arten ſind: Hydrangea arborescens L., virginiſcher Waſſerſtrauch. Syn.: H. frutescens Mnch., H. vulgaris Mx. aus Nordamerika. — Die kleinen weißlichen Blumen erſcheinen im Juni an den Spitzen der etwa 4— 5 Fuß hoch werdenden Zweige in großen, vielblumigen Afterdolden, denen Randblüthen fehlen. — Von dieſer Art giebt es eine wenig ver— ſchiedene Abart als H. arb. cordata, mit mehr herzförmigen Blättern. H. canescens, grauer Waſſerſtrauch, den wir in der Baumſchule der Herren Booth & Söhne in Flottbeck ſahen, ſteht der H. radiata ziemlich nahe und iſt vielleicht nur eine Abart von dieſer, jedoch als ein hübſcher Blüthenſtrauch zu empfehlen. laevigata Hort., glatter Waſſerſtrauch, iſt uns unbekannt. Er ſoll der H. arborescens nahe ſtehen und ſtammt vermuthlich aus Nord— amerika. Die Blätter ſind länger und ſchmäler als bei H. arborescens. Die Randblüthen fehlen. (Arbor. Muscaviense.) H. quercifolia Bartr., eichenblätteriger Waſſerſtrauch. Syn.: H. radiata Sm. Ein ſehr hübſcher Zierſtrauch aus dem ſüdlichen Nordamerika, der bei uns jedoch nur unter guter Bedeckung im Freien aushält, ſich aber als Topflanze ſehr vortheilhaft verwenden läßt. Der Strauch erreicht bei guter Cultur eine Höhe von 4—6 Fuß, hat große, tief gelappte Blätter, die unterhalb weißfilzig ſind. Die ſchönen, weißen Blumen erſcheinen im Juli und Auguſt in 4 — 6 Zoll langen, gedrängten Rispen. Die ſterilen Blumen haben eine röthliche Färbung. H. radiata Wall., weißblätteriger Waſſerſtrauch. Syn.: HI. glauca Hort., H. nivea Mx. — Stammt ebenfalls aus dem mittleren und ſüdlicheren Theile Nordamerika's, iſt aber viel härter als die vorher— gehende Art und erträgt unſere Winter meiſt ohne Bedeckung. Es iſt ein ſehr hübſcher kleiner Zierſtrauch, derſelbe blüht im Juli mit ſehr großen, flachen, weißen Trugdolden, in denen ſowohl fruchtbare als ſterile Rand— blüthen vorhanden ſind. Die Hauptzierde dieſes Strauches ſind die großen, breit⸗eiförmigen, zugeſpitzten, unterhalb ſchneeweißen und oberhalb ſchön grünen Blätter, welche dieſe Art zu einem ſchönen Zierſtrauche ſtempeln. Von den japaniſchen Arten giebt es jetzt in den Gärten eine ganze Reihe von Arten und Abarten. Sie ſind in den japaniſchen Gärten ſehr 1 17 beliebte Pflanzen und kennt man daſelbſt eine Menge Formen. Im erſten Jahrgange der Allgem. Gartenzeitung von Otto und Dietrich (1833, S. 120) werden von v. Siebold ſchon mehere Arten aufgeführt, von denen wohl wenige in den Gärten Europa's vorhanden ſind, es müßte denn die eine oder andere mit den in der letzten Zeit eingeführten ſynonym ſein. Es ſind außer der Hydrangea Hortensia Sieb. und der H. japonica Sieb., auf die wir weiter unten zurückkommen, folgende: H. Azisai Sieb. (Aziſai der Japaner), ein ſehr eleganter Strauch, blüht wie H. Hortensia Sieb. H. Thunbergii Sieb. (Viburnum serratum Thbg.). (Amat's Ja der Japaner, d. i. ſüßer Thee.) Iſt ſpäter zu H. japonica var. Hor- tensia De. gezogen worden. H. virens Sieb. (Viburnum virens Thbg. V. scandens Pers. (Jamatooſin der Japaner). Wächſt auf den höchſten Bergen und hat ſchneeweiße Blumen. H. paniculata Sieb. (Tſurudemari der Japaner), mit weißen und roſafarbenen Blumen und paniculata Sieb. (Ginbaiſoo der Japaner) mit lillafarbenen und paniculata Sieb. (Kinbaiſoo) mit gelblichen Blüthen. H. Sitsitan Sieb. (bei den Japanern unter dem Namen Sitſi— dankwa bekannt iſt) mit roſafarbenen Blumen. Hydrangea japonica Sieb. Japaniſcher Waſſerſtrauch. Syn. Hor- tensis normalis Ser. Es iſt dies die normalblühende Stammform der bereits ſeit 1790 in den Gärten bekannten kugelblüthigen Hortenſie. Manche Autoren halten nun die Hydrangea japonica und unſere alte H. Hor- tensis für zwei verſchiedene Arten, andere ziehen ſie wieder zuſammen, ſo z. B. Seringe, der die H. japonica Sieb. mit ſeiner Hortensia nor- malis identificirt und die H. Hortensia De. Hortensia globulifera nennt. Ferner ſagt Regel im October-Hefte 1866 der Gartenflora: die gefüllte Form der H. japonica hat eine eben ſo dicht gefüllte mächtige Dolde von Blumen, wie unſere gewöhnliche H. Hortensia De., von der ſich erſtere nur noch durch die gezähnten, ſehr großen Kelchblätter der ſterilen Blumen unterſcheidet. Dieſe Form bildet den Uebergang nach H. Hortensia De., bei deren üppigeren gut cultivirten Exemplaren ebenfalls ſterile Blumen vor— kommen, wo einzelne der Kelchblätter mit einzelnen Zähnen unterhalb der Spitze verſehen ſind. Die enorme Größe der einzelnen Blumen unterſcheidet die gefülltblühende H. japonica aber noch außerdem. Trotzdem, ſchreibt Dr. Regel weiter, ſind wir der Anſicht, daß H. japonica Sieb. et Zucc. nur die wilde Stammart unſerer H. Hor- tensia De. darſtellt, und daß die Formen variegata (mit weiß gerandeten Blättern) und cœrulescens (H. jap. cœrulea Hook. Bot. Magaz. Taf. 4253) die Uebergänge beider bildet, ſo daß unſere Hortensia als f. japonica 2 Hortensia aufzuführen wäre. In demſelben Hefte der Gartenflora ſtellt Regel folgende Formen von H. japonica S. et Zucc. zuſammen, die im kaiſerl. botan. Garten zu St. Petersburg cultivirt werden. H. japonica Sieb. et Zucc. Hamburger Garten» und Blumenzeitung. Band XXIII 2 r — 18 4) typica. Blätter aus keilformigem Grunde länglich⸗oval. Sterile Strahlblumen 4 — 6, jede mit 4 verkehrt oval rhomboidiſchen, ſpitzlichen Blumenblättern, die weiß und roſa nüancirt ſind. Fruchtbare Blumen roſa. H. japonica Sieb. et Zucc. fl. jap. Taf. 53. 6) Lindleyi. Die unteren und oberen Blätter gleich der vorher— gehenden, die oberen aus abgerundetem Grunde oval. Strahlblumen 4— 6, jede mit 4 herzförmig ovalen, ſpitzlichen Blumenblättern, die weiß und roſa nüancirt ſind. Fruchtbare Blumen roſa. H. japonica Lindl. Bot. Reg. Taf. 61. y) rosea-alba Van Houtte. Blätter aus abgerundetem Grunde faſt herzförmig⸗oval. Strahlblumen 4 — 6, jede mit 3 — 5 herzförmigen, zugeſpitzen Blumenblättern, die im Gewächshauſe cultivirt, weiß und an der Spitze roſa, im freien Lande ſchön carminroſa ſind. Fruchtbare Blumen weiß. H. rosalba van Houtte Flore des Serres Taf. 1649—1650. (Hamb. Gartenz. Jahrg. 1866. S. 364.) 3) macrosepala. Der vorhergehenden Art ſehr nahe, die Blätter der ſterilen Blumen werden aber 1 ¼ Zoll breit. Eine ſchöne carminroſa Fär⸗ bung derſelben ſtellt ſich gleichfalls ſpäter bei der Cultur in freier Luft ein. Abgebildet in der Gartenflora Jahrg. 1866, Taf. 520. ) coerulescens. Blätter aus abgerundetem Grunde oval. Strahl- blumen 4—6, auch zuweilen 7—14, mit am Grunde abgerundeten, ovalen, ſpitzlichen Blumenblättern, die weiß und lichtroſa nüancirt ſind. Fruchtbare Blumen blau. — H. japonica var. cœrulea Hook. Botan. Magaz. Taf. 4253. e) variegata. Es iſt dies die bekannte Abart mit weiß geränderten und gefleckten Blättern. — H. jap. fol. albo-variegatis. Flore des serres tab. 699. Es iſt dies eine ſehr ſchöne buntblätterige Form, mit großen frucht— baren und vielen ſterilen Blumen von röthlich-weißer Färbung und ſehr geeignet zur Erziehung von Schaupflanzen in einem Kalthauſe. Außer dieſer Form giebt es auch noch eine mit gelb gefleckten Blättern, deren Blumen wir jedoch noch nicht kennen. x) plena. Blätter aus keilförmigem Grunde breit oval, zugeſpitzt, faſt ſämmtliche Blumen der großen Blüthencorymbe ſteril und mit großen, den der Strahlenblumen ähnlichen, roſenrothen Kelchblättern verſehen, die zu 4 oder ſeltener zu 5 ſtehen, ſehr groß find, aus keilförmigem Grunde breit oval und vorne ſpitz. Außer dieſen Formen find nun noch folgende Arten eingeführt: H. Belzonii S. et Zucc. Belzon's Waſſerſtrauch aus Japan. Die: ſelbe ſteht der H. japonica ſehr nahe, ſoll aber, nach einer Notiz in der Allgem. Gartenz. von Otto und Dietrich, Vol. 13, S. 23, blaue Blumen haben. Obgleich wir dieſelbe im botan. Garten zu Hamburg über 20 Jahre cultivirt haben, hat ſie doch noch nicht geblüht. H. heteromalla Don. Stammt aus Nepal, wird 4 — 6 Fuß hoch, hat weiße Dolden fruchtbarer und ſteriler Blumen. Die Blätter ſind eiförmig, am Rande ſehr fein und ſchwach geſägt, unterhalb dicht graufilzig. Hält unter guter Deckung im Freien aus. (Arbot. Muscav.) W ir 19 H. pubescens Dec. Behaarter Waſſerſtrauch. Dieſe Art kennen wir nur nach der Beſchreibung in der Allgemein. Gartenz. von Otto und Dietrich (Vol. 17, S. 63), und ſoll ſie aus Japan ſtammen und von dort in Holland eingeführt ſein. Dieſelbe ſoll auch ziemlich hart ſein (vergl. Hamb. Gartenz., Jahrg. 19, S. 121). H. involucrata Sieb. var. fl. pl. Ein etwa 3 Fuß hoch wer- dender Strauch, der nach Siebold auf den höchſten Bergen der Inſeln Nippon wächſt und in ſehr verſchiedenen Varietäten vorkommt, mit blau, gelb und rothen Blumen. Letztere iſt bereits in Belgien eingeführt. Ab- gebildet in der Flore des serres III. Taf. 5. H. cyanema Nutt. Es iſt dies eine intereſſante, jedoch weniger ſchöne Pflanze vom Himalaya, von Herrn Booth entdeckt und von Herrn Nuttall in England eingeführt. Sie ſteht zwiſchen H. stylosa und ro- busta. Abgebildet iſt dieſe Art im Bot. Magaz. Taf. 5038. (vergl. Hamb. Gartenz. 14. Jahrg. S. 233. H. stellata Sieb. et Zucc. var. prolifera. Eine prächtige durch— aus neue Art, von Herrn Maximowicz aus Japan in den bot. Garten zu Petersburg eingeführt und in der Gartenflora, Jahrg. 1866, Taf. 521 abgebildet. Wir kommen ſpäter auf dieſe Pflanze unter den „Bemerkungen neuer und ſeltener Pflanzen“ zurück. H. altissima Wall. Seit einer Reihe von Jahren cultivirte ich dieſe eigenthümliche Art im botan. Garten zu Hamburg, und, obgleich nach verſchiedener Weiſe behandelt, hat dieſelbe doch noch nie geblüht. Die Pflanzen treiben lange, ſich niederlegende, krautige Zweige, mit herzförmigen, zuge: ſpitzten, behaarten, dunkelgrünen Blättern. Für die Richtigkeit des Namens möchten wir jedoch nicht einſtehen, denn keineswegs entſpricht dieſer dem Charakter der Pflanze. H. sinensis. Wird gleichfalls ſeit einigen Jahren im botan. Garten zu Hamburg cultivirt, können jedoch noch nichts Näheres darüber mittheilen. Ebenſo ſind uns die in den Handelsgärten-Verzeichniſſen aufgeführten Arten H. otaca und urticfolia unbekannt. Daß ſich in einer mit Eiſen- oder Alaun-Gehalt geſchwängerten Erde die rothblühenden Hortenſien ſehr leicht in blaublühende verändern, iſt eine bekannte Sache, doch ſoll es nach von Siebold auch in Japan blaublühende Hortenſien geben, mit denen es vermuthlich dieſelbe Bewandniß hat. E. D—ı. Neuere Nachrichten über das Vorkommen der | Vietoria regia. Herr Pa ul Marcoy theilt in der „Revue horticole“ einige ſehr intereſſante Beobachtungen über das natürliche Vorkommen der Victoria regia mit, die er während ſeiner langjährigen Reiſen auf den großen Nebenfluſſen des Amazonenſtromes über dieſe Pflanze gemacht hat. 3“ 20 Faſt Jedermann, ſchreibt Herr Marcoy, kennt jetzt die Victoria, kennt die Geſchichte, deren Einführung, deren Blüthenerzeugung in den ver— ſchiedenen Gärten Europa's. Schomburgk fand diefe Pflanze bekanntlich im Fluſſe Berbice, Haenke, Orbigni, Poeppig und Bridges fanden dieſelbe auf ihren Reiſen in den Flüſſen San-Joſé, Mamore und in anderen Nebenflüſſen des Amazonenſtromes. Herr Marcoy hat nun noch andere Standorte der Victoria aufgefunden, merkwürdig durch die ungeheure Anzahl, in der die Königin der Gewäſſer daſelbſt vorkommt. Dieſe Standorte ſind die kleinen Seen in der Nähe des Ucayali, einer der großen Zuflüſſe des Amazonenſtromes, nicht weit von der Vereinigung des Ucayali mit dem Hauptſtrome. Mehrere dieſer Seen ſind ſo dicht mit den großen Blättern und den herrlichen Blüthen der Victoria bedeckt, daß man nicht im Stande iſt, mit einem Boote ſich hindurch zu arbeiten. Der See Nuna, ganz bewachſen mit der Victoria, zog aber beſonders die Auf— merkſamkeit des Herrn Marcoy auf ſich. Die Oberfläche dieſes Sees war mit den rieſenhaften grünen Blättern bedeckt, deren aufgerichteter weinrother Rand lebhaft contraſtirt. Zwiſchen den Blättern waren die theils weißen, theils carminfarbigen Blüthen ſichtbar, deren große Knospen man für Straußeneier hätte halten können. Auf dieſem prächtigen Teppiche ſtolzirte eine Legion Strandläufer wie Pelikane, geſpornte Kibitze, Kamichis, Löffler, Löffelgänſe und dergleichen, die den ganzen mit Blättern und Blüthen be— deckten See belebten. Eins von dieſen rieſigen Blättern mit ſeinem ſehr langen und feſten Stengel von der Pflanze loszureißen, mißlang Herrn Marcoy und ſeinen Begleitern, er war deshalb genöthigt ein ſolches abzuſchneiden, dem er eine Knospe und Blüthe hinzufügte. — Das Blatt hatte einen Umfang von 8 Metres 28 Centim., die Blumen einen ſolchen von 1 Meter 40 Centim. und wog letztere 3½ Pf. Der Geruch der Blüthe iſt dem einer Reinette oder einer Banane ähnlich. Die Victoria, welche von den am Ucayali nomadiſch lebenden Fiſchern Machu-Siſac (große Blume) genannt wird, führt in den verſchiedenen Regionen, wo ſie wächſt, andere Namen, ſo heißt ſie Japuna⸗uaopé an den Ufern des oberen Amazonenſtromes, wegen der Aehnlichkeit des Blattes mit der großen Pfanne (Japuna), in der man das Maniocmehl trocknet. Am unteren Amazonenſtrome heißt die Victoria Jurupaſileanha, d. i. Teufels⸗ angel, wegen der unzähligen Stacheln, womit die Blattſtengel und die Unterſeite der Blätter bedeckt ſind. Im Süden nennen die Guaraun⸗ Indianer die Pflanze Irupé. Fundorte der Wellingtonia in Californien. In verſchiedenen Nummern des verfloſſenen Jahrg. brachte „Gardener's Chronicle“ ſehr intereſſante Notizen über verſchiedene Coniferen und ſo in einer ihrer letzten Nummern auch ſehr ausführliche Mittheilungen über die Sequoia (Wellingtonia gigantea). Der ſich A. M. unterzeichnende 21 Verfaſſer des Berichtes, giebt ausführliche berichtigende Details über das Alter der in Californien wachſenden Bäume, woraus hervorgeht, daß ein Alter von 3000 Jahren für die ſtärkſten und größten Bäume, wie es Lindley angiebt, viel zu hoch gegriffen iſt, denn nach genauer Berechnung der Jahresringe würden die älteſten Bäume wohl nicht mehr als 2060 Jahre zählen. Aehnliche Berichtigungen wie über das Alter der Bäume giebt A. M. in Gardener's Chronicle nun auch über die verſchiedenen Standorte. Noch bis vor wenigen Jahren glaubte man, daß die Wellingtonien nur an zwei Stellen anzutreffen wären, während man jetzt vier, oder fünf (möglich auch noch mehr) kennt. Alle dieſe Stellen befinden ſich auf dem weſtlichen Abhange der Sierra Nevada, in gleicher Höhe und dehnen ſich mit Unterbrechungen 120 und mehr Meilen weit aus, woraus anzunehmen ſein möchte, daß vor Zeiten die ganze Bergkette in einer gewiſſen Höhe mit ſolchen Bäumen bewachſen geweſen ſein dürfte, die durch die Eentſtehung von Thälern, Schluchten und dergl. unterbrochen worden iſt. Die jetzt bekannten Stellen des Mammuth-Baumes ſind: 1. Der Calaveros- oder Mammuth-Baum-Hain, wo der erſte Baum, nahe des Urſprunges der Flüſſe Stanislaus und San Antonio, unter 38 Gr. n. Breite und 120 Gr. 10 Lin. w. Länge, angetroffen worden iſt, in einer Höhe von etwa 4590 F. über dem Meere. Die Zahl der noch jetzt daſelbſt vorhandenen Bäume beträgt etwa 200, von denen 92 von enormer Größe ſind. 2. Der Maripoſa-Hain, über 50 Meilen ſüdöſtlich entfernt von dem Calaveros-Hain und gegen 5000 Fuß hoch über dem Meere. Die Bäume ſtehen zerſtreut an einem ſeitlich liegenden Thale der Hauptgebirgskette zu zwei Hainen vereint, die etwa eine Meile weit von einander entfernt ſind und als der obere und untere Hain bezeichnet werden. Die Zahl der ſtarken Bäume im oberen Haine ſoll 450, die im unteren Haine faſt 200 betragen, mithin gegen 600 zuſammen. 3. Ein dritter Hain iſt bekannt unter den Namen Fresno-Hain, acht Meilen ſüdöſtlich vom Maripoſa-Hain im Diſtricte Fresno. Der Hain liegt in einem geſchützten Thale, in Folge deſſen die Bäume daſelbſt eine enorme Größe erreicht haben. Zwei der größten meſſen jeder 81 Fuß im Umfang, 3 Fuß über den Boden gemeſſen Ein noch anderer Hain iſt mehr ſüd-ſüd⸗öſtlich entdeckt worden, etwa 50 Meilen von Veſalia. Herr Bake der deſſen Entdeckung meldet, ſagt, daß der Hain oberhalb des Kaweeab- oder Four Creek-Fluſſes liegt. Ein Fluß unter den Namen Kaweeab iſt auf den engliſchen Landkarten aber nicht zu finden, dahingegen ein „Caweba“ geſchriebener, ungefähr in derſelben Gegend und ſcheint hiermit wohl derſelbe gemeint zu ſein. Es iſt dies auch wohl derſelbe Standort, den Profeſſor W. Brewer von der geo— logiſchen Entdeckungsreiſe in Californien, in einem Briefe an Sir W. Ns: erwähnt veröffentlicht in den Proceedings of the Linnean oc. Vol. VIII. p. 274 Januar 1865). In dieſem Schreiben heißt es: 22 eine intereſſante Entdeckung iſt in dieſem Jahre gemacht worden von dem Vorhandenſein einer großen Anzahl ſtarker Bäume auf der weſtlichen Seite der Sierra Nevada im 36. oder 37. Grade n. Breite. Dieſe Bäume ſtehen ſehr zahlreich in einer Ausdehnung von mehr als 25 Meilen in einer Höhe von 5000 — 7000 Fuß über dem Meere, zuweilen zu vielen beiſammen, zuweilen einzeln und zerſtreut in den Wäldern. Profeſſor Brewer ſah Bäume, welche die zu Calaveros und Maripoſa an Größe und Stärke übertrafen und meint, daß man nicht zu befürchten brauche, daß dieſe Baumart für's erſte werde ausgerottet werden, indem man jetzt eine Anzahl von Standorten dieſes Baumes kenne, woſelbſt er in allen Größen, von den kleinſten bis zu den rieſigſten Exemplaren in großer Menge vorhanden iſt. Wo dieſe Anzahl von Standorten ſich befindet, giebt Prof. Brewer nicht an und bis jetzt dürften kaum andere bekannt ſein, als die oben angeführten. Die Sequoia gigantea ſoll auch in Carſon Creek, einige Meilen nördlich von den Mammuth-Hain angetroffen worden fein und Carrière (Traite Gen. des Conifères) jagt aus, daß ein Offizier der franzöſiſchen Marine Zapfen von einem Baume aus Californien mitgebracht habe, die mit denen der Sequoia gigantea identiſch find und die er 10 Grade nördlicher von den bekannten Standorten dieſes Baumes erhalten habe, dennoch zweifelt man an der Gleichheit dieſer Zapfen mit denen der Wellingtonia. Es ſind von Zeit zu Zeit verſchiedene Berichte über angeblich entdeckte, ent⸗ fernter liegende Localitäten dieſer herrlichen Bäume verbreitet worden, denen jedoch ſämmtlich der Stempel der Genauigkeit mangelt, weshalb wir dieſelben hier auch unerwähnt laſſen. Aus dem botaniſchen Garten zu Hamburg. Bei dem Verlaſſen meiner Stellung am botan. Garten zu Hamburg dürften einige Notizen über denſelben, wie einige Mittheilungen über den jetzigen Pflanzenbeſtand im Vergleiche zu dem im Jahre 1844 in demſelben, vielleicht von Intereſſe ſein. Als ich im Mai 1844 dem ehrenvollen Rufe als botaniſcher Gärtner nach Hamburg Folge leiſtete und die praktiſche Leitung des hieſigen bota⸗ niſchen Gartens übernommen hatte, fand ich den Garten ſowohl, wie auch die vorhandenen Gewächshäuſer mit ihrem theilweiſe ſehr werthvollen In— halte in einem wenig befriedigenden Zuſtande vor, eine Folge von mancherlei Urſachen, die näher aus einander zu ſetzen hier nicht der Ort iſt. Der Garten ſelbſt, ſo herrlich und dicht bei der Stadt gelegen, wie kaum ein zweiter in Deutſchland, bot von jeher dem großen Publikum, das täglich von früh bis ſpät Zutritt zum Garten hat, einen äußerſt an— genehmen und reizenden Aufenthaltsort dar, wenngleich das Publikum damals faſt nur auf die großen und breiten, meiſt durch Obſtbäume und großes Buſchwerk beſchatteten Haupt- und einige ſchmälere Nebenwege, die 0 23 zwiſchen Baumſchulen, Staudenquartieren und ſolchen für Sommergewächſe hinziehen, angewieſen war. Ein paar kleine Raſenplätze in der Nähe des Wohnhauſes und die mit Gras bewachſenen ſteilen Böſchungen des Gartens auf der Südoſtſeite waren bei meiner Uebernahme des Gartens die einzigen grünen Flächen. Ebenſo fehlten freiſtehende Bäume. Einige ſchöne ameri— kaniſche Eichen, Lärchentannen, Nußbäume, Dorn- und Pinus-Arten auf den oben erwähnten ſteilen Abhängen des Gartens, waren faſt die einzigen frei ſtehenden Bäume, die durch ihren herrlichen Wuchs imponirten, und bis auf die Blumenrabatten und zwei große Roſenquartiere, womit die großen Staudenquartiere im Vordergarten begrenzt waren, hatte der Garten da— mals keine Blumengruppen aufzuweiſen. Nachdem ich vier Wochen im Amte war, wurde der damalige Director des Gartens, Profeſſor Lehmann, der ſich um die Botanik und ganz be— ſonders um den botaniſchen Garten ſo verdient gemacht hatte, vom Amte ſuspendirt und in Folge deſſen mir allein die Leitung des Gartens an— vertraut. Die Wiſſenſchaft jederzeit gebührend berückſichtigend, war mein Haupt— beſtreben zunächſt dahin gerichtet, den Garten für das größere Publikum ſo gemeinnützig als möglich zu machen, demſelben eine anziehende, be— lehrende Unterhaltung zu geben und ihm einen angenehmen Aufenthaltsort zu ſchaffen, was allerdings bei den vorhandenen geringen Mitteln, die dem Garten zu Gebote ſtanden, keine leichte Aufgabe war, dennoch ging ich muthig an die Arbeit und beſtand dieſelbe darin, daß ich zuerſt die großen Quartiere rankender Baumſchulengewächſe als Rubus-, Clematis-, Vitis-, Lonicera-Arten, die gleich rechter Hand vom Eingange des Gartens ſtets einen wilden und unäſthetiſchen Anblick gewährten, wie das im Vorder— grunde befindliche Quartier für einjährige Gewächſe, das zur Zeit des Ab— ſterbens der Pflanzen ebenfalls keinen angenehmen Eindruck wachte, nach einem anderen Platze im oberen Theile des Gartens hinverlegte und dafür Raſenplätze, mit frei ſtehenden Bäumen, Zierſträuchern und Blumengruppen anlegte. Ebenſo ließ ich eine große Gebüſchparthie, die unmittelbar den Hauptweg von der Eingangspforte bis zum Wohnhauſe begrenzte, bis an die Grenzhecke des Gartens zurückrücken, wodurch ich eine 30 — 40 Fuß breite Raſenfläche vom Wege ab bis zur zurückgepflanzten Strauchparthie erhielt. Die in der Parthie vorhanden geweſenen ſchönen Baumarten ließ ich, ſoviel es anging, als Solitairbäume auf dem neu angelegten Raſen ſtehen und ſind ſelbige jetzt eine Ziede des Gartens, ebenſo die Bäume auf den anderen neu angelegten Raſenplätzen. Wenn nun auch dieſe kleinen Aenderungen in der Anlage keinen Anſpruch auf große Schönheit machen können, da ſie ſich ſchwer den vorhandenen, in der Nähe liegenden Staudenquartieren und den übrigen Anpflanzungen, die nicht verändert werden konnten, anpaſſen ließen, jo haben fie doch dazu beigetragen, dem Garten ein freundlicheres Entree und Anſehen zu verleihen. Wie im Vordergarten, ſo wurden auch nach und nach in den anderen Theilen deſſelben arthien verjüngt oder theilweiſe ganz fortgenommen, ſo namentlich in der Nähe des jetzigen Orchideenhauſes, welcher Theil früher ebenfalls Baum— ſchule war, wodurch nicht nur für das Orchideenhaus und für das ſpäter 24 erbaute Victoriahaus (1851), ſondern auch noch für zwei kleinere Raſenplätze Raum geſchaffen wurde. In letzter Zeit (1862) ließ ich noch eine große Baum- und Strauchparthie eingehen und dafür ein kleines Pinetum an— pflanzen, durch welche Anlage der Garten an dieſer Stelle ungemein ge⸗ wonnen hat, ohne der vielen kleinen Verbeſſerungen und Berſchönerungen zu gedenken, die im Laufe der Zeit gemacht worden ſind, wozu auch namentlich die Umbauung und Veränderung der Gemwächshäuſer zu rechnen iſt. So wurde bereits im Jahre 1846 aus dem Materiale zweier vor— handenen Weintreibkäſten, die ich im botaniſchen Garten für unnütz hielt, ein Haus mit Satteldach und einer Heißwaſſerheizung zur Cultur der Orchideen, Farne und Bromeliaceen hergerichtet, ein paar Jahre ſpäter wurde an dieſem Hauſe ein gleiches Haus zur Aufnahme von beſſeren Warmhauspflanzen angebaut und 1851 wurde das Victoriahaus erbaut. Einen großen, tiefen, ſiebenfenſterigen, gemauerten Miſtbeetkaſten ließ ich zu einem Vermehrungshauſe einrichten, wie früher noch aus zwei niedrigen warmen Abtheilungen, eine kalte und eine warme Abtheilung mit Waſſerheizung eingerichtet wurde. Das große Warmhaus, aus dem ich gleich im zweiten Jahre meines Hierſeins die Stellagen, auf denen die Pflanzen bisher ſtanden, entfernen und ſtatt deren ein Erdbeet herrichten ließ, wurde ſpäter gänzlich umgebaut, ebenſo vor einigen Jahren auch das mit dem Warm— hauſe correſpondirende große Kalthaus, aus dem auch gleichzeitig die großen Stellagen entfernt wurden. Sämmtliche Miſtbeetkäſten wurden im Laufe der Jahre aus Mauerſteinen mit Sandſteinſchwellen erbaut und in den Gewächshäuſern wurden die hölzernen Fenſterbörter durch ſolche von Schieferplatten erſetzt. Da der Garten leider bisher noch auf den Pflanzen— verkauf angewieſen iſt (der nun aufhören ſoll) und derſelbe vor 20 und mehr Jahren ein ziemlich bedeutender war, ſo hatte mein Vorgänger ſelbſt— verſtändlich auch für eine große Vermehrung, nicht nur der Topfgewächſe, ſondern auch der Baumſchulenartikel Sorge trage müſſen, ſo daß der größte Theil des Gartens von Baumſchulen occupirt iſt. Ebenſo hatten die Gewächshäuſer von manchen gangbaren Pflanzenarten eine große Vermehrung aufzuweiſen, wodurch die beſſeren “flanzen in ihrem Gedeihen theilweiſe ſehr beeinträchtigt wurden. Um nun dieſem Uebelſtande wenigſtens etwas ab— zuhelfen, reducirte ich die Vermehrung auf das geringſte Maaß und ſuchte die Pflanzenſammlung durch neue, ſeltene und intereſſante Pflanzenarten zu bereichern, worin mir Herr Profeſſor Lehmann, als er im Jahre 1862 das Directorat des Gartens wieder übernommen hatte, auch freien Willen ließ, mir überhaupt die praktiſche Leitung des Gartens allein überlaſſen hatte. In wie weit es mir nun geglückt iſt, die Pflanzenſammlung durch ſeltene und ſchöne Pflanzenarten zu bereichern, beweiſt wohl am beſten der Beſtand der Pflanzen bei meinem jetzigen Abgange vom Garten. Hierbei möchte ich noch bemerken, daß nur ſehr wenige der vielen ſchönen und ſeltenen Pflanzen vom Garten gegen baare Zahlung angekauft worden ſind, ſondern daß ich dieſelben durch Tauſch gegen andere Pflanzen von meinen werthen Freunden und Collegen erlangt habe, dahingegen wurden mehrfach blumiſtiſche Neuheiten wie Pelargonien, Fuchſien, Verbenen, Calce— olarien und dergleichen, wie auch Camellien, Azaleen angekauft, die theils 25 zum Wiederverkauf beſtimmt waren, theils zur Ausſchmückung der Häuſer während des Sommers und zur Bepflanzung der Gruppen im Freien dienten. Die an ſich ziemlich bedeutende Pflanzenſammlung hätte ich ſehr leicht bedeutend vergrößern können, wenn der geringe Raum in den vorhandenen Gewächshäuſern dies geſtattet hätte. Das erſte Preisverzeichniß, das ich im Jahre 1845 anfertigte und herausgab, und nach welchem die Dubletten von mir in Tauſch oder gegen baare Zahlung abgegeben wurden, weiſt etwa 5200 Pflanzenarten auf, mit Ausnahme der Roſen-Varietäteu, von denen der Garten noch jetzt außer vielen alten, guten Arten, noch ſchöne alte Varietäten beſitzt, dann der Pelargonien-, Camellien-, Azaleen-Sorten und ſelbſtverſtändlich der Sommergewächſe und dergleichen. — Von dieſen 5200 Arten waren etwa 880 Bäume und Geſträuche für das freie Land, mit Einſchluß der Coniferen. 1900 Arten umfaßte das Staudenſortiment, während 1580 dem Kalt⸗ und 800 dem Warmhauſe angehörten. Unter den letzteren waren im Jahre 1845 nur 82 Arten Orchideen, 29 Arten Farne, 20 Palmen und nur 2 Waſſerpflanzen vorhanden, dahingegen wurden noch außer dieſen genannten über 250 Arten Cactus cultivirt. Die alljährlich neu herausgegebenen Verzeichniſſe, ſowie die Samenliſten ſind von Jahr zu Jahr umfaſſender geworden und beweiſen am beſten, wie die Zahl der Gewächſe und der aus ihnen angezogenen Dubletten nach und nach zu— genommen hat. In dem letzten Verzeichniſſe, das ich im Jahre 1863 an— gefertigt und herausgegeben habe, ſind ca. 6400 Pflanzenarten aufgeführt, ebenfalls mit Ausnahme von Camellien-, Azaleen-, Rhododendren-Varietäten, Roſen ꝛc. Von dieſen 6400 Arten kommen auf die Staudengewächſe 2080 Arten, ungerechnet der vielen noch nicht richtig beſtimmten, auf die Gewächshauspflanzen kommen ca. 1346 für's Kalthaus und 918 Arten für's Warmhaus. Zu dieſen kommen nun aber noch die Arten, die in dem Verzeichniſſe unter beſonderen Familien zuſammengeſtellt ſind und die theilweiſe dem Kalt-, theilweiſe dem Warmhauſe angehören, nämlich 27 Arten Araliaceen, 136 Aroideen, 70 Proteaceen, 68 Bromeliaceen, 168 Farne, 120 Gesneriaceen, 339 Orchideen, 195 Palmen und 42 Waſſerpflanzen. Zu den Bäumen und Sträuchern gehören von oben ge— nannter Hauptſumme etwa 783 Arten, mit Ausſchluß der Coniferen, die im Verzeichniſſe vom Jahre 1845 mit eingerechnet ſind, deren Artenzahl 10 „gest auf 170 beläuft. Von Cacteen find nur noch 218 Arten vor: anden. Vergleicht man nun die Zahl der Pflanzenarten vom Jahre 1845 (5200) mit der vom Jahre 1863 (6400), ſo zeigt dies freilich nur eine Zunahme von 1200 Arten, was Manchem für den Zeitraum von 18 Jahren eine ſehr geringe Zahl ſein dürfte, die, wie oben ſchon bemerkt iſt, ſich mit Leichtigkeit hätte verdoppeln und verdreifachen laſſen, wenn es die Räum— lichkeiten erlaubten, mehr Pflanzen als jetzt vorhanden unterzubringen, denn wenn auch hier, wie in jedem anderen Garten alljährlich eine Anzahl Pflanzen eingeht, die durch neue Lxemplare der verloren gegangenen Art oder durch andere ſeltenere und ſchönere Arten erſetzt werden, ſo nehmen doch die übrigen Pflanzenexemplare alljährlich mehr und mehr an Größe und 26 Umfang zu, fo daß dadurch der Raum in den Häuſern immer ein ber ſchränkterer wird, und deshalb auf die Anſchaffung neuer Pflanzen imme⸗ mehr verzichtet werden mußte. So nehmen z. B. die herrlichen Palmen und Cycadeen, deren Arten: zahl ſich während meines Hierſeins um 85 vermehrt hat, einen ſolchen Umfang ein, daß ſie das Haus in dem ſie ſtehen, jetzt gänzlich füllen und ſo dicht an einander ſtehen, daß die Schönheit der einzelnen Exemplare dadurch gänzlich verloren geht, während bei meiner Uebernahme des Gartens daſſelbe Haus noch eine ſehr große Anzahl anderer Gewächſe ent: hielt. Auf gleiche Weiſe ſind die übrigen Gewächshäuſer überfüllt und da ich ſtets darauf bedacht war, die Sammlung nur durch ſchöne, ſeltene oder mediziniſch und techniſch wichtige Arten zu bereichern, ſo war es mir auch natürlich nicht möglich, mich von alten Pflanzen zur Erlangung von Raum für neuere zu trennen, und dies iſt theilweiſe auch wohl mit der Grund, weshalb der hieſige Garten noch ſo manche hübſche alte Arten auf⸗ zuweiſen hat, die jetzt in den meiſten Gärten nicht mehr gefunden werden. Wie ſich der Garten von nun an geſtalten wird, indem ihm unter der jetzigen Direction eine Reorgauiſation bevorſteht, muß die Za O —0o. Wanderung durch Feldhügel's Georginen⸗Garten zu Langenſalza. Der Donner der Geſchütze war verhallt, der mehrwöchentliche Regen hatte die Blutſpuren der Schlachtfelder verwiſcht, Friede kehrte ein und gab uns frohen Muth und Lebensluſt zurück, auch wagte ich nun, meine auf— gegebene Reiſetour für dieſes Jahr anzutreten. Im verfloſſenen Jahre ſchon war es meine Abſicht, die Feldhügel'ſchen Culturen in Augenſchein zu nehmen und mich von dem Stande zu überzeugen, wurde leider aber durch Familienverhältniſſe gehindert und ſchob die Reiſe bis dieſes Jahr auf. Ich möchte ſagen, mehr Neugierde, ein Schlachtfeld zu beſuchen, um von Stel⸗ lungen ꝛc. mich zu überzeugen, war es eigentlich, was mich antrieb, Yangen- ſalza und Umgebung kennen zu lernen. Hier angekommen, regte ſich in mir die Luſt, Herrn Feldhügel perſönlich kennen zu lernen, von dem ich ſeit letzterer Zeit Abnehmer ſeiner diverſen Artikel geweſen war und ſtets zufrieden geſtellt wurde; gleichzeitig glaubte ich auch hier die nöthige Auskunft über die verſchiedenen Punkte zu erhalten. Ich wurde im Feld hügel'ſchen Etab⸗ liſſement auf das Freundlichſte empfangen und uͤberall herumgeführt. Die große Menge Pflanzen-Vorräthe, unter denen ſich die beſten Neuheiten von 1866 befanden, welche theils in den fünf großen Glashäuſern und Beeten im Freien aufgeſtellt waren, überraſchten mich ſchon, dies jollte indeß nicht alles ſein, denn beim Weitergehen gelangten wir zu den Georginen, welche meine Lieblingsblumen ſind. Hier fand ſich ein ſolcher reicher Schatz der beſten Köſtritzer Sorten, daß man glauben ſollte, es wäre nicht mögli dieſe in einem Jahre abzuſetzen. Zählen war keine Möglichkeit, ich glau 27 beſtimmt, daß hier eben fo viele ausgepflanzt und in Topfknollen vor: handen waren, als bei Herrn Sieckmann in Köſtritz, deſſen Etabliſſement ich vor zwei Jahren beſuchte. Ebenſo war es in den Sämlingsſchulen, welche ausgezeichnete Neuheiten aufzuweiſen hatten und würde mancher wohl noch zweimal ſo viel aus dieſer unendlichen Menge herausgefunden haben. Ich habe mir ſämmtliche notirt und werde dieſe beſtimmt von Herrn Feldhügel entnehmen, deſſen Wahlſpruch, wie es ſcheint, iſt: „Wenig aber gut! Ich mache ſämmtliche Blumenfreunde auf die gewöhnlich im Januar erſcheinenden Preisverzeichniſſe, die ſtets befriedigend waren, aufmerkſam und laſſe einſtweilen Namen, Formen ꝛc. hier folgen. A. Großblumig. Graf Bismark, eine ausgezeichnete, ziemlich große Blume, von ſehr zarter, roſa, lilla, außen rahm⸗wachs⸗weiß, Muſchelzellenform. Deutſche Einigkeit, lillaweiß mit purpurcarmoiſin geſpritzt, ge— ſtriegelt und bandirt, eine Blume von edelſter Roſenform, ſehr reichblühend und conſtant. Victoria, ſchönſtes reinſtes Goldgelb, mit lichtem Kirſchbraun ge⸗ ſpritzt, geſtreift und bandirt, eine der ſchönſten bunten, flachen regelmäßigen Blumen, welche exiſtiren. Berliner Landwehr, braunroth auf goldgelbem Grunde, die Außen: ſeiten der Blumen magenta, auf der Rückſeite violettlilla, eine reizende ge— wölbte Blume. F. C. Heinemann, reizend violettlilla, elegante Roſenform. Zündnadelfürſt von Dreyſe, chamoissziegelgelb, auf der Rückſeite hellledergelb, ſehr reichblühend und ſchön. Oberpfarrer Schwerdt, dunkelcarminroth mit heller Rückſeite, vol— lendete ſchönſte Roſenform. r. Wilhelm Neubert, dunkellilla, im Centrum lichter, auf der Rückſeite weißlich, ſehr regelmäßig und fein modellirte Ausſtellungsblume. | Hauptmann von Rambauſeck, ſtark weinroth und amaranth auf chamoisgelbem Grunde, die Rückſeite violett, eine flache, fein modellirte, reichblühende Sorte. Bienenzellenform. | Goldonkel, reinſtes Goldgelb, enorm große Muſchelhalbkugelform. g Frau Caroline Rümpler, milchweiß mit dunkelcarmoiſin, nach innen zart lillaroſa, Bienenzellenform, Blumen ohne Gleichen. Außerdem wären die folgenden Sorten: Schoch, Paſtor Conradi, Erinnerung an Fr. A. Haage, Obergärtner Beyer ꝛc. als erſte Rangblumen zur Auswahl zu empfehlen. B. Liliputen. Salfatora, eine ausgezeichnete Blume erſten Ranges, feine Bienen- zellenform, die ſchönſte, welche jetzt exiſtirt. Kleine Eva, milchweiß mit dunkelpurpurcarmoiſin Rändern, etwas größer als Sieckmann's kleiner Hermann, doch viel regelmäßiger. 2 Kleiner Scharfſchütze, lillaweiß mit dunkelcolorirten Adern, ein ungemein fein kugelig gewölbter Liliput. Erinnerung an die Schlacht bei Langenſalza, ſcharlachroth im 28 Centrum, mit purpur nüancirt, bald regelmäßig mehr oder weniger an den äußeren Reihen weiß geſpitzt und gerandet. Muſchelzellen, welche ſich regel— mäßig dachziegelig decken. H. Laurentius, violacirtes Roſa mit Purpurviolett geſtreift, im Ver⸗ blühen an den Rändern heller, Röhrenzellenform, ſehr reichblühend. Neue Gloire, weiß mit Hellcanariengelb berandet, ſehr reichblühend und ganz conſtant. Muſchelpyramidenform, Abkömmling von der allbekannten alten Deutſchen Gloire. Außerdem waren ſehr ſchön, noch nicht vertreten: Kaiſer von Oeſt— reich, Liſettchen, Aennchen und Unſchuldskind. Ausgezeichnete Zwerge waren: Unſtrutsperle, carmoiſin mit Violett ſchattirt, Roſenform. Schneeflocke, ſchneeweiß conſtanter Zwerg. Kleiner Benary, ſchön dunkelroſa, nach den Rändern und Spitzen mit Lilla fat: tirt und violettem Centrum, ſelbſtſtändig. Auch andere Producte, als: Scharlach-Pelargonien, Fuchſien, Verbenen, Petunien, Pentstemon und Roſen waren in ſehr ſchönen Exemplaren viel⸗ fach vermehrt. Ebenſo war eine tüchtige Levkojen- und Aſternzucht vorhanden, gleich⸗ wie auch die beſten Sommerblumen in Samen vertreten. Unter den Kaiſer— Levkojen zeichnete ſich eine neue conſtante carminrothe Zwerg-Va— rietät aus, die ſehr gut in's Gefüllte ſchlug, um kräftige Stöcke zu er— zielen, was ein Blick auf den Boden zeigte, in welchen ſie verpflanzt war. Hauptſächlich wird ſie ſich bei Marktgärtnern bald Eingang zu ver⸗ ſchaffen ſuchen, indem ſie noch längere Zeit unübertroffen daſtehen wird. Ueber die ſonſtigen Artikel will ich weiter nichts erwähnen, ſondern verweiſe auf das Verzeichniß, welches jährlich erſcheint, und bemerke nur noch, daß ſämmtliche Artikel, bei ſoliden Preiſen, ſtets jeden Abnehmer befriedigen werden. Nachdem ich die freundlichſte Aufnahme bei Herrn Feldhügel gehabt und das Schlachtfeld, auf dem nicht viel mehr zu ſehen war, in Augen— ſchein genommen hatte, fuhr ich meiner Heimath wieder entgegen, werde aber ſtets Langenſalza's Georginen-Gärtnerei freudig gedenken. C. D. Diehle, Friedrichsbrunnen, October 1866. Pfarrer. Bäume und Sträucher mit hängendem und pyramiden⸗ förmigem Habitus. Im vorigen Jahrgange der Hamb. Gartenz. (S. 490) gaben wir eine Zuſammenſtellung der in den Gärten bis dahin vorkommenden Arten Bäume und Sträucher mit bunt gefärbten oder bunt gezeichneten Blättern. Zu gleicher Zeit hatten wir auch eine Zuſammenſtellung ſolcher Baum- und Straucharten angefertigt, die ſich durch einen außergewöhnlichen Habitus, 29 wie z. B. durch einen hängenden oder pyramidenförmigen auszeichnen, deren Veröffentlichung bisher noch unterblieben war, was uns nun inſofern auch lieb iſt, indem Herr W. Paul in einer der letzteren Nummern des Gar— deners Chronicle eine ähnliche Zuſammenſtellung ſolcher Baumarten gegeben hat, aus der wir noch einige wenige Nachträge zu der unſerigen haben hinzufügen können. Die Bäume mit hängenden Zweigen oder auch Trauerbäume genannt, wie diejenigen, welche einen pyramidenförmigen Wuchs haben, ſind nicht nur für den Landſchaftsgärtner oft von großem Werthe, ſondern viele derſelben eignen ſich auch ganz beſonders zur Ausſchmückung von kleinen Hausgärten, namentlich die Letzteren, die hinſichtlich ihres pyramidalen Wuchſes ſich nur wenig ausbreiten und den oft ſchon geringen Raum eines Gartens nur wenig beſchränken. Wir laſſen nun hier die uns bekannten Arten der beiden genannten Formen folgen, mit Angabe ihrer ungefähren Größe. A. Bäume und Sträucher mit hängenden Zweigen. I. Taubhölzer. Tiliaceæ. Tilia ulmifolia Scop. var. pendula, ein Baum von etwa 20 Fuß Höhe, der auch als T. europæa und T. alba pendula in den Baum: ſchul⸗Verzeichniſſen aufgeführt wird. Die Zweige nehmen einen mehr hän— genden Charakter an als bei der Art, zu der dieſe Form gehört. Hippocastaneæ. Pavia pallida var. pendula. Auch als Aesculus Pavia pendula bekannt. Der hängende Charakter dieſes Baumes iſt ein nur ſehr geringer, wenigſtens an Exemplaren, die wir davon geſehen haben. Acerineæ. Von Acer rubrum finden wir in meheren Verzeichniſſen eine Bas rietät pendulum angeführt, dieſelbe iſt uns jedoch unbekannt. Amygdaleæ. Amygdalus communis L. pendula, hängende Mandel. Erreicht eine Höhe von 12 Fuß und iſt ein empfehlenswerther hängender Baum. Prunus domestica L. pendula ſahen wir in der Baumſchule der Herren James Booth & Söhne in Flottbeck ſehr ſchön. Prunus avium Much. pendula Hort., hängende Süßkirſche, eine Spielart mit ſtark hängenden Zweigen, ſehr zu empfehlen. Prunus semperflorens De., immerblühende Allerheiligenkirſche, mit auffällig hängenden Zweigen, die deshalb auch mit unter den hängenden Baumarten aufgeführt wird. Prunus Chamæcerasus Lois, pendula ſahen wir bis jetzt nur bei den Herren James Booth & Söhne in Flottbeck. Cerasus virginiana Ser. pendula, hängende virginiſche Trauben: kirſche. Iſt uns unbekannt. Pomaceæ. Crategus Oxyacantha L. pendula, hängender Weißdorn. Erreicht eine Höhe von etwa 12 Fuß. Der Wuchs wie der hängende Charakter iſt 30 ſo regelmäßig, daß dieſer Baum nicht genng zu empfehlen iſt und auf Raſen⸗ plätzen einen prächtigen Anblick gewährt. | Sorbus aucuparia L. var. pendula, Trauer-Ebereſche. Dieſer Baum empfiehlt ſich wegen feiner graciös gebogenen Zweige ebenfalls ſehr auf Raſenplätzen und nimmt ſich derſelbe namentlich zur Zeit der Fruchtreife ſehr brillant aus. Pyrus salicifolia L. fil. pendula. Die Zweige der weidenblättrigen Birne haben von Natur einen herabhängenden Charakter, ſo daß man ſie kaum als Varietät pendula bezeichnen kann, wie es in vielen Baumſchulen geſchieht. Es iſt übrigens ein ſehr empfehlenswerther Baum. Juglandeæ. Juglans regia L. pendula iſt eine ſchöne Spielart der gemeinen Wallnuß mit hängenden Zweigen. Aquifoliaceæ. Von Ilex Aquifolium L., der gemeinen Hülſe, kennt man zwei Formen mit dungen Zweigen, nämlich von der hier genannten Urform und von I. Aquifolium fol. albo-marginatis, beide ſind ſehr zierend auf Raſen— plätzen. Auch I. buxifolia und marginata, zwei uns noch unbekannte Arten, ſollen in den engliſchen Gärten mit hängenden Zweigen vorkommen. Celastrineæ. Aus dieſer Familie findet man Evonymus japonica pendula in einigen Verzeichniſſen aufgeführt, deren Zweige etwas hängend ſein ſollen. aesalpineæ. Gleditschia triacanthos L. kommt als G. t. pendula vor, ob es eine wirklich hängende Form iſt, bleibt noch dahin geſtellt, indem die Zweige an der G. triacanthos ſtets einen hängenden Charakter zeigen. Gledit- schia Boysii, ein 10 Fuß hoch wachſender, ſehr gefälliger Hängebaum der Engländer, iſt uns unbekannt. Papilionaceæ. | Sophora japonica L. (Styphnolobium japonicum Schott.) Es iſt dies jedenfalls einer der vorzüglichſten Trauerbäume, der mit ſehr dunkel— grün belaubten, ſenkrecht herabhängenden Zweigen eine herrliche Erſcheinung bildet. Robinia Pseud-Acacia L. pendulifolia, Trauer-Akazie. Bei dieſem Baume ſind jedoch nicht die ganzen Zweige hängend, ſondern nur die Spitzen derſelben abwärts geneigt und die Blätter hängend, dennoch iſt dieſer Baum zu den Trauerbäumen zu zählen. | Von der Gattung Caragana Lam. kommt C. arborescens und C. pygmæa De. mit hängenden Zweigen vor. Der hängende Charakter tritt jedoch meiſtens nur dann ſichtbar hervor, wenn beide Arten hochſtämmig veredelt find, namentlich iſt dies bei O. pygmæa, auf C. arborescens, veredelt der Fall. | Cytisus Laburnum L. und C. alpinus Mill. kommen beide mit hängenden Zweigen vor und ſind beide als Einzelbäume auf Raſenplätzen u empfehlen. C. purpureus, elongatus, falcatus und andere bilden, auf 6. Laburnum hoch gepfropft, ebenfalls ſehr hübſche Kronenbäumchen, doch nie als wurzelechte Stämme. 31 Fraxine, Bon der Gattung Fraxinus fommen mehere Arten mit hängenden weigen yor, jo z. B. F. excelsior L. var. aurea pendula, hängende Sen. eine Varietät mit goldgelben, ſchwach hängenden Zweigen, dann F. excelsior pendula, die gemeine Trauer- oder Hängeeſche, einer der älteſten und bekannteſten Trauerbäume, der in Landſchaftsgärten, in regel— mäßigen Anlagen, auch ſehr viel zur Bildung von Lauben verwandt wird. Die dritte Art, die mit hängenden Zweigen vorkommt, iſt F. lentiscifolia Desf., ebenfalls ein ſehr ſchöner Baum. Ulmacee. Bon den Ulmen kommt Ulmus americana L. mit hängenden Zweigen als U. americana pendula vor, ebenſo U. montana Bauh., die Trauer: Bergulme, die als ſchöner Trauerbaum zu empfehlen iſt. U. microphylla pendula Hort. iſt ein äußerſt zierlicher Baum, vielleicht der zierlichſte der bekannten Trauer⸗Ulmen. Von 6. tuberosa Loud., der Kork-Ulme, wird in einigen Baumſchulen auch eine Varietät pendula aufgeführt. Die reine Species zeigt jedoch ſchon einen auffälligen hängenden Charakter in ihren Zweigen, ſo daß die genannte Varietät wohl kaum verſchieden ſein dürfte. Saliceæ. Von der Weide, Salix, find ebenfalls mehere Arten mit ſehr graciög hängenden Zweigen bekannt, ſo die allbekannte Salix babylonica L., Trauer⸗ oder Thränenweide, die bei uns oft eine beträchtliche Größe und Stärke erreicht, die, wo ſie am Platze iſt, ſo leicht durch keinen anderen Baum zu erſetzen iſt. — S. americana pendula Hort. iſt eine in neuerer Zeit eingeführte, hübſche Art, die jedoch der 8. babylonica nicht gleichkommt, nur die gute Eigenſchaft hat, daß ſie viel härter iſt und faſt in jedem Boden und an jedem Standorte gleich gut gedeiht. — S. caprea L. pendula Hort., die hängende Sohlweide, bildet, hochſtämmig veredelt, mit ihren ſenk— recht herabhängenden Zweigen prächtige Trauerbäume und iſt als Einzel— baum auf Raſen ſehr zu empfehlen. — Salix nigra pendula iſt auch als S. Napoleonis bekannt, ebenfalls eine hübſche hängende Art, die jedoch hochſtämmig gezogen werden muß. — In dem Verzeichniſſe der Herren Booth & Söhne ſind noch aufgeführt 8. sericea pendula, die uns unbekannt iſt, und in Gardeners Chronicle 8. Wolseyana, die 10 F. hoch werden und einer der zierlichſten Trauerbäume, hoch veredelt, ſein ſoll. Populus tremula L., Zitterpappel; hiervon giebt es eine ſehr ſchöne Form mit ſtark hängenden Zweigen. Auch P. tremuloides Mx., P. græca Ait. uud P. grandidentata Mx. werden mit hängenden Zweigen in den verſchiedenen Baumſchulen aufgeführt. Betulaceæ. Betula alba L. pendula ift eine Form mit mehr hängenden Zweigen und ein allgemein bekannter ſchöner Baum. B. alba pendula nova ift 7 mehr kleinblättrige Form mit noch etwas mehr hängenden Zweigen. — >. laciniata Loud. iſt nur eine Abart von B. alba, wozu auch die B. laciniata pendula gehört, ſich aber ſehr auszeichnet durch ihre prächtige Belaubung und als Einzelbaum ſehr zu empfehlen iſt. 32 Cupuliferæ. Das Geſchlecht der Eichen, Quercus, hat auch ein paar Arten mit hängenden Zweigen aufzuweiſen, wie Q. peduncalata W. var. pendula, hängende Stieleiche, eine ſehr hübſche Form. Auch giebt es hängende Formen von Q. Cerris, salicifolia, Aegilops, wohl dieſelbe wie Q. Cerris pen- dula Neil. u. a., die uns jedoch nicht genug bekannt ſind. Fagus sylvatica L. v. pendula, Hängebuche, iſt bekanntlich ein prächtiger Trauerbaum und für Anlagen nicht genug zu empfehlen. Die Bäume erreichen eine beträchtliche Höhe. Carpinus Betulus L. v. pendula, hängende Hainbuche mit nur ſchwach hängenden Zweigen. II. Radelhölzer. Coniferæ. Abies excelsa De. pendula, hängende Rothtanne. Es giebt von dieſer Art mehrere, ſich einander ſehr nahe ſtehende Formen mit hängenden Aeſten, die namentlich als freiſtehende Bäume eine große Zierde des Gartens ſind. Abies canadensis Mx. [Pinus canadensis W.), die Hemlocks- oder Schierlingstanne, wird von Vielen als ein Trauerbaum aufgeführt. Un— ſtreitig iſt ſie eine der zierlichſten Arten dieſer Gattung und ſchon lange als ein Zierbaum in den Gärten bekannt und beliebt. Die Zweige ſind dünn, horizontal ausgebreitet, mit graciös abwärts geneigten Spitzen. Larix europæa De. (Pinus Larix L.) pendula Hort., die ge— meine hängende Lärche, iſt eine Form mit viel ſtärker hängenden Zweigen. Larix pendula Salisb. (L. americana pendula Loud.), ſchwarze amerikaniſche Lärche, ſelbige ſtammt aus Nordamerika, wird ein großer, leichtkroniger Baum, mit weniger hängenden Zweigen als bei der vorher: gehenden, aber doch auch auffällig genug, um ſie als hängend bezeichnen zu können. Cedrus Deodara Loud. Dieſe herrliche Ceder vom Himalaya ver: trägt leider unſeren Winter nur in geſchützten Lagen, daher man ſie auch weniger angepflanzt findet, da ſie eben nicht überall fortkommt. Es iſt ein außerordentlich ſchöner Baum, der eine Höhe von 150 — 200 Fuß erreicht und ſich im Habitus durch die ſtarken, horizontal und regelmäßig geſtal— teten Aeſte und die langen, ſtark hängenden Endſpitzen und Seitenzweige derſelben auszeichnet. Cupressus funebris Endl., Trauer-Cypreſſe, hält unſere Winter auch nur unter ſehr günſtigen Verhältniſſen aus, iſt aber als Topf-Trauer⸗ baum eben ſo ſehr zu empfehlen, wie die bei uns nicht aushaltende C. sempervirens L. fastigiata. Taxodium sinense Nois. pendulum (Cupressus disticha nutans Ait.), ein ſehr eleganter Baum mit leicht herabhängenden Zweigen, der unſer Klima ziemlich gut verträgt. Biota pendula Endl. (Cupressus pendula Thbg.), ſtammt aus China und Japan und verlangt einen ſehr geſchützten Standort. Als Topf: pflanze ſehr zu empfehlen. Die Zweige ſind dünn, geſpreizt, mit lang “' 33 herabhängenden Seitenzweigen. In England unter dem Namen Glypto- strobus pendulus Endl. bekannt (ſiehe weiter unten S. 41) Juniperus communis L. pendula, gemeiner hängender Wachholder. Eine Form mit feinen hängenden Zweigen und zierlicher Belaubung. Juniperus oblonga Bieb., kaukaſiſcher Wachholder. Auch von dieſer, der J. communis ſehr naheſtehenden Art giebt es eine Form mit hängenden Zweigen, die ſich von der vorigen wenig unterſcheidet. ee eee L. pendula, virginiſcher Wachholder oder rothe Ceder, wird in England als ſehr ſchön empfohlen und ſoll ſich durch die lang herabhängenden Zweige auszeichnen. Taxus baccata L., Eibenbaum, var. Devastoni Hort. (T. pen- dula Hort.). Eine ſehr ſchöne Spielart mit ausgebreiteten, horizontal ſte— henden Zweigen, deren Spitzen herabhängen. Taxus baccata Jacksoni iſt nach Gardeners Chronicle eine andere Form mit herabhängenden Zweigen und eleganter Belaubung. B. Bäume und Sträucher mit pyramidenförmigem Habitus. Bäume und Sträucher von pyramidenförmigem Habitus giebt es im Verhältniß zu denen mit hängenden Zweigen weniger, am ſtärkſten vertreten iſt dieſer Charakter bei den Coniferen. Die auffälligſten Formen wären: J. Taubhölzer. Tiliaceæ. Herr Petzold führt im Arboretum Muscaviense eine Tilia pluri- flora Spach. v. pyramidalis auf, die uns unbekannt iſt; ſelbige ſoll nach Herrn Petzold vielleicht identiſch mit T. pyramidalis Hort. ſein. Amyg dale e. Prunus domestica L. var, pyramidalis, Pyramiden-Pflaume. Ein kleiner hübſcher Strauch, den wir in der Baumſchule der Herren J. Booth & Söhne fanden und eine eigenthümliche Art zu ſein ſcheint. Pomaceæ. Pyrus Aria Crtz,, Mehlbirne, ein prächtiger, mittelhoher Baum, den die Engländer zu den Pyramidenbäumen zählen, und auch wohl mit Recht, 5 er ohne alles Zuthun in den meiſten Fällen eine prächtige Pyramide ildet. Aquifoliaceæ. Von der Stech-Eiche oder Hülſe (Ilex) führen die Engländer einige Formen an, die ſich durch einen pyramidenförmigen Wuchs ganz beſonders auszeichnen ſollen, jo z. B. Ilex Aquifolium stricta und I. Aquifol. ovata, zwei ſeyr hübſche Formen, und I. balearica Desf., ein prächtiger immergrüner Strauch, der unter Bedeckung bei uns aushält. Papilionaceæ. Robinia Pseud-Acacia L. var. pyramidalis, Pyramiden-Akazie. Ueber dieſen ſchönen Baum haben wir ſchon zum Oefteren Mittheilungen . Er bildet in geſchützten Lagen einen ſehr ſchönen Pyramidenbaum. eider iſt er gegen ſtrenge Kälte etwas empfindlich. Robinia fastigiata der Gärten iſt vermuthlich dieſelbe Form. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 3 34 Fraxineæ. Von den Eſchen-Arten, Fraxinus, beſitzen die Engländer eine Art von pyramidenförmiger Geſtalt, nämlich F. monophylla Desf., eine Abart der F. excelsior, die uns jedoch als Pyramidenform nicht bekannt ift. Imaceæ. Ulmus campestris L. monumentalis Rinz, Pyramiden-Feld⸗Ulme, ein prächtiger Pyramidenbaum mit dunkelgrüner Belaubung. Ulmus montana Bauh. v. Dampieri, Dampier's Pyramiden-Ulme, auch UI. exoniensis Dampierii, eine der nächſt genannten ſehr ähnliche Art, nur in der Belaubung feiner und heller. Ulmus montana Bauh. fastigiata, Exeter-⸗Ulme, auch ſchottiſche Pyramiden-Ulme genannt, UI. exoniensis Hort., unter welchem Namen ſie am meiſten bekannt und verbreitet iſt. Es iſt ein ſtreng pyramidaler Baum mit dunkler Belaubung und ſehr zu empfehlen. Salicaceæ. Von den Weiden führen die Herren J. Booth & Söhne eine Salix pyramidalis in ihrem Verzeichniſſe auf. Der Baum ſelbſt und zu welcher Art er als Pyramidenform gehören mag, iſt uns nicht bekannt. Cupuliferæ. Quercus pedunculata W. fastigiata, Pyramiden-Eiche. Dieſen Trauerbaum erwähnten wir bereits S. 3. Er geht auch als Q. pyra- midalis Hort. Durch Ausſaaten ſind eine Menge anderer neuer Formen entſtanden, die alle unter dem Namen „fastigiata“ in den Gärten vor⸗ kommen, unter ſich aber dennoch verſchieden ſind. So werden in dem Arbo— retum zu Muscau cultivirt und ſind im Arbor. Muscaviense aufgeführt: 1) Q. pedunculata fastigiata cucullata, hohlblätterige Pyramiden-Eiche, mit ſchmalen, ſpitzen, faſt zahnartig gelappten und ſehr ſtark aufgeblaſenen, hellfarbigen Blättern. 2) C. ped. fastigiata cupressoides, cypreſſenähn⸗ liche Pyramiden-Eiche, mit ſchmaleren, ſehr länglichen Blättern, als die der gewöhnlichen Pyramiden-Eiche. 3) Q. ped. fastigiata viridis, grüne Pyra⸗ miden⸗Eiche, der gewöhnlichen Pyramiden-Eiche ſehr ähnlich (Arb. Msc.). Eine Quercus Ilex Fordii der Engländer, von pyramidenförmigem Habitus, iſt uns unbekannt. Corylaceæ. Fagus sylvatica L. pyramidalis, Pyramiden-Buche, wird in meh⸗ reren Baumſchulen-Verzeichniſſen aufgeführt, wir haben dieſelbe aber noch nicht lebend geſehen. Platanaceæ. Platanus vulgaris Spach pyramidalis, pyramidenförmige Platane; P. pyramidalis Hort. ſoll ein ſehr ſchöner pyramidenförmig wachſender Baum ſein. II. Radelhölzer. Coniferæ. Von Abies excelsa Do., der gemeinen Fichte oder Rothtanne, führen die Engländer eine Varietät pyramidalis an, die einen ſchönen Baum bilden ſoll, ebenſo wird Pinus Laricio Poir. als P. L. pyramidalis 35 aufgeführt, der bei 80—120 F. Höhe eine ſchöne pyramidenförmige Krone bildet. | Cupressus sempervirens L., (C. fastigiata, C. pyramidalis, stricta oder Tournefortii) iſt die bekannte Pyramiden⸗Cypreſſe, die jedoch bei uns im Freien nicht aushält. Thuja gigantea Nutt. wird von den Engländern als Pyramiden— Baum genannt, womit wir uns jedoch nicht einverſtanden erklären können, denn ebenſo gut kann man dann auch unſere gewöhnliche Thuja occiden- talis und die Formen Th. occ. plicata, Warreana, stricta und die Biota orientalis als Pyramidenbäume bezeichnen, die ſehr häufig ganz vorzügliche Pyramiden bilden, namentlich Th. Warreana und plicata. Biota orientalis strieta ift ſynonym mit B. pyramidalis Carr., ein ſchöner Baum von auffallend pyramidaliſcher Form. Unter den Juniperus-Arten giebt es auch mehrere Formen von auf— fallend pyramidaliſcher Geſtalt, jo z. B. J. phoenicea L., der phönieiſche Wachholder, ein 15—20“ hoher Strauch von pyramidenförmiger Form, der aber bei uns nicht gut aushält. Juniperus fragrans der engliſche Gärten, iſt wohl J. occidentalis Hook., der eine ſchöne Pyramidenform haben ſoll, aber bei uns auch nicht aushält, ebenſo hällt nur nothdürftig aus J. excelsa Bieb. — J. erico- ides der Engländer iſt uns unbekannt. — Juniperus communis L. hibernica hat einen pyramidenför— migen Wuchs mit aufrechten Zweigen und bildet faſt eine Säule, ſehr zu empfhlen. axus baccata L. erecta Loud. ſteifer Eibenbaum oder auch T. bacc. fastigiata und T. pyramidalis Knight. Eine pyramidenförimg wachſende Spielart mit lockerer Belaubung. d Taxus bacc. fastigiata Loud, iſt der Iriſche Eibenbaum, auch bekannt als T. hibernica Hook. T. pyramidalis Hort., eine ſehr charakteriſtiſche Abart von ſehr ſteifem Wuchs und mit ganz ſchmaler Krone, ein ſehr zu empfehlender Strauch. Gartenbau⸗Vereine. Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. Section für Obſt⸗ und Gartenbau. In der Sitzung am 24. October 1866 machte der Secretair Herr E. H. Müller zunächſt die erfreuliche Mit— theilung, daß Se. Excellenz der Miniſter für landwirthſchaftliche Ange— legenheiten Herr von Selchow der Section auch für dieſes Jahr eine Subvention zur Unterhaltung ihres Obſt-Baumſchulgarten in früherem Umfange gnädigſt bewilligt habe und legte darauf verſchiedene eingegangene Preisverzeichniſſe, die 25. Lieferung des „Jardin fruitier“, die 15. Lieferung des „Niederländiſchen Obſtgarten“, die 27 Lieferung von „Arnoldi's-Obſt— cabinet“ aus Porzellanmaſſe nachgebildeter Früchte und die 1. und 2. Lieferung von „Neſtel's Roſengarten“ zur Kenntnißnahme und Beſprechung vor. 3* 36 Derſelbe legte ferner den gelegentlich feines Beſuches des dem Herrn Hof-Buchdrucker Hänel zu Magdeburg gehörigen Gartens empfangenen, mit 19 ausgebildeten Samenkapſeln beſetzten Fruchtſtand der Paulownia im- perialis vor; ſowie nach Mittheilung des Herrn Geheimen Rath Profeſſor Dr. Göppert im botaniſchen Garten zu Breslau dieſer Baum ſchon ſeit Jahren gegen Froſt nicht mehr geſchützt wird und in dieſem Jahre reichlich feine ſchönen matt-violettblauen, einer Gloxinia nicht unähnlichen, ſtrauß— förmig ſtehenden Blüthen entfaltet, auch Tauſende von Fruchtkapſeln ange— ſetzt hatte, war dies auch in jenem Garten der Fall geweſen, dort wie hier konnten jedoch die Samen ihre volle Reife nicht erlangen. — Der Obergärtner der ſtädtiſchen Promenade Herr Löſener präſentirte ein über 3 Pfund ſchweres, monſtröſes Exemplar der „Mormonen-Kartoffel“; dieſelbe wurde auf dem, dem Herrn von Löbbecke gehörigen Gute Költſchen bei Reichenbach von aus Rio de Janeiro bezogenen Knollen erzogen, iſt von nierenförmiger Geſtalt und hellrother Farbe, ſoll zwar einen überaus reichen Ertrag gewähren, des ſehr geringen Amylum-Gehaltes wegen jedoch nur zur Fütterung geeignet ſein. Aus dem Vermögensbeſtande der Section wurden die Mittel gewährt zur Herſtellung der Umfriedung eines vorläufig erpachteten, durch dieſelbe bereits in dieſem Frühjahr mit Obſtwildlingen bepflanzten Theiles derjenigen Ackerparzelle, welche der Schleſiſchen Geſellſchaft für ihre Section für Obſt— und Gartenbau zum Zweck der Anlage eines pomologiſchen und reſp. Obſt— Baumſchulgartens, in der Nähe des Scheitniger Parkes und des zoologiſchen Gartens gelegen, kürzlich durch die Munificenz der hieſigen ſtädtiſchen Behörden vom 1. October 1867 an auf die Dauer von 30 Jahren zur unentgeltlichen Benutzung bewilligt wurde. Ebenſo wurden die Koſten weiteren Rajolens von noch 3 Morgen jenes Areals und für Veſchaffung größerer Partien verſchiedener Obſtwildlinge zu deren Bepflanzung bewilligt, um bei Uebernahme der Geſammtfläche von circa 16 Morgen zu deren geordneter Anlage und Bepflanzung und aus den Beſtänden des jetzigen gepachteten Gartens möglichſt genügend vorbereitet zu ſein. Ferner wurde noch der Druck des Preisverzeichniſſes der von der Section aus ihrem Obſt-Baum— ſchulgarten in der Saiſon von 1866/67 abgebbaren Obſt-Baum- und Strauchſorten genehmigt und ſoll daſſelbe ſogleich nach Verlaſſen der Preſſe zur Verſendung gelangen. — Anleitung zu einer ſehr bequemen und billigen Verbeſſerung des Gartenlandes. Um ein Stück Gartenland möglichſt vortheilhaft zur Gemüſecultur vorzubereiten, vorzugsweiſe um es zugleich bis zu einer gewiſſen Tiefe zu lockern, zu düngen und einer beſtmöglichen Verwitterung preiszugeben, iſt nach meiner eigenen Erfahrung nachfolgende Art den Boden zu bearbeiten zweckmäßig. In einem Stücke Land, das z. B. nicht über 200 Quadrat-Fuß ent⸗ 37 hält, wird in der Mitte ein viereckiges Stück, (etwa ein Fünftel des Ganzen) tief umgegraben. Dies umgegrabene Stück wird mit einer ziemlich dicken Lage Compoſt oder anderem Dünger, ſo wie auch mit allerlei Ab— fällen, überlegt. Dieſe erſte Lage wird mit Jauche begoſſen und auf dieſes dann eine Lage Gartenerde etwa 3 — 4 Zoll hoch geworfen. Die hierzu nöthige Erde wird mit dem Spaten oder, was noch beſſer iſt, mit dem ſog. Schaufelſpaten vom ganzen Lande flach abgeſtochen und auf den Haufen geworfen. Dies hat aber ringsum den Haufen möglichſt gleichmäßig zu geſchehen. Iſt dieſe zweite Lage aufgebracht, ſo kommt wieder eine Lage von Com— poſt, welcher nicht einmal ganz zerſetzt zu ſein braucht, oder was ſich ſonſt als Dünger verwenden läßt, nur kein ſamentragendes Unkraut. Dieſe Lage wird wieder begüllt, was immer ſo ſtark geſchehen kann, als der Vorrath von Gülle iſt. Nach der Begüllung wird wieder eine Lage Erde aufgeworfen, wie nach voriger Weiſe, und ſo mit dieſer Arbeit fortgefahren, bis die Erde um den Haufen 1½ Fuß tief aufgebracht iſt. Die Erde kann man übrigens ſo tief ausgraben als man will, nur muß man darauf achten, daß der Haufen nicht gar zu hoch wird, indem ſonſt das Arbeiten daran zu ſchwer ſein würde. Man giebt dem Haufen am vortheilhafteſten eine pyramidale Form, die aber oben abgeplattet iſt. Die Erde wird an den Seiten etwas feſt geſchlagen, damit das Ganze auch ein ordentliches Ausſehen erhält und auch die Erde vom Regen nicht abgewaſchen wird. Die Arbeit kann im Herbſt, bald nach der Aberntung des Gemüſes, vorgenommen werden. Wenn dann nun der Haufen fertig iſt und der Boden um denſelben anfängt zu frieren und eine harte Kruſte zu bilden, kann man ihn ſchollern, d. h. den Boden mit einer ſchweren Hacke in große Stücke herumreißen. Iſt den Winter über nun ſowohl der Erdhaufen wie die ge— ſchollerte Erde um denſelben recht durchfroren und verwittert, ſo wird im Frühling, nachdem der Boden einigermaßen abgetrocknet iſt, der Haufen ſo bald als möglich aus einander geworfen, was am beſten bewerkſtelligt wird, indem man ſich mit einem Schaufelſpaten auf den Haufen ſtellt und ſo, die Erde herabwerfend, dieſelbe gleichmäßig nach allen Richtungen hin vertheilt. Dies iſt bald geſchehen und es darf hernach nur das Land noch tüchtig durchgehackt werden, damit es ſo locker wird, daß es bepflanzt werden kann. — Geſchieht das Aufſetzen des Haufens noch früh genug im Herbſt, ſo kann man noch Winterſalat auf den abgeplatteten Haufen in kleine Furchen ſäen; natürlich muß dann die oberſte Erdſchichte etwas dicker gemacht werden und der Salat während des Winters mit Tannenreiſig vor dem zu ſtarken Froſte geſchützt werden. (Theod. Hahn in Lucas' Taſchenb. für Pomol., Gärtner ꝛc.) Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Rhododendron Archidue Etienne (hybrida). Illustr. hortic. Taf. 491. — Eine prächtige Varietät, gezogen im Etabliſſement des Herrn Ambr. FTC 38 Verſchaffelt in Gent, der fie jo eben in den Handel gebracht hat. Habitus und Blätter ſehr elegant, die Blüthen in großen Köpfen beifammenftehend, die Blumenſegmente ſind an den Rändern gekräuſelt, weiß, die oberen mit unzähligen dunkel caſtanienbraunen kleinen Flecken und Punkten dicht ge: zeichnet, ſo daß dieſe faſt einen Fleck zu ſein ſcheinen; in der Mitte durch einen weißen Längsſtreifen unterbrochen. Dieſe prächtige Varietät iſt ganz hart. Pyrethrum sinense varietates. IIlustr. hort. Taf. 492. — Auf Tafel 492 der IIIustr. hortic. ſind ſieben allerliebſte neue herbſtblühende Zwergformen des Pyrethrum sinense oder indicum abgebildet, nämlich: Dona Carmen, Soliman, Aminta, Domiette, Telitza, Lucinda, Ro- sabella, die allen Blumenfreunden beſtens zu empfehlen ſind. Kleinia fulgens J. D. Hook. — Bot. Magaz. Taf. 5590. Com- positee. — Die Gattung Kleinia enthält etwa 20 Arten, die ſämmtlich in Süd⸗Africa heimiſch und von denen mehere ſehr hübſch ſind, ſo daß ſie der Cultur werth erſcheinen. Zu dieſen gehört auch die hier genannte, die, von Port Natal eingeführt, bei Herrn W. W. Saunders im Mai d. J. zum erſten Male geblüht hat. Dieſe Art iſt eine neue und ſteht einer von Dr. Welwitſch von Angola eingeführten Art, die noch nicht geblüht hat, nahe. Die Pflanze bildet einen kleinen ſucculenten Halbſtrauch, etwa 2 — 3 Fuß hoch wachſend, und hat dicke, ſaftige, 4— 6 Zoll lange, 2 Zoll breite, ſehr hellblau-grüne Blätter. Der Blüthenſtengel wird 4 — 8 Zoll lang, iſt aufrecht, einblumig. Die Blüthenköpfe ſind 1½ Zoll lang, der gemeinſchaft— liche Kelch rund, ohne Schuppen an der Baſis, 8—10blättrig. Die Blüthen ſämmtlich dunkelorangefarben. Fremontia californica Torr. Bot. Magaz. Taf. 5591. — Malva- cer. — Ein fonderbarer und ſchöner californiſcher Strauch, von Herren Veitch eingeführt, in deren Gärten er im Juni d. J. blühte. Es iſt jedenfalls der vorzüglichſte frühblühende Strauch, den wir bis jetzt beſitzen, und übertrifft in jeder Hinſicht die Forsythia viridissima. Die Pflanze wurde bereits im Jahre 1846 vom Colonel Fremont auf deſſen Expedition nach den Rocky-Mountains entdeckt. Es iſt ein holziger Strauch von 10 Fuß Höhe und gleicht im Anſehen einem Feigenbaume. Die Blätter ſtehen an den äußerſten Spitzen der Zweige auf kurzen Blattſtielen, find 1—3 Zoll breit, halbrund, 3—Tlappig. Die Blüthenſtengel ſo lang als die Blattſtiele oder auch kürzer, einblumig. Blüthen zahlreich, goldgelb, 2—2 ) Zoll im Durchmeſſer. Eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Fernandesia robusta Batem. Mss. Bot. Magaz. Taf 5592. — Orchidee. — Es iſt diefe die größte Art der Gattung Fernandesia und zuerſt von Skinner in Guatemala entdeckt. Neuerer Zeit wurde ſie aus demſelben Lande von dem bekannten Ornithologen Herrn O. Salvin in Kew eingeführt, woſelbſt die Pflanze auch blühte. F. robusta iſt nahe verwandt mit der braſilianiſchen Art F. lunifera (Lockhartia funifera Rchb. fil.), ift jedoch in allen ihren Thelen größer, hat außer anderen unterſcheidenden Charakteren ſcharf zugeſpitzite, anſtatt ſtumpfe Blätter. 39 Sempervivum Paive Lowe. — Botan. Magaz. Taf. 5593. — Crassulacez. — Dieſe bisher unbeſchriebene Art Hauslauch wurde von Herrn Rev. Lowe von der zur canariſchen Inſelgruppe gehörenden Inſel Gomera in Kew eingeführt. Rev. Lowe fand mehrere Exemplare dieſes Sempervivum (Aeonium Webb) im April 1861 auf Mauern wachſend, eine oder zwei Meilen oberhalb der Kirche in dem Thale von Hermegua, auf der Nordſeite von Gomera, dieſer ſo lange vernachläſſigten und dennoch an Pflanzen ſo reichen Inſel. Die Exemplare waren nicht in Blüthe, da ſie jedoch von der canariſchen Art verſchieden zu ſein ſcheinen, ſo nahm Herr Lowe mehere derſelben mit nach Madeira, die daſelbſt bald zur Blüthe gelangten, und wurden andere von ihm in England (Kew) importirt. Die Art gehört zur Gruppe, zu der auch S. urbicum, ciliatum und Haworthii gehören, von denen ſie ſich jedoch hinlänglich unterſcheidet. Herr Lowe nannte ſie zu Ehren des Herrn Baron do Caſtello de Paiva, der ſich um die Förderung der Wiſſenſchaften auf den canariſchen Inſeln ſchon ſo viele Verdienſte erworben hat. Sanchezia nobilis J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 5594. — Acanthacex. — Eine prächtige Pflanze, von dem unermüdlichen Sammler des Herrn Veitch, Herrn Pearce, in Ecuador im Jahre 1863 entdeckt und bei Herrn Veitch eingeführt. Die Pflanze gehört ohne Zweifel zur Gattung Sanchezia von Ruiz und Pavon, mit deren Originalbeſchreibung ſie in allen Theilen übereinſtimmt, mit Ausnahme der Structur des Ovariums, nach der ſie nach Ruiz und Pavon's Beſchreibung und Abbildung zu den Scrophulariceen gehört, während ſelbige eine echte Acanthacee iſt. Sanchezia nobilis iſt von den beiden bisher beſchriebenen Arten ver— ſchieden und jedenfalls eine neue Art. Es iſt ein krautiger kleiner Strauch, der ſich nur wenig veräſtelt, durchweg glatt, mit Ausnahme des Blüthen— ſtandes, der weichhaarig iſt. Die Blätter find? 3 — 9 Zoll lang, länglich— eiförmig oder länglich-lanzettförmig, zugeſpitzt, ſtumpf gezähnt, in einen kurzen, geflügelten Blattſtiel auslaufend, an der Baſis verwachſen. Blüthen— ſtand aufrecht, endſtändig, aus zahlreichen, gegenüberſtehenden, von Deck— blättern umgebenen Blüthenbüſcheln beſtehend, die zuſammen eine dichte Blüthenrispe bilden. Die Bracteen ſind brillant carminroth, während die Blüthen brillant goldgelb gefärbt ſind. Eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Saccolabium ampullaceum Lindl. Botan. Magaz. Taf. 5595 und ſpäter in der Illustr. hortic. Taf. 493. — Aerides ampullaceum Roxb. — Orchidee, — Eine in den erſten Orchideen-Sammlungen jetzt meiſt anzutreffende prächtige Orchideenart, die Lindley zuerſt in ſeinem „Sertum“ 1858 abbilden ließ, jedoch nach einem getrockneten Exemplare. Ein ſpäter zur Blüthe gelangtes Exemplar in der Sammlung zu Chats— worth wurde in Paxton’s Magazine abgebildet, aber dennoch blieb dieſe ſchöne Art eine ziemliche Seltenheit, bis es Herrn Low gelungen iſt, eine beträchtliche Anzahl lebender Exemplare von ſeinem Sammler aus Indien zu erhalten. Saccolabium ampullaceum ſtammt aus Sylhet, wo Roxburgh die Pflanze auf Bäumen wachſend fand. Dr. Wallich fand bei Bemphedy und Dr. Hooker und Thomſon ſammelten ſie in Sikkim. 40 Die Blüthezeit ſowohl im Vaterlande, als bei uns ift im Frühlinge. Die Pflanze bleibt nur niedrig und erreicht ſelten eine Höhe von 6 — 8 Zoll. Die Blumen ſind dunkelroſa und ſtehen in achſelſtändigen, ½ Fuß langen Rispen dicht beiſammen. Rhododendron Fortunei Lindl. Botan. Magaz. Taf. 5596. — Herr Fortune entdeckte dieſe prächtige Art in der chineſiſchen Provinz Che— kiang, auf etwa 3000 Fuß hohen Gebirgen. Die von Herrn Glendining zu Chiswick aus Samen erzogenen Exemplare haben ſich als vollkommen hart erwieſen und iſt dieſe Art ſomit eine herrliche Acquiſition für die Gärten, wenigſtens für die engliſchen. In Bezug auf die Blätter, Form der Blüthe und Structur des Kelches und Ovariums, wie auch hinſichtlich des Geruches, ſteht dieſe Art dem Rh. Griffithianum und deſſen Varietät Aucklandii am nächſten. Ilex latifolia Thunbg. Botan. Magaz. Taf. 5597. — Ilicineæ. — Eine hübſche Art mit großen glatten, glänzend grünen Blättern und hübſchen rothen Beeren. In England hält dieſe Art im Freien aus, während ſie bei uns als Kalthauspflanze behandelt werden muß. Huntleya cerina Lindl. Botan. Magaz. Taf. 5598. — Pescatorea cerina Rchb. fil. — Orchidee. — Eine hübſche, in den Sammlungen iemlich ſeltene Orchidee, von der Lindley zuerſt im 3. Bande von Paxton's agazine (1852—1853) eine Beſchreibung nebſt Holzſchnitt gab. Lindley trug kein Bedenken, dieſe Art zu derſelben Gattung zu zählen, die er vor— her in feinem „Sertum“ unter dem Namen Huntleya violacea aufgeſtellt hatte, obgleich die Säule in der Blume keulenſörmig, während dieſer Theil bei der letzteren Art merkwürdig kurz und dick iſt. Da dieſe Art jedoch in der Structur aller anderen Theile ſowohl, als im Habitus völlig mit der Urſpecies der Gattung übereinſtimmt, ſo hat Dr. Hooker kein Bedenken, Lindley's Namen beizubehalten, obgleich Profeſſor Reichenbach dieſe Art in ſeiner „Nenia“ als Pescatorea cerina abgebildet hat. Herr v. Warszewicz entdeckte die H. cerina in Veragua, auf dem Vulcan Chiriqui, in einer Höhe von 8000 Fuß. Nierembergia Veitchii Berkeley. Botan. Magaz. Taf. 5599. — Solanee. — Dieſe niedliche Pflanze wurde durch Herrn Veitch von Tu— cunam in Süd-America eingeführt. Es iſt eine krautige, ſchwach ſparrig wachſende Staude, die zum Winter mehr oder weniger einzieht. Die halbholzigen Zweige erreichen eine Länge von 8 Zoll bis 1 Fuß und ſind mit 1 Zoll langen und halb ſo breiten Blättern beſetzt. Die Blumen ſind glockenförmig, mit flach ausgebreitetem Saum, die Röhre und der Schlund weiß, der Saum blaßlilla. Kempferia Roscoeana Wall. Botan. Magaz. Tafel 5600. — Scitamineæ. — Dieſe herrliche Pflanze iſt eine Bewohnerin von Burma, und wurde bereits 1826 von Dr. Wallich entdeckt und an die Gartenbau— Geſellſchaft in London eingeſandt, iſt ſeitdem aber wieder verloren gegangen, bis ſie in neueſter Zeit durch die Herren Veitch wieder eingeführt worden iſt. Wie die meiſten Scitamineen iſt es eine perennirende Pflanze, ſtammlos, nur zwei Blätter zu gleicher Zeit treibend, die ſich horizontal ausbreiten, dieſelben find? 4—5 Zoll lang, länglich-rund, ſtumpf zugeſpitzt, lederartig 41 und wellig. Die Oberfläche dunkel mattgrün, heller gefleckt und geſtreift; die Unterfläche ſchmutzig⸗-grün mit einem röthlichen Anflug. Die Blumen ſind ſitzend an einem ganz kurzen Stengel, rein weiß, etwa 1 Zoll groß, geruchlos. a Cœlogyne corrugata Wight. Botan. Magaz. Taf. 5601. — Orchidee. — Obgleich dieſe hübſche Art bereits vor 15 Jahren in Dr. Wight's „Icones“ abgebildet worden iſt, ſo hat ſie ſich dennoch nicht vor 1863 lebend in den Sammlungen befunden, um welche Zeit der Garten zu Kew lebende Exemplare aus Indien erhielt. Nach Wight iſt die Pflanze nahe Courtallum, Tulney-Gebirge (Neilgherries) zu Haufe, wo ſie im Auguſt und September blüht. Sie wächſt auch im Khaſya nach Lobb. Wie viele Cœlogyne-Arten gedeiht ſie nicht in einem, für die Cultur der oſt— indiſchen Arten beſtimmten Hauſe, ſondern am beſten in einer kälteren Ab— theilung mit den Cattleya-Arten. Auch muß die Pflanze in einem Topfe cultivirt werden. Die Blumen ſind rein weiß, mit gelb gezeich— neter Lippe. Cotyledon fascicularis Ait. Botan. Magaz. Taf. 5602. — Cras- sulace@. — Eine hübſche Art aus Südafrika, wo ſie in den Karroo— Diſtricten wählt. Der Stamm wird 1 — 2 Fuß hoch, iſt glatt, fleiſchig, blaß⸗blaugrün. Die abwechſelnd ſtehenden Blätter find 2—3 Zoll lang, ſitzend, fait “/; Zoll dick, ſehr blaß-blaugrün, mit gelblichem Rande. Der Blüthenſchaft wird 10—20 Zoll lang, ſteif, aufrecht, verzweigt. Blüthen geſtielt, hängend, 1 Zoll lang, gelblichgrün mit roth. Glyptostrobus pendulus Endl. Botan. Magaz. Tafel 5603. — Syn.: Taxodium sinense Hort. Noiss. — T. sinense pendulum Forb. — Cupressus disticha g nutans Ait. — Coniferæ. — Ein Exemplar des hier genannten herrlichen Baumes wurde ſeit langer Zeit in Kew neben einem Exemplare des Taxodium distichum cultivirt, das man nach Aiton für eine Varietät der letzteren Art hielt. Ueber das Vater— land und über die Einführung des Baumes iſt nichts bekannt. Profeſſor Olivier bemerkte in dieſem Jahre jedoch männliche und weibliche Blüthen am Baume, wonach es ſich herausgeſtellt, daß dieſelbe zur wenig bekannten Gattung Glyptostrobus gehört. Die Aehnlichkeit dieſer Art mit Taxo- dium distichum iſt ſehr auffällig, wie dieſe Art hat ſie hängende Rispen männlicher Zapfen, mit einem oder zweien weiblichen Zapfen an der Baſis der Rispe, aber ſie unterſcheidet ſich, daß die Blätter nicht zweizeilig ſtehen, daß die Schuppen des Zapfens nicht handförmig ſind, ſondern von einem Punkte an der Baſis des Zapfens ausgehen und daß die Samen geflügelt find. Auch der Habitus iſt ſehr dem des Tax. distichum ähnlich. Der Glyptostrobus wird etwa 40 F. hoch und bildet einen geraden Stamm, mit riſſiger rothbrauner Rinde. Die ſchlanken Zweige ſtehen horizontal. Helipterum Cotula De. Botan. Magaz. Tafel 5604. — Syn.; Helipterum citrinum Steetz, H. simplex Steetz, H. præcox F. Müll. — Composite. — Eine ſehr hübſche Strohblume aus dem weſt— lichen Australien, die im Mai v. J. im Garten zu Kew blühte. Wie viele Arten dieſer Gattung erzeugt auch dieſe weiße und goldgelbe 42 Blüthenköpfe. Die weißblühende Varietät ift das H. Cotula, während die gelbblühende das H. citrinum iſt und H. simplex iſt nach einem unver: äſtelten ſchwachen Exemplare aufgeſtellt. Im ſüdweſtlichen Auſtralien iſt die Pflanze ſehr allgemein, ſie iſt ein— jährig, treibt 16— 24 Zoll hohe Stengel, mehr oder weniger mit weichen wolligen Haaren überzogen. Die Blätter ſind lang, fadenförmig. Die Blüthenköpfe 1 Z. groß, einzeln ſtehend an den Spitzen der Stengel, gelb oder weiß, mit gelbem Auge. Bolbophyllum reticulatum Batem. Botan. Magaz. Taf. 5605. — Orchideæ. — Eine fonderbare und zugleich ſchöne Orchidee und jedenfalls die ſchönſte der Gattung in Bezug auf Größe und Zeichnung der Blumen. Die Pflanze wurde von Thomas Lobb in Borneo entdeckt und an Herrn Veitch eingeſandt, bei dem ſie im Auguſt v. J. blühte. Die Pflanze treibt ein kriechendes Rhizom, mehr oder weniger ver— zweigt, bedeckt mit dicht dachziegelförmig liegenden, breiten ovalen, zuge— ſpitzten, braunen häutigen Schuppen. Die Pſeudobulben einzeln, eiförmig, etwa 1 Z. lang, nur ein Blatt tragend, bedeckt mit zwei oder drei ſpitzigen Schuppen, wie die des Rhizoms, jedoch größer. Das Blatt iſt groß, 2 bis 5 Zoll lang, oval-herzförmig, zugeſpitzt, vielnervig, die Längs- und Queer⸗ nerven dunkelgrün, wodurch eine hübſche netzartige Zeichnung auf der blaſſeren Grundfarbe des Blattes hervortritt. Blattſtiel kurz, ſteif. Der Blüthenſtengel von der Baſis oder Pſeudobulbe ausgehend, kurz, ſteif, 1 bis 2 Zoll lang, mit ſcheidigen, oval zugeſpitzten Schuppen bedeckt, zwei— blumig. Blüthen 1 ¼ Z. im Durchmeſſer, weißlich-hell-lila, im Innern mit röthlichvioletten Streifen, auch öfters mit dergleichen Streifen gezeichnet. Musschia Wollastoni Lowe. Botan. Magaz. Taf. 5606. — Cam- panulacee. — Ueber dieſe ſchöne Pflanze haben wir bereits zu öfterem berichtet. Dichorisandra undata K. Koch et Lind. — Commelyneæ. — Es iſt dies eine ſchöne buntblätterige Art, von K. Koch in No. 43 der Wochenſchrift beſchrieben. Sie bleibt niedrig und wird kaum 9 Zoll hoch. Zahlreiche behaarte und braune Stengel entwachſen dem Wurzelſtocke und machen die Pflanze buſchig, ſo daß ſie ſich ſehr gut zur Anzucht von Schauexemplaren eignet. Die Blätter ſind eirund, doch ſpitz zulaufend, 2½—3 Zoll breit und 4 Zoll lang. Die Oberfläche derſelben iſt doppel— farbig. Bei einer dunkelgrünen Farbe zieht ſich längs des Mittelnervs ein über 4 Lin. breiter, längs der drei ſeitlichen Nerven aber ein um die Hälfte ſchmälerer und bandartiger von ſilbergrauer Farbe in demſelben ſchwachen Bogen, wie der Nerv ſelbſt läuft, von der Baſis nach oben. Die Unterſeile iſt durchaus braun. Der ſpecifiſche Name undata bezieht ſich auf die wellenförmigen En— hebungen, welcche zwiſchen den ſeitlichen Nerven in der Quere ſich erheben und raſch auf einander folgen. Geblüht hat dieſe Art noch nicht. Das Vaterland derſelben iſt Braſilien, und zwar die Provinz Maynas, von wo ſie durch Herrn G. Wallis an Herrn Linden eingeſandt worden iſt. Feuilleton. Beachtenswerthe Photographie. Vielen Beſuchern der großen Gartenbau⸗Ausſtellung in London im vorigen Jahre, dürfte es erfreulich fein zu erfahren, daß eine äußerſt gut gelungene und ſchöne Photographie der Mit⸗ glieder des geſammten leitenden Comitée's der internationalen Gartenbau-Aus⸗ ſtellung und des botaniſchen Congreſſes, aus dem photographiſchen Inſtitute des Herrn Vernon Heath in London hervorgegangen iſt, von welcher Exemplare zu 6 Schilling Sterling (2 „F) bei Herrn Richard Dean, aſſiſtirendem Secretair des Comitée's, 8 Denmark Villas, Ealing, London, W., zu erhalten ſindk). Die Photographie enthält die Portraits fol⸗ gender Herren: Sir C. Wentworth, Präſident des Comitée's, Sir Daniel Cooper, Schatzmeiſter, Profeſſor Bentley, Herr William Bull, Herr Edward Eaſton, Herr Charles Edmonds, Herr Robert Fortune, Herr John Gibſon, (Präſident des Comitée's für Arrangement), Dr. Robert Hogg (General: Secretair), Herr John Lee, Herr Charles Lee (Präſident des Comitées für Bauten), Dr. M. T. Maſters (Congreß-Secretair), Herr Thomas Moore (Ausſtellungs⸗Secretair), Herr Thomas Osborn, Herr William Paul, Herr John Standiſh, Herr Charles Turner, Herr James Veitch, Herr Harry J. Veitch, Herr B. S. Williams, Herr Richard Dean laſſiſtirender Secretair.) Neue Georginen dentſcher Züchtung. Die Köſtritzer Georginen erfreuen ſich einen überallhin verbreiteten wohl begründeten Ruf, und namentlich ſind es die Züchtungen von Ch. Deegen und D. Sieckmann zu Köſtritz, die mit den beſten engliſchen jetzt concurriren können. Seit den letzten zwei Jahren hat beſonders Herr Deegen die Cultur der Georginen aus Samen immer umfangreicher in Angriff genommen und das erſte Reſultat davon ſind 46 mehrmals erprobter Neuheiten, die von jetzt ab in den Handel kommen. Dieſelben zeichnen ſich durch einen frühen Flor, Blumenreichthum, durch die gute Stellung über dem Kraute, die ſchöne Form und durch einen bis in die Mitte normal geordneten und geſchloſſenen reichen Körper der Blumen aus. Dieſe 46 neuen Sorten, unter denen ſich auch Liliputen und ganz nidrigbleibende Sorten befinden, bietet Herr Deegen in einem ſo eben erſchienenen Katalog „Varitäten für 1867“ (ſiehe Anzeige letzte Seite) den Georginen Freunden an, in denen die Sorten nach dem Bau, der Farbenſchattirung ihrer Blüthen und nach ihrem Habitus beſchrieben ſind. Wir erlauben uns, die Blumenfreunde auf dieſe neuen Georginen beſonders aufmerkſam zu machen. Amaryllis Alberti Laurent. mit gefüllten Blumen, über die wir bereits einige Notizen im 10. Hefte S. 479 der hamburg. Gartenztg. gaben, iſt nach der uns vorliegenden Abbildung aus der Illustr. horticole eine wahrhaft ſchöne Pflanze mit vollkommen gefüllten und regelmäßig geformten Blumen, und kommt die früher von Herrn Van Houtte in den Handel gebrachte A. fulgida fl. pl. im Vergleich zu der A. Alberti fl. pl. gar nicht in Betracht. Cratægus erenulata Roxbg., nach Loudon Cotoneaster Pyra- *) Der Unterzeichnete iſt gern bereit bei Einſendung des Betrages Exemplare von dieſer hübſchen Photographie kommen zu laſſen und den geehrten Auf⸗ traggebern prompt zuzuſenden. Eduard Otto. 414 cantha var. crenulata und nach Don Mespilus crenulata iſt ein ſehr hübſcher immergrüner, kleiner Strauch. Er ſtammt aus Nepal, aber ift bei uns zur Cultur im Freien nicht geeignet, da er ſelbſt im gelin— deſten Winter unter Bedeckung bis auf den Grund erfroren iſt. Der Strauch, der vielleicht eine Höhe von 5—6 Fuß erreichen mag, hat ſchmale, 1—1 ½ Zoll lange dunkelgrüne Blätter, die von ziemlich feſter Conſiſtenz find. Er blüht im Frühjahre ſehr reich mit kleinen weißen Blüthen, von denen eine Anzahl erbſengroße, leuchtend-corallenrothe Früchte anſetzt, die von langer Dauer ſind und dem Strauche zur großen Zierde gereichen. Wir empfehlen dieſe hübſche Art zur Topf-Cultur und zur Ausſchmückung der Conſervatorien angelegentlichſt. Das Baroſcop oder chemiſches Wetterglas. Mit dieſem von Herrn Apotheker W. A. Herb in Pulsnitz (Königreich Sachſen) erfundenen Wetterglaſe iſt uns ein Leitſtern auf den Weg gegeben, mit welchem wir nun ohne Mißtrauen den Veränderungen in der Witterung entgegen— ſehen können. Daſſelbe arbeitet unter demſelben Einfluß derſelben Kräfte, welche die Erſcheinungen und Veränderungen in dem Leben vieler Thiere vor dem Eintritt anderen Wetters hervorrufen und iſt ſogar noch empfindlicher, als die Spinnen, welche ein heiterer Sonnenſtrahl gegen Abend noch aus ihrem Winkel lockt, in welchem ſie ſchlechtes Wetter verkünden, während des ganzen Tages geſchlummert haben. Denn die meiſten, ja faſt alle Witterungsveränderungen ſind mit Temperaturwechſel der Luft verbunden, welche einem wirklichen Umſchlage des Wetters oft mehrere Tage voraus— gehen und daſſelbe in den allermeiſten Fällen bedingen. Empfindliche Ge— ſchöpfe fühlen dieſe oft nur durch ſchwache Luftbewegungen angedeutete Aenderun— gen ſofort und regeln dieſen zufolge ihre Lebensweiſe und ihre Beſchäftigungen. Ein ebenſo empfindliches Agens iſt dieſes Baroſcop, das an einem vor directen Sonnenſtrahlen geſchützten Orte, am beſten an der Nordſeite des Hauſes im Freien aufgehängt, bei hellem, warmen Wetter eine völlig klare Flüſſigkeit birgt. Doch ſchon ein herannahendes Gewitter, dem gewöhnlich Bewegungen und Schwankungen in den unteren Luftſchichten vorausgehen, bedingt das Auftreten und Abſcheiden farbloſer Kryſtallkörperchen an der dem Winde zugekehrten Seite des Glaſes, welche ſich zu großen Flecken vereinigen, und feſt auf dem Boden aufſetzen, wenn dem Gewitter ein Land— regen folgt, aber wieder verſchwinden, ſobald ſich nach demſelben der Horizont wieder aufklärt. Kryſtalliſiren kleine, ſternige Schuppen in fadenähnlichen Gruppirungen auf der obern Flüſſigkeitſchicht an, jo deutet dies auf ſtarke Luftbewegungen in den oberen Atmoſphärenſchichten, welchen entweder ein Aufthürmen größerer Kryſtallmaſſen am Boden des Baroſcop folgt und durch welche Erſcheinung anhaltender Regen verkündet wird, oder nach welchem ſich die ganze Flüſſigkeit klärt, was auf anhaltend gutes Wetter deutet. Erheben ſich endlich Kryſtallmaſſen vom Boden des Glaſes an die Oberfläche, ſo iſt Schnee im Anzuge, dem bei völliger Klärung der unteren Flüſſigkeitsſchichten gewöhnlich ſtrenge Kälte folgt. In dieſer Weiſe findet in dieſem Gefäße ein ſteter Wechſel der intereſſanteſten Kryſtallisſations— erſcheinungen unter dem Einfluſſe meteorologiſcher Veränderungen ſtatt, an denen der aufmerkſame Beobachter mit großer Sicherheit Witterungs— 45 veränderungen vorausbeſtimmen kann. Referent hat dieſes Inſtrument feit einem Jahre in Gebrauch, um es auf ſeinen eigentlichen Werth zu prüfen und freut ſich ſtets, mit Hilfe deſſelben, das Wetter prophezeien zu können, während dies bei einem Barometer nur ſelten der Fall iſt und uns deutlich ſagt, daß der daſſelbe regulirende Luftdruck allein nicht der Träger der Witterungs⸗Erſcheinungen auf unſerem Planeten iſt. — Aehnliche Gläſer ſah man vor Zeiten in der Jedem wohl noch bekannten früheren Flaſchen form des Köllniſchen Waſſers vor den Fenſtern angebracht, die mit einer in Spiritus gemachten Löſung von Salmiack und Kampfer gefüllt waren, doch bewieſen ſich die Löſungen nicht in jeder Weiſe empfindlich genug, und gerade hierdurch iſt das neue Baroſkop ausgezeichnet, daß es, nachdem Herr Herb durch Zuſatz zerfließender Salze die Empfindlichkeit des Apparates erhöht hat, nun in allen Gegenden der nördlichen Breitengrade mit gleicher Sicherheit und Genauigkeit die Witterungsänderungen andeutet. Dieſe Wettergläſer haben ſich in ſchneller Zeit in ganz Europa mit der Beſchreibung in den verſchiedenſten Sprachen verbreitet und werden in den Fällen, wo dem Beobachter die Fähigkeit abgeht aus den verſchiedenen Geſtaltungen der höchſt anziehenden Kryſtallbildungen ſich ſelbſt ein ſicheres Urtheil über deren Bedeutung zu verſchaffen, die Erklärung geben und auch dazu dienen, die heranreifende Jugend in der Gabe, richtig zu beobachten, zu erziehen, und dadurch ſich ſchon als ein Gegenſtand der Belehrung und Unterhaltung zugleich, zumal in Anbetracht des ſehr geringen Preiſes, ſehr empfehlen. Der Preis des „Baroſkop“ iſt ein ſehr geringer und erſucht Herr Apotheker W. H. Herb um gütige Aufträge. Ueber die Wichtigkeit des Gartenbaues zu Frankfurt a. M. theilen wir aus dem „Berliner Fremden- und Anzeige-Blatt“ Folgendes mit: Das Areal des frankfurter Gebietes umfaßt 13,200 Morgen Acker, 4000 Mrg. Wieſen und Weiden, 4400 Mrg. Gärten und 12,900 Mrg. Waldungen. Der Gartenbau und der Handel mit Gartenproducten ge— hören zu den in Frankfurt am ſtärkſten vertretenen Gewerbszweigen. Im Jahre 1861 wurden in der Stadt und deren Umgebung allein 805 Kunſt—, Blumen⸗ und Handelsgärtner mit 591 Gehülfen und Lehrlingen gezählt. Die Gemüſegärtnerei, deren Betrieb ſich, excl. Privatgärten, über circa 1100 Morgen der Stadtgemarkung erſtreckt, verwerthet ihre Producte bei dem ſtarken Canſum der Stadt und der nächſten Umgegend zu ſehr hohen Preiſen. Man zieht alle Arten von Gemüſen, ſelbſt die feineren, in Deutſchland nicht gewöhnlichen (3. B. Artiſchocken) in großer Menge, und zwar vornehmlich bei der Vorſtadt Sachſenhauſen am linken Mainufer. Hier iſt auch der Haupt⸗Obſtplatz und der Sitz der Apfelwein-Fabrikation, wegen der Frankfurt berühmt iſt. Große Mengen Obſt werden aus der Umgegend, namentlich aus Heſſen, Baden, Würtemberg, Naſſau und den preußiſchen Rheinlanden angebracht. Dem Weinbau ſind an den Ufern des Mains etwa 700 preußiſche Morgen gewidmet. Auf ſtädtiſchem Gebiete hat, den Acciſe-Declarationen zufolge, im Jahre 1864 der Weingewinn 102 Ohm 14 Maaß betragen; es iſt dies das geringſte Ergebniß der letzten acht Jahre, deren Reſultat folgendes war: 46 1857 — 583 Ohm 5 Maaß. 1861 — 138 Ohm 21 Maaß. ie58 — 838... Mir, 136% — 580, us 1859 — 446 „ 66 „ 1863 —— Ash ae 1860 „ F zuſammen 3438 Ohm 49 Maaß. Hiernach ergiebt ſich für das Stadtgebiet im achtjährigen Durchſchnitt ein Ertrag von 429 Ohm 66 Maaß gleich 898 preußiſchen Eimern, der übrige Theil des oben angegebenen Weinertrages fällt alſo auf die im Landgebiet belegenen Weinberge. O. T. Der Park von Branitz. Die folgende Notiz kommt zwar ſehr verſpätet, aber da ich in keinem Fachjournal etwas darüber erwähnt fand, wird ſie doch wohl noch Viele intereſſiren. Zu Ausgang des preußiſch— öſterreichiſchen Krieges — ich entſinne mich des Datums nicht genauer — ward der ſchöne Park von Branitz bei Cottbus, des Fürſten Pückler zweitgrößtes Werk, durch einen furchtbaren von Hagel begleiteten Orkan heimgeſucht, der nicht nur alle Gewächshausfenſter kurz und klein ſchlug und die darunter befindlichen Pflanzen ruinirte, ſondern auch viele der älteſten — alſo unerſetzlichen — Bäume niederwarf. Wie tragiſch muß auf den Neſtor der Landſchaftsgärtner, der ſchon ſo Viele und ſo Vieles, was ihm lieb und werth war, vor ſich dahin gehen ſah, die Nachricht von der Verwüſtung ſeines lang gehegten und gepflegten Beſitzthumes, von dem er gerade abweſend war, eingewirkt haben. DE U Eigenthümliche Erſcheinung bei Eichen. Eichen, die zur Topf- veredelung eingeſtellt waren, zeigte ſich voriges Jahr eine eigenthümliche Er— ſcheinung. Als ſie in Saft traten, erſchienen an vielen Exemplaren ſchön hell⸗kirſchroth gefärbte, erhabene Auswüchſe von warzenförmiger Geſtalt, in deren Innern man unter dem Microſkop eine walzenförmige weiße Larve bemerkte. Die ſo befallenen Stämmchen wurden, nachdem die Mißbildung, welche um dieſelben, wie die Samen um einen Calliſtemon-Stengel, ſtand, glatt abgeſchnitten worden war, meiſt noch gerettet. Leider war es durch allerhand Abhaltungen unterblieben, ein Stämmchen an einen Inſekten— kundigen zur Unterſuchung zu ſchicken. O. T. Abnormität an Rhododendren. An meheren Rhododendren zeigte ſich letzten Sommer die Abnormität, daß die Knospe ſich ſtatt dolden— traubenartig zu einem langen Blumenſtiele entwickelte, an dem abwechſelnd bald einzelne Blumen, bald einzelne Blätter, bald Mißbildungen, die 3 Blatt, halb Blumenblatt waren, erſchienen. O. Die Wichtigkeit der Cultur des Maulbeerbaumes. Es iſt nicht 9 Intereſſe, darauf hinzuweiſen, welche impoſante Nolle der Maulbeerbaum im Culturleben der Volker ſpielt, da aber Zahlen am beſten ſprechen, mag hier der letztjährige Seidenverbrauch angegeben ſein, ſo weit er China und Europa betrifft. Im chineſiſchen Reiche werden jährlich nach einer ohn⸗ gefähren Schätzung 150 — 200,000 Ballen Seide (à 106 ¾ ) gewonnen. Aus ſämmtlichen Häfen China's betrug die Ausfuhr nach Großbritanien und Frankreich (Marſeille) von 1861—1864 folgende Ziffern: 47 1861 nach England Ballen 80,295, nach Marfeille Ballen und Kiſten 3,859 1862 „ „ „ 67,653, „ 5 „ „ 5,669 186 „ „ „ UBER, R „ „ „ RA 1864 " ” „ 46,605, 7 " ” „ 77 4,704 zuſammen Ballen 267,397, zuſammen Ballen und Kiſten 24,652. Aus Japan werden jährlich ca. 20— 25,000 Ballen Seide ausgeführt. — In Europa (Italien, Spanien, Frankreich, der Türkei und Griechen— land) iſt die Seidenproduction in den letzten Jahren in dem Verhältniſſe, als die chineſiſche Seide ſich den europäiſchen Markt zu erobern begann, zurückgegangen. Es wurden in Europa erzeugt: 1854 — 7,250,000 Kilos 1860 — 3,450,000 Kilos 1855 — 6,050,000 „ 1861 — 3,980,000 „ 1856 — 3,350,000 „ 1862 — 4,400, „ 1857 — 4,700, 00 „ 1863 — 5,302,000 „ Der Geldwerth der geſammten Rohſeide-Production wird nach Kolb durchſchnittlich auf 1120 Mill. Fres. geſchäßt (davon Europa 415, China 420, Oſtindien und Japan 200, die übrigen Länder 80 Million. Francs). An Seidenwaaren braucht England mehr denn halb ſo viel als das ganze übrige Europa. O. T. Proliferireude Roſen. Obgleich es bei Roſen nicht ſelten vor: kommt, daß die Blumen proliferiren, ſo habe ich doch niemals dieſe Ab— normität in gleichem Grade, als in letztem Jahre wahrgenommen, denn ich zählte wohl wenigſtens an 8 — 10 Stöcken ſolche Blumen, merk— würdigerweiſe aber nur an geringeren Sorten, und zwar an wurzel— echten. Sollte dieſes Naturſpiel nur an kräftig treibende Pflanzen ge— bunden ſein? O. T. (Dieſelbe Erſcheinung habe ich auch in vorigem Jahre im bot. Garten zu Hamburg wahrgenommen, und zwar an ebenfalls nur wurzelechten Exemplaren, die jedoch durchaus keinen üppigeren Wuchs hatten, als in früheren Jahren. Dieſelben ſind ganz veraltete Sorten, die bereits ſeit 40 und mehr Jahren auf einer und derſelben Stelle ſtehen, nämlich auf einer vor den Gewächshäuſern befindlichen Böſchung. Aber auch an Stöcken an einer anderen Stelle im Garten zeigte ſich dieſe Abnormität und hatten hier die Pflanzen einen üppigeren Wuchs, da das Land, auf dem ſie ſtehen, vor drei Jahren neu rajolt und ſtark gedüngt worden war. E. O o.) Perſonal⸗Notizen. Wir freuen uns mittheilen zu können, daß Herr Profeſſor A. de Bary in Freiburg an Stelle des verſtorbenen Prof. von Schlechtendal die Redaction der botaniſchen Zeitung übernommen hat. Planitz. + Mit großem Bedauern haben wir den Tod eines raſtlos thätigen Mannes zu melden. Herr G. Geitner, Beſitzer der berühmten Gärtnerei in Planitz, ſtarb am 9. December v. J. um 1 Uhr Morgens, im kräftigſten Mannesalter. a 48 Tyrnau. 7 Der auch in Deutſchland rühmlichſt bekannte Pomologe und Förderer des Obſtbaues, Herr Johann Nepomuk Siebenfreud, Magiſter der Pharmacie, iſt am 9. November v. J. in Tyrnau in Ungarn in ſeinem 58. Lebensjahre geſtorben. Die Gärtner⸗Lehranſtalt zu Cöthen (Anhalt), beginnt am 1. April 1867 wieder einen neuen Curſus und damit den vierten Jahrgang ihrer Thätigkeit. Eltern und Vormündern, deren Söhne u. ſ. w. ſich der Gartenkunſt widmen und eine den jetzigen Zeitver— hältniſſen angemeſſene theoretiſche wie praktiſche Ausbildung in den ver— ſchiedenen Fächern der Gärtnerei ſich aneignen wollen, empfehlen wir das Inſtitut angelegentlichſt mit dem Bemerken, daß die Statuten, welche alles Nähere auf die Anſtalt Bezügliche enthalten, auf frankirte Briefe an die Unterzeichneten franco zugeſandt merden. Die Direction G. Goeſchke, L. Schröter. Kräftige wurzelechte Moosroſen 100 St. zu 10 empfiehlt F. Fiedler, Nienburger Straße No. 6 in Hannover. Mit meinem neuen Hauptverzeichniſſe für 1867 empfehle ich allen Blumenfreunden das reichſte Sortiment edelſter Georginen, die aller— werthvollſten, neueſten und ſchönſten Florblumen, Blatt- und Gruppen: pflanzen, ſowie Blumen- und Gemüſeſamen beſtens. Chriſtian Deegen in Köſtritz. Sollten Pflanzenfreunde oder Handelsgärtner von einer oder der andern der nachſtehenden Nummern unſerer Cataloge: 7, 9, 10, 15, 17, 25, 26, 29 und 31 noch Exemplare vorräthig haben, ſo würden wir es ihnen danken, wenn ſie uns ſolche, nach vorgängiger Anzeige ihrerſeits und gegen eine Ent— ſchädigung unſererſeits, gefälligſt zukommen laſſen wollten. Leipzig, 30. Rovbr. 1866. Laurentius'ſche Gärtnerei. Meinen geehrten Freunden, Bekannten und den geſchätzten Kunden in meiner bisherigen Stellung erlaube ich mir die er— gebene Anzeige zu machen, daß ich vom 1. Januar 1867 an die Geſchäftsführung der ausgedehnten C. H. Harm ſen'ſchen Baumſchulen und Pflanzengärtnerei in Wandsbeck mit übernehmen und für die reellſte und prompteſte Effectuirung der dem genannten Etabliſſement zugehenden geehrten Aufträge Sorge tragen werde. Eduard Otto, Hamburg, ult. December 1866. Garteninſpector. Vom 1. Januar 1867 an iſt meine Adreſſe: Wandsbecker Plantage, Zollſtraße in Wandsbeck bei Hamburg. Eduard Otto. DdDieſem Hefte iſt gratis beigegeben: Verzeichniß von Novitäten aus dem Verlage von Herrn Bernhard Friedrich Voigt in Weimar. 49 Heinrich Arnoldi's Obſtcabinet. Schon öfters hatten wir Gelegenheit genommen, auf dieſes Obſt— cabinet, hinzuweiſen und es als das ſicherſte Mittel, Obſtſorten nach dieſen der Natur treu nachgeformten Obſtfrüchten zu beſtimmen, empfohlen. Die Früchte ſind aus einer Compoſition ſo künſtlich nachgebildet, daß man ſie beim erſten Anblick ohne weitere Prüfung für wahre Naturſtücke halten könnte und find zudem unter Leitung der berühmteſten Pomologen in Deutſchland angefertigt. Bis jetzt ſind in 26 Lieferungen 156, der Natur treu nachgebildete Obſtſorten erſchienen, daher ſind dieſe Nachbildungen mehr als jedes andere Mittel geeignet, die Sorten kennen zu lernen. Es bedarf keines Beweiſes, daß ſelbſt den Pomologen vom Fach, wie den Obſtfreunden hier— mit der größte Dienſt erwieſen iſt und man nur wünſchen muß, daß das Unternehmen des Herrn Arnoldi in Gotha die kräftigſte Unterſtützung erhält. Wohl in keinem Fache herrſcht ſo eine große Unſicherheit, Verſchiedenheit und Verwirrung, als in der Benennung der verſchiedenen Obſtſorten und es wird noch eine lange Zeit dauern, ehe dieſem Uebelſtande gänzlich ab— geholfen ſein wird. Um ſich von der Menge der Benennungen einer und derſelben Obſtſorte zu überzeugen, darf man nur das erſte beſte pomologiſche Werk zur Hand nehmen. Wie ſehr unſere Pomologen bemüht ſind, dieſer Namenverwirrung ein Ziel zu ſetzen, iſt allgemein bekannt, aber ſie würden eine viel leichtere Arbeit haben, wenn alle bedeutenderen Obſtbaumſchulen-Beſitzer mit ihnen Hand in Hand gingen, allein die meiſten führen nicht in ihren Catalogen richtige Benennungen und ſelten geben ſie auch beim Verkauf den Namen dazu an, ja, oft ſind ſie dazu nicht einmal im Stande, da ſie ihn ſelbſt nicht kennen und ihre Sache ganz handwerksmäßig betreiben. Oft haben wir aber auch von Wiederverkäufern ſagen hören, „es kommt auf den Namen nicht an, geben Sie dem Baume den erſten beſten, wenn die Sorte nur gut iſt und gute Eigenſchaften beſitzt,“ zu welchen Eigenſchaften man im Handel reiche Tragbarkeit und gute Verwendung in der Hauswirthſchaft verſteht. Jeder Einſichtsvolle wird eingeſtehen, daß eine richtige Benennung der Obſtſorten nicht nur ſehr nützlich, ſondern ſogar ſehr nothwendig zur Hebung der Obſtbaumzucht und zur Förderung des Obſthandels iſt, daher Solche, welchen daran gelegen iſt, richtig benannte Obſtſorten 10 beſitzen, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 50 dieſe nur aus ſolchen Baumſchulen zu beziehen, die als reell und gut unter: richtet in dieſer Beziehung bekannt ſind und deren giebt es jetzt doch ſchon mehre. Wiſſenſchaftliche Pomologen, Pomologen vom Fach, heißt es in der Abhandlung über dieſen Gegenſtand in der gothaer Zeitung, haben ein großes Intereſſe, ſich richtige Kenntniſſe der verſchiedenen Obſtſorten zu ver— ſchaffen; ihr ganzes Studium concentrirt ſich darauf, ſie ſuchen und finden Mittel und Wege, ſich dieſe richtigere Kenntniß durch Schriften, Brief— wechſel unter einander, durch Prüfungen und Ausſtellungen der Obſtſorten zu verſchaffen. Die Sache wird beſonders erleichtert, wenn ein Central— punkt, ein oberſtes Tribunal zu Gericht und zur Aburtheilung beſteht, wie gegenwärtig in Deutſchland. Es iſt aber die Frage: Wie kann eine richtigere, übereinſtimmende Benennung der verſchiedenen Obſtſorten in untergeordnete Kreiſe, unter Wirthſchaftsbeamte und deren beaufſichtigte Baumſchulen, ja, unter die Kleingrundbeſitzer gebracht werden? Beamte der Großgrundbeſitzer können ſich ſehr leicht mit Pomologen vom Fach in Verbindung ſetzen und die Edelreiſer für ihre Baumſchulen aus bewährten Baumſchulen beziehen. Die meiſten Beamten und wohl auch die Söhne der Kleingrundbeſitzer machen ihre landwirthſchaftlichen Studien auf irgend einer landwirthſchaft— lichen Lehranſtalt, auf einer Ackerbauſchule. In dieſen Anſtalten ſollte nicht nur die Obſtbaumzucht, ſondern auch die Pomologie etwas mehr be— trieben werden, als dieſes wirklich geſchieht. Für die richtigere Beſtimmung und Benennung der Obſtſorten können ſelbſt die Lehrer in den Volksſchulen viel thun, denn nach dem Wunſche aller Regierungen ſoll die Obſtbaumzucht ſchon in der Volksſchule gelehrt werden; daß dieſes möglich und ſogar von Erfolg iſt, daran zweifelt wohl Niemand mehr, aber es müßte dafür geſorgt werden, daß die angehenden Lehrer in den Seminarien Unterricht in der Obſtbaumzucht erhalten und der angeſtellte Lehrer eine Baumſchule vorfindet. Von allen Mitteln zur Förderung einer richtigen Benennung der Obſtſorten iſt, wie ſchon oben bemerkt, das Arnoldi'ſche Obſteabinet mit das dazu geeignetſte, denn die Nachbildungen laſſen nichts zu wünſchen übrig und kann man zu dieſen Nachbildungen mit beigegebenen Beſchreibungen vollkommenes Zutrauen haben, da das Unternehmen, wie ſchon erwähnt, . unter Leitung eines Oberdieck, eines Jahn und eines Lucas ſteht. Dieſes Obſtcabinet ſollte in keiner land wirthſchaftlichen Lehranſtalt, in keinem Lehrerſeminar fehlen. Selbſt in Gegenden, wo ſtärkerer Obſtbau betrieben wird, ſollte man es für die Schulen anſchaffen. Welcher an— ziehende und belehrende Unterricht könnte da nicht von dem Lehrer den Kindern ertheilt werden, wenn jener dieſen ein Obſtſtück aus der Gegend vorlegen und dazu das entſprechende Stück aus dem Obſtcabinet ausſuchen ließe? Dann könnte ſich der Lehrer von den Kindern auch den darauf bezüglichen Text vorleſen und durch Betrachtung des Obſtſtückes anſchaulich machen laſſen. Die Obſtbaumzucht ſteht bei Weitem noch nicht auf jener Höhe, welche ünſchenswerth iſt. Theils iſt ſie noch nicht genug ausgebreitet, theils 51 fehlt es an den zur Cultur paſſenden beſſeren Obſtſorten. Das Obſtcabinet des Herrn Arnoldi würde bei größerer Verbreitung gewiß auch mehr Liebe und Intereſſe für die Obſtbaumzucht anregen, vielleicht mehr als manches auch noch ſo werthvolle pomologiſche Buch. Mögen dieſe wenigen Zeilen dazu beitragen, dieſem Obſtcabinet“) eine immer größere Verbreitung zur Hebung und Förderung der Obſtbaumzucht zu verſchaffen. Cultur der Chorozema spectabile. (Vorgetragen im Vereine „Horticultur“ in Hamburg von W. Outzen.) Die Chorozema spectabile iſt in ſchön cultivirten, reichblühenden Exemplaren eine große Zierde für jedes Kalthaus, aber namentlich auch zur Ausſchmückung eines Blumentiſches im Wohnzimmer eine ſehr geeignete Pflanze. Wenn nun auch die Cultur dieſer hübſchen Pflanze eben keine großen Schwierigkeiten macht, ſo erlaube ich mir dennoch, meine Cultur— methode hier mitzutheilen, indem es mir bei derſelben ſtets gelungen iſt, ſchöne, reichblühende Exemplare zu erhalten. Junge Pflanzen verſchaffe ich mir entweder aus Samen oder durch Stecklinge, zu letzteren eignen ſich die etwas abgehärteten jungen Triebe am beiten und ſind die Monate März oder April die paſſendſte Zeit, Stecklinge zu machen, die in etwa 4 — 5zöllige Töpfe, mit guter ſandiger Raſenerde angefüllt, geſteckt und auf ein nicht zu warmes Miſtbeet geſtellt werden, wo ſie in kurzer Zeit Wurzeln gemacht haben werden. Iſt dies erfolgt, ſo pflanze ich die jungen Pflänzchen einzeln in kleine Töpfe, wobei ich eine Erdmiſchung, beſtehend aus einem Theile Moorerde, zwei Theilen Raſenerde und etwas Lehm mit reichlich Sand vermiſcht, nehme. Haben die Pflänzchen die Töpfe mit Wurzeln angefüllt, ſo verpflanze ich ſie in etwas größere Töpfe, aber nicht gleich in zu große, die mit einem guten Abzuge des Waſſers verſehen ſein müſſen. — Beabſichtigt man Schauexemplare zu ziehen, ſo laſſe man die Pflanzen im erſten Jahre nicht zum Blühen kommen, ſondern ſchneide ſie recht ſtark zurück. Während des Sommers halte ich meine Chorozemen an einem ge— ſchützten Orte im Freien, begieße jederzeit mit Vorſicht, da ſich bei nach— läſſigem Begießen leicht Stammfäule einſtellt. Zur Anzucht von Pflanzen aus Samen nehme ich flache Samennäpfe, verſehe dieſe mit einer guten Scherbenunterlage und fülle ſie mit guter, ſandiger Raſenerde, worauf ich die Samen lege und dieſe dann mit einer dünnen Schicht feingeſiebter Erde bedecke. Die ſo ausgeſäeten Samen ſtelle ich in ein halbwarmes Miſtbeet oder in ein Warmhaus. Die beſte Zeit zur Ausſaat iſt im Februar oder März. Die Behandlung der jungen Samenpflanzen iſt dieſelbe wie bei den Stecklingspflanzen. ) Das Obftcabinet von Heinrich Arnoldi in Gotha erſcheint in Lieferungen von 6 Stücken. Jede Lieferung koſtet 2 K. Die Redact. 4* 52 Pflanzen⸗Erzeugniſſe am Tocuyo⸗Fluſſe. In ſeinem Berichte über den Tocuyo-Staat in Venezuela giebt Herr Dr. Berthold Seemann einige intereſſante Mittheilungen über die am Tocuyo-Fluſſe wachſenden wichtigſten Nutzpflanzen. So ſind mehre Palmen— arten daſelbſt einheimiſch und außer dieſen wird die Cocosnuß-Palme viel— fältig cultivirt. Faſt alle Häuſer ſind mit den Wedeln der Palma ro— donda (Copernicia tectorum) bedeckt, wie aus demſelben Materiale dieſer Art Strohhüte fabricirt werden. Ein ausgezeichnetes Getränk, ähnlich dem Champagner und ebenſo berauſchend als dieſer, bereitet man aus der Palma oder Corozo de vino (Acrocomia sclerocarpa). Um dieſes Getränk zu bereiten, fällt man den Stamm der Palme und macht eben unterhalb der Krone eine Oeffnung in denſelben. Als Dr. Seemann in Guadima war, hatte das Volk ſoeben eine Anzahl dieſer ſtachelichen Palmen gefällt, um ſich mit dem Weine derſelben für die Oſterfeiertage zu verſehen. Nützlicher als dieſe Palme iſt die Mapora oder Kohlpalme (Oreodoxa oleracea), die eine Höhe von 60 F. erreicht und eine der hauptſächlichſten Bäume an den Ufern des Tocuyo iſt. Die jungen Blätter geben einen vortrefflichen Kohl, der in Weſtindien, woſelbſt dieſe Palme jetzt ſelten ge— worden, ſo ſehr geſchätzt iſt, daß derſelbe als ein willkommenes Geſchenk von einer Inſel zur anderen geſendet wird. Die ausgewachſenen Blätter dienen zur Bedeckung der Häuſer, aber der größte Werth dieſer Palme be— ſteht in dem Holze, das zu Schindeln benutzt wird. Ein ausgewachſener Baum ſoll oft 100 Bretter, jedes 6—7 Ellen lang und 1 Z. dick, liefern und 100 folder Bretter werden an den Ufern des Tocuyo zu 36 8 (12) und in Puerto Cabello zu 3 : bis 3 & 15 8 verkauft. Einer der gewöhn— lichſten Bäume iſt der Mora (Broussonetia oder Mora tinctoria), welcher das im Handel als Fuſtic bekannte Farbeholz liefert. Eine Tonne dieſes Holzes koſtet am Tocuyo 1 4s (8 venezuelaniſche Peſos) und wird dieſelbe in Liverpool mit 5 — 6 & bezahlt. Er iſt ein ſchnellwachſender Baum von mittlerer Größe und wird von ihm nur das Kernholz benutzt. Die Früchte werden von Kindern gegeſſen. — Guayacan (Guaiacum officinale) giebt es am Tocuyo in beträchtlicher Menge. Die Tonne koſtet daſelbſt 158 und zu San Miguel de Tocuyo 12 1s — 15 48. — Der den ſogenannten „Balſam von Tolu“ liefernde Baum (Myros- permum toluiferum) iſt ſehr häufig und von großer Wichtigkeit für den Handel. Die Bewohner nennen ihn „Balsamo“ und legen großen Werth auf den aus den Fruchtſchalen gewonnenen Balſam. Der aus dem Stamme dieſes Baumes gewonnene Balſam koſtet in London 4 das Pfund. Eine verwandte Art dieſes Baumes, als Sereipo (Myrospermum frutescens) bekannt, iſt ebenfalls ſehr verbreitet. Der Balſam findet jedoch wenig Beachtung, dahingegen wird das Holz des Baumes exportirt und ſoll namentlich unter Anderen ein Herr Polly in Puerto Cabello große Quantitäten dieſes Holzes nach Hamburg ſenden. Die Caſtoroel-Pflanze oder Tartago (Ricinus communis und R. inermis) findet ſich bei allen Anſiedlungen häufig und liefert den Bewohnern das Oel zu ihren Lampen, es ſcheint dies die einzige Oel liefernde Pflanze in jenem Diſtricte zu ſein. 53 Sarsaparilla (Smilax sp.) kommt überall vor, wo die Waldungen nicht zu dicht ſind. Eine Art Vanilla, eine etwas geringere Sorte als die cultivirte, dennoch hinreichend gut genug zum Verſand, begegnet man häufig und werden deren Früchte von den Eingebornen viel geſammelt. In Ermangelung anderer Nahrungsmittel bereiten die Eingebornen Brot aus dem Stamme einer Cycadeen-Art (Zamia muricata), auch eſſen ſie den mehlhaltigen Wurzelſtock der weißen Waſſerlilie (Nymphæa ampla), die ſie Naya nennen. In der Nähe von Guadima und höher hinauf ſind alle Flüſſe mit Brunnenkreſſe angefüllt. Das vegetabiliſche Pferdehaar (Tillandsia usneoides) bedeckt einige Bäume gänzlich und wird zum Ausſtopfen von Matrazen, Sophas ꝛc. gebraucht. — Von cultivirten Früchten finden ſich vor: Nisperos (Achras Sapota), Bananen (Musa), Tamarinden, Papaws (Carica Papaya), Brotfrucht (Artocarpus in- cisa), Cocosnuß, Caffee, Cacao ꝛc. Von eßbaren Wurzeln beſonders die ſüße Kartoffel, Dams, Kaſſaven-Wurzel (Jatropha Manihot), Taro und andere. Von Getreideſorten fand Dr. Seemann nur den Mais oder türkiſchen Weizen vor. (Nach Gardener's Chronicle.) Ueber die ſogenannten Scharlach⸗Pelargonien. Wie von Fuchſien, Verbenen, Georginen und anderen dergleichen Pflanzen, ſo findet man auch von den großblumigen und den ſogenannten Scharlach-Pelargonien in den Handels-Catalogen Hunderte von Varietäten unter den verſchiedenſten Namen aufgeführt, obſchon viele Varietäten kaum von einander zu unterſcheiden ſind, und jedem Blumenfreunde wird eine Auswahl nach ſolchen Verzeichniſſen ungemein erſchwert. Wie wir aus einer Mittheilung des Herrn Rafarin in der erſter Nummer der Revue horticole erſehen, hat nun Herr Barillet, Chef ſämmtlicher Gärtnereien der Stadt Paris, einen Plan entworfen, nach welchem dieſem Uebelſtande abzuhelfen wäre. Herr Barillet berief am 28. Auguſt v. J. eine Anzahl der ſich ſpeciell mit der Anzucht von Pelargonien befaſſenden Gärtner, die ſich zu einer Prüfungs-Commiſſion vereinigten, um die ſich in Blüthe be— findenden Pelargonium zonale-inquinans zu prüfen und die zu ſchwäch— lichen oder nicht in Blüthe befindlichen Exemplare im nächſten Jahre noch einer zweiten Prüfung zu unterziehen. Die Commiſſion hatte zuerſt geglaubt, die Pelargonien in zwei Claſſen zu theilen, nämlich in Pelargonium zonale und P. inquinans, fie ging jedoch davon ab, weil es ihr unmöglich war, die diſtincten Charaktere der beiden Arten unter der Maſſe von Varietäten genügend herauszufinden. Man hat ſich daher entſchieden, um die Arbeit zu erleichtern, eine von Herrn Rafarin vorgeſchlagene Claſſification anzunehmen, nämlich ſämmtliche Varietäten in drei große Abtheilungen nach den Farben zu bringen, nämlich: 1) in dunkelrothe, übergehend in lachsfarbene bis zu weiß, IE Rn u 54 2) in carminfarbene und 3) in roſafarbene. Die Abtheilungen werden in fo viele Gruppen getheilt, daß ſich alle die verſchiedenen Varietäten von ſo großer Farbenähnlichkeit unterbringen laſſen. Bei nachfolgender Aufzählung der Varietäten zeigen die Zahlen zur Linken die der Gruppen an. Der Werth der zu empfehlenden Varietäten wird durch die beigeſetzten Zahlen 1, 2 und 3 hinter dem Namen des Züchters angedeutet. Der Buchſtabe K bezeichnet, daß die Varietät beſſer im Kalthauſe gedeiht, die Buchſtaben f L bezeichnen ſolche, die ſich am beſten für's freie Land eignen und E ſolche, die ſich zur Einfaſſung von Gruppen oder für Körbe verwenden laſſen. Etwa 800 verſchiedene Varietäten find von der Commiſſion einer Prüfung unterworfen worden und iu die verſchiedenen Gruppen vertheilt. Die zur Prüfung zugelaſſenen Exemplare waren theils im freien Lande, theils im Kalthauſe cultivirt worden. Es waren dies folgende: 1. Abtheilung, enthaltend die Varietäten mit dunkelrothen Blüthen, übergehend in lachsfarben bis weiß. Dunkelrothe. Werth. Verwendung. L, Tn pon A Eu, 3. ., 2: Tre BE 3. . ., K. 3. Henry Lierval (Deschamps) )))): 1. f. L. La.foudre Emin! 8 1. . = Le Zouave (Lemoineᷣ ) 235 * Boule de Feu (Nivelet) .............. 25 A Ktendard iche 2a u 2. f. L. Langewiez (Lemoine)................ 2. 1 Les Miserables (Lemoineèõ) ¶ , 9. 2. K. E. Etoile des massifs (Bourchalat ). 9: E Hugo Einglert .(Weinriely „in. 2.2.2. 3: f. L. Madame Golland (Bourchalat)........ 3. . e eee nt extra. f. L. ie 5... 2 . 1. Boule de feu (’Huillier) ............. 2. f. L. Georges Nachet (Rendatler)........... 2. 3 Prince imperial (Jarlot)............., 2: mr. Marvel N ünh!ßß!! > K. Victor Lemoine (Nardy frerès))) * es Clipper n Bu er: 3. K. Triomphe de Courcelles (Varangue) ... 3. f. L. 5. Monsieur Aimé Dubos (Bourchalat) ... 1. K. Monsieur Mangenet (Jarlos ) 2 K. Daniel Mannin (Lemoine)............. 3. f. Direrteur (Ri chalet) r 3. K. Donald Beatol)ßßꝛ: 8 3. K. 6. President Reveil (Nardy frerès ) 3. 2 Docteur Lindley (W. Bull. N 3. K. 7. Geänt (le) (Bourcharlat) ............. . 55 8 Verwendung. 8. Revisor Kulmann (Weinrich) 9 9. Madame Aunier (Nardy freres) ....... + ne. url re By Big > re 58 K. Mexico (Chardine)))ꝛ:.. J. 3 10. Victor Millot (Crouss e . ft R. Fortune Delmez (Crousse)............ J. f. L. Le Niagara (Lemoine“e·)ʒ ,. 2: PR h 1. 2 Vercingetorix (Lemoine) ............. . . Woodwardianum (Henderson) 2. K. 12. Jules Cesar (Lemoine)............... 12 a Madame Leon Loisel (Malet ))) * P. Ami Rabotin (Rendatler)............. 2. PR, Marie Vincent (Crousse) ............. a: ce Roth⸗lachs farbene. ien enn ea e Madame Calot (Lemoine) ............ 1. f. | M. Pages (Nardy freres.............. 1. f. L | Abbe Samson (Martine).............. 2 K. isi (Bo). rte egg. Aae Madame Travers (Rendatler) ......... 2. f. L Beaton’s Indian Yellow (Beaton) ....... 2. K. Archevöque de Paris (Lemoine ) 8 Madame Fischer (Weinrich) 8: 1% 14.Jean Valjean (Lemoine) ............. 2 ER Monsieur Barre (Babouillard) ........ 1. f. L Comtesse de Pourtalès (Rendatler) .. . 1. f. L terousse) .3:.00.......... 9. f. L 15. Etienne Henri (Rendatler) ........... 2: f. L Madame Loussel (Malet ꝰ h) 2. K. Madame Ninette Sacchero (Crousse)... 3. . Saint-Fiacre (Lemoine) .............. 2, 5 L. Roſa⸗lachsfarbene. 16. Madame Rougier (Chardine).......... 3. f. L. Orangerothe, hellſtrahlige, dunkelorange. ya, Verwendung. 17. Les Gaules (Lemoine) ............... f. L. 18. Eugénie Mezard (Babouillard) ........ 5 f. L. Charlotte Corday (Nardy frères ...... 2. 2 19. Gloire de Corbeny (Babouillard)...... 1. f. Mad. Ia baronne Haussmann (Ville de N rn 1 . Mathilde Moret (Chardine) ) 20. Havilah @Jarlot) IR TREO AED = Ma Kader 2 h 2 56 9 . Verwendung. j Baronne de Staël (Malet) ......:..... f. L. 7 Madame Rendatler (Nivelet).......... = K. 21. Charles Rouillard (Mezard) )))) 2. f. L. Nina Hoek (Hock) 3. f. L. 22. Mad. Prudent Gaudin (Bruant 2. K. 23. Amelina Grisau (Lemoine).........:. I K. Ary Zang (Lemoine ) . 2. E. Norma emein e): a 2. K. Princesse Alice (Smith . 4.2 5 1.78. 24.Madame Dangny (Nardy freres)...... 2 K. 25. Monsigneur Lavigerie (Rendatler) 1. f. L. Le Prophete (Lemoine) .......:..:r.. 1. f. L. Madame Dufour (Malet 1. K. Brillant de Toulouse (Smith) ........ . K. 26. Ludwich Uhland (Weinrich) 2. f. L. 27. Marie Labbé (Chardine)..........:.. * f. L. 28. Dame Blanche (Plaisangonn ))) 15 K, 29. Madame Berthe Foache (Bendatler)... 1. K. Madame Verlé (Babouill ard) 8 K. Souvenir de Monsieur Payrot (Bruant) 1. K. Baktanae Weich): 1:: ip 2, K. Weiß getuſchte. 30. Virgo Maria (Nivelet ũᷣꝛ 7... * f. L. si Bchneeball“ (Bock): ... . rm . KR. Lara (Lameine)..2). spe el 2. Lı K. Madame Vaucher (Bobonillard)....... 2. f. Weiße. 32. La Vestale (Babouillardꝶꝛʒꝛʒ 42 K White tom Thumb (W. Bull 1; L.A., K. Blanche de Castille (Boulanger). 2. K. Saen (N. Un. 2. K 2. Abtheilung, enhaltend die carminfarbenen Varietäten. 3 Verwendung. 1. Cardinal (Crousse) . 1 .agiesa K. 2. Ornement des massifs (Crousse) . 4 f. L. 3. Abondance (Nardy frères)ꝶꝶ . 2. f. L. Imperial (Richalet) FMG 1... 3. K. Triomphant (Boulangerrĩ 3. K. 4. Amedee Achard (Crousse) ........... 2 N, N 5. Christian Deegen (Lemoine).......... u! 7.7L. Hardy Gaspard (Boucharlat).......... 1. K. Madame Madeleine (Lemoine) ........ 2. K. Staatsrath Valher (Weinrich) ........ 3. K. 57 ah Verwendung. 6. Macrantha (Liabaud i⸗· K. 7. Lapérouse (Rendatler ꝰ 7 | = K. 8. Nardy freres (Puteaux-Chaimbault) ... 1. K. Louis Roezeler (Rendatlerr ) 2. f. L. „ BEI) aA aan. on 2: . ain Smp. . d mer 3. fer g 9. Victorie de Puebla (Chardine) ....... 1. e Herols of the spring .)): 2 f. L. Madame Genisset (Nardy freres) ..... 2. . L. 10. Monsieur J. Meunier (Lhuillier)....... 1. EB Bonnie Dundee (W. Bull) ........... 2. 5 L. Madame Rudolphe Abel (Crousse).... 2. K. 3. Abtheilung, die roſafarbigen enthaltend. Einfarbig roſa. BE Verwendung. 1. Christinus (Bobouillard jj. f. L. Madame Ermens (Ville de Paris) re K. Roſa, weiß geringelte. 2. Beauté parterre (A. Dufoy)........... 1. fr. L. Beauté de Suresnes (Cassier . 2; f. L. Belle Rose (Rendatlerr))),;ʒ 2. K. Gloire des Roses (Varengue(......... 2. K. Rose de Madrid (Jarlot / 3. rt: 3. Beauté d’Europe (Crousse)........... 15 f. L. Gloire de France (...... Jets 3. . 4. Rose Rendatler (Rendatler .......... 2. f. & 5. Kaetchen Scheurer (Hock) were fe . Mademoiselle Noemie Legendre (Paulin) 3. f. L. Herr Barillet wird ſich noch mit anderen Gärtnern in Verbindung ſetzen, um auch von dieſen ihre Erzeugniſſe zur Vergleichung, Prüfung und Claſſificirung zu erhalten. Mögen ſeine Bemühungen vom beſten Erfolge gekrönt werden. Er fordert deshalb alle Gärtner auf, ihm ihre eigenen Züchtungen unter den denſelben gegebenen Namen einzuſenden, und ſollte einer gleichen Varietät zufällig derſelbe Name ſchon beigelegt ſein, ſo wird dies dem Züchter mitgetheilt. Ein Verzeichniß der ſogenannten Nosegay- Pelargonien mit panachirten Blättern, wird in einer der nächſten Nummern der Revue horticole veröffentlicht werden. Ueber das Anheften der Topfgewächſe. Ein Jeder wird uns beiſtimmen, daß eine nachläſſig und ungeſchickt aufgebundene Topfpflanze nicht nur einen höchſt unangenehmen Eindruck 8 macht, ſondern die Pflanze ſelbſt fehr in ihrem ſchönen Ausſehen benach— theiligt wird. So einfach es nun auch iſt, ein Topfgewächs, das ſich ſelbſt nicht tragen kann, naturgetreu und kunſtgerecht aufzubinden, ſo fehlen doch hierin leider noch ſehr viele Gärtner. Es dürften deshalb einige Regeln über das Anheften der Topfgewächſe für den angehenden Gärtner und für den Laien hier nicht am unrechten Orte ſein, bei deren Anwendung jedoch das weitere Nachdenken thäthig ſein muß. Will man eine ſchon einmal aufgebundene Topfpflanze von Neuem aufbinden, ſo verrichte man dieſe Arbeit nur zur Zeit, wenn die Pflanze noch keine Blüthenknospen, am wenigſten, wenn dieſelbe Blüthen hat, weil es beim Anheften ſehr ſchwer zu vermeiden iſt, daß ſolche abbrechen oder, wenn die Zweige durch das Anheften eine andere Richtung erhalten, die Blüthenknospen häufig durch die veränderte Lage zurückgehen. An einer alten Pflanze löſe man zunächſt alle alten Bänder auf, lege die Zweige der Pflanze aus einander und entferne bei dieſer Gelegenheit alle dürren Zweige, Spitzen ꝛce. Wenn der alte Stab zu kurz oder unbrauchbar geworden iſt, ſo gebe man der Pflanze einen neuen, der unten rundlich und, ohne daß er ſcharfe Kanten behält, zugeſpitzt iſt und ſtecke ihn in daſſelbe Loch in den Wurzelballen, aus dem man den alten entfernt hat, wodurch die Wurzeln weniger verletzt werden, als wenn man den Stab an einer anderen Stelle in den Ballen einſteckt. Die ausgeputzte und wenn erforderlich, auch ausgedünnte Pflanze erhält nun zuerſt unten einen Band an dem Stab, entweder als bleibende Befeſtigung oder nur als Mittel, um die Pflanze einſtweilen zuſammenzuhalten, damit man die Zweige nun weiter von unten hinauf ordnen und anbinden kann. Beim Anbinden iſt beſonders darauf zu achten, daß kein Zweig über den anderen angeheftet werde, iſt dies aber nicht zu vermeiden, ſo binde man nie beide Zweige zugleich an den Stab feſt, damit dieſe ſich nicht bei zu— nehmender Stärke einander drücken. Zum Binden der Topfgewächſe nehme man nur ein den Gärtnern gebräuchliches Bindematerial, nämlich den Baſt, jedes andere Material als Bindfaden, Baumwolle oder ſonſtige Fäden, welche häufig von Frauenzimmern benutzt werden, beleidigt den Kunſtſinn. Bei dem Ordnen und Anheften der Topfgewächſe muß jederzeit be— rückſichtigt werden, daß das letztere nur das Mittel ſein ſoll, die Natur zu zwingen, der Pflanze die Form zu geben, wie wir ſie durch freien Wuchs erhalten zu haben wünſchen, daher auch die angewandten Mittel, ſo wenig wie möglich ſichtbar ſein ſollten. Deshalb iſt ein überflüſſiges Anbinden zu vermeiden und man ſuche die Anheftung meiſt ſo anzubringen, daß dieſe von dem Laube bedeckt wird. Auf keinen Fall dürfen die Blätter mit an— gebunden werden, denn dieſe vertrocknen dann meiſtens und geben der Pflanze ein unanſehnliches Ausſehen. Die Enden der Bänder müſſen ſo kurz als möglich immer am Knoten abgeſchitten werden. Hat die Pflanze einen Haupttrieb, ſo hefte man dieſen zuerſt an den Stab, letzterer darf aber nicht länger ſein, als unumgänglich nöthig iſt den Trieb zu halten, es ſei denn, daß ein ſehr ſchnelles Wachſen des Triebes das fernere Anbinden deſſelben erfordere. Die Nebentriebe werden alsdann entweder mit einem gemeinſamen Bande an den Hauptſtamm aufgebunden oder einzeln an den Stab geheftet, je nachdem es der Habitus der Pflanze 59 oder die Form, in die man die Pflanze ziehen will, gebietet. Einzelne zu hoch über die gewünſchte Hauptform der Pflanze hinausragende Triebe ſtutzt man ein oder ſchneidet fie ganz aus. Daß auch junge noch ein: ſtengelige Pflänzchen viel beſſer und cultivirter ausſehen, wenn ſie zeitig an dünne Stäbchen aufgebunden werden, bedarf kaum einer Bemerkung. Verbeſſerung der Obſtzucht. Von Profeſſor Kaufmann zu Bonn. Vor etwa acht bis neun Jahren habe ich mir die Frage geſtellt, durch welches Verfahren das Wachſen der Obſtbäume am meiſten gefördert und ihr Ertrag am eheſten vermehrt werden könne. Die Betrachtung, daß der Ertrag der Kirſchbäume zu Bonn pro Morgen den Ertrag der Feldfrüchte (Roggen, Weizen, Hafer u. ſ. w.) nicht ſelten um das Vierfache übertrifft, und daß der Obſtertrag dazu meiſt Reinertrag, daß Erträgniß der genannten Feldfrüchte meiſt Rohertrag iſt, eine Thatſache, die ich als praktiſcher Landwirth nach eigenen viel— jährigen Erfahrungen conſtatiren durfte und bei welcher mich jeder Grund— beſitzer und Obſtzüchter der Gegend von Bonn leicht controliren kann, führte mich zu der Anſchauung, daß die Steigerung des Obſtertrages in der heutigen Zeit in jenen Gegenden, die nach Boden und Klima wirklich Obſt erziehen können, beinahe wichtiger, wenigſtens dem Eigner gewinnbringender ſei, als die Vermehrung der Feldfrüchte, deren letzterer reichſte Ernten nach einem beſtimmten Geſetze der Volkswirthſchaft den Conſumenten ſehr nützlich, den Producenten oft in gleichem Maaße nachtheilig ſind. (Man vergleiche die Jahre 1816 und 1817 mit den Jahren 1822 bis 1826 in ihrem Einfluſſe auf den Wohlſtand der Grundbeſitzer und Pächter.) Lange verfolgte ich den Gegenſtand in einem ununterbrochenen Nachdenken. Das letztere führte mich auf die Idee, den Obſtbäumen wo möglich das Maximum der Nahrung, d. h. alſo des Düngers, zuzuführen. Ein Pfund Obſt iſt nach dem Durchſchnitte unſerer Preiſe circa ſieben- bis achtmal ſo viel werth, als ein Pfund Dünger. Wer dieſen Dünger in Obſt ver— wandelt, wird ein gutes Geſchäft machen. Aber auch derjenige wird wohl fahren, welcher den Dünger in Baummaſſe, alſo in den Stamm, die Zweige und Blätter verwandelt, weil das Wachſen ungemein beſchleunigt und dadurch der Obſtbaum mit jedem Jahre zu einem Mehrertrage ge— drängt wird, abgeſehen von dem unmittelbar durch den Dung vermehrten Obſtertrag deſſelben. Von dieſer Grundanſchauung ausgehend, griff ich zur Gülle und Güllung. Die Gülle iſt keineswegs die Jauche, welche letztere wegen des vorwaltenden Ammoniaks oft ſcharf iſt. Die Jauche entſteht durch den Urin der Thiere. Die Gülle wird dadurch bereitet, daß wir den feſten Dünger in Waſſer auflöſen. Die Gülle wird in der Schweiz (wie Zürich ꝛc.) mit dem größten Vortheile und einem außerordentlichen Erfolge auf Wieſen angewandt. Mein Verfahren beſteht in folgenden Punkten: 1) ich dünge die Obſtbäume nur mit flüſſigem Dünger, namentlich 60 mit der erwähnten, aus Kuhmiſt oder Pferdedünger bereiteten Gülle, und zwar aus folgenden Gründen: Der flüſſige Dünger iſt auflöslich und wird nach Theorie und bekannter Erfahrung weit eher von den Gewächſen auf: genommen, als der feſte Dünger, welcher letztere die Anfeuchtung durch Regen ꝛc. bedarf, dieſe von Zufälligkeiten abhängig iſt. Da die Gülle am ſchnellſten demnach in die Gewächſe übergeht, verliert man am wenigſten durch Verflüchtigung, und der letzteren wird noch dadurch vorgebeugt, daß die Feuchtigkeit durch ſpätere Bedeckung mit Erde erhalten wird. Sehr wichtig iſt es, daß das Dungcapital in Folge der Anwendung der Gülle am raſcheſten und häufigſten umgeſetzt wird. 2) In Erwägung, daß das Dungcapital, wenn am raſcheſten, auch am nützlichſten conſumirt, d. h. am ſchnellſten in Holz, reſp. in Obſt verwandelt wird, dünge ich mehrmal im Jahre, und zwar mit Rückſicht auf das phyſiologiſche Geſetz der vegetativen Entwickelung; ich dünge daher a. vor Auguſt, behufs Borbildung der Knospe, b. im März, bei der erſten Regung der Vegetation und C. bei der Bildung der Blüthe. Soll eine vierte Güllung ſtattfinden, wird ſie dem ſogenannten „wachſenden Obſte“ gegeben. Die praktiſche Ausführung der Güllung geſchieht in folgender Weiſe: Die um den Stamm liegende Erde wird etwa / Fuß tief weggenommen in einem Umkreiſe von 1 bis 1'/, Fuß, nach der Größe deſſelben. Die Wurzeln ſelbſt aber dürfen nicht entblößt werden, und zwar aus bekannten Gründen. Nun ſenkt man einen oder zwei Eimer reichhaltiger Gülle in die eben geſchilderte Höhlung um dem Wurzelſtamm des Baumes. Man wartet ab, bis die Gülle ſich mit ihren flüſſigſten und auflöſtlichſten Theilen in das Hauptwurzelwerk ergoſſen hat, um auf der Oberfläche den Anblick eines beinahe feſten Düngers darzubieten. Dann gießt man noch einen Eimer reinen Waſſers nach. Hierauf wird die von dem Wurzelſtock des Baumes abgenommene Erde an ihre frühere Stelle zurückverſetzt und die ganze Arbeit iſt damit beendigt. Um jedoch die Vegetation des Baumes im Sommer während anhaltender Dürre nicht ſtillſtehen zu laſſen, wird während der heißen Jahreszeit der Baum wenigſtens einmal in der Woche mit einem Eimer Waſſer begoſſen, zu welchem Zwecke die Erde um den Baum gleichfalls auf kurze Zeit entfernt wird. Das Begießen des Baumes hat nicht nur den Vortheil im Gefolge, daß der Baum angefeuchtet und erfriſcht, alſo vor Verkümmerung und Verderben bewahrt, ſondern daß er auch mit neuem Nahrungsſtoffe verſehen wird. Es iſt nämlich unmöglich, daß der Baum alle Nährſtoffe bei dem bisherigen Verfahren aufnimmt. Vielmehr wird jeder Aufguß von reinem Waſſer erſt mit einem Theile der noch übrigen Nahrungsſtoffe geſchwängert und dann erſt den Wurzeln zu: geführt. Der Erfolg des vorſtehenden, von mir ſeit acht Jahren einge— haltenen Verfahrens iſt faſt wunderbar. Während die Zunahme der Obſt— bäume unſere Erwartung übertrifft, erfreuen wir uns anderenfalls eines Maximums von Obſtertrag. Das Obſt erreicht nicht nur feine ganze Größe, ſondern zeichnet ſich beſonders durch Süße und Schmackhaftigkeit aus. Es wurde ein vergleichender Verſuch mit gegüllten und nicht gegüllten Obſtbäumen nach Anleitung des Herrn Generalſecretairs Landraths Thilmany an der Ahr angeſtellt; das Reſultat dieſer Vergleiche war, daß die gegüllten 61 Stämme reichliches Obſt, die nicht gegüllten Bäume aber faſt kein Obſt lieferten. . Da man zu der Meinung geleitet werden könnte, das vorſtehende Verfahren erfordere viele Arbeit und vielen Dünger, ſo erwähne ich noch, daß ein Mann hundert Bäume in einem Tage güllen kann, und daß zur Güllung dieſer hundert Stämme nur ein Pferdekarren Miſt erfordert wird. Hieraus geht hervor, daß der lohnende Erfolg gedachter Methode in einem überaus günſtigen Verhältniſſe zu den Koſten ſteht. (Zeitſchrift des landwirthſch. Vereines für Rheinpreußen.) Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Alnus glutinosa var. aurea Hort. IIlustr. hortic. Taf. 490. — Betulacee. — Die gewöhnliche Alnus iſt als ein ſchöner und nützlicher Baum bekannt. Die hier genannte ausgezeichnete Varietät, mit faſt gold— gelben Blättern, iſt in der Handelsgärtnerei der Frau Wittwe Louis Vervaene & Sohn zu Ledeberg bei Gent aus Samen erzogen worden und iſt Herr A. Verſchaffelt im Beſitze der ganzen Vermehrung dieſes Baumes, ſo daß er davon ſeinen Correſponden Exemplare offeriren kann. Für jede Sammlung hübſcher Gehölzarten iſt dieſer Baum eine aus— gezeichnete Acquiſition. Dichorisaudra musaica Lind. Commelynee. — Von allen bunt⸗ blätterigen Arten dieſer Gattung dürfte die D. musaica den erſten Platz einnehmen, eine Pflanze, die in der Linden'ſchen Sammlung von Neu— heiten auf der großen Ausſtellung in London im vorigen Jahre große Senſation erregte. Wir finden dieſe prächtige Art bereits in zwei anderen Gartenſchriften beſchrieben, nämlich zuerſt von Bernh. André im September— hefte der Revue horticole No. 329 und in No. 43 der Wochenſchrift von K. Koch. — Herr Linden hat die Pflanze von ſeinem Reiſenden Herrn G. Wallis aus dem tropiſchen Amerika erhalten. Sie wächſt vor— nehmlich in Peru am Fluſſe der großen Cordillere, ſie baut ſich buſchig und erreicht eine Höhe von höchſtens 2 F. Die Blätter haben eine etwas harte, aber ſtets krautartige Conſiſtenz. Ihre Länge beträgt, wenn ſie völlig ausgewachſen ſind, über 7, die Breite faſt 4 Zoll. Ein Stiel fehlt faſt ganz, ſondern die Blattfläche geht unmittelbar in die kurze Scheide über. Die Unterfläche der Blätter iſt hellbraun, die Oberfläche dunkelgrün gefärbt. Von dem Mittelnerv gehen auf jeder Seite in der Regel 9 Nebennerven in einen ſpitzen Winkel ab und laufen einander ziemlich parallel in einem ſchwachen Bogen, und nach oben zwiſchen dieſen Nebennerven befinden ſich in zahlreichſter Menge und in der Quere ziemlich breite Striche von ſehr hellgrüner Farbe, die der Oberfläche des Blattes ein moſaikartiges Anſehen geben. Die am Ende des Stengels befindlichen zahlreichen Blüthen bilden einen ziemlich gedrängten und eiförmig-länglichen Strauß. Sie haben 62 längliche Kelchblätter von weißer Farbe, aber von einem grünen Mittel: nerven durchzogen, während die um ein Drittel längeren Kronblätter doppel- farbig: blau und weiß, ſind. Die Pflanze befindet ſich noch nicht im Handel, jedoch dürfte es nicht mehr lange währen, daß ſie von Herrn Linden offerirt wird. Weigelia Middenderfiana var. purpurata. IIlustr. hortic. Tafel 495. — Die hier genannte Pflanze iſt eine ganz prächtige Varietät der W. Middendorfiana, mit carmoiſinrothen Blüthen. Dieſelbe wurde von Herrn van Poppel, Gärtner zu Prinfenhaag in Holland, aus Samen gezogen und hat Herr Verſchaffelt in Gent die ganze Vermehrung an ſich gebracht und bereits in den Handel gegeben. Es iſt eine ſehr empfehlens— werthe Pflanze. Rhododendron Aucklaudii Hook. fil. Gartenflora Tafel 517. — Ericaceæ. — Wir haben dieſer ausgezeichnet ſchönen Art wohl ſchon öfters gedacht, können aber nicht umhin, die Blumenfreunde nachmals auf dieſelbe aufmerkſam zu machen, von der die vortreffliche „Gartenflora“ eine gute Abbildung giebt. Nach Hooker bildet R. Aucklandii einen Strauch von 4 — 11 Fuß Höhe und wählt im Himalaya oberhalb des Dorfes Choongtam. Hooker hält dieſe Art für eine der ſchönſten der von ihm entdeckten Arten. Die Abbildung in der Gartenflora iſt nach einem Exemplare, das im botaniſchen Garten zu St. Petersburg geblüht hat, angefertigt worden. Die Blüthen hielten 3 3. im Durchmeſſer, während fie nach Hooker im wilden Zuſtande faſt 6 Zoll groß werden ſollen. Vriesia brachystachys Hort.? Gartenflora Tafel 518. — Bro- meliaceæ. — Eine niedliche Art, die ſich durch leichtes Blühen auszeichnet und den Blumenfreunden, die im Beſitze eines kleinen Warmhauſes ſind, zu empfehlen iſt. Die Blätter und der Blüthenſchaft, mit Einſchluß der Blüthenähre find ſpannenlang. Die kurze, kaum 2 Zoll lange Blüthenähre und die ſtark abſtehenden, dicht zweizeilig geſtellten Bracteen, die einander nicht decken, deren kurze Blume zeichnen dieſe Art aus. Die drei Blumen— blätter ſind gelb und mit grünen Spitzen. Die Kelchblätter ſind gekielt, bis zur Mitte roth, nach der Spitze zu gelblich. Anthurium reflexum h. Par. Gartenflora Taf. 519. — Aroidex. — Es gehört dieſe ſchöne Decorationspflanze zu der Aroideen-Öruppe der ſtammloſen Arten mit ungetheilten, herzförmigen Blättern, die von ſieben bis neun fußförmig getheilten Längsnerven durchzogen ſind. Das Vaterland iſt das tropiſche Amerika und gedeiht ohne alle Schwierigkeit bei uns in einem feuchten Warmhauſe. Hydrangea japonica S. et Z., 2 macresepala. Gartenflora Taf. 520. — Hydrangeacen. — Neben anderen ſchönen Pflanzen führte Herr E. Maximowicz auch mehre Hydrangeaceen aus den Gärten Japan's in den botaniſchen Garten zu St. Petersburg ein, von denen Dr. Regel in ſeiner vortrefflichen Gartenflora die obengenannte und die nachfolgende Art hat abbilden laſſen. Die hier in Rede ſtehende Pflanze iſt eine Form der H. japonica, die in den Gärten Japan's zu den Lieblingspflanzen gehört und in zahl— reichen Formen vorkommt. Die H. japonica q macrosepala ſteht der 63 H. roseoalba v. Houtte (hamburger Gartenzeitung 1866, S. 364) in Form ſehr nahe, die Blätter der ſterilen Blumen werden aber bis ½ Zoll breit und ſtellt ſich bei der Cultur in freier Luft eine ſchöne carminroſa Färbung derſelben ein. Hydrangea stellata S. et Z., var. prolifera. Gartenflora Tafel 521. — Hydrangeacex. — Eine für die Gärten Europa's ganz neue Art aus den Gärten Japans durch Herrn Maximowicz in den botaniſchen Garten zu St. Petersburg eingeführt. Es iſt dieſe Art eine würdige Ri— valin der alten Hortenſia, d. h. eine Hydrangea mit gefüllter Blume. Der in der Gartenflora abgebildete Blüthenſtand wurde von einer ſchwachen Pflanze getragen und unſer verehrter Freund Dr. Regel bemerkt, daß ein ſolcher bei kräftigen Pflanzen wahrhaft coloſſale Verhältniſſe zeigen dürfte. Dieſe Form zeichnet ſich durch die Maſſen dicht gedrängter Blumen aus, von denen jede einzelne nicht blos im gewohnten Sinne des Wortes gefüllt iſt, ſondern außerdem aus ihrer Mitte noch 1—5 kleinere Blumen entſendet, die wiederum gefüllt und anfänglich gelbgrün, ſpäter aber raſa gefärbt ſind. Cultur und Vermehrung wie bei der gemeinen Hortenſie. Hlemerocallis Middendorfii Trautv. Gartenflora Tafel 522. — Hemerocallis Dumortieri Morr., H. Sieboldii h. Sieb. — Liliaceæ. — Eine von Middendorf am Ujakon-Buſen in Oſtſibirien entdeckte, im Klima von St. Petersburg im Freien aushaltende Art, deren Blumen von ſchöner goldgelber Farbe ſind und einen dichten kopfförmigen Blüthenſtand bilden. Die IIlustration horticole bringt in ihrem Novenberhefte von 1866 nur Abbildungen von Pflanzen, die wir bereits nach den Abbildungen in dem botaniſchen Magazine ausführlich beſprochen haben, ſo die Fremontia californica Torr. Taf. 496. (Siehe hamburg. Garten— zeituna 1867, S. 33.) Hempferia Boscwana Wall. Taf. 496 (Hamburger Gartenzeitung 1867, S. 40.) Amaryllis Albertii fl. pl. Laurent. Tafel 498. (Hamb. Garten— zeitung Jahrg. 1866, S. 479, 529 und Jahrg. 1867, S. 43.) Brachystelma Barberie Harv. Botan. Magaz. Tafel 5607. — Asclepiadex. — Es iſt dies eine Pflanze von eigenthümlicher Schönheit und von ganz beſonderem Inſereſſe, weshalb Dr. Hooker ſchon jetzt den Pflanzenfreund mit derſelben durch eine Abbildung im genannten Journale bekannt macht, obgleich die Pflanze noch nicht lebend in England eingeführt iſt. Die Gattung Brachystelma iſt eine ziemlich artenreiche, aus dem ſüdlichen Afrika ſtammend. Die Arten wachſen an trockenen Stellen und haben faſt ſämmtlich Knollen tragende Wurzeln, die von den Eingebornen gegeſſen werden. Einige Arten haben aufrechtſtehende, andere windende Stämme, während bei der in Rede ſtehenden Art der Stamm nur fehr kurz iſt und aus einer ſehr großen Knollenwurzel entſpringt. Die aus— gebreitet liegenden Blätter ſind 3 — 4 Zoll lang, länglich, zugeſpitzt. Die Blumen ſtehen in einem ſitzenden, runden Blüthenkopfe dicht zuſammen— gedrängt, find 3—5 Zoll im Durchmeſſer, dunkel-violetpurpur gefärbt, mit einem gelben Schlunde. Die Blumenkrone iſt 1 Zoll breit, leicht concav, 64 kurz fünflappig. Die Blumenkronenlappen dreikantig, in dünne, 1 Zoll lange Fäden auslaufend, die über dem Centrum der Blumenkrone zuſammen⸗ ſtoßen, ähnlich wie bei den Ceropegia-Blüthen. Dieſe eigenthümliche Pflanze wurde von Herrn Bowker, Bruder der Mrs. Barber, nach der dieſelbe benannt worden iſt, in dem Thale des Iſomo-Fluſſes im Kaffern— lande entdeckt. Nierembergia rivularis Miers. Botan. Magaz. Tafel 5608. — Solaneæ. — Eine allerliebſte kleine Art vom La Plata-Strome durch Herrn Veitch zu Chelſea eingeführt, bei dem ſie im vorigen Jahre ge— blüht hat. Der erſte Entdecker dieſer Pflanze, Herr Tweedie, bezeichnet ſie als eine ſehr hübſche und wohlriechende Art, die längs der Ufer des La Plata⸗Stromes ſich hinzieht und deren Blüthen eben aus dem daſelbſt dicht wachſenden Graſe hervorſehen, und zwar in ſolcher Menge, daß man dieſelben ſchon in weiter Entfernung bemerkt. Die Stengel der Pflanze ſind kriechend und ſchlagen an den Gelenken Wurzeln. Die Blätter variiren in Größe, ſie ſind mit dem Blattſtiele 3 bis 4 Z. lang, Blattſtiel ſehr lang und ſchlank. Die Blumen ſind ſitzend, kurz geſtielt. Der Kelch it /— ¼ͤ Z. lang, cylindriſch, mit fünf, etwas abſtehenden, länglich-lanzettlichen, zugeſpitzten Lappen. Blumenröhre 1 bis 1 ½ Z. lang, ſehr ſchlank, gelblich weiß. Der Saum breit glockenförmig, ausgebreitet, gelblich weiß. Die Lappen breit, ſtumpf. Notylia bicolor Lindl. Botan. Magaz. Tafel 5609. — Orchi- de. — Eine allerliebſte kleinblumige Art, die zuerſt von Herrn Skinner in Guatemala und ſpäter von Herrn Hartweg auf den Gebirgen von Comalapan entdeckt worden iſt, wo ſie auf Eichen wächſt. Hinſichtlich der Blüthenzeichnung weicht dieſe Art gänzlich von der der übrigen 10—12 bekannten Arten ab, die meiſt nur grünlich-weiße Blumen haben und kaum der Cultur werth ſind. In der Sammlung des Herrn Bateman wird die N. bicolor be— reits ſeit länger als 20 Jahren cultivirt und blühte daſelbſt alljährlich ſehr reichlich, die Blumen dauern lange. Am beſten gedeiht die Pflanze an einem Stücke Holz von der Korkeiche in einer kälteren Abtheilung des Orchideenhauſes, dem Lichte recht nahe. Die ganze Pflanze iſt kaum 2 Z. hoch, hat gewöhnlich fünf reitende, ſteife, zugeſpitzte, leicht ſichelförmige Blätter. Die Blüthenrispen ſind hängend, 2—3 Zoll lang, zart, ſchlank und zierlich, am oberen Ende von 10—20 kleine elegante Blüthen tragend. Die Sepalen borſtenartig, weiß. Die Petalen etwas breiter als die Sepalen, lila, mit braunen Flecken an der Baſis. Die Lippe ſteht frei, pfeilartig an der Spitze, kiellos, in der Färbung ähnlich den Petalen. Glyphæa Monteiro J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 5610. — Tiliacee. — Ein Strauch mit ſchlanken, glatten Zweigen und glatten, 4—6 Z. langen, feſten, länglichen oder ovalen, an der Baſis abgerundeten oder ungleich herzförmigen, zugeſpitzten, unregelmäßig gezähnten Blättern. Die zu 3—4 in Büſcheln beiſammen erſcheinenden, 1½ 3. großen Blumen ſind gelb. Die Pflanze ſtammt aus dem tropiſchen Afrika, vom Congo— * 65 Congo⸗Fluſſe bei Chriſtian Smith, hat jedoch für den Blumenfreund nur wenig Werth. Vanda Bensoni Batem. Botan. Magaz. Tafel 5611. — Orchi- dem. — Colonel Benzon entdeckte dieſe elegante und nach ihm benannte Vanda in Rangoon und ſandte ſie an Herren Veitch ein. Sie blühte bereits im vorigen Sommer bald nach ihrer Einführung. Die Länge der Blüthenrispe, das Fehlen der Moſaikzeichnung, die gefleckte und gelbe Färbung auf der inneren Seite der Blumen, unterſcheidet dieſe Art von Vanda Roxburghii und concolor, denen ſie am nächſten ſteht. Selbige ſcheint ſehr dankbar zu blühen und iſt eine prächtige, ſehr empfehlenswerthe anze. 5 1 Boucheanum Rgl. Gartenflora Taf. 526. — Cyr- tandraceæ. — Der botaniſche Garten zu St. Petersburg erhielt dieſe, einen kleinen Strauch bildende Pflanze, als Cyrtandra sp. aus dem bo— taniſchen Garten zu Berlin von Herrn Inſpector Bouché, dem zu Ehren Dr. Regel ſie auch benannt hat. Selbige ſtammt aus Oſtindien und iſt eine empfehlenswerthe Art, die ſich mit den ihr verwandten ſtrauchartigen Gesneriaceen, wie Drymonia in jedem Warmhauſe leicht cultiviren läßt. Es iſt ein äſtiger 1—2 F. hoher Halbſtrauch, mit ſtielrunden, faſt ſaftigen, rauh behaarten Aeſten. Blätter geſtielt, gegenſtändig, oval, ſpitz, rauh behaart, ſtumpflich gezähnt. Blüthenſtiele einblumig, einzeln in der Blatt— achſeln. Kelch grün, röhrig, glockig, rauh behaart. Blumenkrone doppelt ſo lang als der Kelch, violet, außen behaart, innen im Schlunde gelb gezeichnet und purpur geſtreift. Bletia byaeinthina R. Rr., fol. albo-striatis. Gartenflora Tafel 527. — Orchidex. — Die Bletia hyacinthina iſt eine bekannte Erd— orchidee aus dem ſüdöſtlichen Aſien und ſchon ſeit langer Zeit in Cultur, und zwar in zwei Formen, mit ſchön carmin- oder carminpurpursothen und blaß roſarothen Blumen. Die erſtere iſt die ächte Art, die andere wurde von Lindley als Bletia Gebina beſchrieben, Blume zieht ſie jedoch mit Recht als var. Gebina zu Bl. hyacinthina. Die hier genannte Abart mit ſilberweiß geſtreiften Blättern wurde von Siebold aus den Gärten Japan's in Europa eingeführt und von Laurentius in Leipzig zuerſt verbreitet. Die Blumen ſind carmin-purpurroth und die Blätter ſchön weiß geſtreift. Sedum Maximowiezii Rgl. Gartenflora Tafel 528. — Crassu- lacee. — Der botanifhe Garten zu St. Petersburg erzog dieje neue Art aus Samen, den Herr E. Maximowicz aus Japan mitgebracht hatte. Dieſelbe iſt mit Sedum Aizoon und Kamtschaticum verwandt. Die Stengel werden mehr als 1 F. hoch und tragen auf der Spitze eine große ausgebreitete, faſt flache Scheindolde gelber Blumen. Es iſt eine zu Stein— parthien zu empfehlende Art. Calypso borealis Salsb. Gartenflora Tafel 523, Figur 1—2. — Orchidex. — Es iſt dies die zarteſte und lieblichſte Erdorchidee des Nordens von Rußland, Aſien und Amerika, wo ſie zwiſchen Moos in einer lockeren Erde wächſt, die von den abgefallenen Blättern des Landes gebildet iſt. Bereits im Jahre 1827 wurde dieſe liebliche Pflanze im botaniſchen Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 5 66 Magazine nach einer lebenden Pflanze abgebildet, die aus Canada nach Kew geſandt worden war. Seitdem ſcheint ſie nicht mehr in Cultur ge— weſen zu ſein. Die Pflanzen, welche ſich jetzt im botaniſchen Garten zu St. Petersburg befinden, ſtammen aus den Wäldern von Liſino, 14 Meilen von St. Petersburg, wo dieſe Art ſtellenweiſe häufig wächſt. Es iſt eine liebliche, intereſſante kleine Art und namentlich zur Topfeultur geeignet. Bossixa Hendersoni Gartenflora Tafel 523, Figur 3. — Legu- minosæ. — Von den Herren James Booth & Söhne in Flottbeck ift dieſe Pflanze als Bossiæa Hendersonii mehrfach abgegeben worden. Nach Dr. Regel iſt eine Beſchreibung derſelben nirgend aufzufinden, des— halb giebt er nicht nur eine folche, ſondern auch eine Abblidung auf oben citirter Tafel in ſeiner trefflichen Gartenflora. Wie faſt alle Boſſiäen iſt auch dieſe ein hübſcher Blüthenſtrauch für's Kalthaus. Asperula azurea Jaub et Spach, # setosa. Gartenflora Tafel 523, Tafel 4. — Rubiaceæ. — Der kaiſerliche botaniſche Garten zu St. Petersburg verdankt dieſe niedliche einjährige Pflanze dem Director des kaukaſiſchen Muſeums in Tilſit, Herrn Dr. Radde. Nach Dr. Regel iſt fie mit Asper. arvensis nahe verwandt, aber dennoch gut verſchieden. Dr. Regel zählt dieſe Art zu den ſchönſten einjährigen Pflanzen, die in letzter Zeit eingeführt worden ſind. Die niedlichen himmelblauen Blumen ſtehen in Köpfen beiſammen. Die Pflanze gehört zu denen von ganz leichter Cultur, deren Samen können gleich in's freie Land ausgeſäet werden und entwickeln die Pflänzchen ihre lieblichen Köpfe himmelblauer Blumen im Juni und Juli. Seutellaria aurata Lem. Gartenflora Tafel 524. — Labiate. — Wir haben dieſe Pflanze bereits nach einer Abbildung im botanischen Magazine, Tafel 5525 im 21. Jahrgange, Seite 472 der hamb. Garten— zeitung beſprochen, worauf wir uns zu verweiſen erlauben. Eupatorium riparium Hort. Gartenflora Tafel 525. — Com- posite, — Dieſe neu ſcheinende Art wurde von den Herren Haage & Schmidt in Erfurt unter obigem Namen verbreitet und da nach Dr. Regel dieſe Art zur keiner Beſchreibung der bekannten Arten paßt, ſo hat er ſie unter obigem Namen beſchrieben und abgebildet. Selbige ſtammt vermuthlich aus den Gebirgen Amerika's, ſie bildet einen niedrigen, 1 bis 2 Fuß hohen, ſtark veräſtelten Strauch und trägt weiße Blüthenköpfe. Ueber die ſich für unſer Klima eignenden Coniferen. Von Jahr zu Jahr vermehrt ſich die Zahl der in unſerem Klima ohne oder unter einer nur leichten Bedeckung im Freien aushaltenden Co— niferen Arten, und da die Liebhaberei für dieſe jo ſchönen immergrünen Bäume und Geſträuche ſeit den letzten Jahren auch bei uns nicht nur eine ſehr große iſt, ſondern dieſelbe noch fortwährend zunimmt, und man jetzt kaum einen Garten ſieht, in welchem nicht einige Arten angepflanzt ſind, ſo dürfte es vielleicht mehren Leſern der Gartenzeitung und namentlich den 67 Nichtkennern angenehm fein, wenn wir nachſtehend einige von den vielen in den Verzeichniſſen der Baumſchulen-Befitzer und Handelsgärtner ver— zeichneten Arten namhaft anführen, die ganz beſonders zur Anpflanzung zu empfehlen ſind, mit Angabe ihres Wuchſes, ihrer Höhe, ihres Vater— landes c., wobei wir das Werk von Dr. J. B. Henkel und W. Hoch— ſtetter, Synopsis der Nadelhölzer und das Arboretum Muscaviense von Petzold und Kirchner benutzt haben. I. Arauearieæ, Schmucktannen. Von den ſo herrlichen Araucarien oder Schmucktannen iſt es nur die Araucaria imbricata Pav., die unter Bedeckung an geſchützten Lagen unſere gelinderen Winter im Freien zuweilen aushält. Es iſt jedenfalls rathſamer, dieſe Pflanze in einem Kübel oder Topfe zu belaſſen und ſie mit dem Gefäße für den Sommer in's Freie zu ſtellen. Die A. imbricata ſtammt aus Chili und wurde bereits 1820 in Europa eingeführt, nach Loudon noch früher. Es iſt ein intereſſanter, herrlicher Baum, der mit ſeinen ausgebreiteten Aeſten und den regelmäßigen, paarig einander gegen— überſtehenden Seitenzweigen einen eigenthümlichen Anblick gewährt. Frei auf Raſenplätzen ſtehend, gereicht dieſe Art jedem Garten zur großen Zierde. II. Abietineæ L., Tannen. 1. Pinus L., Kiefer, Föhre. Pinus pungens Mx., ſtechende Kiefer. Ein Baum von 40 bis 50 F. Höhe, von ähnlichem Habitus wie unſere gewöhnliche Kiefer. Sie ſtammt aus Nordcarolina und wurde 1804 in Europa eingeführt. Pinus inops Soland., Jerſey-Kiefer (syn. P. variabilis Lamb., P. virginiana Mill.). Ein Baum von 30—40 Fuß Höhe, ebenfalls in den Vereinigten Staaten Nordamerika's heimiſch und der bei uns völlig hart iſt. Wurde bereits 1739 eingeführt. Pinus Mitis Mx., glatte oder gelbe, auch weichnadelige Kiefer (syn. P. variabilis Pursh, P. echinata Mill., P. lutea Lodd., Roylei Lindl., intermedia Fisch., turbinata Bosc.). Ein ſchöner Baum von 50—60 Fuß Höhe, mit einem Stammdurchmeſſer von 1½ F. Die Geſammtform der Krone iſt eine regelmäßig pyramidale. Der Baum iſt ausſchließlich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu Hauſe, wo die Staaten Connecticut und Maſſachuſetts die nördliche Grenze bilden. Eingeführt in Europa wurde er 1739. Pinus Pinaster Soland. Stern- oder Büſchelkiefer (syn. P. chinensis Knight, P. japonica Loud., P. Latteri Madden, P. ma- ritima Lam., P. Massoniana Lamb., nepalensis Royle, P. ne- glecta Low, Nova-Hollandica Lodd., P. Nova-Zealandica Lodd., P. St. Helenica Loud., P. syrtica Thore). Ein ſchöner, pyramiden- förmiger Baum, der eine Höhe von 40 — 60 Fuß erreicht und auf den Gebirgen Frankreichs und Süd⸗Europa's heimiſch iſt, aber auch in China, Japan, in Neuholland und Neuſeeland vorkommen ſoll, wohin er ohne Zweifel von Europa eingeführt worden iſt. Für Anlagen iſt dieſe Kiefer 5* 68 des eigenthümlichen Habitus und der ſchönen Belaubung wegen zu empfehlen. b Es giebt von dem P. Pinaster mehre Varietäten, als P. Pin. Hamiltonii Ten., Lemoniana Loud., minor Loud. ꝛc. Pinus Pumilio Hank., Berg- oder Krummholzkiefer (syn. P. carpathica Hort., P. Mugho humilis Neal., P. sylvestris montana Ait., P. tatarica Mill.). Eine ſehr verwendbare Art an Abhängen zu pflanzen. Sie bildet einen baumartigen Buſch, oft mit 20—40 Fuß weit am Boden hingeſtreckten, mitunter wurzelnden, ſich nur 4—5 Fuß hoch er— hebenden Aeſten. Sie iſt auf den Alpen und Voralpen des ſüdlichen Deutſchlands heimiſch und gedeiht in den Gärten in jeder Bodenart. Das Holz dient, als Krumm- oder Knieholz bekaunt, zu Schnitzarbeiten. Pinus Mugho Bauh., Mugho- oder Zwergkiefer (syn. P. Mu- ghus Loud., P. sylvestris Mugho Bauh., P. uncinata Ram.). Ebenfalls eine Strauchart, die noch niedriger und zwergiger bleibt, als die Krumm— holz-Kiefer. Der Stamm iſt in der Regel gebogen, wogegen die Aeſte eine aufſtrebende Neigung haben. Die Nadeln ſind nur ſehr kurz, ſteif, gedreht und bilden eine ſehr dichte und dunkle Belaubung. Dieſe Art wächſt auf den Alpen des mittleren und ſüdlichen Europa und iſt in den Gärten, namentlich für Felſenparthien und dergleichen ſehr verwendbar. P. sylvestris L., gemeine Kiefer. Zu dieſer allgemein bekannten Art werden folgende Synonymen gezogen: P. s. genevensis Bauh., P. 5, haguenensis Loud., auch P. 8s. communis, graue Kiefer, P. s. rigensis Fisch. oder P. s. rubra, rothe Kiefer, P. scariosa Lodd., P. squamosa Bosc. Als Varietäten werden von Dr. Henkel und Hochſtetter in deren Synopsis noch genannt: P. s. y argentea, Silber⸗ Kiefer, P. s. monophylla Hodg., P. s. variegata Hort., s. globosa Hort., s. caucasica Hort., s. altaica Ledb. und s. pontica. P. Banksiana Lamb., Banks-Kiefer (syn. P. sylv. 5 divaricata Ait., hudsonica Lam., rupestris Mx.). Stammt aus Nordamerika, wo dieſer ſehr äſtige, kaum 30—40 F. hoch werdende Baum in den Diſtricten von Maine, Nova Scotia, auf den Felſen bei Labrador, bis zum 60. Gr. n. Breite vorkommt. Er erträgt unſer Klima ohne Schaden. P. resinosa Soland., harzige oder rothe Kiefer (syn. P. cana- densis bifolia Duh., P. Loiseleuriana Carr., P. rubra Mx.) . Stammt aus den nördlichen Theilen der Vereinigten Staaten von Nordamerika, hat im Habitus Aehnlichkeit mit der Meerſtrands-Kiefer und iſt hart in unſerem Klima. Die rothe Kiefer wurde bereits 1756 in Europa eingeführt. Laricio Poir., corſiſche, Meerſtrands- oder Schwarz⸗Kiefer. Wächſt in Italien, den Ländern des mittelländiſchen Meeres wie in Spanien und wird dort ein ſchlanker Baum von 80 — 120 Fuß Höhe mit leichter, pyramidenförmiger Krone. Bei uns wächſt dieſe Art in der Jugend auch ziemlich ſchnell, leidet aber oft durch die Kälte. Faſt ein Dutzend Varietäten ſind von dieſer Art bekannt, die unter den verſchiedenſten Namen in den Gärten vorkommen. F. pyrenaica Lap., pyrenäiſche Kiefer (syn. P. Fenzlei Vilm., P. halepensis major Hort. Par., Salzmanni Don, hispanica Cook,, 69 P. Laricio pyrenaica Loud., Lar. monspeliensis Vilm., monspe- liensis Salzm., Parolinianus Webb., P. Pinaster hispanica Roxas., P. penicellus Lab., pseudo-halepensis Denh.). Ein hochwachſender Baum, von 70 — 80 Fuß, der auf den höchſten Regionen im füdlichen Spanien und im ſüdlichen Frankreich heimiſch iſt. Es iſt ein prächtiger Baum, leidet aber zuweilen bei ſtrenger Kälte. P. muricata Don, Biſchofs-Kiefer (syn. P. Edgariana Hartw., Murrayana Balf.). Eine ſehr hübſche Art, die im Jahre 1846 zuerſt von Hartweg aus Californien in England eingeführt worden iſt. Da ſelbige 7500 Fuß über dem Meere wächſt, ſo dürfte ſie vielleicht bei uns aushalten und deshalb wird ſie auch in mehreren Handels verzeichniſſen mit unter den aushaltenden Arten aufgeführt. P. Taeda L., Weihrauch-Kiefer (syn. P. virginiana tenuifolia Pluk.). In den unfruchtbaren Länderſtrecken der Vereinigten Staaten von Nordamerika ſoll dieſer 80 Fuß hoch werdende Baum große Wälder bilden und in der Regel ſchöne ſchlanke Stämme von 2— 3 Fuß Durchmeſſer liefern, deren Holz jedoch zu weiter nichts als zum Brennen tauglich iſt. In unſerem Klima iſt der Baum völlig hart. P. rigid a Mill., ſteifnadelige Kiefer (syn. P. canadensis tri- folia Duh., Fraseri Lodd., Loddigesii Loud.). Stammt aus Nord— amerika, iſt völlig hart bei und, wächſt ſchnell und bildet eine dicht ver: zweigte, compacte Krone. Im Jahre 1750 wurde dieſe hübſche Art bereits in Europa eingeführt. P. serotina Mx., Fuchsſchwanz⸗, Teich- oder auch Spätkiefer (syn. P. alopecuroides Hort., rigida serotina Loud. Tæda alopecuroides Ait.). Eine hübſche, 40—50 Fuß wachſende Art, mit pyramidenförmiger, compacter Krone und prächtig grüner Belaubung. Als Zierbaum iſt dieſe Kiefer ſehr zu empfehlen, auch iſt ſie in unſerem Klima völlig hart. . ponderosa Dougl., ſchwerholzige Kiefer (syn. P. Beardsleyi Hort., P. Craigiana Murr., P. nootkensis Manetti). Dieſe ſchöne Art bildet ausgedehnte Wälder an der Nordweſtküſte Amerika's, namentlich in Californien, wo die Bäume über 100 Fuß hoch werden. Dieſe Kiefer wurde 1826 eingeführt und hält bei uns zut aus. Wir ſahen hübſche Exemplare im Garten der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf, die mehre Jahre daſelbſt ohne jede Bedeckung ausgehalten haben. Die Herren P. Smith & Co. führen P. ponderosa und Beardsleyi als zwei be— ſondere Arten auf, die es nach einigen Autoren auch ſein ſollen, nach anderen jedoch zuſammenfallen. P. Coulteri Don (syn. P. Sabina Coulteri Loud., P. ma- crocarpa Hort., P. macrocarpa Lindl.). Stammt aus e wo dieſe Art in einer Höhe von 3—4000 über dem Meere wächſt und in England ſehr gut im Freien aushält, ob dies auch im nördlichen Deutſch— land der Fall iſt, iſt uns unbekannt. Es iſt eine impoſante Kiefer, wächſt a ſehr raſch und erreicht eine Höhe von 80 —100 Fuß. P. tuberculata Don, höckerige Kiefer (syn. P. californica Hartveg). Sin Baum von 50—80 F. Höhe, der bei uns auch aushalten 70 fol. Dieſe Art iſt in Californien heimiſch, wo fie von Hartweg 5000 F. über dem Meere auf dem Santa-Cruz-Gebirge gefunden wurde. P. Benthamiana Hartw. (syn. P. Sinclairiana). Iſt ebenfalls eine ſehr ſtattliche Kiefer, die eine Höhe von 200 Fuß und einen Umfang von 28 Fuß erreicht. In England, wie z. B. in Dropmore, giebt es bereits Exemplare von 25 Fuß Höhe. In Deutſchland dürfte dieſe Art nur an ſehr geſchützten Lagen aushalten. Jeffreyi Hort. Eine edle Kiefer, die in Californien eine Höhe von 150 F. erreicht. Sie ſtammt aus Nordcalifornien und hält in England ut aus. 0 P. excelsa Wall., hohe Kiefer oder die Weymouths-Kiefer Nepal's (syn. P. Strobus Hamilt., P. Chylla Lodd., P. Dicksonii Hort., P. pendula Griff., P. Strobus excelsa Loud.). Wächſt auf dem Himalaya in einer Höhe von 6 — 10,000 Fuß über dem Meere und fol eine beträchtliche Größe erreichen. Obgleich fie fo hoch über der Meeres- fläche wächſt, ſo hält es doch ſchwer ſie bei uns im Freien durchzubringen, obſchon wir wiederum an verſchiedenen Orten hübſche Exemplare im Freien ſahen, die, ohne gelitten zu haben, eine Reihe von Jahren ausgehalten aben. 5 P. Strobus L., Weihmouths-Kiefer (syn. P. canadensis quin- quefolia Duh.). Ein in den Gärten viel verwendeter ſchöner Kiefernbaum, der eine Höhe von 100—150 Fuß erreicht. Der Baum liebt einen mehr feuchten als trockenen Standort, er ſtammt aus Nordamerika und wurde bereits 1705 in Europa eingeführt. Von dieſer Art giebt es einige Varietäten, wie z. B. P. Strobus alba (P. compressa Booth, P. Strobus nova Lodd., P. nivea Booth, P. Strobus brevifolia Booth). Letztere Varietät hat kürzere und ſilber— farbig grüne Nadeln, die mehr zuſammengedrängt, rund um die Zweige geſtellt find. P. Strobus nana Knight (P. Strob. umbraculifera und tabulæformis Hort.), eine nur 1—2 Fuß hohe buſchige Zwergform, welche wohl dieſelbe Form iſt, als P. Strobus pumila der Gärten. P. monticola Dougl., californiſche Bergkiefer (syn. Lambert- iana brevifolia Hort.) In England gut aushaltend, woſelbſt ſchon über 40 Fuß hohe Bäume anzutreffen ſind, ebenſo von Lambertiana Dougl., Lambert's Kiefer. Stammt aus dem nordweſtlichen Amerika, namentlich dem nördlichen Californien, wo dieſe Kiefer Bäume von 100 — 150 Fuß Höhe darſtellt. Bei uns zeigt ſich dieſer Baum gegen Kälte etwas empfindlich. . Cembra L., Zürbel-Kiefer oder Arve (syn. P. Cembra hel- vetica Lodd., P. C. stricta Hort., P. C. vulgaris Endl., P. montana Lam., P. sativa Amman., P. sylvestris altera, P. s. Cembra Matth.) Die Zürbel-Kiefer gehört zu unſeren hübſcheſten Arten, ſie bildet einen ſchmalkronig und pyramidenförmig wachſenden Baum, der nur langſam wächſt und eine Höhe von 50 Fuß erreicht. Es iſt eine ſehr empfehlens- werthe Art. Von P. Cembra giebt es ebenfalls einige auffällige Varietäten, ſo z. B. P. C. sibirica Loud. (P. C. rossica Hort. und P. mandschurica 71 Hort.), dann P. C. pygmaa Fisch. (P. C. pumila Endl., nana Hort. und humistrata Madd.), eine Zwergform, die ſelten höher als 3—4 F. wã aß Peuce Grisb., rumeniſche Arve (syn. P. Cembra v. fruticosa Grisb.). Stammt von dem Periſteri-Gebirge in Macedonien aus einer Höhe von 5—6000 Fuß über der Meeresfläche. Der Baum erreicht eine Höhe von 30—40 Fuß und dürfte jedenfalls bei uns aushalten. 2. Larix Lk., Lärche. Larix europaea De. gemeine Lärche (syn. L. decidua Mill., L. excelsa Lk., L. communis Laws., L. pyramidalis Salb., L. vulgaris Fisch., Abies Larix Lam., Pinus Larix L.). Bekanntlich ein ſchöner, raſcher als alle übrigen unſerer einheimiſchen Nadelhölzer wachſender Baum, der eine Höhe bis zu 100 Fuß erreicht. Eine Form mit mehr hängenden Zweigen iſt L. europæa pendula, neben welcher es noch mehre Garten -Varietäten giebt. L. microcarpa Lamb., kleinfrüchtige amerikaniſche Lärche (syn. L. americana Mx., L. Fraseri Curt., L. tenuifolia Salisb., P. Larix rubra Mnch., P. microcarpa Lamb.) Eine aus Honbosnerifn, ſtammende Art, die der europäiſchen Lärche ziemlich nahe ſteht. L. dahurica Turcz., tauriſche Lärche (syn. L. Archangelica Laws., L. europæa dahurica Loud., L. Gmelini Ledeb., L. sibirica Ledeb., Abies Kamtschatica Rupr.). L. Griffithii Hook. fil. et Toms., Himalaya-Lärche (syn. Abies Grifſithiana Lindl., Pinus Griffithii Hort.). Sind beide hübſche Arten und zeichnet ſich namentlich letztere ihrer graziöſen Tracht wegen vortheil— haft aus. 3. Cedrus Lk., Ceder. Cedrus Deodara Loud., Deodar- oder Himalaya-Ceder (syn. Abies Deodara Lindl., Pinus Deodara Roxb.). Wurde 1818 in England eingeführt und iſt ein in den Gärten Englands ſehr verbreiteter, prächtiger Baum. Auch bei uns erträgt dieſe Ceder geſchützt unſere Winter, dennoch wird ſie ſchwerlich zu Bäumen von bedeutender Größe werden. — Sie kommt vom Himalaya, wo ſie in großer Ausdehnung bis zu den Grenzen von Nepal in einer Höhe von 4 — 12,000 Fuß über dem Meere wächſt. C. atlantica Manetti, Atlas-Ceder (syn. C. africana Gord., C. argentea Loud., C. elegans Knight, Abies atlantica Lindl., Pi- nus atlantica Endl.) Stammt aus Nordafrika, wo ſie hauptſächlich auf der Atlaskette, aber auch auf den höchſten Bergen der Berberei wächſt. Im Jahre 1842 wurde ſie in Europa eingeführt und hat man in England ſchon Exemplare von 25 Fuß Höhe. Im Norden von Deutſchland erträgt ſie die Winter ebenfalls an einigermaßen geſchützten Orten. Dieſe Art verliert bei uns jedoch meiſt ihre Nadeln in Folge der Kälte. 4. Abies Lk., Tanne. a. Tsuga Endl., Hemlockstannen. Abies canadensis Mx., canadiſche Hemlocks⸗ oder Schierlings⸗ 72 Tanne (syn. Picea canadensis Lk., Pinus Abies americana Marsh., P. americana Du Roi, P. canadensis Willd.). Dieſer bekannte zierliche Baum wird 20—40 Fuß hoch, bei uns jedoch erreicht ſie wohl ſelten dieſe Höhe. Ein zur Verwendung in Anlagen ſehr empfehlenswerther Baum. A. Douglasii Lindl., Douglas’ Hemlockstanne (syn. Ab. cali- fornica Don, A. mucronata Raf,, Picea Douglasii Lk., Pinus Dou- glasii Sab., P. taxifolia Lamb., Tsuga Douglasii Carr.). Eine ſchöne Art aus dem nordweſtlichen Amerika, namentlich auf dem Felſengirge, wo ſie zu rieſigen Bäumen heranwächſt. Ob dieſe Art ſich in Deutſchland je gut acelimatiſiren wird, ſteht noch dahin, in England hält ſie dagegen ſehr gut aus und ſieht man zu Dropmore bereits Exemplare von 50—60 Fuß Höhe. Kleine Exemplare haben ohne Deckung in den Gärten Hamburgs mehre Jahre nach einander gut ausgehalten. A. Douglasii taxifolia Loud. und D. fastigiata Knight ſind zwei hübſche Varietäten. A. Hookeriana Murr. (syn. A. gracilis Hort., A. trigona Raf., A. Williamsonii Newberry). Stammt aus Californien und fol im Freien aushalten, ſie wächſt in ihrem Vaterlande auf hohen Gebirgen. b. Abies vera Lk., wahre Tannen (Weißtannen). Abies cilicica Ant. et Kotsch., ciliciiſche Weißtanne (syn. Picea cilicica Rauch, Abies Tchugatskoi Laws., Pinus cilicica Hort., Pinus Tchugatskoi Fisch.). Eine ſehr hübſche Tanne von pyramidalem Wuchſe, dicht bis zur Baſis mit Aeſten beſetzt und eine Höhe von 160 F. erreichend. Th. Kotſchy fand dieſe Art auf den Gebirgen von Taurien und Karamanien in Kleinaſien, beſonders in dem nordweſtlichen Theile des großen ciliciſchen Defile's, genannt „Güllek Boghas,“ 4—6000 Fuß über dem Meere, große Wälder bildend. Die Ruſſen nennen dieſe Tanne „Tchugatskoi“ daher dieſer ihr von mehren Autoren gegebene Speciesname. Eingeführt wurde ſie 1853 und ſcheint dieſelbe unſer Klima gut zu er⸗ tragen, wenigſtens hat ein ſeit vier Jahren von mir im botaniſchen Garten zu Hamburg ausgepflanztes Exemplar ohne W ſich gut gehalten. A. Pichta Fisch., ſibiriſche Pechtanne (syn. Pinus sibirica Hort., Abies sibirica Ledb., Pinus Pichta Fisch.). Ein mittelhoher, dicht⸗ kroniger Baum, von 30—40 F. Höhe, heimiſch auf den Vergen Sibiriens und dem Altai, wo er ganze Wälder bildet. Er zeichnet ſich durch ſeine ſchöne Belaubung vortheilhaft aus und iſt als ein ſchöner Baum zur Ver— wendung in Anlagen ſehr zu empfehlen. amabilis Lindl., liebliche Tanne (syn. Pinus amabilis Dougl.). Eine ſehr elegante Tanne von den Ufern des Fraſer-Fluſſes in Nordcalifornien. Ob dieſe Ziertanne ſich völlig hart für unſer Klima zeigen wird, muß erſt die Erfahrung lehren. 3—4 Fuß hohe Exemplare ſahen wir jedoch in mehren Gärten Hamburgs, die ohne Bedeckung gut ausgehalten haben. Eingeführt wurde ſie 1831 und findet man in England bereits prächtige Exemplare. A. grandis Lindl., große Tanne (syn. Pin. grandis Dougl., Pic. grandis Loud.). Stammt gleichfalls aus dem nördlichen Californien 73 und wurde 1831 in Europa eingeführt. Sie iſt eine ſtattliche Weißtanne und verſpricht für unſer Klima ein ſchöner Baum zu werden. lasiocarpa Ländl., rauhzapfige Tanne (syn. Pinus lasiocarpa Hook., Abies falcata Raf., Pin. Parsonsii Hort. americ., Picea Hookeri Verschaff., Pinus concolor Engelm., Abies concolor Lindl., Picea concolor Gord., B. Lowiana Gord., P. grandis Lobb.). Eine ſehr ſchöne Tanne aus dem Innern von Nordawerika, die nicht genug als Zier— baum empfohlen werden kann. Pinsapo Boiss., ſpaniſche Weißtanne (syn. Pinus Pinsapo Boiss., Picea Pinsapo Loud.). Eine nicht minder ſchöne Tanne, die ſchon vom Grunde an einen äſtigen, 60 — 70 F hohen Baum bildet und iſt derſelbe in ſeiner Form wie Färbung gleich ausgezeichnet, leider jedoch etwas empfindlich gegen unſer Klima, wenigſtens in freien Lagen. A. bracteata Hook. et Arn., deckblätterige Weißtanne (syn. Pinus bracteata Don, P. venusta Dougl.). Dieſelbe wurde 1853 aus Californien in England eingeführt und iſt noch eine ziemlich ſeltene Art, die ſich aber in England als ganz hart erwieſen hat. A. nobilis Lindl., californiſche Edeltanne (syn. Pinus nobilis Dougl., Picea nobilis Loud.). Ein herrlicher Baum von 150—200 F. Höhe, heimiſch an der Nordweſtküſte von Nordamerika, an den Ufern des Columbia⸗Fluſſes und auf den Gebirgen von Nordcalifornien 6—8000 F. über dem Meere. Obgleich etwas zart, ſo ſcheint dieſe Art dennoch an geſchützten Orten unſer Klima zu ertragen. A. Fraseri Lindl., Fraſer's Tanne (syn. Pinus Fraseri Pursh, Picea Fraseri Loud., Abies balsamea 3 Fraseri Spach). Ein nur kleiner Baum von 15—20 F. Höhe, dicht mit ziemlich flachen Aeſten und Zweigen beſetzt. Derſelbe ſtammt aus Carolina und Penſylvanien, wo er auf den höchſten Gebirgen wächſt. Er ſteht der Balſamtanne nahe, hat aber einen mehr ſteifen Habitus und iſt wie jene zur Verwendung in An— lagen zu empfehlen. A. Nordmanniana Lk., Nordmann's Tanne (syn. Pinus Nord- manniana Stev., Picea Nordmanniana Loud., Abies candicans Fisch.). Ueber dieſe ftattlihe Tannenart haben wir in einem der letzten Hefte des vorigen Jahrganges der hamb. Gartenzeitung eine ausführliche Mittheilung gegeben, worauf wir uns erlauben hinzuweiſen. A. pectinata Do., gemeine Tanne, Weißtanne (syn. Picea taxi- folia Hort., Abis alba Mill., A. taxifolia Desf., A. vulgaris Poir., Pinus Abies DR., P. pectinata Lam., P. Picea L.). Unſere einheimiſche gemeine Tanne, auch Weiß- oder Edeltanne ge— nannt, iſt zu allgemein bekannt, als daß wir nöthig hätten, hier Näheres über ſie zu ſagen. Neben der reinen Art giebt es noch eine Anzahl Varietäten und Formen, als: A. pect. pyramidalis Hort. (A. Rinzii und A. metensis Hort.), A. pect. pendula Godef., A. pect. tortuosa Booth, A. pect. nana Knight und dergleichen mehr. | A. balsamea Mill., Balſamtanne (syn. Pinus balsamea Rich., Pinus balsamea L., Abies balsamifera Mx., Picea balsamea Loud. ). 74 Die Balſamtanne ſtammt aus Nordamerika, ift ein Baum vom Habitus unſerer Weißtanne und dieſer ſehr ähnlich, aber in allen Theilen kleiner. Zu Anlagen ſehr zu empfehlen. irma Sieb. et Zucc., feſte Tanne (syn. A. Momi Sieb., Pinus firma Ant., Picea firma Gord., Abie homolepis Sieb. et Zucc.). Stammt von den Inſeln Nipon, Jezo und Japan, wächſt daſelbſt in einer Höhe von 3—3000 Fuß über dem Meere. Es iſt eine prächtige Art, ob ſie ſich jedoch bei uns als völlig hart erweiſt, wiſſen wir nicht, obgleich ſie in mehren Handelsverzeichniſſen als hart aufgeführt wird. A. cephalonica Loud., cephaloniſche Tanne (syn. A. taxifolia Hort., A. Luscombeana Hort., Picea cephalonica Loud., Pinus cephalonica Endl., Picea Kukunaria Wendr., P. panachica.). Dieſe anerkannt ſchöne Art, die ſeit 1824 in die deutſchen Gärten von den Bergen Griechenlands und Gephaloniens eingefährt iſt, gewährt jedem Garten eine große Zierde. Obgleich die jungen Spitzen bei ſtrenger Kälte zuweilen leiden, ſo ſcheint dieſe Art dennoch unſer Klima gut zu ertragen. Ob mit der A. cephalonica Loud. die A. Apollinis Lk. zu der Pinus Apollinis Ant., P. Abies De. v. Apollinis Endl., Abies pec- tinata b. Apollinis Lindl., Picea Apollinis Rauch, P. cephalonica Apollinis Hort. gezogen werden, wirklich identiſch iſt, vermögen wir noch nicht zu ſagen. Die im botaniſchen Garten zu Hamburg aus Samen ge— zogenen Pflanzen von A. Apollinis laſſen ſich kaum von A. cephalonica unterſcheiden. In Heukel und Hochſtetter's Synopsis der Nadelhölzer wird die A. Apollinis als A. cephalonica » parnassica aufgeführt, und die ebenfalls aus Griechenland, namentlich aus Arcadien von der Oſtküſte des Peloponnes ſtammende: A. Reginae Amaliae Heldr. als A. cephalonica s arcadica, Arkadiſche Tanne. Synonym hiermit find: Abies peloponesiaca Haage, Pinus peloponesiaca Hort., Abies pectinata 3 Reginæ Amaliæ. Junge Exemplare dieſer Pflanze im botaniſchen Garten zu Hamburg ſind kaum von der A. cephalonica zu unterſcheiden. d. Picea Lk., Fichte, Rothtanne. Abies Alcocqui ana Lindl., Alcock's Fichte. Erſt ſeit 1864 in England durch Herrn J. Veitch von Japan, wo dieſe Fichte auf der Inſel Nipon 6— 7000 Fuß über dem Meere vorkommt, eingeführt. Dieſelbe iſt in England hart und ausdauernd, ob auch im nördlichen Deutſchland, iſt uns unbekannt. Es iſt ein ſchöner Baum, der ſich durch ſehr kleine Nadeln von blaugrüner Färbung kenntzeichnet. Menziesii Loud., Menzies' Fichte (syn. Pinus Menziesii Dougl., Picea Menziesii Carr., Pinus sitchensis Bong., Abies si- tchensis Lindl.). Im Jahre 1831 aus Nordamerika in Europa eingeführt. Es iſt ein prächtiger Baum, der unſer Klima ganz gut zu ertragen ſcheint, und in der Belaubung ſehr den Tannen ähnelt. N A. alba Mx., amerikaniſche weiße Fichte (syn. A. curvifolia Booth, A. canadensis Mill., Pin. canadensis DR., Pin. laxa Ehrh., Pin. alba Ait., Pin. glauca Mnch., Pin. tetragona Mnch,, Abies glauca Hort., Picea alba Lk.). Stammt aus den Vereinigten Staaten Nord: 1 75 amerifa’8 und wurde im Jahre 1700 eingeführt. Der eigenthümliche, bläulich-weißliche Farbenton zeichnet dieſe Fichte vor unſerer gemeinen Fichte aus, der ſie auch im Wachsthume nachſteht. Mehre Varietäten ſind von dieſer Art in den Gärten bekannt, ſo z. B. einige Zwergformen unter den Namen A. alba nana und A. alba minima. A. rubra Poir., amerikaniſche rothe oder Hudſon's Fichte (syn. Pin. rubra Lamb., Pin. americana Gertn., Pin. am. rubra Wangh.. Ab. nigra v. rubra Mx., Picea rubra Lk.). Die amerikaniſche rothe Fichte iſt ein ſchlanker Baum von 30—40 Fuß Höhe und ſtammt aus Neuſchottland, Neufundland und den nördlichen Theilen Amerika's. In Anlagen wie die übrigen Fichten zu verwenden. A. nigra Mx., ſchwarze Fichte (syn. L. Mariana Mill., Pin. nigra Ait., Pin. Mariana DR., Pin. marylandica Hort., Abies denticulata Poir., Pic. nigra Lk.). Ein ſchlanker, pyramidaler Baum von 60—70 F. Höhe, aus Nordamerika im Jahre 1700 in Europa eingeführt. Er iſt der weißen Fichte ſehr ähnlich und wie jene zu verwenden. A. Orientalis Poir., morgenländiſche oder Sapindus-Fichte (syn. Pin. orientalis L., Pic. orientalis Lk.). Stammt von der Küſte des ſchwarzen Meeres, aus der Levante um Trapazunt. Es iſt eine der ſchönſten Fichten, die eine Höhe von 60 — 70 Fuß erreicht und nicht genug zur An— pflanzung empfohlen werden kann. A. orientalis pygmæa iſt eine Zwerg: form derſelben. A. obovata Loud., ſibiriſche oder auch Altai-Fichte (syn. Pic. obovata Ledb., Pin. obovata Ant., Ab. Schrenkiana Lindl., Ab. aja- nensis Lindl., Pic. ajanensis Lindl., Ab. Wittmanniana Hort., Pic. Wittmanniana Carr.). Ein ſchlanker Baum, der eine Höhe von 100 F. erreicht. Bei uns hält derſelbe gut aus, wächſt jedoch nur langſam, iſt aber dennoch als Zierbaum zu empfehlen. A. excelsa Do., gemeine Fichte oder Rothtanne (syn. Pinus Abies L., Pin. Picea DR., P. excelsa Lam., Abies Picea Mill., Pin. cinerea Röhl., Ab. excelsa De., Pic. vulgaris Lk., Pic. excelsa Lk.). Die gemeine Fichte oder Rothtanne iſt ein allgemein bekannter Baum. Es giebt von derſelben eine große Anzahl von Varietäten, darunter mehre ſehr empfehlenswerthe, als: Ab. exc. pygmæa Loud. (A. nana, pumila Hook.), wird nur 2—3 F. hoch, A. exc. tenuifolia Loud., mucronata Loud., monstrosa und nigra Loud. (A. Lemoniana Booth), A. exc. Clanbrasiliana Loud. (Ab. Clanbrasiliana Hort.). Letztere bildet einen compacten und runden Buſch, wird ſelten über 3 — 4 F. hoch, die Nadeln find nur / — ½ Zoll lang, lichtgrün; Ab. exc. stricta Loud. und ſo noch mehre andere. A. magnifica Murr. iſt noch eine der neueſten Einführungen des Herrn Lobb von der Sierra Nevada öſtlich von San Francisco. Ob dieſelbe unſer Klima erträgt, fragt ſich noch. Bei den Herren P. Smith & Co. ift dieſe neue Art für 25—50 1 (1020 50) zu erhalten. Sciadopitys Sieb. et Zuce., Schirmfichte. | Sciadopiys verticillata Sieb. et, Zucc., quirlblätterig 76 Schirmfichte (syn. Taxus verticillata Thbg., Pinus verticillata Sieb.). Wird in ihrem Vaterlande, Japan, ein 100 — 150 Fuß hoher Baum, mit ausgebreiteter Krone, der vermöge ſeiner eigenthümlichen Blattſtellung und der horizontal ſich ausbreitenden Aeſte einen ganz beſonderen Eindruck macht. An den Enden der Zweige befinden ſich zahlreiche, lineale, ver: längerte, ſchirmartig ausgebreitete Nadeln, daher der Name „Schirmfichte.“ Im Jahre 1861 wurden die erſten lebenden Pflanzen in England ein— geführt, und hat ſich dieſe Art nicht nur in England, ſondern auch in mehren Gärten Deutſchlands, wie z. B. im botaniſchen Garten in Tübingen und bei den Herren P. Smith & Co. in Bergedorf als hart erwieſen, ſo daß wir fie zur Anpflanzung dringend empfehlen. Die Sc. vertieillata läßt ſich leicht aus Stecklingen vermehren. Arthrotaxis Don, Gliederfichte. Arthrotaxis selaginoides Don, ſelagoartige Gliederfichte (syn. Cunninghamia selaginoides Zucc., Arthrotaxis alpina v. Htte.). Ein Buſch mit weit ſich ausbreitenden, dreimal getheilten oder auch nur gegabelten Aeſten und Zweigen. Derſelbe ſtammt aus Van Diemensland und hat ſich in England als hart erwieſen. Wenn derſelbe nun auch bei uns von der Kälte leiden ſollte, ſo läßt er ſich doch leicht durch Bedeckung dagegen ſchützen, ebenſo verhält es ſich mit den beiden folgenden Arten. A. cupressoides Don, cypreſſenähnliche Gliederfichte und A. Doniana Maule, Don's Gliederfichte, die aus demſelben Lande ſtammen und in England ganz hart ſind. Wellingtonia Lindl., Mammuthfichte. Wellingtonia gigantea Lindl., californiſcher Mammuthbaum (syn. Sequoia gigantea Torr., Seq. Wellingtonia Seem., Washing- tonia gigantea Hort. americ., Wash. californica Winsl.). Die Wel- lingtonia oder Sequoia gigantea iſt bereits fo oft beſprochen worden, daß wir es für überflüſſig halten, hier ausführlicher auf dieſe herrliche Conifere einzugehen. III. Cupressineæ Rich., Cypreſſen. Cupressus Tourn., Cypreſſe. Von den ächten Cypreſſen iſt es leider nur die eine Art, die wir mit Sicherheit für unſere Gärten im Freien verwenden können, denn wenn auch von den anderen Arten in England einige im Freien gedeihen, ſo erfrieren ſolche doch in ausnehmend kalten Wintern daſelbſt. Die härteſte Art iſt Cupressus Lawsoniana Murr., Lawſons's Cypreſſe (syn. Chamzcyparis Boursieri Dne.). Bereits 1856 in Europa eingeführt. Es iſt eine elegante Cypreſſe, welche bei 2 Fuß Stammdurchmeſſer eine Höhe von 100 F. erreicht. Es iſt dieſe Cypreſſenart eine der ſchätzbarſten Acquiſitionen für unſere grünen Gruppen oder als Solitairbaum auf Raſenplätzen. Ä Es giebt mehre Varietäten oder Formen davon, jo bejigen die Herren P. Smith & Co. in Bergedorf noch: Cupressus Laws. erecta Wats., Laws. fragrans, Laws. glauca 77 P. S. & Co., Laws. gracilis Wats., Laws. pyramidalis P. S. & Co., aureo-variegata und Laws. nana, die ſich im Habitus mehr oder weniger von einander unterſcheiden. i Chamaecyparis Spach, Lebensbaum-Cypreſſe. Chamaecyparis sphaeroidea Spach, kugelfrüchtige Strauch— eypreſſe, weiße Cedercypreſſe (syn. Cupressus nana mariana Pluck., C thyoides L.. Thuja sphæroidalis Rich.). Ein hübſcher Baum, der im Vaterlande 70— 80 Fuß hoch wird. Die Zweige find platt zuſammen— gedrückt und ſtehen an den Spitzen der Zweige gehäuft. Der Baum iſt vollkommen hart, bereits 1736 aus Nordamerika in Europa eingeführt, und liebt einen feuchten Standort. Wir beſitzen, außer einer buntblätterigen, noch mehre Varietäten: Ch. sph. glauca Endl., mit weißlich meergrünen Blättern, auch als Cu— pressus sph. Kewensis bekannt, ferner Ch. sph. atrovirens Knight, mit ſehr dunkelgrünen Blättern und Ch. sph. nana (Cupressus thyo- ides nana Loud.), ein kleiner dichter Buſch mit graugrünen Blättern. Ch. nutkaensis Spach, Nutkas'ſche Cypreſſe (syn. Cupressus nutkænsis Lamb, C. americana Trautm., C. nootkatensis Loud., C. Tehugatskoyæ Hort., Thujopsis borealis h. Petrop., Chamæcyparis excelsa Fisch.). Die Nutkas-Cypreſſe bild t einen ſchönen Baum, der ſich als völlig hart bewährt hat und einer unſerer ſchönſten immergrünen Bäume iſt. Er ſtammt von der Nordweſtküſte Nordamerika's, vorzüglich vom Nutka⸗Sunde und von der Inſel Sitka und wurde 1851 eingeführt. Ch. nutkaensis glauca Rgl. iſt eine Varietät mit auffallend blaugrüner Färbung. Ch. obtusa Sieb. et Zucc., Hinoki-Lebensbaum-Cypreſſe (syn. Chamæpeuce obtusa Zucc., Retinospora obtusa Sieb, et Zuce., R. Fusinoki Zuce.). Ein jchlanf aufwachſender Baum, von dem bei Veitch in London ſchon ſtarke Exemplare im Freien ſtehen. Nach Ausſage der Herren P. Smith & Co. iſt dieſe neue japaniſche Art auch bei uns ganz ausdauernd und eine ausgezeichnete Acquiſition. Ebenſo die beiden Varietäten Ch. obtusa aurea Fort. und Ch. obtusa pygmæa Gord. (Thuja pygmza Veitch), letztere bildet einen zwergigen, compacten, zierlichen Strauch und iſt eine der hübſcheſten Zwergformen. Ch. pisifer a Sieb. et Zucc., Sawara-Lebensbaum⸗Cypreſſe (syn. Retinospora pisifera Sieb, et Zucc.). Ein mittelgroßer Baum mit zahlreichen dünnen Aeſten, welche dicht mit zweireihig geſtellten, flachen Blättern bedeckt ſind. Ob dieſe ſchöne Art ganz hart iſt, iſt noch zweifel— haft, unter Bedeckung haben junge Exemplare jedoch gut ausgehalten. Sie mag aus Japan. Gleich ſchön find die Varietäten Ch. pis. aurea ort. mit goldgelben Zweigen und argentea mit weißlichen Blättern. Ch. lycopodioides Lam,, lycopodienartige Lebensbaum-Cypreſſe (syn. Retinospora lycopodioides Standish), In England haben ſchöne Exemplare 1862 — 1863 ſehr gut ausgehalten. Ch. ericoides Carr. (syn. Retinospora ericoides Zucc., Wid- dringtonia ericoides Knight, Cupressus ericoides Hort., Thuja 78 ericoides Hort.). Dieſe Art bildet einen dichten, regemäßig koniſchen, 4 bis 6 Fuß hohen Buſch, mit zahlreichen horizontalen Zweigen. Dieſelbe iſt ganz hart, färbt ſich aber im Winter ganz braun und iſt als immer: grüner Buſch ſehr zu empfehlen. h. squarrosa Sieb. et Zucc., ſparrige Lebensbaum-Cypreſſe (syn. Retinospora squarrosa Sieb. et Zucc., Cupressus squarrosa Laws.). Ein compacter Buſch aus Japan, nach den Herren P. Smith & Co. in Bergedorf ſehr zu empfehlen. Ch. lepto lad a Zucc. (syn. Retinospora leptoclada Zucc.). Bildet ebenfalls einen dichten compacten Buſch von 3—6 Fuß Höhe. Iſt vielleicht nur eine Varietät der vorigen Art. Unter Bedeckung wie die vor— genannte aushaltend. Taxodium Rich, Sumpf-Cypreſſe. Taxodium distichum Mak, virginiſche Sumpf⸗Cypreſſe (syn. Cupressus virginiana Tradescanti Rai., C. americana Catesb., C. di- sticha L., Schubertia disticha Mirb., Taxod. dist. patens Endl., T. dist. nigrum Hort.). Die virginiſche Sumpfeypreſſe iſt eine der ſchönſten Coniferen, ſie erreicht eine Höhe von 80 — 100 Fuß, bei einem Stamm: umfange von 20—40 Fuß. Sie widerſteht unſeren härteſten Wintern und gedeiht am beſten auf Sumpfboden. Mehere Varietäten finden ſich in den Gärten, fo z. B. T. d. fasti- giatum Knight (Taxod. fastigiatum), T. d. microphyllum Spach. (T. mierophyllum Brong.), T. d. sinense Loud. (T. sinense pen- dulum Fort., Glyptostrobus pendulus Endl., Cupressus disticha nutans Ait.), es iſt dies eine ſehr hübſche Varietät aus dem nördlichen China; T. d. denudatum Leroy, T. d. nanum Carr. Letztere Varietät bildet einen nur kleinen Baum. T. mexicanum Carr., mexikaniſche Sumpfcypreſſe (syn. Taxod, distichum pinnatum Hort.). Dieſe aus Mexico ſtammende Art iſt viel zarter als T. distichum und erfriert faſt alljährlich. Cryptomeria Don, japaniſche Cypreſſe. Cryptomeria japonica Don, japaniſche Cypreſſe (syn. Cu- pressus cheusanensis Pluk., C. japonica L., Taxodium japonicum Brong.). Die ſeit 1842 in den Gärten bekannte japaniſche Eypreſſe widerſteht hohen Kältegraden, ſobald man ihr einen trockenen, gegen rauhe Oſtwinde geſchützten Standort giebt. Daſſelbe dürſte mit den bekannten Varietäten Crypt. jap. Lobbii Hort. (C. viridis Hort., C. Lobbü Hort.), C. jap. nana Fort. (C. nana Hort) der Fall ſein. Biota Don, chineſiſcher Lebensbaum. Biota orientalis Don, morgenländiſcher Lebensbaum (syn. Thuja orientalis L., Tb. acuta Moench, Cupressus Thuja Targ., Platycladus strictus Spach). Ein bekannter immergrüner Baum, von dem eine An— zahl Varietäten oder Formen in den Gärten vorkommt. Die vorzüglichſten ſind: | 79 B. orient. filiformis (Cupressus pendula Thbg., Thuja pendula Lamb., Thuja filiformis Lodd., Biota intermedia Hort. z.) eine durch ihren zierlichen Habitus ſehr auffallende Form. B. orient. glauca Hort., mit eigenthümlich blaugrünem Scheine. B. orient. Sieboldii Hort., geht in den Gärten als B. ja- ponica Sieb., Coræana Sieb., orient. nana Hort., or. compacta Hort., Thuja japonica Hort., stricta Hort., compacta Hort., nana Hort. und iſt eine niedrige, dicht belaubte Varietät, ſehr hübſch und ziemlich hart. B. orientalis aurea Hort., (Thuja aurea Water., Th. ele- gantissima Hort.), eine ausgezeichnete Varietät, wächſt dicht gedrängt kugelförmig und hat einen goldgelben Schein. B. orientalis pyramidalis Hort. (B. orientalis stricta Lodd., or. tatarica Hort., Thuja tatarica Lodd., australis Hort.) hat einen ſchlanken Wuchs, mit dicht ſtehenden Aeſten und Zweigen. B. orient. meldensis Hort. (Thuja meldensis Hort.) von ſehr gedrungenem, ſchön pyramidenförmigem Wuchſe. Außer dieſen kennt man noch B. orient. monstrosa Hort., orient. nana compacta Hort., orient. pygmæa Hort., orient. recurva nana Hort. und orient. falcata Lindl. Thuja L., amerikaniſcher Lebensbaum. Thuja plicata Don, faltiger Lebensbaum (syn. Thuja flagel- liformis Hort., Th. odorata Marsh., Th. occiden., plicata Loud.). Ein kleiner Baum aus dem nordweſtlichen Amerika, der dem gemeinen Lebensbaume ähnlich iſt, ſich aber durch einen gerundeteren und compacteren Kronenbau und durch zahlreichere und kürzere Zweige unterſcheidet. Th. Warreana Hort. Wird von einigen Autoren als Varietät der obigen, von anderen als eigene Art aufgeſtellt. Ohne Zweifel giebt es unter dieſem Namen zwei verſchiedene Pflanzen, und laſſen wir es daher dahingeſtellt ſein, ob die hier genannte eine Varietät oder Art iſt. Als Synonymen werden in Henkel und Hochſtetter's Synopsis angeführt: Th. Warreana Booth, Th. occid. compacta Knight, Th. sibirica Hort., Th. sibirica Warreana, Biota Warreana Hort. Andere Formen find: Th. plicata variegata Hort. und dumosa ort. Th. occidentalis L., abendländiſcher Ledensbaum (syn. Cedrus Lycia Clus., Arbor. Vis Clus., Th. Theophrasti Bauh., Th. obtusa Mnch.). Dieſer bekannte, als ſogenannter „Lebensbaum“ bezeichnete Baum iſt bereits im Jahre 1566 aus Amerika zu uns gekommen. Auch von ihm giebt es mehre Varietäten, ſo außer den buntblätterigen Formen die Th. occid. densa Gord. (Th. compacta Standish, caucasica Hort.), Th. oceid. pendula Gord., Th. occid. Vervaineana Hort., Th. oceid. macrocarpa Hort. | Th. gigantea Nutt., rieſiger Lebensbaum (syn. Libocedrus decurrens Torr., Th. Craigiana Jeffr., Th. Nuttalliana Dougl., Libocedrus Craigiana Low, Lib. gigantea Low). Ein ſehr eleganter 80 Baum, der im weſtlichen Amerika, feinem Vaterlande, bis 100 Fuß hoch werden ſoll. Es iſt dies eine ſehr empfehlenswerthe Art und erträgt unſere Winter gut. Th. gigantea glauca iſt eine Form mit auffallend meer⸗ grüner Färbung. | Th. Menziesii Dougl., Menzies’ Lebensbaum (syn. Th. pli- cata Lamb., Th. gigantea Hook., Th. Lobbii Hort.). Ein feiner, reizender Baum, erreicht eine Höhe von 50 — 60 Fuß, mit langen, über: hängenden Zweigen. In den Gärten meiſt als Th. Lobbii bekannt. Thujopsis Sieb. et Zucc., japaniſcher Lebensbaum. Thujopsis dolabrata Sieb. et Zucc. (syn. Thuja dolabrata Thbg., Platycladus dolabrata Spach). Ein eleganter Baum aus Japan, der ſich im Garten der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf als hart erwieſen hat. Als Topfgewächs ſehr zu empfehlen. (Schluß folgt.) Gelehrte⸗ und Gartenbau⸗Vereine. Görlitz. Der Gartenbau-Verein für die Ober-Lauſitz in Görlitz hat ſeinen 5. Jahresbericht (vom 1. October 1865 bis dahin 1866) heraus— gegeben. Wenn derſelbe auch an Umfang und Reichhaltigkeit den früheren nachſteht, woran die politiſchen Verhältniſſe des verfloſſenen Jahres meiſt Schuld haben, ſo läßt ſich dennoch eine anerkennungswerthe Thätigkeit, die der Verein trotz des ſtürmiſchen Jahres bewieſen, aus dem Berichte er— kennen. Die monatlichen Verſammlungen wurden faſt ſämmtlich unter zahl— reicher Betheiligung abgehalten und gewährten wegen der in denſelben ge— haltenen Vorträge allgemeines Intereſſe. — Dankend würden wir es dem Vorſtande des Vereines anerkennen, wenn derſelbe, wie an andere auswärtige Zeitſchriften, auch an die Redaction der hamburger Gartenzeitung Auszüge aus den monatlichen Sitzungs-Protocollen zur Veröffentlichung durch die genannte Zeitſchrift gelangen laſſen wollte. Wien. Am 26. April bis incl. 2. Mai d. J. findet die 40. Aus⸗ ſtellung der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien von Blumen, Pflanzen, Obſt, Gemüſen und Garten-Induſtrie-Gegenſtänden im neuen Gebäude der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft ſtatt, worüber das ſehr reichhaltige Programm der Redaction vorliegt. Jedermann kann Pflanzen, Blumen, Gemüſe, Obſt ꝛc. und andere in das Gartenfach einſchlagende Gegenſtände zur Ausſtellung einſenden. Die Preiſe beſtehen in Geldpreiſe (Privat-Preiſe), in Medaillen (Geſellſchaftspreiſe), erſtere umfaſſen 20, letztere 51 Nummern. Außer dieſen ſind noch 6 Preiſe ausgeſetzt, um die nur Handelsgärtner concurriren dürfen, dann drei Preiſe (allgemeine Concurreuz) für Obſt und Gemüſe und 3 Preiſe für Pläne und Garten-Induſtrie-Gegenſtände. Paris. Nach einem im „Moniteur“ am 1. December v. J. er⸗ ſchienenen Decret wird die kaiſerl. Central-Gartenbau-Geſellſchaft in Paris . 81 von jetzt an den Titel „kaiſerliche Central-Gartenbau⸗Geſellſchaft von Frankreich“ führen. Breslau. In der Sitzung der Section für Obſt- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, machte der Secretair, Herr E. H. Müller, Mittheilungen aus einem Schreiben des Herrn Oppler in Plania, Secretair des ratiborer Gartenbau-Vereines, es möge hervorgehoben ſein, daß die Obſtcultur in dem ratiborer und den an dieſen grenzenden Kreiſen unter den kleinen Leuten auf dem Lande erfreuliche Fortſchritte mache, dagegen die wenigen Dominial-Obſtbaumſchulen, be— ſonders in Bezug auf richtige Sortenbezeichnung Manches zu wünſchen ließen und hieraus zum Theile der geringe Abſatz entſtehe, über welchen ſich die Leute beklagen; ferner, wie auch in der nahen und weiteren Umgegend des Briefſtellers nicht allein der in der letzten Hälfte des Mai eingetretene Froſt die Blüthen der Obſtbäume vernichtete, ſondern ſpäter eingetretene Stürme auch den verbliebenen ſehr geringen Fruchtanſatz herunterwarfen und ſomit faſt jede Obſternte, namentlich diejenige von Aepfeln vernichteten. Weiterhin erwähnt Herr Oppler der vorzüglichen Güte und des reichen Ertrages der ihm von der Section in vorigem Frühjahre zum Verſuchsanbau gratis zugetheilten Erbſen: Non plus ultra, Woodford green und neue engliſche große Brech Zucker-Erbſe, ſowie, daß die Schuljugend ſeines Ortes die von ihm geſchenksweiſe erhaltenden Blumenſämereien nicht nur gut pflege, ſondern mit den daraus erziehenden Blumen in der Stadt gute Geſchäfte mache, und durch dieſe nützliche Betriebſamkeit von ſchädlichem Müſſigange abgehalten werde. — Wie ſehr die vorjährige Obſternte durch den ſchon erwähnten Spätfroſt beeinträchtigt wurde, geht auch aus einem Briefe des Garten-Inſpectors Herrn Becker in Miechowitz hervor, welcher Klage darüber führt, daß ſelbſt die bis dahin in reichem Blüthenſchmuck ge— ſtandenen wilden Birnbäume nicht fruchttragend genug waren, um den ae zur Anzucht der erforderlichen Wildlinge in genügender Menge zu iefern. Herr Hofgärtner Schwedler theilte brieflich mit, daß er in vorigem Jahre von dem günſtigſten Erfolge begleitete Verſuche mit Anwendung von Steinkohlengrus zur Anzucht von Stecklingspflanzen gemacht habe; der ſehr zu beachtende Vortheil dieſes Materials beſtehe darin, daß die Stecklinge nicht ſo leicht faulen und ſich ſchnell bewurzeln. Derſelbe empfiehlt ferner zu Gruppen, welche einen vortrefflichen Effect machen, die beiden Amarau— taceen Plectranthus Verschaffeltii und Achyranthes Verschaffeltii und erwähnte dabei einer von ihm aufgeſtellten, 2 Q.-R. großen, impo— ſanten Gruppe aus uur buntblätterigen Pflanzen, unter denen ſich auch der neue weißbandirte japaniſche Mais befand. Auch gab Herr Schwedler Nachricht davon, daß er gelungene Vefruchtungsverſuche mit Lilium lanci- folium und dem neuen L. auratum gemacht habe, und empfahl zur Herſtellung moderner Blumen- reſp. Pflanzen-Parterres die neuen bunt— laubigen Species der Alternanthera in Verdindung mit den ſilbergrau— blätterigen Ajuga reptans, Centaurea candidissima und gymnocarpa, 5 Biebersteini, Gnaphalium lanatum und Leucophyta rownii. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 6 82 Eingeſendet waren von Herrn Kunſtgärtner Grunert in Drzazgowo Blüthenzweige der leider nur zu wenig cultivirten Adhatoda Vasica Nees (Justicia Adhatoda L.) eines ceyloniſchen Strauches, welcher im Kalthauſe in freien Gartenboden gepflanzt eine Höhe bis zu 16 F. erreicht und durch ſeine großen, weißen, inwendig purpur liniirten, mit roſtfarbenen Flecken beſtreuten, in einer Aehre ſtehenden reichen Blüthen vom Juni bis in den Spätherbſt erfreut. Ferner waren mit Früchten beſetzte Zweige von Ficus stipulata Thb. (F. scandens Lam.) beigefügt; intereſſant war an den— ſelben die dieſer Pflanze eigenthümliche Erſcheinung der an älteren Exem— plaren getriebener Fruchtranken bei Weitem größeren und anders geformten Blätter, als man ſolche an dieſer Species in unſeren Warmhäuſern zu ſehen gewöhnt iſt. Ebenſo berichtet der Secretair Herr Müller noch, daß das Preisver— zeichniß über die aus dem Obſtbaumſchul-Garten der Section in vorigem Herbſte und dem Frühjahre 1867 abzugebenen Obſtbäume und Sträucher zur Verſendung gelangt ſei, auf portofreies Verlangen auch Nichtmitgliedern franco zugeſendet werden würde, und daſſelbe an richtig benannten Sorten 96 Aepfel, 83 Birnen, 15 Pflaumen, 33 Weinreben 26 Stachel-, 12 Jo- hannis-, 9 Himbeeren und 14 Erdbeeren mit denjenigen ſpeciellen Angaben enthalte, welche bei Ausgabe des vorjährigen Verzeichniſſes die vielſeitigſte Anerkennung hervorriefen. In der Sitzung vom 12. December v. J. wurde ein längerer Aufſatz „Ueber Anpflanzung von Obſtbäumen“ von Herrn Hofgärtner Götz in Slawentzitz vorgetragen und wird derſelbe ſeines lehrreichen beachtens— werthen Inhaltes wegen in dem nächſten Jahresberichte der Section ab— gedruckt werden. Herr Kunſt- und Handelsgärtner von Drabizius legte die auf Zwergſtamm gezogene Birne „Delice d'Hardenpont d' Angers“ vor, welche bis in den Februar dauert, und bei ſehr angenehm würzigem Geſchmack ein äußerſt ſchmelzendes Fleiſch beſitzt. Ueber Ampeln und Ampelpflanzen. Die Ausſchmückung der jetzt faſt an allen ländlichen Wohnhäuſern angebrachten Veranden, der Pavillons oder der Vorhallen zu manchen Pflanzenconſervatorien und ſelbſt der Zimmer mit hübſch aufgezierten Ampeln und die Aufſtellung mit hübſchen Pflanzenarten in Ampeln oder Körben auf 1—2 F. hoch aus dem Erdboden hervorſtehenden Baumpfählen auf kleinen Raſenplätzen in Blumengärten, iſt ſeit einigen Jahren eine ſo allgemeine Mode geworden, daß mehre uns bekannte Handelsgärtner bei Hamburg ſtets eine große Auswahl der verſchiedenartigſt aufgezierten Ampeln zum Verkaufe halten, die reißend Abgang finden. Um nun auch den Geſchmack des Aufzierens ſolcher Ampeln zu fördern, haben der Garten- und Blumen— bau⸗Verein für Hamburg-Altona nicht nur, ſondern auch der Verein der vereinigten Gärtner Hamburg -Aktona's zu verſchiedenen Malen Prämien für die am ſchöuſten aufgezierten Ampeln ausgeſetzt, und haben mehre 83 unferer Gärtner hierin eine Meiſterſchaft erlangt. So find es namentlich die Herren Handelsgärtner und Baumſchulenbeſitzer Emil Neubert und F. L. Stüeben, die auf einigen der letzten Ausſtellungen die erſten Preiſe für ſchöne Ampeln davon trugen. Bei der Aufzierung, reſpective Bepflanzung einer Ampel kommt es hauptſächlich wohl darauf an, daß man die ſich zu dieſem Zwecke eignenden Pflanzenarten kennt und beſitzt, und daß man dann dieſe richtig und mit Geſchmack zuſammenzuſtellen verſteht. Zur Bepflanzung einer Ampel eignen ſich nun faſt alle Pflanzenarten, deren Stämme, Aeſte oder Zweige einen biegſamen, hängenden, ſich niederlegenden oder windenden Charakter haben, mögen die Pflanzen nun einjährige, ſtaudige oder holzige Arten ſein, dem freien Lande, dem Kalt: oder Warmhauſe angehören. Zu den Pflanzen des Warmhauſes greift man natürlich nur, wenn die damit zu bepflanzenden Ampeln für ein Warmhaus oder wärmeres Wohnzimmer beſtimmt ſind. Ueber die Form der Ampeln und das Material, aus welchem dieſelben angefertigt werden, hier Näheres anzugeben, iſt überflüſſig, da dies ganz von dem Geſchmacke des Beſitzers abhängt. Je einfacher und leichter eine Ampel jedoch conſtruirt iſt, deſto beſſer iſt es, daher ſolche aus gewöhnlichen Drahtgeflecht, namentlich wenn dieſelben für Veranden ꝛc. beſtimmt ſind, die beſten ſind. Die Pflanzen werden entweder ohne Töpfe in die Ampeln geſetzt, indem letztere zuvor mit Moos ausgelegt und dann mit Erde gefüllt worden ſind, oder man ſtellt bie Pflanzen mit den Töpfen, in denen ſie ſtehen, ein. Letzteres Verfahren iſt namentlich bei Ampeln anzuwenden, die im Wohnzimmer gehalten werden. Die meiſte Schwierigkeit iſt das Feucht— halten der Ampeln oder der darin befindlichen Pflanzen. Bei Ampeln, die aus Drahtgeflecht beſtehen und in denen ſich die Pflanzen ohne Töpfe be— finden, iſt es am beſten, wenn man dieſe jeden Morgen herunternimmt, ſie in ein Gefäß mit Waſſer ſtellt und ſo lange darin läßt, bis ſie gehörig durchnäßt ſind und dann wieder aufhängt. Stehen die Pflanzen mit den Töpfen in den Ampeln, was meiſtens bei dichten Ampeln der Fall iſt, ſo können dieſelben, ohne den Fußboden des Raumes, in dem ſie hängen zu benäſſen, von oben begoſſen werden, nur muß Sorge getragen werden, daß die Töpfe gehörigen Abzug haben, damit die Pflanzen nicht durch zu lange anhaltende Feuchtigkeit leiden. Unter den zum Bepflanzen der Ampeln ſich eignenden Pflanzen ſind folgende mit die vorzüglichſten. a. Pflanzen für Ampeln für Veranden, Laubengänge und dergleichen kältere Räumlichkeiten. Campanula fragilis Cyr. b. hirsuta. Eine hübſche Kalthausſtaude mit 4 — 6 Z. von den Töpfen herabhängenden Stengeln und großen hell: blauen, glockenförmigen, weit geöffneten Blumen. Die ſtark mit feinen Härchen dicht beſetzten Blätter ſind graugrün. Es iſt dies eine allerliebſte Pflanze, die in den Sommermonaten blüht. Campanula garganica Ten. Es iſt dies eine andere ſehr hübſche Art mit ſchlanken, 4—6 Z. langen Stengeln und hübſchen lichtblauen 1 8. 6* 84 großen, weit geöffneten Glockenblumen und ſaftgrünen Blättern. Sie iſt ebenfalls eine Kalthausſtaude und blüht in den Sommermonaten. Nahe verwandt mit ihr iſt die C. Portenschlageriana R. et 8. Sämmtliche drei Arten eignen ſich ſehr für Ampeln, wenn man ſie dicht vor ihrer Blüthezeit mit ihren Töpfen in die Ampeln ſetzt. Convolvulus mauritanicus Boiss. Eine ſehr hübſche blaublühende Windenart mit 6 — 8 Zoll langen Stengeln, die faſt während des ganzen Sommers blüht und ſich vortrefflich als Ampelpflanze, ſelbſt allein für ſich angewendet, eignet. Crassula cordata Ait. Eine Fettpflanze mit hängenden Stengeln, kleinen dicken, fleiſchigen, herzförmigen Blättern und kleinen weißlich-roſa Blüthen. Dichondra repens R. Br. Eine ſehr kleinblumige Windenart, mit langen, krichenden Stengeln und ſehr zur Verzierung von Ampeln geeignet. Disandra prostrata Willd. Wird vielfach als hübſche Hänge⸗ pflanze benutzt, die Pflanze treibt lange ſchlanke Stengel, hat nierenförmige gekerbte Blätter und große gelbe Blüthen. Eine ſehr empfehlenswerthe Ampelpflanze. Duchesnia fragiformis Sw. oder auch Fragaria indica, die fo- genannte mexicaniſche Erdbeere mit gelben Blüthen und ſehr zierlichen, ſcharlachrothen, jedoch nicht eßbaren Früchten. Die Pflanze treibt mehre Fuß lange Stolonen und iſt eine vortreffliche Ampelpflanze, die während des ganzen Jahres fortwächſt, blüht und Früchte anſetzt. Fuchsia. Die Fuchſien, namentlich diejenigen Varietäten mit hän⸗ genden Zweigen und ganz beſonders die F. pendula, ſind ohne Zweifel die geeignetſten Ampelpflanzen. Da die Fuchſien während der ganzen Saiſon wachſen und blühen, daher aber auch viel Nahrung verlangen, ſo iſt es am beſten, wenn wan die Pflanzen ohne Töpfe in die Ampel pflanzt. Eine Fuchſie, für ſich allein als Ampelpflanze gezogen, gewährt ſchon einen reizenden Anblick, derſelbe kann aber noch um vieles verſchönert werden, wenn mit der Fuchſie in der Ampel noch einige andere von den genannten ——. vereinigt werden. edera. Epheu iſt eine gut verwendbare Pflanze, beſonders der ge— wöhnliche H. Helix und die buntblätterigen Varietäten, die ſehr decorativ ſind. Isolepis Eckloniana Schrad., meiſt als I. pygmæa in den Gärten bekannt, iſt eine zierliche Cyperacee, de fußlange, ſehr dünne Halme ge— fällig von den Töpfen herabhängen. Dieſe Art liebt viel Feuchtigkeit. Leucophyta Brownii Cass. Dieſe Pflanze ſtammt aus Auſtralien, iſt ſtaudig und treibt während des Sommers 2—2 / Fuß lange, dünne Zweige, die mit kleinen, anliegenden, rein ſilberweißen Blättern A be⸗ ſetzt ſind, was der Pflanze ein hübſches Ausſehen giebt. Linaria Cymbalarıa Willd. und L. Cymb. foliis variegatis find zwei bekannte, ſich zur Verzierung von Ampeln vortrefflich eignende Pflanzen. Lobelia Erinus, erinoides und andere dahin gehörende Arten und Varietäten ſind äußerſt zierliche, reichblühende Sommergewächſe, die während des ganzen Sommers blühen und ſich zur Bepflanzung von Ampeln vor— 85 züglich eignen, denn fie geben denfelben wegen ihres zierlichen Wuchſes ein leichtes Anſehen. m Lonicera brachypoda De. foliis aureis reticulatis. Eine reizende Pflanze mit netzartig goldgelb gezeichneten Blättern. Dieſe Pflanze iſt eine große Zierde für jede Ampel. Maurandia Barclayana Lindl. und andere Arten find ſehr hübſche Rankpflanzen, die aus Samen erzogen, bereits im erſten Jahre blühen. Pilogyne suavis Schrad. Eine ſehr verwendbare Schlingpflanze, die ſelbſt in kleinen Töpfen üppig gedeiht und die Ampeln gefällig umrankt. Saxifraga sarmentosa L., S. Fortunei Hort. und S. Fortunei var. tricolor. Erſtere Pflanze, als Judenbart bekannt, iſt wie die neuere Art Fortunei und deren Varietät mit grün, braunroth und weiß gefleckten und geſtrichelten Blättern, eine hübſche Ampelpflanze. Die Pflanzen treiben aus ihren Blattachſeln (die Blätter ſtehen wie bei faſt allen Saxifragen roſettenartig); lange fadenartige Stolonen, an deren Spitze ſich neue Pflänzchen bilden, aus denen wieder neue ſich erzeugen. Die Varietät mit bunten Blättern iſt namentlich ſehr zu empfehlen. Sedum Sieboldii Swt. und S8. Sieboldii medio - variegatum, letztere mit in der Mitte gelb gefledten Blättern, find zwei hübſche Stauden— arten, die gegen den Herbſt abſterben, daher erſt in die Ampeln zu ſetzen ſind, wenn die etwa 6 Zoll lang werdenden Stengel dieſe Länge erreicht haben. Die zierlichen roſa Blüthen erſcheinen doldenartig an den Spitzen der Triebe. Senecio mikanoides Otto. Der ſogenannte Sommerepheu iſt eine ſehr ſchnell wachſende Rankpflanze mit großen, epheuartigen, hellgrünen, ſaftigen Blättern, zur Verzierung der Ampeln ſehr geeignet. Verbena. Die meiſten Varietäten ſind ſehr geeignete Pflanzen für Ampeln, dieſelben müſſen erſt in Töpfen zur Blüthe gebracht und dann in die Ampeln geſetzt werden. Vinca major L. fol. varieg. iſt ebenfalls eine hübſche Ampelpflanze. b. Pflanzen des Warmhauſes für Ampeln. Die hier nachbenannten Pflanzenarten eignen ſich hauptſächlich nur für Ampeln, die in einem Warmhauſe oder in einem Wohnzimmer gehalten werden, und entweder für ſich allein als Ampelpflanze oder zu mehren Arten vereint in einer Ampel gezogen werden können. Achimenes longiflora Benth. und deren Varietäten bilden ſehr hübſche Ampelpflanzen, ſie wachſen vortrefflich in Moos bei gehöriger Feuchtigkeit. Daſſelbe gilt von: Aeschynanthus Boschianus de Vries., Lobbianus Hook., pul- cher De. und auch anderen Arten. Chlorophytum Sternbergianum Steud. auch als Cordyline vi— vipara bekannt, hat lange, ſchmale, linienförmige, wurzelſtändige Blätter. Die Pflanze treibt aus den Achſeln der unterſten Blätter lange Ausläufer, an deren Endſpitzen ſich neue Pflanzen bilden, ſo daß ſich die Pflanze da— durch zu einem hübſchen Ampelgewächſe heranbildet. Sie bedarf nur wenig Licht, jedoch eine warme und feuchte Luft. 86 Cissus discolor Bl. und C. velutina Hort. ſind ſehr hübſche be⸗ kannte Rankpflanzen, die jedoch gegen Winter ihr Laub verlieren. Coccocyselum violaceum Desf., auch als C. repens Sw. oder Lipostoma violaceum Desf. bekannt. Es iſt dies eine ſehr empfehlens⸗ werthe Pflanze für Ampeln. Die weißröthlichen Stengel hängen gefällig herab und ſind mit dunkelgrünen, meiſt unterhalb roth gefärbten, behaarten Blättern bedeckt. Die Blüthen ſind nur unſcheinend, dahingegen ſind die denſelben folgenden Früchte, Beeren, von ſchöner blauvioletter Färbung, ſehr zierend. Ficus stipulata Thbg. Dieſe ſich ſtark verzweigende, klimmende Ficus-Art mit kleinen, ſaftgrünen Blättern bildet ganz vorzüglich hübſche Ampeln und gedeiht faſt in jedem Raume, bedarf auch nur wenig Licht, aber reichlich Feuchtigkeit. Gymnostachyum Verschaffeltii Lem. iſt eine reizende Pflanze für Ampeln des Warmhauſes und Wohnzimmers, ſie verlangt viel Feuchtigkeit und Wärme. Hoya bella Hook. treibt 8 — 12 Z. lange, herabhängende Zweige, an deren Endſpitzen die lieblichen Blumen ſich befinden. Die Pflanze ver: langt gleichfalls viel Wärme und Licht. Thunbergia alata Hook. iſt mit ihren Varietäten als Ampelpflanze ſehr gut zu verwenden, wenn man die bis zum Blühen herangezogenen Pflanzen in Ampeln ſetzt. Die Thunbergien gedeihen auch im Kalthauſe und im Freien ſehr gut. Torenia asiatica L. und T. asiatica var. pulcherrima ſind bekannte ſchöne Pflanzen und nicht genug für Ampeln zu empfehlen, zumal ſelbige erſt ſpät im Herbſte zu blühen anfangen. Man gebe ihnen einen nicht I feuchten aber hellen Standort, da ſie ſehr leicht abſterben. radescantia zebrina Hort. (Cyanotis vittata Lindl.) iſt eine nicht minder empfehlenswerthe und auch als ſolche bekannte Pflanze, die kaum von einer anderen übertroffen wird. Auch Trad. guineensis Mi. und ähnliche find hübſche Ampelpflanzen. Tropæolum Lobbianum und Varietäten laſſen ſich auch gut zu Ampeln verwenden, namentlich für die Winterzeit. Selaginella denticulata Lk., S. Martensi Spring und mehre andere dieſer Art dienen vortrefflich zur Decoration der mit anderen Pflanzen— arten geſchmückten Ampeln, wie fie auch ſchon für ſich allein als Ampel⸗ pflanzen zu empfehlen ſind. Sie verlangen jedoch viel Feuchtigkeit und einen mehr geſchloſſenen Raum, wenn ſie gut gedeihen ſollen. Die Zahl der ſich zur Bepflanzung von Ampeln eignenden Pflanzen könnten wir noch bedeutend erweitern, wir glauben jedoch mit den genannten eine Auswahl getroffen zu haben, die genügt, um ſchon eine große Ber: ſchiedenheit bei dem Aufzieren oder Bepflanzen von Ampeln hervorbringen zu können. Wie die Bepflanzung zu geſchehen iſt, hängt von dem Geſchmacke eines Jeden ſelbſt ab. 87 Literatur. Die Vegetations⸗Verhältniſſe der Provinz Preußen und Ver⸗ zeichniß der in derſelben bisher gefundenen Phauerogamen. Von Dr. C. J. v. Klinggräff. Marienwärder bei E. Levyſohn. 8. 172 S. Wenngleich einheimiſche Floren ſtreng genommen nicht in den Sprech— ſaal einer Garten- und Blumenzeitung gehören, ſo ſind ſie, wenn ſie Ve— getations⸗Verhältniſſe in allgemeiner Weiſe behandeln, doch für die localen Gartenzuſtände ſo lehrreich, daß ihre Kenntnißnahme für Viele ſehr wichtig ſein muß. Wir erlauben uns deshalb aus dem angegebenem Werke — einem zweiten Nachtrage zu des Verfaſſers bekannten Arbeiten über die Flora Preußens — einige Notizen mit dem Wunſche zu geben, daß ſie die Fachgenoſſen anregen möchten, daſſelbe ſpeciell zu ſtudiren. Das Gebiet der Provinz Preußen iſt in Hinſicht der Extreme der Kältegrade im Verhältniſſe zu den weſtlichen Gegenden gleicher Breite ſehr ungünſtig geſtellt. Sinkt das Thermometer auch nur in langen Zwiſchenräumen einmal auf mehr als 20 Gr. Kälte im Schatten herab, fo hält eine Kälte von 16—18 Gr., die Mittags nur auf 12 — 10 Grad hinuntergeht, doch in der Mehrzahl der Winter wiederholt Tage lang an, und Ilex Aquifolium, Cytisus La- burnum 2c. erfrieren dann ohne Schutz, während hybride Noſen, Rhodo— dendron und Azaleen überhaupt im Winter einer ſorgfältigen Eindeckung bedürfen. Noch im März kommen 9—12 Gr. Kälte, im April 6— 8 Gr. vor und Nachtfröſte von 2—4 Gr. ſtellen ſich Anfang Mai faſt alljährlich ein, ſchaden den in Saft getretenen Holzgewächſen und ruiniren die Baum— blüthe, wenn ſie nach Mitte des Monats fallen. Reif im Juni iſt nicht ſelten und hat man Florblumen noch im October, ſo kann man von Glück ſagen; der Herbſt iſt übrigens im Ganzen freundlich. Die mittlere Regen— menge beträgt je nach der Entfernung von der See ungefähr 17 — 22 pariſer Zoll. Die Luftbewegung iſt ſtark, Weſtwinde ſind vorherrſchend, nächſtdem aber ſchaden beſonders die im Frühjahre herrſchenden, ſtarken Nachtfröſte mit ſich führenden Nordwinde, namentlich ſeitdem das Land ſtark entwaldet wurde. Die Entwickelung des Pflanzenlebens iſt natürlich nach der unſtäten Witterung ſehr verſchieden, das Reifwerden der früheſten Apfel⸗ und Birnſorten fällt aber nicht vor Mitte Auguſt; Aepfel, Birnen, Pflaumen und Kirſchen werden übrigens im Allgemeinen mit günſtigem Erfolge gezogen. Die Hälfte der Bodenfläche wird ungefähr mit Cerealien beſtellt, Rapps- und Rübſenbau iſt von Belang, Tabacksbau in einigen Gegenden der Weichſelniederung nicht unbedeutend, Mais reift ſeine Samen im freien Felde nicht mehr, Küchengewächſe zieht man nur in Gärten oder auf gartenartig behandeltem Lande. Von Wein reifen nur die frühen Sorten in warmer Gartenlage, Wallnuß- und die einzelnen cultivirten Maulbeerbäume leiden in der Jugend oft vom Froſte, doch liefern die erſteren faſt jährlich reife Früchte. Erwähnung verdient, daß di: Rothbuche als Wälder bildender Baum im ſüdöſtlichen Theile der Provinz aufhört, angepflanzt aber noch recht gut gedeiht, wogegen die nordiſche Erle, A. moana am Seeſtrande und in Sumpfgegenden geſellig auftritt. Taxus baccata kommt noch ſtrauchartig und fructificirend vor, Sorbus scandica 88 Fr., die bei Danzig wächſt, hat die preußiſche Flora vor der des übrigen Deutſchlands voraus. Als charakteriſtiſches Unterholz der lichten Miſchwälder tritt der dem Oſten Europa's angehörende Evonymus verrucosus auf. Von Roſen kommen nur R. canina und tomentosa häufig, R. cinna- momea und pomifera verwildert vor. Wildwachſend fand man im ſüd— öſtlichen Gebiete noch R. ciliato-petala Bess., die man in Deutſchland bisher erſt auf den Alpen beobachtete, Cotoneaster vulgaris und Cytisus Ratisbonensis, die beide in Norddeutſchland fehlen und am Meeresſtrande bei Danzig auch Ligustrum vulgare, Hedera Helix in kälteren Wintern erfriert, ſobald er an Bäumen emporzuklimmen verſucht, kommt auch nicht allgemein vor. Die krautartige Vegetation der Wälder und Gebüſche, Haine, Hügel und Anger, Wieſen und Triften, Moore, Sümpfe und Ge— wäſſer ꝛc. hat viele merkwürdige Pflanzen, die anderen Gegenden Deutſch— lands fehlen, aufzuweiſen; ihre Aufzählung würde hier zu weit führen, weshalb auf das Werk ſelbſt verwieſen ſein möge. Hervorheben wollen wir nur, daß manche in Gärten anzutreffende Pflanzen, wie Lilium Mar- tagon, Dianthus Carthusianorum, Aster Amellus, Anthericum Liliago, Galanthus nivalis, Melittis Melissopyllum 2c. zum Theile, wenn auch nur auf beſchränktem Gebiete der Provinz, wildwachſend anzutreffen ſind. Von vielem Intereſſe iſt auch der III. Abſchnitt: Ueberſicht der Pflanzen⸗ arten, die in Preußen in die Grenzlinie ihrer Verbreitung treten. Der IV. Abſchnitt (Statiſtik der Flora Preußens) giebt uns ein Bild der Ber: theilung der Arten. Die Geſammtzahl der im Gebiete beobachteten Phane— rogamen beträgt 1204, wovon 297 Monocotyledonen und 907 Dicotyledonen find. An Holzpflanzen finden ſich 112 Arten, an perennirenden 749, an zweijährigen 94, an einjährigen 249. Die artenreichſten Familien ſind folgende: ; Composite mit 119, Graminee mit 103, Cyperacem mit 76, Leguminosæ mit 67, Rosacex mit 57, Caryophyllacex mit 51, Scrophulariacex mit 49, Cruciferæ mit 48, Labiate mit 47, Um- bellifere mit 44, Ranunculacex mit 42, Amentaces mit 39, Orchi- dem mit 26, Polygonem mit 23, Asperifoliacex mit 21, Junces mit 21, Potamogetone® mit 20 Arten u. ſ. w. Der zweite überwiegend ftärfere Theil des Buches enthält nun die Specification aller 1204 Arten. Mögen die Gärtner dieſer der Garten— cultur ſo widerſtrebenden Provinz Einſicht von dem Buche nehmen, um aus dem allgemeinen Theile Nutzen zu ziehen. 42. Die Lehre vom Seuufauikt, Für die deutſchen Gärten bearbeitet von Dr. Ed. Lucas. Mit 6 litographirten Tafeln und 91 Holzſchnitten. Ravensburg. Verlag der Dorn'ſchen Buchhandlung. 1867. gr. 8. 180 S. Beſitzen wir auch ſchon mehre vortreffliche Schriften über den Baum— ſchnitt, wie die Bearbeitung von Hardy's Werk durch Hofgärtner Jäger, ferner die Ueberſetzung Dubreuil's durch Dietrich und Courtin und andere, ſo ſind dieſe Werke doch nur mehr oder weniger franzöſiſche Ueber— ſetzungen und lehren uns nicht den deutſchen Baumſchnitt, wie er für deutſche Gärten paßt, aus eigenen Beobachtungen deutſcher Obſtzüchter her— vorgegangen. Die Aufgabe einen deutſchen Baumſchnitt, wie ein ſolcher 89 für unſere Verhältniſſe praktiſch anzuwenden ift, zu geben, hat Dr. Lucas in oben genanntem Werke vortrefflich zu löſen verſtanden, wie es auch von einem Meiſter unter den deutſchen Pomologen nicht anders zu erwarten war. Die erſten beiden Abſchnitte handeln von der Kenntniß, Bildung und Beſtimmung der verſchiedenen Arten von Zweigen und der an denſelben befindlichen Knospen, dann von den allgemeinen Bedingungen, für die Ausführung des Baumſchnittes, wohin zu zählen phyſiologiſche Vorbe— trachtungen, Anwendung und Wirkung des Baumſchnittes nach ſeinen Haupt— zwecken, den obwaltenden Verhältniſſen und der Periode, Erhaltung des Gleichgewichtes zwiſchen den einzelnen Theilen des Baumes und endlich Mittel zur Erlangung früher, reichlicher und regelmäßiger Tragbarkeit. In dieſen erſten Abſchnitten wird der feſte Grund gelegt, auf welchem jede in den übrigen Abſchnitten faßlich beſchriebene Operation vermittelſt der ver— ſchiedenen erforderlichen Werkzeuge ausgeführt werden kann. Der Verfaſſer hat nun die Lehre vom Baumſchnitt in dieſen Abſchnitten mit ſeiner ge— wohnten Klarheit und Anſchaulichkeit dargeſtellt, daß das Buch ſelbſt für diejenigen, welchen eine genügende allgemeine Kenntniß der praktiſchen Obſt— baumzucht mangelt, verſtändlich wird. Der dritte Abſchnitt handelt dann über die zum Baumfchnitt erforder: lichen Werkzeuge und Geräthe wie deren Anwendung, der vierte giebt die ſpecielle Anleitung zu den bei dem Baumſchnitt vorkommenden Operationen, als den October-, den Frühlings-, Mai-, Juni: und Auguſtſchnitt; der fünfte handelt über die Nebenarbeiten beim Baumſchnitt, wozu z. B. das Anbinden der ſymmetriſch gezogenen Obſtbäume, das Verdünnen der Früchte ꝛc. gehören; der ſechſte umfaßt die verſchiedenen Baumformen und ihre Heranbildung, der ſiebente die Schutzvorrichtung gegen Froſt, Regen ꝛc., der achte die Wiederherſtellung kranker oder erſchöpfter Formenbäume und der neunte endlich den Spaliergarten und die Obſtanlage in landſchaftlichem Styl und Auswahl der werthvollſten Obſtſorten für die Tafelobſteultur. Wir freuen uns hiermit den Obſtfreunden und Obſtzüchtern ein Buch empfehlen zu können, daß eine ſolche Fülle des gediegenſten Materiales enthält, wie kaum ein anderes. Möge es von den Obſtbaumſreunden und Züchtern recht vielfach geleſen und benutzt werden und Veranlaſſung zur unmittelbaren praktiſchen Ausführung oder zu weiteren Verſuchen und Nach— denken des gegebenen Materiales geben. E. O—o. Die Pflanzen im Dienſte der Menſchheit. Monographien der wichtigſten Nutzpflanzen des In- und Auslandes in ihrer geſchichtlichen, botaniſchen, chemiſchen, mediziniſchen, ökonomiſchen, technologiſchen und kauf— männiſchen Beziehung. Von Dr. A. Reichenbach. Mit colorirten Stahl: ſtichen. Berlin. Verlag von R. Wegener. 1866—1867. Daß die Pflanzencultur für das Menſchengeſchlecht von ſehr großer Bedeutung iſt, und daß die Eultur- oder Nutz-Pflanzen, die ſowohl zur Nahrung, als zur Bequemlichkeit, zum Handel ꝛc. der Völker dienen, von ſehr großer Wichtigkeit ſind, bedarf kaum einer Erwähnung, aber daher iſt auch für Jedermann deren nähere Kenntniß von ebenſo großer Wichtigkeit, und um ſich dieſe anzueignen, können wir das oben genannte Buch ange— legentlichſt empfehlen. — Das Werk erſcheint in einzelnen Bändchen in 90 Zeiträumen von 6—8 Wochen. Jedes Bändchen bildet ein für ſich ab: geſchloſſenes Ganze und wird auch einzeln ausgegeben. Es ſind bereits erſchienen: 1. Bändchen der Taback, 2. Bändchen der Weizen und 3. Bändchen der Kaffeebaum, jedes Bändchen mit einem colorirten Stahlſtich, Preis & Bändchen 15 Sgr. Zu erwarten ſind noch, 4. der Thee und ſeine Stell— vertreter, 5. der Roggen, die Gerſte und der Hafer, 6. die Kartoffel, 7. die Baumwolle, Flachs, Hanf und andere Faſerſtoffe liefernden Pflanzen, 8. der Wein, ſeine Surrogate und die Roſinen, 9. die Pflanzen, welche Farbeſtoffe liefern, 10. die Gewürzpflanzen, 11. der Rohzucker und ſeine Stellvertreter, 17. der Mais, Reis, Sago, die Hirſe 2c.. 13. die Pflanzen, welche Brenn- und Nutzholz liefern u. ſ. w. Das erſte Bändchen handelt über den Taback, deſſen Verbreitung, Culturgeſchichte und natürliche Beſchaffenheit, ſein Anbau, ſeine Fabrication zu Rauch- und Schnupf-Taback. Wir finden außerdem ausführliche An— gaben über die chemiſchen Beſtandtheile der Tabackspflanze, über die Tabacks— cultur, die Wirkung des Tabacks auf Geiſt und Körper. Es bildet dieſes Bändchen eine äußerſt angenehme und gleichzeitig ſehr belehrende Lectüre für Jeden, und wird ſie Jeder mit ſehr großem Intereſſe durchleſen. Von gleich großem Intereſſe ſind die beiden Bändchen 2. der Weizen, ſeine na— türliche Beſchaffenheit, Arten und Abarten, ſein Anbau, die auf ihm ſchmarotzenden und dadurch ſchädlichen Thiere und Pflanzen wie die Mittel dagegen, ſowie ſeine Verwendung als Rahrungsmittel und zu Geflechten, Moſaik, Papier u. ſ. w., und 3. der Kaffeebaum, ſeine Verbreitung, Culturgeſchichte und natürliche Beſchaffenheit, ſein Anbau und die Gewinnung der Kaffeebohnen, der Kaffeehandel und die Comſumtion des Kaffee's, die Benutzung des Kaffee's zu einem Getränk und zu technologiſchen Zwecken, Bereitung des Kaffeetrankes, ſeine Wirkung auf Geiſt und Körper, ſeine mediziniſche Anwendung, die Kaffeeſurrogate und der Anbau der gangbarſten Sorten. Den Verehrern der Kaffeeſurrogate möchten wir dieſe höchſt lehr⸗ reiche Lectüre noch ganz beſonders zur Beachtung empfehlen, fie werden durch ſie belehrt, welch' ſchauderhaftes Miſchgetränk dieſe oft ſo angeprieſenen Surrogate liefern. E. Oo. Von Herrn P. Lottré, Garteninſpector in Schwerin a. d. Warthe, wird in kurzer Zeit ein Buch über Ananas⸗-Cultur, Champignonzucht, über die widernatürliche Methode beim Begießen der Orangeriepflanzen, wie über das Lüften der Gewächshäuſer :c. erſcheinen, worauf wir die geehrten Leſer ſchon im Voraus aufmerkſam machen wollen. Herr Lottré hat ſich mit ſeiner Ananascultur und Champignonzucht bereits einen großen Ruf er⸗ worben, und ſehen wir deshalb dem Erſcheinen des Buches mit Freuden entgegen, mit welchem er ſeine langjährigen Erfahrungen veröffentlichen wird. Daſſelbe wird im Selbſtverlage erſcheinen, zum Preiſe von 1% per Exemplar. E. Oo. Feuilleton. Samen⸗ und Pflanzenverzeichuiſſe. Mit dem Beginn des neuen 91 Jahres gehen nun auch den Blumen- und Pflanzenfreunden wie Gärtnern vom Fach von allen Seiten die handelsgärtneriſchen Verzeichniſſe maſſenhaft zu, um daraus den Bedarf für die nächſte Saiſon für den Blumen- oder Gemüſegarten zu wählen und zu beſtellen. Der Eine haſcht nach alten renommirten Arten, der andere nach Novitäten, der eine wählt dies, der andere jenes, ein Jeder nach ſeinem Geſchmacke und Gefallen und ſomit halten wir es für unnütz, aus den uns zugehenden Verzeichniſſen andere Sachen ſpeciell namhaft hervorzuheben, als wirkliche empfehlenswerthe, dem Laien meiſtens noch unbekannte Neuheiten, ſo weit uns dieſe ſelbſt bekannt ſind, und beſchränken uns im Uebrigen nur auf eine allgemeine Beſprechung, ohne dabei das Verzeichniß der einen Firma dem einer anderen zu bevor— zugen. Das erſte uns in dieſem Jahre direct zugegangene Verzeichniß über Gemüſe⸗, Blumen- und andere Sämereien iſt das der renommirten Firma der Herren C. Platz & Sohn in Erfurt. Einſchließlich der Gemüſe⸗, Küchenkräuter⸗, Futtergräſer-, in: und ausländiſchen Gehölz, Blumen-, Staudengewächs- und Topfgewächs-Samen, enthält dies Verzeichniß in laufender Zahlenfolge über 4000 Nummern, in allen Abtheilungen das Beſte und Empfehlenswertheſte enthaltend. Beſonders aufmerkſam machen möchten wir auf Datura fastuosa Huberiana fl. pl., eine neue Varietät von 3—4 F. Höhe, mit Blumen faſt fo groß als die der D. arborea, dunkel⸗ purpur, gefüllt, nach dem Rande zu lila und in weiß übergehend. Dieſe hübſche Pflanze wird bereits in 12 verſchiedenen Farbenſchattirungen an— geboten. Auf die im Verzeichniſſe aufgeführten Solanum- Arten erlauben wir uns auch aufmerkſam zu machen, dann auf Zea japonica fol. varieg. Ganz beſonders hervorzuheben ſind die Cucurbitaceen, allein in 24 Gattungen vertreten. Das Verzeichniß iſt mit Holzſchnitten mehrer der intereſſanteſten und empfehlenswertheſten Baum- und Blattpflanzen ausgeſtattet. Von derſelben Firma iſt auch gleichzeitig ein Auszug aus dem Ver— zeichniſſe der Bäume, Sträucher, Roſen, Pflanzen ꝛc. erſchienen, das wir zur Durchſicht den Blumen- und Pflanzenfreunden empfehlen, da es reich an hübſchen Sachen iſt. J. Sieckmann's neueſtes Preisverzeichniß über Georginen (29. Jahr⸗ gang) iſt wohl das reichhaltigſte dieſer Art und führt den Blumenfreunden wieder eine Anzahl prächtiger Neuheiten vor. Herr Sieckmann hat ſeine Georginen in 8 Claſſen getheilt, ſo daß man nach dieſer Eintheilung gleich im Stande iſt zu erkennen, was man für eine Sorte Blume in Bezug der Form zu erwarten hat. Die acht Claſſen find: 1. Cl. Flach⸗ form, dieſe zerfällt in gewöhnliche, Muſchel-, Röhren- und Zellenform. 2. Cl. Halbkugelform, in Muſchel-, Röhren- und Zellenform getheilt. 3. Cl. Kugelform, zerfällt in dieſelben Unterabtheilungen wie bei der 2. Claſſe. 4. Cl. Pyramidenform, zerfällt in Muſchel-, Muſchelroſen⸗ und Zellenform. 5. Cl. Roſenform, in Muſchel-, Röhren: und Zellen: form getheilt. 6. Cl. Turbanform. 7. Cl. Chryſanthemumform und 8. Cl. Aſternform. Bei jeder Claſſe iſt die Charakteriſtik der Form a und find einige Sorten als Beiſpiele aus dem Sortiment auf: geführt. 92 Herrn Sieckmanns Georginen erfreuen fih nicht nur in ganz Deutſch— land, ſondern auch in England und Frankreich eines großes Rufes, ſo daß wir es für zwecklos halten, Weiteres über dieſelben zu ſagen. Das 34. Verzeichniß der Samenhandlung und Handelsgärtnerei der Herren Ferd. Jühlke Nachfolger in Erfurt, welches Geſchäft die Herren Putz & Roes käuflich übernommen haben und ganz in derſelben Weiſe wie bisher fortſetzen, enthält unter den Gemüſe- und landwirthſchaftlichen Samen, wie unter den Blumen- und Gehölzſamen ꝛc. das Gangbarſte und Beſte, ſowohl älterer wie neuerer Einführung und empfehlen wir das Ver— zeichniß einer genauen Durchſicht, indem es zu weit führen würde, einzelne Pflanzenarten hier hervorzuheben. Daſſelbe gilt von dem Verzeichniſſe der im beſten Renommé ſtehenden Firma Ernſt Benary in Erfurt. Wir machen auf die in dieſem Ver⸗ zeichniſſe aufgeführten Neuheiten von Gemüſe-Samen (S. 3, Spalte 3) ganz beſonders aufmerkſam, ſerner auf die Neuheiten von Sommergewächſen ꝛc., Seite 5, von denen die Mehrzahl aber auch in dem Verzeichniſſe der Herren Jühlke Nachfolger offerirt werden. Beide Verzeichniſſe werden auf franco Verlangen franco zugeſandt. Ruſſiſche Veilchen. Zu unſerer Mittheilung und zu der Offerte des Herrn Mohs in Potsdam über dieſes ſo ausgezeichnet ſchöne Veilchen im vorigen Jahrgange der hamb. Gartenzeitung, S. 570 und 572 iſt noch hinzuzufügen, daß die Pflanzen erſt von Mitte März abgegeben werden können, und daß bei Beſtellungen unter 100 St. der Dutzendpreis eintritt, und zwar 1 für Stecklingspflanzen, 2, per Dutzend für ſtarke getheilte Exemplare. Wellingtonia gigantea. In dem früheren Garten des Herrn Veitch, Vater, zu Exeter, befinden ſich wohl die größten Exemplare des hier ge— nannten Rieſenbaumes, denn dieſelben übertreffen an Höhe und Stärke alle diejenigen, welche vor einiger Zeit in Gardener's Chronicle als die größten in England aufgeführt wurden. Beide Exemplare ſind aus Samen erzogen, der von Herrn W. Lobb eingeſandt worden iſt. Der eine Baum hat bereits eine Höhe von 28 Fuß erreicht und der Umfang des Stammes an der Baſis beträgt 5 Fuß 9 Zoll, während der der Zweige 42 F. ausmacht. Das andere Exemplar iſt 24 Fuß 5 Zoll hoch, der Stamm hat einen Umfang von 6 F. 3 Z. und die Zweige einen ſolchen von 46 F. Beide Bäume ſind vor etwa 10 Jahren gepflanzt worden. Schenia oppositifolia. Von Herrn Dr. Schön in Hamburg, nach dem dieſe hübſche Compoſiteen-Pflanze benannt worden iſt, gebeten, ihm Samen oder beſſer ein lebendes Exemplar zu verſchaffen, wandten wir uns an mehre botaniſche Gärten und auch nach England, erhielten aber weder das eine noch das andere, dahingegen ſinden wir folgende Notiz in No. 51 des Gardener's Chronicle auf unſere Anfrage über dieſe Pflanze: „Die Schœnia oppositifolia iſt häufig eingeführt worden, aber als uncultivirbar befunden. Referent ſelbſt zog ſie oft aus Samen und hat alles Mögliche verſucht, dieſelbe zu erhalten, aber ſtets ohne Erfolg. Im erſten Jahre gedeiht die Pflanze ziemlich gut, nach und nach fängt ſie aber an zu 93 kränkeln, wird ſchwächer und ſchwächer, bis zuletzt fie ganz abſtirbt. Ebenſo ſchwierig zu cultiviren find die noch viel ſchönere Lawrencella rosea und einige andere einjährige Pflanzenarten vom Schwanenfluſſe. Noch ſchwieriger zu behandeln als die beiden genannten Compoſiteen, iſt die liebliche Iso- toma Brownei und eigenthümlich genug, ſelbſt in der Colonie, wo ſie heimiſch iſt, läßt ſich dieſe Pflanze nicht cultiviren. Gebackenes Obſt. Man ſchätzt das aus dem nördlichen Carolina (Nordamerika) im Herbſte 1866 zum Export gekommene Quantum Back— obſt, als Aepfel und dergleichen auf 1,000,000 Pfund, im Werthe von 300,000 Dollars. Agave atrovirens (?) Karw. Ein etwa 15 Jahre altes Exemplar dieſer Agavenart hat im vorigen Jahre (im Mai und Juni 1866) im k. Hofgarten zu Athen geblüht. Sehr ausführliche Mittheilungen über das Wachſen und Blühen dieſer Pflanze finden ſich im erſten diesjährigen Hefte des deutſchen Magazins. Mittel gegen Erdflöhe. Ein alter erfahrener Gärtner empſiehlt Taubenmiſt zur Vertreibung der Erdflöhe. Man nehme Taubenmiſt, ſiebe denſelben aus, pulveriſire ihn fein und ſtreue ihn dann über die Beete; es ſollen ſich keine Erdflöhe eingefunden haben, ſelbſt in den Jahren, wo die— ſelben überall reichlich zum Vorſcheine gekommen ſind. — — ̃ ͥ —— ee Perſonal-⸗Notizen. Potsdam. Dem königlichen Hofgärtner und Proſeſſor Herrn W. Legeler iſt von Sr. Majeſtät dem Könige von Preußen der rothe Adler— orden dritter Claſſe mit der Schleife verliehen worden. Halle a. S. An Stelle des verſtorbenen Prof. v. Schlechtendal iſt Herr Profeſſor Dr. A. de Bary zum Director des botaniſchen Gartens der königl. Univerſität zu Halle ernannt worden. Profeſſor de Bary war bekanntlich bisher Director des botaniſchen Gartens zu Freiburg. Krakau. + Leider haben wir wieder den Tod eines ſich um die Gärtnerei ſo ſehr verdient gemacht habenden Mannes zu melden. Am 29. December v. J. ſtarb Herr J. v. Warscewicz, Inſpector des botan. Gartens zu Krakau, im 56. Lebensjahre. v. W. war aus Litthauen ge— bürtig und in Wilna erzogen. Nach dem polniſchen Aufſtande im Jahre 1831, an dem W. ſich betheiligt hatte, ſiedelte er nach Preußen über, wo er im botaniſchen Garten zu Berlin und auch in Potsdam ein reiches Feld der Thätigkeit fand. Alexander v. Humboldt, den W. kennen lernte und der ſich für ihn intereſſirte, empfahl ihn der belgiſchen Acclimatiſations— Geſellſchaft, in deren, wie im Auftrage des Herrn van Houtte in Gent, er Mittelamerika bereiſte, viele ſchöne und ſeltene Pflanzen entdeckte und einführte. Im Jahre 1850 zurückgekehrt, ging W. bald darauf nochmals auf eigene Rechnung nach Centralamerika, von welcher Reiſe er im No— vember 1853 zurückkehrte und im Jahre 1854 den Ruf als Inſpector des botaniſchen Gartens in Krakau erhielt und annahm. Trotz der geringen 94 Mittel, die dem Garten zu Gebote ftanden, erhob W. denſelben dennoch zu einem der beſten Inſtitute dieſer Art. In der Wiſſenſchaft wird W. “s Name um ſo ſicherer fort leben, da derſelbe mit demjenigen mancher Pflanze verbunden iſt. Nekrolog. Im vorigen Hefte dieſer Zeitſchrift haben wir bereits die traurige Nachricht von dem am 9. December v. J. erfolgten Tode des Beſitzers der rühmlichſt bekannten Treibgärtnerei zu Planitz bei Zwickau gebracht. Mit ihm iſt wieder einer der ſtrebſamſten Männer für die Förderung des Gartenbaues und der Pflanzenculturen geſchieden, und zwar in ſeinem rüſtigſten Lebensjahre. G. Geitner war der Sohn von Dr. Med. E. A. Geitner und am 6. October 1822 in Schneeberg geboren. Sein Vater beſaß in der Nähe der Erdbrände das Hüttenwerk Wilhelmine— Cainsdorf und war ſchon längſt aufmerkſam auf daſſelbe geworden, ohne jedoch Gedanken zu deren Benutzung zu faſſen, erſt eine Notiz in Dingler's polytechniſchem Journal über die Benutzung der durch unterirdiſche Kohlen— brände erzeugten Erdwärme zur Erziehung frühzeitiger Gemüſe in den Niederlanden, brachte ihn auf die Idee, jene planitzer Erdbrände zu ähnlichen Zwecken zu benutzen. Bereitwillig erhielt er von dem damaligen Beſitzer des Rittergutes Planitz das gewünſchte Land zu dem Verſuche und legte damit im Jahre 1837 den Grund dieſes heute ſich eines ſo großen Rufes erfreuenden Etabliſſements. Näheres über die Geſchichte dieſer Treibgärtnerei und Baumſchule findet ſich in dem von G. Geitner herausgegebenen „Weg— weiſer durch die Treibgärtnerei und Baumſchule zu Planitz.“ G. Geitner kam früh aus dem Elternhauſe, erhielt in Gera ſeine Erziehung und ſtand im Frühjahre 1837 eben im Begriff, ſich den pharma— ceutiſchen Studien, für welche er ſich ſchon vorbereitet hatte, zu widmen, als ſein Vater ihm vorſtellte, wie er eben auf dem Steinkohlenbrandfelde zu Planitz eine Gärtnerei errichte, die ſicher eine große Zukunft habe und es noch Zeit ſei, ſich der Gärtnerei zu widmen. G. Geitner ging darauf ein und begann ſeine Lehrzeit im botaniſchen Garten zu Dresden. Später wollte er ſich mehr den botaniſchen Studien zuwenden, doch ſein Vater brachte ihn davon zurück und bildete ihn zum Handelsgärtner aus. Er conditionirte ſpäter in den erſten Etabliſſements des Continents und beſuchte die vorzüg— lichſten Gärten in Deutſchland, Schweiz, Frankreich, Belgien und Holland. Im Jahre 1046 am 6. Auguſt erſtand G. Geitner den von feinem Vater gegründeten, ſpäter auf Actien fortgeführten Garten und von da an datirt ſich der Flor des Etabliſſements, denn es befand ſich jetzt in den Händen, deren e jo nöthig bedurfte, um zu befriedigenden Reſultaten zu gelangen. So ungünſtig ſich auch der Anfang für den neuen Beſitzer zeigte, ſo ging er doch feſten Schrittes vorwärts und das Etabliſſement ver— vollkommnete ſich immer mehr und mehr, ſowohl durch Errichtung neuer Bauten als durch directe Einführung neuer und ſeltener Pflanzen, unter dieſen letzteren namentlich Palmen und Farne, die eine Zierde des im Jahre 1855 erbauten Palmenhauſes ſind. So wurden z. B. im Jahre 1861 über vierzig Centner Cycadeen-Stämme aus Surinam importirt. — Der Hauptzuwachs fällt auf die letzten 14 Jahre, in denen eine große Baumſchule (1857 angelegt) in Betrieb geſetzt wurde. — Herr G. Geitner war bekanntlich auch der Erſte, welcher mit einer richtigen Nomenclatur in den von ihm herausgegebenen reichhaltigen Verzeichniſſen auftrat und den— ſelben auch eine überſichtlichere Eintheilung gab. Auch war er der Erſte, welcher als Handelsgärtner in Deutſchland der Cultur techniſch und mer— kantiliſch wichtiger und officineller Pflanzen ſeine Aufmerkſamkeit zuwandte. Im Jahre 1863 wurde ihm für ſeine Verdienſte um die Gartenkunſt vom Herzoge von Naſſau der Orden für Kunſt und Wiſſenſchaft zu Theil und 1864 wurde er zum Ehrenmitgliede und Meiſter des freien deutſchen, Hochſtifts zu Frankfurt a. M. ernannt. Im Jahre 1865 wurde die Baumſchule zu einer Kreisbaumſchule von dem Kreisvereine zu Reichenbach erhoben und im Jahre vorher ließ G. Geitner uoch zwei Gewächshäuſer erbauen. Aus ſeiner am 12. September 1850 geſchloſſenen Ehe überleben ihn neben ſeiner Gattin fünf Kinder. — Das Geſchäft wird von der Wittwe fortgeſetzt (ſiehe Anzeige auf der letzten Seite). Möge daſſelbe unter guter Leitung auch ferner gedeihen. E. Oo. Stellengeſuch. Ein in allen Zweigen der Gärtnerei praktiſch wie theoretiſch aus— gebildeter Gärtner ſucht eine Privatgärtnerſtelle. Gefällige Anträge wird die verehrliche Redaction dieſer Zeitſchrift an den Geſuchſteller befördern. Der ſiebente Jahrgang meines Preis-Verzeichniſſes (en gros und en detail) über Sämereien aller Art, Bäume, Standen, Gartengeräthſchaften u. ſ. w. ſteht franco zur gefälligen Verfügung. Hildesheim, im Januar 1861. J. Butterbrodt, 5 Slamenculturen, Baumſchulen, Gartenbauſchule. Im Anſchluſſe an die Anzeige von dem am 9. December 1866 er— folgten Tode meines guten Mannes, Herrn Guſtav Adolph Geitner, Beſitzer der Garten-Etabliſſements zu Planitz bei Zwickau, zeige ich hier— durch allen Geſchätsfreunden meines ſeligen Mannes ergebenſt an, daß das Geſchäft der Garten-Etabliſſements nach wie vor ſeinen Fortgang nimmt und alle gütigen Aufträge auch fernerhin mit bekannter Gewiſſenhaftigkeit ausgeführt werden. Planitz bei Zwickau, den 13. December 1866. Die hinterlaſſene Gattin Reinhilde Geitner. Messrs. R. Silberrad & fils agents à Londres (5, Harp Lane, great tower street), se chargent depuis 35 ans de recevoir toutes especes de plantes de toutes les parties du continent soit pour les rèexpé- dier dans l'interieur de l’Angleterre, soit pour les vendre en ventes publiques, soit pour operer les encaissements pour compte. Leur commission est de % (trois shillings et 6 Pence) par colli, pour déchargeur, demarcher au douane etc, etc. Pour renseig- nements’ adresser à M. M. Fr. Van Velsen, Overveen, L. Van Houtte 96 à Gand et autres horticulteurs. & Londres: & London Joint- Stock Bank; M.M. James Veitch & fils; Hugh Low et autres fermes dans la Grande Bretagne. Im Blumenreiche herrſcht Frieden! Mein neues Verzeichniß für 1867 iſt erſchienen und auf gewöhnliche Weiſe zu beziehen. Trotz allen Kriegsgefahren, Krankheitsnöthen und vielen anderen Unannehmlichkeiten haben wir uns nicht beirren laſſen, auch im verfloſſenen Jahre wieder viel Neues und gewiß den Menſchen Erfreuliches in unſerem friedlichen Blumenreiche zu züchten, um es auf den Weltmarkt zu bringen. Sowie in unſerem Blumenreiche ſtets Frieden und reges Leben herrſcht, wird hoffentlich auch unter die Menſchen in den nächſten Jahren ein dauernder Friede und dadurch neues und reges Leben kommen. Glück auf zum neuen Jahr! Köſtritz an der Weißenfels-Geraer-Eiſenbahn, Anfang Januar 1867. J. Sieckmann, Blumiſt. Auch können einige Lehrlinge, mit guten Schulkenntniſſen verſehen, vom 1. März ab placirt werden. Kräftige wurzelechte Moosroſen 100 St. zu 10 „ empfiehlt F. Fiedler, Nienburger Straße No. 6 in Hannover. Wir erlauben uns auf unſer Hauptverzeichniß für 1867, das dieſer Nummer der Gartenzeitung beigelegt iſt, aufmerkſam zu machen, um daſſelbe der gütigen Beachtung zu empfehlen. Berlin. 2225 1 Metz & Co. Für Pflanzeufreunde und Kunſtgärtner. Von der Unterzeichneten wird auf frankirte Aufforderung franco verſendet: Verzeichniß werthvoller im Preiſe herabgeſetzter Pflanzen, gültig 4 Monate, durch welches dem Pflanzenfreunde Gelegenheit gegeben wird, Collectionen werthvoller Gewächſe in ſchönen Exemplaren auf eine minder koſtſpielige Weiſe als bisher ſich anzuſchaffen. Die herabgeſetzten Preiſe gelten vom 1. Februar bis 31. Mai. Mit dem 1. Juni treten unwiderruflich die gewöhnlichen Catalogspreiſe wieder ein. Unſer Geſammt⸗Catalog No. 37, deſſen Inhalt reich an Pflanzen⸗ gattungen und an Neuheiten aller Brauchen iſt, befindet ſich unter der Preſſe und wird Mitte Februar ausgegeben. Laurentius'ſche Gärtnerei zu Leipzig. Zur gefälligen Notiznahme. Meine Adreſſe iſt jetzt: Wandsbecker Plantage, Zollſtraße in Wandsbeck bei Hamburg. Eduard Otto. ME Dielem Hefte iſt gratis beigegeben: 1. Verzeichniß des Beeren-, Strauch- und Schaalenobſtes ꝛc. von Herrn Fr. Fürer in Stuttgart. 2. Verzeichniß für 1867 über Sämereien, Knollen, Pflanzen ꝛc. von Aug. Schmerbitz in Erfurt. 3. Preis⸗Verzeichniß von Herren Metz & Co. in Berlin. sa un Die Hedychium- oder Kranzblumen⸗Arten und deren Cultur. Die Hedychium- oder SKranzhfumen-Arten gehören mit zu den ſchönſten perennirenden Warmhauspflanzen, fie zeichnen ſich aus durch ihre krautigen, von unten auf mit ſchönen, glänzend grünen Blättern beſetzten, 6—10 Fuß hoch wachſenden Triebe, hervortreibend aus dicken, fleiſchigen, mehr oder weniger aromatiſchen Wurzelknollen und an ihrem oberen Ende endſtändige, oft fußlange Blüthenähren duftender, weiß, gelb oder orangeroth gefärbter Blumen erzeugend. Trotz dieſer in jeder Hinſicht vortrefflichen Eigenſchaften ſind die Arten dieſer Pflanzengattung jetzt ſehr vernachläſſigt worden und findet man nur noch wenige derſelben in den botaniſchen Gärten cultivirt, noch ſeltener in Privatſammlungen, aus denen ſie durch andere, oft viel weniger ſchöne Pflanzen verdrängt worden ſind. Die Hedychium-Arten gehören zur natürlichen Familie der Scita— mineen, Zingiberaceen, und ſind in Oſtindien (Nepal, Bengalen und Sylhet) heimiſch, ſie können demnach bei uns nur in einem Warmhauſe cultivirt werden. Die Cultur derſelben iſt jedoch eine ſehr einfache und leichte und hat viel Aehnlichkeit mit der der Canna-Arten, nur mit dem Unterſchiede, daß man die Canna zu Gruppen in freiem Lande verwenden kann, während die Hedychien in Töpfen oder auf Erdbeeten in den Häuſern gehalten werden müſſen. Die Triebe der Hedychien ſind auch nur einjährig, ſie treiben im Frühjahre aus, entwickeln ſich während des Sommers, blühen meiſt im Herbſte und Spätherbſte und ſterben dann wieder ab.“ Im Monat Februar oder März nimmt man die eingezogenen Hedy— chienpflanzen, hebt ſie aus den Töpfen und theilt die ruhenden Knollen in ſo viele Theile oder Stücke, als dieſelben Augen zeigen und pflanzt dieſe, jo viele man davon bedarf, in 6, 8- bis 105zöllige Töpfe einzeln ein, wozu man ſich einer leichten, jedoch nahrhaften Erdmiſchung bedient, wie z. B. Raſenerde untermiſcht mit einem Theile Moorerde und Sand. Sind die Knollen eingepflanzt, ſo ſtelle man ſie, wenn es die Jahreszeit ſchon erlaubt, auf ein warmes Miſtbeet, wo man ſie austreiben läßt. Haben die Triebe eine Länge von einem oder mehren Fuß erreicht, ſo kann man die Töpfe in ein geſchloſſenes, feuchtes Warmhaus bringen, wo ſie jedoch dem Lichte und der Sonne ausgeſetzt ſind, denn an einem ſchattigen und zugleich kühlen Standorte verſpillern die Pflanzen oder gehen ganz zurück. Ein Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 7 98 ganz vorzüglicher Standort für die Hedychien iſt der in einem Victoria— Hauſe, wo ſie viel Wärme, Sonne und Feuchtigkeit genießen und ganz vortrefflich gedeihen. Sind die Pflanzen im üppigſten Wachſen begriffen und haben ſie die Töpfe ziemlich mit Wurzeln ausgefüllt, ſo iſt ein Dung— guß von Kuhmiſt oder Guano ihnen ſehr wohlthätig oder, man giebt ihnen noch etwas größere Töpfe mit einer mehr nahrhaften Erde. Einen Dung— guß habe ich ſtets mit dem beſten Erfolge angewendet. Während des Wachſens verlangen die Pflanzen viel Waſſer und je feuchter die Temperatur iſt, in der ſie ſtehen, um ſo beſſer für die Pflanzen, ebenſo ertragen ſie viel Sonne, denn je ſchattiger die Pflanzen ſtehen, deſto dünner werden die Triebe und kommen dieſe nur ſpärlich zur Blüthe. Sobald ſich die erſten Blüthen öffnen, was meiſtens erſt im Auguſt, September oder noch ſpäter der Fall iſt, ſtelle man die Pflanzen in ein warmes aber trockenes Gewächs⸗ haus, denn läßt man ſie in einem zu feuchten Raume, ſo faulen die Blüthenähren ſehr leicht aus und die Blüthenknospen gelangen nicht zur Entwickelung. Die Blumen der meiſten Arten verbreiten einen äußerſt an— genehmen Duft und ſchon einige wenige Blumen genügen, ein ganzes Haus damit anzufüllen. Es ſind mehr denn 20 Arten in den Gärten bekannt geweſen, von denen viele auch wohl noch einzeln vorhanden ſein mögen und bleibt es nur zu bedauern, daß ſo ſchöne Pflanzen faſt gänzlich aus den Privat— ſammlungen haben verſchwinden können. Die einzige Art, die man noch am häufigſten antrifft, iſt das H. Gardnerianum, unſtreitig auch mit die ſchönſte. Die übrigen bekannten Arten ſind folgende: Hedychium acuminatum Rosc., Blumen weiß, im Grunde roth ſchattirt, wohlriechend. H. angustifolium Roxb. (H. coccineum Wall.), Blumen gelblich, ſcharlachroth. H. aurantiacum Rosc. (H. angustifolium Bot. Mag.), Blumen roth, Lippe orangenfarbig. H. carneum Lodd., Blumen gelblich fleifchfarben, wohlriechend. H. chrysoleucum Hook., rein weiß, mit großen, goldfarbenen Flecken au dem oberen Theile. H. coccineum Smith (H. angustifolium Bot. Reg.), Blumen e e . coronarium Keen., große weiße Blumen, wohlriechend. fl. elatum Bot. Reg., wird 10—12 F. hoch, Blumen gelblich weiß, die Lippe am Grunde geröthet. H. ellipticum Sm., Blumen weiß und blaßgelb, Blüthezeit Auguſt und September. H. flavescens Carrey, blaßgelb, ſehr wohlriechend, blüht im De⸗ cember. H. flavum Wall., Blumen dunkelgelb, ſehr wohlriechend, blüht im December. H. Gardnerianum Rosc., eine der ſchönſten Arten, Blumen goldgelb, ſehr wohlriechend, im Auguſt und September blühend. Dieſe Art wurde bereits 1819 aus Oſtindien eingeführt. 99 H. glaucum Rosc., weißblühend, wohlriechend. H. gracile Roxb., Blumen weiß. H. longifolium Rosc., Blumen roth. H. maximum Rosc., Blumen weiß, der mittlere Abſchnitt gelb, ſehr wohlriechend; die Stengel werden 10 — 12 F. hoch, blüht im Auguſt und September. H. pallidum Regl., dem H. Gardnerianum naheſtehend. H. speciosum Wall., Blumen gelb, im Auguſt und September blühend. | H. spicatum Sm., Blumen weiß, wohlriechend, im Herbſte und Frühjahre blühend. H. thyrsiflorum Sm. (H. heteromallum Bot. Reg.), Blumen weiß, Lippe 3 „ urophyllum Wall., Blumen hochgelb, wohlriechend. H. villosum Roxb., Blumen weiß, ſehr wohlriechend. H. villosum Roxb. # lanceolatum Regl., eine Varietät mit lanzett- förmigen Blättern. Mögen dieſe kurzen Andeutungen über die Hedychien und deren Cultur dazu beitragen, daß die beſten Arten derſelben wieder Aufnahme bei den Pflanzenfreunden finden mögen. E. Oo. Ueber die Behandlung der einjährigen Pflanzen im Allgemeinen. Welch' eine große Anzahl von hübſchen einjährigen Pflanzenarten es giebt, erſieht man am beſten aus den alljährlich erſcheinenden Samen— verzeichniſſen der Handelsgärtner, und welch' eine große Menge Samen von den verſchiedenen Arten alljährlich von den Blumenfreunden zur Ver— zierung ihrer Blumengärten ausgeſäet wird, geht aus dem enormen Abſatze hervor, den die Samenhändler alljährlich an Blumenſamen haben. Es werden nun aber ſehr viele der geehrten Leſer uns beiſtimmen, daß man nur in ſeltenen Fällen die Sommergewächſe in ſolcher Flor und Pracht ſieht, wie ſie ſein ſollten und dies liegt wohl einzig und allein darin, daß man denſelben zu wenig Beachtung bei der Anzucht ſchenkt. In der Regel werden die gekauften Samen in Töpfe oder gleich in's freie Land geſäet und dann die Pflanzen ihrem eigenen Schickſale bis zum Blühen über— laſſen, d. h. wenn ſie wirklich bis zum Blühen kommen, denn theils iſt der Boden, worauf man die Samen geſäet hat, ſo ſchlecht, daß die Pflanzen verkümmern oder er iſt wiederum ſo ſtark gedüngt, daß die Pflanzen vor Ueppigkeit nicht zum Blühen kommen können. Ein zu ſtark gedüngter Boden trägt allerdings zur Förderung des Wachsthumes der Pflanze bei, dieſelbe gedeiht dabei aber zu ſchnell zur Reife, was eine ſehr ungenügende Blumenentwickelung für eine nur ſehr kurze Zeit zur Folge hat und die Kräfte der Pflanze erſchöpft. Jeder Cultivateur muß dahin wirken, in Bezug auf die einjährigen Pflanzen ein gleiches Exiſtenz-Princip zu ſchaffen, 7* 100 wie für die Staudengewächſe. So find z. B. Nemophila i insignis, ma- culata, Atomaria, Collinsia cicolor und dergleichen Pflanzen von nur kurzer Dauer, wenn man ſie ſich ſelbſt überläßt; dieſe Dauer kann aber bedeutend verlängert werden, wenn man nach jenem Princip verfährt, und daher iſt vor Allem erſt nöthig, die Pflanzen in den Genuß von allen den Bebingungen zu ſetzen, die ihre Geſundheit ſichern, und daß ein üppiger Sabitus für die oben genannten Pflanzen nicht günſtig, iſt einleuchtend, und bei manchen Pflanzen iſt eine zu große Ueppigkeit kein beſonderer Geſund— hei szuſtand derſelben. Zu ſtarke Reizmittel find daher jederzeit für die ein— jährigen Pflanzen von nachtheiliger Einwirkung, da ſie ſtets ein raſches, übermäßiges und unfruchtbares Wachſen erzeugen. Die Pflanzen wachſen aus ihrem Charakter heraus und verlieren ihren Hauptwerth, ihre natürliche freie Haltung. Neben einem zu reichen Boden iſt auch ein zu dichtes Zuſammenſtehen der Pflanzen dem erfreulichen Gedeihen derſelben hinderlich, ganz beſonders aber bei den einjährigen Gewächſen. Beabſichtigt man einjährige Pflanzen— arten in Maſſen auf Beete, Rabatten, Klumpen ic. zu pflanzen oder zu ſäen, ſo iſt es unumgänglich nöthig, je nach dem Habitus der Art, erſt auf den ihnen zu gebenden Boden zu ſehen und dieſer muß bei den meiſten Arten mehr mager als nahrhaft ſein. Arten, die ſich von unten auf ver— zweigen oder ſich mit ihren Nebenzweigen auf dem Erdboden hinſtrecken, müſſen nie ſo gedrängt ſtehen, daß ſie genöthigt werden emporzuſteigen oder eine der anderen zur Stütze dient. Ebenſo müſſen buſchig wachſende Arten nie ſo dicht ſtehen, daß ihre Theile durch Mangel an Raum, Licht und Luft leiden. Es iſt daher unumgänglich nothwendig, wenn man die benannten Pflanzen gut gedeihen und blühen ſehen will, dieſelben nachdem ſie aufgegangen und etwas herangewachſen ſind, nicht nur auszudünnen und auf eine geeignete Zahl zu beſchränken, ſondern auch ſpäter noch dem Wachsthume ihrer Zweige und Triebe durch regelrechtes Einſtutzen Einhalt zu thun. Wenn nun dieſes letzte Verfahren bei den Pflanzen anwendet und von Zeit zu Zeit erneuert, indem man bei dieſen einige, bei anderen mehr Triebe entfernt, was auch ſelbſt mit den Blüthenknospen geſchehen kann und bei vielen Arten gleich die nach dem Verblühen ſich entwickelnden Fruchtkapſeln entfernt, dann werden die einjährigen Pflanzen ebenſo erfreulich wachſen und blühen, wie die Staudengewächſe. Daß man von ſeiner eigenen Ausſaat auch wieder Samen zu erhalten ſuchen muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Samen zarter Sommergewächſe werden meiſt in Töpfe geſäet und auf ein Warmbeet zum Keimen gebracht, ſind dieſelben aufgegangen, ſo iſt es nothwendig, die Pflänzchen bei Zeiten umzuflanzen, und ſelbige ſo bald als möglich dahin zu bringen, wo ſie ausgepflanzt oder in größeren Gefäßen blühen ſollen. Wie bei den in freiem Lande aufgegangenen Pflanzen, muß nun auch auf die aus den Töpfen dahin ausgepflanzten durch Einhalten ihrer Triebe auf das Buſchigwerden hingearbeitet werden. Lupinus nanus, Rhodanthe Manglesii, maculata, Phlox Drummondii und dergleichen werden bei Befolgung der eben angegebenen Methode zu außerordentlich ſchönen Exemplaren heranwachſen. Ein ſehr großer Verderb für zarte Annuellen iſt, dieſe zu lange in Töpfen ſtehen zu laſſen, die 101 vorhandenen Pflänzchen werden dann nie ſchöne Pflanzen, ſondern nur ſchwächliche Individuen bilden. . Einige ausdauernde Farne, die ſich zur Bepflanzung von Steinparthien eignen. Die Nachfragen nach ausdauernden Farnkräutern für die Bepflanzung von Steinparthien wiederholen ſich in jedem Frühjahre, da die Liebe zu den Farnen, welche im Freien ohne jede Bedeckung aushalten, noch immer mehr und mehr zunimmt und in der That gewährt auch eine mit Geſchmack angelegte und bepflanzte Steinparthie in jedem noch ſo kleinen Garten eine große Zierde. Herr C. H. Salomon, Obergärtner am botaniſchen Garten zu Würzburg, hat dies auch erkannt und im Jahre 1865 ein Büchelchen herausgegeben: „Die Farne für's Freiland mit Einſchluß der Lycopodiaceen“ (ſiehe hamburg. Gartenzeitung, 21. Jahrg., S. 237), das für die Freunde dieſer hübſchen Pflanzen ein guter Rathgeber iſt. Um denjenigen der geehrten Leſer der Gartenzeitung, welche ſich gern in den Beſitz von einigen Freilands-Farnen ſetzen möchten, und das oben angeregte Buch nicht beſitzen ſollten, empfehlen wir die hier nachfolgenden Farnarten. Wir fügen die Synonymen bei, damit man nicht eine und dieſelbe Art unter verſchiedenen Namen auswähle. Adiantum pedatum L., mit 1—2 Fuß hohen Wedeln. Aspidium aculeatum Sw., mit 2½—3 Fuß langen Wedeln. cristatum Sw., (Nephrodium cristatum Mx., Poly- podium Callipteris Ehrh., Polypodium cristatum L.), 10—14 Zoll hohe Wedel. Aspidium filix mas Sw. (Dryopteris filix mas Schott, Poly- podium filix mas L.), 3—4 Fuß hohe Wedel. Aspidium Goldieanum Hk. (Nephrodium Goldieanum Hk. et Gr.), 10—14 Zoll hoch. Aspidium lobatum Sm. (Polypodium lobatum Huds., Aspi- dium aculeatum Auct.), 1—2 Fuß hohe Wedel, immergrün. Aspidium spinulosum Sw. (Polypodium spinulosum Müll., Polyp. cristatum Schreb.), 8— 12 Zoll hohe Wedel. Aspidium Thelypteris Sw. (Acrostichum Thelypteris L,, Po— lypodium Thelypteris L.), 6—10 Zoll hohe Wedel. Asplenium Adiantum nigrum L., 6—8 Zoll lauge Wedel. 1 lanceolatum Huds., 3—6 Zoll hoch. septentrionale Sw. (Acrostichum septentrionale L., Scolopendrium septentrionale Roth, Acropteris septentrionalis Lk. ), 3 Zoll hoch, immergrün. Asplenium Trichomanes L., 3—6 Zock hoch, immergrün. 1 viride Huds., Per: Zoll hoch, immergrün. | Ceterach officinarum W. (Asplenium Ceterach L., Grammit is 102 Sw., Gymnogramma Ceterach Spr., Scolopendrium Ceterach Sm.), mit 3—6 Zoll hohen Wedeln. f Cystopteris fragilis Bhdi. (Aspidium dentatum Sw., Aspidium fragile Sw., Cyathea fragilis Sm., Cystopteris dentata Lk., Po- lypodium fragile L.), 6—10 Zoll hohe Wedel. Lomaria Spicant Desv. (Blechnum Spicant Rth., Bl, boreale Sm., Lomaria borealis Lk., Onoclea Spicant Hoffm., Osmunda Spicant L.), 12 Zoll lange Wedel. Onoclea sensibilis L., 6—10 Zoll hoch. Osmunda regalis L., 2—3 Fuß hohe Wedel. Polypodium cambricum Desv., 8—10 Zoll hohe Wedel. fe Dryopteris L., 6—8 Zoll hohe Wedel. A Phegopteris Lk., 6—10 Zoll hohe Wedel. ie vulgare L. und var. aureum, 8—12 Z. lange Wedel. Scolopendrium officinarum Sm. (Asplenium Scolopendrium L.), 14 Zoll lange Wedel. Gleich empfehlenswerth ſind die Varietäten: Scolopendrium officinarum var. crispum. ir = „ ) multifidum. r 4 „ „ Tamosum, E. O—0o. Ueber die ſich für unſer Klima eignenden Coniferen. (Schluß.) Juniperus L., Wachholder. Juniperus Oxycedrus L., Ceder-Wachholder (syn. J. monspe- liensis Lobel, J. Withmanniana, J. Oxycedr. phenicea Dodon., J. Marschalliana Stev.). Ein Buſch oder kleiner Baum von 10—12 Fuß Höhe aus Kleinaſien bis herüber nach Spanien, auch an den Küſten des mittelländiſchen Meeres. J. rufescens Lk., rothfrüchtiger Wachholder (syn. J. Oxycedrus taurica Hort., J. taurica Strangw., J. Oxycedrus Lam.) . Ein Buſch von 8—10 F. Höhe, mit ſich ausbreitenden, kantigen und geraden Aeſten. Es iſt dieſer Wachholder der „Cedro“ der Spanier und die „Cade“ der Franzoſen. Die Frucht iſt dunkelroth, an der Spitze mit weißlichen Linien gezeichnet. Dieſe Art iſt völlig hart. J. hemisphaerica Prsl., halbkugeliger Wachholder (syn. J. vul- garis fruticosa Cupan., echinoformis Hort. Rinz., J. Oxycedrus echi- noformis Hort.). Ein niedlicher kleiner Buſch von 1— 3 F. Höhe, eine ganz eigenthümliche Art aus Calabrien und vom Aetna, wo ſie in einer Höhe von 7000 Fuß über dem Meere wächſt. Sie bildet ganz niedrige, halbkugelige Büſche, daher die Benennung „echinoformis“ (igelförmig) ſehr bezeichnend iſt. J. nana Willd., Zwerg-Wachholder (syn. J. alpina Gaud. Clus., J. alpina minor Booth, J. saxatilis Hort., J. minor montana Bauh., 103 J. nana alpina Endl., J. communis montana Ait., J. com. nana Baumg., J. com. alpina Wahlbg., J. sibirica Burgsd., J. nana mon- tana Endl., J. dealbata Dougl., montana Hort., davurica Hort.). Ein kriechender oder vielmehr mit den Aeſten auf der Erde niederliegender Strauch. Er wächſt auf den Gebirgen des mittleren und ſüdlichen Europa's. Sehr geeignet zur Bepflanzung von Böſchungen und Steinparthien. J. canadens is Lodd., canadiſcher Wachholder (syn. J. communis depressa Pursh, J. depressa Hort.). Ein kleiner Strauch von 3—5 F. Höhe, mit aufwärts wachſenden Aeſten aus den nördlichen Theilen Nord— amerika's. Zur Bepflanzung künſtlicher Steinparthien ſehr zu empfehlen. J. communis L., gemeiner Wachholder (syn. J. communis vul- garis Loud., J. cracovia Lodd., J. vulgaris Bauh., J. vulg. fruticosa Bauh.). Ein allgemein bekannter, einheimiſcher Strauch, der ſich über das ganze nördliche Europa erſtreckt. Es giebt eine Menge Varietäten, ſo z. B. J. com. suecica Mill. (syn. com. arboreum, suecica Mill., vulg. arborea Bauh., fastigiata Knight, com. fastigiata Loud. ), eine hübſche und ſchön geformte Varietät, die einen vollkommen aufrechten Wuchs hat. J. com. hibernica Lodd. (syn. J. stricta Hort., J. pyramidalis Hort., J. com. stricta Lodd., J. suecica pyramidalis Manetti). Eine pyra- midenförmig wachſende Varietät, mit aufrechten Aeſten. Einheimiſch auf den Bergen Schwedens. — J. com. compressa Hort. (syn. J. hib. com- pressa Hort., J. hispanica Prsl., J. compressa Rinz., J. com. hispa- nica Laws.). Eine ſehr hübſche Varietät, die eine geſchloſſene Pyramide bildet. Auf den Pyrenäen, 5000 Fuß über dem Meere, wild wachſend. J. oblong a Bbrst., kaukaſicher Wachholder (syn. J. com. pendula Loud., J. com. oblonga Loud., J. com. caucasica Endl., J. caucasica Fisch., J. interrupta Wendl., J. com. reflexa Carr. ). Iſt ein ſich weit ausbreitender, vielſtämmiger Strauch mit hängenden Zweigen, der etwa 4—5 Fuß hoch wird. Derſelbe ſtammt aus Südrußland und Taurien. J. recurva Hamilt., hängender Trauer-Wachholder (syn. J. re- panda Hort., J. incurva Hort., J. nepalensis Hort. Rinz., J. pendula Wendrth.). Dieſer kleine, 4—10 Fuß hoch wachſende, mit aufſteigenden, an den Spitzen zurückgebogenen Zweigen, ſtammt von den Gebirgen Nepals und Kaſchemirs, wo er 8— 10,000 Fuß über dem Meere wächſt. Er hält bei uns nur unter Bedeckung aus. J. squamata Don, ſchuppenblätteriger Wachholder (syn, J. squa- mosa Herb., J. dumosa Hort., J. Wallichiana Hook., J. Lambert- iana Wall., J. rigida Wall.). Ein ausgebreiteter, 4—5 F. hoher Strauch vom Himalaya. Seines eigenthümlichen Wuchſes und der auffallenden Belaubung wegen als Zierſtrauch zu empſehlen. J. japonica Carr., japaniſcher Wachholder (syn. J. procumbens Sieb., J. chinensis 8 procumbens Endl.). Ein kleiner, 1—2 Fuß hoch wachſender, ſich ausbreitender Buſch von den Gebirgen Japans, der unter Bedeckung bei uns aushält, und weil er nur niedrig bleibt auch leicht zu decken iſt. J. prostrata Pers., niederliegender Wachholder oder Sevenſtrauch (syn. J. repens Nutt., J. Sabina prostrata Loud., J. hudsonica Lodd.), \ 104 Ein niedriger Strauch, deſſen Zweige ſich kaum vom Erdboden erheben und in ziemlicher Länge nach allen Seiten hin fortlaufen. Er ſtammt aus Nordamerika und iſt zu Steinparthien und dergleichen Anlagen ſehr zu ver— wenden. J. Sabina L., gemeiner Sevenſtrauch (syn. J. fœtida multicaulis Spach, J. fœt. Sabina Spach, J. lusitanica Mill., J. Sabina vulgaris Endl., J. cupressoides Ait., J. Sab. stricta Hort.). Ein ſehr bekannter, auf den Gebirgen Europa's heimiſcher und ſeit langer Zeit in die Gärten eingeführter, 6—15 Fuß hoch wachſender Strauch. Zur Anpflanzung der Böſchungen und als Vorpflanzung großer grüner Parthien ſehr geeignet. Es giebt mehre Varietäten in den Gärten, als J. Sab. fol. var. und 8. elegans, die ſehr hübſch ſind. J. sabinoides Gord., falſcher Sevenbaum (syn. J. Sabina 8 L., J. hispanica Mill., J. tamariscifolia Ait., J. turbinata Guss., J. bacci- formis Willd.). Dieſer niedliche, etwa 4—5 Fuß hoch wachſende Buſch iſt auf den Gebirgen Spaniens, Ciciliens und Griechenlands heimiſch und wird vielfach mit dem J. Sabina verwechſelt, er zeichnet ſich aber durch einen niedrigeren und gedrängteren Wuchs aus und wächſt mehr horizoatal. J. chinensis L., chineſiſcher Wachholder (syn. J. Thunb rgii Thbg., J. dimorpha Roxb., J. dioica Mck., J. cernua Roxb., J. Ree- vesiana Hort., J. flagelliformis Reeves, J. speciosa Hort.). Ein kleiner Baum von 10—15 F. Höhe, von China und Japan 1804 in die Gärten Europa's eingeführt, der trotz ſeiner Abſtammung aus einem wärmeren Lande ſehr gut bei uns aushält. Es giebt zwei Formen, nämlich die weibliche und männliche, die beide von einander abweichen. J. virginiana L., virginiſcher Wachholder oder rothe Ceder (syn. J. arborescens Mnch., J. caroliniana DR., J. major americana Park., J. virg. humilis Lodd., J. virg. vulgaris Carr.). Der virginiſche Wachholder oder rothe Ceder ſtammt aus Nordamerika, derſelbe erreicht eine Höhe von 20—40 Fuß und bildet pyramidenförmige Bäume mit zumeiſt ſchmaler und dichter Krone mit ſehr zierlicher Belaubung. Er iſt einer unſerer hübſcheſten immergrünen Bäume und ſeit 1664 in Europa bekannt. Es giebt bereits eine Anzahl Varietäten, von denen einige unter den ver— ſchiedenſten Namen in den Gärten gehen. So z. B. J. argentea Hort. — J. virg. glauca, J. virg. Chamberlaini = J. virg. pendula, J. bar- badensis Mx., virg. gracilis Hort., Bedfordiana Hort. — J. virg. bar- badensis, J. dumosa Hort., Schottii oder Schollii Hort. = J. virg. dumosa. | J. sphaerica Lindl., kugelrundfrüchtiger Wachholder (syn. J. Fortunei v. Houtte, J. chinensis Smithii Loud.). Ein hübſcher, von Fortune 1848 aus Nordchina eingeführter Baum, von 30—40 F. Höhe, der unſer Klima ziemlich gut erträgt. J. caesia Carr., blaugrüner Sevenſtrauch (syn. J, fragrans Paul, J. fœtidissima Hort., J. alba Knight). Nach Karriere ſoll dieſer Baum aus dem Norden Europa's ſtammen. Ein vor einigen Jahren im botaniſchen Garten zu Hamburg ausgepflanztes Exemplar hat gut aus: gehalten. 105 Außer diefen Arten giebt es noch eine beträchtliche Anzahl, die jedoch ſämmtlich zu zart ſind, um ſie bei uns im Freien verwenden zu können. e. Taxineae Rich,, Eibenbäume. Taxus Tourn., Eibe. Taxus baccata L., gemeiner Eibenbaum. Der gemeine Eiben— baum iſt ein bekannter, ſchöner immergrüner Baum, der eine Höhe von 20 —30 Fuß erreicht und in den Gärten vielfältig verwendet wird. Von den vielen bekannten Varietäten ſind die vorzüglichſten: T. baccata fructo luteo, mit goldgelber Frucht. | T. baccata Dovastonii (T. Dovastonii Hort., imperialis, Hort., pendula Hort., horizontalis Hort., umbraculifera Hort., disticha Wendrth.), hat eine lockere Krone und horizontal ausgebreitete Zweige mit herabhängenden Spitzen. Dieſe Varietät iſt etwas empfindlicher als die Hauptform. T. bac. erecta Loud. (T. stricta und erecta Hort., fastigiata Bnth., pyramidalis Knight). Eine pyramidenförmig wachſende Spielart mit lockerer Belaubung. T. bac. nana (T. baccata Foxii), eine niedrig bleibende Varietät. T. bac. ericoides (T. ericoides, microphylla Hort.), mit noch kleineren Blättern als die vorige und ſehr niedrig bleibend. T. bac. parvifolia Loud. (T. b. montrosa, Mitchelli Hort.), zerſtreutblätteriger Eibenbaum, ſoll in der Belaubung dem iriſchen Lebens— baum ähnlich ſein, aber die ausgebreitete Krone des gewöhnlichen Taxus beſitzen. T. bac. glauca Hort. (T. b. subglaucescens Jaq., b. nigra Paul). Die Blätter ſind unterſeits auffallend bläulichgrün. T. bac. recurvata Hort. (T. recurvata Law.), hat auffallend lange Blätter, die auf beiden Seiten convex ſind. T. bac. fastigiata Loud., iriſcher Eibenbaum (syn. T. hibernica Hook., T. fastigiata Lindl., T. pyramidalis Hort.). Eiue ſehr charakteriſtiſche Abart, von ſehr ſteifem, pyramidenförmigem Wuchſe. bac. Jacksonii Hort.). Eine Varietät mit etwas hängenden Zweigen und breiten, hellgrünen Blättern. Taxus canadensis Willd., canadiſcher Eibenbaum (syn. T. bacc. minor Mx., T. procumbens Lodd., T. bacc. canadensis Loud., T. canad. major Knight). Ein niedrig bleibender, ſich weit ausbreitender Buſch von 4 — 6 Fuß Höhe, mit leicht röthlichbraun gefärbten Blättern, heimiſch in Nordamerika. Er zeichnet ſich durch raſchen Wuchs aus. T. parvifolia Wendrth., kleinblätterige Eibe (syn. Cephalo- taxus tardiva Sieb., adpressa Hort., brevifolia Hort., Taxus tar- diva Laws., adpressa Hort., baccata adpressa Rev. Hort.). Ein niedriger, ſich ausbreitender, dichter Buſch mit horizontalen Aeſten und Zweigen wie kleinen Blättern. Dieſe Art, von den Gebirgen Japans ſtammend, ſoll vollkommen hart ſein. T. baccata aureo-variegata iſt eine ſehr hübſche Varietät 106 mit ſilberweiß geſtreiten Blättern. Dieſelbe geht auch als Taxus elegan- tissima Hort., T. marginata und baccata variegata. Cephalotaxus Sieb. et Zucc., Kopf-Eibe. Cephalotaxus pedunculata Sieb. et Zucc., geſtielte Kopf: Eibe (syn. Taxus Harringtonia Loud., T. Inukaja Knight, S. si- nensis Knight). Ein ſchöner Baum von 20 — 25 Fuß Höhe, der die härteſte Art der Gattung zu ſein ſcheint, denn obgleich er aus Japan ſtammt, ſo hat er ſich doch an warmen geſchützten Orten als hart erwieſen und iſt deshalb für geſchützte Gärten als Zierbaum zu empfehlen. C. Fortunei Hook., Fortune's Kopfeibe (syn. Taxus Fortunei Hort., Cephalotaxus filiformis Knight). Eine ſehr ſchöne Eibe, die eine Höhe von 40—60 Fuß in China und Japan erreichen ſoll, wo fie im nördlichen China in der Provinz YHang-Sing vorkommt und nach ge— machten Erfahrungen auch unſere mittelkalten Winter erträgt. Gleich hart an ge ſchützten Orten dürfte ſich auch erweiſen: drupa cea Sieb. et Zucc., ſteinfrüchtige Kopf⸗Eibe (syn. Taxus baccata Thbg., Podocarpus drupacea Hort., Taxus japonica Hort.). Ebenfalls ein 20—30 Fuß hoch werdender Baum aus China und Japan, wo er hauptſächlich auf dem Gebirge von Nayaſaki, 2000 Fuß über dem Meere, vorkommt. Torreya Arn., Torreye. Torreya nucifera Zucc., nußtragende Torreye (syn. Caryotaxus nucifera Zucc., Podocarpus Coreana v. Houtte, P. nucifera Hort., Taxus nucifera Thbg.). Ein Baum von 20—30 Fuß Höhe, mit zahl: reichen, quirlſtändigeu oder zerſtreut ſtehenden Aeſten und zweizeiligen Zweigen. In den Gärten, wenigſtens in den Verzeichniſſen der Handelsgärtner findet man dieſe Art als Podocarpus Coreana oder Corrayana aufgeführt. Dieſelbe iſt ziemlich hart und treibt, wenn ſie etwas gelitten, leicht wieder durch. Prumnopitys Phil., kirſchenfrüchtige Eibe. Prumnopitys elegans Phil. Ein den Podocarpen nahe ſtehender Baum, im Jahre 1860 durch Herrn Pearce in England von St. Jago eingeführt, deſſen kirſchenähnliche und wohlſchmeckende Früchte in Trauben herabhängen. In den cileniſchen Provinzen Conception und Valdivia wächſt dieſer Baum in einer Höhe von 5—6000 F. über dem Meere und iſt in England völlig hart. Ob dies auch bei uns der Fall iſt, darüber fehlen noch genügende Erfahrungen. Salisburia Smith, Ginkgo. Salisburia adiantifolia Smith, Ginkgo-Eibe (syn. Ginkgo biloba L., Salisburia Ginkgo Salisb.). Ein intereſſanter, ſtattlicher Baum von 80 — 100 Fuß Höhe, derſelbe ſtammt aus China und Japan und erträgt unſer Klima vollkommen, weshalb man ihn auch ſehr häufig angepflanzt findet. 107 Eine Varietät 8. adiantifolia macrophylla Hort. auch S. ad. laciniata wurde aus Samen gewonnen und unterſcheidet ſich von der Hauptform durch größere Blätter, die in 2—5 Lappen getheilt ſind. Podocarpus Herit.. Stein-Eibe. PodocarpusKoraiana Sieb., foraaıfifche Stein-Eibe (syn. P. co- riacea Hort., Cephalotaxis Koraiana Hort., Taxus japonica Lodd., coriacea Hort.). Ein kleiner hübſcher Strauch, mit aufrechten, ruthen— förmigen Aeſten, die durch die lang herablaufenden Blätter ſtark gefurcht find. Die Zweige find ſehr kurz. Dieſe Art, aus Japan von dem Gebirge Nayaſaki ſtammend, iſt ganz hart und zur Anpflanzung zu empfehlen. Dieſe hier angeführten Arten wären die vorzüglichſten, die ſich zur Anpflanzung im Freien eignen und empfehlen. Wir haben ſoviel wie möglich die Synonymen beigeſetzt, damit ſich der Nichtkenner einigermaßen darnach richten kann, da es nur zu häufig vorkommt, daß eine und dieſelbe Art zwei- auch dreimal unter anderen Namen in den Verzeichniſſen der Handelsgärtner aufgeführt ſteht. E. Oo. Eine Zuſammenſtellung der vorzüglichſten Fuchſienſorten nach den Farben ihrer Blüthen. In dem ſehr ſchätzenswerthen Aufſatze „Geſchichte der Fuchſia“ von Herrn Oskar Teichert im vorigen Jahrgange der hamburger Garten— zeitung, Seite 433 — 436, iſt die Fuchſie wegen ihres leichten, gefälligen Wuchſes, wegen ihres reichen Blühens, wegen der mannigfaltigen Formen und Zeichnungen ihrer Blüthen, ſowohl in den reinen Arten, wie in den jetzt vorhandenen, faſt unzähligen Varietäten und wegen der Leichtigkeit ihrer Cultur mit Recht als eine der unentbehrlichſten Pflanzen geſchildert worden. Ebenſo hat Herr Teichert ausführlich die Entſtehung der Hy— briden beſprochen, von deren erſten Entſtehung bis zur Jetzzeit. Eine ähnliche Abhandlung über die Entſtehung der Hybriden, jedoch weniger ausführlich, finden wir in einer der letzten Nummern des Gardener's Chronicle von Herrn H. Cannell, Beſitzer der Fuchſia-Nurſery (Fuchſien⸗ Handelsgärtnerei) in Woolwich. Am Schluſſe derſelben führt Herr Cannell eine Zuſammenſtellung einiger der allerbeſten, in England gezüchteten Fuchſien nach den Färbungen ihrer Blüthen auf, die wir hier folgen laſſen. Wenn auch von mehren deutſchen Gärtnern ebenſo ſchöne Fuchſien- Varietäten jetzt in Deutſchland erzogen werden wie in England, ſo giebt es dennoch viele Verehrer dieſer herrlichen Blume, welche die engliſchen Sorten allen— anderen vorziehen, und da Herr Cannell einer der berühmteſten Fuchſienu eultivateure in England iſt, und den Werth einer guten Sorte ſehr genaer kennt, ſo kann man ſich auf die von ihm empfohlenen Sorten in jeds— Beziehung verlaſſen und werden dieſelben Jedem gefallen, in der Vorau ſetzung, daß ſie gut cultivirt werden. 103 Scharlachfarbene Fuchſien, mit einfacher dunkler Blumenkrone. Light Heart. Dieſelbe hat eine faſt ſchwarze Corolle oder Blumen— krone, wenn völlig geöffnet in violettes Blau variirend. Die Blätter ſind mittelgroß, der Habitus gedrungen. Unter denen mit dunkler Blumenkrone iſt die Light Heart die beſte Sorte und eignet ſich namentlich zur Anzucht von Schaupflanzen.“) *War Eagle. Große violette Corolle, hochroth ſchattirt, eine kühne Blume von feſter Subſtanz, frei herausblühend, Habitus gut. Zur Anzucht von Schauexemplaren ſehr geeignet. *Lizzie Hexham. Eine effectvolle dunkle Varietät, Röhre und Kelch— blätter brillant ſcharlach, gehörig zurückgeſchlagen, Blumenkrone reich dunkel— purpur, die Pflanze wächſt gut, ſchöner Habitus. Es iſt dieſe Varietät jedenfalls eine der beſten bisher bekannt gewordenen. Harry George Henderson. Eine bemerkenswerthe und ſehr effect— volle Varietät mit breiten, hell-ſcharlachfarbenen Kelchblättern, gut zurück— geſchlagen, Blumenkrone ſehr groß, rund, reich pflaumenblau, von ſtarker Subſtanz, eine ganz vorzügliche Varietät, ſelbige trägt ſich gut und wächſt ſtark. *Aurora. Die Blumenkrone prächtig ausgebreitet, die Sepalen gut zurückgeſchlagen, ſtarkwüchſig. Charming. Eine ſehr ſchöne Blume, die Blumenkrone verſchieden von allen anderen Sorten. Habitus gut. Es iſt dies eine der beſten Sorten. La favorite. Eine in jeder Beziehung faſt vollkommene Blume und wird jedenfalls das werden, was deren Name bezeichnet. Lord Elcho. Eine ſchöne ſtolze Blume und wenn gut gezogen, eine vorzügliche Ausſtellungsblume. Die hier vorgenannten Sorten eignen ſich ganz beſonders zur Anzucht von Schau- oder Ausſtellungs-Exemplaren. Zur Ausſchmückung der Ge— wächshäuſer ꝛc. wären zu empfehlen: Enoch Arden, eine frei blühende Varietät, mit der bis jetzt größten und conſiſtenteſten Blume; Conquest, zwergig, gut geformte Blume, eine der beſten; Land of Plenty, eine elegante, effectmachende Varietät, verlangt eine gute Cultur; Victor Ema— nuel, die beſte, mit gelbgezeichneten Blättern, ſehr anziehend und diſtinct, ſollte in keiner Sammlung fehlen; the Lord Warden, eine ſehr ſchöne Blume, die Farbe der Blumenkrone verſchieden von der aller bekannten Sorten; Bacchus, eine prächtige kleine Fuchſie von zierlichſtem Habitus und eignet ſich vorzüglich in klein en Töpfen zu cultiviven; *Exhibitor, eine der beſten Fuchſien unter den mit zurückgeſchlagenen Kelchblättern, ſtark— wüchſig und von gutem Habitus; La Traviata, ein wahrer Juwel und die beſte zwergartige Varietät für kleine Töpfe; Lucretia Borgia, ſchöne große Blume, die beſte mit geſtreifter Blumenkrone. | *) Die mit einem! bezeichneten Sorten find in den Gärtnereien der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf, des Herrn F. Harms in Eimsbüttel, Herrn F. L. Stüeben auf der Uhlenhorſt und C. H. Harmſen in ee 3 ie Redact. 109 Scharlachfarbene Fuchſien, mit einfacher roſa- oder lawendelfarbiger Blumenkroue. Roderick Dhu. Blumenkrone blau, ſehr groß, ſehr weit geöffnet, prächtiger Habitus und frei blühend. Die Blumen ſind groß, von ſchöner Färbung und vereint mit einem hübſchen buſchigen Habitus, ſo daß ſich dieſe Sorte vorzüglich zu Schauexemplaren eignet. *Father Ignatius. Blumenkrone ſehr ſchön taſſenförmig, indigoblau, zuweilen bei den zuerſt erſcheinenden Blumen roſa geſtreift. Blätter klein, Habitus buſchig, frei blühend. Die Blumenkrone hat eine ganz vorzügliche Geſtalt. Zur Anzucht von Schauexemplaren ſehr zu empfehlen. *Consolation. Sepalen leicht carminfarben, bläuliche Corolle, variirend in pflaumenblau, wenn völlig geöffnet. Habitus gut, reich blühend und ſich zu jedem Zwecke eigneud. Northern Light. Eine ſchöne ſtolze Blume mit bläulichpurpurner Corolle, wächſt und trägt ſich gut, ſchön zu Schauexemplaren. Sunshine. Eine ſehr prächtige Varietät, guter Habitus und die Färbung der Blumen ſehr anziehend. * Beauty. Eine prächtige Varietät für Ausſtellungen, mit glänzenden, carmin⸗ſcharlachfarbenen, gefällig zurückgebogenen Sepalen; die Blumenkrone rein lawendelfarbig, becherförmig, Wuchs frei und kräftig, geeignet zur An— zucht von pyramidenförmigen und buſchigen Exemplaren. Eine der beſten Varietäten. Als Varietäten zur Decoration mögen folgende aus dieſer Abtheilung genannt fein: Constellation, eine beachtenswerthe Varietät, ſehr zur Ausſchmückung der Gewächshäuſer geeignet; Emblematic, eine ſchöne Sorte, ſehr groß und anſprechend; Don Giovanni, gedrungener niedriger Habitus, prächtige Blume, für kleine Töpfe ſehr zu empfehlen; *Rifleman, eine herrliche Sorte, guter Habitus und ungemein reich blühend, für kleine Töpfe und als Tafelzierde nicht genug zu empfehlen. Kleine Pflanzen blühen während des ganzen Winters: Ben-e-Gloe, diſtinct und ſehr niedrig bleibend, eine der lieblichſten kleinen Fuchſien. Weiße Fuchſien, mit einfacher purpurner Blumenkrone. Prince Alfred. Es iſt dies eine prächtige Fuchſie, blüht ungemein reich, wächſt ſtark und eignet ſich zu allen Zwecken. Sie muß im jungen Zuſtande tüchtig zurückgeſchnitten werden. Lady Haytesbury. Eine neue Fuchſie erſten Ranges und unſtreitig die beſte für Decorationen. Blätter und Blüthen gut, ſchöner Habitus. Weiße Fuchſien, mit einfacher ſcharlachfarbener oder fleiſchfarbener Blumenkrone. | *Rose of Denmark. Blumenkrone hell-fleiſchfarben, roſa berandet, Habitus ſtarkwüchſig, dabei an den Enden der Zweige ſehr reichblühend. Sehr diſtinct von anderen hellen Varietäten. Dieſelbe ſollte in keiner Sammlung fehlen, ſie eignet ſich für Ausſtellungen und Decorationen. Lady Mills. Blumenkrone hellfleiſchfarben, leicht roſa berandet, 110 der F. marginata im Habitus und Blühen ähnlich. Die Blumen find größer und heller von Farbe. *Catharina Parr. Weiße Röhre und Sepalen, letztere gut zurüd- gebogen, von ſehr feſter Textur, Blumenkrone becherförmig und reich ſcharlachfarben, roſa getuſcht, eine große Verbeſſerung der Reine blanche und der dahin gehörigen Sorten. Wächſt gut und iſt von ſchönem Habitus. Eine der beſten für Ausſtellungen. Arabella. Weiße Röhre, ſehr große und lange zurückgeſchlagene, weiße Sepalen, Blumenkrone reich roſa-ſcharlachfarben, eine ſehr ſchöne Blume, die Pflanze wächſt leicht, baut ſich gut und blüht ſehr reich. Es iſt eine prächtige Varietät und eine der beſten für Decorationen. Agnes. Starkwüchſige Varietät, die Blumen von guter Conſiſtenz, frei blühend. Eine der beſten für Ausſtellungen. Mlle. Tietgens. Eine ſehr niedliche Fuchſie, von zierlichem Habitus und ungemein dankbar blühend. Schön für Ausſtellungen. Minnie Banks. Eine der beſten Sorten dieſes Genres, prächtige Blume und diſtinct von allen ähnlichen Sorten. Aus dieſer Abtheilung eignen ſich dann noch beſonders für Decora— tionen: Bianca marginata, große ſchöne Blume; II Trovatore, große, ſchön geformte Blume, die jedoch leicht unanſehnlich wird; Merry Maid, eine prächtige Fuchſie wie zugleich eine der niedlichſten für kleine Töpfe und zur Verzierung der Tafeln. Scharlachfarbene Fuchſien, mit gefüllter weißer Blumenkrone. Emperor of Fuchsias. Eine ſehr ſchöne große Blume. Im jungen Zuſtande hat die Pflanze einen ſchlechten Habitus, der ſich ſpäter beſſert. Eva. Leuchtend wachſig ſcharlachrothe Röhre und gut zurückgebogene Sepalen von gleicher Färbung. Guter Habitus, eine ſehr anziehende Sorte. *Vainquer de Puebla. Dies iſt die beſte bis jetzt vorhandene Sorte mit gefüllter Blume und wird eben ſo ſtark nachgeſucht werden, als es einſt der Fall mit Madame Cornelissen war. Die ſchönen großen Sepalen ſind gut zurückgeſchlagen, die Blume iſt groß, ſtark gefüllt. Die Blätter ſind von ſchöner, glänzend grüner Farbe. Scharlachfarbene Fuchſien, mit gefüllter, dunkelpurpurner oder blauer Blumenkrone. Grand Duke. Dieſe Varietät hat die größten und dicht gefüllteſten Blumen. Dieſelbe zeichnet ſich durch reiches Blühen aus. *Rifleman. Aehnlich der Sir C. Campbell, jedoch in jeder Beziehung öner. 5 Blue Beauty. Eine ſehr ſchöne Blume, blüht reich und wächſt gut. Iſt eine der beſten. | Agamemnon. Eine gut wachſende und am dankbarſten blühende Sorte unter den Gefüllten. Eine ſehr imponirende Varietät. 111 King of the Doubles. Eine für Ausftellungen ſehr zu empfehlende Sorte. Röhre und Segalen ſcharlach, letztere breit und zurückgeſchlagen. Blumenkrone ſehr groß und lang, reich purpurfarben und merklich roth eſtreift. 2 Norfolk Giant (oder Norfolk Hero). Eine ſchöne gefüllte Sorte, ſcharlachrothe Röhre und ſehr große ſcharlachrothe Sepalen. Blumenkrone purpur, die Pflanze iſt von gutem Habitus und dankbar blühend, die Blätter klein. Zur Decoration eignen ſich aus dieſer Abtheilung: Grand Admiral, eine gute Fuchſie, ſowohl für Ausſtellungen, Deco— rationen, als für kleine Töpfe ſich eignend; Alberta, eine ſehr niedliche, niedrig bleibende Fuchſie, leicht blühend, Blätter klein; Monster, die größte bis jetzt vorhandene, die Blumenkrone hat über 2—2 0 Zoll im Durchmeſſer. Habitus ſteif und gedrungen. Die enorme Größe und der Reichthum der Blumen, der gute Habitus machen dieſe Sorte ſehr empfehlenswerth. Zur Cultur der Meyenia erecta. Die Meyenia erecta Benth. ift ein hübſcher, ſich ziemlich ſtark ver: äſtelnder Blüthenſtrauch des Warmhauſes, mit kurz geſtielten, gegenüber— ſtehenden, eiförmig⸗elliptiſchen, glänzend grünen Blättern von feſter Con— ſiſtenz. Die einzelnen aus den Achſeln der Blätter, an langen Blüthenſtielen ſtehenden Blüthen ſind von großer Schönheit und haben in ihrer Erſcheinung viel Aehnlichkeit mit denen der Thunbergia chrysops. Die Pflanze ſtammt von der Oſtküſte Afrika's und wurde daſelbſt von Vogel entdeckt, aber, obgleich ſie aus einem ſo heißen Klima ſtammt, ſo gedeiht ſie dennoch bei uns am beſten in einem gemäßigt warmen, feuchten Hauſe, indem die Erfahrung gelehrt, daß zu warm gehaltene Pflanzen ſehr ſtark von Un— geziefer befallen wurden. Die Cultur der Meyenia iſt durchaus nicht ſchwierig, ſie gedeiht am beſten in einer leichten aber nahrhaften Erde, alſo Lauberde, untermiſcht mit guter Raſenerde, etwas Holzkohle und Horn— ſpähnen. Um die Pflanze frei von Ungeziefer zu halten, iſt es nothwendig, ſie mehre Male des Tages zu überbrauſen, überhaupt für eine feuchte Luft im Hauſe Sorge zu tragen. Iſt man im Beſitze geſunder Exemplare, ſo ſtelle man ſolche Ende Mai in ein abgetragenes Miſtbeet, beſchatte die Pflanzen bei ſtarkem Sonnenſcheine, halte das Beet ſtets feucht und gebe den Pflanzen ſoviel als möglich Luft. Gegen den Herbſt bringe man die— ſelben in ein gemäßigtes Warmhaus, ſtelle ſie dem Lichte ſo nahe als möglich, wo dann die Pflanzen im Laufe des Monats December die erſten Blüthen entwickeln werden und bis Ende Januar fortfahren, ſolche zu er— zeugen. Der einzige Uebelſtand bei dieſer Pflanze iſt, daß nur wenige Blumen zur Zeit vorhanden ſind, aber ſchon dieſe wenigen zur Zeit ge— nügen, um dieſe Pflanze als eine Zierpflanze zu empfehlen, dies auch noch 112 um fo mehr, da die Blüthezeit der Meyenia zu einer Zeit fällt, wo die Blumen ſehr ſparſam ſind. — E. O—0o. Rückblick auf die im Jahre 1866 eingeführten ſchönen Pflanzen. | Das Jahr 1866 war reich an neuen Einführungen jeglicher Art Pflanzen und unter dieſen befindet ſich eine beträchtliche Anzahl wahrhaft ſchöner, ſo daß eine kurz geſaßte Zuſammenſtellung wirklich empfehlens— werther Arten den Leſern nicht unwillkommen ſein dürfte. Unter den ſogenannten Blattpflanzen ſteht Lin den's Anthurium re- gale oben an, ein würdiges Gegenſtück zu dem A. magnificum (ſiehe hamburg. Gartenzeitung Jahrg. 1866, S. 152 und 427) mit ſchmäleren und mehr zugeſpitzten Blättern. Cyanophyllum spectandum erinnert an C. magnificum und iſt mithin eine ſehr werthvolle Art. Dichorisandra musaica haben wir auf Seite 61 dieſes Jahrganges der Gartenzeitung ausführlich beſprochen und iſt eine der ſchönſten bunt— blätterigen Pflanzen. Dieffenbachia Weirii, eine der letzten Einführungen des unglücklichen Herrn Weir, iſt eine vielverſprechende herrliche Art. Deren Blätter ſind kleiner als die bei den anderen verwandten Arten und hübſcher gezeichnet. Pandanus distichus iſt eine herrliche Pflanze, deren Blätter ſich wie die Schwingen eines Rieſenvogels ausbreiten. Acalypha tricolor empfiehlt ſich durch die eigenthümliche neue Färbung der Blätter. Auf der breiten Blattfläche zeigen ſich kupferrothe und flammenfarbige breite Flecke, eine Färbung, wie wir ſie bei keiner anderen Pflanze bisher beſitzen. Fittonia argyroneura iſt ein ſehr liebliches Gegenſtück zu dem herrlichem Gymnostachyum \erschafielti. Die rein grüne Blattfläche iſt bei dieſer Pflanze durch rein weiße Adern zierlich netzartig gezeichnet. Maranta illustris und M. roseo-picta (hamburger Gartenzeitung Jahrg. 1866, S. 483) find zwei herrliche Acquiſitionen, mit denen Herr Linden auf der internalionalen Ausſtellung in London im vorigen Jahre zuerſt die Pflanzenfreunde überraſchte und die bereits vielfach verbreitet ſind. Den Blattpflanzen reihen ſich die Farne an, von denen auch mehre neue Arten im Laufe des vorigen Jahres hinzugekommen ſind, unter dieſen ſogar zwei mit buntgezeichneten Wedeln, nämlich Athyrium Goringianum pictum, eine zierliche halbharte Art, mit dreiſeitigen, hängenden, zweifach gefiederten Wedeln und rothen Mittelrippen. Die andere bunte Art iſt Lastrea Sieboldii variegata, ein auffälliger halbharter Farn, bei dem die breiten Einſchnitte der Wedel ſehr diftinet weiß geſtreift find. — Adiantum velutinum iſt eine kräftig wachſende Art der ſo beliebten Gattung Adiantum. Pteris serrulata polydactyla dürfte ebenfalls ſebr willkommen fein, es iſt eine hübſche Form des fo gewöhnlichen P. serrulata . 113 in Cultur. Lomaria ciliata von Neu⸗Caledonien iſt ausgezeichnet ihrer gefranſten Wedel wegen, ebenſo die Form der ſo herrlichen Lomaria Gibba, die unter dem Namen L. Bellii verbreitet worden iſt und ferner das As- plenium novæ-caledoniæ, das ebenfalls zu den ſchönſten Farnen zu zählen iſt. Unter den Blüthenſträuchern des Warmhauſes iſt beſonders Ancylo- gyne longiflora (hamburg. Gartenzeitung Jahrgang 1866, Seite 427) hervorzuheben, eine ſehr hübſche Acanthacee. Eine andere ſchöne Pflanze iſt Sanchezia nobilis, dieſelbe trägt aufrechte Blüthenrispen langer, röhriger Blumen, die von breiten eirunden, carminfarbenen Bracteen unter— ſtützt ſind. — Dipladenia amabilis iſt ein ſehr hübſcher, in England erzogener Baſtard, der die guten Eigenſchaften feiner Eltern, D. crassinoda und D. splendens, in ſich vereinigt. Amaryllis Alberti iſt die von Laurentius in Leipzig ausgegebene, ſchön gefüllte Varietät (ſiehe hamb. Gartenztg. Jahrg. 1866, S. 479 und 1. Heft d. J. S. 43), zu welcher guten Acquiſition ſich als Zwiebelge— wächſe die Sparaxis pulcherrima und Gladiolus Papilio reihen, erſtere Art S. 179, die zweite S. 365 im vorigen Jahrgange dieſer Zeitſchrift ausführlich beſprochen. Zu den Kalthauspflanzen iſt nur wenig Erhebliches hinzugekommen. Sarracenia psittacina, ſeit Jahr und Tag bei Herrn Conſul Schiller unter Herrn Schmidt's Pflege in einem ſehr ausgezeichneten Culturzuſtande vorhanden, iſt nun auch aus der Sammlung des Herrn Schiller nach England zu Herrn Veitch gelangt, und erregt dieſe Pflanze jenſeits des Canals bei Jedem, der ſie ſieht, wie bei uns die allgemeinſte Bewunderung. Die Sarracenien-Cultur bei Herrn Conſul Schiller iſt eine wahrhaft aus— gezeichnete. — Nierembergia Veitchii und N. rivularis ſind zwei ſehr niedliche Staudengewächſe für's Kalthaus. Die verſchiedenen neuen Floriſten-Blumen übergehend, wollen wir nur noch einige ſchöne harte Bäume und Sträucher hervorheben, nämlich Alnus glutinosa aurea (abgebildet im 12. Hefte der Belgique horticole, 1866), mit faſt ganz goldgelb gefärbten Blättern. — Wellingtonia gigantea aureo-variegata iſt als ausgezeichnet hübſch zu empfehlen. — Philadelphus Keteleerii und Ph. tomentosus find zwei Arten oder Abarten franzöſiſcher Abkunft, die erſtere ſoll halb- oder faſt ganzgefüllte Blumen haben und dieſe 2¼ Zoll im Durchmeſſer halten, fie ſind weiß und von angenehmem Geruche. Wenn oben genannte Pflanzen meiſtentheils auch nur erſt in England im Handel ſind, ſo werden doch jedenfalls mehrere derſelben auch in den Verzeichniſſen für 1867 unſerer erſten Handelsgärtner angeboten werden, und empfehlen wir deshalb die neueſten Pflanzen-Verzeichniſſe zur genauen Durchſicht. Orchideen. a. Die Liebhaberei für die Orchideen iſt im deutſchen Vaterlande jetzt eher im Ab⸗ als Zunehmen begriffen, ganz anders hingegen ſteht es jen— ſeits des Canals, wo für die exquiſiteſten Arten dieſer ſo herrlichen Familie Hamb zer Garten» und Blumenzeitung. Band XXIII. 8 114 zur Zeit wieder eine ſehr große Vorliebe herrſcht, wozu die in England jetzt immer mehr und mehr Anklang ſindende „kältere Behandlung“ der Orchideen auch das ihrige dazu beitragen mag, bei welcher ein Jeder, der nur die Mittel beſitzt, ſich ein kleines Kalt- oder temperirtes Haus zu bauen im Stande, eine Auswahl der hübſcheſten Arten, ohne große Aus— gaben für Feuerung, zu cultiviren. Gardener's Chronicle ſagt, daß in keinem früheren Jahre ſo viele ausgezeichnete Orchideen in England eingeführt und verbreitet worden ſind, als im Jahre 1866. Die erſten dieſer herrlichen Arten waren die beiden Dendrobium Mac- Carthiæ und thyrsiflorum, erſtere erhielt der Garten zu Kew von Ceylon und die letztere die Herren Low von Moulmain, und iſt dieſe wohl eine der beſten Einführungen des Herrn Low. D. Mac-Carthie beſitzt — bis auf den Geruch — jede gute Eigenſchaft, die eine Orchidee nur haben kann. Es hat einen hübſchen Habitus, wächſt und blüht leicht, be— hält ſeine Blätter lange und erzeugt Blüthenrispen von brillant roſa Blumen, welche die Größe der einer Laelia haben und die über acht Wochen dauern. Eigenthümlich genug, daß dieſe prachtvolle Art bis ſo lange den Reiſenden und Sammlern verborgen geblieben ift. — D. thyr— siflorum hat viel Aehnlichkeit mit D. densiflorum. Die Blüthenrispen weiß und gelb gezeichneter Blumen ſind jedoch größer und ſchöner. Cattleya Downiana iſt eine andere Neuheit, unlängſt im botaniſchen Magazine abgebildet. Dieſe ſo prächtige Art ging von Herrn Veitch's Etabliſſement aus, ſie ſoll von Rangoon ſtammen wie die ſo herrliche Vanda Bensoni bei Herrn Veitch. Die C. Downiana iſt eigenthümlich wegen ihrer nankinfarbenen Petalen und dunkel-braunrothen Lippe. Dieſe wie Oncidium Marshallianum, Lycomornium pallidum, Cœlogyne corrugata, Epidendrum Cooperi 2c., alles gute Arten, gehören dem tropiſchen Orchideenhauſe an. Zu den im vorigen Jahre neu hinzugekommenen Arten, welche ſich „kalt“ cultiviren laſſen, ſind beſonders hervorzuheben: Mesospinidium sanguineum von Ecuador. Es erzeugt dieſe Art eine kurze veräſtelte Blüthenrispe von ſcheinend roſa Blumen, die am Grunde einer hübſch gefleckten Pſeudoknolle entſpringt. — Odontoglossum Hallii ift eine viel verſprechende Art, von der es bereits verſchiedene Formen zu geben ſcheint (vergleiche hamburg. Gartenzeitung Jahrgang 1866, S. 484). — Odon- toglossum Alexandræ (hamburg. Gartenzeitung Jahrg. 1866, S. 364), Oncidium obryzatum und O. serratum ſind gute ſchöne Arten. (Nach Gardener's Chroniele.) Neue Glorinien. Gloxinia hybrida grandiflora crassifolia. Unter dieſer langen Bezeichnung bringen die Herren Platz & Sohn in Erfurt in dieſem Jahre 15 neue hybride Gloxinien zum erſten Male in WTA) TERRY FEN TON win * * 115 den Handel, die fih vor den älteren Sorten durch ihre ſchönen, kräftigen, ſehr großen und ſtarken Blätter auszeichnen ſollen, die nicht wie bei den älteren Sorten herabhängen, ſondern in wagerechter Stellung vom Stengel ab— ſtehen, wodurch ſie ſchon als kleine Pflanze ein robuſtes, kräftiges Ausſehen bekommen. Die Blumen ſind theils aufrechtſtehend, theils halb hängend, ſie erheben ſich elegant auf dem kräftigen ſtarken Stengel und an Größe und Bau alle bis jetzt erſchienenen Sorten bedeutend übertreffend. Das Colorit iſt ein viel Reicheres und Glänzenderes, ſo daß die Herren Platz & Sohn dieſe Sorten angelegentlichſt empfehlen. Es ſind folgende: Alwine Weihe, violet mit dunkelviolettem Schlunde, noch innen weißlich verwaſchen, ſehr großblumig. Auguste Platz, rein weiß mit dunkel- carmoiſinfarbenem Schlunde, ſehr großblumig. Bertha Schulze, dunkelviolet mit porzellanblauem Rande, Blumen aufrechtſtehend. . Dr. Schneitler, dunkelcarmoiſin mit rein weißem Rande, Blumen aufrecht. Frau Krutikoff, carminroth mit dunkel-carmoiſinfarbenem Schlunde, großblumig. Freiherr v. Hinkeldey, leuchtend carminroth mit dunkel-carmoſin— farbenem Schlunde, Blumen aufrecht. Freiherr v. Münchhausen, hellviolet mit dunkelviolettem Schlunde, Blumen aufrecht. Henriette Bodenstein, carminroſa mit carmoiſinfarbenem Schlunde, Blumen aufrecht. | H. Darzaus, roſa, lila verwaſchen, mit carmoiſinfarbenem Schlunde, ſehr großblumig. Agathe, violet mit purpurviolettem Schlunde, ſehr großblumig. Laura Cron, porzellanblau mit dunkelviolettem Schlunde, ſehr groß— blumig. | Louise Topf, rein weiß mit carmoifinfarbenem Schlunde, ſehr groß— blumig. Mad. Heiddorn, roſa, carmin verwaſchen, mit rein weißem Schlunde, Blumen aufrechtſtehend. Mad. de Catargin, carmoiſin mit rein weißem Schlunde, Blumen aufrechtſtehend, extra. Minna Weidlich, feuerig carmoiſin, Schlund weiß punktirt. Der Preis einer jeden Sorte iſt 15 Sgr. Neue Verbenen. Der durch ſeine Züchtungen rühmlichſt bekannte Gärtner, Herr Adolph Weick bei Straßburg, hat aus einer Anzahl von mehr denn 5000 Verbenen⸗Sämlingen die nachſtehenden ausgewählt, die derſelbe als un eins si su 8 * 116 ganz vorzügliche Sorten den Freunden beſtens empfehlen kann, und auf die wir die geehrten Leſer der Gartenzeitung aufmerkſam machen möchten. Antoine Weber (Weick), große Blume, dunkel-indigoblau, mit großem weißem Auge. Auguste Fischer (W.), große Blume, lebhaft amaranth-violet, mit großem weißem Auge, lila eingefaßt. Fréderic Zocher (W.), Blüthendolde und Blumen ſehr groß, reich carminfarben, die Baſis der Blumenblätter violet, das Centrum (Auge) gelblich weiß. Iwan Schlumberger (W.), große, lachsfarbene Blumen, das Centrum oder Auge iſt grau, von einem purpurnen Kranze umgeben. Jean Cochard (W.), große, hellroſa Blume, purpur getuſcht, Auge grau. Koenigsgraetz (W.), ſehr große, lebhaft ſammet-purpurfarbene Blumen, Auge weiß, lila eingefaßt. La fée du Rhin (W.), große Blumen, dunkellila, mit großem ſchwarzviolettem Auge. Mme. Elise Weick (W.), Blumen ſehr groß, roſa⸗lachsfarben, purpur im Centrum, Auge grau. Mme. G. Lejeal (W.), große Blumen, leicht violetblau, mit großem weißem Centrum. Mme. Adele Bindewald (W.), große Blumen, lebhaft fleiſchfarben, lachsfarbig gefleckt, Auge grau, von einem weißen Ringe umgeben. Mme. Elise Müller (W.), ſehr große Blumen, roſa, ſehr großes weißes Eentrum, Auge grau. Michel Sausser (W.), die Blume und Blumendolde ſehr groß, ſammetpurpur, hell-carminfarben eingefaßt, Auge grau, weiß gefleckt. Sadowa (W.), ſehr große Blumen, roſa-leingrau, mit großem roſa— purpurnem, weiß geſtricheltem Centrum. Simon Humbert (W.), Blumen groß, in ſehr dichten Dolden ſtehend, lilaroſa, im Centrum dunkler, Auge grau, weiß eingefaßt. Einiges über den Standpunkt der Horticultur in Neuvorpommern und auf Rügen. Vom Kunſtgärtner J. Ganſchow in Divitz bei Barth. Es iſt eine erfreuliche Thatſache, die wir berichten können, daß das Gartenweſen in den beiden letzten Decennien bei uns in Neuvor— pommern und auf Rügen einen ſo mächtigen Aufſchwung genommen hat. Namentlich hat der dieſſeitige Gartenbau-Verein, deſſen Gründung der jetzige königl. Hofgarten-Director in Sansſouci, Herr Jühlke, welcher früher unſerer Provinz angehörte, bewirkte, einen ungemein großen Fort- ſchritt in allen Zweigen des Gartenweſens vermittelt. Die Obſtbaumzucht, welche beinahe vernachläſſigt und hin und wieder nur in einiger Ausdehnung 117 in ihrer Nützlichkeit für die Menſchen gepflegt wurde, hat ſeitdem wieder eine allgemeine Theilnahme gefunden und überall iſt man jetzt beſtrebt, gute und für die Gegend paſſende Obſtſorten anzupflanzen; die alten Gärten werden erweitert, neue angelegt und ſo ſehen wir denn in dieſem Cultur— zweige einer recht ſegensreichen Zukunft entgegen. — Die Ausſtellungen, welche der Gartenbau-Verein von Zeit zu Zeit veranſtaltet, tragen unendlich viel zur Erkenntniß der beſſeren und für unſer Klima paſſenden Obſtſorten bei. Wir nennen einige davon, welche vorzüglich hier gezogen werden und die Ausſtellungen zierten. An Aepfel: Grafenſteiner, Krummſtiel, Ribſton Pepping, Orleans Reinette, Muscat Reinette, rother Aſtrachan, rother Herbſt-Calvill, Kürbis— Rambour, edler Winterborsdorfer, Winterparmain, Pepping d'or, Rambour d’Angleterre, Gold-Piegon, pleißner Sommerrambour, holländ. Trauben— apfel, Pinzeſſenapfel, Kaiſer Alexander, rother Cardinal, rother Stettiner, Roſenhäger, Glockenapfel, Pünggelapfel, kleiner Traubenapfel, geſtreifter Calvill, Sommer-Haſenkopf, ſüßer Kopfapfel, rothe und weiße Sommer— ſcheibe, Erdbeerapfel, rother Sommer-Calvill, Schneeapfel, rother Pflaumen: apfel, rothkantiger Herrenapfel, engliſche Reinette, grüne Reinette, Reinette de Cassel, Zwiebelborsdorfer, engliſche Winter-Goldparmain, Codlin Manks, Springs grove, Grand Richard, Franzapfel, danziger Kantapfel, Königin Luiſenapfel, Reinette Nicolas, Prälatenapfel, kleine caſſeler Reinette, gelbe Herbſt⸗Reinette, engliſcher geſtreifter Kurzſtiel, Pomme de St. Louis, Reinette von Sorgvliet, Eiſerapfel, König Georgsapfel, weilburger Apfel, berliner Schafsnaſe, geſtreifter holländiſcher Weinapfel, Goldzeugapfel, Langtons Sondergleichen und andere. An Birnen: Muscateller, Speckbirne, Klebenower, Beurré blanc d'eté, Marie Luiſe, Sommer-Bergamotte, Grumkower Winterbirne, Beurré gris, Herbſt⸗Bergamotte, Herbſt-Mundnetzbirne, Hermannsbirne, ukermärker Pfundbirne, Beurré Napoleon, graue Winter-Bergamotte, große Sep: temberbirne, beſte Schälbirne, Winter-Beurré blanc, Kaiſer Alexander— birne, Beurré Spence, Beurre Navez, holzfarbige Butterbirne, köſtliche von Charneu, la gracieuse, Königs⸗Geſchenk von Neapel, Glockenbirne, gelbe Sommer-Chriſtbirne, Doyenne blanc, Jägerbirne, Chaumontel, Forellenbirne, römiſche Schmalzbirne, Beurré Clairgeau, Beurré Diel, Rousselet, Franc real d'eté, gelbe Zuckerbirne und andere. An Steinobſt werden ca. 20—30 Sorten in Cultur ſein. Ueberhaupt iſt die vermehrte Anpflanzung guter Steinobſtſorten noch nicht in dem Maaße fortgeſchritten, wie es beim Kernobſte der Fall iſt; indeſſen cultivirt man aber doch in mehreren größeren Privatgärtnereien recht gute Sorten in ziemlicher Anzahl. Gute Bezugsquellen für Obſtſorten bieten uns hierorts die königl. academiſche Gärtnerei in Eldena, die Handelsgärtnereien der Herren Lorgus, Ziegler und Brämer in Stralſund, ſowie auch in einigen größeren Privatgärtnereien auf dem Lande Obſtſorten käuflich zu haben ſind. Hinſichtlich der Anlagen von Parks wetteifern die größeren Grund— beſitzer hier in Neuvorpommern in einer Weiſe, die wahrhaft großartig zu nennen iſt. Betrachten wir zunächſt die umfangreichen und in ihrer Art 118 einzig darſtehenden großartigen Schöpfungen, welche der Herr Graf von Behr Negendank auf Semlow in's Leben gerufen hat, ſo treten uns hier Nachbildungen von Naturſcenen entgegen, die unſer Gemüth auf eine ſo wunderbare Weiſe erregen und in Wechſelwirkung zu den höchſten Beziehungen des menſchlichen Lebens treten. Dieſe umfangreichen Parkanlagen umfaſſen bereits, wenn wir nicht irren, über 300 Morgen Landes. Die ganze geniale Schöpfung hier ausfühlich zu beſprechen, würde zu weit führen, wir bemerken daher nur noch, daß die beiden dortigen Kunſtgärtner, die Herren Lembke und Bechler es die ſchönſte Aufgabe ihres Lebens ſein laſſen, dieſe ſchöne Werkſtätte pflanzlichen Lebens unter Anleitung ihres hohen Prinzipals immer beſſer und vollkommener zu geſtalten, und auf dieſe Weiſe der Nachwelt das Beiſpiel hinterlaſſen, daß auch hier in Neuvor— pommern die bildende Gartenkunſt derzeit ihre würdigen Vertreter ge— funden hat. Eine ebenſo ſchöne und nicht minder großartige Schöpfung zeigt uns auf Rügen die Fürſtlich Putbus'ſche Gärtnerei in allen ihren Zweigen. Die dortigen Parkanlagen datiren aus früherer Zeit und bieten dem Naturfreunde einen ſo angenehmen Genuß, wie er ſelten anderswo gefunden wird. Es werden dort in mehreren Gewächshäuſern die Pflanzen— ſchätze aller Zonen beherbergt, und die überall in Putbus ausgeführten ſchönen architectoniſchen Leiſtungen geſtalten dieſen fürſtlichen Sitz zu einem der angenehmſten Badeörter, zu welchem Zwecke er ja auch längſt weit und breit berühmt iſt. Einen an Naturſchönheiten ausgezeichneten Ort finden wir ferner auf Rügen in der Gärtnerei zu Ralswieck. Dort hat allerdings die Natur ſelbſt ein Panorama hingezaubert, welches um ſo mehr zum Entzücken hin— reißt, je öfter man im Anſchauen deſſelben begriffen iſt. Man fühlt ſich aller Mühen und Sorgen ledig und glaubt auf einem Fleckchen paradiſiſcher Erde zu ſein, wo ein ewiger Friede wandelt! — Eine dankbare Erwähnung verdient noch die Gärtnerei Sr. Exellenz des Herren Generals, Grafen v. Bismark-Bohlen zu Carlsburg. Dort wirkt der Kunſtgärtner Herr Franz, als Neſtor der pommerſchen Gärtner, in einer Weiſe, die alles in ſich vereinigt, was Anſpruch auf Gediegenheit und Schönheit in dieſer Kunſt zu machen berechtigt iſt. Verſchiedene Pflanzenhäuſer bergen einen Schatz tropiſcher, capiſcher ꝛc. Vegetabilien und die hier in ſeltener Schönheit gepflanzt werden, dem Beſucher eine an— genehme Ueberraſchung bieten. Wir können nicht unerwähnt laſſen, daß hier wohl die ausgedehnteſte Spalierzucht an Mauern in Neuvorpommern betrieben wird, die königl. academiſche Gärtnerei iſt gleichſam als die Quelle gärtneriſcher Belehrungen zu betrachten, von hier aus verbreitet ſich in ſegensreicher Fülle über ganz Neuvorpommern eine Anregung zum Fort— ſchritte, die als höchſt erfreulich bezeichnet werden muß. Da aber die Be— ſprechung einer ſolchen Anſtalt in das Gebiet wiſſenſchaftlicher Erörterungen gehört, wozu unſere Feder durchaus nicht geeignet iſt, ſo können wir uns auf weitere Details darüber nicht einlaſſen. Wie geſagt, das Gartenweſen nimmt auch in unſerem Kreiſe einen erfreulichen Fortſchritt, und zwar nicht nur an ſolchen Orten, wo große 119 Mittel die Ausübung dieſer Kunſt begünftigen, ſondern auch in Gärten von geringerem Umfange entfaltet ſich dieſelbe zu mitunter ſtaunenswerther Vollkommenheit. Wenn wir aus der großen Anzahl ſolcher uns bekannter Gärten nur den des Herrn Senator Bindemann in Barth zu erwähnen uns erlauben, ſo geſchieht es deshalb, weil derſelbe in ſeiner praktiſchen Anordnung auf einem verhältnißmäßig kleinen Raume einen Anblick ge— währt, der das Gemüth auf eine ſo angenehme Weiſe belebt. Ein kleines Sommerhäuschen, ein Springbrunnen und zwei zierliche Lauben bieten gar allerliebſte Abwechſelungen darin. Danebeu iſt aber auch das Nützliche mit dem Angenehmen und Schönen ſo herrlich vereinigt, daß dem Beſucher des Gartens eine wahrhaft bewundernswürdige Ueberraſchung dadurch bereitet wird. — Daß auch der Gemüſebau und die Blumenzucht bei uns einen er— freulichen Fortſchritt genommen, davon hat uns im verfloſſenen Jahre die in Stralſunds Mauern ſtattgefundene Ausſtellung von Gemüſen, Blumen, Feld⸗ und Gartenfrüchten in anſchaulichſter Weiſe belehrt. Wir können aber nicht umhin, bei dieſer Gelegenheit es dankbar auszuſprechen, daß auch hierzu die rühmlichſt bekannten Anſtalten der Herren Ziegler & Brämer und des Herrn Lorgus in Stralſund, ſowie die der Herrn Macks und Henke in Greifswald viel beitragen, indem dieſelben fort und fort be— ſtrebt ſind, nur wirklich gute Waare, ſei es durch Samen oder Pflanzen in den Handel zu bringen, und ſind daher dieſe Anſtalten als äußerſt reelle Bezugsquellen zu empfehlen. Sagen wir uns aber, daß wir dennoch weit, ſehr weit vom Ziele entfernt ſind und daß wir auf der einmal betretenen Bahn des Fortſchrittes nicht ſtehen bleiben dürfen. Gar manche ſchöne und nützliche Erfahrungen liegen noch in dunkler Zukunft begraben! Trachten wir darnach dieſelben zu erringen, ſo werden wir uns der Nachwelt in dankbarer Erinnerung er— halten und einen ſchönen Lohn darin erblicken, für das allgemeine Wohl gewirkt zu haben. Garten⸗Nachrichten. Die Gärtnerei und Baumſchulen des Herrn C. H. Harmſen zu Wandsbeck. Im vorigen Jahre mußten die zahlreichen Gewächshäuſer der weit und breit bekannten und wohl renommirten C. H. Harmſen'ſchen Pflanzen: gärtnerei auf Hohenfelde bei Hamburg wegen Verkaufs des Grund ftüces abgebrochen werden. Dieſelben ſind jedoch in der Wandsbecker Plantage zu Wandsbeck in einem großartigen Style wieder neu aufgebaut und die reich— haltigen Pflanzenvorräthe theilweiſe ebenfalls dahin überſiedelt worden. Die von dem leider zu früh verſtorbenen Herrn C. H. Harmſen, derſelbe ſtarb, wie wir ſeiner Zeit mitgetheilt haben, im Jahre 1862, angelegte Baumſchule zu Wandsbeck, die „Wandsbecker Plantage“ genannt, 120 umfaßt ſomit jetzt, außer dem mit allen Sorten Forſt- und Zierbäumen, Zierſträuchern, Coniferen, einer ſehr großen Anzahl von Fruchtbäumen und Fruchtſträuchern in allen Größen und in beſter Auswahl bepflanzten Areal von 30 Tonnen à 240 D:Kuthen nun auch noch den größten Theil der Gewächshauspflanzen in den neu erbauten Gewächshäuſern. Ich ſage den größten Theil der Gewächshauspflanzen, denn neben dem auf Hohenfelde bei Hamburg verkauften Grundſtücke, befindet ſich noch eine Filialgärtnerei, die noch geblieben iſt, in der auch noch ſechs Gewächshäuſer vorhanden ſind, in denen hauptſächlich die Warmhauspflanzen cultivirt und die be— deutende Vlumentreiberei betrieben werden. Von den in der Wandsbecker Plantage zu erbauenden Gewächshäuſern ſteht nur jetzt erſt die Hälfte ziemlich vollendet da, denn es fehlt dieſen Häuſern z. B. auch noch die projectirte, ſo äußerſt nothwendige Dampf- oder Heißwaſſerheizung und andere, zur Cultur der Pflanzen erforderliche, innere Einrichtungen. Die bis jetzt erbauten ſechs Gewächshäuſer liegen mit ihren Seitenmauern 2—3 F. in der Erde, fo daß 2—4 Stufen zu den Häuſern hinab führen. Vier von denſelben ſind mit Schenkel- oder Satteldach ver— ſehen und laufen drei von dieſen von Oſt nach Weſt, während das vierte der Länge nach von Norden nach Süden liegt. Ein jedes dieſer vier Häuſer hat eine Länge von ca. 100 Fuß, eine Tiefe von reſp. 16—18 F. und bis zur Dachkippe eine Höhe von reſp. 12— 16 Fuß, während ein fünftes Haus mit einſeitigem Dache eine Länge von circa 130 Fuß, eine Tiefe von 20 — 22 Fuß und eine Höhe an der Rückwand von circa 20 Fuß hat. Dieſem letztgenannten Hauſe ſchließt ſich noch ein ſechſtes Haus an, ebenfalls mit Satteldach, das 50 Fuß lang, 22 Fuß tief und ca. 25 Fuß hoch iſt, in welchem die großen Lorbeerbäume, Orangen, Myrten und dergleichen Pflanzen überwintert werden. Die übrigen Häuſer ſind mit großen Maſſen von Camellien, indiſchen Azaleen, neuholländiſchen Gewächſen, Eriken, Oleandern, Callistemon, Myrten, Cytisus, Cypreſſen, Roſen und dergleichen gangbaren Pflanzenarten, neden vielen zum Früh— treiben ſich eignenden Gewächſen angefüllt. Um den Leſern noch eine ungefähre Idee von der Lage dieſer ſehr hübſchen Häuſer zu verſchaffen, will ich noch bemerken, daß ſich das große, mit einſeitigem Dache verſehene, 130 Fuß lange Haus mit dem daran ſtoßenden 25 Fuß hohen, von Oſten nach Weſten erſtreckt, alſo mit der Rückwand gegen Norden liegt und hier die Grenze bildet. An der Rück— wand dieſes Hauſes befinden ſich das Comtoir und die Wohnungen der Gartengehülfen wie andere Räumlichkeiten. Rechtwinkelig daran liegt und ſich von Norden nach Süden erſtreckend das 100 F. lange Schauhaus mit Satteldach und bildet dieſes Haus die Grenze im Oſten. Die übrigen drei Häuſer mit Satteldach, jedes von 100 Fuß Länge, liegen in gleich weiten Abſtänden von einander entfernt, vor dem erſtgenannten 130 Fuß langen Hauſe, alſo mit ihren Dachfronten nach Oſten und Weſten und mit ihren Giebeln nach Oſten in gleicher Entfernung vom gedachten Schauhauſe ab. Projectirt iſt es, das 130 Fuß lange Haus, wie die drei zuletzt genannten Häuſer noch in gleicher Größe und Länge fortzuführen. Da mit der Ueberſiedelung der ganzen Gärtnerei von Hamburg nach 121 Wandsbek erſt im Laufe des vorigen Sommers begonnen werden konnte und die Häuſer beim Eintritt des Froſtes im Herbſte zum Theile noch nicht fertig waren, ſo daß namentlich die großen und viele andere Pflanzen in andere Räumlichkeiten, dicht zuſammengefercht, nothdürftig untergebracht werden mußten, um ſelbige nur einigermaßen vor dem Erfrieren zu ſchützen, und dieſe erſt im Januar dieſes Jahres ihren Platz in den Häuſern erhalten konnten, ſo iſt es nicht zu verwundern, daß die Pflanzen ſehr gelitten haben, und daß in erſter Zeit noch nicht alles ſo in Ordnung iſt, wie man es ſonſt in der Harmſen'ſchen Gärtnerei zu finden gewohnt war. Was es heißt, eine große Pflanzengärtnerei von einem Orte nach einem anderen zu überſiedeln, können nur die beurtheilen, welche es mit durchgemacht haben. Viel, ſehr viel bleibt noch zu thun übrig, und wenn auch noch nicht alles ſo iſt, wie es ſein muß, ſo möchten wir doch die Gärtner und Pflanzenfreunde veranlaſſen, dem Harmſen'ſchen Etabliſſement einen Beſuch abzuſtatten, das vermittelſt der Pferdebahn von Hamburg leicht zu erreichen iſt und das ſie nicht unbefriedigt verlaſſen werden. E. O—o. Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Cypella cerulea Herb. Botan. Magaz. Tafel 5612. — Syn.: Marica cœrulea Ker. — lridacex. — Eine hübſche alte Warmhaus— pflanze, die als Marica cœrulea mehr bekannt iſt. Dieſelbe ſtammt aus Braſilien und zeichnet ſich durch ihre hübſchen blauen Blumen aus. lleliconia humilis Hort. Botan. Magaz. Taf. 5613. — Musaceæ. — Dieſe Art ſtammt aus Guiana und iſt als Blattpflanze für's Warmhaus zu empfehlen. Sie hat länglich-lanzettförmige Blätter an ſchlanken, 2 bis 3 Fuß langen Blattſtielen. Die kleinen Blüthen find grün und von großen, zweizeilig ſtehenden, ſcharlachfarbenen Scheiden unterſtützt. Lypripedium Schlimii Lindl. Botan. Magaz. Tafel 5614. — Syn.: Selenipedium Schlimii Rchb. fil. — Orchidee. — Unter beiden Namen eine wohl bekannte, doch noch immer ziemlich ſeltene ſchöne Orchidee aus Neu-Granada. Der öfters getheilte Blüthenſchaft trägt drei bis ſechs mittelgroße weiße Blüthen, deren Sepalen und Petalen carmoiſin— farben gefleckt und deren Lippe dunkelcarmoiſin getuſcht iſt. lleliotropium convolvulaceum. Botan. Magaz. Tafel 5615. — Boragineæ. — Eine reich blühende, ſich veräſtelnde, einjährige Pflanze von 1—2 Fuß Höhe, mit linienförmigen, länglichen Blättern und wechſel— ſtändigen weißen Blüthen von 1 Zoll Durchmeſſer. Die Pflanze ſtammt aus Mexico und Arkanſas. Die Blüthen verbreiten einen angenehmen Duft und öffnen ſich meiſt nur des Abends. Lycaste gigantea Lindl. Botan. Magaz. Tafel 5616. — Syn.: L. Hynderyxii Morr. — Orchidee. — Obgleich die Farbe der großen Blumen dieſer Orchideenart keineswegs eine brillante genannt werden kann, 122 jo gehört die L. gigantea dennoch mit zu den beften der Gattung, eben der Größe ihrer Blumen wegen, die matt gelblichgrün gefärbt ſind, während die Lippe ſammet-maronenbraun, orangegelb eingefaßt iſt. Ihr Vaterland iſt Central-Amerika. Combretum mieropetalum Hook. Botan. Magaz. Tafel 5617. — Combretacex. — Eine prächtige Warmhauspflanze mit kletternden Stämmen, gegenüberſtehenden ovalen Blättern und achſelſtändigen, 4—5 3. langen, ausgebreiteten Blüthenrispen kleiner Blüthen, mit langen, gelben Staubfäden und orangefarbenen Antheren. Dieſe hübſche Art ſtammt aus Braſilien und blühte im botaniſchen Garten zu Glasnevin bei Dublin. Saccolabium gigautenm Wall. Gard. Chron. 1867, No. 2. — Vanda densiflora Lindl. — Orchidee. — Dieſes neue Saccolabium ſtand Anfangs Januar d. J. bei Herrn Veitch in voller Blüthe. Es iſt eine der prachtvollſten Orchideen. Da Profeſſor Reichenbach, dem von Herrn Veitch eine Blüthenrispe eingeſandt worden war, fand, daß die Lindley'ſche Beſchreibung von der ſeinigen in mehren Punkten abweicht, ſo hat derſelbe die Pflanze nochmals in Gardener's Chronicle beſchrieben, und ſchreibt: Das Saccol. giganteum war während einer langen Zeit eine fabel— hafte Pflanze, nur nach ſchlechten getrockneten Blüthen von Wallich in Burmah geſammelt und eingeſandt, bekannt. Im Jahre 1862 tauchte die Pflanze beim Lord-Biſchof von Mancheſter zu Farnham-Caſtle in Surrey auf, blieb jedoch für Andere unzugänglich. Jetzt iſt ſie nun bei den Herren Veitch zu erhalten. (Auch Herr Conſul Schiller beſitzt bereits ein kräftiges Exemplar.) — Die Blumen ſind faſt von derſelben Geſtalt als die des Saccolabium violaceum Rchb. fil. (Vanda violacea Lindl.), aber größer. Die Sepalen und Petalen ſind rahmfarbig, die letzteren tragen eine Reihe amethyſtfarbiger Punkte. Die Lippe iſt intenſiv amethyſt— farben, welche Färbung durch noch dunklere amethyſtfarbene Striche über die Adern gehoben wird. Die kurze Säule iſt grün, mit einigen purpurnen Flecken. Die Antherendecke iſt lederfarben mit purpur. Der Geruch iſt ſo ſtark, daß er nervenſchwachen Perſonen nachtheilig werden dürfte. Griffinia Blumenavia K. Koch et Bche. — Amaryllidee. — Zu verschiedenen Malen haben wir im vorigen Jahrgange der hamb. Garten: zeitung die Aufmerkſamkeit der Leſer auf dieſe reizende neue Amaryllidee hingelenkt und gleichzeitig eine ausführliche Beſchreibung dieſer neuen Grif- finia gegeben. In No. 2 der Rev. hortic. vom 16. Januar d. J. finden wir eine Abbildung der G. Blumenavia, die jedoch hinſichtlich des Colorits der Blumen noch zu wünſchen übrig läßt, wenigſtens nach den Blumen zu urtheilen, die wir im botaniſchen Garten zu Hamburg zu ſehen Gelegenheit hatten, indem ſelbige viel ſchöner und heller carminroth gefärbt waren, als die Abbildung zeigt. Im Uebrigen enthält der Text zu der im gedachten Journale enthaltenen Abbildung der Griffinia Blumenavia nur Bekanntes. Außer der Grif. Blumenavia werden noch drei Arten in den Gärten cultivirt, die unter ſich ſehr nahe verwandt ſind, und man anzunehmen ge— zwungen wird, daß ſie vielleicht nur Formen einer Art ſind. ur Die übrigen bekannten Arten find: 123 Griffinia hyacinthina Ker, mit hübſchen blauen Blumen. 1 parviflora Ker, mit Blumen, ähnlich denen der vorher— gehenden Art. Griffinia intermedia Lindl., mit blaſſen, bläulich - lilafarbenen Blumen. Griffinia Liboniana von Lemaire im Jardin fleuriste III., t. 290 abgebildet, hat weiß gefleckte Blätter, und Blumen, ähnlich denen der G. hyacinthina. Raphia tædigera Mart. IIlustr. hortic. Tafel 499. — Metroxylon tedigerum Spr. — Palmeæ. — Eine ſehr ſchöne Palme aus Braſilien, woſelbſt ſie in Waldungen an den Ufern der ſich durch dieſe Waldungen hinziehenden Flüſſe wächſt. Der Stamm erreicht nur eine mittlere Höhe und trägt an der Spitze eine Krone von ſehr langen gefiederten Wedeln. — Junge Exemplare dieſer ſchönen Decorationspflanze ſind bei Herrn Verſchaffelt in Gent zu erhalten. Myosotis semperflorens var. Imperatrice Elisabeth. IIIustr. hortic. Tafel 500. — Boraginacex. — Dieſes ſehr empfehlenswerthe Vergiß— meinnicht, von der die treffliche Illustration horticole auf citirter Tafel eine Abbildung giebt, haben wir bereits mehrmals im vorigen Jahrgange der hamburger Gartenzeitung beſprochen (Jahrg. 1866, S. 49 und 574), worauf wir verweiſen. Camellia Stella polare Hort. ital. Illustr. hortic. Tafel 502. — Eine äußerſt graciöſe Varietät. Die Vlumen ſind mittelgroß, ganz regel— mäßig gebaut, lebhaft roſa-carminfarben und jedes Blumenblatt mit einem weißen Längsſtreifen gezeichnet. Herr Amb. Verſchaffelt erhielt dieſe ſchöne Varietät aus Florenz vor mehreren Jahren und beſitzt bereits Ver— mehrung davon. Nidularium Laurentii Rgl. Gartenflora Tafel 529. — Brome- liaceg. — Eine ſehr ſchöne Bromeliacee, die der kaiſ. botaniſche Garten f. St. Petersburg aus der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig als Bill- ergla aurantiaca erhalten hatte. Die über 2 Zoll breiten lichtgrünen, mit purpurnen Flecken gezeichneten Blätter, die am umfaſſenden Grunde ganzrandig, davon oberhalb des Grundes am Rande ziemlich dicht mit kleinen ſchwärzlichen, ſtachelförmigen Zähnchen, die nach der Spitze zu immer ſeltener werden, beſetzt ſind, ferner die bedeutend kürzeren Blätter, die am Grunde violet, dann ganz weiß oder nur in der Mitte weiß und an der Spitze grün, zeichnen dieſe Art ſehr aus. Die Blätter werden 1-1 F. lang, ſtehen aufrecht ab und ſind an den Spitzen zuweilen zurückgebogen. — Der kopfförmige Blüthenſtand ſitzt wie bei allen Nidularium-Arten im Herzen der Blätter, iſt kurz geſtielt und von breit ovalen, ganzrandigen, zugeſpitzten, grünen Bracteen umgeben. Die die Blumen ſtützenden Bracteen ſind ebenfalls grün. Die kleinen Blumen ſind weiß, mit violetten Spitzen. Es iſt eine recht hübſche Art. Hydrangea paniculata Sieb. var. floribunda. Gartenflora Tafel 530. — Saxifragaceæ. — Abermals eine neue Art, die Herr C. Mari: „ mowicz von Japan eingeführt hat und die im botaniſchen Garten zu St. Petersburg cultivirt wird und geblüht hat. Die Abbildung in der 124 Gartenflora zeigt die Spitze eines Aſtes mit der reichblumigen Blüthen— rispe. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 9 — 12 Fuß und dürfte in milderen Gegenden von Deutſchland im Freien aushalten. Der Strauch blüht im Juli mit großen weißen Blüthenrispen, die von zahlreichen, großen weißen, ſterilen Strahlenblumen umgeben ſind und einen großen Effect hervorbringen. Die oben genannte Varietät iſt das Product der japaniſchen Gartenkunſt und unterſcheidet ſich von der Stammart durch viel größere reichblumigere Rispen, von der jede einzelne Scheindolde von 3 bis 4 ſterilen faſt noch einmal ſo großen weißen Blumen umgeben iſt. Ampelopsis serjaniæfolia Bge. Gartenflora Tafel 531. — Syn.: Cissus viticifolia Sieb. et Zucc. a pinnatifida. — Ampelidex. — Eine durch die eigenthümliche Theilung der Blätter, wie durch die geflügelte Rhachis der Blätter ausgezeichnete Schlingpflanze Ehina's und Japan's, von Herrn C. Maximowicz in den botanischen Garten zu St. Petersburg eingeführt. Die Blumen ſind klein und unbedeutend, dagegen empfiehlt ſich dieſe Schlingpflanze durch die freudig grüne Farbe der zierlich getheilten 1 Dieſe Art dürfte in Deutſchland an geſchützten Lagen noch aus— halten. — Cattleya Downiana Batem. Botan. Magaz. Tafel 5618. — Or- chidex, — Dieſe prächtige Art wurde bereits im vorigen Jahre in Gardener's Chronicle (S. 922) beſchrieben. Dieſelbe iſt von allen be— kannten Arten verſchieden und gehört mit zu den ſchönſten. Sie ſteht der C. labiata nahe, hat ſehr große Blumen, mit breiten lanzettförmigen Sepalen und noch breiteren wellenförmigen Petalen von dunkelnankin Farbe, während die Lippe dicht purpurroth geſtreift und von goldenen Adern durchzogen iſt. Dieſe empfehlenswerthe Art ſtammt von Coſta Rica und blühte bei den Herren Veitch und Bateman. Bowiea volubilis. Botan. Magaz. Tafel 5719. — Liliacex. — Eine Pflanze von geringer Schönheit und nur für botaniſche Gärten von Werth. Selbige ſtammt aus Südafrika. Curcuma australasica Hook. Botan. Magaz. Tafel 5620 — Zingiberaceæ. — Eine hübſche Blattpflanze, nahe verwandt mit der ge— wöhnlichen Gelbwurzel, Curcume, mit länglich-lanzettförmigen Blättern und vielblumigen Blüthenrispen. Die Blumen ſind gelb und roſa gezeichnet. Dieſe Art ſtammt aus dem nordöſtlichen Auſtralien vom Cap York.“ Helianthemun ocymoides Pers. Botan. Magaz. Tafel 5621. — Cistus sampsucifolius Cav. — Cisteæ. — Ein niedlicher harter Halb: ſtrauch von zwergigem Habitus, mit linienförmigen Blättern und großen lichtgelben Blumen, mit dunkelrothem Auge, einheimiſch in Spanien und Portugal. — In früherer Zeit, bemerkt Dr. Hooker, war die Gattung, zu der dieſe Art gehört, ſehr beliebt, iſt jedoch durch die vielen anderen Gruppenpflanzen neuerer Zeit verdrängt worden. Nicht weniger als 70 Arten, außer einer Anzahl Varietäten dieſer Gattung, ſind in Sweet's ſchätzbarem Werke über Culturpflanzen vom Jahre 1830 abgebildet, von denen wohl nur noch ſehr wenige in den Gärten vorhanden ſind. 8 — — — ne — — . — — — — — — 125 rias eauliflora. L. Botan. Magaz. Tafel 5622. — Myrtace. — Ein ſchönes Gewächs, das einen hohen, faſt aſtloſen Stamm bildet, am oberen Ende mit großen lanzettfoͤrmigen, zugeſpitzten, 3 — 4 F. langen Blättern gekrönt. Die Blumen find groß, 2 Z. im Durchmeſſer, gelblich— weiß und duftend, ſie kommen aus dem Stamme unterhalb der Blätter— krone hervor. Dieſe ſchöne Pflanze iſt in Spaniſch-Main zu Hauſe, wo ſie in ſumpfigen Alpengegenden wächſt. Auf Jamaica und den übrigen weſtindiſchen Inſeln iſt die Grias cauliflora als die Anchovy-Birne bekannt. Tapeinotes Caroline De. Botan. Magaz. Tafel 5623. — Ges- nera barbata Mart., Tapina barbata Mart. — Gesneriace. — Eine recht hübſche Pflanze aus der Provinz Porto Seguro in Braſilien, woſelbſt ſie durch den Erzherzog Ferdinand Maximilian von Oeſterreich entdeckt worden iſt. Die Pflanze hat fleiſchige Stämme, länglich-lanzett— förmige, geſägte Blätter von ſcheinend blaugrüner Farbe, auf der Unter— ſeite dunkelroth gefärbt. Die wechſelſtändigen, gloxinienartigen Blumen ſind weiß. Angrecum eitratum. Botan. Magaz. Tafel 5624. — Orchideæ. — Eine niedliche Orchidee aus Madagascar, mit 4—5 Z. langen, kleinen rahmfarbigen Blüthenrispen. Barleria Gibsoni Hook. fil. Botan. Magaz. Tafel 5625. — Acanthacex. — Dieſer kleine, ſich ſtark veräſtelnde Strauch ſtammt aus Indien, hat niedliche eiförmige oder länglich-lanzettförmige Blätter und endſtändige, ziemlich große, hell-purpurrothe Blumen. Die Pflanze blüht, wie viele Acanthaceen-Arten, in den Wintermonaten. Clavija fulgens. Botan. Magaz. Tafel 5626. — Myrsinaceæ. — Dieſer ſehr ſchöne Strauch ſoll aus Peru ſtammen. Er bildet einen aufrechten einzelnen Stamm, an deſſen oberem Ende er abgeſtumpfte, ſpatelförmige, über 1 Fuß lange und ziemlich breite Blätter trägt. Aus den Blattachſeln kommen kurze Blüthenrispen von dunkel- orangegelben Blumen hervor. Mesospinidium sanguineum. Botan. Magaz. Tafel 5627. — Orchideæ. — Eine niedliche Orchidee mit ovalen, flachen Pſeudobulben und keilförmig-bandartigen Blättern. Die wachsartigen roſafarbenen Blumen ſind mittelgroß und ſtehen in hängenden Rispen beiſammen. Die Pflanze ſtammt aus Peru, läßt ſich daher ſehr gut in einem halbwarmen Hauſe cultiviren. | Impatiens latifolia Wight. Botan. Magaz. Tafel 5628. — Bal- samine@. — Eine leicht blühende und ſtarkwüchſige Art, mit großen, flach ausgebreiteten, roſafarbenen Blumen von Indien und Ceylon ſtammend. Dieſelbe ſteht der I. platypetala Lindl. ſehr nahe, zu der auch die J. latifolia von mehreren Autoren als Synonym gezogen wird. — 126 Ueber die Cultur des Spargels nach älteren und neueren Erfahrungen. Vom Kunſtgärtner J. F. Geiger ſen.“) Spargel-Arten. Es ſoll mehre Spargelarten geben, allein hier haben wir es nur mit dem Gartenſpargel zu thun, von welchem wir einige Spielarten kennen, nämlich den weißen, violetten und grünen Spargel. . Dieſe Verſchiedenheit der Farben wird nur allein an den jungen Schöſſen, wie ſolche über der Erde hervorkommen, erkannt und ihre Ver— hältniſſe ſind, in Bezug auf allgemeine Eigenſchaft der Gattung, einander ganz gleich, denn es ſind dieſelben kaum von einander zu unterſcheiden. In Bezug auf ihre Farben an den Trieben aber iſt der weiße Spargel dick, ganz weiß und hat am Kopfe kleine ziemlich ſpitze Blättchen. Der grüne Spargel kommt mit dünnen Trieben hellgrün über der Erde hervor und wächſt nicht ſtark. Der röthliche reſp. violette Spargel iſt unten weiß, deſſen Kopf hat einen violetröthlichen Schein und macht die kräftigſten Tribe. Dieſe drei Varietäten finden ſich überall vor und ſind auch in allen berühmten Spargelorten, wie zu Nürnberg, Darmſtadt, Frankfurt, Ulm u. a. m. zu treffen, daß aber dieſe Orte eine beſſere Sorte beſitzen ſollten, iſt irrthümlich, denn die Güte des Sparpels hängt einzig und allein von der angewandten Cultur ab. Es iſt daher auch nicht nothwendig, ſich von jenen Orten die Spargelpflanzen ſchicken zu laſſen und dieſelben an ein anderes Klima gewöhnen zu wollen, da iſt man jeder— zeit im Nachtheile. Nutzen und Verwendung des Spargels Wir cultiviren den Spargel nur ſeiner Triebe wegen; derſelbe treibt bekanntlich im Frühjahre aus der Wurzel mehre dicke, gedrängte Schoſſen, die, ſo lange die Spitzen derſelben geſchloſſen ſind, als eine beliebte Speiſe dienen, wenn ſich aber deren Spitzenkopf entwickelt hat, dann iſt der Spargel nicht mehr genießbar. Ueberhaupt hat derſelbe hierin das Eigene, daß nur die Spitzen, ſo lange ſie geſchloſſen ſind, bis zu einer gewiſſen Länge weich und genießbar ſind, nämlich nur der Theil, welcher über der Erde hervorwächſt, aber jener Theil, welcher gleich darunter ſteht, nicht. Der genießbare Theil beträgt oft kaum 2 Zoll, ſelten 3 Zoll, denn der untere Theil, welcher noch in der Erde ſteckt iſt hart und ungenießbar. Wenn daher die Triebe ſich entwickelt haben, äſtig geworden ſind, dann läßt man dieſelben auswachſen; ſie blühen und tragen Früchte, welche nur zur Fortpflanzung dienen, aber nicht genießbar ſind. Im Herbſte ver— gehen die Stengel und erneuern ſich alle Jahre aus derſelben Wurzel. — Weil die Wurzeltriebe die Frucht ſind, weshalb wir den Spargel cultiviren, ſo müſſen wir die Wurzeln genauer kennen lernen und dieſelben veranlaſſen, ) Aus dem Berichte über die Thätigkeit der ſchwäbiſch-baieriſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Augsburg (1. Jahrgang 1866), im Auszuge entnommen. 127 recht viele Triebe hervorzubringen. Wenn wir dieſe Wurzeln unterſuchen, ſo finden wir ſie tief im Boden und bemerken aber von Jahr zu Jahr, daß ſie höher zur Oberfläche der Erde herauf kommen. Den Spargel könnte man eigentlich zu den zweijährigen Pflanzen zählen, weil ſich die Wurzel von Zeit zu Zeit nach 2 — 3 Jahren in der Art erneuert, daß auf der Krone derſelben ſich wieder eine neue Wurzel bildet, welche über der alten ebenſo zu liegen kommt, wie die letztere ge— ſtanden hat, daher kommt es auch, daß die Wurzel bis zur Oberfläche der Erde hervordringt. Es treibt ſogar die Wurzel auch noch Triebe, allein ſolche werden von der Luft und Sonne ſobald gehärtet, daß dieſelben nicht mehr zu genießen ſind, daher iſt die Dauer des Spargels beſchränkt. Man rechnet 20 — 25 Jahre, bis der Spargel hervorzuſtehen kommt, deshalb kommt es auch hauptſächlich darauf an, wie tief der Spargel gelegt werden muß, wie der Boden beſchaffen iſt und welche Cultur man darauf ver— wendet. Wenn die Spargelwurzel ihre Triebe gegen die Erdoberflächez her: vortreibt, ſo benutzt die Kunſt dieſe Triebe zu vervielfältigen und hervor— zulocken, darin beſteht aber auch die rechte Cultur des Spargels, in deren erprobten Benutzung derſelben und gründet ſich hauptſächlich darauf, daß man die Oberfläche der Erde ſehr locker erhält, daß Luft, Licht und Wärme auf die Wurzel leichter einwirken können, welches die Triebe hervorlockt. Da jedoch die Triebe ſich ſchon in der Erde ausbilden müſſen, ſo muß auch die Wurzel gehörig tief in der Erde bleiben. Daher hat allerdings die oft erwähnte Cultur an der Erzeugung vieler und guter Spargel den größten Antheil. Die Cultur des Spargels, das paſſende Klima und die Lage. Daß der Spargel ein mildes Klima erheiſcht, geht ſchon daraus her— vor, weil er nicht früher treibt, als wenn die Witterung den geeigneten Wärmegrad erreicht. Je früher man den Spargel haben kann, um ſo an— genehmer iſt derſelbe. Darum iſt es ſehr zweckmäßig, den Spargel in den Niederungen und geſchützten Lagen anzupflanzen, je ſonnenreicher der Platz iſt, deſto zuträglicher iſt es dem Spargel. Am beſten legt man denſelben in einer Ebene oder an einem allmähligen Abhange an, welcher gegen Norden geſchützt ift, wo: möglich gegen Mittag, hauptſächlich muß man aber auf eine trockene Lage Rückſicht nehmen, wo kein Drängwaſſer exiſtirt, welches das Erdreich erkältet. Eine gut geeignete Lage iſt daher diejenige an einer Mauer oder Bretterwand in einem Garten gegen Mittag oder wenigſtens gegen Morgen, es ſchadet nicht, wären hier auch Obſtbäume oder Reben am Spalier an: gepflanzt, man laſſe ſich nicht iree machen, daß dieſe beiderlei Pflanzen ſich in ihren Wurzeln berühren und einander ſich die Nahrung entziehen, denn der Spargel und die Obſtbäume müſſen alle Jahre gedüngt werden. Der geeignete Boden. | Der Spargel wächſt zwar in jedem Boden, wenn ſolcher nur locker und fruchtbar iſt, damit das Sonnenlicht und die Luft gut auf die Wurzel 128 einwirken können, um recht viele Triebe hervorzuloden, hieraus folgt, daß ein ſchwerer thoniger Boden — dagegen ein gut erhaltener Gartenboden am beſten für Spargelbeete taugt. Der Boden ſoll in ſeiner ganzen Tiefe fett und fruchtbar ſein, daher kann man jeden Boden durch fleißige Be— arbeitung und guten Dung für den Spargel fruchtbar machen. Es kommt auch wenig auf die Unterlage, wohl aber auf die Tiefe des Bodens an, denn der Spargel erhält ſeine Nahrung nur von oben; dennoch aber darf die Unterlage nicht ſo beſchaffen ſein, daß ſie den Spargelwurzeln durch ſtehendes Waſſer Schaden zufügt. Die gehörige Tiefe iſt die Hauptbedingung, man muß das Land wenigſtens 2 Fuß tief rajolen. Das Rajolen geſchieht, daß man am Ende des zu Spargel— beeten beſtimmten Stück Landes einen 2 Fuß tiefen und gleich breiten Graben aushebt, die ausgeworfene Erde läßt man vor demſelben liegen, weil man ſie zur Auffüllung deſſelben wieder bedarf, dann wird dieſer Graben zur Hälfte mit gutem Dünger und der von einem zweiten Graben ausgehobenen Erde darauf, ausgefüllt, ſo daß das Land einen halben Fuß höher wird als es vorher geweſen. Dieſe Arbeit wird bis zur Vollendung in der Art fortgeführt, weil nun aber an dem letzten ausgeworfenen Graben, welcher, wie alle früheren zur Hälfte mit Dünger ausgefüllt wird, die Erde mangelt, ſo iſt dieſelbe wieder theilweiſe vom erſten Graben zu nehmen und dieſe beiden Gräben ſind, wie ſich dies von ſelbſt verſteht, mit den übrigen in gleicher Höhe aufzufüllen. Die Herrichtung des Bodens. Geſchieht durch fleißiges Bearbeiten und Düngung deſſelben, wo bei einem leichten Boden der Kuhdung am beſten iſt, während bei einem ſchweren Boden Pferdedung mit Flußſand zu verwenden iſt. Der für den Spargel nützlichſte Dung iſt nachſtehender: Man ſoll nur gut verweſten Stalldung nehmen, welcher mit Erde vermiſcht und auf folgende Art bereitet wird: Man bringe 4 bis 5 Zoll hoch durch ein Drahtgitter geworfene Erde auf eine 5 Z. hohe Lage von Laubſtreu, auf die Erde wird 6 — 7 Zoll Stalldung gebracht, dann hierauf wieder eine Lage Erde und fo fort, bis der Haufen 5—6 F. hoch iſt; obenauf und ringsum muß eine 5—6 Zoll breite Erhöhung an— gebracht werden, damit das Waſſer nicht ablaufen kann, ſondern in den. Haufen eindringen muß. Nach einem halben Jahre muß der Haufen auf einen anderen Platz geſetzt werden, wodurch alles durch einander kommt und dieſes muß nach verfloſſenem halben Jahre wiederholt werden, wo dann das Ganze für den Spargel brauchbar geworden iſt. Auf ſolche Art kann man alle Jahre einen neuen Dunghaufen anlegen, denn dieſe oben beſchriebene, erzeugte Erdeart iſt bei Legung des Spargels beſonders zu empfehlen. Es iſt dabei noch zu bemerken, daß man dieſen ſo brauchbaren Dung oder eigentlich Dungerde nur zur Beſtreuung oder Ueberſtreuung dahin verbraucht, wo die Oberfläche des Landes recht locker bleibt, was den jungen Trieben ſehr zuträglich iſt. Pr) 129 Die Anlage der Spargelbeete. Hat man in vorbeſchriebener Art das Land hergerichtet, ſo beginnt man im Frühjahre, im Monat März, wenn die Witterung günſtig iſt, die Anlegung der Spargelbeete. Man harke das Land eben, jedoch nur ober— flächlich, da ja nichts darauf gebracht wird. — Dann theilt man den Platz in 4 Fuß breite Beete ab, worauf 3 Linien in 3 Reihen darauf zu ſtehen kommen. Dieſe Beete werden nach der Schnur abgetreten. Die allen— fallſige Einwendung, daß durch dieſen Weg, welcher an beiden Seiten des Landes liegen bleibt, viel Land dem Spargel entzogen wird, iſt ungegründet, denn die Pflanzen kommen ja ganz nahe an den Weg zu ſtehen, auch dienen dieſe Wege hauptſächlich dazu, daß man den Spargel bequem ſtechen kann, ohne die Beete niedertreten zu müſſen. Das nochmalige Umgraben des Landes iſt nicht mehr nothwendig, ſondern eher ſchädlich, weil man hier— durch den unter der Erde ſich befindlichen Dünger wieder herausgraben würde. Wenn die Wege abgetreten ſind, bezeichnet man in der nämlichen Weite und in gleichen Reihen wieder auf jedem Beete 3 Reihen, worinnen die Löcher, welche 2 ½ F. weit von einander angelegt werden, die 3 Reihen auch 2¼ Fuß weit, nach der Länge des Beetes von einander abftehen müſſen, ebenſo in der Breite zwiſchen zwei Linien die dritte Reihe in Ver— band ſteht, weil ſich auf ſolche Art die Wurzeln weniger berühren können, indem dadurch die Pflanzen einen weiteren Spielraum haben. Die Löcher werden mit der Spalte der Grabſchaufel ausgehoben, und zwar 1½ Fuß tief und 1 Fuß breit, die Erde daneben auf die Seite gelegt und ſo alle Löcher auf einmal hergerichtet, dann wird bei ſchöner Witterung mit dem Legen der Spargelpflanzen angefangen. Das Legen der Spargel-Fechſer. Man verſchafft ſich zwei- bis dreijährige geſunde Fechſer oder Klauen, letztere ſind die beſſeren, wenn man dieſelben aus der nächſten Umgebung beziehen kann iſt es beſſer, weil ſie ſchon klimatiſirt ſind. Nun nimmt man in einem Korbe von der oben beſchriebenen Erde und in einem zweiten Korbe die Spargelklauen, wirft ſodann eine Schaufel von der Erde in die Mitte des Loches und ſetzt hierauf eine Spargelklaue, es können auch zwei bis drei kleine Spargelklauen eingeſetzt werden, jedoch mit Vorſicht, die herabhängenden Wurzeln müſſen beſonders ſorgfältig gleichmäßig nach allen Seiten hin ausgebreitet werden; die Klaue muß in der Mitte etwas erhöht zu liegen kommen, während die Wurzeln ringsherum gerade ausliegen, dann bringt man von der oben erwähnt durchgeworfenen Erde 3—4 Zoll hoch über die Klaue, ſo, daß das ganze Loch damit ausgefüllt iſt. Dieſes Ge— ſchäft wird ſo lange fortgeſetzt, bis alles Land auf dieſe Art bepflanzt iſt. Iſt die Erde ſchon feucht, ſo iſt ein Begießen unnöthig, herrſcht aber eine trockene Witterung, ſo muß um die Pflanzen herum öfters gegoſſen werden, jedoch nicht zuviel, weil die fleiſchigen Wurzeln keine zu große Näſſe ver— tragen können. Auch muß man Acht geben, welche Spargelwurzeln Schoſſen treiben und welche zurückbleiben, diejenigen, welche bis Johanni nicht ge— trieben haben, ſind verloren. Man kann auch zur dieſer Zeit die nicht Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 9 130 angefommenen Wurzeln ergänzen, wenn man nod von den eben gefegten gut eingeſchlagene aufbewahrt hat, wobei man bei Anlegung der Spargel: beete Rückſicht nehmen ſollte, nur muß man die nachgepflanzten Fechſer bei trockener Witterung fleißig begießen. Diejenigen Spargelſtöcke, welche getrieben haben, erhalten nun nach und nach Erhöhung der Erde, und das Loch wird erſt ganz voll gemacht, wenn der Spargel über daſſelbe hinausgewachſen iſt, dann hat man weiter nichts mehr zu thun, als das Land ſtets vom Unkraute rein zu halten, auch einige Male mit der Hacke möglichſt tief umzuhacken. Ueberhacken und umzugraben iſt zu dieſer Zeit gar nicht nöthig, im Gegentheile iſt es für die Wurzel viel beſſer und zweckdienlicher, wenn der Boden auf der Oberfläche rauh iſt und die Luft und Sonne beſſer ein— dringen kann. Eine andere Methode Spargelbeete in einem ſchon lange gut cultivirten Garten anzulegen. Auf einem dazu erwählten Platze theile man das Land in 4 Fuß breite Beete ab, dann grabe man das ganze Beet 2 Fuß tief aus, lege die Erde auf die Seite und behalte jedoch 1 Fuß breiten Weg bevor, iſt ſodann das Beet gleich tief ausgegraben, dann fülle man daſſelbe mit altem Holze, abgeſchnittenen Pflanzen und mit Laubſtreu 1 Fuß tief weit aus, ſo daß noch ein guter halber Fuß Dünger darauf kommen kann, hernach wird das Land einen guten halben Fuß mit guter Gartenerde aufgefüllt, ſchön ge— ebnet und gerade abgeſteckt, ſodann theile man daſſelbe in 3 Linien und 3 gleiche Reihen 2½ Fuß nach der Länge des Beetes, an den Seiten an einander gegenüberſtehend, damit die mittlere Reihe in Verbindung mit der äußeren Reihe iſt, dann ſtecke man nach dieſer Eintheilung, wo eine Pflanze zu ſtehen kommt, etwa ein bis zwei fußlange Pfähle, drücke dieſelben bis zur Hälfte tief in die Ende, ſodann errichte man von der ausgegrabenen guten Erde mit der Schaufel kegelförmige Erhöhungen um die Pfähle, worauf dann die Klauen d. h. von den zwei- oder dreijährigen Pflanzen, über die Erhöhung dicht an die Pfähle geſetzt und die Wurzeln ſorgfältig um die Erhöhung ausgebreitet werden, und iſt das ganze Land auf gleiche Art behandelt, dann füllt man die Zwiſchenräume mit der ausgegrabenen Erde wieder aus, jo daß ungefähr 2½ Zoll Erde über die Klauen kommt, nach vollſtändiger Ebnung des Landes wird die noch übrige Erde weg— geräumt. Die Vermehrung des Spargels. I. Durch die Wurzel, wurde durch Vorſtehendes ausführlich erklärt. II. Durch Samen. Der Spargel treibt alle Jahre aus ſeiner perennirenden reſp. drei⸗ jährigen Wurzel neue grüne Stämme, an welchen ſich grünlich gelbe Blüthen bilden, denen rothe runde Beeren folgen, welche bei ihrer Reife eine hochrothe Farbe annehmen. Die Beeren enthalten den Samen aus welchem r 131 man den Spargel vermehrt. Es werden die ſtärkſten und am lebhafteſten gefärbt ausſehenden Samenbeeren im Monat October vom Stamme ab— genommen, ehe der Spargel ſelbſt durch einen Froſt geſtört wird. Die Samen werden ſodann rein ausgewaſchen und zum Trocknen in einem Zimmer auf ein Tuch ausgebreitet, ſie dürfen jedoch nicht von der Sonne beſchienen werden. Im Frühjahre, wenn die Witterung günſtig iſt, richtet man das Land zur Ausſaat des Spargelſamens her, man gräbt nämlich an einer ſonnigen Stelle ein Stück Land, wo eine lockere tiefe Erde iſt, tief um und theilt den Platz in 4 Fuß breite Beete ab, auf dieſen werden der Länge nach drei Furchen gezogen, in welche die Samen gelegt werden. Die Furchen oder Rinnen macht man bis 3 Zoll breit, in dieſelben werden die Samen 1 Fuß weit von einander gelegt, aber nicht mit Erde ganz ausgefüllt, ſondern nur bis zur Hälfte, erſt dann, wenn die Samen hervorgekommen ſind, wird die übrige Erde darauf geſchüttet, ſo daß ſie etwas angehäuft erſcheinen. Iſt die Witterung warm, ſo werden die Samen ſchon in vierzehn Tagen keimen, und wenn im Herbſte die Schoſſen ausgewachſen ſind, ſo wird bei einer jeden Pflanze ein 2 Fuß hoher Pfahl eingeſteckt, damit man weiß, wo ein Spargelſtock ſich befindet. Im erſten Jahre hat man weiter nichts zu thun, als die jungen Pflanzen ſtark zu begießen und fleißig auszujäten, im Herbſte wird die Erde um die Pflanzen noch mehr angehäuft; in dem Zwiſchenraume der Beete darf man jedoch nichts anbauen. Das Land iſt im Herbſte fo zu bearbeiten, daß alle jungen Pflanzen wenigſtens noch 2 Zoll hoch mit Erde bedeckt werden und ſo bleiben. Im Frühlinge wird die Winterbedeckung abgeharkt, das Land vorſichtig um— gegraben und ebenſo wie im erſten Jahre behandelt. Das Verpflanzen der aus Samen gezogenen Spargel— pflanzen im dritten Jahre. Es werden die Fechſer nicht eher herausgenommen, bevor man nicht ein anderes Land zu deren Aufnahme hergerichtet hat, weil dieſe jungen Fechſer der Sonne und Luft nicht preisgegeben werden dürfen. Nach dem Herausziehen des Pfahles, welches zuerſt geſchieht, wird der Spaten 5 bis 6 Zoll weit von der Pflanze angeſetzt und die Pflanze mit ihrem ganzen Erdballen herausgehoben; ſodann wird dieſelbe in das bereits hergerichtete Loch eingeſetzt, Erde darauf geſchüttet und ebenſo verfahren wie es früher ſchon angegeben wurde. Nach bereits augezeigtem erſteren Verfahren der Anlegung des Spargels müſſen, wie ſchon erwähnt, die Löcher, wo die jungen Pflanzen eingelegt werden, bis Johanni (24. Juni) ganz ein— gefüllt ſein. Es iſt beſonders zu bemerken, daß die zweite Anlegung dieſer Spargel— Er wegen ihres Nutzen und ihrer Regelmäßigkeit ſehr emıpfehlens- werth iſt. | Beſonders groß ift der Nutzen, wenn man feine Beete mit ſolchen 9* 132 aus Samen gezogenen Spargelpflanzen bepflanzt, denn dieſe werden weit kräftiger als jene aus alten Fechſern. Das Stechen des Spargels. Mit dem Stechen des Spargels wird in der Regel erſt im dritten Jahre angefangen, doch muß man nur die dicken Schoſſe ſtechen und von einem Stocke höchſtens 4 — 6 Stück, auch im darauffolgenden Jahre muß man die Schoſſe ſchonen und von einem Stocke nie mehr als höchſtens 6 bis 8 Stück nehmen. Vom ſechſten Jahre aber, darf man zu rechter Zeit alle ſtarken Schoſſe nehmen, dabei iſt jedoch zu beobachten, daß von einem Stocke nicht alle Schoſſen genommen werden, da dies den Pflanzen ſehr nachtheilig iſt. Wenn die Spargelbeete frühzeitig umgegraben werden können, ſo kommt der Spargel gewöhnlich ſchon Ende April hervor, daher ſticht man denſelben von da an, bis zur Hälfte des Monats Juni; ſelten, daß das Stechen länger als ſechs Wochen währt, doch ſchadet auch das ſpätere Spargelſtechen nicht, wenn nur dem Stode mehr Schoſſe gelaſſen werden. Das Spargelſtechen iſt auf folgende Art zu verrichten: In der Morgenſtunde zwiſchen 4, 5 und 6 Uhr, wo die Sonne ſchon vollkommen auf die Gartenbeete cheint, durchſucht man dieſelben und wo man Schoſſe 4—6 Zoll hoch über der Erde hervorſtehen ſieht, räumt man mit der Hand die Erde um dieſelbe herum 1—2 Zoll tief hinweg, ſetzt dann ein ſcharfes Meſſer niederwärts an und ſticht ſo die Schoſſe mit einem Schnitte ſchief durch, nimmt dieſelbe heraus und ordnet wieder die Erde recht genau, um die abgeſchnittene Stelle zu decken. Der Spargelſchnitt muß jederzeit ganz ſenkrecht abwärts geführt werden, damit nicht ein danebenſtehender Trieb verletzt wird; nur durch dieſe Behandlungsweiſe werden alle neben— ſtehenden Schoſſen geſchont. Wenn die Witterung beſonders warm und fruchtbar iſt, ſo beeilt ſich der Spargel in ſeinem Wachsthume, daher iſt es auch nothwendig, daß man auch noch gegen Abend die 158 durchſucht und die allenfalls hervor— getriebenen Schoſſe nachſticht. Das Treiben des Spargels im Frühbeet. Es wird ein Frühbeet mit warmem Pferdemiſt angelegt, nachdem der Dünger gehörig getreten iſt, bringe man ungefähr 4—5 Zoch hoch Erde darauf, nimmt aus alten Spargelbeeten, die ohnehin wenig Ertrag mehr liefern, die Spargelſtöcke heraus und legt dieſelben möglichſt eng an ein— ander in das Frühbeet und bedeckt ſie ½ Fuß mit Erde, welche ſodann in 12—14 Tagen zum Vorſchein kommen werden; dieſe Spargeln können ohne Rückſicht, ob ſie klein oder groß ſind, alle geſtochen werden, indem die Stöcke nach dem Abtreiben ohnehin auf den Kompoſthaufen geworfen werden. Dieſes Frühbeet kann man hernach ohne Nachtheil zum Anbauen für Schnittſalat und Radieschen verwenden. 133 Gelehrte: und Gartenbau ⸗Vereine. Hamburg. Programm zur ſechſten Ausſtellung der Vereinigten Gärtner in Hamburg und Altona von Pflanzen, Blumen, Gemüſe und Obſt, verbunden mit Preisvertheilung, am 26., 27. und 28. April 1867, im neuen Sagebiel'ſchen Etabliſſemeut, große Drehbahn No. 20, in Hamburg. b Anordnungen. 1) Die verehrten Herren Gartenbeſitzer und Gärtner werden hierdurch freundlichſt eingeladen ſich durch Einſendungen an dieſer Ausſtellung zu be— theiligen und damit an den Bewerbungen des untenſtehenden Programmes Theil zu nehmen. 2) Unpartheiiſche Männer werden aufgefordert das Preisrichter-Amt zu übernehmen. 3) Jeder zu prämiirende Gegenſtand muß würdig ſein den ausgeſetzten Preis zu erhalten. | Ä 4) Mit Ausnahme der No. 4 und 39 — 45 müſſen alle zur Con⸗ currenz gebrachten Gegenſtände mindeſtens 3 Monate im Beſitze der Aus— ſtellers geweſen ſein. 5) Ausſtellern, welche Preiſe erhalten, ſteht es frei, anſtatt der Me— daille den entſprechenden Geldwerth zu empfangen, doch muß ſolches in dem Bureau der Ausſtellung im Ausſtellungslocale angemeldet werden. 6) Jeder Gegenſtand darf nur zu einer Nummer des Programmes concurriren, auch dürfen nicht mehr oder weniger Exemplare zu einer Con— currenz geſtellt werden, als dafür vorgeſchrieben. 7) Anmeldungen werden ſchriftlich bis zum 22. April er: beten und können bei den Mitgliedern der Commiſſion eingereicht werden. 8) Die Ausſteller werden erſucht, ſich am 24. April, Nachmittags 5 Uhr, im Ausſtellungslocale einzufinden, um ſich geeignete Plätze anweiſen zu laſſen. — Der allgemeinen Ordnung wegen wird gebeten ſich den An— ordnungen der Com miſſion zu fügen. — Für Auswärtige, welche dem $ 7 genügten, ſorgt im Falle des Nichterſcheinens die Commiſſion für gute Plätze. — Für ſpätere Anmeldungen können möglicherweiſe nur weniger gute Plätze angewieſen werden. 9) Alle Gegenſtände, welche für die Ausſtellung beſtimmt ſind, werden den 25. April, von Morgens 9 Uhr bis Abends 7 Uhr, entgegengenommen. Gegenſtände, welche leicht welken, ſollen auch noch am 26. April, Morgens 6— 7 ¼ Uhr, zugelaſſen werden. | 10) Jeder Einſendung muß ein fpecielles und genaues Verzeichniß über die eingelieferten Gegenſtände beigegeben werden, welche auch Namen und Wohnort des Einſenders und die Nummer des Programmes, zu welcher die Einſendung concurrirt, enthält. Dieſes Verzeichniß iſt im Bureau der Ausſtellung im Ausſtellungslocale abzugeben, wogegen ſo viele Zeichen zu empfangen ſind, als verſchiedene zur Concurrenz beſtimmte Gegenſtände gebracht werden. — Die Ausſteller dürfen weder ihre Namen noch Zeichen, welche den Beſitzer verrathen, bei ihrer Einſendung anbringen. 11) Am 26. April, Morgens 8 Uhr, beginnen die Herren Preisrichter 134 mit dem Prämien. Mit Ausnahme der Protocollführer und der zum Führen der Preisrichter erwählten Mitglieder der Commiſſion, haben ſämmtliche Perſonen das Local zu verlaſſen. Ueber das Urtheil der Preis— richter wird genau Protocoll geführt. 12) Nach der Preisvertheilung werden von den Protocollführern die Namen der Ausſteller an ihre Einſendungen befeſtigt. Die Preiſe der zu verkaufenden Gegenſtände ſind vom Eigner ſelbſt zu beſorgrn, jedoch der Art, daß es nicht ſtörend wirkt. 13) Am 29. April, Morgens 8 Uhr, ſoll mit dem Wegräumen der ausgeſtellten Gegenſtände begonnen werden. Nachmittag 4 Uhr muß das Ausſtellungslocal geräumt ſein. — Für Rückſendung der von auswärts ausgeſtellten Gegenſtände wird die Commiſſion ſorgen. 14) Die Commiſſion wird zwar mit der größten Sorgfalt über die ausgeſtellten Gegenſtände wachen, übernimmt jedoch keine Verantwortlichkeit für irgend einen Verluſt oder Schaden, außer für Feuersgefahr, wofür von dem Eigenthümer der Werth anzugeben iſt. 15) Jeder Ausſteller erhält eine perſonelle Partout-Karte für die Dauer der Ausſtellung. 16) Auf Verlangen werden für Decorations-Pflanzen 10 1 Fuhrlohn für jedes Fuder Pflanzen vergütet. 17) Mit der Ausſtellung iſt eine Verlooſung verbunden, wozu die Pflanzen von Ausſtellern angekauft werden. A. Pflanzen. No. 1. Ehrenpreis, ausgeſetzt von den Herren F. Worlée und Heinr. Ohlendorff. Für das beſte Sortiment blühender Frühlings: ſtauden 2 Ldr. und eine große ſilberne Medaille. No. 2. Subſcriptionspreis für die beſtarrangirte Gruppe von mindeſtens 200 Pflanzen: Erſter Preis: Eine Pendule. Zweiter Preis: Sechs ſilberne Theelöffel. Dritter Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 3. Subſcriptionspreis für eine Roſengruppe von 50 Stück der beſteultivirten und beſtblühenden Pflanzen, wobei auf Mannigfaltigkeit der Sorten Rückſicht genommen werden ſoll: Erſter Preis: Eine Pendule. Zweiter Preis: Sechs ſilberne Theelöffel. Dritter Preis: Eine große ſilberne Medaille. No. 4. Für drei verſchiedene neue Pflanzen, welche auf einer ham— burger Ausſtellung noch nicht ausgeſtellt waren. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. No. 5. Für 6 verſchiedene neue blühende Pflanzen aus 6 verſchiedenen Pflanzengattungen. 1. Preis: Eine große ſilberne Medaille. 2. Preis: Eine kleine ſilberne Medaille. No. 6. Für 3 verſchiedene Pflanzen im ausgezeichneten Culturzuſtande: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med No. 7. Für 20 der beſten blühenden Pflanzen in 20 verſchiedenen Genera: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 8. Für 20 der beſtcultivirten Blattpflanzen: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. 135 No. 9. Für 12 der beſtcultivirten buntblätterigen Pflanzen in 12 verſchiedenen Genera: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 10. Für die beſte Gruppe von 25 Stück Coniferen in 25 Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 11. Für die beſte Gruppe Farne des Warmhauſes, mindeſtens 25Stück: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Pied. No. 12. Für die beſte Gruppe Palmen, mindeſtens 20 Stuck: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 13. Für 20 der beſten blühenden Camellien in 20 Varietäten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. 3. Preis: Ein Preisdiplom. No. 14. Für 12 der beſten blühenden Camellien in 12 Varietäten: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Med. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 15. Für 3 der beſten blühenden Camellien in 3 Sorten, welche auf einer hamburger Ausſtellung noch nicht ausgeſtellt waren: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 16. Für die prachtvollſte Gruppe blühender Azalea indica: 1. Preis: 5 hamburger Ducaten. 2. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 3. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 17. Für 20 der beſten blühenden Azalea indica: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 3. Preis: Ein Preisdiplom. No. 18. Für 12 der beſten blühenden Azalea indica: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 19. Für 3 der beſten blühenden Azalea indica in 3 Sorten, welche auf einer hamburger Ausſtellung noch nicht ausgeſtellt waren: 1. Preis: Eine große ſſlb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 20. Für 12 der beſten blühenden Azalea indica in hoch— ſtämmigen Exemplaren: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 21. Für 24 der beiten blühenden Azalea pontica und nudi- flora, in möglichſt verſchiedenen Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 22. Für die beſte Gruppe von 12 blühenden Rhododendron: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 23. Für 6 der beſten blühenden Rhododendron arboreum: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 24. Für 12 der beſten blühenden Epacris: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 25. Für 12 der beſten blühenden Kalmia, Andromeda, Rho- dora, Magnolien, in 6 Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 26. Für 12 der beſten blühenden Orangen: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 27. Für 12 der beſten Citrus sinensis mit gelben Früchten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 136 No. 28. Für 12 der beiten blühenden Erica in 12 Sorten: Eine gr. ſilb. Mdaille. No. 29. Für 12 der beſten blühenden neuhoDänbifcen und Gap: Pflanzen in 12 Sorten: 1. Preis: Eine gr. filb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 30. Für 12 der beſten blühenden Moosroſen: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 31. Für 12 der beſten blühenden Rosa hybr. remontantes in mindeſtens 6 Sorten, Hochſtämme ausgeſchloſſen: 1 Preis: Eine große ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 32, Für 12 der beſten blühenden Rosa hybr. remontantes in mindeſtens 6 Sorten, hochſtämmige Exemplare: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 33. Für 3 der beſten Sorten Roſen, blühende Neuheiten von 1865 und 1866: 1. Preis: Eine gr. filb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 34. Für 12 der beſten blühenden Rosa Thea und Bourbonica in mindeſtens 6 Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. | No. 35. Für 12 der beften blühenden Sträucher in 12 Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 36. Für 6 der beſten blühenden Sträucher in beſonders großen und ſtarken Exemplaren: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 37. Für 3 der größten und ſchönſten blühenden Decorations— Pflanzen: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. No. 38. Für 6 der beiten blühenden Amaryllis in 6 Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 39. Für 25 der beſten blühenden Hyancinthen in 25 Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 40. Für 15 der beſten blühenden Hyacinthen in 15 Sorten: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 41. Für 50 der beſten blühenden Hyacinthen, ohne Rückſicht auf Anzahl der Sorten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 42. Für 25 Töpfe der beſten blühenden Tulpen in mindeſtens 12 Sorten: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Med. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 43. Für 25 der beſten blühenden Cinerarien in 25 Varietäten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 44. Für 12 der beſten 1 Cinerarien in 12 Varietäten: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 45. Für 12 der beſten blühenden Cyclamen: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 46. Für 25 der beſten krautartigen Calceolarien in 25 Varietäten: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 47. Für 20 der beſten blühenden Penſées (Viola tricolor max.) in 20 Varietäten: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Med. 2. Preis: Ein Preisdiplom. 137 No. 48. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: 2 große Silberne Medaillen, 2 kleine ſilbene Medaillen und 6 Preisdiplome. B. Abgeſchnittene Blumen. No. 49. Für den prachtvollſten Blumenkorb: 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 50. Für den am zierlichſten arrangirten Blumenkorb: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 51. Für den am beſten gebundenen Kranz, in der Größe eines gewöhnlichen Tellers, mit Rückſicht auf Haltbarkeit: 1. Preis: Eine kleine ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 52. Für das beſtgebundene Vaſen-Bouquet in Pyramidenform: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 53. Für das beſtgebundene Ball-Bouquet: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 54. Für den am beſten gebundenen Brautkranz: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 55. Für den am beſten gebundenen Kopfputz: 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 56. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: 2 kleine ſilberne Medaillen und 4 Preisdiplome. C. Obſt. No. 57. Für die beſten reifen Ananas in Töpfen, 3 Stück. 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 58. Für die beſten reifen Weintrauben, 3 Stück. 1. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 59. Für die beſten 12 Töpfe mit reifen Erdbeeren. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 60. Für die beſten reifen Erdbeeren, ein kleiner Teller voll. Ein Preisdiplom. No. 61. Für die beſten reifen Himbeeren, ein kleiner Teller voll. Eine kleine ſilb. Medaille. No. 62. Für 12 Stück der am beſten conſervirten Aepfel in min⸗ deſtens 4 Sorten. Ein Preisdiplom. No. 63. Für 12 Stück der am beſten conſervirten Birnen in min⸗ deſtens 4 Sorten. Ein Preisdiplom. No. 64. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: 1 kleine ſilberne Medaille und 2 Preisdiplome. D. Gemüſe. No. 65. Für das beſte Sortiment junger Gemüſe (Salate ausge— ſchloſſen), in 10 verſchiedenen Arten, in Quantitäten wie ſie unten näher bezeichnet ſind, 1. Preis: 2 hamburger Ducaten. 2. Preis: Eine gr. ſilb. Medaille. 3. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. No. 66. Für das beſte Sortiment Salate in 10 verſchiedenen Arten. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. 138 No. 67. Für das beſte Sortiment Gemüſe in 12 verſchiedenen Arten, Zwiebeln, Sellerie, Kohl und Rüben à 3 Stück, Carotten 50 Stück ꝛc. 1. Preis: Eine gr. ſilb. Med. 2. Preis: Eine kl. ſilb. Med. 3. Preis: Ein Preisdiplom. No. 68. Für die beſten Gurken, 3 Stück. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 69. Für die beſten Bohnen, 50 Stück. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 70. Für den beſten Spargel, 1 Pfund. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 71. Für die beſten jungen Carotten, 2 Bund à 25 Stück. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 72. Für den beſten Seekohl, 1 Portion. Eine kl. ſilb. Medaille. No. 73. Für den beſten Rhabarber, 1 Pfund. Ein Preisdiplom. No. 74. Für die beſten Champignons, 1 Pfund. 1. Preis: Eine kl. ſilb. Medaille. 2. Preis: Ein Preisdiplom. No. 75. Zur Verfügung der Herren Preisrichter: 1 kleine ſilberne Medaille und 4 Preisdiplome. Augsburg. Die ſchwäbiſch-bairiſche Gartenbau-Geſellſchaft in Augsburg hat ihren Bericht über ihre Thätigkeit (1. Jahrgang 1866) herausgegeben, aus dem mit Vergnügen zu erſehen iſt, daß dieſe erſt ſeit Herbſt 1865 ſich neu conſtituirte Geſellſchaft nach allen Richtungen hin eine große anerkennenswerthe Thätigkeit entfaltet hat. Der Bericht enthält außer dem Rechenſchafts-Bericht der Geſellſchaft, dem Mitglieder-Verzeichniſſe, Rechnungsabſchluſſe, dem Bericht über die im Mai v. J. ſtattgefundene Ausſtellung, dem Protocoll der Preisrichter ꝛc., die Referate über die von einer Anzahl Mitglieder gemachten Excurſionen in verſchiedene Gärtnereien, ferner die in den Verſammlungen gehaltenen Vorträge, unter denen mehre ſehr beachtenswerthe, und ſchließlich einen Bericht über die internationale Blumenausſtellung in London im Mai 1866 u. m. a. Dresden. Die Geſellſchaft Flora für Botanik und Gartenbau im Königreiche Sachſen wird in dieſem Jahre vom 18. bis zum 22. April eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Früchten und Gemüſen in dem ihr zu dieſem Zwecke freundlichſt überlaſſenen Ausſtellungsſaale auf der Brühl'ſchen Terraſſe (königl. Wallgarten) zu Dresden veranſtalten. Für ausgezeichnete Leiſtungen auf dem Gebiete der Botanik und Gartencultur ſetzt die Geſellſchaft, wie in früheren Jahren, Preiſe in ſilbernen Medaillen und in Ehrenzeugniſſen aus, wobei unter freier Concurrenz be⸗ ſtimmt vorausgeſetzt wird, daß, wer ſich um wie ausgeſetzten Preiſe be— werben will, die Pflanzen ſelbſt erzogen oder mindeſtens drei Monate vor der Einlieferung in ſeiner Cultur gehabt haben muß. Die Zuerkennung der Preiſe geſchieht durch eine von der Geſellſchaft ernannte Commiſſion von ſieben Preisrichtern. Bei der Vertheilung des Preiſes der Friedrich Auguſt-Stiftung wird jedoch auch die Ausſtellungs— Commiſſion durch zwei von ihr erwählte Mitglieder vertreten. ne ee — Er 139 Die Preisaufgaben find 19 255 Preis der Friedrich Auguſt-Stiftung, beſtehend in 4 Au guſtd'or. „Für eine durch Reichthum und Schönheit der Blüthen oder durch ihr erſtmaliges Blühen ſich auszeichnende Pflanze, welche jedoch reine Species ſein oder in Ermangelung dieſer, mindeſtens eine nach Europa eingeführte urſprüngliche Varietät repräſentiren muß, zum Ge— dächtniß eines treuen Pflegers der wiſſenſchaftlichen Botanik, des Höchſt— ſeligen Königs Friedrich Auguſt. Für die beſten Leiſtungen im Geſammtbereiche der Gartencultur ſtehen den Herren Preisrichtern 25 ſilberne Medaillen zur Verfügung; andere an— erkennungswerthe Leiſtungen werden durch Ehrenzeugniſſe ausgezeichnet. Die Einlieferung der Ausſtellungspflanzen findet Dienſtag den 16. und Mittwoch den 17. April ſtatt. Später eingelieferte Pflanzen können nur dann volle Berückſichtigung ſinden, wenn der vorhandene Platz es noch geſtattet. Die geehrten Herren Einſender werden außerdem noch freundlich er— ſucht, die Verzeichniſſe der Ausſtellungs-Gegenſtände rechtzeitig und ſpäteſtens bis Donnerſtag den 18. April, früh 9 Uhr, einzuſenden, ſowie noch ein zweites Verzeichniß ohne Namensunterſchrift für die Herren Preisrichter beizulegen. Wer Vorſtehendes nicht beachten ſollte, hat es ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ſeine ausgeſtellten Gegenſtände nicht gewünſchte Berückſichtigunß finden. Prämiirte Gegenſtände müſſen wenigſtens vier volle Tage im Aus— ſtellungsſaale verbleiben. Der Eintrittspreis in die Ausſtellung beträgt an den zwei erſten Tagen, den 18. und 19. April 5 Ngr., vom 20. April bis zum Schluſſe 2½ Nor. für die Perſon. Alle Anfragen ꝛc. ſind an den Vorſtand der unterzeichneten Commiſſion, Herrn königl. Gartendirector Krauſe zu richten. Die Ausſtellungs-Commiſſion der Geſellſchaft „Flora“ für Pflanzen: und Blumen-Ausftellungen. St. Petersburg. Die internationale Gartenbau-Ausſtellung, die im nächſten Jahre in St. Petersburg ſtattfinden ſollte, wird nach einer uns gewordenen Mittheilung, erſt Mitte Mai 1869 veranſtaltet werden. Literatur. „ leonum botanicorum Index locupletissimus. Verzeichniß der Ab⸗ bildungen ſichtbar blühender Pflanzen und Farnkräuter aus der botaniſchen und Garten⸗Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts in alphabetiſcher Folge zuſammengeſtellt von Dr. G. A. Pritzel. Zweiter Theil fortgeführt bis zu Ende des Jahres 1865. Berlin 1866. Nicolai'ſche Verlagshandlung. 140 Dem vielfeitig ausgeſprochenen Wunſche gemäß hat der Herr Berfaffer ſich entſchloſſen, ſich der mühſamen und zeitraubenden Arbeit zu unterziehen, fein, allen mit den Beſtimmungen der Pflanzen oder mit monographiſchen Arbeiten Beſchäftigten ſo brauchbares, faſt unentbehrliches, im Jahre 1853 herausgegebenes Werk bis auf die neueſte Zeit fortzuführen. Dieſer zweite Theil umfaßt, außer einer Anzahl früher übergegangener wichtiger älterer Werke, die Nachweiſung der in den botaniſchen Kupferwerken der letzten 12 Jahre, in zahlreichen kleinen Abhandlungen und in etwa 200 Zeit- und Geſellſchaftsſchriften, die ſämmtlich bis zum Schluſſe des Jahres 1865 excerptirt ſind, niedergelegten Abbildungen. Wir verfehlen nicht alle Fach— genoſſen und Botaniker auf die Erſcheinung dieſes zweiten Theiles auf— merkſam zu machen. E. Oo. Feuilleton. Samen- und Pflanzenverzeichniſſe. Von der mehrmals von uns gedachten Handelsgärtnerei und Baumſchulen des Herrn F. L. Stüebeu auf der Uhlenhorſt bei Hamburg iſt uns ein neues Verzeichniß für 1867 zugegangen. Daſſelbe giebt Zeugniß von dem alljährlich immer mehr und mehr erweiternden Etabliſſement unter der umſichtigen Leitung des Beſitzers. Es iſt in der gedachten Gärtnerei jetzt ſo ziemlich alles vertreten, was man zur Bepflanzung eines Gartens oder zur Ausſchmückung eines Gewächs— hauſes und dergleichen bedarf. So findet man daſelbſt Obſtbäume und Fruchtſträucher, Erdbeeren, Zierbäume und Sträucher, Trauerbäume, Sträucher zu Hecken, ſchöne Coniferen, Pflanzen für's Moorbeet, Roſen, Georginen, ſchön blühende Stauden jeglicher Art, Warm- und Kalthaus— pflanzen in ſchöner Auswahl, Blattpflanzen für's freie Land, Azaleen, Camellien ꝛc. ꝛc. zu ſehr mäßigen Preiſen. Der Umſchlag des ſehr ſauber ausgeſtatteten Verzeichniſſes zeigt uns die Anſicht der ſehr zweckmäßig an— gelegten und eingerichteten Handelsgärtnerei. Zu bedauern ſind nur die vielen fehlerhaft gedruckten lateiniſchen Pflanzennamen. Das Verzeichniß des Beeren-, Strauch- und Schaalen ⸗Obſtes von Herrn Fr. Fürer, Director a. D. in Stuttgart, das dem vorigen Hefte bei— gegeben war, enthält das Neueſte von Erdbeeren, Himbeeren, Johannis- und Stachelbeeren wie ſonſtigen Obſtſorten, die im verfloſſenen Jahre in den Handel gekommen ſind, worauf wir die geehrten Leſer ganz beſonders aufmerkſam machen. Das Preisverzeichniß für 1967 vom Gartenmeiſter J. L. Schiebler K Sohu in Celle (Hannover), auf das wir aufmerkſam machen, enthält, abgeſehen von den übrigen vielen darin verzeichneten Samen, Pflanzen, Gehölzen ꝛc., eine ſehr ſorgfältige Auswahl des rühmlichſt bekannten Schiebler'ſchen Obſtſortiments, eine Auswahl der hauptſächlich für unſer Klima zu Hochſtämmen geeigneten Sorten, mit genauer Angabe bei jeder Sorte ob Tafelfrucht, Wirthſchaftsfrucht, ob Sommer-, Herbſt- oder Winter⸗ * 2 — 141 frucht und ſonſtiger erforderlicher Notizen. Für die Richtigkeit der Sorten wird garantirt. Die Laurentius'ſche Gärtnerei in Leipzig giebt den Pflanzenfreunden wie den Handelsgärtnern Gelegenheit für billige Preiſe in den Beſitz von werthvollen Pflanzen zu gelangen. Wegen Ueberfüllung der Gewächshäuſer und Gärten hat ſich der Beſitzer dieſer, durch ihre ſowohl ſchönen und ſeltenen, wie durch deren vortreffliche Cultur ſich auszeichnenden Pflanzen wohl bekannten Gärtnerei entſchloſſen, einen Theil der Pflanzen 4 Monate lang, vom 1. Februar bis zum 31. Mai d. J. zu herabgeſetzten Preiſen zu verkaufen, worauf wir die Pflanzenfreunde, Handels- und Kunſtgärtner wie die Directoren botaniſcher ꝛc. Gärten aufmerkſam machen wollen. Die Pflanzenarten, welche zu herabgeſetzten Preiſen während des angegebenen Zeitraumes verkauft werden ſollen, ſind in einem erſchienenen Verzeichniſſe (No. 36), das dem vorigen Hefte der Gartenzeitung beigegeben war, aber auch auf frankirtes Verlangen gratis und franco Jedem zugeſandt wird, zu— ſammengeſtellt und befinden ſich unter denſelben viele ſehr werthvolle, aber faſt durchſchnittlich ſehr ſchöne Arten, jo z. B. mehre Aralien, Brownea coccinea, Coccoloba pubescens, Doryanthes excelsa, Ficus Por- teana, mehre Maranta, Theophrasta, dann mehre Baumfarne, Palmen in großer Anzahl, Agaven, herrliche Lorbeerbäume. Mit den Zierbäumen und Zierſträuchern, Obſtbäumen und Frucht— ſorten des freien Landes, ſoll wegen Mangel an genügenden Raum gänzlich geräumt, dahingegen die Cultur der Coniferen ausgedehnt werden. Von letzteren werden jedoch ebenfalls viele ſchöne Arten zu herabgeſetzten Preiſen offerirt. | Den Handelsgärtnern wird eine große Auswahl ſehr gangbarer. Pflanzenarten zu herabgeſetzten Preiſen angeboten, jo z. B. 6 Corypha australis zu 2 x, 12 Dracana Draco zu 3 5% 10 Sgr., viele Dra— cänen, 12 Hydrangea rosalba zu 2 , mehre Maranten, dann viele Coniferen ꝛc, in einer Anzahl von 6—50 Stücken zu ſehr billigen Preiſen. Ein neues beſchreibendes Preisverzeichniß der großen und auserleſenen Roſenſammlung der Baumſchulen des Herrn Pr. M. H. Cords zu Tra⸗ vemünde bei Lübeck iſt erſchienen. Dieſe rühmlichſt bekannte Sammlung umfaßt jetzt gegen 2500 Varietäten und enthält alle mehrmals im Jahre blühende Roſengattungen, von den neueſten Einführungen bis zu den er— probt guten älteren Sorten. Die mehrmals blühenden oder remontanten Roſen ſind in der erſten Abtheilung des Verzeichniſſes, nach den Jahren, in denen die Sorten in den Handel kamen, zuſammengeſtellt, während die zweite und dritte Abtheilung die einmal blühenden oder ſogenannten Sommerroſen enthalten. Freunden von wahrhaft ſchönen Roſenſorten empfehlen wir dieſes Roſenverzeichniß zur Auswahl. Die Waare iſt gut und Preiſe billig. | Hauptverzeichniß über Samen und Pflanzen für 1867 von Herren Haage & Schmidt in Erfurt. Ein Buch in groß Octav von 160 zwei⸗ ſpaltigen, mit kleinſter Schrift enggedruckten Seiten und vielen Illuſtrationen, um ſogleich einen Begriff von der Form und dem Baue der Pflanze zu erhalten. Man kann dieſes Verzeichniß richtiger als einen Nomenclator 142 bezeichnen, namentlich deſſen erſte Abtheilung, in der die Samen ven allen Pflanzenarten aufgeführt find, die im In- oder Auslande im Handel vor— kommen, und von den Herren Haage & Schmidt bezogen werden können, und deren Zahl ſich nach dieſem Verzeichniſſe auf 11,373 beläuft. Von Neuheiten und ſelten in Samen vorkommenden Pflanzen werden etwa 265 Arten und Abarten aufgeführt, darunter viele ſehr werthvolle und ſeltene Arten, jo finden wir z. B. Samen offerirt von Cinchona offici- nalis, zwei neue Costus, Griffinia Blumenavia, eine der lieblichſten Amaryllideen, Myosotidium nobile, ein großblumiges Vergißmeinnicht Neuhollands, Nepenthes eustachya, gracilis, tomentella und Teys- mannii, neue Arten aus Java, wie überhaupt viele Arten aus Japan und Java, die einzeln aufzuführen es hier an Raum fehlt. Die folgenden Ru— briken enthalten die Gemüſe⸗, die landwirthſchaftlichen, die Blumen- und die Gehölzſamen. Die Gemüſeſamen ſind mit großer Sorgfalt ausgewählt, ebenſo die landwirthſchaftlichen Samen. Sehr zahlreich ſind auch die Samen der techniſchen Pflanzen (S. 21) vertreten. Unter der Rubrik „Blumenſamen,“ wozu auch die Samen der Topfgewächspflanzen gehören, iſt wohl ſo ziemlich alles aufgeführt, was in irgend einer Gärtnerei an Samen geboten wird, botaniſche Unkräuter ſelbſtverſtändlich ausſchließend. So find z. B. Samen von nahe an 200 neuholländiſchen Acacia-Arten aufgeführt, eine immer noch ſehr große Zahl, wenn ſelbſt die Hälfte dieſer Arten als Synonyme mit anderen zuſammenfallen ſollte; ferner werden ahlreiche Arten die Gattungen Eucalyptus, Habrothamnus, Hibiscus, . Leptospermum, Melaleuca, Nepenthes (7 Arten), Polygala, Protea, Solanum und dergleichen mehr offerirt, dann ein Heer von Aloe, Cactus, Waſſerpflanzen und Farne. Das Wald- und Gehoͤlzſamen— Verzeichniß iſt das reichſte, was wir bisher geſehen, es umfaßt 1606 Nummern. Der zweite Theil des ganzen Verzeichniſſes enthält die Pflanzen, als Warm⸗ und Kalthauspflanzen jeglicher Art, dann Staudengewächſe, Zier— ſträucher und Bäume, wie ein Sortiment von Kern- und Steinobſt, Beeren— früchten, Weinreben und dergleichen mehr. Dieſes rieſige, ſehr ſauber ausgeſtattete Verzeichniß iſt mit einer ſehr großen Genauigkeit und vielem Fleiße angefertigt, was bei der großen Mähe und Zeit, die daſſelbe auszuarbeiten gekoſtet hat, lobend hevorgehoben werden muß. Das Verzeichniß wird von den Herren Haage & Schmidt nur an ihre regelmäßigen Kunden gratis verſandt, iſt jedoch durch jede ſolide Buchhandlung zum Preiſe von 5 Sgr. zu beziehen. In der Preisliſte No. 12 für 1867 von Ad. Stelzner in Gent finden wir eine große Anzahl der ſchönſten und beliebteſten Pflanzenarten, viele davon zu ſehr mäßigen Preiſen, fo das allerliebſte Anthurium Scher- zerianum zu 10 Fres., das prächtige neue Farn Athyrium Goringianum pictum per Dutz 30 Fres., Abies firma, A. Maximowiczii, Alnus aurea, Amaryllis Alberti, Anthurium magnificum, diverſe Aralien, Athyrium latifolium, A. multifidum nanum, die verſchiedenen Aucuba, Bertolonia guttata, Drosera spathulata, Geranium lateripes silver gem und andere, die neueſten Maranta, Passiflora macrocarpa mit ſehr großer eßbarer Frucht, Skimmia oblata mit noch einmal ſo großen 143 Früchten als bei Sk. japonica, Tillandsia argentea mit rein ſilber⸗ weißen Blättern, ſind einige der vielen in dieſem Verzeichniſſe aufgeführten ſchönen Pflanzen. Dann möchten wir noch auf die von Herrn Stelzuer gezüchteten Farne für temperirte und kalte Gewächshäuſer, auf die Collection der Baumfarne und der Farne für's freie Land, wie ſchließlich auf die Coniferen, Azaleen, Rhododendron ꝛc. aufmerkſam machen. Perſonal⸗Notizen. + Mit großer Betrübniß haben wir wiederum das plötzliche Dahinſcheiden eines faſt allen Gärtnern wohlbekannten Mannes zu melden. Herr George Ure Skinner ſtarb am 9. Januar d. J. zu Aspinwall nach ſehr kurzer Krankheit. Herr Skinner verließ England im December v. J. mit dem weſtindiſchen Packetſchiffe, um ſich nach Guatemala in Central-Amerika, wo— ſelbſt er Aſſocie des Hauſes Klee, Skinner & Co. war, zu begeben, in der Abricht, ſich aus dem Geſchäfte zurückzuziehen und in England fein Leben in Ruhe zu genießen. In Panama angekommen, wurde er vom gelben Fieber ergriffen und ſtarb nach wenigen Tagen. Der Verſtorbene war ein großer Verehrer der Pflanzen, namentlich der Orchideen, wie über— haupt aller Naturwiſſenſchaften, und eine ſehr große Anzahl herrlicher Pflanzen, die durch ihn eingeführt worden ſind, haben wir ihm zu verdanken, von denen auch viele ſeinen Namen führen. Die Baumſchulen Oberhütten im Bielagrunde bei Königſtein, Königreich Sachſen, verſenden portofrei auf portofreies Verlangen das ſoeben erſchienene Preisverzeichniß über Coniferen, Laubhölzer, Päonien, Stauden ꝛc. Februar 1867. Die Verwaltung der Baumſchulen. Der heutigen Nummer liegt ein colorirter Auszug meines General— cataloges bei, und bitte ich die geehrten Leſer bei Bedarf um freundliche Berückſichtigung. Generalcataloge auf frankirte Anfrage franco und gratis. Erfurt, Februar 1867. F. C. Heinemann. Messrs. R. Silberrad & fils agents à Londres (5, Harp Lane, great tower street), se chargent depuis 35 ans de recevoir toutes espèces de plantes de toutes les parties du continent soit pour les rëexpé- dier dans interieur de l'Angleterre, soit pour les vendre en ventes publiques, soit pour operer les encaissements pour compte. Leur commission est de ¼ (trois shillings et 6 Pence) par colli, pour dechargeur, d&marcher au douane etc, ete. Pour renseig- nement s’adresser à M. M. Fr. Van Velsen, Overveen, L. Van Houtte & Gand et autres horticulteurs. à Londres: & London Joint- Stock Bank; M. M. James Veitch & fils; Hugh Low et autres fermes dans la Grande Bretagne. 144 Zu verpachten an Kuunſtgärtner in einer Reſidenzſtadt Thüringens ein Garten mit ca. 4 Morgen Blumen: und Gemüſeland, geräumiger Wohnung, einem Orangenhauſe mit Inven— tarium von Bäumen, drei Gewächshäuſern mit Pflanzeninventarium, 36 Miſtbeetfenſtern und einer ca. 600 Fuß langen, ſüdlich gelegenen Garten— mauer, vorzüglich zu Spalierobſt. — Pacht 130 Thlr. jährlich; Caution 130 Thlr. — Liebhaber wollen ſich gefälligſt an die Redaction dieſes Blattes um nähere Auskunft wenden. Kräftige N Moosroſen 100 St. au 8 empfiehlt F. Fiedler, Nienburger Straße No. 6 in Hannover. 54 Medaillen, Patente & Preiſe von Deutfchland, Frankreich, England ze. Gebrüder Dittmar in Heilbronn (Württemberg) empfehlen: Baumſägen, ni Heckenſcheeren, Gartenmeſſer, > N „ Deulir: u. Ber: & . —— >| Roſen⸗ und edlungsmeſſer, me z — — a Raupenſcheeren, Baumkratzer, gepfelbrecher, Aepfel⸗Schäl⸗ und Schnitzmaſchinen, Spargelmeſſer, Spaten, Hauen, Rechen, Gießkannen, Pflanzenſpritzen und andere, Neue, praktiſche Geräthe ꝛc. für Obſt-, Wein: und Gartenbau. Catalog gratis, mit 100 Abbildungen, Preiſen ꝛc., ebenſo der Preis⸗-Courant von | Meſſerwaaren, als: Raſirmeſſer für jeden Bart, Streichriemen, Taſchen- und Federmeſſer. Scheeren, Tranchir-, Tiſch- u. Deſſert-Meſſer u. Gabeln, Meſſerſchärfer, Haushaltungs-Gegenſtände. Schmiedeeiſerne Miſtbeetfenſter, dauerhaft, leicht und billig, liefert die Fabrik von a Wilms & Sandfort, Hamm in Weſtphalen. D Dieſem Hefte find gratis beigegeben: 1. Anzeige über illuſtrirte Gartenbücher von H. Jäger der Verlags- handlung von Otto Spamer in Leipzig. 2. Illuſtrirter Auszug aus dem General-Cataloge des Herrn F. C. Heinemann in Erfurt, den wir zur genauen Durchſicht beſtens empfehlen. NB. Dem vorigen Hefte war außer den darin angezeigten Beilagen noch beigegeben: Verzeichniß werthvoller Pflanzen zu herabgeſetzten Preiſen aus der Laurentius'ſchen Gärtnerei zu Leipzig (ſiehe S. 141), das erſt nach Schluß des Heftes einlief. 145 Zur internationalen Pflanzenausſtellung in Paris. Die Ernennung der zwölf franzöſiſchen Preisrichter für die Abtheilung der mit dem Gartenbau zuſammenhängenden Gegenſtände iſt bereits erfolgt. Wie wir früher mitgetheilt haben, wird eine beſondere Section der inter— nationalen Jury für die ausgeſetzten Preiſe im Gartenfache aus 24 Mit— gliedern beſtehend, unter denen zwölf Franzoſen ſein müſſen, eingeſetzt. Demnach ſind ernannt. Für die 83. Claſſe: Gewächshäufer und dahin gehörende Gegenſtände, die Herren Darcel, kaiſerl. Ingenieur der Brücken und Chauſſeen; Hardy, Chef der kaiſerl. Gemüſegärten zu Verſailles. Für die 84. Claſſe: Zierblumen und Schaupflanzen, die Herren Ad. Brongniart, Mitglied des Inſtituts und Profeſſor der Naturgeſchichte am Muſeum; Lucy, Vicepräſident der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris. Für die 85. Claſſe: Gemüſe, die Herren Aug. Rivière, Chef des Gartens zu Luxemburg; Courtois-Gérard, Handelsgärtner. Für die 86. Claſſe: Früchte und Fruchtbäume, die Herren Decaisne, Mitglied des Inſtitus und Profeſſor der Naturgeſchichte am Muſeum; Dr. Guyot von Bordeaux. Für die 87. Claſſe; Sämereien und Forſtgewächſe, die Herren Mor— reau, Handelsrichter; Gauffier, Unterinſpector der Forſten. Für die 88. Claſſe: die Herren Chatin, Mitglied der mediziniſchen Academie und Profeſſor an der pharmaceutiſchen Schule; Barillet— Deschamps, Chef der Gärten der Stadt Paris. Von Seiten der kaiſerlichen General-Commiſſion für die internationale Induſtrie-Ausſtellung iſt nachträglich noch eine beſondere Bewerbung für Weinbau ausgeſchrieben worden, an der das Ausland ebenfalls Theil nehmen ſoll. Herr Charles Baltet, der bekannte Pomologe in Troyes, iſt bereits ſpeciell damit delegirt worden und ertheilt nähere Nachricht über die Art und Weiſe der Ausſtellung. Bei dieſer Bewerbung ſind folgende Gegenſtände ſpeciell ins Auge gefaßt worden: 1) Weinreben, gepflanzt und behandelt nach älteren und neueren Methode n. 2) Cutillage der Rebenzucht und Weinbereitung. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 10 146 3) Trauben, ſpeciell zur Weinbereitung. Congreß am 1. September. 4) Weine und aus Weinbeeren angefertigte Branntweine. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß aus allen, beſonders aus den in dieſer Hinſicht renommirten Gegenden, die beſten Weine vorhanden ſind. Oeffentliche Verhandlungen werden dazu beitragen, die Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand hinzulenken und nach allen Seiten hin die nöthigen Aufklärungen und Belehrungen zu geben. Die Weine können durch die Ausſteller nach einem feſten Preiſe ver— kauft werden. — Die botaniſche Geſellſchaft von Frankreich wird während der Dauer der internationalen Ausſtellung einen internationalen botaniſchen Congreß organiſiren, an dem Theil zu nehmen die Botaniker aller Länder eingeladen ſind. Der Congreß wird am 26. Juli eröffnet und ſoll während eines Monats andauern. Zuſammenkünfte werden an jedem Freitage im Ge— ſellſchafts-Hauſe, Rue Grenelle, St. Germain, No. 84, ſtattfinden. An den übrigen Tagen während der vier Wochen werden die Ausſtellungen, die Muſeen des Jardin des plantes, Privatſammlungen ꝛc. beſucht und Ausflüge in die Umgegend von Paris gemacht, namentlich in der letzten Hälfte des Monats Auguſt. Es iſt anzunehmen, daß die verſchiedenen Eiſenbahn-Geſellſchaften den Fremden zu ihren Excurſionen die Fahrpreiſe ermäßigen werden. George Ure Skinner's Einführungen. Im vorigen Hefte brachten wir die betrübende Nachricht von dem plötzlich eingetretenen Tode des Herrn G. U. Skinner, dem unſere Sammlungen ſo viele herrliche Pflanzen, namentlich unter den Orchideen, verdanken. Einer Biographie, welche Herr Bateman in einer der letzten Nummern des Gardener's Chronicle von dieſem ſich um die Auffindung und Einführung neuer Pflanzen ſo verdient gemacht habenden Mannes ver— öffentlicht hat, entnehmen wir die nachfolgenden Notizen, da dieſe auch für die Leſer der Gartenzeitung von Intereſſe ſein dürften. G. U. Skinner war am 18. März 1804 geboren, zuerſt beſtimmt ſich als Seemann auszubilden, gab er jedoch ſpäter dieſen Entſchluß wieder auf und trat als Commis in ein Handlungshaus. Im Jahre 1831 ging er nach Guatemala, einem damals nur wenig bekannten Lande, woſelbſt er ſpäter als Compagnon bei Herrn Klee eintrat, ein jetzt noch wohlbekanntes Haus unter der Firma Klee, Skinner & Co. Von Jugend auf war Skinner ein Freund und Verehrer der Natur. Guatemala war zur Zeit ein noch undurchforſchtes Land, deſſen Fauna und Flora waren gleich unbekannt, was Skinner daher von dort heimſandte, war faſt immer neu. Skinner ſchoß Vögel und ſammelte Inſekten, ehe er ſich um Pflanzen kümmerte und erſt nach der Ankunft einer reichen Sendung Naturalien für das Naturhiſtoriſche Muſeum zu Mancheſter ſchreibt Herr Bateman, hörte ich ſeinen Namen zuerſt nennen. Die Orchidomanie war 147 in England damals im Zunehmen begriffen und ſelbſt als einer der erſten Verehrer derſelben, bot ich alles auf, mit den Schätzen eines neuen Landes bekannt zu werden. Ich ſchrieb deshalb an Skinner, erklärte ihm, was Orchideen für Pflanzen wären und ſuchte ihn für dieſelben zu intereſſiren. Der Brief vom 17. März 1834 erreichte ihn pünktlich und er ſchrieb mir zurück, daß ihm mein Brief ein neues Intereſſe für ſein Leben gegeben und das ihn auch bis zu ſeiner letzten Stunde nicht verlaſſen hat. Obgleich Skinner weder Botaniker noch Gärtner war, erkannte er die Orchideen ſogleich, von denen ich ihm zum erſten Male Mittheilungen ge— macht hatte und woran Guatemala ſo enorm reich ſein mußte. Er machte ſich ſofort auf zum Sammeln und ſandte mir mit erſter Gelegenheit eine vortrefflich gepackte Kiſte mit Pflanzen. Nie werde ich die Freude ver— geſſen, die ich beim Oeffnen dieſer erſten von Skinner erhaltenen Kiſte empfand, denn obgleich deren Inhalt von ihm nur zufällig geſammelt, ſo war doch jede Pflanze neu! So erhielt ich große Maſſen von der jetzt wohlbekannten Parkeria Skinneri, die nach meinem Vorſchlage von Dr. Lindley nach ihrem Entdecker benannt wurde. Ferner erhielt ich ver— ſchiedene Epidendra, als E. aromaticum, E. aurantiacum :c., On- cidium Cavendishianum und leucochilum wie das ſchöne Odonto— glossum bictoniense, die erſte Art, welche von dieſer ſo populär ge— wordenen Gattung England erreichte. — Als Skinner von dem großen Erfolge ſeiner erſten Sendung hörte, wurde ſein Eifer noch mehr angeregt und faſt mit jeder Poſt erhielt ich Briefe von ihm, in denen er mir neue Entdeckungen anzeigte. Herr Skinner war der Erſte, der das Odonto— glossum grande einführte, ebenſo war er der Entdecker ſeines Schooßkindes, des O. Uro-Skinneri, dann von O. rubescens und pulchellum mit den zwar kleinen, aber lieblich duftenden weißen Blüthen. Schomburgkia tibicinis, Epidendrum Stamfordianum und E. elatum waren alle von ihm im Golf von Dolce entdeckt und nicht weit entfernt davon ſammelte er die reizende Cattleya Skinneri, mehre Stanhopea, wie St. saccata. Die Gattung Cycnoches wurde bereichert durch C. ventricosum und Egertonianum. Die Lelia superbiens und das Epidendrum cne- midophorum (Skinner's letzte Entdeckung) fand er wie die reizende Lycaste Skinneri, die noch immer zu den ſchönſten Orchideen gehört, in einer viel höheren Region vor, als ſonſt Orchideen vorzukommen pflegen. Oncidium ornithorrhynchum und Sobralia macrantha, obgleich vor ihm von Humboldt und Karwinski entdeckt, wurden dennoch zuerſt durch Skinner in Europa eingeführt. Wenn nun auch die Orchideen ſeine Lieblingspflanzen waren, ſo hatte er doch die Arten anderer Familien auch nicht vernach— läſſigt, wie wir dies z. B. an Aquilegia Skinneri und Uro-Skinnera speciosa ſehen, einige von ſeinen vielen von Lindley nach ihm benannten Pflanzen. So wie die Pflanzenſammlungen mit neuen Arten durch Skinner bereichert worden ſind, ſo ſind es auch die ornithologiſchen Sammlungen faſt in gleichem Maaße, es würde jedoch zu weit führen, wollten wir alle ſeine eingeführten Pflanzenarten hier namhaft machen. Von den ſo nützlichen öffentlichen Orchideen-Verkäufen durch Herrn Stevens in London war Herr Skinner der Urheber. Nur Wenige werden 10* 148 ſich einen Begriff von der Mühe und Arbeit machen können, die es er fordert, eine große Sendung importirter Orchideen zu ſortiren und zu catalogiſiren, um ſie verkaufen zu können, eine Arbeit, der ſich Skinner jedesmal mit ungeheurer Luſt und Liebe unterzog. Zu ſeiner freien Ver— fügung ſtanden ihm die reichen Sammlungen von unſerem, leider nun auch verſtorbenen Freunde von v. Warscewicz, die derſelbe in Peru, Veragua und Neu⸗Granada angelegt hatte. Da die Orchideen aus jenen Ländern ſogenannte „kalte“ Orchideen ſind und zur Zeit, etwa vor 12 Jahren, als uncultivirbar betrachtet wurden, ſo wurden ſie meiſt verſchenkt. Von jener Zeit an bis zur Zeit, wo man die Orchideen kälter zu behandeln verſteht, war die Liebhaberei im Abnehmen begriffen, dieſelbe iſt jedoch jetzt wieder mehr denn je erwacht, was auch Herrn Skinner nicht entgangen iſt, und ſo oft er in London war, ſah man ihn ſehr häufig in der Gärtnerei der Herren Veitch, in der ihm ein Gewächshaus für ſeine Einführungen zu ſeiner eignen Verfügung ſtand, neben der auserleſenen Sammlung der Herren Veitch ſelbſt, die den Tod des Herrn Skinner außer ſeinen An— gehörigen und vielen Freunden mit am meiſten zu beklagen haben. Beobachtungen über den Werth verſchiedener Erbſenſorten. Von J. Ganſch ow, Kunſtgärtner in Divitz bei Barth. Daß bei den verſchiedenen im Handel curſirenden Erbſenſorten, hin— ſichtlich ihrer Ertragsfähigkeiten und ſonſtigen Eigenſchaften, ein ſehr weſent— licher Unterſchied beſteht, und daß deshalb manche Sorte vor ihresgleichen den Vorzug verdient, darüber habe ich im Sommer 1866 einige Beob— achtungen gemacht und erlaube mir, dieſelben im Nachſtehenden mitzutheilen. Im Februar des vergangenen, Jahres bezog ich von der rühmlichſt bekannten Handelsgärtnerei von Carl Appelius — die jetzige Firma lautet Ferdinand Jühlke Nachfolger — in Erfurt 36 Sorten Erbſen. Dieſelben wurden ſämmtlich am gleichen Datum — den 5. April ausgeſäet. Meine Abſicht dabei war, zunächſt zu erfahren, welches diejenigen Sorten wären, von denen man zuerſt grüne Hülſen für die Küche gewinnt, und ſodann zu beachten, welche am beſten zur Spätcultur, d. h. um auch ſpäter im Herbſte grüne Hülſen davon zu haben, geeignet wären. Darnach war das Reſultat meiner Beobachtungen folgendes: Zuerſt, und zwar am 6. Juni blühten und waren im Laufe von 16 bis 20 Tagen davon grüne Hülſen zu pflücken: Alliance white dwarf, wird nur 1 F. hoch und entwickelt 2½ Z. lange, ziemlich breite Hülſen, trägt nicht ſehr dankbar und wurde der Same am 19. Juli völlig reif geerntet. Daniel O' Rourke, 3 Fuß hoch, Hülſen 1½ —2 Zoll lang, reif geerntet am 19. Juli. | Harriſon's Vollkommenheit, 2½ Fuß hoch, Hülſen 2 ½ Zoll 149 reif am 6. Auguſt. Dieſe Sorte ift ſehr dankbar tragend, hält ſich lange grün und iſt deshalb für den Garten ſehr zu empfehlen. Frühe Harriſon's Ruhm, 2½ Fuß hoch, Hülſen 2½½ Zoll lang, geerntet am 6. Auguſt, rivaliſirt hinſichtlich ihrer Güte mit der vorher— gehenden. Niedrigſte Buxbaum, ¼ Fuß hoch, Hülſen 1½ Zoll lang, als reif geerntet am 19. Juli. Dieſe Sorte eignet ſich vorzüglich zum Treiben und iſt überhaupt da mit Vortheil anzubauen, wo es an Sträuchern fehlt. Am 8. Juni blühten: Wettrenner, 3 Fuß hoch, Hülſen 1 ¼ Zoll lang, reif am 26. Juli. Eine ſehr zuträgliche Sorte. \ Frühe niedrige Mais, 3½ Fuß hoch, Hülſen 1 ½ Zoll lang, reif am 6. Auguſt, trägt ebenfalls dankbar. Erbſen des Ueberfluſſes, 3½ Fuß hoch, Hülſen 1½ —2 Zoll lang, reif am 23. Juli. Dieſe Sorte verdient wegen ihrer reichen Trag- barkeit alle Beachtung. Am 11. Juni blühten: Dickson's Favorite, 4 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 16. Auguſt. Dieſe Sorte war nicht ganz rein, verdient aber doch empfohlen zu werden. Laxton's prolific early long pod, 1½ Fuß hoch, Hülſen 1½ Z. lang. An dieſer Sorte habe ich aber durchaus nicht die ihr nachgerühmten Eigenſchaften gefunden, ſie war nicht rein, nur ſehr niedrig von Wuchs und entwickelte ſehr kurze ſtatt lange Hülſen. Indeſſen kann es möglich ſein, daß ich irrthümlicher Weiſe im Drange des Geſchäfts gar nicht die richtige Sorte erhalten habe. Frühe weiße Mai, 3 Fuß hoch, Hülſen 1¼ Zoll lang, reif am 6. Auguſt. Engliſche Biſhops, 2 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 26. Juli. Dankbar tragend und da zu empfehlen, wo es an Sträuchern mangelt, indem man ſie nöthigenfalls auch ohne dieſelben cultiviren kann. Am 13. Juni blühten: Zuckererbſe, niedrige, 1½ Fuß hohe, volltragende, erreichte aber die Höhe von über 3 F. und iſt durch kleinere ſchmale Hülſen wie dankbares Zutragen von den anderen Zuckererbſenſorten weſentlich verſchieden. Zuckererbſe, ganz niedrige de grace, ½ Fuß hoch, Hülſen 1½ Zoll lang. Empfiehlt ſich zum Treiben in Miſtbeeten ꝛc., iſt ſonſt aber wenig zuträglich. Japaneſiſche, 5 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 16. Auguſt. Dieſe Sorte iſt im grünen Zuſtande hinſichtlich des Geſchmacks nicht zu loben, weshalb ich ſie für die Cultur im Garten nicht empfehlen kann. Prince Albert, 3 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll breit, reif am 1. Auguſt. Da dieſe Sorte ſonſt mit zu den allerfrüheſten gezählt wird, ſo habe ich mich gewundert, daß ſie nicht früher zur Blüthe gelangte. Spargelerbſe, gehört gar nicht zur Gattung Pisum, ihr botaniſcher Name iſt Tetragonolobus purpureus und werden von ihr nur die jungen Hülſen als Salat verſpeiſt. | 150 Am 20. Juni blühten: Frühe Fairbairds, unvergleichliche, 3½ Fuß hoch, Hülſen 1½ bis 2 Z. breit, reif am 6. Auguſt. Sehr zuträglich und von vorzüglichem Geſchmack. | Burbridge's Eclypfe, 1½ Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang und ziemlich breit, reif am 3. Auguſt. Von Geſchmack vorzüglich und kann man bei ihr die Sträucher entbehren. | Engliſche Königin der Zwerge, verdient ihr Prädicat mit Recht, indem ſie kaum höher als eine Hand breit wächſt; meine Gehülfen hatten aus Verſehen 5 Fuß hohe Sträucher dabei geſteckt und ſah dies höchſt poſſirlich aus. Sie hat 2 Zoll lange und ſehr breite Hülſen, welche am 8. Auguſt zur Reife gelangten. Erfurter große frühe gelbe Klunker, 4 F. hoch, Hülſen 2½ Z. lang, reif am 6. Auguſt. Dieſe Sorte iſt eine der allerdankbartragendſten und deshalb nicht genug zu empfehlen; von / Pfund Ausſaat erntete ich 67 Pfund, während ſich der Ertrag von den meiſten anderen Sorten nur auf 2½, 3, 4 und 5½ Pfund bei / Pfund Ausſaat belief. Champion of England, 4 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 12. Auguſt; im Geſchmack eine vorzügliche Sorte. Mumien, 3 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 12. Auguſt. Eine ſehr zuträgliche und wohlſchmeckende Erbſenſorte, und mit Recht zu empfehlen. Flacks dwarf Victory, 1½ Fuß hoch, Hülſen 2— 2 ½ Zoll lang, reif am 20. Auguſt. Obgleich nicht ſehr zuträglich, ſo iſt ſie doch deshalb empfehlenswerth, weil ſich die Hülſen lange grün halten und auch der Same im grünen Zuſtande gekocht, äußerſt ſüß von Geſchmack iſt. Sie iſt alſo zur Spätcultur für den Gärtner beachtenswerth. Neue ſchwediſche verbeſſerte Mammuth, 4 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 16. Auguſt. Hat wenig zugetragen und obgleich die Hülſen im reifen Zuſtande ſehr voll ausſahen, ſo waren in den meiſten doch nur 2 — 3 Samenkörner enthalten; ſcheint alſo noch mehr der Ver— beſſerung zu bedürfen. Veitch Perfection, 1½ Fuß hoch, Hülſen 2½ ũ Zoll lang, reif am 16. Auguſt. Neue Schnabel-, 3½ Fuß hoch, Hülſen 2½ Zoll lang, reif am 6. Auguſt. Dieſe Sorte war buchſtäblich mit Hülſen überſäet und iſt daher als eine der ertragreichſten zu bezeichnen, indem / Pfund Ausſaat 5 ½ Pf. wieder brachten. Frühe Paradies, 3 Fuß hoch, Hülſen 2½ Zoll lang, reif am 12. Auguſt. Am 22. Juni blühten: Knight's weiße niedrige, 2½ Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 20. Auguſt. Knight's grüne niedrige, 2½ Fuß hoch, Hülſen 1½ — 2 Zoll lang, reif am 16. Auguſt. Dieſe und die vorhergehende Sorte ſind mit am vorzüglichſten zur Spätcultur geeignet. 151 Am 26. Juni blühten: Frühe grüne Feld-, 4 Fuß hoch, Hülſen 1½ — 2 Zoll lang und ſehr ſchmal, reif am 1. Auguſt. Sie wurde von einer Seite von hohen Stangenbohnen etwas beſchattet und mag dies die Urſache ihres ſpäteren Blühens geweſen ſein. Die Hülſen ſpringen im reifen Zuſtande ſehr leicht auf und verſchütten den Samen, weshalb man ſie etwas vor der völligen Reife ernten muß. Für die Cultur im Garten iſt ſie durchaus nicht zu empfehlen. ö Zuckererbſe, frühe engl. weißblühende, 5 Fuß hoch, Hülſen 2½ Zoll lang, reif am 24. Auguſt. Unter den Zuckererbſenſorten iſt dieſe immer noch die beſte. Zuckererbſe, große Schwert-, mit wachsgelben Schoten — die Benennung Schoten findet man hin und wieder in den Verzeichniſſen der Handelsgärtner bei Aufführung der Erbſenſorten, allein botaniſch richtig hat die Ebſenpflanze nur Hülſen, — 5 F. hoch, Hülſen 2—2½ 3. lang, reif am 24. Auguſt. Dieſe Sorte mag in den ſüdlichen Gegenden unſeres Vaterlandes beſſer gedeihen, jedoch hier ſcheint ſie ſich nicht heimiſch zu fühlen, indem ſie einen kümmerlichen Wuchs zeigte und die meiſten Hülſen unentwickelt blieben. Am 30. Juni blühten: Königserbſe, 5 F. hoch, Hülſen 2 Z. lang, reif am 24. Auguſt. Eine vortrefflich gute Sorte. British Queen, 5 F. hoch, Hülſen 2 Z. lang, reif am 30. Auguft. Von allen mir bekannten Erbſenſorten iſt dies die beſte zur Spätcultur. Erfurter große ſpäte grüne, 5 Fuß hoch, Hülſen 2 Zoll lang, reif am 1. September. Obgleich im Geſchmack von der vorhergehenden weit übertroffen, iſt ſie dennoch ihres ſpäten Blühens wegen vorzüglich zur Spätcultur geeignet. Der Gewürzſtrauch (Calycanthus) und ſeine Vermehrung. Der als Gewürzſtrauch allgemein bekannte Strauch (Calycanthus floridus L.) ſtammt aus Carolina, erreicht bei uns eine Höhe von 4 bis 6 Fuß und empfiehlt ſich einestheils durch ſeine eiförmigen, ungezähnten, dunkelgrünen Blätter, die eine ſehr angenehme Belaubung bilden, anderen— theils aber ganz beſonders durch den herrlichen, gewürzhaften Wohlgeruch ſeiner Blumen, die er in großer Menge erzeugt und letzterer wegen namentlich zur Anpflanzung in Blumengärten zu empfehlen iſt. Gegen ſtrenge Kälte iſt der Strauch zuweilen empfindlich, treibt jedoch ſtets von der Wurzel wieder aus, wenn die oberen Zweige erfroren ſein ſollten. Trotz der vielen ſchönen Eigenſchaften des Strauches und trotz ſeiner Be— liebtheit, die er bei allen Gartenbeſitzern beſitzt, findet man den Gewürz— ſtrauch doch noch nicht ſo allgemein verwendet, als er es verdient, was theil— weiſe wohl daher ſeinen Grund haben mag, daß man ihn nicht ſo häufig in den Baumſchulen vorräthig findet, obgleich er ſich ziemlich leicht vermehren 152 läßt, und zwar am einfachſten durch Wurzelausläufer und Theilung des Wurzelballens. Die ſchnellſte und beſte Art ihn zu vermehren iſt jedoch, wenn man den Strauch im Monat März umgräbt, d. h. man wirft einen Graben von einem Fuß Breite und einem Fuß Tiefe um denſelben auf. In dieſem Zuſtande, alſo bei offenem Graben, verbleibt der Strauch bis Ende Juli oder auch noch etwas ſpäter ſtehen, wird aber bei ſehr trockener Witterung öfters begoſſen. Nach Verlauf dieſer Zeit wird der Graben mit guter Erde angefüllt und bereits nach vier bis ſechs Wochen iſt der Graben nicht nur allein von dem Strauche aus bewurzelt, ſondern es kommen auch eine Menge junger Wurzeltriebe aus der Erde hervor, die noch bis zum Spätherbſte eine Höhe von 1— 2 Fuß erreichen und im nächſten Frühjahre hübſche verkäufliche Pflanzen abgeben. Dieſe Vermehrungsmethode machte vor etwa 30 Jahren ein Herr Obergärtner Fr. Neuer bekannt, die wir vor einigen Jahren mit Erfolg angewendet haben, ſo daß wir dieſe Ver— mehrungsart den Baumſchulenbeſitzern empfehlen können. Von der Gattung Calycanthus ſind zur Zeit in den Gärten vier Arten bekannt, nämlich: 1. Calycanthus floridus L. aus Carolina. Zu dieſer Art werden folgende Varietäten und Synonyma gezogen: C. oblongus De., ovatus De., asplenifolius Lodd., longifolius Lodd. und variegatus Lodd., sterilus Walt. 2. Calycanthus glaucus Willd., grauer Gewürzſtrauch, hat Blätter von mehr graugrüner Färbung auf der Unterſeite und mehr gelblichbraune Blumen. Hierher gehört als Synonym C. oblongifolius Nutt. 3. Calycanthus lævigatus Willd., glatter Gewürzſtrauch, mit ganz glatten, ſehr dunkelgrünen Blättern und ſehr dunkelbraunen Blumen. Hierher als Synonyma: C. ferax Mx. und pensylvanicus Lodd 4. C. occidentalis Hook. et Arn., abendländiſcher Gewürzſtrauch, Synonym: C. macrophyllus Hort. Dieſe Art iſt neuerer Einführung und ſtammt aus Californien, hält aber unſere Winter ziemlich gut aus. Bei ſtrenger Kälte erfriert das jüngere Holz, dennoch treibt der Strauch aus dem altem Holze wie aus den Wurzeln ſehr ſtark von Neuem. An— zurathen iſt es, dieſe Art bei ſchneeloſer ſtrenger Kälte um die Wurzeln mit Laub zu bedecken. Die Belaubung des C. occidentalis iſt eine ſehr hübſche, die Blätter find groß und ſaftgrün, die Blumen hell-gelbbraun, faſt geruchlos. Chimonanthus fragrans Lindl. (syn. Ch. præcox Lk., Caly- canthus præcox L.). Wohlriechende Winterblume und zu derſelben Familie wie Calycanthus gehörend, ſtammt aus China und Japan und erträgt unſere Winter unter leichter Bedeckung ziemlich gut. Da ſich dieſer hübſche Strauch eben nicht leicht vermehren läßt, ſo mag hier erwähnt ſein, daß es Herrn Bauſe, Obergärtner im Floral-Departement im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London zu Chiswick gelungen iſt, mit großem Erfolge junge Pflanzen aus Stecklingen von ſoeben gereiftem Holze erzogen zu haben. Die Stecklinge wurden im Juli geſteckt, mit Glocken bedeckt 153 und auf ein mit Steinkohlenaſche angefülltes, jedoch ganz kaltes Beet, in einem temperirten Warmhauſe geſtellt. Im November hatten alle Stecklinge Callus gebildet, jedoch keine Wurzeln, ſeitdem aber haben ſie ſich ſämmtlich bewurzelt, wie Gardener's Chronicle unterm 23. Februar 1 | . 8. Ueber die Cultur des neuſeeländiſchen Spinats | (Tetragonia expansa). Von J. Ganſchow, Kunſtgärtner in Divig bei Barth. Dieſe ſpinatartige und als zu dieſem Zwecke immer noch zu wenig beachtete Pflanze hat ihre urſprüngliche Heimath in Neuſeeland und Japan und wurde, wenn ich nicht irre, im vergangenen Jahrhundert von dem damaligen Vorſteher des königlichen Gartens zu Kew, W. Aiton, beſtimmt. — Sie iſt gleich unſerer Spinatpflanze einjährig, und gehört zur Familie der Meſembriaceen. In Betreff ihrer Cultur findet man hin und wieder in den Ver— zeichniſſen der Handelsgärtner die Bemerkung, daß dieſelbe entweder in Töpfe oder ins Miſtbeet auszuſäen iſt. Dies hat allerdings auch inſofern ſeine Richtigkeit, als man den Samen auf dieſe Weiſe um ſo eher und ſicherer zum Keimen bringt; allein wenn man aber die Pflanze einmal im Garten ausgepflanzt hat, ſo iſt eine alljährlich erneuerte Ausſaat durchaus nicht nöthig, denn es erſcheinen auf der Stelle, wo ſie vegetirt hat, im nächſten Jahre, wenn durch die warme Frühlingsſonne alles wieder zum neuen Leben erwacht, eine Menge junger Pflänzchen, die entweder ander— weitig verſetzt oder auch auf ihrer alten Stelle ſtehen bleiben kännen, ohne jedoch durch letzteres Verfahren ihre Eultur zu beeinträchtigen. Durch ihre Genügſamkeit und wenigen Anſprüche, die ſie nach meinen Erfahrungen vom Boden verlangen, läßt ſich dieſe Pflanze ſo gut zum permanenten Anbau benutzen, wie ſo leicht keine andere. Ich verfahre dabei folgendermaßen. Nachdem die jungen Pflanzen eine zum Verſetzen entſprechende Größe erlangt haben, wird im Freien auf eine der Sonne ausgeſetzten Stelle des Gartens ein 4 Fuß breites Beet abgetreten und darauf die Pflanzen in zwei Reihen in einfüßiger Entfernung ſorgfältig eingepflanzt, angegoſſen und für ſpätere Reinigung des Beetes von Unkraut Sorge getragen. Sollte der Gartenboden, wie es bei mir der Fall iſt, naß und kaltgründig ſein, ſo wird das Beet nach beiden Seiten hin aufgeſchaufelt und ähnlich geformt, wie es bei den Spargelbeeten gewöhnlich geſchieht. Auf dieſe Weiſe ſind dann die Pflanzen bei eintretender naſſer Witterung weniger der Fäulniß ausgeſetzt, wozu ſie vermöge ihrer ſucculenten Beſchaffenheit bei feuchtem Wetter leicht incliniren. Der neuſeeländiſche Spinat wird nun bei einiger Pflege üppig heranwachſen und ſeine kräftige Entwickelung gerade in der heißeſten Jahreszeit — wo alſo der gewöhnliche Spinat leicht in Samen geht und für die Küche an Werth verliert — am meiſten bewirken, 154 und zwar bleibt derſelbe bis ſpät in den Herbſt im ununterbrochenen Wachſen begriffen. Im nächſten und den folgenden Jahren hat man nur nöthig das Beet im Frühlinge umzugraben und klarzumachen. Von der vorjährigen Ernte haben die Pflanzen Samen in Menge angeſetzt, welcher im Laufe des Winters abfällt und im Frühlinge mit untergraben wird. Demnächſt werden, wie oben geſagt, bei warmer Witterung junge Pflanzen in großer Anzahl zum Vorſchein kommen, wobei man nur nöthig hat, die überflüſſigen herauszuziehen und das Beet im Laufe des Sommers zu reinigen. Solcherweiſe cultivire ich dieſe Pflanze ſeit acht Jahren auf einer und derſelben Stelle und habe nicht gefunden, daß ſie in ihrem Ertrage geringer geworden iſt; ſie wuchert ein Jahr ſo üppig, wie das andere. Daß aber dennoch auf ganz magerem Boden von Zeit zu Zeit etwas kurzer Dung mit untergraben werden muß, will ich keineswegs in Abrede ſtellen, ſondern unter ſolchen Umſtänden ſogar empfehlen. Mein Gartenboden befindet ſich jedoch in einem kräftigen Culturzuſtande, weshalb denn auch eine Nach— düngung in dem angegebenen Zeitraume von mir nicht nothwendig erachtet wurde. Ueber die Anordnung der Alpenpflanzen in unſeren Gärten. Vom Geh. Med.-Rath Profeſſor Dr. Göppert. (Aus dem Report of Proceedings of the intern. Exhib. and Botanical Congress.) In unſeren Tagen, wo man keine Gefahren ſcheut, um die früher im Ganzen wenig berückſichtigten höchſten Gipfel und Kämme unſerer Alpen zu erklimmen, hat man auch den ſie zierenden Pflanzen vermehrte Auf— merkſamkeit gewidmet und ſie in unſere Gärten einzuführen verſucht, was auch mit den meiſten unter genauer Berückſichtigung der Bodenbeſchaffenheit und des natürlichen Vorkommens gelungen iſt. Gewöhnlich ſtellt man ſie nun in Gärten ohne alle wiſſenſchaftliche Principien nur nach Cultur oder Größenverhältniſſen bunt durch einander, wobei man wohl allenfalls Kenntniß der Art, aber nicht Kenntniß ihrer Beziehungen zu den Verhältniſſen ihres Standortes, zum Klima und geſchweige ihrer Verwandtſchaft zu den ark— tiſchen Gewächſen erlangt, denen ſie doch durch ihre Form wie namentlich auch durch ihre klimatiſchen Entwickelungen verurſachte Vegetationszeit ſo nahe ſtehen. Allen dieſen Anforderungen, welche die Pflanzengeographie ſtellt, ſollte man in botaniſchen Gärten mehr Rechnung tragen, was ich ſchon ſeit Jahren zu thun verſucht habe, indem ich meine, daß die botaniſchen Gärten auch die Aufgabe haben, pflanzen-geognoſtiſche Studien nach den verſchiedenſten Richtungen hin zu fördern. Hinſichtlich der Anordnung der Alpenpflanzen gehe ich von folgenden Grundlinien aus, die ich mir erlaube hier kurz mitzutheilen. 155 Allgemeine Grundlinien. Zwischen der arktiſchen Flora und den Alpinen oder der Flora zwiſchen der Baum: und Schneegrenze findet nur einige Verwandtſchaft ftatt. So in Europa zwiſchen der Flora Lapplands und der Flora der Centralalpen— kette, namentlich der Schweiz und Deutſchlands (von den 360 Alpenpflanzen der Schweiz ſinden ſich 150 im Norden Europa's), ferner in Sibirien, zwiſchen der Flora der Nordküſte und der des Altai. Die äußerſte Grenze der Vegetation gegen den Nordpol iſt noch nicht erreicht. Spitzbergen be— fit unter dem 78. Grade, ſelbſt in 1 — 3000 Fuß Höhe nach Malgren noch kräftigen Pflanzenwuchs, überhaupt noch 93 Phanerogamen und an 280 Cryptogamen. Dr. Robert Kane ſah am offenen Polarmeere über den Polarkreis in 82¾ Grad noch blühend: Papaver nudicaule, Saxifraga oppositi- folia und Ranunculus nivalis, und Dr. Hayes ſammelte im Grinnel— Lande zwiſchen 78. bis 82. Grad n. Br. vom Juli bis September 1861 noch 52 Phanerogamen und 828 Cryptogamen. Die Floren aller dieſer den Pol umgebenden Länder zeigen die größte Verwandtſchaft unter ein— ander. Von jenen 93 Pflanzen Spitzbergens kommen nicht weniger als 81 auch in Grönland vor, 53 im Taymurlande Sibiriens unter 75. Grad, 69 in Skandinavien. 24 Species ſind, da ſie ſich auch in den anderen arktiſchen Ländern finden, als die weſentlichen Pflanzen der arktiſchen Flora anzuſehen, nämlich: Ranunculus acris Richards., Parrya arctica R. Br., Entrema Edwardsii R. Br., Braya purpurascens, Draba glacialis Adams, D. pauciflora R. Br., D. micropetala Hook., D. arctica flor. Dan., D. corymbosa R. Br., Cochlearia fenestrata R. Br., Stellaria Edwardsii R. Br., St. humifusa Rottb., Arenaria Rossi R. Br., Po- tentilla pulchella R. Br., P. emarginata Pursh, Saxifraga flagellaris Sternb., Taraxacum phymatocarpum Vahl, Polemonium pulchellum Ledb., Hierochloa pauciflora R. Br., Dupontia psilorantha Rupr., D. Fischeri R. Br., Glyceria angustata Mühlenb., Catabrosa vil- foidea Anderss., Festuca brevifolia R. Br. Das Ende der Baumvegetation um den ganzen Nordpol bilden faſt überall Nadelhölzer, in Nordamerika Abies alba, A. nigra H. Kew., Pi- nus Banksiana Lamb., und gruppenweiſe Larix americana Lamb. und Abies canadensis Poir. mit Juniperus virginiana; im arktiſchen Europa Pinus Abies L. und zuletzt P. sylvestris; im arktiſchen Aſien (Sibirien) Pinus sylvestris, nur bis zum 60. Grade, höher hinauf Picea sibirica Pinus Pichta Fisch.), Picea obovata Ledeb. und Pinus Cembra. Die baumleere Region beginnt in Amerika, und zwar in Labrador ſchon unter dem 75. Grade, erhebt ſich jedoch bis zum Mackenziefluſſe bis zum 65. Grade und dieſſeits der Behringsſtraße bis zum 66. Grade; jenſeits dieſer Straße in Nordaſien ſchwankt ſie zwiſchen dem 63. bis 71. Grade und endigt in Europa in Norwegen und Lappland mit dem 70. Grade. In Strauchform wachſen unter den Grenzen der Baumvegetation ja hier und da wohl noch etwas darüber hinaus um den ganzen Pol die nördliche Birke Betula alpestris Fr. (B. pubescens var.), Alnus incana, Populus 156 tremula, Sorbus Aucuparia, Prunus Padus, Rubus Idæus, Ribes ru- brum, Ribes nigrum und noch darüber hinaus als letzte Holzgewächſe niedrige kriechende Stäucher aus Juniperus nana, Betula nana, Rhodo- dendron lapponicum, Menziesia cœrulea, Ledum palustre, \accinium uliginosum, Andromeda hypnoides, A, tetragona L., Rubus Cha- mz&morus, Empetrum nigrum und kriechende Weiden, wie Salix arctica Pall., reticulata L., polaris Wahlb., arbuscula Wahlb., depressa L., ovata Seringe, Myrsinites L. Zuletzt bleiben faſt überall nur als Holz: pflanzen Andromeda tetragona, Empetrum nigrum, Salix reticulata und polaris, Flechten und Mooſe (die ſogenannten Tundren) machen den Beſchluß des ſogenannten vegetabiliſchen Lebens. Auf dem ewigen Schnee verirrt ſich nur eine Alge, die Bewohnerin des ewigen Schnees, der Pro— tococcus nivalis, eine glänzende Entdeckung von Scoresby und Schuttle— worth, die allen Temperaturverhältniſſen ſpottet. Auf der Centralalpenkette beſteht zwar die letzte Baumvegetation auch aus Coniferen, aber niemals aus Pinus sylvestris, ſondern aus Pinus Abies L. und noch höher hinauf Larix europæa und Pinus Cembra, wie in Strauchform die in der arktiſchen Region fehlende Pinus montana Mill. Pumilio Hanke), Sorbus Aucuparia var. alpestris iſt dagegen ebenfalls vorhanden, des— gleichen Populus tremula, Betula alpestris, dann Alnus incana, höher hinauf Alnus viridis, dann Rhododendron hirsutum und ferrugineum, Empetrum, die Vaccinien, Azalea, Juniperus nana und zuletzt ebenfalls die kriechenden Weiden, Salix herbacea, reticulata, retusa W., Myrsi- nites L. und arbuscula Wahlb., als letzte Holzgewächſe, Mooſe und Flechten machen auch hier den Beſchluß. Von den ca. 3500 Phanerogamen Deutſchlands und der Schweiz ge— hören ungefähr ein Dritttheil zu den Berg- und Alpenpflanzen. Als wahre Alpenpflanzen find jedoch nur 450 anzuſehen, zwei Dritttheile davon werden im botaniſchen Garten zu Breslau cultivirt. Sie befinden ſich theils in etwa 2000 Töpfen, theils in freiem Lande auf einem preußiſchen Morgen großem an einem Waſſergraben gelegenen Raume, zwiſchen Geſteinen ver— ſchiedener Art, in acht folgenden durch Tafeln bezeichneten Gruppen auf— geſtellt; unter ihnen eine ausgehöhlte Granitplatte, mit Protocoecus ni- valis, der Pflanze des ewigen Schnees angefüllt. 1. Pflanzen des höchſten Nordens über dem 80. Grade oder der Polar- zone, und Pflanzen der Centralalpen auf Lirn- und Gletſcherinſeln über der Schneelinie zwiſchen 10,000 bis 10,700 Fuß. a. Pflanzen des höchſten Nordens zwiſchen 78. bis 82. Grad im Grinnel— Land (Smith Sound and Kennedy Canal). Ranunculus nivalis, glacialis. Draba alpina De., corymbosa R. Br., und rupestris R. Br., Cochlearia officinalis. Stellaria stricta Richards, | Cerastium alpinum, Silene acaulis, Lychnis apetala. 7 Dryas octopetala, Potentilla nivea, Alchemilla vulgaris. —— — — — — —— — — — — 157 Saxifraga oppositifolia, rivularis L., tricuspidata, cernua L., nivalis L. Taraxacum palustre De. Campanula rotundifolia var, Iinifolia. Vaccinium uliginosum L. 8 Andromeda tetragona L. Bartsia alpina L. Armeria vulgaris Willd. Polygonum viviparum L., Oxyria digyna Campd. Empetrum rubrum L. Betula nana L. Salix herbacea. Tofieldia palustris var. borealis. Luzula campestris var. congesta. Carex rigida Gaud. Eriophorum vaginatum. Glyceria arctica Hook. Festuca ovina L. Im Ganzen 39, die übrigen 13 fehlen. b. Pflanzen, welche auch auf unſeren Alpen den höchſten Standpunkt ein— nehmen und in der Region des ewigen Schnees auf Firn- oder Gletſcher— inſeln, wie z. B. im ſogenannten jardin oder bei den Grand Mulet am Montblanc in 10,000 bis 10,700 Fuß vorkommen, etwa 40 - 50 Phane— rogamen, welche mit den vorigen große Uebereinſtimmung zeigen, unter ihnen Cherleria sedoides vom höchſten Vorkommen in 11,700 F. Höhe am Monte Roſa (Schlaginweit). Draba frigida Sauter, fladnicensis Wulf, tomentosa; Cardanine bellidifolia. Silene acaulis L. Potentilla frigida Vill. Saxifraga grœnlandica L., exarata Vill,, muscoides Wulf, op- positifolia L., bryoides L. Erigeron uniflorum, Pyrethrum alpinum. Phyteuma hemisphæricum L. Androsace helvetica Gaud., pubescens. Gentiana verna L. Luzula spicata De. Agrostis rupestris All, Trisetum subspicatum P. Beauv, Poa laxa Henke, cæsia Sm., alpina L., vivipara. Festuca Halleri. Carex nigra. 2. Pflanzen der Schneelinie der Alpen von 8500 bis 10,000 Kuß Höhe. (Die in der arktiſchen Zone ebenfalls vorkommenden Arten ſind in unſerem Garten mit einem + auf der Etiquette bezeichnet.) 158 Bon Monocotyledonen: Sesleria microcephala Dc., S. sphœrocephala Ait., Trisetum subspicatum, f Poa laxa Henke, Carex firma L. Von Dicotyledonen: 7 Salix herbacea, f S. retusa, Primula minima, Gentiana bava- rica, Azalea procumbens, Phyteuma pauciflorum L., Pyrethrum alpinum W., Artemisia Mutellina Wulf, spicata Vill., Gaya simplex, Saxifraga androsacea, bifiora All., 7 bryoides, cœsia B., muscoides Wulf, T oppositifolia L., Sempervivum arachnoideum, Sedum atra- tum L., Cerastium latifolium, 7 alpinum, Arenaria ciliata, Cher- leria sedoides, Alsına verna Bartl., 7 Silene acaulis, Braya alpina, + Ranunculus glacialis. 3. Pflanzen der ſubnivalen Region von 6000 bis 8000 Fuß Höhe der Alpen, oder die eigentliche Alpenflora, welche im Allgemeinen der Flora der baumleeren Region der arktiſchen Zone entſpricht. Auf unſerem viel nördlicher gelegenen Rieſengebirge beginnt die Re— gion der Alpenpflanzen und mit ihr das Verſchwinden der Bäume in 3500 bis 4000 Fuß Seehöhe. Im Allgemeinen aus folgenden in unſerem Garten mehr oder weniger vertretenen Familien (über 200 Arten): Filices, Lycopodiaceen, Juncineen, Liliaceen, Orchideen (unter ihnen das ſibiriſche Cypripedium macranthum), Salicineen, Thymeleen, Polygoneen, Plantagineen, Primulaceen, Rhinan— theen, Antirrhineen, Borragineen, Gentianeen, Ericineen, Vaccinien, Cam— panuleen, Compoſiteen, Stellateen, Saxifrageen, Craſſulaceen, Onagrarien, Sanguiſorbeen, Roſaceen, Papilionaceen, Alſineen, Sileneen, Violarien, Ciſtineen, Cruciferen und Ranunculaccen. Alle ſind familienweiſe zuſammen gruppirt, wobei wir auch bemüht waren, Uebelſtände, welche durch Größenverhältniſſe der einen oder der anderen Art herbeigeführt werden können, möglichſt zu vermeiden. 4. Pflanzen des höchſten Nordens, die in der baumleeren Region um den ganzen Pol verbreitet und auch in Deutſchland einheimiſch ſind. Unter dieſer Rubrik haben wir etwa 90 Arten zuſammengeſtellt, welche mit wenigen Ausnahmen auch in Deutſchland und Mitteleuropa überhaupt vorkommen. 5. Eine Anpflanzung von Taubhölzern, Sträuchern und Bäumen enthält, welche mit den vorigen unter Abtheilung 4 genannten Pflanzen um den ganzen Pol wachſen, wie Rubus Idæus, Sorbus Aucuparia, Alnus incana, Betula alpestris, Prunus Padus, Populus tremula. 6. Diejenigen oben erwähnten Nadelhölzer, welche um den Pol wachſen. 7. Sträucher der Central-Alpen, welche nach dem Aufhören der Baum- vegetation vorkommen. 159 8. Die Pflanzen der Sergregion Mitteleuropa’s, welche innerhalb des Baumwuchſes z. B. in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands zwiſchen 2000 bis 6000 Fuß Höhe vorkommen. Endlich ſind zum Vergleiche Repräſentanten der Alpenflora des Hima— laya (Rhododendren, Polygoneen, Saxifrageen, Berberideen, Compoſiteen) in der Nähe in einer Gruppe vereinigt, welche jedoch zu wenig Arten enthält, um mit allen den geſchilderten Verhältniſſen in nähere Beziehung gebracht werden zu können. f Wir glauben, daß Gruppirungen dieſer Art uns wohl in den Stand ſetzen, mit einem Blicke die Beſchaffenheit der Vegetation nach den Höhen— verhältniſſen ihres Vorkommens von der Ebene bis zur äußerſten Grenze organiſchen Lebens und wieder ihre Verwandtſchaft mit den Floren der immer noch ſo viele Räthſel bergenden arktiſchen Zone klar und überſichtlich zu überſehen, welche eigentlich nur als praktiſche Ausführung der die Wiſſenſchaft zierenden Lehren eines A. v. Humboldt, Schouw, Watſon, A. de Candolle anzuſehen ſind. | Die Zwergformen der verſchiedenen Coniferen-Arten. Bei Bepflanzung einer immergrünen Gruppe von verſchiedenen Tannen-, Fichten⸗, Lebensbaum-Arten und dergleichen Coniferen geräth ſo mancher Gärtner in Verlegenheit um Arten oder Abarten, die ſich als Vorpflanzung bei größeren Gruppen eignen. Seit den letzten paar Jahren ſind nun mehre Formen bekannter Arten in den Handel gekommen, die ſich zu dem erwähnten Zweck vortrefflich eignen, indem dieſe Formen von Natur einen mehr zwergigen Habitus haben und dieſen auch für eine lange Reihe von Jahren behalten, mithin eine Gruppe von höher wachſenden Arten hübſch abſchließen. Gleichfalls eignen ſich dieſe Zwergformen ganz beſonders zu Gruppen in kleinen Gärten, wie als Vorpflanzen von Coniferen von pyra— midalem Wuchſe und zur Bepflanzung von Steinparthien. Bei einer früheren Beſprechung der ſo reichhaltigen und herrlichen Coniferen-Sammlung der Herren Peter Smith & Co. in Bergedorf, wie der Sammlung der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig haben wir die geehrten Leſer be: reits auf einige dieſer Zwergformen aufmerkſam gemacht, ebenſo haben wir einen Theil derſelben in unſerer Aufzählung der in unſerem Klima aus— haltenden Coniferen (im 2. und 3. Hefte der Gartenzeitung dieſes Jahr: ganges) namhaft aufgeführt, die jedoch ſchwer herauszufinden ſind, weshalb eine Zuſammenſtellung der bekannten, jetzt im Handel vorkommenden zwerg— artigen Coniferenformen Manchem willkommen ſein dürfte, um ſo mehr, da dieſe Zwergformen unter den verſchiedenſten Bezeichnungen in den Catalogen aufgeführt ſind und verbreitet werden. Abies hudsonica. Eine uns unbekannte Art. Diefelbe hat 160 kurze, breite, dunkelgrüne Nadeln und erreicht eine Höhe von 3—4 F. bei einem Durchmeſſer von 2 Fuß. (Bei Laurentius in Leipzig.“) Biota (Thuja) orientalis Sieboldi Hort. (bei Laeſſig in Oberhütten, J. Booth & Söhne in Flottbeck, P. Smith & Co. in Berge— dorf) (B. orient. japonica Hort.). — Eine Varietät von compactem, zwergartigem Wuchſe, kugelförmig, lebhaft grün. — Als Synonyma werden hierzu aufgeführt: Biota Coręœana Sieb., B. orient. incurvata Knight, orient. nana Hort., Thuja japonica Hort., Th. nana Hort. Biota orientalis pygmaea Hort. Ohne Zweifel die kleinſte Form vom Lebens baume (bei Laurentius, P. Smith & Co.). B. orient. nana compacta Hort. Eine neue zwergige Va— rietät, einen dicht verzweigten kugeligen Buſch bildend (bei Laeſſig). B. orient. recurva nana Hort. Eine Varietät von ſehr ge— drungenem Bau, ſehr hübſch (bei Laurentius, Laeſſig). Chamaecyparis obtusa pygmaea Gord. (bei P. Smith & Co.) syn. Thuja pygmæa Veitch (bei Laeſſig), bildet einen zwergigen, compacten Buſch, ſehr hübſch. Ch. sphaeroidea compacta Hort. (bei Laeſſig), nebſt Ch. nana (bei J. Booth). Synonyma ſind Chamæc. sphaeroidea nana Endl., Cupressus thyoides nana Loud., Cup. nana Hort., Thuja sphær. nana Hort. — Eine Zwergform mit graugrünen Blättern. Ch. ericoides Carr. (bei Laurentius, J. Booth & Söhne (syn. Retinospora ericoides Zuce. (bei Laeſſig, P. Smith & Co.) Wid- dringtonia ericoides Kght. — Erikenblätterige Lebensbaumeypreſſe, von ſehr ſchönem, dichtem, coniſchem Bau, welche eine Höhe von 3 —4 Fuß erreicht, ſehr empfehlenswerth. Uryptomeria japonica nana Fort, (bei Laeſſig, Laurentius) syn. Crypt. nana, Crypt. japon. pygmæa Hort. — Eine auffallende zwergwüchſige Spielart, die einen flachen niedrigen Buſch mit zahlreichen monſtröſen Zweigen bildet. Cupressus Lawsoniana Murr. var. compacta Hort. (bei Laurentius, Laeſſig). Eine ſehr gedrungene, niedrig bleibende Form dieſer ſchönen aushaltenden Cypreſſe. 8 | Die Herren P. Smith & Eo. führen noch folgende verſchieden fein ſollende Zwergformen an: Cup. Lawsoniana nana, kleine compacte Kugelform, nana argentea, nana pygmæa, nana glauca, pygmæa compacta, pygmæa argentea, die von Veitch in den Handel gegeben wurden und im Habitus ziemlich gleich ſind, doch ein von einander ver— ſchiedenes Ausſehen haben. Juniperus communis hibernica Lodd. compressa (bei P. Smith & Co., J. Booth & Söhne, Laurentius) syn. J. hib. com- pressa, J. hispanica Presl, compressa Rinz, com. hispanica Laws. (unter letzterer Bezeichnung bei Laeſſig), eine hübſche zwergartige Pyramiden— form. | *) Wir fügen den Arten oder Varietäten den Namen des Gartens, wo ſelbige unter dieſer Benennung zu erhalten ſind, bei. 7 161 J. japonica Carr. (J. procumbens Sieb.) (bei Laeſſig, P. Smith & Co., Laurentius, J. Booth & Söhne) eine ſehr hübſche, niedrig bleibende Art. Syn. Juniperus chinensis procumbens Endl. J. recurva dens a Hort. (bei P. Smith & Co.). Eine kriechende Art. Syn. J. recurva nana, J. com. indica alpina und nana. J. nana Willd. (bei P. Smith & Co., J. Booth & Söhne) syn, J. montana, davurica, alpina Gaud., saxatilis. J. commuuis alpina, alpina minor. Ein auf der Erde nieder— liegender, ſich weit ausbreitender Strauch von gedrungenem Wuchſe. J. prostrata Pers. (J. hudsonica Lodd.) (bei P. Smith & Co., J. Booth & Söhne). Ein niederliegender kriechender, dunkelgrüner Strauch, für Felſenparthien geeignet. Syn. J. repens Nutt., Sabina pro- strata Loud. J. Sabina tamariscifolia Ait. (bei P. Smith & Co., J. Booth & Söhne). Wird meiſtens auch als Zwergſtrauch empfohlen, derſelbe erreicht jedoch meiſt eine Höhe von 8—12 Fuß. Es geht dieſe Art auch als J. sabinioides Grisb. in den Gärten. J. Sabina humilis Hook. (bei P. Smith & Co.), J. Sabina elegans (bei J. Booth & Söhne, Laeſſig) eine ausgezeichnete Varietät mit noch mehr niederliegenden Aeſten. Synonyma ſind noch: J. Lycia Pall., horizontalis Mnch., prostrata Torr., alpina Lodd. J. squamata Don (J. dumosa Hort.) (bei Laeſſig, J. Booth & Söhne, P. Smith & Co.). Ein niederliegender, ſtark verzweigter Buſch von 2—4 Fuß Höhe, ganz hart. Syn. squamosa Hamilt., J. Wallich- iana Hook., J. Lambertiana Wall., rigida. Picea (Abies) excelsa Clanbrasiliana Loud. (bei P. Smith & Co., Laurentius, J. Booth & Söhne, Laeſſig). Dieſer niedere, compacte und runde Buſch wird Selten über 3—4 Fuß hoch. P. (Abies) excelsa nana (Laeſſig, Laurentius, P. Smith & Co.) iſt eine breitwachſende, plattrunde Zwergart. Syn. Abies nana, pumila (bei P. Smith & Co.), minima Hort. P. (Abies) compacta Bth. (bei Laeſſig, J. Booth & Söhne). Noch faſt zwergartiger als Clanbrasiliana. . (Abies) excelsa pygmaea globosa (bei Laeſſig, Lauren— tius, J. Booth & Söhne, P. Smith & Co.). Eine faſt kugelförmig wachſende, compacte und in Trieben wie Nadeln von den übrigen Zwerg— arten abweichende Varietät. | P. (Abies) nigra nana und pumila (bei Laurentius). Eine elegante, niedliche Zwergart, welche 3 — 4 Fuß hoch wird, ſehr gedrungen, von bläulichgrüner Färbung. Pinus Strobus L. var. pumila (bei P. Smith & Co., J. Booth & Söhne). Eine ſehr hübſche compacte Varietät. P. Strobus L. var. nana (tabulæformis Hort.) (bei Laeſſig, J. Booth & Söhne, Laurentius). Eine ſehr buſchige, niedrig bleibende Varietät, ob aber von der vorigen verſchieden? Dieſelbe geht auch noch als P. Strobus umbraculifera Hort. Sie wird nur 1—2 Fuß hoch. P. sylvestris L. var. pygmaea (bei P. Smith & Co.), P. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 11 162 sylvestris nana (bei J. Booth & Söhne, P. Smith & Co.) und P. sylv. globosa (bei P. Smith & Co.) find drei hübſche zwergartige Formen unſerer gemeinen Kiefer, die nur wenige Fuß Höhe erreichen. Cembra pumila Endl. (bei J. Booth & Söhne) syn. E. Cembra pygmæa Fisch., P. Cembra nana, P. humistrata Mad., monstrosa h. Belg., eine Zwergform, die ſelten die Höhe von 3—6 F. erreicht, von ſtrauchartigem Habitus, oft auf dem Boden fortkriechend. Taxus baccata ericoides Hort. (bei Laeſſig, Laurentius, P. Smith & Co., J. Booth & Söhne). Ein niedrig bleibender Strauch mit dünnen Aeſten und Zweigen wie kleinen Blättern. Syn. T. ericoides Hort., T. microphylla Hort. T. baccata nana Hort. (bei Laeſſig, P. Smith & Co.) Syn. T. baccata Foxii Hort. Eine gedrungene, ſehr zierliche Zwergart. Thuja canadensis nana Hort. (bei Laurentius) syn. Thuja compacta Stand., caucasica Hort., occidentalis densa Gord., Th. canadensis viridissima Hort. (bei Laeſſig). Ein ſchöner und empfehlens⸗ werther, niedrig bleibender Buſch. Th. occidentalis pumila Hort. (Th. occid. nana) (bei Laeſſig, J. Booth & Söhne). Syn. Th. oceid. dumosa, Th. minor W. Paul, Th. plicata Llaveana, antarctica Hort. Eine ſich weit aus— breitende, niedrig rund und gedrungen wachſende, ſehr ſchöne Spielart. Th. ericoides Hort. (bei P. Smith & Co.). Jedenfalls nichts anderes als Retinospora oder Chamæcyparis ericoides, obgleich die Herren P. Smith & Co. das Gegentheil behaupten Th. plicata nana P. S. & Co. (bei P. Smith & Co.). Eine dicht bezweigte, ganz kugelförmig bleibende Form, die kaum 3 Fuß Höhe erreicht, ſehr zu empfehlen als Vordergrund von immergrünen Gruppen. arreana minima Hort, (bei Laeſſig). Eine Zwergform von ganz gedrungenem, kugeligem Bau. Garten ⸗Nachrichten. Der botaniſche Garten in Adelaide. Seitdem unſer verehrter Freund und Landsmann, Dr. Rich. Scho m— burgk die Direction des botaniſchen Gartens zu Adelaide in Südauſtralien übernommen hat, iſt der Garten weſentlich verändert und verſchönert worden und ſtehen demſelben, wie uns mitgetheilt wurde, noch großartige Verände— rungen bevor. Das frühere, an 40 Morgen umfaſſende, mit vereinzelt ſtehendem Buſchwerk bepflanzte Terrain, iſt in einen förmlichen Blumen: garten umgewandelt worden. Der Spaziergänger wandelt jetzt auf feſten Grandwegen zwiſchen den prächtigſten Blumenbeeten, die Vorder mauern der Gewächshäuſer ſind bis zum Dache mit Geranien, Petunien und Cacteen bekleidet. Das Areal des ganzen Gartens iſt über die Hälfte vergrößert worden, indem zu den früheren 50 engl. Morgen noch 50 Morg. von dem 163 Gouvernement hinzugegeben worden find, fo daß der Garten dadurch nicht nur an Größe gewonnen hat, ſondern derſelbe auch jetzt von verſchiedenen Seiten zugänglich gemacht worden iſt. Seine Lage iſt reizend pittoresk und erleichtert eine bezaubernde Anlage zu ſchaffen. Am Ende der nördlichen Terraſſe, wo der Garten am ſchmalſten iſt, zeigen die verſchiedenſten Blumenbeete den deutſchen Gartengeſchmack, während die mittleren Theile um den zierlich geformten Teich, in dem bald die Victoria regia ſtolz ihre Blüthen entfalten wird, ſich der engliſche Gartenſtyl zu erkennen giebt, und am Ende des Fluſſes, wo der Garten am breiteſten iſt, tritt mehr die einfache Natur hervor, hier ragen rieſige Eucalyptus-Stämme ſtolz aus den decorativen Geſträuchgruppen hervor. Dr. Schomburgk hat bereits den Plan fertig, nach dem der alte Theil des Gartens mit dem neuen harmoniſch verbunden werden ſoll und wenn derſelbe ausgeführt iſt, ſo wird Adelaide ſich eines Gartens erfreuen, wie ſo bald keine andere Stadt außerhalb Europa's. Alle die Verbeſſerungen, die während der letzten neun Monate in dem faſt verwilderten alten Theile des Gartens vorgenommen worden ſind, hier anzuführen, würde zu weit gehen und auch nur für diejenigen von Inter— eſſe ſein, die den Garten ſelbſt kennen gelernt haben. Eine große Anziehungskraft beſitzt das von Herrn Dr. Schomburgk neu geſchaffene, im großartigen Style angelegte Roſarium, bepflanzt mit den ausgezeichnetſten Roſenſorten, die bisher einzeln im Garten zerſtreut umher ſtanden. Aber auch der wiſſenſchaftliche Theil iſt nicht vergeſſen worden, denn in dieſem Jahre werden auf dem dazu ausgewählten Platze die Gewächſe nach dem natürlichen Syſteme, umgeben von einem Arboretum, aufgeſtellt. Die von dem Bruder Schomburgk's, Sir Robert, in Europa eingeführte Victoria regia ſcheint nun auch ſo ziemlich in Süd-Auſtralien acclimatifürt zu fein. Ein Baſſin von 48 Fuß Länge und 42 Fuß Breite iſt im Freien erbaut worden, in dem das Waſſer durch die beſtändig darauf fallenden Sonnenſtrahlen hinlänglich warm gehalten wird, ſo daß die kürzlich in das Baſſin eingeſetzten Victoriapflanzen vortrefflich gedeihen. Zahlreiche Geſchenke erhielt Dr. Schomburgk für den Garten zu Adelaide vom botaniſchen Garten zu Kew und Berlin, wie andererſeits bedeutende Ankäufe in Erfurt und in London von blumiſtiſchen Neuheiten gemacht worden ſind. Mit dem botaniſchen Garten iſt zugleich ein zoologiſcher Garten verbunden, der ebenfalls unter der Direction des Herrn Schomburgk ſteht und in dem ſich bereits 310 verſchiedene Thierarten befinden. Die Gärtnereien der Stadt Paris. Im Januarhefte der Gartenzeitung haben wir bereits einige kurze Notizen über die großartigen Gärtnereien von Paris gegeben, in denen alle diejenigen Pflanzen maſſenhaft angezogen werden, die zur Ausſchmückung aller öffentlichen Gärten, Parks, Squares ꝛc. in und bei Paris erforderlich ſind. Im Anſchluſſe an unſere früheren Mittheilungen, die mehr die Baulichkeiten dieſer Gärtnereien betrafen, wollen wir im Nachſtehenden die 1 164 geehrten Leſer noch mit den Pflanzenculturen und Pflanzenvorräthen in dieſen Gärtnereien bekannt machen, welche Notizen wir den, von einem Engländer in Gardener's Chronicle veröffentlichten „Briefen aus Paris“ entnehmen. „Wer glaubt, daß dieſe Gärtnereien nur Vermehrungsanſtalten find, irrt ſehr, denn ich war erſtaunt, außer den großen Vorräthen von Pflanzen, die zum Auspflanzen ins Freie beſtimmt ſind, noch eine prächtige Collection exotiſcher Pflanzen zu finden, die jedem botaniſchen Garten zur Ehre ge— reichen würde. Die Gärtnerei iſt in der That eine ſo ausgedehnte und die Sammlungen ſind ſo enorm reich, daß es mir unmöglich iſt, diesmal Pflanzen von beſonderem Werthe oder von beſonderer Neuheit einzeln her— vorzuheben, ſondern daß ich nur im Allgemeinen über die Vorräthe zu be— richten im Stande bin. In der Meinung, in ein Vermehrungshaus oder eine Vermehrungsanſtalt geführt zu werden, gelangte ich in ein prächtiges, mit Satteldach verſehenes Camellienhaus, mit dem an der einen Seite ein großes Conſervatorium in Verbindung ſteht, angefüllt mit Aralien, Yuccas, Beaucarnien, Baumfarne, Nicotianen, Daſylirien, Dracänen und dergleichen Pflanzen mehr, ſämmtlich im allerbeſten Culturzuſtande und vortheilhaft aufgeſtellt. Auf der anderen Seite des Camellienhauſes befindet ſich ein ſehr ſchönes Palmenhaus mit Satteldach, eine ſtolze Sammlung ſehr ge— ſund ausſehender Palmen enthaltend. Die größeren Palmen ſtehen auf drei durch ſchmale Wege getrennten langen Beeten, während die kleineren auf an den Seitenmauern des Hauſes angebrachten Börtern ſich befinden. Im Ganzen mögen 400 Arten Palmen und dahin gehörige Pflanzen in dieſem Garten cultivirt werden, und obgleich derſelbe nur ein Geſchäftsgarten iſt, in welchem alljährlich unzählige Pflanzen angezogen werden, ſo herrſcht dennoch überall die größte Sauberkeit und das gefälligſte Arrangement, verbunden mit der allergrößten Raumerſparniß. Unter den Stellagen ſtehen Maſſen von ruhenden Caladien, Fuchſien, Canna- und dergleichen Pflanzen, die während ihrer Ruhezeit mit ſolchen Plätzen vorlieb nehmen. In mehreren langen, einſeitigen Häuſern ſind an der kahlen Rückwand ſtatt wie ge— wöhnlich ein Bort, ſechs ſolcher, eins über dem anderen angebracht, auf welchen Coleus-Arten und in den Warmhäuſern Lantanen und dergleichen Pflanzen während des Winters aufbewahrt werden. In den großen mit einem gebogenen Satteldache conſtruirten Häuſern, und mit einem ſchmalen Gange in der Mitte, ſind auf jeder Seite deſſelben, von eiſernen Stäben getragen, Börter angebracht, auf denen Unmaſſen von Pflanzen zuſammengepfercht ſtehen, jedoch der Art, daß dieſe Pflanzen nicht leiden können. Daß jedes Plätzchen in den Häuſern benutzt werden muß iſt einleuchtend, wenn man hört, daß jährlich von dieſem Etabliſſement 3,000,000 Pflanzen zur Ausſchmückung der öffentlichen Gärten von Paris geliefert werden müſſen. Dieſe Pflanzen werden zu dem Durchſchnittspreiſe von zwei Centimen das Stück geliefert, wobei noch zu bemerken, daß zu dieſen neben den gewöhnlichen krautartigen Pflanzen als Nierembergien, Pelargonien, von letzteren werden jährlich 400,000 Pflanzen abgegeben, auch viele Palmen und ſchöne Blattpflanzen, die als Wenne gelten können, gehören. 165 Ohne die Häuſer oder Pflanzen geſehen zu haben, würde man ſchon einen Begriff von den außergewöhnlichen gärtneriſchen Operationen, die in dieſem Etabliſſement vorgenommen werden, durch einen Verpflanzſchuppen bekommen, in deſſen Mitte ſich ein großer breiter Tiſch befindet, an dem zugleich 60 Menſchen arbeiten können. Gewöhnliche zum Auspflanzen beſtimmte Gewächſe werden hier mit ſehr geringen Koſten erzogen. Auf einer großen Fläche Landes ſind nämlich lange ſchmale Käſten oder beſſer Rähme, aus rohen Brettern zuſammengeſchlagen, neben einander aufgeſtellt und durch ſchmale Gänge von einander getrennt. Dieſe Gänge ſind mit altem Laub und mit Moostheilen aus dem nahe gelegenen boulogner Gehölze bis an den oberen Rand der Käſten aufgefüllt, wodurch die Käſten ausnehmend warm erhalten werden. Während des Winters ſind die Käſten der Kälte wegen tiefer ausgegraben als im Frühjahre und Sommer. Um die Boden— fläche der Käſten nach Beendigung des Winters wieder zu erhöhen, wirft man die während deſſelben in den Gängen gelegenen und nun verweſten Moos: und Laubtheile in die Käſten, wodurch man zugleich eine vor: treffliche Lauberde erhält. Die Ueberwinterung der krautigen Pflanzen in dieſen Käſten iſt eine ganz ausgezeichnete. Daß die Canna-Arten bei der Ausſchmückung der Gärten in Paris eine ſehr große Rolle ſpielen, iſt bekannt und werden die viel Raum einnehmenden Wurzelknollen derſelben in unter den Gewächshäuſern angelegten Catacomben überwintert. Dieſe Catacomben ſind meiſt 7 F. hoch, faſt dunkel, und wenn man auf einem abſchüſſigen Wege hinein gelangt iſt, glaubt man ſich in einem großen Kartoffellager zu befinden, in ſolchen Maſſen liegen hier die Canna-Wurzeln, darunter die der ſeltenſten Varietäten, aufgehäuft. Die Knollen der ſtärker wachſenden Sorten ſind 5—8 Zoll lang und war man eben beſchäftigt, dieſelben umzurühren. In denſelben Räumen werden an den Wänden entlang große Maſſen der ſo herrlichen Aralia papyrifera überwintert, die im Frühlinge ins Freie ausgepflanzt werden. Ferner Brugmansia, Agaven, Dahlien, Fuchſien ꝛc., die ſich ſämmtlich an diefem Orte ganz vorzüglich befinden. Es iſt wahrhaft erſtaunend, in welchen Maſſen man hier neue und werthvolle Gruppenpflanzen ſieht. Häuſer von 80 und 100 Fuß Länge, ſind mit Alternanthera angefüllt, gleich große ſind zur Anzucht von Palmen aus Samen beſtimmt. Wird eine Pflanze der Cultur werth erachtet, ſo wird ſie ſofort zu Tauſenden vermehrt und 50,000 Stück iſt zuerſt das Minimum. Dracänen ſieht man hier mehr als buntblätterige Pelargonien bei den erſten ſich mit dieſen Gruppenpflanzen beſchäftigenden engliſchen Gärtnern. Das Dracänen-Sortiment iſt ein ganz vorzügliches. In einem Hauſe ſieht man auf dem Mittelbeete von jeder Sorte ein Exemplar ausgepflanzt. Es iſt Gebrauch für jede Pflanzengruppe oder Familie ein eigenes Haus zu verwenden. So giebt es ein großes und ſchönes Haus mit Sattel— dach, das nur Ficus-Arten enthält, ein anderes nur Musa, unter dieſen eine Neihe von 30 gefunden Exemplaren der Musa Ensete, ein drittes Haus beherbergt eine große Solanum- Sammlung, ein noch anderes Arum, Caladium :c. und ein Wintergarten, 120 Fuß lang 40 Fuß tief, iſt mit einem ſehr geſund ausſehenden Vorrathe der gewöhnlichen Conſervations— 166 Pflanzen, darunter in allen Größen mehr als 2000 Phormium tenax. Dieſe Pflanzen ſind jedoch weniger zur Sommerdecoration beſtimmt, ſondern fie werden bei beſonderer Gelegenheit zur Ausſchmückung des Hötel de Ville benutzt, wo häufig zur Zeit 10,000 Topfgewächſe verwendet werden. Die Wagen zum Transportiren der Pflanzen ſind an einem Ende mit einem kleinem Ofen verſehen, von dem aus die im Innern des Wagenraumes laufenden flachen Waſſerröhren erwärmt werden, ſo daß Pflanzen mitten im Winter ohne Nachtheil transportirt werden können. In den Garten von der Avenüe d'Eylau eintretend, ſtößt man ſogleich auf einen Complex von Gewächshäuſern mit gebogenem Satteldache — 10 an der Zahl — nur durch einen ſchmalen bedeckten Gang getrennt, den man betritt und der nur mit dieſen Häuſern in Verbindung ſteht und dieſe in zwei Hälften, auf jeder Seite fünf, theilt. Dieſe Häuſer enthalten eine Maſſe Gewächſe von großem Intereſſe, von großer Seltenheit und Neuheit. Das eine iſt das größte und vollkommenſte Vermehrungshaus, das ich je geſehen habe, es iſt über 80 Fuß lang und 24 Fuß tief. Dieſem Hauſe werden im Laufe des Jahres über 80,000 junge Pflanzen entnommen, größtentheils großblätterige Pflanzenarten, als Ficus und andere ſchwer wurzelnde, dann aber auch Begonien, Gruppenpflanzen und dergleichen. Das Haus enthält drei Beete in der Mitte und zwei an der Seite, die erſteren erhaben liegend und iſt jeder Raum praktiſch beuutzt. Die Franzoſen benutzen zu ihren Stecklingen keine Näpfe oder Schalen, ſondern ganz kleine, kaum 1 Zoll weite Töpfe, in jeden derſelben kommt nur ein Steckling, die Töpfe werden in Sägeſpähne und dergleichen ein— geſenkt und eine große Anzahl derſelben mit einer großen Glasglocke be— deckt. Das ganze Haus gewährt mit ſeinem Inhalte einen großartigen Anblick. In einem anderen für hohe Palmen und dergleichen Pflanzen be— ſtimmten Hauſe fand ich ein ſchönes Exemvlar von Musa superba. Man cultivirt 16 oder 17 Arten und Varietäten dieſer Gattung. Die Keſſel zu den Waſſerheizungen einiger kleineren Vermehrungshäuſer werden durch Gas erhitzt, wodurch eine ſehr gleichmäßige Temperatur er— zielt wird. Um eine Idee von der Pflanzenſammlung zu bekommen, mag erwähnt werden, daß zwiſchen 30 und 40 Arten Aralia, 13 Oreopanax, 36 An- thurium, 15 Pothos, 30 Philodendrum, faſt 120 Canna, 18 Zamia und 10 Ficus cultivirt werden. Wie legt man einen ſchönen Naſenplatz an? Obgleich es Gartenbücher in großer Auswahl giebt, aus denen ſich der Laie über die Anlage eines ſchönen Raſens Rath holen kann, ſo wird dieſe Frage doch noch ſehr häufig an uns gerichtet und wir glauben ſie nicht beſſer beantworten zu können, als daß wir hier den Abſchnitt über 167 die Anlage eines ſchönen Kafenplages durch Anſäen als Bruchſtück aus dem vortrefflichen Werke „die Landſchafts-Gärtnerei“ von E. Petzold) folgen laſſen. Zuvor ſei es uns bei dieſer Gelegenheit erlaubt, nochmals auf dieſes Werk aufmerkſam zu machen, deſſem Erſcheinen ſeiner Zeit ſo ſehnſüchtig entgegen geſehen worden war, von allen denen, die vorher da— von unterrichtet worden waren und das ſich nun bei einer ſehr großen Anzahl von Gärtnern, Gutsbeſitzern und Freunden der Gartenkunſt als ein unentbehrliches Handbuch erwieſen hat. Der Verfaſſer ſchreibt: Die Anlage eines Raſenplatzes durch Anſäen erfordert jederzeit Auf— merkſamkeit. Durch Ausdauer in der ſorgſamſten Behandlung der ſo ge— bildeten Raſenflächen gelangen dieſe nach einigen Jahren zur gewünſchten Schönheit. Der ſchwerſte Thonboden, wie der leichteſte Sand zeigen uns zwar Gräſer, welche auf ihnen gedeihen, denſelben gehen aber alle Eigenſchaften, welche zur Bildung eines guten Raſens erforderlich ſind, ab; ſie ſind ent— weder breitblätterig und treiben ſtarke Halme oder ordnen ſich in dichten Büſcheln, große Stellen des Bodens kahl laſſend. Wo wir ſolchen Boden für die Ausſaat des Graſes vorbereiten müſſen, muß dies mit großem Fleiße geſchehen. Unſere Bemühungen müſſen dahin gerichtet ſein, einen lockeren, poröſen, feuchten Boden herzuſtellen; je mehr uns dies gelingt, um ſo ſicherer können wir des Erfolges ſein. Ueber die Wahl der Jahreszeit für die Ausſaat ſind die Gärtner nicht einig; dieſe entſcheiden ſich für den Herbſt, jene für das Frühjahr. Wir halten je nach den Umſtänden beide Anſichten für richtig. Bei einem Boden, der nicht bewäſſert werden kann, wird Ende Auguſt oder Anfang September die geeignetſte Zeit ſein, weil dann ſtarker Thau und häufige Morgen⸗ wie Abendnebel ſelbſt bei anhaltender Dürre wohlthätig auf die Entwickelung des Keimes einwirken; auch haben wir keine Erfahrungen gemacht, daß ſelbſt ſtrenge ſchneearme Winter nachtheilig auf die junge Saat eingewirkt hätten. Auch die Ausſaat im zeitigen Frühjahre, Ende März oder Anfang April, zu welcher Zeit wir in der Regel häufigen Regen haben, iſt paſſend in dieſem Falle; nur ſpäterhin iſt die Ausſaat unſicher, weil bei anhaltend trockenem Wetter, wenn die Möglichkeit der Bewäſſerung nicht da iſt, das Keimen ganz verhindert wird oder der Same ungleich aufgeht; in beiden Fällen hat man ſich vergeblich abgemüht. Die Miſchung der Grasſamen, über deren qualitative und quantitative Verhältniſſe wir uns ſpäter noch ausſprechen wollen, muß mit Sorgfalt vorgenommen werden. Samen von ſchwerem Korn, wie von Trifolium filiforme und andere Pflanzen, welche man häufig als Schutzpflanzen dem jungen Raſen zuſetzt, werden am beſten beſonders nachgeſäet. *) Die Landſchafts-Gärtnerei. Ein Handbuch für Gärtner, Architecten, Guts— beſitzer und Freunde der Gartenkunſt. Mit Zugrundelegung Repton'ſcher Principien von E. Petzold, Park- und Garteninſpector Sr. K. Hoheit des Prinzen Friedrich der Niederlande in Muskau. Mit 10 in den Text gedruckten — Figuren und 19 landſchaftlichen Anſichten. Leipzig. 1862. J. 33 vr 168 Die Ausſaat muß an einem windſtillen, regenfreien Tage ftattfinden, das techniſche Verfahren iſt daſſelbe, wie bei der Ausſaat der Getreidearten. Da die ſtaubartige Beſchaffenheit der verwendeten Samen das gleichmäßige Ausſtreuen derſelben, worauf hier ſo ungemein viel ankommt, bedeutend erſchwert, ſo darf dieſe Arbeit nur ſicheren, geübten Händen anvertraut werden. Sodann wird mit dem Rechen (Harke) oder mit einer leichten, von Menſchen gezogenen Egge die beſäete Fläche in der Längs- und Queer— richtung nachgegangen, damit der Same nur leicht untergebracht werde; bei einer zu ſtarken Bedeckung würde er nicht aufgehen. Nachdem dies geſchehen, wird die ganze beſäete Fläche mit einer 2¼ —3 Centn. ſchweren Walze überrollt. Wo man mit der Walze nicht ankommen kann, z. B. in der Nähe einzelner Baumſtämme, am Saume von Strauchparthien u. ſ. w., kann man die Oberfläche mit einer breiten Schaufel feſtſchlagen. Bei günſtigem, feuchtem und warmem Wetter werden die Sproſſen beſonders die der beigegebenen Schutzgräſer (Lolium perenne und Phleum pra- tense) ſchon nach wenigen Wochen zum Vorſchein kommen. Auch Roggen und Gerſte, ſowie der ſchon genannte fadenförmige Klee (Trifolium fili- forme) können paſſend als Schutzpflanzen verwendet werden; weniger zu empfehlen iſt der Hafer, der zu ſtarke Halme bildet. Dieſe Pflanzen haben außer dem Schutze, den ſie verleihen, noch die gute Eigenſchaft, daß ſie bald eine grüne Fläche bilden, und daß ſie in dem Maaße verſchwinden, als die feinen Gräſer hervorwachſen. Gleichzeitig mit den erſten Spitzen der jungen Saat, gewöhnlich noch früher, kommt aber auch eine Menge von Unkräutern zum Vorſchein, na— mentlich einjährige. Dieſelben beeinträchtigen zwar die Entwickelung der jungen Gräſer nicht, ja, ſie verleihen ihnen ſogar Schatten und Schutz gegen die dörrenden Sonnenſtrahlen. Dennoch iſt es gut, ſie bei Zeiten zu entfernen, da ihre Entfernung bei ihrem raſchen Wuchſe mit jedem Tage ſchwieriger wird und ſpäter nicht gut ausgeführt werden könnte, ohne Nachtheil auch für die Saat. Beginnt man zeitig mit dem Jäten, ſo können vorſichtig die ganzen Pflanzen ausgezogen werden, mit der Be— achtung, daß die Saat nicht mit herausgezogen oder zu ſehr gelockert werde; haben ſich die Unkräuter ſchon ſtark bewurzelt, ſo muß das Jäte— meſſer zur Hand genommen werden. Nachdem das Jäten beendet iſt, kommt die Walze wieder zur Anwendung. Indem wir die Lehren über die fernere Behandlung und Erhaltung eines Raſenplatzes hier übergehen und in dieſer Beziehung auf das oben erwähnte Werk ſelbſt verweiſen, da wir nur über die erſte Anlage eines Raſens mittheilen wollen, ſo wenden wir uns nun zur Auswahl der Grasarten. Herr Petzold ſagt: „Wir finden, daß die natürlichen Wieſengründe von den verſchiedenſten Grasarten in geſelliger Vereinigung beſtanden ſind, wenn auch die eine oder die andere Grasart dominirt. Wir finden zwar beſonders auf ſpär— licherem und hügeligem Boden reine Beſtände einer Grasart, dann aber nie ſchöne Raſen in unſerem Sinne, denn zur Bildung einer ſchönen, dichten Grasnarbe genügt nicht eine Grasart, die verſchiedenen Arten 169 ergänzen ſich dabei durch ihre Eigenthümlichkeiten. Wenigſtens iſt es nur möglich, bei einem gut gemiſchten Grasbeſtande der Raſenflächen vom zeitigen Frühjahre bis zum Spätherbſte dieſelben ſchön grün zu erhalten, der verſchiedenen Vegetationsperioden der verſchiedenen Gräſer wegen. Die früheren Verſuche mit dem vielfach angewandten engliſchen Raygras (Lo- lium perenne), dies allein zur Raſenbildung zu benutzen, ſind völlig ge— ſcheitert; der jo entſtandene Raſen hielt ſich zwei höchſtens drei Jahre, dann bedurfte er einer völligen Regeneration. Folgen wir alſo den Regeln der Natur, die ſich in Anwendung ihrer Mittel nie irrt. Zur Anlage eines dichten Raſens bedürfen wir Gräſer, welche von Dauer ſind, ein feines Blatt haben und das Beſtreben zeigen, Stolonen zu treiben; der Futterwerth tritt, wenigſtens für den Gartenraſen, völlig in den Hintergrund. Die Miſchung der Gräſer iſt ſchon deswegen zu empfehlen, weil man bei noch ſo ſorgfältig zu bereitetem Boden, ſei Sand, Kalk, Thon oder Lehm vorherrſchend, nie mit Gewißheit vorherſagen kann, welcher Grasart er am beſten zuſagen wird. Wir geben einige Recepte für Samenmiſchungen, wie ſie für ver— ſchiedenen Boden ſich durch Erfahrung als brauchbar herausgeſtellt haben. Auf die preußiſche Quadratruthe haben wir ein halbes Pfund des gemiſchten Samens als paſſendes Quantum angenommen. Für trockenen, ſandigen Boden. Festuca tenuifolia, feinblätteriger Schwingel, 2 Theile. 5 ovina, Schafsſchwingel, 3 Theile. Poa pratensis, Wieſenrispengras, 1 Theil. Cynosurus cristatus, gemeines Kammgras, 1 Theil. Lolium perenne, engliſches Raygras, 2 Theile. Agrostis stolonifera, Fioringras, 1 Theil. Gewöhnlich wird für ſolchen Boden noch etwas Samen von kleinem weißen Klee nach der Ausſaat der Grasſamenmiſchung über die Fläche ge⸗ ſtreut; die Anwendung dieſes Klees als Schutzpflanze paßt nur für den hier genannten Boden, da er bei beſſerem ſo ſehr Ueberhand nimmt, daß er die feinen Grasarten verdrängt. Schon auf Sandboden breitet er ſich oft mehr aus, als uns lieb iſt. Für feuchten, niedrigen Boden. Festuca duriuscula, härtlicher Schwingel, 1 ½ Theil. = ovina, Schafsſchwingel, 1¼ Theil. Poa trivialis, gemeines Rispengras, 6 Theile. Agrostis vulgaris, Fioringras, 1½ Theil. Poa angustifolia, ſchmalblätteriges Rispengras, 6 Theile. Festuca pratensis, Wieſenſchwingel, 1 Theil. 0 Cynosurus cristatus, Kammgras, 1 Theil. Lolium perenne, engliſches Raygras, 1½ Theil. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras, 1½¼ Theil. 170 Für ſchattige Plätze, unter Bäumen und an ähnlichen Standorten eignen ſich: Aira flexuosa, gedrehte Schwiele, 1½ Theil. Festuca heterophylla, verſchiedenblätteriger Schwingel 1½ Theil. 3 sylvatica, Waldſchwingel, 1½ Theil. Melica nutans, überhängendes Perlgras, 1 Theil. „ uniflora, einblumiges Perlgras, 1 Theil. Lolium perenne, engliſches Raygras, 2 Theile. Poa nemoralis, Waldrispengras, 2 Theile. „ compressa, gedrücktes Rispengras. Wenn auch die genannten Grasarten die geeignetſten für ſchattige Plätze ſind, ſo wird doch der Raſen von ſolchen ſehr bald lückenhaft, da alle Gräſer lichtbedürftig ſind; man kann deshalb das hier ſich ſehr bald einſtellende Moos dulden, da es wenigſtens die Fläche ſchön grün erhält. Wird eine Erneuerung des Raſens nöthig, ſo geſchieht dies am beſten durch Anwendung geſchälten Raſens.“ Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Lilium hæmatochroum Lem. IIlustr. hortic. Tafel 503. — Li- liaceæ. — Eine merkwürdig ſchöne Varietät oder Hybride, die in japa— niſchen Gärten erzogen, von dort bei Herrn Verſchaffelt in Gent eingeführt worden iſt und ſich durch ihre ſehr großen, brillant dunkelbraun gefärbten Blumen auszeichnet und empfiehlt. Schwer zu ſagen bleibt es jedoch, zu welcher Art dieſe Varietät gehört. Lilium bulbiferum, croceum, fulgens, atrosanguineum, Thunbergianum, fulgens x. ſtammen alle aus Japan und faſt unmöglich iſt es, wer von dieſen Arten oder Varietäten die Eltern der oben genannten Lilie ſind. Jedenfalls iſt ſie aber eine ſehr empfehlens— werthe Pflanze, die mit ihren ungemein dunkel-braunrothen Blumen prächtig mit denen der anderen Arten contraſtirt. Gladiolus gandavensis hybridus. IIlustr. hortic. Tafel 513. — Iridacex. — Auf genannter Tafel der IIIustr. hortic. find drei pracht— volle Varietäten von Gladiolus abgebildet, die von dem berühmten Züchter Herrn Souchet, Chef des kaiſerlichen Gartens zu Fontainebleau erzogen und bei Herrn Am b. Verſchaffelt in Gent zu erhalten ſind. Es ſind die Folgenden: 1. Impératrice Eugénie. Sehr große Blume. Die drei äußeren Segmente ſind die größten, ſchön weiß, dicht roſaviolet geſtreift und ge— ſtrichelt, die zwei ſeitenſtändigen hübſch roſa, gegen den Grund dunkler ge— ſtreift, das dritte iſt das kleinſte, lebhaft roſa, weißlich am Saume geſtrichelt. 2. Reine Victoria. Sehr große Blume, alle Segmente weiß, durchſcheinend zart roſa getuſcht, gegen den Grund roſaviolet geſtrichelt. EEE 171 Die zwei inneren und das dritte äußere Segment zurückgebogen, mit einem carminfarbenen Fleck an der Baſis, an den Rändern geſtrichelt, in der Mitte rein weiß. Dieſe prächtige Sorte hat noch die gute Eigenſchaft, daß ſelbſt die kleinſten Zwiebeln mit großer Ueppigkeit blühen. 3. John Waterer. Schöne roſa Blume. Die drei inneren Seg— mente ſind in ihrer Mitte mit einem weißen halbmondförmigen Fleck ge— zeichnet, jedes einzelne Segment in zwei Theile theilend. Die beiden ſeitenſtändigen äußeren ſind ſchön roſa, nach der Mitte zu weißlich geſtreift, die zwei inneren ſind klein, etwas zurückgebogen, rein weiß, an der Baſis nach dem Rande zu lebbaft roth, violet geſtrichelt. Das dritte untere Segment von faſt gleicher Färbung und Zeichnung. Rhododendron marginata-punetatum Hort. Versch. Illustr. hortic. Tafel 505. — Ericacee. — Eine ebenſo ſchöne wie diſtincte Hybride, die im Etabliſſement Verſchaffelt erzogen worden iſt. Die Blumen, mittel: groß, bilden einen großen Blüthenkopf, fie find weiß, deren Saum zurüd- geſchlagen iſt, lebhaft carminroth punktirt. Ein ſehr empfehlenswerthes Rhododendron. 5 Larix Hæmpferi Fort. in litt. IIlustr. hortic. Tafel 506. — Syn. Abies Kempferi Lindl., Pinus Kæmpferi Lamb., Pseudolarix Kæmpferi Gord. — Coniferæ, Abietineg. — Eine ſehr hübſche Art mit abwechſelnd oder zerſtreut ſtehenden, ausgebreiteten, oft zurück— geſchlagenen Zweigen. Die Nadeln der kleinen Aeſtchen ſtehen büſchelig. Dieſe Art ſtammt aus China und wurde von Fortune in den nördlichen, öſtlichen und mittleren Provinzen China's gefunden und heißt dort „Kara— Mats⸗Momi oder Seoſi.“ Die Japaneſen nennen dieſe Lärche, „Fuſi.“ Sie iſt unſtreitig die ſchönſte Lärche, hat einen raſchen Wuchs und erreicht eine Höhe von 150 Fuß. Die Herren P. Smith & Co. in Bergedorf führen dieſe Art als Pseudolarix Kæmpferi in ihrem neueſten Verzeichniſſe auf und offeriren hübſche Exemplare von 15—25 . Dalechampia Rezliana 8 rosea Müll. Gartenflora Taf. 532. — Euphorbiacee. — Eine ausgezeichnete Neuheit von Herrn Roezl in der Nähe ſeiner Plantage Santacomapan im Urwalde bei Veracruz entdeckt. Es iſt ein kleiner Strauch, kaum 2—3 Fuß hoch, mit langen dünnen Blättern, der faſt das ganze Jahr hindurch mit großen roſenrothen Bracteen geſchmückt iſt. Herr Dr. Regel erhielt die Pflanze von Herrn Roezl und hat Herrn van Houtte in Gent das Eigenthumsrecht übergeben, der ſie vermuthlich in dieſem Jahre in den Handel geben wird, da ſie ſich ziemlich raſch durch Samen wie durch Stecklinge vermehren läßt. Ein Exemplar, das Herr Dr. Regel behalten, hat, obwohl kaum fußlang, zu gleicher Zeit 10 ſeiner großen Blüthenſtände entwickelt und iſt faſt fort: während in Blüthe und kann man ſich keine dankbarere Pflanze wünſchen. Herr Dr. Müller in Genf hat dieſe neue Pflanze zuerſt beſchrieben und iſt dieſe Beſchreibung nebſt Abbildung auf oben citirter Tafel in der Gartenflora wiedergegeben, auf die wir verweiſen. Goodyera velutina Maximow. und Goodyera macrantha Maximow. Gartenflora Tafel 533. — Orchideæ. — Wir freuen uns auch die Leſer der Gartenzeitung mit zwei neuen buntblätterigen Orchideen Japans 172 bekannt zu machen, welche im kaiſerl. botaniſchen Garten zu St. Petersburg cultivirt werden und von Herrn Dr. Regel in ſeiner ſchätzenswerthen Gartenflora beſchrieben und abgebildet worden ſind. Beide Arten haben den Vorzug vor den anderen buntblätterigen Arten dieſer Familie, daß ſie ſich in jedem Warmhauſe cultiviren laſſen und ge— deihen, und nicht wie andere zarte Anecochilus-Arten unter doppelter Glasbedeckung gehalten werden müſſen. Die Goodyera velutina blühte im Herbſte 1866 im botaniſchen Garten zu St. Petersburg und erwies ſich als eine noch unbeſchriebene Art, die nur in der Tracht mit der G. discolor etwas gleich iſt. Ebenſo iſt die G. macrantha eine ausgezeichnet neue Art, die unter den zahlreichen bekannten Arten der G. biflora nahe ſteht, durch Länge der Blumen und durch den Blüthenſtand ſich aber von allen bekannten Goodyera-Arten ſehr auszeichnet. Beide Arten werden in Japan nur in Töpfen cultivirt ange— troffen und von den dortigen Gärtnern zu hohen Preiſen verkauft. G. macrantha wetteifert durch das goldfarbene Adernetz und die gleichfarbige Randzeichnung der Blätter mit den ſchönſten Aneècochilus-Arten an Schönheit. Die G. velutina übertrifft durch kräftigeres ſchnelleres Wachſen, lebhafte Zeichnung des Blattes mit einer grellen ſilberweißen Linie auf dunfelgrünem, ſammetartigem Grunde, die im Wuchſe ähnliche Good. (Hæmaria) discolor. — Beide Arten ſind ſehr zu allgemeiner Cultur z empfehlen. 5 Saurauja marcophylla Regl. Gartenflora Tafel 534. — Tern- strœmiaceæ. — Ein in allen Gärten vielfach verbreiteter, ſehr ſchöner Strauch von 3 —8 Fuß Höhe, mit verkehrt ovalzelliptiihen Blättern von 1 Fuß Länge und 5 — 6 Zoll Breite, welche die Pflanze als eine ſchöne Blattpflanze empfehlen. Gelehrte und Gartenbau ⸗Vereine. Adelaide (Südauſtralien). Einem verehrten Freunde in Adelaide ver— danken wir die nachſtehende kurze Mittheilung über die zweite, am 7. No— vember v. J. von dem ſüdauſtraliſchen landwirthſchaftlichen und Gartenbau— Verein in Adelaide abgehaltenen Ausſtellung von Blumen, Pflanzen, Gemüſen und Früchten, die auch für die Leſer der Gartenzeitung von einigem Intereſſe ſein dürfte, weil man einigermaßen daraus erſieht, auf welch’ hoher Stufe auch dort der Gartenbau ſteht und was für Pflanzen: arten daſelbſt zur Schau geſtellt werden. Die Ausſtellung fand in einem großen Saale der Stadthalle ſtatt, in welchem die verſchiedenen Gegenſtände auf drei großen Tiſchen ausgeſtellt waren. Auf dem mittleren Tiſche ftanden meiſt nur blühende Topfgewächſe und die abgeſchnittenen Blumen in ausgezeichneter Schönheit, ſo namentlich mehrere Pelargonien und Petunien, Amaryllis- und Crinum- Arten. Für Fuchſien war es in der Jahreszeit noch etwas zu früh, dennoch ſah man einige ſehr ſchöne Exemplare. Vorzüglich ſchön war eine Bletia Tankervillise — 173 (Phajus grandifolius), dann Russelia juncea und Strelitzia Regine. Unter den abgeſchnittenen Blumen exellirten vor allen die Roſen, namentlich die Roſen Mad. Julie Daran, Souvenir de Monceaux, Professor Koch, Eveque de Nimes, Triomphe de Lion, Princesse Mathilde, Louis XIV., General Drant, Laurent Descourt, Maréchal Souchet und viele andere ſchöne Varietäten. Den erſten Preis erhielt ein Herr Davis für ſeine Roſe Sir William Denison. Antirrhinum, Gladiolus, Pelargonium, Verbena, Petunia und Penſées waren durchweg gut cultivirt und in ſehr ſchönen Sorten vertreten. In Auſtralien einheimiſche Pflanzenarten waren zahlreich und ſchön vorhanden. Die Bouquets waren äußerſt geſchmackvoll. Die Herren Giles und Pascoe hatten ein Sorti— ment Pelargonien⸗-Sämlinge von 47 Sorten und ein nicht minder ſtarkes von Delphinium ausgeſtellt. Die Nelken-Collectionen zogen die allgemeinſte Bewunderung der Beſucher auf ſich. Was die Früchte und Obſtſorten anbelangt, ſo waren dieſe in der That ausgezeichnet, ſo z. B. die freilich nur ſpärlich vertretenen Apfelſinen, die Erdbeeren waren ganz prächtig. Unter den Stachelbeeren waren einige gute Früchte, ſehr gut die Aepfelſorten wie einige Kirſchen und Limonen. Unter den Gemüſen ſind die Erbſen lobend hervorzuheben, ſie waren in großer Menge vorhanden, Bohnen und Kartoffeln waren gut, ebenſo die Zwiebeln, Carotten, einige Kohlſorten und der Rhabarber. Von allen Einſendungen erregte die Pflanzencollection aus dem bota— niſchen Garten die meiſte Aufmerkſamkeit des Publikums. Herr Dr. R. Schomburgk, Director des Gartens, hatte auf einer Erhöhung im Saale eine prächtige Gruppe blühender Gewächſe aufſtellen laſſen. Unter den dazu verwendeten Pflanzen traten beſonders hervor: Cinerarien, Fuchſien, Pelargonien, Petunien und Gladiolen in großer Auswahl und Schönheit. Dann ein üppiges und reichblühendes Exemplar von Convolvulus mauri- tanicus, mehrere Exemplare von bunten Caladien, Gloxinien, Farfugium grande, Begonia, Cordyline indivisa, Aspidistra variegata und viele andere ſehr hübſche Pflanzen. Chemnitz. In dem kürzlich erſchienenen 6. und 7. Jahresberichte des Erzgebirgiſchen Gartenbau-Vereins zu Chemnitz, verfaßt von dem jetzigen Secretair des Vereins Herrn Th. Bader, mit einem Plane der zweiten Frühjahrsausſtellung im Jahre 1866, befinden ſich außer einigen intereſſanten Notizen und Mittheilungen auch mehrere Abhandlungen, ſo z. B. von Herrn Kirſt, über die leichteſte und erfolgreichſte Cultur der Ericaceen; Herrn Klensky, über das Beſchneiden der Bäume und Sträucher; von Herrn Dr. Zeumer, über Zucht, Vermehrung und Ueberwinterung hochſtämmiger Roſen im Freien; von Herrn Bader, über die größte Schwebfliege und die Florfliege und dergleichen mehr, die der Beachtung der ſich dafür Intereſſirenden zu empfehlen ſind. Amſterdam. In Watergraaßmeer bei Amſterdam iſt eine hollän— diſche Agricultur⸗Geſellſchaft unter dem Namen „Linngæus“ ins Leben getreten, deren Zweck iſt, eine Schule für theoretiſche und praktiſche Land— wirthſchaft und ein großartiges Handelsetabliſſement von allen im Handel vorkommenden Pflanzen zu gründen. Ein Capital von 150,000 Gulden 174 iſt durch Actien A 500 Gulden beſchafft worden. Die Zeichnungen hatten am 4. Februar im Bureau der Herren Rutgers und de Beaufort in Amſterdam begonnen. Die Verwaltung iſt den Herren J. P. Dudok van Heel, Rutgers van Rozenburg, A. L. van Tienen, Dudok de Wit, den Herren Directoren J. B. und H. Groenewegen und J. C. Krook übertragen. Die Geſellſchaft ſteht unter dem Schutze der Herren Miquel, Oudemans, Suringar, H. Witte, Hoeufft van Velſen. München. Die Bairiſche Garten bau-Geſellſchaft wird nach einem uns mitgetheilten Programme zwiſchen dem 28. April und 5. Mai d. J. eine allgemeine Ausſtellung von Blumen und Gartenerzeugniſſen in München abhalten. — Die zwei höchſten Preiſe ſind für neu eingeführte Pflanzen ausgeſetzt, a) an Garten-Vorſtände, b) an Handelsgärtner, je 40 Fl. Das übrigens ſehr reiche Programm iſt in mehrere Abtheilungen eingetheilt, die im Ganzen 57 Preisaufgaben enthalten, ſo z. B. 3 Preiſe für ausgezeichneten Culturzuſtand, 1 Preis für inländiſche Erzeugung neuer floriſtiſch-werthvoller Blumenvarietäten und Hybriden, 17 Preiſe für Zier— pflanzen-Gruppen, 17 Preiſe für Sammlungen einzelner Zierpflanzen-Ge— ſchlechter, wie Camellien, Azaleen, Eriken, Orchideen ꝛc., 1 Preis für Sammlungen von Nutzpflanzen, 1 Preis für correcte Nomenclatur, 4 Preiſe für abgeſchnittene Blumen in geſchmackvoller Zuſammenſtellung, 6 Preiſe für getriebene Gemüſe, 1 Preis für getriebene Früchte, 3 Preiſe für Obſt— bäume, 1 Preis für Werkzeuge. Zu jedem Preiſe gehören zwei, drei auch vier Acceſſits. Hamburg. (Auflöſung des Garten- und Blumenbau-Ver— eines für Hamburg-Altona und deren Umgegend.) Da unverkennbar das Intereſſe an dem Vereine und an ſeinen Ausſtellungen ſeit fünf Jahren ſtetig abgenommen hat, eine große Anzahl von Mitgliedern in dieſen Jahren aus dem Vereine geſchieden iſt und die Ausſtellungen, trotz aller für dieſelben aufgewandten Mühen und Koſten, vom Publikum nicht hin— reichend beſucht wurden, wie andererſeits die Zahl der zu demſelben mit— wirkenden Privat- und Handelsgärtner aller Aufforderungen ungeachtet ſich alljährlich vermindert, und wie eine Vereinigung von Handelsgärtnern außerdem geglaubt hat, durch ſeparate Ausſtellungen ihr Intereſſe beſſer zu wahren, ſo glaubt die jetzige Adminiſtration des Vereines wenigſtens unter ſolchen Verhältniſſen ihre zum Theile mühſame Thätigkeit nicht mehr fort— ſetzen zu können und wurden deshalb von derſelben die Mitglieder des Vereines zu einer General-Verſammlung am 9. März eingeladen, um, wie die Statuten des Vereines vorſchreiben, über die Fortſetzung oder Auf— hebung und Liquidation des Garten- und Blumenbau- Vereines zu entſcheiden. In der nun am 9. März ſtattgefundenen General-Verſammlung des gedachten Vereines, welcher 57 Perſonen beiwohnten, führte der bisherige Secretair deſſelben, Herr H. Boeckmann, an der Stelle des wegen Un— wohlſeins abweſenden Präſidenten Herrn Dr. A. Abendroth, den Borfig. Herr Boeckmann legte die Motive für die Auflöſung des Vereines dar und ſtellte, nachdem Niemand das Wort gegen dieſelbe ergriffen hatte, folgende Anträge: 1) den Garten- und Blumenbau-Verein für Hamburg-Altona und deren Umgegend aufzulöſen. Dieſer Antrag wurde mit 50 gegen 175 7 Stimmen angenommen, von welchen letzteren ſich 5 der Abſtimmung enthielten, 2 für die Fortſetzung waren. 2) deu Capitalbeſtand des Ver— eines zum Belaufe von 3100 X Banco (1550 F) der Gärtner-Wittwen— Caſſe mit der Bedingung zu überweiſen, daß nur die Zinſen dieſes Capitals alljährlich zu dem Zwecke dieſer Stiftung verwandt werden dürfen, das Capital aber niemals angegriffen werden ſolle. Auch dieſer Antrag wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen. 3) eine Commiſſion aus 5 Mitgliedern des Vereines zu erwählen, welcher die vollſtändige Liquidation deſſelben übertragen wird. Derſelben wird die Vollmacht ertheilt, das aus Stellagen, Tiſchen, Decorationsſtoffen ꝛc. beſtehende Inventar beſtmöglichſt zu verwerthen und den Erlös nebſt dem baaren Caſſen-Saldo von 469 / 2½ ß (162 „ 20 Sgr.) nach Beſtreitung der noch vorkommenden Unkoſten der Gärtner-Wittwen-Caſſe unter den sub Artikel 2 beſtimmten Bedingungen zu überweiſen. Der Liquidations-Commiſſion wird zugleich die Vollmacht ertheilt, die aus einer Anzahl Gartenſchriften beſtehende Vereins⸗Bibliothek an ſolche Gartenfreunde und Gärtner zu vertheilen, welche ſich durch ihre Leiſtungen um die Förderung des Vereines während ſeines dreißigjährigen Beſtehens beſonders verdient gemacht haben. Nach Ver— nehmung dieſes Antrages wurde der bisherigen Adminiſtration die Liqui— dation übertragen. Herr Fr. Stammann ergriff hierauf das Wort und ſtattete der Adminiſtration in anerkennenden Worten den Dank des Vereines für die Ausdauer und den Eifer ab, mit welchen dieſelbe ihre der Horti— eultur zum erſprießlichen Nutzen gereichende Wirkſamkeit während der ver: floſſenen 30 Jahre ununterbrochen fortgeſetzt, und forderte die Verſammlung auf, ſich zum Zeichen der Beiſtimmung von ihren Sitzen zu erheben, was auch geſchah. Nachdem noch Herr Th. Ohlendorff, als Mitglied des Vor— ſtandes der Gärtner-Wittwen-Caſſe, dem Vereine für die Ueberweiſung des reſtirenden Capitals an dieſelbe gedankt, ſprach Herr Boeckmann zum Schluſſe den wärmſten Dank der Adminiſtration allen denen aus, die ihre Theil— nahme für den Verein und ſeine Beſtrebungen ſtets bewahrt und bewährt hätten, welche Beſtrebungen lediglich dem Fortſchritte galten, der auch für— derhin dem Gartenbau zum Nutzen und Frommen unſerer Vaterſtadt erhalten bleiben möge. Der Obſtbaumſchnitt. (Ein Vortrag, gehalten vom Kunſtgärtner C. Schumann in den Verſammlungen der Gartenbau⸗-Geſellſchaft „Flora“ zu Frankfurt a. M.“) Es wird in jüngſter Zeit, und wohl nicht mit Unrecht, großes Augen— merk auf franzöſiſche Obſtbaumzucht, insbeſondere auf künſtlich geformte Bäume gerichtet und auch hier wird dieſelbe vielſeitig nachzuahmen verſucht. *) Aus dem 18. Jahrgange der Protocoll-Auszüge der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ entnommen. 176 Jedoch find große Erfolge darüber in unſerer Gegend noch wenig zu finden, da die ſchöne Sache noch in der Entwickelung iſt. Nach 10 Jahren können wir ein Urtheil fällen, ob der deutſche Obſtgärtner mit gleichem unermüd— lichen Fleiße ſeine Zöglinge heranzubilden verſteht und ſich bei regelmäßig geformten Bäumen einer jo überaus reichlichen Ernte ſchöner Früchte, er⸗ freuen darf. Es iſt aber keineswegs ein geringes Studium, mit dieſer Praxis vertraut zu werden und erfreuliche, wirklich lohnende Reſultate zu erzielen. In Paris und der Umgegend hat man nur einige berühmte Obſt— züchter, welche es ſich zur Pflicht gemacht haben, Gärtner und Liebhaber theoretiſch wie praktiſch zu unterrichten, und beſtehen von denſelben ſehr umfaſſende Werke über die Culturen der einzelnen Obſtſorten. Denſelben nachzuahmen und das Gegebene in ſeinen Einzelheiten zu erörtern, iſt mein Plan nicht; jedoch möchte ich mich erkühnen, einige kurz gefaßte Erklärungen über den Obſtbaumſchnitt im Allgemeinen und deſſen Anwendung bei den verſchiedenen Obſtſorten im Einzelnen, wie ihn Fachmänner der kaiſerlichen Gartenbau-Geſellſchaft in Paris aufgezeichnet, ſo weit es in meiner Kraft ſteht, möglichſt deutlich wiederzugeben. Der Schnitt iſt die Kunſt, die Pflanzen nach einer gewiſſen Art und Weiſe zu leiten. Bei den Obſtbäumen angewandt, die einzigen, welche uns hier beſchäftigen ſollen, hat er folgende zwei Hauptzwecke: 1) denſelben eine beſtimmte Form zu geben; 2) ſie viele und ſchöne Früchte erzeugen zu machen; 3) oft auch noch die natürliche Ausdehnung des Baumes zu be— ſchränken. Sehr oft ſogar bei Anwendung des Schnittes nimmt man ſich vor, gleichzeitig dieſe drei Reſultate zu erlangen. Welchen Zweck man nun im Auge hat, ſoll man, um denſelben zu erreichen, ſich ſtützen auf die phyſiologiſchen Grundſätze, Grundſätze, welche auf der Ausdehnung des vegetabiliſchen Lebens beruhen, d. h. auf die ver— ſchiedenen Entdeckungen, welche man gemacht, den Bedingungen folgend, in welche die Pflanzen geſtellt ſind, ſo wie auch dem Alter und dem Stande der letzteren. Dieſe Grundſätze, obgleich ſehr verſchiedene Begriffe in ihrer Sache enthaltend, können nichts deſtoweniger, wenn nicht ſehr beſtimmt, doch auf einfache Geſetze, welche die Praxis gebildet hat, zurückgeführt werden. Es ſind dies alſo Geſetze, welche wir, ſo kurz als möglich gefaßt, aufzählen werden. Aber wegen ihrer Wichtigkeit müſſen wir dennoch in ausgebreitete Kleinigkeiten eingehen, um wohl verſtanden zu werden und nicht genöthigt zu ſein, darauf zurückzukommen, wenn wir von der An— wendung des Schnittes ſprechen werden. Beſonders giebt es eine gewiſſe Anzahl von Kunſtwörtern, deren Anwendung in der Obſtbaumzucht ſehr allgemein iſt und welche wir kennen lernen müſſen. Sagen wir auch im Voraus, daß jede gemachte Operation an einem Baume auf anatomiſchen und phyſiologiſchen Grundſätzen des Pflanzenreiches beruht und beſonders auf den Organen der Vegetation. Eine Thatſache, welche man nie aus dem Geſichte verlieren darf, iſt, daß jedes Blatt ein Auge an ſeiner Baſis trägt. Es iſt dieſes, von welchem ausgeht, es iſt der Schlußſtein zum vegetabiliſchen Gebäude; auch wollen wir mit ihm beginnen. ä nn nn — — 177 § 1. Vom Auge. Das Auge, welches wie ſchon geſagt, feiner vermögenden Kraft nach an der Baſis ſei es der Blätter, ſei es der blattähnlichen Organe (After— blatt, Deckblatt ꝛc.) ſitzt, iſt nicht immer leicht ſichtbar, öfters bemerkt man es nicht einmal; oft auch wohl ſichtbar, entwickelt es ſich nicht. In dieſem Falle nennt man es verborgen oder erwartend. In dem gewöhnlichſten Stande erſcheint das Auge in der Form eines kleinen ovalen kegelförmigen Körpers, durch Schuppen gebildet, mehr oder weniger zahlreich und ſtark anliegend, die einen kleinen Körper verbergen, welcher der keimfähige Ver— treter eines neuen Weſens iſt, ähnlich dem, auf welchem es ſich gebildet hat. Die Schuppen, welche es verbergen, ſind anfängliche Blätter, wenn das Auge, eintretend in ſeine Periode bemerkbaren Lebens, anſchwillt, um ſich in einen Trieb umzugeſtalten. Aber ſelbſt, wenn das Auge ſich ent— wickelt und Urſache giebt zu Erzeugniſſen äuß rer Erſcheinung und ver: ſchiedener Eigenheiten, welche in Hinſicht auf die Obſtbaumzucht die ver— ſchiedenartigſten Charaktere und Eigenſchaften vorſtellen, ſo giebt man demſelben, ſowie deſſen Erzeugniſſen beſondere Namen. Wir werden weiter unten davon ſprechen. Die Augen, ihrer Natur und Stellung gemäß, welche ſie einnehmen, erhalten auch verſchiedene Namen. Im erſten Falle nennt man dasjenige einfach, welches einzig und allein an dem Blattwinkel jedes Blattes iſt; doppelt, drei- und mehrfach diejenigen, welche zu zweien, dreien und unbeſtimmt viel zuſammen ſtehen. Die einfachen Augen befinden ſich bei dem Kernobſte; die doppelten, drei- und mehrfachen beſonders bei dem Steinobſte. Jedesmal jedoch bemerkt man bei den letzteren, daß ſie nicht von derſelben Natur find, daß eins der Augen (das mittler:) ſich als Trieb entwickelt, während die anderen Blüthen erzeugen. Daher die Namen Holzaugen und Blüthenaugen. Im Allgemeinen hat man einen Unter— ſchied zwiſchen den zwei Sorten Augen gemacht; ſo nennt man Knospen diejenigen, deren Enthüllung Blüthen erzeugen und den Namen Auge be— halten diejenigen, welche neues Holz entwickeln. In Folge der Stellung, welche die Augen einnehmen, giebt man ihnen auch verſchiedene Namen, z. B. nennt man dasjenige lateral oder ſeitenſtändig, welches auf den Seiten eines Zweiges, terminal oder gipfelſtändig, welches ſich an der Spitze deſſelben befindet. Jedes lateral oder ſeitenſtändige Auge kann terminal oder gipfelſtändig werden, und zwar durch Abnehmen des Theiles des Zweiges, welcher über ihm ſteht. Wo man dieſes Abnehmen vornimmt, bezeichnet man dieſes Auge gipfelſtändig verſetzt (terminal combine), im Gegenſatze zu dem, welches auf natürliche Weiſe die Triebe beendigt. Man nennt Afterauge dasjenige, welches kaum ſichtbar faſt keimfähig an der Baſis von Afterblättern oder blattähnlichen Schuppen ſitzt. Dieſe Augen ſind gewöhnlich ganz nahe an dem Hauptauge oder darunter; es ſind diejenigen, welche ſich entwickeln, wenn das Hauptauge beſchädigt oder ver: nichtet iſt. §S 2. Von der Knospe. Die Knospe iſt, wie vorher geſagt, nichts Anderes, als ein Auge in beſonderem Zuſtande, ein Auge merklich verändert; es iſt ein Organ, ſchon Hambur ger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 12 178 höher in Bildung. Zu feiner Erzeugung gehört ſchon eine größere und vollkommenere Ausbreitung der Nahrungsſäfte. In der That, während das Auge ſchon in der erſten Phaſe des vegetabiliſchen Lebens erſcheint, zeigt ſich die Knospe erſt, wenn die Bäume ſich dem Alter der Reife nähern. Es iſt dies der Beweis, man kann ſagen des vegetabiliſchen Mannesalters. Auf die Blüthe, welche die Knospe hervorbringt, folgt die Frucht, welche die Krone des Werkes iſt. S 3. Vom Trieb oder Schoß, Afterſchoß und Waſſerſchoß. Jedes Auge, welches ſich entwickelt, erzeugt einen krautartigen Theil, mehr oder weniger mit Blättern beſetzt, welchen man Trieb oder Schoß nennt, er behält dieſen Namen, ſo lange er im Wachſen iſt; nach dieſer Zeit, d. h. nach ſeiner einjährigen Vegetation, nimmt er den Namen Zweig an. — Der Trieb ſelbſt iſt mit Blättern verſehen, deren jedes, wie ſchon geſagt, ein Auge an ſeiner Baſis trägt. Dasjenige Auge, welches ſich zu gleicher Zeit mit dem Triebe, welcher es trägt, entwickelt, erzeugt, was man einen falſchen Trieb nennt; jedoch ſehr unpaſſend, denn um falſche Triebe zu erzeugen müßte es auch falſche Augen geben, was lächerlich iſt. Es giebt nur Augen von verſchiedenem Werthe. Beſſer würde man, anſtatt falſch, frühzeitiger Trieb ſagen. Die Steinobſtbäume beſonders entwickeln dieſe frühzeitigen Triebe, und obgleich man ſie nicht gerne ſieht, kann man doch einen großen Vortheil daraus ziehen. Man nennt Afterſchoß, was von einem Afterauge ausgeht. Dieſer erſetzt den Hauptzweig, wenn derſelbe beſchädigt oder ganz vernichtet ſein ſollte. Z. B. beim Kernobſt und beſonders beim Weinſtock. Waſſerſchoß nennt man jeden Trieb, der ſich über Maaßen entwickelt und im Verhältniſſe zu den anderen beträchtliche Stärke einnimmt. Die ungleichen Verhältniſſe, welche ſich hauptſächlich bei dem Steinobſt entwickeln, ſind Folgen einer ungenügenden Aufmerkſamkeit. Denn hätte man ſie gleich bei ihrem Erſcheinen unterdrückt, wenn ſie unnütz waren oder im anderen Falle ihr Wachſen beeinträchtigt, ſo würden ſie nur gewöhnliche Ausdehnung gewonnen haben. Jedesmal wenn die Waſſerſchöſſe beſtehen, ſoll man ſuchen, dieſelben auch anzuwenden, wenn nicht, muß man ſie total ab— ſchneiden und die Schnittfläche mit Baumwachs bedecken. §S 4. Vom Zweige. Wie wir oben geſehen, nennt man den Trieb, wenn er ſeine einjährige Vegetation beendigt hat, Zweig. Dieſer iſt alſo ein reifer Trieb. Zu gleicher Zeit, wann der Trieb den Namen Zweig erhält, hat der falſche Trieb ſeinen Namen geändert und heißt falſcher Zweig. Die Abänderungen der Namen folgen einfach aus einem verſchiedenen phyſiſchen Standpunkte. 8 3. Von den Aeſten. Jede zur Luft gehörigen vegetabiliſche Eezeugung in ſo viel als Ver— zweigung, welche Form und Ausdehnung ſie haben möge, wenn ſie mehr als ein Jahr erreicht hat, erhält den Namen Aſt. — Aſt, Zweig, Trieb haben alſo einen Urſprung gemein. Es ſind Reſultate, die Enthüllung F e Ra ri [u = N ie EN — eines und deſſelben Organs in verſchiedenen Stadien. Das Auge allein iſt der Punkt ihres Entſtehens. Um ſich aber in der Obſtbaumzucht theo— retiſch über alles ausdrücken zu können, hat man auch den Aeſten verſchiedene Namen gegeben, ſei es ihrer Natur, ſei es ihrer Form und Stellung nach. So nennt man Leitäſte diejenigen, welche verhältnißmäßig die älteſten und welche in der That ſo zu ſagen das ganze Gerüſt oder Gebälk des Baumes ausmachen und deſſen Form beſtimmen. Man nennt Holzäſte alle die, welche viel kleiner als der Leitaſt und von dieſem entſproſſen ſind. Frucht— äſte die, welche von den Holzäſten erzeugt entweder Blüthen oder Früchte tragen. Man nennt Erſatzäſte ſolche, welche man ſich entwickeln läßt, in Hinſicht von gewiſſen Nothfällen, um andere damit erſetzen zu können, welche nicht mehr die Bedingungen erfüllen, die man ſucht. Dieſe Art Aeſte ſind bei den Pfirſichbäumen ſehr gemein, bei denen die Fruchtäſte, einjährig, jedes Jahr erſetzt werden müſſen. Bei Spalierbäumen werden die hauptſächlichſten Leitäſte gewöhnlich Mutteräſte genannt. Diejenigen, welche davon ausgehen und wie ſchon geſagt beſtimmt ſind, die Mutteräſte oder das Gebälke des Baumes zu erweitern, werden Untermutteräſte ge— nannt. Dieſe letzteren erhalten auch ihrer Stellung nach in Betracht zu dem Mutteraſte, welcher ſie trägt, untere, wenn ſie unten an demſelben ausgehen, (höhere) obere, wenn ſie über demſelben placirt ſind. Man nennt noch Tragäſte diejenigen, welche, auf den Gliedern oder den Mutter— äſten ſelbſt ſtehend, zur Hervorbringung von Fruchtäſten beſtimmt ſind. § 6. Verſchiedene Erzeugniſſe: Spieß, Beutel, Lambourde, Brindille, Maibouquet. Alle dieſe Erzeugniſſe, welche wir gemiſcht nennen, befolgen in ihrer Entwickelung keinen regelmäßigen Gang, und wenn zuweilen die verſchiedenen Behandlungen ihre Ausbildung befördern können, ſo ſind ſie gewöhnlich doch ganz außer unſerer Gewalt: ſie erſcheinen nur, wenn die verſchiedenen Theile, auf welchen ſie hervortreten, in einem beſonderen Zuſtande ſind, welchen man zuweilen gar nicht vorherſehen kann. Man nennt Spieß kurze nicht ſehr dicke Zweige, immer in rechtem Winkel erſcheinend, an der Spitze ein Ange habend, ziemlich dick und ſpitzig. Dieſe Spieße tragen an ihrem unteren Theile einige wenig entwickelte Blätter und nahe an der Spitze größere und nahe zuſammenhängende, welche eine Art Roſette bilden. Das gipfelſtändige Auge bildet ſich nach und nach aus, wird dicker und ſtumpfer, endlich bildet es eine Knospe, man hat, was man alsdann ge— krönten Spieß nennt. Der Beutel iſt eine fleiſchige Anſchwellung und erfolgt durch Säfte— anhäufung. Dieſe Erzeugung zeigt ſich nur da, wo ſchon Blüthen oder Früchte geweſen, welche auf dieſem Punkte eine große Maſſe Saftes feſt— geſetzt, welcher nicht ganz aufgezehrt worden iſt und dieſe Art von Knoten erzeugt hat. Lambourde iſt ein kurzer dicker Zweig, ſehr nahe zuſammen— ſtehende Blätter tragend; dieſelben ſcheinen wie aus Falten oder Ringen hervorzugehen. Er iſt oft mit einer Knospe verſehen, mehr aber mit einem ſehr dicken ſtumpfen Auge, ſichere Anzeige einer baldigen Umgeſtaltung. Brindelle iſt ein dünner Zweig, welcher im Allgemeinen ſich ſehr verzweigt. 13 179 180 Dies ſind bei ſehr kräftig wachſenden Bäumen ziemlich beſtimmte Zeichen einer baldigen Fruchtanſetzung. Maibouquet iſt ein dünner Zweig, ver- zweigt ſich, wenn er lang iſt, wird dick und einfach, wenn er kurz iſt; er bedeckt ſich mit Knospen. Dieſe Erzeugung iſt dem Steinobſt eigen, ins— beſondere bei den Pfirſichbäumen. Es giebt eine Anzahl Operationen, welche ſich ganz ſpeciell auf den Obſtbaumſchnitt beziehen, dies find: der Einſchnitt (entoillage), Augenaus⸗ brechen (eborgnage), Triebausbrechen (ebourgeonnage), das Ein- oder Auskneipen (pincage oder pincement), Spalierheften (pallissage), das Brechen (cassage), der ringförmige Einſchnitt (incission annullaire), das Aderlaſſen (saignée) und ſchließlich das bogenförmige Krümmen eines Zweiges. Wir werden ſie beſchreiben. S 7. Vom Einſchnitte. Wie das Wort es andeutet beſteht derſelbe im Wegnehmen, Ein— ſchneiden eines Theiles der Rinde mit etwas Holz in die Quere des Aſtes. Der Zweck des Einſchnittes iſt, durch Oeffnung einiger in der Länge laufender Gefäße, den Saft an gewiſſen Punkten aufzuhalten und ihn zum Vortheile anderer, deren Entwickelung man befördern will, zu gewinnen. Man macht dieſe Einſchnitte im Frühjahre ein wenig vor dem Aufſteigen des Saftes über demjenigen Theil, welchen man zu größerer Entwickelung reizen, und unter dem, welchen man in allzugroßem Wachſen ſtören will. (Fortſetzung folgt.) Literatur. Der immerblühende Garten. Anleitung zur Ausſchmückung und Erhaltung von Blumengärten und Beeten jeder Art, ſowie zur Cultur und Verwendung der ſchönſten Land- und Topfgartenblumen zu jeder Zeit. Bon H. Jäger, Großherzogl. Sächſ. Hofgärtner. Mit 24 Ab— bildungen von Blumenbeeten und Blumengärten. Leipzig. Verlag von Otto Spamer. 1867. 8. 244 Seiten. Preis 1. Ein Buch, das von den meiſten Beſitzern größerer oder kleinerer Gärten, von Gärtnern und namentlich von dem Laien im Gartenfache mit Freuden angeſchafft und von denſelben mit Nutzen gebraucht werden wird. Wie fängt man es an, welche Pflanzen ſoll man ſäen oder pflanzen, um mit geringen Koſten während des Jahres einen Blumenflor im Garten zu beſitzen? Dies ſind Fragen, die nur zu oft an uns geſtellt und leider immer ungenügend beantwortet werden, denn einem jeden Fragenden eine genügende ſchriftliche oder mündliche Anleitung zu geben, iſt unmöglich, eben ſo wenig konnten wir ein Buch empfehlen, aus dem er ſich Rath holen könnte, da uns bisher ein ſolches unbekannt war, wenigſtens kein 181 ſolches, das unmittelbar praktiſche Belehrung und Anleitung zur Aus— ſchmückung eines Blumengartens und zur Erhaltung des Blumenſchmuckes während der ganzen blühenden Jahreszeit zum Zweck hat oder auch nur annähernd ſo ausführlich giebt, wie eben das hier genannte, von unſerem, in der Gartenliteratur feiner faßlichen Belehrungsgabe wegen ſo rühmlichſt bekannten Herrn H. Jäger. Der Name des Verfaſſers dieſes Buches enthebt uns einem näheren Eingehen auf daſſelbe und was das Buch giebt, das ſagt der Titel faſt ſchon genügend und beſchräuken uns deshalb darauf, den „immerblühenden Garten“ als ein für jeden Gartenbeſitzer und Gärtner ſehr brauchbares, für den Laien ganz unentbehrliches Buch zu empfohlen. E. O—o. Report of the Proceedings of the Internatienal Horticultural Exhi- bition and Botanical Congress held in London, May 1866. Royal 82 pp. 434. Taf. 13. Wohl keiner, welcher bei der internationalen Garten— bau⸗Ausſtellung im Mai v. J. in London thätig mitgewirkt oder dieſelbe nur als Zuſchauer beſucht, wird den Eindruck vergeſſen, den dieſe Ausſtellung auf ihn gemacht hat und es dürfte daher allen Beſuchern derſelben erfreulich ſein zu erfahren, daß ſoeben von dem Comité der Ausſtellung der Bericht über dieſelbe mit allen ihren genaueſten Details und mit den Verhandlungen des botaniſchen Congreß erſchienen iſt, der ſich ſeinen Vorgängern über die Ausſtellung zu Brüſſel und Amſterdam nicht nur würdig anſchließt, ſondern an Ausführlichkeit und Genauigkeit jene wohl noch übetrifft. Aus dem Berichte erſehen wir, daß das große, nach dem Plane des Herrn J. Gibſon errichtete Zelt eine Fläche von über 3 Morgen (engl.) bedeckte. Von dieſem Naume waren 55,000 -F. für die Pflanzen beſtimmt, 50,000 -F. für Wege und 20,000 -F. für einzelne Schaupflanzen und Decorationen, ausſchließlich der Räumlichkeiten für Orchideen, Früchte und Gemüſe. Die Wege, einſchließlich der des Orchideenzeltes nahmen 60,000 -F. ein, hinreichend, um 15,000 Perſonen im Zelte zu faſſen. Zur Füllung des Zeltes hatten 361 Ausſteller beigeſteuert. Die Einnahme der Aus— ſtellung betrug in runder Summe 16,000 Pfund Sterl., während die Ausgaben eine Summe von 12,500 Pf. nachweiſen. Dem ſehr ausführlichen Berichte über die Ausſtellung folgt der über den botan. Congreß, dann eine Zuſammenſtellung der eingereichten Abhandlungen, die theilweiſe im Aus— zuge, theilweiſe wörtlich, und zwar in der Sprache, in der ſie eingereicht wurden, abgedruckt worden ſind. Den Schluß des Berichtes machen die Verzeichniſſe der fremden Beſucher, der Ausſteller, der Garanten und der— gleichen mehr, ſelbſt die Muſikſtücke, die während der Ausſtellung und von welcher Capelle ſie vorgetragen wurden, ſind ausführlich aufgeführt. Gartenbilder. Ideen zur leicht ausführbaren Verſchönerung der Hausgärten, Gewächshäuſer und Zimmer. Von Ludwig Schröter, Inſpector der Gärtner-Lehranſtalt in Cöthen. Zerbſt. Carl Friedrich Dörffling. 1867. kl. 8. 87. Seiten. Wie ſich die früher erſchienenen Bücher des Verfaſſers, als der „Zimmergärtner“ (hamburg. Gartenzeitung Jahrg. 21, Seite 87), die „Obſtzucht in Töpfen“ (hamburg. Gartenzeitnng Jahrg. 21, S. 333) und die „Hausgärten“ (hamburg. Gartenzeitung Jahrg. 22, S. 283) 182 unter deu Garten- und Blumenfreunden ſowohl, wie auch unter den Gärtnern ſelbſt viele Freunde erworben haben, ſo dürfte es auch bei dieſem Büchelchen der Fall werden. Nicht als ein Gartenbuch, ſondern als ein kleines Album übergiebt der Verfaſſer den Blumen- und Pflanzenfreunden dieſes Büchelchen, in welchem er denſelben Bilder vorführt, die ſie, wenn ſie gefallen, nachzubilden verſuchen mögen. Der Verfaſſer giebt dem Garten— freunde Andeutungen, wie er ſeinen kleinen, in der Stadt oder auf dem Lande befindlichen Hausgarten, der meiſt von keinem beſonderen Gärtner bearbeitet wird und ſelbſt oft ohne Plan angelegt iſt, auf eine ökonomiſche Weiſe geſchmackvoll herzuſtellen. Wir können das Büchelchen dem Blumen— und Gartenfreunde empfehlen, denn es werden ihm darin die lieblichſten Bilder vorgeführt und zu deren Ausführung die erforderliche Anleitung gegeben. Der Verfaſſer hat ſich aber nicht allein auf den Garten ſelbſt beſchränkt, ſondern er beſpricht auch die Mittel, ein Kalt- oder Warmhaus zu einem Lieblingsaufenthalte zu machen (Pflanzenbilder im Gewächshauſe) und läßt ſich im letzten Abſchnitte (Pflanzenbilder im Zimmer) über die Aufſtellung und Behandlung der Pflanzen im Zimmer aus. Das Buch iſt leicht und faßlich geſchrieben und nach des Verfaſſers eigenen praktiſchen Erfahrungen bearbeitet. E. Oo. Nach einem uns vorliegenden Proſpecte beabſichtigen die Handelsgärtner Emil Boettger und Friedrich Möuch in Leipzig vom 1. März d. 9. einen Monats-Auzeiger nur für Gärtner herauszugeben. Dieſer An: zeiger ſoll monatlich erſcheinen und iſt zur Aufnahme von Offerten und Geſuchen aller ins Gartenfach einſchlagenden Artikeln beſtimmt. Der jährliche Pränumerations-Preis für dieſen „Monats-Anzeiger“ beträgt 15 Neugroſchen, wofür er jedem Abonnenten franco zugeſandt wird. Der Proſpect iſt von dem einen oder anderen der genannten Herren Handels— gärtner zu beziehen und Einſendungen (franco) ſind an Herrn E. Boettger zu machen. Catalogue de la Muette de Paris. Von der Adminiſtration der Garten-Etabliſſements der Stadt Paris wird eheſtens ein Catalog aller im Blumengarten der genannten Stadt cultivirten Pflanzen erſcheinen. Dieſes Verzeichniß wird ein ſehr ſtarkes und vollſtändiges werden und alles ent— halten, was zur Ausſchmückung der öffentlichen Parks, Squares ꝛc. an— gezog und cultivirt wird. Die Himbeeren und Erdbeeren, deren zum Anbau geeignetſten Sorten, deren Cultur und Treiberei mit beſonderer Berückſichtigung der Cultur in rauhen Klimaten. Von Dr. E. Regel. gr. 8. mit 2 colorirten Tafeln. Erlangen. Verlag von Ferd. Enke. Ein empfehlenswerthes Buch, wofür ſchon der Name des Verfaſſers bürgt, für Alle, die ſich mit der Cultur dieſer beiden wichtigſten Sorten von Beerenobſt befaſſen. Illuſtrirtes Handbuch der Obſtkunde. Auf Veranlaſſung der 2. Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter, unter Mitwirkung der erfahrenſten Pomologen Deutſchlands herausgegeben von Fr. Jahn, Medizinal⸗ I in Meiningen, Dr. E. Lucas, Garteninſpector in Reut⸗ lingen und J. G. C. Oberdieck, Superintendent in Jeinſen. Neue 183 Ausgabe. 1. Lieferung. Ravensburg. Verlag der Dorn'ſchen Bud handlung. 1867. g Im Beſitze der erſten Lieferung des illuſtrirten Handbuches der Obſt— kunde beeilen wir uns, daſſelbe den Leſern der Gartenzeitung, namentlich aber allen denen, die das beſte, bekannte Obſt unter richtigem Namen bauen und überhaupt näher kennen lernen möchten, angelegentlichſt zu empfehlen. Dieſes vortreffliche Buch erſcheint in Lieferungen von 6 Bogen & Lieferung 12 Ngr. ’ E. O Feuilleton. Samen⸗ und Pflanzenverzeichniſſe. Das Preisverzeichniß für 1867 von Sämereien, engliſchen Gartengeräthen ꝛc. der Herren P. Smith & Co. in Hamburg und Bergedorf iſt wie alljährlich auch diesmal wieder ein reichhaltiges in Bezug auf Gemüſe-, landwirthſchaftliche, Gehölz- und Blumenſamen. Unter den Gehölzſamen ſind ganz beſonders die Coniferen (Nadelhölzer) durch ſehr viele Arten vertreten, unter ihnen ſehr ſchöne Arten von Cupressus, Juniperus, Pinus, Thuja und Wellingtonia gigantea. Neuheiten von Blumenſamen werden wie in den Verzeichniſſen aller Samenhandlungen auch in dieſem viele offerirt, denen ſich dann eine Aus— wahl von nahe an 1600 Samen der ſchönſten Sommergewächſe, zwei- und mehrjähriger, wie Gewächshauspflanzen anſchließt. Auf der letzten Seite des Verzeichniſſes ſind noch Samen von einigen ſehr ſchönen californiſchen Coniferen-Arten vermerkt, auf die wir, da ſelbige für manchen Garten von großem Werthe ſein dürften, aufmerkſam zu machen uns erlauben. Das Preisverzeichniß über Coniferen, immergrüne Pflanzen, Sträucher, Bäume, Obſtſorten nebſt Floriſten-Blumen von Herren P. Smith & Co. in Bergedorf war dem vorigen Hefte beigegeben und werden ſich die Leſer von der ausgezeichneten Sammlung von Coniferen der Herren Peter Smith & Co. in Bergedorf, die wir zu wiederholten Malen verdientermaßen er— wähnt, überzeugt haben. Die Sammlung iſt in letzter Zeit wieder be— deutend durch neue Arten und Abarten bereichert worden und enthält jetzt wohl ſo ziemlich alle für unſer Klima ſich mehr oder weniger eignenden Arten, die nur in den Gärten vorhanden ſind. Es ſind im Garten der Herren P. Smith & Co. zu Bergedorf jetzt nahe an 20 Morgen Land mit Coniferen bepflanzt und da von den meiſten Arten große und ſchön ge— wachſene Exemplare vorhanden ſind, ſo möchten wir jedem nach Hamburg kommenden Freunde von Coniferen empfehlen, dieſer Sammlung einen Beſuch abzuſtatten, um ſich von der Schönheit der meiſten Arten durch den Augenſchein zu überzeugen. Alle in unſerer Abhandlung im 2. und 3. Hefte aufgeführten, ſich für unſer Klima eignenden Nadelholz-Arten ſind bei den Herren P. Smith & Co. vorhanden. Unter den Obſtarten wird die Anzucht von Weinſorten (für Topfeultur und zum Auspflanzen in Weinhäuſer) ganz ſpeciell betrieben und beſitzt die genannte Gärtnerei ein reiches Sortiment der vorzüglichſten Sorten. Die Sortimente der ſogenannten Floriſtenblumen, als Pelargonien jeglichen 184 Genres, Cinerarien, Fuchſien, Verbenen, Petunien ꝛc., ſtehen in Bezug auf Schönheit der einzelnen Sorten von jeher in gutem Renommé und ent: halten auch dieſes Jahr wieder viele der anerkannt beſten Varietäten, wo— von ſich die Pflanzen und Blumenfreunde bei Durchſicht des Verzeichniſſes, das jedem auf Verlangen franco und gratis zugeſandt wird, überzeugen werden und in demſelben noch viele andere ihnen zuſagende, hier nicht er— wähnte Pflanzenarten finden dürften, da es uns wegen zugemeſſenen Raumes nicht möglich iſt, alles anzuführen. Ein anderes Verzeichniß, das uns vorliegt und das wir ſchon ſeiner großen Genauigkeit und Correctheit wegen, mit der es bearbeitet iſt, hervor— heben müſſen, iſt das Preisverzeichniß No. 6 der Baumſchulen zu Ober⸗ hütten (Schweizermühle) im Bielagrunde bei Königſtein (Sachſen). Der jetzige Eigenthümer dieſer in der ſächſiſchen Schweiz ſo reizend gelegenen umfangreichen Beſitzung iſt Herr A. Laeſſig, der es in kurzer Zeit ver: mittelſt ſeiner Kenntniſſe wie durch Fleiß und Ausdauer verſtanden hat, ſeine Baumſchulen auf eine ſolche Stufe zu erheben, daß ſie anderen ähnlichen Etabliſſements würdig zur Seite ſteht. Bezüglich der Specialität, der Anzucht von ſchön gebildeten Coniferen (Nadelhölzer), dürfte das Etabliſſement des Herrn Laeſſig wohl ſo leicht von keinem zweiten in Deutſchland übertroffen werden. Nach dem Verzeichniſſe werden zu Ober: hütten an 280 verſchiedene Coniferen-Abarten und Varietäten oder Formen cultivirt, mit genauer Angabe des Autors, der Synonyme, der Art des Wuchſes und ob die Art im Freien aushält oder in einem Hauſe cultivirt werden muß. Außer den Nadelhölzern werden in den genannten Baum— ſchulen noch Zierbäume und Zierſträucher, Schling- und Kletterſträucher, Päonien, Stauden- und Zwiebelgewächſe gezogen und cultivirt. Nach einem Verzeichniſſe wie das hier genaunte und nach dem der Herren P. Smith & Co. und Laurentius, iſt jeder Pflanzenfreund und Laie im Stande, mit Leichtigkeit eine Wahl aus einer ſo artenreichen Familie, wie die der Coniferen, zu treffen. Abermals liegt uns ein neues Preisverzeichniß von großer Reich— haltigkeit, verbunden mit muſterhafter Correctheit, überſichtlicher Eintheilung und ſauberer Ausſtattung vor, nämlich der Geſammt-Catalog der Lauren⸗ tius'ſchen Gärtnerei zu Leipzig (No. 37) für 1867, das auf Verlangen Jedem franco und gratis von der genannten Gärtnerei zugeſandt wird, auf das wir ganz beſonders aufmerkſam zu machen uns erlauben, da es uns unmöglich iſt die vielen darin aufgeführten Neuheiten von Warm- und Kalthauspflanzen, die des freien Landes, wie die ſehr zahlreichen Flor— blumen hier einzeln aufzuführen. Dem Nichtkenner wird eine Auswahl nach dieſem Verzeichniſſe durch die allen in demſelben aufgeführten neueſten und neueren Pflanzen, wie allen Florblumen, als Camellien, Azaleen, Pe— largonien, Verbenen, Roſen 1c. ꝛc. beigefügten ausführlichen Veſchreibungen ſehr erleichtert. Aus dem am Schluſſe gegebenen Inhalte erſieht man leicht, in welcher Abtheilung man die gewünſchten Pflanzen zu ſuchen und zu finden hat. Herr J. Ernſt Herger, der rühmlichſt bekannte Roſenzüchter in Köſtritz, bietet in ſeinem ausgegebenen neueſten Verzeichniſſe den Roſen⸗ 185 freunden alles Neue und Schöne von Roſen, die den Anforderungen in Bezug auf Farbe, Form, Füllung und reichliches Blühen entſprechen. Herr Herger widmet ſich bekanntlich nur ſpeciell der Roſenzucht und betreibt dieſen Culturzweig auf einer Fläche von gegen 15 Morgen Landes, ſo daß die Sammlung jetzt außer der reichen Vermehrung von wurzelächten Roſen aus vielen Tauſenden von hochſtämmigen Pflanzen beſteht. Das Sortiment ſelbſt hat Herr Herger um über 100 Sorten reduzirt, indem er die alten, nur einmal blühenden Sommer: oder ſogenannten Landroſen bis auf einige wenige empfehlenswerthe Sorten hat eingehen laſſen und aus den anderen Claſſen werden nur diejenigen cultivirt und vermehrt, die in jeder Be— ziehung empfehlenswerth ſind, ſo daß ein Jeder, der von Herrn Herger Roſen bezieht, nur wirklich gute Sorten erhält. Eine ſehr große Auswahl von Gehölzſamen, größer als wir ſie in irgend einem Verzeichniſſe gefunden, enthält das Samenverzeichniß der alten wohl renommirten Firma Ernſt & v. Spreckelſen, J. G. Booth & Co. Nachfolger in Hamburg, worauf wir diejenigen unſerer geehrten Leſer, welche ſich mit der Anzucht von Gehölzen aus Samen befaſſen und denen das Verzeichniß nicht zugegangen ſein ſollte, aufmerkſam machen. Ferner ſind aus dieſem Verzeichniſſe hervorzuheben: die reiche Auswahl der Samen von Gemüſen, Futterkräutern, ein- und mehrjährigen Florblumen ꝛc., dann die Grasſamen und dergleichen mehr. Neueſte Sorte von Fuchſien. Eine Fuchſie mit zwei Corollen iſt im neueſten Cataloge der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig als Fuchsia Freund J. Dürr aufgeführt und zum Preiſe von 2 „ dofferirt. Dieſe durch ihre auffallende Form höchſt intereſſante Fuchſie, wurde vor zwei Jahren von den geſchickten Fuchſienzüchtern, den Herren Lange und Espen— hahn in Eutritzſch, aus Samen gewonnen und die ganze Auflage davon Herrn Laurentius übergeben. Die Blumen repräſentiren die gefüllte wie die einfache Corollenform zu gleicher Zeit, indem vier der Staubfäden der erſteren ſich ſo oußerordentlich kräftig entwickeln, daß ſie auf ihren langen, die gefüllte Blumenkrone weit überragenden Staubfäden vier ziemlich große zuſammenhängende Petalen darſtellen, welche eine zweite Corolle von ein— facher Form bilden. Die Verwandlung der Antheren in blumenblattähnliche Produkte iſt zwar nichts Neues bei der Fuchſie, jedoch giebt es noch keine Sorte, bei welcher die proliferirende Kraft ſich in ſolcher Größe und regel— mäßiger Form gezeigt hätte, als in dieſer neuen Varietät. Die Sepalen ſind ziemlich breit, abſtehend, an der Spitze zurückgebogen, hellſcharlach— farben; die Corolle iſt ſtark gefüllt, mit großen breiten Blumenblättern, auf— fallend lang, von tiefblauer Farbe und cormoiſin geadert. Die durch die Antheren gebildete zweite einfache Corolle iſt von purpurblauem Colorit und mit lebhaft carminfarbenen Adern durchzogen, von ſtarker Textur und die gefüllte Corolle weit überragend. Kräftiger Wuchs und außerordentlich reiches Blühen zeichnen dieſe Fuchſie noch außerdem aus. Annahme von jungen Gärtnern in den Garten-Etabliſſements der Stadt Paris. Von der Verwaltung der Promenaden ꝛc. der Stadt Paris iſt uns ein Circulair zugegangen, nach welchem den an— gehenden Gärtnern eine Gelegenheit geboten wird, ſich in einer der groß— 186 artigſten franzöſiſchen Gärtnerei in ihrem Fache zu vervollkommnen. Das Circulair, welches bekannt zu machen wir gebeten werden, lautet: Die Adminiſtration der Promenaden der Stadt Paris hat beſchloſſen, alljährlich eine gewiſſe Anzahl junger Gärtner, unter dem Titel Garten— eleven, in ihren Gartenetabliſſents, Avenue d'Eylan No. 137, anzunehmen. Die Adminiſtration beſitzt eine Bibliothek von Gartenbüchern, welche dem Perſonal ihrer Etabliſſements während der Zeit, wo nicht im Garten ge— arbeitet wird, zur Benutzung ſteht. Die Eleven der Garten: Stabliffements der Stadt Paris haben ſomit Gelegenheit ſich, außer mit praktiſchen Arbeiten, auch wiſſenſchaftlich und theoretiſch zu beſchäftigen und auszu— bilden. Eleven, welche wünſchen aufgenommen zu werden, müſſen das 18. Lebensjahr vollendet haben und mit einem Paſſe oder Wanderbuche verſehen ſein, ferner müſſen ſie bereits mit den erſten Grundbegriffen der praktiſchen Gärtnerei vertraut ſein. Anmeldungen zur Aufnahme haben bis zum 1. März eines jeden Jahres zu geſchehen.“) Bei den Anmeldungen iſt der Vor- und Zuname, das Geburtsjahr und der Geburtsort erforderlich, ebenſo ein Atteſt des früheren Prinzipals. Steht der Aufnahme eines Eleven dann nichts im Wege, ſo geſchieht dies unter folgenden Bedingungen: 1) Die Eleven haben ſich den Reglements für die Gehülfen und Chefs der Section der Garten-Etabliſſements der Stadt Paris zu fügen. 2) Jeden Monat arbeiten ſie in einer anderen Station, ſo daß ſie Gelegenheit finden, ſich in jedem Zweige der Gartenkunſt auszubilden. 3) Die Adminiſtration bewilligt den Eleven, als Renumeration für ihre Arbeiten, eine Summe von 67 Francs monatlich. 4) Eleven, welche das Etabliſſement zu verlaſſen wünſchen, haben dies dem Chef der Culturen 14 Tage vorher anzuzeigen, können aber auf die Auszahlung der ihnen noch zukommenden Renumeration vor dem Zahlungs— tage, welches der 8. oder 10. eines jeden Monats iſt, Anſpruch machen. Unterzeichnet iſt das Circulair vom Ingenieur en Chef, Adminiſtrateur der Promenaden der Stadt Paris Alphand. Capiſche Pelargonien. Wo find fie geblieben, die wahrhaft ſchönen, ſich in ihren urſprünglichen Formen hinſichtlich der Geſtalt als auch der Färbung ihrer Blumen auszeichnenden capiſchen Pelargonien? Nur in wenigen botaniſchen Gärten exiſtiren noch einzelne Arten, in Handels— gärtnereien wie in Privatſammlungen findet man ſie aber faſt gar nicht mehr. Unſer verehrter Freund, Herr E. Goeze, der jetzige Inſpector des botaniſchen Gartens in Coimbra, iſt in einer längeren Abhandlung im vorigen Jahrgange der Gartenzeitung (Seite 337) als Fürſprecher dieſer Pflanzen aufgetreten, und führte am Schluſſe ſeiner ſchätzenswerthen Ab— handlung alle diejenigen Arten der capiſchen Pelargonien auf, die im Garten zu Kew und bei Herrn Saunders in Reigate cultivirt werden, zwei Gärten, wo ſie ihr altes gutes Recht noch behaupten. Es freut uns *) Ausnahmsweiſe können für dieſes Jahr die Anmeldungen bis zum 31. März geſchehen. Wenn auch beim Erſcheinen dieſes Heftes zu ſpät für dieſes Jahr, iſt der Unterzeichuete gern bereit, angehenden Gärtnern fürs nächſte Jahr eine Anſtellung zu vermitteln. E. O—0o. — — — ME — — — — 187 nun mittheilen zu können, daß auch die Laurentius'ſche Gärtnerei in Leipzig im Beſitze einer ziemlich reichen Sammlung von capiſchen Pelar— gonien-Species und deren Varietäten iſt und die einzelnen Arten, wie das ganze über 60 Arten und Varietäten ſtarke Sortiment zu ſehr billigen Preiſen offerirt. Mit Ausnahme weniger ſind ſämmtliche in der Lauren— tius'ſchen Gärtnerei vorhandenen Arten in der gedachten Abhandlung des Herrn Goeze in der Gortenzeitung beſprochen. Gladiolus brenchleyensis iſt die ſchönſte und am dankbarſten blühende Varietät aller Gladiolen. Sie iſt die brillanteſte für den Sommer- und Herbſtflor und kann nicht genug empfohlen werden. Die Beſitzer der königl. Handelsgärtnerei zu Great Yarmouth, Pouell & Co., haben in dieſer letzten Saiſon nicht weniger als 150,000 Zwiebeln davon verkauft, gewiß ein Beweis, wie ſehr dieſe Varietät in England beliebt iſt. — In den hieſigen Handelsgärtnereien der Herren James Booth & Söhne, P. Smith & Co., C. H. Harmſen ꝛce. iſt dieſer Gladiolus das Dutzend zu 2 zu erhalten. G. Dahlia imperialis. Im Jahre 1864 hat dieſe elegante Pflanze, wie wir ſeiner Zeit in der hamburg. Gartenzeitung (Jahrgang 21, Seite 90) mitgetheilt haben, in ſchönſter Pracht bei den Herren Gebr. Huber & Co. in Hyéres (Departement Var in Frankreich) zum erſten Male geblüht. Im Jahre 1865 blühte dann eine Pflanze bei Herrn Grieve zu Culford Hall Gardens bei Bury St. Edmunds in der Grafſchaft Lancaſhire in England (hamburg. Gartenzeitung Jahrg. 22, S. 141) und im vorigen Jahre, wie wir aus dem Journ. de la Societ. imper. et centrale d'hortic. de France erſehen, bei dem Samenhändler Herrn Guénot in Paris, welcher ein blühendes, in einem Topfe ſtehendes Exemplar dieſer Pflanze in der Verſammlung der genannten Geſellſchaft am 22. November v. J. ausgeſtellt hatte. Herr Guénot bemerkt, daß man die D. imperialis für den Winter in ein Haus ſtellen und ſie wachſend erhalten muß, wo ſie dann im zweiten Jahre blüht. Gloede's remontirende Ananas⸗Erdbeere. Bereits im vorigen Jahre (hamburg. Gartenzeitung, S. 424) machten wir die geehrten Leſer der Gartenzeitung auf dieſe erſte remontirende Ananas-Erdbeere auf— merkſam und freut es uns auch mit dazu beigetragen zu haben, daß dieſe viel verſprechende Sorte bereits eine weite Verbreitung gefunden hat, denn wir finden ſie ſchon in den diesjährigen Preisverzeichniſſen der meiſten Handelsgärtner zu Stück- und Dutzendpreiſen aufgeführt, wie z. B. in dem Verzeichniſſe der Herren Platz & Sohn in Erfurt, J. L. Schiebler & Sohn in Celle, Fr. Fürer in Stuttgart, E. Benary in Erfurt, P. Smith & Co. in Hamburg und in vielen anderen. Eben ſolche Verbreitung ſcheint dieſe Erdbeere bereits in England und Belgien erlangt zu haben. Im 12. Hefte von 1866 der trefflichen Illustration horticole findet ſich auf Taf. 501 eine colorirte Abbildung und in der Verſammlung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin am 6. Januar d. J. hatte Herr Obergärtner Boeſe ein blühendes Exemplar dieſer remontirenden Erdbeere ausgeſtellt und wurde dieſelbe, da ſie fortwährend die gute Zeit hindurch blüht und trägt, warm empfohlen. 188 Spaniſche oder arabiſche Erdbeere. Unter dieſer Benennung wurde in früheren Jahren, namentlich um Hamburg, eine Erdbeerſorte zum Verkauf ausgeboten, welche mehr zum Einmachen als Roheſſen ange— wandt wurde, die jedoch jetzt aus den Gärten gänzlich verſchwunden zu ſein ſcheint, da es uns trotz allen Nachforſchens nicht gelungen iſt, ſelbige aufzufinden. Die Frucht dieſer Erdbeere iſt ziemlich groß, von rundlicher Form, lebhaft ſcharlachroth, dabei wollhaarig, der Geſchmack iſt nicht ſehr gut. — Sollte dieſe Sorte noch in irgend einem Garten cultivirt werden, ſo würde der Beſitzer uns zu großem Dank verpflichten, wenn derſelbe uns ein Pflänzchen mittheilen wollte. Die Redact. Die Victoria⸗Kartoffel von Paterſon & Sohn, vor einigen Jahren in den Handel gekommen, in mehreren landwirtſchaftlichen und Garten— zeitungen beſprochen wie abgebildet, gehört zu den vorzüglichſten Sorten, welche es giebt und kann nicht genug empfohlen werden. Es iſt eine durchaus zuträgliche Kartoffel, widerſteht lange der Krankheit und bringt faſt nur ebenmäßige Knollen von gleicher Größe, und wenn die Knollen auch meiſt ziemlich groß ſind, ſo eignet ſie ſich dennoch zur Speiſekartoffel und hat dabei noch den Vorzug, daß ſie ſich ſehr lange, bis in das nächſte Jahr hinein friſch erhält. Die Stolonen ſind kurz und erleichtern das Herausnehmen der Knollen im Herbſte bedeutend. Auch für Brennereien und zur Stärkefabrikation iſt dieſe Kartoffel ihres großen Stärkereichthumes wegen ſehr zu empfehlen. Bei Herren J. L. Schiebler & Sohn in Celle (Hannover), von welcher Handlung dieſe Kartoffel, wenn wir nicht irren, zuerſt in Deutſchland in den Handel kam, koſten die 100% 9 nach ihrem diesjährigen Preisverzeichniſſe. Victoria regia im botaniſchen Garten zu Calcutta. Aus Dr. Anderſon's Berichten über den botaniſchen Garten in Calcutta theilt Gardener's Chroniele mit, daß man im verfloſſenen Jahre vielen Fleiß auf die Cultur dieſer Rieſenwaſſerlilie verwendet habe. Bisher ſtarb die Pflanze alljährlich gegen Ende December ab, vermuthlich in Folge der Ab— kühlung des Waſſers im Baſſin“) durch die nächtliche Ausſtrahlung. Im November v. J. hat man nun das Baffin mit einem Dache, aus einem dünnen Zeugſtoffe beſtehend, verſehen, das jeden Abend aufgelegt und jeden Morgen entfernt wurde. In Folge dieſer Vorrichtung blühte die Pflanze während der ganzen kälteren Jahreszeit und lieferte reichlich Samen. v. Siebold's Garten zu Leyden. Der Garten des verſtorbenen Ritters Ph. F. v. Siebold zu Leiderdorp bei Leyden, bekannt unter dem Namen „Jardin d’Acelimatisation du Japon et de la Chine“ enthält etwa 5 Morgen und wurde im Jahre 1843 angelegt. Seit jener Zeit ind von Herrn v. Siebold direct oder auch auf deſſen Verwendung aus Japan und China eingeführt: 25 Arten Ahorn (Acer), von denen nur drei in den Handel ge— kommen ſind. Ei Aralıa. 29 5, Aucuba, unter diefen mehrere mit männlichen Blüthen. *) Iſt auch wohl nur einjährig? Die Redact. — — — 189 4 Arten Bambusa. ar, von Cerasus, noch nicht im Handel. 43 „ Citrus, noch nicht im Handel. 12 Clematis. 6 Deutzia. 2 Diervilla. 19:7 ; Weigela. ar; Evonymus. mr; Hydrangea, von denen 6 Arten noch nicht im Handel bekannt ſind. 8 Malus. 89 Osmanthus. Ba Persica. 8 Pinus. 1989 Quercus, immergrüne. 8 Spiræa. 8 5 Viburnum. 1 Glycine sinensis. Außer dieſen befinden ſich in dem Garten noch auserleſene Exemplare von japaniſchen oder chineſiſchen Nadelhölzern, Lilien, Camellien und ein Heer buntblätteriger Pflanzen. Wie aus einem Berichte über das Leben und die Leiſtungen des Herrn v. Siebold von Herrn Profeſſor Ouda— manns in Gardener's Chronicle hervorgeht, wird der Garten des Herrn v. Siebold nicht nur erhalten bleiben, ſondern es ſollen die von ihm ein— geführten Original⸗Pflanzen auch fortcultivirt werden. Ueber die geographiſche Verbreitung der Lorbeergewächſe. Die Lorbeergewächſe bilden eine ſehr zahlreiche Familie — die Lauraceen — und ſind dieſelben faſt auf der ganzen Erde verbeitet. Sie liefern uns die Kränze für unſere Dichter, Helden und Künſtler, die Gewürze für viele Speiſen und wiederum dienen andere als Heilmittel, wie Kampfer und Saſſafras. Eine große Anzahl von Arten gereichen unſeren Gewächshäuſern zur Zierde Als Linné vor etwa 100 Jahren ſeine Species Plantarum heraus— gab, waren nur 13 Arten Lauraceen bekannt; Lamarck führt 24, Willdenow 40, Perſoon 54 und Sprengel 98 auf. Nees von Eſenbeck bearbeitete eine vortreffliche Monographie der Lauraceen, er theilte die alte Gattung Laurus in viele Gattungen und führte 404 Arten auf. Seit jener Zeit, 30 Jahre, ſind die verſchiedenen Länder ſo mannigfaltig durchforſcht und dabei ſo viele neue Lorbeergewächſe aufgefunden worden, daß Dr. C. F. Meißner, der die Lauraceen für de Candolle's Prodromus bearbeitete, 957 Arten beſchrieben hat, zu denen in letzter Zeit noch 25 hinzu ge— kommen ſind, alſo nahe an 1000 Arten. In einer von Herrn Dr. Meißner herausgegebenen Brochüre, “) die ein Supplement zu deſſen Monographie in de Candolle's Prodromus bildet, iſt die Angabe über die geographiſche Verbreitung der Lauraceen *) Ueber die geographiſche Verbreitung der Lorbeergewächſe. Von C. F. Meißner. München 1866. 4. 34 Seiten. 5 b 190 von großem Intereſſe. Betrachtet man die Feſtlande (Continente), fo finden ſich auf dieſen 974 Arten verbreitet, nämlich in Amerika 447, in Wien 445, in Auſtralien 56, in Afrika 25, in Europa 1. — Um die Erdſtriche, in denen fie wachſen noch näher zu bezeichnen, jo hat Herr Dr. Meißner die Erdkugel in folgende Zonen getheilt. 1) die Aequatorial- (heiße) Zone. In Amerika vom 5. Grade ſ. bis zum 18. Grade n. B., dieſelbe erſtreckt ſich vom Amazonenthale und nördlich von Peru bis zum Süden von Mexico, Columbien und Guiana einſchließend. Die Zahl der Arten iſt hier 232. — In Aſien reicht dieſe Zone vom 18. Grade n. bis zum 11. Grade ſ. Br., den ſüdlichen Theil der Halbinſel von Indien, Ceylon, die Halbinſel und Inſeln von Malaya, Neu-Guinea und die Philippinen umfaſſend. Hier iſt die Artenzahl 306. In Arfrika finden ſich in derſelben Zone 4 Arten. 2) Die nördlich tropiſche Zone, in Amerika, den Süden von Mexico und Oſtindien umfaſſend, mit 105 Arten, in Aſien den Norden der indi— ſchen Halbinſel, weſtlich bis Südchina mit 89 Arten. 3) Die ſüdlich tropiſche Zone, in Amerika vom 5. bis zum 20. Gr. ſüdl. Breite, Peru und ganz Central-Braſilien einſchließend, mit 134 Arten; in Afrika ſüdlich bis Angola und Madagascar, 12 Arten; in Auſtralien ſüdlich bis Queensland 25 Arten. 4) Südliche außertropiſche Zone, Amerika mit 47, Afrika mit 5 und Auſtralien mit 33 Arten. 5) Nördliche außertropiſche Zone mit 8 Arten in Amerika, 80 in Aſien und 4 in Afrika. Dies giebt 907 Arten für die drei tropiſchen und 177 Arten für die zwei außertropiſchen Zonen. Perſonal⸗Notizen. St. Petersburg. Der kaiſerl. botaniſche Garten zu St. Petersburg wurde durch Allerhöchſten Befehl vom 26. Juli 1863 aus dem Miniſterium des kaiſerlichen Hauſes in das Miniſterium der Reichsdomainen übergeführt und unter das Protectorat des Großfürſten Nicolai-Nicolajewitſch geſtellt. Der Miniſter der Reichsdomainen hat für den kaiſerl. botaniſchen Garten ein neues Statut entworfen, welches am 8. November 1866 die Aller— höchſte Beſtätigung erhielt. Dieſes neue Statut nähert ſich in ſeinen Be— ſtimmungen den Einrichtungen, die für das pariſer Muſeum und die mit dieſem verbundenen wiſſenſchaftlichen Anſtalten gelten. Der kaiſerl. botaniſche Garten tritt durch dieſes neue Statut in nahe Beziehungen zur Academie der Wiſſenſchaften, zur Univerſität und zur mediziniſch⸗chirurgiſchen Academie in St. Petersburg. Unter den Culturen ſoll die Cultur der Pflanzen der Flora des ruſſiſchen Reiches und der vorzugsweiſe für Rußland wichtigſten Pflanzen in den Vordergrund treten und dazu nahe Verbindung mit allen Gärten Rußlands, vorzüglich aber mit den unter dem Domainen-Miniſterium ſtehenden wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Gärten unterhalten werden. 191 Die unmittelbare Verwaltung des botaniſchen Gartens wird einem Director anvertraut, dem Behufs Beurtheilung der wiſſenſchaftlichen und techniſchen Fragen ein Conſeil beigegeben wird, das aus 3 Oberbotanikern, 1 vom Protector und 2 von der Academie der Wiſſenſchaften ernannten Mitgliedern beiteht. - Zum Director hat Sr. Majeſtät den bisherigen Dirigenten des kaiſerl. botaniſchen Gartens, den wirklichen Staatsrath N. von Trautvetter, zum Oberbotaniker den ſeitherigen wiſſenſchaftlichen Director, den Collegienrath Dr. E. Regel ernannt. (Gartenflora.) Meiningen. + Ein ſanfter Tod endete am 15. Februar d. J. die längeren Leiden des Herrn Sanitätsrathes Franz Jahn in Meiningen, eines unſerer tüchtigſten und wiſſenſchaftlich gebildeten Pomologen. Gleichzeitig können wir den Obſtfreunden mittheilen, daß Beſtellungen von Obſtbäumen und Edelreiſern aus des Verſtorbenen reichhaltigen An— pflanzungen nach wie vor angenommen werden und für deren richtige und ſorgfältigſte Ausführung umfaſſende Sorge getragen wird. Dahin gehende Zuſchriften beliebe man mit der Adreſſe: „Jahn'ſche Ob ſtbaumſchulen zu Meiningen“ zu verſehen. Krakau. Der Poſten des botaniſchen Gärtners zu Krakau an Stelle des verſtorbenen Herrn v. Warscewicz wurde laut Staatsminiſterial— Erlaſſes vom 22. Febr. d. J. dem Obergärtner Lorenz Schwarz verliehen. Auction. Familientheilungshalber bin ich beauftragt, eine hierſelbſt gelegene rentable, ſich im beſten Betriebe befindende Kunſt- und Handelsgärtnerei am 15. April d. J., Mittags 12 Uhr, öffentlich meiſtbietend in einer oder zwei Parcellen zu verſteigern. ü Selbige umfaßt einen Flächeninhalt von 5 Acker I. Kl. mit Waſſer— leitung, 5 Gewächshäuſern, 2 Wohnhäuſern, Stellagen, Betriebsmaterial ꝛc. Bedingungen werden vor dem Termin bekannt gemacht. Langenſalza (Thüringen), 14. März 1866. Hermann Stroeder, Auctionator. Bekanntmachung. Nachdem der Chef der Firma G. Geitner in Planitz bei Zwickau mit Tode abgegangen und nur unmündige Kinder hinterlaſſen hat, iſt der Verkauf ſeines Etabliſſements beſchloſſen worden. Daſſelbe erfreut ſich eines ſo wohl begründeten Rufes, daß es nicht nöthig erſcheint, die beſonderen Vortheile hervorzuheben, die einem oder zwei ſtrebſamen jungen Gärtnern, mit den nöthigen Fonds ausgerüſtet, hier geboten werden, zumal das Abſetzen nicht auf hohen Preis, vielmehr auf ſolide Käufer gerichtet iſt. Anmeldungen nehmen entgegen und ertheilen Auskunft die Herren: Geitner & Co. in Schneeberg und Inſpector Richter in Schwarzenberg (Sachſen). Kräftige wurzelechte Moosroſen 100 St. zu 10 f empfiehlt F. Fiedler, Nienburger Straße No. 6 in Hannover. 192 Rofenfreunden die ergebene Anzeige, daß ſoeben ein Alles Neue enthaltendes Haupt-Ver⸗ zeichniß zu meiner großen Roſenſammlung erſchienen iſt und auf gefälliges portofreies Verlangen franco überſandt wird. Gleichzeitig erlaube ich mir ganz beſonders hochſtämmige Roſen, deren Anzucht den Hauptgegenſtand meiner Roſencultur bildet, ihrer vor— züglichen Beſchaffenheit halber, zur bevorſtehenden Frühjahrpflanzung zu empfehlen. Köſtritz. J. Ernſt Herger, Roſengärtner. Zu verpachten an Kunftgärtuer in einer Reſidenzſtadt Thüringens ein Garten mit ca. 4 Morgen Blumen— und Gemüſeland, geräumiger Wohnung, einem Orangenhauſe mit Inven— tarium von Bäumen, drei Gewächshäuſern mit Pflanzeninventarium, 36 Miſtbeetfenſtern und einer ca. 600 Fuß langen, ſüdlich gelegenen Garten— mauer, vorzüglich zu Spalierobſt. — Pacht 130 Thlr. jährlich; Caution 130 Thlr. — Liebhaber wollen ſich gefälligſt an die Redaction dieſes Blattes um nähere Auskunft wenden. Messrs, R. Silberrad & fils agents à Londres (O, Harp Lane, great tower street), se chargent depuis 35 ans de recevoir toutes especes de plantes de toutes les parties du continent soit pour les rëexpé- dier dans linterieur de l’Angleterre, soit pour les vendre en ventes publiques, soit pour operer les encaissements pour compte. Leur commission est de % (trois shillings et 6 Pence) par colli, pour déchargeur, démarcher au douane etc. etc. Pour renseig- nement s'adresser à M. M. Fr. Van Velsen, Overveen, L. Van Houtte a Gand et autres horticulteurs. à Londres: à London Joint- Stock Bank; M. M. James Veitch & fils; Hugh Low et autres fermes dans la Grande Bretagne. Ein neues Preisverzeichniß über Obſtbäume, Fruchtſträucher, Bäume, Sträucher und Gewächshaus-Pflanzen iſt erſchienen und wird auf Verlangen gratis und franco zugeſandt. Hamburg, März 1867. C. H. Harmſen. Livistona chinensis (Latania borbonica), einjährige Pflanzen 100 Stück 50 K. — Zweijährige Pflanzen 100 Stück 75 K empfiehlt: Hamburg. a C. H. Harmſen. Supplement-Haupt-Preiscourant (No. 35) über Warm-, Kalthaus— und Freilandspflanzen, ſowie Baumſchulartikel jeder Art liegt zur Verſendung den geehrten Intereſſenten bereit. Planitz bei Zwickau. G. Geitner's Gartenetabliſſement. Dieſem Hefte iſt gratis beigegeben: 1. Preisverzeichniß über indiſche Azaleen, Coniferen und Gewächshaus— Pflanzen von Herrn Friedrich Schneider in Oranienbaum. 2. Illuſtrirter Catalog der Garten- und landwirthſch. Geräthe, Meſſer, Scheeren, Tiſch-, Küchen- und Haushaltungsgegenſtände der Gebr. Dittmar: Heilbronn (Würtemberg). 193 Die Lebenslage der Gärtner auf dem platten Lande. Daß ſich die Lage des Gärtners auf dem Lande nicht immer günſtig geſtaltet, ja, öfter ſogar eine traurige genannt werden muß, iſt eine That— ſache, die wie um ſo weniger verſchweigen können, als wir ſelbſt vielfach Gelegenheit gehabt haben, die betrübenden Zuſtände, in welchen ſehr häufig ein ſolcher Gärtner ſein ganzes Leben hindurch ſich herum bewegen muß, durch eigene Anſchauung kennen zu lernen. Indem wir es uns deshalb zur Aufgabe gemacht haben, die Verhältniſſe des Gärtners zu ſeiner Herrſchaft in mehrfacher Beziehung zu beleuchten, geſchieht dieſes doch nicht ohne eine gewiſſe Befangenheit, weil wir uns gar wohl bewußt find, wo es gilt, die Wahrheit zu ſagen: eine gewiſſe Animoſität nicht ſelten der Lohn dafür iſt. Betrachten wir zunächſt, welche Kenntniſſe der Gärtner beſitzen muß, um die Zufriedenheit ſeiner Herrſchaft zu erwerben. Ein berühmter Autor ſagt in ſeinem Werke in Bezug auf diejenigen Gärtner, welche ihr Brot bei Herrſchaften auf dem Lande verdienen müſſen: „daß ſie Nichts wiſſen, ſondern, daß ſie für ihren Beruf oft zu viel wiſſen und daß das, was ſie wiſſen, nicht im Verhältniſſe zum prac— tiſchen Lebensberuf ꝛc. ſteht.“ Und jo iſt es. Die Kenutniſſe, welche ein ſolcher Gärtner beſitzen muß, erſtrecken ſich vor Allem auf die Gemüſezucht. Dieſen Zweig des Gartenweſens muß er gründlich verſtehen. Nicht nur, daß er die verſchiedenen Gemüſepflanzen theilweiſe nur dem Namen nach kennt, ſondern auch die ſpecielle Cultur und Behandlung jeder einzelnen Art muß er nothwendig gründlich kennen. Mit der Gemüſezucht iſt die Anzucht mancher Gemüſearten in Miſtbeeten eng verbunden, um dieſelben zu einer Zeit im Jahre ernten zu können, wo ſie im Freien noch nicht zu haben ſind, ſowie auch die Cultur der Melonen in Miſtbeeten. Hiermit muß der Gärtner ebenfalls practiſch Beſcheid wiſſen und darin ſeine Herrſchaft zufrieden ſtellen können. Damit iſt aber nicht geſagt, daß er die Treiberei in ihrem ganzen Umfange verſtehen muß, denn was die eigentliche Fruchttreiberei anbetrifft, ſo wird dieſelbe auf dem Lande in den ſeltenſten Fällen und nur ausnahmsweiſe in einigen größeren fürſtlichen und gräflichen Gärtnereien betrieben. Hat der Gärtner auch hierin überall Kenntniſſe und Erfahrungen ſich erworben, ſo iſt es gut, aber unumgänglich nöthig ſind ſie für ſeinen Beruf nicht. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 13 194 In der Blumenzucht muß er ebenfalls gute Kenntnifje beſitzen. Ein gewiſſes Ziel, bis wie weit es der Gärtner in dieſem Zweige bringen muß, kann nicht geſteckt werden, denn wir glauben, daß es kaum zwei Gärtner auf Erden giebt, welche die Blumenzucht in ihrem ganzen Umfange gründlich kennen. Manche bringen es jedoch hierin zu einer ſolchen Voll— kommenheit, die es ihnen möglich macht, der Behandlung einer ihnen bis dahin unbekannten Pflanze ſehr bald auf die richtige Spur zu kommen. Wir verlangen von derjenigen Claſſe von Gärtnern, die auf dem Lande in kleinen adlichen und Pächtergärten ihren Wirkungskreis angewieſen er— halten, wenigſtens ſoviel Verſtändniß und Vertrautheit mit der Blumenzucht, daß ſie im Stande ſind, die gewöhnlichſten Florblumen zu ziehen, ſowie die Behandlung und Wartung eines Gewächshauſes und der darin ent— haltenen Pflanzen zu kennen. Junge Gärtner, die mit der rechten Luſt und Liebe dem Gartenweſen zugethan ſind, werden es jedoch bald weiter und zu einer genügenden Fertigkeit in dieſem Zweige bringen. Von der Obſtbaumzucht wird von ſolchen Gärtnern ebenfalls das allernothwendigſte verlangt, z. B. das Veredeln der Obſtbäume und die weitere Behandlung in der Baumſchule. Das Verpflanzen derſelben und Beſchneiden. Hinſichtlich des Beſchneidens der Obſtbäume giebt es nun leider ſo verſchieden aufgeſtellte Regeln, die meiſtens eigentlich alle darauf hinaus laufen: „Was der Eine als weiß erkannt, das hat der Andere ſchwarz genannt.“ Indeſſen ſo ſchwierig als die Sache von außen ſich anſieht, iſt ſie nicht. Jeder Gärtner, der mit Scharfblick und Ueberlegung ſeine Obſtbäume betrachtet, wird bald einſehen, wo und wann geſchnitten werden muß, wann und wo nicht. Ueberhaupt giebt man den Obſtbäumen in der Jugend durch Beſchneiden die richtige Form und läßt fie im vor- gerückten Alter mehr damit verſchont, es ſei denn, daß Waſſerreiſer, Moos oder trocken gewordene Zweige zu entfernen ſind. Iſt in Vorſtehendem gezeigt, in wie weit der Gärtner in der Gemüſe—, Blumen- und Obſtbaumzucht ſich Kenntniſſe angeeignet haben muß, um mit Geſchick einem Garten vorzuſtehen, ſo kommen wir nun noch zu einem anderen Zweige der Gärtnerei, welcher dem Ganzen gewöhnlich erſt die rechte Weihe geben ſoll! — Wir meinen die ſchöne oder bildende Garten: kunſt. Welcher Gärtner iſt nicht ſchon in der Lage geweſen, dazu berufen und aufgefordert worden, einen Garten anzulegen! Wird von der Herrſchaft ſo ein junger Gärtner, der nicht ſelten eben erſt ſeine Lehrzeit beendet hat, engagirt, ſo lautet oft die Bedingung: „Wir wünſchen aber, daß noch mehr zu unſerem Garten angelegt und im eng— liſchen Styl ausgeführt werden ſoll, verſtehen Sie das auch?“ — Der junge Mann ſteht, ſinnt und antwortet ja! oder er ſchweigt im klügſten Falle ganz. Sind dann die Bedingungen feſtgeſtellt und der Dienſt iſt angetreten, jo geht dann die Umwandlung vor ſich. Der Prinzipal ver: langt dann oft noch gar erſt einen Plan auf Papier ausgearbeitet, — von dem der junge Gärtner wohl mal gehört, daß es ſo ein Ding giebt, aber was es für ein Ding iſt, darüber weiß er ſich in dem Augenblicke kaum Rechenſchaft zu geben und — ſteht am Berge und kann nicht hinauf kommen. — Es iſt zu verwundern, daß es Prinzipale giebt, die ſo etwas 195 von ihrem Gärtner verlangen, aber auch wieder damit zu entſchuldigen, daß ſie es nicht beſſer verſtehen. Bäume und Sträucher pflanzen, auf Stellen, wohin der Beſitzer des Gartens ſie wünſcht, muß jeder Gärtner verſtehen. Er muß auch die gewöhnlichſten Zierbäume und Sträucher, ſowohl deren Cultur und Behandlung, als auch ihren richtigen Namen kennen. Aber daß ſo ein Gärtner dann gleich auch als Gartenkünſtler auftreten könne, liegt außerhalb des Bereiches unſeres Begriffes. Zum Gartenkünſtler gehört ein Mann, der, — wenn er auch ſein ganzes langes Leben im Dienſte der Naturbeobachtung zugebracht, dennoch oft nicht dieſe Kunſt ganz begriffen hat, — mit angebornem Genie dazu ausgerüſtet iſt. Es verſteht ſich nun von ſelbſt, daß die angeführten Geſichtspunkte nicht diejenigen ſind, wo über hinaus der Gärtner ſeine Kenntniſſe gar nicht mehr zu erweitern brauche, im Gegentheil, jeder ſtrebſame Mann wird darnach ringen, ſich einen immer größeren Schatz des Wiſſens und Könnens anzueignen, und wir haben ja Beiſpiele, daß auch aus der Mitte dieſer Claſſe von Gärtnern, Männer von bedeutendem Rufe hervorgegangen ſind und zum Theile als helle Sterne am Firmamente der Gartenkunſt leuchteten. Wir wollten nur damit andeuten, daß der Gärtner bis zu einem ſolchen Grade in ſeinem Fache unbedingt vorgeſchritten ſein muß. Ob aber alle Gärtner die oben verlangten Kenntniſſe wirklich beſitzen, das iſt eine andere Frage, die wir eben jo ſehr verneinen als bejahen müſſen. Lenken wir unſern Blick einmal nach der Bildungsſtätte, wo viele der jungen Leute ihre Lehrjahre zugebracht haben. Solche Bildungsſtätten oder Gärtner-Lehranſtalten en miniature findet man in jetziger Zeit auf den meiſten Landgütern. Die Prinzipale, oft ſelbſt eben die Lehrjabre überſtanden, befinden ſich in der hochwichtigen Lage, ſchon ebenfalls wieder junge Gärtner ausbilden zu können. Daß iſt aber, in Bezug auf den Gärtner angewandt, ein ganz unrichtiges Verfahren, welches durchaus nicht geduldet werden ſollte. Da aber über dieſen Punkt die Geſetzgebung ſchweigt, ſo wird dieſer Uebelſtand ſo lange fortgeſetzt werden, bis die allgemeine Noth und das Elend, worin die übermäßig große Anzahl unvollſtändig ausgebildeter Gärtner zuletzt gerathen muß, die Sache von ſelbſt aufhören läßt. Daher auch die große Nichtachtung, welche man auf vielen Stellen dem Gärtner nicht undeutlich zu verſtehen giebt, weil er das, wofür er ſich ausgegeben hat, im eigentlichen Sinne nicht vollſtändig iſt. Wir laſſen uns die Ausbildung der Gärtner auf dem Lande allerdings da gefallen, wo das Gartenweſen in einem be— deutenden Umfange betrieben, und wo die Stelle von einem erfahrenen Praktiker vertreten wird; allein die Ausbildung junger Gärtner dort ge— ſchehen zu laſſen, wo der Betrieb des Gartenbaues ſich oft nur auf einen einzigen Zweig erſtreckt, das müſſen wir entſchieden als eine große Calamität bezeichnen, die der Sache mehr ſchadet als nützt. Aber viele der jungen Gärtner, denen die rechte Luſt und Liebe zu ihrem Berufe inne wohnt, trachten darnach, ſich in größeren Handelsgärtnereien ꝛc. mehr zu vervoll— kommnen und tragen Verlangen, das Verſäumte möglichſt bald nachzuholen und einem ſolchen Streben können wir nur unſere volle und dankbare An— erkennung zollen. Vielfach begegnet dem mit ganz tüchtigen praktiſchen Kentniſſen 13* 196 ausgerüfteten Gärtner, wenn er die Bewirthſchaftung einer Gärtnerei auf dem Lande übernommen hat, von Seiten ſeiner Herrſchaft eine ſehr humane Behandlung, verbunden mit einer auskömmlichen Beſoldung. Der Gärtner, wenn er anders ein ordentlicher moraliſcher Mann iſt, weiß dies zu ſchätzen, giebt ſich Mühe, ſeine Sache gut zu machen, beide Theile ſind dann gegenſeitig zufrieden und dieſes gute Einvernehmen dauert ſo ge— wöhnlich für's ganze Leben. Aber nicht immer ſteht die Sache ſo. Ganz abgeſehen von der Behandlung, welche in manchen Fällen dem Gärtner durchaus nicht in erwünſchter Weiſe widerfährt, obgleich er oft ein ganz tüchtiger Mann iſt, ſo wird auch nicht ſelten ſeine freudige Wirkſamkeit dadurch gehemmt, daß man ihm außer der gewöhnlichen Gartenbeſchäftigung noch ſo vielerlei Nebengeſchäfte aufbürdet, die eben ſo gut der Bediente oder ſonſt ein gewöhnlicher Arbeiter verrichten könnte. Daß dadurch der Muth, die Luſt und Liebe zu ſeinem eigentlichen Berufe ganz untergraben wird, verſteht ſich von ſelbſt und bedarf gar keiner weiteren Erklärung. Nichtsdeſtoweniger wird dennoch die ſauberſte Inſtandhaltung des Gartens von ihm verlangt, trotzdem er in mancher Woche kaum drei bis vier Mal den Garten zu ſehen bekommt. Ein Garten, und wenn er noch ſo klein iſt, wenn er ſauber gehalten ſein ſoll, erfordert täglich und ſtündlich die Gegenwart des Gärtners. Damit iſt aber nicht gemeint, daß der Gärtner nothwendig in einem Athem fort die ganze Arbeit allein bewerkſtelligen müßte, es müſſen ihm vielmehr die nöthigen Arbeitskräfte zu Hülfe gegeben werden und Zeit und Muße vergönnt ſein, um mit Ueberlegung und un— befangenem Sinne das Ganze überſchauen zu können. Geſchieht dieſes nicht, ſo wird er nur zu bald muthlos werden und die erſte Gelegenheit ergreifen, ſich einen anderen Wirkungskreis zu verſchaffen. Daß aber der öftere Wechſel mit Gärtnern nur ſtets zum Nachtheile des Beſitzers ge— ſchehen kann, bedarf keines Beweiſes. Darum ſollten Herrſchaften, die einen Gärtner anſtellen, deſſen Lage gleich von vorn herein fo ſituiren, das er ſein ihm übertragenes Amt auch mit einer gewiſſen Berufsfreudigkeit ver— richten kann und wo möglich darnach trachten, ihn auf Lebenszeit an ſich zu ketten. Natürlich wäre damit vor Allem eine hinreichende Beſoldung zu vereinbaren. Wie könnte man auch von einem Menſchen Berufsfreudigkeit verlangen, wenn er ſeine Lebenstage mit Nahrungsſorgen hinſchleppen müßte! Wir wiſſen aber, wie traurig es oft in dieſem Punkte mit dem Gärtner ſteht. Man hat ihm wohl geſtattet, ſich ſeinen eigenen Heerd zu gründen, aber eine Wohnung hat man für ihn nicht. Da muß er denn gar oft meilenweit von ſeinem Wirkungskreiſe ſich ein armſeliges Stübchen miethen, um Frau und Kinder darin unterzubringen, während er ſelbſt auf dem Hofe einquartirt iſt und mit dem Bedienten und Kutſcher zuſammen beköſtigt wird. Man denke ſich eine ſolche Lage, in welche häufig genug ganz ehrenwerthe und tüchtige Gärtner gerathen, und man wird uns nicht Unrecht geben, wenn wir ſagen, daß dieſe Herabwürdigung aller menſchlichen Geſinnung Hohn ſpricht! Wir würden keineswegs ſo eifrig dafür in die Schranken treten, wenn uns nicht das Wohl und Wehe unſerer Amts— genoſſen ſo ſehr am Herzen lege, und deshalb wünſchen wir auch anderer— ſeits, daß es jeder Gärtner ſein aufrichtiges Beſtreben ſein laſſen mögte, 197 durch Aneignung der richtigen Kenntniſſe und treue Pflichterfüllung, das Seine dazu beitragen, um ſich eine ſichere Zukunft und glückliche Lebens— lage zu verſchaffen! | Kommen wir noch einmal zurück auf die Beſoldung der Gärtner. Wir wiſſen alle, daß man in neueſter Zeit darnach trachtet, die Gehalte der Schullehrer zu verbeſſern. Das iſt auch ein durchaus begründetes und gerechtes Streben, welches um ſo ſicherer der Verwirklichung entgegen gehen wird, als die Schullehrer ſich der Fürſprache der hohen Landesregierung zu erfreuen haben. Daß aber die Gärtner in Betreff ihrer Gehaltslage eben ſo ſchlimm, ja, oft noch viel ſchlimmer daran ſind, als die Lehrer, daran denkt vielleicht kein Menſch weiter, als wir Gärtner ſelbſt. — Schreiber dieſes befindet ſich jedoch in der glücklichen Lage, wohl unter vielen Tauſend ſeiner Amtsgenoſſen eine ehrenwerthe Ausnahme in dieſer Beziehung machen zu können. — Wir haben uns leider nicht einer ſo hohen Fürſprache zu erfreuen und deshalb können wir zunächſt auch nur an den ſo oft bewährten Gerechtigkeitsſinn der beſitzenden Gartenfreunde appelliren und unſere demüthigen Wünſche ſolchen Männern ans Herz legen, die ver— möge ihrer hohen gärtneriſchen Eharge ſehr wohl durch Wort und Schrift dazu beitragen könnten, die Lage ihrer ihnen untergeordneten Amtsgenoſſen zu verbeſſern. Wir wiſſen, es giebt unter der großen Zahl der beſitzenden Gartenfreunde ſehr viele edel denkende Männer. Wenn ſie alle im ver— einten Sinne eine beſſere Lage ihrer Gärtner anzuſtreben verſuchten und mit herzlicher Offenheit auch ihre Mitgenoſſen dazu aufforderten, wahrlich, es würde ihnen gelingen, ſich viele dankbare Herzen zu erobern und auch wohl manche Thräne zu trocknen! J. Ganſchow. Alles zu neuer Beherzigung. Von J. Ganſchow, Kunſtgärtner in Divitz bei Barth. Wir haben hin und wieder in den Gärten eine Menge ſchönblühender längſt bekannter Zierpflanzen, hauptſächlich unter den Staudengewächſen, die zwar noch nicht ganz und gar der Vergeſſenheit anheim gefallen ſind, aber doch bei der großen Anzahl blumiſtiſcher Neuheiten, die alljährlich das Licht der Welt erblicken, nur noch ſehr wenig Beachtung finden. — Nach— ſtehend erlauben wir uns einige derſelben in Erinnerung zu bringen. Helleborus niger. Man weiß ja, wie wenig Pflege dieſe, uns ſchon im Februar mit ihren weißen Blüthen erfreuende Staudenpflanze bedarf, weshalb ſie es verdiente recht häufig angepflanzt zu werden. Auch meinen wir, müßte ſie nicht minder beachtenswerth ſein, weil ſie zu einer Zeit des Jahres ihre Blumen bringt, in welcher nicht ſelten noch Mangel daran zu ſein pflegt. In Töpfe gepflanzt und mäßig warm geſtellt, kann man ſie auch ſchon im December und noch früher zur Blüthe bringen. Am beſten thut man, die Stauden alle zwei Jahre im April in reiner 198 Lauberde umzupflanzen und dabei zu zertheilen. So behandelt, werden fie in den nächſten Jahren eine große Menge Blumen entwickeln, die uns zu einer Zeit, wo die meiſten Perennien noch ihren tiefſten Winterſchlaf halten, eine ſehr angenehme Freude gewähren. Galanthus nivalis. Zwar erfreut ſich das niedliche, frühblübende Schneeglöckchen immer noch der Beachtung, aber nicht, wie uns ſcheint, in dem Maaße, als es daſſelbe verdiente. Man hat uns in neueſter Zeit aus Schottland berichtet, daß es dort jetzt im Raſen ſehr paſſend zur Zierde, d. h. nicht auf in dem Raſen ausgeſtochenen Beeten, ſondern un: mittelbar im Raſen ſelbſt, verwendet wird. Dieſe Art der Verwendung des Schneeglöckchens dürfen wir uns übrigens nicht als ein zuerſt in Schottland erfundenes Verfahren bezeichnen laſſen, ſondern daſſelbe wurde von mir ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in dem hieſigen Schloßgarten auf dieſe Weiſe cultivirt und ich muß aufrichtig geſtehen, daß es ſich zu dieſem Zwecke ſehr gut eignet, wie ſolches mehrere im Raſen zerſtreut an— gebrachte Parthien zur Zeit noch, da ich dies niederſchreibe, zur Genüge beweiſen. Man legt die Zwiebelchen 1 ¼ Zoll tief in die Erde und befäet oder bedeckt die Stellen wieder mit Raſen. Falls beim erſten Schnitte des Raſens die Blätter noch nicht vollſtändig abgeſtorben ſind, ſo kann man ſie dennoch dreiſt mit abſchneiden, es erſcheint das Schneeglöckchen trotzdem jeden Frühling in reichſter Blüthenfülle wieder. Saxifraga crassifolia. Dieſe alte würdige Staudenpflanze trifft man eigentlich nicht allzuhäufig in den Gärten, gewöhnlich nur auf Ra: batten, ſelten aber die ihr gebührende, ſorgſame Pflege zu Theil werdend, an. Und doch verdient ſie ihrer hübſchen rothen, dichte Rispen bildenden Blumen wegen ſo ſehr die Aufmerkſamkeit des Blumenfreundes. Sie eignet ſich beſonders auf ſchattigen Stellen in ganzen Klumpen beiſammen und in Lauberde gepflanzt, gar ſehr zur Zierde der Blumengärten. Pflanzt man ſie im Herbſte in Töpfe und treibt ſie Ende Januar oder im Februar an, ſo entwickeln ſich die Blumen im März und können alsdann zur De— coration der Blumenzimmer verwendet werden. Aster novi Anglie. Noch ſpät im October, wenn oft ſchon der Froſt faſt allen anderen Kindern der Flora den Garaus gemacht, erfreut ſie uns noch mit ihren ſchönen, großen dunkelblauen, mit einer braunen Scheibe verſehenen Blumen. Wem wäre es auch nicht ſchon aufgefallen, wie reizend ſich ihre Blumen in Vaſenbouquets ausnehmen? Ihre Cultur iſt ſehr einfach. Sie verlangt einen nahrhaften Boden und feuchten Stand— ort, blüht am dankbarſten, wenn ſie alle drei Jahre umgepflanzt wird. Gegen ſpäte, allzuſtarke Nachtfröſte kann man die Blumen durch irgend eine Vorrichtung etwas ſchützen und dadurch dieſelben bis im December erhalten. Aster novi Belgii. Verdient eben ſo ſehr die Aufmerkſamkeit der Blumenfreunde, als die vorhergehende, mit der ſie gleiche Behandlung hat. Nur vertragen ihre etwas röthlichen Blumen faſt noch mehr die erſten Nachtfröſte im October und November. Dianthus barbatus. Wir würden uns von der Wahrheit entfernen, wollten wir ſagen, dieſe alte ſchöne und mit Recht beliebte Zierpflanze ſei 199 der Vernachläſſigung ganz und gar anheimgefallen. Im Gegentheile, man hat ſich alle Mühe gegeben, ſie zu verbeſſern und auch wirklich neue, ſchöne Spielarten gewonnen. Es gewährt aber auch in der That ein mit Bart— nelken bepflanztes Beet in der Blüthe einen fo ſchönen Aublick, der ſeines⸗ gleichen ſucht. Sage mir Keiner, ein mit filzblätterigen Gnaphalium la- natum und ſonſtigem vergilbtblätterigen Kram behaktes und bepflanztes Beet biete etwas Schönes! Ein Beet voll blühender Bartnelken-Spielarten, wie man ſie von Ferdinand Jühlke Nachfolger in Erfurt erhält, iſt mir doch hundert Mal lieber und ſchöner! Campanula Medium. Obgleich allbekannt und auch noch häufig genug cultivirt, ſcheint man doch auch ſie der roth-, weiß- und geſcheckt— blätterigen Kräuter wegen, womit jetzt faſt alle Blumenbeete beſetzt werden, weniger zu beachten. Ein Beet mit blühender Campanula Medium übertrifft aber bei Weitem alle derartigen Schnörkeleien. Lychnis chalcedonica. Brennende Liebe. Wiewohl noch bis auf den heutigen Tag die brennende Liebe gehegt und gepflegt wird, ſo ge— ſchieht's doch nicht mehr mit dem Eifer, wie ſie es verdient. Indeſſen da alte brennende Liebe nicht roſtet, wie man ſagt, ſo glauben wir, daß auch ſie wieder mehr zu Ehren gelangt. Sie gedeiht ja auch in jedem Boden — und muß nur öfter zertheilt — aus einander geriſſen — und umge— pflanzt werden. Man hat von ihr auch gefülltblühende Varietäten, die aber im Winter mit trockenem Material etwas bedeckt werden müſſen. Monarda didyma. Sie entwickelt im Juli und Auguſt wunder⸗ hübſche, ſcharlachrothe, in Köpfen beiſammenſtehende Blumen und gedeiht in Lauberde am vorzüglichſten. Nur darf man ſie nicht länger als höchſtens zwei Jahre ſtehen laſſen, ehe man ſie aufs Neue wieder verpflanzt, weil ſie ſonſt ſehr leicht ausfault. Dieſe Pflanze verdient mit vollem Rechte einen Platz im Blumengarten. N Tradescantia virginica. Eine mit der ſchönſten Staudengewächſe und ſollte deshalb recht häufig angepflanzt werden. Soll ſie uns aber durch dankbares Blühen erfreuen, ſo iſt es vor Allem nothwendig, daß man fie auf wieſenartigem, überhaupt feuchtem Boden eultivirt. Es giebt von derſelben mehrere Abarten, unter welchen ſich einige mit rothen und weißen, auch größeren Blumen befinden. Adonis vernalis. Früher hegte und pflegte man dies Adonisröschen mit ganz beſonderer Vorliebe, jetzt trifft man es dagegen ſeltener an. Die großen, glänzend gelben Blumen erſcheinen oft ſchon bei uns im April, doch am häufigſten erſt im Mai. Man achte darauf, es auf ſandigem Boden zu ziehen und pflanze es nicht zu oft um, indem daſſelbe in Folge ſeiner einfachen, im Boden eindringenden Wurzel das öftere Umpflanzen nicht gerne erträgt und alsdann nur kümmerlich gedeiht. Trollius europæus. Es mag mancher Blumenfreund dieſe, bei uns oft genug auf Wieſen wildwachſend anzutreffende Staudenpflanze, der be— ſonderen Empfehlung durchaus nicht für würdig erachten! Indeſſen ich kann dem nicht beiſtimmen. Sie iſt mir mit ihren gelben vanunfelartigen Blumen jedes Jahr eine willkommene und liebliche Frühlingserſcheinung 200 und empfehle fie daher, ſowie die anderen Arten ihrer Gattung, zu recht häufiger Anpflanzung. Agrostemma coronaria. Eine vorzügliche Gruppenpflanze und nimmt ſich beſonders effectvoll aus, wenn man ſie in großer Anzahl bei— ſammen pflanzt. Die alten Stauden faulen leicht, daher iſt es am beſten ſie alle Jahr neu anzuſäen und im nächſten Jahre blühen zu laſſen. Astrantia major. Die verſchiedenen Arten von Sterndolden ſind alte, längſt bekannte, ſehr ſchön und dankbar blühende Stauden. Sie ge— deihen am beſten auf ſchattigen, etwas feuchten Standorten und ertragen unſere Winter ohne alle Bedeckung. Die zierlichen, blaßröthlichen Blumen eignen ſich ſehr ſchön zu Vaſenbouquets. Chrysocoma Linosyris. Das flachsblätterige Goldhaar entwickelt auf 2 Fuß hohen Stengeln ſehr hübſche goldgelbe, in Büſcheln beiſammen ſitzende Blumen und iſt deshalb für die Blumenbeete ſehr zu empfehlen. Man bindet bei vorgeſchrittenem Wachsthume die Stengel an Stäbe, damit ſie nicht niederliegen und die Schönheit der Pflanze dadurch verloren geht. Sie iſt ein Kind der einheimiſchen Flora. Caltha palustris. Von ihr iſt es hauptſächlich die gefüllt blühende Form, die unſere Aufmerkſamkeit verdient. Sie erfreut uns oft ſchon im März mit ihren gelben Blumen und imponirt in großen Haufen beiſammen gar ſehr. Man achte ſie daher nicht gering und pflanze ſie häufiger. Aquilegia vulgaris. Daß die, dieſer Gattung überhaupt ange— hörenden Arten keine Beachtung mehr finden, wollen wir hiermit keineswegs ſagen, ſondern nur daran erinnern, daß ſie recht häufig angepflanzt werden mögten. Man hat von Aquilegia vulgaris ſehr hübſche Spielarten mit gefüllten Blumen gewonnen, die alle Empfehlung verdienen. Am dank— darſten blühen die Akeley-Arten in reiner Lauberde. In ganzen Beeten voll gewähren ſie einen pompöſen Anblick, nur ſchade, daß ihre Blüthezeit ſo kurz iſt. Der Melonenbaum (Carica Papaya L.). Der ſogenannte Melonenbaum war früher viel häufiger in den Sammlungen, namentlich in den botaniſchen Gärten, anzutreffen, als jetzt, denn nur ſehr ſelten findet man ihn in Privatgärten. Einige neuere Mit: theilungen über dieſen hübſchen wie nutzbaren Baum, welche die Linnean Society den Herren Jacquin Correa de Mello und Richard Spruce ver— dankt und die wir Gardener's Chronicle entnehmen, möchten vielleicht dazu beitragen, daß dieſem Baume wieder mehr Aufmerkſamkeit als es bisher geſchehen, geſchenkt werde. — Die genannten Autoren beſchreiben drei Formen, unter denen der gemeine Melonenbaum (Carica Papaya L. — Papaya vulgaris De.) bei Campinas in der Provinz Sao Paulo in Braſilien bekannt iſt. Alle drei ſind ſich dem äußeren Anſehen nach ſehr gleich, ebenſo in Größe und Form ihrer Blätter, die eine Form iſt jedoch nur weiblich, die andere hermaphroditiſch und die dritte männlich. Die Braſilianer 201 nennen den Baum Mamoeiro und deſſen Frucht Mamäo (in der Mehrzahl Momoes). Die Leichtigkeit, mit der ſich der Melonenbaum cultiviren und fortpflanzen läßt, wie die Schönheit und eigenthümliche Erſcheinung deſſelben, haben wohl mehr zu ſeiner weiten Verbreitung in allen warmen Gegenden beigetragen, als ſeine gehaltloſen großen Früchte. Die Frucht, obgleich wenig geachtet von denen, die ſie nicht kennen, iſt eine der geſundeſten aller tropiſchen Früchte. In Südamerika verſpeiſt man ſie weniger als eine Deſſertfrucht, ſondern mehr als ein „fresco“ oder als Abkühlung in der heißen Tageszeit, ähnlich den Waſſermelonen und Cherimoyas. Der Ge— ſchmack der Melonenbaumfrucht variirt in verſchiedenen Gegenden, in einigen ift derſelbe herbe, in anderen ſehr ſüß. In Guayaquil iſt eine völlig reife Frucht noch ſo milchig, daß, nachdem ſie in Stücke geſchnitten und die Samen daraus entfernt worden ſind, man ſie gewöhnlich für eine kurze Zeit in Waſſer legt, um den milchigen Saft ausziehen zu laſſen, welcher wie der ſcharfe Saft der wilden Ananas die Lippen angreift. Dieſer ſcharfe und etwas bittere milchige Saft iſt jedoch keineswegs ungeſund, im Gegentheil, er beſitzt wohlbekannte wurmabtreibende Eigenſchaften, er erzeugt deshalb keine Eingeweidewürmer, wie ſo viele andere Tropenfrüchte, z. B. wie die Mangofrüchte. Die ausgewachſene gut reife Frucht iſt ein vortreffliches Gericht, ſowohl roh als gekocht, im Geſchmacke dem eßbaren Kürbis ähnlich. Der Kaffeethee. (Aus „Reifen durch Süd-Amerika“ von J. J. v. Tſchudi.) Im oſtindiſchen Archipelagus, dem ſogenannten Waſſerindien, wird aus den Blättern des Kaffeeſtrauches ein Getränk bereitet, das, beſonders in Sumatra, für den größten Theil der Bevölkerung ein unentbehrliches Lebensbedürfniß bildet. Die abgeſchnittenen Zweige des Kaffeebaumes werden nämlich über einem ſchwachen, rauchloſen Feuer von Bambusrohr ſo lange geröſtet, bis die Blätter eine dunkelbraune Farbe annehmen, dann werden ſie von den Zweigen abgenommen und dieſe letzteren nochmals ge— röſtet, bis ſich die Rinde, die mit den Blättern zur Verwendung kommt, leicht löſen läßt. Von dieſer Miſchung wird die nöthige Menge mit heißem Waſſer aufgegoſſen und mit Zucker verſetzt genoſſen. Ich habe dieſe geröſteten Kaffeeblätter oder den ſogenannten „Kaffee— thee“ zum erſten Male in der Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte in Bremen im Jahre 1844 geſehen, wo der durch ſeine wiſſen— ſchaftlichen Reiſen auf Java berühmte Profeſſor Blume, Director des Reichsherbar in Leyden, Proben deſſelben vorwies, einen kurzen erläuternden Vortrag darüber hielt und Verſuche damit in Europa zu machen an— empfahl. Bei der internationalen Ausſtellung in London 1857 wurde oſtindiſcher Kaffeethee ebenfalls repräſentirt und damals wies Gardner nach, daß er eine bedeutende Menge Thein enthalte. Später wurden zu wiederholten Malen Beobachtungen und Unterſuchungen über den Kaffeethee 202 von Ward, van der Corput, Daniel Hanbury, Stenhouſe und Anderen mitgetheilt, fie behielten aber nur ein wiſſenſchaftliches Intereſſe, und trotz⸗ dem eine Commiſſion von engliſchen Theekoſtern ihr Urtheil dahin abgab, daß der Aufguß von geröſteten Kaffeeblättern ein Getränk liefere, das mit dem Schin⸗Suchong- und Congothee die größte Aehnlichkeit habe, jo geſchah doch kein Schritt, um ihm Eingang in Europa zu verſchaffen. In einigen Schriften, die den Kaffeethee erwähnen, finde ich die Be— merkung, daß die braſilianiſche Regierung die Fabrication verſchiedener Theearten aus Kaffeeblättern unterſtützte, und daß wir von dorther binnen Kurzem ganze Schiffsladungen voll Kaffeeblätter erhalten werden. Es ſind ſchon 10 — 12 Jahre her, ſeitdem dieſe Vermuthung ausgeſprochen wurde, factiſch ſind aber aus Braſilien noch nicht mehr geröſtete Kaffeeblätter nach Europa gekommen, als diejenigen, die ich für meinen eigenen Gebrauch durch die Güte eines befreundeten Fazendeiro bezogen habe. Ich habe in Rio de Janeiro in den betreffenden Regierungsblättern ſorgfältig nach— geforſcht, welche Verfügung die kaiſerliche Regierung getroffen habe, um die Fabrication von Thee aus Kaffeeblättern zu begünſtigen, aber erſt nach langem, vergeblichem Hin- und Herfragen erfahren, daß vor einer Reihe von Jahren das Project, dieſe Induſtrie zu begründen, aufgetaucht ſei, aber ſehr bald wieder fallen gelaſſen wurde, da ſich kein Fazendeiro dazu ver— ſtehen wollte, die theuren Arbeitskräfte an ein Product zu verſchwenden, das noch durchaus auf keinen Abſatz rechnen konnte. Die geröſteten Kaffeeblätter haben eine gelblichbraune Farbe und einen ſehr aromatiſchen Geruch, der dem von ſchwach gebranntem, feinem Kaffee ähnlich iſt. Der Aufguß in nämlichem Gewichtsverhältniſſe von Waſſer und Blättern, wie bei guten chineſiſchen Theeſorten, hat eine dunkelgelbe Farbe und, mit etwas Zucker verſetzt, einen eigenthümlich angenehmen Ge— ſchmack, der, je nach der Stärke, bald mehr dem des Thees, bald mehr dem des Kaffees ähnelt. Ein Zuſatz von Milch alterirt den urſprünglichen Geſchmack des Kaffeethees, aber doch nicht in dem Grade, wie dies bei dem Kaffee der Fall iſt. Nach den Analyſen von Stenhouſe enthalten die geröſteten Kaffee: blätter 1,15 — 1,25 % Thein, alſo faſt 1 % mehr als die Kaffeebohnen (0,17 1,8%), aber weniger als der Thee (1,70—4,20%, der im Handel vorkommende Thee enthält durchſchnittlich 2 — 2,30 % Thein) und ziemlich gleichviel wie der Paraguay-Thee (1,25 %); außerdem enthalten fie ein flüchtiges Oel, Gerbeſäure und gegen 13% Kleber. Wiederholte Verſuche haben mir gezeigt, daß der heiße Waſſeraufguß 39 — 42 % des Gewichtes der geröſteten Kaffeeblätter löſt, alſo ziemlich wie beim chineſiſchen Thee. Die phyſiologiſche Wirkung des Aufguſſes des Kaffeethees zeigt mit der des chineſiſchen Thees eine größere Uebereinſtimmung, nur dürfte ſie im All— gemeinen als etwas ſchwächer bezeichnet werden, es beſchleunigt die Blut— circulation, hat eine diuretiſche (die Abſonderung und Ausleerung des Harns befördernde) Wirkung, erzeugt das Gefühl eines gewiſſen Behagens und einer angenehmen Aufregung, ſtärkt nach bedeutenden Strapazen den Körper außerordentlich raſch. Genauer die phyſiologiſche Wirkung des Kaffeethees zu beſtimmen, bin ich noch nicht in der Lage. In den eben 203 angeführten Punkten ſtimmt er mit den übrigen Kaffein enthaltenben Ge: nußmitteln überein. Ob er mehr die Empfindlichkeit für Sinneseindrücke erhöht, die Beobachtungsgabe ſteigert und die Einbildungskraft belebt, wie der Kaffee, oder ob er mehr die Urtheilskraft ſchärft, wie der Thee, dies ſind Fragen, deren Löſung ich Anderen überlaſſe. Die narkotiſchen Genußmittel äußern allerdings gewiſſe, mit Be— ſtimmtheit feſtzuſtellende Wirkungen auf den menſchlichen Organismus, aber ihre ſpecielle Wirkung auf das Gehirnleben hängt ſo ſehr von der Indivi— dualität der Verſuchsobjecte ab und die Beobachtungen ſind ſo großen Täuſchungen unterworfen, daß bis jetzt wenigſtens noch keineswegs mit voller Sicherheit ihre phyſiologiſche Wirkung in dieſer Richtung als genau gekannt angenommen werden kann. Es iſt aber auch ihre Wirkung auf andere Organe noch immer ein Gegenſtand großer Controverſen. Der ſchwarze Kaffee wird z. B. ziemlich allgemein als die Verdauung förderndes Getränk nach Tiſche genoſſen, aber Tauſende von Kaffetrinkern finden, daß er gerade das Gegentheil bewirke und die Verdauung beſchränke. Ich kenne Braſilianer, die von früheſter Jugend gewohnt ſind, täglich fünf- bis ſechs— mal ſchwarzen Kaffee zu genießen, den Gebrauch deſſelben nach Tiſche aber aufgeben mußten, weil er ihnen jedesmal die Verdauungsthätigkeit ſtörte. Vorzüglich zeigt er dieſe Wirkung bei Perſonen, die nicht die Gewohnheit haben, ihn regelmäßig nach der Mittagsmahlzeit einzunehmen. Während die Braſilianer, die erſte Portion ſchwarzen Kaffees unmittelbar nach dem Aufſtehen, ſehr häufig noch im Bette genießen, trinken ihn die Orien— talen niemals nüchtern, weil ſie ihn dann für abſolut ſchädlich halten. „Wenn Du nichts anderes zu genießen haſt, ſo reiße einen Knopf von Deinem Kleide und verſchlinge ihn, ehe Du nüchtern ſchwarzen Kaffee trinkſt,“ heißt ein orientaliſches Sprichwort. Der franzöſiſche Arzt Perrin führt eine Menge von nachtheiligen Erſcheinungen an, die er während des Krimkrieges an Officiren und Soldaten nach dem Frühgenuſſe des ſchwarzen Kaffees beobachtet hat. Chineſiſche Schriftſteller warnen ebenfalls vor dem Genuſſe des Thees bei nüchternem Magen. Der Kaffeethee, nach Tiſche genoſſen, ſcheint nach einzelnen mir vor— liegenden Beobachtungen die Verdauungsthätigkeit durchaus nicht zu beirren, denn einzelne Perſonen, denen der ſchwarze Kaffee nach Tiſche jedes Mal Verdauungsſtörungen verurſachte, trinken auf mein Anrathen den Kaffeethee und befinden ſich vortrefflich dabei. Auch nüchtern genoſſen hat er in keinem der mir bekannten Fälle den geringſten nachtheiligen Einfluß gehabt. Ob der Kaffeethee in Europa eine wichtige Rolle unter den narkotiſchen Genußmitteln einnehmen wird, hängt vorzüglich auch von dem Preiſe ab, für den er auf den Markt geliefert werden kann. Ich habe in dieſer Be— ziehung genaue Erkundigungen in Braſilien eingezogen und theile hier mit, was mir ein befreundeter Fazendeiro auf meine dahin bezüglichen Fragen antwortete. „Ein unvorſichtiges Pflücken der Kaffeeblätter oder das Abſchneiden der jungen Zweige ſind dem Kaffeebaume durchaus nachtheilig, es könnten daher ohne Schaden für die Pflanzungen nur diejenigen Blätter entfernt werden, die ohnehin bald von ſelbſt abfallen würden. Es wäre übrigens 204 ſehr gefährlich, dieſe Arbeit durch die dummen Neger verrichten zu laſſen, da ſie ſelbſt bei ſtrenger Aufſicht doch nimmer die richtige Auswahl der Blätter treffen und alſo den Bäumen Schaden zufügen; auch würde ein ſolches Pflücken ſehr langſam von Statten gehen, und ſelbſt bei höheren Preiſen, als man je Hoffnung haben könnte zu erlangen, nicht einen Er⸗ trag gewähren, welcher in richtigem Verhältniſſe zu der hier ungemein theuren Handarbeit ſtehen würde.“ „Meiner Anſicht nach ſind nur zwei Arten des Sammelus der Blätter mit einiger Ausſicht auf Erfolg möglich. Es könnten nämlich erſtens die— jenigen Blätter, welche beim Pflücken der Bohnen mit in die Körbe fallen (es find ihrer immer ziemlich viele), anſtatt fie wegzunehmen, zur ferneren Bearbeitung aufgehoben und zweitens jene Blätter, welche in der trockenen Jahreszeit (Juni bis October) in Maſſe zur Erde fallen, vor der Regenzeit geſammelt werden. Dieſe letzteren würden wahrſcheinlich nur eine geringe Sorte Thee geben, aber auch nicht beſonders viele Mühe koſten.“ „Die fernere Manipulation bei geſunden und reinen Blättern iſt ſehr einfach. Das Röſten wird am vortheilhafteſten in großen Cylindern von Eiſenblech vorgenommen, die ſich ſehr leicht über dem Feuer drehen laſſen und groß genug ſind, um wenigſtens 2 Arrobas (64 Pfund) grüner Blätter zu faſſen. Nach meinen bisherigen Verſuchen geben 4 Arrobas grüner Blätter 1 Arroba geröſtete.“ Auf Sumatra ſoll 1 Pfund geröſteter Kaffeeblätter ungefähr 1 Sgr. koſten. Ganz ſichere Angaben darüber fehlen mir indeſſen noch. Ich bin überzeugt, daß auch in Braſilien, ſobald dem Producte ein feſter Abſatz geſichert wäre, der Preis unbedeutend mehr, als der der beſſeren Sorten Kaffee betragen würde. Der Kaffeebaum könnte in jenen Gegenden, in denen die Bohnen nicht zur vollen Reife gelangen, mit Er— folg zur Gewinnung der Blätter gezogen werden und da, wo gegenwärtig in Braſilien chineſiſcher Thee von ſehr untergeordnetem Werthe und nur für den einheimiſchen Verbrauch producirt wird, würde der Kaffeebaum durch ſeine Blätter einen weit höheren Gewinn abwerfen, als die Thee— ſtaude. Das Röſten der Kaffeeblätter iſt einfacher, als die viel ſchwierigere Manipulation mit den Theeblättern, weit weniger koſtſpielig und weniger Eventualitäten ausgeſetzt, als das lange dauernde, große Räumlichkeiten, theure Einrichtungen und Maſchinen erforderliche Trocknen der Kaffeebohnen. Wenn Oſt- und Weſtindien wie Braſilien coucurriren würden, um den europäiſchen Markt mit Kaffeethee zu verſehen, ſo würde endlich auch der Preis deſſelben ſeinem wirklichen Werthe entſprechend beſtimmt werden. Geſetzt nun, daß der Preis dieſer Blätter dem der guten Kaffeebohnen gleich käme — und ich vermuthe, daß ſie mit der Zeit noch billiger ver— kauft werden könnten — ſo wäre der „Kaffeethee“ für Europa das billigſte der narkotiſchen Genußmittel, denn zu einem entſprechend ſtarken Aufguſſe bedarf man weniger als die Hälfte des Gewichtes der geröſteten Kaffee bohnen und nur ebenſoviel als von dem ungleich theureren chineſiſchen Thee. Die geringeren Sorten von Kaffeethee, z. B. aus den abgefallenen Blättern, deren Kaffeethee eben ſo groß iſt, als jener der gepflückten, könnten zu einem ſehr billigen Preiſe in den Handel kommen, da auf denſelben 205 eine möglichft geringe Handarbeit laſtet. Dieſer ungemein große Vortheil qualificirt gerade dieſe Sorte des Kaffeethees vortrefflich, den chineſiſchen Thee bei der ärmeren Bevölkerung jener Länder, in denen er durch alle Volksſchichten ein faſt unentbehrliches Genußmittel iſt, zu erſetzen, da ſie dieſen ſeines hohen Preiſes wegen gewöhnlich nur verfälſcht erhielt. In mehreren Staaten hat man angefangen, den Truppen, beſonders im Felde, ſtatt der Spirituoſen⸗Getränke Kaffee zu verabreichen; auch in dieſem Falle würde der Kaffeethee mit offenbarem Vortheile die Stelle der Kaffeebohnen erſetzen, denn er erfüllt den nämlichen Zweck wie dieſe, iſt wohlfeiler als ſie und bedarf keiner weiteren vorbereitenden Manipulationen, um mit fiedendem Waſſer ſogleich das Getränk herzuſtellen. Man wird ſich noch erinnern, daß im Anfange des Krimkrieges die engliſchen Soldaten die ihnen verabfolgten grünen Kaffeebohnen wegwarfen, weil ſie damals noch keine Vorrichtungen mitführten, ſie zu röſten und zu mahlen. Die angeführten Eigenſchaften und Vortheile des Kaffeethees ſind ſo wichtig, daß ich fie dringend der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfehle, be: ſonders aber der Beachtung jener Kreiſe, die vorzüglich berufen ſind, zu deſſen Einführung beizutragen und vielleicht allein vermögen, ſie durch— zuſetzen. Das Bedürfniß nach narkotiſchen Genußmitteln iſt ein jo großes, daß gegenwärtig jährlich ca. 2500 Millionen Pfund Thee und 750 Mill. Pfund Kaffee verconſumirt werden, abgeſehen von enormen Quantitäten anderer in die nämliche Kategorie gehörenden Genußmittel, die ebenfalls für Millionen von Menſchen tägliches Lebensbedürfniß geworden ſind. Ich halte es für überflüſſig, hier die ſtaatsökonomiſchen Vortheile her— vorzuheben, die aus einem allgemeinen Gebrauche des Kaffeethees reſultiren würden und will ſchließlich nur beiläufig erwähnen, wie wichtig es für den Handel überhaupt wäre, wenn durch die geröſteten Blätter des Kaffee— ſtrauches der chineſiſche Thee verdrängt und dadurch dem bedenklichen, nicht mehr zurückſtrömenden Silberfluſſe nach China doch einigermaßen Einhalt gethan würde. TEE... Verwendung der Wurzeln zur Vermehrung. O Herr Delchevallerie, Chef der Vermehrung in der Gärtnerei der Stadt Paris, theilt in der Revue horticole Folgendes über die Ber: wendung der Wurzeln zur Vermehrung mit. In Nordamerika bedient man ſich häufig der Wurzeln zur Vermehrung verſchiedener Pflanzen. Wenn z. B. es ſich um die Vermehrung einer Baumart handelt, ſo ſchneiden die Gärtner von dieſer eine Anzahl von Jahrestrieben, und nehmen von einem anderen Exemplare derſelben Art Wurzeln von ähnlicher Dicke wie die der Zweige, welche ſie vermehren wollen. Sie pfropfen dieſe dann in den Spalt, umbinden dieſelben mit waſſerdichten, leinenen Bändern, um die Feuchtigkeit der Erde abzuhalten. Bei Freilandpflanzen vollzieht man die Vermehrung vorzugsweiſe im Frühlinge. Ich ſelbſt habe über den Gebrauch der Wurzeln bei der Vermehrung 206 - von Gewächshauspflanzen, und zwar vorzüglich bei ſolchen Arten, die ſchlecht aus Stecklingen wachſen, mehrfache Erfahrungen gemacht. So habe ich z. B. Coffea arabica auf Wurzeln gepfropft und nach einem Monate hatten dieſelben ſchon ſo den Topfraum durchwurzelt, daß die Pflanzen verkaufbar waren. Nach demſelben Verfahren iſt es mir geglückt Nauclea undulata, Strychnos colubrina, Aralia trifoliata, leptophylla, cras- sifolia und die Rose du Roi zu vermehren, die ſich ſonſt alle durch Stecklinge ſchwer vermehren laſſen. Dieſe Vermehrung wird ſich noch bei einer großen Anzahl von Pflanzen anwenden laſſen, aber um des Erfolges, auch ſicher zu ſein, muß man dabei ſehr vorſichtig zu Werke gehen, die Wurzeln möglichſt kurze Zeit der Luft auszuſetzen und vorzüglich nur ſehr geſunde etwas verzweigte Wurzeln zu wählen. e Man kann das engliſche Spaltpfropfen für die Zweige anwenden, welche mit den Wurzeln von gleicher Dicke ſind, das gewöhnliche Spalt— pfropfen bei ſolchen Wurzeln, die ſchwächrr ſind als das Reis, und das Pfropfen in die Krone (greffe en couronne) bei ganz dünnen oder ſchwammigen Wurzeln. Sehr oft bietet dieſe Vermehrungsart ſehr große Vortheile, ſo habe ich geſehen, wie Stecklinge von Coffea, Heritiera, Chrysophyllum, Pavetta, Stadmannia, Aralıa crassifolia, trifoliata und leptophylla ein Jahr und länger ſtanden, bevor fie ſich bewurzelten und noch öfters, daß der größte Theil der Stecklinge einging, nachdem ſie zwölf bis dreizehn Monate gepflegt waren. Wendet man dagegen dieſe Art des Pfropfens an, was in einem Vermehrungshauſe faſt während des ganzen Jahres ge— ſchehen kann, ſo kann man in ſehr kurzer Zeit ſchöne Pflanzen erhalten. Daß man die gepfropften Wurzeln mit Glocken bedeckt, iſt ſelbſtverſtändlich. Neue Auwendung des Pineirens bei der Pfirſichzucht. (Von F. Burvenich, Lehrer der Gärtner-Lehranſtalt in Gent, in der Flore des Serres.) Man ſagt mit Recht, daß der Pfirſichbaum für die Obſtzüchter das Embleme der Zwietracht iſt, und in der That, kein Baum hat zu ſo vielen Streitigkeiten Anlaß gegeben, als der Pfirſichbaum. Die Behandlung des Fruchtholzes iſt in letzter Zeit beſonders lebhaft beſprochen worden. Hier find es die geſchickten Cultivateure zu Montreuil, der claſſiſche Boden der Pfirſiche, welche mit Eifer ihre einmal angenommene und ſeit länger als ein Jahrhundert befolgte Pfirſichzucht vertheidigen, dort die Beförderer des kurzen und wiederholten Pincirens, welche ihr Verfahren mit Ausſchluß aller anderen herausſtreichen, es iſt dies der Krieg wegen des Anbindens (palissage) der Fruchtzweige im Winter und Sommer. Zwiſchen dieſen beiden, jo ganz entgegengeſetzten Lagern, kommt die Parthei, welche die Mitte hält, zwiſchen dem gewöhnlichen Pinciren (30—40 Gemtim,) und dem kurzen und wiederholten auf 3 Blätter (die Methode des Herrn Grin | ) 207 zu Chartres), dieſes iſt das gemiſchte Pinciren. Wir jagen nichts von allen den dazwiſchen liegenden Abweichungen, welche darin beſtehen, ein Blatt mehr oder weniger, einen Tag früher oder ſpäter zu pinciren, Unter: ſchiede, welche bei den Bäumen gar nichts ausmachen, aber die den Gärtnern zu ſagen erlauben, es ſei eine Methode von ihnen. Wir wollen alle bis jetzt befolgten Proceduren keiner Kritik unter: werfen, denn in der Cultur, wo alles nur relativ iſt, weiß man ebenſo wenig für das Pinciren, wie für alle anderen Operationen des Beſchneidens eine überall gültige Regel vorzuſchreiben; die bei der Cultur anzuwendenden Arten ſind ſowohl den Verhältniſſen, unter denen die Bäume leben, als auch den Umſtänden, in denen ſich diejenigen befinden, welche ſie behandeln und den localen Hülfsmitteln, über die ſie verfügen können, untergeordnet. Jedes Verfahren, welches die Montreuiller annehmen, wird in ihren geſchickten Händen ſicher reuſſiren, denn zunächſt cultiviren ſie ihre Pfirſiche unter ſehr günſtigen klimatiſchen Verhältniſſen, dann gleichſam durch Inſtinct und mit Liebe, endlich machen ſie dieſelben zu ihrem einzigen Studium und dem Hauptgegenſtande ihrer ganzen Induſtrie. In Belgien, wo faſt jedes Jahr der Frühling mit feiner verrätheriſchen Sonne dem Wachsthume der Pfirſichbäume nachtheilig wird, können wir ohne gänzliche Erfolgloſigkeit zu riskiren, keine anderswo angeprieſene Schnitt— methode und wäre ſie ſelbſt durch die Erfahrung als gut beſtätigt, an— wenden, bevor wir ſie nicht in unſerem ſo unbeſtändigen Klima geprüft haben. Ebenſo werden hier die Zapfen, welche nur einen Zweig tragen, der auf einmal Frucht und an ſeiner Baſis einen Erſatzzweig geben ſoll, ſehr bald Lücken laſſen. Andererſeits ſind auf unſeren Bäumen die Zweige, welche ein ſolches Reſultat erzeugen können, nicht zahlreich genug, weil ſie im Frühlinge nicht durch Glas geſchützt werden. Bei uns erwacht der Pfirſichbaum im Laufe Februars oder Anfang März aus ſeiner Ruhe. Wenn die erſten Sonnenſtralen auf ihn wirken, hat er noch zwei Monate den Wechſel von Froſt und Hitze zu ertragen. Während dieſer Zeit fährt er kümmerlich zu leben fort, um oft im Mai der Kräuſelkrankheit (cloqne frisure), den Blattläuſen und anderen Widerwärtigkeiten anheim zu fallen. Daher iſt es begreiflich, daß unter ſolchen Verhältniſſen nur ſehr wenige Blüthen anſetzen, und daß man, um ſich einiger Früchte zu ver— ſichern, einen weit längeren Schnitt anwenden muß. Man begreift auch, daß die Zweige, welche unter ſo wenig günſtigen Umſtänden entſtehen, auf der ganzen Länge, welche während dieſer Prüfungszeit gewachſen iſt, nur ſchwache, weit aus einander ſtehende Blätter und folglich auch nur wenig ausgebildete Knospen haben. Man kann es im Allgemeinen als Regel annehmen, daß die unteren Theile der Zweige, welche von Ende Februar bis Ende April gewachſen find, nur ſehr ſchwache Holzaugen tragen. Ebenſo findet man im folgenden Frühlinge, daß nur wenige Zweige im Stande ſein werden, durch einen kurzen Schnitt Früchte und neues Holz zu erzeugen. Aus dieſem Grunde werden wir genöthigt, unter allen der Pfirſich— 208 cultur wenig günſtigen Umſtänden den Hakenſchnitt anzuwenden, der uns immer Frucht- und Erſatzzweige ſichert. Dieſes ſchließt indeß nicht aus, ſolche Zweige, welche die gewünſchte Bildung zeigen, gleichzeitig auf Holz und auf Frucht zu behandeln. Der Schnitt auf Haken iſt auch nicht von allen Mängeln frei. Man wendet mit Grund dagegen ein, daß die beiden ſich dort bildenden Zweige nicht immer den Erwartungen entſprechen, ſondern, daß dieſe Zweige faſt auf derſelben Stelle entſtehen und endlich machen die an der Seite der Aeſte lange, oder auf Frucht geſchnittenen Zweige das Anheften ſchwer und verurſachen oft Unordnung im Baume, obwohl die genaue Befolgung des Sommenſchnittes dieſe Fehler bedeutend vermindern kann. Dieſe Betrachtungen haben uns auf die Idee geführt, den Haken— ſchnitt und das kurze und wiederholte Pinciren abwechſelnd anzuwenden. Die von Grin ſo ſehr gelobte Behandlung der Fruchtzweige, haben wir hier in der letzten Zeit vielfach verſucht, die Reſultate der allgemeinen Anwendung haben weder die ſchönen Prophezeiungen gerechtfertigt, noch bewieſen, daß die früheren Methoden alle ganz verwerflich ſeien. Gleich— wohl müſſen wir ſagen, daß nur wenige Verſuche unter günſtigen Ver— hältniſſen ausgeführt ſind, daß noch Niemand lange genug dieſes Pinciren angewandt, um ein endgültiges Urtheil darüber ausſprechen zu können. Man kann unmöglich im erſten Jahre vollkommene Reſultate erwarten, beſonders bei Bäumen, welche bis dahin dem gewöhnlichen Pinciren unter— worfen waren. Bei dieſen kann Grin's Methode, die unſtreitig großen Werth hat, auch wegen der großen Entfernung der Baumäſte nicht in Anwendung kommen, da fait die Hälfte derſelben 25 Centim. genügt. Ich verfahre darum ſeit mehreren Jahren folgendermaßen: indem ich meinen Holzzweig oder den ich dafür anſehe, auf 2 Augen ſchneide, bilde ich mir wie gewöhnlich einen Haken (cochet). Der untere Trieb iſt bes ſtimmt, im nächſten Jahre wieder den nenen Haken zu tragen und man pincirt und befeſtigt ihn erſt, wenn er 30—40 Centim. lang iſt, alſo wie ges wöhnlich. Der obere Zweig wird dagegen nach Grin's Art behandelt und bildet jo Bouquetzweige. Es iſt dabei zu bemerken, daß ich dieſen Zweig vor dem Abkneipen auf drei oder vier Augen erſt 8 10 Centim. lang werden laſſe, weil ich bemerkt habe, daß derſelbe in Folge der Stärke des anderen Triebes beim erſten Pinciren zu wachſen aufhört, was aber nicht geſchieht, wenn man ihn länger hat werden laſſen. Auf dieſe Weiſe habe ich folgende Reſultate erzielt: 1) In Folge des wiederholten Pincirens des oberen Triebes, der zum Fruchttragen beſtimmt iſt, wird der Erſatzzweig, der bei gewöhnlicher Be— handlung oft ſehr ſchwach bleibt, ſo gefördert, daß er ſtets die nöthige Stärke erlangt, ja, zuweilen, wenn der Fruchtzweig fehlſchlagen ſollte, ſelbſt Früchte liefert. 2) Kann man dieſe Behandlung nach Belieben bei dieſen oder jenen Zapfenzweigen des Baumes anwenden oder auch unterlaſſen, wenn man es wünſcht. 209 3) Bietet fie hauptſächlich ein gutes Mittel, um die Zweige, welche ſich auf den beiten Stellen eines Baumes oder Aſtes entwickeln, zurüd- halten zu können, denn dieſe zeigen, wenn ſie auf ihrer ganzen Länge zwei gut ausgebildete Knospen haben, immer die Neigung, ſich zu ſehr auszubreiten. Der aufmerkſame Leſer wird den Werth einer Methode erkennen, nach welcher die Fruchtzweige auf Frucht und nur auf Frucht behandelt werden, und wo die Holzzweige ſich frei entwickeln, bis fie die gewünſchte Stärke erreicht haben. Garten⸗Nachrichten. Der Schloßgarten des Grafen v. Kraſſow zu Divitz. Das im alterthümlichen Style erbaute Schloß zu Divitz liegt auf einer kleinen Inſel und war in alten Zeiten mit einer Umwallung verſehen, die jedoch ſpäter abgetragen worden iſt. Jetzt tritt es mit ſeiner öſtlichen und ſüdöſtlichen Fagade zwiſchen mehr als hundertjährigen alten Kaſtanien— bäumen, Eſchen und italieniſchen Pappeln maleriſch hervor. Außerdem befinden ſich in unmittelbarſter Nähe des Schloſſes ein ebenfalls alter— thümliches Wirthſchaftsgebäude und ein in neueſter Zeit erbautes Schweizer— häuschen. Die ſich von Oſten nach Weſten erſtreckende Auffahrt zum Schloſſe begleiten rechts die landwirthſchaftlichen Wirthſchaftsgebäude, während an der linken Seite, von einer Liguſtrum-Hecke begrenzt, die Gartenanlagen ihren Anfang nehmen. Jedoch beginnen die gartenmäßigen Verſchönerungen ſchon auf der Inſel, in der Nähe des Schloſſes ſelbſt. Von dem ſie umgebenden Feſtlande wird dieſe kleine Inſel mit dem Schloßplatze durch einen etwa 8—10 Ruthen breiten, ſogenannten Wallgraben eingeſchloſſen, worüber der Uebergang mittelſt einer geſchmackvollen, aber einfachen Brücke hergeſtellt iſt. Die auf der Inſel kaum drei Schritte vom Waſſer entfernt ſtehenden alten, großen und ehrwürdigen Kaſtanienbäume, ragen mit ihren Zweigen weit über das Waſſer hin und bilden, beſonders zur Zeit ihrer Blüthe, eine große Schönheit. Nicht minder überraſchend treten ſie, von der ent— gegengeſetzten Uferſeite betrachtet, dem Auge mit einem wahrhaft majeſtätiſchen Anſehen entgegen. Auf der nördlichen Seite der Inſel, unter den Fenſtern des Schloſſes, befindet ſich ein Rundtheil, auf welchem ſich hochſtämmige Roſen, Monatsroſen, Verbenen, Phlox, Petunien und andere ſchönbluͤhende Zierpflanzen den Sommer hindurch das Auge erfreuen. Eben ſo befinden ſich auch auf der ſüdlichen Seite Blumenparterres. Auf verſchiedenen Stellen umranken wilder Wein, Kletterroſen, Glycine chinensis, Bignonia radicans ꝛc. das Gemäuer des Schloſſes und tragen ſomit zum Character des Romantiſchen bei. Wenn man vom Schloßplatze herkommend die Brücke über den Wallgraben paſſirt hat, tritt man gleich rechts in einen 16 Fuß breiten Hauptweg, welcher in mannigfachen Krümmungen den ganzen circa 60 Morgen Areal umfaſſenden Park durchſchneidet und aus Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 14 210 welchem die 6—7 F. breiten Nebenwege überall nach den ſehenswertheſten Punkten hinführen. Von beſonders ſchöner Wirkung ſind die häufigen Durch- und Fernſichten nach den umliegenden Landſchaften. Im weſtlichen Theile des Parkes hat man eine reizende Fernſicht nach dem Dorfe Planitz, wobei das Auge unterwegs etwas rechts eine Mühle, ſowie einzelne und in kleinen Gruppen hin und her zerſtreut ſtehende Bäume paſſirt, wogegen im ſüdlichen Theile deſſelben, von einem Hügel aus, das Auge beſonders auf die Landſchaften Frauendorf, Wobbelkow und etwas entfernter auf das Dorf Löbnitz mit Wohlgefallen ruhet. Von der Nordſeite bis herum zu einem Theile der Südſeite, wird der Park von Wieſen, den ſogenannten Barthwieſen begrenzt, auf denen ſich in vielen Krümmungen die Barthe — eine Tiefenlinie, die etwas weiter oberhalb Planitz in die Oſtſee mündet, — hinſchlängelt. Weſtlicherſeits paſſirt die Barthe in ihrem Laufe in weniger Entfernung die Schloßinſel und tritt mit dem erwähnten Wall— graben durch einen überbrückten Durchſtich in Verbindung. Weſtlich und allmählig nach ſüdweſt hinauf ſich verlierend, werden die Barthwieſen von der dem Park gegenüberliegenden Seite, durch hohe Eichenwälder, bald in Vorſprüngen, bald wieder in tiefer zurückgehenden Einbuchten umſäumt, die dem ganzen Charakter der umgebenden Landſchaft eine vorzügliche Wirkung verleihen. Oeſtlich und ſüdöſtlich begleiten üppige Kornfluren die Grenzen der Anlagen und hat man nach dieſer Richtung das Kirchdorf Kenz und die erhöht liegende Wobbelkover Mühle als effectvolle Geſichts— punkte. Was die innere Anordnung der Parkanlage betrifft, ſo iſt das weſent— lichſte derſelben erſt ſeit meiner elfjährigen Wirkſamkeit hierſelbſt, vollendet. Die Verſchönerungspläne waren ſchon früher von dem jetzigen königlichen Hofgärtner, Herrn Meyer in Potsdam, ausgearbeitet und haben dieſelben, mit wenigen Ausnahmen, die nach dem Willen des Herrn Beſitzers ge— ſchehen mußten, überall als Maaßſtab bei der Ausführung gedient. Die Hebung eines in natürlichen Umriſſen entworfenen Waſſerſpiegels, wurde im Jahre 1857 in Angriff genommen und 1863 vollendet. Die dadurch gewonnene mehrere Tauſend Schachtruthen umfaſſende Erdmaſſe, konnte nicht paſſender als zur Erhöhung des Terrains auf einigen Punkten verwendet werden. Dadurch haben die Ufer, der ſich von der Mitte des Parks aus erſt ſüdlich, dann weſtlich erſtreckenden Waſſerfläche, eine große Mannig— faltigkeit gewonnen. Die Pflanzungen ſind überall mit Berückſichtigung der vortheilhafteſten Geſichtspunkte bewerkſtelligt. Außer einigen, auf verſchiedenen Stellen aus früherer Zeit noch vorhandenen alten Eichen, Pappeln, Linden und Eſchen, mußten die nöthigen Baum- und Straucharten, theilweiſe aus einheimiſchen Arten beſtehend und deshalb aus den Wäldern entnommen, theilweiſe von auswärts bezogen werden. Die ausländiſchen Gehölze wurden aus der Flottbecker Baumſchule bei Hamburg bezogen und bezeigen dieſelben ſämmtlich ein durchaus freudiges Wachsthum, welches wohl auch hauptſächlich darin mit ſeinen Grund hat, weil die Gehölze in der genannten Baumſchule nur auf magerem Boden herangezogen und in der Jugend öfter umgepflanzt werden, deshalb auch hernach überall in jedem Boden ſo gut fortwachſen. 211 Das Arboretum umfaßt bis jetzt 250 Arten und Abarten und wird von Zeit zu Zeit durch neue Ankäufe noch vermehrt. Vorzüglich und beſonders üppig gedeihen hier die Nadelhölzer. Im Jahre 1858 pflanzte ich 6 Zoll hohe Sämlinge der Larix europa, die bis jetzt ſchon theilweiſe über 20 Fuß Höhe erreicht haben. Indem ſie aber in lockeren, aufgefüllten Boden gepflanzt ſind, ſo läßt ſich wohl nicht anders als hieraus das ſchnelle Heranwachſen erklären, und zeigt uns dieſer Umſtand wiederum recht deutlich, daß ein gehöriges Auflockern des Bodens durch Rajolen nicht genug empfohlen werden kann. Es iſt hier auch verſucht worden, alte Stämme mit großen Kronen zu verſetzen, die alle durch freudiges Fort— wachſen die dabei angewandte Sorgfalt und Mühe belohnen. Hin und wieder ſind mehrere der größeren Gehölzbeſtände, wie es von Herrn Hof— gärtner Meyer im Plane angegeben war, mit Pinus- Arten untermiſcht, die dadurch der Anlage auch in den Wintermonaten einen freundlichen Character verleihen. An paſſenden architectoniſchen Schönheiten hat der Park bisher nichts aufzuweiſen, jedoch liegt es im Plane des Herrn Beſitzers, es auch daran nicht fehlen zu laſſen. Die mit ſeiner hohen amtlichen Stellung verbundenen Pflichten geſtatten dem Herrn Beſitzer der hieſigen Grafſchaft nicht, ſeinen Aufenthalt länger als höchſtens einige Wochen im Jahre hier auszudehnen. Aus dieſem Grunde ſind denn auch manche im Project be— reits entworfene Verfchönerungen bisher unausgeführt geblieben. Hat man den jüdlichen Theil des Parks durchwandert und lenkt ſeine Schritte wieder nördlich in die Nähe des Schloſſes, ſo trifft man rechts noch eine kleine für ſich beſtehende, ebenfalls in natürlichen Umriſſen ge— ſtaltete Waſſerfläche, die den Namen Schwanenteich führt. Die Anordnung dieſer Parthie mit den ſie umgebenden Pflanzungen iſt früher unter per— ſönlicher Leitung des Herrn Hofgärtners Meyer ausgeführt und beweiſt ſo recht deutlich den genialen Sinn, in welchem dieſer Gartenkünſtler ſeine landſchaftlichen Verſchönerungen auszuführen verſteht und ſo oft auch überall in Deutſchland ausgeführt hat. Es knüpfen ſich auch deshalb in dieſer Beziehung an den Namen des Herrn Meyer vielfach dankbare Er— innerungen. Setzen wir unſern Weg bis wieder zur Schloßbrücke und an derſelben vorüber weiter fort, ſo befinden wir uns hier in dem nördlichſten Theile des Parks, welcher in früherer Zeit einen Luſtgarten für ſich bildete und deshalb auch noch, obgleich er jetzt mit den übrigen Anlagen harmoniſch vereinigt iſt, bis auf den heutigen Tag den Namen Luſtgarten führt. Zwei alte, rieſenhafte Lindenalleen durchſchneiden kreuzweiſe dieſen Theil der An— lagen und gewähren dem Luſtwandler in den heißen Sommermonaten eine erfriſchende Kühle, während ſie den Denkenden an längſt entſchwundene Zeiten mahnen. Die längſte und Hauptallee führt uns in weſtlicher Richtung dicht an das Ufer der Barthe, wo eine Bank gar freundlich zum Ausruhen einladet. Hier auf dieſen Punkt weilt das Auge ſo gern auf die ſanft und geräuſchlos vorüberfließende Barthe und verſenkt ſich das Gemüth in angenehme Träumereien, — bis die wenig entfernte, durch Bäume und Geſträuch verſteckte Schloßglocke den Träumenden aufſchreckt und in die Wirklichkeit zurückführt. Verlaſſen wir den eben bezeichneten ö 1 FETT TE 212 Ruheſitz und wenden uns einige Schritte ſüdlich, ſo führt unſer Gang in eine andere, weſtlich den genannten Wallgraben umſchließende Allee, aus gemiſchten Holzarten, als Erlen, Pappeln, Eſchen, Weiden de. beftehend. Wir erblicken auf dieſer ſchattigen Promenade, die in einem halbzirkel— förmigen Bogen bis ſüdöſtlich ſich herum zieht, links das herrſchaftliche Schloß von einigen Seiten, während zur rechten Hand das Auge noch auf einige Minuten dem Lauf der Barthe folgt und über Wieſen nach den jenſeitigen Wäldern hinſchweift. Am Ende angekommen, nöthigt wiederum eine Bank zum Ruhen und geſtattet dieſer Punkt ſüdöſtlich den Blick auf den Waſſerſpiegel des Schwanenteiches und im Süden auf verſchiedene, bald näher, bald entfernter ſtehende Gehölzgruppirungen. Von hier ab links führt der Weg nördlich am Schwanenteiche entlang und in einen Theil des Gartens, in welchem auf Beete die verſchiedenartigſten Sommer— blumen, Roſen, Verbenen, Georginen, niedrige ſchönblühende Sträucher und Stauden ꝛc. gepflegt werden. Durchwandert man dieſes ſolcher Art verſchönerte Terrain, ſo gelangt man im Oſten an die mitten durch's Dorf führende Landſtraße nach der Stadt Barth und jenſeits deſſelben in den Obſt⸗ und Gemüſegarten. Doch von dieſen Theilen der Gärtnerei ſprechen wir ein andermal ausführlicher. J. Ganſchow. Neue Einführungen der Herren Groenewegen & Co. in Amſterdam. In dem neueſten Verzeichniſſe des Etabliſſements neuer Einführungen der Herren Groenewegen & Co. in Amſterdam werden diesmal weniger Pflanzenarten aufgeführt als man ſonſt darin zu finden gewohnt iſt, unter dieſen jedoch einige recht hübſche Arten, wie z. B. zwei neue Ardiſien, als: Ardisia villosa, eine ſehr zierende und ſehr empfehlenswerthe Art, mit hübſchen lederartigen, gezähnten Blättern. Die jungen Triebe und Blätter ſind mit einem braunen wolligen Ueberzuge bekleidet. Der Habitus, der Stamm und die Blätter erinnern an eine Theophrasta in kleinem Maaßſtabe. Ardisia villosa var. mollis. Eine ausgezeichnete Acquiſition zur Zimmercultur, die jedenfalls der alten bekannten A. crenulata den Rang ſtreitig ſtreitig machen dürfte. Sie trägt wie dieſe ebenfalls eine Menge ſchöner rother Beeren, dieſelben ſind jedoch größer als die der A. crenulata und ſtehen aufgerichtet. Der Habitus iſt ſchön regelmäßig, ebenſo ſind die Blätter prächtig grün und ſchön geformt. Calamus spec. Menado. Unter den vielen Calamus- Arten Indiens giebt es nur wenige, die von einem ſo eleganten Habitus ſind, als dieſe neue Art. Dieſelbe ſtammt von Java und iſt ſehr zu empfehlen. Cyrtandra bicolor. Die Blätter dieſer ſchönen Pflanze ſind dunkelgrün, glänzend, ſehr hübſch geadert, mit metallartigem Scheine, die 213 Unterſeite, wie die jungen Triebe ind jammitartig purpurroth. Die zu 5 bis 8 beiſammen ſtehenden Blumen ſind rein weiß. Es gehört dieſe Pflanze mit zu den beſten Einführungen und hat auf den internationalen Ausſtellungen von 1865, wie auf der Ausſtellung von 1866 zu Amſterdam den erſten Preis, die goldene Medaille, erhalten, als die ſchönſte unter den neueſten eingeführten Pflanzen. Die Cultur der Pflanze iſt ſehr leicht, ein feuchter, warmer ſchattiger Standort ſagt ihr am beſten zu. Livistona moluccana. Eine Palme erſten Ranges von den Molukken. Dieſelbe gleicht im Anſehen der L. rotundifolia und iſt ſehr zu empfehlen. Pavetta sp. Mont Salok. Ebenfalls eine empfehlenswerthe Neuheit, die ſich durch ein ſehr leichtes Blühen auszeichnet. Junge wie ältere Pflanzen ſind faſt während des ganzen Jahres mit hübſchen weißen Blüthen bedeckt. N Spatophyllum Minahassae. Eine ſehr eigenthümliche Aroidee mit zierenden Blättern und zahlreichen elfenbeinfarbigen Blüthen. Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Gastronema sanguineum Lindl. IIlustr. hortic. Tafel 507. — Syn.: Cyrtanthus sanguineus. — Amaryllidee. — Ein ſchon vor mehr denn zwanzig Jahren aus dem Kaffernlande durch die Herren Back— houſe eingeführtes Zwiebelgewächs, mit ſchönen hell-carminfarbenen großen Blumen. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze, von der Herr Amb. Verſchaffelt unlängſt eine Anzahl blühbarer Zwiebeln direct aus ihrem Vaterlande erhalten hat. Maranta roseo-pieta Hort. Liuden. IIlustr. hortic. Tafel 508 — Marantacex. — Dieſe wahrhaft ſchöne Blattpflanze haben wir ſchon öfers erwähnt. Die Illustration horticole giebt auf oben eitirter Tafel eine ſehr gute Abbildung, nach der jeder Pflanzenfreund die Ueberzeugung erlangen wird, daß dieſe Art wohl ſo leicht von keiner anderen ihr ähnlichen an Schönheit übertroffen wird. Die Pflanze wurde von Herrn Wallis, Reiſender des Herrn J. Linden zu Brüſſel, an den Ufern des Amazonen— ſtromes, zwiſchen Iquitos und Loreto entdeckt und von ihm eingeſandt. Faſt gleichzeitig erhielt aber auch Herr Amb. Verſchaffelt in Gent Exemplare dieſer prächtigen Pflanze von den Herren Baraquin. Allen Verehrern von ſchönen buntblätterigen Pflanzen können wir die M. roseo-picta beſtens empfehlen. | Camellia Constantin Tretiakoff. IIlustr. hortic. Tafel 509. — Ternstremiacee. — Wiederum eine ſchöne neue Varietät, die auf dem Stamme der C. Elisa Centurioni eutſtanden iſt. Die Blumen ſind mittelgroß, deren Blätter ſehr zahlreich, abgerundet, am Rande mehr ader 214 weniger tief eingeferbt, regelmäßig dachziegelförmig geſtellt. Die Grundfarbe meiſt weiß, mit einem roſa Anfluge, durchſichtig, nach dem Centrum der Blume etwas dunkler. Die Varietät wurde nach Herrn Conſtantin Tretiakoff, einem eifrigen Pflanzeucultivateur in Moskau, benannt. Pleroma sarmentosum Hook. Botan. Magaz. Tafel 5629. — Melastomaceæ. — Ein ſehr hübſcher Strauch für ein temperirtes Haus, mit 2— 2 ¼ Z. großen, dunkelvioletten Blumen. Aus den kälteren Theilen Peru's ſtammend. Sarcanthus erinaceus. Botan. Magaz. Tafel 5630. — Orchideæ. — Wenn auch nur eine keinblüthige, ſo doch eine ſehr hübſche Art, mit hängenden, achſelſtändigen Blüthenrispen, deren Baſis roth und haarig iſt. Die Blumen find etwa ½ Zoll breit, zahlreich, mit einer weißen, hübſch roth gezeichneten Lippe. In den Gärten findet man dieſe Art auch als Aerides rubrum und dasypogon, auch wurde fie ſpäter Sarcanthus Stowelliana benannt, dennoch gebührt ihr der obige Name, als früher gegeben, den Vorrang. Sie ſtammt aus Moulmein und blühte in Kew. Sipbocampylus Humboldtianus. Botan. Magaz. Tafel 5631. — Lobeliaceæ. — Eine hübſche elegante Warmhauspflanze, als 8. fulgens in den Gärten bekannt, mit ſcharlachrothen, hängenden Blüthen, deren Röhre faſt 2 Zoll lang iſt. Die Pflanze ſtammt aus Peru. Oncidium serratum Lindl. Botan. Magaz. Taf. 5632. — Syn. On- cidium diadema Lind. — Orchideæ. — Eine hübſche Art aus Peru, mit langen windenden Blüthenſtengeln, die oft eine Länge von 8—10 Fuß erreichen und viele Blüthen tragen. Dieſelben ſind groß, deren Theile ſämmtlich chocoladenfarbig, gelb gefleckt und eingefaßt, die Sepalen an den Rändern gekräuſelt. Synadenium Grantii. Botan. Magaz. Tafel 5633. — Euphor- biaceæ. — Ein eigenthümlicher Warmhausſtrauch mit fleiſchigen Stämmen, ovalen, ſtumpf-ſpatelförmigen Blättern und einem endſtändigem, trugdolden— artigem Blüthenſtande, an dem die kleinen carminrothen Hüllblätter am hervortretenſten ſind. Dieſe Art gehört zu der eigenthümlichen Gattung Synadenium, nahe verwandt mit Euphorbia und ſtammt ſelbige aus Centralafrika. Peperomia arifolia Mig. var. argyreia. Botan. Magaz. Tafel 5634. — Piperacex. — Es ift eine ſehr hübſche Blattpflanze, ſtammlos mit ſchildförmigen, breit eiförmigen Blättern. Die Blattſtiele find roth, während die Blattfläche hellgrün und zwiſchen den Nerven weiß bandirt iſt. Die Pflanze ſtammt aus Braſilien. In der Belgique horticole Tafel 2 (1867) iſt dieſelbe Pflanze unter dem Namen Peperomia argyreia abgebildet und ausführlich be— ſchrieben. Die B. argyreia unterſcheidet ſich von der früher von uns er— wähnten P. palmata durch die ſchildförmigen Blätter, während jene hand— förmige hat und durch die rothen Blattſtengel. Auch ſteht fie der P. ari- folia ſehr nahe, zu der ſie Hooker der jüngere auch als Varietät hin— uzieht. wi; Rosa le Prince noir W. Paul. Belg. hortic. Tafel 3. — Auf der londoner internationalen Blumenausſtenllug im Jahre 1866 erregten 215 die Roſen die größte Senfation und ganz beſonders diejenigen des berühmten Gärtners und Roſenzüchters Herrn W. Paul zu Waltham Crojs bei London, dem wir ſchon ſo viele ſchöne Roſen verdanken, wie z. B. Dr. Lindley, Gloire de Waltham, Elisabeth Vigueron, Prince de Gales, Lord Herbert und andere, die bereits mehr oder weniger bekannt und verbreitet ſind. Die Roſe Prince noir iſt eine der dunkelſten ſcharlach— farbenen, prächtig heller ſchattirend. Die Blume iſt groß und die Form derſelben rund. Die Belaubung iſt groß und ſchön. Im Jahre 1866 wurde dieſe prachtvolle Roſe von der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu London mit dem Diplom erſter Claſſe prämiirt. Eranthemum Beyrichii Hort., Beyrichii var. Gaudichaudii, lon- gifolium Rgl. und marmoratum Hort. Gartenflora Tafel 535, Figur 1—2 und Tafel 536, Figur 1-2. — Acanthacee. — Es find dies vier ſehr hübſche buntblätterige Arten, die bis auf E. leuconeurum, eine beliebte Warmhauspflanze, noch nicht beſchrieben waren und von denen Dr. Regel in der Gartenuflora nicht nur die Abbildung giebt, ſondern dieſelben auch kurz charakteriſirt. 1. Eranthemum longifolium Rgl., hat 1 — 2 Fuß hohe aufrechte Stengel, die Blätter find länglich-lanzettlich, in den Blattſtiel allmählig verſchmälert und nach der lang vorgeſtreckten Spitze zu ganz all— mählig abnehmend. Der Rand des Blattes iſt undeutlich ausgeſchweift, die Oberſeite deſſelben iſt ſilberweiß, nur am Rande und zwiſchen den Seiten— nerven nach dem Rande zu grün gefleckt. Von Herrn Veitch wurde dieſe Art als E. verbenaceum verbreitet. 2. Beyrichii Hort. (E. Beyrichii s. typicum Rgl., Chamæran- themum Beyrichii Hook.). kaum ſpannenhoch, aufrecht. Die Blätter länglich oval, die unteren am Grunde abgerundet, die oberen am Grunde herzförmig. Die Spitze der Blätter ſtumpf oder ſpitz. Hiervon giebt es zwei Formen: 4 typicum. Blätter oberhalb hellgrün, längſt des Mittelnervs mit breiter Silberbinde und einzelnen hellfarbenen Flecken zwiſchen den Seiten— nerven. Es iſt dies die von Veitch in London verbreitete E. Beyrichii. s Gaudichaudii. Blätter auf der oberen Seite längſt des Mittelnervs und längſt der Seitennerven mit einer regelmäßigen ſchmalen Silberlinie gezeichnet. Wurde von van Houtte in Gent als E. Gaudi- chaudii verbreitet. 3. E. marmoratum Hort. Stengel kurz; niederliegend. Blätter aus herzförmigem Grunde oval oder länglichoval, ſtumpf, auf der oberen Seite dunkelgrün und längſt des Mittelnervs mit einer Silberbinde ge— zeichnet, die kurze Fortſätze zwiſchen die Seitennerven vorſchiebt. 4. leuconeurum Fisch. Stengel kurz, niederliegend, mit rundlich ovalen, ſtumpfen Blättern, welche auf der dunkelgrünen Oberfläche längſt der Nerven netzartig ſilberfarben gezeichnet ſind. Alle dieſe Arten ſind ſehr empfehlenswerth und gehören mit zu den hübſcheſten buntblätterigen Warmhauspflanzen, gedeihen auch im Zimmer ſehr gut und laſſen ſich ohne Schwierigkeit leicht vermehren. / Miconia Teysmanniana Rgl. Gartenfl. Taf. 537. — Melastomaceæ. 216 — Ein ſchöner, 6—8 Fuß hoher Strauch fürs Warmhaus, der auch als Melastoma discolor verbreitet iſt und den Dr. Regel zu Miconia ge: bracht hat, da dieſe Art keiner anderen beſchriebenen Melaſtomaceen-Gattung zugeführt werden kann. Die Blätter find 5—7 Zoll lang, 2½ —4 Zoll breit und im jungen Zuſtande wie die jüngſten Aeſtchen, mit einem dünnen pulverartigen, ſchnell verſchwindenden Ueberzuge bekleidet. Die meiſten Blumen in ſpitzenſtändigen, pyramidalen Rispen ſtehend. Die Potsdamer Weinberge. Nachfolgende intereſſante Mittheilungen entnehmen wir im Auszuge einem von Herrn Kunſtgärtner A. Bethge im „Verein für die Ge— ſchichte Potsdams“ gehaltenen Vortrage. Potsdams Fürſten-Gärten und ſeine weit ausgedehnten, landſchaftlichen Verſchönerungen haben durch ihre Großartigkeit und Lieblichkeit bereits Weltruhm erlangt. Gehen wir auf die erſten Anfänge dieſer gärtneriſchen Prachtſchöpfungen zurück, ſo waren es mehr oder weniger Weinberge oder Weinanlagen. So entſtanden unter anderen die einſt ſo viel genannten Schlöſſer zu Caput und Bornim mit ihren Schmuckgärten und Weinbergen; aus den Weinanlagen des Großen Kurfürſten zu Glinike bildeten ſich nach und nach die viel bewunderten, umfangreichen Parkanlagen des Prinzen Karl, und es war zuerſt nur ein Weinberg, den Friedrich der Große neben Marly anlegte, woraus ſich ſein ſo hoch geprieſenes Sansſouci entwickelte. Wird demnach über Entſtehung, Bildung und Vollendung der könig— lichen und prinzlichen potsdamer Gärten geſchrieben, ſo muß nothwendiger Weiſe, als Einleitung, eine Geſchichte der potsdamer Weinberge voran— gehen. Das Material dazu möge in dem Folgenden zuſammengetragen ſein. Nachdem der Weinbau zugleich mit dem Chriſtenthume ſchon früher hier und da in Norddeutſchland eingeführt worden war, legte Mitte des zwölften Jahrhunderts Albrecht der Bär die erſten Weinberge in der Mark an“) und veranlaßte, daß ſich Weinbauer aus Franken und der Rheingegend dort als Coloniſten zur Ausübung ihres Berufes niederließen. Er wurde dadurch der Gründer eines Landes-Culturzweiges, der ſpäter eine große Ausdehnung und wichtige Bedeutung für die Mark erlangte, inſonderheit Potsdams, wo die Weincultur einſt mit zu den lohnendſten Erwerbsquellen ſeiner Bewohner gerechnet wurde. Vor Allem wurde der Anbau der Rebe durch die Geiſtlichkeit ſowie von den großen Körperſchaften der Ritter- und Prieſter-Orden begünſtigt; von jenen waren es beſonders die Templer und ſpäter die Johanniter, von dieſen die Ciſtercienſer und Prämonſtratenſer. Dieſe Orden zogen mit dem *) Anmerk. Die an dieſer und an anderen Stellen vom Verfaſſer aufgeführten Citate haben wir fortgelaſſen. Die Redact. 217 ih überall Bahn brechenden Cheiſtenthume ein, wodurch zugleich eine Menge Klöſter und Abteien gegründet wurden, deren Inſaſſen ſich immer mit Acker⸗ und Gartencultur, wie auch mit dem Weinbau befaßten; ſie be— durften des Weines zur Abendmahlsfeier, wie ſie ihn andererſeits bald als Sorgeubrecher und Freudenſpender gebrauchen und verehren lernten. Bald ergriffen auch die Eingebornen die hohen Gewinn verſprechende Neben: Cultur; wo es nur die Verhältniſſe geſtatteten, entſtanden reiche Reben— geländer, und wie ſehr forderten die ſonnenreichen, günſtig gelegenen Ab— hänge der Hügelketten bei Potsdam mit ihrer zuſagendſten Bodenbeſchaffenheit zum Weinbau auf. Fürſten und andere hohe Herren richteten ihre ganze Aufmerkſamkeit auf die Cultur des Weinſtocks, durchdrungen von der immer mehr wachſenden Wichtigkeit deſſelben für das Land, ſie ließen Reben und Winzer und mit dieſen beſſere Behandlungsweiſen aus fernen Ländern kommen, ſchützten und beförderten nach allen Richtungen den nutzbringenden Erwerbszweig durch Geſetze und weiſe Einrichtungen. Nach einer Angabe Hauſen's geſtatteten die Markgrafen Otto und Conrad im Jahre 1285 jedem Einwohner und Fremden ihre Weine zu verkaufen an jedem Orte, wo ſie wollten, nur hätten die Magiſtrate den Wein zu unterſuchen und abzuſchätzen. Von jedem Fuder ſollten die Ver— käufer dafür der Stadt 2 Schillinge (2 Schillinge Solidi auch Solidi De- nariorum ſind nach preußiſchem Gelde alt Courant 10 Gr. 6 Pf.) entrichten, außerdem aber nicht beläſtigt werden. Nach Leibmedicus Möhſen haben Kurfürſt Friedrich I. (1415-1440) und Friedrich II. (1440— 1470) bei Potsdam und anderen Städten der Mark mehrere Weinberge von fränkiſchen Reben angelegt. Albrecht Achill (1470—1486) führte einen Weinzoll ein. — Die märkiſchen We ine wurden in dieſer Zeit vorzüglich hergeſtellt, daß die Fürſten nebſt ihrem Gefolge zu ihrer ganzen Zufriedenheit an ihren Huldi— gungsfeſten von den Städten damit tractirt wurden; auch Biſchöfe und ſonſtige hohe Prälaten bedingten ſich beſonders Landwein als ihnen zu entrichtende Lehnswaare aus. Joachim I. (1499—1535) beſchränkte inſofern den Weinzoll, als er den hohen Geiſtlichen und der Ritterſchaft 1527 geſtattete, ihren Weinwachs zollfrei auszuführen und zu verkaufen. Unter ſeiner Regierung und wahrſcheinlich zu Ende des 15. Jahr— hunderts wurde zu Potsdam der erſte kurfürſtliche Weinberg angelegt. Es wird nämlich unter den Amtsgütern auch eines Weinberges gedacht, als Dietrich Flanß, von 1500—1575 Verwalter des Amtes Potsdam, fein Amt aufgab. Dieſer Weinberg lag an der langen Brücke, wo er die Ecke der leipziger und ſaarmünder Straße bildete, andererſeits vom heutigen Schützenplatze und der Schützenſtraße begrenzt wurde. Späterhin gelangte er unter die Verwaltung des Hauptmannes Wolff Dietrich von Hacke, der ihn ſehr verwahrloſt haben muß. Der Weinmeiſter war im großen Landſterben mit weggerafft worden. Die Weinſtöcke waren zum großen Theile verdorben; Wohn- und Preßhaus waren gänzlich verfallen; das Gehege um den Berg lag an vielen Orten danieder und es fehlten viele Planken und alle Weinpfähle. Durch Fleiß und Sorgfalt wurde der 218 Weinberg bald wieder in gute Ordnung gebracht und trug bei 4 Morgen Flächeninhalt, in gewöhnlichen Jahren 20 Tonnen Wein ein. Nach einem kurfürſtlichen Befehle wurde er 1696 um 1 Morgen erweitert und mit neuem Schnittholze belegt. Aber ſchon im Jahre 1698 ging der Weinberg wieder ein, indem er zu dieſer Zeit abgegraben wurde. Kurfürſt Johann Georg hegte eine beſondere Vorliebe für den Wein— bau, welcher unter deſſen Regierung (1571 —1598) zu großer Entfaltung gelangte. Der auf den Amtsgütern gewonnene Wein war ſo vorzüglich, daß er mit Vorliebe an der kurfürſtlichen Tafel getrunken wurde und in ſolcher Fülle producirt, daß davon nach Polen, Rußland und Preußen aus— geführt wurde. Zu dieſer Zeit werden auch zwei Privat-Weinberge bei Bornſtedt genannt. Johann Georg erließ 1578 eine Weinmeiſter-Ordnung, ein Meiſterſtück in ihrer Art, welche ſo vollkommen klar und bündig ihrem Zwecke entſpricht, daß ſie noch jetzt den Weinbauern zur Richtſchnur und zum Anhalt dienen könnte. (Diefelbe iſt vom Verfaſſer in der Schrift ausführlich mitgetheilt.) In ſeiner Hochzeitsordnung ſchrieb Johann Georg vor, um der zu— weilen zu großen Vorliebe für märkiſche Weine zu ſteuern, daß bei einem ſolchem Feſte, außer Bier, nur zwei Tonnen Landwein vertrunken werden ſollten. Dieſe umfaſſende Eultur des Weinbaues wurde von ſeinem Nachfolger Joachim Friedrich (15981608) mit gleichem Intereſſe wahrgenommen. Auch ſeine Gemahlin Catharina legte großen Werth auf den potsdamer Weinbau und ließ demſelben viele Aufmunterungen und Unterſtützungen zu Theil werden. Kurfürſt Johann Sigismund gab im Jahre 1617 ebenfalls eine Weinmeiſter-Ordnung, die jedoch nur eine Wiederholung von der Johann Georg's war. Im Jahre 1622 hatte die Mark viele Weinberge, da die meiſten ſich dazu eignenden Hügel mit Reben bepflanzt waren. Den mär: kiſchen Weinen waren nun nach Sachſen, Meißen, Thüringen und Böhmen Abſatzwege eröffnet worden. Einen neuen, bedeutenden Aufſchwung gewann der Weinbau durch den um die Cultur ſeines Landes ſo hoch verdienten Großen Kurfürſten Friedrich Wilhelm. Der Adel, beſonders der Kur- und Neumärkiſche, ſowie die Städte betrieben unter ihm mit großer Vorliebe den Anbau der Rebe, und beſonders Potsdam zeichnete ſich eben darin vor Allem aus. Die ſchon be— ſtehenden kurfürſtlichen Weinberge zu Caput und Bornim wurden erweitert und mit beſſeren Weinanlagen verſehen: zugleich wurden dort Schlöſſer erbaut, umgeben von reich ausgeſchmückten Gärten, und dadurch dieſe Be— ſitzungen ſo verſchönert, daß dort der kurfürſtliche Hof gern und oft ver— weilte. Neue Weinberge wurden bei Geltow, Golm, am Brauhausberge, bei der Pirſchheide, Bornſtädt, Neu-Langerwiſch, Gütergotz, Saarmund ins Leben gerufen. An letzterem Orte wurde ein bedeutender Weinbau getrieben, und noch zu Anfang des 19. Jahrhunders waren dort — freilich nur noch — 3 Morgen Landes mit Reben bepflanzt. Die Weinberge zu Werder, ſchon von großem Umfange, wurden noch beträchtlich exweitert. Der Große Kurfürſt ließ eine Menge Weinſtöcke aus Frankreich, & * 219 Italien, Ungarn, der Bergſtraße, Franken und vom Rheine kommen, um fie in den Weinbergen anzupflanzen und zu cultiviren. Der davon gewonnene Wein wurde damals für den beſten der einheimiſchen Sorten gehalten und erhielt durch Lagern und Alter die Eigenſchaften des Rheinweines. Nach Prediger Gerlach's Nachrichten von Potsdam wurden im Jahre 1678 von ſämmtlichen auf dem potsdamſchen Werder belegenen kurfürſtlichen Wein— bergen 848 Tonnen Wein gewonnen. Die Karte von Suchodoletz vom Jahre 1683 weiſt in Potsdams Umgegend, außer den ſchon genannten, noch an Weinbergen nach: dergleichen am Stolp'ſchen Berge, bei Sacrow; Weinberge am Heiligen- und Jungfern— See, bei Kückel, Schmiel, Frelings, Möwes, Gericke, Güldhaupt, Jäcken, Palm, Caspar und Eckert, vom Magiſter und Amtsſchreiber; ferner Wein— berge an der Nedlitzer Fähre, bei der Fahrland'ſchen Schäferei und am Weißen See, den alten und neuen Weinberg bei Glinike. Kurfürſt Friedrich III. verfügte 1689, daß allen anſäßigen Bürgern Potsdams, die jenſeits der Brücke auf der Freiheit nach dem Faſanengarten zu gebaut hatten, der Wein- und Bierſchank geſtattet werde. Das unter dieſem Fürſten 1699 aufgeſtellte Breviarium des Chatoull-Amtes Potsdams führt unter anderen dazu gehörigen Ortſchaften auch zwei Weinberge auf, welche im Dorfe Glinike lagen, neben dem dortigen kurfürſtlichen Schloſſe mit feinem Luft: und Obſtgarten. Hierin wurden bei guten Jahren 100 Tonnen Wein gewonnen. Nach Suchodoletz lagen dieſe Weinberge an der Havel bei der Glinicker Brücke, neben einem Baumgarten von 3000 Stämmen. König Friedrich Wilhelm J. erließ ein ſcharfes Edict gegen Wein: und Bierfälſcher vom 1. Januar 1722, um der überhandnehmenden Fälſchung dieſer Getränke zu wehren. Unter Friedrich Wilhelms Regierung ſind ſpecielle Inventarien der früheren kurfürſtlichen, nun königlichen Wein— berge in den Jahren 1713 bis 1738 aufgenommen worden und dann bis 1744 weiter geführt. — 1738 befinden ſich die Weinberge meiſt noch gut erhalten; es wird Bornſtedt mit großem und kleinem Weinberge aufgeführt, letzterer bei den Lehmkuten. Bei Caput, deſſen Ergiebigkeit nachgelaſſen hatte, werden die Wein- Utenſilien als ſchlecht und verfallen bezeichnet. Nach dem Inventarium von 1744 endlich waren die Weinberge ſehr heruntergekommen oder gänzlich ruinirt durch den ſehr harten Winter von 1740. Einige Weinberge ließ man daher ganz eingehen, andere wurden, als zu koſtſpielig in Wiederherſtellung und Unterhaltung an Privatperſonen überwieſen. So erhielt, nach den Acten des Amtes Potsdam, Amtmann Plümicke die drei wüſtgelegenen Weinberge zu Golm im Auguſt 1751 gegen Zahlung eines jährlichen Canons von 25 5 8 Gr. 9 Pf. an das königliche Amt Potsdam in Erbpacht zur Wein- und Maulbeer-Cultur. Außerdem wurde ihm auch noch Nutzholz zum Bau der verfallenen Gebäude und Gehege bewilligt. Dieſe Weinberge beſaßen verſchiedene Gerechtigkeiten; ſo mußten die ſechs ſchweizer Pächter zu Golm ſchon ſeit kurfürſtlichen Zeiten dazu alljährlich 100 Fuder Miſt unentgeltlich abgeben und anfahren. Die beiden dortigen Bauern waren gehalten, Planken und Weinpfähle, ſo jährlich zu 220 hauen waren, anzufahren, den Wein bis Potsdam zu befördern und das nöthige Waſſer zur Preſſe herbeizuſchaffen, alles gegen Bezahlung nach Proportion des Dienſtgeldes. Auch den Miſt aus dem Hirtenſtalle von Johanni bis Martini, ca. 6 bis 8 Fuder betragend, mußten die beiden Bauern unentgeltlich an die Weinberge abliefern. Der Weinmeiſter, zu dieſer Zeit Hans Jürgen Möllendorff, war angewieſen, vier Kühe zur Gewinnung des nothwendigen Dunges zu halten. Ein ſolcher Weinmeiſter erhielt für ſich, ſeine Frau und zwei Knechte ca. 60 „ jährlich, etwa zur Hälfte baar, zur anderen in Getreide. Amtmann Plümicke war ein thätiger Mann, der ſeinen erworbenen Beſitz fleißig bearbeitete und verbeſſerte; er ſcheute keine Koften, für die Bepflanzung gab er 214 % aus, worunter 7 „ 6 Gr. für 14,500 Wein⸗ hölzer, 12 Gr. pro Tauſend. 1790 hatte Plümicke ſeine Weinberge ſo vorzüglich bewirthſchaftet und erweitert, daß fie auf 3973 „ geſchätzt wurden. So werden vom Verfaſſer noch mehrere Fälle angeführt, wo die ſehr in Verfall gerathenen Weinberge in Erbpacht gegeben wurden. Der jetzige prinzliche Park zu Klein-Glinike wurde unter Anderem auch durch verſchiedene angekaufte Privatgrundſtücke vergrößert. Das jetzige Matroſenhaus iſt das ehemalige Weinmeiſterhaus eines früheren Weinberges. Heutigen Tages hat die Feldmark Klein-Glinike nur noch drei Morgen Weinberge. | Nach Friedrich Wilhelm J. folgte die glanzvolle Regierungsperiode Friedrichs des Großen. Die mannigfachen Naturſchönheiten Potsdams veranlaßten ihn, dieſe Stadt vor allen anderen zu ſeinem Aufenthalte zu wählen, wo er am liebſten verweilte. Wie ſeine Vorfahren, legte auch er hier einen Weinberg an zu feiner Erhohlung und Erheiterung, und zwar in der Nähe des alten Marly 1744 auf bornſtädtiſchem Terrain. Aus dem dabei anfänglich projectirten Winzerhauſe wurde das hiſtoriſche Schloß, und aus dem Weinberge entſtand das weltberühmte Sansſouci mit ſeinen prächtigen Bauten — mit ſeinen großartigen Gartenanlagen. 1763 erfolgte die Einrichtung eines Weinberges am Obelisk, an einer Stelle, die 1304 von den potsdamer Nathmannen von denen v. d. Gröben zum Lehmgraben erkauft war. 1818 wurde dieſer Weinberg durch einen angrenzenden, gegen Abgabe eines jährlichen Canons von 6 5 3 Gr. 3 Pf. an das Amt Born— ſtädt, vergrößert. Von 1769 — 1770 wurde der Weinberg beim Hopfen— kruge am Neuen Palais durch den früheren Grenadier Werle angelegt. Dieſe Weinberge wurden in Terraſſen getheilt, die man durch Mauern ſtützte, an welchen die Weinſtöcke gepflanzt wurden; davor angebrachte, be— wegliche Fenſter ſchützten ſie gegen unſere nordiſchen Winter. Es waren alſo ſogenannte Talutmauern. Im Sansſouci-Weinberge hatten die einzelnen Mauern theils gerade, theils paraboliſche Form erhalten, um zu allen Jahreszeiten beim verſchiedenen Sonnenſtande den Stöcken nach einander Licht und Wärme ſenkrecht zuzuführen. Friedrich wüunſchte in feinen Weinbergen, außer anderen Früchten, nur Tafeltrauben zu ziehen von den beſten ſpaniſchen, italieniſchen und griechiſchen Reben, alle an ein wärmeres Klima gewöhnt, und daher die 221 obigen Vorkehrungen, um den ſüdlichen Himmel zu erſetzen. Noch jetzt haben dieſe Weinanlagen des großen Königs europäiſchen Ruf. Dort ge— zogene Lacrymä-Chriſti-Trauben wurden Friedrich Wilhelm III. auf feiner Reiſe in Italien dorthin nachgeſandt; ihre Güte war ſo groß, daß ſie für in dieſem Lande gereiften Wein gehalten wurden. Prediger Gerlach rühmt in ſeinen Nachrichten von Potsdam gar ſehr den Potsdamer Weinbau zu dieſer Zeit. Friedrich's 1744 angelegten Weinberg nennt er einen unvergleichlichen; überhaupt wären an königlichen Weinbergen 11, an bürgerlichen 30 vorhanden, alle im beſten, vorzüglichſten Zuſtande. Der in bedeutender Menge producirte Wein wurde in fremde Länder verſchickt und käme dann häufig als Franz- oder Rheinwein nach dem Lande zurück. | Durch die Anlage des Neuen Gartens am Heiligenſee von 1783 bis 1796 unter Friedrich Wilhelm II. gingen viele der dortigen Weinberge ein. Von 40 ſolchen Bergen, welche Potsdam zu dieſer Zeit nach Hauſens beſaß, wurden 17 zu dieſem Zwecke verwendet. Sie reihten ſich an von Behlertsbrück, längſt des Heiligenſees bis an den Jungfernſee, wozu noch einige dergleichen kamen, gelegen am Wege nach der Haſenheide und an dem nach der Höhe führenden Stege. Da, wo ein Landhaus im Wein— garten des Kaufmannes Punſchel ſtand, wurde das Marmor-Palais erbaut. Der Weinbau erforderte wie noch jetzt den ganzen Fleiß, die volle Aufmerkſamkeit des Winzers. Er wurde in Weinbergen betrieben, die meiſt an Abhängen mit ſüdlicher oder ſüdöſtlicher Neigung lagen, ſeltener in Ebenen, nach dem Sprichworte: „Wo der Pflug geht, kein Weinſtock ſteht.“ In den von Hecken, Planken, Zäunen oder Gehegen umgrenzten Weinbergen ſtand in der Regel ein Haus, warin der Weinmeiſter wohnte, welcher den Berg bewirthſchaftete; nahebei lag das ähnlich conſtruirte Weinpreßhaus, beſtimmt zum Keltern des Weines und in dem ſich alle zur Weinbereitung erforderlichen Utenſilien befanden. Zur Hauptbeſtockung der Weinberge wählte man ſolche Sorten, die am paſſendſten für hieſiges Klima und am ertragreichſten zur Weinbereitung waren; es waren die vom Hofarzt und Botanikus Elsholz (1623-1688) aufgeführten Weinſorten: Schönedel, Blankwelſch, Rehfall, Adel- und Grün⸗Fränkiſch, Blank-Heuniſch oder Elberling, Rößling (vom Großen Kurfürſten eingeführt), Lamperts, Weidling, Roth-Welſch und Ungriſch— Leibfarb. Ferner zog man Muscateller, wovon die Trauben meiſt gegeſſen wurden, ſowie Veltliner, Gutedel, Wiener und dergleichen. Die Sorten vermehrten ſich mit der Zeit immer mehr, jo daß man über 150 Sarten zur Weincultur benutzen konnte. Man bepflanzte bei einer neuen Anlage damit die Berge als Wurzel— oder Schnittholz, wobei jeder Stock von dem anderen 3 Fuß lang nach der Zeile gelegt wurde. Zwiſchen den Weinſtöcken wurden als Unterfrüchte Kohl, Wurzelwerk, Kürbiß und dergleichen gebaut. Nachdem im Frühjahre die Stöcke von der ſie als Winterdecke ſchützenden Erde aufgezogen waren 222 und dazwiſchen geräumt oder der Boden klar gemacht worden war, wurde kurz nach Lichtmeß geſchnitten, an einem ſtarken Stocke auf gutem Boden 2 Bögen, 3 oder 6 Knot, an einem ſchwachen Stocke auf ſandigem Boden eine Böge, 2 oder 3 Knot. Zu Faſtnacht oder Mitfaſten, je nach dem Wetter, wurde der Boden zur leichteren Bewurzelung und zum beſſeren Eindringen der Feuchtigkeit mit der Haue gelüftet. Nach Oſtern wurden die vorher geſchärften Pfähle geſetzt und die Reben ſogleich zu Bögen angeheftet. Um Waldpurgis geſchah die erſte Hackung, ein Hauen tief, um das Unkraut zu vertilgen. Nach Pfingſten war die erſte Hefte, und ſo— bald die erſten Knospenträubchen zu erkennen waren, wurde ausgebrochen. Bald darauf erfolgte die andere Hackung, mit Anhäufung von Erde um die Stöcke. Die andere Hefte wurde kurz nach Johannis Baptiſtä vor— genommen, wenn der Wein abgeblüht hatte, wobei wiederum das Unnütze weggebrochen wurde, um der Sonne überall freien Zutritt zu geſtatten. Kurz vor oder nach Bartholomäi führte man die dritte oder letzte Hackung aus. Im Herbſte, nach dem Wetter früher oder ſpäter, wie die Trauben reiften, fand die Weinleſe ſtatt, welcher darauf das Keltern folgte. Nach der Ernte wurden die Pfähle ausgezogen, untergracht und die unfruchtbaren Stöcke durch andere erſetzt. Vor dem Winter oder im Frühjahre wurden ½¼ Ellen tiefe Gruben an den Stöcken gegraben, um darin Reben zu Abſenkern zu beugen, oder es wurde reifes Knotholz geſchnitten, welches, geſteckt, ſich zu bewurzelten Fechſern ausbildete. Während der ganzen Jahres— zeit wurde eine mehrmalige Düngung des Bodens vorgenommen. Um die Weinſtöcke endlich vor dem Winterfroſte zu ſchützen, wurden ſie niedergebogen und mittelſt des Karſtes vollſtändig zur Ueberwinterung mit Erde bedeckt. In Folgendem macht der Herr Verfaſſer Mittheilungen über das Einſammeln der Trauben, über die Bereitung, Keltern des Weines, über die Ergiebigkeit der potsdamer Weinberge, über die Unterbringung und Aufbewahrung jo großer Weinquantitäten ꝛc., was wir hier übergehen. Dann heißt es weiter: Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte der Ruf des potsdamer Weines nachgelaſſen und viele Weinberge der Stadt waren bereits einge— ſo verwüſtet, daß an eine Wiederherſtellung, ſelbſt unter fürſtlicher Zubuße, bei gänzlicher Verarmung der Beſitzer nicht mehr zu denken war. Eine große Zerſtörung hatten die ſo ſehr harten Winter von 1709 und 1740 bewirkt. Man wandte ſich wiederum zum weniger koſtſpieligen Ackerbau, der, weil die Kornpreiſe geſtiegen waren, jetzt einen höheren Gewinn mit größerer Sicherheit erzielen ließ. Auch dadurch, daß ſich Potsdam mehr und mehr vergrößerte und ſeine Grenzen immer weiter hinausrückte, ſowie daß weite Strecken ſeiner Umgebung zu Gärten verſchiedener Art und land— ſchaftlichen Anlagen verwendet wurden, ging viel Weinland ein. Vor Allem waren es aber die häufigen Mißernten, welche vom Anbau des Weinſtocks abſchreckten. Aus Paläſtina ſtammend, von wo er durch die Kreuzfahrer an den Rhein gebracht und von hieraus um 1140 in Nord— deutſchland eingeführt worden war, hatte ſich der Weinſtock, an die heißen Sonnenſtrahlen feines Heimathlandes gewöhnt, noch immer nicht mit dem | j | 223 rauheren, nördlichen Klima vertraut gemacht und ſorgſam mußte er zum Winter gegen Kälte, wenn er nicht verderben ſollte, geſchützt werden. Wie oft wurden ſchon Anfangs im Frühjahre die Hoffnungen vereitelt, wenn kalte naſſe Witterung die Vegetation ſtörte. Oder es mangelte im Sommer an einem ſonnenreichen Himmel, um Reben und Trauben zur vollen Ent— wickelung zu bringen. Wenn nun die ganze übrige Jahreszeit günſtig war, aber der Herbſt ungünſtig ausfiel, jo gewann man doch nach auſtrengender Arbeit und ſorgſamſter Pflege nur ein ungenießbares, kaum zu verwerthendes Product. Unter 10 Jahren konnte man annehmen, daß der Weinſtock nur einmal zur vollſtändigen Reife und freilich zum äußerſt lohnenden Ertrage kam; in den übrigen Jahren erlangte man nur mittelmäßige oder gar keine Ernten. So ſagte man ſich nach und nach von der Weincultur los und pflanzte Obſtbäume, beſonders Kirſchen an, die für den hieſigen Boden meiſt einen günſtigeren Ertrag gewährleiſteten, ſo beſonders vielerorts bei Werder. (Werder hat jetzt durch feine Obſteultur eine jährliche Einnahme von 280,000 F.) Auch bei der Weinbereitung war man nicht mit der Zeit fortgegangen, ſondern ſtehen geblieben bei dem, wie es die Vorfahren vor hundert Jahren ausübten, oder man hatte ſogar, die frühere Sorgfalt außer Acht laſſend, einen Rückſchritt darin gethan. Endlich ſtellten ſich dem Weine, wenigſtens bei den unteren Volks— clafien, zwei mächtige Rivalen entgegen, die immer mehr Herrſchaft ge— wannen: das Bier und der Kornbranntwein, letzterer befonders im Norden Deutſchlands, wodurch die Ausfuhr der potsdamer Weine dorthin gänzlich aufgehoben wurde. Um den ſo in Verfall gerathenen, noch vorhandenen potsdamer Wein— bergen wieder aufzuhelfen, vereinigten ſich deren ſämmtliche Beſitzer und überreichten Friedrich II. am 30. März 1780 eine Eingabe, worin ſie die traurige Lage ſchilderten, in welcher ſich der hieſige Weinbau befand. Sie baten um Abhülfe der Nothſtände, um die einſt in ſo großem Maaße be— triebene einträgliche Rebencultur wieder herzuſtellen und ſchlugen vor, der König möge gnädigſt eine neue Weinmeiſter-Ordnung erlaſſen, da die alte, für vergangene Zeiten und Umſtände gefertigt, nicht mehr beobachtet würde. Friedrich zeigte ſich geneigt. Die nun erlaſſene neue Weinmeiſter-Ordnung blieb jedoch ohne Be— rücksichtigung und gab nicht den gewünſchten Anſtoß zur Wiederherſtellung der einſt ſo hohen Culturſtufe der potsdamer Weinberge. Sollten ſich dieſe potsdamer Weinberge nicht regeneriren laſſen, die ſonſt, wie wir geſehen, einen Wein in Menge lieferten, der an Güte mit vielen ausländiſchen Sorten concurriren konnte? Noch immer bietet Potsdams Umgebung Boden genug dar, ausgeſtattet mit den beſten Eigenſchaften, um Weinbau darauf zu betreiben. Wähle man davon die günſtigſten geſchützteſten Lagen und verſtärke den Schutz durch zweckentſprechend geführte oder geformte Mauern oder ſonſtige Bau— lichkeiten, ſo könnte dadurch die Ungunſt unſeres nördlichen Klimas vielleicht ausgeglichen werden. Die wichtigen Erfahrungen der neueren Zeit, die in der Bodenkunde gemacht worden ſind, ſowie die fortſchreitende Verbeſſerung des Land- und u; ne, — 224 Gartenbaues würden dazu beitragen, günſtigere Erfolge im Weinbau wieder zu erzielen. Benutzen wir dazu die beſten, nun vervollkommneten Zubereitungs— Methoden des Weines, ſo dürften wir vielleicht von Neuem ein Product herſtellen, das durch Billigkeit und Gehalt dem fremden Weine, wie den jetzt gebräuchlichen, ſo oft ſchädlich wirkenden Getränken dreiſt den Kampf anbieten könnte, mit der ſicheren Hoffnung, ſie aus dem Felde zu ſchlagen. Wenn ſo wiederum eine lohnende Erwerbsquelle für viele Bewohner geſchaffen, wodurch ſo manche jetzt brachliegende Sandſcholle verwerthet würde, wenn ſich unſere ſo reizenden Havelufer wieder mit friſchen Reben— geländern ſchmückten würden, worin die Anbauer ihre heiteren Winzerfeſte feiern und dabei aus Freude über den reichen Gewinn ihre fröhlichen Lieder ſingen, dann könnte es ſich ereignen, daß die Erträge der potsdamer Weinberge wieder den wichtigſten Landeserzeugniſſen zugezählt werden. Internationale Ausſtellung in Paris. 1. Bilanzen - Ausjtellung, eröffnet am 1. April. Wie in allen Tagesblättern zu leſen war, hat die Eröffnung der internationalen Induſtrie-Ausſtellung in Paris am 1. April ſtattgefunden und zugleich auch die Eröffnung der mit derſelben verbundenen Ausſtellung von Pflanzen, Blumen ꝛce. Deu meiſten unſerer geehrten Leſer wird das großartige Ausſtellungs-Gebäude nach den Berichten in anderen Zeitungen bekannt ſein, weshalb wir uns nur auf einige Daten zu beſchränken brauchen, die mehr dem Gartenfache angehören. Im Centrum des Gebäudes befindet ſich ein geometriſch angelegter Garteu, in welchem man Baumfarne, Palmen und andere derartige Zierpflanzen anzupflanzen gedenkt, ſobald es die Witterung erlaubt, vorläufig iſt der Raum mit Frühlingspflanzen aus— geſchmückt. Der mit dem Gebäude in Verbindung gebrachte prächtige Park iſt eine Combination von Gärten jeder Art und indem wir denſelben, das Ausſtellungsgebäude verlaſſend, betreten, ſo erſchließen ſich uns ſogleich 26 aus Eiſen conſtruirte Gewächshäuſer und Conſervatorien, geſchmackvoll gruppirt. Das Hauptgebäude iſt ein ſchönes Conſervatorium im Centrum dieſes Specialgartens, die beiden großen Aquarien von einander trennend, die jedoch noch unvollendet ſind. Der nach engliſchem Style angelegte Garten enthält prächtige Gruppen von Magnolia grandiflora, häbjche pyramidenförmig gezogene Bäume und mehrere der nordamerikaniſchen Arten in Blüthe. Ferner ſieht man ſchöne Gruppen von Ilex und anderen Ge— ſträuchen, Beete mit den verſchiedenſten Gewächſen, Hyacinthen in ſchönſter Blüthenpracht und ein rieſiges Exemplar von Thuja aurea. Im ganzen Parke ſind Gruppen und andere Ziergehölze angepflanzt. Dann ſieht man einen prächtigen Fruchtgarten. in dem die verſchiedenſten Obſtbaumformen in ſchönſter Vollkommenheit ſich befinden, die allein eine Ausſtellung für ſich ausmachen. Sind die Raſenplätze erſt grün und alle Beete mit 225 tropifchen und Gruppenpflanzen beſtellt, jo wird dieſer Garten einen feen⸗ artigen Anblick gewähren. N Was die 1. Pflanzen- und Blumenausſtellung, vom 1. — 14. April, betrifft, ſo war es mit derſelben nur ſehr ſpärlich beſtellt. Es iſt zu früh! Die Blumenausſtellungen finden im franz. Garten ſtatt. Außer einigen Neuheiten ſah man wenig Bemerkenswerthes. Hübſche mittelgroße Camellien waren in einem großen Hauſe ausgeſtellt, Herr Knight von Pontchartrain hatte eine Anzahl ſchön in Blüthe kommender Roſen eingeliefert, die jedenfalls in 14 Tagen mehr Anziehungskraft beſitzen werden, als heute. Ein paar franzöſiſche Roſenzüchter zeigten einige hübſche blühende Roſen und ein Anderer mehrere Varietäten des großblätterigen Acanthus. Hübſche Collectionen von Billbergia hatten die Herren Linden in Brüſſel und Andere ausgeſtellt. Die Herren Preisrichter hatten ihr Amt am erſten Tage noch nicht angetreten, hofften dies aber am nächſten zu thun. Unter den neuen Pflanzen befanden ſich einige ſehr beachtenswerthe, ſo ein buntes Hippeastrum, H. pardinum von Herrn Veitch. Derſelbe hatte auch noch einige ſehr hübſche Croton von den Südſee-Inſeln aus— geſtellt. Die eine Art hat lange, ſchmale Blätter, mit einem gelben Rande und gelber Mittelrippe im jungen Zuſtande, dieſe gelbe Färbung verändert ſich in olivenroth, wenn die Blätter älter werden. Eine andere Art hat ſehr große Blätter mit einer hellgelben Mittelrippe, beide Arten ſind ſehr empfehlenswerth. Von demſelben Ausſteller ſah man eine Dracna, in Art der D. ferrea mit hängenden, wellenförmigen Blättern und Retino- spora filicoides von Japan, dann eine neue diſtincte Aralia, mehrere neue Farne und reizende Orchideen, darunter Angrecum citratum, — Die Orchideen der Herren Thibaut und Keteleer waren ſehr gut, wie es auch kaum von dieſen ausgezeichneten Cultivateuren anders zu erwarten war. Herr Linden in Brüſſel hatte mehrere neue Pflanzen ausgeſtellt, an der Spitze ſtand eine neue Gunnera, G. manicata, eine prächtige Art, die noch größere Blätter treiben ſoll als die bekannte G. scabra und, was ſehr zu beachten, viel härter ſein ſoll. Eine Gruppe von 8 neuen Arten Oreopanax von demſelben Ausſteller, war ſehr beachtenswerth, ſämmtliche wachſen in ihrem Vaterlande 10 — 12,000 Fuß hoch über dem Meere, eignen ſich daher vortrefflich fürs Kalthaus. Ferner ſah man mehrere neue Maranta, Alloplectus bicolor, mit 8 Zoll langen, dunkel-oliven— grünen Blättern, mit einer ſilberweißen Mittelrippe. Cissus argentea iſt eine hübſche Pflanze für Felſenparthien in einem Warmhauſe. Eine beachtenswerthe Maranta iſt M. Legrelliana; Philodendron Lindeni iſt nicht minder empfehlenswerth Die Herren Veitch waren bis jetzt die einzigen engliſchen Ausſteller, ſie hatten außer den oben genannten Pflanzen auch noch eine auserleſene Gruppe von Coniferen neben dem großen Cen— tral⸗Conſervatorium aufgeſtellt, und ihre großen Exemplare von Azalea werden in einem der Gewächshäuſer zur Blüthe gebracht und werden ihrer Zeit die franzöſiſchen Gärtner in Erſtaunen ſetzen. (Nach engliſchen Berichten in Gard. Chron.) Hamburger Gartens und Blumenzeitung. Band XXIII. 15 226 Der Obſtbaumſchnitt. (Ein Vortrag, gehalten vom Kunſtgärtner C. Schumann in den Verſammlungen der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ zu Frankfurt a. M.) (Fortſetzung.) N S 8. Vom Augen ausbrechen. Dieſe Denen welche bei dem Frühjahrsſchnitte oder etwas 1 ehe der Baum in Vegetation übergeht, angewendet wird, beſteht im Weg— nehmen der unnützen und ſchlecht ſtehenden Augen. Hedoch ſoll dieſe Arbeit mit großer Schonung geſchehen, denn es könnte ſich ereignen, daß die Augen, auf welche man gerechnet, ſich nicht entwickeln und es gebe dann kahle Stellen. Deshalb iſt es faſt immer beſſer, zu warten, bis die Augen in Triebe übergegangen, und nachdem man unter letzteren diejenigen aus— geſucht, welche man nöthig hat, die anderen einkneipt oder ausbricht. S 9. Vom Triebausbrechen. Dieſe Arbeit, welche man, je nachdem es nothwendig, während des ganzen Sommers vornimmt, d. h. vom Augenblick an, wo die Triebe nur einige Centimeter erreichen, bis zur letzten Entwickelungsperiode, beſteht im Abnehmen der unnützen und ſchlecht ſtehenden Triebe. In den meiſten Fällen bricht man dieſe Triebe ganz und gar aus; weniger oft erhält man die Baſis der Triebe, an welcher ſich einige Blätter befinden. §S 10. Vom Einkneipen oder Pincer, Von allen Operationen in der Gärtnerei iſt das Einkneipen eine der allerwichtigſten. Man wendet es während der ganzen Vegetationszeit an, ſei es um die Entwickelung gewiſſer Theile aufzuhalten oder zu beeinträchtigen, um das Gleichgewicht des Ganzen aufrecht zu erhalten oder wiederherzuſtellen, ſei es, um andere auf denen hervorzubringen, welche man einkneipt. Dieſe Operation beſteht im Wegnehmen der Spitzen der Triebe, entweder mit den Nägeln, wenn die Theile krautartig oder mit dem Meſſer, wenn ſie ſchon holzig ſind. Man ſagt pincer auf 1, 2, 3 Blätter, wenn man die Spitze des Triebes über dem erſten, zweiten dritten Blatte von der Baſis der Triebe an wegnimmt. Man nennt fortgeſetztes Pincement, welches auf denſelben Trieben nach dem Maaße, wie dieſe einen Trieb entwickeln, angewandt wird. Dieſe Operation, welche gewiſſe Autoren heute faſt ausſchließlich empfehlen, kann in manchen Fällen ſchlimme Folgen haben, beſonders wenn kurz eingekneipt wird; es iſt deshalb klug, es nur mit großer Soryfalt anzuwenden und dies noch ſehr theilweiſe. § 11. Vom Spalierheften, Paliss age. Es iſt dies das Geſchäft bei den Spalier- und Contreſpalierbäumen, die Triebe an die Mauer, an Holz, Drahtgitterwerk oder andere Stütz— punkte zu heften. Wenn man gegen eine Mauer anheftet, bedient man ſich, anſtatt der Binſen oder Weiden, kleiner, eigens dazu geſchnittener 227 Läppchen, welche man mittelſt Nägel an der Mauer befeſtigt. Das An— heften wird nach Bedürfniß von Anfang Juni bis in den Auguſt ange— wendet, es iſt die Vegetation der Bäume, welche hierin die Grenze bildet. Ein wichtiger Punkt iſt, beim Anheften nur genügend entwickelte Theile anzubinden und es nicht ſo machen, wie gewiſſe Leute, welche, um Regel— mäßigkeit zu erhalten, ohne Unterſchied alle Triebe, welche Stärke und Stellung ſie haben mögen, anheften, das Anheften ſoll nur reihen— folgend ſein. §8 12. Vom Brechen der Zweige. Dieſes Geſchäft beſteht, wie ſchon die Benennung bezeichnet, im Brechen oder Knicken der Triebe, beſtimmt zur Erzeugung von fruchtbringenden Theilen, als wie: Spieß, Lambourde, Maibouquet ꝛc. Das Brechen darf jedoch nicht zu frühzeitig vorgenommen werden, in der Furcht, die unteren Augen möchten ſich nicht entwickeln. Der gänſtigſte Augenblick zu operiren iſt gegen das Ende des Sommers, d. h. wenn beſondere Umſtände das Anwenden nöthig machen. 8 13. Von dem ringförmigen Einſchnitte und dem Aderlaſſen. Der ringförmige Einſchnitt beſteht im Ablöſen eines ſchmalen Riemens Rinde um den ganzen Zweig, um den man ringsherum zwei Einſchnitte mit einem Meſſer oder einem eigens dazu dienlichen Inſtrumente macht und die Rinde dazwiſchen abſchält. Ueber die Vortheile, welche dieſe Ope— ration nach ſich zieht, iſt man noch ſtreitig; nichtsdeſtoweniger iſt es außer Zweifel, daß, unterhalb der Früchte gemacht, ſie dieſelben viel dicker macht und die Reife beſchleunigt. Einige Autoren haben behauptet, daß die Operation die Pflanzen ſehr ſchwäche und, öfter wiederholt, ſie ſogar zu Grunde richten könne. Wenn die Sache möglich, ſo iſt ſie weit davon bewieſen zu ſein. Alle dieſe Berichte ſind ein wenig hypotheſiſch und be— dürfen einer Controlle durch die Erfahrung. Man nennt Aderlaſſen längliche Einſchnitte in die Rinde, welche ſelbſt das Holz ein wenig ſpalten und ganz nahe neben einander gemacht werden dürfen, ohne daß es den geringſten Schaden für den Baum hätte. Im Gegentheile, ſie befördern die Stärke deſſelben. Man macht dieſe Ein— ſchnitte in zwei beſonderen Umſtänden; im erſten auf den Theilen, deren Rinde ſehr hart iſt und eine Art Röhre bildet, welche, da ſie die Zellen zuſammendrückt, den Gang der Säfte hindert und das Wachſen hemmt. Der zweite Umſtand, in welchem das Aderlaſſen angewendet wird, iſt bei dem Steinobſte, wenn die Säfte ſehr reich ſind und, von den Pflanzen nicht aufgezehrt, aus ihren Gefäßen treten und den Harzfluß verurſachen. In dieſen zwei Fällen ſind die Einſchnitte ſehr dienlich; im erſten be— günſtigen ſie die Vegetation und ſtärken die Theile, welche ſehr ſchwach find, im zweiten heilt man den Baum vom Harzfluffe, deſſen Tod ſonſt ziemlich gewiß geweſen wäre. §S 14. Vom bogenförmigen Krümmen. Dieſe Operation beſteht im Biegen der Aeſte oder Zweige und man i5* 228 wendet ſie nur bei hartnäckigen Bäumen an, um ſie zum Fruchttragen zu zwingen. Um aber nicht zu große Verwirrung in der Form des Baumes zu machen, biegt man alle Aeſte in derſelben Richtung von oben nach unten und befeſtigt fie durch irgend ein Mittel in ihrer neuen Stellung. 5 15. Vom Gleichgewichte. Einer der wichtigſten Punkte in der Behandlung der dem Schnitte unterworfenen Obſtbäume iſt: das Gleichgewicht unter den verſchiedenen Gliedern zu erhalten, d. h. in der Art zu handeln, daß die letzteren ver— hältnißmäßig gleich in Stärke und Ausbreitung ſind. Mehrere Verfahren führen zu dieſem Reſultate, aber alle beruhen auf dieſen Grundſatz. Um die vorzunehmenden Operationen wohl zu verſtehen, ſind es zwei weſentliche Sachen, welche man unbedingt wiſſen und ins Auge faſſen muß: 1) daß alle Säfte ſtreben, nach Oben zu ſteigen, wodurch ſich erklärt, daß die oberen Theile einer Pflanze immer viel ſtärker ſind als die unteren, daß von zwei Trieben, die von demſelben Punkte ausgehen, von welchen aber einer ſenkrecht, während der andere wagerecht, jener immer viel ſtärker als dieſer iſt. Der zweite Punkt, welcher zu beobachten, vom erſteren aus— gehend und faſt eine Folgerung deſſelben, iſt: daß die Verſtümmelung oder theilweiſes Abnehmen der oberen Parthien eines Organes deſſen Wachſen verſpäten, und da im Pflanzenleben niemals etwas verloren iſt, ſo erfolgt, daß die Säfte, in ihrem Wege gehemmt, einen andern einſchlagen und da— durch andere Theile begünſtigen. — Wiſſen muß man noch, daß die Luft und das Licht einen ſehr mächtigen Einfluß auf die Vegetation üben und folglich das Entziehen dieſer Elemente für die Pflanzen eine Urſache von Schwächung iſt. Aus alle dieſem ſoll man ſchließen, daß, wenn ein Theil ſehr ſtarkwüchſig iſt und unverhältnißmäßig wächſt, man ihn einkneipen, einige Blätter deſſelben abnehmen muß und ihn feſt am Spalier, und zwar mehr nach der Erde zu gebogen anheften ſoll. Entgegengeſetzt ſoll man mit den ſchwächeren Theilen verfahren, deren Wachsthum man befördern will: man ſoll dann, anſtatt anheften, ganz losbinden und wo möglich ſenkrecht ſtellen oder ganz frei wachſen laſſen. Wenn das Gleichgewicht wieder hergeſtellt iſt, ſo bringt man alle Theile wieder in ihre vormalige Stellung, d. h. an den Ort, welchen ſie der Form gemäß einnehmen ſollen, die man dem Baume geben will. Da wir nun die hauptſächlichſten Operationen kennen, welche bei den Obſtbäumen angewandt werden können, und mit den verſchiedenen Aus— drücken, durch welche man ſie bezeichnet, vertraut ſind, ſo wollen wir das Studium des Schnittes in ſeiner Anwendung bei dem Steinobſte anfangen, und zwar zunächſt mit dem Pfirſichbaume. Das Steinobſt. i S 16. Vom Pfirſichbaume. Der Pfirſichbaum iſt vielleicht von allen Obſtbäumen derjenige, welcher ſich am beſten dem Schnitte und am leichteſten den verſchiedenen Formen unterzieht. Von dieſen letzteren wendet man die folgenden an: 1) Carree, 229 2) einfache und doppelte Palmette d. h. Form eines Palmenwedels), 3) eines lateiniſchen U und 4) diejenige, welche mau oblique nennt. Wir werden jede derſelben kurz beſchreiben. Allemal iſt es gut, ehe man weiter geht, ſich der hauptſächlichſten Eigenheiten zu erinnern, welche der Pfirſich— baum in fein Entwickelung darbietet, um wohl Rechnung tragen zu können über die Operationen und deren Zweck, welche man ſich vornimmt. Bedenken wir zuerſt, daß die Augen des Pfirſichbaumes im Allgemeinen als zweijährig angeſehen werden können, daß ſie, wenn ſie ſich ein Jahr nach ihrer Erſcheinung nicht entwickeln, viel ſchwächer werden, (was nicht ſagen will, daß ſie ganz und gar erloſchen ſind) und daß es nicht möglich ſei, Augen auf altem Holze, welches nicht mehr dazu fähig, ſich entwickelnd zu machen. Aber im Allgemeinen ſoll man Sorge tragen, jedes Jahr die Entwickelung der unteren Augen zu erleichtern, um Triebe zu erhalten, welche ſeiner Zeit Fruchtäſte geben. Es ſind diejenigen, welche man in der Cultur des Pfirſichbaumes Erſatzäſte nennt. Wirklich ſollte man ſuchen, jedes Jahr zweijährige Fruchtäſte zu erhalten, um diejenigen zu erſetzen, welche erſchöpft ſind, wozu man leicht durch Hülfe des Einkneipens gelangt. § 17. Schnitt des Pfirſichbaumes am Spalier in der Form carree. Erſtes Jahr.“ Vorausgeſetzt, das ein Pfirſichbaum einjährig veredelt, was immerhin beſſer iſt, unter guten Bedingungen gepflanzt, ſchneidet man ihn im Monat Februar oder März auf die Höhe von ungefähr 10 Z. zuzück. Wenn die Augen gut entwickelt ſind wählt man vier der ſchönſten und beſtſtehenden Triebe, zwei auf jeder Seite, aus, bindet ſie ſehr loſe an, um nicht ihr Wachsthum zu hindern, und hält ſie in einer geringen ſchiefen Richtung. Während des Sommers trägt man Sorge, alle Triebe nach vorne und nach der Mauer einzukneipen und dadurch diejenigen zu begünſtigen, welche man erhalten will. Wenn einer oder der andere ſtärker zu werden ſcheint, wenn das Gleichgewicht droht zerriſſen zu werden, ſo hilft man mit den Mitteln nach, welche oben angegeben ſind. Zweites Jahr. Erſter Schnitt. Im Monat Februar oder März kommt man wieder von Neuem zu ſeinem Baume, wenn die vier Zweige regelmäßig und gleich ſind; die beiden inneren, welche die Mutteräſte bilden ſollen, werden in der Form eines V, ſo daß ſie einen Winkel von 45“ bilden, die zwei unteren, in derſelben, jedoch etwas ſchieferen Richtung gezogen, bilden die zwei erſten Untermutteräſte. In derſelben Zeit ſchneidet man die beiden Untermutteräſte in der Höhe, wo ſich die zweiten Untermutteräſte bilden, welche von ſeiten— ſtändigen Augen ausgehen, während die gipfelſtändigen durch ihre Ver— längerung die Mutteräſte erweitern ſollen. Die erſten Untermutteräſte werden auf eine Länge von 10—11 Zoll über einem kräftigem Auge, welches dieſelben verlängern ſoll, geſchnitten. Wenn man das erſte Jahr anſtatt vier Aeſte nur zwei erzielt hätte, jo würden dieſe in Form eines V die Mutteräſte bilden; man ſchneidet ſie kürzer auf zwei gute Augen, von denen das obere den Mutteraſt verlängern, während das untere, auf der Seite 230 und nach außen jtehend, durch ſeine Entwickelung den erſten Untermutteraſt bilden ſollte. Jedoch ſollte man hier wie immer die Entwickelung der unteren Theile begünſtigen, welche im Allgemeinen die weniger ſtarken ſind. Die Fruchtäſte werden auf eine Länge von 4—7 Zoll geſchnitten, je nach ihrer Stärke und Stellung und je nachdem man mehr oder weuiger Früchte zu haben wünſcht, dieſe am oberen oder unteren Theile des Aſtes ſtehen. Auch ſoll man machen, nach der Entwickelung der Augen dieſer Fruchtäſte davon wenigſtens einen Trieb zu erhalten, und zwar den nächſten an der Baſis, welcher den Erſatzaſt bilden ſoll. Jeder Tragaſt ſollte dem Schnitte nach nur einen Fruchtaſt tragen, zwei, im Gegentheile, ein wenig ſpäter, wegen des Erſatzaſtes. Dennoch giebt es bei dieſer Regel einige Ausnahmen. Sie ſind feſtgeſetzt durch die Maibouquets, andererſeits durch den Mangel an Tragäſten, denn in dieſem Falle verlängert man einen Fruchtaſt und läßt ihn mehrere Verzweigungen entwickeln. Drittes Jahr. Zweiter Schnitt. Wenn die Arbeit des vorigen Jahres gut erfolgt iſt, wenn das Gleichgewicht in allen Theilen des Baumes beſteht, ſo bleibt nichts Anderes zu thun übrig, als zu wiederholen, was man ſchon gemacht hat. Nur hat man wieder einen neuen Untermutteraſt zu bilden, auf ganz dieſelbe Weiſe, wie voriges Jahr. Wenn es ſich aber ereignete, daß die unteren Theile des Baumes in Folge eines Unfalles oder ſchwacher Vegetation nicht in guten Bedingungen ſtehen, ſo ſchneidet man die Mutteräſte viel kürzer und zieht keinen neuen Untermutteraſt, denn es iſt immerhin beſſer, ein Jahr zu warten, als einen Baum zu verlängern, deſſen untere Theile ſchwach ſind. Weit davon entfernt Zeit zu gewinnen, würde man Zeit verlieren. Viertes Jahr. Dritter Schnitt. Die allgemeinen Sorgen ſind dieſelben, wie im vorigen Jahre. Ende Februar oder Anfang März, nachdem man den ganzen Baum losgeheftet und wohl geprüft hat, fängt man an zu ſchneiden mehr oder weniger lang, je nach der Stärke und Stellung der verſchiedenen Theile. Man zieht von Neuem einen Untermutteraſt. Wenn das Gleichgewicht beſteht, ſo heftet man alle Aeſte an die Stelle an, welche ſie einnehmen ſollen. Im engegengeſetzten Falle biegt man die ſtärkeren Theile nach unten und ſtellt die ſchwachen nach oben oder ganz in Freiheit. Die Fruchtäſte, welche alle Glieder bedecken ſollen, werden behandelt, wie ſchon oben geſagt. Fünftes Jahr. Vierter Schnitt. Zurückkommend zu ſeinem Baume ſoll man, wenn die Vegetation ge— weſen und keine Hemmung durch Beſchädigung oder ſonſt einen Fall ein— getreten iſt, denſelben mit ſechs Gliedern oder Untermutteräſten verſehen finden, drei auf jedem der Mutteräſte. Wie vorher heftet man alle jüngeren Theile los, indem man ſich nach den ſchon mehrmals wiederholten Grund— ſätzen richtet. Aber jetzt muß man auch daran denken, das Innere auszu— füllen, welches bis hierher ganz leer geblieben iſt. Deshalb wählt man auf dem Tragaſte eines jeden Mutteraſtes, und zwar ziemlich nahe an deſſen * 231 Baſis, einen Trieb von mittlerer Stärke aus; man ſtellt ihn ungefähr ſenkrecht, um davon den erſten oberen Untermutteraſt oder Uebermutteraſt, wie einige Autoren ſagen, zu machen. Man ſchneide ihn mehr oder weniger zurück, je nachdem er ſtark oder ſchwach iſt; aber man ſoll ſeiner günſtigen Stellung wegen aufmerkſam ſeine Entwickelung bewachen, und wenn er trotzdem zu ſtarkwüchſig würde, könnte man ihn auf einen ſchwächeren Trieb zurück— ſchneiden. Alle anderen Theile werden nach der gewöhnlichen Regel ge— ſchnitten, je nach ihrer Stärke und Stellung, und man heftet dann Alles wie vorher wieder an. Wenn der Baum ſehr ſtark iſt, kann man in dem— ſelben Jahre mehrere Uebermutteräſte ziehen um die vollſtändige Bildung des Baumes zu beſchleunigen. Dieſe Uebermutteräſte ſollten in gleicher Entfernung von einander ſtehen und ſoviel als möglich wechſelweiſe mit den Untermutteräſten, welche ebenſo wie es deren Name bezeichnet, unter den Mutteraſt geſtellt find. Ein Pfirſichbaum in der Form Carrée, wenn er vollſtändig iſt, ſoll 12 Glieder vorſtellen ohne die zwei Mutteräſte, ſechs auf jedem dieſer. Alle Leitäſte, welche Stellung ſie auch einnehmen, ſollen wohl mit Tragäſten beſetzt ſein, von welchen letzteren die Triebe ausgehen, welche, wenn ſie angeheftet ſind, an die Einrichtung von Fiſchgräten, an ihrer Achſe befeſtigt, erinnern ſollen. 8 18. Vom Schnitte in der Form einfacher und doppelter Palmette. * Dieſe Form mit leichter Anwendung, deren gute Reſultate ziemlich gewiß ſind, iſt heute ſehr häufig in Gebrauch. Wir werden ſie kurz be— ſchreiben. Erſtes Jahr. Nehmen wir an, wie vorher, daß ein Pfirſichbaum einjährig veredelt und in guten Bedingungen gepflanzt, jo ſchneidet man ihn auf 9—10 Zoll von der Erde zurück. Sobald die Augen entwickelt ſind, ſucht man die drei ſchönſten Triebe aus, deren einer (der obere) den Stamm verlängern ſoll; die zwei anderen, einer auf jeder Seite, dienen zur Vildung der erſten zwei Arme. Dieſe, ſtatt wagerecht angeheftet, ſollen es erſt in ſchiefer Richtung ſein; man verſetzt ſie in ihre wagerechte Stellung erſt gegen das Ende des Sommers, wenn ihr jährlicher Trieb faſt beendigt iſt. Zweites Jahr. Im Aufange des zweiten Jahres heftet man die Bäume los und ſchneidet den ſenkrechten Aſt oder vielmehr den Stamm auf die Höhe zurück, wo die zwei folgenden Arme erſcheinen ſollen. Dort ſollten ſich alſo drei Augen ziemlich nahe ſtehend befinden, das obere zur Verlängerung des Stammes beſtimmt, die zwei unteren, eines zu beiden Seiten, ſollen die zweiten Arme bilden. Die erſten werden je nach ihrer Stärke auf eine Länge zurückgeſchnitten, welche von 10—16 3. wechſeln kann. Die kleinen Fruchtäſte, für deren Entwickelung man in allen Theilen Sorge tragen ſoll, werden behandelt, wie wir es bei der Form Carrée angegeben. Die allgemeinen Arbeiten ſind genau dieſelben wie oben, d. h. Einkneipen, 1 232 Triebausbrechen, Anheften, nach der Erde biegen, in die Höhe binden ꝛc. Auf dieſe Weiſe fährt man fort, bis der freie Raum der Mauer vollſtändig ausgefüllt iſt. § 19. Schnitt der doppelten Palmette. Dieſe Form unterſcheidet ſich von der vorigen nur dadurch, daß die Bäume, welche man derſelben unterwirft, ſtatt eines einzigen Stammes deren zwei haben, weil der Hauptſtamm von ſeiner Entſtehung an fid gabelförmig theilt, um deren zwei zu erzeugen, wodurch auch erfolgt, daß jeder derſelben nur auf Einer Seite Glieder erhält.: Um dieſe zwei ſenk— rechten Mutteräſte zu erhalten, ſoll man auf folgende Weiſe vorgehen: Der Baum, wie gewöhnlich veredelt und gepflanzt, wird ungefähr auf 10 Zoll von der Erde zurückgeſchnitten und wenn die Triebe entwickelt ſind, wählt man zwei der ſtärkſten und am nächſten zuſammen (einen auf jeder Seite des Stammes) ſtehenden aus; man heftet ſie in ſchiefer oder ſenkrechter Nichtung an, damit ſie ſich gut entwickeln können und gegen das Ende des Sommers bringt man ſie in horizontale Richtung. Niemals ſollte ſich dieſe Richtung über 10 Zoll vom Stamme ausdehnen und dort biegt man den Trieb leicht und leitet die Spitze ſenkrecht. Es iſt wohl klar, wenn einer der Triebe ſtärker gewachſen wäre als der andere, ſo muß man dieſem Uebel durch die bezeichneten Mittel in den Weg treten, um ſie in gleicher Stärke zu erhalten. Im folgenden Frühjahre ſchneidet man dieſe zwei ſenkrechten Aeſte auf zwei Augen zurück, von welchen das obere den Stamm verlängern, während das untere, und zwar nach außen ſtehend, das erſte horizontale Glied oder den erſten Arm der Palmette bilden ſoll. Jedes Jahr wiederholt man dieſelbe Operation. Die Arbeiten ſind immer dieſelben: Einkneipen, Triebausbrechen ꝛc., die einzelnen Theile überwachen, ſo daß immer das Gleichgewicht unter ihnen beſteht und die Leitäſte wohl mit Tragäſten verſehen ſind. Jedoch kann man in dieſem Falle, wie auch in den vorhergehenden, die Art, die zweiten Glieder zu erhalten, ändern, indem man zu deren Bildung die Spitze des ſenkrechten Aſtes nimmt. Hierzu biegt man letztere, nachdem ſie an der Stelle an— gekommen, wo der wagerechte Aſt gebildet werden ſoll, in horizontaler Richtung und nimmt zur Verlängerung des ſenkrechten Aſtes den Trieb an der Stelle der Biegung; auf dieſe Art haben die wagerechten Aeſte, welche ihrer Stellung nach die weniger begünſtigten ſind, einen Vortheil gegen die ſenkrechten erlangt. Ein ziemlich ſicheres Mittel, die Stärke der wage— rechten Theile, wenn es nöthig, zu mehren iſt: die Spitze aufzurichten, die alsdann ſo zu ſagen den Wecker der Vegetation ſpielt. Bei dem Pfirſichbaume in der Palmettenform kann man, wenn das Wachſen ein kräftiges iſt, in demſelben Jahre zwei Etagen von wagerechten Aeſten erhalten; hierzu genügt es nur, die ſenkrechten Theile in der Höhe, wo die wagerechten gebildet werden ſollen, einzukneipen und die Erzeugung, was man frühzeitige Triebe nennt, zu begünſtigen, welche nicht fehlen werden in Folge des Einkneipens ſich zu entwickeln. 8 20. Vom Schnitte des Pfirſichbaumes in der Form V. Außer den ſeitenſtändigen Gliedern, welche dieſe Form nicht hat, iſt 233 dies die Wiederholung derjenigen, welche wir ſoeben beſchrieben haben; auch iſt die Art und Weiſe, dieſelbe auszuführen, ganz die gleiche. Es genügt alſo, nachdem man einmal die ſenkrechten Aeſte erzielt hat, Sorge zu tragen, das Gleichgewicht zu erhalten und zu wachen, daß dieſelben ihrer ganzen Länge nach mit Fruchtäſten beſetzt ſind. Wenn es ſich aber trotz aller Vorſicht ereignete, daß die oberen Theile verhältnißmäßig zu ſtark würden und die oberen Parthien zu zerſtören droheten, ſo darf man nicht zögern, die erſteren auf einen weiter unten ſtehenden Trieb zurückzuſchneiden. Auf dieſe Art würden die ſchwachen Theile bald ſtärker werden. 8 21. Vom Schnitte in der Form, genannt Oblique. Dieſer Schnitt zeichnet ſich von dem vorhergenden uur dadurch aus, daß die Leitäſte gewöhnlich einfach in ſchiefer Richtung geführt ſind. Der Vortheil den dieſer Schnitt darbietet, tft: der, daß man auf einem kleinen Raume eine große Menge Bäume pflanzen kann. Man kann ſie in der That 1 Fuß, ſelbſt nur 1½ Fuß von einander pflanzen. Diele Form hat indeſſen eine Unannehmlichkeit: die Bäume werden das Erdreich bald ausſaugen und können in Folge deſſen nicht lange leben. Die Behandlung geht auf folgende Weiſe vor ſich: Junge Bäume, auf die oben angegebene Weiſe gepflanzt, ſchneidet man auf ungefähr 9 — 10 Zoll zurück, wählt unter den Trieben, welche ſich ſchon entwickelt haben, den ſtärkſten und beſtſtehenden aus und heftet ihn in ſchiefer Richtung an. Die anderen Triebe werden ihrer Stellung nach entweder eingekneipt oder ganz weg— geſchnitten. Alle anderen Sorgen beſtehen im Ueberwachen des Gleich— gewichtes unter den verſchiedenen Theilen und daß dieſelben gut mit Tragäſten verſehen ſind. §S 22. Vom Schnitte des Aprikoſenbaumes. So leicht der Pfirſichbaum zu führen iſt und ſich zu allen möglichen Formen ſchickt, wenn man ihn dem Schnitte unterzieht, ebenſo widerſpenſtig iſt der Aprikoſenbaum und man findet ſehr ſelten ſchöne und regelmäßige Aprikoſenbäume, noch ſeltener aber erhalten ſich ſolche lange. Die Schwierig— keit, deu Aprikoſen Baum unter einer regelmäßigen Form zu erhalten, iſt derart, daß man ihn im Allgemeinen am Spalier nach Willkür Formen nehmen läßt. Man bedecke die Mauer und nehme hierzu die Aeſte da, wo man ſie findet. Trotz dieſer großen Schwierigkeit der Cultur, welche der Aprikoſenbaum bietet, verſucht man einen ſchönen Baum zu bilden, wozu man auf folgende Art gelangt: Nachdem man einen jungen Baum im Frühjahre gepflanzt, ſchneidet man ihn auf eine Länge von 8—9 Zoll von der Erde zurück, alſo dort, wo man die erſten Arme haben will. Der Form gemäß, welche man erhalten will, wählt man unter den entwickelten Trieben zwei oder vier der ſchönſten aus, heftet ſie in einer geraden, mehr oder weniger ſchiefen Richtung an, um ſie die genügende Stärke erreichen zu laſſen und gegen das Ende des Sommers giebt man ihnen ihre beſtimmte Richtung. Die beſte Form, welche man dem Aprikoſenbaume geben kann, iſt die eines Pfauenſchwanzes, weil dieſe leicht geſtattet, die Verluſte, welche bei dieſer Sorte von Bäumen ſehr häufig ſind, zu erſetzen. 234 Im Frühlinge des zweiten Jahres ſchneidet man, je nach der Stärke der Aeſte, mehr oder weniger lang, und von den Trieben, welche davon ausgehen, werden die ſchönſten ganz erhalten, die anderen werden eingekneipt oder gebrochen. Dies ſind die Triebe, auf welchen ſich das nächſte Jahr Blüthen entwickeln. Im dritten Jahre, beim zweiten Schnitte alſo, verlängert man die Leitäſte je nach ihrer Stärke und auch je nachdem ſie mehr oder weniger mit Fruchterzeugniſſen beſetzt ſind. Dieſe werden behandelt, wie oben an— gegeben, und da ſie oft ſehr zahlreich ſind, ſo ſollte man alle diejenigen wegnehmen, welche Verwirrung machen könnten. Die ganzen Sorgen, die man während der anderen Jahre zu tragen hat, beſtehen darin, das man die Leitäſte wohl mit Tragäſten beſetzt erhält und beobachtet, wenn ein Aſt abſtirbt, was ſich häufig ereignet, ihn wieder zu erſetzen. Hierzu nimmt man in der Nähe einen ſchönen Trieb und zieht ihn an den Ort, wo der Aſt war. (Schluß folgt.) Literatur. Die guten Erdbeeren. Anleitung zur Cultur derſelben, um den größtmöglichen Ertrag ſchöner Früchte zu erzielen, nebſt einem Arbeits— kalender wie der Beſchreibung einer Anzahl guter und berühmter Sorten. Nach Ferdinand Gloede's „Les bonnes fraises“ deutſch bearbeitet von Franz Göſchke, Kunſtgärtner und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Köthen. Köthen. Paul Schettler's Verlag. 1867. kl. 8. 100 Seiten. Preis 8 Sgr. Im 21. Jahrgange (1865), S. 427 der Gartenzeitung, haben wir dieſes ſehr empfehlenswerthe Büchelchen des Herrn Gloede, der als Au— torität in der Erdbeerenzucht auch in Deutſchland rühmlichſt bekannt iſt, ausführlich beſprochen, und wie voraus zu ſehen war, hat das genannte Buch nicht nur in Frankreich ſelbſt, ſondern auch in Deutſchland ſich einer weiten Verbreitung zu erfreuen. Da es nun aber noch eine ſehr große Anzahl von Gärtnern und Verehrern dieſer köſtlichen Frucht giebt, die der franzöſiſchen Sprache nicht mächtig ſind, ſo werden dieſelben es Herrn Franz Göſchke danken, daß er das Buch in freier, verſtändlicher Ueber: ſetzung veröffentlicht hat. Ueber den Inhalt und Werth dieſes empfehlens⸗ werthen Büchelchens haben wir uns früher ausgeſprochen, worauf wir zu verweiſen uns erlauben. . Die Gladiolen. Anleitung zur Vermehrung derſelben, nebſt Be: ſchreibung einiger Hundert bewährter älterer, neuer und neueſter Sorten. Von Franz Göſchke, Kunſtgärtuer und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt in Köthen. Köthen. Paul Schettler. 1867. Die Gladiolen oder Siegwurz, Schwertwurz, Schwertlilie und Aller— mannsharniſch gehören zu den ſchönſten Florblumen und nichts geht wohl über den Anblick eines Beetes mit blühenden Gladiolen, bei denen faſt alle Farbenſchattirungen, vom blendendſten Weiß bis zum brennendſten Roth, vertreten ſind. Eine ſehr große Anzahl herrlicher Varietäten ver⸗ danken wir franzöſiſchen Züchtern, aber auch in Deutſchland ſind deren 235 mehrere gezüchtet worden, die den franzöſiſchen Varietäten nicht nachſtehen, fo namentlich von dem Kuuſt- und Handelsgärtner Herrn G. Göſchke, Vater des Verfaſſers des oben genannten Büchelchens, das den Zweck hat, daß die Cultur der Gladiolen eine immer mehr ausgedehntere und allge— meinere werden möge. Das Buch enthält zuerſt das Botaniſche und Ge— ſchichtliche der Gattung Gladiolus, führt die verſchiedenen Arten und die von denſelben entſtandenen Varietäten auf und giebt dann ſehr ausführlich das Culturverfahren an, nach Befolgung deſſen ſelbſt jeder Nichtkenner im Stande iſt ſich einen prächtigen Gladiolenflor während des ganzen Jahres zu verſchaffen. Die Aufzählung einer großen Anzahl der prächtigſten Va— rietäten mit ihren Farbenſchattirungen bildet den Schluß dieſes empfehlens— werthen Buches, das von jeder ſoliden Buchhandlung zum Preiſe von 8 Sgr. zu beziehen iſt. E. O—o. Handwörterbuch für Bienenfreunde. Eine alphabetiſch geordnete Zuſammenſtellung der Ergebniſſe der neueſten Forſchungen über Naturge— ſchichte, Pflege und Ausbeutung der Bienen, ſowie des wiſſenswertheſten aus der Geſchichte der Bienenzucht und ihrer Freunde bis zur Gegenwart. Her— ausgegeben von den zeitigen Vorſtehern des märkiſchen Imker— Vereines. Berlin. Verlag von F. Heinicke. 1867. Gr. 8. 264 S. Wörterbücher dieſer Art giebt es freilich bereits einige, allein dieſelben ſind veraltet und genügen nicht mehr für den jetzigen Standpunkt der Bienenkunde und Bienenzucht, es freut uns deshalb nicht nur die erfahrenen Bienenfreunde, ſondern namentlich die Anfänger in der Imkerei auf oben genanntes Buch aufmerkſam machen zu können, in dem ſie alles finden, was nothwendig iſt zum richtigen Ueberblick auf dem großen Felde, deſſen Früchte ſie ſammeln oder auch nur kennen lernen wollen, wir erlauben uns daher dieſes Buch als ein ſehr vollſtändiges, mithin ſehr brauchbares beſtens zu empfehlen. E. O—0. Feuilleton. Pflanzenverzeichniſſe. Von der überaus reichhaltigen Sammlung von Baum- und Straucharten und den enormen Vorräthen einzelner Arten in den Flottbecker Baumſchulen der Herren James Booth & Söhne kann man ſich cinen ungefähren Begriff machen, wenn man das unlängſt erſchienene neueſte Verzeichniß dieſes bekannten großartigen Etabliſſements mit Ruhe ſtudirt. Es würde zu weit führen, wollten wir ſpeciell auf den Reichthum dieſer Baumſchulen eingehen. Das Kern- wie Steinobſt iſt durch die beſten und beliebteſten Sorten, ebenſo alle Sorten Fruchtſträucher und was dahin gehört, vertreten, neben der ſo reichen Auswahl von Wald- und Zierbbäumen, Zierſträuchern, Coniferen und anderen immergrünen Gehölzen in allen Größen. Von Roſen finden wir eine ganz vorzügliche Collection, dann eine Sammlung der empfehlenswertheſten Stauden fürs freie Land, Georginen, in deren Wahl das Booth'ſche Etabliſſement von jeher exellirte, Von den Warm: und Kaltauspflanzen werden nur wirklich ſchöne, fi durch 236 ihre Blüthenpracht oder Blattform auszeichnende Arten cultivirt, dann aber auch Palmen und Farne. Im Blumiſtenfache ſpielen die Camellien, Aza— leen, Rhododendren, Fuchſien, Pelargonien, Verbenen ꝛc. ebenfalls eine große Rolle. Ein neues Verzeichniß der ausgedehnten C. H. Harmſen'ſchen Baum: ſchulen und Pflanzengärtnerei zu Hamburg und Wandsbeck iſt ebenfalls erſchienen und wird auf Verlangen von der Redaction dieſer Zeitſchrift franco und gratis zugeſandt. Unter einer ſehr reichen Collection von Obſt— bäumen und Fruchtſträuchern aller Art, findet man in dieſem Verzeichniſſe alle ins Baumſchulen-Fach einſchlagenden Artikel in beſter Auswahl ver— zeichnet, ebenſo Gewächshausflanzen, als Camellien, Azaleen, Pelargonien, Fuchſien, dann Roſen, Pflanzen fürs freie Land ꝛc. ꝛc. Von Herrn G. Göſchke, Kunſt- und Handelsgärtner in Köthen, der ſich ſeit zehn Jahren ſpeciell mit der Cultur und Anzucht der Gladiolen beſchäftigt, iſt ein beſchreibendes Verzeichniß ſeiner reichen Sammlung dieſer Prachtflorblumen erſchienen und von demſelben zu beziehen, worauf wir die Freunde dieſer Pflanzen aufmerkſam zu machen uns erlauben. Die in dem Verzeichniſſe aufgeführten Varietäten ſind theils franzöſiſcher, theils deutſcher Abkunft. Auf das dieſem Hefte beiliegende Preisverzeichniß des Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent machen wir die geehrten Leſer beſonders aufmerkſam, namentlich auf die in demſelben aufgeführten Neuheiten, Palmen, Azaleen, Camellien ꝛc. zu den verſchiedenſten Preiſen, je nach der Stärke. Die Ueberwinterung verſchiedener Wurzelgewächſe läßt ſich in Ermangelung eines geeigneten Kellers ſehr gut im Freien auf folgende ein— fache Weiſe bewirken. Man ebnet zu dieſem Zwecke auf einer etwas er— höhten Stelle des Gartens einen Platz von einem Umfange, je nachdem die Menge der zu durchwinternden Wurzelgewächſe ihn beſtimmen, und be— ſchüttet denſelben 2 Zoll hoch mit Sand. Der Sand dazu kann friſch aus der Grube geholt, benutzt und braucht nicht vorher erſt getrocknet werden, es ſei denn, die betreffende Sand— grube hätte einen Theil des Jahres unter Waſſer geſtanden, wo alsdann derſelbe natürlich einige Wochen vorher angefahren wird, damit die über— flüſſige Feuchtigkeit etwas abziehen kann. Auf die mit Sand beſchüttete Stelle legt man nun eine Schicht Wurzel, — Mohrrüben, Sellerie, Peter— ſilie ꝛc., jo daß dieſelben ſich nicht gegenſeitig berühren. Auf der erwähnten Schicht Wurzeln erfolgt nun wieder eine Schicht Sand und ſo fährt man fort, bis die Menge der einzupackenden Gegenſtände den Schluß bedingt. Bei jeder folgenden Schicht Wurzeln legt man dieſelben etwas weiter nach innen, bis die Miethe ſpitz ausläuft, ähnlich wie die Kartoffel-Miethen geformt werden. Nachdem die Wurzeln ſorgfältig in Sand verpackt ſind, wird die Miethe / —1 Fuß ſtark mit Erde bedeckt und dieſelbe mit einer Schaufel feſt und glatt angeſchlagen, damit alles Regenwaſſer leicht ab— laufen kann. Bei eintretendem Froſte bedeckt man die Miethe 1 Fuß ſtark mit, Laub und kann man zu jeder Zeit im Winter die für die Küche zu brauchenden Wurzeln herausnehmen. Auf dieſe Weiſe durchwintere ich ſchon ſeit Jahren meine ſämmtlichen Wurzelgewächſe und es iſt mir nie vorge— 237 kommen, daß fie dabei verfaulten, wie es häufig genug in ſchlechten, feuchten Kellern der Fall iſt. Sellerie, den ich Anfangs Juni aus ſolchen Miethen nahm, war ſo friſch und geſund, als wäre derſelbe eben erſt hinein gelegt. J. Ganſchow. Blüthenpracht der Phalenopsis bei Herrn Warner. Vor einigen Jahren (22. Jahrgang, S. 320 der hamb. Gartenzeitung) erwähnten wir der brillanten Schauexemplare von blühenden Cattleya Mossiæ-Varietäten bei Herrn Warner zu Broomfield in England, woſelbſt zu gleicher Zeit über 400 Blüthen dieſer prächtigen Orchiedee geöffnet vorhanden waren. Jetzt find es die verſchiedenen Phalèænopsis-Arten, die in reichſter Blüthenpracht bei Herrn Warner jeden Pflanzenfreund, namentlich aber den Orchideen— verehrer entzücken. Nach einer Mittheilung in Gardener's Chronicle iſt in dem „Vandeen-Hauſe“ des Herrn Warner ein etwa 40 F. langes Seiten— beet mit verſchiedenen Arten blühender Phalænopsis beſetzt, die zuſammen nicht weniger als 850 Blumen zeigen. Obenan ſteht Ph. Schilleriana, der ſich Ph. amabilis, grandiflora, grandiflora aurea und Porte's Varietät intermedia in mehreren Exemplaren anſchließen. Ph. Schiller- jana zeigt ſich in ſehr verſchiedenen Formen hinſichtlich der Geſtalt und Färbung der Blumen, kaum daß ſich die Blumen zweier Exemplare ganz gleich ſind. Einige Exemplare von Ph. Schilleriana haben 50 Blüthen an einem einzigen Blüthenſtengel und die Blätter ſind meiſt 15 Zoll lang. Es ſcheint dieſe Art eine dankbar blühende zu ſein und auch leichter zu wachſen als die anderen Arten, nur muß man darauf ſehen, daß die Wurzeln nicht durch unnöthiges Verpflanzen oder Verſetzen auf andere Holzklötze geſtört werden, denn das Verpflanzen iſt nur im höchſten Noth— falle erforderlich und dann müſſen die Pflanzen beſtändig in einer ziemlich heißen Temperatur gehalten werden. Rhododendron Dalhousiæ iſt eine der ſchönſten Arten unter den Hi: malaya-Rhododendren und beſitzt ſie noch den Vortheil, daß ſie ſehr leicht und dankbar blüht. Kürzlich ſtand bei den Handelsgärtunern Herren Dickſon & Co. zu Edinburg ein Exemplar dieſes Rhododendron von 8½ Fuß Höhe und 2½ Fuß Durchmeſſer mit nicht weniger als 94 Blüthenköpfen in Blüthe, die zuſammen 282 Blumen hatten. Die einzelnen Blumen hatten je einen Durchmeſſer von 4 Z. und verbreiteten einen äußerſt lieblichen Duft. Das Exemplar gewährte einen prächtigen Anblick. Lilium auratum. 34,000 St. von Japan direct importirter Zwiebeln dieſer herrlichen Lilie ſind unlängſt in London durch Herrn Steven öffentlich verkauft worden, wodurch nicht weniger als 3686 £ 10 8 6 d (ca. 25,580 F) erzielt worden find. Canna-Arten als einjährige Pflanzen. Es giebt mehrere Pflanzen— arten, die man zuerſt mehrere Jahre in Töpfen cultivirte, ehe man es wagte, fie als Zierpflanzen zu verwenden, zu denen auch die Canna-Arten gehören. Säet man die Samen der Canna, wie z. B. von C. Warsce- wiezii und deren Varietäten zeitig im Jahre, d. h. im Monat März aus, pikirt die aufgegangenen jnngen Pflanzen mehrere Male bis Ende Mai in größere Töpfe und pflanzt die Pflanzen dann auf ein Beet aus, ſo geben 238 dieſe einjährigen Samenpflanzen ebenſo ſchöne und ſtarke Pflanzen, als die überwinterten Knollen älterer Exemplare. Aufruf. Die Zeitung für practiſche Pharmacie, „die Retorte,“ redigirt vom Apotheker Henſel in Berlin, hat folgenden Aufruf erlaſſen, mit der Bitte, denſelben auch in der hamburger Gartenzeitung zu veröffentlichen, was wir im Intereſſe der Sache gerne thun. (Die Redact.) In No. 97 des vorigen Jahrganges der pharm. Zeitung iſt bereits mitgetheilt worden, daß, wenngleich der Verein der Apotheker Berlins, die Ehre und Pflicht für ſich in Anſpruch nimmt, ſeinem Freunde und Lehrer dem Profeſſor Dr. O. Berg ein Grabdenkmal zu ſetzen, es dennoch nöthig ſein werde, ſich an ſämmtliche Verehrer und Schüler Berg's zu wenden, um durch eine Geldſammlung einen Fond zur Erziehung und Verſorgung der Hinterbliebenen drei unmündiger Waiſen zuſammenzubringen. Nachdem ſich nun leider die Geringfügigkeit des Nachlaſſes beſtätigt und die Nothwendigkeit herausgeſtellt hat, fremde Hülfe anzurufen, hat der Verein der Apotheker Berlins zur Ausführung dieſer Freundespflicht das unterzeichnete Comité ernannt, welches hiermit alle ehemaligen Schüler, Freunde und überhaupt Alle, welche die Verdienſte Berg's um die Wiſſen— ſchaft im Allgemeinen, wie ſpeciel um die Pharmacie, zu würdigen wiſſen, auffordert, ihr Scherflein zu dieſem edlen Zwecke beizutragen. Jede Gabe wird willkommen ſein. Der mitunterzeichnete Medizinalrath Dr. Schacht, wohnhaft Matthäi— Kirchſtraße 16, iſt bereit die Beiträge in Empfang zu nehmen, und dürfte es am einfachſten ſein, ſich zur directen Ueberſendung der Poſt zu bedienen. Sollten die verehrten Geber die Benutzung der Poſtan— weiſungen vorziehen, ſo wird gebeten, an betreffender Stelle der Poſtan— weiſung (Littr.) die Buchſtaben O. B. hinzuzufügen. Nach dem Schluſſe der Sammlung wird über die aus den einzelnen Kreiſen reſp. Bezirken eingegangenen Beiträge Bericht erſtattet werden. Das Comité erſucht ſchließlich die Herren Redacteure der botaniſchen, mediziniſchen und pharmaceutiſchen Zeitſchriften des In- und Auslandes, dieſem Aufrufe Platz in den Spalten ihrer reſp. Blätter gönnen zu wollen. Berlin, im Februar 1867. O. Kunz, A. Marggraff, Dr. J. E. Schacht ſen., Dr. Carl Schacht jr., E. Schering. Unvergängliche Schrift. Es iſt für den Gärtner von großer Wichtigkeit auf eine einfache Weiſe eine unvergängliche Schrift auf ein dauerndes Material ſchreiben zu können, und um eine ſolche zu erzielen, dazu dürfte vielleicht eine Beobachtung, welche ich zufällig machte, Veran— laſſung fein. Vor einem Fenſter, welches ich nun ſchon fein mehreren Jahren zu beobachten Gelegenheit habe, befindet ſich ein Zinkblech, das durch längere Ausſetzung jeder Witterung einen leichten Ueberzug von weißem Zinkoxyd erhalten hat, was Jemanden veranlaßte, einige Worte mit Bleiſtift darauf zu ſchreiben. Die Schwärze dieſer Schrift, welche viel ſtärker war als diejenige, die von einem gewöhnlichen Bleiſtifte herrührt n * * en 8 Wh n 2 3 7 Hr 18 2 7 K & 5 fr . * * 239 und wie ſie ſich z. B. auf Papier zeigt, ferner die Unmöglichkeit, unter Anwendung von Fluchtigkeit und einigem Kraftaufwande, durch Reiben dieſe Züge zu verlöſchen, erregten meine Aufmerſamkeit. Ich ergriff ſogleich einen etwas weichen Bleiſtift, ſchrieb in ähnlicher Weiſe auf daſſelbe Blech und fand, daß nach Verlauf einiger Tage, während welcher es geregnet hatte, dieſe Schrift bereits nicht mehr in gewöhnlichem Grade verlöſchbar war. Während einiger Jahre ſind dieſe Züge nun ſo feſt geworden, daß ſie nur mit ſcharfen Inſtrumenten entfernt werden können. Dem Chemiker wird es ein Leichtes ſein, den Hergang dieſer Befeſtigung des Bleiſtiftes auf rauhes Zinkblech zu erklären, und es wäre gewiß wünſchenswerth, wollte uns Jemand darüber Auskunſt geben. Für den Gärtner dürfte indeſſen folgende Art der Anwendung nutzbringend ſein: Man ſchreibe auf rauhes Zinkblech mit weichem Bleiſtifte, ſpüle die Schrift dadurch oberflächlich ſo ab, daß man das beſchriebene Zinkblech ſchnell einige Male durch reines Waſſer zieht und ſchütze dadurch die Schrift die nächſten zwei bis drei Tage, das ſie nicht abgewiſcht werde. - H. Uli. — ——— m nun Perſonal⸗Notizen. Der rühmlichſt bekannte Erdbeerenzüchter und Cultivateur Herr Ferd. Gloede iſt von Les Sablons, woſelbſt er bisher ſeine Gärtnerei beſaß, nach Beauvais (Oiſe), No. 14 Faubourg Saint Louis überſiedelt. Lüttich. Herrn Jacob Makoy, dem wohlbekannten Handelsgärtner in Lüttich, iſt vom Könige der Belgier das Kreuz des Leopolds-Ordens verliehen worden. Schönhauſen bei Berlin. Am 1. April feierte der Hofgärtner Herr Theodor Nietner ſein 50-jähriges Dienſt-Jubiläum und wurde derſelbe bei dieſer Gelegenheit zum Oberhofgärtner ernannt. Nachdem der Intendant der königlichen Hofgärten den Jubilar beglückwünſcht und demſelben eine ſchöne Porzellan-Vaſe mit Anſichten von Schönhauſen verehrt hatte, erſchien Herr Hofgarten-Director Jühlke an der Spitze ſämmtlicher königlichen Hofgärtner und überreichten nach voraufgegangener Anrede dem Jubilar einen ſehr hübſchen ſilbernen Pokal. Zu verpachten an Kunſtgärtuer in einer Reſidenzſtadt Thüringens ein Garten mit ca. 4 Morgen Blumen— und Gemüſeland, geräumiger Wohnung, einem Orangenhauſe mit Inven— tarium von Bäumen, drei Gewächshäuſern mit Pflanzeninventarium, 36 Miſtbeetfenſtern und einer ca. 600 Fuß langen, ſüdlich gelegenen Garten— mauer, vorzüglich zu Spalierobſt. — Pacht 130 Thlr. jährlich; Caution 130 Thlr. — Liebhaber wollen ſich gefälligſt an die Redaction dieſes Blattes um nähere Auskunft wenden. 240 In der größten Handelsſtadt Schwedens, Gothenburg, mit circa 42,000 Einwohnern, durch Eiſenbahnen und Dampfſchiffe ꝛc. mit allen übrigen Landestheilen ſowie Norwegen und Dänemark in Briefwechſel und ununterbrochener täglicher Verbindung ſtehend, iſt unter günſtigen und billigſten Bedingungen eine ſich ſeit circa 8 Jahren in vollem Betriebe be— findende große Handelsgärtnerei mit bedeutenden, hauptſächlich Baumſchulen enthaltenden Ländereien zu verkaufen, da der Eigenthümer ſich wegen Krank— heit ganz von den Geſchäften zurückzuziehen gedenkt. Reflectirende erfahren Näheres durch die Redaction dieſer Zeitung. | Gärtnern und Blumenfreunden zeige ich hierdurch ergebenſt an, daß ſoeben ein ausführliches Preisverzeichniß meiner Gladiolen⸗Sammlung erſchienen iſt. Daſſelbe enthält mehrere Hundert älterer, neuerer und neueſter Pracht⸗Varietäten von Gladiolus gandavensis, ramosus, floribundus, Zwerg⸗Gladiolen u. ſ. w. und ſteht auf frankirte Briefe franco und gratis zu Dienſten. Zugleich offerire ich von Gl. gandavensis gute Rummelzwiebeln: 1. Sorte (Zwiebeln von 1'/, ſer) 100 St. 6 , 12 St. 1½ ; 2. Sorte 100 St. 5 K, 12 St. 1; 3. Sorte 100 St. 4%, 12 St. 20 Sgr. Von Gladioleu-Samen (von den ſchönſten Rangblumen geſammelt) empfehle ich 100 Korn zu 5 Sgr., 1000 Korn u 1 , 10,000 Korn zu 8 F. Göſchke, Kunſt⸗ und 3 und Director der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Köthen (Anhalt). Wir offeriren: Pelargonium Mistriss Pollock. Das ſchönſte, lebhafteſte buntblätterige Geranium, ebenſo geeignet zu Gruppen für das freie Land, wie zur Topf— eultur und für Ampeln, 15 Sgr. (12 Stück 45). Rosa Thea Marechal Niel. Die ſchönſte gelbe Roſe, 2 . (6 St. 37 15 Sgr. Gladiolus gandavensis in ſchönen franzöſiſchen Hybriden und abgebbar in ſehr ſtarken, blühbaren Knollen. 12 Sorten für 1, 17; und 275 285 „ „ 2, 2½ und 5 „ { 50 St. in 35—40 Sorten für 5 u. 10 . N 95 der Neuheit a 51 \ er Sorten. 100 „ „ I 4 ri ö Unſer kürzlich erſchienener Geſammt⸗ Catalog für 1857 in 8°, von 176 Seiten, liegt zur unentgeltlichen Abgabe bereit. Laurentius'ſche Gärtnerei zu Leipzig. Zu 5 Hefte iſt gratis beigegeben: Supplement No. 80 des Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent. Da ci 241 Ueber Structurverhältniſſe der Steinkohle, erläutert durch der pariſer Ausſtellung übergebene Photographien und Exemplare von Prof. Dr. H. R. Göppert, Director des botaniſchen Gartens in Breslau.“) Schon früh beſchäftigte man ſich mit der Frage über die Entſtehung und Zuſammenſetzung der Steinkohle. Der Begründer der Mineralogie als Wiſſenſchaft, Agricola (1544), meinte, ihre Bildung aus Verdichtung eines flüſſigen Erdpechs oder Erdöles herleiten zu können, welcher Theorie man, wenn auch irrthümlich, bis in die neueſte Zeit eine gewiſſe Be— rechtigung zuerkannte, inſofern man eben glaubte, in der Steinkohle ſelbſt keine beſtimmte organiſche Structur mehr wahrnehmen zu können, und die mit ihnen zugleich in ſo großartiger Menge vorkommenden Pflanzenreſte keiner beſonderen Beachtung würdigte. Als dies jedoch in der ſpäteren Zeit geſchah, ſah man ſich auch alsbald veranlaßt, ihnen den weſentlichſten Antheil an der Bildung derſelben zuzuerkennen. Schlotheim ſprach dies ſchon am Anfange dieſes Jahrhunderts aus, womit auch zwei Decennien ſpäter die wiſſenſchaftlichen Begründer der foſſilen Flora, Graf C. von Sternberg und Herr Adolph Brongniart, übereinſtimmten. Sie führten die von Schlotheim bereits begonnenen Unterſuchungen über die Natur jener Pflanzen weiter aus und brachten fie zu einem ſyſtematiſchen Abſchluß. Als Hauptformen wurden feſtgeſtellt: Die Sigillarien, von Herrn Adolph Brongniart einſt ſo genannt, wegen der einem Siegel vergleichbaren, auf gefurchten Stämmen vorhandenen Blattnarben, mit ihren Wurzeln, den Stigmarien, welche A. Brongniart aus anatomiſchen Gründen ſchon früh dafür erklärte, ſowie Binney, Dawſon, Meitzen und ich durch Exemplare erwieſen. Ferner Nadelhölzer, ähnlich unſeren Araucarien, Nöggerathien mit gefiederten Palmen gleichen Blättern; die Lepidodendreen *) Dieſe uns von dem Herrn Verfaſſer gütigſt mitgetheilte Abhandlung erlauben wir uns allen die pariſer Ausſtellung Beſuchenden und für dieſen Gegenſtand ſich Intereſſirenden beſtens der Beachtung zu empfehlen. Die Redaet. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 16 242 (Lepidodendron und Sagenaria nebſt den dazu gehörenden Ulodendron und Megaphyton), Schuppenbäume, baumartige Lycopodiaceen mit zierlich gebauten ſchuppenartigen Blattnarben; die Calamiten (Calamarien), baum— artige Schachtelhalme mit einigen anderen ihnen verwandten, aber weniger verbreiteten Familien, endlich noch Farne, vergleichbar unſeren tropiſchen, unter ihnen auch baumartige, obſchon dieſe nicht ſo maſſenhaft verbreitet waren, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt iſt. Unſtreitig waren die durch dieſe Vegetation gebildeten Wälder von einſamem und traurigem Charakter. Sie entbehrten des großen Schmuckes vielfach geformten Laubes und der Blüthen, wie der Mannigfaltigkeit der Thierwelt. Nur wenige Inſekten und einzelne Amphibien belebten dieſe ſtillen Haine, dennoch er— langten fie die höchſte Bedeutung durch ihr maſſiges, geſelliges Wachsthum und durch die Rolle, welche ihnen, in Kohle verwandelt, in der Geſchichte der ſpäteſten Periode zuertheilt ward. Welchen quantitativen Antheil nun die einzelnen hier genannten Pflanzenordnungen an der Kohlenbildung nahmen, ließe ſich natürlich erſt i feſtſtellen, nachdem man nicht etwa nur allein die in den begleitenden Schiefern und Sandſteinen enthaltenen Pflanzen, wie bisher, ſondern auch die Kohle mit in Betracht zu ziehen vermochte, welche man aber noch bis vor wenigen Decennien ſtets für ſtructurlos anzuſehen gewohnt war. Im Jahre 1844 kam ich zuerſt nach Oberſchleſien zu den an 20 Mill. Centner fördernden Steinkohlen-Gruben der nikolaier und myslowitzer Re— viere, und ſah zu meiner Verwunderung in der hier vorkommenden Kohle die ſie bildenden Pflanzen in einem Grade der Erhaltung, den ich noch niemals wahrgenommen hatte, ſo daß faſt jedes Stück den Anblick eines Herbariums der Vorwelt gewährte. Der Bann war nun gelöft; ich fand fort und fort, wenn auch in nicht ſo eminentem Grade, Aehnliches in anderen Gruben Oberſchleſiens, ebenſo in Niederſchleſien und ſpäter auch in den weſtphäliſchen, achener und ſaarbrückener Revieren, wo ich in den Ferien der nächſtfolgenden fünf Jahre von Grube zu Grube wanderte. Endlich zeigte ich auch, daß man mittelſt des Mikroſkopes in der Aſche der Kohlen noch die durch Kieſel und Kalk gebildeten Skelette der Pflanzenzellen und Gefäße zu erkennen vermöge. Als Hauptreſultat ſtellte ſich heraus, daß nicht die Farne, wie man bis dahin glaubte, ſondern die Sigillarien in Verbindung mit den zu ihnen gehörenden Stigmarien, dann Coniferen, und zwar Araucarien, im Vereine mit den Calamiten und Nöggerathien, den Repräſentanten der Palmen der Kohlenformation, die eigenlliche Hauptmaſſe der Steinkohle bilden, dann erſt die Lepidodendreen, die Farne und die weniger umfangreichen, bis jetzt darin entdeckten Pflanzen— gruppen folgen (Calamodendron, Annularien, Sphenophylleen ꝛc.). Die von Einigen als Hauptkohlenbilder ſupponirten Seepflanzen hat noch Niemand mit Sicherheit nachgewieſen. Die nichts weniger als ſehr feſten, ſondern nur mit einer kaum den ſechſten Theil ihres Durchmeſſers betragenden Holzzone verſehenen, ſonſt parenchymatöſen Stämme der Sigillarien, Lepidodendreen und Calamarien wurden einſt überſchwemmt, erweicht, durch Druck von Thon und Sand— ſchichten zuſammengepreßt und dann auf naſſem Wege das herausgequetſchte 243 Innere, wie die Rinde in Steinkohle verwandelt, während die ebenfalls in Menge vorhandenen, aber feſteren und daher noch nicht in gleichem Grade gelöſten Nadelhölzer (Araucarien) bruchſtückweiſe in die geſammte Maſſe zerſtreut wurden. Nöggerathienblätter liegen vermiſcht mit Früchten und Samen ebenfalls ſchichtenweiſe über einander. Die Mitwirkung des Druckes iſt bei der geſammten Kohlenbildung nicht hoch genug anzuſchlagen, weil ein ſo großer Theil, ja, vielleicht die Hauptmaſſe der Kohlen, durchaus nicht durch Holzzellen und Gefäße, ſondern durch Parenchymgewebe gebildet wurde. Dem Chemiker böte ſich bei genauer Berückſichtigung dieſer freilich von mir ſchon längſt publicirten Thatſachen“) ein neues Feld der Thätigkeit dar, wenn er ſich entſchließen wollte, die einzelneu, in der Steinkohle noch mit unbewaffnetem Auge erkennbaren Pflanzen zu analyſiren. Das gegen— wärtige Verfahren erinnert an jene längſt vergeſſenen Methoden der orga— niſchen Analyſe, nach welchen man die ganze Pflanze oder auch wohl Thiere zerſtampfte und ſo aus der Analyſe dieſes Gemiſches meinte, befriedigende Reſultate erlangen zu können. Außer einzelnen bei meinen oben erwähnten Wanderungen hier und da entdeckten ſtructurreichen Kohlenlagern bietet aber vor allen Oberſchleſien, insbeſondere im nikolaier Reviere, hierzu ein ganz unerſchöpfliches und leicht zu erreichendes Material, und Herr Obergeſchworner Degenhardt in Orzeſche daſelbſt den kundigſten Führer zu dieſen unerſchöpflichen Schätzen. So geht unter Anderen die Eiſenbahn zwiſchen Kattowitz und Rybnik durch einen Einſchnitt, deſſen 10 Fuß hohe Wände in mehr als 500 Fuß Länge vorzugsweiſe durch Sigillarien u. ſ. w. gebildet werden, woraus hier faſt überall das Hangende der Flötze beſteht. Sollte ich nun wohl auch noch der Tauſend und abermal Tauſend auf den Flötzen ſtehenden, durch Eiſen— oxyd ausgefüllten Stämme gedenken, welchen in der Ausdehnung von vielen Quadratmeilen ein ſo weſentlicher Antheil an Oberſchleſiens Erz— reichthum zuzuſchreiben iſt und in geologiſcher Hinſicht ſo wichtige Schlüſſe über die Ablagerung der Flötze überhaupt geſtatten? Wir gehen jedoch hier nicht näher darauf ein, beſchränken uns auf den eigentlichen Zweck unſerer gegenwärtigen Unterſuchung, die ſich nur auf die Nachweiſung des Vorkommens der mit unbewaffnetem Auge in der Steinkohle ſelbſt noch ſichtbarer Pflanzen beziehen ſollte und bemerken wir noch, daß die obigen von uns ſchon in den Jahren 1837 bis 1850 erlangten Reſultate zahl— reiche Forſcher in Deutſchland, Frankreich, England und Nordamerika beſtätigt haben. *) Abhandlung, eingeſandt als Antwort auf die Preisfrage: Man ſuche durch genaue Unterſuchung darzuthun, ob die Steinkohlenlager aus Pflanzen ent— ſtanden ſind, welche an den Stellen, wo jene gefunden werden, wachſen oder, ob dieſe Pflanzen an anderen Orten lebten und nach den Stellen, wo ſich die Kohlenlager befinden, hingeführt wurden? Eine mit dem doppelten Preiſe ge— krönte Schrift, Haarlem 1848. 300 S. 23 T. in Quart und Folio. Ueber die rhein. Kohlenlager in v. Dechen und Karſten's Archiv ꝛc., 23. Band, 1. Heft, 1849; über die weſtphäliſchen im XI. Bande der Ver— handlung des Naturforſcher-Vereines der Rheinlande 1854, S. 225 u. f., Hi ferner in den Verhandlungen der ſchleſiſchen Geſellſchaſten 1851, 1852, 803 U. ſ. w. 16 * 244 Zur Erläuterung der in Paris ausgeſtellten Photographien über— gehend, bemerke ich, daß No. 1 eine aus lauter über einandergepreßten Rinden von Sigillarien gebildete Kohle darſtellt; No. 2 eines der größten Exemplare unſerer Sammlung aus den oberen Schichten eines Tagebaues, auf welchem die Sigillarien, namentlich 8. syclostigma, bis zu 20 Fuß Länge bunt durch einander lagen; No. 3 die auch ſehr verbreitete Sigil- laria elegans Brongn. mit den hier noch nicht beobachteten in gleich— mäßigen Entfernungen quirlförmig geſtellten Aſtnarben; No. 4 Sigillaria Boblayi Br. mit in größter Schärfe ausgedrückten Blattnarben; No. 5 Sigillaria alternans und No. 8 Sigillaria alternans var. grandis; No. 6 S. undulata; No. 9 S. maxima m., ſo genannt wegen der un— gewöhnlich großen, mit zahlreichen parallelnervigen Nöggerathien-Blättern; No. 10 8. elliptica mit quirlförmig geſtellten Aſtnarben, ähnlich No. 10b; No. 28 8. maxima und S. catenulata Lindl.; No. 7 S. micans; No. 29 8. Menardi und elliptica, welche alle zu den gewöhnlichſten Arten in der Steinkohle des oben genannten nikolaier Reviers gehören, in welcher ich außerdem noch 25 in der Kohle und ebenſo viel in den die Kohlen begleitenden Schiefern, alſo in Summa an 50 Arten dieſer viel— geſtalteten Gattung, auffand. Die Sigillarien gehören zu den wenigen foſſilen Pflanzen, für welche wir eine Analogie noch nicht entdeckt haben. Eine ſolche Pflanze entwickelte ſich nach meinen Beobachtungen aus einer rundlichen, von mir ebenfalls in der Kohle aufgefundenen Knolle, die ſich ausdehnte und nun wie aus einem punctum vegetationis zu einem Knollſtocke ohne Pfahlwurzel heranwuchs, welcher viele Seitenwurzeln in horizontaler Richtung trieb (die ſogenannte Stigmaria ficoides), und nach oben ſich zum Sigillarienſtamme ausbildete. Ich habe mir erlaubt, unter No. 31 — 35 einige der Original— Zeichnungen jener Entwickelungsſtufen, ſowie ein 8 Fuß langes Original der Stigmaria ficoides unter No. 31 hier mit auszuſtellen und muß hin— ſichtlich weiterer Auseinanderſetzung auf mein Werk über die Permiſche Flora, Caſſel 1865 (Tab. 31 und 32), verweiſen. Die Photographien No. 11 und 12 ſtellen die Stigmaria ficoides in der Kohle dar, und zwar No. 11 die häufigere, No. 12 die ſeltenere, von mir rugosa ge— nannte Form. Den Sigillarien ſchließen ſich die Lepidodendreen an, von denen namentlich Lepidoflojos laricinus Sternb. No. 20 häufig iſt, zu welchen das bisher ſogenannte Ulodendron majus No. 21, eine durch Aſt⸗ oder Zapfennarben ausgezeichnete Form, gehört. No. 22 iſt Halonia, No. 18b Sagenaria aculeata mit äußerer, No. 19 mit innerer Seite der Rinde; No. 17b dieſelbe im jüngeren Zuſtande, zugleich b mit einer anderen Art 8. clata und No. 18a S. obovata. Auch Calamiten fehlen nicht, wie No. 24 Calamites cannæformis mit noch darüber liegenden Sigillarien und No. 23 Calamodendron approximatum Br. (Calamites approximatus). Von ganz beſonderer Bedeutung wegen ihres erheblichen Antheils an der Kohlenbildung erſcheinen die den Araucarien der Jetztwelt ähnlichen Coniferen der Kohlenflora, die in der Regel nur in kleinen Bruchſtücken der Kohle beigemiſcht ſind, in Oberſchleſiens großartigen Lagern, aber in 245 einzelnen Gruben, wie z. B. in der Przemſa-Grube, in viele Fuß langen, einzelnen, meiſt entrindeten Scheiten vorkommen. Ich habe ihr beſondere Beachtung gewidmet: No. 15 einzelne Bruchſtücke mit Rindenreſten; No. 16 ein über 1 Fuß langes Scheit, No. 14 ein 1 Fuß breiter Stamm und endlich No. 13a, b, © die intereſſanteſten Exemplaee mit deutlichen con— centriſchen Kreiſen in verkoakter Steinkohle, von denen a unter dem Mi— kroſkop die radiär geſtellten Proſenchymzellen erkennen läßt. Der Namen Araucarites carbonarius iſt natürlich nur ein Sammelname von cur— ſoriſcher Bedeutung. Stämmchen von Calamodendron können ſich wohl auch darunter befinden. No. 27 ein höchſt ausgezeichnetes Exemplar der ſogenannten Augen- oder Blumenkohle, in einer wohl noch nie geſehenen Vollkommenheit. Dennoch können wir ſie nur als ein Product anorganiſcher Abſonderung betrachten, wie ſie in ſehr feſter dichter Glanzkohle ſich bildet, die zuweilen auch radiäre pyramidale Geſtalt annimmt, wie No. 27a, b zu zeigen beſtimmt find. No. 25a, b, o in der Kohle ſelbſt nur ſehr ſelten vorkommende Früchte, welche unſeren neueſten Unterſuchungen zufolge (Permiſche Flora p., Tab. 26—29) Palmen am nächſten ſtehen; a, b, c Triponocarpos Noggerathii Brong. und d. T. Schulzianus m. Daß die Photographien alle Exemplare in natürlicher Größe dar— ſtellen, füge ich noch hinzu. Sämmtliche Originale befinden ſich in meiner Privat-Sammlung, die 12,000 Nummern foſſiler Pflanzen enthält, von denen mehr als 1000 zu Originalien meiner Schriften dienten. Zur weiteren Illuſtration des Inhaltes dieſer Abhandlung dienen nun auch die der Ausſtellung gleichzeitig übergebenen ausgelegten 24, zum Theile ziemlich großen Kohlen-Exemplare, von denen viele als Originale zu den ausgeſtellten Photographien dienten, desgleichen eine Anzahl durch Schieferthon ausgefüllte Sigillarien. Schließlich nur noch die Bemerkung, daß die Kohlenproduction des Landes, welchem wir dieſe Foſſilien verdanken, Oberſchleſiens, ſich fort— dauernd ſteigert und noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Vor 25 Jahren betrug ſie nur 2,937,570 Tonnen, im Jahre 1865 ſchon 21,23T,570 Tonnen. Dennoch iſt eine Erſchöpfung nicht zu beſorgen, denn die Verbreitung der Kohlenformation erſtreckt ſich auf mindeſtens 100 Quadratmeilen und die Geſammtmächtigkeit aller Flötze durchſchnittlich auf 300 Fuß, die gegenwärtige Förderungsfläche aber kaum mehr als auf 18 bis 20 Quadrat-Meilen. Wenn wir nun erwägen, daß auf dieſem Raume im gedachten Jahre auch noch an 7,917,222 Centner Eiſenerze und 5,372,048 Centner Zinf- erze, incluſive der Kohle im Werthe von 9 Millionen Thalern, gewonnen worden, kann man ſich vorſtellen, welche Bedeutung Schleſien für unſere Monarchie erreicht hat. 246 Der Obſtbaumſchnitt. (Ein Vortrag, gehalten vom Kunſtgärtner C. Schumann in den Verſammlungen der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ zu Frankfurt a. M.) (Schluß.) S 23. Schnitt des Pflaumenbaumes. Der Pflaumenbaum iſt faſt ebenſo widerſpenſtig und ſchwierig dem Schnitte nach zu führen, wie der Aprikoſenbaum, und da ſein Wachsthum ungefähr daſſelbe iſt, ſo wendet man bei ihm einen ähnlichen Schnitt an. Doch hat er in ſo fern einen Unterſchied, als ſeine Aeſte weniger dem plötzlichen Abſterben verfallen ſind und es aus dieſem Grunde leichter iſt, ihm eine regelmäßige Form zu geben. Diejenige, welche ſich am beſten für ihn eignet, iſt die Form als Palmette oder Cordons. Da er aber ſehr ſtark wächſt, ſo muß man den Schnitt ſehr lang halten, wenn man Früchte erzielen will. Seine Tragäſte laſſen ſich genau ſo behandeln, wie die des Aprikoſenbaumes. Wegen ſeines ſehr ſtarken Wachsthumes muß man die— ſelben auf ſchwachen Zweigen zu bilden ſuchen, ſonſt werden ſie leicht zu viele Triebe machen und gleichſam einen Weidenbuſch vorſtellen, welches weder gut noch ſchön iſt. S 24. Vom Schnitte des Kirſchbaumes. Der Kirſchbaum eignet ſich ganz gut zur Spalierzucht und unterwirft ſich willig dem Schnitte, wegen ſeines ſtarken Wachsthumes aber müſſen die Aeſte oft erſetzt werden. Obgleich er für alle Formen empfänglich iſt, ſo ſcheint die als Palmette die geeignetſte und zugleich die einfachſte zu ſein. Es ſoll alſo auch die einzige ſein von welcher wir ſprechen wollen. Da aber die Art und Weiſe wie die Mittel hierzu dieſelben ſind, wie bei dem Pfirſichbaume, ſo gehen wir darauf zurück. Der Schnitt ſoll jedoch wie bei dem Aprikoſen- und Pflaumenbaume ſein. Wie dieſe erzeugt er eine Menge kleiner Zweige oder Bouquets, welche ſich mit Knospen be— decken. Um Verwirrungen zu verhüten, muß man die Tragäſte des Stammes nahe zuſammen ſtellen, damit ſie nicht ein zu ſtarkes Wachsthum annehmen und ſoll man auch die zu ſtarken Zweige vom Grunde aus wegnehmen. Da der Kirſchbaum ſehr ſtarkwüchſig iſt, ſoll man, wie ſchon oben geſagt, die Leitäſte ſehr lang halten, meiſtentheils ſie ganz erhalten. Die Arbeiten beſtehen während des Sommers im Wegſchneiden der unnützen und ſchlecht— ſtehenden Triebe und immer der nach hinten ſtehenden, dagegen ſind die nach vorne ſtehenden zu brechen, wenn ſie halbreif ſind, und wenn es ſich ereignete, daß Aeſte ſchwach blieben, ſo heftet man dieſe los und ſpaltet die Rinde, wenn es nöthig iſt, ebenſo wie oben geſagt wurde, als wir vom Gleichgewichte ſprachen. Wenn trotz aller Sorge der Tad eines Aſtes vorauszuſehen wäre, ſo zieht man in deſſen Nähe einen kräftigen Zweig herbei, deſſen Entwickelung man noch befördert, zum Erſatz für ſpäter. In dieſem Falle könnte der Trieb bei jeder Länge ganz erhalten werden. 247 Das Kernobſt. § 25. Vom Birnbaume. Die Vegetation der Kernobſtbäume und beſonders die des Birnbaumes, ſowie des Apfelbaumes, von welchem wir weiter unten ſprechen werden, iſt merkwürdig verſchieden von derjenigen der Steinobſtbäume. Ihre Blüthen erſcheinen nicht einzeln, ſondern in Bouquets, Sie ſind in größerer oder kleinerer Menge in ſchuppige Knospen eingehüllt, im Allgemeinen ſehr groß und dick. Dieſe Knospen bilden ſich auch viel langſamer und es bedarf oft vieler Jahre, bis ein Trieb durch ſeine ununterbrochene Formveränderung zum Erzeugen von Blüthen gelangt; deshalb iſt die Art des Schnittes ganz verſchieden, welcher bei ihnen anzuwenden iſt. Der Birnbaum iſt empfänglich, faſt alle möglichen Formen anzunehmen; diejenigen jedoch, zu welchen man ihn am häufigſten bildet, ſind: die Pyramide, Fuscau, Pal— mette und, weniger oft, die Fächer- oder Pfauenſchwanzform. Wir werden ſie nunmehr beſchreiben. Schnitt des Birnbaumes als Pyramide. Erſtes Jahr. Die Bäume, welche man vorzieht, ſollen jung ſein, eine glatte Rinde haben und einjährig, höchſtens zweijährig veredelt ſein, es ſei denn, daß ſie in der Baumſchule gut geformt und die Augen der Baſis begünſtigt worden ſeien. Im Allgemeinen iſt es beſſer, junge Bäume zu pflanzen, weil man ſie immer leicht ziehen und ihnen die erwünſchte Form geben kann. Vor— ausgeſetzt alſo, daß die Bäume ſind, wie wir eben geſagt, und die Pflanzung mit Sorgfalt geſchehen iſt, geht man auf folgende Art vor: Im Laufe des Monats Februar ſchneidet man ſie je nach ihrer Stärke und jenachdem ſie mit guten Augen oder Aeſten verſehen ſind, auf eine Höhe von 1 — 1 Fuß von der Erde auf ein gutes Auge, welches durch ſeine Entwickelung die Achſe oder den Stamm fortführen ſoll, zurück. Während des Sommers überwacht man die einzelnen Theile, begünſtigt die einen und beeinträchtigt die anderen. Man kneipt die zu ſtark wüchſigen Triebe ein, beſonders die in der Nähe des Gipfels, um die unteren ſich mehr entwickeln zu laſſen, denn eine Pyramide iſt um ſo ſchöner, je beſſer ihre Baſis garnirt iſt. Allgemeine Regel iſt: Je mehr man ſich dem Gipfel des Baumes nähert, deſto kürzer kneipt man ein. Zweites Jahr. Indem man zurück zu ſeinem Baume kommt, um den Schnitt aus— zuführen, ſoll man, ehe man anfängt, zuerſt das Ganze unterſuchen, damit man ſich wohl Rechnung tragen kann über den Zuſtand deſſelben: ob die verſchiedenen Theile gehörig im Gleichgewichte zu einander ſind, ob ſich alle gut entwickelt haben und ob es keine leeren Stellen giebt. Wenn alles in Ordnung, fängt man an zu ſchneiden. Man verlängert den Stamm je nach ſeiner Stärke und nach dem allgemeinen Zuſtande des Baumes um ungefähr 10—20 Zoll. Die Leitäſte werden gleichfalls in Betracht ihrer Stärke, ihres Zuſtandes und der Stellung, welche ſie einnehmen, ge— ſchnitten, die unteren länger als die oberen. Die Zweige, welche ſich auf 248 den Leitäſten entwickelt haben, von denen die Fruchterzeugungen ausgehen ſollen, werden kurz geſchnitten, und zwar um ſo mehr, je näher ſie an den Zweig grenzen, welcher die Aeſte beendigt. Im Allgemeinen verhält es ſich mit dem Schnitte wie mit dem Pincement. Er ſoll, je mehr man ſich der Spitze nähert, auch kürzer und ſtrenger angewandt werden. Die Spieße und alle anderen kleinen Fruchterzeugungszweige ſoll man ganz erhalten. Was die Zweige anbetrifft, welche ſich auf dem Stamme nahe an der Spitze entwickelt haben und zur Vollendung der Leitäſte beſtimmt ſind, müſſen, da ſie im Allgemeinen ſehr ſtarkwüchſig, ganz nahe an ihrer Baſis zurückgeſchnitten werden. Wenn es ſich ereignete, daß die Augen, auf welche man zählte, ſich nicht entwickelten oder nur ſehr ſchwache Triebe machten, ſo wendet man den Einſchnitt oberhalb der Stelle mehr oder weniger breit an, je nachdem man es mit einer mehr oder minder ſchwachen oder verhärteten Stelle zu thun, um dort den Saft aufzuhalten und ihn zu zwingen, in dieſe verhärtete oder ſchwache Stelle zu dringen, damit er deren Entwickelung befördere. In dieſem Falle iſt es auch ſehr gut, das Aderlaſſen anzuwenden, man macht die Riſſe von unten nach oben und läßt ſie ein wenig unter der ſchwachen Stelle zuſammenlaufen. Indem dieſe Einſchnitte die Rinde aufſchlitzen, erlauben ſie dem Safte leicht zu circuliren; fie bahnen demſelben ſogar den Weg zu dem Theile, welcher Nahrung nöthig hat. Auch ſoll man vor dem Schneiden eines Aſtes deſſen Richtung examiniren und den Effect beobachten, welchen er im Ver— hältniſſe zu ſeinen Nachbarn macht und zur Verlängerung ein Auge aus— wählen, welches geeignet iſt, eine gerade Form zu geben, wenn er gebogen iſt und immer nach der Richtung, wo leere Stellen ſind. Hierzu wählt man ein nach der Seite ſtehendes Auge. Alle Sorgen während des Sommers beſchränken ſich auf gute Ueberwachung der Entwickelung der einzelnen Theile, ferner auf das Einkneipen der zu ſtark werdenden Triebe wie auf das Ausbrechen und Brechen derſelben. Drittes Jahr. In dieſem Alter ſoll der Birnbaum, wenn er gut geleitet worden iſt, eine Pyramide von ungefähr 4 Fuß Höhe bilden, regelmäßig und wohl beſetzt in allen ſeinen Theilen. Die Arbeit beſteht alsdann, wie in den vorhergegangenen Jahren, im mehr oder weniger Langſchneiden der Leitäſte, ſowie der Spitze, indem man ſich auf ihre Stärke ſtützt und Rechnung über das Ganze hält, im Auseinanderhalten der zu nahe zuſammenſtehenden mittelſt kleiner hölzerner Sprieße und entgegengeſetzten Falls im Zuſammen⸗ ziehen derjenigen, welche zu ſehr fallen oder zu gerade ſtehen, mittelſt Winden oder Drahthaken, mit Einem Worte: deren Stellung zu regeln, damit das Ganze ſo viel als möglich Symmetrie erhält. Die Tragäſte ſchneidet man kurz, damit ſie Fruchterzeugungen entwickeln, als wie Spieße, Lambanade ꝛc. Man handelt wie vorher geſagt. Wir wollen dieſe Abhand— lung nicht zu ſehr in die Länge ziehen, indem wohl zu verſtehen iſt, daß die Arbeit der folgenden Jahre derjenigen ähnlich ſein ſoll, welche wir be— ſchrieben haben; wir können nichts Anderes thun als wiederholen. Es ſei nur noch hinzugefügt, daß man ſoviel als möglich die Verzweigung fern 249 halten ſoll, obwohl man öfters gezwungen ift, diefelbe zu Hülfe zu nehmen, ſei es, weil ein Aſt zu Grunde gegangen oder trotz aller Mittel nur ſehr ſchwach entwickelt iſt oder, weil die Aeſte, ſtrahlenförmig laufend, beſtändig ſich von ihrem Ausgangspunkte entfernend, zu einem Augenblick kommen, wo ihre wechſelſeitige Entfernung zu groß iſt, in welchem Falle man ſeine Zuflucht zur Verzweigung nimmt, um die leeren Stellen auszufüllen und, wenn dazu gezwungen, ſoll man ſoviel als möglich auf den ſeitenſtändigen Zweigen der Leitäſte nehmen und niemals auf denen, welche über den letzteren ſtehen. Schnitt des Birnbaumes als Spindel oder Kerze. Dieſe Form, welcher man den Vorwurf machen könnte, daß ſie nicht ſehr angenehm für's Auge ſei, hat nichtsdeſtoweniger ſo große Vortheile, daß man ſie weit mehr anwenden ſollte, als es im Allgemeinen geſchieht. Sie iſt ſehr leicht zu erzielen, erfordert wenig Sorgfalt und die Bäume geben, trotzdem ſie einen ſehr kleinen Raum einnehmen, dennoch viele und ſchöne Früchte. Hier ſei in wenigen Worten dargelegt, wie man dieſe Form erhält. Nachdem man junge Bäume gepflanzt, ſchneidet man ſie ungefähr 1½ Fuß zurück, oft noch länger, in der Weiſe, daß alle Augen ſich gut entwickeln können. Man wendet, wenn nöthig, den Einſchnitt über den— jenigen an, welche hartnäckig ſind. Während des Sommers kneipt man die Triebe, die zu ſtarkwüchſig ſind, ein, beſonders die oberen, im Laufe des Monats Auguſt bricht man alle auf eine Länge von 8 Zoll und läßt Alles in dieſem Zuſtande bis zum nächſten Jahre. In dieſer Epoche ſchneidet man die Augen auf fünf, vier, ſelbſt drei zurück, je nach ihrer Stellung und Stärke. Man erhält ganz die Spieße und Lambonade, welches kurze dicke Zweige ſind. Wenn die Brindillen zu lang ſind, kürzt man ſie ein wenig. Die Sorgen während des Sommers ſind ganz gering; ſie beſtehen, wie wir ſoeben geſehen, im Einkneipen und Brechen der Triebe. Um Verwirrung zu verhüten, ſoll man unnütze Zweige wegnehmen, beſonders die ſtärkſten, weil dieſe doch am wenigſten geneigt ſind, Früchte zu erzeugen. Die Sorgen während der ganzen Dauer des Baumes ſind dieſelben und wir beendigen hiermit unſere Erklärungen. Schnitt des Birnbaumes als Palmette. Erſtes Jahr. Dieſe Form, welche ganz beſonders dem Birnbaume convenirt, ſei es als Spalier oder als Contreſpalier, iſt ſehr leicht zu erhalten und auch ſehr günſtig zur Fruchterzeugung. Um dieſe zu erhalten, ſchneidet man die jungen Bäume auf ungefähr 11 Zoll von der Erde zurück, und wenn ſich die Triebe entwickeln, wählt man drei der ſchönſten aus, von welchen der obere den Stamm der Palmette bilden wird und die beiden anderen ſeiten— ſtändigen die erſten Arme. Während des Sommers überwacht man die Entwickelung dieſer Triebe, kueipt den oberen ein, wenn er zu üppig wird und begünſtigt die anderen. Im Allgemeinen verfährt man, wie beim Pfirſichbaume unter dieſer Form. 250 Zweites Jahr. BE Im Anfange dieſes zweiten Jahres kommt man zu feinem Baume zurück und nachdem man ihn examinirt hat, führt man den Schnitt aus. Den verſchiedenen Theilen das richtige Verhältniß zu geben, ſoll nach der Stärke und Stellung beſtimmt werden. Vorausgeſetzt, daß Alles in gutem Zuſtande ſei, ſchneidet man die beiden Arme 16 Zoll auf ein gutes Auge zurück, deſſen Entwickelung den Aſt verlängern ſoll. Der ſenkrechte Zweig ſoll ziemlich hoch geſchnitten werden, damit, unabhängig vom gipfelſtändigen Auge, welches den Stamm verlängern ſoll, ſich noch zwei Augen finden, deren Triebe die Arme der zweiten Etage bilden ſollen. Wenn es ſich er— eignete, daß die Arme erſter Etage zu ſchwach ſeien, ſo ſchneidet man den ſenkrechten Aſt viel kürzer und wartet bis zum nächſten Jahre, um die zweite Etage wagerechter Aeſte zu bilden, damit der erſten Zeit gegeben iſt, ſtärker zu werden. Während des Sommers ſind die Arbeiten der Ueber— wachung ſchon angedeutet, d. h.: das Gleichgewicht zu erhalten, zu operiren im Pincement und Brechen der Triebe, um Fruchterzeugungen zu entwickeln. Man fährt ſo fort, indem man jedes Jahr eine weitere Etage bildet, und wenn durch Zufall eine derſelben zu Grunde geht, ſo erſetzt man ſie durch einen Aſt, welchen man in der Nähe herbeizieht, deſſen Entwickelung mit allen angegebenen Mitteln begünſtigt und ganz frei wachſen läßt. S 26. Vom Apfelbaume. Der Apfelbaum unterzieht ſich ſchlecht dem Schnitte, und welche Form man ihm auch zu geben ſucht, man erhält ſelten einen ſchönen Baum. Als Spalier iſt die Palmette die einzige ſich eignende Form. f Schnitt des Apfelbaumes als Palmette, Die Operationen zur Bildung der Palmette ſind dieſelben wie beim Birnbaume. Es iſt nur zu bemerken, daß man wegen der großen Ueppigkeit des Apfelbaumes Bäume auf Paradiesunterlagen veredelt, höchſtens Douein nehmen ſoll, niemals auf Wildlinge veredelte. Auch ſoll man beim Schnitte die Leitäſte ſehr lang halten. Während der Vegetationszeit ſoll man die ſtarken Triebe auf die Leitäſte ſehr hart einkneipen, um ſie zu Fruchterzeugungen zu zwingen, und beim Schnitte nimmt man diejenigen ganz weg, welche ſehr dick ſind und ſolche, die Verwirrung machen könnten. Eine Verwirrung iſt um ſo weniger zu befürchten, je mehr man die Leitäſte verlängert; denn in dieſem Falle ſind die Augen ſehr zahlreich und, in Folge deſſen weniger Saft enthaltend, geſtalten ſie ſich leichter in kleine Spieße, ſichere Anzeige baldiger Fruchtanſetzung. Schnitt des Apfelbaumes als Vaſe. Dieſe Form, heute faſt ganz verlaſſen und wohl mit Necht, weil die Bäume in dieſer Form wenig tragen und viel Raum einnehmen, iſt nicht ſchwierig zu erhalten. Nachdem man junge Bäume auf ungefähr 9 Zoll von der Erde zurückgeſchnitten, wählt man nach der Entwickelung vier der ſchönſten und nächſt zuſammenſtehenden Triebe aus und unterdrückt die anderen. Die Triebe werden geſchnitten und nach dem Maaße der 251 Nothwendigkeit verzweigt, man trägt Sorge, auf allen Leitäſten Tragäſte zu erzeugen. Hierzu wendet man das Pincement und Brechen der Triebe im Laufe des Sommers an und jedes Jahr verlängert man die Mutteräſte um ſo mehr, als die Bäume ſtarkwüchſiger werden. Auch ſoll man wachen, daß das Innere des Baumes im Kreiſe iſt, um ihm eine regelmäßige Form zu geben. Man macht gewöhnlich einen oder mehrere Reife von gleichem Durchmeſſer, an welche man alle Aeſte in der Weiſe heftet, daß man eine Art mehr oder weniger ausgehöhlten Trichter erhält. Schnitt des Apfelbaumes in Buſchform. Dieſe Art Schnittes, die einfachſte und leichteſte, beſteht, nachdem man junge Bäume, auf Paradies veredelt, gepflanzt, darin, ſie auf 2 Zoll von der Erde zurückzuſchneiden. Wenn die Triebe entwickelt ſind, wählt man vier der ſchönſten aus, die man auf 6 Zoll zurückſchneidet. Man verlängert ſie jedes Jahr je nach ihrer Stärke und trägt Sorge, Tragäſte zu ent— wickeln, um Fruchterzeugung zu erhalten. Man muß nach dem Maaße, als man die Leitäſte verlängert, neue Verzweigungen hervorbringen, um die leeren Stellen auszufüllen. Trotzdem man bei dieſer Form an keine Regel gebunden iſt, ſoll man doch ſuchen, nichts unregelmäßiges zu bilden, die Hauptäſte müſſen in genügender Entfernung von einander ſtehen, keine Verwirrung bilden und das Innere des Baumes luftig genug ſein. Die allgemeinen Sorgen find dieſelben: Einkneipen, Brechen der Triebe ꝛc. Schnitt des Apfelbaumes als Cordon. Dieſe Mode, die Apfelbäume zu leiten, obwohl nur ſeit einigen Jahren angewandt, iſt ſchon ſehr verbreitet. Dieſe ſchnelle Verbreitung kommt und rechtfertigt ſich einestheils durch die Reſultate, welche man er— langt, anderentheils durch die Leichtigkeit, mit der man die Bäume leitet. Man geht auf folgende Art vor: Nachdem junge Bäume einjährig auf Paradiesunterlagen veredelt und 4 F. von einander gepflanzt ſind, ſchneidet man ſie auf ungefähr 6 Z. über der Veredelung zurück. Von den Trieben, welche ſich entwickeln, wählt man einen ſtarken und gut ſtehenden aus, den man noch, um ſein Wachsthum zu fördern, ziemlich ſenkrecht an einem Stabe leitet; die anderen ſchneidet man weg oder pincirt ſie. Gegen das Ende des Sommes, wenn der Trieb ſeine einjährige Vegetation faſt be— endigt hat, bringt man ihn in horizontale Richtung, indem man ihn an einen hierzu ungefähr 1¼ Fuß von der Erde geſpannten Draht heftet. Die ganzen Arbeiten beſtehen darin, daß man jedes Jahr die Haupt— äſte verlängert, bis ſie ſich erreicht haben, wo man die Spitze des einen auf den folgenden abblattirt, dann, daß man dieſelben ihrer ganzen Länge nach mit Fruchterzeugniſſen beſetzt zu halten ſucht, wozu man mit Hülfe der Mittel gelangt, die wir ſchon mehrmals angegeben. In vielen Fällen, z. B., wo man die Bäume ſehr weit von einander pflanzt, kann man ſich ganz des Zurückſchneidens des Stammes enthalten. Der Schnitt beſchränkt ſich nur auf Verkürzung der ſeitenſtändigen Triebe, welche im Laufe des vorigen Sommers gebrochen wurden und auf das Wegſchneiden aller Ver— zweigungen, die mit der Zeit unnütz geworden oder erſchöpft ſind. Auch 252 ſoll man Verwirrungen vermeiden und ſo ſchneiden, daß die Tragäſte ſehr nahe den Gliedern, von welchen ſie ausgehen, gehalten ſind und keine andere Verzweigung darſtellen, als kleine Fruchtäſte. Wir müſſen noch hinzu fügen, daß dieſe verſchiedenen Zwergformen, durch den Schnitt erhalten, ſich nicht ausſchließlich beim Apfelbaume an— wenden laſſen. Wir zweifeln nicht, daß dieſelben ſich auch bei anderen Baumſorten anwenden laſſen, beſonders die Form als Cordon. Erfahrungen im Wege der Ausführung werden bald herausſtellen, ob dieſe Muth— maßungen gegründet ſind. Ehe wir unſere Abhandlung über den Schnitt der Obſtbäume beendigen, glaube ich noch ein Wort über zwei Ausdrücke ſagen zu müſſen, deren Aufführung eine Sache zurückruft, welche in ihrer Verſchiedenheit oft miß— verſtanden wird. Dieſe Ausdrücke ſind Spalier und Contreſpalier. Als Spalier ſoll man nach allgemeiner Regel jeden Baum unter dem Schutze einer Mauer cultivirt verſtehen, wenn deſſen Form im All— gemeinen eine ſolche iſt, daß alle Aeſte gegen die Mauer ausgebreitet und angeheftet ſind. Unter Contreſpalier verſteht man Bäume, deren Aeſte, gleichfalls aus— gebreitet, auf ein Gitter oder auf Drähte, und zwar in freier Luft geheftet ſind, Daher der Ausdruck: dieſe Palmette iſt als Spalier, dieſe andere als Contreſpalier gezogen. Dieſes Obſt reift nicht an Contreſpalier, es muß an Spalier gezogen werden. Ueber den Obſtgarten. Der Obſtgarten iſt gewöhnlich auch ein Gemüſegarten, er ſoll ſo viel als möglich nach Süden gelegen und nach Nord, Oſt und Weſt mit Mauern von 8—11 Fuß hoch umgeben und das Terrain im Verhältniſſe der Größe und Form in Quadrate eingetheilt ſein, ſowohl durch eine Allee in der Mitte, als auch andere gerade Seitenwege, und alle breit genug, daß die Bäume freie Luft und Licht genießen können. Da unter unſerem Klima die Bäume als Spalier an einer Mauer gezogen zum größten Theile größere, ſchönere und ſaftreichere Früchte tragen, als die in freier Luft, ſoll man die Rabatten längs der Mauer ſo nahrhaft als möglich unterhalten und ihnen eine genügende Breite geben, damit die Bäume während einer langen Zeit hinreichende Nahrung darin finden. Die Allee braucht man nicht zu rigolen und, wenn der Boden gut iſt, auch die Quadrate nicht tiefer als 2 Fuß. Die Rabatten jedoch, welche ſie umgeben und diejenigen längs der Mauern, ſollen 3½—4 Fuß tief umgearbeitet, wie durch alle bekannten Düngemittel verbeſſert werden. Die Rabatteu an der Mauer ſollen 4—5 Fuß breit und diejenigen, welche die Felder um— geben, 6 Fuß breit ſein. Man bringt gewöhnlich in der Mitte eines Obſt- und Gemüſegartens ein Baſſin an, welches das zur Begießung nöthige Waſſer enthält. Dieſe Einrichtung iſt unbedingt da überall nothwendig, wo der Garten durch kein fließendes Waſſer durchſchnitten iſt oder keinen Brunnen beſitzt. In dieſem Falle muß man von allen Seiten das Regenwaſſer von den Dächern 253 der benachbarten Gebäude ſammeln und in jenes Baſſin leiten, um nach überall hin benutzt werden zu können. Wenn man ſich vornimmt, gegen die Mauer mit Nägeln zu heften, ſo müſſen die Mauern unbedingt mit einer Schicht Gyps von 1 Zoll Dicke beworfen und übertüncht ſein, um die Nägel leicht einſchlagen und wieder herausziehen zu können. Wenn man vorzieht, auf Gitterwerk zu heften, ſo müſſen ſich Gärtner und Gitterwerkmacher verſtändigen, damit die Entfernung der einzelnen Latten die dienlichſte ſei. In allen Fällen iſt es ſehr vortheilhaft, wenn über der Mauer ein Dächelchen errichtet iſt, deſſen Vorſprung 7—8 Zoll breit ſein ſoll bei Mauern von 8 Fuß Höhe und 10—11 Zoll bei Mauern von 11 Fuß Höhe. Wahl der Bäume für Spalier. Gegen Mauern von 8—11 F. Höhe, welche gleichzeitig als Verſchluß dienen, ſoll man nur niederſtämmige Bäume nehmen, deren Früchte große Hitze nöthig haben, um ihre voll— kommene Schönheit, Größe wie den Wohlgeſchmack zu erlangen, und einige andere, die erſt in den Obſtkammern ihre vollkommene Reife erreichen, wie unter anderen le bon Chrétien d'hiver. Der Baum jedoch, welcher unbedingt die Spalierzucht unter unſerem Klima verlangt, iſt der Pfirſich— baum. Man pflanzt nach Süden einen oder zwei der früheſten Sorten, um deren Reife noch zu beſchleunigen. Auch pflanzt man dorthin von den ſpäteſten Sorten um ihrer Neife ſicher zu ſein, die mittleren Sorten pflanzt man nach Oſten und Weſten. In der beſten Lage des Spaliers kann man auch einen Kirſchbaum und einen Reineclaudenbaum pflanzen, um davon auserleſene Früchte zu erhalten, auch eine frühe Aprikoſe. Im Allgemeinen geben die Aprikoſen ſchönere und größere Früchte an Spalier, werden jedoch als Hochſtamm in der freien Luft ſaftreicher und wohlſchmeckender. Le bon Chrétien d'hiver ſoll einen breiten Platz nach Süden erhalten, auch kann man eine Beurré, eine Crasanne, eine St. Germain, eine Rebe Muscat dorthin pflanzen, jedoch iſt der eigentliche Platz dieſer letzteren, ſowie der des Chasselas, auf der Oſt- oder Weſtſeite; dorthin ſoll man die meiſten dieſer Früchte pflanzen. Was die Entfernung jedes Baumes von dem anderen betrifft, kann dieſe nur durch die Fruchtbarkeit der Erde und die Ausdehnung, welche jede Sorte Obſt nehmen kann, beſtimmt werden. Wahl der Bäume für die Rabatten der Felder. Man pflanzt in die Rabatten eines Obſtgartens gewöhnlich nur Birnbäume. Zwerg⸗Apfelbäume, Johannis- und Stachelbeeren. Die Birnbäume wachſen als Pyramide oder Palmette, die Apfelbäume auf Paradies oder Douein veredelt in der Buſchform, die Johannisbeeren in Buſchform oder Krone. Wenn der Garten groß iſt, können die Birnbäume 20—25 Fuß von ein— ander gepflanzt werden; aber das Verlangen, viel zu beſitzen, macht, daß man ſie näher pflanzt, was jedoch die Circulation der Luft hindert, der Frucht die Güte entzieht und zu viel Schatten auf die Gemüſe rundum wirft. Alle Sorten Birnen, ausgenommen le bon Chrétien d'hiver, können als Pyramide oder Contreſpalier gezogen werden. Obgleich die Winterbirnen dabei nicht ebenſo ſchön werden, wie als Spalier, ſo ſind 254 die Sommer- und Herbſtbirnen dagegen hier beſſer. Wo das Erdreich zu trocken iſt, da ſoll man keine Birnbäume auf Quitten veredelt pflanzen. Cultur des Pfirſichbaumes. In einer milden, tiefen, mehr leichten als ſchweren Erde zieht man den Pfirſichbaum auf die Weiſe, wie wir ſie in den früheren Vorträgen angegeben haben, mit der Vorſicht, dir nöthigen Bearbeitungen jedes Jahr anzuwenden, die Erde umzugraben und während des ganzen Sommers locker zu erhalten und alle drei bis vier Jahre friſchen guten Dünger zu geben. In dem Jahre, wo man düngt, ſoll der Schnitt lang gehalten werden, damit der Ueberfluß an Saft einen Ausweg finde, und den Harz: fluß nicht erzeuge. Die Sämlinge des Pfirſichbaumes erzeugen im Allgemeinen ſehr gute Früchte, beſonders wenn man Madelaine, la grosse Mignonne, l'admi- rable ꝛc. ſäet. In Gegenden, wo die Temperatur den hochſtämmigen Pfirſichbäumen ungünſtig iſt, zieht man ihn als Spalierbaum. Die ſüße Mandel mit harter Schaale iſt die beſte Unterlage für alle Sorten. Sie wächſt ſehr üppig in trockener und kalkiger Erde, ſelbſt in dem ſteinigſten und ſandigſten Boden. Man zieht ſie allen anderen Mandeln vor, weil ſie weniger dem Harzfluſſe, dem Zuſammenſchrumpfen der Blätter und dem Abſterben der Aeſte unterworfen iſt. Wenn man alſo Pfirſichbäume, auf Mandeln veredelt, kauft, ſo ziehe man immer dieſe vor. In einem weniger. tiefen und feuchten Boden ſoll man auf Pflaumen veredeln, deren Wurzeln weniger diffieil ſind und ſonſt keine Bodenverbeſſerung und Unterhaltung verlangen. Zur Veredelung auf Pflaumen ſind die Sorten Damas noir, le St. Julien und Myrobolan die beſten, weil ſie nicht jo viele Wurzel: ausläufer machen. Man veredelt Pfirſich auf Pflaumen von Mitte Juli an bis Mitte September, je nach dem Zuſtande der Unterlagen und der Witterung. Der Saft und die Temperatur ſollen den Züchter leiten. Indem man zu früh oculirt, werden die Augen im Safte erſäuft und zu ſpät nicht mehr angehen. Man ſoll auf 5 — 6 Fuß veredeln zu Hoch— ſtämmen und auf 3—5 Zoll über der Erde zu Spalieren. Man pfianzt die ſpäten und frühen Sorten nach Süden, die mittleren nach allen Seiten, ausgenommen nach Norden. Die Pflanzungen ſollen nicht eher geſchehen, bis ein zimlich ſtarker Froſt die Circulation des Saftes vollſtändig zum Stillſtehen gebracht hat. Man richtet vor der Mauer eine Rabatte von 6 Fuß Breite her, welche man auf 4 F. reducirt, indem ein kleiner Pfad 1 Fuß von der Mauer gemacht wird, um die Bäume leicht verſorgen zu können. Um ein ſchönes Spalier zu erhalten, hebt man dieſe Rabatte 4 Fuß tief aus, macht die Erde locker, vermiſcht dieſelbe, wenn ſie mager iſt, mit gutem verweſtem Dünger. Wenn man darin ſchon Pfirſichbäume, Aprikoſen und Pflaumen cultivirt hat, wird die ausgehobene Erde durch neue erſetzt. Iſt aber der Pfirſichbaum auf Pflaumen veredelt und dieſelbe noch nicht zu ſehr ausgeſogen, ſo begnügt man ſich, einfach Löcher, 20 Fuß von einander entfernt, zu machen und pflanzt den jungen Pfirſichbaum, indem die Veredelungsſtelle 2— 3 Zoll über die Erde 255 erhoben wird. Man ſchneidet gar keine Wurzel, es ſei denn, daß ſie ver- dorben, krebſig oder gebrochen wäre. Es wird Sorge getragen, die Wurzeln der Pflaumenunterlagen ſenkrecht in die Erde zu legen, um ſie zu ver— hinden, Wurzelausſchüſſe zu machen. Wenn die Pflanzung gemacht iſt, kann man die Rabatte 5—6 Zoll mit Dünger bedecken und ſie fo bis Ende des Winter laſſen. Man würde wohl thun, alle Jahre friſchen Dünger darauf zu legen. In derſelben Zeit, in der man ſeine Pfirſichbäume leitet und ſchneidet, wird die Erde aufgelockert. Wenn trockenes Wetter eintritt, läßt man nicht durch die Trockenheit die Vegetation der jungen Bäume in Stockung gerathen, ſondern begießt die Blätter und jungen Triebe mit einer Handſpritze, wenn die Sonne nicht mehr darauf ſcheint und giebt den Wurzeln ebenfalls eine Kanne Waſſer. Gewöhnlich iſt die Trockenheit in den Monaten Juli und Auguſt ſehr groß. In dieſem Falle kann man noch gießen, jedoch hört dies ungefähr acht Tage vor der Reife der Früchte ganz auf, um deren Fleiſch nicht zu wäſſerig zu machen; endlich, um Alles zu beobachten, bedeckt man den Stamm der Bäume zum Schutze vor der Sonnenhitze mit Brettern. In den Monaten Auguſt und September kümmert man ſich um nichts mehr, als um das ſorgfältige Sammeln der Früchte. Die Pfirſiche zeigen ihre Reife durch ein glänzendes Colorit an. Beim Brechen muß man darauf ſehen, die jungen Aeſtchen nicht zu be— ſchädigen, welche nächſtes Jahr tragen ſollen. Wenn die Pfirſiche ganz reif ſind, haben ſie eine Weiche, welche die leiſeſte Berührung erkenntlich macht und worin ſich ein erfahrenes Auge ſelten täuſcht. Wenn Pfirſiche kurz vor ibrer Reife geflückt werden, ſei es um ſie zu verſenden oder um ſie einzumachen, ſo dreht man dieſelben leicht an ihrem Stiele, bis ſie ſich löſen. Trotz aller Sorge und aller Vorſicht kann der Züchter von Pfirſich— bäumen ſelten verhindern, dieſelben von dem Zuſammenſchrumpfen der Blätter, dem Mehlthau, dem Brande, dem Harzfluſſe und dem Krebſe ergriffen zu ſehen. Unter den verſchiedenen Krankheiten, welchen der Pfirſichbaum ausgeſetzt iſt, giebt es beſonders zwei, die durch die Schnelligkeit und große Leichtigkeit ihrer Ausbreitung oft zu beträchtlichem Schaden führen. Dieſe ſind der weiße Roſt oder Mehlthau und die Grise. Die erſte dieſer Krankheiten wird durch einen Schwamm der Ordnung Erisyphè verurſacht. Er gehört zu einem Geſchlechte, unglücklicherweiſe heutzutage ſehr bekannt: dem Ge— ſchlechte Oidium. Es iſt Oidium Persicæ. Einige Pfirſichſorten find ihm beſonders unterworfen, z. B. le Galande, Unique ꝛc. Dieſe Krankheit zeigt ſich durch einen weißlichen, mehligen Staub (daher ihr ge— meiner Name Mehlthau), welcher die Blätter gewaltſam ergreift, ſo wie die Theile, welche der Länge nach ganz krautig ſind; oft greift er ſogar die Früchte an. In dieſem Zuſtande zehrt der Baum ab, die Triebe ſtocken, die Blätter verhärten ſich und fallen ab, die Früchte werden weniger groß und zeigen ſich verunſtaltet. Was die Grise begrifft, jo wird dieſelbe durch eine Unzahl kleiner Inſekten aus der Ordnung der Milben hervor— gerufen, welche ſich an die untere Seite der Blätter ſetzen, von denen ſie das Fleiſchige ausſaugen. Die Blätter bekommen eine graue bleiche Farbe, 256 rollen ſich zuſammen und fallen ab, die Vegetation ſtockt und wenn das ni 15 heftig iſt, fallen die Früchte ab, ehe ſie ausgewachſen und reif ſind. Dieſe zwei Krankheiten können, wenngleich ſie aus ſehr verſchiedenen Urſachen entſtehen und auch ganz verſchiedene Charaktere haben, durch ein und daſſelbe Mittel bekämpft werden: durch den Schwefel. Derſelbe wird als Pulver, in welchem Zuſtande man ihn Schwefelblüthe nennt, mit einem eigenem Inſtrumente, ſei es ein Blaſebalg oder eine Schwefelquaſte, geſtreut, ſobald ſich die Krankheit einſtellt und kurze Zeit darauf wird man dieſelbe beſeitigt finden. Man muß jedoch aus zwei Gründen vermeiden, Schwefel auf die Früchte zu ſtreuen: erſtens, weil er ſich zwiſchen die Haare ſetzen wird, mit denen die Haut bedeckt iſt, wo man ihn nicht wieder herausbringen kann; zweitens, weil er ſich in Schwefelſäure auflöſt und die Früchte verbrennen würde. Wenn die Bäume ſehr krank ſind, muß mit dem Anheften gewartet werden, bis das Uebel zum größten Theile ver— ſchwunden iſt. Man begnügt ſich, die Triebe einzukneipen oder ganz weg— zunehmen, welche zu ſtark ſind oder ſchlecht ſtehen. Indem ich nun zum Schluſſe meiner kurzen Erläuterung über den franzöſiſchen Obſtbaumſchnitt gekommen und auf die verſchiedenen Be— dingungen, welche zur Erlangung guter Reſultate nothwendig ſind, auf— merkſam gemacht habe, möchte ich Liebhabern noch bemerken, bei beginnender Unternehmung durch einzelne mißlungene Verſuche nicht den Muth zur weiteren Ausführung zu verlieren, und nicht gleich Naturhinderniſſe als Vorwand zu nehmen, ſondern ſich eher ſelbſt Rechnung zu tragen, ob man ſeiner Arbeit gewiß iſt, ob man vor und bei der Pflanzung alle Be— dingungen erfüllt, und alle möglichen gebotenen Mittel angewandt hat, um auf ſicheren Erfolg rechnen zu können. Vor allen Dingen, wiederhole ich, ſoll man ſich mit der Phyſiologie des Pflanzenreiches vertraut machen, um das ganze Leben der Bäume genau zu kennen und darnach ſeine Operationen auszuführen. Die einzelnen Unternehmungen, welche hier und da gemacht wurden und entweder durch ungenügende Aufmerkſamkeit oder mangelhafte Kenntniß der Züchter mißlungen ſind, und die darüber erſtatteten Berichte dürfen uns nicht abſchrecken, neue Verſuche zu machen und ausdauernd in der Behandlung zu ſein. Die Vermuthungen, daß unſer Klima zu künſt— lichen Culturen zu ungünſtig ſei, welche ſchon vor jeglichem Verſuche mit der franzöſiſchen Obſtbaumzucht geäußert wurden, ſind ſehr ungerecht, da ſchon jetzt Beweiſe vorliegen, daß man im Norden Deutſchlands in dieſer Cultur viel ſchönere Fortſchritte und wirklich überraſchendere Reſultate geliefert hat, als in hieſiger Gegend. Es war daher auch nur mein Zweck, auf den ſtäten Fleiß und die erforderliche Umſicht bei der Behandlung der Bäume aufmerkſam zu machen. Behaupten will nicht, daß die Methode des Schnittes und der Cultur, die ich auseinandergeſetzt habe, die einzige ſei, ſchöne Bäume und gute Früchte zu erhalten; es können vielmehr wohl auch verſchiedene Behandlungen zu 257 gleichem Reſultate führen. Geben wir uns jetzt der Hoffnung hin, nach Jahren dieſelben ſchönen Erzeugniſſe liefern zu können, du man heutzutage bei den franzöſiſchen Züchtern bewundert. Ueber die Cultur der chineſiſchen Primel. (Primula chinensis.) Ueber die Cultur der chineſiſchen Primel iſt in der hamburg. Garten— zeitung zwar ſchon mehrfach geſchrieben worden, trotzdem theilen wir in Nachſtehendem ein Verfahren mit, das der allgemeinen ne werth ift, wenn man ſich von dieſer fo beliebten und in jeder Beziehung ſo ſchätzens— werthen Pflanze ſchöner Exemplare erfreuen will. Um wirklich ſchöne Exemplare dieſer Primel zu erhalten, ſo hängt dies einzig und allein von dem richtigen und geſchickten Verfahren des Cultivateurs ab. Mag derſelbe Samen von den auserleſendſten Blumen ſäen und er behandelt ſeine Pflanzen ſchlecht, ſo wird er die erbärmlichſt blühenden Gewächſe zu Wege bringen. Nachfolgendes Verfahren, das ein Herr R. D. in Gardener's Chro— nicle mittheilt, hat derſelbe ſtets mit dem allerbeſten Erfolge angewandt. Derſelbe ſäet den Primelſamen bereits Mitte Februar (früher als man es gewöhnlich zu thun pflegt) in gut drainirte Samennäpfe. Die Unterlage zum Abzuge des Waſſers in den Näpfen bedeckt er mit groben Stücken faſeriger Torferde und füllt die Näpfe bis auf ¼ Zoll voll mit einer Miſchung von Raſen-, Lauberde und Sand. Iſt dies geſchehen, jo werden die Näpfe mit einer feinen Brauſe übergoſſen, drei Stunden ſtehen gelaſſen, ehe die Samen geſäet und dieſe dann mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt. g Iſt dies alles verrichtet, ſo werden die Samennäpfe auf ein mäßig warmes Beet geſetzt und in Zeit von 14 Tagen die Samen aufgegangen ſein, wo man ihnen etwas Luft geben muß. Es iſt ſehr vortheilhaft, wenn man über jeden Samennapf eine Glasſcheibe legt, da dieſelbe bei trockener Atmoſphäre das zu ſchnelle Austrocknen der Erde verhütet. Sind die Samenpflanzen ſtark genug, daß man ſie, ohne dieſelben zu beſchädigen, handhaben kann, ſo werden ſie einzeln in ganz kleine Töpfe mit derſelben Erde, die man bei der Ausſaat der Samen gebraucht hat, gepflanzt. Die in Töpfe gepflanzten Primeln werden wieder in's Miſtbeet geſtellt, doch jo, daß fie etwa nur 6 Z. vom Glaſe entfernt ſtehen, wo fie ſo lange verbleiben, bis die Wurzeln den Rand des Topfes berühren. Friſche Luft muß je nach der Witterung mit Ueberlegung gegeben werden. Beim zweiten Verpflanzen nehme man etwas größere Töpfe und eine Erd— miſchung, beſtehend aus Lehm, Lauberde, etwas Sand und etwas Grand von einem Wege, alles durch ein feines Sieb geworfen. Dieſe Erdmiſchung ſagt den Primeln ungemein zu. Nach dem Verpflanzen bringe man die Primeln in einen nach Norden oder Oſten gelegenen Kaſten, in dem man ſie Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 17 258 während vier Tage geſchloſſen hält oder fo lange, bis fie zu wachſen an: fangen, wo man ihnen Luft giebt. Die Pflanzen werden ſich nun zu ge— drungenen kräftigen Exemplaren heranbilden. Etwa zu Anfang Auguſt vollzieht man das letzte Verpflanzen in noch etwas größere Töpfe, je nach der Stärke der Pflanzen. Zum großen Vortheile derſelben iſt es, wenn man bei dieſem Verpflanzen einige Stücke gut verweſten Dung aus einem Miſtbeetkaſten auf die Scherbenunterlage im Topfe legt. Die Wurzeln der Primeln dringen bald hinein, ziehen Nahrung daraus für den ganzen Winter und man hat nicht nöthig, mit flüſſigem Dünger zu begießen, was ſtets gefährlich iſt. Von Auguſt bis November belaſſe man die Pflanzen in einem nach Süden gelegenen Kaſten, und gebe ihnen bei günſtiger Witterung ſtets reichlich Luft. Alle Blüthen— knospen, die ſich bis Mitte September zeigen, müſſen ausgekniffen werden. Im November werden die meiſten Pflanzen dann in Blüthe ſein oder kommen, und können nun ins Kalthaus oder Zimmer gebracht werden, wo ſie bis April zu blühen fortfahren. Je größere Töpfe man den Pflanzen bei dem letzten Verſetzen giebt, deito mehr Nahrung können die Wurzeln denſelben während der ganzen Periode des Blühens zuführen. Haben die Pflanzen zu wenig Nahrung, ſo werden dieſelben leicht ſchwach und un— anſehnlich. Das Begießen der Primeln erfordert die größte Aufmerkſamkeit, man gieße nur des Morgens und nie mehr, als jeder einzelnen Pflanze zu— kommt, wobei man ſich nach der herrſchenden Atmoſphäre zu richten hat. Sollten einige Pflanzen am Abend ſehr trocken ſein und nicht bis zum anderen Morgen ohne zu welken aushalten, ſo begieße man ſie, beſſer iſt es jedoch, dies nur am Morgen zu thun. Bei beſtändiger großer Feuchtigkeit werden dieſe Primeln ſehr leicht krank und ſchlecht. Nachſtehende Sorten mit einfachen Blumen ſind die vorzüglichſten neueſter Züchtung: Primula chinensis Magenta King (E. G. Henderson & Sohn). P. Magenta Queen (E. G. Henderson & Sohn). P. splendens grandiflora (R. Dean). Die Blumen find magenta- farbig, groß, mit gelbem Schlunde, die Blüthentheile gefranzt. P. fairy Nymph (E. G. Henderson & Sohn). Weiß, roſalila geflammt. a P. Beauty (R. Dean). Röthlicher Grund, dunkelgelb getuſcht, groß und hübſch gefranzt, tiefgelber Schlund. Blushing Beauty (E. G. Henderson & Sohn). Fleiſchfarben, mit einem roſalila Kranze um den Schlund, eine ganz neue Form. Unter den neueſten gefüllten Sorten ſind zu empfehlen: P. Princess (E. G. Henderson & Sohn). Rein weiß, roſalila geflammt, Blumen mittelgroß, ganz neue Form. E. white Queen (E. G. Henderson & Sohn). Groß, rein weiß. P. Lilac Model (E. G. Henderson & Sohn). Lila, Blumen groß, ſtark gefüllt. P. Queen Victoria (F. & A. Smith). Weißer Grund, prächtig roſa getnfcht, Blumen ſehr groß und meiſt eigenthümlich geformt. 259 P. carminata plena (F. & A. Smith). Roſacarmin, an den Rändern lila, Blumen groß und von guter Subſtanz. Garten⸗Nachrichten. Aus dem Obſt⸗ und Gemüſegarten zu Divitz. Dieſe beiden in der Ueberſchrift genannten Zweige des Gartenbaues, werden hier nicht einzeln für ſich auf beſonderen von einander getrennten Revieren, ſondern gemeinſchaftlich, auf einer circa 6 Morgen umfaſſenden Bodenfläche betrieben. Da hier in der Nähe der Oſtſee — Divitz liegt eine halbe Stunde von der Oſtſee entfernt, der Inſel Darß gegenüber, — ſowie in der ganzen baltiſchen Ebene überhaupt, ſtarke Winde vorherrſchend ſind, ſo iſt es für das Gedeihen der Obſtanlagen und um ſichere Ernten davon zu erzielen, ein Haupterforderniß, daß dieſelben hinreichend mit Schutzpflanzungen um— geben werden. Aus dieſem Grunde iſt denn auch in früheren Zeiten, bei der Anlage des hieſigen Obſt- und Gemüſegartens, darauf Bedacht ge— nommen, denſelben ſo vortrefflich geſchützt anzulegen, daß ſelten die Obſt— ernte fehlſchlägt. Wenn überall im Kreiſe dieſelbe fehlgeſchlagen hatte, hier war dies des guten Schutzes wegen nie der Fall. Obgleich die niedrige Lage des Gartens dem Obſtbau durchaus nicht günſtig und die Folge davon iſt, daß die Bäume leicht brandig werden, ſo wiegt doch die vor— treffliche Schutzwehr dieſen Nachtheil einigermaßen wieder auf und läßt dadurch dieſen Uebelſtand weniger fühlbar werden, als wenn die Bäume auch noch des ſo nöthigen Schutzes entbehren müßten. Es ſcheinen aber doch nicht alle Obſtſorten eine niedrige und naſſe Lage des Bodens zu fürchten und nur die feineren Sorten mehr darunter zu leiden. Der hieſige Obſtgarten hat über hundert Jahre alte Apfel- und Birnenſtämme aufzuweiſen, die trotzdem keine Spur irgend einer Krankheit an ſich tragen. Z. B. der hier in Neuvorpommern ſo beliebte Krummſtengel-Apfel, der weiße und rothe Krivitz, ferner die Speckbirne, klebenower Birne und die Mehlbirne. In naſſen Frühjahren ſteht der nördliche Theil des Gartens oft ganz unter Waſſer; ſtellen ſich dann noch dazu plötzlich orkanartige Winde ein, ſo geſchieht es mitunter, daß einzelne Bäume in Folge des durch das Waſſer erweichten Bodens ganz auf die Seite geſchoben werden. Mehrere ſolche mit ihren Kronen faſt die Erde berührende alte Stämme geben Zeugniß von dieſem Umſtande, bringen aber nichtsdeſtoweniger reiche Ernten. Da wir die in dem hieſigen Obſtgarten angepflanzten Apfel- und Birn— ſorten gelegentlich in einem früheren Hefte dieſer Gartenzeitung mit Namen aufführten, ſo wird hier eine Wiederholung derſelben nicht von Intereſſe ſein. Es werden an 60 Apfelſorten cultivirt, wovon ungefähr ein Drittel erſt in jüngſter Zeit angepflanzt und deshalb noch nicht tragbar ſind. An Spalier und überhaupt in Zwergform werden hier keine Apfelſorten gezogen. 17” 260 Birnen befißt der Garten über 90 Sorten. Von dieſen find 60 Sorten auf Quitten veredelt und ſollen in Spalierform, ähnlich der Lepere'ſchen Methode, gezogen werden. Zu dieſem Zwecke wurde im Herbſte 1866 ein geſchütztes Quartier mit leichten Lattenſpaliers beſetzt, an denen nun die jungen Stämme allmählig ihre deutſche Form erhalteu, — denn nach franzöſiſcher Methode ſie zu ziehen, liegt keineswegs in meiner Abſicht, glaube vielmehr, daß alle deutſchen Gärtner wohl daran thäten, deutſche Obſtbäume auch deutſch zu formen und zu beſchneiden. Wir werden ſpäter darüber berichten, ob unſere Behandlung auch ſo ſchöne und große Früchte lieferte. An Pfirſichbäumen ſind 6 Sorten vertreten, nämlich: Madelaine rouge, Madelaine blanche, Avant rothe, Avant weiße, Belle de Beauce und doppelte Montagne. An Aprikoſen: doppelte Breda, Prin- zessin und doppelte Orange. Zum Zwecke der Pfirſich- und Aprikoſen⸗ cultur wurde ein im nordöſtlichen Theile des Gartens gelegenes Wieſenſtück 3 Fuß hoch mit Erde aufgefüllt und darauf eine von Oſten nach Weſten laufende, 9 Fuß hohe Bretterwand errichtet. Eine andere Richtung ließ ſich ſchwer zu beſeitigender Hinderniſſe wegen nicht ausführen. An dieſer Wand gedeihen die Bäume in dem aufgefüllten Boden nun ganz vorzüglich und tragen recht dankbar. An Pflaumenſorten ſind angepflanzt: die große gelbe Eierpflaume, gelbe Mirabelle, Reineclaude Aloise, Reineclaude verte grasse, otto- maniſche Kaiſer-, Jeruſalems-, rothe Kaiſer-, Wein- und die gewöhnliche Bauerpflaume oder Zwetſche. An Kirſchenſorten: Steinſäger, frühe Mai, doppelte von der Natte, Schattenmorelle, Monstreuse de Bavay — eine vorzüglich wohlſchmeckende und große Sorte, — Louis Philipp, diverſe Sorten Glaskirſchen und kleine ſchwarzſaure. Weintrauben werden hier 10 Sorten cultivirt, unter welchen der Krach Gutedel ſich als eine ganz vorzüglich ſüßſchmeckende Sorte empfiehlt. Ein mit Leichtigkeit zu errichtendes und wenig koſtſpieliges Wein— ſpalier, wie ich ein ſolches hier habe aufführen laſſen, möchte zur Nach— ahmung dienen können. Die Conſtruction deſſelben beſteht ganz einfach darin, daß man ein Gerüſt von Bohnenſtangen, nicht ſenkrecht, ſondern ſchräge in einem Winkel von ca. 20 Grad, zuſammen nagelt und darüber die Weinreben aus einander bindet. Frühe Sorten reifen an ſolchem Spalier ſehr gut, vorausgeſetzt, daß es an einer geſchützten und fonnigen, Stelle des Gartens errichtet iſt. Es iſt daſſelbe beſonders denen zu empfehlen, die eine koſtſpielige Wand oder dergleichen Sonnenfang nicht aufführen laſſen können. Außerdem läßt ſich auch ſehr gut ein Weinſpalier von ſogenannter Steinpappe herſtellen. Ein ſolches befindet ſich ebenfalls in dem hieſigen Obſtgarten und entſpricht ſeinem Zwecke vollkommen. Man errichtet ein ſenkrechtes, 9 Fuß hohes, mit den unterſten Pfoſtenenden 3 F. in die Erde zu grabendes Fachwerk, entweder von Kiefern- oder Eichenholz und befeſtigt darin die auf Rahmen genagelten Steinpapptafeln ſo, daß ſie im Herbſte nach der Weinernte fortgenommen und den Winter über trocken geſtellt werden können. Es iſt aber nöthig, daß jedes Fach mit 261 einem Falz, wo der Rahmen genau hinein paßt und an allen vier Seiten mit einem kleinen eiſernen Knebel, um die Rahmen damit befeſtigen zu können, verſehen wird. An der Sonnenſeite natürlich werden die Spalier— latten angebracht und dem Ganzen giebt man einen Anſtrich mit Kohlen— theer. An Wallnüſſen ſind 4 Spielarten vertreten, von denen die mit kleineren Nüſſen alljährlich mit Sicherheit reifen, wogegen die mit ſehr großen Nüſſen nicht immer und nur in recht warmen Sommern reif werden. Der hieſige Garten hat von dieſer Baumgattung alte, rieſenhafte Stämme aufzuweiſen, die den ſprechendſten Beweis liefern, daß der Wallnußbaum in dieſer nördlichen Gegend noch ſehr gut gedeiht. Die echte Kaſtanie, Castanea vesca, wird ebenfalls cultivirt und wächſt hier auf geſchützten Stellen zwar in ganz erfreulicher Weiſe, allein reife Früchte erntet man ſelten und nur ein einziges Mal — 1865 — hatten wir die Freude, ziemlich reife Früchte zu gewinnen. Von der nur noch ſelten in den Obſtgärten anzutreffenden deutſchen Mispel, Mespilus germanica, beſitzt der Garten ein Exemplar. Die Früchte davon ſind aber, roh genoſſen, nicht eben zu den leckerſten zu zählen. Indeſſen eignen ſie ſich doch gut zum Einmachen, weshalb dieſe Baumart nicht ſo häufig in den Obſtgärten fehlen ſollte. Da die Anlage des Obſt- und Gemüſegartens ſchon ſeit Anfang des ſiebenzehnten Jahrhunderts datirt und, ohne alle Regelmäßigkeit, faſt ganz mit Obſtbäumen beſetzt worden iſt, ſo war der für den Gemüſebau ſo nothwendige freie Raum kaum vorhanden, und die noch frei gebliebenen Plätze wurden von den hohen Baumkronen zum Theile ſo ſehr beſchattet, daß darauf die Anzucht der Gemüſe wenig von Erfolg begleitet war. Es mußte deshalb eine theilweiſe Reformirung des Gartens vorgenommen werden. Alte Obſtſtämme, die theils aus ſchlechten Sorten, theils aus an Altersſchwäche leidenden Subjecten beſtanden, wurden entfernt, die über— mäßig breite Schutzanpflanzung auf einigen Stellen verringert und urbar gemacht, fo daß nun auf dieſe Weiſe ungefähr 1¼ Morgen von Bäumen befreites Gemüſeland gewonnen iſt. Ein Uebelſtand aber, der hier die Cultur verſchiedener Gemüſearten, namentlich der Frühgemüſe bedeutend er— ſchwert, beſteht darin, daß die niedrige Lage des Bodens dem Grundwaſſer zu wenig Abzug geſtattet und derſelbe in Folge deſſen ſtets klammig und kaltgründig, ja, dies um ſo mehr iſt, als der Untergrund durchgängig aus ſtrengem Lehm beſteht. Es wird deshalb die Anzucht der frühen Gemüſe meiſtentheils in Miſtbeeten, kalten Käſten oder auch im Freien auf erhöhten Beeten betrieben. Dagegen eignet ſich dieſer Boden aber wieder ganz vor— züglich zur Spätcultur und überhaupt für ſolche Pflanzen, denen ein niedriger feuchter Boden von der Natur angewieſen iſt, als Sellerie, die verſchiedenen Kohlarten ꝛc., auch ſpäte Erbſen gedeihen ſehr gut. Die Rüben und Mohrrüben-Arten, denen ein milder kräftiger Sandboden mehr und beſſer zuſagt, erlangen aber nie einen guten Geſchmack in ſolchem Boden und ſind faſt immer wurmſtichig. Bohnen, Zwiebeln und Gurken gedeihen in warmen Sommern ziemlich gut, hingegen in naſſen ganz und gar nicht. Unter den verſchiedenen Gurkenſorten hat ſich die erfurter iv ; - * K 5 * R ; 4 ö 262 ke; . - h Mittellange am dankbarſten und als die härteſte erwieſen. Von den 2 Zwiebeln iſt die ſtrohgelbe holländiſche in hieſiger Gegend die beliebteſte. he Zur Ermittelung der für die hieſigen klimatiſchen Verhältniſſe am 2 beſten ſich eignenden Stangen- und Buſchbohnen-Sorten, habe ich von denſelben ganze Sortimente in Cultur genommen und werde vielleicht ſpäter Gelegenheit haben, über die darauf bezüglichen Reſultate in der hamburger Gartenzeitung berichtigen zu können. Was die Samenzucht verſchiedener Küchengewächſe anbetrifft, jo läßt ſich dieſelbe in hieſiger Gegend mit ziemlich gutem Erfolge betreiben. Nur die zu dieſem Zwecke ausgepflanzten Zwiebeln geben ſelten eine günſtige Ernte, indem ſie faſt regelmäßig alle Jahre vom Roſte befallen werden. Mohrrüben, Rothebeet, Rüben und die verſchiedenen Kohlarten bringen nicht nur reichliche Ernten, ſondern auch vollſtändig gut gereiften Samen. Vom Porrcée habe ich aber nie ordentlich reifen Samen erlangen können, obgleich ihn der Roſt gewöhnlich zu verſchonen pflegt. J. Ganſchow. Linden's neueſte Einführungen. Unter den Pflanzen, welche von Herrn J. Linden in Brüſſel direct eingeführt und durch ihn am 1. Mai d. J. in den Handel gekommen ſind, befinden ſich mehrere ganz vorzüglich ſchöne Arten, die wir hier namhaft machen und unſeren Leſern empfehlen wollen. Bignoniä ornata Lind. Eine windende Art mit großen ovalen, zugeſpitzten, lederartigen Blättern, deren Unterſeite dunkelpurpur und deren Oberſeite metallgrün iſt, letztere mit einem weißen Längsſtreifen auf jeder Seite des Mittelnervs gezeichnet. Je nach dem Alter der Blätter iſt dieſe Zeichnung verſchieden nüancirt. Anſänglich iſt ſie zart roſa, wird dann lila und malvenfarbig, ſo daß die Blätter insgeſammt vielfarbig erſcheinen. Dieſe prächtige Art ſtammt vom Rio Negro und war eine von den ſechs neuen Pflanzen, die auf der londoner internationalen Ausſtellung den erſten Preis erhielten. Preis 30 Franc. Cissus argentea Lind. Dieſe Art hat dicke Blätter von der Größe der des C. marmorea, mit ganz ſilberweißer Oberfläche. Ihr Vater: land iſt Braſilien und iſt ſie jedenfalls eine der beſten Arten. Preis 25 Fres. Dichorisandra musaica Lind. Dieſe ſehr prächtige Pflanze haben wir bereits im zweiten Hefte, S. 61 d. J. der hamburger Garten: zeitung ausführlich beſprochen und fügen nur noch hinzu, daß ſie aus dem öſtlichen Peru ſtammt. Preis 125 Francs. Dichorisandra undata Lind. Auch dieſe ſchöne Art erregte auf der lond. allgemeinen Ausſtellung die größte Bewunderung. Die Pflanze bleibt nur niedrig, die Blätter ſind rund und zugeſpitzt, abwechſelnd mit ſilberweiß reflectirenden und faſt ſchwarzen Längsſtreifen gezeichnet. Es iſt eine der intereſſanteſten und hübſcheſten Einführungen aus Peru, wo ſie in a 263 feuchten Felſenſchluchten auf den Cordilleren in der Nähe des Amazonen— ſtromes wächſt. Preis 50 Francs. Echites rubro-venosa Lind. Auf den internationalen Aus— ſtellungen in Amſterdam und London erregte auch dieſe Pflanze die größte Bewunderung durch die reizend hübſche Zeichnung ihrer Blätter, die mit denen der brillanteſten Anecochilus-Arten wetteifert. Die Pflanze ſtammt aus Peru und wurde durch den Reiſenden des Herrn Linden, Herrn G. Wallis eingeſandt. Preis 30 Francs. Eranthemum igneum Lind. Eine nicht minder hübſche Pflanze mit länglich⸗ovalen, mattgrünen Blättern, deren Oberfläche mit einem dia— mantfarbigen Staube bedeckt und mit goldgelben Haupt- und Seitenrippen gezeichnet iſt, die nach der Mitte des Blattes zu feuerroth ſind. Preis 30 Francs. Gunner a manicata Lind. Auch über dieſe Neuheit haben wir bereits kurz berichtet. Sie ſtammt aus der kalten, eiſigen Region Braſilien's, bekannt unter dem Namen „Campos de Lages.“ Dieſelbe iſt eine der beſten letzten Einführungen des unglücklichen Reiſenden Libon. Nach Be— ſchreibungen des Herrn Libon erreicht jedes Blatt dieſer Art einen Umfang von 5 Meter, ſo daß eine Pflanze einen rieſigen Flächenraum einnimmt. Preis 25 Francs. Maranta illustris Lind. Eine würdige Rivalin der M. Veitchiana und Lindeniana. Im noch jungen Zuſtande gleicht fie der M. roseo-pieta in Betreff der roſafarbenen Mittelparthie des Blattes, ſpäter entfärbt ſich dieſe roſa Zeichnung in Weiß, bis ſie von elfenbein— weißen Querbändern der mittleren Nervatur getheilt wird, die ſich nach der Mitte zu verlaufen. Die Blätter werden ziemlich groß, die Grundfarbe iſt lebhaft glänzend grün, auf der Unterſeite purpurfarben. Dieſe prächtige Neuheit ſtammt von den Nebenflüſſen des Amazonenſtromes und wurde von Herrn G. Wallis eingeſandt. Preis 60 Francs. Maranta Legrelliana Lind. Die Dedication dieſer Pflanze läßt ſchon vorausſetzen, daß dieſelbe eine beſonders prächtige ſein muß, da man keine mittelmäßige Schönheit nach der berühmten Pflanzenliebhaberin, wie Mad. Legrelle d'Hanis zu Antwerpen iſt, benannt haben würde, und in der That gehört dieſe Art zu den ſchönſten Maranten, die der M. Veitchiana in Bezug auf die Zeichnung der Blätter am nächſten ſteht, obgleich dieſe nicht die Größe erlangen, wie die der M. Veitchiana. Sie wurde ebenfalls von Herrn Wallis entdeckt. Preis 60 Frances. Maranta Wallisi Lind. Ebenfalls eine ſehr diſtincte und effectvolle Art, gleich empfehlenswerth wie die anderen. Preis 30 Francs. Philodendron Lindenianum Wall. Dieſes Philodendron hat herzförmige Blätter, deren Oberfläche zartgrün iſt und dunkel-metall— farbig ſchattirt, während der mittlere Theil blaßgrün und mit rothbraunen Rändern geziert iſt. Es iſt eine ſehr ausgezeichnete Art, die wir dem eifrigen Reiſenden und Sammler des Herrn Linden verdanken, der ſie in den niedrigen und feuchten Waldungen der Republik Equador entdeckte. Preis 60 Francs. apina variegata Lind. Dieſe reizende Art ſtammt aus den 264 temperirt⸗-warmen Gegenden Peru's. Die Blumen unterſcheiden ſich nicht von denen der T. splendens, ſie ſind gleich ſchön ſcharlachroth, die Blätter ſind hingegen ſehr diſtinct mit ſilberweißen Streifen in der Mitte gezeichnet. Preis 15 Franes. Theophrasta regalis Lind. Dieſe ſchöne Species wurde be— reits von A. v. Humboldt in der Gegend von Guayaquil entdeckt und von ihm Th. macrophylla benannt. Da dieſer Name jedoch bereits einer anderen ganz verſchiedenen Art gegeben worden iſt, ſo hat Herr Linden, um Verwechſelungen zu vermeiden, der ächten Th. macrophylla Humb. den Namen regalis gegeben. Preis 25 Francs. Neueſte Scharlach-Welargonien. Von Herrn W. Paul, Handelsgärtner zu Waltham-Croſs, London, werden folgende neue Sorten Scharlach-Pelargonien offerirt. Es ſind die— ſelben eine Auswahl von mehreren Tauſend Sämlingen des verſtorbenen Herrn Donald Beaton, die verſchieden und ſchöner als alle früheren Sorten ſind. Autocrat (W. Paul). Blumen hellorange, ſehr groß, blüht frei, ſehr anziehend, Habitus gut. Bicolor (W. P.). Bläulichpurpur mit ſehr feurig-ſcharlachrothen Flecken an den Spitzen der Petalen. Sehr ſchön und einzig von Farbe wie von Habitus. Blue Bell (W. P.). Bläulichlila, groß und die Blüthenſträuße von ſchöner Form, ſchöner Habitus. — Eine ſehr diſtincte und herrliche Neuheit. Clio (W. P.). Blumen roſapurpur, die oberen Petalen ſcharlach, groß und von guter Form, Blüthenſträuße und Habitus gut. Crimson Queen (W. P.). Blumen tief carmoiſin, jedenfalls die dunkelſte in dieſer Färbung unter den ſcharlachblüthigen Pelargonien. Crusader (W. P.). Blumen carmoiſin-ſcharlach mit weißem Auge, groß, ebenſo ſind die Blüthenſträuße groß. Dr. Hoog W. P.). Blumen violet⸗roſa, dieſelben ſcheinend und ſehr ſchön, Blüthenſträuße gut und zahlreich. | Enchantress (W. P.). Blumen violet-ſcharlach mit hervor: tretendem ſcharlachfarbenen Auge, mit ſchönen Blüthenſträußen und von gutem Habitus. Firefly (W. P.). Blumen ſcharlach-carmoiſin und orange ſchattirend mit ſcharlachfarbenem Auge. Habitus frei und gut, diſtinct und ſehr effectvoll. N Glory of Waltham (W. P.). Blumen prächtig ſcharlach, von niedrigem Habitus, ſchöne Belaubung, Blüthenſträuße groß und gedrängt. Unſtreitig das ſchönſte „Nosegay“-Geranium, das bis jetzt erzeugt worden iſt. Kingfisher (W. P.). Blumen carmoiſin mit violetpurpur, ma⸗ genta Auge, ſehr ſchön, diſtinct und effectvoll. 265 Lilacinum (W. P.). Blumen ſcheinend dunkellila, prächtige Blüthendolden bildend, ſehr ſchön, diſtinct und effectvoll. Memnon (W. F,). Blumen magentafarben, Blüthendolden ſchön und zahlreich, zwergiger Habitus. Queen (W. P.). Blumen röthlich-lachsfarben, prächtige Blüthen— dolden, Habitus gut, ſehr diſtinct. Purple Queen (W. P.). Aehnlich Amy Hogg, jedoch von ganz verſchiedener Färbung, dunkel⸗roſaviolet. Troubadour (W. P.). Blumen roſa-purpur, ſchöne Form, prächtig für Topfcultur. Village Maid (W. P.). Blumen leuchtend dunkel- fleiſchfarben, mit einem weißen Fleck im Centrum der oberen Blumenblätter, die Farben ſehr gut contraſtirend. Habitus zwergig und gedrungen, ſehr hübſch. Waltham Nosegay (W. P.). Blumen carminfarben, Blüthen- dolden von guter Größe und zahlreich. Der Preis dieſer Sorten differirt zwiſchen 3s 6d und 58. Ueber den Werth des Hain⸗Kerbels. Anthriscus nemorosa. i Von J. Ganſchow, Kunſtgärtner in Divitz bei Barth. Daß eine Kerbelſuppe ſo etwas recht leckerhaftes wäre, kann man wohl im Allgemeinen nicht ſagen, indeſſen wenn ſie aber richtig zubereitet und gut gekocht iſt, ſoll ſie ganz vortrefflich ſchmecken. Die Köche bedienen ſich derſelben deshalb auch ſehr gern zur Abwechſelung der Speiſen. Wir Gärtner haben es nun aber weniger mit der Suppe, als viel— mehr mit der Cultur des Kerbels zu thun, und wir können auch ganz damit zufrieden fein, denn find wir nur im Beſitze friſchen, keimfähigen Samens, ſo werden wir mit der Anzucht jedenfalls leichter umſpringen, als der Koch mit der Zubereitung deſſelben zu einer wohlſchmeckenden Suppe. Obgleich nun die Cultur des einjährigen Garten-Kerbels — Anthriscus cerefolium — wenig Schwierigkeiten verurſacht und derſelbe nur vom März ab in Zwiſchenräumen von 14 zu 14 Tagen braucht ausgeſäet zu werden, ſo ereignet es ſich auch doch nicht ſelten, daß er in der heißeſten Jahreszeit, zumal wenn der Erdboden alsdann, wie gewöhnlich ſehr aus— getrocknet iſt, ſich ſehr raſch entwickelt, in die Höhe ſpillert, in Samen ſchießt und ſomit für die Küche werthlos wird. Tritt dann auch noch der Fall hinzu, daß man die beabſichtigte Nachſaat überhäufter Geſchäfte wegen einmal verſäumt hat, was ja nicht unmöglich iſt, ſo können wir unter dieſen Umſtänden leicht in Verlegenheit kommen, keinen brauchbaren Kerbel zu haben, wenn der Koch ihn verlangt. In dieſe Lage gerathen wir aber nicht, wenn wir neben dem gewöhnlichen Garten-Kerbel auch noch den ſo— genannten Stauden: oder Hain⸗Kerbel cultiviren. Dieſe Art iſt perennirend und in Ungarn, im Kaukaſus, Kamtſchatka und Deutſchland heimiſch und 266 erträgt bei uns die härteſten Winter ohne Bedeckung. Was ihren bota- niſchen Namen anbetrifft, ſo glaube ich darin nicht zu irren, daß es die von C. Sprengel beſtimmte, zur Gattung Anthriscus gehörende Species nemorosa iſt, unter welchem Namen auch M. v. Bieberſtein in feiner Bearbeitung der tauriſch-kaukaſiſchen Flora dieſelbe gelten zu laſſen ſcheint. Bechſtein, in ſeiner Naturgeſchichte des Gewächsreiches — 1796 bei Sieg— fried Leberecht Kruſius in Leipzig, — ſcheine dieſelbe nach Carl v. Linné Scandix odorata zu bezeichnen und nennt ihn den „Spaniſchen Kerbel.“ Er ſagt dabei, „daß dieſe Art in unſeren Gärten gezogen wird und an— genehmer ſchmeckt, als der Garten-Kerbel.“ Es ſteht feſt, daß der in Rede ſtehende Stauden-Kerbel für die Küche zu demſelben Zwecke verwendbar iſt, als der Garten-Kerbel und die Köche, welche ihn kennen, ſtellen ihn hin— ſichtlich ſeines Werthes dem Letztgenannten gleich. Was die Cultur des Hain-Kerbels anbelangt, obgleich dieſelbe von der größten Einfachheit iſt, ſo will ich doch dasjenige, was mir darüber durch die Erfahrung bekannt geworden, hier mittheilen. Die Vermehrung geſchieht entweder durch Zertheilung alter vorhandener Stauden oder durch den Samen. Letzterer muß gleich nach der Weiſe ausgeſäet werden, denn im Frühlinge geſäet, liegt er ein Jahr über. Wie Ihon der Specialname andeutet, liebt dieſe Art den Schatten und kann deshalb mit Vortheil an ſolchen Stellen gepflanzt werden, wo andere Ge— wächſe nicht gut gedeihen. Ja, es iſt ſogar nothwendig, daß man ihn einen ſchattigen Platz anweiſet, denn frei der Sonne exponirt, werden die Blätter bei heißer Witterung leicht gelb, ſchrumpfen zuſammen und ſind deshalb weniger brauchbar für die Küche, als wenn ſie ihre friſche dunkel— grüne Farbe behalten. Man ſetze die Pflanzen in kräftigen gut gedüngten Boden, in einer Reihe auf 3 Fuß breite Beete, in 2 Fuß Entfernung und vertilge den Sommer über fleißig alles Unkraut von denſelben. Wenn man keinen Samen zu ziehen beabſichtigt, ſo unterdrücke man bei Zeiten die ſich bildenden Samenſtengel, damit ſich deſto kräftiger die Blätter ent— wickeln können. Im Sommer alſo, wie oben geſagt, wenn der einjährige, Garten-Kerbel an Werth verliert, bringt uns der Hain-Kerbel einen dank— baren Erſatz und daher lohnt es ſich gewiß der Mühe, daß man ihn recht häufig anpflanzt. Gelehrte⸗ und Gartenbau⸗Vereine. Hamburg. Die 6. Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Ge— müſen und Obſt der vereinigten Gärtner Hamburg-Altona's fand am 26., 27. und 28. April in dem geräumigen Saale des ſchönen Sage— biel'ſchen Etabliſſements ſtatt. Dieſelbe war unſtreitig die ſchönſte und reichhaltigſte, welche bis jetzt der Verein der vereinigten Gärtner veranſtaltet hatte, wie auch das Arrangement, ſo gut ſich ein ſolches in einem Saale herſtellen läßt, ein recht geſchmackvolles war. Eine kleine, im Innern roth erleuchtete Grotte aus Tuffſtein, mit einem Waſſerfalle und davorliegenden 267 Baſſin an der einen Rückwand des Saales, bot einen recht hübſchen Anblick dar. Hinter dieſer Grotte erhob ſich eine Collection prächtiger Coniferen aus der Sammlung der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf. Der Vordergrund war mit Palmen, Farne und ähnlichen Pflanzen ſinnreich decorirt. Zu beiden Seiten dieſer Parthie waren die beiden Hauptgruppen von je über 200 blühenden und nicht blühenden Gewächſen aufgeſtellt, die eine vom Handelsgärtner E. Neubert, aus 250, die andere vom Handels— gärtner F. L. Stueben auf der Uhlenhorſt aus 230 Exemplaren beſtehend. Beide Gruppen machten einen außerorderlichen Effect. Obgleich die Gruppe des Herrn Neubert viel mehr ſeltenere Pflanzenarten als die des Herrn Stüeben enthielt, ſo waren die Pflanzen der erſten jedoch zu gedrängt aufgeſtellt, weshalb die Pflanzen der anderen Gruppe viel mehr zur Geltung kamen und das Arrangement ein viel gefälligeres war. Von den übrigen im Mittelraume des Saales auf ſymmetriſch auf— geſtellten niedrigen, ovalen und nierenförmig geformten Tiſchen und an den Seitenwänden des Saales befindlichen Pflanzencollectionen ſind folgende zu bemerken. Wenn auch unter den Einſendungen, mit wenigen Ausnahmen, keine große Seltenheiten zu ſehen waren und ſich keine eigentlichen Schau— exemplare hervorthaten, ſo lieferten doch ſämmtliche Pflanzen einen Beweis von vortrefflicher Eultur. Außer den von Herrn Conſul Schiller eingeſandten ganz prächtigen Sarracenien, als 8. purpurea, psittacinus und Drummondii nebſt einem ſchönen Exemplare von Cephalotus follicularis, waren noch die wenigen Pflanzen aus dem Garten der Frau Senatorin Jeniſch die ſeltenſten auf der Ausſtellung. Eine. allgemeine Bewunderung erregten aber auch die verſchiedenen Roſencollectionen aus den vorzüglichſten Sorten und in vor— trefflicher Cultur des Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel. Wir notirten als beſonders hervortretend Alfred Colomb, Prince de Porcia, dunkel- roth, Mad. Hoste, roſa, Devoniensis, eine der beſten weißgelben Thee— roſen, Alfred de Rougemont, fait ſchwarzroth, Mad. Adele Jougant, gelbweiß, Melanie Willermoz, weiße Theeroſe, Marechal Niel, die prächtige gelbe Theeroſe, le Président und Souvenir d'un ami, roſa Theeroſe, Mad. Victor Verdier, Duchesse de Caylus, Souvenir du Comte Cavour und dergleichen mehr. Unter den Pflanzen der Frau Senatorin Jeniſch (Obergärtner Kramer) thaten ſich hervor: die prächtigen Maranta striata, Veitchiana, roseo-picta, Phormium tenax fol. varieg., Peperomia peltata, Consignea borbonica, Ataccia cristata, Alocasia acuminata, von Orchideen: Lycaste biserrata, L. Lawrenceana, Cattleya Skinneri, Cypripedium villosum, barbatum, Pearcei, Dendrobium Griffithii, fimbriatum, pulchellum, Sophronites grandiflora, Uropedium Lindeni und diverſe Blattpflanzen. Herr J. F. Rethwiſch hatte den 1. Preis für ſeine 12 Cyclamen mit vollem Rechte verdient, dieſelben waren ganz vorzüglich. Sie zeichneten ſich nicht nur durch üppige Cultur, ſondern auch durch ungemein große Blumen aus. 268 Preis⸗Vertheilung. Die Preisrichter, beſtehend aus den Herren Dr. H. A. Meyer in Hamburg, Hofgärtner Fried. Schneider in Deſſau, Hofgärtner H. Ohrt in Oldenburg, W. Rehbein und A. F. Fiſcher in Hamburg, haben folgenden Einſendungen Preiſe zuerkannt; Den 1. Subſcriptionspreis: eine Pendule, der beſtarrangirten Gruppe von 250 Pflanzen des Herrn Handelsgärtners Emil Neubert. Den 2. Subſcriptionspreis: ſechs ſilberne Theelöffel, Herrn Handelsgärtner F. L. Stüeben. 2 Einen 1. Subſcriptionspreis: eine Pendule, der Roſengruppe von 50 Stück der beſtcultivirten und beſtblühenden Roſen des Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel. 2. Subſcriptionspreis: eine große ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner Hoppe. N Ferner für 3 verſchiedene neue Pflanzen, welche auf einer hamburger Ausſtellung noch nicht ausgeſtellt waren, 1. Preis: eine gr. ſilb. Medaille Herr P. Heinrichs, Gärtner bei Herrn A. P. Schuldt. Die 3 Pflanzen wareu: Myosotis Kaiserin Elisabeth, Hydrangea spec. und Achy- ranthes aureo-reticulata. 2. Preis: eine kl. ſilb. Med. Herr Handels: gärtner F. L. Stüeben, deſſen Pflanzen beſtanden aus: Coleus Gib- soni, Franciscea laurilolia fol. varieg. und Fatsia japonica fol. varieg. (oder Aralia japonica fol. varieg. auch A. Sieboldit fol. varieg.). Hierbei erlauben wir uns zu bemerken, daß ein ftattliches Exemplar dieſer Art Aralia bereits mehrere Male auf früheren hamburger Ausſtellungen vom botaniſchen Garten ausgeſtellt worden iſt. Für 20 der beſten blühenden Pflanzen in 20 verſchiedenen Arten: 1. Preis: eine große ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner H. Wobbe in Altona. 2. Preis: eine kl. ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner D. M. Wohlers in Hamm. Für 20 der beſtcultivirten Blattpflanzen: Herrn Handelsgärtner H. Ohlendorff und Herrn Heinrichs, Gärtner bei Herrn A. P. Schuldt, jedem eine kl. ſilb. Medaille. Für die beſte Gruppe von 25 Stück Coniferen in 25 Arten: 1. Pr.: eine gr. ſilb. Medaille den Herren Handelsgärtnern P. Smith & Co. in Bergedorf, den Herren Baumſchulbeſitzern F. J. E. Jürgens in Ottenſen, Th. Ohlendorff und H. Ohlendorff, jedem eine kl. ſilb. Medaille. Für die beſte Gruppe Farne des Warmhauſes, mindeſtens 25 Stück, eine große ſilberne Medaille Herrn Warncke, Gärtner der Frau Doctorin Abendroth. Für die prachtvollſte Gruppe blühender Azalea indica, 1. Preis: 5 hamburger Ducaten Herrn Handelsgärtner A. F. Fiſcher. Für 20 der beiten blühenden Azalea indica, 1. Preis: eine große ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner W. Buſch. Für 3 der beſten blühenden Azalea indica in 3 Sorten, welche auf einer hamburger Ausſtellung noch nicht ausgeſtellt waren, 1. Preis: eine gr. ſilb. Medaille den Az. indica Emilie, Dante und Vulcan des 269 Herrn Handelsgärtners Stüeben und 2. Preis: eine kl. ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner A. F. Riechers für Az. indica Durand, Mad, Verschaffelt und Pauline Mardner. | Für 24 der beiten blühenden Azalea pontica und nudiflora in möglichſt verſchiedenen Sorten, 1. Preis: eine große ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner W. Buſch. Für die beſte Gruppe von 12 blühenden pontiſchen Rhododendren, 1. Preis: eine gr. ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner W. Buſch und 2. Preis: eine kl. ſil. Med. Herrn Handelsgärtner H. Wobbe in Altona. Für die 12 beſten blühenden Moosroſen, 1. Preis: eine gr. ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner J. J. C. Schröder. Für die 12 beſten blühenden Rosa hybr. remontantes in mindeſtens 6 Sorten, 1. Preis: eine große ſilberne Medaille Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel. Für die 12 beſten blühenden Rosa hybr. remontantes in mindeſtens 6 Sorten, hochſtämmige Exemplare, 1. Preis: eine gr. ſilb. Med. Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel. 2. Preis: eine kleine ſilb. Medaille Herrn Handelsgärtner C. Hoppe. Für 3 der beſten blühenden Sorten Roſen, Neuheiten von 1866, 1865 und 1864, 1. Preis: eine gr. ſilb. Medaille und 2. Preis: eine kl. ſilb. Medaille Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel. Für die 12 beſten blühenden Rosa Thea und Borbonica in mindeſtens 6 Sorten, 1. Preis: eine gr. ſilb. Medaille und 2. Preis: eine kl. ſilb. Medaille Herrn F. Harms in Eimsbüttel. Für 25 der beſten blühenden Hyacinthen, 1. Preis: eine gr. ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner J. G. Sottorf. Für die 25 beſten Töpfe blühender Tulpen in mindeſten 12 Sorten, ein Preisdiplom Herrn Handelsgärtner J. D. Sottorf. | Für die beſten 12 blühenden Cinerarien, 1. Preis: eine kl. ſilberne Medaille Herrn Handelsgärtner D. Saul in Wandsbeck. Für die beſten 12 blühenden Cyclamen, 1. Preis: eine kl. filberne Medaille Herrn Handelsgärtner J. F. Rethwiſch in Altona. Für die beſten 20 blühenden Penſées in 20 Varietäten, 1. Preis: eine kl. ſil. Medaille Herrn Handelsgärtner Klespe auf der Uhlenhorft. 2. Pr.: ein Preisdiplom demſelben und Herrn Handelsgärtner C. Hoppe und Herrn Rettel, Obergärtner bei Herrn Oppenheim. Herr Reimers, Obergärtner der Frau Etatsräthin Donner in Altona, erhielt für feine 2 prächtig cultivirten Imantophyllum miniatum eine kleine ſilberne Medaille. Herrn Handelsgärtner H. Ohlendorff wurde für ſeine reiche Sammlung hübſcher Gehölzarten in jungen veredelten Exemplaren in Töpfen eine kleine ſilberne Medaille zuertheilt. Herr Handelsgärtner H. Wobbe in Altona hatte einen Rhododendron— Sämling mit großen weißen, angenehm duftenden Blumen ausgeftellt, der mit der großen ſilbernen Medaille gekrönt wurde und Herr Kröncke erhielt einen Extrapreis für feine 6 Stück Winterlevfojen. Blumenbouquets, Kränze, aufgezierte Blumenkörbe waren zahlreich und 270 in ſchönſter Zuſammenſtellung vertreten, jedoch fehlte es uns an Zeit die prämiirten Gegenſtände zu notiren. Obſt war durch ein Paar Collectionen gut conſervirter Aepfel vertreten, ſo eine ſolche von Herrn Backenberg, Gärtner des Herrn Senator Godeffroy, dann von Herrn Horſtmann, Obergärtner des Herrn G. Pariſh und von Herrn F. J. C. Jürgens, die ſämmtlich prämiirt worden ſind. a Gemüſe war nur ſpärlich vertreten; Sortimente von vorjährigen Ge— müſen ſahen wir von Herren M. Chriſtoff, J. J. G. Chriſtoff und G. Sottorf, die ſämmtlich mit je einer kl. ſilbernen Medaille prämiirt wurden, ebenſo die ſchönen Knollen und Wurzelgewächſe des Herrn Handels— gärtners J. J. G. Chriſtoff. Herr Backenberg, Obergärtner bei Herrn Senator Godeffroy und Herr Handelsgärtner J. W. Wohlers erhielten je ein Preisdiplom für die eingeſandten Bohnen, Herr Handelsgärtner Münder in Altona eine kleine ſilberne Medaille für vorzüglichen Spargel und endlich Herr J. D. Denker eine kl. ſilberne Medaille für einen Korb mit Champignons. Herr Handelsgärtner F. F. Stange hatte einen Blumentiſch in Form eines Tempels, ſehr geſchmackvoll mit hübſchen Pflanzen aufgeziert, ausgeſtellt, der mit einer großen ſilbernen Medaille prämiirt worden iſt. Vom Handelsgärtner Wehrs in Ottenſen ſah man einen Blumentiſch mit einer kleinen Fontaine. An ausgeſtellten Gartengeräthſchaften fehlte es nicht und hatten die rühmlichſt bekannten Handlungen von Albert Goulay, J. E. A. Waitz und J. A. Kebe Nachfolger in Hamburg ein reiches Contingent von Garten— ſtühlen, Tiſchen, Bänken, Meſſern und dergleichen geliefert, in Gummi— fabrikaten hatten die Herren A. Noodt & Co. beigeſteuert, als Gummi— ſchläuche und dergleichen, Pflanzen-Namenſchilder von Herrn R. Böhm; Materialien zum Decken und Beſchatten der Häuſer und Miſtbeete von Herrn Aug. Garvens, Zierſteine, zu Einfaſſungen um Beete ſich eignend, aus der Fabrik des Herrn H. Roſenſtein. Daß einzelne Gegenſtände von uns zu notiren überſehen worden ſind, geben wir gerne zu, da es uns wegen Mangel an Zeit nicht möglich war alles ſpeciell aufzuſchreiben und uns anderweitig keine Liſten zur Verfügung ſtanden. Köthen. (Programm zur Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Ge— müſen, Früchten und allen ins Gartenfach ſchlagenden Artikeln, welche vom Gartenbau-Verein zu Köthen im Saale der Eiſenbahn-Reſtauration daſelbſt vom 22. bis zum 24. September dieſes Jahres abgehalten wird.) — Der Gartenbau-Verein zu Köthen hat beſchloſſen, im September d. J. eine Ausſtellung von Gartenerzeugniſſen zu veranſtalten und ſind folgende Punkte feſtgeſtellt: 1) Die auszuſtellenden Gegenſtände ſind bis ſpäteſtens den 15. Sep— tember mit Angabe der Anzahl, des einzunehmenden Raumes u. ſ. w. beim Vorſtande des Vereines anzumelden und bis ſpäteſtens den 21. September, Nachmittags 3 Uhr, franco in das Ausſtellungs— local einzuliefern. Abgeſchnittene Blumen werden noch den 22. bis su 271 9 Uhr Morgens angenommen. Die Eröffnung der Ausſtellung findet Sonntag den 22. September, Vormittags 11 Uhr, ſtatt. 2) Später eingelieferte Gegenſtände ſind von der Concurrenz ausge— ſchloſſen und können nur nach dem etwa noch vorhandenen Raume Berückſichtigung finden. 3) Den ausgeſtellten Gegenſtänden müſſen zwei Verzeichniſſe mit der Namensunterſchrift des Ausſtellers beigegeben ſein, von denen das eine von der vom Vereine gewählten Ausſtellungscommiſſion unter— ſchrieben zurückgegeben wird und bei Abholung der eingelieferten Gegenſtände vorzuzeigen iſt. 4) Sämmtliche ausgeſtellte Gegenſtände, die mit deutlichen Namen oder Nummern zu verſehen ſind, in welchem letzteren Falle ein deutlich geſchriebenes Namensverzeichniß beizulegen iſt, müſſen bis zum Schluße der Ausſtellung in derſelben verbleiben. 5) Die ausgeſtellten Gegenſtände müſſen bis Mittag den 25. Sep— tember abgeholt werden, da nach dieſer Zeit die Garantie des Vereines aufhört. 6) Die zur Concurrenz ausgeſtellten Pflanzen, Gemüſe u. ſ. w. müſſen vom Ausſteller drei Monate ſelbſt cultivirt ſein und iſt das preis— richterliche Urtheil ein für allemal entſcheidend. Auf folgende Gegenſtände ſind Preiſe geſetzt: I. Pfanzen und Blumen. 1) Für eine Gruppe gut cultivirter Gewächshauspflanzen in min— deſtens 24 Arten. Gute Cultur iſt entſcheidend. 1. Preis 3 Thaler, 2. Preis 2 Thaler. 2) Für eine Collection Coniferen (Nadelhölzer) in mindeſtens 25 Arten. 1. Preis 3 Thlr., 2. Preis 2 Thlr. 3) Für eine Collection blühender Scarlet-Pelargonien in mindeſtens 25 Sorten. 1. Preis 3 Thlr., 2. Preis 2 Thlr. 4) Für eine Collection buntblätteriger Scarlet-Pelargonien. 1. Preis 3 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 5) Für eine Collection Fuchſien in mindeſtens 25 Sorten. 1. Preis 2 Thlr., 2 Preis 1 Ehrendiplom. 6) Für eine Collection Lantanen, Heliotropen oder Verbenen. 1. Preis 2 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 7) Für ein Sortiment abgeſchnittener Roſen. 1. Preis 2 Thaler, 2. Preis 1 Ehrendiplom. 8) Für ein Sortiment abgeſchnittener Georginen oder Malven. 1. Pr. 2 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 9) Für eine Collection abgeſchnittener Sommergewächſe. 1. Preis 2 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. II. Gemüſe. 10) Für die reichhaltigſte Collection verſchiedener beſteultivirter Ge— müſearten. 1. Preis 3 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 11) Für eine Collection Kohlarten. 1. Pr. 2 Thlr., 2. Pr. 1 Ehrendipl. 272 12) Für eine Collection Wurzelgewächſe. 1. Preis 1 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 13) Für eine Collection Zwiebeln. 1. Preis 1 Thaler, 2. Preis 1 Ehrendiplom. 14) Für eine Collection Cucurbitaceen (Gurken, Melonen, Kürbiſſe ꝛc.). 1. Preis 2 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 15) Für eine Collection Kartoffeln. 1. Preis 2 Thaler, 2. Preis 1 Ehrendiplom. III. Obſt. 16) Für das reichhaltigſte Sortiment möglichſt richtig beſtimmter Aepfel. 1. Preis 3 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 17) Für das reichhaltigſte Sortiment möglichſt richtig beſtimmter Birnen. 1. Preis 3 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 18) Für ein Sortiment Pflaumen oder Pfirſich oder Wein. 1. Preis 2 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. 19) Für ein Sortiment Nüſſe (Haſel-, Wallnüſſe und ſonſtige Früchte). 1. Preis 1 Thlr., 2. Preis 1 Ehrendiplom. IV. Blumenarrangements. 20) Für das beſte Arrangement aus abgeſchnittenen Blumen. 1. Preis 2 Thlr., 2. Preis Ehrendiplom. V. Für Gartenutenſilien. Preis 1 Ehrendiplom. VI. Für eine Aufftellung beſtcultivirter Zimmerpflanzen. Preis 1 Ehrendiplom. Für nicht aufgeführte beſonders hervorragende Gegenſtände ſtehen 10 Thaler und 10 Ehrendiplome zur freien Verfügung der Waile, Köthen, im April 1867. Der Vorſtand des Gartenbau-Vereines. v. Mey, G. Göſchke, F. Göſchke, L. Schröter, W. Fitzau, Thiele. Breslau. (Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländitche Cultur. Section für Obſt⸗ und Gartenbau. Sitzung am 16. Januar 1867.) Herr Garten- Inſpeltor Stoll theilt aus der zu Trieſt erſcheinenden Zeitſchrift „LOr— tulano“ das Schreiben eines Weinzüchters in Lecco (Lombardei), über ſein auf einfache phyſiologiſch— vegetabiliſche Anwendung begründetes Verfahren, alljährlich vorzüglich reiche Weinernten zu erzielen, mit; es beſteht dies darin, das möglichſt vollkommene Reifen der für das kommende Jahr zum Fruchttragen beſtimmten Reben dadurch zu fördern, daß er gleich bei Beginn der Weinleſe den Weinleſern Männer folgen läßt, welche alle übrigen Reben und Schoſſe entfernen und nur ſo viel Holz laſſen, als eben im nächſten Jahre zum Fruchttragen erforderlich iſt, wobei jedoch genau zu beachten ſei, daß an dieſen zu laſſenden Reben die Blätter weder abgebrochen noch beſchädigt werden. Derſelbe ſpricht ſodann über ein in den Acten der Acclimatiſations-Geſellſchaft in Sicilien angeführtes Mittel, um den Pilz (Oidium Tucceri) vom Weinſtocke fern zu halten, und zwar 273 durch Anwendung des Schwefels als Zapfſtoff mittelft Einſtreuen in zu dieſem Zwecke unten am Stocke, bevor derſelbe in Kraft tritt, etwa im März oder April, gemachter Längsſchnitte, fordert, ſo unglaublich ihm auch die günſtige Wirkung einer ſolchen Procedur erſcheinen müſſe, auf, dennoch Verſuche damit zu machen und ſchließt ſeinen Vortrag durch Mittheilungen über die mannigfachen Eigenſchaften, Heilwirkungen und Benennungen des in Oſtindien heimiſchen, durch Cultur weit verbreiteten, auch als Zierpflanze häufig benutzten Ricinus communis L. Der Secretair brachte briefliche Benachrichtigungen des Kunſtgärtners Herrn Frickinger in Laaſan zur Kenntniß, über die nachtheiligen Folgen der vorjährigen Witterungsverhältniſſe für die Cultur der meiſten Küchen— gewächſe, namentlich aber für die Obſternte, nebſt einem beſonderen Auf— ſatze über die ſchädlichen Einflüſſe der aus einer in der Nähe ſeines Wohn— ortes befindlichen chemiſchen Fabrik entſtrömenden Dämpfe und Waſſer auf ſämmtliche, ſelbſt noch in größerer Entfernung von dieſen betroffene Feld— früchte, Sträucher und Bäume, ja, ſelbſt auf die doch ſonſt ſo geduldige Weide und verlas ferner ein Schreiben des Garten-Inſpectors Herrn Becker in Michowitz, in welchem derſelbe ebenfalls ſeinen Klagen über die vorjährige ſchlechte Obſternte Ausdruck giebt, demſelben aber noch ein Ver— zeichniß derjenigen Obſtbaumſorten, welche auch hier wieder ihre reiche Er— tragfähigkeit bezeigten, nebſt einem Verzeichniſſe der in der den dortigen Obſtbaumſchulen cultivirten Sorten, wie auch der von ihm cultivirten Ge— Gewächshaus-Pflanzen und endlich den Situationsplan des dortigen Obſt— und Gemüſegartens wie der Baumſchule mit erläuternden Bemerkungen beifügte. Die Sitzung am 6. Februar d. J. wurde mit einem Vortrage des Obergärtners der ſtädtiſchen Promenaden, Herrn Löſener, über Haus— gärten in Städten und Vorſtädten, mit beſonderer Beleuchtung der breslauer Hausgärten, eröffnet. In ſeiner Einleitung bemerkte derſelbe, daß er ſich dieſes Thema deshalb zu einem Vortrage gewählt, um damit einen Gegen— ſtand zu berühren, welcher in der That einer Reform bedürfe. Er behaupte, die Hausgärten der Stadt Breslau ſeien mit Ausnahme weniger geſchmack— los, daher unſchön. Der Vortragende äußerte ſich zunächſt über den Zweck der Hausgärten und erläuterte dann in längerer Rede die Art und Weiſe, die zweckmäßigſte und geſchmackvollſte Einrichtung kleinerer und größerer Hausgärten in Bezug auf Bodenbewegung, Bepflanzung und auf Erzielung eines feinen und dauerhaften Raſens. Hierauf ging derſelbe zur Beant— wortung der Frage über, worin wohl der Grund zu ſuchen ſei, daß Breslau nicht ſo geſchmackvolle Hausgärten beſitze, als andere größere oder ſelbſt kleinere Städte und wie dieſem Uebelſtande abzuhelfen ſei? und wies durch ſchlagende Beiſpiele nach, daß in den wenigſten Fällen den Beſitzer des Gartens die Schuld treffe, der gerügte Uebelſtand vielmehr in der Un— tüchtigkeit und oft auch in durchaus unentſchuldbarer Eigenſchaft der mit der Ausführung ſolcher Anlagen Beauftragten zu finden ſei. Es dürfe daher um ſo mehr als geboten erſcheinen, daß für die Ausbildung junger Gärtner auch von Seiten der Gartenbau-Vereine in Breslau, wie dies Hamburger Garten-und Blumenzeitung. Band XXIII. 18 374 ſchon an manchen anderen Orten geſchehen, die entſprechenden Schritte ein- geleitet würden. Demnächſt gelangte zum Vortrage ein von dem Hofgärtner Herrn Götz in Slawentzitz verfaßter, der Section mit dem Erſuchen um Aufnahme in deren Jahresbericht eingeſendeter längerer Aufſatz über das Pinciren der Obſtbäume, welcher den Austauſch verſchiedener Anſichten hierüber herbei führte. In der Sitzung am 24. April d. J. erſtattete der Secretair nach erfolgten Berathungen und Beſchlüſſen über innere Angelegenheiten der Section Bericht über die in der Mitte des März d. J. vorgenommene Gratis-Vertheilung von Sämereien empfehlenswerther Gemüſe, einiger Sommerblumen und Obſt⸗-Edelreiſer. In ſtatiſtiſcher Beziehung theilte der Secretair mit, daß Anfang Ja— nuar 1866 die Anzahl der Mitglieder der Section, 108 hieſige und 251 auswärtige, zuſammen 359 geweſen ſei, und die Geſammtzahl der Mit— glieder ſich aber ſeitdem auf 371 gehoben habe. Aus einem Schreiben des Kunitvärtnerd Herrn Pfeiffer in Zölling bei Freiſtadt, machte der Secretair Mittheilung über die dortigen noch neuen, in jüngſter Zeit mehr erweiterten Obſtbaum-Anlagen und Schule, die in denſelben cultivirten Aepfel- und Birnen-Sorten und trug hierauf einen von dem Lehrer Herrn Oppeler in Plania bei Ratibor verfaßten und eingeſendeten Aufſatz über den Annaberg bei Gnadenfeld in Ober— ſchleſien in pomologiſcher Beziehung vor. Der Herr Verfaſſer, aufgefordert von den das Kloſter auf dem Annaberge bewohnenden Franziskanern, be— ſuchte daſſelbe zuerſt im Jahre 1863, um von deſſen Garten Einſicht zu nehmen; der Zuſtand der Obſtbäume deſſelben forderten ihn und einige Geſinnungsgenoſſen auf, den Garten mit jungen Obſtbäumen beſſerer Sorten, Frucht- und Zierpflanzen wie Sämereien zu verſehen, und als derfelbe im März d. J. jenen Garten abermals beſuchte, fand er, daß ſeine damaligen Anpflanzungen ſich eines guten Gedeihens erfreuten. Herr Oppler ſchildert zunächſt die herrliche Ausſicht, welche ſich von dem 1500 F. über der Meeresfläche gelegenen, der Annaberg benannten Baſaltkegel dar— bietet, an deſſem Fuße nach allen Richtungen hin, in weiter Ausdehnung Kalk lagert und gebrochen wird, ſodann den an deſſen ſüdlichem Abhange gelegenen, 7 Morgen großen, von einer hohen Baſaltmauer ſchützend ein— geſchloſſenen, auf tiefgrundigem Baſaltboden angelegten, auch einen 300 F. tiefen Brunnen in ſich faſſenden Kloſtergarten und hebt ſodann hervor, wie nicht nur ſchon am Fuße des Berges, auf den Anfängen des Baſalt— grundes, ſondern vorzüglich in den zu der Gemeinde Annaberg gehörigen, an der Lehne des Berges befindlichen Gärten Wallnuß- und Pflaumen— bäume, aber auch Spalier-Pfirſich- und Aprikoſenbäume kräftig gedeihen und faſt alljährlich reiche Ernten liefern, Fröſte aber nur ſelten und dann nur geringen Schaden anrichten, ſo zwar, daß, wenn im Thale die Zier— blumen des Freilandes durch zeitig eingetretenen Froſt bereits getödtet ſind, oben auf dem Berge die Georginen noch in ſchönſter Blüthe ſtehen. Aus den Gärten der Ortſchaften Annaberg und Leſchnitz werden große Quanti— täten Obſt vermittelſt der Obſtpächter und Händler durch einen großen m 275 Theil Oberſchleſiens zum Verkaufe gebracht. Leider wird auch hier das Obſt in noch bei Weitem nicht baumreifen Zuſtande und dadurch deſſen Güte und Dauer geſchädigt; auch fehlen edlere Sorten faſt gänzlich, wie z. B. die aus öſterreichiſchen Gebirgsdörfern häufig eingeführte, ſo ſchön colorirte, vortreflliche „Weiße Herbſt-Butterbirne“ (Beurré blanc). Um die Cultur des Kloſtergartens macht ſich der Conventual-Pater, Herr Ladislaus Schneider, beſonders verdient, welcher in demſelben auch eine große Anzahl ſchönblühender, in der Nähe des auch für Botaniker inter— eſſanten Annaberges wildwachſender Pflanzen pflegt, neben denen ſich auch eine ſehr großblätterige Varietät des Epheu befindet, welche aus einem kleinem Thale, auf ehemaligem Waldboden wachſend, entnommen iſt. E. H. Müller. Internationale Ausſtellung in Paris. 2. Pflanzen-Ausſtellung, eröffnet am 15. April. Die zweite Ausſtellung von Gartenerzeugniſſen, vom 15. bis zum 30. April, in Verbindung mit der internationalen Induſtrie-Ausſtellung in Paris war nicht viel beſſer als die erſte und dürften dieſe Ausſtellungen vor Mai wenig ganz Ausgezeichnetes bieten, abgeſehen von den ſchönſten und ſeltenſten Coniferen, die ſehr zahlreich vorhanden. Eine beſondere Aus— ſtellung bietet jedoch eine Colle ction Cacteen, von denen man die ſonder— barſten Geſtalten, durch Aufeinander-Pfropfen entſtanden, ſieht, ſo mehrere Mamillaria auf hohen Cereen, Opuntien ꝛc. Am hübſcheſten nahmen ſich jedoch die flagelliformis-Arten, gepfropt auf Peireskia aus. — Ein Haus iſt mit Agaven und ähnlichen Pflanzen angefüllt, von denen Herr Jean Verſchaffelt ein großes Contingent geliefert hat. Bonapartea— Arten ſind gut vertreten, unter dieſen auch B. hystrix. Die beſte von allen Pflanzen dieſer Art iſt jedoch Roulinia pitcairnisfolia, dieſelbe vereinigt die Schönheit einer der beſten Lucca mit dem hängenden Habitus einer Beaucarnea. 5 Von neuen Pflanzen hat man Manches. Einige niedliche Orchideen hatten die Herren Thibaut & Keteleer geliefert, wie Oncidium lon- gipes superba, eine ſehr hübſche Art, dann Epidendrum Stamfordi- anum, eine ſehr hübſche Varietät von Ep. atropurpureum und Lycaste Harrisonie. Von Tillandsia argentea war eine Anzahl hübſcher Exemplare ausgeſtellt. Roſen in Töpfen waren von verſchiedenen Seiten eingeliefert. Von den Herren Thibaut & Keteleer ſah man eine Gruppe hübſcher kleiner blühender Azaleen, und eine gleiche von neueren und ſelteneren Arten aus der Gärtnerei von La Muette. Gemüſe war in Menge vorhanden, was die Jahreszeit mit ſich bringt, jedoch Nichts von beſonderer Bedeutung, mit Ausnahme des Spargels, der ausnehmend ſchön war. 18 * 276 Von Coniferen find Maſſen aufgeftellt worden, faft zuviel, denn der Garten hat unſtreitig durch ſie an landſchaftlicher Schönheit verloren, was in ſo fern zu bedauern iſt, indem die ganze Anlage ſonſt bewunderungs— würdig darſteht. Die hügeligen Erhebungen, die Felſenparthien, die ſchönen freien grünen Flächen, die ſchluchtenähnlichen Senkungen, verbunden mit Boskets, den Strauch- und Baumparthien und einzeln freiſtehenden Bäumen, bilden ein herrlich harmoniſch ſchönes Bild. Die Coniferen, welche in faſt allen Arten und Abarten wie in allen Größen vertreten ſind, werden während ſämmtlicher 14 Einzelausſtellungen verbleiben. Sie ſind äußerſt geſchmackvoll auf ſanften Anhöhen längs des großen Conſervatoriums und anderer Häuſer angebracht, wie an verſchiedenen Theilen des Gartens. Es haben gegen 40 Ausſteller Coniferen zur Concurrenz eingeliefert und einige von dieſen Sammlungen von 350 Exemplaren. Die zwei größeren Sammlungen ſind auf der Seite des großen Conſervatoriums gepflanzt worden. Die eine Sammlung iſt eine ausnehmend ſchöne, faſt alle in Cultur befindlichen Arten enthaltend, von der zwergigen Libocedrus te— tragona an bis zu großen Cedern, pyramidenförmigen Wachholder-Arten, Wellingtonia und ſelbſt gewöhnlichen Lärchen. Die größeren Exemplare geben dem großen Hauſe einen ſehr paſſenden Rahmen. Herrn Deſeine in Bougival hat den erſten Preis für Coniferen erhalten, derſelbe hat nicht weniger als 350 Exemplare ausgeſtellt. Herr Defresne mit 200 Exemplaren erhielt den zweiten und Herr Od in mit 450 Exemplaren den dritten Preis. In der Claſſe von 50 auserleſenen harten Arten (50 Arten oder Varietäten des freien Landes) erhielten die Herren Veitch Söhne den 1. Preis. Dieſelben haben eine prächtige Gruppe geſtellt, die auserleſendſten, nicht allzugroße, Pflanzen enthaltend. So z. B. prächtige Exemplare von Abies Douglasii, der ächten Abies amabilis, der Schirmtanne, der ausgezeichnet ſchönen Thujopsis dolabrata, einem hübſchen, gedrungen gewachſenen Juniperus drupacea, Thuja gigantea und Lawsoniana, ſehr ſchöne Exemplare, von Juniperus fragrans, Thuja Lobbii und mehrere ſehr ſchätzenswerthe Retinospora-Arten. So intereſſant auch die Coniferen in dieſen Claſſen der Bewerbung ſind, ſo nehmen die einzelnen Schauexemplare faſt noch mehr die Aufmerk— ſamkeit der Pflanzenfreunde in Anſpruch. Der 1. Preis wurde einer aus— gezeichnet ſchönen Thuja gigantea, der 2. einer Abies Nordmanniana und der 3. einer Wellingtonia zuerkannt. Den 1. Preis für in neueſter Zeit eingeführte Coniferen erhielt Herr Seneclauſe, deſſen Sammlung mehrere neue und ſeltene Arten enthält, wie z. B. die edle Larix Kæmpferi, etwa 10 Fuß hoch, dann Tsuga Sieboldii in üppigſter Entwickelung, Retinospora Keteleeri variegata, ſchöne Juniperus myosurus, eine eigenthümliche hängende Art, mehrere diſtincete Varietäten von Abies pectinata, eine ſchöne Thuja Craigiana, Abies jezeensis und Thuja magnifica, ſehr hübſch. Von neuen Coniferen ſieht man mehrere ſehr intereſſante Gruppen, die an einer geſchützten Stelle nahe des bedeckten Weges an der Rückſeite des Conſervatoriums aufgeſtellt ſind. Die Herren Veitch haben auch in 277 diefer Claſſe den Sieg davon getragen. Die erſte Pflanze in deren Gruppe iſt die Thuja pygmæa, eine zwergwüchſige aber ſehr hübſche Art, fie ift jedenfalls die ſchönſte Zwergart unter den Coniferen und dürfte ſich vor— trefflich für Felſenparthien eignen. Zwei andere neue und ſeltene Arten find die Retinospora filiformis und filicoides, zwei allerliebſte Arten. Andere ſehr beachtenswerthe Arten in der Sammlung der Herren Veitch find zwei Zwergformen von Cupressus Lawsoniana, die eine dunkelgrün, die andere blaugrün; Juniperus nobilis, viel verſprechend, Abies firma und microsperma, Thujopsis lætevirens, Retinospora pisifera aurea, Abies Hookeriana und viele andere noch unbenannte. — Dieſer Gruppe zunächſt ſteht die der Herren Thibaut & Ketelser, in der man gleich ſchöne Pflanzen ſieht. 3. Ausſtellung, eröffnet am 1. Mai. Dieſe Ausſtellung übertrifft die ihr vorangegangene ſchon um ein Be— deutendes. Die Herren Veitch hatten außer den früheren genannten Neuheiten noch mehrere andere ausgeſtellt. So z. B. zwei noch unbenannte Dracæna mit rothen, breiten Blättern, ganz verſchieden von den bekannten ähnlichen und wahrhaft ſchön. Eine andere, ähnlich der D. brasiliensis, mit einer eigenthümlichen und auffallenden Blattzeichnung, jedes Blatt iſt weiß gerandet und die jungen, noch unentfalteten Blätter ſind ganz weiß. Aralia Veitchii iſt eine herrliche Art mit ſtark gekräuſelten Blatträndern, dunkelgrün und mit röthlicher Mittelrippe. Aphelandra oder Sauchezia nobilis variegata, eine prächtige Pflanze mit grünen, regelmäßig geſtreiften Blättern. Maranta Veitchii, unſtreitig eine der beſten Arten dieſer Gattung. Zwei Croton sp., das eine mit am Rande gekräuſelten und gelb gefleckten Blättern. Bei älteren Blättern ſind die Flecke roth. Bei der anderen Art haben die Blätter dunkelroſa Mittelrippen und einen gelben Längsſtreifen. Im Ganzen hatten die Herren Veitch 10 Croton aus— geſtellt, die ohne Ausnahme zu empfehlen find. Ein Fandanus, in Art des P. ornatus, mit hellen, ſchön bunt geſtreiften Blättern, Dieffenbachia gigantea, ſchön entwickelt, 7 F. hoch, eine ſonderbare Aralia, mit langer eichenblätteriger Belaubung, eine prächtige Pflanze, deren Blätter gleich dem Frauenhaar-Farn geſchlitzt und mit Ranken verſehen ſind, ähnlich wie beim Weine. Ob es eine Aralia iſt, iſt noch ſehr fraglich, eher möchte es eine Bignoniacex ſein. Dieffenbachia Pearcei mit gefleckten Blättern iſt prächtig, eine große Marattia, ein Clematis (John Gould Veitch), eine monſtröſe Form von C. azurea und eine Anzahl japanischer Primeln, im Ganzen etwa 50 diſtincte neue Pflanzen bilden die Sammlung. der Herren Veitch. Herr Linden aus Brüſſel hatte gleichfalls eine prächtige Sammlung neuer Pflanzen, ſo die von uns an einer anderen Stelle genannte neue Tradescantia, Echites rubro-venosa, Dieffenbachia nobilis, Ficus dealbata mit großen, 1 Fuß langen, 6 Zoll breiten Blättern, deren Unterſeite ſilberweiß iſt, zwei Adelaster, ähnlich den ſchon bekannten, 278 Bignonia ornata, eine neue Iresine, eine hübſche Hemerocallis fol. varieg., ein neues Caladium mit roth gefleckten Blättern, Cyanophyllum spectandrum, faſt ebenſo gut als C. magnificum, Dracontium per- tusum mit einem ſchlangenartig gefleckten Stamme, Spathiphyllum sp. nov. mit faſt 2 Fuß langen, glänzenden geaderten Blättern, ähnlich denen von Ficus elastica, eine hübſche Blattpflanze. Herr Bull hatte die hübſch gefleckte Bertolonia margaritacea in Blüthe, das ſchöne Odontoglossum Alexandre superbum und 0. hystrix ausgeſtellt. Herr Am b. Verſchaffelt (Gent) zeigte mehrere feiner neueſten Ein: führungen, als Cordyline multicolor, eine prächtig geſtreifte Art, Dra- cna lentiginosa, mit Blättern ähnlich denen des Saccharum viola- ceum, jedoch noch ſchmäler, D. Verschaffeltii mit gelbgrünen Blättern, die in der Mitte einen dunkelgrünen Streifen haben, eine hübſche Pflanze. Daphne speciosissima ähnlich dem buntblätterigen Pittosporum, Acer sanguineum mit dunkelroſa-weinfarbigen Blättern, Caladium Barilletii mit ſilberweißen, wenig roſa geſtreiften Blättern, Agave mirabilis, com- pacta, spectabilis und grandis, ſämmtlich neue, klein bleibende, ſehr ſchöne Arten, namentlich die letzte, deren ältere Blätter ſich ganz regelmäßig über den Rand des Topfes legen. Die Pflanze ſoll faſt 200 Jahre alt ſein. Cibotium regale iſt ein prächtiges Baumfarn mit ſeidenartig be- kleidetem Stamme und großen Wedeln. Gemüſe, Früchte ꝛe. waren gut, Spargel von 1'/, Zoll Dicke waren vortrefflich, dieſelben ſtammten aus Argenteuil. Die beſten Weintrauben waren engliſcher Zucht. | Im Freien ſah man hübſche Beete mit Frühlings- und anderen Blumen von verſchiedenen franzöſiſchen Gärtnern arrangirt, als Violen, Levkojen, Rhodanthe Manglesii, Collinsia verna, Fancy⸗-Geranien, Azalea amena und dergleichen. — Preisvertheilung bei der erſten internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Paris. vom 1. bis zum 14. April 1867 Haupt⸗ Concours. General-Ausſtellung blühender Camellien. 1) Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: Ant. Chantin, Gärtner zu Montrouge. 2) Für eine Sammlung von 50 auserleſenen Varietäten. 1. Preis: Ant. Chantin. 3) Für eine Sammlung von 25 auserleſenen Varietäten. 2. Preis: Cochet, Gärtner zu Suisne (Seine und Oiſe). Ehrenvolle Erwähnung: Ant. Chantin. ö 279 4) Für eine Sammlung von 6 durch gute Cultur ſich auszeichnenden Exemplaren. Eine ehrenvolle Erwähnung: Ant. Chantin. 5) Für eine einzelne Pflanze, deren Wahl und gute Cultur hervor— ragend. 1. Preis: Rovelli Gebr. in Balanza (lac Majeur). 6) Für eine aus Samen gewonnene neue Varietät. Eine ehrenvolle Erwähnung: Franc. van Damme, Gärtner zu Gent. Weitere Concourſe. Neu eingeführte und aus Samen erzogene Pflanzen. 1) Für neu eingeführte Warmhauspflanzen. 1. Preis: J. Linden in Brüſſel für feine Philodendron, Smilax ac. 2) Für eine Sammlung von 5 neuen Pflanzen. 1. Preis: J. Linden für feine Maranta, Philodendron :c. 2. Preis: Herren Veitch & Söhne in London für ihre Croton. 3) Für eine Sammlung von Neuheiten einer Gattung. 2. Preis: Chantin für Zamien. 3. Preis: J. Linden für Maranta. 4) Für eine durch ornamentalen Eindruck hervorragende Pflanze. 1. Preis: J. Linden für Maranta illustris. 2. Preis: Amb. Ber: ſchaffelt in Gent für eine Aralia. 3. Preis: A. Verſchaffelt für eine Zamia villosa. Ehrenvolle Erwähnung: J. Veitch & Söhne für ein Croton und eine Draczna. 5) Für aus Samen erzogene Varietäten von Warmhauspflanzen. 2. Preis: J. Veitch & Söhne für Orchideen. 6) Für neue Pflanzen einer Gattung. 1. Preis: J. Linden für Oreopanax. 7) Für eine Sammlung Arten einer Gattung. 3. Preis: Des met, Handelsgärtner in Gent für Ilex serratum. Ehrenvolle Erwähnung: Lierval, Handelsgärtner in Paris für Acanthus Varietäten. Warmhauspflanzen. 1) Für blühende Orchideen. 2. Preis: Thibaut & Keteléer in Paris. 3. Preis: J. Linden in Brüſſel. 2) Für eine Sammlung von 5 verſchiedenen Exemplaren, welche ſich durch ihre Entwickelung auszeichnen (blühende Orchideen). 2. Preis: 9. Veitch & Söhne. 3) Für ein Exemplar von hervorragender Entwickelung. Eine ehren— volle Erwähnung J. Veitch & Söhne für Cypripedium villosum, desgleichen William Bull, Handelsgärtner zu Chelſea für Phajus va- riegatus. 4) Für Bromeliaceen, blühend und nicht blühend. 1. Preis: Ca ppe, Handelsgärtner in Véſinot. 2. Preis: Lüddemann, Handelsgärtner in Paris. 3. Preis: Desmet. 5) Für eine Sammlung neuer Arten und Varietäten von Bromelia— ceen. 1. Preis: J. Linden. 2. Preis: J. Veitch & Söhne. Ehren— volle Erwähnung: Willinck in Amſterdam für Farne. 280 Pflanzen des temperirten und Orangerie-Hauſes. 1) Für eine ſich durch ihre Cultur und Blüthenentwickelung aus— zeichnende Pflanze. Eine ehrenvolle Erwähnung: Van Geert (Aug.), Handelsgärtner in Gent für eine Genethyllis fuchsioides. 2) Für eine Sammlung von 25 Erica in Blüthe. 2. Pr.: Michel Söhne, Handelsgärtner in Paris. 3. Preis: Grimard, Handelsgärtner in Paris. 3) Für Farne. 2. Preis: J. Veitch & Söhne. ae Für Amaryllis. 3. Preis: Boelens & Sohn, Handelsgärtner in Gent. 5) Für 50 Cinerarien-Varietäten. 1. Preis: Dufoix Alph., Handels: gärtner in Paris. 2. Preis: Vilmorin-Andrieux in Paris. 6) Für chineſiſche Primeln. 3. Preis: Vilmorin-Andrieux. 7) Für Cyclamen in Blüthe. Eine ehrenvolle Erwähnung: Krelage & Sohn, Handelsgärtner in Haarlem. Holzartige Gewächſe des Freilandes. 1) Für immergrüne Gehölzarten. 1. Preis: Defresne in Vitry (Seine). 2. Preis: Deſeine, Vater und Sohn, in Bougival (Seine). 3. Preis: Croux in Sceaux (Seine). Threnvolle Erwähnung: Paillet & Sohn, Handelsgärtner in Chatenay. 2) Für eine Sammlung von 25 Arten und Varietäten. 1. Preis: d'Avoine, Eigenthümer in Malines für Aucuba. 2. Preis: Paillet & Sohn für Aucuba. 3) Für eine Sammlung von Arten und Varietäten der Stechpalme. 1. Preis: Sannier, Handelsgärtner in Rouen. 2. Preis: Jam in und Durand, Handelsgärtner in Bourg-la-Reine (Seine). 3. Preis: Douchet in Malines. Ehrenvolle Erwähnung: Croux. 4) Für 25 ornamentale Arten und Varietäten der Stechpalme. 1. Pr.: Veitch & Söhne. 2. Preis: Sannier. 5) Für eine Sammlung von 12 durch ihre Entwickelung ſich aus— zeichnenden Exemplare der Stechpalme. 1. Preis: Sannier. 2. Preis: L. Leroy, Handelsgärtner in Antwerpen. 6) AN eine Sammlung Varietäten der Magnolia grandiflora. 1. Preis: L. Leroy. 2. Preis: Paillet & Sohn. Ehrenvolle Er: wähnung: A. Houdin. 7) Für Magnolien mit berg n Blättern. 2. Preis: Cochet. 3. Preis: Paillet & Sohn. Ehrenvolle Erwähnung Croux. Zwiebelgewächſe. 1) Für Hyacinthen in Blüthe, eine Sammlung Arten und Varietäten. 1. Preis: Krelage & Sohn. 2. Preis: Van Waveren & Sohn, Handelsgärtner in Hillegom (Holland). 3. Pr.: Thibaut, Handelsgärtner in Paris. Ehrenvolle Erwähnung: Loiſe Chauvie re, Handelsgärtner Paris. 2) Für eine Sammlung von 25 Stück in Töpfen. 1. Pr.: Krelage & Sohn. 2. Preis: Barnaart in Haarlem. 3) Für Tulpen in Töpfen. 1. Preis: Havart & Co. in Paris. 281 Getriebene Sträucher. 1) Für getriebene Roſen. 1. Preis: Knight, Gärtner im Schloſſe Pont⸗Chartrain (Seine und Oiſe). 2. Preis: Margottin, Handelsgärtner in Bourg⸗la-Reine. Claſſe 85 und 86. Früchte und Küchengewächſe. 1) Für Ananas in Töpfen. 1. Preis: Dupuy, Gärtner bei Herrn Menies in Noiſiel (Seine und Marne). 2. Preis: Wittwe Fromont in Montrouge. 2) Für neue Ananas-Arten oder Varietäten. 2. Preis: Cremont zu Sarcelles. 3) Für Fruchtbäume mit reifen Früchten. 2. Preis: Joſeph de Goss in Schaarbeck (Belgien) für getriebene Trauben. 4) Für Gemüſe einer Gattung. 3. Preis: Cheneviere, Cultivateur zu Pontoiſe. 5) Für Früchte, aufbewahrte vom Jahre 1866. 1. Pr.: Bourchard, Handelsgärtner zu Saint⸗Irénée bei Lyon. 2. Pr.: Capeinick, Handels⸗ gärtner in Gent. 3. Preis: der Gartenbau-Geſellſchaft zu Clermont (Dife). Ehrenvolle Erwähnung: der Geſellſchaft Dodonée (Belgien). 6) Conſervirte Weintrauben. 1. Preis: Conſtant Charmeux in Thomery. 2. Preis: Roſa Charmeux in Thomery. Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Celogyne lagenaria Lindl. IIlustr. hortic. Tafel 510. — (Plei- one lagenaria Rchb. fil. — Coelogyne humilis Wall.) — Orchidex. Den meiſten Orchideenfreunden iſt dieſe reizende Art wohl bereits bekannt, da ſich deren Einführung ſchon ſeit mehreren Jahren datirt. Herr Th. Lobb war der glückliche Entdecker dieſer Art auf dem Berge Khaſia (Himalaya), der ſie in England mit der weniger hübſchen Art C. Wal- lichiana einführte. Die Blumen ſind ſehr groß und hübſch, die Segmente ſämmtlich gleich, linien-lanzettlich, ausgebreitet, hübſch hellviolet. Die Lippe iſt ſehr groß, weiß, roſa an der Baſis, wenig ausgebreitet, carmoiſinroth 5 gezeichnet und auf der Oberfläche fünf große gelbe erhabene Streifen ragend. Thunbergia fragrans Hort. IIlustr. hortic. Taf. 511. — Acan- thacee. — Stengel windend und wie die Blätter ganz glatt, die große Blume rein weiß, mit einem blaßgelben Schlunde. Es iſt eine recht hübſche Schlingpflanze. Wir haben dieſe Pflanze ſeit vielen Jahren im botaniſchen Garten zu Hamburg cultivirt, dieſelbe hat jedoch niemals geblüht. Sie empfiehlt ſich auch noch beſonders dadurch als eine Warmhaus-Schlingpflanze, 282 daß fie kein Ungeziefer annimmt Nach den Ausſagen ſoll ſie aus Oſtindien ſtammen. Woher der ihr gegebene Name kommt, iſt unerklärlich, da die Blumen nicht riechen, wenigſtens nicht an cultivirten Exemplaren. Azalea (indica) Francois Devos. Illustr. hortic. Tafel 512. — Ericaceæ. — Es iſt dieſe Varietät eine der ſchönſten Sämlinge, welche Herr A. Verſchaffelt in Gent erzogen hat. Die Blumen ſind ſehr groß, halbgefüllt, dunkel-carmoiſiroth. Kerria japonica Dec. fol. varieg. Belg. hortic. Dieſer hübſche Strauch iſt ſeit längerer Zeit in allen deutſchen Gärten bekannt, ſeine grünen, weiß gefleckten Blätter contraſtiren hübſch mit den einfach orange— gelben Bluwen. Herr Profeſſor Morren, Redacteur der ſchätzenswerthen Belgique horticole, beweiſt im Texte zu der Abbildung dieſes Zierſtrauches ſehr ansführlich, daß es keine Pflanze giebt, die gleichzeitig gefüllte Blüthen und buntgezeichnete Blätter hat, ein Thema, worüber bereits in vielen Fachjournalen geſchrieben worden iſt, ſo auch in der hamburger Gartenztg. Jahrg. 22, S. 23. Cypripedium laevigatum Bat. Belgique hortic. — Orchidee. — Dieſe ſehr hübſche Art wurde durch Herrn J. G. Veitch von den Philip— pinen eingeführt, wo er ſie auf den Wurzeln der ſo herrlichen Vanda Batemani wachſend fand. Im Jahre 1865 brachte das Botan. Magaz. bereits eine Abbildung (Tafel 5508) dieſer Pflanze (vergleiche hamburger Gartenzeitung Jahrg. 1865, S. 349), worauf wir verweiſen. Negelia fulgida E. Ortg. Gartenflora Tafel 538. — Gesneriaceæ. Im Habitus ſteht dieſe neue Art den älteren ſehr nahe, dagegen unterſcheidet ſie ſich von jenen ſehr in Form und Färbung der Blüthen. Charakteriſtiſch für dieſe Art iſt die relativ kürzere, nicht bauchige, undeutlich vierkantige, am Grunde kaum verengte Corolle mit ſpitzlichen Lappen. Die Färbung iſt ein lebhaftes Scharlach, die weißliche Bauchſeite iſt innen dicht roth gefleckt und contraſtirt hübſch mit dem leuchtenden Scharlach. Herr E. Ortgies, Obergärtner des botaniſchen Gartens in Zürich, erzog dieſe hübſche Art im Jahre 1864 aus Samen, den er von Herrn Roezl aus Mexico eingeſandt erhalten hatte. Herr Ortgies hat das Eigenthumsrecht dieſer ſchönen Ne- gelia an Herrn van Houtte in Gent abgetreten. Lamprococeus Weilbachii F. Diedr. Gartenflora Tafel 529. — Syn. L. Laurentianus K. Koch. — Bromeliacex. — Von Herrn van Houtte in Gent kam dieſe ſchöne Bromeliacee als Aechmea Weil- bachii in den Handel, es iſt aber, wie Dr. Regel mit Recht behauptet, ohne Zweifel die von F. Diedrich im Samenverzeichniſſe des botaniſchen Gartens zu Copenhagen des Jahres 1854 beſchriebene -L. Weilbachii, die ſpäter von K. Koch als L. Laurentianus beſchrieben worden it, der aber auch ſchon bemerkt, daß fie ſehr nahe mit Aechmea Weilbachii ver: wandt ſei. Die Pflanze gehört mit zu den ſchönſten Bromeliaceen. Anthurium Geitnerianum Rgl. Gartenflora Tafel 540. — Aroi- dee. — Eine hübſche Art, die der kaiſerliche botaniſche Garten zu St. Petersburg von dem verſtorbenen Herrn G. Geitner als Anthurium linguifolium erhalten hatte. Da dieſer von Geitner der Pflanze gegebene Name durchaus nicht paßt, ſo hat ihn Dr. Regel verworfen und die 283 Pflanze nach Herrn Geitner benannt, der ſich ſo viele Verdienſte um den Gartenbau erworben hat. Der Stengel der Pflanze wird kaum ſpannenhoch, eine Menge Luftwurzeln entſendend. Der Blattſtiel am Grunde mit kurzer Scheide, faſt ſtielrund, 7— 18 Z. lang. Die Blattfläche länglich-lanzettlich, feſt und lederartig, ungetheilt, am Grunde mehr abgerundet, an der Spitze zugeſpitzt, 4—5 Zoll breit und 11—20 Zoll lang. Blüthenſcheide grüu, lederartig. Ueber Durchwinterung des Gartenraſens. Ein Vortrag, gehalten in einer Verſammlung des Gartenbau-Vereines in | Nürnberg vom Kunſtgärtner Heinrich Seufferheld.“) Bei der letzten Monats-Verſammlung kam, wie Sie ſich vielleicht noch erinnern, die Sprache auch auf den Gartenraſen und wurde dabei die Frage aufgeworfen, welches der beſte Winterſchutz des Gartenraſens ſei. Es wurde dabei ſo manche Anſicht ausgeſprochen, im Allgemeinen ſtimmte man aber darin überein, daß wohl eine kräftige Compoſterde, mit welcher die Fläche im Herbſte dünn überzogen werde, das Vortheilhafteſte ſein dürfte. Doch wäre auch im zweiten Range Roß- oder Rindviehdung zu empfehlen, nur müſſe derſelbe auch im Herbſte ausgebreitet werden, damit das Gras unter ihm nicht erſticke und die düngenden Beſtandtheile während des Winters in den Boden geſchwemmt werden. Da nun die oben angegebenen Deckmittel faſt überall gebräuchlich ſind, aber trotzdem, wie ich ſchon häufig die Erfahrung gemacht habe, der Raſen in manchen Jahren total ausfriert, ſo erlaube ich mir, im heutigen Vortrage der Sache etwas näher auf den Grund zu gehen. Was die Natur hervorbringt, iſt Alles ſo weiſe geordnet und ſo vor— theilhaft eingerichtet, daß wir immer den natürlichen Zuſtand als Normal— Zuſtand betrachten dürfen, und ſo werden wir auch bei der Frage über Durchwinterung des Gartenraſens unſere Antwort in den Verhältniſſen, welche bei der natürlichen Anſiedlung gegeben ſind, finden. Bei der natürlichen Anſiedlung fällt der Samen aus, wird gleichmäßig vom Winde und anderen dienſtbaren Geiſtern aus der Luft und dem Lande ausgeſtreut, der Regen wäſcht den auf der Oberfläche liegenden Samen ſeicht in die Erde, wo das Gras bald aufgeht und in ungeſtörtem Wachs— thume vegetirt, bis grasfreſſende Thiere daſſelbe abgraſen und mit ihren Füßen feſttreten. Dadurch tritt nun eine Saftſtockung ein, d. h. da die überirdiſchen Theile des Graſes abgefreſſen wurden und folglich auch keine Nahrung mehr aufnehmen können, dieſelbe aber den Wurzeln noch ungeſtört zuſtrömt, ſo muß ſich der Saft einen andern Ausweg ſuchen, den er auch ſofort an den Axillarknospen findet. Dieſe nehmen den Saft auf, ſchwellen an und bilden Seitenzweige und dieſe wieder Wurzeln, dadurch den Stock vergrößernd und kräftigend. Zum zweiten und dritten Male kommt die *) Aus der Wochenſchrift No. 20. — t 8 9 weidende Heerde darüber, dieſelben Folgen wiederholen ſich, ein Gras— flänzchen wächſt in das andere hinein und ehe der Winter kommt, bildet das Ganze eine ſchöne geſchloſſene Fläche. Jedes Gräschen möchte ſich ausdehnen, allein ſein Nachbar hindert es daran, es muß mit dem be— ſchränkten Raume fürlieb nehmen und hierdurch wird eine gleichmäßige Entwickelung bedingt. Da im Sommer doch weit mehr Gras wächſt als im Herbſte, ſo folgt daraus, daß die Vegetation im Sommer weit weniger geſtört wird, indem erſtens die Witterungs-Verhältniſſe günſtig ſind und zweitens die grasfreſſenden Thiere Ueberfluß finden, weshalb ſie denſelben Platz nicht ſo oft begraſen. Anders verhält es ſich im Herbſte. Durch die rauhe Witterung gehen die Um- und Rückbildungen der Säfte weit langſamer vor ſich als im Sommer, das Gras wird ſpärlicher, ſo daß die Thiere um dieſe Zeit weit mehr ſuchen müſſen, folglich öfters die Fläche feſttreten und die Pflanzen ſtören, wodurch allmählig in den Gräſern eine ſo langſame Saftcirculation ſtattfindet, daß man fie nahezu todt nennen könnte. Der Winter mag nun eintreten trocken oder naß, früher oder ſpäter, die Graspflanzen ſpüren nicht viel davon, da ſie durch die beſonders im Herbſte eingetretenen Störungen abgehärtet ſind. Wir haben nun eine Zuſammenſtellung von natürlicher Anſiedlung und Beſtockung der Gräſer vor uns. (Schluß folgt.) 284 Literatur. Neſtel's Roſengarten. E. Schweizerbart'ſche Verlagshandlung in Stuttgart. 1867. 1. Lieferung. Zu verſchiedenen Malen haben wir die Roſenfreunde und Roſengärtner auf dieſe illuſtrirte Zeitſchrift für Roſenfreunde zur Hebung der Roſencultur in Deutſchland aufmerkſam gemacht (ſ. hamburg. Gartenzeitung Jahrgang 1866, S. 282 und 521). Es liegt uns jetzt die erſte Lieferung des Jahrganges 1867 vor, die den ihr vorangegangenen in keiner Weiſe nach— ſteht. Der Text iſt wiederum ein ſehr anziehender und gleichzeitig be— lehrender, er enthält die Fortſetzung der Geſchichte, Geographie und Poeſie der Roſe, dann eine Abhandlung über die Cultur derſelben in freiem Lande und unter den Rubriken „Aehrenleſe“ und „Mancherlei“ befinden ſich beachtenswerthe Notizen. Was die vortrefflichen Abbildungen in dieſer Lieferung betrifft, ſo enthält dieſelbe deren vier, nämlich von: 1. Rosa Thea Madame de Sombreuil, eine ſehr beliebte Sorte, die durch üppiges Wachsthum, ſchöne Belaubung, Willigkeit im Blühen ſtets befriedigt und ſich außerdem gut treiben läßt. 2. R. Noisettiana Ophirie, in Form und Farbe eine der 285 eigenthümlichſten Roſen, die man aber leider nur zu ſelten antrifft, obgleich ſie eine unentbehrliche Zierde eines jeden Gartens iſt. 3. R. hybrida remontante Pierre Notting, eine ſehr große, kugelförmige, ſchwärzlich rothe, mit violet gezeichnete, extra ſchöne Blume. 4. R. hyb. rem. Victor Verdier, ebenfalls eine anerkannt ſchöne und beſonders reichblühende Roſe. Allen Roſenverehrern, welchen dieſes Werk noch nicht bekannt ſein ſollte, erlauben wir uns daſſelbe nochmals beſtens zu empfehlen. E. Oo. Der Obſtbaumſchnitt. Neueſte Methode zur Behandlung der feineren Obſtarten am Spalier, ſowie in allen gebräuch— lichen Formen. Nach J. A. Hardy, Dubreil, Lepère und Anderen. Dritte, vielfach verbeſſerte und vermehrte Auflage, mit 96 in den Text gedruckten Abbildungen bearbeitet, durch Zuſätze und Erfahrungen unſeren Verhältniſſen angepaßt von H. Jäger, Großherzl. Sächſ. Hofgärtner. Leipzig. Otto Spamer. 1867. Es bildet dieſes Buch einen Theil der vortrefflichen illuſtrirten Bibliothek des landwirthſchaftlichen Gartenbaues, welche von dem in der Gartenliteratur ſo rühmlichſt bekannten Verfaſſers, Herrn Hofgärtner Jäger, herausgegeben iſt und von der der oben genannte Theil einer der vorzüglichſten bildet, was ſich auch ſchon dadurch bewährt, daß dieſer Theil bereits in dritter ver— mehrter und verbeſſerter Auflage erſchienen iſt. Wie in Frankreich die ver— ſchiedenen Auflagen des Originals von Hardy, ſo haben auch die durch viele Zuſätze und Erläuterungen unſeren Verhältniſſen angepaßten Bear— beitungen von H. Jäger in Deutſchland den ungetheilteſten Beifall aller Gärtner und Obſtzüchter erhalten. Dieſe dritte Auflage hat viele wichtige Zuſätze erhalten, ſowohl im Texte als in den Abbildungen, wozu das ſeit der letzten Bearbeitung (1854) in ſechſter Auflage erſchienene franzöſiſche Original reichliches Material lieferte. Eine weſentliche Veränderung und Verbeſſerung erhielt das am Schluſſe des Buches gegebene Verzeichniß der vorzüglichſten Obſtſorten, das von jedem Obſtfreunde als ein richtig begründetes Obſtverzeichniß ange— nommen werden kann. Indem wir uns auf unſere frühere Kritik über dieſes ſo brauchbare Buch (hamb. Gartenzeitung Jahrgang 16, S. 332) beziehen, empfehlen wir daſſelbe nochmals allen Gärtnern und Obſtzüchtern zur Beachtung, zudem der geringe Preis von 1 Thaler Jedem die Be— ſchaffung deſſelben ermöglicht. E. Oo. Feuilleton. Die Laurentius'ſche Gärtnerei in Leipzig hat kürzlich aus ver— ſchiedenen Weltgegenden ſehr werthvolle Pflanzen-Sendungen erhalten. So von Peru und Ecuador eine Anzahl ſehr ſchöner Orchideen-Arten, unter dieſen eine Parthie ſtarker Exemplare der fo prachtvollen Cattleya maxima Lindl. von Ecuador, ferner 2 Species von Lycomornium, Oncidium 286 rupestre Lindl, wie andere ſchöne Arten, eine neue Stanhopea u. a. m., von ſämmtlichen Arten eine gewiſſe Anzahl Exemplare. Von Südauſtralien fünf große Ward'ſche Käſten mit mehreren hundert Exemplaren von Araucaria Bidwilli, Cunninghami, exelsa, Rulei (neu) in geſunden, ſchönen drei- bis vierjährigen Pflanzen, 1-1 ½ Fuß hoch, eine herrliche Acquiſition! Auch von dem ſo ſchönen als noch ſeltenen Phormium tenax fol. varieg. hat Herr Laurentius eine Anzahl Exemplare erhalten, worauf wir die geehrten Leſer der Gartenzeitung auf— merkſam zu machen uns erlauben. | Die Varietäten der Zonal-Pelargonien mehren ſich auf eine er: ſtaunliche Weiſe und werden dieſelben namentlich in England jetzt vor allen anderen Florblumen am meiſten bevorzugt. Um nun alle die vielen vorhandenen ſchönen und weniger ſchönen Varietäten beiſammen zu ſehen und kennen zu lernen, hat auf Veranlaſſung der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu South-Kenſſngton am 21. Mai eine Ausſtellung dieſer buntblätterigen Pelargonien ſtattgefunden, auf die wir ſpäter zurückkommen werden. Unter den Hunderten von Varietäten giebt es nun viele, von denen ſich einige nur durch ihre Blätter, andere durch ihre Blüthen, wieder andere durch ihren Habitus auszeichnen, in anderer Hinſicht aber noch zu wünſchen übrig laſſen. Es muß deshalb eine Varietät, wenn ſie vollkommen genügen ſoll, folgende Eigenſchaften beſitzen: 1) Die Pflanze muß von kräftiger Conſtitution ſein, freiblühend, aber nicht langgliederig. 2) Der Habitus muß ſtark, gedrungen, dicht und ver— zweigend, die Zweige müſſen mit horizontal ſtehenden Blättern beſetzt ſein. 3) Die Blattfläche muß flach ſein, d. h. weder concav noch convex durch Zuſammenziehung des Randes. 4) Die Blattfärbung muß hellglänzend, beſtimmt und genau bezeichnet ſein. 5) Die Grundfarbe (grün) muß im Centrum einen Theil einnehmen, gleich dem zwiſchen dem Zonalſtreifen und dem des Randes, d. i. den halben Durchmeſſer des Blattes; ſie muß von gleicher Färbung ſein und ſich nicht in den Zonalſtreifen verlaufen. 6) Die Zonalzeichnung muß entweder gebogen oder regelmäßig ausgeſchweift oder ausgezackt, dunkel am inneren und heller am äußeren Rande gefärbt ſein. 7) Der innere Theil des Zonalſtreifens, jedoch nicht über die Hälfte ſeiner ganzen Breite hinaus, muß durchweg dunkel (ſchwärzlich oder tief braunroth) gefärbt ſein, nach außen zu regelmäßig ſtrahlenartig in die helle Färbung (roth oder roſa) einbrechend, welche letztere jedoch nicht ſoweit durch die dunkle Färbung brechen darf, daß ſie die grüne Grundfarbe be— rührt. 8) Der Randſtreifen muß gleichmäßig breit ſein und durchweg von gleicher Farbe (gelb, ſtrohfarben, rahmweiß oder weiß) gänzlich getrennt von der Grundfarbe des Blattes oder von der Berührung mit dem dunkleren Gürtel des Zonalſtreifens. Auſtraliſche Pflanzenarten, deren Holz von den Parra-Bewohnern zu Waffen und anderen Gegenſtänden bearbeitet und benutzt wird.“) *) Die Aufzählung dieſer nutzbaren Pflanzenarten entnehmen wir dem „Botani— cal Journal.“ Dieſelben ſind von dem rühmlichſt bekannten Director des bot. Gartens in Melbourne, Herrn Dr. Müller, identificirt worden. 287 * Binnap (Munna, Gummibaum) — Eucalyptus viminalis Labill. zu Gerams (flache Schilder). Ballic (Kirſchbaum) — Exocarpus cupressiformis Labill. zu Gurraks (Speer-Werfer, Bogen). | Burgun (Gebirgs-Theebaum) — Kunzea peduncularis F. Müll. zu Goyjuns (Kangerow⸗Speere) Breopang oder Warra-Warras. (Fecht— ſtöcke mit Knopfenden); Güdjerons (Keulen); Wankins (Fecht-Speere). Dargoyne (Tiſchgenoß) — Eucalyptus spec. zu Goyjuns (Speere). Djelwuck — Hedycarya Cunninghami zu Speerenden oder Feuer— ſtöcken. Karawun — Xerotes longifolia R. Br. zu Körben. Bowat Poa australis R. Br. zu Säcken (Billang Cowat). Mooejong (Schwarzholz) — Acacia melanoxylon R. Br. zu Mulgos (Keulenſchilder). Woollip (heller Theebaum-Strauch) — Leptospermum lanigerum Ait. zu Goyjuns (Speere). Wayetuk (weibliche Eiche) — Casuarina leptoclada Mig. zu Boo— merangs. Wooeyork oder Wangnarra (faferiger Rindenbaum) — Eucalyptus obliqua Herit., die Faſern der Rinde werden zu Gehängen an Körben, Speeren ꝛc. benutzt. Jurk (Gummi) von irgend einem Theile der Acacia mollisima Willd., den man zur Befeſtigung der unteren Enden an den Speeren verwendet. Mung (Stein) zu Speerzähnen. Darup oder Bethin, eine Muſchel, die ſich in den Bergſchluchten findet, dieſelbe wird zu Pulver gerieben und mit dem oben genannten Gummi (jurk) gemiſcht, welche Maſſe einen Cement bildet, den man zur Befeſtigung der Steine an den Speeren benutzt, ebenſo zur Befeſtigung der Fußenden der Speere. Myall — Acacia homalophylla A. Cunn. Mallee Eucalyptus gracilis F. Müll. Tarnock (Trinkgefäß), auch ein Modell von Coorong (Canoe) — Rinde von Eucalyptus viminalis Labill. Merrin-Merrin — Stein— Tomahawk. Larkoe (der Stein). Der Griff des Tomahawk iſt von Acacia mollissima Willd. 1 (unächter Eichenrinden-Baum) — Eucalyptus leucoxylon F. Baggup — Kanthorrhœa australis R. Br., der Blüthenſchaft wird zu dem langen Theile der Speere gebraucht. Körbe von großer Schönheit werden von Xerotes longifolia R. Br. gemacht. Die Almeria-Weintranbe, Unter dem Namen Almerig-Wein hat Herr Baumſchulenbeſitzer Galopin in Lüttich eine Weinſorte in den Handel 2 288 gegeben, die ſehr empfohlen wird und im Maihefte d. J. der Belgique horticole abgebildet worden iſt. Dieſelbe wurde von den Herren Robert und Moreau zu Antwerpen aus Samen gewonnen. Die Traube iſt be— trächtlich groß; die Beeren mittelgroß, weißgoldfarbig ſchillernd, faſt durch— ſichtig, ſüß, etwas ſäuerlich und deren Haut ſehr dünne. Orchideenliebhaberei in England. Wie ſehr in England die Lieb— haberei für Orchideen noch vorherrſchend iſt, beweiſen wiederum die hohen Preiſe, mit denen auf den in allerletzter Zeit ſtattgehabten Auctionen culti— virte Orchideen-Exemplare bezahlt worden ſind. Unter den Pflanzen aus der Sammlung des Herrn Cooper wurde ein Phaleenopsis Schilleriana und amabilis mit 8 Pfund Sterl., ein Aerides Lindleyanum superbum mit 8 Guineen bezahlt. Uuter den Doubletten aus der berühmten Samm— lung der Herren Rücker und Day wurde für ein ſchönes Exemplar der gefleckten Varietät von Odontoglossum Pescatorei mit 25 & bezahlt, für die gefleckte Varietät von Cypripedium eburneum 12 € und für eine ſchöne Pflanze von C. caudatum 14 Guineen und dergleichen mehr. Eine ſchöne Trichopilia crispa aus der Sammlung des Herrn Baſſet wurde mit 22 & bezahlt, ein Odontoglossum Phalænopsis mit 16 K, O. n&vium majus mit 13 Guineen, Aerides affine superbum mit 16 & bezahlt und ſo mehrere andere. G. Chr. Ein neuer Rieſenbaum. Des Eucalyptus amygdalina iſt in dem dichten Walde bei Dandonong in der ſüdauſtraliſchen Colonie entdeckt worden, welcher eine Höhe von 392 Fuß oder mit Hinzurechnung der ab— gebrochenen Krone, die ſich nach anderen unverſehrten Exemplaren in jener Wildniß auf 30 Fuß veranſchlagen läßt, von 420 Fuß beſitzt. Dieſer Eucalyptus amygdalina iſt der ſogenannte Pfeffermünzbaum oder auch der hängende Gummibaum von Vandimensland. Nur die californiſche Wellingtonia gigantea, von welcher Exemplare bis zu 450 Fuß Höhe bekannt ſind, macht dieſem auſtraliſchen Baumrieſen den Rang ſtreitig. Um ſich dieſe Dimenſionen zu verſinnlichen, muß man ſich erinnern, daß die Thurmſpitze des ſtraßburger Münſters, die höchſte in Europa, ſich nicht mehr als 466 Fuß über die Erde erhebt. Alter Orangenbaum. In Verſaäilles befindet ſich ein zwiſchen 400 und 500 Jahre altes Exemplar eines Orangenbaumes. Derſelbe wurde im Jahre 1421 von Leonore von Caſtilien, Gemahlin Karl III. von Na- varra, aus Samen erzogen. Er bildete einen Theil des confiscirten Eigen— thums des Connetable von Bourbon, weshalb dieſer jetzt vielfach geſtützte Baum den Namen „Le grand Bourbon“ trägt. (Bot. Ztg.) Verwechſelungen mit Trüffelu. Wie Dr. Müller berichtet, habe er erſt ein einziges Exemplar der ächten Trüffel aus Schleſien geſehen. Alles was dort unter dieſem Namen auf den Markt kam, war Slerodoma vulgare Fries und außerdem ſeltener Hymenangium virens Kl., Hy- menogaster niveus Vittad. und Hymenangium æstivum Wulfen. Dieſe als Trüffeln verkauften Pilze ſtehen im Geſchmack der Trüffel nahe und Scleroderma verurſacht zuweilen ſogar Unwohlſein. (Bot. Ztg.) f | 239 Einige Andeutungen über Deutſchlands Obſtgärten der | Vergangenheit und Gegenwart. | Von J. Ganſchow, Kunſtgärtner in Divitz bei Barth. Thatſache iſt, daß die Obſtplantagen im nördlichen Deutſchland vor dieſem weit größere Flächen einnahmen, als es in der gegenwärtigen Zeit der Fall iſt. Früher allerdings, als die dünnere Bevölkerung des Landes den Anbau der Cerealien wohl noch nicht in ſo ausgedehnter Weiſe bedingte, wie heut zu Tage; darum konnte der Landmann auch größere Plätze für Obſtbäume beſtimmen. Es hatte ja auch dazumal das Obſt einen weit größeren landwirthſchaftlichen Verbrauchswerth, weil man die Kartoffel noch nicht ſo maſſenhaft cultivirte und als Nahrungsmittel verwendete. Dazu kamen noch die auf das Anpflanzen der Obſtbäume bezüglichen Verordnungen ſeitens der hohen Landesregierungeu, wodurch den Bewohnern des Landes das Setzen einer gewiſſen Anzahl Obſtbäume geradezu zur Pflicht gemacht wurde. Daher war es denn auch ganz natürlich, daß unſere Vorfahren dieſen Culturzweig gewiſſermaßen als eine Hauptaufgabe ihres wirthſchaft— lichen Lebens und Wirkens betrachteten, und indem die damals noch nicht ſo ſehr gelichteten Waldungen, wegen des nöthigen Schutzes für die Obſt— anlagen, ihre Aufgabe dabei weſentlich begünſtigten, ſo entſtanden überall die ausgedehnten, mit Liebe und Sorgfalt gepflegten Obſtgärten, von denen noch manche als Zeugen ihres früheren Glanzes in unſere Gegenwart hinüberragen. Unſere Vorfahren pflanzten ihre Obſtbäume aber nicht, wie wir es ſo häufig thun, in den Küchengarten, ſondern beſtimmten für ſie beſondere Plätze, die gewöhnlich mit Grasnutzung niedergelegt wurden. Auf ſolchen mit Gras bewachſenen Ackerſtücken gediehen die Bäume ganz vorzüglich und brachten jährlich reiche Ernten. Im Herbſte wurde dann die Grasnarbe 4 Fuß breit um die Baumſtämme herum auf rauher Furche gegraben, wo— durch man den Wurzeln die wohlthätigen Einflüſſe der Winterfeuchtigkeit deſto leichter und beſſer zuführte. Daß ſich die Obſtbäume auf ſolchen Grasflächen auch viel beſſer befanden, als wenn der Boden unter ihnen mit tieſwurzelnden Küchengewächſen beſtellt wurde, die den Bäumen die beſten Nahrungstheile entzogen, läßt ſich wohl kaum in Abrede ſtellen und Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 19 290 ſollte ein ſolches Verfahren um ſo mehr auch heute noch Anwendung finden, weil die in dem Schatten der Bäume gepflanzten Küchengewächſe doch nie eine ihrem Zwecke entſprechende vollkommene Ausbildung erlangen, und oft gar nicht mal die dabei angewendete Mühe und Sorgfalt lohnen. Daß indeſſen ſpäter, als der Kartoffelbau mehr Ackerflächen erforderte und der landwirthſchaftliche Betrieb des Pflanzenbaues, namentlich der Cerealien, überhaupt einen größeren Aufſchwung nahm, die Obſtbaumzucht nach und nach mit weniger Sorgfalt betrieben wurde, dürfte um ſo mehr als fechlerhaft beklagt werden, als das Obſt in Wahrheit eine weit ge— ſunde e Speiſe für die Menſchen abgiebt, als die Kartoffel. Die Letztere hat nun aber ſeit längeren Jahren ihrer bis jetzt noch ſo räthſelhaften Blatt- und Knollen-Krankheitserſcheinungen wegen, häufig Mißernten im Gefolge gehabt, welche eintretenden Falles die Subſiſtenzfrage der niederen Volksclaſſe deſto fühlbarer berühren, als uns jetzt überall die mit dem nöthigen Schutze verſehenen Obſtgärten fehlen; wenigſtens treffen wir in den Gärten des kleinen Mannes ſelten die nöthige Anzahl Obſtbäume. Man ſcheint dieſen Uebelſtand auch in neuerer Zeit erkannt zu haben und läßt dem Obſtbau nun wieder mehr Fürſorge angedeihen. Freilich, oft nicht in der rechten Art und Weiſe und in dem Maaße, als wir es wünſchten. Wir hören ſeit einigen Jahren die koſtſpielige Lepère'ſche Methode der Obſterzeugung für Norddeutſchland anpreiſen und als nachahmungswürdig empfehlen. Dieſelbe mag auch ganz am Platze ſein, wenn es ſich darum handelt, große Pracht- und Schauexemplare von Obſt zu erzielen; allein zur Maſſengewinnung des Obſtes, worauf es doch auch bei dieſem Cultur— zweige, als bei jedem anderen hauptſächlich ankommt, iſt ſie ſicherlich nicht geeignet. Von großer Wichtigkeit und beſonderem Nutzen für das allge— meine Wohl der norddeutſchen Bewohner wird dieſe Art der Obſterzeugung deshalb auch nie werden, ſchon aus dem Grunde nicht, weil ſie wegen der dazu erforderlichen koſtſpieligen Mauern ꝛc. nur auf größeren und reichen Beſitzungen Anwendung finden kann. Eine weit wichtigere Aufgabe der Gegenwart dürfte es ſein, die Obſt— gärten wieder in ſolchem Umfange und mit dem nöthigen Schutze verſehen, auszudehnen, als dieſelben bei unſeren Vorfahren beſtanden haben, und wo möglich der jetzigen Bevölkerung entſprechend noch weiter auszudehnen und mit guten Sorten in hochſtämmiger, freiſtehender Form, nach alter, deutſcher Art und Weiſe zu bepflanzen. Ein ebenſo nützliches Streben dürfte es ſein, dahin zu wirken, daß die Pflege des Obſtbaumes auch wieder mehr Gemeingut des kleinen Mannes werde. Früher verſtand es jeder Arbeiter, ſeine Obſtbäume ſelbſt zu ziehen und zu veredeln. In unſerer Gegenwart verſtehen es nur noch ſehr wenige. Man ſcheint allgemein anzunehmen, als wenn dieſe Beſchäftigung eine jo künſtliche ſei, daß fie nur von Gärtnern ausgeübt werden könne. Dies iſt ein Irrthum. Es iſt nichts leichter, als Obſtbäume zu ziehen und zu veredeln. Wenn man ſich nur damit befaͤſſen und Fleiß und Ausdauer dabei anwenden wollte, jo wird der Erfolg gewiß nicht ausbleiben. Ungleich ſchwieriger iſt es aber, die Obſtbäume nach franzöſiſcher Methode zu formen und zu veredeln, und was hat man am Ende davon? Nichts weiter als einige große Aepfel 291 5 und Birnen ꝛc., die zum Theile weder zum Braten noch zum Backen geeignet ſind, ja, von denen oft das Stück mit Hinzurechnung aller Un— koſten, welche dieſe Methode verurſachte, ebenſo hoch im Preiſe zu ſtehen kommt, als zwei Metzen auf gewöhnliche Weiſe gewonnenen Obſtes. Daß aber bei ſolchen hohen Obſtpreiſen, im Falle etwa eintretender Mißernten der Kartoffeln, die drückende Noth des Volkes nicht gelindert werden kann, liegt auf der Hand! ö Die Urſache, daß man in unſerer Zeit mit der Vergrößerung der Obſtgärten jo langſam voranſchreitet, ſcheint unſeres Erachtens hauptſächlich darin ihren Grund zu finden, daß man ſehr häufig noch der Anſicht iſt, eine mit Obſtbäumen beſetzte Fläche rentire ſich weniger, als wenn dieſelbe mit anderen Culturpflanzen bebauet würde. Es iſt dies aber offenbar ein Vorurtheil, das ſich lediglich nur auf die Unkenntniß und Unerfahrenheit über dieſen Culturgegenſtand ſtützt, und welches wir durch eine am Schluſſe dieſer Zeilen beigefügte Tabelle, über den Ertrag mehrerer Obſtbäume, zu widerlegen verſuchen wollen. Das müſſen wir aber immer wieder als erſte Bedingung bei der Obſtbaumzucht unter unſerem Himmelsſtrich befürworten, daß man ohne genügende Schutzpflanzungen auf ſichere Ernten nicht zu rechnen hat. Es wäre die Unterlaſſung dieſer erſten und wichtigſten Maaß— regel für das Gedeihen unſerer Obſtbäume ebenſo fehlerhaft und unver— ſtändig, als wenn der Landmann bei etwa geeigneter Witterung ſeine Gerſte, in der Erwartung, eine ſichere Ernte davon zu erzielen, ſchon in den Monaten Januar und Februar dem Boden anvertrauen wollte. Vor allem ſollte man daher von vorne herein bei Anlage von Obſtpflanzungen dieſelben in entſprechender Breite mit ſchnellwachſenden Holzarten, z. B. Pappeln, Ellern, Birken ꝛc. umpflanzen. Der Nachtheil, welcher durch Hergebung der dazu erforderlichen Fläche, der Einnahme erwächſt, wird in ſpäteren Jahren durch die Mehreinnahme reichlich gedeckt, nicht allein durch ſichere Ernten, ſondern auch die Fällung der inzwiſchen herangewachſenen ſchützenden Holzarten zu Brennholz ꝛc. giebt einen ſehr nützlichen Ertrag. Denn wenn die Stämme einer ausgedehnten Obſtanpflanzung bereits im vorgerückten Lebensalter ſtehen, ſchützen ſich dieſelben mit ihren Kronen gleichſam ſchon van ſelbſt gegenſeitig gegen ſtarke Stürme und kann deshalb die Schutzpflanzung ohne Gefahr für die Anlage, von Zeit zu Zeit ab— getrieben werden. Dieſe Thatſachen ſind ſo einleuchtend und allgemein verſtändlich, daß wir kaum unſere Verwunderung darüber zu unterdrücken vermögen, weshalb man ſich bei uns trotz alledem ſo ungern dazu ent— ſchließt, die Obſtgärten zu erweitern! An geeigneten Sorten für unſer Klima fehlt es uns doch wahrhaftig nicht! Wir beſitzen deren in ſo auß— gezeichneter Beſchaffenheit und in ſo großer Anzahl, daß wir uns wirklich eines ſehr großen Undankes gegen unſere Nachkommen zu Schulden kommen laſſen, wollten wir nun nicht den ſo nothwendigen Gebrauch davon machen, und unſeren Nachkommen dadurch eine Fundgrube bereiten, die für ſie dereinſt von unberechbarem Vortheil, ſowie zu Zeiten der Noth Heil und Segen bringend fürs ganze Land ſein könnte. An genügenden Aufſchlüſſen über die Behandlung der Obſtbäume, ihre Erziehung u. ſ. w., leiden wir noch weniger Mangel. Dieſelben ſind ſo vielfach in ſo belehrender, breiter * a . . 911 und langer Weiſe erörtert und beſchrieben, daß man ein ganzes Menſchen⸗ leben dazu verwenden müßte, wollte man ſie alle leſen. Ja, hätte die Obſtbaumzucht in natura ſelbſt, mit derartigen Arbeiten bis jetzt gleichen Schritt gehalten, ſo wäre längſt gewiß der ganze weite Erdenrund mit Obſtbäumen beſtanden und wir hätten dann nur nöthig, ſtatt dafür, dagegen zu eifern! Behufs Ermittelung, wie hoch ſich ein mit Obſtbäumen bepflanzter Platz verwerthe, haben wir ſeit einigen Jahren die Erträge mehrerer Apfel— bäume, die ungefähr des mittlere Lebensalter überſchritten und mit ihren Kronen eine Fläche von 17 -Ruthen beſchatten, notirt und laſſen dieſe Notizen im Intereſſe der Sache in nachſtehender Ueberſicht folgen. Die Sorten waren: No. 1 Goldreinette, No. 2 Roſenhäger, No. 3. Krummſtengel, No. 4 pleisner Sommerrambour, No. 5 Grafenſteiner. Von dieſen 5 Sorten war der Ertrag: 292 3 Scheffel. Meetzen. Durchſchn. en No. | No. | Scheffel. Summa. 1 234 51 2 34 5 SR SN 1860 2! 1 3 150 8010 — 4— 110 — 17 26 — 1861 5 46 2 1.— 3 10 80 8— 24 15 12 — 1862 ı) 3) 2 4 3010 ı| 8| 308 1 5— 17 10 7 1863 2 7 5 2 3 4 —— 1 3 1015— 29 76 1864 1 4 4 3 2 80 2 16 8 1 5.— 23100 3 1865 | 3) 2 5) 2) 5—| 6 48 3 1 ——18 93 1866 6 1 1 al 3.4 8010 10 1 519] 52 Es ſei ſchließlich noch geſagt, daß die vorſtehend genannten Apfel- ſorten keineswegs die allerdankbartragendſten des hieſigen Gartens ſind, ſondern er enthält deren welche, die faſt ein Jahr ums andere acht bis neun Scheffel pro Stamm liefern. Indeſſen in einem weiteren Umfange konnten wir die in obiger Weiſe notirten Beobachtungen nicht ausdehnen, weil es uns an Zeit dazu mangelte und daher nur in kleinem Maaßſtabe einen ungefähren Nachweis über die Rentabilität des hieſigens Obſtgartens zu führen verſuchen. Ueber die Anzucht hochſtämmiger Nojenwildlinge. Die Erfahrung hat uns gelehrt, daß die bei uns in den Wäldern ꝛc. wild wachſende Noſe — Rosa canina — als Unterlage zur Bildung hochſtämmiger Roſen ganz vorzüglich geeignet iſt. Leider müſſen wir aber die Wahrnehmung machen, daß in den Wäldern die paſſenden Stämme zum Veredeln, in Folge der ſehr ſtarken Nachſuchung, nur noch ſpärlich zu finden find. Die Vorliebe der Roſenfreunde zu den hochſtämmigen Roſen nimmt aber nicht ab, ſondern von Jahr zu Jahr immer mehr zu. Daher — — nn me 293 | iſt es auch kaum noch möglich, die nöthige Anzahl Stämme aus den Wäldern herbeizuſchaffen und deshalb müſſen wir durch Ausſaat unſerem Zwecke zu Hülfe zu kommen ſuchen, indem wir uns die Wildlinge in den Gärten und Baumſchulen in genügender Menge und Beſchaffenheit ſelber heranziehen. Haben wir aber eine Ausſaat von der wilden Roſe gemacht und glauben nun, ohne weitere Sorge nach einigen Jahren gute Unterlagen zu gewinnen, ſo werden wir uns doch etwas täuſchen, denn die Rosa ca- nina will ſich in ihrer Jugend gar nicht recht dazu bequemen, ſtarke ver— edelungsfähige Schößlinge zu treiben und macht ihre Wachsthumsverhältniſſe fortwährend in ſparriger, buſchiger Strauchform geltend. Erſt im ſpäteren Alter, wenn die bisherigen Zweige nicht mehr recht lebenskräftig zu ſein ſcheinen, ſendet ſie ſtärkere Triebe in die Höhe, und zwar unmittelbar aus der Wurzelkrone oder an den unterſten Theilen der ſtärkeren Zweige ent— ſpringend. Indeſſen liegt es doch einigermaßen in unſerer Macht, die jungen Wildlinge durch geeignete Behandlung dahin zu bringen, daß ſie uns weit früher Stämme zum Veredeln liefern, als wenn wir ſie ganz der Natur überließen. Indem ich nun in Nachſtehendem das von mir dabei beobachtete Ver— fahren angebe, ſoll ſelbſtverſtändlich gar nichts Neues damit geſagt werden. Es möchten aber doch Manche ſein, die wilde Roſen ausgeſäet haben und nun von einem Jahre zum anderen warten, es ſollen paſſende Veredelungs— ſtämme erſcheinen und wollen durchaus keine kommen! Denen zur Liebe wünſche ich eben, meine in dieſer Beziehung gemachten Erfahrungen in der Kürze mitzutheilen. Den Samen der wilden Roſe ſammelt man ſich am beſten erſt dann, wenn derſelbe ſchon einige ſtarke Nachtfröſte bekommen hat, ſo etwa Anfang oder Mitte December und ſäe ihn ſogleich auf dazu vorher bereitete Beete in 1 Z. tiefe Rillen, harke dieſelben wieder zu und bedecke die Beete 3 Zoll hoch mit kurzem Dünger. Da der Noſenſame im erſten Jahre nicht keimt, fo läßt man den Dung auf den Beeten ruhig bis zum nächſten Jahre liegen, was auch noch den Vortheil hat, daß dadurch das Unkraut unter— drückt wird. Im darauf folgenden Frühlinge wird aber dieſe Bedeckung entfernt, denn es erſcheinen in dieſem Jahre ſchon einige der jungen Pflänzchen, doch die meiſten erſt im zweiten und dritten Jahre nach der Ausſaat. Man halte die Samenbeete ſtets frei vom Unkraut, dann werden die jungen Pflanzen theilweiſe im dritten und vierten Jahre ſich bereits ſo kräftig entwickelt haben, daß man ſie anderweitig verpflanzen kann. Von jetzt ab beginnt nun diejenige Behandlung, die es uns ermöglicht, in einigen Jahren ſchon veredelungsfähige Stämme zu erzielen. Demnach nimmt man im Frühlinge des dritten Jahres die ſtärkſten Sämlinge — die Schwächeren dagegen erſt im Frühlinge des vierten und fünften Jahres — heraus, ſchneidet die etwa vorhandenen Nebenzweige ganz fort und den ſtärkſten bis auf ein Auge oberhalb der Wurzelkrone zurück. Die längeren Wurzeln verkürze man ebenfalls etwas, damit ſie mehr Faſern bilden. Die ſo zugerichteten Pflänzlinge werden dann auf rajoltem Boden in 2 Fuß Reihenentfernung und 1½¼ Fuß Entfernung unter ſich jo tief eingeſetzt, daß die Wurzelkronen / Zoll hoch mit Erde en A u Kun 294 bedeckt find. Man hat nun beim Vegetiren der Pflanze darauf zu achten, daß jede derſelben nicht mehr als einen Zweig in die Höhe ſendet und falls ſich deren mehrere entwickeln, müſſen die Schwächeren im Entſtehen ſofort unterdrückt werden, wobei man nöthigenfalls mit der Hand die Erde von den Wurzelkronen etwas entfernt, um die zu beſeitigenden Triebe deſto beſſer unmittelbar an ihrer Baſis wegſchneiden zu können. Nachher wird die Erde wieder geebnet, damit nicht etwa die Wurzeln entblößt zu liegen kommen. Im erſten Sommer nach dem Verpflanzen werden die jungen Roſen keinen beſonders kräftigen Trieb machen, indem ſie es dieſer Zeit hauptſächlich mit dem gehörigen Anwachſen zu thun haben, doch in den folgenden Jahren werden ſich dieſelben bedeutend kräftiger entwickeln und gleichſam mit einer gewiſſen Freudigkeit hervorſproſſen. Die Beſchäftigung des nächſten Frühlings beſteht darin, daß der vor— jährige Trieb dicht an der Wurzelkrone wieder abgeſchnitten wird und von den ſich dann aufs Neue Entwickelnden bleibt nur der ſtärkſte ſtehen, welcher die von den Wurzeln im Boden aufgenommenen Säfte während des Sommers zu verarbeiten hat. Dieſe Manipulation wird nun auch noch die folgenden Jahre wiederholt, bis das Wurzelvermögen der in Rede ſtehenden Pflanzen ſoweit erſtarkt und kraftvoll geworden iſt, daß ein einjähriger Trieb daran die zum Veredeln nöthige Höhe und Stärke erlangt hat, welches bei richtiger Behandlung im vierten, fünften und ſechſten Jahre nach dem Verpflanzen der Fall ſein wird, je nachdem die Pflanzen ſich eben mehr oder weniger genügend bewurzelt haben. Daß der vorjährige Trieb im nächſten Frühlinge immer wieder an der Wurzelkrone weggeſchnitten wird, geſchieht deshalb, weil der Stamm, wenn er aus mehrjährigem und jungen Holze vereint beſteht, bedeutend an Schönheit verliert und hernach beim Niederlegen und Bedecken der Roſen ſehr leicht an der Stelle abbricht, wo das junge mit dem alten Holze zuſammenhängt. Auf die hier beſchriebene Weiſe gelang es mir früher, ganz vorzügliche Unterlagen zu erzielen und hatte nicht ſelten ſchon im dritten Jahre nach dem Verpflanzen ſehr gute Halbſtämme, während die bis zum dritten, vierten und fünften Jahre behandelten zu Hochſtämmen ſich qualificirten. Daß aber bei dieſer Culturweiſe ein kräftiger, tieflockerer und gleichmäßig feuchter Boden die Hauptrolle ſpielt, darf ich wohl nicht erſt verſichern und wird ſolches auch gewiß allen denen, die ſich mit der Roſencultur beſchäftigen, hinlänglich bewußt ſein. J. Ganſchow. Garten⸗Nachrichten. Die C. H. Harmſen'ſchen Baumſchulen und Pflanzengärtnerei zu Wandsbeck. Unter den hieſigen Handelsgärtnern haben es die Herren F. L. Stüeben auf der Uhlenhorſt vor etwa zwei Jahren und im vorigen Spätſommer C. H. Harmſen empfunden, was es heißt, eine große sa 235 Pflanzengärtnerei nach einer anderen Gegend zu verlegen; ſie haben erfahren gelernt, was eine ſolche Ueberſiedelung an Zeit, Mühe, Arbeit und Geld koſtet. Jedenfalls iſt es viel leichter eine neue Gärtnerei zu gründen, als eine ſeit vielen Jahren beſtehende Pflanzengärtnerei mit den geſammten Gewächshäuſern, Miſtbeeten und den großen Pflanzenvorräthen nach einem anderen Orte zu verlegen. Wir haben bereits in einem früheren Hefte dieſes Jahrganges der Gartenzeitung mitgetheilt, daß die ſeit langer Zeit in fo gutem Rufe ſtehende C. H. Harm ſen'ſche Pflanzengärtnerei von Hohenfelde bei Hamburg im Spätſommer v. J. nach Wandsbeck überſiedelt worden iſt, daß ſämmtliche Gewächshäuſer mit Zubehör auf dem alten Platze abgebrochen worden und in der ſeit ſieben Jahren beſtehenden Baum— ſchule, in Wandsbeck „Wandsbecker Plantage“ genannt, wieder aufgebaut ſind. Unterzeichneter, der das Glück hat, dieſe Gärtnerei an ihrer jetzigen Stelle wieder aufrichten helfen zu können, freut ſich nun, zu berichten im Stande zu ſein, daß die Gärtnerei jetzt bereits ein ganz anderes Ausſehen erhalten hat, als dies vor wenigen Monaten der Fall war. In kurzer Zeit iſt hier trotz der vielen Hinderniſſe, welche einem die anhaltend ſchlechte Witterung bereitete, viel geſchaffen worden. Der ganze vordere Theil des Gartens lag noch vor zwei Monaten in Folge der erſt ſpät im Herbſte vollendeten Bauten wüſt und öde dar, kein einziger Miſtbeetkaſten war vor— handen, kein geeigneter Platz zur Aufſtellung der vielen Tauſenden von Topfpflanzen. Wie anders ſieht es nun aus. Eine Menge neuer Miſtbeet— käſten iſt entſtanden, angefüllt mit jungen und älteren Exemplaren der gangbarſten Gewächſe aller Art, wie z. B. prächtige Bäumchen der gefüllt blühenden Zwerggranate, Orangenbäumchen, Myrten, Fuchſien, Verbenen, Pelargonien, indiſchen Azaleen, verſchiedenen neuholländiſchen Pflanzenarten und einer großen Auswahl von allen möglichſten Gruppenpflanzen. Zwiſchen den Gewächshäuſern und Miſtbeeten ſind auf einem großen viereckigen Platze die vielen Gewächshauspflanzen auf langen Beeten aufgeſtellt und gewähren namentlich die vielen prächtigen indiſchen Azaleen, die vielen Eriken und verſchiedenen neuholländiſchen Gewächſe von 2—4 F. Höhe einen ſehr erfreulichen Anblick, während die größeren und großen Exemplare von Viburnum Laurus Tinus, Rhododendron arboreum, Myrten, Cal- listemon und dergleichen auf der Nordſeite der jüngeren Pflanzen als Deck— wand derſelben zu einer hübſchen Gruppe vereint, aufgeſtellt ſind. Umgeben iſt der ganze große Platz noch von freiſtehenden großen Lorbeerbäumen, Myrten, Viburnum Tinus, rieſigen Rhododendron arboreum, Cle— thra arborea, Aucuba japonica und dergleichen. Obgleich dieſe Tauſende von Pflanzenexemplaren aus den Häuſern ins Freie geſchafft wurden, ſind dieſelben noch keineswegs leer, ſondern bergen noch die vielen Camellien, Fuchſien, Pelargonien, verſchiedene Blattpflanzen und ſonſtige gangbare Pflanzenarten. Den Platz von der Einfahrt zur Baumſchule vor dem großen Wohnhauſe und den Gewächshäuſern vorbei, der noch vor kurzer Zeit traurig und wüſt dar lag, zieren jetzt ſaftige grüne Raſenflächen, be— grenzt von immergrünen und Laubholz-Parthien und geſchmückt mit vielen Blumengruppen der verſchiedenſten Art. Längs des von Nord nach Süd ſich erſtreckenden ſogenannten Schauhauſes und der als Schutzwand für die 296 Gewächshäſer architectoniſch ſehr geſchmackvoll aufgeführten Giebelwand, mit dem eingemauerten Bildniſſe Carl v. Linne’s, find 14 große, ſehr hübſche Lorbeerbäume poſtirt. Das zum Begießen der Gewächſe im Freien wie in den Gewächshäuſern erforderliche Waſſer wird vermittelſt einer ſoeben an⸗ gelegten Leitung von Asphaltröhren in die verſchiedenen Reſervoire geleitet. Möge aller Fleiß, alle Mühe und Geldopfer, welche die Neugeſtaltung der C. H. Harmſen'ſchen Gärtnerei gefordert hat, durch recht reichlichen Abſatz der vorhandenen Gewächſe belohnt werden. E. Oo. Ueber Durchwinterung des Gartenraſens. Ein Vortrag, gehalten in einer Verſammlung des Gartenbau-Vereines in Nürnberg vom Kunſtgärtner Heinrich Seufferheld. (Schluß.) Da wir die Natur im Anfange als unſere Antwortgeberin betrachtet haben, ſo wollen wir hoffen, daß ſie uns jetzt Fingerzeige giebt, wie man bei Anlage von Grasflächen verfährt und dieſelben vor dem Ausfrieren im Winter bewahrt. Denken wir uns noch einen Augenblick zurück zur natürlichen Be: ſamung, Beſtockung und Durchwinterung der Gräſer, ſo fällt uns dabei vor Allem ins Auge: Flache Saat. Bei flacher Saat entwickelt jedes Gräschen ſeinen Wurzelſtock an der Oberfläche der Erde, wodurch ſich derſelbe ungemein verſtärkt und, da er allen möglichen Witterungsverhältniſſen ausgeſetzt iſt, auch abhärtet, während bei tiefer Saat, wie ſie bei uns gewöhnlich angewendet wird, der Wurzel— ſtock ſich oft über 1 Zoll tief im Boden befindet und deshalb die Einflüſſe der Winterung nicht ſpürt, ſo daß ſeine Thätigkeit während des Sommers eine ungeſtörte gleichmäßige iſt. Allein daſſelbe iſt auch theilweiſe im Herbſte der Fall und ſo kommt es oft, daß beim erſten Froſte das Gras noch in Vegetation ſich befindet. Durch den Froſt tritt nun eine gewaltſame Saft— ſtockung ein, die bei feuchtem Winter Fäulniß verurſacht. Wir wenden bei unſeren Grasſaaten in den Gärten faſt immer tiefe Saat an, wenngleich mancher denkt, er ſäe ſeicht, denn durch das Ein— hacken mit dem Rechen kommt der Same doch oft über 1 Zoll tief in den Boden und dies iſt ſchon tiefe Saat; es kommt allerdings auf den Begriff an, den man ſich unter flacher und tiefer Saat vorſtellt. Mann könnte z. B. bei groben Samen, wie Lupinen, Erbſen u. ſ. w., die mindeſtens 1½ Zoll in die Erde kommen, dieſelbe ganz gut als flache Saat erklären, während dieſelbe Tiefe bei feinen Samen, wie Senf, Raps u. ſ. w., gewiß eine tiefe Saat zu nennen iſt. Wir ſehen daraus, daß die Begriffe „tiefe oder flache Saat“ von den Sämereien ſelbſt mitbedingt werden, doch kann im Allgemeinen folgende Notiz als Regel gelten. * 297 Bei feinem Samen bis zur Größe eines Senfkornes wird ¼ Zoll Tiefe flache Saat genannt, während ¼ Zoll Tiefe tiefe Saat iſt. Vom Senfkorn bis zur Größe eines Pfefferkornes iſt ½ Tiefe flache Saat und 1—1 )⁰ “Zoll Tiefe tiefe Saat. Von der Größe eines Pfefferkornes bis zur Größe eiuer Haſelnuß iſt 1½ Zoll Tiefe flache Saat und 2½¼—2 0 Zoll Tiefe tiefe Saat. Von da an bis zur Wallnuß und Roßkaſtanie iſt 2 Zoll Tiefe flache Saat und 3—3 ½ Zoll Tiefe tiefe Saat. Die Forſtleute wiſſen den Werth natürlicher Beſamung, folglich auch flacher Saat, am meiſten zu ſchätzen. Nachdem ihr Boden vorbereitet iſt, gleichviel, ob breitwürfige oder Rullen-Saat angewendet wird, warten ſie, bis Regen im Anzuge iſt, dann wird Föhren-, Lärchen- u. ſ. w. Samen ausgeſäet; folgt nun der gehoffte Regen, ſo wird es dieſem überlaſſen, den Samen in die Erde zu waſchen, ſo binden ſie Dornengeſtrüpp zuſammen, befeſtigen dieſes an einen Strick und ziehen es über die Saat. Auf ähnliche Weiſe ſollte auch mit Grasſaaten verfahren werden, damit der Wurzelſtock ſeinen natürlichen Stand flach auf der Erde erhält. Der zweite Vortheil, der uns bei natürlicher Beſamung und Beſtockung der Raſenfläche ins Auge fällt, iſt das Feſttreten von Vieh; wir ahmen dieſes in den Gärten nach, indem wir walzen. Schon längſt iſt, beſonders auf ſchwerem Boden und wo rationell ge— wirthſchaftet wird, die Walze ſo unentbehrlich wie der Pflug geworden, allein auf leichtem und ſandigem Boden, wo das Walzen weit mehr Vor— theile bringt, iſt ſie noch zu wenig im Gebrauche. Durch das Walzen wird das Saatkorn von allen Seiten mit Erde feſtgedrückt, die in der Erde enthaltene Feuchtigkeit kann nicht ſo leicht nach außen verdunſten, ſondern theilt ſich dem in ihr ruhenden trockenen Samenkorn mit, erreicht deſſen äußere Samenhaut und wirkt dadurch raſch auf die Entwickelung des Embryo, der, ſobald die Haut durchbrochen iſt, die Samenlappen durch die feuchte Erdkruſte bohrt und die Wurzel in die Tiefe ſendet. Iſt nach vier bis ſechs Wochen in Folge von Regen und Trockenheit wie durch die in und auf der Erde kriechenden Würmer die Erdoberfläche wieder gelockert, ſo ar es ſich, den Raſen, nachdem er zuvor geſchnitten, abermals zu walzen. Wenn die Raſenfläche den Sommer über zwei- bis dreimal gewalzt würde, ſo iſt dies hinreichend, dagegen ſollte im Herbſte verhältnißmäßig mehr gewalzt werden. Dadurch, und hauptſächlich auch hauptſächlich durch das horhergegangene Abmähen, treten größere Vegetations-Unterbrechungen ein, wodurch der Saft langſamer circulirt, aber ſich in allen Theilen und beſonders im Wurzelſtocke mehr concentrirt, ſo daß er im Winter allen Anſtrengungen der Witterung Trotz bieten kann. Wir haben jetzt ziemlich die Winke der Natur in Beziehung auf Herſtellung und Erhaltung von Raſenflächen verſtanden und als Schluß— folgerung gefunden, daß man denſelben gar nicht zu ſchützen braucht, wenn bei demſelben beobachtet wird: 1) flache Saat, 2) fleißiges Abmähen, 3) Walzen, aber alles mit Maaß und Ziel und zur rechten Zeit. * - * Fr 1 298 Zu erſchöpfender Beleuchtung unſeres Themas haben wir nun aber noch folgende Punkte ins Auge zu faſſen. Wenn die Raſenfläche keines Schutzes für den Winter mehr bedarf, alſo Kompost, Erde und Miſt eher das Erfrieren begünſtigen als verhindern, ſollte man doch ja dergleichen nicht mehr auf die Raſenfläche bringen. Denn bringen wir auf feuchten Boden, wo das Gras etwas tief ſteht, Kompoſt und es tritt im Frühjahre große Näſſe ein, auf die es nochmals ſchuell gefriert, ſo iſt das Gras verloren, da ſeine Gefäße geſprengt werden und dann die ganze Pflanze fault. Wie ſchon beim Anfange dieſes Vortrages erwähnt, erfriert das Gras im Winter ſelten, aber in einem Jahre mehr als im anderen, und dann ſind es beſonders junge Raſenflächen, welche trotz der Bedeckung und oft durch die ſelbe zu Grunde gehen. Die Bedeckung können wir nun nicht gut weglaſſen, da ſie zugleich auch die Düngung iſt, und deshalb müſſen wir uns nach einem Auswege umſehen, der auch in der That vorhanden iſt. Gras, welches, wie oben erwähnt, nach dem Vorbilde der Natur ge— zogen iſt, erträgt jede nicht zu ſtarke Düngung im Winter, doch wäre die— ſelbe beſſer im Frühjahre angebracht, wenn man den Dung um dieſe Zeit auf die Fläche bringen könnte; dagegen muß man bei Raſenflächen, welche tiefer Saat ihr prekäres Daſein verdanken, die Lage und die Boden- Ver— hältniſſe berückſichtigen. Gras, deſſen Wurzelſtock tief in der Erde ſteht, düngt man mit Roß— dung oder dergleichen, oder fährt noch beſſer Gülle oder Odel, wie es hier heißt, darüber. Dadurch bekommt die Grasfläche wieder Nahrung, ohne daß ſie noch tiefer zu ſtehen kommt, wodurch ſie leicht faulen würde. Grasflächen, die einen ſandigen Boden und trockenen Standort haben, düngt man unbedingt am beſten mit Kompoſterde, da der Boden nie un— durchlaſſend iſt, weshalb ein Frieren in ſehr naſſem Zuſtande nicht wohl möglich iſt; aber auch hier iſt Odel der beſte Dünger und kann ebenfalls auch Rindviehdünger angewendet werden. Kalk, Ruß, Aſche, überhaupt trockene Dünger, bringt man am beiten im Frühjahre auf die Fläche. Wir ſind nun zu Ende gekommen, ohne die verſchiedenen Grasarten zu bezeichnen, die, wenn ſie auch nicht im unmittbaren Zuſammenhange mit der Frage über die beſte Durchwinterungs-Methode ſtehen, doch dabei ſehr weſentlich in Betracht kommen. Ich erlaube mir deshalb einige Rathſchläge über die Wahl der Sorten zu geben. Bei der Wahl der Grasarten muß man immer ſolche vorziehen, die auf den Boden, der angeſäet werden ſoll, paſſen, ſo daß man auf trockenen Sandboden Sand- und Berggräſer, auf feuchten jedoch Wieſen- und ſelbſt Riedgräſer bringt. Dabei hat man jedoch darauf zu achten, daß ſolche Grasarten, welche die Gewohnheit haben, große Büſche zu bilden, wie Dactylis glomerata, nicht unter feinere Sorten kommen, da dieſe ſonſt von ihnen unterdrückt werden. Die folgende Zuſammenſtellung dürfte die für verſchledene zZ beſchaffenheit tauglichen Samen-Miſchungen enthaltn. 299 Für trockenen Sandboden miſche man: 2 Gewichtstheile Festuca glauca, blaugrüner Schwingel. 2 Gewichtstheile Festuca duriuscula, härtlicher Schwingel. 7 montana, Bergſchwingel. 5 rubra, rother Schwingel. 5 ovina, Schafſchwingel. e pratensis, Wieſenſchwiugel. Poa pratonsis, Wieſen-Rispengras. „ alpina, Alpen-Rispengras. Bromus mollis, weiche Trespe. „ erectus, aufrechte Trespe. Avena elatior, franzöſiſches Raygras. „ pubescens, haariges Hafergras. „ flavescens, Goldhafer. Cynosurus cristata, Kammgras. Keeleria cristata, kammförmige Kölerie. Lolium perenne, engliches Raigras. Briza media, Zittergras. Anthoxanthum odoratum, Ruchgras. Nardus stricta, Borſtengras. Agrostis vulgaris, gemeines Straußgras. Trifolium repens, kriechender Klee. Auf feuchten Sandboden miſche man: 10 Gewichtstheile Alopecurus pratensis, Wieſen-Fuchsſchwanz. — S OO — 1 Poa pratensis, Wieſen-Rispengras. „ tripialis, gemeines Rispengras. Rhleum pratense, Wieſen-Liſchgras. Holcus lanatus, Honiggras. Bromus mollis, weiche Trespe. „ erectus, aufrechte Trespe. Dactylis glomerata, Kneulgras. Festuca pratensis, Wieſenſchwingel. Avena elatior (Arrhenatherum elatius), franz. Raygras. „ pubescens, haariges Hafergras. „ flavecens, Goldhafer. Lolium italicum, italieniſches Raygras. 5 perenne, engliſches Raygras. Agrostis stolonifera, ſproſſentreibendes Strauß⸗ gras. N vulgaris, gemeines Fioringras. Um den Grasſamen gleichmäßig miſchen zu können, mengt man an beſten feuchte Erde oder Sand darunter, miſcht den Haufen gut durch ein— ander und ſäet ihn ſofort aus; wird dieſe Vorſicht nicht gebraucht, ſo ſetzt ſich der ſchwerere Samen zu Boden und man hat zuletzt nur noch 300 Klee oder Lieſchgras im Saattuche. Zum Schluſſe bemerke ich noch, daß 15 Samen bei dem Samenhändler Liebermann friſch zu haben find.* Internationale Ausſtellung in Paris. 4. Pflauzen-Ausſtellung, eröffnet am 15. Mai. Die Hauptanziehungs-Gegenſtände der vierten Ausſtellung beſtehen hauptſächlich aus Palmen, Azaleen, Rhododendren und anderen Kalthaus— pflanzen, Roſen, Stauden- und einjährigen Gewächſen. So hat Herr Chantin ein großes Haus mit einer Sammlung prächtiger Palmen an— gefüllt und im großen Conſervatorium ſieht man herrliche Gruppen Azaleen von Herrn Veitch. Unter den Palmen ſind als zwei reizend zierliche Arten Cocos elegantissima und Desmoncus spec. nov. hervorzuheben, letztere jo zierlich wie eine kleine Bambusa. Ferner die noch ſeltene Cocos Wendlandiana, Calamus sumatrana, Acanthophenix crinitus und Areca nobilis von den Herren Linden, Verſchaffelt und Dal: liere. Von Herrn Linden ſah man auch die edle Seaforthia robusta. Im Freien zieren zahlreiche Beete mit hübſchen Stauden- und einjährigen Gewächſen die Raſenplätze. Dieſe zur Bepflanzung der Beete erforderlichen Gewächſe ſind in niedrigen Käſten zu dieſem Zwecke herangezogen und kurz vor dem Aufblühen ausgepflanzt worden. Reizend macht ſich ein faſt 10 F. breites und 24 Fuß langes Beet, in der Mitte mit Rhodanthe Manglesii bepflanzt, von Collinsia und dann mit einem Kranze von Nemophila insignis umgeben. Von Herrn Lüddemann ſah man wiederum einige gute Orchideen, während Herr Qudin fen. einen ſchönen Rhododendren— Sämling mit rein weißen Blumen und ein Laurocerasus fastigiatus ausgeſtellt hatte, letzterer ſoll eine ſchöne Pyramide bilden. Die Roſen des Herrn Margottin machten ſich gut. Von den in freiem Lande ſtehenden ſchönen immergrünen Gewächſen, als Coniferen ꝛc. ſind leider einige zurückgegangen, ſo z. B. die prächtige Wellingtonia und es wäre zu bewundern, wenn in Folge des anhaltend ſchlechten Wetters nicht noch mehr Verlüſte zu beklagen ſein werden. Aber *) In Berlin und deſſen Umgegend bedient man ſich für einen feinen Raſen am meiſten der ſogenannten Thiergarten-Miſchung; unter dieſem Namen erhält man auch in Norddeutſchland, und ſelbſt in Frankreich, ein Gemenge nur weniger Gräſer, welche ſich durch feine, dunkelgrüne Blätter auszeichnen. Während einige derſelben Raſen bilden, treiben die anderen Ausläufer, ſo daß alſo der Boden raſch überzogen iſt. Dieſe Gräſer ſind Agrostis stolonifera oder vulgaris, Lolium perenne (weniger italicum), Poa pratensis, Fes- tuca pratensis angustifolia und bisweilen noch Cynosurus cristatus. Alle Bromns-Arten, Holcus lanata, Phleum pratense, Dactylis glomerata u. ſ. w. find für feine Raſen zu grob, Festuca glauca und Nardus stricta haben dagegen keine hübſche Farbe. Die Redact. der Wochenſchrift. 301 trotz der ſchlechten Witterung hat man dennoch Bananen (Musa) ausge⸗ pflanzt, die natürlich einen traurigen Anblick gewähren. Die fünfte Ausſtellung, eröffnet am 1. Juni, hatte wieder manches Hübſche aufzuweiſen, jo z. B. die Caladien-Sämlinge eines Herrn Bleu, der damit ein ganzes Haus angefüllt und die er ſämmtlich aus Samen erzogen hatte. Die Variation in der Zeichnung der Blätter iſt eine wahr— haft prächtige und werden dieſe Sämlinge bald eine weitere Verbreitung finden, obgleich im Allgemeinen die Liebhaberei für dieſe ſchönen Blatt— pflanzen unbegreiflicher Weiſe bedeutend abgenommen hat. Die ausgeſtellten Varietäten ſind noch nicht getauft, dahingegen ſind die Eltern, von denen ſie ſtammen, bei jeder Pflanze gewiſſenhaft angegeben. Herr J. Linden in Brüſſel hat wiederum vorzügliche Orchideen aus— geſtellt, unter dieſen find die beiten: Oncidium nubigenum in mehreren Formen, O. serratum, ſehr hübſch und eigenthümlich, O. holochrysum, rein gelb, hübſch, dann drei reichblühende Vanda teres. Von den Herren Thibaut und Keteléer, Lüddemann und Anderen ſind gleichfalls ſchöne Orchideen vorhanden. Roſen ſieht man abgeſchnittene und auf Beeten, Varietäten der Baum— päonien ſind in großer Menge von den Herren Margottin, Paillet, Verdier und Anderen in großer Verſchiedenheit und Schönheit ausgeitellt. Von großer Schönheit ſind die zahlreichen Sämlinge der ſtaudigen Del- phinium, die verſchiedenen Schattirungen in Blau, in denen dieſe Blumen jetzt vorhanden ſind, werden von keiner anderen Pflanzenart übertroffen. Im Garten ſelbſt zeichnen ſich die großen Beete, bepflanzt mit üppig cultivirten Sommergewächſen, aus, oft mehrere Dutzend Arten auf einem Beete geſchmackvoll nach Farbe der Blüthen und Höhe der Pflanzen ar— rangirt. Ein von Herrn Andrieux Vilmorin bepflanztes Beet, enthält eine Anzahl der neuen Arten Sommergewächſe, unter denen ſehr viele hübſche Zwerg: oder niedrig bleibende Formen. Das einem rieſigen Pavillon ähn— liche Zelt iſt nun auch vollendet, der Fußboden mit zahlreichen Beeten von Fantaſie- und anderen Pelargonien ausgelegt, was ſich ſehr ſchön aus— nimmt. Unter den Gemüſen behauptet der Spargel noch immer den erſten Rang, der von ſolch ausgezeichneter Schönheit und Qualität iſt, wie man ihn wohl ſobald nirgend anderswo antreffen dürfte. Gelehrten⸗ und Gartenbau⸗Vereine. London. Am 20. Mai d. J. fand auf Veranlaſſung der königlichen Gartenbau⸗Geſellſchaft bei Gelegenheit der Grundſteinlegung der königlichen Albert⸗Halle für Künſte und Wiſſenſchaften durch die Königin Victoria eine beſondere Blumenausſtellung ſtatt, die in jeder Beziehung als eine ſehr 302 gelungene angeſehen werden darf. Große Gruppen herrlicher Pflanzen von | den Herren Veitch, Bull, E. G. Henderſon, Turner, Lee und Anderen ſchmückten das große Conſervations-Gebäude im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft, das nach der Grundſteinlegung von der Königin in Augenſchein genommen wurde, während in den Arkaden Roſen, Kalt- und Warmhauspflanzen, kalte Farne und andere intereſſante Gegenſtände von den Herren W. Paul, Paul & Sohn, Williams und Zvery auf— geſtellt waren. Das Intereſſanteſte dieſer Ausſtellung war aber die Sammlung der Zonal-Pelargonien, die von allen Seiten in ſolchen Maſſen und in ſo verſchiedenen Sorten eingeſandt worden waren, wie man ſie wohl ſo leicht nicht wieder beiſammen zu ſehen bekommen wird. In den Sammlungen des Herrn E. G. Henderſon waren beſonders ſchön: Lucy Grieve, Sophia Cusack, Lady Cullam, Sophie Dumaresque, Sunset, Italia und Unita. Dem Pelargonium Sunshine, deſſen Blätter einen gelben Rand und einen auffälligen, dunkelroſa geflammten Zonalſtreifen haben, wurde das Certificat erſter Claſſe zuerkannt. Von demſelben rühmlichſt bekannten Züchter ſah man auch eine Sammlung von dreifarbigen (tricolor) Mini— atur⸗Sorten, gelb- wie ſilbergerandet und die Pflanzen kaum 4 Zoll hoch. Die vorzüglichſten dieſer Gruppe ſind Golden Pet, the Briede, Jenny Wren, the Fairy, Queen's Favorite, Little Dear, Little Pet, Min- nie, Tom Tit, Little Harry und andere mehr. Herr Mills, Gärtner zu Huntroyde Park, hatte eine Sammlung ſehr ſchöner neuer Sorten aus— geſtellt, die meiſten mit großen, röthlichbraun gezeichneten Blättern, unter dieſen erhielt als die ſchönſte Varietät Beauty of Ribbesdale das Certi⸗ ficat erſter Claſſe, ebenſo Her Majesty, mit gelblich braunen Blättern, wie mit breiter, dunkelbrauner Zonalzeichnung. Die Herren Carter & Co. hatten eine Sammlung neuer Sämlinge, die ſich durch ſehr üppigen Wuchs und hervorſtechende Färbung auszeichneten, eingeſandt. Herr Grieve hatte eine ſehr herrliche Collection, in der die Varietät Victoria Regina eine Perle zu nennen iſt, auch Minnie Warren, mit einem breiten weißen Rande, iſt ſehr hübſch. Eine prächtige dreifarbtge Varietät, Lord Stanley benannt, von Herrn Groom in Ipswich, erhielt ein Certificat erſter Claſſe, ebenſo Sunrise von den Herren Saltmarſh & Co. Letztere iſt eine Varietät von compactem Habitus und überdies zu den beſten Arten gehörend. Crown Jewel von denſelben Gärtnern, iſt ebenfalls eine ſchöne Varietät. Herr Watſon zu St. Albans lieferte ſeine ſchönen Sorten: Mrs. Dix und Miss Watson. Certificate erſter Claſſe erhielten noch Jetty Lucy, Magnificent und Resplendent, eingeſandt von Herrn F. & A. Smith und dann Prince Leopold von Herrn Lanęlois. In der Gruppe des Herrn Chater zeichnete ſich Senior Wrangler aus, eine Varietät, erzeugt durch Kreuzung der Mrs. Pollock und Woodwardianum. Außer dieſen waren noch viele andere von verſchiedenen Züchtern eingeſandt worden, die alle anzugeben zu weit führen würde. Bei dieſer Pelargonien-Ausſtellung waren auch einige Curioſitäten als Naturſpiele von Pelargonien ausgeſtellt, ſo z. B. ein Exemplar von Mrs. Pollock von Herrn Veitch. Das Exemplar war vom Continente bezogen und hatte vermuthlich in Folge der Seereiſe ſeine Blätter verloren. In a SE: 303 kurzer Zeit trieb es jedoch an einem Zweige ganz grüne Blätter ohne Zonalzeichnung, ein anderer Zweig trieb Blätter mit bronzefarbiger Zonal— zeichnung und zuletzt zeigten die jüngſten Triebe die ſo hübſch gezeichneten Blätter dieſer beliebten Varietät. Das ausgeſtellte Exemplar war mit den bezeichneten Blättern verſehen. Von Seiten der königlichen Gartenbau-Geſellſchaft wurden folgenden Sammlungen Medaillen ertheilt: Die ſilberne Flora-Medaille Herren E. G. Henderſon & Sohn, die außer den ſchönſten Exemlaren der beſten bekannten Sorten, auch noch Abſtufungen von allen möglichen Varietäten ausgeſtellt hatten; Herrn Wills, der ſehr beachtenswerthe Exemplare von der Beauty of Oulton-Form zur Schau geſtellt hatte; Herrn Grieve, dem vorzüglichſten Züchter der verſchiedenen Zonal-Pelargonien und Herren Carter & Co., die mehrere Exemplare von außerordentlicher Ueppigkeit ausgeſtellt hatten. Außer dieſer Medaille wurden noch Knigt-Medaillen und bronzene Flora-Medaillen an verſchiedene Contribuenten ertheilt. Außer den Pelargonien waren aber auch noch verſchiedene andere ſeltene Pflanzen ausgeſtellt, fo von Herrn Veitch Dichorisandra mo— saica und undata, Draczna regina, Adiantum concinuum luteum, Retinospora filifera und Maranta illustris. Von Herrn Bull Adi- antum regale, die herrlichen Dichorisandra mosaica, undata und Zamia villosa. Die goldblätterige Ulme hatten die Herren W. Paul und E. G. Henderſon eingeſandt. Herr W. W. Buller hatte Lælia purpurata und mehrere andere Orchideen ausgeſtellt, ebenſo Herr Wil— ſon Saunders, und Sheratt, Gärtner des Herrn Bateman und dergleichen mehr. Brie⸗Comte⸗Robert. Am 14. und 15. Juli d. J. findet zu Brie⸗ Comte⸗Robert der dritte Roſen-Congreß, verbunden mit einer Roſen-Aus— ſtellung ſtatt. In vorigem Jahre haben wir bereits über die ſo ausgedehnte Roſencultur daſelbſt, wie über die ſtattgefundene Ausſtellung berichtet, welche von dem dortigen Vereine unter dem Vorſitze eines großen Roſenliebhabers, Camille Bernardin, ſtattgefunden hat. Da man in wenigen Stunden von Paris nach Brie-Comte-Robert (Departement Seine und Marne) ge— langen kann, ſo dürften ſich vielleicht einige von den vielen Blumenfreunden, welche die große Ausſtellung beſuchen, entſchließen, einen Ausflug nach dieſer Ausſtellung zu machen. Wir laſſen im Nachſtehenden das Programm zu dieſer Roſen-Aus— ſtellung hier folgen. § 1. Alle Roſengärtner von Brie-Comte-Robert und Umgegend, d. h. der Gemeinden Brie-Comte-Robert, Chevry-Coſſigny, Coubert, Evrysles⸗ Chateaux, Grégy, Griſy-Suisnes, Lieuſaint, Mandres, Marolles, Périgny, Réau, Santeny, Servon und Villecresnes-Cerçay find eingeladen, an dieſer Ausſtellung Theil zu nehmen. | | § 2. Zugelaſſen werden bei dieſer Ausftelung und zur Preisbewerbung nur Roſen, welche noch nicht in den Handel gekommen ſind, blühende Topfroſen, getriebene Roſen, abgeſchnittene Roſen, Geſellſchafts-Bouquets, Salon: und Ball⸗Coiffuren, ſowie Tafel-Aufſätze und Tafelſchmuck, über: haupt aus natürlichen Roſen angefertigt, ferner künſtliche Roſen, ſowie 304 bildliche Darſtellungen von Roſen jeder Art, gemalt, lithographirt u. ſ. w. Alle übrigen Pflanzen und Gegenſtände des Gartenbaues können wohl ausgeſtellt, aber nicht zur Preisbewerbung zugelaſſen werden. § 3. Was ausgeſtellt wird, muß auch dem Ausſteller gehören, von ihm gezogen oder ein Product ſeiner Kunſt oder ſeiner Induſtrie ſein. § 4. Jeder Roſengärtner, welcher feine Erzeugniſſe auszuſtellen wünſcht, hat ſich vor dem 1. Juli bei dem Präſidenten der Geſellſchaft zu Brie⸗Comte-Robert, Camille Bernardin, in frankirten Briefen zu melden und eine Declaration einzuſenden. Die Erzeugniſſe des Anmelders werden durch eine Special-Commiſſion unterſucht, ob ſie mit der Declaration übereinſtimmen. Alle Gegenſtände, welche nicht vor dem dazu beſtimmten Termine an— gemeldet ſind, können von der Bewerbung ausgeſchloſſen werden. § 5. Alle für die Preisbewerbung beſtimmten Gegenſtände müſſen nach dem Ausſtellungs-Locale zu Brie-Comte-Robert franco geſchickt werden und mit deutlichen Namen verſehen ſein. Die Gegenſtände werden vom Freitag, den 12. Juli, Mittags bis zum Sonnabend, den 13. Juli, Mittags angenommen. Vor dem 16. Juli, Mittags, darf nichts zurückgenommen werden. § 6. Alle zur Ausſtellung eingeſandten Gegenſtände werden unter Leitung des Präſidenten der Geſellſchaft aufgeſtellt. Die Ausſteller haben allen Anordnungen Folge zu leiſten und ſind verpflichtet, die abgeſchnittenen Blumen, welche im Verwelken ſind, ſtets zu erneuern. Die Geſellſchaft garantirt für keine Verlüſte oder Schaden, in ſofern ſie nicht durch ihre Schuld entſtanden ſind. § 7. Die ausgeſtellten Gegenſtände werden, ſobald fie ankommen, der Reihe nach nummerirt. Jeder Ausſteller iſt gehalten, in ſeiner Declaration anzugeben, an welcher Bewerbung er Theil zu nehmen beabſichtigt. Die über ſeine Gegenſtände befindliche Nummer enthält die nähere Bezeichnung. § 8. Die ausgeſtellten Gegenſtände werden dem Urtheile eines Preis— richter-Amtes unterworfen, deſſen Mitglieder aus den hervorragendſten gärtneriſchen Notabilitäten, welche von Brie-Comte-Robert möglichſt entfernt wohnen, beſtehen. Der Präſident wird die Preisrichter bei ihrer Rundſchau begleiten, um auf ſtricte Befolgung des Reglements zu achten und um das Protokoll über ihre Ausſprüche zu redigiren. Er hat bei der Abſtimmung keine Stimme. Die Preisrichter treten am 13. Juli, um 2 Uhr Nachmittags im Ausſtellungslocale zuſammen, um genaue Kenntniß von den ausgeſtellten Gegenſtänden zu nehmen und ſchließlich ihr Urtheil auszuſprechen. Bei der Vertheilung der Belohnungen wird das Preisrichteramt eine Ehrenmedaille der zahlreichſten Roſen-Sammlung zuerkennen, welche wenigſtens aus 300 Sorten beſtehen muß, desgleichen eine zweite Medaille derjenigen Sammlung, welche die bemerkenswertheſte iſt in Bezug auf Auswahl der Sorten, auf Cultur, auf Friſche und auf Vollkommenheit der Blumen. In dieſer Sammlung dürfen ſich nicht weniger als 50 Arten befinden. Während der Beurtheilung des Preisrichter-Amtes wird Niemand in das Ausſtellungs⸗Local eingelaſſen. Sobald der Ausſpruch des Preisrichteramtes 305. geſchehen ift, ſorgt der Präſident dafür, daß bei jedem ausgeftellten Gegen: ſtande eine Tafel angeſchlagen wird, welche den Namen des Ausſtellers, jo wie ſeine Wohnung enthält, nähere Auskunft über die Art und Weiſe ſeines Verdienſtes giebt und ſchließlich über den zugeſprochenen Preis Mit— theilung macht. § 9. Ehrenpreiſe, ſowie goldene, vergoldete, ſilberne und bronzene Medaillen, endlich ehrenvolle Anerkennungen werden außerdem den Preis— richtern zur freien Verfügung geſtellt, um nach ihrem Ermeſſen die würdigſten Gegenſtände der Ausſtellung zu krönen. So weit möglich, wird für die einzelnen Bewerbungen ein erſter und ein zweiter Preis vorhanden ſein. § 10. Die Geſchäfts-Ordnung der Ausſtellung wird durch ein be— ſonderes Reglement der Geſellſchaft näher beſtimmt. § 11. Die Preiſe werden zu Brie-Comte-Robert, Sonntag, den 14. Juli, in einer feſtlichen Sitzung und unter dem Vorſitze des Präſidenten vertheilt. § 12. Der Congreß der Roſenzüchter findet mit der Ausſtellung zu gleicher Zeit ſtatt. Die Sitzungen werden im Stadthauſe zu Brie— Comte-Robert am 15. und 16. Juli gehalten werden. Die Roſenzüchter und Roſenliebhaber, welche an dieſem Congreſſe Theil nehmen wollen, werden gebeten, ihre Theilnahme ſchon jetzt dem Präſidenten anzuzeigen. Der jährliche Beitrag beträgt 5 Francs. Die Liſte der Theilnehmer, ebenſo die Sitzungs-Protocolle werden ver— öffentlicht. Schriftliche und mündliche Mittheilungen über das Genus Rosa, über Geſchichte, ſowie über Cultur der Roſen werden mit Dank entgegenge— nommen. Einheimiſche und fremde Gartenbau-Vereine werden freundlichſt gebeten, beſondere Abgeordnete zur Theilnahme an den Berathungen des Congreſſes zu ernennen. Bewerbungen. 1) Eigene Züchtungen, die noch nicht im Handel ſind. Es wird ge— wünſcht, von jeder Sorte ſoviel als möglich Exemplare einzuſenden, wo an der Blüthe noch mehrere Blätter vorhanden ſind. Die Sorten müſſen ein verfegeltes Couvert, welches den Namen einſchließt, enthalten. Dieſes ouvert wird nur dann vom Preisrichteramte geöffnet, wenn die Sorte den Preis erhalten haben wird. 2) Die ſchönſte Sammlung blühender Roſen in mindeſtens 50 Töpfen. 3) Die ſchönſte Sammlang blühender Roſen der 50 neueſten Sorten mit beſchleunigter Veredelung (en greffes forcees). 4) Die ſchönſte Sammlung abgeſchnittener Roſen in mindeſtens 300 Sorten und jede derſelben in höchſtens 2 Exemplaren. 5) Desgleichen in 200 Sorten. | 7 Desgleichan in 100 Sorten. 7) Desgleichen in 50 Sorten. 8) Desgleichen in 25 Sorten. | Jeder Ausſteller kann von No. 5 — 8 nur eine Bewerbung einſenden. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 20 306 werden. 9) Für die ſchönſte Sammlung von mindeſtens 500 Exemplaren der Roſe du Roi. | 10) Desgleichen 11) Desgleichen 12) Desgleichen 13) Desgleichen 14) Desgleichen 15) Desgleichen 16) Desgleichen 17) Desgleichen 18) Desgleichen 19) Desgleichen 20) Desgleichen 21) Desgleichen 22) Desgleichen 23) Desgleichen der Roſe Aimé Vibert. von 400 Exemplaren der Roſe Jules Margottin. der Roſe General Jacqueminot. von 300 Exemplaren der Roſe Gloire de Dijon. der Roſe Duchesse de Cambazeres. von 200 Exemplaren der Roſe la Reine. der Roſe Anna de Diesbach. der Roſe Souvenir de la Reine d’Angleterre. der Roſe Maurice Bernardin. der Roſe Baronne Prevost. der Roſe Triomphe de l’exposition. von 100 Exemplaren der Roſe Madame Boll. der Roſe Souvenir de Malmaison. der Roſe Maréchal Niel. 24) Für die ſchönſte Zuſammenſtellung verſchiedener Roſen. 25) Für die ſchönſten Bouquets, Kopf- und andere Schmuck- und Tafel⸗Aufſätze, aus natürlichen Roſen angefertigt. 26) Für künſtliche Roſen oder Nachbildungen derſelben durch Zeichnung Lithographie, Kupferſtich u. ſ. w. 27) Für ein Werkzeug, welches die beſten Vorzüge zur Erziehung von Wildlingen enthält. Ein beſonders eruanntes Preisrichteramt wird hier fein Urtheil abgeben. Congreß. Wie die Ausſtellung, ſo wird auch der Congreß zwei Tage dauern. Die Sitzungen finden im Stadthauſe ſtatt, wo ſie Montag, den 15. Juli, Morgens 10 Uhr, durch den Präſidenten Camille Bernardin eröffnet Nachdem das Reglement verleſen und die Wahl der Mitglieder des Bureaus geſchehen iſt, theilt ſich der Congreß in zwei Abtheilungen, von denen die eine, die Claſſification, zunächſt die beiden Fragen: 1) Welche Aenderungen konnen in der jetzt gebräuchlichen Nomenelatur der Roſen ſtattfinden? 2) Unter welchen Bedingungen kann eine neue Roſe zugelaſſen werden? zu beantworten hat, um dann die Roſen einer genauen Unterſuchung reſp. Kritik zu unterwerfen. Die andere Abtheilung, die der Cultur, wird ſich 1) mit der Vermehrung der Roſen, 2) mit den verſchiedenen Unterlagen für edle Roſen, 3) mit der Anpflanzung und dem Schnitte der Roſen. 4) mit einer Auswahl der beſſeren Roſen. beſchäftigen. Im Verlaufe des Tages treten beide Abtheilungen noch zuſammen. Am 16. Juli finden früh um 9 Uhr und Nachmittags um 3 Uhr allgemeine Verſammlungen ſtatt, in denen von beiden Abtheilungen Bericht ö E ehe Has cn Fe. 307 erftattet wird und wo die Wahl des Verwaltungsrathes und die Redaction des Programmes für die nächſtjährige Sitzung (im Jahre 1868) geſchieht. Die Gartenbau-Geſellſchaften werden erſucht, dem Präſidenten des Roſen⸗Congreſſes zu Brie-Comte-Robert, Camille Bernardin, ihre Theilnahme anzuzeigen und zugleich ihre Repräſentanten zu nennen. Ueber ſpaniſchen Kerbel und Waldkerbel. Von Ir. C. Seifen. In dem 6. Hefte, Seite 265 dieſer Zeitſchrift befindet ſich ein Aufſatz über den Werth des Hain-Kerbels, welcher geeignet iſt, nicht unbedeutende Irrungen hervorzurufen. Der Verfaſſer will nämlich, wenn ich nicht irre, den Spaniſchen-, oder Anis-Kerbel, Myrrhis odorata Scop. oder Scandix odorata L. zum Anbau empfehlen, greift aber durch eine wunderbare Verwirrung der Namen ganz fehl und empfiehlt eine Abart des gemeinen Wald-Kerbels oder Kälberkropfes, Anthris eus silvestris Hoffm., Chaerophyllum silvestre L. Die Ber: ſchiedenheit beider Pflanzen iſt aber ſowohl in der Geſtalt, wie namentlich auch in Geruch und Geſchmack der Art, daß eine wirkliche Verwechſelung der Pflanzen ſelbſt nicht einmal möglich zu ſein ſcheint. Der Name aber, der von dem Verfaſſer angeführt wird, Anthris cus nemoros a Spreng. bezeichnet eine Gebirgsform des Wald- oder gemeinen Kälberkropfes mit borſtig ſtachelichen Früchtchen, welche dem Verfaſſer wahrſcheinlich nie zu Geſicht gekommen und ſicher von keinem Botaniker mit dem ſpaniſchen Kerbel jemals in Verbindung gebracht worden iſt. Als Gewürz iſt der Wald-Kälberkropf gewiß keinem Menſchen an— genehm, ſo allgemein verbreitet derſelbe auch in unſeren Wäldern und Feldern iſt. Seine Stengel ſind freilich bei den Kindern in ganz Nord— deutſchland zur Herſtellung einer ſchwirrenden Flöte beliebt genug, aber ebenſo bekannt iſt auch der unangenehme bitterliche, wenn auch etwas gewürz— hafte Geſchmack der ganzen Pflanze und insbeſondere der Blätter. Es wird die Anzucht dieſer Pflanze weder empfohlen werden können, noch ſonſt irgend wo Liebhaber finden, galt ſie doch lange, wenn auch wohl mit Unrecht, für giftig. Ganz anders iſt es mit dem ſpaniſchen Kerbel, welcher bei uns als Ueberreſt von alten Culturen an Schutthaufen, Wegerändern und auf ver— wilderten Gartenplätzen häufig ſich antreffen läßt, ſonſt aber in Südeuropa eigentlich zu Hauſe iſt. Sein Geſchmack iſt zwar dem Kerbel ähnlich, aber mehr anisartig und ſagt daher vielen Leuten weniger zu. Dieſer Umſtand ſcheint hauptſächlich dazu Veranlaſſung gegeben zu haben, daß ſein Anbau zurückgegangen iſt. Der Anis verbindet ſich bekanntlich als Gewürz am beſten mit ſüßen Speiſen und ebenſo mit ſüßlichen Liqueuren. Für ſolche wendet man aber den Kerbel in unſerer Küche nicht an. Vielmehr dient dieſer für kräftigere, geſalzene Speiſen als Gewürz, für welche der anisartige 20 * 308 Beigeſchmack des ſpaniſchen Kerbels, wie geſagt, den Meiſten nicht recht paſſend und zu weichlich erſcheint. Jedenfalls aber würde dieſer dem Kerbel viel näher kommen, als die anderen genannten Pflanzen und es kann daher auch wohl nur dieſe altbekannte Pflanze ſein, welche unter dem falſchen Namen Hain-Kerbel wieder einmal empfohlen wird. Umwandlung von Wurzeln in Dornen. Von Dr. C. Jeſſen. Es iſt eine von Reiſenden aus Südamerika öfter berichtete Thatſache, daß die Indianer Palmenwurzeln als Reiben benutzen. In der That kann man nun auch an manchen Palmen unſerer Tre bhäuſer beobachten, wie an Nebenwurzeln, welche der Luft ausgeſetzt ſind, ſich kurze ſcharfe Spitzen in großer Zahl neben einander erheben. Der Vorgang iſt dabei der, daß ein Nebenwürzelchen aus der Oberfläche der dickeren Wurzel her— vorbricht aber gleich anfängt zu vertrocknen, ſo daß das Wurzelmützchen in Fetzen ſich abſtreift und die Wurzelſpitze als feſte kurze Stachelſpitze auf einer etwas breiten warzenförmigen Baſis aufſitzt. Dieſe neben einander ſitzenden kleinen Dornen fühlen ſich dann wie ein Reibeiſen an und zeigen eine ſehr bedeutende Härte. Noch weit auffallender iſt aber die Umbildung von Nebenwurzeln in Dornen bei der Gattung Trithrinax. Sobald nämlich eine Pflanze dieſer Gattung einen Stamm zu bilden beginnt, findet man über der Baſis der Blätter einzelne Nebenwurzeln, welche zwiſchen der Blattſcheide und dem Stamme nach aufwärts in die Höhe wachſen. Anfangs ſind dieſe Nebenwurzeln von gewöhnlicher Bildung, auch treiben ſie bald rechtwinkelig ſtehende kürzere und längere Aeſte. Sobald ſie aber aus dem Schutze der Blattſcheide in die freie Luft heraustreten, beginnt auch bei ihnen die Spitze zu vertrocknen, die Wurzelmütze zu zerreißen und abzufallen und es bleiben nur ſtechende, 1— 2 Linien dicke, aber oft über 1 Fuß lange Dornen übrig. Solche Dornen findet man meiſt ſchon an kleinen Exemplaren in einer ganzen Anzahl und hat ſomit, da die Arten ja in den größeren Gewächshäuſern ziemlich verbreitet ſind, an vielen Orten Gelegenheit, ſie zu beobachten. In großen Mengen aber, und zwar ſo, daß fie den Stamm ringsum fußhoch bekleiden, findet man fie an größeren Exem— plaren. So hatte ich Gelegenheit, an einem ſchönen Exemplare, das unter dem Namen Trithrinax aculeata in dem Garten der pariſer Ausſtellung von Herrn Linden in Brüſſel ausgeſtellt wurde, zu beobachten, daß der etwa 6 Fuß hohe, und, wenn ich recht erinnere, ungefähr einen halben Fuß dicke Stamm, etwa von 1 F. über dem Boden an bis dicht unter die Blätter mit einem dichten Gewirr eng in einander gefilzter, 1—1 ¼ —Fuß langer, äſtiger Dornen beſetzt war. Soweit es ſich beobachten ließ, traten die Dornen ſtets in quirlförmig um drei Viertel den Stamm herum— laufenden Reihen auf, denen man deutlich anſehen konnte, wie ſie ſich jedesmal über einer Blattinſertion gebildet hatten. Von den zahlreich am 309 Grunde des Stammes vorhandenen, in die Erde wachſenden Nebenwurzeln unterſchieden ſie ſich äußerlich durch ihren geringeren Durchmeſſer, der nur 1— 2, und nicht 2—4 Linien betrug. Anatomiſch fand ich bei dem geringen Material, das mir bisher vorlag, im Weſentlichen keine Abweichungen von dem Baue der Wurzeln, nur war das Rindengewebe bei den Dorn-Wurzeln ſchmäler und nach außen viel dichter, als an den Erdwurzeln, im Uebrigen lief bei beiderlei Wurzeln der geſchloſſene enge Holzkörper mit dem geringen Marke in faſt derſelben Dicke hindurch. Auch an der Oberhaut bemerkte ich einige Abweichungen, die ich jedoch hier ebenſo wie anderes auf ſich beruhen laſſen will. Mitgetheilt wurde mir noch, daß der botaniſche Garten in Brüſſel ein noch viel ſchöner ausgebildetes und größeres Exemplar dieſer Palmenart beſitze. N Es wäre intereſſant, ſolches Aufwärtswachſen und ſolche Umwand— lung von Wurzeln in Dornen auch bei anderen Pflanzen kennen zu lernen, denn ohne Zweifel finden ſich noch manche Fälle der Art. Auch hat man ja ſchon die zackigen Schuppen der Begonien und ähnliche Gebilde öfter als Neben— wurzeln zu deuten geſucht, obſchon hiergegen ſich doch noch manches einwenden läßt. Ein Aufwärtswachſen von Nebenwurzeln unter ähnlichen Umſtänden, wo nämlich das Abwärtswachſen durch die Blattbaſis und dergleichen ge— hindert war, kommt an feuchten Orten nicht ſo ſelten vor, aber immer un— regelmäßig und mit der Neigung, ſobald die Hinderniſſe überwachſen ſind, wieder abwärts zu ſinken und ſo den Boden zu erreichen. Möchte dieſe Notiz daher die Aufmerkſamkeit auf ähnliche Fälle lenken und zur Mittheilung derſelben veranlaſſen. Verſuch zu einer ſyſtematiſchen Ordnung der Agaveen. Vom General-Lieutenant G. A. von Jacobi. (Fortſetzung). Indem wir die im 9. Hefte des vorigen Jahrganges dieſer Zeitſchrift unfreiwillig unterbrochene Arbeit hiermit wieder aufnehmen, müſſen wir, bevor wir weiter fortſchreiten und zu der näheren Beſchreibung der letzten Abtheilung der Agaven, den Beſchornerien übergehen, zuvörderſt noch Einiges zu den bereits beſprochenen Abtheilungen nachholen. Zuerſt wollen wir hier nochmals eine Zuſammenſtellung der bis jetzt beſtimmten Fourcroyen folgen laſſen, da ſich deren Zahl ſeit dem Erſcheinen unſerer ſyſtematiſchen Eintheilung der Agaven im 11. Hefte, Jahrg. 1864 dieſer Zeitſchrift, Seite 515, noch um ein volles Dritttheil vermehrt hat.“) *) Diejenigen Botaniker und Pflanzenſammler, welchen Exemplare der Separat— | abdrücke dieſer Arbeit zugegangen find, haben dieſe Zuſammenſtellung in dieſen Abdrücken auf Seite 296 bereits erhalten, während dieſelbe durch ein Verſehen des Setzers auf Seite 413 des 9. Heftes dieſer Zeitſchrift, Jahrgang 1866 leider ausgelaſſen iſt. In dieſer letzteren Zuſammenſtellung fehlt indeſſen noch die nachſtehend unter No. 115 aufgeführte Art, die F. Demouliniana Nob. deren 310 Demnächſt folgt dann die Beſchreibung einer in allerneueſter Zeit erſt be- kannt gewordenen Fourcroya, ſowie die Beſchreibung der bisher noch un: bekannten Blüthe von vier Agavenarten. | Wir laſſen hier nun zuerſt die Aufzählung der bis jetzt beſtimmt be: kannten Arten von Fourcroya folgen: Fourcroya. Vent. Zucc. Fourcroya longæva Zuee. (106). = gigantea Vent. (107). K atroviridis Nob. et Gappert (108). a tuberosa Ast. (109). N flavo-viridis Hao. (109a). u geminispina Nob. (1095). 5 cubensis Haw. (110). n Commelyni Sim. (111). > Selloa K. Koch (112). Bedinghausii K. Koch (113). 5 depauperata (Nob. (114). 5 Demouliniana Nob. (115). 115. Foureroya Demonliniana. Nob. F. acaulis, foliis radicalibus numerosis elongato-lanceolatis e basi lata subito angustatis In apicem perlongum strictum iner- mem acutum conduplicatis, supra basin percrassis carnosis mox attenuatis in superiori parte coriaceis, supra ima basi subcon- vexis mox concavis medio angulato-concavis dorso angulato- convexis carinatis, junioribus erecto - patulis senioribus ubique angulato-patentibus, opaco-viridibus utrinque glabris; margine recto integro persparsim denticulatis; denticulis triangularibus apice corneis. Inflorescentia paniculata thyrsiformis inter non- nullos flores monstruosos copiosissime bulbos proferens. Nob. Die völlig ſtammloſe Pflanze charakteriſirt ih auf den erſten Anblick durch die 3½ Zoll dicke und 3 Zoll hohe zwiebelförmige Bulbe, welche anſcheinend von den dickfleiſchigen Blattbaſen gebildet wird, nid eine Four- croya. Wir haben im 12. Hefte des Jahrganges 1864 auf S. 513 darauf hingewieſen, daß allen Fourcroyen mehr oder weniger dieſe Bulbenform eigen ſei und haben das Vorhandenſein dieſer Form den ungewöhnlich dicken, bauchig aufgetriebenen Blattbaſen zugeſchrieben. Nachdem es uns aber nun vergönnt geweſen iſt, das nach der Blüthe abgeſtorbene Exemplar dieſer F. Demouliniana vollſtändig zerlegen zu können, haben wir gefunden, daß der überirdiſche Stamm derſelben eine vollſtändige faſt tugelige Bulbenform hat, um welche die Blattbaſen angeheftet ſind. nähere Kenntniſſe wir abermals dem unermüdlichen Eifer des Herrn Beding⸗ haus in Mons verdanken. 311 Es iſt daher nicht die Form der Blattbaſen, welche dieſe Bulbenform her— vorbringt ſondern dieſelbe iſt in der Form des Stammes ſelbſt begründet, und dieſe wahrſcheinlich bei allen Fourcroyen vorhandene Form bildet dem— nach ein neues charakteriſtiſches Unterſcheidungszeichen dieſes Subgenus. In wie weit dieſe Form auch bei den ſtammtreibenden (caulescentes) Arten vorkommt, vermögen wir noch nicht zu conſtatiren, da wir hierüber noch keine Unterſuchungen anzuſtellen vermochten. Es iſt uns aber wahrſcheinlich, daß auch bei dieſen Arten das Stammende bulbenförmig iſt, da auch bei derartigen Pflanzen das krumme Stammende um die Blattbaſen herum mehr oder weniger kugelig verdickt ericheint» Wir fordern daher alle Agavenfreunde und Botaniker auf, dieſem Gegenſtande ihre Aufmerkſamkeit widmen, und uns eine gefällige Mittheilung zukommen laſſen zu wollen, ſofern ſie Gelegenheit haben, abgeſtorbene Fourcroyenpflanzen unterſuchen zu können. Dieſe eigenthümliche Stammſtructur und deren Aehnlichkeit mit der Structur der bei faſt allen Fourcroyen aus den Blattwinkeln ſich ent— wickelnden Bulben, an Stelle der Samenkapſeln der Agaven und Beſchor— nerien, ſcheint in einem gewiſſen Connex zu ſtehen und dürfte durch weitere Unterſuchungen zu ermitteln ſein, in wie fern hierin etwa der Grund zu dem Fehlſchlagen der Blüthen bei den Fourcroyen zu ſuchen iſt. Gehen wir jetzt zur näheren Beſchreibung der Pflanze ſelbſt über. Der Blüthenſchaft beſteht aus gleichlaufenden, weißlich-gelbgrauen Gefäßbündeln (Faſern), die in einem weißem Markparenchym ziemlich locker zerſtreut ſind, nach Außen hin aber dichter liegen, ohne daß ſie ſich zur Conſiſtenz einer eigentlichen Rinde verdichteten. Bei einem Zerſplittern des Schaftes zerfaſeren ſie ſich vielmehr. An ſeiner Baſis geht derſelbe in einen faſt kugeligen Knollſtock von 2 Z. Höhe und Durchmeſſer über, von deſſen wagerecht abgeſchnittener Grundfläche zahlreiche Büſchel von Adven— tivwurzeln ausgehen, während an den Seitenflächen die Baſen der Stamm: blätter eingefügt ſind. Die anatomiſche Structur des Knollſtockes beſteht aus einem dichtem Netz von zahlreichen unter einander anaſtomiſirenden feinen Gefäßbündeln, die im Markparenchym eingebettet ſind, nach außen enger gelegt, eine Art Rinde bilden, nach oben in die Faſern des Schaftes ſich fortſetzen. In dem unterſuchten Exemplare war die untere Hälfte des Knollſtockes bräunlich, faulig, das Parenchym zwiſchen den Gefäßbündeln zerſtört; die obere Hälfte unverändert, ſchmutzig-weißlich, weichmarkig. An dem wagerecht abgeſchnittenen Grunde des Knollſtockes entſpringen Adventiv— wurzeln in dichten Büſcheln von etwa 1 Fuß lang, getrocknet 2—3 Linien im Durchmeſſer, wenig verzweigt, aus einem gelblich weißen, von ſehr eng vereinigten Gefäßbündeln gebildeten Kerne und einer dunkel-blutrothen Scheide beſtehend; letztere iſt aus ſtark verdickten und getüpfelten Baſtzellen, mit ſchön rothem Inhalte, ſowie aus Rindenparenchym, ebenfalls mit rothem Inhalte zuſammengeſetzt. Blätter zahlreich, 22 Zoll lang, in der Baſis 4 Zoll breit, 2½ Zoll oberhalb derſelben auf 1 Zoll verſchmälert und hier ſtark ſeitlich zuſammengepreßt, in der Mitte 2¼ Zoll breit, verlängert lanzettlich, in eine ſehr lange, gerade, unbewaffnete Spitze zuſammengelegt. Oberſeite, dicht oberhalb der Baſis flachrundlich gewölbt, bald flach, dann ausgehöhlt 312 und am unteren Drittheile der Länge winkelig zuſammengebogen, mit faft ſenkrecht aufſtehenden Rändern, die ſich in der ſehr langen ſchmalen Blatt— ſpitze dicht zuſammenlegen und erſt 2 Linien unterhalb des Endes in eine ſtielrunde, aber halbkugelig abgerundete Spitze vereinigen. Unterſeite in der Baſis bauchig verdickt, in kurzer concaver Biegung in eine ſtark winklig ge— wölbte Form, mit ſchmalem, rundlichem Mittelkiele übergehend. Die Blatt⸗ richtung iſt eine in winkeliger Biegung abſtehende, ganz ähnlich der bei F. Selloa beſchriebenen. Conſiſtenz im unteren Blatttheile dickfleiſchig, vom unterſten Dritttheile an weich lederartig. Farbe glanzlos grün, auf beiden Seiten glatt. Blattränder völlig ungetheilt gerade fortlaufend, hier und da einzeln ſtehende, ganz kleine Zähne. Dieſelben ſind ganz un— regelmäßig auf deu Blatträndern vertheilt und ſtehen häufig zu zweien einander genähert, jedoch niemals im oberſten Dritttheile der Blattlänge. Zähne klein, dreieckig, auf flach erhabener, fleiſchiger Baſis, mit horn: artiger, hell-kaſtanienbrauner, ſtumpflicher Spitze. Inflorescenz ſtraußförmige Ris pe. Schaft aufrecht, innerhalb der Rispe zwiſchen je zwei Blattwinkeln ſchwach hin und her gebogen, 9— 10 Fuß hoch, an der Baſis 1 Zoll ſtark, Anfangs ſtielrund, in der Rispe dreieckig, mit breit abgerundeten Kanten und ſchmalen, flach rund— lichen Rillen auf den Seitenflächen, welche ſtets in einem Blattwinkel be— ginnen, um ſich zwiſchen dem dritten und vierten oberhalb ſtehenden Blattwinkel zu verflachen, grün, glatt. Conſiſtenz vorherrſchend markig und mit einer dünnen, feſtfaſerigen Rinde umgeben, von der Baſis auf— wärts in fünfgliederiger (¼), von links nach rechts gewundener Spirale, mit Schaft⸗ reſp. Deckblättern weitläufig beſetzt; die unterſten dicht an— liegenden Deckblätter 12 Zoll lang und noch 1 Zoll in der- Mitte breit, jedoch bald bis auf die Hälfte reſp. ein Drittel verkürzt; von einer den Wurzelblättern ganz ähnlichen Conſiſtenz, nehmen ſie ſchon im dritten Blattwinkel eine lang zugeſpitzte, dreieckige Form an; die gegen die Baſis der Rispe weiter nach oben zu ſtehenden Deckblätter biegen ſich im Ver— trocknen nach außen zurück, innerhalb der Rispe liegen die allmählig bis zu wenigen Linien verkürzten Deckblätter den an ihrer Baſis abſtehenden Blüthenäſten dicht an. Auf 3½ Fuß von der Schaftbaſe beginnt die Rispe in anfangs ganz kurzen noch fehlſchlagenden, ſich bald verlängernden Aeſten, welche auf ; der ganzen Rispenlänge am längſten find, ſich von da an aber, nach dem Gipfel hin zwar wieder verkürzen, doch bei Weitem nicht in dem Maaße, wie nach der Rispenbaſis hin. Aeſte in ihrem unteren Theile abſtehend, dann aber theils aufrecht, theils winkelicht in ver— ſchiedenen Richtungen hin und her gebogen, bis in der oberen Hälfte der Rispe die aufrecht ſtehende Biegung wieder die allgemeine wird. Im unteren Theile der Rispe ſind ſie weitläufiger geſtellt, nähern ſich aber gegen den Gipfel hin immer mehr; die unterſten find 5 Z. von einander entfernt, während die oberſten nur ¼ Z. von einander abſtehen. Aeſte erſter Ordnung 10— 12 3. lang, im unteren (unter 45—50° vom Schafte gerade abſtehenden) Dritttheile halbſtielrund und an ihrer Baſis 2—2 ½ Linien breit, vom zweiten Dritttheile an aufrecht ſtehend oder winkelicht in ver⸗ ſchiedenen Richtungen gebogen, ſtielrund oder drei- bis vierkantig gekielt 313 und in diefen Theile zwiſchen zwei / — , Zoll von einander abftehenden Deckblättern zickzackartig in flachen Winkeln hin und her gebogen. Dieſe Deckblätter ſetzen ſich bis in die äußerſte Spitze der Haupt- ſowie der Nebenäſte fort und ſtehen auf letzterer ſtets paarweiſe einander gegenüber, tragen aber in den ſeitlichen Blattwinkeln polſterförmige, ganz kurze Aeſtchen zweiter Ordnung, denen dann häufig wieder ſeitlich ganz feine Aeſtchen dritter Ordnung entſprießen. Die vorhin erwähnten, oft ganz unregelmäßigen Biegungen des oberen Theiles der Aeſte erſter Ordnung finden ſtets nur in aufrechter, ſeitlicher oder nach Innen gebogener, nie aber in nach Außen ſtehender Richtung ſtatt. Im unteren, halbſtielrunden Theile tragen die Aeſte erſter Ordnung höchſtens zwei Paar Aeſte zweiter Ordnung in der Achſel ſchuppenförmiger Deckblätter, von denen das Paar der tiefer ſtehenden bei Weitem kürzer iſt als das höher geſtellte, oft die halbe Länge des Hauptaſtes erreichende Paar. Das untere, kürzere dieſer beiden Aſtpaare zweiter Ordnung ſteht ſich ſeitlich einander gegenüber und unter 45 — 50° vom Hauptaſte ab. Das nächſt höher ſtehende, in kurzem Abſtande von einander dem Hauptaſte entſpringende Paar, iſt von ſehr ungleicher Länge; während der eine dieſer Nebenäſte oft die halbe Länge des Hauptaſtes er— reicht, bleibt der andere bedeutend kürzer oder iſt nur durch einen polſter— förmigen Aſtanſatz vertreten. Dieſe Form der Verzweigung findet ſich indeſſen nur im mittelſten Dritttheile der Rispe vor, während im unteren Dritttheile, an den ungetheilten Aeſten erſter Ordnung ſich nur die oben erwähnten polſterförmigen, einzeln und abwechſelnd ſtehenden Aeſtchen zweiter Ordnung mit eiförmigen, zugeſpitzten, häutigen, feinen Schuppen, die ent— weder ſeitlich einzeln und dann abwechſelnd oder an der Spitze und im unteren Blattwinkel, dann paarweiſe einander gegenüber ſtehen. Einer jeden derartigen Schuppe entſpringt nun eine aus vielen eiförmigen, fleiſchigen, ſich dicht deckenden, grünen Schuppen beſtehende Bulbe als Aeſtchen vierter Ordnung. An denjenigen Aeſten des mittleren Theiles der Rispe, an welchen ſich völlig ausgebildete Verzweigungen zweiter Ordnung vorfinden, treten dieſe Bulben dann je nach ihrem Standorte theilweiſe auch als Aeſte fünfter Ordnung auf. Der Zwiebelſtock dieſer Bulben hat eine umgekehrte, abgeſtutzte Kegelform, mit nach oben gewölbter Zwiebel— ſcheibe, derſelbe iſt fleiſchig, geſtaucht und von dem Faſergeflechte der Ge— fäßbündel anſcheinend unregelmäßig durchwebt. Auf der Zwiebelſcheibe ſtehen die fleiſchigen, ſtammumfaſſenden Schuppen in einer dicht geſchloſſenen ſpitzigovalen Form zuſammen. Die wenigen Blumen, welche ſich entwickeln ſind monſtrös verbildet und ſämmtlich fehlſchlagend. Man erkennt an ihnen zwar noch deutlich die charakteriſtiſche Form der Geſchlechtsorgane von Fourcroya, aber den Staubfäden fehlen die Staubbeutel, während einzelne der letzteren an den Spitzen der äußeren Zipfel angeheftet ſind. Der Fruchtknoten iſt ganz ver— kümmert und unſcheinbar. Diefe Foureroya hat im Herbſte 1866 ſowohl im botaniſchen Garten zu Brüſſel, als bei einem Herrn Demoulin zu Mons, einem eifrigen Botanophilen und Beſitzer einer ſehr reichhaltigen Pflanzenſammlung, ge— blüht. Die nach der Blüthe abgeſtorbene Pflanze nebſt vollſtändigem 314 Blüthenſchafte, iſt uns durch Herrn Handelsgärtner Bedinghaus zu Nimy bei Mons zugeſandt worden. Auch haben wir früher bereits friſche Blätter der Pflanze aus derſelben Quelle erhalten. Die Pflanze iſt ſeiner Zeit durch Herrn Galliotti aus Mexico eingeführt worden. Cels in Paris führt ſie als A. reſp. F. sobolifera, dann kommt ſie auch als F. rigida Laudry und als F. bulbifera Hort. vor. Herr Profeſſor K. Koch, der ſie bei Herrn Demoulin ſah, erklärte ſie für F. cubensis, was ſie aber, wie aus einem Vergleiche unſerer Beſchreibung mit der von Kunth Enum. vol. V. S. 842 und 843 nach Jacquin gegebenen Beſchreibung dieſer Art, augenſcheinlich nicht iſt. Wir haben ſie daher als eine noch unbeſchriebene neue Art aufgeſtellt und Herrn Demaulin zu Ehren benannt. — — Als wir mit der Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit begannen, waren im Allgemeinen erſt die Blüthen von 26 verſchiedenen Agavenarten bekannt und beſchrieben. Zu dieſer Zahl iſt es uns im Laufe der Zeit, alſo ſeit Ende 1864, gelungen, die Blüthen von 29 ferneren Arten zu ſammeln, von denen ſechs in verſchiedenen anderen botaniſchen Zeitſchriften beſchrieben ſind, während es uns vergönnt geweſen iſt, 23 dergleichen ſelbſt zu beobachten. Es iſt das gewiß ein erfreuliches Reſultat unſerer Forſchungen und ſind wir dem Ziele unſerer Beſtrebungen, einer nach den Blüthen geordneten ſyſtematiſchen Eintheilung der Agaven dadurch um ein Bedeutendes näher gerückt, deſſenungeachtet aber doch noch weit von der Erreichung deſſelben entfernt. Wir vermögen bisher in dieſer Beziehung nur erſt zwei ganz beſtimmte abgegrenzte große Gruppen unter den eigentlichen Agaven zu unterſcheiden, nämlich die mit rispen⸗ förmigem und die mit ährenförmigem Blüthenſtande (inflorescentia pa- niculata und spicata). Aber auch dieſe beiden großen Abtheilungen laſſen ſich noch nicht ſcharf gegen einander abgrenzen, da z. B. bei einzelnen Arten anſcheinend einfache, ährenförmige Blüthenſtände vorkommen, die ſich bei genauer Unterſuchung als zuſammengeſetzte ergeben. So z. B. der Blüthenſtand von A. Lophantha (No. 4), der anſcheinend ein ähren⸗ förmiger iſt, während man bei einer genauen Unterſuchung findet, daß die ganz kurzen Aſtanſätze ſich an ihrer Spitze noch in drei ebenſo kurze Aeſtchen theilen, ſo daß dieſer Blüthenſtand ſeines ährenförmigen Ausſehens unge— achtet doch noch zu den rispenförmigen gerechnet werden muß. Dieſe Er— fahrung nun läßt es uns aber ſehr zweifelhaft erſcheinen, ob alle die ſchon nur leider mitunter zu oberflächlich beſchriebenen Blüthenſtände richtig charakteriſirt ſind. Noch viel ſchwieriger wird die Löſung der vorliegenden Aufgabe, wenn man nun innerhalb jener beiden Hauptgruppen damit be— giunen will, beſtimmte Unterabtheilungen nach charakteriſtiſchen Verſchieden— heiten des Blüthenbaues zu bilden, da uns hier in den älteren Be— ſchreibungen ſehr häufig beſtimmte Angaben über diejenigen Blüthentheile fehlen, deren Bau und Stellung zu einander, ſowie ihr verhältnißmäßiges Größenverhältniß allein richtige Anhaltspunkte zu einer haltbaren derartigen Eintheilung gewähren. Aber auch abgeſehen von dieſen Unvollſtändigkeiten, die eine Einrichtung der betreffenden Arten noch erſchweren reſp. unzuläſſig machen, ſind uns, bei den auf eigenen ſehr genauen Beobachtungen bes 315 gründeten Forſchungen, Blüthenformen aufgeſtoßen, welche der Art von allen bisher belannten Formen abweichen, beziehentlich ſelbſt theilweiſe aus einem Subgenus in das andere übergreifen, daß dadurch die Schwierigkeiten für eine ſyſtematiſche Eintheilung der Agaven nach ihrem Blüthenbau eher vermehrt als vermindert werden. Vorläufig wird uns daher nichts Anderes übrig bleiben, als die von uns aufgeſtellten Eintheilungs-Grundſätze nach Beſtachelung, Blattform und Habitus beizubehalten. Im Uebrigen gereicht es uns zu beſonderer Ge— nugthuung, daß wir gefunden haben, wie uns dieſe Grundſätze wenigſtens infofern nicht irre geleitet haben, als Pflanzen, welche wir ihnen zufolge für eigene Arten zu erkennen glaubten und demnach als ſolche aufgeſtellt, benannt und beſchrieben haben, ſich in ihrer Blüthe nicht nur als eigene Arten, ſondern ſogar von den bisher bekannten Blüthen ſich ſo abweichend erwieſen haben, daß dieſelben entſchieden beſondere und neue Unter— abtheilungen vertreten werden. Aus den hier folgenden Blüthenbeſchreibungen einiger uns in neueſter Zeit erſt bekannt gewordenen Blüthen, wird das oben Geſagte ſeine volle Beſtätigung finden. So haben ſich unter anderen A. filifera, filamen- tosa und schidigera als entſchieden beſondere, von einander charakteriſtiſch getrennte Arten erwieſen. Von den beiden erſt genannten Arten iſt vielfach die letztere für eine nur etwas blattärmere und ſparrigere Spielart der erſteren angeſehen worden. Jetzt ſind die Blüthen beider Arten bekannt und es zeigt ſich, das die Annahme des Fürſten Salm, welcher ſie ihres ganzen Habitus wegen ſpecifiſch von einander trennte, eine ganz berechtigte geweſen iſt. Ebenſo hat Herr Profeſſor K. Koch die A. schidigera hartnäckig für eine bloße Samenvarietät der A. filifera erklärt. Die uns von Herrn Ch. Lemaire im XII. Bande der Revue horticole mitgetheilte, wenn auch gleich nicht ganz erſchöpfende Blüthenbeſchreibung dieſer Art, liefert den unumſtößlichen Beweis, daß A. schidigera eine gute beſondere Art iſt. Ebenſo iſt es uns vergönnt geweſen, geſtützt auf die gütigen Mit⸗ theilungen des Herrn Profeſſor A. Weiß zu Lemberg, die lang beſtandene Controverſe, ob A. lurida Ait. und A. Jacquiniana Gawl. eine nnd dieſelbe Pflanze ſeien, in der Art endgültig zur Entſcheidung zu bringen, daß es zwei ſpecifiſch verſchiedene Arten ſind. Wir gehen jetze zur Beſchreibung der uns neuerdings bekannt ge— wordenen Blüthen bereits bekannter und beſchriebener Species über. 50. Agave mexicana Lamk. Auf S. 161—165 des 4. Heftes dieſer Zeitſchrift, Jahrgang 1865, haben wir dieſe Pflanze beſprochen und dort die Vermuthung ausg ſprochen, daß die von Aloiſius Rodatus in feinem index plant. in Hort. publ. Bononiæ 1802 beſchriebene A. mexicana wahrſcheinlich die ächte A. mexicana Lamk. ſei. Wir find jetzt in der Lage, dieſe Vermuthung als eine irrthümliche zu bezeichnen, da im Herbſte 1865 im botaniſchen Garten zu Brüſſel eine unzweifelhaft ächte Pflanze dieſer Art geblüht hat, und da aus den Blumen ſowohl, als aus dem Baue des Blüthenſtandes hervor— 316 geht, daß die von Rodatus beſchriebene Pflanze keine A. mexicana Lamk. geweſen iſt. Durch die gütige Vermittelung des Herrn Handelsgärtners Bedinghaus zu Nimy bei Mons, deſſen eifrigen Bemühungen wir ſchon ſo viele werthvolle Mittheilungen über Agavenblüthen verdanken, haben wir eine Beſchreibung der Pflanze und des Blüthenſtandes derſelben, ſowie ein Blatt und mehrere vertrocknete Blüthen erhalten. Die Beſchreibung der brüſſeler Pflanze und das uns vorliegende Blatt derſelben, laſſen keinen Zweifel darüber zu, daß ſie eine ächte A. mexicana ſei. Die Pflanze muß bereits ſehr alt geweſen ſein, da ſie einen mit alten Blattreſten beſetzten Stamm von 13 — 14 Zoll Durchmeſſer und 19 Zoll Höhe hatte. Der dieſer Art eigenthümliche Blattreichthum, ſowie die gerade aufrecht abſtehenden, 2 Fuß langen und in der Mitte 4—5 Zoll breiten, auf beiden Seiten faſt ganz flachen, harten, fleiſchig-lederartigen, hell-grau— grünen Blätter, mit ihren ſtumpf dreieckigen, kurzen Zähnen, charakteriſiren die Pflanze hinlänglich, als die vom Fürſten Salm als A. mexicana Lamk. beſchriebene Pflanze. Büthenſtand endſtändige, zuſammengeſetzte Rispe, (panicula de- composita). Schaft gerade aufrecht, ſtielrund, glatt, graugrün, von ſehr feſter, vorherrſchend dickfaſeriger, faſt holzichter Conſiſtenz, 18 Fuß hoch, an der Baſis 3 Z. dick, nach dem Gipfel zu allmählig verjüngt, einem dichten Vüſchel 2 Fuß langer ſchmaler Herzblätter entſproſſend. Der untere Theil in ziemlich dichter Spirale, mit ſtarken, dicht anliegenden, noch lederartig fleiſchigen und gleich den Stammblättern bewaffneten Deckblättern verſehen, deren unterſte noch 1 Fuß lang und 3¼ Zoll breit find, nach der Rispe zu aber allmählig kürzer und minder confiſtent werden. Auf einer Schaft— höhe von 10 Fuß beginnt die Rispe, 8 Fuß hoch, mit doppelt zuſammen— geſetzten Blüthenäſten. Die Aeſte ſtehen in einfacher Spirale faſt wage— recht und nur mit ganz unmerklich aufſteigender Richtung um den Schaft vertheilt, mit einer derartig vierfachen Verzweigung an ihrer Spitze, daß die Zweige ſtets abwechſelnd in wagerechter und ſenkrechter Richtung von der Zweigachſe abſtehen. Das heißt, den erſten beiden einander gegenüber ſtehenden Deckblättern entſproſſen zwei ſeitlich abſtehende Nebenäſte den zweiten Deckblättern zwei nach oben und unten gerichtete Aeſte, eine Gabelung die ſich im Ganzen viermal wiederholt, ſo daß die Nebenäſte fünfter Ordnung erſt die Blüthe, und zwar nur je eine tragen. Am deutlichſten ſtellt ſich dieſe ſehr regelmäßige Verzweigung in der nebenſtehenden Spirale dar, in welcher die Punkte 1 und 2, ſo wie 3 und 4 die horizontal zur Aſt— achſe ſtehenden Nebenäſte des Haupt— aſtes, die Punkte a und b, ſowie c und d aber die vertical zar Aſtachſe 317 ftehenden Nebenäſte des Hauptaſtes angeben. An der Baſis der Nispe find die Aeſte 1 F. lang und verkürzen ſich dieſelben nach der Spitze zu allmählig, „fo daß die Rispe einen ſehr ſpitz zulaufenden Kegel bildet, deſſen Höhe gleich dem füufmaligen Durchmeſſer feiner Grundfläche iſt. Der Querſchnitt der Aeſte hat eine elliptiſche, fait zweiſchneidige Form, deren Längenachſe bei den unterſten Aeſten 6— 7 Lin., die Querachſe aber 4 Lin. lang it. Auch dieſe Abmeſſungen verjüngen ſich ſelbſtverſtändlich von der Baſis nach dem Gipfel hin. Eine jede der hier erwähnten Gabeltheilungen der Aeſte iſt von zwei gegenüberſtehenden, halbſtammumfaſſenden, ſpitz- dreieckigen, dick-lederartigen Bracteen geſtützt, die im friſchen Zuſtande analog den Deckblättern am unteren Theile des Schaftes wohl dicht anliegen, im vertrockneten Zuſtande aber zurückgebogen ſind. Die Blumen tragenden Aeſtchen fünfter Ordnung ſind an ihrer Spitze ſtark tellerartig erweitert. Ungeachtet der vorerwähnten mehrfachen Verzweigung ſtehen dennoch an der Spitze der Hauptäjte die Blumenbüſchel der Nebenäſte erſter Ordnung und an deren Spitze wiederum die einzelnen Blumenbüſchel der Verzweigung höherer Ordnung, dicht ge— drängt doldenförmig zuſammen, jo daß der ganze Blüthenkegel der Ri spe wie aus lauter anſcheinend geſchloſſenen, faſt halbkugeligen Dolden zu— ſammengeſetzt erſcheint. Blumen ſtiellos, ſehr reichlich Honig abſondernd. Röhre trichterförmig, dreikantig, umgekehrt pyramidal, kurz über der Baſis und etwas unterhalb des Schlundes knieartig erweitert, die Seitenflächen in der Mitte von einer gewölbten Mittelrippe durchzogen und zwiſchen dieſen Rippen und den Eckkanten mit vom oberen Knie an ſich verbreiternden flachen Aushöhlungen. Die Baſis des Perigons iſt an der Spitze des Fruchtknotens nicht gegliedert, ſondern conſtant in denſelben übergehend und daher das vertrocknete Perigon bleibend. Zipfel ſechs, von dreieckiger Baſis nach der Spitze ſich flach pfriemenförmig verjüngend, beim Vertrocknen mit ſtark umgerollten Rändern, ſonſt linear, in eine ſtark nach innen ge— bogene, kaputzenförmige, dickfleiſchige Spitze auslaufend; außerhalb gewölbt, mit Mittelkiel, der bei den inneren ſtärker hervortritt, innerhalb tief aus— gehöhlt, aufrecht etwas abſtehend, grün, nach der Spitze der Zipfel hin bräunlich angehaucht. Innenſeite des Perigons von ſechs zwiſchen den Zipfeln verlaufenden nach innen einſpringenden Leiſten durchzogen, die den Furchen auf der Außenſeite des Perigons entſprechen; das obere Knie, die obere Grenze der Anheftung der Staubfäden, durch eine transverſale Furche bezeichnet. Länge der ganzen Blüthe 2°, Zoll, Röhre 8 Linien, Zipfel 10 Linien lang. Aeußere Zipfel an der Baſis 2 Linien, an der Spitze 1½ Lin. breit, 10 L. lang; innere an der Baſis 1½ L. an der Spitze 1 L. breit, 9 L. lang. Staubgefäße ſechs, das Perigon um das Doppelte überragend, mit ihrer flach linearen Baſis der Innenſeite des Perigons vom unteren bis zum oberen Knie eingefügt, mit den vor— erwähnten einſpringenden Leiſten abwechſelnd. Staubfäden pfriemlich linear, aufrecht, im vertrockneten und aufgeweichten Zuſtande im oberen Theile ſpiralig zu einer einfachen Schleife gebogen, 2½ Zoll lang. Staub beutel groß, 1 Zoll lang, 1 Linie breit, rückſeits in der Mitte angeheftet, ſchwebend, noch oben zu ſpitzlich verjüngt, an der Baſis ſtumpflich abgerundet, am Konnektiv ſchwach gebogen, im vertrockneten Zuſtande kreis— SF 318 förmig zuſammengerollt, blaß-ſtrohgelb, zweifächerig, Fächer parallel, nach dem Aufſpringen der Länge nach aufeinandergelegt. Fruchtknoten 1½ 3. lang, 2 Linien dick, cylindriſch mit ſechs hervortretenden Kielrippen, nach der Spitze zu allmählig, nach der Baſis zu ſtärker zuſammengezogen, etwas einwärts gekrümmt, am Aſte gegliedert, glatt, grün, im vertrockneten Zu— ſtande dunkel⸗ſchwarzbraun; dreifächerig, mit in zwei Reihen horizontal liegenden Samen. Griffel 3½ Zoll lang, die Staubgefäße weit über— ragend, kräftig, cylindriſch, pfriemlich verfüngt, mit umgekehrt ſtumpf⸗kugel— förmiger, ſchwach dreikantiger, dreilappiger feindrüſger Narbe. Die Blüthe dieſer Art hat in ihrem Hauptcharakter viel Aehnlichkeit mit der Blüthe von A. americana, iſt aber in allen ihren Abmeſſungen bedeutend größer wie jene, bei der auch außerdem das Perigon an der Spitze des Fruchtknotens gegliedert und daher abfallend iſt. Da der Blüthenſchaft erſt im September zur vollen Entwickelung gedieh, und die Pflanze nachher im Kalthauſe geſtanden hat, jo find keine Samenkapſeln zur vollen Entwickelung, geſchweige denn zur Reife gelangt. (Fortſetzung folgt.) Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Ulmus campestris (2) var. aurea. IIlustr. hortic. Tafel 513. — Ulmacek. — Dieſen brillanten Zierbaum haben wir bereits ſchon einmal mit kurzen Worten erwähnt, denen wir noch etwas Näheres über feinen Urſprung hinzufügen können. Derſelbe wurde nämlich, wie es in der Illu- stration horticole heißt, aus Samen (?) von Herrn Egide Roſſeel, Handelsgärtner zu Löwen, erzogen, der dieſe Art nach Herrn E. Morren unter dem Namen Ulmus antarctica cultivirt, zu welcher Art dieſe Varietät jedoch nach genauer Unterſuchung des gelehrten Redacteurs des oben citirten Journals nicht gehört. Mag fie nun zu U. campestris oder antarctica gehören, ſie iſt jedenfalls eine prächtige Varietät, die in Verbindung mit grünen Laubbäumen eine herrliche Variation erzeugt. | Cattleya quadricolor Lind. Ilustr. hortic, Tafel 514. — Or- chideæ. — Es iſt diefe eine der ſchönſten Arten, mit ſehr großen, zart hellroſa gefärbten Blumen. Die Lippe, etwas dunkler gefärbt als die Se— palen und Petalen, iſt an der vorderen Baſis dunkel-violetpurpur, weiß eingefaßt, ſtark gekräuſelt und im Schlunde dunkelgelb gefärbt. Die Bezeichnung quadricolor zeigt die vier Farben der Blumen an: weiß, roſa oder lila, purpur und gelb. Das Vaterland dieſer Prachtpflanze iſt Neu⸗Granada, woſelbſt das erſte Exemplar am oberen Theile des Magda— lenenfluſſes gefunden worden iſt. Begenia boliviensis A. De. Gard. Chron. No. 21, 1867. — Begoniaceæ. — Diele von dem Sammler der Herren Veitch, Herrn Pearce, eingeſandte Begonien-Art iſt eine herrliche Acquifition. Sie war A ? * 319 ſowohl in Paris wie bei der königlichen Gartenbau-Geſellſchaft zu London ausgeſtellt und erregte ihrer ſchönen und eigenthümlichen Blumen wegen allgemeines Aufſehen. Der Stamm entſpringt aus einer knollenartigen Wurzel und erreicht eine Höhe von 12 — 18 Zoll. Die Blätter find ſehr ſchief an der Baſis, lanzettförmig und gezähnt. In ſoweit unterſcheidet ſich dieſe Art von ihren Verwandten wenig, in der Structur der Blumen aber bedeutend. Dieſelben ſind hängend, zwei, drei und mehr beiſammen vom Stengel herabhängend, licht ſcharlach ſchattirt. Die männlichen Blüthen ſind 2 Zoll lang und von einer zuſammengedrückten, glockenförmigen Ge— ſtalt, die beiden Sepalen ſind läuglich lanzettförmig, die beiden Petalen den Sepalen gegenüberſtehend, von derſelben Geſtalt, nur ſchmäler. Die Staubfäden, anſtatt wie bei den meiſten Begonien-Arten in großer Anzahl kopfartig zuſammengehäuft ſtehend, ſind bei dieſer Art in einer verlängerten - Säule gruppirt, kürzer als die Petalen, ähnlich wie bei den Malvenblüthen. Die Antheren ſind klein, eiförmig und ſcharf zugeſpitzt, nach außen auf: ſpringend. Die weibliche Blüthe iſt etwa halb ſo groß als die männliche und beſteht aus fünf lanzettförmigen, ſcharlachrothen Segmenten. Das Ovarium iſt unterſtändig, faſt kugelförmig und mit drei Flügeln verſehen, nämlich mit einem kleinen, einem etwas größeren und einem dritten drei— eckigen oder ſichelförmigen, gefärbten Flügel, deſſen Spitze nach oben ge— richtet iſt. Die drei Griffel ſind kurz und fleiſchig. — Eine Abbildung dieſer hübſchen Art wird nächſtens im botaniſchen Magazin erſcheinen. Primula luteola Rupr. Gartenflora Tafel 541. — Primulaceæ. Herr v. Ruprecht entdeckte dieſe hübſche Art bei ſeinem Aufenthalte im Kaukaſus in Tuſchetien, wo ſie an feuchten quelligen Localitäten oder in kleinen Sümpfen in einer Höhe von 1000 — 1300 Toiſen häufig wächſt. Ebenſo fand er dieſelbe zwiſchen Kidero und Kituri in einer Höhe von 1250—1270 Toiſen. Sie blüht Anfangs Auguſt. — Dieſe Art iſt ein hübſcher Zuwachs zu den in freiem Lande aushaltenden ſchönen Primeln. Die Blumen find blaß-ſchwefelgelb, mit einem goldgelben Scheine am Schlunde verziert, wodurch ſie ſich von der ihr naheſtehenden P. auricu— lata C. A. Mey. (pycnorhiza Rgl. Gartenflora Taf. 391) und ähnlichen unterſcheidet. 1 Sarracenia purpurea L. Gartenflora Tafel 542. — Sarraceni- aceæ. — Die Sarracenia purpurea iſt jetzt in den Sammlungen keine Seltenheit mehr, in manchen Gärten trifft man ſie ſogar ſehr vielfältig an und dürfte ſie daher den meiſten Leſern der Gartenzeitung bekannt ſein. Sie iſt bekanntlich eine der intereſſanteſten Schlauchpflanzen, die in den Sümpfen des nördlichen Amerika leben. Colletia erueiata Gill. et Hook. Gartenflora Tafel 543. — Syn. C. bietoniensis Hort., C. ferox exoniensis Hort, — Rhamneæ. — Ein eigenthümlicher Strauch fürs Kalthaus, den wir vor mehreren Jahren als C. bictoniensis aus England erhielten. Nach einer Mit— theilung über denſelben in der Gartenflora ſtammt er aus Südamerika in der Nähe von Maldonaldo am Rio Plata, wo er von Dr. Gillies entdeckt wurde. Die Eigenthümlichkeit des Strauches beſteht in ſeinen Aeſten, die mit gegenübenſtehenden, kreuzweis geſtellten, flach gedrückten, 320 ovalen und in eine ſcharfe Stachelſpitze vorgezogenen, grünen Dornen beſetzt ſind. Die Blätter ſtehen ſehr einzeln am Grunde dieſer Dornen und fallen meiſt jo früh ab, daß der Strauch ganz blattlos erſcheint. Am Grunde der Dornen ſtehen auch die kleinen weißen Blüthen in zwei- oder mehr— blumigen Büſcheln. Es iſt eine leicht zu cultivirende Kalthauspflanze, die mit jedem Standorte verlieb nimmt. Saccolabium giganteum. Botan. Magaz. Tafel 5635. — Vanda densiflora Hort. — Orchidee. — Eine prächtige tropiſche Orchidee, mit breiten, zweizeiligen, an der Spitze zweilappigen Blättern von leder— artiger Textur, während die ſehr ſtark duftenden Blüthen eine dichte Rispe bilden. Die Blumen haben weiße Sepalen und weiße Petalen, mit wenigen purpurrothen Flecken, während die dreilappige weiße Lippe roſa-purpur punktirt iſt. Dieſe Art ſteht dem 8. violaceum nahe, ſtammt von Ran— goon und blühte unlängſt bei den Herren Veitch & Söhne. Cordyline australis Hort. Botan. Magaz. Tafel 5636. — Lili- ace. — Die jetzt ſehr bekannte und viel verbreitete Art, welche im Garten zu Kew blühte und unter obigem Namen im botaniſchen Magazine abgebildet iſt, geht jetzt in den meiſten Gärten unter dem richtigem Namen Cordyline calocoma Wendl. fil. Ihre übrigen Synonymen ſind: Dra- cœna indivisa Forst., Dianella australis Hort., Freycinetia Bauer- jana Hort., Dracænopsis indivisa Pl., Cordyline superbiens K. Koch. — Tinnea æthiopica. Botan. Magaz. Tafel 5637. — Labiate. — Ein aufrecht wachſender Strauch aus Central-Afrika, von 4—6 Fuß Höhe, mit mittelgroßen, ovalen, ganzen Blättern. Die Blumen ſtehen zu zweien bis dreien an achſelſtändigen Blüthenſtengeln. Dieſelben haben eine zwei— lippige Corolle von kaſtanienbrauner Farbe und einen grünen bauchförmigen Kelch. — e Thunbergii. Botan. Magaz. Taf. 5638. — Smilaceg. — Eine hübſche Schlingpflanze fürs Kalthaus mit ſitzenden, eiförmigen, zugeſpitzten Blättern, welches auch die ganze Schönheit der Pflanze ausmachen, denn die Blumen ſind nur klein, unſcheinend, weißlich und ſtehen in einer veräſtelten Rispe. Das Vaterland iſt Südafrika. Dombeya Masterii. Botan. Magaz, Taf. 5639. — Sterculiace. — Ohne Zweifel iſt dies dieſelbe Pflanze, welche in Gardener's Chronicle S. 14 d. J. als D. angulata beſchrieben worden iſt. Es iſt ein ſchöner Strauch fürs gewöhnliche Warmhaus, mit herz-eiförmigen, ſammetartigen Blättern. Die Blumen ſtehen in achſelſtändigen Corymben, ſind weiß und wohlriechend. Stammt gleichfalls aus dem tropiſchen Afrika. Dalechampia Rezliana rosee Müll. Botan. Magaz. Tafel 5640. — Euphorbiaceæ. — Dieſe ausgezeichnete Neuheit haben wir bereits im 4. Hefte, Seite 171 ausführlich beſprochen, worauf wir hinzuweiſen uns erlauben. Agave schidigera. Botan. Magaz. Tafel 5641. — Amaryllidex. — Es iſt dies bekanntlich eine der ſchönſten Agaven, nahe verwandt mit A. filifera, über die in der Aufſtellung und Beſchreibung der Agaven vom 321 General-Lieutenant v. Jacobi mehrfach in diefen Blättern die Rede ge: weſen iſt. Ein Exemplar derſelben blühte unlängſt in der Sammlung des Herrn Williams bei London, nach welchem auch die Abbildung im botaniſchen Magazine angefertigt worden iſt. Der Blüthenſchaft erreichte eine Höhe von 6 Fuß. Gomphia Theophrasta Lind. Botan. Magaz. Tafel 5642. — Wolkensteinia Theophrasta Rgl. — Ochnaces. — Unter dem Namen Wolkensteinia Theophrasta hat Dr. Regel dieſen hübſchen ſüdameri— kaniſchen Strauch in ſeiner Gartenflora beſchrieben und abgebildet und iſt derſelbe auch von uns ſeiner Zeit im 21. Jahrg., S. 471 der Gartenzeitung ausführlich beſprochen worden. Epidendrum eburneum. Botan. Magaz. Tafel 5643. — Orchi- des. — Ein anſehnliche Art, von Panama ſtammend, deren Sepalen und Petalen gelblich ſind und die breite flache, herzförmige Lippe weiß iſt. Myrtus Cheken. Botan. Magaz. Tafel 5644. — Ein kleiner halb— harter ſich ſtark verzweigender Strauch, mit dicht ſtehenden, kleinen, länglich— runden, ſtumpfen Blättern und zahlreichen weißen Blüthen, die in den Achſeln der Blätter ſitzen. Das Vaterland iſt Chili. Ueber Gewächshäuſer und die Behandlung von Haus— pflanzen im Allgemeinen. Um Pflanzen gut zu cultiviren iſt vor allen Dingen ein hinreichender Raum für eine jede, eine unumgängliche Nothwendigkeie, denn ohne einen ſolchen iſt keine erfolgreiche Cultur gut ausführbar. Vornämlich müſſen größere, oder ſogenannte Pracht- oder Schau-Exemplare, ſowohl in den Häuſern, als auch außerhalb derſelben, ſtets einen ſolchen Standort haben, daß ſie ſich nie gegenfeitig berühren und daß ſie von allen Seiten Licht erhalten. In dieſer Beziehung fehlen leider immer noch die meiſten Gärtner, indem ſie ihre Pflanzen, wenn ſie dieſe für den Sommer aus den Häuſern in's Freie ſchaffen, im Freien meiſt ebenſo gedrängt aufſtellen als ſie wegen Mangel an Raum in den Häuſern haben ſtehen müſſen und meiſt nur deshalb, um eine recht gleichmäßig geformte Pflanzengruppe herzuſtellen. Ein anderer wichtiger Gegenſtand iſt die gehörige Ventilation der Gewächshäuſer. Erforderlich iſt es für das Wohlbefinden aller Pflanzen in denſelben, daß ſowohl in Treib-, Warm- und Kalt-Häuſern eine ſtete Abwechſelung oder Erneuerung der Luft ſtattfinden muß und zwar nicht nur während des Tages, ſondern ſelbſt während der Nacht. Kundige Gärtner Sorgen ſelbſt zu allen Jahreszeiten für eine ſtete Luftcirculation, vorausgeſetzt, daß kein Froſt im Wege iſt. Es dürfte als Regel aufzu— ſtellen ſein, daß Kalt-, Warm- und Treibhaus-Pflanzen weder bei Tage noch bei Nacht ganz eingeſchloſſen gehalten werden müſſ en, wenn wie geſagt, Froſtwetter es nicht gebietet. Um nun aber eine ſtete Abwechſelung der Atmoſphäre innerhalb und außerhalb des Hauſes förderlich und nicht ſchädlich zu machen, muß man vor allen Dingen Zugluſt zu erzeugen Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 21 322 verhüten. Zugluft iſt den Pflanzen jedweder Art ebenſo ſchädlich wie den Menſchen. Boronien, Gompholobien, Crowien, Podophyllen und dergl. die fortwährend einer Zugluft ausgeſetzt ſtehen, hören nicht nur allein auf zu wachſen, ſondern ſterben ſogar ab. Selbſt Eriken wird Zugluft verderblich, wenn ſolche dürftig durch geringe Oeffnungen zugelaſſen wird, während dieſe Pflanzen die beſte Einwirkung davon haben, wenn man die freie Luft— circulation gleichzeitig um die ganze Pflanze geſtattet. Eine Pflanze, und ſelbſt eine harte, die in einem Kalthauſe plötzlich, vielleicht durch eine zu— fällig zerbrochene Scheibe, in Zugluft zu ſtehen kommt, leidet oft mehr als wenn ſie durch und durch gefroren, aber nicht der Zugluft ausgeſetzt ge— geweſen. Es iſt daher die Luftgebung in den Gewächshäuſern eine Operation von der höchſten Wichtigkeit, die aber von vielen Gärtnern höchſt gleichgültig gehandhabt wird. Bei günſtigem Wetter iſt dieſelbe leicht, aber bei kaltem Wetter ſchwieriger und erfordert die größte Achtſamkeit. Um nun auch im Winter bei kalter Witterung Luft geben zu können iſt unter allen Plänen ein ſolcher der beſte, welchem zufolge die kalte, äußere Luft durch Röhren oder Rinnen, welche von der Außenſeite der Rückwand unter dem Boden des Hauſes zu dem Heizapparate gehen, geleitet wird, um dort zwiſchen den Heißwaſſerröhren empor zu ſteigen und zum Innern des Hauſes zu gelangen. Zu gleicher Zeit muß aber auch in der Spitze des Glasdaches für mehrere Oeffnungen geſorgt ſein, die mit dichten Drathgittern oder mit durchlöcherten Zinkplatten verſehen ſind und mittelſt welcher die Circulation der Luft gleichmäßig und ohne Nachtheil vor ſich geht, ſo lange die Waſſer— röhren warm bleiben. Die Röhren für die zuzulaſſende kalte Luft müſſen aber nicht zu eng fein, etwa 9 Zoll im Durchmeſſer, damit eine gehörige Quantität Zugang habe. Mittelſt gehöriger Achtgebung auf die Ventila— toren in der Hintermauer und zugleich auf die durchlöcherten Oeffnungen oberhalb des Glasdaches läßt ſich die ganze Operation reguliren, daß ſie nur heilſam auf die Bewohner des Hauſes einwirken könne. Bei ſolchen dergeſtalt mit Luftcirculation conſtruirten Häuſern, werden in England die Luftröhren faſt nie verſchloſſen und Jeder, der die Häuſer beſucht, wundert ſich über die friſche geſunde Luft in denſelben. Ein dritter ſehr wichtiger Punkt für die Gewächshäuſer während der Winterzeit iſt die Feuchtigkeit in denſelben. Das im Allgemeinen richtige Verfahren beim Herannahen der trüben Novembertage beſteht darin, daß man die Waſſerſpende allmählig abnehmen läßt, und zwar bis zu einem ſolchen Grade, daß nur das Trauern der Pflanzen verhütet wird. Bemerkt man nun das Austrocknen der Oberfläche, ſei es von Erdbeeten, Kübeln oder ſonſtigen Gefäßen, und mittelſt eines guten Hygrometers keine Aus— dünſtung mehr, dann iſt es Zeit, Waſſer zu geben. Eines ſehr einfachen Inſtrumentes bedient man ſich in England auf folgende Weiſe zu dieſem Zwecke. Man nimmt ein 15 Zoll langes Stück vom beſten Peitſchentau und ſättigt es recht in einer kräftigen Salzlake, ſpannt dann daſſelbe auf ein glattes Eichenholzbrettchen von 11 Zoll Länge und befeſtigt deſſen Ende mittelſt Nägel mit meſſingenen Knöpfen, ſo daß das Tau in naſſem Zu— ſtande ganz ſtraff iſt. An dieſes Brett befeſtigt man noch ein zweites von etwa 6 Zoll Länge und klebt auf letzteres ein Blatt Papier, auf welchem 323 ſich eine Scala von gleichen Theilen befindet, und zwar nach der Länge des Taues, wenn es vollkommen trocken iſt. Eine ſeidene Litze mit einer Kugel am Ende wird nun an die Mitte des Taues befeſtigt, welches letztere ſich, je nachdem die Atmoſphäre im Hauſe feucht iſt, ſo zuſammenzieht, daß es immer ſtraffer und ſtraffer wird und mittelſt der Kugel auf der Scala den Grad der Feuchtigkeit angiebt. Dieſes einfache Inſtrument iſt ſehr ſenſitiv und giebt die kleinſten Veränderungen der Feuchtigkeit in einem Hauſe an. Nachdem nun ein Mittel angegeben, ſich mit einem gewiſſen Grade von Sicherheit der Feuchtigkeit eines Gewächshauſes zu vergewiſſern, kann man ſich in Bezug auf dieſelbe die im Allgemeinen vorkommenden Pflanzenfamilien in fünf Claſſen eintheilen: 1) Orchideen. In den Orchideenhäuſern, in denen die Pflanzen am beſten gedeihen, variirt die Temperatur zwiſchen 14 — 19 R. und iſt nur mit mäßiger Feuchtigkeit geſchwängert, wodurch alle Extreme vermieden werden. 2) Succulente Pflanzen, als Cacteen, ſchwitzen wenig und verlangen im Allgemeinen kein Waſſer während des Winters, von denen jedoch Epi— phyllum truncatum, der zu Anfang Winters blüht, wie die Peireskia und dergleichen Gattungen eine Ausnahme machen. Das ſogenannte trockene Warmhaus iſt bei 8—10° ihr Aufenthaltsort. 3) Die eigentlichen Warmhauspflanzen ſind als Eingeborne zwar tropiſcher, aber doch von einander verſchiedenartiger Klimaten, natürlich auch verſchiedenartigen Geſetzen unterworfen. Manche zarte Arten find gerade . in unferer trüben Winterzeit in Wachsthum und Blüthe. Die Temperatur des Warmhauſes darf man allmählig bis auf 12° als Maximum ſinken laſſen und auch die Feuchtigkeit in entſprechendem Maaße halten. 4) Pflanzen, die gerade nicht zart, aber doch empfindlich gegen Feuchtigkeit ſind, z. B. Pelargonien, die viel Luft, trockene Atmoſphäre bis nur 4“ R. und ſpärliches Begießen bedürfen, letzteres jedoch nicht fo arg, daß das Blattwerk zu trauern anfängt. Auch 5) die hartholzigen und Haar- oder feinwurzeligen Pflanzen— gattungen müſſen nie ganz austrocknen. Reichlich friſche Luft, ein trockenes Haus oder trockener Kaſten, aber ſelbſtverſtändlich froſtfrei, das ſind die Haupterforderniſſe. Haideerde iſt der Hauptbeſtandtheil des Compoſtes, in der ſie faſt ſammt und ſonders mehr oder weniger gepflanzt ſind, trocknet der Ballen aber durch und durch aus, dann iſt es unmöglich ihn wieder locker zu machen, die Wurzeln leiden und die Pflanze nimmt Schaden, geht zu Grunde. Hartholzige Sträucher und Stauden ruhen auch während der Winterzeit nicht im Innern und müſſen daher an den Wurzeln nie ganz austrocknen. Es iſt allerdings ſchwierig, eine ſcharfe Grenzlinie zwiſchen Warm— und Kalthauspflanzen zu ziehen. Wir irren uns bei unſerer künſtlichen Behandlung daher ganz ungemein, wenn wir vermeinen, daß, weil eine Pflanze aus einem temperirten Klima herſtammt, ſie bedeutenderen Wärme— grad ertragen könne oder, weil eine andere Pflanze aus einem Tropenlande herſtammt, dieſelbe keine bedeutend niedrigere Temperatur, als ſie die in ihrer Heimath gewohnt iſt, ohne Schaden zu erdulden vermöge. Es kann 21 * 324 in der That kein Zweifel mehr darüber ſein, daß manche Pflanzen, welche wir im Allgemeinen der Behandlung des Kalthauſes unterwerfen, ſich beſſer, namentlich während der Winterſaiſon, in einer wärmeren Atmoſphäre be— finden würden, während von ſolchen Pflanzen, die als Warmhauspflanzen angeſehen werden, vielen während ihrer Schlaf- oder Ruheſaiſon, in mate— rieller Hinſicht eine große Wohlthat durch eine etwas niedrigere Temperatur, als ſie gewöhnlich erhalten, geſchieht. Es erſcheint mithin ziemlich klar, daß, um eine Cultur erſten Ranges, ſowohl von Kalt- als Warmhaus— pflanzen auszuführen, ein großes Bedürfniß dazu erforderlich iſt, und dieſes iſt ein Mittelhaus, welches in einer Temperatur gehalten werde, die ſo wohl für die zarteren Kalthauspflanzen als für manche der härteren Warm— oder Treibhauspflanzen zuſagend iſt. Das Minimum der Temperatur dieſes Hauſes mittelſt Feuerwärme, würde während des Winters zwiſchen 6—8° R. zu halten ſein; man gebe alſo reichlich warme Luft, aber halte die Atmoſphäre lieber feucht als das Gegentheil. In einem ſolchen Hauſe würde ſich eine Menge ſehr werthvoller Pflanzen ſehr wohl befinden und manche andere, die gewöhnlich als Kalthauspflanzen ſchwierig zu behandeln ſind, werden hier zur vollkommenen Zufriedenheit gedeihen. Das Mittelhaus würde manche Pflanzen aufnehmen, welche gewöhnlich für Kalthauspflanzen angeſehen werden, da aber manche frühblühende Kalthauspflanze kühl ge— halten werden müſſen, um ihre Blüthezeit ſo lange wie möglich zu ver— zögern, wird es rathſam ſein, die Pflanzen in dem Hauſe ſo zu arrangiren, daß diejenigen, welche es erfordern, vor Austrocknen und Zugluft geſchützt, während die anderen, die ſich bei jeder günſtigen Gelegenheit dem freien Zutritt friſcher Luft ausgeſetzt zu ſehen wünſchen, dieſe in vollem Maaße genießen können. Um einem ſolchen beiderſeitigen Begehren zu genügen, iſt es am beſten, ſolche Pflanzen, wie Boronien, Gompholobien, Leche— naultien, Pimeleen, Erioſtemons, Polygalen und ähnliche am warmen Ende des Hauſes zu placiren; dann mögen folgen Chorozemen, Aphelexis, Zi— chyas und ähnliche Pflanzen, endlich werden Azaleen, Eriken, Eyacris und andere härtere Pflanzen das kalte Ende einnehmen, welche letzteren insge— ſammt ſelbſt mitten im Winter nicht durch freien Luftzutritt leiden. Eriken indeſſen ſollten, wenn möglich, immer ein Haus für ſich allein haben, da man ihnen und anderen Kalthauspflanzen in einem und demſelben Hauſe nicht gerecht werden kann, indem Eriken keine größere Feuerwärme als höchſtens 4“ lieben, während bei anderen Kalthauspflanzen die Temperatur nie unter 4“ R. ſinken ſollte, ausgenommen bei ſtrengem Wetter. Für eine große Eriken-Collection (die jetzt jedoch wohl nirgends mehr in Deutſchland, höchſtens noch in England exiſtirt) ſollten eigentlich zwei Häuſer verwendet werden: eins für die friſch wachſenden Arten, als ventricosa, vestita, perspicua, hybrida und andere weichholzige, welche ſich in freier Ab— wechſelung von Luft und in einer etwas feuchten Atmoſphäre wohl befinden; das andere, um jene hartholzigen Arten aufzunehmen, welche, um ſie vor Schimmel zu bewahren, in einer trockenen Atmoſphäre gehalten werden müſſen. Von dieſen letzteren wollen wir anführen: E. Massonii, ferru- ginea, glumifera, aristata, tricolor und Varietäten. Eriken ſollten eigentlich der Feuerwärme nie ausgeſetzt werden, ausgenommen in Fällen 325 abſoluter Nothwendigkeit, und eher möchten wir bei Oeffnung des Hauſes am Morgen das Thermometer auf dem Gefrierpunkte, als auf einer Höhe von 4 R. ſehen. Eriken haſſen die Feuerwärme und daher findet man auch in fo vielen Gärten dieſe ſo herrlichen Gewächſe in einem traurigen Culturzuſtande, weil ſie in der Regel während des Winters zu warm gehalten werden. Das Warm- oder Kalthaus muß da, wo es ein Mittelhaus giebt, in einer Temperatur bis zu mindeſtens 10 — 12° R. während der Ruheſaiſon ge— halten werden, aber wenn die ganze Collection in einem einzigen Hauſe gehalten wird, dann iſt es rathſam, die ſchlafenden Pflanzen, als Ixoren, welche ihre Blumen angeſetzt, Dipladenia, Allamanda, Stephanotis ac. am kalten Ende des Hauſes zu halten, wo ſie reichlich Luft bei günſtigem Wetter bekommen können, während die wachſenden Pflanzen am anderen Ende ſtehen müſſen. Bemüht man ſich nun noch, eine ziemliche Boden— wärme zu unterhalten, dann braucht man ſich nicht ſo ſehr vor einer etwas tieferen atmoſphäriſchen Temperatur zu fürchten. Die Atmoſphäre muß jedoch ſtets mäßig feucht gehalten werden, namentlich bei ſtarkem Heizen, und bei günſtigem Wetter iſt der Luftzutritt möglichſt zu geſtatten. Naturgeſchichte und Anbau des Kaffeebaumes.“) Prosper Alpin (de plant. Aegypt. Venet. 1591) war der Erſte der den Kaffeetrank beſchrieben, aber vom Baume ſelbſt eine ſo unvoll— ſtändige Beſchreibung gab, daß er darnach ſchwerlich erkannt werden kann. „Man bereite“, ſagt er „einen gewiſſen Trank von Bon oder Ban, den die Türken, Aegypter und Araber beſorgten; es ſei ein gewöhnlich gekochtes Getränk, das fie anſtatt des Weines tränken und das in den öffentlichen Schenken eben ſo, wie bei uns der Wein, verkauft würde. Dies nennen fie Coava. Der Baum ſei dem Spillbaum (Lerchenbrod, Pfaffenhütchen— ſtrauch, Evonymus) ähnlich; der Trank aber ſtärke den Magen, befördere die Verdauung, vertreibe die Verſtopfungen der Eingeweide u, ſ. w. Die erſte gute Beſchreibung und Zeichnung gab der berühmte Bo— taniker Anton Juſſieu (Act. Paris. 1713. p. 308. Taf. 4) und zwar nach einem lebenden Exemplare, das aus Amſterdam nach Paris geſchickt worden. Er war übrigens der Meinung, der Kaffeebaum ſei eine Art Jasmin (Jasminum) und nannte ihn arabiſchen Jasmin mit dem Lorbeerblatte. Andere nannten ihn arabiſchen Jasmin mit dem Kaſtanienblatte, (Comm. Amst. 72. Boerh. Lugd. 2. p. 217), oder dem Spielbaum (Spillbaum) ähnliche Pflanze, mit lorbeer— ähnlicher Frucht (Bauh. pin, 428), oder Bon-Baum mit feiner Frucht Buna (Park. theatr. 1622), oder den Baum Ban oder Bon *) Nachfolgende für Jeden intereſſante Abhandlung entnehmen wir den von uns bereits erwähnten (fiehe Hambur. Gartenztg., Heft 2 S. 89), in ein⸗ zelnen Heſten erſcheinenden populären Schriften „Die Pflanzen im Dienſte der Menſchheit“, Monographien der wichtigſten Nutzpflanzen des In- und Auslandes ꝛc. Von Dr. A. B. Reichenbach, um dadurch die Leſer mit dem Inhalte dieſes Werkes näher bekannt zu machen. 326 (Bauh. hist. 1. p. 422), oder Buna Bunna und Bunchos der Araber (daf. p. 421). Obgleich der Kaffeebaum bei nur flüchtiger Betrachtung allerdings dem Jasmin ſehr verwandt zu ſein ſcheint, ſo zeigte ſich doch bald, bei genauerer botaniſcher Unterſuchung, daß er nicht zu ihm, ſondern vielmehr in die Familie der Färberröthepflanzen (Rubiaces) zu zählen, wohin auch die Gattung Waldmeiſterlein (Asperula) und Labkraut (Ga- lium) gehören. Dieſe Familie zeichnet ſich durch unter ſich und mit dem Fruchtknoten verwachſene Kelchblätter aus, mit kurzem gezähnten Saume, der ſtehen bleibt oder abfällt, die Blumenkrone iſt drei- bis ſechstheilig, rad- oder trichterförmig und auf ihrem Schlunde find die Staubgefäße ein— gefügt, die mit den Blumenlappen abwechſeln und meiſt von derſelben Zahl ſind. Der mit dem Kelche verwachſene Fruchtknoten iſt unterſtändig und eigentlich aus zwei oder mehreren zuſammengewachſen, wodurch die Frucht zwei- oder mehrfächerig, oder zwei- oder mehrköpfig wird, mit meiſt ein— eiigen Fächern oder Knopfkapſeln. Der einfache Griffel trägt zwei oder mehr Narben. Die Frucht iſt kapſel-, beeren- oder ſteinfruchtartig, die Samen ſind in Lage und Geſtalt verſchieden, mit fleiſchigem, knorpeligem oder hornartigem, meiſt ſtarkem Eiweiße, geradem oder gekrümmtem Keim: linge in der Axe oder auf dem Rücken des Eiweißes, und meiſt blatt— artigen Samenlappen. Die hierher gehörigen Pflanzen ſind meiſtens Bäume oder Sträucher, ſeltener Kräuter, mit einfachen ganzrandigen gegenſtändigen Blättern, an deren Baſis Nebenblätter. Die Blumen ſind meiſtens ganz regelmäßig und ſtehen in Trugdolden, Köpfchen oder einzeln in den Blattachſeln. Die zahlreichen Arten dieſer Familie ſind meiſtens arzneikräftig und nützen auch auf andere Weiſe, liefern z. B. Färbeſtoff, eßbare Früchte u. ſ. w. Nach der Zahl der Eierchen in dem einzelnen Fache zerfallen ſie in zwei Hauptgruppen, nämlich in die der Coffeaceen und die der Cinchonaceen, die wieder nach der verſchiedenen Bildung der Früchte und Samen in verſchiedene Familiengruppen und Gattungen ein— getheilt werden. Eine Gattung der Coffeaceen iſt nun eben die Gattung Kaffeebaum (Cofféa) mit kurzem vier- oder fünfzähnigem Kelche, trich— teriger, vier- bis fünfſpaltiger Blumenkrone, 4—5 im Schlunde eingefügten Staubgefäßen, einem zweifächerigen Fruchtknoten mit zwei Narben am Ende des Griffels und einer nackten, oder vom Kelche gekrönten zuletzt trockenen Beere, mit zwei, von einer pergamentartigen Hülle eingeſchloſſenen Samen. Man hat zwar mehrere Arten dieſer Gattung eingeführt, allein nur die von Linné „Cofféa arabica“ d. h. „arabiſcher Kaffeebaum“ genannte Art dürfte wohl als ſolche zu betrachten ſein, die übrigen dagegen wohl nur als Varietäten oder ſie gehören ganz anderen Gattungen an. Der arabiſche Kaffeebaum iſt ſeinem Anſehen nach einer der ſchönſten Bäume, die wir kennen. Sein Stamm iſt gerade, wird nur wenige Zoll dick und ſelten über 18 Fuß hoch, ſeine Rinde iſt im erſten Jahre grün, im zweiten bräunlich und in den folgenden hellaſchgrau, matt, uneben und zerriſſen, ſeine dünnen Aeſte ſtehen einander gegenüber und nehmen nach oben an Größe ab, ſo daß die Krone dadurch pyramidenförmig erſcheint. Sie ver— zweigen ſich mehrfach und tragen immergrüne, oben glänzende, länglich 327 eirunde, zugefpitte Blätter, die bis 6 Zoll lang werden und den Lorbeer: blättern gleichen. Aus den Winkeln dieſer Blätter brechen nun die Blüthen hervor, deren Fruchtknoten nur ſehr klein ſind, wogegen die trichterförmige vier⸗ bis fünfſpaltige Blumenkrone etwa ½ Zoll groß iſt. Letztere iſt weiß und duftet jasminartig. Die Beeren endlich find 6—9 Lin. lang, anfangs grün, dann gelbroth, hierauf glänzend ſchwarzroth und endlich, wenn ſie anfangen einzutrockenen, dunkelviolett. Sind ſie völlig ausgetrocknet, ſo erſcheint ihre Farbe mehr nußbraun oder grauſchwarz. Noch friſch und ſaftig gleichen ſie äußerlich ſehr den Corneliuskirſchen. Ihr ſchleimiges, ſüßliches, getrocknet ſäuerliches Fleiſch ſchließt zwei Samen ein, die jedoch zunächſt erſt von einer pergamentartigen Hülle umgeben und übrigens rundlich oder länglich rund ſind, auf einer Seite gewölbt, auf der anderen glatt, mit einer Längsfurche. Mit dieſer glatten Seite liegen die Samen, welche eben die bekannten Kaffeebohnen ſind, in der Frucht gegeneinander. Da übrigens der Kaffeebaum, wie viele andere Gewächſe der heißen Erdſtriche, zweimal im Jahre blüht und die oberen Blüthen ſpäter heror— kommen, als die unteren, ſo trägt er immer Blüthen, reife und unreife Früchte zugleich, welche durch die von jedem Windhauche leicht bewegten Blätter hindurchſchimmern, was das an ſich ſchon ſchöne Ausſehen des Baumes noch weſentlich erhöht. Als beſondere Arten führte man u. A. folgende auf, die jedoch wohl nur als Varietäten zu betrachten ſind: 1) Der bengaliſche Kaffee (Coffea bengalensis Roxburgh) mit baum⸗ oder ftrauchartigem Stamme, eirunden, lang zugeſpitzten, oben glatten unten an den Blattnarben wenig behaarten Blättern. Nebenblätter eirund, grannenſpitzig. Blumen blattwinkelſtändig, faſt ſtiellos, gehäufelt. Vaterland: Oſtindien. 2) Der indiſche Kaffee (C. indica Poiret) mit länglich eirunden, langgeſpitzten, glatten Blättern, winkelſtändigen ausgeſperrt riſpigen, Blüthen— rispen und kleinen eirunden Früchten. Vaterland: Java. 3) Der lorbeerblätterige Kaffee (Cofféa laurina Poir.): Blätter lederartig, länglich lanzetttlich, ſtachelſpitzig, Blumen in winkel— ſtändigen Trauben, Früchte rundlich. Vaterland: das weſtliche Afrika. 4) Der verkehrteirundblättrige Kaffee (Cofféa obovata Schlechtend. in Linn. 6. Bd.): Stamm ſtrauchig, glatt, Blätter verkehrt eirund, keilförmig, langgeſpitzt, zweifarbig, geſtielt. Nebenblätter eirund dreieckig, zugeſpitzt. abfallend. Blumen gehäuft, in faſt ſtielloſen After— dolden. Kelchröhre keulenförmig, Zähne des Saumes kurz und ſpitzig. Blumenkrone 5 Lin. lang, im Schlunde nackt. Fruchtknoten keulenförmig, zweifächerig. Vaterland: Braſilien, an ſchattigen Orten bei Miſantlam. 5) Der lanzettblätterige Kaffee (C. lanceolata Schlechtend.): mit geſtielten, lanzettförmigen Blättern, die unten filzig und graugrünlich ſind, kleinen, eirund dreieckigen, abfallenden Nebenblättern, wenigblüthigen, kurzſtieligen After⸗Blüthendolden. Kelchröhre keulenförmig, Blumenkrone 3 L. lang, Staubbeutel lineal, auf ſehr kurzen Fäden ſitzend. Vaterland Braſilien, bei Jalapa. 328 Außerdem hat man noch mehrere Arten aufgeführt, die fpäter von Sprengel anderen Gattungen einverleibt wurden. So z. B. hat man Coffea ciliata R. et. P., nitida Kunth (f. laurifolia Kunth), race- mosa R. et P., spicata Mud. und verticillata in die Gattung Psy- chotria Lin., Cofiea guianensis Aubl. in die Gattung Ixora Lin.; Coffea oxidentalis taufte Gärtner in Tetramerium odoratissimum um; Coftea paniculata Aubl. und oleæfolia Kunth ſetzte Sprengel eben⸗ falls in die Gattung Tetramerium, Coffea opulina Forst., sambucina Forst. und triflora in die Gattung Chiococca; Cofféa zanquebariæ Lour. taufte er dagegen in Amajoua africana um. Letztere gehört in die Gruppe der Gardenien und die Unterfamilie der Cinchonaceen mit viel— ſamigen Fruchtfächern, alle Uebrigen gehören in die Unterfamilie der Coffe— aceen, mit einem Samen in jedem Fruchtfache, und in die Gruppe der Pſychotrieen und die Untergruppe der Coffeen. Der arabiſche Kaffeebaum (Coffea arabica) gedeiht in den heißeſten Ländern der Tropen; ſein künſtlicher Verbreitungsbezirk iſt jedoch ſo groß, daß er weit über die Tropen, ſelbſt bis über den 36. Grad nördlicher Breite hinausgeht, wo er nur noch eine mittlere Wärme von 19 —20 Grad Celſ. findet. Er gedeiht noch in einer Höhe zwiſchen 1200 — 2000 Fuß, ſelten über 6000 Fuß, erlangt in 3 Jahren ſeine volle Tragfähigkeit, die unter günſtigen Umſtänden 20 Jahre dauert. An trockenen und hochgelegenen Stellen werden die Bohnen zwar kleiner, haben aber ein feineres Aroma, daß ſich übrigens bei allen Kaffeſorten durch längeres Aufbewahren oder das ſogenannte Nachreifen vermehrt, ſo daß oft die ſchlechteſte amerikaniſche Sorte in 10—14 Jahren eben ſo gut wird und ein eben ſo feines Aroma bekommt als der beſte türkiſche Kaffee. Daſſelbe behauptete ſchon Dr. Patrick Brown (+ 1790) in feiner Natural History of Jamaica. Er jagt über den Kaffeebaum auf Jamaica u. A. Folgendes: „Dieſer Strauch iſt auf der Inſel Jamaica lange eingeführt und auf- gezogen worden, wo er ſehr geil wächſt und oft 8—9 Fuß hoch wird. Er gedeiht am beſten in einem fetten Boden, in einer kühlen und ſchattigen Lage, wo er durch mäßige Feuchtigkeit gehörig erfriſcht werden kann und in einem ſolchen Boden, einer ſolchen Lage, trägt er gewöhnlich eine ſo große Menge von Früchten, daß die Aeſte kaum das Gewicht ertragen können, ob ſie gleich bis auf die Erde hängen; ja, es kommt ſogar vor, daß der Stamm der Laſt der Früchte nachgiebt.“ | „Jedoch bemerkt man, daß diefer Baum beinahe in jedem Boden um | das Gebirge wächſt und gedeiht, und pflegt oft in dem trodenften Boden eine große Menge von Früchten hervorzubringen. Obgleich dieſe Pflanze in Arabien zwiſchen Hügeln cultivirt wird, wo der Boden trocken iſt, daß man die Wurzeln oft mit Waſſer auffriſchen muß, bringt ſie doch eine große Menge ſehr guter Früchte hervor.“ Dr. Brown, der ſich viele Jahre in den Colonien aufhielt und immer den Kaffee liebte, war oft genöthigt, dies Landesproduct in ſeinem verſchie— denen Zuſtande zu ſammeln, und dies gab ihm Gelegenheit, viele Beobach- tungen über die Pflanze anzuſtellen, und ſeine Bemerkungen waren meiſtens Aa FR m 329 ſo wohl begründet, daß fie auch jetzt noch alle Beachtung verdienen. Wir führen hier Folgende als die Wichtigſten an: N „1) Neuer Kaffee wird ſich niemals gut röſten und miſchen laſſen, man brauche dabei eine Kunſt, welche man will. Dies kommt von der na— türlichen Zähigkeit der Säfte dieſes Kornes her, welche eine mit ſeiner Quantität verhältnißmäßige Zeit erfordert, um zugleich zerſtört zu werden. 2) Je kleiner das Korn iſt und je weniger Mark die Beere hat, deſto beſſer iſt der Kaſſee und deſto eher wird er röſten, ſich miſchen und ſein Aroma erhalten. 3) Je trockener der Boden, je wärmer die Tage, deſto beſſer wird der Kaffee und deſto eher erhält er einen Wohlgeruch. 4) Je größer und ſaftiger das Korn, deſto ſchlechter und zäher der Kaffee, deſto längere Zeit wird erfordert, wenn er wohlriechend werden ſoll. 5) Der ſchlechteſte in Amerika gebaute Kaffee wird nach 10 — 14 Jahren eben ſo gut ſein und ſich eben ſo gut röſten und einen eben ſo ſtarken Wohlgeruch erhalten, als der beſte orientaliſche Kaffee, aber man muß dafür ſorgen, daß er an einem trockenen (von fremden Gerüchen freien) Orte aufbewahrt werde. 6) Kleinkörniger Kaffee, oder der auf trockenem Boden und in warmer Lage wächſt, wird ungefähr in drei Jahren von eben der Güte ſein und eben jo gut röſten, als der, welcher gewöhnlich in den Londoner Kaffee: häuſern gebraucht wird.“ Ueber den Anbau des Kaffeebaumes ſagt er ferner: „Wo er gebaut wird, müßte er in mit ſeinem Wachsthume verhältniß— mäßigen Entfernungen gepflanzt werden; denn in einem trockenen, ſandigen oder gemiſchten Boden wächſt er ſelten über 5 F., und kann alſo innerhalb dieſer Weite bequem verpflanzt werden. Aber unter den Gebirgen von Ja— maika, wo er häufig zur Höhe von 9— 10 F. und noch höher emporſteigt. verlangt er einen größeren Raum, und dann darf er ſchwerlich näher als 8—10 F. auseinander geſetzt werden; doch habe er fie an ſolchen Plätzen häufig zuſammengedrängt und doch eine Menge von Früchten tragen ſehen.“ „In Jamaika glaubt man, ein großer Theils des Wohlgeſchmacks und Aroma's beim Kaffee der Orientalen hänge von ihrer Methode ihn zu trodenen ab, dies iſt aber falſche Meinung; denn da man ſowohl die Beeren als die Bäume in den meiſten Theilen Arabiens in ihrem Wachsthume von Natur verbutten läßt, ſo haben ſie nur wenig Mark und können in dieſem warmen Klima leicht getrocknet werden, ohne daß man ſich erſt die Mühe zu nehmen braucht, ihnen einen Theil ihrer ſaftigen Hülle vorläufig abzuziehen. Wohl aber dürfte Letzteres in manchen Gegenden Jamaika's, z. B. in den holzigen Gegenden, wo die Beeren groß und ſaftig, die Saamen loſe und zähe ſind, anzurathen ſein.“ „Nachdem die Frucht getrocknet worden, muß ſie ausgehülſt und der Saame von allen ſeinen Hüllen befreit und gereinigt werden. Dies geſchieht gewöhnlich in Jamaika durch leichtes Stoßen der getrockneten Beeren in hölzernen Mörſern, bis nach langer fortgeſetzter Arbeit ſowohl das getrock— nete Mark als auch die häutige Decke zerbrochen iſt und ſtückweiſe zwiſchen die Saamen fällt. Hierauf wird das Ganze geſchwungen, gereinigt, einige 330 Tage lang der Sonne von Neuem ausgeſetzt und dann für den Markt auf: bewahrt. Die Pflanzen werden aus Saamen gezogen und wenn man dabei Glück haben will, muß man die ganzen Beeren, ſobald ſie von den Bäumen geſammelt werden, ſäen; denn werden ſie nur kurze Zeit außer der Erde aufbewahrt, ſo ſchlagen ſie leicht fehl. Erheben ſich aber die Pflänzchen ſchon 5—6 Zoll über die Erde und erſcheinen fie dabei doppelt, was gewöhnlich der Fall, wenn beide Saamen der Frucht geſund waren, ſo müſſen ſie dann getrennt werden, indem man eine oder beide auszieht, die Wurzeln theilt und ſie dann in beſondere Beete pflanzt. Sind die Pflanzen von einem Beete, wo ſie im Ueberfluſſe wuchſen, hinwegzunehmen, ſo muß man ſich ja vorſehen, daß man die Wurzeln nicht zerbreche oder ſonſt verletze, und daher bis zu ihrer Verſetzung etwas Erde um die Wurzeln laffen; denn ſind die Faſern der Luft zu ſehr preisgegeben und dadurch vertrocknet, ſo find ſie ſehr der Gefahr ausgeſetzt ganz abzufterben.“ In Arabien wird der Kaffee aus den Früchten gezogen, die man in den Pflanzſchulen ſäet, von wo aus die jungen Pflänzchen nach Bedürfniß verpflanzt werden; und zwar wählt man dazu eine ſchattige Lage an einer kleinen Anhöhe oder am Fußes eines Berges, und leitet von den Anhöhen kleine Waſſerbäche in kleinen Rinnen oder Kanälen zu den Wurzeln der Bäume. Bemerkt man nun, daß der Baum viele Früchte trägt, die faſt reif ſind, ſo wird das Waſſer von den Wurzeln weggeleitet, damit die Früchte nicht zu ſaftig werden. An Orten, die mehr ſüdlich liegen und ſehr der Sonne ausgeſetzt ſind, ſchützt man die Kaffeebäume gegen die allzugroße, die Blüten austrocknende Sonnenhitze durch daneben gepflanzte andere ſchattengebende Bäume, z. B. Bananen (Musa), wie auch in Oſt- und Weſtindien geſchieht. Gewöhnlich liefert der Kaffeebaum drei Ernten, von denen die im Frühjahre die reichlichſte iſt. Wenn die Früchte reif find, fo breitet man Tücher unter die Bäume und ſchüttelt dann die Früchte herab. Dann ſetzt man ſie auf Matten der Sonne aus, bis ſie völlig eingetrocknet und befreit ſie dann von ihren vertrockneten Hüllen indem man mit großen, ſchweren Walzen von ſchwerem Holze oder Stein mehrmals darüber hin— wegrollt. Sind auf dieſe Art die Hülſen wohl zerbrochen, ſo werden ſie geſichtet, wieder der Sonne ausgeſetzt, bis ſie recht gut getrocknet ſind; denn ſonſt kann die Waare ſich leicht auf dem Schiffe erhitzen und ihren ganzen Wohlgeruch verlieren. Eine Schilderung einer Kaffee-Plantage in Brittiſch: Guinea hat uns Richard Schomburge in feiner „Reife von Brittiſch-Guinea (1840 —41), gegeben. Dieſelbe gehörte einem Herrn Bach, in der Nähe von Georgetown, ‘a einer Beſitzung genannten Anſiedlers, welche den Namen L'Heureuse Avanture führte. Schomburgk beſchreibt uns die Plantage mit folgenden Worten: Ein breiter gerader Hauptgang, mit Fruchtbäumen bepflanzt, theilte von der Hinterſeite des Wohnhauſes die Geſammtfläche in zwei gleiche Hälften. Zwei gewaltlge Giganten des Mangobaumes (Mangifera) ſchloſſen zwei andere Fruchtbäume ein, als: den Breiapfelbaum (Achras Sapota), den ſchmackhaften Avogatobaum (Persea gratissima), den Mammeibaum (Mammea americana): den Pompelmußbaum (Citrus decumana), den weichſtacheligen und ſchuppigen Flaſchenbaum (Anona muricata et squa- — 331 mosa), den Nierenfruchtbaum (Elephantenbaum, Anacardium occidentale), die indiſche Tamarinde (Tamarindus indica) u. f. w. Ein Graben, der parallel mit der Allee an jeder Seite hinlief, ſchied dieſen Hauptweg von den rechtwinkelig auf ihn ſtoßenden, 32 Fuß breiten Kaffeebeeten, die wieder durch 2 Fuß breite Gräben von einander getrennt waren, durch welche das ſich anſammelnde Waſſer nach den Seitencanälen geleitet wurde. Jedes Beet enthielt 3 — 4 Reihen Kaffeeſträucher, von denen jede 8 — 9 Fuß von den anderen entfernt ſtand, die zuſammen von zwei Reihen weitäſtiger Korallen— bäume (Erythrina) eingeſchloſſen wurden, um jene vor ihren größten Feinden, dem Sonnenbrand und dem ſcharfen Nordwind, vorzüglich während der Blüthe zu ſchützen, da beide gerade in dieſer Periode den nachtheiligſten Einfluß auf die Ernte ausüben, ja, dieſe vollkommen vernichten können. Iſt die Blüthe bei einer warmen, feuchten Temperatur von 75 — 85 Grad Fahrenheit vorübergegangen und folgt ihr eine trockene und ſonnige Witte— rung, ſo ſind die Wünſche des Plantagenbeſitzers erfüllt, denn er darf dann von jedem herangewachſenen Strauche eine Ernte von 1½ Pfund reinen Kaffee erwarten. Ein Arbeiter kann bequem zwei Acker Land im Stande erhalten undeizugleich auch die Frucht einernten, da die einmal hergeſtellte Pflanzung kur ein-, zwei- oder dreimaliges Reinigen vom Unkraute und Entfernung von Wurzelſchößlingen verlangt. Hat die Caffepflanze eine Höhe von 4—5 Fuß erlangt, fo wird die Spitze abgehauen, um die Seitenäſte zu vermehren und ihnen das Zuſtrömen des Saftes aus dem Wurzelſtocke zu ſichern.“ „Die Koſten, um einen Acker zu Buſchland in Kaffeebeete zu ver— wandeln, betragen je nach der Natur deh Gebüſches, 60—80 Dollars. Zur Anlage einer Kaffeeplantage bedient man ſich junger Sämlinge, die auf beſonderen Beeten gezogen werden, oder man ſteckt den Samen gleich an Ort und Stelle. Wählt man erſtere Methode, ſo verpflanzt man die Pflanzen, welche eine Höhe von 2 Fuß erreicht haben. Dieſe werden mit großer Vorſicht herausgenommen, aber weder die Pfahlwurzeln, noch die Seitenwurzeln beſchnitten. Im zweiten Jahre hat die Pflanze bereits eine beträchtliche Höhe erreicht, im dritten kann man ſchon eine kleine Ernte erwarten. —“ N „Von der Plantage begab ich mich nach der Kaffeemühle oder Moos— lodge, in welche die reifen Früchte zuerſt bei der jährlich zweimal, im Mai und Juni, und vom September bis November ſtattfindenden Ernte eingebracht werden. Die Blüthe für die erſtere beginnt im November und währt bis December, für die zweite Ernte blüht der Strauch Ende März bis Ende April. Hat ſich das Fleiſch völlig roth gefärbt, ſo iſt die Bohne reif und die Arbeit der Ernte beginnt, indem täglich die reifen Früchte ſorgfältig geſammelt werden. Haben die Arbeiter einen Karren mit reifen Früchten beladen, ſo fährt dieſer nach der Mühle ab, wo die Bohnen nach und nach in einen hochſtehenden Kaſten geſchüttet werden, aus dem fie durch eine Oeffnung auf etne Walze herabfallen, die rings mit von Kupfer beſchlagenen Längsſtreifen verſehen, ſich in einem halben Cylinder von Holz dreht, der im Innern ebenfalls greift und mit Kupferſtäben beſchlagen iſt. Durch eine Kurbel an jedem Ende der Walze wird dieſe um ihre eigene 332 Achſe gedreht und dadurch die Bohnen in dem engen Zwiſchenraume zwiſchen der Walze und dem halben Cylinder von ihrer Fleiſchhülle befreit, worauf die zerdrückte weiche Maſſe in eine lange Rinne übergeht, die ſich etwa vier Fuß über der Flur befindet und deren Boden einen gleich langen Spalt beſitzt, der von einer ſich hinziehenden Latte ſo bedeckt wird, daß von beiden Seiten noch ein offener Streifen bleibt, durch welche die Hände mehrerer Arbeiter, meiſt Frauen, die entfleiſchten Bohnen hindurchdrücken und dann das ſo durchgearbeitete Fleiſch in der Rinne ihrer Nachbarin nochmals zum Durchkneten zuſchieben. Unterhalb der Rinne zieht ſich ein mit Waſſer gefüllter, ſteinerner Canal hin, in den die Bohnen fallen, um von dem noch anhaftenden Schleime vollkommen gereinigt zu werden. Alle Bohnen, die auf dem Waſſer ſchwimmen, werden als ſogenannter Treibkaffee von den niedergeſunkenen geſchieden. Die in der Fleiſchmaſſe noch zurückgebliebenen Bohuen werden ſpäter noch ausgeſchieden und zum Treibkaffee gefügt. —“ (Schluß folgt.) Literatur. Der Garten-Ingenieur. Handbuch der geſammten Technik des Gartenweſens. Von R. W. A. Wörmann. VII. Abtheilung: das Waſſer und die Waſſerarbeiten ꝛc. mit 28 Tafeln-Abbildungen. Berlin 1867. Ernſt Schotte, & Co. 620 S. Mehrmals haben wir uns über dies ausgezeichnete Werk, das über die geſammte Technik des Gartenweſens handelt, in vortheilhafter Weiſe ausgeſprochen und kommen nun, wo uns jetzt die 7. Abtheilung vollſtändig vorliegt, darauf zurück. Das Waſſer ſpielt in dem Geſammtgebiete der Gärtnerei eine der wichtigſten und hervorragendſten Rollen und hat der Verfaſſer dieſes Thema in einer ſehr ausführlichen verſtändlichen Weiſe, wenn auch in größter Kürze, er- läutert. Wir machen nochmals alle Gartenbeſitzer, Gärtner, Ingenieure, Architecten, Zimmer- und Maurermeiſter nicht nur auf das ganze Werk, ſondern auch noch ganz beſonders auf dieſe 7. Abtheilung deſſelben, die als ein ſelbſtſtändiges Werk auch betrachtet werden kann, aufmerkſam und empfehlen es Allen angelegendlichſt zur Anſchaffung, denn es giebt bis jetzt kein Werk ähnlicher Art in der Garten-Literatur. Hand in Hand mit dem Verfaſſer geht der Verleger, von dem Alles geſchehen iſt, um dieſem Werke die ihm gebührende Ausſtattung zu verleihen, ebenſo ſind die Zeichnungen vortrefflich. Auf die 18 verſchiedenen Kapitel hier näher einzugehen, dazu iſt deren Inhalt zu umfaſſend, es mag daher genügen, wenn wir den geehrten Leſern nur die Ueberſchriften der betreffenden Kapitel angeben, woraus zu erſehen iſt, was ſie behandeln. 1. Das Waſſer in chemiſcher Beziehung; 2. Das Waſſer in ſeinem natürlichen Auftreten; 3. Das Waſſer in ſeinem phyſi— kaliſchen Eigenſchaften; 4. Das Waſſer und die Luft in gegenſeitiger Be— ziehung; 5. Der Eiskeller, 6. Die Entwäßerung; 7. Die Bewäſſerung (zwei ſehr bemerkenswerthe Kapitel); 8. Die Motoren; 9. Die Wafler: heizung; 10. Anwendung des Waſſers auf Preſſen; 11. Das Waſſer 333 als Verpackungsmittel; 12. Das Waſſer als Sprengmittel; 13. Das Waſſer als Verſchönerung; 14. Die Brücken; 15. Die Fähren; 16. Die Backhäuſer; 17. Enten: und Schwanenhäuſer und 18. Fiſchbehälter und Fiſchkäſten. | Die Himbeeren und Erdbeeren, deren zum Anbau geeigneteſten Sorten, deren Cultur und Treiberei mit beſonderer Berückſichtigung der Cultur in rauhen Klimaten von Dr, E. Regel. Mit 2 colorirten Tafeln. Erlangen, Verlag von Ferd. Enke. 1866. Bereits im 4. Hefte S. 182 dieſes Jahrg. der Gartenztg. haben wir die Verehrer dieſer beiden Obſtſorten auf dieſes brauchbare Buch aufmerkſam zu machen uns erlaubt. Der gelehrte Herr Verfaſſer hat in demſelben ſeine ſchätzenswerthen Erfahrungen, die er bei der Cultur dieſer Fruchtſorten in größerem Maaßſtabe in ſeinem pomologiſchen Garten zu St. Peters— burg machte, niedergelegt. Wenn ſich nun auch die Culturangaben haupt— ſächlich für ein rauheres Klima, wie das von Petersburg iſt, beziehen, ſo hat der Verfaſſer aber auch die Cultur dieſer Pflanzen in milderen Klimaten kennen gelernt, ſo wie auch die von Gloede und Anderen gemachten Er— fahrungen benutzt, ſo daß die Schrift auch für ſolche, die unter günſtigen Verhältniſſen cultiviren, nützliche Winke enthält, weshalb wir dieſelbe beſtens empfehlen wollen. E. Oo. Der kleine Gärtner. Vollſtändiger Unterricht den kleinen Haus— garten als Gemüſe-, Blumen- und Obſtgarten in einfacher ge— miſchter Form nach Regeln anzulegen und zu bewirthſchaften. Mit 34 in den Text gedruckten Abbildungen. Achte Auflage neu bearbeitet von Johannes Weſſelhöft, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Langenſalza. Halle, Verlag von Otto Hendel, 1867, kl. 8. XXIV. und 268 S. Ein Büchelchen hauptſächlich für Garten-Liebhaber, d. h. für ſolche die aus Luſt und Liebe zur Sache ſich ſelbſt mit Gartenarbeiten beſchäftigen. Der Verfaſſer hat mit ſehr kurzen, verſtändlichen Worten ein Miniaturbild der geſammten Gärtnerei gegeben, mit Rückſicht auf die enger begrenzten Zwecke und Mittel der Liebhaber. Das Buch enthält das Hauptſächlichſte, was zu wiſſen nöthig iſt, wenn man einen kleinen Garten anlegen und an— pflanzen will. Man findet ferner darin abgehandelt die natürlichen und künſtlichen Vermehrungsarten, die Pflanzenpflege, den Gemüſe-, Obſt- und Baum⸗Garten und ſchließlich die Baumſchule. Bei Aufführung und Be— ſprechung der verſchiedenen Gemüſe-, Obſt-, Strauch- und Gewächshaus— pflanzen-Arten iſt der deutſche wie lateiniſche Name derſelben angegeben. E. O—o. £enilleton Ein reicher Blüthenflor von Schönen und feltenen Orchideen zierte Mitte Juni und ziert auch noch jetzt die Orchideenhäuſer der Frau Sena— tarin Jeniſch zu Flottbeck-Park in Flottbeck. Die Orchideenſammlung daſelbſt iſt noch jetzt eine der reichſten in Norddeutſchland und erhält noch alljährlich einen nicht unerheblichen Zuwachs neuer und ſchöner Arten, wie 334 ſich die Pflanzen unter der Pflege ihres wohl bekannten Cultivateurs, des Herrn Obergärtners F. B. Kramer, eines ganz vortrefflichen Gedeihens erfreuen. Unter den zur Zeit in Blüthe ſtehenden Arten zeichnen ſich ganz be— ſonders aus: Burlingtonia fragrans Lindl., Aerides Warneri, Vanda tricolor Rchb. fil., tricolor var. suavis, Veitchii und Hruby, die Anguloa Rückeri Lindl., Rückeri purpurea, Clowesii und uni- flora. Von Cypripedium ſtanden prächtig in Blüthe: C. barbatum, barb. b. majus, nigrescens, Schlimii, (Selenipedium Schlimii Rchb. fil.), Pearcei, Hookeræ, villosum, Lowei, lævigatum und das noch ſeltene Stonei. Letztere Art hat unſeres Wiſſens hier bisher noch nicht geblüht und iſt wie C. lævigatum eine ſehr hübſche empfehlenswerthe Pflanze. Leelia purpurata und præstans find zwei bekannte prächtig blühende Arten; minder ſchön, aber dankbar blühend ſind Lycaste bise- riata, Lawrenceana, fulvescens, cruenta, aromatica und tricolor. Trichopilia gloxinieflora, Coryanthes speciosa alba und Rückeri gehören gleichfalls zu den intereſſanteſten und hübſcheſten Orchideen. Eben— falls ſind Calanthe veratrifolia, Dendrobium albo-sanguineum und Sophronites grandiflora beliebte Arten, denen ſich Ceelogyne Wallichii und pandurata, diverſe Cattleya- und Brassia-Varietäten würdig an- reihen. ö Das von allen Pflanzenfreunden fo ſehr geſchätzte Anthurium Scher- zerianum iſt in Flottbeck in einem Prachtexemplare vorhanden und trägt ein Blüthenſtengel an einem Exemplare nicht weniger als neun offene Blumen. Ebenſo reich blüht die prächtige Hoya imperialis. Von Intereſſe iſt es zu bemerken, daß ein Exemplar der Welling tonia gigantea, wie mehrfach in England, jetzt auch im Park zu Flottbeck geblüht und Früchte angeſetzt hat. Anthriscus nemorosa (Berichtigung). Der von mir im 6. Hefte dieſer Zeitſchrift, S. 265 beſprochene Hain-Kerbel iſt nicht, wie ich angegeben, die von Linné als Anthriscus nemorosa, ſondern die von ihm früher als Scandix odorata, ſpäter von Scopoli als Myrrhis odorata be— ſtimmte Kerbelſorte. (Siehe S. 307. Die Redact.) J. G. Die dritte Roſen-Ausſtellung in Brie-Comte-Nobert (Seine und Marne) findet in dieſem Jahre am 14. und 15. Juli ſtatt (ſ. Seite 303), was vielleicht manchem Roſenfreunde, der zur Ausſtellung nach Paris reiſt veranlaſſen dürfte, auch dieſe ſehenswerthe Ausſtellung zu beſuchen. Zur Zeit der Ausſtellung findet gleichzeitig ein Congreß von Roſenzüchtern ſtatt (f. S. 306). Da man annimmt, daß gegen 200,000 Roſenbäumchen in der Umgegend cultivirt werden, ſo darf man auf eine prachtvolle Ausſtellung gefaßt fein. Im vorigen Jahre waren über 75,000 Exemplare aus gaſtellt. Rosa Marechal Niel. Dieſe prächtige Roſe ſteht in England in ſehr großer Gunſt und dies mit vollem Rechte. Dieſelbe iſt ganz hart, wächſt ſchnell und blüht, wenn einigermaßen herangewachſen, leicht und ſchön an jedem Standorte. Isabella Gray, von der die Meréchal Niel abſtammt, obgleich ſehr ſchön, iſt oft gar nichts werth, da ſie zuweilen gar keine Blumen öffnet. 335 Die nationale Gartenbau-Ausftellung in Mancheſter, die vom 7.—15. Juni währte, ift nach den Berichten englischer Zeitungen eine äußerſt brillante geweſen und iſt bisher an Ausdehnung und Reichthum nur von der großen internationalen Ausſtellung in London (1866) über— troffen. Die Orchideen waren faſt ſchöner als auf der londoner Ausſtellung, ebenſo waren es die Blattpflanzen. Nachahmungswerth. Zur Ermunterung der Stubengärtuerei unter der arbeitenden Claſſe, findet in Hull am 13. Juli eine Blumenaus— ſtellung ſtatt, und zwar unter folgenden Bedingungen: Die Ausſteller müſſen zur Arbeiterelaſſe gehören. Die auszuſtellenden Pflanzen zerfallen in zwei Claſſen, 1) in ſolche, die in Höfen oder an Orten, welche ungünſtig für das Gedeihen der Pflanzen, cultivirt ſind, 2) in ſolche, die unter weniger ungünſtigen Bedingungen erzogen und 3) in ſolche, die unter günſtigeren Verhältniſſen cultivirt wurden. Für jede Claſſe ſind mindeſtens 12 Preiſe ausgeſetzt und dergleichen mehr. Die Roſenblüthen⸗-Ernte in Romanien. Nach den Berichten des Vice⸗Conſuls Herrn Blunt in Adrianopel, nehmen die Roſenfelder bei Adrianopel einen Flächenraum von 12— 14,000 engl. Acker ein und bilden den wichtigſten Erwerbszweig jenes Diſtriets. Ende April bis Anfang Juni iſt die Hauptzeit des Einſammelns der Roſenblüthen-Blätter. Bei Sonnenaufgang gleichen die Flächen einem großen Garten voller Leben und Duft, hunderte von bulgariſchen Knaben und Mädchen ſammeln die Roſenblüthen, die Luft mit dem herrlichſten Wohlgeruch anfüllend, in Körbe und Säcke, und beleben außerdem die Scenerie durch Geſang, Tanz und Muſik. Im Jahre 1866 ſoll der Roſendiſtrict von Adrianopel gegen 700,000 Miscals an Roſenöl gegeben haben (1 Miscal iſt gleich 1½ Drachme und iſt der Durchſchnittspreis für 1 Miscal über 1 . Iſt die Witterung im Frühjahre kühl und von öfteren Regenſchauern begleitet, ſo fällt die Ernte um ſo ergiebiger aus. Im Jahre 1866 war dies namentlich der Fall, fo daß 8 Okes Blätter (ca. 23 5) 1 Miscal Oel lieferten. Iſt hingegen die Witterung ſehr heiß und trocken, ſo iſt faſt die doppelte Quantität Blätter erforderlich. Die Cultur der Roſen erfordert wenig Mühe und Koſten, das Land iſt wohlfeil. In einem günſtigen Jahre liefern 40 gut cultivirte Quadratfuß 1000 Okes Roſenblätter oder 100 Miscals Oel, im Werthe von 1500 Piaſtern. Die Unkoſten belaufen ſich auf circa 540 Piaſter — als Cultur des Bodens 65, Zehntenabgabe 150, Sammeln der Blätter 75, Ausziehung des Oels 250, bleibt ein Gewinn von 960 Piaſtern oder etwa 57 „F. — Das Oel wird auf dem ganz gewöhnlichen Wege der Deſtillation gewonnen. Daſſelbe wird für auswärtige Märkte aufgekauft, nach denen es über Conſtantinopel und Smyrna geſandt wird, auf welcher Reiſe es den Prozeß der Verfälſchung mit Sandelholz- und anderen Oel-Arten durchmacht. In London findet das verfälſchte Oel mehr Käufer als das unverfälſchte. G. Chr. Neue eßbare Frucht. Herr Walter Hill, Director des botaniſchen Gartens zu Brisbane, macht, nach einer Mittheilung in Gardner's Chroni:le, auf eine neue eßbare Frucht aufmerkſam. Ver einigen Jahren fand der— 336 ſelbe an der Küſte Neuholland's im dichten Gehölz, einen keinen aber hübſchen Baum, den Macadamia ternifolia, deſſen Früchte von einem ſehr ange— nehmen Geſchmacke ſind und eigenthümlich genug, den Eingebornen als genießbar bisher noch unbekannt waren. Der Baum trägt überall, wo man ihn findet, an der ſüdlichen und nördlichen Küſte, ſehr voll und es werden jetzt die Früchte von den Kindern der Furopäern wie von denen der Schwarzen als Nahrungsmittel eingeſammelt. Die Frucht hat ungefähr die Größe iner Wallnuß und enthält eine von einer dicken Hülle umgebene braune Nuß, die einen Kern von reichem und angenehmen Geſchmack einſchließt, in vieler Beziehung ähnlich dem der Haſelnuß, aber ſehr viel angenehmer. Es leidet keinen Zweifel, daß dieſe Baumart baldigſt in Cultur genommen werden wird. Perſonal-Notizen. Eldena bei Greifswalde. + Der academiſche Gärtner an der k. Academie zu Eldena, Herr G. Zarnack, iſt im März d. J. hierſelbſt ge- ſtorben. London. Dr. B. Seemann iſt von feiner zweiten Reiſe nach dem Nicaragua glücklich wieder zurückgekehrt und hat, wie berichtet wird, eine reiche Sammlung Pflanzen von der Chontales Gold-Region mitgebracht, unter dieſen viele ſehr zierende Gartenpflanzen, die Herrn Bull übergeben worden ſind. Der vorliegenden Nummer der hamburger Garten- und Blumenzeitung iſt das Preisverzeichniß über Blumenzwiebeln, Hyacinthen, Tulpen, Crocus ꝛc. der Kunſt- und Handelsgärtnerei von A. Späth in Berlin, Köpnicker Straße 148, beigelegt und empfehlen wir daſſelbe hiermit unſeren geehrten Leſern. Ein Landgut im Großherzogthum Oldenburg, in der Nähe der Eiſen— bahn, Chauſſee und Dampfſchiffsſtation, worauf ſeit länger als 50 Jahren auch Kunſtgärtnerei und Handlung, namentlich in Gehölzen, Obſtbäumen und Samen betrieben worden, ſteht aus Altersrückſichten zum Verkauf. — Dieſes im Gehölz freundlich belegene Etabliſſement iſt 36 Jück örtlichen Maaßes oder ca. 60 Morgen — in Einer Fläche liegend — groß, der Boden iſt lehmiger Sand und Moor und vorzüglich zur Anzucht immergrüner und nordamerikaniſcher Gehölze geeignet, von welchen, ſowie auch von Obſt— bäumen ein bedeutender Vorrath Mutter- und Verkaufspflanzen vorhanden iſt. Das auch zur Landwirthſchaft eingerichtete Wohnhaus iſt geräumig und ſolide gebaut. Ferner ſind vorhanden: 1 großes Samentrocken- und Packhaus, 3 Gewächshäuſer und eine Anzahl Miſtbeete. Reflectanten wollen ſich an den Unterzeichneten wenden, der gern weitere Auskunft ertheilen wird. Amts⸗Auctionator F. Gooſe. Raſtede im Großh. Oldenburg, 27. Mai 1867. c 2 je Pr > . 337 Ueber den Urſprung der buntblättrigen Pelargonien. Wie wir im vorigen Hefte mitgetheilt haben, hat auf Veranlaſſung der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London am 21. Mai daſelbſt eine Ausſtellung von buntblättrigen Zonal-Pelargonien ſtattgefunden, die von großem Intereſſe war, ſowohl wegen der großen Maſſe von Exemplaren die eingeſandt waren, als auch wegen der Mannigfaltigkeit, in der jetzt dieſe Pelargonien in den Gärten vorhanden ſind. Mit dieſer Ausſtellung war gleichzeitig eine Verſammlung der Geſellſchafts-Mitglieder verbunden, in der von Mehreren Vorträge über dieſe Pelargonien-Race gehalten wurden. Ein längerer Vortrag, den Herr Wills zu halten beabſichtigt hattte, mußte wegen Mangel an Zeit unterbleiben, derſelbe iſt in Gardner's Chronicle ab— gedruckt, und da er von allgemeinem Intereſſe iſt, namentlich für Viele der Verehrer der buntblättrigen Pelargonien, jo laſſen wir ihn nachſtehend im Auszuge folgen. Herrn Will's Abſicht war ſeine ganze Collection dieſer Pelargonien auszuſtellen, man wurde daraus am beſten den Fortſchritt erſehen haben, der in der Verbeſſerung dieſer Pelargonien vom Jahre 1710 bis zur Jetzzeit gemacht worden iſt. Mehrere alte Varietäten verdankt Herr Wills dem Herrn Davies, Gärtner des Lords Bridport, und eine derſelben, Miller's Pelargonium variegatum iſt beſonders intereſſant, fie iſt nemlich die buntblättrige Varietät die in England zuerſt auftauchte und ver— muthlich die Mutterpflanze von all den herrlichen, buntblättrigen Formen, die man jetzt cultivirt.. Außer den vielen Varietäten cultivirt Herr Wills auch noch zwei alte Species, nemlich P. inquinans, die Mutterpflanze aller einfarbigen Scharlach-Pelargonien und das P. zonale, die Urart von der die vielen Zonal-Pelargonien ſtammen. Herr Wills behauptet, daß nicht allein durch künſtliches Befruchten die erſten Vavietäten entſtanden ſind, ſondern daß die älteſten Formen durch die Natur ſelbſt erzeugt worden ſind. Die Varietät, mit ſilberweiß ge— zeichneten Blättern kam vor vielen Jahren durch die Herren Lee zu Hammer— ſmith unter der Bezeichnung Lee's variegated Scarlet in den Handel. Es erleidet aber wohl keinen Zweifel, daß dieſe Varietät ganz aus ſich ſelbſt von der grünblättrigen Art, befruchtet mit dem Pollen des 5. zonale varıegatum, entſtanden iſt. Ein durch natürliche Befruchtung entſtandener Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 22 338 Sämling, obgleich mit noch völlig grünen Blättern während mehrerer Jahre, mag eine Neigung zur Variation der Blätter in ſich getragen haben, die dann erſt nach vielen Jahren deutlich hervorgetreten iſt. Zur Unterſtützung ſeiner Anſicht führt Herr Wills noch ein Beiſpiel an. Herr Davies erzog vor mehreren Jahren Sämlinge von dem Pelargonien Lee's Flower of the Day. Einer derſelben erzeugte große Sträuße herrlich ſcharlachrother Blumen. Die Original-Pflanze, die jetzt gegen 18 Fuß hoch und 10 Fuß breit iſt, hat bis vor 4 Jahren ſtets grüne Blätter gehabt, als ſich plötzlich an verſchiedenen Theilen der Pflanze buntgezeichnete Blätter zeigten, die von Vielen bewundert wurden. Dergleichen Naturſpiele ſind vielfach vorgekommen und kommen noch vor und mögen ihren Urſprung in Folge der Culturen haben. Wo und wie Lee's Pelargonium variegatum entſtanden ſein mag, iſt nicht bekannt, gewiß iſt es, daß es die Mutterpflanze vieler unſerer beſten ſilberweiß geran— deten Varietäten iſt. Von demſelben erzog Kinghorn, Flower of the day“ eine noch jetzt ſehr beliebte Varietät und noch von keiner ähnlichen über— troffen. Dem Flower of the day folgte Mountain of Light und ſpäter Mrs. Lenox, nach dieſem Bijou, Alma und viele andere dieſes Genres. Vor dem Erſcheinen dieſer Varietäten erzog Kinghorn Attraction, es war dies die erſte Varietät mit einem röthlichen Zonalſtreifen, dieſem folgte Countess of Warwick und endlich machten Herrn Elphinſtone's Varietäten Senſation. Es waren: Fontainebleau, Hotel de Cluny, St. Cloud und Queen Favourite. Im Jahre 1833 erſchien als Natur- ſpiel Mangle's Silver variegated an einem Exemplare von P. hete- rogamum im Garten des Capitain Mangles zu Sunning Hill. Dieſe Spielart war zu keiner Kreuzung zu gebrauchen, ſie ſetzte nur ſelten Samen an, und wenn dies der Fall, ſo keimten dieſelben nicht. Golden Chain iſt gleichfalls aus ſich ſelbſt auf P. inquinans entſtanden, etwa im Jahre 1844. Einige Jahre ſpäter entſtand Lady Plymouth von P. graveolens und 1851 erſchien Osborne’s Brilliant, gleichfalls aus ſich ſelbſt. Mehreren Züchtern gebührt die Ehre Pelargonien mit dreifarbigen Zonal-Blättern erzogen zu haben und ſoll das erſte dreifarbige Pelargonium etwa vor 20 Jahren in der Nähe von Blackheath bei London erzogen worden ſein, das man „Rainbow“ nannte. Sollte ſich dies ſo verhalten, ſo iſt es eigenthümlich genug, daß eine Varietät, faſt jo ſchön wie Mrs. Pollock, ſo lange verborgen geblieben ſein ſollte. Herr Elphinſtone zu Norwich hat das erſte dreifarbige Pelargonien erzogen und in Handel gebracht. Derſelbe ſtellte es im Jahre 1851 in der Gartenbau-Geſellſchaft in Re— gentſtreet in London aus und wurde es vom verſtorbenen Dr. Lindley vielfach angeprieſen. Elphinſtone verkaufte die Pflanze an Herrn Veitch, der jedoch wenig davon abſetzte und zuletzt verlor. Herr Major Trevor Clarke ſcheint der erſte geweſen zu ſein, der den Blüthenſtaub von Golden Chain auf andere Varietäten einwirken ließ und Herr Grieve hat die Ehre das erſte beſtändige dreifarbige Zonal-Pelargonium erzogen zu haben, mit dieſem wird ſein Name der Nachwelt, als erſter Züchter dieſer herrlichen neuen Claſſe von Pelargonien erhalten bleiben. Seine Mrs. Pollock hat unter allen Cultivateuren, Freunden und Züchtern von Pelargonien die | | | 339 größte Senſation hervorgerufen. Es ſcheint nicht zweifelhaft, daß Herr Grieve zu ſeinen künſtlichen Befruchtungen Herrn Elphinſtone's und Herrn Kinghorn's Varietäten benutzt hat, die ihm zu feinen erlangten ſo herrlichen Reſultaten gute Dienſte leiſteten. Herr Wills hat ſelbſt aus Elphintone's Varietäten viele Sorten erzogen, deren Blätter mit ſehr dunklen und theilweiſe bunten Zonalſtreifen gezeichnet ſind. Wenn man dieſe Sorten mit dem Pollen von Golden Chain befruchtet, ſo würden daraus Varietäten mit dreifarbigen (gelb und weiß) Blättern fallen. Einen ſolchen, vor 5 Jahren von Queen's Favourite gefallenen Sämling benutzte Herr Wills als Mutterpflanze, weil deſſen Blätter ſehr dunkel und ſchön markirt gezeichnet waren und die Pflanze am Stamme einige Variation zeigte. Die Blumen derſelben wurden mit dem Pollen verſchiedener drei— farbiger Sorten befruchtet nnd es fielen daraus gelbe und weiße drei— farbige Sorten. Ein Sämling, deſſen Blätter zuerſt während neun Monaten ganz grün geblieben, trieb nach dieſer Zeit dennoch dreifarbige Blätter, woraus man erſieht, daß bunte Blätter an einer Pflanze ſehr häufig aus ſich ſelbſt entſtehen. Herr Wills hat in vielen Fällen beobachtet, daß Samenpflanzen nur ein einziges buntes Blatt erzeugt haben, bis fie eine Höhe von 9— 12 Zoll erreichten und daß ſie dann erſt mehrere bunte Blätter trieben. Läßt man ein ſolches buntes Blatt an der Pflanze und entfernt die über dieſem ſitzenden grünen Blätter, ſo werden ſehr bald die nachtreibenden Blätter auch bunt erſcheinen und dieſe die Oberhand behalten. Samenpflanzen, deren Cotyledonen nur ſchwache Zeichen einer Variation in der Färbung zeigen, werden ſpäter völlig buntfarbig, obgleich noch keine Variation auf den Blättern der Pflanze zu ſehen iſt, bis dieſe 9, 12 oder 24 Monate alt iſt. Nach dieſer Zeit wird man, bei genauer Unterſuchung, Spuren (Striche) von Variation am Stamme in der Nähe des einen der Cotyledonen bemerken. Dieſe Striche werden ſich, wenn die Pflanze frei cultivirt wird, ſehr ſchnell erweitern, die Variation nimmt von Monat zu Monat zu, bis ſie ſich über die ganze Pflanze vertheilt, und die Pflanze fangt nun an von unten auf buntgezeichnete Triebe zu machen, die ſich dann als conſtant erweiſen. Aus dem hier Geſagten geht hervor, daß unſere buntblättrigen Pelar— gonien urſprünglich wohl aus ſich ſelbſt entſtanden ſind und daß von dieſen die vielen jetzt vorhandenen Sorten herſtammen. Die hier nun nachfolgende genealogiſche Liſte enthält viele der ſeit früheſter Zeit bekannten Pelargonien-Varietäten, wie Formen, aus denen man den Fortſchritt, der ſeit dem Jahre 1833 bis zur Jetztzeit gemacht worden iſt, erſieht. — Lee's altes Pelargonium variegatum, von dem die Varietäten mit ſilberweiß berandeten Blättern abſtammen, ſcheint leider nicht mehr in den Gärten zu exiſtiren. 1. P. Zonale, ſcharlach blühend, die Urſpecies der zur Zonal-Section gehörenden Varietäten, im Jahre 1710 in England eingeführt. 2. P. inquinans, in verſchiedenen Farbenſchattirungen blühend, Urart aller glattblättrigen Varietäten, in England im Jahre 1814 ein— geführt. 22* 340 21. * Miller's altes P. variegatum. Es ift dies das erſte buntblättrige Pelargonium, das in England auftauchte und das ohne Zweifel die Mutterpflanze von Lee's altem buntblättrigen Scharlachpelar— gonium iſt. . Golden Chain, Pollen-Pflanze von Mrs. Pollock und anderen dreifarbigen Varietäten; dieſelbe entſtand aus ſich ſelbſt auf P. inquinans im Jahre 1844. . Manglesii, Capitain Mangle's ſilberweißes Pelargonium aus ſich ſelbſt im Jahre 1833 entſtanden. Flower of the day; Eltern: Lee's P. variegated Scarlet, etwa ums Jahr 1849 bekannt geworden. Cottage Maid, Zonal. Mutterpflanze, von Mrs. Pollock; erſte Generation; 1849 bekannt geworden. Cerise Unique, Mutterpflanze, von der viele unſerer beiten gold- und ſilber tricolores abſtammen. 1847 gezüchtet. . Variegated Dandy. Countess of Warwick, die erſte Varietät mit röthlichen Zonal— ſtreifen, 1854. Mountain of Light. Bridal-Bouquet. . Osborns Brillant, aus ſich ſelbſt entſtanden, 1850. Attraction, mit röthlichen Zonalſtreifen, Eltern von Elphinſton's Varietäten, 1851. . Meteor, hübſche ſilberweißberandete Varietät. . Alma. 1854. . Mountain of Light. Mrs. Lenox. . Mountain of Snow (Lenox), 1855. Fairy Nymph. (Lenox) erſchien ebenfalls im Jahre 1855. Das Jahr 1857 iſt berühmt durch das Auftreten vieler herrlichen buntblättrigen Pelargonien. Vier von dieſen, von Herrn El— phinſtone zu Norwich und eine, Culford Beauty, von Herrn Grieve erzogen, erregten förmliche Senſation. Von dieſen ſchönen Varietäten erzog Herr Grieve das ſo ſehr geſchätzte Mrs. Pollock und Herr Grieve iſt jetzt wie man zu ſagen pflegt, in Erziehung herrlicher, buntblättriger Pelargonien der Mann des Tages. Der- ſelbe hat in Gardner's Chronicle (S. 548) angegeben, auf welche Weiſe er zu dieſen brillanten Formen gelangt iſt. So erſchien in dieſem Jahre: Culford Beauty (Grieve), 22. Hotel de Cluny (Elph.), 23. Lady of Loretto E., 24. Fontainebleau F., 25. Lady Dorothy Neville E., 26. Emperor of the French (Grieve), Mutterpflanze von Mrs. Pollock. (2. Generation). 28. 29. 37. 38. 341 Briedal Wreath (Grieve) erſchien 1858. Shotesham Pet. 1858. 30. the Rainbow (Grieve), 31. St. Cloud., 32. Rainbow, 33. Baron Hügel, 34. Silver Chain, 35. Bijou wurden ſämmtlich im Jahre 1859 ausgegeben, während 36. Henry de Beaudot und Cloth of Gold 1860 erſchienen. Golden Fleece und die vorhergehende Varietät bilden den Anfang einer verbeſſerten Serie mit golden gefärbten Blättern. Bis zu dieſer Zeit war das alte Pelargonium Golden Chain die beſte Varietät, die in den Gärten bekannt war. Queen's Favourite (Elphinstone, 1860) zog namentlich die Aufmerkſamkeit der Königin Victoria auf ſich, als dieſe Varietät in St. James-Hall ausgeſtellt war und iſt dieſelbe bis jetzt auch kaum von einer anderen Varietät der dreifarbigen ſilberblättrigen übertroffen worden. . The Fairy, ähnlich der vorhergehenden, iſt von, ſehr zwergigem Habitus und erſchien 1860. Lateripes iſt eine röthlich-blühende Varietät. Princess of Prussia iſt die Mutterpflanze vieler ſchöner, drei— farbiger Varietäten. 1861 erſchien Mrs. Pollock, Sunset, the Countess und andere prächtige Varietäten. . Mrs. Pollock. Ein Naturfpiel von Mrs. Pollock, das der Mrs. Pollock ſehr nahe ſteht. Sunset (Grieve) 1861. . Golden Harkaway. 46. Gellow Belt, eine verbeſſerte Varietät von Gold Chain (1861); 47. Burning Bush. (Hally), 48. Spitfire mit dunklen Zonalſtreifen, Mutterpflanze einiger der beſten dreifarbigen Varietäten. Baron Ricasoli, Mutterpflanze von Lottie Wills, Beauty of Hounbroyde und Beauty of Oulton. Sunset war Vater dieſer ſchönen Varietäten. Flower of Spring. . Queen of Queen's entſtand aus ſich ſelbſt und iſt eine der prächtigſten Varietäten mit ſilberweißgerandeten Blättern und eine große Verbeſſerung der bekannten Varietäten dieſer Claſſe. Dieſelbe hat einen gedrungenen niedrigen Habitus und blüht gleichmäßig ſchön. Erſchien bei Bull 1862. Rose Queen, 53. Rosetta, 54. Silver Chain, 55. Snow Floke. . Gold Rheasant. „Italia Unita 1864. Mrs. Benyon 1864. 342 66. 73. 74. 75. 76. 77. 78. General Longstreet erſchien 1865 und iſt eine Verbeſſerung von Golden Fleece. Beauty of Oulton, Mutter: Baron Bicasoli, Vater: Sunset. . Cirlcet, Mutter: Emperor ſof the French, Vater: Golden Fleece. . Gaiety, Mutter: Princess of Prussia, Vater: Mrs. Pollock. President Lincoln, Mutter: Princess of Prussia, Vater: Cloth of Gold. Die hier genannten fünf Varietäten bilden eine neue Sippe von Gruppenpflanzen und wurden dieſelben im Jahre 1863 zu Oulton-Park gezüchtet. . Bronze Queen, 1865. 64. Neatness. 65. The Bride, die einzige weißblättrige Varietät mit weißen Blumen. Es iſt eine zwergig wachſende Varietät und ſehr geeignet für kleine Beete. Golden Ray. 1866. 67. Lucy Grieve, eine von Herrn Grieves beſten Varietäten, 1866. 68. Queen of Tricolors (Garway) 1866. 69. Light and Shadow, 1856. 70. Stella albo- marginatum, ein Naturſpiel von Stella. 71. Lady Cullum, ebenfalls eine von Herrn Grieves neueſten und beſten Varietäten, 1867. 72. Seedling von Queen's Favourite. Seedling von Northern Star, eine der beſten Varietäten des Herrn Wills. Dieſe Pflanze hat eine beſtimmte dreifarbige Zeichnung auf den Blättern, eine ſilberweiße und eine goldgelbe, eine ſehr ſonderbare Erſcheinung. Sämling von Baron Ricasoli, derſelbe ſtammt von der Be- auty of Oulton. Es iſt dies eine neue eigenthümliche Pflanze, ſie trägt einen herrlichen weißen, aus ſich ſelbſt entſtandenen Zweig und gleicht die Pflanze in keiner Hinſicht der Mutterpflanze. Dieſe Erſcheinung veranlaßt nach einigen früheren Generationen zu ſehen, namentlich nach der Abſtammung von Baron Ricasoli, welche Varietät jedenfalls ein grüner Sämling von irgend einer buntblättrigen Art iſt. Es zeigt dies wieder wie der Krankheits— keim ſich von einer Generation auf die andere fortpflanzt und ſich nur unter einem gewiſſen Grade von Entwickelung feſtſetzt. Sämlinge von Amy Hogg. Vater: Queen's Favourite. Sämling von Commander in Chief, dritte Generation. Dieſe Pflanze trägt auch einen aus ſich ſelbſt entſtandenen bunten Zweig, kein Blüthenſtaub irgend welcher buntblättrigen Varietät iſt in ihre Nähe gekommen. Sämlinge von Mrs. Wm. Paul. Vater: Queen's Favourite. Sämlinge von Amy Hogg. Vater: ein aus ſich ſelbſt entſtandener Zweig auf Queen's Favourite. Außer dieſen führt Herr Wills noch eine ganze Menge Varietäten aus ſeiner Sammlung auf, ohne die, welche noch gar keinen Namen haben und unter denen ſich ſehr viele höchſt intereſſante Formen befinden. Die von Herrn Wills ausgeſtellte Sammlung enthielt an 200 verſchiedene Varietäten. ’ 343 Zur Vermehrung der Pflanzen. (Vorgetragen im Vereine „Horticultur” in Hamburg, von Schlegel). Die Vermehrung der Pflanzen geſchieht bekanntlich theils auf natürlichem Wege, d. h. vermittelſt der Fortpflanzung durch Samen, theils ſtehen dem Gärtner aber auch noch andere künſtliche Methoden zu Gebote, unter welchen die, vermittelſt Stecklinge obenan ſteht. Obgleich dieſelbe an und für ſich höchſt einfach iſt, ſo iſt es doch für den Gärtner von Wichtigkeit, ſeine Manipulation ſo einzurichten, um bei der kleinſten Arbeit, das günſtigſte Reſultat zu erzielen und erlaube ich mir daher in Folgendem meine Be— obachtungen, welche ich hierüber gemacht habe, zur Beurtheilung mitzutheilen. Bei der Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge unterſcheidet man zwei Hauptjahreszeiten, in welchen die meiſten Stecklinge gemacht werden, nämlich die Zeit während des Spätſommers, oder auch Herbſtes und die während des Frühjahres. Bei der Vermehrung in jeder dieſer Jahreszeiten befolgt man ein verſchiedenes Verfahren. Faſſen wir zunächſt die Vermehrung während des Sommers in's Auge, wo hauptſächlich krautartige Pflanzen vermehrt werden, ſo drängt ſich uns die Frage auf, welches iſt wohl das geeignetſte Material zu beſagten Stecklingen. Nach vielfachen Verſuchen habe ich ge— funden, daß hierzu eine milde, poröſe Raſenerde ſich am beſten eignet, welche man von Raſenſoden gewinnt, die auf einer Hütwaide geſtochen worden ſind, wo ſchwerer Boden iſt. Dieſe Erde muß vor dem Gebrauche gegen zwei Jahre auf einem Haufen gelegen haben und öfter umgeſtochen worden ſein. Hat man ſolche Erde, ſo bringt man von derſelben in ein kaltes Miſtbeet eine Lage von ½ F. in der Art, daß, wenn man die Fenſter aufgelegt, die Erde nicht weit vom Glaſe entfernt iſt und ſteckt in dieſe die nach üblicher Methode zugeſchnittenen Stecklinge, legt die Fenſter auf und giebt Schatten bei Sonnenſchein. Auf dieſe Art habe ich von faſt allen Gewächſen als: Verbenen, Calceolarien, Pentſtemon, Gazanien, Phlox ꝛc. Stecklinge gemacht, und habe mich dabei ganz gut geſtanden, indem faſt ſämmtliche ſchnell Wurzel machten. Die Raſenerde verhütet das im Sommer zu ſchnelle Austrocknen und unterhält um die Stecklinge eine wohlthätige Feuchtigkeit, ſo daß man nicht nöthig hat ſo oft zu begießen, welches bei einer ſandigen oder einer leichteren Erde unumgänglich nöthig iſt, wodurch dann die Erde oft ſauer wird, die Stecklinge leiden und meiſt kaum die Hälfte Wurzel macht. In der nämlichen Erde habe ich auch mit dem beſten Erfolg Roſenſtecklinge gemacht. Die bewurzelten Stecklinge werden dann in angemeſſene Töpfe gepflanzt. Anders verhält es ſich bei der Frühjahrs-Vermehrung. Zu dieſer Jahreszeit werden die Stecklinge in Gewächshäuſern gemacht und hat der Gärtner zu dieſer Zeit meiſt mit einem Uebermaaße von Feuchtigkeit zu kämpfen, ſo daß er ein Material wählen muß, welches die Feuchtigkeit leicht durchläßt. Das geeigneteſte Material iſt ohne Zweifel der weiße Sand. Sehr oft iſt derſelbe jedoch nicht ganz rein und man thut dann gut, ſelbigen in einem großen Gefäße einigemal mit reinen Waſſer zu waſchen oder zu ſchlämmen. Gewöhnlich werden nun die Stecklinge auf dazu hergerichtete Beete, unter welchen ein Canal läuft, in Sand geſteckt. Für die meiſten Stecklinge von Warm— 344 hauspflanzen iſt das Abſchließen der äußeren Luft unerläßlich und geſchieht dies vermittelſt Glocken oder Auflegen von Fenſter. Bei den krautartigen Freiland⸗ pflanzen thut man jedoch bei weiten beſſer, keine Bedeckung anzuwenden, vorausgeſetzt, daß das Beet von unten erwärmt wird. Die Stecklinge werden ſich ebenſo raſch bewurzeln und bleiben gedrungener als ſolche unter Glasbedeckung, wo ſie meiſt ſpindeln. Schließlich noch einige Bemerkungen über die Vermehrung der ſogenannten neuholländiſchen Pflanzen, die man leider jetzt immer ſeltener in den Gärten antrifft, obgleich ſie für die Privatgärten ſehr dankbare Pflanzen ſind, aber bekanntlich bieten viele Arten derſelben Schwierigkeiten hinſichtlich Vermehrung. Nach meinen Er— fahrungen hält man die Stecklinge in der Regel zu warm, namentlich im Anfange; ganz gute Reſultate habe ich dagegen erzielt, wenn ich die Stecklinge im Anfange ganz kalt gehalten habe. Die Stecklinge mache ich im Auguſt und zwar von Trieben desſelben Jahres, ſobald ſolche anfangen zu reifen. Nachdem die Stecklinge in Näpfe oder Töpfe geſteckt ſind, bringe ich ſie in ein kaltes Miſtbeet, beſpritze ſie mäßig und halte ſie bei Sonnenſchein gut ſchattig. Erlaubt es die Witterung nicht fie in Mift- beeten zu haben, ſo bringe ich ſie in ein kaltes Haus. Mitte Januar werden die meiſten Stecklinge ſchon Callus gebildet haben und es iſt nun Zeit ſie in ein Warmhaus zu bringen, wo ſie in nicht gar zu langer Zeit Wurzeln machen werden. Ich habe nun freilich nur eine kleine Anzahl von Arten Gelegenheit gehabt auf dieſe Weiſe zu vermehren, bin aber doch der Meinung, daß ſich alle übrigen ebenſo gut vermehren laſſen, und geben vielleicht dieſe Bemerkungen Veranlaſſung zu weiteren Verſuchen, da es unter den jetzt ſo ſehr vernachläſſigten Culturpflanzen doch ſo herrliche Arten giebt, ich will nur die Chorozema, Boronia, Clianthus, Epacris, Pimelea, Dillwynia, Lechenaultia etc. anführen. Gelehrte⸗ und Gartenbau⸗Vereine. Berlin. Am 23. Juni feierte der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preußiſchen Staaten ſein 44. Jahresfeſt durch eine große Ausſtellung, bei der folgende Preiſe ertheilt wurden: A. Der Links⸗Preis (20 erhielt Herr Rittergutsbeſitzer Pflug (Obergärtner Nicolai) 15 eine ausgezeichnete Leiſtung in der Gärtnerei. B. Gruppirungen. 2. Für die ſchönſte Gruppe beſonders gut cultivirter Pflanzen in mindeſtens 12 Exemplaren ein Preis von 10 5: dem königl. botaniſchen Garten, Garteninſpector Herr Bouché. 3. Für die ſchönſte Gruppe Marktpflanzen in mindeſtens 12 Exemplaren ein Preis von 10 „f: dem Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Günther in Charlottenburg für Odie r'ſche Pelargonien. 4—7. Für je eine aus mindeſtens 12 beſonders gut cultivirten Er: emplaren der nämlichen Art beſtehende Gruppe von Marktpflanzen 4 — zu je 5 . 345 a. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Altrock in Charlottenburg für Fuchſien. 8 b. Der Frau Wagner, Obergärtner Herr Eggebrecht, für Gloxinien. c. Dem Kunſt- und Handelsgärtner, Herrn Günther in Charlotten— burg für Pelargonium zonale. d. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Richard für Gloxinien. C. Schaupflanzen. 8. Für die beſte Culturpflanze ein Preis von 10 : Dem Kunſt— und Handelsgärtner Herrn Kricheldorf in Buckau bei Magdeburg, Ober— gärtner Herr Schlie, Erica Cavendishii. 915. Für einzelne, beſonders gut cultivirte Schaupflanzen 12 Preiſe zu je 5 F. a. Dem Herrn Geh. Ober-Hofbuchdrucker v. Decker, Obergärtner Herr Reinicke, für die Cattleya Mossiæ superba. b. Dem Hofgärtner Herrn Morſch für Lilium giganteum. c. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Allardt für Gardenia radicans. d. Dem königl. botaniſchen Garten, Herrn Inſpector Bouché für Thrinax elegans. e. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Allardt für Sacco- labium guttatum splendens. f. Dem Univerſitätsgärtner Herrn Sauer für Astrocaryum Ayri. g. Dem fünigl. botaniſchen Garten, Inſpector Herrn Bouché für Cissus porphyrophyllus. D. Neue Einrichtungen. 16—17. Für Pflanzen, welche hier zum erſten Male ausgeſtellt werden und welche ſo weit ausgebildet ſein müſſen, daß ihre Eigenſchaften erkennbar ſind und eine größere Verbreitung als Zier- oder Nutzpflanzen vorausſehen laſſen, 2 Preiſe von je 5 f: a. Dem Kunft: und Handelsgätner Herrn Barrenſtein in Charlotten— burg für Pelargonium Gloire de Nancy. b. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Paſewaldt in Charlotten- burg für Poa trivialis argentea. E. Abgeſchnittene Blumen. 18. Für abgeſchnittene Sortiments-Blumen oder für Bouquets ein Preis von 5 5: dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Schwanecke in Oſchersleben für eine Sammlung Stiefmütterchen. F. Obſt und Gemüſe. 19. Für das beſte Obſt ein Preis von 5 ß: dem Handelsgärtner Herr Schulz in Potsdam für Erdbeeren, Prinzeſſin Alice. G. Zur Verfügung der Preisrichter. I. Geldpreiſe. 21—25. 5 Preife zu je 5 : a. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Wendt in der Haſenhaide für Fuchſien. b. Dem königl. botaniſchen Garten, Herrn Inſpector Bouché für die Dracæneen-Sammlung. 346 c. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Forkert in Charlotten— burg für Roſen. J d. Dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Heinemann in Erfurt für Pelargonien-Sämlinge. e. Dem Baumſchul-Beſitzer Herrn Metz, Obergärtner Herrn Boeſe, für abgeſchnittene Roſen. . Die zur Prämiirung extraordinair bemilligten Preiſe von je 5: a. Dem Handelsgärtner Herrn Friedrich in Potsdam für Erdbeeren. b. Dem Gärtner Herrn Mimus für neue Blumen-Arrangements. II. Ehren-Diplome: Der Frau Wagner, Obergärtner Herr Eggerecht, für Begonien— Sämlinge. Dem Baumſchul-Beſitzer Herrn Lorberg für Roſen. Der Frau Baronin v. d. Kneſebeck, Obergärtner Hr. Amann für Gemüſe. Die mittelſt hohen Miniſterial-Reſkripts vom 8. Januar 1866 dem Vereine überwieſenen 3 ſilbernen Medaillen wurden unter Zuſtimmung des Miniſterial-Commiſſarius, Herrn Garteninſpector Bouché, von den Preis— richtern zuerkannt: 1. Für die reichhaltigſte, der Jahreszeit angemeſſene Zuſammenſtellung vorzüglich cultivirter Gemüſe: dem Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Rahn in Neu-Schöneberg die ſilberne Medaille. 2. Für eine vorzügliche Leiſtung irgend welcher Art auf gärtneriſchem Gebiete, welche von einem über 7 Meilen von Berlin entfernt wohnenden Ausſteller eingeſandt wurde: den Kunſt- und Handelsgärtnern Herren Haage & Schmidt in Erfurt für Encephalartos villosa die ſilberne Medaille. Die dritte ſilberne Medaille konnte nicht bewilligt werden, weil keine Bewerbung um dieſen Preis vorhanden war. — (Wochenſchrift). Wien. Am 28. September bis incl. Donnerſtag, den 3. October 1867 findet die 51. Ausſtellung der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien von Obſt, Gemüſe, Warmhaus- und im Herbſte blühenden Pflanzen ſo wie von Garten-Induſtrie-Gegenſtänden ſtatt. Dieſelbe wird in den Blumenſälen der Gartenbau-Geſellſchaft abgehalten. Durch die Jahreszeit iſt eine beſtimmte Begrenzung auf einzelne Fächer der Gartenkunſt, namentlich auf Obſt-, Gemüſe und ornamentale oder im Herbſte blühenden Pflanzen, bedingt worden, und ſind im Ganzen 84 Medaillen— preiſe für die im Programm aufgeführten Specialitäten ausgeſetzt. Das Programm iſt als ein ſehr nachahmungswerthes abgefaßt und ſteht Jedem auf Verlangen von der Redaction dieſer Zeitſchrift zu Dienſten. Reutlingen und Berlin. (fünfte allgemeine Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt- und Wein-Züchter in Reutlingen vom 24. bis 27. September d. J. verbunden mit einer Ausſtellung von Obſt, Trauben, Weinen und Geräthen). Die Geſchäftsführer der 5. Allgem. deutſchen Pomologen-Verſammlung, die Herren Dr. Lucas in Reutlingen und L. Späth, Baumſchulenbeſitzer in Berlin machen durch ein Circulair bekannt, daß die 5. Verſammlung deutſcher Pomologen ꝛc. in den Tagen vom 24. bis 27. September d. J. in Reutlingen (Württemberg) ſtattfinden wird, verbunden mit einer Ausſtellung von Obſt und Trauben⸗ l 347 ſorten, Weinen, Geräthen und Modellen für Obft: und Wein⸗Cultur :c. Sie laden Namens des Verſammlungs- und Ausſtellungs-Comité's zum Beſuch der Verſammlung, ſowie auch zur Beſchickung der Ausſtellung ein. Von Jedem, der dem Beſuch der Verſammlung zu entſprechen geneigt iſt, iſt eine baldige Anmeldung ſehr wünſchenswerth, indem nur dann für paſſende und gute wohnliche Unterkunft geſorgt werden kann. — Was die Beſchickung der Ausſtellung betrifft, ſo kann das Comié nur ſolche Sendungen unfrankirt annehmen, die vorher und zwar längſtens bis 1. September nach ungefähren Umfang und Inhalt angemeldet ſind und für welche das Porto zu übernehmen von den Geſchäftsführern brieflich zugeſagt worden iſt. Gleichzeitig werden die Angaben der gewünſchten Anzahl der Formulare und Etiquetten entgegen geſehen. Daß Bemerkungen für hervorragende Leiſtungen ertheilt werden, iſt wahrſcheinlich, doch können hierüber noch keine beſtimmte Zuſicherungen gegeben werden. ö Des großen Intereſſes wegen, welches dieſe Pomologen-, Obſt- und Weinzüchter⸗Verſammlung, wie die mit derſelben verbundene Ausſtellung bei jedem Obſtfreunde haben muß, laſſen wir das Programm hier folgen: Programm für die 5. allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt⸗ und Weinzüchter in Reutlingen vom 24. bis 27. September d. J. verbunden mit einer Ausſtellung von Obſt, Trauben, Weinen und Geräthen. Nach dem Beſchluſſe der 4. Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt— und Gemüſe⸗Züchter in Görlitz wurde das Mandat der Zuſammenberufung der 5. Verſammlung wieder in die Hand des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preuſſiſchen Staaten in Berlin gelegt, wobei der Wunſch ausgeſprochen wurde, daß der Verein der von Reutlingen ergangenen freundlichen Einladung möglichſt Rechnung tragen möchte. Der Verein faßte den einſtimmigen Beſchluß, die 5. Allgemeine Verſammlung deutſcher Pomologen im Herbſt 1866 nach Reutlingen auszuſchreiben Nachdem dieſe Verſammlung im vorigen Jahre nicht ſtattfinden konnte, beſtimmte der genannte Verein in Folge eines erneuten Beſchluſſes in ſeiner Sitzung am 28. Mai d. J., daß die fünfte allgemeine Pomologen-Ver— ſammlung im Jahre 1867, und zwar in den Tagen des 24., 25., 2 6., und 27. September in Reutlingen abgehalten werden ſolle.— Der genannte Gartenbauverein ernannte zugleich an Stelle des durch die Pariſer Auſtellung verhinderten ſeitherigen Geſchäftsführers Profeſſor Dr. Karl Koch, den Baumſchulenbeſitzer L. Späth in Berlin (Köpnicker— ſtraße 148) zu ſeinem Vertreter. Demzufolge, da der Mitunterzeichnete Dr. Lucas ſchon früher mit der Geſchäftsführung betraut worden, haben die beiden Unterzeichneten die erforderlichen vorbereitenden Arbeiten als Ge— ſchäftsführer der 5. Verſammlung übernommen. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaus in den K. preuß. Staaten hat ferner gemeinſchaftlich mit dem deutſchen Pomologen-Verein folgende Herren zur Bildung des Verſammlungs- und Ausſtellungscomité's berufen: Baron v. Boſe in Emmaburg, Dr. Engelbrecht, Medicinalrath in Braunſchweig, Dr. Fickert, Direktor in Breslau, Dr. Lucas in Reutlin— gen, Maurer, Hofgärtner in Jena, Oberdieck, Superintendent in Jeinſen, v. Reuß, Rittergutsbeſitzer in Loſſen, Single, Stadtrath in Stuttgart, 348 . L. Späth, Baumſchulenbeſitzer in Berlin, Thränhart, Stadtrath in Naum— burg a. S., v. Trapp, Geheimer Regierungsrath in Wiesbaden. Die nöthigen örtlichen Vorbereitungen, die Vorarbeiten der Ausſtellung, die Sorge für die wohnliche Unterkunft der Beſucher der 5. Verſammlung, hat ein Yofalcomite zu übernehmen die Güte gehabt. An der Spitze deſ— ſelben ſteht Herr Stadtſchultheis Grathwohl, welcher mit dem Vorſtand des Landwirthſchaftlichen Vereins Oberamtmann Schippert und dem Ge— ſchäftsführer Dr. Lucas zugleich den engeren Ausſchuß deſſelben bildet. Am 6. Januar 1866 hielten eine Anzahl Mitglieder des obengenann— ten Ausſtellungscomité's in Naumburg a. S. eine Zuſammenkunft und faßten über die näheren Anordnungen für die 5. Verſammlung eine Reihe von Beſchlüſſen, auf welche ſich die folgenden Beſtimmungen ſtützen: Die Verſammlung. 1. Die Mittglieder des Verſammlungs⸗ und Ausſtellungseomités, werden gebeten, ſich mit denen des Lokalcomité's am Vorabend der Eröffnung der Verſammlung, alſo am 23. September Abends 7 Uhr zu einer gemein— ſchaftlichen Sitzung im Gaſthaus zum Kronprinzen (zunächſt dem Bahnhof) zu verſammelu und über die von den Geſchäftsführern getroffene Einleitung Bericht entgegenzunehmen. Die vereinigten Comité's haben ſodann ſich über die Wahl eines 1. und 2. Präſidenten und zweier Generalſecretaire zu verſtändigen, wonach ſodann einer der Geſchäftsführer der Verſammlung Vorſchläge zur definitiven Wahl machen wird. Außerdem haben dieſe ver— einigten Comité's je einen Vorſitzenden, Stellvertreter und 2 Sekretäre zu beſtimmen für folgende 4 Abtheilungen, a) für Pomologie, b) für Obſtbau, c) für Weinbau, d) für die Weinmuſterung. 2. Von ſpeciellen Fragen wird in der 5. Verſammlung abgeſtanden, dagegen iſt es von der höchſten Wichtigkeit, von den Fortſchritten in der theoretiſchen und praktiſchen Pomologie und im Obſt- und Weinbaue Kennt: niß zu halten. Aus dieſer Urſache werden Berichte über beſtimmte Theile der Pomologie, des Obſt- und Weinbaues von beſonders dazu ernannten Mitgliedern abgſtattet, worauf eine allgemeine Debatte erfolgt. Wegen der nöthigen Eintheilung der Zeit darf ein Bericht nicht über 10—15, die Verhandlung nicht über 15 Minuten dauern. Sit der Ge— genſtand nicht erſchöpft, dann wird unter dem Vorſitze des Bericht-Erſtat— ters ein Ausſchuß ernannt, der unter beliebiger Theilnahme von denen, welche ſich für den Gegenſtand intereſſiren, in einer Abendſtunde die Verhandlung zu einem möglichen Abſchluſſe bringt. Das Referat darüber erfolgt am an— dern Morgen. 3 Dieſe Gegenſtände der Verhandlungen ſind folgende: 1. Fortſchritte in der Lehre von der Ernährung der Pflanzen mit Bezug auf Obſt- und Weinbau. in der Claſſification des Obſtes und der Traubenſorten. h in der Wildlingszucht. # in der Veredlung der Obſtbäume. im Baumſchulbetrieb. f 0 in der Baumpflege. 4 in der Anwendung verbeſſerter Gartengeräthe. OBER» ä f 4 349 8. Fortſchritte in der Weinrebenvermehrung und Veredlung. 9. A im Weinbau im Allgemeinen. 10, 2 in der Topfobſtbaumzucht. 11. 7 im Baumſchnitt. 12. Verhandlungen über die in früheren Verſammlungen empfohlenen Obſtſorten und Empfehlung weiterer Sorten &) zu beſonderer Beachtung und b) zu allgemeinem Anbau. 4. Anderweitige Vorträge ſind dem Präſidenten vorher anzuzeigen, welcher über die Zuläſſigkeit entſcheidet und ſie auf die Tagesordnung ſetzt. 5. Der Präſident eröffnet und ſchließt jede Sitzung, hat die Tages— ordnung feſtzuſtellen und die Protokolle zu prüfen und zu unterzeichnen. In der letzten Sitzung, Freitag den 27. September, liegt ihm ob, zuerſt die Frage über die 6. Verſammlung deutſcher Pomologen zur Erledigung zu bringen. 6. Die Verhandlungen über die einzelnen Theſen werden von beſondern Vorſitzenden und Sekretären geleitet, welche, wie ſchon erwähnt, in der Vorverſammlung der vereinigten Comité's zu wählen ſind. 7. Die Sitzungen der Verſammlung finden in dem großen Saale des Gaſthauſes „zum Kronprinzen“ ſtatt, während die Ausſtellung der eiu— gelieferten Gegenſtände in den beiden Sälen der Fruchthalle, auf dem Markte erfolgt. Die Eröffnung geſchieht am Dienſtag, den 24. September, im obern Saal der Fruchthalle, Vormittags 9½ Uhr, durch den Vorſitzenden des Ver— eines zur Beförderung des Gartenbaues oder deſſen Stellvertreter, worauf Superintendent Oberdieck, als älteſtes Mitglied im Vorſtande des deutſchen Pomologen-Vereines, einige Worte ſprechen wird, um dann dem Stadtſchul— heiß Grathwohl zur Bewillkommnung der Gäſte ſeinen Platz zu über— geben. Nachdem die beiden Geſchäftsführer der 5. Verſammlung deutſcher Pomologen noch einige Mittheilungen gemacht haben, wird die Wahl des Präſidenten, des Vice-Präſidenten und zweier General-Sekretäre vorgenommen. Sodann wird die durch das Comité erfolgte Wahl von Vorſitzenden und Sekretären für die 4 Abtheilungen publicirt. 8. Sowohl zur Eröffnungsfeier als zu den Sitzungen ſind Damen freundlichſt eingeladen, ſowie ſich ſolche auch als Mitglieder der Verſamm— lung einſchreiben können. B. Die Ausſtellung. 9. In der Ausſtellung ſollen Obſt- und Traubenſorteu, Geräthe und Modelle für Obſt-, Wein und Gartenbau, ſowie Obſt- und Trauben— produkte, als Weine, Obſtmoſte, Obſtſäfte, getrocknetes und eingemachtes Obſt, ſowie überhaupt alles, was auf Obſt- und Weinbau Bezug hat, vertreten ſein. Wünſchenswerth ſind auch Ananas, Melonen, intereſſante Kürbiſſe, Tomaten, Eierfrüchte u. dergl. Ferner werden Topfobſtbäume mit Früchten verſehen, ſowie junge Obſtbäume, Hochſtämme und Formenbäume angenommen. 10. Da es nicht die Abſicht iſt, Maſſen von Obſt zu haben, ſondern nur ſolches, von dem ein Nutzen für Wiſſenſchaft und Praxis oder auch für den Ausſteller und die Gegend, worin dieſer wohnt, hervorgeht, ſo werden nur darauf hinzielende Sammlungen angenommen. Ungeordnete Sammlungen ohne Namen und Nummern werden zurückgewieſen. Es iſt wünſchenswerth, * 350 daß Gartenbau-, pomologiſche oder landwirthſchaftliche Vereine die Ange— legenheit in die Hand nehmen, hauptſächlich aber dafür Sorge tragen, daß in ihrer Gegend geſchätzte und demnach auch zu empfehlende Obſt mit ſeinem Provinzial- und wo möglich zugleich mit dem wiſſenſchaftlichen Namen und in geordneten Sammlungen eingeſendet wird. In zweifelhaften Fällen werden die Geſchäftsführer auf portofreie Anfrage Auskunft ertheilen. f 11. Jeder, der die Ausſtellung beſchicken will, hat längſtens bis zum 1. September einem der beiden Geſchäftsführer eine Anzeige über den Inhalt und Umfang zu machen. In Betreff der Frankirung wird erwartet, daß von Pomologiſchen, Gartenbau- und Landwirthſchafts-Vereinen geſendete Collectivſendungen frankirt eingehen, zumal bei dieſer Ausſtellung mehrere erfahrene Pomologen, durch den Pomologen-Verein berufen, ſich dem Be— richtigen der Namen widmen werden, ſo daß, wenn die Sendungen nicht gar zu umfänglich und beſonders mit den nöthigen Nachweiſungen verſehen ſind, eine möglichſt genaue Reviſion derſelben zu erwarten iſt. In Betreff der Uebernahme der Frankatur der Sendungen, wenn Privatperſonen dieſe beanſpruchen, wird unmittelbar nach der Anmeldung durch die Geſchäfts— führer Antwort erfolgen. 12. Für die Ausſtellung beſtimmte Sammlungen von Geräthen und Modellen ſind 8 Tage vor der Verſammlung franco einzuliefern. 13. Alle Sendungen ſind zu adreſſiren: „An das Comité für die Obſt- und Trauben-Ausſtellung in Reutlingen, Ablage in der Fruchthalle“ und wird die Beförderung als Eilgut dringend empfohlen. | 14. Um ſchon vor der Eröffnung eine gewiſſe Uebereinſtimmung in der Nomenklatur herbeizuführen, werden Mitglieder des Ausſchuſſes des deutſchen Pomologen-Vereines einige Tage vorher in Reutlingen eintreffen und die möglichſte Berichtigung der Namen der Sammlungen übernehmen. 15. Es ſind 2 Liſten der ausgeſtellten Gegenſtände anzufertigen, von denen die eine dieſen beigelegt wird, die andere in dem Aviſo-Briefe direkt mit der Poſt einzuſenden iſt. In der erſteren werden die Berichtigungen eingetragen, und dann dem Ausſteller ſpäter wieder übergeben werden, die andere bleibt für den Hauptbericht zurück. Auf das Obſt, in ſoweit es möglich iſt, werden von Seiten des Ausſtellers die im Verzeichniſſe korre— ſpondirenden Nummern mit einer guten Dinte geſchrieben, ſonſt auch kleine Zettel mit den betreffenden Nummern angeklebt. Der Name iſt außerdem am beſten auf ein Blatt von ſtarkem Papier, welches als Etiquette dient und in den Kapſeln, in welche die Früchte kommen, aufgeſtellt wird, zu ſchreiben. 16. Gedruckte Formulare (Einſendungsliſten) ſowie zurechtgeſchnittene Etiquetten können von beiden Geſchäftsführern koſtenfrei bezogen werden. 17. Der pomologiſche Ausſchuß wird ein möglichſt vollſtändiges, genau beſtimmtes Normal-Sortiment, welches hauptſächlich die in den früheren Verſammlungen empfohlenen Obſtſorten, ſowie möglichſt viele der im Illu— ſtrirten Handbuch der Obſtkunde beſchriebenen Obſtſorten enthalten ſoll, ſchon vorher auf beſondere Tafeln in der Mitte des oberen Saales aufſtellen. 18 Das ausgeſtellte Obſt ſelbſt fällt nach der Ausſtellung, in ſofern nicht ſpeziell und ſchriftlich darüber verfügt iſt, dem Ausſchuſſe zur Ver⸗ 351 fügung anheim; die Emballagen werden, wenn nicht beſonders beſtimmt it, meiſtbietend verkauft und der Erlös dem Eigenthümer zugeſtellt. C. Zeiteintheilung. 19 Die Eintheilung der Zeit ſoll in der Weiſe geſchehen, daß an den Tagen der Verſammluug die Stunden von 7 bis 10 Uhr des Morgens in der Ausſtellung nur den Mitgliedern zur Benutzung freiſtehen. In dieſer Zeit geſchieht auch die Unterſuchung und Beurtheilung der eingeſendeten Weinproben. Von 10 bis 1 Uhr finden die Sitzungen im großen Saale des Kronprinzen ſtatt, worauf ein gemeinſchaftliches Mittageſſen folgt. Die Stunden von 2 bis 6 Uhr werden durch Exkurſionen ausgefüllt, während von 6 bis 8 Uhr Sitzungen der verſchiedenen Abtheilungen ſtattfinden. Der übrige Theil des Abend dient zur geſelligen Vereinigung. 20. Die General-Verſammlung des deutſchen Pomologen-Vereines wird Mittwoch den 25 September Abends 6 Uhr unter dem Vorſitze des Geſchäftsführers im Saale des Kronprinzen abgehalten. Die Gegenſtände der Tagesordnung werden in den Monatsheften für Pomologie zur Kenntniß gebracht. Anträge ſind dem Geſchäftsführer zur Veröffentlichung in den Monatsheften einzuſchicken. D. Exkurſionen. 21. Günſtige Witterung vorausgeſetzt, finden 3 Exkurſionen ſtatt: a. Durch die Weinberge nach dem Scheibengipfel, um den Fremden einen Ueberblick über die Obſtwälder Reutlingens und einen Theil der ſchwäbiſchen Alp zu verſchaffen; b. Nach dem Obſtmuttergarten des deutſchen Pomologen-Vereins in Mähringen, wo zu gleicher Zeit ein ländliches Feſt veranftalte: werden wird; i C. Ueber Pfullingen nach dem Lichtenſtein. Nach dem Schluſſe, alſo am 28. September, findet, wenn möglich, noch eine Exkurſion nach Hohenheim und nach der königlichen Wilhelma und Villa bei Cannſtadt ſtatt. Andere Exkurſionen auf den Hohenzollern, nach Urach u. ſ. w. ſind von Reutlingen aus ſehr leicht zu unternehmen und ſtehen in dem Belieben der Gäſte. - E. Allgemeines. 22. Der vorbereitende Ausſchuß in Reutlingen iſt bereit, Jedem, der ſich an ihn franco wendet, die nöthige Auskunft zu ertheilen, ganz beſonders wird er bemüht ſein, für Wohnungen Sorge zu tragen. Wer Privat— wohnungen benützen will, findet dieſe für die Zeit der Verſammlung zu mäßigen Preiſen. Wünſchenswerth iſt, daß die Anmeldungen rechtzeitig, möglichſt bis zum 1. September geſchehen. 23. Am 23. und 24. September werden bei jeder Ankunft eines Eiſenbahnzuges einige Mitglieder des vorbereitenden Ausſchuſſes, die durch rothe Schleifen erkennbar ſind, auf dem Bahnhofe ſein, um die Fremden zu empfangen und ſie durch beſondere Führer nach ihren Wohnungen ge— leiten zu laſſen. Wer dieſe letzteren nicht beſonders beſtellt hat, ſie aber nachträglich wünſcht, begiebt ſich in das Anmelde- und Aufnahmebureau, welches ſich am 23. und 24. September in dem Gaſthof zum Kronprinzen nächſt dem Stationsgebäude befindet, um Näheres zu erfahren. * 352 24. Wer als Mitglied der 5. Verſammlung deutſcher Pomologen aufgenommen werden will, hat ſich im Aufnahme-Bureau, welches ſich am 23. und 24. September im Gaſthof zum Kronprinzen, am 25. 26. und 27. September in der Fruchthalle befindet, bei dem Stadtpfleger Wagner alsbald nach ſeiner Ankunft zu melden, als ſolches ſich einzuſchreiben und 1 Thaler zu zahlen. Dafür erhält man auch ſpäter den Bericht über die Verſammlung und Ausſtellung. Als Mitglied hat man das Recht, zu jeder Zeit die Ausſtellung zu beſuchen, allen Sitzungen beizuwohnen und an den Exkurſionen Theil zu nehmen. Damit man als ſolches erkannt werde, wird ein beſonderes Abzeichen, ein Band mit den Reutlinger Stadt— farben, außerdem aber noch eine nicht abzugebende Karte für den Beſuch der Ausſtellung zugeſtellt. Die Mitglieder des deutſchen Pomologen-Vereines erhalten ebenfalls, um ſich gegenſeitig zu erkennen, ein beſonderes, von jenem aber verſchiedenes Abzeichen. 25. An jedem Tage wird ein beſonderes Blatt ausgegeben, worin die Namen der angekommenen Mitglieder mit Angabe ihrer Wohnungen aufgeführt ſind, wo ferner Mittheilungen über alles das, was geſchehen ſoll und was den Tag vorher vorgenommen war, euthalten ſind. Endlich ſoll es dazn dienen, Inſerate aufzunehmen und die Mitglieder unter ſich in engerer Verbindung zu erhalten. Dieſes Tageblatt iſt in dem Anmelde— Bureau jeden Tag unentgeltlich in Empfang zu nehmen und wird auch während der Sitzungen auf dem Bureau niedergelegt werden. Briefliche Anfragen, welche die Theilnahme an der Verſammlung be— treffen, oder die Anmeldung von Einſendungen zur Ausſtellung enthalten, werden franko an einen der unterzeichneten Geſchäftsführer erbeten. Reutlingen und Berlin, den 1. Juli 1867. Die Geſchäftsführer der 5. Allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt- und Wein-Züchter Dr. E. Lucas. L. Späth. cc Hamburg. Gärtner-Vereine in Hamburg und Altona. Blumen- und Pflanzen-Ausſtelluugen werden nicht nur arrangirt um für kurze Zeit das Auge zu erfreuen, ſondern hauptſächlich um Wetteifer anzu— regen und um zu größeren Leiſtungen zu veranlaſſen. Für Handelsgärtner haben ſie noch den beſonderen Werth, daß ſie die von ihnen angezogenen oder cultivirten Pflanzen dem größeren Publikum zeigen können, um bei vorkommendem Bedarf in Erinnerung zu bleiben. Bei den bisher hier üblichen Ausſtellungen, welche faſt ausſchließlich im Frühjahre ſtattfanden, konnte nur ein Theil der Pflanzen-, Blumen- und Obſtſorten, welche man in unſerer Gegend cultivirt, zur Anſicht gebracht werden; Alles was ſich in dieſer Zeit nicht gut präſentirte, war gänzlich ausgeſchloſſen. Dieſem Uebelſtande abzuhelfen, haben die Gärtner Vereine beſchloſſen, allmonat— lich eine Ausſtelluug zu veranſtalten. Um jedoch durch die Koſten das dauernde Beſtehen derſelben nicht zu gefährden wird bei dieſen monatlichen Ausſtellungen auf jede decorative Ausſtattung des Locals verzichtet. Con— -currenzen werden nicht ausgeſchrieben, jedoch ſollen hervorragende Leiſtungen 353 prämirt werden, ſei es durch ehrenvolle Erwähnung, Preis-Diplome, Me— daillen oder Geld- und Ehren-Geſchenke. Zur Ausſtellung ſind nicht nur Pflanzen, welche ſich durch beſonderen Blüthenreichthum oder hervorragenden Culturzuſtand auszeichnen, geeignet, ſondern auch Proben von Pflanzen welche verkäuflich ſind, Neuheiten, ab— geſchnittene Blumen und Zweige von Pflanzen des freien Landes, Gemüſe und Obſt. Nicht ausgeſchloſſen ſind Töpfe, Drains, Bindematerial, künſtliche Dünger, Glas, Schattendecken, Garten-Geräthſchaften, Stäbe, Etiquetten ꝛc. Am Abend eines jeden Ausſtellungstages iſt Verſammlung der Vereine und wäre es wünſchenswerth, wenn bei dieſer Gelegenheit kurze Vorträge gehalten würden, ſei es über beſonderes Culturverfahren, Werth oder Un— werth von Neuheiten, neue Verwendung ſchon bekannter Pflanzen ꝛc., ent— weder von den Ausſtellern oder von anderen Perſonen. Es dürfte kaum zweifelhaft ſein, daß ſolche regelmäßig allmonatlich ſich wiederholende Ausſtellungen ſowohl im Intereſſe der Producenten als der Conſumenten ſind, namentlich wenn die Betheiligung daran allſeitig geſchieht; ſie werden in dieſem Falle zur Förderung des Gartenbaues im Allgemeinen, als zur Belehrung im Einzelnen von Einfluß ſein. Die erſte monatliche Verſammlung wird am 15. Juli ſtattfinden, die zweite am 2. September und ſpäter am 1. jeden Monats, wenn dieſer nicht ein Sonn- oder Feiertag iſt. Annahme der Pflanzen: Morgens bis 9 Uhr. Eröffnung der Ausſtellung: Morgens 10 Uhr. Verſammlung der Mit— glieder: Abends 6 Uhr. Bei größeren Einſendungen iſt es erwünſcht, wenn einem der Mit— glieder der Commiſſion einige Tage vorher Mittheilung darüber gemacht wird. Für dieſe Commiſſion ernannte Der Verein am linken Alſterufer: Die Herren Th. Ohlendorf in Ham. A. F. Riechers in Barmbeck. G. Sottorf, Burgfelderſtraße. F. L. Stueben, Uhlenhorſt. | Der Verein am rechten Alſterufer: | Die Herren F. J. C. Jürgens in Altona. J. H. Sottorf in Pöſeldorf. F. Warnecke, Hoheluft. | C. N. H. Peterſen in Altona. Die verehrl. Herren Gartenbeſitzer und Gärtner werden hierdurch freundlichſt eingeladen ſich durch Einſendungen an dieſen Ausſtellungen zu betheiligen. Der Vorſtand der Gärtner-Vereine. Das vom Vorſtande erlaſſene Reglement für die monatlichen Aus— ſtellungen, arrangirt von den Gärtner-Vereinen in Hamburg und Altona lautet: § 1. Außer der einmal im Jahre ſtattfindenden großen Blumen— Ausſtellung ſollen am 1. eines jeden Monats oder, falls der 1. ein Sonntag iſt, am nächſtfolgenden erſten Wochentage Ausſtellungen ſtattfinden. Das Local wird durch die Nachrichten jedesmal bekannt gemacht. § 2. Ausſtellungs⸗Gegenſtände find: Pflanzen in beſonderem Cultur— zuſtande, — Proben von Pflanzen, welche verkäuflich ſind, — Pflanzen, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 23 354 über welche ein Vortrag gehalten werden ſoll, — abgeſchnittene Blumen oder Zweige von Pflanzen des freien Landes, — Neuheiten, Gemüſe, — Obſt, — Gartengeräthe, — Schattendecken, — Töpfe, — Stäbe, — Eti— quetten, — Bindematerial, — künſtliche Dünger, — Drains, — überhaupt Alles was in irgend einer Beziehung zum Gartenbau ſteht. § 3. Die Beſchickung der Ausſtellungen ſteht auch Nicht-Mitgliedern frei. Jeder Ausſteller unterwirft ſich den Anordnungen der Commiſſion, hat ſeine Gegenſtände am Tage der Ausſtellung des Morgens 9 Uhr in dem Locale f aufzuſtellen und muß dieſelben bis zum Schluſſe derſelben daſelbſt belaſſen; er trägt das Riſico für ſeine Gegenſtände ſelbſt, für Feuersgefahr jedoch verſichert die Commiſſion, falls der Ausſteller zu dieſem Zwecke den Werth vorher aufgiebt. Im Intereſſe der Ausſteller iſt es, wenn den Tag über bei feinen Gegenſtänden Jemand bleibt, welcher Auskunft über Preiſe u. dgl. geben kann. | § 4. Concurrenzen werden nur in bejonderen Fällen ausgeſchrieben, doch wird die Commiſſion zu allen Zeiten für hervorragende Leiſtungen Prämien ertheilen, welche in ehrende Anerkennungen, Preis-Diplomen, Me— daillen und Ehren- oder Geld-Geſchenken beſtehen. § 5. Am Ausſtellungstage, Abends 6 Uhr, wird eine allgemeine Ver— ſammlung ſämmtlicher Mitglieder der Vereine ſtattfinden, um Gelegenheit zu geben, über die ausgeſtellten Gegenſtände zu ſprechen. Wer einen Vortrag halten will, hat dieſes bei der Commiſſion anzumelden, bei größerem Vortrage einige Tage vorher, damit derſelbe mit auf die Tagesordnung geſetzt werden kann; bei kleineren Vorträgen tft es hinreichend wenn deren Anmeldung am Tage der Ausſtellung geſchieht. § 6. Der Beſuch ſteht nur den Mitgliedern der Vereine und den Aus— ſtellern frei. Erſtere haben ſich durch ihre Mitgliedskarte zu legitimiren, Letztere erhalten gratis eine Partoutkarte, welche für die Dauer der Aus— ſtellung gültig iſt. Da der jährliche Vereins-Beitrag, ſowohl für Gärtner als ſociale Mitglieder, ein ſehr geringer iſt, ſo ſoll auch Fremden der Zutritt gegen 8 / Entrée geſtattet fein. Vereins-Mitglieder können für ihre Familie, wozu die Frau, unmündige Söhne und unverheirathete Töchter gerechnet werden, Entréekarten & 4 8 löſen. Am Tage der Ausſtellung wird beim Eingange Gelegenheit geboten Mitglied der Vereine werden zu können. § 7. Die Koſten der Ausſtellung, als: Localmiethe, Polizei- und Botenkoſten, Inſeration ꝛc., werden aus der Ausſtellungs-Caſſe beſtritten; doch ſoll jede decorative Ausſtattung des Locals vermieden werden. § 8. Die Ausſtellungs-Caſſe wird dadurch gebildet, daß der Caſſirer eines jeden Vereines für jeden Gärtner 1 1 pr. Jahr und für jedes ſociale Mitglied 2 & pr. Jahr in dieſe Caſſe bezahlt, jo wie dadurch, daß die im § 6 genannten Entree’s in dieſe Caſſe fließen. § 9. Das Geld wird von dem Commiſſions-Caſſirer verwaltet und werden die nicht zur Verwendung kommenden Gelder bis daß ſie gebraucht werden in der Spar-Caſſe belegt. Alljährlich in der General-Verſammlung iſt über die Verwendung des Geldes Rechnung abzulegen und durch Be— lege nachzuweiſen. S10. Die Ausſtellungs-Commiſſion beſteht aus 11 Perſauen und wird dadurch gebildet, daß jeder Verein 4 ſeiner Mitglieder dazu erwählt. Dieſe | | 355 8 treten zuſammen und wählen aus der Zahl der ſocialen Mitglieder fernere 3 Perſonen, jedesmal für 1 Jahr. Dieſe 11 Perſonen wählen unter ſich: 1. Den Vorſteher, welcher die Verſammlungen am Tage der Aus— ſtellung leitet, die Annoncen zur Ausſtellung veranlaßt, den Com— miſſions⸗Sitzungen vorſteht u. |. w. 2. Den ſubſt. Vorſteher, welcher des Vorſtehers Stelle vertritt, even— tuell deſſen Amt übernimmt. 3. Den Protokollführer, welcher die Verhandlungen protokollirt und hier— über, ſo wie über die Ausſtellungen, in den „Nachrichten“ Bericht giebt. 4. Den ſubſt. Protokollführer, welcher den Protokollführer vertritt und eventuell deſſen Amt übernimmt. 5. Den Caſſirer, welcher die Einnahme und Ausgabe beſorgt; Letztere jedoch erſt nachdem die betreffenden Zahlungen von der Commiſſion genehmigt ſind. 6. Den ſubſt. Caſſirer, welcher des Caſſirers Stelle vertritt und eventuell deſſen Amt übernimmt und 7. Fünf Arrangeure, welche die Plätze in der Ausſtellung anzuweiſen haben. § 11. Die Commiſſions Mitglieder haben ſich dergeſtalt mit ein— ander zu verabreden, daß am Tage der Ausſtellung beſtändig 2 Mitglieder anweſend ſind; der Eine beim Empfang, der Andere im Locale. Die Dienſt habenden Commiſſions-Mitglieder dürfen ihre Poſten nicht eher verlaſſen, als bis ſie abgelöſt werden. § 12. Commiſſions-Sitzungen, welche von dem Vorſteher convocirt werden, ſind nur dann beſchlußfähig, wenn wenigſtens 6 Mitglieder der— ſelben anweſend ſind. § 13. Mit Ausnahme des Beſchluſſes über laut § 4 zu ertheilende Prämien, wozu Einſtimmigkeit der anweſenden Com miſſions-Mitglieder er— forderlich iſt, entſcheidet bei allen Abſtimmungen die einfache Majorität. § 14. Alljährlich in der Central-Verſammlung der Vereine treten 4 der Gärtner-Mitglieder aus, wofür in dem betreffenden Vereine dafür Neuwahl ſtattfindet. Das aus der Commiſſion ausſcheidende Mitglied iſt 2 Jahre berechtigt die Wiederwahl abzulehnen. | § 15. Zuſätze oder Abänderungen dieſes Reglements haben nur dann Gültigkeit, wenn die Commiſſion mit ihrer Majorität ſolche der General— Verſammlung zum Beſchluß vorgelegt und dieſe ſie genehmigt hat. Beſchloſſen in der General-Verſammlung der Vereine, Donnerſtag, den 27. Juni 1867. Der Vorſtand. Verſuch zu einer ſyſtematiſchen Ordnung der Agaveen. Vom General-Lieutenant G. A. von Jacobi. (Fortſetzung). 6lb. Agave Geppertiana Nob. Wie wir bereits im 5. Hefte des Jahrganges 1866 dieſer Zeitſchrift, in der Anmerkung auf Seite 220 mitgetheilt haben, zeigte unſere A Gœppertiana im botaniſchen Garten zu Breslau im Januar 1866 ' 23* * f W l unverkennbare Spuren, daß die Pflanze zur Blüthe kommen werde. Die Endknospe theilte ſich in einen loſen und nicht ſehr reichhaltigen Büſchel von ſchmäleren und kleineren Blättern. Derſelbe entwickelte ſich allmälig mehr und mehr und Anfangs März war bereits die Spitze des Blüthen— ſchaftes deutlich in demſelben erkennbar. Die unten ſtehende Tabelle giebt den Nachweis der allmäligen Entwickelung des Blüthenſchaftes, welcher Mitte Mai bereits zur vollſtändigen Ausbildung gelangt war.“) Die unterſten abortiven Blüthenknospen zeigten ſich auf etwa / der ganzen Schafthöhe und gelangten gar nicht zur Entwickelung. Die Knospe ſprang zwar auf und die Narbe des Griffels wurde ſichtbar, aber die Staubbeutel, welche in der Höhlung der Zipfel des Perigons lagen, blieben mit ihrer Spitze in der kaputzenförmigen Höhlung des Gipfels der Zipfel feſt eingeklemmt, ohne zu einer auch nur nothdürftigen Entwickelung zu gelangen. Die wahrſcheinliche Urſache dieſer Erſcheinung dürfte wohl in der ſo außer— gewöhnlich kalten Temperatur der zweiten Hälfte Mai zu ſuchen ſein, wo am 23. dieſes Monats ein ſehr ſtarker Nachtfroſt (4 Grad unter Null) die Hoffnungen des Obſtzüchters für dieſes Jahr total zerſtörte. Mit dem Eintritt einer der Jahreszeit angemeſſenen Temperatur in der erſten Hälfte des Juni begannen ſich nun aber die Blüthen förmlich zu entwickeln, und bis gegen die Mitte des Juli hatte die Blüthenähre bis in ihre äußerſte Spitze, ſich allmählig ausbildend, abgeblüht. Als wir die Pflanze im Sommer 1861 zum erſten Male im botan. Garten zu Breslau ſahen, hielten wir dieſelbe für eine A. Bouchei, kamen aber ſpäter bei einer genaueren Unterſuchung derſelben, ihrer breiteren, länger zugeſpitzten, auf der Oberſeite über der Baſis flach gewölbten Blätter wegen, ſowie der, von ihrer erſten Entwickelung an ſchon ſchwarzen, horn: artigen Stacheln halber, von dieſer Anſicht zurück und ſtellen ſie unter dem Namen der A. Gœppertiana als eigene Art auf. Die nun genau be— obachtete Blüthe dieſer Pflanze, hat unſere Annahme vollkommen gerecht— fertigt uud unwiderleglich dargethan, daß wir uns nicht getäuſcht hatten, als wir für ſie eine eigene Stelle in unſerem Syſteme beanſpruchten. 356 ) Die Maaße find von der Baſis der Pflanze, d. h. von da an gerechnet, wo der überirdiſche Stamm über der Erde des Topfes ſichtbar wurde. Um daher die eigentliche Schaftlänge zu erhalten, muß man ſtets 10 Zoll von den nad)» ſtehenden Zahlen abnehmen. 1866: am 31. März 30 Z. am 13. April 175 Z. am 24. April 61 Z. am 70 2. April 33 " „ 14. m " 57 25. 7 2 5 7 4, 5 6 7 8. 8 „ e „ ee ie 10 . 11 12 * . 8. * 2 * 47%, ” 23. 5 60 " " 4. * 69 " " 15. * 75 * W * 357 Wir laſſen hier jetzt die Beſchreibung der Blüthe dieſer Pflanze nach den von Herren Geheimrath Dr. Göppert, Profeſſor Cohn und uns gemein— ſchaftlich gemachten Beobachtungen und Aufnahmen folgen. Blüthe der A. Goepperti ana. Inflorescenz endſtändig, ährenförmig. Schaft einfach aufrecht, um ein Geringes nach einer Seite hin gebogen, 4 Fuß 8 Zoll hoch, an der Baſis 1 Zoll ſtark, nach dem Gipfel zu allmälig bis auf 2 Linien verjüngt, ſtielrund, glatt, grün, aus einem nicht blattreichen Büſchel ſchmaler, lang zugeſpitzter, lanzettlicher Schaftblätter entſproſſend; von der Baſis an in von links nach rechts gewundener, Anfangs einfacher, innerhalb der Aehre aber doppelter Spirale, mit Bracteen beſetzt. Die ſechs Schaft— blätter zerfallen in zwei, ihrer Größe nach genau zu unterſcheidende Arten, in drei äußere und drei innere. Die erſteren, fußlang und länger, find in der Mitte 1¼ — 1½ 3. breit, mit Rand- und Endſtacheln, wie die gewöhnlichen Blätter der Pflanze, die letzteren nur halb ſo groß, ſonſt den erſteren gleich. Bracteen auf breiter, Anfangs ſechskantiger, im ver— trockneten Zuſtande dreieckiger Baſis, ſehr lang geſtreckt, linear, lanzettlich zugeſpitzt, die unterſten 4½ —5 Zoll lang, in der Baſis 1¼ Zoll breit, weiter nach dem Gipfel zu allmälig in allen Abmeſſungen kleiner, in einen hornartigen ſtechenden Endſtachel auslaufend, der nach dem Gipfel zu all— mälig an Conſiſtenz verliert und bereits im unteren Theile der Aehre ganz verſchwindet. Die unteren Bracteen ſind Anfangs anliegend, je nach— dem ſie aber an Größe und Conſiſtenz nach oben hin abnehmen, herab— hängend, namentlich im vertrockneten Zuſtande. Die Con iſtenz der unteren Riſt eine lederartige, in der Längenachſe am ſtärkſten, nach den Rändern zu allmälig dünnhäutig, innerhalb der Aehren vollkommen dünnhäutig. Farbe in der Baſis grün, in dem zugeſpitzten Theile außerhalb fein braunroth gefleckt, ſo daß die Außenſeite dieſes Theiles braunroth erſcheint. Ganz eigenthümlich iſt die eben erwähnte ſechskantige Geſtalt der Baſis, die im vertrockneten Zuſtande eine ogivale, faſt dreieckige Geſtalt annimmt. Die neben ſtehende Figur 1 deutet die Baſenform im grünen Zuſtande an, während Fig. 2 dieſelbe im vertrockneten Zuſtande zeigt, in welcher ſich die Ecken a und b allmälig verflachen und die beiden unteren Sechseckſeiten eine nach oben gebogene Form annehmen. 8 ! In der vollen Entwickelung des Blüthenftandes hat die Blüthenähre eine lang geſtreckte Spindelform, deren unterſter Theil die ſchon verblühten Blumen enthält, dann folgen die im Verblühen begriffenen, mit bereits nach unten geſenktem Griffel und Staub— fäden. Die Mitte nehmen die eben erblühten Blumen ein, denen ſich dann die erblühenden anſchließen, Figur 1. während zuletzt noch ein dicht gedrängter, grüner Knospenkegel folgt. Auf beinahe / der ganzen 358 Schafthöhe von der Baſis beginnt die Blüthenähre, zuerſt in noch etwas weiter geſtellten, fehlſchlagenden Blüthen, die aber in der Mitte der Schafthöhe ſchon in gedrängt zweireihiger Spirale ſtehen. Blumen auf ganz kurzen, 1 L. langen und breiten, polſterigen blaßgrünen Stielchen, mit eingeſchnürter Baſis, un— angenehm terpentinartig riechend, ſtets gepaart aus einem Blattwinkel, deren jeder von einer lang zuge— ſpitzten Bractee von der obbeſchriebenen Form geſtützt. Innerhalb des Blattwinkels iſt jeder Blumenſtiel dann abermals von zwei gegenüberſtehenden, je einer inneren und einer äußeren, ganz kleinen, kurz zugeſpitzten, dreieckigen Bractee geſtützt. Perigon 1 Zoll lang, ſechs— Figur 2. theilig, ohne Abgrenzung allmälig in den Fruchtknoten übergehend, gleich dieſem völlig glatt. Röhre des Perigons 5 Linien lang, fleiſchig, gebogen aufſteigend, ſtumpf dreikantig, nach dem Saume allmälig trichterförmig erweitert, mit ſechs von den Zipfeln herablaufenden Längsfurchen durchzogen, welche auf den Kanten der Röhre bis zum Blüthenſtiele, auf den Seitenflächen derſelben nur bis zum Fruchtknoten reichen; außerhalb blaßgrün, innerhalb weißlich, mit Honigſaft gefüllt. Saum des Perigons regelmäßig glockig, am Schlunde in ſcharfer, knieförmiger Biegung in die Röhre übergehend, am Knie 6 Lin,, an der Spitze der Zipfel gemeſſen, 12-15 L. Durchmeſſer. Zipfel ſechs, von ihrer Mitte an nach außen faſt wagerecht zurückgebogen, faſt gleich lang, 6 Linien lang, an der Baſis 1½, an der Spitze ¼ Linie breit, linear oblong, am Gipfel ſtumpf abgerundet, mit einer drüſigen, nach innen vorſpringenden, weißflaumigen Schwiele an der kaputzenförmig ſtark nach innen gebogenen Spitze. Drei äußere, außer— halb ſtark gewölbt mit hervortretendem Mittelkiele, fleiſchig, gelbgrün, nach der Spitze zu braunroth punktirt, mit dünnem, lederartigem, fleiſchigem, blaſſem, purpurangelaufenem Rande, der nach außen tief purpur umſäumt iſt; innerhalb kaum merklich flach ausgehöhlt, mit ſcharf aufgebogenen Rändern, gegen den Schlund hin gelbgrün, in der oberen Hälfte dunkel⸗ violett, mit grün überhaucht. Drei innere mit den äußeren gleich lang, außerhalb mit ſehr breitem, flachem, dreimal gefurchtem Mittelkiele, an den ſich die kaum halb ſo dicken, ſchmalen Blattſeiten mit einer tiefen Furche un mit ſcharf aufwärts gebogenem Rande anſetzen, innerhalb mit einer ¼ der ganzen Zipfelbreite einnehmenden, ſenkrecht abgeſetzten, flachen und ganz geraden Mittelfurche. Die nebenſtehende Figur zeigt den Quer— ſchnitt eines ſolchen Zipfels in vierfachem Maaßſtabe. Mittelkiel grün, nach der Spitze zu braunroth punktirt, Blattſeiten violett-purpur— farben. Farbe wie die der äußeren Zipfel. Staubgefäße ſechs, faſt gleich lang, der Innenſeite des Perigons bis an deſſen knie— förmige Ausbuchtung, reſp. der Theilungslinie der Zipfel, eingefügt, von da an frei. Staubfäden 2 Z. lang, eylindriſch pfriemlich, in der die Knospe ſchon ſteif aufrecht, nach dem Verblühen bogenförmig ge— krümmt und ſchnell welkend, ſchlaff herabhängend, in dem dem Schlunde * 1 ö VWA Sr 359 eingefügten Theile blaßgrün, von da an blaß-purpurfarbig. Staubbeutel 8 Linien lang, 1 Linie breit, oben zugeſpitzt, unten ausgerandet, dunkel— purpurfarben, an den ſchmalen, weißen Connectiv rückſeits unterhalb der Mitte angeheftet, ſchwebend, mit zwei parallelen, in einer Längsnaht auf— ſpringenden, nach dem Verblühen ſich flach ausbreitenden Fächern, ſpäter ab— fallend, Pollen hellgelb. Griffel 3 ¼ Zoll lang, aus dem Grunde des Pe: rigons ſenkrecht aufſteigend, cylindriſch, ſtumpf dreifantig, das Perigon um das Doppelte überragend, nach der Narbe hin ſchwach verdickt, ſcharf dreikantig, unten hellgrün, oben purpur angelaufen. Narbe ſchwarzpurpur, vor der Reife mit drei im Centrum zuſammenlaufenden weißen Furchen durchzogen, zur Zeit ihre Geſchlechtsreife, welche erſt nach dem Verſtauben der Staub— beutel und dem Welken der Staubfäden eintritt, tief dreilappig, mit aus— einander klaffenden, von weißen Papillen beſetzten Lappen, welche einen dicken, farbloſen Honig ausſcheiden. Fruchtknoten 8—9 Linien lang, in friſchem Zuſtande 5 — 6 Linien im Durchmeſſer, am Stiele gegliedert und nach letzterem hin rundlich, nach dem Perigon zu, zugeſpitzt verjüngt, ſtumpf dreikantig, mit tief eingefurchten Seitenflächen und abgerundeten Rücken— kanten in das Perigon allmälig übergehend, hellgrün, glatt; Kapſel ſehr feſt, holzig, mit einer fleiſchigen grünen Haut überzogen, die im Ver— trocknen ſchwarz wird, unter der ſehr feſt angetrockneten ſchwarzen Oberhaut hellgraubraun, theilweiſe mit dem vertrockneten Perigon bleibend gekrönt, dreifächerig mit zwei Reihen horizontal gelagerter, mehrentheils fehlſchlagender Samen. Samen halbkreisrund, flach, runzelich, mit ſcharf aufgebogenem Rande matt⸗ſchwarz und von allen uns bisher bekannt gewordenen Agaveen— Samen am kleinſten. Am meiſten nähert er ſich in Größe, Form und Farbe den Samen von A. Haseloffii, deſſen Kapſel aber in Form und Größe ſehr verſchieden iſt. Schon die erſten Stadien der Entwickelung der Blumen ließen darauf ſchließen, daß man in dieſer Agave nicht nur eine neue noch unbekannte Art vor ſich habe, ſondern daß es ſich höchſt wahrſcheinlich um eine bisher noch nicht bekannt geweſene eigene Abtheilung unter den eigentlichen Agaveen handele. Ein generiſches Unterſcheidungszeichen der Agavæ Lin. find nach Zuckarini die stamina tubo coralle Cexserta im Gegenſatz zu den Foureroye mit ihren stamina e fundo floris a petalis libera ante anthesin erecta (inclusa). Nun zeigten aber ſchon die nur in den erſten Stadien der Blumenentwickelung begriffenen Blüthenknospen, daß die Staubgefäße nicht eingebogen (inflexa), ſondern vom Hauſe aus auf— recht ſtehende (erecta) ſeien und daß daher die Staubbeutel nicht wie bei den bisher bekannten Blüthen der Agaveen, in der Knospe mit ihrer Spitze nach unten gekehrt, ſondern aufrechtſtehend, mit der Letzteren in die kapuzenförmig ausgehöhlte Spitze der Blumenzipfel eingeklemmt ſeien. Schon zu Anfang des Jahres 1865 hatte ſich bei unſerer Pflanze an einem Blatt— winkel ein Nebentrieb entwickelt, der auch während der Haupttrieb blühte in ſeiner Fortentwickelung nicht ſtill ſtand. Der frühere Haupttrieb zeigt jetzt bereits (März 1867) alle Anzeichen des allmälichen Abſterbens und wird derſelbe bald von dem frühern Nebentriebe verdrängt ſein. Es findet 360 hier derſelbe Verlauf ſtatt, welcher ſich ſeiner Zeit, wie im 5. Heft 1865, Seite 217, erwähnt, bei A. Boucheana gezeigt hat. 69. A. rupicola. Regel. Zu der von uns im 6. Hefte 1865, S. 253, gegebenen Diagnofe dieſer Art haben wir hier noch die Beſchreibung der Blüthe derſelben hinzuzufügen. Herr Dr. Regel giebt nämlich im 12. Jahrgange 1863 ſeiner Gartenflora eine Abbildung der Inflorescenz einer Agave, die er für identiſch mit der von Hooker benannten und beſchriebenen A. densi— flora hält. In der dieſer Abbildung beigefügten kurzen Notiz ſagt er dann, daß dieſe Art ſeit längerer Zeit im petersburger Garten als A. rupi- cola cultivirt und mehrfach als ſolche von dort verſandt worden ſei. Auch der berliner Garten hat ſeiner Zeit dieſe Pflanze aus Petersburg erhalten und iſt nach dieſem Exemplare unſere a. o. a. O. gegebene Diagnoſe derſelben entworfen. Ein aufmerkſamer Vergleich, ſchon der von uns unter No. 63 und 69 unſerer Eintheilung gegebenen Pflanzen-Diagnoſen, weiſ't aber ſo bedeutende Unterſchiede in Blatt und Stachelbildung nach, daß ſchon hieraus evident hervorgeht, wie Herr Dr. Regel ſich geirrt hat, indem er beide Pflanzen als identiſch annahm. Außerdem nun daß A. densiflora ſtammlos, A. rupicola aber ſtammtreibend iſt, genügt wohl ein Vergleich der Inflorescenz beider Pflanzen, um die volle Ueberzeugung zu gewinnen, daß beide ſpecifiſch verſchiedene Arten darſtellen. Die Blüthen— ähre von A. rupicola iſt bedeutend kürzer als die von A. densiflora; Erſtere nimmt ¼, Letztere mehr als ¼, ja faſt die Hälfte der ganzen Schaftlänge ein; Erſtere hat eine rein cylinderiſche, Letztere eine ſcharf aus: geprägte Spindelform. Im Uebrigen kennen wir beide Pflanzen genau, ſowohl die A. rupicola des berliner Gartens die aus Petersburg ſtammt, als dasjenige Exemplar der A. densiflora, nach welchem Hooker ſeine Diagnoſe aufgeſtellt und ſeine Blüthenbeſchreibung entworfen hat, und können daher die ſpecifiſche Verſchiedenheit beider Arten vollkommen verbürgen. So weit es thunlich, wollen wir hier, geſtützt auf die Abbildung in der Gartenflora, eine Beſchreibung der Inflorescenz von A. rupicola geben. Blüthenſtand endſtändig, ährenförmig. Schaft gerade aufrecht, an der Baſis zolldick, 6 Fuß hoch, ſtielrund, mit tiefen Längsrillen, reſp. kiel— artigen Rippen, zwiſchen den über einander ſtehenden Deckblattbaſen und mit einer Menge pfriemlich zugeſpitzter, an ihrer Baſis dreieckiger, anfangs grüner, bald vertrockneter und dann dunkel rothbrauner Deckblätter dicht beſetzt. Aehre 20 Z. lang, 6 Z. Durchmeſſer, cylindriſch, dicht mit paarweiſe aus jeder Deckblattachſel entſproſſenden Blumen beſetzt. Blume kurzſtieig. Stiele verlängert polſterförmig, am Fruchtknoten, gegliedert. Länge der ganzen Blüthenhülle, einſchließlich des Fruchtknotens, 1½¼ Zoll. Perigon röhrenförmig, mit allmälicher, langgeſtreckt trichterförmiger Erweiterung nach dem Kelche zu. Röhre eylindriſch, ſtumpflich dreikantig, vermöge der kielartig hervortretenden Wölbung der äußeren Zipfel grün, glatt. Kelch tellerartig ausgebreitet, mit ſtark zurückgekrümmten Zipfelſpitzen. Zipfel 6, dreikantig, an der Baſis 3 L. breit, 4 L. lang, mit abgerundeter Spitze, 361 außerhalb mit kielartiger Mittelrippe und flach ausgehöhlten Blattſeiten, grün, innerhalb mit ſcharfer Mittelrille und gewölbten Blattſeiten, grünlich— gelb; wahrſcheinlich fleiſchiger Conſiſtenz, gleich den Blüthen anderer zu dieſer Abtheilung gehörenden Arten. Staubgefäße 6, das Perigon um mehr als das Doppelte über— ragend, aufrecht, abſtehend; Staubfäden pfriemlich, weißlich-gelb-grün; 2¼ Zoll lang. Staubbeutel linear, 7 L. breit, grün mit bräunlichem Anfluge auf der Oberſeite, nach Ausſtreuung des Pollens goldgelb, rückſeits in der Mitte angeheftet, ſchwebend. Fruchtknoten verlängert, eiförmig, nach der Röhre zu allmälig etwas verjüngt, an der Baſis abgerundet, 5 L. lang, 3 L. dick, grün, glatt; Griffel kräftig, cylindriſch, aufrecht, weiß, kürzer als die Staubfäden, 1°/, 3. lang, mit kopfförmiger röthlicher Narbe. 98. A. Ellemeetiana. Hort. Paris. In der erſten Hälfte Juni v. J., kurz vor dem Ausbruch der Feind— ſeligkeiten, erhielten wir im Feldlager eine Mittheilung von Sir William Wilſon Saunders in England, daß ſeine A. Ellemeetiana in Blüthe ſtehe; dieſer Mittheilung war eine kurze Andeutung über die Natur des Blüthenſtandes und einige eingelegte Blüthen beigefügt. Wir waren damals mitten im Lärm des Kriegsgetümmels, ſelbſtredend nicht in der Lage, botaniſche Fragen mit Muße eingehend zu behandeln, und mußten das erhaltene intereſſante Material daher einſtweilen bei Seite legen. Jetzt haben wir daſſelbe wieder zur Hand genommen und wollen aus dem, wenn auch theil— weiſe nur dürftigem Material zu machen verſuchen, was daraus zu machen iſt. Nach der uns zugegangenen brieflichen Mittheilung hatte die zur Blüthe gelangte Pflanze ein Alter von 25 Jahren. Wir haben dieſelbe im Herbſte 1865 ſelbſt geſehen und fiel ſie uns wegen ihres mehr in die Breite als in die Höhe gehenden Baues im Vergleich zu anderen Exemplaren derſelben Art auf. Im Februar v. J. begann die Pflanze den Blüthenſchaft zu zeigen, der in raſcher Entwickelung eine Höhe von 13 F. erreichte. Die erſten 4 Fuß von der Baſis aufwärts mit mehr oder weniger entwickelten Bracteen, der 9 Fuß hohe Reſt, die Aehre, dicht mit Blüthen bedeckt, die in ihrer Anfangs Mai ſtattfindenden vollen Entwickelung, der Inflorescenz das Anſehen einer koloſſalen Flaſchenbürſte verliehen. Die Inflorescenz iſt ährenförmig (Spicæformis). Schaft 13 F. hoch, ſtielrund, nach der Spitze zu allmälig verjüngt. Blumen paarweiſe aus jedem Blattwinkel von einer lang-zugeſpitzten, 6 L. langen, häutigen, gelblich— weißen Bractee geſtützt; geſtielt auf einem kräftigen, 4 L. langen, ſtielrunden, von ſeiner Baſis nach dem Fruchtknoten zu koniſch verdickten, hellgrünen Stiel, an der Baſis °/, an der Spitze 17/, L. ſtark. Perigon 8 L. lang, ſechstheilig, über dem Fruchtknoten eingeſchnürt, glatt, hellgrün. Eine Röhre des Perigons iſt nicht vorhanden, vielmehr zeigt der zwiſchen dem Blüthenboden und dem Fruchtknoten befindliche zuſammengeſchnürte Theil in ſeinem Innern keinerlei Höhlung, ſondern iſt voll. Saum des Perigons regelmäßig trichterförmig. Zipfel 6, bis zum Rande des Blüthenbodens eingeſchnitten. 3 Aeußere 7 L. lang, an der * ' Wr u 2 W Zu 1 D n > - 362 Baſis 1'/, 2. breit, oblong, allmälig verjüngt, in einen dickhäutigen, kurz— ſtielrunden, abgeſtumpften Zipfel zulaufend, dünnhäutig, mehrnervig (10) durchzogen, die Nerven im Gipfel in eine ſtielrunde, oben abgerundete, fein behaarte, kaputzenförmig etwas nach Innen gebogene Spitze zuſammen— laufend; außerhalb flach gewölbt, innerhalb flach ausgehöhlt, blaß ſtroh— gelb, von der Mitte aus nach den Rändern allmälig verlauſend grün an— gehaucht. Innere gleich lang, oblong, nach der Baſis zu verjüngt in eine rundliche Spitze auslaufend, 2 L. breit, 7 L. lang, mehrnervig durchzogen (18); Gipfel mit gewölbter nach Innen gebogener behaarter Spitze. Die Zipfel rund um den Blumenboden ſtehend angeheftet; die Baſis der äußeren etwas unterhalb der Baſis der innern und jeder für ſich ſtehend ohne irgend welche Verbindung unter einander, ſo daß eine Kelchröhre gar nicht vorhanden. Sowohl Innere als Aeußere rückſeits flach gewölbt, innerhalb flach ausgehöhlt. Staubgefäße ſechs, gleichlang, rund um den Blumenboden angeheftet, den Zipfeln gegenüber ſtehend, durchaus frei aufrecht ſtehend. Staubfäden 2 3. lang, fadenförmig-pfriemlich etwas platt gedrückt, hellſtrohgelb, nach der Baſis zu etwas blaſſer, das Perigon um das dreifache ſeiner Länge überragend, Staubbeutel 6 L. lang, 1 L. breit, oben zugeſpitzt, an der Baſis ausgerandet, blaß, grünlichgelb, auf / von der Baſis rückſeits angeheftet, ſchwebeud mit zwei gleichlaufenden in je einer Längsnaht aufſpringenden Fächern. Griffel 1°/, 3. lang, aus dem Blumenboden frei aufſteigend, eylindriſch, ſtark abge— plattet, den Blüthenſaum um das Doppelte überragend, nach der Narbe hin ſchwach verdickt, von der Baſis aufwärts weißlich-ſtrohgelb, nach der Narbe zu grünlich angehaucht. Fruchtknoten 5 L. lang, in der Mitte 2 L. breit, verlängert eirund oder oblong, mit flach rundlich verjüngter Spitze und Baſis, dunkelgrün, glatt, mit einzelnen etwas vortretenden Längsnerven durchzogen. — Dieſe Blüthe bietet unter den bisher bekannten Blüthen der eigentlichen Agaveen wieder eine bisher noch unvertretene eigenthümliche Form. Der gänzliche Mangel einer Kelchröhre, der unmittelbare Anſatz der Zipfel rund um den Blumenboden und die von ihrer Baſis an völlig freiſtehenden Staubgefäße ſind diejenigen Bildungen, welche ſie von den übrigen Agaveen— blüthen charakteriſtiſch unterſcheidet und ſie in den beregten Punkten der Blüthe von Fourcroya näher ſtellt, wohingegen der Bau der Bes fruchtungsorgane auch keinen Zweifel darüber zuläßt, daß wir eine echte Agave vor uns haben. Wir hatten die Pflanze nach der Structur ihrer Blätter und ihres ganzen Habitus mit A. attenuata in eine Abtheilung zuſammengeſtellt. Vergleichen wir aber die Blüthen beider Pflanzen, ſo finden wir ſo charakteriſtiſche Unterſchiede an denſelben, daß darüber kein Zweifel herrſchen kann, daß ſie nicht zu einer eee gezählt werden können. Die Inſel St. Miguel und der botaniſche Garten zu Coimbra. Von E. Goeze, Inſpector des botaniſchen Gartens zu Coimbra. Wie der geſchätzte Herr Red acteur feiner Zeit ſchon mitgetheilt, war es mir bald nach meinem Eintritt im hieſigen Garten vergönnt, einen Aus— il a F 9 2 ar) im * * 363 flug nach den Azoren, dieſen Juwelen in der Krone Portugals, zu machen, und ſchon lange hätte ich mich beſtrebt, den Leſern eine flüchtige Skizze von all den Herrlichkeiten, die mir dort in der Natur und namentlich in der ſo üppigen, und, füge ich gleich hinzu, durch Einführungen aus fernen Länderſtrecken ſo überaus reichen Vegetation entgegentreten, zu entwerfen, wäre meine Zeit durch Arbeiten der verſchiedenſten Art nicht gar ſehr in Anſpruch genommen worden. Daß ſich dieſes ſchon weſentlich geändert, kann ich eben nicht behaupten, doch die Gewiſſensſchläge werden immer ſtärker, wenn ich an die vor einem Jahre gegebenen Verſprechungen denke, und um nicht etwa gar die Vermuthung aufkommen zu laſſen, daß ich im fremden Lande diejenigen vergeſſen, die bis dahin meine Erſtlings-Verſuche in der Garten-Literatur mit Nachſicht verfolgt haben, ſoll es heute meine Aufgabe ſein, jene Reiſe nach San Miguel in aller Kürze zu ſchildern. Ob mir dieſes unter den obwaltenden Umſtänden gelingen wird, ob ich ſo im Fluge befähigt ſein werde, den großartigen Eindrücken, welche ſich mir da während eines ſechswöchentlichen Aufenthaltes darboten, Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen, wage ich kaum zu hoffen, — doch friſch gewagt iſt halb gewonnen, daher unverzagt an's Werk. Gleich bei meiner Landung in Ponta Delgada, der Hauptſtadt dieſer Inſel, konnte ich mich von dem Reichthume und der Schönheit des Landes einen Begriff machen, nachdem ich eine dicht bei der Stadt liegende, ziemlich beträchtliche Anhöhe erklommen hatte. Prächtige Gärten, herrliche Quintas zogen ſich wie eine Feſtungsmauer um die Stadt herum, um ſich allmälig mit den hier ſo überaus maleriſch gruppirten Bergen in Eins zu verſchmelzen. Das friſche Grün der Getreide- und Maisfelder wurde hier und da von dem dunklen Schatten üppiger Citronen- und Orangenwälder, wie durch hunderte von Hütten und Häuſern mit ihren blendend weißen Mauern, angenehm unterbrochen. Gegen Süden und Oſten hin ſchweifte mein Blick auf die unendliche, ſich in der Abendſonne ſpiegelnde Fläche des Oceans. Dieſes Bild in all ſeinen Einzelheiten wie im Großen und Ganzen iſt ſo einzig in ſeiner Art, daß es Nichts zu wünſchen, Nichts zu erſinnen übrig läßt, und nur zur ſtiller Anbetung zum Weltenſchöpfer auffordert. Es waren beſonders einige Privat-Gärten und Beſitzungen, die meine ganze Aufmerkſamkeit und den größten Theil meiner Zeit in Anſpruch nahmen, verdanke ich ihnen doch jene herrliche, nahezu an 1000 Arten grenzende Sammlung für den hieſigen bis dahin ſo armen bot. Garten; es ſollen daher dieſe Zeilen ihnen auch namentlich gewidmet ſein; doch der größeren Ausführlichkeit wegen und hauptſächlich auch um jene dort ſo überraſchenden Acclimatiſations-Verſuche beſſer zu erläutern, dürften einige Bemerkungen über das Klima und die urſprüngliche Flora dieſer Inſel— gruppe vielleicht hier am Platze ſein, Notizen, die ich theils aus verſchiedenen Schriften geſchöpft, theils der Zuvorkommenheit einiger dort lebenden Herren verdanke. 1. Histoire Naturelle des Acores, par Arthur Morelet, Paris 1860. 364 2. Short description of the island of St. Michaels, Philoso- phical Transactions of London, by Francis Massow, 1778. 3. Description of the island of St. Michaels, by G. W. Webster, Boston 1821. 4. Observacöes sobre a ilha da San Miguel, par Luiz de Silva Monzonho de Albuquerque, Lisboa 1826. 5. Ueberſicht der Flora der Azoriſchen-Inſeln, in Wiegmann's Archid a für Naturgeſchichte. 6. Flora Azorica, Mauritino Seubert, Bonn 1844. 7. Notes on a botanical tour in the Western Azores, by C. Watson, London Journal of Botany, tom II., p. 125., 394; t. II., p. 382; t IV., p. 380. 8. Lectures on Insular Floras, by Dr. J. D. Hooker, London 1866. Leider kam mir letzte, jo überaus belehrende Schrift zu ſpät zu, um für meinen längeren, im Inſtituto de Coimbra veröffentlichten Aufſatz Nutzen daraus ziehen zu können. | Den hohen Breitegraden und dem vermittelnden Einfluße des Oceans verdanken die Azoren ein gleichmäßiges und gemäßigtes Klima, welches zum überaus fruchtbaren Gedeihen der Thier- und Pflanzenwelt Nichts zu wünſchen übrig laſſen würde, wäre dieſe Inſelgruppe durch ihre allzu große Iſolirung von Continenten oder anderen Inſeln dem Wüthen der Winde nicht gar ſehr ausgeſetzt. Schnee kennt man hier nicht, Hagel dagegen fällt während der Winter-Monate oft in ſo beträglichen Maſſen, daß ſich die Berge für mehrere Stunden weiß färben. Zu dieſer Jahreszeit fällt die Temperatur bedeutend und in einer Erhöhung von 8—900 Metres find bis Ende Februar mehr oder minder ſtarke Fröſte anzutreffen. Dagegen bieten die mit dem Ocean im Niveau liegenden Länderſtrecken ſtets eine gelinde, angenehme Temperatur dar, ſelten fällt das Thermometer hier unter 8“ R., ſelten ſteigt es während der Sommerzeit auf mehr denn 20 R., nimmt man Januar für den kälteſten, Juli für den wärmſten Monat im Jahre an. Auf den Bergen herrſcht eine immerwährende, durch die Dünſte des Oceans, welche ſich auf ihren Gipfeln verdicken, bedingte Feuchtigkeit und der aus vulcaniſchen Felsſtücken beſtehende, aber von der Zeit gehörig zerſetzte und mit Humus reichlich vermengte Boden erreicht eine auf dem Feſtlande faſt unbekannte Fruchtbarkeit, die durch die monatlich von December bis März fallenden großen Regenmaſſen nur noch erhöht wird. Bei all dieſen, ihnen von der Natur verliehenen Vorzügen iſt man doppelt erſtaunt, eine verhältnißmäßig ſo geringe und wenig mannigfaltige Flora von ein— heimiſchen Pflanzen hier anzutreffen, denn von den ungefähr 400 auf den Azoren vorkommenden Phanerogamen finden ſich mehr als /, nämlich 316 Species, auf dem europäiſchen Continente, 23 Arten theilen ſie mit den Canariſchen Inſeln und Madeira, 5 find afrikaniſchen, 6 amerikaniſchen Urſprunges, ſo daß nur 50 Arten diefer Inſelgruppe wirklich eigenthümlich ſind. Zu wiederholten Malen hörte ich dort die Anſicht ausſprechen, daß die Azoren jedenfalls mit zum afrikaniſchen Continente zu zählen ſeien, ob die Beweiſe zu dieſer Behauptung ſtichhaltig, mag dahingeſtellt bleiben, 3865 es kann jedoch nicht beſtritten werden, daß die Flora, und namentlich eine Inſular⸗Flora, bei dieſer Frage immer ein gewichtiges Wort mit einzulegen hat, und in dieſem Falle genügt ein Blick, um uns nicht für Afrika ſondern für Europa zu entſcheiden. Vergleichen wir z. B. das Pflanzen: reich dieſer Inſeln mit jenem von Madeira, welches entſchieden zu Afrika gehört, ſo bemerken wir ſchon eine beträchliche Verſchiedenheit, die in der That fo weit geht, daß unter den holzigen Pflanzen-Arten nur die Myrica Faya bei denen gemein iſt. Die Farne, deren Madeira ſo viele aufzuweiſen hat, ſind auf den Azoren nicht durch eine einzige ihnen eigenthümliche Art vertreten, dagegen giebt es hier einige recht gut gekennzeichnete Varietäten, unter welchen ich namentlich die prächtige Woodwardia radicans var. Borgesiana und eine niedliche, vielfach gegabelte Abart von Pteris serrulata namhaft machen will. Die Milde und Gleichheit des Klima's drücken der dortigen Vegetation einen ziemlich monotonen Charakter auf, der durch die Armuth der Flora nur noch ſtärker hervortritt. Guthnick und Hechſtetter ſchlagen 5 Regionen für dieſen Archipel vor, nämlich: 1. Regio borealis v. culta bis zu einer Erhöhung von ...... 1500 F. 2. Regio montana inferior v. silvatica ....... 1500-2500 „ 3. Regio montana super ioͤõ⁸õr&r,:,?rs 2500-4500 „ — ann . N ag. 4500-5200 „ 5. Regio carnucinia e AN, Bet 5200— 7000 „ Morelet und Andere nehmen folgende 3 an: 1) Region inferieure ou maritime, jusqu'à 500 metres de hauteur. Culture de plantes tropicales, 2) Region moyenne ou des bois, jusqu'à 1500 metres, „Elle est entrecoupee de bois et produit la majeure partie des plantes ligneuses ou herbacees particulieres & l’Archipel,“ Hier bietet ſich, wie ich ſpäter ausführlicher zeigen werde, ein höchſt günſtiges Terrain zur Acclimatiſation von namentlich auſtraliſchen Ge— wächſen dar. 3) Region superieure, jusqu'à 2320 mètres. „Celui n'existe qu'à file de Pico, la vegetation arbo- rescente moins vigoureuse, cede peu à peu la place aux päturages et aux bruyeres.“ Bei einem fo günftigen Klima darf es nicht Wunder nehmen, daß der Land⸗ und namentlich Gartenbau hier ſtark vertreten und weit fort— geſchritten ſind, und überall, wo Cultur des Bodens ſichtbar wird, tritt uns die Landſchaft in reicher Fülle entgegen. Um von der Fruchtbarkeit des Bodens einen wenigſtens annähernden Begriff zu geben, entlehne ich aus dem ſchon oben erwähnten Buche von Morelet folgendes Beiſpiel von gemiſchter Cultur: * * F * . 9 366 „Une piece de terre avait été semée de feves à Noel, et en méme temps de lupin, par sillons paralleles, écartés de ö metres. En Janvier on y avait mis de l’orge, égale- ment par lignes paralleles, mais perpendiculaires aux premieres et seulement distantes de 2 metres. En Fevrier, on planta des choux dans les intervalles, & l’ombre du lupin. Au mois de Mai Torge füt coupee en vert, comme fourrage, et & la mil. Juin on sema du mais entre les feves. A la fin du m&me mois ces legumes étaient re- coltes, puis en Juillet les choux, en Aöut le lupin et en dernier lieu le mais.“ Eine ſolche Fruchtbarkeit des Bodens iſt wahrlich bewunderns— werth, ohne Ruh und Raſt, ohne welche beſondere Pflege und Bewirth— ſchaftung, es ſei denn, daß man die Stengel der Bohnen und Lupinen untergräbt, iſt er beſtändig im Dienſte des Menſchen thätig. Seit einiger Zeit wendet man auch den Dünger unter verſchiedenen Formen und natürlich mit dem beiten Erfolge an und auf der Juſel San Miguel haben einige Grundbeſitzer neuerdings günſtige Reſultate mit Guano erzielt. Als die Portugieſen zum erſten Male auf den Azoren landeten, erſchienen dieſe Inſeln in all ihrer Urſchönheit, ihre Wälder von Picconia, mehreren Vaccinien-Arten, von Khamnus, Juniperus“) und anderen, jetzt immer ſeltener werdenden Bäumen und Geſträuchen, wurden aber bald durch die erbarmungsloſe Art jener erſten Anſiedler zerſtört, um Getreidefeldern Platz zu machen. Konnte auch das Klima durch dieſes gewiſſenloſe Entwalden nicht geändert werden, ſo gab ſich doch bald, und namentlich ſeit Exportation der Orangen, ein jo großer Holzmangel kund, daß man gezwungen war, dieſes Material mit großen Koſten aus Portugal kommen zu laſſen. Seit einer Reihe von Jahren indeſſen iſt dieſem Uebelſtande bereits abgeholfen worden. Wenn ich von den dort einheimiſchen Bäumen und Geſträuchen ſpreche, ſo darf ich auch die Myrte nicht vergeſſen, die noch hier und dort auf der Inſel Santa Maria im wilden Zuſtande vorkommt. Früher *) Anmerkung: Juniperus Oxycedrus iſt, wie bekannt, die einzigſte Tannen— art, welche dieſer Inſelflora angehört, doch bildet fie daſelbſt nur kleine ver— krüppelte Bäume oder vielmehr Geſträuche. Die großen vulcaniſchen Revo— lutionen, die auf dieſen Inſeln zu wiederholten Malen ſtatt gefunden, haben unſtreitig auch auf die Flora einen großen Einfluß ausgeübt, und werfen wir die Frage auf, ob zu einer längſt verfloſſenen Zeit andere Coniferen dort auf— getreten, ſo könnte folgende Thatſache dieſen Zweifel vielleicht löſen. Vor einigen Jahren fand Herr Antonio Borges da Camara, einer der reichſten Beſitzer der Inſel San Miguel, auf einer ſeiner Beſitzungen, Lete Citade, mehrere Holzklötze, die bei den dort vorgenommenen Erdarbeiten aus der Tiefe an's Tageslicht gebracht wurden. Sie maßen 3—4 Fuß im Durchmeſſer und einen halben Fuß ungefähr in der Dicke, und ergaben ſich ſchon nach oberflächlichem Examen als zur Familie der Coniferen gehörend. Zwei Vermuthungen ließen ſich ſofort aufſtellen, nämlich: daß entweder Juniperus Oxycedrus früher in uns unbekannten Proportionen dort aufgetreten oder auch daß eine andere Coniferen-Art dort ihren Standort gehabt, aber durch vulcaniſche Thätigkeit gänzlich verſchwunden ſei. * „2, . 367 jedoch nahm ſie ein viel größeres Gebiet ein, unter anderm deutet ein kleiner Fluß bei Furnas mit ſeinem Namen „Ribeira das Murtas“ darauf hin. Bevor ich zu den cultivirten Pflanzen übergehe, ſcheint es mir wünſchenswerth, von den dort einheimiſchen oder ſeit langer Zeit ein— geführten Arten, die von den Volksclaſſen in der Medizin oder in der Induſtrie verwendet werden, eine kurze Liſte zu geben, die ich zum großen Theil dem oben ſchon erwähnten Morelet'ſchen Werke entlehne oder auch der Zuvorkommenheit einiger dort lebender Edelleute verdanke. I. Krautige Pflanzen. Dicksonia culcita L’Her. Cabelinho. Das Rhizom dieſes Farnenkrautes iſt mit ſeidenartigen Haaren von dunkelgelber Farbe dich bekleidet, welche zum Stopfen der Matratzen dort ſehr geſchätzt werden. Die Ernte und der Verkauf dieſer „Cabelinhos“ (Härchen) bildet auf den Azoren einen kleinen Induſtriezweig. Holcus rigidus Hochst. Canica. Ein ausgezeichnetes Futtergras, namentlich für die Eſel und Maulthiere, doch muß es im grünen Zuſtande geſchnitten werden. Cyperus esculentus L. Junca. Die knollige Wurzel wird entweder roh oder gekocht gegeſſen, auch dient ſie vielfach zum Fettmachen der Schweine und des Geflügels. Habenaria micrantha Hochst. und H. longebracteata Hochst. Aus den Knollen dieſer Orchideen gewinnt man ein Mehl, welches dem Salep ähneln ſoll. Colocasia esculenta. (Arum Colocasia L.) Juhame. Eine auf den Azoren allgemein angebaute Aroidee, die ſelbſt im ver— wilderten Zuſtande häufig dort anzutreffen iſt. Unter günſtigen Bedingungen iſt ihr Ertrag ein ſehr reichlicher und jedenfalls der Cultur der Kartoffel vorzuziehen. In Furnas, wo es heiße Quellen giebt, werden die Jnhame- Felder mit warmem Waſſer begoſſen, was das Wachsthum ſehr befördert, ſo daß man die Knollen ſchon im erſten Jahre der Anpflanzung einernten kann, was unter gewöhnlichen Verhältniſſen erſt im zweiten oder dritten Jahre geſchieht. Die Blätter mit ihren ſaftigen Stielen dienen den Schweinen zum Futter. Arum italicum Lamk. Serpentina. Die Wurzeln dieſer Aroidee liefern ein vortreffliches Mehl, das zur Bereitung von ſüßen Speiſen ſehr geſchätzt wird, doch werden ſie haupt— ſächlich, wie auch die von Arum vulgare, Jarro, zum Schweinefutter benutzt. Microderis umbellata Hochst. & M. Filii Hochst. Alfacinha. Ueberall werden dieſe beiden Compoſiten-Arten angetroffen, namentlich erſtere, und ſollen ſie für's Vieh im friſchen Zuſtande ein ausgezeichnetes Futter geben. Rubia splendens Hoffm. Ruiva. Rubia pubescens Hochst. Rapa lingoa. Ihre Wurzeln wie die mehrerer anderer Rubiaceen werden zum Färben von Stoffen benutzt. Physalis pubescens L. Capucho. Dieſe Art iſt auf den Azoren dermaßen verwildert, daß die Früchte in großen Maſſen eingeſammelt werden können, mit Zucker eingekocht, liefern ſie ein höchſt wohlſchmeckendes Deſſert. Crithmum maritimum L. Perrexil do mar. Die fleiſchigen Blätter dieſer Umbellifere werden in Eſſig eingemacht und bedient man ſich ihrer zur Würzung von Speiſen. Die Cultur von Saccharum officinarum und Isatis tinctoria wurde früher auf einigen dieſer Inſeln mit gutem Erfolge betrieben, ift aber in der letzten Zeit gänzlich vernachläſſigt worden. Holzige Pflanzen. Juniperus Oxycedrus L. Zimbro. Das Holz wird zum Anfertigen von kleinen Fahrzeugen ſehr geſucht. Taxus baccata L. Feixo. Ausgezeichnetes Holz für die Kunſttiſchlerarbeiten. Myrica Faya Ait. Faia. Früher viel als Heckenpflanze für die Orangenbäume in Anwendung gebracht. Das abgefallene Laub ſoll zur Düngung des Bodens vortreffliche Dienſte leiſten. Das Holz wird als Brenn- und Baumaterial benutzt und die Rinde endlich von den Gerbern. Corema alba Don. Camarinha. Trägt eine eßbare Frucht, von der man auf der Inſel Pico einen Branntewein gewinnt. Persea Azorica Seub. Louro. Ein leichtes aber dauerhaftes Holz, aus welchem Pflüge und Ochſen— geſchirre angefertigt werden. Die Beeren enthalten ein Oel, welches zur Heilung von offenen Wunden beim Laſtvieh anempfohlen wird. Viburnum Tinus L. Folhado. | Heu: und Miſtgabeln, Dreſchflegel wie andere derlei Geräthe werden aus dieſem Holze gewonnen. Picconia excelsa D. C. Pau braneo, Ein ſehr feſtes Holz, das zu Wagenarbeiten hauptſächlich ausge— beutet wird. f Myrsine retusa Ait. Tannyo. Liefert gutes Brennholz. Erica Azorica Hochst. Urze. Aus dem ſehr harten Holze gewinnt man Kohlen. Aus den Zweigen werden Beeſen verfertigt. Calluna vulgaris L. Queiro. | Mit dieſem Holze werden namentlich die Backöfen geheizt. Vaccinium cylindraceum Sm. V. longiflorum Wickstr. V. Ma- derense Link. Uva da Serra. Romania. Ein weiches Holz, welches ebenfalls zur Gewinnung von Kohlen be— nutzt wird. Die eßbaren Früchte empfehlen ſich hauptſächlich zum Einmachen. Ilex Perado Ait. Azevinho. Das Holz empfiehlt ſich ſehr für feinere Tiſchlerarbeiten. Auf der Inſel St. George wird aus der inneren Seite Vogelleim gewonnen. 368 Wa. a7 >» du 4 | | | | | | R * 369 Rhamnus latifolius L’Herit. Sanguinho. Ein hartes Holz von röthlicher Farbe, welches von den Kunſttiſchlern ſehr geprieſen wird. Cerasus sp. Gingeira do matto. Von dieſem Baume habe ich leider nur ein Exemplar geſehen, welches aber weder Blüthen noch Früchte trug, ſo daß es für den Augen— blick unmöglich war, mir über die zweifelhafte Nomenclatur Gewißheit zu verſchaffen. Das Holz iſt für Tiſchler von großem Werthe, die Rinde wird von den Gerbern verarbeitet und dient ſie den Fiſchern, um ihre Netze zu färben. Die Cultur der Orangenbäume bildet augenſcheinlich auf der Inſel San Miguel einen der Haupterwerbzweige, und obgleich ſchon Vieles über ihre Geſchichte, ihren Anbau und die ſie heimſuchenden Krankheiten ver— öffentlicht worden iſt, ſo halte ich doch einige kurze Bemerkungen über dieſen Gegenſtand hier nicht für überflüſſig. Im Allgemeinen nimmt man an, daß die Apfelſinenbäume in den öſtlichen Provinzen Aſiens ihre urſprüngliche Heimath haben, von wo ſie, aber viel ſpäter als der Warzenpomeranzenbaum, nach Europa kamen, ohne daß man indeſſen über das Datum der Einführung etwas Genaues hat ermitteln können. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts ſprachen bereits mehrere Schriftſteller von der Cultur der Apfelſinenbäume in Italien und der iberiſchen Halbinſel und läßt ſich ihr Zeugniſſe für die Jahre 1523—-1525 als gewiß feſtſtellen. Galleſio aber (Traité du citrus IV. p. 300.) gründet ſeine Behauptung, daß ihre Einführung in Europa bedeutend früheren Datums ſei, auf unumſtößliche Thatſachen. Er zeigt uns in einem älteren Werke über die Reiſe von Gama vom Florentiner Americ Pes— puce, daß die Portugieſen die Apfelſinenbäume ſchon kannten, als ſie im Jahre 1408 beim Cap der guten Hoffnung herum in Oſtindien landeten. Profeſſor A. de Candolle geht desgleichen von dieſer Anſicht aus und finden wir in feiner „Geographie botanique“ einen reichen Schatz dieſe Frage betreffend. Es ſcheint keinem Zweifel mehr zu unterliegen, daß dieſer köſtliche Baum vom Orient zu uns gekommen iſt, und zwar durch die Araber, welche ihn aus dem Innern Aſiens allmälig an den Küſten des Mittelmeeres verbreiteten. Die ſeefahrenden Völker, und namentlich die Genuenſer, welche ſchon von früh her commercielle Verbindungen mit der Levante hatten, haben das Uebrige gethan. Das älteſte Document, welches man über die Cultur des Apfelſinenbaumes auf den Azoren aufzuweiſen hat, findet ſich in der Chronik von Fructuoſo, welcher im Jahre 1591 farb. Er ſpricht daſelbſt von einer Quinta, im Dorfe Roſto do Cao ge— legen, in der Nähe von Ponta Delgada, wo ungefähr 100 der herrlichſten Apfelſinenbäume das Auge des Beſuchers feſſelten. Dieſer Fruchtgarten, der ebenfalls Pomeranzen- und Apfelſinenbäume aufzuweiſen hatte, war faſt der einzigſte, der die Bewohner der Stadt mit dieſen Früchten verſah. Auch wurde dazumal, ganz im Gegenſatze zu heute, aus dem durch Deſtillation der Blumen gewonnenen ätheriſchen Oele ein guter Gewinn erzielt. Noch vor 25 Jahren, als zum erſten Male die Krankheit auftrat, welche ſeitdem die Anpflanzungen des Archipels ſo furchtbar verwüſtet hat, exiſtirte dieſer Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 24 370 von Fructuoſo erwähnte Garten. Alle alten Bäume wurden tödtlich davon ergriffen und in kurzer Zeit verſchwanden dieſe ſtolzen, ehrwürdigen Repräſentanten, unter welchen ſich Bäume vorfanden, die jährlich bis zu 10,000 Früchte trugen. Der Apfelſinenbaum gedeiht überall auf den Azoren und ſelbſt in einem mittelmäßigen Boden, doch nachdem die Vermehrung einen größeren Maßſtab annahm, um der Anforderung der Ausfuhr, welche ſchon ſeit Mitte des verfloſſenen Jahrhunderts einen bedeutenden Aufſchwung nahm, Genüge zu thun, pflanzt man ihn in einen recht nahrhaften Boden und ſtets in der Nähe des Meeres. Ja, man hat ſogar bemerkt, daß die Reife der Früchte auf der nördlichen Seite von San Miguel viel ſpäter eintritt, als auf der ſüdlichen. Die Vermehrung geſchieht hier meiſtentheils durch Abſenken und em— pfiehlt man Mitte Mai bis Mitte Juni als die günſtigſte Zeit zu dieſer Operation. Im Januar des darauf folgenden Jahres iſt die junge Pflanze gewöhnlich ſchon hinlänglich mit Wurzeln verſehen, um von der Mutter— pflanze getrennt zu werden, und fängt ihre Thätigkeit als fruchttragender Baum ſchon häufig nach 2 Jahren an. Ganz zu Anfang jedoch wurde die Vermehrung ausſchließlich durch Pfropfen junger Sämlinge betrieben. Ob— gleich die auf dieſe Weiſe erzielten Individuen längere Zeit beanſpruchten, um Nutzen aus ihnen zu ziehen, ſo ſchienen ſie dafür den Vortheil längeren Lebens und beſſerer Früchte für ſich mit Recht in Anſpruch nehmen zu können, weshalb man ſeit der Krankheit dieſer Methode immer mehr den Vorzug giebt. Oft werden ſelbſt die Sämlinge ohne jede Veredelung zu Fruchtbäumen herangezogen, da ſie ohne Ausnahme ſüße Früchte liefern und eine Menge guter Varietäten aus ihnen gewonnen ſind. Leider iſt der Apfelſinenbaum durch die Heftigkeit der hier herrſchenden Winde dem Ent— wurzeln und der Verſtümmelung ſeiner Krone ausgeſetzt, auch leiden die jungen Knospen durch die mehr oder minder mit Salzen geſchwängerte Atmoſphäre. Um dieſen Uebelſtand zu beſeitigen, hat man die gemeiniglich in Carrés gepflanzten Bäume von allen 4 Seiten mit einer lebenden Mauer umgeben, und werden folgende Baumarten vorzugsweiſe dazu ver— wendet, nämlich: Myrica Faya, Picconia excelsa, Laurus indica (durchaus nicht zu empfehlen, wegen ſeiner langen, den Boden erſchöpfenden Wurzeln), Pittosporum undulatum, Lophostemon australe, Erio- botrya japonica, Cunonia capensis, Thuja orientalis, Camellia, Laurus Canariensis und Pinus Pinaster. Doch da dieſelben immer einige Jahre erfordern, um die nöthige Höhe zu erreichen, ſo ſäet man zu gleicher Zeit Genista scoparia, die raſch emporwächſt und jenen wie— derum für einige Jahre eine Schutzmauer bietet. Wenn nun auch dieſes Einhegen jene Gefahren mehr oder minder beſeitigt, ſo iſt es doch ſehr zweifelhaft, ob ſich die Bäume bei dieſem Verfahren beſſer befinden, ja, man hat bemerkt, daß die Rinde der Früchte ſeitdem dicker und empfindlicher geworden iſt, ein Umſtand, welcher der langen Erhaltung letzterer bedeu— tenden Abbruch thut. Früher wurden von San Miguel Apfelſinen bis nach Rußland ausgeführt, jetzt muß man ſogar ſehr vorſichtig ſein, um ſie nach England zu exportiren. Es iſt jedenfalls wahrſcheinlich, daß der Schatten jener Heckenpflanzen | | | 371 dem Reifen der Frucht im Wege ſteht, welche nicht hinreichend Luft und Sonnenwärme empfängt, um den letzten Grad der Entwickelung zu erreichen. Alle 4 bis 5 Jahre ſäet man Lupinen zwiſchen den Apfelſinenbäumen aus, die dann ſpäter untergraben werden und ſomit dem Boden neue Nahrung zuführen, doch iſt das auch Alles, was ſelbiger zum guten Gedeihen der Bäume beanſprucht. Sie werden der Regel nach in Zwiſchenräumen von 10 Metres gepflanzt und tragen zuweilen ſchon im erſten Jahre einige Früchte, doch erſt im 10. Jahre beginnt ihre eigentliche Ausbeute, wo man den Ertrag eines einzelnen Baumes auf 1500 bis 2000 Früchte veran— ſchlägt, doch giebt es auch viele, die unter günſtigen Umſtänden 7000 bis 8000 Früchte zur Reife bringen. Gemeiniglich rechnet man eine Kiſte Apfel— ſinen auf einen Quadrat-Fuß in einer Anpflanzung von Bäumen, die 10 Jahre alt ſind, und das Doppelte, wenn ſie 15 Jahre erreicht haben. Auf der Quinta de Noſſa Senhora do Soledade, Eigenthum der Familie Borges do Campo, trug ein einzelner Baum im Jahre 1815 24,000 reife Früchte, eine Thatſache, die ſich in den Annalen der Inſel als Merkwür— digkeit aufgezeichnet findet. Gegen Mitte November beginnen die Früchte zu reifen, doch erſt im Januar fängt das eigentliche Einernten an, Ende Fe— bruar hat die Reifezeit ihren Höhepunkt erreicht und im Mai ſieht man die Ernte als beendigt an. Früher war man genöthigt, das Holz zur An— fertigung der Kiſten aus Portugal kommen zu laſſen, doch San Miguel beſitzt heut zu Tage ſo große Tannenanpflanzungen, daß von hier aus ſchon bedeutende Holzvorräthe nach den andern Inſeln verſchifft werden können. (Fortſetzung folgt.) Pflanzen-Phyſiologiſches. Vor mehreren Monaten fand ich in der in Wien erſcheinenden Zeitſchrift „Der kleine Landwirth“, das Verfahren die Rebenſetzlinge des Blindholzes*) zu berauben ſehr angerühmt. Da oftmals die Stecklinge von Roſen und anderen hartholzigen Pflanzen deshalb nicht anſchlagen, weil die Rinde in Fäulniß geräth, bevor ſich an der Schnittfläche Wurzeln bilden, ſo gerieth ich auf den Ge— danken, Roſenſtecklinge mit entwendetem Blindholze zu pflanzen. Obwohl die Jahreszeit und die Beſchaffenheit des Holzes keine für die Vermehrung der Roſen und Stecklinge günſtige war, ſo wurde dennoch der Verſuch angeſtellt. Mangel an Zeit und Raum waren Urſache, daß dieſen Stecklingen nur wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt werden konnte und dennoch war der Erfolg ein befriedigender; denn jene, welche mit Verſtand und Genauigkeit der Rinde beraubt wurden, faßten bald Wurzeln, ſo daß ich die Ueberzeugung gewann, dieſe Methode verdiente angewendet zu werden. ) Blindholz ift der Theil eines Setzlings oder Stecklings, der beim Einpflanzen unter die Erde kommt, ſomit nicht zu ſehen iſt. 24* 372 Ich ſchrieb, wie ſchon zum Theile erwähnt, dieſes Anſchlagen der Roſenſtecklinge zur abnormen Zeit der Beſeitigung der Oberhaut zu, welche ſo leicht von der Fäulniß ergriffen wird. Dies iſt jedoch, wie ich vor Kurzem erfuhr, nur zum Theile der Grund und ich will dies ſogleich mittheilen. In dem 2. Hefte von Herrn Dr. Karſten: „botaniſche Unterſuchungen aus dem phyſiologiſchen Laboratorium der landw. Lehranſtalt in Berlin vom J. 1867“, fand ich meines Erachtens eine wiſſenſchaftliche Begründung des Werthvollen, die Rinde des Blindholzes von Setz- oder Stecklingen zu entfernen. Die im erwähnten Hefte, Seite 143, aufgenommenen Unterſuchungen über die Urſache der Knospenentfaltung von Prof. Dr. Schulze zu Roſtock enthalten die in dieſer Beziehung angeſtellten Verſuche, die alle anzuführen hier des erforderlichen Raumes wegen unterlaſſen werden muß, ſondern nur jenen, welcher zum Reſultate führte, erwähnen kann. Nachdem die Entwickelung der Knospen von Blüthenzweigen, die blos mit der Schnittfläche in's Waſſer geſteckt wurden, wenn es auch alle zur Pflanzenernährung erforderlichen Materien beigegeben enthielt, nicht den Erwartungen entſprochen, ſo ſchritt Prof. Dr. Schulze zu einem anderen Verfahren: er ſagt, „ſobald ich die Rinde der Zweige neben der Schnittfläche ſo weit weg nahm, daß das in den Glasröhren enthaltene Waſſer dieſelbe nicht mehr berühren konnte, vielmehr in den naſſen Holzkörper allein hin— eingepreßt wurde, ſo bewirkte das eine auffallend weitergehende Entwickelung der Blätter, als wenn das Waſſer auf die Schnittfläche der Rinde und den Holzkörper drückte.“ Prof. Schulze erhielt auf dieſe Art die Zweige, nachdem ein Still— ſtand in der Eutwickelung der Blätter eingetreten war, noch einige Wochen lang friſch, ſo daß ſie noch die vollſte lebendige Turgeſcenz zeigten. Weiter erwähnt Prof. Schulze: „es iſt wohl noch nicht zuläſſig, für dieſe auffallende Differenz Erklärungen aufzuſtellen, bei Aufſuchung der Letzteren wird aber nicht unberückſichtigt bleiben dürfen, daß das mit dem Rindenquerſchnitt in Berührung befindliche Waſſer lösliche Stoffe aus der Rinde auszieht, welche nach einiger Zeit färben und Fäulniß verurſachen.“ Wenn ſchon im Waſſer befindliche Theile einer Pflanze durch den bloßen Querſchnitt Mangel an jenem hydroſtaliſchen Druck haben, der noth— wendig iſt, um die Entwickelung der Knospen zu fördern, um wie viel mehr muß dies in der Erde der Fall ſein! Dieſelben Erſcheinungen, die in Bezug auf die Fäulniß der im Waſſer befindlichen Blüthenzweige ſtatt— haben, müſſen bei in die Erde geſenkten Zweigen wohl noch früher Platz greifen, wo die Bedingungen dafür weit günſtiger ſind. Wir erlauben uns, die Leſer darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie mit abgeſchnittenen Blumen, die mit deren Stengel auf oben erwähnte Art Verſuche anſtellen ſollten, um durch die Entwickelung der noch nicht geöffneten Blüthenknospen eine längere Dauer der einzelnen Blumen wie Bouquets zu erzielen. 373 Bei Sted- oder Setzlingen dürfte zu berückſichtigen fein, daß fie in der Art gepflanzt werden, daß der Rinden-Querſchnitt die Oberfläche der Erde nicht berührt. Man wird aber im Stande ſein durch 2 Linien hohe Bedeckung der Bodenoberfläche mit Holzkohle dieſe Berührung unſchädlich zu machen. James Farmer. Anwendung des ſchwefelſauren Eiſens (Eiſenvitriol) im Garten, Feld und Haus.“) Wir haben ſeit dreißig Jahren den Werth dieſes chemiſchen Productes genügend kennen gelernt und während dieſer Zeit mehrmals in öffentlichen Blättern davon Erwähnung gemacht. So in der ſeiner Zeit in Weißenſee in Thüringen erſchienenen Blumenzeitung“ ) und vor zwei Jahren in Wien beſtandenen conſtitutionellen öſterr. Zeitung, und zwar in Letzterer, um uns die Priorität der Anwendung des ſchwefelſauren Eiſens bei der Pflanzencultur zu ſichern, die von franzöſiſchen Gärtnern ſich zu erwerben im Gange war. Die Anwendung dieſer Materie iſt eine vielfache, ſo daß wir dieſelbe im Detail folgen laſſen wollen und ſie in folgende Abſchnitte eintheilen: 1. Anwendung bei Pflanzen. 2. + zur Vertilgung von Inſecten. 3. 1 um die Dauerhaftigkeit von Holz zu mehren und die unter gewiſſen Bedingniſſen auf demſelben ſich einfin— denden Schmarotzergewächſe fern zu halten oder, wenn ſie ſchon vorhanden, ſchnell und dauernd zu beſeitigen. 4. 5 ferner zur Desinfection von übelriechenden Gegen— ſtänden und Räumen, wie dies im Jahre 1866 der Fall war. 5. 5 u Verſuchen, um an der Weinrebe das Oidium uckeri zu beſeitigen, wie die Bäume von Flechten und Moos zu befreien. x Bei Pflanzen. Das Pflanzengrün (Chlorophyll) wird, wenn der Erde (dem Boden), in welchem eine Pflanze wächſt, ein Mangel an Eiſen eigenthümlich iſt, nie vollkommen dargeſtellt werden können. Das geſättigte Grün wird den Blättern dann ſtets mangeln, ja, in dem Grade, als der Boden arm an Eiſen iſt, wird eine Färbung der Blätter wahrgenommen werden, die man Gelb⸗Bleichſucht zu benennen pflegt. Es iſt hier einige Analogie mit dem Blute des Menſchen vorhanden, * Vom Verfaſſer der Redaction zum Abdruck gütigſt eingeſandt. ) Die „Weißenſeer Blumenzeitung“ iſt ſeit zwei Jahren mit der hamburg. Gartenztg. vereinigt worden. Die Red * 374 deſſen Blutkügelchen, ſo wie die Kügelchen des Pflanzenchlorophylles, an inten- ſiver Farbe verlieren, ſobald ihnen der nöthige Eiſenbeſtandtheil mangelt; ihre normale Bildung wird unmöglich. Es iſt bekannt, daß bei Menſchen, welche bleichſüchtig ſind, Gaben von Eiſen als Medicament verabreicht werden und das Uebel in den meiſten Fällen bald dadurch gehoben wird. Man hatte vor einigen Jahren in Frankreich mit dem ſchwefelſauren Eiſen zu experimentiren begonnen und der Erfolg war ein überraſchender. Man hatte eine Azalea indica, deren Blätter gelb anſtatt grün waren und drei Zweige beſaß, deren mittlerer mit ſchwefelſaurem Eiſen behandelt und deſſen Blätter erhielten in kurzer Zeit die normal grüne Farbe, während die der andern beiden Zweige gelb blieben. Vor vielen Jahren konnten wir nach wiederholter Ueberſchwemmung bei Gelegenheit des Eisganges an einem, etwa neunzig Exemplare der Baum⸗Paeconie (Moutan) enthaltenen Beete die unangenehme Wahr: nehmung machen, daß faſt ſämmtliche neunzig Paeonien an der Bleichſucht erkrankt waren. Wir ließen in der Nähe der Paeonien ein mehrere Eimer faſſendes Gefäß aufſtellen und mit Waſſer füllen. Nachdem eine entſprechende Quantität ſchwefelſaures Eiſen im warmen Waſſer gelöſt war, wurde dieſe Löſung in das vorhandene Waſſer gegoſſen und mittelſt eines Kehrbeſens gut gemengt. Abends als die Sonnenſtrahlen das Beet nicht mehr beſchienen, wurde die Erde, nachdem das Waſſer etwas früher nochmals bis auf den Boden mittelſt des Beſens in Bewegung geſetzt worden, mittelſt der Gießkanne (ohne auf— geſetzte Brauſe) tüchtig begoſſen, und alsbald mittelſt der Brauſekanne das Laub- und Holzwerk der Paeonien reichlich beſpritzt. Mit dieſer Operatian wurde von zwei zu zwei Abenden während 14 Tage fortgefahren und wir hatten die Freude, nach 4 Wochen unſere ſämmtlichen, bleich geweſenen Paeonien im ſchönſten Grün zu ſehen. Ein zweites Mal zwang uns der leider nicht gar ſeltene Mangel an Fähigkeit in der Cultur der indiſchen Azaleen von Seite eines Kunſtgarten— Gehülfen zur Anwendung des erwähnten Verfahrens. Der blöde Menſch begoß fo lange in Uebermaß die ihm anvertrauten Azaleen, bis fie’ einige Wenige ausgenommen, an der Gelbſucht erkrankten. Als nun unſer Mittel gebraucht wurde, zeigte ſich bald die günſtige Einwirkung deſſelben; leider waren einige der Azaleen nicht mehr zu retten, da ſchon Wurzelfäulniß ein— getreten war, die Uebrigen (welche Kunſtverſtändige für verloren gaben) leben noch und brachten bald grüngefärbte Blätter, viele von dieſen trieben längſt dem Stamme üppige Sproſſen hervor. Auch bei anderen Arten von Topfgewächſen haben wir dieſes Ver— fahren mit gutem Erfolge angewendet. Wenn die Bleich- oder Gelbſucht noch nicht ſo weit, wie erwähnt, vor— geſchritten iſt, ſo kann auch folgende Verfahrungsweiſe Platz greifen. Man verkleinert die Kryſtallen (Stücke) in die Größe kleinerer Bohnen und belegt die Oberfläche der Topferde damit in der Art, daß die Stückchen mehr in die Nähe des Topfrandes als des Stammes kommen. In dieſem Falle iſt die Wirkung bedeutend langſamer, aber nachhaltiger. 4 } a yo EU V * wer ur a Ya En, ene 2 * 9 * * * 9 0 a * 4 . I 18 | | 375 In den von unſerem verftorbenen Freunde Fried. Häßler heraus: gegebenen gemeinnützigen Nachrichten wird ſchon das ſchwefelſaure Eiſen, verkleinert, auf Acker und Gartenbeete geſtreut, nicht blos als vortrefflicher Dünger, ſondern auch zur Vertilgung der nackten Schnecke angeprieſen. Vertilgung der Inſekten. Nicht lange Zeit darnach, als ich dies geleſen hatte, war ich durch die nackte Schnecke in Aerger und Schaden gerathen. Ich hatte in einer Baſche Samenpflänzchen, die von der Schnecke gar übel zugerichtet wurden; ich wandte alsbald das ſchwefelſaure Eiſen an, indem ich es auf die Bretter zwiſchen den Töpfen im verkleinerten Zuſtande aufſtreute und auch in die Unterſätznäpfe (Schalen) legte und in die Mitte Brotkrummen oder Rübenſtückchen anbrachte, worauf die Schnecken gierig losgehen, aber durch ihre ſchleimige Subſtanz, die ſilberſchimmernd beim Vorſchreiten abgelaſſen wird, den Eiſenvitriol auflöſen, und ſich ſo den Tod bringen. Im verfloſſenen Frühjahre nahmen wir an beiläufig dreißig Landroſen den argen Fraß einer kleinen grünen Raupe wahr. Alsbald wurde das Beſpitzen derſelben mit einer Löſung von ſchwefelſaurem Eiſen, gemengt mit Waſſer, Abends, nachdem die Sonnenſtrahlen die Pflanzen nicht mehr trafen, vorgenommen und an zwei Abenden wiederholt, wobei auch die zunächſt geſtandenen Pflanzen zum Theile getroffen wurden. Der Verwüſtung war Einhalt gethan, die beſpritzten Roſen grünten herrlich nach. Bemerken muß ich noch, daß am zweiten Abend vor dem Beſpritzen die Roſenzweige, die Tags zuvor beſpritzt wurden, mit einem Stab geſchüttelt wurden, und daß das zu Boden fallende Gewürm ſich in ſehr leidendem Zuſtande befand. Wir glauben, daß dieſes Verfahren, auf die Stachelbeerraupe ange— wendet, von vorzüglichem Erfolge ſein müßte. Ermuntert durch die Erfolge, find wir Willens, im Beginne des nächſten Spätherbſtes den Verſuch zu machen, ein dem Obſtbaume ſehr ſchädliches Inſekt zu vernichten; wir meinen den Forſtſchmetterling (Acıdula brumata). Wie bekannt, iſt das Weibchen deſſelben flügellos und hat die Larve den Aufenthalt in der Erde zunächſt der Obſtbäume. Es ſoll dann zur geeig— neten Zeit (Ende September) der Boden im Bereiche des Umfanges der oberirdiſchen Theile des Baumes mit Waſſer, das mit einer Löſung von ſchwefelſaurem Eiſen geſchwängert iſt, wiederholt begoſſen werden, und zwar mit einer ſtärkeren Löſung, als wir ſie zum Spritzen oder Begießen der Topfgewächſe anwenden. Dadurch hoffen wir, die böſe Dame mehr un— ſchädlich zu machen, als es uns bisher durch die ſo ſchnell abtrocknenden Theerbänder möglich ward, die nicht zu verwerfen ſind, aber bei der oft— mals nothwendig werdenden Erneuerung des Beſtreichens jedenfalls etwas umſtändlicher als unſer beabſichtigtes Verfahren ſind. Einen weiteren Verſuch, welchen wir mit dieſer Materie in Waſſer ge— loͤſt und gemengt noch anſtellen wollen, ſoll erſtens der fein, die Stämme der Bäume, die mit Flechten, Moos ꝛc. bedeckt ſind, mittelſt eines Pinſels zu reinigen. Daß dadurch die Larven der Inſekten zu Grunde gehen werden, zweifeln wir nicht. Bei der Weinrebe wünſchen wir nicht des furchtbaren 376 Pilzes (Oidium Tuckeri) wegen Verſuche anftellen zu müſſen, glauben aber, der günſtigen Wirkung mehr vertrauen zu dürfen, als wie der ſo mühſamen Anwendung des Schwefels; ganz beſonders, wenn der Boden damit gut begoſſen wird und die Wurzeln davon aufſaugen können. Uebrigens erſuchen wir, im allgemeinen Intereſſe, die von uns beab— ſichtigten Verſuche anzuſtellen und uns das Ergebniß freundlichſt bekannt geben zu wollen. Die Löſung, die wir für die Topfflanzen anwenden, beſteht in 2 Loth ſchwefelſaurem Eiſen zur Menge von 40 Maaß Waſſer. Für das Begießen des freien Bodens nehmen wir 4 Loth auf dieſelbe Quantität Flüſſigkeit. Die Gefäße, die hierzu in Verwendung kommen, ſind jedesmal nach gemachtem Gebrauche gut auszuwaſchen; vor Benetzung der Kleider hat man der Roſtflecke wegen ſich zu verwahren. Die Dauer des Holzes zu mehren. Es mag völlig paradox klingen, wenn wir ſagen: die nackte Schnecke zu vertilgen, lernte uns eine Methode kennen, wie man die Dauerhaftigkeit des Holzes zu mehren im Stande ſei, und doch iſt es ſo! Wir erwähnten, daß wir auf den Brettern Unterſätze (Schalen) aufſtellten, die mit ſchwefel— ſaurem Eiſen belegt und mit einem Köder beſpickt waren. Es war Winter, Mangel an Licht und reiner Luft war in der Kiſte vor— handen, das Element für das Leben der Pilze, Conferven ze. war gekommen und ſie fanden ſich bereits ſo zahlreich ein, daß wir es an der Zeit fanden, die Topfflanzen zur Seite zu ſtellen und die Reinigung der Bretter, auf welchen ſelbige ſtanden, vorzunehmen. Wie war ich erſtaunt, eine bedeutende Fläche rein, frei von Pilzen und Conferven zu finden. Ich fand alsbald die Urſache dieſer freundlichen Erſcheinung, ſie beſtand darin, daß beim Begießen ſoviel Waſſer in die mit ſchwefelſaurem Eiſen belegte Schaale gerieth, daß ein Ueberfließen ſtattfand. Alsbald war ich mit mir einig geworden, alle in dem Gewächshauſe in Verwendung kommenden Bretter, ſobald ſie nach Maaß ꝛc. hergerichtet ſind, wie Stäbe und Nummerhölzer ꝛc., mit ſchwefelſaurem Eiſen zu imprägniren. Die Bretter wurden nun mittelſt eines ſogenannten Maurerpinſels mit einer mehr geſättigten Löſung, als dieſelbe zum Begießen oder Beſpritzten in Anwendung kommt, dreimal zu beiden Seiten angeſtrichen; nämlich ſobald die Oberfläche trocken erſchien. Nach dem dritten Anſtriche wurde die Brett— fläche, die nach Oben zu liegen beſtimmt war, mit Hülfe eines feinen Siebes mit ſchwefelſaurem Kalk (Gyps) beſtreut, nach einiger Zeit (nach Beſchaffenheit der Umſtände, ſobald ſich das Abtrocknen früher oder ſpäter einftellte) der Gyps mittelſt dem Borſtwiſche abgekehrt und zur weiteren Verwendung aufbewahrt. Wir haben in einem Locale (Vermehrungskaſten), worin viel Waſſer— dampf (Dunſt) iſt, ſeit 5 Jahren zolldicke mit Töpfen belaſtete Bretter in Verwendung, die noch vollkommen gut erhalten und ſeither frei von Pilzen und Conferven blieben. Die noch hin und wieder vorkommende nackte Schnecke meidet dieſe ganz beſonders. a A | | | 377 Wir ließen weiches Holz, das 14 Tage in dieſer Löſung von ſchwefel— ſaurem Eiſen lag, im freien Lande in die Erde geſteckt verwenden und, ſo dünn es war, dauerte es drei Jahre aus. Die Nummerhölzer, die man gewöhnlich in geſperrter Luft zur Ver— mehrung verwendet, kleine Holzkäſtchen beſonders in Gerberlohe zum Theile verſenkt, werden ſehr bald, was ſehr nachtheilig iſt, von Pilzen ꝛc. über: wuchert; wenn man ſie aber ein paar Tage vorher in dieſe Löſung ein— taucht, ſo widerſtehen ſie jenem Uebelſtande. Anwendung zur Desinfection von Ställen, Aborten, Düngergruben u. ſ. w. Was die Desinfection anbelangt, ſo haben wir bei Anwendung von 16 Loth ſchwefelſaurem Eiſen, welche in einem halben Eimer Waſſer auf— gelöſt wurde, vor 15 Jahren und ſeither ſtets von der Wirkſamkeit dieſes Mittels uns überzeugt. Da man bei Seuchen die Viehſtälle in neuerer Zeit mit ſchwefelſaurem Eiſen zu reinigen ſucht, ſo reicht das eben angegebene Verhältniß dazu gewiß aus. In welchem Verhälkniſſe die hieſige Stadtbehörde bei der Desinfection dieſe Materie in Anwendung brachte, iſt uns unbekannt, aber wir ſind im Stande anzugeben, wie man in ähnlichem Falle anderen Ortes verfahren hat, und erlauben uns, hierüber eine möglichſt gedrängte Mittheilung zu machen: Man hatte auf beiläufig 8 Maaß Waſſer 3 bis 4 Pfund Eiſen— vitriol genommen, wonach auf den Eimer ca. 15 bis 20 Pfund ſchwefel— ſaures Eiſen entfallen. Da die ſich bildende Eiſenvitriollöſung zu Boden ſinkt, ſo muß ein Beſen zur Hand ſein, um eine tüchtige Mengung durch Auf- und Um— rühren zu bewirken, was ſtets geſchehen muß, bevor von der Flüſſigkeit Anwendung gemacht wird. Wenn es ſich um die Desinfection der Aborte von höheren Gebäuden handelt, ſoll wie folgt vorgegangen werden: Vorerſt wird ¼ Gießkanne voll von dem Waſſer, welches die Eiſen— vitriollöſung erhalten hat, mittelſt einer mit Brauſe verſehenen Gießkanne in den zu ebener Erde befindlichen Abort gegoſſen, dieſes fällt unmittelbar auf den Unrath; am zweiten Tag wird der Abort des erſten Stockwerkes mit der Flüſſigkeit in derſelben Art behandelt, und ſo in der ganzen Höhe des Gebäudes und deſſen Abtheilungen dieſe Manipulation vorgenommen. In dieſer Weiſe fährt man drei Tage nacheinander fort und beginnt ſie am ſechſten Tage von Neuem. | Es wäre nicht genügend, alle 6 oder 8 Tage einmal ein ſolches Quantum Flüſſigkeit in die Aborte eines Gebäudes zu gießen, ſondern es muß, wie vorſtehend gezeigt, ſoll es von Wirkung ſein, häufig und regel— mäßig beſorgt werden, ſonſt würde es wie gewöhnlich gehen daß halbe Maßregeln nutzlos, ja, ſchädlich ſind, da der gemachte Aufwand fruchtlos wird und noch Täuſchung im Gefolge hat. James Farmer. 378 Garten⸗Nachrichten. Der Garten des Nittergutsbeſitzers Herrn v. Schlagen: teuffel zu Pöglitz. Unter den größeren Gärtnereien Neuvorpommerns verdient die von dem Herrn v. Schlagenteuffel auf ſeinem Haupt- und Namengute Pöglitz in's Daſein geſchaffene in erſter Reihe genannt zu werden. Dieſe Gärtnerei iſt weniger der räumlichen Ausdehnung nach Außen als vielmehr ihrer inneren Vielſeitigkeit und practiſchen Anordnung wegen groß zu nennen. Die verſchiedenen Zweige des Gartenweſens beſtehen hier im kleinen Maaß— ſtabe in bewundernswerther Vollkommenheit nebeneinander und der Ein— druck, welchen die Anordnung des Ganzen hervorbringt, ſpricht ſo ſehr erhebend und wohlthuend zum menſchlichen Herzen, daß wir bezüglich der Bezeichnung eines ſolch' vortrefflichen Arrangements keinen beſſeren Aus— druck anwenden können, als die hiſtoriſchen Worte: „Hier iſt gut ſein!“ Die Umgebung von Pöglitz macht den Eindruck einer ſanften, ruhigen Ländlichkeit. Die Anpflanzungen der verſchiedenen Scenen im Garten ſind überaus maleriſch und ſchön und nehmen gleich unmittelbar dem herr— ſchaftlichen Wohnhauſe ihren Anfang. Treten wir um die nördliche Seite des Wohnhauſes in die Anlage, ſo begegnen wir rechter Hand quincunx— artige Gruppirungen von alten Lindenbäumen ꝛc., die, nach der Stärke ihrer Stämme zu urtheilen, gewiß ſchon manche Stürme des ſiebenzehnten Jahr— hunderts mit erlebt haben. Früher, als die franzöſiſche Le Notre'ſche Gartenmanier überall die Gärten mit Winkelmaaß und Cirkel charaktereſirte, war auch dieſer nordöſtliche Theil der Pöplitz'er Anlagen ſolchen Geſetzen unterworfen, der aber nun von dem jetzigen Herrn Beſitzer, mit Benutzung der alten vorhandenen Objecte, eine der Natur angemeſſene, geſchmackvolle Umgeſtaltung erfahren hat. Die neuen Anlagen ſchließen ſich dieſem Theile des Gartens unmittelbar an und erſtrecken ſich von hier aus nordweſtlich bis nach Süden und Oſten herum, wo ſie in der nach der Kreis-Stadt Franzburg führenden Landſtraße übergehen. Der öſtliche Theil der Anlagen nimmt eine in natürlichen Umriſſen geſtaltete Waſſerfläche auf, die mit einer kleinen Inſel verſehen und, in Folge ihrer Bepflanzung mit paſſenden Holzarten, eine vortreffliche Wirkung hervorbringt. Auf der Südſeite, unfern der Grenze des Gartens, poſtirt auf einer ſanften Anhöhe eine alte gigantiſche Linde, die mit ihrer weit verzweigten Krone und ihrem majeſtätiſchen Anſehen dem Schöpfer dieſer Anlagen das weitere Vordringen auf dieſem Punkte gleichſam zu verwehren ſcheint, und wirklich hat der Herr Beſitzer in ſinniger Weiſe ihre Majeſtät reſpectirt und iſt allmälig nach Weſten hinzu erſt mit den Gruppirungen weiter vorgerückt. Es gewährt aber auch gerade dieſer Punkt eine unvergleichlich herrliche Fern— ſicht über die angrenzenden Kornfluren nach den dahinter liegenden Waldungen und entlegenen Dorfſchaften! Wohl zeigt uns die Natur überall ihre Reize und liebliche Anmuth, allein hier in dieſem Proſpect thut ſie es mit ganz vorzüglich ſchöner Wirkung. So ländlich, ſo einfach, in ſo ruhiger und friedlicher Stille feiert ſie hier ihren Triumph. 379 Wandern wir von dem erwähnten Punkte aus weſtlicherſeits die Grenze der Anlage entlang, welche durch eine niedrige Weißdorn-Hecke von der Feldmark abgeſchloſſen iſt, ſo gelangen wir in eine kleine hainartige Pflanzung und gewahren dazwiſchen ein niedliches, mit einer Kegelbahn verbundenes Borkhäuschen. Von hier aus kreuzen ſich die Wege und führen zwiſchen die maſchenartig gruppirten Baum- und Strauchparthien überall nach den effectvollſten Punkten des Gartens hin. Lenken wir unſere Schritte in der Richtung nach Südoſt, ſo gelangen wir in den Blumengarten, welcher das mit einem Salon und zwei Abtheilungen für Warm- und Kalthaus— pflanzen verſehene Gewächshaus aufnimmt. Der Blumengarten iſt an und für ſich nicht groß, aber trotzdem im Sommer mit einer ganz erſtaunlich großen Maſſe der verſchiedenſten Florblumen decorirt. Dieſelben werden hier von dem Kunſtgärtur Herrn Lange in jo außerordentlich geſchmack— voller Weiſe zuſammengeſtellt, daß der Anblick derſelben in den Monaten Juli und Auguſt wirklich etwas großartiges darbietet. Unmittelbar an den Blumengarten ſchließt ſich, getrennt durch eine von Norden nach Süden laufende, ſchwarzgeſtrichene Bretterwand, woran Aprikoſen, Pflaumen de. in Spalierform gezogen werden, der Küchengarten. An der Nordſeite bildet ein langes Wirthſchaftsgebäude die Grenze des Küchengartens. Da dieſes Gebäude mit ſeiner Längsfronte nach Süden frei liegt, ſo bietet es eine ſehr geeignete Spalierfläche zur Weincultur, welcher in guten, für das hieſige Klima paſſenden Sorten angepflanzt iſt. Zum Zwecke der Pfirſichcultur wurde, ſich an das vorerwähnte Gebäude anſchließend, eine Mauer von Backſteinen errichtet, woran die verſchiedenen Sorten dieſer Obſtgattung reichlich und dankbare Ernten bringen. Unter denſelben zeichnet ſich die Teton de Venus mit vorzüglich großen Früchten aus; jedoch gelangt dieſe Sorte in kalten und naſſen Sommern nicht immer zur Reife. Unter den Pflaumenſorten, welche hier ſpalierartig gezogen werden, verdient die Waſhingtonpflaume als ſehr großfrüchtig und wohlſchmeckend hervorgehoben zu werden. | Der Boden des Küchensgartens befindet fih durchweg in einem ſehr guten Culturzuſtande und hat nach Oſten hin eine etwas abſchlüſſige Lage. | An die öſtliche Seite ſchließt ſich noch ein kleines Revier, welches die Miſtbeete und Vermehrungskäſten, ſo wie ein Weinhaus — ſogenannte Talutmauer — beherbergt. Dieſe Talutmauer wurde früher genau nach der im Legeler'ſchen Werke, „Die Treiberei ꝛc., angeführten Zeichnung conſtruirt, allein die darin angepflanzten Weinſorten wollten durchaus nicht recht tragen, trotzdem man deuſelben eine ſorgfältige Behandlung ange— deihen ließ. Indeß wurde die Conſtruction der Mauer ſpäter etwas ver— ändert und erfüllt dadurch ihren Zwecke jetzt beſſer. Was die Obſtbaum— zucht in hochſtämmiger Form anbetrifft, ſo iſt dieſelbe hier nur als ein mit dem Küchengarten verbundener Theil zu betrachten, indem die verſchiedenen Aepfel⸗ und Birnenſorten überall ſo vertheilt ſind, daß dadurch eine Beein— trächtigung des Gemüſelandes durch übermäßig großen Schatten nicht ver— anlaßt wird. Wir treffen hier außerdem noch ein ganz ausgezeichnetes Sortiment großfrüchtiger, engliſcher Stachelbeeren in Eultur und Pflege, die in hochſtämmiger Form gezogen, deshalb um fo mehr größere Früchte entwickeln. 380 Forſchen wir ſchließlich noch nach den Thatſachen, die auf die Ent— wickelung und Vervollkommnung dieſer ſchönen Culturwerkſtätte von ſo weſentlichem Einfluſſe waren und noch ſind, ſo iſt es wohl vor Allem, ſo viel uns bekannt, die große Liebe des Herrn Beſitzers zur Pflanzenwelt über— haupt, und insbeſondere ſind es die reichen Erfahrungen und Naturſtudien, welche derſelbe auf ſeinen Reiſen in fernere Länder machte und in die Heimath mit zurückbrachte. Allein wenn auch dieſe Thatſachen dem ganzen Werke einen unver— kennbaren Werth verliehen und daſſelbe auf eine ſo nachahmungswürdige Stufe emporgebracht haben, ſo dürfen wir aber auch, als nicht minder von Einfluß auf das Ganze, das ſo ſehr humane und herzliche Einvernehmen des Herrn Beſitzers mit ſeinem Gärtner dankbar hervorheben. Daſſelbe findet hier in einer Weiſe ſtatt, die es dem Gärtner ſo leicht macht, ſeinem Berufe mit wahrer Freudigkeit, Luſt und Liebe nachzukommen und ein ſo ſchönes Verhältniß zwiſchen dem Beſitzer und Gärtner iſt unſeres Er— achtens ein rechter Segen nicht nur in Bezug auf das Wohlergehen des Gärtners, ſondern ganz beſonders auch für den Nutzen und die Annehm- lichkeiten des Beſitzers ſelbſt. J. Ganſchow. Die Handelsgärtnerei des Herrn F. A. Riechers. Im vorigen Jahrgange, S. 259 der hamburg. Gartenztg., berichteten wir über den ſtets großen Vorrath von indiſchen Azaleen, welcher in der Gärtnerei des Herrn F. A. Riechers (Oberalten-Allee 16) bei Hamburg anzutreffen iſt. Obgleich der Abſatz von Azaleen ein ſehr bedeutender während des letzten Winters und Frühjahres geweſen iſt, ſo iſt davon dennoch zur Zeit nichts zu bemerken, da ein fortwährender Nachwuchs die abgegangenen Ex— emplare mehrfach erſetzt. So bergen mehrere Lagen Miſtbeetfenſter gegen 40,000 Stück junger Pflanzen, die in dieſem Frühjahre aus Stecklingen er— zogen worden ſind, und faſt eine gleiche Anzahl iſt dann aus verſchiedenen Jahrgängen in allen Größen vorhanden. Daß die gangbarften, d. h., die am leichteſten und ſchönſten blühenden Sorten nicht hundertweiſe, ſondern in Tauſenden von Exemplaren vorhanden ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. — Gleich ſchön, wenn auch in geringerer Quantität, fanden wir die Camellien in 2—3 und 4 Fuß hohen Exemplaren. Einem Nichtkenner muß es, wenn er die Maſſen von Azaleen und Camellien in der Riechers'ſchen, Harm ſen'ſchen und in einigen anderen Gärtnereien hier ſieht, unglaublich erſcheinen, daß eine ſo große Anzahl von Pflanzen Abſatz finden kann und dennoch iſt dem ſo. Einen noch anderen, nicht unerheblichen Pflanzenſchatz fanden wir bei Herrn Richers, nämlich 6 große Exemplare des Cycas revoluta, direct importirte Stämme von 3—7 Fuß Höhe, jeder mit einem kräftigen Wedel— ſchopfe verſehen. | | | 381 Naturgeſchichte und Anbau des Kaffeebaumes. (Schluß.) „Unmittelbar an die Mühle ſchloß ſich die Trocknerei an, die in einem nach der Mitte hin etwas erhabenen Platze beſtand, der mit Backſteinen ge— pflaftert, mit einer Menge 3 Zoll breiter Rinnen und einem 6 Zoll hohen, das Ganze umſchließenden Rande verſehen war. Durch erſtere läuft bei ein⸗ tretendem Regen das Waſſer ab. Auf dieſer mehr als 200 Fuß langen und ungefähr 80 Fuß breiten Backſteinfläche werden die Bohnen, nachdem ſie durch die Wäſche gegangen ſind, zum Trocknen ausgebreitet, worauf ſie dann auf den Böden der daran grenzenden Kaffeelodge aufgeſchüttet werden, die in einem großen Gebäude mit 3 bis 4 luftigen Gebäuden beſteht, auf denen die Bohnen beſtändig umgewendet werden müſſen, damit durch die vielleicht noch vorhandene Feuchtigkeit nicht etwa der Kaffee dumpfig und moderig werde. In dem unteren Raume der Kaffeelodge befand ſich die 40 Fuß lange Stampfe, ein gewaltiger Baumſtamm mit einer Menge runder Löcher. Iſt der Kaffee auf dem Boden vollkommen getrocknet, ſo wird er nochmals in kleinen Quantitäten in jene Locher geſchüttet und mit hölzernen Keulen geſtoßen, um die äußeren feinen Häutchen von der Frucht zu ent— fernen; dies geſchieht mit der größten Vorſicht, damit keine Bohne zerquetſcht werde, und wird gegenwärtig meiſt durch Stampfmühlen ausgeführt. —“ Früher betrug der Werth einer Kaffeeplantage in guter Lage von un— gefähr 750 Acker Flächeninhalt (A 300 Ruthen rheinl.) 20 bis 25,000 L. Sterl.; nach der Emancipation iſt er bis auf 4— 5000 L. Sterl. herab— geſunken. — Der Kaffeebaum verlangt zu ſeinem Gedeihen zwar ein warmes Klima, in welchem die mittlere Temperatur nicht unter 16° Reaum. iſt und das Thermometer nicht unter 10“ Reaum. ſinken darf; doch hält er eine ſchnell vorübergehende, nicht oft wiederkehrende Temperatur von 4——5“ Reaum. aus. Am beſten gedeiht er auf den tropiſchen Inſeln. Kaffeeplantagen dauern bis 50 Jahre; ſie leiden zuweilen durch heftigen Regen zur Blüthe— zeit, durch Mangel an Waſſer, wenn ſie in tiefen Thälern liegen, durch zu große Hitze und paraſitiſche Pflanzen und Thiere; allein der ſichere und frühere Ertrag, der Aufwand von weniger Kraft, die leichtere Aufbewahrung des Kaffee's geben ihm den Vorzug vor dem Anbau des Zuckers und Cacao's. Seit langer Zeit ſchon erzieht man in europäiſchen Gewächshäuſern und, wie ſchon oben bemerkt, ſelbſt in Wohnzimmern, den Kaffeebaum auch als Zierpflanze und mir iſt ein Fall bekannt, daß es einer Dame in Leipzig ſogar glückte, in ihrem Zimmer reife Früchte zu erzielen und ihren Freundinnen ſelbſtgezogenen Kaffee vorſetzen zu können. Gewöhnlich giebt man im Gewächshauſe dem Kaffeebaum einen Stand im warmen Lohbeete und eine ununterbrochene Wärme von 15— 17“ Reaum. Am beſten befindet er ſich je näher er den Fenſtern gebracht werden kann. Im Sommer iſt ihm jedoch bei warmer Temperatur Schatten und Luft nöthig und des Abends muß man ihn von oben mit Waſſer beſpritzen. Vor Schmutz und Ungeziefer muß man ihn ſtets bewahren, da beide oft ſo auf ihn einwirken, daß er bald kränkelt und endlich ganz eingeht. Die Vermehrung geſchieht "er 382 durch Stecklinge, im Sande unter Glasglocken, im heißen Lohbeete oder durch Samen. In letzterem Falle ſteckt man am beſten gleich die ganze Frucht mit ihre: zwei Samen, wenn man dieſelbe haben kann. Man ſäet in lockere, mit etwas Lehm und Sand gemiſchte Erde in Töpfe, und zwar am Rande umher, ſtellt dann letztere recht warm und hält ſie mäßig feucht. Die jungen Pflanzen verlangen anfangs Schatten und dürfen nur allmälig an die Sonne gebracht werden. Nach dem Umpflanzen bringt man ſie in ein friſch erwärmtes Lohbeet. Das Umpflanzen geſchieht im März in fette Miſtbeeterde mit etwas Lehm und ½¼ Flußſand. Literatur. Der Hausgarten. Von H. Jäger, Großherz. Sächſ. Hofgärtner. Weimar 1867. Bernhard Fried. Voigt. Gr. 4. Erläutert durch 35 Gartenpläne auf 12 lithographirten Tafeln in Farbendruck. Preis 2 . Es giebt bereits mehrere Bücher, die den Titel „Hausgarten“ führen, die jedoch dem Zwecke nicht ſo entſprechen und richtiger mehr oder weniger Gartenbücher zu nennen wären. Ein Buch aber zu ſchreiben, das den Gartenbeſitzern in der Stadt und auf dem Lande eine beſondere Anleitung zur Einrichtung, Ausſtattung, Benutzung und Erhaltung ihrer Haus- und Vorſtadtgärten an die Hand giebt, das hat der rühmlichſt bekannte Ver— faſſer des oben genannten Buches vortrefflich verſtanden. Der Garten— freund findet in dieſem Buche alles dasjenige, was zum Weſen des Haus— gartens gehört, und das der Verfaſſer mit der an ihm lobenswerthen Gründ— lichkeit hervorgehoben hat, während er alles das weggelaſſen hat, was die Gärtnerei im Allgemeinen betrifft. Es iſt ein vortreffliches Buch für Garten— beſitzer, Gärtner, Architecten und Bauunternehmer und wird namentlich vielen Gartenbeſitzern und Gärtnern von großem Nutzen ſein. a E. O—o. Gartenflora für Norddeutſchland. Eine Anweiſung zum Selbſt— beſtimmen der in unſeren Gärten vorkommenden Bäume und Sträucher, Stauden und Kräuter. Für angehende Botaniker, Gärtner, Lehrer und Blumenliebhaber, bearbeitet von F. C. Laban. Hamburg, Otto Meißner, 1867. 8. 314 S. Ein ſehr brauchbares Buch für Alle, die durch eigenes Studium die Pflanzenſchätze unſerer Gärten und Umgegend kennen lernen wollen. Mit Leichtigkeit wird ſelbſt der unkundigſte Laie im Stande ſein, mit Hülfe dieſes Buches jede ihm aufſtoßende unbekannte Pflanze richtig zu beſtimmen. — Die Anordnung des Stoffes iſt dieſelbe wie bei der vom Verfaſſer vor einigen Jahren herausgegebenen Flora von Hamburg. Im 1. Theile wird die Gattung nach dem Linné'ſchen Syſteme beſtimmt, im 2. findet die Beſchreibung der Art ſtatt und im 3. Theile ſind die Familien nach dem natürlichen Syſteme zuſammengeſtellt. Bei jeder Pflanzenart iſt die Größe der Pflanze, Zeit der Blüthe, Verwendung derſelben und das Vaterland, woher ſie ſtammt, angegeben. Die Beſchreibungen ſind deutſch und ſo kurz als möglich gegeben. E. O—0o. 383 Catechismus der Obſtbaumzucht für Landſchulen. Bearbeitet von Ferd. Hannemann, Garteninſpector und Lehrer des Gartenb. an der k. landwirthſchaftl. Akademie in Proskau. Mit 29 Abbild., kl. 12. Weimar 1867. Bernh. Fried. Voigt. — Es iſt dies ein kleines Büchelchen, das die Obſtbaumzucht in 126 Fragen und Antworten kurz und faßlich behandelt, ganz ähnlich dem im vorigen Jahre von F. J. Linck herausgegebenen (ſiehe hamburg. Gartenztg. 1866 S. 428). Für Landſchulen, für die es namentlich beſtimmt iſt, mag es ſeinen Zweck erfüllen. — n Feuilleton. Ein Preisverzeichniß guter Erdbeeren iſt ſo eben von Herrn G. Göſchke in Cöthen erſchienen. In demſelben ſteht die Ananas per- petuel (die neue immertragende Ananas-Erdbeere) des rühmlichſt bekannten Erdbeeren-Züchters und Cultivateurs Herrn Gloede in Beauvais oben an und wird das Stück zu 10 Sgr. offerirt. Dann folgen gegen 100 Sorten der ſogenannten Ananas- oder engliſchen Erdbeeren, die beiten anerkannten Sorten, diverſe Monats-Erdbeeren, Vierländer (Caproniers der Franzoſen, Houtbois der Engländer), Scharlach-Erdbeeren, die ſich beſonders zum Einmachen eignen, und ſchließlich die Chili-Erdbeeren. Wir erlauben uns auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam zu machen. ö Sedum spectabile. Mit Recht wird dieſe unſtreitig ſchönſte Sedum- Art in Gardners Chronicle empfohlen und freut es uns, mittheilen zu können, daß dieſelbe in Menge bei Herrn C. H. Harmſen in Hamburg und Wandsbeck zu ſehr billigen Preiſen zu haben iſt. Die Pflanze iſt hart, ſchön blühend und zeichnet ſich durch große, hellgrüne Blätter aus. Sie eignet Sich ſowohl für Topfcultur wie für Gruppenpflanzen und zur Be: pflanzung von Felſenparthien. Im freien Lande, der Sonne ausgeſetzt, er— ſtarken die Pflanzen ungemein, die Blumen erſcheinen dunkler und die Blätter färben ſich rothbraun. Die Blüthezeit iſt gewöhnlich im Auguſt bis ſpät in den Herbſt hinein. In vielen Gärten iſt dieſes Sedum als 8. Faba- rium oder Fabaria bekannt, welches jedoch nicht mit dem echten 8. Fa- baria Koch verwechſelt werden darf, das dieſem bedeutend in Schönheit nachſteht. Lemaire nannte es zuerſt 8. Fabarium; da dieſer Name jedoch leicht Veranlaſſung zur Verwechſelung geben möchte, jo nannte Boreau daſſelbe 8. spectabile, in Folge des edlen Charakters dieſer Art. — Die Vermehrung geſchieht ſehr leicht durch Stecklinge und ebenſo leicht iſt die Cultur der Pflanze. Friſche und eingemachte Ananas. Wir hatten ſchon früher einmal Gelegenheit genommen, die Leſer auf die vorzüglichen Ananas (friſche wie eingemachte) aufmerkſam zu machen, welche in kleinen wie in größeren Quan— titäten von dem Hoflieferanten Herrn J. C. Lehmann in Potsdam auch in dieſem Jahre wieder zu beziehen ſind, und zwar die friſchen Früchte be— reits von jetzt ab. — Die Art der Einmachung, welche Herr Lehmann 384 ſeit 28 Jahren liefert, iſt in Beziehung auf das Aroma, welches dem der friſchen Früchte ganz gleich iſt, bisher unerreicht geblieben, was Jeder, der dieſelben erprobt hat, bezeugen wird. Preiscourante werden auf Verlangen von Herrn J. C. Lehmann franco zugeſandt. Lilium auratum. Von dieſer Königin der Lilien kommen in kurzer Zeit bei den Herren James Booth & Söhne zu Flottbeck zwei Exem— plare von reſp. 7 Fuß Höhe und das eine mit 11, das andere mit 12 Knospen in Blüthe. Sonderbarer Weiſe iſt dieſe prachtvolle Art noch viel zu wenig verbreitet, denn es ſind uns viele Gärtnereien bekannt, in denen dieſe Lilie noch nicht cultivirt wird; ſie ſollte in keiner Privatſammlung fehlen. Baumharz. In der „Manh. monat. Rundſchau“ wird folgendes Mittel gegen die nachtheiligen Folgen des Ausſchwitzens des Baumharzes mitge— theilt: Das Harz an den Bäumen iſt bekanntlich ein herausgedrungener Saft, welcher, nachdem die wäſſerigen Theile deſſelben durch die Luft ver— flüchtigt worden, trocknet und hart wird. Dies veranlaßt krebsartige Schäden, welche unvermerkt den Baum entnerven, ſo daß er zuletzt abſtirbt. Beſon— ders in feuchten Gärten ſind die Bäume dieſer Krankheit unterworfen. Ein Heilmittel dagegen iſt Folgendes: Man nimmt mit einem ſchneidenden Werkzeuge das Harz von dem Baume weg und ſaarifizirt die Wunde bis auf den Kern. Hierauf reibt man dieſelbe mit Sauerampfer ein, den man ſo ſtark auf den Baum drücken muß, daß ſein Saft bis auf den Grund der Einſchnitte dringt. Verſuche haben gezeigt, daß an dergeſtalt behandelten Bäumen kein Harz weiter heraustritt und daß der ſcarifizirte Theil bald wieder mit Holz und Rinde überzogen wird, ſo daß man in Kurzem keine Spur mehr von den Einſchnitten erblickt. Obſtſorten für die verſchiedenen Richtungen der Wände. Welche Obſtſorten ſoll ich an eine nach Süden gelegene Wand pflanzen, welche an eine nach Oſten oder Weſten gelegene, iſt eine Frage, die häufig von Gar— tenfreunden geſtellt wird. Als Antwort auf dieſe Frage möge dienen, daß ſich für die Morgen- oder Oſtſeite beſonders gut alle Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirſchen, Maulbeeren, Quitten und Johannisbeeren eignen; für die Mittagsſeite hingegen: Wein, Pfirſiche, Mandeln, Weinkirſchen, ſpät— reifende Aepfel- und Birnſorten und einige Pflaumenſorten, deren Reife man beſchleunigen will. Für die Abend- oder Weſtſeite eignen ſich Maul— beeren, Aprikoſen, Pflaumen, Aepfel, Birnen, Kirſchen, Himbeeren, Quitten und Stachelbeeren und endlich für die Nordſeite Sauerkirſchen (Schatten— morellen), Haſelnüſſe und Himbeeren. Perſonal-Notiz. Wien. Wir freuen uns, mittheilen zu können, daß der in der Garten— welt rühmlichſt bekannte, unermüdlich thätige Herr Jacob Klier zum Generalſecretair der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien einſtimmig er— wählt worden iſt. ; 385 Ueber einige der dem Garten ſchädlichen Unkräuter. Das Capitel über die dem Garten ſchädlichen Unkräuter wird in den Büchern, die vom Gartenbau handeln, gewöhnlich nur ſo beiläufig berührt. Es iſt, wenn man nur jederzeit die nöthigen Arbeitskräfte zu ihrer Ver— tilgung bereit hat, auch gar nicht mal nöthig, darüber viele Worte zu ver— lieren, denn auf welche Weiſe ſie vertilgt werden müſſen, wiſſen wir Alle und daß ohne ihre, ſobald wie mögliche, Zerſtörung keine Culturpflanze gut gedeihen kann, wiſſen wir auch. Am vortheilhafteſten wäre es, ihre Vertilgung fo nachdrücklich fortzuſetzen, daß fie für immer aus dem Be— reiche des Gartens verſchwinden. Daß dies Letztere aber ſeine großen Schwierigkeiten hat, wird wohl Niemand beſtreiten. Hauptſächlich und beſonders üppig wuchern die verſchiedenen Unkräuter in ſolchen Gärten mit niedriger Poſition. Hier veranlaßt ihre Zernichtung dem Gärtner oft viele Mühe und Sorge, zumal wenn die Frauenhände fehlen; die übrigens in der Oeconomie bei jedem kleinen Geſchäfte dutzendweiſe angeſtellt werden, während ſie für den Garten ſelten zu haben ſind, wo nicht mal der Guts— inſpector die hohe Gnade hat, bei Regenwetter auf einen halben Tag lang ein ganzes Heer davon in den Garten zu treiben, die aber dann gewöhnlich die Hälfte der Culturpflanzen als Unkraut mit ausraufen. Die Bewirthſchaftung eines Gartens mit niedriger Lage hat nun Fortuna dem Schreiber dieſes beſchieden und er iſt deshalb im Laufe der Zeit auch ſo innig mit den Unkräutern — dieſer wahren Plagevegetation, wie wir ſie nennen möchten — vertraut, der Umgang mit ihnen iſt ihm ſo ſehr zur anderen Natur geworden, daß er gar keinen Garten be— wirthſchaften möchte, in welchem nicht viel Unkraut wüchſe. — Die ver— ehrlichen Leſer dieſer Zeitung werden es daher gewiß ganz in der Ordnung finden, wenn derſelbe von einigen ſeiner Vertrauten einmal eine ſchriftliche Aufzeichnung macht. Eines der läſtigſten Unkräuter iſt die Weizenart Triticum repens oder Quecke. Sie findet ſich in allen Bodenarten, am liebſten ſcheint ſie aber in feuchtem, wieſenartigem zu wachſen, aus welchem ihre Vertilgung auch die meiſte Mühe verurſacht. Ihre gründlichſte Beſeitigung ließe ſich nun allerdings durch tiefes Rajolen des Bodens bewerkſtelligen, wenn nicht oft der Untergrund von der Beſchaffenheit wäre, daß man ihn nicht Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 25 ER. Wien... ie 6 u Be en — — ——— . ee — a hir een terre ei" - > — 386 gerne nach Oben wünſcht. Sorgfältiges Ausſammeln der Quecken beim Graben des Gartenlandes im Herbſte und Frühlinge iſt daher die Haupt— ſache. Da aber trotzdem immer noch einige zerſtochene Wurzelſtücke im Boden zurückbleiben werden, ſo ſollte man keine Mühe ſcheuen, dieſelben zu verſchiedenen Malen während des Sommers, wenn ſie aus dem Boden hervorgewachſen ſind, mit der Forke zu verfolgen; dadurch wird man ſie deſto vollſtändiger vertilgen. Wie ſehr übrigens die Quecke von jeher des Gärtners Plage geweſen iſt und auch wohl bleiben wird, kann man ſchon daraus ſchließen, daß die Bauern für die Bezeichnung des Gärtners oft— mals den Spottnamen „Queckenpüker“ gebrauchen. Der weiſe Schöpfer hat aber nichts in's Daſein gerufen, was nicht ſeinen Nutzen und Zweck hat, und man kann deshalb auch über die Quecke nicht ganz und gar das Verdammungsurtheil ausſprechen. Ihr oberirdiſcher Theil wird als Gras vom Vieh ſehr gerne gefreſſen. Hat man doch auch ſchon ſeit lange Verſuche gemacht, aus ihren getrockneten Wurzeln, nachdem ſie gemahlen ſind, eine Art Brot zu backen. Wir ſelbſt haben vor Jahren einmal von befreundeter Hand ein Stückchen ſolchen Brotes erhalten und uns vom Geſchmacke deſſelben überzeugen können. Es ſchmeckte eben nicht ſehr angenehm, aber durch Vermiſchung mit anderen Mehlarten ließe ſich am Ende vom Queckenmehl doch ein ſchmackhaftes Brot herſtellen, wenn auch nur zu Zeiten der Noth als ſogenanntes Surrogat für Roggenbrot. Leute, die niemals vom Hunger geplagt worden ſind, mögen dieſe Bemerkungen vielleicht werthlos finden, allein wir können uns die Wichtigkeit auch des unſcheinbarſten Stoffes im Pflanzenreiche nicht verhehlen und erlauben uns deshalb deſſen ſorgfältigſte Beachtung und Benutzung angelegentlichſt zu empfehlen. Geißfuß, Gierſch, Strenzel, Aegopodium Podagraria iſt beſonders auf feuchtem Grunde ein ſchwer zu vertilgendes Unkraut, und wehe dem, der es ſich auf Raſenflächen hat einwuchern laſſen, denn hier veranſtaltet ſeine Ausrottung große Umſtändlichkeit. Man kann es aus der Grasnarbe faſt auf keine andere Weiſe wieder entfernen, als durch tiefes Rajolen des Bodens, oder man gräbt die Stellen, wo es ſich findet, um, ſammelt die queckenartigen Wurzeln ſorgfältig dabei aus und beſtellt die Stellen einige Jahre hinter einander mit Hackfrüchten. Noch ſchwieriger läßt es ſich zwiſchen Gehölzgruppen entfernen; doch hier iſt es weniger dem Auge ſichtbar. Will man es aber dennoch auch hier nicht dulden, ſo iſt nichts anderes dabei zu thun, als man nimmt die Gehölze heraus, ſtürzt das Unkraut mit ſammt ſeinen Wurzeln in die Tiefe und pflanzt die Gruppe wieder neu an. Dieſes Unkraut iſt übrigens auch nicht ohne Nutzen; es wird von den Schweinen mit großer Begierde gefreſſen. In einigen Gegenden ſoll es ſogar, im jungen Zuſtande und unter den Krautkohl gemiſcht, von den Menſchen genoſſen werden. Früher ſoll es auch als Heilmittel gegen das Podagra angewandt ſein. Vielleicht ließe ſich auf chemiſchem Wege ermitteln, ob es nicht ſehr nützliche Kräfte enthalte, die für homöopatiſche Zwecke von Wichtigkeit ſein könnten. | Die Waldmalve, von den Bauersleuten auch Pöppelkraut genannt, Malva sylvestris, tritt öfter in Raſenflächen als ſchwer zu beſeitigendes Wine Ka A * N N 14 — — 387 Unkraut auf. Weniger findet es ſich auf dem Gemüſeacker, wenn derſelbe ſonſt gehörig bearbeitet wurde. Es ſcheint ſich die Keimkraft der Samen dieſer Unkrautart viele Jahre im Boden zu erhalten, denn wir haben ein— mal mit der größten Anſtrengung ein Raſenſtück davon zu reinigen verſucht, allein es erſchienen trotzdem mit jedem neuen Frühlinge auch die Wald— malven in großer Anzahl wieder, bis wir endlich die Ueberzeugung ge— wannen, daß der Boden ſo ſehr mit Samen davon vermengt ward, daß noch jetzt, nach 7 Jahren, immerfort neue Pflanzen zum Vorſchein kommen. Selbſt durch das Rajolen wurden ſie wohl theilweiſe, aber durchaus nicht gänzlich ausgerottet. Man hüte ſich daher, von dieſem Unkraut Samen auf ſolche Plätze kommen zu laſſen, die für Raſenflächen beſtimmt ſind, es iſt, wenn einmal vorhanden, ſchwer wieder zu beſeitigen. Vom Viehe wird es nur im Falle der Noth angegangen; dagegen ſollen die Blätter dieſer Pflanze bei Brandwunden Schmerzen ſtillend wirken. Aehnliche widrige Unkräuter ſind auf Raſenflächen mit niedrigem feuchten Boden einige Rumex-Arten, beſonders K. crispus und R. palustris. Dieſe pflegen ſich aber durch öfteres tiefes Ausſtechen mit dem Spaten leichter ausrotten zu laſſen, jo daß man zu ihrer Vertilgung das koſtſpielige Rajolen nicht anzuwenden braucht. Auf dem Gemüſeacker kommen ſie mitunter auch zum Vorſchein, allein hier iſt ihre Beſeitigung nicht ſehr ſchwierig, man darf ſie beim Graben des Ackers nur ſammeln und auf den Compoſthaufen ſchaffen. R. crispus ſoll zum Gerben gebraucht werden können und der getrocknete Same ſoll ſogar Mehl und Brot geben. Die Viehärzte brauchten die Wurzeln früher, um mit dem Waſſer grindiges Vieh zu waſchen. Leontodon Taraxacum verurſacht uns auf dem Raſen oft zeitraubende Beſchäftigung, und obgleich dieſe Pflanze ſonſt ein ſehr gutes Viehfutter abgiebt, ſo müſſen wir dennoch ihr Vorkommen in Gärten als eines der läſtigſten Unkräuter bezeichnen. Ihre Vermehrung verbreitet ſich deſto ſchneller im weiten Umkreiſe, als der feine Samen, mit einem Pappus ver— ſehen, ſehr leicht vom Winde weggeführt und ſelbſt auf dem feſteſten Boden ſchnell zur Entwickelung gelangt. Auf kleinen Grasflächen ließe ſich der Löwenzahn am Ende durch öfteres Ausſtechen entfernen, allein auf ausge— dehnten Flächen würde dies denn doch ein zu zeitraubendes Stück Arbeit ſein, daher iſt es gerathener, den Raſen zu ſtürzen und die Fläche ein oder beſſer zwei Jahre lang mit Hackfrüchten zu bebauen. Daß die Blätter des Löwenzahnes im jungen und gebleichten Zuſtande mitunter als Salat oder als Zuthat zu demſelben verſpeiſ't werden, iſt allgemein bekannt. Das gemeine Kreuzkraut, Senecio vulgaris, iſt eines von denjenigen Unkräutern, die hauptſächlich im Küchengarten ſehr hartnäckig ihren Stand— punkt beanſpruchen. Es läßt ſich zwar ſehr leicht mit der Hacke zerſtören, wächſt aber, wenn es mit ſeinen Wurzeln außerhalb der Erde mit derſelben in Berührung zu liegen kommt, ſchon bei nur wenig feuchtem Wetter leicht wieder an. Daher dürfte das Ausjäten mit der Hand und ſofortiges Entfernen nach dem Compoſthaufen das wirkſamſte Mittel zu ſeiner Ver— tilgung ſein. Vom Viehe wird es nicht gefreſſen, dagegen liefert es iſolirt in Maſſen aufgehäuft und zu Erde geworden, eine ſehr gute Erde für Hortenſien. 25* 388 Mit der Gänſediſtel, Sonchus oleraceus, und ihren vielen Abarten hat man im Küchengarten faſt den ganzen Sommer hindurch ſeine liebe Noth. Dieſes Unkraut vermehrt ſich unglaublich ſchnell und da der Same deſſelben, wie alle Compoſiteen, mit einem Pappus verſehen iſt, ſo wird derſelbe vom Winde über den ganzen Garten verbreitet. Das beſte Aus— rottungsmittel iſt das Ausziehen mit der Hand, dabei muß man aber darnach trachten, die Wurzel mit heraus zu bekommen, weil es ſonſt aus derſelben bald wieder ausſchlüpft und ärger auftritt, als zuvor. Es liefert die Gänſe— diſtel aber ein ganz vorzügliches Futter für Schweine und Gänſe. Ver— ſuchsweiſe haben wir uns einmal Spinat, d. h. ein ſpinatartiges Gemüſe, davon kochen laſſen, allein derſelbe wollte uns doch nicht recht munden. Ein leicht und ſchnell ſich vermehrendes Unkraut iſt ferner der ſchwarze Nachtſchatten, Solanum nigrum. Man findet es gewöhnlich über den ganzen Küchengarten verbreitet. Giebt man ſich die Mühe, es im jugendlichen Zuſtande durch Ausjäten zu vertilgen, ſo verurſacht es nicht viel Umſtände; hat man es aber zu groß werden laſſen, dann läßt es ſich ſelten ohne Beſchädigung der daneben ſtehenden Culturpflanzen beſeitigen. Wir hatten vor Jahren einige Pflanzen davon in den Miſtbeeten zwiſchen den Melonen ſtehen laſſen und wollte es uns ſcheinen, als wenn in Folge deſſen ſich die rothe Spinne nicht zerſtörend über die Melonenpflanzen ausbreitete. Wiederholte Verſuche haben wir damit leider nicht gemacht. Vielleicht ließe ſich aus den Theilen dieſer Pflanze eine Art Inſectenpulver bereiten. — Man hält ſie gewöhnlich für giftig, welche Eigenſchaft wohl nicht ſehr ſtark bei ihr iſt, denn man ſagt, daß ſie in einigen Gegenden in Butter gebacken wird, um ſich damit einzuſchläfern. Ob der ſchwarze Nachtſchatten auch zu mediziniſchem Zwecke verwandt wird, iſt uns nicht bekannt geworden. Unter den Labkräutern iſt es beſonders Galium Aparine, welches häufig als Unkraut im Küchengarten vorkommt. Es iſt aber nicht ſehr ſchwierig zu vertiigen, nur muß man ſich hüten, es nicht zwiſchen Strauchgruppen ſich anſiedeln zu laſſen, ſowie auch nicht zwiſchen ſolchen Culturpflanzen, die man zum permanenten Anbau benutzt. Bei uns hat es ſich die Herrſchaft über das Ackerſtück, welches wir zum Körbelrübenbau benutzen, angeeignet und macht uns dort ungemein viel Plage bei der Ausrottung, hauptſächlich von wegen der fehlenden Frauenhände. — Im jungen Zu— ſtande, ungefähr von 3 Zoll Höhe, kann man dieſe Galium-Art zum Salat benutzen. Auch wird dieſelbe ſehr gerne von den Schweinen gefreſſen. Die beiden Neſſelarten Urtica dioica und U. urens ſind uralte Gartenfreunde und machen ſich als ſolche wichtig genug; beſonders die Erſtere, wenn ſie ſo ſtattlich zwiſchen den Strauchgruppen hervorblüht. Dagegen die Letztere gar zierlich auf den Gemüſebeeten herum vegetirt. Ihre Ausrottung läßt ſich oft ohne Fauſthandſchuhe nicht bewerkſtelligen, es ſei denn, daß man ihr dort nachſtellt, wo ſie mit der Hacke zu erlangen iſt. Daß die U. dioica auch als Unkraut angeſehen wird, iſt gewiß; allein dennoch hat dieſe Pflanze ſehr nützliche Eigenſchaften, denn ſie iſt ſogar an Orten, wo nichts Beſſeres geräth, des Anſäens werth. Sie giebt ein geſundes Futter für Vieh. Auch die grünen Blätter ſollen zu Gemüſe 389 gekocht dem Körper nährende Kraft geben. Man kann auch eine Art Hanf aus den Stengeln bereiten. Zum Grüngelbfärben ſoll das Kraut ebenfalls benutzt werden können. Von den Knötericharten, Polygonum, verdienen einige als ſchädliche Unkräuter des Küchengartens genannt zu werden. Erwähnen wir zuerſt des ſogenannten Vogelwegetritts, P. aviculare. Derſelbe iſt als Unkraut leicht zu vertilgen. Dieſe Pflanze ſcheint gegen die Cholera-Epidemie eine nicht unwichtige Rolle ſpielen zu ſollen, denn ſie wurde uns im vergangenen Jahre in öffentlichen Blättern unter dem Namen einer Ledum-Art als Mittel dagegen empfohlen und man ſah deshalb dieſelben maſſenhaft in die Apotheker-Officinen transportiren. Da aber der Name Ledum dieſer Pflanze nicht zugeſprochen werden kann, unſeres Wiſſens derſelbe auch von botaniſcher Seite nicht in denſelben Blättern berichtigt wurde und deshalb nicht unbedeutende Verirrungen zu Wege bringen könnte, ſo ſei es uns erlaubt, eine ſo wunderbare Namenverwirrung hiermit aufzuklären, indem wir den Vogelwegetritt botaniſch richtig nach Linné „Polygonum avi— culare“ bezeichnen. P. amphibium iſt ein läſtiges Unkraut auf feuchtem Boden, welches ſich ſelbſt durch das Rajolen nicht ſicher verwüſten läßt, indem ſeine quecken— artigen Wurzeln 3 Fuß und darüber in den Boden hineindringen. Fort— währendes Abhacken ihres oberirdiſchen Theiles ſcheint daher das ſicherſte Verfahren zu ſein, es mit der Zeit, wenn nicht total, ſo doch theil— weiſe zu vertilgen. Ferner erblicken wir von dieſer Gattung noch häufig als einjährige Unkrautpflanzen im Garten die Arten: Persicaria und Convolvulus; dieſe laſſen ſich aber, da ſie einjährig ſind, leichter ausrotten. Stellaria media, die ſogenannte Vogelmiere, iſt hauptſächlich auf feuchtem, kräftigem Boden eines der allerläſtigſten Unkräuter, beſonders wenn ſie in Maſſen auf den Samenbeeten zum Vorſchein kommt, wo ſie ſich nur durch ſorgfältiges Jäten fortbringen läßt. Mit dem Kraute füttert man bekanntlich ſehr häufig die Kanarienvögel; auch giebt es ein ſehr gutes Futter für die Gänſe. Unter den Glockenblumen iſt es die Campanula rapunculoides, die uns mit ihrer kriechenden Wurzel gerne die Buxbaum- ꝛc. Einfaſſungen verunziert. Hat man ſich dieſelben ſtark dazwiſchen einwurzeln laſſen, ſo iſt ſie faſt nicht wieder daraus los zu werden und nicht ſelten muß man ihretwegen die Buxbaum- ꝛc. Anpflanzungen ſehr bald wieder umlegen. Die Wurzeln ſollen ungenießbar ſein und werden, ſowie auch die Blätter dieſer Pflanze, gerne vom Vieh gefreſſen. Die rothe Taubneſſel, Lamium purpureum, macht uuns nicht nur den ganzen Sommer hindurch auf feuchtem Boden viel zu ſchaffen, ſondern ſtellt ſogar auch während des Winters unter dem Schnee ihre Wachsthums— functionen nicht ein, um im nächſten Frühlinge deſto ſchneller ihren Samen zur Reife zu bringen. Man zerſtöre ſie deshalb auch kurz vor Eintritt des Winters noch einmal oder grabe die Ackerflächen, wo ſie ſich findet, auf rauher Furche. | Von den Ehrenpreiſen, welche der Schöpfer für die Gärten ausgeſetzt hat, verdienen manche den Namen Unkraut, wenn nicht gar noch dazu 390 das Prädikat „läſtig“, doch unter allen Arten dieſer Gattung ſcheint uus die Veronica Chamedrys in dieſer Hinſicht den Vorzug zu verdienen. Ihre Ausrottung verurſacht uns indeſſen gerade nicht ſo große Schwierigkeiten. Es giebt nun zwar noch eine Menge zur Unkrautsflora zählende Kinder, allein ſie alle commentariſch auf dem Papiere zu beſchreiben, würde uns denn doch zu weit führen. Eilen wir daher zum Schluſſe und er— warten vor dem Richterſtuhle der geſtrengen Redaction unſer wohlverdientes Urtheil, nämlich: daß unſere Unkrautsphantaſieen vollkommen geeignet ſind zur Aufnahme in den Papierkorb. — Die Inſel St. Miguel und der botaniſche Garten zu Coimbra. Von E. Goeze, Inſpector des botaniſchen Gartens zu Coimbra. (Fortſetzung). Der Deckel der Kiſten wird aus ſehr dünnen, biegſamen Planken zu— ſammengeſetzt, um der Luft freien Zutritt zu geſtatten, eine unumgänglich nothwendige Bedingung zur Conſeroirung der Früchte. Folgendes ließe ſich über die Koften einer Kiſte mit Apfelſinen, von der Ernte bis zum Verſenden, feſtſtellen: Koften des Pflücken sz 45 Reis (180 R. 1 Fre.) Maisblätter zum Umbinden der Früchte 25 „ P. ·˙·V . W 60 „ Cf!!! NDR 1 AIR Or. ER 260 „ Nägele ee a he 25% Transport nach den Magazinen .. . .. 80 „ Transport nach den Quais ... 2005 Transport an Bord des Schiffes.... 20 „ Summa 535 Reis. Im Jahre 1857, zu Anfang der Saiſon, wurde die Kiſte, ungefähr 1000 Apfelſinen enthaltend, für 2000 Reis verkauft, ſpäter in demſelben | Jahre ſtieg der Preis auf 4000 R., ja, ſelbſt bis auf 4500 R. (25 Fred.) Nicht weniger als 175,033 Kiſten wurden 1850 von der Inſel San Mi: guel ausgeführt, und waren 344 Fahrzeuge zu dieſem Transporte erforderlich. Seit der Krankheit der Bäume verringerte ſich die Anzahl der Kiſten auf 120,000, doch ſeit einigen Jahren hat die Ausfuhr einen neuen Aufſchwung genommen, ſo daß jetzt beinahe 200,000 Kiſten verſchifft werden. Wir wollen dieſe kurzen Notizen mit einigen Worten über die zwiefache Krankheit der Bäume, wodurch der Wohlſtand der Inſel einen ſo bedeutenden Schaden erlitt, beſchließen. Man bemerkte zum erſten Male im Jahre 1834, daß ſich die Bäume, und namentlich an der Baſis des Stammes, ſpalteten und einen kleberigen, dicken Saft aus dieſen Oeffnungen abſetzten, woher auch der Name „lagrima“ (Thräne), welchen man dieſer Krankheit dort gegeben. Nach— dem ſich die Rinde abgelöſ't, wurde das Holz und dann die Wurzeln von 1 | 391 Fäulniß ergriffen und in kurzer Zeit trat der Tod des Baumes ein. Das dagegen eingeſchlagene, ziemlich rohe Verfahren beſtand darin, die kranken Theile ſtark zu beſchneiden, tiefe Einſchnitte in die Rinde zu machen, um das Ausfließen des Saftes zu befördern, und endlich die Wurzeln, welche man als den Sitz des Uebels anſah, blos zu legen, um den freien Zutritt der Luft zu ermöglichen. Bis nach Liſſabon verbreitete ſich dieſe Peſt, doch San Miguel wurde namentlich ſtark davon heimgeſucht; im Jahre 1842 ließ ſie an Heftigkeit nach und verſchwand ſeitdem immer mehr, jetzt ſind nur noch einzelne Spuren davon anzutreffen. ka Das zweite Uebel wurde durch die Erſcheinung des Aspidiotus conchiformis, eines kleinen Inſectes aus der Familie der Coccineen, und wahrſcheinlich braſilianiſchen Urſprunges, hervorgerufen (Gardener's Chronicle, October 1843). Jener Halbflügeler wurde zunächſt im Jahre 1842 in den Orangen-Anpflanzungen der Inſel Fagul wahrgenommen, doch in kurzer Zeit hatte er ſich auch nach den anderen Inſeln verbreitet, wo er ſich mit raſender Geſchwindigkeit vermehrte und die Bäume mit ſeiner Brut bedeckte. Das Wachsthum jener hiermit befallenen Bäume wird kraftlos, das Laub wird gelb und vertrocknet und viele unter ihnen gehen zu Grunde. Jedenfalls iſt aber dieſes Uebel in ſeinen Folgen lange nicht ſo zu befürchten als erſteres, denn ſeine Wirkung zeigt ſich mehr auf die jährlichen Ernten als auf die Anpflanzungen im Allgemeinen, und iſt es überdies jetzt faſt gänzlich wieder verſchwunden. Der Weinbau kommt zunächſt für dieſen Archipel in Betracht, da er auf allen ſeinen Inſeln betrieben wird, wenn auch nur 3 von ihnen, Pico, St. Jorge und Gracioſa, ſo große Weinmaſſen produciren, um aus der Ausfuhr Vortheil zu ziehen. Die Varietät, welche am meiſten in den Weingärten auftritt, heiſt „verdellor“, nicht fo ſehr feiner Quantität als Qualität wegen anzuempfehlen, auch in Portugal ſehr reichlich und jeden— falls die hier und dort am längſten cultivirte Weinart. Doch iſt ſie nicht von langer Dauer und erfordert daher häufige Neupflanzung. Bevor man die Reben pflanzt, wird der Boden von den vielen Steinen und kleinen Felsſtücken geſäubert, aus welchen dann Mauern von ungefähr ein Meter Höhe aufgeführt werden, um die Reben gegen die Weſt- und Nordweſt— Winde zu ſchützen. Im Februar werden die Reben beſchnitten und im Juli wird der Boden leicht umgehackt, Anfang September beginnt die Weinleſe. Nur weiße Weine werden auf dieſen Inſeln produeitt. Auch hier zeigte ſich das Oidium, und zwar zum erſten Male im Jahre 1853. Mit ſeinen Verwüſtungen greift es ſo raſch um ſich, daß man 4 Jahre ſpäter auf der Inſel San Miguel nicht einmal genug Trauben zum Tafelbedarf hatte. Seit einigen Jahren jedoch hat dieſes Uebel an Heftigkeit nachgelaſſen, und iſt zu hoffen, daß dieſer Erwerbszweig von Neuem auf dieſen fruchtbaren Inſeln aufblühen wird. Seit einigen Jahren hat man auf St. Miguel auch der Cultur des Theeſtrauches große Aufmerkſamkeit geſchenkt, und zwar augenſcheinlich mit dem beſten Erfolge. Die Herren Erneſt do Canto und Joſé Jacome Correa haben namentlich dieſe Cultur im großartigen Maaßſtabe unter— | nommen, und wenn auch noch Manches auf dieſem Felde zu thun übrig en .. 392 bleibt, hauptſächlich in Bezug der Zubereitung der Blätter, fo möchten wir doch mit Gewißheit annehmen, daß der Thee, gleichwie die Apfelſinen, von St. Miguel ſchon jetzt eines Tages eine gewiſſe Rolle im europäiſchen Handel einnehmen wird. Die Theorie findet ſich oft mit der Praxis an— ſcheinend im Widerſpruche, eine Behauptung, die wir im täglichen Leben gar häufig beſtätigt finden; blicken wir einen Augenblick zurück auf die beiden von uns ſo eben erwähnten Getränke, der Wein und der Thee, und rufen wir uns dann die Worte in's Gedächtniß, welche Profeſſor A. de Candolle ihnen bei ſeiner Anrede als Präſident des botaniſchen Congreſſes zu London (Mai 1866) widmete: „Wie ſeltſam! die beiden Hauptgetränke der civiliſirten Menſchheit, „welche beide aufregende Eigenſchaften beſitzen, von denen das eine aber „das andere bis zu einem gewiſſen Grade in unſerer Lebensweiſe ausſchließt, „der Wein und der Thee, bieten auch in der ſie hervorrufenden Cultur „gut gekennzeichnete Aehnlichkeiten und Unähnlichkeiten dar. Der Weinſtock „und der Theeſtrauch gedeihen auf ſteinigten Hügeln und verhundertfältigen „zuweilen den Werth jenes bis dahin unbebauten Landes. Je nach der „Lage, dem Boden, der Cultur und dem Zubereitungsverfahren erhält man „hier und da Weine oder Theeſorten von ausgezeichneter Qualität, während „benachbarte, nur wenige Schritte entfernte Strecken mehr oder minder „gewöhnliche Ernten liefern. Die beiden Gewächſe erfordern ein gemäßigtes „Klima, doch thut dem Weinſtocke Wärme während des Sommers noth „und keine Näſſe, während dagegen die Theepflanzen wenig Wärme, dafür „aber um ſo mehr Regen zu ihrem Gedeihen erheiſchen, was eine faſt „vollſtändige, geographiſche Unvereinbarkeit zwiſchen dieſen „beiden Pflanzen-Arten darthut. Die Weinländer werden „daher keinesweges für den Anbau des Theeſtrauches geeignet „ſein und auch umgekehrt. (S. hamburg. Gartenztg. 1866, p. 316).“ Ich will mir nicht erlauben, die Worte jenes Gelehrten in Zweifel zu ſtellen, machen ſie gewiſſermaßen die Regel für dieſe beiden Culturen aus, ſo giebt es jedenfalls Ausnahmen, denn auf St. Miguel zeigt ſich der Theeſtrauch in ſchönſter Ueppigkeit, und zwar in unmittelbarer Nähe der Weinrebe. Warum ſollten wir dieſen beiden auf die geſellſchaftlichen Verhältniſſe faſt aller Völker einen ſo großen Einfluß ausübenden Pflanzen-Arten nicht eine dritte hinzufügen, die ſie in dieſer Hinſicht vielleicht noch übertrifft und deren Cultur auf San Miguel, nachdem die Genehmigung von der portugieſiſchen Regierung vor einigen Jahren erlangt, ſchon beträchtliche Ausdehnungen angenommen, ich meine die Tabacksſtaude“). Bis jetzt iſt der hier gezogene Taback freilich nicht in den Handel gekommmen, doch da einige reiche Landbeſitzer Alles aufbieten, um gute Tabacksſorten zu erzielen, ſo dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß ſich in aller Bälde hier ein neuer Induſtriezweig eröffnen wird. *) Anmerkung. Die hier cultivirten Varietäten gehören alle zu Nicotiana Tabacum, die mit N. rustica vorgenommenen Verſuche haben fehlgeſchlagen, auf meinen Vorſchlag wird man ſich auch mit N. persica beſchäftigen. | | 393 Als Europa vor einigen Jahren, in Folge jenes ſchrecklichen Krieges, welcher die Vereinigten Staaten Nord-Amerika's verwüſtete, durch den Mangel an Baumwolle ſo ernſten Calamitäten ausgeſetzt war, richteten ſich aller Augen auf einige Länderſtrecken unſeres Welttheiles, wo die Cultur des Gossypium günſtige Reſultate zu verſprechen ſchien. Gelehrte wie Kaufleute erkannten in dem wahrſcheinlich glücklichen Erfolge dieſes Unter: nehmens einen bedeutenden Fortſchritt für Europa, daſſelbe von den Banden oder Abhängigkeiten Nord-Amerika gegenüber zu befreien. Ich kann mich augenblicklich nicht der verſchiedenen Länder entſinnen, wo die Baumwollen— cultur ſich mit jedem Jahre mehr vervollkommnet; aus dem ſüdlichen Frankreich laufen aber beſtändig höchſt günſtige Berichte ein, und konnte ich bei meinem Beſuche auf St. Miguel mein Befremden nicht unterdrücken, daß dieſem ſo lohnenden Induſtriezweige hier bis jetzt nicht die geringſte Auf— merkſamkeit geſchenkt worden iſt. Auch möchte ich hier noch der Arachis hypogæa, Erdnuß, Erwähnung thun, von der bis jetzt jährlich bedeutende Maſſen aus Afrika, Amerika und Indien nach Europa und namentlich nach dem ſüdlichen Frankreich, importirt werden; das daraus gewonnene Oel ſoll gutem Oliven-Oel gleichſtehen, und dürfte daher auch dieſe Cultur den Azoren großen pecuniairen Gewinn darbieten. — Möge der Leſer mir jetzt nach Furnas, einem reizenden Thale und an der öſtlichen Küſte St. Miguel's gelegen, folgen, wo ſich uns zunächſt der großartige Anblick vulcaniſcher Erſcheinungen in voller Thätigkeit, und zwar in den heißen Quellen, darbietet. Schlamm-, Schwefel- und Eiſen-Quellen finden ſich hier und beſtänden directe Communicationen zwiſchen St. Miguel und einigen der Haupthäfen England's und Frankreich's, ſo würde Furnas un— ſtreitig einer der beſuchteſten Badeplätze Europa's werden. Obgleich nicht zu meinem eigentlichen Thema gehörend, ſo gebe ich hier doch einige kurze Details über die verſchiedenen Wärmegrade der bedeutendſten dieſer Quellen. No. 1, von nicht bedeutendem Umfa unge. 180° Far. // ⁰ ·w ̃ ꝛĩ1«bdb le an ich 2429. No, 3, eo ae an ei ea LO, No. 4, ſchlammhaltig, mit ſchwarzem Waſſe nr... ER e ä eee een 9 No. 6, Schwefelquelle, direct aus dem Felſen entſpringend 213° „ enen e nee Ann No. 8, eine kleine, deren Waſſer häufig getrunken wird .. 116° „ In Furnas ſelbſt, ſowie auch in ſeinen Umgebungen, traten mir jene, ſchon oben kurz erwähnte Acclimatiſations-Verſuche entgegen, und traute ich kaum meinen Augen, als ich hier die ſo verſchiedenen Repräſentanten ferner Länder, und namentlich Auſtralien, in tauſenden von Exemplaren und alle in ſchönſter Ueppigkeit und Kraft antraf. Herr Joſé do Canto hat ſich auf dieſem Felde am meiſten ausgezeichnet, und wenn ich ſeine meilen— große, dicht bei Furnas liegende, bergige Beſitzung durchſtreife, ſo muß ich ihm das Zeugniß geben, daß er ſich für die Zukunft der Indnuſtrie ſeines Landes bedeutende Verdienſte erworben hat. Zunächſt feſſelten mich die phyllodenartigen Acacien, von denen Herr Joſé do Canto in ſeinem Garten bei Santo Delgado mehr denn 100 Arten cultivirt; hier waren 394 höchſtens ein Dutzend Species vertreten, doch bildeten fie förmliche Wälder und hatte er ſolche zum Anbau im Großen ausgewählt, die in ihrem eigentlichen Vaterlande als die vorzüglichſten Nutzpflanzen bekannt und ge— ſchätzt ſind. In erſter Reihe ſtelle ich Acacia Melanoxylon R. Pr. (Myall of New South Wales) mit ihren vielen Varietäten. Ihr ſehr hartes, ſchwarzgeſtreiftes Holz zeichnet ſich in friſchem Zuſtande durch einen höchſt angenehmen Geruch aus, der dem der Veilchen nahe ſteht. Acacia dealbata Link (Silver Wattle of Tasmania) mit hartem, zähen Holze von ſchöner dunkelrother Farbe. Acacia decurrens Willd. von Tasmania mit feſtem, ſchön ges zeichneten, hellrothem Holze von ſilberartigem Glanze. Acacia falcata Willd. (Well-tjellaw or Lignum vitæ of New South-Wales) und endlich noch Acacia glaucescens, verticillata und Cunninghamii. Von den Caſuarineen fand ich Casuarina quadri- valvis Lab. (Sloe-Oak of Tasmania) und C. speciosa in vielen ſchönen, großen Exemplaren vertreten, da auch dieſe Bäume ſich durch ein vorzügliches, faſt wie Eiſen hartes Holz empfehlen und ſie hier in wenigen Jahren eine beträchtliche Höhe erlangen, ſo nehme ich dieſe Gelegenheit wahr, um die folgenden 2 Species ebenfalls zu Anbau-Verſuchen zu empfehlen, nämlich Casuarina leptoclada Miq. (White Oak of New South-Wales) und C. stricta Ait. (He-Oak of Tasmania). Unter den Coniferen verdient die Cryptomeria japonica jedenfalls die meiſte Aufmerkſamkeit, ihr Wachsthum iſt hier, einerlei, ob im fetten oder mageren Boden, ein ſo ungewöhnlich raſches und kräftiges, daß ich ſie jenem Herrn gegenüber als den „arbre par excellence“ bezeichnet habe, und dürfte ich mit Gewißheit anneh egen, daß dieſer Baum bald die großen Fichten: Anpflanzungen, welche auf allen dieſen Inſeln anzutreffen ſind, verdrängen | wird. Pinus maritima iſt hier wenigſtens ſtellenweiſe von einer, höchſt | wahrſcheinlich einem mikroſkopiſchen Fungus zuzuſchreibenden Krankheit be: fallen, ſelbſt die geſunden Pflanzen dieſer Art zeigen im Vergleiche mit denen von Cryptomeria japonica“) ein langſames Wachsthum. Dank der leichten Vermehrung jener japaneſiſchen Tannenart werden auf dieſer Beſitzung jährlich 5 bis 6000 junge Pflanzen von ihr ausge— pflanzt, und habe ich Bäume geſehen, die in 2 bis 3 Jahren mehr als 20 Fuß Höhe erreicht hatten. Araucarien finden wir hier in vielen ſchönen Exemplaren und mehreren Arten vertreten, ich behalte es mir vor, bei der Schilderung der in der Nähe der Stadt gelegenen Gärten auf dieſe Gattung zurückzukommen, hier wollte ich nur bemerken, daß die amerikaniſchen *) Anmerkung. Im Allgemeinen iſt das dortige Klima für Pflanzen aus Japan und dem gemäßigten Theile China's nicht günſtig, Skimmia, Aucuba, Maclura, Evonymus und andere Baum- und Strauch-Arten von den ja⸗ paniſchen Inſeln haben dort ſtets ein krankhaftes Ausſehen, die Paconien von China befinden ſich in derſelben Lage, alle Verſuche mit Dicentra spectabilis ſind fehlgeſchlagen, obgleich die Fumariaceen auf den Azoren durch mehrere ihnen eigenthümliche Arten vertreten ſind; dagegen haben die Camellien und die Hydrangeen mit hier ſtets dunkelblau gefärbten Blumen auf den Azoren ein zweites Vaterland gefunden. 5 UT — — — N * * 905 Arten, nämlich A. imbricata und A. brasiliensis, faſt ohne Ausnahme auf der Inſel ſchlecht gedeihen, dagegen die Einführung der auſtraliſchen Species die kühnſten Hoffnungen ſelbſt überflügelt hat. Verſprechen die Acacien und Cryptomeria ſchon viel für die Zukunft, fo werden fie hierin doch noch bei Weitem von den Eucalyptus über— troffen, die der unermüdliche Beſitzer dieſer Ländereien mit ganz beſonderer Vorliebe hier eingeführt hat, und zwar in ſolchen Maſſen, daß man ſich wahrlich in einem auſtraliſchen Urwalde verſetzt zu ſein glaubt. Leider beeinträchtigen die heftigen Winde oft ihr raſches und kräftiges Empor— wachſen und nur in dichten, gedrängten Anpflanzungen vermögen ſie dieſen ohne großen Schaden Widerſtand zu leiſten; dieſes hat Herr Yofe do Canto richtig verſtanden, daher auch ſeine Eucalyptus-Waldungen als die ſchönſten auf der ganzen Inſel angeſehen werden. Folgende 3 Species empfehlen ſich namentlich wegen ihres vortrefflichen Holzes, nämlich: Eucalyptus globulus, Labill. Blew Gum. gigantea Hook. fil. Stringy Bark. N amygdalina Labill. Peppermint-tree. Aus Eucalyptus Gunnii Hook. fil. wird in Tasmanien ein er: friſchender Liqueur gewonnen, ähnlich wie bei unſerer Betula alba. Mehrere Arten, wie z. B. E. viminalis Labill. (E. mannifera Cunn.) ſchwitzen eine zuckerartige Subſtanz aus, die dem Manna der Ifraeliten ähnlich ſein ſoll. Eucalyptus piperita Sm. endlich liefert ein höchſt aromatiſches Oel, doch alle Arten ohne Ausnahme empfehlen ſich wegen ihres harten, faſt unvergänglichen Holzes. In dem Garten zu Coimbra ſind nur einige, aber ſtolze Exemplare dieſer Gattung aufzuweiſen, was mich aber zu der Hoffnung berechtigt, daß Portugal für ihre Ein— führung im Großen die beſten Chancen darbietet; bereits habe ich 300 junge Pflanzen aus Samen gewonnen, mit denen im nächſten Herbſte der Anfang gemacht werden ſoll. Um noch einmal auf jene Beſitzung des Herrn Joſé do Canto zu— rückzukommen, ſo darf ich nicht die überaus ſchönen Rhododendron vom Himalaya vergeſſen, von denen ſich hier eine große Anzahl, und zwar im beiten Gedeihen, vorfindet. Magnolia Cambellii Hook. fil. und Th., Decaisnea insignis Hook. fil, et Th. und noch viele andere himalayiſche Bäume und Geſträucher, die entweder noch ſehr ſelten in Europa oder auch noch gar nicht im lebenden Zuſtande eingeführt find, dürften auf den Bergen der Azoren ein zweites Vaterland finden. Ich erinnere hier an den gelehrten Vortrag des Herrn Profeſſor Decaisne, in welchem er den großen Nutzen aus der Gründung eines Acclimatiſations-Gartens auf dieſen Inſeln zu erörtern ſucht; als zukünftiger Portugieſe will ich hoffen, daß es ſich die Regierung dieſes Königreiches angelegen ſein läßt, jenem Rathe zu folgen. Während ich mich auf den Bergen dieſer Ländereien mit fremden Floren vertraut machen konnte, traf ich in ihren Thälern große Anpflanzungen von europäiſchen Baumarten, wie Eichen, Ahorn, Platanen, Birken und andere mehr an, auch Birnen- und Aepfelbäume traten mir in großer Menge entgegen und ſcheinen mir mit ihren reifen ” 396 Früchten heimisch anzulächeln. Leider ſind erſtere aber von einer Krankheit“) befallen, die ihrem reichen Tragen ſehr im Wege ſteht. Zum Schluſſe thue ich noch einer rieſenhaften Cascade Erwähnung, die in ihrem Falle von ungefähr 150 Metres Höhe einen wahrhaft im— poſanten Anblick darbietet. Alles ſcheint hier vereinigt, um uns die Schönheit der Natur in ihren erzeugenden, belebenden Kräften vor Augen zu führen, doch auch ihre vernichtende Hand läßt ſich wahrnehmen. Eine kleine Wüſte, wo faſt jede Spur von Leben verbannt zu ſein ſchien, riß mich aus meinen ſchönen Träumereien heraus. Schädliche Schwefeldünſte entſteigen dem Boden, für Thiere und Pflanzen Tod mit ſich führend, und ſoll ſelbſt dem Menſchen ein längerer Aufenthalt in dieſer Einöde ver— derblich werden. Auf der entgegengeſetzten Seite der Inſel befinden ſich ebenfalls be— deutende Krater, die je nach den Localitäten, wo ſie auftreten, in Form und Ausdehnung von einander abweichen. Der von Sete-Cidade iſt namentlich impoſanter Natur, wenn man nach mühſeligem Erſteigen ſeinen Gipfel erreicht hat und das Auge über die ihm umgebenden kleineren Krater, auf das unendliche Meer und die hier ſo überaus maleriſch gruppirten Länderſtrecken ſchweift. Eine reiche Vegetation von Myrſineen, Vaccineen, baumartigen Ericaceen, Perseus und Farne bekleidet die Berge, und will man auch hier die thäthige Hand des Menſchen erblicken, ſo bitte ich den Leſer, mit mir in die große Beſitzung des Herrn Antonio Borges da Camara zu treten, wo uns, gleichwie in Furnas, fremde Formen und Geſtalten aus dem Pflanzeureiche in großer Menge ent: gegentreten. Es iſt mir unmöglich, alle dieſe hier namhaft zu machen, doch die ſtolzen Exemplare von Phyllocladus trichomanoides, Dacry- dium cupressinum, Dammara australis, deren Zweige mit Zapfen beladen waren, darf ich hier nicht mit Stillſchweigen übergehen, auch ver— langt eine rieſige Cryptomeria japonica beſondere Erwähnung. Cam- phora officinarum (Laurus Camphora) gedeiht vortrefflich in dieſer Beſitzung, wo auch die Bonapartea juncea ihren ganzen Reiz entfaltet. Ich kann nur bedauern, daß mir ſo wenig Zeit, und noch mehr, ſo wenig Fähigkeit zu Gebote ſteht, um all' dieſen Schönheiten eine würdigere Be— ſchreibung angedeihen zu laſſen, doch bon gré mal gre nähere ich mich dem Schluſſe, wenn mir auch noch die Hauptaufgabe, die reichen Pflanzen— ſchätze aus einigen Gärten in der Nähe von Santa Delgada den Leſern vorzuführen, zu erfüllen obliegt. Herrn Joſé do Canto's Garten iſt unſtreitig der bedeutendſte unter ihnen, und wie mir der Obergärtner, Mr. Reith belehrte, kann ich die Anzahl der cultivirten Gewächſe auf 3— 4000 Arten veranſchlagen. Jeden Monat langen neue Sendungen aus faſt allen Himmelsgegenden hier an, und dürfte ich mit Gewißheit annehmen, daß ſich dieſe Zahl bald um das *) Gardener's Chronicle July 28th 1866. This black slimy insect is the larva of a small black winged saw-fly (Selandria æthiops). It may be destroye.l by powdering the leaves with lime or sprinkling them with lime- or tobacco-water. 11 397 Doppelte vervielfältigen wird, wenn erſt der reiche Beſitzer von feinem längeren Aufenthalte in Paris zurückgekehrt iſt. Die vielen Gewächshäuſer find ſämmtlich mit auserleſenen Pflanzen angefüllt, doch laſſe ich dieſe hier unbeachtet und mache einen Gang in's Freie, wo die vielen Tropen— kinder in bis daher für mich ungeahnter Pracht zum Schauen und Be— wundern einladen, ja ſelbſt den Gaumen merkwürdig reizen, wenn man auf die reifen Früchte der vieler Psidium und Eugenia-Arten, wie Psidium pomiferum, pyriferum, brasiliense, Eugenia Michelii, cauliflora, Jambos, amplexicaulis, Ugni und andere mehr blickt. Der koſtliche Mangoſtan, Garcinia Mangostana, hat hier ſchon zu wiederholten Malen Früchte zur Reife gebracht, desgleichen Artocarpus integrifolius und Phyllarthron Bojerianum, ein Baum von Madagascar, der ſich auch durch ſein glänzendes Laub und die hübſchen roſafarbenen Blumen be— merkbar macht. Setze ich meinen Spaziergang fort, ſo ſtoße ich auf mächtige Maſſifs, die aus Bäumen der verſchiedenſten Art zuſammengeſetzt ſind. Heritiera macrophylla, Spathodea fraxinifolia, Chrysophyllum speciosum, Jacaranda mimosæfolia, Brownea princeps und gran- diceps, mehrere Brexia-, und Aralia-Species verlangen unter ihnen den größten Tribut unſerer Bewunderung. Doch ſei ich haushälteriſch, denn jeder Schritt, den ich vorwärts thue, bringt mir Neues und will ich mich beſtreben, auch hier das suum cuique gewiſſenhaft zu beob— achten. Bin ich hier doch weit entfernt von allem politiſchen Getreibe, wo dieſes Wort durch das letzte Dröhnen der Kanonen leider gar ſehr in Vergeſſenheit gefallen iſt. Auf dem ſchönen friſchen Raſen, dem die brennende Sonne, Dank der feuchten Lüfte vom Ocean, nichts anhaben kann, haben vorzüglich die Monocotyledonen ihr Reich aufgeſchlagen, hier erblickt man Doryanthes excelsa mit einem Blüthenſchafte von 23 Fuß Höhe, desgleichen Fourcroya gigantea, deſſen Schaft 50 Fuß Höhe er— reichte. Ceroxylon Andicola, Wachspalme, Phoenix plumosa, Pan- danus utilissimus, Cycas revoluta und circinalis, mehrere Streligien- Arten mit ihren ſtrahlenden, eigenthümlich geformten Blumen und noch viele andere Repräſentanten aus dieſer Pflanzengruppe. Es iſt eine hin— länglich bekannte Thatſache, daß ſich die Tropengegenden mehr durch die Farbenpracht als durch den ſchönen Geruch ihrer Blumen auszeichnen und auch hier hat man mich verſichert, verlieren die Blumen mehr oder minder letztere Eigenſchaft. Ein anderes bemerkenswerthes Factum thut ſich mir in dieſen Gärten bei den jetzt ſo gefeierten, panachirten Gewächſen kund. Alle Verſuche, dieſelben hier einzuführen, namentlich die prachtvoll ge— zeichneten Pelargonium- Varietäten, find fehlgeſchlagen, da die Blätter ſchon nach einem, oder höchſtens zwei Jahren zum urſprünglich grünen Typus zurückkehren. Doch wo eine ſolche Blüthenfülle und Blüthenpracht, wie z. B. in dieſem Garten das Auge des Beſchauers erfreut, kaun man gewiß mit Gleichmuth auf das Fehlſchlagen ſolcher Verſuche blicken. Die Melaſtomaceen waren hier prachtvoll vertreten, ihnen ſchloſſen ſich mehrere Plumaria und Jatropha-Arten, Calliandra Tweedii, Poinsettia pul- cherrima, Burchellia capensis, Myrtus spectabilis und viele Acan— thaceen würdig an. Die dieſen Garten umgebenden Mauern ſind mit Eu . — - ik “La 398 den ſeltenſten Schlingpflanzen bekleidet, unter welchen ich nur Stigmato- phyllum ciliare, Dipladenia splendens und urophylla, Lapageria rosea und mehrere Bougainvillea, Bignonia, Combretum, Alla- manda, Thunbergia, Beaumontia, Passiflora-Arten beſonders hervor— heben will. Die Proteaceen, welche aus unſeren Sammlungen leider immer mehr verſchwinden, haben in dieſem Garten ihr altes Recht mit Nachdruck behauptet, und wenn man die vielen Bankſien, Proteen, Hakeen, Grevilleen, die hier vereint mit Leucadendron argenteum (Witteboom of the Cape) Brahejum stelluliferum (Cape Chesnut), Stenocarpus Cunninghamii in voller Blüthe ausgedehnte Dickichte bilden, und der Landſchaft einen großen Reiz verleihen, ſo muß man ſich über die ihnen zu Theil gewordene Vernachläſſigung in Wahrheit beklagen. Die tropiſchen Formen dieſer Familie, die herrlichen Lomatien und Rhopalen aus dem ſüdlichen Amerika, welche erſt ſeit einigen Jahren Eingang in unſere Gewächshäuſer gefunden, leben hier in der beſten Harmonie mit ihren Brüdern vom Cap und Auſtralien. Jedes Jahr freilich werden manche dieſer ſtattlichen Bäume von den heftigen Winden vernichtet, doch ſtieß ich deſſenungeachtet auf viele Exemplare, deren beträchtliche Höhe und Umfang im Stamme von hohem Alter zeugen, wie unter andern: Leucadendron argenteum 35“ Höhe, 8, 6“ Dicke des Stammes. Banksia marcescens ..... 16°. „ 8,5“ 2 4 1 Uttoraslies ... Ann > * ne DOWEDER 75.7 . mars BD „ E 5 0 a ae Da i n verticillata..... Lars. 2 0 0 a b * 7 Auſtraliſche und ſüd-afrikaniſche Myrtaceen fehlen hier keinesweges, im Gegentheile tragen ſie ſehr zur Charakteriſirung des Landſchaftbildes bei, was aber noch bei Weitem mehr von den Coniferen zu behaupten iſt. Welch' einen imyojanten Aublick bietet nicht Cupressus macrocarpa dar, ſeine Höhe beträgt 23 Fuß, der Stamm mißt 10 Fuß im Umfange, und breiten ſich ſeine Zweige in einem Umfange von 120 Fuß aus. Die Dammara, wie D. Moorei, Brownii, australis, occidentalis und obtusa bilden alle ſchon anſehnliche Bäume, desgleichen Dacrydium Franklini Hook. fil., aber die Araucarien tragen auch hier den Sieg davon. Arau- caria excelsa ſteht unter ihnen obenan, man findet dort einige Exemplare von beinahe 50 Fuß Höhe und ſehr regelmäßiger Form, und wenn Dr. Bennett in feinem „Gatherings of a Nutaralist in Australia“ von einer Araucaria excelsa im botaniſchen Garten zu Sydney ſpricht, die die beträchtliche Höhe von 76 Fuß erreicht, ſo empfinde ich das doppelte Vergnügen, hier eines Baumes Erwähnung zu thun, der ſich im Garten des Barons das Lorangeiras befindet, welcher bereits 70 Fuß Höhe erreicht hat, jährlich mit Zapfen beladen iſt und auch in der regelmäßigen Form ſeiner Zweige Nichts zu wünſchen übrig läßt. Araucaria Cunning- hamii, Cookii und Bidwillii, ſelbſt A. Rulei, find bei Herrn Joſé do Canto beſtens vertreten. Bevor ich von dieſem Garten Abſchied nehme, | ſei es mir erlaubt, noch auf zwei, in der Medizin ſehr wichtige Pflanzen Arten hinzuweiſen, die der Beſitzer mit ganz beſonderer Vorliebe cultivirt, 399 nämlich Cinchonia officinalis und Drymis Winteri. Von erſterer hat er durch Samen mehrere hundert junger Pflänzchen erzielt, die er in ſeiner Beſitzung bei Furnas zu acclimatiſiren hofft, letztere dagegen tritt mir hier ſchon in ſtattlichen Bäumen entgegen, die jedes Jahr reichlich blühen und Samen tragen. (Schluß folgt). Die Canna, ihre Geſchichte, Cultur ꝛc. Herr Chaté Sohn, Gärtner in Paris, hat ein kleines Werk her: ausgegeben, das über die Canna, deren Geſchichte, Cultur ꝛc. handelt, welches der Beachtung werth iſt. — Die Canna-Arten gehören mit zu den ornamentabelſten Pflanzen, ſowohl für die Gewächshäuſer als für freie Landcultur, und fo ſieht man jetzt auch kaum einen Garten, in dem nicht ein Beet mit Canna vorhanden wäre. In Frankreich, vorzugsweiſe in Paris, gehören die Canna mit zu den verwendbarſten Pflanzen und be— ſchäftigen ſich die Herren Rantonnet, Jean Sisley, Huber Gebrüd. und Année ganz beſonders mit der Cultur und Anzucht dieſer Pflanzen. Die erſte Canna wurde von Oſtindien in Europa eingeführt, wohin fie zuerſt von Amerika, ihrem Vaterlande gelangte. Charles l'Ecluſe oder beſſer Cluſius beſchrieb die erſte Canna in ſeiner „Histoire des plantes rares observees en Espagne 1576“, die er zugleich abbildete und ihr den Namen indica beilegte. Viel ſpäter, 1658, machte Piſon | in feiner „Histoire naturelle du Brésil“ eine andere Art unter dem vaterländiſchen Namen Albara und Pacivira bekannt, welche die C. an— gustifolia L. iſt. Alle ſeitdem eingeführten Canna haben denſelben Urſprung, nämlich Süd-Amerika. Wenn uns aus Aſien und Afrika einige Arten zugeführt worden find, jo find dies meiſt nur Formen der C. indica oder glauca, die ſeit langer Zeit in Indien cultivirt wurden, aber keine natürliche Arten ſind. Es iſt gewiß, wie Lammarck auch bemerkt, daß die Canna den Alten unbekannt war und daß ſie erſt nach der Entdeckung des neuen Continents in Europa bekannt geworden iſt. Ueber die Einführung der erſten Canna weiß man nichts Beſtimmtes. In allen Schriften, die über die Canna handeln, heißt es, daß die ſpaniſchen Miſſionaire des 16. Jahrhunderts ſie im Jahre 1570 in die Gärten Spaniens oder Italiens einführten, wo man ſie auch noch im ver— wilderten Zuſtande antrifft. So viel ſteht jedoch feſt, daß die erſten in Europa cultivirten Canna, Varietäten der C. india und angustifolia waren. Im Cataloge des Gartens von Eyſtet, Hortus Eystettensis, 1613 herausgegeben, wird eine Canna indica lutea rubris maculis punctata mit gelben und roth punktirten Blüthen erwähnt. Im Jahre 1665 ver— zeichnete der königl. Garten zu Paris in ſeinem Cataloge eine Varietät lutea unter der Benennung Arundo indica, latissimo folio, flore rutilo. Viel ſpäter, 1867, citirte der Catalog des Gartens der Academie von Leyden die Varietät rubra und endlich die Canna angustifolia, die 400 vor Linné C. indica, angustifolia, fl. flavo hieß. Dies war ber Stand der Gattung Canna am Ende des 17. Jahrhunderts. Im folgenden Jahrhunderte kamen nur noch einige Varietäten hinzu. Gegen 1731 C. speciosa, coccinea und die Species glauca, drei Ein⸗ führungen von Bartram, einem Engländer, der beſonders Südcarolina durchforſchte. Im Jahre 1778 wurde, nach Linné, C. flaccida ein- geführt, nach Nuttal ſehr häufig an den Ufern des Miſſiſüppi vorkommend, die im Jahre 1837 von den Engländern als C. Reevesii, als eine neue Art von China durch Reeves eingeführt, in den Handel kam. Dieſelbe kommt allerdings ſehr häufig in China vor, iſt aber dahin von Amerika importirt worden, wie die C. indica nach Indien. Bis 1820 ging es mit dem Zuwachſe an neuen Arten nur langſam. Im Jahre 1809 machte der Pflanzen-Garten zu Paris Canna gigantea und der Garten zu Dublin 1813 die C. sylvestris, die in Braſilien heimiſch ſein ſoll, bekannt. Von 1816—1820 wurden die Sammlungen durch C. iridiflora, Lamberti, edulis, paniculata durch Ruiz & Pavon bereichert. Nach dieſer Zeit wurden die Canna ſehr allgemein und Viele be— ſchäftigten ſich mit deren Cultur. So waren es in England Lambert von Bolington, Roscoe, Loddiges, Wil. Herbert, Henderſon und Sir Ralph Woodford; in Deutſchland brachte Fried. Otto eine vortreffliche Sammlung zuſammen, zu der Bouché ſpäter neue Arten fügte, ſo daß über 50 Arten bekannt waren, von denen ſich viele jedoch ſo nahe ſtanden, daß man ſie nur als Varietäten betrachten kann. Im Garten von Malmaiſon cultivirte Ventenat die Canna zuerſt im Freien, und von jener Zeit an wurde ſie immer mehr und mehr ver— breitet und zu Gruppenpflanzen in verſchiedenen Gärten verwendet. Die Arten, die man anfänglich im Freien cultivirte, waren meiſt C. indica, speciosa, glauca, flaccida, angustifolia und coccinea. In England bereicherten ſich die Canna-Sammlungen von Jahr zu Jahr, jo erſchien 1818 C. denudata und limbata, 1819 aurantiaca, 1820 sylvestris, patens, flava, juncea, compacta, pallida, pedun- culata, sanguinea und excelsa, 1822 kamen occidentalis, carnea, esculenta und variabilis und endlich 1823 crocea und lanuginosa hinzu. — Bis zum Jahre 1828 erfolgte keine neue Einführung von Canna- Arten; Roscoe veröffentlichte zu jener Zeit ein Werk über Uannacex und Marantacex (Figures of the order of Scitaminee or Monandrous plants), das 24 Abbildungen von Canna enthält. In demſelben Jahre erſchienen in dem botaniſchen Regiſter die Abbildungen von C. lagunensis und Achiras und 1829 C. discolor, die erſte Art mit purpur berandeten Blättern. Im Jahre 1837 machte uns das botaniſche Magazin mit der Canna rubro-lutea, eine Varietät von C. glauca, bekannt. Nach einem Zwiſchenraume von 12 Jahren, führte Herr von Warscewicz 1849 die C. Warzewiczii ein und die C. liliiflora, ausgezeichnet durch ihre großen Blüthen. Dies war zu dieſer Zeit der Stand der Gattung Canna, als Herr Année, von Amerika zurückgekehrt, ſich ſpeciell mit der Cultur dieſer 401 ſchönen Gattung befaßte und man ſeitdem eine Anzahl neuer Varietäten und Hybriden erſcheinen ſah. Die erſte Varietät wurde im Jahre 1847 erzogen von C. indica, befruchtet mit C. nepalensis. Die Blumen, ebenſo groß als die der C. nepalensis, ſind ſchöner geſormt als dieſe. Im Habitus und in Form der Blätter gleicht fie der C. nepalensis. Anne, der ſeine Befruchtungen fortſetzte, erzog einige Jahre ſpäter C. Warscewiczioides Annei, eine Varietät, die durch die Befruchtung der C. Warscewiczii mit Annei entſtanden iſt. Durch die Befruchtung der C. mus efolia mit C. peruviana erzog er die C. expansa, die bisher nie Samen erzeugt hat. Nach und nach erſchienen von demſelben Züchter C. Imperator von C. giguntea, befruchtet mit C. muszfolia, C. ni- gricans von C. purpurea mit C. Annei, C. iridiflora hybrida be⸗ fruchtet mit C. Imperator, C. iridiflora rubra, von C. iridiflora mit C. Warscewiczii befruchtet. Außer dieſen ſind noch als Varietäten zu betrachten: Chatei grandis, hervorgegangen von C. musfolia, befruchtet mit C. Warscewiczii; C. macı»phylla zebrina von C. macrophylla und purpurea; C. excelsa zebrina von C. musæfolia und purpurea; C. rotundifolia metallica aus C. rotundifolia rubra, deren Blumen mit dem Pollen von C. purpurea befruchtet waren, und endlich C. Ren— datleri, eine Hybride zwiſchen C. nepalensis und compacta grandiflora. Bekanntlich ſind noch C. Vanhouttei, die aus C. nepalensis, be— fruchtet mit C. discolor, hervorgegangen fein ſoll, dann C. involventia- folia von C. indica und musztolia und C. Marechal Vaillant aus den Arten C. purpurea und nepalensis durch Kreuzung entſtanden. — Alle die hier genannten Hybriden blühen ſchwerer als die reinen Arten und reifen nur ſelten Samen. Eigen iſt bei allen Canna, daß diejenigen mit großen Blättern kleine Blüthen und umgekehrt die mit kleineren Blättern große Blüthen erzeugen. — Den franzöſiſchen Züchtern Herren Anné und Lierval verdanken wir die meiſten der ſchönen Varietäten ovn Canna, aber es iſt weder ihnen, noch Herrn Chaté Sohn, gelungen die ſchöne Canna discolor zum Fruchttragen zu bringen. Dieſe Art blüht bekanntlich ſehr ſchwer und ſetzt noch ſchwerer Früchte an. Ueber das Pflanzen der Obſtbäume. Von Hofgärtner Friedrich Goetz in Slawentzitz. (Aus dem Berichte über die Verhandlg. der Sect. für Obſt- und Gartenb. der ſchleſiſch. Geſellſch. im Jahre 1866). In nachſtehendem Aufſatze gedenke ich meine Erfahrungen im All— gemeinen und mein durch mehrjährige Praxis ſich bewährt habendes Ver— fahren im Beſonderen in Bezug auf die ſo wichtige, meiſt aber unge— nügend oder gar verkehrt ausgeführte Pflanzung der Obſtbäume darzulegen; hierbei werde ich nicht nur die Operationen bei dem Pflanzen ſelbſt, ſondern Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 26 ” a 4 rt RR * _ sr a * ” ä * 6 * e — * .. n 402 auch diejenigen, vor und nach dem Pflanzen vorzunehmenden Arbeiten be: ſprechen, welche nothwendiger Weiſe ausgeführt werden müſſen, wenn die Anpflanzung von gutem Erfolge ſein ſoll. | Bevor man zur Anpflanzung ſchreitet, muß man vor Allem über die Wahl der Obſtſorten mit ſich einig fein, da dies von größter Wichtigkeit iſt. Es genügt nicht, an und für ſich gute und werthvolle Sorten zu wählen, ſondern auch ſolche, die zu den ſpeciellen Zwecken, welche man be— abſichtigt und für die örtliche Lage des zu bepflanzenden Grundſtückes vorzüglich geeignet ſind. Das Kernobit behauptet unter allen Umſtänden den Vorzug, und zwar wegen ſeiner größeren Dauerhaftigkeit. Von Sommer— Aepfeln und Birnen pflanze man nur verhältnißmäßig wenige an, da die— ſelben nur von ſehr kurzer Dauer und geringem wirthſchaftlichen Werthe ſind. Eine Ausnahme kann dies erleiden, wenn die Anpflanzungen in der Nähe größerer Städte gemacht werden und man ſich auf den Verkauf von feinem Frühobſte einrichten will; in dieſem Falle iſt es nur von Vortheil, eine größere Menge feinen Sommerobſtes, hauptſächlich Calvillen und Roſenäpfel, Butterbirnen und Bergamotten anzupflanzen, da für ſolche Früchte ſich dort immer ein leichter Abſatz zu lohnenden Preiſen erzielen läßt. In größter Menge kann man Herbſtobſt anpflanzen, da ſich unter dieſem eine namhafte Anzahl Aepfel- und Birn-Sorten befindet, welche durch 2 bis Zmonatliche Dauer und wahren wirthſchaftlichen Werth ſich auszeichnen. Die Hauptbaſis jeder größeren Obſtbaumpflanzung aber, bei welcher der Nutzen als Endziel betrachtet wird, muß aus Winterobſt beſtehen. Da außer den Aepfel- und Birn-Sorten, welche ausſchließlich Wirth— ſchaftsobſt ſind, es auch ſehr viele Sorten giebt, welche für Tafel und Wirthſchaft gleich hohen Werth haben, ſo iſt es im Allgemeinen am vor— theilhafteſten, Bäume der letzteren Sorten zur Anpflanzung zu wählen. In Bezug auf das Verhältniß der Anpflanzung von Steinobſtbäumen zu derjenigen von Kernobſtbäumen bemerke ich, daß, wofern nicht beſondere Liebhaberei des Eigenthümers das Gegentheil verlangt, die erſteren immer in der Minderheit ſtehen ſollten, weil eben ſämmtliches Steinobſt von weit geringerem ökonomiſchen Werthe iſt als das Kernobſt. Von Zwetſchen- und Pflaumen-Sorten ſind im Allgemeinen zu An— pflanzungen in größerer Ausdehnung nur die gewöhnliche Haus- und die italieniſche Zwetſche, ſowie die Auguſtzwetſche (beſonders für rauhere Gegenden), zu empfehlen, und außer dieſen etwa noch die große und die kleine grüne Reineclaude und die kleine gelbe Mirabelle, welche 3 letzteren Sorten auch noch in Nord-Deutſchland in nicht zu rauhen Lagen ganz gut gedeihen und ſchöne Erträge liefern; die kleine Mirabelle und die kleine Reineclaude kommen auch in Sandboden recht gut fort. Kirſchenbäume ſollte man in größerer Menge nur in der Nähe von Städten anpflanzen und dabei vorzüglich die beſten am früheſten und am ſpäteſten reifenden Sorten berückſichtigen; für den Handel in entfernte Orte aber hauptſächlich Sorten aus der Claſſe der Knorpelkirſchen wählen, da nur dieſe einen Transport gut ertragen. Was die Aprikoſen und Pfirſiche anbelangt, ſo werden dieſe immer 403 nur Luxusobſt bleiben und meiſtens nur in herrſchaftlichen Gärten ihren Platz finden. Der Umſtand, daß dieſelben nur in den wärmeren Lagen Süd⸗Deutſchlands als Hochſtämme gerathen, für Nord-Deutſchland aber deren nicht wenig Mühe und Arbeit verurſachende Spaliercultur ein un— umgängliches Erforderniß iſt, um genießbare Früchte zu erhalten, wird in Deutſchland ſtets ein Hinderniß für allgemeineren Anbau dieſer beiden Obſtſorten bleiben. Die ſoeben angegebenen allgemeinen Regeln über Auswahl der Obſt— arten werden gewiß für Viele eine ſichere Richtſchnur in dieſer Beziehung abgeben können. Natürlich muß es dem Bedürfniſſe und perſönlichen In— tereſſe jedes Einzelnen überlaſſen bleiben, ob er vorzugsweiſe Sommer-, Herbſt⸗ oder Winterobſt, Tafel- oder Wirthſchafts-, Kern- oder Stein-Obſt anzupflanzen gedenkt. Um aber für Solche, welche in der Pomologie wenige oder keine Kenntniſſe beſitzen, einen gewiſſen Anhalt in dieſer Be— ziehung zu geben, will ich hier ein kleines Sortiment von anerkannt vor— züglichen Obſtorten zuſammenſtellen, welche auch in rauheren Lagen und mittelmäßigen Böden recht gut gedeihen und reiche Erträge gewähren, vor— ausgeſetzt, daß es an der erforderlichen Pflege nicht fehlt: Aepfel: Winter-Goldparmaine, Sommer-Parmaine, Königlicher und grauer Kurzſtiel, pariſer Rambour-Reinette, Goldzeugapfel, Braddick's Nonpareil, deutſcher Goldpepping, Edelborsdorfer, Langſton's Sondergleichen, Parker's Pepping, gelber Rich ard, Prinzen-, danziger Kant-, Alantz, Luiken⸗, großer Bohn-, weißer und brauner Mat- und Winter⸗Citron— Apfel, Burchardt's-, Gäsdonker-, Glanz-, Muskat-, Carmeliter-, Baumann's⸗-, Osnabrücker, große Caſſeler- und Champagner-Reinette, rother Herbſt— calville, Winterpoſtoph, ſüßer Holaart, weißer und rother Aſtrakan, Char: lamowsky, Sommer-Rabau, lütticher und lothringer Rambour, gelber Herbſt-, gelber Winter- und rother Stettiner, Apfel von Hawthorden und kleiner Langſtiel. Birnen: gute graue, grüne Hoyerswerdaer, Wildling von Motte, Capiaumonts-, weiße und lange grüne Herbſt-Butterbirne, holländiſche Feigenbirne, rothe Bergamotte, engliſche Sommer-Butterbirne, grumkower Winterbirne, Forellenbirne, römiſche Schmalzbirne, leipziger Rettigbirne, f kopertzſche Fürſtenbirne, anewitzer Schmalzbirne, Kuhfuß, wittenberger 0 Glockenbirne, Champagner Bratbirne, Weiler'ſche Moſtbirne, Pomeranzen— birne vom Zabergau. Die 3 letzten Birnſorten liefern einen ausgezeichneten Obſtwein, welcher dem franzöſiſchen Champagner faſt gleich kommt, und verdienen daher ganz beſondere Empfehlung. Von Zwetſchen und Pflaumen ſind für rauhere Lagen und mittelmäßige Böden nur die ſchon oben erwähnten Sorten, dagegen für geſchützte Hausgärten außer jenen aber noch: Reineclaude de Bavay, # Waſhington, rothe, weiße und violette Diapré und rothe und weiße f Pedrigon zu empfehlen; dieſe 5 letzteren Sorten find nicht nur ſehr edle Tafelfrüchte, ſondern geben auch ein vortreffliches Dörrodft und übertreffen in dieſer Hinſicht alle anderen Pflaumen und Zwetſchen. Unter den Kirſchen ſind folgende Sorten wegen ihrer Tragbarkeit und Genügſamkeit in Bezug auf Boden und Klima ſehr empfehlenswerth: 26* Pr ee Werren ER 8 Sir “+ 404 Früheſte bunte und Werder'ſche ſchwarze Herzkirſche, frühe Herzogs-, rothe Muscateller-, Prinzeßß- und Gubener Bernſtein-Kirſche, ſpaniſche Früh-, Oſtheimer- und Frauendorfer Weichſel— In Bezug auf Aprikoſen und Pfirſiche ſehe ich aus den oben angeführten Gründen davon ab, ein Sortiment aufzuſtellen, und erwähne nur beiläufig, daß unter den bis jetzt bekannten Sorten die gewöhnliche große und die große Früh-Aprikoſe und die Pfirſiche: Pourpree hative, Madelaine rouge und Double Montagne die härteſten und dauer— hafteſten ſind. Von beſonderer Wichtigkeit iſt ferner, daß vor Beginn der Anpflanzung auch eine genaue Unterſuchung des Bodens ſtattfindet, um hiernach die Wahl der anzupflanzenden Obſtarten und die Art der etwa vorzunehmenden Bodenverbeſſerung bewirken zu konnen, und empfehle ich, ganz beſonders gründlich hierbei zu verfahren, da hiervon zum großen Theile das zu— künftige Gedeihen der jungen Pflauzung abhängt. Nur zu häufig werden bei der Pflanzung ſowohl, als auch ſpäter, die Bäume auf die gröbſte Weiſe vernachläſſigt. Viele ſcheinen zu glauben, daß mit dem bloßen Ein— ſetzen des Baumes in die Erde Alles gethan iſt, um fortan Anwartſchaft auf unausgeſetzt reiche Ernten zu haben. Wenn derartig mißhandelte Bäume dann nach einigen Jahren entweder eingehen oder im günſtigen Falle kümmerlich fortvegetiren und ſtatt guter Ernten hin und wieder nur einige elende Früchte liefern, ſo heißt es dann: „Der Boden dieſer Gegend iſt für den Obſtbau nicht mehr tauglich, es hat in der Gegend eine klima— tiſche Veränderung ſtattgefunden“ und ähnlicher Unſinn mehr! Wer ſeine Bäume aus einer ſoliden, wohlrenommirten Baumſchule, wo die Bäume in rationeller und gewiſſenhafter Weiſe herangebildet werden, bezieht, hat ſich die Schuld nur ſelbſt beizumeſſen, wenn die Bäume nach Verſetzung auf ihren bleibenden Standort nicht fortkommen. In hohen, offenen und rauhen Lagen kommen die vorhin angeführten Kirſchenſorten, alle Moſtbirnen, faſt alle Aepfel aus der Claſſe der Streif— linge und Plattäpfel, ſo wie die gemeine Zwetſche ganz gut fort, auch wenn der Boden ſehr mittelmäßig iſt, nur darf es an der gehörigen Sorgfalt beim Pflanzen und der nöthigen ſpäteren Pflege der Bäume nicht fehlen. Süßkirſchen gedeihen in derartigen Lagen ſogar noch in ſchweren zähen Thon- und Letteböden, während die in Bezug auf Boden noch weit genüg— ſameren Weichſelſorten einen mittelſchweren Boden vorziehen und auch in reinem Sandboden ſehr gut gedeihen, wenn derſelbe nur nicht gänzlich aller Feuchtigkeit und Humusbeſtandtheile entbehrt. Für tiefe und zugleich naſſe Lagen eignen ſich Wirtihſchaftsäpfel. Zwetſchen und die geringeren Pflaumenſorten, wenn der Boden zugleich bindig iſt, iſt derſelbe nur mäßig ſchwer, ſo kommen in ſolchen Lagen auch Wirthſchaftsbirnen gut fort. Feuchter Moorboden geftattet nur die Anpflanzung der gemeinen Zwetſche und der geringen Pflaumenſorten, während bei ſehr naſſem Moorboden, wie er ſich in vielen Gegenden Nord-Deutſchlands vorfindet, erſt eine Trockenlegung ftattfinden muß, ehe man an Obſtanpflanzungen denken kann. Doch genügt die Trockenlegung allein noch nicht, ſondern es muß auch die oberſte Schicht des Bodens, womöglich 1 Fuß, mindeſtens aber 6 Zoll tief 405 abgeſchält auf Haufen zuſammengeſetzt und dieſe dann angezündet werden; die zurückbleibende Aſche iſt mit dem Boden tüchtig zu vermiſchen und muß dieſer ſodann, bei alljährlich reichlicher Düngung mit Stallmiſt 4 bis 6 Jahre lang zum Ackerbau benutzt werden. Hierdurch wird der Boden ſo bedeutend verbeſſert, daß er nach dieſer Zeit ſehr wohl zu Obſtan— pflanzungen tauglich iſt und man bei richtiger Anwendung dieſes Ver— fahrens ſicher, wenn auch nur mäßige, Fruchternten erwarten kann. Will man auf Moorboden eben ſo reichliche Obſternten erzielen, wie auf Boden— arten, welche von der Natur für den Obſtbau geeignet ſind, ſo muß der— ſelbe durchaus eine ſtarke Beimiſchung von Lehm oder Lehmmergel erhalten; da aber den Moordiſtricten dieſe beiden Erdarten nur ſelten eigen ſind, oft nur aus weiter Entfernung beſchafft werden können, ſo wird man in den häufigſten Fällen auf eine derartige Bodenverbeſſerung verzichten müſſen, weil ſonſt die Anlagekoſten den ſpäteren Gewinn leicht überſteigen möchten. Dagegen kann man den in Moorländereien faſt überall maſſenhaſt vor— handenen Sand ſehr gut als ein wohlfeiles Verbeſſerungsmittel anwenden und die hiermit verknüpften Koſten und Arbeiten werden durch die dauer— hafte Geſundheit der Bäume reichlich vergütet. Leichter, trockener Haideboden, wie er ebenfalls in vielen Gegenden Nord⸗Deutſchlands vorkommt, bedarf einer ſtarken Beimiſchung von Lehm, Thon oder Lehmmergel, wenn Aepfel und Birnen gut darin gedeihen ſollen; ſtehen dieſe Verbeſſerungsmittel nicht zu Gebote, ſo kann man in ſolchen Boden immer noch Weichſeln, Süßkirſchen, Zwetſchen und ge— wöhnliche Pflaumenſorten mit gutem Erfolge pflanzen, wenn man bei dem Pflanzen einen Zuſatz von gutem Compoſtdünger anwendet und auch ſpäter den Bäumen von Zeit zu Zeit eine derartige Düngung zukommen läßt. Kalkboden, welcher in Nord-Deutſchland faſt gar nicht, in Süd— Deutſchland aber in großer Ausdehnung vorkommt, iſt für die Anpflanzung von Obſtbäumen ſehr vortheilhaft, wenn er nicht zu leicht iſt, ſondern eine Beimiſchung von Thon oder Lehm nebſt der gehörigen Feuchtigkeit beſitzt; dagegen iſt ganz reiner Kalkboden unfruchtbar. Lehmiger Sandboden iſt für alle Obſtſorten ſehr vortheilhaft, während reiner Sandboden, wie er beſonders im nördlichen Sachſen, der Provinz Brandenburg, Pommern, ſowie einem Theile Schleſiens vorkommt, nur unter gewiſſen Verhältuniſſen mit Vortheil benutzt werden kann. Liegt nämlich in einer gewiſſen Tiefe unter dem Sande eine Lehm- oder Letten— ſchicht, was ſehr häufig der Fall iſt, ſo kann man, wenn dieſe nicht über 3 Fuß unter der Bodenfläche liegt, durch tiefes Rigolen den Boden nach— haltig verbeſſern und für den Obſtbau geeignet machen; liegt aber dieſe Schicht noch tiefer, ſo wird wenigſtens für ausgedehnte Pflanzungen das Rigolen zu koſtſpielig, und man hat ſich in dieſem Falle zu begnügen, die Baumlöcher 1—5 Fuß tiefer als gewöhnlich zu machen. Die Bäume werden dann nach einigen Jahren, ſobald ſie mit ihren Wurzeln in die tiefliegende Lehmſchicht eingedrungen ſind, ein unerwartet kräftiges Gedeihen und anhaltende Fruchtbarkeit zeigen. Hat man es aber mit reinem Sand— boden zu thun, ohne dieſes natürliche Verbeſſerungsmittel zur Hand zu haben, jo leiſtet man am beſten Verzicht auf den Obſibau, da unter 406 ſolchen Umſtänden von irgend welchem Ertrage nicht die Rede fein kann. Nur die Weichſelſorten kommen in derartigen Böden noch gut fort und liefern ſogar reichliche Früchte, wenn man ſie bisweilen mit gutem, völlig verrottetem Compoſte düngt. Die Baumlöcher ſollten für Herbſtpflanzungen ſtets ſchon im Sommer oder noch beſſer im Frühjahre, für Frühjahrspflanzen ſchon im Herbſte gemacht werden, damit die ausgeworfene Erde recht mürbe wird und auch die Wände der Baumlöcher gelockert werden, was für das Gedeihen der jungen Bäume von großer Wichtigkeit iſt. Die Löcher ſollten, wo dies der Untergrund erlaubt, imwer 4— 5 Fuß weit und 3 Fuß tief gemacht werden, da hierdurch den Bäumen für ihre ganze Lebensdauer ein kräftiges Gedeihen geſichert wird; nicht genug kann davor gewarnt werden, die Bäume förmlich mit Gewalt in kleine, oft kaum 2 Fuß weite und 1 Fuß tiefe Löcher einzuzwängen, wie dies von unwiſſenden Gärtnern nur zu häufig geſchieht; ein fortwährendes Siechthum iſt die natürliche Folge dieſes thörichten Beginnens. Iſt das zu bepflanzende Grundſtück nicht zu groß und ſcheut man die Koſten nicht, jo laſſe man daſſelbe rigelen, man wird es gewiß nicht zu bereuen haben. Bei Grundſtücken, welche ſchon von der Natur kräftigen, fruchtbaren Boden haben und überdies durch langjährige Cultur verbeſſert worden ſind, iſt das Rigolen jedoch nicht nöthig. Einige Wochen früher, als die Anpflanzung erfolgen ſoll, müſſen die Baumlöcher, nach Verhäliniß ihrer Tiefe, zur Hälfte bis zu zwei Dritt— theilen mit der ausgeworfenen Erde gefüllt werden, damit ſich dieſelbe vor dem Pflanzen einigermaßen ſetzen kann und erſtere Arbeit ſodann ſchneller von ſtatien geht. Bit die Erde ſehr mager, jo thut man wohl, derſelben vor dem Einfüllen etwas guten Compoſt beizumiſchen. Ueber die Zeit der Pflanzung ſind die Meinungen getheilt. Die Einen geben das Frühjahr, die Anderen den Herbſt als die vortheilhaftere Pflanzzeit an. Das Wahre an der Sache aber iſt, daß beide Jahreszeiten an und für ſich gleich gut zu dieſer Arbeit ſind und daß nur Klima oder Bodenverhältniſſe zum Vortheile des Einen oder des Anderen entſcheiden können. In Kalk-, Sand- und Haideboden kann man getroſt im Herbſte pflanzen, wenn man dann nur zur rechten Zeit pflanzt, d. h. wenn die Bäume anfangen ihr Laub zu verlieren oder daſſelbe erſt verloren haben (in keinem Falle ſpäter), alſo je nach dem Klima und örtlicher Lage während des ganzen Monates October. Die Bäume haben in dieſem Falle noch Zeit, ſich vor Eintritt der Kälte einigermaßen in den Boden einzu— wurzeln und entwickeln dann im Frühjahre einen ganz beſonders kräftigen Trieb. Das Schneiden der Bäume wird aber dann beſſer bis zum Früh— jahre verſchoben. Die Frühjahrspflanzung iſt bei ſchweren, kalten Thon-, Letten- und Lehmböden vorzuziehen, ſo wie in einer ſehr rauhen Lage, wie z. B. auf den norddeutſchen Gebirgen. Man muß dann mit dem Pflanzen ſo lange warten, bis der Boden einigermaßen abgetrocknet iſt und ſich bequem be— arbeiten läßt. Auch in leichten trockenen Böden kann man im Frühjahre 407 pflanzen, doch muß es dann möglichſt zeitig und ſobald die ſtarken Nacht: fröſte vorüber ſind geſchehen. Man kann auch in ſchweren, kalten Böden im Herbſt pflanzen, doch nur in recht warmen Lagen. Die zu pflanzenden Bäume ſollte man einige Stunden vor der Pflanzung mit den Wurzelballen in einen dünnen Brei aus Lehm, Miſtjauche und Waſſer einſtellen und nach dem Herausnehmen die Wurzeln noch mit guter, feiner Compoſt- oder Miſtbeet-Erde überſtreuen, es iſt dies nicht ge— radezu nothwendig, aber die hierauf verwendete Mühe wird reichlich belohnt. Durch dieſes Verfahren werden die Wurzeln gleichſam in Nahrungsſtoff eingehüllt, es entwickeln ſich in Folge deſſen zahlreiche Haarwurzeln und das Gedeihen des Baumes iſt vollkommen geſichert. Wenn man die Bäume aus der Baumſchule halb vertrocknet erhält, was in Folge weiten Transportes oft genug vorkommt, ſo ſchlage man dieſelben ſofort nach ihrer Ankunft an einem ſchattigen Orte in feuchte Erde ein, und zwar ſo, daß außer dem Wurzelballen auch noch der Stamm mit Erde bedeckt iſt; war das Vertrocknen der Rinde und des Holzes nicht ſchon zu weit vorgeſchritten, ſo erholen ſich derartig behandelte Bäume mit Sicherheit; dagegen iſt es ganz verwerflich, dieſelben ganz in Waſſer zu ſtellen, da ſie hierdurch unfehlbar völlig verdorben werden. Bei dem Pflonzen ſelbſt ſchüttet man nun, nachdem vorher die Baum: löcher, wie oben angegeben, aufgefüllt waren, nachträglich noch ſo viel Erde in dieſelben, daß der Baum nach vollbrachter Pflanzung einige Zoll höher als auf ſeinem früheren Standorte ſteht. Dies iſt nothwendig, weil ſich die Erde in den Baumlöchern nach und nach ſetzt und der Baum andern— falls in die Erde käme, was für deſſen Geſundheit und Tragbarkeit von größtem Nachtheile ſein würde. Während des Pflanzens muß man die feinſte Erde, welche man zur Verfügung hat, zwiſchen den Wurzeln, und zwar am beſten mit den Händen, einfüllen, da man mit Spaten und Schaufel nicht immer gut zwiſchen dieſe gelangen kann, ohne Gefahr zu laufen, ſie zu beſchädigen; das beliebte Rütteln des Baumes iſt ganz zu unterlaſſen, weil auch hierbei die Wurzeln nur zu leicht leiden. In Bezug auf das Beſchneiden der Wurzeln bemerke ich, daß man bei geſunden, reich bewurzelten Bäumen nur die bei dem Herausnehmen derſelben beſchädigten Wurzeln bis auf eine gute Stelle zurückſchneidet, den übrigen aber nur die Spitzen abſtutzt. Bei halb vertrockneten Bäumen, welche vor dem Pflanzen einige Zeit im Einſchlage liegen mußten, iſt es dagegen nothwendig, bis auf friſches, kräftiges Holz zurückzuſchneiden und die Bäume einige Stunden lang mit dem Wurzelballen in oben erwähnte Miſchung zu ſtellen. Nur auf dieſe Weiſe kann man derartige Bäume > mit Erfolg pflanzen. Endlich kommen zum öfteren übrigens auch noch 5 kräftige Bäume vor, die aber faſt keine Haarwurzeln, ſondern nur eine Pfahlwurzel und einige ſtarke Nebenwurzeln haben; auch bei dieſen müſſen die Wurzeln nach Verhältniß ihrer Länge und Stärke zurückgeſchnitten werden, um die Entwickelung reichlicher Haarwurzeln hervorzurufen, welche für die ſpätere Fruchtbarkeit des Baumes ganz weſentlich ſind. Wenn man um die Wurzeln ſolcher Bäume wollene Lappen wickelt, ſo wird die er R * e 408 Erzeugung von Haarwurzeln ganz außerordentlich gefördert, auch Moos ift für dieſen Zweck ganz gut anwendbar. Nachdem die Bäume gepflanzt ſind, umgiebt man dieſelben mit einem etwa 6 Zoll hohen Walle, um in der durch denſelben gebildeten Vertiefung Regen und Schnee aufzunehmen. Pflanzt man im Herbſte, ſo iſt das An— gießen in den meiſten Fällen überflüſſig, in ſchwerem, kalten Boden ſogar ſchädlich, und nur in ſehr trockenen Sand- und Haideböden nöthig. Bei der Frübjahrspflanzung, gleichviel in was für Boden, iſt dagegen ein fo ſtarkes Angießen oder vielmehr Einſchlämmen anzuwenden, daß die Erde im Baumloche faſt breiartig wird, um alle Zwiſchenräume im Wurzelballen vollkommen anzufüllen. Das jo beliebte Emtreten der Erde halte ich für ſehr nachtheilig und dulde es durchaus nicht. Um nun ein richtiges Verhältniß zwiſchen den den Baum ernährenden Wurzeln und der Krone des Baumes, welche gleichſam den verzehrenden Theil bildet, herzuſtellen, müſſen die Zweige nach Verhältniß ihrer Länge und Stärke mit ſteter Rückſichtnahme auf die Beſchaffenheit der Wurzel— krone beſchnitten werden. Die aus den Baumſchulen in den Handel kommenden Bäume haben meiſt 3 oder 4, bisweilen auch 5 Kronenzweige; 3 bis 4 Zweige ſind hinlänglich um die Grundlage zu einer ſchönen, voll: kommenen Krone zu bilden, auch 5 Zweige können einem Baume noch füglich belaſſen werden, wenn dieſelben gleichmäßig um den Stamm ver— theilt ſind, in keinem Falle aber mehr. Bei Kirſchen und Birnen iſt der Mitteltrieb nie zu entfernen, ſondern 2 oder 3 Augen länger als die übrigen zu ſchneiden; bei Aepfeln und Pflaumen kann derſelbe jedoch ohne Nachtheil für die Form der Krone entfernt werden. Die Seitenzweige ſchwach bewurzelter Bäume ſchneidet man auf 3 bis 4 Augen und nur wenn ſie beſonders kräftig ſind auf 4 bis 5 Augen zurück; ſind dieſelben jedoch ſehr ſchwach, ſo ſind ihnen nicht mehr als 2 Augen zu belaſſen. Kräftig bewurzelte Bäume können dagegen ſtets lang geſchnitten werden, da ſie mehr kräftige Augentriebe zu entwickeln vermögen. Ebenſo wie mit den Hochſtämmen, von denen bisher die Rede war, verfährt man bei dem Beſchneiden der Halb- und Niederſtämme. Die Anz pflanzung der Formenbäume geſchieht im Allgemeinen auch auf dieſelbe Weiſe, nur muß man dabei wo möglich noch größere Sorgfalt anwenden. Jedenfalls iſt es am beiten, ſolche aus zwei- oder beſſer noch einjährigen Veredelungen ſelbſt heranzubilden, als aus der Baumſchule ſchon gebildete mehrjährige Pyramiden, Spaliere u. dergl. zu beziehen, denn in den meiſten Fällen ſind ſolche Bäume von Pfuſcherhänden dermaßen zugerichtet, daß es äußerſt ſchwer hält, nach mehreren Jahren dieſelben noch in eine gute Form zu bringen; überdies werden in den meiſten Baumſchulen nur aus verkrüppelten, im Wuchſe zurückgebliebenen Schwächlingen aller Art, ohne Rückſicht auf Sorte und Unterlage, Formenbäume gebildet, welche fie jedoch in Wirklichkeit nicht ind. Aber auch abgeſehen hiervon iſt die Anpflanzung ſchon ausgebildeter Formenbäume deshalb zu widerrathen, weil ältere Bäume ſtets ſchwieriger anwachſen, ſtark zurückgeſchnitten werden müſſen und ſomit ein erzweckter Zeitgewinn nicht erreicht wird. Da nun aber die Heranbildung der Formenbäume in das Gebiet des Baumſchnittes 409 gehört, will ich hier nur in Kürze den Schnitt einjähriger, zu Formbäumen beſtimmter Veredelungen, wie er bei der Anpflanzung an ihrem bleibenden Standorte nothwendig iſt, angeben. Aepfel und Birnen, welche zu Pyramiden beſtimmt ſind, werden, wenn auf Wildlinge veredelt, auf 2 Dritttheile bis zur Hälfte ihrer Länge (in keinem Falle länger) zurückgeſchnitten; ſind ſie aber auf Paradiesſtamm oder Ducin oder Quitten veredelt, jo kann man Sie bis auf ein Dritttheil ihrer Länge einſchneiden. Es kommt bei ſolchen Bäumen bisweilen vor, daß ſie ſchon im erſten Jahre Seitentriebe ent— wickelt haben; ſind dieſe kräftig genug und gleichmäßig um das Stämmchen vertheilt, ſo ſind ſie zur Bildung der erſten Seitenzweige der Pyramide zu benutzen und müſſen die übrigen ſchlafenden Augen dann durch oberhalb derſelben angebrachte Einſchnitte zum Austreiben gebracht werden. Die eigentlichen Zwerge oder Buſchbäume, in welcher Form man hauptſächlich nur Aepfelbäume erzieht, werden ganz in der Weiſe wie Hochſtämme beim Pflanzen beſchnitten. Um die Grundlage zu einer gewöhnlichen Palmette zu bilden, wird der Edeltrieb ſo zurückgeſchnitten, daß man ein Auge nach vorne, eines zur rechten und eines zur linken Seite behält; das vordere Auge dient dann zur Bildung des Leitaſtes, während die beiden anderen die unterſten Seitenzweige zu bilden haben. Oft kommt es vor, daß nicht jedes Auge austreibt, es iſt dann rathſam, auf einige Augen mehr zu ſchneiden, und ſobald der Trieb der am beſten ſtehenden Augen geſichert iſt, die übrigen auszubrechen. Zur Erziehung einer Doppelpalmette muß der Edeltrieb in einer Höhe von 8 bis 12 Zoll über dem Boden auf 2 ein— ander gegenüberſtehende Augen geſchnitten werden, aus denen man die beiden Leitäſte erzieht, welche die Grundlage der Doppelpalmette bilden. Bäumchen, welche man zu Säulenpyramiden beſtimmt, werden beim Pflanzen, ganz wie oben bei den Pyramiden angegeben wurde, zurückgeſchnitten. Daß Hoch- und Halbſtämme nach vollendeter Pflanzung feſt und dauerhaft an Pfähle gebunden werden müſſen iſt eine Thatſache, die ſich wohl von ſelbſt verſteht, ſowie auch, daß die Pfähle vor dem Pflanzen in die Baumgruben eingeſchlagen werden ſollen, da im gegentheiligen Falle die Wurzeln nur zu leicht beſchädigt werden. Sehr zweckmäßig iſt es, die Baumſcheibe einige Zoll hoch mit verrottetem Miſt, Compoſt oder Gerber— lohe zu belegen, durch welche Stoffe bei Herbſtanpflanzungen das Ein— dringen des Froſtes verhindert und bei Frühjahrspflanzungen eine den jungen Bäumen ſehr wohlthätige gleichmäßige Feuchtigkeit erhalten und deren Anwachſen bei weitem geſicherter wird. Gelehrte: und Gartenbau⸗Vereine. Gent. (Internationale Ausſtellung von Gegenſtänden des Gartenbaues in Gent). Die königl. Land- und Gartenbau-Geſellſchaft in Gent hat das Programm zu der vom 28. März bis 4. April 1868 abzu— haltenden internationalen Ausſtellung von Gegenſtänden des Garten— baues herausgegeben. Daſſelbe enthält 241 Preisbewerbungen und iſt ein 410 ſehr beachtenswerthes, auf das wir ſpäter zurückkommen werden. Mit dieſer Ausſtellung ſoll das neue, jetzt im Baue begriffene Ausſtellungs— gebäude eingeweiht werden. Daſſelbe wird einen Ausſtellungsraum von 3000 Quadratmeter enthalten und liefert dieſes Gebäude abermals einen Beweis, was Gent zur Förderung des Gartenbaues zu leiſten vermag. Das Programm, wie die Einladung zur Betheiligung an dieſer Aus— ſtellung, iſt von dem Präſidenten der Geſellſchaft Herrn van den Hecke de Lembeke unterzeichnet. — Hildesheim. Am 20. bis 23. September d. J. findet in Hildesheim eine Ausſtellung von Blumen, Gemüſen, Obſt und Gartengeräthen des hildes— heimiſchen Gartenbau -Vereines ſtatt, an der laut des Programmes Jeder, er ſei Mitglied des Vereines oder nicht, Theil nehmen kann und ladet der Vorſtand des Vereines ein, die Ausſtellung mit geeigneten Gartenerzeugniſſen aller Art, ſo wie mit ſchön gearbeiteten oder neu erfundenen Garten— geräthen ꝛc. zu beſchicken. 5 Die zur Ausſtellung beſtimmten Gegenſtände ſind bei dem Vorſtande des Vereines wenigſtens drei Tage vor der Eröffnung der Ausſtellung ſchriftlich anzumelden und am Tage vor derſelben, mit deutlicher Etiquette verſehen, auch mit einem genauen Verzeichniſſe der verſchiedenen Species oder ſonſtigen Gegenſtände, ſowie mit der Namensunterſchrift und Angabe des Wohnortes des Einſenders, einzuliefern und die verkäuflichen Sachen ſind zugleich mit feſten Verkaufspreiſen zu bezeichnen; nur einzelne Gegenſtände können un— mittelbar vor Eröffnung der Ausſtellung noch angenommen werden. Da— neben haben die auswärts wohnenden Ausſteller gefälligſt zu bemerken, ob und welche Vergütung von Transportkoſten ſie verlangen; unterbleibt dieſes, ſo wird angenommen, daß ſie darauf verzichten. Verkäufliche Sachen aber ſind koſtenfrei einzuſenden und zurückzunehmen. Die Empfangnahme der eingehenden Gegenſtände, ſowie das Arran— gement der Ausſtellung, leitet der Vorſtand, auch ſorgt derſelbe für gute Obhut der Sachen und für deren Verſicherung gegen Feuersgefahr. Ausgezeichnete und vom Ausſteller ſelbſt cultivirte oder angefertigte Gegenſtände werden vom Vereine durch Ehrenpreiſe, beſtehend in ſilbernen und bronzenen Medaillen und Diplomen, prämiirt. Der Vorſtand des Vereines beſteht aus den Herren Helmboldt Dr. (Vorſitzender), F. G. Enger (Stellvertreter), F. A. Büttner (Se cretair), W. Kirſch (Rechnungsführer), F. Sperling, A. Söhlemann, J. Butterbrodt, H. Loges und E. Weſtenius. Petersburg. (Programm zur internationalen Ausſtellung von Gegenſtänden des Gartenbaues im Frühlinge 1869 in St. Petersburg). Mit der Allerhöchſten Genehmigung Sr. Majeſtät des Kaiſers wird der unter dem Hohen Protectorate Sr. Kaiſerl. Hoheit des Großfürſten Nicolai Nikolajewitſch ſtehende ruſſiſche Gartenbauverein in St Petersburg im Frühlinge 1869 eine internationale Ausſtellung von Gegenſtänden des Gartenbaues, verbunden mit einem internationalen botaniſchen Congreſſe, in St. Petersburg veranſtalten. Alle im In- oder Auslande wohnenden 411 Botaniker, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Gartenfreunde, die Fabrikanten von Gartenbaugeräthſchaften und Werkzeugen aller Art, Techniker und Archi— tecten und Induſtrielle, die ſich mit Baulichkeiten für das Gartenfach be— ſchäftigen ꝛc., werden hierdurch eingeladen, entweder bei dieſer Gelegenheit ſelbſt zu kommen oder ſich durch Einſendung von Pflanzen, Früchten, Ge— müſen, Gartengeräthſchaften und überhaupt Gegenſtänden aus dem Gebiete des wiſſenſchaftlichen und practiſchen Gartenbaues bethätigen zu wollen. Die Ausſtellung wird am 5.17. Mai eröffnet und endigt am 19./3 1. Mai 1869. Das beiliegende vorläufige Programm beſtimmt die Gegenſtände, für welche Preiſe vertheilt werden ſollen. Die Pre'ſe werden beſtehen aus Medaillen, nämlich: Goldenen im Werthe von 150 Rbl., 75 Rbl., 50 Rbl. und 25 Rbl.; Silbernen im Werthe von 15 Rbl., 6 Rbl. und 2 Rbl. und endlich aus bronzenen Medaillen. Alle diejenigen Perſonen, die an der Ausſtellung Theil zu nehmen wünſchen, werden gebeten, der Geſellſchaft bis ſpäteſtens den 1. Januar 1868 diejenigen Punkte anzudeuten, welche nach ihrer Anſicht in das Programm noch aufgenommen werden könnten. Späteſtens im Frühjahre 1868 werden die definitiv genehmigten Programme mit den für jede Abtheilung ausgeſtellten Prämien publicirt und verſendet. Dieſes definitive Programm wird auch alle die ſpeciellen Beſtimmungen, die Exponenten und andere Perſonen betreffend, welche an der Ausſtellung oder dem Congreſſe Theil nehmen wollen, enthalten. Das mit der Leitung der Ausſtellung betraute Comité wird ſich mit den Eiſenbahnverwaltungen, den Dampfſchifffahrtsgeſellſchaften und anderen Verwaltungen in Verbindung ſetzen und allen denen, welche an der Ausſtellung oder dem Congreſſe Theil nehmen wollen, die Bedingungen in Betreff der Er— leichterung der Reiſe und des Transportes, nebſt den betreffenden Docu— menten zu gehen laſſen. An der ruſſiſchen Eiſenbahn-Grenzſtation zu Wirballen, zur See in Kronſtadt und für die Inländer in Moskau, werden beſondere Agenten der Geſellſchaft ſowohl die für die Ausſtellung beſtimmten Güter empfangen, ſowie den ankommenden Gäſten mit Rath und That behülflich fein. In Petersburg werden die zur Ausſtellung ankommenden Güter an den Eiſenbahnſtationen und den Landungsplätzen der Dampfſchiffe in Empfang genommen. Ebenſo werden ankommende Gäſte daſelbſt em— pfangen und ſolchen Wohnungen angezeigt. Die accordirten Preiſe für Wohnungen und Koſt werden jedem An— kommenden bei der Ankunft mitgetheilt. Alle eingeſendeten Gegenſtände können während der Ausſtellung ver— kauft werden, müſſen aber bis zum Ende der Ausſtellung im Ausſtellungs— locale bleiben. Das Preisgericht wird in ähnlicher Weiſe wie bei den internationalen Ausſtellungen zu Brüſſel und Amſterdam gewählt. Der Verein wird nach Möglichkeit dafür Sorge tragen, daß den Gäſten die Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten in und um Petersburg erleichtert werde. 412 Briefe in Betreff der Ausſtellung ſind an die „Ruſſiſche Gartenbau: geſellſchaft in St. Petersburg“ zu adreſſiren. Concurrenzen für Neuheiten mit Ausſchluß von Gemüſen und Früchten. A. Zierpflanzen. 1. Collection von wenigſtens 6 verſchiedenen Pflanzen (blühend oder nicht blühend) vom Ausſteller ſelbſt in Europa eingeführt und nicht im Handel. 2. Collection von 3 verſchiedenen Pflanzen (blühend oder nicht blühend) vom Ausſteller ſelbſt in Europa eingeführt und noch nicht im Handel. 3. Eine Pflanze (blühend oder nicht blühend) vom Ausſteller ſelbſt in Europa eingeführt und noch nicht im Handel. 4. Collection von mindeſtens 15 verſchiedenen Pflanzen (blühend oder nicht blühend), nach dem 1. Januar 1868 eingeführt. 5. Collection von 3 ſehr verſchiedenen Pflanzen, die zum erſten Male in Blüthe ausgeſtellt werden. 6. Eine blühende Pflanze, noch nicht im Handel. 7. Eine Blattpflanze ohne Blüthe, noch nicht im Handel. 8. Die ausgezeichnetſten, vom Einſender ſelbſt durch künſtliche Be— fruchtung erzogenen Spielarten von Zierpflanzen, in mindeſtens 4 ver— ſchiedenen Sorten und noch nicht im Handel. 9. Dito eine vom Ausſteller ſelbſt durch künſtliche Befruchtung erzogene Spielart und noch nicht im Handel. Nutzpflanzen. 10. Eine im ruſſiſchen Reiche heimiſche Nutzpflanze, noch nicht in Gärten verbreitet. b 11. Eine nicht im ruſſiſchen Reiche heimiſche Nutzpflanze, noch nicht in Gärten verbreitet. Verſchiedenartige Pflanzen. 12. Die reichſte Sammlung blühender Gewächshauspflanzen in gut cultivirten Exemplaren in mindeſtens 50 Arten und Spielarten. 13. Die reichſte Sammlung nicht blühender Decorations- und Blatt— pflanzen in gut cultivirten Exemplaren in mindeſtens 50 Arten und Abarten. 14. Sammlung von mindeſtens 15 blühender Arten Japans. 15. Sammlung von mindeſtens 15 Blattpflanzen Japans. 16. Sammlung blühender Pflanzen Neuhollands von mindeſtens 20 Arten, mit Ausſchluß von Epacris. 17. Eine Sammlung von 15 blühenden ſeltenen Gewächshauspflanzen, in gut cultivirten Exemplaren. 18. Eine Sammlung von 15 ſeltenen Blattpflanzen in gut cultivirten Exemplaren. 19. Sammlung von mindeſtens 6 Arten Schlauchpflanzen (Nepenthes, Sarracenia, Cephalotus und andere). 20. Eine blühende Gewächshauspflanze (ausgenommen Orchideen) ausgezeichnet durch gute Cultur. N | 21. Eine nicht blühende Pflanze, durch gute Cultur ausgezeichnet. 22. Die vollſtändigſte und beſteultivirte Sammlung von Gewürz— und officinellen Pflanzen des Gewächshauſes. ** 413 23. Dito von Freilandpflanzen. 24. Die vollſtändigſte und bejtcultivirte Saua exotiſcher, techniſch wichtiger Pflanzen und Fruchtbäume. 25. Die reichſte Sammlung blühender Sträucher und Bäume mit abfallendem Laube, in mindeſtens 50 verſchiedenen Arten. 26. Die reichſte Sammlung blühender Stauden in mindeſtens 50 ver— ſchiedenen Arten. 27. Die reichſte Sammlung blühender Alpenpflanzen und Polarpflanzen in mindeſtens 50 Arten. 28. Eine Sammlung von 30 Arten Warmhauspflanzen mit bunten Blättern (mit Ausnahme von Orchideen, Caladien und Begonien). 29. Eine Sammlung von mindeſtens 40 Arten Kalthauspflanzen mit bunten Blättern. 30. Eine Sammlung von mindeſtens 30 Arten Stauden mit bunten Blättern. 31. Eine Sammlung von mindeſtens 30 Bäumen und Sträuchern mit abfallendem Laube und bunten Blättern. 32. Die reichſten Sammlungen von Blattpflanzen, die ſich zum Aus⸗ pflanzen während des Sommers im Freien eignen. 33. Collection von mindeſtens 25 im Zimmer eultivirten blühenden und nicht blühenden Pflanzen. 34. Eine durch gute Cultur ausgezeichnete im Zimmer cultivirte Pflanze, blühend oder nicht blühend. III. Concurrenzen um beſtimmte Familien, Gattungen und Arten. 35. Die beſte Sammlung von mindeſtens 30 Farnen, Filices, des Warmhauſes. 36. Eine Sammlung von 12 neuen Farnen. 37. Eine Sammlung von mindeſtens 25 Farnen der gemäßigten und kalten Zone. — 38. Das ſchönſte Baumfarn. 39. Sammlung von mindeſtens 10 Arten Lycopodiaceen. 40. Die beſte Sammlung von mindeſtens 6 verſchiedenen Arten Cy— cadeen in ſtarken Exemplaren. 41. Das größte und ſchönſte einzelne Exemplar. Coniferen. 42. Sammlung von 25 Arten in großen Exemplaren. 43. Die beſte Sammlung in mindeſtens 50 Arten. 44. Die beſte Sammlung in 12 ſeltenen Arten. 45. Das ſchönſte einzelne Exemplar. 46. Die voll— ſtändigſte Sammlung von Coniferen zur Acclimatiſation in Mitteleuropa geeignet. | Exotiſche Orchideen. 47. Sammlung von 15 exotiſchen Arten in Blüthe. 48. Sammlung von 10 exotiſchen Arten in Blüthe. 49. Die ſchönſte Art in Blüthe. 50. Das beftcultivirte blühende Exemplar. 51. Sammlung von mindeſtens 10 verſchiedenen Anecochilus und anderen buntblätterigen Arten. Erdorchideen Europa's, Sibiriens und Nordamerika's in Blüthe. 52. Die beſte Sammlung in mindeſtens 12 Arten. 1 5 e 414 53. Die beſte Sammlung in mindeſtens 25 Arten Aloe, 54. Sammlung in mindeſtens 20 Arten Cordyline, Dracæna, Yucca ꝛc. 55. Die beſte Sammlung in mindeſtens 10 Arten Lilium in Blüthe. 56. Sammlung von mindeſtens 100 Töpfen Tulpen und Fritil⸗ larien in Blüthe. 57. Die beſte Sammlung in 50 Exemplaren und 25 Sorten Hya— einthen in Blüthe. 58. Die beſte Sammlung in 25 Exemplaren und 15 Sorten. 59. Die beſte Sammlung in mindeſtens 100 Töpfen Maiblumen in Blüthe. ö 59a. Die beſte Sammlung in mindeſtens 100 Töpfen Crocus in Blüthe. 60. Sammlung in mindeſtens 15 Sorten Iris in Blüthe. 61. Sammlung in mindeſtens 100 Töpfen Tazetten und Narcifjen in Blüthe. 62. Die beſte Sammlung von 20 Sorten Amaryllis in Blüthe. 63. Die beſte Sammlung von 10 Sorten desgleichen. 64. Die beſte Sammlung in mindeſtens 20 Arten und Abarten 65. Die beſte Sammlung in mindeſtens 10 blühenden Arten Bro— 66. Das ſchönſte blühende Exemplar. 67. Sammlung von mindeſtens 3 Arten Dasylirion. 68. Sammlung in mindeſtens 20 Arten Marantaceen. Muſaceen. 69. Sammlung von mindeſtens 8 Arten Musa, Strelitzia, Heli- conia 2c. 70. Sammlung von mindeſtens 30 Arten (ohne buntblätterige Ca— ladien) Aroideen. 71. Sammlung von mindeſtens 20 buntblätterigen Caladien. 72. Das beſte Culturexemplar einer decorativen Art. 73. Die beſte Sammlung von mindeſtens 6 verſchiedenen Arten Pandaneen. 74. Das größte und ſchönſte einzelne Exemplar. 75. Die ſchönſte Sammlung in mindeſtens 25 ſchönen Exemplaren. Palmen. 76. Sammlung von mindeitens 5 hochſtämmigen Exemplaren. 77. Sammlung von 6 neu eingeführten Arten. 78. Das ſchönſte und größte Exemplar einer Palme. 79. Sammlung von mindeſtens 5 Arten Bambuſen in ſchönen Exemplaren. 80. Die vollſtändigſten und beſten Sammlungen von Quercus. 81. Die beſte Sammlung in mindeſtens 15 ſchönen Arten Ficus. 82. Zwei Paar große ausgezeichnete Exemplare von Laurus nobilis. 83. Die beſte Sammlung in mindeſtens 30 Varietäten Cinerarien in Blüthe. 415 84. Die beſte Sammlung von 12 Sorten Verbenen in Blüthe. 85. Die beſte Sammlung in mindeſtens 25 Exemplaren und 6 Sorten. Heliotropen in Blüthe. 86. Die beſte Sammlung in mindeſtens 30 Exemplaren Calceo— larien in Blüthe. 87. Die ſchönſte Sammlung von mindeſtens 25 Arten und Abarten Gesneriaceen in Blüthe. 88. Sammlung buntblätteriger und grünblätteriger Sorten Ilex. 89. Die beſte Sammlung in mindeſtens 30 Exemplaren Primula elatior und acaulis in Blüthe. 90. Sammlung von mindeſtens 30 Exemplaren Aurikeln (Primula Auricula) in Blüthe. 91. Sammlung von mindeſtens 15 verſchiedenen Sorten Epacris in Blüthe. | 92. Sammlung von mindeſtens 15 Arten Erica in Blüthe. 93. Sammlung von mindeſtens 25 Varietäten Azalea indica in Blüthe. 94. Sammlung von mindeſtens 10 Sorten. Pontiſche und amerikaniſche Azaleen (Azalea pontica, nudi- flora ꝛc.) in Blüthe. 95. Sammlung in mindeſtens 20 Sorten. 96. Sammlung von mindeſtens 25 Sorten Rhododendron in Blüthe. 97. Das ſchönſte Exemplar. 98. Sammlung von mindeſtens 5 Arten Himalaya— Rhododendron. 99. Sammlung in mindeſtens 15 Arten Araliaceæ. 100 Die beſte Sammlung in mindeſtens 5 Sorten Magnolia, laub— werfende Sorten in Blüthe. Ranunculus, Anemonen und andere ähnliche Knollen— gewächſe in Blüthe. 101. Die beſte Sammlung in mindeſtens 50 Exemplaren. 102. Die beſte Sammlung von krautartigen Päonien in mindeſtens 10 Sorten in Blüthe. 103. Die beſte Sammlung baumartiger Päonien in mindeſtens 10 Sorten. 104. Die beſte Sammlung in mindeſtens 50 Exemplaren Goldlack (Cheiranthus Cheiri) in Blüthe. 105. Die beſte Sammlung in mindeſtens 50 Exemplaren Winter— Levkojen. 106. Sammlung von mindeſtens 100 Exemplaren Reſeda in Blüthe. 107. Die beſte Sammlung in mindeſtens 30 Exemplaren Pensées in Blüthe. 108. Sammlung von 25 Exemplaren gefüllte Veilchen in Blüthe. 109. Die beſte Sammlung buntblätteriger Sorten Begonien. 110. Die beſte Sammlung in mindeſtens 50 Arten Cacteen. 111. Die beſte Sammlung in mindeſtens 25 verſchiedenen Sorten Camellien in Blüthe. 112. Die beſte Sammlung von mindeſtens 10 verſchiedenen Sorten Camellien in Blüthe. F ut, 2 F N 416 Gefüllte Gartennelken (Dianthus Caryophyllus) in Blüthe. 113. Die beſte Sammlung in mindeſtens 25 Exemplaren. 114. Die beſte Sammlung blühender oder fruchtttragender Exemplare Orangenbäume (Citrus). 115. Die beſte Sammlung von mindeſtens 15 verſchiedenen blühenden Sorten Pelargonium zonale. 116. Die beſte Sammlung buntlaubiger Sorten in mindeſtens 10 Verſchiedenheiten. 117. Die beſte Sammlung in mindeſtens 50 blühenden Sorten hybride, großblumige Pelargonien in Blüthe. 118. Dito in 25 Sorten. 119. Eine Sammlung von mindeſtens 3 Sorten knolligen Tropseolum in Blüthe. a - 120. Die beſte Sammlung in 20 Exemplaren und 20 Sorten Fuch— ſien in Blüthe. 121. Das ſchonſte Exemplar. 122. Sammlung von 100 Roſen in Blüthe in mindeſtens 40 Sorten. 123. Die ſchönſte Gruppe Roſen in mindeſtens 75 Exemplaren in 20 Sorten. | 124. Sammlung von 12 der beten neuen Roſen, erſt ſeit 1866 im Handel. 125. Der ſchönſte Roſenbaum. Bouquets. 126. Die ſchönſten geſchmackvollſten Tafelbouquets oder Tafelaufſätze aus friſchen Blumen. 127. Die ſchönſten Handbouquetts aus friſchen Blumen. 128. Die ſchönſten und geſchmackvollſten Zuſammenſtellungen aus ge— trockneten Blumen. 1 V. Früchte. A. Neue Fruchtſorten. 129. Die beſte neue Sorte. B. Getriebene Früchte. (In abgepflückten Exemplaren ausgeſtellt). 130. Weintrauben. 131. Pfirſiche und Aprikoſen. 132. Pflaumen. 133. Feigen. 134. Sauerkirſchen und Süßkirſchen. 135. Melonen. 136. Erdbeeren. 137. Der geſchmackvollſt arrangirte Fruchtkorb oder Fruchtvaſe. C. Getriebene Früchte. (als Pflanzen in Töpfen mit Früchten ausgeſtellt). 138. Erdbeeren in mindeſtens 6 Sorten. 139. Stachelbeeren. 140. Himbeeren in mindeſtens 3 Sorten. 141. Johannisbeeren in mindeſtens 3 Sorten. 142. Ananas in nicht weniger als 10 Exemplaren. 143. Pfir⸗ ſiche und Aprikoſen. 144. Pflaumen. 145. Sauer- und Süßkirſchen. D. Aufbewahrte Früchte. 147. Eine Sammlung von im friſchem Zuſtande aufbewahrten euro— päiſchen Früchten. 148. Eine Sammlung von im friſchem Zuſtande aufbewahrten tro— piſchen Früchten. 148. Eine Sammlung verſchiedenartiger Früchte als Conſerven. 417 VI Gemüſe. A. Neue Gemüſe. 149. Die beſte Sammlung ſchmackhafter noch nicht im Handel be— findlicher Sorten. 150. Dito 3 ſolcher Sorten. 151. Dito 2 ſolcher Sorten. 152. Eine ſolche Sorte. B. Getriebene Gemüſe. 153. Sammlung getriebener verſchiedener Gemüſe. 154. Gurken. 155. Bohnen. 156. Erbſen. 157. Cardon. 158. Radies. 159. Kopf— ſalat. 160. Blumenkohl. 161. Kartoffeln. 162. Spargel. 163. Cham⸗ pignons. 164. Rhabarber. 165. Irgend ein nicht beſonders aufgeführtes Gemüſe. | C. Aufbewahrtes Gemüſe. 166. Sammlung von im friſchen Zuſtande aufbewahrtem Gemüſe. 167. Eine einzelne in friſchem Zuſtande aufbewahrte Sorte. 168. Sammlung als Conſerven aufbewahrter Gemüſe. VII. Gegenſtände der Garten-Induſtrie, Technik und der Hülfswiſſenſchaften des Gartenbaues. 169. Modelle von Gewächshäuſern in Eiſen und Holzconſtruction für rauhe Klimate, nebſt Angabe der Benutzung und Koſtenanſchlag. 170. Pläne von ſolchen Baulichkeiten unter Erfüllung der gleichen Bedingungen. 171. Modelle von Erdkellern, Eiskellern und anderen für den Obſt⸗ und Gemüſebau wichtigen Baulichkeiten, die für ein rauhes Klima geeignet ſind, unter Beigabe der Koſtenanſchläge. 172. Pläne ſolcher Baulichkeiten, mit Erfüllung der gleichen Be— dingungen. 173. Pläne und Modelle von Dörröfen für Früchte und Gemüſe, nebſt Koſtenanſchlag. 174. Modelle und Pläne von den beſten Arten der Heizungen für Gewächshäuser für rauhe Klimate, nebſt Koſtenanſchlag. 175. Original-Zeichnungen von Zier- und Nutzpflanzen. 176. Sammlnng der beſten und nützlichſten Gartenwerkzeuge. 176a. Einzelne neue und nützliche Gartenwerkzeuge. 177. Künſtlich hergeſtellte Düngerpulver, nebſt Anleitung zur An— wendung, Erklärung der wirkſamſten Beſtandtheile und Zugabe von Zeugniſſen. 178. Gartenmöbel. 179. Deck- und Beſchattungsapparate für Gewächshäuſer und Miſtbeete. 0 180. Blumentiſche, Blumengeſtelle ꝛc. für die Zimmer- und Salon— cultur. 4 181. Zur Cultur im Großen geeignete Töpfe, Näpfe und Kübel. 182. Verzierte Blumentöpfe, Blumenvaſen, Ampeln ꝛc. zur Cultur der Pflanzen in Zimmern und Blumenſalons. 183. Tragen, Wagen, Schiebkarren und Maſchinen zum Transport und Verſetzen kleiner und großer Pflanzen. 184. Aquarien, Terrarien und andere Vorrichtungen zur Cultur der Pflanzen im Zimmer. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 27 * 2 j N 1 „er e one is x 418 185. Sammlung getrockneter Exemplare von kranken Pflanzen oder kranken Pflanzentheilen, nebſt Angabe der Mittel zur Herſtellung oder Ver— meidung ſolcher Krankheiten. 186. Sammlung der dem Gartenbaue ſchädlichen und nützlichen In— ſekten mit Zeichnungen der kleinſten im vergrößerten Maßſtabe, nebſt An— gabe der Mittel zur Vertilgung der ſchädlichen Inſekten. 187. Sammlungen lebender und ausgeſtopfter Vögel, die dem Garten— baue nützlich oder ſchädlich ſind. 188. Sammlungen von Neſtapparaten zur Angewöhnung der im Garten nützlichen Vögel. 189. Die einfachſten und dauerhafteſten Arten geſchriebener Pflanzen— Etiquetten. 190. Sammlungen künſtlicher Nachbildungen von Früchten und Ge— müſen in Gyps, Wachs, Porzellan ꝛc. Anmerkung. Bei den in Abtheilung VII. concurrirenden Gegen— ſtänden müſſen die Preiſe angegeben ſein. VII. Preiſe für allgemeine Leiſtungen. 191. Dem auswärtigen Ausſteller, der am meiſten zur Verſchönerung der Ausſtellung beigetragen. 192. Dem inländiſchen Ausſteller, der am meiſten zur Verſchönerung der Ausſtellung beigetragen. Preisvertheilung bei der internationalen Gartenbau⸗Aus⸗ ſtellung in Paris. (Fortſetzung von S. 281.) Zweite Ausſtellung vom 15. April bis 1. Mai. Zier⸗Coniferen in Töpfen, Körben oder an Ort und Stelle vor dem 31. März 1867 gepflanzt. 1. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. L. Preis: Herrn Deſeine in Bougival; 2. Pr.: Herren Defresne & Sohn in Vitry; 3. Pr.: Herrn Oudin in Liſienx; Ehrenvolle Er— wähnung den Herren Paillet Sohn in Chatenay, Croux & Sohn in Sceaux und Moreau in Fontenay. 2. Für eine Sammlung von 50 Arten und Varietäten des Freilandes. 1. Preis: Herren Veitch & Sohn in London; 2. Pr.: Herrn Morlet zu Avon bei Fontaineblau; 3. Pr.: Herren Jamin & Durand in Bourg⸗la⸗ Reine; Ehrenvolle Erwähnung Herrn Réëmont in Verſailles. 3. Für eine Sammlung von 12 verſchiedenen, ſich durch ihre Auswahl und Entwickelung auszeichnend. 2. Preis: Herrn Charozé, zur Pyramide bei Angers; 3. Pr.: Herrn Alfroy zu Lieuſaint (Seine und Marne); Ehrenvolle Erwähnung Herrn Cochois. EN Re ee 4 5 * A n * F * 419 4. Für eine Sammlung von 6 Arten, die beſonders zur Zierde der Gärten dienen. 1. Preis: Herrn Cochet in Suisne; 2. Pr.: Herrn Rémont; Ehren: volle Erwähnung Herrn Alfroy-Duguet in Lieuſaint. | 5. Für ein ſich durch Cultur und Entwickelung auszeichnendes Exemplar. TR, 1. Preis: Herrn Cochet für Thuja gigantea; 2. Pr.: Herren Krelage & Sohn in Haarlem für Abies Nordmanniana; 3. Pr.: Herrn Oudin für Abies Pinsapo; Ehrenvolle Erwähnung Herru Alfroy für Pinus Sabiniana. 6. Für eine Sammlung von 25 Varietäten, ſich durch Entwickelung und Wahl der Varietäten auszeichnend. 3. Pr.: Herrn Paillet, Sohn. 7. Für Arten neueſter Einführung. 1. Preis: Herrn Adrian e in Bourg⸗ Argental (Loire); 2. Pr.: Herren Veitch K Sohn; 3. Pr.: Herren Th ibaut & Keteléer in Paris; Ehrenvolle Erwähnung Herrn Paillet & Sohn in Paris, Oudin in Liſieux. 8. Für neue, noch nicht im Handel befindliche, Freiland-Coniferen. 1. Preis: Herren Veitch & Sohn; 2. Pr.: Herrn Oudin; Ehren⸗ volle Erwähnung Herrn Adrian Sénéclauze. 9. Für eine Sammlung verſchiedener, ſich durch die Größe der Exemplare auszeichnender Arten. 3. Preis: Herrn Daudin in Pouilly (Oiſe); Ehrenvolle Erwähnung Herrn Knight, Schloß Pontchartrain (Seine und Oiſe). 10. Für eine Sammlung Araucaria imbricata, 2 Pr.: Herrn Oudin. Warmhaus⸗Pflanzen. Für 20 Arten mit ornamentalem Blattwerk, blühend oder nicht blühend. 1. Preis: Herrn Chantin in Montrouge. 2. Für eine Sammlung von 12 verſchiedenen Arten, hervor- ragend durch ihre Auswahl und Entwickelung. 3. Preis: Herrn Laſſus in Paris. 3. Für eine Sammlung von 6, ſich durch Entwickelung und Cultur auszeichnenden Pflanzen. 1. Preis: Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent. Cacteen. 1. Für eine Sammlung verſchiedener Arten und Vorie⸗ täten. 1. Preis: Herrn Cels in Paris (Shaufjee du Maine); 2. Pr.: Herrn Pfersdorff in Paris (Avenue de St. Ouen); 3. Pr.: a Ramus. 2. Für eine Sammlung von 25 ſtarken Exemplaren. 1. Preis: Herrn Pfers dorff. | 3. Für eine Sammlung von 12 fehr ſtarken Exemplaren. 1. Preis: Herrn Ramus. 4. Für gepfropfte Arten und Varietäten. 1. Preis: Herrn Pfers— dorff. | DIE 420 5. Für 25 Arten oder Varietäten, gepfropft oder nicht, in Blüthe. 3. Preis: Herrn Pfers dorff. a 6. Arten und Varietäten der Gattung Cereus. 1. Preis: Herrn Cels. Lycopodium und Selaginella. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 2. Preis: Herren Veitch & Sohn; 3. Pr.: Herrn J. A. Willink in Amſterdam. Pflanzen des Kalthauſes. Agaveen. 1. Für eine Sammlung und Varietäten. 1 Pr.: Herrn Cels; 2. Pr.: Herrn Chantin. 2. Für eine Sammlung von 25 aus— erleſenen Arten. 1. Pr.: Herrn J. Verſchaffelt in Gent. Aloe. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 2. Pr.: Herrn Pfersdorf. Bonapartea, Dasylirion und Liltea. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Pr.: Herrn J. Verſchaffelt in Gent. Yucca. Für eine Sammlung Arten und Varietäten des temperirten Hauſes, 2. Pr.: Herren Jamin & Durand. Rhododendron in Blüthe, mit Ausnahme der pontiſchen, 3. Pr.: Herrn Knight. | Cinerarien, für eine Sammlung blühender, 2. Pr.: Herrn L'Hu— illier; 3. Pr.: Herrn Bonatre in Neuilly. Freiland⸗Stauden ꝛe. Hyacinthen. 1. Für eine Sammlung der beſten blühenden in Töpfen, 1. Pr.: Herren Krelage & Sohn; 2. Pr.: der preußiſche Garten; 3. Pr.: Herrn Thibault-Prudent in Paris; Chrenvolle Erwähnung, die Herren Ha vard & Co. in Paris. 2. Für eine Sammlung von 25 Varietäten, 1. Pr.: Herren Kre— lage & Sohn. Penſees. 1. Für die beſte Sammlung. 2. Pr.: Herrn Falaiſe der Aeltere in Boulogne (Seine). Ehrenvolle Erwähnung Herrn Falaiſe (Edmond). Holzartige Gewächſe des Freilandes. Roſen. Für die beſte Sammlung. 1. Pr.: Herrn Jamain (Hip: polyte) in Paris; 2. Pr.: Herrn Margottin in Bourg-la-Reine. Neue Pflanzen. Ehrenvolle Erwähnung Herrn Cocher für Be— schorneria multiflora. Getriebene Gemüſe. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Pr.: die Garten— bau⸗Geſellſchaft zu Clermont (Dife). Für eine Parthie Spargel. 1. Pr.: Herrn Louis Chérault in Argenteuil. ö Für geformte Fruchtbäume. 1. Pr.: Herrn Cochet in Suisne für Palmetten; Herrn Jamin & Durand in Bourg⸗-la-Reine für Py⸗ ramiden; 2. Pr.: Herren Croux & Sohn in Sceaux; 3. Pr.: Herrn Deſeine in Bougival; Ehrenvolle Erwähnung Herren Defresne & Gille— kains (Belgien). 10 Geformte Pfirſiche. 1. Pr.: Herrn Chevalier in Montreuil; Ehrenvolle Erwähnung Herrn Gillekains. Für geformte Kirſchen, Aprikoſen und Pflaumen. Ehrenvolle Erwähnung Herrn Croux. Für verſchieden geformte Aprikoſenbäume. Herrn Jamin & Durand eine ehrenvolle Erwähnung. Für Weinreben. Ehrenvolle Erwähnung Herrn Roſe Charmeur in Thomery. Dritte Ausſtellung von 1—15. Mai. General-Ausſtellung von indiſchen Azaleen und baum— artigen Rhododendren. Indiſche Azaleen. Für eine Sammlung verſchiedener Varietäten. 1. Pr.: Herren Thibaut & Keteleer in Paris; 2 Pr.: Herrn Van Acker in Ris bei Corbeil; 3 Pr.: Herrn Grangé in Orléans. Für eine Sammlung von 50 auserleſenen Varietäten. 1. Pr.: Herrn Dominique Vervaene in Ledeberg-lez-Gand. Belgien; Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent. ! Für eine Sammlung von 25 Varietäten. 1. Pr.: Herrn de Graet Bracg in Gent. Ehrenvolle Erwähnung Herrn da Beukelaer in Brüſſel. Für eine Sammlung von 12 durch ihre Ausbildung ausgezeichneten Varietäten. 2 Pr.: Herrn de Graet Bracg. Für eine Sammlung von 6, durch beſondere Entwickelung ausgezeichnete Exemplare. 1. Pr.: Herren Veitch & Sohn in London; 2. Pr.: Herren Joh. Vervaene & Co. in Gent; 3. Pr.: Herrn de Graet Bracg. Für eine Sammlung Varietäten, die ſeit 1865 incl. in den Handel kamen. 1. Pr.: Herrn van der Cruyſſen in Gent; 2. Pr.: Herrn Dominique Vervaene; 3. Pr.: Mad. Haenhaut Wittwe in Gent; Ehrenvolle Erwähnung Herren Joh. Vervaene & Co. und Jean Ver- vaene Sohn in Gent. Für eine Sammlung aus Samen gezüchteter Varietäten. 1. Pr.: Herrn Dominiqne Vervaene für ſeine Comtesse de Flandre; 2. Pr.: derſelbe für ſein Napoléon III., M. Barillet und Vervainiana; 3. Pr.: Herrn da Beukelaer. | Für eine Pflanze, die fih durch ihre Blüthe und gute Cultur aus— zeichnet. 1. Pr.: Herrn Dominique Vervaene für A. concinna; 2. Pr.: Herrn Veitch & Sohn für A. rosea elegans; 3. Pr.: Herren Joh. Vervaene & Co. für A. rosea odorata; Ehrenvolle Erwähnung 1 de Graet Bracg für A. Etendard de Flandre und Prince ert. Rhododendron in Blüthe, pontiſche ausgenommen. Für eine Sammlung von 25 Pflanzen, welche ſich durch die Auswahl der Varietäten auszeichnet. 3. Pr.: Herrn de Graet Bracg. | Für eine Sammlung von 12 Pflanzen, die ſich durch ihre Entwickelung und gute Cultur auszeichnet. 2. Pr.: Herrn de Graet Bracg. Für eine Sammlung von 6 ſich durch ihre Entwickelung auszeichnende Varietäten. 1. Pr.: Herrn de Graet Bracg. Für eine Sammlung neuer, aus Samen erhaltener Varietäten, ] } * Fo > bir. ; 422 1 Pr.: Herrn van Eeckaute in Ledeberglez-Gand, für ſeine Lion de Flandre und Président Verschaffelt; 2. Pr.: Herrn Joſ. Vervaene & Co. für ſein Jos. Vervene; 3. Pr.: Herrrn L. de Smet in Gent für ſein Mm. la Baronne Osy; Ehrenvolle Erwähnung Herrn Amb. Ver— ſchaffelt. Weitere Concurſe. Neue Pflanzen aller Gattungen. Für eine Sammlung von verſchiedenen Warmhauspflanzen neueſter Einführung. 1 Pr.: Herren Veitch & Söhne für Primula cortusoides amcœna (aus Japan); Fri. cortus, amœna alba und P. cort. amœna lilacina (ebendaher); Acalypha tricolor (Neu-Caledonien); Panicum variegatum (von den Südſee-Inſeln); Croton Hookerianum (von den Südſee-Juſeln); Anthurium regale; Dieffenbachia gigantea (Cent. Amer.); Maranta rosea picta (Süd-Amerika); Begonia spec.; Croton spec. Für eine Sammlung von 6 Pflanzen neueſter Einführung. 1 Pr.: Herrn Linden in Bruſſel für eine neue epiphytiſche Commeline® mit azur— farbenen Blüthen (Cent. Amer.); Dichorisandra mosaica (Peru) und Ficus dealbata (Peru); 2. Pr.: Herren Veitch & Söhne für Dracana regalis (von den Südſee-Inſeln); Croton Veitchianum (Neue-Hebriden); Aralia Veitchii (Neu-Caledonien); Sanchezia nobilis variegata (Peru); 3. Pr.: Herren Veitch & Söhne für Pandanus nov. spec.; Retinospora filicoides (Japan); Ehrenvolle Erwähnung Herrn Linden für Diefienbachia nobilis (Peru); Spathiphyllum spec. nov. (Peru); Iresine spec. nov. (kältere Region von Cent. Amer.). — Für 3 Pflanzen neueſter Einführungen. 1. Pr.: Herrn Amb. Verſchaffelt für Cibotium regale, Cordyline Guilfolei, Dracæna lentiginosa, Acer “ Frederici Guilielmi und Agave mirabilis; 3 Pr.: Herrn William Bull in London für ſeine zwei Odontoglossum und Bertolonia. Für eine Sammlung neuer Pflanzen, die ſich durch ihre Entwickelung auszeichnen. 1 Pr.: Herrn Linden für ſein Dracontium pertusum und Gunnera manicata. Für eine ſich durch große Entwickelung auszeichnende Pflanze. 2. Pr.: Herrn Linden für ein Anthurium regale. Für eine buntblätterige, ſich durch gute Cultur auszeichnende Pflanze. 1. Pr.: Herren Veitch & Söhne für eine Maranta Veitchii. Gewächſe des Warm- und Kalthauſes. Blühende Pflanzen (Gloxinien ausgenommen). Für eine Sammlung von 6, ſich durch ihre Cultur auszeichnenden Pflanze. 1. Pr.: Mad. Le: grelle d'Hanis zu Berchem-Anvers für ihre Theophrasta. Orchideen. Für eine Sammlung blühender Arten. 1. Pr.: Herrn Lüddemann in Paris; 2. Pr.: Herren Thibaut & Ketelser. Gewächſe für Zimmer-Decoration. Für eine Sammlung von Pflanzen verſchiedener Gattungen, welche ſich zur Zimmer-Decoration eignen (dieſe Sammlung darf keine andere Pflanzen enthalten, als nur ſolche, welche ſich lange im Zimmer halten). 1. Pr.: Herrn Chantin in Montrouge; 2. Pr.: Herrn Lüddemann. 423 Zwiebelgewächſe für's Gewächshaus. Für eine Sammlung blühender Sparaxis in Töpfen. Ehrenvolle Erwähnung Herrn Andrieux Vilmorin & Co. in Paris. Freilandpflanzen jedweder Art. Für eine Sammlung baumartiger Päonien, in Töpfen cultivirt. 1 Pr.: Herrn Hippolyte Jamain in Paris. Für eine Sammlung blühender Tulipa Gesneriana; Ehrenvolle Erwähnung Herrn Thibaut-Prudent in Paris. Für eine Sammlung abgeſchnittener blühender Tulpen. 1. Pr.: Herrn Guenot in Paris; 3. Pr.: Herrn Duvivier in Paris; Herrn Barmaart in Haarlem; Ehrenvolle Erwähnung Herren Krelage & Sohn in Haarlem; Loiſe Chauvière in Paris. Für eine Sammlung blühender Penſées in Töpfen; 2. Pr.: Herrn Henry Charles in Bagneux; 3. Pr.: Herrn Moulard in Levallois; Ehrenvolle Erwähnung Herrn Gab. Oudin in Meudon. Für 25 Exemplare Reſeda, die ſich durch Cultur auszeichnen. 1. Pr.: Herren Vijeaux Duvaux & Co. in Paris. Für blühende Calceolarien erhielt Herr Aug. Vaudron in Saint-Germain den 1. und Herr G. Delamotte in Paris den 2. Preis. Für eine Sammlung buntblätteriger Warmhauspflanzen Mad. Legrelle d'Hanis den 2. Pr.; für eine Sammlung Dracena den 2. Pr. dieſelbe; für eine Sammlung ſucculenter Pflanzen für Zimmercultur Herrn Pfersdorff in Saint Ouen; für neue Orchideen 2. Pr. Herrn Linden; für Orchideen, die ſich durch ihre Entwickelung auszeichnen, eine ehrenvolle Erwähnung Herrn Marquis de Lambertye in Gerbevillers (Meurthe); für beſonders ſchöne Cereus Herr Libaud eine ehrenvolle Erwähnung; für eine Sammlung Yucca ein 2. Pr.: Mad. Legrelle d'Hanis; ehrenvolle Erwähnung Herrn Lebatteux in Mans; für eine Sammlung Azalea amoena eine ehren: volle Erwähnung Herrn Paillet Sohn, Chatenay-les-Sceaux; für aus Samen erzogene Pyrus japonica Herrn Arnoult jr. in Nancy eine ehrenvolle Erwähnung; für Tulpen Herrn Marcel Poulain in Trion eine ehrenvolle Erwähnung. Gemüſe und Früchte. Für die beſten Spargel. 1. Pr.: Herrn Louis Chérault in Argen⸗ teuil; 2. Pr.: Herrn Lhérault-Salboeuf in Argenteuil; Ehrenvolle Er— wähnung Herrn Duriex in Sablons. Für eine Sammlung Küchen— gewächſe aller Art. 2. Pr.: die Gartenbau-Geſellſchaft in Clermont. Für 6 Blumenkohlköpfe. 3. Pr.: Herrn Chardine in Pierrefitte (Seine und Oiſe). Für eine Sammlung Ananas von beſonderer Entwickelung. 1. Pr.: Herrn Cremont in Sarcelles (Seine und Oiſe). Für verſchiedene tropiſche Früchte in einem Korbe. 2. Pr.: Herrn Leroy, Gärtner in Kouba (Algier); Ehrenvolle Erwähnung Herrn Parfait Jio von Mon— tevideo, für eine Birnen-Varietät von Montevideo. Für verſchiedene ge: triebene Früchte in einem Korbe: 2. Pr: Herrn Roſa Charmeux in Thomery für getriebene Trauben; 3. Pr.: Herrn Ernſt Charmeux in Thomery für getriebene Trauben und ein 1. Pr.: demſelben für confer: virte Trauben. Für eine Anzahl Fruchtbäume. 2. Pr.: Herrn Oudin der Aeltere in Liſieux und 3. Pr.: den Herren Jamin & Durand. N TE 424. Pflanzen⸗Ausſtellung in Paris vom 16—30. Juni. Den Glanzpunkt dieſer Ausſtellung bilden die Roſen, ſchöne Blatt— pflanzen und eine Anzahl verſchiedenartiger Pflanzen. Die Roſen ſind im Allgemeinen ſchön, würden jedoch einen noch größeren Effect machen, wären ſie nicht zu dicht und durch zuviel Grün unterbrochen, aufgeſtellt. Die Roſen⸗Standbäume ſind gut, jedoch von keiner beſonderen Zucht. Orchideen haben wieder die Herren Leroy und Thibaut & Keteleer in einigen recht hübſchen blühenden Exemplaren ausgeſtellt; ſo z. B. eine ſchöne Pflanze von der bläulichen Varietät der Vanda Roxburghii; gleich ſchön waren Caladien und ähnliche Pflanzen. — Von Herrn Linden in Brüſſel ſieht man eine neue Art von Theophrasta von Peru mit ent⸗ ſchieden dunkel-oliven-grünen Blättern mit einem metallartigen Anfluge. Die beſte Neuheit iſt jedoch jedenfalls die Nierembergia frutescens, eine, wie der Name ſchon andeutet, holzige Art. Es iſt eine ausgezeichnet hübſche, harte Pflanze. Die Blumen ſind größer als die der in Gärten bekannten Arten und erſcheinen in großer Menge. Die größten ausgeſtellten Exem— plare ſind etwa 18 Zoll hoch, von äußerſt zierlichem Habitus und ſehr reich— blühend, aber eben ſo reich blühen ſchon nur wenige Zoll hohe Pflanzen im freien Lande. 7. Pflanzen-Ausſtellung vom 1—15. Juli. Die ſiebente 14tägige Ausſtellung in Paris gehört mit zu den inter— eſſanteſten der bis jetzt ſtattgefundenen, dieſelbe zeigt eine Fülle ſeltener und ſchöner Pflanzen. So hat namentlich Herr Linden in Brüſſel eine unübertrefflich ſchöne Sammlung von mediziniſchen und techniſch wichtigen Pflanzen ausgeſtellt. In der Regel findet man dieſe Pflanzen in den botaniſchen Gärten, woſelbſt ſie in ſchönen ünd kräftigen Exemplaren vor— handen ſein ſollten, uur in winzigen Exemplaren vor. Herr Linden da— gegen hat meiſt prächtige Pflanzen der ſeltenſten Art ausgeſtellt, ſo z. B. die Seltene und höchſt intereſſante echte Siphonia elastica, dann Ery- throxylon Coca, Musa textilis, Myristica grandiflora, verſchiedene Cinchona-Arten und dergl., Cedrela odorata, Hura crepitans, die echte Strychnos nux vomica, texifera und andere, dann der Butterbaum, Castilleia elastica und viele andere wichtige Seltenheiten. Eine zweite ähnliche Collection aus einem botaniſchen Garten Belgiens ſtand dieſer be— deutend nach. Baumfarne ſind von großer Schönheit vorhanden; unter dieſen namentlich Alsophila amazonica, denticulata, Cyathea funebris, eine prächtige Art, A. pygmæa mit einem hohen, kaum daumdicken Stamme und zierlichen Wedeln, A. ornata, elegantissima, prächtig, A. Schaffneriana und gigantea, beide ebenfalls von großer Schönheit, wie die Dicksonia chrysotricha. Auch Herr Chantin hat prächtige Baumfarne in ſchönen Exemplaren von bekannten Arten ausgeſtellt, dieſelben befinden ſich in dem großen Conſervatorium, das außerdem hauptſächlich mit Palmen angefüllt iſt. Die Gärtnerei der Stadt Paris hat 38 ver— 425 ſchiedene Aroideæ, meift Colocasia und dahin gehörende Arten zur Schau geſtellt, unter denen ſich Caladium metallicum und Calocasia nym- phæfolia hervorthuen. Bemerkenswerthe Stämme von 5—6 Fuß Höhe des Cycas revoluta ſieht man von Cycas revoluta, ausgeſtellt von Herrn Barbot. Sammlungen von einjährigen und Stauden-Gewächſen ſind auch bei dieſer Ausſtellung reich vertreten und man kann wohl ſagen, die mit ſolchen Gewächſen bepflanzten Beete haben eine große Anziehungskraft wegen des geſchmackvollen Arrangements der dazu auserwählten ſchönen und theilweiſe auch neuen Arten und Abarten. Auch die abgeſchnittenen Roſen ſind diesmal zahlreicher vertreten als bisher. Dieſelben ſtehen in 6 dichten, etwa 200 Fuß langen Reihen beiſammen, jedesmal 4—6 Cxem⸗ plare von einer Sorte. Eine der ſchönſten Roſen iſt die Prince Humbert, eine ſehr dunkle Varietät von beſonderer Größe und gut geformt. Nelken, Petunien, Pelargonien zu Gruppen, Fuchſien ſind zahlreich vor— handen, ebenſo wenig fehlte es an Begonien-Arten und Varietäten. Prächtig iſt eine Reihe blühender Nerium Oleander in kaum 15 Zoll hohen Exemplaren, ſowohl die rein weiße Art, als die roſablüthige und die roth und weiß geſtreifte (N. Tangle). Herr Chantin hat eine große Sammlung von Pandanus aus— geſtellt und Herr Lierval ein kleines Beet mit frühblühenden Phlox und ſchönen Blattpflanzen, von denen alle pariſer Handelsgärtner jetzt eine ſo große Auswahl und Vorrath beſitzen. Die Leopoldina pulchra iſt eine reizende Palme von kaum 1 Fuß Höhe, ſie iſt jedenfalls eine ſehr ſchätzens— werthe Blattpflanze für Zimmercultur. 8. Pflanzen-Ausſtellung vom 16—3 1. Juli. Auf der 8., am 16. Juli eröffneten Ausſtellung in Paris imponirte eine große vortreffliche Collection von Gloxinien-Sämlingen, die ſämmtlich eine neue Variation zeigen. Vor einigen Jahren hatte ein Herr Valle— rand einen Sämling erzogen, deſſen Blumen in der Zeichnung ähnlich denen der Achimenes Ambroise Verschaffelt waren und von dieſem Säm— linge ſtammen die ausgeſtellten Gloxinien-Varietäten ab. Mehrere dieſer Va— rietäten gleichen beim erſten Anblick kaum einer Gloxinia, ſondern mehr einer Dipladenia-Blume. Die gefleckten Zeichnungen in den verſchiedenen Blumen ſind ganz ausnehmend ſchön und es dürften daher dieſe Sorten ſehr bald eine allgemeine Verbreitung finden. Mehrere Varietäten haben einen gefleckten Schlund, andere einen weißen Schlund und der Saum der Blumenröhre iſt prächtig roſa-violett gefleckt oder geſtreift. Herr Linden und Herr Knight zu Pontchartrain haben Gruppen ſchöner tropiſcher Fruchtbäume ausgeſtellt; Erſterer die echte Mangoſtan in ſehr geſunden Exemplaren neben vielen anderen Seltenheiten. Roſen find zahlreich vertreten, dann Lantanen von Herrn Chate von beſonderer Schönheit; die Pflanzen haben 4 bis 5 Fuß im Durch— meſſer und ſind bedeckt mit unzähligen ihrer hübſchen Blüthen, ſo daß dieſe allgemein gefielen. Federnelken, ſchöne Phlox von Herrn Lierval, mehrere Beete mit Lilium auratum von Herrn Andrieux-Vilmorin ſind hervorzuheben neben unzähligen anderen ſchönen Sachen. * » 426 Aprikoſen find beſonders ſchön und groß, ebenſo Salat, Endivien und Blumenkohl, letzterer wird in Paris ganz beſonders ſchön erzogen. 0 Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Epidendrum Brassavolae Rchb. fil. Gard. Chron. No. 26. 1867. — Orchideae. — Die ſchöneren Arten der Gattung Epidendrum finden jetzt auch immer mehr und mehr Eingang in die Orchideenſammlungen, zu denen namentlich die oben genannte Art und E. myrianthum, nemorale, erubescens und ähnliche gehören. E. Brassavol, welches unlängſt bei Herrn Bateman in einer kalten Abtheilung blühte, iſt eine ſehr beachtens— werthe und ganz abweichende Art von allen bekannten Arten. Die Blumen haben 4 Zoll im Durchmeſſer und befinden ſich auf einem 2—3 Fuß langen vielblumigen Blüthenſtengel. Die Blumen haben, wie der, Name andeutet, genau die Form einer Brassavola-Blüthe Die Farbe deſſelben iſt jedoch verſchieden, die Sepalen und Petalen ſind reich gelblich-braun, ähnlich der Farbe des ruſſiſchen Leders, während die Lippe halb weiß, halb bräunlich iſt. Die Blumen währen ſehr lange, und obgleich bei Tage ganz geruchlos, verbreiten ſie während der Nacht einen ſehr lieblichen Duft. Vriesea gigantea Gaud. Illustr. hortic. Tafel 516. — Brome- liaceæ. — Herr Verſchaffelt in Gent hat dieſe ſehr ſchöne Pflanze von dem Director der öffentlichen Gärten in Rio de Janeiro, Herrn Glaziou, erhalten und iſt im Beſitze einer Anzahl geſunder Samenpflanzen, da leider die älteren Exemplare auf der langen Seereiſe eingegangen ſind. Es iſt eine ganz prächtige Pflanze. Die ſehr zahlreichen und ſehr großen Blätter ſind länglich, kurz geſpitzt und etwas am Saume angebogen, ſie ſtehen aufrecht dicht an einander und bilden, wie bei vielen Bromeliaceen, eine Art Röhre von faſt 3 —— Fuß Höhe, aus deren Mitte ſich der Blüthenſchaft erhebt, bedeckt mit dunkelroſa Bracteen und in einer veräſtelten Blüthenrispe endigend. Die großen Blumen ſind weiß, äußerlich hellgrün. Pelargonium zonale var. Lady Collum. IIlustr. horticole Tafel 517. — Geraniacæe. — Die Herren Henderſon & Sohn haben dieſes reizende dreifarbige Zonal-Pelargonium gezüchtet und iſt es ein Rival des berühmten Mrs. Pollock. Camellia Angelo Cocchi. IIlustr. hortic. Tafel 518. — Es iſt dieſes eine ſchöne Varietät italieniſchen Urſprunges, fie gehört zu den am regelmäßigſten gebildeten Formen mit etwas Neigung zu den Päonien: blumigen. Die Blumenblätter ſind weiß, röthlich angehaucht und einige von ihnen ſind purpur geſtreift. N Begonia Veitchii Hook. Gard. Chron. No. 28, p. 734. — Begonia- cer. — Man kann ſich kaum eine lebhaftere Farbe denken, als welche die 2—2¼ Zoll großen Blumen dieſer Begonie zeigen. Die Blumen find überdies die größten aller bekannten Begonien-Arten und verbreiten einen angenehmen Duft. Dieſe ſehr empfehlenswerthe Art wurde durch die Herren * 427 Veitch eingeführt und ſtammt von Cuzco in Peru. Sie iſt ſehr hart, denn ſie hat den verfloſſenen kalten Winter im Garten der Herren Veitch im Freien ausgehalten, daher ſie als eine ſehr ſchätzenswerthe Acquiſition für unſere Gärten zu betrachten iſt. Die B. Veitchii gleicht der B. cinna- barina, iſt jedoch um vieles ſchöner und von ganz verſchiedenem Habitns. Macrochordium luteum Rgl. et Linden. Gartenflora Tafel 544. — Bromeliaceæ. — Eine recht hübſche Bromiliacee, die von Herrn Linden in Brüſſel als Bilbergia lutea verbreitet worden iſt; ſie gehört nach Herrn Dr. Regel zur Gattung Macrochordium de Vriese. Die 1°/, Zoll langen, 1¼ Zoll breiten Blätter ſtehen in dichten Roſetten, find kahl, grün, am Grunde etwas breiter und ſcheidig, dann aber bandförmig und gehöhlt, hängen nach allen Seiten grazil über. Die kleinen Blumen ſind gelb, jede einzelne von einer pfriemlich zugeſpitzten kleinen röthlichen Bractee geſtützt. Acer plataneides L. 6 rubrum. Gartenfl. Tafel 545. — Aceri- ne. — Eine prächtige Varietät mit dunkelrothen Blättern. Drei ſtattliche Bäume dieſer Varietät erzeugen durch ihr ſchon zur Sommerzeit rothge— färbtes Laub im Parke von Jelagin bei Petersburg eine ſchöne Wirkung. Begonia nigrovenia Rgl. Gartenflora Tafel 545. — Begoniaceæ. Eine neue, hübſche Art, die Dr. Regel im vorigen Jahre in der Sammlung der Herren Thibaut & Kettel&er in Paris fand, über deren Abſtammung jedoch nichts bekannt iſt. Sie ſteht der mit kriechendem Stengeln als B. stigmosa heracleifolia ꝛc. nahe. Die großen glänzend ſchiefherzförmigen Blätter, die mit dunkel-röthlichen Nerven geziert ſind, der hohe Blüthenſchaft mit zahlreichen kleinen, röthlich weißen Blumen, zeichnen dieſe Begonie vor allen von Decandolle be— ſchriebenen Arten aus. Tacsonia Buchanani Hort. IIlustr. hortic. Tafel 519. — Passi- floracee. — Eine ſehr ſchöne und beſtimmte Art, deren Einführung wir Herrn Amb. Verſchaffelt verdanken, der den ganzen Vorrath von dem früheren Beſitzer Herrn Buchanan in Neu-York käuflich an ſich gebracht hat. Dieſe prächtige Art wurde erſt neuerdings in der Nähe von Panama entdeckt, es iſt jedoch nicht bekannt, wann und von wem ſie entdeckt worden iſt. Dieſelbe rankt vermittelſt ihrer Ranken hoch an den Bäumen in den Waldungen hinauf und blüht ſehr reich. Die Abbildung in der Illuſtration wurde nach einem blühenden Exemplare bei Herrn Buchanan, nach dem ſie auch benannt worden iſt, angefertigt. Die brillanten ſcharlachfarbenen Blumen halten 4 und mehr Zoll im Durchmeſſer. Literatur. Die Nadelhölzer und immergrünen Sträucher, welche mit oder ohne Schutz im Freien aushalten. Ein practiſcher Rathgeber für Garten— a. ar 7 7 a re ar * 5 KL r 428 beſitzer, die ſich beſonders dafür iniersjiiven. Von Ludwig Schröter, In: ſpector der Gärtner-Lehranſtalt in Cöthen. Zerbſt. Karl Friedr. Dörffling. 1867. kl. 8. 48 S. Die Nadelhölzer namentlich und viele andere immergrüne Gehölzarten ſind ſeit dem letzten Jahreszehnt ſo ſehr in Mode gekommen, daß es vielen Gartenfreunden ſehr willkommen ſein dürfte, diejenigen Arten kennen zu lernen, welche unſere Winter im Freien mit und ohne Schutz aushalten. Wir ſelbſt haben in dieſem Jahrgange S. 66 der hamburger Gartenztg. eine Zuſammenſtellung derjenigen Arten gegeben, welche unſere Winter im Freien ertragen, da jedoch dieſe Zeitung nicht von allen Gartenfreunden ge— halten wird, ſo freut es uns auf ein Büchelchen aufmerkſam machen zu können, das die Gartenfreunde mit den im Freien aushaltenden Coniferen und immergrünen Sträuchern bekannt macht. Außerdem lehrt dies Buch aber auch noch die Vermehrung der immergrünen Gehölze, beſpricht deren Ver— wendung in Gärten, die Behandlung derſelben und dergl. mehr. Neben den gebräuchlichſten Synonymen, deutſcher Benennung und kurzer Beſchreibung hätten wir gewünſcht, daß noch die Höhe der einzelnen Arten, welche dieſe erreichen, angegeben worden wäre, da dieſe zu wiſſen bei der Anpflanzung verſchiedener Arten in Gruppen ſehr nothwendig iſt. Das im Allgemeinen ſehr empfehlenswerthe Büchelchen iſt dem Garten-Inſpector Otto vom Ver— faſſer gewidmet. Feuilleton. — Pflanzenverzeichniſſe. Tiefem Hefte liegt ein Verzeichniß des Gartenetabliſſements des Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent bei, das wir den geehrten Leſern der Gartenzeitung zur Einſicht empfehlen möchten. Daſſelbe enthält namentlich die bei Herrn Verſchaffelt in Cultur be— findlichen Palmen, die derſelbe in fo ſchöner großer Anzahl beigt und von denen herrliche Arten zu mäßigen Preiſen angeboten werden. Die— jenigen Arten, die ſich ſehr gut für Zimmercultur eignen, ſind mit einem Sternchen bezeichnet. Unter den Handelsgärtnern des Continents beſitzt Herr Verſchaffelt wohl die bedeutenſte Palmenſammlung. Von neuen Pflanzen werden auch mehrere offerirt, die von uns meiſt nach den Ab— bildungen in der Illustr. horticole bereits empfohlen worden ſind, wie Tittonia argyroneura, Maranta illustris, M. roseo-picta, Tacsonia Buchanani, diverſe Camellien und dergl. mehr. Der Herbſt-Catalog der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig bietet den Pflanzenfreunden eine reiche Auswahl von ausgezeichneten Neuheiten, unter dieſen 7 neue Maranta, dann die 2 prächtigen, bereits auch ſchon öfters von uns erwähnten Dichorisandra mosaica und undata, Coleus Veitchii (S. 41), Philodendron Lindenianum, eine ſehr werthvolle Neuheit, Tinnea æthiopica, die mehrfach beſprochene Amaryllis Alberti fl. pl., die ſchöne buntblätterige Neuheit der Bletia hyacinthina, die wir nach der Abbildung und Beſchreibung in Dr. Regel's Gartenflora bereits empfohlen haben, und mehrere andere ſehr beachtenswerthe Seltenheiten. 429 Im Blumiſtenfache die neueſten Zonal⸗Pelargonien und unter diefen 4 Sorten mit gefüllten Blumen als: Capitaine IHermite (Del.), lebhaft roſa, amaranth nüancirt; Triomphe de Thumesnii Del.) ſehr ſtark gefüllt, ſcharlachroth mit carmin; Supasse Gloire de Nancy, große Dolde und die dicht gefüllten Blumen von lebhafterem Colorit als Gloire de Nancy und dann Triomphe de Lorraine (Rend.) kirſchroth. — Auch von Palmen beſitzt die Laurentius'ſche Gärtnerei eine auserleſene Sammlung (ſiehe S. 8 des Verzeichniſſes), ferner eine große Auswahl von Zwiebel— und Knollengewächſen, Erdorchideen, unter dieſen eine Anzahl griechiſcher Arten. — Die Sammlung buntblätteriger Pflanzen iſt in der genannten Gärtnerei immer noch eine der reichſten. Der Blumen- und Pflanzenfreund findet hier Gelegenheit an 300 Arten buntblätteriger Pflanzen des Kalt⸗, Warmhauſes und des freien Landes beiſammen zu ſehen. Auf die große Collection von 30 verſchiedenen Aucuba haben wir ſchon bei früherer Gelegenheit hingewieſen. Agaven, Beschorneria, Bonapartea, Furcroya und Lucca, dieſe mit Recht ſo ſehr beliebten decorativen Pflanzen, werden in allen Größen und zu allen Preiſen offerirt. — Zu den Special-Culturen in der Laurentius'ſchen Gärtnerei gehören auch die Coniferen in den aus— erleſendſten Arten und Formen. Die ſtarken, größtentheils für das freie Land beſtimmten Cxemplare werden in Körben oder Töpfen cultivirt, ſo daß ſie daher jederzeit ſicher ausgepflanzt werden können. Die Herren Handels— gärtner machen wir noch auf die Parthie-Preiſe S. 36 des Cataloges auf— merkſam, wie wir überhaupt dieſes ſehr correct gedruckte und ſauber aus— geſtattete Verzeichniß angelegentlichſt empfehlen. Die Aspidistra elatier Morr. et Decaisn., eine ſich durch ihre großen breiten, dunkelgrünen Blätter empfehlende Pflanze aus Japan, hat, nach einer Mittheilung in der Belgique horticole, den Winter 1866—67 im botaniſchen Garten in Lüttich ohne jedwelche Bedeckung im Freien aus— gehalten. Es dürfte dieſes Ereigniß zu ferneren Verſuchen Veranlaſſung geben, da dieſe Pflanze neben Saxifraga crassifolia, Iris- und Farn⸗ Arten eine herrliche Acquiſition für Steinparthien iſt. Immer friſches Obſt. In Folge eines Artikels „Immer friſches Obſt“ in No. 18 der Gartenlanbe dieſes Jahrg. find an Herrn H. Arnoldi in Gotha viele Anfragen und Wünſche ergangen, wie und auf welche Weiſe deſſen Obſt⸗Cabinet in naturgetreuer Nachbildung aus Papiermaché zu beziehen ſei. Um den Wünſchen der Intereſſenten nachzukommen, hat ſich Herr Arnoldi entſchloſſen, eine Neue Lieferungs-Ausgabe, von Lieferung No. 1 des Obſt-Cabinets an, zu veranſtalten und beabſichtigt derſelbe, vom 1. October d. J. an alle 2—3 Monate 1 Lieferung à 6 Früchte mit gedruckten Beſchreibungen unter Carton, zum Preiſe, von 2 F pr. Lieferung frei ab Gotha in nachfolgender Preisliſte feſtgeſtellten Verkaufs⸗Bedingungen, auszugeben. Dem von vielen Seiten geäußerten Wunſche, das Obſt-Cabinet auch durch die Buchhandlungen zum Preiſe von 2 29 pr. Lieferung beziehen zu können, iſt Herr Arnoldi nachgekommen und hat derſelbe der „Thiene— mann'ſchen Hofbuchhandlung in Gotha den Debit übergeben, durch welche 430 alfo alle in- und ausländiſchen Buchhandlungen zum Preiſe von 2 pr. Lieferung beziehen können. Verkaufs-Bedingungen: I. Naturgetreue Decorations-Früchte ohne Benennung. 12 Aepfel , in 12 Größen und Decorationen 2 5 — Sgr. 12 Birnen in 12 „ 5 „ 2 1 1 12 Pfirſiche in 6 1 5 „ 2 12 Pflaumen in 6 „ 4 5 „ 12 Kirſchen in 8 " „ " „ 12 Nüſſe in 2 2 a Br II. Naturgetreues Obſtkabinet. 1 Lieferung, 6 Früchte enhaltend incl. gedruckter Beſchreibung und Tannenholz-Carton, 2 F. Do. feine Packung, in polirtem Kirſchholz-Carton, 2 5 20 Sgr., III. Vollſtändige Collection des naturgetreuen Obſt-Kabinets. Lieferungen, enthaltend 86 Aepfel, 61 Birnen, 1 Pfirſich, 20 Pflaumen, mit gedruckten Beſchreibungen, incl. Verpackung 56 F. Als Fortſetzung erſcheinen jährlich 3—4 Lieferungen. IV. Special⸗Collection des naturgetreuen Obſtkabinets mit gedruckten Beſchreibungen. Beſchreibungen, enthaltend die auf den pomologiſchen Verſammlungen in Naumburg, Gotha, Berlin und Görlitz empfohlenen Aepfel- und Birnen— Sorten, und zwar aus 25 Aepfeln, 25 Birnen beſtehend, excl. Verpackung 20 . V. Stückpreiſe naturgetreuer Früchte aus dem Obſt— Kabinet, excl. gedruckter Beſchreibung und Carton. Apfel mit genauer Sorten-Benennunnn nn 12 Sgr. 3 1 „ N 11 Pfirſiche , 15 b De Zar ge Pflaume „ 1 „ TR a Pe s 2 VI Diverse. Gedruckte Beſchreibung, 6 Früchte betreffend . . . . . . .... 2½ Sgr. Gedrucktes Inhalts- Verzeichniß des Obſt-Kabinets .. ... N Tannenholz⸗Carton für 6 Früchttůer k 6 1 Pte Kirſchtolz⸗ Carton NE AR 10 3 Park zu Liverpool. Auf einem vom Grafen Lefton erſtandenen Terrain bei Liverpool beabſichtigt die Stadt Liverpool einen großartigen Park anzulegen und hatte bereits im November d. J. für die Pläne zu dieſem Parke zwei Preiſe ausgeſchrieben, den erſten zu 300, den zweiten 150 Guineen. Die Bewerbung ſchloß am 26. März d. J. Von gegen 60 Bewerbungen ſind 29 zur Beurtheilung dem Preisgerichte der Stadt Liverpool übergeben worden und erhielten die Herren Ed. André, eriter Gärtner von Paris und Lewis Hornblower, Aſſocie des Erſteren für die architectoniſchen Conſtructionen des Parkes den 1. Preis. Die für dieſen Park beſtimmte Fläche wird etwa 159 Hectolitre be— 431 0 tragen. Zahlreiche Gewäſſer, Bäche, Flüſſe, ein großer See für Segel— und Ruderböte, ſollen in dieſem Park angebracht werden. Er ſoll ferner einen botaniſchen Garten, einen Platz für Revüen, für Cricketsſpiele (ein Art Ballſpiel), einen Platz für die Anwohner des Parkes und Käufer des Terrains, einen Schießſtand, Volieren, einen Raum für Dammhirſche, Schafe, ferner noch Felſengrotten, Kioske, Brücken, Felſenparthien, Inſeln, Gebäude der Adminiſtration und verſchiedene andere Baulichkeiten enthalten. Die Arbeiten werden demnächſt beginnen. Der Koſtenanſchlag der Herren André und Hornblower beträgt 85,000 Pfund Sterling, worin jedoch die Koſten für die Gebäude nicht einbegriffen ſind, die ſich wohl noch eben ſo hoch belaufen werden. n . Gefäß zum Aufbewahren von Oelfarbe, halbflüſſigem Baum— wachs u. ſ. w. Für Gärtner, welche viele Namenhölzer anzufertigen haben, iſt es ſehr läſtig, die dazu nöthige Oelfarbe in einem offenen Topfe auf— bewahren zu müſſen, denn dieſelbe trocknet entweder leicht ein oder muß mit Waſſer oder irgendwie bedeckt erhalten werden. Nimmt man etwas von der Oel— farbe unter dem Waſſer hervor, ſo iſt ſie meiſt mit Waſſer gemiſcht und ſtreicht ſich ſchlecht auf die Hölzer. Auch geht viel Farbe dadurch verloren, daß man vor dem Gebrauche dieſelbe entweder auf die Seite des Topfes oder auf einen anderen Gegenſtand thun muß, ſie darauf herumſchmiert und je— desmal eine andere Stelle wählt. Niemals iſt die Oelfarbe zum Anſtreichen der Namenhölzer in Ordnung und ſie iſt entweder zu dick, mit vertrockneter Farbe, mit Schmutz gemengt u. ſ. w. Die Einrichtung eines kleinen Gefäßes beſeitigt dieſe Mängel und iſt nicht koſtſpielig oder zu künſtlich eingerichtet. Beim Pfropfen im Frühjahre hängt man daſſelbe um den Hals und hat dies den Vortheil, daß man das erforderliche halbflüſſige Baumwachs immer ohne Stücke und immer gleichflüſſig hat. | Dieſes beliebig große Gefäß iſt von Weißblech und beſteht aus vier Stücken, nämlich: 1. Einem Gefäße von Weißblech, welches im Boden eine Oeffnung hat, die groß genug iſt, um ein inwendig auf dem Boden lie— gendes Holz in die Höhe drücken zu können. 2. Das ebenerwähnte Stück Holz, welches, in Form einer Scheibe, nicht zu dicht an die Seiten ſchließen darf. Dieſe Holzſcheibe könnte vielleicht im beſonderen Falle mit einer hinreichend ſtarken Scheibe aus Eiſen vertauſcht werden, um das Gefäß feſter ſtehen zu machen, wenn in Eile die Farbe oder der Baumwachs von der Platte genommen wird und man mit dem Finger daran anſtößt. 3. Der Deckel, welcher das Gefäß oben ſchließt und welcher einen kurzen Hals und eine Platte hat, auf welcher die Farbe abgenommen wird, um zum Be— ſtreichen der Hölzer zu dienen. 4. Eine Schweins- oder Rinder- Blaſe, welche nicht zu dünn aufgeblaſen ſein muß und welche die Oelfarbe enthält. Dieſe Blaſe wird bei der Einrichtung des Gefäßes mit ſo vieler Oelfarbe gefüllt, als der Raum des Gefäßes und des Deckels, wenn letzterer ganz aufſitzt, ohngefähr faßt. Dann wird dieſe mit Farbe gefüllte Blaſe über der Oelfarbe nicht zu feſt zugebunden und der über der Farbe befindliche Theil von innen des abgenommenen Deckels durch das Loch des Halſes über die Platte des Deckels gezogen und außen an den Hals ſehr feſt angebunden. Der Rand darf alſo nicht zu ſcharf ſein. Auf dieſe Weiſe 432 befeitigt, kann man die Blaſe mit dem Deckel in die Höhe heben und auf das vorher in das Gefäß gelegte Holzſtück bringen. Iſt dies geſchehen, ſo ſchiebt man den Deckel ſo weit wie möglich auf das Gefäß. Soll nun Oelfarbe gebraucht werden, fo wird der Deckel feſt mit der linken Hand gefaßt, das Holzſtück mit der rechten Hand durch die Bodenöffnung des Gefäßes etwas nach oben gedrückt und die Oelfarbe auf dieſe Weiſe durch die Oeffnung des Halſes auf die Platte deſſelben getrieben, wo ſie nach Bequemlichkeit mit dem Finger oder einem Päuſchchen abgenommen werden kann. H. Uliſch. Wir erlauben uns auf unſer Samen-, Pflanzen- und Blumenzwiebeln⸗Verzeichniß für Herbſt 1867, das dieſer Nummer der Gartenzeitung beigelegt iſt, auf— merkſam zu machen, und daſſelbe der gütigen Beachtung zu empfehlen. Berlin im Auguſt 1867. Metz & Co., Samenhändler, Samenbauer und Baumſchulenbeſitzer. Ein Gärtner, 28 Jahre alt, gegenwärtig noch in einem der größten Etabliſſements Belgien's beſchäftigt, im Beſitze der beſten Zeugniſſe über ſein gärtneriſches Wiſſen, fertig franzöſiſch, engliſch und holländiſch ſprechend und ſchreibend, ſucht eine, ſeinen Fähigkeiten entſprechende Stellung. Gef. Offerten unter X. V. Z., bureau restante Bruxelles franco. Baumſchulen-Berkauf. Die Jahn'ſchen Baumſchulen bei Meiningen ſollen verkauft werden. Das Obſtſortiment iſt das reichhaltigſte, Aechheit der Sorten ſtets Grundſatz des Geſchäftes geweſen. Die Vorräthe beſtehen in Tauſenden von Veredelungen, in Hoch- und Zwergſtämmen aller Art; Roſenſchule, Nüſſe, Wein, Beerenobſt, Gebäude mit Gewächshaus-Einrichtung. Preis 8000 fl. Kaufliebhaber wollen ſich an Unterzeichneten wenden. | Meiningen (Herzogth. Sachſ. Meiningen). Herman Jahn. Mein neues Verzeichniß über Haarlemer Blumenzwiebeln, Knollengewächſen, ſowie über Sämereien, zur Herbſtſaat und zur Frühtreiberei, iſt erſchienen und ſteht auf frankirtes Verlangen franco zu Dienſten. Etwaige Aufträge bitte ich, mir bald gefälligſt zukommen zu laſſen. Erfurt im Auguſt 1867. Ernſt Benary, Samenhandlung, Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei. Dieſem Hefte ſind gratis beigegeben: 1) Samen-, Pflanzen- und Blumenzwiebeln-Verzeichniß für Herbſt 1867 von Herren Metz & Co. in Berlin. 2) Etablissement horticole des Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent. 3) No. 38. Herbſt-Catalog für 1867 der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig. 4) Preis-Verzeichniß berliner und haarlemer Blumen-Zwiebeln, welche zu beziehen ſind von E. de la Croix in Berlin, auf die wir die geehrten Abonnenten der Zeitung aufmerkſam zu machen uns erlauben. Die Red. 433 Bemerkungen über den diesjährigen Ertrag verſchiedener Obſtſorten des Obſtgartens zu Divitz. 1. Aepfel. „Süßer Kopfapfel“ bringt auch im gegenwärtigen Sommer einen reichen Ertrag. Dieſe in hieſiger Gegend ziemlich verbreitete Sorte bringt ſehr große Früchte, die, obgleich ſie von ſüßem Geſchmacke ſind und ſich deshalb vorzüglich zum Backen eignen, ſich dennoch als Daueräpfel vor— trefflich bewähren und bis Pfingſten aufbewahrt werden können. „Früher Auguſtapfel“ liefert ebenfalls einen reichen Ertrag. Die Früchte dieſer Sorte ſind nur klein, von weinſäuerlichem Geſchmacke, dauern nur zwei bis drei Wochen und ſind zum Backen ſehr gut geeignet. Zwei in dem hieſigen Garten befindliche Bäume wechſeln ſich gegenſeitig derartig ab, während der eine im gegenwärtigen Sommer überreichlich mit Früchten beladen iſt, hat der andere auch nicht die Spur davon aufzuweiſen. Eine Erſcheinung, die wir nun ſchon bereits ſeit 11 Jahren an dieſen beiden Obſtbäumen beobachteten, die ſich aber bekanntlich auch noch an mehreren anderen Obſtſorten wahrnehmen läßt. „Weißer aſtrachaniſcher Sommerapfel“ bringt in dieſem Jahre einen mittleren Ertrag. Die Früchte dieſer Sorte ſind von ziemlicher Größe, haben einen ſauren Geſchmack und dauern nur ungefähr 5—6 Wochen. Der Koch verwendet dieſe Sorte am liebſten zur Bereitung von Apfelmus. „Goldreinette“ liefert einen reichen Ertrag. Die Früchte von dieſer Sorte werden in hieſiger Gegend vorzüglich gekauft und als Tafelobſt ver— wendet. Man zahlt für ſie einen guten Preis und bewahrt ſie, nachdem ſie um Weihnacht lagerreif geworden ſind, bis Oſtern und noch länger auf. „Krummſtengel“ bringt an einigen Bäumen reichen, während die meiſten Stämme nur einen mittleren Ertrag liefern. Eine ſehr geſuchte Apfelfrucht in hieſiger Gegend, und zwar findet von den Käufern ein ſo außerordentliches Laufen und Reunen darnach ſtatt, daß man wirklich ſehr wohl daran thäte, die hiefigen Obſtgärten nur mit dieſer Apfelſorte zu be— pflanzen. Der Preis pr. Scheffel ſteigt in manchen Jahren auf 3—4 . Dieſe Thatſache liefert übrigens den Beweis, daß es eine in jeder Hinſicht brauchbare und beliebte Apfelſorte iſt, die mit der , der langen Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 4 Mi. de u 1 u 434 Dauer der Früchte auch noch die einer Schönen, glänzenden, auf einer Seite rothgeſtreiften, auf der anderen gelben Farbe der Früchte vereinigt. „Pleißner Sommerrambour“ ſchien Anfangs eine gute Ernte zu ver— ſprechen, allein viele der Früchte ſind wurmſtichig und fallen ab, daher der Ertrag nur mittelmäßig ſein wird. Früher wurde dieſe Sorte in hieſiger Gegend „Hohlhäuschen“, auch „Kantapfel“, genannt. Allein ſeit— dem dieſelbe auf der Verſammlung deutſcher Pomologen in Gotha ein— ſtimmig für den „Pleißner Sommerrambour“ gehalten wurde, iſt auch hier dieſe Benennung die allgemein gebräuchlichſte. Die Frucht dauert bis einige Zeit nach Weihnacht und hat lagerreif viele Aehnlichkeit mit dem „Grafenſteiner“, ſteht demſelben aber im Geſchmacke bedeutend nach. Es iſt einer der beiten Kochäpfel. „Grafenſteiner“ geringen Ertrag. Die guten Eigenſchaften dieſer Sorte ſind überall bekannt, trotzdem aber iſt mit den Früchten in hieſiger Gegend kein ſo gutes Geſchäft zu machen als mit dem Krummſtengel. „Rojenhäper” liefert einen ſehr dankbaren Ertrag. Dieſe Sorte iſt wohl mit der rothen Reinette identiſch. Die Frucht dauert bis Johannis und bei ſorgfältiger Aufbewahrung noch länger. Man kann ſie im Freien in Miethen, ähnlich wie die Kartoffeln, durchwintern, ohne daß ſie dadurch der Fäulniß unterliegen. Ihrer hübſchen rothen Farbe wegen verwendet man die Früchte gerne zur Ausſchmückung des Weihnachtsbaumes. „Wachsapfel“ mittleren Ertrag. Obgleich die Früchte dieſer Sorte ein ſehr appetitliches Anſehen haben, ſo ſind ſie im Geſchmacke doch weniger angenehm und halten ſich längſtens nur bis Weihnacht. „Graue Reinetten“ ſehr reichlichen Ertrag, beſonders die graue fran— zöſiſche Reinette. „Ribſton Pippin“ liefert hier in dieſem Jahre nur einen geringen Ertrag. „Grüner Schlotterapfel“ mittelmäßigen Ertrag. Von dieſer Apfelſorte befindet ſich in dem hieſigen Garten ein Stamm, welcher früher vom Winde auf die Seite geſchoben worden und überhaupt in einem krankhaften Zuſtande vegetirt. Allein dennoch hat dieſer Baum ſchon über ein Decennium alle Jahre regelmäßig eine Fülle von Früchten geliefert. Wir haben übrigens die Erſcheinung, daß alte krankhafte Obſtbäume gewöhnlich ſehr reichlich Früchte tragen, ſchon öfter wahrgenommen und erklärt ſich dieſelbe wohl daraus, daß dem organiſchen Weſen das Streben innewohnt: je mehr es ſich ſeinem Ende nähert, je mehr ſtrebt es, ſich fortzupflanzen. Daß aber ein derartiges Fortpflanzungs-Streben im pflanzlichen Organismus in einem höheren Grade obwaltet als im thieriſchen, darüber haben die desfallſig gemachten Beobachtungen wohl hinlänglich entſchieden. „Holländiſcher Traubenapfel“ nur geringen Ertrag. „Kleiner Traubenapfel“, Ertrag geringe. „Königsapfel“ Ertrag ebenfalls nur geringe. Die vorſtehenden drei Sorten brachten jedoch im vergangenen Jahre hier einen ſehr reichen Ertrag. „Weißer Kriwitz“ mittleren Ertrag. Es giebt hier mehrere Apfelſorten, die den Namen „Kriwitz“ führen, z. B. rother, grüner. Dieſer Name ſcheint ſich nur auf die hieſige Gegend zu erſtrecken, denn es iſt mir aus 435 anderen Gegenden keine Apfelforten unter diefem Namen bekannt. Daß übrigens mit demſelben ſchon in alten Zeiten in hieſiger Provinz einige Apfelſorten benannt ſind, iſt urkundlich erwieſen. Die obige Sorte liefert uns einen ziemlich großen, ſehr ſchmackhaften und bis Oſtern dauernden Apfel, welcher im Allgemeinen viel Aehnlichkeit mit dem holländiſchen Traubenapfel hat, nur daß er voluminöſer wird als dieſer. „Rother Kriwitz“ reichen Ertrag. Dieſe Sorte dauert bis in den Sommer und hat einen ſehr ſauren Geſchmack. „Rother Stettiner“ ſehr geringen Ertrag. Gedeiht in dem hieſigen Garten nur kümmerlich und ſcheint den naſſen Boden nicht vertragen zu können, indem die Bäume ſtets brandig werden. „Borsdorfer edler Winter“ liefert einen guten Mittelertrag. „Erdbeerapfel“ geringen Ertrag. „Franzapfel“ faſt nur die Probe. „Seedling Jeffreys“ dankbaren Ertrag. Dieſe Apfelſorte wurde früher aus der flottbecker Baumſchule bezogen und hat ſich im Allgemeinen als ſehr dankbar tragend erwieſen. Die Früchte werden ſehr groß, ſind angenehm von Geſchmack und halten ſich bis nach Neujahr. „Holländiſche Flamme“ reichen Ertrag. Eine ſehr ſaure, großfrüchtige Sorte, die ſich ſo lange aufbewahren läßt, bis wieder welche reif ſind. „Perinett“ bringt nur einen mittelmäßigen Ertrag. „Prinzeſſenapfel“ ebenfalls nur mittleren Ertrag. „Süße Reinette“ nur geringen Ertrag. Dieſe Sorte, welche eher in die Claſſe der Calvillen als zu den Reinetten zu gehören ſcheint, war mir früher nicht bekannt und fand ich ſie unter obigem Namen hier vor. Die Frucht dauert bis Pfingſten und hat einen angenehm ſüßen Geſchmack. Die vorſtehend genannten Aepfelſorten ſind ſämmtlich in mehrfacher Anzahl und alten Stämmen aus früherer Zeit vorhanden. Die jüngeren und neuen von mir angepflanzten Sorten bringen theilweiſe einen nur ge— ringen und kaum nennenswerthen Ertrag in dieſem Jahre, weshalb eine Bemerkung darüber hier nur überflüſſig erſcheinen kann. Zn inen. Von den Birnenſorten des hieſigen Gartens geben die Speckbirne, Klebenowerbirne, frühe Auguſtbirne, Russelet, Herbſtmagarethenbirne und Mehlbirne einen ziemlich guten Ertrag, die anderen Sorten haben mehr oder weniger nur die Probe, ſo daß alſo die Ernte an Birnen hier nicht ſo reichlich ausfällt, als im vergangenen Jahre, wo an 50— 60 Scheffel verkauft und 30 Scheffel zum eigenen Bedarfe verwendet wurden. Quitten geben nicht ſehr reichlichen und nur mittelmäßigen Ertrag. 3. Kirſchen. Sowohl die ſüßen als ſauren Kirſchenſorten lieferten hier eine dankbare und reiche Ernte. | 4. Pflaumen. Unter den Pflaumenſorten bringt hier die gewöhnliche Zwetſche eine Mittelernte; weniger dagegen die runden Sorten, als Reineclauden, Eier: pflaumen, Mirabellen :c. 28* a A 436 5. Apricoſen und Pfirſiche. Die Apricoſen und Pfirſiche haben während der Blüthezeit ſtark ge— litten und bringen daher nur die Erſteren einen mittelmäßigen Ertrag, die Letzteren dagegen nur gut die Probe. 6. Beerenobſt. | Stachelbeeren und Johannisbeeren, ſowie auch Himbeeren und Erd— beeren, haben eine äußerſt dankbare und reiche Ernte geliefert. Unter den Weinſorten zeichnen ſich der „ſchwarze Burgunder“, „blaue Frankfurttraube“, „Krachguteldel“, „Diamant“ und „früher Leipziger“ durch reichlichen Fruchtanſatz vor allen anderen Sorten aus. Ob aber der Wein hier in dieſem Jahre gehörig reif werden wird, müſſen wir ſehr be— zweifeln, wenigſtens war die bisherige Witterung nicht darnach angethan, eine gute Weinreife hoffen zu laſſen. — „Feigen“ haben äußerſt ſparſam angeſetzt und ſind in ihrer Entwickelung noch weit zurück. Da ſie hier im Freien cultivirt werden, ſo kommt es ſehr darauf an, ob ſie überhaupt in dieſem Jahre gehörig zur Reife gelangen werden. 7. Schalenobſt. Wallnüſſe giebt es hier nur wenig, dagegen erblicken wir an den Haſelnußſträuchern ziemlich viele Nüſſe. Die echten Kaſtanien blühen, wie alle Jahre, auch im gegenwärtigen ſehr reichlich und haben Früchte in Menge angeſetzt, die in hieſiger Gegend aber ſelten reif werden. J. Ganſchow. Die Inſel St. Miguel und der botaniſche Garten zu Coimbra. Von E. Goeze, Inſpector des botaniſchen Gartens zu Coimbra. (Schluß). Ich habe nur einige Schritte zu gehen, um in den Garten des Herrn Joſé Jacome einzutreten; iſt ſelbiger auch nicht fo reich an Pflanzen: Arten wie der des Herrn do Canto, ſo traten mir doch manche auser— leſene Exemplare hier entgegen, und fühle ich ein doppeltes Vergnügen, ihm in meinen Plaudereien einige Worte zu widmen, da der hieſige botaniſche Garten dem Beſitzer eine hübſche, nahezu aus 100 Arten beſtehende Sammlung verdankt Die Bankſien und Proteen nehmen hier unſtreitig den erſten Platz ein, viele von ihnen mit mächtigen Stämmen und majeſtätiſchen Kronen ſtanden in voller Blüthe, und wenn ich auch ſchon auf dem Feſtlande manche Gelegenheit gehabt, die eigenthümliche Inflorescenz dieſer Pflanzen-Gattungen näher betrachten zu können, ſo war es doch erſt hier, wo ſie mir in ihrer ganzen charakteriſtiſchen Schönheit entgegen traten. Die Eingeborenen Au— ſtraliens gewinnen eine Art Honig aus den Blüthen einiger derſelben und hatte ich Gelegenheit, mich von der Güte deſſelben, welche aus den Blumen der Protea speciosa nigra, wenn auch nur in geringer Menge, gewonnen war, zu überzeugen. Einige Cycadeen, wie Encephalartos horridus 437 und caffer, Cycas revoluta und circinalis hatten desgleichen ihre mächtigen Blüthenzapfen entfaltet und wenn ich zu dieſen noch zwei ſtolze Exemplare von Araucaria excelsa und Cookii*), die ebenfalls mehrere halbreife Zapfen trugen, hinzufüge, ſo hat man vielleicht ein annäherndes Bild von einer mir nur durch foſſile Ueberreſte bekannten Flora unſerer Erdkugel. Auſtralien und das Cap der guten Hoffnung mit ihren ſo analogen Floren und Farnen erinnern jedenfalls noch jetzt am meiſten an eine frühere Periode der Erde, ja, es ſollen ja nach Profeſſor Franz Unger dieſe beiden Länder einſtens höchſt wahrſcheinlich ein Feſtland ge— bildet haben. Unter der reichen Anzahl von Melaleucen und Calliſtemen will ich nur auf M. Leucadendron aufmerkſam machen. Die dicke, faſerige Rinde, welche ſich mit Leichtigkeit und ohne Nachtheil vom Stamme losſchälen läßt, könnte vielleicht mit Erfolg zur Papier-Fabrication benutzt werden. Die Cunonia capensis und Ceratopetalum gummiferum von Auſtralien ſtanden beide in voller Blüthe und boten einen wahrhaft ſchönen Anblick dar, fie machen uns mit den baumartigen Saxifrageen bekannt, die, wie bekannt, namentlich zahlreich in Neu-Caledonien vertreten ſind. (A. Brongniart et A. Gris. Les Saxifragees-Cunoniacees de la Nouvelle Caledonie). Große Maſſifs der einheimiſchen Campanula Vidali verfehlten des— gleichen ihre Wirkung nicht und möchte ich die Gelegenheit benutzen, dieſe ſo hübſche Art als Gruppenpflanze anzuempfehlen. Zeitweiliges Begießen mit Salzwaſſer befördert ihr Wachsthum ſehr und da ich dieſen Herbſt eine neue Sammlung Samen von dort erwarte, ſo bin ich gerne bereit, allen Liebhabern davon mitzutheilen. Es traten mir außerdem eine aus— erleſene Sammlung tropiſcher Fruchtbäume in dieſem Garten entgegen, doch die Zeit drängt, und ſo bitte ich den Leſer, mit mir in den Garten des Herrn Antonio Borges da Camara einzutreten, wo ſich noch ganz ungeahnte Herrlichkeiten vor unſeren Augen entfalten. Hier ſind es namentlich die Palmen, Pandaneen, Cycadeen und Farne, die uns Bewunderung ab— zwingen, man weiß kaum, was man bei ihnen am meiſten hervorheben ſoll, die Reichhaltigkeit der Sammlung, die tiefe Sachkenntniß oder den künſt— leriſchen Geſchmack, mit welchem ſie vertheilt find. In wirklich überraſchender Weiſe iſt es Herrn Antonio Borges gelungen, aus jenen mächtigen und oft bizarr geformten vulcaniſchen Felsſtücken, die hier in ſo reicher Fülle vorhanden, reizende Schluchten, Grotten, Partien hervorzurufen und ſolche mit einer Formen- Mannigfaltigkeit, einem Farben-Reichthume zu bekleiden, daß ſich ſchwerlich die beſtarrangirten Gewächshäuſer des Feſtlandes mit jener Vegetation unter freiem Himmel meſſen können. Möge man mir in ) Die weiblichen Zapfen dieſer Art wurden hier im vorigen Jahre mit dem Pollen der A. excelsa befruchtet, und allem Anſcheine nach mit Erfolg, denn bei meiner Abreiſe von St. Miguel (Ende September 1866) waren ſie ſchon bedeutend angeſchwollen. Sollte dieſer Verſuch wirklich keimfähige Samen hervorbringen, jo dürfte man vielleicht bald auf eine gut charakteriſirte Va⸗ rietät rechnen — ein Ereigniß, das jedenfalls mit goldenen Buchſtaben in den Annalen der Gärtnerei eingetragen würde. “ 0 > i 5 ö 2 N renne BER 2 enn ti, 438 eine jener Grotten folgen und ſich mit mir für ein Weilchen an jenem zauberhaften Tropenbilde en miniature ergötzen. Mächtige Baumfarne wie Alsophila radens, australis und guianensis, Dicksonia australis und pubescens, prächtige Cyatheen und Cibotien bilden hier, ſo zu ſagen, die Grundfarbe, die vielen krautigen Farne und Selaginellen, die aus allen Spalten und Ritzen hervorſchauen, geben, im Vereine mit den bunt— blätterigen Begonien und Caladien, den Gesneriaceen und manchen anderen den rechten Schatten und Licht, kletternde Aroideen, Bromeliaceen und mehrere epiphytiſche Orchideen geſellen ſich ihnen in ſchönſter Harmonie zu und geben dem Ganzen nur noch mehr Leben und Wahrheit. Eine kühle Schlucht, mit Farnkräutern dicht bewuchert, muß man jetzt durchwandern, um wieder in's Freie zu gelangen, doch nicht enttäuſcht wird man beim Austritte, da ſich uns nur die Fortſetzung fernerer genialer Schöpfungen darbietet. Hier ſind es niedliche Seen, von grünem Raſen eingefaßt, welche angenehme Friſche verbreiten und mit den ſie umgrenzenden Pflanzen die reizendſten Scenerien mit idylliſchem Anhauche hervorrufen. Ziergräſer in reicher Auswahl, coloſſale Exemplare von Daſylirien und Beaucarnien, verſchiedene Cacteen und dann namentlich auch Agaven und Aloen haben hier Fuß gefaßt, um, wenn man weiter geht, wieder von den Palmen ver— drängt zu werden. Die Monocotyledonen treten in dieſem Garten als faſt abſolute Herrſcher auf und wie würde man daheim bei uns erſtaunen, könnte man nur einen Blick auf dieſe ſtolzen Palmen-Anpflanzungen werfen. Ihre ganze Zahl namhaft zu machen, auf die oft wunderbare raſche und kräftige Entfaltung und die zum Theile beträchlichen Dimenſionen hin— zuweiſen, muß ich mir für eine andere Geglegenheit vorbehalten, einige wenige Beiſpiele müſſen für diesmal genügen. Caryota urens von 30 Fuß Höhe, Arenga saccharifera mit colofjalem Stamme und ungefähr 20 Fuß hoch, Phoenix spinosa von gleicher Höhe, dann viele ſchöne Corypha australis, Latania, Elæis guineensis, Seaforthien, Trithrinax, Oreodoxen, viele Areca-Arten und zum Schluſſe ein Monſter-Exemplar von Jubæa spectabilis. Selbſt die Cycadeen, wie verſchiedene Eucepha— larten, Zamien, Ceratozamien, Dioon edule und Cycas haben ſich ge— horſam dem Joche der Anpflanzung gefügt und laſſen ihre Wedel in allen Naturkindern eigener Sorgloſigkeit von den Winden des Ocean's be— ſtreichen; die herrliche Ravenala, mit ihren ſaftig-grünen, mächtigen Blättern iſt ihnen ein gern geſehener Nachbar, auch ſie zeigt das Bild von Vollkommenheit. Doch die Monocotyledonen allein könnten nicht all ſo viel Anziehungs— kraft beſitzen, käme ihnen nicht jene andere große Gruppe der Phanero— gamen zur Hülfe, um Eintönigkeit zu verhindern. Woraus iſt jene prächtige Gruppe zuſammengeſetzt? — es iſt ein buntes Gewirr und doch behauptet jede Pflanze ihre charakteriſtiſche und individuelle Schönheit. Zunächſt ver— langen unter ihnen mehrere Sciadophyllum-Arten mit ihrem glänzenden Laubwerk und den ſo eigenthümlichen Blüthen unſeren Anerkennungstribut, einige Jacaranda filicifolia find nicht weniger peremptoriſch in ihren Anſprüchen, und ungerecht müßte ich fein, wollte ich die anmuthigen Ca- rapa guyanensis mit ihren ſchönen, leuchtend-rothen Blättern, die nicht r 439 minder ſchönen Lomatien und Rhopalen, die ehrwürdigen Theophraſten, die rieſigen Stadmannien und endlich die mit Früchten beladene Ficus impe- rialis mit Stillſchweigen übergehen. Doch was iſt das hier, — nein, ich irre mich nicht, ein ganz ſtattlicher, anſehnlicher Liliputaner der tauſend— jährigen Adansonia digitata ſucht mir, trotzend auf ſeine großen Ahnen, begreiflich zu machen, daß auch ihm die Ehre zukommt, in meinen Zeilen zu figuriren. Scherz bei Seite, mit ſolchem Geſellen iſt nicht zu fpaßen und will ich ihm daher die Xanthochymus pictorius, deren Früchte hier vortrefflich reifen, Genipa americana, von der daſſelbe zu ſagen iſt, und endlich Stillingia sebifera, die mit der Zeit eine bedeutende Rolle in der Induſtrie ſpielen wird, als würdige Nachbaren geben. In einigen Gewächshäuſern cultivirt Herr Antonio Borges mit großer Vorliebe Ananaſſe und ſah ich hier Früchte, die bis zu 14 Pfund wogen. Ueber viele andere Privatgärten könnte ich noch berichten, doch ziehe ich es vor, heute hiermit den Schluß zu machen und nur noch das Ver— ſprechen hinzuzufügen, dem Leſer bald einige Notizen aus dem zweiten Theile meiner Aufgabe Schilderung des hieſigen botaniſchen Gartens und dem damit verbundenen, wenn auch noch langſamen Fortſchritte in Garten— bau und Botanik darzubieten. Coimbra, Juni 1866. Edmund Goeze. Neueſte Erdbeerſorten. Das neueſte Verzeichniß des Herrn Ferd. Gloede in Beauvais, 14 Faubourg St. Louis, der ſich bekanntlich ſeit Jahren ſpeciell mit der An— zucht und Cultur der Erdbeeren befaßt und deſſen Sammlung jetzt weit und breit bekannt iſt, enthält wiederum mehrere neue Sorten, welche in dieſem Herbſte von ihm in den Handel kommen. Es find: Belle Cauchoise (Acher), eine große, oft ſehr große Frucht von eiförmiger Geſtalt und lebhaft kirſchrother Farbe, mit tief liegenden Samen. Das Fleiſch iſt roſa, feſt, zuckerig, ausnehmend zart und von ausgezeichnetem Aroma. Die Pflanze wächſt kräftig, iſt ſehr tragbar und reifen die Früchte mittelzeitig. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Varietät. Preis 2 Fres. 50 C. pr. Stück. 6 Stück 12 Frs. Doctor Hog g (Bradley). Frucht erſter Größe, von eiförmiger oder länglicher Form und abgeplattet, zuweilen hahnenkammartig, von lebhaft roſa-oranger Färbung, glänzend. Die Samen liegen ſehr vertieft, das Fleiſch iſt rein weiß, voll, butterartig, fließend, ſehr zuckerig, aus— nehmend reich im Geſchmack und aromatiſch. Eine ſehr kräftig wachſende Varietät und von ſehr großer Tragbarkeit. Es iſt eine der ſpätreifendſten der großfrüchtigen Sorten und in Verbindung mit den übrigen guten Giger eine herrliche Acquiſition. r Majesty (Mme. Clements). Eine prächtige Frucht erſter 440 Größe und von ſchöner, ſehr regelmäßig koniſcher Form. Die Farbe ift eine glänzend carmoiſinrothe; die Samen tiefliegend. Das Fleiſch weiß, feſt, voll, ſaftig, ſehr zuckerig und aromatiſch. Die Pflanze ſehr kräftig wachſend und fruchtbar, die Früchte ziemlich frühreifend. Es iſt eine ſehr empfehleuswerthe Varietät. Preis 3 Fres. pr. Stück. Jeanne Hachette (Gloede), ſchöne und große Frucht, von regel: mäßig koniſcher Form und roſa Färbung. Das Fleiſch ſchneeweiß, feſt, ſehr zuckerig, ſchmelzend, ſehr aromatiſch und gleicht in dieſer Hinſicht der berühmten British Queen. Die Pflanze kräftig wachſend, in Art der chileſiſchen Sorte, unterſcheidet ſich aber von dieſer durch ihre große Trag— barkeit. Die Früchte reifen ſpät. Preis: 1 Pflanze 2 Fres. 50 C. Julie Guillot (Guillot), Frucht groß, faſt rund, glänzend ver— millonfarben, die Samen wenig vertieft liegend; das Fleiſch ſaftig, zuckerig, aromatiſch. Pflanze ſehr kräftig wachſend und ſehr tragbar. Eine gute, ſchöne und mäßig frühreifende Sorte. La petite Marie (Boisselot), eine niedliche, mittelgroße, abge: plattete Frucht, von lebhaft rother, glänzender Farbe. Das Fleiſch roth, voll, feſt, ſehr ſaftig und von ſüßem, angenehmem Geſchmacke. Es iſt dies eine Frucht par exellence für die wahren Erdbeeren-Schmecker. Die Pflanze, trotzdem ſie nur wenige Blätter treibt, iſt üppig wachſend und ſehr fruchtbar. Sie ſtammt von Sir Harry ab. Preis: 1 Pflanze 2 Fres. 50 C. Monsieur Radclyffe (Ingram). Frucht erſter Größe, lebhaft orangeroth und von veränderlicher Form. Die Samen vertieft liegend; das Fleiſch rein weiß, feſt, voll, fließend, ſehr zuckerig und von köſtlichem Aroma. Pflanze ſehr kräftig wachſend und ſehr fruchtbar. Reifezeit der Frucht ſpät. Preis 3 Fres. für 1 Pflanze. Triomphe de Paris (Souchet) eine prächtige, ſehr große Frucht von runder oder ovaler Form, zuweilen gelappt, brillant vermillonfarben. Samen vertieft liegend. Das Fleiſch iſt roſa, ſaftig, fließend, zuckerig, aromatiſch. Die Pflanze von kräftigem Wuchſe und ſehr fruchtbar und die Früchte mäßig frühreifend. Dieſe Varietät iſt von der kaiſerl. Gartenbau— Geſellſchaft prämiirt worden. Preis 1 Fres. 50 C. die Pflanze. Victoria ovata (Robine), Frucht groß, oval oder leicht herzförmig, von heller, ſchöner, Vermillon-Farbe; das Fleiſch feſt und voll, roſa in der Mitte der Frucht, dunkler am Rande, von gutem Geſchmacke, viel beſſer als die Victoria (Trollope). Samen vertieft liegend. Die Pflanze wächſt üppig und trägt ſehr dankbar. Preis für 6 St. 9 Fres. Roi d’Yvetot (Acher). Große, oft ſehr große Frucht von ver: änderlicher Form und dunkelrother Farbe. Fleiſch roth, ſehr zuckerig, aro— matiſch. Die Pflanze iſt von üppigem Wuchſe und ſehr tragbar. Reife— zeit der Frucht ziemlich frühzeitig. Eine ſehr empfehlenswerthe Varietät. Außer dieſen hier genannten neuen Erdbeeren empfiehlt Herr Gloede auch noch zwei neue Himbeeren, nämlich: Sucrée de Metz (Simon Louis), Frucht gelblich⸗ weiß, erſter Größe. Dieſe Varietät unterſcheidet ſich von allen anderen durch ihre ſehr zuckerigen und aromatischen Früchte. Preis 10 Fres. pr. Stück. 441 Surprise d’Automne (Simon Louis), Frucht weiß oder gelblich, von enormer Größe. Staude ſehr kräftig wachſend und, nachdem ſie im Sommer reichlich getragen, trägt ſie nochmals im Auguſt und September und liefert Früchte von erſter Qualität. Preis 5 Fres. pr. Stück. Lawton oder New-Rochelle, eine neue großfrüchtige Brombeere von Amerika. Es iſt dies eine ſehr intereſſante Frucht von immenſer Größe und von erſter Qualität, im Auguſt reifend. Die Pflanze iſt un— gemein fruchtbar und wächſt kräftig. Preis 5 Fres. pr. Stück. Für die übrigen neuen Erdbeer-Varietäten, welche in dem neueſten Verzeichniſſe des Herrn Gloede aufgeführt und empfohlen werden und die auch bereits früher von uns beſprochen worden ſind, verweiſen wir auf das Verzeichniß ſelbſt. Obenan ſteht mit vollem Rechte die mehrfach an— geprieſene Ananas Perpétuel, eine wirklich ſtark remontirende Erdbeere. Dieſe Sorte iſt zur Zeit, Anfang September, in der Gärtnerei des Herrn C. H. Harmſen reich mit Blüthen und jungen Früchten verſehen. Wie kann eine innigere Beziehung zwiſchen Botanik und Gärtnerei herbeigeführt werden? Rede zur 4. Wanderverſammlung deutſcher Gartenbau-Geſellſchaften gehalten am 14. Juli 1867 von Dr. Hermann Pompper !). Nachdem mir von den in Kaſſel zur 3. Konferenz verſammelten Abge— ordneten der vereinigten deutſchen Gartenbau-Vereine der ehrenvolle Auftrag geworden, während der nächſten Wanderverſammlung von Gärtnern und Gartenfreunden über die Frage zu ſprechen: „Wie kann eine innigere Beziehung zwiſchen Gärtnerei und Botanik herbeigeführt werden?“ ſchicke ich zuförderſt einige allgemeine Bemerkungen voraus. Wie in den meiſten Zweigen des gewerblichen Lebens der Neuzeit Streben nach Fortſchritt ſich zeigt, ſei dieſer auf Gemeinſamkeit der Genoſſen zur Concurrenz mit dem Capitale gerichtet oder auf geiſtige Hebung zu geeigneterer Be— herrſchung der Kräfte und der Producte der Natur, ſo zeigt auch der Gärt— nerſtand den rühmlichen Drang nach Vorwärts. Giebt nicht abermals auch dieſe 4. Verſammlung deutſcher Gartenbau-Vereine lautes Zeugniß von der Macht gemeinſamer Arbeit zu einem Ziele? Sind wir doch Alle hierher— gekommen, weil wir uns bewußt ſind, daß ein Jeder von dem Anderen Anregung für den Beruf des Gärtners von Fach oder Förderung für die liebgewordene Beſchäftigung des Pflanzenfreundes erhält. Gegenſeitiges Geben und Nehmen iſt das Weſen der Liebe und Liebe zur Pflanzenwelt iſt das *) Auf Beſchluß der IV. Wanderverſammlung deutſcher Gartenbau-Geſellſchaften iſt dieſe Rede, welche ein ſo wichtiges Thema behandelt, in einer Broſchüre dem Druck übergeben worden. Da dieſelbe jedoch eine noch weitere Ber- breitung verdient, ſo laſſen wir dieſelbe mit Genehmigung des geehrten Herrn Verfaſſers hier folgen. Die Red. 8 eee 442 Band, das uns Alle hier umſchlingt. Möge es auch nach dieſen feſtlichen Tagen die Eintracht der ſchon vereinigten und die Einheit aller deutſchen Gartenbau⸗-Geſellſchaften feſtknüpfen! Aber jo unerläßlich auch die Liebe zur Pflanzenwelt iſt, wenn die Beſchäftigung mit letzterer Erſprießliches leiſten ſoll, ſo wenig reicht ſie allein aus. Wie ſchon irdiſche Liebe viel inter⸗ eſſanter iſt, wenn ſie nicht leichthin ihres Gegenſtandes ſich vergewiſſert halten darf und erſt durch Vorzüge des Geiſtes und Gemüthes ihre Weihe erhält, ähnlich muß zur Pflanzenliebe das geiſtige Element hinzukommen, wenn ſie keine unklare, rath- und thatloſe ſein ſoll, wenn ſie nicht in ſeichter Ge⸗ fühlexſtaſe ſich ergehen, ſondern ein bewußtes Ziel erreichen will. Ich meine, zur Liebe gegen die Pflanzenwelt muß das Wiſſen ſich geſellen; denn nur Derjenige vermag rechte Freude an der Natur zu empfinden, welcher Einſicht in die Natur ſich erworben hat. Hiermit wären wir unſerem Thema näher getreten, denn wenn es fragt: wie kann eine innigere Beziehung zwiſchen Gärtnerei und Botanik herbeigeführt werden? ſo iſt ſein Sinn zunächſt theils: in welchem Verhältniſſe ſteht Gärtnerei zur Botanik, welchen Nutzen kann Botanik aus Gärtnerei ziehen? theils: in welcher Abhängigkeit be⸗ findet ſich Gärtnerei von Botanik, welchen Einfluß übt Botanik auf Gärt⸗ nerei? oder faſſen wir dieſe Begriffe in ihrer gegenſeitigen Beziehung all⸗ gemeiner: wie verhält ſich gärtneriſche Praxis zu pflanzenkundlicher Wiſſen⸗ ſchaft? Wohl könnte man einwenden: iſt denn die Praxis ohne Wiſſen⸗ ſchaft? ſind denn die Practiker des Wiſſens baar? Gewiß nicht! Ob aber die Mehrzahl der Practiker — und dies gilt für jedes Fach practiſcher Arbeiten — bei ihren Beſchäftigungen der wiſſenſchaftlichen Gründe mit Klarheit und Deutlichkeit ſich bewußt iſt, ob ſie ſtets das unumſtößliche Warum und das jedesmal zum Ziele führende Wie ſich vergegenwärtigt, ob ſie nur mit herumtappendem Probiren ſich begnügt und die oft ſchwer zu erkennenden Nebenbedingungen für das Gelingen unberückſichtigt läßt — wer wollte das auffällig finden? Doch unſer Thema geſteht wenigſtens zum Theil die Nothwendigkeit für den Practiker zu, ſich mit Ergebniſſen der Wiſſenſchaft zu befaſſen, da die Beziehung zwiſchen Gärtnerei und Botanik eine „innigere“ werden ſoll. War in der obigen Auseinanderlegung des Sinnes, welchen das Thema enthält, einerſeits die Gärtnerei das Erſte und Ueberwiegende, von welcher Befruchtungsſtoff auf die Botanik fällt, anderer⸗ ſeits die Botanik das Vorherrſchende, die Directrice, welche der Gärtnerei die wiſſentſchaftlichen Principien und die aus dieſen hervorgehenden Reſul⸗ tate vorhält, ſoweit dieſe nach dem jetzigen Standpunkte menſchlichen Wiſſens in Pflanzen-Anatomie, in Phyſik und Chemie wurzeln, ſo iſt für vorliegenden Zweck nur die letztere Auffaſſung des Themas die maßgebende. Ich werde daher 1) Die Bedeutung der Botanik für die Gärtnerei hervor⸗ heben und 2) die Mittel angeben, durch welche die botaniſche Wiſſenſchaft für die gärtneriſche Praxis fruchtbringend ge- macht werden kann. Wohl ſieht man Garten-Etabliſſements, welche durch vorzügliche Cultur der Pflanzen ſich auszeichnen, und doch hat deren Leiter nie in ein wiſſen⸗ ſchaftliches Buch ſeines Faches geblickt; ja, die wunderliche Meinung iſt nicht ſelten, daß wiſſenſchaftliche Beſchäftigung mit den Pflanzen von dem 443 geldbringenden Gewinne einer Gärtnerei abziehe, überhaupt daß gelehrte Gärtner nichts taugen. Nun ja, die gewöhnlichen Arbeitsleute der Bau— gewerken bauen auch einen Palaſt und ſind ganz nützliche und unent— behrliche Glieder der menſchlichen Geſellſchaft. Wer aber hat denn die Zeichnung zu jenem anfertigen müſſen? Wer hat es verſtanden, denſelben in Aufriß, Grundriß darzuſtellen? Der Meiſter, welcher die Baukunſt und die Bauwiſſenſchaft gelernt haben muß, wenn er es weiter als ſein Parlier gebracht haben will. Oder ein anderes Beiſpiel aus dem all— täglichen Leben: Welch' große Anzahl von Kaufleuten giebt es! Die Einen arbeiten den ganzen Tag von früh bis ſpät in den Abend; doch legen ſie einen Tag wie den anderen Waaren dem Kaufluüſtigen vor und meſſen fie nach der Elle ab oder wägen ſie ab und verpacken ſie in Düten. — Welch' anſtrengende Arbeit aber, welch' ſchwieriges Wiſſen, welche Umſicht und Vorſicht iſt Denen nöthig, welche die höheren kaufmänniſchen Rechnungs— arten, das Geldweſen, die Waarenkenntniß, die Kenntniß der einſchlagenden Geſetze in den verſchiedenen Staaten der Erde, die Verhältniſſe der großen, auch überſeeiſchen Handelsplätze zu ihrem geiſtigen Eigenthume ſich gemacht haben! Jener erſte Punkt, die ausgezeichnete Cultur bei Mangel an Wiſſen— ſchaftlichkeit des Cultivirenden, beweiſt nur ſcheinbar die Ueberflüſſigkeit bo— taniſchen Wiſſens; denn jene beruht entweder auf vorzüglich günſtigen ört— lichen Umſtänden oder auf ſogenannten practiſchen Blick, der jedoch eine Summe von Intelligenz ſchon vorausgeſetzt; nichtsdeſtoweniger iſt ſie nur das Ergebniß von Routine. Geſchichtlichkeit iſt noch nicht Wiſſenſchaft. Der aufmerkſame Gärtner ſieht, wie bei ihm oder bei Anderen ein Ver— fahren günſtigen Erfolg für einen beſtimmten Zweck hat oder nicht. Er ſieht aber nur ab, er macht nach und behält natürlich das Zweckmäßige bei. Setzen wir aber z. B. den Fall: er bekäme zur Cultur eine ihm und allen ſeinen Freunden noch unbekannte Pflanze, deren Aeußeres mit keiner von ihm gekannten Pflanze Aehnlichkeit hätte, ſo daß er ſie wie die ſchon kennen gelernten Verwandten zöge, und wüßte nur den Namen — was bliebe ihm übrig? Er probirt auf gut Glück, und iſt er engherzig genug, ſo verheimlicht er ſeinen Genoſſen gegenüber das etwa gefundene zweck— mäßige Verfahren. Der andere Cultivateur hingegen, welcher mit der Wiſſenſchaft befreundet iſt, wird in gleichem Falle zu dem gegebenen Namen die betreffende Literatur nachſchlagen — und Bücher ſind das beſte Werk— zeug auch des Gärtners — das Vaterland, den Standort, ſammt Boden— art, das Klima, die Ruhe- und Vegetationszeit zu finden, wohl auch die Angabe der Verwandtſchaft in aufſteigender und abſteigender Linie u. ſ. w., ſomit weit reichlichere Anhaltspunkte für die Cultur gewinnen und das vielleicht koſtbare Exemplar am Leben erhalten und zu ſeinem, ihm wohl zu gönnenden Nutzen vermehren. Woher rührt die oft gehörte Klage beim Mislingen der Züchtung der Pflanzen, daß das Waſſer oder die Erdart, oder das Gewächshaus ungeeignet ſei und ſchuld an dem kümmerlichen Aus— ſehen oder gar am Tode jener? Unbeſtreitbar aus dem Mangel an wiſſen— ſchaftlicher Kenntniß; denn wäre dieſe vorhanden, ſo hätte der Betreffende gleich anfangs das paſſende Waſſer, die rechte Erde und das zweckmäßige Haus gewählt und wäre nicht erſt durch Schaden klug geworden. Schon 444 hieraus ift erſichtlich, wie gar Vieles ein wirklicher Gärtner zu lernen hat, zumal das Gartenweſen auch in Gebiete der Wiſſens eingreift, welche mit der reinen Botanik in gar keinem oder nur in entferntem Zuſammenhange ſtehen. Da ſoll er Obſt-, Gemüſe- und Blumenzucht außerhalb und inner— halb des Hauſes, Düngerlehre und Bodenkunde verſtehen, Entwerfen von Gartenplänen, Conſtruiren der verſchiedenen Gewächshäuſer und Treibkäſten und ſelbige zeichnen, viele techniſche Handgriffe und Fertigkeiten ſich an— eignen. Außerdem ſoll er auch die verſchiedenen Formen des Pflanzen— reiches kennen, deſſen Bau, Lebensverrichtungen und Claſſification. Wie könnte er dieſe ungeheure Maſſe von Einzelnheiten des Wiſſens bewältigen, wenn er dieſe nicht durch die Wiſſenſchaft unter allgemein gültige Abthei— lungen brächte, das Aehnliche zu dem Aehnlichen, das Verwandte zu dem Verwandten ſtellte und durch logiſches Ein-, Unter- und Ueberordnen je zu einem Ganzen zuſammenfaßte und vermittelſt geordneter Kenntniſſe zu Einſicht und Ueberſicht gelangte? Bleiben wir bei dem Rein-Botaniſchen ſtehen und geſtatten Sie mir nun nachzuweiſen, inwiefern die Kenntniß der einzelnen Fächer der Bo— tanik für den rationellen Gärtner unentbehrlich iſt, mit anderen Worten: welche Bedeutung die Kenntniß der Lehre vom Baue, der Geſtalt, den Lebensverrichtungen der Pflanze, ſowie von der wiſſenſchaftlichen Anordnung des Pflanzenreiches für die Gärtnerei habe. | Betrachten wir zuförderſt die Lehre vom Baue der Pflanze! Da erfahren wir, daß der Pflanzenkörper aus unendlich vielen kleinen Bläschen, den Zellen, beſteht, welche entweder als gleichwerthige zu einem Ganzen verbunden ſind und das Zellgewebe darſtellen oder als ungleichwerthige die Gefäße bilden, daß ſie vermittelſt eines chemiſch anderen Stoffes, des Zwiſchenzell-Stoffes, innig mit einander verbunden find, oder leere Gänge und Höhlen zwiſchen ſich laſſen, wie bei vielen Waſſerpflanzen, im Halme vieler Gräſer und im Stengel der Doldengewächſe; daß in dieſe Gänge von den benachbarten Zellen verſchiedene Stoffe ausgeſondert werden, wie z. B. in den Harzgängen der Rinde vieler Nadelhölzer, den Gummigängen der Cactusgewächſe, den Milchſaftgängen vieler Arumgewächſe. Ferner zeigt uns die Lehre vom Baue, daß manche Pflanzen, wie z. B. die Pilze, nur aus Zellgewebe, andere aus dieſem und auch aus Gefäßen beſtehen, wie alle höher organiſirten Pflanzen; daß die Gewebe ſelbſt verſchieden conſtruirt und je nach den verſchiedenen Zwecken, die ſie erfüllen, verſchieden gebaut und umgeſtaltet ſind; daß es Univerſal-, Bildungs-Gewebe, daß es Spiral— gefäße und getüpfte Gefäße giebt, ferner die Producte vorhergegangener Bildungen: Holz, Markſtrahlen, Splint, Baſt, Kork, Oberhaut und die lange Reihe von den Anhangsbilden der Oberhaut, als Weichwärzchen, Haare, Schuppen, Drüſen, Stacheln; kurz daß alles Wachsthum und Be: ſtehen der Pflanze von der Beſchaffenheit und den Zuſtänden der Zellen abhängt, daß die Farbe der Pflanzentheile weſentlich durch deren Inhalt bedingt iſt, daß die Art der Zellenvermehrung und die des Wachsthumes, ob nach einer Richtung hin, nach zwei oder nach drei Richtungen hin, ſich als die Grundurſache für die unendliche Mannichfaltigkeit in den Geſtalten der Gewächſe herausſtellt. Es erhellt aus dieſer nur kurz andeutenden 445 Zuſammenſtellung, und zwar nur einiger der wichtigſten Geſichtspunkte aus der Lehre vom Baue der Pflanze, daß letztere ein gar ſehr zuſammen— geſetzter Organismus iſt, daß nur Derjenige eine Einſicht in das Pflanzen— reich haben kann, welcher wenigſtens einige Einblicke in die Lehre von den Pflanzenorganen gethan hat. Sollten z. B. ſolche Fragen als: wodurch unterſcheidet ſich der Bau des Palmſtammes von dem der Eiche? und von beiden der eines Nadelholzes? wodurch der des Champignons von dem einer zarten Knolle oder einer Zwiebel? warum haben die Nadelhölzer nicht Blätter wie der Lattich? warum haben Schachtelhalme und viele Gräſer eine faſt glasharte Rinde? warum iſt der Same der Sonnenroſe weich und der der Mispel ſo hart? oder: was iſt der ſogenannte Callus an den Stecklingen? worin beſteht das Weſen des Pfropfens und Oculirens? wie geſchieht die Erzeugung eines Samenanſatzes durch den Blüthenſtaub? welches iſt der Vorgang bei Entſtehung der Pflanzenkrankheiten durch Pilze? und noch viele ähnliche Fragen — ſollten dieſe nicht an einen Gärtner gerichtet werden dürfen? ſollte deren Beantwortung außerhalb eines edleren Intereſſes an der Pflanzenwelt liegen? Nicht minder von hoher Wichtigkeit für den höher ſtrebenden Gärtner iſt das Verſtändniß der Lehre von der Geſtalt der Pflanze. Die Deutung der morphologiſchen Verhältniſſe des Pflanzengerüſtes kann nur die Wiſſenſchaft vermitteln, denn nur ſie vermag Begriffe richtig aufzuſtellen. Dieſer Zweig der Botanik belehrt uns über Das, was Wurzel, Stamm, Blatt, Blüthe, Frucht iſt; er zeigt, auf welche Merkmale das Augenmerk zu richten iſt, um das am Pflanzenkörper gehörig auseinander zu halten, was dem Unkundigen als gleich oder unweſentlich erſcheint; er zeigt die höheren Einheiten der unermeßlich verſchiedenen Mannichfaltigkeit der Formen und faßt das dem oberflächlichen Blicke ſcheinbar Zerſtreute in der Geſtalt der Pflanze unter geſetzmäßige, das Beſondere zum Allgemeinen verknüpfende Geſichtspunkte zuſammen. Hier findet ſich die Erklärung des architec— toniſchen Aufbaues des Pflanzenkörpers: der Hauptachſe und der Neben— achſe in ihren verſchiedenen Ordnungen oder Veräſtelungen, der verſchiedenen Arten des Stammes, des Krautſtammes und des Holzſtammes, des Dorns, der Granne der Ranke, die reichhaltige Lehre von Form und Stellung der Blätter, der ſo reichhaltige Begriff von Knospe, die Erklärung des ge— ſammten Blüthenapparates und der Blüthenſtände, ſowie der Nachweis der Entwickelung der einen Blüthenform aus der anderen; ferner die Dar— ſtellung der Geſtalt und der Verhältniſſe der Fortpflanzungsorgane, ſowie die Lehre von der Anlage zum Samen und die von den Früchten, und endlich die Betrachtung der Samen nach ihren Theilen. Könnte aber ein wahrhaft durchgebildeter Gärtner die Keuntniß dieſer Gegenſtände von ſich zurückweiſen? er, der alltäglich die günſtigſte Gelegenheit und das reichlichſte Material beſitzt, das Aeußere und das Innere der— jenigen Weſen zu betrachten, für die er ſeinen Beruf gewählt? Wahrlich, wer alltäglich in und mit der Pflanzenwelt lebt, muß ſie doch am ge— naueſten kennen! Nicht minder unerläßlich iſt dem höher ſtrebenden Gärtner die Kenntniß der Lehre von den Lebensverrichtungen der Pflanze. Entſteht doch 446 das Leben der Pflanze von der Wechſelwirkung der verſchiedenen Stoffe in der Zelle; iſt es doch das Ergebniß von beſtimmten phyſikaliſchen und chemiſchen Vorgängen, welche die Entſtehung, die Erhaltung und die Fort— pflanzung des Einzelweſens bedingen, weshalb zumal die neuere Zeit in den mühſamſten und forgfältigſten Unterſuchungen die Lehren der Chemie und Phyſik auf das Leben der Pflanze anwendet, um die Räthſel des pflanzlichen Lebens allſeitiger zu löſen. Die geſammte Thätigkeit des Gärtners concentrirt ſich in der richtigen Auffaſſung der Lebensverrichtungen der Pflanze; ſeine ganze mühevolle Arbeit zielt ab auf Ernährung und Vervielfältigung, d. i. auf Fortpflanzung und Vermehrung der Gewächſe; denn Handel mit Pflanzen und Sämereien kann auch ein Kaufmann be— treiben. Er hat ſich daher klar zu machen die Vorgänge der Keimung überhaupt, ſowie insbeſondere die Verſchiedenheit, nach welcher bei den Pflanzen mit Keimling und denen ohne Keimling — ich erinnere nur an die Pilze und Farne! — das im Samen oder der Spore ſchlummernde Leben geweckt wird; wie das Wachsthum im Allgemeinen vor ſich geht, und zwar wie es bei den Keimlingsloſen und bei den Keimlingspflanzen ſtatt— findet und bei Letzteren in den Einſamenlappigen und den Zweiſamen— lappigen. Hier hat er ſich z. B. die Fragen zu beantworten: warum haben die Gräſer einen gleichdicken und knotig gegliederten Halm? warum wächſt die Palme ſchlank und die Eiche knorrig? warum ſind manche Pflanzen windend, manche ſteif aufrecht? wie und warum entſteht eine Zwiebel? warum treiben manche Gewächſe nie Aeſte? unter welchen Bedingungen im Innern der Pflanze entſtehen Neben- und Luft-Wurzeln? welche Bedeutung für das pflanzliche Leben haben Mark, Markſtrahlen, Holzring und Rinde? wie geſchieht die Vernarbung einer Wunde? wachſen die Blätter an der Spitze oder am Grunde? warum ſind Farnwedel keine Blätter, wohl aber Palmwedel? Ferner muß der Gärtner, wenn er iſt, wie er ſein ſoll, die Vorgänge der Ernährung verſtehen, muß wiſſen, wie die Aufnahme fremder Stoffe geſchieht, die Bearbeitung und die mehr oder minder vollſtändige Aneignung derſelben, ſowie die Ausſcheidung Deſſen, was nicht angeeignet und durch die Lebensthätigkeit der Pflanze ihr fremdartig geworden; ins— beſondere hat er ſich deutlich zu machen die Vorgänge, den Ort, die Be— dingungen, ſowie die Art und Weiſe des Auf- und Abſteigens des Nahrungs— ſaftes, wozu die Fragen gehören: warum laſſen ſich manche Pflanzen leicht, andere gar nicht treiben? was iſt in einer erfrorenen Pflanze vorgegangen? warum blutet die Rebe im Frühling und nicht mehr im Sommer? Ferner giebt die Lehre von den Lebensverrichtungen Aufſchluß über die complicirten Vorgänge bei der Vervielfältigung der Pflanze, und zwar theils bei der Fortpflanzung durch Keimkörner und Keimling, theils bei der Ver— mehrung durch Schwärmſporen, Brutzellen und Knospen. Benutzt doch der Gärtner die Knospenbildung nicht lediglich zur Vermehrung durch Ueber: tragen einzelner Knospen oder junger Zweige, ſucht er doch ſie hervorzu— locken an den Blatt-, Zweig: und Wurzelſtock-Stecklingen, ſondern auch zur Bewahrung von beſonderen Eigenthümlichkeiten einer Pflanze, da ſelbige verloren gehen würden, wollte man die betreffende Pflanze aus Samen ziehen. Endlich ergiebt ſich die Wichtigkeit der Lehre von den Lebens— rr 447 verrichtungen auch daraus, daß fie über Lebensdauer, Krankheit und Tod der Pflanze Kenntniß mittheilt und über Wärme- und Licht-Entwickelung mancher Pflanzen, ſowie über Bewegung einzelner Pflanzentheile, nicht vage Vermuthungen, ſondern entweder begründete Aufichlüffe giebt oder aufzeigt, wieviel dem menſchlichen Geiſte zu erforſchen noch übrig iſt. — Hier bietet ſich dem denkenden Gärtner ein weites Feld, um die Wiſſenſchaft ſich verdient zu machen. Seine bereits erworbenen theoretiſchen Kenntniſſe treten heran an die Praxis. Welche herrliche Gelegenheit hat er zu beobachten! Special— unterſuchungen wird er ſich hingeben und in allſeitiger und gründlicher Forſchung des Einzelnen theils Neues entdecken, theils bisher Zweifelhaftes berichtigen oder das Wahre evident machen. Das war von jeher das Geheimniß der größten Meiſter, daß ſie im Beſitze des Allgemeinen das Beſondere ſtudirten, das Einzelne aber wieder zum Ganzen, zum Allge— meinen zuſammenfaßten. Der nächſte Zweig der Botanek, welcher in ſeiner Beziehung zur Gärtnerei zu betrachten, und deſſen Unkenntniß ſchon der Gartenfreund ſchmerzlich empfindet, wie vielmehr nicht der Gärtner, iſt die wiſſen— ſchaftliche Anordnung des Pflanzenreiches oder die Syſtematik. Wie wäre es möglich, unter den bis jetzt beſchriebenen 120,000 Phanerogamen und 15,000 Kryptogamen, zu denen täglich neu entdeckte hinzukommen, ſich zurecht zu finden und ſie zu überſehen, wenn dieſes ſcheinbare Chaos nicht nach durchſchlagenden Grundſätzen geordnet würde, wenn nicht von den weſentlichen inneren und äußeren Organen her die trennenden Eintheilungs— principien genommen und die größere oder geringere, auf allſeitige Ent— wickelung gegründete Verwandtſchaft nachgewieſen würde. Hier gilt es nun, ſich Klarheit über die Begriffe Art, Gattung, Familie, Claſſe erworben zu haben, zumal der Gärtner ſich nicht überall mit den Formen und Farben begnügt, welche die wildwachſende Pflanze zeigt, ſondern durch ſeine Kunſt für den Nutzen oder das Schönheitsgefühl des Menſchen Eingriffe in die Natur macht und Veränderungen hervorbringt, deren Ende ziemlich unbe— grenzt iſt oder indem die Natur ſelbſt, nach dem Wechſel des einheimiſchen Standortes, der Temperatur, des Luftdruckes, der Lichteinwirkung ſtatt— gefunden, zahlreiche Umgeſtaltungen an der cultivirten Pflanze zu Tage fördert, ſo daß durch Jahrhunderte fortgeſetzte Cultur von mehreren Pflanzen ſogar die urſprünglich wildwachſende Form gar nicht mehr bekannt iſt. Und dennoch muß der Pflanzenzüchter zu unterſcheiden wiſſen, was Art und Gattung, was Abart iſt, was das Erzeugniß zweier Arten derſelben Gattung oder Baſtard, was Erzeugniß zweier Arten verſchiedener verwandter Gattungen oder Hybride, was Erzeugniß zweier Abarten derſelben Art oder Miſchling iſt. Durch Nichtbeachtung dieſer ſtreng geſchiedenen Begriffe geſchieht es, daß viele gärtneriſche Kunſtproducte für gute alte oder gar neue Arten an— gekündigt werden und die Käufer unliebſame Täuſchungen erfahren. Mit der Lehre von der wiſſenſchaftlichen Anordnung hängt die Kenntniß der Namengebung der Pflanzen zuſammen. Muß es niederdrückend für den Gärtner ſein, oft nicht einmal den Namen, weder den rechten, noch den richtigen des Dinges zu wiſſen, mit dem er ſich täglich beſchäftigt, ſo iſt es nicht minder unangenehm, durch fehlerhafte, falſchbetonte oder ver— 1 or ir F Ari ut PETER 448 ſtümmelte Ausſprache eines gewußten Namens ſich hinter die Couliſſen ſeiner Fachbildung ſehen zu laſſen. Man durchblättere nur die gedruckten Verzeichniſſe verkäuflicher Pflanzen, man leſe nur die Etiquetten in den Töpfen, wenn überhaupt Etiquetten in einem Garten vorhanden ſind, und man wird oft viel Fehlerhaftes finden. Daß Etiquetten nicht in der nie— deren Gärtnerei für gemeine Marktpflanzen, die zu Tauſenden angezogen werden, nothwendig ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. Ich möchte nicht zugeben, daß ſtrenges Halten auf Correctheit der Namen, ſelbſt ihrer Form nach, etwas Kleinliches oder gleichgültiges ſei. Unbeſtritten wird ein Garten mit etiquettirten Pflanzen eine viel höhere Meinung über den Gärtner bei dem Beſuchenden erwecken, als derjenige, in welchem der Lehrling nur Kräuter und Sträucher ſieht, aber kaum zu ſagen weiß, welche Kräuter und Sträucher er vor ſich hat und kennen lernen ſoll. Etiquetten ſind und bleiben wegen Bewahrung der ſpecifiſchen Richtigkeit eines Exemplares und zur Unterftügung des Gedächtniſſes unerläßlich und geben, wie jeglicher ſchriftliche Gedankenausdruck des Menſchen, das Spiegelbild ſeines Inneren. Doch nicht nur die Nomenclatur ſteht im Zuſammenhange mit der wiſſenſchaftlichen Anordnung des Pflanzenreiches, ſondern auch die Kenntniß der botaniſchen Kunſtausdrücke. In jedem Gebiete des Wiſſens, d. i. im Reiche der Wahrheit, muß jedes Ding bei ſeinem rechten Namen genannt werden. Zu der Richtigkeit des botaniſchen Wortes geſellt ſich aber noch die Kürze des Ausdruckes, ſo daß Derjenige, welcher der Kunſt— ausdrücke kundig iſt, die Merkmale einer Pflanze oder die Verhältniſſe und Beziehungen ihrer Theile unter einander oft in einem einzigen Worte be— greifen kann, wozu im Gegentheile viele, die Anſchauung der abweſenden Pflanze nicht weſentlich fördernde Worte verſchwendet werden müſſen. Die Beſtimmtheit des Begriffes, d. i. die Präciſion, mit der Wort und bezeichnete Sache einander decken, das iſt der Zweck und der Nutzen der Terminologie. Selbſt eine deutſche, regelrecht verfaßte Beſchreibung einer Pflanze wird ohne Kenntniß der Kunſtſprache nur unvollſtändig verſtanden und erreicht, nicht, was ſie erreichen kann und fell, nämlich eine Geſammt-Vorſtellung der betreffenden Pflanze bei dem Leſenden, welche ſo deutlich iſt, daß letzterer meint, er ſähe jene leibhaftig vor ſich. Endlich, geehrte Anweſende, bleibt uns noch ein Zweig der Botanik zu betrachten, welcher recht ſichtbar in die Gärtnerei eingreift: die Pflanzen— geographie oder die Lehre von den Verhältniſſen und Geſetzen, nach denen die Gewächſe über die Oberfläche der Erde horizontal und vertikal, von dem Aequator zu den Polen und von den verſchiedenen Meeresküſten empor zu den bodenverſchiedenen Gebirgen verbreitet ſind. Sie beruht auf der ſpeciellen Erforſchung der Phyſik der Erde und faßt die Pflanzen: decke unſeres Planeten als ein Ganzes auf, hebt diejenigen Gewächſe hervor, welche einer Gegend den Charakter geben und ſchildert jene nach ihrer Phyſiognomie, ſo wie nach ihren Beziehungen zur Bodenbeſchaffenheit und den Medien, welche in Licht, Luft, Wärme, Feuchtigkeit nach verſchiedener Stärke und Zeitdauer die Bedingungen der Exiſtenz und der Formge— ſtaltung pflanzlicher Weſen enthalten. Sie beachtet die Culturpflanzen, welche der Menſch aus der einen Gegend in die andere verbreitet und 449 durch welche der Vegetationscharakter einer Gegend umgeſtaltet worden, und ſchildert endlich die landſchaftliche Phyſiognomie, die pflanzliche Scenerie der verſchiedenen Gegenden unter den verſchiedenen Himmelsſtrichen, ſeien jene in Steppen-, Wald-, Gebirgs-, Küſten- oder Hochlands-Floren charak— teriſirt. Nicht die Herbeiſchaffung bekannter oder neu aufgefundener Pflanzen iſt die einzige Aufgabe des gärtneriſchen Reiſenden, welcher kaum gekannte Strecken der Erde durchſucht, weſentlich hat er ſein Augenmerk auch auf Standort, Bodenbeſchaffenheit, Temperaturverhältniſſe des neuen Fundes zu richten und je gründlicher er reine Botanik gelernt, deſto werthvollere Auf— ſchlüſſe wird er für die angewandte Botanik geben, d. i. außer für den Forſtmann, den Oekonomen, den Fabrikanten, insbeſondere für den Gärtner. Die Wichtigkeit der Pflanzengeographie zeigt ſich aber auch für den, welcher nie ſein engeres Vaterland hat verlaſſen können, um an der Lebensfülle der Tropenländer ſeine Anſchauungen zu bilden, ſeine Phantaſie zu bereichern, namentlich für den Landſchaftsgärtner. Nicht mit Unrecht nämlich halten viele Gärtner die geſchmackvolle Anlegung eines größeren Gartens, eines Parkes oder der Umgebungen des Schloſſes eines reichen Pflanzenfreundes für einen Beweis tüchtiger Kenntniſſe und äſthetiſchen Sinnes, nicht minder die Gruppirung von Pflanzen in Conſervatorien und Luxus-Gewächshäuſern. Mag er nun einen Waſſerfall von entſprechenden Tropenpflanzen umgeben oder eine Cacteen-Hochebene Mexikos, oder einen Palmenhain Oſtindiens, oder eine Eriken-Höhe Südafrikas, der Natur nachahmend, darſtellen wollen — allen derartigen Plänen wird die Pflanzengeographie zu Grunde liegen müſſen, wenn er ein Stück ſanften oder erhabenen Pflanzenlebens der Ferne charakteriſtiſch und naturgetreu in unſeren Gegenden ohne botaniſch-geo— graphiſche Widerſprüche darſtellen will. Total verfehlt von dieſem Stand— punkte aus wäre z. B. die Zuſammenſtellung von Criken, Cacteen, Roſen, Orchideen, Gentianen, Amaryllideen, Magnolien oder von Baumfgrnen, Rhododendron, ſtrauchartigen Euphorbien, Nadelhölzern, ſeien auch die einzelnen Exemplare unübertrefflich meiſterhaft cultivirt; es wäre arge Ver— kennung der Phyſiognomie der Heimathsländer genannter Pflanzen und noch weniger als geſchmacklos, denn das Gute des Geſchmackes iſt eine der Früchte des hinlänglichen Wiſſens vom betreffenden Gegenſtande. Aus den bisherigen, durch Beiſpiele erläuterten Auseinanderſetzungen dürfte unwiderlegbar die hohe Wichtigkeit der 5 Hauptfächer der Botanik für rationelle Gärtnerei hervorgehen; doch kann kein Zweig derſelben für ſich allein gründlich verſtanden werden. Wir müſſen feſthalten, daß die Pflanze ein Organismus iſt, in welchem die einzelnen, an ſich verſchiedenen Gebilde, ſich gegenſeitig bedingend und ergänzend, zu einem harmoniſchen Ganzen zuſammengefügt ſind. Es wirft alſo die Organologie ihr Licht auf die Morphologie und Phyſiologie und letztere ſtützt ſich auf beide. Die Syſtematik hingegen iſt gleichſam die Quinteſſenz aller vorhergehenden Disciplin, ein Abbild des jemaligen Verſtändniſſes des geſammten Pflanzen— reiches im beobachtenden, vergleichenden und ſchließenden Geiſte des Forſchers. Aber, geehrte Anweſende, ſollte dem angehenden Gärtner nicht bange | werden, das Ideal feines Standes ſo hochgeſtellt zu ſehen? Sollte er nicht | zurückſchrecken vor der Menge der Ansprüche, welche die Fülle des zu Er: A Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. ö 29 As, 450 lernenden ihm aufſtellt, abgeſehen von der ebenfalls unerläßlichen Be— ſchäftigung mit den ſchönen Künſten, der allgemeinen Kenntniß des Schönen? Woher ſoll er Zeit und Geld nehmen, um aus Wiſſenſchaft und Kunſt ſich eine gediegene Bildung zu erwerben? Dieſe Fragen führen uns zu dem II. Haupttheil des gegenwärtigen Vortrages. War im J. Haupttheile die Bedeutung der Botanik für Gärtnerei nachgewieſen, ſo wird dieſer Theil die Mittel angeben, durch welche die botaniſche Wiſſenſchaft für die gärtneriſche Praxis fruchtbringend gemacht wird. Zu— vörderſt jedoch geſtatte mir Ihre Geduld eine genauere Begrenzung deſſen, was in unſerem Zuſammenhange unter gärtneriſcher Praxis nur allein gemeint ſein kann. In jedem Gewerbe, in jeder Wiſſenſchaft und Kunſt iſt die Stufe, welche die Jünger jener erklimmen, eine ſehr verſchiedene. Es giebt bekanntlich Corporale und Generale, Meßmuſikanten und Con— certmeiſter, Calculatoren und Finanzminiſter. Jede dieſer Gruppen iſt durch einen weiten allgemeinen Geſichtskreis verbunden, doch in demſelben ſehr verſchieden abgeſtuft. So auch in der Gärtnerei und das von Rechts und von Natur wegen. Wenn nur ein Jeder auf der ihm von der Vor— ſehung angewieſenen Stufe im Leben treu ſeine Pflicht erfüllt, ſo lebt er mit innerer Genugthuung in feinem Berufe und iſt ein nützliches Mitglied der menſchlichen Geſellſchaft. Somit dürfen nicht an Jeden, welcher in der Anzucht von Gewächſen ſeine Lebensaufgabe gefunden hat, gleiche wiſſen— ſchaftliche und äſthetiſche Anſprüche gemacht werden, und wer Alles treiben will, iſt in leinem Fache Meiſter. Daher laſſe ich hier, wo ich von den Mitteln rede, durch welche eine innigere Beziehung zwiſchen Gärtnerei und Botanik herbeigeführt wird, die niedere Gärtnerei, der es nur um maſſen— hafte Production der vermittelſt Spatencultur geförderten Nahrungsmittel für den Wochenmark zu thun iſt, außer Betracht. Nicht, daß man auch an den alltäglichen Gemüſepflanzen gar Vieles lernen kann; bewies doch Vanini, als er 1619 in Toulouſe, vor dem Inquiſitionsgericht ſtehend, der Gottesleugnung beſchuldigt ward, aus einem im Gerichtsſaale liegenden Strohhalme das Dafein Gottes! Wohl aber wäre es unbillig, an die niedere Gärtnerei, welche blos ein mechaniſches Nachahmen der betreffenden Handgriffe iſt, ohne Bewußtſein der Gründe, wenn auch nicht ohne Ahnung der Urſachen ihres Verfahrens, botaniſche d. i. pflanzen-wiſſenſchaftliche Anſprüche zu ſtellen. Ich wende mich vielmehr an die höhere Gärtnerei, welche nicht ausſchließlich nur das Nothwendige und Nützliche, ſondern das Schöne und Wahre, ohne jenes gänzlich zu vernachläſſigen, zu ihrer weſent— lichen Aufgabe hat. | Um eine innigere Beziehung zwiſchen diefer Gärtnerei und der Botanik herbeizuführen, d. h. nicht: inwiefern die theoretiſche Botanik von der practiſchen Pflanzenzüchtung lerne, was gar wohl der Fall ſein kann, ſondern: inwiefern der Pflanzenzüchter die Lehren der Botanik zuvörderſt zu kennen und dann in ſeiner Beſchäftigung anzuwenden ſich beſtrebe, ſind einige Vorbedingungen auseinander zu ſetzen. Wie nur aus einem kräftigen Samen, aus einem gefunden Stecklinge eine erfreuliche Pflanze emporwächſt, alſo nur zufolge einer geeigneten Auswahl ein günſtiges Reſultat erzielt wird, ſo ſollte auch zunächſt in der Wahl von Gärtner-Lehrlingen eine 451 prüfende Sonderung ftatt finden. Ich meine, daß nicht jeder ih Meldende für höhere Gärtnerei geeignet iſt. Die Hauptaufgabe ſeitens des Lehrherrn iſt, außer auf körperliche Rüſtigkeit, auf die allgemein menſchliche Vorbildung des Anzunehmenden ſein Augenmerk zu richten. Wenn freilich nur auf Körper— beſchaffenheit Rückſicht genommen wird, ſo muß bei den vielen mechaniſchen Beſchäftigungen, welche ein Lehrling nothwendiger Weiſe auch erlernen und verrichten helfen muß, derjenige Geiſt, welcher nur wenig Fond hat, nimmer— mehr Sinn für Wiſſenſchaft und Kunſt ſich aneignen, ſondern im all— täglichen Jagen nach Broterwerb verſumpfen. Man nehme daher nur talent— volle Jünglinge, welche wenigſtens die oberſte Claſſe einer guten Bürger— ſchule zurückgelegt haben, alſo in Geographie und Rechnen gut bewandert find und einen deutſchen Aufſatz orthographiſch richtig und leidlich ſtyliſirt anfertigen können. Andererſeits gebe ihm der Lehrherr von ſeinem Wiſſen, überlaſſe ihn in jener ihm wohl zu gönnenden freien Zeit nicht ſich ſelbſt, -ſondern leite ihn an, in Büchern feines Faches zu ſtudiren, denn ohne Bücher kann Niemand etwas Gründliches erlernen, ſei ihm behülflich bei Anlegung eines Herbars oder beim Zeichnen intereſſanter im Garten blühender Pflanzen, kurz er wecke oder erhalte und ſteigere in ihm das Streben, durch gediegene theoretiſche und practiſche Kenntniſſe die höchſte Stufe in der Gärtnerwelt zu erklimmen. Das hält die Luſt zur Gärtnerei wach und den Verſtand geweckt, das bereitet einen freieren Geſichtskreis und lehrt, ſich wohl zu befinden nur im Umgange mit Gebildeten und Kenntniß— reichen und dereinſt die Zumuthungen zurückzuweiſen, welche wohl au einen Tagelöhner geſtellt werden. Bedauernswerth aber iſt der, welcher meint, fertig zu ſein in ſeiner Ausbildung, welcher wähnt, er brauche jene ver— meintlich hohen Dinge, die nicht ſofort Geld einbringen, nicht zu wiſſen. Dieſer mag bei der niederen Gärtnerei bleiben. Sind die Auswahl guter Köpfe zu Lehrlingen, ſowie die gewiſſen— hafte und zur eigenen Fortbildung anregende Leitung derſelben ſeitens der Lehrherren geeignete Mittel, um dem angehenden Gärtner eine in— nigere Beziehung zur Botanik anzubahnen, ſo wird dieſes Ziel, die Wiſſen— ſchaft fruchtbringend für die Praxis zu machen, am durchgreifendſten und gründlichſten erreicht durch Beſuch einer tüchtigen Gärtner-Lehr— anſtalt. Der vermeintliche Einwurf, gelehrte Gärtner taugen nichts, richtet ſich ſelbſt. Wer Wiſſen verachtet, giebt ſich ſelbſt ein Armuthszeugniß ſeiner Bildung, vielmehr ſollte derjenige, welcher die Mängel ſeiner geiſtigen Auffaſſung und Erfaſſung wiſſenſchaftlicher Gegenſtände fühlt, ſchon aus Rückſichten der Klugheit und Eigenliebe nicht gegen die Nothwendigkeit des Wiſſens in ſeinem Fache eifern. Iſt der Ausſpruch: „Wiſſen iſt Macht“ nicht eine allgemein anerkannte Wahrheit? Ein Verächter der Wiſſenſchaft verſündigt ſich an ſich ſelbſt, an ſeinen Untergebenen, am ge— ſammten Vaterlande. Wohl iſt Gelehrſamkeit und Wiſſen nicht ein und | daſſelbe, es kann aber Wiſſen nur durch Sichbelehrenlaſſen erreicht werden und zum Wiſſen muß das Können hinzukommen, das bewußtvolle Können, das Endziel jeglicher menſchlicher Thätigkeit, jedoch kann es nicht eintreten, ohne daß man nicht zuvor ſich eine gewiſſe Summe theoretiſchen Wiſſens erworben hat. Daß der Gärtner ein Gelehrter im engeren Sinne werde, 29 * 88 . 452 daß er mit Hintanſetzung aller Praxis nur der Wiſſenſchaft lebe und nur in den Vorſtellungen, Begriffen, Urtheilen und Schlüſſen der Theorie ſich bewege, das verlangt ſicherlich Niemand, der weiß, welch' ungeheurer Apparat von Hülfskenntniſſen zu einer Wiſſenſchaft gehört. Ein Hauptgrund der Antipathie Mancher gegen ſogenannte gelehrte Gärtner, d. h. gegen ſolche, welche wiſſenſchaftliche Vorkenntniſſe zur Gärtner-Praxis mitbringen, welche die Ergebniſſe der Wiſſenſchaft kennen und ſelbige im gärtneriſchen Berufe anwenden, an der Wiſſenſchaft die Praxis prüfen und umgekehrt die Praxis in Beziehung zur Wiſſenſchaft ſetzen, welche mithin auf einer höheren Stufe allgemein menſchlicher Bildung ſtehen — ein Hauptgrund gegen gelehrte Gärtner iſt wohl der, daß wiſſenſchaftlich vorgebildete Gehülfen die niederen Verrichtungen in einer Gärtnerei nicht gern vollziehen mögen und deshalb für minder brauchtbar gehalten werden. Sollte aber dies ihnen zu ver— argen ſein? Warum ſollten ſie Arbeiten leiſten, die ein abgerichteter Hand— arbeiter verrichten kann? Für die niedere Gärtnerei allerdings ſind wiſſen— ſchaftlich gebildete Gehülfen am unrechten Platze. Und will denn der Gärtnerſtand von den anderen Ständen der Gewerbtreibenden ſich über— flügeln laſſen? Iſt es doch zur Ehre des deutſchen Volkes ein erfreuliches Zeichen der Zeit, daß faſt alle Gewerbe das Bedürfniß wiſſenſchaftlicher Bildung nicht nur anerkennen, ſondern daſſelbe auch bethätigen, indem Maſchinenbauer, Weber, Kaufleute, Zimmerleute, Maurer, Bergleute, Schneider, Tiſchler, Klempner Vereine für Fortbildung gegründet haben. Oder ſollten die Handelslehranſtalten, die Gewerbeſchulen, die Berg-, Forſt- und Land— wirthſchafts-Akademien, die Webſchulen, die Maler-, Zeichen- und Sing— akademien, die polytechniſchen Schulen, ſowie der Umſtand, daß ſelbſt die Univerſität jetzt unbeſchränkten Zutritt zu ihren Vorleſungen geſtattet, nämlich auch denen, welche keine Kenntniß der altclaſſiſchen Sprachen be: ſitzen, nicht laut das Zeugniß ablegen: nur derjenige vermag in der jetzigen Zeit ſich auf der Höhe in ſeinem Berufsfache zu erhalten, welcher neben ſeiner Hände Arbeit ſich wiſſenſchaftlicher Beſchäftigung hingiebt, welcher mit Eifer die ſeinem Fache zu Grunde liegenden wiſſenſchaftlichen Lehren zu verſtehen und ſich anzueignen ſucht, d. h. welcher ſtudirt. Daß, um auf Grundlage wiſſenſchaftlicher Befähigung eine innigere Beziehung zwiſchen Gärtnerei und Botanik herbeizuführen, als im Allge— meinen jetzt ſtattfindet, zunächſt bei der Jugend zu beginnen ſei, iſt ein alter Erfahrungsſatz. Wo eingewurzelte Vorurtheile, eingewöhntes Her— kommen, ſowie der Kampf um das irdiſche Daſein einen freieren Blick ver: düſtern und das opferfreudige Streben, den eigenen Stand zu heben, in Egoismus ſich verknöchert haben, da iſt kein günſtiger Boden für neue Schöpfungen. Der Jugend gehört die Zukunft auch im Gärtnerſtande. Ich denke mir aber, um das Ziel innigerer Beziehung zwiſchen Gärtnerei und Botanik herbeizuführen, den Zweck einer Gärtner-Lehranſtalt als einen doppelten: als einen directen, nämlich Förderung des Garten— baues in allen feinen Zweigen auf wiſſenſchaftlicher Grundlage, durch prae— tiſche Ausführung, und als einen indirecten, nämlich geiſtig-ſittliche Hebung des Individuums. Wenn auch ſcheinbar der letztere von erſterem entfernt liegt, ſo iſt doch gewiß zuzugeſtehen, daß nur derjenige, welcher für das 453 Geiſtig⸗Sittliche erwärmt ift und an ihm bleibendes Wohlgefallen empfindet, allein fähig iſt, die Nothwendigkeit des Lernens überhaupt und die ſpecielle höhere Ausbildung in ſeinem Fache zu begreifen und letzterer mit Ausdauer nachzuſtreben. | Die Mittel, obiges Ziel zu erreichen, find dreifach: 1) mündlicher Unterricht, und zwar nicht lediglich Vorträge, bei denen ungewiß iſt, ob der Zuhörer das Mitgetheilte gehörig verſtanden und zu unverlierbarem Eigenthume ſich gemacht hat, ſondern auch Wechſelgeſpräche, ſo daß durch Fragen der Lehrende den Unterrichtsſtoff dem Lernenden zu vollem Bewußtſein bringt und der Antwortende Freiheit erhält, nach ſeiner Indi— vidualität den Gegenſtand ſich zurecht zu legen und ihn beherrſchen zu lernen. 2) Selbſtthätige Beſchäftigung des Zöglings durch ſchriftliche Wiederholung des Lehrſtoffes, durch Ausarbeitung von botaniſchen Thematen und Wiedergeben des durch Privatlectüre Erlernten. 3) Practiſche Be— thätigung in der Blumen- und Baum⸗Cultur, ſowie des Gemüſes, mit mündlichen Referaten über die gemachten Beobachtungen und Zürückführung derſelben auf wiſſenſchaftliche Gründe. Die Lehrgegenſtände ſind theils Wiſſenſchaften, theils Fertigkeiten. Zu den wiſſenſchaftlichen Beſchäftigungen würden gehören deutſche Sthyliſtik, Pflanzenbeſchreibung und botaniſche Kunſtſprache, die Lehre von den Ele— mentartheilen, dem Baue, der Geſtalt und den Lebensverrichtungen der Pflanze mit der Lehre von den Krankheiten und deren Heilung, Syſtem— kunde, Pflanzengeographie, ſowie Geſchichte des Gartenweſens, Geographie, beſonders der tropiſchen und ſubtropiſchen Länder, mit Hervorhebung be— rühmter botaniſcher Reiſenden, Beſchreibung der den Pflanzen ſchädlichen oder nützlichen Thiere und Ueberſicht des geſammten Thierreiches, Phyſik in Beziehung zu Pflanzencultur, Witterungskunde, Anfangsgründe der Chemie, mit Rückſicht auf Bodenkunde und Düngerlehre, Lehre vou der äſthetiſchen Anlage eines Gartens und der zweckmäßigen Conſtruction der Gewächs— häuſer und Treibkäſten, endlich Buchhaltungskunde. Zu dem Unterrichte in den Fertigkeiten gehören: Freihand-Zeichnen der lebenden Pflanze in ihrem Totalbilde, ſowie nach ihren anatomiſchen Details, desgleichen Co— loriren des Gezeichneten, geometriſches Zeichnen von Gartenplänen und für Pflanzen beſtimmter Gebäude. Daß mit einer derartigen Lehranſtalt eine möglichſt vielſeitige Gärtnerei verbunden ſein muß, bedarf keines beſonderen Nachweiſes, da die Zeit der Zöglinge zwiſchen practiſchen und theoretiſchen Arbeiten getheilt iſt. Und wenn der Zögling nach vollſtändiger Beendigung ſeines Unterrichtes, der in 2 bis 3 Jahren abſolvirt fein kann, eine ernſte Prüfung rühmlichſt be— ſtanden und ein gewiſſenhaftes Zeugniß der Anſtalt, welches über jedes einzelne Fach das Urtheil enthält, erworben — ſollte er auf einer ſolchen Unterlage nicht ein gutes Fortkommen in der Welt und eine ehrenvolle Stellung in der bürgerlichen Geſellſchaft finden und eine Verbindung der Botanik mit der Gärtnerei erreicht werden, welche den Forderungen ent— ſpricht, die der Zeitgeiſt an jeden rationellen Gewerbtreibenden richtet und dem ſpeciellen Fache nur zum Segen gereichen muß. Wenn nun dieſe meine Anſicht von der Herbeiführung einer innigeren 454 Verbindung der Botanik mit der Gärtnerei im Grunde nichts geſuchtes Neues enthält, ſo getröſtet ſie ſich mit dem Satze, daß das Neue nicht immer wahr, aber das Wahre meiſt ſehr alt iſt. Steht doch der Erfahrungs— beweis auf ihrer Seite und hält ſich frei von aller Künſtelei und un⸗ ausführbarer, oft mit unlauteren Elementen gemiſchter Träumerei. Die Sätze: Wiſſen ſich aneignen, das Angeeignete im Leben prüfen und um— gekehrt das im Leben Erfahrene auf die Wiſſenſchaft zurückbeziehen, geben ein abgerundetes Ganzes, durch welches Gegenſtand und Methode organiſch und harmoniſch zuſammenſchließt. Wenn ich endlich noch auf die ſpecielle Frage unſeres diesjährigen Programmes eingehe: „Iſt die theilweiſe Centraliſation der Garten— bau⸗Vereine wünſchenswerth?“ ſo faſſe ich dieſe als mit dem jo eben beſprochenen Thema zuſammenhängend auf. Ich ſehe daher hier ab von dem allgemeinen Nutzen, welchen jegliches Heraustreten aus der IJſolirtheit gewährt, von der Stärke, welcher der Anſchluß eines minder feſt gegliederten Vielfachen an einen einheitlich organiſirten Mittelpunkt gewährt, von der Verhütung der Disharmonie und der Zerſplitterung in einzelne und darum für das Geſammtganze verloren gehende Theile. Ich ſehe hier ab von den Vortheilen, welche ein leitendes Centralorgan des norddeutſchen oder ſüd— deutſchen Gärtnerſtandes für milde und wohlthätige Zwecke der Mitglieder des letzteren leichter auszuführen vermag, als ein einzelner Verein, von der nachdrücklichen Repräſentation nach außen und der ſchnelleren Ausführung angenommener Einrichtungen nach innen. — Schon aus allen dieſen An- deutungen ergiebt ſich, daß eine Centraliſation von Gartenbau-Vereinen nicht nur für wünſchenswerth, ſondern, wie ſie wenigſtens zum Theile factiſch beſteht und wir ihren Bemühungen auch dieſe heutige erfreuliche Ver— ſammlung zu verdanken haben, für nothwendig und höchſt erſprießlich erachte zum Segen und zur Ehre des Gärtnerſtandes, ſowie zur geiſtigen und ge— müthsvollen Erhebung jedes Gartenfreundes. Ich füge jedoch, um die Einheit unſeres heutigen Hauptthemas feſtzuhalten, hinzu: eine Centraliſation der Gartenbau-Vereine kann auch dazu beitragen, eine innigere Verbindung zwiſchen Botanik und Gärtnerei herbeizuführen. Um Ihre Geduld nicht länger in Anſpruch zu nehmen, gehe ich ſofort zur Hauptſache und erlaube mir folgenden Vorſchlag zu machen:: Die Centralſtelle der vereinigten deutſchen Gartenbau-Geſellſchaften ſtellt zu Beginn jeden Vereinsjahres eine Anzahl botaniſcher Themata auf, welche ſie ſelbſt wählt oder auf Wunſch und Vorſchlag einzelner Geſellſchaften feſtſetzt. Dieſe Themata vertheilt das Centralorgan an die Geſellſchaften, welche ſich verpflichten, über ſelbige bis zur nächſten Wanderverſammlung in ihren Kreiſen zu ver— handeln. Sie machen rechtzeitig von ihren Ergebniſſen jenem Allgemeinen Vorſtande Anzeige und dieſer referirt über jene Reſultate oder eröffnet eine neue Beſprechung derſelben in der nächſten Wanderverſammlung. Die Aus⸗ führung dieſes Vorſchlages würde folgenden Segen haben: Nicht nur daß ein engerer Verkehr zwiſchen den einzelnen Geſellſchaften mit dem Vorſtande, ſowie auch unter einander ſelbſt, erblühen würde, ſondern daß hauptſächlich ein ungemein reges Leben in den engeren Geſellſchaftskreiſen entſtehen und daß die Nothwendigkeit fühlbarer würde, ſich mit der Wiſſenſchaft in ihren 5 * — * 1 1 75 * * 455 Specialitäten zu befaſſen, daß nicht überwiegend von Culturen die Rede wäre, ſondern auch davon, wie das Cultivirte ausſieht und beſchaffen iſt in ſeinen verſchiedenen Entwickelungszuſtänden ganz, und theilweiſe, äußerlich und innerlich. Nicht minder würde durch Ausführung eines derartigen Planes, Wiſſen und Praxis zu verbinden, die treibende Grundkraft jeglicher ernſtlichen Beſchäftigung mit der Natur angebahnt und vorzüglich gefördert, nämlich die Luſt am Beobachten und die Geſchicklichkeit, beobachten zu lernen und das Beobachtete in allgemeineren Beziehungen zu verwerthen. Soll ich endlich den großen vielgliederigen Nutzen noch hervorheben, welchen jegliche wiſſenſchaftliche Beſchäftigung, alſo auch die Erforſchung der Pflanzen— welt, auf ſämmtliche Geiſtesthätigkeiten des Menſchen zurückwirft? Stimmten wir dem nicht bei, ſo wäre der Zweck unſerer dermaligen Zuſammenkunft nur zum geringſten Theile erreicht. Faſſen wir zum Schluſſe die Hauptpunkte in der Beantwortung der Frage zuſammen, welche der heutigen Verſammlung vorgelegt worden, ſo ergiebt ſich, daß nur zwiſchen der höheren Gärtnerei und der Botanik eine innigere Beziehung, als bisher allgemein ſtattfindet, herbeigeführt werden kann, und zwar: b 1) durch Auswahl guter Köpfe zu Lehrlingen, 2) durch anregende Leitung derſelben ſeitens wiſſenſchaftlich und practiſch gebildeter Lehrherren, 3) durch Beſuch einer zweckmäßigen Gärtner-Lehranſtalt, 4) durch Aufſtellung und Verhandlung botaniſcher Themata ſeitens eines Central-Vorſtandes vereinigter Gartenbau-Geſellſchaften. Das erſte Mittel iſt eine allgemein nothwendige Vorausſetzung. Die drei übrigen, in ihrem Werthe verſchieden, richten ſich vielfach nach den beſonderen Lebensverhältniſſen des einzelnen und nach localen Umſtänden. Welches jedoch von dieſen dreien angewendet werde, ſie alle ſind von weſentlicher Be— deutung und von unzweifelhaftem Erfolge für Förderung des Einzelnen und für Hebung des ganzen Gärtuerſtandes, zu welcher beizutragen der wärmſte Wunſch des Sprechenden iſt und die ſchönſte Frucht feiner Beſtrebungen wäre! Ueber die Cultur des Liebesapfels, Lyeopersicum eseulentum. Von J. Ganſchow. Unter den verſchiedenen Arten, welche uns die Gattung Solanum, ſowohl an Nutz- als auch an Zierpflanzen liefert, dürfte das Solanum Lycopersicum oder L. esculentum, obgleich auch bei uns ſchon lange cultivirt und benutzt, doch aber bei Weitem nicht ſo allgemein beliebt ſein, als in den ſüdlichen Gegenden Europa's und namentlich auch in Amerika, wo ſie vorzugsweiſe ſtark für die Küche benutzt wird. — Allerdings hat wohl das ſüdliche Klima, dem dieſe Art ja überhaupt auch angehört — ihr Vaterland iſt Süd-Amerika — mehr Einfluß auf die vollkommenere Entwickelung und den Geſchmack ihrer Früchte. Allein wir können durch geeignete Cultur doch auch viel dazu 456 beitragen, daß die Früchte auch unter unſerem Himmelsſtriche einen befferen Geſchmack erlangen und vollkommener werden, ohne daß wir die Pflanze, ähnlich wie andere Südkinder, als: Ananas, Melonen ꝛc., unter Glas zu ziehen brauchen. Die Cultur dieſer Solanum Art iſt im Allgemeinen von der größten Einfachheit, nur muß man ihr den wärmſten und geſchützteſten Platz im Garten anweiſen, ſo daß ſie unausgeſetzt den ganzen Tag die volle Sonne genießen kann. Wir haben nun ſeit einigen Jahren die bisher übliche Culturmethode, nach welcher die Pflanze nur einfach auf Beete gezogen wurde, verlaſſen und ziehen ſie an kleine Spaliere, woran ſie größere und vollkommenere Früchte liefern. Das Verfahren dabei iſt Folgendes: Die Ausſaat geſchieht Mitte März in's Miſtbeet. Wenn die jungen Pflanzen 2 Blätter ohne die Cotyledonen gemacht haben, werden ſie einzeln in kleine Töpfe gepflanzt und darin in ein mäßig warmes Beet ſo lange gehalteu, bis das Auspflanzen in's Freie thunlich iſt. Das Letztere ſollte in unſerer Gegend nie vor Ende Mai der Fall ſein, weil die jungen Pflanzen, früher ausgeſetzt, bei kalten Nächten leicht wieder zu Grunde gehen. Bis zu der Zeit des Auspflanzens in's Freie muß man ſich aber vorher das dazu nöthige Spalier mit rein ſüdlicher Lage errichtet haben. Daſſelbe läßt ſich einfach durch Rohrdecken, welche zwiſchen in die Erde zuſchlagende Pfähle geklemmt werden, in Höhe von 4—5 Fuß aufſtellen. Auf der Südſeite dieſer kleinen Wand ſteckt man der Länge nach in 8 Zoll Entfernung alte Enden von Bohnenſtangen ꝛc., welche die Stelle der Spalierlatten vertreten und woran die Zweige der Pflanzen ſpäter angeheftet werden. Iſt das Spalier ſo fertig, dann gräbt man das Beet dicht vor der Wand entlang 2½ Fuß tief und 3 Fuß breit aus, füllt es 2 Fuß hoch mit Laub und Pferdedünger an, tritt dieſe Fermen— tationsſtoffe gehörig feſt, bringet darnach 1 Fuß reine Lauberde darüber und die Pflanzen werden in einem ſo behandelten Beete in nie geahnter Uep— pigkeit vegetieren. Nachdem nun die Pflanzen einzeln in 3 Fuß Entfernung um die angegebene Zeit an den Ort ihrer Beſtimmung gebracht ſind, ſtutzt man ſie, wenn dies nicht ſchon vorher geſchehen iſt, bis auf 3 Glieder zurück und bindet die ſich entwickelnden Nebenzweige an dem Spalier aus— einander, ſo daß ſie ſich nicht gegenſeitig verdecken, ſondern überall die Sonnenſtrahlen frei auf ſich einwirken laſſen können. In dieſer Weiſe be— handelt, liefern die Pflanzen nicht nur größere Früchte, ſondern ſie gewinnen auch durch die vermehrte Wärme bedeutend an Geſchmack und ſind für die Küche um ſo werthvoller. Als Nachtrag zu dem Culturverfahren des Liebesapfels, Lycopersicum esculentum Dun. (Solanum Lycopersicum L.) unſeres verehrten Mit— arbeiters Herrn Ganſchow, laſſen wir im Nachſtehenden die verſchiedenen Varietäten dieſer nutzbaren Solanum-Art, wie ſolche in Nordamerika cul— tivirt werden, folgen: a Wie ſchon bemerkt liefern die Früchte des Lycopersium esculentum, unter dem Namen „Tomato“ in England und Spanien bekannt, eine ſehr angenehme und pikante Sauce zu Fleiſchſpeiſen. Mehr als anderswo find 457 diefe Früchte gekocht oder zu Saugen bereitet in Nordamerika und in England beliebt. Da nun eine Anzahl verſchiedener Varietäten des L. esculentum in Nordamerika cultivirt wird, ſo hat ſich der Garten der Gartenbau— Geſellſchaft zu Chiswick dieſe ſämmtlichen Varietäten kommen laſſen, ſie in dieſem Sommer cultivirt und nach den Mittheilungen in Gardner's Chro— nicle folgende Reſultate erzielt: Die früheſte Varietät iſt die rothe Kirſche (red Cherry, syn. Cherryformed). Die Früchte find rund, roth, von der Größe einer Kirſche und ſtehen in Büſcheln von 6— 10 in großer Anzahl. — Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze. Die gelbe Kirſche (small yellow Cherry) iſt dieſelbe Pflanze, nur daß die Früchte gelb ſind. Die Birnenform (syn. Pear shaped) Lycopersicum pyriforme L., Humboldtii, hat 1½—2 Zoll lange, rothe Früchte in Form einer kleinen Birne, ſie trägt ſehr reichlich und iſt ſehr hübſch. Die gelbe Pflaume (syn. Plum formed) hat kleine gelbe, ovale Früchte in Form einer Zwetſche, und iſt recht hübſch. Die rothe runde (syn. extra early red und Sim's Mammoth) reift wenige Tage ſpäter als die vorhergehende. Die Früchte ſind roth, rundlich, oval und weich. Sehr proliferirend. Die große rothe italieniſche (syn. Orangefield) iſt die früheſte der großfrüchtigen Sorten. Die Pflanze bleibt niedrig und tft proliferirend. Die Früchte find ſehr groß, roth, faltig oder gerippt. Es iſt eine auge zeichnete Varietät und eine der beſten Sorten. Kayes frühe proliferirende iſt eine ſehr hochwachſende Va— rietät, mit weniger getheilten und hellgrünen Blättern als die anderen Arten. Die Frucht iſt mittelgroß, blaßroth, gefurcht, ſehr zutragend. Eine ſehr gute Varietät. Die dicke, frühe rothe kommt ſpäter als die Orangefield und wächſt ſtärker, iſt aber eine gute diſtincte Varietät. Die große Mammoth (große rothe) hat kleinere und feine geſchlitzte Blätter. Die große weiche rothe iſt ſynonym mit Powell's proliferirenden. Die Filden (syn. rothe Valencia-Trau ben, Leſter's Vollkommene, neue Rieſen, Fiji-Infeln) iſt eine ſtark wachſende Varietät, ſehr geſchätzt in Amerika. Die Blätter ſind dunkelgrün. Die Frucht reift ſpät und iſt nicht ſo proliferirend wie die übrigen Varietäten. Die große Gelbe iſt gleich mit der gewöhnlichen großen Rothen, nur daß die Früchte gelb ſind. Die Tomate von Laye (syn. Grenier, aufrechte oder Baum— Tomate) hat einen ſteifen, aufrechten Habitus und hält ſich ohne Unter— ſtützung. Die Blätter ſind dunkelgrün, die Früchte groß, wenig gefurcht, reifen aber ſehr ſpät, daher weniger zu empfehlen. Die Whortleberry-Tomate ſcheint nichts anderes zu ſein, als die kleine ſchwarzfrüchtige Solanum nigrum, ein Unkraut unſerer Gärten. E. O—o. 458 Die Zwerg⸗Banane, Musa Cavendishii Part. (M. chinensis Sweet), als Waſſerpflanze. Vom herzogl. Hofgärtner C. Peicker in Rauden D./S. Obwohl die Cultur ſämmtlicher, in deutſchen Gärten bis jetzt am meiſten verbreiteten Species von Musa eine ſehr einfache iſt und es als bekannt vorausgeſetzt werden darf, daß dieſelben, um zu beſonders üppiger Entwickelung, Blüthe und Fruchtreife zu gelangen, außer der ihnen erfor— derlichen Wärme und möglichit. unbeſchränktem Raume in kräftiger Erde, auch einen hohen Feuchtigkeitsgrad während ihrer Wachsthumsperiode bean— ſpruchen, ſo dürfte es doch weniger bekannt ſein, daß dieſe Pflanzengattung, auch als Waſſerpflanze behandelt, nicht allein gedeiht, ſondern auch zu un— gewöhnlichen Dimenſionen heranwächſt, blüht und Früchte trägt. Es iſt daher wohl Grund vorhanden, dieſe Thatſache etwas näher zu erörtern und zu allgemeinerer Kenntniß zu bringen, was denn auch der Zweck nach— ſtehender Zeilen ſein ſoll. Ein herzogl. Beamter, Herr S.. . ., der nebenbei ein paſſionirter Gartenfreund iſt und unter anderem auch ein ziemlich umfangreiches Aquarium für tropiſche Waſſerpflanzen unterhält, erhielt im Sommer 1863 von mir ein kleines Exemplar von oben bezeichneter Zwergbanane zu dem Zwecke, daſſelbe zur Decoration für dieſes Aquarium heranzuziehen, und in welcher Weiſe dieſer Zweck über alles Erwarten erreicht wurde, wird aus Folgendem zu erſehen ſein. Zunächſt wurde die kleine Pflanze, welche bis dahin in einem Gefäße von ca. 7 Zoll oberer Weite geſtanden, in einen hölzernen Kübel von 15 Zoll Weite ſo verpflanzt, daß deren Erdballen ganz ſtumpf kegelförmig etwas über den Kübelrand herausragte und ſodann, um eben einen ecla— tanten Verſuch zu riskiren, ohne alles Weitere bis an den Wurzelhals in's Waſſer geſtellt, deſſen Temperatur während des Sommers zwiſchen 20 bis 25 Grad Réaumur betrug und im Winter nie unter 15 Grad R. zu ſtehen kam. In den erſten 4 bis 5 Wochen ſchien es der Pflanze in dieſem naſſen Elemente nicht zu behagen, ſie hing ermattet die Blätter und wuchs kaum merklich, bis endlich an der Oberfläche des Ballens, alſo im Waſſer, rings um die Pflanze eine Menge neuer, ſchön weißer Wurzeln ſich zeigten, an denen ſich wiederum zahlreiche feine Saugwürzelchen bildeten, und mit dieſem Wurzelvermögen in gleichem Verhältniſſe die Vegetation auch nach oben raſche Fortſchritte machte. Der gute Glaube, der Pflanze eine Wohl— that zu erweiſen, führte hierin jedoch eine neue Unterbrechung herbei; es war nämlich nach einiger Zeit die Manipulation unternommen worden, ſämmtliche im Waſſer gebildeten Wurzeln nach dem Erdballen zurückzulenken und dort mit friſcher Erde zu bedecken; die Pflanze nahm dies jedoch wiederum übel und machte in Folge deſſen in Wachsthum und Blätter— entwickelung ſo lange Pauſe, bis ſie wieder hinreichend neue Saugfederchen in das Waſſer entſendet hatte. Im nächſten Frühjahre ſchien es indeß doch gerathen, der Pflanze ein bedeutend größeres Gefäß und mehr Erde zu geben, da nicht zu verkennen Er *. 459 war, daß ihr außer den aus dem klaren Waſſer zugeführten Nahrungs— ſtoffen auch noch andere vermittelſt kräftiger Erde zugeführt werden müßten. Zu dieſem Zwecke wurde ein einfacher Bretterkaſten von 3 Fuß Länge und Breite und 3 Fuß Tiefe angefertigt und darin die Pflanze ohne Störung des Ballens verſetzt, wobei diesmal auch die im Waſſer gebildeten Wurzeln nach oben angedeuteter Erfahrung berückſichtigt wurden, welches Verfahren die Pflanze denn auch durch ein faſt ungeſtörtes Weiterwachſen belohnte, im April des vergangenen Jahres mit der Blüthenähre erſchien und Ende September die erſten reifen Früchte lieferte, während die nach unten ge— wendete Blüthenähre fort vegetirte, ohne jedoch, wie dies wohl immer der Fall iſt, von einem gewiſſen Punkte an noch fruchtbare Blüthen zu ent— wickeln. Es kamen an dieſer Aehre 30 und einige Früchte zur Reife, welche eine Länge von je 6 bis 8 Zoll erreichten, von mattgelber Farbe waren, ein ſehr liebliches Aroma hatten und ebenſo angenehm ſchmeckten. In halber Entwickelung verblieben 8 Fruchtquirle und alle nach dieſen folgenden Blüthen blieben gänzlich unfruchtbar. Der Stamm der Pflanze hatte an ſeinem ſtärkſten Theile 9 Zoll Durchmeſſer, bei einer Höhe von 5 Fuß bis zum Austritte der Blüthenähre aus den Blättern gerechnet. Die Blätter ſelbſt waren bis zu 4½ Fuß lang und bis 30 Zoll breit und ſtrotzten in dem üppigſten Grün. Das Ornamentale der Pflanze wurde noch gehoben durch drei um die Hauptpflanze ſtehende, zweijährige Schößlinge, welche in gleicher Lebensfriſche und Blätterreichthum, nur in geringeren Dimenſionen, ſich in recht pittoresker Weiſe um dieſelbe gruppirten und dem Ganzen einen angenehmen Abſchluß gaben. Zu bezweifeln dürfte kaum ſein, daß auf Koſten deſſen die Fruchtbarkeit der Mutterpflanze ſehr beeinträchtigt wurde, indem bei rechtzeitiger Trennung dieſer Schößlinge vom Mutter— ſtocke oder doch mindeſtens Reducirung derſelben bis auf einen, jedenfalls eine größere Anzahl Früchte zur Reife gelangt wären. Nach einer in No. 20 der berliner „Wochenschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde“ vom Jahre 1861 gemachten Angabe ſoll es den Wohl— geſchmack und die vollkommenſte Ausbildung der Früchte befördern, wenn der Blüthenſtand an der Stelle und zu der Zeit abgeſchnitten wird, wo und wann die tauben Blüthen beginnen, weil dann die, dieſem Theile ſonſt unnütz zugeführte Nahrung dem ſtehenbleibenden fruchtbaren Theile zu Gute kommt und außerdem hierdurch ein faſt gleichzeitiges Reifen der Früchte bewirkt werden ſoll. Das vorherbeſchriebene fruchttragende Exemplar dürfte ſeine Lebens— kraft nicht gar lange in dem bezeichneten Aquarium vereinſamt zur Schau tragen, ſondern ſein Pflegeherr fand es ſchon im nächſten Frühjahre (1864) für angemeſſen, demſelben eine neue Generation in 3 Exemplaren beizu— geſellen und dieſe folgte dann auch bald nach überwundenem Aſſimilations— ſtadium, — wenn ſich die Gewöhnung der Pflanze an den Stand im Waſſer mit dieſem Ausdrucke bezeichnen läßt, — mit bewundernswürdigem Eifer dem Beiſpiele der älteren Pflanze; ſetzten dieſelben, wie anzunehmen iſt, dies auch im nächſten Sommer bis zum Fruchttragen fort, ſo wird, 460 wenn dieſe Hoffnung nicht trügt, an diefen Pflanzen das oben angedeutete Mittel des Einſtutzens der Blüthenähren angewendet werden. Mit dieſen drei Pflanzen zugleich wurde auch eine Musa zebrina v. Hout. der Waſſercultur unterworfen, welche jedoch in der gleichen Willigkeit, ſich in ſolchem Standorte normal zu entwickeln, durch den Um— ſtand behindert wurde, daß an der höchſten Stelle des Aquariums, 7 Fuß über dem Waſſerſpiegel, die Fenſterlage beginnt, während dieſe Species mehr als das Doppelte dieſer Höhe erreichen kann, ſie mußte deshalb einige Male buchſtäblich abgeſchnitten werden und präſentirt ſo allerdings ein bedauerliches Bild. Nichts deſtoweniger führt ſie dem Beweiſe näher, daß ſämmtliche Musa-Arten den Standort im Waſſer vertragen und daß auch bei der gewöhnlichen Cultur derſelben, im freien Grunde oder in geräumigen Gefäßen, bei entſprechender Wärme, wohl nie zu viel Waſſer gegeben werden kann. — Noch intereſſanter beweiſt dies ein Exemplar oder vielmehr ein Conglomerat von 4 Schößlingen aus einem gemeinſchaftlichen Mutterſtocke der Musa Cavendishii, welches ſich ſeit mehr als einem Jahre, gänzlich ohne Gefäß, vollſtändig ſchwimmend, außer den bereits erwähnten Exem— plaren in dieſem Aquarium befindet und nur durch einen kleinen, ver— wurzelten Erdballen einen geringen Ballaſt erhält, während es oben an einem Stabe befeſtigt im Gleichgewichte erhalten wird. Dabei wachſen alle vier Schößlinge gleich kräftig; nur dürfte es nothwendig werden, dieſelben bis auf einen zu vermindern, und wird es dann die Zeit lehren, ob ſelbſt unter ſolchen Verhältniſſen dieſe Species ſich zum Fruchttragen bequemt. Aus dem bisher Geſagten wird ſchon zur Genüge zu entlehnen ſein, daß in dem in Rede ſtehenden Aquarium für tropiſche Waſſerpflanzen gegenwärtig hauptſächlich Musa's dominiren. Zwiſchen dieſen aber vege— tiren Nymphäen, Pontederien ꝛc. nebenſächlich weiter; nur Nelumbium speciosum W. will ſich feinen Platz nicht fo leicht ſtreitig machen laſſen, ſondern entfaltet jeden Sommer ſeine coloſſalen Blätter und Blumen in ungeſchmälerter Pracht und brachte in dem letztvergangenen Sommer auch reifen Samen, welcher nach Angabe des Herrn Beſitzers einen nußähnlichen Geſchmack beißt. Zu erwähnen wäre endlich noch, wenn auch weniger als etwas Neues, daß vor etwas mehr als einem Jahre auch noch Cyperus Papyrus in dieſem Aquarium cultivirt wurde und ſich darin ebenfalls ganz ungewöhnlich üppig entwickelte, ſo daß deſſen Höhenraum für denſelben ebenfalls bei Weitem nicht ausreichte, ſondern die zahlreichen Stengel mit ihren überaus reizenden, haarfeinen, doppelt verzweigten Blätterſchopfen immer ſtark ſeit— wärts gebogen werden mußten, um nicht zu verderben. Leider ging das ſehr ſtarke Exemplar im Winter 1864 bis 1865 zu Grunde, nachdem es drei Sommer hindurch ſeinen Platz mit Ehren ausgefüllt hatte. Außer dieſem Allen erfreuen ſich in demſelben Aquarium eine Anzahl Goldfiſchchen in allen Lebensſtadien eines munteren Daſeins nnd erhöhen den Reiz des tropiſchen Bildes. (Jahresb. d. ſchleſ. Geſellſch.) 461 Ueberſicht der in Brafilien vorkommenden Holzarten. Unter den Tauſenden von Gegenſtänden, welche auf der großen Welt— Ausſtellung in Paris ausgeſtellt ſind, erregt auch die Holzſammlung Bra— ſilien's von 368 Nummern die allgemeinſte Aufmerkſamkeit, namentlich unter den Gärtnern, Ingenieuren, Technikern wie Gewerbetreibenden überhaupt. Dieſe intereſſante Sammlung iſt von den Herren F. Freire Allemäo, Cuſtohio Alves Serräo, Ladislau Netto und J. de Saldanda da Gama zuſammengebracht und ausgeſtellt. Wir laſſen im Nachſtehenden die Namen mit den kurzen Beſchreibungen, Standort ꝛc. jeder Baumart folgen, um den Leſern der Gartenztg. eine Ueberſicht von der großen An— zahl Nutzhölzer Braſilien's zu geben. Abiu-rana, Lucuma Lasiocarpa Mart? Ein Baum von 11—13 Metres Höhe, mit einem Durchmeſſer von faſt einem Metre. Das Holz deſſelben wird zu Haus- und Schiffbauten benutzt, namentlich zu den inneren Einrichtungen. Häufig am Amazonenſtrome und in Para. Acafräa, wenig bekannt. Nördliche Provinzen Braſilien's. Acoparajuba, Rutaceæ. — Wenig bekannt. Nördliche Provinzen. Acapüt rajado, Wullschlagelia? Ein Baum von 16 Metres Höhe und faſt 1 Metre Durchmeſſer. Das Holz wird zu Schiffs- und Hausbauten benutzt. Im Thale des Amazonenſtromes. Eine andere Art derfelben Gattung iſt Acapü oder Uacapü (gewöhnlich amarello, preto, pixuma). Es iſt ein hoher Baum und wird fein Holz zu gleichen Zwecken benutzt. Provinz Para. Eine dritte Art dieſer Gattung iſt endlich noch Acapü rana, ein ſehr hoch wachſender Baum, deſſen ſehr hartes Holz von den Tiſchlern gern bearbeitet wird. Provinz Para. Acari (da vargeme da terra enxuta) Leguminosex, — Ein hoher Baum, deſſen Holz feſt und hart ift und ſehr zu Hausbauten ge— ſucht wird. Acari-cuara (do igapo et da terra enxuta), ebenfalls eine Leguminose e. Ein hochwachſender Baum mit hartem, feſtem Holze und zu allen Bauten ſich eignend. Accende candeia, Echyrospermum. — Die Dimenſionen wenig bekannt. Das Holz iſt von Tiſchlern ſehr geſchätzt, doch ſcheint der Baum keine ſehr bedeutende Höhe zu erreichen. Agoita-cavallos, Luhea. Eine mediciniſche Pflanze. Das Holz wird zu Flintenſchäften benutzt. Provinz Rio Grande do Sul. Alecrim, Hypericum laxiusculum St. Hil. — Wird nur als Nutz— holz wenig gebraucht. Provinz Parana. Imecega, lcica, der Stamm wird etwa 10 Metres hoch mit einem Metre Durchmeſſer. Das Holz iſt ſehr harzig und das ausſchwitzende Harz wird ſowohl in der Medizin wie in der Kunſt ſehr geſucht. Das Holz iſt von großer Leichtigkeit. Der Baum wächſt in großer Menge in allen Provinzen nördlich von Rio de Janeiro. Amarellinho da serra, Galipea? — Ein mittelmäßig ſtarker Stamm. Das Holz wird von den Tiſchlern und auch zu Bauten benutzt. Provinz Ceara und Maranhao. 462 Amapa. — Ein Baum von 8 10 Metres Höhe und 1 Metre Durchmeſſer. Derſelbe wächſt in der Provinz Para, wo deſſen Holz zu Bauten benutzt wird. Dem Stamme entquillt ein Milchſaft. Das Holz iſt weiß, die Rinde bitter und die Blätter erzeugen ein Jucken, wenn man ſie auf die Haut legt. Ameixa, Ximenea americana L. Ein Baum von geringer Dimenſion. Das Holz iſt weiß und wird nur wenig benutzt. Provinz Parahyba und Pernambuco. Amoreira, Maclura. Ein Baum von 5 Metres Höhe und 9 Metre Durchmeſſer. Das Holz wird von den Tiſchlern benutzt, deſſen Aſche zur Fabrikation der Seife und die Früchte in der Medizin. Derſelbe kommt vermuthlich in allen nördlichen Provinzen Braſiliens vor. An any, Syphonia globulifera L. fil. Ein hoher Baum, deſſen Holz zu Bauten verwendet wird. Das aus dieſem Baume gewonnene Holz wird ſehr nachgeſucht zum Calfatern der Schiffe. Thäler des Amazonen— ſtromes. Andira-Uixi, Andira spec., ein ſchwach bleibender Baum. Das Holz deſſelben iſt ſchwarz und hart wie Jacaranda-Holz und wird wie dieſes benutzt. Thäler des Amazonenſtromes. Andiroba, Carapa guaynensis Aubl. Dieſer Baum erreicht ne Höhe von über 16 Metres und faſt 2 Metres im Umfange. Er kommt n der Provinz des nördlichen Braſilien's vor, wie auch mitten im Lande. Das Holz wird zu Bauten benutzt. Die ölige Rinde und die Früchte werden in der Induſtrie und Medizin gebraucht. Angelim, Andira spec. Dieſe Baumart erreicht eine Höhe von 11—22 Metres und einen Durchmeſſer von 2 Metres. Man findet ihn in Mittel- und im Norden von Braſilien unter obigem Namen. Es giebt mehrere Arten dieſer Gattung, die ſämmtlich wegen ihres feſteu Holzes und wegen der bitteren Fruchtſchalen geſucht ſind. Das Holz wird zu Bauten verwendet und die bitteren Fruchtſchalen in der Medizin. Die Angelim preta ift die Andira ormosoides, die A. vermelho, die A. rosea und A. amargoso die A. stipulacea. Angico, Acacia Angico Mart. iſt ein Baum von 9 Metres Höhe mit ½ Metre Durchmeſſer, das Holz deſſelben wird von Tiſchlern benutzt. Das Gummi, welches der 1 ausſchwitzt, wird in der Medizin und zu anderen Zwecken benutzt. Anhauina (branca und preta) Laurineæ. Ein weniger großer Baum als der vorige. Das Holz iſt feſt und ſehr ſchön, namentlich das der A. preta. Daſſelbe wird zu Haus- und Schiffsbauten benutzt. Am Amazonenſtrome und in Para häufig vorkommend. Araca, Psidium. Ein mittelmäßiger Baum, deſſen Holz aus— nehmend ſtark iſt. Die Früchte ſind eßbar und findet man den Baum faſt in allen Provinzen Braſiliens. — Von der Gattung Psidium giebt es noch eine Anzahl anderer Arten, deren Holz nutzbar iſt, jo von Araca- by, A. piranga, A. de Pomba, A. rana u. a. m. Aracauba, Psidium acutangulum Mart. Kommt in der Provinz : Be a n Kan 8 463 Para vor und liefert gleichfalls nutzbares Holz zu Haus- und Schiffs— bauten. Araticumpanam, Anona Margravii Mart. Ein kleiner Baum, deſſen Holz weiß, weich und von geringem Werthe iſt. Hingegen iſt das Holz der Wurzeln ſehr geſucht wegen ſeiner großen Leichtigkeit. Arueira do Campo, Schimus antarthrılua Mart. Ein ſchöner Baum, deſſen Rinde ſtark zuſammenziehend wirkt. Das Holz iſt harzig und wird zu Gegenſtänden, die der Luft ausgeſetzt ſind, verwendet. Man findet ihn in den ſüdlichen Provinzen. Das Arueira do Sertäo, das eins der beſten Hölzer Braſiliens liefert, iſt die Myracrodon urun- diuva Fr. All. Arco de pipa, Erythroxylon. Ein vortreffliches Bauholz, das nur im Norden Braſilien's zu finden iſt. Bacupary on Bacury, Platonia insignis Mart. Ein hoher Baum, deſſen Stamm 20 Metres Höhe erreicht, mit einer Krone von 2 Metres Durchmeſſer. Man findet ihn in den Provinzen Maranhao, Para und des Amazonenſtromes. Das harte, etwas elaſtiſche Holz wird zu Haus- und Schiffsbauten benutzt. Die großen Früchte dieſes ſchönen Baumes ſind eßbar und bereitet man Confituren aus ihnen von ganz beſonderem gutem Geſchmacke. Bainha de espada Theophrasta imperialis De. Ein wenig hoher Baum, deſſen Holz weich und wenig werth iſt. Heimiſch in der Provinz Rio de Janeiro. Balsamo, Myrospermum erythroxylum Fr. All. Ein hoher Baum, der gutes Bauholz liefert. Barbatimäo, Stryphnodendrum Barbatimäo Mart. Der Baum iſt nur klein und findet man ihn in den Provinzen nördlich von Rio de Janeiro. Deſſen Holz wird von den Tiſchlern gebraucht, die Rinde und Früchte zum Gerben der Felle und in der 8 Becuiba, Myristica Bicuiba Schott. Das Holz dieſes hohen Baumes wird zum Bauen und von Tiſchlern benutzt. Aus den mandel— artigen Kernen der Frucht zieht man eine fette Maſſe, die gegen Haut— krankheiten benutzt wird. In der Provinz Bahia und Sergipe vorkommend. Cabui vinhatico, Enterolobium latescens Mart. Ein ſehr hoher Baum, deſſen Holz von großem Werthe in der Haus- und Schiffs— baukunſt iſt, auch von Tiſchlern benutzt wird. Man findet dieſen Baum in allen Provinzen nördlich von Rio de Janeiro. Cajueiro Bravo, Curatella Cambaiba Hil. Liefert ein ſehr brauchbares Holz. Der Baum wird mäßig hoch. Die Blätter deſſelben benutzt man zum Poliren zarter Tiſchlerarbeiten. Vorkommend in den Ebenen und im Innern der nördlichen Provinzen Braſilien's. Canafistula, Cassia brasiliana, das Holz dieſer Baumart wird zu Bauten benutzt. Candeia, Lychnophora, ein Baum von geringer Dimenſion, mit weißem ziemlich hartem Holze, das von Tiſchlern benutzt wird, daſſelbe brennt leicht in Folge ſeiner harzigen Theile, die es enthält. Im Norden von Braſilien vorkommend. 464 Canella marcanahyba, Cassia marcanahyba Fr. All. Ein Baum von geringer Dimenſion, deſſen Holz zu Haus- und Schiffsbauten dient. Provinz Rio de Janeiro. Carnaaba, Corypha cerifera Arr. Eine Palme von großem Nutzen. Außer derem Holze, das ſehr feſt iſt und von Tiſchlern geſucht wird, liefert ſie eine Art Gummi, Oel und Eſſig (wenig bekannt) und Mehl. Aus den Faſern werden Taue und dergl. bereitet. Vorkommend in den Provinzen nördlich an S. Francisko grenzend. Castanheiro, Bertholletia excelsa H. B. K. Einer der höchſten Bäume Braſiliens, das Holz iſt ſehr hart und feſt und wird zu Haus— und Schiffsbauten verwendet, auch zu Bauten in der Erde und ſolchen der Luft exponirt. Aus den Früchten wird ein ſchätzbares Oel gezogen. Cedro, Cedrella brasiliensis Mart. (branco, amarello, ver- mella und da mata). Ein Baum von merkwürdiger Größe, deſſen Stamm oft 3 Metres im Durchmeſſer hat. Derſelbe iſt in allen Provinzen ſehr häufig vorkommend. Der Stamm liefert ſchöne Bretter, die zu allen möglichen Fabrikationen benutzt werden. Cereja, Dimorphandra exaltata, ein Baum von mittelmäßigen Dimenſionen, deſſen Holz man zu Stöcken und dergl. verwendet. Man findet ihn in den Provinzen von Rio de Janeiro, Rio Grande und in einigen des Nordens. Chana (Massaranduba branca) Lucuma procera Mart. Das Holz dieſes Baumes liefert gutes Fournirholz und wird von Tiſchlern und Kunſttiſchlern viel benutzt. Ferner bereitet man aus dem Holze vortreffliche Dachſchindel zur Bedeckung der Häuſer. Heimiſch iſt dieſer Baum in den ſandigen Ebenen und in den Campos oder Taboleiros der Provinzen Per— nambuco, Parahyba Rio Grande :c. Coerana, Cestrum. Ein Baum von geringen Dimenſionen. Das Holz iſt weiß und wird nur wenig verwendet. Cestrum auriculatum iſt die gewöhnlichſte Art dieſer Gattung, die Früchte, die eine ſchöne violette Farbe liefern, dienen den körnerfreſſenden Vögeln zur Nahrung. Coentrilho, Xantoxylum hymale S. Hil. Ein mäßig großer Baum, derjelbe bewohnt das ſüdliche Braſilien. Conduru, Brosimum Conduru Fr. All. Der Baum wird von 13—25 Metres hoch mit mehr als einem Metre Durchmeſſer. Das Holz wird von Tiſchlern zu Fournirarbeiten benutzt. Heimiſch in der Provinz Para und Maranhao. Congonha, Ilex. Ein Strauch von keinem ſonſtigen Nutzen als daß er als eine zur Nahrung dienende Pflanze geſchätzt wird. Corticeira, Anona. Ein Baum von ziemlicher Höhe. Deſſen Holz iſt weich und weiß und wird wenig benutzt, dahingegen wird deſſen Rinde gebraucht. Cuarubatinga, Centrolobium. Das Holz wird zu Haus- und Schiffsbauten benutzt. Heimiſch in der Provinz Para und Maranhao. Cumary oder Cuyumary, Aydendron Cuyumary Nees, ein hoher Baum, deſſen Holz zu Schiffs- und Hausbauten und auch von den Tiſchlern benutzt wird. Die Samen, die ſehr ſtark riechend ſind, werden * g 465 in der Medizin verwendet. Heimiſch in den Thälern am Amazonen— trome. f Cumara, Dipteryx odorata De. Ein Baum von 9—11 Metres Höhe und von einem Metre Durchmeſſer, deſſen Holz zu Haus- und Schiffsbauten dient. Die Samen ſind unter dem Namen Tonkabohnen bekannt und werden in der Medizin und in der Parfümerie benutzt. Cupahy oder Copahyba, Copaifera guyanensis De. (ver- melha und branca). Dieſer Baum erreicht eine Höhe von 18 —20 Metres, bei 1½ Metre Durchmeſſer. Man kennt mehrere Arten unter dieſem Namen von gleichem Werthe. Das Holz wird zu allen Bauten unter oder über der Erde benutzt. Das Oel, das man von dieſem Baume zu be— ſtimmten Zeiten gewinnt, wird in der Medizin und Kunſt gebraucht. Das Holz variirt in Farbe und Dauerhaftigkeit je nach der Art, von der man es bekommt. Dieſer Baum findet ſich in faſt allen Provinzen Braſilien's, namentlich aber am Amazonenſtrome vor. Cupiuba (branca und vermelha) Melastomaceæ. Ein mäßig hoher Baum. Aus der C. vermelha gewinnt man eine violette Farbe, die man zum Färben gebraucht. Das Holz iſt ſehr zu Bauten geeignet. Man findet dieſe Baumart in den nördlichen Provinzen, namentlich in den von Parahyba und Pernambuco. Cutitiriba oder Acutitiriba, Lucuma. Ein hoher Baum, deſſen Holz ſehr hart und gelb iſt, der Feuchtigkeit widerſteht und zu Bauten benutzt wird. Dieſe Baumart liefert ausgezeichnete Früchte und iſt heimiſch in den Provinzen Para, Maranhao und Cearä. Embira, Xylopia. Baum mäßig hoch, deſſen Holz iſt hart und ſtark und vortrefflich zu Vauten. Die Rindefaſern werden zu Tauen und dergl. verwendet. Emburana, Bursera leptophleos Mart. Der Stamm dieſer Baumart erreicht eine Höhe von 1 Metre. Das Holz deſſelben iſt weiß und dient zu Bauten. Provinz Parahyba. Faveira, Mimosee. Ein hoher Baum, deſſen Stamm oft einen Durchmeſſer von 2 Metres erreicht und deſſen Holz zu Bauten benutzt wird. Figueira, Urostigma. Das Holz iſt weich, man benutzt es aber zur Anfertigung von Badewannen. Der Baum erreicht eine ſehr große Dimenſion und trifft man ihn faſt in ganz Braſilien vor. Flor Jorge (louro), Cordia frondosa Schott. Ein mäßig hoher Baum, deſſen Holz weiß und von großem Nutzen iſt. Der Baum findet ſich vornehmlich in den Provinzen Pernambuco und Parahyba vor. Genipapeiro, Genipa brasiliensis Mart. Ein hoher Baum, deſſen Holz zu Drechslerarbeiten, Rädern ꝛc. benutzt wird. Daſſelbe iſt ſehr hart. Die Früchte des Baumes ſind eßbar und mediziniſch. Dieſe Baum— art kommt faſt in ganz Braſilien vor. Geniparana, Gustavia brasiliensis De. Das Holz dieſes Baumes wird von Tiſchlern und in der Medizin benutzt. Gitahy, Hymenæa. Ein hoher Baum. Das Holz deſſelben iſt gelb, ſehr ſchön und feſt und wird zu Bauten und auch von Tiſchlern benutzt. (Fortſetzung folgt). Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 30 466 Erbſen⸗Beurtheilungen. Die Zahl der Erbſenſorten vermehrt ſich von Jahr zu Jahr, und viele neue Sorten kommen in den Handel, die wenig oder gar nicht von früher vorhandenen verſchieden ſind. Es muß daher lobend anerkannt werden, daß im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick alljährlich die neuen Sorten angepflanzt und von Sachkundigen mit den anderen Sorten verglichen und darüber ein Urtheil abgegeben wird. Da viele von den Sorten bereits von mehreren deutſchen Samenhändlern offerirt werden, ſo dürfte es für diejenigen, welche nur nach neuen Sorten haſchen, angenehm ſein, zu erfahren, wie ſich ein Comité Sachkundiger über die verſchiedenen Sorten ausgeſprochen hat. Nutting's Early Seedling (Nutting's früher Sämling) iſt eine grüne, runzelige Markerbſe, der Multum in Parvo nahe ſtehend, 18 Zoll hoch; die Schoten breiter und kürzer als Little Gem und ebenſo früh als dieſe. Eine proliferirende gute Erbſe. Advancer (Maclean), grüne, runzelige Markerbſe, 2 Fuß 6 Zoll hoch, etwa 7 Tage ſpäter reif als die Sangſter's No. 1, iſt eine der beſten und tragbarſten Erbſen. Sie trägt eine Anzahl nicht ſehr breiter, aber ausnehmend gut gefüllter Schoten, eine jede derſelben mit 7—9 Erbſen von ausgezeichneter Qualität. Princess of Wales ſehr im Anſehen ähnlich der Advancer, aber etwas ſpäter reif, die Schoten eher klein, ſehr tragbar. Der reife Same iſt ſehr hellgrün. Prince of Wales, grüne, runzelige Markerbſe, 3 Fuß hoch, ſehr ähnlich der Vorhergehenden, proliferirend, etwas früher und mit kleineren Schoten als Veitch Perfection. Veitch Perfection, eine grüne, runzelige Markerbſe, eine Sorte 1. Ranges, etwa 3 Fuß hoch. Die Schoten ſind ſehr groß, breit, prächtig grün, 7—9 große Erbſen enthaltend und von guter Qualität. Die Blätter ſind groß, die ganze Pflanze hat einen ſucculentem Charakter und iſt den— noch zart. Gedeiht dieſe Sorte gut, ſo kommt ihr ſo leicht keine gleich, jedoch bei kalter Witterung und auf magerem Boden taugt ſie nichts. Lord Palmerston, ſehr nahe verwandt mit Veitch Perfection. Hair's dwarf Mammoth iſt die Sorte, von der Veitch Per- fection ſtammt. Sie iſt geringer als jene. Laxton’s Champion ift eine Hybride zwiſchen Veitch Per— fection und Little Gem und iſt kaum merklich verſchieden von Erſterer. Maclean's Hero, grüne, runzelige, reift einen Tag früher als Veitch Perfection; eine gut tragende, vortreffliche Sorte. Dixon’s Yorkshire Hero iſt ſehr ähnlich der Maclean’s Hero. Laxton’s Leader ift Veitch’s Perfection. Premier (Maclean’s) ift eine grüne, runzelige Markerbſe, wird 3—4 Fuß hoch, etwas ſpäter und iſt nicht von fo ſucculentem Charakter als Veitch Perfection, ſehr reichtragend, die Schoten find groß, 7—9 Erbſen enthaltend und von guter Qualität. Eine Erbſe erſten Ranges. . * * 467 Smithies iſt eine geringere Sorte der Veitch’s Perfection oder Premier. The Prince (Stuart & Mein), eine grüne, runzelige Erbſe, von kräftigem Wuchſe, 3—4 Fuß hoch werdend, etwas ſpäter als Veitch Per- fection. Selbige trägt ſehr reich, die Schoten ſind groß und gut gefüllt mit 7—9 Erbſen. Eine vortreffliche Sorte. Climax oder Napoleon, eine blaue, runzelige Markerbſe, 2 Fuß 6 Zoll hoch. Dieſe Varietät blüht früh, die Erbſen werden jedoch erſt ſpäter tauglich als andere um dieſelbe Zeit blühende Sorten. Die Schoten ſind klein und ſchlecht gefüllt. hampion of England iſt eine alte, grüne, runzelige Markerbſe, 5—6 Fuß hoch. Es iſt eine alte, wohl bekannte, ſehr geachtete Sorte. Fortyfold und Fairbeard’s Fortyfold find gleich, 3—4 Tage ſpäter und mit etwas größeren Schoten als die Champion of England, von der ſie auch vermuthlich ſtammt. Ne plus ultra, eine grüne, runzelige Markerbſe, 5—6 Fuß hoch. Die Schoten ſind groß, dunkelgrün, im Innern lebhaft grün mit 7—9 großen Erbſen von vortrefflichem Geſchmacke. Sie iſt hart, trägt ſehr voll und iſt eine der beſten hochwachſenden Markerbſen. Knight’s Albert Edward, Pearce’s Gardener's Delight und General Wyndham find gleich mit Ne plus ultra. Tall Green Mammoth, ebenſo hoch als Ne plus ultra und ebenjo zeitig reifend, von der fie Sich durch hellere Schoten und Früchte unterſcheidet. Iſt eine ſehr beachtenswerthe Sorte. The Mote Marrow, Strathmere Hero und Competitor ſind identiſch mit Green Mammoth. Alliance oder Eugénie, weiße, runzelige Markerbſe, iſt von Climax nur durch die Farbe der reifen Erbſen ver— ſchieden. Epicurean iſt ebenfalls eine weiße, runzlige Markerbſe, 2 Fuß hoch, kommt 2 Tage ſpäter als die Alliance, der ſie etwas gleicht, trägt ſehr reich. Die Schoten ſind eher klein als groß und eben nicht ſtark gefüllt. Wonderful (Maclean), eine weiße, runzelige Markerbſe, 3 Fuß hoch. Sie iſt ungemein ergiebig, die Schoten ſind groß und gut gefüllt mit 7—9 Erbſen von ausgezeichneter Qualität. Es iſt eine Erbſe erſten Ranges von kräftigem Wuchſe. Frolifie (Turner), eine weiße, runzelige Markerbſe, etwas niedriger bleibend als die Vorhergehende und trägt faſt zu gleicher Zeit nnd ſehr reichlich. Die Erbſen ſind von guter Qualität. Nelson's Vanguard (Sutton) eine weiße, runzelige Markerbſe, früher als Alliance, etwa 18 Zoll hoch. Sehr reich tragend, die Schoten ſind jedoch mehr klein und nicht gut gefüllt. Die Erbſen ſind von guter Qualität. Fairbeard’s Nonpareil, eine weiße, runzelige Markerbſe. Es iſt dies eine ſehr diſtinete Varietät, etwa 5 Zoll hoch, die Schoten ſind lang und ſchmal, 7—9, mehr kleine als große Erbſen enthaltend, die dicht gedrängt an einander ſtehen. Die trockenen Erbſen haben einen ſehr diſtineten Charakter, ſie ſind von bräunlich-weißer Farbe, klein und ſehen aus als 30* 468 ob fie alle aus einer viereckigen Form hervorgegangen wären, ſo gleich— mäßig geformt ſind fie. Dieſe Varietät trägt ſehr reich. British Queen iſt eine weiße, runzelige Markerbſe, eine alte bekannte, allgemein beliebte Sorte. Gleichzeitig mit Sangſter's No. 1 geſäet, kommt ſie drei Wochen ſpäter als dieſe. Sie iſt ſehr proliferirend und trägt während einer langen Zeit, ſo daß man von einem Beete lange ernten kann. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 6—8 Fuß, die Schoten ſind ſehr roß, blaßgrün, 7—8 Erbſen enthaltend. Hooper's Incomparable, onder und Cattell's Wonder ſind mit dieſer identiſch. Tall Mammoth iſt der British Queen ſehr ähnlich, jedoch trägt fie ſpäter und hat kleinere Schoten. 2 Knights Tall White Wrinkled Marrow kommt etwas ſpäter als die Vorgenannte, wird 4½ —5 Fuß hoch und iſt ſehr prolifirirend. Die Schoten ſind blaßgrün, flach, mit einer ſehr dünnen inneren Naht und enthalten meiſt 7—8 Erbſen, die ungemein ſüß und zart find, eine Eigen— ſchaft, die des verſtorbenen Knight's Erbſenſämlinge alle beſitzen. Spider Pea (Stuart & Mein), eine weiße, runzelige Sorte von 3 Fuß Höhe; die Schoten ſind klein, aber gut gefüllt, 6—8 Erbſen enthaltend, von gutem Geſchmacke. Die getrocknete Frucht iſt klein, ſehr runzelig und zuſammengedrückt. Lynn’s Prolifie Wrinkled, ebenfalls eine weiße, runzelige Erbſe, 3 Fuß hoch werdend. Sie iſt drei Wochen ſpäter als Sangſtor's No. 1, die ſpäteſte aller Erbſenſorten. Die Schoten ſind klein, aber gut gefüllt. Sie iſt ſehr proliferirend, von guter, harter Eigenſchaft und trotzt allen ſcharfen Winden während des Sommers. Die trockenen Samen ſind bräunlich weiß, klein, zuſammengedrückt, faſt vierkantig, mit einem ſchwarzen Punkte gezeichnet, in Folge deſſen fie auch unter der Bezeichnung Black-eyed Susan geht. Auvergne iſt eine zweite frühe, weiße Markerbſe und eine allgemein beliebte Sorte, wo Quantität und nicht Qualität verlangt wird. Die Schoten find lang und ſchmal, an der Spitze ſtark gebogen, 7—10 Erbſen enthaltend. Die Pflanze iſt von ſehr kräftiger, harter Conſtitution und wird 4—6 Fuß hoch. Dickson’s Favourite iſt eine Ausleſe von Auvergne. Die Schoten ſind größer, breiter, nicht ſo frühzeitig und nicht ſo ſtark gekrümmt. Es iſt die beſte Varietät von den beiden. Forwoodlee iſt ſynonym mit Fabers 88 und Stuart & Mein Improved und iſt als gute Ausleſe von dieſer zu betrachten, etwas niedriger bleibend und vielleicht etwas zeitiger, ſonſt ganz gleich. Princess Royal iſt eine andere weiße Markerbſe von 2½ —3 Fuß Höhe, 18 Tage ſpäter als Sangſter's No. 1 und eine Sorte erſten Ranges. Die Schoten ſind groß und breit, 7—8 große Erbſen enthaltend, von ſehr guter Eigenſchaft. Die Pflanze iſt von harter Conſtitution und trägt ſehr reich. Der reife Same iſt groß, rund, von reiner weißer Farbe. Cattell's Kent Rival iſt ſynonym. Paradise Early Marrow kommt 10 Tage ſpäter als Sangſter's No. 1 und wird 4½ Fuß hoch. Die Schoten ſind groß und breit, von 469 etwas weißlichem Ausſehen, 7 — 8 große Erbſen enthaltend, von guter Qualität. Es iſt eine ſehr proliferirende und gute Erbſe. Mein's Para- dise, Giant Early Marrow und Excelsior Marrow find identiſch damit. Sommersetshire Early Prolific iſt der alten weißen preußiſchen Erbſe ſehr ähnlich. Es iſt eine kleine runde, weiße Erbſe, etwa 2 Fuß hoch, proliferirend, mit kleinen, gut gefüllten Schoten. Peabody gehört zur ſelben Categorie, wird 18 Zoll hoch und trägt gut, ohne ſonſtigen beſonderen Werth. Harrison’s Perfection, eine weiße, frühe Markerbſe von 3½ Fuß Höhe. Die Erbſen ſind groß, die Schoten jedoch ſchlecht gefüllt. Waterloo Marrow wird an 6 Fuß hoch, reift 3 Wochen ſpäter als Sangſter's No. 1. Die Schoten ſind ſehr groß, leicht gebogen, 7—8 große Erbſen enthaltend, von guter Qualität. Victoria Marrow iſt identiſch damit. Garbutt's Amazon iſt eine ſehr ſtarkwüchſige, blaue Markerbſe, 6 Fuß hoch, 3 Wochen ſpäter als Sangſter's No. 1. Die Schoten find groß und voll, 7—9 Erbſen enthaltend, von wenig Geſchmack. Die trockenen Samen ſind groß, weiß und lichtblau oder grün gemiſcht. Invicta Marrow kommt dieſer ſehr gleich, iſt aber noch einige Tage ſpäter. Prizetaker, eine frühe, grüne Markerbſe von 4½ —5 Fuß Höhe, 14 Tage ſpäter als Sangſter's No. 1. Die Schoten ſind groß, voll, rundlich, gebogen, ſehr gefüllt und dunkelgrün. Es iſt eine ſehr proliferirende, frei— tragende Varietät, ſehr hübſch von Anſehen und auch ſehr geſchätzt. Der Geſchmack iſt jedoch nur wenig ſüß, eine Eigenſchaft, die alle in dieſe Claſſe gehörenden Erbſenſorten beſitzen. Die reifen Samen ſind weiß und olivengrün gemiſcht. Laxton's Prolific Longpod iſt dieſer ſehr ähnlich, meiſt aber mit einer weißen fait gleichen Varietät vermiſcht. Green Pro- lific und Grotto find identifd. Green Marrow (Wrench) iſt eine mehr ſtark wüchſige Varietät mit breiteren und größeren Schoten als die alte Green Marrow oder Prizetaker. Blue Fxcelsior und Knight's Blue Emperor find identiſch, es iſt eine frühe, grüne Markerbſe, 5 Fuß hoch, mit großen, blaßgrünen Schoten. Dieſe Varietät gleicht im Wuchſe der Champion of England. Die reifen Samen find olivengrün. Early Surprise iſt etwas größer und eine neuverbeſſerte Form von Blue Excelsior. Scimitar iſt eine wohl bekannte und ſehr geſchätzte Varietät. Sie wird viel als Feldfrucht gezogen, da ſie ſehr hart iſt und ſehr gut ohne Unterſtützung wächſt. Sie wird etwa 3 Fuß hoch. Die Schoten ſind groß, gebogen oder ſchwerdtförmig, flach, gut gefüllt mit 7—9 Erbſen von hübſcher grauer Farbe und guter Qualität. — Carter's Improved Scimitar iſt keine Verbeſſerung. Flack's Imperial gehört zur ſelben Claſſe, ſie wird etwa 3 Fuß hoch und iſt früher als die Scimitar. Sie iſt hart und proliferirend. Die Schoten hübſch groß und gut gefüllt. Die reifen Samen bläulich— grün. Banksian Marrow iſt eine Verbeſſerung dieſer Sorte. Carter's Surprise iſt eine Blue Imperial, ähnlich der Scimitar, mit mehr graden Schoten und etwas ſpäter. Harrison's Glory gehört auch zu dieſer Claſſe, 470 wird 3 Fuß hoch, die Schoten find ſchlecht und enthalten nur 4—6 Erbſen. Blue Prussian iſt eine alte bekannte, ſehr reichtragende Varietät, 3 Fuß hoch. Die Schoten klein, aber gut gefüllt; die Erbſen klein, dunkel— grün, ohne beſonderen Geſchmack, die reifen Samen licht-bläulich-grün. Woodford Green Marrow gehört zur vorhergehenden, wird etwa 3 Fuß hoch, die Schoten mittelgroß, gut gefüllt, ohne beſonderen Geſchmack. Die reifen Samen ſehr dunkelgrün, grüner als bei irgend einer anderen Varietät. Batt's Wonder iſt 4—5 Tage ſpäter als Wood- ford Green Marrow, eher größer und jedenfalls eine neue Verbeſſerung derſelben. Imperial Sugar (mit eßbaren Hülſen). Es iſt dies eine Varietät aus der Claſſe, welche die Franzoſen „Pois sans parchemin“ oder „alles genießbar“ nennen. Sie wird 7—8 Fuß hoch, die Blumen find purpur— roth, die Schoten ſehr groß, breit, flach, 7—8 Zoll lang, gedreht und gewunden. Sugar (mit eßbaren Hülſen), eine weißblumige Varietät, 6 Fuß hoch. Hülſen von 4—6 Zoll lang, gedreht. Dwart Sugar iſt 3 Fuß hoch, Schoten viel kleiner und ſpäter als die der höher werdenden Varietäten und mehr proliferirend. Vilmorin’s eßbare Zuckererbſe und Knight’s dwarf white eßbare Marrow ſind der Dwarf Sugar ſehr naheſtehend. Die jungen Schoten ſind ſehr zart und geben ein vortreffliches Gemüſe. Garten⸗Nachrichten. Der Park zu Flottbeck. Unter den Privatgärten in der Nähe Hamburg's iſt der der Frau Senatorin Jeniſch zu Flottbeck nicht nur der erſte, wir müſſen auch ſagen, jetzt leider der einzigſte, in welchem man, außer den Occhideen, zu jeder Zeit nicht nur ſchöne und ſeltene Pflanzen in Blüthe, ſondern auch ſtets die neueſten Pflanzen vorfindet. So war es auch wieder Mitte Sep— tember der Fall, wo die herrliche Tacsonia Van Volxemii in Blüthe ſtand und als eine wahrhaft ſchöne Pflanze zu empfehlen iſt. Wir haben dieſelbe bereits im 20. Jahrg., S. 59, und im vorigen Jahrgange, S. 367 der Gartenzeitung, beſprochen und finden ſich Abbildungen davon in der Illustr. hortic., Taf. 351 und im Botan. Magaz., Tafel 5571. Dieſe ſchöne Art ſtammt aus Neu-Granada und wurde bereits 1858 in Brüſſel eingeführt. Als Pendant blühte auch die herrliche Lapageria rosea ſehr reichlich. Der, wenn auch nicht neue, doch in den Gärten noch ſeltene Hæmanthus cinnabarinus, der von Herrn G. Mann am Ambos Bay, am Fuße der Cameroon-Gebirge, entdeckt und in Kew-Garten eingeführt wurde, ſtand gleichfalls in Blüthe, ſowie die ſchöne Nerine Fothergilliæ. Die ausgezeichnet ſchönen Marantaceen, verſchiedene Colocasia, die in herrlichen Exemplaren hier vertreten ſind, übergehend, müſſen wir jedoch die verſchiedenen Nepenthes-Arten anführen, die in großer Ueppigkeit vorhanden find, jo z. B. Nepenthes phyllamphora Willd. aus Oſtindien; Nepen- 471 thes Dominiana hybrida, ein Blendling der N. Faflesiana, mit einer andern, nicht näher beftimmten Art, die von dem Obergärtner der Herren Veitch KSohn, Dominy, gezüchtet worden iſt; N. ampullaria W. Jack (nicht. ampullacea) vittata, ſehr hübſch; N. Raflesiana W. Jack, von Borneo, Sumatra, Malakka ꝛc., bekanntlich eine der ſchönſten Arten und N. destillatoria L. Andere hübſche Pflanzen find Vaccinium rugosum, Desfontainia spinosa mit Blättern, ähnlich den von Ilex Aquifolium, Dieffenbachia Pearcei, Miconia peruviana, Kempheria Roscaana, Panicum variegatum, ſehr hübſch, Sanchezia nobilis variegata und die höchſt intereſſante Darlingtonia californica, eine in den Gärten noch ſehr ſeltene Pflanze. Unter den Orchideen war auch eine ziemliche Anzahl in Blüthe, ſo z. B. Cypripedium Veitchii, concolor, Schlimii, Dayanum, bar- batum majus, dann Uropedium Lindenii, Peristeria, Sarcanthus ro- stratus, Odontoglossum bictoniense, nævium und hastilabium, Epidendrum vitellinum, Odontoglossum Uro-Skinneri, Warscewic- zella candida, Miltonia Regnelli, Clowesii, candida var. Jenisch- iana, spectabilis und spect. bicolor, Morelliana, Houlletia Brock- lehurstiana, Polycycnis barbata (Cycnoches), Cœlogyne Cumingii, Oncidium Lanceanum, albo-violaceum, Cattleya elegans, hybrida, Harrissoniana, violacea, Cycnoches Loddigesii, Disa grandiflora in vielen ſchönen Exemplaren und viele andere. E. O—0o. Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Viola pedata L. IIlustr. hortic. Tafel 520. — Violacex. — Eine in der That ſehr alte bekannte Pflanze, die man aber jetzt ſehr ſelten in den Gärten vorfindet. Dieſelbe wurde bereits 1710 in England von Nordamerika eingeführt, verſchwand zu verſchiedenen Malen wieder aus den Gärten und iſt jetzt faſt ganz vergeſſen. Es iſt aber eine ſehr niedliche, im Freien aushaltende Art, die im reichen Blüthenflore mehr Effect macht als manche angeprieſene Neuheit. Die Pflanze bildet einen dichten Raſen von 4 — 5 Zoll Höhe, bedeckt mit zahlreichen großen hell-violettblauen Blumen. Smilax longifolia Lem. fol. varieg. IIlustr. hortic. Tafel 524. — Smilaceæ. — Hinſichtlich der kleinen grünen, gelblichen oder röthlichen Blumen ſind die Arten der Gattung Smilax nicht zu empfehlen, um ſo mehr empfehlen ſich mehrere durch ihre ſchönen Blätter, ganz beſonders aber dieſe Art durch ihre panachirten Blätter, die den ſchönſten buntblätterigen Pflanzen zur Seite geſtellt werden kann. Sie ſtammt aus Para in Braſilien, woſelbſt ſie von dem Sammler des Herrn Amb. Verſchaffelt, Herrn Baraquin, entdeckt und 1865 eingeſandt worden iſt. a Bignonia speciosa Grah. Hortic. Belgig. Tafel IX. 1867. — Bignoniacez, — Es gehört diefe Art zu den hübſcheſten Warmhaus— ſchlingpflanzen und hat faſt alljährlich im botaniſchen Garten in Hamburg 472 geblüht. Die großen, meiſt paarweiſe erſcheinenden Blumen find von einer zarten hellröthlich-violetten Farbe und dunkeler geadert. Von Tweedie in Buenos-Ayres entdeckt, wurde ſie 1823 in England eingeführt. Die ſaftig grünen Blätter ſind ganz glatt und jedes Blatt beſteht aus zweien Blättchen und einer Ranke, vermittelſt welcher die Pflanze ſich hoch in die Bäume erhebt. Da dieſe Art faſt jeder Zeit frei von Ungeziefer bleibt, ſo iſt ſie neben ihrer übrigen Schönheit als eine vortreffliche Schlingpflanze zu empfehlen. Die Gattung Bignonia wurde von Juſſieu zu Ehren des Abbe Bignon, Bibliothekar von Ludwig XIV., aufgeſtellt und beſteht jetzt aus einer großen Anzahl Arten, die ſämmtlich mehr oder weniger rankend ſind. Aristolochia macreura Gom. Belgiq. hortic. Tafel X. — Ari- stolochiacex. — Die Arten der Gattung Aristolochia ziehen mehr oder weniger durch ihre eigenthümliche Blumenbildung die Aufmerkſamkeit der Blumenfreunde auf ſich. Die Mehrzahl hat große, ja ſelbſt ſehr große, ſchön gefärbte Blumen; ſo ſind in dieſer Beziehung beſonders zu empfehlen Aristolochia saccata Wall., trilobata L., caudata Lindl., Ornitho- cephala W. Hook., picta Karst., grandiflora Mart., gigas Lindl., cymbifera Mart., labiosa Ker., hyperborea Raxt., grandiflora Mart., macradenia W. Hook. u. a. m. Die A. macroura iſt eine empfehlenswerthe Schlingpflanze mit drei— lappigen, glatten Blättern. Die Blumen beſtehen aus einer 3—4 Zoll langen Röhre und einer oft bis zu einem Fuß verlängerten langen Lippe, die der Blume ein bizarres Ausſehen verleihen. Dieſe Art ſtammt aus Braſilien, aus der Provinz Corrientes, woſelbſt ſie von Orbigny in der Gegend von Itaty entdeckt worden iſt. Die Eingebornen kennen dieſe Pflanze unter dem Namen Jarrinha. Gomez beſchrieb die Pflanze zuerſt 1862 und ſpäter v. Martius in ſeiner „Flora von Braſilien“. Aristotochia tricaudata Lem. IIlustr. hortic. Tafel 522. — Aristolochiacex. — Die A. tricaudata ift eine nicht minder hübſche und gleich ſonderbare, beſtimmte Art. Herr Ghiehsbreght entdeckte die— ſelbe in den Waldungen des Staates Chiapas und ſandte lebende Exem— plare an Herrn A. Verſchaffelt, von dem ſie zu beziehen iſt. Dieſe Art iſt wie faſt alle kletternd und macht mit der Zeit einen holzigen Stamm, die Blätter find oval-lanzettlich, ungleich an der Baſis, oben kurz und dünn zugeſpitzt. Die einzeln ſtehenden Blumen achſelſtändig. Die Röhre abgerundet, an der Baſis zuerſt hängend, dann ſcharf aufſteigend, ſich allmälig in eine breite, horizontal liegende Fläche, von blaſſer violetter Farbe, erweiternd, deren Saum in drei lange, herabhängende, fadenförmige Einſchnitte getheilt iſt. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Art. Acer palmatum fol. disseetis pennatifidis roseo-pietis Illustr. hortic. Tafel 523. — Aceraceæ. — Eine ſehr empfehlenswerthe Varietät des Acer palmatum, mit federartig getheilten, rothbraunen Blättern. Miltonia rosea Hort. Versch. IIlustr. hortic. Tafel 524. — Or- chideæ. — Es iſt dieſe hübſche Miltonia wohl nur eine zarter gefärbte Varietät der M. spectabilis, denn die Unterſchiede zwiſchen beiden ſind zu unbedeutend, um ſie als eine eigene Art aufſtellen zu können. Herr A. Ver⸗ 473 ſchaffelt erhielt die Pflanze im vorigen Jahre von Herrn Binot, Gärtner in Petropolis bei Rio de Janeiro. Ortgiesia tillandsioides Rgl. Gartenfl. Tafel 547. — Brome- liacex. — Eine von Herrn Linden in Brüſſel eingeführte und im bot. Garten zu Petersburg zur Blüthe gekommene neue Art, die mit keiner Art der bekannten Gattungen übereinſtimmt und ſomit von Dr. Regel als Ortgiesia tillandsioides beſchrieben worden iſt, zu Ehren des Herrn E. Ortgies in Zürich. Hebeclinium megalophyllum Lem. Gartenfl. Tafel 548. — Hebec. macrophyllum Lem. — Dieſe hübſche Pflanze wurde durch Herrn Tonel aus Mexico in Cultur eingeführt und iſt in den Gärten als M. macrophyllum verbreitet. Die großen mächtigen Blätter, die großen Blüthenrispen bläulicher Blumen, die jährlich im März und April in reicher Fülle ſich entwickeln, werden dieſe Art zu einem Liebling unſerer Gärten machen. Pittosporum revolutum Ait. Gartenfl. Tafel 549. — P. tomen- tosum Bonpl. Pittosporeæ. — Ein Strauch, der in dem ſubtropiſchen Neuholland, in der Nähe von Port Jackſon, zu Hauſe iſt und deshalb im temperirten Hauſe cultivirt werden muß. Der Baum erreicht eine Höhe von 10—12 Fuß, iſt aber als 1—2 Fuß hohe Pflanze am ſchönſten. Die Blumen ſtehen in doldenförmigen, ſpitzen oder achſelſtändigen Trauben, ſind gelblich-weiß und verbreiten einen angenehmen Duft. Cattleya Dowiana IIlustr. hortic. Tafel 525. — Orchidee. — Eine ſehr prächtige, bereits in Gardener's Chronicle 1866 und im Bot. Magaz. Tafel 5618 beſchrieben Art. Die Blumen find ſehr groß, Sepalen und Tepalen nankinfarben, die große Lippe dunkelpurpurroth. Dieſe ſchöne Art blühte in der Sammlung des Herrn A. Verſchaffelt in Gent. Acer (polymorphum) palmatum sanguineum Sieb. Illustr. hortic. Tafel 526. — Aceracex. — Weiter oben haben wir die Leſer auf eine andere empfehlenswerthe Form des A. palmatum aufmerkſam gemacht. Die hier genannte ſteht der Erſteren ebenbürtig zur Seite und empfiehlt ſich durch ihre blutroth gefärbten Blätter. Die Art oder Abart iſt bereits in mehreren deutſchen Handels- und Privatgärten vorhanden, ſo ſahen wir z. B. noch kürzlich hübſche Exemplare davon in der Baumſchule des Herrn F. H. Ohlendorff in Hamm bei Hamburg. Camellia Carlotta pelose. IIlustr. hortic. Tafel 527. — Iſt eine Camellie italieniſchen Urſprunges, die Herr A. Verſchaffelt im Jahre 1864 von dort empfing. Die Blumen ſind erſter Größe, lebhaft carmin— farben. Die großen Petalen ſind abgerundet, ausgebreitet, regelmäßig dachziegelförmig geſtellt, mit dunkleren Adern und jedes Blumenblatt mit einer breiten weißen Längsbinde geziert. Acacia Ausfeldii Rgl. Gartenfl. Tafel 550, Fig. 1. — Mimoseæ. — Unter der großen Anzahl von bekannten Arten noch eine neue, wenigſtens eine, die nach Dr. Regel zu keiner der beſchriebenen paßt. Dieſelbe ward bei Bendigo, im ſüdlichen Auſtralien, von Herrn G. Ausfeld geſammelt und in keimfähigen Samen dem botaniſchen Garten zu Petersburg zugeſendet. Sie gehört, wie die meiſten auſtraliſchen Acazien, zu den empfehlenswerthen Pflanzen. 474 Sedum Sempervivum Ledb. Gartenfl. Tafel 581. — Syn. 8. sempervivioides Fisch. Crassulaceæ. — Eine Sedum-Art vom Kaukaſus, die ganz die Tracht eines Sempervivum beſitzt und auf der Spitze des Stengels die große Corymbe ſchöner rother Blumen trägt. Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze, die früher in den meiſten Gärten zu finden war, jedoch jetzt ziemlich ſelten geworden iſt. Dieſelbe iſt nur zweijährig oder ſtirbt nach dem Blühen ab. Literatur. Heinrich Gruner's practiſcher Blumengärtner. Alphabetiſch ge⸗ ordnetes Handbuch der Zierpflanzenzucht in ihrem ganzen Umfange für Gärtner, Gartenfreunde und Alle, welche die ſchönſten und beliebteſten älteren und neueren Zierpflanzen im Freilande, in Gewächshäuſern und in Zimmern auf die leichteſte Weiſe cultiviren wollen. Mit einem voll— ſtändigen Regiſter über die ſynonymen lateiniſchen Gattungs- und deutſchen Eigennamen. Bearbeitet von Carl Friedrich Förſter. Achte, vielfach vermehrte Auflage. Leipzig. Verlag von J. T. Wöller. Preis 1 5 25 Sgr., und Heinrich Gruner's unterweiſender Monatsgärtner. Umfaſſender, auf länger als 50jährige Erfahrung begründete Anleitung, ſämmtliche monatliche Arbeiten im Gemüſe-, Obſt-, Blumen-, Wein- und Hopfen: garten, ſowie bei der Gemüſe-, Frucht- und Blumentreiberei zur rechten Zeit und auf die beſte Weiſe zu verrichten. Ein immerwährender Gartenkalender und nützliches Hand- und Hülfsbuch für Gärtner, Gartenfreunde, Landwirthe ꝛc. Von Carl Friedrich Förſter. Achte ver— mehrte und verbeſſerte Auflage. Leipzig. Verlag von J. T. Möller. Preis 1 F. Gute, practiſche Bücher bedürfen keiner Empfehlung, ſie empfehlen ſich ſelbſt und dies iſt auch der Fall mit den beiden hier oben genannten. Von beiden iſt nach verhältnißmäßig ſo kurzem Zeitraume wieder eine neue, die achte, Auflage nöthig geworden, trotz der großen Maſſe ähnlicher Bücher. Daß beide Werke in ihrer neuen Auflage immer nützlicher und brauchbarer gemacht worden ſind, bedarf wohl kaum einer Erwähnung, dafür bürgt ſchon der Name des in der Gartenwelt rühmlichſt bekannten Verfaſſers. Von allen den vielen hinzugekommenen Neuheiten hat der Verfaſſer jedoch nur das Schätzenswertheſte ausführlich behandelt, dagegen das minder Geprüfte oder weniger Empfehlenswerthe nur oberflächlich er— wähnt. Angehenden Gärtnern und Gartenfreunden, namentlich Letzteren, empfehlen wir dieſes Buch als ein ſehr brauchbares, die darin Alles finden werden, was ſie über die Zierpflanzen zu wiſſen wünſchen. | Daſſelbe Urtheil können wir über das zweite genannte Buch, „Monatsgärtner“, fällen, das ſchon nach ſeinen erſten Auflagen von den erſten Fachſchriften anerkennend anempfohlen worden iſt. Daß auch dieſe achte Auflage durch Zuſätze, Berichtigungen und Erläuterungen vielfacher 475 Art bereichert und gemeinnütziger gemacht worden iſt, bedarf ebenfalls keiner Erwähnung, und ſo dürfte ſich dieſe Auflage, wenn möglich, einer noch günſtigeren Aufnahme erfreuen, wie die früheren Auflagen. E. D—o. Feuilleton. Noſengärtner. Roſengärtner, d. h. Gärtner, die fi fait ausſchließlich nur mit der Cultur und Vermehrung von Roſen befaſſen, werden von Jahr zu Jahr mehr. So ſind uns neben den altrenommirten Firmen von Herger in Köſtriz, Dr. Cords bei Lübeck, Fr. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg in neueſter Zeit noch einige andere Firmen bekannt geworden, auf die wir die Aufmerkſamkeit der geehrten Leſer lenken möchten, nämlich: die Roſen— gärtnerei von E. F. Schroeder Ww. in Ploen (Holftein) und Paul Ruſchpler in Dresden. Das Geſchäft der Erſteren iſt erſt ſeit vorigem Herbſt von Herren Kaufmann Ad. Schröder und Carl Müller, früheren Obergärtner der travemünder Roſenculturen, gegründet worden und hat ſich in der kurzen Zeit ſeines Beſtehens ſchon in erfreulicher Weiſe der Theilnahme der Roſenfreunde zu erfreuen. Das neueſte vor uns liegende Verzeichniß enthält unter einer Anzahl neuer Roſen vom Jahre 1867 eine große Auswahl Roſen aus allen Claſſen früherer Jahr— gänge, im Ganzen mehr denn 400 Sorten aus allen Abtheilungen. Mit vielem Vergnügen empfehlen wir den geehrten Leſern dieſe neue Roſen— gärtnerei als eine gute Bezugsquelle. Herr Paul Ruſchpler offerirt in ſeinem neueſten Verzeichniſſe nicht weniger als nahe an 700 Roſenſorten aus allen Claſſen, mit Ausſchluß derjenigen älteren Sorten, die durch beſſere, ähnliche oder ſehr ähnliche er— ſetzt worden ſind. Da Herr Ruſchpler ſeine Zeit nur der Cultur der Roſen widmet, ſo kann man von ihm nur was Gutes erwarten. Das Verzeichniß iſt, wie bemerkt, ein ſehr reichhaltiges, namentlich ſind die Remontant-Roſen ſehr zahlreich vertreten. Die neueſten Erſcheinungen vom Jahre 1867 werden offerirt und werden ſolche in kräftig niedrig veredelten Exemplaren im Frühjahre 1868, pr. Dutzend zu 6 „ abgegeben. Auch dieſes Verzeichniß empfehlen wir den geehrten Leſern, ſpeciell den Roſenfreunden. Poa trivialis fol. argent. elegans. Dieſe Grasart, mit rein ſilber— weiß und hellgrün geſtreiften Blättern, iſt eine der lieblichſten Pflanzen, welche wir kennen. Dieſelbe gedeiht in jeder Bodenart, eignet ſich vor— trefflich zu Einfaſſungen, wie auch zur Topfcultur, und je üppiger die Pflanze gedeiht, um ſo brillanter ſind die Färbungen der Blätter. Den Freunden von buntblätterigen Pflanzen empfehlen wir dieſe Grasart, welche bei Herrn C. H. Harmſen in Hamburg zu mäßigem Preiſe zu haben iſt. Fragaria lueida. Dieſe vor mehreren Jahren aus Californien ein: geführte Erdbeerart zeichnet ſich vor allen bekannten Arten beſonders dadurch aus, daß ihre Früchte am allerſpäteſten reifen. Die Früchte beſitzen jedoch 476 nur wenige gute Eigenſchaften und deshalb hat man auch dieſer Art keine Beachtung geſchenkt und iſt dieſelbe aus den meiſten Sammlungen wieder verſchwunden. Der wohlbekannte Erdbeeren-Cultivateur und Handels— gärtnerei-Beſitzer Herr F. Gloede in Beauvais iſt nun im Beſtitze einer F. lucida perfecta, deren Früchte die der reinen Art ſchon um Vieles übertreffen und hofft derſelbe durch fortzuſetzende Kreuzungen Varietäten der F. lucida zu erzielen, die neben der guten Eigenſchaft des „Spät— reifens“ auch die übrigen erforderlichen guten Eigenſchaften beſitzen werden. Nierembergia frutescens iſt nach allſeitigen Mittheilungen eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Dieſelbe iſt zugleich ziemlich hart, ſo hat ſie z. B. im Garten der Mad. L. Vilmorin in Berrieres, 12 Meilen von Paris, den vorigen Winter im Freien ausgehalten und blühen dieſe Exem— plare in dieſem Sommer ſehr reich und ſchön, jedoch nicht ſo ſchön, als Pflanzen, die in einem Gewächshauſe cultivirt worden find. Die N. fru- tescens wird jedem Blumenfreund gefallen, ſie iſt eine vorzügliche Gruppen— pflanze, blüht ſehr reich und mit größeren Blumen als die anderen bekannten Arten der Gattuug Nierembergia. Die Pflanze wird bei guter Cultur an 18 Zoll hoch, kann jedoch auch künſtlich niedergehalten werden. — Cin— geführt wurde die Nierembergia zuerſt in den botaniſchen Garten zu Bordeaux, von wo Herr Vilmorin die erſten 4 Pflanzen nach Paris brachte. Zwei davon wurden in's freie Land gepflanzt, die anderen beiden unter Glas cultivirt und die von dieſen erzogenen jungen Pflanzen er— regten die allgemeinſte Bewunderung auf der großen Pflanzenausſtellung in Paris. Herr Vilmorin war am 1. Juni im Beſitze von 200 jungen Pflanzen, ſo daß die Nierembergia frutescens bald überall verbreitet ſein wird. Morus Cedrona. Die namhafteſten Autoritäten im Fache des Seiden— baues haben längſt die bedeutenden Vorzüge dieſer edlen Maulbeerſorte anerkannt. Dieſem Baume, deſſen Gedeihen durch örtliche atmoſphäriſche und telluriſche Einflüſſe beſonders begünſtigt wird, verdankt ausſchließlich der Diſtrict von Bellaggio den unbeſtrittenen Ruhm, in ganz Oberitalien die beſte Seide zu produciren. Es iſt bekannt, welch mächtigen Einfluß ein nahrhaftes Futter auf das Gedeihen der Seidenraupen, und namentlich auf die Qualität der Seide, ausübt, wie der glückliche Erfolg jeder Zucht hauptſächlich mit von der mehr oder weniger guten Beſchaffenheit der Blätter abhängt und wie durch Fütterung mit nahrhaftem Laube an und für ſich geringe Seidenraupen-Racen ſchon in wenig Jahren auf's Weſent— lichſte verbeſſert werden. Wenn der Seidenbau in den deutſchen Ländern bisher noch nicht den feſten Fuß faſſen konnte, den das geiſtige Wirken mit Recht erwarten läßt, ſo muß dies zum großen Theile dem vorzugsweiſen Anbaue des wilden Maulbeerbaumes, Morus alba, zugeſchrieben werden. Der Landwirth konnte ſich nur ſchwer zur Anpflanzung ſolcher Bäume entſchließen, da die im günſtigen Falle zu erwartende Ernte nicht im Verhältniſſe zu dem auf— gewandten Capital ſtand. Auch der Seidenzüchter konnte ſeine Rechnung nicht finden, da die Blätter der Morus alba nicht kräftig genug ſind, eine lohnende Ernte an Cocons zu erzielen. 477 Dieſem Krebsſchaden, welcher ein fröhliches Gedeihen des Seiden— baues nicht aufkommen läßt, wird am ſicherſten durch Anbau von edlen Maulbeerſorten abgeholfen. Unter dieſen nimmt Morus Cedrona vielleicht die erſte Stelle ein, wenigſtens wird er in Villa Melzi, Bellaggio, am Comer— See und in der Lombardei allen anderen Sorten vorgezogen. Durch Ver— breitung dieſes koſtbaren Baumes kann und muß der Seidenbau einen neuen Auf— ſchwung nehmen und mit der Zeit ſich ſo ausdehnen, daß er einen weſent— lichen Theil der heimiſchen Culturen ausmacht; dies wenigſtens iſt das Ziel jener Ehrenmänner und Vereine, welche unabläſſig mit nie raſtendem Eifer durch Wort und Schrift ſegensvolle Belehrung zu verbreiten ſuchen. Die Vorzüge des Morus Cedrona vor dem wilden ſind folgende: Er iſt ebenſo hart als dieſer, aber weit üppiger in ſeinem Wachsthume, ſo daß ſchon in wenigen Jahren ein Hochſtamm gebildet werden kann. Der Ertrag an Blättern iſt allermindeſtens ein doppelter, ja dreifacher; da die Blätter an und für ſich viel conſiſtenter und ſtoffreicher, wohl dreimal ſo groß ſind als die von Morus alba und das Ernten eines Centners ſolcher Blätter kaum halb ſo viel Zeit in Anſpruch nimmt; außerdem erleichtern die ſpröden Blattſtiele dieſe Arbeit um ein bedeutendes. Zur Erziehung einer reichen Cocons-Ernte iſt das Füttern mit ſolchen Blättern mindeſtens nach der vierten Häutung durchaus nothwendig. Alle dieſe Vorzüge ſind jo evident, daß zur weiteren Empfehlung des Morus Cedrona nichts hin: zugefügt zu werden braucht. Der Landwirth wird den Anbau dieſes Baumes mit Vorliebe als eine lucrative Cultur betreiben und ſomit die Grundlage einer neuen Einnahmequelle für Deutſchland ſchaffen. Eigene ſowohl als fremde Erfahrung hat bewieſen, daß ſich Morus Cedrona, aus Samen von kräftigen und geſunden Bäumen gezogen, meiſtens zu 75 pCt. treu reproducirt, ohne die koſtbaren Eigenſchaften der Mutterſorte einzubüßen, und daß demnach jede Veredelung überflüſſig iſt. Selbſt die weniger großblätterigen Sämlinge ſind immer noch der Morus alba überlegen und laſſen ſich vortheilhaft zu Heckenanlagen be— nutzen, während die echte Sorte ſich am beſten zu Hochſtämmen eignet. Der Director der herzogl. Melzi'ſchen Gärten zu Villa Melzi, Bellaggio, Comer⸗See, Lombardei, Herr L. Villain, iſt ſo glücklich, in dieſem Jahre höchſt vollkörnige und durchaus keimfähige Samen des Morus Cedrona von den kräftigen Bäumen des Bellaggio-Diſtrictes erntern zu können und offerirt ſolche ganz beſonders zur Herbſtausſaat, indem dieſelbe mehr— fache Vortheile darbietet. Der Preis iſt bis auf Weiteres 12 Fres. für 1 Kilogr.— 2 Zollpfund. Beſtellungen werden möglichſt umgehend und franco erbeten; für Emballage kommen nur die Auslagen in Berechnung. Die bekannte Firma Gebr. Villain, Kunſt- und Handelsgärtner in Erfurt, ſind gern bereit, Aufträge auf obige Maulbeerſamen, ſowie Zahlung dafür, 1 1 0 zu nehmen, und die Sendungen an die Auftraggebenden zu ver— mitteln. R. Daß der Roſt auf dem ſchoſſenden Roggen im Frühjahre und Sommer, wie Einzelne behaupten, vom Blüthenſtaube, wie Andere ſagen von dem Roſtpilze, der auf den Blättern der Berberitze wächſt, herrüht, 478 ift als Thatſache angenommen, es kann alfo nur Jedermann aufgefordert werden, die Berberitze als einen dem Gemeinwohle ſchädlichen Strauch aus Feld, Wald und Garten, kurz, wo ſie wild oder angepflanzt vorkommt, auszurotten. Eine neue Erſcheinung war es, als im vorigen Herbſt, auf vielen Un- kräutern, namentlich Kreuzkraut (Senecio), Quecken ꝛc., der Roſt oder ein ebenſo ausſehender Pilz bemerkt wurde, der ſich ſpäter auch auf den jungen Roggenſaaten, was noch nie beobachtet war, zeigte und ſehr zerſtörend wirkte. — Schreiber dieſes hat die neue Krankheit, wenigſtens inſofern neu, als ſie im Herbſte bei junger Saat auftrat und anzunehmen war, daß die Berberitze daran nicht Schuld — ſehr genau beobachtet und verfolgt, wobei es ſich herausſtellte, daß die Roggenfelder nur an den Straßen in der Nähe von Bäumen und auch nicht an jeder Stelle, wo Bäume ſtanden, gang roth vom Roſte waren. In dieſem Frühjahre war auf den krank geweſenen Stellen allerdings Roggen da, er ſtand aber nur halb ſo ſtark, als auf den im Herbſte nicht roſtkranken Stellen. Schreiber dieſes (der im Augenblicke wegen Dürre noch nicht geſäet hat) hat doch dem Urſprunge des Roſtes nachgeſpürt, indem er die Stellen, wo er ſich im vorigen Herbſte gezeigt, nach allen Richtungen hin genau beobachtete. Das Reſultat iſt, daß die Blätter der gewöhnlichen Pappel (Populus canadensis) jetzt ſchon der Art mit Roſt bedeckt find, daß, wenn man ein Blatt derſelben durch die Hand zieht, dieſe fo ausſieht, als hätte man roſtiges Eiſen angefaßt. Welchen Einfluß dieſer Roſt auf die junge Roggenſaat ausübt, konnte hier in dieſem Jahre noch nicht beobachtet werden, ſoviel ſteht aber durch Erfahrungen des vorigen Jahres feſt, daß, wo die Roggenſaat unter Bäumen, wie ſchon erwähnt, roſtig war, Pappeln ſtehen, dagegen wo ſie unter Bäumen im vorigen Herbſte nicht krank war, Platanen, Ahorn, Eſchen ꝛc. ſtanden. — Was die erwähnten roſtkranken Unkräuter betrifft, ſo zeigten ſich dieſelben im vorigen Herbſte in viel, viel weiterer Entfernung von Pappeln, als der Roggen reſp. (2) angeſteckt war. (Die im vorigen Herbſte roſtigen Un— kräuter ſind jetzt noch geſund, während, wie bemerkt, die Pappeln total roſtig). Nach den gemachten Beobachtungen liegt der Gedanke, daß die Pappel an dem Unheile ſchuld iſt, nicht zu fern, es wäre aber zu wünſchen, daß auch Andere ihre Beobachtungen darüber mittheilen möchten. Sollte ſich die Sache ſo beſtätigen, ſo würden wir es nicht bedauern, wenn dadurch die Pappel, die den Feldern auch anderweitigen Schaden bringt, als Allee— baum gänzlich verſchwindet. (Bürger: und Bauernfreund). Der größte Baum der Welt ift nach dem Berichte des Reiſenden, Herrn G. Wallis, am Fluße Rio Blanco, in der braſilianiſchen Provinz Amazones, zu finden, indem derſelbe an Umfang und Größe den berühmten Brabalbaum in Senegambien (Afrika) und die Rieſenbäume Californiens noch übertrifft. Dieſer Baum gehört zur Familie der Bombacineen. Der Durchmeſſer der Krone beträgt 220 Fuß, beſchattet alſo mehr als einen 479 Acker Landes, und darunter könnten 10,000 Krieger bequem Schutz finden. Wie ein ganzer mit Wald beſtandener Berg leuchtet dieſer Baum weithin in die Ferne. Die Hauptäfte find ſtärker als mancher tüchtiger Eichenſtamm und wagerecht nach allen Seiten ausgeſtreckt. Lüftung des Bodens mittelſt Drainröhren. In Tharand wurden, wie der „chemiſche Ackersmann“ berichtet, in ein völlig trockenes Stück Land in 1½ füßiger Entfernung loſe verbundene, anſteigende und am höheren Ende mit ſchornſteinartigen Aufſätzen verſehene Drainröhren gelegt, um eine natürliche Lufteirculation im Untergrunde, 20 Zoll, reſp. 10 Z., tief, herbeizuführen. Eine zweite Parcelle wurde zur Vergleichung ebenſo tief, eine dritte nur 10 Zoll tief umgegraben; dieſe beiden Parcellen erhielten keine Lüftungsröhren. Dieſe 7 Jahre mit den verſchiedenſten Früchten fortgeführten Verſuche bethätigen die fortdauernden, wohlthägen Folgen einer verſtärkten Luftzufuhr zu den unteren Bodenſchichten, für den gebundenen lehmigen Boden, auf das Vollkommenſte und weiſen wiederholt die großen Vortheile einer tiefen Bodenlockerung in ſehr beſtimmter Weiſe nach. Ebenſo zeigten die Verſuche mit Entſchiedenheit, daß eine ſolche Lüftung oder Drainirung ſelbſt bei ſehr trockener Sommerwitterung ſich nützlich erweiſt, denn in trockenen Sommern hielt ſich der Boden der mit Lufteirculation verſehenen Parcelle immer kühler und feuchter und die Vegetation friſcher und unge— ſtörter als auf nicht drainirten Parcellen, wo die Pflanzen erſichlich litten und vorzeitig reiften. G. Küſter in Rudolſtadt lehrt, auf vielj. Erfahrung gegr., gegen Einf. von 1½ Thlr. das Färben der franz. Immortellen und ſagt billigſte Bezugsquellen. 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Daß die Nelke, Dianthus caryophylius fl. pl., in ihrer mannigfaltigen, ſchön gezeichneten Färbung und im Baue der Blumen, ſowie in der Haltung des Stockes, ſehr weſentlicher Verbeſſerungen entgegen geführt iſt und ſich dadurch in unſeren Tagen bei den Garten- und Blumenfreunden wiederum eine erhöhte Geltung verſchafft hat, gehört zu den erfreulichſten Erſcheinungen in der Blumiſtik. Wir cultiviren in unſerem Etabliſſement eine ſehr zahl— reiche Nelken-Sammlung und eine große Reihe der verſchiedenſten Farben und Formen und legen auf die fortgeſetzte Vervollkommnung derſelben einen hohen Werth. Nachdem wir auch in dieſem Jahre über dieſe, in ihrer Art einzig daſtehende Sammlung eine Nelkenblätterkarte anfertigten, bitten wir die Garten- und Blumenfreunde, uns zu einer recht häufigen Zuſendung derſelben geneigteſt zu veranlaſſen und ſich dadurch, behufs einer gefälligen Auswahl, von der ſorgfältigen Zuſammenſtellung und Pflege ꝛc. überzeugen zu wollen. Unſer Verzeichniß über eine geprüfte Auswahl von echten Haarlemer Hyacinthen, Tulpen, Crocus und anderen Blumenzwiebeln ꝛc. ꝛc., ſowie über die zur Herbſtausſaat geeigneten Grasarten zur Anlage eines dauernden Garten-Raſens, wird ebenfalls franco verſendet, wobei wir nur noch bemerken, daß ſich für gewiſſe Bodenarten die Herbſtanſaat des Garten-Raſens vortheilhafter als die Frühlingsſaat erwieſen hat. Ferdinand Jühlke Nachfolger in Erfurt, Samen-Handlung, Kunſt- und Handels-Gärtnerei. Königl. Hofgarten Sämereien- und Pflanzen-Lieferanten Sr. Majeſtät des Königs von Preußen. 481 Utile dulei auf Moderhaufen. Die verehrten Leſer der hamburg. Gartenztg. mögen vielleicht beim erſten flüchtigen Ueberblicke des obengenannten Themas verwundert fragen: In wiefern ſollte ſich denn das vielſagende und ſo bedeutungsvolle utile dulci mit einem Haufen Moder vereinigen laſſen? Ich antworte darauf, daß ſolches auf ganz natürliche Weiſe geſchehen kann und erlaube mir, einige Erfahrungen, die ich darüber gemacht habe, kurzgefaßt mitzu— theilen. f Die zur Verſchönerung der Park's ꝛc. angelegten Gewäſſer, wenn ſie nicht ſtark oder nur ſchwach und wohl gar nicht fließend ſind, füllen ſich im Laufe der Zeit ſo ſehr mit Schlamm an, daß ihre Reinigung ſpäter zur unabweislichen Nothwendigkeit wird. Sintemalen es ja der Geſundheit der Menſchen auch zum größten Nachtheile gereicht, wenn ſie eine mit Moraſt— dünſten geſchwängerte Luft einathmen müſſen. Gewöhnlich ſpart man ſich ein ſolches Geſchäft für den Winter auf, weil in dieſer Jahreszeit die Arbeitskräfte beſſer und leichter zu haben ſind, als im Sommer, wo die Leute meiſtentheils in der Ernte Beſchäftigung haben und ſich zu einer ſo ſchmutzigen Arbeit, wie das Ausmodern der Teiche ꝛc., nicht gerne bereit finden. Wie geſagt, das Reinigen der zur Verſchönerung in Park's dienenden Gewäſſer wird früher oder ſpäter noth— wendig geſchehen müſſen und ſo kam es denn, daß auch ich wohl oder übel im Winter 1865 daran mußte, eine in unſerem Park- Bezirke ge: legene Waſſerfläche ausmodern zu laſſen. Dieſe Arbeit ging auch unter für mich äußerſt günſtiger Conſtellation von Statten, denn ich hatte die Witterung dabei ſo paſſend, als wäre ſie nach dem hundertjährigen Kalender eigens dazu verſchrieben. Man betrachte aber derartige Arbeiten nicht ſo gar leicht gethan, zumal wenn auch bei dem nachhaltigſten Pumpen das Waſſer ſich trotzdem nicht gründlich entfernen laſſen will und der zurück— bleibende Moder eine dünne Maſſe iſt und bleibt. Man hat alsdann damit ſeine liebe Noth und die Arbeit will durchaus nicht vorwärts ſchreiten. Das beſte Verfahren iſt dann, daß man ſich eine Anzahl hölzerner ſoge— nannter Böcke verfertigt und quer durch den Teich ꝛc. einige Bretterſtel— lagen errichtet, worauf die Leute mit ihren Karren halten können. Die Arbeit verdingt man am Vortheilhafteſten karrenweiſe, d. h. die Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. Sl 482 Leute erhalten pr. Karre voll Moder, die ſie herausſchieben, ungefähr 2—3 Pfennige bezahlt, je nach der Entfernung, bis wie weit der Schlamm gefahren werden ſoll. Aber ich gebe ja Belehrung über das Ausmodern der Teiche ꝛc. und wollte doch Mittheilungen machen, wie man den bereits herausgeſchafften Moder, wenn die vorgerückte Jahreszeit das Ab— fahren deſſelben nach dem Felde nicht mehr ermöglichte, benutzen und ver— ſchönern kann, damit er das Auge den Sommer hindurch nicht ſo ſehr beläſtigt. Der verehrte Leſer wolle dieſe Abſchweifung gütigſt entſchuldigen, denn um einer Sache gehörig auf den Grund zu kommen, muß man doch auch billiger Weiſe alles darauf Bezug habende genügend hervorheben und beſprechen, um ſo dem Leſer einen deutlichen Begriff zu geben von der Veranlaſſung, die mir Gelegenheit bot, auf einem Moderhaufen das utile dulci aufzupflanzen. Der ſo herausgebrachte Moder konnte vorläufig auf keinem anderen Platze gelagert werden, als am Eingange des Parkes auf einem freien Reviere und zwar nicht ſehr weit vom herrſchaftlichen Schloſſe entfernt. Der vor— gerückten Jahreszeit wegen war es nicht möglich, denſelben gänzlich aus dem Parke wegzuſchaffen, und ich wurde dadurch in die Lage ver— ſetzt, den ganzen Sommer hindurch den übelen Anblick eines Moraſthaufens zu genießen. Doch dieſer Anblick konnte und ſollte nicht den ganzen Sommer über währen und ſo entſchloß ich mich, beſagten Moder in folgender Weiſe zu decoriren. Nachdem der Haufen einige Wochen gelegen und der Moder ſoviel an Conſiſtenz gewonnen, daß eine Bearbeitung deſſelben möglich war, wurde er von allen Seiten in eine terraſſenartige Form gebracht. Die dadurch entſtandenen 2½ —3 Fuß breiten Terraſſen bepflanzte ich ab- wechſelnd mit rother Melde (Atriplex hortensis rubra) und türkiſchem Weizen. Den Letzteren jedoch in etwas weiterer Entfernung unter ſich, ſo daß die Melde überall dazwiſchen durchſchimmerte. Oben auf der breiten Fläche wurde Weißkohl, Wirſingkohl, Blumenkohl, Runkel, Silberbeete, Salatbeete, Turnips und Kürbiſſe gepflanzt. Der ſolchergeſtalt decorirte Moraſt gewährte in der Mitte des Sommers durch das maſſenhaft rothe Farbenſpiel der Melde einen wahrhaft pompöſen Anblick, ſo daß alle Be— ſucher des Gartens meinten, dies ſei die hübſcheſte Parthie im Parke, und glaubten, dieſe Rieſengruppe ſei eigens zum Zwecke der Verſchönerung dort aufgeführt. Trotzdem ſonſt der aus dem Untergrunde an das Tageslicht ge— förderte Moraſt im erſten Jahre wenigſtens ſehr kalkgründig zu ſein pflegt, jo vegetirten dennoch die darauf angepflanzten Kohlarten, Ranunkeln ꝛc. ganz vorzüglich und lieferten Exemplare von bedeutender Größe. Beſonders gefiel ſich hier die Silberbeete, die ihre Rippen in einer Länge und Breite entwickelte, als ich fie früher nie geſehen habe. Die Runkeln hatten durch⸗ ſchnittlich faſt alle ein Gewicht von 8—9 Pfund. Uebrigens war ich, wenn auch nicht von der Anſicht geleitet, als ſei die in Rede ſtehende Modergruppe wirklich die Schönſte des Gartens geweſen, von der vortrefflichen Wirkung dieſer Decoration ſo überraſcht, 483 daß ich den Moderhaufen auch noch den zweiten Sommer zu ähnlichem Zwecke liegen ließ. Sollten dieſe Mittheilungen den einen oder den anderen der verehrten Leſer veranlaſſen, vorkommenden und ähnlichen Falles auf gleiche Weiſe mit ſolchen Subſtanzen zu verfahren, ſo ſehe ich dadurch den Zweck dieſer Zeilen in Erfüllung gegangen und bezeuge es ſchließlich recht gerne, daß ich durchaus nicht der Anſicht bin, als wäre etwas Aehnliches noch nie da— geweſen und hätte eine Erfindung gemacht, auf die ich nothwendig ein Patent zu löſen berechtigt wäre. J. Ganſchow. Hauptregeln zur Orchideen⸗Cultur. Unter den vielen gehaltenen Vorträgen während des botaniſchen Con— greſſes in Paris im Auguſt d. J. dürfte der des Herrn R. Warner in London, über die Hauptregeln zur Cultur der Orchideen, von allgemeinem Intereſſe ſein. Es iſt unbedingt nothwendig, daß die Orchideenhäuſer von der Größe ſein müſſen, die ſich für die darin zu cultivirenden Arten eignet. Für den Norden des europäiſchen Continentes ſind Häuſer mit Doppelfenſtern durch— aus nothwendig, weniger iſt dies für England der Fall, weil die Winter daſelbſt weniger kalt ſind. In Italien ſind einfache Fenſter genügend, wo man während des Sommers mehr mit der Hitze als mit der Kälte während des Winters zu kämpfen hat. Die Tiefe der Häuſer ſollte nie weniger als 10 Fuß, aber auch nicht mehr als 18 Fuß im Lichten betragen. Bei einem Hauſe von 10 Fuß Tiefe führe man einen Weg von 4 Fuß der Länge nach durch daſſelbe, bei einem Hauſe von 18 Fuß Tiefe bringe man in der Mitte eine Stellage von 5 Fuß Breite an und leite um dieſelbe einen Weg von 3½ Fuß und Seitenbörter von 3 Fuß Breite. Orchideenhäuſer müſſen mehr niedrig als hoch ſein, die Mitte ſollte nicht 7½ Fuß überſteigen und mit Vorrichtungen zum reichlichen Luft— geben verſehen ſein, namentlich nach Oben zu, und die Luftöffnungen der Art eingerichtet ſein, daß keine der größeren Inſecten eindringen können. Guter aber nicht zu dichter Schatten iſt erforderlich. Alles Regenwaſſer vom Dache des Hauſes muß in dazu im Haufe befindliche Baſſins ge— ſammelt werden und die Baſſins müſſen ſo placirt ſein, daß das darin befindliche Waſſer bald die Temperatur des Hauſes, wenn möglich eine noch höhere, annimmt. Für gewöhnliche Sammlungen reichen zwei Häuſer oder Abtheilungen aus, das eine für die oſtindiſchen, das andere für die mexicaniſchen oder braſilianiſchen Arten. Für Arten aus kälteren Regionen genügt ein Wein⸗ kaſten, in dem es nicht gefriert und in dem die Weinreben nur an den Sparren geleitet werden. Kauft man Pflanzen, ſo kaufe man nie kränkliche Exemplare. Gleich allen anderen Pflanzen laſſe man auch den Orchideen während ihrer Wachs— thumsperiode volle Wärme und Feuchtigkeit genießen. — Falſch iſt es, 31* 484 wenn man glaubt, daß die ſogenannten kal en Orchideen weder Wärme noch Feuchtigkeit bedürfen. Was dieſe vor den mehr tropiſchen nöthig haben, iſt eine längere Zeit der Ruhe, obſchon es Bedingung iſt, daß auch kalte Orchideen eine gehörige Ruhezeit erhalten. Je kälter das Klima, aus dem ſie ſtammen, je länger die Ruhezeit, die ſie erfordern. Einige oſtin— diſche Arten erfordern nur eine kurze Nuhezeit, aber ſelbſt dieſe muß ihnen gegönnt werden, wenn ſie reichlich blühen ſollen. Die Art und Weiſe des Ruhens der Orchideen variirt ſehr. Bei Einigen genügt kältere Atmoſphäre und Trockenheit, bei Anderen völlige Trockenheit, während wieder Andere beſſer blühen, wenn ſie völlig von der Sonne ausgedörrt worden ſind. Zu jeder Zeit iſt eine reichliche Lufteirculation erforderlich, ſelbſt im Winter; ob die zu gebende Luft warm oder kalt ſein muß, hängt von den Arten ab, die man cultivirt, jedenfalls muß aber Zugluft vermieden werden. Stets ſorge man dafür, daß alle Pflanzen rein von Ungeziefer jeder Art bleiben. Werden oben angeführte Regeln genau befolgt, ſo iſt ſtets der beſte Erfolg in der Cultur zu erwarten, in vielen Fällen werden die Pſeudo— knollen und Blätter größer und ſtärker und die Blumen ſchöner und zahl— reicher ſein als im Vaterlande. Es mag jedoch noch erwähnt werden, daß Orchideen trotz aller angewandten Mühe und Sorgfalt plötzlich erkranken und abſterben. Der Zuſtand des Obſtbaues in Schleſien. Von Stadt⸗Schul⸗Rath Prof. Dr. Wimmer. Die nachfolgende Darſtellung gründet ſich auf eine Anzahl von Be— richten, welche an die Section für Obſt- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur von Mitgliedern derſelben im Jahre 1864 eingeſandt worden ſind und zu welchen dieſelbe in Veranlaſſung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preußiſchen Staaten zu Berlin durch gedruckte Anſchreiben, unter Formulirung be— ſonderer Fragen, aufgefordert hatte. Wenn auch dieſe Berichte nur aus 23 Kreiſen Schleſiens eingegangen ſind, ſo ſtammen ſie doch aus den verſchiedenſten Gegenden der Provinz und umfaſſen alle Theile derſelben, ſo daß das daraus zuſammengeſtellte Bild wohl auf Objectivität Anſpruch machen darf. In weiterer Ausdehnung und größerem Maaßſtabe, wie in Böhmen, Mähren, einem Theile des mittleren und ſüdweſtlichen Deutſchlands, wird Obſt nirgends in Schleſien angebaut. Derſelbe beſchränkt ſich auf eine Anzahl Dominial-Gärtnereien, die Grasgärten der Bauern, Chauſſeen und wenige Feldwege. Eigens mit Obſtbäumen beſetzte Felder, Hutungen und dergl. ſind nur ſehr vereinzelt. Daher liefert die Provinz ihren Bedarf nicht. Aus einigen Kreiſen wird Obſt außerhalb derſelben ausgeführt, doch in unbedeutender Menge; andere verſorgen auch noch die naheliegenden Kreiſe, die meiſten aber 485 bauen nicht einmal fo viel, als für ihren eigenen Bedarf hinreicht. Der Genuß des friſchen ſowohl, als gekochten, gebackenen ꝛc. Obſtes iſt in der ganzen Provinz geringer, als für den Geſundheitszuſtand ſeiner Bewohner wünſchenswerth wäre. Im Durchſchnitt ſind es Pflaumen und Kirſchen, welche in mehreren Gegenden Schleſiens in größerer Menge, auch in eigenen Pflanzungen, gebaut und weiter, wenn auch nicht über die Provinz hinaus, verſandt werden. Namentlich gilt dies von dem trebnitzer Höhenzuge, wo es zahl— reiche ſogenannte Kirſchberge giebt und wo auch größere Pflaumengärten gefunden werden, deren Producte indeß von ſehr verſchiedener Güte ſind. Aber wird auch hin und wieder Pflaumenmuß bereitet und werden Pflaumen gebacken, jo iſt dies eine verſchwindende Menge gegen die aus anderen Pro— vinzen eingeführten Quantitäten. Die Süßkirſchen möchten ausreichen, weil ſie wenig wirthſchaftlichen Verbrauch haben, aber die Sauerkirſchen ſind bei weitem nicht hinreichend und durchaus ſchlecht, weil die edleren Varie— täten gar nicht angebaut werden und die Stämme ungepflegt an den Wegen verkommen. Nach dem werden wohl viele Aepfel gebaut, aber bei weitem nicht in ausreichender Menge und nur einzeln in eigenen Obſtgärten. Daher wird eine anſehnliche Quantität geſchälter Aepfel von Auswärts eingeführt; Cyder— bereitung giebt es nicht, da das Fabrikat von Häusler in Hirſchberg keinen Beifall gefunden zu haben ſcheint. Noch weit weniger ausreichend iſt die Birnenproduction, von der das— ſelbe gilt, was von den Aepfeln geſagt wurde. Was die Ruſticalen betrifft, ſo wird von dieſen der Obſtbau mit geringen Ausnahmen in einer höchſt mangelhaften Weiſe betrieben. Die meiſten derſelben haben nur in der Umgebung ihrer Wohnhäuſer in ihren Grasgärten Obſtbäume, welche allerdings nach den verſchiedenen Gegenden von ſehr verſchiedenem Werthe ſind. Aber darüber iſt nur eine Stimme unter den Berichterſtattern, daß es den Ruſticalen an Sinn und Ver— ſtändniß für den Obſtbau fehlt. Dasjenige, was ſich bei ihnen an guten Sorten etwa vorfindet, ſtammt aus früherer Zeit — manche edlere Sorten haben ſich noch aus der Zeit der Kloſtergärten erhalten — oder wird ihnen ohne ihr Zuthun durch Freunde der Obſtbaumcultur aufgedrungen. Meiſtens hegen ſie ſchlechte Sorten und haben auch kein Beſtreben, edlere anzuſchaffen, theils weil ſie den Werth derſelben nicht kennen oder es ver— ſchmähen, Jahre lang auf Frucht und Ertrag zu warten, theils weil ſie die Mühe bei deren Cultur ſcheuen. Diejenigen, die aber auch ſelbſt ver— edeln gelernt und ſchlechte Stämme gut machen oder edle aus Baum— ſchulen ſich zu verſchaffen nicht verſchmähen, verſtehen doch meiſt ihre weitere Behandlung nicht. Die Obſtbäume werden bei den Ruſticalen meiſt nur wie wilde Bäume behandelt, deren Ertrag, ſo gut oder ſchlecht er ſei, man wohl einſammelt, die aber zu pflegen man ſich nicht die Mühe nimmt. Recht einleuchtend wird dies bei dem Anblicke der Pflaumenbäume, welche in mehreren Gegenden auch größere Grasgärten der Bauern anfüllen und zum Theile reiche Früchte tragen; ſie ſind faſt durchgehends elende Krüppel. Hierbei iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Pflanzungen planlos geſchehen, die 486 verſchiedenſten Obſtſorten ohne Rüchſicht auf Boden- und Lage-Berhältniffe durch einander gemengt werden. Aus einigen Gegenden wird indeß be— richtet, daß ſich bei den Ruſticalen hauptſächlich in Folge guten Beiſpieles einzelner Züchter oder der der Dominien, auch die Luft zu regen anfängt, beſſeres Obſt zu erziehen und ſich gute Sorten aus den vorhandenen Quellen zu verſchaffen; bei manchen ſcheitert aber die Ausführung, weil es ihnen an Mitteln gebricht, ſich das Beſſere zu verſchaffen. | Die Gutsbeſitzer pflegen den Obſtbau hauptſächlich nur in einem zum Schloßhofe gehörigen Obſtgarten, welcher meiſt von geringer, ſelten von größerer Ausdehnung und durchſchnittlich nur zur Lieferung des eigenen Bedarfes beſtimmt iſt. Einige größere Herrſchaften (Graf Dohna in Kotzenau, v. Keſſel in Glauche, v. Reuß in Loſſen, Graf Herberftein in Grafenort, Herzog v. Ratibor in Rauden, Weißhof ꝛc., v. Lipinski in Gutwohne) machen eine Ausnahme durch Anlage größerer Obſtgärten und Cultur edlerer Sorten. — Auch hat ſich die Zahl Derjenigen nam— haft vermehrt, welche die Wege auf den Dominial-Ländereien mit Obſt⸗ bäumen, zum Theile auch edleren Sorten, bepflanzen laſſen und dadurch, ſowie durch Anlage von Baumſchulen, den Ruſticalen ein gutes, hier und da auch ſchon wirkſam gewordenes Beiſpiel gegeben haben. Am wenigſten ſcheinen ſich die Gemeinden der Obſtbaumzucht an⸗ zunehmen, während doch aus vielen Gegenden berichtet wird, daß nicht unbedeutende Areale unfruchtbaren oder gering rentirenden Gemeindelandes zur Anlage von Obſtgärten trefflich benutzt werden könnten. Nur hie und da haben fie unter verſtändiger Leitung angefangen, wenigſtens die Com⸗ municationswege zu bepflanzen. (Brieg). An den Chauſſeen iſt durch die Veranſtaltungen und Anordnungen der Regierung die Anpflanzung von Obſtbäumen fortgeſchritten, aber bei Weitem nicht in dem Maaße und mit demjenigen Erfolge, daß man für die nächſte Zukunft darauf große Hoffnungen ſetzen dürfte. Aus den Kreiſen Wohlau, Ohlau, Schweidnitz, Brieg, Kreutzburg, Neuſtadt, Coſel, Ratibor, Nimptſch wird zwar des Obſtes an den Chauſſeen Erwähnung gethan, aber meiſtentheils bemerkt, daß der Anbau nur ſtellenweiſe geſchehe, daß in der Auswahl der Sorten nicht ſorgfältig verfahren werde (Aus— nahme: Chauſſee von Canſtadt nach Kreutzburg, wo die Sorten von Kloſe in Spalitz bezogen werden), zum Theile weil es an guten Baumſchulen fehlt, daß ſie nicht Pflege erhalten, weil es an Baumwärtern mangelt, und daß ſie durch die Rohheit der Leute vielfach geſchädigt werden. Die Mehrzahl unſerer Berichte ſpricht ſich dahin aus, daß ſich der Obſtbau in neuerer Zeit zu vermehren begonnen hat und demſelben ſowohl von den Gutsbeſitzern als von den Gemeinden und den Bauern mehr Aufmerkſamkeit gewidmet wird als früher, doch gilt dies nur in ſehr be— ſcheidenem Maße; aus einigen Gegenden hat man von einer Hebung des Obſtbaues Nichts berichten können. Es iſt ſchon im Vorhergehenden angedeutet worden, daß die Beſchaf— fenheit des in Schleſien angebauten Obſtes im Durchſchnitt eine ſehr mangelhafte iſt: in ganz Schleſien wird für den Markt nur ein ſehr mittelmäßiges Product erzeugt. 487 Feineres Obſt findet ſich nur in Privatgärten, in den Obſtgärten der Dominien und vereinzelter Freunde der Obſtbaumzucht und wird von dieſen größtentheils zu eigenem Bedarfe verwandt, kommt alſo gar nicht oder nur in ſehr geringen Mengen in den Handel. Auch diejenigen größeren Gärtnereien, die für den Markt bauen, führen dieſem doch nur die geringeren und ſeit ſehr langer Zeit in der Provinz eingebürgerten Sorten zu. Von der Beſchaffenheit unſeres Obſtbaues iſt der breslauer Markt ſehr geeignet, ein anſchauliches Bild zu gewähren, weil auf ihm die Producte eines großen Theiles der Provinz, zumal was Hartobſt betrifft, zuſammenſtrömen. Dieſes Bild iſt ein wenig erquickliches. Nur bei einigen wenigen der größeren Händler findet man in kleineren Quantitäten feineres Obſt und Obſt in untadligen Exemplaren, aber zu verhältnißmäßig ſehr hohen Preiſen. Der gewöhnliche Markt iſt nur mit den gewöhnlichſten Sorten und meiſt ſehr mangelhaften Früchten beſtellet, und aus den nicht allzu zahlreichen Aepfelkellern, welche bis Weihnacht und bis gegen Ende des Winters ihre Vorräthe halten, wird wenigſtens der Feinſchmecker ſich zu verſorgen Bedenken tragen. Der Welſchweinling (Lehmapfel), der Pleißner Rambour, ſind ebenſowohl die häufigſten als auch noch die beſten, nur ſelten trifft man auf Goldreinetten und einige andere Reinetten-Sorten in einigermaßen genießbarem Zuſtande; die grauen Reinetten ſind faſt immer unreif und die Borsdorfer meiſt in ſehr unvollkommenen Exemplaren zu haben. Was außerdem auf den Markt kommt, giebt ſich dem Kenner unſchwer meiſt als wildes, d. h. unveredeltes, aus Sämlingen entſtan— denes oder als verwildertes, d. h. durch Uncultur, ſchlechten Boden u. ſ. w. verſchlechtertes Obſt zu erkennen. Dazu kommt freilich noch, daß der größte Theil deſſelben nicht zur Reife gekommen iſt, da es von den Pächtern, theils, um es vor Diebſtahl zu retten, theils, um es längere Zeit aufbewahren zu können, lange vor der Reifezeit von den Bäumen genommen und überdies nur ſelten gepflückt, ſondern geſchüttelt wird. Der Grund dieſes im Ganzen traurigen Zuſtandes der Obſtbaumzucht in der Provinz liegt in dem Mangel an Theilnahme und in der Indolenz der Leute, Mangel an Einſicht in die zu erlangenden Vortheile, Mangel an Kenntniß des richtigen Verfahrens und Mangel an bequemer und bil— liger Gelegenheit, ſich das geeignete gute Material zu verſchaffen. Zur Behebung dieſer Mängel ſind von verſchiedenen Seiten verſchie— dene, theils aus der Erfahrung, theils aus der Theorie geſchöpfte Vorſchläge gemacht worden. Zunächſt iſt es außer allem Zweifel, daß das wirkſamſte Mittel, die Theilnahmloſigkeit zu bekämpfen und ein richtigeres Verſtändniß der Vor— theile, welche der Obſtbau gewährt, herbeizuführen, das Beiſpiel iſt. In dieſem Sinne haben viele wackere Landgeiſtliche den Obſtbau gepflegt und werthvolle Obſtgärten und Baumſchulen gegründet; in demſelben Sinne hat der Staat in früherer Zeit angeordnet, daß die angehenden Schullehrer in den Seminarien im Obſtbaue und der Veredelung unterrichtet würden und die Anlage von Obſtgärten und Baumſchulen durch dieſelben begünſtigt. So läßt ſich auch hoffen, daß, wenn unter der Aegide der Staatsbehörden die Vereine für Hebung des Obſtbaues ſich mehren, die Theilnahme für 488 diefen Culturzweig ſich verbreiten und erhöhen wird, diefe auch bei dem großen Theile der ländlichen Bevölkerung allmälig zunehmen werde. Un— zweifelhaft iſt es ferner und von mehreren Berichterſtattern nachdrücklich hervorgehoben, daß man ſich von der Wirkſamkeit der Schule Weſentliches verſprechen darf, und es dürfte ſich daher empfehlen, daß die Volkslehrer hierüber in ihren Vorbereitungsanſtalten wohl unterrichtet und für die Sache erwärmt und daß ſie befähigt würden, was ihrer Hauptthätigkeit keinen Eintrag zu thun braucht, aus ihren Gärtchen und Baumſchulen auch Samen und Keime edler Früchte zu verbreiten. Auch die Geiſtlichen dürften es nicht verſchmähen wollen, Keime auch des äußeren Wohlſtandes zu legen, was mit dem Gedeihen und der Geſundheit der Seele ſo innig zuſammenhängt. Wird erſt in der ländlichen Bevölkerung durch mehrere Beiſpiele die Ueberzeugung erwachſen, welche Quelle des Wohlſtandes in ſorgſamer Pflege der Obſtbäume liegt und welche Rente der wohlangelegte und gut beſtellte Obſtgarten abwirft, ſo wird auch der Nachahmungstrieb erwachen und die Nacheiferung ſich regen. Je weiter der Abſatz guten Obſtes ſich ausdehnen wird, deſto ſicherer wird der aus dieſem Culturzweige zu ziehende Gewinn und damit der Trieb deſto reger werden, an dieſem Gewinn theilzunehmen. In manchen Gegenden, wie geſagt, iſt dieſe Wirkung des Beiſpieles bereits, wenn auch nur noch in ſchwachen Anfängen, wahrgenommen worden; man darf hoffen, daß auch da, wo dieſe Cultur noch gänzlich darnieder liegt, allmälig der Sinn dafür auf jenem Wege geweckt und erhalten werden könne; mit der Theilnahme für die Pflege, mit der Freude an dem Gedeihen wird auch die Rohheit der Sitte ſich verlieren. Denn in mehreren Gegenden der Provinz entſchuldigt man die Lauheit gegen den Obſtbau durch den Mangel an Schutz gegen die Hand des Frevels, und von meh— reren Seiten wird eine Verſchärfung der Feldpolizei und der Strafen für Obſtbaumfrevel als unabweislich dargeſtellt. Wenn es auch nicht zu leugnen iſt, daß dieſe Vergehen einer ſtrengen Ahndung unterliegen müſſen, ſo iſt doch von der Wirkung des Beiſpieles eine viel beſſere Hülfe als von der Strafe zu erwarten. Beweis dafür dürfte ſein, daß in obſtbaumreichen Gegenden der Baumfrevel und der Obſtdiebſtahl weniger oft vor: kommen. | Ein anderes Hinderniß für die Fortſchritte des Obſtbaues muß man in dem Mangel an Kenntniß der Behandlung, Wartung und Pflege der Obſtbäume erblicken, ein Mangel, welcher nicht nur in den Grasgärten der Bauern, ſondern auch in den Obſtanlagen größerer Gutsbeſitzer und auf Chauſſeen deutlich zu Tage tritt. Was hilft es, aus den beſten Quellen ſchöne Bäumchen zu beziehen, wenn man ſie nicht zu behandeln verſteht. Als ein Product der Cultur bedarf der Obſtbaum einer künſtlichen Pflege, einer Bekanntſchaft mit den Eigenthümlichkeiten der verſchiedenen Sorten, wenn ſich die darauf gewandten Koſten und die darauf gewandte Mühe durch gute und reiche Frucht lohnen ſollen. Zur Verbreitung dieſer Kenntniſſe ſind wohl manche Verſuche gemacht worden durch Herausgabe geeigneter Schriften. Dennoch ſcheint es noch an einem kleinen Handbüchlein zu fehlen, welches neben einer Ue— 489 berficht über die des Anbaues würdigen Sorten nach Lage und Klima die wichtigſten Regeln der Obſteultur und der Behandlung der Bäume in bündiger und klarer Sprache enthält, geeignet die mündliche Belehrung zu unterſtützen oder, wo ſie fehlt, zu erſetzen. — Als die bei Weitem geeig— netſte Maßregel, um die richtige Behandlung der Obſtbäume zu verbreiten, wird von allen Seiten die Heranbildung von tüchtigen Baumwärtern empfohlen. Denn auch auf größeren Dominien iſt die Pflege des Obſtbaues ſelten einem beſonderen, darin erfahrenen Gärtner anvertraut, theils weil es an ſolchen mangelt, theils weil nach Herkommen der oder die Gärtner in allen Zweigen, namentlich auch in der Blumen- und Pflanzencultur und im Gemüſebaue, erfahren ſein ſollen. Der Obſtbau bleibt dann ge— wöhnlich die vernachläßigte Partie, weil ſolche Gärtner davon wenig oder Nichts verſtehen und man wähnt, daß die Obſtbäume ſich ſchon ohne Schaden einige Zeit ſelbſt überlaſſen bleiben können. Am wünſchenswertheſten erſcheint es daher, daß für die Ausbildung von tüchtigen Baumwärtern geſorgt würde, welche in größeren oder kleineren Bezirken entweder öffentlich angeſtellt oder nach Vertrag mit den größeren Grundbeſitzern und Ge— meinden die Pflege und Wartung der Anpflanzungen und Baumſchulen übernehmen könnten. Die anderweitigen Vorſchläge wegen Prämienver— theilung u. dergl. können als minder wichtig hier übergangen werden. Es darf nicht verſchwiegen werden, daß der Vorſchub, welcher in früherer Zeit dem Obſtbau in der Provinz durch die Handelsgärtuereien geleiſtet worden iſt, ein ſehr zweideutiger iſt. Zwar hat es an ſolchen Inſtituten nie gefehlt, welche die Bedürfenden mit veredelten Bäumchen verſorgten: aber ihre Zahl und ihre Vorräthe reichten bei Weitem nicht aus und überall wurden Klagen laut, daß die gewonnenen Früchte den Namen, unter denen man die Stämmchen erhalten hatte, nicht entſprachen. In neuerer Zeit ſind zwar Baumſchulen in verſchiedenen Gegenden der Provinz zum Theile auch in größerem Maßſtabe gegründet worden, aber ſie vermögen doch meiſt nur ihre nächſte Umgegend zu befriedigen, und ſie haben noch nicht vermocht, auch wo man gewiſſenhaft verfährt, das lange begründete Mißtrauen zu beſeitigen. Jedenfalls bedarf die Provinz noch eine Anzahl größerer Baum— ſchulen, welche nicht allein die Straßen und Wege mit geſunden Stämmen zu verſorgen, ſondern auch den Gärten der Obſtzüchter den erforderlichen Vorrath zu liefern im Stande ſind. Reicht doch nicht einmal die Zahl der Wildlinge in den vorhandenen aus, um der Nachfrage zu genügen. Für dieſe Baumſchulen aber würde es von unberechenbarem Werthe ſein und überhaupt der Obſteultur in der Provinz eine förderliche Entwickelung gewähren, wenn es darin ein paar pomologiſche Centra gäbe, von welchen die Verbreitung richtig benannten Obſtes in Edelreiſern und Stämmchen ausginge. | (Jahrbericht der ſchleſ. Geſellſch.) Aus dem Tagebuche eines pommerſchen Gärtners. Wenn die nachfolgende Umarbeitung und Veröffentlichung unſeres Tagebuches, mit Hinweglaſſung aller derjenigen Anmerkungen, die auf die Practik des Gartenweſens keinen Bezug haben, auch weiter nichts Er— 490 hebliches darbietet, als eben die Angabe der Jahreszeit, in welcher die jedesmal nöthigen Gartenarbeiten vorgenommen, fo dürfte deſſen unge: achtet eine derartige Veröffentlichung doch wenigſtens in ſofern einiges In— tereſſe haben, weil man daraus — d. h. wenn auch von anderen Seiten recht häufig ſolche Mittheilungen gegeben würden — den Unterſchied er— ſehen kann, in welcher Zeit anni currentis dieſe oder jene Culturarbeit in hieſiger oder dortiger Gegend des Vaterlandes zur Ausführung ge— kommen iſt. Aus ſolchen Vergleichungen, wenn ſie im angedeuteten Sinne geboten würden, ließen ſich unſeres Erachtens nicht unwichtige Schlüſſe ziehen. Nachſtehend alſo einige Notizen aus unſerem Tagebuche vom gegen: wärtigen Jahre. Januar 1—8. Im Pflanzenhauſe beſchäftigt. Die Winterlevfojen leiden ſehr durch Fäulniß. Das Haus iſt zu gedrängt mit Pflanzen be— ſetzt, ſie gehen dadurch deſto mehr zu Grunde. Wenn man ſich doch dazu entſchließen könnte, weniger und nur die beſten Pflanzen zu durchwintern, es wäre wirklich vortheilhafter. 9. Die Miſtbeetfenſter in Ordnung gebracht, neu verkittet u. ſ. w. Die im Keller in Sand eingepflanzten Feigenbäume, Cardy und Silber— beete geputzt und begoſſen. 10. Stecklinge geſchnitten von Ligustrum, Lonicera und Ribes. Dieſelben ſo lange in mäßig feuchtem Sande verwahrt, bis die Witterung draußen das Einpflanzen derſelben geſtattet. Von Erbſen-, Stangen-, Buſch⸗ und Puffbohnen-Sorten einige der beiten Samenkörner ausge— ſammelt und à Sorte 12 verpackt, um nach der Pariſer Ausſtellung ge: ſchickt zu werden. 11—14. Stecklinge geſchnitten von Cornus alba und Lonicera. Porréeſamen gereinigt. Derſelbe iſt hierorts auch im vergangenen Jahre wieder nicht gehörig zur Reife gelangt. 15—31. Im Pflanzenhauſe Topfpflanzen gereinigt und aufgebunden. Blumenſtäbe, Nummerhölzer, Roſenhaken und Rohrdecken gearbeitet. Pferde— dung angefahren, zur Anlage von Miſtbeeten. Februar 1—12. Miſtbeete angelegt zu Mohrgruben, Radies, Salat ꝛc. Mit dem Verfertigen von Rohrdecken fortgefahren. Die im Keller ver— wahrten Wurzelgewächſe, Kopfkohlſorten, Aepfel und Birnen von in Fäulniß übergegangenen Subjecten gereinigt. Im Pflanzenhauſe nachzuſehen. — Die Aprikoſen- und Pfirſichſtämme im Freien mit grüner Seife beſtrichen, damit ſie unter der Decke nicht von Mäuſen benagt werden. Miſtbeete angelegt zu Sellerie, Porrée, Kreſſe und diverſen Zierpflanzen. Kopfkohl⸗ ſorten, Carotten ꝛc. ꝛc. auf kalte Käſten im Freien geſäet. Die Witterung im Freien iſt der Jahreszeit nach äußerſt milde und läßt eine Bearbeitung des Bodens zu. f i 13—28. Juniperus virginiana und Juglans americana nigra im Freien ausgeſäet. Stecklinge gepflanzt. Im Pflanzenhauſe nachgeſehen. — Im Freien überwinterten Porrée und Peterſilienwurzeln ausgegraben. Alte Ligustrum- und Buchen-Hecken zurückgeſägt. Miſtbeete beſäet und bepflanzt mit Blumenkohl, Salat, Radies und Carotten ꝛc. Erde geſiebt 491 und melirt. Erbſen gelegt. Veredelungsreiſer geſchnitten. Miſtbeete an: gelegt zu Bohnen. Stecklinge gepflanzt. Weinreben aufgebunden. Wein⸗ rebenaugen geſchnitten zur Vermehrung. — Geſteckte Verbenen, Pelargonien, Pentſtemon, Gazania in Töpfe gepflanzt. März 1—16. Das Umpflanzen geſteckter Verbenen ꝛc. fortgeſetzt. Weidenruthen zum Anheften der Spalierbäume geſchnitten. Man muß hier ſehr dahinter her ſein, dieſelben rechtzeitig zu ſchneiden, weil ſie oft in einer Nacht ſammt und ſonders geſtohlen werden. Blumenſämereien in's Miſtbeet geſäet. Gurken und Melonen gepflanzt. Die Erdbeerentöpfe zum Treiben in's Miſtbeet gebracht. Eigentlich viel zu ſpät, doch iſt der Dung ſo ſpärlich zu haben, daß man nur alle 14 Tage bis 3 Wochen einen Kaſten anlegen kann. — Der Winter hat ſich wieder eingeſtellt und ver: bietet die Bodenbearbeitung im Freien. Obſtbäume von Moos, trockenen Zweigen und Waſſerreiſern gereinigt. Die im vergangenen Frühlinge an— geſäeten Neuholländer Pflanzen auseinander gepflanzt. Stecklinge von ver— ſchiedenen Topfgewächſen gemacht. Miſtbeet angelegt zur Stecklingsver— mehrung. 17—31. Miſtbeete angelegt. Georginen, Canna, Mirabilis ꝛc. zum Antreiben in Töpfe gepflanzt. Fuchſien, Hortenfien und einige Coni— feren verpflanzt. Die Lorbeerbäume und Oleander gereinigt. Spalier— bäume beſchnitten und geheftet. Diverſe Blumenſämereien theils in's Freie, theils in's Miſtbeet geſäet. Melonen und Gurken verpflanzt. Spinat und Kohlarten geſäet. April 1—15. Spalierbäume beſchnitten c. Spargelbeete klar ge: macht. Buxbaum beſchnitten. Die zweite Bohnenausſaat in's Miſtbeet gemacht. Frau D. in K. einen Blumengarten angelegt. Steckzwiebeln, Schalotten ꝛc. gepflanzt. Einige vom Secretair erhaltene Coniferenſämereien ausgeſäet. Blumenkohl gepflanzt. Zwiebeln geſäet. Die härteren Haus— pflanzen in gemauerten Käſten geſtellt, damit die anderen mehr Luft be: kommen. | 16—31. Die dem Gartenbau⸗Vereine für die Pariſer Ausſtellung zugeſagten Gnaphalium, Cineraria ꝛc. einzeln in kleine Töpfe geſetzt. Roſenwildlinge verpflanzt. Peterſilie, Thymian ꝛc. ꝛc. geſäet. Bäume und Sträucher im Parke gepflanzt. Erbſen, Radies, Mangold ꝛc. geſäet und gelegt. Gurken und Melonen in Töpfe geſetzt. Kopfkohl, Mohrrüben, Salat ꝛc. zum Samentragen ausgepflanzt. Roſen beſchnitten. Runkel⸗ rüben, Salat, Pfeffer- und Kraft⸗Münze verpflanzt. Celoſien, Amaranthus, Gomphrena 2c. zꝛc. in Töpfe geſetzt. Buxbaum umgelegt. Gladiolus⸗ Zwiebeln eingepflanzt. Bellis, Stiefmütterchen, Nelken, Lychnis, Malven :c. umgepflanzt. Majoran, Kreſſe, Carden, Schwarz- und Haferwurzeln ge— ſäet. Artiſchokenbeete umgelegt. Guirlanden gewickelt. Im Pflanzen⸗ hauſe das Nöthige beſorgt. Mai 1—13. Sommerlevcojen ausgepflanzt. Widerholt Zwiebeln, Erbſen, Mohrrüben, Peterſilie ausgeſäet. Rhododendron-Gruppen an: gelegt. Die erſten Spargel in dieſem Jahre geſtochen. Canna- Arten in's Freie gepflanzt. Neue Anpflanzung von Monats⸗Erdbeeren gemacht. Die im Frühlinge von vorjährigen Ausläufern gepflanzten Monats⸗Erdbeeren, 492 i geben erfahrungsmäßig im Spätſommer und Herbſte ſtets dankbarere Ernten, als alte mehrjährige Pflanzen. Viburnum Tinus, diverſe Pentstemon, ſtrauchartige Calceolarien, Aucuba japonica und einige Canna-Arten auf Gruppen gepflanzt. Buſchbohnen, Senf, Kerbel, Spinat und Gurken⸗ Ausſaat beſtellt. Hauspflanzen aufgebunden. | 14—24. Die für Georginen beſtimmten Gruppen in Stand geſetzt. Cichorien und Kreſſe geſäet. Miſtbeete gejätet. Das Jäten der Miſt⸗ beete muß ſtets geſchehen, wenn das Unkraut noch klein iſt, namentlich ſolcher, die zur Anzucht von allerlei Blumenarten benutzt werden. Sonſt läuft man Gefahr, viele der kleinen Blumenpflänzchen mit auszuziehen, wenn das Unkraut zu groß geworden iſt. — Stecklinge von Aepfel- und Birnen— Reiſern gemacht, doch nur zum Verſuch. Die Reiſer dazu waren ſchon früher zum Veredeln geſchnitten und hatten während der Aufbewahrung in feuchter Erde ſämmtlich Callus gebildet. Die Neugierde, zu erfahren, ob ſie ſich wohl bewurzeln würden, ließ ſie uns zu Stecklingen verwenden. 25— 31. Turnips, Paſtinak und Rettig geſäet. Stangenbohnen ge— legt. Fuchſien, Pelargonien, Verbenen, Gazania, Lobelia ꝛc. auf Gruppen gepflanzt. Sellerie und diverſe Kohlarten verpflanzt. Desgl. Sommer— blumen und Porrée, ſowie Gurken, Puff: und Buſch-Bohnen gelegt. Die Topforangerie im Freien aufgeſtellt. Juni 1-—15. Blumen gepflanzt, als: Fuchſien, Pelargonien, Cal: ceolarien, Bocconia, Lobelien, Salvien, Mirabilis ꝛc. ꝛc. Ein Sortiment Salat von 36 Sorten angeſäet, um zu verſuchen, welche ſich im Sommer am längſten verſchloſſen halten. — Im Parke beſchäftigt mit dem Reinigen der Raſenflächen, Wege, Waſſer, Gehölzgruppen ꝛc. ꝛc. 16—30. Mohrrüben geſäet. Gurken und Melonen gepflanzt. Die am 5. Juni ausgeſäeten Salatpflanzen hatten am 12. ſämmtlich ihre Cotyledonen entwickelt. Es macht einem Freude, ſo bedient zu ſein. Der Same war von der ſchon ſeit 20 Jahren mit uns in Verbindung ſtehenden früheren Carl Appelius'ſchen Handelsgärtnerei entnommen. Dieſe alte Firma — unlängſt F. Jühlke Nachfolger getauft — bewährt ihren guten Ruf noch heute wie früher, mit gleicher Pünklichkeit und Reellität. Runkel und diverſe Kohlarten gepflanzt. Georginen, Cinerarien und Phlox ge— pflanzt. Buſchbohnen und Gurken gelegt. Die früheren Ausſaaten von Gurken und Bohnen ſind der regnigten und feuchten Witterung wegen wieder ausgegangen. Heliotrop, Lantanen, Dracaenen ꝛc. umgepflanzt. Spinat und Kreſſe geſäet. Moorbeete in Stand geſetzt und bepflanzt. 21 Sorten Erbſen gelegt, von denen von jeder Sorte einige Hülſen im September auf der in Greifswald ſtattfindenden Ausſtellung paradiren ſollen. — Blumenkohl verpflanzt. Rüben geſäet. Die Salatſorten mit der 4. Blatt: entwickelung verpflanzt. Juli 1—15. Hecken geſchnitten. Es iſt eine fatale Arbeit, die vielen alten und hohen Hecken zu ſchneiden. — Die Gehölzgruppen im Parke durchgeſehen und von trockenen Aeſten und Zweigen gereinigt. Melonen gepflanzt. Wein beſchnitten und aufgebunden. Die bereits abgeblühten Blumengruppen mit anderen Zierpflanzen beſetzt. Topfgewächſe aufgebunden. 493 Kümmel geerntet. Mojoran verpflanzt. Die bekannten nothwendigen Arbeiten bei der Miſtbeetcultur fortgeſetzt. 16—30. Im Parke beſchäftigt und daſelbſt Roſen, Wege ꝛc. ge: ordnet und gereinigt. Diverſe Sommergewächſe ausgepflanzt. Rettig, Rüben, Spinat, Salat ꝛc. geſäet. Die im Mai geſteckten Heliotrop, Fuchſien, Achyranthus, Lantanen, Leucophyta, Myrten ꝛc. ꝛc. ver⸗ pflanzt. Die verſchiedenen Arten Blumenzwiebeln aus der Erde genommen. Kümmel gereinigt. Topfpflanzen aufgebunden. Heckenbeſchneiden fortgeſetzt. Die letzte Ausſaat von Erbſen gemacht. Spalierbäume beſchnitten und angeheftet. 5 (Schluß folgt). Die Dattelpalme (Phenix dactylifera). Die Dattelpalme (Phenix dactylifera) iſt eine der wichtigſten Palmen und dienen deren Früchte einigen Nationen als ein Hauptnahrungs— mittel, während ſie in Europa mehr als Leckerbiſſen verbraucht werden. Die Früchte ſind außer von angenehmem Geſchmacke auch ſehr nahrhaft. Der Anbau der Dattelpalme erſtreckt ſich durch das ſüdliche Europa und weſtliche Aſien, hauptſächlich wird die Palme aber im nördlichen Afrika cultivirt, wo ſie den Steppenvölkern von großem Nutzen iſt. Im ſüdlichen Europa kommen die Früchte der Dattelpalme jedoch ſelten zur Vollkommenheit und Reife. Die Cultur der Dattelpalme datirt ſich ſehr weit zurück und es iſt ſicher anzunehmen, daß, wo in der heiligen Schrift ein Palmenbaum erwähnt wird, auch die Dattelpalme gemeint iſt, woher ſich denn auch noch der Gebrauch in den katholiſchen Ländern am Palmenſonntage und bei anderen kirchlichen Feierlichkeiten Wedel der Dattelpalmen zu tragen, da— tirt. An Orten, wo dieſe Palme ihre Früchte nicht reift, wird dieſelbe hauptſächlich ihrer Wedel wegen cultivirt, die daſelbſt einen Handelsartikel ausmachen. In einigen Theilen Europa's, wo man keine Dattelpalmen— wedel hat, bedient man ſich der Cycas-Wedel, die namentlich in Sachſen, Rußland ꝛc. zu dieſem Zwecke in großer Menge gezogen werden und jeden— falls einen beſſeren und ſchöneren Erſatz für die Palmenwedel abgeben als Weidenzweige, die in mehreren Theilen Englands „Palmen“ genannt und als ſolche benutzt werden. Aber nicht nur bei den Chriſten älterer und neuerer Zeit dient die Palme als ein ſchätzbares Symbol, ſondern auch die Juden verwenden die Palmenwedel bei den Feſtlichkeiten zur Erinnerung an das gelobte Land. Der Palmenbaum war der Typus von Judäa und findet man ihn auf den Münzen Vespaſians und Titus' aufgeprägt. So werth— voll nun auch die Palmenwedel bei vielen Gelegenheiten ſein mögen, ſo beſteht der Hauptnutzen oder Werth der Dattelpalmen dennoch in deren Früchte, die in Nord-Afrika und anderen Länder-Diſtricten einen Haupt-Handel- und Nahrungs-Artifel ausmachen. In dem türkiſchen Antheile des Diſtrictes Buſſorah werden jährlich an 33,000 Tonnen Dattelfrüchte geerntet, von denen die Hälfte im Lande verzehrt wird, während die andere Hälfte nach den Häfen von Perſien, Indien und England exportirt wird. Nicht 494 nur die Eingebornen jener Länder verzehren die Dattelfrüchte, ſondern auch Kameele, Pferde und andere Thiere freſſen ſie ungemein gerne. Im engliſchen Handel kennt man 3—4 Varietäten von Datteln, von denen die Tafilat ſtets als die feinſte betrachtet wird. Im Vaterlande ſind die Unterſchiede dieſer Dattelvarietäten jedoch ſo gering, als daß man wirklich Varietäten herausfinden ſollte und die verſchiedenen Bezeichnungen rühren von ihrer Größe, Form, Qualität ꝛc. her, wonach ſich dann auch deren Preis richtet. In den Thälern des Hedjaz ſollen über hundert Varietäten gezogen werden. Wie man bei uns alljährlich mit Spannung den Ausfall der Getreideernten entgegenſieht, ebenſo ſehen die Bewohner der verſchiedenen Datteldiſtricte der Fruchternte entgegen, indem von ergiebigen Dattelernten das Glück mancher Diftricte abhängt. Obſchon die Dattelpalmen— Cultur in jenen Ländern allgemein iſt, ſo erfordert ſie dennoch einige Sorgfalt, denn, da die Pflanzen diöciſch ſind, ſo müſſen die weiblichen Blüthen künſtlich mit dem Pollen der männlichen befruchtet werden. Zu dieſem Zwecke werden die männlichen Blumen zuerſt geſammelt und Männer er— klettern die weiblichen blühenden Bäume und ſtreuen den Pollenſtaub über die weiblichen Blüthen aus. Etwa 4—5 Monate nach dieſer Operation fangen die Früchte an zu wachſen und wenn dieſelben ziemlich reif ſind, werden ſie ſorgfältig zuſammen gebunden, damit ſie nicht vom Winde be— ſchädigt werden oder abfallen können. Der Prozeß der künſtlichen Be— fruchtung ſcheint ſchon den Alten bekannt geweſen zu ſein, da derſelbe ſchon von Theophraſt und Plinius erwähnt wird. In Delile's Flora von Aegypten wird ein Vorfall angeführt, der ſich im Jahre 1800, wo die Dattelbäume in der Umgegend von Cairo keine Früchte lieferten, ereignete. Wäre das ganze Land mit Franzoſen oder Türken überſchwemmt worden, kein größerer Schrecken hätte den Hof- und Landbeſitzern widerfahren können. Die Dattelbäume blüheten, aber die künſtliche Befruchtung war unterblieben, deshalb erzeugten die Bäume keine Früchte, denn obgleich der Pollenſtaub durch den Wind umhergeweht wurde, ſo hatte er doch die Blüthen nicht in genügender Quantität erreicht, um die Befruchtung zu vollziehen. Datteln, wie wir ſie bei uns kennen, ſind Früchte, die geſammelt und in der Sonne getrocknet worden ſind, bevor ſie ganz reif waren, denn läßt man die Früchte ganz reif am Stamme werden, ſo halten ſie ſich nicht lange, fie werden ſauer und gähren. Die Araber bereiten eine Art Dattel- kuchen, indem ſie die Früchte in einen Korb' preſſen, die dann zur Zeit herhalten müſſen, wenn keine friſche Datteln zu haben find. Aehnliche Kuchen werden von Mönchen auf dem Berge Sinai gemacht und in Scheiben geſchnitten, an Reiſende verkauft. Sind die Datteln völlig reif, ſo enthalten ſie eine große Quantität dicken Syrup, den die Eingeborenen auspreſſen und einſammeln, theils um Datteln ſelbſt, theils um andere Früchte darin zu conſerviren, auch gewinnt man überhaupt einen ſtarken Syrup aus Datteln. Außer den Früchten ſind aber auch noch der Stamm, die Blätter, mit einem Worte, die ganze Pflanze von großem Nutzen für verſchiedene öconomiſche Zwecke, denn aus den Blattſtengeln, aus der Rinde des Stammes, aus dem Holze ꝛc. werden die mannigfaltigſten Gegenſtände fabricirt. Die Hütten der Eingeborenen ſind faſt nur aus Theilen der Dattelpalme her— 495 gerichtet und ſelbſt die harten Dattelſamen werden gekocht oder zerſtampft und dienen dem Viehe als Futter. — Dattelbäume werden nicht ſelten als Bezahlung einer Schuld angenommen, der Bräutigam bezahlt auch den Preis ſeiner Braut in Dattelbäumen an deren Vater. Die Bäume werden 60—80 Fuß hoch und erreichen ein hohes Alter, ſo daß 100 bis 200 Jahre nicht ſelten ſind, und bleiben die Bäume während ihrer ganzen Lebenszeit gleich fruchtbar. Ob die wilde Dattelpalme (Phoenix sylvestris), die in Maſſen über ganz Indien wächſt, eine beſtimmte Art iſt, iſt eine Frage, über die Bo⸗ taniker noch ſtreiten. Der Werth der P. sylvestris beſteht nicht wie bei P. dactylifera in dem Fruchtertrage, ſondern in der Erzeugung der Menge von Palmwein oder Toddy und der Menge von Sago, das von ihr ge— wonnen wird. Ein einzelner Baum liefert durchſchnittlich 120—240 Pfund Saft. (J. in Gard. Chr.) Ueberſicht der in Braſilien vorkommenden Holzarten. (Schluß). Gito, Guarea Aubletii Juss. Ein hoher Baum, von 1 und mehr Metres Durchmeſſer. Das Holz iſt roth und hart und eignet ſich zu Haus⸗ und Schiffsbauten. Heimiſch in den nördlichen Provinzen. Gonsalo-Alves, Astronitum fraxinifolium. Gleichfalls ein hoher Baum. Sein Holz iſt ein gutes Bauholz. Gororoba, Centrolobium robustum Mart. Ein Baum von großen Dimenſionen, deſſen Holz zu Bauten gern verwendet wird, da es der Feuchtigkeit widerſteht. Heimiſch in der Provinz Maranhao. Grama-ruiva, Machærium. Dieſer Baum erreicht eine mäßige Höhe, das Holz deſſelben iſt ſchwarz, ſehr compact und ſchwer, gleicht dem Yacaranda-Holze und iſt zu Bauten paſſend. Vorkommend in den Thälern von St. Francisco. Grapiapunha branca, Apuleia polygama Fr. All. Das Holz dieſes hochwachſenden Baumes wird von Tiſchlern und zu Haus: bauten benutzt. Heimiſch in der Provinz Parana. Guabirũ oder Guabiroba-guacü, Eugenia. Ein nur kleiner Baum, deſſen Holz auch nur wenig benutzt wird, dahingegen liefert er ſehr an— genehm ſchmeckende Früchte. Guabiroba oder Guabiraba, Abbevillea maschalantha Berg. Ebenfalls ein kleiner Baum, deſſen Holz gute Bretter liefert. Heimiſch in den Provinzen Pernambuco und Parahyba. Guarabu amarello, Peltogyne? Ein ziemlich hoher Baum, der gutes Bauholz liefert, ſowohl für Zimmer- als Tiſchlerarbeiten. Provinz Bahia. Guaraba preto, Astronium coneinum, ein Baum von gleichen Dimenſionen und demſelben Nutzen als die vorhergehende Art. Guaraito, Chrysophyllum. Ein hoher, Baum das Holz deſſelben 496 wird zu inneren Bauten benutzt. Aus der Rinde gewinnt man einen Saft, der getrocknet an Kautſchuk erinnert. Der Baum kommt in einigen ſüd⸗ lichen Provinzen Braſilien's vor. Guaracahy, Moldenhaurea floribunda Fr. All. Guarajubeira, Terminalia acuminata Mart. Das Holz dieſer Baumart wird von Tiſchlern benutzt. Guaracica, Lucuma fissilis Fr. All. Dimenſion und Eigen⸗ ſchaften unbekannt. Provinz St. Catharina. | Guariuba, Galipea. Ein Baum von geringen Dimenſionen. Deſſen Holz iſt gelb und hart und wird zu Bauten und Tiſchlerarbeiten verwendet. Inga, Inga. Ein ſchöner Baum mit etwas weichem Holze von ſehr geringem Werthe. Die Früchte ſind ſchmackhaft und nahrhaft. Der Baum kommt in allen Provinzen nördlich von Rio de Janeiro vor. Inga-rana. Erreicht nur geringe Dimenſionen. Das ziemlich harte Holz iſt röthlich und ſehr hübſch. Der Baum wächſt auf trockenem Boden der Provinz des Amazonenſtromes. Ipé, Tecoma chrysantha. Ein hoher Baum mit ½ Metre Durchmeſſer, man trifft ihn faſt durch ganz Braſilien, namentlich aber in dem Thale des Amazonenſtromes. Ipé batata, Tecoma leucantha Fr. All. Ganz gleich der vorigen Art. Ir i, Astrocaryum Ayri. Eine ziemlich hohe Palme, deren Holz von großer Zähigkeit iſt und das man zur Verfertigung verſchiedener Gegenſtände verwendet, namentlich auch zu Marqueterie-Arbeiten. Aus dem Stamme gewinnt man einen weinartigen Saft, der im Innern von Braſilien, woſelbſt viele Trockenheit herrſcht, ſehr geſchätzt wird. Die Früchte dieſer nützlichen Palme ſind angenehm ſchmeckend und nahrhaft und laſſen ſich zu Confitüren verwenden, in welchem Zuſtande ſie ſehr beliebt ſind. Heimath im Amazonenſtrom-Thale. Itauba (branca, amarella und preta). Ein ſchöner, ſehr hoher Baum, mit einem Durchmeſſer von oft mehr als 2 Metres. Das Holz iſt gut zu Bauten. Heimiſch in den Provinzen Para, Maranhao ꝛc., wo er hauptſächlich in trockenen Gegenden wächſt. Itauba amarella iſt Acro- diclidium Itauba Ness und I. preta iſt Oreodaphne Hookeri- ana Nees. Jacaranda, Machærium (branco, amarello und preto). Ein hoher Baum, deſſen Holz meiſt von röthlich-ſchwärzlicher Farbe it. Es iſt eines der härteſten Hölzer, das man kennt und iſt ſehr geſucht zu Tiſchler— arbeiten. Unter dieſem Namen kennt man mehrere Baumarten, von denen jedoch einige nicht zu dieſer Gattung noch zur Familie gehören. Die Ma- chærium bewohnt die Provinzen nördlich von Rio de Janeiro. — Jaca- ar iſt M. Allemani Benth.. J. roxo iſt M. firmum r. All. Jacariuba, Calophyllum brasiliense Camb. Ein Baum von enormer Höhe, deſſen Stamm zuweilen 3 Metres im Durchmeſſer hält. Das Holz wird zu Bauten und von Tiſchlern verwendet. Man gewinnt anf 497 von dieſem Baume einen gelben Balſam von aromatiſchem Geruche und von bitterem Geſchmacke. Jacatirao, Miconia milleflora Naud. Ein hoher Baum, der gutes Bauholz liefert. Provinz Rio de Janeiro. Jaqueira, Artocarpus integrifolia L. fil. Ein Baum von großen Dimenſionen, deſſen Holz iſt hart, ſchön gelb und ein vortreffliches Bauholz, das auch ſehr viel und gerne zu Schiffsbauten verwendet wird. Die Frucht des Baumes wird zuweilen ½ Metre lang und enthält mehlige Samen, die in einer dicken, ſüßen und aromatiſchen fleiſchigen Maſſe liegen. Die Ja- queira iſt nicht heimiſch in Braſilien, kommt jedoch in allen nördlichen Provinzen bis Rio de Janeiro in großer Menge vor. Jurema, Acacia Jurema Mart. Ein mäßig hoher Baum, deſſen Holz zu Bauten verwendet wird. In den nördlichen Provinzen vorkommend. Int ahy, Hymenæa. Ein Baum von 16—25 Metres Höhe, deſſen Stamm 2 Metres Durchmeſſer hat. Das Holz iſt ſehr hart und feſt und ein vortreffliches Bauholz, das nie von Würmern angefreſſen wird. Die Stämme liefern prächtige Bretter. Die unter den Benennungen Acu und Cica gehenden Arten liefern den im Handel bekannten Copalbalſam oder Gummi. Heimiſch in faſt allen Provinzen. Larangeira do mato, Esenbekia? Ein mittelhoher Baum, der gutes Bauholz liefert. Provinz Para. Limoeiro, Rutacex? Ein kleiner Baum von faſt keinem Werthe. Provinz Maranhao. Louro, es giebt L. commum amarello, vermelho, preto, cas- cudo, passarinho, ſämmtlich hohe Bäume, deren Holz zu Haus- und Schiffsbauten verwendet wird, wie auch zu anderen Zwecken, je nach der Beſchaffenheit der Art. Das Holz liefert vorzügliche Bretter und iſt ſehr geeignet für Mobilien. Dieſe Baumarten finden ſich in den meiſten Thälern der nördlichen Provinzen, jedoch hauptſächlich im trockenen Boden der Thäler der Provinz Amazones Louro abacate, Persea gratissima Gertn. Ein hoher Baum, deſſen Holz zu Bauten und von Tiſchlern benutzt wird. Der Baum er— zeugt eine angenehm ſchmeckende Frucht unter dem Namen Abacate bekannt. Louro cheiroso, Decypellium caryophyllatum Nees (canella, cravo, epimenta). Holz zu Bauten verwendbar, die Früchte als Gewürz. Macacauba (commum und preta), Leguminosæ. Der Baum wird ziemlich hoch und liefert ein Holz, das zu Bauten und von Tiſchlern benutzt wird, daſſelbe iſt ſchön und feſt. Macucu, Macubea guyanensis Aubl. Ein hoher Baum, deſſen Stamm faſt 1 Metre im Durchmeſſer hat und deſſen Holz zu Bauten ver— wendet wird. Die grünen Früchte werden zum Färben benutzt. Vor— kommend in trockenen Diſtricten der Provinz Para und des Amazonenſtromes. Mangabeira, Hancornia speciosa Gomez. Der Baum erreicht nur eine mittlere Höhe, deſſen Holz iſt hart und feſt und liefert ein gutes Bauholz. Der aus dem Stamme gewonnene Saft beſitzt dieſelben Eigen— ſchaften des Kautſchuk. Vorkommend in den nördlichen Provinzen. Mangaba-rana. Hancornia pubescens Mart. Weniger hoch Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 32 498 als die vorhergehende Art. Das Holz dient zur Anfertigung von Acker⸗ geräthſchaften. Mangalo, Peraltea erythrinzfolia. Holz ſehr geeignet zu Brettern innerer Bauten. Mangue canoe, Rhizophora. Mittelhoher Baum, der gutes Bauholz liefert. Vorkommend in den nördlichen Provinzen. Maria preta oder Mocitaiba, Zollenia mocitahyba. Ein hartes und lange währendes Holz, ſowohl der Luft als dem Waſſer aus— geſetzt. Provinz Rio de Janeiro. Marupa, Simaruba officinalis De. Ein Baum von großen Dimenſionen, der gutes Holz zu Bauten und für Tiſchlerarbeiten liefert. Massaranduba, Mimusops elata Er. All. Ein Baum von 22—25 Metres Höhe, deſſen Stamm oft 3 Metres im Durchmeſſer hat. Aus den Einſchnitten in dem Stamme quillt ein weißer Milchſaft, der von ſüßem, ſubſtantiellen Geſchmacke iſt und anſtatt der Kuhmilch verwendet wird. Nach Verlauf von 24 Stunden verdickt er ſich jedoch und wird gummi— artig. Die Rinde iſt ſehr gerbeſtoffhaltig. Das Holz iſt eines der härteſten und dient zu Bauten. Es iſt ein ſehr nutzbarer Baum und kommt in den Provinzen nördlich von Rio de Janeiro vor. Matamata, Lecythis coriacea De. Ein hoher Baum von 1/, Metre Stammdurchmeſſer, deſſen Holz zu Bauten benutzt wird. Merendiba-bagre, Terminalia tingens Mart. Größe und Nutzen wenig bekannt. Südliche Provinzen. Miri, Bumelia nigra Sw. Desgleichen. Motamba, Guazama ulmifolia Lam. Baum mittelhoch, von nutz⸗ barem Holze, im Innern von Braſilien vorkommend. Mucuri, Platonia? Ein wenig gekannter Baum, deſſen Holz zu Bauten benutzt wird und in großer Menge in der Provinz Sergipe vorkommt. Mairapinima, Centrolobium paraense Mart. Baum mittelhoch, deſſen Holz wohl das beſte Braſilien's iſt. Es iſt von großer Dichtigkeit und wird von Tiſchlern viel verwendet. Provinz Amazones. Muirapiranga (da terra firme e da igapoa), Cæsal- pinia echinata L. Ein hoher Baum mit faſt 1 Metre Stammdurch⸗ meſſer, deſſen Holz zu Bauten ſehr geſucht und von Tiſchlern gerne benutzt wird. Provinz Para. Mulungü, Erythrina. Bäume von großen Dimenſionen. Das meiſte Holz derſelben iſt etwas weich und wird wenig benutzt. Oiti, Soarezia nitida Fr. All. Das Holz dieſer Baumart wird im Norden und im Inneren von Braſilien ſehr geſucht. Die Frucht iſt eine ſehr ſchätzbare. Pajau oder Pajeu, Triplaris. Baum von mittlerer Höhe. Das Holz findet wenig Verwendung, es iſt weiß und weich. Im Norden und im Innern von Braſilien vorkommend. Pao d' ar co, Tecoma speciosa Doe. (amarello, preto, popo.) Ein Baum von 20—30 Metres Höhe, mit einem faſt 3 Metres dicken Stamme. Das Holz iſt ſehr hart, feſt und elaſtiſch. Faſt in allen Pro: vinzen vorkommend. 499 Pao d’almacega, lcica icicahiba De. Mittelhoher Baum. Gutes Bauholz. Der Baum liefert viel Harz, unter demſelben Namen bekaunt, das in der Medizin angewandt wird. Provinz Maranhao, ara ꝛc. Pao branco, Cordia oncocalyx Fr. All. Baum mittelhoch. Das Holz iſt weiß und wird von Tiſchlern zu verſchiedenen Arbeiten be— nutzt. In den meiſten Provinzen Braſilien's vorkommend. Päo de breu, leica. Mittelhoher Baum, der gutes Bauholz und ein Harz liefert, das in der Medizin benutzt wird. Provinz Maran— hao, Para ꝛc. Päo de espinho, Maclura. Dimenſion und Eigenſchaften dieſes Baumes noch unbekannt. Provinz St. Catharina. Päo de jangada, Apeiba Tibourbou Aubl. Ein Baum von 15—18 Metres Höhe und mehr als 1Metre Durchmeſſer. Aus dem leichten weichen Holze macht man Flöße (Gangadas) und aus der Rinde gewinnt man ein ausgezeichnetes Gewebe zu Tauwerken. Päo amarello, Galipea, ebenfalls ein hoher Baum von 15 bis 18 Metres Höhe, deſſen Holz von ausgezeichneter Qualität zu Bauten und Tiſchlerarbeiten iſt. In den Provinzen Amazones und Para vor— kommend. Päo de lacre, Vismia. Erreicht eine Höhe von nur 5—7 Metres, von faſt 1 Metre Durchmeſſer und wird das Holz zu Hausbauten benutzt. Dieſe Baumart erzeugt eine Art Harz oder Gummi von rother Farbe, das in der Medizin und zu techniſchen Zwecken verwendet wird. Vorkommend in den Thälern der Provinz Amazones und St. Francisco. Pao de Moco, Machzrium auriculatum. Ein hoher Baum, deſſen hartes Holz von Tiſchlern benutzt wird. Kommt in einigen der nördlichen Provinzen vor. Pao pombo, Odina Francoana. Ein mittelhoher Baum, deſſen Holz bis jetzt nur wenig benutzt wird und ſind ſeine Eigenſchaften auch nur erſt wenig bekannt. Die Früchte dieſer Baumart werden von einer kleinen Taubenart ſehr nachgeſucht. Ob dieſe Baumart in Braſilien heimiſch iſt, ſteht noch in Zweifel, man findet ſie in den nördlichen Provinzen. | Pao precioso, Mespilodaphne pretiosa Nees. Das Holz dieſes mittelhohen Baumes iſt ſehr hart, feſt und von ſchöner Qualität. Es wächſt hauptſächlich in trockenen Gegenden der Provinz Amazones. Das Holz, die Rinde und die Samen ſind wohlriechend und werden in der Medizin und Parfümerie verwendet. Pao preto, Melanoxylon? Baum von großen Proportionen, mit einem Stamme von 1 Metre Durchmeſſer. Das Holz wird zu Haus— und Schiffsbauten benutzt, wie auch zu Tiſchlerarbeiten. Provinz Para, Piauhy und Parahyba. Päo roxo oder Guarabu, Peltogyne Guarabu. Ein ſehr hoher Baum mit einem Stamme von 1 Metre Durchmeſſer. Das Holz wird zu allen Bauten von Tiſchlern und von Marqueterie-Arbeitern ver— wendet. Man findet dieſe Baumart faſt durch ganz Braſilien. Päo de tanko branco, Aspidosperma eburneum Mart. 32 500 Ein ſehr hoher und fehr viel verwendbarer Baum zu Bauten. Provinz Rio de Janeiro und St. Catharina. Päo violeta, Machærium violaceum Vog? Ein hoher Baum mit dickem Stamme. Das Holz iſt hart, dicht und von ſchöner Farbe. Man benutzt es viel zur Verfertigung von Mobilien und zarten Tiſchler— arbeiten. Provinz Amazones. Pao terra, Qualea grandiflora Mart. Ein Baum von mittlerer Höhe, deſſen Holz nur wenig benutzt wird. Aus den Früchten gewinnt man eine gelbe Farbe von großem Werthe in der Färberei. Die Blätter ſind mediziniſch und ihre Eigenſchaften werden in der Provinz Minas ſehr geſchätzt. Heimiſch im Innern und Norden von Braſilien. arahiba, Simaruba versicolor St. Hil. Das weiße Holz dieſes mäßig hohen Baumes iſt von geringem Werth. Pequy oder Pequia, Caryocar brasiliense St. Hil. Ein ziemlich hoher Baum, deſſen Stamm faſt 2 Metres Durchmeſſer hat. Er unterſcheidet ſich ſehr von der Pequia des Südens. Die Kerne wie das Fleiſch der Früchte ſind eßbar, nachdem man ſie gekocht hat. Das Fleiſch der Frucht iſt fett und nahrhaft und liefert einen dicken Brei, bekannt unter dem Namen „Butter von Pequy“; das knorrige Stammholz iſt ſehr hart und wird zu großen Bauten verwendet. Vorkommend in Mittel- und Nord-Braſilien. Pequia amarello, Aspidosperma sessiliflorum. Das Holz dieſes hohen Baumes iſt ſehr geſchätzt zu Bauten. Vorkommend in den ſüdlichen Regionen bis zur Provinz Bahia. Pereiro, Aspidosperma? Ein ziemlich hoher Baum, deſſen Stamm oft 2 Metres im Durchmeſſer hat. Das Holz iſt hart, gelblich-roth und wird zu Bauten und Tiſchlerarbeiten verwendet. Das Vieh frißt die Blätter, deren giftige Eigenſchaft durch den Genuß des Mais gehoben wird. Heimiſch in den Provinzen Sergipe, Alagoas und Parahyba. Pindahiba, Xplopia. Ein hoher Baum mit nur dünnem Stamme, aus deſſen Rinde man Taue von großer Zähigkeit verfertigt. Man kennt mehrere Arten dieſer Gattung. Pit ombeira, Sapindus esculentus St Hil. Das weiße, ziemlich harte Holz dieſer Baumart wird zu Bauten benutzt. Der Fruchtkern dieſes hübſchen Baumes iſt von einem angenehm ſäuerlich-ſüßem Geſchmacke. In Mittel: und Nord-Braſilien vorkommend. Putumuj u, Centrolobium. Ein Baum von großen Proportionen, deſſen Holz zu Bauten und von Tiſchlern benutzt wird. Heimiſch in dem größten Theile der nördlichen Provinzen. Saboeira, Sapindus divaricatns Wed. Ein mittelhoher Baum, deſſen lange währendes Holz ſehr geſchätzt wird. In Folge der Eigen: ſchaft des Pericarp's der Früchte hat man dem Baume den Namen Seifen— baum gegeben. Sapucaia-castanha, Lecythis Pisonis Camb. Dieſer Baum erreicht eine Höhe von 18—22 Metres und einen Stammdurchmeſſer von 2—3 Metres. Die Früchte und das Holz find analog denen der Ber- tholetia. Provinz Amazones, Para und Maranhao. 501 Sapucaia commum, Lecythis lanceolata Poir. Erreicht eine Höhe von 12—18 Metres mit einem 2 Metres dicken Stamme. Die Früchte ſind etwas kleiner als die der vorhergehenden Art, das Holz von derſelben Eigenſchaft. Im nördlichen Braſilien vorkommend. Sebastiso Arruda, Physocalymma floribundum. Ein aus: gezeichnetes Bauholz, das in den ſüdlichen Provinzen ſehr geſchätzt wird. Sipupira oder Sucupira, Bondichia major Mart. Das Holz dieſes großen Baumes iſt ſehr hart und zähe und ſomit geeignet zu Land⸗ und Waſſerbauten. Die Rinde beſitzt zuſammenziehende Eigenſchaften und wird in der Medizin verwendet. Kommt in den Provinzen zwiſchen Rio de Janeiro und Amazones vor. Seringueiro, Siphonia elastica Pers. Ein Baum von 10 bis 18 Metres Höhe, deſſen Stamm faſt 2 Metres Durchmeſſer erreicht. Aus dem Stamme gewinnt man durch Einſchneiden eine große Quantität har— zigen Gummi, wohl bekannt unter dem Namen Kautſchuk oder Gummi: elaſticum, deſſen vielſeitige Verwendung allgemein bekannt iſt. Das Holz findet nur geringe Verwendung. Häufig vorkommend in der Provinz Amazones. Sorva, Callophora utilis Mart. Ein Baum von 12—16 Metres Höhe mit faſt 2 Metres Durchmeſſer, der ein gutes Bauholz liefert. Der Stamm liefert eine große Quantität Milchſaft, den die Eingeborenen zum Beitzen ihrer Inſtrumente und Mobilien benutzen. Sucuüba, Plumeria phagedenica Mart. Erreicht eine Höhe von 15 Metres und mehr denn 1 Metre Durchmeſſer; das Holz iſt hart und dient zu Bauten. Der Stamm liefert gleichfalls einen Milchſaft, der als ein Würmer abtreibendes Mittel gebraucht wird. Tapiquirana. Eine Liane von ſehr großen Dimenſionen, deren hartes und dichtes Holz zur Fabrikation von Spazier- und Schirmſtöcken und dergl. geſucht wird. Man findet dieſe Pflanze in den Provinzen Amazones, Para und Maranhao. Tarum an, Vilex Montevidensis Cham. Dieſer Baum erreicht nur eine geringe Höhe und wird deſſen Holz zu Bauten benutzt. Er kommt in den ſüdlichen Provinzen bis nach der von Espirito Santo vor. Tatajuba de tinta, Maclura tinctoria D. Don. Ein ſehr hoher Baum, von einem Metre Durchmeſſer, deſſen Holz zu Bauten ſowie von Tiſchlern und Stellmachern benutzt, wird. Nördliche Provinzen. Taury oder Tauary, Courary guyanensis Aubl. Ein Baum von 8—10 Metres Höhe, und 1 Metre Durchmeſſer, deſſen Holz ein gutes Bauholz liefert. | Tinguaciba, Xanthoxylon spinosum. Ein gutes Holz zu Bauten und für Tiſchler liefernd. Die Rinde und Wurzeln find ein gutes Mittel gegen den Schlangenbiß. Vorkommend in den mittleren Provinzen Braſilien's. Uanany, Siphonia. Die Dimenſionen dieſes Baumes find noch wenig gekannt, deſſen Holz wird zu Bauten benutzt. Die Rinde liefert durch Ab— kochen einen ſchwärzlich ausſehenden harzigen Gummi unter dem Namen 502 Uanany bekannt, das in der Medizin als Wundmittel gebraucht wird. In den Thälern der Provinz Amazones. Umiry, Humirium floribundum Mart. Ein hoher Banm, der gutes Bauholz liefert. Aus der Rinde und dem Holze deſtillirt man einen klaren, gelblichen Balſam, der in der Medizin wie Peru-Balſam Ver— wendung findet. Urucurana, Hyeronima alchornioides Fr. All. Ein hoher Baum, ſehr verſchieden von der Urucurana des Südens, ein gutes Nutz holz liefernd. Vinhatico, Echyrospermum Balthasarii Fr. All. Wie der vorige ein hoher Baum, gutes Nutzholz liefernd. Visgueiro, Acacia. Ein weißes, etwas weiches Holz, ohne be: kannte Verwendung im Lande. Aus den inneren Rindeſchichten gewinnt man einen kleberigen Saft, den die Eingeborenen zum Fangen der Vögel gebrauchen. Von den auf der Pariſer Ausſtellung ausgeſtellten 368 Holzarten Braſilien's haben wir hier etwa die Hälfte aufgeführt, indem wir meiſt alle diejenigen fortgelaſſen haben, denen die botaniſche Beſtimmung noch fehlt. Man ſieht aus dieſem Verzeichniſſe jedoch ſchon, welche enorme Anzahl von Nutzbäumen Braſilien beſitzt und wie nur ſehr wenige von dieſen auf: geführten Arten in den Gärten bis jetzt vertreten ſind. Das vollſtändige Verzeichniß (in ſpaniſcher und franzöſiſcher Sprache gedruckt) iſt in der Buchhandlung von Herrn R. Kittler in Hamburg zu haben. Preisvertheilung bei der internationalen Gartenbau⸗ Ausſtellung in Paris. (Fortſetzung von S. 423.) Vierte Ausſtellung vom 16. Mai bis 1. Juni. Palmen. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: Herrn Chantin in Montrouge. — Für eine Sammlung von 50 Arten. 1. Preis: Herrn Chantin. — Für eine Sammlung von 25 ſtarken Exemplaren. 2. Preis: Herrn Dalliere in Gent. — Für eine Samm⸗ lung von 12 Exemplaren von ausgezeichneter Entwickelung. 2. Preis: Mad. Legrelle d'Hanis in Berchem bei Antwerpen. — Für ein durch ganz beſondere Entwickelung ausgezeichnetes Exemplar. 1. Preis: Herrn Linden in Brüſſel für Seaforthia elegans. 2. Preis: Herrn Chantin für Areca sapida. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Linden für Chamæ- rops stauracantha und Herrn Chantin für Thrinax radiata. — Für eine Sammlung von 25 Arten neueſter Einführung. 2. Preis: Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent. Für eine Sammlung von 12 aus⸗ erwählten Arten neueſter Einführung. 1. Preis: Herrn Linden; 2. Pr.: 503 Herrn A. Verſchaffelt; 3. Pr.: Herrn Chantin. Für eine Sammlung von einer Art. 2. Preis: Herrn Chantin. Für eine Sammlung neuerer Arten. 1. Preis: Herrn Linden für feine Desmoncos, Phytelephas Yurumaguas, Cocos elegantissima. 2. Preis: Herrn Dalliere, für ſeine Calamus adspersus, C. de Sumatra, Cocos Weldeniana. Cycadeen. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis.: Herrn Chantin; 2. Pr.: Herrn de Ghellinck de Walle in Gent. Für eine Sammlung von ausgezeichnet entwickelten Exemplaren. 1. Preis: Mad. Legrelle d'Hanis für Encepharlartos Altensteinii. 2. Preis: Herrn Linden für Cycas revoluta. 3. Preis: Herrn Chantin für Ence- phalartos Altensteinii. — Für eine Sammlung von Exemplaren neuefter Einführung. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn de Ghellinck de Walle. Warmhauspflanzen. Orchideen in Blüthe. 1. Preis: Herrn Herzog von Ayen in Champlätreur; 2. Pr.: Herrn Lüddemann in Paris. Pflanzen des temperirten und Kalthauſes. Indiſche Azaleen. Füt eine Sammlung ausgezeichnet durch ihre Auswahl und Entwickelung. 1. Preis: Herren Veitch & Söhne in London. Für eine Sammlung aus Samen erzogener Varietäten. Ehren— volle Erwähnung: Herren Vervaene & Co. in Gent. Calceolarien in Blüthe. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 2. Preis: Herrn Huillier in Bagueur. Holzartige Gewächſe für Haideerde. Rhododendron für's freie Land. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: Herren Croux & Sohn in Sceaux: 2. Pr.: Herrn Van Acker, Garten zu Fromett bei Ris; 3. Pr.: Herren Paillet & Sohn in Chätenay bei Sceaux. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Morlet in Avon bei Fontainebleau. Für eine Sammlung von 50 auserleſenen Varietäten. 1. Preis: Herren Thibaut & Ketelser in Paris. Ehren— volle Erwähnung Herrn Cochet in Suisne und Boyer in Cambais. Für eine Sammlung von 25 Exemplaren ausgezeichneter Entwickelung. 2. Preis: Herren Jamin & Durand in Bourg⸗la⸗Reine. Für eine Sammlung neuer aus Samen erhaltener Sorten. 2. Preis: Herrn Ou din in Liſieux; 3. Pr.: Herrn A. Verſchaffelt. Pontiſche Azaleen in Blüthe. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: Herrn Van Acker; 2. Pr.: Herren Croux & Sohn. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Morlet. Für eine Sammlung 12 neuer Varietäten. 1. Preis: Herrn Van Acker. Holzartige Gewächſe des freien Landes. Hochſtämmige Roſen in Blüthe. 1. Preis: Herrn Margottin in Bourg⸗la⸗Reine; 2. Pr.: Herrn Jamin in Paris. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Fontaine in Chatillon (Seine). Eine Sammlung von 25 Varie— täten Theeroſen in ausgezeichneter Cultur. 3. Preis: Herrn Fontaine. Staudengewächſe des freien Landes. Staudengewächſe in Blüthe. Für eine Sammlung Arten und Varietäten. 2. Preis: Herrn Yvon in Montrouge; 3. Pr.: Herrn Thi— 504 bault-Prudent in Paris. Für eine Sammlung desgl. 3. Preis: Herrn Du vivier in Paris. Einjährige Pflanzen in Blüthe. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten in Töpfen (2 Exemp. von jeder). 1. Preis: Herren Bil morin, Andrieux & Co.; 2. Pr.: Herrn Guenot in Paris; 3. Pr.: Herrn Loiſe-Chauvière. Ehrenvolle Erwähnung Herren Havard & Co. in Paris. | Päonien, (Gichtroſen). 2. Preis: Herrn Verdier in Paris. Neue Pflanzen, blühend oder nicht blühend. 2. Pr.: Herren Bil: morin, Andrieux & Co. in Paris für Pyrethrum roseum. Getriebene Früchte und Küchengewächſe. | Weintrauben. Eine Sammlung von Weintrauben an Reben in Töpfen. 3. Preis: Mad. Froment Wwe. in Montrouge. Ananas. 2. Preis: Herren Cremont Gebr. iu Sarcelles. Weintrauben in Körben. 1. Preis: Herrn Roſe Charmeux in Thomery; 2. Pr.: Herrn Conſtant Charmeux in Thomery; 3. Pr.: Herrn Ad. Bertron in Liberge-des-Bois bei Sceaux. Extrapreiſe. Für eine Sammlung Winter-Levkojen. 3. Preis: Herrn Duvivier. Eine ehrenvolle Erwähnung für Rhododendron-Sämlinge Herrn Wood in Rouen. Für Blumenbouquets Herrn Lion in Paris. Für Ranunkeln ein 3. Preis: Herrn Guenot. Demſelben ein 3. Preis für Anemonen. Für abgeſchnittene Baumpäonien-Blumen ein 1. Preis: Herrn Charles Verdier und Herrn Paillet & Sohn eine ehreuvolle Erwähnung. Für abgeſchnittene Iris-Blüthen Herrn Loiſe-Chauvière eine ehrenvolle Er— wähnung. Für eine Sammlung Gemüſe einer Gattung. 1. Preis: Herrn Lhérault-Salboeuf in Argenteuil für Spargel. Herrn Vaudron in Saint-Germain für eine Sammlung Pelargonien und Herrn Reignier auf Schloß de la Tourelle d'Evry für Pelargonien eine ehrenvolle Er— wähnung. Ein 3. Preis: Herrn A. Beſſon in Pont⸗de-Nivaux für Kirſchen-Varietäten. Herrn Delaire in Orleans ein 3. Preis für Doryanthes excelsa. Ein 1. Preis: Herrn J. Verſchaffelt in Gent für Tillandsia argentea. Demſelben eine ehrenvolle Erwähnung für Clerodendron Bungei fol. varieg. Herrn J. Verſchaffelt ein 3. Preis für Eriostemon buxi- folium. Mad. Legrelle d'Hanis ein 2. Preis für Aroideen. Der: ſelben ein 2. Preis für Araliaceen und Herrn Chantin eine ehrenvolle Erwähnung für Ataccia cristata. Fünfte Ausſtellung vom 1 bis 15 Juni. Orchideen in Blüthe. Für eine Sammlung von Arten und Varie— täten. 1. Preis: Herrn Thibaut: Keteleer in Paris; 2. Pr.: Herrn Lüddemann in Paris; für eine Sammlung von 25 auserleſenen Arten und Varietäten, 1. Pr.: Herrn Linden in Brüſſel. — Für eine Sammlung von 12 ausgezeichnet entwickelten Exemplaren, für 6 desgl. und für neue Arten Herrn Linden den 1. Preis. Großblumige Pelargonien. Für eine Sammlung den 1. Preis: Herrn Alphonſe Dufoy in Paris; 2. Pr.: Herrn Malet zu Pleſſis⸗ 505 Piquet; 3. Pr.: Herrn Pigny zu Schloß de Bois-Préau bei Rueil. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn E. Dufoix in, Montreuil-ſous-Bois. — Für eine Sammlung von 50 auserleſenen Varietäten. 1. Preis: Herren Thibaut & Keteléser. Für 6 durch vorzügliche Cultur fi aus: zeichnende Exemplare eine ehrenvolle Erwähnung: Herrn Merle in Paris. Für neue aus Samen gewonnene Varietäten. 1. Preis: Herrn Alph. Dufoy für fein Caprice des Dames. Für eine neue, durch den Aus: ſteller ſelbſt erzogene Varietät Herrn A. Dufoy eine ehrenvolle Erwähnung. Fantaſie⸗Pelargonien. Für eine Sammlung von Varietäten einen 2. Preis: Herr Alph. Dufoy; den 3. Pr.: Herrn Malet. Für eine Sammlung von 25 auserwählten Varietäten Herrn Chenu zu Ile-Adam, den 1. und Herren Thibaut & Keteléer den 2. Preis. Für eine Sammlung von 12 Varietäten den 1. Preis: Herrn Chenu. Für 6 durch Entwickelung ſich auszeichnende Exemplare den 2. Preis und für neue aus Samen erzogene Varietäten demſelben den 1. Preis, während Herr A. Dufoy eine ehrenvolle Erwähnung für fein Desirée Dufoy erhielt. Warmhaus⸗Pflanzen. Für eine Sammlung von 12 auserleſenen Pflanzen: 1. Preis: Herrn Linden; 2. Pr.: Herrn Lierval für ſeine neuen Pflanzen; 2. Pr.: Herrn Chantin für ſeine kräftigen Pflanzen. Für 6 ſich durch üppige Cultur auszeichnende Pflanzen 1. Pr.: Herrn Linden; 2. Pr.: Herrn Lierval und ein 2. Pr.: Herrn Chantin für ſein herrliches Ceroxylon niveum. Pflanzen mit ornamentalem Blattwerke. 3. Preis: Herrn Chantin für Wallichia caryotoides. Knollenartige Caladien. Für eine Sammlung von 12 Varietäten. 1. Preis: Herrn Bleu in Paris; demſelben den 1. Pr. für neue Varie— täten, von denen die Schönſten folgende Namen erhielten: No. 3. M. le Duc de Ratibor, No. 8. M. Alphand, No. 11. M. Bleu., No. 18. M. Devinck, No. 32. M. le Duc de Cleveland, No. 42. Triomphe de I' Exposition, No. 52. M. le Play. Pflanzen des temperirten Hauſes. Verſchiedene Pflanzen. 1. Preis: Herrn Chantin. Calceolarien in Blüthe. 1. Preis: Herrn Baudry & Hamel in Avranches. Krautige Gewächſe des freien Landes. Verſchiedene Pflanzen in Blüthe. 3. Preis: Herrn Guenot in Paris. Für eine Sammlung einjähriger Pflanzen in Töpfen. 1. Preis: Herrren Vilmorin, Andrieux & Co. in Paris; 3. Preis Herrn Du— vivier in Paris. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Loiſe-Chauvière in Paris. Für eine Sammlung neuer einjähriger Pflanzen in Töpfen. 1. Preis: Herren Vilmorin, Andrieux & Co. C hineſiſche Gichtroſen iu Blüthe. Für eine Sammlung Varietäten. 1. Preis: Herrn Ch. Verdier, Paris. Für eine Sammlung von 25 Varie— täten in Töpfen. 1. Preis: Herrn Margottin in Bourg⸗-la-Reine. Nelken in Blüthe. Für eine Sammlung Dianthus plumarius. 2. Preis: Herrn Paré in Paris für die große Verſchiedenheit ſeiner Varietäten. 2. Preis: Herrn Brot-Delahaye in Paris für die gute 506 Cultur. — Für eine Sammlung Dianthus semperflorens. 2. Preis: Demſelben. 5 Holzartige Gewächſe des freien Landes. Blühende Rhododendron. 2. Preis; Herrn Wood in Rouen. Für blühende Kalmien, eine Sammlung von 20 Varietäten in guter Cultur, 2. Preis: Herren Croux & Sohn. Roſen, hochſtämmige, blühend. Für eine Sammlung Arten und Varie⸗ täten 1. Preis: Herrn H. Jamain in Paris; Varietäten in Töpfen. 1. Pr.: Herren Mareſt & Sohn. — Für 80 auserleſene Varietäten. 1. Preis: Herrn Jamain. Für neue Roſen, aus Samen erzogene, abgeſchnittene Blumen. 1. Preis: Herrn Margottin für feine Leopold II. und Sou- venir de Poiteau. 2. Preis: Herrn Gargon in Rouen für feine R. Ville de Paris und Souvenir de I' Exposition. 3. Preis Herrn Jaques Vigneron in Orme-Olivet bei Orléans für ſeine R. Barillet- Deschamps. 4. Preis: Herrn Fontaine. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Guillot & Sohn in Lyon. Für eine Sammlung abgeſchnittene Roſen Herrn Margottin den 1., Herrn Fontaine den 2. und Herrn Cochet in Suisne den 3. Preis. Küchengewächſe und getriebene Früchte. Für eine Sammlung Arten und Varietäten. 1. Preis: der Gärtner: Geſellſchaft der Seine; 2. Pr.: der Gartenbau-Geſellſchaft zu Nantes. Für eine Sammlung von einer Gattung. 1. Preis: Herrn Lhérault-Salboeuf für Spargel; 1. Pr.: Herrn Beſſon für Kar: toffeln; 2. Pr.: Herrn L. Lhérault in Argenteuil für Spargel. — Herrn H. Charles in Bagueux für Melonen ein 2. Preis. Demſelben ein 2. Preis für Pfirſiche und Weintrauben; den 3. Pr.: Herrn Roſe Charmeux für Weintrauben und eine ehrenvolle Erwähnung für Wein— trauben: Herren Conſtant Charmeux in Thomery und A. Bertron. Außer dieſem wurden noch ertheilt: 7 Preiſe für Bouquets, Kopf: putze ꝛc. aus friſchen Blumen. An Extrapreiſen wurden vertheilt: Ein 1. Preis: dem Herrn Grafen Nadaillac in Paſſy für feine Aroideen. Ein 1. Preis der Mlle. Zoé de Knypff in Waelhem (Belgien) für ihre unbekannte Bromeliacex aus Mexico. Ein 1. Preis: Herren Mareſt & Sohn in Grand-Montrouge für blühende Gloxinien und eine ehrenvolle Erwähnung: Herrn L. Chauvière für blühende Gloxpinien. Herrn Lemoine in Nancy für Aralia Sieboldii fol. albo-maculatis ein 3. Preis. Herrn Bonnault in Chätellerault für Araucaria ehren⸗ volle Erwähnung. Den 1. Preis: Heern Loiſe-Chauvieère für feine Delphinien den 2. Pr.: Herrn Charl. Verdier für Iris germanica; den 3. Preis: Herrn Loiſe-Chauviòre für Iris germanica: Herrn Guenot eine ehrenvolle Erwähnung für Phlox Drummondii. Den 1. Preis: Herrn Alph. Dufoy für Dahlien; den 3. Pr.: Herrn Guenot für Ranunkeln; den 2. Pr.: Herrn Loiſe-Chauvière; den 3. Pr.: Herrn Guenot und eine ehrenvolle Erwähnung: Herren Havard & Co. für Iris hispanica. Den 1. Preis: Herrn Van Geert in Gent für ſeine Abies lasiocarpa, nobilis und amabilis. Den 1. Preis: Herrn 507 Downie in London für Penſées; eine ehrenvolle Erwähnung: Herrn Havard für eine Sammlung Iris. Für abgeſchnittene chineſiſche Pä— onien den 1. Preis: Herrn Charles Verdier in Paris; den 2. Pr.: Herrn Paillet in Chatenay; den 3. Pr.: Herrn Havard in Paris und Herrn Loiſe-Chauvieère eine ehrenvolle Erwähnung. Hierauf folgten nun eine Anzahl Preiſe, die für Weincultur er— theilt worden ſind, die wir übergehen. Für Hyacinthen⸗Freunde. Auch dieſes Jahr hat wiederum eine anſehnliche Zahl neuer Hya— cinthen an den Markt gebracht werden können. Bevor wir jedoch an eine Vorführung derſelben gehen, wollen wir nach den beſtunterrichteten Quellen hier eine kurze Schilderung des kleinen Stück Landes in den Niederlanden voraufgehen laſſen, auf welchem ein äußerſt betriebſames Völkchen die Zwiebel⸗Cultur auf eine ſo hohe Stufe der Vollkommenheit gehoben hat. Die ganze Fläche des Landes, auf welcher die Blumenzwiebel-Cultur aus— ſchließlich betrieben wird, nimmt eine Länge von fünf Stunden, von dem Dorfe Uitgeeſt in Nordholland bis Oeſtgeeſt in Südholland, und eine mitt— lere Breite von einer Stunde ein, belegen zwiſchen den Nordſee-Dünen und dem jetzt vollſtändig ausgetrockneten Haarlemer Meer. Auf dieſem Areal find 60,000 O-Ruthen oder 100 Morgen alten holl. Maßes (ca. 86 Bunder oder 8600 O Ruthen neuen Maßes) lediglich mit Hyacinthen bepflanzt, faſt ebenſoviele Ruthen ſind anderen Zwiebelgewächſen, als Crocus, Tulpen, Lilien ꝛc., angewieſen. Es find alſo 120,000 Q-Ruthen & 12 Fuß lediglich mit Blumenzwiebeln beſetzt, welche hinter, aber unmittelbar an den wüſten Sanddünen empor, etwa eine Stunde von dem Meere ſelbſt gepflanzt ſtehen. Die meiſten Gärten, in denen gegenwärtig die Zwiebeln gezogen werden, waren vor hundert Jahren noch meiſtentheils Sanddünen, die aber allmälig abgetragen wurden und es auch noch jetzt werden. Un— gegründet iſt die vielfach verbreitete Behauptung, daß die Blumenzwiebeln gleich auf den Feldern gezogen werden, welche eben erſt dem Meere abge— wonnen worden; dies iſt durchaus nicht der Fall, vielmehr hält man nur die früher bloßgelegten Sanddünen für die Cultur geeignet, die einen reinen Sandboden darbieten, nicht aber wie die friſchen Dünen einen leh— migten Boden, der im Sommer zu hart wird. Jener neuer grober Sand— boden erheiſcht aber für die Zwiebel-Cultur eine große Menge ſehr koſt— ſpieligen Düngers, der auf anderthalb Gulden pr. Quadratruthe zu ſtehen kommt, was mithin die bedeutende Summe von 90,000 Gulden ausmacht, ohne noch die Beimiſchung von Stroh und Heu zu rechnen. Alle Zwiebel— felder erheiſchen eine momentane Ruhe, wenn ſie ſich zur Zwiebel-Cultur wirkſam erweiſen ſollen: das eine Land muß zwei Jahre, das meiſte aber gar drei Jahre ſtille liegen, bevor wieder Hyacinthen darauf gebaut werden können. Um aber den Acker doch nicht ganz brach liegen zu laſſen, pflegt man gewöhnlich ein Jahr Crocus oder Tulpen und die beiden anderen 508 Kartoffeln darauf zu pflanzen. Das Land muß 3 bis 5 Fuß tief unge: graben werden, je nachdem die Beſchaffenheit des Bodens iſt. Die Brut— oder Nebenzwiebeln bedürfen mehr oder weniger kräftigen Dungs. Die Vermehrung der Zwiebeln beruht auf einer Verbrutung der Mutterzwiebel, die ſich von ſelbſt oberhalb des Stuhles oder Wurzelringes erzeugt; um dieſe Verbrutung zu begünſtigen oder zu verpielfachen, werden Querſchnitte durch den Stuhl bis in das Fleiſch der Zwiebel gemacht oder gar der Wurzelſtuhl ganz herausgelöſet, was die Erzeugung von kleinen Pflänzchen aus dem Fleiſche der Knolle ſelbſt veranlaßt. Bevor die kleinen Ableger der Hyacinthe die zur Verſendung nöthige Größe haben, vergehen für die eine Sorte drei, für die andere vier Jahre. — Neuheiten von Zwiebelge— wächſen werden alle Jahre auf den Frühjahrs-Auctionen in blühendem Zu— ſtande zu Kauf ausgeboten: es iſt ein bedeutendes Geſchäft, das man auf etwa 250,000 Gulden anſchlägt, Züchter kaufen die neuen Hyacinthen ꝛc. zur Vermehrung zu bedeutenden Preiſen (30 bis 50 Gulden pr. Zwiebel) an, ſo wie denn auch die Verſender nach dem Auslande ganze Collectionen an ſich bringen. Die letzte (vorjährige) Hyacinthen-Saiſon hatte einen ziemlichen Zu: wachs an neueren Varietäten aufzuweiſen (wie aus den reichhaltigen Ver— zeichniſſen unſerer erſten hamburger Hyacinthenläger, der Herren Ernſt & v. Spreckelſen, C. H. Harmſen, Gebrüder van Waveren und B. Havenecker zu erſehen war), namentlich hatten ſich die tiefrothen um mehrere ſehr vorzügliche Sorten vermehrt, die weißen nur um einige, die blauen aber am wenigſten. Vorauf laſſen wir alſo gehen die Rothen und zwar zuerſt die tiefrothen. Gare les yeux, denn ihr Roth iſt ſo intenſiv, ſo blendend, wie das einer ſcharlachenen Verbene, auf welcher man bei Sonnenſchein den Blick nicht lange ruhen laſſen mag. Die an ſich anſehnliche Traube trägt eine Menge locker ſitzender Glocken, die jedoch nur klein, an ſich dünnröhrig und mit ſchmalen ſich kraus umle— genden Segmenten verſehen ſind. Der Anblick iſt prachtvoll. — Nicht ſo blendend und noch tiefer iſt Amy, vielleicht jetzt wohl die tiefſte der rothen. Die Traube läßt an Größe und Bau nichts zu wünſchen übrig, trotzdem ihre Glocken nicht ſehr groß ſind und ſie ihre Segmente mehr geſchloſſen halten. — Rigoletto ſchließt ſich hier an, obgleich ſie nicht ganz ſo tief iſt, weil die Segmente etwas bläſſer als die Röhren ſind. Der Duft dieſer Sorte iſt überaus köſtlich. — Eldorado hat zwar nicht die inten— ſive Farbe der drei vorhergehenden Sorten, ſteht aber durch Bau, Größe und Geruch denſelben ſehr nahe. — L'honneur d' Hillegom von van Waveren in Haarlem. Obgleich wir dieſe Zwiebel bereits im vorigen Jahre angeführt, ſo finden wir uns doch veranlaßt, hier nochmals auf deren Schönheit aufmerkſam zu machen. Dieſes Prachtſtück hat in voll— kommener Schönheit geblüht, denn an ihrer großen Traube zählten wir nahe an ſechszig in ſechs bis ſieben Wirteln ſitzende Glocken vom tiefſten Roth. — Aber auch Friedrich v. Schiller müſſen wir hier noch einmal erwähnen, denn dieſe Sorte ſteht auf gleicher Höhe mit der vor— hergehenden ſowohl an Bau, wie an Größe und Farbe der Traube. Letz— 509 tere trägt ihre Glocken noch gedrängter und daher iſt fie noch geſchorener, aber jene überragt ſie doch an Lockerkeit des Blüthenſtandes am langen Schafte. — Belle panachee iſt eine ſehr dankbare Hyacinthe, deren lichtrothe Glocken mit dünnen Röhren und ſchmalen Segmenten weit aus— einander ſitzen und ſehr angenehm duften. Ihre Bezeichnung, bunt geſtreift, haben wir an ihr nicht beſtätigt gefunden; weit eher möchten wir Prinzeſſin Alexandrine für panachirt ausgeben: an einer mäßigen Traube ſitzen ziemlich viele kurzröhrige Glocken, die ihre Segmente, welche weißröthlich am Rande und mit einem tieferen Mittelſtriche verſehen ſind, weit ausein— ander breiten, wodurch die Traube hübſch geſchoren und bunt ausſieht. — Maria Theresia iſt zwar ſchon etwas bekannter und wird auch an Farbe von manchen anderen Sorten übertroffen, doch iſt ſie ſehr dankbar und zeichnet ſich durch Größe der Traube und ſtarken Duft aus. Ihre Farbe ſteht zwiſchen tief- und hellroth, hat aber ein buntes, nicht feines Anſehen, da ihre Segmente mit dunkleren Streifen verſehen ſind. Roſenroth. Lopolow iſt eine der reizendſten Sorten, die man nur ſehen kann. Die mächtige, wohlgeſtaltete Traube trägt an 50 bis 60 Glocken, deren Röhren und Segmente nur kurz, letztere aber ſchön abge— rundet ſind, und daher durch ihr Arrangement den Bau der langen Traube wie geſchoren geſtalten. Eine Tugend dieſer herrlichen Sorte iſt es auch, daß ſie lange ihre ſchöne tief blaßrothe Farbe und ihren ſtarken Geruch behält. Nicht minder reizend als die genannte ſind Miniſter Thorbecke und Madame Ristori; Gigantea von gleicher Farbe zeichnet ſich durch die Größe ihrer Glocken aus. Gefüllte rothe. Während alle die voraufgegangenen Sorten un— gefüllte waren und daher den erſten Rang unter den Hyacinthen einnehmen, müſſen wir hier doch eine gefüllte Sorte anfügen, nämlich die Queen Victoria, die an Bau und Farbe alle gefüllten übertrifft. Der Schaft iſt ſehr lang und die Traube wegen Größe der einzelnen ſtark gefüllten Glocken, über zwanzig an der Zahl, nicht geſchloſſen. Die Glocken mit kurzen Röhren legen ſich in ſechs Rangſegmenten weit auseinander, ſind prononcirt roſafarbig mit tieferem Mittelſtreifen, während die kleineren, ge— wundenen Centrumblätter weit tiefer gefärbt ſind. Der Duft iſt ſehr an— genehm, doch wie gewöhnlich bei den gefüllten Sorten nicht ſehr ſtark. Einfach violett. Die Sorte Unique ſcheint ein Nachkomme des bekannten Herstelde Vreede zu ſein, wenigſtens deutet der Habitus von Traube und Glocke darauf hin. Die zahlreichen kleinen und kurzen Glocken haben eine eigenthümliche rothblaue Farbe und verbreiten einen köſtlich feinen Duft. Unter den neueren weißen Sorten ſteht Grandeur à merveille unſtreitig obenan. Die Größe der rahmweißen, an der äußeren Baſis mit röthlichem Anfluge verſehenen Glocken bedingen in ihrer bedeutenden Zahl einen langen, ſchlanken Schaft. Der Geruch dieſer prachtvollen Hyacinthe iſt ſehr ſtark. — Impératrice alba imponirt durch das blendende Weiß ihrer Blumen, die groß ſind und daher weit auseinander und nicht 510 ſehr zahlreich am langen Stengel figen. Auch der Geruch dieſer Varietät iſt penetrant. — Kronprinzeſſin der Niederlande hat gar nicht ſo große Trauben wie die vorſtehenden, aber die Glocken, deren Röhren nur kurz ſind und deren Segmente ſich ſtark umlegen, runden die Traube ſehr hübſch ab. Der Duft dieſer Sorte iſt, wie faſt bei allen weißen, ſehr ftart. — Mad. van der Hoop iſt vom reinſten Weiß, gerade wie die Blume der Camellia alba plena. Die großen Glocken breiten ſich weit, aber graciös auseinander, weshalb deren Zahl an dem langen Schafte nicht ſehr zahlreich find. — Miss Nightingale zeichnet fi nicht allein durch ihr reines Weiß, ſondern auch durch ihren Glockenreichthum am langen Schafte aus. Die Röhren der einzelnen Blumen ſind eigentlich nur kurz, aber die ſechs Segmente legen ſich zurückgebogen weit ausein— ander und bilden eine ſchöne Traube. Unter den gelben Hyacinthen waren in dieſem Jahre beſonders drei Sorten, welche durch Farbe und Blüthenfülle ſich hervorthaten. Anna Carolina iſt, was Farbe und Bau der zahlreichen Glocken anlangt, äußerſt prägnant; erſtere iſt gleich der eines friſch gefiederten Canarien— vogels, letztere ſitzen locker, weil ihre kurzen Stiele dieſelben abwärts hängen laſſen und ſo der Traube einen ſehr hübſchen Habitus verleihen. — Lady Sale hat etwas gefüllte Glocken, die ſchwefelgelb ſind; die an ſich länglich dünne Röhre hält die Segmente anfänglich geſchloſſen und geradeaus ſtehend; aber allmälig breiten ſich letztere aus und bilden an dem langen Schafte eine ſehr vollkommene Traube. Dieſe Zwiebel blüht äußerſt dankbar und hat die Tugend, oft mehrere gleich ſtarke Trauben zu bringen. — Sterne. An Farbe ſteht dieſe Sorte zwiſchen den beiden obengenannten: fie iſt nicht ſo prägnant gelb wie Anna Carolina, aber nicht ſo blaßgelb wie Lady Sale. Die Glocken von Sterne haben an der Außenſeite einen grünlichen Anflug, die auseinander gebreiteten Segmente ſind jedoch ſchwefelgelb mit etwas tieferen Mittelſtrichen. In der Regel ſind alle gelben Sorten nicht von ſtarkem, aber von feinem Dufte. Blaue. 1) Tiefblaue. Unter dieſen ſteht Baron v. Humboldt unbedingt voran, denn ſie iſt faſt ſchwarz, von äußerſter Schönheit und ſtarkem Dufte. Die ſehr große, wie geſchoren ausſehende Traube trägt eine Menge dicht gedrängter Glocken, deren Röhren und Segmente an ſich nur kurz ſind, von denen ſich Letztere kraus umlegen. Eine neuere Sorte, genannt la Nuit, ſteht der Genannten ebenbürtig zur Seite. — Bleu mourant hat zwar lange nicht die tiefe Farbe der vorgenannten, iſt aber nicht minder ſchön, denn ihre große Traube iſt wohl geformt und trägt eine Menge dicht geſchloſſener Glocken, deren Segmente einen ſchwarzen Mittelſtreifen und viele grüne Spitzen haben. Der Duft iſt ſehr prononcirt. — Uncle Tom ſteht dieſer an Schönheit und Geruch zur Seite, iſt von gleicher Tiefe und von ähnlichen Bau der Glocken, die nur eine kurze Röhre, jedoch lange umgebogene Segmente haben. Sie darf in keiner guten Collection fehlen. — Argus iſt zwar eine ſchon bekanntere tiefblaue Sorte, ſie iſt aber nicht zu verſchmähen und trägt ihren Namen mit vollem Rechte, denn jede Glocke hat ein helles Auge im Mittelpunkte, während 511 ſich ihre tiefen, breiten Segmente weit ausbreiten und der größten Traube eine ſchöne Form und ein ſchönes Anſehen verleihen. — Georgius primus bringt zwar keine große Traube, aber deren indigoblaue Glocken machen einen ſchönen Effect. — Cervantes hat einen mächtigen Schaft, an dem die zahlreichen Glocken ziemlich weit auseinander ſitzen, deren Farbe tiefblau mit etwas röthlichem Anfluge iſt. — Laurens Koster bleibt noch immer eine der ſchönſten, gefüllten, tiefblauen Sorten, denn die große Traube trägt dicht gedrängt eine Menge ſtark gefüllter Glocken, die aber, wie bei allen gefüllten Sorten, keinen ſtarken Duft haben. — 2) Hell— blaue. Unter dieſen ſteht die ſchon im vorigen Jahre erwähnte Sorte Grand lilas obenan, denn ihre ſehr große Traube mit den lichtblauen Glocken gewährt einen herrlichen Anblick, wozu noch ein prächtiger Geruch und eine große Dankbarkeit im Blühen kommt. Der mächtige Schaft bringt 30 bis 40 Glocken. — Zunächſt der genannten müſſen wir hier noch zwei neuere nennen, nämlich General Pelissier und An- dersen, welche in Traube, Glockenreichthum, Farbe und Duft auch den ſtrengſten Anforderungen entſprechen. — Die längſt bekannten Sorten Orondatos und Grande Vedette halten ſich noch ziemlich in ihrer Vorzüglichkeit. Letztere bringt noch immer ihre ſehr großen Glocken, doch ſcheint ſich deren Zahl am Schafte allmälig zu vermindern, weshalb die Traube lange nicht mehr ſo bedeutend iſt, wie in früheren Jahren. In— zwiſchen gewähren noch beide mit ihrem köſtlichen Dufte ſtets eine ſchätzens— werthe Schau. — Colestine iſt eine liebliche, hebblaue Sorte, die an dem hohen Schafte etwa 40 Glocken locker trägt, welche in Röhren und Segmenten dunklere Mittelſtriche haben. Obige Sorten ſind die vorzüglichſten, welche bereits im vorigen Jahre auf dem Markte den Blumenfreunden zugänglich waren. In dieſem Jahre ſind auf den holländiſchen Hyacinthen-Auctionen wiederum neun gefüllte und funfzehn einfache ganz neue Sorten verkauft und hoch bezahlt worden. Eine gefüllte dunkelrothe, Prince of Wales, und zwei hellrothe, Prin- cess Alexandra und Sir Walter Scott, waren Neulinge von 1866, ebenſo eine dunkelblaue, Kronprinz Carl von Schweden, eine ſchwarzblaue Prinz Albert und eine andere dunkelblaue, van Sybold, waren diesjährige Erzielungen und von Letzterem wurden 6 Stück zu 25 fl. jedes bezahlt. Unter den rein weißen war eine gefüllte, Grand Vainquer, die, aus der einfachen gewonnen, zu 40 fl. pr. Zwiebel verkauft ward. Eine rein gelbe gefüllte, Wilhelm III., zog den Blick aller Züchter auf ſich. — Unter den einfachen, neuen Sorten waren manche, welche Senſation und Kaufluſt unter den Züchtern erregten, fo die feurig dunkelrothe Vuur- baak (Leuchtthurm), ein prachtvoller Neuling von 1867, der mit einigen 30 fl. pr. Stück verkauft ward; Ja Reine des Jacinthes gleicht dem mehrerwähnten Amy und Prince Albert Victor, dem l’Honneur de Hillegom, es find zwei köſtliche neue Sorten. Eine kupferrothe Solfatare erregte durch ihre ſeltſame Farbe viel Aufſehen, was auch in der internationalen Ausſtellung von 1865 in Amſterdam der Fall war. Sie iſt noch ſehr ſelten und in wenigen Händen. Zwei dunkelviolette Sorten, Monseigneur van Vree und Haydn, find mit ihren großen 512 Blumen ſchätzenswerthe Acquiſitionen, ebenſo die wirklich violetten Made- moiselle Therese und Sir Edwin Landseer, die zum erſten Male in dieſem Jahre ſich erblicken ließen. Eine prachtvolle dunkelblaue King of the blues erhielt bereits auf der londoner Ausſtellung von 1865 mit vollem Rechte die goldene Medaille; in dieſem Jahre wurden nur wenige einzelne Zwiebeln mit 40 fl. pr. Stück bezahlt. Eine andere ganz neue blaue Sorte heißt Marie und iſt dem bekannnteren Bleu mourant ähnlich. Unter den hellblauen iſt eine ſchöne, Lord Palmer— ston genannt, und unter den reinweißen eine Snowball, die in ihrer gedrängten Traube einem Schneeballe nicht unähnlich iſt. Unter den rein gelben iſt Ida noch ſehr ſelten, obwohl fie ſchon vor einigen Jahren auf dem Markte geſehen worden iſt. Ein Neuling in dieſem Jahre iſt die gelbe Bird of Paradise, welche die herrliche Heroine noch an Schönheit und Größe übertrifft. Von alten, ſeit lange bekannten Sorten ſind manche gar nicht mehr vorhanden, weil viele allmälig krank wurden und dahin ſtarben und manche nur noch ein ſieches Leben dahin ſchleppen. So ſind an gefüllten Hya— einthen mehr als einige zwanzig Sorten gänzlich ausrangirt, worunter ſich die dunkelrothen Flos sanguineus, Diademe de Flore und Emilia Galotti, die hellrothe il Pastor Fido c., die dunkelblaue Blen fonce, l’Illustre, Roi Magor c. mehrere hellblaue, rein— weiße, wie Don gratuit :c., und einige gelbe befinden. An einfachen Sorten ſind reichlich eben ſo viele vom Schauplatze abgetreten und darunter manche, die ſich lange durch ihren herrlichen Blüthenſtand die Gunſt aller Hyacinthenfreunde zu erhalten wußten, aber allmälig durch Abnahme der Trauben und Glocken, ja ſelbſt durch Abſchwächung der Farbe und des Wohlgeruches, den zahlreichen neu aufgekommenen Varietäten den Platz räumen mußten. Dies iſt auch der Fall geweſen mit dem fo allgemein beliebt geweſenen Bouquet tendre, mit Felicitas l’Honneur de Sassenheim, Talma, Mad. de Pompadour und nod mehreren rothen. Unter den blauen werden Appius, la Crépuscule, Gräfin v. Nassau, Gallas und noch ein halbes Dutzend andere, unter den weißen Grandeur triomphante, triomphante, Noble de Vénise, Premier Noble, Pigeon und Staaten General, Parmenio 2c. von Kennern gänzlich bei Seite gelaſſen, und auch die gelbe Alida Christina, die einſt ſo viel Aufſehen machte, hat, durch Siechthum an ihrer Schönheit beeinträchtigt, ſo manchen jüngeren Schweſtern Raum machen müſſen. Die Hyaeinthen-Familie hat im Laufe der letzten zehn Jahre eine bedeutende Zahl ihrer Mitglieder durch Krankheit und Entartung verloren, dafür aber hat die gütige Natur, unterſtützt und angeregt durch Kunſt und Ausdauer der Züchter, eine bei Weitem bedeutendere Anzahl neuer Varie— täten auf den Markt gebracht, die allen Hyacinthenfreunden einen ebenſo reichhaltigen als reizenden Flor darbieten werden. (J. M. K. in G. C.) 513 Etwas über den diesjährigen Ertrag diverſer Gemüſe— Arten im Küchengarten zu Divitz. Schon in einem früheren Hefte dieſer Zeitſchrift wurde bemerkt, daß der Küchengarten eine zu Divitz ſehr niedrige Lage des Bodens einnimmt. Dieſer Umſtand, obgleich er das Gedeihen mehrerer Culturpflanzen des Küchengartens im Spätſommer weſentlich begünſtigt, bringt hier in ſolchen Sommern, die man mehr naſſe als trockene nennen kann, manche Gemüſe— arten ſelten zur gewünſchten Vollkommenheit. So z. B. wird hier im gegenwärtigen Sommer nicht eine einzige Bohnenſorte reif, weder Buſch— bohnen noch Stangenbohnen. Dieſelben zeigten bis jetzt (4. October) noch ihre ſämmtlichen Hülſen grün, während ſie ſonſt in mehr trockenen Sommern Mitte September reif waren. Eine faſt eben ſo kümmerliche Ernte brachten hier die Gurken. Die Früchte derſelben blieben klein, während die Pflanzen ſelbſt ſchon Ende Auguſt abfaulten und eingingen. 8 Die gemeine Küchenzwiebel wächſt fortwährend und ſcheint zum Ab— ſterben vor Ende dieſes Monats oder vielleicht gar keine Luſt zu bekommen, ſo daß uns die Ernte von derſelben faſt ganz verloren geht. Dagegen befindet ſich der Knollen-Sellerie ganz in ſeinem Elemente und verſpricht eine ſehr dankenswerthe Ernte und auch große Knollen. Von den Erbſen lieferten die frühe und ganz ſpäte Ausſaat zufrieden— ſtellende Erträge, weniger die Ausſaaten, welche in der Mitte des Sommers ihre Hülſen bringen ſollten. Daß die Mohrrüben in feuchtem, klammem Boden, wie der hieſige, keinen beſonderen Wohlgeſchmack erlangen, iſt eine überall bekannte Er— fahrung, und obgleich hier die diesjährige Ernte hinſichtlich der Maſſen— production nichts zu wünſchen übrig läßt, ſo ſind doch die Rüben faſt durchweg wurmſtichig und deshalb nur für die Fütterung des Viehes geeignet. Porrée und Peterſilienwurzeln haben ſich gut entwickelt und geben einen lohnenden Ertrag. Die hier im Küchengarten angepflanzten Kartoffeln ſind meiſtentheils der bekannten Blatt- und Knollen-Krankheit unterlegen, in Folge deſſen die Ernte ſehr dürftig ausgefallen iſt. Die wiederholten Ausſaaten von Spinat liefern erfahrungsmäßig in kalten und naſſen Sommern eine beſſere Ernte als in warmen und trockenen, und ſo war es denn auch im gegenwärtigen. Nur ſchienen die Schnecken mehr Appetit zum Miteſſen zu haben und verzehrten faſt jedesmal über die Hälfte der Ausſaat im jungen Zuſtande. Von Artiſchocken und Cardy lieferten Erſtere ſchöne große Blumenköpfe in Menge, Letztere, ſowie auch die Silberbeete, breite und ſtarke Blattrippen. Dieſe drei Culturpflanzen bilden hier einen wichtigen Beſtandtheil der herr— ſchaftlichen Küche und wird demzufolge auf ihre Ausbildung große Sorgfalt verwandt. Die Melonenernte — wir rechnen die Cultur der Melonen zu der des Küchengartens, weil die Miſtbeete doch gewöhnlich ihren Platz in Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 33 514 demſelben finden — fiel wenig befriedigend aus, woran die rothe Spinne, welche arg unter den Fenſtern hauſte, keinen geringen Antheil hatte. Kopfkohlarten, mit Ausnahme des Wirſingkohles, deſſen Köpfe meiſten— theils zerplatzt und aufgeriſſen ſind, ſtellen einen guten Ertrag in Ausſicht. Der Blumenkohl brachte ausgezeichnet große Käſe, beſonders der Hageiſche erfurter Zwerg-, deſſen Anbau nicht genug empfohlen werden kann. Die Speiſerüben, obgleich ſie ebenfalls einen guten Ertrag in Ausſicht ſtellen, ſind leider ſehr wurmſtichig. Das Letztere iſt indeſſen bei der bort— felder Herbſtrübe weniger der Fall und ſcheint dieſe Rübenart überhaupt auf naſſem Boden mehr Nutzen zu liefern, als alle anderen. Von den Körbelrüben war der Ertrag nicht ſo reichlich, wie ſonſt. Dagegen beweiſt ſich die Schwanzwurzel viel dankbarer. Die rothen Salatbeete ſtehen gut und haben ſich normal entwickelt. Eben daſſelbe kann hier von den Rettigen geſagt werden. Der Spargel ließ im Frühlinge beinahe 14 Tage ſpäter auf ſich warten, als er ſonſt zu thun pflegte, lieferte jedoch hernach einen guten Ertrag. Von Salat hatten wir eine Menge Sorten ausgeſäet, unter denen ſich der perpignaner Dauer-, der Forellen-Vollblut- und der hochgelbe Eier— ſalat durch ſehr lange Haltbarkeit und vorzüglich große Köpfe hervorthaten. Als alle anderen Sorten längſt mit ihren Samenſtengeln gen Himmel ſtrebten, waren die Köpfe von dieſen Sorten noch 14 Tage bis 3 Wochen geſchloſſen. Viele ſonſtige Gewächſe, die man für die Küche anzieht, lohnten wie gewöhnlich, ſo daß darüber ein Mehr oder Weniger nicht ansgeſprochen werden kann. J. Ganſchow. Die Erdbeeren-Züchtungen des Herrn de Jonghe. Herr de Jonghe in Brüſſel giebt in einer kürzlich von ihm heraus— gegebenen Brochüre einige, namentlich für Erdbeerenzüchter ſehr intereſſante Bemerkungen über die von ihm ſeit 1846 erzogenen Erdbeerſorten, die wir hier im Auszuge unſeren Leſern mittheilen. Die erſte von Herrn de Jonghe benannte Erdbeerſorte iſt La Perpetuelle de Saint-Gilles, die 1845 in einem Privatgarten aus Samen von der in Frankreich benannten La Meu- donnaise gewonnen worden iſt. Dieſe Varietät erzeugt ſich echt aus Samen, wenn dieſer im September- Monat, d. i. von der 3. Jahresernte, gewonnen worden iſt. In den Jahren 1849 und 1850 wurden von Herrn de Jonghe folgende Erdbeerſorten bekannt gemacht“): bicolor, Choix d'un Con- noiss eur, Perle und La Reine. Die Erdbeeren bicolor und La Reine wurden wegen ihrer zeitigen Fruchtreife (15.—20. Mai) ſehr geſchätzt und werden noch jetzt vielfältig gezogen. Choix d'un Connoisseur und Perle ſind durch andere beſſere Varietäten erſetzt. *) Anmerkung. Die mit einem Sternchen bezeichneten Varietäten gehören noch jetzt zu den beſten Sorten. Die Red. 515 In den Jahren 1852 und 1853 brachte Herr de Jonghe Belle de Bruxelles und Ne plus ultra in den Handel, Erſtere fand nur geringe Beachtung, da ihr Fleiſch zu weich war, die andere wird wegen ihrer 1 und großen Ertragfähigkeit noch viel cultivirt. In den beiden folgenden Jahren 1854 und 1855 kamen 6 neue Varietäten hinzu, nämlich: Dr. Carl Koch, Emma, Le Constante, *La Grosse Sucree, Retemeyer und Robert Trail, die ſämmtlich von ſehr vielen Erdbeer— Sultinatetten jeit 10 Jahren eultivirt und geſchätzt worden find. Im Jahre 1857 erſchien La Constante, eine ausgezeichnete Erdbeere hinſichtlich ihres kräftigen Habitus, ihres reichen Fruchtertrages, der Güte des Geſchmackes und der Conſiſtenz ihrer Früchte. Zu dieſer Zeit gab es keine andere Sorte, die dieſer gleich kam und die als der Typus der Vollkommenheit betrachtet wurde. 1857 und 1858 kamen La Savoureuse, Lucas und Lorenz Booth. In den beiden darauf fol— enden Jahren Bijou und Souvenir de Kieff. Von 1861 bis 64 ero, Globe, *La Fertile. *Leonce de Lambertye. *Modele, La Noire, La Paysanne, *Progres, Robuste, *Rustique, *Topsy und Virginie und im Jahre 1865 Baron de Quadt, *Carniola magna, Menagere und Sucree oder Surpasse Grosse Sucrée. Nach dem Ausſpruche des Herrn de Jonghe werden ſich La Savou- reuse, Lucas, Souvenir de Kieff und La Sucrée lange noch in den Sammlungen erhalten. Lorenz Booth erzeugt eine große Menge Früchte von guter Qualität. Leonce de Lambertye, Hero, La Fertile, Progrés und Robuste verlangen einen ſtrengen Boden und gute Lage, um wirklich gute Früchte zu erzeugen. Baron de Quadt und Modele zeichnen ſich durch die gute Oualität ihrer Früchte aus, wenn dieſe von auf gutem Boden ſtehenden Pflanzen gewonnen worden ſind. Die Früchte von Globe, Paysanne, Virginie und Carniole magna ſind oft von geringem Geſchmacke, wenn die Pflanzen auf keinem warmen und gut ge— legenen Lande wachſen. Neben der President Wilder iſt die Carniola magna eine der beiten Varietäten. Bijou, la Noire und Topsy find mehr als Curioſitäten zu betrachten. Neben dieſen Bemerkungen giebt Herr de Jonghe ein beſchreibendes Verzeichniß einer neuen Serie von ihm erzogener Varietäten und bemerkt, daß die Eigenſchaften der Frucht ꝛc. ſehr abhängig ſind von der Cultur, dem Standorte, Boden und der Witterung. Die Varietät Dr. Thompson hat einen robuſten Habitus, namentlich im Frühjahre und Herbſte, die Blätter ſind dunkelgrün, wenig glänzend, die Lappen der Blätter ſind faſt flach und regelmäßig gezeichnet, die Härchen auf denſelben abſtehend. Der Blüthenſtengel iſt ſteif und ver- zweigt. Die Blumen haben ihre Blumenkrone nur wenig entwickelt, welches der Fall bei allen Varietäten dieſer neuen Serie iſt, die ſämmtlich ein und derſelben Abſtammung ſind. Die Frucht iſt mäßig oft auch ſehr groß, coniſch, regelmäßig, mit feſtem Fleiſche, glänzend roth, kirſchfarben, Samen wenig vertieft liegend. Die Farbe des Fleiſches iſt kirſchroth, ſaftreich und erfriſchend. 35” 516 Emerite. Die Pflanze von fteifem, compactem Habitus, die Blätter ähnlich denen der La Constante und die Frucht hat die Form der Bijou, jedoch größer und von länglich coniſcher Form. Die Samen mit dem Fleiſche gleichliegend. Die Hautfarbe iſt kirſchroth und glänzend. Das Fleiſch iſt feſt, fleiſchfarben, ſaftreich und ſehr wohlſchmeckend. Dieſe Varietät trägt ſehr reich. Fanny. Ueppiger Wuchs, Blätter breit, blaßgrau-grün, die Lappen tief eingeſchnitten. Frucht regelmäßig coniſch, röthlich-kirſchroth, Samen zahlreich, Fleiſch ſchmutzig weiß, ſaftig und von ſcharfem Geſchmacke wenn geerntet, der ſich jedoch giebt, wenn die Frucht einen Tag gelegen hat. Madame Bell, eine reichtragende Varietät von mäßig kräftigem Wuchſe. Der Blattſtiel iſt kurz und ſteif. Die Lappen der Blätter ſind matt dunkelgrün, flach, tief gezähnt. Frucht coniſch, mittelgroß oder groß, glänzend roth. Das Fleiſch iſt weiß oder fleiſchfarben, ſehr faftreich und von diſtinctem weinſaurem Geſchmacke. Madame Jacobs, mäßig üppiger Wuchs, Blätter nur wenig entwickelt, die Blattlappen faſt rund, mattgrün, tief gezähnt. Frucht oval oder rund, hellroth, glänzend. Samen wenig vertieft liegend. Das Fleiſch kirſchroth oder fleiſchfarben, ſehr ſaftreich und von ſehr pikantem Geſchmacke. Mrs. Wilder. Ueppiger Wuchs mit ſehr conſiſtenten Blattſtielen und Blättern. Die Frucht flachconiſch, dunkel, glänzend roth. Die Samen hervortretend oder nur wenig vertieft liegend. Das Fleiſch kirſchroth oder fleiſchfarben, ſehr ſaftreich und von gutem Geſchmacke. Eine ſehr empfehlens— werthe Varietät wegen ihres üppigen Wuchſes und der guten Eigenſchaft ihrer Früchte. Miss Coutts. Eine ausgezeichnete Frucht. Die Pflanze mäßig kräftig wachſend, die Blattlappen ſind rund, matt dunkelgrün. Die Frucht iſt glänzend kirſchroth, von kurzer, coniſcher Form, mittelgroß, die Samen ſind zahlreich, wenig vertieft liegend. Das Fleiſch iſt feſt, weiß und ſehr ſaftig, Geſchmack weinſäuerlich. Dieſe Varietät trägt ſehr reich. President Wilder, von größerer Conſiſtenz im Habitus und in den Blättern als La Constante, ſehr hart für jede Jahreszeit. Die Frucht faſt coniſch, wird jedoch, wenn völlig ausgewachſen, meiſt oval. Die Samen wenig zahlreich, aber ſehr groß, mit der Oberfläche der Frucht gleichliegend und ſymmetriſch geordnet. Die Farbe der Frucht iſt glänzend kirſchroth, das Fleiſch fleiſchfarben und feſt, ſaftreich, zuckerig. Trägt gleich— mäßig gut. Lucas. Ueppiger Wuchs. Die Blätter ſind dunkel, glänzend grün, breit, flach, die Lappen tief eingeſchnitten. Die Frucht iſt groß, coniſch, abgeſtumpft und gelblich-kirſchroth, faftig und von gutem Geſchmacke. Dieſe Varietät erzeugt eine große Anzahl von Ausläufern, ſobald die Früchte halb ausgewachſen ſind. 517 Gelehrte: und Gartenbau⸗Vereine. Berlin. Am 20. Septbr. wurd: die vierte Ausjiellung des Accli— matiſutions-Vereines in Berlin eröffnet. Dieſelbe fand in den Localitäten von Arnim's Hötel ſtatt und umfaßte Erzeugniſſe des Thier- und Pflanzeureiches. Die rege Thätigkeit, die der Verein entwickelte, ließ eine ſtarke Betheiligung an der Ausſtellung von der Seiten der Mitglieder vorausſeh en, dennoch haben die umfangreichen Einſendungen von außerhalb die Erwartungen des Comité's ſelbſt noch übertroffen, ſo daß man genöthigt war, die zu dem Hauptſaale führenden Durchgangs- Räumlichkeiten, fo wie den Hofraum, für die Ausſtellung in Anſpruch zu nehmen. Von den Ein— ſendungen des Thierreiches abſtrahirend, wollen wir hier nur die vorzüg— lichſten Einſendungen des Pflanzenreiches hervorheben. Während die ſtattlichen Vertreter der Thierwelt ihren Platz in den anſtoßenden Räumlichkeiten des großen Saales gefunden, nehmen die Er— zeugniſſe der Pflanzenwelt faſt ausſchließlich den großen Saal in Arnim's Hötel ſelbſt ein. Nur den Producten des Seidenbaues und der Bienenzucht iſt ein Plätzchen gegönnt worden. Der Seidenbau zieht durch ſeine geſchmack— volle und reiche Vertretung zuerſt unſere Aufmerkſamkeit auf ſich, und zwar haben die renommirteſten Seidenzüchter in Norddeutſchland, J. A. Heeſe in Berlin und G. A. Töpffer in Stettin die reichſten Beiträge geliefert. Die Aufſtellung von Heeſe liegt etwas verſteckt am Ende des Saales, ein— geſchloſſen von neuen und ſeltneren ältern Nadelhölzern, welche als Zier— bäume für unſere Gärten eine Empfehlung verdienen. Das dunkle, ernſte Grün dieſer von Peter Smith & Co. in Hamburg ausgeſtellten Nadelbäume contraſtirt prächtig mit den brillanten Farben der ausgeſtellten Seiden, die größtentheils von inländischen Cocons herrühren. Neben dieſen befinden ſich Körbe mit Cocons und in der Mitte der Gruppe ein Tableau, diverſe Seidenſpinner mit Cocons, ſo wie Seide eigener Haſpelung, ent— haltend. Zur Illuſtration des Betriebes dient eine Haſpelmaſchine eigener Conſtruction. Die Töpffer'ſche Gruppe fällt durch ihre imponirende äußere Ausſtattung ſofort ins Auge. Unter einem baldachinartigen Aufbaue ſind in geſchmackvoller Anordnung zwiſchen verſchiedenen Seidenzeugen ein— zelne Geräthſchaften für die Seidenzucht aufgeſtellt, von denen wir beſonders die von der jetzigen Pariſer Ausſtellung hierher gebrachten neuen Spinn— hütten erwähnen. Dieſelben ſind zwar elegant, aber erſcheinen uns wenig haltbar. Was dieſe Gruppe aber beſonders intereſſant macht, ſind die Gewebe aus Cocosnußfaſer, die der vollen Aufmerkſamkeit des Publikums empfohlen ſein mögen. Die Fabrikation von Geweben und Geflechten aus den Faſern der Cocosnuß, die früher faſt nur in England betrieben wurde, iſt im Großen in Deutſchland zuerſt von G. A. Töpffer & Co. eingeführt worden. — Sie wird jetzt von denſelben in einem Umfange betrieben, welcher mehreren hundert Arbeitern Beſchäftigung giebt. Der Verbrauch dieſes Artikels ſteigert ſich immer mehr, da die aus Cocosnuß— faſern hergeſtellten Gewebe alle übrigen Materialien in Betreff ihrer Widerſtandsfähigkeit gegen Näſſe übertreffen. Nicht minder intereſſant ſind die von dem Inſpector Sternberg in 518 Aachen ausgeſtellten 40 Stück Taſchentücher aus rheiniſcher Seide; diefe bilden einen Theil des Fabrikats aus ca. 18 Pfd. Rohſeide, welche im Jahre 1866 in der Rheinprovinz von vielen kleinen Züchtern gewonnen worden iſt. | Von den Producten des Garten- und Ackerbaues treten uns die angenehmſten und einladendſten auf der erſten großen Quertafel entgegen. In mehreren hundert Sorten haben hier die Baumſchulenbeſitzer Lorberg in Berlin, Lauche in Potsdam, J. A. Oehme in Erfurt, J. Gant ſchow in Divitz, bei Barth in Neuvorpommern, zum Theile vorzügliche Aepfel und Birnen ausgeſtellt. Die Lauche'ſchen Exemplare ſind an Zwerg— ſtämmen nach franzöſiſchem Muſter gezogen,, und man bemerkt hier einen Apfel (Kaiſer Alexander) von 13“ Umfang. Auch die Königl. Gärten in Sansſouci ſind durch einen Fruchtkorb von dem Hofgärtner Nietner II. repräſentirt. In dieſem geſchmackvollen Fruchtſtück befindet ſich eine große Cantaloupe und eine Waſſermelone, Weintrauben, prächtige Pfirſiche, friſche Feigen u. ſ. w. Ven dem Hofgartner H. Sello in Sansſouci ſind Pfirſiche und Weintrauben, von dem Oberhofbuchdrucker v. Decker (Ober— gärtner Reinecke) eine Collection ſchönſter Gravenſteiner Aepfel und von dem Gärtner Hübner in Bunzlau 12 Stück ſehr ſchöne Ananasfrüchte eingeliefert worden. Weitere Beiträge lieferten die Hofgärtner Kilian in Groß-Bohnau bei Deſſau, jo wie der Acclimatiſations- und der hieſige botanifhe Garten. Die beiden letztgenannten Gärten haben die größte Anzahl ihrer Pro— ducte in der folgenden Gruppe vorgeführt. Sehr umfangreiche und inte— reſſante Sammlungen von Gemüſen, Wurzeln, Knollen, Geſpinnſt- und Farbepflanzen bilden, nebſt der vor Allen zu erwähnenden Gruppe von Metz & Co. (Dirigent Boeſe) und den umfangreichen Collectionen einiger landwirthſchaftlicher Akademien, das Hauptcontingent dieſer Claſſe von Ausſtellungsgegenſtänden. Bei dem ſehr beſchränkten Raume hat der Accli— matiſationsverein ſich ſelbſt ſehr eingeſchränkt, um den übrigen Ausſtellern mehr Platz einzuräumen. Neben den für das Studium beſonders empfeh— lenswerthen Sammlungen der landwirthſchaftlichen Akademien zu Proskau (Inſpector Hannemann), zu Waldau (Verſuchs-Dirigent Pietrusky) und zu Eldena (Adminiſtrator Dr. Rohde), befinden ſich eine Anzahl Getreide— ſorten. Gemüſe und Wurzeln vom Prinzen Friedrich Karl von dem Rittergute Düppel. Unter den gediegenen Producten von Metz & Co. gefielen uns beſonders die reichbeſetzten Buſchbohnen. Ferner hatten ſich an dieſer Gruppe betheiligt die Firma Krüger & Co. in Lübbenau, die Frau Gräfin v. Arnim-Boytzenburg, der Amtsrath Delius, der einen Sack canadiſcher Mammuth-Winter-Gerſte ausgeſtellt, der Gutsbeſitzer C. v. Sezaniecki, Dr. R. Henſel, von dem eine weiße Speiſebohne aus Bahia herrührt, Graf zu Solms-Sonnenwalde (Schloßgärtner Teuchert), der Gutsbeſitzer Pinkert in Sachſen-Altenburg, der Adminiſtrator W. Voight bei Freienwalde, die Gärtner Putz und Roes in Erfurt. Aus den Königl. Gärten in Potsdam haben ſich an dieſer Gruppe von Aus— ſtellungsgegenſtänden betheiligt: Obergärtner Reuter in Sansſouci, Hof: gärtner Morſch in Charlottenhof und Inſpector Wrede in der Landes— 519 baumſchule. Unter den mannigfaltigen Producten dieſer Abtheilung ver: dienen ihrer Neuheit wegen die vom Acclimatiſations-Vereine eingeführten chileniſchen Kartoffeln, die an Stelle der Kartoffeln zum Anbaue empfoh— lenen chineſiſchen Bataten und die genießbaren Knollen einer Sauerkleeart beſondere Berückſichtigung, ſo wie die zwar ſehr kleinen, aber wohl— ſchmeckenden Früchte einer kürbisartigen Pflanze, Cyclanthera pedata, und eine von dem Photographen Hammerſchmidt in Berlin eingeſandte Kür— bisart aus Aegypten, Ara-Kusse, deren junge Früchte, mit Fleiſch gefüllt, ein ſehr beliebtes Gemüſe liefern. Anſtatt ſpecieller auf die Beſprechung der Producte dieſer am reichſten ausgeſtatteten Gruppe einzugehen, wenden wir uns zu einigen den Laien mehr anſprechenden Gegenſtänden: Auf einem, von dem Obergärtner Reuter in Sansſouci ausgeſtellten Tiſche, deſſen ganze Platte aus einem einzigen Durchſchnitt eines Fichtenſtammes beſteht, liegt ein von dem Lega— tionsrath Bucher eingeſendeter Spazierſtock, der aus dem Stengel einer 8—10 Fuß hohen, auf der Inſel Jerſey einheimiſchen Weißkohlſtaude ge: fertigt iſt. Unfern davon befinden ſich zwei Glasrahmen und mehrere Gläſer mit Acazien- und Lindenſcheibenhonig, von dem Lehrer Simon in Buch und dem Geh. Kanzleidiener Schulz in Potsdam ausgeſtellt, während auf einem Tiſche im Hintergrunde des Saales zwei Cactuspflanzen von Reuter in Sansſouei ausgeſtellt ſind, von denen die eine reife Früchte trägt. Zum Schluſſe endlich erwähnen wir noch die vorgeführten Proben von Taback, Hopfen und Lein der Academie Waldau, ſowie des ſchönen Hopfens, den das Comité zur Förderung des Hopfenbaues in Buckow (Commiſſionsrath Flatau) ausgeſtellt hat; auch der reichen Woll— ſammlung des Dr. Freytag in Proskau müſſen wir gedenken. Obgleich unſcheinbar im Aeußeren, beſitzt ein Gegenſtand dennoch Intereſſe genug, um beſonders hervorgehoben zu werden: es iſt eine Quantität ſelbſt gezo— genen diesjährigen Opiums vom Lehrer R. Schulze in Pankow. Daß hiermit der Verein auch dieſen Culturzweig in die Hand genommen, um dem Vaterlande eine Summe von 2— 300,000 „F, die jährlich für Opium nach dem Auslande gehen, zu erhalten, iſt ein Beweis mehr von der allſei— tigen Thätigkeit, mit der der Verein ſein Ziel verfolgt. Es bleibt uns nur noch übrig, mit einigen Worten der Geſammt-Decoration zu gedenken, um die ſich der eifrige General-Secretair, Dr. L. Bu vry, beſonders ver— dient gemacht hat. Das Material hierzu lieferten die reichen Nadelholz— Collectionen des botaniſchen Gartens (Inſpeetor Bouché), der Gärtner Lorberg, Benda und P. Smith & Co. in Hamburg. Wir verlaſſen die Ausſtellung in der Ueberzeugung, daß dieſelbe nicht verfehlen wird, die volkswirthſchaftliche Bedeutung einer Geſellſchaft, die unſere Felder, Flüſſe und Wälder mit neuen und beſſeren Bewohnern be— völkern will, dem Publikum klarer vor Augen zu führen, als es irgend Schrift oder Wort thun kann. (P. S. in V. Ztg.) Frankfurt a./M. Die Gartenbau-⸗Geſellſchaft „Flora“ in Frankfurt a., M. wird vom 9. bis 16. April 1868 ihre ſiebente große Blumen- und Pflanzen-⸗Ausſtellung abhalten und hat der Verwaltungsrath bereits das Programm zu derſelben herausgegeben und ladet zugleich Gärtner und 520 Liebhaber der Gartenkunſt ein, ſich recht lebhaft durch Einſendungen von Pflanzen ꝛc. an dieſer Ausſtellung zu betheiligen und wird auf Verlangen das ſehr reichhaltige Programm franco zugeſandt. Die Preiſe beſtehen in Ducaten und Ehrenurkunden, wie auch mehrere freiwillige Bürgerpreiſe zur Vertheilung kommen werden. Für eine Pflanzengruppe, die ſich durch Blüthenreichthum, Culturvollkommenheit und größte Mannigfaltigkeit der Pflanzen ausgezeichnet ſind ein 1. Preis von 15, ein 2. Pr. von 10, ein 3. Pr. von 6 und drei Preiſe von 4, 3 und 2 Ducaten ausgeſetzt. — Für eine Gruppe blühender Roſen von mindeſtens 60 Sorten Remontants, 20 Sorten Thee-, 15 Sorten Bourbon-, 16 Sorten Moos- und 3 Sorten Noiſett-Roſen find 15 Ducaten, für eine desgleichen von 40 Sorten Re— montant-, 15 Sorten Thee-, 12 Sorten Bourbon-, 4 Sorten Moos- und 3 Sorten Noiſett 10 Ducaten ausgeſetzt, dann 8 Ducaten für eine Gruppe beſtcultivirter tropiſcher Blattpflanzen und dergl. mehr. Wir erlauben uns, auf dieſes ſehr anziehende Preisprogramm aufmerkſam zu machen. Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur. Section für Obſt- und Gartenbau. Sitzung vom 25. September 1867. Nach erfolgter Berathung über innere Angelegenheiten der Section legte der Secretair zur Keuntnißnahme vor: Heft 24 des „Niederländiſchen Obſt— gartens“ und verſchiedene Preisverzeichniſſe von Pflanzen und dergleichen, wobei derſelbe namentlich auf dasjenige der Laurentius'ſchen Gärtnerei in Leipzig in Bezug auf neue und ſeltene Pflanzen aufmerkſam machte. Derſelbe giebt Nachricht, daß das Preisverzeichniß von Obſt-Baum— und Strauch-Sorten, welche aus dem Garten der Section (Matthias— ſtraße No. 90) unter richtiger Namensbezeichnung zu ſehr mäßigen Preiſen käuflich zu haben ſind, zur Ausgabe an deren Mitglieder bereit liege, aber auch an Nichtmitglieder auf portofreies Verlangen verſendet werden ſolle. In dieſem Verzeichniſſe ſind 85 Aepfel, 79 Birnen, 16 Kirſchen, 15 Pflaumen, 24 Weinreben, 25 Stachelbeeren, 12 Johannisbeeren, 9 Himbeeren und 13 Erdbeeren der edelſten und tragbarſten Sorten offerirt; auch giebt das— ſelbe Auskunft darüber, in welchen Formen die Obſtbäume abgebbar ſind, über manche Eigenſchaften der verſchiedenen Obſtbaumſorten, welche zu kennen ein beachtenswerthes Erforderniß bei deren Auswahl und Anflanzung iſt, ſowie über die Reifezeit und Dauer der Früchte. Berichte über arge Verwüſtungen in Gärtnereien, welche ſtarke Hagel— ſchläge im Anfange des Sommers angerichtet hatten, waren eingegangen von Herrn Kunſtgärtner Kuſchel in Salaberg und Herrn Hofgärtner Schwedler in Slawentzitz. Letzterer berichtet auch, daß eine größere Anzahl buntblätteriger Kalthauspflanzen z. B. Rhodea japonica Roth. (Orontium variegatum Thbg.), Bambusa Fortunei var., Iris moraeoides Ker (Moraea irioides L.) fol. var., Salvia argentea L., Keria japonica D. C. (Corchorus Thbg.) fol. var., Photinia fol. var., Vinca major fol. var., Ballota nigra fol. var., Ajuga rep- tans fol. var., Spiraea Ulmaria L. fol. var., Hedera Helix punctata, welche derſelbe im Sommer 1866 zu einer großen Gruppe in das freie Land gepflanzt vereinigt hatte und theils wegen Ueberfüllung der Glas— häuſer, theils des Verſuches wegen, ohne allen Schutz über Winter dort 521 beließ, ſehr gut aushielten und in dieſem Jahre kräftig gewachſen find. Es wird hieran die Erwartung geknüpft, daß, da der letzte Winter kein beſonders ſtrenger geweſen ſei, dieſe Pflanzen unter angemeſſener Bedeckung auch ſtrengere Winter im Freien ohne Nachtheil überdauern dürften, weshalb weitere Verſuche gemacht werden ſollen. Auch theilte Herr Schwedler mit, daß Rhododendron, Laurus, Viburnum und Coniferen des Kalt— hauſes, welche er genöthigt geweſen ſei im October v. J. zu einer Deco— ration im Freien zu verwenden und welche dort eine Kälte von 7 Grad aushalten mußten, nur ſehr wenig gelitten hätten, was als Beweis dafür gelten möge, wie viel weniger empfindlich für Kälte die Pflanzen im Herbſte ſeien, als wenn dieſelben im Frühjahre das ſchützende, wenn auch gehörig gelüftete Haus verlaſſen haben. Herr Kunſtgärtner Sonntag in Dippelsdorf hatte ſeiner Zeit aus den dortigen Obſtplantagen Früchte einer Varietät von Prunus avium eingeſendet, deren zwei oder mehr ſich an einem Stiele befanden. Wir haben dieſer Varietät ſchon früher, als auf zwei verſchiedenen Standorten in unſerer Provinz vorkommend, erwähnt; intereſſant war es daher, nun auch eine ſolche dritte kennen zu lernen. Herr Sonntag berichtete auch über den Obſtbau in dortiger Gegend, beklagt, daß derſelbe nicht mehr in dem früheren Umfange, namentlich aber viel ſeltener in den früher dort reichlich angebaut geweſenen edeln Obſtſorten, betrieben werde und daß nur allzu häufig gewiſſenloſe Händler mit Obſtſtämmchen hauſiren, welche ſie unter dem Namen edler Sorten verkaufen, deren Früchte aber ſpäter ſich von geringer Güte erweiſen. Dagegen ſpricht derſelbe ſeine Freude und ſeinen Dank darüber aus, daß ſein Herr Principal es ſich eifrig angelegen ſein laſſe, ſeine 21 Morgen großen Obſtplantagen mit edleren Sorten zu verſehen und die Anlage einer 2 Morgen großen Obſtbaumſchule ange— ordnet habe. f Zum Vortrage gelangte noch ein von dem Lehrer und Orgauiſt Herrn Bragulla in Biſchdorf gütigſt eingeſendeter eben ſo intereſſanter als lehr— reicher Bericht über fein Verfahren bei Ueberwinterung der Georginen. Wir be— halten uns vor, denſelben in unſerem nächſten Jahresberichte um ſo mehr zu weiterer Kenntniß zu bringen, als manches Neue darin enthalten ſein dürfte, was aufmerkſamen Beobachtung und langjährige Erfahrung den Herrn Be— richterſtatter lehrte. E. H. Müller. * Preisvertheilung bei der internationalen Gartenbau— Ausſtellung in Paris. (Fortſetzung). 6. Ausſtellung vom 15. Juni bis 1. Juli. Roſen, hochſtämmig veredelt, in Blüthe, im Topfe cultivirt. 1. Preis: Herrn Hippolyte Jamain in Paris; 2. Pr.: Herrn Margottin in Bourg⸗la⸗Reine; 3. Pr.: Herrn Charles Verdier in Paris; ehrenvolle re 522 Erwähnung Herrn Duval in Montmorency und Herren Paillet & Sohn in Cha tenay. Roſen, wurzelechte oder niederſtämmige in Blüthe, Topfeultur. 1. Preis: Herrn H. Jamain; 2. Pr.: Herrn Guillot, Vater, in Lyon; 3. Pr.: Herrn Guillot, Sohn, in Lyon. Theeroſen. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Fontaine in Ehätillon. — Roſen in abgeſchnittenen Blumen. Für eine Sammlung von Varietäten. 1. Preis: Herrn Margottin; 2. Pr.: Mareſt & Sohn, Paris; 2. Pr.: Herrn H. Jamain; 3. Pr.: Herrn Granger in Suisne; 3. Pr.: Herrn Cochet in Suisne; 3. Pr.: Herrn Fontaine in Chätillon. Ehrenvolle Erwähnung: der Gartenbau: Geſellſchaft in Clermont (Oiſe) und Herrn Meurant auf Schloß Thierry. — Für eine Sammlung von 100 auserleſenen Varietäten: 3. Pr.: Herrn Lelandais, Vater, in Caen. Für eine Sammlung neuer Arten oder Varietäten. 1. Preis: Herrn Gargon in Rouen für Rosa Imperatrice. 1. Preis: Herrn Margottin für feine Roſen Duchesse d’Aoste, Prince Humbert. 2. Preis: Herrn Ch. Verdier; ehrenvolle Erwähnung: Herrn Ledéchaux in Willecresnes und Herrn Fontaine. Pandaneen. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: Herrn Chantin in Montrouge. Pelargonien in Blüthe. Großblühende Palargonien. Für neue noch nicht im Handel be— findliche Varietäten. 1. Preis: Herrn Malet zu Pleſſis-Piquet für ſeine M. Barillet, M. le Play, M. Decaisne und M. le Duc de Ratibor. Für kürzlich den in Handel gekommene Varietäten. 2. Preis: Herrn Mézard in Rueil für P. Eleonore Petit. Warmhaus-Pflanzen. Theophrasta. Für eine Sammlung. 1. Preis: Herrn Linden in Brüſſel. Für neue Arten demſelben. Maranta. Für eine Sammlung von 6 ſchönen Arten. 1. Preis: Herrn Linden: für neue Arten und Varietäten, 2. Pr.: Herrn Linden; für die neueſte Art von beſonderer Hervorragung, 3 Pr.: Herrn Linden. Gewächſe des temperirten und Kalthauſes. Verbenen. Für eine Sammlung von Varietäten. 1. Preis: Herrn Chaté & Sohn in Paris. (Fortſetzung folgt). Literatur. Neſtel's Roſengarten. E. Schweitzerbart'ſche Verlagsbuch— handlung in Stuttgart 1867. 2. Lieferung. Bezugnehmend auf unſere Mittheilungen im 6. Jahrg. der hamburg. Gartenztg., S. 289, über die 1. Lieferung dieſer allen Roſenfreunden und 523 Roſenkennern gleich empfehlenswerthen illuſtrirten Zeitſchrift, freut es uns, über die ſoeben erſchienene 2. Lief. dieſes Jahrg. berichten zu können. Was den Text dieſer Lieferung anbelangt, jo enthält derſelbe die Fortſetzung über die Geſchichte, Geographie und Poeſie der Roſen in gleich ſpannender Weiſe. Die Mittheilungen über die Cultur der Roſen im freien Lande, die Anlage eines Roſariums dürften für viele Roſenfreunde von großem Werthe ſein, ebenſo die Claſſification der Roſen nebſt Ein— theilung derſelben in natürliche Gruppen, welcher Claſſification dann eine Aufzählung der beſten älteren und neueren Sorten aus den betreffenden Gruppen folgt, mit Beſchreibung jeder Sorte. Die in dieſer Lieferung abgebildeten Roſen ſind: 1. Rosa hybr. var. Jean Touvais, eine gute Schauroſe, welche ſich zur Anzucht auf Hochſtämmen, niedrig veredelt oder wurzelecht ge— zogen, vorzüglich eignet. Dieſe Sorte wurde 1864 durch Herrn Touvais in den Handel gebracht. 2. Rosa hybrida rem. Belle Normande. Dieſe Roſe wurde 1865 von Herrn Oger in den Handel gebracht und als „Accident fixe de la Rose de la Reine“ bezeichnet. Ihr Bau gleicht ſo ziemlich der „Rose de la Reine“ und iſt eine ſehr empfehlenswerthe Sorte. Rosa hybr. rem. Anna Alexiff, eine ſehr gute Treibroſe, die auch nur als ſolche zu empfehlen iſt. Neſtel's Roſengarten, von dem jährlich 2 Lieferungen à 2 fl. (1 6 Sgr.) erſcheinen, ſollte von jedem wahren Freunde und Verehrer der Roſen gehalten werden, und iſt dieſe Zeitſchrift zugleich die Zierde einer jeden Bibliothek und Büchertiſches E. O—o. Feuilleton. Aruſtraliſche Erdorchideen. Durch die Güte des Herrn Dr. Sonder in Hamburg erhielt Herr Friedrich Worlée im April d. J. Knöllchen von 10 Arten auſtraliſcher Erdorchideen, die Erſterem von Herrn Dr. Müller in Melbourne eingeſandt worden waren. Die Knollen hatten etwa die Größe von kleinen gelben Erbſen. Herr Worlsée, den wir ſchon öfters als einen eifrigen und ſachkundigen Pflanzenfreund zu erwähnen Gelegenheit hatten, pflanzte die Knöllchen in kleine Töpfe, mit einer Miſchung von Laub: erde, Lehm und Sand, und ſtellte ſie in ein Kalthaus, ziemlich der Sonne ausgeſetzt, nur durch größere Pflanzen beſchattet. Die Knollen fingen nicht nur bald an zu treiben, ſondern mehrere derſelben ſind auch zur Blüthe Slate So blühte bereits im Juni eine derſelben, die ſich als die niedliche slossodia major herausſtellte. Im Juli kamen noch zwei andere Arten zur Blüthe, nämlich Diuris oculata und pedunculata, und im Auguſt noch ferner zwei Arten: Pterostylis nana und Gystostylis reniformis. Wenn nun auch dieſe Orchideenarten meiſt nur einen botaniſchen Werth haben, bis auf Glossodia major, die auch als Zierpflanze zu empfehlen 524 ift, jo iſt es doch von großem Intereſſe, ſelbſt dieſe unſcheinend blühenden auſtraliſchen Arten in Cultur zu haben. Anfang October haben die Pflänzchen wieder einzuziehen angefangen und hoffentlich gelingt es Herrn Worlee, fie lebend zu erhalten, was auch ohne Zweifel der Fall ſein wird, wenn er die Töpfe mit den Knollen während des Winters in einem temperirten Hauſe mäßig feucht, doch nur ſo feucht, daß die Knollen nicht einſchrumpfen, hält. — Da an mehrere botaniſche Gärten gleiche Sendungen von Herrn Dr. Müller geſandt worden ſind, ſo wäre es von Intereſſe, zu erfahren, ob auch anderwärts die Cultur geglückt iſt und Arten zur Blüthe gelangt ſind. Auch wir erhielten Anfangs Juni von unſerem Freunde Herrn Dr. R. Schomburgk in Adelaide ein Kiſtchen mit auſtraliſchen Erdorchideen; die Knöllchen, theils rund, theils länglich, waren jedoch ſo ſtark zuſammen— geſchrumpft und eingetrocknet, daß nur 4 Stück derſelben austrieben, die aber leider nicht zur Blüthe gekommen ſind. E. Oo. Blühende Obſtbäume Aufang October. Während ich von zwei in dem hieſigen Garten befindlichen Krummſtengel-Aepfelbäumen die davon bereits ausgereiften Früchte abnahm, bemerkte ich, daß dieſe beiden Bäume gegenwärtig (10. October) noch mit einer Menge Blüthen bedeckt waren. Eine Erſcheinung, die ich in dem hieſigen Obſtgarten bis jetzt noch nicht wahrgenommen hatte. Die Urſache dieſer Abnormität dürfte vielleicht in der diesjährigen naſſen Witterung zu ſuchen ſein, denn da die beiden er— wähnten Aepfelbäume ohnehin einen niederigen, dem Grundwaſſer ſehr aus— geſetzten Stand einnahmen und der öftere Regen denſelben noch mehr erhöhte, jo konnte man das kümmerliche Gedeihen der Bäume im Sommer deutlich beobachten. Die Säfte ſind wohl durch die übermäßige Näſſe des Bodens in's Stocken und ſpäter, als die erhöhte Temperatur den Boden doch etwas trockener legte, von Neuem in Triebe gerathen und auf dieſe Weiſe die in der Entwickelung zurückgebliebenen Blüthen erſt um dieſe Zeit zum Vorſchein gekommen. J. Ganſchow. (In einem Privatgarten in Wandsbeck ſteht ebenfalls zur Zeit ein Apfelbaum in voller Blüthe. E. Oo.) Die Erdbeere, Fragaria vesca, wird bei Caracas (Venezuela) nicht nur in Gärten cultivirt, ſondern ſie iſt daſelbſt völlig eingebürgert, und zwar kommt ſie auf den höheren Bergen, Galipan, in ſolchen Maſſen verwildert vor, daß man die Früchte zu Markte bringt. In einem anderen Theile, Las Lajas, auf der Straße von Caracas nach den Thälern von Aragua, 6000 Fuß über dem Meere, ſind ganze Strecken mit Erdbeer— pflanzen überzogen, die von einigen wenigen Pflanzen herſtammen und vor mehr denn 40 Jahren dem Vater des jetzigen Beſitzers des Platzes, Rafael Lizarraga, herſtammen. Die Erdbeere wurde durch Herrn D. Gerardo Patrullo zu Ende des vorigen Jahrhundertes in Venezuela eingeführt. Der Name Fresa (franzöſiſch fraise) ſtammt aus dem Lateiniſchen, fraga. (A. Ernſt im Botan. Journ.) Das Treiben der Deutzia gracilis. Die D. gracilis empfiehlt ſich ihrer hübſchen weißen Blüthen wegen ganz beſonders zum Treiben; es kommt aber ſehr häufig vor, daß ſich die Blüthen oder vielmehr deren 525 Petalen nicht ausbilden. Die Frage, „wie ſoll man Deutzia gracilis beim Treiben behandeln, wenn man ſolche früh und ſchön in der Blüthe haben will?“ wurde in einer Sitzung der Gartenb.-Geſellſch. „Flora“ in Frankfurt a. M. geſtellt und dahin beantwortet: Man pflanze die Deutzien im Auguſt in Töpfe, bringe ſie Mitte October in's Kalthaus und ſteigere, bei öfterem Spritzen, die Temperatur bis auf 10—15 R. Die Deutzien können ſehr raſch getrieben werden und mehr Wärme vertragen, wenn aber die Blüthen linſengroß find, müſſen die Pflanzen kälter (8—10°) und hell geſtellt werden, ſonſt entwickeln ſich die Blüthen nicht. Im Hinblick auf das von den Pariſern angewandte Treiben der Syringen im Dunkeln hat Kunſtgärtner Herr F. Geiß feine Deutzien unter die Blattpflanzen geſtellt, dieſelben feucht gehalten und, als ſie die Blüthen entwickelt hatten, bei 12— 50 ans Licht gebracht. Die beiten Pfirſiche ſind nach dem Urtheile des Herrn Lepère zu Montreuil die Petite Mignonne und die Grosse Mignonne hätive. Erſtere iſt eine ſehr kleine, aber ſchöne und gute Frucht. Der Baum iſt ungemein productiv. Die Zweite iſt eine der empfehlenswertheſten Varie— täten hinſichtlich der Schönheit und Ergiebigkeit ihrer Früchte. Sie iſt eine der am weiteſten verbreiteten und eine der frühreifſten Früchte. Sie ſtammt urſprünglich aus Charonne. Ein eßbarer Fungus. Von Herrn Brander, einem wohlbekannten Kaufmanne in Tahiti, theilt das „Botan. Journ.“ folgende Notiz über einen eßbaren Fungus mit. Was man in unſerer Ausfuhrliſte „Fungus“ nennt, iſt ein Handelsartikel, der auf den Inſeln der Südſee, hauptſächlich auf den Freundſchafts-Inſeln und weſtlichen Antillen, auf verrotteten Baum— ſtämmen gefunden wird. Die Bewohner von Tahiti nennen ihn „Teério iore*, d. i. Ohr der Ratte, wegen der Aehnlichkeit mit dem Ohre einer Ratte. Im Jahre 1863 wurde dieſer Fungus zuerſt geſammelt und wird in China, wo er ſehr geachtet iſt, das Pfund mit 20 Sgr. bezahlt. Eine Vanilla planifolia zu Osberton in England liefert jährlich mehr als 300 reife Früchte. Die Pflanze befindet ſich in einem niedrigen Gewächshauſe, in welchem ſie einen Flächenraum von 40 Fuß Länge bedeckt. Dieſer außerordentliche Fruchtreichthum wird dem Umſtande zugeſchrieben, daß der Cultivateur der Pflanze, Herr E. Bennett, die Pflanze eine Zeit lang tüchtig trocken ſtehen läßt, damit die Triebe gehörig reifen. Wird die Pflanze dann von Neuem angeregt, ſo treibt und blüht ſie um ſo ſtärker. Um nun aber auch Früchte zu erzielen, hat man der künſtlichen Befruchtung der Blüthen die größte Aufmerkſamkeit zu ſchenken, eine Ber: richtung, welche die Kenntniß der Conſtruction der Blüthe vorausſetzt. Die Cultur der Vanilla-Pflanze iſt höchſt einfach, die Pflanze gedeiht in jeder Erdmiſchung von Heideerde und Holzkohlen, und läßt ſich in jeder beliebigen Form ziehen. Da die Pflanze ſich leicht veräſtelt, ſo iſt es gut, die Leittriebe öfters einzuſtutzen, um junge Seitentriebe zu erzielen und mit dieſen auch mehr Blumen. Die Früchte der Vanille zu Osberton ſind von ſehr ſtarkem Aroma, das ſie Jahre lang behalten. G. Chr. Als die ſchönſten Ziergräſer, welche ſich ſowohl im grünen als im getrockneten Zuſtande für Bouquets eignen, werden in dem Prot.-Ausz. 526 der Gartenb.-Geſellſch. „Flora“ Folgende aufgeführt: Agrostis pulchella und nebulosa, Blyttia pendula, Briza minima, media und maxima, Bromus briz&formis, Eragrostis elegans, Lagurus ovatus, Milium effusum, Pennisetum longistylum, Poa sinensis, Stipa pennata und Tricholæna rosea. Das Veredeln der Rhododendren geſchieht nach Herrn Ibach am beſten im Monate Auguſt. Derſelbe nimmt junge Unterlagen, an welchen ſich die Veredelungsſtellen leicht vernarben, und veredelt durch Abblatiren im kalten geſchloſſenen Kaſten und Treibhauſe; binnen Kurzem können die Pflanzen an die Luft gewöhnt werden und vernarben ſchon in etwa 3 Wochen; anfänglich hält man fie im geſchloſſenen Raume, ſpäter in freier Luft und ſchneidet ſie im Frühjahre zurück. Alte Unterlagen taugen nicht zur Ver— edelung und warme Beete ſind viel ungewiſſer als kalte, denn wenn einmal zu viel Wärme vorhanden, entſtehen faule Wurzeln, welche das Wachsthum beeinträchtigen und den Keim zur Verkrüppelung legen. (Prot.⸗Ausz. d. Gartenb.-Geſellſch. „Flora.“) Nieotiana Tabacum L. iſt unter Umſtänden perennirend und wird baumartig. Wie Herr A. Ernſt in Caracas in einer Aufzählung der enlti— virten und naturaliſirten Pflanzen im Thale von Caracas im Botanical Journal No. 57 mittheilt, befindet ſich in dem Garten des früheren deutſchen Clubhauſes in Caracas eine Tabackpflanzenſtaude, die das Anſehen eines kleinen Baumes hat. Der Stamm iſt 2 Zoll dick und etwa 6 Fuß hoch; die Blattkrone gleicht einem jungen Kirſchenbaume und hat 15 Fuß im Umfange. Daſſelbe Exemplar blühte 1866 zum dritten Male. Nach genauer Unterſuchung der Blüthen, Früchte ꝛc. iſt es die Varietät ? macro- phyllum von N. Tabacum. Taback wird in der Nähe von Caracas nur ſehr wenig gebaut, dagegen ſehr beträchtlich in der Provinz Cumana. Der ſonſt ſo berühmte Varinas— Taback wird kaum mehr cultivirt, da die endloſen Bürgerkriege des ſo herrlichen Landes Venezuela, namentlich die Provinz Varinas, heimgeſucht und mitgenommen haben. Mittel gegen die Beſchädigung junger Obſtbäume durch Haſen. Man beſtreiche die Stämme, ſo hoch als der Haſe reichen kann, mit einer Miſchung von Ochſenblut, Ochſengalle, der man etwas Campher (1 bis 2 Lth.) und den Abſud von Rauchtaback (für 1—2 Sgr.) zuſetzt und dann tüchtig umrührt. Auch Ochſenblut allein ſoll die Obſtbäume hinlänglich ſchützen. Das Pomologiſche Inſtitut zu Reutlingen hat eine neue Verkaufs⸗ Anzeige der abzugebenden Bäume, Sträucher, Geräthe ꝛc. für Herbſt 1867 und Frühjahr 1868 herausgegeben, aus der man erſieht, welch eine große Anzahl von Obſtſorten in dieſem rühmlichſt bekannten Inſtitute gezogen und für deren Echtheit und Güte Garantie geleiſtet wird. Das reich— haltige Verzeichniß der verkäuflichen Obſtſorten iſt ein ſehr gut bearbeitetes und ſollte jedem Obſtbaumſchulen-Beſitzer als Muſter dienen, denn der bloße Name einer Fruchtſorte genügt nicht, die Angabe, ob Herbſt- oder Winterfrucht, ob Tafel- oder Oeconomiefrucht, iſt unbedingt nothwendig; ebenſo wünſchenswerth iſt die Angabe der Reifezeit u. dergl. mehr, was bei jeder Fruchtſorte in dem gedachten Verzeichniſſe angegeben iſt. 527 Die Aepfel- und Birnenſorten werden je in zwei Abtheilungen auf: geführt, nämlich 1) in neue oder noch wenig bekannte Sorten und 2) in ältere Sorten. Die Birnen ſind außerdem noch getheilt in Tafel- und Wirthſchaftsbirnen. Allen Obſtfreunden, denen darum zu thun iſt, wirklich richtig benannte Sorten zu erhalten, können wir genanntes Inſtitut als eine gute Bezugsquelle empfehlen. Der Catalog (No. 81) des Garten-Etabliſſements von Amb. Verſchaffelt für 1867 und 1868 bietet den Pflanzenfreunden wiederum manche ſchöne Neuheit dar, ſo z. B. ein prächtiges neues Caladium, C. Leopoldii, eine diſtincte prächtige Art aus Braſilien, dann Tac- sonia Buchanani (bereits früher beſprochen), Vriesea Glaziouana, ebenfalls ſchon früher empfohlen; ferner die unlängſt von uns empfohlene Acer palmatum fol. dissectis pennatifidis und A. pal. sanguineum (fiehe S. 473), mehrere neue Azaleen, Rhododendren u. dergl. mehr. An Palmen und Pandaneen ſind in dem Verzeichniſſe über 200 aufgeführt, die meiſt zu ſehr billigen Preiſen notirt ſind, Camellien und Rhododendren in ſehr großer Auswahl u. dergl. mehr. Das Verzeichniß über Obſtbäume, Beerenobſt ꝛc. für 1867 und 1868 des Herrn L. Späth in Berlin iſt ein muſterhaft bearbeitetes. Verzeichniſſe über Obſtſorten, welche nur die bloßen Namen der Sorten enthalten, genügen, wie wir ſchon bei Erwähnung des Verzeichniſſes des pomol. Inſt. zu Reutlingen bemerkt haben, heutigen Tages nicht mehr, man will auch aus den Verzeichniſſen erſehen, ob die Fruchtſorte eine Sommer-, Herbit: oder Winterfrucht iſt, welchen Boden und Lage ſie ver— langt ꝛc. Dieſes alles iſt bei jeder Obſtſorte von Herrn Späth, der als tüchtiger Pomologe bekannt iſt, angegeben. Außerdem hat Herr Späth ſeine Obſtſorten eingetheilt: a) in neue und wenig bekannte Sorten; b) in Sorten, die von den Verſammlungen der deutſchen Pomologen als die vor— züglichſten anerkannt und zum allgemeinen Anbaue am meiſten zu empfehlen ſind; c) in Sorten, die von den Pomologen-Verſammlungen als die zum allge— meinen Anbaue zunächſt zu empfehlenden bezeichnet wurden, und ſolche, die nur für beſondere Zwecke vorzüglich oder noch weniger bekannt ſind; d) endlich in geformte Bäume, ſämmtlich auf Doucin- und Paradiesäpfel veredelt. Die zu Berlin und Neu-Britz bei Berlin befindlichen Baumſchulen des Herrn Späth ſind in den letzten Jahren ſehr bedeutend erweitert, ganz beſonders aber ſind die Obſtbaum-Culturen ausgedehnt worden, und umfaſſen dieſe jetzt über 53 Preuß. Morgen mit mehr als 190,000 ver— edelten Stämmen. Perſonal-⸗Notiz. Herr Ernſt Metz in Erfurt hat, durch verſchiedene Unfälle veranlaßt, ſeine ſeit vielen Jahren beſtandene Roſengärtnerei in Erfurt aufgelöſ't und dagegen vom 1. October d. J. an die Oberleitung der ſeit einigen Jahren beſtehenden Handelsgärtnerei des Herrn Garteninſpectors Julius Fiſcher in Homburg v. d. Höhe, bei Frankfurt a. M., übernommen. Das 528 Etabliſſement befaßt fich vorzugsweiſe mit der Roſencultur im weiteſten Sinne des Wortes und wird die größtmöglichſte Ausdehnung, mit Berückſichtigung der Fortſchritte der Neuzeit, angeſtrebt. Außer der Roſen-Cultur befaßt ſich die gedachte Gärtnerei auch noch mit der Anzucht von feinen Ziergehölzen, Form⸗-Obſtbäumen und Topf-Orangerie, der vorzüglichſten Florblumen und Decorations-Pflanzen für den Garten, Salon und das Gewächshaus. Hochſtämmige Roſen aus meiner Roſengärtnerei auf dem Rittergute Storkau bei Weißenfels in Thüringen, die über 800 anerkannt ſchöne Sorten enthält, offerire ich nach meiner Wahl bei Einſendung des Betrages oder Ermächtigung zur Nach— nahme incl. Emballage: 100 St. 500 St. 1000 St. Aen. NER, 22 Thlr. 100 Thlr. 185 Thlr. N RE INA EDER 33 „ 150 „ 2 neueſte von 1867 pro Stk Tre 20 Sgr. Erdbeerpflanzen in 20 ſehr ſchönen Sorten 100 Stück mit 12¼ Sgr. Ernſt Schmal fuß. Baumfchulen-Berkauf. Die Jahn'ſchen Obſtbaumſchulen bei Meiningen ſollen verkauft werden. Das Obſtſortiment iſt das reichhaltigſte, Echtheit der Sorten ſtets Grundſatz des Geſchäftes geweſen. Die Vorräthe beſtehen in Tauſenden von Veredelungen, in Hoch- und Zwergſtämmen aller Art. 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DEE Diem Hefte iſt das auf S. 527 beſprochene Verzeichniß der Baumſchulen des Herrn Späth in Berlin beigegeben, was wir den Leſern empfehlen. 529 Der pomologiſche Congreß in Frankreich. Unter den Auſpicien der k. Gartenbau-Geſellſchaft von Frankreich wurde der früher von uns erwähnte zwölfte pomologiſche Congreß und eine Ausſtellung von Früchten im Locale der k. Geſellſchaft am 12. Septbr. dieſes Jahres in Paris abgehalten. Der Zweck dieſer pomologiſchen Congreſſe iſt, die richtige Nomenclatur der Früchte zu fördern und diejenigen Obſtſorten zu empfehlen, deren Anbau am meiſten nutzbringend iſt. In dieſen Be— ziehungen bleibt der Geſellſchaft noch viel zu thun, da ſich jedoch an dem pomo— logiſchen Congreſſe die erſten und anerkannteſten Pomologen Frankreichs be— theiligen, ſo wird deren Arbeit ſehr erleichtert. Bei der Beſtimmung und Beſchreibung der Früchte muß man wohl be— denken, daß die franzöſiſchen Früchte im Vergleich mit denen Norddeutſchlands und Englands ſehr verſchieden ſind. Birnen und Aepfel ſind gewöhnlich viel größer und in der Regel mehr gefärbt, als wir ſie zu ſehen gewohnt ſind. Ebenſo verhält es ſich mit der Empfehlung der Früchte franzöſiſcherſeits. Es iſt ganz gewiß, daß Früchte, die in Frankreich nichts taugen, noch viel ſchlechter bei uns ſind. Die Berichtigung der Nomenclatur von Seiten einer aus ſo tüchtigen Pomologen beſtehenden Geſellſchaft dürfte aber auch für Deutſch— land von Nutzen ſein. Die Fruchtausſtellung wurde am 19. September eröffnet und weicht dieſelbe von den meiſten Ausſtellungen dieſer Art in England und Deutſch— land ab. Die erſten Handelsgärtnereien, die Privatgärten und Obſtbaum— züchter in Frankreich hatten Exemplare ihrer gewonnenen Früchte zu dieſer Ausſtellung eingeſandt, hauptſächlich nur zum Vergleiche und zur Berichtigung der Namen, denn Preiſe waren nicht ausgeſetzt, dennoch ertheilte die Ge— ſellſchaft an die verdienſtvollſten Sammlungen Medaillen. Die Früchte waren in einer großen Halle ausgeſtellt und gewährten einen impoſanten Anblick. Im mittleren Raume der Halle befanden ſich ſieben große Tiſche, 50—60 Fuß lang und 8—10 Fuß breit, auf denen die Früchte auf Schüſſeln lagen. Am Eingange des entgegengeſetzten Endes der Halle be— fanden ſich ebenfalls kleinere mit Früchten beſetzte Tiſche. Die meiſten Fruchtſorten waren leſerlich etiquettirt, worauf man viele Mühe verwendet zu haben ſchien; befremdend iſt es jedoch, daß man ſelten den Namen des Ausſtellers zu leſen bekam. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXIII. 34 530 Die Birnen nahmen den meiſten Platz ein, es waren an 200 Teller voll ausgeſtellt. Die Hauptausſteller waren die Herren: Jam in & Du: rand in Bourg-la-Reine, Croux & Sohn, Gärtner in Sceaux, Reville Combe in Tours, Lelandais, Vater, in Caen, Baron Phillibert Menilmontant, die Gartenbau-Geſellſchaften von Melun, Fontaine— bleau, Metz, Herr Grégoire Nelis, Pomologiſt in Jodoigne, Belgien ꝛc. Die meiſten ausgeſtellten Obſtſorten ſind auch bei uns bekannte und anerkannte gute Sorten, wie z. B. Duchesse d’Angouleme, die Hauptbirnenſorte Frankreichs, man ſah dieſe Birne in faſt jeder Sammlung und oft in enormer Größe. Die Herren Jam in & Durand hatten eine Varietät dieſer Birne ausgeſtellt, die prächtig gelb geſtreift iſt und die ſie Duchesse d’Angoul&me panache genannt haben. Häufig ſah man auch fondante du bois oder Beurré Spence. Andere empfehlenswerthe Sorten ſind: Doyenné d'hiver, Beurré Bosc als B. d’Apremont, B. Rance auch als B. Bon Chrétien ausgeſtellt, eine Birue die noch unter verſchiedenen Namen in Frankreich vorkommt. Schöne Exemplare ſah man von Glou Morceau (Beurré d' Aremberg, auch unter dem Namen Orpheline d'Enghien). Beurré d’Hardenpont iſt ebenfalls ſynomym. Beurré Diel ging unter dem Namen B. magnifique, und Vicar of Winkfield als Cure. Grosse Calebasse hatte ſehr verſchiedene Benennungen, man fand ſie als Calebasse monstre, C. Royale, C. Tougard, C. Carafon und Van Marum. Die Birne Gilogil war unter verſchiedenen Schreib— arten ausgeſtellt, fo als: Gill ö Gill, Gille Aigulle und dergl. Andere bemerkenswerthe Birnen in ſchönen Exemplaren waren noch Louise Bonne d'Avranches (Louise bonne of Jersey) und die geſtreifte Varietät der— ſelben, ausgeſtellt von Herren Jamin & Durand, ſehr hübſch roſaroth und gelb geſtreift. Bon Chrétien Napoléon war hier prächtig gefärbt, Belle et Bonne, eine ſehr hübſch ausſehende Birne, jedoch ohne Werth, war als Belle sans Pepins in Bezug auf das Fehlen der Samen aus— geſtellt. Als andere ſehr gute und ſchöne Varietäten mögen noch an— geführt werden: Beurré Clairgeau, Thompson’s Colmar d'Ahremberg, Beurré Superfin, Jalousie de Fontenay, ſehr ſchön, General Tot- leben, Doyonné du Comice und eine große Anzahl anderer. Auf— fallend iſt, daß die gute Birne Marie Louise nur ſehr wenig ausgeſtellt war, und ſcheint dieſe Birne daher in Frankreich nur ſehr wenig gezogen zu werden. Die Aepfel nahmen den zweitgrößten Raum ein, mehr denn 1200 Schüſſeln voll. Die Herren F. Mauduit, Pepinieriſt zu Nancy, Baltet, Jamin & Durand und Croux & Sohn hatten die größten Sammlungen geliefert. Die meiſten Exemplare hatten ein ſchön gefärbtes Ausſehen, wie dies in einem Klima, wie das von Frankreich nicht anders zu erwarten iſt. Reinèettée de Canada war durchſchnittlich groß und ſchön, es iſt dies einer der beliebteſten Aepfel in Frankreich. Calville blanche war gleichfalls häufig ausgeſtellt und ſehr ſchön. Es iſt eine ſehr ſchätzens— werthe Frucht, ſowohl für die Tafel als Wirthſchaft, und man verwendet viel Aufmerkſamkeit auf dieſelbe. Im Norden Deutſchlands geräth dieſer Apfel nur ſelten, außer an ſehr geſchützten Lagen. In Paris ſelbſt giebt 531 man den Bäumen des Caville blanche ebenfalls den beften Platz im Garten, da die Früchte zur Frühjahreszeit ſehr gut bezahlt werden, oft mit 2—3 Fres. pr. Stück. Belle Dubois war enorm groß und ſchön, es iſt ein Wirthſchaftsapfel; Reinette de Caux war groß und ſchön und regelmäßig geformt. Reine des Reinettes war ſehr ſchön, dieſer Apfel iſt ähnlich dem engliſchen King ot the Pippins oder Golden Reinette der Engländer. Calville de St. Sauveur und Menagere, zwei Wirth: ſchaftsäpfel, waren ebenfalls ſchön. Pfirſiche, für die es ſchon etwas ſpät im Jahre war, waren weniger ſchön. Herr Chevalier in Montreuil hatte einen hübſchen Sämling, in Art der Bellegarde, ausgeſtellt, unter dem Namen Belle Imperatrice, die Früchte waren groß und ſchön, gut von Geſchmack und das Fleiſch ſich gut vom Steine löſend. Die Frucht reift ſpäter als die Barrington und iſt als eine ſpätreifende Varietät zu beachten. Der berühmte Pfirſich— Cultivateur, Herr Le Bere in Montreuil, hatte mehrere Varietäten ausge: ſtellt, von denen Chevreuse tardive und Bon Ouvrier die beſten waren, auch die Stanwick Nectarine war gut. Erdbeeren ſah man vor Herrn F. Gloede in Beauvais, unter dieſen einen kleinen Teller voll ſeinen neuen Ananas perpetueile. Belle Bordelaise war ſehr ſchön, es iſt dies eine vortreffliche Moſchus-Erdbeere (Hautbois der Engländer, Caprons der Franzoſen). Nicht minder be— achtenswerth it die Monats-Erdbeere: Guillon son Hlets, deren Früchte etwas mehr zugeſpitzt ſind als die der gewöhnlichen Art. Dieſe Erdbeere wird bei Paris ſehr viel angebaut und findet man faſt während des ganzen Jahres Früchte davon bei den Reſtaurateuren. Weintrauben waren weder viel noch gut vorhanden, mit Aus— nahme der von Herrn Knight zu Pontchartrain; deſſen Trauben von Frankenthaler, Chaſſelas de Napoleon, Gros Guillaume, Lady Downe's ꝛc. ausgezeichnet waren. Herr Knight hatte einzelne Reben mit daran hängenden Trauben ausgeſtellt. Es iſt auffallend, daß man in Frankreich, wo der Wein doch ſo gut gedeiht, ſo wenig Fleiß auf die Cultur des Weines als Tafelfrucht verwendet. Ueber das Pflanzen der Gewächſe, die man aus dem Boden nimmt, oder wenn man ſie in denſelben Topf um⸗ pflanzt, um neue Nahrung zuzuführen. Deine Heimath iſt die Erde, die täglich, jährlich um die Sonne kreiſ't. Sieh’, daß Dir Eigen werde, was Du ſieh'ſt und wie das lebt, daß Du es weiß't. Durch Forſchen ward' ſchon Viel errungen, Sich’, daß Du jagen kannſt, Etwas iſt auch mir gelungen. J. F. In der 42. Lieferung der Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preußiſchen Staaten fand ich vor 15 Jahren eine Abhandlung von dem um das Gartenweſen ſchon damals hochverdienten 34* 532 Herrn Grafen von Robrinsky zu St. Petersburg über die Wurzeln und ihren Einfluß auf das Blühen der Gewächſe. Ich hielt dieſe Arbeit für ſo werthvoll, daß ich von competenterer Hand als die meinige es vermag, eine Beſprechung in Bezug auf ihre Nutzanwendung um jo mehr erwartete, als rationelle Vorſchriften über das Ver- oder Umpflanzen der Gewächſe nach meinem Wiſſen trotz meiner Bekanntſchaft mit der horticolen Literatur bisher zu mangeln ſchienen. Erſt nach dieſer langen Zeit, nachdem ich ergrauet bin, mahnte es mich, dieſe ſchätzbare Arbeit nicht in Vergeſſenheit gerathen zu laſſen und, wie ich hoffe und glaube, zum allgemeinen Nutzen republiciren zu ſollen. Der Herr Graf nahm ſich vorerſt zum Vorwurf, Pflanzen, deren Erde der Nahrung verluſtig geworden und deshalb eine Schicht neuer frucht— barer Erde bedürfen, zu behandeln. Er ſagt: „Jede perennirende Pflanze hat zwei Arten von Wachsthum im Laufe eines jeden Jahres zu vollbringen, dieſe ſind die Ausbildung der oberirdiſchen Theile und diejenigen der Wurzeln in der Erde. Eine weiſe Einrichtung hat dieſe beiden Lebensfunctionen ſo vertheilt, daß ſie nie zuſammentreffen, und daß auf dieſe Weiſe die ganze Lebens— kraft der Pflanze nur auf die Entwickelung einer dieſer beiden Vegetationen gerichtet iſt. Dieſe weiſe Einrichtung verdient nicht allein unſere Be— wunderung, ſondern der Cultivateur hat ihr auch die vollſte Aufmerkſamkeit zuzuwenden, denn von ihr werden Reſultate erlangt, die ſo manches Miſt— lingen beſeitigen. Wenn die Pflanze während der wärmeren Jahreszeit wächſt, ſo ruhen die Wurzeln, und dagegen wenn die Pflanze während der kälteren Jahres— zeit ruht, wachſen die Wurzeln. Selbſt wenn in den kälteren Klimaten die Erde während 2—3 Monate gefroren iſt, können die Wurzeln dennoch mehr oder weniger, je nachdem die oberſte Schicht mehr oder weniger ge— froren iſt, fortwachſen.“ Ich erlaube mir, dieſe Anſicht beſtätigend, auf eine von mir in den erſten Jahrgängen dieſer Zeitſchrift gelieferte Arbeit, „wie ſich die Pflanzen gegen den Einfluß der Kälte ſchützen“, zu berufen. Der Herr Verfaſſer ſagt, drei Temperaturen ſind die Pflanzen aus— geſetzt, welche ganz verſchieden aber ſehr bedeutend auf den Organismus derſelben einwirken: 1) Die Temperatur, bei welcher weder das Subject noch die Wurzeln wachſen können. 2) Diejenige, bei welcher das Subject nicht wachſen kann, die Wurzeln aber demungeachtet ſich vollkommener entwickeln können. 3) Endlich diejenige, bei welcher die Vegetation des Subjectes ober: halb der Erde ſtattfinden kann. Dies führt mich, der ich den Anſichten des Herrn Verfaſſers die höchſte Aufmerkſamkeit ſchenke, zu Betrachtungen, die der Pflanzencultur gewidmet ſind. Wir ſehen nämlich, daß in der freien Natur die Abwechſelung der Vegetation über und unter der Erde in Folge der Einflüſſe der unbelebten Natur, wie nach den verſchiedenen klimatiſchen Verhältniſſen der Jahres— 633 zeiten, ſtattfindet. Wie anders iſt es mit den in den Gewächshäuſern cultivirt werdenden Pflanzen. Da ſehen wir wie ſo manche Pflanze, die im Januar oder Februar ihren Sommer feiert, indem ſie blüht, während außer der Glasdecke eiſige Lüfte wehen und Schnee die Erde und einen Theil ihrer vegerabilifchen Bewohner ſchützend deckt. Wohl müſſen wir hier: durch aufmerkſam werden, daß wir nach den aufgeführten Vegetations-Perioden, die zwiſchen den ober- und unterirdiſchen Theilen ſtattfinden, auch bei unſerem gegenwärtigen Verfahren Modificationen eintreten laſſen müſſen, daß das Umpflanzen der Gewächſe, die ſich in Töpfen befinden und Nahrungs- zufuhr bedürfen, nicht nach dem bisherigen Uſus, welchen ich noch rügen will, Platz greifen darf. Was der hochgeſchätzte Herr Verfaſſer über das Beginnen des Wachſens der Wurzel bald nach erfolgter Knospenbildung anführt, davon habe ich mich im Laufe der Jahre vollkommen überzeugt und fand, daß das Um— pflanzen ſowohl der Topfgewächſe als der im freien Lande befindlichen zu keiner Zeit mit beſſerem Erfolge als zu jener bald nachdem die Knospenbildung er— folgt iſt, vorgenommen werden kann. Wir verſtehen darunter die Blüthen— knospenbildung in ihrem erſten Stadium, nicht etwa nahe dem Zuſtande der Inflorescenz. Dieſes erſte Stadium tritt faſt immer mit dem Beginne der Ruhezeit der oberirdiſchen Vegetation ein. Bei knollwurzeligen Ge— wächſen iſt dies, wie bei Päonien krautartiger Beſchaffenheit in die Augen ſpringend. Da finden wir mit dem Beginne des Monates Auguſt, wenn wir die Knollenwurzeln aus dem Boden nehmen, die Blüthenknospen bereits ſo bedeutend ausgebildet, daß man mit Leichtigkeit deren Anzahl genau be— ſtimmen kann. Aber man findet keine Spur einer jungen Faſerwurzel zu dieſer Zeit, während mit Beginn des Monates September, wo die ober— irdiſchen Theile ſchon ihr Grün verlieren und ein falbes Ausſehen beſitzen, die Bildung neuer Faſerwurzeln in Menge bereits begonnen hat. So nachtheilig das Verpflanzen von dieſen Päonien zu dieſer Zeit iſt, ſo vor— theilhaft iſt es bei Erſteren. Zahlreiche, ja ſehr zahlreiche Verpflanzungen belehren uns hierüber. Eine gleiche Erfahrung machte ich mit in der zweiten Hälfte des Auguſt verpflanzten ſchon bedeutend ſtarken Pfirſichbäumen. Deren Laubwerk war noch vorhanden, allein in jenem Zuſtande, daß keine Thätigkeit deſſelben mehr ſtattfinden konnte, es hatte daſſelbe die Ernährung, eigentlich die Bildung der Knospen, bereits vollbracht. Bei den perennirenden Roſen machte ich ganz dieſelbe Wahrnehmung, oftmals und ſtets mit Erfolg verpflanzte ich dieſelben, wenn das Laub in demſelben Zuſtande wie jenes der ebenerwähnten Pfirſichbäume ſich befand. Ganz natürlich iſt nicht jedes Jahr an demſelben Tage die Reife der Knospen eingetreten; wer den Einfluß der unbelebten Natur auf die Vegetation kennt, der wird dies zugeben und darnach die Operation des Verpflanzens bemeſſen. Ich kehre nun nach dieſer verſuchten Nutzanwendung der ſcharfſinnigen Induction unſeres Herrn Verfaſſers, zu ſeinem weiter Angeführten zurück. Er ſagt ferner: „Das Wachſen der Wurzel beginnt ſogleich nach der Knospenbildung und dauert bis zur Blüthezeit fort. Dann aber hört die Vegetation der— 534 jelben auf. Die jährlich treibenden Wurzeln müſſen alſo dreien Epochen (Perioden) der Vegetation genügen, nämlich: der Blüthezeit, der Wachsthum— und der Knospenformation-Bildungen. Ich habe den Beweis des Beginnes des Wachſens der Wurzel nach der erfolgten Knospenbildung durch aus der Praxis hervorgegangene Ueber— zeugung in den angeführten Beiſpielen geliefert. Der Herr Verfaſſer ſagt: „die Wurzeln ſind ſo zu ſagen das Labora— torium, in welchem die verſchiedenen Säfte zubereitet werden, welche die Pflanzen erfordern, um den Bedingungen ihrer Ausbildung während jeder der drei obengenannten Perioden vollkommen zu entſprechen.“ Ich habe mich vor einigen Jahren über die Thätigkeit und dadurch hervorgehende Veränderung der in den Wurzeln deponirten Säfte in einem Aufſatze, betitelt: Metamorphoſe? oder Metamerie? hierüber er— ſchöpfend, wie die Anſichten des Verfaſſers mehr als beſtätigen, ausge— ſprochen. (Siehe hamb. Gartenztg., Jahrg. 1866, S. 123). Er führt ferner an: „man kann alſo vorausſetzen, daß die Wurzeln, nachdem ſie älter oder jünger ſind, drei Arten von Saft zubereiten, die ganz verſchiedene Eigenſchaften beſitzen, nämlich: 1) Sind die Wurzeln jung, ſo können ſie nur den Saft bereiten, der zur Entwickelung der Blüthen erforderlich iſt. 2) Später nur den zum Wachſen oder Schwellen der Pflanzen. 3) Endlich den Saft, der nur zur Knospenformation fähig iſt.“ Kneipt man eine Pflanze ab, welche z. B. ihren Blüthenſtengel gemacht hat, und beobachtet nach dem Abkneipen die Wurzeln, ſo wird man ſehen, daß ſogleich darauf neue treiben. Dieſes kommt daher, daß die Pflanze durch das Abkneipen in ihrer Vegetation gehemmt worden iſt und ſie nicht anders ihr Wachsthum fortſetzen kann, als vermöge neuer Triebe, dieſe kann ſie aber nicht mit veralteten Wurzeln machen und daher treibt ſie neue, bei deren Entwickelung ſich auch neue Triebe zeigen. Können alſo veraltete Wurzeln keinen neuen Trieb hervorbringen, ſo kann man daraus auch ſchließen daß die jungen Wurzeln unfähig ſind, den Saft zu bereiten, welchen die Entwickelung des Keimes erfordert. Wenn man alſo künſtlich in der Periode der Formation der Knospe das Wachſen der neuen Wurzeln anregt, ſo muß die Pflanze durchtreiben und kann keine Knospen bilden. Es folgt daraus, daß es im Laufe des Jahres nur eine Epoche giebt, und zwar eine ſehr kurze, wo das Umpflanzen vorgenommen werden kann, ohne den Pflanzen zu ſchaden, und namentlich gegen Ende des Sommers (der Pflanze) d. h., ſobald die Blüthenknospe bereits entwickelt ift. Dieſe zuletzt aufgeführten Worte ſollte jeder Pflanzen-Cultivateur ſich wohl beherzigen, dieſelben ſollten ihm als Geſetz bei der Umpflanzung ſeiner Gewächſe dienen und es würde dadurch das Mißlingen ſo mancher Cultur vereitelt. In welchem kraſſen Gegenſatze ſteht dieſe Regel mit dem üblichen Vorgang. Jetzt haben wir Zeit, unſere Topfgewächſe umzu— pflanzen. Es wird Topf um Topf hergenommen und verpflanzt, kein Wunder, daß die Blüthen mangelhaft ſind oder ganz ausbleiben, andere durchtreiben oder die Pflanze kränkelt. Es könnte anders werden. Sehr 535 wichtig iſt, was der Herr Verfaſſer über die Remontant-Roſen beobachtet hat. Er ſagt: f „Die Remontant-Roſen remontiren nur deshalb, weil ſie die Fähigkeit haben, neue Wurzeln zu treiben. Gleich den übrigen Pflanzen vollbringen ſie nach der Blüthe ihr Schwellen und bilden dann ihre Blüthenknospen aus. Nimmt man eine Remontantroſe 4 oder 6 Wochen nach der Blüthe aus dem Topfe, ſo findet man keine neuen Wurzeln, beſonders wenn man fie weniger feucht gehalten hat; nach 7 oder 8 Wochen aber, wenn die Pflanze gehörig gewachſen iſt und begoſſen wird, treiben plötzlich an allen Seiten Wurzeln und bald darauf zeigen ſich die Blüthenknospen.“ Das Ebengeſagte liefert den Beweis, was der Herr Verfaſſer unter 1) anführt, daß die Pflanzen, wenn die Wurzeln jung ſind, nur den Saft bereiten können, der zur Entwickelung der Blüthen erforderlich iſt. Wir werden aber dadurch und durch das früher Geſagte befähigt, eine Culturregel für die Remontantroſen aufzuſtellen, die vielleicht zum Theile auch bei Verſuchen andere Pflanzen zum Remontiren zu bringen, d. i., ſie nach der Blüthezeit trocken zu halten, ſtichhaltig iſt. Vorgänge der Art in der freien Natur haben uns ſchon einen bisher zu wenig beachteten Weg— weiſer verliehen. Ich meine die Erſcheinung, daß wenn nach der Blüthezeit anhaltende Dürre eingetreten war, Roſen, die nicht zu den remontirenden gehören, wie z. B. die Centifolia im Herbſte nochmals Blüthen brachten. Bei Obſtbäumen, bei der Roßkaſtanie habe ich dies ſchon mehrmals wahr— genommen. Ganz beſonders bei den Letzteren, d. h. wenn ſie neu verpflanzt waren. Sie entwickelten die vorhandenen Blüthenknospen ohne daß ihre Wurzeln bereits Nahrung aus dem Boden ziehen konnten; als ſie aber, ſo— bald Feuchtigkeit eingetreten, junge Wurzeln machten, erſchienen zum zweiten: male Blüthen. Würde man dieſe Reihenfolge ſtören und z. B. nach der Routine das Rhododendron gleich nach der Blüthe umpflanzen, ſo würde man, in— dem man den alten Wurzeln ſchadet, das Wachſen der neuen befördern, und dieſe neuen Wurzeln würden gerade in die Epoche der Knospenbildung fallen. Da ſie nun aber den nöthigen Saft zur Bildung der Blumen nicht bereiten können, ſo würden dieſe fehlſchlagen und man nur einen Blättertrieb erhalten. Das ſo eben Angeführte bezieht ſich auf 2), wo es heißt: dieſer Saft dient nur zum Schwellen der Pflanze. Dieſe Erſcheinung, daß ſtatt der Blüthenknospen Laubwerck zum Vorſcheine kommt, was in der horticolen Sprache hie und da mit Durch— gehen, Verſagen bezeichnet wird, und bei der Ananas gar oft in Folge des Umpflanzens zur Unzeit ſtattfindet, Lat hierdurch volle Aufklärung erhalten, und man iſt im Stande, bei Beobachtung, d. i. Anwendung des Angeführten, dieſer unliebſamen Calamität zu entgehen. Daß nicht alle Pflanzen ſo empfindlich ſind, verſteht ſich wohl von ſelbſt. Beſonders warnt der Herr Verfaſſer vor einem zu frühen Umpflanzen, denn in dieſem Falle würde der Saft der neuen Wurzeln die Ausbildung verhindern. Verſpätet man ſich einmal, ſo ſchadet man der Pflanze nicht bedeutend und führt hierüber Beiſpiele als Beleg des Geſagten an. 536 Er erwähnt der Vorrichtungen, die er ſich machen ließ, um genaue Be: obachtungen über den Stand der Wurzeln machen zu können, die ebenſo ſcharfſinnig als practiſch mir erſcheinen. Außer dieſen eben erwähnten Betrachtungen giebt es noch eine, welche nicht minder wichtig iſt, nämlich, wenn das Subject wächſt, ſo ruhen die Wurzeln und umgekehrt, wie ich oben bereits erwähnt habe. Unterbricht man nun dieſe natürliche Reihenfolge der Vegetation und behandelt auf ſolch eine Weiſe die Pflanzen, daß beide Vegetationen zu derſelben Zeit eintreten, ſo muß die Pflanze anſtatt eine, zwei Lebensfunctionen zugleich vollbringen, ſie erſchöpft ſich und kränkelt, weil einer der beiden Theile ihres Organismus nicht die gehörige Ruhe genoſſen hat. Es iſt auffallend, daß wenn man von einer Pflanze gleich nach Vol— lendung der Blüthe der Knospe, aber vor dem Sproſſen der Wurzeln, die Hälfte der Erde abſchüttelt und ohne ſie zu begießen umpflanzt, die Blätter nicht welken. Ich habe dies mit Azaleen, Rhododendren und Roſen verſucht. In Betreff der Remontant-Roſen habe ich die vollkommene Ueber— zeugung, daß man 3 Wochen nach der Blüthezeit, mitten im Sommer, die Erde abſchütteln kann und daß, wenn man ihnen vollkommen friſche Erde giebt, fie zum zweitenmale ſchöner blühen, als die Exemplare, welche nicht umgepflanzt worden ſind. Giebt es unter den Remontant-Roſen einige, welche nicht alle Jahre vollkommen remontiren, ſo ſind es zartere Sorten, welche ſorgfältiger behandelt werden müſſen, d. h. man muß ſie während der Periode der Erzeugung des Keimes weniger feucht halten und ſie erſt nachdem mehr begießen. Ich habe mich ſchon Eingangs dieſer Zeilen über das Motiv erklärt, dieſe ſchätzbare Arbeit zu republiciren. Ich war mir vollkommen bewußt, daß die von mir nothwendig er— achteten Zuſätze nur als ein Schatten, den ſtrahlendes Geiſterlicht nach ſich zieht, erſcheinen würde. Allein meine halbhundertjährige Praxis hat mir zahlreiche Beſtätigungen für die In⸗ und Deductionen des hoch an Geiſt und in der Geſellſchaft geſtellten Verfaſſers verliehen. Nur eines muß ich bedauern, daß, obwohl es mir nicht an Muth, trotz meines hohen Alters, aber an Zeit fehlt und daß mir doch auch ſchon manchmal für ſolche Arbeiten mein geſchwächtes Sehorgan einzuhalten gebietet, fo daß ich nicht in der Art ein Reſumé zu machen im Stande war, welches die Form von leicht faßlichen Regeln ergeben hätte, die für die Anordnung gewiß von bedeutendem Erfolge wären. Vielleicht ſind jüngere Kräfte ſo liebevoll, dies zu unternehmen. Sollte mir übrigens die Möglichkeit noch zu Theil werden, ſo will ich für den mir ſo werthen Gartenbau, welchem, ich darf es ſagen, ich ſo viele Opfer brachte, auch noch dieſe Leiſtung vollbringen. Wien, den 26. Octbr. 1867. James Farmer 537 Ein Blick in die Gärten unſerer ländlichen Arbeiter. Selbſtverſtändlich ſoll es nicht meine Aufgabe ſein, deshalb einen Blick in die Gärten der ländlichen Arbeiter zu werfen, um etwas Wichtiges und Lehrreiches dort zu finden, ſondern um zu ſehen, was darin fehlt, ob ich dem Arbeiter mit Rath und That zur Seite ſtehen könnte, damit ihm ſein Garten wieder ein Aufenthaltsort werde, worin er gerne in ſeinen Mußeſtunden mit Luſt und Freude wirkt und ſchafft. Denn es iſt eine Thatſache, daß im vergangenen und hin und wieder auch wohl noch im Anfange des jetzigen Jahrhunderts die Gärten der Kathenleute reichlich mit zum Theile ausgezeichneten Obſtplantagen beſtanden haben, dagegen jetzt überall nur vereinzelt einige Obſtbäume anzutreffen ſind. — Forſchen wir nach der Urſache dieſer Erſcheinung, ſo finden wir dieſelbe allerdings darin begründet, daß früher die Leute weniger die Kartoffel als Hauptnahrungs— frucht betrachteten, wie es jetzt der Fall iſt, ſowie auch, daß früher Regierungs- Verordnungen in Kraft waren, die das Anpflanzen der Obſtbäume geradezu zur Pflicht machten; — es durfte z. B. früher kein Knecht eher heirathen, bevor er nicht eine gewiſſe Anzahl Obſtbäume gepflanzt und groß gepflegt hatte — allein wenn dieſe Verordnungen nun leider nicht mehr beſtehen, warum pflanzen denn die Leute auch ohne ſie nicht Obſtbäume, um ſo eher, da uns die Erfahrung genugſam belehrt, daß auf die Kartoffelernten auch nicht immer mit Sicherheit zu rechnen iſt? Es iſt, mit einem Worte geſagt, den Leuten dieſe Culturbeſchäftigung abhanden gekommen, ſie haben dafür weder Sinn noch Luſt und Liebe, und dieſe zu wecken, dürfte eben eine nicht unwichtige Aufgabe der landwirthſchaftlichen und Gartenbau— Vereine ſein, die ihnen ein bisher, glaube ich, noch zu wenig beherzigtes Feld der Thätigkeit darbietet. — Eine beſondere Fürſorge dürfte es ſein, dahin zu wirken, daß die Kathenleute nicht ſo häufig ihre Behauſungen und in Folge deſſen auch ihren Garten zu wechſeln brauchen, denn es ſcheint dies ein triftiger Grund mit zu ſein, weshalb die Leute keine Obſt— bäume pflanzen. Sehr oft iſt mir, wenn ich den Leuten in dieſer Beziehung ihre Saumſeligkeit vorhielte, die Antwort geworden: „Wer weiß, wie lange ich dieſen Garten noch habe, wozu ſoll ich darin noch Obſtbäume pflanzen, von denen ich doch keinen Nutzen haben werde.“ Es liegt in dieſem Aus— ſpruche viel Wahres und man kann es den Leuten auch eigentlich nicht ver— argen, wenn ſie auf dieſe Weiſe kein Bedacht nehmen auf Anpflanzung von Obſtbäumen. Ich müßte ja denn auch mit anfehen, wie ein anderer das, was ich mit großer Mühe geſäet und gepflanzt habe, einerntet, und auf dieſe Weiſe möchte wohl Keiner gerne ſeine Mühe belohnt wiſſen. — Unzweifelhaft ſteht es feſt, daß wir Luſt und Liebe zur Gartenbeſchäftigung und insbeſondere zur Obſtbaumzucht bei den Arbeitern am meiſten dann finden, wenn ſie ihren Heerd und den ihnen angewieſenen Ort über— haupt lieb gewonnen haben, wenn ihnen die Ausſicht eröffnet iſt, daß ſie ihre ganze Lebenszeit und event. hernach auch eines ihrer Kinder denſelben Garten bebauen dürfen, den ſchon der Vater und Großvater ſo ſorglich gehegt und gepflegt hatten. Das in dieſer Beziehung Herrſchaft und Kathenleute zu ihrem beider— 538 ſeitigen Vortheile recht ſegensreich Hand in Hand gehen fünnen, iſt eine Thatſache, die ich aus Erfahrung verbürge, und ich habe es zu meiner innigen Freude ſelbſt mit ange eſehen, wie der Gutsherr ſehr oft an den Sonntagen des Nachmittags inmitten ſeiner Kathenleute mit ihnen ihre Gärten durchwanderte und ihnen Rath, Hülfe und Beiſtand gewährte, wo es nur irgend nöthig war. Wer wollte auch nicht ein ſo treues Zu— ſammenleben mit feinen Leuten als eine der ſchönſten Freuden feines ir: diſchen Daſeins betrachten! Uebt doch auch ein ſolch gegenſeitiges Ver— halten auf die Sittlichkeit des Arbeiters eine ſo wunderbare Macht aus! und wahrlich, ich glaube es würde feltener über Unzufriedenheit der Leute geklagt werden, wenn es aller Orten ſo wäre! — Betrachten wir den Garten eines Hofkathenmannes genau, ſo werden wir finden, daß er in der Regel zu klein iſt; er ſollte wenigſtens die Größe haben, daß, wenn die eine Hälfte mit Obſtbäumen beſetzt iſt, die andere Hälfte noch ſoviel Raum bietet, um für ſich und ſein Vieh hinreichend Kartoffeln und anderes Wurzelwerk bauen zu können. Auch ſind die Gärten der Kathenleute in den meiſten Fällen zu wenig mit hinreichendem Schutze umgeben. Hinreichender Schutz, ſei er nun durch Hackelwerke oder Anpflanzungen herzuſtellen, iſt zum guten Gedeihen des Obſtes für unſere Gegenden ja jo höchſt nothwendig. Man ſollte gleich bei der Anlage ſolcher Gärten ſoviel mehr Raum abmeſſen. Zwar würde der Beſitzer dadurch an Areal verlieren und event. ſeine Einkünfte ſchmälern, aber ſollte es doch nicht wohlthuender ſein, glückliche Meuſchen um ſich her zu ſehen, als ein wenig mehr Einkünfte zu haben? — Um denn nun in Bezug auf Obſtbaumzucht eine Verbeſſerung der Gärten des Arbeiterſtandes anzubahnen, ſo dürften die landwirthſchaftlichen und Gartenbau- Vereine doch wenigſtens zunächſt einen Verſuch machen, durch Aufmunterungen, durch Belehrungen, und wenn die Mittel da ſind, auch durch Prämien-Austheilung. Ich ſollte meinen, wenn die Leute es nur erſt wiſſen: wer ſo und ſo viel Obſtbäume in ſeinem Garten pflanzt und ſie recht ſchön pflegt, erhält dafür eine Belohnung von z. B. 10 Thlr., daß dadurch der Eifer für dieſe gute Sache mächtig gefördert werde. Ein— zelne reichbegüterte Beſitzer wären vielleicht bereit, aus eigenen Mitteln durch Belohnungen ihre Leute aufzumuntern und auf dieſe Weiſe ein Regen, Wirken und Schaffen in den Gärten zu Wege zu bringen, daß einem dabei vor Freuden das Herz im Leibe lachen möchte und mit der Zeit unſer ganzes Neu-Vorpommern ein blühender Obſtgarten würde. — Welch ein Segen für unſer Land! Welch ein Wohlſtand würde dadurch hervor— gerufen werden! Indeſſen ſollte man hierbei nicht ſtehen bleiben, ſondern auch dadurch den Leuten das Leben angenehm machen, daß man in nächſter Umgebung ihres Wohnhauſes ſoviel Raum abmeſſe, um darauf ein Luſtgärtchen im allerkleinſten Maaßſtabe anzulegen. Wie erfreuend iſt nicht der Anblick eines Dorfes, wo vorne und an den Seiten der Häuſer herum kleine Beete mit Blumen und blühendem Geſträuche in ihrer Schönheit prangen! Und wer wollte es läugnen, daß eine ſolche Beſchäftigung, wenn ſie dem ländlichen Arbeiter nur geboten würde, nicht auch ein gar mächtiger Impuls 539 zu feiner fittlichen Aufführung fein kann. — Iſt es nicht fo überaus ſehr dem natürlichen Gefühle von Gerechtigkeit gemäß, daß die Claſſe unferer Nebenmenſchen, welche die ſchwerſte Arbeit für die Unterhaltung der Ge— ſellſchaft trägt, auch wieder, ſo viel es ſein kann, ihren Antheil nehme an dem Glücke und den Annehmlichkeiten des Lebens? Es iſt ja eine ſo ſchöne Wirkung, die der Anblick des Wohlſtandes unter den Arbeitern hervorbringt, und dazu geſellen ſich noch die angenehmen Vorſtellungen von Reinlichkeit, von Ordnung, von Anmuth, die unſer Herz um ſo mehr be— wegen, je ſeltener wir ſie in einer ſolchen Lage zu finden gewohnt ſind. Wir freuen uns bei der Vorſtellung von Menſchen, die ſich über die Müh— ſeligkeit und über die gewöhnlichen Schranken ihres Standes zu erheben wiſſen, worin die klaren Begriffe von Regelmäßigkeit und Schönheit aus dem finſteren Chaos der Unwiſſenheit hervorleuchten und die durch veredelte Gefühle fähig ſind, die Annehmlichkeiten des Lebens mit uns zu genießen! Betrachten wir mal hierin das Gegentheil. Wie ganz anders ſteht es mit ſolchen Dorfbewohnern, die in einem nackten, von keinem Grün belebten Hauſe leben. Was für einen niederſchlagenden Eindruck machen nicht mit— unter ſolche Dörfer, wo vor den Thüren der Miſt ſich zu Hügeln häuft! In vielen Dörfern kann in den regnigten Monaten kaum der Nachbar zu dem Nachbar durch alle die Unreinigkeiten, die überall aufgehäuft liegen, hindurch dringen, und faſt immer ſind die Wege ſo ausgefahren und ſchmutzig, daß der Anblick eines ſolchen Dorfes ſelten angenehm überraſcht. Es kann auch durchaus nicht wohlthuend auf das Gemüth ſolcher Menſchen einwirken, die es ſich nun einmal gefallen laſſen müſſen, in einem ſolchen Zuſtande zu wohnen und zu leben. Wem es gleich viel ſein muß, ob er in Schmutz oder Reinlichkeit wohnt, dem wird dadurch Gelegenheit geboten, daß ihm auch leicht jedes Laſter gleichgültig werde. Weit entfernt, mit den obigen Auslaſſungen unſere neuvorpommerſchen, gewiß günſtigen landwirthſchaftlichen Zuſtände zu bemäkeln oder Jemand zu nahe treten zu wollen, war es vielmehr meine Abſicht, in dem Geſagten einen Gegenſtand zu beleuchten, der ſchon oft mein Herz bewegte: ob es nicht möglich und zeitgemäß wäre, dafür etwas zu thun, und mit wie herzlicher und dank— barer Freude würde ich es begrüßen, wenn dieſe Worte eine Berückſichtigung fänden und — ich will es ja ſo gerne hoffen — auch in der That zur Aus— führung kämen! J. Ganſchow. Bericht über die Cultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſe⸗ und Blumen⸗Samen, und den Erfolg von Veredelungen mit Obſt⸗Edelreiſern. Von J. Jettinger !). Der Gemüſebau iſt ein bedeutender Factor im volkswirthſchaftlichen Leben. Für Tauſende iſt derſelbe eine ergiebige Erwerbsquelle; es erhellt dies ſchon daraus, daß wir ganze Gegenden finden, deren Bewohner ſich ) Aus dem Berichte der ſchleſ. Geſellſchaft für vaterländ. Cultur, Section für Gartenb. Jahrg. 1866. 540 faſt ausſchließlich vom Gemüſebaue ernähren. — Findet deffen Betrieb in der Nähe großer Städte mit Sachkenntniß ſtatt, ſo wird, falls man nicht mit ſonſt irgendwelchen ungünſtigen Verhältniſſen zu kämpfen hat, nicht leicht ein anderer Landesculturzweig demſelben an Rentabilität gleich— kommen. 3 Die Producte des Gemüſebaues ſind uns aber auch als Nahrungs: mittel faſt unentbehrlich; wir empfinden dies am härteſten, wenn durch Mißernte dieſes oder jenes landesübliche Gemüſe ausfällt oder auch nur vertheuert wird. — Mit Hülfe der Gemüſe erreichen wir die ſo wohlthu— ende Abwechſelung in unſerer täglichen Nahrung, und ſelbſt wenn des Winters eiſige Kälte die Fluren in ihr ſtarres Gewand hüllt und uns der Genuß friſcher Gemüſe nicht mehr geſtattet iſt, ſind die Vorrathskammern unſerer ſorgſamen Hausfrauen im Stande, durch conſervirte friſche, getrock— nete, eingekochte oder eingemachte Gemüſe aller Art einigen Erſatz zu bieten. Der Gemüſegarten ſelbſt, bei deſſen Einrichtung allerdings nur auf Zweck— mäßigkeit für die Cultur der Küchengewächſe, nicht aber auf ſchöne Formen Rückſicht genommen werden kann, gewährt, namentlich wenn auch als Obſt— garten benutzt, bei richtiger Anlage, Ordnung und Sauberkeit auch keinen unangenehmen Anblick. Wer wollte einem ſo gehaltenen Gemüſegarten auch alles Aeſthetiſche abſprechen können? Ein Gang durch einen wohlgeordneten Küchengarten wird nicht verfehlen, anregend auf uns zu wirken; auch hier werden wir an unſeren Pfleglingen das ſtete Werden und Vergehen mannig— faltig beobachten können. Wenn der Gemüſegärtner mit zu denjenigen gehört, denen es der Himmel nie recht machen kann, ſo iſt es auch Thatſache, daß die ſchädlichen Witterungseinflüſſe auf keinen anderen Zweig der Gärtnerei ſo nachtheilig und ſtörend einwirken, wie auf den Gemüſebau; erinnern wir uns nur an den faden Geſchmack unſerer Gartenerbſen bei andauerndem Regenwetter, wie viel die leidigen Spätfröſte zerſtören, lange andauernder Trockenheit und anderer ſchädlicher Urſachen gar nicht zu gedenken. Anch der Sommer des Jahres 1866 war für den Gemüſebau ein unheilvoller; was der Forſt uns übrig ließ, zerſtörte gar manchen Orts Hagelſchlag und enorme Trockenheit im Spätſommer. Doch wollen wir uns durch ſolche Unbilden nicht abſchrecken laſſen, auf dieſem Felde weiter zu arbeiten, gün— ſtigere Verhältniſſe werden uns dafür wieder reichlich entſchädigen. Wie der diesjährige Bericht nachweiſt, war die Theilnahme an der Gratis-Vertheilung wiederum eine recht umfangreiche und der in dem vor— jährigen Berichte ausgeſprochenen Bitte, uns mit Mittheilung gemachter Erfahrungen bei Culturverſuchen reichlicher zu verſehen, wurde wenigſtens theilweife entſprochen, was wir hier dankbar hervorheben wollen. Bei Manchem mußte allerdings der gehabte gute Wille für die That ange— nommen werden, denn die politiſchen Ereigniſſe des Jahres riefen auch viele Gärtner von ihrer friedlichen Beſchäftigung in das Getümmel des Krieges, aus welchem auch manchem unter ihnen zu jener zurückzukehren nicht beſchieden war. Die Folgen davon hier näher zu bezeichnen, glauben wir uns überheben zu dürfen, ſie wurden vielſeitig bitter empfunden. 541 Die in den empfangenen Berichten uns zur Kenntniß gebrachten Be: obachtungen und Erfahrungen und diejenigen, welche wir in dem Garten der Section an einigen Gemüſearten ſelbſt zu machen Gelegenheit hatten, wollen wir uns nun geſtatten, in Folgendem zuſammenzuſtellen. Gemüſe. a. Blumenkohl, von Walchern. Eine ältere Sorte, die ſich unſeren Verhältniſſen bei frühem Anpflanzen gut anzupaſſen ſcheint. Der Ertrag hat in Quantität und Qualität befriedigt. b. Kopfkohl. 1) Calominski'ſcher Rieſen-Kopfkohl. Vorzügliche ſpäte Sorte; Köpfe von platter Form, bedeutender Schwere und großem Umfange, muß daher weitläufig gepflanzt werden und verdient häufigen Anbau. 2) Schweinfurter früher Kopfkohl. Schließt nicht feſt, auch lauten die Berichte darüber im Uebrigen nicht günſtig. c. Wirſing, caſſeler Winter-, wird als eine werthvolle Be: reicherung unſer Wirſingſorten und zum Verbrauche im Winter als vor— züglich bezeichnet und zum weiteren Anbaue empfohlen. Salat. Die in unſeren früheren Berichten empfohlenen Sorten verhielten ſich auch in dieſem Jahre zu dem dort Geſagten ganz conform; wir fügen wieder einige neu aufgenommene Sorten hinzu: 1) Sicilianiſcher Salat. Empfehlenswerthe Sorte mit feſten Köpfen, weichem, wohlſchmeckendem Blatte und in der Hitze ſehr haltbar. 2) Salat von Algier. Die Anſichten über dieſe Sorte ſind getheilt, einerſeits wird dieſelbe als gut mit zwar kleinen aber feſten Köpfen ge— rühmt, andererſeits verworfen. Ein gültiges Urtheil müſſen fernere Ver— ſuche ergeben; vielleicht wäre ſie zum Treiben geeignet. 3) Carter's Giant white und 4) Dunnet's Giant black ind beides Sorten engliſcher Abkunft und für unſere Verhältniſſe in Allem nicht geeignet. 5) Endivie, feingekrauſte ſpaniſche. Die Pflanzen, Ende Juli aus— gepflanzt, ergaben eichorienartige Blätter, welche ganz gerade in die Höhe wuchſen. Jedenfalls hat ein Mißgriff in der Samenhandlung ſtattge— funden. e. Speiſe-Rübe, Boule d'or. Wird als ſolche gelobt, doch ent— hält der Bericht zu wenig über die Art, wie ſie gebaut wurde. Gurken. Leider ſind wir nicht in der Lage, auch nur einige Andeutungen über Gurken zu geben, denn überall hatten die Pflanzungen von den gleichen, ungünſtigen Witterungsverhältniſſen zu leiden. g. Buſchbohnen. 1) Neue grau marmorirte. Sehr reichtragend, mit zarten Schoten. Die Pflanzen bleiben niedrig. 2) Neue violette. Gute reichtragende Sorten mit fleiſchigen Schoten, Bun von langer Dauer und gutem Geſchmacke find. Etwas rankender uchs. 3) Early Rachel. Früh, reichtragend und empfehlenswerth. 4) D'Algier nain grain blanc. Sehr frühe und reichtragende Sorte. Ein Berichterſtatter erwähnt, daß dieſe Sorte nicht ganz rein ge— weſen ſei; das Gleiche haben wir auch hier gefunden. 542 5) Harricot Martini. Reichtragend, mit großen, aber ſehr harten Schoten, was möglicher Weiſe die Trockenheit bewirkt haben mag. Daher wiederholt zu prüfen. a 6) Sophiens aus Chriſtiania. Wenn auch nicht als Schnittbohne geeignet, ſo doch zum Verbrauche in trockenem Zuſtande zu empfehlen, da die runden weißen Körner eine ſehr zarte Schale haben. 7) Weinbohne aus Chriſtiania. Sehr reichtragend, jedoch fehlen ihr die Eigenſchaften einer guten Schnittbohne; auch zum Trockenverbrauche wenig geeignet, da ihr großes Korn eine fahlbraune Schale hat. Bei anderen Sorten verweiſen wir die reſp. Leſer auf das in unſeren früheren Berichten Geſagte, was wir nur beſtätigen können. 1 Stangenbohnen. 1) Schlachtſchwert- von Algier. Die früheſte von den Schwertbohnen, von großer Fruchtbarkeit, jung verſpeiſt vorzüglich. Nach einem ſehr aufmerkſamen Beobachter reifen die Samen auch noch in rauherem, höher gelegenem Gebirgsklima, nur iſt ſie beim Beginne ihres Wachsthumes etwas empfindlich. 2) Wachs⸗Zucker-Perl-Stangenbohne. Sehr wohlſchmeckend, doch von geringerem Ertrage. 3) Bandirte aus Spanien. Unſtreitig die ergiebigſte Stangenbohne, doch werden die Schoten kaum 3 Zell lang und ſehr ſchnell hart; dürfte ſich hauptſächlich da empfehlen, wo die ſogenannten „Einlegebohnen“ viel gebraucht werden, wozu ſich deren ganz junge Schoten eignen werden, nur muß dann die Ausſaat nicht vor Mitte oder Ende Juni erfolgen. 4) Exotique oeil blanc. Hat als Schnittbohne keinen Werth und verhält ſich in Allem wie die vorhergehende Sorte. 5) Rieſen-Butter- aus Japan. Die Sorte rechtfertigt ihren Namen vollkommen, iſt ziemlich reichtragend, aber gegen naſſe Witterung em— pfindlich. Geſchmack vorzüglich. 6) Aus Coſtarica. Buntblühende Sorte, ſehr reich und lange tragend, von überaus zartem Geſchmacke, nur reiften die Körner trotz des ſchönen Nachſommers nicht. 7) Bunte aus Lima. Nicht ganz ſo gut wie die vorſtehende Sorte; auch deren Samen reiften nicht. 8) Krüger's bunte Wachs-Schwert-Stangenbohne. Verſchiedenfarbige Körner, ebenſo grüne und gelbe Schoten. Wird ſicher ihrer harten Schoten wegen nicht leicht Eingang finden. 1. Erbſen. 1) Zucker-Erbſe, ſpaniſche Kapuziner-. Reichtragend, mit langen, vollen Schoten. Sowohl ausgekörnt als mit den Schoten zu— bereitet ſehr ſüß und zartſchmeckend. Die Pflanzen werden 4—5 Fuß hoch und verdient dieſe Sorte in jeder Hinſicht Empfehlung. | 2) Kneifel-Erbſe, Carter’s first crop. Wird als die Vorzüglichſte von allen gerühmt, reift früher als Daniel O' Rourke, iſt fehr reichtragend und wohlſchmeckend. 7 | 3) Kneifel-Erbſe, grüne, aus Dalecarlien. Iſt uns aus eigener Er: fahrung zwar nicht bekanut, nach dem Urtheile eines Berichterſtatters iſt dieſelbe aber ſo ſchlecht und zum Anbaue ſo ungeeignet, daß ſie gänzlich ver— 543 ſchwinden könnte. Wir möchten jedoch zu noch ferneren Verſuchen und nicht dazu rathen, dieſelbe ſogleich gänzlich zu verwerfen. 4) Kneifel⸗Erbſe, Sutton's langſchotige Tom Thumb. Gut; liefert einen Mittelertrag, bleibt niedrig und hat ſehr lange Schoten. 5) Kneifel-Erbſe, rothe, aus Smyrna, und 6) Kneifel⸗Erbſe, buntblühende aus Japan. Beide Sorten werden 5 Fuß hoch, tragen zwar ſehr reich, doch laſſen die Körner an Süſſigkeit viel zu wünſchen übrig, werden ſich auch ihrer rothbraunen Farbe wegen nicht leicht Eingang verſchaffen. 7) Kneifel⸗Erbſe, Rieſen-, aus Japan. Von gutem Nutzungswerthe, doch geringem Ertrage. Nadies, gelbe Wiener. Liebhabern von Radieschen können wir dieſe Sorte angelegentlich empfehlen; wenn ihr auch die rothe oder rein weiße Farbe mangelt, ſo iſt ihr Geſchmack merklich beſſer als der anderer Sorten, überdies liefert ſie größere Knollen und paſſirt nicht ſo ſchnell. Indem wir hiermit unſern Bericht über die Gemüſe ſchließen, führen wir noch die Kartoffel-Sorten: Amerikaniſche Feſttags-, Patterson’s Victoria und Blanchard an, welche Sorten ſowohl hier angebaut, als auch bei der Gratis-Bertheilung verbreitet wurden, müſſen uns aber in Folge ungün— ſtiger Anbau-Verhältniſſe und wegen über dieſelben nicht ausreichend erhaltener Nachrichten die Berichterſtattung für das nächſte Jahr vorbe— halten. II. Zierpflanzen. Das über dieſen Gegenſtand eingegangene ſpärliche Material läßt es nicht zu, Neues zu berichten. Dagegen dürfte es vielleicht einiges Intereſſe bieten, über den Samen der in dem vorjährigen Berichte erwähnten Sanvitalia procumbens fl. pl. zu ſprechen. Bekanntlich erregte dieſe Pflanze, als etwas ganz neu Ange— prieſenes, gewaltiges Aufſehen. Ob Jeder ſo glücklich war, unter dem be— ſchafften Samen auch von der gefüllten Varietät zu haben, laſſen wir da— hingeſtellt ſein. Schon bei genauer Betrachtung der Samen läßt ſich ziemlich ſicher feſtſtellen, welches Korn die gefüllte Varietät liefern wird. Der Same der einfachen Sanvitalia proc. iſt ganz flach, in der Mitte ſchiefergrau mit weißlichem Rande (ähnlich dem Samen von Dill), während der der ge— füllten dreikantig, weißlich, ohngefähr ½ Zoll lang iſt und noch Reſte von den Staubgefäßen am oberen Ende des Samenkornes hat. Der Same ſieht ſo unſcheinbar aus, daß man leicht zu der Anſicht gelangen kann, es wären dies Ueberreſte von verblühten Blumen. Will man ſich überzeugen, daß man es mit wirklichem Samen zu thun hat, ſo darf man nur die äußere Hülle mit einem feinen und ſcharfen Meſſer ſorgfältig entfernen und den bloßgelegten Theil auf einem reinen, weißen Blatte Papier mit der Meſſerſpitze zerdrücken, ſo wird ein zurückbleibender fetter Fleck den Beweis dafür geben. Noch beſſer geſchieht dieſe Unterſuchung mit Hülfe einer Lupe, welche man überhaupt, wenn man den Samen rein haben will zum Ausſuchen einer größeren Partie anwenden muß. Was das Keimen des Samens anbelangt, ſo haben wir bis jetzt die f . at K rr 544 Erfahrung gemacht, daß derjenige der gefüllten Varietät nicht ſo leicht keimt, wie derjenige der einfachen Species, und wollen wir nach dieſer Seite hin weiter beobachten. III. Obſt⸗Edelreiſer. Aus den Berichten, die uns über dieſen Gegenſtand vorliegen, erſehen wir, daß mit den vertheilten Edelreiſern eine nicht unbeträchtliche Anzahl edler Obſtbäume geſchaffen wurde. Wir hoffen, es wird dies noch mehr der Fall ſein, je mehr die Ein⸗ ſicht Verbreitung gewinnt, welche ganz beſondere Gemüſe und Werth-Er— träge dieſer Zweig der landwirthſchaftlichen Gärtnerei bietet, und ſchwer zu begreifen iſt es, gerade die Obſtbaumcultur von ſo Vielen, denen Boden, Mittel und Zeit zu Gebote ſtehen unbeachtet oder vernachläſſigt zu ſehen. Man kann nur annehmen, daß Unkenntniß oder Indolenz dies ver— ſchulden. Allerdings trägt auch der beklagenswerthe Baumfrevel viel dazu bei; ſobald aber in einer Gegend der Obſtbau nur erſt in ausgedehnterem Maaße und regelrecht betrieben wird, wird auch dieſes Leiden gemindert werden. Für den nächſten Jahresbericht behalten wir uns vor, eingehender über den Nutzen des rationell betriebenen Obſtbaues zu ſprechen, und werden dann zugleich auch der Mängel und Fehler erwähnen, welche dem weiteren Auf— blühen des landwirthſchaftlichen Obſtbaues entgegenſtehen. Einige Worte über den Eindruck und die Verwendung der Nierembergia gracilis var. Der Beiname gracilis drückt ſchon den Charakter oder den Eindruck, den die Pflanze auf uns macht, aus, ſie iſt niedlich und wenn man das Veilchen als Symbol der zurückgezogenen Beſcheidenheit bezeichnet, ſo iſt die Nierembergia gracilis das Symbol einer jugendlichen, heiteren, leicht— füßigen Schönheit in feinen Sammeſfteid er — ſchon die zarten Lilafarben, \ iſt mit ei Worte ein lieblicher Eindruck, den ehe Pflanze ae: uns macht. Häufig kommt es aber viel auf den erſten Eindruck an, den ein Gegen— ſtand auf uns macht und für ihn einnimmt, und wenn das der Fall iſt, ſo empfehle ich allen Blumenfreunden dieſe ſchöne, reich und anhaltend blühende Zierpflanze. Die Cultur iſt einfach die jedes anderen feineren Sommergewächſes, der Same wird in ein halbwarmes Miſtbeet ausgeſäet und die jungen Pflänzchen nochmals in einen anderen Kaſten pikirt oder verpflanzt, ehe ſie in's Freie ausgepflanzt werden, wo die Nierembergia mit jedem einigermaßen milden Gartenboden vorlieb nimmt. Die Verwendung dieſer ſchönen Zierpflanze von ca. „ Fuß Höhe iſt mannichfacher Art, zur Bepflanzung kleiner Blumengruppen reizend, als eine liebliche Einfaſſung der Rabatte beſonders zu empfehlen, für decorative 545 Blumenſtänder, Blumentiſche, Blumenvaſen, bildet fie, am äußeren Rande als Einfaſſung angebracht, leichte Spitzenbehänge, die zuſammengenommen einen ſchönen Blüthenkranz bilden, wie ihn keine andere Pflanze herzuſtellen im Stande iſt. Schon als junger Gärtner verliebte ich mich beim Anblicke eines mit der ſchönen Nierembergia decorirten Blumenkorbes, den ich in einem herr— ſchaftlichen Harten fand, in dieſe Pflanze, und bin heute noch für ſie ein— genommen. 1000 Körner Samen von Nierembergia gracilis var. koſten bei dem Unterzeichneten 15 Sgr. Bernhard Thalacker, Kunſt⸗ und Handels-Gärtner in Erfurt. Gefüllte Gauklerblumen, Mimulus tigrinus var. flore pleno. Die Vervollkommnung und Ausbildung der Blumen mancher Pflanzen: familien iſt in den letzten Decennien außerordentlich vorwärts geſchritten, wozu denn auch die Gauklerblumen (Mimulus) gezählt werden können. Die prächtigen großblumigen Hybriden des M. quinquevulnerus maximus, Lord Raglan 2c. ſind allgemein hochgeſchätzt; ſpäter wurde der ſchöne orangenrothe M. cupreus eingeführt, aus dieſem entſprangen wieder die ſchönen Tigrinus Varietäten, und wer ſollte nun nicht neugierig werden auf einen gefüllten Mimulus, eine neue Einführung mit doppelten Blumen, die in der That ſehr empfehlenswerth iſt. Die reiche Abwechſelung in dem ſchönen Farbenſchmucke, der Blüthen— reichthum, ſelbſt der anhaltende Flor genügt ſchon, dieſe Varietät zum dauernden Liebling unſerer Blumenfreunde zu ſtempeln. Die Cultur dieſer Varietät iſt dieſelbe wie bei den anderen Sorten, alſo die eines feineren Sonnengewächſes, ſie liebt dabei ziemlich viel Feuchtigkeit und Schutz vor den heißen Sonnenſtrahlen, und jeder gut ge— düngter und gut bearbeitete Gartenboden wird zu ihrem fröhlichen Gedeihen genügen.“ Bernhard Thalacker, Kunſt⸗ und Handels-Gärtner in Erfurt. Musa-Varietäten, welche in der Gegend von Caracas cultivirt werden. Die Musa-Arten, welche im Thale von Caracas cultivirt werden ſind, wie Herr A. Ernſt im Botan. Journal des Herrn Dr. B. Seemann mit— 9 = obiger Neuheit verkauft B. Thalacker in Erfurt 100 Körner 4 Sgr., 1000 K. 1 , 10,000 K. 8 , ½ Lth. 15 K. Pflanzen, 12 Stück in 12 ver- ſchiedenen Nüancen 1% . Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 35 546 theilt, folgende: Musa sapientum L., die am meiften angebaut wird, ob- gleich M. paradisiaca L. gleich gut gedeihen würde, die jedoch weniger an: gebaut wird, und zwar wie A. v. Humboldt ſagt, in Folge des ihr nicht zu— ſagenden Klima's. Es iſt allerdings wahr, daß Musa paradisiaca beſſer in der Terra caliente wächſt, dennoch reifen ihre Früchte vollkommen in einer Höhe von faſt 1000 Metres, wo eine Temperatur von 21—25 „Cel. herrſcht. Herr Ernſt hat ſelbſt Früchte von 12 —15 Zoll Länge in Los Mariches, öſtlich von Caracas, in einer Höhe von 1578 Metres bei einer Durchſchnittstemperatur von 19 »Celſ. gefunden. — Pflanzen, die in einer noch höheren Lage wachſen, erzeugen weniger Früchte und ſterben früher ab als ſolche, die in einer niederigeren Gegend wachſen. Die in der Gegend von Caracas cultivirten hauptſächlichſten Varietäten mit kleiner Frucht, „Cambur“ genannt, ſind Folgende: Stamm zwergig, nicht über 2 Yards hoch. Cambur pigmeo, II. Stamm viel höher wachſend. A. Frucht ſtumpf, dreiſeitig. Cambur criollo. B. Frucht ſtumpf, fünfſeitig, faſt cylinderiſch. a. Frucht verhältnißmäßig groß, 6—8 Zoll lang. Cambur harton. b. Frucht kleiner, ſelten mehr als 5 Zoll lang. 4. Reife Frucht (und meiſt auch die Stämme und Blatt: ſtengel) röthlich. aa. Schaale der Frucht weiß, fleiſchfarben. Cambur morado, bb. Schaale und Fleiſch roſa. Cambur terciopelo, 2. Reife Frucht gelb. aa. 3— 5 Zoll lang, 11 ½ 3. did. Cambur manzana, bb. 2—3 Zoll lang, / —1 Zoll dick. Cambur titiaro, Cambur topacho iſt das Product einer Kreuzung zwiſchen Platano (Musa paradisiaca), und Cambur morado. In Bezug auf den behaupteten amerikaniſchen Urſprung mehrerer Musa-Arten eitirt Herr Ernſt einen Satz aus Garoilaſe de la Vega „Comentarios Reales“ (Madrid 1723 p. 282) wo es heißt: Auf die Früchte zurückzukommen, wollen wir einige der Bemerkenswerthen hervor— heben, die auf den Anden von Peru wachſen, in heißeren und feuchteren Gegenden als in anderen Theilen oder Provinzen Peru's. Die erſte Stelle muß dem Baume und deſſen Früchten gegeben werden, welchen die Spanier „Platano“ nennen. Er ſagt daher einfach, daß die Musa in Peru cultivirt wird, der Autor ſpricht jedoch von keiner anderen Zeit als von ſeiner eigenen. Er war im Jahre 1530 geboren, nur zwei Jahre vor Ankunft Pizarro's. Garcilaſo erwähnt in den Kapiteln 9—15 ſeines Werkes mehrere vegetabiliſche Producte ſeines Vaterlandes, bei allen ſorgfältig die Quichua-Namen angebend. Er führt jedoch keinen bei der jo bemerkens— werthen und nützlichen Pflanze, als die Musa es iſt, an, noch iſt ein ſolcher in Markham's „Contributions“ zu finden. Griftirt kein Quichua-Name für die Musa, ſo iſt dies ein genügender Beweis, daß dieſelbe in Peru eingeführt iſt. Es giebt jedoch noch einen anderen Grund, dies zu glauben als die zweifelhafte Verſicherung Gareilaſo's. Oviedo (Sumario ed. 547 Rivad. p. 506) ſagt entſchieden, „Estos platanos los hay en todo tiempo del ano; pero no son por su origen naturales en aquellas partes, porque de Espana, fueron llevados los primeros“ (dieſe Platanen wachſen während des ganzen Jahres, ſie ſind jedoch nicht in dieſen Theilen heimiſch, fie wurden zuerſt von den Spaniern dahin gebracht.“) Es iſt ſchon erwähnt worden, daß Oviedo's Werk 1526 publicirt worden iſt, vier Jahre bevor der Inca Garcilaſo geboren war. Naturgeſchichte des Tabacks. (Aus Dr. A. B. Reichenbach's „Die Pflanzen im Dienſte der Menſchheit“). Die Gattung Taback (Nicotiana Tournef.) gehört in die natürliche Familie der Nachtſchattengewächſe (Solanace), eine Familie, die meiſt aus Kräutern und Sträuchern und nur wenigen Bäumchen beſteht, mit zerſtreuten, ganzen oder verſchieden gelappten Blättern, ohne Nebenblätter, Blüthen mit fünf-, ſeltener drei- oder vierſpaltigem, fait regelmäßigem Kelche, der bei der Fruchtreife ſtehen bleibt, zuweilen jedoch noch größer wird, bei einigen aber auch abfällt. Die Blumenkrone iſt fünf-, ſeltener vierſpaltig, meiſt regelmäßig, rad-, glocken- oder trichterförmig. Sie umgiebt entweder fünf Staubgefäße oder nur vier, von denen dann zwei größer ſind, als die anderen zwei. In der Mitte zwiſchen Letzteren ſteht der zwei— fächerige Fruchtknoten, der an zwei Placenten (Saamenkuchen) der Schei— dewand viele Eierchen (junge Saamen) trägt. Der Griffel geht in eine einfache Narbe über. Die Frucht iſt eine zwei- oder ſcheinbar vierfächerige Kapſel oder Beere, mit vielen Samen. Der Keimling im Saamen iſt gekrümmt, im fleiſchigen Eiweiße liegend, ſo daß das Wurzelchen gegen den Nabel gekehrt iſt, die Saamenlappen ſind blattartig. Dieſe Familie beſteht aus mehr als 50 Gattungen und gegen 700 Arten, welche über alle Welttheile, vom Polarkreiſe bis zum Aequator, ver— breitet ſind, zwiſchen den Wendekreiſen aber am zahlreichſten vorkommen, in beiden gemäßigten Zonen ſchon ſehr abnehmen und in der kalten ganz verſchwinden. - Bei allen eigentlichen Nachtſchattengewächſen finden wir im Allgemeinen, und zwar in allen Organen, ein narkotiſches Princip, das gewöhnlich mit einem ſcharfen Stoffe verbunden iſt, übrigens bei den verſchiedenen Gattungen ſich auf verſchiedene Weiſe zeigt, und nach den lateiniſchen Gattungsnamen bald Solanin, bald Atropin, Hyoscymin, Nicotin u. ſ. w. genannt wird. Das Miſchungsverhältniß der Stoffe zu einander iſt natürlich ſehr verſchieden, meiſtens ſind aber die narkotiſchen und ſcharfen in ſo großer Menge vorhanden, daß der größte Theil dieſer Pflanzen zu den heftig be— täubenden oder betäubend ſcharfen Giftpflanzen gehört, aber in der Hand ) Die ſpaniſchen Schriftſteller rechnen die canariſchen Inſeln zu den Beſitzungen Spaniens. 35* 548 des Arztes auch zu einem wichtigen Heilmittel werden kann, und die Gat— tung Stechapfel (Datura), Tollkirſche oder Belladonna (Atropa), Nacht— ſchatten (Solanum) ‚Bilfenfraut (Hyoscyamus) u. a., auch unſer Taback (Nicotiana), ſind in letzterer Beziehung von Wichtigkeit. Mehrere Nacht— ſchattenpflanzen tragen eßbare Knollen, von einigen können auch die Früchte und ſelbſt die Blätter als Gemüſe gegeſſen werden. Manche enthalten auch einen bitteren Extractivſtoff oder Balſam und ätheriſche Oele, wenn ſie auch in dieſer Beziehung nicht ſehr von Bedeutung ſind. Die Beeren mancher Arten enthalten viele Säure und dienen daher theils als kühlende, diuretiſche Heilmittel, theils als Zuthat zu Speiſen, auch Farbeſtoffe ent— halten mehrere Arten und in dem Samen kommt ein fettes Oel vor. Für die Oekonomie iſt nur die Kartoffel (der knollige Nachtſchatten, So- lanum tuberosum) und für den Handel und die Technologie nur der Taback (Nicotiana) von großer Bedeutung. Man hat übrigens dieſe Fa— milie in folgende Gruppen getheilt: 1) Die Tabackspflanzen (Nicotianeæ) mit den Gattungen Fabiane (Fabiana), Nierembergie (Nierembergia), Petunie (Petunia), Tabock (Nicotiana) u. a. Dieſe Gruppe zeichnet ſich durch eine zweifächerige, fachſpaltig zweiklappig aufſpringende Kapſel aus. 2) Stechapfelgewächſe Datuxéæ), mit der Gattung Stechapfel (Datura) und Solandre (Solandra). Bei ihnen iſt die Frucht eine unvollkommen vierfächerige Kapſel oder Beere. 3) Bilſenkräuter Hyoscyamèez) mit der Gattung Bilſenkraut (Hyoscyamus), Scopolie (Scapolia). 4) Eigent⸗ liche Nachtſchattengewächſe (Solane®) mit zwei- oder vierfächerigen Beeren, ſeltener zweiklappiger Kapſel: die Gattung Nicandre (Nicandra), Juden: kirſche (Physalis), Beißbeere (ſpaniſcher Pfeffer, Capsicum), Nachtſchatten (Solanum), Liebesapfel (Lycopersicum), Tollkirſche (Atropa), Alraun (Mandragora), Bocksdorn (Lycium) u. a. m. Bei allen dieſen iſt der Keimling mehr oder weniger gebogen und die Samenlappen find halb— ſtielrund, bei den Folgenden iſt aber der Keimling gerade und die Samen— lappen find blattartig. 5) Hammerſträucher (Céstrinéæ) mit zweifächeriger Beere: die Gattung Hammerſtrauch (Cestrum) u. a. 6) Die Veſtien (Vestiem) mit zweifächeriger Kapſel: die Gattung Vestia u. a. Was nun unſere Gattung, die Gattung Taback (Nicotiana), insbe⸗ ſondere betrifft, ſo beſteht dieſe aus klebrighaarigen, meiſt amerikaniſchen Kräutern, mit wwaubig oder riſpig, ſehr ſelten einzeln und achſelſtändig ge: ſtelten Blüthen, deren röhrig-glockiger Kelch bis zur Hälfte fünfſpaltig iſt, mit glockiger oder glockig-trichterförmiger, fünfſpaltiger, am Saume ausge— breiteter Blumenkrone, fünf freien Staubgefäßen und einem Piſtill, deſſen fadenförmiger Griffel faſt ſo lang wie die Blumenkrone iſt und der eine knopfige, ausgerandete Narbe trägt. Die Frucht iſt eine ovale oder oval— kugelige, an der Spitze ſich in zwei Klappen ſpaltende Kapſel, deren Klappen ſich beim Aufſpringen wieder ſpalten. In den zwei Fächern dieſer Kapſel findet man eine Menge kleiner runzelig-feingrubiger Samen. Die Zahl der Arten iſt ſehr groß, doch iſt es wegen der ausgebildeten Kultur, durch welche allmälig ſo viel Varietäten entſtanden ſind, ſehr ſchwer, die wirklichen Arten von den Varietäten zu unterſcheiden. Als wirkliche Arten laſſen ſich wohl folgende aufſtellen: der der der der der der der d no * d 2 * der der der der der der 549 zugeſpitzte Taback (Nicotiana acuminata Grah.) in Buenos Ayres, geflügelte Taback (Nicot. alata L.) in Südamerika, ſchmalblätterige Taback (Nicot. angustifolia R. et P.) in Chili, geöhrte Taback (Nicot. auriculata Agardh s. maxima Hffing.), bonariſche Taback (Nicot. bonariensis Lehm.) in Buenos Ayres, braſilianiſche Taback (Nicot. brasiliensis Lk. et Otto) in Braſilien, wachsblumenähnliche Taback (Nicot. cerinthoides Hornem.) in Braſilien, chineſiſche Taback (Nicot. chinensis Fisch. s. fruticosa Lour.) in China, herablaufende Taback (Nicot. decurrens Ag. s. persica Lindl.) in Perſien, verbreiterte Taback (Nicot. dilatata Link) in Südamerika, ſtrauchige Taback Nicot. fruticosa Link s. frutescens Lagasc.) in Südchina, am Cap der guten Hoffnung und in Mexico, Bertero'ſche Taback (Nicot, Berteriana Hort. Par., Sweet) in Chili, blaugrüne Taback (Nicot. glauca Grah.) in Buenos Ayres, kleberige Taback (Nicot. glutinosa L. s. militaris L. et Sailan- thus glutinosus G. Don et Tabacus viscidus Mich.) in Peru (wurde ſonſt Soldatentaback genannt), niedrige Taback (Nicot. humilis Desf.) in Aegypten, Langsdorf's Taback (Nicot. Langsdorfii Weinm.) in Braſilien, der der der langblumige Taback Nicot. longiflora Cav.) in Buenos Ayres, loxaiſche Taback (Nicot. loxensis H. B. K. s. Tabacum var. Kunth) in Südamerika, großblätterige Taback (Nicot. macrophylla Spr. s. gigantea Le- deb. et latissima Mill., Tabaco de Havanna) in Südamerika, maryländiſche Taback (Nicot. marylandica Schübl.) in Maryland, mexikaniſche Taback (Nicot. mexicana Schldl.) in Mexiko, kleinblumige Taback (Nicot. micrantha Haw., Sweet, H. Par.), vielklappige Taback (Nicot. multivalvis Lindl.) in Columbien, Zwerg⸗Taback (Nicot. nana Lindl.) in Nordamerika, nepaliſche Taback (Nicot. nepalensis Lk. et Otto) in Nepal, nachtblumige Taback (Nicot. noctiflora Hook.) in Chili, riſpige Taback (Nicot. paniculata L. s. viridiflora Lagasc.) in Peru, bekannt unter dem Namen Jungferntaback, : geftielte Taback (Kicot. petiolata Ag.) in Südamerika, bleiwurzelblätterige Taback (Nicot. plumbaginifolia Viv. s. acuti- folia Hil.) in Südamerika, kleinſte Taback (Nicot. pusilla L. s. tenella Cav.) in Mexiko, : vierklappige Taback (Nicot. quadrivalvis Pursh) in Nordamerika, ausgeſchweifte Taback (Nicot repanda W. s. lyrata Kunth.) auf Cuba, rundblätterige Taback (Nicot. rotundifolia Lindl. s. fastigiata N. ab E.) Neuholland, Schwanenfluß, Bauerntaback (Nicot. rustica L.) in Amerika, Nordafrika und in Süd⸗, Oſt⸗ und Mittel- Europa angebaut, 550 der blutrothe Tabak (Nicot. sanguinea Ik. et Otto) in Brafilien, der ſcharfe Taback (Nicot. scabra Lagasc.) in Südamerika, Sellow's Taback (Nicot. Sellowii Lk.) in Montevideo, der ſchmutzfarbige Tabak (Nicot. sordida L.) in Mexiko, der wohlriechende Taback (Nicot. suaveolens Lehm. s. undulata Vent. B.) in Neuho land, der gemeine oder virginiſche Taback (Nicot. Tabacum L. s. virginica H. Petropol.) in Amerika, häufig auch in Europa angebaut, der wellenblätterige Taback (Nicot. undulata R. et P. s. pulmonarioides Kth.) in Peru, der ſinngrünblumige Taback (Nicot. vincæfloræ Lag.) in Südamerika, der ſchmierige Taback (Nicot. viscosa Lehm.) in Buenos Ayres, der Yybarra-Taback (Nicot. ybarrensis H. B. K.) in Südamerika. Nur einige dieſer Pflanzen, und zwar die, welche am meiſten angebaut werden, wollen wir in Folgendem näher betrachten. 1) Der gemeine oder virginiſche Taback (Nicotiana Tabacum Lin. s. virginica Hort. Petropol., franz.: Le tabac, Herbe du grande Prieur, Herbe à la reine; engl.: the tabacco; holländ.: Taback; däniſch: Toback; ſchwed.: Toback; ital.: tobacco; fpan.: Tabaco; port.: Tabacco; ruſſ.: tabak: ungar.: tabac; tartar.: tamac; amerifan.: Petume oder Petum; in Mexiko: Quaehyetl.) Dieſe Art, die in Weſtindien einheimiſch, jetzt aber in allen Welttheilen cultivirt wird, einjährig iſt und vom Juli bis October blüht, hat eine ſenkrechte, äſtige, weißliche Wurzel, einen aufrechten, 3—6 Fuß hohen, dicken, walzenrunden und, wie die ganze Pflanze, drüſig-weichhaarigen, nach oben äſtigen Stengel und 6—15 Zoll lange, 2— 6 Zoll breite, ſitzende Blätter, von denen die unterſten kleiner, elliptiſch, in den Blattſtiel verlaufend, die folgenden am größten, länglich, zugeſpitzt, halbſtengelumfaſſend und ſchwach herablaufend, die oberſten viel kürzer, ſchmallanzettlich ſitzend ſind und allmälig in line— ale Deckblätter übergehen. Alle Blätter ſind ganzrandig und blaßgrün. Die Blüthen ſtehen in einer großen, vielblüthigen und endſtändigen Rispe. Ihr Kelch iſt etwas bauchig aufgetrieben und hat fünf lanzettliche, lang zugeſpitzte Lappen, ihre Blumenkrone iſt etwa 2— 2 ½ Zoll lang, drüf:n: haarig, oben bauchig erweitert, mit breiteirunden, langzugeſpitzten Lappen, roſenroth, nach unten aus dem gelben in eine weiße Röhre übergehend. Die Staubfäden ſind am Grunde zottig, die Staubbeutel eiförmig, unten zweiſpaltig, mit der Länge nach aufſpringenden Fächern. Auf einer ver— dickten, gelblichen Scheibe entſpringt das Piſtill, deſſen Fruchtknoten eiförmig ſpitzig, zweifächerig und vieleiig iſt, einen fadigen, bis an den Schlund reichenden Griffel trägt und auf dieſem eine kopfförmige, faſt zweilappige Narbe. Die eilängliche, ſpitzige Kapſel ſpringt in zwei, an der Spitze ſich ſpaltenden Klappen auf. Der ſehr große doppelte und ſchwammige Samen— träger iſt an der Scheidewand befeſtigt. Die ſehr kleinen, zahlreichen Samen find eis, faſt nierenförmig und durch erhabene Linien netzförnig ge: zeichnet. Sie ſind braun, haben einen leichtgekrümmten, ſchneeweißen Keimling, mit halbſtielrunden Samenlappen, einem nach unten gerichteten, dicken Würzelchen und einem fleiſchigen, wäſſerigbleichen Eiweißkörper. 11 551 Dieſe Art hat ſehr viele Abarten oder Varietäten, von denen wir Folgende aufführen: a) Der ſchmalblätterige virginiſche Taback (Hirſchzungen- oder Hängetaback in der Pfalz), eine Varietät mit ſchmal-lanzettlichen, ſechsmal ſo langen als breiten Blättern, die nahe beiſammenſtehen, von der Mitte ab herabhängen und nicht ſelten den Boden berühren. Die Blattſubſtanz iſt dick und ohne Blaſen und die Nebennerven bilden weniger ſpitze Winkel mit dem Hauptnerv. Wurde ſonſt vorzüglich in der Pfalz und dem Elſaß angebaut. b) Der gewöhnliche virginiſche Taback, wie voriger, aber die Blätter weniger breit, nur vier- bis fünfmal jo lang, ohne oder mit nur wenigen Blaſen. c) Der lanzertblätterige oder weißrippige virginiſche Taback in der Pfalz, wie der gewöhnliche, aber die Blätter haben weiße Rippen und hängen nicht, ſondern ſtehen in ſpitzigen Pos in die Höhe. Wurde ſonſt anch oft in der Pfalz angepflanzt. d) Der ſteifblätterige virginiſche Taback, mit Blättern, die dreimal ſo lang als breit, ſpitzig und ſteif ſind, nahe beiſammen- und ſpitzwinkelig in die Höhe ſtehen, dabei in der Blattform oft variiren. Blattſubſtanz ſehr dick, ohne Blaſen. Dies iſt der Vinzertaback in der Pfalz, der aber ebenfalls durch andere Abarten faſt ganz verdrängt worden iſt. e) Der breit-lanzettblätterige virginiſche Taback (Goundie), mit von einander entfernt ſtehenden, von der Mitte an herabhängenden, breit⸗lanzettlichen Blättern, die 2 ¼ mal länger als breit find, einen dicken Hauptnerv haben, der mit den Nebennerven weniger ſpitze Winkel bildet, und eine ſehr dünne Blattſubſtanz mit wenigen Blaſen. Obgleich dieſe Varietät ſchon längſt im landwirthſchaftlichen Garten zu Heidelberg ange— pflanzt war, fand ſie doch erſt und zwar ſehr ſchnelle Verbreitung, nachdem der Conſul Goundie mehrere Samen 1848 aus Amerika an einen Ver— wandten geſchickt. Man lernte dieſe Varietät ſehr ſchätzen und der Preis für ¼ Pfd. Samen ſtieg 1851 bis auf 4 Fl. f) Der dickrippige virginiſche Taback, in der Pfalz Friedrichs— thaler Taback, in Kirchheim Achter genannt, mit nahe beiſammenſtehenden Blättern, die herabhängen, über der Mitte die größte Breite beſitzen, nach unten gleichmäßig verlaufen und übrigens dreimal ſo lang als breit ſind. Die Nebennerven bilden mit dem dicken Hauptnerv ſpitzige Winkel und die Blattſubſtanz iſt dünn und blaſig. Der landwirthſchaftliche Verein zu Heidelberg bezog dieſe Pflanze aus der Moldau, wo ſie Tempyky heißt. Sie giebt einen hohen Centnerertrag und fand daher in der Pfalz bald Ver— breitung. g) Der dickrippig-blaſige virginiſche Taback (Amersforter), dem Vorigen nahe verwandt und von dieſem vielleicht abſtammend, unter— ſcheidet ſich jedoch von ihm dadurch, daß die Blätter nach unten zu ſchnell abnehmen, faſt einen geflügelten Blattſtiel bilden, etwas länger als zweimal jo lang als breit ſind, die Nebennerven mit dem Hauptnerv faſt parallel laufen und die dünne ſehr blaſige Blattſubſtanz faltig iſt. Dieſe Sorte 552 war, ehe der Goundie in der Pfalz angebaut wurde, ſehr geſucht und wird auch jetzt noch oft angepflanzt. h) Der ſtrauchige oder Baumkanaſter, virginiſche Taback (Nicotiana fruticosa Gärtn.) hat lanzettlich zugeſpitzte, geſtielte Blätter, ſehr hohe Stengel und eine ausgebreitete, lockere Rispe. Man ſchätzte dieſe Sorte früher mehr, als ſie es verdiente. i) Der herzblätterige virginiſche Taback, auch wohl indiſcher Taback genannt (Nicotiana petiolata Lehm.), mit herzförmig-eirunden, zugeſpitzten, überhängenden, glänzenden und fetten, geſtielten Blättern. Eignet ſich vorzüglich für Carotten gut, hat aber keinen beſonderen Werth in Oekonomie und Handel. 2) Der großblätterige oder Maryland-Taback (Nicotiana macrophylla Spr. s. latissima Mill.) unterſcheidet ſich von dem virgi— niſchen hauptſächlich durch dickere Stengel, viel breitere, ſtengelumfaſſende, eirunde, ſpitzige, an der Baſis geöhrte Blätter und durch breite, kurz zuge— ſpitzte Blumenkronenzipfel. Dazu ſtehen die Blätter weit von einander an dem in der oberen Hälfte weit verzweigten Stengel und die Nebennerven ſtehen vom Hauptnerv beinahe rechtwinkelig ab. Die Blattſubſtanz iſt dick oder dünn und wenig blaſig. Die Blumenröhre iſt gerade, walzig, oben glockig aufgeblaſen, der Saum roth. | Die Maryland:Tabade werden meiſtens uur in füdlicheren Gegenden cultivirt. Die Cuba- und Ohioblätter, ſo wie die aus Ungarn und Griechen— land, gehören unſtreitig dieſer Art an. In Deutſchland, wo ſie weniger an— gebaut wird, ſtammt wohl der Duttentaback der Pfalz von ihr ab. Wir nennen folgende Varietäten: a) Der länglichblätterige Maryland-Taback (der Duttentaback der Rheinpfalz, der Schaufeltaback im Elſaß, Straßburger), hat lanzettför— mige Blätter, die zwei-, fünf- oder dreimal ſo lang als breit ſind, mit dünnen Nerven und weit von einander entfernt ſtehenden Nebennerven. Die dünne Blattſubſtanz hat keine Blaſen. Uebrigens ſind die Blätter bald hängend, bald aufrecht ſtehend. Dieſe Form ſteht den aus Maryland, Braſilien, Portorico, Varinas und der Havanna eingeführten Blättern wohl am nächſten. b) Der breitblätterige Maryland-Taback (Amersforter bei Magdeburg und ſonſt bei Heidelberg), mit ſehr hohem Stengel, die Blätter weit von einander und aufrecht ſtehend, dabei groß, zweimal ſo lang als breit, glatt, dick und ſich fett anfühlend. Blüthen groß, mit ſehr kurzen Zipfeln. Wird hier und da in Holland, bei Magdeburg und Nürnberg angebaut. In der Pfalz wollte dieſe Varietät nicht gedeihen. c) Der kurzblätterige Maryland-Taback (griechiſcher und un— gariſcher Taback in der Gegend von Heidelberg); Stengel ſehr hoch, Blätter weit von einander ſtehend, aus dem Eirunden in's Lanzettförmige über— gehend, nur 1 ½ mal fo lang wie breit. Die Nerven find dünn und die Nebennerven bilden mit den Hauptnerven einen rechten Winkel. Die ziemlich dicke Blattſubſtanz iſt wenig blaſig. In der Pfalz ſcheint auch dieſe Sorte nicht gedeihen zu wollen. Der landwirthſchaftliche Verein bezog ſie mehrmals aus Savanna und anderen Gegenden Amerila's; in Speier 553 ſoll ein Fabrikant fie aus Griechenland bezogen haben und türkiſche Tabacks— blätter hat man ebenfalls als dieſelbe Sorte erkannt. d) Der großblätterige Maryland-Ta back (Ohio) hat noch rundere, größere Blätter, als der Vorige. Manchmal ſind ſie faſt eben ſo breit wie lang und Blaſen zeigen fie wenig. Eine vorzügliche Sorte, mit deren Cultur man in der Pfalz aber auch kein Glück hatte. e) Der geflügelt-ſtielige Maryland-Taback, hat kleinere eirunde Blätter an einem geflügelten Blattſtiele. f) Der geſtielte Maryland-Taback (Nicotiana chinensis?) po— doliſcher, türkiſcher und chineſiſcher Taback), mit dünnem hohen Stengel, ſehr von einander entfernt ſtehenden, kleinen eirunden Blättern an kurzen geflü— gelten Stielen und rechtwinkelig vom Hauptnerv abſtehenden Nebennerven. Die Blattſubſtanz iſt dick und ohne Blaſen. Wollte in der Rheinpfalz nicht gedeihen. 3) Der Bauern- oder Veilchentaback (Nicotiana rustica L. s. Tatarica Hort. Cracov., sibirica H. Parm., scabra Elench. pl. H. Madrit., türkiſcher, tatariſcher oder ſibiriſcher Taback, heilig oder indianiſch Wundkrant. Franz.: Herbe Reine, Tabac und Nicotiane; engl.: the smaller Tobacco; ital.: Jusquiamo menore; ſpan.: Velenho minore). Dieſe Art hat einen 2—4 F. hohen, ſtielrunden Stengel, der gleich vom Grunde an äſtig iſt. Die ganze Pflanze iſt mit einem zottigen, klebrigen Ueberzuge bekleidet, beſonders iſt aber der Stengel oben ſehr klebrig, überall feinhaarig und zottig. Die Blätter ſind geſtielt, eirund, zuweilen faſt herz— förmig, ſtumpf, ganzrandig, faſt glatt, dunkelgrün glänzend und am untern Stengeltheile / bis 1 F. lang. Die geſtielten Blumen ſtehen in einer Endrispe, bald mit, bald ohne Deckblätter. Alle Stiele und Kelche ſind klebrig-zottig. Der krugförmige Kelch hat halbeirunde, ſehr kurze Lappen und iſt kaum halb ſo groß, als die Blumenkrone. Dieſe iſt glockig, faſt präſentirtellerförmig, mit gefaltetem, fünflappigem, glattem Saume und aufge— blaſener, außen feinzottiger Röhre. Die Farbe der Blumenkrone iſt grünlich— gelb. Die unten zottigen Staubfäden ſind mit der Blumenröhre faſt von gleicher Länge, die Staubbeutel faſt kugelig, der Griffel iſt etwas länger als die Staubfäden, und die faſt kugelrunde Kapſel iſt etwas länger als der ſtehenbleibende Kelch. Auch bei dieſer Art ſind die Samen auf der Oberfläche netzartig gezeichnet und ihre Form iſt kugelig. Dieſe Art ſtammt ebenfalls aus dem heißeren Amerika, wird jetzt in mehreren Welt— theilen angebaut, auch wohl hier und da verwildert angetroffen. In Sachſen baut man ihn z. B. in Stötteritz bei Leipzig; in der Pfalz iſt er ganz außer Gebrauch gekommen; häufig wird er aber in der Türkei und Tatarei angebaut. Wir geben hier nur zwei Varietäten an; a) Der großblätterige Veilchentaback (Bauerntaback, Braſilien, aſiatiſcher und ungariſcher Taback in der Pfalz, Veilchen- und deutſchvirgi— niſcher Taback bei Nürnberg und den Fabrikanten, Priapee bei Montpellier, Herbe à P' Ambassadeur in Frankreich), mit rundlich-eirunden, am Grunde ſchwach-herzförmigen, blaſigen, lederartigen, glänzenden Blättern und verkürzter, gedrängter Rippe. Dieſer Taback wurde am häufigſten in 554 hannöveriſch Minden, Dutterſtadt und Nürnberg angebaut und von da weiter über Deutſchland verbreitet, in Schwetzingen allein wurden 1838 ſchon 1700 Gentner angebaut; allein der Veilchengeruch dieſer Art ſcheint bei den Conſumenten nicht beliebt zu ſein und ſo hat ſich ihr Anbau in der Pfalz gänzlich verloren. b) Der kleinblätterige Veilchentaback, mit eirund-ovalen, am Grunde zugerundeten oder verſchmälerten, kleineren Blättern, wie überhaupt die ganze Pflanze kleiner iſt. Abbildungen der Blätter der hier aufgeführten Varietäten, in leichten Umriſſen, findet man in der ſehr empfehlenswerthen Schrift: „Der Taback und ſein Anbau“ von A. v. Babo, C. Hoffacker und Ph. Schwab. Karlsruhe 1852, der wir auch bei Schilderung der Varietäten haupt— ſächlich folgten. 4) Der vierklappige Taback (Nicotiana quadrivalvis Pursh) wächſt am Miſſouri wild und wird in jenen Gegenden angebaut, iſt auch hier und da in Gärten Deutſchlands angepflanzt worden. Beſonders ſoll man die Blumen zu einem ganz vorzüglichen Taback benutzen. Die ganze Pflanze beſitzt übrigens einen unangenehm bockartigen Geruch. Sie iſt überall mit klebrigen Haaren bedeckt, der walzenrunde Stengel wird einige Fuß hoch und iſt gleich von der Baſis aus in aufrecht-abſtehende Aeſte getheilt. Die ſpitzigen, ganzrandigen, oben glänzenden, beiderſeits faſt un— behaarten Blätter haben einen faſt umgerollten Rand und die unten und an der Mitte des Stengels ſtehenden ſind geſtielt, die oberen aber faſt ſtiellos. Die achſelſtändigen Blumen haben kurze, aufrechte, dicht behaarte Stielchen und dauern gewöhnlich nur einen Tag. Der tief-Cfünfſpaltige, langhaarige Kelch hat ungleiche, lanzettliche, zugeſpitzte Zipfel und umſchließt unten die noch einmal ſo lange, außen weißlichblaue, feinhaarige, innen weiße fünfſpaltige Blumenkroue, deren Zipfel länglich und etwas ſtumpf ſind. Die faſt kugelige Samenkapſel ſpringt in vier Klappen auf. 5) Der chineſiſche Taback (Nicotiana chinensis Fisch.) wird in China, ſo wie auf den großen und kleinen Sundainſeln als Taback cultivirt, iſt auch die dort allein zum mediziniſchen Gebrauche verwendete Art und unterſcheidet ſich von N. Tabacum L. durch den halbſtrauchigen Stengel, geſtielte, eiförmige und eilängliche, ſpitzige Blätter, ſowie durch eirunde, ſpitzige Blumenkronenzipfel. Er wird an 10 Fuß hoch. Ver— wandt iſt ihm der ſtrauchartige Taback (N. fruticosa). Von Letzterem hat man Abarten mit rothen und mit weißen Blumen. Vorzüglich ſchön ſtand er u. A. 1811 bei Herrn Kleinſtruber in Weimar und bei Herrn Silber in Erfurt. 6) Der Soldatentaback (Nicotiana glutinosa et militaris L.) aus Peru. Die aufrechten Stengel tragen vielblumige Trauben, die Blätter find langgeſtielt, herzförmig zugeſpitzt und ausgeſchnitten; die ges ſtielten Blumen ſind vor ihrem Aufblühen umgerollt, dann aufrecht, der fünfſpaltige Kelch iſt faſt zweilippig und doppelt ſo lang wie die faſt rachenförmige, rothgelbe Blumenkrone. Giebt einen ſehr ſcharfen Taback. 7) Der Jungferntaback (Nicotiana paniculata L. s. viridiflora 555 Lagasc.) aus Peru, hat etwas filzige, 2—3 Fuß hohe, fait aftlofe Stengel, geſtielte Blätter mit Nebenblättchen, geſtielte Blüthen mit fünf— zähnigem Kelche und einer 4—5mal längeren, röhrenförmigen, blaßgrünlich— gelben Blumenkrone. Giebt einen Taback von milderem Geſchmacke. Ueberſicht neuer und empfehlenswerther Pflanzen, abgebildet oder beſchrieben in anderen Gartenſchriften. Amaryllis Pardina. Botan. Magaz. Tafel 5645. — Amaryllidee. — Eine ſehr hübſche Art der Hippeastrum-Arten. Die ſteifen, breit— linienförmigen Blätter erſcheinen mit den großen, ſtrohgelben, über und über rothmarkirten Blumen. Die Baſis der ſehr kurzen Blumenröhre iſt gefranzt, grün mit einem purpurnen Streifen. Die Pflanze ſtammt aus Peru und befindet ſich bei Herren Veitch & Söhne in Cultur. Bilbergia sphacelata (Gregia sphacelata). Botan. Magaz. Tafel 5647. — Bromeliaceæ. — Eine dem Anfcheine nach der Ananas nahe ſtehende Art aus der temperirten Gegend Chili's, von Conception, ſtammend. Aus der Mitte der roſettenartig geſtellten Blätter erhebt ſich der Blüthenſchaft, einen Kopf gedrängt ſtehender, blaßroſa Blüthen tragend, die den Blüthen folgenden Früchte, Chupones genannt, ſind ſüß und werden von Kindern gern gegeſſen. Dendrobium macrophyllum Veitchianum Syn. D. Veitchianum Hort. Botan. Magaz. Tafel 5649. — Orchidex. — Es iſt dieſes D. macrophyllum Rich. nicht zu verwechſeln mit D. macrophyllum der Gärten, von welcher Art es ganz verſchieden iſt. Die Varietät Yeit- chianum unterſcheidet ſich durch ſchmälere Blätter, wie lange, aufrechtſtehende Blütheurispen mit auffälligen, eigenthümlich gefärbten Blumen. Die Se— palen ſind grünlich-gelb, die Petalen weißlich- und gelblich-grün, die drei: lappige Lippe iſt ſtrahlig purpurn gezeichnet. Das Vaterland dieſer ſchönen Pflanze iſt Java, von wo ſie durch Herrn Lobb bei Herrn Veitch ein— geführt wurde. Dendrobium Bullerianum. Botan. Magaz. Tafel 5652. — Orchi- dee. — Eine andere niedliche Art von Maulmain. Die mehr kleinen Blumen ſind weiß, roſa betupft. Die herzförmige Lippe iſt mit einem gut ausgeprägten, gelben Fleck im Centrum gezeichnet. Epidendrum Cooperianum. Botan. Magaz. Tafel 5654. — Orchi- den. Dieſe Art gehört mit zu den hübſcheſten dieſer jo artenreichen Gattung. Die Stämme ſtehen aufrecht, ſind mit zweizeiligſtehenden lan— zettlichen Blättern beſetzt und tragen an der Spitze eine hängende Blüthen— rispe von mäßig großen, grünen Blumen, deren breite Lippe roſa gefärbt iſt. Vaterland Bengalen. Cestrum elegans. Botan. Magaz. Tafel 5659. — Solanaceæ. — Es iſt dies die in den Gärten unter dem Namen Habrothamnus elegans mehr bekannte hübſche Pflanze, die trotz ihrer hübſchen, rothen Blumen jetzt meiſt in Vergeſſenheit gerathen iſt. Agave xylonacantha. Botan. Magaz. Tafel 5660. — Amaryl- 556 idee. — Eine ſehr hübſche Agaveen-Art, die im bot. Garten zu Kew zur Blüthe gekommen iſt. Der aufrechtſtehende Blüthenſchaft erreichte eine Höhe von 10 Fuß, am oberen Ende eine dichte, 4—5 Fuß lange Rispe grünlich-gelber Blumen tragend. Sanchezia nobilis. J. D. Hook. Illustr. hortic. Tafel 528. — Acanthacex. — Dieſe ſehr zu empfehlende Warmhauspflanze, von der die Illustr. horticole eine Abbildung giebt, haben wir ſchon früher nach der Abbildung und Beſchreibung im Botan. Magaz. auf S. 39 der Gartenztg. ausführlich beſprochen. — Auch in der Belgique horticole iſt dieſe ſchöne Pflanze im Auguſthefte d. J. abgebildet. Rhodedendron ornatissimum (Hybride). IIlustr. hortic. Tafel 530. — Ericacee. — Eine ausgezeichnet ſchöne Hybride für das freie Land, welche bei Herrn Amb. Verſchaffelt in Gent ſeit mehreren Jahren prächtig geblüht hat. Die Grundfarbe der großen Blume iſt zart roſa und von der Mitte bis zum gekräuſelten Saume der Blüthenſegmente breitet ſich eine brillante roſaviolette Schattirung aus. Fremontia californica Torr. Dieſen ſehr zu empfehlenden, unter leichter Bedeckung auch wohl in Deutſchland gleich der Forsythia aus— haltenden kleinen Baum, der im Auguſthefte der Belgique horticole neuer: dings abgebildet worden iſt, haben wir S. 38 der Gartenztg. bereits empfohlen. Azalea mollis Bl. & glabrior. Gartenfi. Tafel 556. — Ericaces. — Die hier genannte Azalee iſt in den höheren Gebirgen Japan's heimiſch, wurde durch Herrn C. Maximowicz in den botaniſchen Garten zu St. Petersburg eingeführt und iſt von da aus in die Gärten Europa's verbreitet worden. Dieſe Azalee ſteht der A. pontica nahe, unterſcheidet ſich aber durch Behaarung, durch den Mangel des Geruches der ſchönen, orangenrothen Blumen. Cultur gleich der A. pontica. Piteairnia commutata Rgl. Gartenfl. Tafel 557. — Bromeli- ace. — Dieſe hübſche Art ſteht der P. bracteata, von der die P. Gi- reoudiana nur eine Form iſt, nahe, unterſcheidet ſich jedoch hinlänglich. Der 1—1 ½½ F. hohe Blüthenſchaft iſt mit immer kleiner werdenden Blättern beſetzt, die zuletzt in charakteriſche grüne Bracteen übergehen. Die Blüthen— traube iſt 4—6 Zoll lang. Die Blumen ſind kurz geſtielt, ſchön ſcharlach— ziegelroth, einwärts gekrümmt und überragen die Bracteen faſt um das Doppelte. Die Pflanze blühet im Mai und gehört zu den ſchönſten Arten der Familie. Anthurium Libonianum Lind. et Rgl. Gartenfl. Tafel 558. — Aroidex. — Ein neues Anthurium aus der Gruppe von A. rubri- caule, in der es fo ſchon fo viele Arten giebt, die ſich kaum unterſcheiden laſſen. Dieſelbe ſchließt ſich als ſchöne Decorationspflanze mit lederartigen, dunkelgrünen, lanzettförmigen Blättern, deren Blattfläche bis 1¼ Fuß lang und 3¼ Zoll breit wird, an die anderen bekannten Arten dieſer Gruppe an und theilt mit ihnen die gleiche Cultur im Warmhauſe oder immer. g Cypripedium Stonei var. platytenium Rchb. fil. Gard. Chron. No. 44. 1867. — Orchidee. — Als das Cypripedium Stonei im er * 557 Jahre 1863 erſchien und zuerſt in England blühte, waren alle Orchideen— freunde entzückt von deſſen Schönheit und jetzt iſt eine Varietät hinzu— gekommen, deren Blumen die des C. Stonei an Schönheit noch übertreffen. Die Petalen dieſer Varietät haben die Form der von C. Lowii, ſie hangen jedoch lang herab und ſind prächtig gefleckt, ſo daß man glauben möchte, es ſei dieſe Pflanze ein Baſtard zwiſchen C. Lowii und C. Stonei. Herr J. Day zu High Croß, Tottenham, iſt wohl bis jetzt der alleinige Be— ſitzer dieſer ſchönen Orchidee. . der internationalen Gartenbau: usſtellung in Paris. 6. Ausſtellung vom 15. Juni bis 1. Juli. (Fortſetzung). Krautige Pflanzen des freien Landes. Ausdauernde und einjährige Pflanzen. Für eine Sammlung von ausdauernden Arten und Varietäten. 2. Preis: Herrn J. B. Yvon in Montrouge; 2. Pr.: demſelben für Pflanzen mit bunten Blättern. Für eine Sammlung einjähriger Pflanzenarten. 1. Preis: Herren Vilmorin— Andrieux & Co. in Paris; 2. Pr.: Herrn Loiſe-Chauvière in Paris; 3. Pr.: Herrn Duvivier in Paris; ehrenvolle Erwähnung Herrren Ha— vard & Co. in Paris. — Für blühende Ritterſporn. Ehrenvolle Er— wähnung: Herrn Loiſe-Chauvière und Herrn Chaté in Saint-Mandé. — Für blühende Iris. 2. Preis: Herrn Loiſe-Chauvière. Für Iris hispanica. 2. Preis: Herrn Legendre, 3. Pr.: Herrn Guenot in Paris; ehrenvolle Erwähnung: Herrn Cochet. — Für neue aus Samen erzogene Päonien. 2. Preis: Herrn Calot in Douai. Küchengewächſe der Saiſon. Für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: die Ge— ſellſchaft der Gärtner in Paris; 3. Pr.: die Geſellſchaft zu Clermont. Für eine Sammlung einer Art. 1. Preis: Herrn Vilmorin-An— drieux & Co.; 2. Pr.: Herrn Fontaine; 3. Pr.: Lhérault-Salboeuf in Argenteuil; 2. Pr.: Herrn Lavoiſey in Caudebec⸗-lés-Elbouef; ehren: volle Erwähnung: Herrn Cajon in Monteſſon. Exotiſche und einheimiſche Früchte. Kirſchen. 1. Preis: der Gartenbau-Geſellſchaft in Cöte-d'or; 3. Pr.: Herrn Deschamps in Boulogne-ſur-Seine; 3. Pr.: der Garten— bau⸗Geſellſchaft von Clermont. Erdbeeren. 1. Preis: Herrn Berger in Verrières; 2. Pr.: Herrn Gloede in Beauvais; 3. Pr.: Herren Croux & Sohn in Sceaux; ehrenvolle Erwähnung: der Gartenbau-Geſellſchaft in Clermont. | Extra-Preiſe. 2. Preis: Herrn Loiſe-Chauviòre für eine Sammlung Gloxinia und Huillier in Bagneux für dergleichen eine ehrenvolle Erwähnung. 2. Preis: Herrn Gauthier-Dubos und eine ehrenvolle Erwähnung: Herrn 558 Guenot für Nelken. 3. Preis: Herrn Pigny für Dracänen; Herrn C. Baron in Paris für Areca, eine ehrenvolle Erwähnung; 3. Pr.: Herrn Cajon für Chry santhemum; 2. Pr.: Herrn Chantin für Musa; Herrn Joſe do Conto, Azoriſchen-Inſeln, für Ananas, eine ehrenvolle Sa 2. Pr.: Herrn Lemoine in Nancy, für Potentillen; 2. Pr.: Herrn Gauthier-Dubos für Nelkenſämlinge; 2. Pr.: Herrn Guenot für Ranunkeln; 3. Pr.: demſelben für Phlox Drummondii; 2. Pr.: Herren Vilmorin, Andrieux & Co. für neue Pflanzen; 2. Pr. : den⸗ ſelben für Nierembergia frutescens; 1. Pr.: Herrn Chaté für Pent⸗ ſtemon, 1. Pr.: Herrn Loiſe⸗Chauviere für Ranunkeln; demſelben ein 1. Pr.: für Anemonen; 2. Pr.: demſelben für Ritterſporn; 1. Pr.: Herrn Alph. Dufoy für Dahlien; 2. Pr.: Herrn Henri Charles für getriebene Pfirſiche; 2. Pr.: Herrn Bandon für Citronen; eine ehrenvolle Erwähnung Herrn Bouchard in Lyon für conſervirte Früchte und Herrn A. Beſſon für . Birnen und Feigen. 7. Ausſtellung vom 1. bis 15. Juli. ani inquinans und zonale in Blüthe, für eine Sammlung desgl. 1. Pr.: Herren Thibaut & Reteleer in Paris; 3. Pr.: der Garten bau-Gefellſchaft in Clermont. Für eine Sammlung gefüllt⸗ blühender Varietäten. 1. Pr.: Herrn Lemoine in Nancy für P. Tom- Pouce (Sämlinge); 2. Pr.: demſelben für P. zonale. Für neue Sämlinge. 1. Preis: Herrn Caſſier in Paris; 2. Pr.: Herrn Tabar in Sarcelles und Herrn Chardine in Pierrefitte. Baumfarne mit Einſchluß von Angiopteris und Marattia. Für eine Collection. 1. Preis: Herrn Chantin in Paris. Für eine Sammlung von 6 Exemplaren, deren Stamm mindeſtens eine Höhe von 50 Centimeter hat. 1. Preis: demſelben. Für 3 Exemplare, deren Stamm mindeſtens 1½ Metres Höhe hat. 1. Preis: demſelben. Für 4 neue Arten. 1. Preis: Herrn Linden in Brüſſel. Für Samenpflanzen. 3. Preis: Herrn Chantin; ehrenvolle Erwähnung Herrn Stelzner in Gent. Warmhaus-Pflanzen. Exotiſche techniſche und officinelle Pflanzen, für eine Sammlung von Arten. 1. Preis: Herrn Linden; 2. Pr.: Herrn Van Hulle in in Gent. Orchideen in Blüthe. 1. Preis: Herrn Lüddemann in Paris; 2. Pr.: Herren Thibaut & Keteleer. Glerinien in Blüthe. 1. Preis: Herm Bonätre in Neuilly; 2. Pr.: Herrn Loiſe-Chauvière in Paris; 3. Pr.: Herrn Rieul-Pou⸗ lignier in Paris; ehrenvolle Erwähnung: ee: Thibaut & Ketelser. Gewächſe des . Hauſes. Petunien, gefüllt blühende in Töpfen. 1. Preis: Herrn Re wuatles in Nancy, für einfachblühende, 1. Pr.: demſelben. — Für neue Varie— täten. 2. Preis: Herrn Tabar. Für eine verſchiedenartige Collection. 2. Preis: Herrn Chate, Sohn. Craſſula, blühende, für eine Sammlung von 12 e e Exemplaren. 2. Preis: Herrn Alph. Dufoy in Paris. 559 Freie Land Pflanzen. Für eine Sammlung verſchiedener Arten und Varietäten. 2. Preis: Herren Havard & Co. in Paris; für eine Sammlung neuer Arten und Varietäten, 2. Pr.: Herrn Louis de Smet in Gent. Für eine Sammlung blühender einjähriger Pflanzen. 1. Preis: Herren Vilmorin-Andrieux & Co.; 2. Pr.: Herrn Loiſe-Chauviè re; 3. Pr.: Herrn Guenot in Paris. Malven, für eine Sammlung abgeſchnittener Blumen. 1. Preis: Herrn Margottin; 3. Pr.: Herrn Loiſe-Chauviéère. Noſen, abgeſchnittene Blumen, für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 1. Preis: Herrn Duval in Montmorency; Herrn Mar: gottin; 2. Pr.: Herren Mareſt & Sohn in Paris; Herrn Granger in Suisne; 3. Pr.: Herrn Charles Verdier in Paris; ehrenvolle Er— wähnung Herrn Cochet in Suisne; Herrn Jamain in Paris. — Für eine Sammlung von 100 auserleſenen Varietäten. 3. Preis: Herrn Le— landais in Caen. — Für eine Sammlung neuer Sämlinge. 1. Preis: Herrn Granger in Paris; 2. Pr.: Herrn Gautreau, Vater, in Brie— Comte-Robert. Gemüſe der Jahreszeit. Für eine Sammlung von Varietäten und Arten. 1. Preis: der Gärtner-Geſellſchaft in Paris; 2. Pr.: der Gartenb.-Geſellſchaft zu Nantes; 3. Pr.: der Gartenb.⸗Geſellſchaft zu Clermont. — Für Melonen. 1. Preis: der Gärtner-Geſellſchaft in Paris. Früchte. Kirſchen, für eine Sammlung von Arten und Varietäten. 3. Preis: Herrn Deschamps in Boulogne. Erdbeeren, für eine Sammlung von Varietäten. 3. Preis: Herrn Gauthier in Paris. Extra-Preiſe. 2. Preis: Gebr. Touchais und ein 3. Pr.: Herrn Delamotte in Verſailles für eine Begonien-Sammlung. 3. Pr.: Herrn Alph. Dufoy und Herrn hveaux-Duvaux in Paris für Fuchſien. — Für Zierpflanzen eine ehrenvolle Erwähnung: Herren Gebrd. Touchais. — Herrn Pfers— dorff für Euphorbiaceen einen 1. Preis; Herrn Lierval einen 3. Pr. für eine Sammlung Phlox-Sämlinge; Herrn A. Stelzner in Gent für eine Sammlung Farne des Freilandes und desgl. der Geſellſchaft Dodonee in Uccle (Belgien). — Für eine Sammlung getrockneter Gräſer. 3. Preis: Guenot und Herrn Loiſe-Chauvière eine ehrenvolle Erwähnung. Für eine Sammlung Iris. 1. Preis: Herrn Loiſe-Chauvière; 2. Pr.: Herrn Guenot. — Für eine Sammlung Nelken. 1. Preis: Herrn Gau— thier-Dubos in Pierrefitte für ſeine 300 Varietäten und demſelben ein 1. Pr. für ſeine Sämlinge. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Cajon in Monteſſon für gefüllte Nelken. Für Statice erhielten Herr Ryf— koyel in Paris und Herr Loiſe-Chauvière eine ehrenvolle Erwähnung. Herr Jamain in Paris, einen 1. Preis für Topfroſen; Herrn Lémoine einen 3. Pr. für ſein Platycrater arguta und Herrn Dauveſſe in Orleans für Abies-Sämlinge eine ehrenvolle Erwähnung; desgl. Herr Morlet in 560 Avon, für Myosotis Princesse Charlotte und Frau Marquiſe de Bedée in Moncontour-de-Bretagne für in Frankreich gereifte Zapfen von Araucaria. Für verſchiedene Früchte erhielt die Geſellſchaft zu Clermont und Herr Leroy in Kouba (Algier) je einen 3. Preis und die Geſellſchaft zu Nantes eine ehrenvolle Erwähnung. Für Stachelbeeren erhielt Herr Billiard Sohn einen 3. Preis, Herr Roſa Charmeux in Thomery für getriebene Weintrauben ebenfalls einen 3. Preis und Letzterer noch eine ehren— volle Erwähnung. Für getriebene Pfirſiche wurde Herrn Charles Henry ein 3. Preis erheilt. Für Bouquets, Tafelaufſätze ꝛc. erhielten Herr Benard in Paris und Mlle. Lion in Paris mehrere Preiſe. | 8. Ausſtellung vom 15. Juli bis 31. Juli. General-Ausſtellung von Nelken und Warmhauspflanzen. Nelken. Dianthus caryophyllus) blühend in Töpfen. 1. Preis: Herrn Gauthier-Dubos in Pierrefitte. 3. Preis: Herrn Brot-De⸗ lahaye in Paris. Demſelben für neue noch nicht im Handel befindliche Sämlinge eine ehrenvolle Erwähnung. Für eine Sammlung abgeſchnittener Blumen. 1. Preis: Herren Baudry & Hamel in Avranches. Eine ehrenvolle Erwähnung: Herrn Lebatteux in Mans. Warmhauspflanzen, mit Ausnahme von exotiſchen Fruchtbäumen und Gloxinien. 1. Preis: Herrn Chantin in Paris. Für eine Sammlung. 3. Preis: Mad. Froment Ww. in Montrouge für eine Sammlang Blattpflanzen. 2. Preis: Herrn Knight auf Schloß Pontchartrain für eine Sammlung traubenartig gutentwickelter Warmhauspflanzen und dem— jelben einen 1. Preis für vortrefflich cultivirte holzartige Warmhauspflanzen und für desgl. Herrn Loiſe-Chauvière einen 2. Preis. Exotiſche Fruchtbäume, für eine Sammlung Arten und Varietäten Herrn Linden in Brüſſel den 1. Preis. Für eine Sammlung desgl., aus: gezeichnet durch ihre Entwickelung, Herrn Knight den 2. Preis. Glexinien in Blüthe. Für eine Sammlung den 3. Preis: Herrn Chenu auf Ile v’Adam. Für neue Sämlinge Herrn Carcenac in Bou— gival, den 1. Preis. Pflanzen des temperirten Hauſes. Lantanen in Blüthe. Für eine Sammlung von Varietäten Herrn Chaté Sohn in Paris den 1. Preis. Für eine desgl., ſich durch gute Cultur auszeichnend, demſelben den 1. Preis. Petunien in Blüthe. Für eine Sammlung. 2. Preis: Herrn Tabar; 3. Pr.: Herrn Huillier in Bagneur. Krautartige Pflanzen des freien Landes. Freilandpflanzen, blühend. 2. Preis: Herrn Yvon in Montrouge; 3. Pr.: Herrn Thibault-Prudent in Paris und Herren Havard & Co. in Paris. Eine Sammlung einjähriger Pflanzen. 1. Preis: Herren Vilmorin-Andrieux & Co.; 2. Pr.: Herrn Loiſe-Chauviè re; 3. Pr.: Herrn Duvivier und Herrn Guenot in Paris. Ehrenvolle Er— wähnung: Herrn Thibault-Prudent. | | . ö 561 Phloxe, blühend. Sammlung, Arten und Varietäten. 3. Preis: Yvon. Neue Sämlinge. 1. Preis: Herrn Lierval in Paris. Malven, blühend. Eine Sammlung abgeſchnittener Blumen. 1. Preis: Herrn Margottin; 2. Pr.: Herr Loiſe-Chauvière; 3. Pr.: Herrn Guenot; ehrenvolle Erwähnung: Herrn Lefresne. Gladiolen, blühend. 2. Preis: Herrn Yoife-Chauviere, ö Gemüſe und Früchte. Steinobſt. Eine Sammlung von Arten und Varietäten. 3. Preis: Herrn Deschamps in Boulogne (Seine). — Eine Sammlung von Varie— täten einer Gattung. 2. Preis: Herrn Guillot in Clermont-Ferrand; 3. Pr.: Herrn F. Gaillard in Brignais. Johannis-, Stachel⸗ und Himmbeeren. Eine Sammlung Varie— täten. 2. Preis: Herren Croux & Sohn in Sceaux. Ehrenvolle Er— wähnung: Herrn Berger in Verrieres. Küchengewächſe. Eine Sammlung Arten und Varietäten. 1. Preis: der Gartenbau-Geſellſchaft zu Clermont; 2. Pr.: der Vereinigten Gemüſegärtner in Paris. Arten und Varietäten einer Gattung. 1. Preis: Herrn Falaiſe der Aeltere in Boulogne für Blumenkohl; 3 Pr.: Herrn Taſſin auf Schloß de la Victoire bei Senlis für Kerbelrüben. Ehrenvolle Erwähnung: der Gartenbau-Geſellſchaft zu Clermont für Kerbelrüben; derſelben desgl. für Kohl und Herrn Vavin in Pontoiſe desgl. für Kerbelrüben. Ein 2. Preis: Herrn Guenot für eine neue Kohlvarietät. Extra-Preiſe. Für eine Sammlung abgeſchnittener Roſen. 1. Preis: Herrn Verdier in Paris; 1. Pr.: Herrn Margottin; 2. Pr.: Herrn Duval in Mont: morency; 2. Pr.: Herren Mareſt & Sohn in Montrouge; 3. Pr.: Herrn Cochet in Suisne. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Paillet Sohn in Chatenay. Für eine Sammlung Roſen in Töpfen 1. Preis: Herrn Jamain in Paris. Für Roſen-Sämlinge, abgeſchnittene Blumen. 3. Preis: Herrn C. Verdier für fein Rosa Adele Huzard. Für mit Blumen geſchmückte Epheuguirlanden. 2. Preis: Herrn Laſſus in Paris. Für buntblätterige Gehölzpflanzen. 3. Preis: Herrn Bil: liard Sohn in Fontenay. Für Farne des Freilandes. 1. Preis: Herren Thibaut & Keteléer in Paris; 2. Pr.: Herren Jamain, Durand & Co. Eine Sammlung blühender Dahlien in Töpfen. 1. Preis: Herren Moricard & Asciept in Petit-Montrouge. Eine Sammlung beſtimmter Samen-Petunien. Ehrenvolle Erwähnung: Herren Vilmorin, Andrieux & Co. Für Kapuzinerkreſſe denſelben ein 2. Preis: Für eine Sammlung einjähriger Schlingpflanzen. 1. Preis: den ſelben; 2. Pr.: denſelben für Levkoyen; 3. Pr.: denſelben für Amaranthus. Für Tydæa- Sämlinge. 1. Preis: Herrn Carcenac. Für eine Sammlung Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXIII. 36 562 Begonia. 3. Preis: Herrn Huillier. Für eine Sammlung Pelargonium zonale. 2. Preis: Herrn Chaté Sohn. Für eine Sammlung Achi- menes. Ehrenvolle Erwähnung: Herrn Chenu. Für eine Sammlung Orchideen in guter Cultur. 1. Pr.: Herrn Herzog d'Ayen in Champlatreux. Für eine Sammlung Lilium auratum. 3. Preis: Herren Vilmorin, Andrieux & Co.; ehrenvolle Erwähnung: Herrn Aug. Van Geert in Gent. Für Myoporum. 3. Preis: Herrn Vyeaux-Duvaux in Paris. Für getriebene Pfirſiche. 1. Preis: Herren Cremont, Gebrd. in Sarcelles. Für getriebene Trauben. 1. Preis: Herrn de Goes in Brüſſel; 2. Pr.: Herrn Roſe Charmeux in Thomery; 3. Pr.: Herrn Knight und Herrn Conſtant Charmeux. Für Trauben in einem Korbe. Ehrenvolle Er— wähnung: Herrn Gauthier in Paris. Außer dieſen noch mehrere Preiſe für Tafelaufſätze, Kopfputze, Ballbouquets ꝛc. Aus dem Tagebuche eines pommerſchen Gärtners. (Schluß). Auguſt 1—5. Sellerie geblattet und behakt. Der Knollenſellerie liefert bedeutend ſtärkere Knollen, wenn von demſelben, nachdem er im Wachsthume gehörig fortgeſchritten iſt und ſich ſtark genug beſtaudet hat, die unterſten Blätter entfernt werden, in der Weiſe, als wir die Runkeln zu blatten pflegen. — Im Blumengarten die nöthigen Geſchäfte beſorgt. Hecken beſchnitten. Erbſen geerntet. Hyacinthen- und Tulpen-Zwiebeln aufgenommen. Dieſe Gewächſe ſind in unſerem Garten über Sommer faſt 3 Wochen ſpäter zum Abſterben ihrer Blätter gelangt, als es ſonſt gewöhnlich zu geſchehen pflegt. Roſen veredelt. Stecklinge von Epheu, Gazania, Verbenen, Pelargonien ꝛc. gemacht. g 6—12. Das Veredeln der Roſen fortgeſetzt. Kohlrabi verpflanzt. Erbſen⸗Ernte fortgeſetzt. Im Parke den Raſen, die Gehölzgruppen und die Wege gereinigt. Kreſſe geſäet. Erdbeeren zum Treiben in größere Töpfe verpflanzt, Senfſamen geerntet. Die Blumenparterres auf der Schloßinſel gereinigt. Im Küchengarten gearbeitet. Zwiebeln gereinigt. Die gemeine Küchenzwiebel wuchert hier über Sommer in Folge der Näſſe ſo üppig, als wenn die Zeit des Abſterbens ihrer Blätter in dieſem Jahre gar nicht mehr ſtattfinden ſoll. — Stecklinge von Cerastium tomentosum in's freie Land geſteckt. Erdbeeren und Erbſen gepflückt. Die Erdbeeren brachten ihre erſten Früchte ca. 14 Tage ſpäter als gewöhnlich. Melonen: beete gereinigt und die von der rothen Spinne befallenen Pflanzen mit Eſſig vermiſchtem Waſſer beſpritzt. Man thut zwiſchen 9 Quart Waſſer 1 Quart guten Eſſig, rührt dieſe Flüſſigkeit tüchtig um und beſpritzt damit in Zi: ſchenräumen von 8 Tagen die Melonenpflanzen. Die rothe Spinne wird ſehr zurückgehalten. 13-—20. Die Erbſenernte fortgeſetzt. Stecklinge gemacht von Myo- sotis hybrida semperflorens Kaiserin Elisabeth. Von dieſer Vergiß⸗ | | 563 meinnicht⸗Spielart kauften wir im Frühlinge ein Exemplar in der Handels— gärtnerei von Herrn Jühlke Nachfolger in Erfurt. Es iſt eine ſehr dank— barblühende Spielart, die alle Empfehlung verdient und die auf Beete im Freien ausgepflanzt, eine vortreffliche Wirkung hervorbringt. — Teltower— Rüben geſäet. Samen von der Gartenkreſſe geerntet. Miſtbeete gereinigt. Epheu geſteckt. Spinat geſäet. Frühe Auguſtbirnen geerntet. Bellis perennis verpflanzt. Lychnis viscaria fl. pl. verpflanzt. Topfgewächſe nachgeſehen. 21—31. Blumenbeete gereinigt. Wein, Georginen, Kletterroſen und Glycine chinensis aufgebunden. Die Letztere hat hier im Frühlinge ſehr dankbar geblühet. Uns hat früher ein alter Practicus geſagt, daß die Gly- eine chinensis am beſten an der Weſtſeite einer Mauer gedeihe und dort beſondes reichlich blühe. Die oben erwähnten, hier an der Weſtſeite des herrſchaftlichen Schloſſes vegetirende Gl. chinensis ſcheint dieſe Be— hauptung zu beſtätigen. — Die nöthigen Geſchäfte im Parke beſorgt, als: Wege, Gehölzgruppen, Raſen und dergl. gereinigt. Krauſe- und Pfeffer— münze geſchnitten zum Auftrockenen und Aufbewahren für den Winter. — Stecklingeſchneiden fortgeſetzt. Kopfkohlſamen geerntet. Körbelrüben auf— genommen. Die Ernte von den Letzteren iſt in dieſem Jahre nur ſpärlich ausgefallen. Sommeräpfel geerntet. September 1—10. Körbelrübenſamen geſäet. Frühobſt geerntet. Blumenkohl geſäet. Zartere Hauspflanzen in Obdach gebracht. Zwiebeln zum Treiben in Töpfe gepflanzt. Perllauch gepflanzt. Die Ernte des Frühobſtes fortgeſetzt. Topfgewächſe gereinigt, aufgebunden und theilweiſe in die leeren Miſt— beete geſtellt. | 11-18. Von ſämmtlichen Obſt⸗ und Gemüſe-Sorten eine gewiſſe Anzahl geſammelt, verpackt und zur Ausſtellung nach B. geſchickt. Die nöthigen Geſchäfte im Parke fortgeſetzt. Verſchiedene während des Sommers im Freien ausgepflanzte Hauspflanzen wieder in Töpfe geſetzt. Die Obſt— ernte fortgeſetzt. 19—30. Nur die nothwendigſten ſonſtigen gärtneriſchen Geſchäfte fortgeſetzt, während die übrige Zeit faſt ganz die Ernte, den Verkauf und das Verpacken des Obſtes in Anſpruch nahm. October 1— 12. Die Obſternte fortgeſetzt. Orangerie, ſowie ſämmtliche Topfgewächſe in die Häuſer gebracht. 13—31. Runkelſamen, Salatbeete, Peterſilien und dergl. Sämereien geerntet. Miſtbeete ausgeräumt. Wurzelgewächſe aufgenommen, als: Mohr— rüben, Peterſilie, Schwarzwurzeln, Sellerie, Salatbeete, und für den Winter— verbrauch eingekellert. Den Reſt der ſpätreifenden Obſtſorten geerntet. Silberbeete, Cardy, ſpäten Blumenkohl und Endivien im Keller in Sand gepflanzt. Die ab— geernteten Gemüſeländereien auf rauher Furche gegraben. Die Kopfkohl— arten geerntet und in's Winterquatier gebracht. Gladiolus, Commelina, Mirabilis, Canna und Georginen herausgenommen. Wie geſagt, die Anmerkung der täglichen Beſchäftigungen von ſeiten des Gärtners und deren Veröffentlichung dürfte in mannigfacher Beziehung 36* / 564 eine nicht unnützliche Arbeit ſein, deren Ausführung auch recht viele Collegen in anderen Kreiſen ſich angelegen ſein laſſen ſollten. In Vorſtehendem habe ich nur gewiſſermaßen eine Anregung dazu geben wollen und ſchließe dieſe Zeilen daher mit dem Wunſche, im nächſten Jahre recht viele Nach— folger zu bekommen. Denn die Zahl unſerer Fachgenoſſen, die auf dieſem Wege mit uns gehen könnten, iſt keine geringe. Soviel Zeit und Muße, daß wir unſere Erfahrungen aufzeichnen können, haben wir alle! Darum friſch auf und an's Werk, verehrte Collegen an allen Ecken und Enden unſeres ſchönen Vaterlandes! Ergreift die Feder und helft dazu, daß alle die Zeitſchriften, die ſich die Vertretung unſeres wahrhaft nützlichen und ſchönen Berufes zur Aufgabe machen, nicht monatlich, ſondern wöchentlich, ja, täglich erſcheinen können, mit einer Fülle der reichſten Erfahrungen aus Pomonas und Floras Gebiet. J. Ganſchow. Gelehrte. und Gartenbau⸗Vereine. Frankfurt a./ M. Von der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora iſt der 19. Jahrgang (1866) ihrer Protokoll-Auszüge im Selbſtverlage der Ge— ſellſchaft erſchienen. Dieſer Jahr ang enthält wiederum eine Anzahl inter— eſſanter und belehrender Notizen aus dem Gebiete des Gartenbaues und der Pflanzenzucht. Außer dieſen aber auch noch mehrere ſchätzenswerthe Abhandlungen und Ueberſetzungen aus der Illustration horticole, unter denen die Abhandlung über das Genus Pucca den Freunden dieſer ſchönen Pflanzengattung von Intereſſe ſein dürfte. Hamburg. Die regelmäßig allmonatlich abgehaltenen kleinen Pflanzen— Ausſtellungen der vereinigten Gärtner Hamburg's und Altona's er— freuen ſich der regſten Theilnahme und bieten dieſe Ausſtellungen manches Schöne dar. Auf der letzten, zu Anfang October abgehaltenen Aus— ſtellung, waren es namentlich die. von Herrn F. J. C. Jürgens in Nienſtädten und Ottenſen bei Altona ausgeſtellten Zwerg-Formen von Obſtbäumen, wie u. A. Guirlandenbäume, die bei einer Höhe von etwa 1 Fuß ca. 5 bis zu 25 Stück Früchte trugen und welche von ganz be— ſonderer Größe und Vollkommenheit waren. Von demſelben Ausſteller ſah man noch Palmetten von 5—6 Etagen bei einer Höhe von 5 Fuß und einer Breite von ungefähr 14 Fuß, ferner Pyramiden und Flügel-Pyramiden— bäume von der größten Regelmäßigkeit. Herr Jürgens erhielt bei der Prämiirung eine große ſilberne Medaille für einen als Flügelpyramide mit vier Flügeln gezogenen Birnbaum. Eine zweite große ſilberne Medaille für die übrigen Bäume ſeiner Sammlung. — Die Herren Hänſel & Räthel in Großborſtel bei Hamburg hatten mehrere Trauerweiden Salix caprea pendula und nigra pendula aus: geſtellt, wofür ihnen eine ehren volle Anerkennung zu Theil wurde. Die Herren Pan & Sohn in Großborſtel erhielten ein Preisdiplom für ein Sortiment jchöngezogener, hochſtämmiger Obſtbäume. Ein gleiches 565 Diplom wurde Herrn F. Szirovi in Hamburg für Gardenia florida in ſchöner Cultur zu Theil. Mit einem gleichen Diplome wurden be— dacht Herr C. Lüders in Eppendorf bei Hamburg für Tricyrtis hirta und für Primula chinensis, Herr W. Wobbe in Altona für Dracæna terminalis rosea und Primula chinensis fl. albo plen., Herr F. L. Stüeben auf der Uhlenhorſt bei Hamburg für eine Pflanzengruppe ſchön cultivirter Pflanzen, unter denen eine ſchöne Alsophila australis, Erica floribunda und hiemalis und andere ſich auszeichneten, Herr W. Grimm für 500 Varietäten Georginen und Herr B. Sottorf in Ham bei Hamburg für vortreffliche Kohlköpfe und Sellerie. Eine ehrende Anerkennung wurde noch zu Theil Herrn J. F. Rethwiſch für eine Collection Cacteen, Herrn Peterſen in Altona für hübſche Coniferen und Herrn Ad. Clespe für Kartoffeln, von denen einzelne Knollen 1 4 Loth ſchwer waren. Reutlingen. Die Theilnahme bei der 5., in Reutlingen abgehaltenen Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt- und Weinzüchter war eine ſehr große, größer als bei einer der früher ſtattgefundenen Verſammlungen. Da die aufgeſtellten Fragen diesmal nicht erſt an Commiſſionen gewieſen, ſondern von früher ernannten Sachverſtändigen alsbald eingeleitet wurden, ſo war die Theilnahme um ſo lebhafter und deshalb auch um ſo intereſſanter. Da ferner der deutſche Pomologen-Verein zu gleicher Zeit zwei Sitzungen, an dem auch Nicht-Mitglieder Antheil nehmen konnten, hielt, ſo trug auch dieſes dazu bei, die 5. Verſammlung deutſcher Pomologen, Obſt- und Wein— Züchter noch mehr zu beleben. Die Zahl der Mitglieder des Vereines nimmt von Jahr zu Jahr zu, was noch mehr als eine Anerkennung ſeiner Thätigkeit iſt. Die Ausſtellung von Obſt war eine ſehr gelungene; wenn auch das un— günſtige Jahr im Allgemeinen nicht gerade vortheilhaft auf die Entwickelung der Früchte eingewirkt hatte, und in der frühen Jahreszeit beſonders die Winterfrüchte meiſt noch nicht reif ſein konnten, ſo waren dennoch ſchöne Exemplare vorhanden. Die Herren Profeſſor Koch und Dr. Lucas haben eine Normal-Sammlung deutſcher Aepfel, richtig benannt, auserleſen und Erſterer dieſelbe nach Paris zur dortigen Obſtausſtellung mitgenommen. — Braunſchweig und Hamburg haben durch beſondere Abgeordnete Ein— ladungen für die Abhaltung der 6. Verſammlung deutſcher Pomologen ꝛc. in dieſen Städten überſandt. Die Verſammlung ſprach ſich mit großer Majorität für Braunſchweig aus. Ueber Veilchen⸗Cultur und Veilchen⸗Treiberei. Vorgetragen im Potsdamer Gärtner-Vereine vom Kunſt- und Handelsgärtner H. Friedrich. Das Veilchen im Allgemeinen, ſchon das gemeine Garten- oder Früh— lings⸗Veilchen, Viola odorata, dieſes beſcheidene, ſinnige, zart⸗duftende Blümchen, erfreut ſich einer ſo allgemeinen Beliebtheit, daß es wohl gerecht— 566 fertigt fein dürfte, demſelben in jedem Blumengarten ein Plätzchen zu gönnen. Zählt es doch zu den lieblichſten Blumen, welche Flora beim Erwachen des Frühlings aus ihrem Füllhorn ſtreut. Wenn ſchon das gemeine Garten-Veilchen Werth hat, ſo haben ihn in weit größerem Maße die italieniſchen oder auch Mailänder Veilchen, Viola odorata semperflorens, und das ſchöne neue ruſſiſche, Viola odorata russian yellow. Beide Sorten eignen ji vorzüglich für den Winterflor. Sie laſſen ſich im Gewächshauſe, wie in Treibkäſten, treiben und liefern, bei richtiger und aufmerkſamer Behandlung und Pflege, von Mitte Sep⸗ tember bis in den Frühling die ſchönſten Blumen in reicher Fülle. Da die Auswahl an Bufterden Blumen in der Winterzeit keine allzu reiche it, jo hat das Veilchen keinen geringen Werth. Das italieniſche, wie das ruſſiſche Veilchen, zeigen die erſten Blüthen in der zweiten Hälfte des September und ſind in vollem Flore im Monat October. Das Erſtere blüht reichlicher, als das Letztere, dagegen iſt das ruſſiſche großblumiger. In Farbe und Duft ſind ſich beide gleich. Hat man das italieneſche Veilchen echt, jo trage man Sorge, daß es conftant erhalten werde. Es finden ſich nämlich oft Pflanzen, aus ausgfallenem Samen entſtanden, ein, welche nicht beſonders ſchöne Blumen bringen. Dieſe muß man entfernen. Es kommt jedoch auch vor, daß Pflanzen aus Samen fallen, deren Blumen denen der Mutterpflanze nichts nachgeben, mitunter ſelbſt noch ſchöner ſind. Von den ruſſiſchen Veilchen möchten bis jetzt wohl noch keine Pflanzen aus Samen gezogen worden ſein. Die Cultur beider Sorten würde Folgende ſein: Im April, wenn es die Witterung erlaubt, zertheilt man die im Hauſe oder in Treibkäſten durchwinterten und bereits durch reichliches Luftgeben abgehärteten Pflanzen und pflanzt ſie in's freie Land aus. Will man zeitiger auspflanzen, ſo iſt dies nur anzurathen in lauwarmen oder kalten Käſten unter Fenſter; beide Sorten ſind gegen Froſt empfindlich und leiden dadurch ſehr leicht. Zur Auspflanzung iſt jeder gutgedüngte, tieflockere Boden geeignet. Selbſtverſtändlich iſt Sorge zu tragen für das Reinhalten der Pflanzen vom Unkraute, für häufiges Auflockern des Bodens und für reichliches Be— wäſſern bei trockenem Wetter. Im Monate Auguſt, wenn die längeren Nächte häufiger Thau bringen, fangen die Veilchen an, ſich kräftig zu be: ſtauden, und ſollte man es jetzt namentlich am Bewäſſern, wie auch an Dunggüſſen, nicht fehlen laßen. In den Monaten Auguſt und September ſind Dunggüſſe mit Vortheil anzuwenden. Haben wir im Juli und Auguſt große Dürre, wie dies ſchon häufig dageweſen, dabei noch anhaltend Oſt— wind, bringen dagegen die Nächte faſt gar keinen Thau und ſind kalt dabei: ſo ſtellt ſich der ärgſte Feind der Veilchen, die rothe Spinne, ein. Mit dieſen Inſecten befallen, kann die ganze Pflanzung zu Grunde gehen. Anhaltendes Bebrauſen und Spritzen iſt das Mittel zur Rettung, denn Waſſer iſt nicht das Element dieſer Thierchen. Beizende Sachen anzu— wenden, iſt nicht rathſam: dieſelben ſchaden den krankhaften Pflanzen. Im Auguft, nicht ſpäter, wenn es möglich, müſſen die für das Ge— 567 wächshaus beſtimmten Pflanzen in Töpfe geſetzt werden, damit dieſelben noch gut anwurzeln. Zeitig eingetupfte Pflanzen bringen ſchönere Blumen, als ſolche, welche vielleicht erſt im October eingepflanzt werden. Die Pflege der Töpfe bis zum Einſtellen derſelben in's Haus darf nicht verſänmt werden und können auch hier noch Dunggüſſe angewendet werden. Im September, wenn ſich die erſten Blüthen zeigen, beginnt man mit dem Einräumen. Das Haus, welches man zur Veilchen-Treiberei beſtimmt, ſollte ein Erdhaus oder ein Haus nach Art eines Ananashauſes conſtruirt ſein; in ihm müſſen die Pflanzen dem Glaſe ſo nahe als möglich geſtellt werden. Ein Erdhans iſt darum zu empfehlen, weil ſich daſſelbe leichter erwärmen läßt und nach dem Decken des Hauſes die geringe Temperatrr, welche das Veilchen verlangt, ſich ſehr gut hält. Vor Eintritt des Froſtes müſſen die Pflanzen im Hauſe ſowohl, wie in den Käſten, untergebracht ſein. Die zum Treiben in Käſten beſtimmten werden mit dem Erdballen eingeräumt. Alle Reſerve-Pflanzen, anch die für das Haus in Reſerve gehaltenen Töpfe, werden in kalten Käſten untergebracht, doch müſſen dieſe ſo verpackt werden, daß auch die ſtrengſte Kälte nicht eindringen kann. Die Pflanzen, welche vor Eintritt des Froſtes nicht eingeräumt ſind, leiden unter allen Umſtänden, und ſchon 1 Grad Kälte beſchädigt oder ver— nichtet die erſten Knospen. Glatteis tödtet die Pflanzen gänzlich. Im Freien mit Laub, Stroh und dergleichen zu decken, iſt nicht anzurathen; die Pflanzen leiden auch hier. Es iſt durchaus nöthig, ſie in Käſten unter Fenſter zu ſichern und zu pflegen. Ende October, auch wohl früher, je nachdem es die Witterung er— fordert, beginnt man mit dem Heizen des Hauſes. 8—10 Grad Wärme ſind erforderlich. Eine geringere Temperatur ſchadet nicht, wohl aber eine höhere. Das Luftgeben iſt beim Hauſe, wie bei den Käſten, Hauptbe— dingung. Das Haus ſowohl, wie die Käſten, müſſen ſelbſtverſtändlich feſt und dicht, die Fenſter in gutem Zuſtande ſein, an Strohdecken, ſowie an Läden zum Decken, darf es nicht fehlen. Das Zudecken darf keinen Abend und das Aufdecken keinen Morgen den ganzen Winter hindurch unterlaſſen werden, bei den warmen ſowohl, wie bei den Reſervekäſten. Man muß berechnen, daß man es mit den kurzen Wintertagen zu thun hat und daß Licht und Luft Haupt⸗Erforderniſſe für das Gedeihen einer jeden Pflanze find. Kann man beim Decken einige Sonnenſtrahlen einſperren, fo iſt dies viel werth. Ebenſo, wie man Ende October mit dem Heizen des Hauſes beginnt, ſo legt man auch jetzt die erſten warmen Käſten an. Eine 18—20 Zoll hohe Packung von Pferdedünger, wenn es fein kann, mit Laub gemiſcht, iſt nöthig. Nachdem einige Zoll Erde darauf gebracht ſind, werden die Pflanzen dicht an einander gepflanzt und mit Erde gut einge— füttert. Die Entfernung vom Glaſe darf höchſtens 6 Zoll betragen, indem die Düngerpackung auch noch nachgiebt und die Pflanzen ſonſt zu entfernt vom Lichte kämen. Das Luftgeben iſt in den erſten 8 Tagen nach Anlage eines warmen 568 Kaſtens von großer Wichtigkeit und darf nicht verſäumt werden; auch Nachts muß man etwas Luft laſſen. Werden die Pflanzen in den erſten Tagen zu ſcharf angegriffen, ſo giebt es zwar ſchnell Blumen, doch bleibt der größte Theil der Knospen zurück; auch gehen wohl die Pflanzen ganz a verloren. Die im October und November zu treibenden Pflanzen dürfen na— mentlich nicht ſcharf mit Wärme angegriffen werden, ſchon aus dem Grunde, weil jetzt noch die Ruhe-Periode derſelben iſt. In den folgenden Monaten iſt das Treiben der Veilchen leichter, da man nun einige Grade Wärme mehr anwenden kann. Hat man über viel friſchen Pferdedünger zu verfügen, ſo ſollte man den Käſten mit den Reſerve-Pflanzen einige Male einen neuen Umſchlag geben. Die Knospen entwickeln ſich ruhig und wird man mit ſolchen Pflanzen leichter Blumen erzielen. Diejenigen Pflanzen, welche man bei richtiger Behandlung vor Neujahr getrieben hat, liefern zum März noch einmal Blumen. i Will man den ganzen Winter ununterbrochen Veilchen erziehen, ſo iſt es nöthig, fortwährend neue warme Käſten anzulegen, auch die abgeblühten Töpfe im Hauſe ſtets durch neue, blühkräftige zu erſetzen. Das Schimmeln und Stocken iſt das Hauptübel bei der Veilchen. Treiberei und ſind dieſem die Pflanzen im Hauſe mehr ausgeſetzt, als in den Käſten; auch iſt das ruſſiſche Veilchen mehr zum Stocken geneigt, als das italieniſche. Es muß ſehr fleißig geputzt werden. Die getriebenen Pflanzen müſſen ſorgfältig in Acht genommen, durch Lüften abgehärtet und gegen Froſt geſchützt werden, denn durch das Treiben ſind ſie verweichlicht. Hat man glücklich das Frühjahr erreicht, ſo beginnt das Vermehren und Cultiviren in obengedachter Weiſe. Die in neuerer Zeit für Gewächshäuſer mehr und mehr in Anwendung gebrachte Dampfheizung iſt auch für Veilchen-Treiberei mit großem Vor— theile anzuwenden. Ganz vorzüglich laßen ſich die Veilchen in Käſten treiben, welche, ſtatt der Düngerpackung, mit einem hohlen Raum verſehen ſind, in welchem die Röhren für die Dampfheizung ſich befinden. - Ein ſolcher Treibkaſten kann in einem Winter 4—6 Mal mit friſchen Pflanzen beſetzt und abgetrieben werden und liefert die reinſten Blumen, da man hier das Lüften beſſer in der Gewalt hat, als bei den Düngerkäſten. Ein durch Dünger-Unterlade erwärmter Kaſten verliert in der Winterzeit, wo auch die Sonne ſich ſelten blicken läßt, ſeine Wärme in wenigen Wochen und es muß mit neuem Umſchlage nachgeholfen werden. Bei der Dampf— heizung fällt all das Beſchwerliche und Unangenehme, welches die Arbeit mit dem Dünger mit ſich bringt, fort, das Geſchäft wird angenehmer und reinlicher. Selbſtverſtändlich darf der Gärtner, welcher etwas Beſonderes in der Veilchen -Treiberei leiſten will, nicht zu empfindlich gegen winterliches Wetter ſein. Auch würde derſelbe finden, daß dieſer Zweig der Gärtnerei kein zu unterſchätzender iſt und ſehr wohl beſorgt werden muß. Eine einzige Ber: 569 nachläſſigung kann der ganzen Cultur großen Schaden zufügen, ja ſelbſt ſie ganz und gar verderben. 5 Der Verbrauch der Veilchen iſt in den letzten Jahren ungemein geſtiegen. Während der Handel vor Kurzem ſich nur auf Potsdam, hauptſächlich aber auf Berlin und Umgegend, beſchränkte, werden heut zu Tage Maſſen von Veilchen nach allen Gegenden, beſonders dem Norden, verſendet. Der Gewinn iſt demnach, da der Verkauf im October beginnt und bis zum Mai dauert, gar nicht gering. (Wochenſchrift). Scharlach⸗Pelargonien als Herbſt⸗ und Winter ⸗Flor. Daß ſich die Varietäten der ſogenannten Zonal- wie der grünblätterigen Scharlach-Pelargonien auch als Herbſt- und Winter-Decoration eignen, da- von liefern die Gewächshäuſer im Garten der königl. Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick, wie Gardener's Chronicle vom 9. November mittheilt, die treffendſten Beweiſe. In einem dieſer Häuſer ſieht man eine Anzahl dieſer Pelargonien in ſchönſter Blüthe, obſchon dieſelben während des ganzen Sommers geblüht haben. Die Pflanzen ſind ſtets unter Glas cultivirt worden und hat es dem Anſchein, als ob ſie noch lange fortblühen werden. Sie geben kein Zeichen zum Stillſtand und befinden ſich mit anderen Pflanzenarten von ähnlicher Cultur gruppirt, die ebenfalls ſo viel friſche Luft als nur möglich verlangen. Die Pelargonien zeigen, wie zu Anfange ihres Wachſens, eine kräftige Entwickelung und erzeugen eine Anzahl Blüthen trotz der für fie ungünſtigen Witterung. Die erſte Regel, nad) der die Pflanzen behandelt werden müſſen, iſt, ſie in mäßig großen Töpfen und beſtändig wachſend zu erhalten, dann entferne man alle etwa faulenden Blätter und vergehenden Blumen und man ſichert ſich einen um dieſe Jahres— zeit ſchätzenswerthen Blüthenflor. In den größten Gartenetabliſſements herrſcht vom September bis zum Februar ein empfindlicher Mangel an blühenden Pflanzen und ſind deshalb die jetzt in allen Farbenſchattirungen vorhandenen Scharlach-Pelargonien jedenfalls die geeignetſten Pflanzen, dieſem Mangel einigermaßen abzuhelfen. Um nun gute, im Herbſte und Winter blühende Pelargonien zu erhalten, nehme man junge Pflanzen, die im September Wurzeln gemacht haben, dieſe werden dann im November in fünfzöllige Töpfe gepflanzt, in denen ſie bis nächſten März in Ruheſtand gehalten werden, in einem Hauſe, wo ſie reichlich Luft genießen und wo ſie ihre Blätter geſund er— halten. — Anfang April gebe man den Pflanzen etwas größere Töpfe, zu welcher Zeit die Spitzen der Triebe eingeſtutzt werden, um recht kräftige Pflanzen zu bekommen. Haben die Triebe eine gewiſſe Länge erreicht, ſo binde man ſie auseinander, womit man den Grund zu großen, ſchönen Schaupflanzen gelegt hat. — Bis Mitte September entferne man alle ſich zeigenden Blüthenknospen, um ſpäter um ſo kräftigere Blüthendolden zu haben. 570 Literatur. Die Pflege hochſtämmiger, in Pyramidenform, in Guirlanden und an Spalieren gezogener Obſtbäume in einfachſter Weiſe. Mit be: ſonderer Rückſicht auf das neuerdings beim Pflanzen derſelben übliche Ver— fahren und eine Aufzählung ſolcher Obſtſorten, die ſich zur erſten An— pflanzung empfehlen. — Ein kurzgefaßter Rathgeber für Obſtfreunde. Von Ludwig Schröter, Inſpector der Gärtner-Lehranſtalt in Cöthen. — Cöthen. Paul Schettler 1868. — Kl. 8. 62 S. 7½ Sgr. Der durch mehrere kleine practiſche Bücher bekannt gewordene Herr Verfaſſer bietet dem Gartenfreunde, der ſich für Obſtbaumpflege intereſſirt, in dem genannten Büchelchen viel des Intereſſanten und Lehrreichen dar. Mit Freuden muß allgemein anerkannt werden, daß jetzt namentlich durch die deutſchen Pomologen-Vereine viel für Ausbreitung der Obſtkunde und mit Erfolg gethan wird, und beſonders wird die Liebe für die Erziehung und Anpflanzung von Zwergbäumen, als: Pyramiden, Guirlanden und Spalierbäumen immer größer. Ein ſolcher, wie jeder Baum, will aber nicht nur gewählt, er will auch kunſtgerecht gepflanzt, behandelt und gepflegt ſein, wenn er ſchöne Früchte tragen und der Beſitzer Freude daran haben ſoll. Ueber das Wiſſenswertheſte bei den Frühjahrs-, Sommer- und Herbſt— arbeiten, bei der Pflege hochſtämmiger Obſtbäume, über die Pflanzung und Düngung derſelben giebt der Verfaſſer im 1. Capitel eine ausführliche An— weiſung, während in den folgenden Capiteln die Anleitung der zu Pyramiden geformten, zu Guirlanden und an Wänden und freiſtehenden Spalieren gezogenen Obſtbäume kurz und verſtänlich gegeben wird. Auch der Krankheiten und Feinde der Obſtbäume und deren Vertilgung iſt gedacht. Dem weniger geübten Kenner von Obſtſorten dürfte die Aufführung derjenigen Obſtſorten, die ſich zur Anpflanzung in den Gärten empfehlen, nebſt den dabei ge— gebenen Bemerkungen, von Werth ſein, und ſind wir überzeugt, daß kein Gartenfreund, der ſich für Obſtbaumpflege intereſſirt, dieſes Büchelchen un— befriedigt aus der Hand legen wird. E. O—o. Pomologiſche Tafeln zum Beſtimmen der Obſtſorten. Syſte⸗ matiſche Zuſammenſtellung der Abbildungen des Illuſtr. Handbuches der Obſtkunde, von Herren Oberdieck, Jahn und Lucas, nebſt kurzem er⸗ läuternden Texte von Dr Ed. Lucas. 1. Band: Aepfel. Tafel I XV. Ravensberg. Dorn'ſche Buchhandlung. 1867. Die Obſtfreunde, denen daran gelegen iſt, die Namen der ihnen noch etwa unbekannten Obſtſorten kennen zu lernen, müſſen es Herrn Dr. Lucas Dank wiſſen, daß er ſich der ſehr zeitraubenden und mühevollen Arbeit unterzogen hat, die Abbildungen des Illuſtr. Handbuches der Obſt— kunde ſyſtematiſch zuſammengeſtellt zu haben, ſo daß mit Hülfe dieſer Zu— ſammenſtellung der Obſtſorten es Jedem möglich wird, die verſchiedenen Obſtſorten beſtimmen zu können. Die Einleitung des Buches zu den pomo— logiſchen Tafeln giebt den Schlüſſel zu dem beſchreibenden Texte, ſowie die Anordnung der Obſtſorten nach Familien und innerhalb derſelben nach Claſſen, Ordnungen und Unterordnungen. Das alphabetiſche Regiſter ent— 4 2 571 hält außer den Namen, die im Handbuche als feſtſtehend angenommen find, auch die häufig vorkommenden Synonymen. Der Ausſchuß des deutſchen Pomologen-Vereines hat beſchloſſen, dieſe Obſttafeln ſeinen Mitgliedern als Vereinsgabe zu widmen und erhalten diejenigen Pomologen, Obſtzüchter, Freunde und Förderer der Pomologie, welche ſich dem Vereine bis jetzt angeſchloſſen, dieſes vortreffliche Heft, das Aepfel enthält, als Vereinsgabe. Ein gleiches Heft über Birnen wird ſpäteſtens nächſtes Jahr er— ſcheinen und dann ein drittes, das Steinobſt enthaltend. Die vor uns liegende ſchwarze, noch mehr aber die colorirte Ausgabe erleichtert ungemein das Beſtimmen der Obſtſorten und empfehlen wir allen Obſtfreunden dieſes Buch angelegentlichſt. E. O—o. Feuilleton. Orchideenſammlung zu verkaufen. Wie wir erfahren, beabſichtigt Herr Conſul G. W. Schiller in Hamburg ſeine herrliche Orchideen— ſammlung im nächſten Frühjahre zu verkaufen. So ſehr es gewiß zu be— klagen iſt, daß dieſe in Europa wohl noch größte und reichhaltigſte Sammlung zerſplittert werden ſollte, ſo wird anderntheils durch den Verkauf derſelben manchen Orchideenfreunden Gelegenheit gegeben, ſich in den Beſitz von großen, geſunden Exemplaren der herrlichſten Orchideenarten zu ſetzen. Wünſchens— werth wäre es jedenfalls, wenn weniſtens diejenigen Arten, die einen mehr botaniſchen Werth haben und von denen die Schiller'ſche Sammlung noch eine Menge Arten aufzuweiſen hat, in den Beſitz eines deutſchen bo— taniſchen Gartens überginge, und dieſe meiſt auch ſehr niedlich und hübſch blühenden Arten erhalten würden, da dieſelben in engliſchen und belgiſchen Sammlungen nur noch ſehr ſelten angetroffen werden. Näheres über den Verkauf iſt bei Herrn Conſul G. W. Schiller zu erfahren. | Gefüllte Pelargonien. Die Zahl der gefüllten Pelargonien ver- mehrt ſich jetzt immer mehr und mehr und verdanken wir namentlich Herrn Lemoine, Handelsgärtner in Nancy, mehrere neue Sorten, von denen die ſchönſte P. Madame Lemoine iſt. Die Blumen derſelben find leb— haft roſa-carmin, von denen 70 und mehr einen Kopf bilden. Es iſt eine ganz vorzüglich ſchöne, neue Sorte. — Andere neue Sorten mit gefüllten Blumen ſind: Capitaine ’Hermite (Del.), Triomphe de Thumesnil (Del.), Surpasse Gloire de Nancy (Cr.) und Triomphe Lorraine Rend., ſämmtlich von der Laurentius'ſchen Gärtnerei in dieſem Früh— jahre offerirt. Auſtraliſche Gummi⸗Bäume. Ueber die enorme Höhe und Umfang einiger dieſer Bäume finden wir neuere Mittheilungen von Herrn Dr. F. Müller in Dr. Seeman's Jour. of Botany. Der höchſte bis jetzt bekannte Baum war der Kauri-Eucalyptus (E. colossea), gemeſſen — ] 9 en 2 re — — — 572 von Herrn Pemberton Walcott in einem der herrlichſten Wälder des Warren-Fluſſes im weſtlichen Auſtralien, wo er gegen 400 Fuß hoch wächſt. In dem hohlen Baumſtamme dieſes Kauri finden drei Reiter mit ihren reſp. Laſtthieren Platz und können ſich darin, ohne einander hinderlich zu fein, bewegen. Auf Veranlaſſung des Herrn Dr. Müller maß Herr, Dr. Boyle einen umgefallenen Baumſtamm des E. amygdalina in der Nähe von Dandenong, und war das Reſultat ſeiner Meſſung 420 Fuß Länge mit verhältnißmäßiger Stärke. Herr G. Klein hingegen maß einen Eucalyptus am Black-Spur, 10 Meilen entfernt von Healesville, von 450 Fuß Höhe. Nach Herrn E. B. Heine's Meſſung hat ein Baum von Eucalyptus amygdalina eine Länge von 295 Fuß, d. h. vom Erd: boden bis zum erſten Aſte. Der Durchmeſſer am erſten Aſte beträgt 4 Fuß. Länge des Stammes vom erſten Aſte bis zur eigentlichen Krone 70 Fuß, Durchmeſſer 3 Fuß. — Herr G. W. Robinſon fand bei Berwick ein E. amygdalina, deſſen Stamm 4 Fuß vom Erdboden 81 Fuß im Um— fange hatte, und glaubt, daß dieſe Eucalyptus-Art an den Quellen der Yarra: und Latrobe-Flüſſe eine Höhe von 500 Fuß erreicht. Derſelbe fand einen Fagus Cunninghami von einer Höhe von 200 Fuß mit einem Umfange von 23 Fuß. Die zwei botaniſchen Gärten in Florenz. Der botaniſche Garten, ſ. g. dei Semplici in Florenz, iſt einer der älteſten botaniſchen Gärten, denn ſeine Gründung fällt in das 16. Jahrhundert, und fällt zuſammen mit der des bot. Gartens in Padua und Bologna. Unter ſeinen Direc— toren zählt man Micheli, Johann und Octavian Targioni. — Dieſer Garten liegt in der Stadt und bedeckt eine Area von 2 Hect. Er iſt in regelmäßige Vierecke eingetheilt, nach altem Style, enthält eine große Menge von alten Bäumen, deren viele Micheli ſelbſt angepflanzt hatte, aber es fehlen ſolchem alle Bequemlichkeiten, alle nöthigen Häuſer und ſonſtigen nöthigen Einrichtungen. In früheren Jahren wurde er ganz vernachläſſigt; die Zahl der hier cultivirten Pflanzen beläuft ſich höchſtens auf 3500 Exemplare (die einjährigen ausgenommen) in ca. 200 Species. Seit 1½ Jahren wurde dieſer Garten von Herrn Profeſſor Theodor Caruel übernommen, welcher alle Kräfte anwandte, um denſelben zu heben, aber er hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen und außerdem ſind die Mittel auch ſehr karg zugemeſſen. Dieſer Garten dient zu Prof. Caruel's Vorträgen für Studenten der Pharmacie, aber auch gleichzeitig als Spaziergang für das Publikum. Der botaniſche Garten des königl. naturhiſtoriſchen Mu— ſeums in Florenz wurde Anfang dieſes Jahrhunderts gegründet. Der— ſelbe befindet ſich in einer ſehr unglülichen Lage, denn er iſt auf einer dürren, waſſerarmen Anhöhe angelegt; dieſer Garten jedoch iſt reich an allen nöthigen Einrichtungen, Treibhäuſeru, Warmhäuſern und dergl., meiſt auch gut in Ordnung und beſitzt viele ſeltene Pflanzenarten. Derſelbe ſteht unter der Direction des Herrn Profeſſors Parlatore, welcher hier Vor— träge hält, zu welchen Jedermann freien Eintritt hat. (Senorer in der Gartenfl.) 573 Der botaniſche Garten zu Melbourne in Auftralien. Aus einer melbourne'ſchen Zeitung bringt die Rev. hortic. folgende Notiz über dieſes berühmte Etabliſſement. Der Garten nimmt einen Flächenraum von 400 Acres (engl.) ein, von dieſen find 21 zur Pflanzencultur benutzt und 18 mit auserleſenen Exemplaren von Bäumen und Sträuchern be— pflanzt. Ein See mit künſtlichen Inſeln hat ein pittoreskes Ausſehen und nimmt einen Flächenraum von 11 Acres ein, der übrige Theil des Gartens iſt mit Coniferen, Eichen und anderen werthvollen Waldbäumen bepflanzt. Die kleinen Inſeln im See ſind von allen Sorten Waſſervögeln bewohnt. Im Garten befinden ſich ein großes Palmenhaus, drei kleinere Ge— wächshäuſer, ein Aquarium für die Victoria regia und drei Häuſer für Treibereien. Die Zahl der Topfpflanzen beläuft ſich auf 40 — 50,000. Während 9 Jahre ſind gegen 450,000 Pflanzen zur Ausſchmückung von Privatgärten in der ganzen Colonie von dem Garten abgegeben worden und 450,000 Portionen Samen wurden an die bedeutendſten Gärten in der Welt verſandt, theils zur Anſtellung von Verſuchen in den verſchiedenen engliſchen Colonien, theils im Tauſche. Etwa 21,000 der ſchönſten Baum— arten der Erde wachſen in dieſem Garten. Die Promenaden des Gartens erſtrecken ſich etwa 6 Lieus, alle begrenzt von Bäumen oder Zierpflanzen. Die Herſtellungskoſten der Gebäude, Waſſerwerke und dergl. belaufen ſich auf 728,000 Fres. Der botaniſche Garten zu Melbourne wurde 1857 gegründet, zu welcher Zeit das engliſche Gouvernement die Direction deſſelben Herrn Dr. F. Müller übertrug. Das Herbarium dieſes Etabliſſements iſt das reichſte Auſtraliens und enthält nicht weniger als 300,000 Exemplare. Ein La— boratorium zum Studium der techniſch wichtigen Pflanzen Auſtraliens iſt ſo eben errichtet worden. Pachira aquatica Aubl. (Carolinea princeps W.), ein in den bo— taniſchen und anderen Pflanzenſammlungen nicht ganz ungewöhnlicher Baum aus Guiana, hat unlängſt in dem Gewächshauſe der Madame Froment Ww. in Montrouge bei Paris geblüht. Dieſe prächtige Sterculiacem blüht meiſt erſt, nachdem das Exemplar ein beträchtliches Alter erreicht hat, leichter blühen jedoch veredelte Exemplare; jedenfalls bleibt aber die Blüthen— erzeugung eine Seltenheit in den Gärten. Die Blumen ſind ſehr groß und ſehr ſchön. Die fünf langen Petalen ſtehen ausgebreitet, ſie ſind in— wendig gelb, auswendig grünlich und umgeben von einem großen Büſchel ſehr langer, halb weiß, halb carminrother Staubfäden. Die Blumen ſind nur von kurzer Dauer, kaum einen Tag, verbreiten aber während ihrer Dauer einen prächtigen Duft. Das zur Blüthe gekommene Exemplar befindet ſich ſeit vielen Jahren in einem und demſelben Topfe, in dem es kaum mehr Nahrung findet. — Vor etwa 30 Jahren ſoll eine Pachira aquatica zu Neuilly geblüht haben und auch früher ſchon einmal im Pflanzengarten zu Paris. Ob ſie auch in deutſchen Gärten zur Blüthe gelangt iſt, iſt uns unbewußt. Große Birnen. In Jerſey find nach einer Mittheilung in engliſchen Zeitungen 4 Chaumontelbirnen ausgeſtellt geweſen, die zuſammen 96 / Unze N Bar — 574 wogen. Die ſchwerſte wog 30%/, Unze, die leichteſte 19½ Unze. Drei dieſer Birnen ſollen aus einem Fruchtauge entſproſſen ſein und waren im Garten des Herrn G. H. Hormann auf der Inſel Jerſey gewachſen. Neue gekrönte Roſeu. Auf der diesjährigen Roſenausſtellung in Brie⸗Comte-⸗Robert, wurden folgende neue Roſen prämiirt: Comtesse de Jaucourt (Cochet); Eugene Scribe (Gautereau père), Madame Martin de Besse (Granger); Berthe l’Eveque (Cochet); Adrien Marx (Granger); Vicomtesse de Vesins (Gaut. pere); Mons. Ed. Morren (Grang.) und Clemence Raoux (Grang.), letztere beiden Roſen hat der bekannte Handelsgärtner Herr Lee in Hammerſmith bei London ange— kauft, werden alſo wohl zuerſt von England aus in Handel kommen. Einzelne Roſenſorten waren in großen Maſſen zuſammengeſtellt, um deren Schönheit noch mehr hervortreten zu laſſen. So ſah man Zuſammen— ſtellungen von 200 Blumen der herrlichen Rosa Madame Boll und 150 der ſchönen Marechal Niel, dann 700 Blumen von Aimè Vibert, 400 der Gloire Dijon, 300 der Triomphe de IExposition und dergl. mehr, die einen großartigen Eindruck machten. Der Kaiſerin wurde von der Geſellſchaft der Roſenzüchter ein mit dem ſchönſten Roſen geſchmückter Korb überreicht. Die Mitte des Korbes nahm ein Bouquet der Rosa Empresse Eugenie ein, um dieſes herum befand ſich ein dreifacher Kranz, beſtehend aus den Sorten; Empereur Napoleon, Prince Imperial und Souvenir de la reine d’Ang- leterre. Der botaniſche Garten auf Jamaica, der ſich unter der Leitung des Herrn Wilſon eines ſo guten Rufes erfreute, ſoll nach einer Mit— theilung in Gardener's Chronicle eingehen. Aus welchen Gründen iſt nicht angegeben. Perſonal⸗Notizen. Hamburg. Der bisherige Obergärtner bei Herrn Conſul G. Schiller, Herr J. Schmidt, hat ſeine Stelle als ſolcher aufgegeben und ſich bei Hamburg als Handelsgärtner etablirt. London. + Herr James Cuthill it am 5. Novbr. d. J., 62 Jahre alt, geſtorben. Derſelbe iſt nicht nur in ſeinem Vaterlande, ſondern auch durch ſeine vielfachen practiſchen Abhandlungen, die theils in Gardener's Chronicle, theils als eigene Schriften erſchienen ſind, auf dem Continent als ein tüchtiger Gärtner bekannt. Herr Cuthill war namentlich ein ſehr berühmter Erdbeeren-, Gurken- und Champignon-Cultivateur. Berlin. F Herr Louis Mathieu, einer der älteſten und renommirteſten Handelsgärtner Berlins, iſt am 25. Septbr d. J. geſtorben. Petersburg. Wie die Gartenflora mittheilt, iſt der Obergärtner bei Waſſili Feodulowitſch Gromow, einer der ſchonſten Privatgärten in St. RER 575 Petersburg, Herr L. J. Freundlich, am 31. a geftorben. Der Ber: ftorbene war ein junger ſtrebſamer Mann, der für fein Fach ſchwärmte und noch viel geleiſtet haben würde. An feine Ein it Herr Medwedjew (auf deutſch „Bär“) gekommen. iſt an die Stelle des verſtorbenen Herrn Jung als Hofgärtner Ihrer . Hoheit der Groß: fürſtin Helena Pawlowna in Oranienbaum bei Petersburg angeſtellt worden. Berichtigungen. Seite 311 Zeile 9 von oben leſe man: obere ſtatt krumme Stammende. 31 „ 18 „ unten „ „ anatomiſirenden ſtatt anaſtomiſirenden. „, „ „ ſpitzogivalen ſtatt ſpitzigogivalen. , oben „ „ Landry ſtatt Laudry. 1 5 „ „ Demoulin ſtatt Demaulin. „ 314 „ 2 „ unten „ „ Einreihung ſtatt Einrichtung. „5 3 „ 2 „ 1 „ „ der Knospe ſtatt der die Knospe. 14 „ 1 „ „ exserta ſtatt Cexserta. 38 4 „ „ Agaven ſtatt Agaveen. „ 2 sen „ „ WMipfel Matt Jipfel. 362 „ 15 „ unten „ „ Agaven ſtatt Agaveen. Stellengeſuch. Ein Kunſtgärtner, 29 Jahre alt, der gute Zeugniſſe aufzuweiſen und in allen Branchen der Gärtnerei Routine ſich erworben hat, ſucht eine, ſeinen Fähigkeiten angemeſſene Stellung. Der Unterzeichnete iſt bereit, auf etwaige Anfragen nähere Auskunft zu geben. J. Ganſchow. Divitz (b. Barth), im November 1867. ee e Offerte von H. Schützmeiſter, Handelsgärtner. Naumburg a. /S. 5 (Provinz Sachſen). ; Sar Kegel; Hochſtammne 4. a Schock 16—18 — Birnen, FC „ 18—20 — lirſchen, veredelte ſtar k R 15 a Aprikoſen, T a 12 Stück 3 15 Wallnüſſe, „ kräftig und hoch ...... 192, ; 3 15 Aepfel, vielverzweigte und kräftige Zwergſtämme à Schock 10 dio, 2½ —-4 heckt „ 10—15 — Primer, kräfggs 12 Stück 8 — —..]. ¹ · ꝛᷣãꝛomqw ww. 3 3 — Prunus Mahaleb, Weichſelkirſche, ausge— zeichnet zu Unterlagen, ſchöne Stämme, 7 nen A2 Schock 6 — . Me arte * 576 „* Sgr Himbeeren, Faſtolff's beſte volltragende .... 4 Schock 1 — Sämmtliche Obſtgattungen in guten Sorten und Exemplaren nach meiner Wahl. Apfelwildlinge, dreijährige verpfl. ........ 1000 St. 10 — Crataegus fl. albo und rubr. pleno Gum- beri bicolor, Sesterianum 2c., à Schock, 3—4' hoch, 10 , 5—7“ hoch rubra. 12 en Sind ſehr kräftig und ſchön. Mahonia Aquifolium, ftarf........... a Schock 6 — Vitis quinquefolia, wilder Wein * 1 15 Roſen, Remontanten x. Hochſtämme) 3179877. RER. . m ee! 5 12 # — Sträucher, ſchönblühende und kräftige Exemplare in 20—30 Sorten, nach meiner Wahl, da⸗ r Zen. 2. 0 - 42 1000 St. in ca. 80— 100 Sorten mit Namen. 50—70 — Citrus sinensis, buſchigdgas 100 St. 15 — Viburnum Laurus tinus, fräftig ...... x 7 — Camellie Lady Campbell mit Knospen 2 25 — Gynerium argenteum, roseum, ker- a Be 12 Stüd 1 15 Epiphyllum truncatum, itarf ........ 14:8 3 — Centaurea candidissima vera 100 „ 6 — Prachtvolle Gruppenpflanzen. Emballage wird billigſt, aber extra berechnet. Den Betrag der Rechnung bitte ich der Beſtellung beizufügen oder mir zu geſtatten, denſelben nachzunehmen. Briefe und Gelder erbitte franco. ö H. Schützmeiſter. Schönen kräftigen Weißdorn, in jeder beliebigen Quantität, das Tauſend zu 2 Thlr. 12 Sgr., empfiehlt C. H. Harmſen, Wandsbecker Plantage in Wandsbeck bei Hamburg. Specialität in Klee⸗ und Grasſamen von Milek & Hochſtetter, Samenhandlung en gros, in Mannheim. 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Re 43 Ananas, friſche und e , 385 Anleitung zu Se jehr bequemen und billigen Verbeſſerung des Gartenbodens. / v a yo; 36 Annahme von jungen Gärtnern in den Garten-Etabliſſements der Stadt Paris. 185 een ichn ))))7)7) en seen 334 tet nee 429 Aufruf zur Betheiligung eines Grabdenkmals für Dr. O. Berg............. 238 Aus dem Tagebuche eines pommerſchen Gärtners. Von J. Ganſchow .. 489. 562 der chemiſches Wetter glas 44 Bäume und Sträncher von pyramidenförmigem Habitus. Von E. Otto.. . . 28 weiin Welt 478 a pp, RITA ß R 384 , d N EI E 574 Blicke in die Gärten unſerer ländlichen Arbeiter. Von J. Ganſchow .. . . . .. 537 Brühl, der, bei Quedlinburg. Von Garteninſpector Petzold . . .. . . . ...... 9 Ganas Arten als einjährige Pflanzen 237 Canna, ihre Geſchichte und Cultur. Von A o are 399 Chorozema spectabile, Cultur derſelben. Von W. Outzen... ........... 51 Coniferen, über die ſich für unſer Clima eignenden Arten. Von E. Otto 213. 281 318. 426. 471 Coniferen, verſchiedene Zwergformen derſelben. Von E. Ott d 159 JJVJV%%% ]), > ee 43 Cultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſe- und Blumenſamen ꝛc. Von J. Jettinger. 539 es ühennnndsesgzgdgdgdg‚‚dddd Re: 187 Dattelpalme, Phoenix dactylifera, ihre Verwendung und Nutzen 493 Deutzia gracilis, über das Treiben derſelben 524 Eiche, Bemerkungen über einige Arten .. Tien en 1 Einführungen, neueſte, des Herrn Gröne wegen 213 5 n h each 262 —nrr;fñĩy ⅛ ñ ein a 146 Eiſenvitriol (Schwefelſaures Eiſen), Anwendung deſſelben im Garten, Feld und „ TCC RE 373. 390 II Seite. Erbſen Beurtheilung ns 466 Erbſenſorten, über den Werth verſchiedener. Von J. Ganſchow e e 148 eee, es,, n ne ne 524 1 Frog arig veses, ie 5?bé 524 1 Gloede s, remantirende Ananass 187 Erdbeeren, Preisvekzeichniß guter Sortennn 383 Erdbeerſor zn, neueſte bei F. Glo ede 439 Erdbeeren, ſpaniſche oder arabiſchktttern . „„ 188 Gbeerenzihtungen don de Jonge 514 Sede Wiel dagen a 2 93 Erdorchideen, auſtraliſche, in Cultur bei Herrn F. WorlEe m Di. 523 Erſcheinung, eine eigenthümliche bei Eichen. Von SS. 46 Eutacta-Arten aus Neu⸗Caledonien. Von Carrie 8 Farne, ausdauernde, die ſich zur Beflanzung von Steinparthieen im Freien eignen. t,... a A ee 101 Farne, einige ſchöne und ene s ER Land. Von A. Stelzner N 4 Fragaria lucida, verbeſſert SCE 476 %% ͤͤ˙nn.!n a gen e 335 Fuchſie, neueſte Sorte, mit 2 Coroffle nn RR 185 Fuchſien⸗Sorten, eine Zuſammenſtellung der vorzüglichſten. Von Cannell. . 107 ein err!!! A ie 525 Gartenbau⸗-Vereine: Adelaide (Auſtralien). Ausſtellun g 8 173 Amſterdam. Gründnng der neuen Agricultur -Geſellſchaft Ling 2 We 3 Augsburg. OhreDBeHH it... . „a Be 173 Berlin. 44. Jahresfeſt und Ausstellung des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. Preuß Stag a 344 % Ausſtellung der Acclimatiſations-Geſellſchaft .. . 519 Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur, Section für Obſt- und Gartenbau. Mittheilungen aus den Sections-Berichten .. . . ... 35. 81. 272 Brie⸗Comte-Robert. Programm zur Roſen— Aue und Congreß 303 Chemnitz. Jahresbericht 173 Dresden. Die Ausſtellung Betreffendess .. .. 138 Frankfurt a. M. Protocoll⸗Auszü ge 564 Gent. Internationale Ausſtellung im Jahre 1868 ... 409 Görlitz. Jahresbericht: 80 Hamburg. Auflöſung des Garten- und Blumenbau-Vereines für Hamburg, Altona und Umgegend .... . . .. 174 4 Ausſtellung des Vereines der vereinigten Gärtner Hamburg's und Alto nas ae 266 " Monatliche Ausſtellungen der vereinigten Gärtner Hamburg's und Altonas s 564 8 Verein der vereinigten Gärtner, monatliche Aus— ſtellungen deſſelbennñ 352 15 Ausſtellungs-Programm des Vereines der ver— einigten Gärtner... R 133 London. Ausstellung : 301 Mancheſter. Nationale Gartenbau-Ausſtellnn g.. 335 München. Ausstellungs Program g 6 174 Paris. Kaiſerl. Central-Gartenban-Geſellſchaft ...... 81 Petersburg. Die internationale Ausſtellung im Jahre 1869 betreffend u eek, .u; 139 een Seite. Petersburg. Programm zur internationalen Ausſtellung im 2% 7 ⁰ 5 KARO EN 410 Reutlingen. 5. Verſammlung deutſcher Pomologen........ 565 Gärten, die zwei botaniſchen in Florenz 21277 A Se A 572 Gärten unſerer Arbeiter, ein Blick in dieſelben. Von J. Sanfdhom ........ 537 Gärtner, die Lebenslage derſelben auf dem platten Lande. Von J. Ganſchow 193 Gärtnerei und Baumſchulen des Herrn C. H. Harmſen. Von E. Otto. 119. 294 1 des Herrn Laurentius in Leipzig, Von E. Oktt g 285 1 des Herrn J. A. Riechers in Hamburg. Von E. Otto 380 e, über die), 8 14. 163 Gartenbau, über die Wichtigkeit des zu Frankfurt a. W ũvIyvv ess. 45 eee an a nt 162 x botaniſche zu Coimbra und die Inſel St. Miguel. Von Juſpector E. 6%%%%%%%ͤXTrtrtrfr e 362. 390. 436 5 aus dem botaniſchen zu Hamburg. TFTTTTTTTCVCVCV I ee 22 „ Wanderung durch Feldhügel's Georginen. Von C. D. Diehle 26 „ Schloßgarten des Grafen von Kraſſow zu Divitz. Von J. Ganſchow 209 nd y Ne 188 „ des Ritterguts-Beſitzers v. Schlagenteuffel zu Pöglitz. Von J. ] ² y mms ß Re N cn 378 in der bota Melbourne in Aufkaltese:: . 21... : as ST, 313 der bot f Jamie 8 574 Gartenraſen, Durchwinterung deſſelben. Von =. SOeufterheldt. Du 283. 296 Gefäß zur Aufbewahrung von Oefarbeu ꝛc. Von G. Ul iſch e 432 Gemüſearten, Ertrag einiger im Garten zu Divitz. Von J. Ganſchow.— 432 Gemüſegarten und Obſtgarten, aus demſelben zu Divitz. Von J. Ganſchow. 259 in, neue, deutſcher Züchtung. Von E. Otto 43 Gewächshäuſer, über dieſelben, wie über die Behandlung der Hauspflanzen im rd 8 321 Gewürzſtrauch (Calycanthus), ſeine Cultur und Vermehrung. Von E. Otto.. 151 CCTV ee Sr 187 nene, bei Platz & Sohn in Erfurt 115 ana Baudte,: auftealiiche ttt 8 BE: Hainkerbel, Werth deſſelben. Von J. Ganſchow. ! NR 255 Hedychium-Arten, deren Cultur. Von E. Otto a TR, 37 Holzarten, Ueberſicht der in Braſilien vorkommenden. 461. 495 Hortienltur, N derſelben in Neuvorpommern und Rügen. Von * ee r er 116 chenfrennbe⸗ fir. Von J. M. Koopmann una: er a er Hydrangea-Arten Amerika's und Japan's. Von E. V;;;;;;ùß 15 Kaffeebaum, Naturgeſchichte und Anbau deſſelben. Von Dr. A. B. Reichenbach 325. 381 n. on . Tſchud t:: 201 V 188 Kerbel und Waldkerbel, über den ſpaniſchen. Von Dr. C. Sefien........... 307 Liebesapfel, Lycopersicum esculentum, Cultur deſſelben. Von J. Ganſchow 455 5 Aufzählung der bekannten Varietäten. Von E. Otto 456 Lilium auratum, reich blühend, bei Herren J. Booth & en „ Maſſenimport in England. eee 3 Lorbeergewächſe, über die geographiſche Verbreitung derſel F 189 bes mittelſt Draint ohren 479 Maulbeerbaum, die Wichtigkeit der Cultur deſſelben. Von O. Ti 46 Melagenbaaß Carica, Pappa „ „ Nepenia eres r derselben. Von E. Otto 111 alas, gehe. Bon B. Dhalackeeeeeee eee 9 545 Morus Cedrona, n,, aii. 476 Musa Cavendishii (Zwergbanane), als Waſſerpflanze. Von C. Beider...... 458 IV Musa-Barietäten in Caracas. Von A. Ernft................ ee Neotiana Tabacum als Baunnmnmn r 526 Nierembergia frutescens, empfehlenswerthe ee era DR IDATIENER 476 gracilis, über dieſelbe. Von B. Thalacke k 544 Neuſeeländiſcher Spinat, Cultur F Von vs Re BEE FR Oi 153 Obſt, gebackenes Nordamerika's . „e A E TJ Pe 3 e e Obſtbäume, blühend im October. Von J. Ganſchow. „ nr 524 5 Mittel gegen Beſchädigung derſelben durch Haſen . ...... . .. ..... 526 über das Pflanzen derſelben. Von F. Goetz 401 Obſtbau, Zuſtand deſſelben in Schleſien. Von Schulrath, Prof. Dr. Wimmer 484 Obſtbgumſchnitt, der. Bon Schumann 175. 226. 246 hte inet, Arnoldi s. Voß litt 49. 429 Obſtgärten Deutſchland's, einige Andeutungen über dieſelben der Vergangenheit und Menenwart on Siſch ow ne 289 Obſtſorten, Ertrag verſchiedener im Jahre 1866 im Obſtgarten zu Divitz. Von chu a ER 433 Obſtſorten für die verſchiedenen Richtungen der Winde 384 Obſtzucht, Verbeſſerung derſelben. Von Prof. DIET a a ie un, ger P rn Orchideen, Sud lu. an ae A 2 > ale 22 523 Orchideen, Hauptregeln zur Cultur derſelben. Von . W 483 Orchideenliebhaberei in England > re 288 Orchideen, reicher Blüthenflor bei Frau Sdnatorin Jenes 2 Orchideenſammlung des Herrn Conſul G. W. Schiller, verkäuflich .... .. 571 - Pachira aquatica, über deren BlüthenerzeugunnnngzzLgzgzze . 573 indian; Bon D. . ee r 46 rie hkk... a a 3 N Re 470 ort zu el! Pe... REDE 430 Margen güde er De 186 5 gefüllte Tr u 2 ee A RN PEE E 571 1 über ſogenannte Scharlach) AQà 53 a neueſte Schiarlade "ME: 264 1 Scharlach-, als Herbit- und Winter⸗Floͤoůů rr. 569 5 Urſprung der buntbläterigge n 337 Varietäten der Zo nals NEE FU EN, 286 Pfirſiche, beſte Sorten TT ˙—du nee 231108 525 Pflanzen, die im Jahre 1866 eingeführten — 112 Pflanzenarten, techniſch wichtige Auftralien’s......... r 286 Pflanzen⸗Ausſtellung in Paris. 145. 224. 275. 300 5 „ „ Preisvertheilnng 278. 418. 502. 521. 557 Pflanzen, das, der Gewächſe, die man aus dem Boden nimmt, oder wenn man ſie in demſelben Topfe umpflanzt, um neue Nahrung zuzuführen. Von J. . 531 Pflanzen, einjährige, Behandlung derſelben im Allgemeinen. Von E. Otto. 99 Pflanzenerzeugnifie am Tocuyo-Fluſſe. Von Dr. B. Seemann 52 Pflanzen⸗Phyſiologiſches. Von J. Farm Deere ER 371 Pflanzen, Ueberſicht neuer und empfehlenswerther .. 37. 61. 121. 170. Br a1. ne d > zur Vermehrung derjelben. Von Schlegel. 343 Pflanzen⸗ und Samen-Verzeichniß von Herrn E. Benary in Erfurt......... 92 5 „ a 5 Herren J. Booth & Söhne, Flottbeck. 235 N * es „ Herrn Dr. J. M. Cords, Tavemünde. 141 1 0 « „ Herrn Fr. Fürer in Stuttgart . „ " " „ Herrn G. Göſchke in Köftriß ........ 236 A A 8 4 Herren Haage & Schmidt in Erfurt. 14 " N 7 „ Herrn Herger in Köstritz 184 7 5 8 „ Herrn F. Jühlke Nachfolger 92 Seite. Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichniß von Herrn C. H. Harmſen, Hamburg. 236 Bi e © „ Herrn Laeſſig in Königſtein ehr 184 # 9 der Laurentins'ſchen Gärtnerei, Leipzig. 141. 428 5 en 9 von Herrn J. Sieckmann in Köſtritz. ... 91 1 1 ® „ Herren Platz & Sohn, Erfurt....... 91 2 7 0 „ Herren Schiebler & Sohn in Celle. . 140 E 5 5 „ Herren P. Smith & Co., Hamburg .. 183 5 4 5 pe d Späth, Berlin 52 7 5 1 „ Herren Ernſt& v. Spreckelſen, James Booth Nachfolger, Hamburg.. . ... 185 * 2 A roten RM Stelsner, Gent 142 9 0 5 „ Herrn F. L. Stüeben, Hamburg . Herrn A. Verſchafſelt, Gent. 23%. 428. 527 Phalzenopsis, Blüthenreichthum derſelben bet Herrn Warner. 237 hotogruphie, eine beuchtenswerthe nne NER EURE: 43 Pinciren, neue Anwendung deſſelben bei der Pfirſichzucht. Von C. Burwenich. = Poa trivialis fol. var. elegans, als Zierpfßs Dal) wa AUUEN. JE. 475 eiſcher Congreß in Paris N a et 529 iſches Jui in Reutlingen. 526 iel, Cute eſiſ chen:!!! 23 257 Raſenplätze, wie legt man ſchöne an. Von E. Petzold. e 166 Rhododendron, Abnormitäten an derſelben. Von O. PPTUItIlII .. 46 Woseden des i)) FIIR, 237 „ Cultur deſſelben. Von E. Reichelt... 6 Rhododendron, ir ⁰¶ ( EIER 3626 eum, ein neuer Südauſtralien?sss IN 288 Z BR ER BSR DE EDER DEE 334 Roſen⸗Ausſtellung in BrieeComte-Robert ............2..2.2222220nceneeueen. 334 Moienblüthen-Erute in-Nöniamien:..: .. .-.. u. ee: 335 r nnn r 475 „ . RENTE BR BR 574 BUPIeR, Veoliferixenide. - Von DU. KERNE el RE. 47 Roſenwildlinge, Anzucht hochſtämmiger. Von J. Oanfdhom ............... 292 e ß . die 477 Rottlera japonica, über dieſelbe. Von A. Stelzner :. 3 E . . ̃ . ie a en 238 Behonia oppositifelie; nber dieſelbe „ un nat RETATTE 92 e . er 383 Spargel, Cultur deſſelben nach älteren und neuereu Erfahrungen. Von J. F. Geiger 126 Structur-Verhältniſſe der Steinkohle. Von Geh. Mediz.-Rath Prof. Dr. Göppert = Stuben⸗Gärtnerei unter der arbeitenden Claſſe UÜ—ͥ⁰ͥ Ii Taback, Naturgeſchichte deſſelben. Von Dr. A. B. Reihenbad............ = Topfgewächſe, Anheften derſelben. Von E. Otto 57 Unkräuter, über einige den Gärten ſchädliche. Von J. Gan ſchbbw .. 385 Utile dulci auf Moderhaufen. Von J. Gan ſchowã 481 Vanilla‘ planıfolia, reich tragend zu Osber ton 9 28 Veilchen⸗Cultur und Veilchen⸗Treiberei. Von H. Friedrid......... „ /// y 92 ei 0000 N li.” ER 115 , A ie 288 Victoria regia, neuere Nachrichten über deren Vorkommen. Von P. Marcoy. 19 5 %% » 188 Vinca rosen ate Von r 5 Weinberge Potsdam' Be BO De nee ee a ER 216 Wie kann eine innigere Beziehung zwiſchen Botanik und Gärtnerei Neabeigezitſt n 0.0... 441 VI Seite. Wellingtonia, Fundorte derſelben in Californien. 20 Pirantea, groß e rj 2 92 Wurzelgewächſe, Ueberwinterung verſchiedener. Von J. Gan ſch ww 236 Wurzeln, Umwandlung derſelben in Dornen. Von C. Jeſſen 308 Wurzeln, e derſelzen ur Wrmehenn g 205 II. Literatur. Boettiger, E. und Mönch, Fried., Monats-Anzeiger, nur für Gärtner 182 Catalogue, de la Muette de e ee eee 182 Förſter, C. Fr. „ Heinrich Gruner's practiſcher Blumengärtner ............. 474 Heinrich Gruner's unterweiſende Monatsgärtner ..... .... 474 Göſchke, Franz, Die gen e „ . e Ace arlaee. 234 Die Gladiolen . . e e 234 Handwörterbuch für Nienenfreun e ] 235 Hannemann, Ferd., Catechismus der Obſtbaumzucht für Landſchulen . 383 Jäger, H., Der Obſtbaumſchnitt FCC 285 5 Der Hausgarten 11 a %% , urn 382 1 Anleitung und Erhaltung von ee und Beeten jeder Art. 180 Jahn, Fr., Lucas, Dr. E. und Oberdiek, . C., Illuſtrirtes vor der Dbftlundessy nt... 2. el Klinggräff, Dr. C. J. von, Die Vegetations-Verhältniſſe der Provinz braten und Verzeichniß der in derſelben bisher gefundenen Phanerogamen... 87 Laban, F. C., Gartenflora für Norddeutſchland, für Landſchulen ... 382 Lottré, P., Ananas⸗Cultur „W „ 90 Sure, Dr. Ed., Die Lehre vom Baumſch nit. 88 Pomologiſche Tafeln zum Beſtimmen der Obſtſorten. .. 570 Neſtel' 8 e „ ß ee ee 284 Pritzel, Dr. G. A., Verzeichniß der Abbildungen ſichtbar blühender Pflanzen u Farnkräuter aus der bot. und Garten-Literatur des 18. und 19. Jahrh zuſammengeſtells . n en 139 Regel, Dr. E., Die Himbeeren und Erdbeeren 182. 333 Reichenbach, Dr. A., Die Pflanzen im Dienfte der Menſchheit 89 Report of the Proceedings of the intern. Hortic. Exhibition and Botanical Oengress in London 1866 e Aue. u 0 181 Suhr ter Saxtenbilder. . .. 12. 2.2; „amt eee, 181 > Die Nadelhölzer und immergrünen Sträucher 427 5 Die Pflege hochſtämmiger, in Pyramidenform, in Guirlanden an Spalieren gezogener Obſtbäu nen 570 Weſſelhöfft, 300. De ih Wann aa ee a > ERNE Ae 333 Wörmann, R. W. A. Der Garten⸗Ingenierrr n u Be a ee, 332 III. Perſonal⸗Notizen. Beförderungen, Ehrenbezeugungen, Todesfälle ꝛc. Seite. Seite. Bar, e NN 47. 93 | Freund)!) RER, 575 Cuihin, James 57 ine 47 58 N i Seite Geitner, G., Nekroloe g Nietner, Theod. N 239 Gede, Ferd. 2 Sa. 20 3 | ( 48 nt: VTV EEE, DEREN. : 22. are 191 „ e EER ar DI | „%% VV 574 Klier r 384 Schwarz, Lorenz NER 191 N Ne 3 PER cc Sem œl! Ä 336 VC 239 Siebenfreund, Joh. Nep. T. 48 ae a eite N. vos 191 hh e Skinner 143 FTT cc cc 574 Warscewicz, J. vonn 93 : en,, ea 336 IV. Anzeigen über verkäufliche Samen und Pflanzen, Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe ꝛc. Auctions-Anzeige, Seite 191. — Baumſchulen zu Oberhütten, 143. — J. Butterbrodt, 95. — Eruſt Benary, 432. — Chr. Deegen, 48. — Siemon Dieterich, 576. — Gebrd. Dittmar, 144. — F. Fiedler, 48, 96, 191. — Gärtnerei-Verkauf, 191. — Gärtnerei-Verpachtung, 144, 192, 239, 240. — G. Ad. „ 95, 192. — Reinhilde Geitner, 95. — G. Göſchke, 240. — Göſchke & L. Schröter, 48. — F. Gooſe, 336. — C. H. „ 192, 528, 576. — F. C. Heinemann, 143. — Ernſt Herger, 192. — Ewald Heynek, 528. — Herm. Jahn, 452, 480, 528. — Ferd. Jühlke Nachfolg., 480. — G. Küſter, 479. — Laurentius'ſche Gärtnerei, 48, 96, 246. — Metz & Co., 432. — Milek & Hochſtetter, 576. — E. Otto, 96. — Paul Ruſchpler, 480. — Ernft Schmalfuß, 479, 528. — E. F. Schröder Wwe., 480, 528. — H. 1 575. — J. Sieckmann, 96. — R. Silberrad & fils, 95, 143, — P. Smith & Co., Umſchlag des 3. Heftes. — L. Späth, 336. — Sil uch 95, 432, 575. — Bernh. Thalacker, Unſchlag des 2. 3. und 4. Heftes. — Wilms & Sandford, 144. Samen- und Pflanzen-Berzeichniſſe ꝛc. wurden vertheilt: Mit Heft 1 von Herrn Bernh. Fried. Voigt. „ „ n Herrn Director „ „ 2 „ Herrn Aug. Schmerbitz. n 2 eren Metz Ep, € „ 3 „ Otto Spamer. „ „ 3 „ Herrn F. E. Heinemann. „ „ 3 „ Laurentius'ſche Gärtnerei. „ „ 4 „ Herrn Friedr. Schneider. „ „ 4 „ Herren Gebrd. Dittmar. „ „ 5 „ Herrn Amb. Verſchaffelt. 5 „ 9 „ Herren Metz & Co. „ „ 9 „ Herrn Amb. Verſchaffelt. 4 „ 9 „ Laurentius'ſche Gärtnerei. N „ 9 „ Herrn de la Croix. „ „ 12 „ Herrn H. Jäger, illuſtrirte Gartenbücher. V. Pflanzen, welche in dieſem Baude beſprochen oder beſchrieben ſind. Abies alba 74. Alcocquiana 74. amabilis 72. balsamea 73. bracteata 73. canadensis 71. cephalonica 74. cilicica 72. Douglasii 72. excelsa 75. exe. pendula 32. firma 74. Fraseri 73. grandis 72. Hookeriana 72. Hudsonica 159. Kæmpferi 171. lasiocarpa 73. magnifica 75. Menziesii 74. nigra 75. nobilis 73. Nordmanniana 73. obo- vata 75. orientalis 75. pecti- nata 73. Pinsapo 73. Pichta 72. Regina Amalie Acacia Ausfeldii Acalypha tricolor Acer palmatum fol. diss. penna- tifidis roseo pictis 472. sangui- neum 473. platanoides 42. rubrum pendulum Bi ce Achimenes longiflora .... Adiantum velutinum Aerides ampullaceum ........ Aeschynanthus Boschyanus.. Agave atrovirens 93. Hllemee- tiana 361. Gœppertiana 355. mexicana 315. rupicola 360. Schidigera 320. xylonacantha 3 Agrostemma coronaria Alnus glutinosa v. aurea.. .. Amaryllis Albertü fl. 5 43. 63. 113. Pardina Ampelopsis serjanizfol.. Amygdalus communis pendula Angrecum citratum. Anthriseus nemorosa.... Anthurium Geitnerianum 232. Libonianum 566. refllexum. . Aquilegia vulgaris io villosa.!... era. Aristolochia Mucroura 472. tricaudata Arthrotaxis cupressoides 76. Doniana 76. selaginoides .. Asperula azurea setosa Aspidistra elatior Aster Novi Anglie 198. Novi Belgii Autrantia naar Athyrium f. foem. corymbi- ferum 4. Elworthii 4. gracile 4. multiceps 5. multifidum 5. f. mas. furcans . Seite. Seite. Azalea ind. Frangois Devox 282. mollis var. glabrioor 556 Barleria Gibsonii 125 Begonia boliviensis 318. nigro- venia 427. Veitcehii. ....... 426 Betula pendul˖aa. 31 Bignonia ornata 262. speciosa 471 Bilbergia sphaselala....... .,. 555 Biota orientalis 78. var. plur. 79. orient. nana compacta 160. or. pygmæa 160. or. Sie- boldii 160. pendula ........ 32 Bletia hyacinthina fl. albo „ : 2° 5. 2 65 Bolbophyllum retieulatum... 42 Bossiaea Hendersonü......... 66 BOoWwie a vF x 2% .. 124 Brachystelma Barberi&...... 63 Oalamus sp. Menado......... 212 Caltha palustzis a 2 200 Calycanthus floridus 152. glau- cus 152. lævigatus 152. occi- denkalis e m Fe 152 Calypso bere alis. 65 Camellia Angelo Cocchi 426. Car- lotta pelose 473. Constantia Tretiokoff 213. Stella polare 123 Campanula fragalis hirsuta 83. garganica 83. Medium. 199 Carles F pay a. 200 [Carolines prince 573 Carpinus Betulus pendula..... 32 Cattleya Downiana 114. 124. 473: quadrieeg 318 Cedrus atlantica 71. Deodara.. 71 Chlorophytum Sternbergia- ' Cissnus argentea 262. discolor 85. Clavij a fulgens. Chorozema spectabile.. Cephalotaxus drupacea 106. Fortunei 106. pedunculata.. Cerasus virginica pendula .... Cestrum elegans Chamaecyparis compacta 160. ericoides 77. 160. leptoclada 78. lycopodioides 77. nutka- ensis et nut. glauca 77. ob- tusa 77. obt. pygmeœa 160. pisifera 77. sphaeroidea 77. squarrosa ee: ae ee e Chrysocoma Linosyris....... viticif. 8 pinnatifidis e C EN » ur Seite. Coccocypselum violaceum 86 Coelogyne corrugata 41. hu- milis 281. lagenaria........ 281 Coffea bengalensis 327. indica 327. lanceolata 327. laurina 324. Obo val 327 Colletia bictoniensis 319. ceru- r UN: 319 Combretum micropetalum ... 122 Convolvulus mauritanicus.... 8 Cordyline australis...... 320 Cotyledon fascieularis........ 41 Grass mla erde 84 Crataegus crenulata 43. Oxya- cantha pendula 29 Cryptomeria japonica 78. jap. P 160 Cyrtanthus sanguineus ...... 213 Curcuma australasica......... 134 Cupressus disticha nutans 41. funebris 32. Lawsoniana 76. Laws. compactaa 160 Cytisus Laburuum pendulus 30 Cyanophyllum spectandum . 112 GFpella rules 121 Cypripedium lævigatunt 282. Schlimii 121. Stonei var. platyteeniumm ige 555 Cyrtandra bicolor 212 Dahlia imperialis 187 Dalechampia Rezliana 320. rosea Dendrobium Bullerianum 555. macrophyllum Veitchianum 555. Veitchianum 555 Dutzia graeilis 524 NManthus barbatuns 198 Diehondra repens ........... st Dichorisandra musaica 61. 112. 262... undataag 3. 42. 262 Dieffenbachia Weirii 112 Disandra:prostrata.. ..ı..... 84 TTC 523 Dombeya Mastersü.. 320 Duchesnia fragiformis . N. N 84 1 Thunbergii 320 Zchites rubro-venosa........ 263 1 ıpidendrum Brassavolæ 426. Cooperianum 555. eburneum 321 Eranthemum Beyrichi 215. Beyr. Gaudichaudii 215. ig- neum 264. leuconeurum 215 longifolium 215. marmoratum 215 Eupatoriam riparium. 66 Eutacta Mülleri8. Müll. macro- phylla 8. Rulei 8. Rul. com- Peg „. 8 | | | Fernandesia robusta ı Ficus stipulata ' Fittonia argyrea Evonymus japonica pendula ... Fagus sylv. pendula 32. sylv. pyramidalis RTL. is ' Foureroya Demoutiniana.. ı Fragaria lucida 475. vesca. Gregia sphacelata... Fraxinus excelsior pendula .. 5 Fremontia californica. 38. 63. Gralanthus nivalis... Galium Aparine Gastronema sanguineum Gesnera barbata Gladiolus brenchlyensis gandavensis hybr.. 187. ' Gleditschiatriacantha pendula Gloxinia hybr. grandiflora cras- sifolia Glyphaea Monteiroi.......... Glyptostrobus pendulus..... Gomphia Theophrasta... Gonatostemon Boucheanum.. Goodyera macrantha 171. velu- tina ENTE neee ee C Griffinia Blumenavia 122. hya- einthina 123. parviflora 123. Liboniana Gunnera manicata Gymnostachys Verschaffeltüi.. Hebeclinium megalophyllum Hedychium acuminatum 98. angustifol. 98. aurantiacum 98. carneum 98. chrysoleu- cum 98. cocceineum 98. coro- narium 98. elatum 88. ellip- ticum 98. flavum 98. fulvum 98. Gardnerianum 98. glau- cum 39. gracile 99. longi- folium 99. maximum 99. palli- dum 99. speciosum 99. spi- catum 99. thyrsiflorum 99. urophylium 99. villosum.. Helianthemum ocymoides ... Helictonra Kumihe .: Heliotropium convolvulaceum un eitrinum 41. Co- C Hemerocallis Dumortieri 63. Middendorffii 63. Sieboldii. Hoyarbellayt naar 2.2: Hantleya cernsgs Hydrangea altissima 19. arbo- rescens 16. Azisai 17. Belzoni 18. canescens 16. cyanema 19. 556 198 Seite. heteromalla 18. japonica 17. jap. cœrulescens 18. jap. Lind- leyi 18. jap. macrosepala 8. 62. jap. rosea- alba 18. jap. typica 18. jap. variegata 18. involucrata 19. lævigata 16. nivea 16. otaca 19. paniculata 17. pan. var. floribunda 123. pubescens 19. quercifolia 16. radiata 16. sinensis 19. Sit- sitan 17. stellata 19. stell. var. prolifera 63. Thunbergii 17. urticefolia 19. virens 17 Ilex aquifol. pendula 30. lati- C U 40 Impatiens latifolia 125 Isolepis Eckloniana 84 Juglans regia pendula....... 30 Juniperus cæsia 104. cana- densis 103. chinensis 104. communis 103. com. alpina 161. com. humilis 161. com. hibern. compressa 160. com. pendula 33. hemisphaerica 102. japonica 103. 161. nana 102. 161. oblong+ 103. Oxy- cedrus 102. prostrata 103. 161. recurva 103. recur. densa 161. rufescens 102. Sabina 104. Sab. tamariscifolia 161. sabinoides 104. spharica 101. squamata 103. 161. virginiana 104. virg. pendula ......... 33 Kaempferia Rosc®ana. 40. 63 Kerria jap. fol varieg......... 28 Kleinia fulgens ..... ie 38 Lamium purpureum......... 489 Lamprococcus Laurentianus 282. Weilbachü............ 282 Larix dahurica 71. europæa 71. europ. pendula 32. Griffithii 171. mierocarpa 71. Kæmp- „„ ᷣͤ en. 17 Leontodon taraxacum........ 387 Leucophytum Brownii....... 8 Lilium auratum 237. 384. hæma- ede, u ae > 170 Linaria Cymbalar ia 84 Lobelia Erinus Lonicera brachypoda aur. re- %% 5. ˙ Euer Lycaste gigantea 121. Hyn- PFF Bere 121 Lychnis Chalcedonia ......... 199 Lycopersicum esculentum 455 Macrochordium luteum. 427 Seite. Maranta illustris 112. 264. Le- grelliana 264. roseo-pieta 213. Walser... ER 264 [Maries Cerulea 222: 22. 121 ; Maurandia Barclayana ....... 35 Mesospinidium sanguineum.. 125 Me yenia resla. » 111 ' Miconia Teysmanniana ....... 215 Miltonıa ser ei. SER, 473 Mimulus tigrinus fl. pl....... 545 Monarda didymaa 199 Morus Gedroneaeae 476 Musa Cavendishii 458. sapientum var: son Myosotis semperfl. Imperatice Elisabeth u. 7 123 Myrrhis odor ata 307 Myrtus Cheken ........... 321 Naegalia fulgida... 232 Nicotiana Tabacum ......... 526 Nidularium Laurenti ....... 123 Nierembergia frutescens 476. gracilis var. 544. rivularis 64. Veitchii . | Oncidium diadema 214 ser- Pandanus dietichus .... Picea compacta 161. 85 Pavetta spec. Mont Salok . .. Pavia pallida pendula Pelargonium vonale Collum Peperomia arifolia argyreia.. Pescatorea cerina Phalaenopsis Schilleriana.... Philodendron Lindenianum.. Phoenix dactylifera .. excelsa Clanbrasiliana 161. exe. nana 161. exe. pygmæa glo- bosa 161. nigra nana et pu- mila Pilogyne suavis Pit cairnia commutata 5 Pittosporum revolutum Pinus Banksiana 68. Benthami- ana 70. Cembra 70. Cemb. v. pumila 161. Coulteri 69. excelsa 70. Jeffreyi 70. inops 67. Lambertiana 70. a- ricio 68. Mitis 67. Mugho 68. muricata 69. Peuce 70. Pi- naster 67. ponderosa 69. Pu- mulio 68. purpurea 67. py- renaica 68. resinosa 68. ri- gida 69. serotina 69. Stro- Seite. bus 70. Strobus var. nana umd pumila 161. sylvestris 68. sylv. pygmæa 161. tuber-culata 69 Platanus vulgaris pyramidalis 34 n, 2 „N. 281 Pleroma sarmentosa . 214 Poa trivialis fol. arg. eleg. 485 Podocarpus koraiana........ 107 Polygonum Amphibium...... 389 Populus tremula pendula...... 31 Primula chinensis 257. luteola ? Prumnopitys elegans 106 Prunus avium pendulum 29. Cha- mecerasus 29. domestica py- ramidalis 33. dom. eg semperflorens ...... 29 Pyrethrum sinense var. ...... 38 Pyrus Aria 33. salicifolia pen- T Auercus pedunculata fastigi- ata 34. ped. pyramidalis ... 32 Raphi a taedigera ....... 125 Rhododendron Archidue Eti- enne 37, Aucklandi& 62. Dal- housiæ 287. Edgeworthii 6. Fortunei 40. marginatum punctatum 171. ornatissimum {| Robinia Pseudacacia penduli- folia 30. pyramidalis ...... 33 Rosa Marechal Niel 334. le Prince BE N, ar Dr 214 Roß era japonli ea 7 Saccolabium ampullaceum 39. aeanenmt 122. 320 Salisbaria adiantifolia 106 Salix nigra pendula 31. sericea PF 31 Sanchezia nobilis 39 556 Sanvitalia procumbens fl. pl. 543 Sarvanthus erinaceus........ 214 Sarracenia purpurea 319 Saurauja macrophylla........ 172 Saxifraga crassıfolia 198. sar- ccc 85 Seandıx odera taz 307 Schoenia oppositifolia 92 Sciadopitys verticillata ..... 75 Seuteillaria aur ata 66 Se dum Maximowiczii 65. Sem- pervivum 474. Sieboldii 85. FCC u Er 383 Selaginella denticulata ..... 86 Selenipedium Schlimii ..... 121 Sempervivum Paive 39 Seite. Senecio mikanoides.... ..... 85 Siphocampylos Humboldtü.. 214 Smılax lonstoDa., .....;.,,.. 471 Solanum’Weotam.’.n. 1. 388 Sophora japonica.... ..... 30 Sorbus Aucuparia pendula. 30 Spatophyllum Minahasse 213 Synadenium Grantii 214 Tacsonia Buchanani..... 427 Tapeinotea Caroline 125 apa re iu 264 Taxodium distichum 28, mexi- canum 78. sinense 41. sin. perdulumn,. ‚SSpen,..® 32. 44 Taxus baccata 105. bac. cana- densis 105. bac. Devastoni 105. bac. ericoides 162. bac. nana 162. bac. variet. 105. Pac. Pries 105 [Tetragonia ex pana 153 Theophrasta regalis ........ 264 Thuja can:»densis nana 162. eri- coides 162. gigantea 79. Men- ziesii 80. oceidentalis 79. oec. pumila 162. plicata 79. plic. nana 162. Warreana 79. War. In (((( ne 162 Thujopsis dolabrataa 80 ı Thunbergia elata 86. fragrans 281 Tilia ulmifolia Bas ES N 29 ı Tinea æthiopica. 320 Toren iasasiabiea ; . al... 86 Torreya nucifera ..... 106 Tradescantia virginica 199. zebrina .. ee | Trollius europœus r 199 Tropaeolum Lobbianum...... 86 ' Wlmus americana pendula 31. campestris aurea 318. camp. monumentalis 34. montana Dampieri 34. mont. fasti- Mala... 34 Urtigetınlen.. , Por 388 Wan plantchae ee 525 Mee N TR 19. 188 Viburnum serratum 17. virens 17 Vinca major fol. var. 85. rosea 5 Kiola,pedatar ĩ —8 471 Vriesia brachystachys 62. gi- | N . 426 Weigela Middendorffiana pur- DE 62 Wellingtonia gigantea 20. 76. 92 | Wolkensteinia Theophrasta 321 Berichtigungen befinden ſich: Seite 239, 334 und 576. 8 Im Verlage von R. Kittler in 3 iſt ſo eben erſchienen: Die Arbarmachungen und Berbeſſerungen des Bodens oder Anleitung Wald⸗, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die cultivirten Ländereien zu verbeſſern und den Ertrag und Boden⸗ werth zu erhöhen. Nebſt Anweiſung zur Tiefeultur, Drainirung und Ein⸗ zaunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William Loebe, Redacteur der illuſtrirten landwirthſchaftlichen Dorfzeitung. Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. Geh. 2 Rthlr. 16 Ngr. Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Ländereien, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt oder Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs und ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und andern ſchädlichen Beſtandtheilen nur ganz geringen Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden auf Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher unbenutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. = = Ferner iſt in den Verlag von R. Kittler in Hamburg übergegangen: Was iſt zu thun zur allmählichen, aber ſicheren Verminderung und ſchließlichen Verhütung von Ungezieferſchäden und Mäuſefraß? Allen nicht⸗preußiſchen Regierungen, land- und forſtwirthſchaftlichen Vereinen, gemein⸗ nützigen Geſellſchaften ꝛc. zur Prüfung und werkthätigen Beachtung. Von Dr. C. W. L. Gloger, Ehren⸗, ordentlichem oder correſpondirendem Mitgliede mehrerer Academien, naturforſchenden oder ſonſtigen gelehrten Geſellſchaften und landwirthſchaft⸗ lichen Vereinen Deutſchlands und des Auslandes. Gr. 8°. Geh. 10 Ngr. Eine höchſt lehrreiche Schrift für Landwirthe, Gutsbeſitzer, Behörden aller Art, für Lehrer und alle diejenigen, welche berufen ſind, durch Belehrung über die, dem Gärtner und Landwirthe nützlichen und ſchädlichen Thiere, genauere Kenntniß zu ver⸗ breiten. — Auch die ſogenannten preußiſchen Liberalen werden darin intereſſante Notizen und Aufſchlüſſe finden. ä Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind ferner erſchienen: Die Freunde und Feinde des Tandwirths und Gärtners. Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Er⸗ fahrungen. Gr. 8. Geh. 1g. Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere ſo ausführlich und gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmittel angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung, und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtanlagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen⸗ und Rüben⸗ gewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Manlbeerbäume, des Weiuſtockes, der Küchen⸗ garten- und Zierpflanzen von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. Es ſchließt ſich dieſe Schrift gleichſam als Fortſetzung an die früher von demſelben Verfaſſer herausgegebene Schrift: „Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners“ und bekämpft andere dem Landwirthe und Gärtner Schaden bringende Feinde auf ſo praktiſche und wirklich anwendbare Weiſe, daß Jeder dem Verfaſſer danken wird, ſobald er die hierin angegebenen Mittel und Rath— ſchläge befolgt hat. XIII Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 12 Sgr. Trotz aller Mahnungen Liebig's und anderer Autoritäten geht noch immer durch unzweckmäßige Anlagen fo viel Dünger verloren, daß es Zeit iſt, endlich hierin Wandel zu ſchaffen und wird dieſe Schrift viel dazu beitragen, die Kraft des Bodens zu vermehren und die Ernten ebenſo bedeutend zu erhöhen, wie es z. B. in England ſchon längſt geſchehen iſt. Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Auf— bewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts- und Garten— beſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm. Verfaſſer des Handbuchs für rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 7½ Sgr. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richtige Behandlung des Bodens, iſt der Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage und größerem Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die die vorliegende Schrift enthält. Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologenverſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt- und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beſten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schul— lehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen von J. G. Meyer. Mit 12 Holzſchnitten. Gr. 8. Geh. Preis 16 Ngr. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleich— mäßg behandeln und oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Beſtimmung, ſich nur auf eine beſtimmte Anzahl zu be— ſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als die für Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, gauz für das deutſche Klima paſſend ſind und durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift deshalb von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Buches geht, künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt oft 30 oder 40 liefern. ern Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche Anleitung die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen: und Pflanzenhandels anzuwenden. Für Kunft- und Handelsgärtner, Garten-Gehülfen und Lehrlinge von J. G. Meyer. Gr. 8. Geh. I Ngr. Es iſt dies die erſte Anleitung, den Gärtner in die richtige Geſchäftsführung ſeines Betriebes einzuweihen und ihn darüber zu unterrichten, wie er auf leichte Weiſe ſein Geſchäft ſtets in Ordnung halten, es ſchnell überſehen und ſich dadurch viel Nutzen ſchaffen kann. 5 Theor. und prakt. Anleitung zur Kultur der Kalthauspflanzen. (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner) nebſt praktiſchen Bemerkungen über Pflanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer Anleitung zur billigen Errichtung der verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zimmer, ſowie einem Verzeichniſſe der ſchönſten in Kalthäuſern zu kultivirenden Pflanzen von P. C. de Puydt. Mit 18 Abbildungen. Gr. 8. Geh. 224 Ngr. XIV Durch langjährige Erfahrungen und Beobachtungen ift dem Verſaſſer Alles, was nur irgend zur Pflanzenkultur gehört, ſo geläufig geworden, daß er kurz zuſammen⸗ gedrängt Alles klar und verſtändlich giebt, was nur irgend hierbei von Wichtigkeit iſt. Der praktiſche Gärtner wie der Gartenliebhaber finden eine ſo genaue Angabe der vielen verſchiedenen Manipulationen vom Ausſäen an bis zur Samenkultur im Freien oder der Behandlung im Winter, daß er ohne alle weitere Anleitung und große Lehrbücher ſich in allen Fällen hierin Raths erholen und unterrichten kann. Dabei iſt auch ſtets Rückſicht auf kleine Gärtner und Pflanzenfreunde genommen, die hiernach mit geringen Koſten alle Einrichtungen treffen können, die zur Erwerbung, Vermehrung und Conſervirung ſchöner und dankbarer Pflanzen nöthig find, worüber für jede Behandlung und Einrichtung nur das angegeben wird, was ſich von dem Neuen als das praktiſchſte und vortheilhafteſte bewährt hat. Nicht jeder Gärtner macht ſo viele Erfahrungen, und da dieſe meiſt ſehr theuer zu ſtehen kommen, wird der reiche Inhalt dieſes Buches ſowohl Gärtnern wie Blumenfreunden viele Täu- ſchungen und Koſten erſparen. - —— Die praktiſche Ybſttreiberei in Treibhäuſern, Treibkäſten, Miſtbeeten und an Talutmauern, für den praktiſchen Gärtner bearbeitet von W. Tatter, Königl. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Mit 46 in den Text gedruckten Abbildungen. Gr. 8. Geh. 1% 15 Ngr. Mit großer Sachkenntniß iſt hier das Reſultat langjähriger Praxis und Er- fahrung niedergelegt, wodurch es jedem Gärtner und Gartenliebhaber leicht wird, die verſchiedenen Obſtarten in größter Vollkommenheit in viel früherer Zeit als ſonſt zur Reife zu bringen. Durch zweckmäßige Einrichtung der Treibhäuſer und Treibkäſten wird es möglich ſein, ohne große Mühe und Koſten, oft ſelbſt ohne Heizung, die überraſchendſten Erfolge zu erzielen. Die genaue Beſchreibung der Anlage der Treib— häuſer und Käſten, die gründliche Behandlung der fruchttragenden Pflanzen, die Be— ſeitigung der ihnen ſchädlichen Inſekten und Krankheiten ꝛc. ꝛc. macht es Jedem möglich, Wein, Aprikoſen, Pfirſiche, Pflaumen, Kirſchen, Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachel— beeren, Feigen, Ananas, Bananen ꝛc. in ungewöhnlicher Vollkommenheit und Jahres» zeit zu erziehen. . — \ Ein Winteraufenthalt in Pau, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt von ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und ihren Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. 12 Ngr. Dieſes Schriftchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die ſchöne milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kann, die fie in Nizza und an anderen Orten des mittel- ländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, weil dort heftige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden, als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter iſt in Pau fortwährend ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte kam, während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6“ Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für Aerzte und Kranke oder Schwache von größter Wichtigkeit. . Die Tungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzte an der Klinik in der Blenheim⸗ ſtraße in London. Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 12 Ngr. Ein höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. ne , 5 Blumenzeitung (Weißenſeer). Gegründet von Friederich Häßler. Redigirt von Julius Sckell. Erſter bis ſechsunddreißigſter Jahrgang, 1828 bis 1863. 4to. à Jahrgang (52 Nummern) a 2% . Mehrere Jahrgänge zuſammengenommen werden je nach der Größe der Vorräthe auch billiger abgelaſſen. Mit dem 36. Jahrgange iſt dieſe Zeitung geſchloſſen und iſt von 1864 an mit der Hamburger Gartenzeitung vereinigt. Druck von Scharnweber & Knoop, Catharinenſtr. 1.